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Full text of "Historische Vierteljahrschrift 24.1929"

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HISTORISCHE 
VIERTELJAHRSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN VON 


Dr. ERICH BRANDENBURG 


O. PROFFB8OR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG 


XXIV. JAHRGANG 


NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


DER GANZEN FOLGE ZWEIUNDDREISSIGSTER JAHRGANG 


"P ir F 


VERLAG UND DRUCK 
BUCHDRUCKERBI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 
DRESDEN 1929 


Alle Rechte vorbehalten. 


INHALT DES XXIV. BANDES, 


Aufsätze. 


Berney, Arnold, Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704). ...... 
Bock, Ernst, Monarchie, Einung und Territorium im späten Mittelalter (Ein 
Beitrag zur deutschen Verfassungsgeschichte) . . . ......... 
Buchner, Max, „Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“ oder — Fäl- 
schung? (Eine Entgegnung zur Frage der Echtheit der „Clausula“) . . . 
Erdmann, C., Ferdinand I. und die Kreisverfassung . . . 2. 2..2.. 
Frahm, Friedrich, Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Ver- 
TASSUNG: >. u.a 2403 a Bu 8 a ar en ea de Zee ya Bat e G 
Kittel, E., Metternichs politische Grundanschauungen. . . ....... 
Koehne, Carl, Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland 
im. „Jahre 53 vsChr. s 2 sa sea e E a T a 
Koselleck, Arno, Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen 
BEnIezeib: 10: 2 a a ee ee ee ee 
Lintzel, Martin, Heinrich I. und das Herzogtum Schwaben . ...... 
Prösch, Heinrich, Ein englischer Bündnisfühler im Jahre 1876 ..... 
Seuffert, Burkhard, Über die Veröffentlichung von Landtagsakten . . . . 
Söchting, Walther, Die Beziehungen zwischen Flandern und England am 
Ende des 14. Jahrhunderts . . . 2.22 2 Er onen. 
Wortmann, K., Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 


Kleine Mitteilungen. 


Andreas, Willy, Karl Wild... 2 22202 0200. Br er Wa 
Baethgen, Fr., Harry Bresslau. . . 2.2: 2 2 CE ren 
Berney, Arnold, Georg von Below . . 2... 2. 2 2. 22 nennen 
Frantz, Günther, Zur Beurteilung Florian Geyers . . . .: 222 .20.. 
Laubert, Manfred, Beiträge zum Posener Mischehenkonflikt.. .. . .. . 
Rein, Adolf, Nachrichten über Rankes Bibliothek. . . . . . 2.2 2 .. 
an Ludwig, Datum und Weg der langobardischen Einwanderung in 

ahan o aoa mae a a a LE E e A RE A 


Besprechungen. 


Acta Borussica. 11. Bd. August 1756 bis Ende 1758 (Weigel) ...... 
Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, 3. Aufl. Geschichts- 
schreiber der Deutschen Vorzeit, Bd. 44 (Kirn) . . . . 2. 222.2... 
Analecta Praemonstratensia. Tom. I (Dersch) . . . .. 2222220. 
Anfänge, Die — des franziskanischen Dritten Ordens (Dersch) . . . . . . . 
Aubin — Frings-Müller, Kulturströmungen und Kulturprovinzen in den 
Rheimlanden (Helbok) . . 2.22: 2 22 Em nr en 
Aufzeichnungen und Erinnerungen aus dem Leben des Botschafters Joseph 
Maria von Radowitz (A. Hasenclever). . . 2. 2 2 2 2 2 2 00. 
Baasch, Ernst, Geschichte Hamburgs 1814—1918 (Paul) . ....... 
Bechstein, Konrad, Feodor Streit, ein Kämpfer für Einheit und Freiheit. 
1841811839 18005 =: 2 nen re Eee ee 
Bibliographie Hungariae II (Hazi) . . 2:2: 2: 2m one. 
Bierbaum, M., Bettelorden und Weltgeistlichkeit an der Universität Paris 
(Dersch) 22% Das 2 Rue Erw ee 


IV Inhalt 


Brabant, Arthur, Generaloberst Max Freiherr von Hausen (R. Schmitt) . . 
Brandt, Otto, Geschichte Schleswig-Holsteins (Paul) .......... 
—, Heinrich Rantzau und seine Relationen an die dänischen Könige (E. Hoff- 
Mannie e au. ae ar a en rn ae ae 
Braubach, Max, Max Franz von Österreich, letzter Kurfürst von Köln und 
Fürstbischof von Münster (0. R. Redlich) O E E E O E 
—, Die Politik des Kurfürsten Josef Clemens von Köln bei Ausbruch des 
spanischen Erbfolgekrieges und die Vertreibung der Franzosen vom Nieder- 
thein (Platzhól) „44 ae a a ra a e 
Britsch, A., La Jeunesse de Philippe-Egalit& (Misslack). . . ...... 
Bünger, F, Studentenverzeichnise der Dominikanerprovinz Saxonia 
(EUbbine): a 4.0: 2,4 2 0 ee en ee Er We 
Burckhardt, Jacob, Weltgeschichtliche Betrachtungen. Hrsg. von Rud. Marx 


Cambridge, The — ancient history. Vol. II (H. Bonnet) . ....... 
ea Vole HE Dors je. 2. 2.8.0 0 a Fee an 
Cambridge, The — medieval history. Vol. V (Schmeidler) . . . ...... 


Candioti, Alberto M., Historia de la Institucion Consular en la Antigüedad y 
en la Edad Media (Hadank). . .... 2.2222 .. Da O 
Caspar, Erich, Primatus Petri (Kirn) ........ Ba a ae ar Mel 
Cohn, W., Das Zeitalter der Hohenstaufen in Sizilien .. . . . 2...» 
Davidsohn, Robert, Geschichte von Florenz, Bd. IV (Doren). ..... 
Dinnies-Dinse, Paul, Aus der Arbeit des Familienforschers (K. H. E) 
Dopsch, Alphons, Die deutsche Kulturwelt des Mittelalters (Herbst) . 
Dungern, O., Mutterstämme (K. H. Lampe) . . ... 2.22 22200. 
Ebert, Max, Reallexikon der Vorseichichie. Bd. 2—5 (Jacob-Friesen) . . . 
Ehrle, F. K., Der Sentenzenkommentar Peters von Candia, des Pisaner Papstes 
Alexanders V. (Dersch) . . . ao eaa e 
Ellinger, Georg, Angelus Silesius (Bornkamm) . . . 2. 22222000. 
Elsaß-Lothringisches Jahrbuch. Bd.5 . . .. 2. aaa 
Embassy, The — of Sir Thomas Roe to India 1615-—19 (Haenclever) . . . . 
Farrer, J. A.. Die Europäische Politik unter Eduard VII (Platzhofi) . . . . 
Fassbinder, Maria, Der ‚JJesuitenstaat‘‘ in Paraguay (Hadank) . .... . 
Fink,Georg, Geschichte des hessischen Staatsarchivs zu Darmstadt (E.Hoffmann) 
Fischnaler, Konrad, Festschrift zu Ehren —. (Kogler) . . ....... 
Franz, Günther, Bismarcks Nationalgefühl (Platzhoit) Be ne 
Friederici, Georg, Der Charakter der Entdeckung und Eroberung Amerikas 
durch die Europäer (Hadank) . . 2.2. aaa ať‘ 
Galera, Karl Siegmar, von. Voltaire und der Antimachiavell Friedrichs des 
Großen (Heydemann) . . 2 2 2: 2 2 m En ren 
Gerhard, Zur Geschichte der rheinischen Adelsfamilien (K. H. Lampe) . . . 
Grabmann, Martin, Mittelalterliches Geistesleben (Leisegang) . . . . . . 
Grüninger, Karlhans, Das älteste deutsche Schmiedehandwerk auf dem Lande 
(K H-Tampe): ze Sr a ee ter a ee ee er 
(rutenberg-Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens des Gutenberg- 
Museums in Mainz (Mentz) . 2 2 2 2: EEE a 
Hadorn, W., Geschichte des frühen und hohen Mittelalters (Fr. Schneider) 
Handatlas, Geschichtlicher — der Rheinprovinz (Helbok) . . . » 2...» 
Hassinger, Hugo, Die Tschechoslowakei (J. Pfitzuer) . . 22.2.0. . 
Hein, M., Johann von Hoverbeck ( Mentz) Bee an edv e dar vn ai E 
Heinl, Karl, Fürst Witold von Litauen in seinem Verhältnis zum deutschen 
Orden in Preußen während der Zeit seines Kampfes um sein Iitauisches 
Erbe 1382—1401 (K. H. Lampe)... 2 2 2 2 EEE rn 
Hentig, Hans von, Machiavelli (ders). . 2.2 2 2 2 2 a 
Hessel, A., Geschichte der Bibliotheken (E. Hoffmann) . . 2... 2 .2.. 
Hönig, Joh., Ferdinand Gregorovius, der (reschichtsschreiber der Stadt Rom 
(W. Goetz) a a Rah a Si aa Me a LR SE re ae arar lee ae a 
Hofmeister, Adolf, Die Prüfeninger Vita des Bischofs Otto von Bamberg 
(E. Schulz) a a a Br ae a a ae ee ee eat 


Inhalt 


Holmquist, Hjalmar, Die schwedische Reformation (Paul) ........ 
Hürlimann, Martin, Die Aufklärung in Zürich (Kaegi) . . . . . 22... 
inscriptiones Latinae Christianae veteres ed. Diehl (M. Manitius) . .. . . 
Kaindl, Raimund Friedrich, Österreich, Preußen, Deutschland (Schüßler) 
Kantorowicz, Ernst, Kaiser Friedrich der Zweite (F. Schneider) . . . . . 
Kelleter, Heinrich, Geschichte der Familie J. A. Henckels in Verbindung mit 
einer Geschichte der Solinger Industrie (K. H. Lampe)... .- .. . 
Klibansky, Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Amter in 
Hessen (M. Stimming). - . . a 2 2 2 or nen 
Kohlrausch, Robert, Deutschen Denkstätten in Italien. III... .... 
Kraus, Herbert, Gedanken über Staatsethos im internationalen Verkehr 
AbTTEID): sa u a ee a a a ee ra ae i 
K unze, Arno, Die nordböhmisch-sächsische Leinwand und der Nürnberger 
Großhandel, mit besonderer Berücksichtigung des Friedland-Reichen- 
berger Gebietes (J. Pfitzner). . . . .- 22 2220220 n.e 
Loewe, V., Ein Diplomat und Gelehrter Ezechiel Sponheim, 1629—1710 
(Menta) a e ae a war A ee a hr ae ge Be a a ee ee 
Luther, Dr. Martin, —s Briefe . .. 2.2 22 2 Er rn 
Macchiavelli, Der Fürst, Übersetzt v. F. Blaschke (K. H. Lampe) . .. . . 
Machiavelli, Niccolo, Gesammelte Schriften in fünf Bänden (Ders.) . ... . 
Macdonald, A. J., M. A. Lanfranc (Kim) . .... 2. 2 22200. 
Martin, William, Histoire de la Suisse (Stenzel). .. 2... 222200. 
Masur, Gerhard, Rankes Begriff der Weltgeschichte (Schmeidler) . . . . . 
Maull, Otto, Politische Geographie (Rudolphi) . . . s 2.2222... 
Meiche, Alfred, Historisch-topographische Beschreibung der Amtshaupt- 
mannschaft Pirna (R. Kötzschke). . . .. 2. 2: 2 2 22 rennen. 
Mirbt, Quellen zur Geschichte des Papsttums und des römischen Katholizis- 
Mus>4, Auf a a er a ee Br Betr 
Molisch, Paul, Geschichte der deutschnationalen Bewegung in Österreich 
von ihren Anfängen bis zum Zerfall der Monarchie (P. Geist-Lanyi) . . . 
Monumenta Germaniae historica. Die Urkunden der deutschen Könige und 
Kaiser, 5. Bd., 1. Teil (Schmeidler). . . ...: 2 2 222000. 
Nuntiaturberichte aus Deutschland mit ergänzenden Aktenstücken. 2. Abt., 
Bd. 1, 3 u. 4, ed. S. Steinherz (K. Schellhaß) . ..... 222.20. 
Oncken, Hermann, Die Rheinlandpolitik Kaiser Napoleons III. von 1863 bis 
1870 und der Ursprung des Krieges von 1870/71 (F. Hartung) . . . . . 
Öttenthal, Emil von, Festschrift zu Ehren —s (Kim) . . .. . 2.2... 
Otto, W. F., Die altgriechische Gottesidee (Leisegang) . . .. ..... 
Papsttum und Kaisertum (E. Hoffmann) . ... 22.222 20000. 
Pastor, en von, Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittel- 
alters, Bd. X, 1585—1591 (W. Friedensburg) - - . 22000. 
Paul, Johannes, Nordische Geschichte (Jürgens) . . . 222.220. 
Paul, Johannes, Gustav Adolf, 1. Bd. (H. Schulz)... . 2... 22.2 .. 
Piur, Paul, Petrarcas „Buch ohne Namen“ und die päpstliche Kurie (Joa- 
CHIMSen).* suckcue eaa e en a dit La Er ee e 
Radowitz, Joseph Maria von, Briefe aus Ostasien (A. Hasenclever) . . . . . 
Read, Compers, Mr. Secretary Walsingham and the policy of Queen Elizabeth 
(Brinkmann)... sw... 32.2.4880 & en ae A nn far A ae 
Reimer, Historisches Ortslexikon für Kurhessen (Ebel) .. . 2.2... 
Reincke, H., Hamburg, ein kurzer Abriß der Stadtgeschichte von den An- 
fängen bis zur Gegenwart (Brandt). . . ... 222202000. 
Rohmer, Dietrich, Vom Werdegang Friedrichs des Großen (Weigel) . . . . 
Rüdt von Collenberg, Frh. Ludwig, Die deutsche Armee von 1871 bis 1914 
(BR Schmitt). 2 0 en Seen ar a ee a ae a de 
Russel, R. R., Economic aspects of southern sectionalism 1840—1861 
(Darmstädter) 2. 2 0.0.4.0: 20 an ae Eee an ae 
Salis-Seewis, Guido von, Ein bündnerischer Geschichtsforscher vor hundert 
Jahren (Schmeidler) . . 22 2:20 ner nnn. 


VI Inhalt 


Seite 

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen (Stenzel). . . . 2.22... 636 

Santifaller, Leo, Calendarium Wintheri (v. Wretschko). . . ...... 638 
Saxer, E., Das Zollwesen der Stadt Basel bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts 

(Stenzel) Dar a ee a e S a e ea a a a re e er Er 495 
Schellhass, Gegenreformation im Bistum Konstanz im Pontifikat Gre- 

gors IL, 1572—1585 (Mentz) . ... s oaea 118 

Schleswi -Holsteinische Siegel des Mittelalters (E. Hoffmann)... . . . 620 


Schmid, Paul, Der Begriff der kanonischen Wahl in den Anfängen des In- 
vestiturstreits (Kirn) . . . . 2 2 Co 2 oo rennen 629 
Schneider, Fedor, Rom und Romgedanke im Mittelalter (Doren) .... . . 256 
Schnürer, Gustav, Kirche und Kultur im Mittelalter (E. Hoffmann) . . 85 
Schtscherbatow, Fürst, Über die Sittenverderbnis in Rußland (Winkler) 294 
ee , Paläographie der jurist. Handschriften des 12. bis 15. Jahrhunderts 
) 


BE ae eh une Mr ee Deus el de > er Are 114 
Seignobos, Ch., Histoire politique de l’Eurpoe contemporaine 1814—1914 
(Schnabel) i e e a 0:4 2:24 u: ade aa a ar a ae zur a ee ee ar 102 
Sickel, Theodor, Denkwürdigkeiten aus der Werdezeit eines deutschen Ge- 
schichtsforschers (Seh) +. 2 aa ee ee are are 328 
Stern, Alfred, Abhandlungen und Aktenstücke zur Geschichte der Schweiz 
(Weller) Eee a a re Le A en Be a a a DE u fr AA 667 
Stolze, Wilhelm, Bauernkrieg und Reformation (Kim)... ......- 283 
Stowasser, Otto H., Das Land und der Herzog (O. Stolz) ....... 267 
Strantz, Kurd von, ‚Dynastische Forschungen am Beispiel ie Strantzschen 
Geschlechtskunde (K: H: Lampe). ur 2 va ee at 668 
Tausend Jahre deutscher Kultur am Rhein (Kirn). s 2.202 2-0.» 4 318 
Thüngen, Rudolf Reichsfreiherr von, Das reichsritterliche Geschlecht der 
Freiherrn von Thüngen (K. H. Lampe) . ... 2.2... 0.0... 275, 
Urkundenbuch der Universität Wittenberg, bearbeitet von Walter Friedens- 
Dirke c nae a a er re E E 512 
Verzeichnisse, Beschreibende — der Miniaturen-Handschriften der 
Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin (W. Holtzmann) . ...... 615 
Weniger, Erich, Die Grundlagen des Geschichtsunterrichts (Stach) . . . . 491 
Weymann, Carl, Beiträge zur Geschichte der christlich-lateinischen Poesie 
(Schmeidler).s. = “a o war ee we re ee Be Beer 663 
Wilhelm, Kaiser Wilhelms I. Weimarer Briefe (Platzhoff). ..... - . 104 
Witschi, Rudolf, Friedrich der Große und Bern (Weigel)... .... . 292 
Wolters, Friedrich, Der Donauübergang und der ruch in Serbien durch 
das IV. Reservekorps im Herbst 1915 (R. Schmitt) . ........ 512 
Württembergische Regesten von 1301—1500 . . . a s soas aoa aens’ 323 
Zeller, Gaston, La Réunion de Metz à la France, 1552—1648 (W. Mommsen) 649 
Zeitsehriftenschau. 
Genealogische Zeitschriften (Lampe) . . .. 2. 2222220. ar E 328 
Frühes Mittelalter (Stach). .. ... . . ee ee ee Are ale 334 
Späteres Mittelalter (Herbst) . . . 22 2 222er ne 613 
Neueste Zeit (Herzfeld) . . . 2:22 2 mon net nn 123 
Aus der skandinavischen Zeitschriftenliteratur 1925 (Paul) Be ee Il 


Nachrichten und Notizen. 


Preisarbeiten +: 4.2224 2 =. 22 a8 du Sasse 140 
Wissenschaftliche Gesellschaften und (Publikations-) Institute 

138, 352, 525, 674 
16. Versammlung deutscher Historiker .. .. 2.222200 0. 352 
Personalien & 54. 2... aus ne ar Sa ae re IR a d 141, 356 
Todesfälle: von Below 356. — Boehmer 141. — von Riezler 141. —Varges 356. 


Bibliographie zur deutschen Geschichte, bearbeitet von Helmut Hör. 


0CT7 1077 


| ~ HISTORISCHE 
VIERTELJAHRSCHRIFT 


= 


ı Je HERAUSGEGEBEN VON 


Dr. ERICH BRANDENBURG 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG 


"0. XIV. JAHRGANG 


“= NEUE FOLGE DER 
EUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


DER GANZEN FOLGE ZWEIUNDDREISSIGSTER JAHRGANG 
1. HEFT 


AUSGEGEBEN AM 1. SEPTEMBER 1927 


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HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 


Herausgegeben von Prof. Dr. Erich Brandenburg in Leipzig. 
Verlag und Druck: Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden | 


Der Preis für das Heft im Umfange von 11 Bögen beträgt 6 Reichsmark 

Die Abteilung „Nachrichten und Notizen“ bringt Notizen über neue lite 
rarische Erscheinungen sowie über alle wichtigeren Vorgänge auf dem per 
sönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens. 

Die darin enthaltene „Zeitschriftenschau* hat die Aufgabe, eine 
systematische Übersicht über die in deutschen Zeitschriften niedergelegten 
Forschungsergebnisse zu geben. Diejenigen Herausgeber, welche Wert au: 
Berücksichtigung ihrer Zeitschrift legen, werden um Einsendung von Sonder- 
abzügen der aufzunehmenden Arbeiten an die Schriftleitung (Leipzig, Univer- 
sität, Bornerianum I) gebeten. 

Die Herausgabe und die Leitung der Redaktionsgeschäfte wird von 
Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Erich Brandenburg geführt, der von Herrn 
Dr. H. Wendorf in Leipzig (Universität, Bornerianum I) als Sekretär unter- 
stützt wird. 

Beiträge aller Art bitten wir an den Herausgeber (Leipzig- Gohlis, Poeten- 
weg 21) zu richten. Aufsätze, Kleine Mitteilungen und Kritiken werden mit 
40 Reichsmark je Bogen honoriert. Bei Notizen gilt das Besprechungs- 
exemplar als Honorar. 

Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die Schriftleitung 
der Historischen Vierteljahrschrift (Leipzig, Universität, Bornerianum I) 
‘erbeten. Im Interesse pünktlicher und genauer bibliographischer Bericht- 
erstattung werden die Herren Autoren und Verleger ersucht, auch kleinere 
Werke, Dissertationen, Programme, Separatabzüge von Zeitschriftenaufsätzen 
usw., die nicht auf ein besonderes Referat Anspruch machen, sogleich beim 
Erscheinen der Schriftleitung zugehen zu lassen. 


INHALT DES 1. HEFTES 
Aufsätze: f 


Heinrich I. und das Herzogtum Schwaben. Von Priv -Doz. Dr. Martin Lintzel 
DEREN ee Be ee Der A ra 

Ferdinand I. und die Kreisverfässung. Von Dr. ©. Erdmann in Würzburg . 

Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezeit. Von Dr. 
Arno B6s8llack in GONE u u ra ia er ee 


Kleine Mitteilungen: 
Datum und Weg der langobardischen Einwanderung in Italien. Von Prof. Dr. 
Erüwis Geomar IN TIIBRGBR. asia 5 2a ee a re 
Beiträge zum Posener Mischehenkonflikt. Von Univ.-Prof. Dr. Manfred Laubert 
BI ER a ee ee a E T E E T 
Kritiken: 
Herbert Kraus, Gedanken über Staatsethos im internationalen Verkehr. Von 
Butv- Prof. Dr. B. Jahrreih iu LAIR . 200% 20.004. 0 06 wi a La a 
Otto Maull, Politische Geographie. Von Priv.-Doz. Dr. H. Rudolphi in Leipzig 
The Cambridge ancient history. Vol.Il. Vou Pıiv.-Doz. Dr. Hans Bonnet 
I ERIBZIR a a ee ee Ba A EEE ee Er 
Alberto M. Candioti, Historia de la Institución Consular en la Antigüedad y 
en la Edad Media. Von Dr. K. Hadank in Berlin-Friedrichshagen . . . . 
Gustav Schnürer, Kirche und Kultur im Mittelalter. Von Dr. E. Hoifmann 
I IR u ae er ee Ze ee Be Be ey A Free AB ae Korte 
Adolf Hofmeister, Die Prüfeninger Vita des Bischofs Otto von Bamberg. Von 
Di B: Schule in His s ra nee ea A 


E- 


Heinrich I. und das Herzogtum Schwaben. 
Von 


Martin Lintzel. 


Im Jahre 919, in dem Heinrich I. gegen Burchard II. von 
Schwaben zu Felde lag, um ihn zur Anerkennung seines König- 
tums zu zwingen, wurde der Herzog auch von Rudolf II. von 
Hochburgund bedrängt!. Ob die beiden Könige ein Bündnis 
geschlossen, ob ihre Züge gegen Schwaben einen Zusammenhang 
hatten, ja, ob sie nur einigermaßen gleichzeitig stattfanden, ist 
uns nicht überliefert. Aber man wird annehmen können, daß 
es die Wirren in Deutschland waren, die Rudolf II. veranlaßten, 
jetzt wieder die alten burgundischen Eroberungspläne aufzu- 
nehmen*, und daß dem deutschen König die kriegerischen Ver- 
wicklungen des schwäbischen Herzogs nur gelegen kamen. Man 
hat, was an sich nicht unwahrscheinlich ist, geglaubt, zeigen zu 
können, daß Heinrich auch in Schwaben selbst Verbündete ge- 
funden hat. Doch die Behauptung von Waitz, daß wenigstens 
ein Teil des schwäbischen Episkopats an der Wahl des Königs 
in Fritzlar teilgenommen habe, läßt sich nicht beweisen°; und 
die Worte des Hepidannus: ‚„Iisdem diebus Burckhardo duce 


1 Vgl. G. Waitz, Jahrb. d. deutsch. Reiches unter König Heinrich I., 3. Aufl. 
1885, S. 42 ff. Waitz stellt übrigens die beiden Angriffe auf Schwaben als zusammen- 
kanglos dar. | 

2 Schon 911 oder 912 war ein burgundischer Einfall in Schwaben erfolgt. 
Vgl. A. Hofmeister, Deutschland u. Burgund im früheren Mittelalter, 1914, S. 35. 

3 Waitz a.a.0.S.38. Die von Waitz angeführte Bemerkung des Continuator 
Reginonis (herausgegeb. v. F. Kurze 1890) beweist nichts für eine Anerkennung 
durch die Schwaben oder durch einen Teil von ihnen schon in Fritzlar, und Widukind 
versteht unter Franken nicht, wie Waitz annimmt, alle außersächsischen Deutschen. 
Vgl. H. Breßlau, Aufgaben mittelalterlicher Quellenforschung, Straßburger Uni- 
versitätsschrift 1904, S. 47, Anm. 2. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd.24, H. 1. 1 


9 Martin Lintzel 


Alamannorum bella gerente, populis etiam inter se dissidentibus 
propter Saxonicum Heinricum regem factum‘‘!, aus denen Waitz 
auf einen Bürgerkrieg in Schwaben schließen wollte?, beziehen 
sich doch wohl auf die Kämpfe zwischen den deutschen Stämmen 
und nicht auf Streitigkeiten innerhalb eines Stammes. Wäre 
das gemeint gewesen, so hätte Hepidannus sicher ;,populo inter 
se dissidente“ geschrieben. 

Es gelang Burchard bekanntlich, den König von Hochburgund 
in der Schlacht bei Winterthur zu schlagen’. Mit Heinrich 
dagegen scheint es überhaupt nicht, mindestens nicht zu be- 
deutenden Kämpfen gekommen zu sein. Widukind berichtet 
darüber: ,Hic (Burchard) cum esset bellator intolerabilis, 
sentiebat tamen, quia valde prudens erat, congressionem regis 
sustinere non posse, tradidit semet ipsum ei cum universis 
urbibus et populo suo4.“ Welche Folgen der Frieden mit Hein- 
rich etwa für den burgundischen Krieg gehabt hat, ob erst 
nach ihm die Schlacht bei Winterthur möglich wurde, ja, wie 
der Krieg endete, wissen wir nicht. Ebenso ist unbekannt, wie- 
weit der Vertrag mit Heinrich durch die Kriegslage gegen Burgund 
beeinflußt wurde. Doch liegt es nahe, den Grund dafür, daß 
der König 919 Schwaben gegenüber so rasch und scheinbar ohne 
Schwertschlag zum Ziele kam, in dem Angriff des burgundischen 
Königs und dem Wunsche Burchards zu suchen, gegen ihn freie 
Hand zu haben. 

Über die Bedingungen, unter denen sich die Unterwerfung 
Burchards vollzog, läßt sich aus den Worten Widukinds so gut 
wie nichts folgern. Und die rechtlichen Grundlagen, auf denen 
in den nächsten Jahren die Beziehungen des schwäbischen 
Herzogs zum deutschen König basierten, lassen sich nur sehr 
dürftig und undeutlich aus einigen wenigenNachrichten ermitteln. 
Sicher ist wohl bloß, daß Heinrich in Schwaben als König an- 


1 Vita S. Wiboradae, SS. IV, S. 453, Anm. 14. Waitz, S. 38, Anm.3, meint 
selbst, daß man ‚‚dieseWorte allenfalls auch von den verschiedenen Stämmen Deutsch- 
lands verstehen könnte“. 

2? A. a. O. S. 38 u. 43. Die S. 43, Anm. 2 erwähnten Stellen über die Behandlung 
der Kirchengüter beweisen nichts für einen Konflikt schon 919. 

3 Waitz a. a. O., S. 42f. 

4 Widukindi rer. gest. Saxon. libri III, herausgegeb. von K. A. Kehr. 1904, I, 
cap. 27. 


Heinrich I. und das Herzogtum Schwaben 3 


erkannt wurde, und daß diese Anerkennung hier mehr zu be- 
deuten hatte, als etwa die zwei Jahre später in Bayern erfolgte. 
Darüber lassen Widukinds Worte keinen Zweifel, der im Gegen- 
satz zu dem, was er von Arnulfs Unterwerfung erzählt'!, bei 
Burchard von einem freundlichen Empfang durch den König und 
Benennung als „amicus regis“ nichts weiß. Diese Darstellung 
Widukinds scheint völlig bestätigt, wenn man sieht, daß in 
schwäbischen Privaturkunden aus der Zeit Burchards fast durch- 
eäneig nach Regierungsjahren des Königs datiert wird, während 
in Bayern nur eine Privaturkunde den Namen Heinrichs nennt ?. 
Die Verfügung über das Königsgut in Schwaben hat der neue 
Herrscher offenbar bekommen oder behalten: 920 hat er 
einem Vasallen Burchards eine Verleihung daraus gemacht®. 
Reichlich unklar bleibt, wie das Verhältnis von König und Herzog 
zur schwäbischen Kirche war. In einer Urkunde vom 6. Januar 
924 spricht Burchard, nachdem er alte kaiserliche Diplome ein- 
gesehen hat, einer Kirche bestimmte Einkünfte zut: Der Herzog 
bestätigt königliche Verleihungen. Er beruft sich dabei in der 
Urkunde auf die licentia regis. Ob es sich bei dieser licentia 
um eine einmalige Vereinbarung oder um eine allgemeine Rege- 
lung handelt, ist nicht gesagt. Aber man möchte an das 
letzte denken, wenn man berücksichtigt, daß aus der Regierungs- 
zeit Burchards nicht ein einziges Diplom Heinrichs für eine 
schwäbische Kirche vorhanden ist, daß man sich dagegen auch 
in anderen Fällen, als in dem in der Urkunde vom 6. Januar 924 
erwähnten, mit Sachen an den Herzog gewandt hat, die man sonst 
gern vor den König brachte. So erfahren wir aus einer Urkunde 
vom 8. März 920, daß unter Burchards Vorsitz ein Streit zwischen 
St. Gallen und dem Bischof von Chur um die Abtei Pfaefers 
entschieden wurde. In einer ähnlichen Angelegenheit urteilte 
der Herzog nach einer Urkunde aus dem Jahre 926 zugunsten 


2? Widukind a. a. O. 

2 Vgl. Waitz a. a. O., S. 248 f. 

3 D. H.I. 2. 

* Siehe Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, 1. Band, bearbeitet 
von J. Escher u. P. Schweizer, 1888, Nr. 188. | 

5 Siehe Urkundenbuch der Abtei St. Gallen, III, herausgeseb. von H. Wart- 
mann 1882, Nr. 779. 


1? 


4 Martin Lintzel 


des Klosters Waldkirchen!. Es sieht nach alledem so aus, als 
wenn Heinrich wenigstens einen Teil des Regiments über die 
schwäbische Kirche an Burchard abgetreten habe, ja, als wenn 
die Verfügung über das Kirchengut dem Herzog zugestanden 
hätte. Wäre das aber richtig, so läge die Vermutung nahe, daß 
Burchard — dem Eigenkirchenrecht entsprechend — auch die, 
sonst vom König ernannten, Vorsteher der Kirchen bestellt hat. 
Doch ein sicheres Urteil ist bei der Dürftigkeit der Quellen un- 
möglich. Wer zwischen 919 und 926 die Reichsklöster in Schwa- 
ben besetzt hat, ist unbekannt. Von Ernennungen schwäbischer 
Bischöfe in der in Frage kommenden Zeit sind wir nur über die 
Udalrichs von Augsburg 923 näher unterrichtet. In seiner 
Vita Oudalrici schreibt Gerhard darüber: „Machinatione nepotis 
sui Burchardi ducis et aliorum propinquorum suorum Heinrico 
regi praesentatus . . .““ und weiter: „rex... in manus eum 
accepit munereque pontificatus honoravit“ ?. Danach setzte 
Heinrich den Bischof ein, der vom Herzog präsentiert war. Doch 
es ist gar nicht ausgeschlossen, daß der Verfasser der Vita das 
zu seiner Zeit geltende Recht mit der Erinnerung daran verquickt 
hat, daß Udalrich sein Bistum von Burchard erhielt. 

Wie aber auch die rechtliche Lage gewesen sein mag, tatsäch- 
lich waren die Beziehungen zwischen dem König und dem 
schwäbischen Herzogtum sehr locker. Es ist schon erwähnt, 
daß bis 926 keine Urkunde Heinrichs für ein kirchliches Stift 
in Schwaben vorhanden ist; ebensowenig für einen Laien, außer 
dem bereits erwähnten Diplom für einen Vasallen Burchards, 
das also eine Gunstbezeigung für diesen darstellt’. Für die 
Besetzung der Bistümer war, wie das Beispiel Augsburgs 923 
zeigt, der Wille des Herzogs, nicht der des Königs maßgebend‘. 
Auf der von Heinrich 922 nach Koblenz berufenen Synode war 
von den schwäbischen Bischöfen ein einziger anwesend, und es 
ist bezeichnend, daß es der war, dessen Bistum dem eigentlichen 
Machtbereich des schwäbischen Herzogs am fernsten lag: Rich- 


1 Siehe Codex diplomaticus Alemanniae, herausgegeb. von P.T. Neugart, I, 
1791, Nr. 714. 

23 Gerhardi vita S. Oudalriei, SS. IV, S. 387, vgl. Waitz a. a. O., S. 75. 

®D.H.1 2. 

4 Um so mehr, als Heinrich sehr wenig daran liegen konnte, das Herzogshaus 
dwch den Augsburger Bischofsstuhl noch zu stärken. 


Heinrich I. und das Herzogtum Schwaben 5 


win von Straßburg.. Burchard hat sich, soweit wir sehen, am 
königlichen Hofe einmal eingefunden: im November 920 auf 
dem Hoftag in Seelheim®. Sollte sich etwa in diesem Besuch 
ein engeres Abhängiekeitsverhältnis zum König aussprechen, 
so dürfte dies bald ein Ende gefunden haben, und zwar durch 
eine Schwenkung der schwäbischen Politik. Im Jahre 922 hat 
Burchard seine Tochter Bertha mit Rudolf von Hochburgund 
vermählt®. In demselben Jahre rückte Rudolf in Italien eint, 
wo er zunächst vermutlich diplomatisch, vier Jahre später be- 
kanntlich auch militärisch von seinem Schwiegervater unter- 
stützt wurde®. Es scheint sich bei dieser Verbindung nicht um 
eine Vereinbarung zu handeln, die einseitig zugunsten Rudolfs 
erfolgte®. Er dürfte bei dieser Gelegenheit auf seine Absichten 
gegen Alemannien verzichtet haben, der Druck an der schwä- 
bischen Südwestgrenze hörte auf. Das Bündnis mit Rudolf 
mußte Burchards Stellung stärken, und tatsächlich ist, soweit 
wir sehen, die Macht des Herzogs um 922 und in den folgenden 
Jahren besonders groß und selbständig gewesen. 

Burchards Stellung in Schwaben kennen wir so gut wie aus- 
schließlich aus seinen Beziehungen zur schwäbischen Geistlich- 
keit. Er lebte bekanntlich in der Erinnerung des Klerus als sein 
Bedrücker fort. Die Verfasser der Vita Wiboradae? und der 
Miracula S. Verenae® sowie Ekkehard IV. von St. Gallen? und 
Hermann von Reichenau!‘ beweisen das zur Genüge. In welcher 
Zeit der Herrschaft Burchards seine Gewalttaten gegen die 
Kirche geschehen sind, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Es 
mag sein, daß sie seine ganze Regierung durchdauerten. Aber es 


I Siehe Const. I, Nr. 434. 

2 Siehe D. H. I. 2; vgl. Waitz a. a. O., S. 50f. 

3 Siehe Waitz a. a. O., S. 65. 

4 Vgl. R. Poupardin, Le royaume de Bourgogne, Paris 1907, S. 40. 

5 Siehe Waitz a. a. O., S. 84. 

* Sonst hätte ihm Burchard kaum seine Tochter gegeben. Daß das Bündnis 
von seiner Seite freiwillig war, zeigt sich vor allem darin, daß er auch 926 Rudolf 
beistand, als dieser in Italien auf Schwierigkeiten stieß, 

7 5S. IV, S. 453 f. 

° SS. IV, S. 457 f. 

® Ekkeharti (IV.) Casus sancti Galli, cap. 50, herausgegeb. von G. Meyer von 
Knonau in: St. Gallische Geschichtsquellen, III, 1877. 

10 SS. V, S. 112. 


6 Martin Lintzel 


ist doch bezeichnend, daß die beiden einzigen Episoden daraus, 
über die wir besser unterrichtet sind und die wir datieren können, 
ins Jahr 922 und die Jahre danach fallen. Zu 922 berichtet 
Hermannus Contractus: ‚„Liudhardus a Burghardo duce, oppresso 
Heriberto, Augiae praepositus, et fratres in exilium missi sunt ¢.‘‘ 
Und Ekkehard IV. und Hartmann, der Verfasser der Vita 
Wiboradae, erzählen von einer Verfolgung des Abtes Engelbert 
von St. Gallen?, der vielleicht 924, wahrscheinlich 925 gewählt 
worden ist®. Man hat freilich darauf hingewiesen, daß gerade 
in seinen letzten Jahren Burchard sich doch auch besser zur 
Kirche gestellt hat?. Zurzach hat er, angeblich auf ein Wunder 
der heiligen Verena hin, restituiert®. Die Bestätigung von 
Kirchengütern 924®, sowie eine Entscheidung zugunsten des 
Klosters Waldkirchen 9267 wurden schon erwähnt. Auch darauf, 
daß sich Burchard in die Gebetsgemeinschaft von St. Gallen 
aufnehmen ließ, hat man Gewicht gelegt®. Gewiß, aber gerade 
St. Gallen gegenüber hat er sich dadurch nicht hindern lassen, 
alle möglichen Wertgegenstände zu erpressen und zu behalten?, 
und man hat ihm denn auch dort ein übles Andenken über den 
Tod hinaus bewahrt!'. Von einem Umschwung in Burchards 
Kirchenpolitik oder gar von einem Zurückweichen vor dem 
Klerus kann sicher nicht die Rede sein. Er hat gerade in seiner 
letzten Zeit die Kirche mit Willkür behandelt; wenn er auf der 
einen Seite gab, so hat er auf der anderen genommen. 

Diese Gewaltherrschaft des Herzogs über die Geistlichkeit 
hatte ihre Bedeutung nicht nur für die innerschwäbischen Ver- 
hältnisse. Sie mußte, da die Kirche sich immer als Reichskirche 
fühlte, auch die Stellung zum Könige berühren. Inder Tat haben 
wir Nachrichten, die darauf hindeuten. Ekkehard IV. erzählt: 
„Purchardus . . . Engilbertum abbatem primo militibus suis 


l a.a. O. 

22.2.0. 

3 Annales Sangallenses mai. 924,SS.1,5.78; vgl. zur Datierung Poupardin, S.312. 
4 Siehe Waitz a. a. 0., 5. 44 f. 

5 Miracula S. Verenae a. a. 0. 

6 Siehe oben S. 3, Anm. 4. 

7 Siehe oben S. 4, Anm. 1. 

8 Waitz a. a. 0., S5. 44. Anm. 7. 

° Vita S. Wiboradae cap. 26 u. 27, SS. IV, 5. 453f. 

° Ekkeh., cap. 50. 


bri 


Heinrich I. und das Herzogtum Schwaben 7 


petivit; postea utique, quod cum rege Saxonico sentiret, insi- 
mulatum, quaecumque loca sancti Galli sui rapere vellent, pa- 
tienter tulit 1.“ Man hat die Richtigkeit dieser Nachricht be- 
zweifelt?. Doch sie wird durch eine Aufzeichnung der Annales 
Sangallenses maiores vorzüglich beglaubigt. Dort heißt es zum 
Jahre 924 (in Wahrheit wohl 925): ‚Engilbertus abbas efficitur‘‘, 
und zum Jahre 925 (in Wahrheit 926), nachdem der Tod Bur- 
chards und der Ungarneinfall erzählt sind: „Engilbertus abba ab 
Heinrico rege abbatiam suam suscepit.‘‘ Dies letztere fand ver- 
mutlich, worauf D. H. I.12 hindeutet, im November 926 in 
Worms statt. Der von den St. Galler Annalen verzeichnete 
Zeitraum zwischen der Wahl Engelberts und seiner Einsetzung 
durch den König findet offenbar seine Erklärung durch das, was 
Ekkehard erzählt. Herzog Burchard hat den Abt verfolgt, er 
hat ihn zweifellos bis zu seinem Ende verhindert, mit dem König 
in Verbindung zu treten, und zwar, „quod cum rege Saxonico 
sentiret“. Es liegt nahe, dieses Einverständnis mit dem ‚säch- 
sischen König“ in der Absicht Engelberts zu sehen, sich von 
Heinrich investieren zu lassen, was zu Burchards Lebzeiten, ob 
mit oder ohne rechtliche Begründung wissen wir nicht, verhindert 
und erst nach seinem Tode ausgeführt wurde. Alles in allem 
sieht man deutlich, daß das kirchenfeindliche Vorgehen des 
Herzogs auch seine Spitze gegen die Krone hatte. Heinrich I. 
scheint nichts dagegen getan zu haben. Wenigstens bis 924 muß 
er sich mit Burchard äußerlich nicht schlecht gestanden haben. 
Er ließ es Ende 923 geschehen, daß das wichtigste schwäbische 
Bistum an einen Verwandten des Herzogshauses kam; und die 
in der Urkunde vom 6. Januar 924 erwähnte licentia regis zu 
Burchards Bestätigungsakt° läßt sich doch nur verstehen, wenn 
die Beziehungen des Herzogs zum König ungetrübt waren. 
Ende April 926 ist Herzog Burchard in der Nähe von Novara 
umgekommen®. Als seinen Nachfolger in Schwaben setzte König 


1 Ekkeh., cap. 50. 

* Siehe Waitz a. a. O., S.38, Anm.3 u. S. 44, Anm. 4; Meyer von Knonau, S. 190. 
® Siehe oben S. 6, Anm.3. Vgl. auch Ekkeh., cap. 51. 

t Siehe oben S. 4, Anm. 2. 

® Siehe oben S. 3 Anm. 4. 

° Vgl. Waitz a. a. O., S. 84. 


8 Martin Lintzel 


Heinrich den Franken Hermann ein, einen Vetter Herzog 
Eberhards 1. 

Man bezeichnet die Bedeutung dieses Ereignisses nur sehr 
unvollständig, wenn man sagt ?, daß es dem König gelang, an die 
Stelle eines widerspenstigen Herzogs einen ihm ergebenen zu 
setzen. Es handelte sich um mehr als um einen der Krone gün- 
stigen Personenwechsel. 

Die eigentümliche Stellung, welche die Herzöge zu Beginn 
des 10. Jahrhunderts in der Verfassung des Reiches einnahmen, 
beruhte zum größten Teil auf der Unabhängigkeit ihrer Ein- 
setzung vom Königtum. Als Repräsentanten des Partikularis- 
mus der Stämme waren sie aufgekommen. Die Nachfolge im 
Herzogtum wurde, vielleicht auf den Landtagen, jedenfalls 
immer innerhalb der Stämme, als reine Stammesangelegenheit 
geregelt. Nur über wenige Fälle liegen deutlichere Nachrichten 
vor. So hat Arnulf von Bayern 935 seinen Sohn Eberhard zu 
seinem Nachfolger ernannt und die bayrischen Großen ihm Treue 
schwören lassen®. König Heinrich selbst war 912 wahrscheinlich 
von den Sachsen zum Herzog gewählt, und 936 hat er vermut- 


t! Ebenda, S. 91. 

2 Wie, soviel ich sehe, allgemein geschieht. 

3 Annales Juvavenses maximi 935. Herausgegeb. von E. Klehel, in Mitteilg. 
d. Ges. f. Salzbg. Landeskunde 61, 1921, S. 38 = SS. XXX, S. 733. 

4 Vita Mathildis ant. cap. 4, SS. X, S. 576: Waitz a. a. O., S.19, Anm. 3 heißt: 
„V. Math. c. 4.: Principes quoque regni consilium ineuntes tractabant, quis heroum 
principatum teneret. At ipsi prioris non immemores gratiae, ipsum illum filium 
elegere ducem . Nam et armis Saxonum erat fortissimus. Nicht von einer Wahl 
der Sachsen, der Sächsischen Fürsten, kann hier die Rede sein, wie Giesebrecht I, 
S. 193 u. Löher 5.138 sagen; die Saxones stehen im Gegensatz zu den principes 
regni.“ Regnum bedeutet aber ebensogut wie das deutsche Reich einen Stamm. 
Bezöge der principatus des Nachsatzes sich nicht auf das regnum des Vordersatzes. so 
brauchte er noch eine nähere Bezeichnung; da die fehlt, sollen doch wohl die principes 
regni dieselben sein wie die, über die der principatus bestehen soll. Wieso die Saxones 
im Gegensatz zu den principes regni stehen, ist nicht. einzusehen. Waitz interpretiert 
freilich (im Text) den letzten Satz: „Durch die Waffen der Sachsen sei der Herzog 
stark gewesen.‘ Er soll doch aber wohl bedeuten: „Auch an Wäffentüchtigkeit war 
er der erste der Sachsen“. So aber paßt er ausgezeichnet. Denn er setzt offenbar 
als Selbstverständlichkeit voraus, daß ein Sachse gewählt wurde, was aber bei einer 
Wahl durch die Fürsten des Reiches durchaus nicht gesagt gewesen wäre. Hinzu 
kommt, daß die Nachricht, der sächsische Herzog sei von den deutschen Fürsten 
gewählt worden, unbedingt zu verwerfen wäre, während die, daB die Sachsen ihn er- 
hoben hätten, durchaus annehmbar ist. 


Heinrich I. und das Herzogtum Schwaben 9 


} 


lich seinen Sohn Otto zum Nachfolger auch im Herzogtum wählen 
lassen!. In Schwaben hat man 911 wahrscheinlich auf einem 
Landtag über Burchards I. Anspruch auf das Herzogtum verhan- 
delt?; er wurde verworfen. Auf welchem Wege 917 Burchard II. 
zur Herrschaft gelangte, wissen wir nicht genau. Aber zweifellos 
im Einverständnis mit seinem Stamm, denn gerade das schwä- 
bische Herzogtum hat sich so deutlich wie möglich im Gegen- 
satz zur Krone befunden. Jedenfalls hören wir nirgends von 
einem Ernennungsrecht des Königs. Von den bisherigen Her- 
zoeserhebungen war die Hermanns im Jahre 926 grundsätzlich 
verschieden. An die Stelle eines durch den Willen des Stammes 
erhobenen einheimischen Fürsten trat ein vom König eingesetzter 
stammfremder Beamter. Die Selbständigkeit des schwäbischen 
Herzogtums war damit vernichtet, Schwaben dem Reiche unter- 
worfen. Dag dem wirklich so war, wird durch alle Nachrichten, 
die wir aus der folgenden Zeit über das Herzogtum Schwaben 
besitzen, völlig bestätigt. 

Aus den Jahren nach Burchards Tode stammen die ersten 
Diplome Heinrichs I. für schwäbische Kirchen. Am 3. November 
926 hat er dem Bischof von Chur eine Ortschaft geschenkt?, 
am 4. November St. Gallen seine Rechte bestätigt?. Auch später 
hat er für schwäbische Stifter geurkundet®. Die von Burchard 
verhinderte Verbindung des alemannischen Klerus mitdem König 
wurde jetzt geknüpft. Der Abt von St. Gallen hat seine In- 
vestitur von Heinrich erhalten® Die schwäbischen Bischofs- 
wahlen zur Zeit Hermanns I. kennen wir noch schlechter als 
die unter Burchard. Doch scheint auf die einzige Wahl, über die 
wir etwas wissen, auf die Konrads von Konstanz 934, der Herzog 
keinen Einfluß gehabt zu haben’. Wie es mit dem Einsetzungs- 


I Vgl. M. Lintzel, Die Beschlüsse der deutschen Hoftage von 911—1056 (Histor. 
Studien, hss. v. Ebering, Nr. 161, 1924), S. 47. 

3 Vel. E. Dümmler, Gesch. d. Ostfränk. Reiches, III, 2. Aufl. 1888, S. 569 f. 
Die Ann. Alam. 911, SS. I, S. 55 schreiben „injusto judicio“. 

3 D. H. I. 11. (Nachdem er schon im August einen Priester Baldmunt in Kempten 
freigelassen hatte, D. H. L 10.) 

t D. H. I. 12. 

5 DD. H. I. 15 u. 19. 

* Siehe oben 8.7. 

° Nach den bei Waitz a. a. O., S. 164, Anm. 6 erwähnten Quellen wurde er durch 
den Einfluß Udalrichs von Augsburg Bischof. 


10 Maıtin Lintzel 


recht des Königs stand, ist nirgends gesagt, doch es ist als ganz 
sicher anzunehmen, daß es galt. Daß der schwäbische Episkopat 
jetzt in ganz anderer Weise als zur Zeit Burchards in der Reichs- 
kirche aufgegangen war, zeigt die Erfurter Synode von 932. Auf 
ihr waren drei, also fast sämtliche schwäbischen Bischöfe zugegen, 
während die bayrischen noch immer ausnahmslos fehlten!. Wie 
nach 926 das Herzogtum in Schwaben der Kirche gegenüber seine 
Ansprüche aufgeben mußte, so war es jetzt auch mit seiner 
selbständigen Politik zu Ende. Von Unternehmungen Hermanns 
wie denen Burchards gegen Burgund und Italien hören wir nichts. 
Und in dem Kampfe, der zu Beginn der Regierung Ottos I. 
zwischen der Krone und den Herzögen um die Grundlagen der 
herzoglichen Macht ausbrach, ist allein Hermann von Schwaben 
immer auf der Seite des Königtums geblieben: in Schwaben war 
dieser Kampf bereits 926 entschieden. 

Über die Umstände, unter denen sich damals dieser Wandel 
dort vollzog, schweigen die gleichzeitigen Chronisten völlig. Doch 
kann man sich durch Schlüsse und Kombinationen wohl ein 
einigermaßen detailliertes Bild davon machen. 

Die Einsetzung Hermanns ist sicher auf oder kurz nach dem 
Hoftag erfolet, der Anfang November in Worms versammelt 
und hauptsächlich von schwäbischen Großen besucht war? Der 
Herzog scheint mindestens erst gegen Schluß der Tagung er- 
nannt zu sein, denn in den beiden Urkunden, die in Worms aus- 
gestellt worden sind’, wird sein Name noch nicht genannt, 
obwohl es nahe gelegen hätte, ihn als Intervenienten zu er- 
wähnen?. Das deutet darauf hin, daß der Erhebung Hermanns 
längere Verhandlungen vorangegangen sind, was ohnedies an- 
zunehmen wäre. 

In D. H. I.11, das in Worms ausgestellt ist, wird ein Ruodul- 
fus rex als anwesend angeführt. Man nimmt heute wohl all- 

t Vel. Const. I, Nr.2. Vertreten waren Straßburg, Konstanz, Augsburg, es 
fehlte also, da Basel damals zu Burgund gehörte, nur Chur. 

2 Außer dem Abt von St. Gallen sind nur die Bischöfe namentlich bekannt: 
Riehwin von Straßburg, Waldo von Chur (aus D. H. I. 11 u. 12), vielleicht auch 
Noting von Konstanz und Udalrich von Augsburg (vgl. Waitz a. a. O., S. 89, und 
Böhmer-Öttenth. 15a), also vielleicht alle schwäbischen Bischöfe außer Basel. 

3 DD. H. 1., 11 u. 12. 


t Hermann von Reichenau erwähnt die Einsetzung Hermanns unmittelbar 
nach der Wormser Versammlung, SS. V, S. 112; vgl. Waitz a. a. O., S. 91, Anm. 1. 


Heinrich I. und das Herzogtum Schwaben 11 


gemein an, und es kann als sicher gelten, daß dieser Ruodulfus 
rex nicht König Rudolf von Frankreich, sondern Rudolf II. von 
Hochburgund war!. Mit diesem Aufenthalt Rudolfs II. am könig- 
lichen Hofe in Worms hat Hofmeister die Erwerbung der heiligen 
Lanze durch Heinrich I. und die Abtretung eines Teiles von 
Schwaben mit Basel an Burgund in Verbindung gebracht’. 

Hofmeister hat nachgewiesen, daß von allen Berichten, die 
wirüber diese Ereignisse haben, maßgebend allein der Liudprands 
von Cremona ist, da alle anderen auf ihn zurückgehen. Er hat 
weiter gezeigt, daß alle Datierungen dieser Vorgänge durch mittel- 
alterliche Quellen willkürlich sind und daß, da Liudprand kein 
Datum gibt, die Erwerbung der heiligen Lanze uns undatiert über- 
liefert ist. Hofmeister hat, wie gesagt, als Termin dieser Erwer- 
bung den Wormser Hoftag 926 vermutet. Dieser Hypothese 
hat Hugelmann jede besondere Wahrscheinlichkeit bestritten, er 
hält sie für möglich, aber für nicht wahrscheinlicher als andere 
Annahmen auch, während Hofmeister in einer späteren Äußerung 
ihr doch ‚einige Wahrscheinlichkeit‘‘ zubilligen möchte®. 

Die Liudprandstelle, um die es sich handelt, lautet in den 
hier wesentlichen Sätzen folgendermaßen®: „Burgundionum rex 
Rodulfus, qui nonnullis annis Italicis imperavit, lanceam 


illam a Samson comite dono accepit. ... Hance igitur Con- 
stantini Magni, sanctae filii Helenae ... fuisse adfirmant. 


Heinricus itaque rex, ut erat Dei timens totiusque 
religionis amator, audito Rodulfum tam inaestimabile donum 
habere caeleste, nuntiis directis temptavit, si praemiis aliquibus 
id posset adquirere. ... Quod cum rex Rodulfus modis 
omnibus se numquam hoc acturum ediceret, rex Heinricus, 
quia mollire hunc muneribus non potuit, minis terrere magnopere 
curavit. Omne quippe regnum eius caede atque incendiis se 


1 Vgl. A. Hofmeister, Die heilige Lanze, ein Abzeichen des alten Reichs. 1908, ’ 
S. 16, auch ders.: Deutschland und Burgund, S. 36, Anm. 1. 

3 Die heilige Lanze, S. 16 f. DaB Basel zu der Abtretung gehörte: Hofmeister 
Deutschland und Burgund, S. 36 f. 

? Die heilige Lanze, S. 10 ff. 

t MJÖG., Bd. XXXII, S. 214. 

® In: Deutschland und Burgund, S. 36, Anm. 1. 

* Liudpr. antapod. IV, 25. (Die Werke Liudprands von Cremona, herausgegeb. 
von J. Becker, 3. Aufl., 1915.) 


19 Martin Lintzel 


depopulaturum esse promisit. Quia vero, quod petebatur, munus 
erat, quo caelestibus terrea deus conjunxerat, lapis scilicet 
angularis faciens utraque unum, Rodulfi regis cor emollivit 
Justoque regi justa juste petenti cominus tradidit. Neque enim 
pace praesente simultati locus erat. Nam et eo, qui his crucifixus 
est, a Pilato ad Herodem properante, facti sunt amici in illa die, 
- qui prius inimici erant ad invicem. Quanto autem amore rex 
Heinricus praefatum inaestimabile donum acceperit, cum in 
nonnullis rebus, tum in hoc praesertim claruit, quod non solum 
eo dantem se auri argentique muneribus, verum etiam Suevorum 
provinciae parte non minima honoravit... .“ | 

Bei der Verwertung dieses Berichtes hat Hofmeister eine 
Stelle für belanglos oder unglaubwürdig gehalten, nämlich die 
Bemerkung, daß Heinrich Rudolf durch eine Kriegsdrohung zur 
Herausgabe der Lanze zwingen wollte!. Man hat aber keinen 
Grund, sie ganz zu verwerfen. Dadurch, daß die übrigen von 
Liudprand in diesem Zusammenhang gemachten Angaben 
offenbar Glauben verdienen, wird doch auch sie gestützt. Gewiß 
erscheint es zunächst ungereimt, daß Heinrich die Auslieferung 
der Lanze, die er nachher mit einer Landabtretung und vielen 
Geschenken bezahlte, erst durch eine kriegerische Geste zu er- 
pressen versucht haben soll. Aber gerade diese logische Un- 
gereimtheit, die in einer erdichteten Erzählung unmöglich stehen 
könnte, scheint mir zu beweisen, daß Liudprand auch hier nach 
den Tatsachen schildert, Seine Worte zeigen zudem deutlich, 
daß ihm selbst dabei nicht recht wohl zu Mute war: Um alle 
Einwendungen zu beschwichtigen, nimmt er ein Wunder zu Hilfe ?. 

Nur wird man, wenn man die von Liudprand berichtete 
Kriegsgefahr als historisch betrachtet, von vornherein die Mög- 
lichkeit zugeben, daß die Kriegsdrohung statt von Heinrich von 
Rudolf ausging, je nachdem, ob man die Erwerbung der heiligen 
Lanze oder die Erwerbung Basels für wertvoller hält. Es ist 
klar, daß in Liudprands Erzählung, der die heilige Lanze in den 


1 Die heilige Lanze, S.8f. u. 16 f. 

2 Noch dazu ein Wunder, das gar nicht zu der Art der sonst von Liudprand 
der Lanze zugeschriebenen Wunderkraft paßt. In der Schlacht. bei Birten, von deren 
wunderbarer Entscheidung L. bei der Beschreibung der Lanze ausgeht, erweist sie 
sich als siegverleihend und durchaus nicht als friedestiftend wie in Worms. (Antap. 
IV, cap. 24.) 


Heinrich I. und das Herzogtum Schwaben 13 


Vordergrund rückt, eine Drohung, die in Wahrheit Rudolf aus- 
sprach, Heinrich zugeschoben werden mußte, was nicht einmal 
als eine bedeutende Verdrehung der Tatsachen erscheint, wenn 
man bedenkt, daß auf die Absichten des Burgunders der deutsche 
König vermutlich mit Kriegsvorbereitungen antwortete, von 
denen Liudprand am deutschen Hofe mehr erfahren haben mag 
als von den Ursachen, auf die sie zurückgingen. Aber ganz ab- 
gesehen davon: der Wert der heiligen Lanze ist vielleicht doch 
nicht so gering anzuschlagen, wie es Hofmeister tut!. Gerade 
nach dem, was er selbst über ihr Wesen als Konstantinslanze 
und über die Wirksamkeit der Konstantinserinnerungen zu Be- 
ginn des 10. Jahrhunderts sagt?, kann es doch kaum einem 
Zweifel unterliegen, daß sich in ihr mindestens für den burgun- 
dischen Hof, wenn auch sicher nicht staatsrechtlich, so doch 
ideell, Ansprüche auf das Erbe Konstantins, also auf Italien mit 
dem Kaisertum verkörperten. Danach wird man auch die Bedeu- 
tung, welche die Lanze für Heinrich I. haben mußte, einschätzen. 
Außer 926 kommen nach Hofmeister als Jahre, in denen sich 
deutsch-burgundische Beziehungen nachweisen lassen, und denen 
man daher Liudprands Erzählung einordnen könnte, noch 922 
und 935 in Betracht®. Man könnte noch 919 hinzufügen. 
Gegen 919 und 922spricht, wie Hofmeister bemerkt, daß nach 
Liudprand Rudolf die Lanze „cominus“ an Heinrich übergeben 
hat, was auf eine persönliche Überreichung deutet, während wir 
von einer Zusammenkunft der Könige in den beiden Jahren 
nichts wissen, sie auch nicht wahrscheinlich machen können. 
Sodann scheinen die Worte: „Rodulfus, qui nonnullis annis 
Italicis imperavit, lanceam illam .. .. accepit doch am na- 
türlichsten verstanden zu werden, wenn man annimmt, daß 


2 Die heilige Lanze, S. 17. „Der König von Burgund suchte mit dem Geschenk 
Stimmung zu machen für die Erreichung seiner politischen Ziele.“ Vgl. auch 5.25. 

2 A.a.0. S.18ff. Gewiß hat Heinrich die Lanze kaum als Symbol deutscher 
Ansprüche auf Italien und das Kaisertum gebraucht, sie ist das, wie Hofmeister 
betont, in der folgenden Zeit nicht gewesen. Er hat sie bloß als Symbol der bur- 
gundischen Ansprüche an sich genommen, ohne sich ihrer weiter zu bedienen, was 
ihm bei dem sicher nicht unbestrittenen Wert der Lanze geraten scheinen mochte. 
Für Heinrichs Ansichten über Italien beweist dies Verfahren aber doch immer noch 
genug: wenn er die angeblichen Rechte der anderen aus der Welt schaffte, so blieben 
die deutschen Ansprüche allein bestehen. 

3 A. a. 0., S. 13ff. 


14 Martin Lintzel 


Liudprand damit sagen wollte, Rudolf habe die Lanze während 
seiner Herrschaft in Italien, also nach 922 erhalten!. Endlich 
aber verbietet, was auch schon Hofmeister andeutet?, die po- 
litische Situation von 919 und 922, Liudprands Bericht auf diese 
Jahre zu beziehen. 919 so wenig wie 922 war Heinrich in der 
Lage, Rudolf einen Teil Schwabens abzutreten, da das Land fest 
in der Hand Burchards war. 919 war der Herzog gegen Rudolf 
siegreich und 922 verbündete er sich mit ihm. Zudem ist das 
Bestehen einer Kriegsgefahr zwischen Heinrich und dem König 
von Burgund im Jahre 919 mehr als unwahrscheinlich, weil beide 
faktisch im Kampf gegen Burchard Bundeszenossen waren. 
922 nicht weniger, weil ein Krieg Heinrichs gegen den mit 
Schwaben verbündeten Rudolf aussichtslos sein mußte und ein 
Krieg Rudolfs gegen Heinrich, der die Eroberung des seinem 
Schwiegervater gehörigen Landes zum Ziele hatte, sinnlos war. 
935 ist der burgundische König mit dem deutschen zusammen- 
gekommen’. Gegen die Verlegung der Liudprandstelle auf dieses 
Jahr läßt sich nur sagen, daß wir dann für die dort erzählten 
Ereignisse durchaus keinen Anknüpfungspunkt hätten; die von 
Liudprand berichteten Verwicklungen müßten gleichsam aus 
heiterem Himmel erfolgt sein. Dagegen läßt sich seine Dar- 
stellung zwanglos dem Jahre 926 einordnen; etwas anders zu 
motivieren, als Liudprand es tut, ist ihm gegenüber ja erlaubt. 

Es wäre merkwürdig, wenn Rudolf II. 926 nicht versucht 
haben sollte, seine alten Pläne gegen Schwaben durchzusetzen. 
Seine Absichten auf den Süden, auf Italien, waren eben geschei- 
tert. Um so mehr Aussichten schienen sich ihm jetzt wieder im 
Norden zu bieten. Burchard war tot und der schwäbische Stamm 
führerlos, Rudolf konnte seine Forderungen zudem mit Erb- 
ansprüchen seiner Gemahlin legitimieren. Es erfolgten, wie aus 
Liudprand hervorgeht, zwischen ihm und dem deutschen Könige, 


2 Waitz a. a. 0., S. 66f. ist anderer Ansicht. Er verlegt die Erwerbung auf 922. 
Ebenso Poupardin, a. a. O., 5.32. Danach war Burchard völlig der Unterlegene, 
trotz des Sieges von Winterthur: Er gab die Tochter, einen Teil von Schwaben und 
unterstützte Rudolf in Italien. Das läßt sich weder mit. Burchards damaliger Stellung, 
wie oben gezeigt, und mit seinem Verhältnis zu König Heinrich, noch mit Liudprands 
Bericht vereinen. 

2 Wenigstens für 922, Die heilige Lanze, S. 15. 

3 Vgl. Waitz a. a. O.. S. 166. 

* Vgl. Hofmeister, Die heilige Lanze, S. 16f. 


Heinrich I. und das Herzogtum Schwaben 15 


der jetzt die deutsche Politik im Südwesten zu führen begann, 
Verhandlungen, in denen Heinrich die Auslieferung der heiligen 
Lanze verlangte. Wer die Verhandlungen eröffnet hat, wer 
zuerst seine Ansprüche anmeldete, wessen Forderung als Kom- 
pensation für die des anderen gedacht war, ist nicht festzustellen 
und auch ziemlich gleichgültig. Das Ergebnis war die Zusammen- 
kunft in Worms, die Auslieferung der Lanze und die Abtretung 
Basels. Es ist wohl keine Frage, daß Heinrich diesen Verlust 
hätte verhindern können, wenn er ernstlich gewollt hätte: 
Rudolf war schon 919 dem schwäbischen Stamm allein gegenüber 
unterlegen und die eben in Italien erlittene Niederlage wird auch 
nicht zur Stärkung seiner Macht beigetragen haben. Aber Hein- 
rich I. lag offensichtlich mehr als an Basel an dem, was er dafür 
eintauschte. Das schwäbisch-burgundische Bündnis wurde zer- 
rissen, anstelle des schwäbischen Herzogs trat der deutsche 
König in enge Beziehungen zu Hochburgund. Mit der Auslie- 
ferung der Lanze war doch wohl der Verzicht Rudolfs auf seine 
italienischen Ansprüche verbunden und damit wohl auch die Aner- 
kennung einer gewissen, formellen Oberherrschaft des deutschen 
Königs. Nach 926 hat sich Rudolf so wenig wie der Herzog von 
Schwaben in die italienischen Händel gemischt. Mit der Ab- 
tretung Basels erlangte Heinrich die Freundschaft des Bur- 
gunders, der jetzt dem geschädigten schwäbischen Stamme gegen- 
über auf die Hilfe des Königs angewiesen war und dem jede 
Schwächung des alemannischen Herzogtums willkommen sein 
mußte. Zugleich wurde der widerspenstige Stamm selbst durch 
den Verlust eines Gebietsteils empfindlich getroffen. 

Doch Heinrich hat sich 926 nicht bloß mit seinem alten Ver- 
bündeten von 919 geeinigt. Nach den Erfahrungen der letzten 
Jahre mußte dem Klerus in Schwaben die Wiederkehr eines 
herzoglichen Regiments von der Art Burchards unerträglich 
sein, an der Neuregelung der Verhältnisse mußte er das größte 
Interesse haben. Der schwäbische Episkopat war denn auch 
in Worms fast vollzählig vertreten‘. Aus den dort ausgestellten 
Urkunden geht, wie schon erwähnt, hervor, daß zwischen ihm 
und dem König freundliche Beziehungen bestanden. Ihre Kosten 
hat das Herzogtum zahlen müssen. 


1 Vgl. oben S. 10, Anm. 2. 


16 Martin Lintzel 


Mit einer anderen Macht, der unter Umständen an der Um- 
wälzung in Schwaben und an einem Übergewicht des Königs in 
Süddeutschland wenig gelegen war, stand oder stellte sich Hein- 
rich damals offensichtlich gut: mit Arnulf von Bayern. Darauf 
dürfte eine Urkunde vom August 926 hinweisen, in der ein 
Wunsch des Herzogs erfüllt wurde!. Es mag auch sein, daß nach 
den Ereignissen vom Frühjahr 926 Arnulf, der, wie sich später 
‘ zeigte, selbst Absichten auf Italien hatte?, ein Einschreiten des 
Königs gegen den westlichen Nachbarn nicht ungern sah, das 
dessen italienische Pläne unmöglich machte. Jedenfalls war 
Schwaben im November 926 isoliert und gezwungen, die Be- 
setzung seines Herzogtums der Krone zu überlassen. 

Es ist nicht richtig, wenn, wie immer geschieht, gesagt wird, 
Heinrich I. habe sich auf Sachsen beschränkt und auf eine wahre 
Königsgewalt in Süddeutschland bewußt verzichtet, er habe sich 
Deutschland gewissermaßen als Staatenbund gedacht. Gewiß, 
verzweifelte oder doch bedenkliche Kämpfe, wie sie Konrad I. 
und Otto I. um die Niederwerfung der Herzöge geführt haben, 
hat er vermieden. Aber er hat, indem er 926 den geeigneten 
Augenblick geschickt und gründlich ausnützte, fast mühelos das- 
selbe erreicht, was sein Sohn 938—40 nach den größten Gefahren, 
nun allerdings mit einem Schlage in drei Herzogtümern erreicht 
hat. Die Ziele seiner Politik gegenüber den deutschen Stämmen 
waren im Grunde die gleichen wie die Ottos des Großen, nur die 
Mittel und das Tempo der Ausführung waren verschieden. 

Auch in der äußeren Politik dürfte er im wesentlichen das- 
selbe erstrebt haben wie später sein Sohn. Die Tatsache und die 
Art der Eingliederung Burgunds in die deutsche Einflußsphäre 
scheinen mir ein besonderes Licht auf den heißumstrittenen Be- 
richt Widukinds über Heinrichs geplanten Römerzug° zu werfen. 
Mit der Anlehnung Hochburgunds an Deutschland war wenigstens 
zum Teil die Flankendeckung für einen Einmarsch in Italien 
gegeben. Gleichgültig, ob bei dieser Anlehnung bereits der Ge- 
danke an eine italienische Politik mitspielte oder ob sie ihn wach- 


ı D.H.1.10. Eine Intervention Arnulfs für einen Kleriker des Klosters Kemp- 
ten, also ein vielleicht nicht ganz zufälliges Zeichen für ein Interesse des Herzogs 
an Schwaben. 

2 935, vgl. Waitz a. a. 0., S. 166 f. 

3 Widukind I, 40. 


Heinrich I. und das Herzogtum Schwaben 17 


rief, sie war eine Etappe auf dem Weg dahin. Der Anspruch des 
deutschen Königs auf die heilige Lanze, sowie die Tatsache, 
daß Schwaben und Hochburgund sich in den Jahren nach 926 
von Italien fernhielten, machen es wahrscheinlich, daß Heinrich 
sich den Süden reservieren wollte. Darauf dürften auch einige 
andere Momente aus späterer Zeit hinweisen. Nach Widukind 
fiel der Plan des Römerzuges in die letzte Zeit des Königs. 
934 ist Arnulf von Bayern in die Lombardei eingefallen, um 
seinem Sohn die Krone zu verschaffen!. Er handelte sicher nicht 
im Einvernehmen mit Heinrich. Waren 926 mit der Erwerbung 
der Lanze tatsächlich Ansprüche des deutschen Königs auf 
Italien ausgedrückt oder angedeutet, so mußte Arnulfs Zug als 
ein Affront gegen ihn wirken: Zudem ist wahrscheinlich, daß 
sich Heinrich mit dem Gegner des Herzogs in Italien, Hugo von 
Niederburgund, gut stand®. Arnulfs Zug scheiterte. Wie der 
König sich 926 nach der Niederlage des schwäbischen Herzogs 
in dessen Stellung in der äußeren Politik drängte, so mochte es 
verlockend für ihn sein, jetzt auch Bayern gegenüber das gleiche 
zu tun und aus dem Schiffbruch in Italien für sich zu sammeln. 
Es ist auffällig, daß 935 Arnulf seinem Sohn vom bayrischen 
Adel Treue schwören ließ?. Fürchtete er für den Bestand seines 
Hauses in Bayern? Wollte er einem Schicksal seines Herzog- 
tums vorbeugen, das dem des schwäbischen von 926 ähnlich 
war? Im gleichen Jahre 935 hat Heinrich I. eine Zusammenkunft 
mit den Königen von Frankreich und Hochburgund gehabt. 
Auch das deutet auf Pläne von europäischer Bedeutung hin. 


Halle a.S. 


— 


1 Ann. Juvav. max. 934, vgl. oben $.8, Anm. 3. 

2 Waitz a.a.0.,S.67. Liudprands Bemerkungen III, 21 u. 48 sind freilich 
undatiert. 

® Siehe oben S.8, Anm.3. Vgl. H. Breßlau, Die ältere Salzburger Annalistik, 
Abhandlg. d. preuß. Ak. d. Wiss. 1923, Phil. Hist. Kl. Nr. 2, S. 61. 

1 Waitz a.a. O., S.166. Der Bericht Flodoards über die Verhandlungsgegen- 
stände (vgl. Waitz, S. 166, Anm. 2) beweist natürlich nicht, daß nicht noch mehr, 
als er erzählt, zwischen den Königen besprochen worden ist. Er zeigt aber auf jeden 
Fall, daß Heinrich daran lag, im Westen ruhige Verhältnisse zu schaffen, was die 
Voraussetzung für einen Aufbruch nach Italien war. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd.24, H.1. 2 


18 


Ferdinand I. und die Kreisverfassung. 


Von 


C. Erdmann. 


Die wichtigste Ursache des traditionellen Verfassungselends 
im alten Reich war das Fehlen einer leistungsfähigen Exekutive. 
Das wußte man im Grunde im 16. Jahrhundert so gut wie heute; 
nur über die Art der aufzurichtenden Exekutivgewalt waren die 
Meinungen verschieden — soweit man ein kräftiges Reich über- 
haupt wünschte. Nun besaß man seit Beginn des Jahrhunderts 
in den zehn Reichskreisen eine Einrichtung, die mehr und mehr 
in die Rolle eines Exekutivorgans des Reiches hineinwuchs. 
Die Kreise waren keineswegs zu diesem Zweck geschaffen worden, 
haben ihn auch niemals voll erfüllt; im 16. Jahrhundert aber 
entwickelten sie sich mit erstaunlicher Konsequenz fortschrei- 
tend in dieser Richtung. Es war kein Zufall, daß sich das für 
die Kreisverfassung grundlegendste Reichsgesetz von 1555 in 
die Form einer „Exekutionsordnung‘‘ kleidete. Auch sonst fiel 
in Militär- und Polizeiwesen, in Wirtschaft und Finanzen den 
Kreisen Mal auf Mal die Aufgabe zu, die erforderlichen Maß- 
nahmen auszuführen, mit und ohne eigentlichen Auftrag von 
seiten des Reichs. Daß die Kreisverfassung tatsächlich bei diesen 
Aufgaben oft oder 'meistens versagte, konnte die Entwicklung 
nicht aufhalten; sie wurde jedenfalls dadurch begünstigt, daß 
die Kreise durch den konfessionellen Streit viel. weniger in Mit- 
leidenschaft gezogen wurden als die andern Reichsorgane. Wer 
überhaupt noch an eine Zukunft des Reichs glaubte, konnte sie 
zunächst in einem geeigneten Ausbau der Kreisverfassung 
suchen. 

Danach sollte man denken, daß die kaiserliche Politik sich 
um die Förderung der Kreisverfassung allezeit besonders be- 


Ferdinand I. und die Kreisverfassung 19 


müht habe. Allein, dem ist nicht so. Das wird ohne weiteres 
verständlich, wenn man den ausschließlich ständischen Charakter 
der Kreisverfassung bedenkt. Maximilians I. Versuche, die Lei- 
tung der Kreise selbst in die Hand zu bekommen, waren völlig 
gescheitert, und auch die Exekutionsordnung schied jeden ver- 
fassungesmäßigen Einfluß des Kaisers auf die Kreise ängstlich 
aus. Dieser mußte in ihnen nicht sowohl eine Stärkung des Reichs 
als eine Schwächung der kaiserlichen Macht erblicken, und diese 
Erwägung konnte für die kaiserliche Politik ebenso wichtig werden 
wie das Bedürfnis nach einem kräftigen Vorgehen des Reichs. 

Charakteristisch dafür ist die letzte Zeit Ferdinands I. Im 
Jahre 1559 war das Münzwesen endgültig in die Hände der Kreise 
gelert und damit eine wichtige Stufe in der Ausbildung der Kreis- 
verfassung zum Abschluß gebracht worden!. Es war nunmehr 
deutlich, daß die Kreise ein Faktor geworden waren, mit dem man 
rechnen mußte. Danach bestimmte sich jetzt die Politik des 
Kaisers. Zweimal kam er noch in die Lage, scine Aufmerksam- 
keit den Kreisen in ihrer Gesamtheit zuwenden zu müssen: bei 
der Frage der Reichshilfe für Livland und beim Vorgehen gegen 
Wilhelm von Grumbach. | 

Auf dem Augsburger Reichstag des Jahres 1559 war der Be- 
schluß gefaßt worden, den von Rußland bedrängten Livländern 
eine Reichshilfe von 100000 Gulden zur Verfügung zu stellen. 
Der Speierer Deputationstag erhöhte diese Hilfe um weitere 
200000 Gulden. Mit der Verwendung des Geldes wurde eine 
fünfgliedrige Deputation beauftragt. Diese stellte im September 
1561 in Leipzig fest, daß das Geld nicht eingegangen sei, und da 
inzwischen der livländische Ordensmeister seine Abmachungen 
mit Polen getroffen hatte, blieb es dabei. 

Es wäre aber ein Wunder gewesen, wenn bei dieser Ange- 
lerenheit die Kreise gänzlich aus dem Spiel geblieben wären. 
Hatten sie auch verfassungsmäßig nichts mit ihr zu tun, so lag 
es doch bei der Stellung, die sie einzunehmen anfingen, sehr 
nahe, ihre Mitarbeit in Anspruch zu nehmen. In der Tat: bereits 
im Mai 1560 machten die deputierten Fürsten dem Kaiser den 
Vorschlag, die Obersten des obersächsischen, niedersächsischen, 


! Hartung, Geschichte des Fränkischen Kreises S. 233. 
? Die wichtigste Literatur findet sich bei Sommerfeldt, Die Beratungen über 
eine... Reichshilfe usw., in Hist. Vierteljschr. XIII (1910) S. 191ff., verzeichnet. 


I%* 


90 C. Erdmann 


Ai 


westfälischen und anderer Kreise sollten zusammenkommen und 
über die Reichshilfe beraten!:. 

Der Kaiser aber lehnte ab. Er berief sich auf formale Be- 
denken: die Kreisobersten hätten keine andere Pflicht als die 
Wahrung des Landfriedens und würden sich weigern. Das 
Letztere konnte nach der Haltung gerade der drei zunächst ge- 
nannten Kreise auf dem Reichstag? kaum angenommen werden. 
Man wird vielmehr schließen müssen, daß Ferdinand eine solche 
Kompetenzerweiterung der seiner Einwirkung vollständig ent- 
zogenen Kreise nicht wünschte. Es war doch nicht so, daß 
die Kreise ohne weiteres als bequemes Mittel zur Abwälzung 
unbequemer Aufgaben dienen konnten’. Dazu erschien für den 
Kaiser die Gefahr, die in solcher Machtvergrößerung der Kreise 
lag, als zu dringend. 

Ein Jahr später erging an den Kaiser eine ähnliche Anregung. 
Die nordöstlichen Reichsstände, die Rußland am nächsten lagen, 
fühlten sich durch das russische Vordringen ernsthaft bedroht. 
Auf der Suche nach einer Handhabe, um beim säumigen Reich 
eine größere Aktivität durchzusetzen, verfielen sie ihrerseits auf 
die Kreisverfassung, da sie in ihrem Kreis natürlich am leich- 
testen ihre Wünsche zum Beschluß brachten. So trat denn der 
obersächsische Kreis in Jüterbog zusammen und beschloß, mit 
der Hilfeleistung Ernst zu machen, sobald die andern Kreise sich 
anschlössen; man bat gleichzeitig den Kaiser, bei allen Kreisen 
darauf hinzuwirken‘, 

Dieses Mal schlug der Kaiser nicht ab. Es schien sich wirk- 
lich eine Aussicht zu eröffnen, die dringendsten Interessen des 
Reichs wahrzunehmen, und diese Rücksicht mußte jetzt vor- 
gehn. Er wandte sich deshalb in der Tat an die Kreise. Aber die 


1 Reimann, Das Verhalten des Reichs gegen Livland, in H. Z. XXXV (1876) 
S. 373. 

2 Reimann, S. 356. 

3 Vgl. die Auffassung Brandis in Gött. Gel.Anz. 1898, S. 795. 

* Abschied des Obersächs. Kreistags zu Jüterbog 1561 Juni 28, Cop. im Staats- 
archiv Würzburg Hoheitss. 1125; ebd. auch eine Cop. des Schreibens an den Kaiser 
1561 Juni 26. Vgl. auch Übersberger, Österreich und Rußland seit dem Ende 
des 15. Jhdts. I, 8.343. O. Schaefer, Der niedersächs. Kreis 1558--62, S. D6ff. 

5 Das Schreiben des Kaisers an den niedersächs. Kreis datiert von 1561 Juli 15 
(Schaefer S. 56). das an den fränk. Kreis von 1561 Juli 23 (Cop. St. Arch. Wzbg. 
Kreisakten Bd. 8 u. 29). 


Ferdinand I. und die Kreisverfassung 21 


Rechnung war falsch. Das geographische Moment, das auf der 
einen Seite treibend wirkte, mußte auf der anderen eine Hemmung 
sein. Nur der niedersächsische Kreis erklärte seine Bereitschaft, 
natürlich mit der Bedingung, daß die anderen Kreise sich be- 
teiligten?}. In Süddeutschland blieb man gleichgültig; man 
schob die Sache hinaus, bis es für alle Hilfe zu spät war. 

Das klarste Licht auf die Situation fällt in dem Bericht, den 
die kaiserlichen Kommissare, Georg Ludwig von Seinsheim und 
Thimotheus Jung, von der Leipziger Deputationstagung an 
Ferdinand I. sandten. Wir lassen einen kurzen Auszug folgen >°: 


Die Leipziger Tagung mußte zunächst wegen des Ausbleibens der Braun- 
schweiger um einige Tage verschoben werden. Dann wurde festgestellt, daB „es 
an erlegung der bewilligten gelthilf gemangelt und gar ein schlechts und gerings 
an derselbigen einkommen“. Wir können deshalb zurzeit nichts unternehmen. 
Aus den ober- und niedersächsischen Kreisabschieden und den übrigen Ver- 
handlungen ergibt sich, daß alle nur zahlen wollen, wenn es auch die anderen 
Kreise tun. Wenn aber einer es auf den andern schiebt, wird nichts erreicht. ‚„Darumb 
were nicht unratsam, dieweil je ein kreis der erste sein und ein anfang von einem 
gemacht werden muß, und E. Rö. Kais. Mt. der bayerisch kreis der nechst gesessen 
ist*, auch solchs bei u.g. H. von Bayern als dem ausschreibenden kreisfursten 
one zweifel werden wol vermugen, das E. Rö. Kais. Mt. an 1. f. Gn. geschrieben, 
damit I.f. Gn. diesem ganzen handel zu dem besten in irem kreis mit erlegung 
solcher bewilligten gelthilf den anfang machen wollten.“ Als Legstatt käme dann 
Regensburg in Betracht. In die säumigen Kreise muB jedenfalls heftig gedrungen 
werden, andernfalls können wir nicht ermessen, wie die Kreise zu einem Anfang 
gebracht werden sollen. (Folgen noch Vorschläge über die Gesandtschaft nach 
Moskau usw.) 


Da die Ereignisse im Osten inzwischen weitergeschritten 
waren, ist nicht anzunehmen, daß der Kaiser diesen Anregungen 


1 Niedersächs. Kreistag zu Halberstadt 1561 September 5, Schaefer S. 61. 

2 Die Aufforderung des Kaisers an die Kreise und die dadurch eingeleiteten 
Verhandlungen waren bisher nur für den niedersächs. Kreis durch die obengenannte 
Dissert. von Schaefer, der die weiteren Zusammenhänge nicht aufzuhellen vermocht 
hat, bekannt. Unsere Darstellung stützt sich auf die Verhandlungen des fränk. 
Kreistags zu Windsheim 1561 September 12, vgl. die betr. Akten im St. Arch. Wzbg. 
Kreisakten Bd. 8 n. 30 ff. 

® Brief der kaiserlichen Kommissare an den Kaiser, Leipzig 1561 September 23, 
Cop. St. Arch. Wzbg. Hoheitss. 1125. Der Fundort dieser Kopie wie der dazu- 
gehörigen Akten erklärt sich damit, daß Georg Ludwig von Seinsheim gleichzeitig 
Würzburger Rat war. 

* Es muß auffallen, daß auch in diesem Zusammenhang der österreichische 
Kreis nicht erwähnt wird. Man ist versucht zu sagen, daß er nicht einmal auf dem 
Papier stand. 


99 C. Erdmann 


noch irgendwie nachgegangen ist. Dennoch läßt sich allerlei 
daraus entnehmen. Die Kommissare betrachteten es schon als 
selbstverständlich, daß die Einwirkung auf die Stände auf dem 
Wege über die Kreisverfassung stattfinden müsse. Aber gerade 
die völlige Machtlosigkeit des Kaisers gegenüber den Kreisen 
kann nicht schärfer beleuchtet werden, als es hier geschieht. 
Überhaupt wurde unverkennbar, daß die Kreise, solange ihnen 
eine Zentralorganisation fehlte, versagen mußten, wenn sie sich 
selbständig um gemeinsame Aufgaben des ganzen Reichs küm- 
mern sollten. Handelte es sich um die Wahrung landschaftlicher 
Interessen, so ergab es sich schon damals ganz von selbst, daß die 
Kreise die geeignete Instanz waren; das Reich als Ganzes aber 
ließ sich auf diesem Wege nicht in Bewegung bringen. Die Be- 
sorgnis des Kaisers vor einem Überhandnehmen der Macht der 
Kreise war einstweilen unnötig gewesen. 

Das schien sich aber zu ändern, als durch die Ereignisse des 
Jahres 1563 ein neuer Anstoß zum Ausbau der Kreisverfassung 
erfolgte. Zwei Landfriedensbrüche waren es, die in jenem Jahr 
die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zogen: das Vorgehen 
des Herzogs Erich von Braunschweig-Calenberg gegen das Stift 
Münster! und der Überfall Wilhelms von Grumbach auf Würz- 
burg. Namentlich das letztere Ereignis wurde von der kaiser- 
lichen Partei im ganzen Reich als Skandal empfunden? Die 
Autorität der Reichseinrichtungen hatte einen schweren Stoß 
erhalten. Die Erkenntnis, daß Wandel geschaffen werden müsse, 
setzte sich allgemein durch. Wilhelm von Grumbach kann ein 
ähnliches — wenn auch ebenso unfreiwilliges — Verdienst an 
der Fortbildung der Reichseinrichtungen für sich in Anspruch 
nehmen wie der Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg. 
Gerade die Kreisverfassung war es, die offensichtlich versagt 
und sich als schwach und leistungsunfähig erwiesen hatte. So 
schien denn der Moment gekommen, ihr ein stärkeres Rückgrat 


1 Rode, Das Kreisdirektorium im westfälischen Kreise S. 72, hebt mit Recht 
hervor, daß diese Vorgänge die Schwäche der Kreiskriegsverfassung klar gezeigt 
hatten. 

2 Vgl. Briefe und Akten zur Geschichte des 16. Jhdts. Bd. 5 von W. Goetz, 
S. 268 ff. Das zweite Schreiben des Kaisers an den Kurfürsten von Mainz (s. u.) 
nannte die entstandene Unsicherheit „je zu erbarmen und ohne zweifel sonst in der 
ganzen weiten welt. ja auch bei den unglaubigen, barbarischen volkern unerhört‘“. 


Ferdinand I. und die Kreisverfassung 23 


zu geben, wodurch sie zugleich zu einem wichtigeren Machtfaktor 
im Reich werden mußte. 

Am allerwenigsten durfte der Kaiser diesen Augenblick vor- 
übergehen lassen!. Für ihn war es eine besonders günstige Ge- 
legenheit, die Entwicklung in seinem Sinne zu leiten. Denn jetzt 
konnte die Angelegenheit statt auf einen Reichstag auf einen 
Deputationstag gebracht werden, d. h. einen Reichstagsausschuß, 
dessen Zusammensetzung im voraus feststand. Waren auch die 
verfassungsmäßigen Voraussetzungen dafür nicht vollständig 
gegeben ?, so ließ sich doch hoffen, daß die Stände keine größeren 
Schwierigkeiten machen würden; denn daß möglichst rasch etwas 
geschehen müsse, wagten die wenigsten zu bestreiten. Auf einem 
Deputationstag aber war das Stimmenverhältnis für den Kaiser 
ungleich günstiger als auf dem Reichstag’. Das galt es auszu- 
nutzen. Der Kaiser veranlaßte deshalb den anfangs wider- 
strebenden Kurfürsten von Mainz zur Einberufung des Depu- 
tationstages nach Worms. 

Eifrig diskutierte man schon vor Zusammentritt des Tages 
die Richtung, in der die Besserung des Landfriedens und der 
Exekutionsordnung zu erfolgen habe. Das Nächstliegende war, 
daß die Befugnisse und Verpflichtungen der Kreise vermehrt 


1 Der persönliche Anteil des damals sehon recht schwachen Kaisers an der 
Politik wird nicht hoch zu veranschlagen sein. Dennoch sprechen wir nur von ihm, 
da sich die an diesem Punkte maßgebenden Ratgeber nicht mit Sicherheit angeben 
lassen. Außer Maximilian und dem Vizekanzler Johann Baptist Weber kommt 
wohl vor allem Zasius in Betracht, vgl. dessen Ärger über den Verlauf des Depu- 
tationstages bei Goetz S. 291. Ferner scheint der Rat des Kurfürsten von Sachsen 
eine gewisse Rolle gespielt zu haben, vgl. Ortloff, Gesch. der Grumbachischen 
Händel 11, S. 8. 

3 Ein Deputationstag war PE A wenn entweder sich fünf Kreisoberste 
dahin entschieden, daß ihre Kraft nicht ausreiche (Exekutionsordnung § 65, Neue 
und vollständigere Sammlung der Reichabschiede III, S. 27), oder wenn zur Voll- 
streckung eines Kammergerichtsurteils ein Feldzug nötig war (Kammergerichts- 
ordnung, 2. Teil, Tit. 17, Neue Sammlung III, S. 98). 

3 Ritter, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation und des 
Dreißigjährigen Krieges I, S. 235. 

t Der Kaiser forderte am 13. Oktober 1563, also sofort auf die Nachricht vom 
Vordringen Grumbachs, den Kurfürsten zur Berufung eines Deputationstages auf. 
Dieser machte Einwendungen. Daraufhin ersuchte ihn der Kaiser am 6. November 
nochmals ‚mit gnedigem vleiß‘‘ um Einberufung. Diese geschah dann am 29. No- 
vember für den 4. Februar des nächsten Jahres. Abschriften der zwei kaiserlichen 
Schreiben im St. Arch. Wzbg. Reichstagsakten Bd. 46 f. 9 u. 11. 


94 C. Erdmann 


würden. Da blieb aber die schwierige Frage, ob das in der bis- 
herigen, ausschließlich ständischen Weise erfolgen solle, oder ob 
man zugunsten der einheitlichen Wirksamkeit dem Kaiser die 
nötigen Rechte in der Kreisverfassung einräumen wollte. Oder 
sollte man die Kreisverfassung überhaupt als etwas Aussichts- 
loses aufgeben und andere Wege suchen? Albrecht V. von 
Bayern z. B. hatte den Plan, neben den Landsberger Bund noch 
ein anderes Bündnis am Rhein und ein drittes in den sächsischen 
Landen treten zu lassen!. Das war allerdings ein wenig zeit- 
gemäßer Plan, ein Rückfall in das System von Landfriedens- 
bünden früherer Jahrhunderte, der keine Aussicht auf allge- 
meine Billigung besaß. Der Kaiser selbst scheint seine Pläne 
einstweilen noch zurückgehalten zu haben; statt dessen ließ er 
sich von verschiedenen Seiten Ratschläge erteilen °. 

Die Verhandlungen des Deputationstages® begannen mit 
einer Niederlage der kaiserlichen Sache. Auf früheren Deputa- 


1 Goetz S.284. Auf dem Deputationstag hat der bayrische Gesandte tat- 
sächlich einen dahingehenden Vorschlag gemacht, St. Arch. Wzbg. Reichstagsakten 
Bd. 46, f. 312. Vorher hatte der Bischof von Würzburg schon einen ähnlichen Vor- 
schlag äußern lassen (Goetz S. 274), während die Regierung zu Innsbruck dagegen 
war (ebd. S. 275). 

3 Goetz S.176. Ortloff II, S.8. Holtzmann, Kaiser Maximilian II. bis zu 
seiner Thronbesteigung, S. 507 und 547ff. Dem Kardinal Granvella teilte Ferdinand 
seine Absichten erst am 5. Februar mit, Weiss Papiers d'Etat du Cardinal Gran- 
vella VII, S. 376, 380, 419. 

® Die bisherige Literatur über diesen Deputationstag (s. bei Holtzmann 
S. 515, dazu M. Mayer, Leben des Wiguläus Hundt, S.64; Kluckhohn, Briefe 
Friedrichs des Frommen von der Pfalz I, S. 489, 494, 504; Briefe und Akten zur 
Geschichte des 16. Jhdts. Bd. 6, S. 233f., 243ff. H. Weigel, Die Kriegsverfassung 
des alten deutschen Reichs S. 29ff. Turba, Venetianische Depeschen vom Kaiser- 

-hofe III, S. 262) ist merkwürdig einseitig. Sie geht auf die Verhandlungen über die 
Achtsexekution gegen Grumbach, die Ortenburger Sache und andere Dinge mehr 
oder weniger ausführlich ein, begnügt sich aber hinsichtlich der Reform der Exe- 
kutionsordnung mit dem Deputationsabschied (s. diesen in der Neuen Sammlung III, 
S. 201ff.). Das gilt auch von der kurzen Zusammenfassung bei Ritter I, S. 234ff. 
und 431, die deshalb nicht durchweg treffend geworden ist. Die folgende Darstellung 
muß sich infolgedessen fast ausschließlich auf ungedrucktes Material stützen, nämlich 
die Protokolle und andere Akten des Deputationstages im St.Arch. Wzbg.(Reichs- 
tagsakten Bd.46 u.47; Einzelverweise sind im folgenden auf die Hauptstellen 
beschränkt). Diese Akten sind deshalb so ergiebig, weil der Bischof von Würzburg 
als meistinteressierter Stand auf sorgfältige Berichterstattung großen Wert legte 
und dazu seinen Kanzler Hellu, einen fähigen Kopf, nach Worms entsandt hatte. 


Ferdinand I. und die Kreisverfassung 25 


tionstagen hatte keine Trennung in Kurien stattgefunden. Auch 
diesmal blieben die Städte im Fürstenrate; die kurfürstlichen 
Gesandten aber bestanden für sich auf abgesonderter Beratung!. 
Damit war die sichere kaiserliche Mehrheit zerstört. Denn im 
Kurfürstenrat konnten die antikaiserlichen Tendenzen leicht die 
Oberhand gewinnen; und da er gleiches Gewicht in Anspruch 
nehmen konnte wie der Fürstenrat, in dem nun allerdings fast 
ausschließlich die kaiserliche Partei zu Worte kam, so ließ sich 
das Ergebnis nicht übersehen. Es ergab sich in der Tat das Bild, 
daß die beiden Kurien am entgegengesetzten Strange zogen. 

Die kaiserliche Proposition wurde am 14. Februar 1564 ver- 
lesen. Sie zeigte vor allem, daß es sich nicht nur um das unmittel- 
bare Vorgehen gegen Erich von Braunschweig und Wilhelm von 
Grumbach, sondern auch um eine dauernde Besserung des Land- 
friedens und der Exekutionsordnung, d.h. um eine Änderung 
der Reichsverfassung handeln sollte. Dazu habe der Deputations- 
tag das Recht. Dieser Standpunkt war juristisch zwar anfecht- 
bar, setzte sich aber auch bei den Ständen durch. Damit wurde 
die Bahn für die Absichten des Kaisers frei. Diese wurden be- 
kannt, als am 21. Februar die österreichischen Gesandten im 
Fürstenrat ihr Votum abgaben. Nach dem Würzburger Proto- 
koll? fiel es folgendermaßen aus: 

„Ward durch die Osterreichischen proponiert: 

I. ob der landfrid oder executions-ordnung zu bessern, 

II. ob nit noch ein würklich remedium zu addieren. 

Uf die erste frag, so weren alle ding woll gemacht, allein wolt es an leuten 
manglen, die es hielten. Dann die executions-ordnung oder landfriden zu bessern, 
were eben als wann man (wie man zu sagen pflegt) das magnificat corrigieren wollt. 
Aber dieweil je von besserung geredt werden solle‘, so schlügen sie vor: 

1. Wer Kriegsvolk werben will, muß das zuvor nicht nur dem Kreisobersten, 
sondern auch dem Kaiser anzeigen. Dieser hat dann das Recht, die Werbung zu 
verbieten, nötigenfalls mit der Acht einzuschreiten und einen Deputationstag zu 
berufen. 

2. Der Ort der Deputationstage soll nicht ständig Frankfurt sein, sondern 
jeweils vom Kaiser bestimmt werden. 

3. Die Änderungen sollen in die Exekutionsordnung aufgenommen werden. 
Dazu hat der Deputationstag das Recht, mindestens bis zum nächsten Reichstag, 


besonders da es keine Neuerungen sind, sondern nur eine heilsame Addition zum 
Alten. 


ı Häberlin, Neueste Teutsche Reichsgesch. VI, S. 55. 
2 St. Arch. Wzbg. Reichstagsakten Bd. 46, f. 309, 311. 


26 | C. Erdmann 


4. Da mit Reden und Schreiben allein nichts zu bessern ist, sollen 1000—2000 
Reiter angenommen werden, die neben der ordentlichen Kreishilfe an den jeweils 


gefährlichen Punkten zu verwenden sind. 

5. Die Reiter leisten den Eid nicht nur dem Kreisobersten, sondern auch 
dem Kaiser; dieser hat die Verfügung über ihre Verwendung. 

6. Ihre Besoldung wird aus den vorhandenen Mitteln der Kreise oder auf 


anderem Wege aufgebracht. 
7. Truppenwerbungen ausländischer Fürsten im Reich sollen gänzlich ver- 


boten werden. 
8. Gegen Ungehorsame soll mit Hilfe der 2000 Reiter eingeschritten werden, 


und wo das nicht genügt, durch Acht und Exekution, indem jede Obrigkeit gegen 
‚ihre Untertanen vorgeht. 


Der Eifer, mit dem die Gesandten die Vorschläge als harmlos 
hinzustellen suchten und jeden Gegensatz gegen die hochge- 
priesene Exekutionsordnung ableugneten, kann über die wahre 
Natur des kaiserlichen Programms nicht hinwegtäuschen. Be- 
absichtigt war — und zwar für immer — nichts anderes als die 
tatsächliche Außerkraftsetzung der Kreisverfassung, Betrauung 
des Kaisers mit der Exekution und Schaffung einer stehenden 
kaiserlichen Truppe. Gewiß waren 1000—2000 Reiter nicht sehr 
viel, aber da man daneben Fußvolk jederzeit rasch zusammen- 
bringen konnte, mußte ein solches Kontingent in der Regel zur 
Niederwerfung der Fehdelustigen reichlich genügen. Hatte doch 
Grumbach seinen vielberedeten Zug nach Würzburg mit 500 
Reitern und 800 Hakenschützen ausgeführt. Niemand sollte dem 
Kaiser bei der Verwendung der auf Kosten der Stände unter- 
haltenen Truppen hineinreden können. Er mußte von allen 
Truppenansammlungen benachrichtigt werden und durfte dann 
über den Kopf der Kreisobersten hinweg sofort eingreifen. Die 
Kreishilfe sollte zwar nominell nicht abgeschafft werden. Aber 
dieser umständliche Apparat mußte neben einer stehenden Truppe 
jede Bedeutung verlieren. Eine wertlose Formalität war es 
ferner, wenn neben dem Kaiser auch der Oberst des betreffenden 
Kreises um die Erlaubnis zum Truppenwerben angegangen wer- 
den sollte. Denn welche Bedeutung hatte das Verbot eines 
Kreisobersten neben der Erlaubnis des Kaisers (oder umgekehrt)! 
Von Wichtigkeit aber war es, daß der Kaiser Deputationstage 
sollte einberufen dürfen. Diese waren gewissermaßen die Zu- 
sammenfassung aller zehn Kreise, und die Exekutionsordnung 
hatte ausdrücklich festgelegt, daß nicht der Kaiser, sondern der 


Ferdinand I. und die Kreisverfassung i 27 


Kurfürst von Mainz solche Tage auszuschreiben habe. Dieses 
Recht sollte nun dem letzteren auch dadurch verkürzt werden, 
daß unter allen Umständen der Kaiser den Ort der Deputations- 
tage zu bestimmen hätte!. Nicht ausdrücklich, aber tatsächlich 
wollte der Kaiser die Kreise unschädlich machen und dafür selbst 
den entsprechenden Machtzuwachs gewinnen. Es war das genaue 
Widerspiel der Exekutionsordnung von 1555. Dem entsprach, 
daß bei der Charakterisierung zukünftiger Exekutionen (Punkt 8) 
der Kreise überhaupt keine Erwähnung mehr geschah. 

Man würde meinen, daß ein derartiger Plan nicht die mindeste 
Aussicht auf Zustimmung der Reichsstände gehabt hätte. Aber 
was sonst unmöglich gewesen wäre, wurde in diesem Augenblick 
und vor diesem Forum wohl denkbar. Tatsächlich erhob sich 
in vereinigten Fürsten- und Städterat kein sehr bedeutender 
Widerspruch. Dort waren ja auch von den zehn vertretenen 
Ständen nur zwei protestantisch; von diesen beiden war der eine, 
die Stadt Nürnberg, als Mitglied des Landsberger Bundes schon 
längst in das Interesse der kaiserlichen Partei gezogen, und der 
andere, der Landgraf von Hessen, unterhielt gute Beziehungen 
zu allen Gegnern Grumbachs und mochte sich auch nicht in 
Gegensatz zum Kaiser stellen. Alle stimmten also im allgemeinen 
zu und machten nur im einzelnen stärkere Abstriche. Man er- 
klärte das runde Verbot aller Werbungen für das Ausland jetzt 
genau so wie bei früheren und späteren Gelegenheiten für unver- 
einbar mit der deutschen Freiheit und nachteilig für die deutsche 
Wehrhaftigkeit. Auch der Einfluß des Kaisers auf die Berufung 
der Deputationstage wurde gestrichen, vor allem wohl um die 
Kurfürsten nicht im voraus gegen den ganzen Plan einzunehmen. 
Die Hauptsache aber, die Beauftragung und Ermächtigung des 
Kaisers zur direkten Exekution gegen Friedensstörer und Hal- 
fung einer stehenden Truppe von 1500 Reitern zu diesem Zweck, 
fand die Zustimmung des Fürstenrates. 

Aber bei aller Nachgiebigkeit gegen den Kaiser konnte man 
sich doch auch hier nicht entschließen, die Kreise und damit den 
Ständischen Einfluß auf die Reichsexekutionen so gänzlich an 


! Zur Zeit der Berufung des Deputationstages hatten in Frankfurt Seuchen 
geherrscht, so daß der Kurfürst von Mainz entgegen der Exekutionsordnung einen 
andern Ort (Worms) wählte. Diesen zufälligen Sachverhalt nahmen die öster- 
reichischen Vertreter zum Anlaß für ihren Abänderungsvorschlag (Punkt 2). 


08 C. Erdmann 


die Wand drücken zu lassen. Besonders der Bischof von Würz- 
burg, Friedrich von Wiersberg, von jeher ein eifriger Anhänger 
der Kreisverfassung und gleichzeitig des Kaisers, war anderer 
Meinung. Die Stärkung der kaiserlichen Macht lag auch in seiner 
Absicht; aber sie sollte weniger gegen die Kreise als durch die 
Kreise erfolgen. Der Bischof ließ deshalb in Vorschlag bringen, 
die Kreishilfe nötigenfalls auf das Vierfache zu erhöhen, alle 
Kreise zur Rechenschaftsablegung über ihre Einrichtungen vor 
dem Kaiser zu verpflichten und den letzteren zu einer Visitation 
der Kreise aufzufordern. Die Erhöhung der Kreishilfe hatte sich 
als ein dringendes Erfordernis herausgestellt, wenn die Kreise 
überhaupt aktionsfähig sein sollten; und gegen den andern Vor- 
schlag konnten auch die Österreichischen Vertreter nichts ein- 
wenden, wenn sie nicht ganz und gar den Boden der bisherigen 
Verfassung verlassen wollten. So ist es begreiflich, daß auch die 
würzburgischen Vorschläge vom Fürstenrat akzeptiert und zu 
den österreichischen hinzugefügt wurden. Das war eine Ver- 
wässerung des kaiserlichen Programms, und doch hätte Ferdinand 
aufs höchste zufrieden sein müssen, wenn das Votum des Fürsten- 
rats durchging. Denn zu seinen Gunsten waren auch die neu 
hinzugekommenen Vorschläge ausgefallen, und seine Macht im 
Reiche wäre beträchtlich gemehrt, die Gefahr der ständischen 
Selbständigkeit bedeutend eingeschränkt worden. 

Alles kam nur darauf an, ob sich auch der Kurfürstenrat zu 
solch einer Regelung bereitfinden würde. Sein ‚Bedenken‘ auf 


die kaiserliche Proposition hin! hatte jedoch folgenden Inhalt: 

1. Jeder Reichsstand, der nicht pflichtgemäß Werbungen auf seinem Gebiet 
verhindert, muß den entstehenden Schaden ersetzen. Über die Ausführung haben 
die Kreisobersten zu wachen. 

2. Jeder Kreisoberst hat in eiligen Fällen das Recht, noch vor Beratung mit 
den Zugeordneten die Kreishilfe aufzubieten und vor Zusammentritt eines Depu- 
tationstages die übrigen Kreise zu erfordern. 

3. Die Kreishilfe wird im Notfall verdoppelt; auf Ersuchen der Kreisobersten 
schickt dann auch der Kaiser seine Hilfeleistung und ermahnt die Reichsritter- 
schaft zum Beistand. 

4. Jeder Stand soll erfahrene Kriegsmannschaft in Wartgeld nehmen oder 
sich auf andere Weise sichern. 

5. Die Kreisobersten sollen die Truppen in ihren Kreisen mustern. 

6. Erlaubnis zum Truppenwerben muß beim Kreisoberst nachgesucht werden. 
Dieser erteilt sie auf den Nachweis, daß die Truppen nicht gegen Kaiser oder Stände 


1 Relation des Kurfürstenrats 1564 Februar 24, a. a. O. f. 317—319. 


Ferdinand I. und die Kreisverfassung 99 


gebraucht werden, und gegen Leistung einer Kaution dafür und für rottenweisen 
Abzug des Kriegsvolks. 


7. Die Annahme von Reitern auf Kosten der Stände ist unnötig. 

Die Bedeutung dieses Programms verhüllte sich nicht. Es 
wollte die notwendige Stärkung der Exekutivgewalt nicht zu- 
gunsten des Kaisers, sondern gegen ihn Wirklichkeit werden 
lassen. Nicht ihm, sondern ausschließlich den Kreisobersten 
sollte ein Machtzuwachs eingeräumt werden, der, wenn sich diese 
Grundsätze in die Tat umsetzen ließen, beträchtlich war. Dies 
war auch unumgänglich, wenn man mit den Kreisen als selb- 
ständigen Gebilden überhaupt weiterkommen wollte; hatten 
doch in beiden Kreisen, die zu der Tagung Anlaß gegeben 
hatten, dem westfälischen und dem fränkischen, die Kreisobersten 
bereits wegen Unmöglichkeit einer ersprießlichen Wirksamkeit 
ihr Amt aufgekündigt!. Wenn nun jeder Kreisoberst im Notfall 
sofort die Gesamtheit der Kreise erfordern durfte, wenn alle 
Leistungen des Kaisers nur zur Unterstützung der Kreistruppen 
in Frage kamen, wenn statt des Kaisers alle Stände selbst dauernd 
mit Truppen gefaßt sein sollten, wenn an die Stelle einer kaiser- 
lichen Visitation eine Musterung durch die Kreisobersten trat, 
und wenn nur die letzteren die Erlaubnis zu Werbungen zu er- 
teilen hatten, so war das Punkt für Punkt das Gegenteil der von 
der kaiserlichen Partei gehegten Wünsche. Die entgegengesetzten 
Tendenzen traten sich in Reinheit gegenüber. 

Nun begann das Hin und Her der Verhandlungen zwischen 
den beiden Kurien. Die kaiserlichen Kommissarien Konnten 
dabei nach Lage der Dinge kaum etwas anderes tun als die Po- 
sition des Fürstenrats verstärken. Dieser kam bald dahin, die 
Forderungen der Kurfürsten für die Besserung des Landfriedens 
als Grundlage anzunehmen, und bemühte sich nun, durch Kor- 
rekturen im einzelnen das Gesicht des ganzen Entwurfs zu ver- 
ändern. Heftig gestritten wurde über die Frage, ob eine kaiser- 
liche Visitation oder eine Musterung durch die Kreisobersten 
eintreten solle. Die Kommissare des Kaisers erklärten die 
Musterung für überflüssig und kostspielig; die kurfürstlichen 
Räte machten dafür allerlei Bedenklichkeiten gegen die Visitation 
geltend — wozu der Würzburger Protokollator die bündige Glosse 
machte: „hoc est, die churfursten wollen der Kais.Mt. nit gern 


! Rode S.72f. F.C. Moser, Sammlung sämtlicher Craysabschiede I, S. 299 ff. 


30 C. Erdmann 


soviel einraumen!“. Noch eifriger wurde die Frage der 1500 
Reiter umstritten, gegen die die Kurfürstlichen eine tiefgehende 
Abneigung zeigten. Schließlich näherte man sich auf der Basis, 
daß der Kurfürstenrat in den Verfassungsdingen durchweg seinen 
Willen bekam, dafür aber in der Frage des Vorgehens geren 
Grumbach nachgab. Denn dieser zweite Beratungsgegenstand 
beschäftigte die Gemüter nicht minder als der Streit um die 
Exekutionsordnung, und zum großen Ärger der kaiserlichen 
Partei hatte der Kurfürstenrat sich für gütliche Unterhandlung 
mit Grumbach ausgesprochen. Hiervon trat er nun schließlich 
zurück, bewilligte dem Kaiser die Bestimmung über die Achts- 
exekution und zu diesem Zweck die sofortige Annahme von 
1500 Reitern, wenn auch nicht in vollen Sold, so doch in Wartgeld, 
auf Kosten des Reichs. Auf diese Weise wurde die Annahme der 
Reiter aus einer ständigen Institution zu einer einmaligen Maß- 
nahme. Es wurde also vermieden, ein ‚„indefinitum‘ und somit 
eine Verfassungsänderung zu schaffen, vielmehr wurde die Zeit 
für die Unterhaltung der Reiter ausdrücklich auf höchstens neun 
Monate begrenzt und damit die ganze Angelegenheit um ihre 
erundsätzliche Bedeutung gebracht. Und das war schon genug 
der Kompromisse. Bei der Änderung der Exekutionsordnung 
siegte der Kurfürstenrat und die durch ihn vertretene Opposition 
geren den Kaiser auf der ganzen Linie. Das einzige noch ge- 
machte Zugeständnis — bei vorfallenden Truppenansammlungen 
sollte auch der Kaiser benachrichtigt werden und ihm dann 
„bevorstehn‘‘, die Übertreter und den betreffenden Kreis zu 
mahnen — war so gut wie bedeutungslos. 

Es ist beachtenswert, daß in dieser ganzen Frage die kon- 
fessionellen Gegensätze keine wesentliche Bedeutung hatten. 
Die Opposition hatte ihren Sitz im Kurfürstenrat, und dort 
stand damals (infolge der Pläne Grumbachs) der evangelische 
Sachse auf Seiten des Kaisers, der katholische Mainzer auf der 
Gegenseite. Die Beobachtung, daß die Kreisverfassung zunächst 


I Reichstagsakten a. a. O. f. 336. 

2 Ortloff II, S.8 u.15. Holtzmann S.549. In Dresden erzählte Ende 
Februar der kursächsische Rat Mordeisen dem würzburgischen Abgesandten S. von 
Wiersberg, aus Worms sei die Nachricht gekommen, ‚das etliche deputierte wenig 
lust, den handel nach pilliekait zu befurdern, hetten, ... sonderlich Maintz und 
Pfaltz‘“. Reichstagsakten a. a. O. Bd. 47, f. 179. 


Ferdinand I. und die Kreisverfassung 31 


kein geeigneter Boden für die Austragung konfessionellen Streits 
war, bestätigt sich von neuem. Hier war vielmehr der alte Gegen- 
satz zwischen dem Kaiser und den Ständen, wie er schon in den 
Zeiten der Reichsreform allem Verfassungsstreit zugrunde gelegen 
hatte, noch immer einzig ausschlaggebend. Diese Antagonie war 
aber seit dem Passauer Vertrag endgültig zugunsten der Stände 
entschieden. Es kann deshalb nicht wundernehmen, daß die kaiser- 
lichen Versuche auch zwölf Jahre später nur zu einer erneuten Nie- 
derlage führten. Die Entwicklung hatte sich unabänderlich dahin 
gewandt, daß aller Ausbau der Reichsverfassung in ständischem 
Sinne erfolgen mußte; das galt für die Kreise noch mehr als für an- 
dereOrganedesReichs. DerDeputationsabschied vom 17.März1564 
war ein neuer Markstein auf einem deutlich vorgezeichnetenWege. 
War nun aber mit den Paragraphen dieses Abschieds über- 
haupt ein wesentlicher Schritt vorwärts getan? Soviel ist un- 
bezweifelbar, daß die Stärkung der Exekutivgewalt nach den 
österreichischen Vorschlägen wirksamer gewesen wäre, als sie 
auf Grund des kurfürstlichen Votums festgelegt wurde. Denn für 
die Einrichtung einer stehenden kaiserlichen Truppe konnte die 
Verpflichtung der einzelnen Stände zur dauernden Bereitschaft 
nicht nur keinen gleichwertigen Ersatz geben, sondern sie war 
überhaupt annähernd illusorisch. Immerhin war aber gerade auf 
dem Gebiet der Kreisverfassung die Verstärkung der Stellung 
der Kreisobersten doch eine nicht ganz gleichgültige Errungen- 
schaft. Es war jetzt (und erst jetzt) die Möglichkeit geschaffen, 
daß ein energischer Oberst seinen Kreis zu einem einigermaßen 
brauchbaren Exekutivorgan ausgestaltete. Freilich mußte alles 
davon abhängen, wie die Dinge in den einzelnen Kreisen gehand- 
habt wurden. Drei Jahre später bei der Belagerung Gothas ließ 
sich dann die Probe aufs Exempel machen; damals zeigte sich, 
daß von den vier beauftragten Kreisen einer, der fränkische, sich 
im wesentlichen bewährte, während die übrigen versagten. So 
klärlich das war, so war dennoch ein Fortschritt zu verzeichnen. 
Ohne den Deputationstag von 1564 wäre auch in Franken nichts 
zu erreichen gewesen. Es mußte als nicht aussichtslos erscheinen, 
daß die Kreise bei weiterer Ausgestaltung ihrer Verfassung zu 
allremein leistungsfähigen Körperschaften wurden. 
Aber es hatte sich auch gezeigt, daß das in der bisherigen 
Richtung nur gegen den Kaiser durchgesetzt werden konnte. 


39 C. Erdmann: Ferdinand I. und die Kreisverfassung 


Dieser erblickte in den Kreisen, sobald die Frage ihrer Stärkung 
am Horizont erschien, in erster Linie eine Gefahr. Es mußte 
damit gerechnet werden, daß er mit dem Gewicht seiner autori- 
tativen Stellung auf die Dauer alle Fortschritte der Kreisver- 
fassung außerordentlich hemmen, wenn nicht gänzlich unter- 
binden konnte. 

Es ist freilich bekannt, daß Maximilian II. im Jahre 1570 
noch einmal den Versuch gemacht hat, die Kreisverfassung ZU 
einem Organ der kaiserlichen Machtstellung umzugestalten. Man 
weiß auch, daß diese Bestrebungen damals genau SO ergebnislos 
blieben wie ähnliche Versuche bei anderen Gelegenheiten'. Wer 
die Vorgänge auf dem Wormser Deputationstag kennt, wird 
diesen Ausgang für unvermeidlich halten. Und es ist demgegen- 
über merkwürdig, daß die Forschung das andersgeartete 
Projekt Ferdinands I. so gänzlich übersehen hat; ist es doch für 
die tatsächliche Lage noch weit charakteristischer als die Pläne 
seines Sohnes. 


ı Vgl. bei Ritter I, S.432f., sowie in verschiedenen anderen Darstellungen 
der Epoche. 


33 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der 
deutschen Geniezeit. 


Von 


Arno Koselleck. 


Da wir die Auflehnung einer jüngeren Generation gegen eine 
ältere miterlebten, ist unser Blick für die Zeiten der deutschen 
Geistesgeschichte geschärft, in denen ebenfalls mit dem Wechsel 
der Altersgemeinschaften der Kampf um einen neuen Lebens- 
sinn anhob. Da wir selber unserer Kultur kritisch gegenüber- 
stehen, achten wir mit sehnsüchtiger Sorgfalt auf die Zeiten, 
wo die ersten Keime einer großen deutschen Kultur sich regten. 
Beides ist der Beurteilung der deutschen Genieperiode zugute 
gekommen!, jenem Sturm und Drang der 70er und 80er Jahre 
des 18. Jahrhunderts, da ein neuer Lebensstrom in wechselnden 
Wellen gegen die Dämme anbrandete, durch welche die Gene- 
ration der Aufklärung ihr Leben gesichert hatte. Wir sehen in 
dieser Bewegung nicht mehr eine literarische Revolution, sondern 
den Frühlingssturm eines neuen Geistes, der die Weltanschauung, 
die Bildungsidee des deutschen Idealismus heraufführte. Eine 
solche Umkehr des Geistes muß sich in allen Lebensgebieten 
äußern, auch — worauf wir wieder aus der Not unserer Zeit 
heraus besondersachten — in der Stellung des einzelnen zumStaat. 

Gewiß haben die Genies keine neue Staatsphilosophie ent- 
worfen; aber sie haben in ihren Werken und Briefen zu den 
Problemen des Staates Stellung genommen. Und da sie fast 


1 Vgl. Köster, Die allgemeinen Tendenzen der deutschen Genieperiode. — 
Korff, Geist der Goethezeit, I. Teil, Sturm und Drang. — Stockmever, Soziale Pro- 
bleme im Drama des Sturmes und Dranges. — Credner, Sturm und Drang... Eine 
Auswahl aus ihren Schriften. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H.1. 3 


34 Arno Koselleck 


alles, was sie dachten und schrieben, aus der instinktiven Sicher- 
heit eines einheitlichen Lebensgefühls heraus trieben, fügen sich 
ihre verstreuten Äußerungen über den Staat mühelos zu einer 
einheitlichen Auffassung vom Staate zusammen. Diese An- 
schauung setzten die Genies der Gedankenwelt der Aufklärung 
und den Staatstheorien der Franzosen als etwas Eigenes und 
Wertvolleres entgegen. Gerade daß die Genies dabei nicht Theo- 
retiker waren, sondern Künstler, ist überaus wertvoll. Denn 
so sagen sie uns nicht nur, was sie denken und wollen, sondern 
enthüllen uns ihre Seele und damit die tiefsten, oft unbewußten 
Wurzeln dieses Denkens und Wollens. Sie zeigen uns den Zu- 
sammenhang, der zwischen dem Aufkeimen einer neuen An- 
schauung vom Staate und einer neuen Anschauung vom Menschen, 
zwischen Staatsauffassung und Persönlichkeitsidee besteht. 

Diesen Zusammenhang gilt es zu erfassen. Wir können ihn 
aber nur verstehen, wenn wir zuerst Menschentum und Staats- 
anschauung der älteren Generation, der Aufklärung, in ihrem 
Zusammenhang begriffen haben. Denn das Neue entwickelte 
sich im Kampfe gegen das Bestehende. 


I. Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung 
der Aufklärung. 


Man kann die Aufklärung soziologisch als die allmähliche 
Entfaltung bürgerlichen Geistes verstehen, welche dem wirt- 
schaftlichen und politischen Erstarken des west- und mittel- 
europäischen Bürgertums parallel geht. Geistesgeschichtlich steht 
sie im Zusammenhang mit der Renaissance und der Antike. 
Auf jene Zeiten weisen ihre individualistischen Züge ebenso wie 
ihre Einordnung des Individuums in ein rational erfaßbares 
Gesetz. Beide Gedankenrichtungen bestimmen wie den Men- 
schen so sein Staatsbild. 

Die Aufklärung verkündet die Selbstherrlichkeit des 
vernünftigen Menschen. Er nimmt nicht mehr gläubig das 
christliche Weltbild hin, er will die Welt aus eigener Kraft vom 
Menschen aus deuten: Er verehrt in der Natur nicht mehr 
demütig die unerklärbaren Wunder Gottes, er will die Gesetze 
erkennen, welche die Welt regieren, und diese Erkenntnis für sich 
praktisch ausnutzen. Er will nicht mehr göttlichen Sitten- 
geboten gehorchen, sondern den vom Menschen selbst als ver- 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezeit 35 


nünftig erkannten moralischen Regeln. Er will nicht mehr die 
ewige Seligkeit von Gott sich schenken lassen, sondern sich die 
irdische Glückseligkeit durch seine Einsicht erobern. Auf diesem 
stolzen Bewußtsein, frei von den bisher gültigen Autoritäten der 
Vernunft die Bahn zu brechen, beruht das Selbstvertrauen des 
Aufklärers — aber nur zu einem Teile. Zum anderen auf dem 
Gefühle, trotz dieser Freiheit sicher und wohlig innerhalb 
unverrückbarer Gesetze zu stehen, welche Natur und 
Sittlichkeit beherrschen und dem einzelnen wie der Gemeinschaft 
Sinn und Halt des Lebens geben. Es kommt nur darauf an, 
ihrer habhaft zu werden. Da man Gesetze erkennt, muß die 
Kraft des Erkennens, die Vernunft, die Herrschaft im Menschen 
gewinnen. Wenn dieser Zustand den Leidenschaften und Vor- 
urteilen abgerungen ist, wenn die Vernunft des Weltganzen 
durch die vernünftige Haltung der Seele den Menschen regiert, 
dann ist das Ziel des Menschenlebens, die Tugend, erreicht. Je 
verbreiteter diese Tugend, desto glücklicher die Menschheit. 
Vernunft und Tugend, zwei Leitgedanken der Aufklärung, 
erhalten ihre erwärmende Kraft erst dadurch, daß in ihnen für 
den einzelnen der Zusammenhang mit der Weltvernunft ge- 
geben ist!. 

Die Staatsanschauung des Aufklärers ist das genaue 
Abbild seiner Persönlichkeit, gleichsam sein auf die Gemeinschaft 
projiziertes Bildungsideal. Der Sinn des Lebens liegt im Dies- 
seits, so auch der Sinn des Staates: Er ist aus der vernünftigen 
Einsicht des Menschen entstanden als eine zweckmäßige Be- 
schränkung des allgemeinen Kampfes ums Dasein. Er hat die 
Aufgabe, die Glückseligkeit des einzelnen, das Ziel des vernünf- 
tigen Lebens, zu erhalten und zu fördern. Daraus ergeben sich 
die individualistischen Züge in dem Staatsbild der Auf- 
klärung: der einzelne hat um sich einen Kreis vom Staate nicht 
antastbarer Rechte. Diese ‚jura connata‘' können, wie bei dem 
Deutschen Wolff, sich auf einen recht engen und philiströsen 


— 


1 Vgl. Wieland, Das Geheimnis des Kosmopolitenordens, 1788: „Wie verborgen 
uns auch der höchste Regierer des Weltalls ist, so wissen wir doch genug... 
von seinen Gesetzen, d.i. von dem, was in der intellektuellen und moralischen 
Welt Ordnung, Übereinstimmung und fortschreitende Vollkommenheit hervorbringt, 
um unseren Willen und unsere Wirksamkeit . . . . denselben gleichförmig zu 
machen. Außer dieser Subordination . . .. 


3* 


8&8 - Arno Koselleck 


Inhalt beschränken: „Nahrung, Kleidung, Bequemlichkeit und 
Schmuck des Lebens‘‘. Sie können die Forderung der Toleranz 
in sich schließen, der Neutralität des Staates gegenüber allen 
Konfessionen, und damit den christlichen Staat aufheben. Gerade 
die deutsche Aufklärung hat in ihrer Blütezeit durch Lessing, 
Moses Mendelssohn und Friedrich II. die religiöse Selbständig- 
keit des einzelnen auch gegenüber dem ‚aufgeklärten‘‘ Staate 
betont. Dieser hat auch die noch untervernünftigen, dogmatisch 
und sakral gebundenen Konfessionen zu tolerieren; der fran- 
zösische Vernunftstaat dagegen hat zeitweise, im Gegensatz zum 
deutschen Individualismus, die Pflicht übernommen, die wahre, 
d.h. vernünftige Religion gegen die Unvernunft des einzelnen 
durchzusetzen. Die Persönlichkeitsidee des selbständigen Ver- 
nunftmenschen ist auch die Wurzel für den Grundgedanken des 
Aufklärungsstaates, die Idee des Rechtsstaates. Die Freiheit 
des einzelnen ist nur garantiert, wennalle, auch die Regierenden, 
ein Gesetz bindet. Auch die deutschen Aufklärer — wie Wieland 
im „Goldenen Spiegel‘ oder Großmann in ‚Nicht mehr als 
6 Schüsseln“, auch Herder in seiner Frühzeit — sehen die Unter- 
ordnung des einzelnen unter den Staat als ein Rechtsverhältnis 
an, dessen Bruch von seiten des Herrschers auch die Verpflichtung 
der Untertanen aufhebt. Aus diesem Gedanken des Rechts- 
staates sind die bekannten Konstruktionen eines Vertrages als 
Ursprung des Staates ebenso erwachsen wie die Forderungen 
nach einer geschriebenen Verfassung, einer Konstitution, die in 
Deutschland im 19. Jahrhundert politisch wirksam wurden. 
Diesen individualistischen Zügen in der Staatsanschauung 
des Aufklärers treten anti-individualistische an die Seite — 
auch sie verankert in seiner Persönlichkeitsidee, in ihrer Ge- 
bundenheit an das allgemeine Vernunftgesetz. Der Übergang ist 
fließend. Solange dem Aufklärer die zur eigenen Wohlfahrt 
vernunftbestimmte Persönlichkeit als das non plus ultra der 
Bildung erschien, konnte er es als Förderung individueller Frei- 
heit ansehen, wenn der Staat diese Erziehung übernahm. So 
wird bei K. v. Moser, v. Zedlitz, Wieland, Basedow der Staat 
ein großes Erziehungsinstitut, das alle Bürger nach einem 
Bildungsideal zu formen als Aufgabe übernahm. Schon ist die 
Freiheit des Künstlers bedroht durch die im Interesse dieser 
Erziehung geforderte ‚moralische und patriotische Aufsicht“ 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezet 37 


über jedes Theaterstück. Aber auch das eigentlich politische 
Leben muß dem Vernunftsystem angeglichen werden. Was sich 
aus dem vernunftgeklärten Interesse des einzelnen nicht deuten 
läßt, wird als unvernünftiges Ergebnis zufälligen Geschehens 
kritisiert. Dem Adel gegenüber ist man vorsichtig. Man sucht 
ihn vernünftig aus dem Verdienste der Ahnherrn zu verstehen 
oder schon radikaler als vom Staate widerruflich verliehenes 
Privileg zu erklären. Man scheute wohl die für die eigene Glück- 
seligkeit gefährliche Gegenwirkung der „Großen der Erde‘. 
Aufklärerisch konsequent ist Salzmann 1785: „Der Adel ist in 
der Nacht gezeugt und hört auf, sobald der Tag anbricht.‘‘ Die 
Systematik des Vernunftstaates drängt dazu, die Mannigfaltig- 
keit der scheinbar willkürlich gesetzten und unendlich verschie- 
denen lokalen und ständischen Autonomien und Privilegien 
zu beseitigen, die Grundherrschaften und landschaftlichen und 
städtischen Souveränitäten. Man erkennt die Verwandtschaft 
des aufgeklärten Staates mit der zentralistischen Demokratie 
wie mit dem Absolutismus. Wenn der Staat erst einmal ver- 
nünftig geordnet ist, dann spendet er seine Segnungen wie ein 
gut gehendes „Uhrwerk“ an Untertanen, die sich rein rezeptiv 
verhalten können. Daß der absolutistische Polizeistaat in hun- 
derterlei Verfügungen für die Wohlfahrt seiner Untertanen sorgte 
bis zur genauen Regelung des Wirtschaftslebens, des Wachstums 
der Bevölkerung, bis zu ordnenden Eingriffen in das Familien- 
leben, das war nicht nur Absolutismus, sondern auch Aufklärung: 
omnia ad majorem rationis gloriam. — Das führt zum innersten 
Nerv im Staatsdenken der Aufklärung: Individualismus und 
Vernunftsystematik kreuzen sich; aber die Spannung wird nicht 
fruchtbar, es fehlt dem Denken des Aufklärers die Kraft, lebens- 
volle Gemeinschaft zu bilden. Auch das ist in seiner Persönlich- 
keitsidee begründet. ‚Tugend‘ und „Vernunft“ als sittliche 
Forderungen richten sich zwar auf das Zusammenleben der 
Menschen. Aber, wie wir gesehen haben, empfangen sie ihre 
verpflichtende Kraft nicht aus einer positiv gegebenen, lebendigen 
Gemeinschaft, sondern aus der Einordnung in Verstandes- 
relationen. Sie führen so den einzelnen immer wieder auf sich 
selbst zurück, sie machen ihn im Tiefsten passiv: „Die Ruhe 
hält der weisere Teil der Menschen für die größte irdische Glück- 
seligkeit“ (Basedow). Das Ideal Wielands ist „immer ein guter 


38 Arno Koselleck 


und ruhiger Bürger.. ., unter welcher Staatsverfassung ein 
Kosmopolit leben mag‘. So ist auch der einzelne seinem Staate 
nicht gefühls- und willenmäßig verbunden, sondern durch die 
vernünftige Erkenntnis seines Vorteils. Das spricht der große 
Skeptiker auf dem Throne offen aus, das sagt auch ein Bürger: 
„Patriotismus ist gar keine absolute, sondern bloß eine relative 
Tugend, keine natürliche, sondern gemachte“ (Bahrdt). Für 
Staatszwecke, in denen die individuelle Wohlfahrt nicht un- 
mittelbar sichtbar ist, haben die Aufklärer meist kein Verständ- 
nis: der stehende Soldat ist ihnen die Quelle alles Übels, der Krieg 
das schrecklichste aller Unglücke. Dagegen fordern sie immer 
wieder vom Staate, daß er seine Gesetze mit ihrer Wohlfahrts- 
wirkung zweckmäßig begründe — vom einzelnen, daß er sich die 
Einsicht in die Nützlichkeit des Gemeinschaftslebens erwerbe; 
d.h. sie rufen nach staatsbürgerlicher Erziehung — wie jede 
Zeit, welche die Spannung zwischen Individuum und Gemein- 
schaft rationalistisch zu überwinden sucht. 

Die individualistischen Elemente der Staatsauffassung des 
Aufklärers, vor allem der Gedanke des Rechtsstaates, haben im 
Liberalismus fortgewirkt, in der Demokratie und im Sozialismus 
der Glaube an den absoluten Wert eines vernünftigen politischen 
Systems — aber immer im Bunde mit anderen produktiven 
Gedanken. Die Staatsidee der deutschen Aufklärung ist über 
eine Aneinanderfügung der einzelnen zu einer Wohlfahrtsgemein- 
schaft nicht hinausgekommen. Sie hat eine Legitimierung eines 
überpersönlichen staatlichen Willens woanders als im Nutzen für 
den einzelnen nicht gefunden. Nicht weil der Deutsche unpolitisch 
dachte, sondern weil dieser Atomismus in der Persönlichkeits- 
idee der Aufklärung von vornherein angelegt war. Dies haben 
die Genies überwunden. 


II. Die Persönlichkeitsidee der deutschen Genieperiode. 


Die Genies erleben sich selber, den Menschen, die Umwelt 
anders als die Aufklärer. Sie fassen diesen Gegensatz zwischen 
Alter und Jugend, Vernunft und Leidenschaft, System und 
Eigenwillen, Tradition und Schöpferkraft als den Kampf einer 
werdenden Welt gegen eine entkräftete auf. Das Ich wird in 
seinen Tiefen etwas Neues. Gegen den Menschen als Vernunft- 


| 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezeit 939 


wes>n setzen sie den Menschen als Naturwesen. Nicht die 
Vernunft ist das höchste Organ des Menschen, das den einzelnen 
wertsetzend mit der objektiven Welt verbindet, sondern Intellekt 
und Gefühl, „Herz“, Phantasie und Sinne sind ihr gleichwertig, 
vor allem die Sinne, die die Welt einsaugen. Glücklich wird der 
Mensch, indem er alle diese seine Kräfte „ganz“ fühlt, sie alle 
in sich als „Einheit‘‘ ursprünglich lebendig spürt, sich so in seiner 
Natur, als „Natur“ begreift. Da diese „Summe unserer inneren 
Stärkungskräfte‘‘ nur in ihrer Wirksamkeit erlebt wird, erfaßt 
sich der Mensch als Einheit nur im Werden und im Schaffen. 
Diese Leben und Persönlichkeit erzeugende schöpferische Kraft 
ist das „Genie“. Diese neue im Genie- Kultus gipfelnde Persön- 
lichkeitsidee ist nicht deutsches Sondergut. Die Genieiehre 
ist ebenso international wie die Aufklärung. Aber sie hat in 
Deutschland — ebenso wie diese — besondere Formen ange- 
nommen. Vielleicht liegen gerade in ihrer deutschen Eigenart 
Kräfte, welche die neue deutsche Kultur mit heraufgeführt 
haben; jedenfalls haben gerade sie, wie wir später sehen werden, 
die Struktur des Weltbildes und auch der Staatsanschauung der 
Genies bestimmt. In den verschiedenen Formen der Genielehre 
spiegelt sich die Verschiedenheit der Volkscharaktere!: In Eng- 
land wird das Genie als eine Gelehrsamkeit und Regeln über- 
windende künstlerische Kraft empirisch analysiert. In Frank- 
reich wird das Genie als ein kombinierendes Vermögen bestimmt. 
Soweit waren die Deutschen durch Lessings Wirken auch ge- 
kommen, dem aber das Genie immer noch mehr Umgestalter 
als Schöpfer gewesen ist. Den Stürmern und Drängern aber, 
vor allem Hamann, dem großen Anreger Herders, und Herdern 
selbst in einer gewissen Spanne seiner Sturm- und Drangzeit, wird 
das Genie ein im Denken nicht faßbares, beglückendes und ver- 
pflichtendes Mysterium: subjektive Kraft „vivida vis animi“ 
und doch zugleich objektiver Geist ‚Genius‘, „Freund“, „Men- 
tor“; ja mehr noch: kosmische Kraft, göttlicher Geist, durch 
den Gott sich selbst im Menschen spiegelt, vollendet. Hier zeigt 
sich, daß bei der Erweckung des neuen deutschen Geistes die 
deutsche Mystik Pate gestanden hat, wie einst bei der der Auf- 


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! Vgl. für das folgende: H. Wolf. Die Genielehre des jungen Herder in Dt. 
Vierteljahrschr. für Liter. u. Geistesgesch. HI, 3. 


40 Arno Koselleck 


klärung die Stoa. Der Gegensatz zwischen Genies und Auf- 
klärer ist wirklich. nicht nur der zwischen Jugend und Alter, 
Vernunft und Unvernunft, sondern der zwischen Persönlich- 
keiten ganz verschiedener Struktur; verschiedenen von der 
Wurzel an: der Art, wie sie den Zusammenhang zwischen dem 
Ich und dem Weltganzen fühlen. Dieses Gefühl entsteht bei 
der Aufklärung durch die leidenschaftslose Einfügung der sub- 
jektiven Vernunft in das demonstrierbare Weltgesetz, bei den 
Genies durch leidenschaftliche Vertiefung in die irrationalen 
schöpferischen Kräfte des eigenen Ichs bis zum Bewußtsein der 
Identität mit göttlicher Schöpferkraft. 

Zur Persönlichkeitsidee gehört nicht nur die Auffassung vom 
Bau und Wert der seelischen Kräfte, sondern ebensosehr die Aus- 
wahl und die Form, in der die tätige Seele die Welt ergreift. 
Der neue Mensch erfaßt die Welt nicht mehr wie der Aufklärer 
als ein geordnetes System von Gesetzen, Natur- und Sitten- 
gesetzen. Er schaut, fühlt, empfindet, durchdenkt die der An- 
schauung, dem Gefühl, Denken, der Empfindung gegebene 
unendlich mannigfaltige Wirklichkeit. Sie sind „Naturalisten, 
die nichts auf Systemen zählen“ (Maler Müller). ‚Wahrheit‘ 
findet man nicht mehr, indem man das Seiende in unveränderlich 
in sich ruhende Vernunftwahrheiten einordnet, sondern indem 
man es als lebendige Wirklichkeit im Werden und Vergehen er- 
fühlt, indem man es ‚„‚wirkend umfaßt“. Diese neue Vereinigung 
des natürlichen Ichs mit der „wirklichen“ Natur vollzieht sich in 
verschiedenen Stufen. Lenz und vor allem Klinger haben, 
wenigstens eine Zeitlang, nur die tiefe Kluft zwischen den bisher 
gültigen Vernunftideen und der Wirklichkeit gesehen und in tiefem 
und zornigem Pessimismus die „Welt“ gerade in ihrem Gegen- 
satz zum Bau der vernünftigen Moral erlebt. Dabei gewann der 
christliche Gedanke der natürlichen Sündhaftirkeit des Menschen 
im Unterschied zur optimistischen Aufklärung wieder Einfluß 
(Hofmeister, Soldaten — Das leidende Weib, Prinz Seidenwurm). 
Auf einer höheren Stufe verehrt enthusiastische oder demütige 
Liebe in der Wirklichkeit die wechselvolle, unübersehbare Offen- 
barung des zerstörenden und wieder schaffenden Lebens: , Es 
echört mit zu unserem Wesen, wie die Bienen über Tal und Auen 
die Schöpfung zu durchwandern, um tausend neue Schätze 
zu finden, wo die Liebe mit allmächtiger Rute anschlägt; nicht 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezeit 41 


immer mit dem Gedanken an einem Herd zu hausen... .“ 
(Maler Müller). Die höchste Stufe, die unmittelbare Vereinigung 
des wirkenden Genius im Subjekt mit dem ‚ewigen Geiste‘‘, der 
„ewigen Lebens ahndesvoll“ für den Erlebenden die Wirklichkeit 
zur „wirkenden Natur" macht, entzieht sich der begrifflichen 
Erkenntnis. Immer aber ist im Sturm und Drang die Verbindung 
zwischen Ich und Welt unmittelbarer, aktiver, lebensvoller als 
für den Aufklärer der Weg über das abstrahierte und nivellie- 
rende „Gesetz“. 

Deshalb ist auch das Verhältnis der Genies zum Staat, diesem 
Ausschnitt aus der Welt, inniger als das der Aufklärung. 


II. Auseinandersetzung der Genies mit der Staats- 
anschauung der Aufklärung. 


Trotzdem können die Genies einen Teil ihrer Staatsgedanken 
= von der Aufklärung übernehmen: alle, welche die Freiheit des 
einzelnen im Staate begründen. Klinger geißelt im „Prinzen 
Seidenwurm‘‘ die Unmoral, Autorität des Staates auf die „‚see- 
lige Dummheit der Seelen, die Quelle des Glaubens‘‘ zu stützen. 
Der Rechtsstaat, der siegreiche Gedanke der Aufklärung, wird 
als Schutz der Freiheit festgehalten: „Revera majus imperio est 
submittere legibus principatum‘‘ — diese These des Straßburger 
Goethe kehrt bei Herder, Klinger, Schubart mannigfach wieder. 
Daß der Staat des einzelnen Bürgers Wohlfahrt zum Zwecke 
habe — diesen Gedanken, welchen wir bei Schubart, Herder, 
Klinger finden, Götz von Berlichingen spricht ihn aus: ‚Das wäre 
ein Leben, Georg, wenn man seine Haut für die allgemeine Glück- 
seliekeit setzte... Wir redeten vom Wohle des Staates. 
O, sagte der Kaiser, hätt ich von jeher Räte gehabt, die meinen 
unruhigen Geist mehr auf das Glück einzelner Menschen gewiesen 
hätten. Und daß zu dieser Wohlfahrtspflege Staatsschulen ge- 
hören, forderte Herder, ferner Lenz im ‚‚Hofmeister‘‘, Schubart in 
seiner „Deutschen Chronik“. — Doch schon diese übernommenen 
Gedanken erhalten von der Glut eines neuen Lebensgefühls eine 
andere Farbe. Es handelt sich für die Genies nicht so sehr um 
die Freiheit als stabile Rechtssicherheit jedes Durchschnitts- 
bürgers, sondern um den Spielraum für den wirkenden Menschen. 
Gewiß, die Rede Marquis Posas, die in den Worten eipfelt: 
„Sire, geben Sie Gedankenfreiheit‘‘, hätte ihrem Gedankengut 


49 Arno Koselleck 


nach beinahe ein Aufklärer halten können, aber er hätte sie 
nicht so halten können wie der Dichter der „Räuber“: ‚Können 
Sie in Jhrer Schöpfung fremde Schöpfer dulden? Ich aber soll 
zum Meißel mich erniedern, wo ich der Künstler könnte sein?...‘“ 
Erst die Genies empfinden den Despotismus als eine Gefahr für 
den schöpferischen Menschen: ‚Ist der frei, der Flammen im 
Busen führt, der wie ein Adler Jupiters gen Himmel fliegen 
möchte und dem man mit der kalten Schere einer phlegmatischen 
Regierungsform die Flügel stutzt... ..‘“ (Schubart). ‚Wie 
jammert mich, daß so viele herrliche Kraft wegen schlechter 
Regierungsformen unausgenutzt versauern muß‘ (Heinse). 
Klinger empört sich dagegen, „daß es salus publica geworden sei, 
es müsse und dürfe nicht anders gehen als via castrationis cordis 
et naturae, daß es uns wohlbehage und keiner die Sporen empfinde, 
die die Gewaltigen der Erde in die Rippen uns setzen“. Es ist 
klar, daß dieses leidenschaftliche Freiheitsgefühl sich sehr bald 
gegen die Staatsanschauung der Aufklärung wenden 
mußte. 

Der schöpferische Mensch und sein Gefühl für die Mannig- 
faltigkeit der lebendigen Natur vertrug sich nicht mit dem 
systematisierenden und nivellierenden Vernunftstaat. Der 
geistige Führer in diesem Kampfe ist Möser, von dem die Jüngeren 
zum Teil auch in der Formulierung der Gedanken abhängen: 
„Der jetzige Hang zu allgemeinen Gesetzen und Verordnungen 
ist der gemeinen Freiheit gefährlich.‘ ‚Wenn es nach ihren 
Wünschen ginge, so sollte sich der Staat nach einer akademischen 
Theorie regieren lassen... In der Tat entfernen wir uns 
dadurch von dem wahren Plane der Natur.“ Herders feines 
Gefühl für Individualität empört sich in Spott, Satire und zor- 
nigem Eifer gegen den Schematismus einer vernünftigen Re- 
gierung: „Welchen Adlersblick, welche Ansicht des Ganzen wie 
auf einer Landkarte und philosophischer Tabelle Grundsätze... 
nach welchen hundert verschiedene Völker und Erdreiche aus 
dem Stegreif nach dem Einmaleins der Politik in zwei Augen- 
blicken berechnet werden.“ Klingers „Orpheus“ ist ganz durch- 
tränkt von Satire gegen die Anschauung, den Staat nach ‚ob- 
jektiven Wahrheiten‘ formen zu können und den Untertan in 
die vernünftige Erziehung zu dieser vernünftigen Gemeinschaft 
einzuspannen: „Unddie Erziehung — wo in der weiten W elt waren 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezeit 43 


dergleichen Anstalten zu finden! Alles erzog, bärtig und unbärtig, 
gelehrt und ungelehrt. Hat sich nicht der König P. verewigt, daß 
unter seiner Regierung ein Leist erfunden ward, nach welchem 
alle Schuhe der Untertanen gemacht wurden, und worin ihre 
Füße passen mußten, sie mochten wollen oder nicht? Und dies 
war der Hauptpunkt der Erleuchtung. Darüber konnte man nicht 
... Eitel Stroh die Herzen... Todkrank!“ Klinger faßt auch 
den Gegensatz der neuen Persönlichkeitsidee zum Staat der Auf- 
klärung in klare Begriffe: „Jeder Staat besteht durch ein Ding, 
System genannt, das die Menschen zu ihrer eigenen Erhaltung 
über sich erschaffen haben und das — alles zermalmt, was sich 
ihm entgegenstellt; so liegt denn das Ding... wie ein Joch 
auf dem Nacken aller.‘ Was hier als Gegensatz der Staats- 
gedanken sich zeigt, lebt, durch die Kraft der Kunst zur An- 
schauung gebracht und aus zeitlicher Bedingtheit gelöst, in 
Götzens Kampf wider das heraufziehende System des römischen 
Rechts und in Egmonts Verteidigung landschaftlicher Eigenart 
gegen Albas wohlwollenden Polizeistaat. — Die Genies bleiben 
aber nicht bei subjektiver Auflehnung gegen diesen Staat 
stehen, sie spüren auch im Gemeinschaftsleben die Werte auf, 
welche es gegen den Vernunftstaat zu verteidigen gilt: Gerade 
diejenigen Einrichtungen, welche sich vor der Vernunft nicht 
rechtfertigen ließen, die autonomen Gewalten, die ständischen 
Ransstufen, die Zünfte zeugen einfach dadurch, daß sie trotz 
der Vernunft in unübersehbarer Mannigfaltigkeit dasind, von 
ihrem besseren Recht; sie wurzeln in der Fülle des Lebens, der 
Natur. Die Genies nennen das Eigenrecht lebendiger Wirklich- 
keit gegenüber nivellierender Vernunft „Würde“ und „Ehr- 
barkeit“. Für sie bricht Schubart in seiner „Deutschen 
Chronik‘‘ oft eine Lanze: ‚Im Grunde müssen die Leute, welche 
am Ruder des Staates klimpern, kein Gefühl von der gemeinen 
Ehre haben und den Rest der Menschen für einen Haufen 
Gewürın ansehen‘; sie verstehen nicht ‚‚die alte Ehrbarkeit... 
den wohlanständigen Ernst und Würde, womit die Handwerks- 
ältesten in ihren Zusammenkünften an ihrer Bundeslade sitzen.“ 
Was auch den Vertretern niederer Stände in den Juzenddramen 
Klingers, Lenzens, Schillers wehrhaften Stolz geben kann, 
spricht Herder so aus: „Die rohen Zünfte und Freiherrlichkeiten 
machten Ritter und Handwerker stolz, aber zueleich Zutrauen 


44 Arno Koselleck 


auf sich, Festigkeit in seinem Kreise, Mannheit auf seinem 
Mittelpunkt wehrte der ärgsten Plage der Menschheit, dem ' 
Land- und Seelenjoche des armen polizierten Europas.“ 

Noch ist dieser Kampf gegen den Staat der Aufklärung nicht 
zur Bildung einer neuen, eigenartigen Staatsanschauung fort- 
geschritten. Aber schon der Kampf ist wertvoll: Er weist vor- 
wärts in die fruchtbarste Zeit deutscher Verfassungs- und Sozial- 
politik. Was die Genies als seelenloses System angriffen, be- 
kämpfte der Staatsmann, Schillers Altersgenosse Stein, als 
„KFormenkram und Dienstmechanismus‘‘. Und zwar aus dem 
gleichen Lebens- und Weltgefühl heraus wie die Genies: Er will 
das System überwinden durch einen ‚lebendigen, fest strebenden 
und schaffenden Geist und einen aus der Fülle der Natur ge- 
nommenen Reichtum von Ansichten und Gefühlen“. Das ist 
eine Umschreibung der Persönlichkeitsidee der Geniezeit nach 
ihrer auf das Subjekt wie auf das Objekt gewendeten Seite. 
Vielleicht noch wertvoller ist dieser Kampf für eine andere 
Erkenntnis deutscher Geistesentwicklung. Es gab gewiß eine 
„deutsche“ Aufklärung, aber ihre Grundkräfte stammten aus 
dem Westen. Was dagegen in Lessings Kampf auf dem 
Gebiete der Kunstanschauung beginnt, wird in den Genies 
bewußte Selbstbesinnung des deutschen Geistes. Mit welcher 
Notwendigkeit und aus welchen Tiefen auch auf dem Gebiete 
der Staatsanschauung der Gegensatz zum westeuropäischen 
(reist aufbricht, zeist der Zusammenhang, welcher zwischen 
dem Kampf der Stürmer und Dränger gegen den Vernunftstaat 
der Aufklärung und ihrer Persönlichkeitsidee besteht, Es han- 
delt sich um den Gegensatz zwischen Gesetz und irrationaler 
Lebensfülle, zwischen ‚‚Scharfsinn und urteilender Vernunft‘ 
auf der einen und „Tiefsinn und wirkender Vernunft‘ auf 
der anderen Seite, wie ihn E. Wechsler einmal formuliert hat. 
Daß es sich darum handelt, kann man an der Auseinander- 
setzung der Genies mit Rousseaus Staatsanschauung 
erkennen. 


IV. Auseinandersetzung der Genies mit der Staats- 
anschauung Rousseaus. 
Es ist bekannt, welche große Bedeutung Rousseaus Kultur- 
kritik für die Erweckung des deutschen Geniegeistes gehabt hat. 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezeit 4; 


Um so auffälliger ist es, daß Rousseaus Staatsanschauung von 
den Genies im ganzen abgelehnt worden ist. Für Rousseau 
vollendet sich die dem Menschen angeborene Freiheit nicht in 
der Gleichheit vor dem Gesetz, im Rechtsstaat — wie vielen 
Aufklärern —, sondern erst in dem gleichen Anteil jedes einzelnen 
an der politischen Gewalt, in der Volkssouveränität; dann erst 
ist „das Verhältnis für alle gleich, und... so hat niemand ein 
Interesse daran, es den andern drückend zu machen‘. Dieser 
Anteil des einzelnen an der oberherrlichen Gewalt ist berechenbar: 
in einem Staate von 10000 Einwohnern der 10000te, in einem 
von 100000 Einwohnern der 100000te Teil. Das souveräne 
Volk ist an kein unveränderliches Grundgesetz gebunden und 
duldet in dem streng zentralistischen Staate keine Macht eigenen 
Rechtes, wie ständische oder autonome Gewalten, neben sich. 
Wohl räumt Rousseau landschaftlicher Eigenart einen gewissen 
Einfluß auf die Gestaltung der Regierungsform ein — immer 
unter Wahrung der Volkssouveränität —; aber als allerdings 
für Menschen unerreichbares Ideal schwebt ihm die „wahre 
Demokratie‘ vor, in der auch ‚in bezug auf Sitten und Talente, 
auf Grundsätze und Vermögensverhältnisse Gleichheit herrscht‘‘. 

Es wäre wunderbar, wenn die Genies in ihrem Staatsdenken 
sich von vornherein der Einwirkung ihres Rousseau entzogen 
hätten. Am stärksten ist wohl Heinse von ihm darin beeinflußt. 
Seine staatstheoretischen Betrachtungen im „Ardinghello‘ er- 
innern in Einzelheiten an den ‚‚Contrat social‘; wie Rousseau 
sind ihm die antiken Demokratien ‚Gipfel der Menschheit‘‘; 
er macht auch dessen politische Rechenexempel mit: auch die 
Frauen haben im idealen. Staate Stimmrecht, „doch nur zehn 
pro cent im Vergleich mit den Männern‘. Auch für Schubart 
ist es eine Zeitlang die höchste Ehre, ‚ein wahrer Republikaner 
zu sein, dessen widerstrebender Geist sich wie ein Atlas auf- 
bäumt, um die sinkende Freiheit zu tragen‘‘. Für Herder sind 
„die kühnsten und göttlichsten Gedanken in Freistaaten emp- 
fangen, die schönsten Entwürfe und Werke in Freistaaten voll- 
endet werden.. ist die beste Geschichte, die beste Philosophie 
der Menschheit und Staatskunst republikanisch“. Aber: Repu- 
blik ist noch nicht zentralistische Demokratie. Ferner: Man 
hört schon aus den Zustimmungen zur republikanischen Staats- 
form einen anderen Geist heraus als den politischen Rousseaus. 


46 | Arno Koselleck 


Und vor allem: der Gegensatz zu den Grundanschauungen des 
französischen Staatstheoretikers tritt allmählich immer klarer 
zutage. 

Die Genies finden trotz ihrem Kampf gegen den Despotismus 
den Wegzur Monarchie. 1787 stellt Schubart den Gesinnungs- 
wandel bei sich fest: „So sehr ich gleich mit dem ersten Glut- 
gefühle der Jugend bis jetzt den Republiken zugetan war, weil 
ich glaubte, nur hier wohne Freiheit und mit ihr Menschenwürde 
und Volksglück, so bin ich doch geneigt, mit Montesquieu, 
dem Staatenwäger, und Friedrich, dem größten Staatenlenker, 
zu behaupten, daß in einer wohleingerichteten Monarchie mehr 
wahres Menschenglück anzutreffen sei, als in den besten Frei- 
staaten.‘ Goethe läßt seinen Götz mit dem Rufe sterben: „Es 
lebe die Freiheit‘; aber sein vorletztes Wort lautete: ‚Es lebe 
der Kaiser!'‘ Herder versucht schon in seinem Reisejournal 
selbst den Despotismus aus militärischen Notwendigkeiten zu 
verstehen und würdigt später Aristokratien und Monarchien als 
die „an sich‘‘ besten Regierungsformen. Vor allem aber haben in 
ihrem persönlichen Leben Herder, Goethe und Klinger den Weg 
zur Monarchie gefunden. Ebenso wichtig ist, daß die Genies 
das Eigenrecht ständischer Lebensformen, „dieEigenheit, 
die an ihrem Boden klebt“, wie gegen den nivellierenden Auf- 
klärungsstaat, so auch gegen die herrische Demokratie Rousseaus 
verteidigen, die Herder im Reisejournal ‚stolz und hochmütig auf 
sich‘ nennt. Sie haben fast alle wie Lenz die Anmaßung der 
privilegierten Stände in ihrem Leben empfindlich kennengelernt. 
Und doch warnt dieser vor dem sozialpolitischen Radikalismus: 
„Auf der anderen Seite gibt es einen Stolz der niederen Stände, 
der ebenso unerträglich ist [wie der Adelsstolz]. Das heißt, 
wenn sie einen gewissen Stolz, der zu nichts führt, als alle Ver- 
hältnisse, die unter Menschen eingerichtet sind, einzureißen, 
für die notwendigste Eigenschaft eines braven Menschen halten, 
der sich, wie sie sagen, nicht unterdrücken läßt.“ Adel und 
Bürgertum sind „einander doch so unentbehrlich“. Hier 
endet also nicht der Gedanke der Freiheit in dem der politischen 
oder sozialen Gleichheit. Herder rechnet in den politischen 
Reformplänen seines Tagebuches anstandslos mit der Aufrecht- 
erhaltung der Stände, und Schubart begrüßt sogar die Verfügung 
Friedrichs des Großen, welche den Bauern und Bürgern den 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezeit 47 


Kauf von Rittergütern verbietet und so die ständische Sonderung 
durch Staatsgesetz sanktioniert: „Recht so! Nie sollen die Stände 
durcheinander gemischt werden, immer soll der Adel die Scheide- 
wand zwischen demThron und dem bürgerlichen Stande bleiben!‘ 
So haben im ganzen die Genies auch nicht den Bürgerstand, 
dem sie entstammten, idealisiert und zum alleinigen Träger des 
Staatsganzen gemacht, wie es ihr französischer Gesinnungsver- 
wandter Mercier tut als „l’ordre sans contredit le plus respectable 
de PEtat, pour mieux dire l’ordre qui fait ’Etat‘‘. Sie sahen in 
pessimistischem Realismus seine Schäden, vor allem den Mangel 
an Selbstgefühl. Deswegen wollten sie nicht seine politische Herr- 
schaft, die vielleicht in kurzem ärger als die alte werden würde 
(Herder), sondern seinesittliche Stärkung. Nichtauf die politische 
Gleichheit der Stände kam es ihnen an, sondern auf ihre gleiche 
moralische Wertung, auf gleiche Würde, und sollte sie sich auch 
nur so äußern, daß der Adlige sich vom Bauern und Bürger ‚auf 
die Hand tupfen läßt“ (Lenz). Bis in diese Äußerlichkeit hinein 
lebt ein anderer „Geist in der Staatsanschauung der Genies als 
der Machtwille Rousseaus; wir werden gleich sehen, aus welchen 
Wurzeln er erwachsen ist. Zunächst ist klar, daß von ihm aus 
die Genies die Vorstellung des politisch souveränen Volkes 
und damit den Grundgedanken in Rousseaus Staatsbau ver- 
werfen müssen. So innig die Genies dem Menschentum des 
Volkes in seiner Kunst, in seinem instinktsicheren Leben nach- 
spüren, sobald das Volk mit politischem Machtanspruch auftritt, 
wird es für Klinger die „Million Schuster‘‘, ‚elendes Lumpen- 
gesindel‘‘, „Kanaillenpack‘‘, für Schiller ‚der plumpe, un- 
beholfene Koloß, der mit plumpen Knochen anfangs Gepolter 
macht, Hohes und Niederes, Nahes und Fernes mit gähnendem 
Rachen zu verschlingen droht und zuletzt — über Zwirnsfäden 
stolpert“. Und ist nicht auch bei Goethe trotz dem ‚Werther‘ 
das Volk in seiner politischen Aktivität entweder brutal wie im 
„Götz“ oder kläglich wie im „Egmont“? Das Volk ist innerlich 
nicht zur Herrschaft fähig. ‚Freiheit und Gleichheit: dann wär 
ja keiner Herr! Wir wären alle gleich! — Noch besser: Alle 
gleich! Ei, was für Zank und Streiten und Morden würde nicht 
entstehn ? Wie oft Gewalt für Recht ergehn!“ (Schubart). 
Gerade gegen die Volkssouveränität hat Klinger im „Prinzen 
Seidenwurm‘“, einem moralischen „Drama zum Nutzen und 


48 Arno Koselleck 


Unterricht des Volkes‘, eine bissige Satire geschrieben: er 
führt sie in der Darstellung einer Königswahl ad absurdum; 
diese endet in einer allgemeinen Schlägerei und in der Wahl von 
drei Herrschern, darunter des skrupellosen Demagogen ‚„Harle- 
quin‘. — Woher kommt dieser Widerspruch zwischen der 
Wertung des Volkes als Menschentum und als politischer Kraft ? 
Woher stammt diese grundsätzliche Ablehnung rousseauischer 
Demokratie ? 

Sie bricht mit Notwendigkeit aus der Tiefe der von den 
-Genies konzipierten Persönlichkeitsidee hervor. Schon gefühls- 
mäßig werten die Genies den Herrscher anders als Rousseau. 
Sie erfassen das Leben nicht in Systemen, sondern in wirkenden 
Wirklichkeiten, und zu diesen gehörten wie der Adel auch die 
großen Monarchen Peter, Katharina, Joseph, vor allem Friedrich 
der Große. Sie achten wie in sich selber so gerade in den Menschen, 
die Geschichte machen, die schöpferische Kraft des großen 
einzelnen. Schubart spricht diesen Zusammenhang deutlich 
aus, indem er auf den Großen Kurfürsten und Friedrich den 
Großen hinweist: ‚So große Veränderungen können ein paar 
Geniesin einem Staate hervorbringen... Ein einziger Schöpfer- 
geist, der sich auf den Thron setzt, wirkt so gewaltige Ver- 
änderungen.‘ Klinger würdigt in der „Neuen Arria“ und in den 
„Pyrrhus‘‘-Fragmenten den gewaltigen Selbstherrscher: ‚Wie 
sie alle schwinden vor ihm, er sagen kann: „Ich allein! Ich bin’s! 
Ich vermag’s!‘‘ Der Entschluß, Herr über ein Land zu werden, 
„kann nur in dem höchsten Selbstgefühl unserer inneren Größe 
zur Welt kommen‘; solch Herrscher ist ‚erhaben über Ver- 
antwortung‘‘. Daß die Stürmer und Dränger der vieldeutigen 
Idee der Gleichheit widerstreben müssen, ergibt sich ebenso aus 
ihrem Gefühl für schöpferische Individualität. Daß sie auch 
aus diesem Zusammenhang die politische Gleichheit ab- 
lehnen, zeigt Klingers Damokles. Er spricht vom ‚„‚verworrenen 
Traum von Gleichheit, dem die Natur des Menschen wider- 
spricht... ungleich ist der Menschen Geist und Wirken, ver- 
schieden ihre Gaben; leiten und sich führen lassen, gehorchen 
und herrschen, wägt die Natur auf einer unsichtbaren Wage 
ab, an der alles hängt, was Leben und Bewegung hat‘. Aber der 
Gegensatz zu Rousseaus Demokratie muß tiefer wurzeln; denn 
auch Rousscau erkennt ja die natürlich gegebene körperliche 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezeit 49 


und geistige Ungleichheit der Menschen an (Contr. soc. I, 9), 
auch er mißtraut der „blinden Menge, die oft nicht weiß, was sie 
will‘ (C.s.II,6). Der Gegensatz entspringt aus der verschiedenen 
Auffassung des Freiheitsgedankens selber, dieser zentralen 
Kraft der neuen Persönlichkeitsidee. Rousseau zieht aus, die 
Freiheit für den einzelnen zu erobern, indem er ihn an der 
Bildung des Staatswillens beteiligt, ihn zu einem Stück Souverän 
macht; und er gibt doch diesem Staatswillen das Recht, den 
Bürger zu allem, außer zum Selbstmorde zu zwingen. Woher 
kommt diese Verbindung der Freiheitsidee mit der Idee eines 
zwingenden Staates? Rousseau unterwirft beim Aufbau seines 
Systemes den Menschen zunächst einer fortschreitenden Iso- 
lierung: er trennt den einzelnen von der Familie (C. s. I, 2), im 
einzelnen das Instinkt- vom Vernunftwesen (I, 8), in diesem den 
Menschen vom Bürger (II, 4), in welchem er wieder das Privat- 
interesse vom Willen zur Gemeinschaft scheidet (z. B. IV, 1). 
So isoliert er den Menschen (wie Rousseau selber in betonter 
Gesellschaftsferne lebte) und löst seine natürliche Einheit auf. 
Aber dann stellt er in einer kraftvollen Anspannung des Geistes 
und Willens auf einer höheren Stufe diese Einheit wieder her 
und hebt zugleich die Isolierung des einzelnen auf: Er macht 
den im Menschen lebendigen ‚allgemeinenWillen‘ zur Dominante 
seines Lebens und zugleich zu einer objektiven zwingenden 
geistigen Kraft; die volonté generale, welche aus dem Zusammen- 
fluß der „allgemeinen Willen“ der einzelnen Subjekte entsteht, 
erhebt er mit einer Art Willensverzückung über ‚eine bloße Idee‘ 
(I, 7) über die „volonte des tous‘‘ zur „Einheit‘‘, zum ‚Ich‘, 
„Leben“, „Willen“ (I, 6) „Wesen“ (II, 1), „Körper“ (IV, 1), 
zur „moralischen Person“ (I, 4), mit ‚Tat- und Willenskraft‘ 
(II, 6). Diese objektive geistige Kraft wird also einmal durch 
den politischen Willen des Menschen konstituiert: „Wir haben 
dem politischen Körper zum Dasein und Leben verholfen; jetzt 
kommt es darauf an, ihn mit Tat- und Willenskraft zu erfüllen“ 
(II, 6). Darauf beruht das Bewußtsein der Freiheit als 
geistiger Tat: „Der Gehorsam gegen das Gesetz, das man sich 
selber vorgeschrieben hat, ist Freiheit“ (I, 8). Aber die volonté 
generale wird eben zugleich als in der Wirklichkeit vorhandene 
objektive Kraft gesetzt, so sehr, daß sie als Ursache der Sittlich- 
keit (C. s. IV, 7), daß sie sogar im Unbewußten wirksam gedacht 
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H.1. 4 


50 Arno Koselleck 


wird: „Wenn (bei der Abstimmung) meine Ansicht der ent- 
gegengesetzten unterliegt (die hier als identisch mit der volonte 
generale gedacht ist), so beweist das nichts anderes, als daß ich 
mich geirrt habe und daß dasjenige, was ich für den allgemeinen 
Willen hielt, es nicht war. Hätte meine Einzelstimme die Ober- 
hand gewonnen, so hätte ich etwas ganz anderes getan als 
gewollt, gerade dann wäre ich nicht frei gewesen.‘ Sie ist 
„das Ganze, aus dem das Individuum gewissermaßen 
erst Leben und Wesen erhält‘ (II,7). Sie wandelt die 
menschliche Natur um, die nach Verlust der natürlichen Un- 
schuld in egoistischer Vereinzelung lebt, indem sie ihn ‚zum 
Teile eines größeren Ganzen umschafft‘“ (II,7). Freiheit 
bedeutet jetzt die Erlösung aus der Vereinzelung durch die 
Bindung an einen objektiven geistigen Willen. Deshalb ist diese 
Freiheit durchaus vereinbar mit Zwang, der auf den einzelnen 
bis zur Vorschrift eines bürgerlichen Glaubensbekenntnisses aus- 
geübt wird; dieses schreibt den Glauben an das Dasein Gottes, 
an ein zukünftiges Leben mit Belohnung der Gerechten und 
Bestrafung der Gottlosen und an die Heiligkeit der Gesetze vor. 
Ja, dieses Bewußtsein der Freiheit als Befreiung aus Vereinzelung 
muß um so stärker sein, je größer die von dem objektiven Willen 
ausgehende Bindung ist: „Nur die Stärke des Staates 
bildet die Freiheit seiner Glieder“ (II,ı12). Freiheit 
bedeutet demnach für Rousseau die Erlösung des Menschen 
aus rein subjektivistischem Dasein durch Bindung an einen 
objektiven Geist, der als ‚principe‘ des Staates erscheint in 
der doppelten Bedeutung diese Begriffes und der mit gewaltiger 
rationaler Kraft als wirkendes Wesen vom Menschen selber 
gesetzt ist. In seinem Ursprung und Ziel ist dieses Wesen 
diesseitig, aus den psychologischen Gegebenheiten des Men- 
schen gewonnen, und doch absolut, weil diese Gegebenheiten 
unveränderlich sind. Rousseau hält an dem architektonischen 
Geniebegriff der Franzosen fest, nach dem der „Mensch un: 
fähig ist, neue Kräfte hervorzubrineen, sondern ledig- 
lich fähig, die einmal vorhandenen zu vereinigen und 
zu lenken“ (I, 6). 

In dieser Tiefe scheiden sich die Genies von Rousseau. 
Ihnen ist das Genie einmal die Urkraft, durch welche der große 
einzelne gleichsam aus dem Unendlichen heraus die Menschheit 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezeit 51 


durch immer neue unerhörte Taten und Ideen bereichert. Und 
ihnen ist, wie wir sahen, Genie zugleich Teil des objektiven 
Schöpfergeistes, welcher allem Wirkenden immanent ist. Hier, 
im einzelnen, liegt Freiheit und Bindung zugleich. In der un- 
mittelbaren Verbundenheit des einzelnen mit dem Universum 
liegt die , Quelle unseres Wesens‘‘, mit der wir uns ganz erst im 
Tode vereinigen können (Klingers „Neue Arria‘‘) — und nicht 
„erhält erst dadurch das Individuum Leben und Wesen‘, daß 
man es ‚zu einem Teile eines größeren Ganzen umschafft‘“ 
(C. s. II, 7), nämlich des Staatskörpers. Freiheit gewinnt der 
Mensch aus der schöpferischen Hörigkeit gegenüber dem Schöpfer- 
gott — und nicht aus der bewußten und willensstarken Aufgabe 
des Ichs an das selbst gesetzte, aber zur objektiven Kraft er- 
höhte positive , principe“, das im Staate sichtbare Gestalt 
gewinnt. Der schöpferische Geist offenbart sich nicht in der 
rationalen Vereinzelung eines Prinzips, sondern in der mannig- 
faltigen Wirklichkeit. Er ergreift den einzelnen Menschen nicht 
in einer isolierten Funktion der Seele — dem ‚allgemeinen 
Willen‘‘ im Subjekt — sondern stets als ganzes Wesen. Weil so 
die Genies den letzten Sinn ihres Lebens auf einem anderen 
Wege ergriffen wie Rousseau, mußten sie sich in der Staats- 
anschauung nicht nur gegen den Gedanken der Gleichheit, 
sondern auch gegen die gleichförmige Unterordnung 
unter das Prinzip der volonté generale, welches dem 
einzelnen erst ‚‚Wesen‘‘ geben soll, auflehnen. Daher ihr instinkt- 
sicherer Kampf gegen Demokratie als Zwang — etwa zur bürger- 
lichen Religion —, daher aber auch ihr Verzicht auf diejenige 
politische Aktivität, welche durch die Demokratie garantiert 
ist: Herder unterscheidet eine ‚‚feinere Freiheit“ von ‚dem 
Erkühnen, selbst das Rad des Staates lenken zu wollen“. Daher 
ist es vor allem auch für die Genies unmöglich, wie Rousseau 
den Bürger vom Menschen zu trennen, gleichsam das politische 
Element im Wesen des Menschen zu isolieren. Politische 
Fragen werden ihnen immer zu Fragen des Menschentums, 
der Bildung: die ständische Frage ist kein Problem der Politik, 
sondern der Sittlichkeit, der menschlichen Würde; politischer 
Fortschritt ist nicht eine Aufgabe politischer Reformen, sondern 
individueller Bildung. Alle Genies fassen unter dem Zwange ihrer 
Persönlichkeitsidee politische Fragen als ethische Probleme an, 
4* 


52 Arno Koselleck 


dieses Zusammenhanges bewußt wird sich Klinger im ‚‚Oriantes‘“, 
worauf schon Cl. Stockmeyer hingewiesen hat!: Damokles 
scheitert als politischer Reformer und nützt dem Volke durch 
sein Menschentum; ‚Wer Menschen bilden will, fange bei sich 
selber an.‘‘ Daß der Weg von Rousseau in Frankreich zu Robes- 
pierre, in Deutschland zu Pestalozzi führt, hat schon Eloesser 
erkannt. Aber es genügt nicht die Zersplitterung Deutschlands, 
die politische Unreife der Deutschen dafür verantwortlich zu 
machen. Vielleicht führt allerdings die willens- und geistes- 
kräftige Konstruktion eines im Staatskörper sich manifestieren- 
den objektiven Prinzips rascher zu einem aktionsfreudigen 
„Staate‘‘ — insofern ist der Vorwurf der politischen Unreife 
berechtigt. Aber: Steins Gestalt und Wirksamkeit zeigt die 
politische Fruchtbarkeit auch der Bildungsidee; ferner haben, 
wie wir sehen werden, die Genies selber die ersten Schritte zu 
einem neuen Staatsgedanken getan; und vor allem: die Genies 
konnten nicht anders handeln, als die Staatskonstruktion 
Rousseaus abzulehnen: aus der Tiefe ihrer Persönlichkeitsidee 
heraus, der Quelle und Bindung des Lebens nur in der un- 
mittelbaren metaphysischen Verbundenheit des einzelnen mit 
dem Kosmos gegeben war. 


V. Keime einer neuen Auffassung vom Staate 
in der Geniezeit. 


Die Genies scheinen mit ihrem politischen Denken und Wollen 
nur zerstörend in geschlossene Systeme einzubrechen, in den 
Vernunftstaat der Aufklärung, in den Staat der volonté generale. 
Jedoch war schon diese Zerstörung fruchtbar, sie schaffte Raum 
für das Neue, was wachsen wollte. Jedoch bedeutete, wie wir 
gesehen haben, die Verneinung geltender politischer Werte 
immer die Anerkennung anderer wie der Stände, der autonomen 
Gewalten, der Monarchie. Es kam aber darauf an, ob die Genies 
für ihre politischen Wertungen eine greifbarere Einheit finden 
würden als die zwar lebensvolle, aber doch unbewußte, die in 
ihrer Persönlichkeitsidee gegeben war. Nur wenn die einzelnen 
Urteile zu einer Staatsanschauung verschmolzen, konnten sie 
Ansatzpunkte für politisches Programm und politische Tat 


1 a. a. 0. S. 208/09. 


Persönlichkeitsidee und Staatsansehauung in der deutschen Geniezeit 33 


werden. Auch die Anfänge dieses Kristallisierungsprozesses 
liegen in den Erschütterungen der Geniezeit, und der Ansatz- 
punkt war der Organismusgedanke. 

Es ist bekannt, wie für Herders schmiegsames Gefühl und 
überschauenden Geist die Lebensäußerungen eines Volkes in 
Kunst und Sitte und auch Politik organisch erwachsene Zweige 
und Blüten eines Stammes werden, die man nur von ihrer leben- 
spendenden Wurzel her ganz verstehen kann; wie ebenso Möser 
Verfassungen als verschiedene Kleider für verschiedene Körper 
zu verstehen sucht. Es kommt hier nur darauf an, festzustellen, 
daß diese Staatsauffassung aus dem Geiste der Geniezeit immer 
wieder und notwendig hervorbrach. Klinger läßt in seinen 
Dramen ‚Oriantes‘‘ und ‚Medea‘ die Reformen wohlmeinender 
Weltverbesserer scheitern, denn man kann dem Menschen nicht 
von außen bringen, „was durch ihn selber werden muß“. Ebenso 
bricht im ‚„Damokles‘' eine Verfassung, die Klinger persönlich 
wohl am meisten zusagte, zusammen, weil des Volkes Geist und 
Sitte noch nicht in sie hineingewachsen ist. Es ist die konsti- 
tutionelle Monarchie. Das Kleid paßt noch nicht auf den Körper. 
Heinse stellt in großer Klarheit im „Ardinghello“ der rationalen 
Auffassung vom Staate die organische entgegen: „Mit der Idee 
von einem vollkommenen Staate kann man leider geschwinder 
fertig werden als der Wirklichkeit; da legen Grund und Boden, 
Ursprung und Geschichte des Volkes, gegenwärtige Stärke an 
Leib und Seele, dessen Glauben und Meinungen und Sitten und 
Nachbarn unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg und 
kommen lauter unbezwingliche borstige Ungeheuer zum Vor- 
schein... Man betrachtet eine Gesellschaft von Men- 
schen, die man einen Staat nennt, am besten als ein 
Tier, das von innen Kräfte, Proportion aller Teile haben und 
gesund sein muß und volle Nahrung... und von außen Stärke, 
Erfahrung und Klugheit, um sich gegen die Feinde zu erhalten, 
denn alles von außen, wie Kindern bekannt, ist Feind.“ Der 
Staat ist ein lebenerfülltes, wehrhaftes Tier, wie für Klinger die 
Kultur eine wachsende Pflanze — das ist organische Staats- 
auffassung. Gewiß waren auch dafür die Elemente schon von 
einer älteren Generation bereitgestellt. Aber wenn man sich 
erinnert, daß Heinse es als das „höchste Glück“ ansieht, ‚blind 
seinem Triebe zu folgen wie ein Tier“ — so spürt man bei ihm 


54 Arno Koselleck 


ein innigeres Verbundensein mit dem lebenden Staate als in 
Montesquieus beschreibenden und normierenden Betrachtungen. 
Dieses Gefühl wird Gewißheit, wenn man die Wurzeln der orga- 
nischen Staatsanschauung in der Persönlichkeitsidee der Genies 
aufsucht. 

Der schöpferische einzelne hat die Herrschaft des Vernunft- 
systems und der volonté générale gesprengt. Aber dabei bleibt 
er nicht stehen. Seine Aufgabe ist nicht „Räsonnieren‘‘, nicht 
„Schreiben“, sondern „Handeln“. Er muß die lebendige Welt 
„wirkend umfassen‘. So entstehen die Gestalten wie der Ritter 
Hungen im ‚Otto‘, der Geheime Rat im „Leidenden Weib‘, 
der alle Freuden und sein Vermögen opfert, um dem Staate 
zu dienen. „Simsone Grisaldo‘‘ „arbeitet immer für andere ohne 
Sold und Nutzen für sich selber . . . daran gedenket er gar nicht 
in übervoller Liebe“. Das sind andere Menschen als etwa Wie- 
lands ‚guter und ruhiger Bürger“, dem Vaterlandsliebe eine mit 
seinen Grundbegriffen unverträgliche Leidenschaft ist. Scharf 
stellt Klinger die Verkörperung seines Menschenideals auch den 
Reformern gegenüber, die Weltverbesserer werden — weil sie 
der Liebe entbehren. So überwindet der ganz ursprüngliche 
Wille zur Tat bei den Genies den Egoismus und Atomismus 
in der Staatsanschauung der Aufklärung. Aber noch könnte 
dieser Wille subjektivistischer Machtwille bleiben, noch kann 
das soziale Empfinden eine rein individuelle Verfeinerung des 
Fühlens sein wie in der „Katharina von Siena‘ von Lenz; diese 
leidet schon an dem Gedanken, daß ihr bloßes Dasein anderen 
Opfer auferlegt. Daß aus der handelnsfreudigen, willens- und 
gefühlsstarken Verbundenheit des Ichs mit der Gemeinschaft 
ein organisches Staatsgefühl erwuchs — das bewirkte die eigen- 
tümliche Auffassung gerade der deutschen Genies von der tiefsten 
schöpferischen Kraft ihrer Persönlichkeit. Diese war ihnen, wie 
wir wieder feststellen, zugleich objektive Wirkungskraft, die in 
allem Werdenden sich entfaltete, wie in der Natur, so auch in 
den inneren Kräften des Staatstieres, in der Mannigfaltigkeit 
staatlicher Lebensformen. Diese Kräfte kann man nicht ver- 
nünftig regulieren, man kann sie nicht in ein System einsperren. 
Man kann sie nur entzückt anschauen oder ihnen in opferbereiter 
Liebe dienen. Das Bewußtseindeseigenenschöpferischen 
Werdens öffnete den Genies das Auge für den Staat 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezeit 55 


als etwas Lebendiges, triebhaft Werdendes Die 
Ehrfurcht vor dem schöpferischen Geist in ihnen 
selber und in der ‚„Wirklichkeit‘‘' wurde zur Ehr- 
furcht vor der Eigenwüchsigkeit der mannigfaltigen 
Staatsformen. Mir scheint, daß der organische Staatsgedanke, 
wenn auch erst in Keimen, so doch ursprünglicher aus der Per- 
sönlichkeitsidee der Genies hervorbricht als bei manchem Ro- 
mantiker. | 
Jedenfalls haben die Genies schon mannigfache politische 
Folgerungen aus ihrer Grundanschauung vom Staate gezogen, 
welche zum Teil weit in die Zukunft wiesen — natürlich nicht 
alle in bewußter Auswertung des Organismusgedankens. Der 
einzelne muß die organischen Kräfte seines Staates in sich 
lebendig spüren. So mündet das politische Denken auch hier 
wieder in einer Bildungsaufgabe, aber nun in der Erziehung 
zu „vaterländischer Ichheit‘, wie sie Schubart kurz und 
klar bestimmt. Denn von nun an ist „Vaterlandsliebe die Haupt- 
sehne und Nerve des Staates‘‘. — Daß den Kraftgenies der Krieg 
an sich nicht mehr das schrecklichste aller Unglücke war, ist 
sehr verständlich. Klinger ist Soldat geworden, weil sein Über- 
schwang nur dort zur Ruhe kam. Schubart und Goethe verchrten 
in Friedrich mehr den Feldherrn und Helden als den aufgeklärten 
Staatslenker. Heinse verherrlicht geradezu den Krieg: Er 
„richtet greuliche Verwüstungen an, es ist wahr, bringt aber 
auch die wohltätigsten Früchte hervor. Er gleicht dem Elemente 
des Feuers. Es ist nichts, was den Menschen so zur Vollkommen- 
heit treibt, deren er fähig ist... Die höchste Weisheit der 
Schöpfung ist vielleicht, daß alles in der Natur seine Feinde hat; 
dies regt das Leben auf!... Wir sollten einander bekriegen, 
weil kein höher Geschöpf es kann‘. Die Genies begreifen aber 
auch den kriegerischen Machtwillen einer staatlichen 
Gemeinschaft: Heinses Staatstier ist voll gespannten Miß- 
trauens gegen „alles von außen‘. Schubart entwirft für Deutsch- 
land ein Zukunftsbild nationaler Machtentfaltung: „Die Löwen 
erwachen . .. Sie stürzen hervor, wie die Cherusker aus den 
Wäldern stürzten, reißen abgerissene Länder aus den Armen der 
Fremden und unser sind wieder ihre fetten Triften und Trauben- 
hügel.‘‘ Wichtiger als diese etwas rauhe Phantastik ist Lenzens 
Urteil über den Soldatenstand in seiner seltsamen Schrift 


56 Arno Koselleck 


„Von den Soldatenehen‘‘. Er stellt schon 1776 der siegreichen 
friederizianischen Armee ein ungünstiges Prognostikon, das die 
Geschichte bestätigt hat: die Soldaten sind ‚wie Bestien zahm 
gemacht und abgerichtet‘“. ‚Das einzige Motiv, das unsere 
Armeen bewegt, ... . die Seele unserer Taktik ist die Furcht.“ 
„Es muß aber eine Idee sein, die den Soldaten begeistern kann 
zu stehen.‘‘ Daher muß die Prügelstrafe fallen. Der Soldaten- 
stand muß der geachtetste im Staate werden. Die Soldaten 
sollen sich wieder als Verteidiger ihres Vaterlandes fühlen. Der 
Soldat muß zum Bürger des Staates werden. Eine militärische 
Jugenderziehung muß wenigstens bei den Bauern eingerichtet 
werden, die dann teilweise von den Abgaben zu befreien sind. 
„Alle Stände, die jetzt gleichsam auseinander gerissen sind, 
werden wieder in die rechten Gelenke gerichtet, und der Staats- 
körper wird gesund.“ Man sieht, wieviele Gedanken auch hier 
wieder in die Zeit der preußischen Reformen vorwärtsweisen. 
. Man sieht auch, wie unmittelbar diese fruchtbaren Gedanken 
aus der Persönlichkeitsidee der Genies herauswachsen. Aller- 
dings tut Lenz, der den Soldaten zum Bürger machen will, 
noch nicht den letzten Schritt, den Bürger zum Soldaten zu 
machen; aber es war wahrlich nicht mehr ein großer. Und so 
schließt sich denn auch schon in der Geniezeit lebendiges Mit- 
erleben großer Geschichte, kriegerischer Machtwille und or- 
ganisches Staatsgefühl zur ldee des nationalen Einheits- 
staates zusammen. Man könnte sie in Götzens Zukunfts- 
träumen angedeutet finden. Klar ausgesprochen hat sie Schubart.. 
Er fordert die Aufhebung aller deutschen Binnenzölle und ent- 
wirft für das 20. Jahrhundert das Bild eines deutschen Einheits- 
staates: „In Teutschland herrscht Kaiser Friedrich, der die 
preußischen und oesterreichischen Staaten zusammen besitzt, die 
Schweiz eroberte und die Türken aus Europa drang. Alle Chur- 
fürstentümer, Herzogtümer, Fürstentümer, Freystaaten sind ver- 
schwunden. Elsaß-Lothringen sind wieder teutsche Provinzen.“ 

Die Genies haben also politische Gedanken ausgesprochen, 
die später, klarer gefaßt und von einem weiteren Kreise der Ge- 
bildeten getragen, das Schicksal des deutschen Staates mit be- 
stimmt haben. Man darf aber nicht vergessen, daß das, was hier 
gesammelt erscheint, damals nach Raum und Zeit verstreut ans 
Licht trat. Nicht also im Zusammenhange der politischen Willens- 


Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung in der deutschen Geniezeit 57 


bildung liegt die eigentliche Bedeutung der Staatsanschauung 
der Geniezeit, wenn ich auch glaube, daß die Flugschriften aus 
der Jahrhundertwende diesen Zusammenhang aufhellen könnten. 
Die Staatsanschauung der Geniezeit wird in einem anderen 
Zusammenhang bedeutungsvoller. Einmal in einem geistes- 
geschichtlichen: die Staatsauffassung der Aufklärung war gewiß 
im Kampf mit dem absoluten Staate erfolgreich; sie hat ihm im 
Rechts- und Staatsleben manche Garantien der persönlichen 
Freiheit abgerungen. Aber sie war nicht fähig, die Grundlagen 
eines neuen Gemeinschaftslebens zu schaffen. Sie band den 
einzelnen an das Vernunftgesetz, das eigentlich nur eine persön- 
lichkeitsfeindliche Rationalisierung älterer überweltlicher Autori- 
täten war. Nachdem auch Autorität der Vernunft kritisch zer- 
setzt war, blieb der einzelne ohne innere Bindung an die Gemein- 
schaft zurück: „Allgemeine Glückseligkeit‘ und ‚individuelle 
Wohlfahrt“ verdecken nicht den unfruchtbaren Atomismus dieser 
Zeit. Aus dieser Vereinzelung mußte der Mensch befreit werden. 
Der eine Weg hinaus führte zu Rousseau. Er zwang gleichsam die 
gesetzgebende Vernunft auf die Erde herab. Er verwandelte 
ihre blasse Statik in die lebendige Kraft der volonté générale: 
„Nicht durch Gesetze besteht der Staat, sondern durch die gesetz- 
gebende Macht!“ Er band den einzelnen völlig an diese Gewalt 
des staatsbildenden Prinzips; denn der einzelne erschuf es mit 
kraft seines Anteils an der Souveränität. So konnte ein starker, 
expansionsfreudiger Staat entstehen — wie die französische 
Geschichte zeigt. So konnte auch ein Staat entstehen, der die 
Freiheit des einzelnen absolutistisch unterdrückte — wie eben- 
falls die französische Geschichte zeigt. Ja, dieser mußte ent- 
stehen, denn der selbstgesetzten Bindung bleibt man nur sicher, 
indem man ihre Gewalt sich und anderen demonstriert, d.h. sie 
steigert. Die Genies wurden sich durch Rousseaus Kulturkritik 
der Krisis auch der Staatsanschauung bewußt, in der sie standen. 
Aber sie sind zum Neubau dieser Anschauung einen anderen 
Weg gegangen. Sie ertrugen nicht persönlichen Absolutismus, 
nicht die Bindung an das Vernunftgesetz, aber auch nicht an die 
volonte generale. Auch dieses Prinzip war ihnen eine künstliche 
Setzung, dem nicht aus den Tiefen Leben zuströmte, aus denen 
sie lebten. Sie überwanden die Vereinzelung durch das beseli- 
gende Bewußtsein des schöpferischen Menschen, mit allem Wir- 


58 Arno Koselleck: Persönlichkeitsidee und Staatsanschauung usw. 


kenden durch die Schöpferkraft im Seinsgrunde verbunden zu 
sein. Ihnen, die ihrer Persönlichkeit in schaffender Tat bewußt 
wurden und die der in der Mannigfaltigkeit wirkenden Natur 
in Liebe sich nahten, wurde der Staat ein lebendiges und eigen- 
wüchsiges Wesen. So keimte die organische Staatsanschauung 
auf. Freilich: der Weg zur Politik, die doch immer irgendwie 
Zwang für den einzelnen bedeutet, war noch weit. Die liebevolle 
und opferbereite Einordnung des einzelnen in den Staat wurde 
eine Angelegenheit seines ganzen Menschentums, seiner Bildung. 

Sie sahen die Genies in ihrer Staatsanschauung den Weg 
aus dem Atomismus der Aufklärung zwischen der Kulturkritik 
Rousseaus, welche sie teilten, und seinem Staatssystem, das sie 
ablehnten, den Weg zu etwas Eigenem gefunden. Nicht durch 
abwägendes Denken und theoretische Konstruktionen, nicht im 
klaren Bewußtsein des Zusammenhanges ihrer politischen Ideen 
und Werturteile — aber von der triebhaften Kraft eines jugend- 
lichen Lebens- und Weltgefühls geleitet und durch den Wert dieses 
Menschentums zu Wertvollem bestimmt. Gerade die Genies als 
Künder der Seele zeigen uns — und das ist die übergeschichtliche 
Bedeutung ihrer Staatsanschauung — diesen unlösbaren, not- 
wendigen Zusammenhang zwischen Menschentum und Staats- 
anschauung. Für diese können politische und soziale Zustände 
Ansatzpunkte, Motive abgeben, aber nie gestaltformende Ur- 
sache werden. Diese bleibt die Persönlichkeitsidee des Menschen, 
welche — Schicksal ist. 


59 


Kleine Mitteilungen. 


Datum und Weg der langobardischen Einwanderung in Italien. 


Beide Fragen sind noch immer umstritten und werden in verschiedener 
Weise beantwortet !. Die Origo gentis Langobardorum gibt an als Zeit 
des Aufbruchs aus Pannonien den April der ersten Indiktion (1. Sept. 567— 
31. Aug. 568) a pascha, d. h. nach Ostern, ohne Nennung des Tages; sie ist 
die alleinige Quelle für Paulus Diaconus hist. Lang. II, 7, der a pascha als 
alio die post pascha, den 2. April, aufgefaßt, während der Bearbeiter der 
Origo in dem Codex Gothanus a durch in ersetzt hat. Es liegt kein Grund vor, 
die Angabe der Origo auf eine schriftliche Aufzeichnung, etwa die Konsular- 
fasten, zurückzuführen; denn diese konnten keine Nachricht über jenen Vor- 
gang enthalten, der den Römern völlig verborgen blieb; sie stammt viel- 
mehr aus der heimischen Tradition, die bei den Langobarden in besonderer 
Zuverlässigkeit die historischen Tatsachen festgehalten und auch für die Be- 
merkungen König Rotharis im Eingange seines Gesetzbuches über die Zeit 
des Einzuges in Jtalien als Quelle gedient hat. 

Weniger deutlich als das Jahr des Abmarsches aus Pannonien ist das der 
Einwanderung in Italien. Aus der Erzählung des Paulus II, 9 ergibt sich, daß 
Alboin nach der Besetzung der friaulischen Mark dort längere Zeit verweilte, 
um diesen wichtigen Grenzabschnitt neu einzurichten und zu besiedeln. 
Auch der von Paul II,10 erwähnte harte Winter mit starkem Schneefall 
mag die Langobarden daselbst festgehalten haben. Erst nachdem er sich den 
Rücken gedeckt, ist der König weiter in die Ebene vorgerückt. 

Die Quellen differieren in den Zeitangaben je nachdem sie die Besetzung 
Friauls oder den Vormarsch in Italien als maßgebende Ereignisse im Auge 
hatten. Die meisten Römer mögen überhaupt zunächst die Grenzüber- 


1 Vgl. neuerdings z. B. Fedor Schneider, Die Reichsverwaltung in Toskana 
(Rom 1914) S.150f. Cessi im N. Archivio Veneto 31 (1916) S. 477ff. 35 (1918) 
S. 103ff.; Atti e memorie della R. accad. di Padova N. S. 38 (1922) S. 187ff. ; Archivio 
Muratoriano 22 (1922) S. 615. Bertolini im Bollettino della soc. Pavese di storia 
patria 21 (1920) S. 11ff. Codex pontificalis eccl. Ravennatis ed. A. Testi Rasponi 
vol. I (Bologna 1924) S. 227ff. (Muratori SS. rer. Ital. ? II, 3). 


60 L. Schmidt 


schreitung als eine Erscheinung von untergeordneter Bedeutung, als einen 
der so häufigen Übergriffe barbarischer Völker angesehen haben. Auf das 
erste Betreten italienischen Bodens bezieht sich das Fragment einer Auf- 
zeichnung des als besonders zuverlässig bekannten Abtes von Nano bei 
Trient, Secundus!, vom Juni 580 (M.G. SS. rer. Langob., S. 25): residentibus 
in Italia Langobardis ann. 12, eo quod secunda indictione in ea ingressi 
sunt mense Maio.; das führt auf den Mai 568, wobei allerdings ind. II in 
I zu bessern ist, nicht auf 569, wie unbegreiflicherweise Cessi, Testi Rasponi, 
Bertolini wollen. Hierher gehören ferner die Worte Rotharis in der Einleitung 
zum Edikt: post adventum in provincia Italiae Langobardorum ... anno 76, 
d. i. November 567/68 und Gregors d. Gr. reg. TI, 21 u. XIII, 38 (27 bzw. 35 
Jahre Langobardenherrschaft vom Juni 595 bzw. Juli 603 ab gerechnet), sowie 
die jüngst von Bertolini edierten Annales Beneventani (Bolletino dell’ 
istituto storico Jtaliano 42 (1923) S. 1 ff.), die vielleicht auf eine alte nord- 
italienische Überlieferung zurückgehen ?, zum Jahre 568 (ind. I): [Langobardi] 
ingressi sunt Italiam XIII kal. iulii (!) (lies: iunii?) cum Alboino. 
Zahlreicher sind die Zeugnisse, die auf das Vordringen der Langobarden 
in die venetianische Ebene sich beziehen. Excerpta Sangall. 711/12 (Chron. 
min. I, 335): Item p. c. Justiniani (lies Justini) Aug. anno Longobardi intra- 
verunt in Italiam XII, kl. Apriles. Justinus II. war Konsul 566 und 568; 
das erste Postkonsulat 567, das zweite (iterum; so statt item zu lesen) 569, 
das dritte 570 u. s. f., also 21. März 569. — Origo c. 5: Secunda indictione 
(1. Sept. 568 bis 31. Aug. 569) coeperunt praedare in Italia (Chron. Goth.: 
ind. sec. incipiente, wohl willkürlicher Zusatz des Bearbeiters). — Marius 
chron. a. 569: Hoc anno Alboenus . . . . in fara Italiam occupavit ?. — Auct. 


! Nach F. Schneider, Rom und Romgedanke im Mittelalter, München 1926, 
S. 127 hätte Secundus wie Cassiodor den Ostgoten, nur zuverlässiger, ihre Ur- 
geschichte in literarische Form gebracht. Davon kann gar keine Rede sein: Secundus 
hat ein annalistisches Werk zur italienischen Geschichte, vielleicht im Anschluß an 
Prosper, geschrieben. 

2 Vgl.Smidtim Neuen Archiv f. ält. deutsche Geschichtskunde 46 (1926) S.618. 

3 Marius rechnet nach Konsulatsjahren unter Beifügung derjenigen Indiktion, 
in die der 1. Januar des betr. Jahres fiel. Der Umstand, daß er, verführt durch eine 
Fastenangabe für 566 p. c. Basilii XXV, die Konsulate Justins um ein Jahr zu spät 
ansetzt, darf nicht zu der Annahme verführen, daß auch die zu den einzelnen Jahren 
bemerkten Ereignisse ein Jahr früher anzusetzen seien. Falsch sind zu 566 die An- 
gaben des Todes Justinians statt 565, der Unterwerfung Sindualds statt 567 (?), 
des schneereichen Winters statt 568. Aber ab 568 ist alles in Ordnung (mit Ausnahme 
des Todes Justins 579 statt 578). Die zu 568 gemeldete Abberufung des Narses 
wird bestätigt durch Agnellus c.90: tertio anno Justini . . . . Narsis evocitatus. . . . 
et fuit rector XVI annis (ab 552). 


Datum und Weg der langobardischen Einwanderung in Italien 61 


Havn. (Chron. min. I, 337): (Alboaenus) .... Italiam intravit (ohne 
Jahresangabe; Marginalnote: anno V [lies IV] Justiani Longobardi Italiam 
ingressi). — Agnellus c. 94 (wohl zum 4. Jahre Justins, da eine Notiz zum 
5. Jahre des Kaisers folgt): Eo anno occupata Venetias a Langobardis et 
est invasa, absque bello expulsi sunt [Romani]. — Anscheinend aus derselben 
Quelle wie Agnellus Isidor chron. 404 a (Chron. min. II, 477), allerdings zu 
einem falschen Jahre: Langobardi pulsis Romanis Italiam adeunt. (Ob 
Isidor chron. 402: Narsis . . . . Langobardos... . in Italiam introducit 
auf 568 oder 569 zu beziehen, ist zweifelhaft). — Annales Benevent. 569 
(ind. II): Italia a Longobardis intrata est. 

Auch diese Angabe der Origo geht ohne Zweifel auf einheimische Über- 
lieferung zurück; von der Benutzung römisch-byzantinischer Quellen (auch 
des Secundus) überhaupt ist hier keine sichere Spur vorhanden. Allerdings 
meint Cessi, daß eine solche den folgenden Worten (Alboin) tertia indictione 
factus est dominus Italiae zugrunde liege; in Mailand habe Alboin sich von 
neuem zum Könige krönen lassen, wie einst der Ostgotenkönig Theoderich. 
Aber das langobardische Königtum war nicht wie das ostgotische Theoderichs 
infolge des Zuges nach Italien erloschen. Und Secundus, der uns bei Paul. II, 
25 wohl vollständig vorliegt (die Benutzung desselben durch den Auct. Havn. 
ist sehr zweifelhaft), weiß nichts von einer in Mailand stattgefundenen Krönung 
zu berichten. Der Sinn der Stelle ist der, daß Alboin nach der Eroberung 
dieser Stadt sich als Beherrscher Italiens betrachtete, wie er denn auch die 
Jahre seiner Regierung danach datiert zu haben scheint; es ist hier durchaus 
der langobardische Standpunkt ausgedrückt. Die Erzählung von der Berufung 
der Langobarden durch Narses hat die Origo aus Isidor entnommen, der sie 
wiederum einer zu seiner Zeit in Gallien (vgl. Fredegar III, 65) aufgekom- 
menen Überlieferung verdankte; sie kann aber nicht, wie Mommsen wollte, 
in den „Fasten’’ gestanden haben, da man damals in Byzanz von einem Hoch- 
verrat des Statthalters nichts wußte. 

Hiernach dürfen wir wohl annehmen, daß die Langobarden im Mai 568, 
einen Monat nach ihrem Auszug aus Pannonien, die friaulische Grenzmark 
besetzt haben. Die Schnelligkeit der Wanderung erklärt die widerstandslose 
Überwältigung der byzantinischen Grenztruppen. Am 21. März 569 er- 
folgte dann der Vormarsch in die venetianische Ebene. 

Mit der Frage nach dem Datum steht die nach dem Wege, den die Lango- 
barden eingeschlagen haben, in engem Zusammenhang. Denn wenn sie bereits 
nach wenigen Wochen die italienische Grenze überschritten, so können sie 
nicht über die beschwerlichen und auf großen Umwegen erreichbaren Hoch- 
gebirgspässe, sondern nur auf der kürzesten und bequemsten Straße gekommen 


62 ` L. Schmidt 


sein. Als diese kommt aber allein die römische Heerstraße in Betracht, die 
von Pannonien über Emona und den Birnbaumer Wald (Alpis Julia) nach 
Aquileja führte und die früher von Alarich und Theoderich, später von den 
Avaren (611 u. 663) benutzt worden ist. Virchow hat 1888 zu beweisen ver- 
sucht, daß die Langobarden über den Predilpaß gekommen seien, und ihm 
haben sich in neuerer Zeit Hartmann, Gesch. Italiens II (1900), S. 34 und 
E. Stein, Studien zur Geschichte des byzantinischen Reiches (Stuttgart 1919), 
S.16 angeschlossen. Aber er ist völlig in die Irre gegangen, wie Wanka 
Edler von Rodlow, Der Verkehr über den Paß von Pontebba-Pontafel und 
den Predil, Prag 1898 (Prager Studien a. d. Geb. d. Geschichtswissenschaft 
H. 3), S.15 ff. dargelegt hat. Der Predilpaß lag in jener Jahreszeit gewöhnlich 
noch völlig unter Schnee, war also für ein wanderndes Volk unpassierbar. 
Von einem in dieser Gegend gelegenen Berge hätte Alboin nimmermehr, 
wie Paulus II, 8 erzählt, von Italien etwas sehen können. Auf die Birnbaumer 
Straße deutet auch Paulus II, 9 hin, wenn er sagt, Italien sei gegen Westen 
und Norden von der Alpenkette so eingeschlossen, daß man nur durch Eng- 
pässe hereinkommen könne, während von Osten her, von Pannonien, ein 
breiter und ebener Zugang offen stehe. Wenn Paulus ferner berichtet, der 
König habe nach Überschreitung der Grenze civitatis vel potius castri 
Forojuliani terminos betreten, so ist damit offensichtlich nicht das Gebiet der 
Stadt Cividale, sondern die ganze friaulische Mark gemeint. Die Langobarden 
haben hier wie auch sonst das byzantinischeVerteidigungssystem übernommen. 
Paul. IV, 37 zählt einige Kastelle der Mark auf, ohne jedoch vollständig zu 
sein®. Daß zu derselben auch die Gegend des Birnbaumer Waldes gehörte, 
ersehen wir aus Paul. V.,19, wonach Herzog Lupus von Friaul in loco qui 
Flovius dieitur den Avaren Widerstand leistete; es ist die schon in der römi- 
schen Kaiserzeit befestigte, aus den Itinerarien bekannte Station Frigidus 
fluvius bei Heidenschaft, berühmt durch die Schlacht zwischen Theodosius und 
Eugenius im Jahre 394. Wenn also auch hier ohne Zweifel byzantinische 
Truppen gestanden haben, so sind sie doch sicher nur schwach gewesen, da 
man von dieser Seite einen Einbruch größerer feindlicher Scharen nicht er- 
wartete: die Hauptfeinde Italiens waren damals die Franken. Wie Wanka 


1 Vgl. E. Stein, Studium zur Geschichte des byzant. Reiches, Stuttgart 
1919, S. 15 ff. 

® Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie 1888 S. 508 ff. 

3 Vgl. Hartmann, Iter Tridentinum in den Jahresheften des österr. archäol. 
Instituts, IT, 13 (mit Karte). Egger im Archiv f. österr. Geschichte 90 (1901) 
3.367, 378ff. F. Schneider, Die Entstehung von Burg und Landgemeinde in 
Italien (Berlin 1924) S. 21. 


63 


Datum und Weg der langobardischen Einwanderung in Italien 


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64 L Schmidt: Datum und Weg der langobardischen Einwanderung in Italien 


S. 17 treffend vermutet, wird jener Berg, von dem Alboin Umschau hielt, 
der Monte S. Michele bei Gradisca sein. 

Eine erwünschte Bestätigung dieser Ergebnisse haben jetzt auch die 
archäologischen Funde geliefert. In Emona (Laibach) ist neuerdings ein ger- 
manisches Grab aufgedeckt worden, das man mit guten Gründen als lango- 
bardisch angesprochen hat, also wahrscheinlich die Leiche eines unterwegs 
verstorbenen Langobarden birgt!. Krainburg, wo ebenfalls langobardische 
Gräber nachgewiesen worden sind, lag zwar nicht an jener Straße, dürfte 
aber von einer Abteilung bewohnt gewesen sein, die sich in Emona von der 
Hauptmasse getrennt hat, um ihre eigenen Wege zu gehen®. L. Schmidt. 


Beiträge zum Posener Mischehenkonflikt?. 


Aus den Papieren Metternichs wissen wir, daß der österreichische 
. Staatskanzler an dem Mischehenkonflikt in Preußen lebhaften Anteil nahm. 
Er befürchtete davon eine schädliche Rückwirkung auch auf die in legis-: 
lativer Hinsicht sehr ungleichartige Habsburger Monarchie. Deshalb bean- 
tragte er bei Kaiser Ferdinand zur Beratung des Problems die Einsetzung 
eines unter seinem Vorsitz tagenden Komitees, was ihm auch gewährt wurde®. 
Noch deutlicher läßt er sich in einem Schreiben an den Wiener Gesandten 
in Berlin, Grafen Trauttmansdorff, vom 22. November 1838 aus®. Er verwarf 
hier alle Eingriffe der Staatsgewalt in Gewissensfragen und glaubte, daß 
Preußen mit dem Breve Pius’ VIII. vom 25. März 1830, das den katholischen 
Seelsorgern, sofern das Versprechen der Erziehung aller Kinder in ihrer Re- 
ligion nicht gegeben wurde, bei der Einsegnung gemischter Ehen nur eine 
passive Assistenz gestattete, die Grenze des Möglichen erreicht habe, womit es 
sich zufrieden geben sollte. Deshalb bemühte er sich überall, weitergehende 
Vorurteile zu bekämpfen und konnte dies um so mehr, weil ihn eine Unter- 
redung mit Friedrich Wilhelm III. in Teplitz über die Gesinnungen und Ge- 
fühle des Königs vollständig unterrichtet hatte. 

Hier hatte aber auch der Kabinettsrat Müller eine eingehende Aus- 
sprache mit dem Fürsten, über die er gleich darauf für seinen Monarchen 
eine schriftliche Wiedergabe aufsetzte (ohne Ort und Datum). Allerdings 


1 Vgl. 15. Bericht der röm.-germ. Kommission, S. 204. 

® 7. Bericht der röm.-germ. Kommission, S. 324. 

3 Nach Rep. 77, 413, 4 adhib. 1 Bd. I und V; Rep. 89 D. I 48 und E. XVI,3 Nr. 4 
im Geh. Staatsarchiv zu Berlin. 

* Aus Metternichs nachgelassenen Papieren. Ilerausg. von Fürst Rich. Metter- 
nich-Winneburg, Bd. IV, Wien 1883, S. 2S4ff. 

5 A. a. O. S. 286ff. 


Beiträge zum Posener Mischehenkonflikt 65 


hatte Köln dabei im Vordergrund gestanden und nur zum Schluß konnte 
Müller in wenigen Minuten auch die Posener Sache zur Sprache bringen. 
Er erklärte, daß die Eröffnung der Untersuchung gegen den Erzbischof 
v. Dunin unvermeidlich geworden sei und ein Erkenntnis erwarten lasse, das 
die Entfernung des Prälaten im Weg des gerichtlichen Verfahrens herbei- 
führen mußte, während sie bei dem Kölner Erzbischof sofort als Verwaltungs- 
maßregel notwendig erschienen sei. Darauf warnte Metternich vor jedem 
Gewaltstreich in dieser Angelegenheit, wenn man die Herstellung der zer- 
störten Beziehungen wünschen sollte. Ein solcher gegen Dunin mußte auch 
auf die Entwickelung in den westlichen Diözesen höchst nachteilig zurück- 
wirken und beide Fragen konnten nur nach gleichen Grundsätzen behandelt 
werden. Er riet deshalb, den römischen Hof von allen Verhältnissen in dem 
Posener Sprengel genau zu unterrichten und ihm zu eröffnen, durch welches 
Benehmen des Kirchenfürsten die Untersuchung veranlaßt und was als ihr 
Ergebnis zu erwarten war. Der König hatte durch sein Verhalten offenbar 
den Beweis größter Mäßigung und die Absicht zu erkennen gegeben, es nicht 
zu Gewaltmaßregeln kommen zu lassen. Von diesem Wunsch auch noch 
gegenwärtig beseelt, wollte er einen Ausweg finden, der die Vollstreckung 
eines Erkenntnisses überflüssig machte, dessen Bestätigung oder Beseitigung 
in seiner Hand lag, dessen Ausführung aber ganz unvermeidlich wurde, wenn 
Dunin sich fortgesetzt weigern sollte, die Verstöße zurückzunehmen, die er 
ohne Fug und Recht gegen die Landesgesetze begangen hatte. Zu diesem 
Ausweg könne wie in der Kölner Sache nur die Kurie mitwirken, wenn sie 
durch ihren Einfluß auf den Prälaten diesen auf einen Weg zu leiten versuchte, 
der den des gerichtlichen Verfahrens überflüssig machen würde. 

Metternich erklärte sich mit dem bisherigen Verfahren Preußens ganz ein- 
verstanden und nahm Dunins Auftreten keineswegs in Schutz, erwartete aber 
von Schritten der angedeuteten Art nicht allein einen sehr guten Eindruck 


! Dunin hatte, obwohl in Polen die Stellung von Staat und Kirche durch die 
Reichstagsbeschlüsse von 1768 festgelegt war und jeder Prälat die Aufrechterhaltung 
des geltenden Zustandes in seinem Amtseid zusichern mußte, durch das Beispiel 
Droste-Vischerings verleitet, in zwei Hirtenbriefen vom 30. Januar und 27. Februar 
1833 seinem Klerus die Einsegnung der fraglichen Ehen ohne ausdrückliche Zu- 
sicherung der katholischen Kindererziehung ebenfalls untersagt. Allen Versuchen, 
ihn zu einem gütlichen Ausgleich zu bewegen, setzte er hartnäckigen Widerstand ent- 
gegen. Er wurde daher schließlich vor Gericht gestellt und zur Amtsentsetzung und 
sechsmonatiger Festungshaft verurteilt, aber dann nach Berlin berufen, wo ihm 
Strafaufschub unter der Bedingung erteilt war, nicht nach Posen zurückkehren zu 
wollen. Im Oktober 1839 brach er indessen sein Versprechen und fuhr mit den ihm 
von polnischen Edelleuten gestellten Relaispferden doch in seine Residenz zurück. 
wurde daselbst indessen sofort verhaftet und nach Kolberg gebracht. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H.1. 5 


66 | Manfred Laubert 


beim päpstlichen Stuhl, sondern versprach auch seinen ganzen Einfluß dort 
geltend machen zu wollen, um die Sache auf friedlichem Weg zu beendigen. 
Er versicherte, wegen eines solchen Resultats keinerlei Zweifel zu hegen. 
Was Preußens Berufung auf die bisherige Praxis anbetraf, so ging er von dem 
Gesichtspunkt aus, daß der Katholizismus ein abgeschlossenes System sei, 
in dem größte Konsequenz herrschte, in dem nicht das geringste Glied heraus- 
genommen oder verändert werden durfte. Sobald daher über Grundsätze 
gestritten oder eine Abweichung von solchen verlangt wurde, mußte man 
auf größte Beharrlichkeit bei der Kurie gefaßt sein, weil durch jede Nach- 
giebigkeit jene Konsequenz zerrüttet und der ganze Bau erschüttert wurde. 
„Da aber diese Grundsätze sehr oft mit anderen Verhältnissen, besonders m 
nichtkatholischen Staaten, in Kollision gerieten, so werde oft eine Praxis ge- 
stattet, ohne den Grundsatz selbst aufzuheben, welche bei heterogenen Ele- 
menten im Staate durch stillschweigende Duldung ein Verfahren gestatte, 
wodurch ein ruhiges Fortschreiten eines Zustandes möglich werde, welcher 
durch strenges Bestehen auf dem Grundsatz, zum Nachteil des Friedens in 
der Kirche nicht stattfinden würde. Die Praxis bestehe dann, solange als 
von der Praxis nicht die Rede sei und der Grundsatz unangefochten bleibe. 
Geschähe aber der Angriff auf letzteren, so könne von der Praxis nicht mehr 
die Rede sein, weil der durch keine Verjährung zu vertilgende und zu modi- 
fizierendeGrundsatzimmer derselbe bleibe,mithin hier diePraxisniemals zu einer 
Rechtsquelle erhoben oder als Basis betrachtet werden könne, welche als fort- 
dauernd verlangt oder als denGrundsatz abändernd angesehen werden könnet.” 
Preußens Vertreter in Wien, Graf Maltzan, hatte Müller gleich darauf ver- 
sichert, daß man sich auf Metternichs Versprechungen verlassen und alles 
von dem vorgeschlagenen Weg erwarten könne, da dem Fürsten jetzt alles 
daran gelegen sei, die erzbischöfliche Angelegenheit bald und zu Preußens 
Zufriedenheit zu erledigen?. | 


1 Randbemerkung des Königs: „Dieser Gesichtspunkt ist gewiß der wahre.‘ 

2 Desgl. bezüglich des ganzen, nach einer Aktennotiz am 14. August eingereichten 
Aufsatzes: Die Ansichten des Fürsten Metternich sind in diesem Pro Memoria voll- 
ständig richtig aufgefaßt und zergliedert. — In seinen Briefen an Fürstin Melanie 
notiert Metternich am 23. Juli, dem Tag vor seiner Abfahrt von Teplitz: De dix & 
onze heures et demie, entretien avec le Directeur du Cabinet du Roi de Prusse, wohl 
mit Bezug auf obige Unterredung. Wie wenig aufrichtig Mettermichs Verhalten war 
und wie aussichtslos deshalb seine Intervention sein mußte, zeigt Treitschke: Deutsche 
Gesch. IV, S. 701ff. M. gönnte dem Rivalen eine Schlappe, um dadurch zugleich 
Preußens führende Stellung an der Spitze des Zollvereins und der protestantischen 
deutschen Mächte zu kompromittieren. Ende 1837 hatte er Maltzans Bitte um Unter- 
stützung des preußischen Vorgehens in Rom rundweg abgelehnt. 


Beiträge zum Posener Mischehenkonflikt 67 


Der Minister des Auswärtigen, Frhr. v. Werther, glaubte nach der am 
Schlusse erwähnten Bemerkung Maltzans in der Tat, daß Metternich bei seinem 
damaligen Aufenthalt in Italien sich bestreben wollte, den Berliner Eröffnungen 
in der ewigen Stadt eine Aufnahme zu erwirken, die dafür bürgte, daß Pius 
durch kräftige Ausübung seines Einflusses eine freiwillige Resignation Drostes 
und eine Leitung Dunins herbeizuführen sich bemühen werde, die den König 
bestimmen könnte, von dem gerichtlichen Verfahren gegen letzteren völlig 
abzustehen (Immediatbericht vom 18. August/l. 

Auch Friedrich Wilhelm war, wie schon seine Randbemerkungen er- 
kennen ließen, durchaus geneigt, den angebotenen Freundschaftsdienst des 
Fürsten anzunehmen. Er beauftragte Werther mit der Fertigung einer für 
den heiligen Vater bestimmten Depesche, die den Metternichschen Richt- 
linien entsprechen sollte. Als deren wichtigsten Teil betrachtete der Freiherr 
die dem päpstlichen Hof zu ınachende Mitteilung von dem ganzen Hergang 
der Gnesen-Posener Angelegenheit, wobei freilich große Behutsamkeit am 
Platze war. Es kam darauf an, ebenso das Recht der Regierung in ganzem 
Umfang, ihre große Milde und Mäßigung wie auch Dunins Unrecht zur Geltung 
zu bringen. Aber die von Metternich angeratene Vollständigkeit der Dar- 
stellung wollte der Minister nur auf die Dunin unmittelbar betreffenden 
Punkte, nicht z. B. auf das Vorgehen seines Offizials v. Brodziszewski und 
die dagegen ergriffenen Maßnahmen, anwenden?. 

Einen schicklichen Vorwand zur Anknüpfung direkter Verhandlungen 
mit Rom sah Werther in der vom Kardinal Lambruschini gezeichneten päpst- 


iin 


2? M.’s Reise führte nicht nach Rom, sondern nur durch die österreichischen 
Provinzen; vgl. Tagebuch der Fürstin Melanie a. a. O. S. 235ff. 

? B. hatte eigenmächtig durch Umlaufschreiben im September 1837 den Dekanen 
„die uralten, bis jetzt nicht abgeänderten Satzungen der katholischen Kirche in betreff 
der sogen. gemischten Ehen“ in Erinnerung gebracht, worauf Dunin, von dem Vor- 
fall unterrichtet, auf gleichem Wege die Wirkung jenes Zirkulars am 10. Oktober bis 
zur Entscheidung der Sache auf dem geordneten Instanzenzug suspendierte (an den 
Oberpräsidenten Flottwell 1. Februar 1838). Brodziszewskis Befehl hatte indessen 
mehrfache Fälle von Verweigerung des kirchlichen Beistandes bei Einsegnung von 
Mischehen durch katholische Geistliche zur Folge gehabt, die hierzu von ihren Oberen 
angehalten sein wollten. Flottwell erfuhr hiervon durch Zufall auf einer Dienstreise 
und erbat von dem Erzbischof Auskunft, indem er gleichzeitig die Landräte auf- 
forderte, sich strenger an die wiederholte Weisung der sofortigen unmittelbaren 
Anzeige jedes wichtigen politischen Ereignisses zu halten und insbesondere jede Ver- 
weigerung der fraglichen Art ihm unverzüglich zu melden. Noch am 12. Dezember 
mußte er mehrere Wiederholungen solcher dem Allg. Landrecht widersprechender 
Fälle zur Kenntnis Dunins bringen (Oberpräsidialakten VIII B. 1 Bd. I und 3 im 
Posener Staatsarchiv). . 


b* 


68 Manfred Laubert 


lichen Note vom 25. Juli, worin dagegen protestiert wurde, daß der Kultus- 
minister Frhr. v. Altenstein durch eine Verfügung vom 25. Juni! Dunins Um- 
laufschreiben vom 27. Februar sistiert hatte. Dadurch war seitens des rönıi- 
schen Hofes die Initiative in der Frage ergriffen worden und die Beantwortung 
dieser Note gab Gelegenheit zu der von Metternich empfohlenen Eröffnung 
(Immediatbericht vom 27. August mit Entwurf des für Pius bestimmten 
Schreibens). 

Der König ließ Werther durch den Kabinettsminister Grafen Lottum 
mitteilen, daß Note und geschichtliche Darstellung vor ihrer Überreichung 
in Rom durch Maltzan dem Fürsten Metternich zur Durchsicht zugestellt 
werden sollten. Mitten in diese Vorbereitungen platzte aber ganz unerwartet 
die päpstliche Allokution vom 13. September, worin Pius die unbeug- 
same Seelenstärke Dunins lobend zur Nachahmung anpries und bitterste 
Klage über die angebliche Bedrückung der katholischen Kirche in Preußen 
erhob, besonders wegen des Verfahrens gegen den Gnesener Erzbischof und 
Flottwells Bekanntmachung an die Landräte vom 27. April®. Der Papst be- 
zeichnete die Handlungsweise der Regierung „als eine offene und unver- 
kennbare Manifestation des planmäßigen Bestrebens, die Kraft und das Wesen 
der göttlichen Stiftung der katholischen Kirche zugrunde zu richten”, die 
Katholiken vom päpstlichen Stuhl zu trennen und erklärte es für seine Pflicht, 
gegen diesen der katholischen Kirche öffentlich zugefügten Schaden ebenfalls 
mit öffentlichem Widerspruch aufzutreten, ja, er rief Himmel und Erde als 
Zeugen seiner Beschwerdeführung an. 

Nach diesem Erguß unterlag es keinem Zweifel, daß von der Note kein 
Gebrauch gemacht werden konnte. Werther hielt es jedoch trotzdem für 
zweckmäßig, sie zur Kenntnis Metternichs zu bringen, unı ihm die Überzeugung 
zu verschaffen, daß Friedrich Wilhelm gesonnen gewesen war, ganz nach 
seinem Vorschlag die Verbindung mit Rom aufzunehmen, und um die Meinungs- 
äußerung des Fürsten darüber einzuholen, wie er sich jenen Ausbruch feind- 
scligster Gesinnung gegen Preußen glaube erklären zu können und ob er nach 


1 Dieses Kassationsschreiben erschien in den Regierungsamıtsblättern und wurde 
abgedruckt in der Augsburger Allgem. Zeitung Nr. 182. Neuerdings bei Chr. Meyer: 
Gesch. des Landes Posen. Posen 1881, S. 4021. 

2 Abgedruckt in: „Darlegung des Rechts- und Tatbestandes‘‘ Augsburg 1839, 
Übersetzung der als Antwort auf die gegen die Allokution vom 13. September ge- 
richtete preußische Regierungserklärung in der Staatszeitung vom 31. Dezember 1838 
im April 1839 vom Staatssekretariat in Rom herausgegebenen Darlegung S. 104f. 
Das Rundschreiben erteilt den Landräten genaue Instruktion zur Ausführung der 
eine direkte Kommunikation mit dem römischen Stuhl untersagenden Kabinetts- 
ordre vom 9. April. Es wird darin sofortige Verhaftung der Schuldigen anbefobhlen. 


Beiträge zum Posener Mischehenkonflikt 69 


der Allokution eine mit der Ehre und Würde und dem Grundprinzip der 
Monarchie vereinbare Unterhandlung zwischen dem Berliner und dem rö- 
mischen Hof noch für möglich halte? (Immediatbericht vom 27. September). 

Der König genehmigte in der Tat die Zustellung des beigelegten Entwurfs 
an den Fürsten, um ihn von Preußens versöhnlichen Absichten zu überzeugen. 
Doch sollte er nur darüber befragt werden, was nach seiner Ansicht bei dem 
jetzigen Stand der Dinge zu tun sei? Hiernach wurde die Instruktion für 
Maltzan abgeändert (Kabinetisordre an Werther vom 30. September). Bei 
Einreichung der neuen Überweisung betonte Werther nochmals, daß absolut 
kein Grund vorhanden gewesen sei, um die plötzliche Eruption einer der- 
artigen Feindseligkeit in Rom erwarten zu lassen. Durch den Legationsrat 
v. Buch war aber der Unterstaatssekretär Monsignore Caspacini vertraulich 
darüber unterrichtet worden, daß von Berlin aus eine eingehende Eröffnung 
an die Kurie zum Zweck der gütlichen Verständigung über die erzbischöf- 
lichen Angelegenheiten in versöhnlicher Tendenz vorbereitet wurde (Imme- 
diatbericht vom 1. Oktober). 

Unterdessen traten die beteiligten Ressortchefs, Altenstein, Werther und 
der Minister des Innern v. Rochow, zu einer Beratung über die durch die 
päpstliche Verkündigung geschaffene Lage zusammen. Die beiden letzteren 
vermeinten, daß zu einer etwaigen Intervention Metternichs immer noch Zeit 
bleiben werde, die preußische Regierung sich aber hiervon unabhängig über 
den einzuschlagenden Weg klar werden müsse, da ihr jetzt ein ganz anderer 
Standpunkt als früher aufgedrängt worden war. Sie sahen die einzige mög- 
liche Antwort auf die schweren Beleidigungen in einem sofortigen Abbruch 
der diplomatischen Beziehungen und baten zur Vermeidung jedes neuen Zeit- 
verlustes, ohne auf weitere Mitteilungen aus Wien zu warten, die Abberufung 
Buchs zu genehmigen. Altenstein hingegen wünschte jene äußerste Maßregel 
bei dem eigenartigen Charakter des römischen Hofes zu vermeiden, zumal er 
sich von ihr auch für die Aufrechterhaltung des Friedens in der inländischen 
katholischen Kirche und für die Beruhigung der Gemüter daselbst keinen 
Vorteil versprechen konnte, wenn er auch zugab, daß sich von einer förmlichen 
Unterhandlung „mit Rom nach vielfacher Erfahrung kein Aufgeben eines 
Grundsatzes” erhoffen ließ. Allein ebenso vielfache Erfahrungen zeigten, daß 
der Papst „stillschweigend fallen und geschehen läßt”, was er aus Gründen 
der Politik wenigstens für den Augenblick nicht durchsetzen kann!. „Es gibt 
Gegenstände, an welchen Rom sehr viel gelegen ist, wie z. B. die Art des Ver- 


1 puo i : è ; ; x : 
Randbemerkung des Königs: Leider ist dies seit einem Jahre hier ganz in 
Vergessenheit geraten und dadurch viel bles hervorgebracht worder. 


70 Manfred Laubert 


kehrs mit den Bischöfen, und welche solches, wenn demselben einige Geneigt- 
heit gezeigt wird, zu einer milderen Praxis veranlassen können. Es findet 
sich in Rom zu allem die Form. Dies ist der Gesichtspunkt, von welchem der 
Fürst Metternich beständig ausgeht. Die Erreichung eines solchen Ziels wird 
durch die Beseitigung der Einwirkung diplomatischer Kunst erschwert.” 

Altenstein machte sich also trotz des bisherigen Mißerfolgs die Metternich- 
sche Auffassung zu eigen und es gelang ihm, den Monarchen für seine Ansicht 
zu gewinnen. In einer Ordre vom 18. November verfügte Friedrich Wilhelm, 
daß von dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen abgesehen und nur 
dem römischen Hof in einer deutlichen Note der Standpunkt Preußens aus- 
einandergesetzt werden sollte. Hiervon war gleichzeitig allen christlichen 
Höfen auf gesandtschaftlichem Wege Mitteilung zu machen und den mit 
Preußen in ähnlicher Lage befindlichen deutschen Bundesstaaten eine nähere 
Verständigung zwecks Beobachtung eines gemeinsamen Ganges bei der Be- 
handlung der fraglichen Verhältnisse vorzuschlagen!. Am 1. Dezember über- 
reichte Werther dem Monarchen den von ihm ausgearbeiteten Entwurf einer 
diesbezüglichen Instruktion für die betreffenden Gesandtschaften, insbesondere 
für den Geschäftsträger, Legationsrat v. Bockelberg in Wien, dem aufgegeben 
werden sollte, Metternich einige Exemplare des für die Staatszeitung be- 
stimmten Textes vorzulegen. Am 26. Dezember fand die Instruktion die 
Billigung des Landesherrn, während dieser die Denkschrift einer Umarbeitung 
und Kürzung unterziehen ließ. 

Nun erfolgte abermals eine ganz unerwartete Wendung, denn Lambrus- 
chini mutete Buch die Zurücknahme der Note vom 9. Januar 1839 zu, an- 
geblich, weil sie die Würde des päpstlichen Hofes verletzte, während in Wahr- 
heit ihr Ton ein ganz ruhiger war, und nach Vermutung der Minister nur des- 
halb, weil die Kurie in Wirklichkeit wohl nur Zeit gewinnen wollte. (Buch an 
Werther 15. Januar. Immediatbericht der drei Minister 5. Februar.) Der 
Monarch schloß sich darauf zwar der Meinung seiner Ratgeber dahin an, daß 
der verlangten Zurücknahme nicht stattgegeben werden könne, willigte 
jedoch in den Austausch des Schriftstückes gegen ein solches von milderer 
Fassung, da der römische Hof der Forderung des Legationsrats auf Zurück- 
nahme einer von ihm ebenfalls abgelehnten Note teilweise entgegengekommen 
war (Kabinettsordre vom 20. Februar). Die Minister legten am 28. Februar 
zwar den abgeschwächten Text vor, äußerten dabei aber schwere Bedenken 
gegen diesen Notenaustausch überhaupt und der König folgte ihnen darin, 
daß das Motiv seiner Nachgiebigkeit in Rom und Wien amtlich nicht erwähnt 


1 Diese Anregung stieß auf völlige Ablehnung; vgl. Treitschke a. a. O. S. 714. 


Beiträge zum Posener Mischehenkonflikt 71 


werden sollte. Er erachtete es nur für angebracht, Metternich darüber zu 
unterrichten (Ordre vom 6. März). | 

Wir sehen also, daß,wenn auch bei dem restlosen Fehlschlagen seines 
Systems dem österreichischen Staatsmann keine Gelegenheit zu amtlicher 
Einmischung mehr verblieb, der König doch größten Wert darauf legte, jenen 
von allen in Berlin beschlossenen Schritten unterrichten zu lassen und daß 
er offenbar noch immer im geheimen die Hoffnung nicht aufgeben mochte, 
es werde durch Metternichs Einfluß gelingen, die Kurie zu einer versöhnlichen 
Haltung umzustimmen. Ebenso versäumte der Fürst nicht, sich auf privatem 
Weg eine Einwirkung in Berlin zu sichern. Hierüber gibt der interessante 
Brief Grolmans an Flottwell vom 26. Dezember 1839 Aufschluß!. Danach 
war der wegen der vertriebenen Zillertaler nach Wien gereiste Hofprediger 
Strauß dort ganz von Metternich gefangengenommen worden, schwärmte für 
ihn und bildete seither den Kanal, durch den die Hofburg ihre Insinuationen 
an den gutgläubigen König gelangen ließ. Die Tatsache von einer geheimen 
Mitwirkung des Staatskanzlers blieb auch Dunins Anhängern nicht verborgen. 
Als der Erzbischof Anfang Oktober 1839 plötzlich wieder in Posen erschienen 
war, berichtete der dortige Polizeipräsident Frhr. v. Minutoliam 5. an Rochow, 
daß im Publikum allgemein das Gerücht verbreitet sei, der Papst habe dem 
Prälaten durch Metternichs.Vermittelung befohlen, in seinem lobenswerten 
Benehmen zu verharren und sogleich als Hirt zu seiner Herde zurückzukehren, 
selbst wenn er den Weg zu Fuß zurücklegen müsse. 

Jedenfalls wird der Ausgang des Konflikts, die durch Friedrich Wilhelm 
HI. angebahnte und durch seinen Sohn sofort durchgeführte Begnadigung 
und Wiedereinsetzung Dunins durch Publikandum vom 29. Juli 1840 gegen ein 
allgemein gehaltenes, dem Klerus zwar die Forderung der katholischen Kinder- 
erziehung untersagendes, seine Mitwirkung bei Mischehen aber in sein Be- 
lieben stellendes, also den eigentlichen Streitpunkt in der Schwebe lassendes 


! Der zugleich eine eingehende Schilderung der in Berlin handelnden Personen 
enthaltonde Brief abgedruckt bei Conrady: Leben und Wirken Carl v. Grolmans. 
Bd. III, Berlin 1896, S. 207ff. Flottwell sandte das Schreiben zur Kenntnisnahme 
an den ihm eng befreundeten General K. F. E. Grafen Dohna in Stettin, der bei der 
Rücklieferung am 3. Januar 1840 bemerkte: Der Brief gibt allerdings ‚ein sehr 
trauriges Bild des Zustandes in Berlin und das schlimniste ist, daß man einräumen 
muß, daß die Personen und Verhältnisse wirklich so sind, wie sie geschildert werden. 
Wenn dies nun für einen jeden, dem das Wohl unseres teueren Vaterlandes am Her- 
zen liegt, sehr betrübend sein muß, so kann ich ganz nachfühlen, was dieser Mangel 
an Energie und Konsequenz unter den gegenwärtigen Umständen für Sie zu bedeuten 
hat. Ich baue indes mit fester Zuversicht auf den, der uns bisher geholfen hat in 
größeren Gefahren und bin überzeugt, sich noch erfreulicher entwickeln wird und vor- 
wärts zu schreiten bestimmt ist (sic!)". (Flottwells Nachlaß.) 


72 Manfred Laubert 


Rundschreiben, durchaus im Sinne des Fürsten gelegen haben. Über die Art 
jedoch, wie er den neuen König beurteilte, und wiedie Kapitulation der Regierung 
in Posen aufgefaßt wurde, gibt uns als wertvolle Ergänzung des Grolmannschen 
Briefes ein Immediatbericht Rochows vom 20. August 1840 Aufschluß. 

Der Minister hatte seit der Abreise des Monarchen aus Berlin Anstand ge- 
nommen, über Gegenstände der höheren Polizei Vorträge zu halten, da „Gott 
sei Dank” keine erheblichen Ereignisse vorgefallen waren und die öffentliche 
Meinung über die beiden wichtigsten Tageserscheinungen noch im Fluß war, 
nämlich über die Freilassung Dunins und die Sprache der französischen 
Presse gegen die vier Mächte der Quadrupelallianz. Bisher war darüber 
nichts alarmierendes zutage getreten. Die Freilassung des Kirchenfürsten 
hatte die protestantische Bevölkeruug erschreckt, die aber Ton und Inhalt 
des Publikandums zufriedenstellte. 

Hingegen war Maltzan ‚überschwänglich glücklich über dasEntzücken unddie 
Bewunderung, welche Eure Majestät dem Fürsten Metternich eingeflößt habent. 
Ich teile seine Empfindungen, nicht nur, weil es mich mit Stolz erfüllt, sondern 
weil ich in einer mündlichen Verständigung Euer Kgl. Majestät mit dem Chef 
des österreichischen Kabinetts den Anfang einer schönen Zukunft erblicke'”. 

Maltzan hatte auch mit dem päpstlichen Nuntius eine Unterredung ge- 
habt, dem König aber wohl kaum zu melden gewagt, welchen Ekel er „über 
das dermalen in Königswart stattfindende bigotte Treiben” empfand?, so 
daß er sogar seiner ultrapapistischen Wirtin gesagt hatte, er sei erst ein tüch- 
tiger Protestant geworden, „seit er den heutigen Katholizismus in der Nähe 
kennengelernt hätte”. Zum Schluß bittet Rochow, ihm diese „lose und an 
Geklätsch grenzende Relation” zugute zu halten, die er mit dem Privatbrief 
eines seiner Räte aus Marienbad begleitete, um zu zeigen, wie des Staates 
erste Diener in Posen die Duninsche Sache auffaßten, als eine zwar betrübende, 
aber beachtenswerte Tatsache?. Ebenso gewährte das Schreiben Einblick in 
die Urteile der im Ausland lebenden Polen. 

Der unbekannte Verfasser schildert Marienbad seit Metternichs Einzug 
im Königswarter Schloß wie „eine Vorhalle des dortigen politischen Salons, 


1 Friedrich Wilhelm IV. hatte Metternich nach Dresden eingeladen, wo am 
13. August eine Begegnung stattfand; vgl. Tagebuch der Fürstin Melaniea. a. 0.383 f. 

2 In Königswart weilte seit Mitte August das Metternichsche Paar und hatte 
dort den Nuntius schon vorgefunden, „trefflich eingerichtet und sehr zufrieden“ (Tage- 
bucheintragnng vom 16. August). 

3 Der Schreiber wird von Rochow nicht genannt und ist auch aus den Zeitungen 
nicht festzustellen. Er war offensichtlich mit der Duninschen Frage genau vertraut 
und es kommen wohl nur die Geh. Räte Streckfuß oder Koehler in Betracht. Als 
Datum ist etwa der 17. August anzunehmen. 


Beiträge zum Posener Mischebenkonflikt 73 


oder eine Vorschule der politischen Gymnastik, die dort getrieben wird”. 
Die Promenade wurde zwar nicht durch gekrönte Häupter, aber durch diplo- 
matische Größen bevölkert und die Quadrupelallianz war vollständig re- 
präsentiert. Auch Maltzan erschien mitunter. Kaum hatte man sich über dies 
Bündnis beruhigt, da erschien das Publikandum vom 29. August. Hierbei 
genoß der Schreiber doppelt die Rolle des ruhigen Beobachters, denn die 
Duninsche Angelegenheit hatte ihn „seit ein paar Jahren so ganz und gar 
erfüllt”. Nun konnte er dem darüber erwachenden Urteil der Welt lauschen. 
„Was findet es nicht alles in diesem Schritte, wie vielen ganz unerwarteten 
Auslegungen ist nicht zu begegnen?” Es waren so ziemlich alle Nüancen in 
Marienbad vorhanden und beieinem auf die öffentlicheMeinung berechnetenAkt 
durfte keine der Beobachtung entgehen. Aber am meisten karnen die unmittel- 
bar interessierten Kreise in Betracht, die durch Grolman und eine Menge Polen 
vertreten wurden. Ersterer war bei des Verfassers Ankunft schon anwesend, 


„aber auch wunderbarer Weise, und wahrscheinlich nur infolge Lipskischer Plau- 
dereien nach Posen hin!, von dem Faktum der Unterhandlungen in Kolberg schon 
unterrichtet; natürlich auf das Resultat derselben höchst gespannt. Was er aber 
auch erwartet haben mochte, der Ausgang der Sache schien ihm der unerwünsch- 
teste. Er verehrt die Ansicht und die Intentionen Sr. Majestät wie ein Patriot, 
aber er war aufs tiefste betrübt, daß sie sich für diese Art der Beilegung der Sache 
hatten bestimmen können. In ihm lebt nur eine Überzeugung, die, daß das Gou- 
vernement nunmehr seine moralische Autorität im Großherzogtum verloren hat, 
weil es, von allen Seiten bedrängt und bedroht, den Weg der Unterhandlung und 
eine Milde, die nur eine Tochter der übel verhehlten Verlegenheit ist, der Energie, 
der Kräfteentwicklung, dem exemplarischen Durchgreifen vorzog. Sein Kanon 
ist: Polen kann man nie gewinnen, man kann sie nur beherrschen und deınütigen; 
das letztere hat man in Berlin schon seit Jahren aufgegeben, jetzt und nach diesem 
Akte wird es auch den Provinzialbehörden nicht mehr möglich sein, sich in impo- 
nierender Stellung der Bevölkerung gegenüber zu halten. Man hat einen irre- 
parablen Fehltritt begangen, die Folgen davon werden in kürzester Zeit sehr 
schmerzlich fühlbar werden. Sie werden es zunächst durch denjenigen, den man 
mit Gnade überhäuft, durch den Erzbischof. Die Aulickeschen Verhandlungen? 
liegen zurzeit mit Flottwellschen Mitteilungen dem General vor. Sie überzeugen 
ihn aber auch nicht im geringsten, daß der Prälat eine nur einigermaßen ausrei- 
chende Garantie für sein künftiges Verhalten gegeben habe: der General findet darin 
nur den betrübenden Beweis, daß man mit jeder Erklärung des Prälaten habe 
zufrieden sein wollen und daß „die Hoffnung‘‘, zu der Se. Majestät Sich in dem 
1 A. v. L. war als Vertreter des polnischen Adels emne Verhandlung mit Dunin 
gestattet worden. Er hatte das ihm seschenkte Vertrauen schmählieh durch indiskrete 
Winke über Dunins Rückkehr mißbraucht, so daß die gewünschte nnauffällige Rück- 
fahrt sich zu einem Triumphzug gestaltete. 
2 Geh. Rat A. war zu den Verhandlungen mit Dunin nach Kolberg entsandt 
worden. 


74 Manfred Laubert 


Publikandum für berechtigt hält, eine beklagenswerte Täuschung sei!. Alles ist 
ungenügend und ein Triumph für die fanatische Partei, die auf dem Gipfel ihrer 
Hoffnungen sein wird, wenn es gar möglich sein könnte, daß der König die Gegenwart 
des Prälaten bei der Krönung gestattete?, Die gnädige Weise, in der Se. Majestät 
dem General von der Beendigung der Angelegenheit Selbst Eröffnung gemacht 
haben, erkennt Herr v. Grolman zwar mit tiefem Danke an, vielleicht liegt ihm 
auch in der Voraussetzung etwas Schmeichelhaftes, daß ein beschwichtigendes 
Wort für nötig gehalten werden mußte, die Möglichkeit jedoch, für die Ausgleichung 
der Verhältnisse in seiner Stellung wesentliches beizutragen, scheint dem Gene- 
ral sehr fern zu liegen. Die Meinung, die er vom Erzbischof festhalten zu müssen 
glaubt, ist eine so ganz und gar ungünstige — ich will es, einigermaßen auf Kosten 
der Wahrheit, nicht noch schärfer bezeichnen —, daß jede Aussicht auf ein ge- 
deihliches, persönliches Verhältnis beider dadurch benommen ist. Glücklicher- 
weise, meint der General, liegen Schwert und Bischofsmütze nicht nahe bei- 
sammen: aber den Oberpräsidenten beklagt er, weil vielfache Berührungen zwi- 
schen diesem und dem Prälaten nicht ausbleiben können und Flottwell beim ern- 
stesten Willen nicht imstande sein wird, den verschrobenen und jetzt noch ver- 
schrobeneren Ansichten des Erzbischofs nachzugeben. 

Auch Präsident v. Frankenberg? ist seit einigen Tagen hier; er teilt vollkommen 
die Ansichten des Generals und des Oberpräsidenten, ja er geht noch weiter und 
bedauert, daß Eure Exzellenz jene freundlichen komfidentiellen Zeilen an Ober- 
präsident Flottwell gerichtet haben‘, in der (!) Sie so herzlich und wohlwollend 
das Vertrauen des Enipfindlichen wieder zu beleben beabsichtigten. So groß ist die 
Reizbarkeit Flottwells, daß ein rein dem Gemüt und dem Herzen entquollenes 
Wort bei ihm die entgegengesetzte Wirkung hervorbringt, und so groß ist leider 
die Übereinstimmung unter den Chefs der Provinzialverwaltung im Großherzog- 
tum, daß sie ihm hierin alle beide, v. Frankenberg wie v. Grolman, ganz gleich 


! Der König erklärte an der betreffenden Stelle: „Es gewähren Mir nämlich 
die jetzt am Fuß des Thrones niedergelegten Erklärungen des Erzbischofs v. Dunin 
die Hoffnung, es werde das schöne Ziel einer Verständigung, durch welche die Rechte 
der Krone gewahrt und das Ansehen der Landesgesetze, wie nicht minder auch die 
Wiederkehr der kirchlichen Ordnung gesichert werden, glücklich erreicht sein.“ 

2 Dunin wurde nicht nur nach Königsberg entboten, sondern dort auffallend 
ausgezeichnet, obwohl er die für seine Begnadigung gestellte Bedingung einer Ent- 
schuldigungsvisite bei Flottwell nicht erfüllt hatte. 

3 Oberappellationsgerichtspräsident v. F. in Posen. Er hatte teilweise die Verhand- 
lungen mit Dunin geführt, da man in Berlin Flottwell hierzu nicht für geeignet hielt. 

t Rochow hatte Flottwell am 29. Juli einen Privatbrief gesandt, worin er nach 
Beseitigung des nt um erneutes rückhaltloses Vertrauen bat. Der 
Oberpräsident erwiderte am 2. August: „Wenn Sie bei mir ein für Wohlwollen und 
Vertrauen sehr empfängliches Gemüt vorausgesetzt haben, so schmeichle ich mir 
durch meine bisherige Handlungsweise und Gesinnung Thnen dazu eine gegründete 
Veranlassung gegeben zu haben. Ich erkenne es daher mit aufrichtiestem Dank, daß 
Sie von dieser Überzeugung ausgehend den an mich erlassenen Befehl mit Äußerungen 
begleiten, die nur jene Empfindnne hervorrufend mich zu der Hoffnung berechtigen, 
es werde durch die vom König befohlene gänzliche Abolition der bisherigen kirch- 


Beiträge zum Posener Mischehenkonflikt 75 


fühlen. Ich schreibe leider! Aber ich vermag auch in der Tat weder dem Groß- 
herzogtum noch dem Gouvernement dazu Glück zu wünschen, daß die Provinzial- 
Verwaltungs-Chefs in der entschiedensten Aversion gegen alles Polnische, gegen das 
natürliche Lebenselement der Provinz, ganz und in allen Konsequenzen einig sind!. 
Dieses seltene Einverständnis ist mir ein ebenso seltenes Unglück für die Provinz, 
die nun nach keiner Seite hin sich mit vollem Vertrauen wenden kann, den Ausweg 
suchen muß, Sympathien für ihre eigentümlichen Wünsche in Berlin zu erregen, 
und darüber mit den Herren in der Provinz immer tiefer zerfällt. Daß Graf Stol- 
berg der Nachfolger des Fürsten Wittgenstein wird und daß Flottwell ihn im 
Oberpräsidium von Sachsen ersetzt, ist hier längst unter den Polen eine ausge- 
machte Sache: man sieht dies als ein sehr glückliches Ereignis für das Großherzog- 
tum an, wenn man auch die Freude mit der Bemerkung voiliert, daß dieses nur 
geschehen werde, um Flottwell einer ihm unangenehm gewordenen Stellung zu 
entheben; die Aussicht, Flottwell zu vertauschen, stellt schon so sehr zufrieden, 
daß man für den Augenblick darauf, wen man für ihn eintauschen wird, kein großes 
(rewicht legt; wohl aber denkt man auch hier in Marienbad an den reichen und 
feinen Grafen Arnim, der der haute vol&e der Provinz jedenfalls doch die Ver- 
drießlichkeit ersparen wird, die sie über die unpolierten Manieren ihres Ober- 
präsidenten bisher empfunden haben will®. 

Doch ich verliere mein Ziel! Ich babe noch von dem Eindrucke zu schreiben, 
den das Publikandum vom 29. Juli auf die Polen hier gemacht hat, und ich komme 
darauf umsolieber zurück, als dieser Eindruck vollkommen für die hypochondrische 
Unzufriedenheit des Posenschen Triumvirats entschädigt. Die Polen sind ent- 
rüstet und gedemütigt zugleich über die Schmach, mit der dies milde, huldvoll- 
ernste Publikandum ihren Heiligen mit der Märtyrerkrone belastet. Ihre Reiz- 
barkeit fühlt ganz richtig heraus, was es mit der Begnadigung, die in solchen 
Worten verkündet wird, für eine Bewandtnis hat. Das Gouvernement hat nach 


lichen Zerwürfnisse in dieser Provinz fortan jede Veranlassung zu einer Spannung 
fortiallen, welche die unselige Angelezenheit auch auf amtliche Beziehungen der 
Provinzialbehörden zu den Ministerien verbreitet hat, und von deren Einwirkung 
auf mich ich mich nicht freisprechen will. Der königliche Befehl hat mir nunmehr 
den bestimmten Weg für meine Handlungsweise vorgezeichnet und Sie können sich 
versichert halten, daß ich ihn mit schuldigem Gehorsam und mit derjenigen Selbst- 
verleugnung betreten und verfolgen werde, zu der mich meine Ehrfurcht und unbe- 
schränkte Hingebung für den König unter allen Umständen bestimmt haben würde, 
selbst wenn mir ihre Übung nicht auf eine so entschiedene Weise zur Pflicht gemacht 
wäre.“ (Oberpräs.-Akten VIII, B. 19.) 

! Dieses Urteil erscheint gänzlich schief. Man wollte in Berlin nicht erkennen, daß es 
sich hier um ultramontane Antipathien handelte. Dem Polentum gegenüber war das 
Verhalten aller drei Männer durchaus korrekt. Frankenberg insbesondere genoß in 
dessen Kreisen volles Vertrauen und war von dem angesehensten Magnaten de Provinz, 
Fürsten Sulkowski, zum Vormund seines Sohnes bestellt worden. Dunin hat durch 
seine fernere Wirksamkeit das Urteil des Posener Triumvirats nur allzusehr bestätigt. 

2 Alle diese Vermutungen bestätigten sich im Lauf des nächsten Jahres. Die Auf- 
fassung von Flottwells bürgerlich-rauhen Formen teilte Rochow durchaus; vel. 
Forschungen zur Brandenb. u. Preuß. Gesch. S. 508. 


76 Manfred Laubert: Beiträge zum Posener Mischehenkonflikt 


ihrer Ansicht sehr Unrecht, wenn es auf die Verständigung mit dem Prälaten das 
hauptsächlichste Gewicht legt; denn das Gouvernement hat den Prälaten büßen 
lassen und bestraft und sich dadurch seine Genugtuung verschafft. Wozu außer- 
dem noch begnadigen und verständigen? Der Prälat hat seine Meinung nicht 

- ändern können: anders wird kein Katholik glauben: wenn aber das Gouvernement 
die seinige ändert, zu einer Zeit, wo es den Prälaten dreiviertel Jahr eingekerkert 
hatte, warum dann noch huldvoll begnadigen, warum dann noch die künstliche 
Einkleidung in einen Widerruf des Prälaten ? 

Dies Raisonnenient ist obenhin sophistisch, daß man es ruhig ohne allen Versuch 
der Widerlegung lassen kann; es hat aber einen vortefflichen Beigeschmack, den 
näinlich eines übel verschleierten Ingrimms über die imposante Haltung des 
Gouvernements. Keine Spur eines Frohlockens über einen Akt der Verlegenheit, 
nur der Ärger über die Satisfaktion, die sich das Gouvernement verschafft, indem 
es den gedemütigten Erzbischof nach Hause schickt, nachdem er am Fuße des 
Thrones noch Gelöbnisse abgelegt hat! Ich wüßte in der Tat nicht, was sich gün- 
stiger hätte bilden können als diese Auslegung und die Empfindungen dabei; sie 
sind wirklich die erwünschtesten, welche hervorgerufen werden konnten. Der Ge- 
neral ist zwar nicht geneigt, darauf etwas zu geben: er hält das für Redensarten 
der ersten Aufwallung, die bald vorüber sein werden, sobald der Prälat seine 
Freunde über den Inhalt der Aulickeschen Unterhandlungen belehrt haben wird: 
aber er spricht keinen Polen, am allerwenigsten über diesen Gegenstand, und er 
konstruiert sich ihre Ansichten und Empfindungen lediglich nach den seinigen. 
Weil er das Gouvernement für schwach hält, müssen das über kurz oder lang alle 
Leute finden, denn die Wahrheit kann nicht lange verkannt werden! 

Ew. Exzellenz kennen die tiefe Verehrung, die ich für General v. Grolman 
hege, aber sie hat mich nicht gehindert, die große Bitterkeit wahrzunehmen, die 
über das gesamte Urteil des ehrwürdigen Veteranen über den jetzigen Gang der 
Dinge in Berlin Herrin geworden ist. Er ist unzufrieden mit allem. Sich selbst viel 
zu alt fühlend, um noch für Reformen leben und wirken zu wollen, verwirft er die 
Gegenwart als ungeratene, wurnstichige Frucht der viel versprechenden Blüte 
einer schönen Vergangenheit. Von der nächsten Zukunft hofft er gar nichts; 
haben wir recht viel Glück, so wird es uns vielleicht gelingen, uns aus der Ver- 
legenheit wieder herauszureißen, in die wir uns durch den Quadrupel-Traktat ge- 
stürzt haben, ohne alle Not und Veranlassung; glückt es nicht, wird ein Kampf 
unvermeidlich, so haben wir im ungünstigsten aller Momente alles aufs Spiel 
gesetzt.‘ 


Dieser Brief ist ein trauriges Zeugnis für die hoffnungslose Befangenheit, 
mit der man die Dinge in Berlin ansah und aus der furchtbaren Niederlage 
der weltlichen Macht noch einen Erfolg herauszukonstruieren vermochte. 
Die Schuld an einer derartig schiefen Auffassung geht aber zweifellos zum 
nicht geringen Teil auf die Einilüsterungen Metternichs zurück, dessen zwei- 
deutige Ratschläge Friedrich Wilhelm IV, gleich seinem Vater und seinen 
Ministern wie die Orakelsprüche höchster politischer Weisheit zu verehren 
gewohnt war. Die polnischen Aufstände waren die Quittung hierfür. 

Breslau, Manfred Laubert. 


77 


Kritiken. 


Herbert Kraus, Gedanken über Staatsethos im internationalen Verkehr. 
Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft, Geisteswissensch. Klasse 
(IL Jahrg., H. 3) 1925. Deutsche Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte, 
Berlin. — Geh. 20 ZA. 


I. Die erweiterte Umarbeitung eines Vortrags. Literaturauswahl, wie bei 
solchem Thema überhaupt nicht anders möglich. Schon in dem von Kraus zitierten 
Sehrifttum überwuchert das bloße Bekenntnis. 

` Der Gedankengang: Letzte ungelöste Fragen der Staatsphilosophie: Kann der 
Staat überhaupt dem Sittengesetz unterstehen und kann es für ihn eine besondere 
Moral geben? Als Vorbetrachtung für die Lösungsversuche gibt Kraus eine 
empirisch-induktive Untersuchung darüber, welche Vorstellungen und Auffassungen 
in unserer Zeit für den internationalen Verkehr über die Existenz und den Inhalt 
sittlicher Verpflichtungen des Staats bestehen (,,Staat“ = die im Staatskörper nach 
der Verfassung wirksamen Kräfte, letzthin Individuen). Staatsethos ist der In- 
begriff der nicht nur vorübergehenden staatlichen Vorstellungen und Auffassungen 
von den dem Staat obliegenden sittlichen Pflichten und Rechten, und zwar als Ver- 
schmelzung der betreffenden Teilvorstellungen der staatlichen Elemente über die 
sittlichen Pflichten und Rechte des Staats auf einer Art mittlerer Linie (S. 69, 95). 

Ergebnis: Heute nur Aushilfsrolle sittlicher Motive für den internationalen Ver- 
kehr, soweit nicht überhaupt bloßer Lippendienst oder verschleierte Preisgabe 
sittlicher Maßstäbe unter der Formel: Macht = Recht und Sittlichkeit. Im Bereich 
der Diplomatie und der Völkerrechtswissenschaft viel ethisierendes Naturrecht und 
Tendenz, ethische Vorstellungen zur Auffüllung, Auslegung und Geltungsabsteckung 
des Rechts zu verwerten. Politische Prinzipien (Monroe-Doktrin, Nationalitäten- 
prinzip usw.), Mischgebilde aus rechtlichen, sittlichen, konventionellen, Klugheits- 
und ähnlichen Impulsen und Erwägungen. Bestrebungen zur Verbesserung der 
internationalen Moral (Internationalpädagogik und Gesinnungspazifismus). 

In den einzelnen Staaten führender Einfluß auf die Bildung des Staatsethos bei 
der Diplomatie; Rechenmäßigkeit des staatsmännischen Denkens begünstigt Heraus- 
bildung egoistischer Züge im Staatsethos. 

Das Staatsethos, vermöge seiner Komponenten-Natur der Wandlung unter- 
worfen und in jeder Phase innerlich ungleich: verschiedene Bewertung der Hand- 
lungen des eigenen oder fremder Staaten und da wieder mit Differenzierungen, ver- 
schiedene Bewertung je nach dem auf dem Spiel stehenden Interesse und dem zur 
Debatte gestellten Mittel. Innerhalb des Ethos überwiegt der Egoismus über den 
Altruismus. Nationalistisches Staatsethos (Leugnung solidarischer Interessen) 


78 Kritiken 


immer egoistisch; universalistisches (Staat ist Glied und Diener der Menschheit) 
immer altruistisch; internationalistisches (Grundsatz des Für- und Miteinander der 
Staaten) bald egoistisch, bald altruistisch. 

Ethos der einzelnen Staaten voneinander verschieden. Soweit Übereinstimmung 
auf Grund gemeinsamer Anschauungen nichtstaatlicher kultureller und politischer 
Elemente des internationalen Verkehrs und nicht bloß parallele Gleichheit, ist 
Staatenethos gegeben (Symptom etwa das europäische Gewissen). Staatenethos 
wieder nur Teilerscheinung des Weltgewissens. Skepsis sehr nötig. Immerhin Er- 
scheinungen wie internationales Arbeitsrecht, Kampf gegen Sklaverei. Rolle christ- 
licher Lehren problematisch, jedoch heute eher fördernd als hemmend. 

Staatsethos heute in weiter Übereinstimmung mit bürgerlichem Ethos und in Ab- 
hängigkeit von ihm, so daß „spezifisches‘‘ Staatsethos als besonders zu rechtfertigende 
Ausnahme erscheint. 

UI. Der Verfasser trifft — das ist der entscheidende Wert — zunächst. Tatsachen- 
feststellungen mit reichem Material; für die Bewertung der festgestellten Tatsachen 
ist wesentlich, daß Kraus im ganzen optimistisch gestimmt ist, im einzelnen aber 
wiederholt skeptisch. Ohne das letztere bedeutet das erste heute ein Hindernis auf 
dem von Kraus mit Recht geforderten Weg nach vorwärts, wie man an dem Welt- 
kriegswerk vieler Gesinnungsparifisten in ihrer Gläubigkeit gegenüber der Entente 
schaudernd erleben mußte. Jenes Überaufgebot an sittlichen Erwägungen aus Paris, 
Genf, Rom, Warschau, Prag, London usw. in den letzten Jahren muß schonungslos 
den getroffenen Entscheidungen und Taten gegenübergestellt werden. Sehr er- 
freulich, wie Kraus das moralische Mäntelchen sogar von Fachausdrücken der Diplo- 
matie wegreißt. (Nicht ganz verständlich ist mir deshalb, wieso Kraus meint, die 
heutige Politik sei sittlich besser als ehedem.) 

Bei wissenschaftlicher Erörterung ethischer Probleme ist stets auf beiden Seiten 
einige Entsagungsbereitschaft nötig. Der Vortrag des Verfassers gibt wirklich „Ge- 
danken“, selten — und dann offen — bloße Bekenntnisse, Anregungen zu Problem- 
stellungen und — sehr verdienstlich — immer Hinweise auf ganz konkrete offene 
Fragen, so daß sich seine Ausführungen stellenweise wie das Programm für ein 
Sarmmelwerk lesen. 

Zum Schluß noch ein Wunsch: wäre es nicht möglich gewesen, am einen oder 
anderen Staatsethos die Wandlungen einer Zeitspanne zu zeigen und für die Gegen- 
wart die Eigenart des Staatsethos der wichtigsten Staaten zu skizzieren und damit 
auch eine vorläufige Bilanz für den Bestand des Staatenethos aufzustellen ? 

Leipzig, Februar 1926. Hermann Jahrreiß. 


Otto Maull, Politische Geographie. Berlin 1925, Verlag von Gebrüder Born- 
traeger. 742 S., 29 Textkarten. 

Mehr als zwei Jahrzehnte vergingen seit dem Erscheinen von Ratzels „Politischer 
Geographie‘ (2. Auflage 1903), bis es ein Geograph unternahm, zum erstenmale 
wieder in einem groBangelegten Werke sich mit dem gleichen Stoffe zu beschäftigen 
und die Vorarbeit des Meisters der politischen Geographie fortzuführen und weiter 
auszubauen, bei der immer mehr wachsenden Literatur auf diesem Gebiete wahrlich 
keine leichte Aufgabe. Die Weltereignisse der letzten anderthalb Jahrzehnte haben 
für eine politische Geographie eine solche Fülle neuen Stoffes geliefert, daß wir heute 
über manches anders denken, als Ratzel es in seinem großen Werke aussprechen 


Kritiken 79 ’ 


konnte. Und dazu kam, zuerst durch den Schweden Kjellén, ein ganz neuer, manch- 
mal etwas verschwommener Begriff, die Geopolitik, die heute soviel von sich reden 
macht, wenn sie oft auch nicht viel anderes ist als das, was Ratzel Politische Geo- 
graphie nannte, und sich andrerseits wieder in manchen Fällen kaum von dem unter- 
scheidet, was man als Politik im Sinne von Außenpolitik bezeichnet. Maull hält 
sich davon fern, und im Sachregister seines Werkes fehlt das Wort Geopolitik über- 
haupt ganz. Erst im Weltkriege haben sich weitere Kreise des deutschen Volkes 
pelitisch-geographischen Fragen zugewendet und noch mehr beschäftigt sich der 
Deutsche mit diesem in viele andere Wissenszweige übergreifenden Teile der Geo- 
graphie nach dem für uns unglücklichen Ausgange des Krieges. Es ist bezeichnend 
für die deutscheGründlichkeit, daß wir, nachdem es schon viel zu spät war, begannen, 
all die politisch-geographischen und geopolitischen Zusammenhänge und Gegen- 
wirkungen zu studieren, deren Kenntnis uns schon längst vonnöten gewesen wäre. 
Nirgends sind wohl im letzten Jahrzehnt so viele Werke und Aufsätze über diese 
Probleme erschienen wie im deutschen Sprachgebiete (Supan, Dix, Sieger, Vogel, 
Haushofer, Wütschke u. a.). 

Unter diesen Werken nimmt das vorliegende eine besondere Stellung ein; ist es 
doch nicht nur das umfangreichste, das selbst Ratzels großes Werk darin noch über- 
trifft, sondern auch dadurch, daß es ein neues System der politischen Geographie 
sein will, das in mehrfacher Hinsicht noch über Ratzel hinausgeht. Weit ausholend, 
gibt der Verfasser zuerst eine gründliche Darstellung der Entwicklung der politischen 
Geographie, sucht dann ihr Wesen und ihre Stellung in der Gesamt-Geographie und 
ihre Methoden und ihre Aufgaben auseinanderzusetzen. Dieser Einleitung folgen 
drei Hauptteile. Im ersten wird der Staat als geographische Erscheinung, als „Raum- 
organismus‘‘ behandelt, im zweiten, der über die Hälfte des ganzen Werkes ein- 
nimmt, folgt die „Analytische“ Politische Geographie und im dritten die „Synthe- 
tische“: Politische Geographie. Den Schluß bildet eine Ausleitung: Der Sinn der po- 
litischen Entwicklung der Erde. Wer sich so eingehend wie Maull mit diesem Stoffe 
beschäftigt, ist gezwungen, die Ergebnisse vieler Nachbar- und Hilfswissenschaften 
der Geographie mit heranzuziehen. Geschichte und Politik, Volkswirtschaftslehre, 
Soziologie, Ethnographie, Völker- und Staatsrecht müssen Beiträge zu einer all- 
gemeinen politischen Geographie liefern. Und so muß man sich ernstlich fragen, 
ob es heute noch in der Macht eines einzelnen liegt, alle diese Gebiete genügend zu 
überblicken und zu beherrschen, um sie als Geograph in einem solchen Werke mit 
weitgespannten Aufgaben noch genügend verwerten zu können. Der Politiker und 
der Historiker dürften da wohl öfters Gelegenheit zur Kritik finden. 

Das, was das Buch besonders auszeichnet, ist die große Reichhaltigkeit des In- 
haltes, die manchmal allerdings recht weitgehende Ausführlichkeit der Darstellung 
und die Fülle von Beispielen und praktischen Anwendungen. Die politische Geo- 
graphie ist die Geographie der Staaten. Aus Lage und Raum sollen die Beziehungen 
der Staaten, Völker, Nationen und Rassen zueinander erklärt und begründet werden. 
Mit Politik im herkömmlichen Sinne hat das allerdings wenig zu tun, und so kann 
der Name Politische Geographie beim Politiker und Historiker leicht falsche Vorstel- 
lungen erwecken. Diese „Geographie der Staaten“ wird nun der „Geographie als der 
Lehre von der Landschaft und den Landschaftswirkungen‘‘ eingeordnet, und der 
als „Raumorganismus‘‘ angesehene Staat wird in seinem Verhältnis zur Natur- 
landschaft betrachtet. Aus dieser Naturlandschaft wieder ging durch ihn und mit 


80 Kritiken 


ihm die Kulturlandschaft hervor, deren Beziehungen zum Staatskörper gleichzeitig 
betrachtet werden. In der analytischen politischen Geographie werden ‚„Morpho- 
graphie“ und „Morphologie‘‘ der Staaten eingehend behandelt. Die Morphographie 
hat sich mit Größe und Gestalt der Staaten, mit der politischen Grenze, der poli- 
tischen Lage und der politischen Nachbarschaft zu beschäftigen. Die Morphologie 
behandelt die Naturlandschaften als Staatsräume, betrachtet die geomorphologischen 
Räume und ihre Verschiedenheit durch die Pflanzendecke, den Einfluß von Meer und 
Land und den des Klimas. Dann folgt, reichlich spät, der Mensch als Träger des 
Staatsgedankens nach Rasse, Sprache, Volk und Nation, Religion, Kulturgemein- 
schaft und Bevölkerungsstruktur. Bei den Kulturlandschaften als Staatsräumen 
werden die „Wohnzellen‘‘ des Staates, Verkehrsadern, Nährboden und Ernährungs- 
organe, sowie die Kulturlandschaftsräume und der Staat behandelt. 

In der synthetischen politischen Geographie betrachtet der Verfasser Länder 
und Landschaftseinheiten als Staatsräume, harmonische und disharmonische Staats- 
strukturen, Staaten als Machtgemeinschaften und als Glieder von Lebensgemein- 
schaften, dann die Entwicklung des politischen Erdbildes, wobei die verschiedenen 
Formenkreise und Typen der Staatsreiche von den antiken Staaten bis zum modernen 
Weltreich und den Kolonialreichen der Neuzeit behandelt werden. 

Das Ganze leidet unter einer gewissen Breite, und manche Wiederholungen 
machen das Buch umfangreicher als es nötig gewesen wäre. Auch werden gelegent- 
lich Behauptungen mit einer Sicherheit ausgesprochen, die einer schärferen Kritik 
wohl nicht immer standhalten dürften. Trotzalledem ist das Werk eine hervor- 
ragende Leistung, und der Versuch, es in solcher Ausführlichkeit gewagt zu haben, 
muß als ein Verdienst des Verfassers bezeichnet werden. Es bietet eine solche Fülle 
von Anregungen, daß es nicht so leicht veralten und neben Ratzels Politischer Geo- 
graphie das grundlegende Werk dieses Teiles der Geographie bleiben wird. Schade, 
daß es verhältnismäßig wenig Kartenskizzen enthält. 29 Kärtchen auf über 700 
Seiten Text sind gerade bei der Behandlung eines solchen Stoffes nicht besonders viel. 
Wohl manches hätte sich in einfachen Skizzen übersichtlicher und klarer darstellen 
lassen, als es im Text ausführlich gesagt wird, wodurch das Buch, nicht zu seinem 
Schaden, weniger umfangreich geworden wäre. Viele der Kärtchen sind ziemlich 
primitiv und ihnen fehlen meist Maßstab und Gradnetz, die jede Karte haben sollte, 
zumal es sich hier um Fragen der Lage und des Raumes handelt, die durch diese 
beiden kartographischen Hilfsmittel klar ausgedrückt werden. H. Rudolphi. 


The Cambridge ancient history, edited by J. B. Bury, S. A. Cook, F. E. Adcock. 
Volume II. the Egyptian and Hittite Empires to c. 1000 B.C. Cambridge, 
University Press 1924. 

Dem ersten Band des vorliegenden Geschichtswerks, der bereits in einem zweiten, 
bis auf die Verbesserung von kleineren Versehen und Druckfehlern aber unveränderten 
Abdruck erschienen ist, ist rasch der zweite gefolgt. Er umfaßt im ganzen die zweite 
Hälfte des zweiten Jahrtausends, d. h. den Zeitabschnitt, der auf dem Gebiet des 
Orients, der auch jetzt durchaus die Führung hat, auf der einen Seite durch das 
Erstarken Ägyptens zur Weltmacht, auf der anderen durch die Bildung des hethi- 
tischen Großreiches gekennzeichnet wird. Der Stand der Quellen rückt dabei ohne 
weiteres die ägyptische Geschichte in den Vordergrund. Ihre Darstellung hat 
Breasted übernommen. Er lehnt sie eng an seine wohlbekannte, auch in deutscher 


Kritiken 81 


Übersetzung erschienene History of Egypt an. Die neueren Forschungen und Funde 
sind wohl berücksichtigt, aber sie haben doch nur in Einzelzügen Anlaß zu Erweite- 
rungen oder Änderungen gegeben, kaum aber in der grundsätzlichen Beurteilung. 
Allenfalls mag man eine bei dem Charakter des Materials durchaus gerechtfertigte 
stärkere Zurückhaltung in der Schilderung der Thronwirren der 18. Dynastie hierher 
rechnen. Neben der politischen Geschichte wird die kulturelle Entwicklung gebührend 
gewürdigt. Ergänzend tritt der Darstellung Breasteds nach dieser Richtung ein 
Abschnitt über das religiöse und geistige Leben aus der Feder Peets zur Seite. Es 
sind einige wenige Schlaglichter, die er bietet. Diese Beschränkung ist selbstverständ- 
lich. Indessen wäre ein tieferes Eindringen in die Gedankenwelt Amenophis IV., die 
ihre Stellung im ganzen der ägyptischen Religionsgeschichte wie ihren Eigenwert 
schärfer herausarbeitete und auch etwas von dem allmählichen Ausbau der Atonlehre 
andeutete, zu wünschen gewesen. Indem sie es daran fehlen läßt, wird die Darstellung 
nicht nur Breasteds sondern auch Peets der Persönlichkeit des Königs und seinerVer- 
kündigung nicht voll gerecht, ja sie verschiebt sogar die Grundlagen für ein rechtes 
Verständnis, indem äußere, in der geschichtlichen Situation gegebene Momente, die 
wohl fördernd, aber nicht treibend und bestimmend die Wendung zum solaren Mono- 
theismus beeinflußt haben, durch die Zurückstellung der religiösen Triebkräfte 
notwendig eine zu starke Betonung erfahren. Im einzelnen ist Peet insofern ein 
bedauerlicher Irrtum unterlaufen, als er den Berliner Block mit der Darstellung des 
falkenköpfigen Aton mit hohem Nachdruck als Zeugnis für die Existenz des Aton- 
dienstes schon unter Amenophis III. wertet. Es ist ihm entgangen, daß eine neuerliche 
Untersuchung des Steines, deren Resultat freilich an einer ziemlich entlegenen Stelle 
veröffentlicht ist, dieser Auffasung den Boden entzieht. 

In die Bearbeitung der Geschichte Vorderasiens teilen sich Thompson für 
Assyrien, Babylonien und das Mitannireich, Hogarth für die Hethiter und Cook für 
Syrien und Palästina. Ihre Aufgabe war nicht leicht, da die an Umfang geringe und 
in sich vielfach wenig durchsichtige Überlieferung einer knapp zusammenfassenden 
Darstellung, die, ohne sich in Einzelheiten zu verlieren, über das Gesamtbild gut 
unterrichtet, schwer zugänglich ist. Die Schwierigkeiten mehren sich, wenn die 
Forschung so stark im Fluß ist wie auf hethitischem Gebiet, wo die rüstig fort- 
schreitende, aber immer noch in den Anfängen stehende Erschließung des Archives 
von Boghasköi immer neue Gesichtspunkte eröffnet und Kombinationen zeitigt, 
deren Tragfähigkeit sich im einzelnen noch kaum abschätzen läßt. Die Gefahr, durch 
Berücksichtigung der neueren Forschung übereilten Schlüssen zu verfallen, liegt da 
sehr nahe. Hogarth hat sie gemieden, indem er sich im ganzen auf die Tatbestände 
zurückzieht, die man als gesichert betrachten darf. Bei der Lage der Dinge wird man, 
wenn man auch hier und da eine Verarbeitung neueren Materiales vermissen mag, 
diese Zurückhaltung verstehen. 

Cook baut seine Darstellung der Geschichte Syriens und Palästinas für die ältere 
Zeit im wesentlichen auf die Amarnatexte auf, die umfassend für das politische und 
kulturelle Bild ihrer Zeit ausgewertet werden, später schließt er sie an das im A. T. 
gebotene Material an. Es entspricht wiederum dem Charakter dieser Überlieferung, 
wean Cook mehr durch ihre Kritik die hinter ihr stehenden historischen Vorgänge 
aufzudecken, als sie zu einem geschlossenen Gesamtbild zu verbinden sucht. 

Vom Orient führt die Darstellung hinüber nach Europa, dessen ethnographische 
und linguistischen Probleme Giles in Verbindung mit denen Vorderasiens schon in 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 1. 6 


82 Kritiken 


dem den Band einleitenden Abschnitt beleuchtet. Die Einzeldarstellung eröffnet 
Hall, indem er, dem geschichtlichen Geschehen nachgehend, das den Orient mit der 
ägäischen Kulturwelt in unmittelbare Verbindung bringt, die orientalische Über- 
lieferung über die Seevölker, insbesondere die Keftiu und die Philister vorlegt. In 
die ägäische Welt selbst führt darauf Wace mit einer sehr ansprechenden Schilderung 
ihrer Denkmäler und des sich in ihnen spiegelnden Lebens ein. Von Hypothesen über 
äußere historische Ereignisse hält er sich in richtiger Würdigung der Vieldeutigkeit 
des Befundes fern. 

An dieser Besonnenheit in der Wertung der Überlieferung läßt es leider Bury, der 
das achäische Griechenland und den trojanischen Krieg behandelt, allzusehr fehlen. 
Was er bietet, ist nicht viel mehr als eine wenig kritische Umsetzung der Heldensage 
in Geschichte. Die Bedeutung, die damit dem Epos als historischer Quelle zugeschoben 
wird, führt den Verfasser zu einem Überblick über die homerische Frage, deren 
Lösung nach einem kurzen Abriß ihrer Geschichte, der unter der Einwirkung von 
während des Krieges in Frankreich laut gewordenen Stimmen die Bedeutung Wolfs 
unbillig zugunsten seiner Vorgänger verschiebt, in unitarischem Sinne gesucht wird. 
In die Bahnen einer besonnenen Kritik leiten Wade-Gery und Hogarth zurück, die 
die dem mykenischen Zeitalter folgenden Bewegungen, die Dorer und ihre Wande- 
rungen sowie die Expansion nach Osten behandeln. Den Abschnitt über das Griechen- 
tum beschließt ein Kapitel Hallidays über seine Religion und Mythologie. Nach 
einer allgemeinen Charakteristik und einem durch die Vorsicht des Urteils ansprechen- 
den Versuch, ägäische und indoeuropäische Elemente herauszuschälen, gipfelt es in 
einer Charakteristik der religiösen Vorstellungen der homerischen Welt und der 
olympischen Gottheiten, um in einem knappen Ausblick auf die Stellung der Religion 
im politischen Leben auszuklingen. 

Wenig nur ist über die Kulturen des Westens zu sagen, da sich unser Wissen um 
sie durchaus auf die im ganzen spärliche monumentale Überlieferung beschränkt. 
Über diese aber unterrichten trefflich Peet, Ashby und Leeds, indem sie einen kurz 
zusammenfassenden, aufschlußreichen Überblick über die archäologischen Funde von 
Italien bis nach Nordafrika und Spanien im Westen und bis nach Britannien im Norden 
sowie über die an sie geknüpften Theorien geben. 

Daß die im Interesse der kritischen Durcharbeitung wertvolle Zusammenarbeit 
so vieler Forscher auch ihre Mängel hat, hier und da Ungleichheiten und Wider- 
sprüche, teilweise auch Überschneidungen zeitigt und vor allem der Geschlossenheit 
des Ganzen abträglich ist, versteht sich von selbst; gelegentlich möchte man wohl 
auch fragen, ob der Stoff wirklich eine so weitgehende Aufsplitterung nötig machte, 
wenn auch nicht verkannt werden soll, daß zum großen Teil auf ihr die Vielseitigkeit 
und die umfassende Art, in der die dem Band gestellte Aufgabe gelöst wird, beruht. 

Leipzig. Hans Bonnet. 


Alberto M. Candioti, Historia de la Institución Consular en la Antigüedad 

yenla Edad Media. Con documentos justificativos, muchos de ellos inéditos, 

y con grabados fuera del texto. Tomo primero. Editora Internacional: Madrid, 

Berlin, Buenos Aires, México (1925). 851 S. Gr. 8°. [= Colección de Historia, 
Tomo I]. 

Als argentinischer Generalkonsul — seither zum Gesandten ernannt — unternahm 

der Verfasser die llerausgabe einer auf drei Bände berechneten Geschichte des Kon- 


Kritiken 83 


sulatswesens im Altertum und Mittelalter, von der vorläufig der erste Band vorliegt. 
Ausgerüstet mit ungewöhnlicher Sprachenkenntnis, vermochte er sein Werk um- 
fassender anzulegen (und in gewisser Hinsicht auch besser zu unterbauen) als wohl 
alle seine Vorgänger. 

Er tritt mit einer eigenen Auffassung vom Ursprung des Konsulats hervor, indem 
er den Begriff so weit ausdehnt, daß auch noch die Proxenie des griechischen Alter- 
tums unter ihn fällt. Im Gegensatz zu früheren Forschern, z. B. zu Adolf Schaube, 
geht er also nicht vom Namen aus, sondern von der Sache, von den Bestrebungen 
des Fremdenschutzes; sie entsprangen den edelsten menschlichen Gefühlen, der 
Güte und Gastfreundschaft. Das Verhalten der einzelnen Völker des Altertums und 
des Mittelalters in dieser Hinsicht zu untersuchen, sah er im ersten Bande als seine 
Aufgabe an. Dagegen sollen die Einzelheiten der Organisation, die besonderen Eigen- 
schaften der konsularen Institution während des Mittelalters, im zweiten Bande 
dargestellt werden. Dem dritten Bande sind eine größere Anzahl von Aktenstücken 
vorbehalten, von denen besonders solche über Barcelona und Genua noch nicht 
herausgegeben sind, während überhaupt die meisten Dokumente bisher noch nicht 
in spanischer Sprache dargeboten wurden. 

Bei der Musterung der bekannteren Völker des Altertums ergibt sich, nach 
Candioti, deutlich der Vorrang einiger indogermanischer Völker, die den Fremden 
am meisten entgegengekommen sind: die alten Inder, die Perser, die Griechen und 
die Römer, während die alten Ägypter, Hebräer, Phöniker und Karthager die öffent- 
liche Gastfreundschaft nicht so sehr ausgebildet haben!. Die erste Stelle gebührt, 
nach dem Verfasser, den Griechen, mit deren Proxenie der Anfang des Konsulats 

geben war, wie denn auch noch heute bei den Hellenen die Konsuln =p>3:»:t 
heißen. Mit der Einführung des Patronats richteten sich die Römer, mit gewissen 
Änderungen, nach dem Vorbilde eines griechischen Staatswesens (Rhodos). 

In stärkerem Maße als dem Altertum, dem nur etwa der neunte Teil des Bandes 
eingeräumt ist, gilt das Interesse des Verfassers dem Mittelalter. 

Der Versuch Candiotis, das Verhalten des muslimisch-arabischen Reiches in die 
Darstellung einzubeziehen, setzte an einer falschen Stelle an, weil er sich auf un- 
geeignete, veraltete Hilfsmittel verließ. Daher eıscheinen bei ihm Mohammed und der 
Kalif Omar zu christenfreundlich. Die großen Vorrechte, die der Prophet im Jahre 4 
der Hidschra den Christen eingeräumt haben soll, und die von Omar im Jahre 17 
d. H. — nicht 16, wie Candioti S. 105 schreibt — bestätigt worden sein sollen, sind 
eine spätere Erfindung von christlicher Seite; sie begegnen erst nach reichlich 400 
Jahren [s. Leone Caetani, Annali dell’ Islam, Vol. III, 2 (1910), S. 957—959]. In 
einem rechtsgeschichtlichen — nicht verfassungsgeschichtlichen — Buche „Das 
islamische Fremdenrecht bis zu den islamisch-fränkischen Staatsverträgen“ ? (Han- 


ı Die Übergehung einiger großer Völker Vorderasiens, wie der Sumerer, Babylonier, 
Assyrer und Hethiter, deren Namen man hier erwartet hätte, erklärt sich aus der Be- 
nutzung nur älterer Werke. Wenn sich Candioti an Eduard Meyer, Mommsen, Pöhlmann, 
Beloch u.ä. neuere Historiker gehalten hätte, so wäre auch manche Sage und Legende 
fortgeblieben, der er noch geschichtlichen Wert beimißt, 

2? Als Historiker nehme ich dieses Buch freundlicher auf als Gotthelf Bergsträßer, 
der es im „Islam“ (Bd. XV (1926), S.311—321) zu einseitig vom sprachlichen Standpunkt 
aus beurteilt hat und daber dem sachwissenschaftlichen Zweck, den Heffening haupt- 
sächlich verfolgt, nicht gerecht geworden ist. 


6* 


84 Kritiken 


nover 1925) ist inzwischen Willi Heffening wenigstens auf eine, wenn auch nicht 
die wichtigste Seite unseres Themas eingegangen. 

Erst im Gefolge der Kreuzzüge ergab sich ein bedeutender Aufschwung des 
Mittelmeerhandels, und im Zusammenhang mit ihm vollzogen sich Aufkommen und 
Verbreitung der „Konsuln der Kaufleute‘, der „Konsuln des Meeres‘, endlich auch 
noch der „Schiffskonsuln“. Die Erkenntnis ihres Entwicklungsganges verdanken 
wir besonders den grundlegenden Forschungen Adolf Schaubes. Candioti folgt ihnen 
im allgemeinen!, greift jedoch räumlich weiter®, da er sich nicht auf den Umkreis 
des westlichen Mittelmeerbeckens beschränkt. 

Bemüht, den großen geschichtlichen Zusammenhang hervortreten zu lassen, aus 
dem das Konsulatswesen herauswächst, richtet der Verfasser immer wieder sein 
Augenmerk auf Nachbargebiete und behandelt in zusammenfassenden Kapiteln zu- 
gleich die Geschichte der Stadtverfassungen, des Seehandels, der Seehandels-Gesetz- 
gebung und der großen Handelskörperschaiten?. 

Am ausführlichsten verweilt Candioti bei der Frage der Verbreitung der Konsulate 
im östlichen Mittelmeergebiet und im nahen Orient (S. 258—758). Die Kenntnis 
slawischer Sprachen und des Armenischen, auch die Benutzung von Akten des 
Genueser Staatsarchivs, ermöglichte ihm eigene Forschungen — bis zu einem ge- 
wissen Grade unabhängig von den bekannten Werken von Wilhelm Heyd und 
` Constantin Jireček. Die Darstellung verbreitert sich immer mehr und könnte geradezu 
als Geschichte der italienischen Handelskolonien der Levante (einschließlich des 
Schwarzen Meeres) gelten. Insofern haben die Italiener wohl am meisten Grund, 
dem Verfasser für sein großes Werk dankbar zu sein. 

Am wenigsten sind Nordafrika, Syrien, der mittlere und der ferne Osten berück- 
sichtigt, offenbar weil es an Vorarbeiten fehlte und Candioti nicht mit den wichtigsten 
Landessprachen vertraut war. Hierliegtnochein weites Feld für künftige Forschungen. 

In ganzen genommen, verdankt Candioti das beste den gediegenen Arbeiten 
deutscher Forscher, besonders eines Wilhelm Heyd und Adolf Schaube. Die Nach- 
weisungen schlimmer Übersetzungsfehler in der französischen und italienischen 
Ausgabe der „Geschichte des Levante-Handels“ (S. 588 Anm. und S. 730 Anm.) zeigen 
die Unentbehrlichkeit des kleineren deutschen Originals®. Bei der Übersicht über 


tı Zu verbessern ist S.123 u. bei Gandioti: Die Einrichtuug des Rates der Anzianen 
erfolgte in Pisa erst 1254, nicht schon 1190; 8. A. Schaube, Das Konsulat des Meeres in Pisa 
(Leipzig 1888), S.6f. Anm.2 — Bezüglich des Bestehens der Meereskonsuln in Montpellier 
richtet sich Candioti (8.146) immer noch nach A. Germain, der sie schon nach dem ersten 
Kreuzzuge ansetzt. Diesen Anachronismus hat A. Schaube, 3.8.0.5. 236, mit der Feststellung 
des Jahres 1250 berichtigt. 

2 Tortosa, dessen angesehene Costumbres zu nennen gewesen wären, ist wohl ver- 
sebentlich übergangen; s. darüber Bienvenido Oliver, Historia del derecho en Catalufia 


(Madrid 1879), tomo III, 227 ff. 
3 In dem Abschnitt über die deutsche Hanse hätten statt fremder besser deutsche 


Arbeiten herangezogen werden sollen (wie besonders von Dietrich Schäfer, Ernst Daenell 
u.2.). — Das Gründungsjahr des Rheinischen Städtebundes im 13. Jahrhundert ist nicht 
1246 (3.195), sondern 1754, 

t Ein Irrtum ist. die Behauptung Candiotis (S.113 Anm.), daß Heyd das italienische 
„fondaco,,aus dem arabischen fundouk erkläre; er leitet es vielmehr richtig vom griechi- 
schen zardoyus Oder sardoroy (statt nardoyrior) ab (deutsche Ausgabe Bd. 1I. 430 Anm. 6), 

An mehreren Stellen trägt Candioti verfehlte Etymologien vor: 8.31 Anm.? (das 
phönikische sufet kann nicht aus dem latein. suf(fieg erklärt werden, sondern nur dieses 
aus jenem); S.322,Anm. 2? (über Galata); S.610 Anm. 1 und S. 625 (über meyden, lies meydän; 
arab. = Rennbalın, Platz); S.702 Anm. (über Adana in Lilicien). 


Kritiken 85 


die Seerechts - Sammlungen werden (S. 239f. und 277f.) briefliche Mitteilungen 
A. Schaubes zur Geschichte des See-Amtes von Amalfi verwertet. Auf S. 414f. 
beruft sich Candioti auf briefliche Angaben zweier polnischer Gelehrter über den 
italienischen Handel mit Polen während des Mittelalters. 

Eine ausführliche Bibliographie (S. 764-801), ein alphabetischer Sach-Index 
(S. 803—828) und ein eingehendes Inhalts-Verzeichnis (S. 829—851) machen das 
umfangreiche Werk bequem benutzbar. Eine Anzahl Holzschnitte, deren Herkunft 
leider nicht angegeben wird, zeigen berühmte Proxenoi und Szenen aus dem kauf- 
männischen und gerichtlichen Leben. Des reichen und wichtigen Inhaltes unwürdig 
ist die äußere Ausstattung des Buches mit seinem minderwertigen Papier und zu 
schwachen Einband. Hoffentlich lassen sich dadurch weder Fachgenossen des Ver- 
fassers noch Geschichtsfreunde von der Beschäftigung mit einem Buche abschrecken, 
das auf seinem Gebiete den ersten Platz einnimmt. Es verdient um so mehr gelesen 
zuwerden, als es trotz dergroßen Stoff-Fülle kein trockenes Nachschlagewerk darstellt, 
sondern in flüssiger und geschmackvoller Sprache klar und fesselnd geschrieben ist. 

Berlin-Friedrichshagen. Karl Hadank. 


Gustav Schnürer, Kirche und Kultur im Mittelalter. Erster Band 1924 (Ver- 
lag von Ferdinand Schöningh, Paderborn). XVI und 426 S. 

Das Problem des Verhältnisses von Kirche und Kultur in „zusammenfassender 
Behandlung, ... bei der das ganze Mittelalter in Betracht gezogen und zugleich der 
Entwicklung, die das Mittelalter in seinen verschiedenen Perioden durchmachte, 
Rechnung getragen“ (S. V) wird, darzustellen, ist die Aufgabe, die sich G. Schnürer 
in dem vorgenannten Werke gestellt hat. Anregungen zu solcher Betrachtung boten 
nicht allein die umstrittenen Fragen nach der Eigenart des Mittelalters und nach 
seiner Bedeutung für die geistige und kulturelle Entwicklung des Abendlandes, 
auch das Suchen der Gegenwart nach einer neuen Form der „abendländischen 
Völkergemeinschaft‘‘ mußte zur Besinnung auf jene frühere, durch die katholische 
Kirche geschaffene hinweisen. In den gleichgerichteten Studien Frederic Ozanams 
und in dem Werk von Godefroid Kurth ‚Les origines de la civilisation moderne“ sieht 
Schnürer seine Vorbilder. Doch um das Problem von allen Seiten zu beleuchten, es 
in seiner ganzen Bedeutung zu erfassen, genügen jene nur einzelnen Erscheinungen 
gewidmeten Untersuchungen nicht, ist diese bis zur Zeit Karls des Großen führende 
Darstellung unzureichend: dazu bedarf es vor allem einer Betrachtung des aus- 
gehenden Mittelalters, jener Zeit, in der die durch die Kirche geschaffene Kultur ihr 
zur Gefahr zu werden drohte, indem sie die Kirche von ihren wahren, den über- 
irdischen Zielen ablenkte. 

Der erste, bisher erschienene Band umfaßt die Zeit vom Untergang des römischen 
Weltreiches bis zur ersten Blütezeit der abendländischen Kultur im Reiche Karls 
des Großen. Nach einleitenden Bemerkungen über die Stellung der Christen zur 
Kultur ihrerZeit, vornehmlich in der vorkonstantinischen Periode, schildert Schnürer 
im ersten Buch als Grundlagen der abendländischen Kultur das Römertum und 
die Kirche (S. 14—138). In vier Kapiteln behandelt er Ambrosius, dessen Darlegung 
der christlichen Tugendlehre — im Anschluß an das Werk von R. Thamin! — als 
~ + Saint Ambroise et la morale chrétienne au IV. siècle, Etude comparée des devoirs 
de Cicéron et de St, Ambroise. Paris 1895. Hinzuweisen ist such auf die die Entwicklung 


im einzelnen verfolgenden Ausführungen von Th. Zielinski in seinem Buch „Cicero im 
Wandel der Jahrhunderte‘, 3. 65—118. 


86 Kritiken 
Weiterführung und notwendige Modifizierung der in Ciceros Schrift De officiis 
niedergelegten Gedanken besonders charakterisiert wird, Paulinus von Nola, Sul- 
picius Severus und Prudentius, indem Schnürer bei jenen auf die südfranzösische, 
bei diesem auf die spanische Eigenart hinweist, sodann — in etwas nüchterner Aus- 
führung — Augustins Kulturethik, das Papsttum Leos des Großen und nach einem 
Blick auf die Anfänge des Mönchtums im Orient und seine Übertragung nach dem 
Westen in vergleichender Betrachtung mit seinen Zeitgenossen Boethius und Cassio- 
dor, den heiligen Benedikt von Nursia und die Bedeutung seiner Klostergründung 
für die kommende Kulturentwicklung. Das zweite Buch (S. 139—402) enthält 
in weiteren acht Kapiteln die Darstellung vom Werden der „abendländischen Kul- 
turgemeinschaft durch die Kirche“, das seinen ersten Abschluß findet in der Epoche 
Karls des Großen. Hier galt es zu schildern: die Unterwerfung der einzelnen ger- 
manisch -arianischen Reiche unter die Herrschaft Roms und die für dieses Ziel 
tätigen Persönlichkeiten, einen Avitus von Vienne, Martin von Braga und Leander 
von Sevilla, sodann die religiöse und kirchliche Lage des Frankenreiches! vor und 
nach dem religiös-belebenden Einfluß (Bußpraxis!) der irischen Missionare unter 
Columban und, was nach einem Zwischenkapitel über die frühere von Irland aus- 
gehende wie die spätere auf die Initiative Gregors des Großen zurückgehende Chri- 
stianisierung Englands und dessen rasch erblühendes geistiges Leben (Aldhelm, 
Beda, Egbert, Alcuin) geschieht, besonders das in steter Verbindung mit Rom er- 
folgende missionarische und organisatorische Wirken des Bonifatius, endlich — 
in einem ebenso knappen wie anregenden Abschnitt — die sich im 6. Jahrhundert 
vollziehende Abwendung der päpstlichen Politik von Byzanz und ihre bedeutungs- 
volle Verbindung mit den westlichen Mächten, die in der Erneuerung des abend- 
ländischen Kaisertums ihren Höhepunkt fand. 

Es ist von eigenem Reiz, Schnürers Werk mit den dieselbe Zeit betreffenden 
Ausführungen in Fedor Schneiders Buch „Rom und Romgedanke im Mittelalter‘ 
(München 1926) zu vergleichen, und doch muß der Vergleich nachdenklich stimmen, 
wenn man sieht, wie schwierig es ist, jenes wahre, von Ranke in der einleitenden 
Worten zum 5. Buch seiner Englischen Geschichte so unvergleichlich beschriebene 
Verhalten des Historikers zu seinem Stoff zu erreichen. Während nämlich Schnürer 
in den Zeiten des Überganges eine „verdorbene antike Gesellschaft“ (vergl. S. 20, 
138, 219, 286) sieht, ungeeignet, die Grundlage für die neuen Formen des gesell- 
schaftlichen Lebens zu bilden, unfähig, der Resonanzboden zu sein für die jenes 
gestaltenden Gedanken, während er in dem Wandel der Sprache die Keime zu 
Neuem erblickt (S. 94, 251) und freudig die sich bereitende Herrschaft der Kirche 
über alle Gebiete des Lebens und die der Verwirklichung dieser Idee sich hingebenden 
Persönlichkeiten und die für sie geschaffenen Institutionen begrüßt, erblickt F. 
Schneider in dem Geist des Neuen nur zu sehr Verengerung und Beschränkung, 
aus den Worten der Männer der Kirche (Gregor der Große) oder der Vertreter des 
Mönchtums hört er Beschränktheit und Verlogenheit, der „Simplismus‘ beginnt 
zu herrschen, die Sprache hat Glanz und Leben verloren (bes. S. 126); mit Eifer und 


ı Hier wieauch sonst gibt Schnürer einen Überblick über die Vorgeschichte und Chris- 
tianisierungsgeschichte des betreffenden Stammes, bzw. Volkes; auch erörtert er stets die 
rassenmäßige Zusammensetzung der sich bildenden abendländischen Nationen; fär Spanien 
bätte das diese Fragen umfassend behandelnde Werk Adolf Schultens (..Numantia‘“, I. Band 
1914) herangezogen werden müssen. 


Kritiken 87 


innerer Teilnahme verfolgt er dagegen, wie und wo antikes Bildungsgut lebendig 
bleibt, auch wo unter fremder Hülle der Geist des Altertums spricht. Eine Einzel- 
heit: hellstes Licht fällt in der Darstellung F. Schneiders auf die Gestalt Cassiodors. 
Sein äußeres Leben veranschaulicht gleichsam den Übergang der Zeiten: die erste 
Hälfte führt ihn auf die Höhe weltlicher Macht, er ist der wirkliche Leiter der goti- 
schen Politik, Realpolitiker genug, erkennt er die Unmöglichkeit, die Forderungen 
der nationalen Senatspartei zu erfüllen; ahnend, „daß die künftigen romanischen 
Nationen aus dem Amalgam römischen und germanischen Wesens erwachsen würden“ 
(S. 86), versucht er seine Annäherungspolitik, doch zu weit eilt diese „feine, geniale 
Politik ... seiner Zeit und Umwelt“ (5.88) voraus, sie scheitert. Da beginnt er sein 
zweites, „mittelalterliche‘‘ Leben: in große geistige Zusammenhänge sich stellend, ver- 
sucht er, der Mann, „dessen wunderbar in die Tiefen dringendes Verständnis Vergan- 
genheit, Gegenwart und Zukunft in gleicher Weise umfaßte‘‘ (S.91), die Gründung einer 
christlichen Universität in Rom, die kriegerischen Zeiten aber machen sie unmög- 
lich; nun versucht er, seine Gedanken in der Zelle des Mönches zu verwirklichen, 
sie in die Welt des „Simplismus‘ zu tragen: die Klöster sollen, so will er, das Erbe 
der Antike in die Zukunft retten. Was bedeutet ihm gegenüber ein Benedikt von 
Nursia, der weltliche Bildung verabscheut, dessen Regel den Mönchen „geistige 
Tätigkeit nur — nebenbei‘‘ vorschreibt (S. 93)! Fast entgegengesetzt ist das Ver- 
hältnis beider zu einander bei Schnürer. Gewiß, die Bemühungen Cassiodors um 
die Erhaltung des antiken Bildungsgutes und daß er den Klöstern diese Aufgabe 
zuwies, werden anerkannt, aber sie zu ihrem Hauptzweck zu erheben, bedeutet doch 
ein arges Verkennen des Wesens und der Aufgaben des Mönchtums. Cassiodor ist 
ihm keineswegs jener tiefe, gar geniale Geist, nein oberflächlich, äußerlich, selbst- 
gefällig, unfähig — das beweist gerade seine Politik — ist er, die kulturpolitischen 
und religiösen Probleme seiner Zeit zu erfassen!. Benedikt von Nursia und sein 
Wirken dagegen werden — und das gibt ihnen einen ganz anderen, universalen 
Hintergrund — als mit Notwendigkeit in den von der göttlichen Vorsehung bestimm- 
ten Plan des geschichtlichen Verlaufes eingeordnet betrachtet (vgl. bes. S. 137). 
Benedikt vereint „römische Regierungsweisheit mit tiefem christlichem Sinn“ 
(S. 122), seine Regel, die auch die Verbindung mit römisch-stoischem Gedankengut 
aufweist und deren besondere Eignung für die Mission bei den germanischen Stämmen 
in vielleicht geistreichen, doch nicht überzeugenden Erwägungen dargelegt wird, 
zeugt vor allem auch durch die Rücksicht, die auf die Eigenart der einzelnen Mönche 
genommen werden kann, von dem .‚genialen pädagogischen Talent“ (S. 122) des 
„gotterleuchteten Gesetzgebers“ (S. 122). Und Theoderich? Darin, daß er hinter 
Cassiodor zurücktritt, stimmen F. Schneider und Schnürer überein, doch bei jenem 
ist er einfach der plumpe Barbar, der das politische System seines Ministers nicht 
begreift, bei diesem ist Theoderichs Wollen zur Unfruchtbarkeit bestimmt, weil er 
Arianer bleibt und mit seinem Volk nicht, wie es Chlodovech tut, den Übertritt 
zum Katholizismus vollzieht. 

Das Werk Schnürers, das ebenso auf der Verarbeitung des Quellenmaterials wie 
einer umfangreichen Literatur, über deren Heranziehung der Anhang Auskunft gibt, 
beruht, ist durchsetzt mit mannigfachen Reflexionen über geschichts- und kultur- 


l ! Vgl. die Urteile S. 116, 117 in bezug auf C.'s Schrift „De nnima“, S. 120 in bezug auf 
die Aufgaben der Klöster 


38 Kritiken 


philosophische Fragen. Zur Charakterisierung der Auffassung Schnürers von der 
im vorliegenden Band behandelten Epoche sollen die folgenden Ausführungen 
dienen. Der geschichtliche Verlauf, von Schnürer als Erziehung des Menschen- 
geschlechtes durch Gott (S. 60) verstanden, vollzieht sich, wie schon gesagt, nach 
dem Plan der göttlichen Vorsehung, dessen Sinn dem der Vergangenheit zugewandten 
menschlichen Geist erkennbar ist (vgl. S.16): Aufgabe des Judentums war es, 
das Christentum vorzubereiten, Aufgabe des Griechentums: „Christentum und 
geistige Kultur der Antike“ zu nähern, Aufgabe des Römertums endlich: diese 
beiden Mächte „vollends zu verschmelzen“ und sein Bestes (organisatorischen Geist, 
männliche Geradheit, Tapferkeit, Ausdauer) herzugeben und der katholischen Kirche 
als der Führerin der kommenden Weltkultur gleichsam zu übertragen (S. 20). Die 
Kirche wiederum, deren Mittelpunkt Rom schon das Walten der Vorsehung dartut 
(S. 85), bedurfte zur Erfüllung der ihr gestellten Aufgaben der Möglichkeit freier 
Entfaltung: es mußte deshalb der Bruch mit dem vom Caesareopapismus beherrsch- 
ten Byzanz erfolgen (S.9); dem Abendland mit seinen durch den entstehenden 
Dualismus erzeugten Spannungen, mit den vielfachen, entgegengesetzt wirkenden 
Tendenzen, mit seinen sich bildenden Nationen sollte, da diese Entwicklung jene 
Entfaltung und die Herrschaft der Kirche förderte, die Zukunft gehören!. Die 
katholische Kirche, die Gründung Christi (S. 72 und 85), besaß und besitzt in dem 
Dogma von der Wesensgleichheit des Sohnes mit dem Vater eine eminent zivilisa- 
torische Kraft. Mußte sie als Hüterin der christlichen Religion infolge ihres supra- 
naturalen Charakters jeder dem Irdischen zugewandten Bestrebung menschlicher 
Kultur an sich überlegen sein, so gab gerade der Glaube an jene Lehre die Möglich- 
keit, daß so verdorbene sittliche Zustände, wie sie nach Salvians Schilderung die 
christliche Gesellschaft des 5. Jahrhunderts kennzeichneten, überwunden wurden 
(S. 157 £.), in ihm auch ruhte vor allem — außer in dem universellen Charakter und 
der hierarchischen Ordnung der Kirche — die Kraft, die den germanischen Arianis- 
mus nicht zu welthistorischer Wirkung kommen ließ. Jene Universalität und der 
internationale, festgegliederte Aufbau der Kirche verhinderten aber, daß die fränki- 
sche Kirche, obwohl, weil zu sehr mit der politischen Macht verbunden, in den all- 
gemeinen sittlichen und religiösen Verfall des Reiches im 7. und beginnenden 8. 
Jahrhundert verwickelt, das Schicksal der arianischen Landeskirchen teilte; denn 
so schreibt Schnürer: „Durch die universelle Art des Katholizismus war es im sieb- 
ten Jahrhundert möglich, daß der erstarrten fränkischen Kirche die irischen Missio- 
nare neue Wärme zuführten‘“ (S. 252), während die organisatorische Kraft Roms 
sich bewähren sollte bei der Missionierung der Angelsachsen und rückwirken sollte 
auf das fränkische Reich und die deutschen Stämme durch die Tätigkeit vor allem 
des Bonifatius. 

Die eben skizzierte Auffassung Schnürers, durch Einzelkritik, weil in seiner re- 
ligiösen Überzeugung verwurzelt, nicht „widerlegbar‘, hindert ihn — das wird man 
aussprechen müssen, — zu einem allseitigen Verstehen aller jene Epoche beherr- 
schenden Kräfte zu gelangen, ungetrübt ihr Wirken allein zu betrachten. Das 
Werk, das wegen der völligen Beherrschung des Stoffes als eine große Leistung an- 
erkannt werden wird, ist nicht getragen von einer großen historischen Anschauung. 

Kiel. G. Ernst Hoffmann. 


ı Vgl. hierzu die Ausführungen Schnürers über die Überlegenheit des Christentums 
über den Islam S.331f. 


Kritiken 89 


Adolf Hofmeister, Die Prüfeninger Vita des Bischofs Otto von Bamberg. 
Zur 800jährigen Gedenkfeier der Einführung des Christentums in Pommern. 
(Denkmäler der Pommerschen Geschichte, Bd. 1.) Mit 3 Tafeln. LX, 116 S., 
8°. Greifswald, L. Bamberg, 1924. 

Die Beziehungen zwischen den drei Viten Ottos von Bamberg sind durch neuere 
Forschungen in einem den bisherigen Editionen völlig widersprechenden Sinne klar- 
gestellt worden, so daß längst Neuausgaben nötig waren. Hofmeister hat diese Arbeit 
unternommen; er legt zunächst die Prüfeninger Vita vor und verspricht eine neue 
Bearbeitung des Ebo. Die Neuausgabe ist im ganzen sehr gut. Was den Text be- 
trifft, so liegt der Wert hauptsächlich in der erstmaligen Benutzung einer vierten 
Handschrift, eines zwar jungen, aber ausgezeichneten Melker Codex. Unter den 
Literaturangaben darüber fehlt ein Hinweis auf Kropff, Bibliotheca Mellicensis, 
Vindob. 1747, 317—336, wo ausführlich über Christoph Lieb und sein Legendar be- 
richtet ist; in meinem Exemplar, einer Melker Dublette, ist von alter Hand als 
Geburtsdatum des Lieb der 4. Juli 1403 angegeben, was auf richtiger lokaler Tradi- 
tion beruhen dürfte. Die Einleitung behandelt u. a. sehr vorsichtig einige den ano- 
nymen Autor betreffende Fragen; als wahrscheinlich ergibt sich, daß er seine Bildung 
in der Bamberger Schule erhielt (immer wieder erweist sich die erstaunliche Be- 
deutung Bambergs als Mittelpunkt historischer Interessen und Arbeiten im XII. 
Jahrhundert) und daß zwischen der Vita Ottonis und der Prüfeninger Vita Theogert 
doch wohl engere Zusammenhänge bestehen, als zuletzt zugegeben wurde. Die sach- 
liehen Noten zum Text erweisen den hohen Quellenwert der Vita gegenüber bzw. 
neben den Parallelberichten und arbeiten (fast schon zu weitgehend für den Apparat 
einer Ausgabe) die historischen Neuergebnisse, besonders für die beiden Missions- 
reisen, heraus. Für die Zitatennachweise ist die Mithilfe eines Kenners der mittel- 
alterlichen Liturgie in Anspruch genommen worden; das sollte allgemein zur Regel 
werden, denn der sprachlich-stilistische Einfluß der Liturgie auf die Literatur ist 
ebenso weitgehend wie bisher unbeachtet. Hier ist freilich manches übersehen wor- 
den, z. B. einige Entlehnungen aus dem Sacramentarium Gregorianum (zu 4, 14 
„temporalis vitae subsidia conquisivit‘‘ vgl. Migne, P. L. 78, 192 C: „ut ... pre- 
sentis nobis vite subsidia conferat"; 87,5 „quarum illi fides cognita erat et nota 
devotio‘‘ stammt fast wörtlich aus der Commemoratio vivorum des Canon missae: 
„quorum tibi fides cognita est et nota devotio“‘ (Migne 78, 26 B). Ebendaher, und 
nicht direkt aus dem Paulusbrief, dürften die Worte 89, 17 „deo vivo et vero“ stam- 
men). Bei genauerer Nachforschung würden sich noch mehr Entlehnungen aus der 
Meßliturgie nachweisen lassen, so daß man jedenfalls annehmen darf, daß der Ver- 
fasser Priester gewesen ist. -— 

Seiner Einleitung hat der Herausgeber eine ikonographische Beilage „Bildliche 
Darstellungen Ottos von Bamberg“ angefügt; darin sucht er den „Porträtwert‘‘ der 
verschiedenen Darstellungen festzustellen und gegen einander abzuwägen, um so 
ein Bild von der äußeren Erscheinung des Bischofs zu gewinnen. Dieses Unter- 
nehmen muß als vollständig verfehlt bezeichnet werden. Nach der ziemlich ein- 
helligen Ansicht der kunstgeschichtlichen Forschung gibt es in der Kunst des frühen 
und hohen Mittelalters den Willen zum Poıträt im allgemeinen nicht; in den wenigen 
Fällen, bei denen man eine Porträtabsicht annimmt, beruht sie auf antikem Ein- 
flnß, der bewiesen werden muß und für das hier behandelte Material nicht in Frage 
kommt. Außerdem aber ist dieses Material derart dürftig, daß man daraus in keinem 


90 Kritiken i 


Falle die von Hofmeister gezogenen Folgerungen ableiten kann. Hofmeister be- 
hauptet (S. LVIII) von einem defekten Siegelbilde und einem zugestandenermaßen 
im XIX. Jahrhundert vollständig übermalten Fresko: „beide genügen, um uns eine 
körperliche Anschauung Ottos zu vermitteln, von der gedrungenen, wohl nicht über 
mittelgroßen, eher kleineren als größeren Gestalt, mit kräftigen Schultern, dem, 
wie es scheint, ziemlich runden Kopf mit dem vollen, bartlosen Gesicht und der 
starken, knolligen Nase und den kräftigen Lippen, wozu vielleicht aus der Prüfe- 
ninger Malerei noch die dunkeln Augen und aus den Andeutungen der Siegel nicht 
allzu spärliches, etwas krauses Haar zu nehmen ist.‘“ Diese Schilderung ist durch die 
vorhandenen Denkmäler nicht im geringsten zu belegen. Ernst Schulz. 


Paul Piur, Petrarcas „Buch ohne Namen“ und die päpstliche Kurie. Ein 
Beitrag zur Geistesgeschichte der Frührenaissance. Halle, Niemeyer 1925. 
X, 416 S. M.18. (Deutsche Vierteljahrschrift für Literaturwissenschaft und 
Geistesgeschichte, herausgegeben von Kluckhohn u. Rothacker. Buchreihe 
Bd. 6.) 

Als ich im Jahre 1921 in dieser Zeitschrift die Forschungen Konrad Burdachs 
zur Geschichte der Renaissance besprach, habe ich am Schluß den Wunsch aus- 
‘ gesprochen, Burdach möchte an Stelle umfangreicher Quellenpublikationen, deren 
Verbindung mit dem Hauptzweck der Unternehmung — der Erforschung der Ge- 
schichte der deutschen Sprache — unsicher oder fraglich ist, uns eine zusammen- 
fassende Darstellung seiner Forschungen schenken. Dieser Wunsch hat sich bisher 
nicht erfüllt, auch die neue Sammlung von Aufsätzen zur Reformation und Re- 
naissance, die Burdach unter dem Titel: Vorspiel, 1. Band, 2. Teil, hat erscheinen 
lassen, enthält nur schon Gedrucktes. Dafür geht nun das Hauptwerk erfreulicher- 
weise weiter und außerdem hat uns Paul Piur, sein Mitarbeiter bei der Heraus- 
gabe des Rienzobriefwechsels und des Ackermanns aus Böhmen, eine neue Gabe 
beschert, die schon 1914 zum Eıscheinen bestimmt und, wie so manches andere 
Wertvolle, durch den Krieg verzögert, als eine Ergänzung und unmittelbare 
Fortsetzung der großen Publikation des Rienzobriefwechsels betrachtet werden 
kann. Denn die 19 Briefe, die unter der Bezeichnung Liber sine nomine schon von 
Petrarca selbst zusammengefaßt sind (sonst auch bekannt als liber epistolarum sine 
titulo), haben ihr Gemeinsames darin, daß sie die Stimmung Petrarcas gegen das 
avignonesische Babel ausdrücken, die sich seiner nach dem Scheitern des Rienzo- 
traumes bemächtigt hatte. Deshalb erscheinen auch hier vier Nummern wieder, 
die bereits im Rienzobriefwechsel gedruckt sind. Auch eine ganze Anzahl der Hand- 
schriften, die für den Rienzobriefwechsel benutzt sind, waren hier wieder heranzuziehen, 
und es ist ein erster Vorteil, den uns diese Arbeit Piurs bietet, daß wir in ihrem 
dritten Teil eine genaue Beschreibung von 39 Handschriften erhalten, die uns einiger- 
maßen in die sehr verwickelte Überlieferung der Briefe Petrarcas hineinblicken 
läßt. Weiteres darüber stellt Piur in Aussicht. Dazu kommen die ebenfalls kritisch 
kontrollierten Drucke der Sine Nominebriefe, diese besonders dadurch interessant, 
daß nicht nur der erste Druck, in der Gesamtausgabe von 1496, ein deutscher ist, 
sondern auch aus Deutschland die Ausgaben und Übersetzungen im Dienste der 
antipäpstlichen Propaganda stammen. Auf Grund dieses Materials gibt nun Piur 
einen kritisch gereinigten Text der Briefe, gegen den ernstliche Einwendungen wohl 
kaum gemacht werden können (sollte S.187 2.10 nicht zu lesen sein: vtque michi 


Kritiken 9] 
nunc stomachus dolet?), und einen gelehrten, die gesamte neuere Forschung über 
die Briefe berücksichtigenden Kommentar, der die schwierigen Fragen der Datierung 
und der Adressaten behandelt. Auch hier wird man in fast allen Fällen gern zu- 
stimmen, wo Zweifel bleiben, steht schließlich nur Meinung gegen Meinung. Ins- 
besondere scheint mir der Nachweis erbracht zu sein, daß die Briefe die Stimmung 
der Jahre 1351—59, also die von Petrarcas letztem Aufenthalt in Avignon und die der 
ersten Jahre, wo er sich wieder in Italien daheim fühlt, spiegeln. Auch die Bedeutung 
des Florentiner Freundeskreises, insbesondere Nellis, des Priorsvon San Apostoli, für 
die Aussprache, die Petrarca sucht, tritt vortrefflich hervor. DieVermutung Piurs, daß 
Petrarca ein selbständiges Werk, wohl eine Art von satirischer Divina commedia, 
über die avigenonesische Kurie geplant hat, ist sehr glaublich. Den Titel der Sammlung 
möchte Piur so erklären, daß Petrarca, falls die Bezeichnung von ihm selbst stammt, 
nur habe sagen wollen, daß er dem Buche keinen sachlichen Titel zu geben vermöge 
oder beabsichtige. Ich kann mich nicht überzeugen, daß die ältere Ansicht, wonach 
es sich um Briefe handelt, bei denen alle Namen, sein eigener, die der Adressaten, 
aber auch aller von ihm erwähnten Personen getilgt sind, verworfen werden muß. Daß 
dabei für die Wissenden die wesentlichen Bezüge deutlich blieben, daß überhaupt 
Petrarca, wie immer, auch hier höchst persönlich bleibt und sogar eine höchst per- 
sönliche Vorrede zu seiner Sammlung schreibt, kann man, glaube ich, dagegen nicht 
geltend machen. Es ist das eben die Petrarcasche Ansicht von der Tapferkeit, 
die jedenfalls ohne einen sehr erheblichen Teil von Vorsicht für ihn aufhört Tugend 
zu sein. Man braucht ja nur seine erheiternden Deklamatıonen über seine Stellung 
zum Martyrium zu lesen, die er in dem großen 4. Briefe an die Römer nieder- 
schreibt, demselben Brief, wo er den Römern die constantia ihrer Ahnen als ver- 
pfichtendes Erbteil schildert und für sich selbst die civitas Romana in Anspruch 
nimmt. Hier hat er Erasmus vorweggenommen. 

Den ersten Teil des Buches füllt eine große Abhandlung über die geistige Um- 
welt, aus der Petrarcas Stimmung und Tendenz, insbesondere die Anklagen gegen 
die Kurie zu erklären sind. Hier geht Piur bewußt mit Burdach einig, dessen Grund- 
gedanken er teilt und ausdrücklich auch gegen neuere Einwendungen billigt. Er 
beginnt also mit einer Erörterung über Weltuntergangserwartung und Welterneue- 
rungsglauben als Grundlage der geistigen Neugeburt Italiens und veriolgt dann 
die Wirkung dieser Ideen bei Petrarca. Was ich gegen die Verwertung dieser Ideen 
. fü die Erklärung der Renaissance als geistige Richtung und als Kulturform einzu- 
wenden habe, hat mein Aufsatz 1921 ausgesprochen. Ich bin auch durch die neuen 
Ausführungen Piurs, so gern ich ihre ruhige Sachlichkeit anerkenne, nicht über- 
zeust. Was insbesondere Petrarca betriftt, so hat Piur in seinem 6. Kapitel: Pe- 
trarcas Maske selbst gezeigt, wie viele Schwierigkeiten die Inkohärenz von Pe- 
trarcas Charakter der Forschung bietet, und wenn er es einmal sonderbar findet, 
daß man Dante und auch Rienzo ihren Kampf um eine Reinigung von Kirche und 
Welt glaube, aber Petrarca nicht, so muß man dagegen fragen, ob man sich Petrarca 
als einen Wanderer durch Hölle und Fegfeuer vorstellen kann wie Dante, oder als 
Tribun auf dem Kapitol wie Rienzo? In beiden Fällen bleibt es bei ihm bei rheto- 
risch gesteigerten Phantasien. Daß sie für Petrarca selbst Wirklichkeitswert haben, 
ist sicher, seine Pathetik aus kleinlichem Ressentiment zu erklären, halte auch ich 
für falsch, aber das Echte bei ihm beginnt erst da, wo er von dem Zwiespalt zwischen 
Erkenntnis und Willen, der ihm jede Aktivität unmöglich macht, leben kann, bei 


92 Kritiken 


der Analyse des eigenen Ichs. Damit aber wird er der Ahnherr der modernen Seelen- 
kämpfer und, indem er diesen Zwiespalt auf die große Folie des Altertums projiziert, 
der erste Humanist. Und das ist genug. Um zu sehen, was ihn da auch von seinen 
nächsten Genossen, Dante und Rienzo, unterscheidet, braucht man nur seine Stellung 
zum Kaisertum zu betrachten, obgleich Petrarca, wie er selbst sagt, weder ein Volks- 
wirtschaftler, noch ein Politiker war. Das Eigentümliche liegt hier doch darin, daß 
Petrarca wirklich von dem altrömischen Begriff des Imperiums als einer vom Volk 
ausgehenden und vom Senat erteilten Befehlsgewalt eine Vorstellung hat und die 
Entwicklung historisch zu sehen versteht. Damit vergeistigt er den Begriff, ohne 
ihn scholastisch einzusparnen wie Dante, oder ritterlich-mystisch umzuformen 
wie Rienzo, und schafft damit die humanistische Bewußtseinsstellung, an die dann 
auch im 15. Jahrhundert die Diskussion über den Imperatornamen anknüpft. — 
Piur legt auch hierfür das Material vor, aber es liegt nicht in der Richtung seiner 
Betrachtung, es zu werten. Und doch muß man das tun, wenn man Petrarca als 
Anfänger des Humanismus würdigen will. Hier weist er in die Zukunft, mit seinen 
Bußpredigten, die andere besser gemacht haben, nicht. Wir werden es also nach 
wie vor ablehnen müssen, aus Petrarcas Pathetik zu entnehmen, wie es an der Kurie 
von Avignon ausgesehen hat, und uns auch nicht entschließen können, seinen eigent- 
lichen Charakter aus Gefühlen apokalyptischer und eschatologischer Spannung zu 
erklären. Aber wir leugnen damit nicht, daß Avignon für die Bildung seiner Vor- 
stellungswelt ebenso notwendig war wie Rom, und in diese Zusammenhänge gewährt 
uns das Buch von Piur einen ebenso gründlichen wie dankenswerten Einblick. 
München. Paul Joachimsen. 


Professor Dr. Hjalmar Holmquist, Die schwedische Reformation 1623—1531. 
146 S. = Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte, Jahrg. 43, Heft 2 
(Nr. 139), Leipzig 1925 bei M. Heinsius Nachfolger, Eger & Sievers. 

Durch die tatsächliche Führerstellung, die Erzbischof Söderblom gegenwärtig 
im Protestantismus einnimmt, ist die lutherische Kirche Schwedens wieder einmal 
in den Vordergrund getreten. Es ist deshalb zu begrüßen, daß der Verein für Re- 
formationsgeschichte das ausgezeichnete Werk des Lunder Kirchenhistorikers Hjal- 
mar Holmquist über die schwedische Reformation einem deutschen Leserkreis zu- 
gänglich gemacht hat. 

Obwohl Schweden der erste außerdeutsche Staat war, der sich der neuen Witten- 
berger Lehre anschloß, und obwohl es von Anfang an in engerer Fühlung mit dem 
deutschen Protestantismus gestanden hat als irgendein anderes Land, hat die schwe- 
dische Kirche doch ihre eigenen Züge. Deren Entstehung weiß Holmquist in meister- 
hafter Kürze und Schärfe zu schildern. Die Gründe für die etwas andere Entwick- 
lung liegen in dem stärkeren politischen Einschlag, der sich in der schwedischen Re- 
formation geltend machte, in dem Einfluß des ungewöhnlich kraftvollen Königs 
Gustav Wasa, sowie darin, daß Schweden in Olaus Petri einen eigenen Reformator 
größeren Stiles besaß. 

Die Reformation war in Schweden nicht die Reaktion gegen unerträgliche Miß- 
stände in der alten Kirche. Das Christentum war hier erst 4—500 Jahre später 
durchgedrungen als in Deutschland; die alten germanischen Vorstellungen waren 
nie so mit Stumpf und Stiel ausgerottet worden, und wenn das Land auch die nach- 
teiligen Folgen des Coelibats zu spüren bekam und politisierende Bischöfe keine 


Kritiken 93 


unbekannte Erscheinung blieben, so war doch die Kirche nie in dem Maße ein 
Staat im Staate geworden, wie in südlicheren Ländern, und es ist sicher richtig, wenn 
Holmquist seine Arbeit mit der Feststellung einleitet, daß zu Beginn der Neuzeit 
kein Land weniger einer kirchlichen Reformation bedurft hätte als Schweden. 

Dafür war der politische Einschlag um so stärker. Daß die höhere schwedische 
Geistlichkeit in den Unionskämpfen meist auf Seiten des dänischen Landesfeindes 
stand, zog ihr den Haß der Volkspartei zu; nach deren Sieg lag das Schicksal der 
Kirche in Gustav Wasas Hand. Holmquist weist nun darauf hin — und das ist das 
wichtigste Ergebnis der Arbeit —, daß der König sich nicht gleich rückhaltlos 
dern Luthertum in die Arme geworfen hat, sondern daß er zunächst Anhänger des 
„Reformismus“‘ war, jener stark humanistisch beeinflußten Richtung, als deren 
Hauptvertreter Erasmus gilt, der zwar Reformen, aber keine Kirchentrennung er- 
strebte. Dem König kam es auf Gewinnung landeskirchlicher Gewalt an, und das 
war, wie das englische und zahlreiche deutsche Beispiele lehren, innerhalb der ka- 
tholischen Kirche ebenso möglich, wie durch den Anschluß an die neue Lehre. Auch 
als er innerlich durchaus für das Luthertum gewonnen war, hat er nach außen so 
lange wie möglich den Bruch vermieden, teils weil er nicht wußte, wie sich die Ver- 
hältnisse in Deutschland entwickeln würden, und er sich nicht dem Zorn des mäch- 
tigen Kaisers aussetzen wollte, teils weil er bei seiner noch wenig gefestigten Stellung 
Religionswirren im Lande vermeiden mußte. Immer wieder hat er, sogar noch nach 
dem großen Reformationsreichstag von Västaräs, erklärt, daß er gar nicht daran 
denke, eine neue Lehre einzuführen, er wolle nur, daß das Wort Gottes rein gepredigt 
werde. Wenn uns heute in der schwedischen Kirche gewisse an die katholische Zeit 
gemahnende Äußerlichkeiten auffallen, wie die hierarchischen Titel, die Meßgewänder, 
die Hochmesse, so hängt das eben damit zusammen, daß Gustav Wasa auch im 
Kultus alles beibehielt, was mit der evangelischen Auffassung nicht in offenem 
Widerspruch stand. 

Stärkeres Interesse, als an den religiösen Fragen, nahm Gustav Wasa an der mit 
der Neuordnung zusammenhängenden wirtschaftlichen Umwälzung. Seine Logik 
entbehrt dabei nicht eines gewissen Humors: Wenn die Kirche das Volk ist, so ist 
der Besitz der Kirche auch der Besitz des Volkes, und dessen Oberhaupt, der König, 
kann darüber zum Wohle des Volkes verfügen. Mit Hilfe dieser Schlußfolgerung 
und unter gleichzeitiger geschickter Ausspielung der Geldforderungen Lübecks 
gelang es ihm, eine umfassende Säkularisation durchzuführen, wobei er klugerweise 
auch für den Adel einen Bissen mit abfallen ließ. 

Einen breiten Raum nimmt bei Holmquist der Werdegang Olaus Petris ein, 
dessen Abhängigkeit von Luther er natürlich anerkennt, dessen selbständige Züge 
eraber unterstreicht. Olaus Petri war weniger stark mit dem Mittelalter verbunden 
wie Luther, er hatte nicht dessen innere Kämpfe durchgefochten, er war nüchterner, 
weniger mystisch, deshalb verständlicher, so z. B. in seiner einfachen, klaren Abend- 
mahlslehre: „Das Sakrament in Wein und Brot, in dem wir Christi Leib und Blut 
annehmen, ist von Christus eingesetzt als ein gewisses Zeichen der Erinnerung... “. 

Holmquist führt die Ereignisse bis zum Jahre1531. In der Wahl Laurentius Petris 
zum Erzbischof und der Trauung des Königspaares durch ihn sieht er den endgültigen 
Bruch mit Rom. Diese Begrenzung ist anfechtbar. Bei der erwähnten vorsichtigen 
Haltung des Königs ist es überhaupt schwer, einen Endpunkt für die schwedische 

ormation anzugeben, und Holmquist deutet in seinem Schlußwort ganz richtig 


94 Kritiken 


an, daß die schwedische Reformation eigentlich erst mit der Versammlung in Up- 
sala 1593 ihren Abschluß erreicht; er nennt die schwedische Ausgabe seines Werkes 
auch nur „Den svenska reformationens begynnelse‘“. 

Bei der Übertragung ins Deutsche wäre der nur dem Schweden geläufige Wech- 
sel der lateinischen und deutschen, der vollen und verkürzten Namensformen für 
eine und dieselbe Person vielleicht besser unterblieben, zumal der deutsche Leser 
leider meist nur wenig mit den Einzelheiten der nordischen Geschichte veıtraut ist. 
Auf S.9, Z.22 hätte das Wort „Demokratie‘‘ mit seiner doch in erster Linie ver- 
fassungsrechtlichen Bedeutung vermieden werden sollen. Was gemeint ist, zeigt der 
nächste Satz: „Es war ein Schlag gegen das Volk.“ Domprobst Göran ist wohl 
kaum in einem „Eichstamm‘“ auf einem See gefunden worden, sondern in einem 
Flachboot (eka) S. 122. Sonst ist die Übersetzung flüssig. 

Greifswald. Johannes Paul. 


Ludwig Freih. v. Pastor, Geschichte der Päpste seitdem Ausgang des Mittel- 
alters. Zehnter Band: Geschichte der Päpste im Zeitalter der katholischen 
Reformation und Restauration Sixtus V., Urban VII., Gregor XIV. und 
Innozenz IX. (1585—1591). 1.— 7. Auflage. Freiburg i. Br. 1926, Herder & Co. 
XXXI, 666 S. M.20.—, geb. in Leinw. M. 24.-. 

Nach einer Pause von nur drei Jahren legt v. Pastor wiederum einen stattlichen 
Band seiner Geschichte der Päpste vor, den zehnten des Gesamtwerks, der nach dem 
Muster seiner Vorgänger gearbeitet und mit der nämlichen Meisterung des Stoffes 
durchgeführt ist, überhaupt durchaus auf der Höhe jener steht. Der neue Band 
umfaßt sechs Jahre, gegen den doppelten Zeitraum des nächstvoraufgehenden, und 
bringt — statt eines Pontifikats — deren vier, von denen die drei letzten — Urbans VIT. 
(Castagna), Gregors XIV. (Sfondrato) und Innozenz’ IX. (Facchinetti) — eine 
Gesamtdauer von nur 16 Monaten hatten. Hier bildet die Geschichte der Konklaven 
den wesentlichen Teil der Darstellung; darüber hinaus liegen nur Anfänge oder 
Ansätze vor, denen die Auswirkung versagt geblieben ist. Übrigens verschweigt der 
Verfasser nicht, daß von jenen Päpsten zumal Gregor XIV., wenn auch als Mensch 
verehrungswürdig, der Bürde seines hohen Amtes durchaus nicht gewachsen war. 
Um so lichtere Farben findet v. Pastor für das Bild des ersten der von ihm behandelten 
Päpste, des aus dem Franziskanerorden hervorgegangenen Sixtus V. (Felice Peretti), 
dessen fünf Jahre und vier Monate währendes Pontifikat den wesentlichen Inhalt 
unseres Bandes (499 von 587 Seiten Text) ausmacht. Man kann zugeben, daß Sixtus 
zu den kraftvollsten und einsichtigsten Päpsten des 16. Jahrhunderts gehört hat, 
ohne sich darum versucht zu fühlen, in die superlativischen Lobeserhebungen von 
Pastors einzustimmen, denen zufolge die Geschichte ein Unrecht begangen habe, 
Sixtus V. den Beinamen ‚des Großen“ zu versagen. Sieht man aber auch davon ab, 
die Frage zu erörtern, ob denn die Stellung des römischen Papsttums damals noch eine 
so bedeutsame war, daß dort eine Persönlichkeit von weltgeschichtlichen Ausmaßen 
erstehen konnte, so scheint dem Referenten die eigene Darstellung v. Pastors mit 
jener hohen Einstufung Sixtus’ nicht ganz in Einklang zu stehen. Der Papst ist von 
Nepotismus nicht frei; er verfährt mit unruhiger, eigensinniger Hast; er zeigt sich 
nicht nur gegen die Banditen, die Geißel des Kirchenstaats, sondern auch gegenüber 
viel geringeren Verfehlungen von drakonischer Strenge, ja von einer erbarmungslosen 
Härte, die „selbst die an furchtbare Auftritte gewöhnten Zeitgenossen schaudern 


Kritiken 95 


macht“. Stark geschädigt hat bekanntlich Sixtus’ Eigensinn das Ansehen des Hl. 
Stuhles durch seine nur allzu sehr die Kritik herausfordernde Vulgata. Wenn anderer- 
seits v. Pastor (nicht mit Unrecht) es Sixtus als Verdienst anrechnet, daB er in seiner 
auswärtigen Politik nicht Frankreich den Belangen und Wünschen Spaniens auf- 
geopfert hat, so hat Sixtus den richtigen Weg doch nicht ohne wiederholtes Schwanken 
verfolgt, und dieser Weg ist ihm überdies erleichtert worden durch den unerträglichen 
Übermut Philipps 1I. und das nur allzu deutliche Bestreben Spaniens, das Papsttum 
von sich abhängig zu machen. Im übrigen sind es nur sehr bescheidene Erfolge, die 
Sixtus — etwa in der Förderung der Gegenreformation in Deutschland — erreicht 
hat. und ihnen stehen große entscheidende Niederlagen des Katholizismus unter der 
Regierung Sixtus’, wie die Hinrichtung der Maria Stuart und der glänzende Sieg 
der Engländer über die rächende spanische Flotte (ein Ereignis, das jener Zeit doch 
keineswegs ohne Grund als ein Gottesurteil erschien!) gegenüber. 

Trägt daher Referent Bedenken, Sixtus V. unter die wirklich großen Männer der 
Geschichte zu stellen, so mindert sich dadurch der Dank natürlich nicht, der v. Pastor 
für seine neue bedeutsame Gabe gebührt. Es ist wiederum nicht nur Papstgeschichte, 
was Verfasser bietet, sondern er bezieht in diese auch die einschlägigen Ereignisse in 
unserem Vaterlande, ip Spanien, Frankreich, England, Polen, Venedig, sowie in den 
Missionsgebieten der katholischen Kirche usw. hinein. Vielleicht noch ertragreicher 
sind die Kapitel 2, das den Papst als Landesfürsten schildert (Kampf gegen das 
Banditentum, Fürsorge für die Hauptstadt, Bemühungen um Austrocknung der 
Pontinischen Sümpfe, Verwaltung und Finanzpolitik), 3 (Innerkirchliche Tätigkeit) 
und 8 über den Papst als Förderer von Kunst und Wissenschaft und als Bauherrn, 
dessen Bautätigkeit vor allem der ewigen Stadt zugute gekommen ist. Kann man doch 
noch heute im inneren Rom kaum eine Straße durchwandern, ohne den Spuren jener 
Tätigkeit zu begegnen, um der großen Werke Sixtus’, der Acqua Felice, des Laterans, 
der Vatikanischen Bibliothek mit dem Salone Sistino zu geschweigen. 

Der Darstellung folgt, wie in den voraufgehenden Bänden, eine reichhaltige 
Dokumentensammlung, vorwiegend aus den Arvisi di Roma und den Gonzagaschen 
Gesandtschaftsberichten, dazwischen eine Würdigung der zeitgenössischen und 
späteren Lebensbeschreibungen Sixtus’ V. usw. Dankenswert ist auch die Übersicht 
über das benutzte Schrifttum und die handschriftlichen Quellen sowie das Personen- 
register am Schluß. 

Wernigerode. Walter Friedensbureg. 


Conyers Read, Mr. Secretary Walsingham and the policy of Queen Eliza- 
beth. 3 Bände. Oxtord, Clarendon Press, 1925. XI u. 443, 433, 505 S. 8°. 
Karl Stählin hatte in dem ersten und einzigen Bande seiner Biographie Sir 
Francis Walsinghams 1908 die Darstellung nur bis zum Ende von Walsinghams 
Gesandtschaft in Frankreich gefördert. Bereits damals hatte (3, 450f.) der ameri- 
kanische Verfasser des vorliegenden Werkes seine Arbeit daran begonnen. Es handelt 
sich also um ein weit ausholendes und in der Tat grundlegendes und abschließendes 
Buch. Seine Grundauffassung, die mit der der Schule von Erich Marcks wohl über- 
einstimmt, geht dahin, daß Walsingham das Haupt der „puritanischen“, d. h. der 
entschieden protestantischen Partei in der englischen Politik war gegenüber der 
Partei Burghleys, die eine mehr nationalistische und opportunistische Richtung 
vertrat. Aber diese Grundauffassung wird glücklich frei von aller protestantischen 


96 Kritiken 


Ideologie gehalten. Vielmehr tritt: der eigentlich staatspolitische Charakter der 
Kämpfe im „Zeitalter der Elisabeth‘ scharf heraus: Die Verflechtung des englischen 
Nationalstaats und seiner katholisch-schottischen Opposition mit seinen Gegenbildern, 
der französischen, von den Hugenotten, und der spanischen, von den Niederländern 
angegriffenen Monarchie. Und es entfalten sich hinter dem wechselnden Vordergrund- 
spiel der typisch renaissancehaften höfischen und diplomatischen Kämpfe überall 
die großen sozialen Hintergründe. Read räumt mit bewundernswerter Unparteilich- 
keit ein, daß die Zauderpolitik Elisabeths in den Niederlanden, entgegen der Ansicht 
ihres Gesandten Walsingham, möglicherweise einer richtigen Einschätzung der 
Einmischung Frankreichs entsprang (1, 421f.). Er teilt mit Recht (sogar gegen 
F. W. Maitland) die Meinung Arnold Oskar Meyers, daß die ganze Kirchen- und 
Religionspolitik der Königin im wesentlichen eine gefühlskalte Anwendung des zeit- 
genössischen Cuius regio eius religio gewesen sei. Seine scharfsinnige und leidenschafts- 
lose Analyse der Babington-Verschwörung (Kap.12) dürfte selbst die katholische Apo- 
logetik von Maria Stuarts rechtlicher Schuld überzeugen. Er widmet auch dem 
wirtschaftlichen Fundament der Elisabethanischen Weltpolitik, der ersten englischen 
Handels- und Kolonialausbreitung, ein Kapitel (17) voll von guter Kenntnis der 
wirtschaftsgeschichtlichen Forschung (dazu jetzt, von Read natürlich noch nicht 
benützt, A. L. Rowland und G. B. Manhart, Studies in English commerce and ex- 
ploration in the reign of Elizabeth, Philadelphia 1924, und J. R. Marcus, Die handels- 
politischen Beziehungen zwischen England und Deutschland 1676—1585, Berlin 
1925), wenn er auch die naheliegende Frage unerörtert läßt, ob nicht aus Walsinghams 
Doppelbeziehung zum Puritanertum einerseits, zum kaufmännischen Unternehmer- 
tum andererseits eine weitgehende Einerleiheit der beiden gesellschaftlichen Kreise 
zu schließen ist. Bei der erschöpfenden Gründlichkeit, mit der Read neben den 
gedruckten Aktenpublikationen auch das ungedruckte Material des Public Record 
Office, des British Museum u. a. englischer Archive und Bibliotheken herangezogen 
hat, ist überhaupt nur das eine zu bedauern, daß die Darstellung sich nicht öfter zu 
allgemeinen Zustandsschilderungen ausweitet. Den Verfassungshistoriker möchte 
ich daher noch besonders darauf hinweisen, daß das Buch neben ausgezeichneten 
Bildniswiedergaben und Faksimiles sowie einer kritischen Bibliographie in einem 
Anhang (1, 423ff.) auch den Abdruck einer höchst bemerkenswerten Staatsschrift 
aus den Yelverton Mss. der Lady Calthorpe bringt, nämlich des von Walsinghams 
Schwager, dem Staatsratssekretär Robert Beale verfaßten „Treatise of the Office of 
a Councellor and Principall Secretarie to her Majestic“. 
Heidelberg. Carl Brinkmann. 


Martin Hürlimann, Die Aufklärung in Zürich. Die Entwicklung des zürche- 
rischen Protestantismus im 18. Jahrhundert. Leipzig, Alfred Kröner, 1924. 
243 S. 8°, geb. &— AA. 

Das Buch sucht die gesamte geistige und kulturelle Entwicklung Zürichs im 
18. Jahrhundert zusammenzufassen, ein Unternehmen, das bei der Flut von anti- 
quarisch interessierten Spezialarbeiten, die gerade dieses Gebiet übeıschwemmt, 
sehr zu begrüßen ist. Auch nachdem Wernles Gesamtgeschichte des Schweizerischen 
Protestantismus im 18. Jahrhundert nun zum großen Teil erschienen ist — schade, 
dab Hürlimann sie erst nach Abschluß seiner Arbeit benutzen konnte —, behält der 
besondere Entwicklungsgang Zürichs als des schweizerischen Zentrums der Auf- 


Kritiken 97 


klärung hohes Interesse. Neben der Verarbeitung der Spezialliteıatur hat Hürli- 
mann seiner Darstellung durch eingehendes Studium der Zürcher Synodalakten 
eine quellenmäßige Basis gelegt. 

Nach einleitender Skizzierung der alten Orthodoxie behandelt der Verfasser die 
ersten religiösen Oppositionsbewegungen gegen das altreformierte Staatskirchen- 
tum: Pietismus, Separatismus, Herrnhutertum auf Zürcher Gebiet, sucht dann die 
Quellen der Aufklärung in den ausländischen Einflüssen und den nichttheologischen 
Interessen der Zürcher Geistlichen zu fassen und verfolgt das Einströmen der Auf- 
klärungsideen in die offizielle Theologie und ihre Ausbreitung im Verlauf einer bei- 
nahe konfliktlosen Entwicklung über das gesamte kulturelle Leben der Stadt, ihr 
Eindringen in Sittlichkeit, Allgemeinbildung und in das staatliche und gesellschaft- 
liche Leben überhaupt. Besondere Aufmerksamkeit ist der zürcherischen Schul- 
reform gewidmet, die mit den gleichzeitig aufkommenden deutschen Bestrebungen, 
2. B. Basedows rivalisierte. Die Folgen der Aufklärung für die Stellung der Laien, 
besonders des Staates, zu Religion und Kirche werden in vielseitig interessierter 
Fragestellung verfolgt. Die Darstellung schließt ihren Kreis wieder bei den Gegen- 
kräften, die der Aufklärung entgegengewirkt haben, beim Pietismus und endlich bei 
der großartigsten Reaktion aut Zürcher Boder, bei Hans Kaspar Lavater. Ein 
Anhang enthält dankenswerte Übersichten über vorkommende Personen und Ge- 
sellschaften, die in der damaligen Zürcher Geschichte immer wieder leicht verwechselt 
werden, über Zeitschriften und Bücher und endlich eine chronologische Tabelle. 

Wenn man da: Thema so weit fassen wollte, wie der Verfasser es getan hat, so 
ergab sich bei dem einzigartigen geistigen Reichtum des damaligen Zürich und bei 
dem geplanten Umfang des Buches von vornherein die Unmöglichkeit, in irgend- 
einem Sinn realistische Vollständigkeit auch nur zu erstreben. Möglich war, eine 
durch weitgehende Abstraktion und Konzentration des Stoffs zu gewinnende 
Gesamtkurve der Entwicklung zu zeichnen. Und es war von großem Reiz, zu 
verfolgen, wie aus der Knospe des alten Protestantismus, der am Anfang des 
Jahrhunderts fast alle Lebensgebiete der Stadt dominierte, im Laufe der Jahrzehnte 
sich die volle Blüte der zärcherischen Aufklärungskultur nach allen Seiten ent- 
faltete, und festzustellen, wie es derselbe Protestantismus war, der in J. J. Zimmer- 
mapn, in Bodmer und Breitinger und schließlich in Lavater so verschiedene Ge- 
stalt annehmen konnte. In einzelnen Kapiteln, wie dem über Staat und Kirche, hat 
der Verfasser sein Ziel in hohem Maß erreicht. In andern Partien aber behalten die 
verwendeten Einzelzüge einen stark zuiälligen und fragmentarischen Charakter, 
ohne die Bedeutung des Typischen zu erreichen. Die historische Notwendigkeit und 
der Zusammenhang mit dem Grundthema des Zürcher Protestantismus bleibt 
gerade hei der Behandlung von Separatismus, Pietismus, Heırnhutertum unklar. 
Am stärksten vermißt man die „Gresamtkurve‘‘ in den letzten Kapiteln, besonders 
in der bei dem Maßstab des Buches ganz unproportionierten Darstellung des Send- 
schreibenstreites. Gerade bei Lavater wäre es äußerst reizvoll gewesen, ihn als 
Sammelpunkt der verschiedensten Kräfte, die sich gesondert in der vorausgehenden 
Zärcher Entwicklung schon gezeigt hatten, zu verstehen und deutlich zu machen, 
wie sich in ihm pietistische und herrnhutische Tendenzen mit den neuen Erscheinungs- 
formen ähnlicher Kräfte im deutschen Sturm und Drang vereinigten und von seiner 
Person in neuer Verbindung ausstrahlten. Die Frage, ob sich mit diesem Mann 
leicht verkehren ließ, der das lange Kapitel über den Sendschreibenstreit im wesent- 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24. H. 1. 7 


98 Kritiken 
lichen gewidmet ist, scheint mir für das Hauptthema und für die Bedeutung Lavateıs 
von sehr untergeordneter Wichtigkeit, 

Die Vorzüge des Buchs liegen in der leicht fließendenDarstellung, der Stil grenzt 
an geistreichen Plauderton, und in der weiten Spannung des Rahmens. Als erste 
Einführung in das Thema ist es höchst dankenswert. Seine wissenschaftliche Be- 
deutung ist neben den angedauteten Mängeln auch durch die Weglassung der meisten 
Quellenbelege und durch das Fehlen eines Registers beeinträchtigt. Das Buch hat 
neben Wernles grundlegendem Werk auf seinem speziellen Gebiet bereits eine wert- 
volle Ergänzung erfahren durch die Schrift Herbert Schöfflers: Das literarische 
Zürich, 1700—1750, Leipzig 1925. 


Basel. W. Kaeggi. 


Acta Borussiea, Denkmäler der preußischen Staatsverwaltungim 18. Jahr- 
hundert, hrsg. v.d. Preußischen Akademie der Wissenschaften. Die 
Behördenorganisation und die allgemeine Staatsverwaltung im 
18. Jahrhundert. 11. Bd. Akten vom August 1756 bis Ende des Jahres 1758. 
Bearbeitet von Martin Haß, Wolfgang Peters und Ernst Posner. Berlin, 
Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1922 und 1925. 

Ein Zeichen deutscher Lebenskraft und deutschen Lebenswillens ist es, wenn 
unsere großen Publikationsinstitute selbst während der Zeit des Währungsverfalls 
den Versuch machten, ihre Quellenausgaben erscheinen zu lassen, und wenn sie 
nunmehr im zweiten Jahre der Festmark neue Bände herausbringen. Ein solches 
Zeichen ist der mir vorliegende Band der Acta Borussica. Sein Vorwort berichtet 
schlicht und erschütternd von der Geschichte des Bandes und damit von derGeschichte 
Deutschlands in den letzten zwölf gewaltigen Jahren des großen Krieges. So besteht 
ein eigenartiger innerer Zusammenhang zwischen der Entstehung und dem Inhalt 
des Bandes, gekennzeichnet im Wort „Krieg“. 

Die Akten zur Geschichte der preußischen Behördenorganisation und der all- 
gemeinen Staatsverwaltung während der drei ersten Jahre des Siebenjährigen 
Krieges bilden den Inhalt. 

Der König stellt sich nur eine Aufgabe: die militärische und politische Führung 
des Krieges; vom Kleinkram der Verwaltung will er nichts wissen; auch seine Beamten 
sollen sich von allen Friedensanschauungen losmachen und nur eines im Auge haben, 
für eines arbeiten, für eines opfern: für den Sieg. Jede Friedensarbeit — Bauten, 
Meliorationen, Maßnahmen der Handels- und Gewerbepolitik — wird eingestellt; 
die Reformen, besonders auf dem Gebiete der Justiz, werden unterbrochen; Ände- 
rungen und Neuordnungen im Behördenwesen, gering an Zahl, sind rein verwaltungs- 
technischer Natur. Allein die Fürsorge für den Bauern bleibt lebendig. Sonst ver- 
einigt und verengert sich die Arbeit der Behörden auf einen Punkt: die Beschaffung 
der zur Kriegführung notwendigen Geldmittel. 

Aus dem eroberten Sachsen möglichst viel Geld zu ziehen, ist die Hauptaufgabe 
des Feldoberkriegsdirektoriums in Torgau, dessen wichtigste Akten in unserm Bande 
enthalten sind. Ihm sind untergeordnet die Feldkomniissariate in Sachsen, Schle- 
sien usw. In der preußischen Monarchie selbst ist an eine Steigerung der Einkünfte 
nicht zu denken. Eine Anleihe bei den Provinzen 1757 hat wohl Erfolg, aber die 
Entwicklung der Kriegs- und Wirtschaftslage verbietet die Wiederholung dieses Ver- 
fahrens von Geldbeschaffung. So wird Sparsamkeit das Leitmotiv der Finanzverwal- 


Kritiken 99 


tung, eine Sparsamkeit, die soweit getrieben wird, daß 1757 jede Auszahlung von 
Pensionen und Gehältern des Ziviletats eingestellt wird. Und diese Maßnahme wird 
1758 auch auf die Beamten in den Provinzen ausgedehnt, die eben von der feindlichen 
Besetzung befreit worden sind. 

Eine Reihe von Akten unterrichtet uns über die Maßnahmen, die zuerst in den 
rheinisch-westfälischen Provinzen, Ostpreußen und Schlesien, dann in Pommern, 
Magdeburg und Halberstadt, endlich auch in der Kurmark im Hinblick auf einen 
feindlichen Einfall getroffen werden: Abtransport der Akten und Kassen, Aufstellung 
von Deputationen aus Mitgliedern der Regierungen, der Kammern und der Land- 
stände zu Verhandlungen mit den feindlichen Machthabern, Errichtung der Land- 
miliz usw. Der Einfall der Österreicher und Franzosen im Westen, die Errichtung 
einer österreichischen Administration unter Graf v. Pergen, die finanziellen Er- 
pressungen der Franzosen, besonders in Halberstadt, der Versuch der Regierungen, 
die Rechtspflege im Gang zu halten, das Verhalten der preußischen Untertanen und 
Beamten, besonders in Kleve und Ostfriesland, die Befreiung des Westens 1758 und 
die darauffolgenden ersten Maßnahmen der preußischen Regierung, die Ausscheidung 
Östpreußens aus dem Geschäftsbereich des Generaldirektoriums, die Unterstellung 
der Provinz unter den Feldmarschall Lehwaldt, der Russeneinfall von 1757 und die 
russische Besetzung seit 1758, die Bedrängnis Pommerns durch die Schweden, die 
Zerstörung Küstrins und die ersten Anfänge zum Wiederaufbau der Neumark und 
Pommerns, das Vordringen der Österreicher nach Schlesien 1757, die ständige Be- 
unruhigung der schlesischen Grenze durch Streiftrupps, die mit Vorliebe die preußi- 
schen Beamten verschleppen, die Reibungen zwischen Militär- und Zivilbehörde in 
diesem Grenzland, all das tritt uns plastisch und anschaulich aus den Akten des 11. 
Bandes entgegen. 

Lebendig wird das preußische Beamtentum, die Persönlichkeiten und die Typen: 
der König, Schlabrendorff in Schlesien, Lentz in Ostfriesland, die ostpreußischen 
Staatsminister, die Regierung und Kammer von Kleve, die stark durch das religiöse 
Bekenntnis bedingte Haltung der schlesischen Lokalbeamten usw. Der alte typisch 
preußische Widerstreit zwischen Regierung und Kammer, der ewige Kampf zwischen 
Militär- und Zivilbehörde, die Kompetenzkonflikte der Justizbehörden, das Be- 
streben der Stände in Kleve, Ostfriesland und Ostpreußen, ihre politische Stellung 
zu verbessern: auch dafür bringt unser Band manch interessantes Stück bei. 

Endlich, um nur noch auf eines zu verweisen, erhalten wir neues Material zur 
Geschichte einzelner Behörden und Einrichtungen in verschiedenen Instruktionen, 
Dienstanweisungen, Entscheiden, Ordnungen für den inneren Dienst (bes. Nr. 168, 
199, 224, 248). Es sei nur verwiesen auf die Akten zur Geschichte des Landrats- 
amtes, der Hofgerichte, des Forstwesens, sowie auf die Tatsache, daß der Krieg, ins- 
besondere die feindliche Invasion, gemeinsame Beratungen der dirigierenden Mi- 
nister der drei Zentralstellen, also einen Ministerrat, notwendig machte (Nr. 156, 
Anm. 1; Nr. 191; Nr. 236, S. 524: vgl. auch Nr. 381: in sessione status). 

Zusammenfassend: eine Fülle von Material, deren Auswertung im einzelnen, 
öfters unter Heranziehung der nur summarisch erwähnten sonstigen Akten, unsere 
Kenntnis vom Staat Friedrichs des Großen bereichern und vertiefen wird. 

Zuletzt noch ein Wort zur Edition. Eine Quellenausgabe, die nun schon ins 
4. Jahrzehnt geht, muß und darf an ihren Grundsätzen festhalten. Die starke Zu- 
Sammendrängung des Materials ist notwendig; sie verlangt zur Ergänzung eine voll- 


7° 


100 Kritiken 


ständige und genaue Angabe des nicht völlig erschöpften Materials. Auch von der 
chronologischen Anordnung kann man nicht mehr’abgehen, obwohl dieses Prinzip 
durch die Zusammenfassungen ‚Aus verschiedenen Schriftstücken‘ zugunsten eines 
bequemeren Sachprinzips durchbrochen ist. Dabei dürfen Doppelabdrucke S. 514 
und S. 540 oder S. 515 und 542 nicht vorkommen. In zwei Punkten aber muß im 
Interesse des Benützers eine Bitte gestellt werden: 1. Die Anmerkungen betr. der 
in den Akten vorkommenden Persönlichkeiten dürften am besten bei der erstmaligen 
Erwähnung gegeben werden; (die Anm. zu Graf Pergen S. 227 gehört auf S. 207). 
2. Bei Erwähnung von Aktenstücken im Text empfiehlt sich eine Anmerkung, ob 
und gegebenenfalls wo in unserer Sammlung dieses Aktenstück abgedruckt oder 

inhaltlich mitgeteilt ist. Ansätze in dieser Richtung sind da; sie brauchten nur syste- 
_ matisch ausgebaut werden. So hätte in Nr. 155 bei Erwähnung des Reverses der 
preußischen Beamten auf dessen Abdruck S.380 verwiesen werden müssen. Eine 
mißratene Satzkonstruktion (S. 338 oben), einige nicht berichtigte Druckfehler 
(z. B. S. 352 dürfte es statt Schreitlandken wohl Schreitlaugken heißen) möchte 
ich nur als störende Schönheitsfehler ansehen. 

Denn das bleibt doch das Letzte, was zu sagen ist: wer selbst ediert, kann die 
Unsumme Arbeit, die in diesen ca. 750 Seiten steckt, wohl ermessen. Und deshalb 
gebührt allen denen, die zu dem Zustandekommen des 11. Bandes beigetragen haben, 
unser aufrichtigster Dank. 

Erlangen. Helmut Weigel. 


Max Braubach, Max Franz von Österreich, letzter Kurfürst von Köln und 
Fürstbischof von Münster. Versuch einerBiographieaufGrund ungedruckter 
Quellen. Münster i. W., Aschendorff’sche Verlagsbuchhandlung, 1925. 486 S. 8°. 

Es ist fast verwunderlich, daß die Persönlichkeit und das Schicksal des letzten 
Kölner Kurfürsten nicht schon längst einen Historiker gereizt hatte, diesem Manne 
eine eingehende Biographie zu widmen. Denn wenn es auch H. Hüffer infolge seiner 
mannigfachen Studien über die Revolutionskriege gelungen war, in einem Artikel 
der Allgemeinen Deutschen Biographie dem Kurfürsten gerecht zu werden, so hatte 
er hier doch nur das andeuten können, was weiterer Ausführungen bedurfte. So ist 
es denn dankbar zu begrüßen, daß der junge Bonner Dozent den gesamten großen 
Quellenstoff, den vor allem die Staatsarchive zu Düsseldorf und Münster, wie das 
Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv darboten, auszuschöpfen unternahm. Und 
wenn er sein umfangreiches Werk, das er dem Nestor der rheinischen Historiker 
Aloys Schulte zueignete, bescheiden als Versuch einer Biographie bezeichnet, so 
darf doch gesagt werden, daß es ihm in hohem Maße gelungen ist, den umfangreichen 
Quellenstoff zu meistern und ein lebensvolles Bild der beachtenswerten Persönlichkeit 
und ihres tragischen Greschicks zu zeichnen. 

Die Tragik des Schicksals dieses Fürsten liegt darin, daß durch die französische 
Revolution und deren Folgen für das Rheinland alle die guten Pläne und Absichten 
seines landesväterlichen Wirkens vernichtet wurden, und daß es ihm versagt blieb, 
auch nur einen Teil seiner einstigen Macht aus dem Zusammenbruch zu retten. 
Bıaubach hat, bevor er in eingehender Weise die Wirksamkeit von Max Franz als 
Landesfürst, seine Stellung zu den kulturpolitischen, wirtschaftlichen und kirch- 
lichen Fragen schildert, zunächst in den ersten Abschnitten das Werden und Wachsen 
der Persönlichkeit behandelt. Wir lernen aus ihnen diesen ‚üngsten Sohn der Kaiserin 


Kritiken 101 


Maria Theresia als einen zwar scharf beobachtenden, aber doch äußerst verschlossenen 
Charakter kennen. Die militärische Dienstleistung unter seinem Bruder Kaiser 
Joseph hatte zwar zunächst einen günstigen Einfluß auf sein ganzes Wesen gehabt, 
dann aber doch zu einem körperlichen Zusammenbruch geführt, der es geraten er- 
scheinen ließ, den jungen Eızherzog auf einer hohen geistlichen Stelle zu verwenden. 
Der habsburgischen Politik gelang es, ihm die Koadjutorschaft in Kurköln und damit 
auch in dem mit diesem durch Personalunion verbundenen Bistum Münster zu ver- 
schaffen und hierdurch das Ansehen Österreichs in Nordwesten des Reichs zu 
befestigen und zu erhöhen. 

Mit 28 Jahren trat Max Franz sein hohes Amt als Erzbischof und Bischof an, 
nachdem er sich darauf während der Zeit seiner Koadjutorschaft gründlich vorbereitet 
hatte. Er stand durchaus auf dem Boden der friderizianischen Staatsauffassung und 
suchte nach Kräften die moralische und materielle Lage seiner Untertanen zu heben. 
Während im Stift Münster durch den Minister Freih. v. Fürstenberg in dieser Richtung 
schon viel geschehen war, hatten in Kurköln unter dem Minister Graf Belderbusch 
vielfach trostlose Verhältnisse geherrscht. In dem Freih. von Waldenfels konnte 
Max Franz ihm einen Nachfolger geben, der wie er von den Idealen der Aufklärung 
erfüllt war. Braubach schildert nun in einzelnen Kapiteln die Fortschritte, die 
beide Männer auf den Gebieten der allgemeinen Landesverwaltung, der Justiz, der 
Wirtschafts- und Wohlfahrtspolitik und des Erziehungs- und Bildungswesens in die 
Wege leiteten. Wie vorsichtig und gründlich der Kurfürst dabei verfuhr, zeigte sich 
z. B. in seinem Unterrichtsprogramm: er strebte vor allem die Reform der Volks- 
schule an und erblickte in einem soliden Unterbau die beste Gewähr für die Zukunft 
des Bildungswesens. Besondere Kapitel sind ferner dem Verhältnis des Kurfürsten 
zur religiösen Aufklärung, dem Nuntiaturstreit, der Expedition gegen Lüttich und 
der Bonner Hofhaltung gewidmet. Es ist bekannt, welche bedeutsame Rolle in dem 
Leben des Kurfürsten die Musik spielte. Auf diesem Gebiet stand ihm besonders 
Graf Waldstein, der große Förderer des jungen Beethoven, verständnisvoll zur Seite. 

Die politischen Verhältnisse warfen bald ihre Schatten in dieses Bonner Idyll. 
Der so ganz auf die ruhige Arbeit des Friedens eingestellte Fürst wurde nur zu bald 

in ein kriegerisches Gewirre verwickelt, das die Früchte seiner Tätigkeit zerstörte. 
So hat Braubach den dritten und umfangreichsten Teil seines Buches „Schicksal“ 
überschrieben. In elf Kapiteln behandelt er die Zeitspanne vom Ausbruch der fran- 
zösischen Revolution bis zum Frieden von Luneville, dem der Tod des Kurfürsten fast 
unmittelbar folgte. Auch in dieser schweren und unruhigen Zeit, da er seine Resi- 
denz preisgeben mußte und bald hier- bald dorthin verschlagen wurde, hat ihn der 
kategorische Imperativ der Pflicht geleitet. Gerade in diesen letzten Jahren ist er 
eifrig bemüht, das Los seiner Lande zu bessern und sie möglichst unbeschädigt aus 
dem allgemeinen Chaos herauszubringen. Das war um so schwieriger, als schon die 
Gnanzielle Lage durch die Verminderung der Einnahmen und Vermehrung der Aus- 
gaben außerordentlich kompliziert war. Um den Etat einigermaßen ins Gleichgewicht 
zu bringen, schritt der Kurfürst unbedenklich zur Preisgabe von Kostbarkeiten aller 
Art, um die Lande nicht in allzu große Verschuldung geraten zu lassen. 

Unter allen Sorgen des Augenblicks denkt er an das künftige Glück seiner 
Untertanen, an die Durchführung und Beendigung seiner Reformen. Aber die meisten 
Pläne des Kurfürsten blieben schließlich unausgeführt. Überblickt man das Leben 
dieses mit dem Wesen seiner Mutter vielfach am meisten übereinstimmenden Fürsten 


102 Kritiken 
an der Hand der Ausführungen des Verfassers, so wird man dessen Urteil zweifellos 
beistimmen können, wenn er sagt: „Es ist kein Grund vorhanden, ihn übermäßig 
zu bewundern, gewiß aber besaß er höhere Regententugenden, als irgendeiner der 
geistlichen Kurfürsten seiner Zeit“. 

‚Ein Verzeichnis der benutzten umfangreichen Literatur und ein zuverlässiges 
Orts- und‘ Personenregister schließt den gut ausgestatteten Band ab. Mancherlei 
Zitate aus den Schreiben des Kurfürsten, die Braubach in den Anmerkungen ver- 
wertet, lassen den Wunsch offen, daß dem Verfasser einmal Gelegenheit gegeben 
würde, das Wichtigste aus den Korrespondenzen des Kurfürsten und seiner Ver- 
trauten zu veröffentlichen. Otto R. Redlich. 


Ch. Seignobos, Histoire politique de l’Europe contemporaine 1814—1914. 
7. éd. 2 Bde. Paris 1924/26, Armand Colin. XIV u. 1231 S. 

Als das Werk von Seignobos vor 25 Jahren zum ersten Male erschien, wurde es 
gerade in deutschen Historikerkreisen ob seiner prägnanten Darstellung und seinerSach- 
lichkeit mit besonderer Wärme aufgenommen. H. Ulmann hat damals im ersten Bande 
dieser Zeitschrift (1898) den „ebenso unterrichteten wie verständigen Mann“ begrüßt, 
dessen ehrliches Streben nach Wahrheit dem Buche einen hohen Grad von wissen- 
schaftlicher Unparteilichkeit gesichert habe. Auch Georg Kaufmann sprach — in 
der Deutschen Literaturzeitung (1897, Nr. 36) — von dem „bewunderungswürdigen‘* 
Buche, dessen Autor den ungeheuren und umfangreichen Stoff trefflich ausgewählt 
und zusammengedrängt habe und doch ‚fernbleibt von dem niedrigen Niveau des 
Kompilators‘‘. Auf solche Weise von den hervorragendsten deutschen Historikern 
eingeführt, hat das Werk von Seignobos gerade in Deutschland eine sehr weite 
Verbreitung gefunden, und es ist die denkwürdige Tatsache zu verzeichnen, daß wir 
uns gewöhnt hatten, gerade nach einem französischen Werke zu greifen, wenn wir 
uns kurz und sicher über die politische Geschichte der neuesten Zeit unterrichten 
wollten — einer Zeit also und eines Jahrhunderts, das gewiß reich genug an deutsch- 
französischen Spannungen gewesen ist. Dies war nur möglich, weil das Buch neben 
seinen anderen Vorzügen ein ruhiges, zurückhaltendes und doch festes Urteil seines 
Verfassers erkennen ließ. 

Heute, wo das Buch in neuer Bearbeitung bis zum Ausbruch des Weltkrieges 
fortgeführt ist und eine Vermehrung fast um das Doppelte erfahren hat, ist die Frage 
berechtigt, ob der Verfasser auch über die Wirren des letzten Jahrzehnts hinweg seine 
Ruhe und Objektivität bewahrt hat und ob wir auch seine Darstellung der nach- 
bismarckischen Zeit anzunehmen in der Lage sind. Er nennt diese Zeit in bezeich- 
nender Weise „le rétablissement de l’&quilibre européen“, und in dieser Überschrift 
steckt seine ganze Auffassung der Geschichte des 19. Jahrhunderts: das europäische 
Gleichgewicht war vollendet verwirklicht in dem Stabilitätssystem Metternichs mit 
seinem „friedlichen Dualismus‘ in Mitteleuropa, es wurde vorübergehend erschüttert 
durch die Revolution von 1848 und es wurde dauernd gestört durch die nationalen 
Einigungskriege in der Epoche von 1859 bis 1871. Die Wiederherstellung des Gleich- 
gewichtes war also nur möglich durch Beseitigung der deutschen Hegemonie! Diese 
aber wurde eingeleitet beim Abschluß des französisch-russischen Zweibundes, der 
den Frieden sicherte, wenn freilich es nur eine „paix armée“ sein konnte. Der Ab- 
schluß der großen Entente hat alsdann die Wiederherstellung des Gleichgewichtes 
vollendet, aber doch nur unter so starken Spannungen und mit so künstlichen Siche- 


Kritiken 103 


rangen, daß diese Art des Gleichgewichtes unmöglich von Dauer sein konnte, ohne zu 
kriegerischer Entladung zu führen. Eine kühle Distanz gegenüber dem vielgerühmten 
Prinzip vom europäischen Gleichgewicht kennzeichnet die Haltung des Autors, denn 
er weiß, daß dieses Prinzip im Laufe der Zeit Europa ebensoviel Blut gekostet hat, 
wie das Streben der Mächte nach Hegemonie; und wie schon bisher die demokratische 
und antimilitaristische Grundstimmung des Verfassers, welcher innerlich über den 
Gegensatz der nationalen Parteien hinausgewachsen ist, das gerechte Abwägen des 
Urteils ermöglicht hat, so hält sich Seignobos auch bei der Darstellung der Vorkriegs- 
jahre doch von jener oft geübten Methode des westeuropäischen Demokratismus fern, 
der eine Herrschaft der Militärpartei nur in Preußen-Deutschland sehen wollte. 
Harte Urteile werden nirgends gefällt, auch nicht Wilhelm II. gegenüber; aber in 
fein gespitzten Wendungen, in der Gruppierung oder in der Überschrift ist zu er- 
kennen, wie der Verfasser die Ursachen jener unentrinnbaren Notwendigkeit, die 
in die Katastrophe hineinführte, nicht nur im deutschen Lager findet. Wie er in den 
früheren Teilen des Buches — schon die Disposition des Gedankenganges läßt es 
erkennen — auch in Napoleon III, einen Störer des Gleichgewichtes sah, so ist jetzt 
von der „politique personnelle“ Delcasses die Rede: nur mit einem einzigen Satze 
freilich wird ihr Inhalt gekennzeichnet. Auch bei der Darstellung des Kriegsaus- 
bruches, die übrigens zu kurz und zu gedrängt das ganze Werk beschließt, wird die 
Rolle der &tats-majors in allen Ländern als verhängnisvoll bezeichnet. Freilich will 
der Verfasser nun andererseits von seinem überstaatlichen Standpunkte aus, von 
welchem herab er eine Darstellung der politischen Entwicklung Europas gibt, die 
Gefühlsmomente in den Beziehungen der Völker sehr stark betont wissen; eine 
Gedankenrichtung, die besonders in Westeuropa geläufig ist, will die Stimmungen 
der Solidarität oder der Abneigung unter den Völkern mehr von der Gemeinschaft 
oder dem Unterschiede der Staats- und Gesellschaftsformen als von Macht und 
Interesse abhängig sehen, und daher kommt es auch, daß Seignobos den innerpoli- 
tischen Wandlungen der einzelnen Staaten eine erhöhte Bedeutung für das Schicksal 
Europas zuschreibt. Die französisch-deutsche Antipathie und die französisch-englische 
Sympathie werden auf diese Wurzel zurückgeführt, wie andererseits Deutschlands 
Stellung durch die persönlichen Beziehungen seines Herrschers zu den Höfen von 
Wien, Petersburg und auch von London erleichtert worden sein soll. Und wenn die 
Macht der Generalstäbe erwähnt wird, so wird doch im Hinblick auf die historische 
Wirkung dieser Macht sehr sorgsam geschieden zwischen den Etats - Parlementaires 
und den „trois Empereurs‘‘, die ganz anders als die Parlamente von London und 
Paris in den Händen ihrer Generale sich befanden. Es ist unnötig zu sagen, daß der 
Verfasser hier einem liberalen oder demokratischen Dogmatismus Westeuropas sehr 
nahekommt, der natürlich zu ebenso großen Mißverständnissen führen kann wie 
ein militärischer — wie denn auch als das wesentlichste Resultat des Weltkrieges der 

Sieg des liberalen und demokratischen Gedankens in ganz Europa bezeichnet wird. 

Karlsruhe i. B. Franz Schnabel. 


Frast Baasch, Geschichte Hamburgs, 1814—1918. Gotha (Verlag Friedrich 
Andreas Perthes A.-G.) 1924. 2 Bände. I. Bd.: 1814—1867; I. Bd.: 1868 

bis 1918. 
Zwei Seiten der inneren Entwicklung Hamburgs sind es vor allem, die der bekannte 
Hamburger Geschichtsforscher auf Grund eingehender Archivstudien und gründ- 


104 Kritiken 


licher Literaturkenntnis in teilweise neuer Beleuchtung darstellt: Die allmähliche 
Demokratisierung derHamburgerVerfassung und das Hineinwachsen des selbständigen 
Stadtstaates in die größere Gemeinschaft des Deutschen Bundes, des Norddeutschen 
Bundes und schließlich des Deutschen Reiches. Ein etwas weniger allgemein ge- 
haltener Titel, etwa: Sozial- und Verfassungsgeschichte Hamburgs, wäre freilich am 
Platze gewesen; denn von dem, was man in einer „Geschichte Hamburgs“ in erster 
Linie sucht, von dem Verhältnis Hamburgs zu den außerdeutschen Staaten, von dem 
stolzen Aufstieg der Stadt zu einem der ersten Welthandelsplätze, sowie von dem welt- 
wirtschaftlichen und allgemeinpolitischen Gründen dafür, erfahren wir so gut wie 
nichts. Kaum, daß die Handelsverträge und die Gründung der Hamburg-Amerika- 
Linie im ersten Band erwähnt werden. 

Der Raum für derartige Ausführungen hätte unschwer duıch Kürzung anderer 
Teile gewonnen werden können. War es z. B. notwendig, den Kampf um den Re- 
gieiungsratstitel oder die Vorortbahnen mit ähnlicher Ausführlichkeit zu schildern, 
wie das Ringen um den Anschluß an Preußen 1866 oder die Freihafenfrage? Dafür 
würde man an anderen Stellen gern einen kurzen historischen Rückblick sehen, so 
bei der Erwähnung der Aufhebung des englischen Court (1, 25) oder der Elbzölle 
(1, 211ff.). 

Die Versuche, das Hamburger Geistesleben zu schildern, sind nicht immer glück- 
lich. Einen Detlev v. Lilieneron einfach abzutun als ‚den reichlich liederlichen 
Junker, der nur Sinn hatte für die materiellen und nächtlichen Seiten deı Hanse- 
stadt“ (II, 334), soweit durfte selbst gekränkter Lokalpatriotismus nicht gehen. 
Hier und da fällt der Ausdruck auf, z. B. I, 190 „es wurden Mittel eingeworben‘“. 

Auf der anderen Seite weiß der Verfasser als Kenner Hamburger Sonderart den 
scheinbaren Widerwillen, mit dem Hamburg sich in den Norddeutschen Bund und 
das Deutsche Reich hineinziehen ließ, fein zu kennzeichnen. Er deckt die geschicht- 
lichen Gründe für den Hamburger „Kosmopolitismus‘‘ auf, er hebt hervor, daß die 
Abneigung gegen den Zollverein nicht nur auf wirtschaftlichen Erwägungen beruhte, 
bekennt sich aber schließlich zu dem schönen Worte des Bürgermeisters Versmann: 
„Ein wahrer Reichspatriotismus ist nicht denkbar ohne warmes Gefühl für die 
engere Heimat“. Gut gelungen sind auch die Darstellungen der Bismarckischen 
Politik 1866 sowie der Verfassungskämpfe des Jahres 1918, wobei der Verfasser sich 
das bittere Urteil abringt: „Der Abschluß dieser Periode Hamburgischer Geschichte 
entbehrt jeder großen Linie, jedes erhebenden Momentes“. 

Greifswald. Johannes Paul. 


Kaiser Wilhelms I. Weimarer Briefe. Bearbeitet von Johannes Schultze, 
2 Bde., 8°, XXXIX u. 302 bzw. 240 S. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, 
Berlin u. Leipzig 1924. 

Die von P. Bailleu begonnene und nach seinem Tod von J. Schultze vollendete 
Sammlung enthält die Briefe, die Wilhelm I. von 1828—1887 an seine Weimarer 
Verwandten gerichtet hat, aber nicht deren Gegenbriefe, aus denen nur einzelne, 
zum Verständnis notwendige Stücke in den Anmerkungen wiedergegeben werden. 
Diese Anordnung ist wohl im Plan der Sammlung begründet; aber der Historiker, 
der die Briefe nicht nur zur Charakteristik Wilhelms I.. sondern auch für die Geschichte 
seiner Zeit auswerten will, wird diese ZerreiBung bedauern — auch dann, wenn die 
Gregenbriefe einmal vollständig veröffentlicht sein sollten. 


Kritiken 105 


Die Sammlung beginnt mit dem Schreiben, in denen Prinz Wilhelm am 29. August 
1828 bei dem Großherzog und der Großherzogin von Weimar um ihre Tochter Auguste 
wirbt. Während er mit Karl Friedrich auch späterhin nur seltene, förmliche und 
imhaltslose Briefe wechselte, hat er mit seiner Schwiegermutter Maria Pawlowna bis 
zu deren Tod (1859) eine rege und intime Korrespondenz unterhalten, in der neben 
persönlichen und Familienangelegenheiten auch politische Fragen, namentlich die 
Ereignisse in Rußland zur Sprache kommen. Mit den Jahren spann sich auch mit 
seinem Schwager, dem nachmaligen Großherzog Karl Alexander, ein vertraulicher 
Gedankenaustausch an, der bis zum Tode des Kaisers nicht abriß. 

Natürlich ist die Sammlung eine höchst wertvolle Quelle für die Persönlichkeit 
Wilhelms I., die sich in den Briefen schlicht und ungeschminkt widerspiegelt. Mit 
Recht hebt der Herausgeber hervor, daß nicht bei einem Wort dieser 60 jährigen 
Korrespondenz der Gedanke an eine Unterdrückung auftauchen konnte. Der Gegen- 
satz zu den Briefen Friedrich Wilhelms IV. oder Wilhelms II. tut sich schon darin 
kund. Auf das Verhältnis Wilhelms zu seiner Gattin fällt manches neue Licht, aber 
auch über seinen Bruder Friedrich Wilhelm IV., über die Krisen der Revolution und 
Reaktion, sowie über die eigene Politik spricht er sich Schwiegermutter und Schwager 
gegenüber unumwunden aus. Das Vertrauensverhältnis zu Karl Alexander hat sich 
auch politisch ausgewirkt. Wie er 1860 die Teplitzer Zusammenkunft zwischen dem 
Regenten und Kaiser Franz Joseph zustande brachte, so unternahm er Ende Mai 1866 
auf Bitten seines Schwagers einen letzten, freilich erfolglosen Vermittlungsversuch 
m Wien. Vor allem aber haben sich der König und auch Bismarck seiner für die 
Beziehungen zu Rußland bedient. Aus dem Jahr 1870, wo die regelmäßige Korre- 
spondenz Karl Alexanders mit dem Zaren nach Bismarcks Ausspruch für die preußische 
Politik sehr wertvoll war, liegen keine Briefe vor, da der Großherzog mit dem König 
im Hauptquartier zusammen war. 1879 wurde er herangezogen, um Alexander I]. 
das deutsch-österreichische Bündnis als notwendig und auch im russischen Interesse 
liegend hinzustellen. Vor Abschluß des Dreikaiserbündnisses von 1881 regte der Zar 
einen Besuch des Giroßherzogs in Wien an, um die Abneigung Kaiser Franz Josephs 
gegen eine Abmachung mit Rußland zu überwinden; die Bereitwilligkeit des Habs- 
burgers machte dann die auch von Bismarck gewünschte Mission unnötig. In der 
Krisis von 1887 griff der Kanzler im Januar den von Giers stammenden Gedanken 
auf, durch eine Reise Karl Alexanders nach Petersburg das Mißtrauen Alexanders Ill. 
gegen die deutsche Politik zu beseitigen. Da der Zar die Einladung erst für einen 
späteren Termin ergehen ließ, wurde das Projekt hinfällig. So ist die Sammlung auch 
für die Bismarcksche Politik von nicht zu übersehender Bedeutung und bildet in 
mancher Beziehung eine Ergänzung zu der großen Aktenpublikation. 

Frankfurt a.M. Walter Platzhofft. 


Konrad Bechstein, Feodor Streit, Ein Kämpfer für Einheit und Freiheit 
1848/1859/1866. Coburg (Druck und Verlag von A. Roßteutscher) 1925. 
62 Seiten. Soeben erschienen. 

Der Mann aus Südthüringen, dessen Werden und Wirken in dieser Schrift ge- 
schildert wird, lebte von 1820 bis 1904. Seine politische Tätigkeit fiel in die Zeit von 
1948 bis 1867. Über Herkunft, Charakterlage, Bildungsgang erhalten wir Aufschluß, 
die weltanschaulichen Grundlagen seiner politischen Gesinnung werden dargelegt, 


106 Kritiken 


seine Verstandes- und sittliche Schulung zu ihrer Bewährung verfolgt. 1848 beginnt 
Streit hervorzutreten: als Journalist, als Delegierter des Verbandes der Märzvereine 
Thüringens, im folgenden Jahr begründet er als Verleger das Coburger Tageblatt. 
Ziele sind ihm: die wirtschaftliche und geistige Hebung des Vierten Standes und die 
Schaffung eines freien deutschen Volksstaates; also wird er durch politische Prozesse 
unschädlich gemacht, was 1851 gelingt. 

Er muß neu anfangen. Über die anders meinende Regierung hinweg läßt ihn 
Herzog Ernst II. von Coburg als Anwalt zu. Als solcher ist er bald gesucht und beliebt. 
1854 wird er zur Gründung des Nationalvereins eingeladen, der durch den Zusammen- 
schluß der liberalen und demokratischen Kreise auf die Einigung Deutschlands 
hinarbeiten soll. Streit erwirbt sich als reger, pflichteifriger, opferwilliger Geschäfts- 
führer Ansehen und Einfluß in ganz Deutschland und darüber hinaus: in Beziehungen 
zum Ausland-Deutschtum. 1857 wird er Abgeordneter des Coburger Landtages. 
In ihm tritt er als Führer der Demokraten in Erscheinung. Von 1861 ab ist er als 
Journalist, Schriftleiter, Verleger für den Nationalverein tätig, desgleichen für die 
Wehrvereine, die eine volkstümliche Heeresverfassung erstreben. Außerdem wirkt 
er seit 1862 durch seine „Allgemeine Deutsche Arbeiterzeitung‘‘ auf die Arbeiter- 
bildungsvereine zu einer politischen Verbindung zwischen Arbeiterschaft und Bürger- 
tum in demokratisch - freiheitlichem Sinn. Er steht auf der Höhe seines 
Schaffens. 

Das Jahr 1864 bringt die Krise. Er gibt nun auch „Die Wehrzeitung‘‘ heraus, 
und das Coburger Tageblatt erscheint wieder neu. Aber wie er hier den Ton „Volk 
gegen Klassen- und Pfaffenherrschaft‘‘ anschlägt, so zeigt sich auch im National- 
verein klaffender Zwiespalt: er führt im nächsten Jahr zu dessen endgültigem Zerfall 
in seine ursprünglichen zwei Lager. Daß dies eng mit den großen militärischen und 
politischen Zeitereignissen zusammenhängt, zeigt sich bald im Lande, bei den poli- 
tischen Freunden, in der Tätigkeit und der Person Streits: er strebt 1865 zur demo- 
kratischen Volkspartei, sein Tageblatt wird Organ der thüringischen Demokratie, 
das Ziel: Deutscher Bundesstaat ohne Zentralisation und Militärdespotismus. 

Die Rückwirkung bleibt nicht aus. Politische und buchhändlerische Gegnerschaft, 
Bismarcks Verbot in Preußen bringt die ‚Allgemeine Deutsche Arbeiterzeitung‘‘ im 
nächsten Jahr zum Erliegen. Die politischen Ereignisse von 1866, mehr noch der 
allgemeine Umfall um ihn her vor dem Erfolg, machen Streit zum bewußten Republi- 
kaner und Anhänger bundesstaatlichen (nicht einheitsstaatlichen) Zusammenschlusses 
der deutschen Länder (Föderalismus gegen Zentralismus). Das Fürstentum galt ihm 
nach den Erfahrungen dieser Jahre als Hindernis der nationalen Einheit und Freiheit. 
Und der Süddeutsche erhob sich gegen Preußen, der Kleinstaatler gegen den Groß- 
staat und seinen Zentralismus, innere Überzeugung gegen Zurückweichen vor der 
Macht der „Realpolitik“. Auch eine innerliche Mainlinie war nun festgelegt. Manches 
„Warum“ deutschen Daseins kann an solchem Manne klar werden. 

Als trotz allem zum Krieg gegen den Frbfeind 1870 die äußere Staatseinheit 
gewonnen wurde, galt ihm das als Genugtuung für eigenes Wirken, Opfern, Leiden. 
Als er es erfuhr, saß er wieder im (refängnis. Denn freilich: so stirnhart wie er sich 
den Ereignissen entgegenzustemmen, war den lieben Mitbürgern zu viel. Sie sorgten, 
Freund wie Feind, dafür, daß er zur Strecke kam, indem sie seinen wirtschaftlichen 
Kıedit zerstörten. Als Streit 1871 wiedeı freigelassen wurde, war seine Existenz 
vernichtet. Von da an verrann sein Leben in Dürftigkeit und Stille. 


Kritiken 107 


Die in schlichter ausführlicher Darstellung verlaufende recht fleißige Arbeit wirkt 
bei ruhiger wissenschaftlicher Sachlichkeit sehr belehrend. Sie wirbt für Erkenntnis 
der von ihrem Helden und seiner Zeit umkämpften Probleme mehr als ein für ihn 
wütig dahertrompetender politischer Heißsporn je vermöchte. 

Weimar. F. P. 


Joh. Hönig, Ferdinand Gregorovius, der Geschichtsschreiber der Stadt 
Rom. Stuttgart u. Berlin (Cotta’sche Buchhandlung Nachf.) 1921. 

Dieses umfangreiche Werk von 551 Seiten zerfällt in eine Lebensbeschreibung 
und in einen zweiten längeren Teil von Briefen, die Gregorovius an einzelne Freunde, 
vor allem an Franz Rühl in Königsberg, dann aber an den Cotta’schen Verlag in den 
Jahren 1829—1890 gerichtet hat. Es ist kein Zweifel, daß Gregorovius eine Biographie 
verdient hat, denn sein Name gehört, wenn nicht der deutschen Wissenschalt, so 
doch der deutschen Literatur dauernd an. Seine Stellung als Geschichtsforscher war 
und ist bestritten, er selber hat sich zeitlebens als von der Zunft der deutschen Histo- 
riker ausgeschlossen empfunden, und höchstens in München fand er bei Döllinger, 
Giesebrecht und Heigel Anerkennung und Freundschaft, und die Wahl zum Mitglied 
der Akademie derWissenschaften war wohl die einzige wissenschaftliche Auszeichnung, 
die ihm in Deutschland je zuteil geworden ist. Man erkannte den Schriftsteller 
Gregorovius, den Verfasser der italienischen Wanderjahre und der römischen Tage- 
bücher gern an, aber nicht den Historiker. Die gebildeten Kreise der Nation waren 
ihm dankbarer, denn die Geschichte der Stadt Rom mit ihren acht Bänden brachte 
es noch zu Lebzeiten des Verfassers auf vier Auflagen: Übersetzungen ins Italienische, 
Französische, Russische, Ungarische gewährten ihm zudem eine europäische Stellung 
und eine Anerkennung des Äuslandes, die ihm die Ignorierung durch die deutsche 
Wissenschaft einigeımaßen verschmeızen ließ. Er sah den Unterschied zwischen sich 
und der deutschen Geschichtsforschung in dem grundsätzlichen Bestreben, Forschung 
und schöne Darstellung miteinander zu vereinen; er unterschätzte dabei wohl die 
Verdienste unserer besten Geschichtsschreiber um die äußere Form und überschätzte 
die Methode seiner eigenen Forschung, die trotz weit ausgedehnten archivalischen 
und bibliothekarischen Studien sich nicht überall zu sicherer Methode und nach Mög- 
lichkeit objektiver Auffassung zu erheben vermochte. Seine Geschichte der Stadt 
Rom wird trotz einer unzureichenden Beurteilung des Papsttums noch so lange die 
Grundlage stadtrömischer Geschichtsschreibung bleiben, bis ein tiefer bohrendes 

Werk geschrieben ist, wozu bisher noch keine Möglichkeit zu bestehen scheinen. 

Das Buch von Hönig hätte wohl die Aufgabe gehabt, ein zuverlässig abwägendes 
Wort über den Geschichtsschreiber Gregorovius zu sprechen und ihn vielleicht 
doch etwas höher zu setzen, als es im allgemeinen in der geschichtlichen Wissenschaft 
geschieht. Aber diese kritische Aufgabe hat der Verfasser nicht erfüllt; er schreibt 
diese Biographie, wie etwa ihr Held sich selber gewertet hätte, nicht übertreibend, 
aber doch auch nicht einordnend und vergleichend. Der Wert des Buches liegt in der 
Biographie an sich und in der Wiedergabe eines umfangreichen Briefwechsels, auf 
dem die Darstellung zum guten Teil beruht. Aber dieser Briefwechsel würde sicherlich 
an Wert gewonnen haben, wenn er stärker gesichtet worden wäre — er ist mit so viel 
Unwesentlichem belastet, daß er stellenweise ermüdet. Auch hat der Herausgeber 
diese in zeitlicher Folge dargebotenen Briefe nicht so sorgfältig wiedergegeben, wie 
man wünschen müßte; man ist öfters über den Empfänger eines Briefes im unklaren, 


108 Kritiken 


und die Anmerkungen des Herausgebers enthalten oft recht belanglose Dinge. Trotz- 
dem ist aber der größere Teil dieser Briefe nicht nur für Gregorovius, sondern auch 
für die Geschichtswissenschaft von Wert. Man erfährt aus ihnen, daß Gregorovius — 
im Auftrag der Familie Humboldt — der Herausgeber des Briefwechsels Alexanders 
v. Humboldt mit seinem Bruder Wilhelm war, ohne daß er als solcher genannt sein 
wollte; man erfährt, daß Gregorovius die Herausgabe der Acta nationis Germanicae 
der Universität Bologna vermittelt hat, und ferner, daß er die „Bibliothek deutscher 
Geschichte“, die später v. Zwiedineck-Südenhorst durchführte, 1879 beim Cotta’schen 
Verlage angeregt hat, und zwar im Gegensatz zur späteren Ausführung in einem kul- 
turgeschichtlichen Sinne (s. darüber meinen Aufsatz im Arch. f. Kulturgesch., 
Bd. 18, S. 61ff.). 

Hönigs Biographie arbeitet einer gerechten Einschätzung des Schriftstellers 
und des Geschichtsschreibers Gregorovius vor, ohne das Ziel zu erreichen. Aber auf 
das Material dieses Buches wird man sich fortan bei jeder Beurteilung zu stützen 
haben. Walter Goetz. 


Freiherr Ludwig Rüdt von Collenberg, Die deutsche Armee von 1871 bis 1914. 
(Forschungen und Darstellungen aus dem Reichsarchiv, 4. Heft.) Berlin 
(E. S. Mittler & Sohn) 1922. VIII u. 123 S. 

Eine große Reihe von wertvollen Werken, die sich mit dem Weltkriege, seinen 
Ursachen und seinen Folgen beschäftigen, verdanken ihre Entstehung dem Reichs- 
archiv, das sein Material den Verfassern zugänglich gemacht hat. Rüdt von Collenberg 
schreibt, daß er ohne eine vorgefaßte Meinung an seine Arbeit herangetreten ist und 
daß er im Verlaufe seiner Studien zu seiner Überraschung festgestellt, „daB Deutsch- 
land weit weniger für seine Sicherheit getan hat, als seine geographische Lage in- 
mitten Europas und eingerahmt von feindlichen Mächten erfordert hatte“ (S. V.). 
Er schließt daraus, daß dem deutschen Volke und der deutschen Regierung jede 
Angriffslust ferngelegen habe. Der Verfasser gibt einen Überblick über die Heeres- 
vermehrungen, die seit dem Frankfurter Frieden von 1871 bis zum Ausbruch des 
Weltkrieges stattgefunden haben. Anfangs waren die Forderungen nur unbedeutend, 
sie betrafen hauptsächlich die Artillerie, Pioniere, Train- und Verkehrstruppen. 
Die erste große Verstärkung, die auch die Infanterie vermehrte, aber die Kavallerie 
ganz unberücksichtigt ließ, brachte erst das Jahr 1881, eine weitere das Jahr 1887. 
Die zweite war nicht ohne Kampf durchgeführt, der Reichstag hatte aufgelöst werden 
müssen, aber die Neuwahlen brachten eine Mehrheit, die nicht nur die Forderungen 
bewilligte, sondern im folgenden Jahre durch Verlängerung der Landwehr- und 
Landsturmpflicht die Kriegsstärke beträchtlich erhöhte. Aber schon 1893 war 
abermals eine Reichstagsauflösung nötig. Wieder entschied die Volksstimme zu- 
gunsten eineı Heeresvermehrung. Aber dann stockten lange Zeit die Fortschritte. 
Obwohl die Gefahr immer größer wurde, obwohl drei Großmächte, Frankreich, 
Rußland und England. sich immer enger zusammenschlossen, obwohl unser einer 
Bundesgenosse, Österreich, sein Heer vernachlässigte, der andere, Italien, allen ein- 
sichtigen Militärs und Politikern als sehr unzuverlässig galt, blieben wir hinter den 
Rüstungen unserer Feinde in erschreckender Weise zurück. Erst als es zu spät war, 
1913, wurde ein Anlauf zur Besserung gemacht, der aber, da schon im folgenden Jahre 
der Krieg ausbrach, nur in geringem Maße, nur für einen Jahrgang zur Geltung kam. 
So geschah es. daß Dentschland, das 65 Millionen Einwohner zählte, bei Kriegsbeginn 


Nachrichten und Notizen 109 


nur 2 Millionen Ausgebildete aufstellen konnte, genau soviel wie Frankreich, das 
kaum 40 Millionen Einwohner hatte. Hätte man in Deutschland ähnliche finanzielle 
Opfer gebracht wie in Frankreich, so würde die deutsche Armee 3 Millionen Soldaten 
gezählt haben und der Krieg würde schon 1914 eine ganz andere Wendung genommen 
haben. Serbien, dessen Bevölkerung 4%, Millionen umfaßte, stellte 285000 Mann 
auf, obgleich es durch den Balkankrieg schwer gelitten hatte. Österreich-Ungarn, 
eine Macht von 51 Millionen Einwohnern, hätte nach serbischem Muster 3 Millionen 
aufstellen müssen, es rückte mit 1470000 Mann, also mit kaum der Hälfte des Mög- 
lichen, ins Feld und sah sich den 3%, Millionen Russen gegenüber. Wir dürfen freilich 
Österreich keinen Vorwurf machen, da wir ja auch nur 2 Millionen ausgebildet hatten. 
Die Zahl der Fehler, die den Verlust des Weltkrieges verursacht haben, ist eine große, 
und es ist töricht, wenn jetzt Kritiker irgendwelche bestimmte Maßnahmen als allein 
entscheidend für das Unglück ansehen. Aber das ist richtig, daß unsere ungenügende 
Heeresstärke zu denjenigen Sünden gehört, für die die deutsche Regierung und das 
deutsche Volk die Schuld trägt, die sie jetzt büßen muß. 
Berlin-Charlottenburg. Richard Schmitt. 


Nachrichten und Notizen. 


Festschrift zu Ehren Emil von Ottenthals (= Schlern-Schriften. Veröffent- 
lichungen zur Landeskunde von Südtirol, herausgegeben von R. v. Klebels- 
berg,Bd. 9). Innsbruck, Universitätsverlag Wagner, 1925. XVI und 496 S. 

Auf nahezu 500 Seiten werden Forschungen aus mannigfaltigen Wissensgebieten 
dargeboten. Aus vielen Gründen ist es unmöglich, den Inhalt aller 29 Beiträge hier 
wiederzugeben und dazu Stellung zu nehmen. Doch sei auf die umfangreichsten 
und stofflich das allgemeinste historische Interesse erweckenden näher hingewiesen. 

Dies scheinen mir folgende zu sein: A. Helbok, Der germanische Ursprung des 

oberdeutschen Bauernhauses (20 S. mit 12 Abb.). Gegen die früher allgemein ver- 

breitete Annahme vom römischen und Otto Lauffers (Meitzens Lehre fortsetzende) 

Theorie vom keltischen Ursprung wird gerade das oberdeutsche Haus als altgerma- 

nisch erwiesen, während beim niederdeutschen eher an einen fremden (illyrischen ?) 

Einduß gedacht werden könnte. H. Wopfner, Die Reise des Venantius Fortunatus 

durch die Ostalpen (56 S.) zeichnet sich wie manch anderer Beitrag des vorliegenden 

Werkes aus durch glückliche Vereinigung von Quellen- und Literaturstudium mit 

der auf eigener Anschauung beruhenden und durch Mitteilung Ortsansässiger be- 

reicherten Landeskenntnis. Sie scheint mir die bisherigen Vorstellungen von den 

Mmittelalterlichen Alpenstraßen wesentlich zu erweitern und zu berichtigen und ver- 

dient auch wegen ihrer allgemeinen Gesichtspunkte (5. 831—384) Beachtung. 

0. Stolz liefert eine sehr gründliche Studie über Begriff, Titel und Name des Tiroler 

Landesfürstentums in ihrer geschichtlichen Entstehung (73 S.). Ihr läßt sich an- 

reihen A. v. Wretschkos Beitrag: Zur Geschichte der Tiroler Landesfreiheiten 

(26 S.). Die übrigen seien wenigstens mit ihren Titeln aufgeführt und in lose Gruppen 

geordnet. Mit tirolischer Geschichte beschäftigen sich noch: E. Klebel, Das Hohen- 

staufenerbe im Oberinntal und am Lech (naturgemäß über Tirol hinausgreifend), 
H. v. Voltelini, Die Bozner Eisackbrücke (nach Quellen des 13. Jahrhunderts), 
C.Fischnaler, Sterzing am Ausgang des Mittelalters (39 S. mit Stadtplanskizze 


110 Nachrichten und Notizen 


und 7 Abb.), J. Weingartner, Tiroler Edelsitze, H. Hammer, Eine unveröffent- 
lichte Stadtansicht Innsbrucks von 1552. Die Geschichte tirolischer Familien be- 
handeln L. Santifaller, Ein Zinsverzeichnis der Herren von Wanga in Bozen aus 
der Zeit um 1300, O. Brunner, Zur älteren Geschichte der Khuen von Belasi, 
F. Huter, Die Herren von Schnals, K. Ausserer, Die Halbsleben (Mediavita) 
von Brixen und ihr Urbar (von etwa 1463). Es versteht sich von selbst, daß im Kreise 
der Schüler und Freunde von Ottenthals Urkundenlehre und archivalische Forschung 
eifrig gepflegt werden. Daher knüpfen denn auch (außer einigen schon genannten) 
noch mehrere Beiträge an Urkunden und archivalische Funde an. Bis auf zwei 
(Hans Hirsch, Erläuterungen zu den Kaiserurkunden für Stadt und Kathedralkirche 
zu Lucca und für die Bewohner von S. Giovanni in Persiceto; J. Hollnsteiner, Ein 
neues Dokument zur Hussitengeschichte) betreffen sie entweder die Geschichte Tirols, 
so 0. Redlich, Eine unbekannte Brixner Tradition aus dem Jahre 1067, A. Sparber, 
Über Neustifter Geschichtsquellen, R. Heuberger, Anweisungen für Gesandte der 
Söhne Meinhards II. von Tirol, F.v. Reinöhl, Ein tirolisch-venetianischer Aus- 
lieferungsvertrag vom Jahre 1465, F. Popelka, Tirol 1809—1812 oder andere 
Länder der ehemaligen Donaumonarchie, so R. Geyer, Die Silberbergwerke in den 
niederösterreichischen Ländern unter Maximilian I. und J. Kraft, Aus der Ver- 
gangenheit des Bauernstandes im Marchfelde, Niederösterreich (17. und 18. Jahrh.). 

Ein kleiner Beitrag A. v. Löhrs (Rechenwesen im 16. Jahrhundert) knüpft an 
die Geschichte des Rechnens an, die, wie der Verfasser sagt, so wenig vernachlässigt 
werden dürfte wie die Geschichte der Sehrift. Handschriften, Kunstgeschichte, 
Münzwesen werden behandelt von C. Wessely, Catalogus librorum saeculi V. 
VI p. Ch. n., O. Smital, Zur Provenienzgeschichte der Wiener Genesis, F. Dwor- 
schak, Leonhard Posch, ein Tiroler Medailleur, K. Moeser, Die Entstehung und 
Verbreitung des Namens ‚Kreuzer‘ für den Meraner Zwainziger Grossus. Endlich 
führen in andere Fachgebiete hinüber P. Puntschart, Zur rechtsgeschichtlichen 
Auslegung des Hildebrandsliedes und K.v. Ettmayer, Der Ortsname Bozen 
(Bedeutung: Dornhecke — zum Schutze gegen Feinde). Das Ganze ist eine rühmens- 
werte Leistung der österreichischen Geschichtsforschung, die ihren alten Ruhm auf 
dem Gebiet der Urkundenforschung und Verfassungsgeschichte wahrend auch in 
den mehr neuerdings gepflegten Disziplinen der historischen Geographie, Volkskunde 
u. a. sich bewährt, und auf die der Crefeierte stolz sein darf. Uns Reichsdeutschen 
führen diese Arbeiten außerdem mit manchen neuen Tatsachen und Gesichtspunkten 
vor Augen, wie unnatürlich die gewaltsame Zerreißung des deutschen Landes Tirol 
durch die sogenannten Friedensverträge war und ist (vgl. S. 200, 384 und andere mehr). 

Leipzig. Paul Kirn. 


W. F. Otto, Die altgriechische Gottesidee. Vortrag, gehalten vor der Vereinigung 
der Freunde des humanistischen Gymnasiums. Berlin 1925. Weidmannsche 
Buchhandlung. 26 S. 

Die schön geschriebene Arbeit stellt den Versuch dar, den griechischen, insbe- 
sondere den Homerischen Götterglauben als Ausdruck einer Religiosität besonderen 
Charakters ernst zu nehmen und aus seinem tieferen Wesen heraus zu verstehen. 
Er wird nicht als primitive Naturreligion, sondern als eine Religion des Geistes 
verstanden, wenn man den Begriff in seinem eigentlichen Sinne nimmt: „Wo Geist 
ist, da herrschen Klarheit und Gestalt. Ihm ist das magische Erlebnis einer gestalt- 


Nachrichten und Notizen 111 


losen, unaussprechlichen Ur- und Allkraft fremd, so scharfsinnig die von diesem 
Grunde ausgehenden Spekulationen auch immer sein mögen . . . Der Geist gehört 
zur Natur. Er lebt in ihr und sie in ihm. Den Griechen hat er sein Wesen offenbart, 
und so wurden sie die Lehrmeister Europas und sind es noch.“ Die Götter erscheinen 
als klare, plastische Offenbarungen geistigen Wesens und ins Göttliche emporgehobener 
Menschlichkeit: „Diese Götter tragen die Reiche der irdischen Welt in sich, aber sie 
selbst gehören einer himmlischen an. Sie gleichen nicht den Kräften und Mächten der 
Natur, die mit dunkler Gewalt über alles Leben herrschen. Ihre Augen sind klar, ihre 
Stirne frei, ihr Mund voll Geist.“ Dies wird im einzelnen an für den Zweck gut aus- 
gewählten Beispielen gezeigt. Für Homer und die hochentwickelte griechische Kunst 
mag das richtig sein, aus anderen Quellen ließe sich leicht das Gegenteil beweisen. 
Leipzig. Hans Leisegang. 


Carl Mirbt, Quellen zur Geschichte des Papsttums und des römischen Katholizis- 
mus. 4. verbesserte und wesentlich verm. Auflage. Tübingen, J. C. B. Mohr 
(Paul Siebeck) 1924. XXXII, 650 S. gr. 8°. 

Die Mirbtsche Quellensammlung hat sich im akademischen Unterricht ein solches 
Ansehen erworben, daß sich jedes Wort des Lobes erübrigt. Die vorliegende 4. Auf- 
lage hat noch an Umfang und Wert gewonnen. Die Zahl der zum Abdruck gebrachten 
Nummern ist von 584 auf 802, dementsprechend derUmfang um 136 Seiten gewachsen. 
Bis auf die neueste Zeit, der die weitaus meisten Erweiterungen zugute kommen, 
sind die einzelnen Perioden etwa in gleicher Weise mit Zusätzen bedacht. Aus den 
frühesten Zeiten der Kirche sind dem bisher einzig vertretenen Stücke der Didache, 
der ältesten, erst seit 1883 wieder bekannt gewordenen Kirchenordnung, fünf weitere 
Proben hinzugefügt. Die Mönchsregel des Benedikt von Nursia ist um 4 Nummern 
erweitert, die Klosterregel des Franz von Assisi neu hinzugefügt. Die den Jesuiten- 
orden betreffenden Stücke sind von zwei auf sieben gebracht, die in die Organisation 
des Ordens, die Exerzitien und seine Arbeitsweise einführen. Neu bedacht ist die 
Zeit seit 1914, und hier erscheinen als das Erfreulichste und Wichtigste die als 1. Beilage 
abgedruckten Abschnitte aus dem Codex iuris canonici. Ausgewählt sind diejenigen 
Partien, die dem von außen Kommenden die beste Einführung in das Wesen der 
katholischen Kirche vermitteln: die Bestimmungen über den Charakter und die 
Stellung des Papstes, der Kardinäle und der Bischöfe, den Unterschied zwischen 
Klerus und Laien, die Sakramente, das kanonische Eherecht, Lehramt, Kirchen- 
vermögen, Strafen und Ablässe. Ergänzend sind die das religiöse Leben und die 
Religionsgesellschaften berührenden Artikel der deutschen Reichsverfassung vom 
11. August 1919 zum Abdruck gebracht. Eine der wertvollsten Beigaben ist ein 
chronologisches Verzeichnis der römischen Päpste durch korrespondierenden Ab- 
druck der amtlichen Liste im Annuario Pontificio und des Verzeichnisses der römischen 
Päpste von F. X. Funk. W. 


inscriptiones Latinae Christianae veteres ed. Ernestus Diehl. I, 6. 
II, 1. Berlin 1925, Weidmann. 5,25 und 3,75 RM. 

Mit Lieferung 6 ist der erste Band des ausgezeichneten Werkes vollendet. Sie 
bringt die Vorrede, in der Diehl die großen Schwierigkeiten auseinandersetzt, die 
sich der Ausgabe entgegenstellten, aber glücklich überwunden wurden, außerdem 
wird über die Quellen Bericht erstattet. Ihre Fortsetzung erhalten hier die Inschriften 


112 Nachrichten und Notizen 


durch die Abschnitte XII—XIV, nämlich Grabinschriften von Märtyrern oder aus 
sonstigen Heiligtümern, christliche Anrufungen und Gebetsformeln, Inschriften aus 
Bibelstellen. Das erste Heft des zweiten Bandes setzt mit zwei Abteilungen ein, 
die sehr reich an Inschriften sind. Nämlich XV enthält die Stücke mit „in pace“ 
und dergleichen und XVI umfaßt die Grabschriften, die vom Leben in der Welt 
und vom Tode handeln. Die zwei Hefte enthalten die Stücke Nr. 2029—2890. Zum 
Lobe des vortrefflichen Werkes noch etwas beizutragen, ist nicht nötig, da esinnerlich 
wie äußerlich mustergültig ist. M. Manitius. 


Alfred Hessel, Geschichte derBibliotheken. Ein Überblick von ihren Anfängen bis 
zur Gegenwart. Göttingen (Pellens& Co.) 1925. VII, 147 S. 16 Tafeln. 9.— RM. 
Zahlreiche einzelne Bibliotheken haben ihren Historiker gefunden wie Bonn, 
‘München, Wolfenbüttel u. a. Aber „Die Geschichte der Bibliothek ist noch zu 
schreiben‘ (Milkau in Kultur der Gegenwart, 2. Aufl. I, 1, S. 587). Dies nun wird ver- 
sucht in dem oben angezeigten Werk. Die Aufgabe bestand darin, die allgemeinen 
Entwicklungslinien herauszuarbeiten, den Zusammenhang und die Stellung der 
Bibliothek zu dem übrigen Kulturleben im Laufe der Jahrhunderte darzustellen. 
Milkaus oben erwähnter Abriß bot dazu eine gute Vorarbeit. Hessel ist seiner Aufgabe 
im ganzen gerecht geworden. Und das Bild, das er gibt, ist kaum in Einzelheiten ver- 
zeichnet. Wenn noch einige Wünsche vorzubringen sind, so sollen diese dennoch 
nicht als Ausstellungen an dem Buche gelten. Man kann vielleicht ein kurzes Ein- 
gehen auf die Klosterbibliotheken des ostdeutschen Kolonisationsgebietes für wün- 
schenswert halten, um zu zeigen, daß die wirtschaftlichen Tendenzen hier nicht allein 
herrschten. Ein schönes Beispiel bietet Altzella. Aus der Reformationszeit kann wohl 
neben den sächsischen Kurfürsten auch der Anhalter Hof (Herzog Georg) genannt 
werden, zumalim Anhang Haeblers Buch darüber zitiert ist. Eine derinteressantesten 
Erscheinungen unter den Büchersammlern der späteren Zeit, Flacius Illyrikus, habe 
ich nicht erwähnt gefunden. Neben den Wittenberger Buchbindern (S. 66) — 
welche? — möchte vielleicht der Dresdner Hof mit einem Jakob Krause genannt 
werden. Über W. Hofmanns Bestrebungen unterrichtet auch treffend ein Aufsatz 
von ihm in „Bibliothekleven‘‘ Jg. 1920. Auch das Werk von Bogeng, Die großen 
Bibliophilen, wünscht man wohl zitiert. Diese kleinen Ausstellungen sollen nur be- 
scheidene Hinweise sein. Sie mindern den Wert des Buches nicht. H. Herbst. 


Dr. Walther Hadornt, Professor und Prorektor an der Höheren Töchterschule in 
Zürich, Geschichte des frühen und hohen Mittelalters. Im Auftrag des Vereins 
Schweizerischer Geschichtslehrer aus dem Nachlaß herausgegeben von Dr. 
Th. Pestalozzi-Kutter. IV. 189 Seiten. Verlag H. R. Sauerländer u. Co., 
Aarau 1925. 

Das Buch ist als Lehrmittel für den weltgeschichtlichen Unterricht an Mittel- 
schulen zu werten und darf da als eine glückliche Lösung der Lehrbuchfrage an- 
gesprochen werden. Freilich verrät es besonders hinsichtlich des Stilesseinen Zweck all- 
zusehr. Auch die Kunst der persönlichen Charakteristik ist dem Verfasser nicht ge- 
geben. Man hat den Eindruck, daß das Tatsachenmaterial gut beherrscht wird, aber 
die Träger der geschichtlichen und kulturellen Entwicklung oft mit wenigen Worten 
in anschaulichster Weise geschildert werden müßten, um dem Schüler einen Begriff 
davon zu geben, worin sich Männer und Zeiten unterscheiden. 


Nachrichten und Notizen 113 


Die Darstellung beginnt mit dem römischen Reich am Ausgang der Antike. 
Die absolute Monarchie, das Christentum und die Germanen werden in zahlreichen 
Unterabschnitten geschildert. Die Umgestaltung der römisch-abendländischen Welt 
durch die germanische Völkerwanderung und die Umgestaltung der griechisch- 
orientalischen Welt durch die slawische und arabische Invasion führt zum letzten 
Überblick, der Vorherrschaft der universalen Mächte des Kaisertums und des Papst- 
tums. Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit ist nur eben, wie er dem Verfasser 
vorschwebte, angedeutet. 

Die Frage, die so viele reife Schüler bewegt: woher wissen wir denn das alles’? 
ist gar nicht gestreift: weder die Quellen noch die Geschichtsschreibung und ihre 
Überlieferung sind irgendwie herangezogen. 

Jena. Friedrich Schneider. 


0.v.Dungern, Mutterstämme. Neue Wege für Vererbungs-und Familienforschung. 
Graz (Leuschner und Lubensky) 1924. 356 S. 8°, 

Der bekannte Grazer Genealoge sucht hier auf einem neuen Wege durch die 
Erforschung der Mutterstämme den Vererbungsproblemen näherzukommen. Er 
geht davon aus, daß die Mutterlinien bedeutend zuverlässiger sind und schließt: 
„Gelänge es also, durch Feststellung von Mutterlinien irgendwelchen allgemeinen 
Erscheinungen auf die Spur zu kommen, so hätten Schlüsse, die man etwa daraus 
ziehen könnte, wesentlich kräftigeren Gehalt als Folgerungen, die man auf Grund 
irgendeiner anderen Art von Ahnenforschung versuchen mag.“ Darin muß ihm ohne 
weiteres recht gegeben werden. Die Arbeit gibt nun einen ersten Versuch in dieser 
Richtung. Er hat zuerst 25 Herrscherfamilien Europas mit ihren 51 jetzigen Trägern 
untersucht und leitet daraus 13 verschiedene Mutterlinien ab, deren bedeutenste, 
die unseres ehemaligen Kaisers und des Königs Victor Emanuel II. von Italien sind. 
Er untersucht sodann die Zeit bis 1500, die uns 241 neue Herrscher bringt, von denen 
sich über die Hälfte den alten Linien einordnen, während 100 Personen in 28 neuen 
Mutterstämmen vertretensind. Allerdings arbeitet er hier mit Vermutungen, die wohl 
besser vermieden worden wären. Der Wert gerade dieser Arbeit beruht doch darin, daB 
mit mathematischer Sicherheit die Blutabstammung angegeben werden soll. Bis 1400 
kommen 55 neue Personen und 5 neue Familien hinzu, die sich auf 12 neue Mutter- 
stäimme verteilen. Werden die Frauen hinzugerechnet, so vermehrt sich die Zahl der 
Personen um 385, die derFamilien um 53, während 21 neue Mutterstämme erscheinen. 
D. zieht aus seinen Untersuchungen die Folgerung, daß viel Mutterstämme in den 
niederen Adel verlaufen und damit aus dem behandelten Gesellschaftskreis heraus- 
fallen. Es ist aber Tatsache, daß sich die Mutterlinien, wenn sie einmal in die dy- 
nastischen Schichten gelangt sind, sich dort halten und nicht wieder in den niederen 
Adel zurückfallen. Es ist eine äußerst lehrreiche Untersuchung; ob sich auf diesem 
Wege neue Gesetze für die Vererbung ergeben, kann erst die Zukunft lehren, wenn 
die Mutterstämme der verschiedenen Volksschichten auf diese Weise untersucht sind. 

Neuruppin. Lampe. 


Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit Bd. 44: Adam von Bremen, 
Hamburgische Kirchengeschichte, in dritter Auflage unter Mitarbeit von Bern- 
hard Schmeidler neubearbeitet von Sigfrid Steinberg. Mit einer Karte. 
Leipzig 1926, Verlag der Dykschen Buchhandlung. XXXVII und 271 S. 9°. 


Histor, Vierteljahrschrift. Bd. 24, H.1. i 


114 Nachrichten und Notizen 


Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit sind leider bei den geschichtlich 
interessierten Laien nicht annähernd so bekannt, wie sie es sein sollten. Der wissen- 
schaftliche Historiker nimmt naturgemäß an den deutschen Übersetzungen ein ge- 
ringeres Interesse. Die deutsche Neuausgabe des Adam von Bremen jedoch, die 
Sigfrid Steinberg besorgte, sollten auch die Fachleute nicht übersehen. Sie macht 
u. a. die von Axel Anthon Bjernbo entworfene Karte: Nordeuropa nach der Vor- 
stellung Adams von Bremen zugänglich. Vor allem aber hat zu ihr Bernhard 
Schmeidler eine Einleitung geschrieben, die die bekannten, auf sorgfältigste kri- 
tische Analyse des Codex Udalrici aufgebauten Forschungen des Verfassers ein ganz 
erhebliches Stück weiterführt. Er zeichnet das Lebensbild des „Adalbero A“, der 
unter Bischof Gunther von Bamberg in dessen Kanzlei, seit ca. 1066 in der Umgebung 
Adalberts von Bremen, seit 1069 in der Reichskanzlei Dienst tut, als Fälscher von 
DK 245 und wohl auch einiger Bremer Spuria zu erkennen ist und in nahen Be- 
ziehungen zu Adam von Bremen stand. Die knappen Andeutungen sind geeignet, 
die Erwartungen auf Schmeidlers im Druck befindliches Buch ‚Heinrich IV. und seine 
Helfer im Investiturstreit‘‘ aufs höchste zu steigern. Erst wenn es fertig vorliegt, wird 
man auch zu diesen vorläufigen Mitteilungen Stellung nehmen können. Inzwischen 
sei gesagt, daß Schmeidler zwar einzelne unwesentlicheAngaben seines Aufsatzes über 
den wahren Verfasser der Vita Heinrici IV. (in der Kehr-Festschrift „Papsttum und 
Kaisertum‘‘) berichtigt. Dies beeinträchtigt aber m. E. die Zuverlässigkeit der an- 
gewandten Methode weniger, als mancher annehmen könnte. Denn der bestimmten 
Zuweisung an einzelne Diktatoren werden sich gewisse kurze und wenig charakte- 
ristische Schreiben stets bis zu einem gewissen Grade entziehen. Indessen kommt es 
ja nicht darauf an, den gesamten Inhalt des Codex restlos unter die verschiedenen 
Diktatoren aufzuteilen. Die Hauptergebnisse, insbesondere die These, daß der Codex 
Udalriei nicht aus Einzelstücken, sondern aus Briefbüchern zusammengestellt 
wurde!, scheint mir völlig gesichert, und auch die ermittelte Persönlichkeit des Bam- 
berger Diktators (= Adalbero A) ist mir um so glaubhafter, als ich hoffe, die Tätigkeit 
dieses Mannes auf Grund eigener Studien noch durch neue, in das Gesamtbild aufs 
beste passende Züge bereichern zu können. 

Leipzig. P. Kirn. 


Emil Seckel, Paläographie der juristischen Handschriften des 12. bis 15. und der 
juristischen Drucke des 15. und 16. Jahrhunderts (Sonderabdruck der Zeit- 
schrift der Savignystiftung. Rom. Abt. Bd. 40 [1925], 16 S.). 

Die von E. Genzmer aus dem Nachlaß von Seckel veröffentlichte kurze Paläo- 
graphie, die für den Gebrauch in juristischen Seminarübungen bestimmt war, stellt 
eine knappe Auswahl der wichtigsten Buchstabenformen, Abkürzungszeichen und 
Abkürzungen der juristischen Handschriften und Drucke des 12. bis 16. Jahrhunderts 
dar. DaB auf so engem Raume keine Vollständigkeit erzielt werden konnte, ist klar. 
Trotzdem wird die praktische und übersichtliche Spezialpaläographie für den An- 
fänger von Nutzen sein; der Fortgeschrittene wird vor allem die Zusammenstellung 
der Siglen der Glossatoren begrüßen. 

Leipzig. Manfred Stimming. 


! Vgl. dazu auch Bernhard Schmeidler, Über Briefsammlungen des früheren Mittel- 
alters in Deutschland und ihre kritische Verwertung. Vetenskaps-Societeten i. Lund, Ärsbok 
1926. 2798. 8°, 


Nachrichten und Notizen 115 


Gerhard, Zur Geschichte der rheinischen Adelsfamilien. Zugleich Beiträge zur 
Heimatkunde der Kreise Waldbröl und Sieg. 


Der Titel verspricht mehr als er hält. Es ist eine äußerst fleißig zusammen- 
getragene Materialsammlung, dje mir reichlich unkritisch erscheint. Die ver- 
schiedensten Nachrichten hätten erst auf ihren quellenkritischen Wert. hin unter- 
sucht werden müssen. Auch sind die einzelnen Geschlechter viel zu ungleich be- 
handelt. Bei den Stammtafel-Skizzen hätten die Jahreszahlen noch mehr zur An- 
wendung kommen müssen. Wenn auch das Buch trotz der vielen Anmerkungen 
keinen hohen wissenschaftlichen Anspruch erheben kann, so wird es aber fraglos 
im Siegerland für die Ausbreitung der Heimatkunde sehr gute Dienste tun und 
in manchem wieder die Liebe zur Heimatscholle erwecken. 

Neuruppin. Lampe. 


Bettelorden und Weltgeistlichkeit an der Universität Paris. Texte 
und Untersuchungen zum literarischen Armuts- und Exemtionsstreit des 
13. Jahrhunderts (1255—1272) von Dr. Max Bierbaum. Münster i. W., 
Aschendorff, 1920. (Franziskanische Studien, Beiheft 2.) XVI, 406 S. 
2 Handschriftentafeln. 


Die zwischen den Bettelorden und den Pariser Professoren ausgefochtene Fehde 
um das Armutsideal der neuen Orden und die Frage der Seelsorge, an der die be- 
deutendsten Gelehrten des 13. Jahrhunderts, wie Thomas von Aquin, Bonaventura, 
Pecham und Wilhelm von St. Amour teilnahmen, konnte von F. X. Seppelt mangels 
ungedruckter Quellen in den bisher erschienenen zwei Bänden noch nicht restlos 
bearbeitet werden. Verfasser veröffentlicht nunmehr den Traktat des Franziskaners 
Bertrand von Bayonne und drei weniger umfangreiche Schriften des Gerhard vonAbbe- 
ville und Nikolaus von Lisieux, die auf der Gegenseite der Minderbrüder stehen, in sorg- 
fältiger, mancherlei Schwierigkeiten meisternder Ausgabe. Das Hauptergebnis der 
sich anschließenden Untersuchungen ist die Feststellung, daß Bertrand (auch Strabo 
genannt) unter den ersten die Rechte der Bettelorden gegen die Universität Paris 
verteidigt hat. Er starb um die Wende des Jahres 1256 in Limoges. Sein Traktat 
„Manus, que contra Omnipotentem tenditur“ ist wahrscheinlich die Frucht einer 
mit Wilhelm von St. Amour im Oktober 1256 zu Anagni veranstalteten Disputation. 
Er behandelt in 18 Kapiteln folgende drei Thesen: a) die Vollkommenheit des Standes 
der völligen Armut ‚in proprio et communi", b) die Erlaubtheit des Bettels ohne 
Handarbeit, c) die Berechtigung zur öffentlichen, allgemeinen Predigttätigkeit auf 
Grund päpstlicher Vollmachten. Einzelheiten der breit ausgesponnenen, gründlichen 
Untersuchungen hier anzuführen, ist nicht der Raum. K. Wenck hat in der Theolo- 
gischen Literaturzeitung, Jg. 1921, S. 179—181 eine bemerkenswerte, ausführliche 
Anzeige veröffentlicht. 

Marburg a. d. L. W. Dersch. 


Der Sentenzenkommentar Peters von Candia, des Pisaner Papstes Ale- 
xanders V. Ein Beitrag zur Scheidung der Schulen in der Scholastik des 
14. Jahrhunderts und zur Geschichte des Wegestreites von Franz Kard. 
Ehrle. S.J. Münster i. W., Aschendorff, 1925. (Franziskanische Studien, 
Beiheft 9.) XII, 363 S. 14 RM. 


8° 


116 Nachrichten und Notizen 


` Das Vorwort dieser Arbeit ist Weihnachten 1921 geschrieben, aber der Druck 
zog sich unter der Ungunst der Zeitverhältnisse bis 1923 hinaus. Erst 1925, als der 
Verfasser sein 80. Lebensjahr vollendete, konnte das Buch ausgegeben werden, das 
an ältere Studien des Verfassers in der Zeitschrift für katholische Theologie (1883) 
und anderen Orten anknüpft. Neuere Arbeiten auf demselben Gebiete, namentlich 
von G. Ritter und A. Birkenmayer konnten leider nicht mehr verwertet werden. 
Peter von Candia ist der 1409 in Pisa gewählte Papst Alexander V., der noch nicht 
ein Jahr dje Tiara trug. Die in seinem „Sentenzenkommentar“ überlieferten ‚„Schau- 
disputationen‘‘ geben ein Bild von dem auf den Universitäten herrschenden Lehr- 
betrieb und den mit größter Leidenschaft geführten Kämpfen zwischen den einzelnen 
Schulen: den Thomisten, Skotisten und Nominalisten. Letzteren, insbesondere ihrer 
Ausbreitung nach Ockhams Vorbild (via moderna) auf den Universitäten des 14. 
und 15. Jahrhunderts widmet der Verfasser sehr ausgedehnte Untersuchungen, die 
auf Grund eines außerordentlich umfangreichen, ungedruckten wie gedruckten Quel- 
lenstoffes aufgebaut sind. Wien und Erfurt waren ausschließlich nominalistisch ge- 
richtet. Heidelberg, ursprünglich nominalistisch, ließ erst 1452 die Realisten zu. 
In einem Schreiben der Kurfürsten an die Universität Köln (1425) wird der Nominalis- 
mus gepriesen gegenüber dem Realismus, der schädlich sei. Hundert Jahre später 
hielten die Ingolstädter Realisten die Nominalisten geradezu für Ketzer. Es war 
die Zeit der skotistisch-realistischen Reaktion (via antiqua) gegen Ockhams Nomi- 
nalismus. Wenn auch die literarhistorische Seite in dem Buch überwiegt, so 
darf es doch wegen seiner Bedeutung für die scholastische Lehrmethode hier nicht 
übergangen werden. Eine neuerdings von den Professoren des Ignatiuskollegs in 
Valkenburg herausgegebene Zeitschrift „Scholastik‘‘ (Freiburg, Herder) zeugt von 
dem neu erwachten Interesse auf diesem Gebiete. 

Marburg. W.Dersch. 


Erich Klibansky, Die topographische Entwicklung der kurinainzischen Ämter 
in Hessen. Marburger Studien zur älteren deutschen Geschichte. Herausge- 
geben von E. Stengel. I. H. 1. Mit Taf. und 1 Karte. Marburg (Elwerth’sche 
Verlagsbuchhandlung) 1925. M. 6,—. 

Das Gebiet der historischen Geographie, das so lange von der Forschung stief- 
mütterlich behandelt worden war, ist infolge der rührigen Arbeit der historischen 
Kommissionen auf dem besten Wege, aus seiner Vernachlässigung befreit zu werden. 
Neben den Rheinlanden und Hannover rüstet man sich auch in Hessen, unter der 
Leitung von E. Stengel, einen geschichtlichen Atlas zu schaffen. Eine Vorarbeit des 
kartographischen Werkes stellt das vorliegende Buch dar, das zugleich die von Stengel 
begründete Sammlung der Marburger Studien zur älteren deutschen Geschichte 
eröffnet. Kin kleiner Ausschnitt der Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau ist 
hier historisch und kartographisch behandelt und dargestellt, nämlich die topo- 
graphische Entwicklung der vier kurmainzischen Ämter, die bis zum Untergange 
des alten Reiches im Besitz des Erzstifts waren. Die der Mainzer Kirche wieder 
verlorengegangenen Gebietsteile sind nicht berücksichtigt worden. Die Aufgabe 
war, von der festen Grundlage der Karten des 16. und 17. Jahrhunderts aus die 
Grenzen der Ämter Amöneburg, Neustadt, Fritzlar und Naumburg mit Hilfe der 
schriftlichen Überlieferung bis in das 13. Jahrhundert, in die Zeit der Entstehung 
der Gebietsherrschaften, zurückzuverfolgen und zu rekonstruieren. Dieser Aufgabe 


Nachrichten und Notizen 117 


hat sich der Verfasser mit gutem Erfolge unterzogen. Er hat nicht nur das weit- 
schichtige gedruckte Material verwertet, sondern auch zehn Archive benutzt und 
dabei in den Amöneburger Kellereiakten aus dem 14. Jahrhundert, die bisher un- 
beachtet in Würzburg ruhten, einen glücklichen Fund gemacht. Von Interesse ist 
es, zu erfahren, daß sich die heutigen Gemarkungsgrenzen fast durchweg mit den 
alten Amtsgrenzen decken. Die gründliche Arbeit Klibanskys ist nicht nur ein solider 
Baustein für den künftigen historischen Atlas von Hessen, sondern auch ein dankens- 
werter Beitrag zur Territorialgeschichte des Erzstifts Mainz seit dem 13. Jahrhundert, 
für die außer der Arbeit von Humpert über die territoriale Entwicklung von Kur- 
mainz zwischen Main und Neckar bisher noch wenig getan ist. 
Leipzig. Manfred Stimming. 


Hans v. Hentig, Machiavelli, Studien zur Psychologie des Staatsstreichs und 
der Staatsgründung. Heidelberg (Carl Winkler) 1924. 62 S. 8°. 

-Es ist äußerst glücklich, daß Machiavellis Lehren auch einmal vom Standpunkt 
des Kriminal-Psychologen aus untersucht worden sind. Durch die Jahıhunderte 
hindurch sind sie angegriffen und meist verurteilt worden. Hentig unterscheidet die 
Bürgerpflicht von der Führeraufgabe. Er entwickelt die Lehren des Renaissance- 
menschen Machiavelli aus seinem Leben und seiner Zeit heraus. Als klar denkender 
Kopf spricht Machiavelli aus, was die Menschen tun sollen, um einen guten Staat zu 
errichten und zu erhalten. Er gibt aber keine Systeme, sondern zieht nur Schlüsse 
aus seinen geschichtlichen Stellungen. Er schreibt auch nicht für angestammte Ge- 
schlechter, sondern es gilt ‚‚aus dem Chaos wieder einen Staat zu schaffen, der Krimi- 
nalpolitik zu treiben vermag, weil er Macht darstellt und Recht durchzusetzen ver- 
mag“. Es kommt nicht auf das kleine Unrecht an, das der starke Mann tut, sondern 
auf das große Gute, das dadurch bewirkt wird, „nur wer Revolutionär ist, um zu zer- 
stören, nicht wer-es ist um aufzubauen, verdient Tadel‘. Die Macher der Revolution 
sind meist die Großen und nicht diejenigen, die etwas erwerben wollen. Die Menge ist 
nicht undankbar, es muß nur ihr Negativismus überwunden werden, d. h. sie müssen 
zur Arbeit mit herangezogen werden. ‚Nur eigene Erfahrung hilft der Masse.“ 
Machiavelli ist nicht unmoralisch, spricht aber dem Führer die Aufgabe zu, auf jede 
Weise das ruhige staatliche Zusammenleben der Bürger zu ermöglichen selbst mit 
Mitteln, die für den einzelnen Bürger unmoralisch wären. Da sich H. nicht nur auf 
den „Fürsten“ beschränkt, sondern alle Äußerungen Machiavellis heranzieht, bietet 
er einen ganz vorzüglichen Beitrag zu seiner Staatsanschauung. 

Neuruppin. Lampe. 


Gutenberg-Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens des Guten- 
berg-Museums in Mainz 1925. Herausgegeben von A. Ruppel. Verlag 
der Gutenberg-Gesellschaft in Mainz. Lexikonformat. 4488. Mit vielen 

- Proben und Bildbeigaben. 

Zur Mitarbeit an der typographisch glänzend ausgestatteten Festschrift haben 
sich Freunde des Gutenberg-Museums zu Mainz aus allen Kulturländern vereinigt. 
Die Deutschen sind naturgemäß am stärksten vertreten (36 Beiträge). An Vertretern 
des Auslands zählt man 8 aus England, je 4 aus den Vereinigten Staaten und Jtalien, 
je 3 aus Deutsch-Österreich und Ungarn, je 2 aus Holland, Spanien, Schweden, 
Dänemark und Rußland, je 1 aus Norwegen, der Schweiz, Brasilien, Mexiko, der 


118 Nachrichten und Notizen 
Tschechoslowakei, Monaco, Frankreich und Belgien. Die Mehrzahl der Arbeiten 
ist deutsch geschrieben, einige in fremden Sprachen. Nach dem wissenschaftlichen 
Wert sind nicht alle gleich. Neben hochwertigen Fachleistungen stehen Beiträge, 
die nur als Gelegenheitsarbeiten fast feuilletonistischen Charakters angesprochen 
werden können. Als behandelte Gebiete sind u. a. zu nennen: Gutenberg, Inkunabeln- 
kunde, Entwicklung des Druckwesens, Bibliophilie, Buchwirtschaftliches, Buchtech- 
nik. Auf Einzelheiten näher einzugehen, verbietet sich mit Rücksicht auf den zur 
Verfügung stehenden Raum. Für den Historiker dürfte am interessantesten der Bei- 
trag von Ruppel sein, der die Frage aufwirft, in welchem Jahr das 500 jährige Jubi- 
läum der Erfindung Gutenbergs gefeiert werden solle. Das Ergebnis der neuesten 
Forschung ist nämlich, daß sichere Beweise dafür, daß die Erfindung genau im Jahre 
1440 erfolgt sei, nicht beigebracht werden können. Gleichwohl tritt Ruppel aus 
Rücksichten der 'lradition dafür ein, die 500-Jahrfeier doch 1940 zu veranstalten. 
Sehr beachtlich ist seine Anregung, rechtzeitig auch von wissenschaftlicher Seite an 
die Vorbereitung einer würdigen Ehrung des (iedenktages heranzutreten. Er macht 
eine Reihe von Aufgaben namhaft, die bis dahin gelöst werden sollten (u. a. lokale 
Druckergeschichten, Bibliographie deı Druckkunst). Allgemeines Interesse verdient 
auch der Beitrag von Fr. Bonaventura Kruitwagen O. F.M. Woerden (Holland) 
über „die Ansprüche Hollands auf die Erfindung der Buchdruckerkunst‘, der zu- 
gleich ein schönes Beispiel gesunder kritisch-historischer Methode ist. Iın allgemeinen 
wird vorwiegend der Bibliothekar und der. Buchgewerbler an dem gesamten Inhalt 
der Festschrift interessiert sein, darin aber auch mancherlei Anregungen finden 
können. 
Leipzig. G. Mentz. 


Karl Schellhass, Gegenreformation im Bistum Konstanz im Pontifikat Gregors 
XII. (1572—1585). Personalunion von Petershausen und St. Georgen zu 
Stein a. Rh. Die Absetzung der Äbte Christoph Funck und Martin Gyger. 
Der Konstanzische Statthalter Stephan Wolgmhuett. Karlsruhe (G. Brauns 
Verlag) 1925. XIX und 3595. 

In Verfolg seiner durch die Bearbeitung der Nuntiaturberichte angeregten 
Studien über die Geschichte der Gregenreformation in Süd- und Westdeutschland 
gibt der Verfasser uns einen wertvollen Einblick in die Verhältnisse im Bistum 
Konstanz zur Zeit Gregors XIII. Die ersten fünf Kapitel sind schon im Jahrgang 
1917 und 1918 der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins gedruckt worden, 
die Verlagsbuchhandlung hat sich abeı dankenswerter Weise entschlossen, sie auch 
gesondert erscheinen zu lassen und dureh ein 6. hier zuerst erscheinendes abschließen- 
des Kapitel zu ergänzen. Im Mittelpunkte des Ganzen steht das Schicksal der Äbte 
Funck von Petershausen und Gyger von St. Georgen zu Stein a. Rh., die beide durch 
ihren Lebenswandel bei dem Nuntius Ninguarda Anstoß erregt hatten und durch 
den Widerstand, den sie der Reform entgegensetzten, ihre eigene Absetzung bewirk- 
ten. Mancherlei andere Gegensätze teils persönlicher, teils sachlicher Art, die Lehns- 
ansprüche des Bistums Bamberg auf das Kloster Stein. das Streben Zürichs nach 
Erweiterung seines Besitzes und sein Gegensatz zu den Habsburgern spielen hinein. 
Die Vereinigung der beiden Klöster unter dem Abte Oechsli, für die vor allem der 
Konstanzische Statthalter Wolgmhuett wirkt, ist das schließliche Ergebnis. Der Ver- 
fasser verfolgt diese Vorgänge mit gewohnter Akribie bis ins äußerste Detail. Man 


Nachrichten und Notizen 119 


wird vielleicht zweifeln können, ob sie eine so ausführliche Darstellung verdienen. 
Findet man sich aber damit ab, so wird man die Genauigkeit, mit der allen Wand- 
lungen nachgegangen wird, und die Zuverlässigkeit der Forschung, die auch nie 
einen Zweifel darüber läßt, wo der Boden des sicher Bezeugten verlassen wird, be- 
wundern. Man liest das Buch, ohne daß das Interesse an dem Schicksal der beteiligten _ 
Persönlichkeiten erlahmt. Für das aus finanziellen Gründen mangelnde Register 
hat der Verfasser in eigenartiger Weise durch ein sehr genaues Inhaltsverzeichnis, 
das alle Namen nennt, Ersatz geschaffen. 


Jena. G. Mentz. 


Victor Loewe, Ein Diplomat und Gelehrter Ezechiel Spanheim (1629—1710). 
Mit Anhang: Aus dem Briefwechsel zwischen Spanheim und Leibniz. (Histori- 
sche Studien Heft 160.) Berlin (Emil Ebering) 1924, XI und 204 S. 


Max Hein, Johann von Hoverbeck. Ein Diplomatenleben aus der Zeit des Großen 
Kurfürsten. Königsberg i. Pr. (Bruno Meyer & Co.) 1925. 261 S. 


Die große Einsamkeit, in der einst der Große Kurfürst in der Erinnerung der 
Menschen über allen seinen Zeitgenossen schwebte, die zuerst durch Erdmanns- 
dörfiers Waldeck ein wenig gemildert wurde, hat in den letzten Jahrzehnten einige 
weitere Abschwächungen erfahren. Von Salpius hat im Jahre 1877 seinen Paul von 
Fuchs geliefert. Auch Otto von Schwerin und Franz von Meinders haben Biographen 
gefunden. Die letzten beiden Jahre haben uns zwei weitere Monographien über diplo- 
matische Helfer des Kurfürsten gebracht: Victor Loewe hat Ezechiel Spanheim, 
Max Hein Johann von Hoverbeck eine eingehendere Untersuchung gewidmet. 


Ezechiel Spanheim ist vor allem bekannt als Verfasser der ausgezeichneten 
„Relation de la cour de France“, der so überaus wertvollen Schilderung des Hofes 
Ludwigs XIV. Als Quelle für sein Leben kommen außerdem seine diplomatischen 
Berichte in Betracht, von denen wenigstens die nach Berlin gerichteten vollständig 
erhalten sind, die aus seiner pfälzischen Zeit allerdings nur lückenhaft. Vorhanden 
sind ferner große Teile seines Briefwechsels mit den namhaftesten Gelehrten und ver- 
schiedenen Fürstlichkeiten seiner Zeit, wenn auch sein privater Nachlaß leider ver- 
schollen ist. Loewe versteht es, auf Grund dieses Materiales ein recht fesselndes Bild 
vom Leben Spanheins zu entwerfen. Wir folgen diesem durch seine Tätigkeit in kur- 
pfälzischen Diensten, bis er zum geachteten Diplomaten des brandenburgischen 
Staates wird. Nebenher geht seine wissenschaftliche Arbeit und sein freundschaft- 
licher Verkehr, der ihn in Paris, wie in Berlin, wie in London zum Mittelpunkte eines 
reichen geistigen Lebens macht. Als Gesandter erfüllt er seine Pflicht, ohne grade 
Gelegenheit und Fähigkeit zu entscheidenden politischen Aktionen zu haben. Er 
erfreut sich eines großen Ansehens in der ganzen Welt. Die Zahl seiner Freunde ist 
groß, die seiner Feinde gering. Ein Teil seines Briefwechsels mit Leibniz und die 
Instruktion, die er bei seiner zweiten Sendung nach Paris im Jahre 1697 erhielt, 
werden im Anhang abgedruckt. 

Die Aufgabe, die Hein sich gestellt hat, war entschieden weniger dankbar. 
War Spanheim zwar als Diplomat von keiner selbständigen Bedeutung, aber eine 
vielseitig gebildete Persönlichkeit, die mannigfaltige Interessen erregt, so beschränkte 
sich die Tätigkeit von Johann von Hoverbeck so gut wie ausschließlich auf das Gebiet 
der Diplomatie. Daneben finden wir ihn nur noch mit seinen eignen Vermögensan- 


120 Nachrichten und Notizen 


gelegenheiten beschäftigt, so daß der Verfasser nur seinem Güterbesitz ein besonderes 
Kapitel widmen kann. Dafür war nun allerdings Hoverbeck eine Autorität in allen 
polnischen Angelegenheiten und kann unbedingt als der Hauptratgeber des Großen 
Kurfürsten in allen Dingen, die sich hierauf bezogen, bezeichnet werden. Das Buch 
Heins wird daher auch zu einer Darstellung der brandenburgisch-polnischen Be- 
ziehungen von 1632—1682. Er verfolgt sie mit etwas ermüdender Gründlichkeit, 
stützt sich dabei natürlich in erster Linie auf die „Urkunden und Aktenstücke‘‘ und 
auf die „Protokolle und Relationen des brandenburgischen Geheimen Rates“, war 
daneben aber in der Lage, die Auszüge Arnheims aus dem Stockholmer Reichsarchive 
und besonders für die persönlichen Verhältnisse Hoverbecks Archivalien aus Berlin 
und Königsberg zu benutzen. Jeder, der die Politik des Großen Kurfürsten Polen 
gegenüber studieren will, wird an Hein einen sicheren Führer besitzen, denn auch die 
Literatur ist mit großer Vollständigkeit herangezogen. Derjenige, dem es darauf 
ankommt, ein Urteil darüber zu gewinnen, wie stark der Kurfürst durch einzelne 
seiner Räte beeinflußt wurde, wie groß speziell der Anteil Hoverbecks an den MaB- 
regeln der brandenburgischen Regierung war u. dgl., wird sich allerdings die Antwort 
auf solche Fragen etwas mühsam aus den Heinschen Darlegungen herausarbeiten 
müssen. Im ganzen gewinnt man bei der Lektüre den Eindruck, daB der Kurfürst 
sich stets die Selbständigkeit der Entschließung wahrte, daß er wohl zuweilen den 
Ratschlägen Hoverbecks folgte, daß er unter Umständen aber auch andere Wege ging, 
als dieser für richtig hielt. Es wäre aber erwünscht gewesen, wenn der Verfasser seine 
eigenen Eindrücke in dieser Beziehung am Schlusse zusammengefaßt hätte und 
wenn er hier auch abschließend sein Urteil über die diplomatische und politische 
Bedeutung Hoverbecks ausgesprochen hätte. Die wenigen Sätze, die er S. 226 
bringt, genügen dafür doch nicht. 


Jena. G. Mentz. 


Robert Royal Russel, Economic aspets of southern sectionalism 1840—1861. Uni- 
versity of Illinois studies in the social sciences. Vol. XI, 1—2. Urbana 1923. 


Robert Russel untersucht in dieser auf sorgfältigen Quellenstudien beruhenden 
Schrift die wirtschaftlichen Ursachen, die außer der Sklavereifrage, die natürlich 
von überragender Bedeutung war, den Konflikt zwischen dem Norden und dem 
Süden der Union in der Zeit von 1840 bis 1861 verschärften. Verfasser schildert, 
wie weite Kreise des Südens — im einzelnen gab es viele Abweichungen — der 
Auffassung huldigten, daß der Süden durch die Handelspolitik des Bundes vom 
Norden ausgebeutet werde. Daher denn die Bestrebungen, sich wirtschaftlich vom 
Norden unabhängig zu machen. Als dazu geeignete Mittel betrachtete man die 
Fürderung der Hafenstädte des Südens durch den Bau von Bahnen und die 
Einrichtung direkter Schiffahrtslinien nach Europa, und namentlich die In- 
dustrialisierung des Südens. Später kam man mehr und mehr zu der Überzeugung, 
daß der Süden nur bei voller politischer Unabhängigkeit sich frei zu entwickeln 
imstande sein würde, eine Auffassung, die freilich im Süden selbst auf vielfachen 
Widerspruch stieß. Die lehrreiche Abhandlung zeigt, in wie schweren Selbst- 
täuschungen die Männer befangen waren, die die Sezession der Südstaaten 


durchgesetzt haben. 
Paul Darmstädter. 


Nachrichten und Notizen 121 


Die Handelskammer Breslau 1849—1924. Festschrift der Industrie- und Han- 
delskammer Breslau 1924. Kommissionsverlag von Th. Schatzky A.G. 
(Sach- und Personenregister). 368 S. 4°. 

Der erste Beitrag aus der Feder des ersten Syndikus der Kantine Dr. Hermann 
Freymark gibt auf 218 Seiten einen Abriß der Geschichte der Kammer in der üb- 
lichen Form. Es folgen zwei Beiträge, die in allgemeinerer und speziellerer Form 
die wirtschaftlichen Verhältnisse, in deren Rahmen sich die Arbeit der Kammer 
abzuspielen hat, behandeln: „Die deutsche Wirtschaft nach dem Kriege“ von 
Reichsminister a. D. Dr. ing. E.h. Georg Gothein (S. 219—246) und „Schlesien 
im Rahmen der wirtschaftsgeographischen Lage Deutschlands“ von Geheimrat 
Prof. Dr. Wilhelm Volz (S. 247—323). Nach dem Wirtschaftspolitiker und dem 
Geographen nimmt als vierter noch ein Historiker das Wort. Der Direktor des 
Stadtarchivs Prof. Dr. jur. h. c. Dr. phil. Heinrich Wendt schildert „Die kaufmän- 
nische Handelsvertretung in Breslau vor Begründung der Handelskammer“ (S. 325 
bis 349). Er stützt sich dabei zum Teil auf das hinterlassene Werk eines 1918 ge- 
fallenen jungen Forschers Dr. Otto Scholz, der die Geschichte der Korporation 
der Kaufmannschaft zu Breslau von 1339—1810 zu schreiben unternommen hatte. 
Für den Historiker ist naturgemäß dieser letzte Beitrag der interessanteste. Das 
„Statut für die Cumpanei der Kaufleute“ vom 5. Februar 1339, das der Darstellung 
der ältesten Verhältnisse in der Hauptsache zugrunde liest, war schon im Band 22 
der Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens (S. 277ff.) von 
H. Markgraf veröffentlicht. Im weiteren Verlauf wird insbesondere das Privileg 
Kaiser Josephs I. von 1708 interpretiert. Den Abschluß bildet die Schilderung der 
preußischen Zeit von 1741 bis 1824. gn. 


Zeitschriftenschau. 
Aus der skandinavischen Zeitschriftenliteratur 1925. 


Mehr als zulässig ist bisher von deutscher Seite die Zusammenarbeit mit der 
skandinavischen Geschichtswissenschaft vernachlässigt worden, und doch hat gerade 
sie bei ihrem hohen Stande und den zahlreichen Fäden, die unsere Geschichte vor 
allem mit der Schwedens und Dänemarks verbinden, uns viel zu bieten. Um diesem 
Mangel wenigstens ein klein wenig abzuhelfen, soll an dieser Stelle versucht werden, 
fortan in größeren Zeitabschnitten über die wichtigsten periodischen Veröffent- 
liehungen des Nordens kurz zu berichten. 

Jedes der nordischen Länder besitzt eine Historisk Förening, die eine Historisk 
Tidskrift herausgibt. Sie sollen im Folgenden der Unterscheidung halber als Svensk 
(schwedische), Dansk (dänische), Norsk (norwegische) und Finsk (Finnische) Historisk 
Tidskrift bezeichnet werden. 

DieSvensk Historisk Tidskrift gleicht in ihrer Einteilung der Historischen 
Vierteljahrschrift. Neben Aufsätzen, in denen Ergebnisse selbständiger Forschungen 
zur Darstellung gebracht werden, enthalten die Vierteljahrshefte „‚Verstreute Mit- 
tellungen und Aktenstücke“, „Übersichten und Kritiken“, darunter eine Zeit- 
schriftenschau, sowie eine ausgezeichnete von Kr. Setterwall bearbeitete Biblio- 
graphie. 

Von den Aufsätzen des Jahrganges 1925 verdient besonders Lars Sjödins scharf- 
sinnige Untersuchung über den Bischof Thomas hervorgehoben zu werden, dessen 


122 Nachrichten und Notizen 


poetische Werke, vor allem das bekannte Lied auf die Freiheit, als die älteste litera- 
rische Urkunde schwedischen Nationalgefühls gefeiert werden. Nachdem Sjödin 
einleitend in vielleicht etwas einseitiger Weise den Freiheitskampf Engelbrecht 
Engelbrechtssons als einen Ausfluß hussitischen Geistes hingestellt hat, weist er 
den Hauptliedern des Bischofs Thomas ihren Platz in dessen Kampfe gegen den 
Thronforderer und Führer der nationalen Partei, Karl Knutsson, an. Sie sind also 
nicht Freiheitslieder schlechthin, sondern haben zum mindesten einen stark partei- 
politischen Beigeschmack. Lars Tingsten greift anknüpfend an J. Feuks „C. A. 
Löwenhjelms Lefvernesbeskrivning“ eine Äußerung C. Löwenhjelms auf, des schwedi- 
schen Gesandten bei Alexander I., wonach die Niederlage Vandammes bei Kulm 
durch einen reinen Zufall, einer Unpäßlichkeit Napoleons, zu erklären sei. Tingsten 
verwirft diese Deutung und findet die Ursache statt dessen in einer Reihe für den 
Kaiser besonders ungünstiger taktischer Umstände. 

Aus den „Verstreuten Mitteilungen“ sei ein Beitrag von Ake Holmbäck erwähnt, 
der die im schwedischen Stadtrechte Magnus Erikssons vorkommende Vorschrift, 
wonach in den schwedischen Städten die Hälfte des Rates immer von Deutschen be- 
setzt sein sollte, auf eine entsprechende Bestimmung der Stadt Söderköping zurück- 
führt. Yngve Lorents teilt einige Briefe Wilhelms II. an Alexander III. aus den 
Jahren 1884/85 nach der russischen Zeitschrift Krasnyj Archiv (Rotes Archiv) mit. 
Helge Granfelt und M. Hein berichten über neuere Bismarckliteratur. Gottfrid 
Carlsson, der neuernannte Lunder Professor, wendet sich eingehend gegen die An- 
griffe, die wegen seiner Behauptung Gustaf Wasa sei anfänglich als Vorkämpfer der 
Stures aufgetreten, gegen ihn gerichtet worden sind. 

Welche Rolle die schleswig-holsteinische Frage in den letzten hundert Jahren für 
Dänemark gespielt hat, zeigt allein schon die Fülle der mit ihr sich beschäftigenden 
Literatur. Von dem Inhalte der vorliegenden Hefte der Dansk Historisk Tidskrift 
(9. Raekke 2. Binds 3. Hefte — 4. Binds 2. Hefte) steht fast die Hälfte zu ihr in 
irgendeiner Beziehung. So untersucht z. B. H. Hjeholt die schleswigsche Ständever- 
sammlung von 1860, A. Tuxen behandelt drei militärische Führer aus den 1848er 
Kämpfen: Tscherning, Hedemann und Laessoe, der 1921 verstorbene P. Lauridsen 
schleswigsche Dänenführer aus den Oer Jahren. 

Stärker vertreten ist auch die Zeit des Absolutismus. K. C. Rockstrohs Aufsatz 
über die Güterpolitik Friedrichs IV. beleuchtet die von der dänischen Forschung 
bisher wenig beachteten königlichen Bemühungen, eine Neuordnung der Domänen- 
verwaltung durchzuführen, Versuche, die stark an die ungefähr gleichzeitigen preu- 
Bischen Einrichtungen erinnern. Allerdings kam es in Dänemark zu keiner so straffen 
Verwaltungsordnung wie im Hohenzollernstaate. 

Die zahlreichen kleineren Beiträge sind mehr für einen rein dänisch interessierten 
Leserkreis berechnet. Wertvoller ist dagegen ein ausführlicher Bericht über die 
Jüngsten skandinavischen Vatikanforschungen von Arup. Von den Nachrufen seien 
außer denen für P. Lauridsen und Hans Olrik vor allem der für den schon 1921 ver- 
schiedenen Troels-Lund erwähnt, dessen Hauptwerk „Dagligt Liv i Norden i det 16. 
Aarhundrede‘* (Teile davon auch deutsch „Das tägliche Leben in Skandinavien 
während des 16. Jahrhunderts“) zu den am weitesten verbreiteten Geschichts- 
büchern seines Vaterlandes gehört, und das den Anlaß zu einer Fehde mit D. Schäfer 
über den Begriff Kulturgeschichte gegeben hat. (Die Literaturhefte sind von 
A. Krarup, dem Herausgeber der Dansk Ilistorisk Bibliografi, bearbeitet.) 


Nachrichten und Notizen 123 


Am wenigsten bekannt in Deutschland ist dieNorsk Historisk Tidskrift,und 
doch ist gerade ihr Gebrauch für den der nordischen Sprache Unkundigen am leich- 
testen, da den meisten Aufsätzen eine kurze englische Inhaltsangabe beigefügt ist. 

Die große Zeit der norwegischen Geschichte ist die der Wikingerzüge und des 
frühen Mittelalters. Dann folgte die Union mit Schweden unter den Folkungern und 
schließlich die „ö00 jährige Nacht“, die Vereinigung mit Dänemark, die 1815 von einer 
neuen Personalunion mit Schweden und erst 1905 von der vollen Freiheit abgelöst 
wurde. Die Gebiete, mit denen die norwegischen Historiker sich vorzugsweise be- 
schäftigen, sind infolgedessen die „Sagazeit‘‘ und die Fragen, die sich an die Ent- 
stehung und Auflösung der letzten schwedisch-norwegischen Union knüpfen. 

Das vorliegende Heft (1925, 4) ist fast ausschließlich der Sagazeit gewidmet. 
G. Schütte und A. Jensen untersuchen den Zusammenhang der deutschen und 
dänischen Fassungen der Hildesage, E. Bull die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen 
Magnus Lagaböters Landesgesetz und den älteren Gesetzen des östlichen Norwegen. 
J. Schreiner beleuchtet kritisch die reiche Überlieferung über Norwegens National- 
heiligen, König Olav. Die verschiedene Einstellung der einzelnen Landschaften zu 
ihm und zum Christentum erklärt er in überzeugender Weise aus ihrer ungleichen, 
wirtschaftlichen Gestaltung. 

Besonders interessant ist ein kleiner Aufsatz von Poul Nörlind, „Kirkegaarden 
paa Herjolfsnaes‘‘ (Der Kirchhof auf H.). Der Verfasser verteidigt seine schon früher 
vertretene Ansicht von einer starken Klimaverschlechterung in Grönland um das 
Ende des Mittelalters und den angeblich dadurch verursachten Untergang der nor- 
wezischen Wikingeransiedlung gegen keinen geringeren als Fr. Nansen. Nansen 
leugnet größere Klimaschwankungen und erklärt das Verschwinden der grönländi- 
schen Norweger einfach durch Vermischung mit Eskimos. Dem widersprechen aber 
die Sagen der Eskimos, die deutlich von einer gewaltsamen Ausrottung der Norweger 
erzählen, sowie das Fehlen von Funden, die auf eine Kulturmischung schließen 
ließen. Dagegen wird die Auffassung Nörlinds durch die Forschungen von Prof. 
Pettersson gestützt, der auf Grund kosmischer Vorgänge eine Klimaverschlechterung 
errechnet hat, deren Tiefpunkt um 1433 liegt, und der versucht, auch das in der 
Hansegeschichte oft erörterte Verschwinden des Herings an der Küste von Schonen 
um dieselbe Zeit mit der grönländischen Klimakatastrophe in Verbindung zu bringen. 
Es fragt sich indessen, ob nicht die Entdeckung blonder Eskimos durch Knud Ras- 
mussen im äußersten Nordamerika zum mindesten zu einer vermittelnden Lösung der 
Streitfrage führt. Es scheint, als ob wenigstens ein Teil der norwegischen Siedler — 
vielleicht durch die Klimaveränderung gezwungen — die Kolonie auf Herjolfsnaes 
verlassen hat, um das alte Vinland wieder aufzusuchen, dabei zu den Eskimos des 
amerikanischen Nordens gekommen ist und sich mit ihnen vermischt hat, während 
den zurückgebliebenen Rest das aus den grönländischen Sagen bekannte Schicksal 


BEIN. Greifswald. Johannes Paul. 


Neneste Zeit 1871—1918.1 Die Beschäftigung mit der Bismarckzeit von 
1871—1890 ist in dem zu behandelnden Jahre wesentlich von den großen Problemen 


! Die vorliegende Zeitschriftenschau ist durch Wechsel des Bearbeiters verzögert worden. 
Sie beschränkt sich auf die Literatur des Jahres 1925, umm zunächst wieder eine geschlossene 
Grundlage herzustellen, von der aus eine beschleunigte Fortführung der Berichterstattung 
angestrebt werden wird. 


124 Nachrichten uud Notizen 


der Außenpolitik beherrscht worden, deren Bearbeitung an die Aktenpublikation 
des Auswärtigen Amtes anschließt. 

Felix Rachfahl? hat kurz vor seinem vorzeitigen Tode im Weltwirtschaftlichen 
Archiv gegen die Kritik von Rothfels, Otto Becker, Gerhard Ritter und Trützschler 
von Falkenstein die Auffassungen seines großen Buches über: „Deutschland und die 
Weltpolitik“ zu verteidigen gesucht. Er hielt fest an der These, daß 1875, 1876, 
1878, 1879 und 1889 englische Bündnisfühler und -anträge Bismarcks vorgelegen 
haben, die aus dem prinzipiellen Streben entsprungen seien, von der Tradition der 
 deutsch-russischen Freundschaft zu einer Bündniskombination England—-Deutsch- 
land—Österreich hinüberzuwechseln. In engem Zusammenhange damit sah er in 
der Stellungnahme Bismarcks von 1876 bereits den Entschluß zur Option für Öster- 
reich, deren Linie er über den Zweibund von 1879 zur Politik des Krisenjahres 1887 
fortführte. Die Bedeutung des Rückversicherungsvertrages beurteilt er im höchsten 
Grade skeptisch. Stark unter dem Einfluß der Eckardsteinschen Erinnerungen 
stehend, suchte er die Einwände seiner Gegner durch den Vorwurf zu radikaler Kritik 
der Quellen zu entkräften. — Die Entgegnung von Hans Rothfels („Zum Problem 
der deutsch-englischen Bündnispolitik in der Epoche Bismarcks“) ist mit Rücksicht 
auf das jähe Hinscheiden Rachfahls nur als Privatdruck erschienen. Er geht über 
die Erörterung der Einzeldifferenzen zu einer Skizze des Gesamtcharakters der 
Bismarckschen Außenpolitik in unserer Epoche über. Gegen Bedenken, die Rachfahl 
den Schlußausführungen des Rothfelsschen Buches über: „Bismarcks englische 
Bündnispolitik‘“ entgegengestellt hatte, erweiterte Rothfels seine dort gegebenen 
Ausführungen über die Verwurzelung der Bismarckschen Bündnispolitik in den 
konstanten geographischen Gegebenheiten der europäischen Staaten und setzte 
die Baechtholdschen Gedankengänge, die ihn angeregt hatten, mit Rankeschen 
Ideen in Verbindung. | 

Eine eingehendere Diskussion hat sich an das Erscheinen der von Platzhoff 
und Rheindorf herausgegebenen amtlichen Publikation über: „Bismarck und die 
nordschleswigsche Frage 1864—1879“ geknüpft; Platzhofi? hatte im Archiv für 
Politik und Geschichte bereits darauf hingewiesen, daß die in der historischen Ein- 
leitung der Ausgabe unterlassene Auswertung der dänischen Publikation von Aage 
Friis einer späteren Arbeit vorbehalten sein solle. In der Kritik seiner Arbeit (Vol- 
quart Pauls: Historische Zeitschrift Bd. 33, S. 94ff., Karl Alsnor: Zeitschrift der 
Gesellschaft für schleswig-holsteinsche Geschichte Bd. 55 (1926) S. 531ff., Johann 
Paul: Deutsche literarische Zeitung 1926, Spalte 1355ft.) ist diese Unterlassung 
trotzdem zum (regenstand scharfer Angriffe gemacht und vor allem die Einleitung 
Platzhoffs als ungenügend bemängelt worden. Außer der Nichtberücksichtigung 
der dänischen Literatur wurde auch die Beschränkung der deutschen Publikativn 
auf das Material des Auswärtigen Amtes gerügt und Ergänzung durch die Akten 
anderer beteiligter Behörden, Ministerium des Innern, des Oberpräsidiums von 
Schleswig-Helstein und des Generalstabes gefordert. Die weitere Beanstandung, 
daß Platzhoff dem dänischen Standpunkt nicht genügend gerecht geworden sei, 
wird in ihrer Bedentung doch dadurch eingeschränkt, daB insbesondere Alsnor in 
seiner eingehenden Untersuchung der deutsch-dänischen Verhandlungen von 1867/68 


1 Rachfahl, F., Zur auswärtigen Politik Bismarcks. Weltwirtsch. Arch. XXI, 76fl. 
2 Platzhoff, W., Die deutsche Aktenpublikation über den Artikel V des Prager Friedens. 
APG. IV, 1925, Doff. 


Nachrichten und Notizen 125 


(Erörterung der Garantiefrage) im wesentlichen mit dem Standpunkte Platzhoffs 
übereinstimmt, daß das Scheitern des Bismarckschen Ausgleichsstrebens durch die 
zähe festgehaltene Ausdehnung der dänischen Ansprüche veranlaßt sei. Platzhoff 
hat in erster Linie die Grundlinien seiner Auffassung im Archfv für Politik und Ge- 
schichte! verteidigt. Er hielt daran fest, daB der Mißerfolg der Ausgleichsbemühungen 
trotz ehrlichen Willens Bismarcks durch Dänemark veranlaßt sei, kam aber seinen 
Kritikern darin entgegen, daß eine Lösung des Problems unter den besonderen zeit- 
historischen Bedingungen jener Epoche nicht erreichbar gewesen sei. Eine ausführ- 
lichere Publikation des deutschen amtlichen Materials ist nach der Angabe Alsnors 
zu erwarten. 

Hajo Holborn: „Deutschland und die Türkei 1373—1890°% beleuchtet 
auf Grund der Radowitz-Papiere und unbekannten Aktenmaterials aus dem Archiv 
des Auswärtigen Amtes die Bismarcksche Behandlung der Beziehungen zur Türkei 
als Teilstück seiner (resamtpolitik. An der wechselnden Stellung, die Bismarck 
189) — 1882 zur Frage der Entsendung deutscher Instruktionsoffiziere in die 
Türkei eingenommen hat, weiter an dem Verhalten Bismarcks zur ägyptischen 
Frage in den Jahren 1882/83 wird eindrucksvoll gezeigt, mit welcher Strenge er seine 
Haltung von der Entwicklung der deutschen Beziehungen zu England und Rußland 
abhängig machte. 

Eduard von Wertheimer hat im Archiv für Politik und Geschichte® die 
durch Szceps bekannte Tatsache der französischen Sympathien des österreichischen 
Thronfolgers auf Grund ungedruckten deutschen Aktenmaterials weiterbeleuchtet. 
Der Aufsatz ist wertvoll durch den Nachweis, mit welcher Sorgsamkeit Bismarck 
seit 1883 die Gefahren ins Auge faßte, die jene Neigungen des Erzherzogs für die 
Zukunft des Zweibundes in sich bargen. Wertheimers Versuch, die Bedeutung dieser 
Einstellung des 'Thronfolgers abzuschwächen, erscheint nicht recht überzeugend. 

Dreikaiserbündnis und Orientfrage behandelt William A. Gauld in der English 
Historical Revie:o*. — In der American Historical Review behandelt George H. Rupp’ 
besonnen und kritisch die Widersprüche der russischen und österreichischen Über- 
lieferung über die Reichsstadter Vereinbarung. — Wertvoll durch ruhiges Urteil, 
umfassende Quellenbenutzung. Erschließung neuen Aktenmaterials aus dem Haus- 
Hof- und Staatsarchiv Wien und gleichmäßige Berücksichtigung aller beteiligten 
europäischen Staaten ist in der gleichen Zeitschrift der Aufsatz von William L. 
Langer® über die französische Okkupation von Tunis und die Stellungnahme der 
europäischen Mächte zu ihr. 

An die wertvolle Erweiterung unseres Wissens durch Holborns Veröffentlichung 
aus dem Radowitz-Nachlasse knüpfen zwei eingehendere Besprechungen von 
H. O. Meisner und Rothfels’ an. Meisner hebt vornehmlich die einzelnen Sach- 


1 Platzhoff, W.: Die deutsche und die dänische Aktenpublikatiun über Artikel V des 
Prager Friedens. APG. V, 1925, 661ff. 

: Holborn, H.: Deutschland und die Türkei 1878—1890. APG. V, 1925, 8. 111ff. 

3 v, Wertheimer, E.: Kronprinz Erzherzog Rudolph und Fürst Bismarck. Nach unge- 
druckten Akten. APG. IV, 1925, 349ff. 

* Gauld, W. A.: E H R. XL 207ff. 

® Rupp, G. H.: The Reichstadt Agreement. AHR. XXX S. 503ff. 


® Langer, W. L.: The European Powers and the French Occupation of Tunis. Ebda. 
XXXI, 55fl., 251ff. 


7 Meisner, H. O.: Die Erinnerungen des Botschafters von Radowitz. Preuß. Jbb. CCI, 
List. — Rothfels, H.: Die Erinnerungen des Botschafters von Radowitz. APG IV, 359ff. 


126 Nachrichten und Notizen 


erweiterungen unserer Kenntnis hervor. Rothfels erörtert in Anknüpfung an die 
Radowitz-Memoiren das Problem der Bismarckschen Frziehung zur politischen 
Nachfolge, indem er scharf die Bedeutung der diplomatischen Mitarbeiter Bismarcks 
hervorhebt und den Nachweis führt, daß ihr Verhältnis zu dem Kanzler durchaus 
nicht einfach mit dem Diktum vom Einschwenken der Unteroffiziere zu umschreiben 
ist, vielmehr in weitem Maße ein Verhältnis freiwillig bewundernder Gefolgschaft 
und echter Gemeinschaftsarbeit gewesen ist. Ohne das Geheinnis des Genius ver- 
erben zu können, hat Bismarck in dem Kreis der Botschafter sich doch Gefolgsleute 
von hohem Rang erzogen 

Als Beitrag zum gleichen Problem wertvoll ist Holborns Aufsatz über Bismarck 
und Freiherr Georg v. Werthern!. Die geistvollen von ihm publizierten Briefe eines 
„kleinen Propheten“ aus den Reihen der Bismarckschen Diplomatie geben wertvolle 
Beiträge eines warmen Bismarckbewunderers zur inneren (reschichte des Reiches 
seit 1866 ınit sehr scharfer Beurteilung der bayrischen Verhältnisse. Als Korrektur 
zu den Hallerschen Arbeiten sind seit 1885 Wertherns Urteile über den ihm als 
 Iegationssekretär zugeteilten Philipp Eulenburg von Interesse. 

Die Forschungstätigkeit zur inneren Politik Bismarcks tritt hinter der Arbeit 
zur Geschichte seiner Diplomatie begreiflicherweise noch immer zurück. 

Hans Rosenberg hat in den Preuß. Jahrbb. über: „Die Maximen von Bismarcks 
innerer Politik“ 2? gehandelt, die er vor allem für die Periode nach 1871 auf Grund 
der „Gedanken und Erinnerungen“ erörtert. Durch diese Begrenzung der Quellen- 
grundlage treten wichtige Fragen der Bismarckschen Innenpolitik wie Kulturkampf 
und Kanıpf gegen die Sozialdemokratie verhältnismäßig zu sehr zurück. Der im 
übrigen gediegene Aufsatz mündet in derselben Richtung wie später Rothfels. Ein- 
leitung zu seiner Bismarck-Auswahl im „Deutschen Staatsgedanken“. Auch Rosen- 
berg lehnt die überspitzte Auffassung Bismarcks als eines reinen Opportunisten ab 
und zeichnet einen Zusammenhang fundamentaler Gedanken, in denen die Einheit 
seiner inneren Politik zu finden ist. 

Weniger ertragreich ist der Aufsatz von E. Schwartze: „Bismarck als Pro- 
phet“3, der Max Lenz’ Ausführungen in den Kleinen historischen Schriften III, S.197 ff. 
vor alleın für den Zusammenhang von Bismarcks äußerer und innerer Politik und 
für die innere Politik ergänzen will. 

Im Zlsaß-Lothringischen Jahrbuch für 1925 behandelt Ernst Hochschild*® 
den „Diktaturparagraphen in Elsaß-Lothringen“, dessen Schaffung unmittelbar 
nach der Einverleibung der Reichslande er tür gerechtfertigt: erachtet, während 
danu seine Aufhebung (erst 1902) viel zu lange verzögert worden sei. Der Paragraph, 
ein Lamm in Wolfsgestalt, hat praktisch so gut wie keine Anwendung gefunden, 
während die an seine Existenz geknüpfte deutsche und französische Agitation eine 
Quelle steter Beunruhigung bedeutete. 

Ein document politique et humaine Bismarcekscher Kunst in der Behandlung 
seines Herrschers ist der Dank für die Schenkung des Sachsenwaldes (11. Juni 1371), 
den H. ©. Meisner in den Preuß. Jahrbb®. veröffentlicht hat. 

u ! Holborn, H.: „Bismarck und Freiherr Georg von Werthern. Auf Grund unbekannter 
Briefe und Aktenstücke. APG VY, 1925, 4691. 

2 Rosenberg, H.: Die Maximen von Bismarcks innerer Politik. Preuß. Jbb. CCII, 193 ff. 

® Schwartze, E.: Bismarck als Prophet. APG. IV, 1925, 313ff. 

€ Hochschild, E.: Der Diktaturparagraph in Elsaß-Lothringen. E.-L. Jb. IV, 1925,149 ff. 


$ Meisner, H. O.: Bismarcks Dank für den Sachsenwald. Ein unbekannter Brief des 
Fürsten an Kaiser Wilhelm I. Preuß. Jbb. CCII, 11 ff. 


Nachrichten und Notizen 127 


Zur Geschichte des letzten Abschnittes Bismarckscher Amtsführung hat Karl 
Stählin! eine wertvolle Analyse der Endphase seiner Bündnispolitik gegeben. 
Im Mittelpunkte steht die Erörterung der Beziehungen zu Rußland und der Bündnis- 
anfrage an England von 1889. Stählin stimmt mit: den Urteilen O. Beckers und 
Rothfels’ überein, daB Bismarck hier nicht einen Ersatz, sondern eine Ergänzung 
des Rückversicherungsvertrages durch eine nur gegen Frankreich gerichtete deutsch- 
englische Allianz erstrebt habe, wobei er die Frage der möglichen Rückwirkung dieser 
neuen Bindung auf die zukünftige Gestaltung des Verhältnisses zu Rußland offen 
lassen will. 

Hans Delbrück: ‚Von der Bismarcklegende‘‘* wendet sich temperaientvoll 
dagegen, daß Emil Ludwig in seinem Bismarckbuch die Legende von der „Treue“ 
Bismarcks gegen Wilhelm 1. wieder aufgenommen habe und vertritt gegen Haake, 
Mommsen, Schüßler, Thimme und Gradenwitz erneut seine Staatsstreichtheorie 
als eigentlichen und genügenden Grund der Entlassung Bismarcks, ohne neues Material 
zur Stützung seiner Ansicht beizubringen. Bemerkenswert. ist der Nachdruck, mit 
dem er zwar Intrigen Holsteins, Waldersees und vielleicht Miquels gegen den Kanzler 
zugeben will, aber Eulenburg als besonnenen Ratgeber Wilhelnis II. in Schutz nimmt. 
Der Schluß des Aufsatzes verknüpft die Entlassung Bismarcks mit der Entlassung, 
die Ludendorff im Weltkriege nicht rechtzeitig getroffen habe. 

Material von mehr illustrativer, andere Quellen ergänzender Bedeutung zur 
Geschichte der Jahre 1880—1895 bringt in den Preußischen Jahrbüchern aus dem 
Nachlaß des österreichischen Militärbevollmächtigten in Berlin, Steininger, Eduard 
von Wertheimer?. Steiningers Aufzeichnungen sind durch die Bearbeitung öster- 
reichischer Gesandtschaftsberichte aus Berlin ergänzt worden. — In reicherem Maße 
bringt neues Material aus dem Archiv des Berliner Auswärtigen Anıtes, den Akten 
des Zivilkabinettes in Dahlem, sowie österreichischen Akten ein Aufsatz des gleichen 
Verfassers: „Neues zur Geschichte der letzten Jahre Bismarcks. 1890—98' 4. Er 
behandelt die einzelnen Phasen der politischen Tätigkeit Bismarcks nach seiner 
Entlassung; der Schwerpunkt des sehr stoffreichen Aufsatzes liegt in den Mitteilungen 
über die Vorgänge der Jahre 1892—1894. 


Eine Gesamtskizze der Politik des neuen Kurses versucht Paul Haake in 
den Forschungen zur brandenburgischen Geschichte. Die Abhandlung erstrebt 
eine erste Auswertung der zweiten Reihe der großen deutschen Aktenpublikation 
und ist seit ihrem Erscheinen im einzelnen durch den zweiten Teil von Otto Becker: 
„Bismarck und die Einkreisung Deutschlands‘ vielfach überholt worden. Haake 
übt an den Anfängen des neuen Kurses, sowohl an der Kündigung des Rückversiche- 
rungsvertrages wie am Abschluß des Helgolandvertrages, scharfe Kritik. Er illu- 
striert an der Entwicklung bis 1898, wie der gute Wille der neuen Männer, die große 
linie der Bismarckschen Friedenspolitik fortzusetzen, seit 1894 (Hohenlohe) auch 


! Stählin, K.: Aus den diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes. IX. Die 99 Taxe. 
X. Von der Thronbesteigung Wilhelms IL. bis zum Sturz Bismarcks. Zeitschr. f. Pol. XLV, 19ff 

? Delbrück, H.: Von der Bismarcklegende. Hist. Zschr. CXXXIII, 69t. 

® v, Wertheimer, Ed.; Ein k.u.k. Militärattach& über das politische Leben in Berlin 
1880—95. Preuß. Jbb. CCI, 264ff. 

« v, Wertheimer, Ed.: Neues zur Geschichte der letzten Jahre Bismarcks. 1890—98. 
Hist. Zschr. CXXXIII, 220ff. 

® Haake, P.: Die deutsche Außenpolitik von 1890 bis 1898. Forsch. zur brand.-preuß. 
Gesch. XXXVII, 77ff. 


128 Nachrichten und Notizen 


mit dem Willen gepaart, formal wieder stärker in die Bahnen des Reichsgründers 
zurückzulenken, durch vorgefaßte Meinungen, Aufwallungen, Prestigebedürfnis, 
verletstes Rechtsgefühl und persönliche Empfindlichkeit tatsächlich zur Quelle 
europäischer Beunruhigung geworden ist. 

Die englische Seite des Abschlusses des Helgolandvertrages beleuchtet auf 
Grund der englischen Parlamentsverhandlungen in wertvoller Weise Adolf Hasen- 
clever! im Archiv für Politik und Geschichte. Er schließt aus dem Schweigen, das 
die Opposition über die strategische Bedeutung Helgolands in der Debatte wahrte, 
daß auch sie das Zustandekommen des Vertrages gewünscht habe, und weist auf 
den Zusammenhang des englischen Entgegenkommens in der Helgolandfrage mit 
Salesburrys Projekt der Wiedereroberung des Sudan hin. Hasenclever beurteilt 
den Vertrag als „weltpolitisch kein schlechtes Geschäft“ für Deutschland. 

An Hallers Eulenburg-Buch knüpft A. Mendelssohn-Bartholdy Betrach- 
tungen über: „Persönliches Regiment in der Auswärtigen Politik“?. Er erhebt quellen- 
kritische Bedenken gegen Hallers Verwendung von Konzepten ohne Kontrolle durch 
die Originale der tatsächlich abgegangenen Briefe und kritisiert scharf den träumenden 
Politiker Eulenburg, der in den Jahren seines stärksten Einflusses widerstandslos 
das Bismarcksche Bündnissystem zerschlagen ließ, sowie die Tätigkeit Eulenburps 
als Botschafter in Wien. Er weist ferner auf Widersprüche zwischen Eulenburgs 
amtlicher Wiederberichterstattung und Hallers Darstellung hin. — Zur Kritik des 
Hallerschen Buches vergleiche auch die Waldersee-Eulenburg-Rezension des Refe- 
renten in Deutscher Literaturzeitung 1925, Spalte 1114ff. 

„Das Wesen des russisch-französischen Zweibundes“ hat in Entgegnung gegen 
einen Aufsatz Hugo Prellers Hans Rothfels zum Gegenstand einer eindringlichen 
Studie gemacht®. Er weist überzeugend Prellers Ansicht zurück, daß die Spitze des 
Zweibundes sich in erster Linie gegen England gerichtet und daß die Kurie eine aus- 
schlaggebende Vermittlerrolle bei seinem Zustandekommen gespielt habe. Er betont, 
daß Preller durch Nichtkenntnis des französischen Gelbbuches (L’Alliance franco- 
russe 1918) auf Seitenwege geraten ist. und schließt mit der Analyse der Militär- 
konvention von 1892, die entscheidend die Wendung des Verhältnisses gegen Deutsch- 
land beweist. — Im Juliheft des Archivs für Politik und Geschichte® sucht Preller 
wenigstens seine eine Ansicht vom Vorwiegen des Gegensatzes zu England als Ent- 
stehungsmotiv des Zweibundes zu verteidigen, ohne gegen Rothfels’ Entgegnung 
sich behanpten zu können. — Von ausländischer Seite behandelt das gleiche Thema 
William L. Langer: „The franco-russian alliance‘®. Vergleiche die Bemerkungen 
von 0. Becker in der Historischen Zeitschrift Bd. 134, S. 450/51. 

„Die Vorgeschichte der Krügerdepesche" behandelt Konrad Lehmann® im 
Anschluß an die älteren Arbeiten von ©. Hamann, Fr. Thimme und A. O. Meyer. 
Er versucht hypothetisch und ohne eigentliches Ergebnis zu ergründen, wie Inhalt 


2 Hasenelever, Ad.: Zur Geschichte des Helgulandvertrages vom 1 Juli 1890. APG. V, 
1925, 507 f. 

® Mendelssohn- Bartholdy, A.: Persönliches Regiment in der Auswärtigen Politik. Europ. 
Gespr. IHI, 1711F. 

3 Rothfels. H.: Das Wesen des missisch-französischen Zweibundes. APG. IV 1925, 149. 

° Preller. H.: Der russisch-französische Zweibund. APG. V, 1925, 65ff. Ebda. 8. 78fl. 
Rothfels, H.: Entgegnung 

> Langer, W. A.: The franco-russian alliance. Slavonic Review März/Juni 1925, vgl. 
O. Becker: Hist. Zschr. COXXXIV. 450. 
t Lehmann, K.: Die Vorgeschichte der Krügerdepesche. APG. V, 1925, 159f. 


Nachrichten und Notizen 129 


und Absicht des kaiserlichen Telegrammes gewesen seien, daß faktisch durch den 
Entwurf Marschalls ersetzt wurde. 

Die Forschung zur engeren Vorgeschichte des Weltkrieges steht noch immer 
quantitativ überwiegend unter der historisch-wissenschaftlich nicht unbedenklichen 
Fragestellung der Schuldanklage. Indessen hat sich im Berichtsjahre das Streben 
nach selbständiger methodischer Besinnung in starkem Maße gesteigert. 
Justus Hashagen hat in verschiedenen Aufsätzen die prinzipielle Klärung der 
Aufgaben, die die Vorgeschichte des Weltkrieges stellt, gefördert. In den 
Europäischen Gesprächen! betont er die Notwendigkeit, unter Zurückdrängung 
des Werturteils zunächst streng quellenmäßige, kritische Tatsachenforschung zu 
leisten und weist auf die innere Verwandtschaft des hier der Wissenschaft gestellten 
Problems mit den Aufgaben der Vorgeschichte älterer großer historischer Ereignis- 
komplexe wie der französischen Revolution hin. — Ein Aufastz: „Probleme der Vor- 
geschichte des Weltkrieges‘? gibt eine kritische Übersicht und Gruppierung der bis- 
her verfügbaren Quellenbestände und warnt vor der Gefahr, angesichts des relativen 
Übergewichts von deutschem Material die Aktion anderer Mächte, insbesondere Eng- 
lands, nicht scharf genug aus den Voraussetzungen ihrer eigenen Interessenkreise 
zu erarbeiten. — Ein dritter Aufsatz des gleichen Verfassers (‚Der Wendepunkt in 
der Vorgeschichte des Weltkrieges‘‘)? will als eigentlichen Wendepunkt der zum Kriege 
führenden Entwicklung das Jahr 1905, das Ende des Russisch-Japanischen Krieges 
feststellen, durch das Rußland nach zehnjähriger Ablenkung (1895—1905) wieder 
auf den Balkan und in den Gegensatz zu Österreich-Ungarn geführt wurde. 


Die Jahre von 1898 bis 1904 sind in der Zeitschriftenliteratur des Jahres im 
Verhältnis zu ihrer Bedeutung nur dürftig bearbeitet worden. Der Aufsatz von 
Alfred Vogts: „Der Spanisch-Amerikanische Krieg‘? behandelt diesen Konflikt 
nur als Ausdruck eines säkularen amerikanischen Expansionsdranges. Die Richtung 
des Aufsatzes ist damit bezeichnet, daß der Verfasser den Krieg als überflüssig 
bezeichnet, weil Spanien nahezu reif zum friedlichen Verzicht auf die Inseln gewesen 
sei — Lester B. Shippee: „Germany and the spanish american War“ behandelt 
auf Grund der deutschen Aktenpublikation die deutsche Neutralitätspolitik während 
des Krieges, sowie den Manilakonflikt und erkennt die strenge Wahrung der deutschen 
Neutralität trotz spanischer Sympathie unserer öffentlichen Meinung, sowie die be- 
sonnene Vorsicht unserer amtlichen Politik während der Spannungsperiode an. 


Otto Hamann: „Aufzeichnungen“ ® gibt Ergänzungen zu einzelnen Momenten 
(1900—1906—1908— 1911), die in seinen zahlreichen Büchern: bereits behandelt 
waren, und verstärkt das Bedauern des Historikers, daß der Autor an Stelle seiner 
in die Breite gegangenen literarischen Tätigkeit nicht lieber die von ihm gemachten 
gleichzeitigen Aufzeichnungen aus seiner früheren Dienstzeit veröffentlicht hat. 


® Hashagen, .J,: Methodische Schwierigkeiten bei Be PANAMBI der A des 
Weltkrieges. Europ. .Gespr. III, .294fl.. 

? Hashagen, J.: Probleme der Vorgeschichte des Weltkrieges. Nie J abe für Wissen- 
schaft und Jugendbildung I, 387ff. 

® Hashagen, J.: Der Wendepunkt in der Vorgeschichte ie Weltkrieges. APG. IV, 504ff. 

« Vogts, A.: Der Spanisch-Amerikanische Krieg. (Der Krieg. Ursachen und Anlässe, 
Ziele und Folgen.) Europ.. Gespr. III, 1718. Da . 

® Shippee, L. B.: Germany and the Spanisch-American war. Amer. Hist. Review 
XXX, 754f. En 

° Hamann, O.: Aufzeichnungen. APG. IV, 1925, 541 ff. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 1. 9 


130 Nachrichten und Notizen 


„Theodore Roosevelt and the Prelude to 1914“ von Simon Strunsky! betont 
den ganz persönlichen Charakter der Rooseveltschen Politik während des Russisch- Ja- 
panischen Krieges von 1904/1906 und behandelt sein Eingreifen in den erstenMarokko- 
konflikt im Januar 1905 auf Grund neuer amerikanischer Publikationen von Cabot- 
Lodge und Dennet. | 

A. Mendelssohn-Bartholdy: „Alte Diplomatie. Der Sturz Delcasses‘‘? 
kommt in Abwägung der englischen Ableugnungen und französischen Behauptungen 
zu dem Schluß, daB das von Delcasse behauptete englische Bündnisangebot von 
Anfang Juni 1905 im Kern Realität besessen haben müsse. — Vgl. ebenda S. 349ff. 
gegen ihn polemisierend Heinrich David: „Noch einmal: Alte Diplomatie und der 
Sturz Delcasses‘. 

- Ein Aufsatz von Admiral Hollweg: „Zur deutschen Flottenpolitik‘‘?, in dem 
Einspruch gegen Montgelas’ These, daß der deutsche Flottenbau politisch unklug 
gewesen sei, erhoben wurde, hat den Anstoß zu einer eingehenden Diskussion über 
die politisch-historische Wertung der Tirpitzschen Lebensarbeit gegeben. Hans 
Delbrück* wandte sich zunächst gegen Hollweg und vor allem gegen Erwägungen, 
die Rothfels in einem Aufsatz über die englisch-französische Marinekonvention 
von 1912 (siehe unten) diesem Problem gewidmet hatte. Delbrück bestreitet gegen 
Rothfels die Ansicht, daß die Flotte für Tirpitz zugleich Risikogewicht und poli- 
tisches Kompensationsobjekt für eine eventuelle Verständigung mit England gewesen 
sei, und macht Tirpitz‘ Widerstand für das Scheitern der Haldane-Mission 1912 ent- 
scheidend verantwortlich. Der deutsche Flottenbau hat nach ihm nicht die Ent- 
stehung, wohl aber die spätere Festigung der Entente durch Grey in erster Linie 
veranlaßt. — Rothfels’ „Entgegnung‘‘® hält daran fest, daß der Flottenbau für 
Tirpitz nicht nur militärischer Selbstzweck, sondern Gegenstand einer politischen 
Gesamtkonzeption gewesen ist, die letzten Endes mit anderen Mitteln als Bethmann 
.doch auch das Ziel der friedlichen Regelung des deutsch-englischen Verhältnisses 
erstrebt hat. Zur Geschichte des Jahres 1912 kritisiert er die Kürzung der deutschen 
Flottennovelle durch Bethmann vor Beginn der Verhandlungen mit England, in 
denen sie als Kompensationsobjekt dienen sollte, und weist vor allem nach, daß gegen- 
über dem prinzipiellen Willen Greys, an der. Entente festzuhalten, die Höhe der 
deutschen Novelle nur sekundäre Bedeutung für das Scheitern der Verhandlungen 
hatte. Für Anfang und Abschluß der Entente (1901 und 1912) ist nicht der deutsche 
Flottenbau, sondern das System der Gleichgewichtspolitik primäres Motiv der eng- 
lischen Diplomatie. — Die Diskussion hat sich fortgesetzt in einer Reihe von Artikeln ® 
des Vizeadmirals von Hopmann, Delbrücks und Rothfels‘, der auch die Frage der 
Einwirkung des deutsch-englischen Wirtschaftsgegensatzes streifte und ihn als 

? Strunsky, S.: Theodore Roosevelt and the Prelude to 1914. Foreign Affairs IV, Okt, 
1925, 141ff. 

t Mendelssohn-Bartholdy, A.: Alte Diplomatie. Der Sturge Delcassés. Wissen und Leben, 
Neue Schweizer Rundschau. XVIII, 133ff. — Ebda. S. 439ff. David, H.: „Noch einmal: Alte 
Diplomatie und der Sturz Delcase6s. 

® Hollweg, Admiral a. D.: Zur deutschen Flottenpolitik. Kriegsschuldfrage III, 177. 

t Delbrück, H.: Zur Flottenfrage. Kriegsschuldfrage, III, 228ff. — Ders.: England und 
der Weltkrieg. Ebda, III, 410fl. l : 

® Rothfels, H.: Entgegnung. Kricgsschuldfrage III, 4183f#. 

€ v. Hopmann, Vizeadmiral a. D.: Zur deutschen Flottenpolitik, eine andere Ansicht. 


Kriegsschuklfrage III, S. 539tf. — Delbrück, H.: Der deutsche Flottenbau und der Weltkricg. 
Ebda. S. 552ff. — Rothfels, H.: „Entgegnung‘. Ebda. 8. 554ff. 


Nachrichten und Notizen 131 


Kausalmotiv der Gegnerschaft im Gesamtrahmen des englischen Imperialismus 
nicht wie Delbrück einfach übergehen will. | 

Neues Material in Ergänzung zu Band I der politischen Dokumente von Tirpitz 
brachte das Novemberheft 1925 der Süddeutschen Monatshefte!. Es enthält S. 96ff. 
22 neue Dokumente aus den Jahren 1909—1912, auf Grund deren S. 126ff. Hans Hall- 
mann den Nachweis antritt, daß Tirpitz dem Kanzler in den Jahren 1909 und 1910 
wiederholt formulierte Vorschläge für ein vertragsmäßig festzulegendes Stärkeverhält- 
nis der deutschen und englischen Flotte, zunächst im Verhältnis 3: 4, dann aber 
2:3 unterbreitet hat. 

Studien zur englischen Seite der Entwicklungsgeschichte der Entente liegen 
vor in einem Aufsatz von A. Mendelssohn-Bartholdy: ‚Die Thronfolgerzeit 
König Eduards VII., Skizze zu seiner Biographie‘“?, der auf Grund des Lee’schen 
Werkes die politische Psychologie Eduards VII. in seiner Werdezeit umreißt und 
den Zusammenbruch der Vorstellung von seinem politischen Dilettantismus fest- 
stellt. — Der gleiche Verfasser hat nach dem Erscheinen von Greys Memoiren diesom 
Staatsmann eine Studie gewidmet?, in der er näher die Politik Greys im ersten Jahre 
seiner Amtsführung (1906) untersucht, den Staatsınann Grey einer sehr ernsten 
Kritik unterwirft, aber an der Ehrlichkeit des „schlafwandelnden‘“ Politikers fest- 
hält. — Die Europäischen Gespräche? brachten ein wertvolles Dokument: Die Auf- 
zeichnungen Hardinges über die Unterredungen gelegentlich der Cronberger Entrevue 
von 1908, die im Vergleich mit den deutschen Akten die Unentbehrlichkeit zwei- 
seitiger Quellenbeleuchtung illustrieren. — Die aufCronberg folgende Zusammenkunft 
Eduards VII. und Kaiser Franz Josephs in Ischl hat Freiherr von Werkmann im 
Archiv fir Politik und Geschichte® einer neuen Untersuchung unterzogen. Er lehnt 
Musulins Ansicht ab, daß in Ischl kein englischer Versuch gemacht sei, Österreich 
von Deutschland abzuziehen. Nach dem Ergebnis von Cronberg habe der Versuch 
Eduards VII., den österreiehischen Kaiser gegen den deutschen Flottenbau mobil 
zu machen, politisch die gleiche Bedeutung wie ein direkter Vorstoß gegen das Bundes- 
verhältnis gehabt. 

E. Jaekhs Buch über Kiderlen-Wächter als Staatsmann und Minister hat 
Veranlassung zu einer eingehenden kritischen Studie von W. Andreas gegeben®, 
die Herres Kritik (D. A. Z. vom 16. März 1925) an den formalen und technischen 
Mängeln der Publikation durchaus bestätigt und eine scharfe Kritik des Menschen 
und Politikers Kiderlen gibt, der im Bereiche des diplomatischen Routiniers stecken 
geblieben sei. Kiderlens Mitarbeit (1909) an der Aufgabe der deutsch-englischen 
Verständigung wird als seine feinste und durchdachteste Leistung anerkannt. Die 
für seine historische Beurteilung entscheidende Agadir-Politik von 1911 wird dagegen 
~ 1 Süddeutsche Monatshefte: XXIII, 96ff. „Dokumente. — Ebda. S. 126ff. Hallmann, 
H.: „Der Kanzler brauchte nur zuzugreifen ... Aktenmäßiges zur Frage der Flottenverständi- 
gung mit England“. 

3 Mendelssohn-Bartholdy, A.: Die Thronfolgerzeit König Eduards VII. Skizze zu sciner 
Biographie. Europ. Gespr. III, 2731. 

® Mendelssohn-Bartholdy, A.: Staatsmänner und Diplomaten IV. Sir Edward Grey. 
Europ. Gespr. III, 05ff, 

* Europ. Geapr. III, 76ff. ‚Die Entrevue von Cronberg." 

s y. Werkmann, Frhr. K.: Die Ischler Monarchenbegegnung im Sommer 1908. APG. 
V, 5351. 

e Andrcas, W.: Kiderlen-Wächter., Randglossen zu scinem Nachlaß. Histor. Zeitschr. 
CXXXII, 2478. 


Qe 


132 Nachrichten und Notizen 


herbe als scheiternd durch Fehlgriffe in der Wahl der Mittel zur Erreichung an sich 
berechtigter Ziele abgelehnt. In der Frage der Ionina-Briefe kommt auch Andreas 
mit Recht zu scharfer Verurteilung des burschikosen Leichtsinnes der Kiderlenschen 
Korrespondenz und der Taktlosigkeit seines Besuches in Chamounix. — Die Studie: 
„Kiderlen-Wächter. Der Staatsmann und Mensch‘? im Hochland besitzt keinen 
wissensthaftlichen Eigenwert. 

Die Geschichte des Jahres 1912, dessen Bedeutung Rothfels’ Prägung von der 
Zeit der „Aktivierung der Entente“ glücklich unterstrichen hat, ist von diesem Autor 
in der Kriegsschuldfrage® in einer bedeutsamen Studie behandelt worden. In ein- 
dringlicher Untersuchung über die Gründe des Scheiterns der Haldane-Mission 
kommt er zu dem Ergebnis, daß Bethmanns Verständigungspolitik auch unabhängig 
von der Frage der Flottennovelle an dem primären Willen Englands, die französische 
Entente unter keinen [Imständen abschwächen zu lassen (Anfrage Greys an Poincaré), 
habe scheitern müssen. Die anschließende englisch-französische Marinekonvention 
vom September 1912 (vgl. Churchills Warnung vom 23. August) bedeutet dann die 
endgültige Bindung Englands an die Entente und die tatsächliche Preisgabe der seit 
1906 formell noch gewahrten Bewegungsfreiheit. — Die Vorgeschichte dieser Marine- 
konvention in den seit 1905 stattfindenden militärischen Besprechungen zwischen 
Fingland und Frankreich behandelt eingehend August Bach in der Kriegsschuldfruge 
vom April 1926. 

Die französisch-russischen Beziehungen seit dem Beginn der Ära Poincaré 
beschäftigen Friedrich Stieve in einem Aufsatz über „Ernest Judet: George Louis‘ *, 
der auf Grund der Iswolski-Papiere und des neuen Judetschen Materials die Geschichte 
der Abbernfung Louis‘ aus Petersburg untersucht. — Eine erste Auswertung der 
Stieveschen Publikation über den „Diplomatischen Schriftwechsel Iswolskis““ gibt 
Karl Schwendemann: „Die Dokumente Iswolskis und die Kriegsschuldfrage‘“ ® 
im Archiv für Politik und Geschichte. — Wieder die Kriegsschuldfrage® bringt unter 
dem Titel: „Aus russischen Quellen“ Teilübersetzungen von Studien Pokrovkis in 
schwer erreichbaren russischen Zeitschriften, die insbesondere den wirtschaftlichen 
Hintergrund der Kriegsentstehung beleuchten sollen und außerdem neues Material 
zur Verhandlungsgeschichte der russisch-englischen Marinekonvention, zum Ver- 
halten Paleologues gegen Österreich-Ungarn und einen Bericht des Wiener Bot- 
schafters Schebeko vom 13./26. Juli 1914 bringen, der den friedlichen Charakter 
der Begegnung von Konopischt als der russischen Diplomatie bekannt nachweist. — 
Die gleiche Zeitschrift? bringt- wertvolles. neues Aktenmaterial zur Entstehungs- 
geschichte. des serbisch-bulgarischen Bündnisses von 1912 in deutscher Übersetzung 
nach dem Krasny-Archiv. Die skrupellos und erfolgreich treibende Rolle Hartwigs 
gegenüber Petersburger Bedenklichkeiten, seine Ziele: Förderung des Balkan-Slawen- 
tums und russische Festsetzung am Bosporus treten scharf hervor. Wichtig ist der 
Hinweis, daß sich Hartwig zur Förderung seiner Politik auf Ermutigungen beruft, 


1 Speeulator: Kiderlen-Wächter. Der Staatsmann und Mensch. Hochland 1925. I1, 450 ff. 
2 Rothfels, H.: England und die Aktivierung der Entente. Kriegsschuldfrage II, 2011. 
® Bach, Aug.: Die Entstehung der englisch-französischen Marinekonvention. Kriegs- 

schuldfrage IlI, 2311. 
« Stieve, Fr.: Ernest Judet: George Louis. Kriegsschuldfrage III, 133ff. 
5 Schwendemann, K.: Die Dokumente Iswolskis und die Kriegsschuldfrage. APG. TV, sat. 
° „Aus russischen Quellen“. Kriegsschuldfrage LIL, 159. 
„Neue“ Dokumente über das serbisch-bulgarische Bündnis von 19. s K riegvachukd: 
f rage ni’ sg. 


Nachrichten und Notizen 133 


die Serbien in Paris gefunden hat. Der schließliche Vertrag bedeutet einen klaren 
Sieg der Hartwigschen Aktionslust. Die in Petersburg zunächst angefochtenen 
Artikel des Entwurfes über die Aufteilung Mazedoniens sind nur aus dem Vertrage 
in die Geheimanlage überwiesen worden. Die Akten beleuchten noch schärfer, als 
dies bei Siebert geschah, die führende Rolle RuBlands beim Zustandekommen des 
serbisch-bulgarischen Angriffsbündnisses. 

Wolfgang Windelband: „Der amerikanische Vermittlungsversuch im Mai 
1914"! stellt auf Grund des von Hendrick publizierten Page-Buches fest, daß diese 
Vermittlung nicht an Deutschland gescheitert ist, während Grey den Amerikanern 
die schwebenden Verhandlungen über eine Marinekonvention mit Rußland sorg- 
fältie verheimlichte., Über die Genesis der amerikanischen Aktion ist seitdem reicheres 
Licht durch das Erscheinen der Intimate Papers of Colonel House verbreitet worden 
(vgl. Richard Fester: „Verantwortlichkeiten VIII“, Deutsche Rundschau 1926, 
S. 211ff.). — Die Europäischen Gespräche? geben eine Zuschrift T. W. Gregorys, 
ehemaligen Mitgliedes des Wilsonschen Kabinettes, an die New York Times vom 
23. Januar 1925 wieder, der auf Grund seiner Erinnerungen an die Kabinettsberatun- 
gen betont, daß Wilson den Krieg zwar nicht gewollt habe, wohl aber — teilweise 
im Gegensatz zu seinen Mitarbeitern — jederzeit gesucht habe, der Entente von Ame- 
rika her den Rücken unbedingt frei zu halten. 

Über die Frage der Mobilmachungen des Jahres 1914 handelt ein Aufsatz 
von Hermann Lutz: „Greys Mitverantwortung für die russische Mobilmachung‘“ ?. 
Lutz unterstreicht Greys Telegramm an Buchanan vom 25. Juli und seine münd- 
liche Äußerung an Benckendorff über die eventuelle Unvermeidlichkeit einer russischen 
Mobilmachung. Trotzdem Lutz Greys Friedensliebe nicht bezweifeln will, macht 
er den Staatssekretär doch dafür verantwortlich, daß die russische Mobilmachung 
somit unter seiner ausdrücklichen Genehmigung zustande kommen konnte. — Lutz 
hat auch Churchills Befehl vom 30. Juli 1914* nach Corbett und Churchills Welt- 
krises behandelt. Er kritisiert dessen Zweideutigkeit als gewollt und stellt fest, 
daß Churchill schon am 30. Juli für den Fall der Störung französischer Transport- 
bewegungen im Mittelmeer durch deutsche Streitkräfte Befehl zum Eingreifen der 
englischen Mittelmeerflotte erteilt habe. Lutz sieht darin die logische Folge der Be- 
deutung, die Churchill (vgl. seinen Brief vom 23. August 1912) dem Sinngehalt der 
französisch-englischen Marinekonvention zuschrieb. 

Die Beiträge von Lord Berties Tagebüchern zur Kriegsschuldfrage erörtert 
A.Mendelssohn-Bartholdy°. Er weist auf den Gegensatz hin, in dem Berties 
eigene Tagebucheintragungen vom Juli 1914 zu seiner späteren Ansicht von der 
deutschen Schuld an der Kriegseröffnung stehen. Bertie wünschte das Eingreifen 
Englands in den Krieg und ist ein klassischer Zeuge dafür, daß nicht der deutsche 
Einmarsch in Belgien, sondern das Netz der Ententeverpflichtungen England in ihn 
hineinführte, ein Vorgehen, das ihm nach Mendelssohn-Bartholdy allerdings durch 
den deutschen Einmarsch verhängnisvoll erleichtert wurde. 

1 Windelband, W.: Der amerikanische Vermittlungsversuch im Mai 1914. APG. IV, 483ff. 


2? „Wilson und der Kricg“. Europ. Gespr. III, 447ff. 

® Lutz, Herm.: Greys Mitverantwortung für die russische Mobilmachung. Kriegsschuld- 
frage III, 315ff. 

t Lutz, Herm.: Churchills Befehl vom 30. Juli 1914. Kriegsschuldfrage. III, 608tf. 


® Mendelssohn-Bartholdy, A.: Lord Bertie über die Kriegsursachen. Kriegsschuldfrage 
II, 808. 


134 Nachrichten und Notisen 


Den einschneidendsten neuen Beitrag zur Schuldfrage und engsten Vorgeschichte 
des Weltkrieges bedeutet im Berichtsjahre der Aufsatz des ehemaligen serbischen 
Unterrichtsministers im Kabinett Pasitsch Ljuba Iovanowitsch: „Nach dem Veitstage 
des Jahres 1914“, den die Kriegsschuldfrage im Februar 1925? in deutscher Sprache 
veröffentlichte. Er brachte das Geständnis, daß die serbische Regierung von dem 
Mordplan gegen den österreichischen Thronfolger gewußt und den Dingen ihren Lauf 
gelassen hat. Der österreichische Verdacht vom Jahre 1914 ist damit bewiesen. — 
Über die ersten Auswirkungen dieser Publikation siehe im Aprilheft der gleichen 
Zeitschrift: „Die Belastung der serbischen Regierung mit dem Verbrechen von 
Sarajewo‘‘2, — Gegen Verteidigungsversuche von lovanowitsch ebenda, Mai 19253. — 
Seton- Watson, der sich im Gegensatz zu Edith Durham durch das neue Material 
nicht zur Ansicht von der Mitschuld des serbischen Kabinettes bewegen ließ, ver- 
suchte in den Foreign Affairs! die serbische Regierung von der Tätigkeit der Schwar- 
zen Hand zu trennen und die Initiative des Mordes auf bosnischem Boden zu be- 
weisen. Auch er hielt jedoch eine serbische Aufklärung über die Angaben lovano- 
witsch für erforderlich, die bisher nicht erfolgt ist. — Gegen ihn Alfred von 
Wegerer: „Der ungläubige Seton Watson‘“®. — Durch denselben Verfasser erfolgte 
eine erneute Widerlegung der serbischen Behauptung, daß in Wien von amtlicher 
Seite eine rechtzeitige und genügende Warnung erfolgt sei. — Wegerer hat 
schließlich das Gesamtbild der Geschichte des Mordes, wie es sich uns jetzt darstellt, 
im Juniheft der Kriegsschuldfrage” einer eingehenden Zusammenfassung unterzogen. 
Er betont, daß durch die Enthüllung von Iovanowitsch die Mitwisserschaft und 
Mitverantwortlichkeit der serbischen Regierung zum „Archimedischen Punkt der 
Kriegsschuldfrage‘‘ geworden sei. — Weitere Beiträge siehe im Juli- und Oktoberheft 
Kriegsschuldfrage von Boghitschewitsch, Hermann Lutz und Friedrich von Wiesner. 
Der Aufsatz: „Weitere Ausschnitte zum Attentat von Sarajewo" im Oktoberheft 
bringt neues serbisches Material über die Atmosphäre der nachträglichen Ver- 
herrlichung des Attentats und weitere Beweise für den unlösbaren Zusammenhang 
der Agitation in Bosnien und Serbien. 

Die wissenschaftliche Wirkung der Schuldfrageforschung im Auslande be- 
leuchten wertvolle Beiträge ausländischer Mitarbeiter in der ÄKriegsschuldfrage. So 
im Februar Sidney B. Fay: „Herrn Morgenthaus Legende vom Potsdamer Kriegs- 
rat“ 8. — Im Mai: „Amerikanische Schuldfrage-Diskussion‘? über Auseinandersetzung 
von Barnes und Davis. — Barnes hat im Augustheft1° das Buch des kanadischen 


1 Iovanowitsch, Ljuba: Nach dem Veitstage des Jahres 1914. Kricegsschuldfrage III, 68ff, 

t Dic Belastung der serbischen Regierung mit dem Verbrechen von Sarajewo. Kriegs- 
schuldfrage 111, 2111tf. 

® Dic vergeblichen Rechtfertigungsversuche des chemaligen serbischen Unterrichtsmini- 
sters Ljuba Iovanowitsch. Kriegsschuldirage LI, 269ff. 

* Seton-Watson, R. W.: The Murder of Serajevo. Forcign Affairs Vol. UI, 3, 487f, 

5 Wegerer, Alfr.: Der ungläubige Seten-Watson. Kriegsschuldfrage III, 269f. 

e Wegerer, Alfr.: Der Anlaß zum Weltkrieg. Ausschnitte zum Attentat von Sarajewo. 
Kriegsachuldfrage ILI, 35317. 

? Boghitschewitsch: Weitere Einzelheiten über das Attentat von Serajewo. Kriegsschuld- 
trage Ill, 43715. — Lutz, Herm.: Zum Mord von Serajewo. Ebda. III, 446ff. — v. Wiesner, 
Fr.: Der verfälschte und der echte Text des „Dokument Wiesner‘. Ebda. IILI, 641ff. — Weitere 
Ausschnitte zum Attentat von Sarajewo. Ebda. L1, 6571. 

° Fay, S. B.: Herrn Morgenthaus Legende vom Potsdamer Kriegsrat. Kriegsschuldfrage 
ILL, &2tf. 

° „Amerikanische Schuldfragendiskussion“. Kriegsschuldtrage III, 299ff. 

ie Barnes, H. E.: The Causes and Roots of the War 1914—1915 by John Sh. Ewart. 
Kriegsschuldfrage LIL, 5271. 


Nachrichten und Notizen 135 


Juristen Ewart: „The Causes and Roots of the War“, New York 1925, Bd. I/II, 
einer eingehenden und im wesentlichen zustimmenden Besprechung unterzogen. — 
Im Archw für Politik und Geschichte! berichtet Hermann Lutz über das Echo, das 
die Verteilung der Flugschrift: An Appeal to British Fair Play in den verschiedensten 
Kreisen der englischen Gesellschaft hervorgerufen hat. — Von leitenden Staats- 
männern der Entente haben sich Masaryk und Poincaré zur Schuldfrage geäußert. 
Masaryk®: „Reflections on the Question of War-Guilt‘‘ bedeutet den Versuch, 
die Diskussion in das Gebiet geistesgeschichtlicher Konstruktionen abzuleiten, 
nach denen der preußisch-alldeutsche Imperialismus und Militarismus, die wahre 
moralische Ursache des Weltkrieges, eine Verzweiflungsrettung vor dem marbiden 
Subjektivismus des modernen deutschen Geistes gewesen wäre. — Poincaré? 
polemisiert unter Berufung auf Lichnowsky, Grelling und Maximilian Harden gegen 
amerikanische Kriegsschuldforscher wie Bausman, Sidney Fay und Robert Owen. 
Er wagt nicht, die Authentizität der Iswolski-Dokumente unumwunden abzuleugnen 
und hat die Behauptung aufgegeben, daß die Mittelmächte vom Beginn des Juli 
1914 an systematisch den Krieg gewollt hätten. Seine Formulierung der Schuld- 
anklage beschränkt sich auf die sehr abgeschwächte Anklage, daß Deutschland 
Österreich nicht am Kriege gegen Serbien gehindert und aus unzutreffenden mili- 
tärischen Gründen einen sinnlosen Krieg gegen Rußland begonnen hätte. — 
Barnes stellt in der Kriegsschuld/rage vom November 19254 fest, daß dieser Auf- 
satz eine schwere internationale Niederlage im Ringen um die Schuldfrage 
bedeutet, und weist Poincares Versuche, die deutschen und russischen Dokumenten- 
sanımlungen zu entwerten, scharf zurück. 

Vorgeschichte und Durchführung des Schlieffen- Planes, sowie Gesamtwertung 
der deutschen Strategie im Weltkriege sind Gegenstand lebhafter Diskussion ge- 
blieben. In der Kriegsschuldfrage® hat sich Wolfgang Foerster ablehnend mit der 
Angabe der Erinnerungen des jüngeren Moltke beschäftigt, daß Schlieffen entschlossen 
gewesen sei, im Kriegsfalle auch den Durchmarsch durch holländisches Gebiet zu 
erzwingen; Schlieffens Entwurf beruhte vielmehr auf der Hypothese, daß die deutsche 
Diplomatie Holland zu einem entsprechenden Abkommen gewinnen könne. — Re- 
ferent erörtert in einer Auseinandersetzung mit General Zwehl die Frage der Ver- 
antwortlichkeit des preußischen Kriegsministeriums an der Begrenzung der deutschen 
Heeresvorlage von 19136. — „Die weltwirtschaftliche Abhängigkeit Deutschlands 
vor dem Kriege. Ein Beitrag zur Behandlung der Auffassung von der kurzen Kriegs- 
dauer“ von Otto Korfes und Wilhelm Dieckmann’ gibt die näheren Grundlagen 
zu den entsprechenden Abschnitten in Band I der Weltkriegsgeschichte des Reichs- 
archives. — Der Tod Conrad von Hötzendorffs hat Wilhelm Schüßler? Anlaß zu einer 


I Lutz, Herm.: Die Schuldfrage in der öffentlichen Meinung Englands. APG. IV, 249ff. 


á er Masaryk, Th. G.: Reflections on the Question of War-Guilt. Foreign Affairs III, Heft 4, 


® Polncar6, R.: The Responsibilities for the War. Foreign Affairs IV, Heft 1, S. 1ff. 
' Barnes, H. E.: Eine Erwiderung an Herm Poincaré. Kriegsschuldfrage ILI, 725ff. 
$ Focrster, Wolfg.: Wollte Graf Schlieffen Holland im Kriegsfalle vergewaltigen? Kriegs- 
schuldfrage III, 228. 
° Herzfeld, H.: Kriegsministerlum und ungenügende Rüstung im Jahre 1914. Deutsche 
Rundsch. CCII, 96ff. 
" Korfes, O. und Dieckmann, W.: Dice weltwirtschaftliche Abhängigkeit Deutschlands 
we Kriege. Ein Beitrag zur Begründung der Auffassung von der kurzen Kriegsdauer, 
. V, 18. À 


® Schüßler, W.: Conrad v. Hötzendorff. APG. V, 524ff. 


136 Nachrichten und Notizen 


brillant geschriebenen Charakterskizze des „letzten Österreichers‘‘ gegeben, die mit 
Kritik seiner politischen Konzeptionen ausgeprägtes Verständnis für den Soldaten 
verbindet. — „Conrad von Hötzendorff und der Weltkrieg“! bringt aus der Feder 
von Fritz Kern und Ludwig Herz Studien über die zum Krieg drängenden Elemente 
‘in Wien auf Grund der Conrad-Erinnerungen. Die wichtigere Abhandlung Kerns 
behandelt auch das Verhältnis Moltkes zu Conrad und die Bedeutung des wesentlich 
von Conrad ausgehenden österreichischen Druckes auf Deutschland für das Hilfs- 
versprechen vom 5. Juli 1914. 

Generalleutnant Groe ner: „Das Testament des Grafen Schlieffen“? übt Kritik 
an der Durchführung des Planes im Jahre 1914 und sucht hypothetisch zu veran- 
schaulichen, wie eine deutsche Heeresführung in Schlieffenschem Sinne in den be- 
deutungsvollen Tagen vom 21. bis 24. August 1914 hätte handeln müssen. — Der 
gleiche Verfasser („Das Kriegsgeschichtswerk des Reichsarchivs‘‘?) bespricht ein- 
gehend und bestätigend die beiden ersten Bände der Reichsarchivpublikation und 
ihre Kritik vornehmlich an der Heerführung Bülows. — Die Abänderungen, die in 
der Zeit des jüngeren Moltke am Schlieffen-Plan vorgenommen wurden, fanden 
dagegen einen Verteidiger in Generalmajor Wetzell®, der Moltke zuungunsten 
des Kronprinzen Rupprecht und Bülow gegen Kluck stark zu entlasten sucht. 


Der holländische Lieut.-generaal W. G. F. Snijders® kommt dagegen unter 
Berufung auf Clausewitz’ Lehre vom Primat der Politik über die Strategie zu einer 
scharfen Kritik des deutschen Operationsplanes von 1914, der eine Überspannung 
der deutschen Kräfte bedeutet und durch den Einmarsch in Belgien zu schwerstem 
politischen Prestigeverlust geführt habe. Snijders ist Vertreter der Defensive im 
Westen und Offensive gegen Rußland. — Karl Mayr (Major a. D. und Generalstabs- 

. offizier beim deutschen Alpenkorps): „Kriegsplan und staatsmännische Voraussicht‘‘® 
bewegt sich in Gedankengängen gleicher Richtung und vertritt mit bedenklich 
apodiktischer Entschiedenheit, die sich auch auf Studien des sowjetistischen Militär- 
schriftstellers Wazetis beruft, die Ansicht, daß zu Beginn des Krieges entscheidende 
Erfolge im Osten bis zum 60. Mobilmachungstage zu erringen gewesen wären. Mayr 
hält für wahrscheinlich, daß ohne den Einmarsch in Belgien die englische Neutralität 
erhalten geblieben wäre. — Der gleiche Verfasser: ',Clausewitz und der Zusammen- 
bruch 1918. Kriegstheoretische Betrachtungen zum Werk des Untersuchungsaus- 
schusses‘? kritisiert die Oberste Heeresleitung von 1918 temperamentvoll im Sinne 
Delbrückscher Anschauungen bis zur AULSSung Vi von der inneren Unwahrhaftigkeit 
Ludendorfis. 


! Conrad von Hötzendorff und der Weltkrieg. Zschr. f. Pol. XIV, S.50f. Kern, F.: 
Deutschlands Friedenspolitik und die Wiener Kriegspartei. S. 60ff. Herz, L.: In den Erinner- 
ungen des Feldmarschalls Conrad. R 

= ? Groener, W.: Das Testament des Grafen Schlieffen. Wissen u. Wehr 1925, 4. Heft, 
S. 195ff. 

® Groener, W.: Das Kriegsgeschichtswerk des Reichsarchivs. Preuß. Jbb. CIC, 47fi. 

€ Wetzell, Gen.-Major: Das Kricgswerk des Rcichsarchivs: ‚‚Der Weltkrieg 1914/18‘. 
Krit. Betrachtungen zum 1. Bande. Waffen und Wehr. Jg. 1925, S. 1f. 

t Snijders, W. G. F.: Staatskunst und Strategie. Deutsch von Franz Schily nach Mili- 
taire Spectator Mai/Juni 1925. APG. V, 363ff. 

a e Mayr, K.: Kriegsplan und staatsmännische Voraussicht. Zeitschr. f. Politik XIV, 

" Mayr, K.: Clausewitz und der Zusammenbruch 1918. Kriegstheoretische Betrach- 
tungen zum Werk des Untersuchungsausschusses. APG. V, 389ff. 


Nachrichten und Notizen 137 


Als Vorläufer zum Erscheinen der Goltzschen Erinnerungen publizierte Fried- 
rich Freiherr v. d. Goltz in der Deutschen Rundschau! einen Aufsatz: „General- 
feldmarschall Freiherr von der Goltz als Generalgouverneur in Belgien“, der 
interessante Kritik des Marschalls an den Maßnahmen der Moltkeschen Heeres- 
führung bringt und zeigt, wie stark die Anfänge der deutschen Verwaltung in Belgien 
von dringenden militärischen Augenblicksnotwendigkeiten beherrscht wurden. 

Hans Oehler?: ‚Die schweizerische Neutralität in den Berechnungen der krieg- 
führenden Parteien im Winter 1916/17‘ weist entstellende Auslegungen der demo- 
kratischen Schweizer Presse über den Sinn des Protokolls des deutschen Kronrates 
vom 9. Januar 1917 zurück und wertet eine französische Publikation von Kuntz: 
La Psychologie du grand quartier general italien sous le General Cadorna, Paris 1923 
aus, nach der auf französischer Seite im Winter 1916/17 weitgehende Vorarbeiten 
für den Plan einer französischen Offensive durch die Schweiz über Basel—Schaff- 
hausen als Entlastungsofiensive für Italien durchgeführt wurden. Die Ausführung 
des Planes ist ernsthaft nicht in Frage gekommen, da sich sowohl das italienische 
wie das englische Oberkommando ablehnend verhielten. 

Eine besondere, im Reichsarchiv in reicher Fülle vorhandene Kategorie von 
Quellen der Weltkriegsgeschichte behandelt Ernst Otto: „Die Kriegstagebücher 
im Weltkriege®“. Er betont die Notwendigkeit, die besonderen Voraussetzungen 
ihrer Entstehung im einzelnen klarzustellen und sie einer sorgfältigen Kontrolle 
durch die Kriegsakten als unmittelbaren Niederschlag der Ereignisse zu unterwerfen. 

Karl Demeter*: „Die Filmpropaganda der Entente im Weltkriege‘“ und „Die 
Entwicklung des deutschen Films zu einem Faktor der Weltpolitik und Welt- 
wirtschaft“ behandelt einen wichtigen Ausschnitt zur Geschichte der öffentlichen 
Meinungsbildung im Weltkriege. — Eine Übersicht über die Verluste der am Kriege 
beteiligten Nationen sucht auf Grund der vorhandenen Literatur zu geben Karl 
Oldenberg: „Der Bevölkerungsverlust im Weltkriege. Ein Literaturbericht“®. 


Zur Vorgeschichte der bolschewistischen Revolution handelt Johannes Oeh- 
quist: „Rasputin“, der auf Grund neuer Literatur (Taube, Almasow, Bjeletzki) 
die unheilvolle Bedeutung dieses seltsamen Bauernheiligen zeichnet und vor allem 
bestätigt, daß Rasputin bei aller niedrigen Geriebenheit politisch nur unselbständiges 
Werkzeug in der Hand überlegener Persönlichkeiten gewesen ist. — Ebenfalls die 
Preußischen Jahrbücher” veröffentlichen Auszüge aus einem umfassenderen Werke 
des russischen Menschewiken Michael Smily-Benario („Die Abdankung des Zaren‘“). 
Die Auszüge zeigen, daß die Arbeit trotz parteimäßiger Einseitigkeit durch ihre 
andersartige Beleuchtung eine lohnende Korrektur zu den Schriften des bürgerlichen 


! v, d. Goltz, Fr. Frhr.: Generalfeldmarschall Frhr. v.d. Goltz als Gencralgouverneur 
In Belgien. Deutsche Rdsch. CCIV, 103ff. 

3 Ochler, H.: Die schweizerische Neutralität in den Berechnungen der kriegführenden 
Parteien im Winter 1916/17. Schweizerische Monatshefte f. Pol. u. Kultur. Jg. V (1925/26), 
1458. 

3? Otto, E.: Die Kriegstagebücher Im Weltkriege. APG. V, 647fl. 

* Demeter, Karl: Die Filmpropaganda der Entente im Weltkriege. APG. IV, 214ff. — 
Ders., Die Entwicklung des deutschen Films zu einem Faktor der Weltpolitik und Weltwirtschaft. 
APG. V, 606fl. 

® Oldenberg, K.: Der Bevölkerungsverlust im Weltkriege. Ein Literaturbericht. Schmol- 
lere Jahrb. f. Ges. V. V. LIX. Jg., Bd. I, 5x9ff. 

* Oehquist, Joh.: Rasputin. Preuß. Jbb. CC, 237. 

' Smily-Benario, M.: Die Abdankung des Zaren. Preuß. Jbb. CIC, 1ff., 125ff. 


138 Nachrichten und Notizen 


Liberalen Miljukow bedeutet. Benario übt scharfe Kritik an der Politik der Liberalen, 
die mit der Fortsetzung des Krieges die eigentliche Volksstimmung des erschöpften 
Rußlands vollständig verkannt hätten. Er betont, daß die Kriegsfolgen die eigent- 
liche Revolutionsursache gewesen sind, und hebt hervor, daß der Zar in dieser ent- 
scheidenden Kriegsfrage nicht die Politik der reaktionären Kreise, sondern die der 
liberalen Dumaopposition getrieben habe. — J. Lewin: „Die Ermordung der Zaren- 
familie‘! bringt Mitteilungen über das Drama von Jekaterinenburg nach den Fest- 
stellungen des Untersuchungsrichters der Weißen Armee Koltschak. Volle Aufklärung 
wäre auch hiernach nur durch die Akten der Moskauer Sowjets zu erlangen. 

Kritische Betrachtungen zur Geschichte des österreichischen Parlaments seit 
1866, eingehender seit. 1873, gibt Karl Hugelmann: „Das österreichische Parlament 
bis zur Staatskatastrophe und Österreichs Zukunft‘. Hugelmann sieht gegen Plener 
im Versagen des österreichischen Parlamentes und Staates doch eine notwendige 
und unvermeidliche Folge des Siegeszuges der nationalen Idee. — Gründlich und 
lehrreich hat Ludwig Bittner: ‚Die zwischenstaatlichen Verhandlungen über das 
Schicksal der österreichischen Archive nach dem Zusammenbruch Österreich- 
Ungarns‘? das zähe Ringen dargestellt, durch das trotz schmerzlicher Einbuße 
schließlich doch die Erhaltung der politisch-historisch wichtigsten Bestände, vor 
allem des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, gegen die Ansprüche der Nachfolge- 
staaten erreicht wurde. 

Fritz Hartung: „Die geschichtlichen Grundlagen der Weimarer Reichsver- 
fassung‘‘* gibt eine klare Darstellung des Werdeganges der Weimarer Verfassung 
vom ersten Preuß’schen Entwurf an, sowie eine besonnene Kritik des Ergebnisses, 
die in der Verstärkung der Reichseinheit die Kontinuität mit der seit 1871 im Gange 
befindlichen Entwicklung hervorhebt, von der Einführung des Verhältniswahlrechts 
politisch lähmende Wirkungen befürchtet und als voraussichtlich wichtigste und 
nächste Zukunftsaufgaben die Entwicklung der Stellung von Reichspräsident und 
Reichskanzler ansieht. 

Für den Historiker von Interesse ist der Aufsatz von Wolfgang Ludwig Stein 
über „Geschichte und Wesen der italienischen Presse‘? ein Seitenstück zu Joachim 
Kühns früherer wertvoller Studie über die französische Presse. 

Otto Grautoff: „Das geistige Leben in den französischen Provinzen“ ist 
ein eindringlicher und kenntnisreicher Hinweis auf die Lebendigkeit des Regionalisınus 
im modernen Frankreich ohne dessen Bedeutung als Gegenkraft gegen die Energie 
der überlieferten politischen Zentralisation zu überschätzen. 


Wissenschaftliche Gesellschaften und (Publikations-) Institute. Die 16. Ver- 
sammlung Deutscher Historiker und Geschichtslehrer, sowie die Kon- 
ferenz Landesgeschichtlicher Publikationsinstitute findet vom 19. bis 
23. September in Graz statt. Es sind folgende Vorträge in Aussicht ge- 


! Lewin, J.: Die Ermordung der Zarenfamilie. APG. IV, 330ff. 

t? Hugelmann, K.: Das österreichische Parlament bis zur Staatskatastrophe und Öster- 
reichs Zukunft. APG. V, 229ff. 

3? Bittner, L.: Dle zwischenstaatlichen Verhandlungen über das Schicksal der österrei- 
chischen Archive nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns. APG. 1Y, 5öff. 

4 Hartung, F.: Die geschichtlichen Grundlagen der Weimarer Verfassung. Neue Jahrbb. 
Wiss. u. Jugendbildung 1. 502t7., 620ff. 

t Stein, L.: Geschichte und Wesen der italienischen Presse. Preuß. Jbb. CC, 168ffl., 287 ff. 

® Grautoff, O.: Das geistige Leben in den französischen Provinzen. Preuß. Jbb. CIC, 145ff. 


Nachrichten und Notizen 139 


nommen: Alte Geschichte: Prof. Dr. Ed. Meyer-Berlin (Thema noch unbestimmt), 
Pref. Dr. Münzer-Münster: Gesichtspunkte zur Beurteilung antiker Geschichts- 
schreibung; Prof. Dr. L. Wenger- Wien: die rechtshistorische Papyrusforschung, 
Ergebnisse und Aufgaben. Mittlere Geschichte: Prof. Dr. Häpke-Marburg a. L.: 
Die Anfänge des Merkantilismus, Priv.-Doz. Dr. W. Mommsen-Göttingen: Zur 
Beurteilung der deutschen Einheitsbewegung des 19. Jahrhunderts; Min.-Rat a. D. 
Dr. Schwab-Iglau: Sudetendeutsche Städtechroniken. Kirchengeschichte: Prof. 
Dr. G. Loesche-Königssee: Diplomatische Verhandlungen über die Salzburger 
Protestanten-Auswanderung 1731/32,; Prof. Dr. J. Loserth-Graz: Zur Geschichte 
der Wiedertäufer, Arch.-Rat Dr. J. Lulvès- Berlin: Bismarck und die Römische 
Frage. — Auf der Konferenz der Landesgeschichtlichen Publikationsinstitute werden 
sprechen: Prof. Dr. O. Redlich- Wien über den Historischen Atlas der österreichi- 
schen Alpenländer und verwandte Unternehmungen in Österreich; Dr. B. Seuffert- 
Graz über die Veröffentlichung von Landtagsakten und Staats-Archivar Dr. W. 
Schmidt-Hannover über die Notwendigkeit einer verkehrsgeschichtlichen Er- 
forschung des Mittelalters. — Die Tagung des Verbandes Deutscher Geschichts- 
lehrer sieht an Vorträgen vor: Stud.-Dir. Dr. Cauer-Berlin: Politik und Geschichts- 
unterricht (Korref.: Dr. Struntz, Dozent an der Hochschule für Politik, Berlin); 
Ober-Stud.-Dir. Dr. Friedrich-Leipzig: Der Sinn des Geschichtsunterrichts; 
Prof. Dr. K. Krause-Leipzig: Das Grenz- und Auslanddeutschtum im Geschichts- 
unterricht. (Korref.: Prof. Dr. F. Friedrich-Leipzig); Prof. Dr. Lukas- Graz: 
Die deutsche Südostecke; Prof. Dr. H. Meyersahm-Kiel: Die Fortbildung des 
Volksschülers und die Frage der Volkshochschule (Korref.: Stud.-Dir. Noack- 
Striegau); Gymn.-Dir. Dr. Montzka- Wien: Der gegenwärtige Stand des Geschichts- 
unterrichts an den österreichischen Mittelschulen; Prof. Dr. H. Steinacker-Inns- 
bruck: Die historische Sendung Österreichs; Prof. Dr. Übersberger- Wien: Die 
Außenpolitik Österreich-Ungarns von 1908 bis 1914 und die Kriegsschuldfrage. — 
An sonstigen Veranstaltungen sind vorgesehen: Ein Empfang durch den Herrn 
Landeshauptmann von Steiermark und den Herrn Bürgermeister von Graz, eine 
Festvorstellung im Theater, ein gemeinschaftliches Essen, Führungen durch die 
Kunstdenkmäler von Graz und Umgebung. Im Anschluß an die Tagung finden 
Ausflüge nach St. Lambrecht, Pettau (dem alten Poetovia) oder Leibnitz (dem 
alten Flavia Solva) statt. Ferner ist den Teilnehmern der Tagung Gelegenheit ge- 
boten, auf der Fahrt das Stift Admont zu besuchen. 

Die reichsdeutschen Mitglieder des Verbandes Deutscher Historiker werden ge- 
beten, den Beitrag in Höhe von 5,— ÆA auf das Postscheckkonto Breslau Nr. 47600 
des Herrn Prof. Dr. Reincke-Bloch in Breslau zu überweisen (Teilnehmerkarte 
für Nichtmitglieder 6,— ZÆ). Die übrigen Mitglieder werden gebeten, den Beitrag 
(für Österreicher in Höhe von 5 Schilling) auf das österr. Postsparkassen-Konto 
Nr. 56484 des Herrn Prof. Dr. Fr. Oertel-Graz zu überweisen, oder mit Postan- 
weisung an Herrn Dr. Franz Schehl-Graz, Universität, Hauptgebäude, Seminar 
für Alte Geschichte, einzusenden. Zimmer sind in der Preislage von 3—8 Schilling 
pro Bett in Privatwohnungen, Fremdenheimen oder Großgasthöfen zu haben. (Mit 
Bad oder fließBendem Wasser entsprechend teurer.) Gegen Vorzeigung der Teil- 
nehmerkarte wird auf den österreichischen Bundesbahnen eine Fahrpreisermäßigung 
von 25%, gewährt, desgl. wird darauf aufmerksam gemacht, daß das Leben in Öster- 
reich gegenüber dem im Deutschen Reich um mehr als 25% billiger ist. Nähere 


140 Nachrichten und Notizen 


Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle der 16. Versammlung Deutscher Historiker, 
Graz, Universität, Hauptgebäude, Seminar für Alte Geschichte. Baldige Anmeldung 
wird dringend erbeten. 


Eine Bibliographie der Zeitungen und Zeitschriften des 17. und 18. Jahrhunderts 
wird vom Reichsverband der Deutschen Presse aus Anlaß der für 1928 angekündigten 
internationalen Presseausstellung in Köln vorbereitet. Die Mitglieder des Reichs- 
verbandes der Deutschen Presse sind aufgefordert, in öffentlichen und privaten Biblio- 
theken und Archiven eventuell auch Antiquariaten nachzuforschen, ob und welche 
Bestände an periodischen, gedruckten Zeitungen und Zeitschriften aus 
dem 17. und 18. Jahrhundert vorhanden sind. Für die Aufzeichnung dieser 
Bestände ist ein Vordruck verbreitet worden. Nicht periodische und geschriebene 
Zeitungen, Flugschriften und Einblattdrucke sollen nicht aufgenommen werden; 
dagegen ist es gleichgültig, ob die Periodizität kurz- oder langfristig ist. Die Zeit- 
schriften des 17. und 18. Jahrhunderts sollen schon wegen der schwierigen Unter- 
scheidung von Zeitschrift und Zeitung in älterer Zeit einbezogen werden. 

Räumlich und zeitlich begrenzt werden soll die Bibliographie nicht durch die 
früheren oder jetzigen Grenzen Deutschlands, sondern durch das deutsche Sprach- 
gebiet; auch Zeitungen, die in fremder Sprache in diesem erschienen sind, sollen also 
verzeichnet werden. Die Mitwirkung der fachlich geschulten Bibliothekare und 
Archivare wird von den Mitgliedern des Reichsverbandes vielfach in Anspruch ge- 
nommen werden; es wäre aber besonders wertvoll, wenn eine solche Mitarbeit 
aus Interesse an der bedeutsamen Publikation auch freiwillig erfolgte und 
zwar durch Archivare und Bibliothekare ebenso wie durch andere sachlich interessierte 
Persönlichkeiten. 

Die bloße Übernahme der Titel aus alten Katalogen ist nicht erwünscht, falls 
diese nicht nachweislich einwandfrei sind. Grundsätzlich sollen die Aufzeichnungen 
nach den Objekten selbst angefertigt werden. Die Bearbeitung der Zettel zwecks 
Drucklegung wird in einem der Institute für Zeitungsforschung vorgenommen werden. 
Etwaige Vordrucke für die Bihliographie können von Professor Dr. Alfred Herr- 
mann, Hamburg, Hamburger Fremdenblatt, angefordert werden. Ausgefüllte Zettel 
sind möglichst umgehend an dieselbe Adresse zurückzusenden. 


Preisarbeit: Die Philosophische Fakultät der Universität Leipzig stellt folgende 
Preisaufgabe der Knust-Stiftung: 

„Läßt sich ein Einfluß der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutsch- 
land und England von 1871 bis 1914 auf das politische Verhältnis der beiden 
Länder zueinander nachweisen ?“ 

Die Arbeiten müssen in deutscher Sprache abgefaßt und bis zum 24. Juni 1930 
bei dem Dekanat der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig eingereicht 
sein. Bewerben kann sich nur, wer an der Universität Leipzig studiert oder studiert 
hat. Jede Arbeit muß mit einem Kennwort versehen sein, das wiederum als Auf- 
schrift einem versiegelten Umschlage dient, der den Namen und die Adresse des 
Verfassers enthält. Der Preis beträgt 1000 ZA. 

Findet sich unter den zur Bewerbung eingelieferten Arbeiten keine vollkommen 
genügende, so kann der vergleichsweise besten nach Ermessen der Fakultät eine 
Anerkennung bis zur Höhe der Hälfte des ursprünglich ausgesetzten Preises zugeteilt 
werden. Das Eigentumsrecht an den Preisschriften bleibt den Verfassern. Doch 


Nachrichten und Notizen 144 


‚haben diese im Falle der Veröffentlichung auf dem Titelblatt den Vermerk: 
„Gekrönte Preisschrift der Knust-Stiftung‘‘ anzubringen und 5 Exemplare der 
Druckschrift an die Fakultät abzuliefern. 


Personalien: Ernennungen, Beförderungen: Universitäten und Technische Hoch- 
schulen: Es habilitierten sich: Dr. Fr. Bilabel in Heidelberg für alte Geschichte 
und historische Hilfswissenschaften; in Frankfurt a. M. Dr. Wilhelm Finster- 
walder für mittlere und neuere Geschichte und historische Hilfswissenschaften ; 
in Halle a. S. Dr. M. Lintzel für mittlere und neuere Geschichte, in Freiburg 
i. Br. Dr. Amold Berney für neuere Geschichte. 

Der Pdz. für Geschichte Dr. Johannes Kühn in Leipzig wurde zum a. o. Pro- 
fessor, der Pdz. Dr. Adolf Rein in Hamburg zum a. o. Professor der Kolonial- und 
Überseegeschichte daselbst, der a.o. Professor Dr. Fr. Baethgen in Heidelberg 
zum 2. Sekretär am Preußischen Historischen Institut in Rom und zum Honorar- 
professor an der Universität Berlin ernannt. 

Der a. o. Professor der m.a. Geschichte in Erlangen Dr. Bernhard Schmeidler 
wurde zum o. Professor ernannt, der Pdz. an der Universität Berlin Dr. O. Becker 
als Nachfolger Festers nach Halle a. S., der Pdz. Dr. Hellmut Berve in München 
als Ordinarius nach Leipzig, Professor Dr. Gerhard Kallen als Nachfolger Schultes 
nach Köln, der a. o. Profesors Dr. Joseph Keil in Wien als o. Professor der alten 
Geschichte nach Greifswald berufen. 


Todesfälle: Ende Januar starb in München im Alter von 83 Jahren der em. o. 
Prof. der bayrischen Landesgeschichte Dr. Siegmund von Riezler. Er studierte 
in München, war am Reichsarchiv tätig, habilitierte sich 1869 in München und war 
im Fürst]. Fürstenbergischen und bayrischen Archivdienst bis 1898 tätig, in welchem 
Jahre er zum o. Prof. der bayrischen Geschichte an der Universität München ernannt 
wurde. Im Jahre 1901 wurde ihm der persönliche Adel verliehen. Er war o. Mitglied 
der Bayrischen Akademie der Wissenschaften und Sekretär ihrer Historischen Kom- 
mission. Die Kenntnis seines Arbeitsgebietes hat er durch zahlreiche Schriften 
erweitert, unter denen am bekanntesten seine sechsbändige Geschichte Bayerns 
in Heeren-Uckerts Allgem. Staatengeschichte ist. 

Am 25. März starb in Bad Nauheim der o. Prof. der Kirchengeschichte an 
der Universität Leipzig D. Heinrich Boehmer im Alter von 58 Jahren. 
Wir werden des verdienten Gelehrten in einem besonderen Nachruf gedenken. 


Karl Wild. 

In Heidelberg starb am 27. September 1926 Karl Wild als ordentlicher Honorar- 
professor der Universität, mit der ihn langjährige, bis in seine Studienzeit zurück- 
reichende Bande verknüpften. Geboren am 13. August 1866 als Sohn eines pro- 
testantischen Pfarrers in Neckargerach (Amt Eberbach), wandte er sich dem Studium 
der Theologie zu. Daneben betrieb er philologische Studien. Nach kurzer Tätigkeit 
als Vikar trat er in den Schuldienst über, dem er dreißig Jahre lang, zuletzt als wirk- 
samer und beliebter Lehrer an der Oberrealschule in Heidelberg, bis zu seinem Ende 
angehört hat. Mit der Universität hat er bald nach seiner staatlichen Anstellung 
wieder Fühlung gesucht. Als Schüler Bernhard Erdmannsdörffers, mit dem 
er die Vorliebe für das siebzehnte und achtzehnte Jahrhundert teilte, promovierte er 
mif einer 1896 erschienenen Arbeit über Johann Philipp vom Schoenborn. Auch von 
Erich Marcks hat er entscheidende Einflüsse empfangen. 


142 Nachrichten und Notizen 


1906 habilitierte sich Wild an der Ruperto Carola. Namentlich für die Ein- 
führung in das geschichtliche Studium hat er Ersprießliches geleistet, indem er den 
Nachwuchs, besonders gern an verfassungsgeschichtlichen Quellen, schulte. 1913 
wurde er zum außerordentlichen, 1926 zum ordentlichen Honorarprofessor ernannt. 

Wild hatte mit seiner Dissertation ein Forschungsgebiet in Angriff genommen, 
dem er später noch verschiedene aufschlußreiche Arbeiten gewidmet hat („Lothar 
Franz von Schoenborn‘‘ 1904 und „Staat und Wirtschaft in den Bistümern Würz- 
burg und Bamberg“ 1906). Gerade die beiden letztgenannten Arbeiten wurden in 
sorgfältiger Quellenforschung und behutsamem Urteil, den positiven Leistungen der 
geistlichen Fürstentümer im achtzehnten Jahrhundert gerecht. Diese Studien ge- 
hören in den allgemeinen Zusammenhang und Aufstieg der Verwaltungs- und Wirt- 
schaftsgeschichte heinein, indem sie mitteldeutsche kleinterritoriale Gegenstücke 
zu den umfassenderen Arbeiten von Schmoller und Hintze über die innere Ent- 
wicklung des preußischen Staates lieferten. 

Wilds Bilderatlas zur badisch-pfälzischen Geschichte leistete besonders den 
badischen Schulmännern vorzügliche Dienste, da er die oberrheinische Entwicklung 
von der Germanenzeit bis zur Schwelle der Gegenwart in sicher ausgewählten und 
anschaulichen Beispielen zu überblicken erlaubt. 

Das Hauptwerk Wilds, „Karl Theodor Welcker, ein Vorkämpfer des älteren 


Liberalismus“ ist 1913 erschienen (vgl. meine Besprechung in der Historischen . 


Zeitschrift 1920, Bd. 122). Eine unbefangenere Betrachtung der vormärzlichen Ge- 
dankenwelt und ihrer Führer hatte sich ja bereits in den letzten Jahren vor dem 
Kriege angebahnt; die Treitschkeschen Urteile erfuhren die notwendigen Berichti- 
gungen. Auch bei Wild zeigte sich eine größere Aufgeschlossenheit für die geistigen 
und politischen Vorbereiter der späteren Reichsgründung. Er hat seine Aufgabe 
streng historisch angefaßt, und seine Betrachtungsweise ist in den Einzelergebnissen 
wie im Gelingen des Ganzen fruchtbar gewesen. Mit psychologischem Takt ist das 
Porträt Welckers entworfen; dem Stil der Biographie fehlt es bei aller anspruchs- 
losen Schlichtheit nicht an Wärme. Aufbau und Gliederung des Stoffes wuchsen 
ohne Zwang aus der Lebensentwicklung Welckers hervor. 

Unter Wilds späteren Aufsätzen sei noch besonders hervorgehoben sein wert- 
voller Beitrag zu der Festschrift für Erich Marcks (1921) ‚Die freundschaftlichen 
Beziehungen Englands zur Türkei“. Auch in seinen Vorlesungen hat er die Ent- 
wicklung der orientalischen Frage mit besonderer Vorliebe behandelt. 

In seinen politischen Anschauungen vertrat Wild einen milden, bodenständigen 
Konservatismus von süddeutscher und badischer Färbung, der Andersdenkende 
vornehm gelten ließ. Die christlich-protestantische Wurzel dieser Überzeugungen 
war unverkennbar; der Einfluß des evangelischen Pfarrhauses ist in ihm stets lebendig 
geblieben. 

Menschlich flößte Wild in seiner warmherzigen, schlichten und lauteren Art 
allen, die ihm nähertreten durften, unbedingtes Vertrauen ein. Das historische Se- 
minar der Universität wird ihm ein treues und dankbares Andenken bewahren. 

Heidelberg. W. Andreas. 


Harry Bresslau }. 


Am 27. Oktober 1926 ist Harry Bresslau im 79. Lebensjahre gestorben. Wer 
ihm persönlich nahegestanden, seine bis ins hohe Alter jugendfrisch bewahrte geistige 


Nachrichten und Notizen 143 


Beweglichkeit und sein unermüdliches Schaffensbedürfnis gekannt hat, wird es als 
eine gnädige Fügung ansehen, daB der Tod den schweren Leiden, die ihn in den 
letzten Monaten quälten, ein rasches Ende gesetzt und ihm ein längeres Siechtum 
erspart hat. So daß man nun, am Abend dieses reicherfüllten Daseins, auf ihn wohl 
das Bibelwort anwenden möchte: „Unser Leben währet siebenzig Jahre, und wenn 
es hoch kommt, so sind es achtzig Jahre, und wenn es köstlich gewesen ist, so ist 
œ Mühe und Arbeit gewesen.“ 

Die Grundlinien seines Lebensganges hat er in einer ein Jahr vor seinem Tode 
geschriebenen autobiographischen Skizze (Die Geschichtswissenschaft der Gegenwart 
in Selbstdarstellungen Band II, S. 29ff.) selbst gezogen. Was dort gesagt ist über 
seinen Studiengang, der unter dem Zeichen Rankes, Köpkes und vor allem I. G. 
Droysens stand, über seine akademische Wirksamkeit in Berlin (1872 bis 1890) 
und Straßburg (1890 bis 1913), über seine vielseitige Tätigkeit im Dienste der Monu- 
menta Germaniae, deren Zentraldirektion er von 1888 bis zu seinem Tode angehörte, 
und anderer gelehrter Körperschaften, das alles braucht hier im einzelnen nicht wieder- 
holt zu werden. Und ebenso wenig kann es die Aufgabe dieser kurzen Zeilen sein, 
über seine gelehrte Arbeit, von der er an der gleichen Stelle Rechenschaft gegeben 
hat, ihrem ganzen Umfange nach eingehender zu berichten; umfaßt doch das ab- 
gekürzte Verzeichnis seiner Schriften, das der Selbstbiographie beigegeben ist, nicht 
weniger als 133 Nummern, darunter so umfangreiche Werke wie die Jahrbücher 
Konrads II., das Handbuch der Urkundenlehre und die Geschichte der Monumenta 
Germaniae. Sondern es soll nur der Versuch gemacht werden, seine Stellung innerhalb 
der Gesamtentwicklung der deutschen Geschichtswissenschaft, wie sie dem so viel 
Jüngeren heute erscheint, mit ein paar Worten andeutend zu charakterisieren. 

Was Bresslaus wissenschaftlicher Persönlichkeit ihre eigenste Note verlieh 
und seinem Namen einen dauernden Ruhmesplatz in der großen Reihe der Geschichts- 
forscher aller Zeiten sichern wird, ist seine geradezu souveräne Stellung auf dem Ge- 
biet der Urkundenlehre. Es berührt demgegenüber eigentümlich, aus seiner Selbst- 
biographie zu ersehen, wie er auf dieses Gebiet ursprünglich durch den Vorwurf 
mangelnder Berücksichtigung des urkundlichen Materials, den man seiner Erstlings- 
arbeit, einer Preisarbeit über Konrad IL, machte, hingewiesen wurde. Aber im Grunde 
war das doch nur der äußere Anstoß, durch den er sich seiner ursprünglichen Neigung 
und Begabung bewußt wurde. Er hat es oft betont, daß es solcher naturgegebener An- 
lagen für dies dornige Gebiet in ganz besonderem Maße bedürfe — ihm selbst waren 
sie in so hohem Grade verliehen, daß er sich durch seine umfassende Beherrschung 
des theoretischen Gesamtgebietes und durch seine Meisterschaft in der praktischen 
Handhabung der diplomatischen Methode, von der vor allem seine Diplomata-Bände 
zeugen und die sich auch bei schwierigen Fragen der neueren Geschichte bewährte, 
ein, wie man mit Recht gesagt hat, schlechthin europäisches Ansehen erwarb. 

Von den Urkunden in engerem Sinne aber schritt er fort zu den sonstigen un- 
mittelbaren Zeugnissen der Überlieferung, im besonderen den chronikalischen Quellen. 
Zuweilen stand beides im engsten Zusammenhang, wie etwa seine bekannten Bam- 
berger Studien über Eckehard und Frutolf aus seiner Beschäftigung mit den Bam- 
berger Diplomen Heinrichs IL erwachsen sind. Aber je länger, je mehr und im höchsten 
Maße, seitdem er 1912 als Nachfolger Holder-Eggers die Leitung der Abteilung 
Scriptores bei der Monumenta Germaniae übernommen hatte, wandte er auch diesen 
Fragen ein selbständiges Interesse zu und erwarb sich auch hier eine nahezu alle Jahr- 


144 Nachrichten und Notizen 


hunderte gleichmäßig umfassende, vielfach wirklich staunenswerte Kenntnis des 
Materials, die in seinen zahlreichen Untersuchungen über historiographische Pro- 
bleme die reichsten Früchte trug und bei seiner großzügigen Art den Editionen seiner 
Mitarbeiter nicht weniger zugute kam, als seinen eigenen. Es wird, um nur ein ein- 
zelnes Beispiel herauszugreifen, heute nicht mehr viele Gelehrte geben, denen wie ihm 
bei der Lektüre der neu entdeckten Annales Juvavenses maximi sogleich die Ver- 
wandtschaft mit den von Giesebrecht im Apparat der Annales Altahenses abgedruck- 
ten Excerpten Aventins aufgefallen wäre und die dann durch umfassende Heran- 
ziehung von Aventins Nachlaß unserm Wissen über die quellenarme Zeit des 9. und 
10. Jahrhunderts so viel Neuland hätten gewinnen können, wie das in seiner Abhand- 
lung über die ältere Salzburger Annalistik (1923) geschehen ist. 

Bresslau hat es selbst oft bedauert, daß seine in erster Linie dem Bestande der 
Überlieferung gewidmeten Arbeiten ihn zur eigentlichen Darstellung seit seinen 
Jahrbüchern Konrads II. nur noch in seiner Geschichte der Monumenta Germaniae 
haben kommen lassen. Sicherlich war es doch auch eine innere Neigung, die ihn 
zu den „Aufgaben mittelalterlicher Quellenkritik‘‘, wie er sie in seiner Straßburger 
Rektoratsrede (1904) skizziert hat, hinzog, und ihn im übrigen bei der Behandlung 
von Sonderfragen festhielt. Mit dieser „Andacht zum Kleinen‘ wurzelte er in dem 
glücklichen Zeitalter der Reichsgründung und gehörte damit einer Epoche an, in der 
die volle Möglichkeit gegeben war, sich vom sicheren Boden eines äußerlich und 
innerlich gefestigten Daseins der Einzelforschung mit ungeteilter Liebe und 
Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wenn heute eine Generation, der das eigene Erleben 
und darum auch das Verhältnis zur Vergangenheit wieder in stärkerem Maße zum 
Problem geworden ist, darum ringt, in zusammenfassender Betrachtung über drän- 
gende Fragen von Geschichte und Gegenwart Klarheit zu gewinnen, so könnte sie 
doch nur zu ihrem schwersten Schaden vergessen, daß alle solche Arbeit eben nur auf 
den von der älteren Generation gelegten Fundamenten möglich ist, und daß eine 
fortdauernde enge Fühlung mit der kritischen Einzelforschung im Sinne Bresslaus 
nie verloren gehen darf, wenn überhaupt die Geschichtschreibung ihre Stellung als 
Wissenschaft behaupten soll. 

Diejenigen aber, die als Studenten oder später als Monumentisten noch das 
Glück gehabt haben, durch seine Schule zu gehen, werden neben dieser Lehre auch 
den menschlichen Eindruck seiner Persönlichkeit nicht vergessen. Bresslau war 
eine jeneı heute schon selten gewordenen ursprünglich gelehrten Naturen, denen die 
wissenschaftliche Arbeit vor allem andern Gegenstand innersten Bedürfnisses ist. 
Die Wissenschaft war, mit so lebhafter Anteilnahme er auch andere Fragen des 
Daseins, vor allem die vaterländischen Geschicke, verfolgte, doch das innerste Zen- 
trum seines Lebens; ein Dasein ohne gelehrte Forschung wäre für ihn sinnlos gewesen. 
Auf dieser ehrfurchtgebietenden Geschlossenheit und Ungeteiltheit seines Wesens 
beruhte zum nicht geringen Grade die menschlich erzieherische Wirkung seiner 
Unterweisung. Aber so streng seine Schule in ihrer ganzen Sachlichkeit und Akribie 
deshalb auch war, von so lebendigem Wohlwollen war sie zugleich durchwaltet und 
getragen. Und so wird neben dem großen Gelehrten auch der gütige, zu jeder Hilfe- 
leistung stets bereite, auf das Wohl seiner Schüler und Mitarbeiter immer bedachte 
väterliche Freund im dankbaren Andenken aller derer, die ihm nahegestanden, 
über das Grab hinaus fortleben. 

Heidelberg. Friedrich Baethgen. 


Paul Piur, Petrarcas „Buch ohne Namen“ und die päpstliche Kurie. Von Univ.- 


Troe DR, P.Joschimsen mM München... 4. 4 7 a Lan ner 90 
Hjalmar Holmquist, Die schwedische Reformation. Von Priv.-Doz. Dr. Johs. 

RT EEE 2 ee a ee Y2 
Ludwig Frh. v. Pastor, Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittel- 

aiters. Bd. X (1585—1591) Von Arch.-Dir. em. Dr. Walter Friedensburg 

OON a oa are ara ae A a ee ee er a 94 
Compers Read, Mr. Secretary Walsingham and the policy of Queen Elizabeth. 

Von Univ.-Prof. Dr. C. Brinkmann in Heidelberg . . . . . o.a 22.2.0. 95 


Martin Hürlimann, Die Aufklärung in Zürich. Von Dr. W. Kaegi in Basel 96 
Actä Borussica. Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung, die Behörden- 
organisation und die allgemeine Staatsverwaltung im 18. Jahrb. 11. Bd. 
(August 1756 bis Ende 1758), Von Priv.-Doz. Dr. H Weigel in Erlangen 98 
Max Braubach, Max Franz von Osterreich, letzter Kurfürst von Köln und Fürst- 
bischof von Münster. Von Arch -Dir. Dr. O. R. Redlich in Düsseldorf . . 10 
Ch. Seignobos, Histoire politique de l’Europe contemporaine 1814—1914. 7. éd. 


| 
| 
| 
d 


Von Dr. Frz. Schnabel, Prof. an der T, H. in Karlsruhe. ........ 102 
Ernst Baasch, Geschichte Hamburgs 1814—1918. Von Priv.-Doz. lIr. Johs. 

Foal m OMDENE arne ar aa n A E E a A a 103 
Kaiser Wilhelms I. Weimarer Briefe. Von Univ.-Prof. Dr. W. Platzhoff 

R slonia T E E E E E A a a a e TR a De 104 
Konrad Bechstein, Feodor Streit, ein Kämpfer für Einheit und Freiheit. 

NET. TNR T a T AA N 105 
Joh. Hönig, Ferdinand Gregorovius, der Geschichtsschreiber der Stadt Rom. 

Von UEIN- Fror US W Gonta: In DEDE a: a 0 we 107 


Frhr. Ludwig Rüdt von Collenberg. Die deutsche Armee von 1871—1914. 
Von Univ.-Prof. Dr, R. Schmidt in Berlin Charlottenburg . . . ..... 108 


Nachrichten und Notizen: 


-Festschrift zu Ehren Emil v. Öttenthals (Kirn) S. 109. — W. F. Otto, Die 
altgriechische Gottesidee (Leisegang) S. 110. — Mirbt, Quellen zur Geschichte 
des Papsttums und des römischen Katholizismus. 4 Aufl. S. 111. — Inscrip- 
tiones Latinae Christianae veteres ed. Diehl. Liefg. I,6, IJ, 1 (M. Ma- 
nitius) 8. 111. — A. Hessel, Geschichte der Bibliotheken (E. Hoffmann) S. 112. 
— W. Hadorn, Geschichte des frühen und hohen Mittelalters (Fr. Schneider) 
S.112. — O.Dungern, Mutterstämme (Lampe) 8. 113. — Die Geschicht- 
schreiber der deutschen Vorzeit. Bd. 44: Adam von Bremen, Hamburgische 
Kirchengeschichte. 3. Aufl. Einleitung von Bernhard Schneider (Kirn) 
"8.113 — E. Seckel, Paläographie der jurist. Handschriften des 12. bis 
15. Jahrh. (M. Stimming) S. 114. — Gerhard, Zur Geschichte der rheinischen 
Adelsfamilien (Lampe) S. 115. — M. Bierbaum, Bettelorden und Weltgeist- 
lichkeit an der Universität Paris (Dersch) S. 115. — F. K. Ehrle, Der Sen- 
teuzenkommentar Peters von Candia, des Pisaner Papstes Alexanders V. 
(Ders) S.115&. — Klibansky, Die topographische Entwicklung der kur- 
mainzischen Amter in Hessen (M. Stimming) S. 116. — Hans v. Hentig, 
Machiavelli (Lampe) S. 117. — Gutenberg-Festschrift zur Feier des 25 jähr, 
Bestehens des Gutenberg Museums in Mainz 1925 (Mentz) S. 117. — Schell- 
haß, Gegenreformation im Bistum Konstanz im Pontifikat Gregors XIII. 
(1572—1585) (Mentz) S. 118. — V. Loewe, Ein Diplomat und Gelehrter 
Ezechiel Sponheim (1629—1710) (Ders.) S. 119. — M. Hein, Johann von Hover- 
beck (Ders ) S. 119. — R. R. Russel, Economic aspects of southern sectionalism 
1840—1861 (Darmstädter) S. 120. — Die Handelskammer Breslau (1849 
bis 1924) S. 121. 
Zeitschriftenschan: 
Aus der skandinavischen Zeitschriftenliteratur. Von Priv.-Doz. Dr. Johannes 
PAUL iR BWIBWEN a a aa rn rate ee ce ren 121 
Die neuste Zeit 1871—1918. Von Priv.-Doz. Dr. Herzfeld in Halle a. S.. 123 
Wissenschaftliche Gesellschaften und (Bublikations-) Institute. . . 138 
2%. VeIsammlang detachet Historiker... u. & 5.3 0% Ka a 138 
A a a A ATE ee a ee E T er See 140 
Personalien: Ernennungen, Beförderungen . os p 2 soea nennen 141 
EIER TER EEE ERTEILT 141 
Karl Wild. Von Univ.-Prof. Dr. Willy Andreas in Heidelberg . ..... 1-41 
Harry Breßlau. Von Univ.-Prof. Dr. Fr. Baethgen inRom........ 143 


Bibliographie der deutschen Geschichte, bearbeitet von Dr. Helmut Hör in Leipzig *I— 


Berlin W 10% und 


Berlin NW 7 Nr. 59533 


| Walter de Crustes &DCo. 


nn Poftihek-Konto: : 


Kürfhners Hners Deutf her Siteratur-R 


auf das Jahr 1926 
Unter redaftioneller Leitung von Dr. Hang Strodel 
Herausgegeben von Dr. Gerhard Lüdtfe 


a rd Jahrgang / Ditav / 262u.1257 Spalten / Mit 4 Bildntifen da ‚In Seinen geb. 


3 a 
Deutfche Literatur eitung 
Für Kritif der internationalen Wifjenfchaft 


ER 
Herausgegeben vom Verbande der Deutichen Akademien der Wilfenfchaften DER Hört 
Heidelberg, Leipzig, Münhen und Wien a « p | 
Redaktionsausfhuß: Adolf v. Harnad, Arrien Yohnfen, Paul Kehr, Heinrih L ‚ Heinrich 
Mater, Eduard Meper, Walter Nernft, Albrecht end, Mar Blang, Ulrich Sun Ss 2. Wile 
mowi- Moellendorff unter Vorih von Julius Beterfen — 5 


Säriftleiter: Prof. Dr. Paul Hinneberg, Berlin 


Wöcentlih 1 Heft / Bro Heft RM. 1.25, monatlid RM. 4.50, Shih RM. 
Probenummern ftehen durch jede Buchhandlung oder dirett vom Verlage koftenlos ur Verfügn 


kuas 


JOSEF REDLICH 


Das österreichische Staats- uı nd 
Reidhsproblem 


Geschichtliche Darstellung der inneren Politik der habsburg isch 


Monarchie von 1848 bis zum Untergang des Reiches a N | 


I. Band: Der dynastische Reichsgedanke und die ee des Problems bis zur Ver 
der Reichsverfassung von 18061. — 1. Teil: Darstellung. 1920, XVI, 816 a 
2. Teil: Exkurse und Anmerkung. 1920, 258 Seiten, Lex. 8%. — 1. und 2.T 
sammen RM..30.— 


I. Band: Der Kampf um die zentralistische Reichsverfassung bis zum Abschluß des. len 
Ungarn im Jahre 1867. 1926, 847 Seiten, Lex. 8”, brosdı. RM. 38.— ; ' 


Beide Bände zusammen RM. 60.— 


Redlichs unvergleichlidhes Buch läßt mich noch immer nicht los: welch PEER EE Glück, w 
alten heiligen Österreich da noch einmal in sein brechendes Auge zu schen. Die Bede It u 
erstaunlichen Werkes, das sich aus vergilbten Akten, Protokollen, Entwürfen einen N 
Roman holt... die Lülle von ungestalten Einzelheiten zum Bilde meisternde Darstellung 

den Verfasser, immer nur die Dinge selbst reden läßt . Hermann Bahr in Preuß iahe 


. glänzend geschrieben und beruht auf der umfasse ride n und tiefen Kenntnis der et - 
Ve rhältnisse, die sich V. durch seine Tätigkeit als Abgeordneter und Minister, Kl ci 
früheren Studien zum österreichischen Problem angeeignet hat. Literarische Wo ‚chen 


Redlich behandelt trefflich die Entwicklung des Staats- und dynastischen Gedankens und, d 
einem sehr gehaltvollen Querschnitt die zur Lösung bereitste ‘Denden Kräfte. Die geist eich: TE 
wertvollen Ausführungen zeigen uns den Geschichte schreibenden Politiker und har dadurch 
nod besonderen Reiz. Mitteilungen des Institutes für österreichische Geschidh I == 


DER NEUE GEIST VERLAG / LEIPZIG E 


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a - HISTORISCHE 
II ERTELJ AHRSCHRIFT 


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HERAUSGEGEBEN VON 


Dr. ERICH BRANDENBURG 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIP zia ` 


XXIV. JAHRGANG 


E NEUE FOLGE DER 
EUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


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| | DER GANZEN FOLGE ZWEIUNDDREISSIGSTER JAHRGANG 
2. HEFT 


AUSGEGEBEN AM 15. FEBRUAR 1928 


SF "> VERLAG UND DRUCK 
SI DER: WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 
2.2 DRESDEN 1928 


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HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIF? 


Herausgegeben von Prof. Dr. Erich Brandenburg in Leipzig. 
Verlag und Druck: Bnchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 


Der Preis für das-Heft im Umfange von 11 Bogen beträgt 6 Reichsmar 

Die Abteilung „Nachrichten und Notizen“ bringt Notizen über neue li 
rarische Erscheinungen sowie über alle wichtigeren Vorgänge auf dem pe 
sönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens. 

Die darin enthaltene „Zeitschriftenschau“ hat die Aufgabe, ‚ein 
systematische Übersicht über die in deutschen Zeitschriften niedergel : 
Forschungsergebnisse zu geben. Diejenigen Herausgeber, welche Wert au 
Berücksichtigung ihrer Zeitschrift legen, werden um Einsendung von Sondet 
abzügen der aufzunehmenden Arbeiten an die Schriftleitung (Leipzig, Unive 
sität, Bornerianum I) gebeten. 

Die Herausgabe und die Leitung der Redaktionsgeschäfte wird vo 
Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Erich Brandenburg geführt, der von Herr 
Dr. H. Wendorf in Leipzig (Universität, Bornerianum I) als Sekretär unter 
stützt wird. | 

Beiträge aller Art bitten wir an den Herausgeber (Leipzig- Gohlis, Poeter 
weg 21) zu richten. Aufsätze, Kleine Mitteilungen und Kritiken werden mi 
40 Reichsmark je Bogen honoriert. Bei Notizen gilt das Besprechungs 
exemplar als Honorar. | 

Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die Schriftleitun 
der Historischen Vierteljahrschrift (Leipzig, Universität, Bornerianum | 
erbeten. Im Interesse pünktlicher und genauer bibliographischer Bericht: 
erstattung werden die Herren Autoren und Verleger ersucht, auch kleiner 
Werke, Dissertationen, Programme, Separatabzüge von Zeitschriftenaufsätzet 
usw., die nicht auf ein besonderes Referat Anspr uch machen, sogleich bein 
Erscheinen der Schriftleitung zugehen zu lassen. 


INHALT DES 2. HEFTES 


Aufsätze: Sei 
Cäsar und Taeitus als Quellen für die altgermanische Verfassung. Von Dr. Fried- 
rich Frahbm in Altona-Bahrenfeld > x a su za 2 2 a i Eu 1 
Die Beziehungen zwischen Flandern und England am Ende des 14. Jahrhunderts. 
Von Dr. Walther Söchting in Braunschweig ee ee E 18 
Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege. Von Oberstleutnant a. D. 
DE. WORD U DME aa n ea a a a A y ii 
Kleine Mitteilungen: 


Nachricht über Rankes Bibliothek Von Univ.-Prof. Dr. Adolf Rein iu Hamburg 253 
Kritiken: | 
The Cambridge ancient history. Vol. IIL Von Priv.-Doz. Dr. Hans Bonnet | 
NEE nn ta a ee EEE FR BEER 
Fedor Schneider, Rom und Romgedanke im Mittelalter. Von Univ.-Prof. Dr. 
Alfred Doren in LOWER 0% un te er er ee He Te he a 
Aubin-Frings-Müller, Kulturströmungen und Kulturprovinzen in den Rhein- 
landen. Von Univ. Prof. Dr. Adolf Helbok in Immsbruck . sasadu 
Otto H. Stowasser, Das Land und der Herzog. Von Univ.-Prof. Dr. Otto 
DIORE N: IORSDERCH 7 u, 5. a N er 
A.J. Macdonald, M. A. Lanfranc. Von Priv.-Doz. Dr. Paul Kirn in Leipzig 
Rudolf Reichsfreiherr von Thüngen, Das reichsritterliche Geschlecht der 
Freiherrn von Thüngen. Von Dr. Karl H. L ampe in Neuruppin. .... 


145 


Cäsar und Tacitus 
als Quellen für die altgermanische Verfassung 
(ein Beitrag zur Kritik ihres Sprachgebrauchs). 


Von 
Friedrich Frahm. 


Die Einschätzung der römischen Quellen. 


Wer sich rasch und gründlich über die altgermanische Ver- 
fassung unterrichten will, findet in Schröders Lehrbuch der 
Rechtsgeschichte (neueste Auflage 1919/22) eine ausführliche, 
klar umreißende Darstellung, die den Stand der Wissenschaft 
wiedergeben soll und sich fast ausschließlich auf Cäsars und 
Tacitus Angaben über die Germanen aufbaut. Die Bemerkung, 
es sei „nicht erlaubt, Cäsar als einen Schriftsteller zu behandeln, 
der sich kritiklos alles Mögliche habe aufbinden lassen!“ und die 
Abfertigung von Rachfahls Bezeichnung des Tacitus als ‚eines 
oberflächlichen und kritiklosen Kompilators‘‘ durch den einfachen 
Hinweis auf den größten „Geschichtsschreiber Germaniens?‘, 
sind die einzigen Anzeichen einer Berücksichtigung der quellen- 
kritischen Probleme, die sich an die römische Überlieferung 
knüpfen. Schröder wich also nicht wesentlich von dem Stand- 
punkt ab, den für die Germania des Tacitus einst Müllenhoff in 
die Sätze zusammenfaßte?: ‚Alle Einzelheiten stimmen zum 
Ganzen und untereinander überein, fast nirgends zeigt sich ein 
Widerspruch, ein Schwanken in der Bezeichnung oder Unsicher- 
heit und Ungleichheit der Kunde. Die Terminologie, z. B. der 
politischen Dinge ist konsequent ausgebildet und steht fest, 
soweit das überhaupt bei der Verschiedenheit der Sprache und 
der römischen und deutschen Anschauung möglich war.“ 


1 Schröder, S. 21. 2 Schröder, S.59 Anm. 7. 
3 Müllenhoff, Deutsche Altertumskunde IV, Germania, S. 227. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 2. 10 


a 


146 Friedrich Frahm 


Von dieser fast dogmatischen Überschätzung des Quellen- 
werts der Germania, besonders für die altgermanische Ver- 
fassunzsgeschichte, machte Müllenhoff im einzelnen doch starke 
Abstriche, wenn er z. B. gestand, daß Tacitus „gelegentlich dem 
Zeitgeschmack erliegt und der Rhetorik auf Kosten der Wirklich- 
keit zum Opfer fällt!“‘. In vollem Gegensatz zu Müllenhoffs 
Urteil steht aber das eines kritischen Historikers von der Er- 
fahrung und dem Range Theodor Mommsens, der seinem Pessi- 
mismus mit den Sätzen Luft machte?: „.. . über den ger- 
manischen Anfängen liegt ein Dunkel, mit dem verglichen die 
Anfänge von Rom und Hellas lichte Klarheit sind... Die 
Anfänge der staatlichen Entwicklung der Germanen schildert 
uns teils die schillernde und in der Gedankenschablone des 
sinkenden Altertums befangene, die eigentlich entscheidenden 
Momente nur zu oft auslassende Darstellung des Tacitus .... Wie 
die germanischen Worte hier überall fehlen und wir fast aus- 
schließlich auf lateinische, notwendig inadäquate Bezeichnungen 
angewiesen sind, so versagen auch durchgängig die scharfen 
Grundanschauungen, deren unsere Kunde des klassischen Alter- 
tums nicht entbehrt.‘ Da ein einfacher Verzicht auf die Erkennt- 
nis altgermanischer Verhältnisse aber nicht befriedigen konnte, 
blieben Cäsar und Tacitus im wesentlichen die Grundlage, auf 
der von der Rechtsgeschichte ein sorgsam differenziertes Gebäude 
von staatsrechtlichen Begriffen und aufeinander sich aufbauenden 
Verfassungseinrichtungen konstruiert wurde. 

Am entschiedensten hat sich die Wirtschaftsgeschichte von 
dieser trügerischen Quellengrundlage freizumachen versucht. So 
erklärte der Germanist Fischer? über die Siedlung der Germanen, 
Tacitus „menge mitunter Verschiedenes durcheinander‘‘, über 
die Ackerverteilung?, Tacitus Angabe „enthält in sich unaus- 
gleichbare Widersprüche und ist vermutlich nichts anderes als 
eine Zusammenschweißung der... Stelle Cäsars über die 
Sueben und einer unverstandenen Angabe über die Gewann- 
anteile‘‘. Vor allem aber lehnt Alfons Dopsch, dessen ‚Wirtschaft- 
liche und soziale Grundlagen der europäischen Kulturent- 


! Müllenhoff, S. 306, vgl. auch S. 291 u. a. m. 

2 Mommsen, Römische Geschichte V* (1894), S. 154. 
® Deutsche Altertumskunde (20.), S. 13. 

t Deutsche Altertumskunde (20.), S. 26. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 147 


wicklung“ mancherlei Widerspruch erregt, sicher aber der For- 
schung durch die Unbefangenheit überlieferten Anschauungen 
gegenüber starke Antriebe gegeben haben, es entschieden ab, die 
römischen Angaben bei der Erforschung altgermanischen Wirt- 
schaftslebens zugrunde zu legen! und sucht von der römisch- 
germanischen Bodenforschung aus einen neuen, festeren Stand- 
punkt zu gewinnen. Er betont als Verdienst von Denmann Roß?, 
daß er „die generelle Unsicherheit dieser gesamten Forschung 
treffend hervorgehoben, die Dürftigkeit der Überlieferung, die 
Unklarheit der Quellenbelege, welche durchaus geeignet sei, 
auch eine andere, ja die entgegengesetzte Interpretation zu er- 
möglichen‘‘; er schließt sich ‚im allgemeinen jener Gruppe von 
Forschern an, die einmal die Zuverlässigkeit dieser [römischen] 
Darstellungen, besonders jene Cäsars bezweifelt haben und 
letzterer eine allgemeine und uneingeschränkte Gültigkeit ab- 
sprechen?“‘. An anderer Stelle bemerkt Dopsch®: „Die rund 
150 Jahre jüngere Schilderung in der Germania hat man, so gut 
es eben ging, mit jener Cäsars zu vereinigen gesucht. Die Unter- 
schiede wurden entweder als jüngere Fortbildung oder aber als Miß- 
verständnisse oder Berichtigungen des Vorgängers hingestellt.“ 
„Der wenig klare Wortlaut [von Germ. cp. 26] lud gewissermaßen 
dazu ein, aus der späteren Entwicklung das hineinzuinterpre- 
tieren, was zu ihr zu passen schien, oder — noch fehlte.‘ 

Diese kritischen Bedenken und Gesichtspunkte ließen sich 
fast ohne weiteres auch auf Cäsar und Tacitus als Quelle für 
germanisches Verfassungsleben übertragen°; nur fehlt es hier an 
einer von der literarischen Überlieferung unabhängigen Quellen- 
grundlage. Den Weg zu einem neuen Standpunkt, von dem aus 
der sachliche Gehalt der römischen Überlieferung unbefangener 
gewürdigt und kritisch bearbeitet werden könnte, scheint 
Gustav Neckel in seinem Büchlein über die ‚„Altgermanische 
Kultur‘‘ (1925) zu weisen. Er macht zwar zunächst seine Ver- 
beugung vor Tacitus’ Germania, die er die „Hauptquelle für die 


1 Dopsch (2A, 1923) I, 53, 60, 76 u. 89. 3 Dopsch I, 46. 

3 Dopsch I, 60. t Dopsch, I 65. 

5 Vgl. Ludwig Schmidt, Hist. Vierteljahrschrift VI, 579 (1903): „Meine Dar- 
legung hatte den Zweck, hauptsächlich den zweifelhaften Wert, der der geogra- 
phischen Literatur der Griechen und Römer als Quelle für die deutsche Urgeschichte 
zum großen Teile zukommt, nachzuweisen.‘ 


10* 


148 Friedrich Frahm 


Erkenntnis der altgermanischen Literatur nennt‘‘, „unschätzbar 
als vielseitige, stoffreiche, tief eindringende Schilderung des 
Germanentums . . . entworfen von der Hand eines Meisters der 
Geschichtschreibung!“. Bald aber entfährt ihm der Satz?, 
„Tacitus ist Künstler, auf Exaktheit kommt es ihm nicht an‘, 
und entschlossen rückt er dann als Grundlage seiner Darstellung 
die zeitgenössischen römischen Quellen an die zweite Stelle 
hinter die nordgermanischen Schilderungen späterer Jahr- 
hunderte, die „uns die bodenständigen Lebensverhältnisse der 
Bevölkerung von innen her zeigen“. So lebenswahr die vom 
fachkundigen Verfasser ausgewählten Beispiele zu ‚Gesellschaft 
und Staat‘‘ der Germanen wirken, so bedeutungsvoll eine Reihe 
von Bemerkungen über die germanischen Stände als „Ausdruck 
der Lebensverhältnisse des Einzelnen®‘, über die Wahl des 
„mächtigsten Mannes“: zum Herzog, die ‚nur selten ein wirk- 
liches Wählen, meist nur ein Ernennen und Beauftragen bedeu- 
tete, über die „Hauskerle‘‘ „als Berufskrieger im Fürstendienst®“* 
für die Deutung der römischen Darstellungen sind, so verrät es 
doch die Grenzen der skandinavischen Epik als Geschichtsquelle, 
daß die ‚„Hundertschaft‘‘, das eigentliche Kernstück unserer 
Forschungsergebnisse, bei Neckel überhaupt nicht erwähnt wird. 
Wir werden daher auf Versuche, die römischen Quellen zur alt- 
germanischen Verfassung durch kritische Nachprüfung nutzbar 
zu machen und auch dort heranzuziehen, wo ihre Angaben sich 
nicht aus der späteren Literatur belegen lassen, kaum jemals 
ganz verzichten können. 

DenWeg zu einer kritischen Benutzung derrömischen Quellen 
ist uns in Eduard Nordens Untersuchungen zur „Germanischen 
Urgeschichte in Tacitus Germania‘ dadurch gewiesen worden, 
daß er die traditionsgeschichtlichen Zusammenhänge und Pro- 
bleme aufdeckte. Er selbst steht freilich, wie das Vorwort zum 
zweiten Abdruck verriet, noch mitten in dem inneren Kampf 
der Wissenschaft zwischen kritischer Ablehnung und traditioneller 
Überschätzung der römischen Quellen, deren rhetorisch wirksame 
Schilderung ihren Reiz auch heute noch nicht eingebüßt hat und 
deren Angaben unersetzlich sind. Auch ihm ist noch die Ger- 


1 Neckel, 5.2. 2 Neckel, 8.14. 3 Neckel, S. 3. 
4 Neckel, S. 50. 5 Neckel, S. 78. 6 Neckel, S. 61. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 149 


mania! „neben der ethnographischen Skizze in Cäsars gallischen 
Memoiren die Primärquelle für germanische Religions- und 
Rechtsgeschichte, Siedelungs- und Wirtschaftsgeschichte, Kriegs- 
und Sprachwissenschaft‘‘, freilich ein ‚mit allerlei Gehbeim- 
schlössern versehenes Kästchen‘, das geöffnet werden muß, 
„damit sich uns sein Reichtum erschließe‘“. 

Nachdem Norden nachgewiesen hatte, daß Tacitus in den 
ersten drei Kapiteln ‚im wesentlichen nur ältere Überlieferung 
weitergab‘‘, daß Plinius sein ‚jüngster Gewährsmann war“, 
weicht er der naheliegenden Vermutung, daß die ganze Germania 
aus Bestandteilen literarischer Überlieferung zusammengestellt 
sei, durch die Annahme des Schlußkapitels aus, daß ‚‚die vier 
letzten Kapitel der Taciteischen Germania Angaben enthalten, 
die nur durch kaufmännische Vermittlung zu erklären sind®“. 
Den Beweis aber, daß die Angaben dieser letzten Kapitel dem 
Verfasser ohne den Umwege über die Literatur unmittelbar zu- 
geflossen seien, hat auch Norden nicht führen können. Der 
Beobachtung von Reisenden aber entstammen schließlich wohl 
die meisten Nachrichten der ethnographischen Literatur, als 
deren lateinischen Ausläufer Norden uns die Germania verstehen 
gelehrt hat. Durch die Feststellungen aber, daß die Nachrichten 
der Germania vielfach der griechischen Ethnographie entstammen, 
aus einer Feder in die andere übergingen, ohne daß wir das 
Quellenverhältnis zuverlässig prüfen könnten, dadurch daß das 
eigentliche Beobachtungsmaterial überlieferten Fragestellungen 
anzepaßt, berichtigt, verknüpft, verallgemeinert und selbst- 
verständlich auch durch Mißverständnisse gebrochen wurde, daß 
es teilweise aus dem Griechischen ins Lateinische umstilisiert, 
mit Vorliebe rhetorisch zugespitzt wurde, verliert die Germania 
für den Historiker den Wert einer „Primärquelle‘‘. 

Wenn daher Norden in dem Vorwort zum zweiten Abdruck 
vor Überschätzung der kritischen Bedeutung seiner Ergebnisse 
mit der Behauptung warnt?: „Jede Angabe, die der seine Worte 
genau wägende Schriftsteller auf Grund besten Quellenmaterials 
Macht, verträgt die Goldwage‘“, und sich gegen den Gedanken 
verwahrt?, als „sei der quellenmäßige Wert dieser taciteischen 


! Norden, S.5. 2 Norden, S. 429. 3 Norden, S. 445. 
$ Norden, S. X. 5 Norden, S. IX. 


150 Friedrich Frahm 


Schrift für die Erkenntnis des spezifisch Germanischen verringert 
worden‘, so können wir darin nur einen Rückfall in die über- 
lieferte Überschätzung des Tacitus sehen. Das Quellenmaterial 
ist im Durchsehnitt gewiß nicht schlecht, aber sicher von ver- 
schiedenem Werte, den wir nur sehr schwer nachprüfen können. 
Ich erinnere daran, daß der Suebenbegriff der Germania allgemein 
abgelehnt wird. Wie kann aber Norden von dem Historiker Ver- 
trauen in die — wie allgemein anerkannt — einseitig rhetorische 
Verarbeitung von uns sonst nicht zugänglichem Material beieinem 
Schriftsteller erwarten, von dessen „Rückständigkeit‘ und „Un- 
wissenheit‘‘ er selbst gelegentlich spricht, dem ‚selbst dieses 
bescheidene Maß der [ethnographischen] Forschung durchaus 
nicht lag!?‘‘ Die Art, wie Tacitus ‚seine Worte wägt‘‘, mindert 
seinen Wert als Geschichtsquelle, weil sie den sachlichen Inhalt 
seiner Darstellung, von deren bleibendem Quellenwert wir über- 
zeugt sind, verschleiert und verwischt. Auf dem Gebiet aber, 
auf dem wir von dem „größten Geschichtschreiber Germaniens‘‘ 
ein sorgsames Abwägen der Worte erwarten und fordern dürfen, 
auf dem der staatsrechtlichen Terminologie, versagt er durchaus. 
Luschin von Ebengreuth hat seiner Darstellung der alt- 
germanischen Verfassungsgeschichte in der Kultur der Gegenwart 
(1911)? einleitend den Satz vorausgeschickt: „So manches, was 
bei Cäsar und Tacitus als strenger Fachausdruck klingt, wie 
civitas, rex, princeps, ist daher in Wirklichkeit nur ein mehr oder 
minder zutreffender Vergleich, der als solcher gewertet werden 
muß.“ Das deckt sich teilweise mit der von Dopsch? als Fehler- 
quelle festgestellten Tatsache, daß wenigstens Tacitus „bei 
seinen Schilderungen stets den Vergleich mit den römischen Zu- 
ständen im Auge hat“. Noch viel bedenklicher mußte es natürlich 
erscheinen, wenn durch die traditionsgeschichtlichen Zusammen- 
hänge, denen Norden mit Erfolg nachging, eine Uneinheitlichkeit 
des Sprachgebrauchs in die Darstellung der römischen Schrift- 
steller eingedrungen wäre, weil es eine gefestigte Terminologie 
insbesondere in der lateinischen Literatur für ethnographische 
Erscheinungen noch nicht gab. Die „Genauigkeit und Konse- 


1 Norden, S. 39f (nämlich über das, welches Seneca in seinem Werk über 
Indien gezeigt haben soll, dessen „wissenschaftlicher Horizont, bei aller Rhetorik, 
über den des Tacitus ganz erheblich hinausging‘“.) 

2 Kultur der Gegenwart, Teil 2, Abt. II, 1 S. 198 (1911). 3 Dopsch, I, 66. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 151 


quenz des Sprachgebrauchs bei Tacitus“ hat schon Keutgen! 
in Zweifel gezogen und die germanischen ‚‚principes‘“ bei Tacitus 
und Cäsar teils als politische Führer teils als Richter gedeutet. 


Während Nordens Untersuchungsergebnisse für die Ger- 
mania unmöglich anders denn als dringende Mahnung zu kri- 
tischer Nachprüfung von Tacitus’ Darstellung gedeutet werden 
können?, wäre seine Auffassung von dem Ursprung und Quellen- 
wert von Cäsars Mitteilungen eher geeignet, das etwa aufkeimende 
Mißtrauen zu unterdrücken. Während bisher zumeist ange- 
nommen wurde, daß ein beträchtlicher Teil des Materials der 
wie Fremdkörper lose eingeschobenen ethnographischen Skizzen 
über die Kelten, Germanen, Britannier auf die von Cäsar beim 
Herzynischen Wald ausdrücklich zitierte griechische Ethno- 
graphie, insbesondere auf Poseidonios, zurückzuführen sei, spricht 
Norden von einem ‚fast nur in eigenem Glanze leuchtenden 
Primärbericht°‘‘ und bekämpft die Philologenfrage, „aus welchen 
schriftlichen ‚Quellen‘ er in seiner Gesamtheit ‚geschöpft‘ sei”. 
„Cäsar war der Mann dazu, .. . auch in die ethnographische 
Forschung selbsttätig einzugreifen®‘‘. „Ergänzung und Wider- 
spruch schließt Benutzung im einzelnen nicht aus; insbesondere 
den ethnographischen Stil übernahm Cäsar als gegebene Größe?‘‘. 
Nun stellt aber Norden selbst fest, daß der Satz „deorum maxime 
Mercurium colunt“ bei Herodot, Cäsar und Tacitus (auf 3 ver- 
schiedene Völker angewendet!) wörtlich übereinstimmt, daß® 
„Cäsars Nachrichten über die Druiden mit den entsprechenden 
bei Strabo, Diodor in einer Weise übereinstimmen, die zugleich 
die Annahme direkter Zusammenhänge notwendig . . . macht“, 
so daß „nur die Annahme übrig bleibt, daß sie ihr Wissen alle von 
einer gemeinsamen Quelle bezogen, und diese nur das Geschichts- 
werk des Poseidonios gewesen sein kann‘; ferner gibt Norden 
an, „die Schilderung der dı@ysgovr« von Ländern und Völkern“ 
bei Cäsar „ein altüberlieferter Gemeinplatz ethnographischer 
Literatur ist?, daß Cäsar seine Übersicht über die drei keltischen 


! Keutgen „Der deutsche Staat des Mittelalters“ S. 83. 

3 Vgl. dazu de Boer in Teubners Neuen Jahrbüchern 1927, Heft 3. 
3 Norden, S. 97. 4 Norden, S. 99. 5 Norden, S. 53. 

* Norden, S. 100, Anm. 2. 

? Norden, S. 100. 


152 Friedrich Frahm 


Völkergruppen I, 1 aus Poseidonios übernommen hat!. Daraus 
ergibt sich für die historische Kritik mit Notwendigkeit die 
Forderung, auch Cäsar, soviel eigene Beobachtung und soviel 
kritische Auslese seine Darstellung enthalten mag, ebenso wie 
Tacitus als Ausläufer der ethnographischen Literatur zu behan- 
deln?, deren Ergebnisse ihm bei der literarischen Verarbeitung 
seiner Senatsberichte vorlagen, die zur Ausschmückung zu ver- 
werten, ihn der Zeitgeschmack drängte und kein Urheberrecht 
und keine kritischen Bedenken hinderten!: 

Dazu kommt, daß sich die Parallelen zwischen Cäsar und 
Tacitus, die sich nie durch ‚„unvorsichtire Entlehnung‘‘ aus Cäsar, 
sondern nur durch Benutzung desselben Überlieferungsstromes 
zwanglos erklären lassen, beträchtlich vermehren ließen, und daß 
die früher übliche Methode, alle einer literarischen Vergangenheit 
dringend verdächtigen ethnographischen Stücke als Interpola- 
tionen auszuschalten, gescheitert zu sein scheint. Norden 
selbst hält zwar an der Annahme fest, daß die Kapitel VI, 25—28 
„fast noch unter Cäsars Augen‘ (!) von einem Erweiterer hinzu- 
gefügt seien®. Dagegen hat in der Nordens Buch angefügten 
Untersuchung über die Wohnsitze der Helvetier Hans Philipp* 
„nicht mit Klotz den Timagenes als posteäsarischen Interpolator 
bemühen wollen, vielmehr an Cäsarischer Entstehung dieser und 
der anderen geographischen Einlagen festgehalten‘. Auch unab- 
hängig von diesem ‚„Verzicht‘‘ vermochte er wahrscheinlich zu 
machen, daß die Abschnitte über die durchaus unklare und irrige 
Geographie des Oberrheins und der Helvetier von Cäsar aus 
Artemidor oder einer anderen ethnographischen Quelle entlehnt 
sind®. Dann aber erklären sich doch auch die von Norden her- 
vorgehobenen starken Anklänge der „Suebenskizze“ an den 
„‚Germanenexkurs‘“® ganz zwanglos daraus, daß Cäsar in beiden 
Büchern dasselbe oder eng verwandtes ethnographisches Material 
herangezogen und von seinem Standpunkt aus ausgewählt und 
bearbeitet hat. 


1 Norden, S. 364; S.38 sagt Norden in einer Anmerkung, C. habe „die helle- 
nische Wissenschaft zu Rate gezogen‘ und nennt Poseidonios Cäsars „Gewährsmann“. 

2 Rachfahl hatte (Conrads Jahrbücher 1900, S.181) erkannt, daß zwischen 
Cäsar und Tacitus „lediglich ein Problem quellenkritischer Natur vorliegt“, aber 
auf direkte Abhängigkeit geschlossen. 

‘3 Norden, S.97. * Norden, S.474. 5 Norden, S. 482.  *® Norden, 'S. 484f. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 153 


Es ist selbstverständlich, daß wir der Benutzung ethno- 
graphischer Überlieferung durch Cäsar, den großen Staatsmann 
und Germanenbekämpfer, an sich größeres Vertrauen entgegen- 
bringen würden als der Verarbeitung durch Tacitus. Aber schon 
Mommsen? und viel schärfer noch Delbrück? haben die Zahlen- 
angaben Cäsars mit Erfolg beanstandet und Norden hat auf die 
Thetorische Ausnutzung des Germanenschreckens als auf einen 
„Kunstgriff‘‘ Cäsars hingewiesen®. Die Vorliebe, mit der Cäsar 
das Kimbernmotiv wiederholt, läßt argwöhnen, daß eine Anzahl 
eingestreuter Angaben über die Germanen einer Schilderung der 
Kimbernwanderung entnommen sind; Cäsar war eben auch als 
Schriftsteller Politiker. Norden will mit einem kühnen Schluß 
. exsilentio die ganze Germanenschilderung des Poseidionios auf die 
auch bei Plutarch nachweisbaren Angaben beschränken und stellt 
ihr den Eigenwert von Cäsars Berichten gegenüber°®: „Cäsars 
Kenntnis von dem Innern Germaniens, über das ihn Kundschafter 
unterrichteten (VI, 10, 4), reichte ja auch nicht weit, aber statt 
gelehrter Allgemeinheiten weiß er Namen von wirklichen Völker- 
schaften und einem Waldgebirge (Bacenis) anzuführen.‘ In 
Wirklichkeit nennt aber Cäsar außer den Stämmen unmittelbar 
am Rhein, mit denen er selbst in Berührung gekommen war, 
nur die Sueben, über deren Bedeutung als ‚wirkliche Völker- 
schaft“ an anderer Stelle zu sprechen sein wird, und die Cherusker. 
Die beiden Namen Bacenis und Cherusci ergeben aber an der 
betreffenden Stelle mit den Sueben zusammen eine so unmög- 
liche geographische Vorstellung, daß die Wissenschaft besser 
täte, auf alle Deutungsversuche zu verzichten und eine Benutzung 
unklarer ethnographischer Notizen durch Cäsar anzunehmen. 
Aus Quellen, in denen Cäsar den Herzynischen Wald vorfand, 
kann er auch die Bacenis und die Cherusker übernommen haben. 

Sobald wir uns darüber im klaren sind, was auch Norden 
im einzelnen nicht bestreitet, sondern eher bestätigt, daß ein 
Teil des von Cäsar gebotenen Materials aus demselben Über- 
lieferungsstrom wie das des Tacitus stammt, so müssen wir uns 
dazu entschließen, inhaltlich und stilistisch verwandte Berichte 
der beiden Römer nicht als Doppelzeugnisse aufzufassen, deren 


! Hermes XIX, 319, Anm.2. 2 Delbrück, Geschichte der Kriegskunst II. 
3 Norden, S.36°._ * Ähnlich auch Norden, 364, Anm. 2. 5 Norden, S. 99. 


154 Friedrich Frahm 


Übereinstimmung ihren Inhalt stützt, deren Differenz auf Ver- 
schiebungen in der inzwischen verflossenen Periode schließen 
läßt; sondern als Varianten eines Berichts, auf den beide Schrift- 
steller zurückgehen und dessen Differenz daher als Zeugnis für 
die literarische Brechung der Nachricht, für die zwischen Beo- 
bachtung und letzter Aufzeichnung liegende Überlieferungs- 
spanne verdächtig ist. Das gilt z.B. für so bedeutungsvolle 
Angaben wie die der Landnahme, der Rechtspflege der principes 
und der gemischten Truppe. Was für zweideutige Schilderungen 
selbst einem Cäsar unterliefen, wo ihm die anschauliche Vor- 
stellung ebenso fehlte wie der Boden gesicherter Überlieferung, 
scheint mir die auch sonst wenig greifbare Darstellung zu zeigen, 
die er seinen Kundschaftern IV, 19 in den Mund legt: Die Sueben 
hätten ein concilium abgehalten und nach allen Richtungen die 
Aufforderung geschickt, „uti de oppidis (sic!) demigrarent‘‘ und 
alle Wehrfähigen an einem Ort ungefähr in der Mitte der von 
den Sueben besetzten Gebiete versammelten. Ebenso wie De 
b. G. VI, 10 bei den Übiern und Tac. hist. V, 19 bei den Batavern 
bedeuten oppida hier einfach unbefestigte Dörfer’. 


„Civitas.“ 


So dürfen wir die Forderung erheben, daß sowohl bei Cäsar 
wie bei Tacitus der staatsrechtliche Sprachgebrauch einer Prü- 
fung unterzogen wird. Die Annahme, daß beide wertvolle Nach- 
richten aus demselben Überlieferungsstrom aufgenommen haben, 
berechtigt uns dazu, trotz des zeitlichen Abstandes beide zu- 
sammen zu behandeln. Als Eckpfeiler der staatlichen Organi- 
sation der Germanen stehen einerseits der gewöhnlich als Völker- 
schaft (civitas)‘‘ bezeichnete Stamm, andererseits die „Hundert- 
schaft‘ als Gerichts- und Wehrverband unerschütterlich fest; der 
Stamm als umfassendster Verband — von losen Bündnissen 
und Kultverbänden abgesehen —, die Hundertschaft nach der 
Familie als kleinster Kreis von verfassungsgeschichtlicher Be- 
deutung. Wir werden also gut tun, die römischen Quellen darauf 
zu prüfen, was sie von diesen beiden Organisationsformen zu 
berichten wissen und wie sie sie bezeichnen. Dabei ergibt sich 


1 De b. G. V, 21, dagegen Schutzburgen im Walde: oppidum autem Britanni [?] 
vocant, cum silvas impeditas vallo atque fossa munierant. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 155 


sofort, daß Cäsar in De b. G. das Wort civitas als Fachausdruck 
für den als politische Einheit organisierten Stamm gebraucht. 
Über Umfang und Verfassung des Stammes ist damit freilich 
noch nichts gesagt und die konsequente Anwendung auf alle 
Keltenstämme ohne irgendeinen Unterschied beweist nicht deren 
übereinstimmende Organisation, sondern die Armut des Begriffs 
civitas an wesentlichen Merkmalen. Nur vereinzelt braucht Cäsar 
statt „civitas‘‘ ohne erkennbaren Unterschied ‚‚natio‘“. 

Es lag also sehr nahe, daß in dem Werk, das die Unterwer- 
fung der Keltenstämme behandelte, auch die auftauchenden 
Germanenstämme als civitates bezeichnet wurden?!; aber nur 
ein einziges Mal wird ein bestimmter Germanenstamm als civitas 
bezeichnet, nämlich die den Kelten am nächsten stehenden 
Ubier. Wenn auch die Zahl der Cäsar namentlich bekannten 
Germanenstämme nicht sehr groß ist, könnte doch eine gewisse 
Zurückhaltung in der Anwendung des Wortes civitas auf die 
in ihrer Organisation hinter den Kelten zurückstehenden Ger- 
manen (VI, 23 in pace nullus est communis magistratus) ver- 
mutet werden; denn gerade bei den Ubiern erwähnt Cäsar IV, 11 
„principes ac senatus“, also eine vielköpfige Staatsleitung, was 
doch zu dem Satz VI, 23 in einem gewissen Gegensatz steht. 
Aber auch für einzelne Germanenstämme braucht Cäsar zweimal 
das Wort natio, mit dem er andererseits auch die Gallier als 
völkische Einheit zusammenfaßt, ferner Gallier und Germanen 
einander gegenüberstellt.e Wenn er schließlich die eine Frau 
des Ariovist als Sueba natione, die andere als Norica bestimmt, 
denkt er bei dem Worte natio vielleicht weder an einen Stamm, 
noch an eine Nationalität, sondern allgemein an die „Abstam- 
mung‘‘. Die Sueben werden sonst nur einmal als gens bezeichnet, 
ebenso wie die Stammesgruppe der linksrheinischen Germanen, 
andererseits heißen auch ausländische Völker gentes. Staats- 
rechtliche Erkenntnisse lassen sich demnach aus Cäsars Termino- 
logie für keltische und germanische Stämme oder Völkerschaften 
nicht gewinnen, sie kann nur Verwirrung stiften, wenn sie als 
Grundlage für juristische Konstruktionen benutzt wird. 


1 In diesem Sinne nur ist Brunners Auffassung anzuerkennen, daß die römische 
Terminologie für germanische Verhältnisse an den Kelten entwickelt worden sei. 
Auch an die Kelten ist sie vorher nur von außen und äußerlich herangebracht worden. 


156 Friedrich Frahm 


Ebensowenig Spuren begrifflicher Differenzierung zeigt der 
Sprachgebrauch des Tacitus, der außerdem andere Ausdrücke 
bevorzugt. Obwohl gerade die Aufzählung zahlreicher Stämme 
in der zweiten Hälfte der Germania eine planlose Abwechslung 
der Begriffe erzwingt, taucht dort civitas nur viermal auf, in 
den theoretischen Kapiteln der ersten Hälfte dagegen zehnmal. 
Das muß auf verschiedenem Sprachgebrauch der Quellen beruhen. 
Der Lieblingsausdruck ist aber gens, der 23mal für Einzelstämme 
und etwa zehnmal für das ganze Volk gebraucht wird, achtmal 
werden Einzelstämme als populus bezeichnet. Ein ganz ähnliches 
Bild geben die historischen Schriften: civitas wird für die Kelten- 
stämme mit Vorliebe gebraucht, sonst nur für die linksrheinischen 
Ubier und die civitates (Pl.!) Batavorum, so daß auch hier der 
Eindruck entstehen könnte, als würde civitas nur für Germanen- 
stämme gebraucht, deren Organisation nach des Schriftstellers 
Eindruck den Kelten besonders verwandt war. Denn sonst 
werden germanische Einzelstämme 26mal gens, achtmal po- 
pulus und achtmal natio genannt. Im Gegensatz dazu bezeichnet 
dreimal gens und einmal natio das ganze Volk der Germanen. 
Alle diese Umgrenzungen lassen sich nur aus dem Zusammen- 
hang gewinnen; die Begriffe selbst sind unklar, doppeldeutig und 
daher für die Forschung an sich wertlos. Über Umfang, Organi- 
sationsform und geschichtliche Grundlage der unter einem 
Namen zusammengefaßten Stämme geben sie keinerlei Aus- 
kunft; höchstens läßt sich aus der Vorliebe für gens vermuten, 
daß Tacitus’ Quellen die staatliche Organisation der Germanen 
nicht hoch eingeschätzt haben. 


Spuren der „Hundertschaft‘‘. 


Ein erstaunliches und bedenkliches Zeichen für die römische 
Berichterstattung ist es aber, daß sie von der germanischen 
Hundertschaft nur in dunklen Andeutungen spricht. Als Zeugnis 
für die Hundertschaft ist bisher lediglich die Angabe der Germania 
(cp. 12) anerkannt, daß jedem princeps bei der Rechtsprechung 
100 Beisitzer ‚ex plebe‘‘ als „consilium simul et auctoritas‘‘ zur 
Seite stehen. Nur mit Hilfe unserer gesicherten Kenntnis der Hun- 
dertschaft als wichtigster Einrichtung der germanischen Stämme 
in späteren Jahrhunderten können wir in dieser Wendung das 
Hundertschaftsgericht erkennen. Unter plebs ist die Gesamtheit 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 157 


der freien Männer im Gegensatz zu den principes zu verstehen, 
und die 100 Beisitzer stellen die Gesamtheit der Dingpflichtigen 
jeder Hundertschaft am Gerichtstage dar. „Consilium simul et 
auctoritas‘‘ kennzeichnet vorsichtig, aber treffend die Mitwirkung 
des Umstandes bei der Urteilsfindung als eigentliche Grundlage 
einer rechtsgültigen Entscheidung. Wir haben hier also eine vor- 
zügliche Beobachtung in mißverständlicher Wiedergabe vor uns. 

Die nach Nordens Untersuchungen naheliegende Vermutung, 
daß Tacitus hier aus den in der griechischen Ethnographie ge- 
sammelten Beobachtungen geschöpft hat, läßt sich durch einen 
Vergleich des vorhergehenden Satzes mit der entsprechenden 
Angabe Cäsar VI, 23 stützen; dort heißt es: in pace „nulus 
communis magistratus, sed principes regionum atque pa- 
gorum inter suos ius dicunt controversiasque minuunt“ und 
Tac. Germ. 12 „eliguntur in iisdem conciliis et principes, qui 
iura per pagos vicosque reddunt; centeni singulis ex plebe 
comites consilium simul et auctoritas adsunt.‘‘ Sobald wir bereit 
sind, Cäsars Exkurse über die Kelten und Germanen ganz oder 
teilweise auf die ethnographische Literatur zurückzuführen, er- 
kennen wir, daß die beiden Sätze über die Rechtsprechung der 
Fürsten stilistisch eng verwandt sind und als Varianten derselben 
griechischen Vorlage aufgefaßt werden können. In Schröders 
„Lehrbuch der deutschen Rechtsgeschichte‘ wird eingeräumt!, 
daß die „principes regionum atque pagorum‘ bei Cäsar „noch eine 
gewisse Unsicherheit des Ausdrucks verraten‘‘. Die pagi vicique 
aber werden von Tacitus auch ann. I, 56 gebraucht; dort ver- 
lassen die Chatten pagos vicosque und flüchten in die Wälder. 
An pagi in irgendeinem staatsrechtlichen Sinn wird hier niemand 
zu denken wagen; der Doppelausdruck umschreibt bier deutlich 
unbestimmte räumliche Bezirke?, so daß Cäsars „regiones atque 
pagi‘‘ und Tacitus’ „pagi vicique“ dieselbe Unsicherheit des Aus- 
drucks und Unklarheit der Vorstellung verraten, weil die zu- 
grunde liegende Erscheinung, das Hundertschaftsgericht, den 


1 Schröder, S. 22, Anm. 9. 

2 H. Delbrück, Preußische Jahrbücher 1895, S.494, deutete den Domani 
auf die gedehnten Germanendörfer, setzt damit aber wieder eine klare begriffliche 
Vorstellung voraus, die schwerlich vorhanden war. Keutgen (S. 85) vertritt schon 
die Auffassung: „Wahrscheinlich ist das ,per pagos vicosque“ überhaupt mehr 
formelhaft gebraucht, wie ann. I, 56.“ 


158 Friedrich Frahm 


Römern fremd und nicht anschaulich bekannt war. Das ver- 
deckt auch die Deutung bei Schröder nur unvollkommen!: 
„Hiernach hielt der (sic!) Fürst das Gericht ... an den für die 
verschiedenen Gerichtsgemeinden bestimmten Dingstätten inner- 
halb seines Gaues, die er wie später der Graf (sic!) ... bereiste. 
Die Gerichtsgemeinden fielen mit den militärischen Hundert- 
schaften zusammen, sie waren also rein persönliche Verbände 
und noch nicht räumlich festgelegt, wenn sie auch überwiegend 
(sic!) mit den Dorfgemeinden zusammengefallen sein mögen.‘ 

Während zu Cäsars „principes regionum atque pagorum“ 
bemerkt wird®: „Mit Unrecht hat man dabei an verschiedene 
Fürsten mit verschiedenen Wirkungskreisen (pr. regionum und 
pr. pagorum) gedacht‘‘, wird der entsprechende Doppelausdruck 
pagi vicique durch eine Auslegung im Sinne staatsrechtlicher 
Begriffe zerrissen und die vici nur dieser Auslegung zuliebe 
„überwiegend‘‘ mit den Hundertschaften gleichgesetzt, die pagi 
aber hier wie sonst als ‚‚Gaue‘‘ im staatsrechtlichen Sinn gefaßt, 
an deren Spitze je ein princeps als „Gaufürst‘‘ steht. Diese 
Gaufürsten müssen dann als Vorläufer der fränkischen Grafen 
erscheinen, obwohl feststeht, daß diese erst allmählich die von 
der Hundertschaft aus deren Mitte gewählten Gerichtsvorsitzen- 
den beiseiteschoben?, wir also von der fränkischen Zeit aus in 
jeder Hundertschaft einen bodenständigen princeps erschließen 
müßten. Entscheidend für die Beurteilung dieser Deutung wird 
die spätere Untersuchung des Begriffs pagus bei Cäsar und 
Tacitus sein. 

Während sich vom Hundertschaftsgericht immerhin be- 
achtenswerte Spuren bei Tacitus finden, die durch Vergleich der 
verwandten Wendungen vielleicht auch zur Deutung von Cäsars 
Angaben herangezogen werden können, findet sich von der 
Hundertschaft als Wehrverband nach der üblichen Auffassung 
bei beiden keine Spur*. Daher heißt es bei Schröder°: ‚für die 
Heeresverfassung der Westgermanen fallen besonders die An- 
gaben Cäsars über die hundert Gaue des Suebenbundes ins Ge- 
wicht, wonach jeder Gau jeweils tausend Mann ins Feld gestellt 
habe ... Die Nachricht von der regelmäßigen Ablösung mag irrig 


1 Schröder, $.44. 2 Schröder, S. 44, Anm. 1. 
3 Ähnlich ablehnend auch v. Schwerin, „Altgermanische Hundertschaft‘“‘, S. 85 ff. 
4 Schröder, S. 23. 5 Schröder, S. 21. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 159 


sein, im übrigen ist es nicht erlaubt, einen Cäsar als einen Schrift- 
steller zu behandeln, der sich kritiklos alles mögliche habe 
aufbinden lassen‘. Daß die Angabe Cäsars, jeder Gau habe 
jährlich tausend Mann ins Feld gestellt, zu der für dieOstgermanen 
mit einiger Wahrscheinlichkeit erschlossenen militärischen „Tau- 
sendschaft‘‘ in Beziehung gesetzt werden darf, erscheint durchaus 
einleuchtend. Der Frage, ob alle Germanenstämme die Ein- 
teilung in Tausendschaften gekannt haben, wäre damit nur dann 
näherzukommen, wenn wir wüßten, daß Cäsar diese wertvolle 
Angabe nicht aus der Literatur gewonnen hat. Da sie in einem 
Exkurs, der sogenannten „Suebenskizze‘‘ steht, ist das minde- 
stens fraglich. Da wir auch hier auf den Begriff pagus stoßen, 
werden wir uns die Entscheidung über den Fragenkomplex bis 
zur Untersuchung dieses Begriffs aufsparen müssen. Schon jetzt 
dürfen wir aussprechen, daß auch diese Angabe Cäsars auf eine 
Tausendschaft als einheitlichen militärischen Verband nur mit 
Hilfe von Vorstellungen gedeutet werden kann, die nicht aus 
Cäsar und Tacitus gewonnen sind. 

Ein stilistisch verwandter Bericht über eine militärische 
Organisationsform der Germanen findet sich aber noch bei 
Cäsar und Tacitus in der Schilderung der „sogenannten ‚Hundert‘, 
die sich aus einer gewissen (sic!) Zahl von Rotten zu je einem 
Reiter und einem ihm zugeteilten, besonders gewandten Fenden 
zusammensetzte‘‘!. Daß wenigstens bei Tacitus eine derartige 
Kampfesweise bereits zu einem literarischen Motiv geworden ist, 
scheint hist. III, 18 die Schilderung aus den Kämpfen um 
Cremona im Jahre 68 zu verraten: ‚Messala tribunus cum Moe- 
sieis auxiliaribus adsequitur, quos multi e legionariis quamquam 
raptim ductos aequabant: ita mixtus pedes equesque 
rupere legionum agmen.‘ Cäsar und Tacitus schildern nun ger- 
manische Mischtruppen so, daß wir trotz der verschiedenen 
Stilisierung und Verflechtung eine ursprüngliche Verwandtschaft 
der Nachricht herauszuhören meinen, wie wir sie an zahlreichen 
Stellen antreffen, die aus der ethnographischen Literatur stam- 
men könnten. Es heißt bei Cäsar De b. G. I, 49 „equitum milia 
erant sex, totidem numero pedites velocissimi ac fortissimi, 
quos ex omni copia singuli singulos suae salutis causa dele- 


1 Schröder, S. 42. 


160 Friedrich Frahm 


gerant, cum his in proeliis versabantur ... tanta erat 
horum exercitatione celeritas, ut iubis sublevati equorum 
cursum adaequarent.* Tac. Germ. 6: „eoque mixti proeli- 
antur, apta et congruentead equestrem pugnam velocitate 
peditum, quos ex omni iuventute delectos ante aciem 
locant.‘‘ | 

Diese Angabe über eine bei den Germanen vorkommende 
gemischte Truppe ist nun, wie der Zusammenhang bei Tacitus 
das nahelegt, mit dem anschließenden Satz „definitur et numerus: 
centeni ex singulis pagis sunt‘‘ usw. verknüpft und in dieser Ver- 
knüpfung gedeutet worden. Das führte zu der Annahme einer 
gemischten Elitetruppe, der sogenannten „Hundert“; folge- 
richtig müßten sich dann Cäsars Reiter in jenem Treffen der 
Elitetruppe von etwa 60 verschiedenen Gauen gegenüber be- 
funden haben. Nachdem man sich aber entschlossen hat, in 
den centeni comites eine durch die Überlieferung gebrochene 
Nachricht über das Hundertschaftsgericht zu erkennen, dürfte 
sich doch der schon früher gemachte Versuch lohnen, in dieser 
„ Hundert‘ die militärische Hundertschaft der Germanen wieder- 
zufinden!. Die Bemerkung des Tacitus ‚et quod primo numerus 
fuit, iam nomen et honor est‘‘, d. h. aus dem Zahlbegriff ist ein 
Ehrenname geworden, würde sich aus der naheliegenden An- 
nahme leicht erklären, daß die Germanen selbst, ebenso wie wir 
heute, die Hundertschaft als ehrenvollen Fachausdruck für die 
Mannschaft des Hundertschaftverbandes gebrauchten. Ein Miß- 
verständnis des Tacitus nahm hier auch Delbrück? an, der sich 
aber von der Elitetruppe nicht trennen konnte. Wir gelangen 
zur militärischen Hundertschaft als Organisationsform des ger- 
manischen Fußvolks ohne weiteres, wenn wir die auch von 
Cäsar übernommene Angabe von der gemischten Truppe durch 
eine Gedankenzäsur von dem Schluß des Kapitels trennen oder 
einfacher als von Tacitus eingeschobenen Übergang von den eben 
behandelten Künsten der Reiterei zu den Angaben über das 


1 Vgl. Waitz I, 220 („Es ist bestritten, ob die Angabe sich auf die kriegerische 
Mannschaft überhaupt bezog . . . . oder auf eine besondere Art der Streiter . . .“‘) 
und Luschin v. E., in Kultur d. Gegenwart, Teil 2, Abt. II, 1, S. 201 („Als solche 
Abteilungen [des Heeres] nennt uns Tacitus die Hundertschaften‘.). Vgl. auch Rach- 
fahl, Conrads Jahrbücher 1900, S. 198 u. 202, der zweifelhaft blieb. 

3 Preuß. Jahrbücher 1895, S. 484f. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 161 


Fußvolk in der zweiten Hälfte des Kapitels in Klammern setzen. 
Das ist eine Interpunktionsänderung, gegen die sich textkritisch 
nichts einwenden läßt. Dann erhalten wir als zweite Hälfte des 
Abschnitts: ‚in universum aestimantiplus penes peditem roboris 
(eoque mixti proeliantur, apta et congruente ad equestrem 
pugnam velocitate peditum, quos ex omni iuventute delectos 
ante aciem locant). definitur et numerus: centeni ex singulis 
pagis sunt, idque ipsum inter suos vocantur, et quod primo 
numerus fuit, iam nomen et honor est. acies per cuneos com- 
ponitur“ usw. Daß die cunei sich auf das Fußvolk beziehen, 
scheint mir klar zu sein, unmittelbar vor der Mischtruppe wird 
vom Fußvolk gesprochen, und die Schilderung der Mischtruppe 
selbst ist so stilisiert, daß die pedites logisches Subjekt sind. Es 
hindert uns also nichts mehr, auch die centeni auf das Fußvolk 
oder aber auf die germanischen Truppen überhaupt zu beziehen 
und in ihnen die militärische Hundertschaft wiederzuerkennen. 
Das eigentliche Hindernis sind auch hier die pagi, deren begriff- 
lichen Wert wir im Zusammenhang nachprüfen müssen. Deuten 
wir sie als Tausendschaften, so erhalten wir die gemischte Elite- 
truppe, deuten wir sie als Hundertschaften, so enthält der Satz 
ein wertvolles Zeugnis für die militärische Hundertschaft der 
Germanen. 

Bevor wir diesem Begriff näherzukommen suchen, der, wie 
unsere Untersuchung schon gezeigt haben dürfte, im Brennpunkt 
der wichtigsten Fragen altgermanischer Verfassungsgeschichte 
steht!, dürfen wir einen Seitenblick auf die technische Bedeutung 
des Wortes cuneus werfen. Schon Hans Delbrück hat vom 
kriegsgeschichtlichen Standpunkt aus entschieden dagegen Ein- 
Spruch erhoben?, daß die Germanen in keilförmigen Kolonnen 
angegriffen hätten. Trotzdem heißt es bei Schröder?: ‚Der Auf- 
stellung der Kolonnen in Form eines abgestumpften (!) Keils 
entsprach ihre Benennung als cuneus oder Schweinskopf‘‘. Diese 
Deutung des Wortes cuneus ist ethymologisch begreiflich, wird 
aber von den römischen Quellen in keiner Weise unterstützt. 
Cäsar spricht von einem cuneus nur bei seinen eigenen Troß- 
knechten (VI, 40), die unbewaffnet in geschlossenem Haufen 


1 Ähnlich v. Schwerin „Altgermanische Hundertschaft“, S. 85. 
* H. Delbrück, Gesch. der Kriegskunst I. 3 Schröder, S. 42. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 2 11 


162 Friedrich Frahm 


durchbrechen. Daß das die wahre Bedeutung des cuneus ist, 
zeigt eine Zusammenstellung rasch. Cäsar spricht VII, 80 von 
den confertae turmae der von ihm angeworbenen germanischen 
Reiter, berichtet aber I, 52, die Germanen Ariovists hätten den 
römischen Angriff „ex consuetudine phalange facta“ abzuwehren 
gesucht. Sonst weiß er — gewiß aus der Literatur —, daß sie sich 
generatim aufstellten; denn dazu erscheint wie eine Variante die 
Angabe Germania cp. 7 „non casus nec fortuita conglobatio tur- 
mam ant cuneum facit, sed familiae et propinquitates‘‘. Das ist 
mit Recht so gedeutet worden, daß die Hundertschaften ihrem 
Ursprung und wesentlichen Charakter nach Geschlechtsverbände 
gewesen seien!. Solche in sich geschlossene, miteinander aber 
organisatorisch nicht verbundene Kolonnen müssen die germa- 
nischen cunei gewesen sein. 

So erscheinen in den historischen Schriften des Tacitus neben 
cunei auch catervae, proprii cunei der Friesen und Bataver, 
catervae densae und tumultuariae, unter Otho und Vitellius 
catervae et cunei, ein Bructerorum cuneus wird schwimmend 
vorgeführt (ein cuneus Frisiorum ist sogar inschriftlich be- 
zeugt), eine römische Legion bricht bei Tacitus velut cuneo aus, 
und er erwähnt einen cuneus equestris ordinis. Daraus ergibt 
sich mit voller Sicherheit, daß cuneus mit Keilform und Angriffs- 
methoden nichts zu tun hat, daß er einfach die scheinbar un- 
geordnete, tief gestaffelte, taktisch völlig selbständige Kolonne 
bezeichnet, wie hist. V, 16 die Gegenüberstellung ‚haud porrecto 
agmine, sed cuneis‘‘ bestätigt. Da diese Kolonne aber als Hun- 
dertschaft eine in sich gefestigte Einheit war, wurde cuneus 
allmählich zu einem Fachausdruck für die germanische Truppen- 
abteilung überhaupt. Eine abschließende Bestätigung für diese 
Einschätzung des cuneus geben die althochdeutschen Glossen, 
die ihn mit folch, herigenözscan und drupo wiedergeben?. 


„Pagus“. 

Auch diese Zusammenstellung zeigte, wie wenig wir bei Cäsar 
und Tacitus mit einer ausgebildeten, unmißverständlichen Ter- 
minologie rechnen können und wie notwendig es ist, den ganzen 

1 H. Delbrück spricht „Preußische Jahrbücher“ 1895, S. 490, kurz von der 


„Identität von Gau, Hundertschaft, Markgenossenschaft, Geschlecht“. 
2 Nach Schröder, S. 19, Anm. 1. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 163 


Sprachgebrauch zu prüfen, bevor wir einen lateinischen Ausdruck 
in bestimmtem Sinne zu verwerten wagen. Bei der erfolgreichen 
Widerlegung älterer Versuche, den pagus im Anschluß an die 
berüchtigten 100 pagi Sueborum bei Cäsar als Tausendschaft zu 
deuten, haben sowohl Delbrück wie Rietschel sich zu einer ein- 
seitigen Deutung des Wortes pagus verleiten lassen: Delbrück 
erklärte schon 1895!: „Es steht fest: Der Gau (pagus) ist die 
Hundertschaft.‘‘ Schon die Hereinziehung des deutschen Wortes 
„Gau“ als Übersetzung des lateinischen pagus kann oder muß 
Mißverständnisse herbeiführen. Bei Schröder wird ausdrücklich 
eingestanden?, daß ‚das dem lateinischen pagus entsprechende 
deutsche Wort ‚Gau‘ ... für Landbezirke verschiedenster Art 
und Größe gebraucht werden konnte‘.‘ Die Behauptung, daß 
dem pagus ein deutscher „Gau“ entspreche, hat aber überhaupt 
nur Berechtigung für die Quellen der fränkischen Zeit, mit 
denen wir es für die altgermanische Zeit nicht zu tun haben. 
Daher betont Luschin v. Ebengreuth mit Recht®: „Der Ausdruck 
‚Gau‘, so häufig er auch vorkommt, ist vor allem ein geographi- 
scher Begriff, der sehr verschiedenen Inhalt haben konnte, und 
bald eine örtliche Hundertschaft, bald einen aus mehreren 
Hundertschaften zusammengesetzten Verwaltungsbezirk um- 
faßte. Nur bei den Sachsen wurde er später zum festen Rechts- 
ausdruck‘‘ (und zwar für die Hundertschaft?). Von dem „Gau“ 
der fränkischen Zeit müssen wir also, um die terminologischen 
Schwierigkeiten zu mindern, den „pagus“ der römischen Schrift- 
steller sorgsam getrennt halten. 

In demselben Sinne äußert sich Rietschel°: ‚Daß ein halbes 
Jahrtausend später lateinisch schreibende Deutsche ‚Gau‘ mit 
pagus wiedergaben, ist kein Grund, auch den Römern Tacitus 
und Cäsar denselben Sprachgebrauch zuzuschreiben.“ Aber auch 
er vereinfacht das Problem willkürlich, wenn er behauptet°: 
„Der pagus der antiken Schriftsteller ist vielmehr die Hundert- 
schaft.“ Denn Cäsars Sprachgebrauch steht dazu in klarem 


— 


! Preuß. Jahrbücher 1895, S. 485. 2 Schröder, S. 22. 

® Kultur der Gegenwart, Teil 2, Abt. II, 1, S. 201. 

t Vgl. Schröder, S. 135. 

® Hoops Realenzyklopädie (1913/15) unter „Gaue“, v. Schwerin erkennt in der 
„"Altgermanischen Hundertschaft“, daß pagus = Hundertschaft sein kann, aber 
nicht zu sein braucht. 


11* 


164 Friedrich Frahm 


Gegensatz und bei Schröder heißt es infolgedessen: „Nach 
Cäsar und Tacitus steht fest, daB, wie die gallische, so auch jede 
größere germanische civitas (Völkerschaft) in eine größere oder 
geringere Zahl von pagi zerfiel, deren jeder seinen eigenen, von 
der Landesgemeinde (concilium) erwählten Fürsten (princeps) 
hatte ...!“ Die letzte Angabe beruht auf einer ebenso ver- 
trauensvollen wie oberflächlichen Deutung des Satzes Germ. 12: 
„eliguntur in iisdem (!) conciliis et principes, qui iura per pagos (!) 
vicosque reddunt.‘‘' Sie setzt voraus, daß pagus hier nur eine 
Zwischenstufe zwischen civitas und Hundertschaft, aber nicht 
diese selbst bedeuten kann, und daß Tacitus ebenso wie seine 
Quellen und die ursprünglichen Beobachter germanischer Ver- 
hältnisse nur von einer einzigen Art concilium, nämlich von der 
„Landesgemeinde‘ wußten. Trotzdem wird aber bei Schröder 
wiederum angenommen, daß es „innerhalb der einzelnen Gaue 
wohl auch (sic!) besondere Gaudinge gab‘, und daß die Hundert- 
schaftsversammlung sich in ganz derselben Weise vollzog wie die 
„Landesgemeinde‘“. Einerseits wird also die Wendung des 
Tacitus ‚in iisdem coneiliis“‘, die andere Versammlungen als 
die Landesgemeinde ausschließt, ernst genommen, andererseits 
werden aber neben dieser Landesgemeinde noch zwei andere Ver- 
sammlungsarten angenommen‘. Einfacher wäre doch wohl die 
Vermutung, daß Tacitus Angaben über eine Stammesversammlung 
und über die Hundertschaftsversammlungen ahnungslos zu- 
sammengestellt habe. 

Diese ganze Konstruktion des germanischen pagus als 
staatsrechtlicher Einrichtung baut sich im Grunde auf der Tat- 
sache auf, daß Cäsar das Wort in solchem technischen Sinne ge- 
legentlich gebraucht, so De b. G. VI, 11 in der allgemeinen 
Wendung ‚non solum in omnibus civitatibus atque in omnibus 
pagis partibusque, sed paene in singulis domibus ...““ Der er- 
läuternde Zusatz von pars läßt schon erkennen, daß pagus als 
Fachausdruck für Unterabteilungen eines Volksstammes be- 
sonders gekennzeichnet werden mußte. Mommsen hat sich durch 


1 Schröder, S. 27. 2 Schröder, S. 27. 

3 Schröder, S. 45. 

4 v. Schwerin, S. 68, hält es „für ausgeschlossen, daß im germanischen Staat 
außer dem concilium und dem Hundertschaftsgericht eine dritte Gerichtsversammlung 
bestanden hat“. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 165 


diese Redewendung und eine Reihe bestimmter Anhaltspunkte 
verleiten lassen, eine Gauverfassung der Kelten überhaupt zu 
konstruieren. Dabei ist ihm entgangen, daß alle Zeugnisse ohne 
Ausnahme sich auf die Helvetier beziehen. Cäsar selbst kennt 
unter seinen zahlreichen Völkerschaftsnamen als pagi lediglich 
die der Helvetier im 1. Buch, sonst weder Kelten noch Germanen, 
weder in bestimmten Angaben noch in allgemeinen Wendungen, 
abgesehen von den eben erwähnten pagi partesque in VI, 11. 
Denselben vorsichtig erläuternden Doppelausdruck braucht er 
I, 12: „nam omnis civitas Helvetiorum in quattuor partes vel 
pagos divisa est“, um den aus den Kimbernkämpfen in Rom 
berüchtigten pagus Tigurinus als Glanzstück seiner Schilderung 
vorzuführen unter Führung desselben Divico, der den Römern 
vor fast 50 Jahren (!!) eine Schlappe beigebracht hatte. Derselbe 
pagus Tigurinus taucht noch zweimal als Zeugnis für die gallische 
Gauverfassung auf: Livius erzählt in der Schilderung des Kim- 
bernkrieges „a Tigurinis Gallis pago Helvetiorum, quia civitate 
secesserant ...1“4 Die Wissenschaft von einem pagus Tigurinus 
stammt aber bei beiden ohne Zweifel von Poseidonios?, dessen 
Kimbernschilderung Cäsar im ersten Buch mehrfach rhetorisch 
ausgebeutet hat und ist wohl eine unglückliche Übersetzung von 
gřiov. Außer den Tigurinern nennt Cäsar noch den pagus 
Verbigenus; da Poseidonios drei solcher „Gaue‘‘ kannte, dürfen 
wir annehmen, daß Cäsar dadurch auf vier pagi der Helvetier 
kam, daß er die neu auftauchenden Verbigeni zu den drei pagi 
des Poseidonios hinzufügte. 

Mommsen beruft sich dafür, „daß die uns unbekannte kel- 
tische Bezeichnung des Gaues im Gegensatz zu der Völkerschaft 
schon früh bei den Römern technisch durch pagus im Gegensatz 
zu civitas wiedergegeben wurde“, außer auf Livius auch auf 
„die Inschriften‘‘, muß aber gestehen?: „Auch hier trifft es sich, 
daß zwei helvetische Inschriften vielleicht die einzigen sind, 
die sich auf dieselben [auf die pagi als Volksteile] beziehen; denn 
wo wir sonst in den gallischen Inschriften pagi begegnen, scheint 
das Wort in dem eigentlich italischen von jenem gallischen wesent- 


1 Vgl. Mommsen im Hermes XII, 449. 

2 Vgl. Mommsen im Hermes und Philipps bei Norden, S. 475 u. Anm. 6. 
3 Vgl. Mommsen im Hermes XVI, 449. 

4 Vgl. Mommsen im Hermes XII, 450. 


166 Friedrich Frahm 


lich verschiedenen Sinn gesetzt zu sein.‘‘ Die eine Inschrift lautet: 
Genio pag(i) Tigor(ini), in der zweiten heißt es: civitas Helvet 
(iorum) qua pagatim qua publice statuas decrevit. Wir verzichten 
auf den Versuch, die eigenartige Erscheinung zu deuten, stellen 
aber fest, daß der pagus als technischer Ausdruck für einen Volks- 
teil, aus dem Griechischen des Poseidonios übersetzt, sich lediglich 
bei den Helvetiern festgesetzt hat. Von einer Gaueinteilung der 
Gallier finden wir nicht eine Spur. Die allgemeine Wendung De b. 
G. VI, 11 greift nur flüchtig die pagi der Helvetier wieder auf. 
Auch bei Stammesverbänden, wie z. B. den Germani cisrhenani, 
braucht Cäsar das Wort pagus nicht. Eine Ausnahme besonderer 
Art bilden nur noch die ‚„centum pagi Sueborum‘“. 

Über die Glaubwürdigkeit dieser Notiz hat schon Waitz! 
sich entschieden und erschöpfend geäußert. Vergleicht man die 
doppelte, inhaltlich recht verschiedenartige Ausnutzung bei 
Cäsar mit der Anwendung auf die Semnonen bei Tacitus und mit 
den 500 pagi der Hellevionen bei Plinius IV, 13, 27, so ergibt 
sich mit völliger Sicherheit, daß 100 pagi eine feste Formel der 
Ethnographie war, die Cäsar in einem später auf die Semnonen 
angewandten Bericht über die Sueben? vorgefunden hatte und 
rhetorisch verarbeitete. Müllenhoff sprach schon von einem 
„sagenhaften Anschlag‘. Es käme also zunächst darauf an, 
welches griechische Wort hier mit pagus wiedergegeben worden 
ist. Mit der germanischen Hundertschaft könnten wir diesen 
pagus nur in Zusammenhang bringen, wenn wir durch ein grobes 
Mißverständnis centum pagi entstanden denken aus „Hundert- 
schaftsbezirken‘‘. Gegen die Nachricht von einem nach Tausen- 
den gegliederten Aufgebot ist umso weniger einzuwenden, wenn 
wir uns die Möglichkeit vor Augen halten, daß sie sich ursprüng- 
lich auf die sogenannten Donausueben? bezog und von Cäsar 
auf die Sueben, mit denen er in Berührung kam, einfach über- 
tragen wurde. Selbst wenn wir hier geneigt wären, pagus mit 
„Tausendschaft‘‘ gleichzusetzen, was doch auch schon eine leichte 
Verzerrung der Nachricht voraussetzt, geraten wir doch in schärf- 
sten Gegensatz zu den pagi der Helvetier, die nach Cäsar im 
Durchschnitt etwa 65 000 Wehrfähige gezählt haben®. Wenn 


1 Deutsche Verfassungsgeschichte I, 223f. 
2 Auf das Suebenproblem hoffe ich an anderer Stelle zurückzukommen. 
3 Ähnlich v. Schwerin in d. „Altgerın. Hundertschaft“. 


Cäsar und Tacitus als Quellen tür die altgermanische Verfassung 167 


wir auch bereit sind, diese Ziffern beträchtlich herabzusetzen}, 
so können wir damit aus methodischen und sachlichen Gründen 
niemals so weit gehen, daß wir auch hier pagus mit Tausendschaft 
gleichsetzen dürften. Der Helvetier- und der Suebenpagus bei 
Cäsar decken sich nicht, obwohl beide aus der ethnographischen 
Literatur stammen müssen, und es erhebt sich die Frage, warum 
denn überhaupt Cäsar und Tacitus das Wort pagus, das an sich 
Bezirke unbestimmter und beliebiger Größe bezeichnet, als 
staatsrechtlichen Fachausdruck gebraucht haben sollen?, während 
in zahlreichen Rechtsaufzeichnungen der nächsten Periode, in 
denen wir doch am ehesten Fachausdrücke erwarten müssen, 
das deutsche Wort „Gau“, wie allgemein anerkannt, „eine 
eigentlich technische Bedeutung nicht besessen hat°“. 
Während der pagus bei den Helvetiern einen auf dem Marsch 
befindlichen Volksteil bezeichnete, bei den Sueben, die am Rhein 
lagern, ganz ähnlich, im Suebenexkurs zweideutig gebraucht 
wird, hat es in der Wendung ‚‚principes regionum atque pagorum“ 
unbedingt räumliche Bedeutung und zwar, wie der Kenner des 
lateinischen Sprachgebrauchs einräumen wird, in an sich ebenso 
unbestimmtem Umfang wie das Wort regio; das schließt aber 
natürlich nicht aus, daß der ‚„Bezirk‘‘, der gemeint ist, in Wirk- 
lichkeit fest umgrenzt war, und zwar als Personalverband. Da 
die regiones atque pagi mit den pagi vicique des Tacitus an der 
entsprechenden Stelle zusammengehören, suchen wir vorher den 
Sprachgebrauch des Tacitus zu überblicken. Ein pagus im Sin- 
gular, d.h. ein bestimmter Bezirk, den sich der Verfasser an- 
schaulich vorstellt, kommt überhaupt nicht vor, ann. III, 74 
werden pagi Cirtensium erwähnt, die doch nur als das Landgebiet 
um die Stadt Cirta aufgefaßt werden können. Sonst kommen, 
abgesehen von dem erwähnten Doppelausdruck pagi vieique nur 
proximi pagi in dem Sinne von dem „anschließenden Gebiet‘ 
vor, ann. II, 61 proximi Aeduorum pagi, IV, 26 proximi Ouger- 
norum pagi, IV,15 proximi Nerviorum Tungrorumque pagi, 
IV, 45 aber auch in Spanien allgemein proximi pagi. Daß Tacitus 
dabei an staatsrechtliche, organisierte Volksteile gedacht haben 


1 Vgl. Delbrück, Gesch. d. Kriegskunst II. 

3? Ähnlich Keutgen S. 83 über das Wort princeps, das man als Terminus 
technicus statt als Appellativum aufgefaßt habe. 

3 Schröder, S. 129. 


168 Friedrich Frahm 


könnte, ist ausgeschlossen; in Betracht käme diese Deutung nur 
III, 45 für „pagi Sequanorum, qui finium extremi et Aeduis conter- 
mini sociique in armis erant.“ Da wir aber von pagi bei den 
Sequanern und überhaupt den Kelten — außer bei den Hel- 
vetiern — ebensowenig wissen wie in Spanien und Afrika, 
dürfen wir auch aus dieser unbestimmten Wendung nur heraus- 
lesen, daß ein benachbarter Teil der Sequaner — nicht näher 
zu bestimmenden Umfangs — zu den Häduern übergegangen 
sei (vgl. die Stellung des Cheruskers Jnguiomerus zwischen 
Arminius und Marbod). Der Gesamteindruck ist, daß Tacitus 
in den historischen Büchern das Wort pagus frei stilisierend 
dann gebraucht, wenn er ein Gebiet bezeichnen will, über dessen 
Umfang und Verfassung er keine Auskunft geben kann. 

In der Germania dagegen ist eine Einwirkung ethnographi- 
schen Sprachgebrauchs zu erwarten, der für die 100 pagi der 
Semnonen kaum zu bestreiten ist. In der Verbindung mit habitare 
können die pagi hier aber ebenso wie die 500 pagi der Hillevonen 
bei Plinius IV, 96 im Gegensatz zu Cäsars Sprachgebrauch bei 
den Helvetiern und den Sueben am Rhein, nur räumliche Be- 
zirke sein. Außer dieser ,„fabelhaften“, jedenfalls formelhaften 
Angabe braucht Tacitus in der Germania das Wort pagus nur 
zweimal, in cp. 6 und 12, beide Male in unmittelbarer Ver- 
knüpfung mit centeni, was die Vermutung aufdrängt, daß er 
hier ein griechisches Wort mit pagus wiedergibt, das die Hundert- 
schaft bezeichnen sollte; Tacitus selbst war sich dieser technischen 
Bedeutung seiner Worte nicht mehr bewußt — das ist quellen- 
kritisch wesentlich —, für ihn ist der pagus ein räumlicher Bezirk 
unbestimmten Umfangs, sind pagi vicique ein Siedelungsgebiet 
unbestimmter Begrenzung wie für Cäsar regiones atque pagi. Die 
„principes regionum atque pagorum‘‘, die ‚inter suos ius dicunt‘* 
bei Cäsar dürfen also unbedenklich mit den principes des Tacitus 
gleichgesetzt werden, ‚qui iura per pagos vicosque reddunt“, die 
durch die anschließende Bemerkung über die 100 Beisitzer ein- 
wandfrei als Hundertschaftsvorsteher bestimmt werden. 


„Rex vel princeps“ und „dux“. 
Wenn wir außerdem in cp. 6 „‚centeni ex singulis pagis sunt“ 
auf die Hundertschaft als natürliche Gliederung des germanischen 
Aufgebots beziehen, wie sie Cäsar durch generatim, Tacitus 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 169 


durch cuneus, caterva hervorheben, so erscheint uns die ger- 
manische Hundertschaft auch in der ethnographischen Über- 
lieferung als tragende Säule der Organisation der Germanen. 
Cäsars Angabe, die Germanen hätten außer den Hundertschafts- 
vorstehern, die Recht sprachen und ‚‚die Streitigkeiten minder- 
ten‘‘, in Friedenszeiten keinen communis magistratus, d. h. über- 
haupt keine staatliche Organisation des Stammes, gehabt, 
stimmt vollkommen mit den Angaben überein, die er auf Grund 
eigener Erfahrung macht. Außer Ariovist, der doch eine Sonder- 
stellung einnimmt, hat er führende Einzelpersönlichkeiten, wie 
sie bei den Kelten einzeln und in Gruppen eine bedeutende 
Rolle spielten, bei den Germanen nicht kennen gelernt. Die 
Usipeter und Tenkterer kommen zu Verhandlungen ins Römer- 
lager „frequentes omnibus principibus maioribusque natu 
adhibitis.‘ Das mutet uns eigenartig an, erlaubt aber den Schluß, 
daß eine ganze Schar von Hundertschaftsführern den Stamm 
vertrat. Wenn wir daran denken, daß senatus von senex abzu- 
leiten ist, deckt sich auch stilistisch damit, daß Cäsar IV, 11 
principes ac senatus für den Stamm der UÜbier eidliche 
Verträge mit den benachbarten ‚„Sueben‘‘ schließen läßt!. Nur 
als bedeutungslose Variante muß daher der dritte Doppelaus- 
druck Cäsars für germanische Behörden gelten, magistratus ac 
principes, die er VI, 22 die Ackerverteilung vornehmen läßt. 
Hier kann es sich nur um Zusammenfassung der Einzelvorgänge 
handeln, die sich nur innerhalb kleinster Bezirke vollzogen 
haben können. 

Daß unter den principes Alter und Erfahrung besonders ver- 
treten war, wie Cäsars unbestimmte Formeln erkennen lassen, 
stimmt vorzüglich zu der Ausnahmeerscheinung bei Tacitus 
Germ. 13, daß ‚besonders vornehme Abstammung oder große 
Verdienste der Vorfahren auch recht jungen Leuten (adules- 
centulis) die Würde eines Fürsten verleihen konnten‘, und zu 
der Angabe cp. 11, daß bei der Aussprache im Ding ‚Alter, 
vornehme Abstammung, Leistungen im Kriege, Redegewandtheit“ 
den Anspruch verliehen, gehört zu werden. Auch der Satz ‚de 


1 Schon Waitz hat I, 225, Anm. 1 darauf hingewiesen, daß bei den an sich will- 
kürlichen Zahlen, die Cäsar für die Nervier ansetzt, auf je 100 Mann gerade ein senator 
kommt. Ähnliche Berechnungen haben Mommsen und Delbrück Cäsar auch sonst 
nachgewiesen. 


170 Friedrich Frahm 


minoribus rebus principes consultant, de maioribus omnes, ita 
tamen, ut ea quoque, quorum penes plebem arbitrium est, 
apud principes praetractentur‘‘ (Germ. 11) würde am einfachsten 
so verstanden werden, daß die Hundertschaftsführer nicht als 
„Fürstenrat‘‘ mit umgrenzten Kompetenzen, sondern wie bei 
den Usipetern und Tenkterern oder Ubiern Cäsars als vielköpfige 
Vertretung des Stammes, d.h. der sich als Einheit fühlenden 
und als Einheit handelnden Hundertschaften aufgefaßt werden. 

Dazu steht aber in schärfstem Widerspruch, daß Tacitus in 
der Germania — im Gegensatz zu Cäsar — eine einheitliche 
Spitze des ganzen Stammes kennt oder zu kennen angibt. In 
cp. 7 werden reges und duces als staatsrechtliche Spitzen nicht 
bezeichneter organisatorischer Einheiten gegenübergestellt, wird 
von der „nicht unbeschränkten‘“‘ Macht des Königs und von dem 
„Beispiel“ als Grundlage der Macht des dux gesprochen im 
Gegensatz zu der Strafgewalt, die nur den sacerdotes zusteht. 
Ob jedem dux etwa ein einzelner sacerdos gegenübergestellt wird, 
ist nicht erkennbar, ebensowenig gibt der Text eine Antwort auf 
die Frage, ob rex und dux nebeneinander in derselben Völker- 
schaft möglich waren. — In cp. 10 tritt dann, „si publice consul- 
tetur‘‘, ein „sacerdos civitatis“ auf, bald darauf in Begleitung 
des Staatsoberhauptes: „sacerdosacrex vel princeps“; dann 
werden in dem einhellig überlieferten Text, den die Ausgaben 
willkürlich geändert haben, der plebs ‚‚proceres, sacerdotes‘ gegen- 
übergestellt. — In cp. 11 erscheinen zunächst die principes (der 
vermeintliche ‚Fürstenrat‘‘) als Gesamtheit; beim concilium, 
über das noch zu sprechen ist, zunächst sacerdotes, die Schwei- 
gen gebieten und Strafgewalt üben, dann wieder rex vel prin- 
ceps; aber mit dem schon bekannten Zusatz prout aetas cuique, 
prout nobilitas, prout decus bellorum, prout facundia est, der 
statt eines princeps eine beträchtliche Zahl voraussetzt. Incp. 12 
wird schließlich der eine Teil der Buße regivel civitatigezahlt. 

Ziehen wir noch gentes ac reges aus cp. 1 in der üblichen 
Deutung auf Volks- und Königsstaaten heran, so ergibt sich, daß 
Tacitus summarisch Völkerschaften mit einem König und ohne 
König zusammenfaßt und nach dem gleichen Schema behandelt. 
Das bisher allgemein übliche Vertrauen in die Darstellung des 
„größten Geschichtschreibers Germaniens‘“ nötigte dazu, das 
Schema des Tacitus zu übernehmen, d.h. Völkerschaften zu 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 171 


unterscheiden, die unter einem König, und solche, die ohne . 
persönliche Spitze waren, gleichzeitig aber festzustellen, daß sie 
sich staatsrechtlich nicht wesentlich unterschieden‘. Dabei sind 
der sacerdos civitatis und der princeps civitatis aber stark 
beiseitegeschoben worden. Nachdem der pagus als Zwischenstufe 
zwischen Hundertschaft und Völkerschaft endgültig gefallen ist? 
und „Gaufürsten‘‘ nicht mehr abwechselnd den Vorsitz in ‚„Volks- 
staaten‘‘ geführt haben können, bleibt uns nichts anderes übrig, 
als den Ausdruck princeps civitatis als schematisches Gegenstück 
zum rex entschieden zu beanstanden oder zu erklären, daß 
zwischen rex und princeps kein grundsätzlicher Unterschied, 
sondern nur eine Abstufung der Machtstellung bestanden habe. 
Auf die entscheidende staatsrechtliche Stellung, die dem sacerdos 
civitatis zugestanden werden müßte, wenn er allein die Straf- 
gewalt auch im Kriege besessen hat, oder wenn er etwa allein 
die Einheit des Stammes dargestellt und in der Landesgemeinde 
vertreten haben sollte, kann hier nur hingedeutet werden. 
Sicherlich verdient er mehr Vertrauen als der princeps civitatis, 
vielleicht könnte er mit ihm gleichgesetzt werden (vgl. Germ. 43, 
wo „praesidet sacerdos‘‘ doch nicht auf den ‚‚antiquae religionis 
lucus‘‘, sondern überhaupt auf die Nahanarvalen gedeutet werden 
muß, weil sonst ‚ea vis numini‘‘ unverständlich bleibt). 

Ein bezeichnendes Seitenstück zu dem Schema ‚‚sacerdos ac 
rex vel princeps“ bildet die Abstufung der Königsgewalt in der 
Germania. Nachdem in cp. 7 betont worden war, daß die Könige 
keine infinita aut libera potestas, die duces keine Strafgewalt 
besaßen, wird cp. 42 erzählt: Marcomanis Quadisque usque ad 
nostram memoriam reges manserunt ex gente ipsorum..... 
sed vis et potentia regibus ex auctoritate Romana. In 
cp. 44: Trans Lugios Gotones regnantur, paulo iam adductius 
quam ceterae gentes, nondum tamen supra libertatem. Bei 
den folgenden Rugiern und Lemoviern deutet der Ausdruck 
„omnium harum gentium insigne... erga reges obsequium‘“ 


1 Vgl. Schröder, 26: „Dieser Gegensatz hatte aber nur eine untergeordnete Be- 
deutung“; u. Luschin v. E., S.200. Keutgen (S. 25) lehnt es ab, „die Staaten 
der germanischen Frühzeit in Monarchien und Republiken förmlich einzuteilen.“ 

3 Vgl. v. Schwerin, S.76 u. v. Below: „Der deutsche Staat im Mittelalter“, 
S. 136: „Die einzige Unterabteilung, die der altgermanische Staat kannte, war die 
Hundertschaft. . .“ 3 Schröder, S. 28. 


172 F Hiedräch Frahm 


. schon auf Beeinträchtigung der Freiheit. Bei den Suionen aber 
„est... opibus honos, eoque unus imperitat, nullis iam excep- 
tionibus, non precario iure parendi.“ Ende 45 aber weiß 
Tacitus von den Sitonen nur das zu berichten, daß bei ihnen 
femina dominaäatur, in tantem non modo a libertate, sed 
etiam a servitute degenerant. Dies rhetorische Ballspiel mit 
den Begriffen rex und libertas mag den Römern reizvoll erschienen 
sein, als Unterlage für die wissenschaftliche Forschung ist es 
gänzlich wertlos. Auch ließe sich aus den skandinavischen 
Quellen leicht nachweisen, daß dies Schema grundfalsch ist. 

Ebensowenig wie die Wissenschaft diese Abstufung jemals 
ernstgenommen hat, darf sie es wagen, dasin der Formel ‚sacerdos 
ac rex vel princeps‘‘ zusammengefaßte Schema zu übernehmen, 
nach dem in der civitas ein Priester und ein Staatsmann neben- 
einander an der Spitze gestanden hätten, und zwar entweder der 
König oder in einer Republik ein princeps mit unbestimmter 
Stellung und Aufgabe; ein solcher princeps civitatis steht neben- 
bei auch in unüberbrückbarem Gegensatz zu Cäsars Angabe, daß 
die Germanenstämme in Friedenszeiten keinen communis 
magistratus gehabt hätten, ebenso wie Tacitus’ Angabe, der dux 
hätte keine Strafgewalt besessen, in schroffstem Gegensatz zu 
Cäsars Behauptung steht, ihm habe „Gewalt über Leben und 
Tod“ zugestanden. Die dringendste Forderung an die Wissen- 
schaft dürfte daher einstweilen darauf zu richten sein, die völlige 
Unzulänglichkeit der römischen Quellen auf dem Gebiet staats- 
rechtlicher Begriffe anzuerkennen und auch die Ausdrücke 
princeps — rex — dux einer Nachprüfung zu unterziehen, um 
festzustellen, wie sie gegeneinander abzugrenzen sind und welche 
Erkenntnisse dem Gebrauch dieser Worte für die altgermanische 
Verfassung zu entnehmen sind. 

Gehen wir von Cäsars Sprachgebrauch bei den Kelten aus, 
mit denen er doch lange Jahre in engster Berührung gestanden 
hat, so ergibt sich ohne weiteres, daß im allgemeinen princeps 
eine verfassungsmäßige Führerstellung im Staat, die zeitlich 
begrenzt war, bezeichnet, rex dagegen in der Regel eine usurpierte 
Machtstellung, die keineswegs etwa als erblich erscheint. Nach 
einem festen rhetorischen Schema wird der gefährlich erschei- 
nende Ehrgeiz eines Einzelnen darauf zurückgeführt, daß sein 
Vater oder seine Vorfahren ‚‚regnum obtinuerant‘‘. Andererseits 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 173 


finden sich vereinzelt reges, deren Stellung staatsrechtlich ge- 
festigt erscheint, und Cäsar selbst setzt Männer aus vornehmer 
Familie als „Könige“ ein. Es gab also auch in Gallien wie in 
Germanien Familien, deren wirtschaftliche und soziale Vorzugs- 
stellung ihnen einen besonderen Anspruch auf die politische 
Führung gab oder sie zu solchem Anspruch ermutigte, wenn die 
Vertreter dieser Familien durch mehrere Generationen sich auch 
persönlich hervortaten. Der Vergleich mit der formelhaften 
stirps regia bei Tacitus mahnt allerdings auch hier zur Vorsicht. 
Für den Gegensatz der Begriffe princeps und rex bei Cäsar ist 
bezeichnend, daß ein Fürst, dem principatus totius Galliae zu- 
gesprochen wird, darüber gestürzt sein soll, daß er nach Königs- 
herrschaft strebte und daß z. B. Vercingetorix, zunächst selbst 
verjagt, seine Gegner aus dem Stamm vertreibt und dann von 
seinen Anhängern (a suis) „König‘‘ genannt wird. Andererseits 
wird bei den Häduern der princeps „verfassungsmäßig erwählt‘‘ 
(leeibus creatus), aber nicht durch das Volk, sondern per sacer- 
dotes, er ist also der Exponent einer aristokratischen Schicht, 
innerhalb deren sich Parteien bekämpfen. 

Das Wort dux bedarf besonders vorsichtiger Prüfung, weil 
es von Cäsar ebenso wie von Tacitus oft prädikativ gebraucht 
wird und auch sonst die betreffende Persönlichkeit nur als Führer 
eines militärischen oder politischen Unternehmens, z. B. einer 
Gesandtschaft, bezeichnet, über seine staatsrechtliche Stellung 
also damit gar nichts aussagt. Doch ist mehrfach erkennbar, 
daß Cäsar den Heerführer eines Stammes mit dux bezeichnet 
(dux Bellovacorum, Andicum). Daß der dux deshalb aber keines- 
wegs nur für ein bestimmtes Kriegsunternehmen ernannt zu sein 
braucht, scheint sich doch daraus zu ergeben, daß dux et princeps, 
principatus atque imperium mehrfach kombiniert vorkommen, 
also vermuten lassen, daß der princeps als für bestimmte Zeit 
im Frieden erwählter Leiter des Stammes auch die Heerführung 
übernommen habe. Wenn wir also im dux mehr den Heerführer 
ohne Rücksicht auf seine staatsrechtliche Stellung, im princeps 
(eivitatis) mehr den von der Aristokratie für kürzere Zeit mit 
politischer Leitung betrauten Beamten, im rex mehr die vermöge 
seiner Machtmittel die tatsächliche Gewalt an sich reißende 
Persönlichkeit bei Cäsar zu erkennen glauben, müssen wir doch 
festhalten, daß eine klare begriffliche Abgrenzung von Cäsar kaum 


174 Friedrich Frahm 


empfunden, sicher nicht durchgeführt ist. Die drei Fachausdrücke 
sind nur ein unzureichender Versuch, die undurchsichtigen und 
sehr mannigfaltigen Verhältnisse mit sehr einfachen sprachlichen 
Mitteln annähernd zu kennzeichnen. 

Wie wertlos die Terminologie rex — princeps — dux im 
Grunde ist, läßt sich am schnellsten aus einer kurzen Übersicht 
über Cäsars und Tacitus’ Sprachgebrauch bei den Britanniern 
zeigen. Seinem Hauptgegner Cassivelaunus gibt Cäsar überhaupt 
keine derartige Bezeichnung, sondern berichtet nur, daß ihm 
„Summa imperii bellique administrandi‘ übertragen wird. Ihn als 
dux zu bezeichnen, wäre aber wohl deshalb unmöglich, weil ihm 
auch vier „Könige“ in Kent unterstellt sind; andererseits würde 
die Angabe für einen König sprechen, daß er den Vater des 
Mandubracius, der bei den Trinovanten ‚regnum obtinuerat‘‘ er- 
schlagen, d. h. doch wohl sich an dessen Stelle gebracht hatte. — 
Bei Tacitus aber haben sich die vorsichtig unklaren Bezeich- 
nungen Cäsars in ein bequemes Schema verwandelt: olim regibus 
parebant, nunc per principes factionibus et studiis trahuntur. Als 
dies Schema dann durch die Überlieferung von einer Königin 
durchbrochen wird, muß Tacitus sich, um den Widerspruch zu 
verdecken, ‘gewunden ausdrücken: Bondicca generis regii 
femina duce (neque enim sexum in imperiis discernunt). Cäsars 
Sprachgebrauch läßt die Diskrepanz zwischen den römischen 
Fachausdrücken und den tatsächlichen Verhältnissen noch deut- 
lich erkennen; Tacitus dagegen vergewaltigt sie durch ein Schema, 
das zu übernehmen wir ablehnen müssen. 

Während Cäsar von einer einheitlichen Spitze im Frieden bei 
den Germanenstämmen, also von einem rex vel princeps civitatis, 
überhaupt nichts wissen will, erklärt er VI, 23 „magistratus, 
qui ei bello praesint et vitae necisque habeant potestatem, deli- 
guntur‘. Seine Darstellung der Germanenstämme, mit denen er 
selbst zu tun gehabt hat, gibt aber keine Belege für die Stellung 
eines solchen dux. Die sagenhaften 100 Suebengaue am Rhein 
werden von zwei Brüdern geführt (praeesse); damit sind Vermu- 
tungen jeder Art die Tür geöffnet. Wäre die Nachricht nicht 
überhaupt so problematisch, würde man doch wohl auf eine nach 
germanischem „Geblütsrecht‘herrschende Königsfamilieschließen 
müssen. Die Usipeter und Tenkterer haben offenbar, obwohl 
sie sich nach Cäsars Schilderung auf dem Kriegspfade befanden, 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 175 


keinen dux gehabt ; sonst müßte er neben den „principes maioresque 
natu“ erwähnt sein. Ariovist wird nicht als dux bezeichnet; sein 
Unternehmen als politische Handlung eines Stammes unter seinem 
dux hinzustellen, wäre gewiß ganz irreführend. Cäsar nennt ihn rex 
Germanorum, nicht rex Sueborum und läßt mit diesem unerwar- 
teten Zusatz das Singuläre, rein Persönliche seiner Machtstellung, 
das auch aus seinem berittenen Gefolge spricht, fühlbar werden. 

Eine andere Bezeichnung als rex war aber schon dadurch 
‚ausgeschlossen, daß der römische Senat ihn bei den politischen 
Verhandlungen mit den in Gallien führenden Sequanern offiziell 
als rex bezeichnet, d.h. versucht hatte, ihn als römischen 
Klientelkönig seiner Politik einzuordnen. Für eine Verfassungs- 
geschichte der Germanen ist dieser rex natürlich wertlos. Ähnlich 
liegen die Verhältnisse aber auch bei den meisten der Germanen- 
könige, die Tacitus namentlich aufführt. Von den Beziehungen 
Marbods zu den Römern wissen wir zwar nichts Genaues; darum 
ist es aber sichert, daß sein Emporkommen von ihnen zu- 
nächst ebenso begünstigt oder zugelassen worden ist, etwa als 
Gegengewicht gegen Arminius, wie das des Ariovist. Von seinen 
Nachfolgern heißt es Germ. 42 deutlich genug: ‚„Marcomanis 
Quadisque. . . reges manserunt ex gente ipsorum, nobile 
Marobodui et Tudri genus (iam et externos patiuntur), sed vis et 
potentia regibus ex auctoritate Romana.‘‘ Ebenso wie die Sueben- 
fürsten Vannius und Sido verdankt auch der Cherusker Italicus 
seine Stellung römischen Machtmitteln. Seine „Berufung“ durch 
den Stamm ist selbstverständlich römische Fiktion. Anknüpfend 
an die Autorität der bekannten Fürstenfamilie hatten die Römer 
den Zweig zur Herrschaft gebracht, der schon unter Flavus zu 
Rom hielt. Stellung und Titel eines Königs haben ihm ohne 
Zweifel die Römer verliehen, die mit rückwirkender Kraft hier 
wie an anderen Stellen die Familie des führenden Namens sogar 
mit dem völlig unbegründeten Ausdruck regia stirps bezeichneten 
(vgl. Caesar: cuius pater (maiores) regnum obtinuerat(ant); für die 
Erkenntnis germanischen Staatsrechts haben diese „Könige“ 
schwerlich Quellenwert; römische Geschichtschreiber hätten 
gewiß auch den demokratischen „Strategen‘‘ Perikles als rex 
bezeichnet, wenn die Weltmacht Rom mit ihm politische Verhand- 
lungen zu führen gehabt hätte. 


1 Vgl. Strabo VII, 290. 


176 Friedrich Frahm 


Sowohl das „Königtum‘ Ariovists und Marbods, ebenso wie 
das mit römischen Machtmitteln gestützte der jüngeren Sueben- 
fürsten und des Italicus, kann unmöglich ‚mehr Ehren- als 
Hoheitsrechte‘‘ umfaßt! haben, seinem Ursprung und inneren 
Wesen nach auf einem Wahlvorgang beruht haben, wenn wir 
natürlich auch nicht bestreiten können, daß irgendein solches 
Verfahren stattgefunden hat. Tacitus’ Schema, das Volks- und 
Königsstaaten auf gleicher Stufe behandelt, läßt sich aber auch 
mit Hilfe seiner eigenen Darstellungsweise anfechten. Wenn 
Tacitus seine These von dem beschränkten Königtum der Ger- 
manen, ann. 13, 54, bei den Friesen mit dem Satz wieder aufnimmt 
„qui eam nationem regebant, in quantum Germani regnantur‘‘, 
so werden wir hier weniger eine staatsrechtlich begrenzte Macht- 
stellung, als eine geschichtliche Vorstufe des Königtums an- 
nehmen, also eine Familie, die durch ihr Ansehen und die per- 
sönliche Bedeutung ihrer Mitglieder diese aus der Menge der 
Hundertschaftsführer heraushob; denn Tacitus vermeidet offen- 
sichtlich das Wort rex hier ebenso wie bei Boudicca®. 

Am deutlichsten erscheint die Hohlheit der römischen 
Begriffe in ihrer Anwendung auf germanische Verhältnisse in 
der Gegenüberstellung des Königs Marbod mit dem ‚‚liberator 
Germaniae“ Arminius, von dem Tacitus an anderer Stelle be- 
richtet, daß er „duodecim annos potentiae explevit“. Es heißt 
ann. II, 44 „sed Maroboduum regis nomen(!) invisum apud po- 
pulares, Arminium pro libertate bellantem favor habebat‘. Das 
ist zweifellos eine rhetorische Konstruktion und die Variante 
pro recenti libertate (II, 46) zeigt deutlich, daß die nationale 
und staatsrechtliche Freiheit dieser Antithese zuliebe unbedenk- 
lich verwechselt werden. Wenn es dann aber, ann. II, 88 
heißt: „Arminius pulso Maroboduo regnum adfectans libertatem 
popularium adversam habuit‘‘, so können wir darin nur eine Fort- 
setzung des rhetorischen Schemas sehen und fragen uns vergeb- 
lich, wie wir denn die 12 Jahre geübte persönliche Machtstellung 
des Arminius staatsrechtlich umreißen sollen. Der Unterschied 
zwischen ihm und Marbod hat doch nach der Überlieferung nur 
darin bestanden, daß seine Herrschaft auf stärkere Widerstände 


2 Vgl. Schröder. 
2 Vgl. auch hist. IV, 12: Batavorum cohortes, quas vetere instituto nobilissimi 
popularium regebant. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 177 


bei ebenso ehrgeizigen Verwandten stieß. Nur deshalb vermeidet 
Tacitus für ihn die Bezeichnung rex, die er dem weniger mächtigen 
Italicus zubilligt; denn sein staatsrechtliches Grundschema lautet 
ann. IV,33 ‚nam cunctas nationes et urbes populus aut primores 
aut singuli regunt‘“. 

In der berühmten Formulierung des Tacitus Germ. 7: „reges 
ex nobilitate, duces ex virtute sumunt‘‘ rückt das gemeinsame 
„sumunt‘‘ die Könige in ihrer staatsrechtlichen Stellung eng an 
die duces heran und deutet auf ein Wahlkönigtum nach dem 
Geblütsrecht. Aber auch diese verführerische Formel verliert, 
sobald man fragt, worin denn eigentlich der Unterschied zwischen 
den nach Geblütsrecht gewählten Königen und den nach ihrer 
Tüchtigkeit erwählten Anführern bestanden habe. Daß die Heer- 
führer nur aus bevorzugten Familien gewählt wurden, ist doch 
selbstverständlich; da Erblichkeit des Königtums auch höchstens 
in dem weiteren Sinne des Geblütsrechts angenommen wird, so 
muß auch diese geistreiche Antithese die Verhältnisse stark zu- 
gespitzt haben. Ein Königtum, das erst inseinen Anfängen stand, 
kann sich von der durch dux bezeichneten militärischen Führung 
überhaupt nicht wesentlich unterschieden haben!. Bezeichnend 
ist doch, daß die für einen Heerführer von Tacitus berichtete 
Sitte der Schilderhebung später für die Königswahl bezeugt ist. 

Überhaupt können wir uns ein germanisches Königtum, 
dessen Grundlage’ nicht mehr in persönlicher Bedeutung (virtus), 
sondern einer erblichen Stellung (nobilitas) bestand, nur bei 
Stämmen vorstellen, wo es sich schon völlig gefestigt hatte. Für 
die gilt aber wieder der Satz Germ. 25, wo die libertini den servi 
gleichgestellt werden „exceptis dumtaxat iis genibus quiregnan- 
tur. ibi enim et super ingenuos et super nobiles ascendunt.‘ Die 
überragende Stellung Unfreier im Köniesdienst müßte aber als 
Beweis dafür angesehen werden, daß diesen Königen eben nicht 
nur Ehren-, sondern auch Hoheitsrechte zukamen. Da das aber 
von Tacitus wenigstens für die Suionen und Sitonen ausdrücklich 
behauptet wird, könnten wir seiner Quelle, wenn wir wollten, 
sorar die Auffassung zuschieben, daß bei denselben germanischen 
Stämmen ein durch Abstammung gefestigtes Königtum durch 
einen beamteten, nach seiner Tüchtiekeit ausgewählten Heer- 


1 Vgl. Schröder, S. 31 über die Entstehung des Königtums aus der „herzog- 
lichen (?) Gewalt“. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 2. 12 


178 Friedrich Frahm 


führer seine Kriege führen ließ. Da aber des Tacitus Angaben 
über die Verfassung der Ost- und Nordgermanen, von wenigen 
Einzelheiten abgesehen, ebenso dürftig wie unwahrscheinlich 
sind, sind solche Versuche, seine Schemata und Antithesen aus- 
zudeuten, für gewissenhafte historische Kritik wert- und zwecklos. 


„Concilium.“ 


Nun gibt Cäsar neben seiner dürftigen Notiz, daß im Kriege 
ein magistratus mit Gewalt über Leben und Tod gewählt werde, 
eine überaus wertvolle Schilderung solcher Wahl, die sich etwas 
mit Tacitus’ Angaben über die rein persönliche Autorität des dux 
berührt: ‚Ein Fürst erklärt im concilium, er übernehme die 
Führung, und fragt, wer mitmachen wolle. Darauf erhebt sich, 
wer mit Unternehmen und Führer einverstanden ist, und ver- 
spricht unter dem Beifall der Menge seinen Beistand. Wer sich 
aber nachträglich der Heeresfolge entzieht, gilt als abtrünniger 
Verräter, dem in allen Dingen das Vertrauen entzogen wird 
(fides derogatur).‘‘ Hier erfassen wir die Wurzel des germanischen 
Heerführertums eines Ariovist, Marbod, Arminius und Civilis. 
Die persönliche Initiative und das Anschen des Geschlechts 
heben einen der Fürsten aus dem Kreis der übrigen heraus; 
die Wahl besteht einfach in der Zustimmung und Heeresfolge 
aller derer, die „Unternehmen und Führer billigen“. Die Treu- 
verpflichtung knüpft ein Rechtsband, dessen Festigkeit von der 
Person des Führers abhing und aus dem sich die Bestrafung 
wegen Fahnenflucht durch die Heeresversammlung entwickeltet, 

Von großem Wert wäre es natürlich, zu wissen, in was für 
einem concilium sich der von Cäsar geschilderte Vorgang vollzog. 
Der „Beifall der Menge‘ (multitudo) verführt den Leser dazu, 
sich eine Stammesversammlung vorzustellen; nötig ist das 
keineswegs, denn auch der Sprachgebrauch von concilium bei 
Cäsar und Tacitus ist so verworren, daß dem Wort jeder tech- 
nische Wert bestritten werden muß. Cäsar braucht es meistens 

1 Keutgen (S. 29) deutet Cäsars Bericht auf die Gefolgschaft.e. Das Band 
zwischen princeps und Gefolge würde aber doch wohl zu sehr gelockert, wollte 
man annehmen, daß es auf einer Stammesversammlung oder sonst in einem wej- 
teren Kreise aufgeboten worden wäre. Sicher aber bildete das persönliche Gefolge 
wie bei Ariovist den Kern des Aufgebots, auf dem die Machtstellung des Führers 
zum großen Teil beruhte. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 179 


für eine Notabelnversammlung, aber auch für eine Stammes- 
versammlung unbekannter Grundlage und für Heeresversamm- 
lungen im engeren und weiteren Kreise. Solche Abweichungen 
der Bedeutung sind auch dann oft bestimmt erkennbar, wenn das 
concilium sorglos ohne nähere Bestimmung gebraucht wird. Von 
dem germanischen concilium kann Cäsar zuverlässige Nachrichten 
kaum gehabt haben; er erwähnt es nur IV, 19, wo die Sueben 
„nach ihrer Sitte ein concilium abhalten‘, die Städte (sic!) 
räumen und alle Wehrfähigen „ungefähr in der Mitte ihres 
Gebiets‘ sammeln. Das ist nicht einfach eine sorglose Schilderung, 
sondern eine rhetorische Spekulation auf die Ahnungslosigkeit 
des Lesers, der Cäsars Unkenntnis nicht nachprüfen kann. Der 
Zusatz „nach ihrer Sitte“ läßt vermuten, daß Cäsar hier eine 
Lesefrucht eingeflochten hat. 

Auch Tacitus bezeichnet es ausdrücklich (hist. IV, 56) als 
concilium, wenn im Kapitel vorher die Führer des Aufstandes 
vom Jahre 70 mit einigen Ubiern und Tungrern ‚‚in colonia 
Agrippinensi in domum privatam" zusammenkommen. Eine 
ähnliche Versammlung schildert er hist. IV, 14: „Civilis primores 
gentis et promptissimos vulgi specie epularum sacrum in nemus 
vocatos, ubi nocte et laetitia incaluisse videt“. .. Das ist das 
Motiv von Germ. 22, für einen konkreten Fall ausgenutzt; die 
Zuziehung von Leuten des vulgus soll nur die Einheitlichkeit 
der Bewegung veranschaulichen und begründen. Wie wir die mit 
vulgus oder plebs gekennzeichnete große Menge der Germanen 
nach oben und unten abzugrenzen haben, darüber geben auch 
diese staatsrechtlichen Besriffe keinerlei Aufschluß, da sie durch 
ein ganz rohes Verfahren auf germanische Verhältnisse angewandt. 
sind. Vor allem in den Gegensatz principes — plebs kommt 
durch die unvermeidliche Beziehung auf die soziale und Standes- 
gliederung in Rom ein falscher Klang. Die Annahme, daß es eine 
ganze Klasse von „‚Fürstengenossen‘‘ gegeben habe, steht in einem 
gewissen Widerspruch zu der mehr vertikalen Gliederung, die 
Hundertschaft und Gefolgschaft sonst vermuten lassen. Danach 
wäre als princeps von den Römern bezeichnet worden, wer eine 
Hundertschaft vertrat oder über Gefolge verfügte. Eine breitere 
wirtschaftliche Grundlage wird für diese principes vorauszu- 
setzen sein, ihre ganzen Familien werden sich ceben vermöge 
dieser Stellung und Tradition aus der Masse herausgchoben haben; 

12 * 


180 Friedrich Frahm 


aber dafür, daß sie sich der Masse gegenüber als einheitliche 
Schicht fühlten, daß der sogenannte ‚„Fürstenrat‘‘ eine ständische 
Grundlage gehabt hätte, dafür fehlen alle Anzeichen. Die sum- 
marische Unbestimmtheit der Taciteischen Bezeichnungen prin- 
cipes, primores, proceres, nobilissimi darf nicht zu der Annahme 
verführen, sie zeigt nur, daß der Schriftsteller die eigentliche 
Grundlage dieses Fürstentums selbst nicht überblickte. 

Die allgemeine Auffassung ist nun, daß Germ. 11—13 mit 
concilium die „Landsgemeinde‘“ gemeint ist, da der größte Teil 
der Angaben nur auf eine umfangreiche Versammlung bezogen 
werden kann und Tacitus die rechtsprechenden Hundertschafts- 
vorsteher Ende cp. 12 ausdrücklich in iisdem conciliis gewählt 
werden läßt. Schon diese Angabe muß Bedenken erregen. Der 
verführerische Gedanke, daß der fränkische König die Sou- 
veränität der Landsgemeinde an sich zog und daß wie seine Gra- 
fen schon die „principes, qui iura per pagos vicosque reddunt‘“, 
Beamte des ganzen Stammes waren’, steht im Widerspruch dazu, 
daß der Graf die alteingesessenen Hundertschaftsbeamten erst 
schrittweise verdrängen mußte? Für die Nordgermanen ist eine 
ähnliche Erscheinung wohl überhaupt nicht nachweisbar®. Auch 
die Angabe des Tacitus, ein Teil der Buße sei regi vel civitati be- 
zahlt worden, ist wenig glaubwürdig; sie beweist, daß Tacitus, 
was sonst nicht deutlich wird, auch die niedere Gerichtsbarkeit 
mit der Verhängung von Bußen dem concilium als der Versamm- 
lung des ganzen Stammes zuweisen will. Ebenso steht es mit 
der Angabe in cp. 11 ‚‚coeunt, nisi quid fortuitum et subitum 
incidit, certis diebus, cum aut inchoatur luna aut impletur.‘‘ Sie 
wird mit Recht gewöhnlich auf regelmäßige Zusammenkünfte in 
kürzeren Zwischenräumen gedeutet, wie sie für das Völker- 
schaftsding aus technischen Gründen ganz ausgeschlossen ist, 
für die Hundertschaftsversammlungen aber in der fränkischen 
Zeit üblich sind®. Der Gedanke liegt also doch sehr nahe, daß 
Tacitus unter dem Stichwort concilium, das ebenso wie pagus 
ganz verschiedenen Umfang und Inhalt haben konnte, auch An- 
gaben über das Ilundertschaftsgericht gesammelt und in seiner 
Weise geschickt mit denen über die Landsgemeinde verwoben 


1 Vgl. Schröder.  ? Siehe oben! 
3 Vgl. v. Schwerin in den Gött. Gel. Anzeigen 1900, S. 779 ff. 
4 Vgl. Schröder, S. 177f. 


Cäsar und Tacitus als Quellen für die altgermanische Verfassung 181 


hat, die für discrimen capitis und Landesverrat zuständig war. 
Auch die Wehrhaftmachung des jungen Germanen könnte man 
versucht sein, der Hundertschaftsversammlung zuzuweisen, ob- 
wohl gerade auf den staatlichen Charakter dieses Vorganges so viel 
Wert gelegt wird!. Die Anerkennung, daß in Germ. cp.11- 13 außer- 
ordentlich wertvolle Nachrichten über die altgermanische Verfas- 
sung aufbewahrt sind, schließt nicht aus, daß Tacitus sie zwar rhe- 
torisch geschickt, aber sachlich unrichtig zusammengestellt hat, 
wenn ihm selbst das „bescheidene Maß der Forschung durchaus 
nicht lag?‘‘, das sich für Senecas Schrift über Indien vermuten läßt. 

Wenn Norden sich bemüht?, Mommsens scharfe Kritik an 
Tacitus zunächst auf „das Verwaltungstechnische, das Mili- 
tärische‘‘ usw. zu beziehen und zu beschränken, dagegen dessen 
„Gewissenhaftigkeit‘‘ in der Wiedergabe des Volkskundlichen 
rühmt, so dürfen wir feststellen, daß die von Mommsen erhobenen 
Vorwürfe sich besonders auf dem für uns entscheidenden Gebiet 
der germanischen Verfassung als berechtigt erwiesen haben. Aber 
vielleicht können wir neben dem von Mommsen beanstandeten 
rhetorischen Schema, das Tacitus selbst in das überlieferte Mate- 
rial zu dessen Schaden hineinträgt, auch den Umstand verant- 
wortlich machen, daß die Römer eine eindeutige, ausreichend 
differenzierte Terminologie, die auf andere als die römische Ver- 
fassung angewandt werden konnte, überhaupt nicht besaßen. 
Cäsars Darstellung ist rhetorischer Kunstgriffe vielfach verdäch- 
tig; was er selbst beobachtet hat, gibt er aber sonst unmittelbar 
wieder, wenn seine Darstellung auch unseren Ansprüchen an 
Klarheit der Terminologie nicht genügt. Tacitus aber arbeitet 
ausschließlich mit einem Material, das von einer Federin dieandere 
geflossen und z. T. Jahrhunderte alt war, benützte sicher mehrere 
Quellen mit meist wertvollen Angaben nebeneinander. Dadurch, 
daß er das Überlieferte zusammenstellte, gewiß auch zusammen- 
drängte und wirksam stilisierte, legte sich ein Schleier von Un- 
klarheiten, Mißverständnissen, Begriffsverwechslungen und rhe- 
torischen Pointen über die Forschungsergebnisse von Genera- 
tionen, den wir zu heben uns bemühen müssen, um zur geschicht- 
lichen Wahrheit und sehr bald auch zu den Grenzen unseres 
Erkennens zu gelangen. 


1 Vgl. v. Below, Der deutsche Staat des Mittelalters, S. 229f. 
2 Norden, S. 39. 3 Norden, S. 41. 


182 


Die Beziehungen zwischen Flandern und England 
am Ende des 14. Jahrhunderts. 


Von 


Walther Söchting. 


Die Geschichte eines Landes ist in hohem Maße abhängig 
von den geographischen und den damit aufs engste zusammen- 
hängenden volkswirtschaftlichen Bedingungen. Gestaltung der 
Erdoberfläche und Beschaffenheit des Bodens, geographische 
Breite, Lage zum Meer, Temperatur und Feuchtigkeit, Wind und 
Wetter, alle jene Faktoren, die wir unter dem Begriff „Klima“ 
zusammenfassen, haben einen entscheidenden Einfluß auf das 
Leben und die Geschichte eines Volkes. 

Betrachten wir einmal von diesem Gesichtspunkte aus 
Flandern. 


1 Der vorliegende Aufsatz ist nur ein kleiner Auszug aus einer größeren Arbeit 
über „die diplomatischen Beziehungen zwischen Flandern und England 1384—1407““, 
die auf Anregung meines verehrten Lehrers, des Universitäts-Professors Dr. Otto 
Cartellieri-Heidelberg, entstanden ist. Diese Arbeit war das Ergebnis eines längeren 
Archivstudiums in dem Archives Döpartementales du Nord zu Lille im Jahre 1911 
und der Durchforschung der wichtigsten belgischen Archive. Im August 1914 
sollte die letzte Überarbeitung für den Druck des ungeheuer reichen und ergiebigen 
Archivmaterials vorgenommen werden, da rief mich der Krieg zu den Fahnen. Nach 
dem Kriege hinderte die Einarbeitung in den Lehrberuf die wissenschaftliche Arbeit. 
Vielleicht aber hat die Ruhepause ihr gut getan; man gewinnt mehr den Abstand zu 
den Dingen und sieht die großen Zusammenhänge. Daß die einschlägige Literatur, 
soweit sie nur irgendwie erreichbar war, benutzt ist, ist m. E. für eine deutsche 
wissenschaftliche Arbeit selbstverständlich. Die wichtigste Literatur dieser Zeit 
findet sich bei Otto Cartellieri, Geschichte der Herzöge von Burgund. I. Philipp der 
Kühne, Herzog von Burgund, Leipzig 1910 und bei Henri Pirenne, Geschichte 
Belgiens. Übersetzung des französischen Manuskripts von Fritz Unheim. Bd. II 
(1319—1477), Gotha 1902. Eine Veröffentlichung der ganzen Arbeit, besonders des 
interessanten Urkundenmaterials, verbietet sich durch die jetzige wirtschaftliche 


Die Beziehungen zwischen Flandern u. England am Ende des 14. Jahrh. 183 


Geographisch ist Flandern nur ein kleiner Teil des großen 
nordeuropäischen Tieflandes, ethnographisch ein Teil des ger- 
manischen Volksstammes, historisch war es zeitweise ein Klein- 
staat, dessen Grenzen aber weder geographisch, noch ethno- 
graphisch zusammenfielen. Die weite Tiefebene mit ihren nie- 
drigen Bodenwellen bot keine trennenden Schranken; reißende 
Flüsse bildeten keine Hindernisse; breite, ruhig dahinfließende 
Ströme förderten eher den Verkehr. Die Völker traten in engste 
Berührung mit einander, vermischten sich und verwischten so 
die ethnographische Einheit. Im Laufe der Zeit ist wohl eine 
starre sprachliche Grenze zwischen Flamen und Wallonen ent- 
standen, die jedoch jeder geographischen wie ethnographischen 
Grundlage entbehrt. 

Flanderns Kultur war zunächst rein strom- und tiefländisch. 
Was die Menschen brauchten, lieferte der Fluß und die weite 
Ebene. Von der Küste aus wurde bald der Verkehr mit der 
nahen englischen Gegenküste aufgenommen, der immer reger 
wurde, je mehr die Kunst des Schiffbaues sich entwickelte. Die 
Bewohner beider Länder traten miteinander in Beziehung und 
tauschten ihre Erzeugnisse aus. England lieferte gute Wolle; 


Lage; finanzielle Unterstützungen, wie sie vor dem Kriege auch von ausländischer 
Seite für derartige Veröffentlichungen von Urkunden zur Verfügung gestellt wurden, 
sind in dem nächsten Jahrzehnt nicht zu erwarten, so müssen denn kleine Aufsätze 
die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten ersetzen. 

Zu Anmerkung 1: Als ich bereits die Vorarbeiten begonnen hatte (1909), 
erschien eine Arbeit von V. D. Owen: The connection between England and Burgundy 
during the first half of the fifteenth century (London 1909). Diese ist von 1400 an nur, 
soweit die Einleitung von Hingeston zu der Ausgabe der „Royaland Historical Letters 
during the reign of Henry the Fourth“ (London 1860) reicht, von Wert, nachher 
versagt sie vollständig. Selbst die einschlägige Literatur, wie z. B. Wylic, History 
of England under Henry the Fourth, 4 Bde., London 1884ff., ist nicht benutzt, 
ebenso sind die Veröffentlichungen von L. Gilliodts van Severen aus dem Archiv 
von Brügge und dem British Museum (Cotton Manuscrit Galba BT), flandrische 
Chroniken, Unterschied zwischen altem und neuem Stil, dem Verfasser nicht bekannt. 
Die wichtigen ungedruckten Urkunden aus dem Liller Archiv sind nicht herangezogen, 
obwohl sie leicht selbst in London zugänglich gewesen wären, da die wichtigsten 
derselben in Abschrift in den „Transcripts of the Foreign Records“ im Britischen 
Museum vorhanden sind. 

Auch ein Aufsatz von V. D. Owen in der English Historical Review 1913, A. 
XXVIIL p. 13—33, England and the Law countries 1405—1413 zeigt zwar Fort- 
schritte in der Benutzung der einschlägigen Literatur, dringt aber in den eigentlichen 
Kern der Sache nicht ein. 


184 Walther Söchting 


das fast salpeterfreie Wasser der flandrischen Flüsse begünstigte 
die Herstellung feiner, weicher Tuche. Flandrische Tuche kamen 
nicht nur als Austauschprodukte nach England, sondern wurden 
auf dem Rhein nach Köln, Mainz und Straßburg verfrachtet und 
von dort in die anderen deutschen Lande gebracht, sie gelangten 
schließlich auf den Straßen in das Hinterland der Tiefebene nach 
Frankreich, ja bis nach Italien. Infolge der guten Beschaffen- 
heit der Tuche stieg die Nachfrage nach ihnen, steigerte sich 
der Bedarf. So entwickelte sich die flandrische Tuchindustrie, 
und mit deren Aufschwung ging Hand in Hand die Zunahme 
des Handels und Verkehrs. 

Wichtig für Flanderns Emporblühen im ausgehenden Mittel- 
alter war das Ergebnis der Kreuzzüge. Im Süden, im Becken 
des Mittelmeeres, beherrschten Venedig und Genua den Handel; 
im Norden entstand ein neues Kulturzentrum an der Nord- und 
Ostsee: die deutschen Städte vom Rhein bis zur Narowa schlossen 
sich zum Schutz ihrer Handelsinteressen zur deutschen Hanse 
zusammen; im Kampf für das Christentum entstand das große 
Reich der deutschen ÖOrdensritter. Die beiden Kulturen, die 
romanische im Süden und die germanische im Norden, mußten 
einen Austausch und Ausgleich herbeizuführen suchen. Dies 
konnte nur dort geschehen, wo sich die Kulturen der romanischen 
und germanischen Welt am innigsten berührten: in Flandern. 
Was Sizilien und Karthago einst für die mediterrane Kultur 
bedeutet hatten, das wurde Flandern für die beginnende ozea- 
nische Kultur. Flandern wurde der Umschlageplatz für den 
Weltverkehr des Mittelalters, Brügge der Weltmarkt. Noch 
heute sind die Straßennamen und die prächtigen Bauten der 
Steinstraße in dem fast toten Brügge Zeugen der früheren Größe 
und Bedeutung. Tuchindustrie und Handel hatten Flandern zu 
hoher Blüte gebracht. Da aber die Rohstoffe fehlten, mußte 
Flandern die Wolle aus England und Spanien einführen und war 
so allmählich in ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis zu seinen 
Lieferanten, besonders zu England, geraten. Das erkannten 
auch die Zeitgenossen, so Walsingham!, wenn er sagt, daß all 


1 Thomae Walsingham, quondam monachi S. Albani, Historia Anglicana, edited 
by H. T. Riley, London 1864. Bd. I, 221. „Hunchenses plus saccos quam Anglicos 
venerabantur“. — L. Vanderkindere, Le siècle des Artevelde. Bruxelles 1907, 2me 
édition. S. 43. 


Die Beziehungen zwischen Flandern u. England am Ende des 14. Jahrh. 185 


die höflichen Verbeugungen der Flandrer mehr den englischen 
Wollsäcken als den Engländern selbst gälten. Und noch deutlicher 
sprach dies der Verfasser des „Büchleins von der englischen 
Staatsklugheit‘‘ (Libell of English Policye, herausgegeben im 
Jahre 1436) aus: 
„.... Denn unserer Wol? allein 
„verdanken Flanderns Städte ihr Gedeihn. 
„Wenn England seine Wolle drum von dort 
„Zurückhält, muß der Fleming, auf mein Wort, 
„Dies folgt von selbst, um Frieden bei uns werben, 
„Wo nicht, so müßt er zweifellos verderben‘“!. 
Dieses wirtschaftliche Abhängigkeitsverhältnis Flanderns zu 
England bedingte in gewisser Weise auch politische Rücksicht- 
nahme, zumal Flandern, das zu einem Industriestaat geworden 
war und infolgedessen eine starke Übervölkerung aufwies, auch 
auf die Einfuhr von Lebensmitteln angewiesen war, konnte es 
doch aus den Erzeugnissen des eigenen Bodens seine Bevölkerung 
nur einen einzigen Monat ernähren. 
„Denn sicherlich dies kleine Ländchen Flandern 
„Ist doch ein Stapelplatz nur für die andern, 
„Da, was an Korn das Land erzeugt, 
„Noch nicht zum Brot für einen Monat reicht.‘‘? 
Dazu kam noch eine weitere Gefahr für die flandrische Tuch- 
industrie: der englische Wettbewerb auf dem Tuchmarkte. 
Denn auch in England begann die Tuchindustrie emporzublühen. 
Und zwar war die Tuchindustrie in England im 14. Jahrhundert 
durch jene flandrischen Weber eingeführt worden, die infolge 
politischer Vergehen aus ihrem Vaterlande hatten fliehen müssen. 
Sie hatten in England eine Zufluchtstätte gefunden, und ihr Ge- 
werbe war in kluger Voraussicht von den englischen Königen 
durch Verleihung günstiger Privilegien gefördert worden. Die 
junge englische Tuchindustrie arbeitete unter viel günstigeren 
Bedingungen als die flandrische. Die Lebenshaltung in dem da- 
mals noch durchaus landwirtschaftlichen England war bedeutend 
billiger als in dem industriellen Flandern, das in weitestem Maße 
auf die Einfuhr von Lebensmitteln angewiesen war. Infolge- 
1 The Libell of English Policye (1436), her. von Paul Hertzberg und Reinhold 
Pauli, Leipzig 1878; Vers 1080—1085. 
3 The Libell of English Policye, V. 116—119. 


186 Walther Söchting 


dessen waren die Weberlöhne in England niedriger als in Flan- 
dern. Ein weiterer großer Vorteil für England war der, daß die 
englische Tuchindustrie die Rohstoffe an Ort und Stelle bezog, 
sodaß die Kosten des Wolltransportes fortfielen, und daß die 
Wolle wohl meist auch direkt vom Produzenten ohne Zwischen- 
händler gekauft wurde, während in Flandern der Verkauf nur 
durch Makler erfolgte. So bildete denn die junge emporblühende 
englische Tuchindustrie eine schwere wirtschaftliche Gefahr für 
Flandern. Diese trat zunächst nicht sofort umstürzend in Er- 
scheinung. Wenn auch die Qualität der Rohstoffe für beide 
Industrien die gleiche war, so verfügte doch die flandrische 
Tuchindustrie über längere Erfahrung und über Arbeitskräfte, 
die, durch viele Generationen hindurch geschult, ihr Handwerk 
ausübten, und hatte außerdem noch den günstigen Einfluß des 
Wassers auf die Beschaffenheit der Tuche!. Um aber der eng- 
lischen Konkurrenz auf dem flandrischen Markte wirksam be- 
gegnen zu können, mußte Flandern Schutzmaßnahmen ergreifen. 
Flandern wählte das Einfuhrverbot für englische Tuche, da 
dieses Mittel wirksamer als der Schutzzoll die Konkurrenz im 
eigenen Lande ausschalten konnte. 

Die englischen Staatsmänner erkannten scharfsinnig die 
Schwäche der flandrischen Stellung, sie wußten, wie sehr die 
flandrische Tuchindustrie auf die englische Wollieferung an- 
gewiesen war, und welche Macht England besaß, wenn es die 
Zufuhr an Wolle sperrte oder durch seine Flotte den flandrischen 
Handel lahmlegte. Mit rücksichtsloser, fast naiver Offenheit 
spricht dies der Verfasser des „Büchleins von der englischen 
Staatsklugheit‘‘ aus: 

V.120 „Was hat der Flemming denn, wie er auch fluche, 
„Als etwas wen’ges Krapp und schlechte Tuche ? 
„Durch unsere Wolle nur, die sie verweben, 
„Können die Städte dort bestehen und leben. 
„Sie müßten sonst von ihrem Wohlstand scheiden, 
„verhungern — oder Händel mit uns meiden!“ 
V.108 ‚Drum, wenn die See ihr schließt (habt ihr’s vernommen) 
„Daß die zwei Länder nicht zusammenkommen, 
„Und laßt ihr nicht die flämschen Flotten ein 
„Durch’s enge Meer, daß sie den starken Wein 


1 The Libell of English Policye V. 120—126; 108—115. 


Die Beziehungen zwischen Flandern u. England am Ende des 14. Jahrh. 187 


„Nicht holen von Rochelle, noch aus der Bai 
„Bretagnes schaffen feines Salz herbei, 

„Wo kommt denn Flandern und Hispanien hin? 
„Nicht wahr, zu nichts? Recht! Fort ist ihr Gewinn!“! 

So verflechten sich denn schon in damaliger Zeit wirtschaft- 
liche und politische Momente aufs engste. Die Geschichte Flan- 
derns im ausgehenden Mittelalter wird ferner besonders stark von 
dengroßen politischen Kämpfen zwischen England und Frankreich 
beeinflußt; daneben spielen die inneren Kämpfe in Flandern oft 
eine unheilvolle Rolle. In den Städten kämpft der Arbeiter gegen 
den Arbeitgeber, ringen die entrechteten unteren Volksschichten, 
das Proletariat des Industriestaates, gegen die bevormundende 
Gewalt des Rates, gegen die Geschlechter; die großen Industrie- 
städte Gent, Brügge und Ypern, die sich zu dem Bunde der Lede 
(die Arie lede van Vlaendren) zusammengeschlossen haben?, 
suchen ihre Macht über das platte Land auszudehnen; die Städte 
wieder streiten gegen die zentralisierenden Bestrebungen der gräf- 
lichen Gewalt. Von England aus breitete sich unter der Führung 
von Walther dem Ziegelbrenner die große soziale Welle aus, 
welche die soziale Gliederung der damaligen Welt auf dem Wege 
der Revolution umstürzen wollte; die Welle schlug hinüber nach 
Flandern und brandete weiter durch ganz Norddeutschland. 
Überall erklang in den Städten das Lied der Revolution: 

„Als Adam grub und Eva spann, 

„Wer war denn da der Edelmann?“ 
So kündete sich denn die neue Zeit an durch schwere soziale 
Erschütterungen und Kämpfe, durch das Auftreten kommu- 
nistischer Ideen. In diesem Kampfe blieben die alten Gewalten, 
Stände und Landesherr, Sieger. 

Die schwersten Erschütterungen für Flandern aber brachte 
der Kampf zwischen Frankreich und England, da er den Wohl- 
stand des Landes zu vernichten drohte, der auf dem Blühen 
der Tuchindustrie und der ruhigen Abwicklung des Handels 
beruhte. Beide Mächte strebten nach dem Besitz von Flandern, 
hofften hier einen Stützpunkt für die Verwirklichung ihrer Pläne 
zu finden. Frankreich glaubte, von dort aus England nieder- 


tn, 


1 Zu der Geschichte der Lede siehe Cartellieri 10; Pirenne I, 190f. 
? Foissart: (Euvres. Publiées par le baron Kewyn de Lettenhove. Bruxelles 
1867—77, Bd. XI, 357. 


188 Walther Söchting 


halten zu können; England wollte von Flandern aus seinen 
französischen Besitz sichern und erweitern. Eigentümlich war 
bei diesen Kämpfen die Stellung der Grafen von Flandern, die 
Lehnsleute der deutschen wie der französischen Krone waren. 
Der Einfluß des deutschen Reiches war in jenen Randgebieten 
äußerst gering, so daß die Oberlehnsherrlichkeit des deutschen 
Kaisers nur der Form nach bestand. Dagegen suchten die fran- 
zösischen Könige mit allen Mitteln ihren Einfluß durchzusetzen, 
hatte doch Philipp II. Augustus einst bei allen Heiligen geschwo- 
ren: „Entweder muß Frankreich flandrisch oder Flandern fran- 
zösisch werden‘. Die Rücksichten auf die wirtschaftlichen Ver- 
hältnisse wiesen aber Flandern auf England, von dessen Woll- 
lieferung es abhängig war. Ein Bündnis mit England aber brachte 
dem Lande nicht den Frieden, den es zur ruhigen Entwicklung 
der Industrie und zur sicheren Abwicklung des Handels ge- 
brauchte. Deshalb erstrebten die großen Tuchstädte Flanderns, 
Gent, Brügge und Ypern, die Neutralität des Landes in dem 
großen Kampfe zwischen Frankreich und England. Diese Politik 
fand ihre größten Vertreter in den Gentern Jacob und Philipp 
van Artevelde, deren politisches Programm in den Worten „up 
Astic van der neutraliteit“ gipfelte.e Der Graf von Flandern 
geriet dabei in eine eigentümliche Lage. Erfüllte er seine Pflicht 
als Lehnsmann der französischen Krone, so sah er sich in einen 
Kampf mit seinen Städten verwickelt, die bei England einen 
Rückhalt fanden und diese Gelegenheit benutzten, ihre stän- 
dische Macht zu erweitern. Ein Anschluß an England aber 
brachte den Grafen mit Frankreich in einen schweren Kampf, 
der ihm seinen Besitz kosten konnte, und entzog ihm die natür- 
liche Stütze gegen die Macht der Städte. So war denn die 
Politik der Grafen von Flandern in jener Zeit außerordentlich 
schwankend und wechselvoll. Durch die Vermählung Philipps 
des Kühnen von Burgund mit Margarete, der Erbtochter von 
Flandern (19. Juni 1369), schien der französische Einfluß für 
immer begründet zu sein, war es doch ein Valois, der künftig in 
Flandern herrschen würde. Das politische Programm Philipps II. 
Augustus ging an jenem Tage scheinbar in Erfüllung. Der 
Sieg, den die französischen Ritterheere unter Philipps des Kühnen 
Führung bei Roosebeke (27. November 1382) errangen, vernich+ 
tete die Wehrkraft der flandrischen Städte. Mit jenem Tage 


Die Beziehungen zwischen Flandern u. England am Ende des 14. Jahrh. 189 


begann auch der Rückgang der demokratischen Entwicklung 
Flanderns. Als Ludwig von Male, der letzte Graf von Flandern 
aus dem Hause der Dampierre, starb (28. Januar 1384), da fiel 
dem Herzoge von Burgund ein reiches Erbe zu: Flandern, 
Rethel, Nevers, Artois und die Freigrafschaft Burgund. 

Es fragte sich nun, wie würden sich die Grafen-Herzöge ihren 
neuen Untertanen gegenüber verhalten ? Würden sie als Mitglieder 
des französischen Königshauses in den Bahnen der französischen 
Politik wandeln, oder würden sie sich ganz den Interessen ihrer 
neuen Lande widmen? Die wichtigste Frage für Flandern war 
naturgemäß die Stellung der neuen Grafen-Herzöge zu England. 

Der neue Herrscher, Herzog Philipp der Kühne von Bur- 
gund, verfolgte zunächst streng die Grundsätze der französischen 
Politik und vertrat mit aller Entschiedenheit die Ansicht, den 
Entscheidungskampf gegen England mit allen Mitteln durch- 
zuführen. So war er gerade der Urheber des Gedankens, in 
England zu landen und in London den Frieden zu diktieren!. 
Aber dies Unternehmen scheiterte kläglich (Herbst 1386). Mit 
aller Schroffheit wurde nun der Handelskrieg gegen England 
durchgeführt?, obwohl der Herzog in dem Frieden von Tournai 
(18. Dezember 1385)°, in dem auch Gent die Herrschaft des 
Burgunders endgültig anerkannte, ausdrücklich den freien Han- 
del in Flandern bei Bezahlung der gewohnten Abgaben gestattet 
hatte. Die Engländer antworteten in gleicher Weise. Sie brand- 
schatzten die Küsten Flanderns, brachten Schiffe mit Ladungen 
für Flandern auf und führten sie in englische Häfen. Handel 
und Wandel lagen in Flandern infolgedessen arg darnieder. 

Herzog Philipp war zwar eifrig bemüht, den Wohlstand 
seines Landes wieder zu heben, und bemühte sich, die Klagen 


1 Das Handelsverbot gegen England wurde am 15. Januar 1387 von Herzog 
Philipp erlassen. Gedruckt: Inventaire des archives de la ville de Bruges Section 
premiere. Inventaire des chartes par L. Gilliodts van Severen. Premiere serie, 
A. III (1875), Seite 95; Nr. 686; E. Varenbergh, Histoire des relations diplomatiques 
entre le comté de Flandres et l’Angleterre au moyen âge. Bruxelles 1874, Seite 478. 
Inhalt: Hansisches Urkundenbuch, Bd. IV (Leipzig 1596), Seite 370, Nr. 8S4. 

2 (silliodts van Severen: Contume du Franc de Bruges. (Burges 1879—$0) 
129—136, Nr. 25. „Item, sur ce qu'ils nous ont supplie du fait de la marchandise, 
avons voulu et consenti que la marchandise ait cours francement et licitement par 
tout notre dit pays de Flandres en payant les devoirs acconstumez‘. 

3 Hansisches Urkundenbuch, Bd. IV, Nr. 883, 893; Hanserezesse (1. Abteilung). 
Die Rezesse und andere Akten der Hansetage von 1256—1430. 334, 340, 312— 34. 


190 Walther Söchting 


des deutschen Kaufmanns abzustellen; ja er versuchte sogar, 
die Hanse zu bewegen, ihr Stapel von Dordrecht wieder nach 
Flandern zu verlegen!. Aber unversöhnlich blieb der Herzog 
gegen England, das mit ähnlichen Handels- und Ausfuhrverboten 
geantwortet hatte. Um die flandrische Tuchindustrie lahmzu- 
legen, sperrte England die Wollausfuhr nach Flandern und ver- 
suchte den Wollhandel zu zentralisieren und zu monopolisieren. 
Dadurch hoffte man zugleich, den Verkehr und den Handel 
nach jenen Wollstapelplätzen zu leiten und den Wollpreis zu 
erhöhen. Der erhoffte Erfolg trat aber nicht ein, vielmehr ruhte 
der Wollhandel mehrere Jahre fast vollständig. Die Folge war 
daher eine Verknappung am englischen Geldmarkte. Als dann 
in England infolge einer großen Trockenheit (1390) eine Miß- 
ernte eintrat, war England auf die Einfuhr von ausländischem 
Getreide angewiesen. Deshalb war man gezwungen, die Wolle 
zu billigem Preise zu verkaufen, um flüssiges Geld zu bekommen‘. 
All die Mißerfolge zwangen schließlich beide Parteien, über den 
Abschluß eines Handelsvertrages zu verhandeln. 

Der Rückgang von Handel und Wandel in Flandern hatte 
daher die Lede veranlaßt, insgeheim trotz des herzoglichen 
Handelsverbotes mit den Engländern zu verhandeln’. Diese 
zunächst noch unverbindlichen Besprechungen führten schließ- 
lich zu regelrechten Verhandlungen der Lede mit England und 
zum Abschluß eines Handelsvertrages®. Durch diese Maßnahmen 
der Lede entstand die Gefahr, daß die Gewalt des Landesherrn 
bei den Verhandlungen vollständig ausgeschaltet wurde und die 

1 Henry Knighton, Chronicon, ed... J. R. Lumby. Rolls Series. Bd. H 
L(ondon 1895) Seite 314. 

2 1387. Oktober 22. Calais. Archives départementales du Nord. (Lille); 
Série B, 517; Trésor des Chartes, Nr. 11679. 

3 1387 November 28., Calais. Nord B 517, Tr. d. Ch. Nr. 11685bis; kurze 
Inhaltsangabe bei Varenbergh 493; E. van den Bossche: Inventaire des cartulaires 
conservées dans les dépots des archives de l'État en Belgique. Bd. I (Bruxelles 
1895), S. 99, Nr. 255; L. Gilliodts van Severen: Cartulaire de l'ancienne estaple 
de Bruges; Bd. III, 1 (Bruges 1905), Seite 361, Nr. 429. 

4 Die Verhandlungen des Herzogs mit England finden sich in Nord B 517, 518, 
519, für die Jahre 1388—89, für die Zeit 1403—1404 in den Serien Nord B 528, 533 
286, 542, 517, 532, 535, 546. 522, 540. Abschriften der in Betracht kommenden 
Urkunden und Briefe habe ich 1911 in Lille angefertigt. Außerdem kommen die 
Aktenpublikationen von E. Scott und Gilliodts van Severen: Le Cotton Manuserit 
Galba Bd. I. (Bruxelles 1896) und von Hingeston: Royal and Historical Letters during 
the reign of Henry the Fourth, Bd. I—1404 (London 1860) in Betracht. 


Die Beziehungen zwischen Flandern u. England am Ende des 14. Jahrh. 191 


Lede stolzer als früher ihr Haupt erhob. Diesen dezentralisieren- 
den, partikularistischen Bestrebungen der ständischen Gewalt 
trat der Herzog klug entgegen. Genau wie die französischen 
Könige versuchte auch er, in seinen Landen dem monarchischen, 
zentralisierenden Prinzip den Sieg zu verschaffen. Wollte er 
aber diese Politik im Innern verfolgen, so mußte ein Wechsel 
in der äußeren Politik erfolgen. Gar bald zeigte es sich, daß 
der neue Herr von Flandern keineswegs das gefügige Werkzeug 
war, wie es wohl Frankreich erhofft hatte. Die Grafen-Herzüge 
zeigten gar bald offen ihre Absicht, Flandern dem französischen 
wie englischen Einflusse zu entziehen, dadurch daß sie dem 
Arteveldeschen Gedanken von der Neutralität Flanderns in dem 
Kampfe zwischen England und Frankreich wieder Geltung zu 
verschaffen suchten. Dieses Ziel haben die Herzöge von Burgund 
durch ihre klugen Diplomaten trotz aller Widerstände und In- 
trigen von Seiten der französischen Diplomatie erreicht. 
Friedliche Zeiten, die während der großen Auseinander- 
setzung zwischen Frankreich und England nur die Neutralität 
gewährleisten konnte, waren die Voraussetzung für eine neue 
Belebung von Industrie und Handel. Solche Zustände zu 
schaffen, war die Aufgabe eines umsichtigen Landesherrn. So 
mußte denn der Herzog als Repräsentant der landesherrlichen 
(Gewalt Handelsverträge für Flandern abschließen und nicht die 
Lede. Während der Regierung Herzogs Philipps des Kühnen in 
Flandern (1384—1404) können wir in der Handelspolitik gegen- 
über England zwei analoge Entwicklungen feststellen, nämlich 
in den Jahren 1387—1390 und 1403—1404!. Zunächst ver- 
handelte, getrieben durch die Not, den Rückgang von Handel 
und Industrie im Lande, die Lede mit England und schloß ein 
Handels- und Neutralitätsabkommen, so am 28. November 1387 
zu Calais® und am 7. März 1403 zu Westminster?. Darauf setzte 


2 1387, November 28., Calais. Archives Départementales du Nord, Serie B 517, 
Tresor des Chartes, Nr. 11685®is. (Siehe Anm. 3 5S. 190.) 

2 1403 (neuer Stil), März 7., Westminster Archives Départementales du Nord B. 
528, Tresor des Chartes, Nr. 14994bi®, Original auf Pergament. Der Vertrag auch 
erwähnt und im Auszuge enthalten in „Foedera, conventiones, litterae et... 
acta publica inter reges Angliae . . . accurante Th. Rymer. Editio tertia. Bd. IV, 
1,49 unter 1403, Juni, 14., Westminster. 

3 Solche Verhandlungen fanden 1388—1390 statt. Die ungedruckten Urkunden 
liegen in Lille Nord B, Série 281, 518, 519 u. 533. Wenn man dem Berichte Sanders 


192 Walther Söchting 


stets eine rückläufige Bewegung ein: die gräfliche Gewalt er- 
kannte die Abmachungen der Lede nicht an und unterhandelte 
von neuem mit England!. Unter der Gräfin-Herzogin Margarete 
(1404—1405), die nach dem Tode ihres Gemahls in ihren Erb- 
landen kraft ihres Erbrechts die Regierung führte, wurde die 
Lede als gleichberechtigter Faktor neben der gräflichen Gewalt 
auch von England nicht mehr anerkannt; denn vom Januar 
1405 an forderten die englischen Bevollmächtigten nicht mehr 
die Teilnahme der Lede an den Verhandlungen. Die Lede fand 
sich in der Folgezeit mit den veränderten Tatsachen ab und 
suchte durch kluge Vermittlung die Gegensätze zwischen Eng- 


(Antonius Sandeeus: Flandria illustrata Coloniae Agrippinae — 1641 — Bd. II, 
Seite 6, Spalte 2) Glauben schenken darf, wurde im Jahre 1390 ein Handelsvertrag 
zwischen Flandern und England abgeschlossen. Wenn wirklich ein Vertrag abge- 
schlossen wurde, so könnte nur der undatierte Vertrag zwischen Flandern und Eng- 
land aus der Zeit Philipps des Kühnen in Betracht kommen, den E. de Sagher in 
seinem Werke: Notice sur les archives communales d’Ypres (Ypres 1898), Seite 288 
erwähnt. Der Vertrag war mir leider nicht zugänglich. Als ich im Jahre 1911 in 
Ypern war, traf ıch Herrn E. de Sagher nicht an; auf eine briefliche Anfrage teilte 
er mir mit, daß er mir den Vertrag nicht zur Verfügung stellen könne, da er ihn selbst 
zu veröffentlichen gedenke. Bis zum Kriegsausbruch ist die Absicht allerdings nicht 
zur Tat geworden. Ich vermute allerdings, daB die flandrisch-englischen Verhand- 
lungen genau wie 1403 in den Verhandlungen Frankreichs mit England aufgingen. — 
Die Verhandlungen des Herzogs mit England 1403—1404 befinden sich ebenfalls in 
Lille: Nord B, Ser. 517, 522, 528, 532, 533, 535, 540, 542, 546 (alles ungedrucktes 
Material). 

1 Im „Débat des heraulx de France et d'Angleterre“ (ed. Henry Pyne: England 
and France in the fifteenth century, London 1870, Soc. des anc. textes VIII, p. 
35—45), als dessen Verfasser der Herzog Karl von Orleans gilt, der 1415—1440 in 
England als Gefangener lebte, preist der englische Herold mehrfach die Qualität der 
englischen Wolle; hierauf erwidert der französische Herold, daß die französischen 
Tuche aber teurer als die englischen Tuche bezahlt würden, und fragt ironisch, 
wodurch denn dieser Preisunterschied bedingt sei, ob durch die bessere französische 
Wolle oder durch die Unkenntnis der Engländer in der Herstellung der Tuche (si 
fault dire que nous avons meillieures laines ou que vous estez si peu savans que ne 
savez faire vos draps). — Ranulphus Higden: Polychronicon I c. XXVIII (ed. 
Lumby I 288), erkennt die bessere Qualität der englischen Wolle an, gibt aber auch 
die Minderwertigkeit der englischen Tuche gegenüber den flandrischen zu und führt 
dies auf die Beschaffenheit des Wassers zurück. 

Über die Auswanderung flandrischer Weber nach England, besonders nach dem 
Frieden von Tournai (1355), und über die Bedeutung des englischen Wettbewerbes 
auf dem Tuchmarkte berichtet Viktor Fries, Histoire de Gand, Bruxelles 1913, 
Seite 100/101. 


Die Beziehungen zwischen Flandern u. England am Ende des 14. Jahrh. 193 


land und der gräflichen Gewalt Flanderns auszugleichen. Mit 
dem Neutralitätsvertrage von Calais (30. November 1406) fand 
die Neutralitätsfrage ihren vorläufigen Abschluß!. 


Verträge. 
1387. November 28. 


Nord B517. Trésor des Chartes nr. 11 685. 
Abschrift auf Papier. 

Nord B 517. Tresor des Chartes nr. 11 685 bis 
Original; Pergament; Siegel fehlt. 

Bericht über die Verhandlungen, die im November 1387 zu Calais zwischen den 
Bevollmächtigten des englischen Königs und der Lede von Flandern ın Sachen eines 
Handelsvertrags statifanden. Die Besprechungen wurden von Seiten des Brügger Bürgers 
Hubert Sootelare eröffnet; sie führten schließlich zu regelrechten Verhandlungen zwischen 
Bevollmächtigten des englischen Königs und der Lede. Solche Verhandlungen fanden 
im Oktober und November 1387 im Karmeliterkloster zu Calais statt. Beide Parteien 
wünschten die Wiederaufnahme der alten Handelsbeziehungen. Der Vertrag soll fol- 
gende Punkte enthalten: 

1. Freier und sicherer Handelsverkehr zwischen den Ländern beider Parteien. 

2. Der Kapitän von Calais soll beim englischen König Geleitbriefe für die 
flandrischen Kaufleute erwirken, die nach England reisen wollen; die Bevollmächtigten 
der Lede sollen Geleitbriefe für die englischen Kaufleute. die nach Flandern kommen 
wollen, beim Herzoge vom Burgund und dem Könige von Frankreich besorgen. 

3. Die englischen Kaufleute sollen in Flandern ebenso freundlich aufgenommen 
werden, wie es sonst im Frieden der Fall war; sie sollen die gewohnten Abgaben dafür 
entrichten. Sie dürfen aber keine Waffen mit sich führen oder gar kriegerische 
Handlungen in den Häfen und Gewässern von Flandern erregen, auch im Lande keine 
Allianzen gegen den Herzog von Burgund und den König von Frankreich schließen. 

4. Die Bevollmächtigten der Lede sollen dafür sorgen, daß die Festungen von 
Sluis und Gardingen keinen Schaden den englischen Kaufleuten verursachen. 

5. Die „drei guten Städte von Flandern‘ und das .‚Freiamt‘ sollen den Vertrag, 
den Sicherheilspakt und alle Abmachungen mit ihren Siegeln versehen. 


Ceste endenture faicte entre honnore et puissant seigneur monseigneur Guillaume 
de Beauchamp, capitaine de Calois et gouvernour de la marche, estans en sa com- 


1 1406 Nov. 30. Calais. — Nord B 543, Trésor des Chartes nr. 15 075°; Original 
auf Pergament, neun Siegel erhalten; von dem 10. Siegel nur Spuren vorhanden. 
Der Vertrag wurde von dem Herzoge Johann von Burgund am 10. Januar 1407 
(neuen Stils) zu Paris ratifiziert. Nord B 546, Trésor des Chartes nr. 15082 bis; 
Original auf Pergament, kleines Siegel Johanns; gedruckt Varenbergh 551—562; 
Inventaire des archives de la ville de Bruges. Teil III S. 551—562. König Heinrich IV 
von England gab am 10. März 1407 die Ratifikation des Vertrages bekannt. Rynier 
Foedera ete. IV, 1, S. 109. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 2. 13 


194 Walther Söchting 


paignie monseigneur Esmon de la Pole, frere du conte de Suffolk, monseigneur Jehan 
de Say, baron de Wemme, monseigneur Robert de Whittenay, monseigneur Jehan 
Wichmalle et monseigneur Jehan de Bradefort, chevaliers, sire Roger Walden, tresorer 
dela dicte ville de Calois, Richard Wodehalle, maire dicelluy lieu, Jehan Ultyng, 
lieutenant du maire de lestaple, Guillaume Ellarton, mareschall dudit lieu, Jehan 
de Louetost et Perrin de Loharenc, escuiers, dune partie et XII personnes deputes 
par les III bonnes villes de Flandres Gand, Bruges et Ypre, ensemble avec III per- 
sonnes deput&s depar le pays du Franc dautre partie de tous lesquels les noms sen- 
suient: c'est assavoir de la ville de Gand: Soyer Everwijn, Jehan del Eeke, Jehan 
Slove et Clays huten hove; de Bruges: Soyer de Lang[h]emersch, Jehan de le Lecke, 
Jehan Honyn, Francois le Cupere et Lubrecht le Scotellax; d’Ypre: Michiel le 
Boom, Jehan de Marcheem et Jehan le Hurtre; du pais de Franc: monseigneur de 
Gessene, chevalier, Damars des Shates et George Guidence, tesmoigne comme 
certaines paroles de commencement de traittié aient esté mues par Lubrecht 
Scuetellare comme de soy mesmes à Guilliem Ellarton, escuier, mareschal de 
Calois, à Jehan Ultyng, merchant, pour et à lentente de nourir bonne paix entre 
les pays du roy d’Engleterre et de ses soubgéz et alliés dune partie et les pays 
et conté de Flandres dautre, afinque pour le proufit commun des deux parties le 
cours de marchandise soit relevé et sustenu parentre eulz, les quelles paroles ainsi 
parlées par ledit Lubrecht par plusours fois furent recitées et especial le XIX® jour 
doctobre? en la dicte ville de Calois as freres Carmes en la presence dudit capitaine 
et de plusours autres chevaliers et gens destat estans en sa compagnie et en la pre- 
sence du dit Lubrecht accompaigniés de trois personnes de Flandres comme plusad- 
plain puet apparoir par certaines lettres endentées et seellées du seel dudit capitaine 
et dudit Lubrecht, lesqueles lettres dudit Lubrecht et les dictes III personnes aient 
rapporté pardevers les dictes troiz bonnes villes de Flandres et pays du Franc et 
avec ce ledit Lubrecht enla presence des dictes villes et pays du Franc que ceste 
chose il avoit meue de soy mesmes al entente dessus declaré en leur requerant à 
grant instance que eulz voulsissent à ce entendre et sur ce ordonner une certaine 
journée competente, àlaquelle fussent presens ledit capitaine et certaines personnes, 
deputes des dictes villes et pais du Franc, afin de parler des choses dessus dictes 
pour et al entente dessus exprimée. sur quoy àla requeste dudit Lubrecht les dictes 
villes et pays du Franc eurent conseil et advis ainsi que pour lavanchement dudit 
fait et pour le commun proufit de chascune des dictes parties eulz accorderent de 
venir à certaine journée qui seroit ordené par ledit capitaine et Lubrecht enla dicte 
ville de Calois sur le saufconduit dicellui capitaine, pour plus àplain parler dela dicte 
matiere et ycelle metre en voie de traittie àla correccion des seigneurs et souverains 
de chascune partie, laquele journée eust este ordenée en la dicte ville de Calois au 
mercardy XX® jour de novembre à estre as hostelz et à ycelle est ainsi que les diz 
deputes vindrent et le jouedy XXIe jour du dit mois assemblerent as dis Carmes 
avvec le dit capitaine et pluseurs aultres en sa compaignie, comme dit est, et illec- 
ques declara ledit Lubrecht, comment et sur quoy la dicte journée estoit fondée. 
et lors disrent les diz deputes que il leur sembloit consideré que chascune partie 
desire bonne paix et transquillité estre nourrie entre les diz pais, et ledit cours de 


1 Über die Verhandlungen im Oktober 1387 berichtet das Abkommen vom 22. Oktober 
1378 zu Calois; Nord B 517, Tresor de Chartes Nr. 11679; Abschrift auf Pergament. 


Die Beziehungen zwischen Flandern u. England am Ende des 14. Jahrh. 195 


marchandise estre avanci6, relevé et soustenu que le dit traitti& tenoit à II poins, 
cest assavoir premierement comme les gens des dietes deux parties pourront entre- 
communer, converser, habiter et compaignier lun avvec lautre paisiblement, fran- 
chement et amiablement sans fraude et malengin faisans leurs negoces, proufis, 
marchandises, besoignes et necessites chascun selon son estat tant par terre comme 
par mer selon ce que necessaire leur seroit, en quel cas pour mener ledit fait a bon 
effect et conclusion deuement et loyaument al honneur et proufit des dietes deux 
parties pluseurs journées ont esté tenues audit lieu par les dessus diz tant que au 
derrenier se sont advisez comme en la conclusion de leurs dictes paroles que. àla 
eorrexion des dis souverains des dictes II parties, le dit capitaine pour oevre de 
charité, de misericorde et pour le bien dela dicte paix et relevement dudit cours 
dela marchandise et au prouffit des dictes deux parties sest chargi& de rapporter les 
paroles et choses dessus dictes pardevers le roy d’Engleterre, son souverain seigneur, 
et son noble conseil et de faire diligentement son poroir que le roy, son dit seigneur, 
veulle baillier pour lui et pour ses hoirs et successours bon, seur et sauf conduit à 
tous les gens dudit pais de Flandres, non estans annemys de lui, ne de son dit royaume 
et autres pais et alliés tant les seigneurs et tous leurs subg&z, obeissans et alliés, 
comme seigneurs, chevaliers, escuiers, marchans, meistres de neifs, marins et toutes 
autres manieres de gens quelconques, non estans banniz, ne anemys de lui, des diz 
pays, ne de lautre pour sauvement venir en son dit royaume d’Engleterre et en 
ses dis pais et de ses subgez et illecques demourer, seiourner, converser, vendre, 
achater et paisiblement retourner sans fraude ne malengin. et aussi se sont lesdis 
deputés de Flandres chargiez les paroles et choses dessusdictes rapporter au Toy 
de France, leur souverain seigneur, et à leur treschier et tresredoubt& seigneur le 
duc de Bourgoigne, conte de Flandres et d’Artois et de Bourgoigne, et diligentement 
faire leur povoir que il plaise au roy, comme seigneur souverain, et & leur dit droit 
seigneur duc de Bourgoingne, comme leur droit seigneur, pour eulz et pour leur 
hoirs et successeurs octroier et donner bon et seur saufconduit à tous les gens dudit 
royaume d’Engleterre et des autres pais a ce appartenans tant les seigneurs que 
tous leurs subges, obeissans et alliés comme seigneurs, chevaliers, escuiers, marchans, 
maistres de neifs, marins et tous aultres manieres de gens quelconques non banniz, 
ne anemiz de lune costé, ne de lautre, pour sauvement venir oudit pays de Flandres, 
et illocques demourer, seiourner, converser, vendre, achater et apporter ou faire 
apporter et amener franchement et paisiblement leurs biens et les biens de quelz- 
conques autres non bannis, ne ennemiz, comme dit est, soient marchans ou autres 
quelzconques tout aussi amiablement, franchement et paisiblement, comme faire 
le souloient en temps de bonne et ferme paix, paians de ca et dela les devoirs et 
coustumes pourveu touteffois que se aucuns de gens dudit royaume et pays du roy 
d’Engleterre vienent oudit pays de Flandres ce sera amiablement sans estre armés, 
ne porter guerre oudit pays de Flandres, ne as havenes, ne marée dycellui, ne aussi 
à quiconque personne estant oudit pays durant le temps que eulx y seront ne meis- 
mement le feront nulles aliances dedens ledit pays de Flandres contraires aux dis 
roy de France et duc de Bourgoingne ne aux dis pais de Flandres, ne ne passeront 
hors dudit pays de Flandres ne en ycellui as gens ne pays dudit roy d’Engleterre 
par terre ne par mer ne aussi hors desdiz royaume et pays ne en yceulx as dictes 
gens des dictes bonnes villes et pays de Flandres en nulle maniere. et aussi se sont 
chargiéz lesdiz deputéz de faix leur povoir diligentement au roy, leur seigneur sou- 


13* 


196 Walther Söchting 


verain, et à leur dit seigneur de Bourgoingne que ilz bailleront leur lettres de seurte 
que des forteresses du chastel de l’Escluse, ne dela ville de Gravelinghes, ne de nulle 
aultre forteresse estant oudit pays et conte de Flandres ne sera porté guerre grief 
ne dammage as dessusdiz par terre ne par mer en nulle maniere quelconques sans 
fraude ne malengin. et aussi quilz ferront leur povoir que les bonnes villes de Flandres 
et le pays du Franc seelleront ledit traittié et seurté et toutes ces endentures, le dit 
capitaine et les les diz deputéz, cest assavoir pour ceulx de la ville de Gand Jehan 
del Eeke, pour ceulx de la ville de Bruges Soyer de Langhemersch, pour ceulx 
de la ville d’Ypre Michiel le Boom et pour ceulx du Franc monseigneur Monferrand 
de Gessene, chevalier. ceste endenture demourante vers lesdis deputes faicte en 
lan de graic MCCCIII XX et sept le XXVIII? jour du moys de novembre. 


1403 (neuer Stil) März 7.. Westminster. 
Archives départementales du Nord (Lille); 
Série B 528, Trésor des Chartes nr. 14 994 bis; 
Original auf Pergament. 

Handelsabkommen zu Westminster zwischen dem Rat Heinrichs (IV.) von Eng- 
land und den Bevollmächtigten der Lede von Flandern Simon von Fromelles und Nikolaus 
Skoorkyn. 

In der Frage des gegenseitigen Schadenersatzes soll am 1. Juli 1403 zu Calais 
in Gegenwart der Bevollmächtigten des englischen Königs und der Lede von Flandern 
verhandelt werden; inzwischen sollen die nötigen Erkundigungen eingezogen werden. 

Die flandrischen Kaufleute dürfen mit ihren Gütern und Waren nach England 
kommen und dort Handel treiben, wenn sie die gewohnten Abgaben entrichten; sie dürfen 
aber keine Waren französischen Ursprungs oder Besitzes unter dem Vorwande, sie seien 
ihr Eigentum, einführen. 


Memorandum quod anno domini millesimo CCCC™O secundo mensis marcii 
die septima apud Westmonasterium concordatum et appunctuatum est inter consilium 
serenissimi in Christo prinzipis et domini Henrici dei gracia regis Anglie et Ffrancie 
ex una parte et honorabiles magistros Simonem de Ffremellys! et Nicholaum Scoor- 
kyn?, nuncios ex parte Fflandrie ad regnum Anglie destinatos, parte ex altera, 
quod propter absenciam certarum personarum, de quibus prefati ambassiatores in 
quibusdam articulis prefato consilio alias projectis conquesti sunt pro dampnis et 
capcionibus bonorum per personas predictas Fflandrensibus illatis restitucionem et 
satisfaccionem condignam petentes volunt et concedunt partes predicte, quod 
hujusmodi usque in primum diem mensis Julii proxime futuri apud Cales prorogetur 
ita quod consilium regis Anglie predictum de et super veritate premissorum se in- 
formet ac quod persone predicte legitime aut personaliter seu aliis viis et modis 


l Simon von Fromelles, Herr von Fromelles und Oostkerke, war Rat des Herzogs 
(1405), später Präsident des Rats von Flandern (1409): er legte sein Amt nieder, blieb aber 
trotzdem weiter Rat des Herzogs: er starb am 8 März 1446 und wurde in der Kirche 
St. Michel zu Gent beigesetzt neben seiner Frau Katharina von Lovendegheni. (J. F. Föppens, 
Histoire du Consul de Flandres. Bruxelles, Malines 1869, Seite 52/53.) 

2 Nikolaus Scoorkin war Kanonikus von St. Donation zu Brügge; als Vertreter 
der Lede ist er von 1402—1406 außerordentlich tätig für den Abschluß des Handelsvertrages 
mit England. 


u A 


Die Beziehungen zwischen Flandern u. England am Ende des 14. Jahrh. 197 


aut per edictum citentur ad comparendum tunc ibidem coram certis commissariis 
per regem Anglie illustrem et partes Flandrie ad hoc deputandis de et super con- 
questionibus predictis responsive ulteriusque receptur, quod est iustum, et eodem 
modo faciant ambassiatores predicti de et super certis articulis eis traditis querelas 
Anglicorum contra Flandrenses continentibus. 

Item appunctuatum est inter partes predictas quod fiet generalis proclamatio 
per totam Flandriam quod nullus Flandrensis bona seu mercimonia Gallicorum sub 
colore ficto tanquam sua palliabit seu affirmabit cessantibus dolo, collusione seu 
fraude in hacparte quibuscumque. 

Item appunctuatum est inter partes predictas quod Fflandrenses quicumque 
cum mercibus et bonis suis poterunt libere ad regnum Anglie per terram et per 
mare et alibi ubicumque ire et redire solvendo custumas, subsidia et alia deveria 
inde debita absque impedimento regnicolarum Anglie quocumque eciam si bona 
hujusmodi in navibus Gallicorum contigent captari ac quod mercatores et alii ligei 
regis Anglie existentes in Flandria seu illuc accedentes in futurum aut bona eorundem 
vigore marque seu reprisalie citra predictum primum diem minime arrestentur seu 
molestentur. 

In omnium testimonium partes predicte cedulas indentatus inter se susceperunt; 
datur anno, die et loco supradictis. 


1387 nach November 28. Calais. 

Nord B 517. Tresor des Chartes nr. 11710 auf Papier. 

Bericht über die Verhandlungen, die zu Calais zwischen Vertretern der Lede 
Flanderns und dem Hauptmann von Calais (Wilhelm Beauchamp) und einigen Eng- 
lāndern stattfanden. | 


Extrait de la denture pourparl&e à Calais lan mil CCC IIIIXX et sept. entre les 
deputez du pais de Flandres dune part et le capitaine de Calais et plusieurs autres 
Anglois dautre part pour rapporter par chascune des parties à son seigneur pour 
y ordoner par eulx et conclure ainsi quil leur plairoit. | 

Primo, que le roy d’Engleterre pour lui, ses hoirs et successeurs vueille donner 
bon saufeonduit à toutes les gens dudit pais de Flandres non estans ennemis de lui, 
de son royaume ou aliéz, tant les seigneurs, leur subgés, obeissans et aliéz comme 
chevaliers, escuiers, marchans, maistres de neifs, maronniers et toute autre maniere 
de gens, non bannis, ne ennemis de lun des diz pays, ne de lautre, pour aler en Eng- 
leterre et es diz pays y demourer marchander et paisiblement retourner sans malengin. 

Item, les deputez de Flandres doivent rapporter au roy et à monseigneur quil 
leur plaise pour eulx, leurs hoirs et successeurs donner bon saufconduit à toutes 
les gens du royaume d’Engleterre et des pays à ce appartenans, tant les seigneurs 
comme leurs subgiéz et aliéz, chevaliers, escuiers, marchans, maronniers et toute 
àutre maniere de gens, non bannis, ne ennemis de lune partie, ne de lautre, pour 
venir oudit pays y demourer, marchander, y porter franchement leurs biens et les 
biens de quelconques autres non bannis, non ennemis, comme dessus, tout aussi 
amiablement comme faire le souloient en temps de bonne et ferme paix, paians deça 
et dela les devoirs et coustumes. 


198 Walther Söchting 


Item, que se aucuns d’Engleterre viennent en Flandres, ce sera sans estre arm£z, 
ne porter guerre oudit pays de Flandres, ne es havres dicellui, ne à quelconque per- 
sonne estant oudit pays, et quilz ne feront aliances dedens ledit pays de Flandres 
contre le roy monseigneur, ne le pays et ne passeront par icellui pays pour grever 
le roy monseigneur ne leurs subgez. 

Item, que guerre ou dommage ne seront portéz ou pais de Flandres ne dehors 
aux gens, ne pais d’Engleterre par terre, ne par mer, et pareillement ne sera port& 
dommage en Engleterre, ne dehors aux gens du pais de Flandres. 

Item, que des forteresses, ne de Gravelingues, ne dautres estans ou pais de 
Flandres, ne sera fait, ne porté dommage par terre ne par mer aux Anglois. 

Item, que ıes bonnes villes de Flandres et le pays du Franc celeront le traictie. 

Soit advisi6 que ceulx de Guelre et plusieurs autres sont aliéz des Anglois et 
par ce traitti& pourroient venir en Flandres. 

Item que ceulx dela Rochelle, de Bretaigne. de Normandie et de France qui 
vendront à l’Escluse seront espiez par les Anglois qui feront savoir le partement des 
Francois en Engleterre et à Calais. 

Soit advisié que les Flamens ou Anglois ne meinent en Engleterre harnois. 

Item quilz ne meinent à Calais vivres, harnois, ne autres denrées. 

Item que les Anglois qui sont à Calais et en autres forteresses d’Artois, ne 
puissent marchander avec les Flamens, ne les Flamens avec eulx. 

Soit advisié quele seureté feront les Anglois qui venront en Flandres. 

Soit prins aucuns des poins qui sont es lettres du roy Phelippe. 

Auf der Rückseite: 

Item soit advertì se le roy ballera presentement aucunes lettres jusques à ce 
que les Flamens aient les lettres du roy d’Engleterre. 

Les lettres qui furent données en ceste matiere par le roy Charles ne parlent 
point des Anglois, et si exceptent harnois etc. 


199 


OttokarCzernin und dieWestmächte imWeltkriege!. 


Von 


K. Wortmann. 


I. 


Graf Ottokar Czernin, von Ende Dezember 1916 bis Mitte 
April 1918 österreichisch-ungarischer Minister des Äußeren, hat 
bereits 1919 ein Buch mit dem Titel ‚Im Weltkriege‘‘? ver- 
öffentlicht. Das Buch gehört in die Kategorie der Memoiren- 
literatur. Der Verfasser war kein Beliebiger, Unbekannter, 
sondern ein Mann, der während seiner /,jährigen Minister- 
tätigkeit in kritischer Zeit die Geschicke nicht nur seines eigenen 
Landes, sondern auch die der Mittelmächte in seiner Hand ge- 
halten hat. Es war daher nur natürlich, daß das Buch bei seinem 
Erscheinen hohe Beachtung fand, wenn es auch überraschen 
mußte, daß es so bald nach dem Kriege und ohne nennens- 
werten Abstand von den Ereignissen geschrieben worden war. 
Aus dem Inhalt des Buches werden im folgenden nur diejenigen 
Teile berücksichtigt, welche die Westmächte betreffen. Hierbei 
wird zu untersuchen sein, welchen Wert das Buch als historische 
Quelle beanspruchen darf, nicht nur für die Ereignisse an sich, 
sondern auch für die Beurteilung des Autors als Staatsmann, 
soweit er sich in den Aufzeichnungen vor die Außenwelt hinstellt 


1 Vorliegende Arbeit war bereits in der Druckerei, als mehrere reichs- 
deutsche Zeitungen durch Vermittelung der United Press Association of America 
eine Anzahl politischer Aufsätze brachten, die mit Graf Ottokar Czernin ge- 
zeichnet waren. Soweit sie in Betracht kommen, erfolgt Citierung in den An- 
merkungen. 

2 Czernin, Ottokar: Im Weltkriege, 1919. Ullstein u. Co., Berlin und Wien. 
(Zitiert Czernin, Seitenzahl.) 


200 K. Wortmann 


Graf Ottokar Czernin ist am 26. September 1872 zu Dimokur 
in Böhmen geboren, war also bei Abfassung des Buches 47 Jahre 
alt. Er studierte in Prag Jura, stand zuerst im auswärtigen 
Dienst, trat aber bald zurück, um sich der Verwaltung seiner 
Güter in Böhmen zu widmen. 1903 kam er in den Böhmischen 
Landtag, 1912 ins Österreichische Herrenhaus als lebensläng- 
liches Mitglied. Von 1913 bis August 1916 befand er sich als 
Gesandter in Bukarest. Am 22. Dezember 1916 wurde er zum 
Minister des Äußeren und des Kaiserlichen Hauses ernannt. 

Er gehörte zum ‚„Belvederekreis‘‘; so nannte man den Erz- 
herzog Franz Ferdinand mit seinen Vertrauten. Die Ungarn 
mochte er nicht und war auch bei ihnen nicht beliebt, da er eine 
Broschüre verfaßt hatte, in welcher die ungarische Politik heftig 
angegriffen wurde. Franz Ferdinand wollte ihn zu seinem Mi- 
nister des Äußeren machen, was auch dem alten Kaiser Franz 
Josef bekannt war. Czernin war kein Freund der Reichsdeutschen. 
Für den Gesandtenposten in Bukarest hatte ihn Franz Ferdinand 
vorgeschlagen. Die beiden ersten Kriegsjahre verblieb er in 
Rumänien und kehrte erst im September 1916 nach Wien zurück. 
Zwei volle Jahre war er Zuschauer des Spieles von Bratianu!. 
Dieser hatte gezeigt, wie man lavieren muß und kann, indem man 
durch Ergreifen der Neutralität einerseits sich seinen Bündnis- 
verpflichtungen entzieht, andererseits mit beiden kriegführenden 
Parteien die Verbindung hält, um sich schließlich auf die Seite 
des voraussichtlichen Siegers zu schlagen und seinen Vorteil 
einzuheimsen. 

So lange Franz Joseph noch lebte, trat Czernin nach seiner 
Rückkehr aus Bukarest nicht öffentlich hervor. Auch der Thron- 
wechsel — 21. November 1916 — brachte zunächst keine Ver- 
änderung. Erst am 22. Dezember 1916 übernahm er das Mini- 
sterium des Äußeren. Als Gründe für seine Ernennung führt er 
selbst an die Entlassung Burians, Mangel an sonstigen geeignet 
scheinenden Kandidaten, seine rumänischen, im österreichischen 
Rotbuch veröffentlichten Berichte. Prinz Sixtus? behauptet, 
Karl hätte Czernin gewählt, weil er nicht einen Augenblick den 


1 In Rumänien seit Januar 1914 liberales Kabinett Bratianu, deutschfeindlich. 
2 Prinz Sixtus v. Bourbon, Sohn des Herzogs Robert v. Parma aus dessen 
zweiter Ehe mit der portugiesischen Infantin Maria Antonia, geboren 1. August 1886, 
‚Dr. jur., Bruder der Kaiserin Zita, bekannt durch seine diplomatische Mission 1917. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 201 


Gedanken an Frieden außer acht gelassen habe. Das Vertrauen 
des Erzherzog Karl hatte Czernin niemals besessen. Um so 
überraschender kam ihm seine Berufung. 

Was brachte Czernin in seine neue Stellung mit? Seine feste 
Ansicht war, daß die Mittelmächte den Krieg nicht gewinnen 
könnten. Daher fehlte bei ihm auch schon jeder Wille zum Sieg. 
Schon als Gesandter in Rumänien hatte er in einem Bericht an 
den ihm vorgesetzten Minister diese Auffassung vertreten, und 
zwar zu einer Zeit, als die militärische Lage der Mittelmächte 
günstig war und die Ernährungsverhältnisse in Österreich noch 
keine zu großen Schwierigkeiten boten!. Auch Andrassy be- 
richtet, daß Czernin die Zukunft sehr trübe sah; noch während 
seiner Gesandtenzeit hätte er den Frieden ‚„urgiert‘‘. Man ist 
geneigt zu glauben, daß der ständige Verkehr mit Bratianu un- 
günstig auf ihn eingewirkt hatte. In der Erhaltung des status 
quo sah er für die Donaumonarchie das Höchste, was zu er- 
reichen war. Der damals zwar nur mangelhaft bekannte Londoner 
Pakt vom 26. April 1915 ließ aber doch erkennen, daß eine Zer- 
stückelung des Habsburger Reiches drohte. Er war daher der 
Ansicht, daß sobald als möglich ein „Verständigungsfriede‘ 
zustande gebracht werden müßte; aber noch eine andere Quelle 
hatte der Friedenswunsch, nämlich die Sorge vor revolutio- 
nären Bewegungen im eigenen Lande. 

Die Freunde Czernins aus dem Belvederekreis, nach Franz 
Ferdinands Tode auch die Herren des „Deutschen Hauses“ 
genannt, schildert Karolyi in ihrer Einstellung folgendermaßen: 
„Im Weltkrieg wollte das Deutsche Haus vor allem Frieden, 
wenn nötig einen Sonderfrieden. Zu diesem Zweck suchte es 
eine Annäherung an Frankreich“. Außer Czernin traten nach 
Franz Josefs Tod noch andere „Leute des Belvedere“ in den 
Vordergrund. „Tisza sah das mit großer Nervosität. Er fühlte 
e8, wie alle anderen es fühlten, daß der neue Kurs (pazifizistischer 


! Demblin, August: Czernin und die Sixtus-Affaire, 1920. Drei Masken-Verlag, 
München, S. 48. 

? Andrassy, Graf Julius: Diplomatie und Weltkrieg, 1920. Ullstein u. Co., 
Berlin und Wien, S. 204. 

3 Karolyi, Graf Michael: Gegen eine ganze Welt. Mein Kampf um den Frieden, 
1924. München, Verlag für Kulturpolitik, S. 196. 


202 K. Wortmann 


Richtung) die Erschütterung seiner Macht bedeutete‘. Das 
Austreten aus dem deutschen: Bündnis wurde als Möglichkeit 
näher gerückt. 

Ob Czernin die Gefahr, welche die Damen des Hauses Parma 
mit ihrer Nebenregierung boten, sogleich in vollem Umfang er- 
kannt hat, steht dahin. Der treibende Geist war Zita, die Kaiserin. 
Zweifellos war sie ihrem Gemahl geistig weit überlegen. Diese 
Gruppe berührte sich mit dem Belvederekreis vor allem in der 
Deutschfeindlichkeit und dem Streben nach dem Sonderfrieden. 

Die gleiche Richtung — mit pazifizistischem Anstrich — 
vertrat die Karolyi-Partei in Ungarn. Sie hatte sich im Sommer 
1916 von der Unabhängigkeitspartei abgetrennt. Ihr schlossen 
sich die Kriegsmüden, die den Krieg hassenden Massen an. 

Die Mehrzahl im ungarischen Reichstage war deutschfreund- 
lich. An erster Stelle steht hier Tisza, ungarischer Ministerpräsi- 
dent, Führer der Arbeitspartei. Mit ihm ging außenpolitisch An- 
drassy, Führer der 67 er Partei, dem wiederum Apponyi, der Führer 
der Unabhängigkeitspartei ‚blindlings‘ folgte, da er „die deutsche 
Sache als Sache des ungarischen Volkes“ betrachtete?. 

Der österreichische Reichsrat war zur Zeit von Czernins Er- 
nennung nicht einberufen. 

Die Zivil- und Militärbehörden — mit geringen Ausnahmen — 
gingen in vollem Einverständnis mit Deutschland. 

In der folgenden Darstellung ist der Stoff derart gegliedert, 
daß die einzelnen Ereignisse, periodenweise zusammengefaßt, 
eine kurze Schilderung erfahren, um beurteilen zu können, wel- 
chen Wert die anschließend besprochene und teilweise sehr 
lückenhafte Berichterstattung Czernins besitzt. Am Schluß 
wird ein Bild Czernins als Staatsmann gebracht, wie es sich aus 
der Gesamtdarstellung ergibt. 


II. 


In die Periode vom Dezember 1916 bis Anfang April 1917 
fallen die Auswirkung des Friedensangebots der Mittelmächte 
(12. Dezember 1916) und des Friedensappells Wilsons (21. [18.] 
Dezember 1916), der Bruch zwischen Deutschland und den 


1 Karolyi a. a. O. S. 179. ? Karolyi a.a. O. S. 169. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 203 


U.S.A. und schließlich die Sonderverhandlungen Österreich- 
Ungarns—U.S.A. bis zum Abbruch der diplomatischen Be- 
ziehungen. Czernin läßt erkennen, daß er die politische Führung 
der Mittelmächte nach Wien verlegen und in der Friedensfrage 
die Hauptrolle spielen will. (Die Sixtus-Mission siehe unten.) 

Während die Mittelmächte die Note vom 12. Dezember 1916 
mit dem allgemeinen Friedensangebot gemeinsam überreicht - 
hatten, beginnt jetzt Österreich-Ungarn, seine eigenen Noten 
neben denen Deutschlands zu übergeben. Die erste Gelegenheit 
bot die Antwort auf den Wilsonschen Friedensappell vom 21. 
(18.) Dezember 1916. Die von Deutschland vorgeschlagene Ant- 
wort brachte zum Ausdruck, daß die Mittelmächte mit den 
Gegnern direkt zu verhandeln wünschten, damit solle einer 
Einmischung des Präsidenten Wilson vorgebeugt werden!. Die 
Wiener Rückäußerung ließ eine andere Auffassung erkennen 
und zwang das Deutsche Auswärtige Amt, den Botschafter in 
Wien anzuweisen, daß Berlin eine Beteiligung Wilsons unter 
allen Umständen vermieden wissen wolle. Deutschland sei zwar 
damit einverstanden, daß die österreichische Regierung ihre 
Note in andere Worte kleide; der Botschafter solle sich aber 
vergewissern, daß der gewählte Wortlaut klar zum Ausdruck 
brächte, daß die Mittelmächte mit ihren Gegnern direkt zu ver- - 
handeln wünschten. Die deutsche und die österreichische Note 
vom 26. Dezember 1916 waren denn auch in der Form zwar 
verschieden, aber im Inhalt gleich. 

Im Januar 1917 erfolgte von ungarischer Seite zweimal eine 
Durchkreuzung der offiziellen Außenpolitik der Mittelmächte. 
Am 1. Januar benutzte Graf Andrassy die Gelegenheit, in einer 
öffentlichen Kundgebung zur allgemeinen Lage am Jahres- 
wechsel auszuführen: ‚Wenn sie (Regierungen der Entente) des- 
halb sich mit uns in keine Verhandlungen einlassen können, 
weil wir unsere Bedingungen nicht mitgeteilt haben, dann wird 
es schwer sein, die Vermittlung Amerikas zurückzuweisen, da 
dieses in der Lage sein wird, ihnen unsere Bedingungen für den 
Fall mitzuteilen, als sie geneigt sind, dasselbe zu tun‘ (Pester 


! Beilagen zu den stenographischen Berichten über die öffentlichen Verhand- 
lungen des Untersuchungsausschusses der Verfassunggebenden Deutschen National- 
versammlung. 2. Unterausschuß, Berlin 1919. Nordd. Verlagsanstalt, Nr. 1—6. 
(Zitiert „U. B.“ und Nr. des Schriftstückes.) — U. B. 105. 


204 K. Wortmann 


Lloyd, 2. Januar 1917, Morgenausgabe S.6). Damit würde 
Wilson als „clearing house‘“ für weitere Schritte zum Frieden 
gedient haben, was gerade das Gegenteil von dem war, was die 
Mittelmächte wollten. Trotzdem ließ Czernin diese Auffassung 
ohne Erwiderung und erst von deutscher Seite wurde am 7. Ja- 
nuar 1917 in der Abendausgabe der ‚„Nordd. Allgem. Zeitung‘‘ 
. ein offizielles Dementi gebracht. 


„Die wirkliche Sachlage‘. 


„Aus einer Äußerung des Grafen Andrassy, deren Wortlaut 
uns nicht vorliegt, wird in der Presse mehrfach geschlossen, daß 
die deutschen Friedensbedingungen dem Präsidenten Wilson 
bekannt gegeben worden seien. Die ‚Köln. Volksztg.‘ gibt dazu 
eine Meldung wieder, nach der die Mitteilung unserer Friedens- 
bedingungen an den Präsidenten tatsächlich erfolgt sei. Das 
Blatt ist falsch unterrichtet. Die wirkliche Sachlage ergibt sich 
aus unserer Antwortnote auf die amerikanische Anregung.“ 

Über die in diesen Tagen in Ungarn herrschende Stimmung 
sind wir auch durch einen Brief des Botschafters Gerard! an 
Oberst House? unterrichtet. Die Gemahlin des Botschafters 
befand sich in Ungarn zu Besuch bei ihrer Schwester, der Gräfin 
Sigray. Die Dame beobachtete dort eine starke Friedenssehn- 
sucht und bemerkte, daß Personen, die vor einem Jahr nichts 
von einer Einmischung Wilsons in Friedensverhandlungen 
wissen wollten, jetzt sagten, er sei der einzige mögliche Ver- 
mittler. Dies sei die Auffassung in hohen ungarischen Regie- 
rungskreisen (House II, S. 427 vom 16. Januar 1917). 

Auf obiges Dementi gab Andrassy im „Magyar Hirlap“ vom 
13. Januar 1917 eine Erklärung ab. 

Die zweite ungarische Entgleisung gab es am 24. Januar 1917. 
Wilsons Friedensappell war am 12. Januar 1917 von der Entente 
beantwortetet worden. Danach ließ Deutschland am 19. Ja- 
nuar 1917 durch die „Associated Press“ in den Vereinigten 
Staaten von Nordamerika verbreiten, daß hierdurch für 


1 Gerard, amerikanischer Botschafter (U.S.A.) in Berlin. 

2 Oberst House, geb. 1858 in Texas, Freund und Mitarbeiter des Präsidenten 
Wilson „the power behind the throne* (House I, S. 249), trotz des Titels kein 
Militär. — House, Colonel: The Intimate Papers of, 1926. Ernest Benn Limited. 
London, Vol. I und 11. (Zitiert „House“ mit Angabe des Bandes und der Seitenzahl.) 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 205 


Deutschland die Einleitung weiterer Friedensschritte unmög- 
lich gemacht werde. (,Nordd. Allgem. Zeitung“ vom 19. Ja- 
nuar 1917, 2. Ausgabe.) Nun löste die Wilsonsche Senatsbot-_ 
schaft vom 22. Januar 1917 im ungarischen Reichstag eine Inter- 
pellation des Mitgliedes der Karolvi-Partei Lovaszy aus. ‚Ist 
die königlich ungarische Regierung geneigt, dahin zu wirken, 
daß die Zentralmächte auch ihrerseits erklären, daß sie jene 
Prinzipien und Vorschläge, die der Präsident der Vereinigten 
Staaten von Amerika in seiner Botschaft an den Senat be- 
schrieben hat, als Grundlage der Friedensverhandlungen an- 
zunehmen gedenken.“ (,Pester Lloyd“ vom 25. Januar 1917, 
S.4.) Tisza wies den Abgeordneten nicht damit zurück, daß zu- 
nächst alles durch die Ententeantwort unmöglich gemacht werde, 
sondern erwiderte, man sei — weil mit Sympathie jede Wieder- 
herstellung des Friedens begrüßend — geneigt, „den Gedanken- 
austausch über den Frieden mit der Regierung der Vereinigten 
Staaten weiter fortzusetzen. Dieser Gedankenaustausch muß 
aber, der Natur der Sache nach, im Einklang mit unseren Ver-, 
bündeten geschehen.“ In Deutschland wurde Tiszas Antwort 
unangenehm empfunden. Um weiterem vorzubeugen, erschien 
in der „Nordd. Allgem. Zeitung“ vom 27. Januar 1917 ein 
offiziöser Artikel. Zur Botschaft Wilsons. Wien, 26. Ja- 
nuar. Die österreichische ‚Volkszeitung‘ erfährt von beson- 
derer Seite, daß man aus der Äußerung des Grafen Tisza über 
die Botschaft des Präsidenten Wilson, die österreichisch- 
ungarische Regierung sei geneigt, den Gedankenaustausch über 
den Frieden mit der Regierung der Vereinigten Staaten fort- 
zusetzen, nicht den Schluß ziehen dürfe, daß Österreich-Ungarn 
beabsichtige, die Botschaft Wilsons an den Senat mit einem 
bestimmten diplomatischen Schritt, etwa mit einer Note, zu 
beantworten. Derartiges sci nicht beabsichtigt. Die Botschaft 
Wilsons biete hierzu schon deswegen keinen Anlaß, weil sie 
bloß an den amerikanischen Senat gerichtet sei; aber auch ganz 
abgesehen davon, sei sie viel zu allgemein gehalten, als daß 
man konkrete Verhandlungen daran knüpfen könne.‘ Unter 
der „besonderen Seite“ ist ohne Zweifel Czernin gemeint. Wie 
ein ‚Scheinwerferlicht auf die spätere Entwicklung der diplo- 
matischen Beziehungen Englands zur Donaumonarchie im 
Weltkriege wirkt ein Artikel John Grahams im ‚Manchester 


206 K. Wortmann 


Guardian‘‘!'. Er sucht einen Keil in die Zentralmächte zu 
treiben, wenn er ausführt, Deutschland stehe Wilsons Plänen 


anscheinend nicht sehr wohlwollend gegenüber, dagegen er- . 


öffne Tiszas Erklärung über Ungarns Bereitwilligkeit zur Prüfung 
der Wilsonschen Vorschläge eine bessere Aussicht. Schon damals 
konnte daran gezweifelt werden, ob Czernin bedingungslos auf 
der deutschen Seite stand. Jetzt weiß man — von ihm selber — 
daß er sogar schon einige Tage früher die Idee des Abfalls vom 
Zweibunde erwogen hat (siehe unten). 

Nochmals zurückkommend auf den 1. Januar 1917 soll der 
Vollständigkeit halber erwähnt werden, daß der Minister Graf 
Czernin es für denkbar hielt, die Mittelmächte könnten — nach 
der Absage der Entente vom 30. Dezember 1916 — sogleich 
ein neues Friedensangebot machen. Wenn seine Äußerung zu 
dem deutschen Botschafter in Wien, der Ton der Antwortnote 
sei impertinent, die „Möglichkeit, den Faden nicht abreißen 
zu lassen, sei gegeben, worauf er großes Gewicht lege‘‘?, noch 
nicht ganz einwandfrei seine wahre Meinung zu erkennen gibt, 
so tut es die am 2. Januar von Kaiser Karl mit Wissen und 
Willen Czernins durch General v. Cramon an Kaiser Wilhelm II. 
geschickte Depesche, worin vom Nähren der Friedensstimmung 
und einem nochmaligen diplomatischen Versuch die Rede ist?. 
In dem gleichen Sinne hat Czernin am 5. Januar 1917 auch auf 
den Deutschen Kaiser einzuwirken versucht, indem er ihm zu- 
redete, kein Opfer zu scheuen, um den Krieg zu beenden. Kaiser 
Wilhelm ließ ihn mit Recht abfallen‘®. 

Am 7. Januar 1917 wurde zwischen Bethmann-Hollweg und 
Czernin in Berlin verabredet, daß auf die Ententenote vom 
30. Dezember 1916 eine Antwort an die Neutralen gerichtet 
werden sollte, bei allen vier Verbündeten inhaltlich gleich, aber 
nicht textlich identisch?®. 

Im Zusammenhang mit der Wiener Konferenz vom 20. Ja- 
nuar 1917 in Sachen des U-Bootkrieges (Mission Holtzendorff) 


1 R. Fester. Die ungarische Gefahr und Wilson, nebst Anhang. Als Manuskript 
gedruckt im Februar 1917. Kriegssammlung d. histor. Seminars d. Univ. Halle. 

2 U. B. 113. 

3 U. B. 116 Schluß; Cramon, A. v., Genlt. a. D.: Unser Österreichisch-Ung#- 
rischer Bundesgenosse im Weltkriege, Berlin 1920. Mittler u. Sohn, S. 94. 

t Czernin a. a. O. S. 92 und 162. 5 U. B. 121. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 207 


gestattet uns Czernin einen Einblick in sein Inneres, nicht aus 
reiner Objektivität, sondern weil er ja auch für österreichische 
Leser schreibt, die von ihm den Bruch des Zweibundes, den 
Sonderfrieden, verlangt haben. Er hat ‚eine Weile die Idee 
ventiliert, dem Kaiser vorzuschlagen, uns in dieser Frage von 
Deutschland zu trennen, obwohl ich mir klar war, daß eine 
solche Trennung sehr leicht der Anfang des Bündnisendes über- 
haupt sein könnte‘‘!. Für die Entscheidung, den U-Bootkrieg 
mitzumachen, war maßgebend, daß Österreich-Ungarn ihn doch 
nicht verhindern konnte,. und daß ‚„Nichtmitmachen‘ ihm 
keinen Vorteil bringen werde?. Einen Bruch mit Deutschland 
„wollte niemand aus der damaligen Regierung‘“®. 

Am 31. Januar 1917 überreichten Deutschland und Öster- 
reich-Ungarn in Washington je eine Note mit der Ankündigung 
des uneingeschränkten U-Bootkrieges, worauf am 1. Februar 
1917 die U.S.A. die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland 
abbrachen. Die entscheidende Besprechung hatte Wilson mit 
Lansing‘ und House®. Alle drei stimmten aber darin überein, 
den Wiener Botschafter, Grafen Tarnowski, zurückzubehalten, 
um den Versuch zu machen, auf dem Umweg über Österreich 
zu Friedensverhandlungen zu gelangen. 

Zur Durchführung dieses Planes mußte die österreichische 
U-Bootpote vom 31. Januar 1917 verheimlicht werden. Tar- 
nowski erhielt die Mitteilung vom Abbruch der diplomatischen 
Beziehungen mit Deutschland und vom Wunsche des Präsi- 
denten, mit der Monarchie im diplomatischen Verkehr zubleiben; 
anschließend wurde ihm bedeutet, es sei erwünscht, daß die 
überbrachte Note im Sinne von Modifikationen des U-Boot- 
krieges verändert würde®. Vermutlich am 5. Februar 1917 
war Czernin im Besitz dieser Nachrichten. Seine Tätigkeit 
setzte — ohne Vorwissen Deutschlands — mit einer ganz selb- 
Ständigen Antwortnote an Lansing ein. Diese enthielt eingangs 
die freudige Erklärung der Bereitwilligkeit, die diplomatischen 
Beziehungen zwischen beiden Staaten aufrechtzuerhalten. Öster- 
reich sei auch jetzt zu einem Frieden bereit „ohne Sieger und 


1 Czernin a. a. O. S. 167. 2 Czernin a. a. 0. S. 178. 
3 Czernin a. a. O. S. 168. * Lansing, Staatssekretär der U.S.A. 
® House a. a. O. II, 452. © U.B. S. 215. 


PR 


208 K. Wortmann 


Besiegte‘‘. Das Ententeprogramm der Aufteilung der Monarchie 
sei für Österreich ausgeschlossen, vielmehr müßten sich die 
Gegner ebenfalls auf den amerikanischen Standpunkt stellen, 
was zu erreichen in der Macht des Präsidenten stünde. Wenn 
Wilson die allseitige Annahme des Grundsatzes, wonach es keinen 
Sieger und keinen Besiegten gibt und der Friede für beide Par- 
teien ein ehrenvoller werde, durchsetzen würde, dann fänden mit 
dem Krieg überhaupt auch die Schrecken des U-Bootkrieges 
ein plötzliches Ende. Eine technische Modifikation des letzteren, 
welche Verhandlungen mit den eigenen Verbündeten zur Vor- 
aussetzung hätten, sei z. Z. unmöglich. Der U-Bootkrieg 
würde eingestellt, „wenn Wilson Friedenskonferenz garantiere‘‘!. 
Nach Abgang der Note erhielt Graf Wedel von ihr Kenntnis. 
Deutschlands Stellungnahme zu der Czerninschen Note konnte 
keine zustimmende sein?. Es wurde betont, daß eine zu freund- 
liche Haltung der österreichischen Regierung für bedenklich 
gehalten werden müßte, daß Deutschland sich nicht zu einem 
Frieden ‚ohne Sieger und Besiegte‘‘ bekannt habe und daß die 
Note dem Geiste der deutschen Note vom 29. Januar 1917 (an 
Bernstorff auf Grund des scheinbaren Entgegenkommens von 
Wilson) nicht entspreche. Letztere hatte von der Einstellung 
des U-Bootkrieges gesprochen ‚sobald volle Sicherheit dafür 
geboten sei, daß die Bemühungen des Präsidenten zu einem für 
uns annehmbaren Frieden führen würden‘?. Die Czerninsche 
Note brachte einen ganz anderen Wortlaut. 

Später ist der Entente von österreichischer Seite mitgeteilt 
worden, daß Kaiser Karl trotz der bei dem Besuch Wilhelms II. 
in Wien am 12. Februar 1917 ausgetauschten Trinksprüche und 
Komplimente sich geweigert habe, mit Amerika zu brechen, so 
daß der Deutsche Kaiser recht unzufrieden abgereist seit. 

Am 12. Februar 1917 versagte sich die österreichische Re- 
gierung noch in einem anderen Fal) den deutschen Wünschen, 
weil dadurch die Aufrechterhaltung der Beziehungen zu Amerika 
vielleicht eine schwierigere geworden wäre; nur wenn eine 

1 U. B. 215. 2 U. B. 217. tUB T2: 

4 Sixte de Bourbon, Prince: L’Offre de paix séparée de l’Autriche (5. Dezem- 
ber 1916 — 12. Oktober 1917), Paris. Plon o. J. (Vorrede vom November 1919). 
Zitiert „Sixtus“ und Seitenzahl. — S. 60 und Fester, Richard: Die Politik Kaiser 
Karls und der Wendepunkt des Weltkrieges, 1925. München, J. F. Lehmann, S. 251. 


i 


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Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 209 


amerikanische Kriegserklärung an Deutschland erginge, sollten 
auch von der Donaumonarchie die diplomatischen Beziehungen 
mit den U.S.A. abgebrochen werden. 

Die Regierung in Washington bemühte sich seit dem 4. Fe- 
bruar 1917 nach Kräften, den österreichischen Botschafter Graf 
Tarnowski von dem deutschen Botschafter Graf Bernstorff 
fernzuhalten und die diplomatischen Beziehungen zu Österreich 
zu pflegen, wie Staatsrat Frank Polk an House telephonierte!. 
Am 8. Februar 1917 war der Sekretär Cardeza der Wiener 
amerikanischen Botschaft in New York eingetroffen und be- 
richtete über den ganz allgemeinen Ruf nach Frieden in Öster- 
reich®. Im übrigen hörte man offiziell von der Donaumonarchie 
nichts mehr. Man entschloß sich daher, am 18. Februar 1917 
eine Note abzusenden, welche um endgültige Stellungnahme 
Österreich-Ungarns in der Frage des U-Bootkrieges ersuchte. 

Über die Entstehungsgeschichte der österreichischen Ant- 
wortnote gibt Czernin einige Einzelheiten? Die Note wurde 
am 5. März 1917 dem amerikanischen Botschafter Penfield in 
Wien übergeben. Sie enthielt die Angabe, daß die österreichi- 
schen Tauchboote nur in der Adria und im Mittelmeer operieren 
würden, amerikanische Interessen sonach kaum gefährdet seien. 
Ob Deutschland hiervon vor Abgang der Note Kenntnis hatte, 
ist zweifelhaft. Vielleicht bezieht sich der Satz in Üzernins 


1 House a. a. O. II, 463. 2 House a. a. O. II, 451. 

3 Czernin a. a. O. S. 172 ff. ¢ Czernin a. a. O. S. 381 ff. 

5 Czernin a. a. O. S. 177. — In diesem Zusammenhang wird auf den im Berliner 
l.okalanzeiger vom 8. Mai 1927 gebrachten Artikel „Präsident Wilson und der 
Frieden. Ein Schritt des Botschafters Penfield“, aus der Feder C’zernins, verwiesen. 
Letzterer hatte in seinem Buch „Im Weltkriege“ S. 192 erzählt, daß am 
26. Februar 1917 bei ihm eine Persönlichkeit erschienen sei „welche sich als der 
berufene Vertreter einer neutralen Macht zu legitimieren im Stande war“. Diese 
teilte mit, daß „die Gegner oder einer von ihnen bereit seien, Frieden mit uns zu 
schließen...“ Dem genannten Artikel entnehmen wir folgende beiden Text- 
stellen: „Da trat am 26. Februar ein merkwürdiges Freignis ein. Der amerikanische 
Mr. Penfield telefonierte mich an und teilte mir mit, er habe ein sehr wichtiges 
Telegramm vom Staatssekretär Lansing erhalten . . .“ und „der Inhalt der Depesche 
war merkwürdig genug — er war ein verzweifelter Hilferuf aus Petersburg, mit 
welchem in Wien angefragt wurde, ob wir bereit seien, Frieden zu schließen.‘ 
Im übrigen vergl. dazu „Im Weltkriege“ S. 192 f. Die russische Revolution machte 
allem ein Ende. 


Histor. Vierteljabrschrift. Bd. 24, H. 2. 14 


210 K. Wortmann 


Brief an Tisza (5. März 1917), „auch die Deutschen mußten für 
den gewissen Passus gewonnen werden‘, darauf. 

Auf diese Note hin hielten die Vereinigten Staaten vorläufig 
noch die Verbindung mit Österreich aufrecht. Erst am 9. April 
löste letzteres die diplomatischen Beziehungen. 

Was berichtet Czernin über diese Periode? Die ausführliche 
Berichterstattung setzt erst mit den Verhandlungen ein, die 
vor der Erklärung des unbeschränkten U-Bootkrieges inner- 
halb des Zweibundes stattfanden. Kapitel V behandelt diesen 
Zeitraum und bringt Aktenmaterial, das solange als historische 
Quelle gelten kann, als Abweichungen von den Originalen nicht 
nachgewiesen sind. Das Londoner Protokoll vom 26. April1915 
und die österreichisch-ungarische U-Bootnote vom 5. März 1917 
sind im Anhang abgedruckt. 


xX N -K 

Von Anfang an hatte die französische Regierung Kenntnis 
von der Sixtus-Mission und billigte sie. Ihr Zweck war lediglich 
die Herbeiführung eines von Kaiser Karl gewünschten Separat- 
friedens mit der Entente. Die Verhandlungen wurden zunächst 
zwischen dem Prinzen Sixtus und dem Kaiserpaar, bzw. der 
Herzogin von Parma geführt. Österreichische Minister hatten 
keine Kenntnis davon. Erst am 17. Februar 1917 wurde Czernin 
nur unvollständig eingeweiht und zur Mitarbeit herangezogen. 


Vom Beginn bis zum 17. Februar 1917. 


Prinz Sixtus hatte mit seiner Mutter, der Herzogin von 
Parma, deren Briefe vom 5. und 14. Dezember 1916 eine Aus- 
sprache im Interesse Kaiser Karls anregten, in Neuchâtel- 
Schweiz am 29. Januar 1917 eine Zusammenkunft, bei welcher 
er ihr die Mindestforderungen entwickelte, denen seiner persön- 
lichen Ansicht nach Kaiser Karl zustimmen müßte, um über- 
haupt die Einleitung von Friedensbesprechungen zu ermög- 
lichen. Sie lauteten: 1. Bedingungslose Herausgabe Elsaß- 
Lothringens in den Grenzen von 1814 an Frankreich; 2. Wieder- 
herstellung Belgiens einschl. Congo; 3. Wiederherstellung Ser- 
biens, evtl. um Albanien vergrößert; 4. Überlassung Konstan- 
tinopels an Rußland; ein geheimer Waffenstillstand auf dieser 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 211 


Basis mit Rußland wäre eine gute Einleitung zu dem gewünsch- 
ten Frieden. 

Am 13. Februar 1917 empfing Sixtus, der in der Zwischen- 
zeit bei der französischen Regierung gewesen war, in Neuchätel 
durch den Grafen Erdödy! die Antwort Kaiser Karls. Dem 
Vorschlag gemäß wurden zugestanden: 1. Desinteressement an 
Konstantinopel, geheimer Waffenstillstand mit Rußland; 2. Her- 
ausgabe Elsaß-Lothringens; 3. Wiederherstellung Belgiens. 
Wegen Serbien erfolgte ein Gegenvorschlag, den der Prinz aber 
zurückwies. Er verlangte vielmehr jetzt Zuweisung Albaniens 
und eines Adriahafens an Serbien. Alsdann stellt er dem Kaiser 
anheim, entweder offen von Deutschland abzufallen und der 
Entente auf Grund obiger Bedingungen den Sonderfrieden an- 
zubieten oder im geheimen über einen diplomatischen Frieden 
mit der Entente zu verhandeln. Für den ersten Fall wurde der 
Entwurf einer Proklamation, für den zweiten der Entwurf einer 
Konvention übersandt. 

Die Lage war damit für Kaiser Karl erheblich schwieriger 
geworden, und er entschloß sich, den Minister Graf Czernin zur 
Mitarbeit heranzuziehen. 


Vom 17. Februar 1917 bis zum 23. März 1917. 


Der Minister bekam nur zu hören, daß der Kaiser einen Weg 
gefunden zu haben glaube, um Verhandlungen mit Frankreich 
einzuleiten. Offenbar ganz unter dem frischen Eindruck dieser 
Mitteilung schrieb er am 17. Februar 1917 an die Kaiserin Zita: 

„...Bei genauer Überlegung der Argumente Eurer Majestät 
in meiner heutigen Audienz würde ich den größten Wert darauf 
legen, wenn der Prinz Sixtus selbst zu Eurer Majestät käme. 
Wenn Eure Majestät Selbst mit ihm sprechen könnten, würde 
unsere Sache bedeutend weiterkommen. Ich erfahre aus sehr guter 
Quelle, daß das Ministerium Caillaux am Horizont erscheint. 
Das wäre ein ‚Friedensministerium‘; vielleicht hängen die beiden 
Aktionen zusammen‘. 

Der Minister ist also auf ganz falscher Fährte. Die zweite 
Zusammenkunft des Prinzen Sixtus mit Erdödy am 21. und 


$ Thomas Graf Erdödy, Vermittler zwischen Sixtus und Kaiser Karl. 
? Nowak, Karl Friedrich: Der Sturz der Mittelmächte, 1921. München, Verlag 
für Kulturpolitik, S. 419. 
14* 


212 K. Wortmann 


22. Februar 1917 in Neuchätel läßt die Mitarbeit Czernins bereits 
erkennen. Hier erscheinen schriftliche Aufzeichnungen, von Six- 
tus „Note“ genannt, deren Urheber Czernin ist. Vielleicht waren 
es Richtlinien, die der Minister für den Kaiser entworfen hatte!. 
Sie lauteten folgendermaßen (aus dem französischen zurück- 
übersetzt, da das deutsche Original verbrannt wurde)?: 

1. Das Bündnis zwischen Österreich-Ungarn, Deutschland, 
der Türkei und Bulgarien ist absolut unauflöslich. Ein Sonder- 
friede eines dieser Staaten ist für immer ausgeschlossen. 

2. Betrifft Serbien. 

3. Wenn Deutschland auf Elsaß-Lothringen verzichten wollte, 
würde Österreich-Ungarn natürlich nichts in den Weg legen. 

4. Belgien muß wiederhergestellt und durch alle Krieg- 
führende entschädigt werden. 

5. Es ist ein großer Irrtum, zu glauben, daß sich Österreich- 
Ungarn unter der politischen Vormundschaft Deutschlands befin- 
det. In Österreich-Ungarn ist dagegen die Meinung verbreitet, 
daß Frankreich völlig unter dem Drucke Englands handelt. 

6. Betrifft Rumänien. 

7. Österreich-Ungarn hat öffentlich erklärt, daß es nur einen 
Verteidigungskrieg führt, und daß sein Zweck erreicht ist, so- 
bald es die freie Entwicklung der Monarchie gesichert haben wird. 

8. Betrifft die Slawen in Österreich-Ungarn. 

Für Czernin wird in Anspruch genommen, daß er zu dieser Zeit 
von einem Sonderfrieden noch nichts gewußt habe, sondern der 
Meinung gewesen sei, daß es sich um einen allgemeinen Frieden 
handele®. Wenn man die vorstehenden Notizen mit dem ver- 
gleicht, was seither von Sixtus gefordert und von Kaiser Karl 
bereits zugestanden war, so fallen sie vollständig aus dem Rah- 
men heraus und man wird obigem Anspruch die Berechtigung 
nicht versagen können. Die Aufzeichnungen bekamen aber für 
Sixtus insofern doch einen Wert, als durch Anmerkungen, 
welche Kaiser Karl zu den einzelnen Punkten auf einen beson- 
deren Zettel niedergeschrieben hatte, das Niveau der bisherigen 
Verhandlungen annähernd wieder erreicht wurde. Außerdem 
wurde Sixtus gebeten, nach Wien zu kommen, was auch der 
Wunsch Czernins sei. 


1 Fester a. a. O. S. 51. 2 Fester a. a. O. S. 52. 3 Demblin a. a. O. S. 40 £. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 213 


Bis zu diesem Zeitpunkt liegt sonach scheinbar nichts Be- 
lastendes gegen den Minister vor. Ein Licht auf seine wahre 
Denkweise werfen aber nachstehende Einzelheiten. Gegen 
Bethmann-Hollweg schaffte er sich Deckung durch die Mit- 
teilung, daß er „Gelegenheit zu nicht aussichtslosen Friedens- 
besprechungen mit Frankreich zu haben glaube“ und Graf 
Mensdorff in der Schweiz Vermittler sein könnte (Mitte März 
1917)1. Graf Michael Karolyi gibt in seinem Buch ‚Gegen eine 
ganze Welt“ zwei weitere Anhaltspunkte. Czernin hatte am 
9. März 1917 Karolyi aufgesucht und dessen Auseinander- 
setzungen über seine (Karolyis) auf Frieden gerichtete anti- 
deutsche Politik angehört. Darauf antwortete Czernin: „Ich 
muß Ihnen leider ganz recht geben. Wir haben jetzt nur eine 
Gefahr und das sind die Deutschen; ich werde alles, was in 
meiner Macht liegt, tun, um uns wirtschaftlich, politisch und 
militärisch freie Hand zu bewahren, es geht aber leider sehr 
schwer.‘‘ Das hinderte aber nicht, daß Czernin in denselben 
Tagen mit Andrassy und Apponyi in stark deutschfreundlichem 
Sinne sprach”. Am 22. März 1917 (einen Tag vor dem Sixtus- 
Besuch) hatte Karolyi eine Audienz bei Kaiser Karl. Hier ent- 
wickelte er ebenfalls seine Auffassung über die deutsche Gefahr 
und die Vorteile eines Sonderfriedens. Karl meinte, Karolyi 
möge nur ruhig sein. Solange er durch Czernin die auswärtige 
Politik leiten lasse, solange „werde sich die Monarchie nicht zum 
Vasallen Deutschlands erniedrigen, sie zwei würden es nicht 
zugeben‘“?. 

Eine besonders freundliche Neigung zu Deutschland läßt 
Czernin jedenfalls hiernach nicht erkennen. 

Inzwischen war Prinz Sixtus nach Paris zurückgekehrt, um 
mit der französischen Regierung alles im einzelnen zu besprechen. 
Zweimal, am 5. und 8. März, traf er mit Poincaré zusammen. 
Letzterer betonte, niemals würde Friede mit Deutschland 
geschlossen werden.* Zur dritten Begegnung mit Erdödy kam es 
am 19. März 1917. Hier wurde die Weiterreise nach Wien be- 


! Fester a.a.0.S.57 und 59. * Karolyi a. a. O. S. 185. 

3 Karolyi a. a. O. S. 186. 

* L’Opinion, Journal de la semaine 1920. Akten der Mission des Prinzen Six- 
tus. Januar Nr. 1—3. Akten über die Armand-Revertera-Verhandlungen. Juli 
Nr. 28, 30, 31. (Zitiert „Lopin.“ mit Monat und Seitenzahl). — Januar S. 7. 


214 K. Wortmann 


schlossen. Der Gesandte des Kaisers gab auf Wunsch des Prinzen 
eine Charakteristik Czernins!. Die Person des Ministers sei 
gerade einer der Gründe, welche die persönliche Anwesenheit des 
Prinzen in Wien notwendig machten. Czernin wäre sicherlich 
von aufrichtigem Friedenswunsche beseelt, aber es fehle ihm der 
Sinn für Wirklichkeit und Entschlossenheit. Da er Minister des 
Auswärtigen sei und die verfassungsmäßige Verantwortung zu 
tragen habe, könne man ihn nicht ausschalten, zumal die sozu- 
sagen technische Durchführung zu seinem Ressort gehöre. Sein 
Zögern könne großen Schaden verursachen. Z.Z. sähen tat- 
sächlich nur Kaiser und Kaiserin die Notwendigkeit ein, zum 
Frieden zu kommen, dessen Tragweite sie vollständig über- 
blickten. Sie wären es, die den Anstoß gäben; aber der Kaiser 
bedürfe seiner vielseitigen Inanspruchnahme wegen der Mit- 
arbeit seines Ministers. 

Am 22. März abends in Wien eingetroffen, steigt Sixtus bei 
Erdödy ab. Letzterer überbringt noch in der Nacht dem Kaiser 
einen Brief des Prinzen, den dieser einige Tage vor der Abreise 
noch in Paris (16. März 1917) geschrieben hatte. Aus dem In- 
halt folgt, daß die am 29. Januar 1917 genannten vier Punkte 
auch nach Ansicht der französischen Regierung den Ausgangs- 
punkt eines möglichen Vergleiches bilden? Triest wird nicht 
gefordert. Eile ist mit Rücksicht auf einen etwaigen Minister- 
wechsel in Frankreich geboten. Mit Deutschland ist jeder Friede 
ausgeschlossen, ehe es geschlagen ist. Auf die Schwierigkeit für 
einen Sonderfrieden, die sich aus der Vermischung der öster- 
reichischen und deutschen Truppen ergibt, wird hingewiesen. 
Der Entwurf eines Antwortschreibens mit unzweideutiger An- 
erkennung der vier Punkte ist für Kaiser Karl beigefügt. Nie- 
mals würde sich die Gelegenheit zu einem solchen Frieden ohne 
Verlust für den Kaiser wieder bieten. 


Vom 23. März 1917 bis Ende Juni 1917. 
Am 23. März 1917 war die erste Besprechung des Prinzen 
Sixtus mit dem Kaiserpaar in Laxenburg. Das Thema bildete 
der Inhalt des vorgenannten Briefes vom 16. März 1917. Czernin 


1 Sixtus a. a. O. S. 82. 
23 Sie sind die conditio sine qua non für einen Frieden mit Österreich, aber nicht 
gegenüber Deutschland, sagte Poincaré am 8. März 1917. (L’opin, Januar S. 8.) 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 215 


nahm etwa 20 Minuten (nach Nowak °/, Stunden!) daran teil. 
Sixtus war darüber vom Kaiser Karl unterrichtet, daß man mit 
dem Minister völlig frei reden könne; er äußert sich in seinem 
Bericht, der Minister habe eine so weiche (floue) Art sich aus- 
zudrücken gehabt, daß es unmöglich sei, dahinter zu kommen, 
was er habe sagen wollen (saisir le fond). Czernin erfährt aus 
Sixtus Munde, daß es sich keineswegs um einen allgemeinen 
Frieden, sondern um einen Sonderfrieden mit Österreich han- 
dele. Über Elsaß-Lothringen ist selbstredend auch gesprochen 
worden, da dies einer der vier Punkte war, welche nach den 
Worten Poincares® die conditio sine qua non für den Separat- 
frieden mit Österreich-Ungarn bildeten. Österreich hatte die 
Berechtigung der französischen Forderung auf Herausgabe 
dieser Reichslande zuzugestehen und sich außerdem zu aktiver 
Unterstützung dieser Forderung bereitzuerklären (wie es in dem 
„Sixtusbrief‘ vom 24. März 1917 geschah). Die Rolle, die 
Czernin hierbei spielte, ist umstritten. Nach Demblin? hätte 
er auf die Unmöglichkeit der Abtretung deutschen Gebietes 
hingewiesen. Damit würde er aber von vornherein den Separat- 
frieden Österreich-Ungarns sabotiert haben. Viel glaubhafter 
ist der Bericht von Sixtus, der Czernins Auffassung mit den 
Worten wiedergibt, man müsse um jeden Preis Frieden schließen 
und die nötigen Opfer bringen, aber es sei recht schwer, sie genau 
festzulegen. Er könne bestimmt versichern, daß ein guter Friede 
sofort angenommen werden würde. Was die Deutschen an- 
belange, so glaube er nicht, daß sie Elsaß-Lothringen heraus- 
gäben; es würde daher wohl nötig werden, sich über kurz oder 
lang von ihnen zu trennen. Nowak, dessen Manuskript vor der 
Drucklegung vermutlich Czernin vorgelegen hat, sagt zutreffend, 
daß ein Sonderfriede mit der Monarchie nur in Frage kam, wenn 
Kaiser Karl ‚an eine Unterstützung der französischen Auffassung 
über Elsaß-Lothringen sich gebunden hätte“. Dann stellt er 
die sachliche Übereinstimmung des Kaisers mit seinem Minister 
fest, um fortzufahren: ‚Nicht einig waren Kaiser und Minister 
über das taktischeVorgehen; Kaiser Karl wollte sich entschließen, 
die Unterstützung Frankreichs sofort zuzusagen, um zu den 


1 Nowak a. a. O. S. 84. ® L’opin. Januar S. 8. 
3 Demblin a. a. O. S. 88. Anm. 


216 K. Wortmann 


gewünschten Verhandlungen zu kommen, — Minister Graf 
Czernin stimmte für eine dilatorische Zusage. Er wünschte 
erst das Einsetzen der Verhandlungen: dann könnte man über 
Elsaß - Lothringen sprechen!.‘‘ Wahrscheinlich wäre Frank- 
reich hierauf nie eingegangen. 

Etwas Endgültiges kam aus dieser Besprechung am 23. März 
nicht heraus. Kaiser Karl zeigte sich unangenehm berührt, daß 
die Verhandlung nicht den von ihm gewünschten Verlauf ge- 
nommen hatte. 

Am 24. März 1917 fand eine zweite Besprechung zwischen 
Sixtus und Czernin in der Wohnung von Erdödy statt. Sixtus 
berichtet, daß dem Minister das Höchste der Opfer zu sein 
scheine, sich das Ansehen zu geben, als ob er den ersten Schritt 
tun wolle. Er möchte am liebsten, daß alle miteinander den 
ersten Schritt gleichzeitig täten. Über Deutschland sprechend, 
wurde seine Ausdrucksweise bestimmter. Das Bündnis, meinte 
er, würde an dem Tage aufhören zu bestehen, an dem Deutsch- 
land es Österreich unmöglich mache, einen vernünftigen Frieden 
zu schließen®. — Er bat um strengste Geheimhaltung. 

Abends machte Sixtus seinen Abschiedsbesuch in Laxen- 
burg und erhielt von Kaiser Karl das als ‚„Sixtusbrief‘‘ be- 
kannte Schreiben, vom 24. März 1917 datiert. Damit war die 
Basis für die Sonderfriedensverhandlungen geschaffen. Sein 
Minister hatte weder von der Tatsache, daß ein Brief übergeben 
wurde, noch von dessen Inhalt Kenntnis. 

Aus beiden Besprechungen konnte Czernin auch für den un- 
wahrscheinlichen Fall, daß ihm das ausführliche Schreiben des 
Prinzen vom 16. März vorenthalten worden sein sollte, ent- 
nehmen, daß der Sonderfriede ohne Verlust für die Monarchie 
zu haben war. Das bedeutete aber, daß der Beschluß der Lon- 
doner Konferenz eine wesentliche Abänderung erfahren haben 
mußte. 

War nun Czernin für den Sonderfrieden oder nicht? 

Die Darstellung in seinem Buche erweckt den Anschein, daß 
er diese Frage verneint. Es liegen aber zwei Beweise vor, welche 
die gegentellige Auffassung voll rechtfertigen. Dabei kann 
völlig davon abgesehen werden, daß er am 26. und 27. März 


1 Nowak a. a. O. S. 85. 2 5, S. 232, 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 217 


1917 in Berlin allein, am 3. April 1917 in Homburg zusammen 
mit Kaiser Karl der französischen Bedingung, aktiv für die Ab- 
tretung Elsaß-Lothringens an Frankreich zu wirken, nach- 
gekommen ist, allerdings ohne Erfolg, wenn man darüber hin- 
wegsieht, daß Bethmann-Hollweg am 26. März ‚eine kleine 
Grenzverschiebung im Austausch gegen Briey zuzugestehen‘ be- 
reit war. In diesem Zusammenhang dürfte aber nochmals darauf 
hinzuweisen sein, daß die Herausgabe der Reichslande Deutsch- 
land gar nichts genutzt hätte; denn zum Frieden konnte es 
nicht kommen. Ludendorff hatte Czernin am 3. April 1917 in 
Verlegenheit gesetzt durch die Frage, ob sich die Entente denn 
wirklich mit der Abgabe Elsaß-Lothringens bescheiden würde. 
Hierauf vermochte der Minister keine bestimmte Antwort zu 
geben!. 

Die beiden oben genannten Beweise sind der Bericht vom 
12. April 1917 mit der Unterschrift Czernins und die Wieder- 
aufnahme der Beziehungen zu Frankreich am 4. Mai 1917 via 
Sixtus. | 

Von dem Bericht heißt es in einem Artikel des Dr. Schager: 
„In gemeinsamer Arbeit (von Kaiser und Minister) entstand das 
bekannte Mémoire Czernins vom 12. April 1917, das neuer- 
dings ad majorem Czernini gloriam als Beweis ausschließlich 
Czerninscher Voraussicht ausgeschrien worden ist‘. In dem 
Schriftstück ist mit keinem Wort Elsaß-Lothringen erwähnt. 
Es hat daher offenbar weder den gleichen Zweck wie die münd- 
lichen Versuche von Ende März und Anfang April 1917, noch 
konnte es dazu dienen, „Deutschland in eine Stimmung zu 
bringen, den Frieden zu machen‘‘?, denn der Gegenspieler Frank- 
reich wollte ja nicht, wie der Monarchie bekannt war. 

Für das Folgende ist eine kurze Angabe des Berichtsinhaltes 
unerläßlich. 

Im ersten Teil wird die Lage Österreichs in den schwärzesten 
Farben wissentlich zu ungünstig geschildert*. Bis jetzt — so 


1 Ludendorff, Erich: Meine Kriegserinnerungen 1914—1918, Berlin 1919. 
Mittler u. Sohn. — S. 352. 

2 Demblin a. a. O. 5.90. 3 Czernin a. a. O. S. 197. 

* Etwa sechs Monate später, am 2. Oktober 1917, erklärte Czernin in einer 
Rede: „Ich bin felsenfest überzeugt, daß wir in einem Jahre noch unvergleich- 
lich günstiger dastehen werden als heute.“ (Fester a. a. O. S. 206.) 


218 K. Wortmann 


wird weiter ausgeführt — hat die Monarchie allen Angeboten 
eines Sonderfriedens aus Bundestreue widerstanden. Über den 
Spätsommer 1917 hinaus kann sie indes nicht mehr mitmachen. 
Daher müssen die Mittelmächte in 2—3 Monaten einen weiter- 
gehenden detaillierten Friedensvorschlag machen und eventuell 
zu schweren, großen Opfern bereit sein. (Österreich wußte seit 
dem 24. März 1917, daß ein Sonderfriede ohne Verluste zu 
haben war.) Dem deutschen Bundesgenossen wird kein Opfer 
zugemutet, was Kaiser Karl nicht selbst zu tragen bereit wäre. 
„Mehr kann man nicht verlangen. Gott und Ihren Völkern 
aber sind Eure Majestät schuldig, alles zu versuchen, um die 
Katastrophe eines Zusammenbruches der Monarchie zu ver- 
hindern.“ (Kommt noch ein kurzer Schlußsatz.) Diese Aus- 
führungen stehen im engsten Zusammenhang mit dem Inhalt 
des Gesprächs zwischen Kaiser Karl und Sixtus am 23. März 
1917 und können nur.im Vergleich damit voll gewertet werden. 
Sixtus läßt Karl sagen, seine Bündnispflicht zwinge ihn, das 
Unmögliche zu versuchen, nämlich die Deutschen dazu zu bringen, 
einen gerechten Frieden zu schließen. Gelänge dies nicht, so 
schlösse er einen Sonderfrieden, da er die Monarchie nicht der 
Unvernunft seines Nachbarn opfern könne. Jetzt handele es 
sich darum, mit Frankreich, England und Rußland (!) zu völli- 
gem Einverständnis zu gelangen; dann könne Österreich den 
Deutschen sagen, falls sie aus Eigensinn nichts von einem solchen 
Frieden hören wollten: „Wir können uns nicht länger pour le 
roi de Prusse schlagen, wir bringen die nötigen Opfer und unter- 
zeichnen den Frieden.‘ Etwas später wies er nochmals darauf 
hin, daß er seiner Verpflichtung gegenüber dem Bundesgenossen 
ledig sei, sobald auf eine dringende Aufforderung Österreichs hin, 
in Verhandlungen auf einer vernunftsemäßen Basis einzutreten, 
Deutschland mit einer glatten Weigerung antworten würde!. 

Der Bericht hatte daher, wenn man ihn des überflüssigen 
Beiwerks entkleidet, nur den Zweck, Deutschland mit dem 
Abfall Österreichs und dem Abschluß eines Sonderfriedens zu 
drohen; für Österreich ist er ein schriftliches Dokument, welches 
die moralische Rechtsbasis für einen Sonderfrieden schafft. Der 
gesunde Trieb der Selbsterhaltung ist es, der dazu zwingt. Schon 


1 Sixtus S. 85. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 219 


Sixtus hatte am 16. März 1917 nicht vergessen, auf die Not- 
wendigkeit einer moralischen Begründung des Abrückens von 
Deutschland hinzuweisen!. 

Der Bericht wurde an den deutschen Kaiser gesandt. Ver- 
schwiegen wurden: die Zugeständnisse, welche Kaiser Karl 
bereits am 24. März 1917 schriftlich an Frankreich gemacht 
hatte, die Unmöglichkeit eines Friedens für Deutschland und 
die Zwecklosigkeit der Preisgabe Elsaß-Lothringens. — Kaiser 
Karl hat sein Exemplar des Berichtes Ende April (23.?) dem 
Abgeordneten Erzberger in die Hände gespielt, wovon Czernin 
allerdings nichts wußte. 

Die Wiederaufnahme der Beziehungen zu Frankreich zwingt 
zu kurzer Darstellung der Ereignisse nach dem 24. März 1917. 

Briand war gestürzt und Ribot an seine Stelle getreten. Am 
19. April 1917 hatte die Konferenz zwischen Ribot, Lloyd 
George und Sonnino in St. Jean de Maurienne mit dem Er- 
gebnis stattgefunden, daß Italien restlos auf Erfüllung des 
Londoner Paktes bestand. Sixtus empfing am 22. April 1917 
die offizielle Antwort der Entente auf Karls Brief vom 24. März. 
Friedensverhandlungen ohne Italien seien undenkbar; letzteres 
verlange Triest und das Trentino. In einem gewissen Gegen- 
satz hierzu stand das Ergebnis der persönlichen Besprechung 
Lloyd Georges mit Sixtus. Hieraus konnte letzterer entnehmen, 
daß die Verbindung mit England weiter bestehen blieb. Lloyd 
George hatte sich erboten, bei etwaiger Bereitwilligkeit der Mo- 
narchie, teilweise Zugeständnisse an Italien zu machen, zwischen 
beiden Staaten vermitteln zu wollen. Sixtus hatte das Er- 
gebnis seiner Bemühungen in einem vom 22. April 1917 da- 
tierten Brief niedergelegt und Karl zu bestimmen versucht, 
die Verbindung mit der Entente aufrechtzuerhalten. Erdödy 
erhielt am 25. April in Zug den Brief zur Weitergabe an den 
Kaiser eingehändigt und außerdem noch die mündliche An- 
weisung®, den Rat des Prinzen zu übermitteln, Österreich möchte 
auf Grund der von Lloyd George geschaffenen Sachlage weitere 
Verhandlungen führen. 

Dies geschah tatsächlich in der Weise, daB Erdödy, der den 
Prinzen Sixtus am 4. Mai 1917 in Neuchätel wiederfand, die 


1 Sixtus S. 77. 2 Sixtus S. 147. 3 Sixtus S. 157. 


220 K. Wortmann 


Nachricht von einem überraschenden italienischen Friedens- 
fühler brachte, der Österreich nur das Opfer des Trentino ita- 
lienischer Zunge zumutete. „Die Mitteilungen Erdödys... waren 
nachweislich irreführend und es bleibt nur fraglich, ob sie der 
Phantasie des Kaiserpaares oder Czernins entsprungen sind‘‘!. 
U. a. ließ der Kaiser noch sagen, daß er zum Sonderfrieden 
mit der Entente entschlossen sei; er möchte aber nicht gezwungen 
sein, gegen Deutschland eine Handlung des offenen Verrats zu 
begehen, z. B. es anzugreifen. Czernin ließ für den Fall des 
Sonderfriedens die Bitte aussprechen, die dem russischen Heere 
zugeteilten französischen Offiziere möchten nur auf den Deutsch- 
land gegenüberliegenden Frontabschnitten Verwendung finden. 
Am 8. und 9. Mai traf Sixtus erneut mit dem Kaiserpaar in 
Laxenburg zusammen. An der Besprechung am 8. Mai nahm 
auch Czernin teil. Er betonte, daß Österreich nicht eher Ge- 
bietsabtretungen vornehmen könne, ehe ihm die Entente den 
status quo (einschließlich eines evtl. Gebietsaustausches) garan- 
tiere. Grundsätzlich dürfe nur Italien selbst für Kompensa- 
tionen in Betracht kommen. Der Frage des Prinzen, welche 
Haltung Deutschland gegenüber einem österreichischen Separat- 
frieden einnehmen werde, weicht er mit der Bemerkung aus, es 
sei eine französische Marotte, zu glauben, daß Österreich ganz 
in den Klauen Deutschlands wäre. U.a. bat Czernin, daß bei 
der nächsten, die endgültige Entscheidung bringenden Zu- 
sammenkunft zwei Berufsdiplomaten die Geschäfte führen 
möchten, einer für Österreich und einer für die gesamte Entente. 
Beim Abschied äußert er, er sei glücklich, daß die Dinge so gut 
liefen und hoffe, daß sie in Bälde keine Feinde mehr sein würden. 
(Die Beteiligten glaubten, daß der Sonderfriede um den 15. Juni 
1917 unterzeichnet werden würde.) Außer der Darstellung des 
Prinzen liegt ein Schriftstück von Czernins Hand vor, was nach 
Sixtus zusammenfassend? die mündlichen Ausführungen des 
Ministers vom 8. Mai wiedergibt. Es lautet: 

„I. Eine einseitice Gebietsabtretung Österreich-Ungarns ist 
ausgeschlossen; bei einer Kompensation durch anderes Gebiet 
wäre der Gedanke ventilierbar, falls in Betracht gezogen wird, 
daß der heldenhaft verteidiete, mit dem Blut unserer Soldaten 


1 Fester a. a. O. S. 101. 2 Sixtus a.a. 0. S. 174. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 221 


getränkte Boden einen für uns unvergleichlich höheren Wert 
hat, als irgendein neues Gebiet.“ 

„II. Welches sind die Garantien, die uns geboten werden, 
daß bei einer Friedenskonferenz die Integrität der Monarchie 
(mit den eventuell jetzt beschlossenen Grenzrektifikationen) 
bestehen bleibt ?“‘ 

„III. Eine definitive Antwort kann erst nach Beantwortung 
der vorstehenden zwei Punkte gegeben werden, da Österreich- 
Ungarn erst dann mit seinen Verbündeten in Besprechungen 
eintreten kann.“ 

„IV. Immerhin ist Österreich-Ungarn bereit, die Besprechun- 
gen fortzusetzen und nach wie vor geneigt, für einen ehren- 
vollen Frieden zu arbeiten, um damit auch den allgemeinen 
Weltfrieden anzubahnen.“ 

Sixtus übersetzte das Schriftstück und gab dabei der Ziffer 
III folgende Fassungt: f 

„Aussitôt que les deux conditions sus-mentionnées (com- 
pensation à la rectification de frontière et garantie de lintégrité 
de la Monarchie) auront été acceptées par ľ Entente, l Autriche- 
Hongrie pourra conclure sa paix separée avec Entente. Alors 
seulement elle mettra ses alliés actuels au courant de la situation‘. 
Demblin nennt es eine Fälschung?. Fester hält es für eine diplo- 
matische Deutung der noch verschleierten Absichten Czernins, 
die aber über die Grenzen des Zulässigen weit hinausgehe. Der 
weitere Verlauf beweise, daß Czernin unter endgültiger Antwort 
tatsächlich die Entscheidung über die Frage des Sonderfriedens 
verstanden hat?. Geht man davon aus, daß Prinz Sixtus? den 
deutschen und den französischen Text gibt, also jeden Vergleich 
jederzeit ermöglicht, ja geradezu herausfordert, ferner daß er 
und sein Herausgeber sich klar sein mußten über die Folgen, 
wenn sie wissentlich eine grobe Unrichtigrkeit berichten, so 
wird man kaum eine Fälschung, wie Czernins Freund Demblin 
sagt, annehmen können. Vielmehr scheint es, als ob Czernins 
Punkt III doch nicht den tatsächlichen Gang der mündlichen 
Besprechung wiedergibt, sondern daß das Resultat derselben 
dem Sinne nach mehr der Darstellung von Sixtus entspricht. 
Nowak ist hierfür nicht verwendbar‘. 


— 


1 Sixtus a. a. O. S. 180. 2 Demblin a. a. O. S. 41 f. Anm. 
3 Fester a. a. O. S. 106. * Sixtus a. a.O. S. 178 ff. 5 Nowak a.a. O. S. 90 f. 


222 K. Wortmann 


Sixtus sprach den Grafen Erdödy am 12. Mai 1917 in Neu- 
chätel zum letzten Male. Die nächste Zusammenkunft sollte um 
den 15. Juni 1917 stattfinden. Nach Paris zurückgekehrt, be- 
richtete der Prinz am 20. Mai 1917 dem Präsidenten Poincaré 
in Gegenwart Ribots. Das Ergebnis war negativ, damanan den 
italienischen Friedensfühler nicht glaubte. Zwei Tage später, 
am 22. Mai 1917, deutete Ribot in einer Kammerrede das Frie- 
densangebot an und bezeichnete es als „heuchlerisch und ab- 
wegig‘‘. Eine andere Antwort erhielt Kaiser Karl auf seinen 
Brief vom 9. Mai, dem die Czerninschen Notizen als Anlage 
beigefügt waren, nicht. Nach verschiedenen Schritten bei der 
französischen und englischen Regierung gab Sixtus am 23. Juni, 
nach einer letzten Besprechung mit Jules Cambon in Paris, 
seine Mission verloren. 

Betrachten wir nun Czernins Berichterstattung. 

Ohne den Namen des Prinzen Sixtus zu erwähnen, wird der 
Vorgang S. 221 in sieben Zeilen dargestellt: „Im Frühjahr 1917 
knüpften sich Fäden mit Paris und London an. Die ersten 
Gespräche erweckten den Eindruck, daß die Westmächte bereit 
seien, uns als Brücke zu Deutschland und zu einem allgemeinen 
Frieden zu benützen. In einem etwas späteren Stadium drehte 
sich der Wind, und die Entente strebte einem Separatfrieden 
mit uns zu.“ Tatsächlich hat die Entente nie etwas anderes 
als einen Separatfrieden mit Österreich gewollt. Der oben ge- 
nannte Eindruck entstand allein bei Czernin und wurde nicht 
durch die Westmächte hervorgerufen, sondern bestenfalls durch 
die Art und Weise der Darstellung des Sachverhalts von seiten 
Kaiser Karls. | 

Wenn auch Czernin sich im Vorwort seines Buches, sagen 
wir, mildernde Umstände gesichert hat, so berühren doch nach- 
stehende Stellen, die sich offenbar auf die Sixtus-Mission be- 
ziehen sollen, den Leser ganz eigenartig, wenn er sich der Vor- 
gänge erinnert. Fast wie Hohn klingt das S. 220 Gesagte: , Fak- 
tum ist, daß im Frühjahr oder Frühsommer 1917 bei maß- 
gebenden Faktoren in den Ländern der Bundesgenossen und 
der Entente der Eindruck erweckt wurde, daß der Bestand des 
Vierbundes erschüttert sei. In dem Augenblicke, in welchem 
die denkbar größte Betonung der Geschlossenheit unseres 
Bundesverhältnisses notwendiger als jemals gewesen wäre, 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 223 


wurde der entgegengesetzte Eindruck hervorgerufen und selbst- 
verständlich begrüßte die Entente die ersten Anzeichen der 
Zersetzung im Vierbund.“ — 

Czernin beansprucht Glauben dafür, daß er auf einen all- 
gemeinen Frieden hingearbeitet habe; es liegen aber schwer- 
wiegende Beweise dafür vor, daß er an der Herbeiführung des 
Sonderfriedens für die Donaumonarchie mitgearbeitet hat. 
S. 224 heißt es: ‚‚Selbstverständlich lag es aber nicht im Interesse 
der Entente, uns an einer Trennung von Deutschland zu hin- 
dern, und als von inoffizieller Seite der Eindruck in London 
und Paris erweckt wurde, daß wir Deutschland preisgeben, 
sabotierten wir selbst damit das Streben nach einem allgemeinen 
Frieden, denn natürlich wäre es der Entente sympathisch ge- 
wesen, Deutschland, welches als ‚„Hauptfeind‘ galt, zu iso- 
lieren.‘‘ — Seine, die Preisgabe Deutschlands betreffenden und 
von Sixtus mitgeteilten Äußerungen sind von Demblin!, der 
über die Enthüllungen in der ‚„Opinion‘‘ spricht, nicht bean- 
standet worden. 

Daß die Sixtus-Mission den Aprilbericht ausgelöst hat, 
wird nicht erwähnt. Die Kaiserzusammenkunft — 8.198 — 
war in Homburg, und zwar am 3. April 1917. Aprilbericht und 
deutsche Antwort S. 198 ff. 

Wir kommen zu dem über „Separatfrieden‘‘ Gesagten. 

Was die sogenannte ‚moralische Berechtigung‘ dazu an- 
belangt, über die — scheinbar abschließend — S. 25 gehandelt 
wird, so hat Czernin tatsächlich in der ersten Hälfte 1917 einen 
ganz anderen Standpunkt eingenommen, als man dort lesen 
kann. Er leitete die Berechtigung nicht aus der Voraussetzung 
her, daß Deutschland eventuell einen Frieden auf dem status 
quo als ungenügend zurückweisen würde, sondern daraus, daß 
Deutschland sich weigern könnte, große, schwere Opfer zu bringen. 
Vgl. das unten Ausgeführte. 

Die Hinweise auf die physische Unmöglichkeit eines Sonder- 
friedens S. 26—39 sollen diejenigen Österreichischen Stimmen 
beschwichtigen, die es Czernin zumVorwurf machten und machen, 
daß er den Zweibund nicht gesprengt habe. Summarisch gibt 
er an (S. 34) „Auflösung der Front — der Kampf aller gegen alle 


1 Demblin a. a. O. S. 40. 


224 K. Wortmann 


in derselben, die Monarchie zum Kriegsschauplatz geworden, 
der Bürgerkrieg im Innern... Und alles das, um zum Schlusse 
die Durchführung der Londoner Beschlüsse an unserem Leibe 
zu ermöglichen.“ 

Czernin zeigt durch diese Ausführungen, daß er diese Gegen- 
gründe in den Augenblicken, wo es zu handeln galt, nicht zur 
Hand gehabt oder in den Wind geschlagen hat, sonst hätte er 
vom ersten Tage seines Amtsantritts an der überzeugteste An- 
hänger und Verteidiger des Zweibundes gewesen sein müssen. 

Er hat eben diese Angelegenheit vorher nicht richtig bis zu 
Ende durchgedacht. Nachträgliche Erkenntnis war wohl auch 
der Anlaß zu folgenden Sätzen: ‚Der furchtbare Irrtum in dem 
mit dem Separatfrieden kokettierenden Gedankengang war 
ein doppelter: Erstens befreite uns auch diese Eventualität 
nicht von den Beschlüssen des Londoner Paktes ... Zweitens 
aber mußte diese separatistische Taktik die Kraft unserer 
Gruppe zersetzen und hat sie zersetzt!.‘ 

Wir kommen zu dem Ergebnis, daß Czernins Buch für die 
Sixtus-Mission ‘keine historische Quelle darstellt. Der S. 198 ff. 
beigegebene Bericht vom 12. April 1917 stimmt nicht wörtlich 
mit der bei Ludendorff, Urkunden der Obersten Heeresleitung, 
S. 375 ff. abgedruckten Fassung überein. Auch fehlt bei Czernin 
das wichtige Schreiben Kaiser Karls an Kaiser Wilhelm II. 
Die deutsche Antwort vom 4. Mai 1917 ist zwar S. 204 ff. von 
Czernin veröffentlicht — einschl. der Darlegungen des Staats- 
sekretärs Helfirich über die Wirkungen des U-Bootkrieges auf 
England (S. 388 ff.) — doch fehlt auch hier das Anschreiben 
Kaiser Wilhelms. Als Quellenmaterial wird man daher besser 
die „Urkunden der Obersten Heeresleitung‘‘ S. 374 ff. und 
379 ff. benutzen. 


* x 
x 


Die Friedensresolution vom 19. Juli 1917 untergrub die 
deutsche Widerstandskraft. Czernin rühmt sich, diesen Beschluß 
des Deutschen Reichstages veranlaßt zu haben. Die Resolution 
ist als eine unmittelbare Folge des Aprilberichtes anzusehen. 
Dort war gesagt, daß in zwei bis drei Monaten ein erneuter 
Friedensvorschlag gemacht werden müsse. 


1 Czernin a.a. 0. S. 224. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 225 


Von ausschlaggebender Bedeutung ist die Einstellung Czer- 
nins zu diesem Zeitpunkt. Um sie kennen zu lernen, überblicken 
wir im folgenden die Ereignisse, die sich nach der Abreise des 
Prinzen Sixtus aus Laxenburg-Wien abgespielt haben. 

Bereits am 13. Mai 1917 sehen wir Bethmann-Hollweg in 
Wien; daselbst und am 17.—18. Mai in Kreuznach wurden die 
gleichen Dinge verhandelt. Czernin überraschte den deutschen 
Verbündeten mit der Nachricht, daß Frankreich, England und 
Italien der Monarchie ein Angebot zu einem Sonderfrieden ge- 
macht hätten. Die Gegenleistung Österreichs sollte in Heraus- 
gabe des Trentino und einiger Inseln Dalmatiens bestehen. 
Wir wissen, daß diese Darstellung falsch ist. Czernin verlangte 
erundsätzliche Anerkennung der Integrität der Monarchie und 
Rumänien als Ersatz für das Trentino. Deutschland gestand 
dies unter gewissen Bedingungen zu!. Man wird nicht fehl- 
gehen, auch in diesem Manöver einen Ausflug des Aprilberichtes 
zu erblicken. Deutschland sollte wieder gezeigt bekommen, 
wie sehr sein Verbündeter umworben wurde. 

Um dieselbe Zeit hielt es Tisza für.nötig, Czernin darauf 
hinzuweisen, daß jetzt alles darauf ankomme, keinen Zweifel 
an der Festigkeit des Vierbundes aufkommen zu lassen?. 

Auch Karolyi teilt aus der Zeit Ende Mai 1917 Wichtiges 
mit. Man verhandelte damals u.a. über die Vertiefung des 
deutschen Bündnisses und über einen 20jährigen Auseleich mit 
Ungarn als Vorbedingung dazu. Die Herren vom „Deutschen 
Haus“ waren gegen die Vertiefung des Bündnisses. Am 24. Mai 
1917 konnte Karolyi feststellen, daß sie mißtrauisch gegen Czer- 
nin zu werden begannen, sie wußten nicht, „wie weit er noch 
zu ihnen gehörte und wie weit nicht. Sie fürchteten, daß Czernin 
dem deutschen Druck nachgeben werde‘. Am 26. Mai ist 
Karolyi Zeuge, wie Czernin mit Andrassy und dem österreichi- 
schen Minister Dr. Urban über den Ausgleich verhandelt, und 
zwar in dem Sinne, daß er um jeden Preis durchgesetzt werden 
müsse. Am Abend, in einem Gespräch mit Czernin unter vier 
Augen, wünscht dieser den Ausgleich nicht und will ihn nie 
Wirklichkeit werden lassen. Karolyi weiß nicht, ob der Minister 


1 Fester a. a. O. S. 107 ff. S.117f. 2 Czernin a. a. 0. S. 210. 
3 Karolyi a. a. O. $. 197 ff. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 2. 15 


226 K. Wortmann 


nicht auch ihn irreführt, doch Czernin beteuert dasselbe. „Er 
bat mich, alles, was er jetzt sage, möge unser Geheimnis bleiben; 
aber er sei entschlossen, diesen 20jährigen Ausgleich mit den 
Deutschen keinesfalls durchzuführen. Er bat mich, ich möchte 
ihm vertrauen. Diesen Entschluß, den er mir jetzt mitgeteilt 
habe, könne er öffentlich nicht aussprechen, sonst würden ihm 
die Deutschen, die auf der Vertiefung des Bündnisses bestünden, 
den Kragen brechen. Er wisse, daß Deutschland nicht siegen 
könne und daß es sehr geschwächt aus dem Kriege hervorgehen 
würde — was für die Monarchie nur von Vorteil wäre.“ 

Ein Freund der Deutschen ist Czernin, wie man sieht, nicht. 
Ob der in den letzten Maitagen in einem Brief an Tisza ge- 
schriebene Satz: ‚Dieses Mit-Verrat-Kokettieren, ohne ihn zu 
machen, ist das Allerdümmste‘‘ ehrlich gemeint ist, dürfte 
zweifelhaft sein. Denn wenn er jetzt scheinbar in Bündnistreue 
glänzt, wechselt das Bild bald wieder völlig. Am 9. (oder 10.) 
Juni 1917! ist Karolyi als ungarischer Ministerkandidat (Mi- 
nisterium Esterhazy) wieder bei Czernin. Er wollte wissen, ob 
er noch mit ihm übereinstimme, d.h. ob auch die ‚offizielle 
auswärtige Politik der Monarchie nach der Entente hin orientiert 
würde“. Czernin begründete in der darauf folgenden Antwort 
seine Auffassung, daß die Deutschen den Krieg nicht gewinnen 
könnten. Seine Bestrebungen gingen also dahin, wohin auch 
die Karolyischen gingen, daß nämlich Österreich seine Selb- 
ständigkeit von den Deutschen sobald als möglich zurück- 
gewinnen und baldigste Beendigung des Krieges erzwingen 
müsse. Auf welche Art er dies erreichen wollte, dafür gab er 
kein bestimmtes Programm. ‚Er sagte nur soviel, daß Ver- 
handlungen mit den Franzosen schon im Zuge seien und daß er, 
‚wenn alle Stricke reißen‘, auch zum Sonderfrieden entschlossen 
sei.‘ Karolyi, obgleich mit Czernin übereinstimmend, gewann 
doch von ihm den nachstehenden Eindruck: ‚Er arbeitete 
daran, die Deutschen zu betrügen, wollte ... die Vertiefung 
des Bündnisses durch ein Provisorium hinausschieben und 
wollte überhaupt die Deutschen so lange an der Nase herum- 
führen, bis er mit der Entente zu irgendeiner Verständigung ge- 
kommen wäre. Während er einen offenen Bruch vermied, wollte 


1 Karolyi a. a. O. S. 212. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 227 


er sich bei der Entente dadurch Verdienste erwerben, daß er 
durch die auswärtige Politik der Monarchie die Deutschen zu 
Friedensverhandlungen drängte!.“ 

Am 25. (oder 26.) Juni ist Karolyi wieder bei Czernin. Sie 
sprachen über des ersteren Rede in Felegyhaza (24. Juni 1917), 
die ein leidenschaftliches Bekenntnis gegen den Krieg und den 
Militarismus war?. Czernin war sehr pessimistisch gestimmt. 
„Die Hoffnung auf den Sieg wäre geschwunden, Deutschland 
sei geschlagen, der verschärfte U-Bootkrieg nur ein Bluff, im 
Frühjahr kämen die Amerikaner — wir stünden so schlecht, 
daß uns jetzt vielleicht nicht einmal der Sonderfriede mehr viel 
helfen könne?.‘‘ (Gleichzeitig meuterte ein großer Teil des fran- 
zösischen Heeres®.) Damals wurde, besonders seitens Andrassys, 
viel gegen Czernin intrigiert. 

Dieser Zustand der Resignation machte einige Tage später 
auffallender Entschlossenheit Platz. Noch vor dem 29. Juni 
(vielleicht am 28.) besucht Karolyi wieder Czernin. Beide sind 
in ihren Auffassungen ganz konform. Der Außenminister hatte 
als parlamentarische Tribüne für seine außenpolitische Tätig- 
keit die Tagung der Delegationen benutzen wollen. Ihre Ein- 
berufung hatte aber verschoben werden müssen. Er bedauerte 
dies, weil „er und ich ... uns so schön hätten in die Hände ar- 
beiten können....‘‘ Er und ich hätten uns geradezu ‚.das Stich- 
wort geben können“. Da das nun nicht mehr möglich sei, 
müsse das Terrain für den Erfolg der neuen Richtung (in der 
Politik) anderweit vorbereitet werden. Er bat Karolyi, den 
hauptsächlichsten Forderungen des neuen Kurses bei günstiger 
Gelerenheit vor der Öffentlichkeit Ausdruck zu verleihen. ‚Ich 
möge betonen, die Zeit sei endlich gekommen, in der die Deut- 
schen ihre Kriegsziele offen nennen müßten. Ich möge sagen, 
daß wir, als die Verbündeten der Deutschen, nicht geneigt 
seien, auch nur einen Tag länger für fremde Ziele und Interessen 
zu kämpfen, und endlich möge ich im Interesse des Friedens 
und der Demokratie — ohne Demokratie gäbe es keinen dauern- 
den Frieden — die Parlamentarisierung Deutschlands fordern, 
denn deren Mangel, das Überwuchern der kaiserlichen Macht 

! Karolyi a. a. O. S. 213. 2? Karolyi a. a. O. S. 222, 

> Karolyi a. a. O. S. 223. 4 Fester a.a. O. S. 124. 

* Karolyi a. a. O. S. 225 f. 


228 K. Wortmann 


in Deutschland sowie die imperialistische Politik der Junker 
seien das größte Friedenshindernis!“‘ Karolyi, der Czernins 
Denkweise bezüglich der Deutschen teilte, notierte in dessen 
Gegenwart die Punkte, die als wichtig betont werden sollten, 
versprach den durchgesprochenen Gedankengang vor einer 
Volksversammlung zu erörtern und tat dies am 29. Juni 1917 
in Komärom in einer Wählerversammlung, die von der Karolyi- 
Partei einberufen worden war. „Ich war so vorsichtig, daß ich 
mich entschloß, in dieser Volksversammlung die mit Czernin 
besprochenen Punkte von einem Blatt Papier abzulesen!‘‘. Dieser 
Rede folgten Widerhall und Angriffe. „Tisza und Andrassy 
brandmarkten gerade jene Teile meiner Rede, die ich auf Czer- 
nins Bitte eingefügt hatte, als unreif und unüberlegt, ja als 
hochverräterisch.‘ An der Darstellung Karolyis zu zweifeln, 
liegt kein Grund vor. Der ‚Pester Lloyd‘‘ hatte am 30. Juni 1917 
über den Verlauf der Versammlung in Komärom berichtet. 

Wir sind mit diesen Vorgängen mitten in der Intrige, die 
Czernin unter Beihilfe von Erzberger und Südekum — zwei 
deutschen Abgeordneten — im Reichstag veranstaltet hat, 
da er in demselben ‚einen dauernden und kräftigen Verbünde- 
ten gegen die Eroberungspläne des Militärs zu finden‘ hoffte?. 
Czernin verspürte zur Fortsetzung des Krieges keine Lust mehr 
(ebenso wie sein Monarch); die deutsche Widerstandskraft war 
ihm im Wege, deshalb unterminierte er sie. „Die im Deutschen 
Reichstage beschlossene berühmte Resolution war das Erzeugnis 
einer Panikstimmung und machte den Eindruck der zunehmen- 
den Schwäche.“ So urteilt ein Ungar, Graf Andrassy°. 

Die Darstellung, die Czernin S.212f. der Angelegenheit 
widmet, ist kaum zutreffend. Denn schon Mitte Juli äußerte 
der Minister seine Unzufriedenheit mit dem Wortlaut der Re- 
solution gegen den Grafen Wedel. Wertvoll ist die Angabe der 
Namen der beteilisten Abgeordneten (S. 212). Die betreffende 
Stelle der Czerninschen Rede vom 11. Dezember 1918 findet 
dadurch eine Bestätigung. Auch ist die Anmerkung zu S. 220 
von Bedeutung. Erzberger hatte den Aprilbericht Czernins 


! Karolvi a.a. 0. S. 227. 
? Czernin, Ottokar: Politik während des Weltkrieges. Rede gehalten den 11. De- 
zember 1918. Wien, Moritz Perles. S. 16. 

3 Andrassy a.a. 0. S. 197. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 229 


(vgl. oben) gelegentlich der Versammlung des Reichsausschusses 
der Zentrumspartei am 23. und 24. Juli 1917 in Frankfurt 
a. M. vorgelesen. In der genannten Anmerkung betont Czernin, 
daß Erzberger „bona fide“ vorgegangen sei. 


* * 
x 


Wir kommen zu den Freiburger Gesprächen Armand— Rever- 
tera. Graf Armand gehörte während der Krieges der Nach- 
richtenabteilung des französischen Generalstabes an. Graf 
Revertera war Legationsrat a. D., Freund Kaiser Karls und 
Vertrauensmann Czernins. Er erhielt daher von beiden Auf- 
träge für die diplomatischen Gespräche, die in der Schweiz, 
im Sanatorium eines Freiburger Arztes, eines französischen 
Agenten, stattfanden. Ende Mai 1917 hat Revertera im Auf- 
trage Kaiser Karls für einen Separatfrieden Österreichs ge- 
arbeitet. Ob Czernin ebenfalls Auftraggeber war, ist zweifel- 
haft, da seine Einstellung Ende Mai zu undurchsichtig ist. Da- 
gegen arbeitet Revertera seit Ende Juni 1917 sicherlich in Czer- 
nins Auftrag für einen allgemeinen Frieden, da angeblich Beth- 
mann-Hollweg Abrüstung, Schiedsgericht und die Herausgabe 
Lothringens nebst einem Teil des Elsaß zugesagt hatte. Die 
Bitte Reverteras vom 12. Juli 1917 an den Freiburger Arzt, 
wenn irgend möglich nach Wien zu kommen, um über die Ribot- 
schen Kriegszielreden Auskunft zu geben, sowie ein zweiter 
österreichischer Friedensfühler boten der Nachrichtenabteilung 
des französischen Generalstabes Anlaß zur Berichterstattung 
an Foch? und Painleve?. Foch gab am 24. Juli Anweisung, den 
Faden nicht abreißen zu lassen. Hierzu lagen gute Gründe vor. 
Am 13. Juli 1917 war Bethmann-Hollweg entlassen worden. 
Nach Meldung Reverteras hatte Österreich wiederum seine An- 
sicht gewechselt und sollte jetzt — Mitte Juli — erneut auf 
einen Sonderfrieden ausgehen. Hier war offenbar Kaiser Karl 
der Auftraggeber. Jedenfalls glaubte der französische General- 
stab an einen Sonderfrieden und richtete sich demgemäß ein. 
Die Entente konnte nur den dringenden Wunsch haben, den 
Block der Mittelmächte zu sprengen. Die durch die Meutereien 
im französischen Heere heraufbeschworene Gefahr war noch 


1 Foch war damals Chef des Generalstabes. 
? Painlev& war damals Kriegsminister. 


230 K. Wortmann 


nicht vorüber. Italien hatte durch die 10. Isonzoschlacht nichts 
Entscheidendes erreicht, die russische Kerenski-Offensive teilte 
dasselbe Schicksal und gleiches war von der Flandernschlacht 
zu sagen. 

Im Juni 1917 hatte man in Rom mit dem Einsturz der ganzen 
Kriegsfront der -Entente gerechnet!. Nichts konnte ihr lieber 
sein, als jetzt Österreich zu sich herüberzuziehen. Hierin liegt 
der charakteristische Unterschied zwischen der Sixtus-Mission 
und den ersten Freiburger Gesprächen. Im vollen Einver- 
ständnis der französischen und englischen Regierung (Londoner 
Konferenz vom 6. August 1917) begannen die Verhandlungen 
Armand—Revertera in Freiburg, nach französischer Auffassung 
zunächst nur auf einen Sonderfrieden hinzielend. Auf öster- 
reichischer Seite dachte man, wie der Verlauf der ersten Ge- 
spräche beweist, nicht mehr ausschließlich an einen Sonder- 
frieden. Für diese Zeit liegt ein Zeugnis Karolyis vor. Ende 
Juli 1917 war dieser nach Wien zu Czernin gefahren. In der 
Gesellschaft des ‚Deutschen Hauses‘‘ gewann er den Eindruck, 
daß Czernin von Kaiser Wilhelm gelegentlich des Besuches in 
Wien (6. Juli 1917) eine Art Rüge bekommen habe. Man 
hielt es dort für möglich, daß Czernin sich fürchte, von Berlin 
aus gestürzt zu werden?. Nach dem Kaiserbesuch „gab Czernin 
der Regierung eine andere Wendung und auch mir gegenüber 
änderte sich sein Verhalten. ... Ich ging zu Czernin und erbat 
einen Paß, um in die Schweiz fahren zu können (zum Zwecke 
antideutscher Friedensverhandlungen). Czernin erwiderte, er 
könne mich jetzt (Ende Juli) zu seinem größten Bedauern nicht 
hinausschicken; denn die Lage habe sich in der letzten Zeit 
völlig verändert. Er könne mich über diese Angelegenheit nicht 
aufklären, aber meine Einmischung könne jetzt verhängnisvoll 
werden. Es sei ihm jetzt sehr unangenehm, daß die Zeitungen 
immer darüber schrieben, so oft ich bei ihm sei“. Karolyi glaubte, 
daß aus Czernin jetzt Berlin spräche und bat ihn, sich nicht zu 
wundern, wenn sein Vertrauen zu ihm sehr erschüttert sei. ‚Ich 
fühle — sagte ich — daß unsere Wege sich jetzt trennen, und ich 
würde meine deutschfeindliche Politik auch gegen Czernin fort- 
setzen.“ Dieser gab zur Antwort, daß ihn Karolyi stürzen könne, 


1 Fester a. a. O. 5. 136. 2 Karolyi a.a. 0. S. 237. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 231 


wenn er Lust hätte; er klammere sich überhaupt nicht an seinen 
Posten. Tatsächlich haben sich von da an die Wege beider ge- 
trennt. Karolyi hätte auch anführen können, daß die Nieder- 
werfung der Kerenski-Offensive nur durch ausgiebigste deutsche 
Hilfe möglich und damit die alte Abhängigkeit der Donau- 
monarchie von Deutschland erneut jedermann klar gemacht 
worden war. Auf Grund dieser Vorgänge erklärt es sich, daß 
Revertera nicht nur Aufträge für einen Sonderfrieden, sondern 
auch für einen allgemeinen Frieden mitbekommen hat. 

Die ersten Gespräche fanden am 7. und 8. August 1917 statt. 
Österreich bekam für die Einstellung der Feindseligkeiten und 
Garantie der Neutralität zugesagt Polen (in den Grenzen von 
1772), Bayern, Schlesien. An Italien hätte es dafür das Trentino 
und Triest abzugeben gehabt; letzteres hätte evtl. auch Frei- 
hafen werden können. 

In Armands Angebot kommt die ungünstige Gesamtlage 
der Entente zum Ausdruck. Trotzdem hat Österreich den Lon- 
doner Pakt teilweise zu honorieren. Deutlich zeigte sich, daß die 
Entente ihren italienischen Bundesgenossen nicht fallen lassen 
würde. Im Bericht des Grafen Armand ist unter VI,4 ver- 
merkt: „Der Gedanke, den Kaiser von Österreich zum Über- 
mittler von drakonischen aber logischen Friedensbedingungen 
der Entente für Deutschland zu machen, fand günstige Auf- 
nahme.‘‘ Prinz Sixtus wundert sich, wie dieser Punkt in Armands 
Bericht kommt, da es sich doch nur um einen Sonderfrieden han- 
dele. Veranlassung dazu war der Auftrag Czernins an Revertera. 

Der Minister glaubte, die Lage derart beurteilen zu sollen, 
daß er den Verbündeten wiederum zur Abgabe von Elsaß- 
Lothringen drängte. Er befand sich am 14. und 15. August beim 
Reichskanzler, bereiste anschließend die Westfront, wo er den 
Kronprinzen besuchte. Nach seiner Rückkehr veranlaßt er den 
Kaiser Karl, am 20. August 1917 an den Kronprinzen zu schrei- 
ben, dieser möge auf seinen Vater im Sinne der Herausgabe der 
Reichslande einwirken. Polen mit Galizien wird als Gegen- 
leistung zugesagt, obgleich dieser Punkt durch Armands Vor- 
schlag gegenstandslos geworden war. Also wiederum Unauf- 
Tichtigkeit gegenüber dem Bundesgenossen! Ob sich überhaupt 
Czernin wirklich um diese Zeit von dem Gedanken an einen 
etwaigen Sonderfrieden völlig freigemacht hatte, bedarf der 


232 K. Wortmann 


Untersuchung. Es liegen zwei erhebliche Gründe vor, welche 
diese Frage mit Nein beantworten lassen. Armand hatte in 
seinem Bericht unter II ausgeführt: Wenn Deutschland harte 
Friedensbedingungen verwerfe, so würde Kaiser Karl drohen, 
daraus die Folgen zu ziehen und bei fortgesetzter Weigerung 
die Drohung wahrmachen. Das waren Äußerungen Rever- 
teras. Inhaltlich ganz genau dasselbe besagt ein Satz in dem 
von Czernin verfaßten Brief Kaiser Karls vom 20. August!. 
„Wenn Deutschland auf seinem ablehnenden Standpunkte (bzgl. 
Elsaß-Lothringens) verharrt und einen möglichen Frieden 
zerstört, so ist die Situation in Österreich-Ungarn sehr kritisch.“ 
Der Sinn dieser Bemerkung wird aber ganz klar, wenn man den 
Sixtus-Bericht vom 23. und 24. März 1917 heranzieht und sieht, 
was der Prinz den österreichischen Minister sagen läßt: 23. März. 
Ein guter Friede werde von Österreich sofort angenommen 
werden; da die Deutschen Elsaß-Lothringen nicht herausgeben 
würden, so wäre es nötig, sich über kurz oder lang von ihnen zu 
trennen. 24. März. Das Bündnis werde an dem Tage aufhören 
zu bestehen, an dem Deutschland es Österreich unmöglich mache, 
einen vernünftigen Frieden zu schließen?. Diese Äußerungen 
decken sich inhaltlich mit dem Satz in dem Briefe vom 20. Au- 
gust. Daraus folgt, daß Sixtus völlig zutreffend berichtet hat . 
und daß Czernin die Idee des Abfalls nicht völlig aufgegeben 
haben kann. Ein zweiter Beweis liegt darin, daß er ganz genau 
weiß, daß die Herausgabe der Reichslande dem Deutschen Reich 
den Frieden nicht bringt. Er sagt S. 97: „Und dann ist es ja 
nicht Elsaß-Lothringen allein. Die Vernichtung des deutschen 
Militarismus heißt an der Themse doch die einseitige Entwaff- 
nung Deutschlands. Kann eine Armee, die weit im Feindes- 
lande steht, und deren Generale vom Endsieg überzeugt sind, 
kann ein Volk, das nicht geschlagen ist, das ertragen?“ 

Das sind keine nachträglichen Erwägungen, wie die unmittel- 
bare Fortsetzung beweist: „Ich redete dem Kronprinzen den- 
noch zu, mit seinem Vater über die Abtretung zu sprechen.“ 
Czernins Spiel wird dann klar, wenn man daran denkt, daß er 
im stillen vielleicht doch die Hoffnung hatte, auch von der For- 
derung des Freihafens Triest loszukommen. Es erübrigt sich 


1 Czernin a.a. 0. S. 98. 2 5. oben 8. 210. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 233 


die Frage, was er getan hätte, wenn ihm das gelungen wäre. Das Er- 
gebnis der Untersuchung ist, daB Czernin den Gedanken an einen 
Sonderfrieden noch nicht fallen gelassen hatte. Die Einwirkung 
auf den Verbündeten wegen Elsaß-Lothringen blieb ohne Erfolg. 

Am 22. August 1917 nahmen die beiden Vermittler in Frei- 
burg das Gespräch wieder auf. Die besondere Mitteilung für 
Österreich enthielt den Plan der Umwandlung der Monarchie in ` 
einen Föderativstaat mit Einschluß Polens und einer Allianz 
mit Frankreich-Erigland. Österreich sollte Schlesien, Bayern 
und evtl. Süddeutschland bis zum Main erhalten. Mit Monte- 
negro sollten Grenzberichtigungen erfolgen. Aber die Monarchie 
mußte sich von dem Trentino und Triest trennen. Letzteres 
sollte nicht einmal mehr Freihafen werden. 

Die Friedensbedingungen für Deutschland bestanden in der 
Herausgabe von Elsaß-Lothringen in den Grenzen von 1814, 
Neutralisierung des linken Rheinufers, völlige Freiheit Luxem- 
burgs, Abtretung von Helgoland. — Wiederherstellung Bel- 
giens und Frankreichs, weitgehendster Schadenersatz. Als 
Entschädigung für die Reichslande war an Indochina oder Mada- 
gaskar gedacht worden. Revertera hatte auch auf den belgischen 
Congo oder das Baltikum hingewiesen. Rumänien wird in den 
Grenzen des Bukarester Friedens von 1913 wiederhergestellt, 
Serbien mit Montenegro vereinigt. 

Die Bekanntgabe obiger Bedingungen an Deutschland wurde 
nicht gewünscht, vielmehr zunächst eine Äußerung Kaiser Karls 
verlangt, ob er sie zur Weitergabe an Deutschland für geeignet 
halte. 

Revertera regte eine geheime Konferenz zwischen Österreich 
und Frankreich an; für Österreich werde Czernin kommen. Als 
Treffpunkt schlug er Vaduz oder evtl. Freiburg (Schweiz) vor. 

Auf die Frage, ob Österreich für immer darauf verzichtet 
habe, sich von Deutschland zu trennen und ob es den Krieg 
fortsetzen würde, antwortete Revertera: „Der Kaiser will keinen 
Verrat begehen, aber er wird auch Berlin nicht folgen, wenn 
es törichterweise übertriebene Forderungen durchsetzen will. 
Es handelt sich darum, die richtige Grenze zu finden; über sie 
hinaus würde Österreich nicht weiter am Kriege an Deutsch- 
lands Seite teilnehmen!.“ Am 23. August verläßt Revertera 


ı Kopin. Juli S. 93. 


234 K. Wortmann 


Freiburg. — Die erneute Forderung von Triest bringt alles zum 
Scheitern! 

Ende August 1917 bekommt die Entente Kenntnis von dem 
Aprilbericht Czernins und läßt nichts weiter von sich hören. 
Am 12. Oktober schneidet Ribot endgültig in einer Kammer- 
rede den Faden durch. Am 23. Oktober erhielt der Freiburger 
Arzt ein Telegramm von Revertera, angeblich wegen Schließung 
des österreichisch-schweizerischen Grenzverkehrs um drei Wochen 
verspätet, daß die Bedingungen zu hart gewesen wären. 

Um dem Verbündeten wieder einmal zu zeigen, wie sehr Öster- 
reich von der Entente umworben würde, erzählte Czernin dem 
Staatssekretär v. Kühlmann am 1. September 1917, es liege 
ein neues Angebot der Entente für einen Sonderfrieden vor. 
Der Monarchie sei versprochen worden Bayern, Sachsen, Schle- 
sien, die Vorherrschaft in Polen und Rumänien. Die einzige 
Gegenleistung sei die Abtretung des Trentino italienischer 
Zungel. 

Czernin hielt am 2. Oktober 1917 in Budapest die bekannte 
Rede?. Sie ist als Friedensangebot in Frankreich aufgefaßt 
worden? und enthielt den Satz: „Der Krieg als Mittel der Politik 
muß bekämpft werden?.‘‘ Einige Tage nachher hatte er eine 
Besprechung mit Karolyi, der Andrassy als Ohrenzeuge bei- 
wohnte. Karolyi erzählt®: „Mit der größten Ungeniertheit, 
ohne Erröten, mit echter Diplomatenleichtigkeit, sprach er zu 
mir von seiner absoluten Anhänglichkeit an die Deutschen und 
stellte so, indem er auf meine Loyalität rechnete, seiner eigenen 
Deutschenfreundschaft vor Andrassy das beste Zeugnis aus. 
Man konnte ohne besondere Schlauheit leicht erraten, weshalb 
er dies vor Andrassy tun mußte, nachdem er das Wesentliche 
seiner Bitte mit den Worten eingeleitet hatte, ich wisse doch, 
nicht wahr, daß er immer ein Freund des deutschen Bündnisses 
gewesen sei. Ich hatte seit Wochen bemerkt, ... daß Czernin 
zum Rückzug blase, auf dies aber war ich doch nicht gefaßt.“ 
Karolyi wollte danach in die Schweiz reisen. Kurz vor seiner 
Abreise erhielt er noch einen längeren Brief, in dem ‚‚er (Czernin) 


! Fester a. a. O. S. 183. 

2? Vergl. auch die Ausführungen am Schluß dieser Arbeit. 
3 Sixtus a. a. O. S. 303. 4 Czernin a. a. 0. S. 239. 

5 Karolyi a. a. O. S. 241 f. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 235 


wieder seinen veränderten Standpunkt erörterte, mich mit 
wohlgemeinten Ratschlägen versah und mir besonders ans 
Herz legte, ich möge in der Schweiz keinesfalls Erklärungen ab- 
geben, aus denen man folgern könne, daß unser Festhalten am 
deutschen Bündnis oder unsere Lust und Fähigkeit zur Fort- 
führung des Krieges nachgelassen hätten.“ 

Trotz der Erfolge auf dem italienischen Kriegsschauplatz 
(24. Oktober 1917, Tolmein) nahm überraschenderweise Kaiser 
Karl die abgebrochenen Verhandlungen mit der Entente wieder 
auf. Der Freiburger Arzt meldete darüber am 10. November 
an den französischen Generalstab. Frankreich nahm das An- 
erbieten an unter der Richtlinie Clemenceaus! vom 18. Novem- 
ber 1917 „Écouter, ne rien dire“. Gräfin Armand gab dem 
Arzte am 20. November schriftlichen Bescheid zur Weitergabe 
an Revertera. Der jetzige Augenblick sei weniger günstig wie 
vor drei Monaten. Ihre Freunde wären aber nicht taub, wenn 
der Kaiser einen seinen Interessen entsprechenden Entschluß 
fasse. Revertera antwortete Ende November, daß sich seine 
Reise etwas verzögere, wenn ihm nicht von der Gegenseite Ge- 
legenheit gegeben würde, früher zu kommen. Czernin hatte 
sich von den Westmächten abgewandt und die Schwenkung 
nach Deutschland hin gemacht. Seine Bemerkung in einem 
Brief an Tisza vom 17. November 1917 (S. 296 ff.), wo er erzählt, 
daß er vor Kaiser Karl gegen den Sonderfrieden gesprochen 
habe, ist als aufrichtig anzusehen. In jenem Brief steht auch der 
Satz: „Wenn man zum Feinde übergehen will, so möge man es 
machen .... aber fortwährend Verrat zu posieren, ohne ihn 
durchzuführen, kann ich nicht für eine kluge Politik halten.“ - 
Am 6. Dezember erklärte Czernin, daß es für ihn keinen Unter- 
schied zwischen Triest und Straßburg gäbe. Der 7. Dezember 
1917 brachte die Kriegserklärung der U.S.A. an Österreich. 
England versuchte durch Smuts am 18. und 19. Dezember mit 
dem Grafen Mensdorff in Genf doch einen Sonderfrieden zu- 
stande zu bringen. Österreich lehnte ab. 

Armand und Revertera trafen sich wieder am 1. Februar 
1918. Aus Armands Bericht kann man entnehmen, daß Zitas 
Auftrag für Revertera lautete, erneut auf einen Sonderfrieden 


1 Clémenceau seit Mitte November 1917 Ministerpräsident. 


236 K. Wortmann 


hinzuweisen. Czernin hatte offenbar nur den Auftrag erteilt, 
die verlorene Verbindung wieder herzustellen. Ein brauch- 
bares Ergebnis lieferte die Zusammenkunft am 1. und 3. Fe- 
bruar nicht. Doch gab es eine Fortsetzung, da Revertera den 
Minister Czernin als den einzigen Staatsmann und eigentlichen 
Lenker der Außenpolitik des Zweibundes bezeichnete, dessen 
Kränklichkeit einen evtl. unwillkommenen Nachfolger bedingen 
könnte. 

Bevor es zu den letzten Besprechungen vom 23. bis 25. Fe- 
bruar 1918 kam, hatte Österreich gleichzeitig Verhandlungen 
mit Wilson anzeknüpft. Als Revertera die Rückkehr Armands 
erfuhr, erbat er sich telegraphisch Instruktionen von Kaiser 
Karl und Czernin. Anscheinend ging nur von letzterem eine 
Anweisung ein. Revertera übergab an Armand eine im Ein- 
verständnis mit Deutschland abzefaßte Erklärung, daß Czernin 
bereit wäre, auf der Grundlage des status quo über einen all- 
gemeinen Frieden mit Frankreich zu verhandeln!. Revertera 
ließ sich verleiten, auszuplaudern, daß die deutsche Offensive 
wegen des schlechten Wetters verschoben werden könne. 

Die Verbindung wurde durch eine schriftliche Mitteilung 
Armands vom 28. Februar 1918 endgültig abgebrochen. — 

Czernins Buch erwähnt die Verhandlungen in allerknappster 
Form. Er stellt Revertera das Zeugnis aus, sich ‚als ebenso 
korrekter wie geschickter Unterhändler‘‘ erwiesen zu haben, 
der genau nach seinen — Czernins — Instruktionen vorging 
(S.223f.). „Unsere verschiedenen Versuche, Friedensfäden an- 
zuknüpfen, galten, soweit sie ihren Ausgangspunkt am 
Ballplatz hatten, stets unserer ganzen Mächtegruppe.“ 
Damit ist nun nicht gesagt, was geschehen wäre, wenn nach 
Überwindung des Versuchsstadiums endgültige Entschließungen 
zu fassen waren; andererseits weist Czernin durch diese Fassung 
des Satzes daraufhin, daß von Karl und Zita Versuche in Szene 
gesetzt wurden, von denen gesagt werden konnte, daß sie nicht 
der ganzen Mächtegruppe galten. Eine S. 222 gemachte Be- 
merkung bestätigt, daß er beabsichtigte, persönlich zu Ver- 
handlungen in die Schweiz zu reisen. Wenn er im Jahre 1919 
noch nicht von den Verhandlungen sprechen wollte, so über- 


1 Fester a. a. O. S. 235. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 237 


raschte ihn 1920 im Januar die Opinion mit ihren Enthüllungen. 
Für den S. 214 ff. mitgeteilten Brief aus der Feder des Reichs- 
kanzlers Michaelis (d. d. 17. August 1917), welcher die Folge 
von Czernins Besuch war, kann das Buch als Quelle dienen, 
da er vollständiger ist, als die von Michaelis (a. a. O. S. 333 ff.) 
mitgeteilte Fassung!. Dagegen gibt Czernin den Brief Kaiser 
Karls an den Kronprinzen vom 20. August 1917 nicht voll- 
ständig wieder. Für diesen wird man daher besser Nowak (a. 
a. O. S. 429) als Quelle benutzen. 


* x 
* 


Den von Zita Anfang November 1917 in Richtung Frank- 
reich ausgestreckten Friedensfühler ergriff England, um Öster- 
reich-Ungarn von Deutschland abzusprengen. Die Verhand- 
lungen wurden von General Smuts und Graf Mensdorff in Genf 
geführt. Einen Frieden mit Deutschland wies der englische 
Unterhändler kurz ab. Österreich wollte indes auf einen Sonder- 
frieden nicht eingehen. Hierbei hat Czernin die entscheidende 
Rolle gespielt. Trotzdem Geheimhaltung gegenseitig ausbe- 
dungen war, hat die englische Regierung im Parlament die 
Tatsache zugegeben. Einen englischen Friedensfühler im März 
1918 hat Czernin ebenfalls zurückzewiesen?. 

Czernin erwähnt kurz die Tatsache S. 231. Was er in seinem 
Buch bringt, ist mehr als dürftig. Etwas ausführlicher wird 
seine Darstellung, wenn er den Willen Englands schildert, 
Deutschland zu zerschmettern (S. 39, 225, 235, 250). Die Schil- 
derung erscheint zutreffend. 

x n 3 

Eine erneute Verbindung zwischen Österreich-Ungarn und 
Wilson ist in den Monaten Februar-März 1918 nachweisbar. 

Nachdem am 8. Januar 1918 Wilson seine 14 Punkte ver- 
kündet hatte, stellte Czernin in einer Rede vom 24. Januar 
1918 vor den Delegationen Übereinstimmung zwischen Wien 
und Washington in so vielen Punkten fest, daß eine Fortsetzung 


! Michaelis, Gg. Für Staat und Volk 1922 Berlin. Furche-Verlag. 

2 Fester a. a. O. S. 212 ff. Vergl. ferner den Artikel ‚Meine Friedensverhand- 
lungen mit Loyd George“ von Gf. Czernin in der „Magdeburgischen Zeitung“ vom 
3. Juli 1997. 


238 K. Wortmann 


des Gedankenaustausches erwünscht erscheine!. Der Präsident 
nahm den Faden auf, stellte Czernin in seiner Erwiderung vom 
12. Februar 1918 das Zeugnis aus, daß er die Grundlagen des 
Friedens mit klarem Auge anzusehen scheine und brachte — 
als Extrakt der 14 Punkte — vier Grundprinzipien. Auf diese 
zweite Kundgebung hin entschlossen sich Kaiser Karl und 
Czernin, praktische Arbeit zu leisten. Durch Vermittlung eines 
neutralen Staatsoberhauptes suchten sie Verbindung mit dem 
Präsidenten. Am 17. Februar 1918 ließ Kaiser Karl eine schrift- 
liche Meinungsäußerung an Wilson übermitteln, in welcher er 
die vier Grundprinzipien als geeignete Basis für einen Frieden 
anerkannte und mündliche Verhandlungen anregte. Letztere 
lehnte der Präsident in seiner Antwort vom 8. März 1918 ab, 
bat aber den Kaiser um ein eingehendes schriftliches Programm, 
namentlich hinsichtlich des Balkans und der Adria. Kaiser 
«Karl entsprach dem Wunsche Wilsons, das Programm gelangte 
aber infolge von Beförderungsschwierigkeiten nicht an den 
Empfänger. Nach Nowak wußte Deutschland über die Dialoge 
mit Amerika nur Ungenaues. 

Czernin bestätigt? unter Angabe einer Reihe von Einzel- 
heiten den Tatbestand und die Beendigung des Gedanken- 
austausches infolge seines Ausscheidens. Er sagt nichts darüber, 
ob Deutschland von den Vorgängen unterrichtet war. In vielen 
Punkten ist die nachträgliche Kenntnis der Ereignisse für die 
Darstellung bestimmend gewesen. Seine Rede vom 24. Januar 
1918 ist im Anhang abgedruckt. 


* x 
æ 


Czernin hat die Unklugheit begangen, am 2. April 1918 in 
einer öffentlichen Rede zu sagen: „Herr Clémenceau hat einige 
Zeit vor Beginn der Westoffensive bei mir angefragt, ob ich zu 
Verhandlungen bereit sei und auf welcher Basis. Ich habe sofortim 
Einvernehmen mit Berlin geantwortet, daß ich hierzu bereit sei 
und gegenüber Frankreich kein Friedenshindernis erblicken könne, 
als den Wunsch Frankreichs nach Elsaß-Lothringen. Es wurde 
aus Paris erwidert, auf dieser Basis sei nicht zu verhandeln.“ 


1 Schwarte, M.: Der große Krieg 1914—1918, Band V. Der österreichisch-unga- 
rische Krieg, 1922. J. A. Barth, Leipzig. — S. 472 f.; Nowak a. a. O. S. 96 f. und 
S. 431 ff. ® Czernin a. a. 0. S. 256 ff. 3 Demblin a. a. O. S. 59. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 239 


Die postwendende Antwort Clemenceaus lautete: „Graf 
Czernin hat gelogen!.“ 

Hieran schloß sich eine Zeitungsfehde, die, nicht streng 
beim Thema bleibend, schließlich zum Abdruck des „Sixtus- 
briefes vom 24. März 1917“ führte, den Kaiser Karl abgeleugnet 
hatte. 

Czernin kannte diesen Brief nicht. Die weitere Behandlung 
des Falles brachte die Entlassung des Ministers am 14. April 
1918. 

In seinem Buch deutet Czernin ganz kurz und in verschleier- 
ten Worten auf den Tatbestand hin und betont, daß er „von 
diesen Vorgängen nicht nur nichts gewußt hatte, sondern gar 
nichts wissen konnte.“ Daß er den Brief vom 24. März 1917 
nicht kannte, muß als erwiesen gelten. (S. 221, 223 und 262.) 


x x 
* 


Den Schluß des Abschnittes ‚Friedensversuche‘ leitet 
Czernin mit dem Satze ein: „Zusammenfassend ist die histo- 
rische Wahrheit der Friedensbewegung während meiner Amts- 
zeit die, daß im allgemeinen weder die Entente, noch die in 
Deutschland herrschende allmächtige Militärpartei einen Ver- 
ständigungsfrieden wollten.‘ (S. 251.) 

Hiergegen ist darauf hinzuweisen, daß Bethmann-Hollweg, 
der am 23. April 1917 mit Zimmermann und v. d. Lancken zu 
einer Besprechung in Kreuznach war, „wider Erwarten‘ fest- 
gestellt hatte, daß „die Oberste Heeresleitung nach jeder Friedens- 
möglichkeit mit beiden Händen griff. Ganz erfüllt von dem 
Wunsche, die (in Wahrheit nicht vorhandenen) Friedensfäden 
fortgesponnen zu sehen, hat Ludendorff zu Lancken noch bei 
der Verabschiedung gesagt: „Alles was Sie an Pässen für Mittels- 
leute benötigen, brauchen Sie nur hier anzufordern, es wird 
Ihnen schleunigst bewilligt werden?“ 


%* x 
* 


! Sixtus a. a. O. S. 336. 

2 Fester a. a. O. S. 113. Legationsrat Freiherr v. d. Lancken war in Brüssel 
stationiert. — Prinz Max von Baden (Erinn. u. Dokum. 1927) bestätigt ebenfalls 
8.160, daß gerade Ludendorff im August 1917 in die Erklärung über Belgien ge- 
willigt hätte, um den Verständigungsfrieden herbeizuführen. (S. auch S. 118, 125, 
135, 143 ff.) 


240 K. Wortmann 


III. 


Die äußere Politik der Monarchie konnte nur im Einver- 
ständnis zwischen dem jeweiligen Minister des Äußeren und dem 
ungarischen Ministerpräsidenten geführt werden. So geriet 
Czernin auf verfassungsmäßigem Wege in ein gewisses Ab- 
hängigkeitsverhältnis zu Tisza, aus welchem ihn nur dessen 
Abgang völlig befreite. Unter Burian hatte dieser sofort alle, 
auch die geheimsten Telegramme und Nachrichten mitgeteilt 
bekommen. Auf alle Entschließungen und ‚taktischen‘ Vor- 
gänge übte er seinen Einfluß aus. So schrieb er — offenbar aus 
alter Gewohnheit — am 26. Dezember 1916, vier Tage nach 
Czernins Ernennung, an diesen einen langen Brief betreffend das 
Verhalten der österreichisch-ungarischen Gesandten bei den Neu- 
tralen in der Kriesszielfrage. Absichtlich hatten die Mittel- 
mächte bei ihrem Friedensangebot vom 12. Dezember 1916 die 
Angaben von Kriegszielen unterlassen. Czernin empfand eine 
fortzesetzte Überwachung und Einsprache als äußerst lästig. 
Bald nach seinem Amtsantritt hatte er die erste lange — als 
sehr ernst bezeichnete — Unterredung mit Tisza über die ‚‚deut- 
sche und die Friedensfrage“, um die Richtlinien der einzu- 
schlaeenden Taktik bindend festzulegen. Hierüber liegt ein 
Bericht von Czernin vort. Daß es für den Minister des Äußeren 
überhaupt eine „deutsche Frage“ gab, ist gegen Franz Josephs 
Zeit bereits ein Novum. Vielleicht unabsichtlich, läßt er doch 
durch die Forin seiner Darstellung erkennen, was er Tisza gegen- 
über vertreten hat. Er wünscht Klarheit darüber, was zu tun 
wäre, wenn sie „durch deutsche Eroberungswünsche weiter 
fortzeschleppt würden‘. Die nicht mitgeteilte Fortsetzung 
lautete, auf Deutschland müsse der stärkste Druck ausgeübt 
werden, wie sich weiter unten ergibt. Czernin war der personi- 
fizierte Friedenswunsch. Von Tisza hat er wahrscheinlich die 
Antwort hören wollen, daß Deutschland preiszugeben wäre. 
Diesen Gefallen tat ihm aber der ungarische Ministerpräsident 
nicht. Entgegen der von Czernin gesehenen nur passiven Rolle 
des Miteeschlepptwerdens betont er das Aktive. Österreich- 
Ungarn muß den Vernichtuneswillen der Entente mit Gewalt 
brechen, sonst läßt der Feind nicht vom Londoner Pakt, der 


1 Czernin a.a. 0. S5. 35 ff. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 241 


Ungarn zerstückelt. Die Monarchie ist allein zu schwach, sie 
braucht die Deutschen. Deshalb muß sie unter allen Umständen 
an Deutschlands Seite ausharren. Die Unterhaltung wurde 
heftiger. Czernin kommt mit Vorwürfen und sieht in den Ein- 
wänden Tiszas die Betrachtung der Politik nur vom ungarischen 
Standpunkt aus. Hierdurch gereizt, entgegnete der Ungar, 
daß von Österreich noch viel weniger übrig bleiben werde; Czer- 
nin solle zuerst sehen, unter welchen Bedingungen er Friede 
bekäme, dann werde sich zeigen, „ob der äußerste Druck auf 
Deutschland anzuraten sei oder nicht.“ Deutschland kämpfe 
ja vor allem für die Integrität der Monarchie. Von den verein- 
barten Richtlinien sollen Punkt 1 und 3 genannt werden. 

1. Solange der Beschluß der Londoner Konferenz, d.h. die 
Zertrümmerung der Monarchie, für die Entente maßgebend 
bleibt, muß gekämpft werden, in der sicheren Hoffnung, diesen 
Vernichtungswillen zu brechen. 

3. Jeder Schein der Schwächung unseres Bundesverhält- 
nisses ist zu vermeiden. 

Der Bericht ist äußerst wertvoll. Zeigt er uns doch, wie 
unrichtig das in Österreich ausgesprochene Urteil ist, Czernin 
sei in wurmstichige Verhältnisse geraten und habe dabei argen 
Schaden gelitten. Er war von vornherein nicht mehr intakt. 
Tisza vertritt die Bündnisverpflichtung, gleichgültig aus welchem 
Grunde. Aus Czernin sprach die entgegengesetzte politische 
Richtung. Tisza hat sich durch Czernin in dem Sinne festlegen 
lassen, daß er nach Beseitigung des Londoner Paktes mit sich 
reden lassen werde. Wie sehr Czernin in den folgenden Monaten 
gegen Punkt 3 verstoßen hat, ist erwiesen. Aus dem Bericht 
gewinnt man aber auch den Eindruck, als ob Tisza dem Minister 
die Gefahr des Londoner Paktes erst in ihrer ganzen Größe 
vor Augen geführt hat. (Erst Februar 1917 wurde der authen- 
tische Text bekannt!.) Wie dem aber auch sei — sicher ist, daß 
Czernin von jetzt ab gegen den Londoner Pakt angeht. Auch 
hat er sich von der Fessel Tisza im gewissen Sinne freizumachen 
verstanden. Denn der ungarische Ministerpräsident bedauert 
in einem Brief vom 3. März 1917, daß er keine Gelegenheit er- 
hielt, die endgültige Fassung der U-Bootnote an Amerika vor 
deren Übergabe zu lesen. (Letztere erfolgte am 5. März 1917.) 


! Czernin a. a. O. S. 27. 
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. ?. 16 


242 K. Wortmann 


Die politische Richtlinie für Czernin ist während der nächsten 
acht Monate „Los vom Londoner Pakt‘. Dies führt ihn zu 
Karolyi und läßt ihn auf einer Seite mit Zita kämpfen. Dies 
mußte ihn in einen gewissen Gegensatz zu Tisza bringen. Denn 
der Gedanke, welcher den Vereinbarungen zugrunde lag, war 
die Bündnistreue. Karolyi und Zita waren aber antideutsch 
eingestellt. Vielleicht war es Czernin nicht unangenehm, als am 
23. Mai 1917 das Tisza-Kabinett demissionierte. Wie weit er 
sich schließlich von Tisza entfernt hatte, zeigen die Vorgänge 
nach den Reden Karolyis in Felegyhaza und Komärom (Ende 
Juni 1917). Karolyi hatte das ausgesprochen, worin er mit 
Czernin übereinstimmte. Als er im Sitzungssaale des Abgeord.- 
netenhauses erschien, rief ihm die Tisza-Partei ‚„Vaterlands- 
verräter!‘‘ zu und Tiszas „Leiborgan‘‘ brandmarkte jene Teile 
der Rede in Komárom als „unreif und unüberlegt, ja als hoch- 
verräterisch!“‘. Auf Tisza war das Ministerium Esterhazy ge- 
folgt. Dieser ungarische Ministerpräsident erhob keine Ein- 
wendungen gegen Czernins Politik”. Karolyi behauptet, daß 
Esterhazy die politischen Ziele Czernins gar nicht kannte. 

Erst als die Freiburger Augustgespräche Klarheit geschafft 
hatten, daß der Londoner Pakt bestehen blieb, und die Kenntnis 
des Aprilberichtes seitens der Entente offenkundig geworden 
war, wandte sich Czernin wieder Tisza zu. Ende August war in 
Ungarn an die Stelle Esterhazys der deutschfreundliche Wekerle 


getreten. 


x * 
* 


Zu Zeiten Franz Josephs genügte der österreichischen Außen- 
politik ein Eisen im Feuer: das der Bündnistreue. Czernin hielt 
darauf, mehrere Eisen im Feuer zu haben. Der Grundgedanke 
seiner Politik war ein baldiger Friede für die Donaumonarchie, 
zunächst auf dem status quo ante bellum. Für diesen Frieden 
Konnte es zwei Formen geben. Entweder wurde er von den 
Mittelmächten in ihrer Gesamtheit als allgemeiner Friede ge- 
schlossen, oder Österreich-Ungarn schloß einen Sonderfrieden 
ohne seine Bundesgenossen, insbesondere ohne Deutschland. 
Es verrät nachträgliche Erkenntnis, wenn Czernin‘ seine Ein- 
stellung zu diesen beiden Ausführungsarten von der Haltung 


! Karolyi a. a. 0. S. 227 f. 2 Czernin a. a. 0. S. 186. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 243 


Deutschlands insofern abhängig gemacht haben will, als er 
argumentiert: Hätte Deutschland damals den Frieden auf dem 
status quo zurückgewiesen oder Forderungen erhoben, an denen. 
ein allgemeiner Friede scheitern mußte, so wäre Österreich- 
Ungarn moralisch seinen Bündnispflichten enthoben gewesen. 
Es konnte dann seinerseits einen Sonderfrieden schließen; in 
jedem anderen Falle aber hätte letzterer Verrat an Deutschland 
bedeutet. 

Die Wirklichkeit ist aber damit nicht dargestellt. Denn es ist 
übersehen, daß der Czernin aus der ersten Hälfte seiner Minister- 
schaft ein ganz anderer war, als der Czernin der zweiten Hälfte. 

Der Czernin des ersten Zeitabschnitts machte die Berechti- 
gung zum Sonderfrieden davon abhängig, ob Deutschland große, 
schwere Opfer zu bringen sich weigere und ob der Sonderfriede 
ohne wesentliche Einbuße für die Monarchie erreicht werden 
konnte. Ersteres war zudem ein Bluff; denn der Minister wußte 
ganz genau, daß Deutschland gar keinen Frieden von der 
Entente erhielt, ehe es zerschmettert war. Freiwillige Opfer, die 
nicht dem Eingeständnis der Niederlage gleichkamen, ent- 
behrten jeglichen Zwecks. 

Was die Integrität der Monarchie anbetrifft, so traten im 
Lauf der Zeit zwei Momente hervor, die den Eindruck erweckten, 
als ob diese erlangt werden könne. Die Versuchung war für 
Czernin zu groß, um ihr nicht zu erliegen. 

Czernins Politik dieses ersten Zeitabschnitts war daher eine 
zwiespältige. Die offizielle Politik mußte die Bundestreue be- 
tonen und hochhalten; sie war das eine Eisen im Feuer, wie 
früher auch. Die geheime Politik richtete sich gegen den deut- 
schen Bundesgenossen, war also antideutsch und stellte das 
zweite Eisen im Feuer dar. 

Zu Beginn von Czernins Tätigkeit kam beides noch nicht 
gleich so scharf zum Ausdruck. Bei der Vorbereitung der Ant- 
wortnoten auf den Friedensappell Wilsons und die Ablehnung 
des deutschen Angebots durch die Entente schien es das Bc- 
streben von österreichischer Seite zu sein, stärker als bisher in 
den Vordergrund treten zu wollen. Die beiden ungarischen 
Extratouren wurden sehr milde beurteilt. Ernster war es schon, 
daß Czernin — nach seinem eigenen Geständnis! — gelegentlich 


1 Czernin a. a. 0. S. 167. 
16* 


244 K. Wortmann 


der gemeinsamen Verhandlungen über den U-Bootkrieg den 
Gedanken erwog, sich in der U-Bootfrage von Deutschland 
ganz zu trennen. Freie Bahn schufen ihm aber unerwarteter- 
weise die Amerikaner, indem Graf Tarnowski berichtete, die 
U.S.A. wollten, im Gegensatz zu Deutschland, den Verkehr mit 
Österreich-Ungarn aufrecht erhalten. Jetzt stand Czernin da, 
wo er sein wollte. Die Note vom 5. Februar 1917 beweist, daß 
Österreich mit beiden Händen die Gelegenheit ergriff, das zweite 
Eisen ins Feuer zu legen. Czernin glaubte, vom Londoner 
Pakt loszukommen, wenn er sich dem von Wilson verkündeten 
Pazifizismus in die Arme warf und den Präsidenten zu veran- 
lassen suchte, die Entente zu seinem Standpunkt hinüberzu- 
ziehen. Es dauerte aber nicht lange, am 9. April 1917 wurden 
die diplomatischen Beziehungen zu den U.S.A. abgebrochen. 
Ehe es aber so weit kam, hatte Czernin wieder ein neues Eisen 
ins Feuer gebracht. Seit dem 23. März 1917 wußte er, daß die 
Sixtus-Mission lediglich einen Sonderfrieden ohne Verluste für 
Österreich bezweckte, daß aber andererseits ein Friede für 
Deutschland nicht zu haben war. Es gelang Czernin, dieses 
zweite Eisen über die Klippe des 22. April 1917 im Feuer zu 
halten, bis sich im Lauf des Juni zeigte, daß es gegenstandslos 
geworden war. Mit dem Plan der Unterminierung der deutschen 
Widerstandskraft und der Verbindung Armand—-Revertera legte 
er zwar erneut das antideutsche Eisen ins Feuer, gab aber end- 
lich einige Wochen nach Abschluß der Freiburger August- 
gespräche die Idee des Verrats am Bundesgenossen ganz auf. 

Damit erscheint der Czernin der zweiten Periode auf der 
Bildfläche. Der Brief an Tisza vom 17. November 1917 kenn- 
zeichnet die Lage in gleicher Weise, wie später die erfolglose 
Besprechung Smuts—Mensdorff und der Verlauf der Freiburger 
Februargespräche. Aber auf die Dauer konnte Czernin seine 
Natur nicht verleugnen. Gelegentlich der Brester und Buka- 
rester Verhandlungen kam es wieder zu kleineren Treulosig- 
keiten (etwaiger Sonderfriede Österreichs mit Rußland, Mission 
Randa). Bei der im Februar—März 1918 mit Wilson erneut 
aufgenommenen Verbindung tritt dagegen keine antideutsche 
Spitze hervor. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 245 


War Czernin Staatsmann? Seine Vorbereitung bestand im 
Studium der Rechte und in zeitweiser Betätigung im auswärtigen 
Dienst; literarisch trat er durch seine Broschüre über Ungarn 
hervor. Franz Ferdinand hatte für seinen Günstling eine inten- 
sivere Schulung auf dem Gebiete der äußeren Politik gewünscht. 
Deshalb kam Czernin 1912 ins Herrenhaus, um in die Dele- 
gation entsendet zu werden. Die österreichisch-ungarischen Dele- 
gationen übten die Kontrolle über die äußere Politik der Mo- 
narchie. Czernin soll seine Amtsgenossen intellektuell überragt 
haben. (Politisches Handwörterbuch, 1923. Artikel Czernin.) 
Zweifellos bediente er sich auch im gewöhnlichen Verkehr aus- 
giebig der Bildersprache, die andernfalls gewiß nicht so häufig 
in seinem Buch anzutreffen wäre. Vielleicht hat sie dazu bei- 
getragen, ihm den Ruf der Überlegenheit zu verschaffen. Daß 
er gar keine richtige Anleitung für den diplomatischen Dienst, 
besonders für den Dienst als Gesandter gehabt hat, gibt er selbst 
unabsichtlich zu. Er hält es nämlich für eine ungebührliche 
Forderung, von einem Vertreter im Auslande ‚zu verlangen, daß 
er die Politik des Staates, bei welchem er akkreditiert ist. leitend 
beeinflusse‘‘. Unmöglich kann ‚ein Vertreter, und wer er immer 
sei, eine solche Macht über den fremden Staat gewinnen, daß er 
dessen Politik in dem von ihm gewünschten Sinne dirigiert‘. 
(Czernin 143.) Diese Auffassung ist falsch. Man sehe Pal&ologue! 
und Buchanan? in Petersburg bei der Arbeit, ferner Iswolski? 
in Paris oder Grey in seiner Anweisung für Spring Rice* in 
Washington, wie House über England denken muß°. Das setzt 
allerdings viel Arbeit, Willensstärke und Einfluß auf fremde 
Menschen voraus, ist also wohl recht mühsam. Die Methode 
Czernins, als Gesandter zu arbeiten, war erheblich leichter und 
bequemer. Er sah seine Aufgabe darin, die Situation richtig 
einzuschätzen, die richtige Diagnose zu stellen dafür, was die 


—— 


1 Pal&ologue war französischer Botschafter in Petersburg; er arbeitete in dem- 
selben Sinne wie sein Vorgänger Delcasse. 

? Buchanan war englischer Botschafter in Petersburg. 

3 Iswolski war russischer Botschafter in Paris. 

$ Spring Rice war englischer Botschafter in Washington. 

° House a. a. O. I, S.353. Vergl. auch .‚Denkwürdigkeiten des Botschafters 
Gen. v. Schweinitz 1927 Berlin-Hobbing“, wo S. 216f. von Bismarcks analoger 
Auffassung berichtet wird. 


246 K. Wortmann 


Regierung des Staates, bei welchem er war, machen würde. 
Diese Auffassung entspricht mangelnder Ausbildung. Er hat 
etwas Passives an sich im Gegensatz zu z.B. Tisza, den Andrassy 
mit den Worten „politischer Athlet“ kennzeichnet!. Gegen 
Tisza ist er schwächlich in seinen Plänen und vor allem in deren 
Durchführung. Hierauf ist es auch gewiß zurückzuführen, daß 
er mit einer so pessimistischen Einstellung von Bukarest zurück- 
kehrte. Ganz zweifellos ist Bratianu hieran mit schuld. Dazu 
kommt, daß Czernin hochgradig nervös war, ein Neurastheniker, 
dem die Nerven noch manchen Streich spielten. In Wien im 
September 1917 angekommen, trat Czernin zunächst nicht her- 
vor, um dann ganz plötzlich auf den schwierigsten Posten in 
der ganzen Monarchie gestellt zu werden. Mochte er für seine 
frühere Stellung noch einigermaßen vorbereitet gewesen sein — 
als Minister des Äußeren bezog er seinen Posten, ohne vorher 
sozusagen ausreichende geistige Toilette gemacht zu haben. Sein 
Pessimismus, dem der starke Friedenswunsch entsprang, hatte 
ihm die Stelle verschafft, also ebenfalls ein Ausfluß der Passivität. 

Ohne Vertrauen zu der österreichischen obersten Heer- 
führung, hat er andererseits zunächst auch kein Zutrauen zu 
der deutschen Obersten Heeresleitung, die er ja, wie alles Reichs- 
deutsche, nicht mag. „Die Deutschen können den Krieg nicht 
gewinnen‘, ist eine von ihm öfter gebrauchte Redensart. Nun 
setzt der eigene Gedanke ein, er will Österreich möglichst bald 
und ohne Verluste aus dem Kriege herausbringen. Selbster- 
haltungstrieb! Das ist nur denkbar durch Loskommen von dem 
schicksalhaften Londoner Pakt. Nach kurzer, erfolgloser, 
eigener Idee entsprungener pazifizistischer Einleitung unter 
bemerkbarem Abrücken von Deutschland sind die weiteren 
Etappen durch Doppelzüngigkeit gegenüber dem Bundes- 
genossen und die Absicht, bei passender Gelegenheit vom Bünd- 
nis abzufallen, charakterisiert. Sixtus-Mission einschl. April- 
bericht; der Minister hat ein fabelhaftes Glück, es kommt tat- 
sächlich nicht zum Verrat, da die Entente streikt. Friedens- 
resolution, Unterminierung der deutschen Wehrkraft. Einen 
unerwarteten Stop bringt der Juli 1917 mit der Gefahr der 
Kerenski-Offensive und ihrer durch deutsche Truppen erfolgten 
Beseitigung. Die Erkenntnis dämmert bei Czernin, daß der 


1 Andrassy a. a. O. S. 244. 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 247 


Selbsterhaltungstrieb der Monarchie in dem Schwert des Bundes- 
genossen seine Stütze finden könnte. Aber es handelt sich nur 
um eine vorübergehende Anwandlung. Wiederum erfolgt die 
Hinneigung nach Frankreich, bis ihm das zweite Freiburger 
Augustgespräch die Augen Öffnet: von der Entente kommt die 
Rettung Österreichs nicht, Triest müßte geopfert werden. Nun 
scheint der kühle Verstand bei Czernin die Oberhand zu gewinnen. 
Anfang Oktober erfolgt vor Karolyi und Andrassy die scharfe 
Wendung zu Deutschland und dem Bündnis! Die Auffassung 
hat sich durchgerungen, welche eine spätere Formulierung in 
den Worten fand: „Ehre, Bundespflicht und Selbsterhaltungs- 
trieb zwingen uns, an der Seite Deutschlands zu fechten.‘‘ Die 
deutsche Armee war der Schild, „welcher uns die letzte und 
einzige Möglichkeit bot, dem Los der Zerstückelung zu ent- 
gehen!“. Der Durchbruch von Tolmein festigte diese Erkenntnis. 
Nach ungefähr °/, Jahren gefährlichsten Experimentierens fand 
sich der führende Außenminister wieder genau an demselben 
Punkt, den er zu Beginn seiner Tätigkeit mit Tisza festgelegt 
hatte, Kampf an Deutschlands Seite, um den Vernichtungs- 
willen der Entente zu brechen. Schon Kaiser Wilhelm hatte 
ihm im Januar 1917 dasselbe gesagt®. 

Kann man Czernin einen Staatsmann nennen? Wenn man, 
wie üblich, unter einem solchen den Lenker der Geschicke 
eines Staates versteht, so verlangt man von ihm klare, den 
Verhältnissen angepaßte Ziele, Wahl der richtigen Mittel und 
Wege dahin, sorgfältiges Durchdenken bis ans Ende, dabei 
aber auch Arbeiten mit so weitem Blick, daß bei denkbaren 
Änderungen der Lage keine Möglichkeiten verbaut werden. 
Schließlich muß die energisch durchgeführte Tat das Ganze 
krönen. In Kriegszeiten kommen noch dazu Wahrung und 
Erhaltung der eigenen Schlagkraft, Erhaltung und wenn 
nötig Vergrößerung der Schlagkraft etwaiger Bundesgenossen, 
nach außen hin sichtbare Geschlossenheit und Festigkeit 
des Bundesverhältnisses, Vermeidung alles dessen, was die 
Zuversicht des Gegners auf den schließlichen Sieg hervorrufen 
oder steigern kann. Czernin hatte mit Tisza ein Programm ver- 
abredet, dessen wichtigste Punkte der Kampf an Deutschlands 


I Czernin a. a. O. S. 248. 2 Czernin a. a. O. S. 92 und 152. 


248 K. Wortmann 


Seite um den Vernichtungswillen der Entente zu brechen, und 
die Vermeidung jeglichen Scheins einer Lockerung des Bundes- 
verhältnisses enthielt. Hiervon wich Czernin sehr bald ganz 
bewußt ab und begann sein Hasardspiel mit gefährlichem po- 
litischen Experimentieren, im Hinblick auf die gewandten und 
von jeder Art Hemmung freien Politiker der Gegenseite in den 
schwierigen Kriegslagen an den Mittelmächten und an seinem 
= Vaterland ein Verbrechen! Er erwartete die Rettung Öster- 
reich-Ungarns von den Westmächten. 

Sucht man nach Gründen für seine Handlungsweise, so wird 
man zunächst an Czernins mangelndes Vertrauen zu einem sieg- 
reichen Ausgang des Krieges und an seine Ungeeignetheit für 
eine starke Politik denken. Als Charakter war er das gerade 
Gegenteil von Lloyd George, Ribot, Clémenceau, Sonnino!. 

In seiner Abneigung gegen die Reichsdeutschen trieb er 
Gefühlspolitik, die kühle Verstandestätigkeit? trat zurück. 
Anfangs stand er unter dem Einfluß Zitas. 

Seine Eitelkeit gefiel sich darin, der Friedensbringer für die 
Monarchie zu sein. Der Gedanke schmeichelte ihm, den Schwer- 
punkt der Politik der Mittelmächte nach Wien zu verlegen. 

Daß Czernin unendlichen Schaden anrichtete, kann nicht 
wundernehmen. Durch die pazifizistischen Verhandlungen mit 
Amerika, durch die Sixtus-Mission und die Freiburger August- 
gespräche hat er sein Möglichstes getan, um die Kampfkraft 
Österreichs zu diskreditieren und die Risse und Sprünge im 
Vierbund dem Feinde zu zeigen. Seinen Aprilbericht von 1917 
vermochte er in den Nebenexemplaren nicht derart hinter Schloß 
und Riegel zu halten, daß der Inhalt Geheimnis der Mittel- 
mächte blieb. Die mittelbar durch ihn ‚‚erzeugte militärische 
Unfähigkeit des Armee-Oberkommandos lähmte das öster- 
reichisch-ungarische Heer“, sagt ein Österreicher, der dabei 
war, der General der Infanterie Alfred Krauß’. Die deutsche 
Widerstandskraft unterminierte er durch die Friedensresolution 
vom 19. Juli 1917. Daß schließlich Czernin in seine Stellung 
hineinwuchs und seinen Verstand an erster Stelle sprechen ließ, 


1 Sonnino italienischer Außenminister. 

2 Die Unmöglichkeit des Separatfriedens ist spätere Erkenntnis. 

3 Krauß, Alfred, General der Infanterie: Die Ursachen unserer Niederlage, 
1920. J. F. Lehmann, München. — S. 299. 


TE p -a - 


Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 249 


war die Folge seiner Erfahrungen mit den Westmächten und der 
Waffenhilfe der Deutschen. Frei von Treulosigkeiten kleineren 
Kalibers blieb er aber trotzdem nicht. | 

Das scharfe Durchdenken einer Sache bis zum Schluß 
bildete ebensowenig wie früher, z. B. hinsichtlich eines Sonder- 
friedens, so auch nach der Wendung seine starke Seite. Sonst 
hätte er z. B. darauf gefaßt sein müssen, daß Clémenceau auf 
den Angriff vom 2. April 1918 in irgendeiner Form eingehen 
würde. Czernin handelte eben nicht nach dem Grundsatz: 
erst wägen, dann wagen. 

Czernin hätte seinem Vaterlande erheblich besser gedient, 
wenn er den Kaiser Karl aufgerichtet und in ihm den Willen zum 
Sieg erweckt hätte, statt daß er ihn, den ‚von seinem Beruf 
als Friedensbringer träumenden Monarchen‘ zum Frieden um 
jeden Preis trieb. Daß diese Aufgabe zu schwer gewesen sein 
sollte, scheint schon durch Margutti entkräftet. Dieser schreibt 
aus der Zeit unmittelbar vor dem Regierungsantritt Kaiser 
Karls: „Erzherzog Karl war durchaus kein Säbelraßler, aber 
er erschien mir auch kein Anhänger der Idee eines Verständi- 
gungsfriedens zu sein. Wenigstens soweit seine Äußerungen 
auch zu Franz Josephs Umgebung hinüberdrangen!. Cramon 
hatte den Eindruck gewonnen, als würde „Czernin von der 
Sorge um revolutionäre Bewegungen im Lande derart stark- 
beeinflußt, daß er sie auf den Kaiser übertrug und ihn in seiner 
Friedenssehnsucht bestärkte‘‘?. 

Im übrigen hätte der Minister erzwingen müssen, daß die 
gesamten Kräfte des Staates für den Widerstand voll eingesetzt 
wurden, daß vor allem die Ernährungsfrage eine vernunft- 
gemäße Lösung erfuhr. 

Ein Mißgeschick für Czernin lag darin, daß die Nebenregierung 
der Damen Parma und ihres Anhangs existierte. Schon daß er 
seit Mitte Februar 1917 gezwungen war, täglich der Kaiserin 
Zita einen Bericht über die äußere Lage vorzulegen?, ist ein 
Unikum. Wo kamen diese Schriftstücke hin? Zita wird sie, 
wenn sie nur einigermaßen Wichtiges enthielten, sicherlich 
Dicht für sich allein behalten haben. Man kann sich sehr wohl 


— on 


! Margutti, Albert, Freiherr v., Genlt.: Vom alten Kaiser, 1921. Leonhardt- 
Verlag, Leipzig und Wien. — S. 172. 
? Cramon a. a. O. S. 95. 3 Nowak a. a. O. S. 419. 


250 K. Wortmann 


denken, daß andere Minister sofort die Kabinettsfrage gestellt 
hätten. Czernin tat es nicht, weil er die Zumutung nicht als 
solche empfand, vielmehr anfangs auf Zitas Seite stand. Die 
Gefahr in ihrem vollen Umfange erkannte der Minister erst am 
2. September 1917, als die Abgabe des Aprilberichtes an Erz- 
berger herauskam. Am 1. September trug er sich mit Rück- 
trittsgedanken, falls keine völlige Aufklärung des Tatbestandes 
erfolge. Nach diesem Ereignis hat Czernin sich noch volle 
sieben Monate gegen die Nebenregierung als Minister gehalten, 
ja, den Kabinettsdirektor Graf Polzer-Hoditz vermochte er im 
November 1917 zu stürzen?; beides beweist, daß er bei gleicher 
Rührigkeit und Einstellung bereits zu Anfang seiner Minister- 
tätigkeit dem Überwuchern der Nebeneinflüsse hätte Einhalt 
gebieten können. So wurde er das Opfer dieser Nebenregierung 
Zitas. 

Czernin war nicht zum Staatsmann geboren. Trotzdem 
hätte er bei besserer Vorbereitung und Schulung für sein Amt, 
bei größerer Erfahrung, bei aufrichtigerem, aktiverem Charakter 
seinem Lande und den Mittelmächten wertvollere Dienste leisten 
können, - als geschah. In der Führung der Politik muß er 
vor allem als Österreicher beurteilt werden, der die Interessen 
des Doppelstaates wahrzunehmen hatte. Die Kardinalfrage 
bestand darin, ob die Bindung an Deutschland den Untergang 
der Donaumonarchie herbeizuführen drohte und ob die Schwen- 
kung zu den Westmächten den Staat rettete. Die Tatsachen 
sprechen meines Erachtens dafür, daß Czernin während des 
ersten Zeitraums seiner Ministertätickeit bereit war, diese Frage 
zu bejahen. Hier liegt der entscheidende Mißgriff. Denn ?/, Jahre 
verstrichen so ohne richtige Ausnutzung, eine Zeit, die bei festem 
Zusammenstehen der Mittelmächte und Anspannung ihrer 
gesamten Kräfte noch die Rettung bringen konnte. Im Früh- 
jahr 1917 mußte sich ein wirklicher Staatsmann dafür einsetzen, 
daß die Mittelmächte, wenn auch unter Opfern, den Frieden mit 
Rußland suchten und durchsetzten, um die Ostfront frei zu be- 


1 Demblin a. a. O. S. 49. Fester a. a. O. S. 182. 

2 Kaiser Franz Joseph I. und sein Hof. Erinnerungen und Schilderungen aus 
den nachgel. Papieren eines persönlichen Ratgebers. Übersetzt und herausgegeben 
von Dr. Josef Schneider, 1920. Wien, Leonhardt-Verlag. — S. 295. Schwarte a. 
a. O. S. 4718. — Demblin a. a. O. S. 51. 


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Ottokar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 251 


kommen. Ein weiteres günstiges Moment hätte für die Zentral- 
mächte darin gelegen, daß in dieser Periode Frankreich die 
großen Meutereien in der Armee erlebte. Als bei Czernin im 
Herbst 1917 die Erkenntnis aufdämmerte, daß die Rettung 
Österreich-Ungarns nur im engsten Anschluß an Deutschland 
liegen konnte, war eine Reihe wertvoller Aktivposten verwirt- 
schaftet. Die Westmächte schätzten die Widerstandskraft der 
Donaumonarchie nur noch gering ein und erwarteten den bal- 
digen Zusammenbruch der Mittelmächte. Ihre Zuversicht auf 
den endlichen Sieg erfuhr eine gefährliche Steigerung. Dem 
unparteiischen Beurteiler wird sich die Frage aufdrängen, 
warum Deutschland, der bisher bestimmende Faktor des Zwei- 
bundes, der bei weitem stärkere, opferbereitere und militärisch 
besser geführte Bundesgenosse, nicht sofort dem österreichisch- 
ungarischen Außenminister Grafen Czernin bei seinen verderb- 
lichen Bestrebungen in den Arm gefallen ist. Leider aber lag 
die deutsche politische Leitung nicht in den Händen einer über- 
tragenden Persönlichkeit, und Czernin — der doppelzüngige 
Neurastheniker, wie ihn auch H. v. Srbik nennt! — hat es ver- 
standen, dem Bundesgenossen den Einblick in seine politischen 
Experimente zu verwehren. 

Der österreichische General Krauß gibt folgendes Urteil ab: 
„Wäre Graf Czernin ... nicht erst Ende 1917, als er sein ganzes 
Hoffen auf den Durchbruch im Westen setzte, sondern gleich 
anfangs dazu gekommen, daß ‚sein Denken blos kämpfen, seine 
Seele Sieg war‘, hätte er den Kaiser Karl gleich anfangs ‚auf- 
gepumpt‘, statt ihn ‚schlapp zu machen‘, bei Gott, wir hätten 
noch 1917 trotz aller vorherigen Sünden den Krieg siegreich 
beendet‘‘?. 

Zum Schluß noch ein Wort darüber, ob Czernin überzeugter 
Pazifizist war. Die Antwort kann nur verneinend ausfallen. Czer- 
nin gab sich diesen Anschein, solange der Pazifizismus als aus- 
sichtsvolles politisches Mittel erschien, um Österreich vom 
Londoner Pakt zu befreien. Daß es ihm mit seiner Rede vom 
2. Oktober 1917 nicht ernst war, beweist der Umstand, daß er 
kurz danach Karolyi vor seiner Abreise in die Schweiz schrift- 


1 Heinrich Ritter v. Srbik in „Deutsche Literaturzeitung‘‘, 1926. Heft 50. 
Sp. 2489. 2 Krauß a. a. O. S. 300. 


252 K. Wortmann: Ottomar Czernin und die Westmächte im Weltkriege 


lich bat, er möge ‚keinesfalls Erklärungen abgeben, aus denen 
man folgern könne, daß .... unsere Lust und Fähigkeit zur 
Fortführung des Krieges nachgelassen hätten‘‘!. Im Zusammen- 
hang hiermit sei auf die Bemerkung Glaise-Horstenaus? hin- 
gewiesen, Czernin solle nach der Rede in vertraulichen Kreisen 
geäußert haben, „es sei ihm mit der Sache gar nicht so ernst 
gewesen, als es ausgesehen habe. Er habe nur den Engländern 
und dem amerikanischen Präsidenten bei ihrer Besorgnis vor 
dem deutschen Militarismus den Wind aus den Segeln nehmen 
wollen“. Das Wiederumlegen des pazifizistischen Mantels im 
Februar-März 1918 hatte den Hauptzweck, die Entente — dies- 
mal über Wilson — zum Verhandlungstisch zu bringen. War 
der Pazifizismus im Wege, z. B. bei dem Hunger auf das Milli- 
ardenobjekt Rumänien, so wurde der Mantel stillschweigend 
abgelegt’. 


1 Karolyi a. a. O. S. 242. 2 Schwarte a. a. O. S. 353. 
3 Vgl. Andrassy a. a. O. S. 195. 


253 


Kleine Mitteilungen. 


Nachricht über Rankes Bibliothek. 


Nur sehr wenigen in Deutschland, und auch außerhalb Deutschlands, ist 
es wohl bekannt, daß Rankes Bibliothek unverschrt, fast möchte man sagen, 
unberührt, so wie sie von dem Meister hinterlassen worden ist, sich in der 
nordamerikanischen Stadt Syracuse im Staate New-York befindet. Da es 
Rankes Wunsch gewesen ist, seine Bibliothek ungeteilt zu erhalten, hat seiner 
Zeit die Königliche Bibliothek in Berlin den Ankauf abgelehnt, obwohl 
das Ranke eigentlich erhofft hatte. Durch Vermittlung eines Schülers 
von Ranke aus den Vereinigten Staaten ist dann die Bibliothek von ameri- 
kanischer Seite aus angekauft worden, und Professor Bennet (dieses ist der 
Name des Rankeschülers) konnte sich glücklich schätzen, diese große deutsche 
Privatsammlung seinem College, der damals methodistischen Universität in 
Syracuse, zuzubringen. Hier hat die Bibliothek in einem besonderen Saal eine 
würdige Aufstellung gefunden. Auch der Schreibtisch und der Arbeitsstuhl 
Rankes wird hier neben einigen anderen Reliquien aufbewahrt. Unter den 
Papieren, die ich dort durchgesehen habe, fand ich die Nachricht, daß der 
Schreibtisch einst dem Turnvater Jahn gehört hat. 

Das wichtigste Dokument unter den in der Bibliothek vorhandenen Pa- 
pieren ist ein, freilich nicht mehr ganz vollständig erhaltener Bericht von 
Theodor Wiedemann. In diesem wird der wesentliche Bestand der Bibliothek 
gekennzeichnet; der „Report of the American Historical Association“ für das 
Jahr 1889 (S. 131) enthält einen Hinweis darauf. Der dort angekündigte 
amerikanische Bericht über die Bibliothek ist niemals gegeben worden, denn 
Prof. Bennet kam von Syracuse fort und starb schon 1891. 

Den wertvollsten Teil der Bibliothek bildet wohl die recht umfangreiche 
Handschriftensammlung. Es ist bedauerlich, daß die von Wiedemann be- 
gonnene Arbeit einer sorgfältigen Katalogisierung der Manuskripte bisher 
nicht hat fortgesetzt werden können. Syracuse University gehört nicht zu den 
reichdotierten Unterrichts-Anstalten der Vereinigten Staaten, auch ist die 

eigentliche Forschungsarbeit in Syracuse noch nicht vollständig ausgebildet 
worden, so daß die Ranke-Bibliothek so gut wie gar nicht benutzt wird. Es 


254 Adolf Rein: Nachricht über Rankes Bibliothek 


war ein Ereignis, als ich kam und den Staub von Büchern und Manuskripten 
aufwirbelte. 

Die Bibliothek besteht aus 16—-20000 Bänden; sie ist katalogisiert. Die 
Manuskripte sind unter 430 Nummern in 99 Bänden zusammengefaßt. Es 
handelt sich in der Mehrzahl um italienische Handschriften, vornehmlich des 
16.—18. Jahrhunderts zur europäischen diplomatischen Geschichte: Chro- 
niken, Berichte, Briefe, Abschriften, beglaubigte Kopien und Übertragungen ; 
es finden sich auch einige ältere Stücke. Manche dieser Handschriften sind 
veröffentlicht worden, mehrere erklärt der Wiedemannsche Bericht über die 
Handschriften aus den achtziger Jahren für publikationswürdig. Es wäre 
Aufgabe eines Gelehrten, die Sammlung der Manuskripte zu prüfen. In- 
zwischen könnte wohl viel gewonnen werden, wenn ein Titel-Verzeichnis der 
Handschriften veröffentlicht würde, so daß man sich überall über den Bestand 
der Sammlung unterrichten könnte. Die sorgfältige Aufnahme und Katalo- 
gisierung, die von Wiedemann in bezug auf Herkunft, Verfasser, historischen 
Wert, Inhalt, Editionen u. a. für einen Teil der Handschriften begonnen oder 
durchgeführt worden ist, steht für die ganze Sammlung noch aus. 

Handschriftliches von Ranke selbst ist außer einem Brief nicht vorhanden. 
Freilich finden sich mancherlei Notizen von seiner Hand bei den Transkrip- 
tionen in der Manuskriptensammlung, die zum größten Teil von den vene- 
zianischen Relationen genommen sind. Einige wenige Bemerkungen fand ich 
auch in Büchern: Wiedemann macht auf einen Band von Meusel aufmerksam, 
eine Reihe kritischer Eintragungen befinden sich in dem Handbuch von 
Heeren: Geschichte der Staaten im Altertum. 

Es ist zu hoffen, daß in Amerika die erforderlichen Geldmittel gewonnen 
werden, um die Arbeiten an der Bibliothek, die ein Monument der europäischen 
Historiographie bildet, und zumal auch an den Handschriften durchzuführen 
und zu beenden. 

Hamburg. Adolf Rein. 


255 


Kritiken. 


The Cambridge Ancient History, edited by J. B. Bury, S. A. Cook, F. E. Adcock. 
Volume III. The Assyrian Empire, Cambridge, University Press 1925. 

Der vorliegende Band wird namentlich von den an der Geschichte des alten 
Orients interessierten Kreisen mit großer Freude begrüßt werden. Hat doch der in 
ihm behandelte Abschnitt, d. h. die Zeit von der Wende zum ersten Jahrtausend bis 
zum Sturz des neubabylonischen Reiches seit Masperos weitblickender, aber nun 
doch längst überholter Darstellung nicht mehr die groß angelegte, zusammenfassende 
Behandlung gefunden, deren gerade er so dringend bedarf. Im ganzen wird man 
auch urteilen dürfen, daß die Erwartungen, zu denen die ersten Bände berechtigten, 
von diesem dritten erfüllt sind. Allerdings ist nicht zu verkennen, daß in ihm neben 
den Vorzügen auch die Schwächen, die der Darstellungsform der Ancient History 
eignen, besonders fühlbar werden. Es liegt ja auf der Hand, daß die Verteilung des 
Stoffes auf eine verhältnismäßig große Zahl von Mitarbeitern einem geschichtlichen 
Ablauf nicht voll gerecht werden kann, der bei der Enge der zwischenstaatlichen 
Beziehungen allenthalben von einer Fülle ineinander wirkender Faktoren bestimmt 
wird. Wohl sind Mitarbeiter und Herausgeber nach Kräften bemüht, ihre Arbeit 
unter den Gesichtspunkt des Ganzen zu stellen und durch Verweise eine Verbindung 
zwischen den einzelnen Teilen herzustellen. Aber dieser Wille vermag doch nicht zu 
hindern, daß die Verfolgung der jeweiligen Einzelinteressen eine scharfe Heraus- 
stellung der großen Entwicklungslinien hemmt und Wiederholungen sowie Ab- 
weichungen im Urteil die innere Einheit gefährden. Ob unter den gegebenen Um- 
ständen nicht doch ein stärkerer Ausgleich erreichbar gewesen wäre, wird ein billiges 
Urteil, das sich die Schwierigkeiten jeder Zusammenarbeit vieler bewußt hält, 
immerhin dahingestellt sein lassen. Im übrigen mag die gelegentliche Zwiespältigkeit 
der Auffassung insofern auch ein Gutes haben, als sie den kritischen Leser auf ver- 
schiedene Möglichkeiten des Verständnisses hinweist. 

Kann man so dem Ganzen den Vorwurf mangelnder Straffheit und Ausge- 
glichenheit nicht völlig ersparen, so verdient die Durchführung im einzelnen volle 
Anerkennung. In ihr bewährt sich die Arbeitsteilung aufs beste. Denn letztlich 
ermöglicht doch nur sie die tiefe Durchdrinzung und klare Darbietung des oft so 
spröden Stoffes, die alle Einzeldarstellungen auszeichnet. Das gilt, um die größeren 
Abschnitte herauszuheben, von der trotz der Fülle von Einzelheiten ungemein klaren 
Behandlung der assyrischen Geschichte durch Smith, zu der die ebenfalls sehr an- 
schauliche Darstellung des neubabylonischen Reiches durch Thompson in ihrer 
kritischeren Einstellung zu der Politik der Assvrerkönige eine gute Ergänzung 
bietet, wie von der Art, in der Hall aus der sehr spröden Überlieferung über das späte 
Ägypten den gesicherten Tatbestand herauszustellen weiß. Daß sein Urteil über das 
innere Leben der Zeit manche Bedenken auslösen wird mag man unserer noch immer 


256 Kritiken 


sehr geringen Kenntnis der geistigen Struktur des späten Ägyptertums zugute halten. 
Sehr weit, ja man wird sagen müssen allzu weit, hat Cook. der die Geschichte Israels 
übernommen hat, seine Aufgabe gefaßt. Er beschränkt sich nicht auf die politische 
Geschichte, er schildert auch die religiöse Entwicklung. Das hat gewiß sein Recht, 
aber Cook rückt sie zugleich in den Vordergrund, indem er in zwei groß angelegten 
Kapiteln (Israel before the prophets p. 416—457 und The Prophets p. 458—500) 
ihre Grundlagen wie ihre Wege und Triebkräfte aufzudecken sucht. Auch da sind 
seine Ausführungen in der gründlichen, an Aufschluß reichen Art der Darstellung 
gewiß wertvoll, aber sie greifen doch entschieden über den Rahmen, der dem Gesamt- 
werk gestellt ist, hinaus. Es bedeutet ohne Frage eine ungerechtfertigte, nicht nur 
der Geschlossenheit des Werkes, sondern letztlich auch dem Gesamtbild, das es 
vermittelt, abträgliche Verschiebung des Interesses, wenn der Geschichte Israels 
mehr Raum gewährt wird als der der Großmächte, deren Politik doch das Ge- 
schehen der Zeit bestimmt. Ebenso wird man über das Recht eines besonderen 
Kapitels über die Topographie Jerusalems, das Macalister beisteuert, streiten können. 

Von den kleineren Staaten und Völkergruppen werden die Skythen und nörd- 
lichen Nomaden, das Reich von Van und die syrischen Hettiter von Minns, Sayce 
und Hogarth in besonderen Kapiteln behandelt. Von ihnen verdient das von Hogarth 
beigesteuerte entschiedene Beachtung. Es bietet in seinen wohldurchdachten und 
geschickt begründeten Ausführungen viel Eigenes, das auch dann beachtlich bleibt, 
wenn man sich nicht ohne weiteres von der Richtigkeit des Vorgetragenen überzeugen 
zu lassen vermag. So wird Hogarth’s Versuch, die ältesten Bildwerke von Send- 
schirli bis in das 11. Jahrhundert herabzurücken, wie vor allem seine, freilich mit aller 
Zurückhaltung vorgetragene Annahme eines längeren Aufenthaltes der Hettiter in 
Babylonien und einer dadurch vermittelten Befruchtung der hettitischen Kultur 
durch die sumerische noch ernster Nachprüfung bedürfen. 

Ein Abschnitt über Lydien und Jonien, der ebenfalls Hogarth zum Verfasser hat, 
leitet hinüber in den griechischen Kreis, dessen Geschichte in den letzten fünf Kapiteln 
des Bandes bis etwa in den Anfang des 6. Jahrhunderts weitergeführt wird. Auch sie 
sind auf verschiedene Mitarbeiter verteilt, und zwar behandeln Wade-Gery die Staaten 
des Peloponnes, Gardner und Cary das frühe Athen sowie Nord- und Mittelgriechen- 
land, Myres die koloniale Expansion. Im dem Schlußkapitel zeichnet Adcock Grund- 
lagen und Struktur des griechischen Stadtstaates. 

Dankbare Anerkennung verdienen endlich nicht zum wenigsten die trefflichen, 
von Ortsregistern begleiteten Karten sowie die sorgfältigen Indices und Tabellen, die 
die Benutzung des Bandes ungemein erleichtern. 

Leipzig. Hans Bonnet. 


Fedor Schneider. Rom und Romgedanke im Mittelalter. München (Drei 
Masken-Verlag) 1926. XI, 309 S. 9,50, geb. 12,50. 

Seitdem Konrad Burdachs tiefschürfende Forschungen uns das Rom des Mittel- 
alters, das wir seit Gregorovius als melancholische Stätte des Verfalls, als die leere und 
gramdurchwehte äußere Hülle der ungeheuren Machtentwicklung des Papsttums 
kannten, in einem fast völlig neuen Lichte gezeigt haben, seitdem wir alle die Keime 
kennen, die hier aus den Ruinen neues Leben springen ließen und uns die ewige Stadt 
— neben Florenz und anders als dieses — vom Frühlicht der werdenden Renaissance 
umstrahlt zeigen, als die Trägerin der lateinischen Zukunftsidee, von Petrarca ge- 


Kritiken | 257 


feiert, von Rienzis überschäumendem Wagemut zu flüchtiger Eigenmacht aufge- 
peitscht — seitdem ist unser Interesse an den Schicksalen des mittelalterlichen Rom 
über das an einer rein romantisch-sentimentalen Elegie weit hinausgewachsen. So 
darf das Unternehmen Fedor Schneiders, uns die Geschichte Roms und des Rom- 
gedankens im Mittelalter zu schildern, schon seinem Stoffe nach das lebhafteste 
Interesse nicht nur der engeren Fachkreise beanspruchen; und es wächst dies selbst- 
verständlich, wenn wir wissen, daß hier der nach Ludo Hartmanns Tode beste heute 
in Deutschland lebende Kenner der Geschichte Italiens im früheren Mittelalter zu uns 
spricht, dem wir allerdings bisher nur gewohnt waren auf dem Gebiet exakter Er- 
forschung der „Realien“, der Staats-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte zu be- 
genen und der hier seine Kräfte zum ersten Male an einer wesentlich anderen Auf- 
gabe erprobt. Auch hier erweist er die Vorzüge, die wir aus seinen früheren Arbeiten 
kennen: eine weitausgebreitete, oft verblüffende Kenntnis der Quellen und der 
Literatur; erstaunliche Stoffbeherrschung verbunden mit der Fähigkeit, die Massen 
zu bändigen und in Form zu zwingen; eine klare, eindringliche Schreibart, die niemals 
langweilt und reich ist an glücklichen, knappen, zum Teil allerdings auch etwas 
gewagten Formulierungen. — 

Wie der „Romgedanke‘‘ vor allem in den Kreisen der senatorischen Aristokratie 
entstand, getragen von ihr wie eine dekorative Erinnerung an eine große Vergangen- 
heit; wie unter dem als „Modesache‘“‘ äußerlich angenommenen Christentum lange 
Zeiten über der altheidnisch-polytheistische Geist sich erhielt, ebenso wie die großen 
Überlieferungen des gewaltig entfalteten römischen Verwaltungsmechanismus; wie der 
ungeheure Synkretismus des spätrömischen Götterhimmels zu einer Welt von feind- 
lichen Dämonen oder auch freundlichen Heiligen umgedeutet, wie das christliche 
Festwesen aus antik-heidnischen Elementen gespeist wurde, antike Heroen zu mittel- 
alterlichen Märtyrern werden, aus Ceres, Venus, Kybele oder Astarte Maria wurde, 
das wird in einem besonders lebendig gestalteten Eingangskapitel eindrucksvoll 
dargestellt. — Politisch erfolgt die große Wandlung, nachdem gotische und byzan- 
tinische Herrschaft Episoden geblieben waren, dadurch, daß sich das Papsttum in 
die klaffende Lücke einschiebt: zwischen Langobardenreich, Byzanz und Franken- 
tum zwängt sich bald, allerdings unter fränkischer Schutzherrschaft, der ducatus 
Romanus, der werdende Kirchenstaat, die „res publica Romanorum“ unter einem 
geistlich-weltlichen Oberhaupt, ein Staatsgebilde, dessen „Charte“ die konstanti- 
nische Schenkung wird. Dem seit Karl dem Großen rasch sinkenden fränkischen 
Einfluß hält bald eine — nur scheinbar auf Byzanz sich stützende — Reaktion aristo- 
kratisch-kultivierter Elemente die Wage. Durch alle Wandlungen des politisch- 
kirchlichen Regiments hindurch aber erhält sich der aus der Antike überkommene 
christlich umgewertete Gedanke der Ewigkeit Roms als des Sitzes und des Trägers 
des — wie man nun glaubte — letzten Weltreichs, das bis an das Ende aller Zeiten 
zu dauern berufen war: Rom, das Zentrum aller Kultur und des Friedens der 
Welt; Rom, die goldne Stadt, siegreich thronend über aller Zerstörung und allem 
unaufhaltsamen Verfall der Jahrhunderte mit seinem Wahrzeichen, dem Colosseum, 
das noch immer vielen als eins der sieben Wunder der Welt galt, selbst unzerstörbar, 
solange Rom und damit die Welt besteht. — Für das Kulturleben aber wird bedeut- 
sam, daß, seitdem die starre, unduldsame Bildungsfeindschaft der alten Kirche und 
des frühen Mönchtums überwunden und ein weltkluger Konproniß das antike 
Bildungsgut vor allem als formales Bildungsmittel in den Dienst des katholischen 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H.2. 17 


958 Kritiken 


Glaubens gestellt hatte, in Rom — im Gegensatz zu fast der ganzen übrigen Welt — 
jene Kreise Luft und stärkere Möglichkeit zu aktivem Wirken gewannen, die ganz 
in den alten Traditionen lebten und in romantisch-donquichotischen Träumen sie 
zurücksehnen. Grammatiker und Rhetorenschulen blühen auf, die Siebenzahl der 
Schulwissenschaften erhält normative Geltung, eine humanistische Philologie rettet 
vieles aus dem antiken Bestand und erhält es der Nachwelt; aber alles hat nur kurze 
Dauer, die römische Hochschule verschwindet und mit ihr auch die Rechtsschule, 
während an anderen Orten dürftige Reste in das 11. Jahrhundert hinübergerettet 
werden, an die die mit Irnerius einsetzende Renaissance des römischen Rechts an- 
knüpfen kann. Die Literatur, zu schöpferischem Tun nicht mehr fähig, ergeht sich 
in Nachahmungen und Übersetzungen aus dem Griechischen, in patriotischer Selbst- 
berauschung. Unter allen denen, die aus den Trümmern zu retten suchten, was 
irgend noch zu retten war, ragt Cassiodor um Haupteslänge heraus: der „letzte 
Römer“, der Vertreter der Ausgleichspolitik unter Theodorich, ist er zugleich der 
Verfechter jenes großen Gedankens der völkischen Arbeits- und Berufsteilung, dessen 
Verdienst die Nachwelt fälschlich — so meint Sch. — bisher dem großen Gotenkönig 
zugeschrieben hat, zugleich aber auch der „erste mittelalterliche Mensch“, der den 
Rest der antiken Bildung an die einzig noch sichere Stätte, ins Kloster, rettete, diesem 
damit seinem ursprünglich orientalisch-asketischen Wesen fremde Aufgaben stellte 
und eg so jetzt erst in den geistigen Mittelpunkt aller mittelalterlichen Bildungs- 
tätigkeit rückte — ein Verdienst, das bisher fälschlich Benedikt von Nursia zuge- 
schrieben wurde. Demgegenüber tritt auch das oft allzu hoch gepriesene Verdienst 
Gregors des Großen einigermaßen zurück: nicht erneuert hat er die Studien in Rom, 
sondern sie völlig ins Geistliche umgebogen und damit ihre wesentlichen Akzente 
verschoben; seitdem sind die freien Künste Mägde einer auf ganz andere Ziele 
gerichteten Bildung, die eben dadurch einen unheilbaren inneren Bruch, eine tiefe 
Unwahrhaftigkeit mit auf den Weg bekommt: die Allegorie hält ihren Einzug, um 
bald ihre antilogische, antirationale, alle Klarheit des Denkens überwuchernde 
Wirkung auszuüben; es bleibt die Gründung der römischen Sängerschule, die zwar 
auch nur die Pflege einer mißverstandenen antiken Choristik und ihre Anpassung an 
die Erfordernisse des Gottesdienstes bedeutete, aber doch bald ins breite wirkte und 
überall in der christlichen Welt Nachahmung fand. 

Der nach Gregor einsetzende Verfall ist allerdings nach Schneider bisher ein- 
seitig geschildert und überschätzt worden; die „simplistische“ Askese und Bildungs- 
freundlichkeit, die aus den Klöstern in die Reihen des Weltklerus eindringt, wird 
einigermaßen wettgemacht und gemildert durch die Existenz einiger Adelsschulen, 
aus denen die hohen Verwaltungsbeamten und auch einige Päpste hervorgingen, 
ferner durch den Einfluß der zahlreich in Rom lebenden Griechen, der zwar 
nicht allzu hoch bewertet werden darf, der aber doch einige neue Stoffe, orien- 
talisch-moralisierende Heiligenlegenden, in den langsam versiechenden Strom der 
Überlieferung warf und ihm so ein — allerdings romfremdes — Leben zuführte. 

So zeigte Rom doch weniestens eine gewisse Kontinuität der literarischen Über- 
lieferung, während in den westlichen Provinzen, wohin wir blicken — im spanischen 
Westzotenreich, in Gallien, in Britannien — vom „sermo scholastieus“, der innerlich 
hohlen pathetischen Deklamation, abgesehen, literarisch das Leben langsam erstirbt 
und in Byzanz auch das dort gepflegte „Kunstlatein‘“ am mangelnden Rückhalt 
eines lateinischen Volkstums in der Osthauptstadt zugrunde gehen muß. 


Kritiken 959 


Aber auch im byzantinischen Italien lebt einstweilen das antike Traditionsgut 
fort, trotz aller aufgestülpten Simplifizierung: die Historiographie vor allem erhebt 
sich zuerst in der vita Stephani II, dann wieder in den Papstviten der zweiten Hälfte 
des 9. Jahrhunderts und vor allem in denen, die Anastasius Bibliothecarius zum Autor 
haben, zu außergewöhnlicher Höhe und selbständiger innerer Freiheit; Anekdote und 
Parodistik werden durch Anastasius’ Zeitgenossen Johannes Diaconus aus jahr- 
hundertelangem Schlaf zu frischem, zeitgemäßem Leben erweckt, ganz von national- 
römischer Gesinnung erfüllt. Während dann Roms Kultur im 10. Jahrhundert in 
einem entsetzlichen Chaos unterzugehen droht, — nur der Biograph des heiligen 
Adalbert Johannes Canaparius ragt aus der allgemeinen Verflachung empor —, 
während Sprach- und Formgefühl auf einen selbst in der Merowingerzeit kaum er- 
reichten Tiefstand hinabsinkt, tritt das langobardische Norditalien in die Bresche; 
in Neapel regt es sich, wie in der ganzen südlichen Provinz; in Ravenna wird 
römisches Recht und Medizin gepflegt; die ganz originelle Literatengestalt des 
Agnellus taucht auf; Petrus Damiani ist hier in die Schule gegangen. Petrus Crassus 
leitet dann mit seinem Eintreten für die imperiale Gerechtsame gegenüber dem 
Papsttum die Renaissance des römischen Staatsrechts ein, das später den Staufen 
ihre Hauptwaffen in ihrem Lebenskampf gegen die Kurie liefern sollte; während in 
Venedig die Historiographie schüchtern sich regt und von Verona wie von Neapel aus 
um die Wende des ersten nachchristlichen Jahrtausends dem alten sterbenden Rom 
ergreifende elegische Verse, nur dürftig zum Teil in christliches Gewand gehüllt, ins 
Grab mitgegeben werden. 

Die Zukunft gehörte allerdings zunächst dem „simplistisch‘ gerichteten Clunia- 
censertum, das die letzten Spuren antik-klassischer Tradition bannt: Rom erstarrt 
mit der intransigenten Wendung im Papsttum, die alle Zukunft abschneidet, wird 
„Statisch“, während die Zukunft der „Dynamik“ der schöpferkräftigen lombardischen 
Städte gehört. Einsam ragt Gerberts von außen kommende blühende Gestalt im 
verödeten Garten Roms am Ausgang des ersten Jahrtausends. Bei Petrus Damiani 
wird seine grammatikalische in Ravenna gewonnene Bildung bald völlig von clunia- 
censisch-simplistischem Unkraut überwuchert: als Führer der älteren, unpolitischen 
Reformpartei eröffnet er die Reihe, die mit Abt Joachim, den Franziskaner-Spiri- 
tualen und Dante geschlossen wird. Rom aber „verstumpft‘‘, und das im Dugento 
auf allen Gebieten neu erwachende kulturelle Leben stürmt zunächst an Rom vor- 
über, ohne es wecken zu können. 

So flüchtet sich das, was noch vom alten großen Rom Kunde geben will, in die 
unterirdischen Regionen der Sage: Rom als die Wunderstadt und selbst das siebente 
Weltwunder, das Kapitol als die Retterin Roms und so fast alle ragenden oder zer- 
trimmerten Reste der alten Welthauptstadt werden vom Gespinst der Sage um- 
rankt, die — oft in typologischer Form — christlich-legendarische Züge in das 
antike Urgut einflicht; Ursprungslegenden, vielfach etymologischer Herkunft, häufen 
sich; alle ergänzt durch eine gelehrt-literarische Fabrikation unechter Sagen, wie z. 
B. die um Gerberts unheimliche Gelehrsamkeit oder um den Zauberer Virgil sich 
Tankenden. Der Kern des bekannten Sammelwerks, der „graphia urbis Romae“, der 
einen großen Teil dieser Sagen überliefert, vertritt „die nationalrömische Färbung“ 
der „italienischen Richtung der Kaiseridee, wie sie dann unter den Staufern zu der 
politisch treibenden Kraft wird“. Benedikt von St. Peter, dem auch die Mirabilia 
Romae zuzuschreiben sind, faßt dann die romantische Sehnsucht nach der verschwun- 


17? 


260 Kritiken 


denen Größe Roms in der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts in seiner antiken 
Topographie Roms gewiß völlig unkritisch, willkürlich, phantastisch zusammen: 
trotz allem die Grundlage aller späteren archäologischen Rekonstruktionsversuche, 
er selbst, „der letzte Träger der alten Grammatikertradition‘‘ und zugleich einer der 
frühesten Humanistentypen. 

Mitten durch die staatliche und sittliche Wirrnis des zehnten Jahrhunderts aber 
bahnt sich der ,‚Romgedanke‘‘ damals seinen Weg, erlebt sein „heroisches“ Jahr- 
hundert und wird damit zum Kern eines italienischen Nationalgefühls, seit dem Auf- 
treten Theophylakts, des Senators der Römer, des Hauptes eines antifränkischen, 
später antideutschen Adels, der in den Trümmern antiker Gebäude sich festnistet 
und sie zu mittelalterlichen Burgen ausbaut. Wehrhaft nach allen Seiten, gegen den 
immer wieder drohenden Ansturm der Sarazenen, wie gegen die nach mannigfachen 
Schicksalen in die Hände des Sachsenkönigs übergehende imperiale Gewalt, hat 
Alberich, der Sohn der Marozia, als „Fürst und Senator der Römer“, wohl anfangs 
dem Papst als Herrn des Kirchenstaats sich scheinbar unterordnend, im übrigen aber 
souverän, mit seinem Sohn Oktavian zeitweise das Papsttum selbst besetzt und sich 
dienstbar gemacht, unfähig indessen, auf die Dauer gegenüber der überlegenen 
Macht von jenseits der Alpen die Träume von der Größe Roms, die zugleich die einer - 
nationalen Wiedergeburt waren, zu verwirklichen. Der Kampf der nationalen Partei 
aber gegen die Fremdherrschaft geht weiter; gegen jenes in einer „„Pseudomorphose“ 
entstandene Imperium, das von Anfang an an einem unheilbaren inneren Wider- 
spruch zwischen den von ihm übernommenen Herrschaftsformen und seinen eigenen, 
zerstückelten, naturalwirtschaftlich gebundenen Kräften krankt; ihre gemeinsame 
Gegnerschaft gegen die eluniacensische Reformidee vermag beide Gewalten auf die 
Dauer nicht zusammenzuführen: vielmehr wird der ‚„Romgedanke‘“, indem er nun 
von der nationalen Opposition in der Lombardei übernommen wird, zum „Fer- 
ment des italienischen Nationalzefühls und der neuen nationalen Kulturbewegung“. 
— Daß die Macht in Rom bald vom Geschlecht des Theophylakt auf das der Cres- 
centier übergeht, hat wenig zu bedeuten: sie wandeln durchaus auf den von jenen 
vorgezeichneten Bahnen. Ottos III. phantastischer Traum, der das bisher einzig 
auf Macht gestellte ‚ideenlose‘“ deutsche Kaisertum durch Aufnahme wesentlicher 
Elemente des Romgedankens. des „Romzaubers‘, unter dem Einfluß byzantinischer 
Kräfte und Gerberts machtvoller Persönlichkeit erst zur Kaiseridee umformt, blieb 
ebenso Episode wie zunächst die Versuche Leos v. Vercelli und seines Kreises, 
das Kaisertum in ein nationallombardisches und damit dann auch in ein national- 
italienisches umzuwandeln. Die Fahne, die der sinkenden Macht der Crescentier 
entfällt, wird von den Tuskulaner Grafen aufgenommen, die die Union des römischen 
Stadtregziments mit dem Papsttum erneuern und ein Menschenalter lang frei über die 
Papstwahl verfügen: bis das Schandleben des Tuskulaners Johann XII. die große 
Wendung von 1046 heraufführt. 

Indem Heinrich IHI. zugleich die Macht des deutschen Kaisertums über Rom 
und das Papsttum zu erneuern und dieses selbst im eluniacensischen Sinne zu reinigen 
unternahm, hat er es in Wahrheit „der mittelalterlichen Universalkirche ausgeliefert“. 
In Gregors Papsttum klingt der altrömische, nun ins nationalitalienische gewandte 
antibarbarsiche Gedanke hörbar mit; aber die Wendung von „stadtrömischer zu 
universaler Macht‘ ist nicht mehr aufzuhalten: der fortdauernde Gegensatz gegen 
die universale Macht des deutschen Kaisertums treibt dann die Kurie unaufhaltsam in 


Kritiken 261 


die Abhängigkeit von der neu aufkommenden nationalen Macht Frankreichs, da die 
in Italien ihr zur Verfügung stehenden Kräfte zur siegreichen Durchführung jenes 
Kampfes nicht genügen. Das Bündnis des römischen Stadtadels mit der „lombardisch- 
nationalitalienischen Strömung“ (1061) und für kurze Zeit sogar mit dem deutschen 
Kaisertum, als es unter Heinrich IV. den Entscheidungskampf gegen die Kurie 
führte, war zu unnatürlich und zu sehr nur aus äußerster Gegenwartsnot erklärlich, 
um auf die Dauer sich durchsetzen zu können. Seitdem verliert die römische Eman- 
zipationsidee ihren alten Charakter; sie wird durchtränkt von der neuen bürgerlichen 
Freiheitsbewegung, wie sie in Norditalien sich siegreich durchsetzt, in Rom aber, wo 
ein Stadtbürgertum gleichen Stils nicht existiert, nur ein schwaches Echo findet, 
während zugleich das universale Reformpapsttum wieder stadtrömischen Adels- 
interessen dienstbar gemacht und in die Niederungen der Kämpfe von Adelscliquen 
um die Macht hinabgezogen wird. Die Versuche des Papsttums, durch Reorganisation 
des Kirchenstaats sich eine festere Position zu schaffen, bringen es notwendigerweise 
in Konflikt mit einem Teil der Feudalherrschaften desrömischen Adelsin Romselbst und 
in der Campagna: zum andern Teil allerdings stellen diese sich nun ganz dem Reform- 
papsttum zur Verfügung, indem sie zugleich auf den säkularen Ehrgeiz als selbständige 
Vertreter und Verfechter des Romgedankens definitiv Verzicht leisten und diesen 
zur „Fassade der Papstpolitik‘‘ herabwürdigen. Das Erbe der Aristokratie übernimmt 
dann das Volk von Rom, dessen Aufstieg zur Macht (1144) allerdings aus wesentlich 
anderen Motiven erfolgte — ein Nachklang nur jener großen Emanzipations- 
bewegung der lombardischen Bürgerschaften, die den Geist der Zukunft, der Re- 
naissance, in sich tragen und den — im letzten Grunde antifeudalen — Romgedanken 
tatsächlich zum Siege führen, während in Rom das Ereignis von 1144 Episode 
blieb, ebenfalls nur eine „‚Pseudomorphos«“. Der Lombarde Arnold von Brescia wie 
sein Anhänger Wezel prägen dem Gedanken der Weltbeherrscherin Rom, die das 
Kaisertum zu vergeben hat, den Stempel der modernen, mit der mittelalterlichen 
Fiktion der konstantinischen Fälschung aufräumenden, schöpferischen Geistes- 
kultur auf. Und so klingt der Romgedanke aus in die politische und in die Geistes- 
welt des späteren Mittelalters: zeitweise wohl, wie. in den Entscheidungskämpfen 
Friedrichs II., nutzbar gemacht im Dienste der universalen Kaiseridee; bald, wie in den 
Zeiten des Interregnums, wieder unter Führung eines Lombarden, des Senators 
Brancaleone, vergeblich die Freiheitsideen der nördlichen Städte übernehmend, bald 
in dem jubelnd begrüßten Konradin den Retter schend — immer in illusionistischem 
Widerspruch mit den tatsächlichen Machtverhältnissen; zuletzt am klarsten in der 
romantischen Phantastik in die Erscheinung tretend, die Cola Rienzi, den „nach- 
gemachten Arnold von Brescia“, für kurze Jahre zum Herrn von Rom macht: bis 
dann erst nach einem halben Jahrtausend Macht und Gedanke hinter der Bresche der 
Porta Pia sich die Hand zur Aufrichtung der nationalen Einheit reichen. Seit Dante 
und Petrarca, bei denen universaler Kaisergedanke und nationales Einheitsstreben 
noch in unausgeglichenem Gegensatz miteinander ringen, neigt sich der Sieg auf die 
Seite der Idee, die die zukuniftsträchtigen Kräfte birgt. Auch der Romkult streift 
die Schale der „Märchen und Dämonen“ ab und „erblüht in zarter Liebe zu den 
Ruinen leidenschaftlich verehrter Vorzeit“. In Literatur und Kunst wird Rom zum 
Schauplatz des Wirkens norditalienisch-lombardischer Genien, seine Ruinen zum 
Tummelplatz der wissenschaftlichen Archäologie toskanischer Humanisten, seitdem 
Petrarca zuerst die träumerischen Schönheiten der antiken Ruinenwelt entdeckt hatte. 


262 Kritiken 


Der ungewöhnliche Reichtum des Inhalts hat zu einer ungewöhnlich breit ge- 
ratenen Analyse Anlaß gegeben: nur so konnte er, wie ich glaube, einigermaßen aus- 
geschöpft werden. Und doch wird auch sie, fürchte ich, der tieferen Bedeutung des 
Buches nicht voll gerecht. Es ist und will sein eine Bekenntnisschrift, und dies 
in doppeltem Sinne: ein Bekenntnis glühender Liebe zu der ewigen Stadt, die dem 
Verfasser zur zweiten Heimat geworden ist, und ein Bekenntnis zu einer Gesinnung 
und Lebensauffassung, die in heller Erkenntnis, in klarer Erfassung und Beherrschung 
der Welt letzte eindeutige Ziele alles menschlichen Strebens sieht ; der der antike dies- 
seits gewandte Monismus ein unvergängliches Gut, ein unter allen Mühen und Lasten 
liebevoll zu pflegendes Erbe, der dagegen alles dualistische Verankern menschlicher 
Werte in einer jenseitigen Sphäre Abkehr vom vorgeschriebenen Erkenntniswege 
bedeutet. Der neuromantischen Modetorheit einer blinden Verehrung des Mittel- 
alters gegenüber greift er auf Rankes Lehre zurück, daß die einzige positive Leistung 
der tausendjährigen Entwicklung des Mittelalters und ihr „tieferer Sinn“ die , Idee 
des romanisch-germanischen Staaten- und Kultursystems gewesen sei“ und damit 
„die organische Verbindung der antiken Kulturtrümmer zu einer universalen Kultur“. 
Da aber stutzen wir bei kulturhistorischer Betrachtungsweise, wie Schneiders Buch sie 
als selbstverständlich voraussetzt, doch und fragen: Wirklich nur das? Kann man 
die Dome von Reims und Köln, kann man die Straßburger Synagoge und den Bam- 
berger Reiter, kann man Dante und Wolfram, kann man die Edda und den Artussagen- 
kreis unter dieser Rubrik unterbringen? Oder will Schneider sie aus den „positiven 
Leistungen des Mittelalters‘ ausschalten? Soll wirklich nun auch die glücklich über- 
wundene Mär vom „dunklen“ Mittelalter wieder Boden gewinnen, nur weil romantische 
Gegenwartsflucht und ein aus „tiefster seelischer Not geborenes“ drängendes Be- 
dürfnis nach einer fest geordneten, überzeitlich-objektiven Wertskala jene Zeit mit 
allzu hellem Lichte überstrahlt hat? Die Zeichen für einen derartigen radikalen Ex- 
tremismus mehren sich leider, nach der einen wie nach der anderen Seite, nicht 
zum Vorteil der wissenschaftlichen Forschung, der bescheiden zu dienen Schneider 
selbst am Schlusse der Einleitung in schönen Worten verspricht. — Wie weit aller- 
dings im Mittelalter Individualitäten im Sinne der Renaissance schon existierten 
(Schneider glaubt solche, im Anschluß an bekannte Worte Jakob Burckhardts, 
höchstens in Italien festlegen zu können), darüber wird man wohl erst dann sich 
einigen können, wenn der jetzt noch schwankende und flirrende Begriff der Individua- 
lität von der Forschung einigermaßen eindeutig festgelegt sein wird. 

Diese Verachtung des Mittelalters und des ihm innewohnenden Geistes, diese — 
man darf den Ausdruck gebrauchen — antichristliche Gesinnung, diese gefühlsmäßige 
Ablehnung alles dessen, was nach dualistischer Weltanschauung, nach orientalisch- 
„magischem“ Empfinden, nach Askese und Weltverachtung schmeckt, steht auch da, 
wo nicht in ausdrücklichen Worten davon gesprochen wird, deutlich lesbar hinter den 
Zeilen. Mißdeutungen, Schiefheiten, Verzerrungen müssen sich bei solcher Ge- 
sinnung einstellen. Ich gebe nur einige Beispiele. Da wird den Franken, die seit Karl 
dem Großen sich in Italien niederließen, „‚abstoßende Unkultur“ vorgeworfen (S. 53). 
Die „klare Luft Italiens, die klaren Linien seiner Berge, die klaren Köpfe seiner 
Menschen“ sollen es (S. 125) bewirkt haben, daß die „magische Weltanschauung der 
Asketen, der Simplismus der Mönche‘ hier nicht so verderblich wurde wie in den 
Provinzen. Die mittelalterlichen literarischen Gebilde sind „magisch, abstrus“ (S. 
126). Der „Simplismus“ ist als das Kulturprogramm von Cluni (S. 142) wohl doch 


Kritiken 963 


zu eng und einseitig, ich möchte fast sagen zu „simplistisch‘‘ gefaßt; neben dem leb- 
los-konventionellen Kirchenlatein gab es auch bei „uns“ d. h. im Norden, nicht nur 
im Süden (Amalfi), ein „lebendes Vulgärlatein‘“‘ — sonst wären die schönsten unter 
den Vagantenliedern, die Burckhardt eben wegen der formalen Schönheit dieses La- 
teins sich nur in Italien entstanden denken konnte, und die, wie wir heute wissen, 
größtenteils aus den Barbarenländern nördlich der Alpen stammten, z. B. niemals 
geschrieben worden. Daß die eschatologische Tradition in Italien weniger deutlich 
zu verfolgen ist als im Norden der Alpen, ist zuzugeben; fraglich aber muß es bleiben, 
wie weit vor allem in Süditalien nur der Mangel an Quellen an diesem Schein eines 
Abbrechens der Tradition die Schuld trägt: der eine heilige Joachim, dessen Wirkung 
auf die folgenden Jahrhunderte mir noch immer nicht in ihrer vollen kulturgeschicht- 
lichen Bedeutung erkannt zu sein scheint, wiegt da eine Fülle kleinerer Erscheinungen 
auf: seitdem ist die Kette eschatologischer Tradition gerade in Unteritalien kaum 
loser als irgendwo sonst; für Oberitalien aber braucht man nur Salimbenes Chronik 
an irgendeiner Stelle aufzuschlagen, um das Durchsetztsein der dortigen Atmo- 
sphäre mit eschatologisch-prophetischer Weisheit zu erkennen. — Den statischen 
Mächten des Mittelalters (S. 180) „die ‚Dynamik‘ des aus der Welt des Geistes heraus- 
tretenden, Macht gewordenen Romgedankens gegenübersetzen‘, heißt doch dies kom- 
plizierte Netz der gesamten geistigen Entwicklung zugunsten einer nur scheinbar 
präzisen Formel allzusehr vereinfachen; das abendländische Imperium in den Händen 
des deutschen Königs als eine besonders naturwidrige (!),, Pseudomorphose‘‘ bezeich- 
nen, heißt aus der Bahn historischer Kausalerklärung wertbetonter Vorgänge auf 
die gefährlich-schlüpfrige der Bewertung historischer Ereignisse mit ihnen selbst frem- 
den Maßstäben hinüberwechseln und den Sinn einer an sich gewiß bedeutsamen 
Beobachtung und Formulierung Spenglers allzusehr pressen und verengern. 
Die Gefährlichkeit dieser Betrachtungsart zeigt sich denn auch in der ganzen Auf- 
fassung des Imperiums im Mittelalter: denn daß erst der Romgedanke ‚das Kaiser- 
tum zur Kaiseridee‘‘ gewandelt habe, wird nur der behaupten können, der seine Augen 
gegen das latente Weiterleben der Kaiseridee im frühen Mittelalter, wie sie die For- 
schungen von Kampers vor allem uns gezeigt haben, gewaltsam verschließt; der nicht 
sehen will, wie diese Idee als Vorstellung von einem Friedenskreis christlicher Völker 
unter der einheitlichen Leitung eines Weltkaisers zum eisernen Bestand der früh- 
mittelalterlichen Weltanschauung gehört und als „Idee“, wenigstens dunkel im Unter- 
bewußtsein gehegt, in den breitesten Volksschichten lebte. Die Tragik des deutschen 
Kaisertums besteht — hierin gebe ich Schneider völlig recht — darin, daß zwischen 
den Kräften aller Art, vor allem der wirtschaftlichen Potenz, über die es verfügte, 
und dem Umfang der Aufgaben, die es seiner Idee nach zu erfüllen hatte, eine un- 
heilbare Diskrepanz bestand, — die gleiche Diskrepanz, die Schneider selbst in über- 
aus feinsinnigen Betrachtungen (S. 180 ff.) als Ursache des tragischen Scheiterns der 
Erlösungsheroen Roms seit dem elften Jahrhundert betont hat. Aber selbstver- 
ständlich ist das Problem der imperialen Weltgestaltung im Mittelalter mit dieser 
Feststellung nicht gelöst; vielmehr öffnet sich dahinter erst die Welt der Fragen, die 
indie Kausalerklärung der immenanten Notwendigkeit der Erneuerung und des 
lahrhundertelangen Bestandes einer imperialen Gewalt unter den Völkern des mitt- 
jeren und westlichen Europas hineinführen und auch heute noch, zwei Generationen 
nach dem Sybel—Ficker-Streit keineswegs eindeutig gelöst sind. Auch die Erscheinung 
Ottos TII., die einmal gleichsam mit positiven Vorzeichen gewertet zu sehen, gegen- 


264 Kritiken 


über der landläufigen, nur die deutschen Belange wertenden Auffassung seiner Re- 
gierung als eines unglückseligen romantischen Abenteuers an sich von großem Inter- 
esse ist, wird doch nun wieder mit grell-einseitigem Scheinlicht beleuchtet: zugegeben, 
daß durch ihn „der Romgedanke weltpolitische Macht geworden ist“ (S. 197), so ist 
doch nicht verständlich, wie erst durch ihn ‚‚das Kaisertum, bisher Ausdruck deutscher 
Macht und Werkzeug deutscher Machtpolitik, zur Kaiseridee‘‘ geworden sein soll 
(S. 196). — Vielmehr hat damals die immer lebendige, immer als notwendig empfun- 
dene Kaiseridee eine ihrer antiken oder besser gesagt antikisch-byzantinischen Form 
zwar adäquate, aller praktischen Aktualität aber bare und deshalb für die Dauer 
lebensunfähige Verwirklichung gefunden. — 

Während Männer wie Cassiodor, als der angeblich alleinige Inspirator und 
geistige Beherrscher des Barbaren Theodorich, als der letzte Römer, der aber zugleich 
aus sich selbst den „ersten mittelalterlichen Menschen‘ gemacht haben soll, indem er 
die Bildung ins Kloster rettete; während Leo von Vercelli, dem sogar das Epitheton 
„genial“ nicht versagt wird, als bedenklich überwertet erscheinen (wobei zugegeben 
werden mag, daß man sie in der deutschen Forschung bisher ebenso einseitig unter- 
wertet hatte), werden die großen geistlichen Führer des Mittelalters, soweit sie nicht 
völlig einem unerbittlichen persönlichen Anathema zum Opfer fallen, wenigstens als 
Vertreter spezifisch „mittelalterlicher‘‘ Ideen in eine ungeistige, kulturfeindliche 
Sphäre versetzt und noch dazu mit dem Makel notwendiger innerer Unwahrhaftigkeit 
versehen (S. 99): „die geistige Kultur“ erliegt dem energisch-simplistischen Ideal von 
Cluny. Man wird romanische und gotische Dome schwerlich aus der „geistigen Kultur“ 
mit einem Machtwort ausschalten können, selbst wenn man geistreiche, aber durchaus 
aufklärerisch eingestellte Worte Herders (S. 206) als Kronzeugen aufführt, die ein- 
seitig das literarische Leben, nicht das Gesamtgebiet geistiger Kultur ins Auge fassen. 

Allerdings: was den universalen Gewalten in ihrer mittelalterlichen Ausprägung 
als kulturfördernden Faktoren genommen wird, wird nun um so freigebiger einer 
partikularistisch-völkischen Kraft gegeben: aus der Vereinigung von Romgedanken 
und unverbrauchter Barbarenkraft des Lombardenstammes ist — so klingt das Buch 
in seiner in schnellem Flug die späteren Jahrhunderte überfliegenden Schlußbetrach- 
tung aus — die nationale Einigung Italiens herausgewachsen; wie denn auch — in 
einer jener lapidaren Formulierungen, die der Verfasser liebt — die Renaissance 
(ïS. 215) eine „Synthese von Romgedanken und bürgerlicher Kultur‘ der lombar- 
dischen Landesteile bedeutet. Hier ist in der Tat, wie mir scheint und wie auch schon 
von anderer Seite hervorgehoben wurde, ein fruchtbarer Gedanke, wenn auch wieder 
zu einseitig und spitz gefaßt, in die immer noch gärenden Streitigkeiten über die 
Wurzeln der Renaissancekultur geworfen; immerhin sei darauf hingewiesen, daB ver- 
wandte Töne schon in meinen Florentiner Studien angeschlagen und dann von dem 
Norweger Halvdan Koht in seinem auf dem internationalen Historikerkongreß zu 
Brüssel gehaltenen Vortrag über das Werden der Renaissance wieder aufgenommen 
worden sind. Das ganze Problem der Entstehung der Renaissance in diesem Zu- 
sammenhang noch aufznrollen, darf ich mir um so eher versagen, als Alfred v. Martin 
in einer ausführlichen Besprechung von Schneiders Buch in der Wissenschaftlichen 
Beilage der „Frankfurter Zeitung“ in durchaus überzeuzender Weise gegen Schneiders 
allzu intellektualistische, auf das Werden des Humanismus, nicht das der Renaissance 
als Gesamterscheinung gerichtete These Stellung genommen hat. Nur darauf sei 
deshalb kurz hingewiesen, daß nur eine scharfe Trennung zweier Entwicklungslinien, 


Kritiken 965 


wie sie vor allem von Warburg und den um seine Bibliothek sich scharenden Forschern 
vertreten wird, zur weiteren Klärung der komplexen hier vorliegenden Zusammen- 
hänge beitragen kann: das „unterirdische Weiterleben der dämonischen‘“ Antike und 
ihre mystische Umgestaltung und Neuformung in Legende und Sage, wie sie vor allem 
Burdachs Forschungen uns für Rom gezeigt haben, auf der einen Seite, die sinn- und 
zielbewußte Wiedererweckung der olympischen Gedanken- und Kulturwerte der 
klassischen Antike auf der anderen Seite. — 

Da hier die zahlreichen Angriffspunkte, die das Schneidersche Buch bietet, be- 
sonders betont wurden, mag zum Schluß noch einmal der Möglichkeit begegnet werden, 
daß damit etwa eine Ablehnung des gesamten Inhalts gemeint sein könnte. Der 
Verfasser selbst wird sich bei der Abfassung seines Werkes schwerlich darüber im 
Zweifel gewesen sein, daß seine klare und eindeutige, ehrlich zur Schau getragene 
Subjektivität des Urteils — bei aller kritischen Zuverlässigkeit und Vorsicht in 
Sammlung, Ordnung und Sichtung des verwerteten Materials — den Widerspruch 
anders zu Mittelalter und Renaissance eingestellter Forscher herausfordern mußte. 
Daß sein Buch, das zum erstenmal ein überaus schwieriges und komplexes Problem 
tapfer und mit ungewöhnlicher Energie in Angriff nimmt, Anlaß zu solchen Dis- 
kussionen gegeben hat und vermutlich noch weiter geben wird, die weit über die 
Grenzen des Einzelproblems hinaus zur Klärung und vertieften Auffassung weiter 
geschichtlicher Zusammenhänge beitragen werden, wird ihm, so denke ich, ein 
besserer Lohn seiner gewaltigen Arbeit sein, als es unkritische Zustimmung und 


Lobhudelei je sein könnten! 
Leipzig. Alfred Doren. 


Aubin - Frings - Müller, Kulturströmungen und Kulturprovinzen in den 
Rheinlanden. Geschichte, Sprache und Volkskunde. Bonn XII, 232 S., 
1926. (L. Röhrscheid.) 

Aus den natürlichen Voraussetzungen von Morphologie, Bodenart, Klima, Boden- 
bedeckung zeichnet Aubin zunächst das Bild der Abhängigkeit des rheinischen 
Menschen von seiner Umwelt, die weder an sich konstant ist, noch einen allzeit gleich 
eingestellten Menschen sich gegenüber hat. Vor diesem Hintergrunde baut er dann 
das aus der Verwendung der historischen Faktoren gewinnbare Bild im Wege der von 
ihm erweiterten kartographischen Methode auf. Sie hilft deutlicher als bisher das 
Problem der Kulturgrenzen zu erfassen, so wenn erörtert wird, wie der Rhein in der 
Römerzeit eine scharfe Grenzscheide wurde, die das Lebensgebiet germanischer und 
germanisch-keltischer Völker durchschnitt. Gleichwohl lebten in der römischen 
Verwaltungsorganisation die Gebiete der eingeborenen Stammesverbände fort, wenn 
auch ihre Umbildung in den Charakter römischer Stadtterritorien (civitates) bald ein- 
geleitet wurde und über den Civitates die Provinzen größere Räume zusammen- 
taßten. Diese Welt verschieden gestalteter Kulturräume fand durch die Umlagerung 
der Rheinlande in den germanisch-deutschen Kulturkreis in der Vülkerwanderungs- 
zeit in den Einzelheiten bald eine Akzentuierung der Grenzen, bald eine Verwischung 
durch Schaffung neuer Räume. Auf jeden Fallaber ergibt sich als erste große Erkennt- 
nis, daß man in der Zurückführung kultureller Eigenheiten auf die angeborene 
Stammesart der Einwohner größte Vorsicht walten lassen müsse, vor allem, daß es 
einen Frankenstamm weder als Ausgangspunkt, noch als Ergebnis der Entwicklung 
gibt und daß „Franken“ nichts als ein Sammelname für westgermanische Völker- 


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schaften ist. Die Ausdrücke Moselfranken, Rheinfranken haben keinen Bezug auf alte 
Stammeszusammenhänge, da es sich um junge Bildungen handelt, die das Ergebnis 
geographischer und organisatorischer Scheidung sind. 

Die stärkste Fortführung römischer Kulturlandschaften hinsichtlich der Grenz- 
bildung zeigt sich in den rheinischen Kirchenprovinzen, weil sie sich an die Civitates- 
grenzen hielten, die Gau- oder Dukatgrenzen schlossen sich gelegentlich an jene der 
Bistümer an, und alle durchzieht auch diegestaltende Kraft der natürlichen Landschaft. 

Ganz besonders bezeichnend für das Rheinland ist der Vorgang der Auflösung der 
lothringischen Herzogtümer von der unabhängigen Stellung der rheinischen Erz- 
bischöfe aus, wodurch es zur nationalen Auseinanderlegung eines großen Restgebietes 
engerer deutsch-romanischer Lebensgemeinschaft kam. Hier greifen im grundsätz- 
lichen die sprachlichen Ausführungen Frings’ und die volkskundlichen Müllers am 
selben Problem an und damit zeigt sich ganz besonders die Fruchtbarkeit der in 
diesem Buche aufgezeigten Forschungen am Bonner Institute für geschichtliche 
Landeskunde. Die Ausgestaltung der Territorien gibt weitere Möglichkeiten, in tiefere 
Lebenszusammenhänge zu schauen. Ihre zentralisierende Autarkie, der die Stände 
als weiterer Faktor in Bildung des Gemeinschaftsbewußtseins der Territorialinsassen, 
wenn auch oft mit anderer Grundeinstellung, an die Seite traten, fand an den Ein- 
wirkungen des Bodens einen anders gerichteten Mitspieler. Denn hier trat die Ge- 
birgsbarriere durch Schaffung eines oberrheinischen und niederrheinischen Abschnittes 
hervor, die beide solange nicht den Weg zu staatlichem Zusammenwachsen den 
Rhein entlang über den Gebirgsriegel hinaus fanden, als die Rheinlande sich selbst 
überlassen waren, also ohne stärkere Willenseinwirkung und mehr in pflanzenhaftem 
Wachstum verharrten. Genau so blieben die Vogesen eine Scheide, solange bis die 
vollkommene Überlegenheit der französischen Macht über die deutsche den Gebirgs- 
wall überwand. 

Ein vorzügliches Mittel, im Wege der Kartographie in alte Kulturräume zu 
schauen, schuf Aubin durch die Darstellung genealogischer Lebensräume. Sie zeigen, 
aus welchenGebieten die einzelnen Dynastenfamilien jeweils ihre Frauen holtenresp. an 
welche sie Töchter und Söhne abgaben (genealog. Einzugs- und Ablagerungsgebiet). 
Hieraus vermag man die räumliche Politik der Häuser zu erfassen, politische Inter- 
essengruppierungen und gesellschaftliche Verbindungen treten als Grundlagen der 
Territorialpolitik in deutlichem Lichte hervor. Ein Gegenstück dazu sind Karten 
der politischen und Landfriedensbünde, wo trotz allen Wechsels der Bündnisteil- 
nehmer immer wiederkehrende Kombinationen auffallen. Dem Reichtum dieser und 
anderer Erkenntnisse fügt Frings seine sprachwissenschaftlichen Ergebnisse an, das 
Bild da und dort zu plastischer Wirkung heute schon vertiefend, obwohl noch weiter- 
gehende Schritte zum Zusammenbau beider Arbeitsrichtungen nicht gemacht werden 
konnten. Das durchlaufende Ergebnis seiner Arbeiten ist zunächst die von Süd nach 
Nord gerichtete Wanderung der Spracherscheinungen, womit sich der Rhein als 
lebendige Blutader der Rheinlande erweist. Dabei zeigt er Barrieren auf, die immer 
wieder gewisse Kulturformen aufstauen und festhalten, so die Hunsrückbarriere, die 
Eifelbarriere und Erftbarriere, während die raumbildende Kraft der Trierer und 
Kölner Landschaft eindrucksvoll erwiesen wird. Neben dem alles verheerenden 
Südnordstrom an der Strecke Mainz-Kleve wirkt noch, bedeutend weniger stob- 
kräftig, ein Nordsüdstrom an der Strecke Amsterdam-Kleve, der in Kleve am 
ersteren zerschellte. 


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Auch Frings tritt von der Stammestheorie abseits, Fälle wie jener des Wortes 
„trocken“, das eine Trennung in eine nordwestliche ingowäonische und südöstliche 
deutsche Hälfte aufweist, stehen ganz vereinzelt da, und die Feststellung, daß die 
Sprachlandschaften ihre besondere Ausbildung und Formung im ausgehenden 
Mittelalter erst erfahren haben, — die Territorien kamen zur selben Zeit zur Ent- 
faltung — zeigen Ausblicke und Beschränkung der Forschung in obigem Zusammen- 
hange. 

Daß damit der Blick in die tiefere Vergangenheit nicht gehemmt bleibt, zeigt 
die Feststellung, daß in der Zeit nach 1000 und vor Ausgang des Mittelalters Huns- 
rückbündel und Hunsrückbarriere ihre charakteristische Gestalt erhielten und daß 
ingowäonische und niederdeutsche Grundstoffe, mittelfränkische Neubildungen 
zurück-, hochdeutsche Grundstoffe und hochdeutsche, auch alemannische Neu- 
bildungen vorgeschoben wurden. Trotz aller Verschiebungen seit Beginn der Neuzeit 
blieben die geographischen Formen des Linienverlaufs. 

Wrede hat übrigens schon darauf hingewiesen, daß das Rheingebiet bis in die 
Schweiz alte westgermanische Grundstrukturen beherbergt, die dem Bayrischen un- 
bekannt sind. Und auch im Eifelgebiet zeigt sich eine nord-süddeutsche Scheidung, 
die in der Zeit der Klosterkultur der Karolingerperiode angebahnt wurde. Kenn- 
zeichnend ist, daß der kirchliche Rahmen nicht die gleiche Kraft wie der territoriale 
für die Sprachgestaltung hat. 

Müller verfolgt an volkskundlichen Karten dasselbe Ziel der Ermittlung alter 
Kulturlandschaften. Hier sind insbesondere die Jahresfeuer interessant. Die Fasten- 
feuer ergeben sich in ihrer Ausbreitung als eine romanische Kulturströmung, die 
Osterfeuer hingegen erscheinen Müller als eine von Osten kommende sächsische, 
während ihm die Martinsfeuer eine Kulturform der rheinischen Franken sind. In 
einem zusammenfassenden Überblick stellt Müller Bohnenkuchen und Fastenfeuer 
als Kulturreste der römischen Kolonisationsperiode hin. 

Wer dieses höchst interessante Buch liest, gewinnt den Eindruck, daß allenthalben 
die Anfänge eines neuen, höchst fruchtbaren Zusammenarbeitens verschiedener 
Wissenschaften auf der einheitlichen Basis der kartographischen Methode aufblühen 
und daß damit alte Bahnen unfruchtbarer Isoliertheit verlassen werden. 

Die verdienstvollen Gründer und Betreuer des Bonner Institutes haben ihre 
Wirksamkeit inzwischen allerdings anderwärts aufgenommen, was sie angebahnt, ist 
aber zukunftsreiches Gut der Wissenschaft geworden, ein Gut heute noch unbe- 
rechenbarer, jedenfalls aber bedeutender Möglichkeiten. 

Innsbruck. A. Helbok. 


Otto H. Stowasser, Das Land und der Herzog, Untersuchungen zur bayerisch- 
österreichischen Verfassungsgeschichte. Mit einer historischen Karte von 
W. Boguth. Berlin, Verlag für Kulturpolitik, 1925. 8%, 147 S. 

Der Verfasser gibt eingangs, gestützt auf Riezler und Döberl, einen kurzen 
Überblick über die verfassungsrechtliche Stellung des Herzogs von Baiern in seinem 
Lande bis zur vollen Auflösung des Stammesherzogtuns, d.i. bis zur Mitte des 
13. Jahrhunderts. Insbesondere bespricht der Verfasser das Verhältnis der Großen 
des Landes, der principes Bavarie zum Herzog. Die Grafschaften, in die das Herzog- 
tum räumlich gegliedert war, waren damals zumeist Lehen vom Deutschen Reiche, 
dem Herzog also nicht lebenrechtlich, wohl aber landrechtlich untergeordnet. Die 


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Wittelsbacher haben sich dann nach der Erlangung der Herzogswürde (1180) bemüht, 
die zu Lehen gewordenen Grafschaften von sich abhängig zu machen, und dadurch 
einen eigentlich neuen Territorialstaat Baiern errichtet. Dann geht der Verfasser 
auf Österreich, das im Jahre 1156 aus einer bairischen Markgrafschaft zum selb- 
ständigen Herzogtum erhoben worden ist, über und bebandelt in der Hauptsache 
eigentlich nur die Grafen und Grafschaften, die es in diesem Österreich gegeben hat, 
und deren Verhältnis zum Landesfürsten, dem Herzoge von Österreieh. Demgemäß 
hätte wohl auch der Titel der Schrift — etwas bescheidener allerdings — lauten 
müssen, wenn er wirklich deren Inhalt bezeichnen wollte; in der vorliegenden Fassung 
ist er wohl reichlich zu weit gewählt. Der Verfasser verweist nun auf die Erwähnung 
von „comites“, ja „principes terre‘, für Österreich in Urkunden des 12. und 13. Jahr- 
hunderts, ferner auf die Erwähnung von Grafen und Grafschaften in der zweiten 
Fassung des österreichischen Landrechtes, die jedoch erst in der zweiten Hälfte des 
13. Jahrhunderts, nach den verschiedenen Ansichten nach 1260, 1280 oder 1290 
angefertigt worden ist. Hieraus gewinnt Stowasser dann die Voraussetzungen für 
seine Hauptthese (S. 35): „Auch in Österreich (wie in Baiern) gab es neben den Her- 
zögen wirkliche Grafen mit Grafschaften.‘“ Zum vollen Beweis dieses Satzes legt nun 
Stowasser im letzten Teile seiner Arbeit die Geschichte einzelner dieser Grafschaften 
in Österreich dar, aber die Urkunden, die er bierfür anführt, stammen zum aller- 
größten Teil aus der Zeit nach der Mitte des 13., aus dem 14. und 15. Jahrhundert. 
Diese Grafschaften waren, wie Stowasser S. 69 betont und mittels Tabellen und 
einer Karte näher darlegt, nicht geschlossene Räume, sondern aus verstreuten Be- 
sitzungen ganz verschiedener Qualität, von Hochgerichten bis zu unbedeutenden 
Nutzungsrechten, zusammengesetzt. Im ganzen will Stowasser damit „die herr- 
schende Lehre“ berichtigen, nach der die Mark und das Herzogtum Österreich vom 
Anfange an eine territoriale Einheit dargestellt habe, die Gewalt des Markgrafen 
und Herzogs nicht durch die anderer Grafen beeinträchtigt und daher für die 
Entwicklung zum neueren (spätmittelalterlichen) Landesfürstentum hier viel günsti- 
gere Voraussetzungen vorhanden gewesen seien, als in den Stammesherzogtümern. 
Nach Stowasser hätten vielmehr auch in Österreich, ähnlich wie in Baiern, die Her- 
zöge allmählich die Grafschaften an sich ziehen müssen und hierzu habe das Recht 
des Herzogs auf den Nachlaß erblos ausgestorbener Grafengeschlechter den vor- 
nehmsten Hebel gebildet. 

Es erhebt sich gegenüber einer Abhandlung wie der vorliegenden, die schon in 
ihrem ganzen Tone stark polemisch eingestellt ist, mit besonderer Schärfe die be- 
kannte Frage: Was ist an ihrem Inhalt neu und was ist hiervon richtig, d. h. in der 
methodischen Erkenntnis gesichert. Am Beginne seiner Ausführungen über die 
Geschichte einzelner Grafschaften in Österreich sagt Stowasser (S. 35): „er habe 
nicht die Absicht, eine vollständige Geographie Altösterreichs zu schreiben.“ Hier 
hätte er wohl den Leser darauf verweisen sollen, daß für Österreich unter der Enns, 
abgeschen vom Viertel unter dem Wiener Wald, die Landgerichtskarte des histo- 
rischen Atlas der österreichischen Alpenländer bereits (im Jahre 1910) er- 
schienen ist. Die Erläuterungen, die diesen Teile des Atlas beigegeben sind, enthalten 
eine ziemlich eingehende Darstellung der Geschichte der einzelnen Landgerichte 
jenes Gebietes, und auch die von Stowasser angeführten Grafschaften sind mit dabei. 
Von den beiden Verfassern dieses Teiles des Atlasses, Gianoni und Grund, hat über- 
dies letzterer die Einzeltatsachen zu einer allgemeinen Übersicht der Entwicklung 


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zusammenzufassen gesucht und diese unter dem Titel „Beiträge zur Geschichte 
der hohen Gerichtsbarkeit in Niederösterreich‘ im 99. Bande des Archivs 
für österreichische Geschichte, S. 397 ff., veröffentlicht. Mit dem Inhalte dieser Ab- 
handlung muß sich jeder auseinandersetzen, der die Frage der Grafschaften in Nieder- 
österreich neuerdings aufwerfen will, auch für Stowasser wäre dies nur von Vorteil 
gewesen. Zum mindesten hätte sich ergeben, daß die bisherige Forschung an dem 
Bestand und der Bedeutung der Grafschaften in Niederösterreich nicht so achtlos 
vorbeigesehen hat, wie der Leser nach den Worten Stowassers wohl annehmen muß. 
Freilich auf die Handbücher der Rechtsgeschichte haben die Darlegungen Grunds 
noch kaum eingewirkt. Das einzige Handbuch der österreichischen Reichsgeschichte, 
das in neuer Auflage nachher erschiener ist, nämlich jenes von Luschin (1914), 
führt an der zuständigen Stelle (S. 269) wohl die Arbeit Grunds im Literaturver- 
zeichnisse an, aber berücksichtigt ihre Ergebnisse in der Darstellung nicht, wie ja 
auch andere jüngere Arbeiten zur Geschichte der Gerichtsverfassung der öster- 
reichischen Länder hier kaum einen Niederschlag zurückgelassen haben. Auch die 
letzte (6.) Auflage von R. Schröders Lehrbuch der Deutschen Rechtsgeschichte 
(bearbeitet von Künssberg 1922) hat weder im Literaturverzeichnis, noch in der Dar- 
stellung (a.a.O. S.616) von Grunds Darlegungen Kenntnis genommen, was bei diesem 
sonst vortrefflichen Führer durch die „herrschende Lehre“ und deren Kontroversen 
einigermaßen wundernimmt und wahrscheinlich auf ein — an sich leicht begreif- 
liches — Versehen zurückzuführen ist. Bei Stowasser ist ein solches freilich nicht 
anzunehmen, er ignoriert den historischen Atlas und Grunds Arbeit offenbar mit 
Absicht. Wie weit dies wissenschaftlich irrig war, werde ich gleich zeigen. Ich halte 
es aber auch aus rein menschlichen Gründen für angebracht, hier darauf zu ver- 
weisen. Denn Alfred Grund kann sich selbst nicht meh; melden, er ist, nachdem er 
die Lehrkanzel der Geographie auf der deutschen Universität Prag erreicht hatte, 
im Jahre 1914 auf dem serbischen Kriegsschauplatze, wenn ich recht unterrichtet 
bin, unter besonders tragischen Umständen ums Leben gekommen. 

A. Grund ist von der historischen Geographie her zur Arbeit am historischen 
Atlas der österreichischen Alpenländer herangezogen worden, er hat sich aber, gleich 
Ed. Richter, in die rechtsgeschichtlichen Probleme desselben gut eingearbeitet und 
diese mit bemerkenswert klarem Verständnis in seiner oben angeführten Arbeit 
dargestellt. In einem eigenen Kapitel „die Grafschaften Niederösterreichs‘‘ (Archiv 
für österreichische Geschichte 99, 420 f.) sagt er hierüber in der Hauptsache: Bis 
zum Jahre 1156, d. i. bis zur Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum Herzog- 
tum, wird niemals der Ausdruck „comitatus“ für irgendeine Grafschaft innerhalb 
der Mark gebraucht, sondern diese selbst als Ganzes stets nur mit dem Ausdruck 
„marchia et comitatus N. marchionis“ bezeichnet. Bis zum Ende des 12. Jahrhunderts 
ist nur ein einziges Mal, und zwar in einer annalistischen, also nicht streng gleich- 
zeitigen Quelle, nicht in einer Urkunde, für ganz Österreich von einer Grafschaft die 
Rede, die nur ein Teil der Mark gewesen sein kann, nämlich der comicia und dem 
comitatus Persenbeug. „Comites“‘ kommen allerdings seit dieser Zeit in Österreich 
genug vor (Grund führt sie einzeln nach ihren Geschlechternamen auf), seit der Zeit 
derletzten BabenbergerHerzöge (d.i. dem Anfang des 13. Jahrhunderts) auch einzelne 
Grafschaften, die aber stets als „comeciae“, nicht als „comitatus‘ bezeichnet werden. 
Dieser Ausdruck bedeutet aber damals, im 13. Jahrhundert, in Österreich unter der 
Enns nach Grunds Erklärung nie das Landgericht, d. h. die Gewalt der hohen Ge- 


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richtsbarkeit in einem geschlossenen Raume, sondern nur den in Streulage befind- 
lichen Urbarialbesitz des betreffenden gräflichen Hauses. Über diese Landgerichte 
(iudicia provincialia), die die eigentliche verwaltungsrechtliche Raumgliederung der 
Markgrafschaft und späteren Herzogtums Österreich darstellen, sagt Grund in den 
Erläuterungen zum historischen Atlas S.24: Für die Ostmark, abgesehen vom 
Waldviertel, lassen sich zwölf landesfürstliche Landgerichte bis in die Zeit der beiden 
letzten Babenberger zurückverfolgen, für die frühere Zeit, d.i. also beiläufig vor 
1200, haben wir keine Nachrichten, daß damals diese oder eine andere Gerichts- 
einteilung bestanden hat. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts tritt nun, 
wie Grund a. zuerst a. O. fortfährt, eine Erweiterung im Gebrauche des Wortes 
comicia oder Grafschaft in dem Sinne ein, daß es nun auch für das Landgericht ge- 
braucht wird, besonders wenn die hochgerichtliche Gewalt (der Blutbann) durch 
Verleihung seitens des Landesfürsten oder gelegentlich auch des deutschen Königs 
an ein Grafengeschlecht gelangt ist. Nur im Waldviertel, d. i. im nordwestlichen und 
auch im nordöstlichen Teile von Niederösterreich hat schon früher ein enger Zu- 
sammenhang zwischen der Grafschaft (comicia) und dem Landgericht bestanden; 
dieses Gebiet einer etwas jüngeren (im 12. Jahrhundert) erst einsetzenden Koloni- 
sation unterschied sich eben auch verwaltungsrechtlich vom alten Gebiete der Ost- 
mark, dort war die Kolonisation nicht so sehr direkt von den Markgrafen geleitet, 
sondern von ihm untergeordneten Adelsgeschlechtern, die mit überragendem Grund- 
besitz auch die Landgerichtsbarkeit und die anhangenden Befugnisse erhielten. 
Diese Sonderstellung des Waldviertels führt Grund näher aus im 5. Kapitel seiner 
zitierten Abhandlung ‚die Landgerichte des Waldviertels“. Er erörtert hier auch 
die Möglichkeit, daß die rätselhaften ‚‚tres comitatus“ im Berichte des Otto von Frei- 
sing sich auf diese Gegend beziehen. Vielleicht hat aber Grund hierbei zu wenig den 
Unterschied betont, der zwischen seinen Forschungsergebnissen und der bisherigen 
Lehre von der gerichtlichen Einheit der Mark besteht. Die Geschichte der von Sto- 
wasser näher angeführten Grafschaften Litschau, Hardegg, Retz, Seefeld, diese alle 
am Nordrande der Mark gelegen, dann der Grafschaften Ort und Rehberg, letztere 
wohl ein Ausbruch der Grafschaft Persenbeug-Weitenegg, ist in den betreffenden 
Abschnitten der Erläuterungen des historischen Atlasses weit übersichtlicher be- 
handelt als in der Abhandlung Stowassers. Wer diese Abschnitte durchliest, wird 
auch sofort den Eindruck bekommen, daß jene Grafschaften die hohe Gerichtsbar- 
keit meist erst nach der Mitte des 13. Jahrhunderts und infolge besonderer Um- 
stände erlangt haben. 

Ich glaube nun durchaus nicht, daß jene Aufstellungen Grunds über jede Nach- 
prüfung erhaben oder gänzlich abschließend sind, insbesondere hätte er das nähere 
Verhältnis zwischen dem Landesfürsten und den Landgerichten bzw. ihren In- 
habern. soweit es die Urkunden gestatten, darstellen sollen. Ich bin auch weit davon 
entfernt, hier das eine oder das andere versuchen zu wollen. Allein von Stowasser 
war es zu fordern, daß er an Grunds Ergebnisse irgendwie anknüpfe, sie entweder 
bestätige oder ablehne. Denn zweifellos hat hier Grund die entscheidenden Um- 
stände schärfer gesehen und klarer gefaßt als nach ihm Stowasser. Vor allem scheidet 
dieser viel zu wenig die großen zeitlichen Epochen. Wenn wir das Herzogtum Baiern 
in seinem Zustande vom 10. bis 13. Jahrhundert betrachten, so sehen wir das Land 
in Grafschaften eingeteilt, die meist durch Teilung der alten Gaue entstanden sind, 
aber selbst immer noch einen erheblichen Umfang haben. Diese Grafschaften zer- 


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fallen dann selbst wieder in Dingstattsprengel, alsbald Landgerichte genannt. 
Zwischen dem Herzog und den Landgerichten steht in Baiern der Graf, der seine Ge- 
walt als erbliches Lehen meist anscheinend vom Reiche innehatte und die Richter 
an den Dingstätten einsetzte. Nur wo der Herzog zugleich die Grafschaftsgewalt 
selbst innehatte, ist das Verhältnis ein unmittelbares. Die Ausschaltung der selb- 
ständigen Grafengeschlechter durch die Herzöge seit dem Regierungsantritt der 
Wittelsbacher (1180) bedeutete daher in Baiern die Herstellung des jüngeren Landes- 
fürstentums und des Territorialstaates. Die Ostmark war als Gesamtgebiet viel 
kleiner als der baierische Stammesstaat gewesen, der südliche Teil des heutigen 
Niederösterreich hatte ja zu Karentanien bzw. zur Steiermark gehört und im Norden 
ward das Land auch erst seit dem 12. Jahrhundert gesichert. Hier standen die Land- 
gerichte direkt unter dem Markgrafen und wenn auch die Inhaber der Landgerichte 
später den Titel Grafen führten und ihre Gebiete Grafschaften hießen, so stehen 
diese in ihrer verfassungsrechtlichen Qualität den früher erwähnten Grafschaften in 
Baiern westlich der Enns nicht gleich. Mit der Erhebung des Markgrafen von Öster- 
reich zum Herzog blieb dessen Stellung zu den Landgerichten offenbar dieselbe und 
zugleich eine andere als die des Herzogs von Baiern in dessen Lande. Freilich wäre 
es wichtig zu wissen, wie der Markgraf und spätere Herzog von Österreich bis zur 
Mitte des 13. Jahrhunderts über die Leitung der Landgerichte zu verfügen hatte, 
ob diese von ihm zu Lehen gingen oder Eigentum in gewissen Adelsgeschlechtern 
waren. Hierüber besitzen wir erst seit der Besprechung, die E. Mayer über die Arbeit 
Stowassers geliefert hat (s. unten), eine etwas genauere, auf dem Urkundenstoff auf- 
gebaute Übersicht, Stowasser hat sie uns nicht geliefert, obwohl es im Rahmen 
seiner Arbeit gelegen gewesen wäre. 

Die Beweisführung für seine Hauptthese, die völlige Gleichartigkeit der ver- 
fassungsrechtlichen Entwicklung in der Ostmark und in Baiern gründet Stowasser 
auf folgende Erwägung: Weil im 13. Jahrhundert in Österreich unter der Enns ,,co- 
meciae‘‘, Grafschaften, erscheinen, ist auch vorher die Mark gleich dem Herzogtum 
Baiern in „comitatus‘‘, Grafschaften, eingeteilt gewesen, deren Inhaber dem Mark- 
graf bzw. Herzog nur amtsrechtlich untergeben waren. Allein dieser Analogie- 
schluß von der späteren auf die frühere Zeit erweist sich bei näherer Betrachtung 
nicht als bindend. Das Wort „cometia“ bezeichnet im bairischen Stammesgebiet 
im 13. Jahrhundert die grafschaftliche, d. i. hochgerichtliche Gewalt in den Unter- 
teilen der alten Grafschaften oder comitatus. So erscheinen z. B. im Raume des 
alten Comitatus Norital (Eisacktal) um das Jahr 1230 die comeciae Gufidaun und 
Raas, die späteren Landgerichte Gufidaun und Rodeneck. Ähnliches finden wir 
in den Grafschaften im Inntal und Pustertal, auch das Sarntal wird als eigene Graf- 
schaft bezeichnet. Auch innerhalb des Herzogtums der Mark oder der Grafschaft 
Trient, welche Titel bei diesem aus dem Langobardenreiche hervorgegangenen Ge- 
biete gleichbedeutend sind, bilden sich seit dem 13. Jahrhundert kleinere Graf- 
schaften, wie Eppan, Königsberg, Arz, Flavon am Nonsberge, Lizzana (Rovereto) 
heraus. (Näheres bei Voltelini in den Erläuterungen zum historischen Atlas von 
Tirol, S. 130, 142 und 157 ff. Stolz, im Archiv für österreichische Geschichte, 102, 
155.) Deshalb hat aber noch niemand behauptet, daß die Gewalt der alten Gau- 
grafen im Norital oder Inntal oder die Gewalt des Hochstiftes Trient als Inhabers 
der Mark oder Grafschaft Trient schon vor dem 12. Jahrhundert durch selbständige 
Untergrafschaften zergliedert, nicht eine einheitliche Grafschaftsgewalt, sondern 


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eine dem Herzogtum ähnliche Obergewalt über Grafschaften unteren Ranges dar- 
gestellt habe. So wie in diesen letzteren Fällen der Analogieschluß von der Zeit 
nach dem Anfang des 13. Jahrhunderts auf die frühere Zeit nicht zutrifft, so scheint 
er mir auch für die Ostmark nicht statthaft zu sein, so lange die Angaben von Grund 
nicht widerlegt sind. Vielmehr dürfen wir unter dieser Voraussetzung annehmen: 
So wie innerhalb der alten Gaugrafschaften des bairischen Stammesgebietes (im 
weitesten Sinne) sich seit dem 12. Jahrhundert neue kleinere „‚comeciae‘“ bildeten, 
so sind auch in der Ostmark die comeciae, wie sie seit dem 13. Jahrhundert erscheinen, 
eine erst damals aufkommende Neubildung, die Mark kannte gleich den Gaugraf- 
schaften ursprünglich nur die Untergliederung in Dingsprengel und Landgerichte. 
Dann kann man aber den Markgraf und späteren Herzog von Österreich in seiner 
rechtlichen Stellung zum Lande nicht dem Herzog von Baiern gleichstellen, vor 
der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert nämlich. Nachher gleicht sich natürlich 
die Stellung des Herzogs in beiden Gebieten immer mehr gegenseitig an, verfassungs- 
rechtlich entsteht nun hier wie dort der einheitliche Typus des deutschen Landes- 
fürstentums (Territorialstaates), auch politisch wird Österreich Baiern gleichwertig, 
infolge der Länderzuwächse dort, und der verderblichen Teilungen hier. Aber 
das, was seit dem 13. Jahrhundert in dem einen und anderen Belange geschah, kommt 
ja für die ganze These Stowassers gar nicht in Frage; das ganze Problem, ob die 
Markgrafschaft der werdenden Landeshoheit eine andere Grundlage geboten hat 
als das Stammesherzogtum, ist geschichtlich mit der ersten Hälfte des 13. Jahr- 
hunderts erschöpft, nachdem das neue Landesfürstentum hier wie dort zur gleich- 
artigen Tatsache geworden war. Daß aber diese wichtigen Stufen der verfassungs- 
rechtlichen Entwicklung in der Darstellung Stowassers sich verwischen, erscheint 
mir als das schwerste Bedenken, das gegen diese zu erheben ist. 

Ein besonderes Wort erfordern auch die von Stowasser S. 98 ff. beigegebenen 
Verzeichnisse der zu einzelnen Herrschaften, welche den Titel Grafschaften führten, 
gehörigen Orte und die Übersichtskarte zu denselben. Stowasser scheidet hierbei 
in gar keiner Weise zwischen der Eigenschaft der Rechte, die diesen Grafschaften in 
den einzelnen Orten zustanden, ob es sich um hohe Gerichtsbarkeit oder irgend- 
einen Besitz an Grund und Gülten handelte, und gelangt dadurch zu der Annahme 
einer ausgesprochenen Streulage jener Grafschaften. In der Karte des historischen 
Atlasses der österreichischen Alpenländer sind die Landgerichte, welche qualitativ 
den eigentlichen Kern jener sogenannten Grafschaften bildeten, aber als geschlossene 
Räume aufgefaßt und eingezeichnet und die Verfasser berufen sich hierbei ebenfalls 
auf urkundliche Belege. Wer hat hier Recht? Es macht mir den Eindruck, daß 
Stowassers Vorgehen, die Gerichtsgewalt und den Urbarbesitz jener „Grafschaften“ 
als eine Einheit zu betrachten, ein unrichtiges Bild der räumlichen Gestaltung des 
Gerichtswesens verursachte und daß er auch in dieser Hinsicht an den Ergebnissen 
des historischen Atlasses nicht zum Vorteile der richtigen Erkenntnis vorüber- 
gegangen Ist. 

In dem Abschnitte „die Landeshoheit in Niederösterreich‘ behandelte A. Grund 
auch die Beziehungen zwischen der hohen Gerichtsbarkeit (dem Blutbann) und dem 
Landesfürstentum, auch hierin scheint mir durch Grund die Entwicklung klarer 
dargestellt als durch Stowasser. Grund führt alle Einzeldaten an, wonach die Landes- 
fürsten in Österreich bis tief in die habsburgische Zeit hinein sich bemühten, die 
Landgerichte und sogenannten Grafschaften, die vom Reiche oder Reichskirchen 


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zu Lehen gingen, von sich unmittelbar abhängig zu machen. Allein das bedeutete 
nieht Herstellung der Landeshoheit, sondern nur Ausbau und Sicherung derselben. 
Jene Bildungen erregen gewiß das rechtsgeschichtliche Interesse, aber entwicklungs- 
geschichtlich waren sie schon lange zum Abbau reif und politisch haben sie nicht im 
entfernten die Bedeutung ihrer Form. So ist — um den äußersten Fall in dieser 
Richtung zu erwähnen — der Kurfürst von Brandenburg und König von Preußen, 
bis zum Jahre 1792, also über das Zeitalter Friedrichs des Großen hinweg, Lehens- 
herr der im Stammlande der habsburgischen Monarchie gelegenen Herrschaft oder 
Grafschaft Seefeld gewesen. Das mutet gewiß höchst merkwürdig an, es ist aber doch 
nur eine staatsrechtliche Bizarrerie, die für die politische Wirklichkeit unwesentlich 
war. Aber auch hiervon abgesehen, birgt die ganze Darstellung, die Stowasser von 
diesem späten Ausbau der Landeshoheit in Niederösterreich entwirft, besonders für 
Leser, die wissenschaftlich nicht mit eigenen Augen zu sehen vermögen, die Gefahr 
in sich, daß sie kleine Seitenarme und tote Gewässer mit dem Hauptstrome der ge- 
schichtlichen Entwicklung verwechseln. 

So komme ich zum Gesamturteile: Die Schrift Stowassers gibt in manchem die 
Ergebnisse der Arbeiten Grunds und des historischen Atlas der österreichischen Alpen- 
länder wieder; wo sie davon abweicht, fehlt meist die nähere urkundliche Begrün- 
dung. Die allgemeinen Entwicklungen sind nicht mit der wünschenswerten Schärfe 
und Klarheit gezeichnet. Das fällt um so mehr ins Gewicht, als die Schriit zur Ver- 
breitung in weiteren Kreisen bestimmt zu sein scheint. Daß ein derartiger Versuch 
gerade mit diesem Thema gemacht wurde, war gewiß zu begrüßen. 

Die Abhandlung Stowassers hat u.a. eine sehr ausführliche Besprechung von 
E.Mayer (Würzburg) in der Savignyzeitschrift für Rechtsgeschichte, german. 
Abtl. 1926, S. 440 ff., erfahren; diese stellt eigentlich eine ganz neue Bearbeitung des 
Gegenstandes, nämlich der Anfänge der hohen Gerichtsbarkeit und der Grafschaften 
in Niederösterreich, dar. Sie zieht auch bedeutend mehr urkundlichen Belegstoff 
heran als das Buch Stowassers. Es wäre wohl richtiger gewesen, sie als selbständige 
Abhandlung unter einem entsprechenden Titel zu veröffentlichen; denn unter einer 
Buchbesprechung wird niemand ihren stoff- und ergebnisreichen Inhalt vermuten. 
Daher sei auch hier darauf verwiesen. Mayer findet in der Ilauptsache, daß die hohe 
Gerichtsbarkeit, die in Österreich manche Edelgeschlechter innehaben, vom Anfange 
an ihr Eigentum gewesen sei. In diesem Verhältnisse seien die Landgerichte und die 
Comecie, wie sie seit dem 13. Jahrhundert zum Teil genannt werden, ursprünglich 
gestanden und auch eine Reihe der Inhaber derselben hätten den Titel „Comites“ 
angenommen; diese seien aber doch nicht mit den Comites im Herzogtum Baiern 
in früherer Zeit — vor dem 12. Jahrhundert — auf eine Stufe zu stellen. Der Mark- 
graf und spätere Herzog von Österreich habe über diese Landgerichte nur eine amts- 
rechtliche, keine lehenherrliche Gewalt gehabt, habe sich dann aber mit Erfolg be- 
müht, sie unmittelbar von sich abhängig zu machen. Mayer findet jene Erscheinung, 
daß die Landgerichte Eigentum von Edelgeschlechtern waren, weit im bairischen, 
alemannischen und fränkischen Gebiet verbreitet. Für die bairischen Grafschaften 
im Gebirge, im späteren Tirol, vermag ich auf Grund eines genauen Überblicks über 
die gesicherte urkundliche Überlieferung in dieser Hinsicht zu sagen (vgl. meine 
Geschichte der Gerichte Deutschtirols, Archiv für österreichische Geschichte, 102, 
26 f.): Die großen Unterabteilungen der frühmittelalterlichen Grafschaften, die 
Landgerichte, auch hier mitunter Comecie genannt, zeigen sich seit dem 13. Jahr- 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 2. 18 


274 Kritiken 


hundert vielfach im dauernden Besitze von adeligen Geschlechtern, die zu den Grafen 
von Andechs und Tirol im Verhältnisse der Ministerialität stehen, seltener von solchen 
edelfreier Stellung. Aber es ist immerhin möglich, daß auch jene ersteren Geschlech- 
ter erst allmählich aus edelfreiem Stande in das Dienstmannenverhältnis zu jenen 
Grafen getreten sind, die eben damals selbst die Entwicklung zur Landeshoheit und 
zum Landesfürstentum mitmachten. Ob dieses Besitzrecht der Adeligen an der land- 
gerichtlichen Gewalt nun Eigentum, Lehenrecht oder erblich gewordenes Dienst- 
recht war, läßt sich allerdings nicht mit Sicherheit unterscheiden. Jedenfalls haben 
sich aber auch die Grafen, nunmehr Landesfürsten von Tirol, seit dem letztenViertel 
des 13. Jahrbunderts mit Erfolg bemüht, diese dauernden und tatsächlich ziemlich 
selbständig gewordenen. Besitzrechte der Adeligen an den Landgerichten abzulösen 
und diese von sich zu reinem Amtsrecht abhängig zu machen. 

Innsbruck. Otto Stolz. 


A. J. Macdonald, M. A., Lanfranc. A study of his life, work and writing. Oxford 
University Press, London Humphrey Milford 1926. VII u. 307 S. 8°. 

Macdonald liefert eine gut lesbare, nicht ausschließlich für Gelehrte bestimmte 
Geschichte Lanfranks. Wie nicht anders zu erwarten, nimmt die erste Hälfte von 
Lanfranks Leben darin nur einen kleinen Raum ein: die Quellen sind hier recht 
dürftig. Auf rund 200 Seiten wird dann Lanfrank als Erzbischof von Canterbury 
und sozusagen Premierminister unter Wilhelm dem Eroberer geschildert, wie er in 
Abwesenheit seines königlichen Herrn die Reichsverwaltung führt, mit diploma- 
tischem Geschick des Aufstandes der normannischen Großen im Jahre 1075 Herr 
wird, mit Papst Alexander II. eng befreundet ist, Gregor VII. klug behandelt, aber 
dessen Anspruch auf den Lehenseid des englischen Königs zurückweist, an der 
Thronbesteigung des „roten Königs“ Wilhelms II. entscheidend mitwirkt, aber unter 
diesem doch nicht mehr die alte Vertrauensstellung behauptet. Sein Einfluß auf 
andere Bistümer, ja über England hinaus auf Teile Irlands und Schottlands, sein 
Wirken für die Klöster, die Wiederbelebung der Synoden u. a. m. werden lebendig 
dargestellt, — meist an der Hand der 63 Briefe Lanfranks, die wir noch haben, und der 
Statuten für das Domkloster. 

Wesentlich neu ist der Versuch des Verfassers, jene 10 gefälschten Papsturkunden, 
deren Text sich bei Wilhelm von Malmesbury und bei Eadmer findet, nicht als ein 
Werk Lanfranks aus dem Jahre 1072, sondern als Erzeugnis eines unbekannten 
Mönchs aus Canterbury (Iadmers?) von rund 1120 hinzustellen. Der Beweis scheint 
mir nicht geglückt. Macdonalds Satz: The forgeries are the work of an histo- 
ricalscholar, nota man of affairs trifft sicher nicht das Richtige. Mag man noch 
so viel Gewicht darauf legen, daß Eadmer die Dokumente erst zu den Ereignissen 
von 1120 anführt, so bleiben doch die Fragen: Warum entschloß man sich 1120 zu 
Fälschungen, wenn — nach Macdonald — 1072 ihre echten, erst vom Fälscher ver- 
nichteten Vorlagen der Sache Canterburvs einen glänzenden Sieg einbrachten? 
Weshalb erklärt Thomas von York auf der Versammlung von Windsor se antea 
ignorasse Dorobernensemecelesiamtottantisqueauctoritatibustamque 
perspicuis rationibus esse munitam? Warum brachte Lanfrank nicht zu 
Ostern 1072 in Winchester die entscheidenden Dokumente vor, wenn sie damals 
schon existierten? Die Übereinstimmung der Papstbriefe, auf die Lanfrank in seinem 
Schreiben an Alexander Il. anspielt, mit denen, die Wilhelm von Malmesbury und 


' Kritiken 275 


Eadmer im Wortlaut geben, läßt die scharfsinnigen Darlegungen Böhmers in seiner 
Schrift „Die Fälschungen Erzbischofs Lanfrank von Canterbury, Leipzig 1902“ auch 
heute noch als die einleuchtendste Erklärung des Sachverhaltes erscheinen. 

Versehen, die mir aufgefallen sind, betreffen vorwiegend deutsche Verhältnisse. 
Der Siegbert of Magdeburg, von dem S. 293 die Rede ist, ist einfach Sigebert 
von Gembloux; die einschlägige Stelle steht De script. eccles. c. 155 = Migne tom. 
160 col. 583. Ein Versehen scheint auch vorzuliegen bei William of Merseburg 
(S.26). Von der Bedeutung der auf S. 4 gestreiften Anordnung Konrads II. über die 
Geltung des römischen Rechts in Rom an Stelle des langobardischen erführe man 
gern Genaueres; mindestens wäre auf Ficker, Forschungen zur Reichs- und Rechts- 
gesch. Italiens III, 92 und auf den Textabdruck in MG DDIV 381 n. 275 zu ver- 
weisen, statt auf Gregorovius. | 

Die Oxford University Press pflegt ihren Büchern eine vorzügliche Ausstattung 
zu geben, und das ist auch hier geschehen. Doch bleibt ein wichtiger Wunsch un- 
erfüllt: Von sehr hohem Werte wären Faksimiles von Brit. Mus. Cotton Claudius A III 
und Cambridge Trinity College 405, da deren paläographische Beurteilung, in der 
Macdonald von Böhmer abweicht, ausschlaggebende Bedeutung hat. Nachdem das 
Buch ohne solche Tafeln ausgegeben worden ist, würde die New Palaeographical 
Society, der die historische Wissenschaft aller Länder zu großem Danke verpflichtet 
ist, sich noch ein neues, nicht geringes Verdienst erwerben, wenn sie die entscheiden- 
den Seiten in ihrer prächtigen Sammlung wiedergeben würde. 

Leipzig. Paul Kirn. 


Rudolf Reichsfreiherr von Thüngen, Das reichsritterliche Geschlecht der 
Freiherrn von Thüngen. Forschungen zu seiner Familiengeschichte. 
Lutzische Linie. 1. Band. Mit 9 Tafeln, 8 Abbildungen im Text und 1 Stamm- 
baum mit Inhaltsverzeichnis, sowie 2 Übersichten. XII und 516 SS.— 2.Band. 
Mit 12 Tafeln, 15 Ahnentafeln, 1 Stammtafel im Text und 19 Ahnentafeln im 
Anhang. 692 SS. Würzburg. Kabitzsch u. Mönnich. 1926. 

Der erste Teil einer Lebensarbeit liegt hier vor: Die Forschungen, wie der 
Verfasser sein Werk nennt, über den Zweig des Geschlechtes, dem er selbst angehört. 
Er stellt uns in Aussicht, daß noch ein zweiter Teil, der sich mit der älteren (Andreas-) 
Linie befaßt, und ein dritter Teil, die Orts- und Gütergeschichte der Freiherrn von 
Thüngen, erscheinen wird. Nach den vorliegenden Bänden können wir nur wünschen, 
daß der Verfasser trotz seines hohen Alters diese beiden andern Teile vollenden möge. 
Das Werk will keine eigentliche Familiengeschichte sein, sondern vorerst nur eine 
Materialsammlung, allerdings eine, zu der namentlich in der älteren Zeit wohl nicht 
mehr viel Ergänzungen kommen werden. Sorgfältig ist alles aufgezeichnet, was über 
die einzelnen Mitglieder der Familie bekannt geworden ist, kürzere und längere Re- 
gesten, wohl auch manchmal eine Urkunde, einige Briefe, ein Aktenstück im Wortlaut. 
Dann wird versucht, von jeder Person ein Lebensbild herauszuschälen. Selbstver- 
ständlich konnte dies besonders in den früheren Jahrhunderten nur bei wenigen ge- 
lingen.. Da jede Generation fortlaufend für sich behandelt wird und bei den einzelnen 
Personen der Hinweis auf die Eltern fehlt, so ist es nur an Hand der beizegebenen 
Stammtafel (nicht Stammbaum)! möglich, sich die genealogische Stellung von jedem 
Namensträger klar zu machen. Auch die vielen Wiederholungen und Hinweise auf 
Teil II besonders stören, wenn man nicht immer daran denkt, daß es nur eine Material- 


18* 


276 Kritiken 


sammlung sein soll. Als solche ist sie hervorragend, und ich glaube nicht, daß das 
Thüngensche Geschlecht in Bälde auf Grund dieser sorgfältigen Sammlung eine 
Familiengeschichte bekommt. Denn die Arbeit ist mehr als eine Sammlung, wie der 
Untertitel richtig andeutet, es sind Forschungen. Die einzelnen Quellen werden auf 
ihren historischen Wert hin untersucht und danach bewertet. Leider vermißt man 
aber eine zusammenhängende Studie über den Wert der recht zahlreichen Quellen- 
Sammlungen. Nur ziemlich verstreut und oft nebenbei erfahren wir darüber. Viel- 
leicht ließe sich das im zweiten Bande nachholen. Nicht nur die in Betracht kommen- 
den Quellen, sondern auch die einschlägige Literatur ist eingehend durchgearbeitet 
und gut verwertet, wie z. B. aus den Ausführungen über die liberi und ihre Ent- 
wicklung zum niederen Adel hervorgeht, wo sich der Verfasser allerdings oft eng an 
die Untersuchungen von V. Ernst anschließt (1, 9—22). Er kommt dabei zu dem 
Ergebnis, das seine Vorfahren als freie Franken bezeugt sind. Wie aber die ältesten 
beglaubigtenVorfahren des13. Jahrhunderts mit den Namıensträgern des 12.zusammen- 
hängen, hat sich nicht nachweisen lassen. (Eine Nebenbemerkung: Es geht wohl 
nicht, alle Thüngens, die bis zur lückenlosen Stammfolge bekannt werden, in die erste 
Generation zu setzen.) Also hier wird wohl noch manches zu tun sein, wie auch der 
Versuch, den Namen des ältesten Vorfahren (Dietz oder Fritz) festzustellen. 

Da es ausgeschlossen ist, ein solches Werk, in dem teilweise so hervorragende 
Männer behandelt werden, in einer Besprechung völlig auszuschöpfen, so kann im 
allgemeinen nur zusammenfassend darüber gehandelt werden, wobei ich versuchen 
werde, auf die bedeutendsten Persönlichkeiten aufmerksam zu machen. Die Familie 
hat die Kondominatsverfassung, die oft zu ernsten Erbstreitigkeiten und schweren 
Prozessen führt. Dadurch werden sie manchmal gezwungen, wertvollen Familien- 
besitz zu veräußern oder so zu belasten, daß die Nachfahren noch daran zu tragen 
haben. Im allgemeinen muß aber gesagt werden, daß das Geschlecht, von einigen 
Ausnahmen abgesehen, stets auf die Vermehrung des Besitzes bedacht war, wozu 
auch teilweise die Heiraten beitrugen. Sie gelten sogar in manchen. Generationen als 
‚reich und übernehmen dann große Bürgschaften, die nicht immer zum besten ab- 
laufen. Fast alle haben sich aber, ganz gleich in welcher Stellung sie sich befanden, 
sorgfältig um eine gute Bewirtschaftung der Güter bemüht. Die Angaben über den 
Besitz und dessen Bewirtschaftung, Vermehrung und Verminderung nimmt deshalb 
auch eine breite Stelle ein. Es war nicht immer einfach für sie, bei den vielen Herren, 
von denen sie Lehen hatten, den Mutungsbrief zu bekommen. Würzburg, Mainz und 
Böhmen kommen für das Haupthaus besonders in Betracht, ferner sind Fulda, Bran- 
denburg-Ansbach, Hanau, Sachsen und Trier Lehnsherren (also acht und nicht sieben, 
wie der Verfasser anführt). Besonders eng ist die Bindung mit Würzburg, wo ver- 
schiedene Mitglieder Domherren werden; auch zwei Bischöfe stellt das Geschlecht: 
Conrad V. (als Bischof IV.) (1466—1540) und Neidhard III. (als Bischof I.) (1545 bis 
1595); der eine Bischof in den Zeiten des Bauernkrieges, der andere ein eifriger 
Kämpfer für die Gegenreformation, obwohl sonst im allgemeinen die Mitglieder des 
Geschlechtes schon lutherisch sind. Bei diesem wird hauptsächlich sein Wirken als 
Bischof geschildert, da die anderen Quellen noch nicht erschöpfend durchgearbeitet 
sind, während die Tätigkeit jenes mitten in die Wirren des Bauernkrieges hinein- 
gestellt wird. Da erfahren wir manchen kleinen ansprechenden Zug aus jener Be- 
wegung, die das ganze Land erschütterte. Selbstverständlich nahmen auch andere 
Mitglieder der Familie an diesen Kämpfen teil. Mit Stolz teilt der Verfasser mit, dad 


Kritiken 277 


der Verteidiger der Sodenberges, der sich gegen die Bauern halten konnte, gleichfalls 
ein Thüngen war. Auch Götz von Berlichingen, dessen Mutter eine Thüngen war, 
taucht auf. Besonders nahe steht ihm sein Onkel Fritz (L. L. 8, 19), der sich aller- 
dings nicht den Bauern anschloß, sondern höchstwahrscheinlich der Verteidiger des 
Sadenberges war. Wenn der Verfasser bei ihm sagt: „Offenbar gehörte er zu jenen, 
die sich den Bestimmungen des Landfriedens nur so weit fügten, als sie dazu ge- 
zwungen werden konnten‘ (I., 190), und sein ganzes Leben a. a. St. noch schärfer 
verurteilt, wie kann er dann noch vom „biederen Götz‘ sprechen (I., 231), der diese 
Hemmungen noch weniger kannte. Weiteres über den Kampf des Rittertums gegen 
die beginnende Landesherrschaft verspricht uns der Verfasser in einem besonderen 
Abschnitt des III. Teiles zu bringen. Wie Götz war auch Fritz eine ungebändigte 
Kraftnatur, die an rechter Stelle eingesetzt (Verteidigung des Sodenberges), Vor- 
treffliches zu leisten verstand, genau wie sein Bruder Neidhard und seine Vettern, 
besonders der Würzburger Bischof, der in ganz hervorragendem Maße für seine 
Familie sorgte und ihr u. a. in seiner Eigenschaft als Herzog von Franken die Erb- 
küchenmeisterwürde des Herzogtums verschaffte, mit der stets der Geschlechts- 
älteste belehnt wurde. 

War diese Generation (die achte nach der Stammtafel) ausnehmend tüchtig, so 
macht sich in der nächsten eine Erschlaffung bemerkbar. Dann steigt der Anarksche 
Zweig zu hohen Ehrenstellen empor. Neidhard II. ist der zweite Bischof von Würz- 
burg und Herzog von Franken in der Familie (11, 1). Conrad Friedrich I. (12, 8) wird 
Dompropst daselbst, während sein Bruder Neidhart IV. (12, 9), der zweimal in der 
Reichsacht war, es trotzdem bis zum Oberstleutnant in der kaiserlichen Armee 
bringt, obwohl er Lutheraner war. Das unruhige Blut seines Vaters lastet auf ihm. 
Er verkauft viel Familiengut und belastet das übrige ganz erheblich. 

Den höchsten Glanz erlebt aber die Familie in Hans Karl I., der als Feldmarschall 
vom Kaiser in den erblichen Grafenstand erhoben wird, nachdem er seinen Glauben 
gewechselt hatte. Sein Leben wird eingehend geschildert. Kann sich doch der Ver- 
fasser bei diesem ausnehmend tüchtigen Vertreter seines Geschlechtes auf einen Aus- 
spruch Moltkes über ihn berufen: „General Thüngen, ein Mann, den die vaterländische 
Geschichte ebenfalls undankbar vergessen hat“. Aber schon in der nächsten Gene- 
ration stirbt dieser Zweig mit seinem Neffen, Hans Karl IT., dem Stolzen, ruhmlos aus. 

Aus dem andern Zweige ist in diesen Generationen hauptsächlich Wolf Heinrich 
zu erwähnen (12, 20), der uns als äußerst tatkräftig geschildert wird. Er kämpft 
besonders gegen die Anmaßungen des Würzburger Domkapitels, die seit dem 30jäh- 
rigen Kriege immer größer geworden waren, und führt zur Erhaltung bzw. Wieder- 
gewinnung seines Familiengutes viele schwere Prozesse. Sein Leben war ein fort- 
währender Kampf, der nicht immer von Frfolg gekrönt war. Überhaupt ist festzu- 
stellen, daß fast alle Thüngen in Prozesse verwickelt waren, so daß selbst der Ver- 
fasser von einer förmlichen Prozeßwut. bis ins 18. Jahrhundert hinein spricht. Doch 
ändert sich dies nach dem Aussterben des Anark-Zweiges, dessen Erbe der andere 
(Daniel-) Zweig antritt. Die Erben einigen sich darüber, daß der Besitz unveräußer- 
lich sein soll, daß kein Prozeß innerhalb der Familie geführt werden darf und daß die 
lutherische Religion zu schützen sei. Es ist dies das Familiengesetz vom 19. Juli 1725, 
das in jeder Beziehung sehr seeensreich für die ganze Familie gewirkt hat. Diese drei 
Brüder, zwei Soldaten, Adam Sieemund (14.5) und Karl Friedrich I. (14, 7) und ein 
Jurist, Philipp Christof Dietrich (14, 9) sind zugleich tüchtige Verwalter ihrer Besitz- 


278 Kritiken 


tümer. Der jüngste ist, wie auch schon verschiedene seiner Vorfahren es waren, seit 
1747 Ritterhauptmann des Kantons Rhön-Werra und führt als solcher den Kampf 
der Reichsritterschaft gegen die Fürsten bei Kaiser, Reichshofrat und Reichstag, ein 
ungleicher Kampf, bei dem für das absterbende Reichsrittertum nicht mehr viel 
herauskam. Ihm verdankt es auch sein Zweig, daß er in den erblichen Reichsfreiherrn- 
stand erhoben wird. Durch seine eifrige Verwaltungstätigkeit gelingt es ihm, fast den 
ganzen alt-thüngenschen Besitz (Lutzischer Linie) wieder zu vereinigen und noch 
zu vermehren. Er ist der leibliche Stammvater aller jetzt lebenden Thüngen Lutzi- 
scher Linie und bedeutet eine „Epoche“ in der Geschlechtsgeschichte. Er hatte 
nicht nur den Besitz vergrößert, sondern auch für eine treffliche Erziehung seiner 
Nachkommen gesorgt. Sein ältester Sohn Johann Sigmund Karl (15, 5) bringt es 
bis zum ersten Präsidenten des Reichsgerichts in Wetzlar. Anschauliche Bilder aus 
dieser Stadt ziehen an unserem Auge vorüber und runden das Bild dieses ausgezeich- 
neten, im Alter allerdings sehr verknöcherten Juristen. Er bildet gleichsam den Ab- 
schluß der alten Zeit. „Er ist Reichsritter und die Reichsritterschaft geht 1806 nach 
einigen schwächlichen Anstrengungen, sich als Körperschaft zu erhalten, zugrunde. 
Und das Trauergeläute für ihn war das letzte, das im Thüngenschen Gebiete die 
‚Landestrauer‘ verkündete und nicht nur den Tod des ‚Patronatsherr‘ verbliebenen 
bayrischen Untertanen und ‚Gutsbesitzers‘. Er ist Präsident des obersten Gerichts, 
das im gleichen Jahre 1806 verschwindet und zuletzt an unheilbarer Altersschwäche 
gelitten hatte.“ 

Sein jüngster Bruder Philipp Volpert (15, 10) unterschreibt noch nach langen 
Kämpfen und Zögern den bayrischen Untertaneneid im Jahre 1808. Sechs lange 
Jahre hatten die Kämpfe gedauert, die der Verfasser an Hand der Quellen ganz aus. 
gezeichnet zu schildern versteht. Erläßt uns aber auch keinen Augenblick im Zweifel, 
daß das Schicksal, dem die Reichsritterschaft erliegt, diese sich selbst durch ihre 
Zersplitterung zuzuschreiben hat. Was war eine Reichsritterschaft ohne den Kaiser? 
So mußte sie fallen, der letzte Rest des alten deutschen Reiches. In diesem Ringen 
der Reichsritterschaft haben die Thüngen oft an hervorragender Stelle gestanden. So 
ist es nicht das Bild des einen Geschlechts, das sich uns abrollt, sondern wir erleben 
das allmähliche Absterben dieses einst so bedeutenden Standes mit. Weiteres wird 
uns hoffentlich der III. Teil noch bringen. 

Die Thüngen ziehen sich aber nun nicht grollend zurück, sondern widmen jetzt 
neben der Verwaltung ihrer Besitzungen dem neuen Landesherrn ihre Dienste, wie 
sie früher treue Diener des Kaisers gewesen sind, obwohl sie auch hier ihre fränkische 
Art nicht verleugnen. Karl VI. (16, 3) kämpft schon in reiferen Jahren als Frei- 
williger in den Freiheitskriegen mit. Seine Söhne Hans Karl V., Wilhelm VIII. und 
Wolfgang VI. sind hervorragende Juristen im bayrischen Staatsdienst. Wilhelm als 
2. Präsident des bayrischen Landtages arbeitet auch besonders im Zollverein. Seine 
parlamentarische Tätigkeit wird eingehend gewürdigt. Er vertritt zwar die Reichs- 
einheit, doch sucht er den bayrischen Standpunkt immer durchzudrücken. Der 
jüngste Bruder Wolfgang VI., der Vater des Verfassers, wirkt als Gesandter Bayerns 
in Athen, Kassel und schließlich in Darmstadt, 1864 vertritt er einige Zeit sein Land 
auch auf dem Frankfurter Bundestage. 

Die Generation des Verfassers und die beiden folgenden werden nur ganz kurz 
behandelt. Es ist wohl anzunehmen, daß das Material auch schon völlig vorliegt, 
doch sollten über die Lebenden nur kurz die Tatsachen gebracht werden. 


Kritiken 279 


Diese beiden Bände bieten eine so reichhaltige Sammlung von Material mit teil- 
weise schon eingehenden Würdigungen, daß sie weit über den Rahmen einer gewöhn- 
lichen Familiengeschichte hinaus, besonders für Franken und— für die neuere Zeit — 
auch für Bayern große Bedeutung haben. Jede Person ist in ihre Zeit hineingestellt 
und wird aus ihrer Zeit heraus erklärt. Die reichen Quellen- und Literaturkenntnisse 
verbunden mit einem flüssigen Stil trotz der manchmaligen Spröde des Stoffes er- 
möglichen es dem Verfasser, etwas sehr Gutes zu leisten. Dabei ist er weit davon ent- 
fernt, etwa die Verdienste seines Geschlechtes besonders hervorzuheben, Eine stolze 
Bescheidenheit spricht aus allem. Er zeigt offen die Mängel der einzelnen Personen 
und scheint auch die wenigen Außenseiter in ihrer nackten Dürftigkeit richtig zu 
schildern, wobei er es allerdings an harten Worten nicht fehlen läßt. Er übt auch 
Selbstkritik und sagt offen, wo noch etwas zu tun ist. Deshalb wäre es Unrecht, 
wollte man einzelne Kleinigkeiten beanstanden. Mich hat an dem Buch nur gestört, 
daß man dauernd die Stammtafeln zur Hand haben mußte, um die Verwandtschaft 
der einzelnen festzustellen. Wie es bei einer Materialsammlung, die für jede Person 
das gesamte Material bringt, nicht anders sein kann, liest sich das Werk, schon wegen 
der nicht zu umgehenden häufigen Wiederholungen, etwas schwierig. Wenn man 
sich aber einmal hineingelesen hat, so vergißt man ganz, daß es eben nur eine Material- 
sammlung, eine Vorarbeit für eine Familiengeschichte sein soll. Aber doch möchte 
ich es vom praktischen Standpunkte aus gesehen für ratsamer halten, wenn aus dem 
Regesten- und Urkundenwerk der darstellende Teil völlig fortbliebe, da nicht immer 
klar geschieden werden kann, was Quellen sind und was der Verfasser aus ihnen 
herausgearbeitet hat. Aber trotzdem: Ich wünschte, daß wir mehr solche ausgezeich- 
nete Werke über die alten adligen Geschlechter hätten, die nicht nur mit dem feinen 
Einfühlen und der großen eigentlich selbstverständlichen Liebe für das eigene Ge- 
schlecht geschrieben sind, sondern auch mit so großer Kenntnis der Zeitverhältnisse. 

Neuruppin. Lampe. 


F. Bünger, Studentenverzeichnisse der Dominikanerprovinz Saxonia 
(ca. 1377). Zeitschrift für Kirchengeschichte Bd. 44, N. F.7, Gotha 1925, 
S. 489—504. 

Den schon oft empfundenen Mangel an Quellen zur Geschichte des Domini- 
kanerordens, insbesondere seiner Provinz Saxonia, behebt F. Bünger durch 
vorliegende Veröffentlichung in erwünschter Weise. Nachdem er bereits ein 
dankenswertes, sehr sorgfältig gearbeitetes Register über alle bisher in den 
zerstreuten Schriften genannten Namen von Deminikanern nebst einer Zu- 
sammenfassung seiner eigenen früheren Studien (in der Ztschr. für Kirchen- 
geschichte) als „Beiträge zur Geschichte der Provinzialkapitel und Provinziale 
des Dominikanerordens“ in den Quellen und Forschungen zur Geschichte des 
Dominikanerordens in Deutschland, Heft 14, Leipzig 1919 herausgegeben hatte, 
bietet er hier aus dem Wolfenbütteler Codex Gud. Lat. 179 weit über 150 Studenten- 
namen mit wertvollen Nachweisen zur Geschichte des Studienwesens. Es geht aus 
ihnen hervor, daß der Studiengang der Dominikaner in nicht wenigen Fällen von den 
allgemeinen Ordensbestimmungen abwich und ganz von der Befähigung des Stu- 
denten abhing. Trotzdem bleiben noch viele Fragen ungeklärt, insbesondere die 
Stellung der magistri studentium, solange nicht reicheres Material erschlossen wird; 
bisher besitzen wir ja lediglich für die siebziger Jahre des 14. Jahrhunderts einiger- 


280 Kritiken 


maßen zusammenhängende Akten von Provinzialkapiteln der Saxonia. Wenn man die 
Herkunft der meisten dieser Fragmente für einen Wahrscheinlichkeitsbeweis heran- 
ziehen will, dann müssen noch weitere Protokolle mit Studienanweisungen und 
Studentennamen in Bucheinbänden verarbeitet sein und werden vielleicht mit der 
fortschreitenden Untersuchung alter Handschriften und ihrer Einbände ans Tages- 
licht kommen. 

Auch das von Bünger neuerdings veröffentlichte Verzeichnis verdankt seine 
Erhaltung der Gnade der Buchbinder; es bildet die Spiegel und Vorsatzblätter 
(Bl. I und II) der Einbanddeckel einer älteren theologischen Handschrift. Es sei mir 
gestattet, einige Ergänzungen zum Büngerschen Aufsatz nachzutragen, da ich die 
H. S. selbst benutzt habe. (Der Wolfenbütteler Bibliotheksdirektion war meine 
Absicht, die Matrikel zu drucken, nicht unbekannt, sie versäumte aber, mich von der 
vorhergegangenen Benutzung der H.S. und der bevorstehenden Veröffentlichung der 
Fragmente von Herrn Prof. Bünger zu unterrichten.) 

Die genauere Untersuchung des Einbandes bestätigt den Nachweis, den Bünger 
auf Grund der Schriftvergleichung fand, daß von den 3 beschriebenen und zum Ein- 
binden benutzten Pergamentstreifen (— in Wahrheit sind es 2, wie wir sehen werden 
—) der von B. a. a. O. 489 als III bezeichnete Stıeifen den oberen Rand von Blatt I 
bildet, und — was nicht beachtet wurde — als Umbug hinter Bl. 169 erscheint; wir 
nennen ihn hier IIa. Die ganze Höhe des Streifens beträgt 5 cm und bietet damit 
Raum genug für die Ergänzung von Namen der Kontrate Saxonia in den Rubriken 
studentes theologie und philosophie für Bl. I a. u. b. Ferner zeigt sich, daß der von 
Bünger als IV bezeichnete Streifen vor Bl. 169 durch Umbug zusammengehört 
mit dem dritten von ihm nicht bezeichneten Streifen vor Bl.165, wir nennen ihn IVa; 
ihre Verwandtschaft nahm B. a. a. O. 490 auf Grund des Schriftduktus an. In Wahr- 
heit bilden also die vermeintlichen 4 Streifen IIF, HIa, IV, IV a nur 2 zusammen- 
hängende Pergamentstücke, deren genaue Untersuchung von sachkundiger Hand, 
ebenso wie die Lösung der Spiegel, und vorsichtige Behandlung mit Reagenzien mir 
noch weitere Ergebnisse zu versprechen scheinen, zumal ich verschiedene Spuwen 
von Rasur zu bemerken glaube. 

Was die Lesung der Namen nun anbelangt, so wird sich in einigen Fällen schwer- 
lich Übereinstimmung erzielen lassen, da fast alle Namen stark durchstrichen sind. 
Außerdem wird man wie so oft bei der Entscheidung zwischen e und t kaum über 
ein „non liquet“ hinauskommen. Zu den einzelnen von Bünger zweckmäßig nume- 
rierten Namen seien mir folgende Anmerkungen gestattet: l 

3. Lese ich Meteler statt Metelen. 

26. Glaube ich hinter Emekinus statt Erph. die Studienjahre, duobus (?) zu 
erkennen, was auch zu der Notiz bei Bünger 497, Anm. 3, paßt, daß er mit 
dem 1353—1369 im Hamburger Konvent nachweisbaren Emekinus obne 
Vaternamen identisch sein möchte. 

37. Lies Sibrandus de Pilsum statt Pilsinn; gemeint ist Pilsum in Ostfriesland. 
Der Name Pilsum kommt 1362 in derselben Form vor in E. Friedländers 
Ostfries. UB. 1, 87 no. 96. — Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß der 
im Register von Büngers oben erwähnten Buch S.162 aus Hofmeister 
übernommene Name Dihrandus de Loppirsum zweifellos in Sibrandus zu 
verbessern ist, da es sich nm einen friesischen Namen handelt und die Form 
Dibrandus nicht belegt ist. 


a E r 


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38. Der Name Yrpolfus ist. zwar nicht belegt, doch zeigt die Herkunft (von 
Rüstringen), daß es ein seltener friesischer Name ist. An der Identität 
mit dem Hyrpolfus bei Finke besteht darum kein Zweifel; er wurde eben 
von Norden nach Lübeck versetzt. 

53—05. Dahinter glaube ich ein T als Rest des Konventsnamens zu erkennen, 
= [Tremonien.]? 

88. Möchte ich Bentzingerot statt Benezingerot: lesen. 

107. und 108. Sind wohl beide mit Klammer zu verbinden und dem conv. 
Tremon. zuzuweisen. 

109. Lies Bernewater (= Wasser der Berne, eines Flüßchens bei Bremen) statt 
Bernewate. 

112. Lies Wendeman statt Wendona. 

126. Würde ich Seltzer statt Selczer lesen. 

129. Lese ich mit der in Anm. b gebotenen Möglichkeit Rumptehusen. 

133ff. (Schluß von Bl. Ila) gehören nach der normalen Reihenfolge der Kontraten 
oder Nationen zu Misna, welches sonst regelmäßig auf Thüringen folgt. 
Statt des fraglichen Harlem? hinter 134 lese ich Lipzen. 

151. Lies Mechterstede statt des seltsamen Oxchterstede. 

157. Ob richt lieber mit der in Anm. a angedeuteten Möglichkeit Scab oder 
Stal statt Frol zu lesen ist? 

159. Statt provincia et extra scheint mir prov. externa einen besseren Sinn zu 
ergeben; obwohl die Spur eines Buchstabens vorhanden ist, braucht es 
nicht unbedingt ein et zu sein. 


Oldenburg in Old. H. Lübbing. 


Arno Kunze, Die nordböhmisch - sächsische Leinwand und der Nürn- 
berger Großhandel, mit besonderer Berücksichtigung des Fried- 
land-Reichenberger Gebietes. Anstalt für sudetendeutsche Heimat- 
forschung der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft in Reichenberg: 
Forschungen zur sudetendeutschen Heimatkunde herausgeg. von Erich 
Gierach, Heft 1, Reichenberg i. B. (Stiepel), 1926. Gr. 8%, 102 5. 

Der Arbeit, die auf Anregungen G. Aubins zurückgeht, liegt ein sehr bemerkens- 
werter, richtiger Gedanke zugrunde, obwohl er in der Arbeit selbst nicht ausgesprochen 
wurde, daß Mitteldeutschland, genauer Ostmitteldeutschland eine Einheit darstellt, 
die sich nicht nur im kulturellen, besonders literarischen Leben, sondern auch 
auf wirtschaftlichem Gebiete ausgewirkt hat. Nordböhmen— Sachsen — Nürnberg, 
Land diesseits und jenseits der sonst. als trennende Hindernisse hingestellten Gebirge, 
wird hier durch das Organisationstalent und den Geschäftssinn der Nürnberger in 
großartiger Weise durch ein weitmaschiges Netz von Handelsfäden zusammen- 
gefesselt, mit Faktoreien übersät. denen tausende Webermeister dienstbar sind. In 
aller Deutlichkeit sind die frühkapitalistischen Organisationsformen ausgeprägt. 
Sachsen gehört im 15., 16. und zum Großteil im 17. Jahrh. durchaus in die Eintluß- 
sphäre Nürnbergs, bis es an den niederdeutschen, besonders Hamburger Handelskreis 
angeschlossen wird. Eine ganz ähnliche Wandlung macht das nordböhmische Lein- 
wanderzeugungsgebiet durch. Von diesem zieht der Verfasser besonders Friedland- 
Reichenberg (Isergebirge) in den Kreis seiner Betrachtungen, wobei er der Entstehung 


282 Kritiken 


des Leinengewerbes in Stadt und Land, dann der allmählichen Gleichstellung der 
Dorfleinweber mit den städtischen Meistern sein besonderes Augenmerk schenkt. 
Nürnberg verstand in diesen Gegenden wie in der Lausitz und in den weiteren Strecken 
des ostmitteldeutschen Koloniallandes ein Monopolrecht für den Leinwandeinkauf 
zu erlangen. Dabei bediente es sich des kollektiven Lieferungsvertrages und des 
Verlages in weitestem Maße. Die Menge der Leinwand, welche gerade im Friedländer 
Gebiete erzeugt wurde, stand bei weitem hinter der der anderen nord- und ostböhmi- 
schen Leinengewerbsmittelpunkte zurück. Bei der Erzeugung standen die billigen 
Massen waren im Vordergrunde, unter denen dem ‚Schetter‘‘ eine beherrschende 
Rolle zukam. Es war dies eine grobe, weitmaschige (,schüttere‘‘) Leinwand, die dann 
durch Leimen, Gummieren und Glätten zu einer steifen Glanzleinwand weiter ver- 
arbeitet werden konnte. Eine führende Stellung erlangte im Nürnberger Handel das 
Haus Viatis und Peller, das sich des damals üblichen Geldüberweisungssystems zur 
Abwicklung seiner Geschäfte bediente, mit den Grafen Gallas in engen Beziehungen 
stand und ihnen manches Mal aus der Not half. In der zweiten Hälfte des 17. Jahr- 
hunderts lösen sich diese Fäden, wie ja überhaupt der Merkantilismus Handels- 
gebieten, wie es das Nürnberger Einflußgebiet darstellte, das Leben auszublasen 
bemüht war. 

Der Verfasser ist seiner Fragestellung nicht völlig gerecht geworden. Zunächst 
hätte ein viel umfangreicherer archivalischer Unterbau geschaffen werden müssen — 
das Prager Archiv des Ministeriums des Innern (ehem. Statthaltereiarchiv), ebenso 
Nürnberg hätten Bemerkenswertes bereitgestellt —, was für eine Anfängerarbeit 
kaum recht zu verlangen ist. Daher wäre eine räumliche Beschränkung des weit- 
gesteckten Themas erwünscht gewesen. Notgedrungen bleiben so die Ausführungen 
an der Oberfläche stecken. Die Geschlossenheit fehlt, da der Verfasser den ihm zu- 
fällig zugänglichen Archivalien ohne weiteres auf Nebenpfade folgt. Dabei spricht 
viel mehr das Material als der Verfasser. Fast die Hälfte des Buches besteht aus 
übrigens beachtenswerten Urkunden und Aktenstücken, deren 14 in einem Anhange 
in dankenswerter Weise mitgeteilt werden. Andere unterbrechen, ob der Art der Ver- 
wendung unangenehn, den Gang der Darstellung. Die historische Schulung des Ver- 
fassers läßt manches zu wünschen übrig, was sich bis auf das Lesen von Akten und 
Urkunden — S. 17 ist doch wohl statt ,„.geweyen (!)“ zeweyen zu lesen — und auf die 
Wiedergabe der Schreibung dieser Akten des 16. und 17. Jahrh. — es bestehen doch 
längst allgemein eingebürgerte Richtlinien für die Herausgabe neuzeitlicher Urkunden 
und Aktenstücke — erstreckt. Eine sorgfältigere Drucklegung wäre erwünscht ge- 
wesen. N. 10: Hellmann, S. 56: 1681, S. 58: „‚schütter”, 5. 65: Sinapius, S. 67: 1680, 
S. 72: Anm. 2 fehlt trotz des schon gedruckten 8. die Zahl usw. Warum S. 19 Anm., 
21 Anm. plötzlich der Frakturdruck aufgegeben wird. ist nicht einzusehen. Abge- 
griftene Worte wie 8.64: „Sein Name verdient in den Annalen der deutschen Ge- 
schichte mit goldenen Buchstaben eingezeichnet zu werden“ oder S. 51: „das A und 
O aller Verlagsbeziehungen‘“ sind’ doch wohl besser zu vermeiden. 

Dennoch sei zum Schlusse nochmals gern anerkannt, daB der Verfasser Richtiges 
geahnt hat, das bei Anwendung des gesamten wissenschaftlichen Rüstzeuges und bei 
möglichst breiter und tiefer archivalischer Arbeit — Schlesien wird hierzu durch Prof. 
Wendt gern die Hand reichen — ein wirklichkeitsgetreues, volles Gesicht bekommen 
wird. 

Prag. Josef Pfitzner. 


Kritiken 283 


Wilhelm Stolze, Bauernkrieg und Reformation. Schriften des Vereins für Re- 
formationsgeschichte, Jahrgang 44, Heft 2 (Nr. 141). Leipzig 1926. M. Heinsius 
Nachfolger Eger & Sievers. 127 S. 8°. 

Die wissenschaftliche Literatur über den Bauernkrieg ist bei weitem nicht so 
umfangreich, wie man erwarten müßte nach dem lebhaften Interesse, das der Gegen- 
stand allezeit erweckt hat. Daher ist eine neue, der Klärung der Probleme dienende 
Schrift zu begrüßen. 

Stolze geht aus von dem Gesichtspunkt: Es ist nicht nötig, erst noch eine Unzahl 
weiterer lokaler Untersuchungen abzuwarten. Die ganze Bewegung hat einheitlichen 
Geist (S. 56). 

Die bekannten Unruhen auf dem Lande und in den Städten, die das 15. Jahr- 
hundert durchziehen, setzen sich zwar im Bauernkrieg fort, ihren eigentlichen Cha- 
rakter aber empfängt diese Bewegung (die erst das 19. Jahrhundert Bauernkrieg 
nannte) durch den Einfluß der Reformation. Daher sind die geistlichen Fürsten und 
Herren in erster Linie den Angriffen ausgesetzt. Weltliche Fürsten werden nur mit 
hineinverwickelt, soweit sie die Ausbreitung des Evangeliums hindern,und vor allem 
soweit sie im Regensburger Konvent sich zu diesem Zwecke zusammengetan haben. 
Gegen die Schlösser des Adels geht man erst vor, nachdem die Bauern durch Gegen- 
wehr, zum Teil auch durch Gewalttaten gereizt sind. Im fränkischen Gebiet ist die 
Säkularisation das Hauptziel der Erhebung (S. 93). In Thüringen ist Münzers Einfluß 
nicht allzu groß. Der Verlauf des Bauernkrieges bedeutet nicht die große Katastrophe 
in der Stellung der Massen zur Reformation. 

Dies sind etwa die Hauptthesen des Verfassers. Sie haben sehr verschiedene 
Überzeugungskraft. Schon der Ausgangspunkt, die Meinung, es handle sich im großen 
und ganzen überall um ein und dieselben Ursachen, ist trotz dem Hinweis auf die 
12 Artikel (die doch auch sehr Verschiedenartiges enthalten) nicht völlig gesichert. 
Erleben wir es nicht auch bei modernen Umsturzbewegungen, daß von außen mehr 
oder weniger nur das Signal zu einer Umgestaltung kommt, daß aber die örtlichen 
Führer Maßnahmen treffen, die ebensosehr ihren privaten Meinungen und Wünschen 
wie der treibenden Ursache der Gesamtbewegung entsprechen? Sollte dies in Zeiten, 
die weder den modernen Nachrichtenverkehr kannten noch durch die moderne Ver- 
waltungsorganisation geschult waren, nicht noch viel mehr so gewesen sein? Auch 
Städte und Landschaften (namentlich am Rhein), in denen die evangelische Lehre 
sehr wenig Fuß gefaßt hatte, beteiligten sich ja am Aufstande. 

Ist nicht ferner die ganze Bewegung in Kursachsen und Thüringen in vieler 
Hinsicht ein Beweis, daß die von Stolze angeführten Ursachen nicht überall ausschlag- 
gebend waren? Ist nicht das U[msichgreifen des Aufstandes in hohem Maße abhängig 
von der Nähe der Ansteckungsherde und von der Stärke oder Schwäche der obrig- 
keitlichen Gewalt, die z. B. in Bavern die Aufstandsgelüste niederhalten konnte? 
Richtig ist freilich die Tatsache, daß in Kursachsen nur wenige Klöster zerstört 
worden sind; wenn sie heute sämtlich im besten Falle nur noch als Ruinen existieren, 
ist das vielfach eine Folge späterer Vernachlässigung, der Verschleppung der Steine 
als Baumaterial. Den älteren Darstellungen, die meist den Bauernkrieg dafür ver- 
antwortlich machen, darf man hierin nicht trauen (wie ich es selbst in meinem Buche 
Friedrich der Weise und die Kirche, Leipzig 1926, S. 162 getan habe). Z. B. bei 
Janssen, Geschichte des deutschen Volkes usw. 1117. u.18. Aufl. 5.561 N2 findet man ein 
Verzeichnis aller thüringischen Klöster. die damals zerstört sein sollen, wobei Janssen 


284 Kritiken 


der Zusammenstellung Hermanns in ZThG. VII folgt. Sicher stehen nicht wenige 
zu Unrecht darin. Aber Stolzes Satz, daB „wenigstens in kursächsischen Landen 
Klöster und Schlösser verschont wurden“ (S. 105), geht zu weit; mindestens Allen- 
dorf, Georgenthal, Ichtershausen, Nägelstedt, Naundorf bei Allstedt, erst recht manche 
Klöster in den Städten haben damals gelitten, während allerdings Bürgel und wohl 
auch das schwarzburgische Paulinzella nicht durch den Bauernkrieg Ruinen geworden 
sind. In Reinhardsbrunn wurde das Kloster, die Begräbnisstätte wettinischer Fürsten, 
geplündert, die Altäre und die höchst wertvolle Bücherei vernichtet, obwohl zur 
Warnung für die Aufständischen herzoglich sächsische Fahnen auf Turm und Tor 
aufgezogen waren. 

Es fehlt also nicht an Vorbehalten, die man gegen viele Formulierungen des Ver- 
fassers erheben möchte. Doch bleibt es sehr verdienstvoll, daß er uns aus seiner um- 
fassenden Belesenheit heraus ein Gesamtbild gegeben hat, das unsere Auffassungen 
klären und vertiefen hilft, auch wo ihm Widerspruch nicht erspart bleibt. Und soviel 
sollte ohne weiteres zugestanden werden, daß in der Tat ohne die durch Luthers Auf- 
treten hervorgerufene Überzeugung, daß die gesamte bisherige Kirchen- und Gesell- 
schaftsverfassung ins Wanken geraten sei, der Aufstand der Bauern nie solchen 
Umfang und solche Kraft gewonnen hätte. 

Leipzig. Paul Kirn. 


Georg Friederiei, Der Charakter der Entdeckung und Eroberung Amerikas 
durch die Europäer. Einleitung zur Geschichte der Besiedlung Amerikas 
durch die Völker der alten Welt. I. Band. [= Allgemeine Staatengeschichte, 
hrsg. von Hermann Oncken, Il. Abt., 2. Werk, I. Band.] Gotha, 1925, F. A. 
Perthes. 579 S. gr. 8°. 

Das Buch gehört den Grenzgebieten der Geographie, Ethnographie und Ge- 
schichte an. Die beiden erstgenannten sind Hilfs- und Nachbarwissenschaften der 
Geschichte, deren Kenntnis für den Historiker besonders zu vergleichenden Dar- 
legungen über Erfolge von Entdeckern, Eroberern und Kolonisatoren unerläßlich 
ist, namentlich wenn Eigenschaften und Leistungen verschiedener Völker gegen- 
einander abgewogen werden sollen. Die Scheidung dessen, was als Gewohnheit, 
Brauch und Regel zu gelten hat, von bloßen Ausnahmen erfordert ausgebreitete und 
tiefdringende Quellen-Untersuchungen. Denn es sind Fragen und Aufgaben, die zu 
den letzten und schwierigsten der Geschichtsforschung rechnen und die Arbeit eines 
langen Menschenlebens, aber auch persönliche Kenntnis der betreffenden Länder und 
Völker voraussetzen. Alle diese Vorbedingungen erfüllt Friederici in hervorragendem 
Maße. Seine wissenschaftliche Ausrüstung ist von erstaunlicher Vielseitigkeit. 

Die Wahl des Ausdruckes Charakter -— nicht etwa Geschichte — im Titel des 
Buches deutet an, daß keine fortlaufende Entwicklung, sondern Schilderungen und 
Beurteilungen geboten werden. Wie der Untertitel zeigt, weiß der Verfasser wohl, 
daß er damit nicht etwa die übliche Art des entwicklungsgeschichtlichen Aufbaues 
historischer Darstellungen ersetzen, sondern nur einen vorbereitenden und ergänzen- 
den Unterbau bieten kann. 

Der I. Hauptteil („Abschnitt“) ist wesentlich geographisch (auch klimatologisch, 
botanisch, zoologiseh), der Il. ethnographisch, der TH. entdeckungs- und eroberungs- 
eeschichtlich. 

Unter der Überschrift: „Die Schauplätze der Kolonisation“ erhalten wir 
eine genaue Beschreibung des Landschaftsbildes Amerikas zur Zeit der Konquista, 


Kritiken 285 


unter Hervorhebung seines Gegensatzes zum heutigen. Friederici bietet also ein gut 
Teil historischer Geographie Amerikas, mit wichtigen Bemerkungen zur Geschichte 
der beschreibenden Naturwissenschaften, die von den Spaniern sehr bereichert 
wurden. 

Im II. Hauptteil „Die Eingeborenen“ kommt der längst als Meister der 
Völkerkunde bekannte Verfasser auf seinem eigensten Gebiete zu Worte. Die Kennt- 
nis dieses Faches als einer Urteilsgrundlage wird (S. 199) mit Recht vom Historiker 
gefordert. Erst die Feststellung der Tatsache, daß die Europäer fast überall von 
harmlosen, friedfertigen Eingeborenen freundlich aufgenommen wurden, ermöglicht 
uns ein gerechtes Urteil über die Auseinandersetzung zwischen den neuen und den 
alten Herren des Landes. Die Europäer wirkten wesentlich demoralisierend auf die 
Indianer. Die heidnische Religion und die in der Regel mit dem Kultus zusammen- 
hängende Menschenfresserei und Päderastie gaben den Spaniern, bei denen letzteres 
Laster entschieden mehr verbreitet war, Vorwände zum Bekämpfen und Versklaven 
der Indianer. Für den Gang der Entdeckung, Eroberung und Besiedelung Amerikas 
durch die Europäer waren die Eingeborenen von größter Bedeutung. Ohne den 
weitverbreiteten Anbau der Indianer wäre den Spaniern die rasche Kolonisation 
nicht möglich gewesen. Daher muß der Geschichtsforscher wissen, welche Wirt- 
schaftsformen bei den in Frage kommenden Indianervölkern vorherrschten. 

Am umfangreichsten ist der III. Hauptteil „Die Spanier“. Auf den ersten 
Seiten seines kurz vorher veröffentlichten Buches über „Alvaro de Mendaña; die Ent- 
deckung der Inseln des „Salomo“ (Stuttgart 1925) hatte Friederici eine vortreffliche 
Übersicht über die Leistungen der Spanier und Portugiesen auf dem Felde der geo- 
graphischen Entdeckungen gegeben und die arg überschätzte Rolle der Engländer 
auf das ihnen zukommende Maß zurückgeführt. Die portugiesischen Entdeckungs- 
fahrten an der Küste Westafrikas waren das Vorbild für die spanischen Amerika- 
fahrten. Eine Reihe verschiedener Antriebe traf, wie Friederici im einzelnen ausführt, 
bei den Westreisen der Spanier zusammen. Wiederholt wird der Gedanke betont, 
das Unternehmen des Columbus sei die unmittelbare Nachfolge der Maurenkriege!. 

Trotz der knappen Darstellungsweise, zu der Friederici genötigt ist, treten die 
Persönlichkeiten der Haupt-Entdecker deutlich hervor. Columbus? wird an mehreren 
Stellen durch Vergleich mit Magalhães sehr geschickt charakterisiert. 


! Ergänzend wäre hinzuweisen auf Rankes Auffassung von den Entdeckungsfahrten als 
dem Ausdruck der immer noch nachwirkenden Kreuzzugsstimmung [.‚Geschichten der roman. 
und german. Völker“, Einleitung, S. XXIX f.], wieder aufgenommen von Adolf Rein, „Der Kampf 
Weateuropas um Nordamerika im 15. und 16. Jahrhundert“ (Gotha 1925), S. IL f., 36. — 
Zu S. 162 könnte man der Deutlichkeit halber bemerken, daß die adalides (von arab. ad-dalil 
„der Führer)‘‘ und die almogavares (von arab. al-moghävar „der Streifzügler‘‘) viel älter sind als 
der letzte Krieg um Granada ; sie werden schon in den „Siete Partidas“, und zwar Partida segunda, 
titulo 22 des großen Gesetzbuches Alfonsos X. erwähnt [tomo II, 219-224 der Ausgabe der R. 
Academia de la Historia, Madrid 1307]. 

2 von Friederici immer in der hispanisierten Namensform (Cristöbal) Colön angeführt. 
Der Versuch einer Begründung dafür (S. 314) erscheint mir nicht geglückt: denn schon bei Ma- 
falhäea weicht der Verfasser von seinen Grundsätzen ab, indem er ihn nach seiner portugiesischen 
Herkunft benennt, nicht ‚‚Magallanes‘‘ nach der Weise der Spanier, denen er sich später anschloß. 
Meiner Meinung nach hat das lange Herkonımen, das sich in Befolgung eines bestimmten Vorbildes 
bei der Nachwelt einbürgert — so z. B. bei der Bevorzugung der Namensform Wal'enstein — 
ebenfalls seine Berechtigung. Die Form Columbus hat für sich, daß sie gleich auf den Humanis- 
mus hinweist, dem auch der Entdecker nahestand. Auch in dieser Frage ist das individualisierende 
Verfahren das einzig richtige. 


286 | Kritiken 


Der zweite Unter-Abschnitt des III. Hauptteiles hat es mit der Eroberung und 
Durehdringung Amerikas durch die Spanier zu tun. Das Verfahren bei den Verträgen 
der Krone mit den Unternehmern läßt keinen Zweifel zu, daß die Regierung die Haupt- 
schuld an der Mißhandlung und weitgetriebenen Vernichtung der Eingeborenen 
trägt, denn die Erzielung materiellen Gewinnes ging ihr über alles; so schöne Worte 
sie auch zugunsten der Indianer fand, die Taten blieben aus. Wie zur Krone war 
das Verhältnis der Unternehmer zu den Angeworbenen ein geschäftliches; schon daraus 
und aus der Zusammensetzung der Expeditionen (hauptsächlich entlassene und unzu- 
friedene Soldaten, Abenteurer und Verbrecher) ergaben sich die entsetzlichen Greuel 
bei der Erforschung und Eroberung Amerikas. Dazu kam allerdings noch das be- 
sondere Erbteil der Masse der Spanier aus ihrer Vergangenheit: die unausgeglichene 
Mischung meist häßlicher mit vereinzelten anziehenden Eigenschaften, überhaupt 
die Vereinigung einander widerstreitender Neigungen und Gefühle. All diese Züge 
werden von Friederici bei den drei Klassen von Teilnehmern an den Konquistazügen 
aufgezeigt: an den Kapitänen und Statthaltern, an den einfachen Soldaten und an 
den Geistlichen. Rühmliche Ausnahmen werden genannt, deren Glanz aus der sonst 
vorherrschenden Verderbnis um so stärker hervorleuchtet. Als Fachmann in der 
kolonialen Kriegführung weiß Friederici die hervorragenden militärischen Leistungen 
der Spanier zu würdigen. 

Im dritten Unter-Abschnitt des III. Hauptteiles lernen wir die Technik der 
Konquista kennen, die üblichen Methoden der Spanier bei ihrem Vordringen: Fest- 
nahme des Herrschers inmitten seines Volkes, Spaltung der Eingeborenen durch 
Gewinnung heimischer Verräter und Bundesgenossen, Verleumden und Ehrlosmachen, 
Ausrauben usw. 

Von großem Wert für den Forscher sind die allenthalben verstreuten, aber auch 
in einem besonderen Abschnitt zusammengefaßten Charakterisierungen der Quellen- 
schriften, besonders der spanischen (S. 202—205). Der erfahrene Kritiker spricht aus 
der Warnung vor dem „amerikanischen Superlativ“ (S. 140); sie bezieht sich (nach 
S. 144) wesentlich auf die angloamerikanische Literatur, während die Spanier meist 
nüchterner zu schildern pflegten. Die Kennzeichnung der Plagiate in Chateaubriand’s 
zweifelhafter Reiseschilderung Amerikas (S. 10, Anm. 1, und S. 80, Anm. 2) ergänzt 
E. Dick, Plagiat, Nachahmung und Orginalität bei Chateaubriand, „Germanisch- 
romanische Monatsschrift“‘ 1911, 5. 394-410. 

Zu S. 288 (in Yucatán und sonst brachten Indianer den Spaniern gemästete 
Hunde zu essen) ist wohl der Hinweis angebracht, daß diese Sitte in früherer Zeit 
auch an der Nordwestseite Afrikas nachweisbar ist. Marquart’ erklärt die Canarüi 
des Suetonius Paulinus bei Plinius V, 15 als „„Hunde-Esser‘‘: nach el-Bekri bestand 
noch im XI. Jahrhundert in der Oase Tafilelt der Brauch, Hunde zu mästen und 
zu essen. | 

Zu S. 551. bes. Anm. 2 ist nachzutragen: Die Sage von der heldenhaften Ver- 
brennung der Schiffe dureh Cortés ist zuerst von C. Fernández Duro kritisch unter- 
sucht worden: „Las jovas de Isabel la Catòlica, las naves de Cortés y el salto de 
Alvarado“ (Madrid 1882. M. G. Hernández), S. 27 -45:; neu in den „Tradiciones 
infundadas“ (Madrid 1558). 8. 384—392, 409—414. Dagegen wird im „Boletin de 
la R. Acad. de la Historia" tomo X (1887), 337 eine Stelle im Bericht des Juan 


1 Die Benin-Sammlung des Reichsmuseums für Völkerkunde in Leiden‘ (1913). S. 167 
(römische Ziffer) und Anin. 4. 


Kritiken 287 


Martinez (1566) über Cortés zu Unrecht als Zeugnis für die Richtigkeit der Sage 
angesehen. 

Auf weitere Einzelfragen einzugehen muß ich mir wegen des geringen mir zu- 
gemessenen Raumes versagen. 

Friederici hat eine gewaltige Stoffmasse in gedrängter Kürze verarbeitet. Die 
reichhaltigen Fußnoten dienen gleichzeitig der Begründung des Textes und der 
Anleitung des Lesers zu selbständiger Weiterarbeit. Das Buch ist eine Fundgrube 
von Themen und Anregungen für die künftige Forschung. Es wäre zu wünschen, 
daß dieses Werk, besonders der II. und III. Hauptteil, von Freunden der Geschichts- 
wissenschaft immer wieder gelesen würde; dann wäre zu hoffen, daß die um sich grei- 
fende Salon-Geschichtschreibung, die den Zusammenhang mit dem Leben verloren 
hat und uns die Seifenblasen der „Ideengeschichte‘‘ vorführt, aus ihrer angemaßten 
Stellung verdrängt wird. 

Berlin-Friedrichshagen. : Karl Hadank. 


Maria Faßbinder, Der ‚‚Jesuitenstaat‘ in Paraguay. Studien über Amerika und 
Spanien, hrsg. von KarlSapper, Arthur Franz, Adalbert Hämel, Völker- 
kundlich-geschichtliche Reihe, Nr.2. Halle (Saale), Max Niemeyer, 1926. 
161 S. 2 Karten. 1 Plan. 

Hauptsächlich im Anschluß an die „Organización Social de las Doctrinas Guara- 
nies de la Compañía de Jesús“ (Barcelona 1913) des spanischen Jesuiten Pablo 
Hernändez entwirft die Verfasserin ein Bild der Guarani-Reduktionen, das, ihrer 
Behauptung nach, Richtigkeit und Anschaulichkeit mit gerechter Beurteilung ver- 
binden soll. An die Darstellung Eberhard Gotheins (1883), gegen die sich M. Faß- 
binder vor allem wendet, wird sich heute kein Kundiger mehr halten, nachdem ihre 
Unzulänglichkeit längst dargetan ist. Trotz der Dürftigkeit seiner Quellen hat er 
jedoch in manchen Schlußfolgerungen und Beurteilungen nicht so unrecht, wie es 
die Verfasserin hinstellt. Sie hat sich in dem Jesuiten-Pater P. Hernändez einen 
etwas verdächtigen Gewährsmann gewählt. Beim Zitieren eines Jesuitenbriefes aus 
dem Jahre 1689 hat er — nach der Feststellung von M. Serrano y Sanz! — eigen- 
mächtig eine sinnverfälschende Änderung vorgenommen, zur Verschleierung einer 
für den Jesuiten-Orden unangenehmen Tatsache. 

Unter der Führung eines solchen Beraters gelangt die Verfasserin in wesentlichen 
Fragen zu unwahrscheinlichen und unhistorischen Ergebnissen. Ihre Schilderung 
läuft darauf hinaus, die Guarani-Reduktionen der Jesuiten wären eine Art kirchlichen 
und weltlichen Idylls, ein Betätigungsfeld frommer und zugleich praktisch gerichteter 
Idealisten gewesen, die in der Förderung des geistlichen und leiblichen Wohles ihrer 
Schützlinge ihr höchstes Ziel sahen. Die Vorwürfe der Ierrschsucht und der Aus- 
beutung, die gegen die Kompanie Jesu erhoben worden sind, weist sie zurück. 

Eine Äußerung des Ordens-Provinziales P. Gregorio Horozeo aufnehmend hat 
dagegen Blas Garay mit Recht zwei verschiedene Entwiekelungs-Perioden unter- 
ein Der eifrigen Tätigkeit beim Aufbau der Reduktionen. gewissermaßen der 

„Revista de Archivos“, Dez. 1902, S. 459, Anm. 2. Danach steht der von P. Pablo Her- 
nandez angegritfene Blas Garay gerechtfertigt da, und der Vorwurf der Fälschung fällt auf den 

Jesuiten-Pater zurück. 

2 El Comunismo de las Misiones de la Compañia de Jesús en el Paraguay (Madrid 1597), 
8.8, Annn. 2, 8. 9 f., Anm. 3, S. 12. Der betreffende Brief des Ordens-Provineiales ist vollständig 


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Heldenzeit der Missionierung, folgt eine Periode der Erschlaffung, des allmählichen 
Hinübergleitens in eine Kolonie mit wirtschaftspolitischem Endzweck. 

Wohl den größten Gewinn zogen die Jesuiten (seit der Mitte des 17. Jhdts.) 
aus dem Verkauf der hierba mate. Sie zwangen die Guaranis zum Sammeln der 
hierba, obgleich ihnen bekannt war, daß hierbei viele Indianer Leben und Gesundheit 
einbüßten — allerdings ein Beweis für die skrupellose Ausbeutung der Indianer 
durch die Jesuiten. — Wie u. a. aus einem Briefe des Jesuiten-Paters Barreda vom 
19. Sept. 1754 hervorgeht (bei Blas Garay, S. 57, Z. 2 der Anm.), hielten die Jesuiten 
auf ihren Landgütern Sklaven; so sehr gingen der Kompanie Jesu finanzielle Rück- 
sichten allen anderen — auch dem päpstlichen Verbot — voran. Der späterhin 
eingeschränkte „Kommunismus“ in den Guarani-Reduktionen wurde von oben her 
von den Jesuiten eingeführt, während sie sich selbst davon ausnahmen. Die Indianer 
„waren bei der ganzen Angelegenheit nur passiv beteiligt“ (M. Faßbinder, S. 127). 
Weil sie unter strenger Aufsicht regelmäßigen Frondienst für die Kompanie Jesu 
zu leisten hatten und nur geringe Ansprüche stellen durften, blieben dem Jesuiten- 
Orden bedeutende Überschüsse. Die Aufrechnung der Verfasserin, nach der der 
Ertrag der Indianer-Arbeit zum Besten der Reduktionen und der spanischen Regierung 
draufgegangen sein soll, widerspricht den Quellen. Die Leistungen der Guarani- 
Kolonie an die spanische Regierung waren sehr gering. Von einer „schweren Last 
der Tributpflicht‘, die (nach S. 49 bei M. Faßbinder) auf den Schultern der Jesuiten 
geruht haben soll, kann keine Rede sein; denn trotz der starken Zunahme der Be- 
völkerung während ihrer Herrschaft wurde die Zahl der tributpflichtigen Indianer 
erst sehr spät und dann auch nicht bedeutend erhöht (s. Blas Garay, a. a. O., 
S. 61—63, 52, Anm. 1). Offenbar hatten die Jesuiten dem spanischen Gouverneur die 
Zahl ihrer Schäflein wesentlich geringer angegeben, als sie war. Von den großen 
Steuerprivilegien der Jesuiten, die ihnen gestatteten, in den Städten ihre Erzeugnisse 
billiger und auch in größerer Menge zu verkaufen, als es Privatleuten möglich war, 
so daß sie jeden Wettbewerb aus dem Felde schlugen (s. Blas Garay, S. 65), erfährt 
man in dem vorliegenden Buche nichts. Die Jesuiten entzogen sich, wie einmal der 
Bischof von Buenos Aires in einem Briefe an den conde de Aranda klagte, beständig 
der Zahlung des Zehnten, trotz ihres großen Reichtums an Herden und Früchten 
(s. F. J. Brabo, Colección de documentos relativos á la expulsión de los Jesuítas 
(Madrid 1872, S. 112). Die von der Verfasserin geleugneten großen Einnahmen und 
Geldsendungen aus der Jesuiten-Kolonie nach Europa stehen aktenmäßig fest; 
vgl. F. J. Brabo, a. a. O., S. 73—79; danach Blas Garay, S. 46, und Miguel Mir, 
Historia interna documentada de la Compañía de Jesús, tomo II (Madrid 1913), 
S. 227— 232; dazu kommt der Brief des P. Nectoux, Ordens-Provinziales von 
Aquitanien, vom 16. Nov. 1765, bei François Rousseau, Règne de Charles III 
d’Espagne (Paris 1907), t. I, 130. 

ès ist vergebliche Mühe, den Jesuiten-Orden von der Schuld am Sieben-Reduk- 
tionen-Kriege (1752—1757) reinwaschen zu wollen, nachdem Manuel F. Miguélez 
auf Grund des Briefwechsels von Jesuiten — darunter des P. Räbago, Beichtvaters 
des Königs Ferdinand VI. — in Bestätigung der Darstellung von William Coxe 


wiedergegehen in der ‚Revista de Archivos“, Dez. 1902, S. 458 ff. Die daselbst S. 385—388 und 
S. 448—464 veröffentlichten Briefe über die Organisation und Regierung der Reduktionen des 
Paraguay sind von M. Faßbinder ebenso wenig berücksichtigt worden wie das Buch von Blas 
Garay. 


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gezeigt hat, daß die Jesuiten die Urheber des Indianer-Aufstandes gewesen sind 
(son autores de su rebelión: S. 229, in „„Jansenismo y regalismo en España“, Valla- 
dolid 1895, überhaupt S. 224—236 daselbst); vgl. auch Blas Garay, S. 68ff., bes. 74f., 
38, Anm. 1. In Verfolgung seiner Herrschgelüste ging der Jesuiten-Orden über un- 
gezählte Leichen. 

Schwerlich ist es ein Zufall, daß die Verfasserin kein einziges der hier benutzten 
Werke nennt, weder F. J. Brabo, noch Blas Garay, noch Miguel Mir, noch Francois 
Rousseau, noch Manuel F. Miguélez. Nur Lobschriften auf den Jesuiten-Orden 
gelten ihr als Quellen. Die Erwähnung von Tatsachen, die geeignet wären, einen 
Schatten auf ihn zu werfen, vermeidet sie und erweist sich somit als eine gelehrige 
Schülerin dieses Ordens mit seinem Dissimulations-System, wie es Johann Friedrich 
so treffend geschildert hat (‚Beiträge zur Geschichte des Jesuiten-Ordens‘‘, München 
1881, Abhdl. d. bayr. Akad. d. Wiss., III. KI., Bd. XV], 1. Abt., S. 7 des S. A., und 
in dem Vortrag „Über die Geschichtschreibung unter dem Kurfürsten Maximilian I.“ 
(München 1872), S.6—8, 17, 21, 32—43). Zur Berichtigung der auf Schritt und Tritt 
gefärbten, irreführenden Darstellung der Verfasserin wäre eine lange Abhandlung 
nötig. Es ist bedauerlich, daß eine so ausgesprochen apologetisch gehaltene, an die 
Scholastik erinnernde Schrift in einer Sammlung wissenschaftlicher Untersuchungen 
Unterkunft gefunden hat. 

Berlin-Friedrichshagen. Karl Hadank. 


Raimund Friedrich Kaindl, Österreich, Preußen, Deutschland. Deutsche Ge- 
schichte in großdeutscher Beleuchtung. W. Braumüller, Wien, 1926. 321 S. 
Es ist ein Unglück für die nationale Gestaltung des deutschen Volkes, daß unsere 
wirrenreiche, von Problemen und Gegensätzen überlastete Geschichte die Heraus- 
arbeitung einer einzigen Geschichtsauffassung nicht ermöglicht. Es gibt eine pro- 
testantische und katholische, eine konservative und demokratische, bürgerliche und 
sozialistische, großdeutsche und kleindeutsche Geschichtschreibung. Das deutsche 
Volk hat keinen gemeinsamen Helden: Luther, Friedrich der Große und Bismarck 
sind es nur für etwa die Hälfte der Nation. Deshalb ist es eine besondere Aufgabe, 
die Gegensätze, wo sie bestehen, möglichst zu überbrücken, das Trennende zurück- 
zustellen und das Gemeinsame zu betonen. Sehr schmerzlich ist es, daß jetzt nach 
dem Zusammenbruch von 1918 — obwohl über die Gegenwart und nächste Zukunft, 
nämlich den Anschluß Österreichs, weitgehende Übereinstimmung der Ansichten 
besteht und also für die praktische Politik der alte Gegensatz von großdeutsch und 
kleindeutsch überwunden ist — durch die sich „großdeutsch‘“ nennende Geschicht- 
schreibung Kaindls der alte Gegensatz wieder aufgerissen wird, indem die Vergangen- 
heit unter falscher historischer Perspektive betrachtet wird. 
Es ist aus der Schroffheit, polemischen Einseitigkeit und Ungerechtigkeit be- 
: sonders Treitschkes gegenüber Österreich zu erklären, daß Kaindl, der für gerechtere 
und richtigere Beurteilung seiner Heimat eintritt, das Geschichtsbild, das er entrollt, 
nun seinerseits nicht anders begründen zu können glaubt, als indem er in denselben 
Fehler seiner Gegner verfällt und die Helden Preußens und Kleindeutschlands, 
besonders aber Friedrich den Großen, in ungerechtester Weise angreift. (Bismarck 
wird dagegen merklich verschont, ja er wird gänzlich unrichtigerweise als Groß- 
deutscher angesprochen.) Kurz, das was Treitschke gesündigt hat, ein unhistorisches 
Aburteilen über den Gegner, wird von Kaindl weit überboten. Es sind aber bei Be- 
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 2. 19 


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urteilung dieser Dinge die Maßstäbe der Gegenwart ganz unangebracht. Es ist ganz 
unhistorisch, von Friedrich dem Großen die Arbeit für ein starkes Deutschland zu 
verlangen; denn das lag völlig außerhalb des Gesichtskreises seiner Zeit; man könnte 
dann etwa Karl dem Großen vorwerfen, daß er das parlamentarische System nicht 
eingeführt habe. 

Mir scheint, daß gerade eine unbefangene, echt historische Würdigung der preu- 
ßischen sowohl wie der österreichischen Politik in den letzten Jahrhunderten eine 
Einigung der streitenden Parteien ermöglicht. Man braucht nur von der Tatsache 
auszugehen, daß die deutsche Nation, im Gegensatz zu allen übrigen Völkern, gerade 
wegen ihrer Mittellage eine beispiellos schwere Doppelaufgabe durchzuführen hatte, 
nämlich einmal, den mitteleuropäischen Raum zu erfüllen, zu organisieren und zu 
beherrschen (ein Raum, der vom Rhein bis nach Siebenbürgen reicht); und zweitens 
einen nationalen Staat zu bilden, wie die Westmächte ihn schon längst sich geschaffen 
haben. Aus dieser heroischen Doppelaufgabe geht unser Schicksal im Guten wie im 
Bösen hervor. Man kann nun, ohne den Dingen Zwang anzutun, in Österreich und 
seiner Dynastie den Führer zur Bewältigung des mitteleuropäischen Raumproblenss, 
in Preußen und seinen großen Staatsmännern die Vertreter der Aufgabe erblicken, 
aus der deutschen Nation einen Staat zu machen. So gesehen ist jeder Vorteil, den 
Österreich oder Preußen erlangte, ein Gewinn zugleich der Gesamtnation. So ist die 
Befreiung Ungarns von der Türkenherrschaft, seine Kolonisierung mit Deutschen, 
die Erwerbung Galiziens, der Bukowina, ja selbst noch Bosniens, ein Gewinn des 
ganzen deutschen Volkes, nämlich vom Standpunkt des mitteleuropäischen Raum- 
problems aus betrachtet. So ist aber gleichzeitig das Werden und Wachsen des 
preußischen Staates, seine Ausdehnung über immer größere Gebiete Deutschlands, 
ein Schritt weiter zu dem nationalen Endziel: schließlich aus allen Gliedern der 
Nation einen festen Staat zu machen. Wer könnte leugnen, daß Friedrich der Große 
und Bismarck auf diesem Wege die heroischen Lehrmeister und Zwingherren der 
Nation gewesen sind? 

Aus dieser Doppelaufgabe entstammen nun aber trotz aller Nachteile auch fort- 
währende heilsame Spannungen innerhalb des deutschen Volkes und seiner Seele. 
Ohne den Kern der Nation, den preußischen Staat, wäre Deutschlands Behauptung 
in den letzten beiden Jahrhunderten kaum denkbar gewesen; und das ist und bleibt 
die tiefste Rechtfertigung des preußischen Werkes in Deutschland von 1740 bis 1866. 
Andererseits verhindert die „österreichische“ Aufgabe, nämlich den mitteleuropä- 
ischen Raum zu erfüllen und zu organisieren, immer von neuem das Erstarren, das 
Sichbegnügen; denn die zu einseitige Verfolgung des einen Zieles führt leicht zur 
Katastrophe. Insofern, aber nur insofern, hat Kaindl sich ein Verdienst erworben, 
daß er gerade diese auch nationale Aufgabe des deutschen Volkes, dem Raumproblem 
gerecht zu werden, betont und auf diese Weise einen von Seiten der preußischen 
Geschichtschreibung viel zu wenig bemerkten Zusammenhang aufdeckt. Diese ° 
Verdienste aber werden aufs äußerste geschmälert durch die unhistorische 
Auffassung Preußens und Kleindeutschlands. Es geht auch nicht an, noch jetzt zu 
behaupten, das Österreich des jungen Kaisers Franz Joseph sei imstande gewesen, 
der deutschen Nation den notwendigen Staat zu schaffen; ebensowenig ist es angängig, 
das Werk Preußens in Deutschland als unnational zu schmähen oder eine solche 
deutsche Geschichte unter völliger Vernachlässigung der Probleme der Außenpolitik 
zu schreiben. Im ganzen gesehen scheint mir, daß Kaindl, dieser höchst verdienst- 


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volle Geschichtschreiber der Karpathendeutschen, sich selbst und der von ihm ver- 
tretenen Sache durch sein neuestes Buch weit mehr geschadet als genützt hat. 
Rostock. W. Schüssler. 


Karl Siegmar von Galera, Voltaire und der Antimachiavell Friedrichs 
des Großen. Hallische Forschungen zur neueren Geschichte, herausgegeben 
von Richard Fester, Halle a. d. S., 1926. Mitteldeutsche Verlags-A.-G. 

Die erste Niederschrift von Friedrichs des Großen Antimachiavell ruht im 
Preußischen Staatsarchiv und ist als Ganzes noch nicht veröffentlicht, doch hat 
Gottlieb Friedländer im Jahre 1834 einige Stellen daraus. die ihm zufällig in die Hände 
gekommen waren, drucken lassen, eine Seite sogar faksimiliert. Das ist dem oben- 
genannten Verfasser entgangen. Denn sonst würde er nicht die Vermutung aussprechen 
(S. 16), die Röfutation du Prince de Machiavel, wie Friedrich selbst die Umarbeitung 
nennt, wäre nur eine Abschrift der Urfassung, die Abweichungen sind doch nicht 
unerheblich. Im Literaturverzeichnis, das Galeras Schrift vorausgeht, fehlt denn auch 
das Buch von Friedländer, während einer seiner Vorläufer, Erich Madsack, in seinem 
„Beitrag zur Entstehungsgeschichte und Kritik des Antimachiavell“, Berlin 1920, 
es nennt. Auch er gibt ein Literaturverzeichnis, und zwar ein viel umfassenderes als 
Galera. Dafür erwähnt dieser manches wichtige Buch, das wieder bei Madsack fehlt. 
Bei beiden vermisse ich die kleine, aber bedeutsame Schrift von Fichte: „Inwiefern 
Machiavellis Politik auch noch auf unsere Zeiten Anwendung habe.“ 

Sehr dankenswert ist die nun folgende Bibliographie, eine Liste von 21 Drucken 
und Nachdrucken des Antimachiavell in französischer, deutscher, holländischer 
und sogar lateinischer Sprache. Dabei fällt es auf, daß Galéra zwar Exemplare 
verzeichnet, die auf der Berliner Universitätsbibliothek zu finden sind, aber keines 
der dortigen Staatsbibliothek, die doch wohl unter allen preußischen Büchereien 
die meisten Drucke besitzen wird. 

Der Hauptteil der Abhandlung geht aus von der Geschichte des Antimachiavell 
bis 1745, schildert seine Entstehung, Voltaires Redaktionstätigkeit und wie die 
ersten Drucke zustande kommen. Dabei führt der Verfasser den Vergleich zwischen 
der refutation Friedrichs und dem, was Voltaire daraus gemacht hat, so gründlich 
und bis ins kleinste genau durch, wie es bisher wohl niemand vor ihm, selbst 
Madsack nicht, getan hat; und in dem, was sich aus dieser Vergleichung ergibt, 
liest der Hauptwert der Arbeit. Daß Voltaire mit Friedrichs Manuskript unerhört 
eigenmächtig und selbstherrlich verfahren ist, war längst bekannt. Aber Galéra 
weist nach, daß der Franzose dabei eine ganz bestimmte Absicht verfolgt. An zahl- 
reichen Stellen seiner Briefe an den Kronprinzen findet er kaum Worte genug der 
Bewunderung, ja Begeisterung für die edlen Anschauungen des Autors. Trotzdem 
scheut er sich nicht, den Inhalt nach den seinigen „umzubieren‘“ und so der Schrift 
ein ganz anderes Gepräge zu geben. Friedrich, der zunächst nicht einmal die Veröffent- 
liehung seiner Gedanken gewünscht hat, will im Grunde nur, indem er Machiavells 
politische Ratschläge als verderblich hinstellt, mit sich selbst über seine künftigen 
Herrscherpflichten einig werden, sich schon jetzt eine Richtschnur für sein späteres 
Wirken geben. Sein Standpunkt ist der fürstliche. Der Redaktor vertritt den des 
Untertanen und Bürgers und zugleich des Geschichtschreibers und Philosophen. 
Zwar traute sich Voltaire diplomatische Fähigkeiten zu und hätte gern eine politische 
Rolle gespielt; dennoch urteilt und schreibt er hier als Theoretiker, während der 

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Kronprinz erwägt, wie sich sittliches Handeln für den Fürsten praktisch ermöglichen 
lasse. Was die Zeitgenossen aus dem gedruckten Werke erfuhren, war Friedrichs 
eigentliche Meinung nicht, sondern die des „rationalistischen Aufklärers‘‘ Voltaire. 
‚Bezeichnend dafür ist schon das eine, daß er die Stelle, wo der preußische Königs- 
sohn mit Wärme von kriegerischem Ruhme spricht, einfach verschwinden läßt, da 
er Kriege überhaupt verabscheut. 

Über diesen Unterschied zwischen dem ursprünglichen Werke und der Redaktion 
hat Galéra helles Licht verbreitet. Nur sollte nicht im weiteren Verlaufe seiner Arbeit 
von einem Kampfe zwischen beiden Persönlichkeiten die Rede sein. Dazu ist es nicht 
gekommen. Denn für ein Einstellen der Drucklegung, die ungefähr gleichzeitig mit 
Friedrichs Thronbesteigung begonnen hatte und gegen die Voltaire in seinem Auftrage 
einzuschreiten versuchte, war es zu spät, und für eine neue Schrift, die an Stelle der 
inzwischen erschienenen treten sollte, fehlte es dem Könige an Zeit, da Kaiser Karl VI. 
starb und er daran gehen mußte, seine Ansprüche auf Schlesien geltend zu machen. 
So gab er zwarVoltaire seinen Unwillen deutlich zu erkennen, verzichtete aber dar- 
auf, zu ändern, was nicht mehr zu ändern war. 

Mit dem wichtigsten Ergebnisse seiner Untersuchung begnügt sich der Verfasser 
nicht, sondern verfolgt Voltaires Propagandatätigkeit für Friedrichs und seine Schrift 
bis zu dem Zeitpunkte, wo er durch den Einmarsch der preußischen Truppen in 
Schlesien schwer enttäuscht, am liebsten seine Mitarbeit verleugnet hätte. 

Im Schlußkapitel hat Galera mit erfolgreichem Spürsinn gefundene Stimmen 
der Zeitgenossen zum Antimachiavell zusammengestellt und so hierdurch wie durch 
sein ganzes Buch unsere Kenntnis in mühsamer Forschung wesentlich bereichert. 

Im Vorwort stört ein Druckfehler: der statt des Prineipe. Die Giftmischerin 
zur Zeit Ludwigs XIV. heißt Marquise von Brinvilliers (S. 57). 

Viktor Heydemann. 


Witschi, Rudolf, Friedrich der Große und Bern. (Bern, Paul Haupt. 1926. 
XVI u. 266 S.) 

Wir haben es hier anscheinend mit einer Erstlingsarbeit zu tun. Ihre Ent- 
stehung verdankt sie dem Buche Richard Fellers: Die Schweiz und das Ausland 
im spanischen Erbfolgekrieg. Sie gibt sich als Versuch, dieses Buch für die Zeit 
Friedrichs des Großen — allerdings unter Beschränkung auf eine Seite — fortzu- 
setzen. Man darf sagen: der Versuch ist geglückt. Mit großem Fleiß hat der Ver- 
fasser ein weitverstreutes Material aus Berner und Berliner Archiven zusammen- 
getragen. Mit Geschick hat er es zu einer Bilderreihe gestaltet, die in ihrer Gesamt- 
heit die verschiedenartigen Beziehungen zwischen Bern und Friedrich dem Großen 
wiedergibt. Die Literaturzusammenstellung weiß gerade der reichsdeutsche Histo- 
riker zu schätzen. 

Trotzdem darf auf einige technische Mängel hingewiesen werden, die, für Erst- 
lingsarbeiten charakteristisch, auch bei der vorliegenden Arbeit sich bemerkbar 
machen. 

Zuerst die Schwierigkeit der Fassung des Titels. Der Titel „Friedrich der Große 
und Bern‘ ist unzutrefiend. Richtiger, allerdings auch schwerfälliger wäre: Bern, 
Neuenburg, Preußen und Friedrich der Große. Die vier Faktoren, deren Gegen- 
und Zusammenspiel den Inhalt von W.s Buch bildet, der Kanton Bern, das Fürsten- 
tum Neuenburg, der preußische Staat und die Persönlichkeit Friedrichs des Großen, 
sind damit gekennzeichnet. Der Standpunkt, von dem aus die Beziehungen dieser 


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vier Elemente geschaut und dargestellt werden, ist Bern, nicht Friedrich der Große. 
Somit ist, wenn man auf Kürze Wert legt, nur der Titel „Bern und Friedrich der 
Große“ berechtigt. 

W’s Arbeit gehört somit in erster Linie zum Schrifttum zur Schweizer Geschichte. 
Sie berührt aber auch die preußische Geschichte. Deshalb darf der Verfasser eine 
intime Kenntnis des bernischen Staatswesens, der Rechtsverhältnisse Neuenburgs, 
der politischen und religiösen Zustände in den Kantonen nicht ohne weiteres voraus- 
setzen. Der nicht-schweizer Leser, in dessen Lage W. sich nicht versetzt hat, bedarf 
unbedingt eines einführenden Abschnittes. Er ist sonst gezwungen, ständig 
die Lesung zu unterbrechen, um sich bald über das „Burgrecht‘‘, bald den „Aus- 
burger“, bald über „den Welschseckelmeister‘ zu unterrichten. 

Die Lesung ist kein ganz reiner Genuß, und zwar nicht nur infolge einer gewissen 
Hinneigung zum „lateinischen Stil“, als besonders durch die Unübersichtlichkeit 
der Stoffanordnung. Das Inhaltsverzeichnis gibt lediglich die Kapitelüberschriften, 
keine Untergliederung. Sie ist im Text teilweise, aber ungenügend durchgeführt, 
indem größere Abschnitte durch Zwischenraum und Striche voneinander getrennt 
sind. Aber von den anderen wirkungsvolleren Mitteln, Sperrdruck, Randnotizen, 
Seitenüberschriften, ist kein Gebrauch gemacht worden. Es wäre eine solche Unter- 
gliederung um so nötiger gewesen, da die innere Verschiedenartigkeit des Stoffes 
nur farblose, chronologisch gerichteteKapitelüberschriften zuließ. Ein Personen-, Orts- 
und Sachregister, welch letzteres gerade hier nötig wäre, fehlt. 

Deshalb hat die Besprechung die Pflicht, wenigstens schlagwortartig den Inhalt 
der einzelnen Kapitel anzuzeigen. Kap. I. Die Zeit des österreichischen Erbfolge- 
Krieges: Werbungsversuche Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs II.; Berns Politik 
gegenüber Österreich und Frankreich; Stellungnahme zu Friedrich; der Weinstreit 
zwischen Bern und Neuenburg. Kap. Il. Friedensjahre: Friedrich der Große und 
Albrecht Haller; Friedrichs Anschauungen über die Schweiz und die Schweizer; 
der Streit zwischen Maupertuis und König; Berns Politik: Vertrag mit Frankreich 
betr. Stellung des Regiments Jenner; Ablehnung eines preußischen Bündnisses. 
Kap. III. Die Zeit des siebenjährigen Krieges: Die öffentliche Meinung in Bern 
und der Krieg; französisch-bernische Spannung wegen Verwendung des Regiments 
Jenner in Deutschland; die sächsischen Anleihen Berns und der Krieg; Lentulus 
als preußischer General. Kap. IV. Bern als Richter im Neuenburger Konflikt 
1766—68. Kap. V. Der alte König und die alte Schweiz: Choiseuls Maßnahmen 
gegen Genf; Unruhe in Bern wegen angeblicher Teilungspläne und wegen der Ver- 
größerungsabsichten Josefs II.; Neuenburger Sachen; Revolution in Genf. Kap. VI. 
Friedrich der Große und Bern, Aufklärung und Staat: Geistige Strömungen in Bern; 
Friedrichs Wünsche nach Kolonisten. Diese knappe Aufzählung rechtfertigt allein 
schon das oben ansgedrückte Verlangen, die Stoffanordnung möglichst. sinnenfällig 
werden zu lassen. 

Technisch nicht einwandfrei ist die Gestaltung der Anmerkungen, die trotz 
scheinbarer Übersichtlichkeit schwer zu lesen sind. Auch die Trennung der An- 
merkungen vom Text ist für den Benutzer des Buches unbequem. Die Gliederung 
des Quellen- und Literaturnachweises ist nicht in Ordnung: „Te. Darstellungen“ 
Müßte bezeichnet werden als „II. Darstellungen“. 

Diese Ausstellungen zur technischen Seite berühren den inneren Wert des 
Buches nicht. Denn es bleibt immer eine Bereicherung unserer Kenntnis von der 


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Schweizer Geschichte; es vervollständigt unser Bild von dem friderizianischen 
Europa. Endlich erweckt es in uns den Wunsch, daß bald auch die Beziehungen 
Berns zu Österreich und Frankreich auf Grund des archivalischen Materials 
dargestellt würden. 

Erlangen. Helmut Weigel. 


Fürst Schtseherbatow, Über die Sittenverderbnisin Rußland. Herausgegeben 
von K. Stählin. Aus dem Russischen übertragen und bearbeitet von Ina 
Friedländer unter Mitwirkung von Sergjej Jacobsohn (Quellen und Auf: 
sätze zur russischen Geschichte. Herausgegeben von K. Stählin, Heft 5). Newa- 
Verlag. Berlin 1925. XXXIX u. 1895. 

Nach längerem Zwischenraum setzt Karl Stählin in diesem 5. Heft. seine be- 
kannte Reihe mit einem Werk fort, das — wie kaum ein anderes — uns mit der Zwie- 
spältigkeit russischer Kultur im XVIII. Jahrhundert vertraut macht. Der Ver- 
fasser, der bekannte Publizist und Historiker Michael Scerbatov, für seine Zeit 
selten tief europäisch geschult, ist einer der wenigen gewesen, die früh die Gefahren 
erkannten, die von einer oberflächlichen Nachahmung Westeuropas für Rußland 
drohten. Sicherlich verleugnet er nie, daß er ein überzeugter Anhänger derjenigen 
Schicht geblieben ist, der er selbst entstammt.: des russischen Adels. In der Schwä- 
chung gerade dieser Schicht sieht er die Hauptursache des Verfalls der russischen 
Kultur. Sein Ideal ist rückwärts gewendet: er baut sich einen russischen Idealstaat 
der Vergangenheit auf, dem sich das zukünftige Rußland annähern soll. Eine Be- 
schränkung des schrankenlosen Despotismus aber nicht durch eine demokratische 
Volksvertretung, sondern durch einen Adelsrat ist sein Ziel. Kein Wunder, daß des- 
halb der Versuch des Adels, bei Regierungsantritt der Kaiserin Anna die Selbst- 
herrschaft zu beschränken, sein höchstes Lob findet, ein Versuch, der, wie die Ein- 
leitung richtig hervorhebt, in dem Reformprojekt Loris-Melikovs am Ende Alexan- 
ders Il. wieder auftaucht. 

Aber über den Standpunkt des Verfassers hinaus bleibt das Werk eins der 
ersten Dokumente für die Erkenntnis, daß schon einsichtigen Zeitgenossen offenbar 
war, daß die vielgepriesene Europäisierung Rußlands in den meisten Fällen ein 
loser, gefährlicher Firnis war, der stets sein Ideal, das Westeuropa des Sonnenkönigs, 
nachzuahmen suchte. Von der Einfachheit der früheren Zaren, von der Schlichtheit, 
die der Verfasser Peter dem Großen persönlich noch zuschreibt, geht der Weg rasend 
abwärts. Gerade dieser Fürst ist der Hauptschuldige, da durch die Einführung der 
Frauen in die Geselligkeit in ihnen Eitelkeit, Putzsucht, Hang zum Luxus und zum 
erotischen Abenteuer aufkeimte. Unter Katharina I., deren „Moral auf der Grund- 
lage der neuen Philosophen“ steht, kommt — schlimmer noch als unter Elisabeth — 
das Laster zur Vollendung, da sie durch ihr maßloses Leben ein furchtbares Beispiel 
gibt. Der Verfall ist grenzenlos. Und doch gibt es in zwölfter Stunde eine Rettung: 
Zurück zur Religion, weg mit dem unbeschränkten Despotismus durch Einführung 
von Grundgesetzen und einem maßeebenden Einfluß des Adels in den Ämtern. 

Scerbatov entrollt ein — wenn auch zu einseitig-schwarzes — Bild jener Jahr- 
zehnte, in denen sich der Raskol der Gesellschaft vollzog, d. h. jene nicht wieder 
gutzumachende Spaltung zwischen dünner Oberschicht und breiter Volksmasse, 
die — durch ein Fehlen eines kräftigen Bürgertums gefördert — im XIX. Jahrhundert 
und bis in die Tage des Zusammenbruchs von 1917 sich entscheidend auswirken sollte. 


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Die Loslösung einer französisierenden, westeuropäisierenden — selten wirklich west- 
europäisch durchgebildeten — Oberschicht, die von westeuropäischen Ideen von 
einem Extrem in das andere geworfen wurde, von einer in weitem Abstand darunter- 
liegenden ungeheuren Bauernschicht, die, abergläubisch, mißtrauisch gegen das 
Fremde, in schwerer Arbeit frohnend den Herren ein leichtes Leben in der Stadt, 
inder Residenz ermöglichte. In die Geburtsstunde dieser folgenschweren Entzweiung 
führt uns hier ein wirklich gebildeter Russe ein, der früh die dem Staate drohenden 
Gefahren ahnte. 

Die vorliegende deutsche Ausgabe, mit einer sehr instruktiven Einleitung von 
S. Jacobsohn, ist außerordentlich sorgfältig gearbeitet und mit einem fast lückenlosen 
Kommentar versehen, der auch den der russischen Geschichte Fernerstehenden 
mit allen berührten Fragen bekannt macht. 

Wenn ich zum Schluß einige Kleinigkeiten ergänze, soll damit der Wert der 
Herausgabe nicht geschmälert werden. Zunächst sehe ich keinen Grund, den 
Name Sergej, wie es auf dem Titelblact geschieht, mit ,j‘, also Sergjej zu 
schreiben. Der S. 18 erwähnte Fürst Simskoj-Chabarov könnte vielleicht mit dem 
von Kurbskij (vgl. So&in. knjazja Kurbskago, Bd. I, 1914, S. 297) erwähnten 
Chabarov identisch sein, wenn auch die übrige Erzählung nicht übereinstimmt, 
so dad man wohl mit dem Herausgeber eine Vermischung verschiedener Erzählungen 
annehmen muß. Bei der Anm. 20 zu Kap. III darf vielleicht bemerkt werden, 
daß das dort erwähnte Palais Mensikov als ein Bau Schedels bei Grabar (Istorija 
russk.iskusstva, Bd. III, S. 99) abgebildet ist und heute noch steht. Wenn bei Be- 
ginn des VII. Kapitels eine Anmerkung 5 besagt, daß hier ein bestimmtes Exemplar 
des „Nichthandgemalten Erlösers‘‘ in der Uspenskijkathedrale in Moskau gemeint 
sei, so widerspricht dem, daß Elisabeth sich damals in Petersburg befand, also vor 
irgendeinem dort befindlichen Exemplar dieses Bildthemas betete. Bekanntlich 
gibt es ja von jedem Ikonenthema Hunderte von Tafeln aus verschiedensten Zeiten, 
so daß hier keine Schwierigkeit besteht. Zum Schluß sei erwähnt, daß Fürst Michael 
Scerbatov der Großvater Peter Jakovlevic Caadaevs ist, des Verfassers der bekannten 
„Philosophischen Briefe‘, des ersten russischen Geschichtsphilosophen im XIX. Jahr- 
hundert, der den Gegensatz zwischen Westeuropa und Rußland geschichtsphiloso- 
phisch zu fassen suchte. 

Der Newa-Verlag hat der auf gutem Papier sauber gedruckten Ausgabe das 
bekannte Bildnis des Verfassers von Levicki, einem der berühmtesten russischen 
Porträtisten des XVIII. Jahrhunderts, vorangestellt. = Martin Winkler. 


Dr. Paul Molisch, Geschichte der deutschnationalen Bewegung in Öster- 
reich vonihren Anfängen bis zum Zerfallder Monarchie. Mit einem 
Beitrage: Das Wesen der deutschnationalen Bewegung. Von Professor Dr. 
Kurt Knoll. Jena, Verlag von Gustav Fischer, 1926. 

Die deutschnationale Bewegung in Österreich bezeichnet bis zum Zerfall der Mo- 
narchie auf der einen Seite eine Strömung, die nach endlichem Bewußtwerden deut- 
schen Nationalgefühls das Recht und den Anspruch der Deutschen Österreichs auf 
die Führung im Habsburgerstaat verficht und unter Betonung des österreichischen 
Staatsgedankens ein inniges Bündnis mit dem Deutschen Reich fordert, auf der andern 
Seite erscheint diese Bewegung als eine Richtung, die in erster Linie den deutschen 
Einheitsgedanken zu verwirklichen bestrebt ist und in ihren radikalsten Ausläufern 


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bis zur. Verneinung der österreichischen Staatsidee schreitet. Die Bewegung, in ihrem 
Beginn zur Zeit der Napoleonischen Kriege und ebenso noch im Vormärz von der 
Masse der Deutschösterreicher unklar erfaßt, wuchs in der zweiten Hälfte des 19. 
Jahrhunderts und besonders in unserer Zeit zu einem machtbedeutenden Faktor an, 
dem die Zertrümmerung der Monarchie nur noch mehr Dynamik geben konnte, wenn 
. auch durch die veränderten Verhältnisse neue Ziele auftauchten, alte fallen gelassen 
werden mußten. 

Die Geschichte der deutschnationalen Bewegung von ihren Anfängen bis zum 
Zerfall der Monarchie dargestellt zu haben, wird ein beachtenswertes Verdienst des 
Wiener Universitätsbibliothekars Paul Molisch bleiben, der bereits in verschiedenen 
anderen Schriften Beiträge zu diesem Problem lieferte. -Das vorliegende Buch will 
weder die Geschichte der Deutschen Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert bringen, 
noch die des deutschen Parteilebens in Österreich in seiner Gesamtheit, es will viel- 
mehr eine Darstellung geben von dem Erwachen eines Teils der Deutschösterreicher 
zu Deutschtum und Nation, von dem Ringen und Kämpfen dieser anfangs noch klei- 
nen Schar um die noch abseits stehende Bevölkerung und um die stets lavierende, weil 
von allen Seiten des großen Völkerstaates um „Gerechtigkeit‘‘ bestürmte Regierung 
und Krone, von dem Anwachsen des deutschnationalen Elements zu einer macht- 
vollen politischen Partei und von den im Gefolge der Bewegung auftretenden radikalen 
Auswüchsen. Ähnliche Versuche sind bisher noch nicht unternommen worden. 
R. D. Charmatz läßt wohl in seiner „„Deutschösterreichischen Politik“! bedeutsame 
Streiflichter auf das deutsche Problem in Österreich fallen und auch C. G. Kummer, 
J. Patzelt®, E. Pferche*, W. Schüssler® — um nur einige zu nennen — haben sich 
mit dieser Frage mehr oder weniger intensiv befasst, aber sie sind auf diesem Gebiet 
nur als Wegweiser zu betrachten. 

Ein glücklicher Gedanke war es, der eigentlichen Darstellung eine Einleitung 
über „ Das Wesen der deutschnationalen Bewegung‘ vorangehen zu lassen, die Kurt 
Knoll in ruhig-sachlicher, wenn auch warm-national empfindender Weise zu Molischs 
` Buch schrieb. Denn obgleich’ schon in einer schier unübersehbaren Fülle von 
Varianten erörtert, mußte das Problem in Hinblick auf die Verhältnisse im alten Öster- 
reich und auf den Verzweiflungskampf, den die Deutschösterreicher auszufechten 
hatten, hier besondere Bedeutung gewinnen. 

In tiefschürfender, die einschlägige Literatur voll durchdringender Unter- 
suchung gelangt Knoll zu der Auffassung, daß Nation oder Volk ‚die Gesamtheit der 
durch Wesensartgemeinschaft einander verbundenen Menschen“ ist, wobei er in der 
Wesensartgemeinschaft des Volkes zugleich Rassengemeinschaft, Schicksalsgemein- 
schaft und Kulturgemeinschaft sieht. Aus der Definition ‚Nation‘ ergeben sich ihm 
dann die verwandten Begriffe wie Nationalität, dentschnational, nationale Bewegung. 
Diese hat zum Ziele, in „planmäßigem Zusammenwirken“ „die Erhaltung und natur- 
gemäße Weiterentwicklung der Wesensart‘‘ des gesamten Volkes zu sichern und 
findet ihre Förderer in den nationalen politischen Parteien. Von diesem Komplex 
wesensähnlicher Begriffe geht Knoll gleichsam zur Geschichte der nationalen und 

l! Berlin, 1007. 

2 Deutsehnationale Politik in Österreich. Graz, 1885. 

3 Deutsche Politik in Österreich. Wien, 1912. 


4 Die Parteien der Deutschen in Österreich vor und nach dem Weltkrieg. München, 1915. 
5 Das Verfassungsproblem im HabsburgerTreich. Stuttgart, 1918. 


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vor allem der deutschnationalen Idee in Österreich über, die sich für ihn im steten 
Kampfe mit ihrem Antipoden, dem Menschheitsgedanken, entwickelt. Das Bündnis, 
das diese beiden doch so heterogenen Weltanschauungen zur Durchsetzung nationaler 
und freiheitlicher Forderungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Österreich ein- 
gehen, bringt, da es keine Dauer hat, auch keine Lösung in dem ewigen Streit zwischen 
Individualismus und Universalismus, zwischen Nationalismus und Internationalis- 
mus. Und doch — so beschließt Knoll seine gehaltvollen Ausführungen über dasWesen 
der deutschnationalen Bewegung — ist nur ‚in der organischen Verknüpfung beider 
Gedanken“ das Heil zu suchen. ‚Ob es in der Macht des Menschen überhaupt ge- 
legen ist, diese ungeheure Aufgabe zu lösen ....?“ 

Molisch beginnt seine Darstellung mit einer Charakterisierung der Anfänge des 
deutschen Nationalgedankens im vormärzlichen Österreich und behandelt dann 
dessen Entwicklung während der österreichischen Revolutionen von 1848 und zur 
Zeit der Vormachtstellung der Deutschen in Österreich. Die Charakterisierung der 
deutschnationalen Bewegung zur Zeit des Abwehrkampfes der Deutschen in Öster- 
reich nimmt den breitesten Raum in Molischs Darstellung ein, wie ja auch die Ent- 
wicklung des deutschen Nationalismus von dem Auftreten des berüchtigten öster- 
reichischen Ministerpräsidenten Taaffe an (1879) einen immer größeren Aufschwung 
in Österreich nahm. 

Das Aufkommen einer deutschnationalen Strömung, die sich schon bald nach 
Ausbruch des ersten Koalitionskrieges bemerkbar machte, eine Tatsache, auf die auch 
R. F. Kaindl in seinem Buch „Österreich, Preußen, Deutschland‘ (Wien, 1926) 
verweist, wird auffallenderweise von Molisch übergangen. Auch in den beiden 
ersten Dezennien des vorigen Jahrhunderts will er noch keine greifbaren Äußerungen 
deutschen Nationalgefühls in seiner Heimat sehen. Die Zeit der Befreiungskriege 
und selbst das Jahr 1809 fördern für ihn in nationaler Hinsicht nur „zur Schau ge- 
tragene Anschauungen der Machthaber‘ hervor, und von der zeitgenössischen 
Kriegsdichtung heißt es, daß keinÖsterreicher von Bedeutung einen national deutschen 
Ton anschlug. Das mag für die Jahre 1813—1815 gelten, und daß auch das Jahr 1809, 
„das schönste der österreichischen Geschichte‘‘, dem damals achtzehnjährigen Grill- 
parzer keine deutschen Klänge entlockte, trifft zu, aber vom nationalen wie auch vom 
diehterischen Standpunkt wertvoll erscheinen doch manche der 1809 entstandenen 
Wehrmannslieder Heinrichs v. Collin, und auch Castelli, Perinet, Fellinger haben in 
. Vielen ihrer Lieder echt deutsche Töne angeschlagen, die sogar in der Nachwelt fort- 
zuleben verdienten. Desgleichen hätte Molisch die Bedeutung Hormayrs und Erz- 
herzog Johanns in nationaler Hinsicht nicht unerwähnt lassen sollen. In der Zeit der 
preußisch-deutschen Befreiungskriege machten sich in Österreich allerdings, von 
einer allzu ängstlichen Regierung heraufbeschworen, bereits die Vorboten nationalen 
Erstarrens bemerkbar, und wenige Jahre nach dem Wiener Kongreß, als die Regie- 
rung zur offenen Bekämpfung nationaler Regungen schritt, die mit freiheitlichen ver- 
knüpft, noch allenthalben aufflackerten, schien die nationale Idee völlig erstorben. 
Der deutsche Einheitsgedanke — so führt Molisch weiter aus — und zu ihm führte 
ja die nationale Idee in gerader Linie hin, wurde als Feind der legitimistischen 
Kleinstaaterei für revolutionär und damit für verfemt erklärt. Die wenigen Schrift- 
steller Deutschösterreichs, die ihrem Volke den Gedanken an die Zugehörigkeit 
Österreichs zum übrigen Deutschland lebendig erhalten wollten, mußten ihre Schriften 
im außerösterreichischen Deutschland drucken lassen, was allerdings ihrer Verbrei- 


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tung in Österreich nur förderlich sein konnte. Sie fanden besonders in studentischen 
Kreisen einen guten Boden. Das sollte sich auch beim Ausbruch der Wiener März- 
. Revolution zeigen. Zweifellos stand aber ein wesentlicher Teil der politisch inter- 
essierten Kreise damals noch auf dem streng österreichischen Standpunkt. 

Das Erstarken der deutschnationalen Bewegung während der österreichischen 
Revolutionen, die Stellungnahme ihrer Träger zur deutschen Frage im ‘Frankfurter 
Parlament und zu dem beginnenden Nationalitätenstreit im eigenen Haus auf dem 
Reichstag zu Kremsier, die Einstellung der österreichischen Regierung, die zur Er- 
haltung Gesamtösterreichs sowohl dem deutschen Einheitsstreben als dem nationalen 
Föderalismus erfolgreich entgegentrat, werden von Molisch in eingehender, das 
Problem scharf herausarbeitender Weise geschildert. 

In der Zeit des Neuabsolutismus erfährt der deutsche Gedanke in Österreich 
schwerste Rückschläge. Die Olmützer Punktation begräbt viele deutsche Hoffnungen, 
aber die Niederlagen in Italien, die einen innerpolitischen Umschwung in der Mo- 
narchie zur Folge haben, lassen sie von neuem aufflammen. Deutschnational gesinnte 
'Kreise begehen die Schillerfeier des Jahres 1859 in festlicher Weise. Studentische 
Körperschaften und Turnvereine entstehen, die deutsche und freiheitliche Ideen 
pflegen und trotz aller Wachsamkeit der österreichischen Regierung Beziehungen zu 
ähnlich eingestellten Vereinen im außerösterreichischen deutschen Gebiet unter- 
halten. Politische Niederschläge, wie sie bei Beginn des Verfassungslebens zu er- 
warten wären, zeitigen diese nationalen Äußerungen indessen zunächst noch nicht. 
Man überläßt es der Regierung, für die deutsche Frage eine Lösung zu finden. Auch 
zum Nationalitätenproblem in Österreich wird — wie Molisch erklärt — noch keine 
Stellung genommen. Hätte er aber eine solche nicht aus den Wirkungen ableiten 
können, die das Oktoberdiplom, diese „magna charta des Föderalismus“, und das 
zentralistisch gefärbte Februarpatent Schmerlings bei den Deutschen Österreichs 
auslösten? Der Frankfurter Fürstentag bringt keine Entscheidung in der deutschen 
Frage, und Königgrätz begräbt den Deutschen Bund. Die Masse in Österreich be- 
gleitet dieses Geschehen mit erstaunlicher Teilnahmlosigkeit, nur eine verhältnis- 
mäßig kleine Schar erfaßt den Frieden von Prag in seiner Bedeutung für die Deutschen 
Österreichs. Aber diese wenigen geben ihrem deutschen Streben nun auch eine festere 
Stütze durch Gründung von politischen Vereinen und Aufstellung nationalpolitischer 
Programme. Sehr interessant sind im Hinblick auf gleichlaufende jüngste Bestrebun- 
gen im Reich wie in Österreich Molischs Ausführungen über das erste deutschnationale 
Programm, in dem bis zur Wiedervereinigung der ehemaligen deutschen Bundesländer 
Österreichs mit den übrigen deutschen Ländern Angleichung auf den Gebieten von Ge- 
setzeebung. Volkswirtschaft. Erziehungs- und Unterrichtswesen an jene des auBeröster- 
reichischen Deutschlands gefordert wird. Auf dem 1870 abgehaltenen Parteitage der 
Deutschen in Wien bleiben indessen die deutschnational Eingestellten in der Minderheit. 
Sie wie alle nichtklerikalen Deutschen sind in der Verfassungspartei, der Hochburg des 
Liberalismus und Stütze der Regierung, vereinigt, die in ihrer Mehrheit nicht gern 
nationale Töne anschlägt, sich aber doch bereit findet, das Ministerium Hohenwart, 
das als Reaktion auf die Gründung des Deutschen Reichs den Schwerpunkt der öster- 
reichischen Regierung ins Lager der Slaven verschiebt, zu Fall zu bringen. Trotzdem 
geraten die Deutschen in Böhmen, wo Hohenwarts berüchtigte Konzessionen an die 
Tschechen höchste Entrüstung hervorgerufen haben, und wo auch, nachdem die Ver- 
fassungspartei wieder am Ruder ist, der Ruf nach einer entschieden deutschen Politik 


Kritiken 299 


zum Zwecke nationaler Sicherungen ertönt, in schärfsten Gegensatz zu den Liberalen, 
weil diese die Stellung der Deutschen nunmehr wieder für gesichert halten und zu 
keinen besonderen Schutzmaßnahmen bereit sind. In Böhmen wie in den Alpen- 
ländern, von wo diese Bewegung eigentlich ausgeht, vollzieht sich die innerfraktionelle 
Spaltung in „Alte“ und „Junge“. Die Auseinandersetzung zwischen Liberalismus 
und Nationalismus nimmt ihren Anfang. Noch stärker als im Parteileben tritt das 
Erstarken der deutschnationalen Bewegung in der Studentenschaft zutage, die mehr 
und mehr von einer alldeutschen Stimmung erfaßt wird, in die sich auch später 
Georg von Schönerer, damals Mitglied des Fortschrittsklubs, den die „Jungen“ 
bilden, hineinziehen läßt. Von hier nimmt der Gedanke des Anschlusses der ehemaligen 
deutschen Bundesländer an das Deutsche Reich, um welchen Preis es auch sei, seinen 
Ausgang. Die Regierung steht der deutschnationalen Bewegung besonders seit 1866 
ausgesprochen feindlich gegenüber, selbst die Militärbehörden beginnen sich gegen 
sie zu wenden, als infolge der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht nun auch die 
Studenten zum Militärdienst herangezogen werden müssen, deren in politischer Hin- 
sicht „zersetzender‘‘ Einfluß befürchtet wird. Ein Frieden zwischen Deutschnatio- 
nalen und Militär tritt erst bei Abschluß des Bündnisses mit dem Deutschen Reich 
ein, da die österreichisch-ungarische Monarchie nunmehr auch eine deutsche Aufgabe 
zu erfüllen hat. 

Gibt Molisch so in seinen drei ersten Abschnitten einen Überblick über das Ent- 
stehen und die Anfänge der deutschnationalen Bewegung in Österreich, so stellt er im 
letzten Kapitel, dem Hauptabschnitte seines Buches, die Entwicklung des Problems 
im Rahmen des von ihm Gewollten bis zu ihrem Höhepunkt dar. Der Abschnitt 
gliedert sich in drei Teile. Die Aera Taaffe bedeutet wohl im alten Österreich eine der 
traurigsten Epochen für die Deutschen. Der „eiserne Ring“, bestehend aus Slaven 
und Klerikalen, beherrscht Österreich. Die Tschechen erringen bedeutende Kon- 
zessionen in Böhmen und Mähren. Die Deutschen sind von der Regierung aus- 
geschaltet. Trotz dieser für die Deutschen unheilvollen Lage ist die Mehrheit der Ver- 
fassungspartei für eine ausgesprochen deutsche Politik nicht zu gewinnen, die sie 
mit ihrer staatspolitischen Gesinnung nicht in Einklang bringen kann, doch kehrt sie 

sich, wenn auch vergeblich, gegen die das Deutschtum in Böhmen und Mähren ge- 
fährdenden Sprachenverordnungen. Ihre den Deutschnationalen zu lau erscheinende 
National politik — wenn man von einer solchen überhaupt sprechen kann — wird 
von die sen mit dem Versuch beantwortet, eine große deutsche Partei auf nationaler 
Bais zar schaffen. Aber erst 1896 kann diese gegründet werden. Doch fordern die 
Deutschnationalen bereits im Linzer Programm, als deren Urheber Schönerer und 
Heinrich Friedjung zu bezeichnen sind, in nationaler Hinsicht die Sonderstellung der 
deutschen Gebiete Österreichs zum Zwecke einer machtvollen deutschen Politik und 
eine Befestigung des Bündnisses der Monarchie mit dem Deutschen Reich. Das 
Linzer Programm vertieft den Gegensatz zwischen den Deutschen. Der Anhang 
Schönerers nimmt eine immer selbständiger werdende Haltung ein, und auch die an- 
deren Deutschnationalen, die sich in der „Deutschnationalen Vereinigung‘ zusammen- 
finden, emanzipieren sich allmählich von der Verfassungspartei. Als in Böhmen 
endlich ein deutsch-tschechischer Ausgleich zustande kommt, wird er von den 
Liberalen, allerdings auch von den Deutschnationalen in Böhmen angenommen, von 
den alpenländischen Deutschnationalen und den Schönerianern abgelehnt. Ge- 
meinsam gehen die Deutschen im Schutzvereinswesen vor, das die Schaffung günsti- 


300 Kritiken 


gerer nationaler Verhältnisse für die Deutschen zum Ziele hat wie auch die Wahrung 
des nationalen Gedankens und seine Ausbreitung in allen Volkskreisen. Doch ent- 
stehen auch hier bald Dissonanzen, die aus der Stellung zur Judenfrage erwachsen 
und auch die einzelnen Parteigruppen in Mitleidenschaft reißen. Die Liberalen 
lehnen den Antisemitismus ab, die „Deutschnationale Vereinigung" gibt ihren Mit- 
gliedern in dieser Frage die Stellungnahme frei, die Schönerianer bekämpfen allen 
jüdischen Einfluß und finden Gefolgschaft bei den zum Teil aus den Klerikalen 
hervorgegangenen Christlichsozialen, die indessen später ihren radikalen Standpunkt 
in der Judenfrage wieder aufgeben. Diese nähern sich zu Anfang in ihrer nationalen 
Stellung überhaupt den Deutschnationalen im scharfen Gegensatz zu den Klerikalen, 
die den Staatsgedanken über den nationalen stellen und vielfach so weit gehen, den 
Nichtdeutschen ein großes Entgegenkommen zu beweisen. Aber von Schönerer 
trennt sie schließlich dessen immer augenscheinlicher werdendes Hinneigen zum 
Preußisch-Hohenzollermschen, und auch mit den übrigen Deutschnationalen ist auf 
die Dauer ein innigerer Bund nicht zu erzielen, zumal diese bald noch radikalere Töne 
anstimmen. Denn aus der „Deutschnationalen Vereinigung“ geht nun die „Deutsche 
Nationalpartei‘ hervor, die noch stärker von den dem Klub der ‚Vereinigten deutschen 
Linken“ angehörenden Liberalen abrückt und betonte Hinneigung zu den Schöne- 
rianern zeigt. Beide Gruppen der Deutschnationalen erstreben im Zuge der Zeit die 
Gewinnung der Arbeiter durch soziale Reformen, die Schönerer in Anpassung an die 
vorbildliche Sozialpolitik des von ihm so heiß verehrten Bismarck auch ehrlich vor- 
bereitet. Aber eine umfassende Organisation der Arbeitermassen auf nationaler 
Grundlage unterbleibt und wird später von Viktor Adler auf internationaler durch- 
geführt. In die Aera Taaffe fällt schließlich noch der Versuch der Deutschnationalen, 
zur Wahrung der nationalen Interessen eine Erweiterung des Wahlrechts anzu- 
streben, erhofften sie sich doch davon die Gewinnung der unteren Volksschichten für 
ihre nationale Politik. Aber das Ministerium stürzt über seine eigene Wahlvorlage, 
die gleichfalls die Gewinnung der Arbeiterklasse, freilich nicht aus nationalen Gründen, 
zum Zwecke hat, und der sich Klerikale, Polen und Liberale widersetzen, und die 
Deutschnationalen müssen die Frage der Wahlreform fürs erste fallen lassen. 

Die Zeit „vom Koalitionsministerium Windischgrätz bis zum Ausgang des 
Kampfes gegen die Badenischen Sprachenverordnungen‘“ bildet den zweiten Teil 
in Molischs Entwicklungsgeschichte der deutschen Bewegung zur Zeit des Abwehr- 
kampfes der Deutschen in Österreich. Die „Vereinigte deutsche Linke“ tritt in die 
Regierung ein, die „Deutsche Nationalpartei‘‘, zur Mitarbeit bereit, muß sie doch 
versagen, da ihre nationale Einstellung im Wege steht und sie sich zu Konzessionen 
in nationaler Hinsicht nicht entschließen kann, die Schönerianer verharren in 
Opposition. Die Regierung endlich, mit Ausnahme der Deutschliberalen, ist nicht 
gesonnen, mit den Traditionen Taaffes gründlich zu brechen. Dieser erneuten Be- 
drohung gegenüber entsteht zuerst in und für Böhmen die „Deutsche Volkspartei‘, 
die zur Beendigung des deutsch-tschechischen Streites, der erneut ausgebrochen ist, 
in erster Linie die Zweiteillung des Landes Böhmen fordert. Hierbei gerät sie sofort 
in Konflikt zu den Schönerianern, die in Verkennung der Lage ganz Böhmen in ein 
deutsches (Gebiet umwandeln wollen und deshalb der Zweiteilung entgegentreten. 
Das Programm der reichsrätlichen „Deutschen Volkspartei“ wird 1896 in Wien auf- 
gestellt und trägt unverkennbare Züge des Linzer Programms. Eines Sinnes ist aber 
auch diese Partei nicht. Es gibt Gegensätze zwischen den Alpen- und Sudeten- 


Kritiken 301 


deutschen, man unterscheidet einen radikalen und einen gemäßigten Flügel, und 
ersterer, der in der Partei überwiegt, steht den Schönerianern näher als der eigenen 
Partei. Der gemäßigte Flügel neigt wieder zu den Christlichsozialen. Zu einer ein- 
heitlichen Front, wenn auch nicht Partei, schweißen die Deutschnationalen und nun 
auch die Liberalen, die sich in der Folge mehr und mehr zu einer deutschen Politik 
bekehren lassen, erst die Provokationen des Ministeriums Badeni zusammen, dessen 
verderbliche Sprachenverordnungen, die die Einführung der völligen Zweisprachig- 
keit auch im geschlossenen deutschen Gebiete Böhmens verkünden, die deutsch- 
nationalen Wogen hochgehen lassen und zu einem Anwachsen der deutschnationalen 
Wählerschaft führen. Schönerianer, „Deutsche Volkspartei“, die aus der „Ver- 
einigten deutschen Linken“ hervorgegangene „Deutsche Fortschrittspartei“ und den 
„Verfassungstreuen Großgrundbesitz‘‘, der in dem Kurienparlament als besondere 
Partei auftritt, eint zum erstenmal die Idee der „deutschen Gemeinbürgschaft“. 
Die Obstruktion der Deutschen setzt ein und Badeni muß schließlich weichen. 

Auf relıgiösem Gebiet löst die deutschfeindliche Regierung Badenis, die von den 
Klerikalen unterstützt wird, die „Los-von-Rom‘“‘-Bewegung aus, die indessen nur 
Schönerianer in ihren Bann zieht, obgleich auch sonst noch manche Deutsche in 
Österreich den Protestantismus als eine dem deutschen Wesen mehr adaequate Reli- 
gion empfinden. 

Unter den folgenden Ministerien hält die Mehrheit der Deutschen den Kampf 
gegen die Sprachenverordnungen aufrecht. Die Christlichsozialen stehen nun auch 
in ihren Reihen, während die Schönerianer, die im Gegensatz zu den anderen Deutsch- 
nationalen den Kampf gegen die Regierung unter Verneinung des österreichischen 
Staatsgedankens führen, wieder eigene Wege gehen. Auch ihre radikalere Stellung 
zur Sprachenfrage trennt sie von den übrigen Deutschen, die im Gegensatz zu ihnen 
zu Verhandlungen mit der Regierung bereit sind. Im Pfingstprogramm legen die 
geeinten deutschen Parteien ihre Forderungen vor: Anerkennung des Deutschen 
als allgemeine Vermittlungssprache, Aufhebung aller ergangenen Sprachenver- 
ordnungen und gesetzliche Regelung strittiger Fragen auf dem sonstigen Sprachen- 
gebiet, ferner nationale Abgrenzung in Böhmen, Mähren und Tirol. Indessen beharren 
sie nicht auf der Erfüllung aller Forderungen und geben sich schließlich mit der Auf- 
_hebung der Gautsch’schen Sprachenverordnungen, die die Badenis ablösten, zufrieden. 

In dem dritten Teil seiner Ausführungen über den Kampf der Deutschöster- 
reicher um ihr so arg bedrängtes Deutschtum behandelt Molisch die letzte Phase 
der deutschnationalen Bewegung vor dem Zerfall der Monarchie, die sich weiterhin 
in steigender Kurve vollzieht. Dem neuen Ministerium Koerber tritt die „Deutsche 
Volkspartei“ nicht feindlich gegenüber, während die Schönerianer, deren Anhang 
noch mehr gewachsen ist, abseits stehen und dadurch wie besonders durch ihre exor- 
bitanten Forderungen die Kluft unter den Deutschnationalen vergrößern, fordern sie 
doch nun ein bundesrechtliches Verhältnis der ehemaligen deutschen Bundesländer 
Österreichs mit dem Deutschen Reich. Auch die Aufnahme der „Los-von-Rom“-Be- 
wegung in das Schönerianische Programm stößt die anderen Deutschnationalen 
ab, die davon ein Abfallen weiter Kreise von der deutschnationalen Bewegung be- 
fürchten. Schönerers Radikalismus führt schließlich zur Spaltung im eigenen Lager. 
Von den „Alldeutschen‘“‘, wie sich seine Anhänger nun nennen, sondern sich die 
„Freialldeutschen‘‘ ab und nähern sich der „Deutschen Volkspartei‘, bereit, mit ihr 
auf dem Boden des österreichischen Staatsgedankens zu arbeiten. Weitere Ab- 


30% Kritiken 


bröckelungen im alldeutschen Lager haben das Entstehen der „Deutschen Agrar- 
partei“ und der „Deutschen Arbeiterpartei“ zur Folge, die allerdings auch zum 
Zwecke stärkerer Betonung der Klasseninteressen begründet werden. In nationaler 
Hinsicht stehen diese Parteien auf dem Boden des Linzer Programms. An Versuchen, 
die nichtklerikalen Deutschen wenigstens in ihren nationalen Bestrebungen fester zu 
vereinigen, fehlt es nicht, aber die deutsche Zwietracht siegt über alles ehrliche 
Wollen. An Böhmen, wo die Regierung wiederum zur Schaffung eines deutsch- 
tschechischen Ausgleichs schreiten will, entzündet sich der Hader aufs neue. Trotz- 
dem kommt es doch auch wieder zu gemeinsamen Aktionen, wie sie die Gründungen 
von „Deutschen Volksräten‘‘ darstellen, nationalpolitische Arbeitsstellen einer außer- 
parlamentarischen Kirperschaft, die besonders in den gemischtsprachigen Ländern 
große Bedeutung erlangen. Sie sind als eine Ergänzung zu den Schutzvereinen zu 
betrachten und beschäftigen sich hauptsächlich mit Sprachen- und Beamtenfragen, 
arbeiten sie doch besonders in Böhmen der Entdeutschung der Ämter entgegen. Die 
neue Wahlreform, die das allgemeine und gleiche Wahlrecht einführt, und die den 
Deutschen schwere Einbußen bringt, schafft einen, wenn auch lockeren Zusammen- 
schluß der deutschen Parteien. 1910 wird der ‚Deutsche Nationalverband‘‘ begründet, 
in dem sich die „Deutsche Volkspartei“ und die ..Deutsche Fortschrittspartei‘ zu- 
sammenfinden. Die „Deutsche Agrarpartei‘“ und die „Freialldeutschen‘“, die sich nach 
den neuen Wahlen ‚„Deutschradikale“ nennen, treten dem Verband wohl auch bei, 
behalten sich aber Selbständigkeit vor. Gekräftigt geht indessen der Verband aus den 
Wahlen von 1911 hervor, und seine Mitglieder stellen sich nunmehr einstimmig auf den 
Boden einer nationalen Politik, die im Einklang mit dem österreichischen Staats- 
gedanken betrieben werden soll. Der Verband unterstützt fortan die Regierung, und 
die Krone wünscht keine Regierung ohne ihn. Die Schönerianer, auf ein kleines Häuf- 
lein zusammengeschmolzen, bekämpfen den Verband in gleicher Weise wie die Sozial- 
demokraten, und die Christlichsozialen gehen in den meisten Fragen wieder eigene 
Wege. In der Stellungnahme zum österreichischen Verfassungsproblem, das bereits 
auf dem Reichstag von Kremsier eine große Rolle spielte, finden sich nun wohl diver- 
gierende Auffassungen im „Deutschen Nationalverband‘“, die aber, da der Verband 
— wenn man von Böhmen absicht — eine Änderung nationalpolitischer Verhältnisse 
nicht erstrebt, lange Zeit Parteisache bleiben. Die deutschen Zentralisten fordern zur 
Abhilfe gegen die nationalen Wirren die Einführung des Deutschen als Staatssprache, 
die nationalen Autonomisten verlangen in erster Reihe staatspolitische Macht im 
deutschen Siedlungsgebiet, müssen aber das gleiche Recht den Nichtdeutschen in 
ihrem Gebiete zugestehen. Nach Molischs Ansicht hätte die Durchführung der 
nationalen Autonomie, zu deren Wortführer sich in Anlehnung an einen im Sturmjahr 
vorgebrachten Vorschlag seines Landsmannes von Löhner besonders der deutsch- 
böhmische Abgeordnete Lodeman machte, eine Lösung des Verfassungsproblems 
zu bringen vermocht, doch verkennt Molisch nicht, daß das Verhältnis zum 
Deutschen Reich dadurch eine Änderung hätte erfahren können. Eine solche wäre 
aber wohl kaum im Sinne der Zentralisten gewesen. Sie behalten auch entschieden 
die Oberhand, und in Böhmen bequemen sie sich wie auch die Autonomisten zu 
weiteren Ausgleichsverhandlungen, die jedoch keine entscheidenden Resultate 
zeitiren. 

Der Weltkrieg zeigt die deutschnationale Bewegung anf ihrem Höhepunkt. Der 
„Deutsche Nationalverband‘ unterstützt sowohl aus nationalen als aus staats- 


Kritiken 303 


politischen Gründen den Willen der Krone. Die Schönerianer sind zum Krieg bereit, 
als dieser auch von Berlin aus den Slaven erklärt wird. Der Verband bemüht sich 
darüber hinaus um eine Ausgestaltung der Beziehungen zu Deutschland und wünscht 
besonders, ein Wirtschaftsbündnis ins Leben zu rufen. Auch andere nationalpolitische 
Wünsche werden laut, und selbst Nichtparlamentarier suchen die Gemeinschaft mit 
dem Reiche auszubauen. Am stärksten kommen diese Forderungen im Osterprogramm 
von 1916 zum Ausdruck, das von dem Verband Nahestehenden aufgestellt wird und 
starke Ähnlichkeiten mit dem Linzer Programm aufweist. Die deutsche Vorherr- 
schaft in den ehemaligen deutschen Bundesländern Österreichs wird neuerdings 
gefordert, desgleichen die Sonderstellung der übrigen Gebiete, die zunächst mili- 
tärisch festgehalten werden, aber keinen politischen Einfluß auf die Monarchie haben 
sollen. Im übrigen wird die nationale Selbstverwaltung für die deutschen Minder- 
heiten verlangt, eine solche aber nichtdeutschen Minderheiten versagt. Im ganzen 
ist das Programm durchaus zentralistisch-germanisierend gehalten. Der „Deutsche 
Nationalverband‘‘ geht in seinem der Regierung im Frühjahr 1915 vorgelegten 
Begehren nicht so weit, wenn er sich auch die Lösung des nationalen Problems in 
ähnlicher Weise denkt wie die Urheber des Osterprogramms und diese durch ein 
Oktroi herbeizuführen bestrebt ist. Indessen gestattet die allgemeine Lage keinen 
derartigen Eingriff, zu dem die Krone vielleicht nicht einmal geneigt gewesen wäre, 
und unter der Wucht der Ereignisse muß sich der Verband mit dem Gedanken der 
nationalen Autonomie befreunden, obwohl diese nunmehr als mit dem von der Entente 
geforderten Selbstbestimmungsrecht identisch erscheint. Die deutschen Volksräte, 
denen besonders nach Gründung des „Deutschen Volksrats für Österreich“ ein ge- 
wisser Einfluß im parlamentarischen Leben eingeräumt wird, bekämpfen diesen Plan 
aufs heftigste. Doch um Wilson zu gewinnen, schreitet die Regierung zur Gewährung 
des Selbstbestimmungsrechts, dem auch die Deutschnationalen zustimmen müssen. 
Die Errichtung eines Nationalitätenbundesstaates wird erwogen, ein Gedanke, den 
die Deutschnationalen bekämpfen, da sie in einem solchen in der Minderheit bleiben 
würden, und in akademischen Kreisen werden alle föderativen Pläne deshalb ab- 
gelehnt, weil dadurch Österreich jede Hoffnung auf einen Anschluß an Deutschland 
benommen werden würde. Der Sonderfrieden löst bei den Deutschnationalen 
tiefste Entrüstung aus, sehen sie doch in ihm eine schwere Verletzung des Bündnisses 
mit dem Deutschen Reich. 

Die deutschnationale Bewegung in Österreich — und damit beschließt Molisch 
seine Ausführungen — hat zwar bis zum Zerfall der Monarchie anf staatspolitischem 
Gebiete keine nennenswerten Erfolge zu verzeichnen gehabt, weil sie so recht erst ein- 
setzte, als die Deutschen ihren Abwehrkampf begannen, aber in ihrer Überwindung 
des national farblosen Liberalismus. in ihrer Einwirkung auf die klerikal eingestellten 
Christlichsozialen erwies sie sich als bedeutender Faktor im Leben Österreichs, und 
die nationalen Forderungen der Deutschen in der Monarchie fanden zum Schluß auch 
in regierenden Kreisen Gehör. Der Zerfall des Habsburgerstaates und der Vertrag 
von St. Germain haben die deutschnationale Bewegung vor weitere Aufgaben 
gestellt, denn durch den Machtwillen der Entente, der Millionen von Deutschen 
anderen Nationen eingliederte, wurde in den Sukzessionsstaaten eine deutsche Irre- 
denta geschaffen. Aber diese Aufgaben wird — wie Molisch in seinem Vorwort sagt — 
die deutschnationale Bewegung erst aufgreifen können, wenn „das ganze Deutsch- 
land“ seine staatliche Einigung gefunden haben wird. © P. Geist-Länyi. 


304 Kritiken 


Oncken, Hermann, Die Rheinlandpolitik Kaiser Napoleons III. von 1863 bis 
1870 und der Ursprung des Krieges von 1870/71. Nach den Staats- 
akten von Österreich, Preußen und den süddeutschen Mittelstaaten. Deutsche 
Verlagsanstalt Stuttgart. Berlin und Leipzig 1926, 1. Bd. 1863—1866, XIV 
und 121 und 382 S.; 2. Bd. 1866—1868, 591 S.; 3. Bd. 1868 bis August 1870, 
549 S. 

So unwissenschaftlich auch — von ihrer für uns Deutsche unerträglichen poli- 
tischen Bedeutung abgesehen — die Kriegsschuldfrage gestellt ist, sie ist doch 
historisch fruchtbar geworden, indem sie zu erweiterter historischer Forschung 
zwang. Wenn die große Aktenpublikation des deutschen Auswärtigen Amtes mit 
Energie das Schwergewicht von der eigentlichen Kriegsschuldfrage, den Vorgängen 
des Juli 1914, auf die Vorkriegsgeschichte verlegt hat, so ist sie freilich auch darin der 
feindlichen Fragestellung gefolgt, die schon im französischen Senatsbericht von 1919 
die deutsche Politik seit dem Juli 1870 als Störenfried gebrandmarkt hatte. Und wie 
tief sich die Ansicht festgesetzt hat, daß Deutschland im Jahre 1870 das friedliche 
Frankreich brutal und hinterrücks überfallen und seither ununterbrochen durch 
Streben nach Alleinherrschaft den europäischen Frieden bedroht habe, konnte man 
noch vor kurzem in Greys Memoiren sehen. 

Um so dankenswerter ist es, daß H. Oncken, nachdem er bereits in der Zeit des 
brennenden Kampfes um das Rheinland in einer kurzen eindringlichen Schrift die 
historische Rheinpolitik der Franzosen als das wahre Element europäischer Be- 
unruhigung gekennzeichnet hatte, Forschungsgebiet und Fragestellung selbständig 
erweitert hat und der Legende vom friedliebenden Frankreich und dem angriffs- 
lustigen Deutschland energisch zu Leibe gerückt ist. Gleichsam als Vermächtnis 
der letzten, im Zeichen der Sorge um das deutsche Rheinland stehenden Jahre seiner 
Heidelberger Wirksamkeit legt er in den drei stattlichen Bänden, die ich hier anzu- 
zeigen habe, für den historisch wie politisch gleich bedeutsamen Abschnitt von 1863 
bis 1870 den aktenmäßigen Beweis dafür vor, daB Frankreich mit seiner Begehr- 
lichkeit, seinem Streben nach Landgewinn auf deutsche Kosten, mit der anmaßlichen 
Forderung der Aufrechterhaltung der deutschen Uneinigkeit der Störenfried Europas 
gewesen ist und die Katastrophe von 1870 selbst herausgefordert hat. 

Die politische Absicht der- Publikation ist in Einzelheiten noch erkennbar. Um 
das gesamte einschlägige Material bequem zusammenzubringen, druckt O. mehrfach 
bereits bekannte Stücke wieder ab. Vor allem aber sucht er in Fußnoten den Leser 
auf das Wesentliche und auf die richtige Auslegung des Textes hinzuweisen. Ich 
gestehe offen, daß O. mir darin zu weit geht. Die Aufgabe des Herausgebers von 
Akten — ich könnte diese Bemerkung auch an die letzten Bände der „Großen Politik 
der europäischen Kabinette‘ anknüpfen — ist m. E. mit der sachlichen Erläuterung 
des Textes erfüllt; den Text auszulegen und Folgerungen daraus zu ziehen, muß er 
dem Leser überlassen. Politischen Nutzen kann ich mir von O.s Verfahren auch nicht 
versprechen; denn ich glaube nicht, daß viele Politiker sich die Mühe machen werden, 
die drei dicken Bände durchzuarbeiten. Dazu ist die Publikation — das möchte ich 
nach dieser Kritik an ihrem politischen Einschlag ausdrücklich und dankbar betonen 
— viel zu sehr ein Werk gelehrter Gründlichkeit. Fast 1000 Aktenstücke aus den 
Archiven von Wien, Berlin, München, Stuttgart und Karlsruhe werden uns vorgelegt, 
alle unter dem einheitlichen Gesichtspunkt ausgewählt, die deutsche Politik Napo- 
leons III. seit 1863 zu veranschaulichen. Das methodische Bedenken, daß man diese 


Kritiken 305 


Politik aus den Originalquellen und nicht aus Berichten anderer zu rekonstruieren 
habe, liegt auf der Hand, und O. hat sich selbstverständlich damit auseinandergesetzt. 
Daß er sich dadurch nicht von seiner Absicht hat abbringen lassen, ist wohl begründet. 
Denn einmal gehört die Wirkung eines Politikers auf andere und die Gegenwirkung, 
die sie hervorruft, zu dem Gesamtbild; und dann kann gerade die persönliche Politik 
Napoleons, le secret de l’empereur, wie auf deutscher Seite gleich nach dem Erscheinen 
der ersten Bände der „origines diplomatiques“ betont worden ist, nicht auf Grund 
der amtlichen französischen Akten erkannt werden, weil sie in diesen Akten keinen 
Niederschlag gefunden hat. 

Die wichtigsten Ergebnisse der Publikation hat O. in einer lebendig und ein- 
dringlich geschriebenen Einleitung zusammengefaßt. Wenn ich meinen Eindruck 
von der Einleitung und von der Lektüre einer großen Zahl der Aktenstücke wieder- 
geben darf, so möchte ich vor allem auf die Unruhe der napoleonischen Politik ver- 
weisen; sie strebt nach einem sichtbaren Erfolg und greift überall zu, wo sich ein 
solcher zu bieten scheint, verhandelt bald mit Preußen, bald mit Österreich über 
Konzessionen und sucht daneben sich die alte mittelstaatliche Bundesgenossenschaft 
warm zu halten. Aber es wäre falsch, die Begehrlichkeit der französischen Politik 
allein auf die Unsicherheit der durch Staatsstreich begründeten und allmählich ihre 
Basis verlierenden Regierung Napoleons III. zu schieben. Denn das Treibende dabei 
sind die französischen Parteien; sie sind die Träger des Gedankens von den soge- 
nannten natürlichen Grenzen Frankreichs, in ihrem Namen erklärt Thiers in seiner 
bekannten Rede vom 3. Mai 1866, „que le plus grande principe de la politique euro- 
peenne est que l’Allemagne soit composée d’Etats indépendants, liés entre eux par un 
simple lien fédératif“, ja er steigert seine Ausführungen bis zur Behauptung „que 
cest là un des grands principes du droit public européen“. Um diese volkstümlichen 
Stimmungen nicht gegen sich aufzubringen, war Napoleon genötigt, den Fortschritt 
der deutschen Einigung von Kompensationen für Frankreich abhängig zu machen. 
Und Kompensationsobjekt ist — das ist der ruhende Pol der ganzen Verhandlungen — 
das linke Rheinufer. 

Im einzelnen wechseln die Ziele natürlich sehr. Von dem „petit Rhin“, den 
Grenzen von 1814 über den Pufferstaat innerhalb oder außerhalb des Deutschen 
Bundes oder unter französischem Schutz bis zur weitgehenden Annexion sind alle 
Nuancen vertreten. Auch in den Mitteln findet sich, namentlich in den ersten Jahren, 
in denen es noch möglich ist, Preußen und Österreich gegeneinander auszuspielen, 
große Beweglichkeit. Den Auftakt gibt 1863 die polnische Krise; auch die schleswig- 
holsteinische Frage gibt 1864 Anlaß zu Tastversuchen. Vom Februar 1864 bis zum 
April 1865 befindet sich in der Veröffentlichung eine nicht ganz erklärte Lücke. Der 
beginnende Konflikt zwischen Preußen und Österreich bringt dann das Intrigenspiel 
auf die Höhe. Es ist scheinbar der Höhepunkt der napoleonischen Politik, während 
sie zwei Eisen im Feuer zu haben glaubt. Dankenswert ist es, daß wir durch die Ver- 
öffentlichung des Briefwechsels zwischen Bismarck und R. Goltz auch in das Gegen- 
spiel Einblick erhalten. Besonders charakteristisch ist im Jahre 1866 die Umschmeiche- 
lung der Mittelstaaten, deren Interessen und Länder in den Verhandlungen mit den 
beiden deutschen Großmächten rücksichtslos preisgegeben werden. 

Seit Königgrätz, genauer gesagt seit dem Scheitern der Kompensationsversuche 
und des Luxemburger Handels treten die Verhandlungen zwischen Frankreich und 
Preußen zurück. Die österreichischen Akten dominieren. Auf beiden Seiten, in Paris 


Histor. Vierteljabrschrift. Bd. 21, H. 2. 20 


306 Kritiken 


und Wien, sehen wir eine seltsame Verbindung von leichtfertigem, mit dem Kriege 
spielendem Revanchestreben und zaudernder Unschlüssigkeit. Auch ein Abrüstungs- 
plan taucht auf mit so unverkennbarer Tendenz gegen Preußen, daß er sogleich fallen 
gelassen wird, als England sich seiner annimmt. In vielem erinnern die französisch- 
österreichischen Bündnisverhandlungen, in die seit Anfang 1869 auch Italien ein- 
bezogen wird, an die Einkreisungspolitik Englands gegen Deutschland 1904-1914; 
auch der nicht förmliche, aber im Grunde doch bindende Abschluß in einem Austausch 
von Briefen findet sich in beiden Perioden, nur daß die Korrespondenten einmal die 
Monarchen, das zweitemal die Staatsmänner sind. Erst auf der Grundlage dieser 
Bündnispolitik wird Bismarcks Politik seit 1866 verständlich; sie ist, darin darf man 
O. beistimmen, durchaus defensiv, wenn sie auch mit vollem Recht jedes Opfer des 
deutschen Lebensraumes verweigerte und gegen den Druck der großen Mächte Gegen- 
gewichte suchte. Von hier aus fällt auch neues Licht auf die Entstehung des Krieges 
von 1870/71 und auf die Emser Depesche. Eine Depesche des österreichischen Militär- 
attaches aus der Nacht vom 11. zum 12. Juli kennzeichnet die von Frankreich 
geschaffene Lage am besten (Bd. 3 Nr. 873): „Man will hier absolut den Krieg...... 
Graf Bismarck hat nur mehr die Wahl zwischen Krieg und einem neuen Olmütz.“ 

Ich breche ab. Denn den reichen Inhalt der drei Bände kann ich nicht erschöpfen. 
So darf ich mich mit diesen Hinweisen begnügen und mit dem Dank an den Heraus- 
geber schließen. 

Berlin- Wilmersdorf. Fritz Hartung. 


Aufzeichnungen und Erinnerungen aus dem Leben des Botschafters Joseph Maria 
von Radowitz. Herausgegeben von Hajo Holborn. Bd. I: 1839—1877, 
Bd. II: 1878—1890. Berlin-Leipzig, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, 1925. 
VII u. 372 S.; 339 S. 

Radowitz, Joseph Maria von, „Briefe aus Ostasien‘, herausgegeben von Hajo Hol- 
born (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt) 1926. VII und 124 S. 

Unter den unmittelbaren politischen Mitarbeitern Bismarcks während der 70er 
Jahre des vorigen Jahrhunderts hat Joseph Maria von Radowitz, der Sohn des 
Freundes und Ministers Friedrich Wilhelms IV., in erster Reihe gestanden; nach 
außen hin hervorgetreten als Politiker in besonders bedeutsamer Mission ist er zum 
ersten Male zu Beginn des Jahres 1875, als er als außerordentlicher Gesandter nach 
St. Petersburg geschickt wurde, um dort gegenüber der Überhebung Gortschakows 
die deutsch-russischen Beziehungen wieder auf den Fuß gegenseitiger Gleichberech- 
tigung zu bringen!. Die Legende, welche diese Mission umgeben hat, oder richtiger, 
von der sie durch bewußt falsche Angaben der russischen Diplomatie umgeben wurde, 
hat in den politischen Kanzleien und in der öffentlichen Meinung Europas eine ge- 
wichtige Rolle gespielt, zum Schadender deutschen Politik und besonders zum Schaden 
von Radowitz. Sonst war yon R.s Leben über seinen engsten Verwandten- und 
Bekanntenkreis hinaus nur wenig bekannt; diese Lücke wird jetzt, wenigstens bis 
zum Jahre 1890, ausgefüllt durch seine Lebenserinnerungen??. Es sind Aufzeichnungen, 


? Über diese Mission haben wir jetzt eine besondere Studie von Hajo Holborn : Bismarcks 
europäische Politik zu Beginn der siebziger Jahre und die Mission Radowitz. Mit ungedruckten 
Urkunden aus dem Archiv des Auswärtigen Amtes. Berlin 1925. 

2 Wie Holborn Bd. I pag. VImitteilt, bereitet er eine historische Biographie von Radowits 
vor, die 1925 erscheinen soll (bis Ende 1927 aber noch nicht erschienen ist). 


Kritiken 307 


die der Verfasser begonnen hat niederzuschreiben als Botschafter in Madrid seit 1900, 
die er jedoch besonders gefördert hat seit seinem Rücktritt im Jahre 1908 bis zu 
seinem Tode 1912. Sie lagen, als R. starb, vollendet vor bis zum April 1890, bis zu 
Bismarcks Entlassung, enthalten mithin den interessantesten Teilseiner Erinnerungen, 
denn zwei Jahre nach diesem Ereignis wurde er von dem so wichtigen Botschafter- 
posten in Konstantinopel plötzlich „ohne eine Ahnung davon“ abberufen! und in dem 
politisch ruhigen Madrid regelrecht kaltgestellt; es war das Werk Baron Holsteins, 
seines alten unversöhnlichen Feindes seit dem Berliner Kongreß, und vielleicht auch 
dasjenige Wilhelms II. ; denn die offene und ehrliche Antwort, die R. am 20. März 1890 
dem Kaiser auf seinen mehr als einstündigen Vortrag über die Gründe zu Bismarcks 
Entlassung auf die Frage: „Nun, was sagen Sie jetzt dazu?“ erteilte: „Majestät, ich 
beklage das Ganze und halte es für ein nationales Unglück“, zeigte dem Kaiser, daß 
erin R. niemals einen unbedingten Anhänger seiner Politik finden werde, obwohl der 
einstige Mitarbeiter Bismarcks sich damals schon Caprivi gegenüber für die Nicht- 
Erneuerung des Rückversicherungsvertrages mit Rußland ausgesprochen hatte. 

Die Aufzeichnungen beruhen auf R.s Briefen, besonders an seine Mutter, sowie 
auf Tagebucheintragungen; jedoch in diesen hat er sich aus Furcht vor von seinem 
Willen unabhängigen vorzeitigen Indiskretionen eine gewisse Zurückhaltung auf- 
erlegt (vgl. Bd. I S. 252f.), nicht alles, was er dienstlich erfuhr, für die Nachwelt fest- 
gehalten. Amtliches Material, soweit er sich nicht Abschriften von wichtigen Akten- 
stücken zurückbehalten hatte, hat er nicht benutzt. 

Zwei Männer sind nach seiner eigenen Versicherung R.s Ideale gewesen, denen 
er sich jederzeit freiwillig untergeordnet habe: sein Vater und Bismarck. War es bei 
seinem Vater selbstverständlich, zumal er ihn im Alter von nur 14 Jahren verlor, 
mithin eine sachliche Stellungnahme zu dessen politischen Anschauungen ausge- 
schlossen war, so ist er für Bismarck erst langsam gewonnen worden; freilich nicht, 
wie Kurd von Schlözer, in persönlichstem aufreibenden Kampf mit dem Gewaltigen 
selbst, sondern als mitwirkender Beobachter des politischen Ringens zwischen seinem 
hochverehrten Chef, dem Pariser Gesandten Robert von der Goltz, und Bismarck, 
und es ehrt R., daß er je länger, je mehr auf die Seite Bismarcks getreten ist, da er in 
dessen Politik das großzügig Geniale erkannte, während sein Antipode bei aller 
Begabung niemals seine politische Vergangenheit völlig hat abstreifen können. Die 
große Wandlung in R. hat Bismarcks auf den Krieg von 1866 kühn und entschlossen 
hinzielende Politik gebracht. 

Er war damals Legationssekretär bei der preußischen Gesandtschaft in Paris, 
hatte bis dahin eine glänzende Laufbahn hinter sich, gefördert in ihr durch die frei- 
willige Beteiligung an einer mehrjährigen Gesandtschaftsreise (1862—1864) nach 
China und Japan zur Anbahnung politischer Beziehungen mit diesen Staaten, über 
die die Aufzeichnungen recht interessante Mitteilungen enthalten; hinzuweisen wäre 
auf sein Urteil über das im System verfehlte christliche Missionswesen in China, be- 
sonders von seiten der protestantischen Missionare [Bd. I. S. 55 ff.], sowie auf die 
sich ihm immer wieder aufdrängende Beobachtung des Konkurrenzneides, mit dem 
damals schon die Engländer im starken Gegensatz zu der Haltung der Franzosen den 
Handel, aber auch den politischen Einfluß der Deutschen in ganz Ostasien bekämpf- 


-—— | 


I vgl. Graf Waldersee: Denkwürdigkeiten, Bd. II (1922). Š. 260: (14. VIII. 1592) 
„Dieser läßt sich die Reduzierung gefallen weil er nicht vermögend genug ist, um abgehen zu 
können.“ 


20* 


308 Kritiken 


ten (Bd. I, 5. 61). 1867 kommt Radowitz an die Gesandtschaft nach München mit 
Baron v. Werthern als Vorgesetzten, wo er sich mit der Tochter desdortigen russischen 
Gesandten v. Ozerow verheiratete!, 1869 erhält er, der im Jahre 1861 seine diploma- 
tische Laufbahn in Konstantinopel begonnen hatte, und dem seitdem der Charakter 
eines Orientspezialisten anhaftete, seinen ersten selbständigen Posten als General- 
konsul in Bukarest, auf dem er sich in der schwierigen Zeit des deutsch-französischen 
Krieges so gut bewährte, daB Bismarck ihn nach einem kurzen Intermezzo als Ge- 
schäftsträger in Konstantinopel im Jahre 1872 zur Bearbeitung der orientalischen 
Angelegenheiten ins Auswärtige Amt berief; bis zum Jahre 1880 hat Radowitz hier 
nahezu ununterbrochen gewirkt, denn wenn er auch seit 1874 zum Gesandten in 
Athen ernannt worden war, aus finanziellen Gründen, um ihm bei seiner wachsenden 
Familie das höhere Gehalt eines Gesandten zukommen lassen zu können, so hat er 
bis zum Jahre 1880 doch stets nur vorübergehend am griechischen Hof ge- 
weilt, in jedem Augenblick gewärtig, telegraphisch nach Berlin zurückgerufen zu 
werden. 

Die sieben Jahre von 1872—1879 sind die interessantesten seines Lebens, der 
Bericht über sie ist denn auch der Glanzpunkt seiner Erinnerungen; zu den In- 
timsten des Bismarckschen Hauses scheint er nicht gehört zu haben; in Varzin hat 
er immer nur ganz kurz geweilt; vielleicht hat das der Gegensatz zu Lothar Bucher 
bewirkt, gegen den er von Anfang an eine gewisse persönliche Abneigung gehabt zu 
haben scheint, so sehr er auch seine geschäftliche Tüchtigkeit besonders in der Re- 
produzierung Bismarckscher Gedanken immer wieder anerkennt; der Gegensatz zu 
Holstein tritt erst seit 1878 zutage: wie weit er bestimmend geworden ist für Bis- 
marcks Verhältnis zu Radowitz nach dem Abschluß des deutsch-österreichischen 
Bündnisses vom 7. Oktober 1879, wie weit eigene Schuld, ein gewisses Strebertum 
das Radowitz nicht fremd war, mitgewirkt hat, ist schwer festzustellen; Radowitz 
selbst scheint den ihm schädlichen Einfluß der Holsteinschen Intriguen beim Reichs- 
kanzler sehr hoch eingeschätzt zu haben?. 

Auf das einzelne dieser seiner Tätigkeit im Auswärtigen Amt gehe ich nicht ein; 
wirklich neue historische Tatsachen über politische Ereignisse erfahren wir, zumal 
nach dem Erscheinen der großen Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes und 
den durch sie hervorgerufenen zahlreichen Sonderstudien, nur wenige; um so mehr 
Einzelzüge über Bismarck und seine Mitarbeiter, bei letzteren nicht stets erfreulicher 
Natur, besonders das Vertrauen des Fürsten zu einem Manne wie Moritz Busch er- 
scheint Radowitz völlig unverständlich. Den Höhepunkt bildet die Schilderung des 
Berliner Kongresses, auf dem Radowitz als Leiter des Sekretariats fungierte, mithin 


1 Frau v. Radowitz war mithin zwar Russin, jedoch nicht, wie Graf Waldersee a.a. O. 
Bd. II, S. 52 (20. V. 1839) meint, die Schwester des russischen Botschafters in Konstantinopel, 
Nelidow; vgl. Radowitz: Bd. II. S. 217; damit fällt die dort geäußerte ‚Befürchtung, daß 
Nelidow mehr von unseren Absichten erfährt, als gut ist‘, in sich zusammen. 

2 Zu Bd. I, S. 324, betreffend die Blumschen Enthüllungen vom 5. November 1892, möchte 
ich darauf hinweisen, daß Bismarck schon am 26. XI. 1850 sich absprechend über Radowitz’ Auf- 
treten im Jahre 1575 gegenüber Fürst Hohenlohe ausgesprochen hat: ‚„‚Bismarck sagte, der ganze 
Kriegslärm von 1875 sel durch die unvorsichtigen Äußerungen veranlaßt worden, die Radowitz 
gegenüber von Gontaut getan habe‘; vgl. Hohenlohe: Denkwürdigkeiten, Bd. II (1907), S. 306. 
— In einer Unterredung mit Graf Waldersee vom 6. 11. 1880 (Denkwürdigkeiten, Bd. I, 8. 201) 
schiebt Bismarck die Schuld an der Nicht-Ernennung von Radowitz zum Staatssekretär dem 
Kaiser zu: „Radowitz, der wohl Fähigkeiten habe, (sei) dem Kaiser zu jung und zu heftig." 


Kritiken 309 


mit allen Kongreßteilnehmern in stete, unmittelbarste Berührung kam, sowie die Ver- 
handlungen, die zu dem deutsch-österreichischen Bündnis von 1879 geführt haben; 
und hier weiß er über das bisher Bekannte hinaus manches Neue zu bieten: eine 
Aufzeichnung des alten Kaisers, die seine Gewissensnöte über den „Verrat‘‘ am Zaren 
in ergreifender Weise wiedergibt, und deren Niederschrift geradezu befreiend auf 
ihn gewirkt habe; eine mehr als deutliche Abfertigung der Kaiserin Augusta, 
als diese sich in die noch schwebenden Verhandlungen einmischen wollte, und ein 
selbständiges Eingreifen Radowitz’s, als er entgegen einem ausdrücklichen Befehl 
des Kaisers die Absendung eines wichtigen Aktenstückes an Bismarck hinauszögerte 
und dadurch einem sonst unvermeidlichen schweren Konflikt zwischen Wilhelm I 
und seinem Kanzler vorbeugte, und schließlich sei auf ein Wort Bismarcks hingewiesen, 
das unzweideutig beweist, daß der Zweibund keineswegs eine einseitige Option für 
Österreich, gegen Rußland gewesen ist: „Da habe ich die beste Quittung für meine 
Wiener Politik‘, äußerte Bismarck zu Radowitz, als die Russen bald nach Abschluß 
des Vertrages freundlichere Saiten aufzogen; „ich wußte es, der Russe würde uns 
kommen, wenn wir erst Österreich festgelegt haben“. (Bd. II, S. 102.) Merkwürldig 
ist, daß wir bei Radowitz gar nichts über Bismarcks Bündnissondierung bei England 
vom September 1879 erfahren, obwohl er es doch gewesen ist, durch den die Instru- 
ierung Graf Münsters in London erfolgte: hielt er diese politische Aktion für so hoch 
bedeutsam, daß er nicht gewagt hat, etwas darüber mitzuteilen ? oder betrachtete er 
sie als so bedeutungslos, daß er ihre spätere Erwähnung nicht für nötig hielt? Ich 
möchte das letztere annehmen, denn für Radowitz war diese Sondierung lediglich 
eine schnell vorübergehende Episode ohne dauernde Nachwirkung, da er von der 
späteren deutsch-englischen Bündnispolitik Bismarcks während der 80er Jahre kaum 
etwas Näheres erfahren haben wird. 

Seit. 1880 ist Radowitz wieder in erster Linie Orientspezialist, zunächst in Athen, 
wo er als Doyen des diplomatischen Corps recht schwierige, bei der politischen An- 
maßung und territorialen Begehrlichkeit der Griechen höchst unerquickliche Ver- 
handlungen über die Ausführung des Berliner Vertrages zu leiten hatte, wo ihm neben- 
her freilich auch die dankbare Aufgabe zufiel, über den Fortgang der Ausgrabungen 
in Olympia zu wachen; seit 1882 war er Botschafter in Konstantinopel, wo er es in 
steigendem Maße verstanden hat, sich selbst und der von ihm vertretenen Regierung 
das Vertrauen Abdul Hamids zu erwerben. Auf das einzelne dieser Verhandlungen 
gehe ich nicht ein!; es ist die ägyptische, besonders aber die bulgarische Frage, welche 
in steigendem Maße die Aufmerksamkeit der Diplomaten in Anspruch nimmt, freilich 
die eigentliche Arbeit wird in der Zentrale selbst geleistet; was wir durch Radowitz 
darüber erfahren, würde uns niemals ein wirkliches Bild von Bismarcks großzügiger 
Bündnispolitik während der 80er Jahre bieten können. Recht bezeichnend ist Rado- 
witz" starke Abneigung gegen den Battenberger, der allerdings unter Niehtachtung 
eines Rates von Radowitz den Sultan unmittelbar nach einem Besuch in Konstanti- 
nopel durch die Verleihung seines Alexander-Ordens an griechische Würdenträger 
aufs schwerste beleidigt hatte, um so mehr eine Herausforderung des Suzeräns, als 


nn E a 


! Über Bismarcks Orientpolitik seit dem Berliner Kongreß vgl. den auf den Akten des 
Berliner Auswärtigen Amtes beruhenden Aufsatz von H. Holborn: „Deutschland und die Türkei 
1873/90" in: Archiv für Politik u. Geschichte, Bd. IIL (1925), S. 111 — 159: — seitdem in 
erweiterter Form als Einzelschrift erschienen. 


310 Kritiken 


der politische Ertrag der Athener Reise infolge der maßlosen Forderungen der 
Griechen gleich Null war!, ein Anlaß zu Dekorierungen mithin nicht vorlag. 

Eins ist charakteristisch für diese Epoche deutsch-türkischer Politik: von seiner 
Geringschätzung des Gesandtenpostens in Konstantinopel ist Bismarck seit dem 
Berliner Kongreß abgekommen; seine tüchtigsten Mitarbeiter, Graf Hatzfeldt und 
Radowitz, sendet er nunmehr als Botschafter ans Goldene Horn, es bahnt sich seit 
Beginn der 80er Jahre schon langsam die politische Konstellation an, die alsdann unter 
der Regierung Wilhelms II. den deutsch-türkischen Beziehungen bis zum Bündnis 
vom 2. August 1914 das charakteristische Gepräge gegeben hat; freilich ob Bismarck 
dieses den türkischen Besitzstand garantierende Bündnis, das ein für alle Male einen 
Sonderfrieden mit Rußland unmöglich machte, abgeschlossen hätte, ist billig zu be- 
zweifeln; auch hier wie beim deutsch-österreichischen Vertrag haben die Epigonen 
aus seinen Taten Schlußfolgerungen gezogen, zu denen unter seiner sicheren und 
klugen Leitung Deutschland wohl niemals gelangt wäre. 

Mit zwei Legenden räumt Radowitz gründlich auf: mit der Vorstellung, als ob 
Bismarck seine Untergebenen durch bewußt schroffes und rücksichtsloses Wesen in 
steter Furcht gehalten habe: „Ich habe oft von ihm ein heftiges und strenges, aber 
nie ein unhöfliches Wort gegen seine Untergebenen gehört, auch nicht bei nervöser 
und berechtigter Verstimmung über vorgefallene Versehen‘‘, urteilt er (Bd. I, S. 265), 
und weiterhin teilt er einen Erlaß des Reichskanzlers mit, der beweist, daß er auch in 
der Politik, wenn kein Zwang vorlag, verbindliches und höfliches Vorgehen für rich- 
tiger hielt, daß das Bild von dem bei jeder Gelegenheit mit dem Kürassierstiefel 
aufstampfenden Bismarck, das heute bei uns in weitesten Kreisen eine so große Rolle 
spielt, durchaus legendär ist. Als Radowitz im November 1885 in ein amtliches 
Aktenstück eine für Bulgarien verletzende Wendung hatte einfließen lassen, erhielt 
er in einem Privatschreiben von Bismarck folgende Belehrung: (Bd. II, S. 257): 
„Unser Urteil und unser Votum hat vor Europa um so mehr Gewicht, je ruhiger und 
leidenschaftsloser es abgegeben wird. Eine Ausdrucksweise wie die erwähnte schwächt 
den Eindruck durch die Vermutung ab, daß unsere Politik nicht ausschließlich das 
Produkt kühler Erwägung, sondern das irgendwelcher gereizten Stimmung bilde. 
So sehr ich auch die Ansicht teile, welche diesem kritischen Zusatz Ihrer Abstimmung 
zugrunde liegt, so halte ich es doch nicht für nützlich, ihr in amtlichen Aktenstücken 
Ausdruck zu geben. Toute vérité n'est pas bonne à dire. Je mehr ich mit Eurer Ex- 
zellenz Auffassung und Behandlung der Situation politisch einverstanden bin, um so 
mehr möchte ich, daß auch die Form, in der sie zutage tritt, die Färbung der Sanft- 
mut und des Wohlwollens trägt, die wir nicht innerlich empfinden, aber deren äußerer 
Schein die Wirkung des Öles in der Maschine hat und den Ärger anderer nicht über 
das unvermeidliche Maß steigert. Verzeihen Sie diese Vorlesung, deren Inhalt auch 
bei mir nicht Ergebnis des Temperaments, sondern der Erfahrung ist.“ 

. Vom Briefschreiber selbst für die Veröffentlichung zusammengestellt, bieten die 
Briefe von seinen Reiseerlebnissen nur das, was Radowitz für richtig hielt, der Nach- 
welt mitzuteilen. Erörterungen über die damalige politische Lage in Deutschland sind 
unterdrückt worden, obwohl die Briefe nach Radowitz’ Versicherung in seinen „Auf- 


! Vergl. E. C. Corti: Alexander von Battenberg (Wien 1920), S. 130; im September 1886 
klagte der deutsche Kronprinz gegenüber Fürst Hohenlohe, „Radowitz habe eifrig gegen den 
Fursten gearbeitet‘ (Hohenlohe: Denkwürdigkeiten, Bd. H, S. 393). 


Kritiken 311 


zeichnungen und Erinnerungen“ (S. 48) sein Sehnen nach Deutschlands Einigung 
unter Preußens Führung ‚in allen Tonarten der Ungeduld“ widerspiegelten; hier und 
da hat man den Eindruck, daß die Briefe weniger mitteilsam sind als die außerdem 
noch auf Tagebucheintragungen beruhenden Aufzeichnungen, vielleicht aus Furcht 
vor Indiskretionen, während, allerdings nur in nebeasächlichen Dingen, die späteren 
Aufzeichnungen auf Grund der Briefe korrigiert werden können. Überraschende 
Neuigkeiten erfährt man aus dieser Veröffentlichung nicht mehr: Radowitz ist ein 
scharfer Beobachter und guter Schilderer alles Merkwürdigen, das ihm auf seiner 
Reise in das damals so unbekannte Ostasien begegnet ist; interessant sind seine Be- 
merkungen über die Jesuiten als Missionare Chinas, die in den Aufzeichnungen zu 
2. T. berechtigten, recht abfälligen Urteilen über christliches Missionswesen in China 
überhaupt erweitert werden. Im ganzen gewinnt man den Eindruck, daß Radowitz 
in seinem westeuropäischen Dünkel das alte Kulturvolk der Chinesen nicht recht 
ernst nimmt, während die rührige Intelligenz der Japaner trotz ihrer überlebten Ver- 
fassungseinrichtungen einen starken Eindruck auf ihn gemacht hat. Hingewiesen 
sei auf die Radowitz’ Tagebuch entnommene eingehende Schilderung der in den Auf- 
zeichnungen nur ganz kurz angedeuteten systematischen und sinnlosen Zerstörung 
des berühmten Sommerpalastes Jueng-min-Jueng durch die Engländer, ‚‚die kolossalste 
Zerstörung, von 2000 englischen Soldaten in siebentägiger Tätigkeit ausgeführt“ 
(S. 111), die gegenüber den modernen Anklagen Albions über deutsche Barbarei selt- 
same Gedanken erweckt; gerade diese eingestreute Tagebuchaufzeichnung läßt be- 
dauern, daß der Herausgeber aus dem ihm doch zugänglichen handschriftlichen Nach- 
laß nicht mehr ergänzende Mitteilungen beigefügt hat. Nach dem Erscheinen von 
Radowitz’ Aufzeichnungen hat die Veröffentlichung seiner Briefe in diesem Umfang 
in der heutigen Zeit vom wissenschaftlichen Standpunkt aus kaum noch Daseins- 
berechtigung. 
Halle/S. | Adolf Hasenclever. 


J. A. Farrer, Die Europäische Politik unter Eduard VII. Mit einer Einleitung 
von Georg Karo. XXIII u. 327 S. München, F. Bruckmann A.-G. 

Das Buch bringt sachlich nichts Neues, ist vielmehr in manchen Einzelheiten 
schon veraltet, da es nur die bis 1922 erschlossenen Quellen benutzt hat. Sein Wert 
liegt in der Beurteilung, die die Politik Eduards VII., so wie sie sich den Zeitgenossen 
darstellte, bei einem ruhig abwägenden Engländer findet. Deshalb legt er das Haupt- 
gewicht nicht auf die Erforschung ihrer Motive und Ziele, sondern auf die Wirkung, 
die sie auf die Stimmung und Meinung der Völker ausgeübt hat. „Die wichtigste 
Frage für die Beurteilung der Regierung des Königs lautet, inwieweit die von ihm ge- 
schaffene geistige Atmosphäre dazu beigetragen hat, den Frieden zu erhalten oder zu 
stören. Da solche Atmosphäre hauptsächlich das Produkt der Reden leitender 
Staatsmänner und der Auslassungen einflußreicher Presseorgane ist, so ist zuvörderst 
bei diesen dem Ursprung darauffolgender Ereignisse nachzuspüren.“ 

Darum zieht Farrer in umfangreichem Maße die Pressestimmen, namentlich in 
England und Deutschland, sowie die parlamentarischen Reden, deutscherseits be- 
sonders des Fürsten Bülow, heran. Eine Hauptquelle ist für ihn ferner Schiemanns 
„Deutschland und die große Politik“. Seine Objektivität tritt schon darin hervor, 
daß er Schiemanns Aufsätze als durchaus maßvoll anerkennt und den Reden Bülows 
eine wohl übertriebene Bewunderung zollt. Wenn er freilich meint, die Geschichts- 


312 Kritiken 


forschung habe ‚nur dann einen Wert, wenn sie über das Vorurteil der Nationalität 


sich erhebt und die Ereignisse der Welt mit derselben Gleichgültigkeit betrachtet, 


wie die der Beobachter von einem anderen Planeten aus uns entgegenbringen 
würde‘, so ist eine solche Forderung für einen Menschen von Fleisch und Blut un- 
möglich. Er selbst beweist aber ein überraschend weitgehendes Verständnis nicht 
allein für die Schwierigkeiten der deutschen Politik, sondern auch für ihre Friedens- 
liebe und für die Reaktion, die die Ententepolitik Eduards in Deutschland hervor- 
rufen mußte. Auch die im Ausland so maßlos überschätzten Alldeutschen schränkt 
er auf ihre tatsächliche geringe Bedeutung ein. Seineh Aussetzungen und Vorwürfen 
gegen Wilhelm II. und seine Berater kann man bis zu einem gewissen Grade bei- 
pflichten. Sein Gesamturteil über die europäische Politik von 1901 bis 1910 faßt er 


. am Schluß dahin zusammen, daß während der Regierung Eduards VII. die Welt 


fast immer am Rande des Krieges gestanden habe. Er bezeichnet seine Regierung 
geradezu als eine Vorbereitung und eine Erziehung für den als unvermeidlich an- 
gesehenen Krieg. Er hält es auch für höchst wahrscheinlich, daß ohne den franzö- 
sischen Rückhalt an England 1914 kein europäischer Krieg ausgebrochen wäre. 
Allerdings glaubt er, daß der Krieg, wie er sich dann auswirkte, nicht den Wünschen 
Eduards entsprochen haben würde. Über diese auch bei uns umstrittene Frage wird 
wohl die Fortsetzung von Sidney Lee’s Biographie Eduards VII. Aufschluß bringen. 
Ihr erster bis zur Thronbesteigung reichender Band hat bereits den Nachweis dafür 
erbracht, daß die deutschen Zeitgenossen des Königs durchaus im Recht waren, 
wenn sie in ihm einen überaus aktiven Politiker und zugleich einen Gegner Deutsch- 
lands vermuteten. In Übereinstimmung mit ihnen betrachtet auch Farrer die Entente 
cordiale als ein Werk Eduards und erblickt darin keine Sicherung, sondern eine Ge- 
fährdung des Friedens. Auf die Kreditseite der königlichen Politik bucht er die 
Aussöhnung mit Frankreich und Rußland, auf die andere Seite die Feindschaft 
gegen Deutschland, „die sichere Saat späterer Kriege“. Und so beantwortet er die 
anfangs gestellte Frage dahin, daß das Gegenüberstellen von zwei Mächtegruppen 
in tödlicher Feindschaft den Frieden der Welt nicht erhält, sondern zerstört. 
Frankfurt a. M. Walter Platzhoff. 


N achrichten nnd Notizen. 


Papsttum und Kaisertum. Forschungen zur politischen Geschichte und Geistes- 
kultur des Mittelalters. Paul Kehr zum 65. Geburtstag dargebracht. Her- 
ausgegeben von Albert Brackmann. München (Verlag der Münchner Drucke). 
1926. VIII und 707 8. 

Papsttum und Kaisertum: den verschiedensten Fragen zur Geschichte dieser 
beiden universalen Mächte, die die Geschicke der romanisch-germanischen Völker 
während des Mittelalters bestimmten, sind die Forschungen gewidmet, die am 28. De- 
zember 1925 Paul Kehr als Gabe dareebracht wurden, dargebracht von Schülern 
und Freunden aus Deutschland, Deutsch-Österreich, aus der Schweiz, Italien und 
Spanien, die in ihm den Meister verehren, der in reicher, rastloser Arbeit durch 
eigene Forschung wie durch die Leitung großer wissenschaftlicher Unternehmungen 
sich vor allem der Erschließung, Sammlung und Bearbeitung der historischen Quellen 
jener großen geschichtlichen Erscheinungen hingegeben hat und sie in reicher Fülle 


- m mg: 


Nachrichten und Notizen 313 


immer von neuem der Forschung erschließt. Doch außer dem Gegenstand eint diese 
Abhandlungen, wie es auch das Vorwort betont, eine gleiche wissenschaftliche Auf- 
fassung, die in ihnen zum Ausdruck kommt: die Einsicht, daß als bestes Erbteil 
einer vergangenen Generation großer historischer Forscher bei aller Anerkennung 
der Notwendigkeit neuer Fragestellung die von jenen erarbeitete und erprobte 
kritische Methode gewahrt werden muß. 

Der folgende Überblick soll Inhalt und Ergebnisse der einzelnen Beiträge (hier 
etwas anders angeordnet) kurz andeuten, und er möge zugleich eine Vorstellung 
vermitteln von der Reichhaltigkeit des stattlichen Bandes. ` 

Kirchen- und im besonderen papstgeschichtliche Themen sind Gegenstand einer 
ersten Gruppe von Abhandlungen. In die älteren römisch-christlichen Jahrhunderte 
führen die Untersuchungen von Erich Caspar, Karl Silva-Tarouca (Rom) und Bruno 
Krusch. — „Die älteste römische Bischofsliste‘“ deutet Caspar als Sukzessionsliste 
und erörtert die Bedeutung dieser neuen Auffassung für die Erkenntnis vor allem der 
frühesten kirchlichen Verfassungsgeschichte!. — Silva-Tarouca gelangt in seiner 
Arbeit über die „Quellen der Briefsammlungen Papst Leos des Großen“, die sich 
auf die Briefe Leos aus den Jahren 448—460 zum Eutychianischen Streit erstreckt, 
zu dem Ergebnis, daß die im Cod. Mon. lat. 14540 (R) vorliegende Teilsammlung 
unmittelbar, die im Cod. Grimanicus (G) außer aus anderen Quellen auch mittelbar 
aus dem Register Leos geschöpft haben, und daß die in den frühen Kanonessamm- 
lungen überlieferten Briefe auf Eintragungen der Papstbriefe in die Gesta einzelner 
Kirchen, besonders Italiens, Galliens und Spaniens, zurückgehen. — Krusch ver- 
öffentlicht einen „Bericht der päpstlichen Kanzlei an Papst Johannes I. von 526“ 
'de ratione paschali’ und bespricht die Chronologica enthaltende Hs. Digby 63, aus 
der 3 Seiten in Reproduktion beigegeben sind. Der italienischen Kirchengeschichte 
gehört die Abhandlung von Enrico Carusi (Rom) an, der in seinem „Briciole 
archivistiche“ von 6 in den Urkunden des 8.—12. Jahrh. vorkommenden, dem 
hl. Stephanus geweihten und in den Abruzzen bei Chieti gelegenen Klöstern handelt, 
die er auf 3 zurückführen zu können glaubt. — Wilh. Levison beschreibt in seinen 
„Analecta pontificia“ zunächst ein 4 Blatt umfassendes, in der Düsseldorfer Landes- 
und Stadtbibliothek befindliches Handschriftenfragment des Colleetio Quesnelliana, 
das Teile von Briefen der Päpste Innocenz I., Zosimus’, Bonifaz II. und Celestins I. 
enthält, und weist in einer 2. Untersuchung nach, wie die Legende von der Weihe der 
Kirche in Hohen-Syburg (a. d. Ruhr) durch Papst Leo III. von der in Aachen hei- 
mischen Tradition der Weihe des Marienmünsters durch Papst Leo übernommen 
worden ist. — Einen Beitrag zum Pontifikat Nikolaus’ I. liefert Ernst Perels 
„Papst Nikolaus I. im Streit zwischen Le Mans und St. Calais“. Er behandelt den 
Brief des Papstes an Hinkmar von Reims von 863 (J.-E. 2746, M.G. Epist. VI626n. 
111), dessen Echtheit er E. Lesne (Moven-äge 2. ser. 15, 277 ff.) gegenüber verteidigt, 
und das Privileg Nikolaus I. für St. Calais (J.-E.2735, M. G. Epist. VI 680 n.159), 
dessen Zusammenhang mit dem Privileg für Corbie (J.-E. 2717) er feststellt und dessen 
Echtheit er darlegt: er glaubt in ihm — was ein «liplomatisches Novum für jene 
Zeit wäre — eine Empfängereingabe erkennen zu müssen, deren Ausfertigung von 
der Kurie nicht vollzogen worden sei, die aber auf diese Weise in die in Rom entstan- 
dene, auf die päpstlichen Register als Quelle weisende, im Cod. Paris. 1557 (s. X in.; 


1 Vgl seine inzwischen erschienene ausführliche Darlegung in Heft 4 der Schriften der 
Königsberger Gelehr. Ges. 2. Jahrg. (1927) Geistesw. Kl. 


314 Nachrichten und Notizen 


vgl. N. A. 37, 566ff.) enthaltene Sammlung von Nikolausbriefen gekommen sei. — 
„Aus San Giorgio in Braida zu Verona“, einer Gründung Bischof Cadalus’ von 
Parma, des späteren Gegenpapstes Alexanders II., aus dem Jahre 1046, dessen be- 
deutendes Archiv, seit 1875 im Vatik. Archiv und nun von Mons. P. Cenci geordnet, 
jetzt der Forschung in vollem Umfang zugänglich ist (vgl. N. A. 46, 538 n. 665), 
macht Fedor Schneider wertvolle Mitteilungen zur Geschichte der Familie des 
Cadalus, namentlich ihrer Besitzungen, gibt vielfache Berichtigungen zu gleichen 
Arbeiten des P. Cenci ynd bespricht und publiziert 8 Urkunden, von denen 5, unter 
ihnen eine für die welfische Geschichte wertvolle Urkunde Herzog Heinrichs des 
Schwarzen und ein Mandat Friedrichs I. für Bischof Ognibene von Verona von 1184, 
bisher unbekannt waren, während er von anderen, von St. 2988a, 3709a und 4393a, 
bessere Texte geben kann. — In einer interessanten Studie über die „Anfänge 
von Hirsau“ untersucht Albert Brackmann durch gegenseitigen Vergleich der 
Urkunden Gregors VII. (J.-L. 5279 zu 1075—83) und Heinrichs IV. vom 9. Okt. 1075 
(St. 2785) für Hirsau, diese als eine im Kloster zwischen 1080—1090 entstandene 
Fälschung erweisend, und den sie betreffenden Angaben der Vita Wilhelmi die unter 
dem Einfluß des päpstlichen Legaten Abt Bernhards von Marseille und des Mönches 
Udalrich von Cluny sich um 1080 vollziehende Umwandlung Hirsaus in ein Reform- 
kloster. — Der staufischen Epoche gelten die folgenden 4 Beiträge. Über die Be- 
schlüsse eines bisher unbekannten, am 1. Mai 1155 in Lérida stattgefundenen Konzils 
berichtet nach Ms. 193 der Biblioteca de Catalunya F. Valls-Taberner (Barcelona). 
5 Urkunden aus dem Fonds von S. Giorgio in Braida, unter ihnen eine Urbans III. 
vom 3. Sept. 1186 und eine Celestins HI. vom 10. Sept. 1192, kommentiert und 
veröffentlicht Walther Holtzmann in seinen „Anecdota Veronensia“. Ferd. 
Güterbock „Zum Schisma unter Alexander III.‘“ behandelt zunächst eine in der 
Faentiner Chronik des Tolosanus enthaltene Notiz zum Jahre 1167 über die Sendung 
des Bischofs von Lüttich und des Abtes von Stablo nach Faenza, um den dem Kaiser 
schuldigen Gehorsamseid entgegenzunehmen. Giesebrecht, dem Scheffer-Boichorst 
und Simonsfeld folgten, hatte dieses Ereignis wegen Nichtübereinstimmung der 
Jahres- und Indiktionsangabe zum Jahr 1161 oder 1162 gesetzt, während Güterbock 
darlegt, daB es aus stil- und sachkritischen Gründen ins Jahr 1167 gehört. In einem 
2. Teil verfolgt er im einzelnen die Stellung der Bistümer der Romagna und Emilia 
während des großen Schismas. — Einen den Umfang der übrigen weit überschreiten- 
den, bedeutenden Beitrag über die „römischen Päpste zwischen Alexander III. und 
Innocenz IIl. und den Designationsversuch Weihnachten 1197“ hat Karl Wenck 
beigesteuert. Er betrachtet diese Periode vom Standpunkt der Kurie aus (S. 416, 1). 
Namentlich durch Verwertung bisher vernachlässigten Quellenmaterials, der Episto- 
lae Cantuarienses, einer Sammlung von 557 Schreiben aus den Jahren 1185—1200, 
die während des Streites des Erzbischofs von Canterbury mit dem Mönchskapitel 
der Christehurch von den an der Kurie weilenden Abgesandten beider Parteien mit 
Berichten über die hier herrschenden Verhältnisse nach Hause gesandt worden sind, 
vermag er ein in vielem klareres und schärfer umrissenes Bild von den einzelnen 
Päpsten, Lucius HI., Urban Il.. Gregor VII., Clemens II. und Celestin IIL!, zu 

1 Über seine Legatentätiekeit in Spanien haben die Forschungen P. Kehrs in Katalanlen 
neues wertvolles Material gebracht: vgl. Papsturk. in Spanien. I. Katalanien, II. Urk. und Re- 
gesten. n. 66, 155, 157, 158, 160 und (als Zeugnisse seines päpstlichen Wirkens) n. 2378. (in: 
Abh. der Ges. d. Wiss. zu Göttingen. N.F. XVIII, 2 [1926)). 


Nachrichten und Notizen 315 


geben, vermag er deutlicher als bisher die verschiedenen Richtungen innerhalb des 
Kardinalkollegiums aufzuweisen, wie sie sich etwa bei den Papstwahlen geltend 
machen: z. B. in dem Eingreifen Heinrichs von Albano zugunsten Alberts von Morra 
(des späteren Gregors VIII.) oder bei der Wahl Clemens III., dessen Eigenschaft als 
geborener Römer und Weltgeistlicher neben seiner Skrupellosigkeit in finanziellen 
Dingen, die seit Lucius III. unterbrochene Verbindung des Papsttums mit der Stadt 
Rom leichter wiederherzustellen Aussicht gewährten oder endlich in der Ablehnung des 
Designationsversuchs Celestins Weihnachten 1197. Dem Manne, dem dieser Versuch 
galt, dem Kardinal Johann von St. Paul aus dem Hause Colonna, sind die letzten 
Seiten der Untersuchung gewidmet. Sie zeigen ihn (nicht Lothar von Segni, den spä- 
teren Innocenz III.) als den wirklichen Leiter der päpstlichen Politik in der letzten 
Zeit Celestins III., zeigen ihn dann unter Innocenz III. auf zwei schwierigen Missionen 
in Frankreich und erweisen ihn als ernsten, religiös-sittlichen Charakter, tätig in 
der päpstlichen Bußverwaltung, der späteren Poenitentiarie, und als Fürsprecher der 
Bestrebungen des hl. Franz von Assisi. — Beiträge zur Papstgeschichte des späteren 
Mittelalters bieten Pietro Guidi (Rom), Richard Scholz und Emil Göller, während 
derjenige von Karl Schellhaß der neueren Zeit angehört. Guidi „La coronazione 
d'Innocenzo VI“ gibt eine sehr anschauliche Schilderung der prunkhaften Festlich- 
keiten bei des Papstes Krönung am 30. Dezember 1352 in Avignon und veröffentlicht 
im Anhang aus dem Vatik. Archiv verschiedene Übersichten über deren Kosten. 
Scholz analysiert einen anonym überlieferten ’Liber dialogorum hierarchie subce- 
lestis’, eine „Geschichte und Kritik der Kirchenverfassung von 1406“, deren Eigenart 
darin besteht, daß der Verfasser eine kirchliche Einigung des Abend- und Morgen- 
landes erstrebt, die nach Vernichtung der universalen Vormachtstellung des Papst- 
tums nach dem Vorbild der frühen, wahren Verfassung der Kirche sich gliedern soll 
in eine Reihe gleichberechtigter Patriarchate, denen die Metropolitan- und Bistums- 
bezirke untergeordnet sind; Synoden sollen in den einzelnen Bezirken das kirchliche 
Leben ordnen, das im Konzil der Primate, nicht im Papsttum seine letzte Zusammen- 
fassung findet. — Einen Überblick über die Geschichte der an Bedeutung stetig zu- 
nehmenden Stellung, z. B. durch Verwendung im päpstlichen Supplikenwesen, der 
„Kubikulare im Dienste der päpstlichen Hofverwaltung vom 12.—15. Jahrh.“, bietet 
Göller und fügt zur Erläuterung mehrere Dokumente bei. Schellhaß schildert die 
durch die Neuausgabe des Gratianischen Dekrets veranlaßten und auf sie bezüglichen 
„wissenschaftlichen Forschungen unter Gregor XIII.“ (1572—85), vornehmlich in 
Belgien, Frankreich und Spanien. | 
Problemen der Rechts-, Verfassungs- und politischen Geschichte des Mittelalter 
und ihrer erzählenden Quellen sind die folgenden Beiträge gewidmet. Ernst Hey- 
mann „Zur Textkritik der Lex Bajuwariorum‘ sucht die von E. von Schwind 
besorgte Ausgabe der L. B. auch nach der Kritik B. Kruschs (Die L. B. Text- 
geschichte, Handschriftenkritik und Entstehung. Berl. 1924) bei Anerkennung der 
verfehlten hsl. Grundlage, auf der die Edition beruht, zu rechtfertigen und sie, wie 
dies schon P. Kehr in seinem Nachruf auf E. Seckel (N. A. 46, 60ff.) getan hat, als 
Dokument einer bestimmten, von Brunner und Zeumer namentlich vertretenen 
Techtsgeschichtlichen Auffassung zu betrachten. — Edm. E. Stengel untersucht 
an der Hand von vor dem 11. Jahrh. liegenden Zeugnissen den „Ursprung der Mi- 
nisterialität‘“, für deren Anfänge die Verbindung von Hof- und Kriegsdienst kenn- 
zeichnend ist, und die hervorgegangen ist aus Personen, die in ständischer Hinsicht 


316 Nachrichten und Notizen 

durch eine gewisse (territorial verschiedene) grundherrliche Abhängigkeit charak- 
terisiert sind. — Zwei zusammengehörende „Frammenti in papiro di un diploma 
imperiale a favore della chiesa Romana“ (dazu Reproduktion vor S. 57) bespricht 
Angelo Mercati (Rom). Sie gehören nach dem Schriftcharakter ins Ende des 
9. Jahrh., und M. möchte in ihnen das Paktum der Kaiser Wido und Lambert vom 
Jahre 892 mit Papst Formosus erblicken!. — In seinem Beitrag über die „Örtlichkeit 
der Königsbegegnung im Ruodlieb“ gibt Karl Strecker eine neue Interpretation 
der Verse V 1ff., die sich auf die von ihm vorgeschlagene Lesung von V 1: (etwa) 
‘Hic regis lata curtis fuit amphiprehensa‘ stützt, den Ausfall von etwa 64 Versen 
zwischen dem 4. und 5. Fragment betont und zu dem Ergebnis führt, daß V 1ff. das 
Lager des großen Königs schildern, daß der kleine König an anderem Ort ein eigenes 
Lager hat und daß die Begegnung der Könige auf einer Brücke zwischen den Lagern 
stattfindet. An Wiederspiegelung historischer Ereignisse in jenen Versen möchte 
Strecker nicht glauben. — Ergebnisse umfangreicher stilkritischer Untersuchungen 
vornehmlich an Briefen, Urkunden und Aktenstücken der Zeit Heinrichs IV. legt 
Bernh. Schmeidler in seinem Beitrag „Über den wahren Verfasser der Vita” 
Heinriei IV. imperatoris“ vor”. Diese ermöglichen es ihm, nicht nur kritische Fragen 
wie etwa die nach Entstehung und Zusammensetzung des Codex Udalrici oder 
anderer großer Briefsammlungen weitgehend zu lösen (vgl. S. 241), sondern auch der 
Tätigkeit einzelner hervorragender Männer in der Kanzlei und Politik Heinrichs nach- 
zugehen. Im vorliegenden Beitrag schildert er diejenige des „Mainzer Diktators“, 
seine Schicksale und persönliche Eigenart, sein politisches Wirken in der Kanzlei 
zuerst des Erzbischofs Siegfried von Mainz und seit 1076 in der Heinrichs IV., und 
weist. seine Verfasserschaft der Vita Heinrici IV. imperatoris im einzelnen nach. — 
Herm. Krabbo stellt an der Hand der Darstellungen der Slaven vom 10.—12. Jahrh. 
die Richtigkeit der „Schilderung der Elbslaven“ in dem 1108 verfaßten Aufruf 
gegen die Slaven fest. — In eindringender Untersuchung „über den Verfasser der 
drei letzten Redaktionen der Chronik Leos von Monte Cassino“ legt Wilh. Smidt 
dar, wie die Redaktionen 2—4 der Chronik, die von dem Herausgeber W. Wattenbach 
(M. G. SS. 7, 5ölff.) für Umarbeitungen Leos gehalten wurden, von Petrus Diaconus 
weitgehend umgestaltet worden sind, der in das Werk auch Excerpte aus der "Historia 
Normannorum’ des Amatus einarbeitete, und betont, wie hoch deshalb die im Auto- 
graph erhaltene 1. Redaktion (Cod. Mon. lat. 4623) zu werten ist. — „Zum Verständnis 
der mittelalterlichen Altersbezeichnungen“ bietet Adolf Hofmeister eine äußerst 
stoffreiche Untersuchung (.,‚Puer, iuvenis, senex“). Das Alter des 'puer’ kann danach 
bis zum 28. Jahr reichen, das des ‘adolescens’ liegt zwischen dem 12. (14.) und 28., 
das des ‘iuvenis’ schwankt zwischen dem 21. und 49. (50.) Jahr, vom 50. Jahr ab 
beginnt die ‘actas gravior’, die ’seneetus’ oder das "senium’. — Wilh. Erben „Die 
erzählenden Sätze der Gelnhäuser Urkunde (St. 4501)“ tritt für die von Haller 
(A. f. U. F.3, 404) vorgeschlagene, von F. Güterbock (Die G. U. und der Prozeß 
Heinrichs des Löwen. Lpz. 1920) abzelehnte Lesung ‘trina’ statt 'quia’ in Zeile 4 der 
Urkunde auf Grund paläographischer Erwägungen und Untersuchung der Silbenzahl 


1 Vgl. dazu jetzt E. E. Stengel, Die Entwiekhing des Kajserprivilegs für die Röm. Kirche 
817— 962 in: Hist. Zs. 134, 21617, wo er S. 217, 3: „lieber an Wido oder Lambert allein, allenfalls 
auch an Arnulf oder Ludwig den Blinden denken‘ möchte. 

2 Vgl. jetzt: B. Schmeidler, Kaiser Heinrich IV. und seine Helfer im Investiturstreit 
(Leipz. 1927). 


Nachrichten und Notizen 317 


der einzelnen Zeilen ein und will durch Vergleich mit anderen Urkunden Friedrichs I. 
und einem Brief des Kanzlers Gottfried, des vermutlichen Verfassers der Urkunde, 
wahrscheinlich machen, wie es Schambach (H. Vj. 13, 87ff.) vertreten hat, daß die 
Narratio zweisätzig sei,wasauch für die Lesung trina’ sprechen würde. — Im Mittelpunkt 
der Arbeit von Joh. Halle: über „Innocenz III. und Otto IV.“ steht die Urkunde 
Ottos (B.F. 217, M.G. Const. II. n. 16 u. n. 23, K.U. i. A. X, 21°), durch die er sich 
rückhaltlos dem Papst unterwirft. Sie ist in undatierter Originalausfertigung im 
Vatik. Archiv und in der datierten (1201 Juni 8) Eintragung im 'Regestum super 
negotio imperii’, die auf ein zweites verlorenes Original zurückgeht, überliefert. 
Das Original aber weicht von jener Eintragung durch wichtige Bestimmungen, die 
es nicht enthält, ab. Daß die beiden Urkunden nicht zu ganz verschiedenen Zeit- 
punkten, nämlich 1198 und 1201, entstanden seien, lehnt H. mit Krabbo (N.A. 27, 
515ff.), Waitz und Ficker darin folgend, ab, hält aber die Erklärung Krabbos für die 
verkürzte Form des Originals: der Schreiber habe während des Schreibens die Raum- 
knappheit auf dem Pergament bemerkt und deshalb gekürzt, für unmöglich. Er 
sieht vielmehr aus dem von ihm eingehend dargelegten gesamten Zusammenhang 
der Beziehungen zwischen Innocenz und Otto bis 1201 in der verkürzten Fassung eine 
politische List der Kanzlei Ottos, die jedoch von den päpstlichen Legaten entdeckt 
wurde. Sie veranlaßten nun jene zweite, im ’Regestum’ überlieferte Ausfertigung, 
ohne aber die erste zurückzugeben. [S. 476 Z. 8 statt 1210: 1208.) — Eduard 
Sthamer behandelt die „Vatikanischen Handschriften der Konstitutionen Fried- 
richs II. für das Königreich Sizilien‘ unter steter Berücksichtigung ihrer sonstigen hsl. 
Überlieferung, um durch Scheidung des allen Hss. gemeinsamen oder nur einzelnen 
Hss. oder Hss.-Gruppen angehörenden Gutes die Entstehungsgeschichte der Gesetz- 
gebung Friedrichs II. aufzuhellen. — Über „die neueste Forschung über die Ent- 
stehung der Schweizerischen Eidgenossenschaft‘‘ berichtet, eingehend die ver- 
schiedenen Studien Karl Mayers behandelnd, Hans Nabholz (Zürich) und hebt in 
einigen allgemein-methodischen Bemerkungen die Notwendigkeit hervor, die poli- 
tischen Gestaltungen der Eidgenossenschaft und ihre gesetzgeberischen Akte nicht 
losgelöst von dem allgemeinen zeitgeschichtlichen Zusammenhang zu betrachten. 
Er selbst bietet Interpretationen zweier Bestimmungen der Bundesurkunde vom 
1. Aug. 1291 in der von ihm geforderten Weise. — Harry Breßlau „Die Sendung 
des Dominikaners Nikolaus von Ligny, später Bischof von Butrinto, an den päpst- 
lichen Hof und die Promissionsurkunden Heinrichs VII. von Hagenau und Lau- 
sanne“ (M. G. Const. IV n. 393 u. n. 454) klärt die zu jener Mission und zur Aus- 
stellung dieser Urkunden führenden Begebenheiten auf und bestimmt für verschiedene 
im vierten Band der ’Constitutiones’ gedruckten, falsch eingeordneten Schreiben den 
ihnen zukommenden Platz. — Das „Bruchstück einer unbekannten deutschen 
Chronik des 14. Jahrh.“ — Cod. germ. 5250/54 der Münch. Staatsbibl. — veröffent- 
licht Georg Leidinger. — In die Welt des Humanismus führt die Studie Karl 
Schottenlohers „Kaiserliche Dichterkrönungen im Heiligen Römischen Reich 
deutscher Nation“. Er verfolgt diese Sitte von den Tagen Petrarcas, von der Blüte- 
zeit des deutschen Humanismus unter Maximilian I., wo sie lebendiger Ausdruck 
eines neuen Lebensgefühls war, bis zur Zeit, in der sie, nur noch als Tradition fort- 
lebend, von Pfalzgrafen ausgeübt, jede höhere Bedeutung und größeren Glanz verlor. 

Eine dritte Gruppe bilden die rein diplomatischen Untersuchungen von Luigi 
Schiaparelli (Florenz), Emil v. Öttenthal, Hans Hirsch und Melle Klinkenborg. 


318 Nachrichten und Notizen 


Schiaparelli erweist in seinen „Note diplomatiche sui piu antichi documenti 
Cremonesi (Csec. VII—VIII)" aufs neue gegen Ernst Mayer die Fälschertätigkeit 
des Cremoneser Kanonikus A. Dragoni. — Um über den Charakter der Urkunde 
Lothars III. für das Kloster Hillersleben vom 9. April 1135 (St. 3306) Klarheit zu 
gewinnen, untersucht v. Ottenthal die im ersten Bande des U.B. des Hochstifts 
Halberstadt (ed. G. Schmidt 1883) herausgegebenen und bei Potthast, Reg. pont. n. 
5562 verzeichneten Urkunden für Hillersleben und stellt ihren Zusammenhang unter- 
einander und den Grad der Verfälschtheit fest. — Hirsch „Die gefälschten Diplome 
für die Bracciforte und Rizzoli in Piacenza. Zur Entstehungsgeschichte der unechten 
Kaiserurkunden des Klosters Bobbio“ geht der Überlieferungsgeschichte der Ur- 
kunden Ottos III. (St. 929) und Lothars III. (St. 3305) für die Bracciforte und der 
Konrads III. (St. 3462) für die Rizzoli nach und gelangt zu dem Ergebnis, daß die Ur- 
kunde Konrads III. zwischen 1329 und 1341 gefälscht ist und wie die angeblich 1172 
und 1313 beglaubigten und nicht, wie H. zeigt, zwischen 1160—1170, sondern wohl 
auch in der ersten Hälfte des 14. Jahrh. gefälschten Kaiserurkunden für Bobbio zu 
den Fälschungen des von Scheffer-Boichorst erkannten, im Interesse des Hauses 
Venerosi handelnden Fälscherkreises angehört, und daß sie wahrscheinlich für die 
beiden anderen im 14. oder 15. Jahrh. gefälschten Urkunden (Ottos III. und 
Lothars III.) die Vorlage bildete. — Die ins letzte Drittel des 14. Jahrh. fallende 
Fälschung mehrerer ‚Urkunden des Domkapitels zu Brandenburg über seine Rechte 
an der Havel“ weist Klinkenborg nach und eıklärt sie aus der allgemeinen 
Tendenz nach Erwerb von Gütern und Einkünften, die die Zeit des Propstes 
Hentzke von Gersdorf (1375—1400) kennzeichnet. — Dieser Gruppe zugefügt 
sei noch, daß Joseph Müller (St. Gallen) über „Neugarts Briefwechsel mit St. 
Gallen“ über die Herausgabe der Traditiones Sangallenses im Codex dipl. Ale- 


manniae et Burgundiae Trans Juranae berichtet. 
Kiel. G. E. Hoffmann 


Tausend Jahre deutscher Geschichte und deutscher Kultur am Rhein, 
im Auftrage des Provinzialausschusses der Rheinprovinz bearbeitet von Max 
Braubach, Paul Clemen, Wilhelm Poethen, Aloys Schulte, Franz Steinbach 
und Alexander Wirminghaus, herausgegeben von Aloys Schulte. Düssel- 
dorf (Druck und Verlag von L. Schwann) 1925. 527 S. 

Neben die dramatisch bewegte Schilderung des Kampfes der Herrscher und 
Völker, der Heere und Diplomaten um den Rhein, die Hermann Stegemann gegeben 
hat. neben den ersten Band von Paul Wentzkes Rheinkampf, der in einheitlicher 
Darstellung politische und kulturelle Wandlungen auf geopolitischer Grundlage schil- 
dert, ist nun das von Alovs Schulte gemeinsam mit Max Braubach (Zeit der Franzosen- 
herrschaft), Paul Clemen, Wilhelm Poethen (Literatur), Franz Steinbach (Land- 
wirtschaft) und Alexander Wirminghaus (Wirtschaftsgeschichte seit etwa 1750) 
geschriebene Werk „Tausend Jahre deutscher Geschichte und deutscher Kultur am 
Rhein“ getreten. Es hat neben den genannten Büchern selbständigen Wert und 
selbständiges Recht. Mit seinen vier wertvollen bunten Karten und 31 vorzüglichen 
anzseitigen Abbildungen vermittelt es dem Leser gleich ein eindrucksvolles Bild 
der politischen und kirchlichen Geographie und vor allem der rheinischen Kunst. 
Es enthält in den kunstgeschiehtlichen Abschnitten, die Paul Clemen beisteuerte, 
nach A. Schultes Worten die Gesamtsumme von dessen bisheriger rheinischer Lebens- 


Nachrichten und Notizen 319 


arbeit. Und es zeigt die Verfasser, in erster Linie Schulte selbst, dem weitaus die 
meiste Arbeit zufiel — von 90 Abschnitten 64 —, überall bestrebt, neue Gesichts- 
punkte der historischen Spezialwissenschaften auf die rheinische Geschichte anzu- 
wenden, hergebrachte Anschauungen den neueren Ansichten anzupassen, ohne des- 
wegen vorschnell stets dem Neuesten beizupflichten. Das vorliegende Werk ist un- 
gleich vielseitiger als die von Stegemann und Wentzke. Es fordert mehr beschauliche 
Aufmerksamkeit für das Einzelne, das hier viel bunter vor dem Leser ausgebreitet, 
aber doch bei dem großen Reichtum des Ganzen hie und da mit knappstem Ausdruck 
gegeben wird. Allerbeste Dienste wird es denen tun, die, selbst schon im geschicht- 
lichen Denken geschult, berufen sind, anderen von ihrem Wissen mitzuteilen. Schulte 
und seine Mitarbeiter haben das Opfer gebracht, die Aufgabe, die ihnen „ein Jahr 
zu spät gestellt wurde‘‘ (siehe das Vorwort), mit großer Hingabe unter Verzicht auf 
manchen Wunsch, der ihnen vorschwebte, zu lösen. Die schon aus diesem Grunde 
unvermeidlichen kleinen Unvollkommenheiten ändern nichts an der Tatsache, daB 
wir hier den reichhaltigsten und zuverlässigsten Überblick über die Kulturgeschichte 
der Rheinlande erhalten haben. Es sei noch bemerkt, daß die vornehme Behandlung 
konfessioneller Fragen durch Schulte wohltuend berührt. 
Leipzig. Paul Kirn. 


Elsaß-Lothringisches Jahrbuch. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen 
Institut der Elsaß-Lothringer im Reich an der Universität Frankfurt a. Main. 
Bd. 5. Mit 1 Bildnis, 11 Tafeln u. 1 Karte. Berlin (Walter de Gruyter & Co.) 

1926. 262 S. 4°, | 
Drei Namen von gutem Klang eröffnen diesen ő. Band des E.-L. Jb.: Hans 
von Schubert, Albert Brackmann und Justus Hashagen. H. v. Schubert behandelt 
den Entwicklungsgang der Kirche am Rhein und zeigt, wie das Rheinland und das 
Elsaß, mit ihm in engverbundener Einheit stehend, einen nicht wegzudenkenden 
Bestandteil des deutschen geistigen und religiösen Lebens bildet. Selbst in der Zeit 
der politischen Lostrennung hat das deutsche Geistesleben auf religiösem Gebiet 
noch wertvolle Anregungen aus dem Elsaß erhalten, so daß jeder Versuch, die Seele 
des rheinischen oder elsässischen Volkes für Frankreich zu beanspruchen, aus der 
Geschichte des religiösen Lebens entschiedenen Widerspruch erfährt. — Brackmann | 
untersucht das Elsaß als politisch-deutsches Binnenland, das es im alten Reich nicht 
nur im geographischen, sondern auch im politischen Sinne war, da es Verfassungs- 
einrichtungen der Grenzmark nicht gekannt hat. In der Stauferzeit war es sogar 
Kernprovinz des Reiches. Nicht durch Auflösung in kleinere Hoheitsgebiete nach 
dem Ende der staufischen Herrschaft hat das Elsaß seinen Binnenlandcharakter 
verloren, sondern durch die zielbewußte französische Angriffspolitik, die seit dem 
Zuge Karls d. Kahlen von 876 mit unbeirrbarer Zähiekeit und Folgerichtigkeit auf 
die Rheingrenze gerichtet ist. — Die Methoden der Philologie des Mittelalters sind 
noch nicht so weit ausgebildet, daß es möglich wäre, der Geschichtsschreibung des 
staufischen Elsaß ihre Stelle in der lateinischen Literatur des Mittelalters anzuweisen. 
Darum verzichtet Hashagen auf eine abschließende Charakterisierung und be- 
gnügt sich mit der Herausarbeitung ihrer Problematik. Diese sieht er nicht auf 
nationalem Gebiet, sondern durch die kirchenpolitische Lage gegeben. Trotz der 
engen Verbundenheit mit dem stanfischen Herrscherhaus findet sich keine unzwei- 
deutige Parteinahme zugunsten der Dynastie, sondern sie nehmen bei allen Abwei- 


320 Nachrichten und Notizen 


chungen im einzelnen, in gemeinsamer Grundstimmung eine vermittelnde Haltung 
ein. Das wird an den drei führenden Geschichtswerken, dem Ligurinus, der Historia 
Constantinopolitana des Mönchs Gunther und an den Marbacher Annalen gezeigt. — 
Auf dem Hintergrund der allgemeinen humanistischen Stimmung und des beginnen- 
den nationalpolitischen Gegensatzes gegen Frankreich im Elsaß behandelt Walter 
Friedensburg Jacob Wimpfeling als Verfasser der ältesten deutschen Geschichte. 
Auf dessen Anregung hin trug der Kolmarer Domherr Seb. Murrho nach Art: der 
Zeit aus den Kompilationen der letzten Jahrhunderte ein reiches Material zusammen, 
aus dem W. nach dessen frühzeitigen Tode die Epitome rerum Germanicarum formte, 
mit dem Ziel, aus der Geschichte den Nachweis zu erbringen, daß die Deutschen das 
erste Volk der Erde seien. Daneben suchte er die französische Ausdehnungspolitik 
zu bekämpfen, die W. bereits klar durchschaute. — Fritz Grimme warnt vor der 
Benützung der im 3. Band von „Kunst und Altertum in Elsaß-Lothringen‘“ ge- 
machten Mitteilungen zur Baugeschichte des Metzer Domes wegen ihrer geringen 
Zuverlässigkeit. Eine ausführliche Ausgabe der für die Baugeschichte in Frage 
kommenden Beschlüsse aus den seit 1342 fast lückenlos erhaltenen Protokollen des 
Metzer Domkapitels sich für späteı vorbehaltend, gibt G. eine Reihe von Protokoll- 
eintragungen im Wortlaut wieder, um die gravierendsten Irrtümer über die Geschichte 
des Metzer Domes und seiner Baumeister zu berichtigen. — Den Streit zwischen 
den Straßburger Jesuiten und den Bischöfen von Speyer um die Abtei St. Walburg 
behandelt E. C. Scherer. Als die ehemalige, Benediktinerabtei durch Urteil der 
Reunionskammer dem Bischof von Speyer abgesprochen worden war, wurde sie 
1684 von Ludwig XIV. dem Straßburger Jesuitenseminar verliehen. Die Speyerer 
Bischöfe fochten jedoch den Entscheid der Reunionskammer an und hatten in bezug 
auf die Erhebung des Zehnten aus 9 Dörfern der Grafschaft Hanau auch einen Teil- 
erfolg, doch wurde ihr Hauptanspruch 1754 nach 7Ojährigem Streit abgewiesen. 
Eine große Zahl von Urkunden und Akten sind als Beilage abgedruckt. — In den 
Dichterkreis um die Brüder Stöber fühıt G.Fittbogen mit seinem Beitrag über 
Gustav Mühl und Freiligrath. Die gemeinsame Begeisterung für die Sache der 
Freiheit führte die beiden Männer zusamınen, doch gelang es Mühl nicht, Freiligraths 
Interesse für den Kampf der Elsässer um die Bewahrung ihrer völkischen Eigenart 
zu wecken. 6 Briefe Freiligraths aus dem Nachlasse Mühls sind beigegeben. — Aus 
seiner in der höheren Schulverwaltung des Reichslandes erworbenen genauen Kennt- 
nis der Personen- und Sachfragen heraus gibt Arnold Sachse einen wertvollen 
Beitrag zur Kirchenpolitik Manteuffels. Diese, auf Versöhnung des katholischen 
Klerus mit Deutschland gerichtet, war im Ganzen richtig, doch hatte M. die Hart- 
näckigkeit des Widerstandes unterschätzt, und seine Lebenszeit reichte nicht hin, 
Erfolge zu zeitigen. Zwei Fragen werden genauer verfolgt: die Bestrebungen zur 
Hebung der Vorbildung der katholischen Geistlichkeit und zur Einführung des Kaiser- 
gebets. Diplomatisch kluges Vorgehen, gepaart mit Takt und Verständnis, haben in 
beiden Fragen zu einem Erfolg geführt. — Auf das sehr schwierige und viel umstrittene 
Gebiet der germanischen Gemeinen Mark begibt sich Ph. Hammer und sucht ihre 
Verbreitung im Elsaß nachzuweisen. Nach allgemeinen Ausführungen, auf die näher 
einzugehen hier nicht der Ort ist, gibt H. eine Zusammenstellung von 22 in der 
Literatur erwähnten sicheren, und stellt Vermutungen auf für weitere ehemals im 
Elsaß vorhandene Gemeine Varken. — In Ergänzung seiner Arbeit im IV. Band 
[ 5. 106f#.] gibt der inzwischen verstorbene Ernst Marckwald einen Nachtrag zur Lebens 


anm a a a a, a 


Bah, l inn j O 


a En a rein _ 


Nachrichten und Notizen 321 


geschichte Joh. Fr. Luces, in dem er eine von dessen Verdeutschungen der Mar- 
seillaise zum Abdruck bringt. — Den Beschluß des textlichen Teiles bildet eine 
Schilderung von elsässischen Fayencen in deutschen Sammlungen durch Ernst 
Polaczek unter Beigabe von 11 prächtigen Illustrationstafeln. — Die Elsaß- 
Lothringische Bibliographie, diesmal für das Jahr 1924, hat in der bewährten Weise 
Wilhelm Poewe bearbeitet, Bücherbesprechungen und der Bericht über die Tätigkeit 
des Wissenschaftlichen Instituts von G. Wolfram, aus dem wohl als wichtigstes Er- 
eignis der Einzug in das neue Heim hervorgehoben zu werden verdient, bilden den 
Abschluß des inhaltreichen Bandes, der wie seine Vorgänger Zeugnis ablegt von 
der verdienstvollen wissenschaftlichen Arbeit, die vom Institut der Elsaß-Lothringer 
geleistet wird. W. 


W.Cohn, Das Zeitalter der Hohenstaufen in Sizilien. Ein Beitrag zur Entstehung 
_ des modernen Beamtenstaates (Untersuchungen zur deutschen Staats- und 
Rechtsgeschichte, Heft 134). Breslau 1925. 

Cohn stellt sich zur Aufgabe, „das vorhandene Wissen zusammenzufassen‘“ und 
zielt daher nicht in erster Linie auf neue Ergebnisse ab. Immerhin setzt er doch hier 
und da den eigenen Spaten ein und liefert manch wertvollen Beitrag zur Geschichte 
des normannisch-sizilischen Staates. Wir bedauern, daß C. das sizilische Flottenwesen, 
das er doch aufs beste kennt, hier so kurz abmacht. Das Literaturverzeichnis, so 
reich es ist, zeigt doch noch manche Lücken. jInzwischen erschien: W. Cohn, 
Die Geschichte der sizilischen Flotte unter der Regierung Friedrichs II.; 
Breslau 1926). O. C. 


Die Anfänge des franziskanischen Dritten Ordens. Vorgeschichte — Ent- 
wicklung der Regel. Ein Beitrag zur Geschichte des Ordens- und Bruder- 
schaftswesens im Mittelalter. Von P. Dr. Fidentius van den Borne O. F. M. 
Münster i. W., Verl. Aschendorff 1925. VIII, 184 S. 7,20 A. (Franzis- 
kanische Studien, Beiheft 8.) 

Der Verfasser greift in dieser Arbeit nochmals Fragen auf, die er bereits in seinen 
Untersuchungen „Die Franziskus-Forschung in ihrer Entwicklung dargestellt“ 
(Veröffentlichungen aus dem Kirchenhistorischen Seminar München, IV. Reihe, 
Nr. 6, 1917) gestreift hat. Dementsprechend bringt das erste Kapitel die Geschichts- 
schreibung über die Anfänge des Drittens Ordens vom 15. Jahrhundert an über 
L. Wadding bis zur Fragestellung K. Müllers, der „Tertiarier-Hypothese“ von 
Sabatier-Mandonnet und den Ansichten von A. v. d. Wyngaert (1920). Zum weiteren 
Verständnis bahnt das folgende Kapitel über das vorfranziskanische Bruderschafts- 
wesen den Weg, das die „Umwelt“ des entstehenden Dritten Ordens gut beleuchtet 
und bis zu den Gebetsverbrüderungen des frühen Mittelalters zurückgeht. Die 
Musterung der einschlägigen Quellen im 3. Kapitel ergibt, „daß der hl. Franziskus 
die Stiftung einer Genossenschaft veranlaßt hat für Weltleute beiderlei Geschlechts, 
ohne Unterschied des Standes oder des Alters, um nach einer bestimmten Lebens- 
regel dem franziskanischen Ordensideal in der Welt nachzustreben“ (5.102). Die 
offizielle Regel stammt aus dem Jahre 1221, ist aber nur in einer späteren Fassung 
überliefert. Die Rekonstruktionsversuche von Mandonnet, Cuthbert und v. d. 
Wyngaert werden kritisch geprüft mit dem Ergebnis, daß die sog. Capistrano-Regel 
als die Regel zu betrachten ist, wie sie 1228 vorlag, und daß deren Grundstock schon 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 2. 2l 


322 Nachrichten und Notizen 


1221 vorhanden war. Als Entstehungsort der Regel kommt in erster Linie Faenza, 
in zweiter Linie Florenz in Frage. Die dem Humiliaten-Dritten-Orden nachgebildete 
Regel bedeutet durchaus eine Neuschöpfung. Ihr Redaktor, Kardinal Hugolin, 
erblickte in ihr eine wirksame Abwehr gegen das Waldensertum. Die Grundgedanken 
der ursprünglichen Regel lebten auch in den späteren Fassungen des 13. Jahrhunderts 
fort. Im Zusammenhang mit den Zeitereignissen hebt sich der franziskanische 
Dritte Orden als eine religiöse Volksbewegung ab, die auch noch in der Neuzeit 
lebendig wirkt. Vgl. dazu die Angaben im „Kirchlichen Handbuch‘, hsg. von 
Krose und Sauren, 12 (1925), 155ff. 
Breslau. W. Dersch. 


Otto Brandt, Geschichte Schleswig-Holsteins. Ein Grundriß. XII u. 197 S. Mit 
einer Stammtafel und zwei Karten. 2. Aufl. W. Mühlau, Kiel 1926. 

Otto Brandt, Siesvig-Holstens Historie i Grundrids. Autoriseret ÖOversaettelse 
ved Ebba Brandt f. Bartholin. XII u. 183 S. W. Mühlaus Forlag Kiel. I 
Kommisiom hos G. E. C. Gad København 1926. 

Es ist erfreulich, daß ein Buch wie Brandts kurze und übersichtliche Geschichte 
Schleswig-Holsteins nicht nur bei den Fachgenossen, sondern offenbar auch in einer 
breiteren Öffentlichkeit Anklang gefunden hat. Da sich die zweite Auflage von der 
ersten nur wenig unterscheidet, mag ein Hinweis auf deren frühere Besprechung 
an dieser Stelle (23. Jahrg. 1926, S. 417f.) genügen. Was hinzugekommen ist — 
vermehrtes Eingehen auf Streitfragen, wie Haithabu—Schleswig und die Herrschaft 
der schwedischen Wikingerdynastie Olafs in Jütland, Ergänzungen der Literatur- 
angaben, gelegentliche Schärfung des Ausdrucks und Berichtigungen kleiner Irrtümer 
— wird man durchgehends als Verbesserungen ansprechen können. Besonders zu 
begrüßen ist, daß gleichzeitig mit der zweiten Auflage und deren Text folgend, 
auch eine dänische Übersetzung von Ebba Brandt erschienen ist; denn der Wirkung 
der ruhig gehaltenen und wissenschaftlich fest begründeten Darstellung wird sich 
auch ein Leser, der an sich vielleicht auf anderem Standpunkte steht, nicht ent- 
ziehen können. 

Greifswald. Johannes Paul. 


H. Reincke, Hamburg, ein kurzer Abriß der Stadtgeschichte von den Anfängen 
bis zur Gegenwart. Friesen-Verlag. Bremen 1925. 289 5. geb. 

Die Geschichte Hamburgs ist in der letzten Zeit. wieder besonders der Gegenstand 
von mancherlei Untersuchungen und Darstellungen geworden. Nach den bedeuten- 
den Werken von A. Wohlwill und E. Baasch, die Hamburgs Schicksale und Zu- 
stände für die Jahre 1780 bis 1920 behandeln, fehlte ein knapper Überblick, der 
in gemeinverständlicher Sprache, aber durchaus auf wissenschaftlicher Grundlage, 
die Entwicklung dieser größten deutschen Handelsstadt von ihren Anfängen bis zur 
Gegenwart schildert. Diese Lücke füllt zweifellos das vorliegende schön geschriebene 
Buch ans. Insbesondere verdient hervorgehoben zu werden, daß der Verfasser die 


territorial- und lokalhistorischen Vorgänge — z.B. auch die fortwährende Aus- 
dehnung des Stadtgebietes — darunter Verfassungs- und Kirchenwesen, stets im 


Zusammenhang mit den großen Ereignissen der deutschen und europäischen Geschichte 
lebendig und fesselnd dargestellt hat. Eine Fülle nicht nur von Tatsachen, sondern, 
was äußerst wertvoll ist, auch von eigenen Beobachtungen und Forschungs- 


Nachrichten und Notizen 323 


ergebnissen ist in diesem nicht ganz 300 Seiten starken, vorzüglich (auch durch ein 
Bild von Hamburg aus dem Jahre 1619) ausgestatteten Buche enthalten. Und mit 
Recht hat der Verfasser — ähnlich wie dies auch durch Baasch für die Neuzeit ge- 
schehen ist — die Handelsbeziehungen Hamburgs schon von den frühesten Jahrhun- 
derten an kräftig herausgearbeitet. Für die Zeit vor dem Weltkrieg ist besonders 
eindrucksvoll der Handelsverkehr mit dem amerikanischen Kontinent, die Heraus- 
bildung der Schiffahrtslinien und Schiffahrtsgesellschaften, das Entstehen und 
Wachsen der hamburgischen Industrie berücksichtigt. Und andererseits zieht 
auch das rege geistige Leben der Hansestadt, namentlich im 18. Jahrhundert, Lite- 
ratur, Presse, Unterricht, Theater, bildende Kunst, an uns vorüber. 

Man bedauert jedoch, daß Reincke seine an und für sich klare Darstellung nicht 
durch einzelne scharfe Abschnitte mit bestimmten Überschriften gegliedert, daß er 
nicht etwa auch durch Seitenüberschriften, Jahreszahlen am Rande und dergleichen 
sein Buch für die ‚Benutzung übersichtlicher gestaltet hat. Nur durch drei Sternchen 
sind ganz vereinzelt Absätze angedeutet. Dieser Mangel einer auch äußerlich in 
die Augen fallenden Einteilung wird dem ‚Zweck des Buches als eines zu rascher 
Orientierung dienenden „Abrisses‘‘ leider einen gewissen Eintrag tun. Das Fehlen 
eines Registers ist gleichfalls hemmend. Auch vermißt man für das weitere Selbst- 
studium ein kurzes, die wesentliche Literatur enthaltendes Verzeichnis. 

Kiel. Otto Brandt. 


Johannes Paul, Nordische Geschichte. Breslau 1925. (Jedermannsbücherei, 
Abt. Geschichte.) 

Das vorliegende Werkchen gewährt dem Freunde skandinavischer Geschichte 
die Möglichkeit, die Geschichte der drei Länder einmal im Zusammenhang zu sehen, 
und gestattet auch dem Nichtfachmann einen schnellen Überblick über die 
verwickelte Geschichte des Nordens. Besonders dankbar muß man die zusammen- 
fassende Darstellung der Wikingerzeit hervorheben, welche in den sonstigen deutschen 
Darstellungen meist ungegliedert und ohne tiefere Begründung für Beginn und nament- 
lich für Aufhören dieser großen Bewegung bleibt. Daß in der Darstellung der Völker- 
wanderungszeit vieles Hypothese sein muß, ist in der Natur des Stoffes gegeben. 
Aber auch hier gibt die gegensätzliche Charakterisierung der nord- und südgerma- 
nischen Bewegung auch dem Fachmann manche Anregung. 

Das Büchlein ist sehr lesbar geschrieben, die beigegebenen Kartenskizzen sind 
besonders klar und übersichtlich. 

Berlin. Jürgens. 


Württembergische Regesten von 1301—1500. Urkunden und Akten des 
Württembergischen Staatsarchivs. Erste Abteilung: Württembergische 
Regesten von 1301—1500. Herausgegeben von dem Württembergischen 
Staatsarchiv in Stuttgart: I. Altwürttemberg. Zweiter Teil. Lieferung 1—4. 
Stuttgart, Kohlhammer 1922—1925. 

Die Ungunst der Zeiten hat dieses dankenswerte, wichtige Unternehmen des 
Württembergischen Staatsarchivs, dessen erster Teil in dieser Zeitschrift, Bd. 20, 
S. 344 ff. eingehend gewürdigt wurde, erfreulicherweise nicht zum Erliegen gebracht, 
sondern nur ein verlangsamtes Erscheinen in der Form dünner Lieferungen zur Folge 
gehabt. Der zweite Teil der Abteilung Altwürttemberg. der wieder von Gebhard 


21” 


324 Nachrichten und Notizen 


Mehring mustergültig bearbeitet worden ist, umfaßt die Bestände der ‚„Weltlichen 
und Geistlichen Ämter“ aus den Jahren 1301—1500; die Ämter folgen einander in 
alphabetischer Reihenfolge. Die Grundsätze für die Bearbeitung sind die gleichen 
geblieben wie im ersten Teil; nur sind jetzt auch Verweise auf die im „Kaiserselekt“ 
enthaltenen Originalien und die in den „Lagerbüchern‘“ aufgespürten Urkunden- 
abschriften in die einzelnen Bestände in Regestenform hineingearbeitet worden. 
Eine eingehendere Besprechung muß bis zum Erscheinen der Schlußlieferung des 
vorliegenden zweiten Teiles zurückgestellt werden. K. St. 


Heinrich Kelleter, Geschichte der Familie J. A. Henckels in Verbindung mit 
einer Geschichte der Solinger Industrie. Solingen 1925. 

Karlhans Grüninger, Das älteste deutsche Schmiedehandwerk auf dem 
Lande. i 

Es war ursprünglich beabsichtigt, das Werk auf einer viel breiteren Grundlage 
erscheinen zu lassen. Leider hat dies die Ungunst der Zeit verhindert, aber auch so 
sind wir der Familie dankbar, daß sie das Erscheinen dieser Arbeit ermöglicht hat. 
Es wird uns nicht nur die Geschichte der Henckels geboten, sondern auch die Ent- 
wicklung der Solinger Industrie, die zu den ältesten Industrien Deutschlands gehört. 
Allerdings mutet die Beweisführung etwas eigenartig an. Ich sehe es als besonders 
beachtenswert an, daß der Aufstieg eines Geschlechtes eng in den Zusammenhang 
mit der ganzen Zunftentwicklung beschrieben ist. So kann das Werk gleichsam 
als eine (reschichte der Waffenschmiedekunst des bergischen Landes betrachtet 
werden. Ungefähr um die Mitte des 15. Jahrhunderts tauchen dort die ältesten 
Henckels auf. Allerdings ist ein Zusammenhang mit den jetzt lebenden nicht fest- 
gestellt worden. Der älteste Stammherr dieser ist Statius Henckel, der 1620 stirbt. 
Von da an wird die Geschichte der Familie in engster Verbindung mit der Entwick- 
lung der Industrie bis zur jüngsten Generation durchgeführt. Aber es fehlt auch ın 
diesem sorgfältig gearbeiteten Werke nicht an Personen, über deren Verbleib nichts 
weiter bekannt ist, allerdings hätte die beigegebene Stammtafel noch etwas mehr 
durchgearbeitet werden können. Besondere Bedeutung haben wohl die letzten Ab- 
schnitte, die über das Werden der Weltfirma im 19. Jahrhundert sprechen. Reich- 
haltige Urkunden sind als Beigabe und als Ergänzungen im Anhang beigefügt. 
Ein gutes Register ermöglicht bequemes Nachschlagen. Auffallend ist, daß das 
Geheime Staatsarchiv in Berlin nicht herangezogen worden ist. Sicherlich würden 
sich dort noch verschiedene Ergänzungen finden. 

Viel loser ist die Arbeit von Karlhans Grüninger, die, so viel ich sehen 
kann, alle Quellen sorgfältig verwendet. Verfasser hat aber mehr die Quellen 
aneinander gereiht, als sie zu einer flüssigen Darstellung verarbeitet. 

Neuruppin. Lampe. 


Dr. Martin Luthers Briefe. Ausgewählt von Dr. Georg Buchwald. Mit einem 
Bildnis und einer Handschrift. Leipzig und Berlin. B. G. Teubner o. J. 
IV, 337 5. 8°, 

Das lebhafte Interesse, das in den religiösen Strömungen unserer Tage Luther 
entzegengebracht wird, weckt das Bedürfnis nach Schriften, die die Persönlichkeit 
des Reformators weiteren Kreisen näherzubringen vermögen. Es war daher zweifel- 
los ein glücklicher Gedanke des in der Lutherliteratur wohlbekannten Herausgebers, 


Nachrichten und Notizen 325 


diesen selber reden zu lassen, indem er aus der Fülle der Briefe eine Auswahl vorlegte, 
die Luthers Leben von der Primiz bis in die letzten Eislebener Tage dem Leser vor- 
führt. Wie immer bei solchen Auswahlsammlungen, wird jeder, der die Briefe 
Luthers kennt, manches ihm besonders werte Stück vermissen, anderes, das auf- 
genommen ist, für entbehrlich halten. Aber im Ganzen muß der Sammlung zuge- 
standen werden, daß sie ein abgerundetes und lebensvolles Bild des Reformators 
gibt, auch wenn, und zwar mit vollem Recht, alles rein Theologische und alles, was 
in seiner Art unserer Zeit nicht mehr recht verständlich erscheint, weggelassen ist. 
Die Briefe in lateinischer Sprache sind, so weit ich mich überzeugen konnte, in recht 
guter und flüssiger Übersetzung geboten und als solche kenntlich gemacht; die 
deutschen sind — leider — sprachlich so gut wie völlig modernisiert, wodurch sie 
vieles von ihrem ursprünglichen Reiz verloren haben. Beigegeben sind neben einem 
die wichtigsten biographischen Angaben enthaltenden Verzeichnis der Briefempfänger 
sachliche Erläuterungen zu den Briefen, die vielleicht ein wenig reichlicher sein 
könnten. So bleibt von den den brieflichen Mitteilungen zugrunde liegenden Ver- 
hältnissen und Vorgängen manches im Dunkeln, was oft durch einen kurzen Hinweis 
auch für den mit der Zeit Luthers weniger Vertrauten zu einem größeren Verständnis 
dieser Briefe führen könnte. Das sollen aber weniger Ausstellungen sein als vielmehr 
Wünsche für eine hoffentlich bald notwendige neue Auflage. Der Wert des Büchleins 
steht auch so fest und es ist ihm im Interesse der Kenntnis von der großen Persönlich- 
keit Luthers die weiteste Verbreitung zu wünschen. W. 


Georg Fink, Geschichte des Hessischen Staatsarchivs zu Darmstadt. 201 S. C. F. 
Wintersche Buchdruckerei, Darmstadt 1925. 

In stetem Zusammenhang mit der Geschichte der territorialen Veränderungen 
des jetzigen Freistaats Hessen schildert F. die Geschichte seiner archivalischen Über- 
lieferung: das Entstehen eines selbständigen Archivs aus der Registratur der 1567 
beertindeten Darmstädter Kanzlei, während die älteren, das Land betreffenden 
Archivalien in dem „Samtarchiv“ in Ziegenhain (bis 1855) und diejenigen für das 
Oberfürstentum im Archiv der Regierungskanzlei in Gießen (bis 1838) verblieben, 
sodann das allmähliche Wachsen der Bestände bis zur napoleonischen Zeit (Erwerb 
der Arch. der Grafsch. Isenburg, der Herrsch. Frankenstein sowie der Grafsch. 
Hanau-Lichtenberg und Herrsch. Babenhausen), die mannigfachen Veränderungen 
in jener Epoche (z. B. kurmainzische und kurpfälzische Erwerbungen, Erwerb des 
Wormser Bistumarch., des Arch. der Abtei Seligenstadt, dessen ältere Urkunden der 
Amtsverwalter Dittmann z. T. hatte verbrennen lassen, der Burggrafsch. Friedberg, 
von Teilen des Arch. der mittel- und oberrheinischen Ritterschaft und von Teilen 
der Johanniter- und Deutschordensarchive zu Heiteısheim, Mosheim, Aschaffenburg, 
Mergentheim und Marburg), sowie die wieder langsamere Entwicklung im 19. Jahr- 
hundert (Austauschhandlungen nach dem Frankfurter Staatsvertrag von 1816 
und dem Friedensschluß 1866) bis zu den das Schicksal des großherzoglichen Haus- 
archive betreffenden Abmachungen im Jahre 1919. Jedoch nicht den Prozeß des 
Werdens spiegelt der gegenwärtige Aufbau des Staatsarchivs wieder, er zeigt vielmehr 
nach seiner in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vollzogenen Umordnung eine 
die Provenienz nicht berücksichtigende systematische Gliederung seiner Bestände 
(vgl. S. 160—162). — Dem geschichtlichen Teil fügt F. noch eine Zusammenstellung 
der Archivare, eine Beschreibung der Räumlichkeiten, die durch mehrere Abbildungen 


326 Nachrichten und Notizen 


veranschaulicht wird, und einen Überblick über die Pflege und Inventarisation der 
hessischen Gemeinde- und Pfarrarchive an. 
Der Historiker hätte sich anstatt der oft unwesentliche Einzelheiten mitteilenden 
Erzählung eine bedeutend ausführlichere Übersicht über die Bestände gewünscht. 
Kiel. G. E. Hoffmann. 


Max Braubach, Die Politik des Kurfürsten Josef Clemens von Köln bei Ausbruch 
des spanischen Erbfolgekrieges und die Vertreibung der Franzosen vom 
Niederrhein (1701—1703). (Rheinisches Archiv, Band VL)‘8%. 240 8. Kurt 
Schroeder, Bonn u. Leipzig 1925. 

Die Schrift hellt nicht nur ein wichtiges Kapitel der rheinischen Geschichte auf, 
sie liefert zugleich einen wertvollen Beitrag zur europäischen Geschichte im Anfang 
des spanischen Erbfolgekrieges. Auf Grund der im Münchener Staatsarchiv ge- 
fundenen Briefe Josef Clemens’ an seinen Bruder Max Emanuel von Bayern hat 
Braubach die bisher ungelöste und umstrittene Frage entscheiden können, weshalb 
Josef Clemens als erster deutscher Fürst und noch vor Max Emanuel das für ihn und 
sein Land so verhängnisvoll gewordene Bündnis mit Ludwig X1V. abgeschlossen hat. 
Während man bisher die Ursache in seinem Konflikt mit dem Domkapitel, in den 
französischen Subsidien oder in dem Einfluß seines Oberstkanzlers Karg gesucht hat, 
weist Braubach überzeugend nach, daß der ausschlaggebende Faktor die Einwirkung 
Max Emanuels war, der seinen schwachen Bruder völlig beherrschte. In einem, im 
Anhang abgedruckten Schreiben vom 13. Juli 1702 erinnert Josef Clemens den Bayern 
daran, daß er es war, „der mir zu dieserAllianz nicht allein geraten, sondern sogar mich 
deswegen nach Brüssel beschrieben, solche alldort zu tractieren“. Als Max Emanuel 
im Sommer 1702 einen völligen Kurswechsel ins Auge faßte und sich dem Kaiser 
anschließen wollte, suchte er den schon an Ludwig XIV. gefesselten Bruder mit sich 
zu ziehen, und dieser war auch nicht abgeneigt, wie immer sich dem älteren Bruder 
unterzuordnen. 

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Schrift. An Hand der gedruckten 
Quellen sowie von Münchener und Düsseldorfer Akten schildert sie im einzelnen, 
hier und da etwas breit und umständlich, die Verhandlungen des Erzbischofs mit 
Ludwig XIV., den Einmarsch der Franzosen, die ersten Feindseligkeiten, Josef 
Clemens’ Flucht und die Vertreibung der Franzosen vom Niederrhein. Das bisher 
schon sehr ungünstige Urteil über den Wittelsbacher, von dem Braubach eingangs eine 
nur kurze Charakteristik gibt, wird durch seine Arbeit vollauf bestätigt. Als bezeich- 
nender Zug sei noch angemerkt, daß dieser geistliche Fürst auch nach Feldherrn- 
lorbeeren trachtete; in den Verhandlungen mit Frankreich beanspruchte er, natürlich 
vergebens, für sich den Oberbefehl über eine größere Streitmacht! 

Frankfurt a. M. Walter Platzhoff. 


Rohmer, Dietrich, Vom Werdegang Friedrichs des Großen. Die politische Ent- 
wicklung des Kronprinzen. Greifswald, Verlag Ratsbuchhandlung L. Bamberg 
1924. 132 S. 

Der Verfasser legt in sorgfältigen und scharfsinnigen Untersuchungen und in 
beständiger Auseinandersetzung mit Volz (Hist. Zeitschr. Bd. 118), Meinecke (Hist. 
Zeitschr. 117) und Lavisse dar, wie sich das angeborene politische Genie Friedrichs 
unter dem Anstoß äußerer Erlebnisse immer reicher und voller entfaltet; er weist nach, 


Nachrichten und Notizen 327 


wie die politische Theorie des Kronprinzen mit der politischen Praxis des Königs 
wesensverwandt ist. Als die wichtigsten Marksteine dieser Entwicklung erscheinen 
die Katastrophe von 1730, die Ereignisse der Jahre 1734 und 1735 (Erkrankung und 
Genesung Friedrich Wilhelms und der Wiener Präliminarfriede), der Jahresbeginn 
1737 (Aufgabe der jülich-klevischen Pläne zugunsten der Absicht auf Schlesien). 
Die „Considerations“ von 1737 sind die theoretische Grundlage der Politik von 
1740—45. Auch den ‚Antimacchiavell‘ bewertet der Verf. als Zeugnis der politischen 
Entwicklung Friedrichs neu und eigenartig; er sieht in ihm die beiden Ideale 
des Kronprinzen, den Menschen, d. h. den Philosophen und den König, noch 
undifferenziert nebeneinander liegen. Helmut Weigel. 


Guido v.Salis-Seewis, Ein bündnerischer Geschichtsforscher vor hundert 
Jahren. Johann Ulrich v. Salis-Seewis 1777—1817. Verlag H. R. Sauerländer, 
Aarau 1926. VI, 207 S. 

Dies Buch ist in erster Linie ein Werk des Familiensinnes, in dem ein gegen- 
wärtiges Greschlechtsmitglied eines aus früheren Generationen, das vor Erlangung 
einer in allgemeinerem Sinne nennenswerten Tätigkeit und Bedeutung gestorben 
ist, mit einer Ausführlichkeit behandelt, die unter einem anderen als dem rein familien- 
geschichtlichen Interesse kaum hinreichend begründet werden kann. Es ist in zweiter 
Linie ein Quellenwerk zur Zeitgeschichte des Helden, in dem aus Briefen und Tage- 
büchern für die Zeit um 1800 mancherlei mitgeteilt ist. Und es ist in letzter Linie 
ein Werk zur Geschichte der Geschichtschreibung, nämlich derjenigen, die sich in 
den Landschaften und Territorien entfaltet hat und für die v. Salis-Seewis in der 
Schweiz ein Vorläufer und Anreger gewesen ist, nachdem er zuvor, ehe die Krankheit 
ihn bewegungsunfähig machte, mehr den Erscheinungen der Natur sein Interesse 
und seine Aufmerksamkeit zugewendet hatte. Als einen nicht sehr erheblichen 
Beitrag zur Geschichte der Geschichts- und Altertumsvereine im Anfang des 19. Jahr- 
hunderts wird der Historiker so das Buch am ersten heranzuziehen Veranlassung 
haben können. 


Erlangen. B. Schmeidler. 


Gerhard Masur, Rankes Begriff der Weltgeschichte. (Beiheft 6 der Historischen 
Zeitschrift.) München u. Berlin 1926, Verlag von R. Oldenbourg. 133 S. 

In dem großen Ringen der Gegenwart um eine allgemein geisteswissenschaftliche 
Begründung einer wahrhaften Geschichtswissenschaft dürften es hauptsächlich drei 
Gedanken oder Kerne von Gedankenmassen sein, die immer wieder hervortreten und 
mannigfach miteinander ringen: 1. daß jeder Geschichtsforschung, -darstellung, 
-anschauung ein System von allgemeinen Sätzen über menschlich-geschichtliche 
Dinge, eine Geschichtsphilosophie, notwendig zugrunde liege und ihre funktionelle 
Voraussetzung bilde; 2. daß diese Geschichtsphilosophie in einem jeden irdischen 
Geist besonders bedingt und gestaltet sei durch eine wertende Stellungnahme, die 
ihm teils aus seiner eigensten, persönlichen Beschaffenheit, teils aus den allgemeineren 
Ideen und Zusammenhängen der Zeit zukommt; und 3. daß diese konstitutiven 
Elemente der Geschichtsbetrachtung sehr gefördert und geklärt werden an der 
Geschichte der Geschichtschreibung durch Analyse der Gedankengebilde früherer 
Historiker. Auf der Grundlage solcher Problemstellung sucht Masur sich der Erschei- 
nung Rankes in noch tieferem Sinne als die bisherige Literatur über ihn zu be- 


328 Nachrichten und Notizen 


mächtigen. Er erkennt in ihm den protestantischen Historiker der Restaurations- 
epoche, der von der inneren Problematik (den inneren Antinomien) der von ihm 
dargestellten, universalen Kulturwelt und der persönlich bedingten Wertung seiner 
Betrachtungsweise noch nichts ahnte. Er verfolgt die Entwicklung seiner welt- 
geschichtlichen Betrachtungsweise durch sein ganzes Leben und seine Werke hin und 
analysiert sie schließlich besonders in der W. G. Ich meine, daß man, um den Begriff 
zu erkennen, den R. mit seinen weltgeschichtlichen Studien verbinden zu können 
glaubte, die Worte: „durch seine eigene Kraft“ (W.G. Bd. VIII, S.5) stärker betonen 
und ihre Konsequenzen herausholen müsse. R. sieht doch danach auch in der Welt- 
geschichte mehr einen in sich selbst beruhenden, anschaubaren, plastisch ausheb- 
baren Prozeß, sie ist ihm noch mehr etwas objektiv Eigenexistierendes als bei M. zum 
Ausdruck kommt. Manches ließe sich m. E. kürzer und einfacher ausdrücken, als 
es M. gelingt, im ganzen möchte ich gern anerkennen, daß M. den schwierigen Gegen- 
stand in scharfsinniger und unsere Einsicht in manchen Punkten fördernder Weise 
behandelt hat. Der fast vollständigen Ablehnung der M.schen Gedankengänge durch 
O. Westphal, D. Z.Z. 1927, Sp. 146lff., vermag ich mich nicht anzuschließen. 
Erlangen. B. Schmeidler. 


Theodor Sickel. Denkwürdigkeiten aus der Werdezeit eines deutschen Geschichts- 
forschers. Bearbeitet von Wilhelm Erben. (Verlag von R. Oldenbourg, 
München u. Berlin 1926.) VII u. 323 S. 

Zu Th. Sickels 100. Geburtstag erschien von seinem letzten persönlichen Schüler 
W. Erben aus dem überreichen hs. Nachlaß eine Quellenauswahl zu Sickels Werde- 
gang, abgegrenzt durch den Zeitpunkt von Sickels Berufung auf die ordentliche 
Professur der Geschichte in Wien (1867). Der stattliche Band ist nicht nur eine 
willkommene Fundgrube für den, der sich in den erlebnismäßigen Zusammenhang 
dieses bedeutenden Gelehrtendaseins vertiefen will, sondern ist darüber hinaus 
„bei der Stellung, die Sickel einnahm, auch eine wertvolle Quelle für die Geschichte 
des geschichtlichen und des damit eng verschwisterten politischen Denkens“. Neben 
einer feinsinnigen Einleitung des Herausgebers umfaßt er Versuche und Veröffent- 
lichungen Sickels aus seiner Frühzeit (Jugendgedichte, Zeitungsaufsätze, Reisebriefe 
aus Frankreich), sodann — mit Ausnahme des curriculum vitae — noch unbekannte 
Autobiographica Sickels und schließlich 100 Briefe aus den Jahren 1850—67, teils 
von Sickel selbst herrührend (14), teils an ihn gerichtet, die Erben mit der ganzen 
Akribie des erfahrenen Urkundeneditors wiedergibt. 

Das Ganze ist mit einem Schatz von erklärenden Anmerkungen und Beigaben 
ausgestattet, wie ihn nur der zu bieten vermag, der sich — wie Erben — schon seit 
Jahren mit dem Plane und den Vorarbeiten einer umfassenden Sickelbiographie 
beschäftigt hat, und man hat den lebhaften Wunsch, es möchte, allen Schwierigkeiten 
und Hindernissen zum Trotz, Erben noch vergönnt sein, uns diese Vita seines ver- 
ehrten Meisters als ein Denkmal aere perennius zu schreiben. 

Leipzig. W. Stach. 


Zeitsehriftensehau. 


Genealogische Zeitschriften. Die Familiengeschichtlichen Blätter, Monatsschrift für 
die gesamte deutsche wissenschaftliche Genealogie bringen in ihrem 24. Jahrgang 
eine große Anzahl sehr wertvoller Aufsätze, daneben aber auch manche Veröffent- 


Nachrichten und Notizen 329 


lichungen, die nur Namen enthalten. William Meyer zeigt für das Geschlecht 
von Werne, wie auch Kaufmannsbücher als familiengeschichtliche Quellen 
verwendet werden können. Neue Forschungen über die Vorfahren bekannter 
Persönlichkeiten werden veröffentlicht. Bismarcks süddeutsche Ahnen werden 
von E. Eggel nach der Stammtafel der Familie Fels ergänzt. Kekule 
v. Stradonitz beschäftigt sich mit der Mär von der französischen Ab- 
stammung der Rockefeller auf Grund einer Zeitungsveröffentlichung und 
spricht sie als Abkömmlinge eines alten Bauerngeschlechtes aus der Neuwieder 
Gegend an. Derselben Meinung ist auch Glasmeier. — Derselbe bringt auch Er- 
gänzungen zur Ahnentafel der Charlotte von Stein, ebenso handelt. er in einem weiteren 
Artikel über die Ahnentafel der ersten Grafen von Fugger. — Die Vorfahren des 
verstorbenen Archivdirektors A. Sperl gibt uns W. C. v. Arnswaldt. — Von anderen 
Aufsätzen wären zu erwähnen: G. Roesler, Die Ahnentafel als Forschungsmittel 
der Geschlechterkunde. Die Ahnentafel rückt für den Genealogen immer mehr in 
den Vordergrund. Aus ihrem bunten Bilde ist das Gesetzmäßige für Art und Ab- 
stammung herauszuschälen. H. Schultheß bringt Beiträge zur Geschichte der Ent- 
wicklung des Ständewesens in der alten Eidgenossenschaft vor 1798, die im wesent- 
lichen dem Historiker nichts Neues bieten. Interessant ist der Vergleich von H. 
v. Gebhardt, Vererbungslehre und Seelenwanderungsglaube. H. Wendt gibt ein 
Verzeichnis der Breslauer personen- und familiengeschichtlichen Quellen, während 
Th. O. Achelis die Kirchenbücher Nordschleswigs und in einem späteren Aufsatz 
die Quellen und Bearbeitungen der Prediger-Statistik des Herzogtums Schleswig 
zusammenstellt. In einer größeren Arbeit untersucht E. Freiherr v. Guttenberg 
Titel und Standesbezeichnungen des oberfränkischen Adels seit dem 11. Jahrhundert. 
Die Bezeichnungen miles, nobilis, edel, Edelleute, gestreng, ehrbar u. a. werden auf 
ihre ursprüngliche Bedeutung hin und in ihren Abwandlungen untersucht. Franz 
J. Prohaska-Hotze weist in seinem Prager Archivbericht auf die für den Familien- 
forscher wichtigen Quellen hin. Die Arbeit von K. Brandner, Über Volksgenealogie 
enthält mehr als der Titel verrät. Er beabsichtigt zuerst für die Steiermark alle 
Pfarrmatrikeln mit Hilfe der Pfarrer zu bearbeiten nach folgenden Gesichtspunkten: 
erstens eine möglichst lückenlose Genealogie der gesamten Bevölkerung und zweitens 
eine Zusammenstellung des statistischen, wirtschaftlichen und sonstigen Materials, 
das sich in den Büchern findet. Wenn auch die Anregungen und der Weg nicht neu 
sind, so ist es doch wertvoll, immer wieder darauf hinzuweisen, daß sich die Pfarrer 
mehr als bisher mit den ihnen anvertrauten Akten beschäftigen müssen, um endlich 
das oft wertvolle, nicht nur familiengeschichtliche Material, das oft in diesen Kirchen- 
akten steckt, der Allgemeinheit zugänglich zu machen. — Zum Schluß sei noch auf 
die Kleinen Mitteilungen, die häufig kurze wertvolle Nachrichten enthalten, sowie 
auf die von J. Hohlfeld und Fr. Wecken sehr sorgfältig zusammengestellten 
Neuerscheinungen auf dem Gebiete der Genealogie und verwandter Wissenschaften 
im Jahre 1926 hingewiesen. 

An zweiter Stelle seien die Milleilungen des „Roland“, Vereins zur Förderung 
der Stamm-, Wappen- und Siegelkunde, Dresden, genannt, die ihren 11. Jahrgang 
abgeschlossen haben. O. Sartorius, der bekannte Forscher über die Luthernach- 
kommen stellt kurz diejenigen in Sachsen zusammen. F. Moeschler bringt Er- 
gänzungen und Berichtigungen zur Genealogie Ludendorff in Band 40 des Deutschen 
Geschlechterbuches und W.Marr bespricht die mittelalterlichen Vorfahren L.'s. 


330 Nachrichten und Notizen 


M. Sachsenröderregt die Einführung biologischer Aufzeichnungen bei den Standes- 
ämtern durch Gesundheitspässe und -bogen an und gibt Muster hierfür. Kultur- 
geschichtlich lehrreich ist der Aufsatz von H. Fr. Macco über einen Wirtshausstreit. 
um den Namen Schoeler (Schöller) im Jahre 1603. — H. Butte berichtet über die 
Leichenaushebungen aus dem Eliaskirchhof in Dresden und bringt eine Probe aus 
den Ratsakten in Tabellenform. 

Die Heraldischen Mitteilungen, Zeitschrift für Wappenkunde, Wappenkunst 
und verwandte Gebiete, herausgegeben vom Heraldischen Verein „Zum Kleeblatt“ 
in Hannover, bringen in ihrem 35. Jahrgang durchweg gute Arbeiten. Kekule 
v. Stradonitz beschreibt die Wappen des Deutschen Reiches und der Länder, 
wozu O. Roick die Zeichnungen geliefert hat. — A. Zappe setzt seine Arbeit über 
die Steinmetzzeichen fort und behandelt die des Mittelalters und der Neuzeit. Wert- 
voll sind besonders die zahlreichen Auszüge aus den Steinmetzordnungen. H. Fie- 
kers Beschreibung der ostfriesischen Familienwappen wird beschlossen. Aus dem 
Aufsatz von L. J. Pfau über das Wappen der Zollern ist besonders seine Folgerung 
hervorzuheben, daß die Zollern im Jahre 1317 das Bıackenhaupt von dem Edeln 
Leutold v. Regensberg kauften, weil mit dem Besitz dieser Helmzier jedenfalls das 
Münzrecht verbunden war. 

Der 57. Jahrgang von ‚Der Deutsche Herold‘, Zeitschrift für Wıppen-, Siegel- 
und Familienkunde bringt eine Abhandlung von A.Cloß: Ist Schwarz-Rot-Gold als 
alte Reichsfarbe zu betrachten? Auf Grund der Wappenvergleichungen kommt der 
bekannte Heraldiker zu dem Schluß, ‚daß die Farben Schwarz-Rot-Gold auf einer 
mißverständlichen Übertragung der Farben des alten Reichswappens in Landes- 
farben beruhen, daß sie ferner niemals für das Reich, auch nicht in seiner Eigenschaft 
als Bundesstaat eingeführt: worden sind, sondern nur als die Farben derjenigen poli- 
tischen Partei, die ein neues Reich auf der alten Grundlage gründen wollte, gelten 
können“. Über die Goslarer Familienwappen spricht Friedrich Bonhoff, wohl 
jetzt der beste Kenner der Goslarer Bürgerfamilien. Sehr interessante Ausführungen 
macht Botho Ernst Graf zu Eulenburg über Verwandtschaftsbezeichnungen 
in Urkunden. Dazu kommen verschiedene Aufsätze, die über einzelne adlige 
Familien handeln. — Die Vrerteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde 
bringt als wesentlichsten Beitrag in ihrem 52. Jahrgang eine systematische Inhalts- 
übersicht der Jahrgänge 1—51. 

Als letzte der allgemeinen Zeitschriften sei „Der Deutsche Roland“ genannt, der 
allerdings rein völkisch eingestellt und so vielfachen Angriffen ausgesetzt ist, be- 
sonders auf dem (rebiete der Wappenkunde und der Namenforschung. Von beson- 
derer Bedeutung ist die Abhandlung von B. Koerner über Doppelnamen, ihre Be- 
rechtieung und die Veranlassung zu ihrer Annahme, Auch der Aufsatz von Vanse- 
low über Perleberg und die Gans zu Putlitz dürfte einen weiteren Kreis interessieren, 
schon wegen der Übersicht der verwandtschaftlichen Beziehungen des älteren Hauses 
Gans zu Putlitz zu den Askaniern, Welfen und zu den Schweriner Grafen. Seit 
Juli 1926 erscheint diese Zeitschrift monatlich. 

In der Nachkriegszeit sind nun viele landschaftliche Familienverbände ent- 
standen, die gleichfalls eigene Zeitschriften herausgeben. Von den zur Besprechung 
vorliegenden sei zuerst die Zeitschrift der Zentralstelle für niedersächsische Familien- 
geschichte genannt, die ihren 8. Jahrgang abgeschlossen hat und von Jahr zu Jahr 
wertvoller wird. In Verfolg einer Besprechung zeigt Ernst Reinstorf, wie man 


Nachrichten und Notizen 331 


Familienforschung nicht treiben soll. Wichtig sind die Aufsätze von Friedrich 
Meggendorfer: Die Langlebigkeit der Frauen und die Kurzlebigkeit der Männer 
und von Peter Hanssen: Die Bedeutung der Familiengeschichte für die Seuchen- 
forschung. Beide Untersuchungen sind auf reichhaltigem Material aufgebaut. 
Theodor Gustav Wer ner bringt eine Studie über die Familie des niedersächsischen 
Geschichtsschreibers Albert Krantz, ihre Ahnen und Nachfahren und beschäftigt 
sich besonders mit der Frage der Vererbung geistiger Veranlagung in der Aszendenz 
und Deszendenz. Er kommt zu dem Schluß, ‚daß geistige Begabung eine Erbeigen- 
schaft ist, die sich unter günstigen Umständen viele Generationen, ja Jahrhunderte 
hindurch entweder erhalten oder zur Neubildung' von Talent beitragen kann.“ 
Schließlich sei aus dem sehr reichen Inhalt noch die Abhandlung von Friedrich 
Ewald: Aus dem Leben eines alten Holsteinischen Offiziers, des Oberstleutnants 
Johann v. Ewald, wegen der historischen Streiflichter erwähnt. 

Kurz vor Kriegsausbruch begann die Frankfurter genealogische Gesellschaft mit 
ihren Veröffentlichungen, die also im wesentlichen als Fortsetzung der früher von 
K. Kiefer herausgegebenen Frankfurter Blätter für Familiengeschichte angesehen 
werden können. Fast alle Arbeiten sind dem rührigen Fleiße von Hans Majer- 
Leonhard zu verdanken. Sie bringen im allgemeinen gutes, einwandfreies, teil- 
weise schon an anderer Stelle gedrucktes Material. Die ersten fünf Hefte enthalten 
Stamm-, Vorfahren- und Verwandtschaftstafeln, die durch kurze Hinweise ergänzt 
werden. Das erste Heft beschäftigt sich eingehend mit den Frankfurter Vorfahren 
des früheren Reichskanzlers von Bethmann-Hollweg, während das zweite Heft 
anderen Männern gewidmet ist. Vorfahren des Kriegsministers v. Roon waren 
Frankfurter Bürger. Der vor Belgrad gefallene Kommandeur des Regiments Hoch- 
und Deutschmeister entstammte einer Frankfurter Patrizierfamilie, wie sich Vorfahren 
des Hauses Solm-Braunfels unter den Frankfurter Bürgern befinden, ja selbst die 
Königin von Spanien stammt von den jetzt dort noch lebenden Schweppen- 
häusern ab. DieVerwandtschaft der Frankfurter Familie Bu nsen mit dem englischen 
Botschafter Bunsen, der auch deutscher Geburt ist, wird allerau.gs nicht bewiesen. 
Etwas aus dem Rahmen fallen die Stammreihen von Churchill und Grey, sowie 
der Nachweis der Blutsverwandtschaft der Herrscher Deutschlands, Englands 
und Rußlands, war aber wohl durch die Zeitverhältnisse bedingt (Dezember 1914). 
Die nächsten beiden Hefte bringen Stammreihen gefallener Frankfurter. 
Das letzte dieser vorliegenden Hefte ist wieder der Abstammung bekannter Männer 
von Frankfurter Familien gewidmet. Alles in allem ein prächtiges Buch der stolzen 
Stadt Frankfurt. Wenn etwas daran auszusetzen ist, so dies, daß die Abstammungs- 
reihen manches Mal doch zulückenhaft sind. Für den Forscher sind selbstverständlich 
die anderen Vorfahren auch unerläßlich. Seit 1919 erscheinen nun die Veröffent- 
lichungen in einem neuen Gewande: Mitteilungen der Genealogischen Gesellschaft zu 
Frankfurt a. M., die bedeutend weniger anspruchsvoll sind. Sie bringen nicht mehr 
so viele Stammreihen als kleinere Aufsätze aus Frankfurts Geschichte und Familien- 
geschichte, zumeist unveröffentlichtes Quellenmaterial. Hervorheben möchte ich 
die Abhandlung über Frankfurter Firmen und ihre Geschichte. Sehr lehr- 
reich sind die Ausführungen über den Uradel der Freiherren von Holzhausen 
mit dem beigefügten Briefwechsel. Schließlich seien noch die Aufzeichnungen 
aus dem Leben des Schöffen und Senators C. A. Bansa 1788—1845 erwähnt. 
So bieten uns die vorliegenden Mitteilungen ein Bild von dem kulturellen und wirt- 


4 


332 Nachrichten und Notizen 


schaftlichen Leben der Stadt Frankfurt, das sich im Laufe der Jahre noch vervoll- 
kommnen wird, so daß diese Hefte für denjenigen, der über Frankfurt arbeitet, un- 
entbehrlich sind. 

Die Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck gibt seit September 
1925 eigene Nachrichten heraus, die bis dahin im „Hessenland‘ veröffentlicht wurden. 
Aus dem Inhalte, der von Heft zu Heft reichhaltiger wird, seien erwähnt: Wernen 
Paulmann, Das Stadtarchiv von Neunkirchen im Kreise Ziegenhain, dessen älteste 
Urkunden aus dem 14. Jahrhundert stammen. Kulturgeschichtlich interessant ist 
die kleine Arbeit von Wilhelm Paulmann: Unsichere Waldecker Militärpflichtige im 
Jahre 1812. Hermann Gelder, der seit Jahren über die Apotheken arbeitet, bringt 
hier einen Beitrag über die Apotheken zu Rothenburg a. d. Fulda. August Wo- 
ringer untersucht die Flurnamen in ihrer Beziehung zu den Familiennamen, während 
Eduard Grimmell die evangelischen Pfarrer in Waldburg behandelt. Daneben 
finden wir noch eine Reihe von Abhandlungen über einzelne Männer und Familien. 

Die Maus, Gesellschaft für Familienforschung in Bremen gibt seit November 1925 
Blätter der „Maus“ heraus. Aus dem Inhalt der zwei Hefte notiere ich: Das Be- 
gräbnisbuch der St.-Petri-Domgemeinde zu Bremen 1728—1811, ferner Abhand- 
lungen über einzelne Familien. Als Ergänzungsheft ist von Hans Ueltzen das 
Bremer Bürgerbuch von 1700 erschienen mit einer kurzen Einleitung über Bürger- 
bücher im allgemeinen und über das Bremer Bürgerbuch im besonderen, woraus wir 
entnehmen, daß die Bürgerbücher der Altstadt 1289 beginnen, also sicher eine Fülle 
von kulturhistorischem Material enthalten. 

Von verschiedenen genealogischen Abenden gemeinsam wird der Eckehard, ur- 
sprünglich das Mitteilungsblatt des hallischen genealogischen Abends, herausgegeben. 
Eigentlich als reines Mitteilungsblatt gedacht, entwickelte es sich immer mehr 
zu einer genealogischen Zeitschrift, über die wir hoffentlich bald Günstiges berichten 
können. — Die Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde erscheinen 
bereits im 4. Jahrgang. Es seien erwähnt: Gg. Buchner, Bayerische Familien- 
namen aus ehemaligen Berufsbezeichnungen. Wirtschaftsgeschichtlich lehrreich ist 
die Arbeit von Ludwig Rothenfelder, Almosenrechnungen der Stadt Oettingen 
in Schwaben vom Jahre 1648—1660, sowie diejenige von Le Suire, Streifzüge durch 
das älteste Trauungsbuch der Pfarrei U.L.Fr. in München. Was Freytag über das 
Regensburger Wappenbuch aus dem 16. Jahrhundert berichtet, ist kurz, doch inhalts- 
reich. In die Schrecken des 30 jährigen Krieges führt uns die Arbeit von Schorn- 
baum, Aus den Sterbematrikeln von Hersbruck im 30jährigen Kriege. — Auch der 
Braunschweiger genealogische Abend hat mit der Herausgabe eigener Blätter be- 


. gohnen. Die Braunschweiger genealogischen Blätter bringen in der kurzen Zeit ihres 


Bestehens sehr reichhaltiges Material. H. Mack berichtet über die familiengeschicht- 
lichen Quellen des Stadtarchives, während K. Steinacker das personen- und 
familiengeschichtliche Material im vaterländischen Museum behandelt. R. Borch, 
der rührige Herausgeber, bringt eine ausgedehnte Übersicht über die Kirchenbücher 
der Stadt Braunschweig. — Auch Familie und Heimat, Zeitschrift für oberschlesische 


‘ Familienkunde, gehört zu den Neuerscheinungen der genealogischen Literatur. 


Beiträge zur Literatur der oberschlesischen Familiengeschichte bringt Lena Vogt, 
die vorher schon eine ähnliche Arbeit in den Famtliengeschichtlichen Blättern vei- 
öffentlicht hatte. Walter Krause behandelt die oberschlesischen Familiennnamen 
slawischer Sprachform, während die übrigen Abhandlungen einzelne Personen- und 


Nachrichten und Notizen 333 


Familien betreffen, wie auch der S. A. a. „Der Oberschlesier‘‘ Beiträge zur Ge- 
schichte und Genealogie derer von Foglar und Kaltwasser von Walther M. Slawik 
bringt. — Schließlich sei von den vorliegenden Neuerscheinungen noch die Ali- 
preußische Geschlechterkunde, Blätter des Vereins für Familienforschung in Ost- und 
Westpreußen erwähnt. C. Krollmann behandelt das Wappen von Königsberg, 
H. Gollub die preußische Salzburger-Forschung und in einem weiteren Aufsatz 
Amtsrechnungen und Prästationstabellen. Johannes Zachau spricht über die 
Bevölkerung der Stadt Johannisburg um 1750, und E. J. Guttzeit über die Ein- 
wohner der Städte Heiligenbeil und Zinten in den Jahren 1539 und 1540. Wenn sich 
diese Zeitschrift so weiter entwickelt, so verspricht sie die beste der rein örtlichen 
genealogischen Zeitschriften zu werden. 

Die badische Familiengeschichtsforschung veröffentlicht ihre Abhandlungen in 
Mein Heimatland, Badische Blätter für Volkskunde, Familienforschung, Heimalschutz 
und Denkmalspflege, im Auftrage des Landesvereins Badische Heimat herausgegeben 
von Hermann Eris Busse. Der Vielseitigkeit der bekannten Zeitschrift ent- 
sprechend, kann der Genealogie nur ein beschränkter Platz eingeräumt werden, doch 
bringen fast alle Hefte eine Familiengeschichtliche Ecke, in der Anfragen gestellt 
und Antworten gegeben werden. Aus dem sonst sehr reichen und auch für den 
Sippenforscher sehr beachtenswerten Inhalt notieren wir unter Fortlassung der per- 
sonengeschichtlichen Aufsätze: die Geschichte einer altbadischen bürgerlichen 
Familie (Groos) durch drei Jahrhunderte und mehr zurück von Wilh. Groos. Das 
1. Heft 1927 ist ganz der Familiengeschichte gewidmet. Ludwig Finckh behandelt 
die Familienforschung in Baden. Wichtig ist die Arbeit von Hans F. K. Günther, 
Die Familienforschung in ihren Beziehungen zur Vererbungslehre und Rasserkunde, 
wie die Haus- und Familiennamen auf dem Lande von A. E. Kraus, während die 
anderen Arbeiten meist nur allgemeine Fragen mehr wohl zur Einführung in die 
Forschung behandeln. , 

Ähnlich wie die vorgenannte Zeitschrift ist der Thüringer Bauernspiegel, Monats- 
blätter für bäuerliche Kultur und vaterländisches Denken, herausgegeben von Walther 
Tröge, seit Juni 1925 Thüringer Heimatspiegel, Monatsblätter für Heimatkultur und 
vaterländisches Denken. Es seien daraus erwähnt: Weimarisches Militär in Spanien 
im Jahre 1810, Armin Möller, Ein Beitrag zur Geschichte der Mühle und der alt- 
thüringischen Müllerin; die Eckardsburg, eine altthüringische Dynastenfeste; 
0. W. Jmhoff, Material zur Thüringischen Familienforschung aus dem Vieselbacher 
Bezirk (1362); Paul Egert, Slawische Siedlungen im Blankenhainer Bezirk; E. 
Wagner, Waidbau und Waidhandel in Thüringen, ein wirtschaftsgeschichtlicher 
Überblick, und vom Herausgeber selbst, Geschichte und Deutung des Geschlechter- 
namens Tröge (Dröge), (ostfälisch-thüringischer Abstammung). — Auch nicht rein 
genealogisch eingestellt ist die Zeitschrift Kultur und Leben, Monatsschrift für kultur- 
geschichtliche und biologische Familienkunde. Nach den vorliegenden wenigen Heften 
zu urteilen, gibt sie sich Mühe, das gesamte Leben familienkundlich auszuwerten. 
Neben allgemeinen Heften erscheinen auch Sonderhefte über einzelne Gebiete. 

Alles in allem sehen wir, daß es mit der Genealogie vorwärts geht. Gerade solche 
Veröffentlichungen kleiner und kleinster Vereine sind oft wertvoll durch die Bau- 
steine, die sie für die Erkenntnis der Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte bei- 
tragen, wenn sie auch nicht immer alle auf der Höhe der Forschung stehen. Des- 
wegen möchte ich auch noch einige Aufsätze aus den Zeitschriften der Familienver- 


334 Nachrichten und Notizen 


bände erwähnen, die für die allgemeine Geschichte von Interesse sind. So aus dem 
Verbandsblatt der Familien Couard, Stein, Weymann 1925, S. 12ff. einen längeren 
Brief von 1809 über den Zug der „Schwarzen Schar“ durch Deutschland von einem 
Teilnehmer, wie überhaupt das abgedruckte Tagebuch des Stillen im Lande starkes 
kulturhistorisches Interesse beansprucht. — Ferner bringt das Verbandsblat der 
Familien Glafey, Hasenclever, Mentzel und Gerstmann in seinem reichen Inhalt (der 
III. Band ist 1926 abgeschlossen) für die schlesische Geschichte viel verwendbares 
Material. — Auch der Familienverband der Delius, dem namhafte Männer angehören 
und angehört haben, veröffentlicht jährlich kritisch einwandfreie Forschungen, die 
für Westfalen zu beachten sind. 

Neuruppin. Lampe. 


Frühes Mittelalter. Die nachstehende Übersicht behandelt die Zeitschriften- 
literatur zum frühen Mittelalter (bis ca. 1250), soweit sie in das Berichtsjahr 
1925 fällt. 

Was zunächst die Vor- und Frühgeschichte in diesem Zeitraum anlangt, so 
seien folgende Aufsätze dazu verzeichnet. In den Altpreußischen Forschungen weist W. 
La Baumet?die vonder polnischen Vorgeschichtsforschung und besonders durch Kostr- 
zewski verfochtene Behauptung zurück, die bronzezeitlichen Urnenfelder Ostdeutsch- 
lands wären slawisch gewesen und diese „Lausitzer Kultur“ hätte eine ostgermanische 
Invasion in der unterdrückten slawischen Unterschicht überdauert, um nach Abzug 
der Germanen in der Völkerwanderungszeit wieder frei zu werden. — In der Zei- 
schrift für deutsches Altertum beantwortet E.Maver- Würzburg? an der Hand 
älterer wertvoller Literatur (insbesondere A. Riese: Die Idealisierung der Naturvölker 
des Nordens in der griechischen und römischen Literatur; Programm d.städt. Gymn. 
zu Frankfurt a. M. 1875)-die durch E. Norden in Fluß gebrachte Frage nach.der Zu- 
verlässigrkeit der Angaben des Caesar und Tacitus über die Germanen dahin, daß beide 
Gewährsmänner durch das ‚„Idealschema der Moralisten‘‘ nirgends gehemmt, sondern 
sich ihm gegenüber bewußt selbständig verhalten hätten, so daß man ihren Angaben 
unbedingt trauen dürfe. — In den Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache und 
Literatur geht E. Sievers? dem vielerörterten ‚„Namenssatz‘“ in Tac. Germ. c. 2 
schallanalytisch zu Leibe und kommt zu dem — wenigstens mich — überzeugenden 
Resultat, daß zwischen vocatisint und Ita nationis nomen eine erhebliche Lücke 
klafft, die nach Sievers’ Meinung außer dem verlorenen Schlusse des Ceterum-Satzes 
noch zwei weitere volle Sätze des ursprünglichen Contextes umspanne. Ferner müsse 
— und zwar ebenfalls aus klanglichen Gründen — an der Stelle invento nomine das 
invenire als „erfinden“ und weiterhin ob metum als „um Furcht zu erregen“ ver- 
standen werden. Übrigens komnrt in den kurzen, aber inhaltreichen Ausführungen 
noch beilänfig zum Ausdruck, daß nach Sievers’ Ansicht Germani am ehesten noch 
(vgl. Strabos urzt2:) als Übersetzung eines wirklich germanischen Namens ety- 
mologisch zu erklären sei. — Im Archiv für Frankfurter Geschichte und Kunst finden 
sich zwei instruktive Aufsätze zur Kulturgeschichte Germaniens in römischer Zeit: 
der eine von G. Wolff", worin dieser das Forumkapitel seines Buches über „Die 


I La Baume, W.: Germanen und Altslawen in Ostdeutschland. APF. 2, S. 5—14. 

2 Mayer, E.: Das antike Idealbild von den Naturvölkern und die Nachrichten des Caesar 
und Tacitus. ZdA. 62, N. 226 -232. 

3 Sievers, E.: Germaniae vocabulum. BGDS. 49, 8. 429—433. 

4 Woltf, G.: Das Forum von Nida. AFGK. 1V. Folge I, 5. 31—103. 


Nachrichten und Notizen 335 


Römerstadt Nida bei Heddernheim“ auf Grund neuerer (1913) Grabungen weiter 
ausbaut; der andere von K. Woelcke?, worin dieser der irrtümlichen Vorstellung 
entgegentritt, daß während der römischen Okkupation eine durchgreifende und nach- 
haltige Romanisierung der besetzten Gebiete Germaniens erfolgt wäre. — In dem 
MA-Heft der Deutschen Vierteljahrsschrift für Lileraturwissenschaft und Geistes- 
geschichte gibt H. Naumann? einen Bericht über die letzten Jahre altgermanistischer 
Forschung, worin er darlegt, wie sich um die sog. gothische Hypothese (daß 
das bosporanische Gotenreich der ersten Völkerwanderungszeit der germanischen 
Welt kulturelle Güter und Anregungen jeglicher Art zugeführt habe) als den eigent- 
lichen Kernpunkt allmählich ein einheitliches und neues Bild vom frühgermanischen 
Altertum zu kristallisieren beginne, dessen Umrisse N. skizziert: ein kühner und auch 
für den Historiker belangvoller Versuch wissenschaftlich gezügelter „Zusammen- 
schau.“ — Im Archiv für Kulturgeschichte handelt A. Dopsch* nach einem Vortrag, 
den er im Berichtsjahre auf der Philologenversammlung zu Erlangen gehalten hat, 
über sein Lieblingsthema: das Kontinuitätsproblem. — In den Ungarischen Jahr- 
büchern bespricht L. Schmidt? die Mannus-Studie von Diculescu über die Wandalen 
und die Goton in Ungarn und Rumänien und erhebt beträchtliche Einwände gegen 
dessen Quellenverwertung. — In der Zeitschrift Denkmalpflege und Heimatschutz 
spricht W. Jänecke® populär über die mutmaßliche Unterschriftsweise Theoderichs 
des Großen. — In der English Historical Review versucht N. H. Baynes® durch eine 
einleuchtende Interpretation der Procopstelle B.G. I, 3, 14—15 die umstrittene Zeit- 
folge der Verhandlungen zwischen Ostrom und den Ostgoten in den Jahren 533 und 
534 aufzuhellen. — In seiner Entgegnung auf die Widsith-Studie von Grienberger 
gibt R. Much? in der Zeitschrift für deutsches Altertum einen eigenen Kommentar zu 
diesem altenglischen Gedicht (vgl. Hoops Reallexikon IV 520ff.), der durch die ein- 
gestreuten Ausführungen zur germanischen Stammeskunde auch die Beachtung der 
Historiker verdient. — Anläßlich der Neuausgabe des bayerischen Volksrechtes in 
der Leges- Quartserie der MG. ist sodann zwischen Much und Krusch, dem Strecker 
zur Seite getreten ist, eine zum Teil etwas verfahrene Kontroverse um die latinisierte 
Gestalt des Bayernnamens entbrannt: „Baiwarii“ contra „Bajuvarios“, zu der hier 
auf die Ausführungen von R. Much® im Neuen Archiv der(resellschaft für ältere deutsche 
Geschichtskunde verwiesen sei, in denen Much für die Schreibung Baiwarii (neben Baio- 
varii oder Baioarii) eintritt. — In den Mitteilungen des Vereins für Geschichte und 
Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein) sucht H. Hungerland? mit 

l Woelcke, K.: Die Frankfurter in der römischen Zeit. Ebd. S. 111—119. 

? Naumann, H.: Die neue Perspektive. Ein Literaturbericht zum frühgermanischen Alter- 
tum. DVLG.3, S. 642—657. 

3 Dopsch, A.: Vom Altertum zum Mittelalter. AKuG. 16, 8.159 182. 

4 Schmidt, L.: Die Wandalen und die Goten in Ungarn und Rumänien. UJbb.5. S. 113—115. 

8 Jänecke, W.: Die Unterschrift Theoderichs des Großen. DH. 27. Jg., 8. 75—79. 

6 Baynes, N.: Justinian and Amalasuntha. EHR. 40, S. 71—73. 

4 Much, R.: Widsith. Beiträge zu einem Kommentar. ZA. 862, S. 113—150. 

8 Ders.: Baiwarii. NA. 46, 5. 335—394. — Vorausgeht Strecker, K.: Bajuvaren. Ebd. 
8. 132—134 (betrifft die zwei — bzw. dreisilbige Aussprache des Namensstammes. — Ebd. S. 513 
bis 515: Baioarla Lex (die Erwiderung Streckers auf Muchs Angriff). Vgl. ferner im nächsten Be- 
fichtejahre den ergebnisreichen Aufsatz von B. Krusch: Der Bayernname,. Der Kosmograph 
von Ravenna und die Fränkische Völkertafel. Ebd. 47, 8. 31 76. 

’ Hungerland, H.: Uber Spuren altgermanischen Götterdienstes in und um Osnabrück. 
Sprachen- und völkervergleichende Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte Altniedersachsens, 
vornehmlich der Stadt Osnabrück. MV GL. Osnabrück. 46, S. 151—353. 


336 Nachriehten und Notizen 


„Hilfe der entwicklungsgeschichtlichen und ethnopsychologischen Methode“ das 
Dunkel zu lichten, das über der Vor- und Frühgeschichte Altniedersachsens ruht: 
eine kenntnisreiche Studie, deren Ergebnisse leider noch hypothetischer sind, als nötig 
gewesen wäre, wenn der Verfasser nicht infolge seiner Begeisterung für die Wissen- 
schaft des Spatens und seiner etwas stürmischen Liebe zum „alten, heiligen Land der 
Götter unserer Urväter“ jegliche Rücksicht auf die methodische ars ignorandi beiseite 
geschoben hätte. — 

Was ferner die allgemeine deutsche Geschichte bis zum Inter- 
regnum anbetrifft, so sind mir folgende Aufsätze bekannt geworden. In den Mil- 
teilungen des österreichischen Instituts für Geschichtsforschung bespricht L. Haupt- 
mann? den auf lange Zeit grundlegenden ersten Band einer Geschichte der Kroaten 
(ca. 800—1102) von Šišić (1917), indem er sich mit den überaus dornigen Streitfragen 
der Überlieferungaltkroatischer Geschichte in eigener quellenkritischer Forschung aus- 
einandersetzt und — Šišić ergänzend — die Hauptzüge der frühkroatischen Ge- 
schichte nachzeichnet, wobei auch deren Beziehungen zu Byzanz und dem Reiche 
ausführlich zur Erörterung kommen. — In der Zeitschrift für Schweizerische Kirchen 
geschichte erhärtet E. Schlumpf? die Datierung des Ungarneinfalles in St. Gallen 
auf den 1. Mai 926, ein Jahr, das schon Waitz gegen die Überlieferung von 925 ge- 

sichert hatte. — Wie eine minutiöse Detailuntersuchung zur Aufhellung eines allge- 
 meingeschichtlichen Problemes beitragen kann, verdeutlicht in vorbildlicher Weise die 
Studie von P. E. Schramm? im Archiv für Urkundenforschung über die Datierung der 
Briefe Ottos III. und Gerberts, indem es auf diesem Wege gelingt, über den Rahmen 
der Kaiserurkunden hinaus ein festes Zeitgerüst zu gewinnen und über die Anfänge der 
politisch so bedeutungsvollen Freundschaft der beiden Briefschreiber größere Klar- 
heit zu schaffen. — In der Byzantinischen Zeitschrift gibt P. E. Schram mt weiterhin 
den Text von neun Briefen des byzantinischen Gesandten Leo von seiner Reise zu 
Otto III. wieder, die die Beziehungen der beiden Kaiserreiche berühren und — wie 
Schramm in größerem Zusammenhang schon ausgeführt hat (HZ. 129, S. 424415) 
— dazu beitragen, das Verhältnis zwischen Kaiser, Basileus und Papst und vor allem 
die Stellung des angeblich so stark unter byzantinischem Einfluß stehenden Otto IIL 
in einem neuen Lichte erscheinen zu lassen. — In der Zeitschrift Sachsen und Anhalt 
(dem I. Bande des neuen Jahrbuches der Historischen Kommission für die Provinz 
Sachsen und für Anhalt) untersucht. R. Holtzmann? in einer vorzüglichen textkri- 
tischen Studie die bekannten Annales Quedlinburgenses. Ausgehend von einer auf- 
schlußreichen Neuuntersuchung des Msc. Dresd. Q 133 spricht H. über die Quellen 
und die eigenen Nachrichten dieser Annalen, sodann über ihren mutmaßlichen Ver- 
fasser (einen entschiedenen Anhänger Ottos II., der über die Jahre 985—1030 aus 
eigenen Erinnerungen und Erlebnissen berichtet) und erweist dabei u. a. den Thideric 
de Berne de quo cantabant rustici olim (MG. SS. IITp.31) als zu tilgende späte Glosse, 


1 Hauptmann, L.: Die bestimmenden Kräfte der kroatischen Geschichte im Zeitalter der 
nationalen Herrscher. MÖJG. 40, S. 1—36. 

2 Schlumpf, E.: Datierung des Ungarneinufalles in St. Gallen und des Märtyrertodes der 
hl. Wiborada. ZSChwKG. 19. S. 230 —234. 

3 Schramm, P. E.: Die Briefe Kaiser Ottos III. und Gerberts von Reims aus dem Jahre 
997. AfU. 9, S. 87—122. 

4 Ders.: Neun Briefe des byzantinischen Gesandten Leo von seiner Reise zu Otto IIL aus 
den Jahren 097 -998. BZ.25. 8. 58—105. 

5 Holtzmann, R.: Die Quedlinburger Annalen. SA. 1, S. 64—125. 


Nachrichten und Notizen 337 


mit der zugleich der vielberufene ‚Heldensang im Munde der Bauern‘“ausder deutschen 
Literaturgeschichte gestrichen werden muß. — In der Zeitschrift Byzantion, der auf 
dem Kongreß von Bukarest 1924 begründeten Revue internationale des Etudes Byzan- 
tines, behandelt J. Laurent?! die äußere und innere Geschichte von Edessa in den 
Jahren 1071—1098. — Im Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichts- 
kunde bespricht E.Ott mar? das von Monaci entdeckte und herausgegebene Gedicht 
eines Bergamasken über die Taten Barbarossas in seinen ersten Regierungsjahren, vor- 
nehmlich in Italien; der Verfasser widerlegt durch eine eingehende Quellenanalyse 
die bekannte These R. Holtzmanns, daß dieses carmen gemeinsam mit Otto-Rahe- 
wins Gesta Friderici, Gunthers Ligurinus und Burchard von Ursbergs Chronik letztlich 
auf einer offiziösen Darstellung der in Frage stehenden Ereignisse fuße, die der kaiser- 
lichen Kanzlei unter Reinald von Dassel entstammen sollte, den man danach als 
den Urheber einer staufischen Hofhistoriographie hätte ansehen dürfen. — Im Nieder- 
sächsischen Jahrbuch zeichnet P. J. Meier® — zum Teil vermöge von m. E. etwas 
kühn durchgeführten Folgerungen — ein münzgeschichtlich fundiertes Bild der 
Städtepolitik Heinrichs des Löwen, indem er insonderheit darlegt, wie Heinrich „den 
Begriff der Landeshoheit von dem Kolonisationsgebiet auf sein Stammesland zu über- 
tragen versucht.“ — Über den Einfluß der oberitalienischen Schulen auf dem Gebiete 
der Briefschreibekunst seit dem Ende des 11. Jahrhunderts, der für Deutschland 
bereits nachgewiesen ist, handelt W. Holtzmann? im Neuen Archiv der Gesellschaft 
für ältere deutsche Geschichtskunde auf Grund einer oberitalienischen ars dietandi, 
vielleicht einem dritten Erzeugnis der bekannten Bologneser Schule, und legt deren 
Einwirkung auf Frankreich dar. — Als Vorstufe einer erschöpfenden Monographie 
untersucht ebd. E. Schulz?, einer Anregung B. Schmeidlers folgend, die hs. 
Grundlagen (allerdings — wie damals zeitbedingt — unter Ausschluß der auslän- 
dischen Hss.) und die Entstehungsgeschichte der literaturgeschichtlich und historisch 
bedeutungsvollen Werke Gotfrids von Viterbo; insbesondere gelingt es ihm, die Ver- 
fasserschaft Gotfrids an den Gesta Henrici VI. gegen Scheffer-Boichorst und die 
diesem angeschlossene herrschende Meinung in höchstem Maße wahrscheinlich zu 
machen. — In den Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte 
glaubt W. Spielberg“ auf Grund einer genaueren Untersuchung des bekannten Tra- 
ditionsvermerkes v. 1204 (vgl. Österreichische Urbare I. Abt. Landesfürstliche Urbare 
I. Bd. hrsg. A. Dopsch S. 39) die ältere Genealogie des Hauses Zollern in wesentlichen 
Punkten revidieren zu können. indem er die Schenkung von angeblich 1204 in die 
Jahre 1220—30 verlegt, wie das schon Dopsch vermutet hatte. — Überaus anschaulich 
schildert B. Schmeidler? in der Zeitschrift Fränkische Heimat die Stellung Frankens 


I Laurent, J.: Des Grecs aux Croisés. Byzantion 1, S. 367—449. 

23 Ottmar, E.: Das Carmen de Friderico L. imperatore aus Bergamo und seine Beziehungen 
zu Otto-Rahewins Gesta Friderici, Gunthers Ligurinus und Burchard von Ursbergs Chronik. 
NA. 46, 8. 430—489. 

3 Meier, P. J.: Die Münz- und Städtepolitik Heinrichs des Löwen. NsJb. 2, S. 125—144. 

ê Holtzmann, W.: Eine oberitalienische ars dietandi und die Briefsammlung des Priors 
Peter von St. Jean in Sens. NA. 46, S. 34—52. 

5 Schulz, E.: Die Entstehungsgeschichte der Werke Gotfrids von Viterbo. Ebd. S. 86 bis 
131, —Auch als Erlanger Diss. 1925. 

6 Spielberg, W.: Zur älteren Genealogie der Burggrafen von Nürnberg. FBPG. 37, S. 136 
his 145. 


7 Schmeidler, B.: Die Stellung Frankens unter dem mittelalterlichen deutschen Kaisertum 
bis ins 13. Jh. FH. 4. Jg., S. 135—140. 


Histor, Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 2. 22 


338 Nachrichten und Notizen. 


im Gefüge des alten deutschen Reiches und seine Bedeutung für ein starkes zentrales 
Königtum: ein wertvoller und anregender Aufsatz, der vorbildlich zeigt, wie durch 
die Verbindung von politischer und stammesmäßiger Heimatgeschichte und durch 
die Beziehung des Staates auf den Boden, auf dem er erwachsen ist, auch in bereits 
gut bekannten Abschnitten der Geschichte unter neuen Gesichtspunkten neue Tat- 
sachenbeziehungen gewonnen werden können. — In der Zeitschrift Vergangenheit 
und Gegenwart ist der Habilitationsvortrag abgedruckt, den M. Braubach! über die 
Frage der mittelalterlichen Kaiserpolitik vor der philosophischen Fakultät der Uni- 
versität Bonn gehalten hat. — In der Revue belge de philologie et d'histoire untersucht 
J.Nothomb? die Reimchronik des Philipp Mousket, die die Geschichte der Franken 
und der Könige von Frankreich (bis 1242) im Legendenstil des 13. Jh. erzählt. N. 
kommt zu dem Ergebnis, daß sie um 1260 entstanden sein muß und von dem Chronicon 
Albrici Triumfontium weitgehend abhängig ist. — In der Zeitschrift Sachsen und Anhalt 
behandelt E. Heinze® die Entwicklung der Pfalzgrafschaft Sachsen bis ins 14. Jh. 
mit dem Ergebnis, daß von den zwei Reichsfürstentümern namens Sachsen nur das 
eine, dessen Geschichte lange vor der Einsetzung sächsischer Pfalzgrafen unter Otto I. 
beginnt und das sich kurz nach 1350 auflöst, nämlich Sachsen-Lauchstädt, auf das 
alte Pfalzgrafenamt zurückgeht, während die zweite territoriale Pfalzgrafschaft 
Sachsen-Allstedt sich als eine Neuschöpfung des 14. Jh. erweist. 

In der Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens würdigt E. Maetschke‘ 
das Chronicon Polono-Silesiacum (MG. SS. XIX 553ff.) textkritisch und vertritt 
u. a. die Ansicht, daß die Königsberger Hs. nicht die älteste sei und daß die Chronik 
aus einer polnischen zu einer engeren schlesischen Geschichte dadurch verengert 
worden sei, daß ein Fortsetzer, wahrscheinlich ein Deutscher, um 1300 die Nachrichten 
über Schlesien ausgezogen und von Wladislaw II. ab nochmals erzählt habe. — In der 
Monatsschrift Hessenland gibt B. Jacob einen knappen Überblick über die 1200- 
jährige Geschichte der Stadt Fritzlar ob der Eder. 

Was nun die einzelnen Zweige des geschichtlichen Lebens angeht, so verzeichnen 
wir zunächst zur älteren Rechts- und Verfassungsgeschichte folgendes 
Aufsatzmaterial. In der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sucht 
E.Mayer- Würzburg®für die Begründung seiner bekanntenTheorie des germanischen 
Geschlechterstaates (vgl. zuletzt ZSRG.; Germ. Abt. 44, 30—113) die Vorgeschichte 
einzuspannen, indem er das Ausgrabungsergebnis des bronzezeitlichen Dorfes Buch 
bei Berlin als eine der „wichtigsten Urkunden der Rechtsgeschichte‘ verwertet; es 
sei daraus zu entnehmen, wie der Anteil der Mittelklasse in das Hufenland des ger- 
manischen Urdorfes genauer einzugliedern sei und wie sich umgekehrt diese Mittel- 
klasse bodenrechtlich gegen die „Kerle“ abgegrenzt habe, die danach auf Pflanzen- 
anban und Kleinviehhaltung beschränkt gewesen sein müßten, bevor der späterhin 


I Braubach, M.: Zur Beurteilung der mittelalterlichen Kaiserpolitik. VG. 15, S. 322—336. 

23 Nothomb, J.: La date de la Chronique rimée de Philippe Mousket. RBPhH. 4, S. 77—59. 

3 Heinze, E.: Die Entwicklung der Pfalzgrufschaft Sachsen bis ins 14. Jh. SA. 1, 5.20 
bis 63. — Es handelt sieh bei dieser Untersuchung um eine vorzügliche Leipziger Diss. (Sceliger). 
von der ein weiterer Teil in der HV. 22, 8. 1—27 unter dem Titel „Das kursächsische Reichs- 
vikariatsrecht vor der Goldnen Bulle‘ gedruckt ist. 

4 Maetschke, E.: Das Chronicon Polono-Silesiacum. ZVGSch. 59, 8. 137—152. 

5 Jacob, B.: 1200 Jahre Fritzlar. Hessenland. 37. Jg., S. 129—134. 

6 Mayer, B.: Die Prähistorie und die Lehre von den Geschlechtsverbänden. VSWG. 18, 
S. 340—344. 


Nachrichten und Notizen 339 


erweiterte Ackerbau die ursprüngliche Siedlungsform umgebildet habe. — Gegen 
E. Schröder (herizoge sei eine bewußt geschaffene Kontrafaktur zu orpamyos, -zogo 
habe nie die Bedeutung des wurzelverwandten ducere in: exercitum ducere besessen) 
wendet sich in der Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Germ. Abt.) 
R.Much! und legt mit durchschlagender Begründung dar, daß dieses Rechtswort, 
von allgemeiner Bedeutung zur Amtsbezeichnung verengert, tatsächlich und ur- 
sprünglich den „Führer des Heeres“ ausdrücke und schon der dux bei Tac. Germ. 7 
wahrscheinlich *harjatogan (,‚Herzog‘‘) geheißen habe. — Einen Beitrag zur ost- 
gotischen Verfassungsgeschichte, der über Mommsen und Hartmann hinaus die 
Stellung der comites Gothorum aufzuhellen versucht, gibt L. Schmidt? in den 
Mitteilungen des österreichischen Instituts für Geschichtsforschung; zum Schluß wird die 
Datierungsfrage der Varien gestreift: Cassiodor müsse die Quästur schon vor 507 an- 
getreten oder nicht von ihm verfaßte Stücke in seine Sammlung aufgenommen 
haben. — In der Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Germ. Abt.) 
veröffentlicht Franz Beyerle eine Anzeige des bahnbrechenden Buches von B. 
Krusch über die Lex Bajuvariorum, und zwar in Form einer umfänglichen Abhandlung, 
die den wuchtigen Angriff Kruschs auf die germanistische Schulmeinung von der 
Entstehung des bayerischen, alemannischen und ribuarischen Stammesrechtes durch 
einen temperamentvollen Gegenstoß zu parieren versucht, jedoch ohne damit die 
Thesen Kruschs, wie ich glaube, wirklich entkräftet zu haben. Da hier nicht der 
Ort ist, in die Diskussion einzugreifen, sei wenigstens unten der bisherige Gang dieser 
überaus wichtigen Kontroverse zusammengestellt. — Die ganz besondere Beachtung 
der Fachwelt verdient sodann das 1924 ins Leben gerufene Anuario de Historia del 
Derecho Español, das Publikationsorgan der rechtshistorischen Schule E. v. Hino- 
josas, das sich zum Ziele gesetzt hat, unter Mitarbeit auch außerspanischer Fachleute® 
die für die Cresamtentwicklung europäischen Rechtes so bedeutsame Geschichte des 
spanischen Rechtes (im weitesten Umfange) durch größere Abhandlungen und wich- 


I Much, R.: „Herzog“, ein altgermanischer Name des dux. ZSRG. (Germ. Abt.) 44, 
S. 1—12. — Nachtrag ebd. 8. 406f. 

2 Schmidt, L.: Die comites Gothorum, MJ ÖG. 40, S. 127—134; Noch einmal die comites 
Gothorum. Ebd. S. 272. 

3 Heymann, E.: Zur Textkritik des Bayerischen Volksrechts. SB. d. Preuß. Akad. d. Wiss. 
Berlfn 1922, 8. 39. — Krusch, B.: Die Lex Bajuvariorum. Textgeschichte, Handschriftenkritik 
und Entstehung. Mit zwci Anhängen: Lex Alamannorum und Lex Ribuaria. 1924. — Beyerle, 
F.: ZSRG. (Germ. Abt.) 45, S. 416—457. — Heymann, E.: Zur Textkritik der Lex Bajuva- 
riorum. Papsttum und Kalsertum, Paul Kehr dargebracht (1926), S. 116—137. — Kchr, P., in 
dem Nachruf auf Seckel, NA. 46, S. 160ff. — Maycr-Würzburg, B.: Die fränkische Währung und 
die Entstehung der Lex Salica. Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis VII, 2 (1926), 5. 1471f. — 
Heymann, E.: Praefatio zur Ausgabe: Lex Baiwarlorum, MG. LL. sectio I, tom. V, pars. II. p. 
V—VII. — Beyerle,K.: Lex Baiuvariorum. Lichtdruckwiedergabe der Ingolstädter Hs. des baye- 
rischen Volksrechtes usw. 1926. — Krusch, B.: Neuc Forschungen über die drei oberdeutschen 
Leges: Bajuvariorum, Alamannorum, Ribuariorum. Abhh.d. Ges. d.Wiss.zu Göttingen. Phil. — 
Hist. Kl. N. F. 20, 1 (1927). — Eckhardt, K. A.: Die Lex Baiuvariorum. Eine textkritische 
Studie. 138. Heft der Untersuchungen zur Deutschen Staats- u. Rechtsgeschichte. 1927. 

ê Anuario de Historia del Derecho Espanol. Tomo I, Madrid 1924, Tomo II, ebd. 1925 
(Junta para ampliacion de estudios e investigaciones cientificas; centro de estudios historicos, — 
Vgl. zu diesem auf unseren Bibliotheken leider schwer zugänglichen Werk die ausführliche An- 
zeige durch E. Heymann: ZSRG. (Germ. Abt.) 46, S. 393—401. 

5 Vgl. die bisherigen Beiträge: v. Schwerins über das älteste spanische Recht (Anuario I, 
27f.), E. Mayers (ebd. I, 86ff.) und Dopschs (ebd. II, 27ff.) über das Capitulare de villis. 


22” 


340 Nachrichten und Notizen 


tige Texteditionen zu klären!. Angesichts der vielfach noch unerschlossenen spanischen 
Urkundenschätze, auf deren Wert namentlich für die Zeit vor der Verfassung der ent- 
wickelteren Fueros und Coutumes kein Geringerer als v. Hinojosa selbst verwiesen 
hatte, und in Anbetracht der noch keineswegs ausgeschöpften Tatsache, daß auch 
nach 711 in den christlichen Staaten der iberischen Halbinsel germanische Rechts- 
elemente lebendig blieben, die sogar ursprünglicheres Gepräge tragen als die stark 
romanisierten Leges Visigothorum, wird man von der Verwirklichung dieses Pro- 
grammes noch manches überraschende Ergebnis erwarten dürfen. Namentlich scheint 
mir nach dieser Richtung die Arbeitsgemeinschaft mit der deutschen Forschung ver- 
heißungsvoll, die ja auch ihrerseits, wie neuerdings wieder die energischen Vorarbeiten 
P. Kehrs zur Hispania pontificia dartun, ein gesteigertes Interesse für die Erschließung 
des spanischen Mittelalters an den Tag legt. Nur möchte gerade deshalb vermieden 
werden, daß bei uns eine derart unzulängliche Arbeit zum Abdruck gelangt, wie der 
in der Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft publizierte Versuch von A. Hart- 
wig?, den „politisch-juristischen Werdegang‘ der spanischen Rechtsgeschichte dar- 
zustellen, ein Elaborat, das neben der gediegenen Skizze v. Rauchhaupts?, die ein 
seinerzeit zuerst von Hinojosa behandeltes Thema unter neue Gesichtspunkte rückt, 
einigermaßen befremdet. — Im Historischen Jahrbuch (Görresgesellschaft) setzt E. 
Eichmann? seine Studien zur Geschichte der Kaiserkrönung fort (vgl. ebd. Bd. 39 
S. 714ff.), indem er in einem überaus stoffreichen Aufsatz den topographischen Mo- 
menten der Kaiserkrönung von 800 an nachgeht: dem Einzug des Königs in Rom 
und in die St. Peterskirche, den Vorgängen in der alten St. Petersbasilika selbst und 
dem Krönungszug zum Lateran. — Derselbe5 behandelt ebd. unter ausführlicher 
Wiedergabe einer wesentlich breiteren Hss.-Grundlage, als sie seinerzeit Waitz besaß, 
die sog. Römische Königskrönungsformel (R), aus der nach Waitz die deutsche (D) 
hervorgegangen sein soll. E. stellt fest, daß Ottobon. lat. 256 und das Pontifikale von 
Arles den ältesten Text der heutigen römischen Formel der Königskränung enthalten 
und daß sich R. ausschließlich in Pontifikalien deutschen Ursprungs, aber nirgends 
in den zahlreichen Pontifikalien römischer Herkunft nachweisen läßt, daß sich ferner 
D als eine alte deutsche Formel aus dem Ende des 10. Jh. erweist, neben deren Über- 
lieferung die von R bis ins 13. Jh. einhergeht, wobei R in den späteren Hss. sichtlich 
unter dem Einflusse von D fortgebildet worden ist, während eine außerordentlich 
schwierige Frage bleibt, ob R oder D die ursprünglich ältere (d. h. vor 983 gebrauchte) 
Formel sei. E. neigt dazu, schon für 911 und 936 eine kürzere Redaktion von R als 
Formular zu vermuten, so daß R die Vorlage für das 983 erstmalig verwendete D ge- 
wesen sein müßte. — An Hand der Fragenkomplexe: inwieweit das deutsche Köln 
römisch-städtische Traditionen aufweist oder eine mittelalterliche Neugründung ist, 
inwieweit das Bürgerrecht in Köln bis ca. 1355 durch bloße Ansässigkeit erworben wurde 
und nicht als Recht verleihbar war und ob es in Köln bis 1300 keine autoritative 


I Vgl. aus dem Berichtsjahre z. B. den Aufsatz von Valls Taberner über den Liber 
iudicum popularis des Homobonus von Barcelona (Anuario LI, 200ff.) und den über das Problem 
der Eigenkirche von Manuel Torres López (ebd. II. 402ff.). 

2 Hartwig, A.: Studien zur spanischen Rechtsgeschichte. ZVR.41, S. 241—268. 

3 y, Rauchhaupt: Vergleichspunkte in der Entwicklung des spanischen und deutschen 
Rechts. Ebd. S. 383—422, 

4 Richmann, E.: Studien zur Geschichte der abendländischen Kaiserkrönung. U. Tell: 
Zur Topographie der Kaiserkrönung. H Jb. 45, S. 21—56. 

5 Ders.: Die sog. Römische Königskrönungsformel. Ebd., S. 516—555. 


Nachrichten und Notizen 341 


Stadtbehörde gegeben habe, bespricht in der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirt- 
schaftsgeschichte L. v. Winterfeld! das bekannte, groß angelegte Werk Koebners 
über Köln (1922), das die herrschende Lehre von der Entwicklung des deutschen 
Bürgertums und Städtewesens in wesentlichen Punkten umzustürzen versucht hatte. 
Die Verfasserin kommt teils zu einem non liquet, teils zu einer runden Ablehnung; 
es sei Koebner im großen und ganzen nicht gelungen. das herkömmliche Bild der 
Kölner Verfassungsentwickelung (bei Lau, Keussen, v. Below, Seeliger, Beyerle) 
durch ein neues Gebilde „strengster, rechtsbegrifflicher Systematik‘ zu ersetzen. — 
Im Gegensatz zu dieser mit methodisch geschulter Sachkenntnis geschriebenen 
Rezensions-Abhandlung enthält dieselbe Zeitschrift einen Aufsatz des Freiherrn 
v. Danckelman? über das rheinische Städtewesen unter Heinrich IV. Der Ver- 
fasser ist den Schwierigkeiten verfassungsgeschichtlicher Probleme des Mittelalters 
in keiner Weise gewachsen und hat sich so eine scharfe und berechtigte Ableh- 
nung durch F. Keutgen? zugezogen. 

Was nun ferner die Aufsätze zur Wirtschafts- und Siedlungs- 
geschichte des frühen Mittelalters anlangt, so ist die Ausbeute 
des Berichtsjahres nicht besonders reich. In Schmollers Jahrbuch bringt H. Aubin t 
einen überaus instruktiven Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte Galliens und Germa- 
niens in der römischen Kaiserzeit, der die von M. Weber aufgestellte Antithese der 
Küsten- und Binnenkultur typologisch klärt und historisch vertieft und zugleich 
auf die gesamte verkehrswirtschaftliche Entwicklung des Mittelalters bis zu den An- 
fängen des Frühkapitalismus geistvolle Schlaglichter wirft. 

Im Elsaß-Lothringischen Jahrbuch gibt J.Cahn® einen Abriß der wirtschaft- 
lichen Beziehungen Straßburgs zum deutschen Osten; erwähnenswert scheint mir 
die Tatsache, daß Straßburger Münzen — wie überhaupt solche des 10. und 11. Jh. ` 
aus rheinischen und mitteldeutschen Städten — fast ausschließlich in den damaligen 
Slawenländern jenseits der Elbe gehoben worden sind. -- In den Westdeutschen 
Monatsheften liefert A. Brand? einen Beitrag zur Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte 
Westfalens im Mittelalter, indem er — auf Grund einer Korweyer Hs. s. XII — die 
Reiseroute behandelt, auf der das Kloster alljährlich seinen Weinbedarf vom Rheine 
her deckte. — In dem Jahresbericht des historischen Vereins für Straubing und Um- 
gebung ist ein Vortrag abgedruckt, den W. Fink? auf dem Heimattag in Straubing 
über die mittelalterliche Besiedlungszeschichte des oberen bayerischen Waldes 
gehalten hat. 

In der Zeitschrift Ulm und Oberschwaben ( Mitteilungen des Vereins für Kunst und 
Altertum in Ulm und Oberschwaben) deutet L. Traub® den Ortsnamen Ulm als ulma 


I y, Winterfeld, L.: Neue Untersuchungen über die Anfänge des Gemeinwesens der Stadt 
Köln VSWG. 18, 8. 1—25. 

2 Frhr. v. Danckelman, E.: Der kriegerische Geist in den rheinischen Bischofsstädten und 
die Ministerialität zu Zeiten Heinrichs IV. Ebd. S. 62— 94. 

3 Keutgen, F.: Bürgertum und Ministerialität im 11. Jh. Ebd. S. 394—396. 

4 Aubin, H.: Küsten- und Binnenkultur im Altertum. Schmollers Jb. 49, S. 407—430. 

5 Cahn, J.: Straßburgs wirtschaftliche Beziehungen zum deutschen Osten im MA. ELJb. 
4, 8. 35—44. 

ê Brand, A.: Der westfälische Hellweg und die Weinstraße der Benediktiner von Korwey. 
WM, 1. Jg., S. 669—678. 

7 Fink, W.: Die Besiedlung des westlichen Teiles des bayerischen Waldes bis 1200. Jb. 
EV Straubing. 27. Jg., S. 24—35. 

8 Traub, L.: Zur Entstehungsgeschichte des Ortsnamens Ulm. UO. 24, S. 23—283. 


342 Nachrichten und Notizen 


keltisch lima (idg. Wurzel li = „fließen, gießen“) = „Fluß, Strom“; die Alemannen 
hätten diesen vorgefundenen Namen lima zu ulma verändert und von dem Fluß habe 
dann die Siedlung den Namen übernommen. — In den Würtiembergischen Viertel- 
jahrsheften für Landesgeschichte handelt K. Bohnenberger! unter siedlungsge- 
schichtlichem Gesichtspunkt über die alemannischen Ortsnamen auf -heim, -weiler 
und -ingen. — In der Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde 
gibt C. Laufköter? eine erneute (vgl. Wutschke, ebd. 52, S. 68 ff.), und zwar 
geographisch angeordnete Zusammenstellung der Ortsnamen auf -ingerode, 
die sich im Harz und innerhalb des Dreieckes Hannover—Eisleben— Eschwege 
finden. 

In den Beiträgen zur Geschichte der Stadt Rostock findet sich ein Aufsatz von 
L. Krause? über die Entstehung und die älteste topographische Entwicklung Ro- 
stocks; beigegeben sind zwei wertvolle Pläne zu der frühmittelalterlichen Siedlung, 
aus der die Stadt erwachsen ist. l 

In den Jahrbüchern des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertums- 
kunde macht J. v. Weltzien wahrscheinlich, daß die bald nach der Eroberung des 
Landes durch Heinrich den Löwen urkundlich nachweisbaren Geschlechter von 
Brüsewitz, von Brüsehaver, von Weltzien und von Wolkow trotz ihres wendischen 
Namens dem westfälischen Uradel entstammen, und zwar auf Grund ihrer besonderen 
Wappenfigur (Pferdebremse). 

Besonders reichhaltig und ergiebig ist im Gegensatz zum wirtschafts- und sied- 
Iungsgeschichtlichen Ausschnitt die Zeitschriftenliteratur von 1925 für die Kir- 
chen- und Kirchenverfassungsgeschichte. In der Zeitschnfl 
für Kirchengeschichte legt F. Laun? eine textkritische Arbeit über die beiden 
Regeln des Basilius vor, die bei dessen Bedeutung auch für die abendländische 
Kirche hier nicht unerwähnt bleiben soll. Laun operiert im wesentlichen mit der 
Rufinschen Übersetzung, jedoch ohne Untersuchung der Hss., ein bedenklicher 
Umstand, der m. E. den Ergebnissen des Verfassers trotz allem aufgewandten 
Scharfsinn bestenfalls den Charakter des Vorläufigen gibt. 

In den Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und sener 
Zweige untersucht P. Albers® Anklänge der Regula monachorum S. Benedicti an 
Cassians De institutis coenobiorum libri XII, um so an seinem Teile zur Lösung der 
weitschichtigen Aufgabe beizutragen, die Eigenart der Benediktinerregel und die 
dahinter stehende Persönlichkeit durch Textvergleiche mit den andern Klosterregeln 
vor und neben Benedikt herauszuarbeiten. 

Im Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde stellt 
B. Krusch” in einer textkritischen Studie zur Mönchsregel Columbans fest, daß trotz 
der verdienten Vorarbeiten von O. Seebaß und dessen Ausgabe für die philologische 
Kritik dieser Regeltexte fast noch alles zu tun sei; insbesondere weist er die sonst 


1 Bohnenberger, K.: Die heim- und weiler-Nainen Alemanniens. WVLG. (NF.) 31. Jg. 
8. 1—28. 

3 Laufköter, C.: Die Ortsnamen auf -ingerode. ZHGA. 58. Jg., 8. 3—17. 

3 Krause, L.: Zur Rostocker Topographie. BGStR. 13, S. 12—82. 

4 x. Weltzien, J.: Ein Beitrag zur Einwanderungsfrage. Jb VMGAK. 89. Jg., 8. 3231. 

Š Laun, F.: Die beiden Regeln des Basilius, ihre Echtheit und Entstehung. ZKG. 44, 
8. 1—67. 

6 Albers, P.: Cassians Einfluß auf die Regel des hl. Benedikt. StMB. 43 (NF. 12), 8. 32—53. 

7 Krusch, B.: Zur Mönchsregel Columbans. NA. 46, S. 148—157. 


Nachrichten und Notizen 343 


unbestrittene Entdeckung des angeblich verlorenen Schlusses der Regel Columbans 
d. J. durch Seebaß (vgl. ZKG. 16, 465 ff.; ebd. 40, 132 ff.) zurück, indem er durch 
gründlichen Textvergleich nachweist, daß nicht das von Seebaß edierte anonyme 
Nonnenregelfragment (X) die Quelle von Donat (D) sei, wie Seebaß behauptet hatte, 
sondern umgekehrt X Ableitung von D ist. 

Im Archiv für Urkundenforschung stellt P. Schroeder! die hs. Überlieferung, 
den Text und die Geschichte der Einführung der Augustinerchorherrenregel, für die 
es eine kritische Ausgabe und eine eingehende Untersuchung über ihre Entstehung 
und Entwicklung bislang noch nicht gab, auf eine gesicherte Grundlage und legt im 
besonderen dar, daß sich die Auffassung der regula Augustini als einer Kompilation 
des 11. Jahrhunderts nur auf die sog. regula secunda beziehen könne und daß ferner 
die Zusammenstellung dieser regula secunda mit dem Statut Augustins bereits in 
einer Hs. des 7./8. Jahrhunderts begründet liege. 

In den Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern versucht 
F. Poxrucker? auf quellenkritischem Wege . einen Lebensabriß des hl. Maxi- 
milian, der in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts als Prediger in Noricum auf- 
trat, zu rekonstruieren. 

Im Moyen Age behandelt P.Cloch&? die Bischofswahlen unter den Merovingern, 
indem er die Quellen in chronologischer Abfolge von den Anfängen des Episkopats an 
verfolgt und insbesondere den Einfluß des Königtums, das mit Chlodowech zu den 
beiden Wahlfaktoren Volk und Klerus hinzutritt, durch die einzelnen Phasen der Ent- 
wicklung bis nach 614 untersucht; er setzt sich dabei mit Hauck, Vacandard und 
Fustel de Coulanges auseinander und sucht zu erweisen, daß die Thesen des letzten 
im allgemeinen Zustimmung verdienen. 

Dem Kampfe Ludwigs III. von Westfranken mit seinem ersten Erzbischof 
Hinkmar von Reims gilt die kirchenrechtliche Untersuchung G. Ehrenforths? 
in der Zeitschrift für Kirchengeschichte; der Verfasser kommt zu dem kanonistisch be- 
deutsamen Ergebnis, daß es Hinkmar in diesem Kampfe gelungen sei, für Nordfrank- 
reich in weitgehendem Maße durchzusetzen, was Nikolaus I. und Pseudoisidor, seine 
einstigen Gegner, angestrebt haben (Ernennung der Bischöfe, Bischofsgut, Synode, 
Gerichtsbarkeit). 

Die Studien und Mitteilungen des Benediktinerordens und seiner Zweige bringen 
eine eindringliche Studie von R. Bauerreiß° über das Beiwort vocatus (vocitatus), 
das in den Urkunden des Hochstiftes Freising aus dem 8. und 9. Jh. bisweilen 
zu abbas hinzutritt. B. knüpft an die Arbeit Pöschls über den „vocatus 
episcopus“' der Karolingerzeit (AKKR.97,S.1ff.) an und vertritt die Ansicht, daß der 
südbayerische „abbas vocatus“ wahrscheinlich der Ausdruck für einen nicht durch 
die Wahl des Konvents, sondern durch eine außerklösterliche Instanz (Bischof oder 
Krone) berufenen Abt gewesen sei. 


I Schroeder, P.: Die Augustinerchorherrenregel. Entstehung, kritischer Text und Ein 
führung der Regel. AfU.9, 8. 271—306. 

2 Poxrucker, F.: Der hl. Maximilian. Eine Studie über die Maximiliansquellen. VHV. 
Niederbayern 58, S. 167—201. 

3 Cloché P.: Les élections episcopaler sous les Merovingiens. MA. 35, S. 203—254. 

$ Ehrenforth, G.: Hinkmar von Rheims und Ludwig ILI. von Westfranken. ZEG. 44, 
S. 65—98 (Teildruck der Lizentiatendiss. des Verf.). 

Š Bauerreiß, R.: Der „abbas vocatus" in Freisinger Urkunden des 9. Jh. StMB. 43 (NF. 
12), 8. 193—199. 


344 Nachrichten und Notizen 


In der Monatsschrift Hessenland erörtert Msgre. Jestädt! die u.a. von Flas- 
kamp vertretene Vermutung, daß die Stelle, an der sich der Petersdom in Fritzlar 
erhebt, die historische Stätte der Donareiche sei, durch deren Fällung Bonifatius 123 
die Hessen bekehrte, und verteidigt. dagegen mit gutem Grunde die Überlieferung in 
Willibalds Bonifatius-Vita, mit deren Angaben er eine seit 1500 nachweisbare Fritz- 
larer Lokaltradition, die an den dortigen Ziegenberg anknüpft, in Einklang zu bringen 
geneigt ist. 

In der Zeitschrift für Kirchengeschichte wendet sich F. Flaskamp? gegen die 
in jüngster Zeit viel berufene Hypothese des spanischen Benediktiners Pérez (Boletin 
de la Real Academia de la Historia 77, S. 132 ff.), daß der „Alemannenapostel“ und 
Abtbischof Pirmin ein gebürtiger Spanier gewesen sei; noch weniger vermag ich dem 
zweiten Teil der Flaskampschen Ausführungen beizupflichten, wonach Pirmin ein 
Ire gewesen sein soll (vgl. sein Verhältnis zur Regel Benedikts). Im übrigen ist zu dem 
Pirminproblem neben den einschlägigen Beiträgen in der prachtvollen Erinnerungs- 
schrift „Die Kultur der Abtei Reichenau‘ (1925) auch die Auseinandersetzung von 
G. Jecker mit K. Künstle in der Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte 
(19, S. 317—319) insbesondere über die Frage zu vergleichen, ob der nur im (od. 
Einsidlensis 199 erhaltene ‚Scarapsus‘ (Dicta abbatis Pirminii) wirklich von Pirmin, 
dem Gründer der Reichenau, stamme. — Außerdem äußert sich Flaskamp? in der 
. Zeitschrift für Kirchengeschichte über die bevorstehende kritische Ausgabe von „Eigilis 
Vita Sancti Sturmi“ als die Voraussetzung für eine dringend erwünschte Monographie 
über den Bonifatiusschüler Sturm, den Gründer und ersten Abt von Fulda. 

In den Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur hat sich 
G. Baesecke? der dornenvollen Aufgabe unterzogen, die altdeutschen Beichten 
philologisch-literarisch zu behandeln, und zwar mit dem Ziele, die eine deutsche 
Beichte aus den Abwandlungen des altdeutschen Textes zu rekonstruieren: eine ver- 
dienstvolle Arbeit, die dringend der Vervollständigung bedürfte nach der Seite des 
dem deutschen vorausliegenden lateinischen Textes, seiner Genealogie und seiner 
eigenen Weiterentwicklung. 

In der Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Kan. Abt.) ediert 
W. Finsterwalder® zwei bisher unbekannte Bischofskapitularien des 9. Jahr- 
hunderts, das eine von E. Seckel in der Hs. Rom, Bibl. Vat., Regin. Lat. 612 bereits 
1914 entdeckt, das andere von Finsterwalder selbst in der Hs. Sanct Gallen, Stifts- 
bibliothek 679 bei seinen Vorarbeiten zum HI. Konzilienband der MG. aufgefunden, 
beide inhaltlich und — namentlich das erste — zugleich sprachlich interessant und 
für die künftige Veröffentlichung in den Capp. Episcoporum vorgesehen. 

Das für die mittelalterliche Entwicklung des Verhältnisses von Staat und Kirche 
zentrale Problem der Kirchengutsveräußerung und des kirchlichen Veräußerungsver- 
botes behandelt im Archiv für Katholisches Kirchenrecht A. Pöschl® an der Hand der 
folgenden Abschnitte: 1. Die fränkischen Kirchengutseinziehungen. 2. Die Ver- 


I Jestädt: Aus Fritzlars chattischer Vorzeit. Hessenland, 37. Jg., 8. 135—140. 

2 Flaskamp, F.: Zur Pirminforschung. ZKG. 44, 8. 199—202. 

3 Ders: Zum Leben Sturms vom Fulda. Ebd., S. 436—4838. 

4 Baesecke, G.: Die altdeutschen Beichten. BGDS. 49, 8. 268—355. 

5 Finsterwalder, W.: Zwei Bischofskapitularien der Karolingerzeit. Ein Beitrag zur 
Kenntnis der bischöflichen Gesetzgebung des 9. Jh. ZSRG. (Kan. Abt.) 14, S. 336—383. 

6 Pöschl, A.: Kirchengutsveräußerungen und das kirchliche Veräußerungsverbot im frühen 
MA. AKKR. 105, 5. 3—96; S. 349—4483. 


Nachrichten und Notizen / 345 


äußerungsfrage im Hinblicke auf die nachfränkischen Einziehungen. 3. Die kirch- 
licherseits selbst vorgenommenen Benefizialleihen und sonstigen Veräußerungs- 
geschäfte und ihre Einwirkung auf das Veräußerungsverbot. 4. Sonstige laikale 
Herrschaftsverhältnisse über Kirchen und Kirchengüter und die dagegen erlassenen 
Verbote. Die umfassende und bis in die Zeit des Investiturstreites geführte Unter- 
suchung tritt in eine fühlbare Lücke der bisherigen Literatur (Löning, Grashof, 
Pfannmüller, Knecht, Kormann und die bekannte germanistische Literatur zum 
Säkularisationsproblem), die sich im wesentlichen auf die älteste Zeit (bis 
zum 7. Jh.) beschränkt hatte oder von da sogleich ins höhere Mittelalter ge- 
sprungen war. 

In der Zeitschrift Ulm und Oberschwaben (Mitteilungen des Vereins für Kunst 
und Altertum in Ulm und Oberschwaben) bespricht J. Zeller! das älteste bemerkens- 
werte Ereignis in der kirchlichen Geschichte Ulms: die Übertragung von Reliquien des 
Bischofs Zeno von Verona i. J. 1052 von Verona nach Ulm (MG. SS. 5, 131). 

A. Fliche?, der Verfasser des Buches „La réforme gregorienne. Il.: Grégoire 
VH.“ (Paris 1925), untersucht in der Zeitschrift Le Moyen Age Vorgänge und Um- 
stände der Wahl Gregors VII., und zwar mit dem Ergebnis, daß zunächst das Volk 
Hildebrand als Papst forderte und dann die Kardinäle ihn wählten. In der Frage 
nach Heinrichs IV. Bestätigung der Wahl entscheidet sich F. für Lambert von 
Hersfeld und kommt zu dem Schlusse, daß Gregor zwar die königliche Bestätigung 
fehlte, da er seine Wahl dem deutschen König nicht ausdrücklich angezeigt habe, daß 
aber ein Ersatz der förmlichen Bestätigung insofern vorliege. als bei seiner Weihe 
ein Vertreter Heinrichs IV. zugegen gewesen sei. 

Streiflichter auf das griechisch-normannische Unteritalien und den Kampf der 
kirchlichen Parteien am Ende des 11. Jh. werfen die in der Historischen 
Vierteljahrschrift veröffentlichten und auf eine vertiefte (uellenauswertung ge- 
gründeten Studien W. Holtzmanns® über den Orientplan Gregors VII. (Wieder- 
herstellung der Glaubensunion der lateinischen und griechischen Kirche), über die 
Beziehungen Klemens III. zu Kiew und Konstantinopel und die ähnlich gerichtete 
ÖOrientpolitik Urbans 1I., jedoch mit dem Ergebnis, daß für die Entstehung des 
ersten Kreuzzuges der Gedanke der Glaubenseinheit ohne ausschlaggebende Bedeu- 
tung gewesen ist. 

Im Neuen Archiv der (Gesellschaft für ältere deutsche (Geschichtskunde ediert 
P. Kehr' als Auftakt seiner Herausgabe spanischer Papsturkunden aus dem Nach- 
laß des Finkeschülers Rohde ein sekretes Schreiben Victors IV., des kaiserlichen 
Gegenpapstes gegen Alexander III., aus der zweiten Hälfte des Jahres 1161, einen 
bisher unbekannten Brief, den Kehr mit gewohnter Meisterschaft interpretiert und 
der für die Geschichte des Kaisertums und des Papsttums im 12. Jahrhundert von 
beträchtlicher Bedeutung ist. 


I Zeller, J.: Die Übertragung von Reliquien des hl. Zeno vonVerona nach Ulm. UO.24, 
S. 113—119. 

2 Fliche, A.: L'élection de Grégoire VIT. MA. 35, S. 71-90. 

3 Holtzman»s, W.: Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums und zur Entstehung 
des ersten Kreuzzuges. HV. 22, S. 167—19%. 

4 Kehr, P.: Zur Geschichte Victors IV. (Octavian von Monticelli). NA. 46, S 53—85. 
Ebd., 8. 339, ein Nachtrag, in dem Kehr eine bisher falsch gedeutete Stelle des Liber pontificalis 
auf den Vater Victors IV. bezieht. 


346 Nachrichten und Notizen 


Eine bedeutsame Quellenbereicherung für die Zeit Kaiser Friedrichs Il. ver- 
danken wir K. Hampe!, der in der Pommersfelder Formularsammlung eine Denk- 
schrift Montelongos, des ehemaligen päpstlichen Legaten in der Lombardei und 
Friedrichs militärischen Hauptgegners, entdeckt und mit ausführlicher Einleitung in 
den Mitteilungen des österreichischen Instituts für Geschichtsforschung herausgegeben 
hat. Die Liste der von Berliöre zusammengestellten Generalkapitel O.S.B. (vgl. 
Berlières Mélanges d’histoire Bénédictine, 4. Serie, 1902, S. 52 ff.) ergänzt J. Zeller? 
in den Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner 
Zweige durch den Nachweis von drei weiteren Kapiteln aus dem Pontifikat Honorius 
III., die abgehalten wurden, nachdem auf der IV. Lateransynode allen Mönchsorden, 
“die wie die Benediktiner keine Kapitel hatten, deren regelmäßige Abhaltung von 
drei zu drei Jahren zur Pflicht gemacht worden war. 

In den Mitteilungen des österreichischen Instituts für Geschichtsforschung ana- 
lysiert B. Hirsch? unter dem Gesichtspunkt der Verfasserfrage das in den Hss. 
der Noticia saeculi angehängte und am Schluß dieser demselben Autor zugewiesene 
satirische Gedicht auf das erste Konzil von Lyon (1245), den sog. Pavo; beachtliche 
Gründe ergeben, daß der Verfasser der Satire ein unbekannter Weltgeistlicher oder 
kirchlich gebildeter Laie gewesen sein müsse und keinesfalls mit dem der Noticia 
saeculi identisch sein könne; im übrigen erweise sich der Pavo als eine textlich ein- 
heitliche ca. 1282—88 verfaßte politische Tendenzschrift, ohne eigentlichen histo- 
rischen Gehalt für die Vorgänge von 1245. 

Im Elsaß-Lothringischen Jahrbuch erörtert F. Grimme? die Bedingungen, unter 
denen man im Mittelalter Metzer Domherr wurde. 

In den Württembergischen Vierteljahrsheften für Landesgeschichte ediert K. 
O. Müller? auf Grund einer Abschrift von 1578 die Gründungsurkunde Maulbronns 
vom Jahre 1147 und zeigt, daß die bisher für die Gründungsurkunde gehaltene Ur- 
kunde vom Jahre 1148 (Wirt. Urkundenbuch, Bd. II, 1858, S. 43 ff.) nur durch ihr 
unrichtiges Regest zu dieser falschen Einschätzung gekommen ist. 

Unter Beidruck von Urkunden untersucht K. Stenzel® in der Zeitschrift 
für die Geschichte des Oberrheins die Geschichte des Priorats Alspach bei Kaysersberg, 
eine lokalhistorische Studie, die für die Anfänge der Hirsauer Klosterreform im Elsad 
(vor Beginn des 12. Jh.) nicht ohne Belang ist. 

In der Zeitschrift Sachsen und Anhalt verfolgt H. Kunze” die Baugewohnheiten 
des 12. Jahrhunderts, wie sie an den Kirchen auf sächsischem Boden zutage treten, 


I Hampe, K.: Eine Denkschrift Gregors von Montelongo an das Kardinalskollegium über 
die finanzielle Zerrüttung seines Patriarchats Aquileia aus dem Jahre 1252. MÖIG. 40, S. 189 
bis 204. 

3 Zeller, J.: Drei Provinzialkapitel O.S.B. in der Kirchenprovinz Mainz aus den Tagen des 
Papstes Honorius II. Mit einem Nachtrag über die Anfänge der Benediktinerkapitel in Deutach- 
land. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Klosters Hirsau im 13. Jh. StMBO. 43 (NF. 12), 
S. 73—97. 

3 Hirsch, B.: Zur „Noticia sacculi“ und zum „Pavo“. MÖIG. 40, 8. 317—335. 

% Grimme, F.: Die Bedingungen für die Wahl der Metzer Domherren im MA. ELJb. 4, 
S. 45—54. 

5 “Müller, K.O.: Die unbekannte Gründungsurkunde Maulbronns v. J. 1147. WVL. 
(NF.) 31. Jg., S. 29—44. 

6 Stenzel, K.: Hirsau und Alspach. Ein Beitrag zur Geschichte der Hirsauer Reform im 
Elsaß. ZGORh. 78 (NF. Bd. 39), 8.25 — 02. 

? Kunze, H.: Die kirchliche Reformbewegung des 12. Jh. im Gebiet der mittleren Elbe 
und ihr EinfluB auf die Baukunst. SA.1, S. 383—476. 


Nachrichten und Notizen 347 


indem er — von den Bauten in Hirsau und Cluny ausgehend — deren Verhältnis zur 
Mutterkirche in Hirsau und zu verwandten Bauten in Südwestdeutschland und Bur- 
gund festzustellen versucht: eine im wesentlichen architekturgeschichtliche Studie, 
die aber zugleich ein wertvoller Beitrag zur Geschichte der kirchlichen Reform- 
bewegung überhaupt ist. 

In der Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Kan. Abt.) schreibt 
K. H. Schäfer! über den Pfarrcharakter solcher Gotteshäuser, bei denen regulierte 
Augustiner- oder Prämonstratenser-Chorherren angesiedelt waren. Diese Studie 
erscheint in einem recht eigentümlichen Licht, wenn man liest, was W. Möllenberg 
inder Zeitschrift Sachsen und Anhalt 2.Bd. (1926), S. 399—401 darüber und dagegen zu 
sagen weiß. Insbesondere berührt es eigenartig, an wissenschaftlich so hervorragender 
Stelle, einen Autor mit dem Begriff mansus „Hufe“ in geradezu laienhafter Weise 
als „eingerichtetem Bauernhof“ argumentieren zu sehen (vgl. Schäfer a. a. O. S.169). 
In den Altpreußischen Forschungen besprichtt E. Keyser? die Begründung 
eigener Kirchgemeinden durch den Deutschen Ritterorden und deren rechtliche und 
finanzielle Freiheiten. 

Von dem Gesichtspunkt aus, daß am ehesten durch Einzeluntersuchungen 
gerade auf diesem Gebiet eine tragfähige Grundlage unserer Kenntnis zu schaffen sei, 
verfolgt J. Hollnsteiner®? in den Mitteilungen des österreichischen Instituts für 
Geschichtsforschung an einer einzigen Institution, am Chorherrenstift St. Florian 
in Oberösterreich, die Entwicklung seiner Rechtsverhältnisse (Stellung zwischen 
Stift, Hochstift und der Kurie, Immunität und Vogtei und schließlich Maut, 
Zoll und Zehent) vom 9. Jh. ab, wo die ersten sicheren Berichte und Urkunden vor- 
liegen, bis gegen das Ende des 13. Jh. 

Das Archiv für Urkundenforschung druckt die inhaltsreiche Göttinger Disser- 
tation (1925) von K. Hörger* über die reichsrechtliche Stellung der Fürstäbtissinnen 
von den Anfängen dieser Abteien in vorkarolingischer Zeit bis ins 13. Jh. 
Besonders zu erwähnen sind die sorgfältig gearbeiteten Beilagen: I. Verzeichnis der 
Reichsfrauenabteien (nach ihrer Verteilung auf die alten Herzogtümer und Diözesen); 
II. Chronologische Übersicht über die Aufnahme von Frauenabteien in das Reichs- 
recht und ihr Ausscheiden aus ihm (bis ins 19. Jh.). 

Ausgehend von der Überzeugung, daß die Zusammensetzung der aus der Bolog- 
neser Schule stammenden Summen zu Gratians Dekret ein grundlegendes quellen- 
kritisches Problem in sich birgt, spricht J. JunckerS in der Zeitschrift der Savigny- 
Stiftung für Rechtsgeschichte (Kan. Abt.) über das prinzipielle Verhältnis zwischen 
Summen und Glossen, indem er die Glossen mit Wortlaut und Inhalt der Summen 
vergleicht und so der seit Maaßen und v. Schulte fast zum Stillstand gekommenen 
Beschäftigung mit der kanonistischen Glossenliteratur eine neue Anregung gibt. — 


1 Schäfer, K. H.: Die Pfarreigenschaft der regulierten Stiftskirchen. ZSRG. (Kan. Abt.) 
14, S. 161—173. 

2 Keyser, E.: Die kirchenrechtliche Stellung der Deutschordensgeimeinden. APF. 2, 
8. 15—38. 

3 Hollnsteiner, J.: Die Rechtsstellung des Stiftes St. Florian in Österreich bis in die Zeiten 
Rudolfs v. Habsburg. MÖIG. 40, S. 37—108 (mit einem Anhang: Urkunde Ludwigs v. Bayern 
für St. Florian aus dem Florianer Kopialbuch des 13. Jh.). 

% Hörger, K.: Die reichsrechtliche Stellung der Fürstäbtissinnen. AfU.9, S. 195—270. 

5 Juncker, J.: Summen und Glossen. Beiträge zur Literaturgeschichte des kanonischen 
Rechts im 12. Jb. ZSRG. (Kan. Abt.) 14, 3. 334—474. 


348 Nachrichten und Notizen 


Was schlieBlich die Kulturgeschichte des frühen Mittelalters und 
seine ideengeschichtliche Erforschung anbetrifft, so mögen folgende Auf- 
sätze Erwähnung finden. Durch seine Philoforschung dazu geführt, geht H. Leise- 
gang!im Archiv für Kulturgeschichte der Frage nach, wie Augustin darauf gekommen 
ist, u.a. an der Stelle des Galaterbriefes 4, 21 ff., der wichtigsten neutestament- 
lichen Ausführung über den Unterschied des himmlischen und irdischen Jerusalem, 
einer Stelle, an der nichts auf eine derartige Bezogenheit der Begriffe hindeutet, 
die einfache Antithese des Paulus in platonisierender Weise dreifach zu gliedern, 
so daß sich die Begriffe zueinander verhalten, wie Abbild und Urbild im platonischen 
Sinne (vgl. umbra = cxa, imago = e?xwv), und dieses platonische System aus 
dieser Stelle herauszulesen oder es vielmehr in die Allegorie von Sarah und Agar 
hineinzudeuten. Leisegang findet gerade für diese allegorische Auslegung des Ver- 
hältnisses von Sarah zu Agar den Vorgänger Augustins in Philon und sucht den 
inneren Zusammenhang der augustinischen Auffassung der civitas Dei mit der philo- 
nischen Gedankenwelt im einzelnen nachzuweisen. 

In den Mitteilungen der Schlesischen (resellschaft für Volkskunde findet sich die 
Festrede, die G. Hoenicke? bei der Reichsgründungsfeier der Universität Breslau 
1925 über die Gottesreichsidee in der Antike und ihre Nachwirkung in der germanisch- 
romanischen Kulturwelt gehalten hat. — Ebd. verfolgt F. Kampers?, der dieses 
Thema noch in einem größeren Zusammenhang zu erörtern gedenkt, den Gedanken 
des Gottesgenadentums nach seinem geistesgeschichtlichen Wandel, und zwar von 
der Urkonzeption des Ostens her: der Idee vom friedebringenden König-Heiland 
durch das Mittelalter hindurch. — In verwandten Bahnen bewegt sich Kampers*, 
wenn erim Historischen Jahrbuch (Görresgesellschaft) an die Ausführungen von J. Kaerst 
(Weltgeschichte. Antikes und deutsches Volkstum. 1925) über die zentrale Bedeu- 
tung des antiken Begriffes der Ökumene für die Kulturentwicklung des Abendlandes 
anknüpft und dem Doppelgedanken karolingischer Theokratie (höchstmögliche Stei- 
gerung der fränkischen Königswürde einerseits und Beziehung dieser Würde auf Europa 
einschließlich der „aurea Roma“ andrerseits) nachzeht, um so einen geistesgeschicht- 
lichen Beitrag zu dem frühmittelalterlichen Ideal des Königspriestertums zu geben. 

Im Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen liefert L.Jordan?® 
einen interessanten Beitrag zu einer ideengeschichtlich vertieften Lexikographie des 
Merovingerlateins, indem er den Bedeutungs- und Formenwandel von Ausdrücken 
der Wirtschafts- und Ilandelssprache (Geldwirtschaftliches, Leihe, Borggeschäft, 
Zins und Wucher, Pfand- und Bürgennehmen) vom Standort des Romanisten aus 
untersucht. 

In der (ermanisch- Romanischen Monatsschrift entwirft der Germanist S. Sin- 
ger® in stark modernisierenden Farben ein Bild des wissenschaftlich-künstlerischen 

l Leisegang. H.: Der Ursprung der Lehre Augustins von der civitas Dei. AKuG. 16, 
S. 127—155. i 

2 Hoenicke, G.: Die Gottesreichsidee in der Antike und ihre Nachwirkungen in der ger- 
manisch-romanischen Kulturwelt. MSchGVK. 26, S. 1—24. 

3 Kampers, F.: Vom Gottessmadentum. Ebd., S. 23—59. Der Verf. knüpft an das be- 
kannte Buch von F. Kem an; dagegen habe ich eine Bezugnahme auf Carlyles „History of Me- 
diaeval political theory in the west“ vermißt. 

4 Ders.! Rex et sacerdos. H.Jb. 45. S. 495—515. 

5 Jordan, L.: Beiträge zur Wirtschafts- und Handelssprachgeschichte zur Zeit der Mero- 
vinger. ASNS., S0. Jg., 149, S. 65-76: S. 246 —257. 

6 Singer, S.: Karolingische Renaissance. GRM. 13, S. 187—201; S. 243—258. 


Nachrichten und Notizen 349 


Lebens und des Persönlichkeitsgefühles merovingisch-karolingischer Zeit, indem er 
an Quellenstellen so ziemlich alles vereinigt, was sich nach dieser Richtung — zum 
Teil in recht gewagter Weise — lebendig machen läßt. 

In der Revue d'histoire ecclesiastique (Löwen) bringt G. Théry! in Fortsetzung 
früherer areopagitischer Studien eine eingehende Untersuchung zu den Übersetzungen 
areopagitischer Schriften durch Hilduin von St. Denis, und zwar mit dem auch für 
die Schriftstellerei des Hinkmar von Reims und des Johannes Scotus aufschluß- 
reichen Nachweis, daß in der Brüsseler Hs. 903 (s. XV) Hilduinsche Übersetzungen 
der Hierarchia celestis und der Hierarchia ecclesiastica und in der Pariser Hs. 15 645 
(s. XIT) solche des gesamten Corpus Dionysiacum vorliegen. 

In den Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur unterbaut 
P. Pietsch?, ausgehend von den Versen In laudem Pippini regis 1, 141—160 (MG. 
Poetae lat. II, 84), aufs sorgsamste seine ansprechende Vermutung, daß der Straß- 
burger Bischof Bernolt (geb. ca. 790) der Anreger oder Hauptförderer der Heliand- 
dichtung gewesen sein könne und somit einen Ehrenplatz in der deutschen Literatur- 
geschichte verdiene. 

In der Theologischen Quarlalschrift untersucht J. Geiselmann? die sog. con- 
fessio fidei Alkuins, pars.IV, mit dem Resultat, daß es sich um eine Schrift des11.Jh. 
handle, deren Verfasser auf der expositio missae des Florus von Lyon fuße und nach 
den von ihm selbst beigefügten Zusätzen ein Gegner Berengars gewesen sein müsse. 

Im Neuen Archiw der Giesclischaft für ältere deutsche Geschichtskunde unter- 
wirft B. Schmeidler* die von Strecker in den MG. Epp. selectae edierte Tegernseer 
Briefsammlung (Froumund) einer Stilanalyse, die die Arbeit des Herausgebers 
wesentlich ergänzt und über den Rahmen der Spezialuntersuchung hinaus zu 
allgemeinen überlieferungsgeschichtlich wertvollen Einsichten vordringt. Entgegen 
den Zweifeln, die Strecker gegen das authentische Zeugnis Froumunds hegt, 
weist Schmeidler zunächst nach, daß tatsächlich der eigentliche Froumund- 
codex, seiner Stileinheit gemäß, toto corpore aus dessen Feder stammt, und stellt als 
Ergebnis weiterer Untersuchungen in Aussicht, daß der II. und IHI. Teil der Samm- 
lung z. T. von Schülern Froumunds herrührt, die sich an seinem Stil gebildet haben 
und denen z. T. vielleicht sogar der eigentliche Froumundeodex zum Vorbild gedient 
hat. 

In der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins verbreitet sich A. Hof- 
meister? über die Möglichkeit literargeschichtlicher Zusammenhänge zwischen der 
Erzählung des Saxo Grammaticus (MG. SS. 29, 63) von dem Gefolgsmann Toko 
und der Geschichte von Tells Apfelschuß, ohne damit die tatsächliche Einwirkung 
auf die Tellgeschichte behaupten zu wollen. 

In der Historischen Zeitschrift unterbreitet H. Delbrück® den Germanisten die 
Hypothese, daß der Verfasser des Nibelungenliedes mit Walther von der Vogelweide 


I Théry, P. G.: Le texte integral de la traduction du Pseuco-Denis par Hilduin. RHE. 21 
8. 33—50; S. 197—214. 

3 Pietsch, P.: Bischof Bernolt von Straßburg. BGDS. 49, S. 132-141. 

3 Gciselmann, J.: Alkuins confessio fidei pars IV. de corpore et sanguine Domini vine 
antiberengarianische Übersetzung der expositio missae des Florus von Lyon ThQ. 105, 8. 272 
bis 295. 

4 Schmeidler, B.: Über die Tegernscer Briefsammlung (Froumund). NA. 46, S. 395—429. 

5 Hofmeister, A.: Zu Tells und Tokos Apfelschuß. ZGORh. 78. (NF. Bd. 39), S. 470—473. 

6 Delbrück, H.: Das Werden des Nibelungenliedes. HZ. 131, 8. 409—420. 


350 Nachrichten und Notizen 


identisch sei, und sucht diese Vermutung durch eine Reihe indirekt beweisender 
Momente zu stützen. 

In den Neuen Heidelberger Jahrbüchern trägt M. Mackensen? Einzelzüge aus 
der mhd. Dichtung des 11. und 12. Jh. zu einem lehrreichen Bilde der damaligen 
Anschauungen von Besitz und Stand zusammen, indem sie insbesondere der 
Stellung der Dichter zu den Besitzenden und den Besitzlosen und zu den ver- 
schiedenen Ständen und Berufen nachspürt. 

Die drei Bücher de vita sus, um 1115 von dem Abte Wibert von S. Maria in 
Nogent verfaßt, unterwirft G. Misch? in der Deutschen Vierteljahrsschrift für 
Literafurwissenschaft und Geistesgeschichle einer eingehenden Analyse, indem er diese 
Schrift als Übergangstypus von der früheren an die kirchliche Praxis der Beichte 
angeglichenen Form der Konfession zu der neu sich bildenden Memoirenliteratur 
behandelt, die er in ihren beiden Hauptrichtungen: Seelengeschichte und Tatbericht, 
zuerst in „Abälards Leidensgeschichte‘‘ und seinem Briefwechsel mit Heloise (ca. 
1130) und in der Autobiographie des Waliser Erzdiakons Girald de Barri (de gestis 
suis; ca. 1200) verkörpert findet. 

In der Germanisch- Romanischen Monatsschrift begeistert sich H. Brinkmann? 
für die literarische Persönlichkeit des Archipoeta und hofft ihr endlich einmal durch 
eine Gesamtdeutung gerecht zu werden. Obschon ich ohne weiteres zugebe, daß 
W. Meyers bekannte Abhandlung, gegen die er polemisiert, noch mancherlei Wünsche 
unerfüllt ließ, so fühle ich doch umgekehrt den Boden unter den Füßen wanken, 
wenn nun B. seinen Helden — der „aus innerem Drang die Bewegung seines Ich 
im Vers enthüllt“ — als den vornehmsten Vertreter des Typus der Bekenntnisdichter 
feiert und als ein Genie preist, das „das Gegenständliche Rustebuefs, die persönliche 
Farbe des Archilochos und Francois Villon, das heiße Blut Catulls und dazu die 
Reife des innerlich überlegenen Künstlers“ in sich vereinigt. — In den Studien 
und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige veröffentlicht 
P. Lehmann? eine Ergänzungsstudie zu Theeles Buch über die Hss. des Bene- 
diktinerordens St. Petri zu Erfurt (1920), die zugleich methodische Winke und 
Anregungen für die bibliotheksgeschichtliche Forschung überhaupt gibt, deren 
Bedeutung im Rahmen der mittelalterlichen Geistesgeschichte L. mit Recht her- 
vorkehrt. 

Wohl auf keinem Geistesgebiet ist der Gegensatz von Mittelalter und Neuzeit 
ausgeprägter als auf dem des musikalischen Empfindens, und für das historische 
Verständnis gerade der mittelalterlichen Musik mangelte bis vor wenigen Jahr- 
zehnten noch jede Voraussetzung. Vor allem die Ursprünge der im Mittelalter ge- 
schaffenen abendländischen Mehrstimmigkeit schienen für immer im Dunkel zuliegen. 
Welcher Wandel nach dieser Richtung in der musikgeschichtlichen Forschung in- 
zwischen eingetreten ist und welche Aufschlüsse auch für die allgemeine Geistes- 
geschichte die jüngste musikgeschichtliche Stilforschung verspricht, darüber belehrt — 
soweitichals Nichtfachmann das zu beurteilen vermag — in ausgezeichneter Weise der 


1 Mackensen, M.: Soziale Forderungen und Anschauungen der frühmittelhochdeutsche 
Dichter. NHJbb.. N.F., Jb. 1925. S. 133—171. 

3 Misch, G.: Die Autobiographie des Abtes Wibert von Nogent. DVLG. 3, S. 566—6814. 

3 Brinkmann, H.: Die Dichterpersönlichkeit des Archipocta. GRM. 13, S.102—119. 

4 Lelumana, P.: Hss. des Erfurter Benediktinerklosters St. Petri. StMBO. 43 (N.F.12), 
S. 14—31. 


ı Nachrichten und Notizen 85l 


Aufsatz von R. Ficker? in der Deutschen Vierleljahrsschrift für Lateraturwissenschaft 
und Geislesgeschichte. — In derselben Zeitschrift findet sich auch ein erster Versuch von 
J.Müller-Blattau?, sogar bis zur Musik der altgermanischen Zeit vorzustoßen, 
für deren rekonstruktive Aufhellung wir auf die vorgeschichtlichen Instramenten- 
funde und die Überreste der alten Sprache angewiesen sind. Der Verfasser glaubt, 
sich insbesondere von der rhythmischen Seite der altgermanischen Dichtung her dem 
eigentlich melodischen Moment der ältesten Sprache nähern zu können, indem er 
dabei (neben denen von Mosers Musikgeschichte) den Anregungen von -Heuslers 
„Altgermanischer Dichtung“ nachgeht. 

Über das in der Nachkriegszeit so aktuell gewordene Problem mittelalter- 
licher Kultur und Weltanschauung im allgemeinen handeln in anregender 
Weise J. Hashagen? in der Zeitwende und A. v. Martin! in der Deutschen Viertel- 
jahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte. Jener stellt eindrucksvoll 
eine Reihe von Momenten zusammen (Ständegegensätze, Glaubenskämpfe, Spannung 
zwischen Kirche und Laienwelt), die dartun, daß die Kultur des Mittelalters keineswegs 
durchgängig „harmonisch“ gewesen ist; dieser behandelt das Problem der mittelalter- 
lichen Weltanschauung vor allem im Zusammenhang mit der Problematik und Ent- 
wicklung ihrer geschichtswissenschaftlichen Auffassung. Dazu tritt noch die Rezensions- 
abhandlung von W. Stach5, der im Archiv für Kulturgeschichte auf das brüch ige 
Buch von Hoffmann über den mittelalterlichen Menschen (Notker der Deutsche) 
erwidert, indem er über die Einzelkritik hinaus die ‚neue Vorliebe für das Mittel- 
alter als die Vorbedingungeiner neuen Schau“ in grundsätzlicher Weise erörtert, um so 
einen fachwissenschaftlich möglichen und dabei geschichts-philosophisch vertieften 
Standort ideengeschichtlicher Betrachtungsweise des Mittelalter von der bloßen 
Schwarmgeisterei Hoffmannschen Schlages abzuheben. — In diesen Zusammenhang 
gehört schließlich noch der Aufsatz von H. Brinkmann® in der Deutschen Viertel- 
tahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, worin dieser den deutschen 
Minnesang der mittelalterlichen Weltanschauung geistesgeschichtlich einzugliedern 
bemüht ist?. 

Leipzig. W. Stach. 


mn a 


I Ficker, R.: Die Musik des MA. und ihre Beziehungen zum Geistesleben. DVLG. 3, 
S. 501—535. 

2 Müller-Blattau, J.: Musikalische Studien zur altgerınanischen Dichtung. Ebd., S. 536 
bis 565. 

3 Hashagen, J.: Risse im MA. Zeitwende 1, S. 337—348. 

4 v. Martin, A.: Das Problem der ma. Weltanschauung. DVLG. 3, S. 485—500. 

5 Stach, W.: „Der ma. Mensch“. AKuG. 16, S. 2—40. 

é Brinkmann, H.: Zur geistesgeschichtlichen Stellung des deutschen Minnesangs. DVLG. 
3. Jg., S. 615—641. 

7 Abgesehen von einigen Aufsätzen, die der Zeitschriftenschau des späteren MA. vor- 
behalten geblieben sind, weil sich ihr Inhalt wesentlich bis in diese Zeitspanne erstreckt, sind mir 
mehrere Aufsätze nicht zugänglichgewesen. Ich nenne darunter: 1. Aibrecht, Chr.: Die Slawen in 
Thüringen. Ein Beitr. zur Festlegg. d. westl. slaw, Kulturgrenze des frühen MA. (Jahresschrift 
f. d. Vorgesch. d. sächs.-thür. Länder; 12). 2. Brandi, K.: Das deutsche Land und dic deutsche 
Geschichte (Lüneburger Museumsblätter; 11). 3. Buchner, F.: Bildungsmöglichkeiten und 
Bildungsstreben im MA. (Sammelblatt d. Hist. Ver. Eichstätt; 39). 4. Fischer, H.: The belief 
in the continuity of the roman empire among the Franks of the fifth and sixth centuries (The 
tathol. hist. rev.; 4). 5. Frölig: Zur Verfassungstopographie von Köln und Lübeck im MA. 
(Zeitschr. d. Ver. f. Lübeckische Geschichte und Altertumskunde: 22). 6. La Baume: Zur 
Kenntnis der frühesten Besiedelung Nordostdeutschlands (Elbinger Jb.: 1925). 7. Larsen, S.: 


352 Nachrichten und Notizen 


Wissenschaftliehe Gesellschaften und (Publikations-) Institute. 16. Versamm- 
lung Deutscher Historiker. Vom 19. bis zum 23. September fand in Graz 
die 16. Versammlung des Verbandes Deutscher Historiker statt, zusammen 
mit der Tagung des Verbandes Deutscher Geschichtslehrer und der Kon- 
ferenz Landesgeschichtlicher Publikations-Institute. Schon am Tage 
vorher hatte sich eine stattliche Zahl der Teilnehmer in Admont versammelt und 
unter der sachkundigen Führung durch den Pater bibliothecarius das dortige alte 
und reiche Benediktinerstift besichtigt, das lehrreiche Einblicke in die kulturhistorische 
Bedeutung seines Ordens vermittelte. In Graz begann die Tagung nach einer zwang- 
losen Begrüßung am Abend des 18. September am 19. früh mit der feierlichen Er- 
öffnungssitzung in der Aula, begrüßt vom Rektor der Universität, Prof. Köck, von 
Prof. Erben für den Verband Deutscher Historiker, vom Sektionschef des österreichi- 
schen Unterrichtsministeriums, dem Landeshauptmann von Steiermark, dem Ober- 
bürgermeister der Landeshauptstadt Graz, dem Präsidenten der Wiener Akademie 
der Wissenschaften Hofrat Redlich und dem Vorsitzenden des Verbandes Deutscher 
Geschichtslehrer, Ob.-Stud.-Dir. Reimann. Prof. Windelband überbrachte die 
Grüße des Preußischen Unterrichtsministeriums. Hofrat Luschin von Ebengreuth 
wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt: in die Leitung der Versammlung teilten 
sich Prof. Oertel für alte Geschichte, Prof. Erben für mittlere und Prof. von Srbik 
für neuere (reschichte. In unmittelbarem Anschluß begannen die wissenschaftlichen 
Vorträge. 

Prof. Münzer-Münster! gab einen Überblick über die Entwieklung der antiken 
Greschichtschreibung von den Anfängen bis in die nachtaeciteische Zeit. Greschichts- 
schreibung im Sinne Rankes hat es bei den Alten nicht gegeben, sie suchten ihre 
Gegenwart aus der Vergangenheit zu verstehen, daher war ihre Geschichtschreibung 
Zeitgeschichte, erwachsen aus den Bedürfnissen der Gegenwart. Anders als der in 
erster Linie für Formprobleme interessierte Philologe hat der Historiker die Frage 
an sie zu richten, mit welcher Sicherheit sie ihre Fakta überliefert und welche kritische 
Maßstäbe sie an den ihr gebotenen Stoff anlegt. Die antike Geschichtschreibung 
muß studiert werden im Zusammenhang mit dem Ganzen der alten Geschichte. 

Prof. Wenger- Wien (München)? bot dem Fernerstehenden eine treffliche Ein- 
führung, dem Fachmann eine Übersicht über den Stand der Papyrusforschung und 
die noch zu lösenden Probleme unter gleichzeitiger Andeutung des Weges dazu. 
Die Papyri haben die Anschauung von der Einzigartigkeit des römischen Rechtes 
erschüttert und erst den (redanken an eine über die römische Zeit hinausgehende 
ältere Rechtsgeschichte ermöglicht. Von ihnen aus stellt sich die Rechtsordnung der 
Antike dar als eine Einheit, deren Teile in sich wunderbar verschlungen sind. Aufgabe 
der antiken Rechtsgeschichte ist, diese einzelnen Teile herauszuheben und in ihrer 
geschichtlichen Entwicklung zu verfolgen, wie es der Redner am Beispiel der ägyp- 
tischen Rechtsgeschichte erläutert. 


Saxo Grammaticus, hans verk og person (Aaarboger for nord. oldkyndighed og historie ;.3. R. 12). 
8. Mandonnet. P.: Thomas d’ Aquin, norice Pröcheur (1244—46) (Rev. Thom.:9). 9. Nerman, 
B.: Die Herkunft u. d. frühesten Auswandergn. der Germanen (K. Vitterh. Hist. och. Ant. Akad. 
Handl.: 34. Del. 3 F. 1. Del. Häfte 5). 10. Novák, J.: L'idée de l'empire romain et la pens 
politique tscheque au moyen áge (Le monde slave; Nouv. ser. 2). 11. Rivière, J.: ‚In parten 
sollicitudinis“. Evolution d'une formule pontificale (Rev. des scienc. relig.; 5). 12. Withney. 
J. P.: Peter Damiani and Humbert (Cambridge Historical Journal; 1). 

2? Gesichtspunkte zur Beurteilung antiker Geschichtschreibung. 

3 Die rechtslustorische Papyrusforschung, Ergebnisse und Aufgaben. 


Nachrichten und Notizen 353 


Im ersten Teil seiner Ausführungen behandelte E. Meyer-Berlin! die letzte 
entscheidende Krisis der ägyptischen Geschichte, die zu der völligen Erstarrung (er 
ägyptischen Kultur führte. Im 3. Reich hatte sich unter den alten Formen ein neuer 
Geist entwickelt, der in der Religion die Vorstellung hervorbrachte, daß alle Götter 
nur Formen des einen sich manifestierenden Gottes sind, während jedoch das Volk 
an dem alten Glauben festhielt. Eine gewaltsame Reform auf allen Gebieten des 
Kulturlebens setzte ein, als der Sohn des Amenophis, der sich als Prophet fühlte, 
zur Herrschaft kam. Nach seinen Tode erfolgt, begünstigt durch die Vernachlässigung 
der äußeren Politik, der Zusammenbruch, weil er keinen Sohn hat, der sein Nach- 
folger als Prophet des neuen Gottes werden könnte. Die eintretende Reaktion ist 
so gründlich, daß sie zu einer völligen Erstarrung alles kulturellen Lebens führt. 
An zweiter Stelle behandelt der Redner die verhängnisvollen Folgen, die die Über- 
tragung des privatrechtlichen Erbrechtes auf die staatliche Erbfolge durch die frän- 
kischen Herrscher für die Gesamtheit der abendländischen Fragen gehabt hat. 

Die Reihe der mittelalterlichen Vorträge eröffnete Prof. O. Stolz-Innsbruck? 
mit Ausführungen über die Völkerscheide in Südtirol in Beschränkung auf das obere 
Etschgebiet südlich des Brenners, das sich durch seine geographischen Eigentümlich- 
keiten deutlich von den übrigen durch natürliche Grenzen zusammengehaltenen 
italienischen Gebieten abhebt und wies in sehr gründlichen, auf gediegener quellen- 
kritischer Forschung beruhenden Untersuchungen über die geschichtliche Entwick- 
lung der politischen. Sprach- und ethnologischen Grenzen die Unhaltbarkeit der 
offiziellen Auffassung von der künstlichen Germanisierung Südtirols nach. 

Eine sehr interessante Frage über das Verhältnis von Kaiser und Papst im 
Mittelalter behandelte Holtzmann-Halle®. Er untersuchte die vier überlieferten 
Fälle, in denen vor 1155 der Kaiser dem Papst Marschall- oder Stratordienst geleistet 
hat und erklärte sie aus der zugrunde liegenden politischen Situation. Da die beiden 
letzten Fälle sich in Formen vollzogen hatten, die als Zeichen vasallitischer Abhängig- 
keit gedeutet werden konnten, ließ sich Barbarossa erst nach langen Unterhandlungen 
dazu bereit finden, nachdem zugestanden worden war, daß es sich nur um eine 
leere Form ohne rechtliche Folgen handle. Als harmlose Ehrenerweisung fand der 
Marschalldienst des Kaisers dann Eingang in das bei der Krönung verwandte Zere- 
moniell. 

In die Entstehungszeit der mittelalterlichen Urkunde führte Heuberger- 
Innsbruck*. Sie ist ein Ableger der spätrömischen und war in der Ausgangszeit der 
Antike, in der eine weitgehende landschaftliche Zersplitterung auf dem Gebiet des 
Urkundenwesens notdürftig durch die Ähnlichkeit der Form verdeckt wurde, unter 
der Oberfläche, wenn auch sehr primitiv, bereits fertig vorgebildet. 

Häpke-Marburg? setzte sich für den viel zu wenig beachteten Frühmerkantilis- 
mus ein, der mit dem paränierenden Wirtschaftswillen des Staates bereits im 14. 
Jahrhundert einsetzt, den ersten Ausdruck in Münzreformen und auf ein besseres 
sittliches Verhalten abzielenden Verordnungen findet und seine Stütze in dem neuen 


! Zwei weltgeschichtliche Probleme. 

? Die geschichtliche Entwicklung der deutsch-romanischen Sprachen-, Völker- und Staaten- 
scheide in Südtirol. 

° Der Kaiser als Marschall des Papstes. 

4 Ans der Werdezeit de: mittelalterlichen Urkunde. 

5 Die Anfänge des Merkantilismus. 


254 Nachrichten und Notizen 


Beamtentum hat. Abgewandelt durch die Konstellationen der Weltpolitik tritt er 
in wechselnden Erscheinungsformen auf. Prototyp ist Gustav Wasa durch Plan- 
. mäßigkeit im Vorgehen und in der Zurückdrängung der hansischen Kaufleute; ähn- 
lich die Niederlande, wo Karls V. Wirtschaftspolitik von den Nachfolgern, selbst den 
Generalstaaten, fortgesetzt wird. Um 1600 war der M. praktisch da, es fehlte nur 
noch die Schematisierung und begriffliche Fassung durch die Denker. 

An der Hand eines reichen Vergleichsmaterials aus anderer Gegend beleuchtete 
Min.-Rat a. D. Schwab-Iglau! die Bedeutung der Sudetendeutschen Städte- 
Chroniken für die Geschichtsforschung unter fruchtbarer Hervorhebung methodischer 
Gesichtspunkte. , 

Einen Höhepunkt der Tagung bedeutete der Savonarola-Vortrag von Merkle- 
Würzburg?. Der archimedische Punkt, von dem aus S. zu verstehen ist, ist sein am 
Alten Testament geschultes prophetisches Bewußtsein. Die Medici und Borgia 
bekämpfte er, weil er in ihnen das Haupthindernis für die Besserung der Zustände 
sah, Karl VHT. und die Franzosen begünstigte er als die von Gott gesandten Re- 
former der Kirche. Sein Prophetentum trieb ihn zu scharfer Geißelung der MißBbräuche 
Alexanders und der Kurie, es zwang ihn auch zum Ungehorsam gegen das Gebot des 
Papstes. Ein zweifelhaftes Prozeßverfahren, dessen Durchführung nur durch die 
Gleichgültigkeit seines Ordens ermöglicht und dessen Rechtmäßigkeit auch von 
Männern von streng kirchlicher Gesinnung in Zweifel gezogen worden ist, führte 
zu seiner Verurteilung, die das dunkelste Blatt in der Geschichte Alexanders VI. 
darstellt. 

An der Hand von Lichtbildern charakterisierte Egger-Graz? die Eigentümlich- 
keiten der steirischen Barockkunst, die getragen ist von gegenreformatorischer 
Stimmung und den deutlichen Willen zum Ausdruck bringt, sich so scharf wie nur 
möglich von der als protestantisch empfundenen vorangegangenen Stilwelle ab- 
zuheben. 

Mommsen-Göttinzen* löste die Begriffe Großdeutsch und Kleindeutsch aus ihrer 
verabsolutierenden Isolierung und rückte das beide Richtungen Verbindende in den 
Vordergrund. Beide wollten ein starkes deutsches Mitteleuropa, das den Zweifronten- 
druck Frankreich - Rußland hätte aushalten können, die eine unter Österreichs 
Führung, die andere unter der Preußens, weil sie den Zerfall der Donaumonarchie 
für unabwendbar hielt, wobei keine von beiden Richtungen von der Volksgrundlage 
ausging. Da der Sinn für den Machteharakter des Staates fehlte, kam man zu einer 
Überschätzung der moralischen Mittel. Trotzdem wurde die Einheitsbewegung eine 
Macht durch die Angst. die sie den Mittelstaaten einflößte. So wurde sie zum Bundes- 
genossen Bismarcks, auf den sie anch in der Fassung des Endzieles seiner Politik 
einen nicht unbedeutenden Einfluß ausübte. 5 

Die Wandlungen der Politik Bismarcks der Kurie gegenüber verfolgte Archivrat 
Lulves-Berlin®. Er zeigte, daB auch hier B. nicht in dogmatischer Enge ein Ziel 
verfolgte, sondern daß er stets das Erreichbare zu erstreben bemüht war und daß die 
Mittel in Übereinstimmung mit seiner Auffassung von der politischen Gesamtlag® 
Europas gewählt wurden. 

! Sudetendeutache Städte-Chroniken. 
t Der Streit um Savonarola. 
3 Denkmäler der Barockkunst in Steiermark. 


4 Zur Beurteilung der deutschen Einheitsbewegung des 19. Jahrhunderte. 
r »\ Bisıparck und die römische Fıiage. 


Nachrichten und Notizen 355 


Einen interessanten Beitrag zur Vorgeschichte der Salzburger Protestanten- 
ausweisung von 1731/32 gab Loesche-Königsee!. Er verfolgte an Hand archi- 
valischer Quellen die einzelnen Phasen der Verhandlungen, die zwischen Salzburg 
und Rom gepflogen wurden und die dann zur Austreibung von 1732 führten. 

Als Abschluß der Tagung des Historikerverbandes gab Loserth-Graz? einen 
Überblick über die Entwicklung der Wiedertäuferforschung und arbeitete dann die 
bisher viel zu wenig beachtete Bedeutung des Pilgram Marbeck und seiner Schriften 
für die Bewegung heraus. 

Die Konferenz Landesgeschichtlicher Publikations-Institute hatte 
praktische Aufgaben aus dem Aufgabenkreis der Institute zur Behandlung gestellt. 
Vorausgegangen war eine Zusammenkunft von Vertretern landesgeschichtlicher 
Institute zugleich mit der Tagung des Gesamtvereins der Geschichtsvereine in 
Speyer (30. Aug. bis 1. Sept.). Dort war über den neu in Angriff genommenen bay- 
rischen Geschichtsatlas durch Dr. Hefele-Stuttgart, sowie im Anschluß daran 
über den Plan eines geschichtlichen Heimatatlas der Pfalz durch Oberstudiendirektor 
Schreibmüller-Ansbach und die Anlage eines historischen Kartenwerks für Elsaß- 
Lothringen durch Geheimrat Prof. Wolfram-Frankfurt Bericht erstattet worden. 
Nunmehr sprach O. Redlich-Wien unter Rückblicken auf die Entwicklung des 
Unternehmens über den Stand der Arbeiten am Historischen Atlas der österreichischen 
Alpenländer und verwandter Unternehmungen in Österreich. Unterarchivar Seuf- 
fert-Graz® verbreitete sich über methodische Fragen bei Veröffentlichung von Land- 
tagsakten und Staatsarchivar Smidt-Hannover trat für eine stärkere Berücksich- 
tigung der verkehrsgeschichtlichen Probleme in der mittelalterlichen Geschichts- 
forschung ein. An die einzelnen Vorträge schloß sich jedesmal eine lebhafte Aus- 
sprache über die behandelten Probleme an, die im einzelnen wertvolle Ergänzung 
boten und die anderwärts gewonnenen Erfahrungen zur Geltung brachten. 

Im Jahre 1928 soll eine Zusammenkunft in Danzig für Fragen des Ostens, 1929 
wieder eine Tagung gemeinsam mit dem Historikertag stattfinden. 

Auf der Tagung des Verbandes Deutscher Geschichtslehrer® standen 
naturgemäß Fragen des Geschichtsunterrichts im Vordergrunde. Peinlichstes Streben 
nach Objektivität und Fernhalten jeder politischen Tendenz forderte Oberstudien- 
direktor Friedrich-Leipzig. In ähnlicher Weise bestimmte Studiendirektor Cauer- 
Berlin das Verhältnis von Politik und Geschichtsunterricht, aufs wertvollste ergänzt 
durch die Ausführungen von Studienrat Struntz von der Hochschule für Politik 
in Berlin. Über Möglichkeit und Art der Behandlung des Grenz- und Ausland- 
deutschtums sprach Studiendirektor Krause-Leipzig mit ergänzenden Ausführungen 
von Oberstudiendirektor Friedrich- Leipzig. Mit diesem Vortrage in engstem Zu- 
sammenhang standen die Ausführungen von Studienrat Lukas-Graz, der einen 
Einbliek gab in die Problematik des Grenzlanddeutschtums im Südosten. 

Über die Möglichkeit, durch Aufnahme des Geschichtsunterrichts in den Lehr- 
plan der Fortbildungsschule und durch Ausbau des Volkshochschulwesens den 
Volksschüler weiteızubilden und ihn zur Staatsgesinnung zu erziehen, sprachen 


! Diplomatische Verhandlungen über die Salzburger Protestanten-Auswanderung 1731/32. 

3 Zur Geschichte der Wiedertäufer. 

3 Wird in dieser Zeitschrift zum Abdıuck kommen. 

å Die hier gehaltenen Vorträge sind, teils im Wortlaut, teils auszugsweise gedruckt im 
t. Ergänzungsheft der Zeitschriit Vergangenheit und Gegenwart. 


356 \ Nachrichten und Notizen 


Prof. Meyersahm-Kiel als Haupt- und Stud.-Dir. Noack-Striegau als Korreferent. 

Den Beschluß der Tagung bildeten zwei Vorträge allgemeinen Inhalts. Uebers- 
berger-Wien behandelte die Außenpolitik Österreich-Ungarns von 1908— 1914. Sie 
war völlig beherrscht von dem Gegensatz gegen Rußland und Serbien. Das treibende 
Element in allen Konflikten war Rußland, das die inneren Spannungen der Doppel- 
monarchie geschickt auszunutzen verstand. Das Schema für den Frieden von St. 
Germain und Trianon ist von russischer Seite bereits im Winter 1870/71 aufgestellt 
worden; Rußland war auch die treibende Kraft, die schließlich den Krieg herbeiführte. 

In längeren einleitenden Ausführungen stellte Steinacker-Innsbruck zunächst 
der bisher fast ausschließlich gepflegten Staatsgeschichte die Forderung der volk- 
lichen Einstellung der Geschichtsauffassung entgegen. Dann begründete er die Be- 
deutung der staatlichen Einigung eines Volkes für die Entwicklung eines Gesamt- 
national- und Staatsgefühls und beleuchtete die tiefe Tragik der Geschichte Öster- 
reichs vom Standpunkte der Volksgeschichte aus. Gewiß war die kleindeutsche 
Lösung die einzig mögliche, aber sie war mit. schweren Opfern erkauft. Des Zu- 
sammenhanges mit dem Deutschtum beraubt, hatte die Dynastie nicht mehr die 
Macht. eine Gesamtstaatspolitik mit einer Autonomie der acht Nationen unter 
deutscher Führung zu treiben, die allein dem Staat die Festigkeit hätte geben können, 
sich unter den schwersten Umständen zu behaupten. 

Die Vorträge und Beratungen wurden umrahmt von Fü gen durch das 
schöne alte Graz mit seinen Kirchen, Schlössern, Höfen und malerischen Winkeln 
und von geselligen Veranstaltungen, von denen besonders hervorzuheben sind der 
Empfang durch den Landeshauptmann von Steiermark und den Oberbürgermeister 
von Graz in den Festräumen der Burg und die Festvorstellung im Opernhaus, zu 
der die Stadt Graz eingeladen hatte und durch Darbietung von Beethovens 5. Sym- 
phonie und Aufführung von Hauptmanns „Helga“ eine feierliche Feststimmung zu 
schaffen wußte. Den Abschluß bildeten Ausflüge nach Pettau (dem alten Poetovia) 
und dem Stift St.Lambrecht, wo unter sachkundiger Führung ein Stück der reichen 
Vergangenheit dieser alten Kulturstätten wieder lebendig wurde. W. 


Personalien: Ernennungen, Beförderungen : Universitäten und Technische Hoch- 
schulen: Es habilitierten sich in Berlin Dr. Konrad Schünemann (für mittlere 
und neuere Geschichte) und Dr. P. R. Rhoden (für neuere Geschichte) und in 
Breslau Dr. P. Rassow (für ma. Geschichte). 

Der Pdz. der alten Geschichte in Marburg Dr. Wilhelm Enslin wurde zum 
ao. Professor daselbst ernannt. 

Berufen wurde: Der Hon.-Prof. der mittleren und neueren Geschichte Dr. 
Adolf Gottlob in Münster i. W. in gleicher Eigenschaft nach Breslau, der ao. Prof. 
der ma. Geschichte Dr. Anton Eitel in Freiburg i. Br. als o. Prof. nach Münster 
i. W. und der o. Prof. der neueren Geschichte Dr. Johs. Ziekursch als Nachfolger 
J. Hashagens nach Köln. 

Todesfälle: Am 20. Oktober starb im Alter von 70 Jahren der o. Prof. der 
mittleren Geschichte an der Universität in Freiburg i. Br. Dr. Georg von Below. 
Wir werden seiner in einem besonderen Nachrufe gedenken. 

Am 26. Oktober starb der ao. Prof. der ma. und neueren Geschichte in Gießen 
Dr. Wilhelm Varges. Fr hat sich besonders um die Erforschung der mittelalter- 
lichen Stadtgeschichte verdient gemacht, die er in Monographien und zahlreichen 
Zeitschriftenaufsätzen gefördert hat. 


F. Hunger, Studentenverzeichnisse der Dominikanerprovinz Saxonia. Von Dr, 
BUBEN IE OD o a aaa na eh 
Arno Kunze, Die nordböhmisch-sächsische Leinwand und der Nürnberger Groß- 
handel, mit besonderer Berücksichtigung des Friedland -Reichenberger Ge- 


bietes. Via Priv.-Doz. Dr. Josef Pfitzner in Pag s as ereraa 
Wilhelm Stolze, Bauernkrieg und Reformation. Von Priv.-Doz. Dr. Paul 
ir DDR 3 2.0.8 ee ee ae te ee a 


Georg Friederici, Der Charakter der Entdeckung und Eroberung Amerikas 
durch- die Europäer. Von Dr. Karl Hadank in Berlin-Friedrichshagen . . 


Maria Faßbinder, Der „Jesuitenstaat“ in Paraguay. Von Dr. Karl Hadank 


IB DOREEN gaT T an a te a a a ee ra 
Raimund Friedrich Kaindl, Österreich, Preußen, Deutschland. Von Univ.- 
Prof. Dr. Wilhelm Schüßler in Rostock . > s s m m u er rn 
Karl Siegmar von Gal&ra, Voltaire und der Antimachiavell Friedrichs des 
Großen. Von Prof. Dr. Viktor Heydemann in Berlin . . 222.2... 
Rudolf Witschi, Friedrich der Große und Bern. Von Priv.-Doz. Dr. Helmut 
WEIS RE DE Eee 0 a ee ee tar ne 
Fürst Scehtscherbatow, Über die Sittenverderbnis in Rußland. Von Priv.-Doz. 
De. Martin Winkler in Königsberg. s 2 5 #55 2 2 2A. 


Dr. Paul Molisch, Geschichte der deutschnationalen Bewegung in Österreich 
von ihren Anfängen bis zum Zerfall der Monarchie. Von 
GET TE T u 4 2 a er ee Ele Ai 
Hermann Oncken, Die Rheinlandpolitik Kaiser Napoleons III. von 1863 bis 
1870 und der Ursprung des Krieges von 1870/71. Von Univ.-Prof. Dr. Fritz 
Hariung 35 Dorin- Wimorsdori o s s porok a an 
Aufzeichnungen und Erinnerungen aus dem Leben des Botschafters Joseph 
Maria von Radowitz. Von Univ.-Prof. Dr. Adolf Hasenclever in Halle 


Joseph Maria von Radowitz, Briefe aus Ostasien. Von demselben .. .. 
J. å. Farrer, Die Europäische Politik unter Eduard VII. Von Univ.-Prof. Dr. 
Waiter PIREERDOTTE m Frant M 7: 5 5 rien 


Nachrichten und Notizen: 


Papsttnm und Kaisertum (G. E. Hoffmann) S. 312. — Tausend Jahre deut- 
scher Kultur am Rhein (P. Kirn) S. 318. — Elsaß-Lothringisches 
Jahrbuch Bd.5 S.819. — W Cohn, Das Zeitalter der Hohenstaufen in 
Sizilien S.321.— Die Anfänge des franziskanischen Dritten Ordens 
(W. Dersch) S. 321. — Otto Brandt, Geschichte Schleswig-Holsteins (J. Paul) 
S 322. — H. Reincke, Hamburg, ein kurzer Abriß der Stadtgeschichte von 
den Anfängen bis zur Gegenwart (O. Brandt) S. 322. — Johannes Paul, 
Nordische Geschichte (Jürgens) S. 823. — Württembergische Regesten 
von 1301—1500 S. 823. — Heinrich Kelleter, Geschichte der Familie 
J. A. Henckels in Verbindung mit einer Geschichte der Solinger Industrie 
(Lampe) S. 324. — Karlhaus Grüninger, Das älteste deutsche Schmiede- 
handwerk auf dem Lande (Ders.) S. 324. — Dr. Martin Luthers Briefe 
8.324. — Georg Fink, Geschichte des Hessischen Stantsarchivs zu Darm- 
stadt (G. E. Hofmann) S, 325. — Max Braubach, Die Politik des Kurfürsten 
Josef Clemens von Köln bei Ausbruch des spanischen Erbtolgekrieges und die 
Vertreibung der Franzosen vom Niederrhein (W. Platzhott) S. 326. — Diet- 
rich Rohmer, Vom Werdegang Friedrichs des Großen (H. Weigel) S. 326. 
— (snido v. Salis-Seewis, Ein bündnerischer (reschichtsforscher vor hun- 
dert Jahren (B. Schmeidler) 8. 327. — Gerhard Masur, Rankes Begriff der 
Weltgeschichte (Ders.) S. 327. — Theodor Sickel, Denkwürldigkeiten aus 
der Werdezeit eines deutschen Geschichtsforschers (W. Stach) S. 328. 


Zeitschriftenschan: 
Genealogische Zeitschriften. Von Dr. Karl H. Lampe in Neuruppin... . 
Frühes Mittelalter. Von Dr. Walter Stach in Leipzig . . 2 2 2 2.2... 
Wissenschaftliche Gesellschaften und (Publikations-)Institute. . . 
16. Versammlung deutscher Historiker. . . 2 2 22 2 0 nenn 
Personalien: Ernennungen, Beförderungen . 2 2 2 2: 2 m m m m nn 
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Bibliographie der deutschen Geschichte, bearbeitet von Dr. Helmut Hör in Leipzig *33—*64 


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HISTORISCHE 
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HERAUSGEGEBEN VON 


Dr. ERICH BRANDENBURG 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG "i 


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. NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


DER GANZEN FOLGE ZWEIUNDDREISSIGSTER JAHRGANG ` 
3. HEFT 


AUSGEGEBEN AM 1, SEPTEMBER. 1928 


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SEDBUOKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 
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AUSGEGEBEN AM 1, SEPTEMBER 1928 


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DER GANZEN FOLGE ZWEIUNDDREISSIGSTER JAHRGANG ` 


HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 


Herausgegeben von Prof. Dr. Erich Brandenburg in Leipzig. 
Verlag und Druck: Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1. 


Der Preis für das Heft im Umfange von 13 Bogen beträgt 7 Reichsmark. 

Die Abteilung „Nachrichten und Notizen“ br ingt Notizen über neue lite-) 
rarische Erscheinungen sowie über alle wichtigeren Vorgänge auf dem peni 
sönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens. ! 

Die darin enthaltene „Zeitschriftenschau“ hat die Aufgabe, akel 
systematische Übersicht über die in deutschen Zeitschriften niedergelegten. 
Forschungsergebnisse zu geben. Diejenigen Herausgeber, welche Wert auf) 
Berücksichtigung ihrer Zeitschrift legen, werden um Einsendung von Sonder- 
abzügen der aufzunehmenden Arbeiten an die Schriftleitung (Leipzig, Univer- 
sität, Bornerianum I) gebeten. 

Die Herausgabe und die Leitung der Bedaktionsgenchäfte wird von 
Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Erich Brandenburg geführt, der von Herrn 
Priv.-Doz. Dr. H. Wendorf in Leipzig (Universität, Bornerianum I) als Se- 
kretär unterstützt wird. | | 

Beiträge aller Art bitten wir an den CE TA (Leipzig - Goblis, Poeten- 
weg 21) zu richten. Aufsätze, Kleine Mitteilungen und Kritiken werden mit 
40 Reichsmark je Bogen honoriert. - Bei Notizen: gilt das Besprechungs- 
exemplar als Honorar. 

Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die Schriftleitung 
der Historischen Vierteljahrschrift (Leipzig, Universität, Bornerianum I) 
erbeten. Im Interesse pünktlicher und genauer bibliographischer Bericht- 
erstattung werden die Herren Autoren und Verleger ersucht, auch kleinere 
Werke, Dissertationen, Programme, Separatabzüge von Zeitschriftenaufsätzen 
USW., die nicht auf ein. besonderes Referat Anspruch machen, sogleich beim 


Erscheinen der Schriftleitung zugehen zu lassen. 


I 


— 


s E E E E ESS T ONT, 


857 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“ 
oder — Fälschung? 


Eine Entgegnuns zur Frage der Echtheit der „Clausula“. 


Von 
Max Buchner. 


Auch Fälschungen haben ihre Fata: je geschickter sie an- 
gefertigt sind, je näher ihre tatsächliche Entstehungszeit und 
ihre vorgebliche Datierung beieinander liegen, schließlich: je 
weiter beides zurückliegt, desto länger wird es im allgemeinen 
währen, bis die Forschung ihrem wahren Charakter auf die Spur 
kommt, bis sich dann, wenn solches erst einmal geschehen ist, 
diese Erkenntnis auch durchsetzt. 

Man denke nur an das „Privilegium Majus“ und seine Ge- 
schichte in der gelehrten Forschung! Die bedeutendsten Paläo- 
graphen haben an ihm keinen Anstoß genommen, obgleich schon 
vereinzelte ältere Historiker und Publizisten seine Echtheit an- 
gezweifelt hatten. Als der gelehrte frühere Benediktiner Joseph 
Moritz in einer besonderen Abhandlung die Unechtheit des 
„„Majus“ aus äußeren wie aus inneren Gründen scharfsinnig 
verfocht, erwuchs ihm in dem bekannten Herrn von Hormayr 
ein ebenso gelehrter wie schroffer Gegner. Herr von Hormavr 
fand bei seiner Verteidigung des ‚Majus‘ gegen Moritz die Zu- 
stimmung der berühmtesten Gelehrten seiner Zeit, den Beifall 
eines Eichhorn, eines Zöpfl, eines Gengler. Vor allem: Ge. H. 
Pertz nahm das ‚„Privilegium Majus“ als echte Quelle (,,vere 
authenticam agnovi‘‘) in die Sammlung der „Monumenta Ger- 
maniae‘“ t auf; damit hatte die berühmte Fälschung das Indigenat 
erlangt in dem gewaltigen Sammelwerk unserer deutschen Ge- 


1 Leges II, 998. 


r. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H.3. 23 


358 Max Buchner 


schichtsquellen — die Streitfrage schien ein für allemal erledigt 
zu sein. 

Aber es schien nur so. Der damals noch jugendliche Georg 
Waitz erlaubte sich die Bemerkung, daß er bei aller Anerkennung 
der Autorität des um die ‚Monumenta‘ höchst verdienten 
Gg. H. Pertz dennoch eine entgegengesetzte Überzeugung habe. 
Diese Stimme wurde zunächst überhört. Als dann einige Jahr- 
zehnte später der bereits zur Berühmtheit auf dem Gebiete 
mittelalterlicher Quellenforschung gewordene Joh. Friedr. Boeh- 
mer das „Majus‘‘ als ein Machwerk des 14. Jahrhunderts er- 
klärte, fand dies weit stärkere Beachtung. Wieder einige Jahre 
hernach sprach sich auch der hochverdiente Historiker von 
Chmel für die Unechtheit des „Majus‘‘ aus. Aber erst als Wilhelm 
Wattenbach seine grundlegende Untersuchung über die öster- 
reichischen Freiheitsbriefe und damit auch über das „Majus‘“ 
veröffentlichte, als er darin die mehr apodiktisch geäußerte 
Ansicht Waitz’und vor allem Boehmers eingehend begründete, als 
dann Julius Ficker diese Beweisführung noch vervollständigte!, 
war die Geltung des ,„Majus‘‘ als Fälschung entschieden. 

So war also das „Privilegium Majus‘ trotz seiner Aufnahme 
in die „Monumenta Germaniae‘‘, trotz seiner Verteidigung 
durch sehr berühmte Forscher von der fortschreitenden Kritik 


doch schließlich als das dargetan, was es in Wirklichkeit war: 


als Fälschung. 
Ob nicht vielleicht auch der „Clausula de unctione Pippini“ 
ein ähnliches Geschick beschieden ist? — Als ich vor rund 


anderthalb Jahrzehnten durch andere Studien über Fälschungen - 


der Karlingerzeit allmählich zu der Überzeugung gekommen 
war, daß die „Clausula‘‘ keinesfalls im 8. Jahrhundert ent- 
standen sein könne, daß sie erst dem 9. oder 10. Jahrhundert 
angehören müsse, als ich dann allmählich durch weitere Studien 
zu ihrer Datierung ins Jahr 880 gelangte, hatte ich zunächst 
keine Ahnung davon gehabt, daß schon fast zwei Jahrhunderte 
vorher der Historiograph des Würzburger Bischofs Franz von 
Hutten, Johann Georg Eckhart, ein aus der Schule Leibniz’ 
hervorgegangener Gelehrter ersten Ranges, die Unechtheit der 


1 Vgl. die Übersicht über den Gang dieser Forschung bei Berchtold, Die Landes- 
hoheit Österreichs nach den echten und unechten Freiheitsbriefen (München 1862), 
S. 15ff. 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“ oder — Fälschung? 359 


„Clausula“: mit gesundem Instinkt gefühlt hatte; in seinem 1729 
erschienenen Kommentar zur Geschichte Ostfrankens und des 
Bistums Würzburg! hat Eckhart wenigstens seinem Zweifel 
darüber Ausdruck gegeben, daß die „Clausula“ der Zeit an- 
gehöre, in welche sie ihr Verfasser verlege (767); und er begrün- 
dete diesen Zweifel durch die mehr gefühlsmäßige Bemerkung, 
daß ihr ein so hoher Grad von Gesuchtem und von Pedanterei 
innewohne, daß man sie als Fälschung ansehen dürfe. 

Auch später wurden, wenn auch nur vereinzelt und unter 
verfehlten Gesichtspunkten, Zweifel an der Echtheit der ‚„Clau- 
sula‘‘ geltend gemacht?. Angesichts des fast einmütigen Lobes, 
das sie seitens der verschiedensten Forscher, seitens deutscher 
und französischer Gelehrter, fand, blieben diese indes fast un- 
beachtet — insofern mit gutem Grunde, als diese Bedenken 
meist wenig stichhaltig waren. Erst recht schien die Echtheit der 
„Clausula“ für die Forschung gesichert zu sein, als dieses erst- 
mals 1668 in den „Acta Sanctorum‘‘? der Bollandisten veröffent- 
lichte Schriftstück in unser fundamentales Quellenwerk, in die 
„Monumenta Germaniae‘“, aufgenommen und von seinem Heraus- 
geber, Bruno Krusch, als ein ‚pretiosissimum historiae Pipi- 
nianae monumentum‘ charakterisiert wurde, als dann der Alt- 
meister der deutschen Verfassungsgeschichte, Georg Waitz, 
im 15. Band der „Scriptores“ diese Ausgabe und zugleich das 
der ‚Clausula‘ von Krusch gespendete Lob wiederholte und 
sie als Quelle, nicht als Vorlage, eines anderen, von Hilduin von 
St. Denis in seinen „Areopagitica‘‘ überlieferten und von diesem 
Autor selber fingierten Schriftstückes, der an die „Revelatio‘ 
des Pseudo-Stephan angehängten „Gesta‘‘®, ansah. Damit hatte 
die „Clausula‘‘ die Approbation der bewährten höchsten In- 
stanzen mittelalterlicher Quellenforschung in Deutschland er- 
halten; der Glaube an ihre Echtheit und ihren Wert gehörte 


= 1 Commentarii de rebus Franciae orientalis et episcopatus Wirceburgensis I, 
ö14. 

2 Vgl. die Übersicht darüber in meiner Studie „Die Clausula de unctione 
Pippini — eine Fälschung aus dem Jahre 880“ [= Quellenfälschungen aus dem Ge- 
biete der Geschichte I] Paderborn (Schöningh) 1926, S. 4f. 

3 AA. SS. Martii III p. XXII. 

4 SS. rer. Mer. I, 465. 

5 XV 1,S.1. 

€ Ebd. 2f. 


23* 


360 Max Buchner p 


gewissermaßen zum „Depositum fidei‘ mittelalterlicher Ge- 
schichtsforschung. 

Unter diesen Umständen den Nachweis der Unechtheit 
dieser Quelle zu versuchen, war ein wenig verlockendes Unter- 
nehmen. Aber Aussicht auf Erfolg oder Mißerfolg, auf An- 
erkennung oder Verdikt seitens der gelehrten „communis opinio“ 
wird für keinen Forscher maßgebend sein, wenn es für ihn gilt, 
das, was er in ehrlicher Arbeit erschlossen hat, der Öffentlichkeit 
zu unterbreiten. 


Der Widerspruch, auf den ich gefaßt sein mußte und gefaßt 
war, blieb nicht aus. Bruno Krusch selber sprach in der ,Zeit- 
schrift für Rechtsgeschichte“! sein Verdikt über meine Ab- 
handlung, deren Ergebnisse er als „schwere Verirrung auf dem 
Gebiete der deutschen Quellenforschung‘‘ charakterisierte; er 
ließ meine Studie zwar als eine „sehr gelehrte Untersuchung“ 
gelten, hielt sie aber doch für verfehlt „von Anfang bis zu Ende“; 
durch die mehr als 12 Seiten in Kleindruck umfassende Be- 
sprechung, die er ihr widmete — freilich behandelt nur ein kleiner 
Bruchteil meine Studie selber, während der weitaus größte Teil 
der Ausführungen Kruschs meine Studie nur indirekt berührt 
und ich diesen Darlegungen Kruschs rückhaltlos beipflichten 
kann —, glaubte er ‚die Fachgenossen‘‘ warnen zu müssen, um 
so „weiteres Unheil zu verhüten“. 


Bei aller entschiedenen und auch scharfen Ablehnung blieb 
indes die Kritik des um die Herausgabe wichtiger merowingischer 
Geschichtsquellen in den „Monumenta Germaniae‘ wie über- 
haupt um die Förderung dieses Unternehmens hochverdienten 
greisen Forschers durchaus sachlich und unterschied sich in 
ihrem Ton vorteilhaft von der Art, wie ein anderer bekannter 
Mitarbeiter an den „Monumenta‘“ in der „Historischen Zeit- 
schrift"? mein Buch anzuzeigen für richtig fand; durch die 
wegwerfende Geringschätzune, mit welcher hier über meine von 
der „besonnenen Forschung“ ,rundweg“ abzulehnenden „Ver- 
mutungen“ abgcurteilt wird, wird hier jeder auch nur leise Ver- 
such zur Begründung eines solchen Urteils ersetzt; merkwürdiger- 
weise fand sich trotz dieser rückhaltlosen Verwerfung meines 


1 XLVII Kan. Abt. XVI, 542ff. 
2 CXXXV. Bd., S. 515. 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription‘“ oder — Fälschung? 361 


Ergebnisses doch das Zugeständnis, daß bei der „bekannten 
Gelehrsamkeit des Verfassers’ immerhin einiges für die For- 
schung abfalle.. — Es würde mich interessieren, worin dieses 
„einige‘‘ besteht; denn wie man auch zu meinen Forschungen 
stehen mag: ihre Glieder und ihre Einzelergebnisse — natürlich 
nicht die einzelnen Argumente für sie! — hängen in der Haupt- 
sache innerlich so miteinander zusammen, daß man sie entweder 
zusammen annehmen oder aber ablehnen wird müssen. 


Ähnlich wie der Rezensent der „Historischen Zeitschrift“ 
hat auch Adolf Hessel! zwar nicht einen einzigen sachlichen 
Grund gegen meine Beweisführung angeführt, aber dennoch 
erklärt, „daß ihm der Nachweis der Fälschung nicht geglückt zu 
sein scheint“; und mit dieser Erklärung konnte Hessel scinen 
Lesern auch gleich die Versicherung geben, daß ‚die neue These‘ 
sicherlich „von kompetenter Seite eine eingehende Würdigung 
finden‘‘ werde. 

Eine in der Hauptsache eher ablehnende als zustimmende 
Haltung zu meinen Ergebnissen nahm auch M. Coens in dem 
Organ der Bollandisten ?, in deren „Acta Sanctorum‘‘ 1668 die 
„Clausula‘“‘ erstmals als echtes, zeitgenössisches Zeugnis für die 
Salbung Pippins veröffentlicht worden war, ein; wenigstens 
insofern, als er meint, daß die „Clausula“ ‚en dépit des savants 
travaux d’investissement menés contre elle, ne nous semble pas 
encore à la veille de capituler‘“. 

Wohl die eingehendste und selbständigste Kritik hat meine 
Studie seitens Ernst Schulz’ in der „Historischen Vierteljahr- 
schrift‘? gefunden. Schon der Titel seines Aufsatzes belehrt den 
Leser über die Ansicht des Verfassers: „Die Clausula de Pippino ê 


! Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur LXV, 138. 

2 Analecta Bollandiana XLV (1927), S. 182ff. 

3 XXIII, 446ff. 

4 So nennt Schulz ungenau die „Clausula de unctione Pippini“, obgleich er als 
Kritiker großen Wert auf Genauigkeit zu legen scheint (S. 449, Anm. 1). Daß es 
Herr Schulz in diesem Zusammenhange als geschmackvoll findet, einen Druckfehler, 
der mir in meinem Vorwort unterlaufen ist, indem es hier statt „Fälschungen“ na- 
türlich „Forschungen“ heißen sollte, zu einem „guten Witz“ zu benützen und dabei 
Wendungen beliebt, die dem Leser meine Forschungen als „Fälschungen“ hinstellen, 
könnte die Koncroverse zwischen ihm und mir auf ein Niveau herabdrücken, das 
ebensowenig Herrn Schulz wie mir sympathisch sein würde, wie ich auf Grund seiner 
im großen Ganzen sachlichen, wenn auch mit einem sehr hohen Grad von Selbstgefühl 


362 Max Buchner 


keine Fälschung‘. Die eingehende Berücksichtigung meines 
Buches glaubt Schulz angesichts dessen ‚„unmethodischer 
und unkritischer Haltung‘‘ gewissermaßen rechtfertigen zu 
müssen; meine Untersuchung ist ja nach seinem Urteil „ein 
sonderbares Gemisch von teils zweifellos scharfsinnigen, teils 
völlig aus der Luft gegriffenen Konstruktionen‘; es ist in seinen 
Ergebnissen ‚„rundweg‘ abzulehnen. 

Ehe ich im folgenden den Gründen nachgehe, die meine 
Kritiker, namentlich Schulz und Krusch, zu ihrem Urteil ver- 
anlassen, sei mir gestattet, in aller Kürze darauf hinzuweisen, 
daß mein Buch doch auch ‚„rundweg‘‘ Zustimmung gefunden hat, 
und zwar in Kreisen, die nach keiner Richtung ‚untereinander 
zusammenhängen, bei Rezensenten der verschiedentlichsten 
wissenschaftlichen Organe des In- und Auslandes. So spricht 
in der „Zeitschrift für bayrische Kirchengeschichte‘! Lic. Clauß 
von der ‚„Entlarvung‘‘ der Clausula“, die in meinem Buch, 
das er als ‚tief eindringende und alle in Betracht kommende Mo- 
mente gewissenhaft würdigende Untersuchung‘ charakterisiert, 
„mit der Sonde kritischen Scharfsinns‘‘ untersucht worden sei, 
so daß nun die ‚„Clausula‘‘ und ihr Inhalt in einem neuen Lichte 
erscheine. ‚Die Beweisführung Buchners macht den Eindruck 
großer Geschlossenheit und starker Durchschlagskraft.‘“ — In 
den ,„Monatsheften für Rheinische Kirchengeschichte‘‘? heißt 
es, daß durch meine Studie überzeugend der Nachweis für die 
Unechtheit der allgemein als echt gehaltenen ‚Olausula‘ erbracht 
werde. Im „Literarischen Zentralblatt‘‘? wird von Lic. Dr. Alfred 
Römer gleichfalls meiner Feststellung von der Unechtheit der 
„Clausula“ beigepflichtet. Ebenso stimmt K. Guggenberger im 
„Historischen Jahrbuch‘‘* meinem Nachweis durchaus bei. 
Dr. Heribert Scheeben faßt seine Meinung dahin zusammen, daß 
vielleicht meine Beweisführung „nicht sofort und auf der ganzen 
Linie“ sich durchsetzen werde, daß aber die von mir formulierte 


geschriebenen Ausführungen zu seinen Gunsten annehmen will. Ich begnüge mich 
daher mit der Feststellung, daß ich keinem anderen Forscher gegenüber das Wort 
„Fälschung“ für dessen ehrliche Arbeit anzuwenden mich entschließen würde und 
nehme an, daß mein Gegner in dem in wissenschaftlichen Kontroversen üblichen 
Sprachgebrauch eben noch unerfahren ist. 
ı Jahrgang I (1926), S. 156f. 2 1926, Heft 2/3. 3 LXXVII (1926), 555. 
4 1926, S. 427f. 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription‘‘ oder — Fälschung? 363 


These sich nicht so leicht widerlegen ließe. In der „Revue 
historique“ wird von Louis Halphen gesagt, daß man nicht zu 
behaupten wagen möchte, es sei meine Beweisführung in allen 
Punkten unfehlbar, manche Argumente schienen schwach zu 
sein; aber im Grunde werde man mir recht geben müssen. Und 
schließlich: „Le document nous a toujours paru indigne de la con- 
fiance que tropd’historiens lui ont accordée. La réserve s’imposera 
à présent plus que jamais“ ?. Der Professor für mittelalterliche 
Geschichte an der Sorbonne E. Jordan hat in der „Revue 
d'histoire &cclesiastique‘‘? meine „‚Clausula“-Studie durchaus zu- 
stimmend besprochen und sein Urteil dahin zusammengefaßt, 
daß mein Nachweis für ihre Unechtheit auf einer „Reihe von 
Einzelbeobachtungen und sehr geistvollen Schlüssen beruhe, 
von denen vielleicht keiner für sich allein entscheidend wäre, die 
aber zusammen Eindruck machen“ würden 4. Freilich muß sich 
dafür Jordan von dem besagten Rezensenten der „Historischen 
Zeitschrift‘‘ den Vorhalt machen lassen: daß meine Studie bei 
ihm Anklang zu finden scheine (!), sei „ein ernstes Zeichen der 
Zeit‘‘®. Aber auch in der niederländischen ‚Historisch Tijd- 
schrift‘‘® findet seitens Professor W. Muldners, des derzeitigen 
Rektors der Universität Nymwegen, meine Beweisführung volle 
Anerkennung: ‚Maar wanneer afbraak zóó overtuigend wordt 
geeischt, als de Münchener hooglecraar Buchner hier doet, moeten 
alle bedenkingen van conservatieve zijde wel zwijgen“. Und 
Muldner fährt fort: ‚De S(chrijver) heeft namelijk den moed 
gehad, tegen den stroom van de allgemeene overtuiging op te 
Toein en hij doet het met succes“. — Dadurch, daß auch Alexan- 
der Cartellieri in seiner „Weltgeschichte als Machteeschichte‘‘ ? 
meine Ergebnisse berücksichtigte und auf Grund derselben von 


1 Literar. Blätter der Kölnischen Volkszeitung 1926, Nr. 43, S. 170. 

2 Revue historique CLII (1926), 208f. 

3 XXII (1926), 8591. 

$ s.. par une serie de remarques minutieuses et de raisonnements très ingenienx, 
dont aucun peut-être ne serait décisif à lui seul, mais dont la réunion est impressio- 
nante“. 

5 Der Ausdruck ist so dunkel, daß der Rezensent A[dolf] Hf[ofmeister) in der 
Hist. Zeitschrift CXXXV, 515 ihn schon hätte kommentieren müssen! 

° 1927, S.71f. — Von anderen zustimmenden Besprechungen führe ich an: 
„Theologie und Glaube“ XVIII, 1926, S. 727; Bayer. Blätter f. d. Gymnasialschul- 
wesen, 62. Bd. (1926), S. 356. 7? München 1927, 5. 161 mit: Anm. 6. 


364 Max Buchner 


der Verwertung der ‚„Clausula‘‘ Abstand nahm, ist auch bereits 
in einer weltgeschichtlichen Darstellung eine BeRUNZIEEUNE der 
herrschenden Lehre eingetreten. 


Ganz beseitigt wird also wohl der ‚schwere Schaden‘ nicht 
mehr werden können, den nach Ansicht eines meiner wissen- 
schaftlichen Gegner meine ‚„Clausula‘-Abhandlung der „metho- 
dischen Quellenkritik‘ zugefügt haben soll; solange diese nicht 
als die Domäne irgendeines, wenn auch noch so verdienten 
Kreises gilt, werden eben doch auch Forschungsergebnisse, die 
nicht auf dem von diesem Kreise bestellten Boden gewachsen 
sind, Anspruch auf Beachtung erheben dürfen und trotz aller 
Widerstände sich allmählich durchsetzen können. 


Daß dem so ist, beweist mir gerade der Umstand, daß auch 
E. Schulz, trotz seiner „rundweg‘‘ erklärten Ablehnung meiner 
Ergebnisse, doch nach deren Veröffentlichung die ‚Clausula“ 
mit ganz anderen Augen anzusehen sich entschlossen hat, als 
man dies bisher getan hatte. Schulz gibt zu, daß die „Clausula“, 
sofern man in ihr (wie dies bisher allgemein geschehen) einen „in 
sich selbständigen Text‘‘ sehen wolle, „ein unmögliches Gebilde“ 
seit. Und wenn Schulz ebenso richtig wie breit das Ungewöhn- 
liche hervorhebt, das ein Text bedeute, „der bei 15 Zeilen sach- 
licher Erzählung elf Zeilen redaktionellen Beiwerkes aufweist, 
darunter eine vorangestellte, ausführliche Datierung von einem 
Gewicht, das in gar keinem Verhältnis zu der Menge des Tat- 
sacheninhaltes steht‘‘, so ist das doch wohl nichts anderes, als was 
schon vor fast 200 Jahren einen Eckhart und was nunmehr auch 
mich dazu veranlaßt hat, an diesem gekünstelten, gezwungenen 
Charakter unseres Schriftstückes Anstoß zu nehmen. Die 
„Clausula‘ erscheint also auch Schulz in einem anderen Lichte 
als ihren bisherigen Laudatoren: Schulz betont den „hagiogra- 
plhischen Reklamecharakter“ dieser Notiz? und macht heute, 
nach der Veröffentlichung meiner von ihm „rundweg‘ abgelehn- 
ten Untersuchung, das bemerkenswerte Zueeständnis, daß die 
„Ssingulären Nachrichten“ der „Clausula‘‘ jetzt doch in einem 
„etwas zweifelhaften Lichte“ erschienen, daß ihr Autor das für 
St. Denis ruhmvolle Ereignis der Salbung Pippins „in etwas 


1 A. a. 0. 452. 
2? Ebd. 454. 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“ oder — Fälschung? 365 


übertreibender Weise“! geschildert habe, daß man die ganze 
Darstellung ‚mit etwas mehr Vorbehalt‘ ‚als das bisher im all- 
gemeinen geschah‘‘, werde aufnehmen müssen; „völlig undeut- 
lich“ bleibe ‚die Art der Patriziuserhebung‘‘ Pippins, ‚‚unsicher‘ 
bleibe auch ‚die Bedeutung der Benediktion Bertradas‘‘. — Man 
sieht: der Wert des ‚einzigartigen Zeugnisses‘‘, an dem Krusch? 
noch festhält, schrumpft selbst nach der Darstellung meines 
anderen Gegners wesentlich zusammen. Freilich: trotz allem 
bleibt auch nach Schulz die ‚„Clausula‘‘ ‚nach wie vor ein echtes 
und wichtiges Dokument“. 

Dürfte so meine Studie selbst auf das Urteil und die Auffassung 
eines Verteidigers der Echtheit der ‚Clausula“ nicht ohne 
wesentlichen Einfluß geblieben sein, so gebe ich gerne zu, daß 
die selbständige Untersuchung Schulz’ die Forschung zweifellos 
gefördert hat. Wenn die ‚Clausula‘‘ mit den Worten beginnt: 
„Si nosse vis lector, quibus hic libellus temporibus videatur esse 
conscriptus ...“ und wenn sie dann mit der Bemerkung endet, 
daß „in novissima paginula libelli ^... huius“ diese Auf- 
zeichnung gemacht worden sei, so konnte bisher es als fraglich er- 
scheinen, ob unser Schriftstück, also die „Clausula‘‘ selber, unter 
dem an der ersten Stelle erwähnten ‚libellus‘‘ zu verstehen sei 
oder aber, ob man darunter den Band, in welchen man sie ein- 
getragen hatte, begreifen müsse. Während meiner langjährigen 
Beschäftigung mit diesem Schriftstück hatte ich mir natürlich 
diese naheliegende Frage gestellt, habe sie wiederholt auch in 
meinem Münchener Seminar besprochen und mich über sie mit 
einem Münchener Kolleren und Fachmann unterhalten. Trotz 
allen Bedenken hatte ich aber — hier in Übereinstimmung 
mit der herkömmlichen Auffassung — schließlich angenommen, 
daß sich der „libellus“ zu Anfang der „Clausula“ auf diese selbst 
beziehe, also mit „Schriftstück“, „Aufzeichnung“ übersetzt 
werden müsse, während mit dem ‚„libellus“‘ an der zweiten Stelle 
die Handschrift gemeint sei, in welche dieses Schriftstück ein- 
getragen worden war. Demgegenüber scheint nun Schulz? über- 


2 Was will das heißen? — Ich kann mir nichts Klares darunter vorstellen. — 
Entweder hat Stephan II. die Bertrada geweiht oder nicht, entweder hat er die frän- 
kischen Großen auf das pippinische Geschlecht verpflichtet oder nicht, entweder hat 
er eine Salbung zum Patricius vorgenommen oder nicht. 

2 A. a. O. 542. 3 451f. 


366 Max Buchner 


zeugend dargetan zu haben, daß sich „libellus“ sowohl zu Be- 
ginn der „Clausula‘‘ wie auch an ihrem Ende auf das literarische 
Werk bezieht, mit welchem die „Clausula‘“ anfänglich 
verbunden war. Dabei ist die Frage von nebensächlicher 
Bedeutung, welches Werk dies war: Schulz denkt hierbei an 
die „Miracula‘‘ des Gregor von Tourst, da zwei Bücher derselben 
in der uns heute überkommenen, aber erst aus dem 10. Jahr- 
hundert herrührenden handschriftlichen Überlieferung der 
„Clausula“ dieser unmittelbar vorangehen; dagegen möchte ich 
lieber an einen ,, libellus“ denken, der zum Ruhm jener Märtyrer 
geschrieben war?, von deren Kirche die ‚Clausula‘ selber han- 
delt: der Heiligen Dionysius, Rustikus und Eleutherius; solches 
aber war der Fall im sog. „Libellus passionis‘‘ der genannten 
Heiligen? ; im Unterschied von Schulz möchte ich also vermuten 
— um mehr handelt es sich natürlich nicht —, daß die „Clau- 
sula‘‘ ursprünglich diesem ‚‚Libellus passionis‘‘ des hl. Dionysius, 
nicht dem Werke des Gregor von Tours, angefügt war*. 
Doch das ist eine Nebensächlichkeit. Der Auffassung von 
Schulz, daß die ‚‚Clausula‘‘ ihrem Wesen nach als eine ‚„‚datierende 
Subskription mit sachlichem Nachtrag zu dem subskribierten 
Werke“ ë zu betrachten sei, stimme ich grundsätzlich bei, möchte 
aber in Parenthese dabei doch die Frage aufwerfen, ob nicht 
damit das Jahr 767 für die Datierung der ‚„Clausula‘‘ selber 
verloren geht! Denn wenn man unter dem ‚libellus‘‘, den die 
„Olausula‘“‘ in das Jahr 767 datiert, nicht diese selbst, sondern 
das Werk, dem sie subskribiert wurde, versteht, wie ich dies mit 


— m m nn 


1 Es ist doch wohl nicht im Ernste als ein Argument für diese Hypothese auf- 
zufassen, wenn Schulz (S. 452) darauf hinweist, daß die Worte „inserere“ und „Li- 
bellus“ in der „Clausula“ und auch im Prolog zum letzten Buch des Gregor von Tours 
vorkommen. 

2 Denn es heißt ja in der „Clausula“ ausdrücklich von jenem „libellus“, daß er 
„ad sacrorum martirum pretiosam editum laudem“, wobei im folgenden Dionysius, 
Rustikus und Eleutherius genannt werden. 

3 Jener „Libellus passionis* wird erwähnt in der Kundgebung Ludwigs des 
Frommen an Hilduin (MG. EE. V, 327); er ist gedruckt in den MG. Auct. antiquis- 
simi IV pars post., 101ff.; zu seiner Abfassungszeit vgl. nunmehr Levillain, Études sur 
l’abbaye de St. Denis à l'époque Merovingienne, in der Bibliothèque de l'école des 
chartes LXXXII (1921), 6if., 22, 25. 

* In dieser Hinsicht deckt sich meine Auffassung mit der von Krusch 
a. a. 0.551 geäußerten. 

5 A. a. Q. 453. 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“ oder — Fälschung? 367 


Schulz tue, so haben wir damit ein bestimmtes Datum zwar für 
die Niederschrift dieses Werkes, nicht aber mehr ein unbedingtes 
Datum für die Subskription selbst, da diese doch wohl nicht 
unbedingt gleichzeitig mit dem subskribierten Werke erfolgt sein 
muß, vielmehr auch kürzere oder längere Zeit nach demselben 
gemacht sein Könnte. 

Indes will ich auf diese Möglichkeit gar keinen Wert legen 
und auch nicht weiter darauf eingehen, weil ich auch heute noch 
die „Clausula“ nicht als echte Buchsubskription ansehe, 
die wirklich den Zweck hätte erfüllen wollen, eine Datierung 
eines literarischen Werkes zu geben, sondern vielmehr meine, daß 
sie diesen Zweck nur vorschützte, um etwas ganz anderes zu 
beweisen: die Tatsache, daß die Salbung Pippins in St. 
Denis vorgenommen worden ist; ich werde später noch auf 
diesen wahren Zweck der ‚Clausula‘ zurückkommen. Hier 
möchte ich zunächst nur hervorheben, daß dieser meiner eigenen 
Auffassung vom Charakter der „Clausula‘‘ es gar nicht so fern 
steht, wenn auch Schulz von ihrem ‚hagiographischen Reklame- 
charakter“ spricht, also aus ihr eine Tendenz heraushört, die 
zu einer naiven, echten Buchsubskription doch ungefähr so passen 
würde wie die Faust aufs Auge! Man beachte doch nur diekrampf- 
hafte Bemühung des Schreibers dieser „Buchsubskription‘‘, dem 
Leser klarzumachen, daß der fraeliche „libellus“ im Jahre 767 
nach Christi Geburt, im 16. Jahre der Regierung Pippins, in der 
5. Indiktion, im 13. Jahr der Söhne Pippins! geschrieben sei; 
man beachte, daß er, nur um diese Datierung noch mehr zu 
sichern, den derzeitigen Abt von St. Denis, den „Erz- 


1 Ich hatte die Zählung der „Regierungsjahre‘‘ der Söhne Pippins als ein Kri- 
terium gegen die Echtheit der „Clausula“ im Sinne eines Anachronismus angeführt. 
Krusch a. a. O. 553 sagt: von Regierungsjahren sei bei den Söhnen gar nicht die 
Rede. — Das ist formell völlig richtig; der Verfasser muß sich aber doch bei der Zäh- 
lung dieser 13 Jahre („filiorum eius ... anno tertio decimo“) etwas gedacht haben, 
meine ich; die Lebensjahre hat er natürlich nicht gemeint, sondern die Jahre von der 
Salbung von 754 an, die er also als epochemachend für die Söhne ansieht; und daher 
zählt er ganz parallel zu den Regierungsjahren Pippins, die er von 751 an rechnet, 
auch die Jahre seiner Söhne, beginnend mit 754. Dadurch, daß er der Salbung der 
Söhne durch den Papst ebenso eine epochemachende Bedeutung beilegt, wie schon der 
Salbung des Vaters im Jahre 751, verrät er die Auffassung einer späteren Zeit. Tat- 
sächlich haben die Söhne Pippins ihre Regierungsjahre erst von 768 (d. h. vom Tode 
des Vaters) an gerechnet. 


368 Max Buchner 


priester‘‘ !Fulrad nennt. Man nenne dochirgendeineandere , Buch- 
subskription‘‘, deren Autor soviel Sorge darauf verwendet hätte, 
den Leser seiner Zeilen von der Richtigkeit der gebrachten Da- 
tierung zu überzeugen! Dem Verfasser der ‚„Clausula‘‘ kommt 
alles darauf an, dem lieben „Leser“ die Überzeugung einzu- 
hämmern, daß in einer angeblich zeitgenössischen Quelle die 
Salbung Pippins wie auch Bertradas anno 754 in St. Denis und 
nirgends sonst vollzogen worden sei (‚in beatorum praedictorum 
martirum Dionisii, Rustici et Eleutherii aecclesia“, besonders: 
„in ipsa namque beatorum martyrum aecclesia uno eodemque 
die ... Berteradam benedixit ...‘‘). Nun ist aber doch wohl 
die Tatsache zu berücksichtigen, auf die ich in meiner Studie mit 
Nachdruck hingewiesen habe, ohne daß einer meiner Kritiker 
diesen Hinweis zu beachten für notwendig gehalten hätte: die 
Tatsache, daß die Salbung Pippins in St. Denis gelegentlich 
wirklich zugunsten von Ferrières geleugnet, daß die Salbung des 
ersten Karlingers durch Stephan II. aus kirchenpolitischen 
Gründen nach Ferrières statt nach St. Denis verlegt worden ist ?. 
Die Behauptung von der Salbung Pippins in Ferrières hat den 
Anlaß und Anstoß zu der in Form einer Buchsubskription mit 
„hagiographischem Reklamecharakter‘‘? gemachten Fiktion der 
„Clausula“ gegeben. Als Salbungsstätte Pippins nannte man 
m. E. Ferrières im Jahre 880 — damals, als hier tatsächlich eine 


1 Ich hatte an der Bezeichnung Fulrads als „archipresbyter“ Anstoß genommen 
und darauf verwiesen, daß noch in einem Schreiben des Papstes Hadrian I. an Karl 
d. Gr. von 779/80 (Cod. Car. Nr. 65, in den MG. EE. III, 593) Fulrad bloß „pres- 
byter“ genannt werde, also damals noch nicht „archipresbyter“ war. Krusch über- 
geht diesen Hinweis auf das Schreiben des Papstes völlig und bemüht sich statt dessen, 
die Echtheit der Zessionsurkunde Pippins vom 23. September 768 gegen mich zu 
verteidigen, ohne indes aueh nur einen Beleg dafür beibringen zu können, daß Fulrad 
auch anderweitig mit dem in diesem Diplom von ihm geführten Titel eines „archi- 
presbyter“ sowie eines „capellanus noster“ vorkommt. — Schulz aber macht sich die 
Widerlegung meines Hinweises auf die Hadriansbulle sehr leicht: der römische Kanz- 
leibeamte, der diese Zeilen geschrieben habe, habe eben nicht Bescheid gewußt; der 
Verfasser der „Clausula“ habe doch jedenfalls besser Bescheid gewußt. — Als ob nicht 
eben die Richtigkeit der Angabe der „Clausula“ in Frage stünde! Da hat es schon 
einen gewissen Reiz, daß im nämlichen Zusammenhang Schulz (a. a. O. 448) mir 
vorhält, ich sei gegen die „Clausula“ voreingenommen. Das sind ihre Verteidiger 
gewiß nicht! 

2 Diese Behauptung ist uns überliefert einmal durch Abbo von Fleury sowie dann 
auch, unabhängig davon, in einem Zusatz zur „Vita Hludowici“; s. dazu Buchner, 
Clausula, 56ff. 3 Ich behalte diesen Ausdruck meines Gegners bei. 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription‘“ oder — Fälschung? 369 


Königssalbung erfolgte, die Salbung der Söhne Ludwigs des 
Stammlers, die durch die fingierte Angabe von der Salbung ihres 
Ahns Pippin gleichfalls in Ferrières ein geschichtliches Relief, 
einen historischen Untergrund, eine Basis im Erdreich des Ge- 
wohnheitsrechtes erhalten sollte!. Als Gegenschlag gegen diese 
Lüge fälschte man in St. Denis, dessen damaliger Abt Gauzlin 
eben das geistige Haupt der Gegenpartei der Söhne des Stamm- 
lers war, die ‚Clausula‘, um durch dieses „zeitgenössische“ 
Zeugnis den eigenen Thronkandidaten des Abtes von St. Denis, 
den Östfrankenherrscher Ludwig den Jüngeren, sowie dessen 
tatkräftige Gemahlin Liutgarde davon zu überzeugen, daß sein 
Ahnherr Pippin nicht in Ferrieres, wie man dies auf der Gegen- 
seite vorgab, gesalbt worden war, sondern in St. Denis, dessen 
erneute Wahl zur Salbungsstätte natürlich ganz im Interessen- 
kreise Gauzlins, des Nachfolgers Fulrads, gelegen war?. 


1 Darüber bei Buchner, Clausula, 56ff., 62f. 

2? So ungefähr sind die Grundzüge meiner Auffassung vom politischen Zweck 
der „Clausula“. — Wenn Schulz a. a. O. 446 sie dahin wiedergibt: sie sei (nach Buch- 
ner) gefälscht worden, um durch sie eine angeblich von Gauzlin „geplante Krönung 
Ludwigs IIT. und Liutgards in St. Denis zu legalisieren“, so wird dabei gerade der 
Kern meiner Ansicht, nämlich dienachgewiesene Existenz der Behauptung von 
einer Salbung in Ferrieres und der Zwang zu ihrer Widerlegung seitens St. Denis’, 
übergangen. So bekommt der Leser des Schulz’schen Aufsatzes ein sehr schiefes Bild 
von meiner Studie und meinen Gedankengängen. Zu diesen unbeabsichtigten Ent- 
stellungen gehört es auch, wenn Schulz 454 mit Anm. 2 es so darstellt, als sei ich 
„allen Ernstes“ der Meinung, Gauzlin habe am Schluß des Schriftstückes den als 
Interessenten von mir vermuteten Ludwig den Jüngeren mit „vestra caritas“ an- 
geredet; solch’ eine Annahme aber sei eine Beleidigung eines Falsarius! — Mag sein, 
daß ich mich auf S. 38 nicht klar genug ausgedrückt habe; aber wenn Schulz bei der 
Lektüre meiner Studie bis S. 73, Anm. 240 vorgedrungen ist, mußte er doch wohl 
sehen, daß ich nicht etwa Gauzlin die Naivität zugemutet habe, in seiner Fälschung 
seinen Thronkandidaten wirklich ‚„anzureden‘“ ; sondern nach meiner Auffassung hatte 
Gauzlin allerdings den genannten Herrscher als Leserim Auge, verschleierte aber dies 
durch die allgemeine Wendung „lector“ zu Beginn, während er am Schluß unwill- 
kürlich konkreter wird und sich an „caritas vestra“ wandte. Daß dies keine direkte 
Anrede des Ostfrankenkönigs war, ist selbstverständlich und es kann daher auch 
keinesfalls von einer „Vertraulichkeit“ die Rede sein, deren sich Gauzlin, wie Krusch 
a. a. 0. 556 gegen mich meint, schuldig gemacht haben müßte. Denn wenn Krusch, 
meine Arbeit ironisierend, sagt, daB Gauzlin (nach meiner Auffassung) den König 
„Ew. Liebden tituliert‘ (sic!) habe, so wird man in meinem Buche nirgends eine Stelle 
finden, die zur Behauptung berechtigte, daß ich von einer Titulatur gesprochen hätte; 
auch das „caritas vestra“ bezieht sich scheinbar auf einen beliebigen Leser, wenn 
auchtatsächlichseitensGauzlinsan den ostfränkischen’Thronkandidaten gedacht war. 


370 Max Buchner 


Wir haben es also m. E. bei der,‚Clausula‘‘ mit einer erst im 
9. Jahrhundert entstandenen und als Gegenschlag gegen die 879 
aufgekommene Version von einer Salbung in Ferrières gedachten 
Buchsubskription zu tun; sie hatte die Tendenz, als Salbungs- 
stätte Pippins St. Denis nachzuweisen, zur Erhöhung der Glaub- 
würdigkeit ihrer eigenen Angaben aber sich selber als ein noch 
aus der Zeit des Abtes und ‚Erzpriesters‘‘ Fulrad herrührendes 
Schriftstück (,,ubi ... vir Folradus archipresbiter et abbas esse 
cognoscitur‘) auszugeben; also um keine naive, echte Buchunter- 
schrift, sondern um eine fingierte Subskription? handelt es sich 
bei der „Clausula‘“. 

Daß die „Clausula‘‘ keinesfalls aus der Zeit Fulrads stammt, 
sondern frühestens erst aus dem zweiten Drittel des 9. Jahrhun- 
derts herrühren kann, zeigt das Verhältnis dieses Schrift- 
stückes zu der in Zusammenhang mit Hilduins von St. Denis 
„Areopagitica‘‘ überlieferten „Revelatio“ und der dieser 
„Revelatio‘“ angehängten Notiz, den sog. „Gesta“ 
oder, wie eine Handschrift? sie bezeichnet, der „Dedicatio 
altaris‘‘. 

Ernst Schulz erkennt meinen Nachweis, daß die „Revelatio‘‘? 
nach dem Muster des „Constitutum Constantini“ entstanden 


1 DaB man gerade „in einer Zeit raffiniertester Fälscherkünste‘ nicht auch eine 
Buchsubskription als Rahmen zu einer Fiktion verwendet habe, wie Schulz a. a. O. 
454 meint, kann ich nicht finden. 

2 Nämlich die Münchener Handschrift, während sowohl die Handschrift von 
St. Omer wie die Petersburger Handschrift (bei A. Staerk O. S. B., Les manuscrits 
latins de Saint-Petersbourg I [1910] S. 216), die Waitz in seiner Ausgabe in den 
MG. SS. XV 1, p. 2 noch nicht herangezogen hatte, diesen Titel nicht hat. — Nach 
Schulz a.a. 0.447 Anm. 1, könnte der Leser meinen, die Bezeichnung , Gesta“ 
stamme von mir. Er scheint nicht zu wissen, daB dieses Schriftstück bereits in einer 
unter dem Namen Kaiser Ludwigs des Frommen an Hilduin ergangenen Kundgebung, 
die in den Sommer 834 gehört (s. nun Buchner, Vizepapsttum des Abtes von St. 
Denis, Anm. 2 zu S. 4, S. 162), so bezeichnet wird (,gesta, quae eidem [scil. ‚reve- 
lationi ostensae beato papae Stephano‘] subnexa [so hat die Oxforder Handschrift 
der Bibl. Bodleiana 1276 saec. X, was m. E. dem vom Herausgeber in den MG. auf- 
genommen subnixa’ vorzuziehen ist] sunt.“). MG. EE. V, 327. 

® Eigentlich müßte Schulz sagen: die beiden Schriftstücke bei Hilduin: „Reve- 
latio™ und „Gesta“ (oder „Dedicatio‘‘); denn gerade die Anlage und Gliederung 
dieser Doppelfälschung entspricht ja dem ‚Constitutum“, indem die „Revelatio‘“ der 
„Narratio“ des „Constitutum‘‘ nachgebildet ist, die „Dedicatio“ aber der „Donatio“ 
oder der „Constitutio“ desselben, also seinem zweiten Teile, entspricht (s. Buchner, 
Clausula, 4ff.). 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“ oder — Fälschung? 371 


oder vielmehr gefälscht ist, rückhaltlos an!. Er weiß auch eben- 
sogut wie ich, daß die „Clausula“ und der ‚Anhang‘ der ‚„Reve- 
latio‘‘ (die „‚Gesta‘‘) aufs engste miteinander verwandt sind. Aber 
er kann, da er an der Entstehung der ‚Clausula‘“ im Jahre 767 
festzuhalten entschlossen ist, und da er ferner ebenso, wie dies 
schon die frühere Forschung angenommen hatte und ich nunmehr 
in meinem soeben erschienenen Buche über ‚, Das Vizepapsttum des 
Abtes von St. Denis‘‘? nachgewiesen habe, weiß, daß die „Reve- 
latio‘ samt ihrem Anhang ein Werk Hilduins aus den dreißiger 
Jahren des 9. Jahrhunderts ist, natürlich nicht die von mir be- 
hauptete Abhängigkeit der „Clausula“ von der „Reve- 
latio“ undihrem Anhang (den „Gesta‘‘) zugeben. Er nimmt 
also ebenso, wie dies schon Waitz? getan hatte, an, daß die 
„Revelatio‘ bzw. die „Gesta‘‘ aus der „Clausula“ geschöpft 
hätten. 

Diese Möglichkeit bestreite ich und glaube hier durch eine 
Analyse der „Revelatio“ und der „Gesta‘ einerseits 
und der „Clausula“ anderseits es veranschaulichen zu 
können, warum unmöglich die „Clausula“ als Quelle der Schrift- 
stücke bei Hilduin gelten kann. 

Man hat bisher den Einfluß noch nicht klar erkannt, welchen 
der „Liber pontificalis“ und die in ihm überlieferten 
Biographien der Päpste Stephans II. und Pauls I. auf 
die „Revelatio“ und die „Gesta“ ausgeübt haben“. 
Man vergleiche nur, was die „Vita Stephani“ von der Be- 
drückung der römischen Kirche durch die Langobarden und 
durch ihren König Aistulf sagt, der wiederholt® als ‚‚(rex) atro- 


1 Über diesen wesentlichen Punkt des Problems hat sich eigentümlicherweise 
Krusch mit keinem Worte geäußert. 

2 Quellenfälschungen aus dem Gebiete der Geschichte II, Paderborn 1928, 
S. 113ff. 3 MG. SS. XV, 1, S. 2. 

t Daß die „Vita Stephani“ dem Autor der „Revelatio* bekannt gewesen sei, 
und daß die hier erzählte plötzliche Genesung Stephans den Anstoß gegeben hat zur 
Wundererzählung der „Revelatio‘‘, hat zwar schon der gelehrte Launoi, Responsionis 
ad dissertationem de duobus Dionysiis discussio, ed. altera 1660 (Opera omnia II, 
p. I 1731, S. 633f.) erkannt; vgl. Waitz in den MG. SS. XV, 1, S. 2, Anm. 4; nun 
auch Krusch a. a. O. 552. 

5 Cap. Vff. bei L. Duchesne, Le Liber pontificalis I (Paris 1886), S. 441ff.; ins- 
besondere 442, 445, 448—454. 

* Cap. X, XXXII, XLVI, a. a. O. 442, 449, 453. 


372 Max Buchner 


cissimus“‘, der auch als ‚„blasphemus rex‘‘!, der gleichfalls als 
„nec dicendus Haistulphus? charakterisiert wird, mit dem, was 
in der „Revelatio‘‘ von der „oppressio sanctae aecclesiae a rege 
atrocissimo et blasphemo et nec dicendo Haistulfo‘‘ 3 steht. Und 
man lese weiter die Schilderung der „Vita Stephani“ von der 
Flucht des Papstes zu Pippin, der hier als ‚‚beati Petri fidelis“ 4 
und als „christianissimus rex‘ ë gerühmt wird, und vergleiche dies 
wieder mit der Darstellung der Reise Stephans ins Frankenreich 
zu Pippin in der ,„Revelatio‘‘, der auch hier als ‚sancti Petri 
fidelis‘‘ und als „‚christianissimus rex‘‘ gepriesen wird®. Gleich- 
wie es in der „Vita Stephani“? von dem Papste heißt, daß er von 
Ponthion aus ‚in Parisio apud venerabilem monasterium beati 
Dionisii“ gezogen sei, so sagt der Pseudo-Stephan der „Reve- 
latio" von sich, daß er „apud pagum Parisiacum in venerabili 
monasterio sancti martyris Christi Dionysii‘‘® sich aufgehalten 
habe. In der Papstbiographie wie auch in der „Revelatio‘‘ wird 
dann die schwere Erkrankung Stephans erwähnt, die — so heißt 
es hier wie dort — keine Hoffnung auf das Wiederaufkommen des 
Papstes mehr gelassen habe®. 

Aber der Papst wird gesund — wird plötzlich gesund, wie 
sowohl der Bericht der „Vita Stephani‘!® wie auch der der „Reve- 
latio‘‘ es darstellt; während aber die erstere Quelle ganz wahr- 
heitseetreu und schlicht diese Gesundung der Milde Gottes zu- 
schreibt, weiß die „Revelatio‘“‘ des Psceudo-Stephan von einer 
Vision und von einem Wunder zu berichten, das sich ihr wirk- 
licher Verfasser auf Grund der im ‚„Constitutum Constantini“ 
berichteten Vision und der hier geschilderten wunderbaren 


1 Cap. XVII, a. a. 0.445. 2 Cap. XXX, a. a. 0.448, 

3 MG. SS. XY, 1, S. 2. 1 Cap. XXXI, a. a. 0. 449, 

5 Cap. XXVI£., XXXI, XXXVIIf., XLH ff., XLVII a.a. 0. 447f., 449, 450f.. 
452, 454. e€ MG. S5. XV 1, 8.2. 7 Cap. XXVII, a. a. O. 448. 

8 Es ist sehr bezeichnend für die Provenienz der ,Revelatio“ aus St. Denis, dab 
ihr Autor (Hilduin, der sie ja auch in seine Areopaeitica“ aufgenommen hat) da, wo 
seine Vorlage einfach vom „beatus Dionysius“ gesprochen hatte, vom „sanctus 
martyr Christi Dvonisius‘ redet. 

? Vita Stephani cap. XXVIII a.a. 0.448: „fortiter infirmavit, ut etiam omnes 
... homines eum desperarent“. — „Revelatio“: „egrotavi usque ad mortem ... 
cum jam me medici desperarent“. 

10 V, Stephani cap. XXVIIla. a. 0. 448: „subito alio die sanus repertus est“. — 
Revelatio: „moxque sanus factus“. 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“ oder — Fälschung? 373 


Heilung Konstantins zurechtgelegt hat. Denn wie dem Kon- 
stantin des „Constitutum‘‘ die Apostelfürsten Peter und Paul 
erscheinen, wie hier der hl. Silvester der Mittler zwischen ihnen 
und dem erkrankten Konstantin ist und die Heilung an diesem 
vollzieht, genau so treten auch in der „Revelatio‘“ die beiden 
Apostelfürsten samt einem Mittler, dem hl. Dionysius, auf, der 
geradeso den erkrankten Papst heilt wie St. Silvester den aus- 
sätzigen Kaiser gesund macht!. — Erfolgt also nach der Papst- 
biographie die Genesung Stephans einfach durch die Gnade 
Gottes (Dei ... clementia)?, so läßt der Anhang zur „Revelatio‘ 
(„Gesta‘‘) die Gesundung Stephans zwar auch durch die göttliche 
Gnade (divina clementia) erfolgen, fügt aber bei: „mit Hilfe der 
heiligen Apostel Peter und Paul, durch den heiligsten Märtyrer 
Dionysius‘“ 3. 

Wie in der „Vita Stephani‘, so ist im zweiten Teil der Doppel- 
fälschung bei Hilduin, in den ,„Gesta‘“‘, auch die „Vita Pauli“ 
benützt und — entstellt: wird hier von Papst Paul I. berichtet, 
daß er Translationen von Heiligenleibern ausgeführt habe, so 
hebt dasselbe der Anhang zur „Revelatio‘‘ von Paul I. hervor®. 
In beiden Schriftstücken, in der „Vita Pauli‘ wie in den ‚‚Gesta“, 
ist ferner von einem in Rom auf päpstlichem Eigenbesitz errich- 
teten Klosterbau die Rede. Während aber dieser Klosterbau in 
der Biographie Pauls I. wahrheitseetreu diesem Papste zuge- 
schrieben, während er hier nicht minder wahrheitseetreu als zu 
Ehren von St. Stephan und St. Silvester erfolet hinzestellt 
wird®, heißt es in den „Gesta bezüglich des fraglichen römischen 
Klosters statt von Paul I. bereits von Papst Stephan II., daß er 
es zu bauen begonnen habe, während es Paul I. nach dieser Dar- 


1 Diesen ja auch von Schulz a. a. O. 449 anerkannten Nachweis habe ich in 
meiner Studie über die Clausula, S. 4öf. erbracht. 

2 V. Stephani cap. XXVIII, a. a. O. 448. 

3 Inden MG. SS. XV 1, S. 3. 

* Vita Pauli cap. V bei Duchesne I, 464: „illieque multitudinem venerabilium 
[so der Text der B-Klasse; über deren Existenz am fränkischen Hofe s. nun Buchner, 
Zur Überlieferungsgeschichte des Liber pontificalis, in der Römischen Quartalschrift 
XXXIV 1926, S. 50ff.] sanctorum corpora ... condidit“. 

5 Gesta: „Convecta ... plurima sanctorum martirum corpora“. 

* Vita Pauli cap. V a. a. O. 464: Paul I. habe „in sua propria domu monasterium 
... in honore sancti Stephani ... necnon et beati Silvestri ...“ errichtet. 


Histor. Vierteljanrschrift. Bd. 24, H. 3. 24 


374 Max Buchner 


stellung nur vollendet hättel. Dagegen wird übereinstimmend 
wieder in den „Gesta‘‘ und in der „Vita Pauli“ von der Besied- 
lung dieses Klosters gesprochen ?. 

Nur in aller Kürze bemerke ich an dieser Stelle, daß die Ab- 
weichungen, welche die ‚„Gesta‘‘ gegenüber der „Vita Pauli‘, 
bzw. der „Vita Stephani“ aufweisen, auf Entstellungen beruhen, 
die eben mit der Tendenz der „Revelatio‘ und der ihr angehäng- 
ten „Gesta‘‘ zusammenhängen; diese Tendenz aber bestand in 
nichts Geringerem als in dem Versuch nachzuweisen, daß St. 
Denis durch Stephan II. zu einem zweiten Rom erhoben worden 
sei, daß demnach der Abt von St. Denis die Rechte eines Vize- 
papstes genießen könne. 

Der Autor der „Revelatio‘“ und der na hat außer dem 
„Liber pontificalis“ auch ein Annalenwerk wie die fränkischen 
Reichsannalen oder eine Ableitung derselben als Vorlage be- 
nützt. 

Jedenfalls ist die erwähnte Doppelfälschung bei Hilduin, 
„Revelatio“ und „Gesta“, aus verschiedenen Vorlagen 
zusammengestoppelt. Ich führe zur Veranschaulichung 
dieses Charakters unserer Doppelfälschung folgende Stellen an: 


2 Von Stephan: „monasterium in honore ipsius [d. h. des hl. Dionysius) aedifi- 
care in proprio suo coepit, quod frater ejus Paulus (vgl. V. Pauli I. bei Duchesne a. a. 
0.463) ... nobiliter consummavit“ 

2 Vita Pauli cap. V a.a. O. 465: „monachorum congregationem constituens, 
grece modulationis psalmodie cynovium esse decrevit“. — „Gesta“: „famulatores 
Domini natione Grecos inibi constituit“. 

3 Darüber in meinem Buche über das „Vizepapsttum des Abtes von St. Denis“, 
S. 45ff., 60ff.; ebenso habe ich hier (S. 35ff.) den Nachweis erbracht, daß es in Rom 
zunächst überhaupt kein Dionvsiuskloster gegeben hat, sondern daß erst später, im 
9. Jahrhundert, unter dem Eintluß der „Areopagitica‘ und des durch sie beförderten 
Dionysinskultes eine teilweise Umnennung des dortigen Stephan- und Silvester- 
klosters eingetreten ist. 

4 Näheres in meinem Buche „Das Vizepapsttum des Abtes von St. Denis“, 


S. 24. — Ich setze hier folgende Stellen einander gegenüber: 

Annales regni Francorum: „Revelatio“ bezw. „Gesta“: 
„Stephanus papa venit in Franciam“ [Stephanus] veni in Franciam“ 
„confirmavit Pippinum unctione sancta [Stephanus papa] unxit in reges .. 
in regem et cum ceo inunxit duos Pippinum et duos filios eius Karolum 
filios eius domnum Carolum et Karlo- et Karlomannum“. 


mannum in regibus“. 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“‘ oder — Fälschung? 375 . 


Der Pseudo-Stephan Hilduins sagt: „in Franciam veni, ubi egrotavi 
usque ad mortem, et mansi aliquot tempus apud pagum Parisiacum in 
venerabili monasterio sancti martyris Christi Dyonisii. Quo cum jam me 
medici desperarent . .* 


Die Nähte sind hier noch recht gut sichtbar: es wäre doch das 
Natürliche gewesen, daß sich die Worte ‚et mansi aliquot tempus 
apud pagum Parisiacum in venerabili monasterio sancti martyris 
Christi Dyonisii‘‘angeschlossen hätten an das ‚in Franciam veni‘, 
ebenso auch, daß sich das „quo cum jam me medici desperarent‘“ 
angereiht hätte an das „exrotavi usque ad mortem‘“. Dadurch 
nun, daß der Autor in die doppelte Grundlage, von welcher seine 
Darstellung ausgeht, einmal in den Bericht der Reichsannalen 
(„veni in Franciam‘‘) und dann in die Darstellung der „Vita 
Stephani“ (Aufenthalt in St. Denis) die gleichfalls hier vor- 
gefundene Nachricht von der Erkrankung des Papstes einschiebt, 
auf die es ihm ja deshalb besonders ankommt, weil sie ihm die 
Motivierung abgeben muß für die dann in den „‚Gesta‘‘ berichtete 
ungewöhnlich große Privilegierung von St. Denis, sieht sich der 
Verfasser veranlaßt, die verschiedenen Stücke seiner Vorlage 
zusammenzukleistern. So kommt er zu folgender unnatürlicher 
Reihenfolge: Ankunft im Frankenreiche; tödliche Erkrankung; 
Aufenthalt in St. Denis; Verzweiflung der Ärzte — statt: Ankunft 
im Frankenreiche und Aufenthalt in St. Denis; tödliche Er- 
krankung und Verzweiflung der Ärzte. 


Und ebenso ist gleich wenige Zeilen hernach wieder erkennbar, 
wie wenig originell das Ganze ist: wenn Pseudo-Stephan sagt: 
„Vidi ante altare bonum pastorem domnum Petrum et magistrum 
gentium domnum Paulum; et nota mente illos recognovi de 
illorum surcariis et ter beatum domnum Dyonisium ad dexteram 
domni Petri“, so wundert man sich baß darüber, daß die Nennung 
der dreidem Papste erschienenen Heiligen, Petrus, Paulus und 
Dionysius, nicht unmittelbar aufeinander folgt, sondern durch 
die Erklärung unterbrochen wird, wie Papst Stephan St. Peter 
und St. Paul erkannt habe; man wundert sich, daß diese Er- 
kennungsszene nicht auch auf St. Dionysius sich erstreckt, 
wundert sich darüber um so mehr, als dieses Identifizierungs- 
motiv, wenn ich so sagen darf, beim hl. Dionysius doch viel mehr 
angebracht gewesen wäre; denn die Patrone Roms hätten doch 
dem Papst weit eher bekannt sein müssen, als der Schutzherr des 

24* 


376 Max Buchner 


fernen St. Denis. Aber auch hier erklärt sich dieses Befremdliche, 
sobald man sich daran erinnert, daß ja das ‚„Constitutum‘‘ die 
Vorlage war, die dieser Visionsschilderung zugrunde lag, und 
daß hier im „Constitutum‘“‘ allerdings eine innere Notwendigkeit 
zur Erklärung gegeben war, wie der Heide Konstantin zur Iden- 
tifizierung der ihm erschienenen Gestalten mit St. Peter und Paul 
gekommen seit. Der Verfasser der „Revelatio‘‘ folgte seiner 
Vorlage hier allzu sklavisch und kam so zu der angedeuteten 
gezwungenen Darstellung, deren wenig originelle Provenienz man 
ihr ansieht. | | | 
Bis hierher glaube ich auch bei Ernst Schulz und vermutlich 
auch bei Krusch keinem Widerspruch zu. begegnen. Anders aber, 
wenn ich nun den weiteren Nachweis zu erbringen suche, daß zu 
den Vorlagen, welche in den Schriftstückenbei Hilduin 
benützt sind, die „Clausula‘“ nicht gehört, sondern daß 
umgekehrt diese ihrerseits die ‚Gesta‘ ausgeschrieben hat. 
Die Benützung des „Constitutum Constantini“ seitens des 
Verfassers der Schriftstücke bei Hilduin hält zwar auch Schulz 
für erwiesen. Angesichts dieses Zugeständnisses wird nun aber 
Schulz es doch auch unmöglich in Abrede stellen können, daß diese 
anerkannte Verwandtschaft u. a. auch darin in Erscheinung tritt, 
daß die beiden Quellen in unmittelbarem Zusammenhang mit 
der Erwähnung der Segnung durch den siebenfältigen Hl. Geist 
auch der Gewandung der gesesneten Person gedenken, und 
zwar mit ganz ähnlichen Worten gedenken: im „Constitutum“ 
sagt nämlich Konstantin mit Bezug auf Silvester: „indutus ve- 
stibus candidis, septemformis sancti Spiritus in me con- 


sienatione adhibuit ... unctionem ... dicens: ‚Signat te 
Deus... innomine Päatris...‘ “. Ganz ähnlich heißt es in den 


„Gesta“ von Bertrada: „indutam cicladibus regiis, gratia 
septiformis Spiritus sanctiin Deinomine consignavit.“ 
Nicht nur inhaltlich haben wir also hier eine für sich allein schon 
beweiskräftige Übereinstimmung, indem aus dem ganzen in 
Frage stehenden Tatsachenkomplex hier wie dort sowohl die 
Seenung mit dem siebenfältigen Hl. Geist wie zugleich auch die 
Gewandung des Geseeneten? herausgegriffen wird; aber auch der 
Wortlaut stimmt an beiden Stellen in hohem Grade überein. 


1 S. Buchner, Clausula 47. 
2 Bez. des Segnenden. 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“ oder — Fälschung? 377 


Nun ist aber gleichfalls völlig evident und auch allseits an- 
erkannt, daß die soeben zitierte Stelle der ‚Gesta‘ aufs engste 
zusammenhängt mit einer Stelle der „Clausula‘‘; denn auch hier 
wird von der Segnung der Bertrada mit dem siebenfältigen Geist 
gesprochen, auch hier wird wieder die Gewandung der geweihten 
Bertrada erwähnt; es heißt von ihr: „regalibus indutam 
cicladibus gratia septiformis Spiritus benedixit“. Es 
wäre doch eine mehr als gezwungene, ja es wäre eine völlig un- 
haltbare Annahme, wollte man diese Übereinstimmung etwa 
dadurch erklären, daß der Verfasser der „Gesta‘, obgleich er 
doch sonst das ‚„Constitutum‘‘ verwertet hat, gerade hier nicht 
dieses als Vorlage benützt habe, sondern die „Clausula‘“‘*, und 
daß die Übereinstimmung dieser Stelle der „Gesta“ mit der 
entsprechenden Stelle des ‚„Constitutum‘ rein „zufällig“ sei; 
solches anzunehmen wäre angesichts der anerkannten Verwandt- 
schaft der Schriftstücke bei Hilduin mit dem „Constitutum‘“ 
höchst unmethodisch, und erst recht wäre es unmethodisch, die 
unwahrscheinliche Annahme zu vertreten, die „Clausula‘“‘ habe 
unabhängig von den „Gesta das ‚Constitutum‘‘ benützt, 
während doch in Wahrheit an keiner Stelle der „Clausula‘‘, an 
welcher nicht auch ihre Verwandtschaft mit den „Gesta“ zu 
konstatieren ist, eine Verwandtschaft zwischen ihr und dem 
„Constitutum‘‘ festzustellen ist. 

Aber noch mehr: es erweist sich die berührte Auffassung, 
daß an der fraglichen Stelle seitens des Verfassers der „Gesta‘“ 
die „Clausula“, nicht aber das „Constitutum‘‘ benützt worden 
sei, völlig unhaltbar, wenn man berücksichtigt, daß die be- 
treffende Stelle in den „Gesta“ weit stärker als die 
entsprechende Stelle in der „Clausula“ mit dem frag- 
lichen Passus im „Constitutum“ zusammenstimmt: 
wie im „Constitutum‘‘, so ist auch in den „Gesta‘‘ das Partizipium 
„indutus“ sowohl dem Substantiv wie dem Adjektiv (,vestibus 
candidis“ bzw. „‚cicladibus regiis‘‘) vorausgesetzt,.in der „Clau- 
sula“ dagegen zwischen Adjektiv (regalibus) und Substantiv 
(tieladibus) gestellt; auch sprechen die „Gesta‘ geradeso wie 
das „Constitutum“, im Gegensatz aber zur ,Cłausula“, die bloß 


_ * Ich muß darauf. hier eingehen, weil Schulz a. a. O. 449 meine Darlegungen in 
einer Weise wiedergibt, die dem Leser unmöglich ein richtiges Bild von meinen Aus- 
ngen vermittelt. 


378 Max Buchner 


vom „septiformis Spiritus‘‘ redet, vom siebenfältigen heiligen 
Geist (,Constitutum‘‘:;: „septemformis sancti spiritus“ — 
„Gesta‘‘: „septiformis spiritus sancti“). — Auch die ‚consig- 
natio“, von der im „Constitutum‘“ die Rede ist, klingt in den 
„Gesta“ im Verbum ‚‚consignare‘‘ noch nach, nicht mehr aber 
in der „Clausula‘‘; und dasselbe gilt davon, daß die Benediktion 
nach dem ‚„Constitutum‘‘ ‚in nomine Patris“, ebenso nach den 
„Gesta“ „in Dei nomine‘ erfolgt, während von dieser Erwähnung 
des göttlichen Namens in der „Clausula“ keine Rede mehr ist. 
Wollte man also annehmen, daß die ‚„Clausula‘‘ nicht aus den 
„Gesta“ geschöpft habe, sondern daß das umgekehrte Quellen- 
verhältnis vorliege, so bliebe die Tatsache ganz ungewöhnlich 
und unwahrscheinlich, ja unerklärlich, daß die „Gesta‘‘, obgleich 
sie die fragliche Stelle aus der ‚„‚Clausula‘‘ genommen haben sollen, 
sich in ihrem Wortlaut stets enger an das ‚„Constitutum‘‘ an- 
geschlossen haben, als es die „Clausula‘ tut, die in diesem Fall 
gleichfalls das ‚‚Constitutum‘‘ unabhängig von den „Gesta“ 
benützt haben müßte. Eine solche Annahme kann keinesfalls 
der anderen Möglichkeit vorgezogen werden, daß die „Clausula‘ 
direkt und nur aus den „Gesta‘‘ geschöpft hat und daß die 
schwachen Anklänge, welche sie an das ‚„Constitutum‘ noch auf- 
weist, inihr nur noch leise nachhallen, weil diese Worte eben 
durch die .‚Gesta‘‘ hındurchgegangen sind. | 
Dieselbe Erscheinung zeigt sich auch noch an einer anderen 
Stelie: wie wir wissen, haben die „Revelatio‘“ und ihr Anhang, 
die „Gesta“, die Heilung, von der sie berichten, der Erzählung 
des „Constitutums“ von der wunderbaren Heilung des aus- 
sätzieen Konstantin nachzebildet. Ganz ähnlich, wie das „Con- 
stitutum‘, das die Heilung des Kaisers von Christus durch seine 
hl. Apostel Peter und Paul auf Vermittlung des hl. Sylvester (,,per 
sanctos apostolos Petrum et Paulum interveniente 
Silvestrio‘‘) vollzogen werden läßt, sehen auch die „Gesta“ als 
den Urgrund der Genesung des Papstes die göttliche Gnade 
(divina clementia) an, sprechen aber gleichfalls von der Mit- 
wirkung der heiligen Apostel Peter und Paul (adjuvantibus 
sanctis apostolis Petro et Paulo) und fügen als drittes Glied den 
(dem hl. Silvester entsprechenden) hl. Dionysius ein. Die ‚Clau- 
sula“ dagegen weiß nichts mehr von diesem dritten Glied, weiß 
ebensowenig etwas von einer wunderbaren Heilung; aber das 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“ oder — Fälschung? 379 


Ereignis, das im Mittelpunkt ihrer Erzählung steht, die Salbung 
Pippins, erfolgt auch bei ihr, ganz ähnlich wie in den „Gesta‘“, 
nicht nur „Dei providentia“, sondern auch „sanctorum apo- 
stolorum Petri et Pauli intercessionibus‘‘, obgleich hier gar kein 
innerer Grund für die Hereinziehung der Apostelfürsten, wie er 
durch den Inhalt der „Revelatio‘ für die „Gesta‘“ allerdings 
gegeben war, vorlag. 

Also: auch hier stehen die „Gesta‘ als Zwischenglied 
zwischen „Constitutum‘“ und „Clausula“; auch hier 
findet sich in diesem letzteren Schriftstück nur noch ein schwacher 
Nachhall der primären Darstellung. 

Nun hat Krusch? zugunsten der Priorität der „Gesta‘ 
folgenden Umstand angeführt: in den „Gesta‘‘ wird Pippin bei 
Erwähnung seiner Salbung als „florentissimus rex‘‘, unmittelbar 
darauf als Gemahl der Bertrada als ‚inclitus rex‘‘ bezeichnet; 
in der „Clausula‘‘ werde nun aber Pippin nicht nur an der ersten 
Stelle, sondern auch in seiner Eigenschaft als Gemahl Bertradas 
mit ‚„florentissimus‘‘ bezeichnet. Daraus zieht Krusch den Schluß: 
„Hilduin hat also die Wiederholung vermieden und ein anderes 
lobendes Prädikat gewählt.“ Und er fügt dieser Behauptung — 
offenbar zu ihrer Begründung — bei: „Nach meiner kritischen 
Methode, die sich in der jahrelangen Beschäftigung mit dem 
merovingischen Heiligenleben ausgebildet hat, ist damit der 
unumstößliche Beweis geliefert, daß die Umkehrung des Quellen- 
verhältnisses ein schwerer Irrtum ist.‘“ 

Bei aller Hochachtung vor der kritischen Methode Kruschs 
und bei aller Anerkennung seiner autoritativen Geltung: von 
einem ‚„unumstößlichen Beweis‘ kann hier m. E. aber auch nicht 
im entferntesten gesprochen werden. Denn einmal entspricht jene 
Stelle der „Clausula‘‘, an welcher hier ‚‚florentissimus‘“ erstmals 
begegnet, inhaltlich gar nicht der Stelle in den „Gesta“, an der 
hier zuerst ‚Norentissimus‘‘ vorkommt, da hier von der Salbung 
von 754, an der betreffenden Stelle der „Clausula“ aber von der 
Salbung von 751 die Rede ist! — Aber darauf lege ich gar keinen 
Wert. Was ich dagegen aufs entschiedenste bestreite, ist, daß 
man anzunehmen gezwungen sei, es habe der Autor der „Gesta“ 
„inclitus“ statt „florentissimus‘‘ gesetzt, es sei die umgekehrte 


1 A. a. O. 555. 


380 Max Buchner 


Annahme ausgeschlossen, die Annahme nämlich, daß der Autor 
der „Clausula‘‘ ‚inclitus‘‘ durch ‚florentissimus‘‘ ersetzt habe. — 
Warum soll das unmöglich sein? Vielleicht, weil damit der 
Verfasser der „Clausula‘‘ zu einer stilistisch wenig wünschens- 
werten Wiederholung gekommen wäre? — Das kümmerte den 
Verfasser der „Clausula‘‘ herzlich wenig. Man vergleiche nur 
die Tatsache, daß er kurz vorher innerhalb weniger Zeilen 
wiederholt auch das Wort ‚„felicissimus‘‘ gebraucht hat. Der 
Verfasser der ‚„Clausula‘‘ sucht absichtlich seinem Schriftstück 
die Patina altertümlicher Worte aufzudrücken. Er kann gerade- 
sogut „florentissimus‘ statt „inclitus“ gewählt haben, wie — an 
sich betrachtet — gewiß auch der Verfasser der ‚„„Gesta‘ „floren- 
tissimus‘‘ mit ‚„inclitus‘‘ ersetzt haben könnte. Daß indes die 
letztere Möglichkeit nicht anzunehmen ist, sondern daß die 
„Gesta“ primär sind, hat der Vergleich zwischen ‚„Constitutum‘', 
„Gesta“ und „Clausula‘‘ ergeben. — 

Mit dieser Erkenntnis ist also die Entstehung der ‚Clausula“ 
nach den „Gesta“, also auch nach 834!, und somit ihre Un- 
echtheit gesichert. 

Damit aber erklärt sich jetzt gar manches, was der bisherigen 
Forschung Schwierigkeiten machte, was ihr unerklärlich sein 
mußte, solange man die „Clausula“ als echte Quelle zu be- 
trachten gezwungen war. Man vergleiche nur in dem Aufsatz 
Schulz’ Wendungen, die diesen Zwang zu gesuchten Er- 
klärungen deutlich fühlen lassen: in der ‚Clausula‘' heißt es 
mit Bezug auf Pippin: „in regem et patricium... unctus et 
benedictus est“. Manche Forscher waren ehrlich genug, diese 
Stelle dem ganz klaren Wortlaut nach dahin zu interpretieren, 
daß sie eine Salbung und Weihe zum König und zum Patricius 
behaupte; so erklärte Albert Hauck? ausdrücklich, daß nach 
der „Clausula“ ‚die Salbung zum Patricius und König eine 
einheitliche Handlung“ darstelle. Daraus ergab sich aber auch 
sogleich eine Unstimmigkeit dieser Nachricht: Pippin ist, wie 
Hauck betont, keineswegs durch die Salbung Patricius geworden. 
Ähnlich bemerkt auch L. M. Hartmann ?, daß in der Form, in 


1 Vgl. zur Entstehung der „Gesta“ gelegentlich der Wiedereinsetzung Ludwigs 

d. Fr. in St. Denis Buchner, Das Vizepapsttum des Abtes von St. Denis, S. 86ff. 
2 Kirchengeschichte Deutschlands II, 3. u. 4. Aufl., S. 21, Anm. 2; vgl. S. 22f. 
3 Geschichte Italiens im Mittelalter II, 2. Hälfte (Gotha 1903), S. 187. 


a elle a 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“ oder — Fälschung? 381 


welcher die ‚„‚Clausula‘‘ die Nachricht von der Patricius-Salbung 
Pippins bringe, diese „nicht richtig“ sein könne. 

Ernst Schulz aber sucht über diese offenkundige Unstimmig- 
keit auf eine Weise hinwegzukommen, die schon gar bei einem 
Kritiker, der einem andern Forscher mangelnde Methode vor- 
werfen zu sollen glaubt, recht wenig methodisch anmutet: die 
besagten Worte „nötigen nicht, das ‚unctus‘ unbedingt auch 
auf ‚patricius‘ zu beziehen‘‘!. Vermeide man aber diese Deutung, 
so verliere diese Nachricht einigermaßen ihren verdächtigen 
Charakter. — Ich hatte bisher geglaubt, die Interpretation einer 
Quelle dürfe sich nicht von dem Bestreben bestimmen lassen, 
einer Quelle ihren verdächtigen Charakter zu nehmen oder ihr 
einen solchen aufzudrücken. — Schulz meint weiter: auch wenn 
die fragliche Nachricht ‚unglaubhaft oder gar falsch“ sei, so 
sei doch die „‚Clausula‘‘ als „eine private Aufzeichnung von 767“ 
deshalb noch keine spätere Fälschung, weil sie etwas Falsches 
berichte. — Nicht darum, weil sie etwas Falsches berichtet, habe 
ich die Datierung der ‚Clausula‘ in das Jahr 767 abgelehnt; 
wohl aber habe ich gegen ihre Echtheit u.a. den Umstand an- 
geführt, daß sie eine Vorstellung wiedergibt, die tatsächlich erst 
im 9. Jahrhundert, da die Kaisersalbung gleichzeitig die Über- 
tragung des Patriciats bedeutet hat, erklärlich ist: erst seit 
800, da mit der Aufnahme des Kaisertitels Karl d. Gr. den Pa- 
triciustitelnach dem ausdrücklichen Berichte des Reichsannalisten 
abgelegt, die Pflichten des Patriciates aber beibehalten hatte 
und diese nun aus der Kaiserwürde und aus der Kaiserkrönung 
abgeleitet wurden, erst jetzt konnte es einem Rückwärtsschauen- 
den so scheinen, als sei schon ehedem, vor der Erneuerung des 
Kaisertums, durch den Vollzug der Salbung, nämlich der Königs- 
salbung, auch die Kreierung zum Patricius erfolgt?. Die mit der 
Königssalbung nach dem Verfasser der ‚„Clausula‘“‘ identische 
Salbung zum Patricius ist also für 767 ein Anachronismus. Und 
zudem gab es im Jahre 767 überhaupt noch kein Amt eines 
Patricius mit festumgrenzten Pflichten. Das sicht man schon 
allein daraus, daß die Ansprüche, welche die Päpste gegenüber 


1 A. a. O. 448; vgl. dazu die gezwungene Erklärung, die schon W. Martens, 
Die römische Frage unter Pippin und Karl dem Großen (Stuttgart 1881), S. 82 zu 
geben suchte. 

2 S. Buchner, Clausula 22. 


382 | Max Buchner 


den fränkischen Herrschern erhoben, in der unmittelbar auf 
754 folgenden Zeit keineswegs mit der Würde des fränkischen 
Herrschers als Patricius begründet werden, sondern vielmehr 
stets mit der ihm vom Papst zuteilgewordenen Salbung zum 
König. Nicht aus der Patricius-Würde des Frankenkönigs, wohl 
aber aus dessen Schutz-Versprechen sowie aus der päpstlichen 
Salbung von 754 pflegten die Päpste ihre Wünsche und For- 
derungen an die fränkischen Herrscher zu begründen! Der 
Patriciustitel, mit dem die Päpste den Frankenherrscher seit 
754 auszeichneten, war zunächst ein bloßer Ehrentitel, „ein 
Titel ohne Amtsbefugnis‘‘?; seine Verleihung war ja ursprüng- 
lich keineswegs auf den Frankenherrscher beschränkt gewesen, 
sie konnte genau so gut an den Exarchen von Ravenna oder den 
„dux‘ von Rom oder an Kommandanten von Themen im byzan- 
tinischen Reiche, ebenso an nichtrömische Fürsten erfolgen®. 
Der Titel Patricius, mit welchem in den päpstlichen Schreiben 
die Frankenherrscher seit 754 ausgezeichnet wurden, weil sich 
eben seit Ponthion und Quiercy, erst recht dann seit den beiden 
ersten Langobardenkriegen, Pippin in der Tat als Beschützer 
Roms erwiesen hatte, erhielt einen konkreten Inhalt erst seit 
der Zerstörung des Langobardenreiches durch Karl d. Gr., 
seit der Eingliederung Roms in die Machtsphäre des Franken- 
königs. Das sieht man in aller Deutlichkeit daraus, daß erst mit 
diesem Faktum Karl d. Gr. den Titel Patricius selber aufnimmt, 
während ihn sein Vater wie auch er selbst bis dahin niemals 
geführt hatten. 


1 Vgl. Martens, Die römische Frage, S3ff.; H. Lilienfein, Die Anschauungen von 
Staat und Kirche im Reich der Karolinger [Heidelberger Abhandlungen zur mittleren 
und neueren Geschichte, Heidelberg 1902], S. 9ff., 12f.; Ch. Diehl, Etudes sur l'ad- 
ministration Byzantine dans l’exarchat de Ravenne [Bibliothèque des écoles Fran- 
çaises d’Athene et de Rome LII, Paris 1885] 224f., Anm. 2; Bayet, Remarques sur 
le caractère et les conséquences du voyage d'Etienne Ill, in der Revue historique XX 
(1882), p. 96. 

2 Hartmann a. a. O. 185.— Ich stimme hinsichtlich des Wesens des Patriciates 
ganz Diehl bei, wenn er a. a. O. sagt, daß der Patriciustitel nach Auffassung Pippins 
wie der Päpste zunächst nichts war als „une dignité purement honorifique, nullement 
diĦérante du patriciat byzantin. S’il se fût agi d'une dignité nouvelle, créée tout exprès 
pour Pepin, le pape y eñt .. attaché des privileges plus éffectives“. Der neue Patricius 
habe einfach die alte byzantinische Würde erhalten. Erst 774, nach dem Verschwinden 
des Exarchates und auf Grund einer natürlichen Verwischung im Sprachgebrauch, 
habe der Titel eine andere Bedeutung angenommen. 3 Hartmann a. a. 0. 181. 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription“ oder — Fälschung? 383 


Wie Schulz! angesichts dieser Sachlage behaupten kann: 
„in irgendwelchen kirchlichen Formen wird sich die notorische 
Erhebung zum Patricius wohl vollzogen haben‘, ist mir uner- 
findlich. Mit dem gleichen Grunde müßte man ja dann auch von 
Karl Martell, da doch auch dieser schon gelegentlich vom Papste 
als „Patricius‘‘ bezeichnet ward?, behaupten, daß die ‚noto- 
rische Erhebung Karl Martells zum Patricius“ wohl in irgend- 
welchen kirchlichen Formen vollzogen worden sein werde. Eine 
solche Behauptung fällt freilich niemandem bei; und warum 
nicht? — Weil eben keine Quelle von einer Erhebung Karl Mar- 
tells zum Patricius berichtet. Bei Pippin geschieht dies gleich- 
falls nur in einer angeblichen Quelle des 8. Jahrhunderts, die 
in Wahrheit erst reichlich hundert Jahre später entstanden ist: 
in der „Clausula‘‘. Das Schweigen aller übrigen zeitgenössischen 
Quellen ist da doch beachtenswert; für die fränkischen Reichs- 
annalen kann es nicht mit dem wenig wahrscheinlich anmutenden 
Grunde erklärt werden, daß Pippin ‚über diese Würde ... un- 
möglich seine Freude haben konnte‘‘?; denn ganz abgesehen 
davon, daß da die Frage naheläge, warum denn der Franken- 
könie, zu dem doch der Papst damals als schutzflehender Flücht- 
ling gekommen war, nicht diese ,„Würde‘‘— um diesen m. E. etwas 
schiefen Ausdruck zu gebrauchen — einfach abgelehnt habe, 
spricht gegen diese Erklärung doch schon der Umstand, daß, 
wenn man auf solche Weise das Schweigen der Reichsannalen 
vielleicht zur Not rechtfertigen könnte, es dann erst recht un- 
begreiflich sein müßte, warum auch der Verfasser der „Vita 
Stephani“ sich in Schweigen hüllt, so eingehend er doch sonst 
über die Vorgänge berichtet und so sehr (nach dieser Auffassung) 
die Verleihung des Patriciates im päpstlichen Interessenkreise 
gelegen wäre. 

Man sieht: es würden sich Widersprüche: hier wie dort 
ergeben, wenn man an der Echtheit und Glaubwürdigkeit der 
„Clausula‘‘ festhalten wollte. — Ich darf in diesem Zusammen- 
hange wohl auch erwähnen, zu welch’ verschiedener Charakte- 
ristik der „Clausula“ Krusch und Schulz, trotzdem sie beide 


15.448. 

3 Brief des Papstes Gregor II. an den hl. Bonifatius vom 4. Dezember 724: 
„Carolo excellentissimo filio nostro patricio“; in den MG. EE. HI, 274. 

3 So Krusch a. a. O. 547. 


384 . Max Buchner 


ihren Schild über ihre Echtheit halten, gekommen sind: Krusch! 
betont, „wie vorsichtig und genau der Mönch von St. Denis in 
der Clausula die technischen Ausdrücke für die grundrer- 
schiedenen Handlungen? gewählt hat‘. Dagegen meint Schulz, 
daß ‚die Art der Patriciuserhebung‘‘ „völlig undeutlich‘‘ bleibe, 
daß „ebenfalls unsicher ... die Bedeutung der Benediktion 
Bertradas‘‘ bleibe?; ja er sagt*, daß die Worte-der ‚„Clausula“ 
bezüglich Bertradas ‚so undeutlich‘‘ seien, „daß mit gleichem 
Recht an eine Weihe zur Königin, einen gewöhnlichen Ponti- 
fikatssegen, vielleicht sogar an eine Firmung gedacht werden“ 
könne. Das scheint mir auch; und es scheint mir weiter, daß der 
Verfasser der ‚Clausula‘‘ selber sich für keine dieser Möglich- 
keiten entschieden hat, weil es ihm eben nicht darauf ankam 
und er nur recht und schlecht das, was er in den ‚Gesta‘ las, 
nachgeschrieben und variiert hat. 

Damit habe ich bereits die Weihe der Bertrada berührt. 
"Auch sie findet sich für 754 in keiner echten Quelle des 8. Jahr- 
hunderts bezeugt. Auch hier ist es eben so, daß die „Clausula“ 
diese Nachricht aus den bei Hilduin überlieferten und von diesem 
fingierten „„Gesta‘‘ übernommen hat, daß Hilduin selbst aber in 
seinen Quellen, den fränkischen Reichsannalen wie auch in der 


1 A. a. O. 549. 

2 Nämlich für den ,Staatsakt von 751“ und ‚die bloßen Weihen von 754“. 

3 A. a. O. 454. 1 Ebd. 449. 

5 Wenn Coens in den Analecta Boll. XLV 184 mich auf die „Continuatio“ des 
sog. Fredegar (MG. SS.;rer. Mer. II 182) verweist, wo es von dem Vorgang von 751 
heißt: „... Pippinus ...in sedem regni cum consecratione episcoporum et subiectione 
principum una cum regina Bertradane, ut antiquitus ordo deposcit, sublimatur in 
regno“, so darf ich ihm die Versicherung geben, daß ich diese Stelle auch vor diesem 
Hinweis schon sehr wohl gekannt habe. Aber es schien mir einmal zweifelhaft, ob 
aus diesen Worten auch nur ein Wahrscheinlichkeitsgrund für die Salbung der Ber- 
trada im Jahre 754 abgeleitet werden könne: einmal beziehen sie sich, wie Coens ja 
selbst weiß, auf die frühere Salbung von 751; es ist also doch etwas kühn, daraus 
einfach auch auf eine päpstliche Salbung der Königin i. J. 754 zu schließen. Aber 
ganz abgesehen davon: es scheint mir nicht über allen Zweifel erhaben zu sein, ob 
sich die angegebenen Worte „una cum regina Bertradane‘‘ wirklich auch auf die 
„consecratio episcoporum“, nicht nur auf das „sublimatur in regno“ beziehen. 
Man kann zugunsten der ersteren Auffassung zwar auf die Wendung „ut antiquitus 
ordo deposcit“ hinweisen. Aber gerade dazu sagt Krusch a. a. O. 544: „Wenn Hilde- 
bald [als der Fortsetzer des Fredegar] seiner Beschreibung der Königserhebung am 
Schlusse die Worte zusetzte: ‚ut antiquitus ordo deposcit‘, so stimmte das nur für 
die electio, und der kleine Betrug sollte von weiterem Nachdenken ablenken.“ 


„Einzigartiges Zeugnis“, „Buchsubskription‘‘ oder — Fälschung? 385 


„Vita Stephani‘‘, noch nichts davon vorgefunden hatte und daher 
unwillkürlich gerade die von ihm willkürlich berichtete Salbung 
auch der Königin besonders betont hat: „Sed et Bertradam...“ 
Ich wüßte keinen besseren Beleg dafür, daß dies eine willkürliche, 
gerade durch die besondere Betonung (,,sed et‘) sich verratende 
Erweiterung seiner Vorlage ist, als den Hinweis auf eine andere 
Quelle, welche nur ein Jahrzehnt später als die ‚Gesta‘ ent- 
standen ist und welche diese selber hier anfangs fast wortwörtlich 
auszeschrieben hat, aber dann zum Ruhm des Metzer Bischofs 
Chrodegang dem Ganzen eine Wendung zu geben suchte: der 
Verfasser dieser letzteren Quelle, der „Vita Chroderangi‘‘!, las 
in seiner Vorlage, den ‚„Gesta‘‘ Hilduins, kein Wort von der 
Privilegierung des Chrodegang, von seiner Erhebung zum 
päpstlichen Vikar; er wollte aber von einer solchen berichten 
und tat das mit den Worten: „Set et sanctum Chrodegangum..‘“? 

Und ähnlich steht es auch mit der Verpflichtung der 
fränkischen Großen auf das Geschlecht Pippins: auth 
diese Nachricht hat der Verfasser der ,„Gesta‘“ nicht aus der 
„Clausula‘‘ übernommen, sondern umgekehrt. Das zeigt sich 
schon allein darin, daß der Autor der „Clausula‘‘ das von den 
„Gesta“ berichtete Gebot des Papstes noch unter die Strafe von 
Interdikt und Exkommunikation stellt (interdietu et excom- 
municationis lege). Daß der Bericht in den „Gesta“ das Primäre 
ist, sieht man auch hier daraus, wie deren Verfasser nachweislich 
zu seiner Darstellung gekommen ist: in seiner schon erwähnten 
Quelle, der „Vita Stephani“, war in Zusammenhang mit der 
Darstellung der fränkischen Reichsversammlung in Quierey 
und unter Erwähnung der hier als anwesend genannten sämtlichen 
fränkischen Großen gleichfalls von einer Art von Proklamation 
des Papstes die Rede gewesen 3. Diese Worte hatten den Ver- 


I Vgl. M. Buchner, Die Vita Chrodegangi — eine kirchenpolitische Tendenz- 
schrift aus der Mitte des 9. Jahrhunderts, in der Zeitschrift für Rechtsgeschichte 
XLVII Kan. Abt. XV11927 S. 1f. 2 MG. SS. X 568. 

> Es hatte hier von Pippin geheißen, daß er „cum admonitione, gratia et oratione 
[vgl. damit das „apostolica benedictione sanctificans ... obligavit et obtestatus 
est“ in den „„Gresta‘“] ipsius venerabilis pontificis absolutus... congregans eunctos 
proceres regiae potestatis [Francorum proceres“ in den ,„Gesta“] et eos tanti patris 
ammonitione imbuens“, um die zwischen ihm und dem Papste (zum Schutze des 
apostolischen Stuhles) getroffene Vereinbarung mit den fränkischen Großen zum 
Vollzug zu bringen. 


386 Max Buchner 


fasser der „Gesta‘‘, die inmitten der Thronwirren im Franken- 
reiche im Jahre 834 gelegentlich der Wiedereinsetzung Ludwigs 
des Frommen entstanden sind!, dazu angeregt, eine angebliche 
Weisung und Beschwörung der fränkischen Großen seitens des 
Papstes des Inhalts zu ersinnen, nie einen anderen zum König 
zu erwählen, als einen Angehörigen des Geschlechtes Pippins?; 
der Autor der ‚„Clausula‘‘ erst baut diese Weisung und Beschwö- 
rung weiter aus zu einem unter Androhung von ‚‚Interdikt und 
Exkommunikation“ erfolgten strengen Gebot. 

Also auch hier die Klimax: „Vita Stephani“ — „Gesta“ — 
- „Clausula“; und daher kommen wir auch auf diesem Wege zu 
der Erkenntnis, daß die Nachricht von der Verpflichtung der 
fränkischen Großen durch Papst Stephan nicht zuerst in der 
„Clausula“, sondern ursprünglich in der Fiktion Hilduins vor- 
kommt, daß sie somit auch in keiner zeitgenössischen Quelle 
sich findet, daß sie auf einer bloß willkürlichen Angabe des Ver- 
fassers der ‚‚Gesta‘‘ beruht, daß damit aber zugleich die Schwierig- 
keiten von selber wegfallen, die bestünden, wenn man diese 
Nachricht mit den tatsächlichen Verhältnissen vereinen müßte. 
Felix Dahn? hat bereits offen bekannt, wie unklar die hier be- 
richtete Sachlage sei, und gefragt, wie Stephan zu seinem angeb- 
lichen Vorhaben, den fränkischen Großen einen Verfassungssatz 
zu diktieren, gekommen sei; ähnlich hat Friedrich Maaßen? das 
vermeintliche Verbot des Papstes nur im Sinne eines „ganz neuen 
Gebrauches‘‘, den der Papst hier von seiner geistigen Gewalt 
gemacht habe, verstehen zu können geglaubt. Und ein so be- 
deutender Kenner der fränkischen Verfassungszustände wie 


1 Darüber in meinem Buche über „Das Vizepapsttum des Abtes von St. Denis“ 
5. 86ff. 

2 „numquam de altera stirpe“ heißt es in den „Gesta“; in der „Clausula“: „num- 
quam de alterius lumbis. — Krusch a. a. O. 555 wird durch diesen einen Ausdruck 
„lumbis“ an die Verheißung in Gen. 35, 11: „reges de lumbis tuis egredientur“ er- 
innert. Vielleicht, daß auch der Verfasser der „Clausula“ sich daran erinnert hat. 
Aber daß dies für die Priorität der „Clausula“ spricht, indem es eben die genauere 
Wiedergabe der päpstlichen Verpflichtung, die dadurch ‚eine ganz andere Wucht“ 
erhalten würde, darstellte, vermag ich nicht einzusehen. Der Autor der „Clausula“ 
kann doch geradesogut wie der echte oder fingierte Stephan die „Genesis“ gekannt 
haben! 

3 Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker Ill [Allgemeine Ge- 
schichte, herausgeg. von W. Oncken II 2, 3, Berlin 1883] S. 881. 

t Neun Kapitel über freie Kirche und Gewissensfreiheit (Gratz 1876) S. 114ff. 


„Einzigartiges Zeugnis‘, „Buchsubskription‘ oder — Fälschung? 387 


Fustel de Coulanges! konnte schon gar nicht an ein derartiges 
formelles Gebot des Papstes glauben, wenn auch er an der Nach- 
richt der „‚Clausula‘“‘ nicht rütteln zu dürfen meinte und so dazu 
kam, ihren tatsächlichen Wortlaut möglichst zu verflüchtigen, 
um sich über die Tatsächlichkeit des päpstlichen Gebotes hinweg- 
setzen zu können: der Verfasser der „Clausula‘‘, wahrscheinlich 
auch viele seiner Zeitgenossen, hätten an jenes strikte Gebot des 
Papstes geglaubt, während tatsächlich doch die Weihe Pippins 
durch den Papst in dessen Sinn keine so weittragende Bedeutung 
gehabt habe, wie ihr dje Zeitgenossen hätten zuerkennen wollen. 

All diese gezwungenen Erklärungsversuche können 
nunmehr, da der Charakter der „Clausula“ als Fälschung er- 
wiesen ist, unter den Tisch fallen. 

Jetzt, da dieser Nachweis doch wohl voll erbracht ist, ist die 
Frage ziemlich gleichgültig, ob wirklich in einem „literarischen 
Text“ des 8. Jahrhunderts bereits alle jene chronologischen An- 
gaben denkbar sind, die sich in der ‚‚Clausula‘‘ finden (Angabe 
der Regierungsjahre Pippins; Angabe der [Regierungs-] Jahre 
der Söhne des Königs, die in Wirklichkeit erst von dem Tode des 
Vaters, also erst von 768 an, gezählt werden; Angabe der In- 
diktion; Angabe der Inkarnationsjahre), ob es weiter denkbar 
ist, daß ein Literat des 8. Jahrhunderts alle diese Angaben zu- 
sammen, in unnatürlicher Häufung, bringt, um nur ja seinem 
lieben „Leser“, unter dem er tatsächlich doch eine bestimmte 
Person im Auge hat, die Überzeugung einzuhämmern, daß er 
Zeitgenosse ist und ein Ereignis seiner Zeit darstellt und bezeugt. 
Die „Clausula“ hat, auch wenn sie sich in Form einer Buchsub- 
skription und also eines literarischen Textes gibt, eben doch eine 
Art urkundlicher Fassung — eine Erscheinung, die sich dadurch 
erklärt, daß ihr tatsächlicher Verfasser, Gauzlin, lange Jahre eben 
an der Spitze der königlichen Kanzlei gestanden und die Atmo- 
sphäre des Urkundenwesens eingeatmet hatte?. Und daher war 
es auch keineswegs so verfehlt, wenn ich bei der Kritik dieser 
Jahresangaben auf das zeitgenössische Urkundenwesen hinwies 
und zu zeigen suchte, daß für das 8. Jahrhundert in einer im 
Frankenreich entstandenen Quelle die Zählung nach Inkar- 


1 Jes transformations de la royauté pendant l’époque Carolingienne [= Histoire 
des institutions politiques de l'ancienne France VI. Paris 1892] p. 263. 
? Darüber Buchner, Clausula 71. 


388 Max Buchner 


nationsjahren und die Angabe der Indiktionsjahre, die Angabe 
auch der Jahre der Söhne des Herrschers, die doch erst seit 825 
aufkam, ungewöhnlich anmuten müsse!. Vielleicht, daß ich 
diese Dinge zu sehr in den Vordergrund gerückt hatte und der 
Versuchung erlegen bin, zuviel beweisen zu wollen; ich nehme 
für meine Forschungen durchaus keine Unfehlbarkeit in An- 
spruch, aber ich bitte meine verehrten Kritiker, nicht durch 
Betonung von Nebensächlichkeiten die Hauptlinienführung 
meiner Argumentation zu verwischen und dem Leser ein schiefes 
Bild von dieser zu geben ?. An die Vertreter unvoreingenommener 
Forschung aber richte ich die noch dringendere Bitte, ehe sie ein 
Urteil über diese weit über den Rahmen von Spezialfragen 
hinausgehenden Probleme fällen, nicht nur einige Zeilen zustim- 
mender oder ablehnender Kritik, sondern die in meiner Sammlung 
„Quellenfälschungen aus dem Gebiete der Geschichte‘ erschiene- 
nen Untersuchungen selber heranzuziehen und zu studieren. 


1 Buchner, Clausula 10ff. — Als ungewöhnlich anmutend bezeichne ich auch 
heute noch diese Umstände. Irgendeinen entscheidenden Beweis gegen die Echtheit 
der „Clausula‘‘ aber sche ich nicht darin und habe auch keinen darin gesehen. Es 
ähnelt daher doch etwas einem Kampfe gegen Windmühlen, wenn man meine Exem- 
plifizierung auf das gleichzeitige Urkundenwesen angreift (Schulz a.a. O. 450; 
Coens a. a. 0.183; vgl. Krusch a. a. 0.553 mit Anm. 2). 

2 Dahin gehört es, wenn Schulz a. a. O. 449 sagt, daß ich „offensichtlich“ — es 
wäre mir wertvoll, einen Beleg für diese „Oftensichtlichkeit‘ zu erhalten — meine, 
„daß eine singuläre Nachricht eo ipso falsch und eine Quelle mit falschen Nach- 
richten eo ipso Fälschung sei‘, und wenn er dann dem vom hohen Koturn herab 
beifügt: „außer ihm wird kaum jemand auf diese argumenta ex silentio Gewicht 
legen. — Ich darf demgegenüber bemerken, daß ich auch ohne die Belehrung des 
Ilerrn Schulz eine Fälschung von einer unrichtigen Nachricht zu unterscheiden weiß 
und diesen Unterschied vielleicht längst vor Herrn Schulz kannte. Im übrigen meine 
ich, daß es doch ein anderes argumentum ex silentio als das, was Herr Schulz als die 
von mir beliebten Beweise hinstellt, ist, wenn ich darauf hinwies, daß beispielsweise 
die Nachricht von der Verpflichtung der fränkischen Großen anf das Geschlecht 
Pippins, die doch in einer offiziösen Quelle wie den Reichsannalen unbedingt erwartet 
werden müßte, da natürlich die pippinische Dynastie das größte Interesse daran 
gehabt hätte, eine solche päpstliche Verpflichtung dem Gedächtnis der Nachwelt 
zu überliefern, in diesem Geschichtswerk fehlt; der Reichsannalist schweigt ebensogut 
davon wie auch der Papstbiograph. — Das heißt doch etwas anderes als „eine sin- 
guläre Nachricht eo ipso“ für falsch halten. — Und wenn mir Schulz weiter imputiert, 
daß ich eine „Quelle mit falschen Nachrichten eo ipso“ für eine Fälschung ansehe, 
so bitte ich nur um einen Beleg hierfür. Es kann doch wahrhaftig nicht als solcher 
gelten, wenn ich auf diese falschen Nachrichten verweise; denn natürlich tıägt 
eine Iläufung von falschen Nachrichten zur Erkenntnis der Quelle als Fiktion bei, 
beweist sie aber für sich allein noch nicht. 


a nr ar ENC, 


889 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704). 
Von 
Arnold Berney. 


Inhalt: Vorbemerkung. Bedeutung der späten Reichsgeschichte. I. Die Re- 
ligionsgegensätze. Kurbayerns Abfall. Aufgaben des Reichstags. II. Bemühungen 
um Sicherheit von Stadt und Konvent. IIL Unzulänglichkeit aller Bemühungen. 
Kurbayerische Besetzung des Brückenkopfes Regensburg. IV. Hemmung der Be- 
ratung der „Kriegsmaterie‘“‘ durch die Religionsgegensätze. Plan der Reichstags- 
verlegung. Evangelischer Widerstand. Rolle Preußens. V. Kurbayerische Besetzung 
des Stadtgebietes. Preußischer Kompromißvorschlag in der Verlegungsfrage. Un- 
zureichende Neutralitätserklärung des Kaisers. VI. Neue Hemmungen der Beratung 
der ,„Kriegsmaterie“. Preußens Nachgiebigkeit. Verständnisvollere Haltung des 
corpus evangelicorum. Schlußberatung der „Kriegsmaterie“‘. Vorläufige Regelung 
des Religionsstreites. VII. Weiteres Verbleiben der Bayern. Wirkungsloser Neu- 
tralitätsbeschluß des Reichstags. Abzug der Bayern durch Änderung der militärischen 
Lage. VIII. Vergebliche evangelische Bemühungen zur Aufrechterhaltung der Neu- 
tralität. Kaiserliche Besetzung der Stadt. IX. Geschichte und Persönlichkeit des 
kurbrandenburgischen Gesandten Henniges. X. Das „aufrührerische‘‘ Votum des 
Henniges. Desavouierung des Gesandten. Erledigung der Religionsgravamina. 
Schluß. Gründe für die Schwäche des Reichstags. Kaiserlicher, katholischer und 
evangelischer Traditionalismus. 


Vorbemerkung. 


Der Westfälische Friede, der Reichsabschied von 1654, die 
Wahlkapitulation Leopolds I.t hatten die reichsrechtliche Stel- 
lung des Kaisers in wachsendem Maße verengt, die Libertät der 
Reichsstände erklärt und erhärtet und damit eine historische 
Entwicklung staatsrechtlich besiegelt, deren Grundlagen nicht erst 
im 17. Jahrhundert vorgebildet worden sind. Wenn man trotzdem 
die Epoche des eigentlichen Reichszerfalls erst mit der Beendigung 


1 Vgl. Fritz Hartung, D. Wahlkapitulationen d. dtsch. Kaiser und Könige 
in: Hist. Zeitschr. Bd. 107 (1911) S. 333#. sowie desselben Verfassers Deutsche Ver- 
fassungsgeschichte. 


Histor, Vierteljahrschrift. Bd. 24, H.3. 25 


390 Arnold Berney 


des Dreißigjährigen Krieges beginnen ließ, so war man zu dieser 
Periodisierung weniger infolge der wachsenden Erstarrung der 
Reichsverfassung als vielmehr durch die Tatsache berechtigt, daß 
die größeren Reichsstände erst seit der zweiten Hälfte des 17. 
Jahrhunderts die Ansätze eines eigenmächtigen staatbildenden 
Willens systematisch und erfolgreich blicken ließen. Diese Ent- 
wicklung der Reichsterritorien zu staatsähnlichen Hausmächten 
hat den Historiker vielfach dazu verführt, die außenpolitische 
Geltung einzelner Reichsstände — besonders Brandenburgs — 
zu über- und diejenige des Reiches zu unterschätzen. Der inner- 
staatliche Fortschritt und das territoriale Wachstum der größeren 
Reichsstände darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß ihre 
außenpolitische Eigenmacht wenigstens vor dem Jahre 1740 
zu einer vollkommenen Entschlußfreiheit nicht tauglich war. 
Die letzte Geschichtepoche des Hlg. Römischen Reiches Teut- 
scher Nation ist besonders dadurch gekennzeichnet, daß die dem 
Kaiser feindlichen Reichsstände (ob isoliert oder verbündet) sich 
am Ende immer wieder zu einem Anschluß an die in Deutsch- 
land stärkste Macht, an das Haus Habsburg, und damit an den 
Inhaber der kaiserlichen Würde genötigt sehen. 

Dieser Anschluß schloß eine Bejahung der Reichsidee und die 
Anerkennung der, wenn auch spärlichen, reichsständischen Pflich- 
ten in sich. Solange sich das Haus Habsburg als gültige deutsche 
Direktorialmacht zu behaupten wußte, solange bestand auch das 
alte Reich als außenpolitisch notwendige Existenzform der Deut- 
schen. Vorgänge aus der Spätgeschichte des Reiches und seiner 
Institutionen müssen also nicht minder eine Erkenntnis des 
politischen Geistes der Deutschen gestatten, als die Regierungs- 
handlungen König Friedrichs I. oder Kurfürst Max Emanuels 
von Bayern. Man sollte endlich auch in weiteren Kreisen er- 
kennen, daß die noch immer vernachlässigte späte Reichs- 
geschichte — wie jeder andere Geschichtabschnitt — nur dann 
fruchtbar zu machen ist für die Erkenntnis unserer historisch- 
politischen Gesamtentwicklung, wenn man den Gedanken an 
die Zukunft, welche ihr folgte, ‚einklammert‘“ und ihre Gegeben- 
heiten jeweils als gewesene Gegenwart erfaßt. 

Dies gilt besonders für die Reichspolitik zu Beginn des spa- 
nischen Erbfoleekrieges. Einevon Reichswegen nicht zu hindernde 
kaiserliche Politik entfaltete sich, deren Gegner militärisch- 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 391 


geographisch zu einem Vorgehen imstande waren, welches 
Reichsgebiet bedrohte. Das europäische Staatensystem hatte 
sich in einer Weise entwickelt, welche dieser Politik und der 
Willensrichtung der meisten Stände so entgegenkam, daß beide 
in ein großes Allianzsystem einbezogen werden konnten. Es 
ergab sich somit der Wille fast aller deutschen Stände, über die 
Form der Allianzen und Kreisassoziationen hinaus die diplo- 
matische Einigung auch reichsgesetzlich zu fixieren. Auch hier 
sind also die Entschlüsse des Reichstags den bereits vorliegenden 
zwischenständischen und zwischenstaatlichen Verknüpfungen 
„nachgehinkt‘‘!. Trotzdem scheint uns die bisher versäumte 
Erforschung und Darstellung eines der wichtigsten Abschnitte 
Regensburger Reichspolitik notwendig. Aus ihr läßt sich zwar 
keine „Ehrenrettung‘“‘, aber jene vertieftere Erfassung deutschen 
politischen Geistes gewinnen, die wir erstreben °. 


I. 

Am 17. August 1702 entschied sich Kurfürst Max II. Emanuel 
von Bayern, im spanischen Erbfolgekriege die Partei Frankreichs 
zu erwählen. An seinen ehrgeizigen und maßlosen Forderungen 
und besonders an der stolzen und unnachgiebigen Haltung des 
kaiserlichen Hofes scheiterten die Einigungsversuche® des 


1 Fch. Meinecke, D. Regensburger Reichstag u. d. Devolutionskrieg in: Hist. 
Zeitschr. Bd. 60 (1888) S. 196. 

2? Die vorliegende Abhandlung gilt dem Verf. als Vorarbeit zu seiner i. J. 1927 
bei R. Oldenbourg erschienenen Monographie „König Friedrich I. u. d. Haus Habs- 
burg“. Den Herren Beamten der Staats- bzw. Kriegsarchive in Berlin und Wien 
sei auch hier freundlichst Dank gesagt für ihre unermüdliche Unterstützung und 
Hilfsbereitschaft. Die benutzten Akten werden nur dort besonders aufgeführt, 
wo sie in den folgenden Reposituren nicht enthalten sind. 

Preuß. Geh. Staatsarchiv in Berlin-Dahlem (B. St. A.). 

R1, 43, n. 1, n. 2; 4 B; 45 A1. 
R10, 66b; 68; 68a; 68b; 69a. 
R50, 47. 
Haus-, Hof- u. Staatsarchiv in Wien (W. St. A.). 
RK. Weisgg. n. Bln. fasc. 2c. 
RK. Berr. a. Bln. fasc. 7c. 
Berr. d. Prinz.-Kommission a. Regensburg, fasc. 35. 
Berr. d. österreich. Gesandtschaft a. Regensburg, fasc. 48. 
l * Vgl. M. Braubach: Die Politik d. Kurf. Max Em. v. Bayern i. J. 1702 in: 
Hist. Jahrb. Bd. 43 (1923). 


25* 


392 Arnold Berney 


Sommers 1702. Habsburg und Wittelsbach wurden Feinde, aller 
späteren Anknüpfungsversuche ungeachtet. 

Zunächst waren die kurbayerischen Lande eine Enklave in- 
mitten einer geschlossenen Masse von Territorien, in denen zum 
Kriege gegen Frankreich gerüstet ward. Die Direktoren u.a. 
des schwäbischen, fränkischen und österreichischen Kreises 
waren zum Verteidigungskriege gegen Frankreich entschlossen !, 
der Kaiser hatte den Krieg erklärt ? und die Reichskriegserklärung 
stand zu erwarten. Frankreichs Truppen waren noch fern; sie 
kämpften in Oberitalien, standen im Rheinland, sammelten sich 
im Elsaß: der kriegstüchtige Bayer mußte den Ring, der ihn 
umgab, aus eigener Kraft durchbrechen; vorher war an größere 
Operationen nicht zu denken. Eine französische Hilfsarmee, 
welche durch die südlichen Täler des Schwarzwaldes nach Osten 
vordrang, mußte durch die schwäbischen Festungen aufgehalten 
werden. Ihnen galten die ersten Bewegungen Max Emanuels. 
Ulm, die wichtigste Feste des schwäbischen Kreises, nahm er am 
8. September 1702 durch listigen Überfall, am 1. Oktober fiel 
Memmingen in seine Hand’. Damit sprengte er Kurbayerns 
Absperrung gegen Westen“, beschränkte die Operationsfreiheit 
der schwäbischen Kreistruppen ®, gab dem französischen Marschall 
Villars für die Zukunft freie Bahn und eröffnete somit den vierten 
Kriegsschauplatz des spanischen Erbfolgekrieges®. 

Regensburg lag ihm zunächst noch fern. Aber man spürte 
den Wind, der durch die schwäbische Bresche fuhr”. Die 
Stellungnahme der Reichsstände beleuchtet aufs schärfste jene 
Umstände, welche bei der Darstellung der Reichsgeschichte des 
18. Jahrhunderts oftmals zu gering bewertet werden: die Hand- 
lunesfähigkeit des Konvents war in jenen Jahren nicht nur durch 


1 Nördlinger Traktat der fünf „Vorderen‘‘ Kreise v. 20. März 1702; vgl. S. 
Riezler, Geschichte Bayerns, Bd. 7, Gotha 1913, S. 523 (Gesch. d. Europ. Staaten 20, 
7); Cassander Thücelius, Des Heil. Röm. Reichs-Staats Acta usw., Bd. 2, Fit. u. 
Lpzg. 1716, S. 644ff. 

2 15. Mai 1702. 

3 Riezler 7, 546. 

4 K. Staudinger, Gesch. d. Kurbayer. Heeres unter Kurf. Max II. Em. 1680 bis 
1726, Bd. II, 2, Mch. 1905, S. 874. 

5 A. Buchner, Gesch. v. Bayern, IX. Buch, Mch. 1853, S. 72, 

6 Vgl. Riezler, 7, 524ff., 537 ff. 

7 Vgl. für das Folgende: Theatrum Europaeum XVI, 1703, S. 573ff. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 393 


die Schwerfälligkeit seiner Ordnung! und die interkollegialen 
Streitigkeiten, sondern noch mehr durch die Fortwirkung der 
konfessionellen Gegensätze gehemmt. 

Die sog. Klausel? des Art. IV des Rijswijker Friedensvertrages 
von 1697 hatte vor allem“ dem katholischen Kurfürsten von der 
Pfalz den nunmehr rechtgemäßen Anlaß gegeben, die durch den 
westfälischen Frieden festgesetzten Rechte seiner reformierten 
Untertanen auch weiterhin zu schmälern und zu verdrängen. 
Den Streit, welcher hierdurch zwischen den Konfessionen aufs 
neuezum Ausbruch kam unddurch die Gravamina allgäuischer und 
schlesischer, aber auch ungarischer Nichtkatholiken verstärkt 
wurde, dämpfte der Präliminarvergleich vom 4. Dezember 16985. 
Das corpus evangelicorum war jedoch keineswegs zufrieden- 
gestellt und beschloB am 16. Dezember, vor Erledigung der 
Gravamina nur zu jenen „Reichsdeliberationen‘‘ zu „konkur- 
rieren‘‘, welche die Armierung der neuen Reichsfestungen Kehl 
und Philippsburg betrafen. Nach zahlreichen weiteren Ver- 
handlungen? wurde im Jahre 1699 beschlossen, die Streitig- 
keiten durch eine aus sechs Mitgliedern bestehende gemischte 
Deputation untersuchen und entscheiden zu lassen. Ihr Zu- 


1 F. Hartung, Dtsch. Verfassungsgesch. v. 15. Jhdt. b. z. Gegenwart?, Lpzg. 
Bin. 1922, S. 95f. 

% Vgl. den Überblick bei F. Feldmeier in: Oberbayer. Arch. Bd. 58, S. 5f.; für 
die spätere Zeit: A. Brabant, Das H. R. Reich Ttsch. Nation im Kampf mit Friedrich 
d. Gr., I. Bd., Bln. 1904, S. 6ff. 

3 Die nachfolgende Entwicklung (1697—1702) ist ausführlich dargestellt bei 
Joh. Jac. Moser, Vollst. Bericht v. d. so berühmt — als fatalen Claus. Art. IV Pac. 
Ryswic., Fft. 1732, S. 121ff.; vgl. auch V. Löwe, Preußens Staatsverträge a. d. Re- 
gierungszeit Kg. Friedrichs I. (Publ. a. d. Preuß. Staatsarchiven, 92. Bd.) Leipzig 
1923, 8.73. Außer der compilatorischen Inauguraldissertation von C. C. v. Pidoll 
(Trier 1762) liegen von katholischer Seite keine Arbeiten zur Geschichte der 

usel vor. 

* J. J. Moser, Vollst. Bericht S. 161ff.; vgl. auch B. G. Struve, Die Religions- 
beschwerden zwischen denen Römisch-Katholischen und Evangelischen im Teutschen 
Reich ... Anderer Teil, Lpz. 1722, S. 172. 

$ E. Ch. W. v. Schauroth, Vollst. Sammlg. aller Konklusorum ... des... cor- 
poris evangelicorum, III. Teil, Regensburg 1751, S. 230f.; vgl. für das Folgende: 
J. J. Moser, Von denen Teutschen Reichs-Tags-Geschäfften ... Fft. 1768, S. 366ff. 
(Vollst. Bericht, S. 158.) 

* Schauroth, III, 231. 

” Vgl. Hans v. Hymmen, D. erste preuß. König u. d. Gegenreformation i. d. 

Pfalz, phil. Diss. Göttingen 1904, S. 7ff., 21ff.; Berney, Kg. Friedrich I., S. 209. 


394 Arnold Berney 


sammentritt scheiterte jedoch daran, daß über den Inhalt ihrer 
Bevollmächtigung eine Einigung nicht zu erzielen war. Die 
Katholischen wünschten, daß die Friedensschlüsse schlechthin 
als Verhandlungsgrundlage Erwähnung fänden. Die Evange- 
lischen, welche ja vor allem eine Beseitigung der ‚„Klausel‘‘ und 
somit eine Revision des Rijswijker Friedensvertrages erstrebten, 
verlangten, daß schon in der Vollmacht ausschließlich auf den 
westfälischen Friedensvertrag! Bezug genommen werde. Die 
Verhandlungen wurden auf diese Weise verschleppt und führten 
zu keinem Ergebnis. Mittlerweile wurde der spanische Erbfolge- 
krieg unvermeidlich. Ein Reichskrieg stand zu erwarten. Um 
auf die Katholischen einen Druck auszuüben, wurde bereits im 
Oktober 1701 innerhalb des corpus evangelicorum (c. e.) erklärt, 
man werde sich angesichts der Mißachtung gerechter evange- 
lischer Forderungen im Falle einer Reichskriegserklärung die 
Hände frei zu halten wissen?. Die außenpolitischen Pflichten, 
welche im Laufe des Jahres 1702, betont durch vielfache kaiser- 
liche und alliierte Mahnschreiben, an die Reichsversammlung 
herantraten, fanden also zunächst eine verbissene Uneinigkeit. 


1 Art. 17, §$ 4—7; vgl. K. Zeumer, Quellensammlung z. Gesch. d. dtsch. Reichs- 
verfassg. in Mittelalter und Neuzeit?, Tübingen 1913, S. 432f., 442. (Quellensammig. 
z. Staats-, Verwaltgs.- u. Völkerrecht, hrsg. v. H. Triepel, Bd. II.) 

2 Heinrich (von) Henniges, Comitiologia, S. 4974 (B. St. A. R. 92, Nachlaß 
Henniges Nr. 1, vol. VII). Henniges war 1679—1711 kurbrandenburgischer Gesandter 
am Reichstag und vertrat Magdeburg im Fürstenrat. Über ihn vgl. unten S. 429 ff. 
Obwohl R. Koser bereits in H. Z. 97 (1906) S. 152 auf die große Nutzbarkeit der 
umfangreichen annalistischen Darstellung hingewiesen hat, scheint ihre Verwertung 
bis heute unterblieben zu sein. Schon ein zeitgenössischer Beurteiler hielt das Werk, 
welches die Jahre 1663—1711 umfaßt, für außerordentlich und zweifelte, „daß etwas 
Besseres und Vollständigeres in hac materia jemals zum Vorschein kommen dürfte“ 
(vgl. R. Koser in: H. Z. 96 [1906] S. 205 Anm. 2); vgl. für das Folgende Thücelius II, 
5#. — Es verdient, angemerkt zu werden, daß Frankreich im Dezember 1701 den 
vergeblichen Versuch unternahm, das c. e. auf Grund der Fortdauer der Gravanina 
gegen den Kaiser aufzuhetzen. Henniges war der Ansicht, daß die pfälzischen Be- 
schwerden schon vor Jahr und Tag beseitigt worden wären, wenn Ludwig XIV. sich 
in einem „scripto promemoria von dreien Zeilen“ dafür eingesetzt hätte. „Anjetzo“ 
jedoch sehe man die guten Worte Ludwig XIV. „anders an und glaubte, daß solche 
nur zu dem Ende ausgestreut würden, um hierdurch unter Evangelischen und Ka- 
tholischen im Reich noch mehr Jalousie und Uneinigkeit zu stiften“. (Comitiologia 
S. 4986.) Hieraus erhellt, daß der Vorsatz, die Reichskriegserklärung nicht zu fördern, 
lediglich innenpolitischen Beweggründen entstammte; vgl. auch J. J. Moser, Vollst. 
Bericht S. 179f.,; anderer Ansicht: Hymmen, S. 27f. 


| 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 395 


Am 9. September 1702 — Ulms Fall war noch nicht bekannt 
geworden — erklärte das c. e. noch einmal seine Verhandlungs- 
unwilligkeit. Die Nachricht vom Handstreich des bayerischen 
Kurfürsten veränderte die Lage vollständig. Bereitsam 11. Sep- 
tember einigte sich der Reichstag zum Erlaß eines Schreibens! 
an Max Emanuel, in welchem die sofortige Räumung Ulms ver- 
langt und gedroht wurde, den Landfriedensbruch in den Text 
der Reichskriegserklärung aufzunehmen. Am 13. wurde der 
kaiserliche Prinzipal-Kommissar, Kardinal Johann Philipp von 
Lamberg, Bischof zu Passau, durch Reichsschluß? ersucht, die 
kaiserliche Majestät zu einem Vorgehen gegen Max Emanuel zu 
veranlassen. Die Einmütigkeit der Reichsversammlung, welche 
in diesen Maßnahmen hervorzutreten schien, stand jedoch auf 
schwachen Füßen. Am 12. September war das c. e. im kursächsi- 
schen? Quartier zusammengetreten. Ohne Widerspruch wurde 
geargwöhnt $, die Besetzung der evangelischen Reichsstadt Ulm 
sei dem Kaiser sowie den Katholischen nicht unwillkommen, 
das evangelische Regensburg sei nicht minder gefährdet, die Stadt 
müsse im bevorstehenden Feldzug kurbayerischer oder kaiser- 
licher Waffenplatz werden, die „libertas votandi‘‘ des Reichs- 


konvents sei somit bedroht. Der österreichische Gesandte beim : 


Reichsfürstenrat beeilte sich, die Vorwürfe gegen den Kaiser zu 
entkräften, ein Dementi des römischen Königs schloß sich an °. 
Als dann endlich am 17. und 18. September sowohl der kaiser- 


1 J. J. Pachner v. Eggenstorff, Vollst. Sammig. aller ... Reichsschlüsse, III 
Teil, Regensburg 1776, S. 28f. 7 

2 Ebenda S. 29f. 

3 Comitiologia S. 5034. Die kursächsische Direktion wurde trotz der Konversion 
des Kurfürsten geduldet und bewährte sich (vgl. A. Frantz, Das kath. Direktorium 
des c. e. Marburg 1880, S. 44 Anm. 1, 47f., 51). Preußen trat, wie nachzuweisen sein 
wird, als evangelische Vormacht im Reich im Laufe der folgenden Jahre immer 
schärfer in Erscheinung. 

* Am 11. September begannen die unten erwähnten Verhandlungen zwischen 
dem kurbayerischen Gesandten, Baron von Zündt und v. Lamberg, welche aufs neue 
einen Parteiwechsel Max Emanuels herbeizuführen trachteten. Die Evangelischen 
bezogen diese Zusammenkunft fälschlich auf die Ulmer Angelegenheit. Comitiologia 
S. 5029. 

5 Vgl. auch G. Vogl, Aasführl. Historie d. jetzig. bayer. Krieges von Cäsar 
Aquilinus. Quellenkrit. Untersuchg. z. Gesch. d. spanischen Erbfolgekrieges in: 
Überbayer. Arch. Bd. 54, S. 44. 

® König Joseph I. an Kard. v. Lamberg, 21. Sept. 1702, Thücelius II, 722. 


396 Arnold Berney 


liche Prinzipal-Kommissar als auch das corpus catholicorum! 
versichern? ließen, daß die Religions-Gravamina „sogleich vor 
die Hand genommen und pari passu mit jetzt tractirenden 
Reichs-Geschäfften denen Reichs-Gesetzen gemäß erörtert wer- 
. den“ sollten, ließen die Evangelischen ihren Widerstand fallen. 
Henniges jedoch setzte am 20. September im Fürstenrat durch, 
daß die Forderungen des c.e. als ,„Beilage‘‘ des Conclusums, 
welches die Reichskriegserklärung aussprechen sollte, dem Kaiser 
zur Kenntnis gebracht würden 3. So geschah es, daß die Reichs- 
kriegserklärung, welche durch die Ausbreitung des oranischen 
Allianzsystems vorbereitet und unvermeidlich geworden war, 
durch das kurbayerische Vorgehen beschleunigt wurde und 
„Schon“ am 30. September zustande kam®. Die evangelische 
„Beilage‘‘ jedoch verkündete die schwerste Belastung einer 
künftigen Reichskriegspolitik. 

In nächster Zukunft lagen der Reichsvertretung drei gewich- 
tige č Aufgaben vor. 

Zunächst mußten Schritte unternommen werden, die kon- 
fessionelle Uneinigkeit der Reichsstände zu beheben und eine 
ungehemmte Verhandlungs- und Beschlußfähigkeit herzustellen. 

Ferner galt es, von Kurbayern die nötigen Kautelen für die 
bedrohte Freiheit des Reichskonventes zu erlangen. 

Solange diese beiden Fragen einer mindestens vorläufigen 
Lösung nicht nahegebracht waren, war es zwecklos, den dritten 
und wichtigsten Verhandlungsgegenstand zur ‚Ansage‘ zu brin- 
gen. Diese wichtigste Angelegenheit war die „Ausmachung‘“ 
der „Kriegsmaterie‘‘®. Die Aufstellung der Reichsarmee wurde 
zwar frühzeitig?’ Reichsgesetz, ihre Zusammenziehung mußte 

2 Über seinen korporativen Charakter sind die Meinungen geteilt; vgl. Pastor in: 
Herders Staats-Lexikon?, Bd. 1, Freiburg 1911, Sp. 1150ff.; O. Gierke, Das Dtsch. 
Genossenschaftsrecht, Bd. I, Bln. 1868, S. 837f. 

23 J. J. Moser, Vollst. Ber. 5. 182; Schauroth III, 239. 

8 J. J. Moser, Vollst. Ber. S. 183f.; Schauroth III, 240. 

% Kaiser]. Ratifikation v. 6. Okt. 1702, Pachner, III, 31f. 

5 Eine Reihe kleinerer Verhandlungsgegenstände aus der Zeit von 1702—1704 
kann hier außer Betracht bleiben. 

® Die Darstellung, welche H. Zwingnıann in seiner Schrift (Der Kaiser in Reich 
und Christenheit im Jahrhdt. nach dem westfälischen Frieden, Lpzg. 1913, S. 19£.) 
diesem Gegenstand widmet, ist nicht zureichend. 


? Conclusum trium collegiorum vom 17. Nov., kaiserl. Ratifikation vom 4. Dez. 
1702, Thücelius, IJ, 740ff. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 397 


jedoch den schwersten Hemmungen unterworfen sein, solange 
der Konvent mit dem Erlaß von Ausführungsbestimmungen 
zurückhielt, welche für die Ordnung des Marsch-, Genie-, Ver- 
pflegungs- und Ausrüstungswesens, ferner für die Armierung der 
neuen Reichsfestungen Kehl und Philippsburg unentbehrlich 
waren. Jene drei Verhandlungsgegenstände wurden, wie wir 
sehen’ werden, in der unerquicklichsten Weise miteinander ver- 
koppelt und gegenseitig bedingt. Ihre Darstellung darf vor er- 
müdenden Einzelheiten nicht zurückschrecken und kann nur 
durch Aufzeigung der zeitlichen Aufeinanderfolge der Verhand- 
lungen zur Klarheit führen. 


II. 

Max Emanuel stand indes im schwäbischen Kreis, armierte 
die eroberten Festungen! und ließ sich durch die „Dehorta- 
torien“ und ‚„‚Avocatorien“?, Gutachten und „Pro memoria‘, 
welche Kaiser und Reichskonvent an ihn, bzw. an den kur- 
bayerischen Gesandten in Regensburg, Baron v. Zündt, erließen?, 
nicht beirren. Die Antwort, welche der Kurfürst am 22. Sep- 
tember* dem Reichsgutachten vom 11. zuteil werden ließ, war 
feindselig genug. Max Emanuel machte die Sicherheit Regens- 
burgs von der künftigen Gestaltung der Reichspolitik abhängig 
und ließ jedes Entgegenkommen vermissen. Schon am 20. Sep- 
tember hatte der ungeduldige Reichskonvent den Kurfürsten 
aufs neue um eindeutige Aufklärung über das Schicksal Regens- 
burgs ersucht und zugleich eine Verlegung des Reichstags an- 
gedroht. Man hatte damit einen Plan berührt, dessen Verwirk- 
lichung Max Emanuel verhindern mußte. Der bayerische Kur- 
fürst fürchtete, daß ein Reichstag, welcher nicht mehr im Be- 
reiche seiner Waffen tagte, imstande sein könnte, eine kaiserliche 
Achtung der Wittelsbacher widerstandslos geschehen zu lassen. 
Er wußte ferner, daß eine solche Verlegung Anlaß geben konnte, 
seinen Gesandten® von den Beratungen und überhaupt vom 


t Buchner, IX, 75. | 

? Vgl. M. Jähns, Z. Gesch. d. Kriegsverfg. d. Dtsch. Reiches in: Preuß. Jahrbb. 
Bd. 39 (1877) S. 444. 

® Vgl: Pachner III, Thücelius II passim. 4 Thücelius, III, 449. 

$ Baron v. Zündt, ein tüchtiger Diplomat und Horcher, galt seit längerer Zeit 
als persönlicher Franzosenfreund: Riezler, VII, 522. 


398 Arnold Berney 


neuen Tagungsorte fernzuhalten oder auszuschließen. Abzu- 
warten und dem Reichskonvent zunächst keine weitere 
Antwort zu geben, erschien als die vorteilhafteste Verhaltens- 
weise. Überdies verhandelte! v. Zündt, wenn auch ergebnislos, 
noch immer mit dem kaiserlichen Prinzipal-Kommissar über die 
Möglichkeit des kurbayerischen Übertritts. 

Unterdessen bemühte sich die Wiener Regierung, dem 
Reichstag beruhigende Versicherungen zu geben; v. Lamberg 
erklärte am 23. Oktober, der Kaiser sei bereit, „auf Verlangen 
ein Regiment“? nach Regensburg zu verlegen. Die Nachricht 
von der vorläufigen Beendigung der bayerischen Operationen 
dürfte in Regensburg beruhigender gewirkt 3 haben als die kaiser- 
lichen Erklärungen: noch war der kaiserliche Hofkriegsrat in 
überalterter und untüchtiger Hand, noch kämpfte Prinz Eugen 
in Italien. Die Aufstellung der kaiserlichen Kontingente schritt 
nur langsam voran. Ob sie im Oktober 1702 zum erfolgreichen 
Schutze Regensburgs imstande gewesen wären, erscheint fraglich. 
Erst im Laufe des Winters 1702/03 kam eine Sicherung der 
österreichisch-kurbayerischen Grenze zustande, und zwar auch 
jetzt nur auf Kosten von Ersatzmannschaften, welche für 
den oberitalienischen Kriegsschauplatz bestimmt waren‘. 

Max Emanuel beantwortete ° das Schreiben des Reichs- 
konvents vom 22. September Mitte November 1702 und adres- 
sierte seine Antwort mit kluger Berechnung an den Rat der Stadt. 
v. Zündt erklärte im Namen seines Herrn, Regensburg bleibe 
unangetastet, wenn der Rat verspreche, keinerlei fremde Truppen 
in die Stadt aufzunehmen. Werde diese Erklärung nicht ab- 
gegeben, so müsse der Kurfürst gegen die Stadt andere ‚‚mesures‘“ 
ergreifen. Regensburg, erwiderte der Rat, sei freie Reichsstadt, 
stände in Pflicht von Kaiser und Reich und sei nicht imstande, 
selbständige Versprechungen zu geben. Man müsse dem Kaiser 
und dem Reichskonvent Verhandlung und Entscheidung über- 
lassen. Die beiden höheren Kollegien hielten diese Anregung für 
diskutabel. Der Rat der Stadt wurde durch conclusum trium 


2 Ebenda, S. 547f. 

® Gomitiologia, S. 5104. 

3 Ebenda, S. 5101. 

* Feldzüge d. Prinzen Eugen, I, 4, S. 522; I, 5, 8.10, 383f. 
5 Comitiologia, S. 5124#f.; Thücelius, III, 450 (ohne Datum). 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 399 


collegiorum zu einer selbständigen Neutralitätserklärung ver- 
anlaßt und der kaiserliche Prinzipal-Kommissar ersucht, die 
kaiserliche Ratifikation dieses Konklusums herbeizuführen. 
Nur die österreichische Gesandtschaft hatte dem Konklusum 
widersprochen. Sie zeigte jene Gesinnung, welche Leopold I.! 
und seine Politik überhaupt kennzeichnet. Wo dieser Kaiser 
rechtlich ererbte oder erworbene Machtpositionen zu verteidigen 
hatte, war seine Haltung stark und zäh. Er beugte sich nur der 
äußersten Not. So auch hier. Der österreichische Gesandte 
hatte kurz erklärt, daß eine Verhandlung mit Kurbayern, welche 
die Sicherheit Regensburgs betreffe, nur die Neutralität dieser 
Reichsstadt bezwecken könne. Diese aber sei durch die erst 
jüngst verkündigte Reichskriegserklärung allen Ständen gleich- 
mäßig verboten. Man hatte eingewandt, daß das Verbot der 
Neutralität nur gegenüber den auswärtigen Reichsfeinden und 
nicht für innere Wirren gültig sei. Der österreichische Gesandte 
hatte diese Kasuistik ? keiner Antwort gewürdigt. Ende Novem- 
ber 1702 wurde den Kollegien durch den Vertreter des Reichs- 
direktors (Kurmainz) kundgegeben, daß v. Lamberg das Gesuch 
der Stadt samt den Gutachten der Stände befürwortend nach 
Wien geleitet habe. Die kaiserliche Approbation wurde erhofft, 
aber sie war nicht zu erwarten. Erst am Ende des nächsten 
Monats traf eine Antwort des Wiener Hofes ein. Mittlerweile 
(Anfang Dezember) wiederholte der kurbayerische Gesandte — 
immer im Verkehr mit dem Rate der Stadt — seine Anträge 
in drohender Form. Er hatte die Unverfrorenheit?, sich darüber 
zu beschweren, daß die zum bayerischen Kreis gehörige Stadt 
Werbungen Max Emanuels verboten habe. Die Bewegung der 
kurbayerischen Truppen hatte aufs neue begonnen, sie rückten 
langsam auf Donauwörth. Max Emanuels Pläne enthüllten sich. 
Er gedachte, die Donaulinie zu sichern und sämtliche Brücken- 


? Der Verfasser hofft, Persönlichkeit und Staatsauffassung der letzten Habs- 
burger an anderer Stelle würdigen zu können. Vgl. für Leopold I. die Studie Hch. 
v. Srbiks in: Festschr. d. histor. Vereins dtsch. Historiker, Wien 1914, wo die neuere 
Literatur angeführt ist. Über Joseph I. vgl. Berney, Kg. Friedrich I. usw. passim. 

2 J. J. Moser (Von denen Teutschen Reichs-Tags-Geschäfften Fft. 1768, S. 1009) 
läßt an der Eindeutigkeit dieses Neutralitätsverbots keinen Zweifel aufkommen. 

® Sein Protest (vom 13. Dez. 1702) gegen alle ohne sein Zutun zustandegekomme- 


nen Reichsschlüsse wurde selbst von dem Reichsfürstenrat verworfen. Vgl. Thücelius 
I, 639f. 


400 Arnold Berney 


köpfe in seine Hand zu bekommen. Der schwäbische Kreis 
unterlag weiter ,exorbitanten Exaktionen“!, Der Kaiser 
schwieg, die Unruhe des Reichskonvents wuchs, die Beratungen 
über die Reichskriegsverfassung stockten.‘. Am 4. Dezember 
17022 wurde durch Reichsschluß beschlossen, den kaiserlichen 
Prinzipal-Kommissar zu veranlassen, durch Stafette dem Wiener 
Hof die gefährdete Lage Regensburgs aufs neue vorzustellen 
und um Bestätigung der erwünschten Neutralität zu ersuchen. 
Der kurbayerische Gesandte wurde zudringlicher. Er behauptete, 
Nachricht zu haben, daß Leopold I. das jüngst überschickte 
Gutachten der drei Kollegien nicht approbieren werde; der 
Kaiser habe vielmehr die Absicht, Regensburg zu besetzen und 
zu einem starken Stützpunkt der kaiserlichen Armee zu machen. 
Max Emanuel — er stand nur wenige Tagesmärsche von Regens- 
burg entfernt — sei zum äußersten bereit und lehne jede 
Verantwortung für Beeinträchtigung des Reichskonventes ab. 


III. 


Nunmehr entschloß sich der Reichstag, den Rat der Stadt 
zur Ausstellung der Neutralitätserklärung „ex tacita et prae- 
sumpta mente voluntate et approbatione Ihrer kaiserl. Maje- 
stät““3 anzuweisen. Durch „expressen Boten“ wurde die 
Majestät von diesem Vorgehen unterrichtet $. Nun erst entschloß 
sich Leopold I. zu einer Antwort ®. Er ließ am 29. Dezember 
1702 durch Kommissionsdekret erklären, Regensburg werde 
wie bisher so auch künftig von kaiserlicher oder alliierter Be- 
setzung frei bleiben und in jeder Weise im status quo ante be- 
lassen werden. Am Schlusse wurde betont, der Kaiser lasse es 
„im Übrigen... bei den Reichs-Conclusis ungeändert ver- 
bleiben‘. 

Wir sehen: ohne offen gegen die Conclusa zu verstoßen, gab 
die kaiserliche Regierung der Stadt Regensburg die verschleierte 
Möglichkeit, eine Neutralitätserklärung gegenüber Max Emanuel 
auszusprechen. War es also dem Kurfürsten, wie die November- 
erklärung verhieß, wirklich nur um ein städtisches Assecuratorium 


l Comitiologia, S. 5135. 2 Pachner III, 53. 
® Reichsschluß vom 21. Dez. 1702 bei Pachner IIJ, 56f. 
t Comitiologia, S. 5156. 5 Ebenda S. 5102. è Pachner III, 57. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 401 


zu tun, bezweckte er nichts als dieses, so mußte die Sicherheit 
von Stadt und Reichskonvent durch das kaiserliche Kommis- 
sionsdekret vom 29. Dezember 1702 gewährleistet erscheinen. 
In der Tat glaubten die Gesandten, aufatmen zu dürfen!. Am 
30. Dezember 1702 wurde beschlossen, Max Emanuel’um eine 
ähnliche, an die Adresse des Reichskonvents und der Stadt 
zu richtende Erklärung zu ersuchen?. Die kurfürstliche Ant- 
wort — der kurbayerische Gesandte teilte sie am 12. Januar 1703 
dem Vertreter des Reichsdirektors mit — zeigte Max Emanuels 
wahre Meinung. Der Kurfürst hatte den Inhalt seiner No- 
vember-Erklärung gleichsam vergessen; er ließ zwar die für 
Stadt und Reichskonvent bestimmten Assekuratorien? aus- 
fertigen, verlangte aber, daß die Neutralität der Stadt aus- 
drücklich von Reichswegen — also auch durch den Kaiser — 
garantiert werde. Leopold I., der noch immer einer prinzipiellen 
Einigung mit dem Schwiegersohn von ehedem nicht abgeneigt 
war, ging indessen allen Einzel-Konzessionen aus dem Wege; 
die Hartnäckigkeit seiner Haltung mußte mit der Zeit eine vor- 
bildiiche Wirkung tun. Seit der Einnahme Ulms hatte der 
Reichskonvent manches Zeichen der Übereilung und der Ängst- 
lichkeit gegeben. Die Nähe wirklicher Gefahr ließ ihn beweisen, 
daß der Sinn für politische Würde nicht ganz erloschen war. 
Als Max Emanuel am 31. Januar das überraschende Angebot 
machen ließ, „gütlichen Vorschlägen Gehör [zu] geben und sich 
mit dem Reich in Traktate ein[zu]lassen‘, sofern die Reichs- 
versammlung imstande und entschlossen sei, den Kaiser von 
jedem Angriff auf kurbayerisches Gebiet abzuhal- 
ten‘, kamen die Kollegien in außerordentlicher Sitzung zu 
einem Schluß, welcher Achtung verdient® Ohne Rücksicht 


l „Es ist nicht zu sagen, was diese kaiserliche Erklärung bei dem Reichskonvent 
vor Vergnügen und Consolation erwecket.‘“ Comitiologia, S. 5163. 
? Die Ausstellung des städtischen Assekuratoriums wurde am 2. Jan. 1703 durch 
Reichsschluß veranlaßt und am 4. Jan. vollzogen. Pachner III, S. 59f. 
3 Ebenda, S. 60f.; Thücelius III, 452f. 
` 4 Comitiologia S. 5171f.; Thücelius III, 374f.; Riezler 7, 556. 
5 Reichsschluß vom 1. Febr. 1703, Pachner III, 61f. 
® Die Darstellung in den „Feldzügen des Prinzen Eugen“ I, 5, S. 7ff. entbehrt 
der Richtigkeit; hier wird behauptet, der Reichstag sei, beherrscht vom Walten einer 
durch Münster und Kurtrier geführten, von dem Kaiser und den Seemächten beein- 
Außten „optimistischen Partei“ zu klaren Entscheidungen unfähig gewesen. Münster 


402 Arnold Berney 


auf die Frage der Sicherheit des Reichskonventes wurde ein- 
stimmig erklärt, Verhandlungen könnten nicht stattfinden, 
solange Max Emanuel sämtliche bisherige Eroberungen be- 
haupte und seine Truppen nicht hinter die kurbayerische Grenze 
zurückziehe. Nur unter dieser Bedingung glaubte man, den 
Kaiser zur Einstellung der Feindseligkeiten bewegen zu können. 
Die Beharrlichkeit dieser Forderung ließ alle Verhandlungen 
scheitern, welche im Februar 1703 stattfanden. Am Ende der 
vierzehntägigen Frist, welche der Reichskonvent zur Beant- 
wortung seines Beschlusses dem Kurfürsten gestellt hatte, er- 
klärte! Max Emanuel, an Restitution sei nicht zu denken, 
solange er keine reichsgesetzmäßige Sicherheit für die Neu- 
tralität Regensburgs erhalte. Noch einmal versuchte der Kaiser 
den Kurfürsten auf seine Seite zu ziehen, aber die Sendung des 
Grafen Schlick, welche in diesem Februar erfolgte, blieb ohne 
Erfolg?. Schon Anfang des Monats war in Regensburg bekannt- 
geworden®, daß Max Emanuel Neuburg a.D. einzunehmen 
plane. Sobald der Kaiser in Bayern einfalle — so berichtete eine 
in Augsburg herauskommende Monatsschrift * —, werde sich 
Max Emanuel auf Regensburg stürzen. Mancher Einwohner 
habe bereits seinen besten Besitz in Sicherheit gebracht. 
Tatsächlich wurde in jenen Wochen der Plan eines kon- 
zentrischen Angrifis® auf Kurbayernerwogen. Das Projektstammte 
von König Joseph’, Prinz Eugen hatte es kräftig unterstützt, 
Leopold fügte sich und die allzu Bedächtigen um Mansfeld und 
Buccelini mußten nachgeben. Drei Korps sollten im Feldzug1703 
gegen Max Emanuel vorgehen. Graf Schlick hatte die Aufgabe, 
sich im Hochstift Passau zu entfalten und gegen Westen und 
Südwesten vorzubrechen. Styrum, der mit einem Fähnlein 
kaiserlicher Truppen in der Oberpfalz stand, sollte durch West- 
böhmen ziehen und sich mit Schlick vereinigen; ein weiteres 


hatte in der Tat Ende Dez. 1702 den Antrag eingebracht (Comitiologia S. 5158; 
Thücelius III, 376f., Theatrum Europaeum XVI, 1703, S. 10f.), eine Reichs-Depu- 
tation zu ernennen und (voraussetzungslos!) Verhandlungen mit Max Emanuel ein- 
zuleiten. Die obige Darstellung beweist, daß dieser Antrag nicht durchdrang. Vgl. 
auch Vogl, S. 53f. 

1 Thücelius III, 392f. 2 Feldzüge I, 5, 8. 10. 3 Comitiologia S. 5189. 

4 Monatlicher Staats-Spiegel... aui den Monat Januarii 1703, Augsburg 1708, 
S. 18. 5 Ebenda. ° Vgl. Riezler, VII, 557 ff. ?” Feldzüge I, 5, S. 58f. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 1 403 


Korps sollte von Tirol gegen Norden vorstoßen. Die Ausführung 
dieses Planes wurde durch den Mangel an Truppen und Kriegs- 
material gehemmt und überdies durch die Kriegsführung Max 
Emanuels, welcher die Korps Styrum und Schlick in Einzel- 
gefechten schlug, durchkreuzt. 

Bereits Ende Februar wurde es deutlich!, daß Max Emanuel 
zur Wegnahme Regensburgs entschlossen war, sofern sich Kaiser 
und Reich? nicht zu gütlichen Vereinbarungen herbeiließen. 
Bald danach, am 6. März 1703, erklärte v. Zündt, der kaiserliche 
Angriff mache alle nur irgend möglichen Verteidigungsmaß- 
nahmen notwendig. Der Reichskonvent blieb vorläufig fest. Er 
erklärte sich außerstande, selbständige Zugeständnisse zu machen. 
Brächten kriegerische Notwendigkeiten die Tagung in Gefahr, 
so möge Max Emanuel den Gesandtschaften einen Generalpaß 
erteilen, auf daß sie sich in Sicherheit begeben könnten. Jedoch 
—am 10. März wurde die Annäherung der kurbayerischen Vor- 
hut in Regensburg bekannt und v. Zündt stellte dem Rat der 
Stadt anheim, binnen 24 Stunden die Neutralität unter reichs- 
gesetzmäßiger Garantie zu erklären. Auch jetzt bewahrte die 
Reichsstadt eine loyale, den Reichsgesetzen entsprechende Hal- 
tung*. Sie schob dem Reichskonvent die Entscheidung zu; das 
kurbayerische Ultimatum kam vor die drei Kollegien. Hier 
fürchtete man ein Bombardement der gering bemannten Stadt ë 
und wollte keinen Kampf. Indem man nachträglich das kaiser- 
liche Kommissionsdekret vom 29. Dezember 1702 gleichsam als 
Anregung zu einer auszustellenden reichsschlußmäßigen Neu- 
tralitätserklärung interpretierte®, schritt man zum Conclusum’”, 

1 Kurbayerisches Reskript vom 21. Febr. 1703, Thücelius III, 394. Am 5. März 
ließ Max Emanuel noch einmal in Regensburg erklären, er werde alle bisherigen Er- 
oberungen herausgeben und sei zu Verhandlungen bereit, sofern der Kaiser ihm und 
seinen Landen zuvor vollkommene Sicherheit verspreche. Thücelins III, 395f. 

2 Vgl.hierzu Thücelius III, 394f. 3 Comitiologia S. 5224f.; Thücelius III, 3961. 

* Sie wurde durch den Reichsschluß vom 12. April 1703 besonders belobt. 


Pachner III, 79%. 

5 Die alten Befestigungen waren im Jahre 1702 notdürftig ausgebessert worden: 
Christian Gottl. Gumpelzhaimer, Regensburgs Geschichte, Sagen und Merkwürdig- 
keiten usw. III. Abtlg. Regensburg 1838, S. 1463, 1477. 

ê Selbst der österreichische Gesandte mußte zugeben, die „kaiserliche Majestät 
hätten durch Approbation gedachten Gutachtens der Stadt dieses mit kurfürstlicher 
Durchlaucht zu stipulieren tacite (!) erlaubt“. Comitiologia 8.5229; vgl. auch 
Theatr. Europ. XVI, 1708, S. 28f. ? 10. März 1703, Pachner III, S. 67f. 


404 Arnold Berney 


welches (ohne Rücksicht auf die Reichskriegserklärung) die 
Besetzung des Brückenkopfes Regensburg jeder Kriegspartei 
verbot. Das Conclusum wurde zur Kenntnis des kurbayerischen 
Gesandten gebracht, man beschied den Rat zur Nachgiebigkeit 
und war zur Auswechslung der Assekuratorien entschlossen. 
Man besaß jedoch Haltung und Rechtsbewußtsein genug, dem 
v. Zündt zu erklären, alle Abmachungen müßten unter der Vor- 
aussetzung erfolgen, daß der Kaiser durch den Prinzipal-Kommis- 
sar keine Einwendungen machen werde. Der Kardinal v. Lam- 
berg sandte das Conclusum nach Wien und erklärte zur all- 
‚seitigen Beruhigung, daß er an der baldigen kaiserlichen Rati- 
fikation nicht zweifle!. Natürlich war an eine Nachgiebigkeit 
des Kaisers nicht zu denken. Da man Max Emanuel auch weiter- 
hin mißtraute, wurde um die Ausstellung eines Generalpasses 
aufs neue ersucht. Am 20. März 1703 meldete v. Zündt, er sei 
im Besitze der Assekuratorien für Stadt und Reichskonvent, 
am 26. beschwerte er sich darüber, daß die kaiserliche Rati- 
fikation des Reichs-Conclusums vom 10. auf sich warten lasse ?. 
Am 30. ließ er vernehmen, man wisse, daß Styrum im Begriffe 
stehe, Regensburg zu besetzen. Max Emanuel müsse verlangen, 
daß ihm ein reichsschlußmäßiges, vom Kaiser ratifiziertes Asse- 
kuratorium überreicht werde, er müsse fordern, daß Styrum und 
die fränkische Kreisgeneralität in eindeutiger Form von der 
Neutralität Regensburgs Kenntnis erhalte. Am folgenden Tage 
traten die Kollegien zusammen. Der Fürstenrat riet zur Nach- 
eiebiekeit, das Kurfürstenkolleg wünschte die Auflösung des 
Reichstags und die Ausstellung eines Generalpasses: eine Einigung 
wurde nicht erzielt. 

Am 5. April langte Max Emanuel vor der Stadt an und 
schlug sein Lager bei Schloß Weichs links der Donau auf. Er 
wiederholte seine Forderungen, während der Reichskonvent 
noch immer nicht wagte, die Assekuratorien ohne kaiserliche 
Ratifikation auszuliefern. Man konnte nun einmal für die Ent- 
schließungen des Kaisers und seiner Generale keine Gewähr 
übernehmen?. Hatte doch Styrum bereits Dietfurt genommen 


1 Comitiologia S. 5230f. 2 Vgl. hierzu Pachner III, 75. 

3 Man fürchtete in Regensburg, Max Emanuel werde sich bei einem Bruch der 
vom Reichskonvent gegebenen Garantien an den Gütern gewisser Reichstags-Ge- 
sandten schadlos halten! Comitiologia S. 5258. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 405 


und stand bei Kehlheim, ohne daß man seine Absichten und 
seine Stärke kannte! — war doch Graf Schlick von Passau her 
mit raschem Vorstoß durch den Neuburger Wald vorgedrungen 
und in das kurbayerische Vilshofen (freilich nur für kurze Zeit) 
eingerückt. Was sollte der Reichskonvent unternehmen? Der 
Reichsfürstenrat, in welchem derreichsständische Partikularismus 
vorwog, wünschte die Freiheit von Stadt und Konvent, er drängte 
daher auf Verständigung, auf gültige Neutralitätserklärung. Das 
überwiegend katholische und kaiserlich gesinnte Kurfürsten- 
kolleg verlangte die Auflösung des Reichstags, es wollte keine 
Verhandlungen. Mochte Regensburg immerhin genommen wer- 
den! Die Ereignisse folgten einander mit größerer Schnelle, 
Erregung und Verwirrung mehrten sich. Der Rat der Stadt 
wußte keinen Ausweg. Von Wien kam keine Entscheidung, die 
Bürgerschaft, bayernfeindlich und freiheitsbewußt, bewaffnete 
sich und begehrte, dem Angriff zu widerstehen. ‚An allen diesen 
Verdrießlichkeiten und was ferner hierauf erfolgt, trug einzig 
und allein der kaiserliche Hof schuld, welcher mit der Ratifika- 
tion auf das den 10. März erstattete Gutachten bisher verzogen 
und daher Kurbayern Anlaß gegeben, zu subgonnieren, daß 
hiermit was anderes intendiert werde‘ ?, so schreibt Henniges in 
diesen Tagen. Die Haltung des kaiserlichen Hofes entbehrte 
jedoch der Schuldhaftigkeit, welche ihr der evangelisch-reichs- 
ständische Gesandte unterstellte. Der Kaiser war zur bewaffneten 
Abwehr des kurbayerischen Angriffs vorläufig nicht imstande. 
Da er nicht gesonnen war, mit Max Emanuel in diesem Punkte 
zu paktieren, mußte er Regensburg sich selbst überlassen. Was 
im Sinne des Henniges Schuld und Nichtachtung der Vertretung 
des Reichs bedeutete, war für Leopold I. die Konsequenz einer 
unnachgiebigen Gesinnung. 

Am 6. April 1703 ließ Max Emanuel mitteilen, er sei zur Aus- 
wechslung der Assekuratorien bereit, auch ohne daß die Rati- 
fikation des Kaisers erfolge; er verlange jedoch die Abschickung 
eines Kuriers an Styrum; der kaiserliche Generalfeldmarschall 


1 Feldzüge I, 5, S. 402f. 

2 Comitiologia S. 5261f.; Henniges zeigt an dieser Stelle seiner Aufzeichnungen 
zum ersten Male eindeutig die persönliche Animosität, welche ihn gegenüber dem 
kaiserlichen Hofe erfüllt, und die sich langsam verdichtet, um eines Tages zum öffent- 
lichen Zusammenstoß mit dem kaiserlichen Vertreter zu führen. Vgl. unten $.429ff. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 8- 26 


406 Arnold Berney 


solle alle Versicherungen, welche der Reichskonvent dem Kur- 
fürsten gegeben habe, anerkennen. Sei bis zum 7. abends diese 
Anerkennung nicht eingetroffen, so müsse er Donaubrücke und 
Donautor solange besetzen, bis der Kaiser seine Truppen zur 
Beobachtung der Assekuratorien angewiesen habe. 

Zwei Tage später wurden Brücke und Tor besetzt!; zwei 
Bataillone kurbayerischer Infanterie bezogen städtisches Quar- 
tier. Die näheren Umstände, unter welchen die Besetzung er- 
folgte?, die späte und vergebliche Nachgiebigkeit des Reichs- 
konvents, die Absendung eines Kuriers an Styrum 12 Stunden 
vor Einmarsch der Bayern — dies alles bedarf der besonderen 
Darstellung nicht: Der Regensburger Brückenkopf war und blieb 
besetzt, das Vorgehen eines katholischen Reichsfürsten gegen 
die evangelische Reichsstadt wurde zu einem Streitgegenstand, 
welcher die Religionsparteien aufs neue gegeneinander trieb 
und die Beratung der Kriegsverfassung auch weiter unterband. 


IV. 


Das katholische Versprechen vom 17. und 18. September 
. 1702, über die Religionsbeschwerden künftig ,pari passu‘‘ mit 
den Reichsgeschäften zu verhandeln, war nicht gehalten worden. 
Trotzdem kam das Conclusum vom 17. November, welches die 
Aufstellung einer Reichsarmee anordnete, noch ohne nennens- 
werten Widerstand der Evangelischen zustande. Zunächst blieb 
das c. e. geduldig; man wandte sich lediglich hilfesuchend an die 


2 Das Betreten der inneren Stadt war den Truppen verboten; ihre gänzliche 
Zurückziehung sollte erfolgen, sobald die kaiserliche Ratifikation der reichsschluß- 
mäßigen Neutralitätserklärung vom 10. März erfolgt sei; Staudinger (II, 2, S. 915, 
Anm. 1 und ders., D. kgl. bayer. 2. Inf.-Regt. „Kronprinz“ usw., Mch. 1885, I., 1, 
S. 397, Anm. 1) hat überzeugend nachgewiesen, daß Max Emanuel zur Räumung der 
Stadt ernstlich gewillt war. 

2 Thücelius III, 461ff.; vgl. ferner: Monatlicher Staatsspiegel ... auf den 
Monat Aprilis 1703, Augsburg 1703, S.16ff.; Faber, Europ. Staats-Canzley VIIL 
Teil, 1704, S. 143ff.; Pachner III, 7öft.; Gumpelzhaimer III, 1477f.; Feldzüge I, 
` 5,11; M. Ruith, Kurfürst Max Emanuel v. B. und die Donaustädte, Ingolstadt 1889, 
B. 151f.; v. Landmann, Die Kriesführung des Kurfürsten Max Emanuel v. B. i. d. 
J. 1703 u. 1704, Mch. 1898, 8.12; Vogl’s (S. 61) vergleichende, sonst verläßliche 
Darstellung ist an dieser Stelle teilweise unrichtig. 

3 Vgl. für das Folgende auch J. J. Moser, Vollst. Ber., S. 186ff. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 407 


britische Königin!. Ein Bittschreiben sämtlicher in Wien ver- 
tretener evangelischer Mächte, welches den bedrängten Zustand 
der Nichtkatholiken in Schlesien, Ungarn und anderwärts betraf 
und durch den preußischen Envoyé am Wiener Hofe überreicht ? 
wurde, schloß sich an. Der preußische König bemühte sich in 
einem Handschreiben vom 12. Januar 1703, den Kaiser zu einem 
entsprechenden Vorgehen zu veranlassen. Die Wiener Regierung 
war zu sehr überbürdet, um allen diesen Vorstellungen ernst- 
liches Gehör zu geben. Anders verhielt es sich bei den katho- 
lischen Reichsständen. Der neue Beschluß* der Evangelischen 
vom 20. Januar 1703, an keinen Beratungen teilzunehmen, so- 
lange die Religionsbeschwerden nicht behoben seien, erwuchs aus 
der richtigen Erkenntnis, daß das corpus catholicorum zu keinen 
Zugeständnissen gewillt sei und die Frage zu verschleppen ge- 
denke. Der bald danach ergangene Vorschlag des Prinzipal- 
Kommissars 5, die Beschwerden an Ort und Stelle durch besondere 
Kommissionen untersuchen zu lassen, fand nicht ihren Beifall. 
Er wurde am 31. Januar 1703 vor allem deshalb abgelehnt, 
weil man von dem katholischen Vorschlag von 1699, die An- 
gelegenheit durch eine einzige Deputation regeln zu lassen, nicht 
abstehen wollte und weil man.der entfernten, unkontrollierbaren 
Wirksamkeit und fragwürdigen Zusammensetzung der Lokal- 
kommissionen mißtraute. Der Entschluß, vorläufig an keiner 
„Reichsdeliberation‘‘ teilzunehmen, wurde aufrechterhalten. 
Gemäß dem Entschluß vom 16. Dezember 1698 ermöglichte man 
jedoch die Verhandlungen, welche die Armierung von Kehl und 
Philippsburg betrafen. Das entsprechende Conclusum, durch 
mannigfache kaiserliche Mahnungen betrieben, kam am 16. März 
1703 zustande’. Alle übrigen Mahnschreiben des Kaisers blieben 
ohne Erfolg. Das Vertrauen der evangelischen Stände war,- 
nicht zuletzt durch die Besetzung Regensburgs, viel zu sehr er- 
schüttert, um eine Einigung auf ‚reichspatriotischer‘‘ Grundlage 


1 18. Nov. 1702: Schauroth II, 534ff.; die britische Antwort erging erst am 
15. März 1703; ebenda 536f. 

3 Thücelius II, 17£f. 

3 Ebenda 36fʻ. 

* Kardinal v. Lamberg a. d. Kaiser 19. u. 30. Jan. 1703 W. St. A. 

6 Kardinal v. Lamberg a. d. Kaiser 30. Jan. 1703 W. St. A. k 

6 Schauroth III, 242ff. 

7T Pachner III, 71ff., 83£. 


26* 


408 Arnold Berney 


ermöglichen zu können. Nach Monaten (16. Juli 1703) erfolgte 
eine sachliche Einigung über die „Kriegsmaterie‘‘, aber sie stand 
als Gutachten auf dem Papier: erst am 11. März 1704 war die 
politisch-konfessionelle Lage soweit geklärt, daß die Beratungen 
in einem Conclusum trium collegiorum ihren Abschluß finden 
konnten. Unnötig zu sagen, wie oft der Kaiser in diesem Jahre ! 
mahnte und schalt, die Seemächte drängten, die Katholischen 
eine Reichstagsverlegung erstrebten, die Evangelischen sich mit 
dem Hinweis auf die prekäre Lage des Konvents entschuldigten 
oder auf der Vornahme der Gravamina grollend bestanden. 
Wenden wir uns nach dieser notwendigen Vorwegnahme zum 
Verlauf der Reichstagsverhandlungen zurück. 

Die Besetzung Regensburgs wurde von den Evangelischen 
als gegenreformatorischer Akt betrachtet?. Kurz vor dem Ein- 
marsch der Bayern war das c. e. zusammengetreten 3}. Für die 
kaiserliche Haltung zeigte man kein Verständnis. Man be- 
zichtigte die katholischen Reichsstände der vorsätzlichen Be- 
günstigung des kurbayerischen Unternehmens. Man war ent- 
schlossen, sich der Reichstagsauflösung zu widersetzen, zeigte 
aber den einmütigen Willen, keine Verhandlungen zu fördern, 
solange die kaiserliche Ratifikation nicht eingetroffen war. Man 
fühlte sich zu diesem Widerstand berechtigt; die Evangelischen, 
so wurde geäußert, seien diejenigen Stände, welche der kaiser- 
lichen Majestät am kräftigsten zur Seite ständen, ‚„ohnerachtet 
sie das spanische Successionswesen eben nicht anginge‘“. 

Am 17. April? traf von Wien die Nachricht ein, der Kaiser 
werde die verlangten Bürgschaften verweigern und jede Unter- 
handlung mit dem Störer des Reichsfriedens ablehnen, solange 
der status quo ante in Regensburg nicht hergestellt sei. Gesandte 
am Reichskonvent, welche den Wiener preußischen Gesandten 
besuchten und um Hilfe drängten, konnten keine andere Aus- 


1 Vgl. hierzu J. J. Moser, Von denen Tisch. Reichs-Tags-Geschäfften usw., 
S. 803; M. Jähns, S. 462#f. 

2 Doch hatte sich der Reichstag erst jüngst zu einem Konklusum geeint, welches 
dem gegenwärtigen Krieg jeden religionskriegerischen Charakter absprach! Vgl. 
Theatrum Europaeum, XVI, 1703, S. 46f. 

3 Comitiologia, S. 5263. 

t Ebenda, S. 5267; vgl. Vogl, S. 62f. 

5 Theatrum Europaeum, XVI, 1703, S. 47f.; Feldzüge I, 5, S. 11f. 


-e p 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 409 


kunft nach Hause bringen!. Das kaiserliche Kommissionsdekret 
vom 22. April? lehnte in ungemein scharfer Form alle weiteren 
Verhandlungen ab und erklärte alle Vereinbarungen, welche der 
Reichskonvent vor erfolgter Räumung mit Kurbayern treffen 
werde, im voraus für null und nichtig. Die Wiener Regierung 
erkannte, daß eine gedeihliche Fortarbeit des Reichskonvents in 
der vom Feinde bedrohten Stadt unmöglich sei. Schon am 9.April 
hatte der Kaiser ein Handschreiben an König Friedrich I. ge- 
richtet, in welchem er eine Verlegung des Reichstages nach 
Nürnberg oder Erfurt in Vorschlag brachte. Am 17. wiederholte 
er sein Ansuchen. Am Berliner Hofe widerstrebte? man diesen 
Vorschlägen. Zunächst gab Ilgen vor, eine Verlegung des Reichs- 
tages gefährde das ‚‚Prestige‘‘ dieser Institution. Dann aber ließ 
er deutlich durchblicken, daß man eine kaiserliche Ratifikation 
des Conclusums vom 10. März für notwendig halte: hierdurch 
würde den evangelischen Ständen der Verdacht benommen, der 
Kaiser wolle Regensburg, wie auch Ulm und Memmingen dem 
Kurfürsten überlassen, um ihn dadurch auf seine Seite zu ziehen. 
In einem Handschreiben vom 28. April 1703 4 — das kaiserliche 
Kommissionsdekret vom 22. April war in Berlin noch nicht be- 
kannt — bat Friedrich den Kaiser, die Majestät möge ihren Stolz 
überwinden, die Neutralitätserklärung ratifizieren und dadurch 
dem Reichstag die Freiheit geben, deren er zur Beratung und 
Beschließung der Reichskriegsverfassung bedürfe. Verschiedene 
Reichsstände, besonders die Evangelischen, seien mit Preußen 
einer Meinung. Wenn Max Emanuel nach Austausch der Asse- 
kuratorien die Stadt auch weiterhin nicht räume, sei es immer 
noch Zeit, sich über einen neuen Tagungsort des Reichstages 
zu einigen. 

Bald danach ê wurde die kurbrandenburgische Gesandtschaft 
instruiert, einer Verlegung des Reichstages zumal auf erblän- 
dischen Boden ê in keiner Weise zuzustimmen. Die Gesandtschaft 


1 Chr. Fch. v. Bartholdi an Kg. Fch. 21. April 1703 B. St. A. 

1 Faber, VIII, 172. 

3 Heems a. d. Kaiser, 21. u. 28. April, 1. Mai 1703 W. St. A. Heems war bis zum 
Jahre 1707 kaiserlicher Resident am preußischen Hofe. 

1 W. St. A. 

5 Kardinal v. Lamberg a. d. Kaiser 18. Mai 1703 W. St. A. 

© Diese Befürchtung war unbegründet: Heems a. d. Kaiser 10. Juli 1703 W. St.A. 


410 | Arnold Berney 


wurde ferner beauftragt, die übrigen evangelischen Gesandten 
zu „animieren‘‘, so lange als möglich in Regensburg zu bleiben. 
Aber auch der Kaiser beharrte bei seinem Entschluß, den Reichs- 
tag zu verlegen. Nichts spricht deutlicher als die Rückkehr des 
kaiserlichen Prinzipal-Kommissars in sein Bistum Passau. Am 
19. Mai erklärte v. Lamberg den Kollegien noch einmal die Hal- 
tung seines Herrn. Am 23. Mai verließ er die Stadt mit kleinem 
Gefolge, „damit es nicht das Ansehen habe, ob wolle er den 
Reichskonvent ganz und gar verlassen‘‘. Er kehrte jedoch nicht 
zurück; im September ließ er seine Bedienten und seinen Hausrat 
nachkommen. Der Kaiser wurde nunmehr auf dem zunächst 
verlorenen Posten von dem alten österreichischen Gesandten 
Freiherrn v. Paderskirchen vertreten®. Mainz, Trier und Pfalz 
wären dem Beispiel v. Lambergs nur zu gern gefolgt®. Aber 
Max Emanuel machte die Ausstellung der Pässe ganz ebenso wie 
die Räumung des Brückenkopfes von der kaiserlichen Ratifikation 
des Conclusums vom 10. März abhängig 4. 

Auch im Juni und Juli 1703 kamen fast? keine Verhand- 
lungsergebnisse zustande, weil die Evangelischen immer wieder 
verlangten, die Beratung der Kriegsverfassung müsse mit der 
versprochenen Behandlung der Religionsgravamina Zug um Zug 
erfolgen. Sie erkannten die bisherige Vernachlässigung der 
pfälzischen, schlesischen und allgäuischen Beschwerden nicht 
als Fahrlässigkeit der schlecht beratenen, sachlich überbürdeten 
kaiserlichen Regierung, sondern als bewußte und planvolle 
Feindseligkeit Leopolds I. Die Verschleppungstaktik der ka- 
tholischen Reichsstände wurde nicht als selbständiges Vorgehen 
gewertet. Das c. e. erkannte hinter dem Wunsch, den Reichstag 
zu verlegen, nicht das Streben des Kaisers, unnachgiebig zu sein 
gegenüber dem reichsfeindlichen Wittelsbacher und trotzdem 
die Reichskriegsverfassung zum Schluß zu bringen: man witterte 
vielmehr katholische Umtriebe einer heimlichen wittelsbachisch- 
habsburgischen Liga und ein zweites Donauwörth®, man befürch- 


I Kg. Fch. a. d. kurbr. Gesandtsch. i. Regensbe. 2. Juni 1703 B. St. A. 

2 Comitiologia, S. 5324, 5326, 5364. 3 Faber, VIII, 187£. 

4 Kurbr. Gesaniltsch. i. Regensbg. an Kg. Feh. 1. Juni 1703 B. St. A. 

5 Auf das Conclusum der beiden höheren Kollegien v. 16. Juli 1703, welches 
lediglich den Charakter eines Gutachtens trug, haben wir bereits hingewiesen. 

° Heems a. d. Kaiser 10. Juli 1703 W. St. A. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 411 


tete, Leopold wolle den Reichskonvent am neuen Tagungsort 
knebeln und gänzlich in seine Gewalt bringen. 

Selbst Friedrich I., welcher damals noch zum kaiserlichen 
Hofe leidliche Beziehungen unterhielt und den Charakter Leo- 
polds I. persönlich achtete, war von dem konfessionellen MiB- 
trauen so sehr erfüllt, daß er seine Regensburger Gesandtschaft 
anwies, bei wirklich unumgänglicher Reichstagsverlegung vor 
allem die freie Religionsübung der evangelischen Gesandtschaften 
auszubedingen !. 

Der Unmut der Evangelischen, welcher seit dem 7. April1703 
in den Sessionen des c. e. hervortrat, wurde in der Öffentlichkeit 
bekannt ?; Feinde Preußens, welche in Regensburg nicht fehlten, 
verbreiteten die Fälschung eines kurbrandenburgischen Votums?, 
die die gegenkaiserliche Atmosphäre der Sitzungen gröblich über- 
trieb und ausschlachtete. Der Berliner Hof wandte sich aufs 
schärfste 4 gegen diese Verleumdungen. 


V. 


Mittlerweile 5 hatte sich die strategische Lage Max Emanuels . 
ständig verbessert. Die Operationen, welche von den kaiser- 
lichen Einheiten zum Entsatze Regensburgs unternommen wur- 
den, brachten — auch infolge der zögernden Haltung des Mark- 
grafen von Baden — keinen Erfolg®. Um der Gefahr einer 
kaiserlichen Besetzung Regensburgs vorzubeugen”, bemächtigte 
sich Max Emanuel am 28. August 1703 ‚unvermutet‘‘® des 
Stadtgebietes. Das Zeughaus und sämtliche Tore wurden besetzt, 
die Bürgerschaft, welche aufs neue zum Widerstand entschlossen 
gewesen war, entwaffnet. Als die Gesandten am Morgen des 29. 
in die Kollegien gingen, trat die kurbayerische Wache höflich ins 


1 B. St. A.: er nannte bei dieser Gelegenheit Frankfurt a. M., welchen Vorschlag 
Leopold I. später aufgriff. 

? Heems a. d. Kaiser 10. Juli 1703 W. St. A. 

3 Vgl. Thücelius III, 476f.; Faber, VIII, S. 197ff. 

t Heems a. d. Kaiser 10. Juli 1703; Jigen a. Heems 13. Aug. 1703 W. St. A. 

® Vgl. über die minder wichtigen Einzelheiten der Reichstagsverhandlungen 
des Sommers: Theatr. Europ. XVI, 1703, S. 6öff. 

° Staudinger II, 2, 963ff.; Vogl, S. 71. 

’ Vgl. auch Riezler VII, 584. 

8 Comitiologia, S. 5351; vgl. jedoch Feldzüge I, 5, S. 13. 


412 ` Arnold Berney 


Gewehr. Max Emanuel indes wußte sich von nun an? frei von 
allen reichsständischen Rücksichten. Seine weiteren Maßnahmen 
sind lediglich politisch-militärischer Natur. In den Kollegien 
wurde — gegen die Stimmen von Kurmainz, Kurtrier, Kurpfalz 
und Österreich — erneut zur Nachgiebigkeit gemahnt: der baye- 
rische Kurfürst sollte noch einmal befragt werden, ob er zur 
Räumung der Stadt gewillt sei, wenn der Kaiser ihre Neutralität 
reichsgesetzlich garantiere. Beschlüsse kamen nicht zustande. 
Die Sitzungen des 7. September 1703 waren wiederum vom un- 
gemilderten Gegensatz der Religionsparteien beherrscht. Der 
Fürstenrat, geführt von Kurbrandenburg und Kursachsen, 
wollte Max Emanuel eine neues verhandlungswilliges Prome- 
moria vorlegen. Auch dieser Vorschlag kam nicht zur Ausführung. 
Kleinmut bemächtigte sich der Reichsstände, besonders im hart 
bedrängten schwäbischen und fränkischen Kreise ®., 

Der Kaiser, besonders von den Seemächten zu energischerer 
Zusammenfassung der Reichskräfte gedrängt, versuchte nun- 
mehr, die Verlegung des Reichstags nach Frankfurt a. M. ins 
Werk zu setzen®. Da jedoch Max Emanuel, um die Wahrung 
seines Einflusses besorgt, unter der Hand am Reichskonvent 
versichern ließ, er werde eine französische Besetzung Regensburgs 
nicht dulden‘, ließen die Evangelischen von ihrem Widerstand 
nicht ab, so daß die Verlegung nicht zustande kam. 

Am 21. September 1703 erklärte v. Zündt vor beiden Kol- 
legien®, sein Herr könne über die Reichstagssicherheit keine 
Auslassungen machen, solange der Kaiser eine ausdrückliche 
Ratifikation der Regensburgischen Neutralität verweigere. Max 


1 Es war vor allem das Kriegsglück des Jahres 1703, welches ihn eine völlige 
Wiedergewinnung Regensburgs ernsthaft planen ließ; ein früherer Zeitpunkt dieser 
Zielsetzung, welchen Riezler VII, S. 477 annimmt, kann schon durch die Feststellung 
Staudingers (vgl. oben S. 406, Anm. 1) nicht aufrechterhalten werden. 

2 Feldzüge I, 5, S. 13f. 

® Leopold I. an Heems 10. Sept. 1703 W. St. A.; Leopold I. war nach wie vor 
entschlossen, die Neutralität der Stadt gemäß dem gutachtlichen Conclusum vom 
10. März zu garantieren, sofern eine Räumung zuvor erfolge. Zur Frage der Reichs- 
tagsverlegung nach Frankfurt a. M. vgl. auch 'Thücelius III, 478. 

4 Schon Ende Mai 1703 war eine französische Besetzung der Stadt durch kur- 
bayerischen Einspruch vermieden worden. Vgl. Thücelius III, 475f. 

5 Ergebnislose Verhandlungen waren vorangegangen und folgten. Vgl. Thüce- 
lius III, 4798. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 413 


Emanuel befand sich auf der Höhe seiner Erfolge. Am 20. glückte 
den Franko-Bavaren der wirkungsvolle Sieg bei Höchstädt; die 
Zersprengung des Styrumschen Korps gelang so vollkommen, 
da8 Truppenzahl und Angriffslust des Reichsfeldmarschalls, 
Markgrafen Ludwig von Baden, entscheidend beeinträchtigt 
wurden. Die letzten Hoffnungen, Max Emanuel zur Räumung 
Regensburgs gezwungen zu sehen, schwanden. Auch bei den 
Vertretern der evangelischen Stände wuchs der Wunsch, den 
Reichskonvent nach einem anderen Ort zu verlegen. Der Rat 
der Stadt — die Nöte der winterlichen Besetzung vor Augen, 
ohne den Schutz von Kaiser und Reich, den seine loyale Haltung 
verdient hätte — wandte sich hilfeflehend an den König in 
Preußen 2. | 

In der Tat beeinflußte König Friedrich I. die nachfolgenden 
Ereignisse in nachhaltigster Weise. Am 25. September 1703 
erklärte er? in einer für den kaiserlichen Residenten bestimmten 
Resolution, er sei bereit, mit Max Emanuel über die Assekura- 
torien und über die Räumung der Stadt zu verhandeln. Bliebe 
auch diese Vermittlung? ohne Erfolg, so müsse der Reichstag 
verlegt werden. Die folgenden Ereignisse lassen erkennen, daß 
der kaiserliche Hof keine Macht .besaß, die preußische Unter- 
nehmung zu verhindern. Noch bewahrte der Kaiser seine hart- 
näckig ablehnende* Haltung. "Jedoch: Die kriegerischen Er- 
eignisse unterhöhlten seine Position. Der entscheidenden Nieder- 
lage bei Höchstädt folgten weitere Schläge. Im Laufe des No- 
vember ging Alt-Breisach, ging das kaum eroberte Landau ver- 
loren. Die Franzosen standen mitten im Reich, die franko-bava- 
rische Macht bedrohte die erbländischen Grenzen. 

Schon am 17. Oktober hatte v. Zündt den brandenburgischen 
Vertreter im Kurfürsten-Kolleg, den Grafen Metternich, auf- 
sesucht®; er hatte ihm in schmeichelhafter Form erklärt, Max 


1 Verschiedene Schreiben aus dem Herbst 1703: B. St. A. 2 B. St. A. 
3 Vgl. hierzu die unten erwähnte Schrift von G. F. Preuß sowie Berney, König 
Friedrich I., S. 70. 4 Vgl. auch Vogl, S. 75f. 


5 Es ist zu vermuten, daß dieser Besuch mit dem preußischen Vermittlungs- 
entschluß, welchen wir oben geschildert haben, zusammenhängt. In Wien machte 
man dem preußischen Envoyé die ernstlichsten Vorwürfe wegen der Metternich- 
v. Zündtschen Verhandlungen. Ein weiteres Verweilen des Reichstages streite 
„mit des Kaisers und des Reiches Ehre und Nutzen‘; es sei unerträglich, daß in 
Regensburg „ein kurbayerischer (Gesandter) triumphiere..., nachdem sein Herr 


414 Arnold Berney 


Emanuel sei „zu Ehren des Königs‘ gewillt, die Stadt zu räumen 
und ihre Neutralität zu gewährleisten, sofern der Kaiser die 
entsprechenden Beschlüsse des Reichskonvents ratifiziere. Auf 
Wunsch Metternichs ließ v. Zündt die Willensmeinung seines 
Herrn vor versammeltem Reichstag zur Verlesung bringen 
(22. Oktober). Die folgenden Verhandlungen zeigten eine un- 
veränderte Sachlage: die Wiener Regierung zum Widerstand 
scheinbar beharrlich entschlossen, Kurmainz, Kurtrier und Kur- 
pfalz zu ihrer Unterstützung und zur Verlegung des Reichstags 
bereit, Kursachsen, Kurbrandenburg sowie der Fürstenrat mit 
großer Mehrheit gewillt, das evangelische und freie Regensburg 
durch Belassung des Reichskonvents zu schützen ! und die Tagung 
selbst durch Verhinderung der Verlegung vor unbekannten Ge- 
fahren zu bewahren. Die Pläne der Katholischen drangen nicht 
durch ê, der Widerstand der Evangelischen versteifte sich?. Da 
brachte der preußische König auf Anregung Iigens* einen Plan 
zum Vorschlag°, welcher geeignet war, dem kaiserlichen Stand- 
punkt gerecht zu werden® und doch eine Wandlung der Wiener 
Politik herbeizuführen, die den evangelischen Forderungen’ 
entsprach. Der Kaiser sollte die die Neutralität der Stadt be- 
treffenden Beschlüsse in gültiger Form ratifizieren, auf daß 
Regensburg geräumt werde und die evangelischen Belange ein- 
wandfrei gesichert würden. Alsdann solle — wenn möglich in 
Frankfurt a. M. — ein Reichstag oder eine noch zu ernennende 


zu der Verheerung seines Vaterlandes und zu der Umstürzung der deutschen 
Freiheit soviel beigetragen“. Chr. Friedr. v. Bartholdi a. d. König 14. Nov. 1703 
B. St. A. 

1 Vgl. auch Feldzüge I, 6, 15. 

2 Vgl. J. J. Moser, Von teutschen Reichs-Tägen (Neues teutsches Staatsrecht 
Bd. 6, 2) II. Teil S. 534f. 

3 Vgl. den Novemberbeschluß des c.e. bei Schauroth I, 362f. 

4 Heems a.d. Kaiser 29. Okt. 1703. W. St.A. 

$ König Friedr. I. a. Chr. Friedr. v. Bartholdi 16. Nov. 1708 B. St.A. 

© Am 24. Nov. 1703 ließ Friedrich I. in einer Sitzung des c. e. erklären, es komme 
darauf an, das Heil der evangelischen Religion nicht weniger zu vernachlässigen als 
des „Reichs und werten Vaterlandes Konstitution“. Conitiologia S. 5379f. 

? Ilgen drängte zugleich den kaiserlichen Residenten, in Wien eine baldige 
Behandlung der Religions-Gravamına zu veranlassen: der Kaiser besitze bei den 
katholischen Ständen einen solchen Einfluß, daß er „ihnen diese Materie (nur) 
ernst- und nachdrücklich rekommandieren (zu) lassen brauche“, um dieBehandlung 
der Religionsbeschwerden zu eıwirken. Heems a. d. Kaiser 29. Okt. 1703 W. St.A. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 415 


ordentliche Deputation heimlich zusammentreten und ohne 
Beisein einer kurbayerischen Gesandtschaft über die Kriegs- 
verfassung, über die Religions-Gravamina, vielleicht auch schon 
über die Achts-Erklärung verhandeln. Im.c. e. wußte man, wie 
die Sitzung vom 24. November 1703 bewies, nichts von den 
preußischen Vorschlägen und mußte die reichsfreundlichen Be- 
merkungen des Henniges als Redensarten auffassen!. Das Votum, 
welches Kursachsen bei dieser Gelegenheit abgab, erhellte noch 
einmal aufs deutlichste die Gründe der evangelisch-reichsstän- 
dischen Politik: Kursachsen ermahnte, fest zu bleiben; gebe man 
jetzt nach, so schwände der Kredit, welchen sich das c. e. durch 
seine Festigkeit erworben habe und jede gehörige Behandlung 
der Religions-Gravamina werde unterbleiben. Man blieb also 
bei dem Entschluß, die kaiserliche Ratifikation der Neutralität 
zu fordern? und unter allen Umständen Regensburg nicht zu 
verlassen. . | 

Dem kurmainzischen Gesandten scheint diese Beharrlichkeit 
der evangelischen Stände verborgen geblieben zu sein. Er mußte 
glauben, daß der preußische Kompromiß-Vorschlag, welcher den 
Wünschen beider Religionsparteien entgegenkam, den Beschlüs- 
sen des c.e. entspreche. Vermutlich haben seine Berichte den 
Kurfürsten von Mainz veranlaßt, das preußische Projekt anzu- 
nehmen. So kam es, daß der Reichsdirektor seinen Neffen und 
Wiener Gesandten, den Grafen Schönborn, anwies, um Audienz 
beim Kaiser nachzusuchen und Leopold I. umzustimmen. Am 
12. Dezember 1703 konnte der Wiener preußische Envoyé seinem 
Herrn berichten ?, Graf Schönborn habe sich den Plan Friedrichsl. 
zu eigen gemacht und den Kaiser zu überreden vermocht. Leo- 
pold sei der Neutralitätserklärung nicht gerade abgeneist, wenn 
er völlig versichert werde, daß die Reichstagsverlegung erfolge; 
von dieser Forderung werde man nicht ablassen. 

Diese Antwort schien eine neue kaiserliche Politik einzuleiten. 
Leopold wich der Waffenmacht Max Emanuels. Er hatte lange 
gezögert, seine Haltung, welche mehr einer stolzen Auffassung 
kaiserlicher Autorität als politischen Notwendigkeiten genügte, 


1 Comitiologia S. 5379f. 

? Dem entsprach — nach wie vor — die einmütige Auffassung des Reichstags, 
welche in dem Conclusum trium collegiorum vom 3. Dez. 1703 zutage trat: Faber, 
VII, Ss.212#. 3 B. St.A. 


416 Arnold Berney 


der Notlage anzupassen. Nun endlich wurde Regensburg auf- 
gegeben, die Politik des Wiener Hofes, die Politik des Gefühls 
und der Ehre schien sich in eine reale Reichspolitik verwandeln zu 
sollen, welche einst allein imstande gewesen wäre, Regensburg 
zu retten und nun allein imstande war, das wichtigste Ziel: die 
abschließende Beratung der Reichskriegsverfassung! zu erreichen. 

Aber auch diese Politik unterlag den schwersten Hemmungen. 
Kaiser Leopold I. konnte sich nicht entschließen, seinen Willen 
in jener Form kundzugeben, welche den Reichskonstitutionen 
entsprach und von Kurbayern erwartet und gefordert wurde. 
Schon das kaiserliche Kommissionsdekret vom 29. Dezember 
1702, welches die Freiheit Regensburgs versprach, ohne, wie 
erfordert, die Neutralität von Stadt und Konvent in gesetzlicher 
Form garantieren zu wollen, schon jenes Kommissionsdekret 
hatte Max Emanuels Mißtrauen erweckt und für die Besetzung 
der Stadt erwünschten Vorwand geliefert. Auch jetzt hätte Leo- 
pold I., um Max Emanuel zu beschwichtigen, dem conclusum 
trium collegiorum vom 10. März 1703 durch kaiserliches Kom- 
missionsdekret einwandfreie Gesetzeskraft verleihen müssen. 
Statt dessen erging am 23. Dezember 1703? ein kaiserliches 
Reskript? an Kurmainz. Es enthielt die durch seine lediglich 
diplomatische Form anzweifelbare* Neutralitätserklärung®. 


1 Auch die Katholischen sahen nunmehr ein, daß die Herstellung der reichs- 
politischen Einigkeit unumgänglich sei; sie erklärten sich am 12. Dez. 1703 bereit, 
soweit es an ihnen liege, die für die Behandlung der Religions-Gravamina zu be- 
stimmende Deputation zusammentreten zu lassen und zunächst mit der Beratung 
der allgäuischen Beschwerden zu beginnen. Die Evangelischen, eingedenk des 
Streites um die Vollmacht, verlangten zunächst die Behandlung der „Clausular- 
Sache“. Eine Einigung wurde wiederum nicht erzielt. Vgl. Schauroth II, 74ff.; 
M. Lehmann, Preußen und die katholische Kirche seit 1640 I. Teil Leipzig 1878 
S. 388 (Publ. a. d. kgl. preuß. Staatsarchiven Bd. I). 

2 Die Darstellung in Feldzüge I. 5, S. 15 entspricht nicht den Tatsachen, wird 
aber durch I. 6, S. 21 e silentio widerlegt. 3 Comitiologia S. 5411; Pachner III, 98f. 

4 Leopold I. begründete später dieses Vorgehen mit dem Hinweis darauf, daß 
der Prinzipal-Kommissar nicht mehr in Regensburg gewesen sei. Comitiologia S. 5486. 

5 K. Leopold I. a. Heems, 26. Dez. 1703 W. St.A. Man sei, so wurde kommen- 
tiert, keineswegs vom Nutzen der Neutralitätserklärung überzeugt, der Kaiser werde 
das die Neutralität Regensburgs betreffende Assekuratorium nur dann ratifizieren, 
wenn Max Emanuel die Räumung und Neutralität Regensburgs zuvor verspreche 
und alles „wider die Kapitulation (vom 8. April 1703) Entnommene“ zurückerstatte. 
Der Kaiser betonte übrigens gegenüber seinem Berliner Residenten ausdrücklich, 
er hoffe, durch sein Vorgehen das Verlangen Friedrichs I. befriedigt zu haben! 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 417 


Sie erfolgte unter der ausdrücklichen Voraussetzung der 
Räumung Regensburgs durch Max Emanuel. Gleichzeitig wurde 
Kurmainz aufgefordert, auf „die Verlegung des Reichstages nach 
Linz oder seine Auflösung!“ hinzuwirken. Ferner enthielt das 
Reskript die bündige Aufforderung, den Zusammentritt der 
Deputation zu fördern, welche die Religionsbeschwerden be- 
handeln und zu diesem Zwecke ausreichend bevollmächtigt 
werden sollte; zuletzt folgten Anweisungen für die Verhandlungen, 
welche die Reichsfestung Philippsburg betrafen. Wenige Tage 
später trat eine abermalige Änderung der kaiserlichen Willens- 
meinung ein. In dem bereits erwähnten kaiserlichen Reskript 
an Heems vom 26. Dezember 1703 erklärte Leopold, eine Ver- 
legung des Reichstages könne nun doch nicht in Frage kommen, 
da sie zuviel Zeit beanspruche. Der Kaiser wünschte lediglich 
den Zusammentritt einer stellvertretenden (ordentlichen) Reichs- 
deputation und veranlaßte den Reichsdirektor, dieselbe zu einem 
Januartermin nach Frankfurt a. M. einzuberufen. In Berlin 
hielt man diesen Entschluß für zwecklos und gefährlich ?. Er- 
folgte die Einberufung der Deputation vor Eintreffen der kur- 
bayerischen Neutralitätserklärung, so mußte sie Max Emanuel 
stutzig machen. Auch versprach man sich von ihrer Arbeit 
wenig Erfolg und viel Aufsehen. 


VI. 


In Regensburg wurde die kaiserliche Entscheidung erst am 
14. Januar 1704, und zwar nur auszugsweise durch den kur- 
mainzischen Gesandten bekanntgegeben. Am nächsten Tage 
bereits beriet das c. e. 3; die Frage stand zur Beratung, ob durch 
das kaiserliche Vorgehen die evangelischen, die Reichstags- 
sicherheit und die Religions-Gravamina betreffenden Forderungen 
so befriedigt seien, daß der Widerstand gegen die Beratung der 
„Kriegsmaterie‘‘ aufgegeben werden könne. Die Schwäche der 
kaiserlichen Entschlüsse wurde gebrandmarkt, Adressierung an 
den Prinzipal-Kommissar, Form des Kommissionsdekrets, Er- 


1 Vgl. K. Wild, Joh. Phil. v. Schönborn, Hdlbg. 1896, S. 145. 

2 Heems a. d. Kaiser 8. Januar 1704 W. St.A. 

3 Comitiologia S. 5413; vgl. für das Folgende: Theatrum Europaeum XVII, 
S. 1#. 


418 Arnold Berney 


wähnung des hohen Konvents und seines Conclusums vom 10. 
März 1703 vermißt. Man war so unzufrieden, daß man sich 
entschloß, die Beratung der Kriegsverfassung auch weiter zu 
verweigern und diese Haltung mit dem Hinweis auf die Not- 
wendigkeit neuen „Heimbringens‘‘ zu entschuldigen!! In der 
Tat, „die Sicherstellung des Reichskonvents‘‘ und die „Aus- 
machung der Kriegsmaterie‘‘ beschäftigten die Versammlung in 
einer solchen Weise, daß immer die eine Angelegenheit das 
Hindernis für die Erledigung der anderen war. 

Als der Kurmainzer erfuhr, daß die Evangelischen noch immer 
bei ihrem Beschluß verharrten und sich durch die Entschließun- 
gen des Kaisers zu keiner anderen Haltung bewegen ließen, 
änderte auch er seine Politik. Die katholische Vormacht wider- 
setzte sich von nın an monatelang dem Versuch, den Konvent 
aufzulösen oder zu verlegen, ja, sie wußte auch den Zusammen- 
tritt der ordentlichen Deputation zu verhindern? Kurmainz 
befürchtete, die evangelischen Fürsten würden ihre Gesandten 
unter allen Umständen in Regensburg belassen, man werde ver- 
suchen, „mit Beseitigung. des Mainzer Direktoriums eine neue 
protestantische Leitung am Reichstag anzubahnen‘‘*. Die Be- 
fürchtungen des Kurmainzers waren grundlos. 

- König Friedrich I., welcher allerdings wegen der Schwierig- 
keiten ihrer konfessionellen Zusammensetzung, aber auch wegen 
ihrer offensichtlichen kriegspolitischen Zwecklosigkeit dem Zu- 
sammentritt der ordentlichen Deputation entgegenarbeitete?, 
betrachtete den Inhalt des kaiserlichen Reskriptes als vollgültig 
und ausreichend®. Die Zuversicht des Königs und sein Vertrauen 
auf Max Emanuel wurden vermutlich von den Erwartungen 
genährt, welche er an die gerade von ihm begonnene Mediation 
zwischen Kurbayern und dem Kaiser knüpfte. 

Jedoch: das corpus evangelicorum schloß sich der preußischen 
Meinung zunächst nicht an. 


1 Ein Hinweis auf die Mißachtung der Religions-Gravamina war ja zunächst 
nicht mehr am Platze! 2 Feldzüge I, 6, 8.20. 

3 Die Darstellung in Feldzüge I, 6, S. 23 ist ungenau. 4 K. Wild, S. 145. 

5 Heems a. d. Kaiser 29. Januar 1704 W.St.A. 

® Schon am 8. Januar 1704 konnte Heems a. d. Kaiser referieren, der ausdrück- 
liche Wunsch der Majestät, die für die Behandlung der Religions-Gravamina be- 
stimmte Deputation baldigst und entscheidend an der Arbeit zu sehen, habe den 
König besonders befriedigt. (W.St.A.) 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 419 


Als man nach einer, durch den Fasching veranlaßten drei- 
wöchigen Pause (!)! in Regensburg aufs neue gemächlich zu 
„deliberieren‘‘ begann und auch das c. e. (am 11. Februar 1704) 
zusammentrat, verkündete Graf Metternich im Namen des 
Königs, die Frage der Sicherheit des Reichstags befinde sich 
nunmehr in einem Stadium, welches die Beratung der Kriegs- 
verfassung nicht mehr hemmen dürfe. Kursachsen, welches der 
wohl gerüchtweise bekannt gewordenen preußischen Mediation 
mit Recht ? mißtraute, riet, eine Entscheidung vor Eintreffen der 
kurbayerischen Antwort zu unterlassen. Heinrich Henniges, der 
Mitgesandte Metternichs trat in dieser Sitzung zum ersten Male 
mit seiner selbständigen Meinung ans Licht. Wie er selbst be- 
richtet 3, erklärte er als Vertreter Magdeburgs mit unverminderter 
Beharrlichkeit, er habe gewiß keine Instruktion, sich von den 
bisherigen Beschlüssen des c.e. zu entfernen; die Kriegsver- 
fassung könne wohl beraten werden, doch müßten vor allem die 
Katholischen in der Behandlung der Religions-Gravamina den 
Forderungen der Evangelischen entgegenkommen. Bei dieser 
Unterschiedlichkeit selbst der kurbrandenburgischen Voten 
nimmt es nicht wunder, daß trotz Metternichs Erklärung be- 
schlossen wurde, die Einwilligung zur Beratung der Kriegs- 
verfassung auch weiter zurückzuhalten. 

Endlich wurde am 13. Februar 1704 die kurbayerische Re- 
solution in Regensburg übergeben®, am 16. verlas v. Zündt die 
Forderungen Max Emanuels®. Die Stadt Regensburg sollte 
geräumt werden, Brücke und Donautor jedoch solange besetzt 
bleiben, bis sich der Kaiser ‚in gebührender Form“ und ohne 
Vorbehalt geäußert habe, die vollkommene Freiheit der Donau- 
schiffahrt gewährleistet und die Neutralität Regensburgs dadurch 
gesichert sei, daß die Stadt durch bayerische Kreistruppen 
besetzt werde. Gegenüber dieser Verschleppungstaktik® des 
Verbündeten Frankreichs wußte man keinen Ausweg. Be- 
sonders das kurfürstliche Kolleg’? hielt die kaiserliche Erklärung, 


1 Comitiologia S. 5421. 

2 Vgl. G. F. Preuß, Die preußische Mediation zwisehen Bayern und Österreich 
1704, Mch. 1897, S. 36. 3 Comitiologia S. 5424. 

t Ebenda S. 5428f.; Thücelius IV, 90f. 

5 Comitiologia S. 5432; Metternich-Henniges a. d. König 22. u. 29. Februar 1704 
B.St.A. ® Vogl, S.78. 7 Conclusum vom 18. Februar 1704 bei Thücelius IV, 91. 


420 Arnold Berney 


welche in der Tat nach formalem Recht ungültig, politisch jedoch 
verläßlich schien, für sufficient“! In einem an Max Emanuel 
gerichteten Promemoria vom 22. Februar 1704 erklärte sich der 
Reichskonvent außerstande, weitere Zugeständnisse zu machen 
oder den Kaiser zu solchen zu bewegen; man hofite auf eine 
gewisse Nachgiebigkeit des Kurfürsten und auf den Erfolg 
weiterer Unterhandlungen mit v. Zündt. Das c.e. beschloß 
jedoch, den kaiserlichen Prinzipal-Kommissar, welcher als Pri- 
vatperson für wenige Tage von Passau herübergekommen war, 
um die Erwirkung eines kaiserlichen Kommissionsdekrets an- 
zusuchen!. Ehe der Beschluß schriftliche Form gewinnen konnte, 
war Lamberg abgereist. Darauf wandte sich der kurbranden- 
burgische Gesandte im Auftrag des c. e.? an Kurmainz. Metter- 
nich faßte alle Beschwerden noch einmal zusammen und machte 
besonders den Vorwurf, daß die Katholischen zum Zusammen- 
tritt der Deputation entgegen aller scheinbaren Gutwilligkeit 
gar nicht imstande seien, da ja ein katholischer Städtevertreter 
fehle. Er unterstellte den Katholischen die Absicht, nach Durch- 
beratung der Kriegsverfassung den Konvent und damit das c. e. 
aufzulösen. Schließlich wies er auf die Gerüchte hin, welche 
behaupteten, Leopold habe als Kaufpreis einer wittelsbachisch- 
habsburgischen Einigung die Überlassung evangelischer Reichs- 
städte in Schwaben angeboten’. Diese Beschwerdeführung ver- 
anlaßte den Zusammentritt des corpus catholicorum am 29. Fe- 
bruar 1704; die Auskunft, welche Kurmainz dem c. e. auf Grund 
der hier gefaßten Beschlüsse erteilte, war geeignet, sämtliche 
mißtrauischen Vorwürfe der Evangelischen zunichte zu machen. 

Als am nächsten Tage die Evangelischen sich aufs neue ver- 
sammelten, gelang es dem Grafen Metternich, die Mitstände zur 
Nachgiebigkeit zu bringen. Württemberg machte zwar den Vor- 


1 Comitiologia 5. 5434. 

2 Ebenda S.5436ff.; vgl.für das Folgende: Schauroth I, 458ff.; Thücelius III, 5ff. 

3 Metternich wußte nicht, daß gerade sein Herr, König Friedrich I., Max 
Emanuel Hoffnungen auf die evangelischen Städte Ulm und Memmingen machte 
(vgl. Preuß a. a. O.), während er, sein Gesandter zu Regensburg, in Front mit dem 
c. e. eine gesinnungstreue Haltung bewahrte. Der preußische König, dessen 
Charakter ohne Berücksichtigung seiner persönlichen Religiosität unverständlich 
bleibt, war also durchaus zu kleineren konfessionellen Treulosigkeiten fähig, wenn 
er damit größere Vorteile für sein Haus erlangen zu können glaubte. Vgl. Berney, 
König Friedrich I., S. 107ff. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 421 


schlag!, nur unter der Bedingung zur Beratung der Kriegsver- 
fassung zu schreiten, daß die Libertät der evangelischen Reichs- 
städte unter Garantie der Seemächte von den Katholischen 
gewährleistet werde, aber die preußische Meinung drang bei der 
Abstimmung durch: Graf Metternich errang mit seinem Schluß- 
wort die Zustimmung der Mehrheit der Versammlung. Dem 
König in Preußen, so sprach der kurbrandenburgische Gesandte ?, 
gehe es gar sehr ‚zu Gemüt, daß es im Römischen Reich derzeit 
so schlecht stehe und dasselbige in der größten Gefahr schwebe, 
von Frankreich gar über einen Haufen geworfen zu werden.“ 
Das c. e. habe die Pflicht, bei den Verhandlungen zur Herstellung 
der Reichskriegsverfassung künftig mitzuarbeiten. Den evan- 
gelischen Reichsständen werde durch einen Sieg Ludwigs XIV., 
welcher durch Aufhebung des Ediktes von Nantes und durch 
andere Handlungen seine Gesinnung deutlich offenbart habe, 
in keiner Weise gedient. So kam denn, lange gehemmt durch die 
kaiserliche Hartnäckigkeit und durch die eigene unpolitische 
Einstellung, im c. e. jene Politik zum Durchbruch, welche Preußen 
schon vor Jahren bewogen hatte, über die Unterstützung des 
Kaisers hinaus ein Glied des oranischen Allianz-Systems zu 
werden. Bereits in den Sitzungen der Kollegien vom 7. März 
17043 wurde über die Kriegsverfassung sowie über die Grava- 
mina-Deputation ‚‚pari passu‘‘ beraten. Am 11. März 1704 kam 
jenes conclusum trium collegiorum zustande, welches der Aus- 
rüstung der Reichsarmee erst die rechtliche Grundlage gab und 
den Reichsständen einen gern gebrauchten Vorwand zur Säumig- 
keit benahm. Am gleichen Tage wurde die Einsetzung der Gra- 
vamina-Deputation reichsgesetzlich beschlossen 4. 


VII. 


Nun trat die Frage der vollständigen Räumung Regensburgs 
in den Vordergrund. Max Emanuel hielt mit außerordentlicher 


1 Comitiologia S. 5443. 2 Ebenda S. 5449. 

3 Henniges faßte in der Sitzung des Fürstenrates vom 7. März alle bisherigen 
evangelischen Forderungen zusammen und betonte, daB man die folgenden Be- 
schlüsse als unverbindlich betrachten müsse, wenn eine Behebung der Religions- 
Gravamina nicht erfolge. Reichsfürstenratsprotokoll. W.St.A. 

t J. J. Moser, Von denen Teutschen Reichs-Tags-Geschäfften usw. Frankfurt 
1768, S. 3678. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 3, 27 


422 Arnold Berney 


Beharrlichkeit an seinen Forderungen fest; seine Regensburger 
Politik bewies die Konsequenz eines tatkräftigen Kriegsfürsten, 
welcher, jeder reichsgesetzlichen Bindung enthoben, lediglich 
nach Sicherung und Erweiterung seiner militärisch-politischen 
Machtsphäre trachtete. Das Promemoria des Reichskonvents 
vom 22. Februar 1704 beantwortete er nicht!. Zwar wurde das 
Stadtgebiet geräumt und am 19. März? das Zeughaus zurück- 
gegeben; nichts deutete jedoch darauf hin, daß Max Emanuel 
seine neuen Forderungen vermindern werde. König Friedrich 
machte vergeblich weitere Versuche, den Kurfürsten umzu- 
stimmen. Am 4. April gab v.Zündt die kurbayerische Antwort ® 
bekannt: Max Emanuel stand zwar von der Forderung ab, 
Leopolds I. Zugeständnisse vom 23. Dezember 1703 in einem 
kaiserlichen Kommissionsdekret wiederholt zu sehen, er be- 
anspruchte jedoch nach wie vor als „Real-Garantie‘‘, daß der 
Brückenkopf Regensburgs von bayerischen Kreistruppen besetzt 
werde; von den kurbayerischen Söldnern, welche eine solche 
Kreismannschaft unzweifelhaft enthalten hätte, war allerdings 
keine Rede. 

Die Forderung der „Real-Garantie‘‘ brachte jede Einigung 
zum Scheitern und verhinderte dieRäumung des Brückenkopfes, 
welche erst durch den Sieg der Alliierten am Schellenberg 
(2. Juli 1704) erzwungen ward. Die Verhandlungen des Reichs- 
konvents während des letzten Vierteljahres der kurbayerischen 
Besetzung können daher zusammenfassend geschildert werden. 

Am 10. April 1704 wurde die kurbayerische Antwort durch 
das Kurfürsten-Kolleg abgelehnt; dem Baron v. Zündt wurde 
überdies in mündlicher und grober Form erwidert, eine Aus- 
folgung der Assekuratorien könne erst eintreten, wenn Max 
Emanuel den Brückenkopf geräumt habe. Die Belegung der 


1 v, Zündt wagte es, das Schweigen seines Herrn mit dem Hinweis auf die 
„heiligen Osterferien“ zu entschuldigen; die kurfürstliche Durchlaucht sei „mit 
Ihrer Devotion also occupirt gewesen, daB Sie an nicht anderes denken mögen...“ 
Comitiologia S. 5457, 

2 Metternich-Henniges an König Friedrich I. 21. März 1704 B.St.A.; die Pulver- 
vorräte und Flinten, welche entnommen worden waren (Gumpelzhaimer IIJ, 1483f.), 
wurden nicht zurückerstattet. 

3 König Friedrich I. an Metternich-Henniges 25. März 1704 B.St.A. 

t Thücelius 1V, 92f.; Theatrum Europaeum XVII, S. 11ff. 

5 'Fhücelius IV, S. 94. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 423 


Stadt mit bayerischen Kreistruppen komme nicht in Frage, 
jede Einigung könne nur im Sinne des kaiserlichen Reskripts 
vom 23. Dezember 1703 erfolgen. Durch dieses entschiedene 
Vorgehen wurde allen weiteren Verständigungsversuchen der 
evangelischen Stände! der Boden entzogen. Im Laufe des April 
. einigten sich die Kollegien auf den Text der Assekuratorien; 
die Entwürfe wurden am 25. April angenommen und durch 
Stafette nach München abgesandt?. Max Emanuel erteilte keine 
Antwort. Er wartete® auf die Entscheidung der Waffen und war 
entschlossen, den Brückenkopf nicht herauszugeben und wenn 
möglich zu behalten®. Die Kollegien hielten im Mai fast keine 
Sitzungen ab®. Um so heftiger drängten die Katholischen auf 
eine Verlegung des Reichstags; Kursachsen und Kurbrandenburg 
begegneten diesen Versuchen mit der beliebten Ausrede, nicht 
‚instruiert zu sein. Im Juni fanden zahlreiche Deliberationen 
statt; doch handelte es sich um Verhandlungsgegenstände, welche 
wie die Frage einer künftigen Kammergerichtsvisitation ’, den 
Kriegsereignissen fern standen. Die Einsetzung der Deputation, 
welche die Religions-Gravamina behandeln sollte, wurde noch 
immer durch das Fehlen eines geeigneten Städtevertreters hint- 
angehalten. Immerhin ruhte das konfessionelle Gezänk für eine 
Weile: ein kaiserliches Reskript®, welches mit „gnädigen und 


1 König Friedrich hielt es nach einigem Zögern für besser, Kurbayern die , Real- 
Garantie‘ zu erteilen, als den Reichstag zu verlegen und die Stadt dem katholischen 
Kurfürsten gänzlich preiszugeben. König Friedrich I. an Metternich-Henniges 
19. u. 26. April 1704 B.St.A.; vgl. Faber, IX, S. 388f. 

3 Comitiologia S. 5473f.; Thücelius IV, 95. 

3 Metternich-Henniges an König Friedrich I. 30. Mai 1704 B.St.A. 

* Noch am 15. Juni 1704 forderte er in den Unterhandlungen mit dem preußi- 
schen Mittler als Aequivalent für einen Parteiwechsel u. a. die Stadt Regensburg. 
Preuß, S. 5if. 5 Comitiologia S. 5476. 

ê Metternich-Henniges an König Friedrich I. 9. Mai 1704 B.St.A.; auch Kur- 
mainz hatte nunmehr seinen Widerstand gegen eine Verlegung des Reichstags auf- 
gegeben. Im Juni unternahm „Moguntinus‘ einen weiteren vergeblichen Versuch, 
über die Verlegung oder über die Einberufung einer ordentlichen Deputation nach 
Frankfurt Beratungen einzuleiten. Comitiologia S. 5486ff. 

7? Vgl. R. Smend, Das Reichskammergericht, I. Teil, Weimar 1911, S. 218f. 
(Qu. u. Stud. z. Verfassungsgesch. d. dtsch. Reiches in MA. u. NZ. herausg. v. K. 
Zeumer, Bd. IV, H.3). 

8 Es gelangte am 10. Juni 1704 durch Kurmainz ‚ad dictaturam“. Comitiologia 
S. 541868. 


27* 


424 Arnold Berney 


favorabeln terminis“ bewies, daß Leopold I. den Zusammentritt 
der Deputation ernstlich wünschte!, wirkte beruhigend. In der 
Tat war der Zusammentritt der Deputation nur dadurch in Frage 
gestellt, daß die Stadt Köln den von ihr zu stellenden Vertreter 
der katholischen Städte wegen der Besetzung Regensburgs nicht 
zu entsenden wagte. Mit Recht drang endlich in der Sitzung 
des c. e. vom 28. Juni 1704 die Meinung durch, die Frage der 
Religions-Gravamina könne und werde erst dann eine zureichende 
Behandlung erfahren, wenn die Räumung Regensburgs erfolgt sei. 

Dieses Ereignis stand dicht bevor. Am 2. Juli wurde die 
Schlacht bei Donauwörth geschlagen; die Franko-Bavaren er- 
lagen am Schellenberg dem Angriff der Verbündeten, welchen 
durch das Eintreffen Marlboroughs und seiner Truppen mächtige 
Verstärkung zuteil geworden war. Max Emanuel? mußte nun- 
mehr seine Kräfte konzentrieren, um der drohenden Offensive 
begegnen zu können. Regensburg wurde aufgegeben: ohne auf 
seinen letzten Forderungen zu beharren, nahm der bayerische 
Kurfürst die Entwürfe des Reichskonvents vom 25. April 1704 
an ?; Regensburg sollte demgemäß vollständig geräumt und von 
300 Mann städtischer Truppen, welche für Kaiser und Reich 
zu vereidigen waren, besetzt werden. 

Am 11. Juli wurden, ehe noch die Sitzungen der Kollegien 
begannen, die Schlüssel des Donautors dem Stadtrat zurück- 
gegeben, die Bayern standen marschfertig auf den Plätzen der 
Stadt und warteten auf die Auswechslung der Assekuratorien ®. 
Da trat der Zwiespalt des Reichskonvents aufs neue hervor. 
Während Fürsten und Städte der Annahme des kurbayerischen 
Assekuratoriums® zustimmten, blieben Kurtrier und Kurpfalz 
der Sitzung zunächst fern. Die Gesandten wurden mit Mühe 
herangeholt und erhoben bei der Abstimmung die heftigsten 
Einwände. Die Lage habe sich völlig geändert, erklärten die 
kaiserlichen Parteigänger. Die Stadt werde auch ohne die Aus- 
wechslung der Assekuratorien geräumt werden; man habe die 
Pflicht, zunächst den Kaiser und die „Prinzipale‘‘ zu bören, es 


! Metternich-Henniges sandten am 13. Juni beruhigende Versicherungen nach 
Berlin. B.St.A. 1 Vgl. Feldzüge 1, 6, 8.425. 

3 Kurbayer. Erklärg. „super puncto securitatis comitiorum“ 6. Juli 1704. 
W.St.A. 4 Comitiologia S. 5öllf. u 

5 Die beiderseitigen Assekuratorien sind u.a. gedruckt bei Thücelius IV, 9f. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 425 


komme darauf an, „daß man nicht sogleich aufhupfe und tanze, 
wenn andere pfiffen‘‘!. Kursachsen und Kurbrandenburg jedoch 
wollten „der Sache ein Ende machen‘, zumal man nicht wisse, 
wie sich die strategische Lage entwickle. Kurmainz hielt sich 
„entre deux‘ und wagte kein Conclusum. Als jedoch die Evan- 
gelischen alle Verantwortung für die Zukunft von sich wiesen 
und Miene machten, den Saal zu verlassen, gaben die Katholi- 
schen nach. Beschluß sowie Auswechslung der Assekuratorien 
erfolgten, und die Bayern zogen noch am Nachmittag desselben 
Tages davon. i 


VIII. 


Am 14. Juli wurde Kurmainz beauftragt, den Kaiser von der 
Räumung zu benachrichtigen, „damit etwa nicht inzwischen 
durch die alliierten Waffen das Werk alteriert werde“ ?. Der 
Reichskonvent wurde seiner Freiheit nicht froh. Die Unsicherheit 
der militärischen Lage, die Gefahr einer kaiserlichen Besetzung 
der: Stadt war den Gesandten, besonders aber den Vertretern 
der evangelischen Reichsstände, nur allzusehr bewußt. Die 
gefürchtete Verlegung des Reichstags und die vermutete baye- 
rische Katholisierung der freien Reichsstadt waren zunächst ver- 
mieden worden. Wer aber schützte die Freiheit des Reichs- 
konvents und die Libertät der evangelischen Stadt vor den 
kaiserlichen Plänen, wer schützte sie vor den Nachkommen 
Kaiser Ferdinand II.?® Schon am 11. Juli erließ König Fried- 
rich I. an seine Gesandtschaft die Weisung: man habe ‚unter 
der Hand“ mit der kaiserlichen und alliierten Generalität in 
Verbindung zu treten und in Erfahrung zu bringen, was von 
dieser Seite zur künftigen Sicherheit von Stadt und Reichs- 
konvent unternommen werden solle. Nicht umsonst war am 
14. Juli auch dem Bevollmächtigten Baden-Badens ans Herz 
gelegt worden, den Reichsfeldmarschall Markgrafen Ludwig 
von Baden zu unterrichten, unter welchen Bedingungen die 
Räumung Regensburgs erfolgt sei. Der Monat Juli verstrich, 
von Kurmainz kam keine Antwort, keine Bestätigung. Die 


1 Comitiologia S 5513; Protokoll u. Relation vom 11. Juli 1704. B.St.A. 

2 Comitiologia S. 5516. 

3 Vgl. hierzu die kennzeichnende Stelle bei Fr. Meinecke in: HZ. 60 (1888) 
S. 222, * B.St.A. 


426 | Arnold Berney 


(übrigens unvollständige) Garnison! wurde nicht vereidigt, 
da der kurmainzische Gesandte sich weigerte, den für diese 
Handlung notwendigen Beratungen und Beschlüssen ohne In- 
struktion beizutreten. Wir können nicht schildern, welch ein 
Gezeter sich unter den Gesandtschaften erhob und in welch un- 
erquicklicher Weise ‚Moguntinus‘ bedrängt und beschimpft 
wurde?. Die Kaiserlichen rückten näher. Am 16. Juli 1704 
richtete der kaiserliche Feldmarschall Graf Herbeville von Neu- 
burg a. D. an den Rat der Stadt Regensburg die höfliche An- 
frage, ob die Stadt einer Schutzbesatzung bedürfe®. Der Ma- 
gistrat brachte das Ansinnen vor den Reichskonvent, wo man 
„tumultuarie‘‘ zu beraten begann. Die Stadt wurde angewiesen, 
auf die mit Kurbayern ausgewechselten Assekuratorien bzw. 
Neutralitätsversicherungen hinzuweisen und das Angebot des 
kaiserlichen Generals dementsprechend abzulehnen. 

Von Kurmainz fehlte jede Nachricht. Über die Haltung des 
Kaisers verlautete nichts, doch war aus Gerüchten mancherlei 
zu entnehmen. Bayerische Flüchtlinge, erste Boten der nahenden 
Kriegsereignisse, strömten in die Stadt. Endlich, am 6. August, 
mehr als 3 Wochen nach Absendung seines Reskripts, ver- 
kündete* der kurmainzische Gesandte, sein Herr habe am 
28. Juliden Kaiser von der neuen Lage Regensburgs unterrichtet. 
Von der Vereidigung der Garnison war keine Rede: es wurde 
deutlich, daß der Reichsdirektor die strikte Einhaltung der 
Neutralität zu verhindern wünschte®. Das allgemeine GezänK 
erhob sich mit neuer Kraft. Die wichtige Nachricht, daß die 
Ernennung des kölnischen Deputierten bevorstehe, der Zu- 
sarmentritt der für die Behandlung der Religions-Gravamına 
bestimmten Deputation also gesichert sei®, verhallte in der all- 


1 Metternich-Henniges an König Friedrich I. 18. Juli 1704 B.St.A.; vgl. auch 
Riezler VII, 544. 2 Comitiologia S. 5520ff. 

3 Für das Folgende: Protokolle u. Relationen v. 23., 24., 25. u. 28. Juli 1704, 
B.St.A.; W.St.A.; Comitiologia S. 5521ff.; Hist. u. pol. Mercurius.... von dem 
Monat Augusto 1704, Nürnberg o. J. S. 875f.; Faber, IX. 454f.; Thücelius IV, 981.; 
Feldzüge I., 6, S. 619#f. 

4 Comitiologia S. 5528f.; Metternich-Henniges an König Friedrich 1. 4. August 
1704 B.St.A. 

5 Kurmainz hatte sich am 2. August 1704 mit der kaiserlichen Besetzung 
Regensburgs einverstanden erklärt. Vgl. Feldzüge I., 6, S. 619. 

® Comitiologia S. 5532. 


- nn O EEE am 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 427 


gemeinen Erregung des c. e. Der Fürstenrat beschloß einmütig!, 
selbständig den Rat anzuweisen, die Vereidigung der Garnison 
zu vollziehen. Jedoch: für alle Vorschläge und Beratungen, 
welche in jenen Tagen rechts der Donau vor sich gingen, war es 
schon zu spät. Links der Donau rückten die Kaiserlichen heran. 
Am 10. August standen sie vor der von den Bayern besetzten, 
Regensburg gegenüber gelegenen Ortschaft Stadtamhof und 
bereiteten sich zum Sturm vor. Der Platz wurde am 12. August 
erobert, die Besatzung mit besonderer Erbitterung und Grau- 
samkeit behandelt. Am folgenden Tage ersuchte Herbeville 
den Rat, seinen Truppen, entsprechend der bisher der bayeri- 
schen Besatzung von Stadtamhof erteilten Erlaubnis, Einkäufe 
in der Stadt zu gestatten. Zugleich beanspruchte er die Be- 
schlagnahme der am Regensburger Ufer liegenden bayerischen 
Proviantboote®. Man ließ ihn ohne Antwort. Durch den Mark- 
grafen von Baden längst befehligt, jedoch ohne besondere 
Wiener Weisungen? beschloß Herbeville, Regensburg mit List 
in seinen Besitz zu bringen. 


1 Der Vertreter Österreichs, der alte Frhr. v. Paderskirchen, ließ sich schon hier, 
zum Vergnügen des Henniges, überrumpeln. Ebenda S. 5531. 

3 Staudinger II, 2, S. 1070; vgl. jedoch Feldzüge I., 6, S. 621. 

3 Comitiologia S. 5541; Feldzüge I., 6, S. 622. 

* In Feldzüge I., 6, S.621 wird ohne nähere Begründung das Gegenteil be- 
hauptet. Wir sind der Ansicht, daß die Einnahme Regensburgs allein auf die Initi- 
ative Ludwigs von Baden zurückzuführen ist und erst nachträglich vom Kaiser 
gebilligt wurde. Diese Behauptung wird durch ein Protokoll des Hofkriegsrats, 
Wien, den 20. August 1704 gestützt, welches den Abgang eines Reskripts an Herbe- 
ville wie folgt vermerkt: „An Herbeville. Antwort wegen Eroberung der Bayer. 
Stadt Im Hof und dadurch behaubten passes über die Regenspurg Brückhen, solle 
gegen die Stadt Regens Purg nichts vornemben.“ (Wiener Kriegsarchiv, Reg. 1704, 
pag. 850; vgl. auch ebenda Exp. Aug. 1704 pag. 986; die beiden Akte sind It. frdl. 
Auskunft des Wiener Kriegsarchivs vom 13. Januar 1926 nicht mehr vorhanden.) 
Das kaiserliche Reskript vom 30. August 1704 an Kurmainz (gedruckt u.a. bei 
Thücelius IV, 108ff.) verteidigt in rechtlich einleuchtender Weise das Vorgehen 
Herbevilles und wendet sich gegen Henniges; aus der Tatsache jedoch, daß man in 
Wien von der vollzogenen Räumung der Stadt „fast zu gleicher Zeit‘ erfuhr wie von 
deren Besetzung durch Herbeville, geht klar hervor, daß der Befehl zur Besetzung 
nicht von Wien ausgegangen ist, sondern von dem Markgrafen, mit dessen Instruk- 
tion sich Herbeville ja auch vor dem Regensburger Stadtrat legitimierte. Überdies 
bestätigen die einschlägigen Protokolle der Wiener Geh. Konferenz (lt. frdl. Auskunft 
d. W.St.A. vom 25. Januar 1926) die Wahrscheinlichkeit der obigen Annahme. 
Vgl. auch die „Kaiserliche Vorstellung‘ vom 19. September 1704 bei Faber IX, 455ff. 

5 Die Schilderung der Einnahme u.a. in: Monatl. Staatsspiegel.... auf den 
Monat Augusto, gedruckt anno 1704, S. 54ff. 


428 Arnold Berney 


IX. 


„Duc de Marlbourg hat sich plötzlich mit dem Prinzen Eugene 
conjungirt und ist dieser sogleich auff den Tallard loßgangen, 
hat ihn völlig geschlagen und ist Tallard selbst gefangen.‘ ! 
Durch dieses Billett des kurpfälzischen Gesandten wurde Heinrieh 
Henniges über den Sieg von Höchstädt unterrichtet. 

Es war in der Morgenfrühe des 15. August, ein Tag voll 
Wirrnis und Erregung begann. Im Laufe des Vormittags? kam 
Herbeville im sechsspännigen Wagen harmlos über die Donau- 
brücke gefahren; im Tor hielt er an, seine Dragoner sprengten 
hinter ihm drein und drängten gewaltsam in die Stadt?. Regens- 
burg kam in die Hand der Kaiserlichen. Henniges eilte ins kur- 
sächsische Quartier. Die Evangelischen einten sich, gegen das 
kaiserliche Unternehmen aufs energischste vorzugehen. Am 
Nachmittag kam Baron v. Zündt, der alte kurbayerische Ge- 
sandte, mit seinem Sohn ins kurbrandenburgische Quartier‘. 
Er kam als Flüchtling und ersuchte inständigst, unter kur- 
brandenburgischem Schutz vor den Nachstellungen Herbevilles 
gesichert zu bleiben. Er verließ das Haus erst nach Tagen‘. 
Schutzversicherungen des kaiserlichen Feldmarschalls blieben 
zunächst erfolglos. 

In der Verwirrung dieses Nachmittages mußte Henniges 
seinen gesandtschaftlichen Pflichten genügen. Zunächst be- 
richtete er, ruhig und ohne Umschweife, in gemeinsamer Arbeit 
mit Metternich nach Berlin. Dann galt es, das Votum zu for- 
mulieren, welches in der nächsten Sitzung des Fürstenrates — 
sie sollte am folgenden Tage stattfinden — zur Verlesung kom- 
men mußte. Vor ihm lag ein königliches Reskript vom 2. August 
17048: „Wegen Sicherheit der Stadt Regensburg‘‘ — so lautete 
die Berliner Weisung — „sind wir der gänzlichen Meinung, daß, 
nachdem die bekannten assecuratoria mit dem Kurfürsten von 
Bayern ausgewechselt seien, nunmehr auch über dieselben ge- 


halten..., es sei mit Einnehmung einer kaiserlichen Garnison 
1 B.St.A. 
2 Comitiologia S. 5542; Metternich-Henniges an König Friedrich I. 15. August 
1704. B.St.A. 3 Feldzüge 1, 6, S. 622. 


* B.St.A.; Monatl. Staatsspiegel.... auf den Monat Augusto 1704, gedruckt 
anno 1704, S. 60ff.; Thücelius IV, 102f. : 
5 Vgl. Pachner II], 121f. e B.St.A. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 429 


in die Stadt noch auf eine andere Weise dawider vorgenommen 
werden müsse — solches habt Ihr auch bei allen gelegenheiten 
öffentlich zu declariren...‘. Öffentlich zu deklarieren! — 
Verweilen wir bei diesem Augenblick! Henniges war keiner 
von denen, welche, wie der junge Berliner Christian Friedrich 
v. Bartholdi drüben in Wien die preußische Politik einer größeren 
Zukunft vertrat und seinen König mit wachsendem Erfolge von 
der Seite des Kaisers zu drängen verstand. Er war Franke, und 
überdies, er war ein älterer Mann. Am 5. September 1645 war 
er in der freien Reichsstadt Weißenburg im Nordgau zur Welt 
gekommen!. Mit 25 Jahren wurde er, nach längeren Studien 
zu Jena, zum Dr.jur. utr. in Altorf promoviert. Drei Jahre 
später war er mit einem Kommentar zu dem berühmten Werk 
des Hugo Grotius hervorgetreten. Im Jahre 1677 hatte er sein 
Werk ‚de summa imperatoris romani potestate circa sacra‘ 
herausgebracht, „worin er dem Reichsoberhaupte Rechte zu- 
gestand, die wenigstens zweifelhaft erschienen‘. Als er im 
Herbst 1677 bei der juristischen Fakultät in Frankfurt a. O. 
immatrikuliert wurde, war man dem kaisertreuen Lizentiatus® 
nicht sehr günstig begegnet. Und siehe: der reichsständische, 
übertrieben reichsfeindliche Geist der brandenburgischen Ju- 
risten-Fakultät® hatte seine Wirkung auf ihn ausgeübt. Über- 
dies: man war bereits 32 Jahre alt. Der Dank des Wiener Hofes, 
den man für seine Apologie beanspruchen zu können glaubte, 
war ausgeblieben. Alle Hoffnungen, in kaiserliche Dienste treten 
zu können, hatten sich zerschlagen. Henniges war zu ehrgeizig, 
um in Onolzbach Prinzen zu erziehen wie der Vater und sein 


1 Joh. Heinr. Zedlers Universal-Lexikon, Halle u. Leipzig 1735, Bd. 12, S. 140; 
Joh. Friedr. Jugler, Beyträge zur juristischen Biographie, Bd.6, Leipzig 1780, 
S. 225ff.; Ersch u. Gruber, Allg. Encyklopädie d. Wissensch. u. Künste, II. Sekt., 
V. Teil, Leipzig 1829, S.335f.; E. Friedländer, Aeltere Universitäts-Matrikeln, 
I. Universität Frankfurt a. O., Bd. 2, Leipzig 1888 (Publ. a. d. preuß. Staatsarchiven 
Bd. 36) S. 156b, 35. Das Buch von Joh. Sam. Strebelius, De vita et elogio viri 
quondam illustris Henrici ab Hennigis Ansbach 1756 war It. frdl. Mitteilg. d. Aus- 
kunftsbüros d. dtsch. Bibliotheken nicht auffindbar. 

2 Ob er Vorlesungen abhielt und welche akademischen Grade ihm zuteil ge- 
worden sind, habe ich nicht mit. Sicherheit ermitteln können. Vgl. jedoch Stintzing- 
Landsberg, Gesch. d. dtsch. Rechtswissenschaft Bd. IH, 1, 2, München u. Leipzig 
1898 S. 38 (Gesch. d. Wiss. in Dtschld. NZ. 18. Bd.). H. wird hier als Doktor und 
Professor d. Rechte zu Frankfurt a. O. bezeichnet. 

3 Vgl. Koser in: HZ. 96 (1906), S. 206. 


430 Arnold Berney 


Leben als Wülzburger Festungs-Kommandant zu beschließen. 
Für den jungen Wissenschaftler, der über alle Forschung hinaus 
in die Praxis des öffentlichen Rechtes strebte, gab es nur noch 
die Möglichkeit, in einem der aufstrebenden Territorien des 
Reichs in fürstliche Dienste zu gelangen. Es war besser, in kur- 
brandenburgischem Dienst langsam emporzusteigen, als franzö- 
sisches Geld zu nehmen wie Conring. 


In den Jahren 1677/78 hatte er sein Glück gemacht: damals 
wurde er kurbrandenburgischer Geheimsekretär in Berlin und 
heiratete die Nichte Gottfrieds von Jena. Kurbrandenburgs 
damaliger Reichstagsgesandter! ward bald danach sein Vor- 
gesetzter. Am 7. Februar 1679 wurde Henniges Geh. Legations- 
sekretär in Regensburg. Mit Freude und innerer Anteilnahme 
übernahm er seinen Dienst. Die juristische Produktion trat für 
eine Weile zurück, historische und politische Interessen be- 
herrschten ihn ganz. Im Jahre 1685 begann er mit der Nieder- 
schrift seiner Comitiologia; unter den Händen entstand ihm 
im Laufe der Jahre das umfang- und stoffreichste Werk zur 
Reichsgeschichte nach dem Westfälischen Frieden. Manch andere 
historische Pläne? hatte er aufgenommen, vollendet oder fallen 
lassen: zur Comitiologia war er stets zurückgekehrt. Im Jahre 
1690 war er Hofrat geworden und seitdem zur Teilnahme an den 
Sitzungen des Kurfürsten-Kollegs, seit 1692 auch für den Fürsten- 
rat akkreditiert. Aus dem unberühmten licentiatus juris war ein 
namhafter „brandenburgischer Kathederdiplomat‘‘? geworden. 
Nicht weniger berüchtigt und mißliebig* wie einst Gottfried 
v. Jena galt er als scharfer Gegner kaiserlicher Prätentionen. 
Das Reich und seine Institutionen hatte er stets verteidigt. 
Pufendorfs Kritik und gedankenreiche Betrachterweise waren 
ihm nicht unverwandt, Reinkings Idealisierung des Reichs, 
Hippoliths schneidend-einseitige Bekämpfung Habsburgs lagen 
ihm fern. Seine Bejahung des Reichs wurzelte zunächst in der 


1 Vgl. Hans Prutz, Gottfr. v. Jena als brandenburg. Reichstagsgesandter 
1679—87 in: Forschg. z. br. u. pr. Gesch. Bd. 18 [1905], S. 387ff. 

2 Vgl. Kosers Überblick über den Nachlaß des Henniges in: HZ. 97 (1906) S. 152. 

3 R. Fester, Die Abberufung Gottfrieds von Jena vom Regensburger Reichstage 
in: Forschungen zur brandenb. u. preuß. Gesch. 15 (1902) S. 473. 

4 B. Auerbach, La France et le Saint Empire Romain Germanique (Bibl. de 
‘&cole des hautes etudes.... fasc. 196) Paris 1912, p. LV. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 431 


reichsständischen Stellung seines Herrn; er nahm sie jedoch 
ernster als dieser, weil seine Bildung und Gesinnung mit der 
Geschichte des Reichsrechtes lebendiger verknüpft waren als 
mit dem Werdegang Brandenburgs. Ihm galt es, die Reichs- 
institutionen materiell und formell im alten Stande zu bewahren; 
sie waren der einzige Damm gegen den traditionell gefürchteten 
Absolutismus Habsburgs und für die konfessionelle und staat- 
liche Sicherheit der Reichsstände. Ihre bzw. Preußens politische 
Zukunft fand in ihm keinen Seher. Seine Staatsanschauung 
war weder von dem unitaristischen Geiste der ‚natürlichen‘ 
Staatstheorien beeinflußt, noch durch rasche Erfassung der 
jeweiligen Mächtegruppierung politisch labil. Sein Denken, 
traditionalistisch und repetierend wie die Geschichtsauffassung 
der Maskow und Bünau, war dogmatisch, das instrumentum pacis 
westfalicae sein unwandelbares Dogma. Er wußte: das Reich 
zu erneuern, bedurfte es der Stärke und der Seele des Herkules ?, 
die er nicht besaß. So galt es denn, aufzustehen und sich zu 
wehren für die Würde und den Bestand der alten Institutionen. 
Aus dieser Gesinnung, und nicht durch die „rivalité de la Prusse 
et de P’Autriche‘‘® ist seine wissenschaftliche und dienstliche 
Haltung zu verstehen, aus solcher Gesinnung erwuchs auch jenes 
Votum*® vom 16. August 1704, in welchem die brandenburgische, 
protestantisch-wehrhafte Reichsstandschaft des XVII. Jahr- 
hunderts noch einmal zum Ausdruck kam.  ' 


X. 


Die Besetzung Regensburgs, erklärte Henniges, sei eine un- 
verantwortliche Tat“. Die „blâme“, welche dadurch dem 


1 Sein berühmtestes und umfangreichstes juristisches Werk: Meditatio ad in- 
strumentum Pacis Caesareo-Sueciae IX Specimina, Halle 1706—1712, wurde gerade 
darum am stärksten angegriffen. H. kritisierte in diesem Werke besonders die Politik 
Josephs I., welche eine Verstärkung des Kaiserlichen Einflusses im Reichshofrat 
herbeizuführen trachtete. Vgl. Koser in: HZ. 96 (1906) S. 205; Recueil des 
instructions données aux ambassadeurs.. de France ... t. XVIII. Diète germa- 
nique ...par B. Auerbach, Paris 1912 p. VIIIs.. n. 2, XXV. 

? Recueil p. LXII. 3 B. Auerbach, La France ete. p. XXVI. 

* Reichsfürstenratsprotokoll W.St.A.; B.St.A.; mit geringen Abweichungen 
abgedruckt in: Hist. u. pol. Mercurius... von d. Monat Augusto 1704, Nürnberg 
0. J. 5. 882f., Thücelius IV, 100ff; Zwiedineck-Südenhorst hat das Votum in un- 
genauer Weise erwähnt. Vgl. seine Dtsch. Gesch. usw. II, 425. - 


432 Arnold Berney 


Reichskonvent zugefügt werde, sei in keiner Weise zu entschul- 
digen. Er müsse ausdrücklich erklären, daß sein Herr nicht teil- 
habe an diesem Unternehmen. Er stehe hier und rede um so 
„beständiger und beherzter“, als er im Namen seines Königs 
handele, dessen Reskript vom 2. August hiermit verlesen werde. 
Er müsse es als „Indignität‘‘ bezeichnen, „daß der kaiserliche 
General Graf Herbeville der Stadt habe sollen! sagen lassen, 
er hätte von des.Herrn Generalleutnants [Markgrafen von Baden] 
Durchlaucht Ordre, sich des Orts quovis modo zu bemächtigen, 
und daß er selbigen mit Kriegsgewalt hätte müßen angreifen 
und bezwingen, wenn ihm nicht gutwillig die Tore wären geöffnet 
worden‘. Es sei den Pflichten eines Reichsfeldmarschalls un- 
gemäß, die erst jüngst mit kaiserlicher Zustimmung [!] aus- 
gewechselten Assekuratorien außer acht zu lassen. Einer der 
Hauptpunkte jener Abmachungen sei die Vereidigung der städti- 
schen Garnison gewesen. Man habe dieselbe mit „allerhand un- 
erheblichen, nichtigen Praetexten verhindert und die Stände 
in dieser Sache hintergangen und Iudificiert‘. Max Emanuel 
sci durch Höchstädt so geschwächt, daß er „nicht mehr empor- 
kommen‘ könne, es sei unnötig gewesen, zu der Zeit, da man 
gleichsam am Ende des Kriegs... ]sei] [!], den hiesigen Konvent 
in einen solchen Stand zu setzen“. Denjenigen, welche diese 
Besetzung veranlaßt hätten, sei es eben darauf angekommen, 
die „einmal gefaßten Concepte und Veües [voeux!] durch[zul- 
treiben, obschon hierdurch abermals eine evangelische Reichs- 
stadt sacrıfieiert werden müßte“. 

Die Forderungen, welche Henniges am Schlusse seiner Rede 
dem Fürstenrat zur Annahme empfahl, können übergangen 
werden. Genug, daß er die Einstellung aller Beratungen ver- 
langte, solange nicht neue Instruktionen von den Prinzipalen 
angelangt seien. 

Das Votum des Henniges rief eine Wirkung hervor, die wir 
nur verstehen, wenn wir uns an das jähzornige, hitzige Tem- 
perament ? dieses Mannes erinnern, der nach der ersten, erregten 


1 Dieser Vorwurf war unbegründet. Herbeville nahm die Stadt ohne derartige 
Drohung. 

? Ersch u. Gruber a. a. O.: Er vergaß „in der Hitze den Staatsmann und gab 
dann Blüßen, die seine Gegner zu benutzen verstanden‘. Vgl. auch die Schilderung, 
welche Graf Christoph v. Dohna, sein Frankfurter Mitgesandter, in seinen Memoiren 
(Berlin 1833, 5. 315f.) von ihm entwirft. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 433 


Wahlsitzung in Frankfurt a. M. im Jahre 1711 am Schlagfluß 
verstarb. Im Fürstenrat herrschte eine außerordentliche Er- 
regung. Eine solche Sprache war man in den Räumen des alten 
Rathauses, wo man sonst nur „vorsichtig abgetönt‘‘! zu reden 
pflegte, nicht gewöhnt. Bekanntlich war der Kaiser in jener Zeit 
nur durch den österreichischen Gesandten vertreten. Der Frei- 
herr v. Paderskirchen, nach seinen eigenen Worten? ein „bau- 
fälliger, ausgearbeiteter 77jähriger Mann‘, ließ sich völlig über- 
rumpeln® und fand keine schlagende Antwort. Es sei nicht 
denkbar, meinte er, daß man Regensburg ohne Vorwissen des 
Kaisers oder der Reichsgeneralität besetzt habe; er werde un- 
verzürlich nach Wien reskribieren. Außer Baden-Baden und 
Salzburg votierte der gesamte Fürstenrat im Sinne des Henniges, 
ohne jedoch wie dieser seiner Willensmeinung in allzu deutlicher 
und allzu ehrlicher* Form Ausdruck zu geben. Die gleichzeitige 
Sitzung des Kurfürstenrates® trug einen ruhigeren Charakter. 
Die katholischen Kurfürsten, darunter Kursachsen, erkannten 
die Änderung der strategischen Lage und nahmen die Besetzung 
als vollzogene Tatsache hin; Kurbrandenburgs ernstlicher, aber 
formal einwandfreier Protest fand keinen Beifall. 

Wie sehr der Süden des Reiches von Max Emanuel im außen- 
politischen Sinne bedrängt war, blieb den Evangelischen ver- 
schlossen. Sie sahen in dem bayerischen Kurfürsten wie einst 
den Glaubensgenossen und damit den Verbündeten des Kaisers. 
Ulm oder Regensburg wurden in ihren Augen nicht aus strate- 


1 Vgl. F. Meinecke in: HZ. 60 (1888) S. 197. 

2 27. Januar 1705. W.St.A. 

3 Mit „alleruntertänigscer, fußfälliger Deprecation" bat er den Kaiser um Ver- 
zeihung. Er schrieb: ich war über das Votum „dergestalt erstaunt, daß mich gleich- 
sam aus mir selbst befunden und nicht sogleich aus großer Perturbation entschließen. . 
(konnte), da bevorab ich bei dessen beschehener properanter Verablassung die sämt- 
lichen untereinander gemischten contenta so eigentlich nicht habe assequieren 
können...“. 

1 Inder Relation vom 17. August 1704 (B.St.A.) schildern Henniges und Metter- 
nich ihr Vorgehen und weisen darauf hin, „daß nicht allein die mehreren Katholischen 
wegen dieses Unternehmens gegen die Stadt das Maul fast nicht auftun dürfen, 
sondern daß auch die Evangelischen selbst im Fürstenrat das magdeburgische Votum 
ziemlich schlecht secundiert, ungeachtet die meisten des tags vorher, als wir mit 
ihnen zusammen gewesen, uns, daB wir mit vigueur sprechen möchten, animiert, 
auch teils materialia selbst an die Hand gegeben“. 

š Kurfürstenratsprotokoll 16. August 1704. B.St.A. 


434 Arnold Berney 


. gisch-politischen Gründen besetzt; sie befürchteten vielmehr 
wie einst ein Donauwörth. Für die Gefährdung und Überlastung 
des Kaisers hatten sie keinen Blick: mit Vorsatz und planvoller 
Überlegung, so glaubten sie, wolle man ihnen wie einst ihre 
konfessionellen Rechte kränken und streitig machen. Regensburg 
war eine vom Feinde besetzte Stadt. Schon hatte man kaiser- 
liche Kuriere abgefangen. Der Reichstag sollte verlegt werden. 
Man versagte sich dem Plan, weil man dem Kaiser, diesem allseits 
bedrängten, allseits auf evangelische Hilfe angewiesenen Kaiser 
zutraute, er könne die Evangelischen am neuen Tagungsorte 
‚Ihrer konfessionellen Rechte berauben oder gar von der Ausübung 
ihrer repräsentativen Rechte ausschließen. Das c.e. hatte in 
seiner Gesamtheit keine anderen politischen und kriegerischen 
Vorstellungen als die des 30jährigen Krieges, es fand die Maß- 
stäbe seiner politischen Haltung in den Paragraphen des Ar- 
tikels 17 des Osnabrücker Friedens. Die Rijswijker Klausel, die 
unzweifelhafte Gefährdung evangelischer Rechte weckte die 
unselige Erinnerung aufs neue und führte die Evangelischen zur 
Überschätzung der inneren Gegensätze und zu einer verhängnis- 
vollen Verkennung der großen, von außen drohenden militärisch- 
politischen Gefahren. Auf diese Weise muß die Verschleppung 
und politische Wirkungslosigkeit der Reichsschlüsse verstanden 
werden. | 
Eine ähnliche Haltung tritt bei den katholischen Ständen 
zutage. Sie ist schwerer faßbar als bei den Evangelischen, weil 
ihre Wurzeln in eine zeitlich größere Tiefe zurückreichen. Die 
Katholische Reichspolitik ist von einem überall fortwirkenden, 
stummen Widerstand gegen den Westfälischen Frieden getragen. 
Sie ist nirgends frei von vorreformatorischen Vorstellungen und 
unterscheidet sich nur dadurch von der politischen Haltung der 
Evangelischen, daß sie ihre Beweggründe nicht in wortreicher 
Verteidigung verrät. Ihre lokal-aggressive Haltung kann uns 
nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch das corpus catholicorum 
sich ständig im Verteidigungszustand fühlt und behauptet. 
Beide Konfessionen verteidigen sich noch immer gegeneinander, 
ohne daß wie einst eine reale Gefährdung der politischen Formen 
ihrer Existenz vorläge. Die katholische Vormacht Mainz ver- 
hindert die Reichstagsverlerung, weil sie eine verfassungswidrige 
Sezession der Evangelischen befürchtet. Die Evangelischen 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 435 


wiederum befürchten, wie wir sahen, die verfassungswidrige 
Katholisierung des Konvents. Beide sind von vergangenen 
Ereignissen geblendet, beide überschätzen die inneren Friktionen, 
beide verkennen die Wucht der säkularisierten Weltpolitik und 
beide veranlassen in gleicher Weise die Unfruchtbarkeit und 
Schwäche des Konvents. 


Henniges jedoch fühlte sich sicher. Dem Tedeum, welches 
Herbeville für Höchstädt veranstaltete, blieb er mit der Mehrzahl 
der evangelischen Gesandten fern!. Er zog einen deutlichen 
Trennungsstrich zwischen sich und der kaiserlich-katholischen 
Partei. Mußte er es nicht? Verließ doch noch an diesem Tage 
ein königliches Reskript die preußische Residenz, welches aus- 
drücklich -die weitere Wahrung der Neutralität Regensburgs 
empfahl®. Aber die Desavouierung? des brandenburgischen 
Gesandten erfolgte dennoch. Sie begann mit strengem Verweis, 
sie endete mit dem strikten Befehl, Abbitte zu leisten. Die Lage, 
die sie erzwang, war gewiß nicht unbeeinflußt vom Stolz der 
kaiserlichen Sieger des Sommers 1704, doch tritt mit ihr die hohe 
politische Geltung habsburgischer Kaisermacht hervor, welche 
in den Jahren 1704—1711* besonders zum Ausdruck kam. 
König Friedrichs erster Verweis vom 23. August, veranlaßt 
durch die scharfe mündliche Beschwerde des kaiserlichen Re- 
sidenten, bekundete unverhohlen das preußische Mißbehagen 
an der kaiserlichen Besetzung, tadelte jedoch die ‚so gar große 
Vehemenz‘“ des Henniges. Der König erklärte sich bereit, den 
Gesandten zur Abbitte zu veranlassen, veranlaßte ihn jedoch 
zunächst nicht! Zugleich bat er den kaiserlichen Residenten, 


1 Frhr. v. Paderskirchen a. d. Kaiser 21. August 1704 W.St.A.; auch war man 
darüber verstimmt, daß Herbeville zur gleichzeitigen Festtafel nur die kurfürstlichen 
Vertreter geladen hatte! Metternich-Henniges an König Friedrich I. 21. August 
1704 B.St.A. 2 König Friedrich I. an Metternich-Henniges 21. August 1704. B.St.A. 

® Vgl. König Friedrich I. an Metternich-Henniges 23., 29. August, 9., 13. u. 24. 
September, 4. Oktober 1704. Metternich-Henniges an König Friedrich I. 4., 19. u. 
22. September, 10. Oktober 1704. König Friedrich I. an Chr. Fr. v. Bartholdi 9. u. 
13. September 1704. Chr. Fr. v. Bartholdi an König Friedrich I. 27. u. 30. August, 
3., 10., 17., 20. u. 24. September, 1. Oktober 1704. B.St.A. Arnold Heems a. d. 
Kaiser 23. u. 30. August, 13. u. 26. September 1704. Kaiser Leopold I. an A. Heems 
15. September 1704. W.St.A. 

t Zwischen Englands entscheidender Hilfeleistung und Englands entscheidendem 
Abfall von der Allianz! 


436 Arnold Berney 


einen Zwang zur Abberufung des Henniges nicht heraufzu- 
beschwören. Er, der König, könne sich zu einer Avokation des 
Gesandten nur dann entschließen, wenn die kaiserliche Majestät 
„absolut“ darauf bestehe. Die Wiener Regierung schien in der 
Tat zunächst eine Abberufung zu verlangen; das ‚fast aufrühre- 
rische“ Votum des Gesandten, welches, als Flugblatt gedruckt!, 
hinaus ins Reich gegangen war, rief eine außerordentliche Wir- 
.kung hervor; man erwartete — in kennzeichnender Unter- 
schätzung des weit gediehenen preußischen Selbstgefühls — 
eine freiwillige und öffentliche Desavouierung durch den König. 
Erst der Wirksamkeit des Wiener Envoye v. Bartholdi zelang 
es, die Hetzer und Verleumder allmählich zurückzudrängen und 
zu erreichen, daß Kaiser Leopold eine mildere Satisfaktion ent- 
gexennahm. Am 13. September wurde dem Gesandten emp- 
fohlen, sich in eindeutiger Form bei der österreichischen Gesandt- 
schaft zu entschuldigen. Zugleich wurde Graf Metternich an- 
gewiesen, das Vorgehen seines Kollegen öffentlich zu mißbilligen. 
Henniges hatte bis zuletzt seine Haltung auch gegenüber seinem 
König verteidigt. Er wich auf höheren Befehl, doch ohne von 
seinem Unrecht? überzeugt zu sein. Während Bartholdi noch 
am 20. September von Wien berichtete, die Forderung der Ab- 
berufung seji noch immer nicht zurückgenommen, während 
Heems (am 2. September) von Berlin referierte, die königliche 
Regierung, die zwischen der „Libertät des Suffragii und der 
Licenz zu schmälen und zu lästern‘‘ nicht unterscheide, ver- 
weigere nunmehr die Avokation — in dieser Zeit entschuldigte 
sich? Henniges feierlich beim österreichischen Gesandten zu 
Regensburg. Er erklärte unter Eid, ohne den Vorsatz, die 
Majestät zu beleidigen, votiert zu haben. Über die Besetzung 
Regensburgs, so beteuerte er u. a., würde er kein Wort ge- 
sprochen haben, wenn er gewußt hätte, daß dieselbe „auf ihrer 


1 Henniges erklärte in der Relation vom 19. September, die Drucklegung sei 
ohne seine Einwilligung und ohne sein Wissen ertolgt. 

2 Aus der reichhaltigen Korrespondenz zwischen Berlin und Regensburg verdient 
angemerkt zu werden, daß König Friedrich I. besonders H.’s Verdacht einer kaiser- 
lichen Beeinträchtigung evangelischer Städte verwarf: ein Beweis für die Selb- 
ständirkeit des Henniges’schen Vorgehens, ein Zeugnis seiner gesinnungsmäßigen 
Rückständirkeit! 

3 Henniges an Frhrn. v. Paderskirchen 21. September 1704. W.St.A. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 437 


kaiserlichen Majestät expresse Ordre und Befehl geschehen‘!. 
Am Schlusse erbat er inständigst die Verzeihung des Kaisers. 

Dieser Vorgang war geeignet, die Atmosphäre vor allem in 
Wien zu bessern. Nach dieser umfassenden Zurücknahme konnte 
nicht mehr wie vordem behauptet werden, Henniges habe ‚‚das 
ganze Reich wider den Kaiser zu verhetzen gesucht‘ oder er sei 
„ein öffentlicher Feind vom Hause Österreich‘. Überdies blieb 
er in der Zeit vom 22. September bis 13. Oktober allen Sitzungen 
des Reichsfürstenrats fern. Sein Entschuldigungsschreiben 
wurde vermutlich nicht beantwortet; man ließ, nachdem Frei- 
herr v. Seilern, der grimmigste Verteidiger kaiserlicher Autori- 
tät? Wien mit diplomatischem Auftrag verlassen hatte, die 
Sache aufsich beruhen und bekundete dadurchseine Zufriedenheit. 

Die Stadt Regensburg, welche im September aufs neue durch 
kurbayerischen Überfall und Vergeltungsdrohung gefährdet 
wars, blieb zunächst in kaiserlicher Hand *. Am Anfang des 
Jahres 1705 zog die Besatzung ab; ein Schreiben Herbevilles 
vom 15. Februar überließ die Bewachung von Brücke und Tor 
den städtischen Truppen. Stadtamhof blieb auch weiterhin von 
den Kaiserlichen besetzt. 

Durch das kaiserliche Reskript vom 23. Dezember 1703 war 
es, wie wir sahen, dem Reichskonvent aufs neue nahegelest 
worden, eine Gravamina-Deputation zu bilden, welche als über- 
geordnete und letzte Spruchinstanz zu gelten und zu wirken 
fähig war. 

Diese Deputation trat nie zusammen. Jetzt wie einst wurde 
ihr Zusammentritt dadurch verhindert, daß sich die Parteien 
über den Text der Vollmacht nicht einigen konnten. Der kur- 
mainzische Entwurf vom 22. August 1704° kam der Forderung 


1 Dieser schmeichelhafte Passus entsprach, wie wir sahen, nicht den Tatsachen. 

2 „„... der den puncto d'Onore... immer hoch treibt. ..“*. Bartholdi an König 
Friedrich I. 28. November 1703. B.St.A. 

3 Vgl. u.a. Monatl. Staatsspiegel... auf den Monat September 1704, gedruckt 
anno 1704, S. 76ff.; Faber IX, 483; Thücelius IV, 111ff.; Pachner III, 132f.; Feld- 
züge I, 6, 624f. 

t Auch König Friedrich I. hatte die taktische Notwendigkeit der kaiserlichen 
Besetzung schließlich eingesehen. König Friedrich I. an Metternich-Henniges 9. Sep- 
tember 1704. B.St.A. 5 Gumpelzhaimer III, 1499. 

o Theatrum Europaeum XVII, 1705, S. 1#f.; Pachner III, 122; vgl. auch 
J. J. Moser, Vollst. Ber., S. 206#f. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 3, 28 


438 Arnold Berney 


der Evangelischen, ausschließlich den einschlägigen Text des 
Westfälischen Friedensvertrages als Verhandlungsgrundlage an- 
zunehmen, nicht entgegen. Überdies enthielt das Projekt die 
Bestimmung, daß die beiderseitigen! Religions-Gravamina vor- 
genommen werden sollten. Diese Bestimmung war für die Evan- 
gelischen schon deshalb unannehmbar, weil die beiderseitigen 
Beschwerden sich weder zahlenmäßig noch inhaltlich die Wage 
hielten®. Man stritt sich über die Vollmacht-Frage bis zum 
16. September 17058. Dann ging man erbittert auseinander. 
Anläßlich der Friedens-Vorverhandlungen des Jahres 1709 sowie 
bei der Kaiserwahl Karls VI. kam man auf den alten Streit aufs 
neue zurück. Der Artikel III des Badener Friedens*® hielt 
ihn für die Dauer des Reiches wach. 

In der Zwischenzeit hatten die wichtigsten Gravamina unter 
Umgehung der Reichskompetenz ihre meist vorläufige Er- 
ledigung gefunden. Die Beschwerden pfälzischer -Reformierter 
wurden durch das selbständige Vorgehen Preußens, welches 
durch machtpolitische Möglichkeiten® veranlaßt wurde, aber 
auch durch die Zustimmung des c. e. legitimiert war, beseitigt: 
unmittelbare Verhandlungen führten den Abschluß des preußisch- 
kurpfälzischen Religions-Rezesses vom 21. November 1705 her- 
bei. Auch die Beschwerden® der Allgäuer wurden durch die 
Androhung und vorübergehende Ausführung preußischer Re- 
pressalien im Winter 1706/07 behoben. Die schlesischen Religions- 
Gravamina beseitigte bekanntlich die Konvention von Altran- 
städt vom 11./22. August 1707. 


1 Es handeltesich hierbei vornehmlich um Religions-Gravamina der katholischen 
Geistlichkeit im Clevischen. Die Klagen des clevischen Klerus, welche schon in der 
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vorlagen, richteten sich gegen ungerechte und 
rechtswidrige Besteuerung und erstrebten Erleichterungen bzw. Exemtionen. Trotz 
des von König Friedrich I. im Art. sep. IV, Z. 6 des sogenannten Krontraktates vom 
16. November 1700 (vgl. Mörner, Kurbrandenburgs Staatsverträge S. 673f., 810f.) 
gegebenen Versprechens dauerten die katholischen Gravamina weiter fort. Vgl. auch 
Pastor in Herders Staats-Lexikon®, Bd. I, Freiburg 1911, Sp. 1154. 

2 Übrigens sind die katholischen Gravamina bei den interkorporativen Ver- 
handlungen zu Regensburg in der von uns behandelten Zeit niemals hervorgetreten. 

3 Vgl. J. J. Moser, Von den Ttsch. Reichs-Tags-Geschäfften usw. Fft. 1768, 
S. 368ff. 4 Struve a. a. O. S. 378ff. 

5 Vgl. M. Lehmann, a. a. O. I, 387; V. Löwe, Preußens Staatsverträge a. d. Re- 
gierungszeit König Friedrichs I., Leipzig 1923, S.73f. (Publ. a. d. Preuß. Staats- 
archiven Bd. 92). 6 Lehmann I, 380f., Urk. Nr. 430ff. 


Tepe prame y ee e o r e E 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 439 


Alle diese Vereinbarungen führten nicht zur Milderung der 
deutschen Religionsgegensätze. Im Gegenteil: das 18. Jahr- 
hundert blieb bis in die Aufklärung hinein von ihnen erfüllt. 
Religionskriegerische Verwicklungen wurden zwar vermieden !, 
der Dualismus jedoch wurde unüberbrückbar im kulturellen 
und gesellschaftlichen Leben der Nation. Seinen politischen 
Auswirkungen blieb für allzulange Zeit Tür und Tor geöffnet. 


Schluß. 


Im Jahre 1768 schrieb der entschieden protestantische und 
trotzdem aufrichtig reichspatriotische J. J. Moser: „Warum ist 
bey dem Reichs-Convent fast in nichts fortzukommen ? Wegen 
des sich überall mit einmengenden verschidenen Religions- 
Interesse.‘‘?® Dieses Urteil kann zwar auch auf die von uns be- 
handelte Zeit Anwendung? finden, doch wird damit eine ein- 
dringliche Erklärung der Zustände nicht gegeben. 

Werfen wir noch .einen Blick auf einige jüngere Meinungen. 
Von der Übung, die Zeit nach 1648 lediglich territorialgeschicht- 
lich zu erfassen und ihren reichsgeschichtlichen Gehalt gleichsam 
vergessen zu machen, waren die Jüngeren, nach ihrer Herkunft 
kleindeutschen Geschichtschreiber schon im ersten Jahrzehnt 
dieses Jahrhunderts abgekommen. Zwingmann hat also mit 
seiner durchdachten und fesselnden Polemik manche offene 
Türe eingerannt, aber er hat sich durch seine von Pufendorfs 
und Hegels Reichsauffassung beeinflußte Schrift* ein unzweifel- 
haftes Verdienst erworben. Zwingmann hat ebensosehr die 


` Unfähigkeit des Reichs zur Machtbildung wie seine ideologische 


Fortwirksamkeit betont, ohne deshalb ins großdeutsche Extrem 
zu geraten oder wie etwa Auerbach den Reichstag als „noyau 
de la cristallisation de l’idee nationale‘ zu betrachten. Aber auch 
Zwingmann hat mit der Erfassung des Gegensatzes zwischen 
partikularistischem Absolutismus und zentralistischem, nur 


1 J. J. Moser (V. d. Ttsch. Reichs-Tags-Geschäfften, S. 447) hält sie (i. J. 17681) 
noch immer für nicht ganz unmöglich. Noch der reichspatriotische Eichhorn (Dtsch. 
Staats- u. Rechtsgesch. IV. Teil, 1823, S. 612f.) dankte es dem Reichstag, daß nach 
1648 weitere Religionskriege vermieden wurden. 23 J.J. Moser a.a. 0. S. 445. 

3 Vgl. u. a. Feldzüge I., 6, 23; M. Ritter, Dtsch. Gesch. i. ZA. d. Gegenrefor- 
mation u. d. 30jährigen Krieges, 3. Bd., Stuttgart u. Berlin 1908, S. 643. 

t Vgl. oben S. 396, Anm. 6. 5 Vgl. oben S. 430, Anm. 4. 


28* 


440 Arnold Berney 


noch nominalistisch existentem Konstitutionalismus nicht die 
letzte Erklärung für die Machtlosigkeit des Reichs und seiner 
Institutionen gegeben. | 

Wir müssen uns vor Augen halten, daß eine politische Hand- 
lung (also auch die „Reichstagshandlungen‘‘) meist nur dann 
verstanden werden kann, wenn wir die Geschichtauffassung 
kennen, welche ihr zugrunde liegt. Wie das Reich als solches ein 
„in den Formen früherer Zeiten erstarrter Staat‘! gewesen ist, 
so waren auch die in ihm wirksamen Personen und Personen- 
gruppen in einer der Vergangenheit angehörenden Staats- bzw. 
Staatsgeschichtauffassung befangen. 

Prüfen wir noch einmal die dargestellten Vorgänge und be- 
trachten wir zunächst das Votum des Henniges. Die Rede des 
kurbrandenburgischen Gesandten entsprach keineswegs der zu- 
nächst noch kaiser- und reichsfreundlichen Haltung seines Herrn. 
Die Berliner Staatsmänner handelten töricht und unvorsichtig, 
indem sie der Regensburger Gesandtschaft diese Grundhaltung 
verbargen. Die Instruktionen ließen infolgedessen der Gesandt- 
schaft eine allzu weitgehende Freiheit, welche einmal zur Des- 
avouierung des Bevollmächtigten und damit zu einer preußischen 
Niederlage führen mußte. Vergleichen wir die Rede des Henniges 
mit der Weisung,welche ihr zugrunde lag,so müssen wir erkennen, 
daß der Gesandte in formaler Hinsicht sehr selbständig vor- 
gegangen ist und daß er jene Gesinnung zum Ausdruck bringen 
konnte, welche ihm aus seinem Bildungsgang erwuchs. Diese 
Gesinnung jedoch deckt sich mit der gemäßigt evangelisch- 
ständischen Reichsauffassung der zweiten Hälfte des 17. Jahr- . 
hunderts. Für die Evangelischen, Kurbrandenburg an ihrer 
Spitze, war der Reichstag wohl ein Organ, welches notgedrungen 
und meist nachträglich Maßnahmen zur Sicherheit des Reiches 
beschließen konnte. Im wesentlichen war er jedoch für sie nicht 
der Ort, an dem eine einhellig-machtwillige, der Reichsräson 
entsprechende Politik entstehen sollte, sondern an welchem es 
die (angeblich) planvolle Gegenreformationspolitik des Kaisers 
und der Katholischen zu überwachen galt. 

Die evangelische Auffassung des Reichs und der politischen 
Ereignisse der Zeit war durch die Erinnerung an den 30 jährigen 
Krieg vollständig verzerrt. Dieser Krieg hatte die Fähigkeit, 
a Haıtung, Dtsch. Verfgs.-Gesch., S. 96. 


Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 441 


zwischen dem inneren konfessionellen Gegner und dem äußeren 
Reichsfeind zu unterscheiden, auf die verhängnisvollste Weise 
aufgehoben!. Es handelte sich hierbei um politisch-psycho- 
logische Vorgänge, welche sich dem Gedächtnis der Nachkommen 
schärfer einprägten als materielle Verluste. 

Die Unmächtigkeit des alten Reichstages ist also aus einem 
Partikularismus zu erklären, als dessen Ursache keineswegs nur 
unsere berüchtigte, konstante Nationaleigenschaft bzw. der 
„Freiheits‘‘-Drang der Fürsten, sondern — konkret und histo- 
risch — das historisch-denkerische Gebundensein des deutschen 
Zoon politikon, soweit es im Geltungsbereich der Reichsidee 
denkt und handelt, zu bezeichnen ist. Diese Gebundenheit, 
welche keineswegs immer eine gegenwartspolitische Unfrucht- 
barkeit zu veranlassen braucht ?, bezeichne ich mit dem Begriff 
des Traditionalismus. Es handelt sich hierbei um jene Fähigkeit, 
die politische Lage nicht unter dem Aspekt jeweils gegenwärtiger 
Möglichkeiten (Gefahren oder Vorteile), sondern überwiegend 
mit Hilfe derjenigen Maßstäbe zu betrachten, abzuwehren oder 
zu nutzen, welche in der Entwicklung einer vergangenen Epoche 
wirksam gewesen sind. 

Traditionalistisch war also die evangelische Einstellung zu 
der militärisch-politischen Haltung, welche der Kaiser und der 
bayerische Kurfürst gegenüber Stadt und Konvent bekundeten. 
Traditionalistisch war die katholische Politik in der Sache der 
Reichstagsverlegung. Überall sah man nicht das, was geschah, 
sondern das, was einmal geschehen war oder einmal hätte ge- 
schehen können. Traditionalistisch war endlich die Haltung der’ 
kaiserlichen Regierung, welche — wie aus der Behandlung der 
Frage der Gravamina-Deputation zu ersehen war — keineswegs 
mit der Politik der katholischen Reichsstände verwechselt werden 
darf 3, 

Kaiser Leopold I. sah nicht in Max Emanuel Frankreichs 
verlängerte Hand, die zu ergreifen die Not der Stadt und des 
Konvents zeitweise gebot, er sah nicht in Bayern die gleichsaın 
vorübergehend auswärtige Macht, welche sich gegen die südlichen 


1 Vgl. M. Ritter III, 616f. 

2 Vgl. meinen demnächst in der Hist. Ztschr. erscheinenden Aufsatz ,„ Reichs- 
tradition und Nationalstaatsidee 1799—1815". 

° Auch anderwärts! Vgl. Smend, 5. 219°. 


442 Arnold Berney: Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704) 


Territorien des Reichs und die Erblande erhob —er sah in ihm 
den aufrührerischen Vasallen, für den es keine Konzessionen gab, 
nachdem alle Verhandlungen gescheitert waren. Der uralte, 
autoritäre Stolz habsburgischen Herrschertums war wirksamer 
als alle praktisch-politische Erwägung; er enthielt übrigens in 
unserem Falle mehr innere Kraft und Daseinsberechtigung als 
der Traditionalismus der Stände. Er hatte die Demütigungen 
von 1648 und 1684 vergessen, er wurzelte in den erneuerten 
Vorstellungen der Universal-Monarchie Karls V. In den letzten 
Jahren der Regierung Leopolds I. trat das katholisch-politische 
Element seiner Staatsauffassung zurück, unter Kaiser Joseph I., 
welcher gewaltsam gegen den Papst vorging, trat es überhaupt 
nicht hervor. Der absolute Universalismus der kaiserlichen 
Ansprüche reckte sich um so mehrempor. Der Reichstag war 
schon für Leopold I. ein notwendiges Übel. Schrieb er doch in 
jenem an Kurmainz gerichteten Reskript vom 30. August 1704, 
in welchem er die Besetzung Regensburgs verteidigte: er müsse 
sehr wohl zwischen „Licenz und Libertät des suffragii“ unter- 
. scheiden. Zum Schutze der Libertät sei er gewillt. Er habe dies 
während 40 Jahren bewiesen. Seit 40 Jahren continuiere der 
Reichstag, ohne daß der Kaiser dazu verpflichtet sei. 
Kaiser Joseph I. hat diese heimliche Drohung des Vaters, 
welcher durch die Allianzen seines Reiches sicherer war als je, 
nicht wahrgemacht. Aber auch dieser Römische Kaiser machte 
ernstliche Versuche, die Reichsinstitutionen zu den seinen ZU 
machen. Er hat noch einmal versucht, den vielfachen Traditio- 
nalismus des Reichstags aus eigener Macht zu brechen. Wie sehr 
er dabei dem Traditionalismus seiner eigenen Staatsauffassung 
und der Wandlung der internationalen Politik verfiel und schließ- 
lich scheiterte, muß an anderer Stelle dargestellt werden. 


443 


Metternichs politische Grundanschauungen. 
Von 


E. Kittel. 


Die Gestalt Metternichs ist in der letzten Zeit mehr in den 
Vordergrund der historischen Betrachtung gerückt worden. Vor 
allem hat Heinrich Ritter von Srbik in einer Reihe von Auf- 
sätzen und dann in einem weitangelegten doppelbändigen Werk: 
„Metternich der Staatsmann und der Mensch‘, München 1925, 
die Bedeutung dieser Persönlichkeit, von der man mit Recht 
sagen kann, daß sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 
eine ähnlich überragende Stellung einnimmt wie Bismarck in 
der zweiten, in das rechte Licht zu rücken unternommen. Man 
faßt die Wandlung, die das Bild Metternichs in der Geschichts- 
auffassung durchgemacht hat, wenn man etwa die Äußerungen 
Treitschkes und Srbiks nebeneinander hält. Für Treitschke 
(Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert, Bd. 1, 3. Aufl. 1882) 
ist Metternich nur „Der Adonis der Salons, der vielgewandte 
Minister aller kleinen Mittel und Schliche‘“ (S. 349). ‚Die 
Haltung Metternichs‘‘, so heißt es in bezug auf die nationalen 
deutschen Einheitspläne, ‚ergab sich nicht bloß aus der natür- 
lichen Ruheseligkeit und Gedankenarmut seines Geistes, der 
bei aller Schlauheit völlig unfruchtbar die Idee eines großen 
schöpferischen Verfassungsplanes niemals hätte fassen Können, 
sondern aus einer richtigen Würdigung der Leistungsfähigkeit 
seines Staates... Er erkannte richtig, daß sein Österreich 
eine Macht des Beharrens war und alle verwegenen Neuerungen 
von sich weisen mußte‘ (S. 492). Bitter spottet er über den 
Menschen Metternich: „Niemand verstand wie er in der Pause 
zwischen Diner und Maskenball eine diplomatische Intrigue ein- 
zufädeln, vor der Fahrt zum Stelldichein noch rasch eine De- 
pesche abzutun oder mit dem Ausdrucke wärmster Zärtlichkeit 


444 E. Kittel 


in den schönen blauen Augen einen Herzensfreund recht 
gründlich anzulügen“ (8.604). Sein Hohn über die fünf 
Metaphern ist bekannt. Das ‚Metternichsche System‘ schließlich 
ist für Treitschke nur ein ‚System der Seelenangst, die Aus- 
geburt eines ideenlosen Kopfes, der von den treibenden Kräften 
der Geschichte nicht das Mindeste ahnte‘‘ (S. 606). Wie anders 
sieht dagegen der Metternich Srbiks aus! Er ist ihm „ein Staats- 
mann vo größter Kunst der Menschenbehandlung, von un- 
gewöhnlicher Schärfe und Feinheit des Verstandes, von Klügster 
Vorsicht und kühler, leidenschaftsloser Berechnung der Lagen 
und Möglichkeiten, ein geborener Staatenlenker‘‘, allerdings 
„keine starke Persönlichkeit, kein Richelieu und kein Mazarin“ 
(S. 319). „Der erfolgreiche Führer des Universalismus der 
Staatengesellschaft, der zum Fall des großen Genius des Macht- 
universalismus so viel beigetragen hatte und nun sein Erbe im 
Geist des vergangenen Jahrhunderts ordnete, entbehrte in seiner 
Politik des prometheischen Funkens wahrhaft schöpferischer 
Kraft“ (S. 229). Jedoch muß ‚zwischen den politischen Grund- 
sätzen und der Taktik Metternichs geschieden werden. Nur die 
letztere darf... der Tadel des Intrigierens und Finassierens. 
des „Mvstifizierens bis zur Verzweiflung der Menschen‘ und der 
Doppelzüngiekeit treffen“ (S. 187). Und die Bedeutung dieser 
Grundsätze betont Srbik auf das entschiedenste. Es können 
nicht nur Folgerungen der Lage Österreichs sein. „Kein einzelner 
Mensch konnte nur dureh List, Geschnieidierkeit und Verführung 
entscheidender Persönlichkeiten Maximen eines einzelnen Staates 
anfangs fast der ganzen Kulturwelt und dann einem engeren 
System von Staaten einflößen. Die Anschauung ist denn doch 
allzu bequem, daß Metternich die Todesangst vor dem Einheits- 
drang der Nationen und dem Freiheitsdrangz der Gesellschaft 
sein Prinzip oder sein System nannte.“ „Wenngleich die Ein- 
wirkung der spezifischen Lebensbedingungen Österreichs nie zu 
leuenen sein wird, müssen jene Ideen doch über den eignen 
Staat hinaus gereicht haben und es muß eine mächtige Tendenz 
in den andern Machtkörpern mit ihnen übereingestimmt und 
sie als bereiter Boden aufeenommen haben“ (S. 319). „Die 
tiefste Erklärung der europäischen Geltung Metternichs kann 
nur in seinen politischen Ideen liegen.“ ,Metternichs System, 
dieses bedeutsame geschichtliche Phänomen, dessen Gedanken- 


nn — _—— — — 


Metternichs politische Grundanschauungen 445 


gängen nachzugehen die Geschichtswissenschaft bis heute ver- 
schmäht hat, muß weit mehr gewesen sein als bloße Diplomaten- 
phraseologie‘‘ (S. 320). Und Srbik findet schließlich im System 
Metternichs „eine dem neuen Jahrhundert und seiner Dynamik 
als Feind gegenübertretende Weltlehre, ein Haupterbe des über- 
nationalen Denkens der vorrevolutionären Zeit und den klassi- 
schen Ausdruck des hochkonservativen Denkens der Restau- 
Tationsepoche, ein Credo, das in der Geschichte der Staats- und 
Gesellschaftsideen, in dem grandiosen Ringen geistiger Kräfte 
der jüngeren Geschichte immer seinen Platz beanspruchen darf“ 
(Bd. II, S.566). Metternich selbst ist für Srbik der „letzte 
europäisch denkende Systempolitiker großen Formats“ (Bd. II, 
S. 530). 

Das grimmige Bild Treitschkes, das wir diesem leidenschaft- 
lichen Geist und „begeisterten Apostel und Mitstreiter der 
deutschen Einheit‘‘ — nach Srbiks eignen Worten — gern nach- 
sehen, weil wir es als aus seiner Persönlichkeit und seiner Zeit 
‚heraus entstanden verstehen, hat auch schon vor Srbik die 
Geschichtsforschung korrigieren müssen. Ottokar Lorenz, Max 
Lenz, August Fournier, Heinrich Friedjung, dann Otto Westphal 
und Arnold Oskar Meyer, um nur einige zu nennen, haben es 
versucht, dem Charakter, der Staatskunst und den politischen 
Grundsätzen Metternichs zu einer zerechteren Beurteilung zu 
verhelfen. Srbik selbst gibt in seiner Einleitung einen Über- 
blick über die Metternich-Literatur und bildet dann mit seiner 
weit über tausend Seiten starken, tief schürfenden Biographie 
den Abschluß. Auf breitester Grundlage ist hier erstrebt, den 
Menschen und sein Werk nach Sonderart und Bedeutung zu er- 
fassen. Metternichs Stellung in der großen Politik seiner Zeit 
ist in bisher unerreichter Weise in fesselnder Darstellung klar- 
gelegt. Gegen Metternich als einen „Meister der Politik" dürfte 
in Zukunft kaum mehr ein Einwand möglich sein. Bedenken 
lassen sich vielleicht zum Teil gegen die Beurteilung von Metter- 
nichs Innenpolitik erheben. Die Reformvorschläre Metternichs 
hätten, auch wenn sie zur Durchführung gelangt wären, kaum 
die Bedeutung für die künftige Entwicklung Österreichs gehabt, 
die Srbik geneigt ist, ihnen beizumessen. Hier sei ein anderes 
Problem in den Vordergrund gestellt: die Bewertung des 
Menschen und seines Systems. Die entscheidenden Darlegungen 


446 E. Kittel 


finden sich vor allem im ersten Buch: ‚Jugend und frühes 
Mannesalter. Das Werden des Weltbildes‘‘, im dritten Buch: 
„Der Mensch und sein System auf der Höhe und im Herbst des 
Lebens“, und im Schluß, der in einem Vergleich mit Bismarck 
die Persönlichkeit Metternichs noch tiefer verständlich machen 
will. Eine Fülle wertvollster Einzelbeobachtungen ist zusammen- 
getragen, um das Wesen dieser eigenartig komplizierten und 
blendenden Persönlichkeit zu erfassen. Srbik eignet in hohem 
Maße die Kunst der Geistesanalyse, die Fähigkeit, einzelne 
Äußerungen in ihrem geistigen Grundgehalt zu erkennen und 
die Beziehungen aufzudecken, die zwischen den einzelnen Ge- 
dankengruppen bestehen. Aus vielen einzelnen Splittern wird 
so das Gesamtgebäude errichtet, Charakter und System rekon- 
struiert. Allerdings liegt auch eine Gefahr in dieser Methode. 
Ein lebendiger Mensch ist nicht mosaikartig aus Charakterstücken 
zusammensetzbar. Ein letztes Unteilbares, eine Kraft, welche 
alle Teilchen nach einem bestimmten Ziele hin richtet und zur 
lebendigen Einheit, zur Individualität lückenlos zusammenfügt, 
ist nur durch unmittelbaren seelischen Kontakt erfaßbar. Und 
manchmal will es scheinen, als ob diese letzte Erkenntnis noch 
nicht erreicht sei, wenn etwa Lob und Tadel, Licht und Schatten 
zu unerklärt und ungedeutet hart nebeneinander stehen. Eine 
andere Gefahr droht für die „Rekonstruktion‘‘ des Systems. 
Gewiß ist es notwendig, die überall zerstreuten Äußerungen 
systematisch zu ordnen, den verbindenden Gedanken nachzu- 
gehen, von der Vielheit der Äußerungen zur Einheit der geistigen 
Grundlage vorzudringen. Man muß sich dann nur hüten, bereits 
von einem völlig durchdachten philosophischen System zu 
sprechen. Der Begriff ‚‚Metternichsches System‘‘ war politisches 
Schlagwort. Man hat die Bezeichnung mit gutem Recht für die 
politischen Prinzipien Metternichs beibehalten. Aber es handelt 
sich stets nur um eine Summe von durchs ganze Leben hindurch 
in stark doktrinärer Form geprägten politischen Grundanschau- 
ungen, aber um kein System im eigentlichen Sinne. Metternichs 
Art, sich auszudrücken, seine Neigung zur Reflexion und ab- 
strakten Erörterung können leicht zu der Annahme verführen. 
Und Srbik neiet nun zum Teil dazu, die Synthese der einzelnen 
Gedanken zu einem geschlossenen, völlig durchdachten System 
zu treiben. Er rechtfertigt sich selber folgendermaßen: „Wenn 


Metternichs politische Grundanschauungen 447 


wir unter „System den philosophischen Versuch verstehen, 
den gesamten Gehalt der geistigen und natürlichen Phänomene 
mit Hilfe der logischen Gesetze auf allgemeine Prinzipien zu 
reduzieren und aus diesen hinwiederum zu erklären, dann darf 
füglich auch von einem Metternichschen System gesprochen 
werden‘ (S. 322). Der Ton ist zu legen auf ‚den gesamten Gehalt 
der geistigen und natürlichen Phänomene‘, und man muß dann 
doch feststellen, daß Metternich zwar in unendlich vielen Einzel- 
bemerkungen die hinter einzelnen Erscheinungen liegenden Prin- 
zipien festzustellen sich bemüht hat, aber noch weit davon ent- 
fernt war, die Welt auf ein geschlossenes philosophisches System 
zuspannen. Trotz der so oft mit Recht betonten systematisieren- 
den Denkweise Metternichs gilt es eindeutig festzustellen, daß 
Metternich wohl ein stark systematisierender und theoretisieren- 
der Staatsmann war, aber kein politischer Systematiker. In der 
Darstellung Srbiks ist diese Grenze m. E. etwas verwischt worden. 

Vor der eigentlichen Darstellung des Systems gibt Srbik eine 
Erörterung über die Quellen der politischen Ideen Metternichs. 
Er zeigt, wie die systematisierende Denkweise in der persönlichen 
Eigenart Metternichs wurzelte, zugleich aber auch ein Kenn- 
zeichen des rationalistischen 18. Jahrhunderts war. Er weist 
neben dem Einfluß der französischen Staatsphilosophie vor allem 
auf die Bedeutung hin, die die Lehren der deutschen Gelehrten 
Koch und Vogt, dann auch die Ideen Burkes auf Metternichs 
Gedankengänge hatten. Auch die naturwissenschaftlichen und 
medizinischen Studien Metternichs gaben einen Ertrag für seine 
Staatsauffassung ab. Die Einflüsse der Romantik sind daneben 
nur geringer einzuschätzen. Friedrich von Gentz hat Metternich 
in langem Zusammenwirken manche Anregung gegeben. Aufs 
nachhaltigste haben dann auf Metternich auch die eignen Er- 
lebnisse gewirkt: Die Regierungspraxis Kaiser Franz’, die fran- 
zösische Revolution, das Vorbild Napoleons in der inneren 
Politik, schließlich sein Kampf gegen ihn und gegen die Massen- 
bewegungen der Völker. Der Sorge vor den Mächten der Tiefe 
weist Srbik schließlich die entscheidende Bedeutung zu. „Nicht 
der Absolutismus, das Legitimitätsprinzip, das politische Gleich- 
gewicht und andere Teil- und Zweckgedanken, sondern der 
sozialkonservative Gedanke bildet das eigentliche Rückgrat des 
vollentwickelten Metternichschen Systems‘ (S. 350). Und damit 


448 E. Kittel 


kommt Srbik zum Ideengehalt des Systems selbst. In 30 Punkten 
wird der Gehalt erörtert. Ausgangspunkt bilden ganz allgemein 
die Kräfte innerhalb des sozialen Körpers. Er kommt dann zum 
Verhältnis der Staaten untereinander und spricht weiter von der 
inneren Ordnung der Staaten, von den Bewegungen in der Tiefe 
der Völker und ihrer Bekämpfung, vom Verhältnis der Prin- 
zipien zur politischen Praxis und schließlich von großen po- 
litischen europäischen Problemen. Die Gedanken sind in nur 
loser Anlehnung an Aussprüche Metternichs frei vorgetragen und 
sinnvoll untereinander verknüpft. Besonders charakteristisch 
ist der Vergleich der Metternichschen Gedankengänge mit Ideen 
früherer und nachfolgender Denker, der Versuch, Metternich 
ideengeschichtlich in die Staatsphilosophie einzugliedern. Srbik 
spricht vom System als einem ‚der größten geistigen Gegenzüge 
gegen die Revolution‘ (S. 416), bezeichnet es als „das wirkungs- 
vollste sozialkonservative Weltsystem‘‘ (S. 420). Und das kann 
m. E. hinsichtlich der Bedeutung Metternichs und seiner poli- 
tischen Anschauungen zu Mißverständnissen führen. An solche 
Stelle gehört das Metternichsche System nicht. Jede Dar- 
stellung des Metternichschen ‚Systems‘ darf die Tatsache nicht 
verwischen, daß es sich nur um eine allerdings beträchtliche 
Anzahl theoretisch fixierter politischer Grundanschauungen 
handelt, um Aussprüche eines zu starker Reflexion neigenden 
handelnden Staatsmannes, der als Gegner ebenfalls stark 
philosophisch fundierte Gerenbestrebungen sich gegenüber sieht. 
Es sind eine Unzahl verstreuter Bemerkungen mehr oder auch 
wenieer geistvollen Charakters, zwar stets hervorgegangen aus 
einer konstanten Grundhaltung, aber doch nicht frei von, zum 
Teil beträchtlichen, Widersprüchen. Srbiks Ansicht von ‚einem 
fest geschlossenen, dogmatisch mathematischen Gebäude, von 
welchem man keinen Satz fallen lassen darf“ (S. 415) erscheint 
mir nicht haltbar. Eine „Synthese der vielen Bruchteile des 
Metternichschen Systems muß den historischen Tatbestand 
berücksichtigen und darf sich nicht zu zuweitgehender Systema- 
tisierung verführen lassen. Meine Aufgabe soll es im folgenden 
sein, einen Versuch zu einer Darstellung der Metternichschen 
politischen Grundanschauungen nach diesen Gesichtspunkten zu 
unternehmen, die im einzelnen selbstverständlich mit Srbik sich 
weithin decken muß, als Ganzes aber doch einen anderen Ge- 


Metternichs politische Grundanschauungen 449 


samteindruck vermittelt!. Ich lasse Metternich möglichst selber 
sprechen, um ganz unmittelbar und unverarbeitet seine Per- 
sönlichkeit und sein System zur Darstellung kommen zu lassen. 
Denn was sonst mit Recht verpönt ist, scheint mir hier ein- 
mal notwendig zu Sein, ganz schlicht die Quellen selbst sprechen 
zu lassen, um klar zu stellen, was wir überhaupt als Grund- 
lage einer Deutung Metternichscher Gedankengänge haben. 
Sonst droht Gefahr, daß der tatsächlich überlieferte gedank- 
liche Stoff, dessen Darstellung historische Hauptaufgabe bleibt, 
vor der philosophischen .Erörterung der Darsteller verschwindet. 
Das „System“ ist locker gegliedert nach den Begriffen ,,Gesell- 
schaft“, „Revolution“ und ‚Staat‘, um die sich am unge- 


zwungensten die Aussprüche Metternichs gruppieren lassen?. 


* * 
x 


Das reichhaltige Quellenmaterial zur Geschichte Metternichs 
liegt vor allem in den acht Bänden: „Aus Metternichs nach- 
gelassenen Papieren‘, herausgegeben vom Fürsten Richard 
Metternich, dem Sohne des Staatskanzlers, in den Jahren 


t Ich konnte hier auf Studien zurückgreifen, die auf Anregung von Herrn 
Geheimrat Marcks vor Erscheinen des Srbikschen Buches entstanden sind. 

2 „Diese Arbeit hat überaus lange auf ihre Einreinung warten müssen. In- 
zwischen ist verschiedentlich zu dem Werk Stellung genommen worden. Abge- 
sehen von den wenig glücklichen Angriffen v. Wertheimers in den Forschungen 
z. brandenb. preuß. Gesch. 1926/7 überwiegen, wie nur natürlich, lobende Aner- 
kennungen, deren Kritik auf das Einzelne beschränkt bleibt. Bezeichnenderweise 
haben sich an dem ‚‚Ineffabile‘“ inbezug auf das Verhältnis von Staatsräson und 
System die meisten, an der Erhebung Mettereichs zum Staatsphilosophen viele 
gestoßen. Gegen die Verarbeitung Metternichscher Anschauungen zum geschlossenen, 
philosophischen System, an deren Ablehnung mir auch vor allem gelegen war, 
hat eindringlich Picavet in der Revue historique t. 154 Bedenken erhoben. 
H. Christern macht in seiner ruhigen Besprechung in den Jahresberichten f. 
deutsche Gesch., 1. Jahrg. 1925 $ 22 3.273 ff. ebenfalls gegen die nachträgliche 
„Rekonstruktion“ Front. Gern und feinsinnig sind Srbik in den Gedankengängen 
des Metternichschen Systems nachgefolgt C. Brinkmann in der Historischen Zeit- 
schrift 1926 und vor allem H. Rothfels in der Deutschen Literaturzeitung 46. Jahr- 
gang 2193 ff. und 2398 ff., aber auch er betont wie die oben genannten und wie 
auch Ch. Dietrich 1926 in dieser Zeitschrift Einschränkungen gegenüber der ab- 
soluten Waffenstreckung vor der Frage nach der Priorität der Triebkräfte in der 
Metternichschen Politik. G. Sante schließt sich im 47. Band des Historischen 
Jahrbuches dem an und versucht zugleich. der inneren Entwicklung durch 
schärfere zeitliche Sonderung der Belegstellen des Systems näher zu kommen, 
ohne daß sich jedoch dem in dieser Beziehung überaus zähen Stoffe dabei we- 
sentliche Erkenninisse abgewinnen ließen. 


450 Ä E. Kittel 


1880—1884. Dazu kommen noch eine Reihe von Sonderaus- 
gaben Metternichscher Briefe, so des Briefwechsels mit der 
Gräfin Lieven, mit Kübeck, Gentz, Prokesch-Osten usw. Ich 
habe zur Hauptsache zugrunde gelegt seine Autobiographie, die 
sich aus vier Einzelstücken zusammensetzt, den „Materialien 
zur Geschichte meines öffentlichen Lebens‘‘ (Nachgel. Papiere I 
S. 3ff.), geschrieben 1844, dem „Leitfaden zur Erklärung meiner 
Denk- und Handlungsweise während des Verlaufes meines Mi- 
nisteriums von 1809—1848° (N. P. I S.110 ff., 205 ff.), 1852 ent- 
standen, dem Aufsatz: ‚Zur Geschichte der Allianzen 1813— 
1815“ (N. P. I S. 138 ff.), geschrieben 1829, und seiner „Auto- 
biographischen Denkschrift‘‘ über seinen Rücktritt 1848, die 
im Zusammenhang mit dem „Leitfaden‘‘ 1852 entstand (N. 
P. III S. 617 ff.). Metternichs Autobiographie hat als historische 
Quelle nur sehr geringen Wert, wimmelt von chronologischen 
Irrtümern, tendenziösen Darstellungen. Paul Bailleu hat in der 
Historischen Zeitschrift, Bd.44, 1880, für eine Reihe von Einzel- 
fällen den Nachweis geführt und kommt zu dem Resultat, „daß 
eine große Unzuverlässigkeit des Gedächtnisses, verbunden mit 
srenzenloser Eitelkeit und gewissen politischen Tendenzen, die 
Glaubwürdigkeit der Aufzeichnungen auf nichts herabdrücken“. 
Das ist schr hart ausgedrückt, der Tatbestand aber unbestreit- 
bar. Wer über die Metternichsche Eitelkeit sich zu orientieren 
wünscht, greift am besten zu Groos „Metternich, eine Studie 
zur Psychologie der Eitelkeit“. Die Mängel der Autobiographie 
sind für unsern Zweck belanglos, die Fülle der eingestreuten all- 
gemeinpolitischen Erörterungen ließ diese Schriften in erster 
Linie geeignet erscheinen. Unbedingt heranzuziehen waren weiter 
die beiden wichtigen politischen Bekenntnisschriften, das „poli- 
tische Glaubensbekenntnis‘‘ vom Jahre 1820 (N. P. III S. 400ff.) 
und Metternichs ‚Politisches Testament‘‘ aus den Jahren 1849— 
1855 (N. P.VIIS.633ff.).. Der Briefwechsel ferner mit Gentz 
und Kübeck, sonstige Erlasse, Denkschriften, Notizen usw. sind 
ergänzend verwertet worden. Einen besonderen Hinweis ver- 
dienen vielleicht noch unter dem Titel ‚Miscellanea‘“‘ in den 
‚Nachgelassenen Papieren‘ (VIII S. 536ff.) aufgeführte gelegent- 
liche Aufzeichnungen Metternichs aus .den Jahren 1850—1858 
über die verschiedensten Probleme der Zeit. Es überwiegen s0- 
mit als Grundlagen des ‚Systems‘ Schriften des alternden, 


Metternichs politische Grundanschauungen 451 


entthronten Metternich, eine Tatsache, die zur Beurteilung des 
handelnden Politikers Metternich immerhin von einiger Be- 
deutung ist. Ich bezeichne und zitiere im folgenden von den 
aufgeführten größeren Stücken der „Nachgelassenen Papiere“ 
„in einer durch den Charakter einer Zeitschrift bedingten etwas 
summarischen, doch, wie ich hoffe, zur Nachprüfung genügen- 
den Form“ die autobiographischen Schriften durch A.B., das 
politische Glaubensbekenntnis durch P.G. und das politische 
Testament durch P.T. 


* * 
* 


Der umfassendste politische Begriff ist bei Metternich der 
der Gesellschaft. Eine Definition gibt er nirgends, er verwendet 
ihn häufig und in der etwas verschwommenen, unklaren Weise, 
in der ihn das 18. Jahrhundert zu gebrauchen pflegte, und will 
mit ihm die soziale Gemeinschaft der Menschen schlechthin 
bezeichnen, ohne Rücksicht auf irgend eine engere Form. Lebens- 
inhalt dieser Gesellschaft ist ihm ein ewiger Kampf zweier Ge- 
walten. „Zwei Elemente‘, sagt er im P. T., „sind und werden 
zu allen Zeiten in der menschlichen Gesellschaft im Kampf 
gegeneinander stehen: das Positive und das Negative, das 
Erhaltende und das Zerstörende. Als die wichtigste Aufgabe für 
einen Staatsmann habe ich stets die Sorge betrachtet, die sich 
aus sich selbst heraus bildenden und die im Verlauf der Zeiten 
durch Parteigeist eingeschobenen Dinge streng ins Auge zu fassen 
und unter sich getrennt zu halten.‘‘ Dieser Satz zeigt uns gleich 
eine wichtige Seite Metternichschen Denkens. Er kennt kein 
Neuschaffen. Es gibt erhaltende und zerstörende Kräfte, da- 
zwischen aber liegt das Nichts. Einen Fortschritt gibt es nur 
durch ruhiges Weiterwachsen dessen, was einmal vorhanden ist. 
Darauf soll der Staatsmann seine Sorge richten, alles andere ist 
Blendwerk, sind ‚durch Parteigeist eingeschobene Dinge“. Von 
der Entwicklung sagt er an anderer Stelle des P. T.: ‚Eine 
Erwägung, welche der liberale Geist gewöhnlich außer acht läßt 
und die in ihren Folgen dennoch zu den gewichtigsten gehört, 
ist die des Unterschiedes, welcher sich praktisch in Staaten wie 
im Leben der Individuen zwischen dem Vorschreiten der Dinge 
in gemessenem Gange und in Sprüngen ergibt. Im ersteren 
entwickeln sich die Bedingungen in einer logischen naturgerechten 
Konsequenz, während letztere den Zusammenhang unter diesen 


452 E. Kittel 


Bedingungen zerreißen. Alles in der Natur verfolgt den Weg 
der Entwicklung, des Aneinanderreihens der Sachen, bei solchem 
Gange allein ist das Ausscheiden der schlechten Rasse und die 
Ausbildung der guten denkbar. Sprungweise Übergänge be- 
dingen stets neue Schöpfungen, und schaffen können die Menschen 
nichts.“ Man muß sich dieses „und schaffen können die Menschen 
nichts‘ merken. Es ist der Schlüssel zum Stabilitätsprinzip, in 
dem, wie er im P. G. auseinandersetzt, die Entwicklung des 
Guten einbeschlossen ist. ‚La stabilité mest pas ’immobilite.“ 
Festhalten an dem, was ist, ist die einzige Rettung vor den zer- 
störenden Kräften der Gegenwart. ‚Die Zeit rückt unter Stürmen 
vorwärts, ihr Ungestüm aufhalten zu wollen, würde vergebliches 
Bemühen sein... Das Ziel ist leicht zu bestimmen; in unseren 
Zeiten ist es nichts mehr und nichts weniger als die Aufrecht- 
erhaltung dessen, was vorhanden ist.“ So schreibt Metternich 
im Juli 1824 an Kaiser Franz. Daß das Erhalten jedoch kein 
untätiges Zuschauen ist, sondern energisches Handeln verlangt, 
spricht er in einem Brief an Kübeck vom Dezember 1849 aus: 
„Das frühere Gebäude ist eingestürzt, ein neues muß also auf- 
geführt werden. Zur Erhaltung des alten war das Regieren die 
erste und unerläßlichste Bedingung... Man kann nur durchs 
Handeln erhalten; das Erhalten ruht auf aktiven Bedingungen; 
das Geschehenlassen ist dessen gefährlichster Feind.“ Man darf 
nur nicht nach irgendwelchen phantastischen Zielen Jagen. Sie 
sind, wenn außerhalb der Entwicklung liegend, unerreichbar. 
„Nicht in dem Ringen der Gesellschaft nach Fortschritten‘, 
heißt es im P. T., „sondern im Fortschreiten nach der Richtung 
der wahren Güter... habe ich die Pflicht der Regierung und das 
wahre Heil für die Regierten erkannt. Und er ist sich bewußt, 
stets nach dieser Regel gehandelt zu haben. „Strenger. und 
zugleich ruhiger Beobachter der Ereignisse, habe ich sie in ihren 
Auszrangspunkten und in ihrer naturgemäßen wie in ihrer er- 
künstelten Entfaltung stets aufzefaßt und verfolgt“ (P.T.). 
Und nicht naturgemäß und erkünstelt und als durch den Partei- 
geist eingeschoben erschienen ihm eben die liberalen Ideale 
eines nationalen Einheitsstaates und einer Gesamtstaatsver- 
fassung. „Einen Schritt über das Gebiet hinaus zu tun‘, sagt 
er weiter im P. T., „auf dem die Prinzipien Geltung haben, und 
überzutreten auf das Feld gewagter Theorien habe ich stets als 


Metternichs politische Grundanschauungen 453 . 


einen Fehler betrachtet, dessen Folgen sich jeder Berechnung 
entziehen.“ Fußen Regierungen wie Parteien auf Theorien, 
so stehen sie auf einem „Abhang‘‘ und haben nicht mehr die 
Gewalt, die Dinge „im rechten Moment‘ aufzuhalten. Ewig 
sicher und fest sind dagegen die Grundgesetze und die wahren 
Güter und Bedürfnisse der Gesellschaft. Im P. G. hat er sich 
verschiedentlich darüber ausgesprochen: Die Natur der Menschen 
und die sozialen Grundbedürfnisse bleiben stets dieselben. 
Unterschiede in der Erscheinung erklären sich durch Einflüsse 
des Klimas und der Bodenverhältnisse, die bis in Gesetzgebung 
und Religion reichen können. Die einzelnen Institutionen 
wachsen und verfallen überhaupt mit den Menschen. Uner- 
schüttert aber bleiben die Forderungen von Ordnung und öffent- 
licher Ruhe, die Vorschriften der Moral für das Leben des 
einzelnen wie für das der Gesamtheit und die Erfüllung der 
Bedürfnisse, die sich aus den örtlichen Verhältnissen ergeben. 
Ein Abweichen von diesen Grundforderung®n bedeutet allemal 
eine Erschütterung der Gesellschaft. Das Volk muß sicher mit 
dem Morgen rechnen können. Sicherheit der Person, der Familie, 
des Eigentums sind ihm höchstes Gut. Das Volk verlangt eine 
kraftvolle Regierung. „Le monde veut être gouverné par des 
faits et selon la justice et non avec des phrases et des théories; 
le premier besoin de la société, c'est d’être maintenue par une 
autorité forte (toute autorité sans force reelle n’en mérite pas le 
nom) et non de se gouverner elle même.“ Die Majorität wünscht 
Festigkeit und Dauer der Gesetze, nicht ihre Veränderung. 
Frieden, Ruhe, Festigkeit der Prinzipien gilt es stets zu wahren. 
Die Stabilität der politischen Institutionen muß jeder Bewegung 
entgegengesetzt werden, die Festigkeit der Prinzipien der Inter- 
pretationsmanie. Alles Bestehende muß geachtet werden, vor 
allem die Autorität. Unabhängigkeit von jeglicher Autorität 
ist eine absurde und mit dem Wesen des Menschen unvereinbare 
Idee, unverträglich auch mit den Bedürfnissen der menschlichen 
Gesellschaft. Denn sie muß unerschüttert ruhen auf der Kraft 
und Geltung von Religion, öffentlicher Moral, Gesetz, Gewohn- 
heit, Recht, Pflichten (P. G.). — Was dabei herauskommt, wenn 
hiergegen verstoßen wird, hat Metternich selbst erlebt. In seiner 
A.B. berichtet er von Mainz: „Gleichzeitig belehrten mich die 
Ereignisse, die jeder Tag brachte, über die Absurditäten und 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H.3. 29 


454 E. Kittel 


Verbrechen, denen eine Nation unvermeidlich verfällt, wenn sie 
die Grundlagen des gesellschaftlichen Baues untergräbt.“ 
Alle Ziele und Programme müssen richtig verstanden werden. 
So spricht Metternich im P. T. von der Freiheit „als dem unaus- 
bleiblichen Ergebnisse der Ordnung‘‘, von der Gleichheit „im 
allein anwendbaren Ausmaße der Gleichheit vor dem Gesetze“. 
Er erklärt den Wohlstand als „nicht denkbar ohne die Grundlage 
der moralischen und materiellen Ruhe“ und den Kredit als nur 
ruhend ‚auf der Basis des Vertrauens“. An derselben Stelle 
äußert er sich weiter noch ausführlicher: „Das Wort ‚Freiheit‘ 
hat für mich nicht den Wert eines Ausgangs-, sondern den eines 
tatsächlichen Ankunftspunktes. Den Ausgangspunkt bezeichnet 
das Wort Ordnung. Nur auf dem Begriff von Ordnung kann jener 
der Freiheit ruhen. Ohne die Grundlage der Ordnung ist der Ruf 
nach Freiheit nichts weiter als das Streben irgendeiner Partei 
nach einem ihr vorschwebenden Zweck.“ „Grundlage für die 
Ordnung“, zu der er sich sein ganzes Leben bekannt hat — ‚ich 
bin stets ein Mann der Ordnung gewesen‘: — „ist ihm die Gesetz- 
gebung.‘‘ Ordnung ist wichtiger als Ruhm. Vom Frankreich des 
Jahres 1806/7 ist er überzeugt (A.B.): „Mit geringen Ausnahmen 
hätte die Nation gerne den Ruhm für die Sicherheit hingegzben.‘“ 
Ebenso bezeichnet er als Zweck der großen Koalition gegen 
Napoleon: „Der Zweck, welchen wir vor Augen hatten, findet 
seinen Ausdruck in der Wiederherstellung eines Zustandes auf 
Ordnung gegründeter Ruhe.“ Ruhe und Ordnung sind ihm die 
Wertmesser für den Zustand der Gesellschaft und bezeichnen ihm 
den Stand des Kampfes zwischen den erhaltenden und zer- 
störenden Kräften, zwischen Leben und Tod. Unter seinen 
Miszellen heißt es: „Der Kampf, in dem die Gesellschaft der- 
malen steht, ist ein alter, ein in seinen Elementen unvertilgbarer 
und derselbe, welcher sich in den Individuen zwischen den Be- 
dingungen des Lebens und des Todes in der Form von Gesundheit 
und von Krankheit ausspricht. Gesundheit und Gleichgewicht 
sind identische Begriffe wie die Begriffe Ruhe und Ordnung.“ 
Und Grundlage der gesellschaftlichen Ordnung ist ihm vor allem 
die Anerkennung des Christentums. Unter seinen Miszellen 
finden wir wieder die Notiz: „Die christliche Lehre erkennt kein 
Recht ohne eine Pflicht; sie bietet deshalb dem Befehlenden 
wie dem Gcehorchenden gleichmäßige Garantien. Dem Be- 


Metternichs politische Grundanschauungen 455 


fehlenden in der Pflicht des Gehorsams der ihm Untergebenen; 
den Gehorchenden in der Pflicht des Befehlenden, seine Macht 
nicht zu mißbrauchen —, das eine wie das andere unter der Ver- 
antwortlichkeit gegen Gott. Liegt in diesem einzigen Satz nicht 
die Grundlage der gesellschaftlichen Ordnung, dieser allein 
möglichen Grundlage der wahren Freiheit?‘ Mit deren Sturz - 
fällt auch das andere zusammen. An derselben Stelle heißt es: 
„Der Glaube kann in einer Nation nicht abnehmen, ohne deren 
Schwächung nach sich zu ziehen.“ 

Das wären in großen Zügen Metternichs Anschauungen vom 
Wesen der Gesellschaft und den wahren Gütern, die in ihr der 
Menschheit erreichbar sind. Damit ist seine Stellung zum ge- 
waltsamen Umsturz auch bereits gegeben. 


* x 
* 


Das zusammenhängendste Bild von der Revolution, wie er 
sie sah, hat Metternich in seinem P. G. gegeben. Mit einem 
Begriff will er das Wesen der Revolution erfassen: Presomption, 
Anmaßung. Sie ist ihm eine Folge der überschnellen Emanzi- 
pation des menschlichen Geistes während der letzten drei Jahr- 
hunderte, wobei Leidenschaft und Irrtum nicht durch Weisheit 
gebändigt werden konnten und schließlich zur französischen 
Revolution führten. Die Grundlagen der Gesellschaft sind 
durch sie erschüttert, Religion, Moral, Gesetzgebung, Wirtschaft, 
Politik, Verwaltung: alles erscheint jetzt dem einzelnen zu- 
gänglich, seiner Willkür überliefert. Die Gesetze erkennt der 
moderne Mensch nicht an, weil er sie sich nicht gegeben hat, 
fühlt er sich doch als Ausgangspunkt jeglicher Macht. Gesetze 
der Moral erkennt er nur insoweit an, als sie ihn selbst vor den 
gröbsten Vergewaltigungen durch die anderen schützen. Schran- 
kenloser Individualismus droht die Gesellschaft, überhaupt 
jede Gemeinschaft zu zersprengen. Altehrwürdige Institutionen, 
durch Tradition geheiligt, werden zerstört, man leugnet die 
Vergangenheit und will die Zukunft aus sich selbst, das heißt, aus 
dem Nichtsstampfen. Man verkündet Ungehorsam gegenüber den 
Gesetzen der Religion und des Staates und predigt Mord. Un- 
klarheit und Verschwommenheit herrschen in allen Begriffen, 
Interpretation und Kritik erschüttern alle festen Prinzipien und 
Glaubenssätze. Die Pressefreiheit ermöglicht besonders ein 
rasches Wachsen der zersetzenden Kräfte Nivelleurs und 

29* 


456 E. Kittel 


doctrinaires reichen sich zum gemeinsamen Zerstörungswerk die 
Hand. Getragen wird die Revolution nicht vom wahren Volk, 
das bei harter Arbeit von solchen Phantastereien verschont 
bleibt, sondern von den mittleren Gesellschaftsschichten und 
ehrgeizigen verblendeten Elementen der höheren Stände. Ent- 
stehen aber kann das Übel nur durch Schwäche und Trägheit 
der Regierungen. Das 18. Jahrhundert ließ den Dingen freien 
Lauf. Die Anfänge sind klein. Allein die Verhöhnung des Namens 
Gottes und der von ihm eingesetzten Gewalten ist eine Vorstufe 
zur Revolution. Spricht man gar von einem contrat social, so 
ist sie bereits gemacht. So kann es kommen, daß die Revo- 
lution in den Palästen, Salons und Boudoirs einiger Städte bereits 
vollendet ist, während sie in der Masse des Volkes erst beginnt. — 
Dieses allgemeine Bild der Revolution kann durch einige weitere 
Bemerkungen noch ergänzt werden. Im Schlußkapitel der A.B. 
heißt es: „Revolutionen brechen niemals ohne lange Vorberei- 
tung über Reiche herein. Elemente, aus denen sich der Um- 
sturz herausbildet, sind stets und unter allen Verhältnissen vor- 
handen. Zum Ausbruch reifen sie nur durch Schuld der obersten 
schirmenden Macht, möge sich diese im Mißbrauch oder im 
Nichtgebrauch der Gewalt aussprechen. Revolten gehen von 
unten, Revolutionen gehen von oben aus.‘‘ In unruhigen Zeiten 
ist doppelte Vorsicht geboten. „Mit Schlagworten werden in 
Zeiten krankhafter Aufregung Funken leicht zum Brand ge- 
steigert, wenn die Löschanstalten nicht im Ausmaß der Gefahr 
zur unverweilten Disposition vorhanden sind.“ Mit voller Über- 
zeugung macht sich Metternich weiter die Worte de la Hoddes 
zu eigen: „L’auteur véritable de la République, c’est la Monarchie, 
qui s’est retirée et qui lui a fait place.“ Und bei seinem Rücktritt 
1848 will er, um einem Vorwurf vorzubeugen, die Worte gesprochen 
haben: ,Wederich, noch irgend jemand hat Schultern stark genug, 
um eine Monarchie davon zu tragen. Verschwinden Monarchien, so 
geschieht es, weil sie sich selbst aufgeben.‘ Die innere Un- 
walırheit jeder Revolution charakterisiert Metternich in einem 
Brief an Kübeck vom 15. März 1850 folgendermaßen: „Alle 
Revolutionen sind Lügen oder dermaßen mit diesem elenden 
Element gespickt, daß es der Mühe, das dem einen oder dem 
anderen getrennt Anzehörende zu scheiden, nicht lohnt. Noch 
nie hat eine Revolution ihre Ausgangspunkte im Sinne der 


Metternichs politische Grundanschauungen 457 


Wahrheit bezeichnet, noch ihrem Versprechen Folge geleistet. 
Sie zerstören, schaffen aber nichts; es sind nur die Stätten, auf 
denen aus den Ruinen, welche ihr Werk sind, ordnende Gewalten 
neue Gebäude aufzuführen berufen sind.‘ Und etwas weiter 
spezialisiert er: „Zu den Lügen der Revolutionen gehört das 
Verheißen der wohlfeilen Regierung.“ Über die weitreichenden 
Hoffnungen der aufgepeitschten Massen findet sich die Notiz in 
einem Brief an seine Tochter Leontine Gräfin Sandor vom 28. Juni 
1858: „Jene, die etwas besitzen, zugrunde richten, heißt nicht, 
denen zu Hilfe kommen, die nichts besitzen, sondern das Elend 
allgemein machen.‘‘ — Das Empordringen der Mächte der Tiefe, 
das Zerstörenwollen aller alten Ordnung ist ihm unheimlich. 
Er sträubt sich vor der Öffentlichen Laufbahn ‚durchdrungen 
vom Bewußtsein der unermeßlichen Schwierigkeiten des Unter- 
nehmens, eine Gesellschaft, die von allen Seiten in Auflösung 
begriffen war, wirksam zu unterstützen; auf der anderen Seite... 
fast alle Maßregeln mißbilligend, die ich zur Rettung des durch 
die Irrtümer des 18. Jahrhunderts tief unterwühlten sozialen 
Körpers ergreifen sah“ (A. B.). Und als er doch dem öffentlichen 
Leben sich nicht entziehen konnte, klagt er rückblickend: ‚Ich 
habe den Mangel an Unterstützung von jener Seite, wo mir Hilfe 
geboten werden sollte, und den Andrang der unteren Gewalten 
in ihrem vollen Umfang gefühlt.“ Die Revolution war der 
Gegner, dessen Bekämpfung seinen Lebensinhalt ausmachte. 

Diese allgemeinen Äußerungen über die Revolution genügen 
jedoch nicht, um einen vollen Eindruck zu verschaffen, welche 
Rolle diese Macht in seinem Leben gespielt hat. Dazu bedarf es 
noch einer kurzen Charakterisierung seiner Haltung gegenüber 
der französischen Revolution, unter deren Einfluß er Zeit seines 
Lebens gestanden hat, gegenüber den revolutionären Gewalten, 
die er während seiner Amtszeit bekämpft hat, und schließlich 
gegenüber der Revolution von 1848, deren Opfer er ja selbst 
wurde. — Der französischen Revolution hat Metternich in seiner 
A.B. eine, vielleicht doch über die tatsächliche, nicht zu unter- 
schätzende Bedeutung hinausgehende Zentralstellung ange- 
wiesen. Er beginnt mit den Worten: „Geboren zu Koblenz im 
Jahre 1773, fiel meine Jugend in die letzte Periode, welche der 
sozialen Revolution in Frankreich voranging und ihr zur Ein- 
leitung diente.‘ Fast genau so heißt es im P. T.: ‚Geboren und 


458 E. Kittel 


erzogen unter gesellschaftlichen Zuständen, welche die im Jahre 
1789 in Frankreich ausgebrochene soziale Revolution vorbe- 
reiteten, sind mir diese Zustände wohl bekannt.“ In der Ein- 
leitung zur A. B. erklärt er stolz: „Zeuge der Ordnung der Dinge 
vor der sozialen französischen Revolution, und Zeuge oder Teil- 
nehmer aller Ereignisse, welche den Umsturz dieser Ordnung 
begleiteten und ihm folgten, stehe ich heute unter allen Zeit- 
genossen allein auf der ragenden Bühne.“ Gerade weil er die 
Zustände vor der Revolution noch erlebte, fühlt er sich als 
Kenner der Revolution und besonders berufen, über sie zu 
urteilen. Und sein Urteil über die Revolution hat nie geschwankt. 
In der A. B. heißt es: ‚Die französische Revolution nahm ihren 
Anfang. Von diesem Augenblick an war ich ihr steter Zeuge, 
dann ihr Gegner, und bin es immer geblieben, ohne daß ich 
jemals durch ihren Strudel mich habe fortreißen lassen. Ich 
kannte genug Menschen, die in der Anlage ihres Charakters 
nicht hinlängliche Widerstandskraft gegen den verführerischen 
Schein von Neuerungen und Theorien besaßen, die mein Verstand 
und mein Gewissen als nicht haltbar vor dem Richterstuhle der 
Vernunft und des guten Rechtes beständig verworfen haben.‘ 
„Ich hege die Überzeugung, daß ich auch in der niedrigsten 
Stellung und zu welcher Epoche immer, den Versuchungen, 
denen ich eine so große Zahl meiner Zeitgenossen unterliegen sah, 
niemals zugänglich gewesen wäre.‘‘ Metternich sah rückblickend 
in der Revolution sein Schicksal und legte diese Erkenntnis in 
die ersten Anfänge zurück. ‚Ich fühlte‘, schildert er von Mainz 
(A. B.), „die Revolution würde der Gegner sein, den ich fürder 
zu bekämpfen hätte, und so verlegte ich mich darauf, den Feind 
zu studieren und mich in seinem Lager zu orientieren.“ Als die 
Revolutionsereignisse vollends seine eigenen Pläne kreuzen, 
sieht er sich immer mehr erfüllt „von Bitterkeit gegen eine 
Revolution..., deren Folgen den gesamten sozialen Körper 
bedrohten.“ Der ganze Kampf gegen Napoleon bedeutet für 
Metternich auch nichts anderes als der fortgesetzte Kampf 
gegen die Revolution. Napoleon ist ihm Überwinder und Fort- 
setzer der Revolution zugleich. So äußert er sich über die Zeit, 
in der er Gesandter in Paris war (A. B.): „Napoleon erschien 
mir als die Fleisch gewordene Revolution, während ich in der 
Macht, die ich bei ilım zu vertreten hatte, die sicherste Hüterin 


Metternichs politische Grundanschauungen 459 


der Grundlagen erblickte, welche allein die allgemeine Ruhe 
und das politische Gleichgewicht verbürgen.“ Etwas weiter 
nennt er ihn das „personifizierte Produkt der Revolution‘. 
Bei Übernahme des Außenministeriums 1809 resümiert er über 
die allgemeine Lage folgendermaßen (A. B.): „Als den Ausgangs- 
punkt der auf Europa lastenden Übel erblicke ich die soziale 
Revolution, wie sie im Jahre 1789 sich in Frankreich Bahn 
gebrochen hatte. Als deren schulgerechte Folge erkannte ich 
den militärischen Despotismus mit seinem höchsten Ausdrucke 
in Napoleon. Hatten die Kriege, von der Revolution herbei- 
geführt, Deutschland und Österreich vor der Ansteckung der 
sozialen Theorien während der verflossenen 20 Jahre (1789 bis 
1809) bewahrt —, denn die Völker nehmen nicht gern die ihnen 
durch die Waffen gebotenen Lehren als Wohltaten an —, so 
erkannte ich zugleich infolge der Lage, in welcher Napoleon 
sich befand, in dem Manne selbst einen Damm gegen die Be- 
strebungen der anarchischen Theorien in Frankreich und in 
jenen Ländern, auf welchen sein eiserner Arm lastete. Die so- 
zialen Fragen stellte ich sonach in den Hintergrund, in die erste 
Linie meiner Beobachtung aber die Erhaltung des Kernes, 
welcher nach den unglücklichen Feldzügen annoch das öster- 
reichische Kaiserreich bildete. Daß Napoleon durch seine Gelüste 
nach bleibender Beherrschung des europäischen Kontinents 
die Schranken des Möglichen bereits überschritten habe, dies 
unterlag in meinen Augen keinem Zweifel.“ Er hat es noch öfter 
ausgesprochen, daß 1815 einen besonderen Einschnitt seines 
Lebens darstellt, daß vorher der politische Kampf gegen die 
Revolution, d.h. gegen Napoleon, den Inhalt seines Lebens 
bildete, während nach seinem Sturz der soziale Kampf wieder 
in den Vordergrund trat. In der Einleitung zur A.B. heißt es: 
„Den Zeitraum zwischen den Jahren 1810 und 1815 habe ich 
als den wichtigsten bezeichnet, weil er die Epoche umfaßt, in 
welcher die Versuche Napoleons zur Gründung einer neuen 
gesellschaftlichen Ordnung scheiterten, wodurch Europa in die 
natürlichen Folgen der französischen sozialen Revolution ver- 
fiel, Folgen, welche heute erst in ihrer Entwicklung begriffen 
sind.“ Über den Gesamtverlauf der Revolution äußert er sich 
an anderer Stelle der A.B.: „Frankreich hat in einem verhältnis- 
mäßig sehr kurzen Zeitraum die Phasen der gesellschaftlichen 


460 E. Kittel 


Umwälzung durchgemacht. Man kann diese Phasen zwischen 
den Jahren 1789 und 1814 in drei Epochen teilen: die erste von 
1789 bis 1792 war die des Sturzes Jahrhunderte alter Insti- 
tutionen und der Schöpfung eines nach den Wahnideen des 18. 
Jahrhunderts gemodelten Freistaates; die zweite von 1792 bis 
1804 war der Versuch einer republikanischen Regierung; das 
Kaiserreich endlich hat zwischen den Jahren 1804 und 1814 den 
Zweck erfüllt, den das umfassende Genie Napoleons sich vor- 
gesetzt hatte, Frankreich wieder auf monarchische Grundlagen 
zu stellen.“ Als er in seiner A.B. bis zu dem, von ihm selbst so 
bezeichneten Wendepunkt seines Lebens gelangt ist, zum Ab- 
schluß des Wiener Kongresses, hält er Rückblick und Ausschau 
zugleich und bemerkt: ‚Der der französischen Revolution eigen- 
tümliche Charakter ist seit ihrem Anbeginn vor allem der soziale 
gewesen. Der politische Charakter derselben, welcher in Napoleon 
zu seinem höchsten Ausdrucke gelangte, war ihr in ihrem Ent- 
stehen fremd. Während Napoleon sich bemühte, Frankreich 
wieder zur inneren Ordnung zurückzuführen, kannte seine 
Herrschsucht keine Grenzen.‘‘ Er schildert dann kurz das not- 
wendige Scheitern solcher Pläne und schließt: „Daß nach dem 
Sturze Napoleons der politische Wiederaufbau ein schweres 
Unternehmen sein würde, war eine naheliegende Erwägung für 
den Kaiser wie für mich, und in unseren Ansichten und Gefühlen 
hatte eine zu tief begründete Verwerfung aller aus bloßer Ge- 
mütsbewegung hervorgehenden Unternehmungen Wurzel gefaßt, 
um dem Werke, dessen Vorläufer die Siege der Allianz und dessen 
Ergebnis der Pariser Friede war, nicht dasselbe Gepräge ruhiger 
Überlegung aufzudrücken, welches unsern Gang in der vorbe- 
reitenden Epoche bezeichnet hatte.‘ 

Die folgende Zeit war jedoch eher dazu bereit, sich von 
„bloßer Gemütsbewegung‘‘ leiten zu lassen, als das Werk des 
Wiener Kongresses mit dem „Gepräge ruhiger Überlegung“ als 
unabänderlich hinzunehmen. Es vollzieht sich die Tragik in 
Metternichs Leben, daß er alle neuen Gedanken und Strömungen 
der Zeit unter keinem anderen Gesichtspunkt als dem der Re- 
volution betrachten kann. Im P.T. heißt es: „Ich habe mein 
54jähriges Geschäftsleben zuerst als ein auf einem hohen gesell- 
schaftlichen Standpunkte stehender Zeuge der ersten franzö- 
sischen Revolution und später als handelnde Person in deren 


Metternichs politische Grundanschauungen 461 


Ausgeburten verbracht.“ Der Liberalismus ist ihm mit der 
Revolution aufs engste verbunden. An Colloredo schreibt er 
im Januar 1848 von seiner Überzeugung, „qu’& la suite des 
revolutions le liberalisme n’ est qu’une vaine formule, tandis 
qu’avant une révolution il est le bélier avec lequel le radicalisme 
bat en brèche Pordre de choses légalement existant ... .“. 
Metternich hat sich in der bewegten Zeit im tiefsten Grunde nie 
mehr sicher gefühlt. Er lebte in Katastrophenstimmung, da er 
sah, daß die Haupterfordernisse staatlichen Lebens, innere Ruhe 
und Ordnung, nicht wiederkehren wollten. In der Einleitung zur 
A.B. heißt es: „Mein Leben gehört zu den bewegtesten in einer 
an ungeregelter Bewegung erkrankten Zeit.“ ‚Mein Leben gehört 
der Zeit, in welcher es verlaufen ist. Diese Zeit bildet ihrerseits 
einen Abschnitt der Weltgeschichte; sie war eine Periode des 
Übergangs.“ Er selbst kam sich wohl vor wie der Fels der 
Ordnung, an dem die Unruhe der Zeit zerschellen sollte. ‚Wir 
haben uns niemals von dem Wege entfernt, der uns durch das 
gute Recht vorgezeichnet schien. Unberührt von den Verirrungen 
unserer Zeit, Verirrungen, die stets die Gesellschaft dem Abgrunde 
zuführen werden, haben wir die Befriedigung gehabt, in einer 
Epoche voll von Gefahren der Sache des Friedens und der Wohl- 
fahrt der Nationen zu dienen, die niemals durch politische 
Umwälzung gefördert wird“ (A.B.). Er war überzeugt, den 
Kern aller Übel erkannt zu haben und die Rezepte für die Hei- 
lung zu besitzen und schreibt 1825 befriedigt aus Paris an 
Gentz (11. April): „Die Leute sehen mich wie eine Art Laterne 
an, der sie sich nähern, um Licht in einer mehr oder weniger 
finsteren Nacht zu erhalten.“ Aber oft war es mehr Todesmut 
als Siegeshoffnung, was ihn beseelte. Am 1. September 1830 
schreibt er an den Grafen Nesselrode: „Ma pensée la plus secrète 
au reste est celle, que la vieille Europe est au commencement 
de la fin. Decide à périr avec elle, je saurai faire mon devoir, 
et ce mot n’ est pas seulement le mien; c’ est également celui de 
Empereur. La nouvelle Europe west d’un autre côté pas encore 
à son commencement; entre la fin et le commencement se 
trouvera le chaos“. In einem Brief an Kübeck vom Juli 1848 
klagt er: „Diese Zeit habe ich längst wie eine schwere Gewitter- 
wolke über Europa und recht eigentlich über Österreich und 
Deutschland im Anzug gesehen. Ich konnte sie allein nicht ab- 


462 E. Kittel 


wenden.‘ Als Vorboten des Sturmes und des Chaos erschien 
ihm schlechterdings alles, was nur irgendwie von den Massen, 
den Völkern leidenschaftlich verfochten und gefordert wurde. 
Das Nationalitätsgefühl, so setzt er im P.G. auseinander, ist an 
sich eins der natürlichsten, dient jetzt jedoch nur zum Vorwand, 
die Regierungen zu hemmen und den Umsturz zu begünstigen. 
Als Napoleons Eroberungen die alten Formen zerbrachen, da 
versteckte sich der revolutionäre Geist in Deutschland, Italien 
und in Spanien hinter Vaterlandsliebe. Am stärksten war die 
Bewegung in Preußen. Der Haß gegen Frankreich, der den Allianz- 
kriegen so zugute kam, war nichts weiter als der. Haß gegen 
die Militärdespotie Napoleons und ebenso gegen die legitime 
Gewalt ihrer eigenen Herren. — Ist ihm so das erwachende 
Nationalbewußtsein in seltsamer Täuschung nichts anderes als 
revolutionäre Wallung, so ganz selbstverständlich das Streben 
der Völker nach Verfassungen. — Seit 1815 hat, so setzt er weiter 
im P.G. auseinander, die Revolution überall ein gemeinsames 
neues Feldgeschrei. Es lautet: Verfassung. Gemeint ist damit 
überall Verschiedenes. In reinen Monarchien fordert man Volks- 
vertretung. Ist sie vorhanden, so will man sie ausbauen, erwei- 
tern oder erstrebt sonstige Reformen. Die Grundtendenz aber 
ist stets die gleiche: Umsturz der Besitz- und Machtverhältnisse. 
— Preußen ist ihm vor allem der Hort des revolutionären 
Geistes. In der A.B. heißt es: ‚„Der revolutionäre Geist, der im 
Jahre 1807 den Mantel preußischen Patriotismus und später 
die teutonischen Farben angenommen hatte, wurde in den Jahren 
1812 und 1813 durch den Freiherrn v. Stein, den General Gnei- 
senau und durch andere preußische und deutsche Flüchtlinge 
in den Rat des Kaisers von Rußland übertragen.‘ Metternich 
spricht weiter von den „vielen Verkehrtheiten des Geistes des 
Baron Steins‘‘, „eines Mannes. . ., der selbst unter der un- 
mittelbaren Einwirkung der revolutionären Partei stand“. Als 
Gegner des österreichischen Planes eines deutschen Bundes 
nennt er wieder dieselben Mächte, ‚welche teils in ausgesprochen 
demokratischer Richtung sich bewegten, teils nur durch die 
Benennung deutschtümelnder Gelüste bezeichnet werden konnten. 
In den Kampfe, der sich entspann, spielte die aristokratisch- 
demokratische Richtung im Geiste des Freiherrn vom Stein eine 
eigene und hervorragende Rolle“, Zusammenfassend urteilt 


Metternichs politische Grundanschauungen 463 


Metternich über die preußische Bewegung, wie er sie sah, in 
einem Aufsatz „Die deutschen Zustände im Anfang des Jahres 
1850“, den er einem Brief an Kübeck vom 9. Januar 1850 
beilegte. Darin heißt es: „Zwischen den Jahren 1808 und 1812 
kehrte die preußische Regierung zur deutschen Hilfe zurück; 
sie ließ sich durch Männer aus der revolutionären Schule in der 
Richtung des Deutschtums einführen. Die neue Gestaltung der 
preußischen Politik sprach sich im Tugendbund aus.“ Revo- 
lutionäre und preußisch-egoistische Kräfte sind am Werk, er- 
örtert er weiter. „Zwischen den beiden Richtungen erhob der 
Teutonismus sein Haupt und ward von dessen Beförderern als 
Zweck und als Mittel zum Zweck benutzt.‘‘ So hatte Deutsch- 
land, zu diesem Resultat kommt Metternich, zum Vertreter 
seiner wahren politischen Interessen nur das kaiserliche Kabinett, 
„auf dem Gebiete der revolutionären Umtriebe (aber) die Männer, 
welche in einem phantastischen Deutschtum das Mittel zur Be- 
förderung der materiellen Vergrößerung des preußischen Reichs 
oder der moralischen Revolution im Mittelpunkte des europä- 
ischen Kontinents suchten‘‘. Aus dieser Grundeinstellung heraus 
erklärt sich Metternichs Haltung den einzelnen politischen Tat- 
sachen gegenüber. Die Ermordung Kotzebues (Brief an Gentz, 
9. April 1819) geht ihm zurück auf das Treiben der Geheim- 
bünde, die er im P.G. als das gefährlichste Instrument der 
Revolutionäre bezeichnet, und auf eine Jenenser Feme. Die 
Gelegenheit, jetzt durchzugreifen, ist ihm sehr willkommen. 
„Meine Sorge geht dahin‘‘, so schreibt er an Gentz, „der Sache 
die beste Folge zu geben, die möglichste Partie aus ihr zu ziehen, 
und in dieser Sorge werde ich nicht lau vorgehen.‘ Von den 
Karlsbader Beschlüssen spricht er als von einer „Vereinigung 
der Regierungen zu heilsamen legislativen Zwecken‘ (Brief an 
Nesselrode, September 1830). Auch das Turnwesen ist ihm 
höchst verdächtig. ‚Die Turnanstalt ist die eigentliche Vor- 
bereitungsschule zu dem Universitätsunfug‘“, schreibt er an den. 
Fürsten Wittgenstein im November 1818, und dann weiter: 
„Was die deutsche Burschenschaft bedeutet, weiß die königlich 
preußische Regierung. Daß dem Unwesen nicht bald genug 
gesteuert werden könne, steht außer jedem Zweifel.“ Die Preß- 
freiheit schließlich ist ihm unter allem der schwierigste Punkt, 
der nur von allen Regierungen gemeinsam ins Reine gebracht 


464 E. Kittel 


werden kann, wenn das überhaupt ganz möglich ist. Im P.G. 
bezweifelt er, daß die Gesellschaft mit der Geißel der Freiheit 
der Presse existieren kann, vor der die früheren Zeiten verschont 
geblieben sind. Denn er ist überzeugt, daß die Presse nur zer- 


störend wirkt. An Gentz schreibt er im Juni 1819: „Die sämt- 


lichen deutschen Regierungen haben die Überzeugung geschöpft, 
daß die Presse heute einer alle bestehenden Regierungen 
untergrabenden Partei dient.‘ Unter den Miszellen findet sich 
die Notiz: ‚Die Presse ist eine so gefährliche Gewalt, weil sie 
einerseits in sich das sucht, was außer ihr liegt, und weil sie an- 
dererseits außer sich etwas zu finden glaubt, was doch nur in 
ihr selber liegt... Jene Anbeter beehren die Presse mit der 
Benennung ‚‚Vertreterin des öffentlichen Meinung“, während 
jede Schrift nur der Ausdruck desjenigen ist, der sie verfaßt hat.“ 
Am klassischsten hat Metternich jedoch seine Ansicht über die 
Freiheit der Presse in einem Brief an den Freiherrn von Kanitz 
aus dem April 1846 formuliert. Im Lapidarstil heißt es da: ‚Die 
Presse ist eine Gewalt, und Gewalten bedürfen der Regelung.‘' — 
So sah sich Metternich eingesponnen von revolutionären Ge- 
walten, die er in einer Art Verfolgungswahnsinn überall dort 
erblickte, wo die mündig gewordenen Völker von den Re- 
gierungen eine Abkehr von dem Grundsatz der Bevormundung, 
des Lenkens von oben her, wie der Absolutismus ihn auf- 
gestellt hatte, forderten, selbst mitraten wollten über ihr Schick- 
sal und mit Leidenschaft Wünsche äußerten und Kritik übten. 
Er hat sie bekämpft mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln, 
die Revolution kam doch. 1848 ist für Metternich nie etwas 
anderes gewesen, als die Ernte der Saat, die die französische 
Revolution aussäte. Nur die Form der Wirkung ist eine andere. 
Im Schlußkapitel der A.B. schreibt er: „Es gibt drei Arten von 
Revolutionen. Die unter der Benennung révolutions du palais 
bekannten beziehen sich auf Personen. Politische Revolutionen 
sind gegen die Staatsformen gerichtet. Die soziale Revolution 
greift die Grundlagen der Gesellschaft an. Der Ausgangspunkt 
der Umwälzung, welche heute so hart auf dem österreichischen 
Reiche lastet, war der einer politischen Revolution.‘ Er selbst 
hat das Unheil kommen schen, war aber zu schwach, es allein 
aufzuhalten. ‚Den Ausgangspunkt zum Umsturz‘, heißt es in 
der A.B., „bot die Verseichtung der moralischen Gewalten im 


Metternichs politische Grundanschauungen 465 


Umkreise wie im Innern des Reiches; das Nichtregieren im 
höchsten Mittelpunkte und das Liebäugeln in demselben mit 
Gelüsten, welche sich, in das Gewand des Zeitgeistes gehüllt, 
als gefährliches Spielzeug geltend zu machen wußten in einem 
Staate, den die oberste Gewalt durch feste Mauern vor dem 
Umsturz gesichert glaubte.‘ Und noch schärfer: „Mein Wahr- 
heitsgefühl zwingt mich . . ., die Schuld unserer Regierung als 
eine größere im Vergleich mit jener der französischen Schein- 
monarchie zu bezeichnen.‘ Die Revolution siegte, und damit 
war Metternichs Bleiben unmöglich gemacht. ‚Warum habe 
ich mich sonach im Jahre 1848 von dem Kampfplatz zurück- 
gezogen?‘ fragt er im Schlußkapitel der A.B. und gibt die Ant- 
wort: „Die Ursache kann nur in meiner Überzeugung gesucht 
werden, daß mir die Mittel nicht zu Gebote standen, der herein- 
brechenden Revolution persönlich die Stirn zu bieten, dann in 
meiner Unfähigkeit, mit dem Übel in Verbindung zu treten.“ 
Seine Lebensarbeit war die des Erhaltens gewesen, jetzt mußte 
die Revolution neu bauen. Ein Pakt war unmöglich. An Kübeck 
schreibt er am 29. Juli 1848: „Ich finde heute — ich kann die 
Dinge wenden und drehen wie immer — kein österreichisches 
Reich mehr. Es ist erloschen. Die Aufgabe ist demnach nicht 
mehr die des Erhaltens, sondern die des Aufbauens! Wo sind 
die Baumeister? Sollen die Nationalversammlung, die Klubs, 
die Volksvereine, die Presse das Geschäft besorgen? Mein 
innigster Wunsch ist, daß diesen Elementen der Unordnung das 
Unternehmen im Widerspruch mit ihrer Natur gelinge. Glauben 
kann ich es nicht!‘ Sein Platz war demnach außerhalb. In 
seiner A.B. hat er tönende Worte dafür gefunden: „Ich ziehe 
eine Linie zwischen dem, was war und dem, was ist. Diese Linie 
fällt in die elfte Stunde der Nacht vom 13. zum 14. März 1848. 
Ich stehe in dem, was war!“ 


x x 
* 


Im engsten Zusammenhang mit Metternichs Auffassung von 
der Gesellschaft und ihren Kräften und seiner Stellung zur 
Revolution steht, damit kommen wir zum dritten Abschnitt 
unserer Betrachtung, seine Anschauung vom Staate. — Staaten 
sind für Metternich Wesen, die durchaus ein Eizenleben führen, 
nach ganz bestimmten Gesetzen und in engster Abhängigkeit 
von ihren natürlichen Grundlaren. In einem Brief an Kübeck 


466 E. Kittel 


vom 3. Juli 1851 heißt es: ‚Die Staaten haben mit den Individuen 
gemein, daß sie nur unter den Grundbedingungen des Lebens 
leben und unter deren richtigen Anwendung gedeihen können.“ 
Und in einem Brief vom 24. Februar 1850 schreibt er: ‚Eine 
andre Wahrheit bildet der Satz, daß Staaten nur aus den Bestand- 
teilen, welche den Boden bedecken, aufgeführt werden können. 
Meubles und Luxusartikel lassen sich aus der Ferne herbei- 
schaffen. Mit den Materialien für den Bau steht es anders.“ 
Staaten sind ihm Individualitäten, durchaus einander nicht 
gleich. An Kübeck schreibt er am 17. August 1842: „Es gibt 
Staaten und Staaten sowie Verhältnisse, welche sich nicht 
gleichen. Unser Staat hat alles das an sich, was in alten aristo- 
kratischen Gestaltungen, welche ihrer Natur treu geblieben 
sind, vorkommt...“ Für Österreich ist ihm die ‚von der 
Natur der Dinge gestellte und keineswegs willkürliche‘‘ Aufgabe: 
„Einheit des Reiches und Gleichberechtigung der in demselben 
lebenden und dasselbe bildenden Nationalitäten‘‘ (an Kübeck, 
24. Februar 1850). Wesen des Staates ist ihm Machtkonzen- 
tration. — In der A. B. heißt es: „Dem Begriffe eines Staates muß 
der Begriff der einheitlichen Souveränität zugrunde liegen; sei 
es des persönlichen Souveräns, sei es der Volkssouveränität.“ 
Staat ist Macht, aber innerhalb der Grenzen von Gesetz und 
Recht. Unter den Miszellen finden sich die Bemerkungen: 
L’Etat ne peut faire que ce que la loi lui permet, tandis que la 
famille peut faire tout ce que la loi ne lui défend pas.“ Und: 
„Recht ohne Gewalt ist ein Hirngespinst, und Gewalt ohne 
Recht ist ein Mißbrauch. Dort, wo die beiden Bedingungen sich 
vereinigen, ruht die Souveränität und ihr Ausfluß heißt re- 
gieren.“ Wesentlich für den Staat ist seine Einheit. In der 
A.B. sagt er in bezug auf österreichische Verhältnisse: „Die 
Mittel und die Form für die kräftigere Auffassung des Gedankens 
der Reichseinheit“, den er kurz vorher als einen ‚von dem 
Bestehen des Reiches unzertrennlichen Begriff“ bezeichnet, 
„liegen in dem Dasein eines moralischen Körpers, der berufen 
sein muß, dem gemeinsamen Oberhaupte des Reiches die Einheit 
der Regierungsgewalt zu sichern, ohne den Länderteilen die 
Aufrechterhältung der ihnen zustehenden Einzelrechte zu be- 
schränken“. Ein solcher Körper ist ihm ein Staatsrat. Eine 
Gesamtvolksvertretung würde nur das Gegenteil erreichen. So 


Metternichs politische Grundanschauungen 467 


schreibt er an den Fürsten Wittgenstein am 14. November 1818: 
„Die Zentralrepräsentation durch Volksdeputierte: ist die Auf- 
lösung des preußischen Staates. Sie ist es, weil sich eine ähnliche 
Nenerung in keinem großen Staate ohne Revolution einführen 
läßt, oder zur Revolution führt, weil der preußische Staat 
vernöge seiner geographischen Lage und seiner Zusammen- 
setzung keiner Zentralrepräsentation.. .. . fähig ist, weil der- 
selbe vor allem einer freien und gediegenen militärischen Kraft 
bedarf, und diese nie neben einem reinen Repräsentativsystem 
bestehen kann und wird... Unter den bestehenden Ver- 
hältnissen der beiden Monarchien würde das sicherste Resultat 
des Unternehmens, sie durch ein reines Repräsentativsystem 
zentralisieren zu wollen, ihr Zerfallen in einzelne Teile sein.‘ 
Im gleichen Sinne will er (A.B.) Zar Alexander widersprochen 
haben, der 1814 das französische Volk selbst über die Art 
seiner künftigen "Regierung entscheiden lassen wollte: „Der 
Plan, die Nation zur Beratung über die Grundfragen des gesell- 
schaftlichen Baues von Frankreich zu berufen und dadurch 
gleichsam eine zweite Auflage des Konvents zu veranlassen, 
würde die Revolution von neuem entfesseln.‘‘ ‚Was wird erst 
aus Europa werden schon durch das bloße Anrufen des Prinzips, 
auf welchem die Idee ruht.‘‘ Unter dem Druck der Ereignisse 
hat Metternich auch seine Anschauung modifiziert, allerdings 
erst, als es zu spät war. Im Schlußkapitel der A.B. bekennt er: 
„Die immer drghender werdenden Gefahren hatten notgedrungen 
die Frage einer Vertretung der Teile im Zentrum zur Sprache 
gebracht. Unter einer veränderten Form trat das Gefühl der 
Notwendigkeit ein, daß etwas in der Sache geschehen müsse. 
Das Herbeiziehen von Abgeordneten der ständischen Korpo- 
rationen war im Prinzip beschlossen, als der Orkan vom März 
1848 das gesamte Staatsgebäude umwarf.‘‘ — Daß Metternich 
die französischen Verfassungstheorien verwarf, ist selbstver- 
ständlich. So spottet er in einer Bemerkung der Miszellen über 
die Erklärung von Menschenrechten in Gesetzen. Dann könne 
man ebensogut dort eine Anerkennung der Gesetze der Schwer- 
kraft verankern. Und in bezug auf die Lehre von der Gewalten- 
teilung sagt er im P. T.: „Der Begriff der Ponderation der Ge- 
walten (von Montesquieu aufgestellt) ist mir immer nur als 
eine irrtümliche Vorstellung der englischen Verfassung erschienen, 


468 E. Kittel 


unpraktisch in seiner Anwendung, weil der Begriff einer der- 
artigen Ponderation in der Unterstellung des ewigen Kampfes 
wurzelt, statt in jener der Ruhe, dieses ersten Bedürfnisses für 
das Leben und Gedeihen der Staaten.‘ Eine gewisse Verfassung, 
d. h. bestimmte Struktur, innere Ordnung und Abgrenzung der 
Rechte und Pflichten, muß natürlich jeder Staat haben. An 
derselben Stelle heißt es: „Einen Staat ohne eine Verfassung 
halte ich für eine Abstraktion, gleich wie die Annahme eines 
Individuums ohne eine ihm angehörige Konstitution. Denselben 
Begriff bietet mir die Anwendung eines gleichförmigen Ver- 
fassungsleistens auf alle Staaten.“ ‚Die beste Verfassung für 
jeden Staat wird stets die sein, welche auf die Eigentümlichkeiten, 
die jeder politische Körper an sich trägt, am besten paßt.‘ 
Haupterfordernis für ein geordnetes staatliches Leben ist 
eine starke Regierung. In der A. B. schildert er seinen Kampf 
um eine geregelte Regierungstätigkeit. ‚Ich wollte, daß die 
Regierung regiere... Ich wollte, daß die Regierung in ge- 
messenem Gang gehe. An Kübeck schreibt er am 14. Januar 
1850: „Sie haben mich jahrelang rufen gehört: es muß regiert 
werden, sonst geht der Staat zugrunde.‘ Das Versagen schiebt 
er auf eine „nicht gehörige Trennung der Geschäfte der Admi- 
nistration von jenen der Regierung‘, so daß eine Überbelastung 
eintreten mußte. Der Satz des P. T.: „Die Pflege des inneren 
Lebens der Staaten hat für mich stets den Wert der wichtigsten 
Aufgabe für die Regierungen gehabt‘ ist der äußere Rahmen 
zu dem Bilde einer Regierungstätigkeit, das er “m P. G. mit 
weiteren Farben füllt. Die Regierungen haben, setzt er da aus- 
einander, Ruhe und Sicherheit aufrechtzuerhalten, „die erste 
aller Bedingungen des Staatslebens, .. . unter deren Schirm 
berechenbare Fortschritte im echten Sinne des Begriffes allein 
denkbar sind‘, wie er in einer Bemerkung der Miszellen erklärt. 
Die Regierungen haben entsprechende Maßnahmen zu treffen, 
um das Wohlergehen der Völker zu heben. Parteien darf man 
keinerlei Konzessionen machen. Jedes wirkliche, mögliche Gut 
soll erreicht werden, aber die nötigen Schritte haben nur die zu 
unternehmen, die dazu berufen sind. Die Regierungen müssen 
stets unzehindert und frei sein, über ihre Völker zu wachen. In 
unruhigen Zeiten tun sie gut daran, lieber aufrechtzuerhalten, 
als zu reformieren. Von ihren Prinzipien sollen sie nie abweichen, 


Metternichs politische Grundanschauungen 469 


vielmehr sie laut den Völkern verkünden. Sie sollen niemals 
irrend, schwankend, versuchend erscheinen, sondern stets fest, 
klar, unnachgiebig. Reformen dürfen dann nicht erfolgen, wenn 
es den Anschein erwecken kann, als habe die Furcht die Maß- 
nahmen diktiert. Gerechtigkeit und Stärke, Wohlwollen und 
Strenge müssen einander ergänzen. Aufrechterhaltung von 
Glaube und Dogma muß auch stets Regierungsaufgabe sein. — 
Dementsprechend muß das Verhältnis der Regierung zur Kirche 
sich gestalten. Unter den Miszellen bemerkt er: „Kirche und 
Staat lassen sich ebensowenig im Begriff des Lebens trennen 
als in diesem Begriffe die Seele und der Körper.“ Und an den 
Freiherrn v. Zedlitz schreibt er am 28. Mai 1854: „Vereinigter im 
Zweck lassen sich keine Gewalten denken als die kirchliche und 
die Staatsgewalt . . . Zerfallen sie untereinander in Streit, so 
tritt ein Unterschied im Ausgang des Übels ein, die kirchliche 
Gewalt wird Märtyrer und die Regierungen werden Revolutionen 
ernten.‘‘ — Innerhalb der Staaten sollen die Stände ihre unver- 
änderte Stellung beibehalten. Unter den Miszellen bemerkt er: 
„In die Reihe der Symptome einer krank daniederliegenden Zeit 
gehört die gänzlich verfehlte Stellung, welche der Adel nur zu 
häufig einnimmt.“ Der Adelsbegriff soll, so führt er weiter aus, 
nicht vom Standpunkt des großen Besitzes entfernt werden. 
Nur so ist er in der Lage, das notwendige Mittelglied zwischen 
Thron und Volk zu sein (Pairie). Fehlt das Mittelglied, so führt 
der Dualismus notwendig zum Kampf zwischen den Gewalten. 
„Ein neues Mittelglied, die Bourgeoisie, hat in Frankreich die 
verlassene Position einnehmen zu können geglaubt.“ Das hat 
jedoch den Kampf nur verschärft und ‚‚die unterste Schicht der 
Bevölkerung zum Begriffe aufgestachelt, als sei sie allein das 
Volk“. Ähnlich schilt er auch im P. G. über die Furcht der 
Regierungen vor jener Mittelklasse — Geldleute, Beamte, 
Schriftsteller, Advokaten, Lehrer rechnet er besonders dazu—, 
die sich zwischen Könige und Völker gedrängt hat, jenen das 
Zepter zerbrach und sich der Stimmen dieser bemächtigte, 
und die es wert wäre, mit einem Schlage vernichtet zu werden. 
In einer Bemerkung der A. B. wendet er sich ausdrücklich gegen 
einen falschen Gebrauch des Wortes Volk. „Von einer Masse 
stumpfer Zuschauer, die sich das Volk betitelten, umgeben, 
hatte ich eben der Plünderung des Stadthauses zu Straßburg 
Histor. Vierteljahrschrift. Bd.24, H. 3. 30 


470 E. Kittel 


beigewohnt, die von einem trunkenen Pöbel, welcher ebenfalls 
sich als Volk betrachtete, verübt worden war.“ — Es steht für 
Metternich fest, daß eine Regierung ihre Aufgaben am besten 
erfüllen kann nur in der Form der Monarchie. Im P.T. heißt 
es: „Monarchie und Republik sind mir zugängliche Begriffe. 
Monarchien auf republikanische und Republiken auf mon- 
archische Grundlagen gestellt, sind Gestaltungen mit sich selbst 
im Widerspruch stehend, die ich nicht begreife. Beide, Monarchien 
und Republiken, können nur auf den die einen wie die anderen 
bedingenden Grundlagen gedeihen... Daß die monarchische 
Form in großen Reichen die längere Dauer zu ihren Gunsten hat, 
ruht auf geschichtlicher Erfahrung. Als Minister eines monar- 
chisch gegliederten Reiches hatte ich mich mit Kontroversfragen 
nur in der Richtung der monarchischen zu beschäftigen. Daß 
ich die republikanischen ausschloß, bedarf nach obiger Andeu- 
tung nicht der Erwähnung.“ Und schärfer unter den Miszellen: 
„Kann das Volk regieren? Zum Regieren gehört dessen Gegen- 
satz, das Gehorchen. Wer soll gehorchen, dort wo die Masse 
regiert?“ Auch praktische Erwägungen führen ihn zu diesem 
Ergebnisse: „Der persönliche Souverän kann über mehrere 
auch in ihren Landesgesetzen und in ihrer lokalen inneren Ver- 
waltung unter sich verschiedene Länder regieren; eine Volks- 
souveränität kann nicht über einer anderen Volkssouveränität 
stehen‘ (A. B.). Nur die Monarchie verbürgt ihm auch die Festig- 
keit der höchsten Gewalt, die sonst nicht zu erreichen ist. Sie 
überdauert alles. Vom Sturz Napoleons sagt er: „Das ist das 
Los der faktischen Gewalten, wenn es zu einer Krisis kommt. 
Am Tage des Sturzes des Kaiserreichs sind nur die Bourbons da, 
um von ihrem unverjährbaren Rechte wieder Besitz zu ergreifen.“ 
Jede weitere Diskussion der Nachfolgefrage lehnt er ab: ‚Der 
legitime König ist da.“ Das Wesen der Obrigkeit überhaupt 
scheint ihm letzten Endes ihre Verkörperung durch eine Person 
zu fordern. Eins muß man, sast er in den Miszellen, anerkennen 
und festhalten: „Die Wahrheit, daß jede Obrigkeit ihre Gewalt 
von oben hat, dieselbe weder aus dem Willen eines einzelnen 
noch des großen Haufen entspringt, folelich nur die Stellver- 
treterin eines höheren Willens ist. Darauf ruht die Macht jed- 
weder weltlichen Autorität. In dem hier aufgestellten Begriffe 
ruht die wahre Lehre der Rechte in den Wortlauten ‚Sou- 


nn agana 


Metternichs politische Grundanschauungen 471 


veränität‘‘ und „von Gottes Gnaden‘, neben welchen als Kari- 
katuren die Begriffe Volkssouveränität und du droit divin in dem 
Sinne vieler französischer Legitimisten erscheinen. Den Begriff... 
habe ich im ganzen Verlaufe meines Lebens gegen die natura- 
listischen Auffassungen der Parteien der äußersten Linken oder 
Rechten verteidigt. In ihm liegt neben der Wahrung des Aus- 
gangspunktes alles Rechtes die Verbindlichkeit der Pflicht- 
erfüllung für die Machthaber und sonach die beste Garantie 
gegen den von Haus aus schiefen Begriff des Absolutismus, 
dieses Popanzes der faselnden Parteigänger.‘‘ Dieses Bekenntnis 
zur Monarchie enthält also auch zugleich eine scharfe Absage 
gegen ihre Überspannung, den Absolutismus. In den Miszellen 
redet er vom „Mißbegriffe Ludwigs XIV.: La France c’est moi‘‘, 
und im P.T. heißt es: „Despotismus jeder Art habe ich als ein 
Symptom der Schwäche angesehen. Wo er sich Luft schafft, 
ist er ein sich selbst strafendes Übel, am unleidlichsten dann, 
wenn er sich hinter die Larve der Beförderung der Freiheit 
stellt.“ Metternichs Auffassung vom Königtum ist eine andere. 
Im P.G. setzt er auseinander: ‚Die Monarchen müssen ihre Pfiicht 
erfüllen dem gegenüber, der ihnen Macht gab und sie zu Hütern 
der Gerechtigkeit, der Wahrheit, der wohlerworbenen Rechte 
machte. Besonders in unruhigen Zeiten müssen sie Entschlossen- 
heit zeigen, ihre Völker fest in der Hand halten und sie nicht der 
Verirrung und dem Spiel der Parteien überlassen.“ — In seiner 
A.B. preist er Kaiser Franz: „Ein wahrer Vater seiner Unter- 
tanen, alle Tugenden des Privatmannes in sich vereinend.... . 
Rein von Sitten, einfach in seinem Benehmen, jeder Art von 
Prunk abhold und selbst jene Vornehmheit verschmähend, 
welche immer die Menge besticht und oft die Fürsten scheinen 
läßt, was sie nicht sind, in allen Dingen nur die Wahrheit liebend 
und suchend, unerschütterlich in seinen Grundsätzen und immer 
gerade in seinem Urteil.‘ Die Zustimmung zur Heirat seiner 
Tochter mit Napoleon läßt er ihn geben mit den Worten: „Meine 
Zustimmung zur Heirat wird der Monarchie einige Jahre poli- 
tischen Friedens sichern, die ich zur Heilung ihrer Wunden werde 
verwenden können; der Wohlfahrt meiner Völker sind alle meine 
Kräfte geweiht, ich kann daher in meiner Entscheidung nicht 
schwanken.“ Und von Napoleon sagt er: „Der Kaiser erfreute 
sich in Frankreich jener Popularität, die immer einem Staats- 
30* 


472 E. Kittel 


oberhaupte zuteil wird, welches mit gleichzeitig fester und ge- 
wandter Hand die Zügel der Gewalt zu halten versteht“ (A. B.). 

Es bleibt nunmehr noch die Aufgabe, Metternichs Ansicht 
vom Verhalten der Staaten untereinander und ihrer Kraftent- 
faltung in der Welt, von der Politik also im engeren Sinne kennen 
zu lernen. Da finden sich in seiner A.B. interessante, einige Seiten 
umspannende Ausführungen, die er „Grundsätze, auf welchen die 
Taten meines politischen Lebens beruhten‘ betitelt hat, und deren 
wichtigste Sätze ich hierher setzen muß (N. P. I S.32ff.). „Hier 
mögen‘, beginnt er, „diesehreinfachen Grundsätze, auf die ich zu 
allen Zeiten die gemeinhin mit dem Namen Politik und Diplomatie 
bezeichnete Wissenschaft zurückgeführt habe, ihren Platz finden. 
Die Politik ist die Wissenschaft der Lebensinteressen der Staaten 
in der höchsten Sphäre. Da jedoch ein isolierter Staat nicht mehr 
existiert und nur in den Annalen der heidnischen Welt sich findet 
oder auch in den Abstraktionen sogenannter Philosophen, 30 
hat man immer die Gesellschaft der Staaten, diese wesentliche 
Bedingung der gegenwärtigen Welt, im Auge zu behalten. So 
hat denn jeder Staat außer seinen Sonderinteressen auch solche, 
die ihm mit anderen Staaten, sei es in ihrer Gesamtheit, sei es 
mit einzelnen Gruppen derselben, gemein sind. Die großen 
Axiome der politischen Wissenschaft gehen hervor aus der Er- 
kenntnis der wahrhaften politischen Interessen aller Staaten; 
in diesen Generalinteressen ruht die Bürgschaft ihrer Existenz, 
wogegen die Einzelinteressen, denen die tägliche oder vorüber- 
gehende politische Bewegung zuweilen eine große Wichtigkeit 
verleiht und deren Pflege in den Augen einer unruhigen und 
kurzsichtigen Politik die politische Weisheit ausmacht, nur einen 
relativen und sekundären Wert besitzen. Die Geschichte lehrt 
uns, daß jedesmal, wenn die Sonderinteressen eines Staates mit 
den allgemeinen in Widerspruch geraten und die letzteren in 
der eifrigen und ausschließlichen Verfolgung der ersteren ver- 
nachlässigt oder verkannt werden, diese Tatsache als ein Aus- 
nahmsfall, als ein Krankheitsfall zu betrachten sei, dessen Ent- 
wicklung oder rasche Heilung in letzter Linie über das Geschick 
dieses Staates entscheidet, d. h. über seinen nahen Verfall oder 
seine wiedererstehende Blüte. Was die moderne Welt charak- 
terisiert, was sie wesentlich von der alten unterscheidet, das ist 
die Tendenz der Staaten, einander sich zu nähern und in irgend- 


Metternichs politische Grundanschanungen 473 


einer Weise in einen Gesellschaftsverband zu treten, der mit der, 
im Schoße des Christentums entwickelten, großen menschlichen 
Gesellschaft auf derselben Grundlage ruhe. Diese Grundlage 
besteht in der Vorschrift des Buches der Bücher: „Tue dem 
andern nicht, was du nicht willst, daß dir getan 
. werde.“ Diese Grundregeljedes menschlichen Ver- 
bandes auf den Staat angewendet, heißt in der 
politischen Welt Reziprozität, und ihre Wirkung 
ist, was man in der Sprache der Diplomaten bons procédés 
nennt, mit anderen Worten: gegenseitige Zuvorkommen- 
heit und ehrliches Vorgehen. In deralten Welt verschloß 
sich die Politik in die Isolierung und übte die absoluteste Selbst- 
sucht ohne einen anderen Zügel als die menschliche Klugheit. Das 
Gesetz der Wiedervergeltung errichtete ewige Schranken und 
stiftete ewige Feindschaften zwischen den verschiedenen Ver- 
bänden, und auf jedem Blatte der alten Geschichte findet sich 
die Gegenseitigkeit des Übels, das man sich antat. Die moderne 
Geschichte hingegen zeigt uns die Anwendung des Prinzips der 
Solidarität und des Gleichgewichtes zwischen den Staaten und 
bietet uns das Schauspiel der vereinten Anstrengungen mehrerer 
Staaten gegen die jeweilige Übermacht eines einzelnen, um die 
Ausbreitung seines Einflusses zu hemmen und ihn zur Rückkehr 
in das gemeine Recht zu zwingen. Die Herstellung internationaler 
Beziehungen auf der Grundlage der Reziprozität unter der Bürg- 
schaft der Achtung vor den erworbenen Rechten und der ge- 
wissenhaften Erhaltung des beschworenen Wortes bildet heut- 
zutage das Wesen der Politik, von der die Diplomatie nur die 
tägliche Anwendung ist. Zwischen beiden besteht meiner Ansicht 
nach derselbe Unterschied wie zwischen Wissenschaft und Kunst.“ 
„Nach diesem Glaubensbekenntnisse mag man ermessen, was 
für eine Bedeutung ich Politikern von dem Schlage, oder wenn 
man will, von der Geltung eines Richelieu, Mazarin, Talleyrand, 
Canning, Kapodistria, Haugwitz und so vieler mehr oder minder 
berühmter Namen immer beigelegt habe.“ Er ist daher ent- 
schlossen, sich nicht in die großen politischen Angelegenheiten 
zu stürzen, in denen er doch materiell unterliegen würde, ‚ich 
sage materiell, denn moralisch zu unterliegen‘, fährt er selbst- 
bewußt fort, „habe ich nie gefürchtet. Der Mann der Öffentlich- 
keit bewahrt immer ein sicheres Hilfsmittel gegen diese Gefahr, 


474 Ä E. Kittel 


das ist — der Rücktritt.“ — Völlig im selben Sinne heißt es 
im P.T.: „Als die Grundlagen für die Politik erkenne ich die Be- 
griffe des Rechtes und der Billigkeit und nicht die alleinigen 
Berechnungen des Nutzens, während ich die launenhafte Politik 
als eine sich stets selbst strafende Verwirrung des Geistes be- 
trachte.‘‘ In diesem Sinne gibt er zur Erklärung der politischen 
Haltung Österreichs des öfteren an, allein die Rücksichtnahme 
auf den Frieden und das Interesse der ganzen Welt sei ent- 
scheidend für die Maßnahmen gewesen. So bemerkt er zum 
1. Pariser Frieden (A. B.): „Der Friedensschluß selbst trug 
das Gepräge der Mäßigung der Monarchen und ihrer Kabinette, 
einer Mäßigung, die nicht aus Schwäche entsprang, sondern aus 
dem Vorsatze, Europa einen dauernden Frieden zu sichern. 
Die Lage war eine von jenen, wo das Zuviel der Erreichung des 
Zweckes größere Gefahren bereitet als das Zuwenig.' — Der Ge- 
danke der Solidarität mußte besondere Bedeutung erlangen 
durch die Erkenntnis, daß alle Regierungen einen gemeinsamen 
Feind hatten: die Revolution. So schreibt Metternich an Apponvi 
am 8. Mai 1835: „Tous les gouvernants ont les mêmes ennemis 
a combattre; ces ennemis ce sont les hommes qui voudraient 
gouverner à leur place; car en analysant la tendance véritable 
des oppositions, la vérité se réduit à ce fait.‘‘ Und an Legations- 
rat Werner schreibt er am 31. Juli 1831: „Die revolutionäre 
Partei steht auf das innigste verbunden; sie nimmt keine Rück- 
sicht weder auf politische Grenzen, noch auf die Verschiedenheit 
der Volksstämme “ Und noch in einem Brief an Kübeck 
vom 14. Januar 1850 versichert er, „daß die Lage unseres 
Reiches im Einklange mit der aller westlich und in der Mitte des 
europäischen Kontinents liegenden kleinen und großen Körper 
steht; in einer Lage, welche sich in einem Kampf zwischen dem 
Leben und dem Tode zeigt.“ Den offenen Aufruf zu gemeinsamem 
Handeln gegen die Revolution enthält dann das einem Brief 
vom 15. Dezember 1820 an Zar Alexander beigefügte P.G. Da 
heißt es etwa: Eine Rettung der Gesellschaft ist nur möglich 
durch eine Union aller Monarchien. Nur die großen Monarchien 
verbürgen noch, wenn sie zusammenstehen, Frieden, Ruhe. 
Festirkeit der Prinzipien zum Schutz aller Guten und zur Be- 
drohung der Umstürzler. Es wird fernerhin gut sein, wenn die 
Regierungen zweiten Ranges sich in ähnlicher Union zusammen- 


a= ar SE nn, O i u a 


j 
Metternichs politische Grundanschauungen | 475 


schließen und dann an die der Großmächte anlehnen. Nur so 
kann eine Zeit heraufkommen, in der die Völker wieder Vertrauen 
und Mut fassen, alle inneren Unruhen unmöglich gemacht 
werden und die Revolution überwunden wird. — So sieht die 
eine Seite der Metternichschen ‚„Metapolitik“ aus. Es gibt 
aber auch noch eine zweite, nüchternere, praktischere, die mit 
seinem eigenen Verhalten in besserem Einklang steht. Wenn er 
an Kübeck am 12: Juli 1854 schreibt: „Die geographische Lage 
der Staaten bietet eine Hauptbedingung ihrer Betragensweise. 
In einem Kampfe zwischen dem westlichen Europa und dem 
östlichen nehmen Österreich, Preußen und das gesamte Gebiet, 
welches im Deutschen Bunde vereint steht, die Stellung in der 
Mitte ein; diese Lage bietet neben Erschwernissen nicht minder 
eine große Kraft; ihr gehört das Amt des Schiedsrichtermachens‘“ 
— so klingt doch hier schon ein realistischer und egoistischer 
Ton mit, wenn er auch dann weiter als Haupterfordernisse zur 
Ausübung dieses Amtes ‚‚Unparteilichkeit, Ruhe und Bewahrung 
der Freiheit der Bewegung‘ bezeichnet. Er denkt nicht daran, 
auf Grund einer Idee die Dinge zu vergewaltigen. Am 10. März 
1850 schreibt er an Kübeck: ,Es gibt eine Gewalt, gegen welche 
niemand aufzukommen vermag, es ist die der Dinge. Die natur- 
gemäßen Bedingungen, unter denen Sachen stehen, lassen sich 
nicht wegraisonnieren.‘‘ Ebenso ist er sich der Fäden wohl be- 
wußt, die die Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpfen und 
deren Kenntnis erst auch die Gegenwart recht verstehen läßt. 
In einem Brief an Kübeck vom 14. Januar 1850 nennt er die 
Geschichte die beste Grundlage zur Prüfung: irgendeiner politi- 
schen Lage. Auch unterscheidet Metternich sehr wohl zwischen 
unfaßbaren Gefühlsmomenten und Gesinnungseemeinschaft und 
politisch ausnutzbarer Interessengemeinschaft. Schr bezeichnend 
ist da seine Stellungnahme zur heiligen Allianz des Zaren. Von 
dem Vorschlag sagt er in seiner A.B.: „Es bedurfte meinerseits 
keiner strengen Prüfung, um dem Aufsatze den Wert und 
alleinigen Sinn einer in relieiöses Gewand eingekleideten philan- 
tropischen Aspiration beizuleeen, welche nicht den Stoff zu einem 
zwischen den Monarchen abzuschließenden Vertrage darbot und 
manche Sätze enthielt, die selbst zu religiösen Mißdeutungen 
Anlaß geben könnten.“ Er erklärt weiter, daß sie selbst in den 
Augen ihres Urhebens nur eine „moralische Manifestation‘, in 


476 | E. Kittel 


den Augen der übrigen Aussteller nicht einmal das war. ‚Die 
heilige Allianz war nicht eine Stiftung zur Niederhaltung der 
Volksrechte, zur Beförderung des Absolutismus und irgendeiner 
Tyrannei. Sie war lediglich der Ausfluß einer pietistischen Stim- 
mung des Kaisers Alexander und die Anwendung der Grundlagen 
des Christentums auf die Politik.“ Etwas später nennt er sie 
dann sogar „dieses lJauttönende Nichts“. — Ganz den Mann der 
Praxis hören wir endlich, wenn Metternich in der A.B. von der 
Kritik spricht, „die in keinem Zweige des öffentlichen Dienstes 
notwendiger ist, als in der diplomatischen Laufbahn‘, oder wenn 
er in einer Notiz der Miszellen die diplomatische Laufbahn als 
diejenige bezeichnet, welche gleichzeitig am meisten die Kenntnis 
der Menschen in Anspruch nimmt und die Mittel, diese Kenntnis 
zu erlangen, darbietet. Und nichts als nüchterne Staatsräson, 
ohne Rücksichtnahme auf die andern, die er vorher so ent- 
schieden forderte, spricht aus dem Satze, der sich am gleichen 
Orte findet (N. P.VIII S.549): „Auf dem Felde der Diplomatie 
stehen die Sachen anders; die Rechte stoßen aufeinander, die 
Kräfte messen sich; vom Befehlen und folglich auch vom Ge- 
horchen ist auf diesem Felde nicht die Rede (wie in der Admi- 
nistration). Die Rechtestehen sich gleich; der Kampf 
besteht in der Diskussion zwischen den Vertretern 
der Interessen. Der offene Streit soll vermieden und 
der Zweck erreicht werden. Hier treten sonach die In- 
dividualitäten mit ihren Tugenden und Fehlern auf. Die Re- 
sultate ergibt die Kontroverse. Auf dem Gebiete der Theo- 
logie steht der Richter außerhalb der materiellen 
Welt; auf jenem der Rechtspflege heißt er das Ge- 
richt; auf dem der Politik ist der Erfolg der allei- 
nige Richter!“ — Wo bleibt da der Grundsatz des: Tue dem 
andern nicht, was du nicht willst, daß dir getan werde? 
Zum Schluß sei kurz noch betrachtet, wie Metternich selbst 
sich zur Gesamtheit seiner Grundsätze geäußert hat. Seine Mit- 
welt hat sehr bald von einem „System Metternich‘ gesprochen, 
meist in wenig schmeichelhafter Weise für den Urheber. Nament- 
lich die dem Nationalismus und Liberalismus feindliche Tendenz 
der Metternichschen Innenpolitik verstand man unter diesem 
politischen Schlagwort. Für Metternich war das der Anlaß, sich 
selbst über sein sogenanntes „Svstem‘‘ zu äußern. Mit Ent- 


Metternichs politische Grundanschauungen 477 


schiedenheit wendet er sich gegen Vorwürfe und Mißverständ- 
nisse, am hoheitsvollsten in dem Satz der A.B.: „Unser Name 
hat eine stehende Bedeutung in den Berichten und den Schmäh- 
schriften unserer Epoche erlangt. Wir haben in diesen Schil- 
derungen uns nicht wieder erkennen können. An Kübeck 
schreibt er am 29. Juli 1848: ‚Der Parteigeist ist mir ganz 
fremd; ich bin ein Mann der Wahrheit und das Wort ‚das 
Metternichsche System‘ ist ein leerer Wortschall, den die heute 
das Feld verheerenden Parteimenschen brauchen, um den Um- 
sturz des Reiches zu bemänteln.‘“‘ Ebenso wehrt er im Schluß- 
kapitel der A.B. ab und verlangt Anerkennung, ‚daß die Be- 
schuldigungen, welche im Gebrauche der Worte Obskurantismus, 
Absolutismus, abstraktes Stabilitätssystem liegen, und welche 
die Gegner zum Feldgeschrei wider meinen politischen Gang 
erhoben hatten, nicht auf mich passen“. Dann äußert er sich 
aber auch positiv: „Das ‚Metternichsche System’ habe ich in 
dem kurzen Satze ‚Kraft im Recht‘, den ich als meinen und 
meiner Nachkommen Wahlspruch gewählt, vor aller Welt laut 
verkündet. Treu demselben in allen Lagen des öffentlichen wie 
meines Privatlebens erwarte ich mit vollständiger Gewissens- 
ruhe die Aufstellung eines Beweises, daß ich dem Ausspruch 
meines Gewissens in der Anwendung untreu geworden wäre. 
In der Anwendung auf das Reich hat er auf dem festen Grund 
seiner Geschichte beruht.‘‘ Das ganze P.T. bezeichnet er als 
lediglich entstanden wegen der Mißdeutung eines angeblichen 
Systems unter der Firma seines Namens. Er wollte seine Maxi- 
men und Grundsätze nicht abgetan sehen mit der Bezeichnung 
eines Systems. Er glaubte, die Kräfte erschaut zu haben, die 
die Welt zusammenhalten, und hat in diesem Bewußtsein die 
stolzen Worte gefunden: „Revolutionen ruhen auf Systemen, 
ewige Gesetze stehen außer und über dem, was mit Recht den 


Wert eines Systems hat.“ ‚Das sogenannte Metternichsche 
System war kein System, sondern eine Weltordnung.“ 
x x 


* 
Man kann die Fülle der erörterten Probleme, das immer 


wirkende Bestreben, die Beurteilung eines politischen Einzel- 
falles in einen größeren Zusammenhang einzuordnen, und die 
dominierenden Tendenzen seiner Grundanschauung zum Aus- 
druck zu bringen, bewundern: von einem geschlossenen po- 


478 E. Kittel 


litischen System kann keine Rede sein. Es handelt sich — diesen 
Eindruck habe ich — um eine letzten Endes lückenhafte und 
zufällige Menge von Äußerungen und Gedanken, denen jedoch 
die Gleichheit des Milieus, in dem sie entstanden, den Auf- 
gaben, vor denen die österreichische Politik stand, und aller- 
dings gewisse Grundlagen des Metternichschen Denkens ent- 
sprechenden Gleichklang und Ähnlichkeit verleihen. Auch steht 
nicht immer der ideelle Gehalt der Äußerungen mit der stets glän- 
zenden und eleganten Form in Einklang. Metternich, der Meister 
der eleganten Salonunterhaltung und weltmännischen Beredsam- 
keit,derumständlich dozierendeVielsprecherderspäteren Zeit, gibt 
sichmanchmal eher zu erkennen als Metternich der Staatsdenker 
Der dominierende Akkord seiner politischen Grundanschauungen 
klingt immer wieder durch: die Notwendigkeit des Erhaltens des 
Bestehenden, die Bekämpfung der Revolution in jeder Form 
und der gegenseitigen Rücksicht und dauernden Verbindung der 
Staaten. Diese Grundtendenz ist allerdings auf das konsequen- 
teste durchgeführt worden. Für Metternich gibt es keinen Fort- 
schritt, kein Glück für die Menschen, wenn man die Bahnen der 
Ordnung düurchbricht und die Mächte der Zerstörung, der Re- 
volution sich zu Dienste machen möchte. Man kann die Zukunft 
nicht herbeizwingen, man kann nichts absolut Neues schaffen. 
Man kann nur wachsen lassen und pflegen und Hindernisse aus 
dem Wege räumen. So teilen sich ihm die Mächte der Welt 
in zwei große Lager, in solche der Ordnung und solche der Un- 
ordnung, in erhaltende und zerstörende; denn aus’der Ablehnung 
des Gewaltsam-Neuen folgt konsequent die Bejahung des Vor- 
handenen, der Gegenwart. Das soll nicht heißen, daß die Gegen- 
wart vollkommen ist. Erhalten ist ihm nicht tatenloses Zusehen, 
sondern Handeln. Metternich bejaht Reformen, wenn sie nur 
folgerichtig an das Vorhandene anknüpfen und die Grundlagen 
des Alten nicht anfassen. Die Regierungsgrundsätze des ancien 
régime, des aufgeklärten Absolutismus, die wohl Herrscher- 
pflichten kennen, aber verlangen, daß die Völker in Ruhe und 
Ordnung ihr Leben führen, dem Staate geben, was er verlangen 
muß, aber im übrigen Regierung und Sorge für das Allgemein- 
wohl denen überlassen, die dazu berufen sind: diese Grundsätze 
dürfen nicht anzetastet werden. So wurden für Metternich alle 
jene Mächte, die an diesem Grundsatz rüttelten, die Bestre- 


Metternichs politische Grundanschauungen 479 


bungen der zum Selbstbewußtsein erwachten Völker, über ihr 
Schicksal und Wohl und Wehe selbst mit zu reden und zu ent- 
scheiden, nur zu Ausgeburten der Revolution. Es war für ihn 
entscheidend, daß da an Grundsätzen gerüttelt wurde, die die 
alte Welt trugen, und daß da Forderungen aufgestellt wurden, 
die nie und nimmer an das Alte organisch geknüpft werden 
konnten. Und an deren Zukunft konnte er nicht glauben. Sah 
er doch auch nur die Schattenseiten der Volksbewegung, das 
Aufpeitschen der Masseninstinkte, die blinde Zerstörung des 
erprobten Alten, das Wirken von Heuchelei, Lüge, Täuschung, 
Betrug. Er hatte die entfesselten Volkskräfte in Frankreich 
wirken sehen und suchte der Menschheit eine Wiederholung zu 
ersparen. So hielt er sich an seinen Grundsatz der Stabilität, 
d.h. der folgerechten, legalen Weiterentwicklung des guten 
Alten. Nur so schien es ihm möglich, die Ordnung zu gewähr- 
leisten, dieses Lebenseesetz aller sozialen Gemeinschaften, ohne 
dessen Innehaltung die Menschheit dem Verderben überliefert 
ist. Deshalb stützte er den Hauptpfeiler dieser gesellschaftlichen 
Ordnung, die Anerkennung der christlichen Religion und ihrer 
Sittengebote, deshalb suchte er das Band möglichst eng zu 
schlingen um Staat und Kirche, und deshalb forderte er vom 
Staat höchste Festigkeit und rücksichtslose Maßnahmen gegen 
jede keimende Unordnung. Ebenfalls scheint ihm die Ordnung 
und Festigkeit der Regierung am ehesten verbürgt durch die 
Staatsform der Monarchie. Der Monarch soll herrschen, aber sich 
dabei stets der Pflichten seines Amtes bewußt bleiben. Und 
ebenso soll der Adel seine vermittelnde Stellung behalten 
zwischen Thron und Volk; denn diese Regelung ist für reibungs- 
loses geordnetes Staatsleben die beste. So schließt sich aufs 
engste der Bund zwischen dem Grundsatz der Ablehnung jeder 
gewaltsamen Veränderung der Dinge und den Grundsätzen der 
alten Staatenordnung. In gleicher Weise führt die Forderung 
von Oränung als höchstem Grundsatz der Gesellschaft zur An- 
erkennung des absolutistischen Grundsatzes der Staatenfamilie, 
ja, darüber hinaus. Die alte Zeit hatte keine bewußten, politisch 
wirksamen Nationalzerensätze der Völker gekannt. Die ab- 
soluten Fürsten der Zeit bildeten eine Gemeinschaft mit eigenen 
Gesetzen, Rangordnuneen, Verhältnissen. Die Interessen der 
Kabinette gliederten die Staaten in Gruppen, Bündnissysteme, 


480 E. Kittel 


die einander das Gleichgewicht hielten. So beweglich war das 
ganze Getriebe, daß bei ungeheurer Machtentfaltung auf der 
einen Seite beinahe automatisch auf der andern Seite sich der 
gesamte Rest als Gegengewicht zusammenfand. In der Stellung 
der Koalition zu Napoleon hatte Metternich selbst ein Schul- 
beispiel zu diesem Gesetz gesehen und zum Teil mit geliefert. 
Dieser Gedanke der Interessengemeinschaft der Welt, d.h. der 
Regierungen der noch auf altem System beruhenden Staaten, 
ist bei Metternich noch bedeutend erweitert worden durch die 
bewiesene gemeinsame Gegnerschaft gegen die Revolution. Die 
Feindschaft gegen Napoleon hatte ihren Ausdruck gefunden in 
der großen Koalition, der gemeinsame Kampf gegen die Mächte 
der Revolution fand ihn in dem Kongreß zu Aachen und den 
Erklärungen des Interventionsprinzips in Troppau, Münchengrätz, 
Teplitz. So mißt er dem Gedanken der Solidarität der Staaten- 
gesellschaft eine geradezu maßgebende Bedeutung bei. Dachte 
er konsequent weiter, so mußte er zu den seltsamsten Schlüssen 
kommen. Die Gleichgewichtsgruppen alten Schlages vertrugen 
eine skrupellose Vertretung der eigenen Staatsinteressen und 
sahen Politiker an ihrer Spitze wie Richelieu, Mazarin, Kaunitz, 
Friedrich den Großen. Das war nicht mehr möglich, wenn die 
Regierungen, um sich überhaupt halten zu können, unter sich 
um jeden Preis einig sein mußten und gegenseitig auf die Hilfe, 
die Intervention der andern gegen die Feinde im Innern ange- 
wiesen waren. So kommt Metternich zur Vertretung seiner selt- 
samen Reziprozitätspolitik, der Forderung der absoluten Ehr- 
lichkeit und des unbedingten Worthaltens in der Politik, der 
weisen Selbstbeschränkung zugunsten des andern, gerade er, 
der in seiner politischen Praxis das Hinhalten, Täuschen und 
Intrigieren wie kein zweiter verstanden und geübt hat und das 
Wohl seines Staates stets als alleinige Richtschnur seines Han- 
delns betrachtete. Nun, wir sahen, wie äußerst interessant in 
der Beurteilung der Diplomatie zwei diametral entgegengesetzte 
Ansichten einander gegenüberstehen. Dem ‚Tue dem andern 
nicht, was du nicht willst, daß dir getan werde‘ steht der Satz 
gegenüber, in dem er erklärt, daß es in dem Kampf, in dem die 
Rechte wohl gleich sind, aber die Interessen einander gegen- 
überstehen, keinen anderen Richter gibt, als den Erfolg. Der 
erste Gedanke ist eine konsequente Weiterentwicklung des 


. e VERENRIEEEPEEEEHGE 
O l a a Fe min nn rn 


Metternichs politische Grundanschauungen 481 


Grundgedankens, ein organisches Stück des Gesamtgedanken- 
gebäudes, der zweite eine Widerspiegelung der Praxis, der 
Wirklichkeit. Der erste ist gekünstelt und steht im Wider- 
spruch zu Zeit und Wirklichkeit, ist aber konsequent, der andere 
ist harte Lebenswahrheit, aber ruht wie ein Felsblock in dem 
Meer der übrigen Anschauungen und Gedanken und ist nicht 
einzugliedern. Das ganze Gedankengebäude hat damit seine 
Unhaltbarkeit bewiesen, es führt zu Konsequenzen, die undurch- 
führbar sind. Die Wirklichkeit erweist sich stärker als die Theorie, 
die jungen aufstrebenden Kräfte mächtiger als die alten. In 
diesem Festklammern an dem zum Sterben verurteilten Alten 
liegt die Tragik Metternichs. Metternich konnte seinen nach altem 
Muster konstruierten Staat nur aufrecht erhalten unter der Vor- 
aussetzung einer Interessengemeinschaft mit den übrigen Staaten, 
unter Wahrung der Solidarität. Das hätte geschehen können bei 
gegenseitiger Anwendung einer Reziprozitätspolitik. Das wie- 
derum war nicht möglich, weil es der harten Welt der Bedürfnisse 
und Entwicklungsgesetze der Staaten ins Gesicht schlug. Die 
europäische Staatengesellschaft krachte endgültig auseinander 
in der griechischen Frage. Die Solidarität war unhaltbar, die 
Revolution siegte, fegte Metternich hinweg und bewies zu 
gleicher Zeit die Richtigkeit der Folgerungen wie die Verkehrt- 
heit des Ausgangspunktes in Metternichs politischen Grund- 
anschauungen. 

Wie ist Metternich zu seinen Anschauungen gekommen? 
Wo packen wir die Keimzelle dieser Gedankenwelt? Srbik 
äußert sich zu diesem Problem (S. 415): ‚(Metternich) war beides 
- in einer bedeutenden Einheit: Mann der ethisch-intellektuellen 
Prinzipien, des geistig-moralischen Absoluten und Mann der 
Staatsräson, der Interessen Österreichs, und doppelter Art 
waren die Triebkräfte seines Handelns. Welche von beiden 
objektiv das Primäre war, — das gehört zum Gebiet des Rätsel- 
haften, des Ineffabile, das der Historiker nicht eindeutig zu 
beantworten wagt. In dem subjektiven Weltbilde des Staats- 
mannes waren unzweifelhaft die universalen Prinzipien das 
Übergeordnete und Herrschende, das partikulare Staatsinteresse 
das Untergeordnete und Dienende, beide aber schienen sich 
ihm harmonisch vereinigen zu lassen.“ Ich glaube, man kann, 
ohne sich dem Vorwurf allzu leichtfertigen Urteils auszusetzen, 


482 E. Kittel 


die Wirkung der eigenen politischen Erlebnisse und der Be 
dürfnisse des österreichischen Staates auf das Zustandekommen 
des politischen Weltbildes doch bedeutend höher veranschlagen. 
Trotz der bei Metternich unzweifelhaft vorhandenen starken Ver- 
anlagung zu deduktiver Normsetzung und weitgehender Fixierung 
von Prinzipien und Grundsätzen wird man den einzelnen Ge 
danken zum Teil doch näherkommen, wenn man, anstatt die 
Möglichkeiten philosophischer Abhängigkeit zu prüfen, ihre Ent- 
stehung aus der politischen Konstellation der Zeit ins Auge faßt. 
Systematische Eingliederung eines Satzes in ein sinnvolles Ganzes 
besagt zunächst noch nichts von dessen Entstehung. Und der 
dominierende Grundsatz der Feindschaft gegen die Revolution 
in jeder Form erscheint unmittelbar herausgeboren aus der Zeit 
der Erschütterungen um die Wende des 18./19. Jahrhunderts. 
Neben den Metternich der Stabilität, der Staatengesellschaft, 
der Reziprozität ist Metternich als Augenzeuge der französischen 
Revolution, als politischer Führer der Koalition gegen Napoleon, 
als Haupt der großen Kongresse zu halten. Nichts hindert an 
der Annahme, die entscheidenden Anstöße aus der politischen 
Praxis zu entnehmen. Die Staats- und Gesellschaftslehre der 
Zeit, seine cigne rationalistisch - logische systematisierende 
Geistesanlaee kommen nur verstärkend hinzu. Namentlich die 
Bedürfnisse des österreichischen Staates schrieben Gesetze des 
Handelns und Denkens vor. Österreich war es gewesen, das die 
Niederwerfung Napoleons, des Fortsetzers der französischen 
Revolution, der Europa sich bezwungen hatte, politisch in erster 
Linie bewirkt hatte. In seiner Struktur durch die Bewerungen 
des Volkes aufs höchste gefährdet, wurde es zum stärksten Hort 
gegen dierevolutionären Bestrebungen der Zeit. Die Bekämpfung 
der nationalen und liberalen Bewegung war für den habsbur- 
gischen Nationalitätenstaat eine Existenzbedingung. Nicht so 
für die andern Staaten. Gleichwohl sah auch diese Metternich 
auf seiner Seite in seinem Kampf. Das besagt nun nicht, daß 
er den übrigen Staaten seine Maximen aufgeredet hätte, mit nur 
für die innere Lage Österreichs passenden Grundsätzen die 
übrige Welt betrogen hätte — diese Kampfstellung ist falsch. 
Vielmehr vertrat er das gemeinsame Alte, das zu verteidigen sich 
auch die andern Regierungen gegenüber den bis dahin unbe- 
kannten und gefährlichen Volkswünschen veranlaßt sahen. Nur, 


Metternichs politische Grundanschauungen 483 


daß den neuen Kräften die Zukunft gehörte, daß sie für die 
übrigen Staaten eine Quelle neuer Kraft bildeten, für Österreich 
jedoch das Todesurteil. So ist Metternich der letzte große Ver- 
teidiger der alten Staatenordnung, und es ist kein Zufall, daß 
er zugleich der Kanzler des Habsburgerreiches ist. Für dieses 
bildet er den Wendepunkt der Entwicklung. Die Idee des 
Nationalstaates siegte in Europa; Österreich ist daran zugrunde 
gegangen. Metternich bedeutet den grandiosen Versuch, den 
Gang der Entwicklung aufzuhalten. In diesem Kampf liest 
Metternichs Bedeutung, und hier sind auch die Wurzeln des 
„Systems“! zu suchen. Sein Bild möchten wir in der so reich 
bewegten Zeit des Beginns des vergangenen Jahrhunderts mit 
den so verschieden nuancierten Übergängen von den universalen, 
rationalen Gedankengängen des 18. Jahrhunderts zu den natio- 
nalen, freiheitlichen Ideen der neuen Zeit nicht missen. Metter- 
nich verkörpert den Gegensatz zu jener gewaltigen Zeitströmung, 
die die Männer der Romantik, der preußischen Reformen, der 
süddeutschen Staatsumformungen erfüllte. Und an die Spitze 
eines Staatsgebildes gestellt, für den aus der Vermählung von 
Geist und Staat nur Verderben entsprossen wäre, hat er seine 
Stelle ausgefüllt wie nur einer, nur daß die Aufgabe und die 
Persönlichkeit behaftet waren mit den Schlacken einer erstor- 
benen Welt, deren Grundprinzipien in einer neuen keine Berech- 
tigung mehr hatten. Gebunden durch seine Aufgabe, der er sich 
ganz verschrieb und deren Forderungen er, bestimmt durch 
seine geistige Struktur, zu absoluten erhob, hat dieser theore- 
tisierende Realpolitiker durch Hinaustragung seiner Grundsätze 
in die Welt eine für die Zukunft bedeutungsvolle Entwicklung 
gehemmt. Und damit ist das Urteil der Geschichte gesprochen. 
Größe und Ruhm erfordern nicht nur hervorragende Führung 
des Amtes, sondern auch in die Zukunft weisende Bedeutung 
der Aufgabe. Das Schicksal entscheidet neben dem Verdienst. 
Es ist nicht Schuld Metternichs, daß er gekettet war an ein Schiff, 
das keine Zukunft mehr hatte. 


484 


Kleine Mitteilungen. 


Zur Beurteilung Florian Geyers. 


Die Schwierigkeit, einen festen Maßstab zur Beurteilung der Persönlichkeit 
des Bauernführers Florian Geyer, der Beweggründe, aus denen heraus er sich 
der Bauernsache angeschlossen, sein Leben für sie geopfert hat, zu gewinnen, 
beruhte bisher vor allem darin, daß man so viel wie nichts von seinem 
Vorleben wußte. Und doch mußte es für seine Beurteilung entscheidend 
sein, ob er schon vor 1525 ein Verdorbener vom Adel!, wie Thomas von 
Absberg oder trotz allem doch auch Götz von Berlichingen, war oder nicht. 
Einzig eine kurze Notiz in Götz von Berlichingens Lebensbeschreibung? gab 
uns Kunde davon, daß er 1519 als Landsknechtsführer im Dienste des Schwä- 
bischen Bundes an dem Kriege gegen Herzog Ulrich vonWürttemberg und im 
besonderen an der Belagerung des von Götz verteidigten Schlosses Meckmühl 
teilnahm. Doch dann verschwindet seine Spur. Und erst 1523 finden wir ihn 
wieder als Teilnehmer an dem großen fränkischen Adelstag, neben Götz und 
manchen anderen als Abgeordneten der odenwäldischen Ritterschaft, freilich 
ohne sonderlich hervorzutreten®. Ein weiteres Zeugnis hat erst jüngst Solleder* 
in der Urkundenmasse des Münchener Hauptstaatsarchivs durch Zufall ge- 
funden. 1522 leiht Geyer zweien seiner Standesgenossen 1000 fi., für damalige 
Zeit eine beträchtliche Summe, die uns zum mindesten schon zeigt, daß der 
spätere Bauernführer keineswegs in schlechten Vermögensumständen war. 
Dies dürftige und lückenhafte Material hat nun eine unerwartete Ergänzung 
aus dem Königsberger Staatsarchiv gefunden 5. Einiges davon hat sogar schon 


1 Dies bekanntlich Lenz’ Ansicht, Kl. hist. Schriften I, 1922, S. 192. 

2 Ausgabe von A.Bieling (Quellenschriften zur neueren deutschen Litteratur II), 
Halle 1886, S. 61. l 

3 Fellner, Die fränkische Ritterschaft von 1495/1524 (Historische Studien 50), 
Berlin 1905, S. 247. 

4 F. Solleder, Eine neue Quelle über Florian Geyer, Das Bayerland, 37, 1926, 
S. 25ff. 

5 Ich verdanke den Hinweis auf dies Material ebenso wie den allergrößten Teil 
der Abschriften der Liebenswürdigkeit einer Göttinger Doktorandin, Frl. Elisabeth 


Zur Beurteilung Florian Geyers 485 


Joachim vor Jahrzehnten in seinem Werk über die Politik des letzten 
Hochmeisters! verwertet und publiziert, ohne sich scheinbar der Identität des 
hier genannten Florian Geyer mit dem Helden des Bauernkrieges bewußt zu 
werden. Den späteren Forschern, so vor allem auch noch Geyers letztem 
Biographen Barge?, ist diese entlegene Quelle erklärlicherweise entgangen. 
Ich will zunächst in aller Kürze die Tatsachen sprechen lassen und erst zum 
Schluß die Folgerungen für die biographische Wertung Florian Geyers ziehen. 

Nach Beendigung des württembergischen Zuges im August 1519 sendet 
Markgraf Casimir von Brandenburg seinem Bruder, dem Hochmeister Albrecht 
von Preußen, eben Florian Geyer, der sich als Hauptmann im Dienste des 
Schwäbischen Bundes hervorgetan hat, mit einem Empfehlungsschreiben zu. 
Er sei zu Roß und zu Fuß wohl zu gebrauchen und habe viel in Kriegszeiten 
unter dem Fußvolk gelegen. Er bittet ihn zu einem Diener zu Roß oder als 
Fußknechtshauptmann anzunehmen, Casimir wußte, daß sein Bruder sich 
eifrig zum Kriege gegen Polen rüstete und so gewiß einen tüchtigen Mann gut 
gebrauchen konnte, war wohl auch froh, ihm auf diese Weise gefällig sein zu 
können, da er im übrigen Albrechts Werbungen um Geld und Truppen sehr 
zurückhaltend gegenüberstand. 

So finden wir Florian gar bald in des Hochmeisters Diensten. Um die 
Jahreswende 1519/1520 hatteder Krieg mit Polen,der „Reiterkrieg‘ ‚begonnen 
der, ohne zu einer klaren Entscheidung zu führen, binnen fünfviertel Jahren 
einen großen Teil Preußens zu einer Wüste machen sollte. Am 15. Februar 


ameme e m Um nn 


Wilke, die eine Darstellung des preußischen Bauernaufstandes im Herbst 1525 vor- 
bereitet. Das geheime Staatsarchiv in Berlin, das vormals kgl. Hausarchiv in Char- 
lottenburg und das Staatsarchiv Bamberg enthalten lt. Anfrage kein ergänzendes 
Material. Auch die Acta Tomiciana erwähnen Geyer nicht. 

2? E. Joachim, Die Politik des letzten Hochmeisters in Preußen, II (Publikationen 
a.d. preuß. Staatsarchiven 58) 1894. Die zur Erläuterung nötigen Tatsachen der 
preußischen Geschichte dieser Jahre habe ich, wenn nicht anders angegeben, Joachims 
Einleitungen entnommen. Ich verzichte daher auf Einzelhinweise. 

2 H. Barge, Florian Geyer (Beitr. z. Kulturgesch. des Mittelalters und der 
Renaissance, 26), 1920. 

3 0. B. A. (— Ordensbriefarchiv) B. 533, Casimir an Albrecht, Ansbach, 8. Au- 
gust 1519: „sich fugt izo zu e. h. unser lieber getreuer Florian Geyer, des willens sich 
in e. h. handlungen und sachen zu ros oder fues gebrauchen zelassen und dieweil wir 
inen aber dermas bisherr erkend haben, das er in kriegsleufen zu ros und fues zuge- 
brauchen, ab er dann auch darbei gewesen und vil under den fuesknechten in kriegen 
gelegen, demnach so ist an e. h. unser freuntlich bruderlich bet, die wollen gemelten 
Florian Geyer also zu diener annemen und in e. h. sachen zu ros oder zu ainem fues- 
knechthaubtman, darzu wir ine fur tuglich und geschickt (a)chten, gebrauchen und 
sich gegen ime dermas mit gnaden erzaigen, damit er dieser unser furschrift, die wir 
ime gnediglich mainen, genossen zu haben befinde.“ 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 3. öl 


486 Günther Franz 


hören wir das erstemal von Geyer, der mit 200 Mark Geld zum Pfleger von 
Ortelsburg gesandt wird!. Doch bald wird er zu wichtigeren Missionen ver- 
wandt. Das Kriegsglück ist dem Hochmeister, der von seinen deutschen 
fürstlichen Kollegen im Stich gelassen wird, nicht hold. So ist er binnen 
kurzem, vor allem unter dem Druck seiner Stände, zu Verhandlungen über 
einen Waffenstillstand gezwungen. Am 27. Mai wird Geyer zusammen mit 
Balzar Gerlich zu den Hauptleuten im polnischen Heere gesandt, um wegen 
Abschluß eines Stillstandes zu verhandeln®. Als sich Albrecht im Juni ent- 
schließt, sich selbst zur Führung der Verhandlungen an den königlichen Hof 
nach Thorn zu begeben, ist Geyer wieder an den Vorverhandlungen beteiligt. 
Vom 8. Juni finden sich die Entwürfe zweier Instruktionen für ihn vor, die 
eine an den getreuen Bischof Job von Riesenburg betrifft die Reise des Hoch- 
meisters, auf der er ihn begleiten sollte, und die Verlängerung des königlichen 
Geleites dafür. Die andere ist an König Sigismund selbst gerichtet, auch sie 
betrifft die Verlängerung des Geleites, daneben den Abschluß eines Waffen- 
stillstandes*. Die Antwort des Königs ist vom 12. Juni datiert. So sehen 
wir, daß der fränkische Fußknechtshauptmann nicht nur im Kriegsdienst, 
sondern vor allem als Rat in den zahlreichen Verhandlungen Verwendung 
findet. | 

Schnell hat er sich scheinbar des Hochmeisters Vertrauen gewonnen. 
Denn schon im Sommer 1520 wird er zu einer entscheidenden Sendung, von 
der bei der Lage des Hochmeisters das Äußerste abhängen mußte, verwandt. 
Am 29. Juli entwirft Albrecht mit eigener Hand die Instruktion für Geyer$, 
der zu des Hochmeisters Bruder Markgraf Johann, der als Gatte einer spani- 
schen Prinzeß am Hofe Karls V. lebte, gesandt werden soll. Dringend soll er 
um Hilfe für den bedrängten Orden werben, ja ein Zettel von des Sekretärs 
Gattenhofer Hand”? gibt noch weitere Aufträge. Falls keine weitere Hilfe 
zu erlangen, soll er dem Kaiser gegenüber sich erbieten, daß der Hochmeister 
ihm in eigener Person in seinem Kampfe gegen Frankreich mit Truppen zu- 
ziehen wolle. Falls aber auch dies fehlschlägt, soll er das gleiche im tiefsten 
Geheimnis (nicht einmal des Hochmeisters Bruder soll etwas davon erfahren) 
auch am englischen oder französischen Hofe werben. Über den Verlauf der 
Gesandtschaft ist uns nichts berichtet. Der kaiserliche Hof befand sich seit 


1 Ordensfoliant 46 Allerley Missiven und Hendel 1520,25, fol. 9. 

2 0. B. A. 0. S. (Gedächtniszettel). 

3 O. B. A. D 643, vgl. Joachim II, S. 105 und 107. 

4 0. B. A. D 644 und Joachim ebenda. 5 Ebenda. 

° 0. B. A. C 198, Druck bei Joachim H, S. 342f., vgl. Einleitung S. 121. 
? Druck ebenda II, S. 343. 


Zur Beurteilung Florian Geyers 487 


Anfang Juni in den Niederlanden‘. So kürzte sich Geyers Reiseweg. Ob er 
auch noch nach England oder Frankreich zog, wissen wir nicht?. Nach gut 
zwei Monaten, Anfang Oktober, ist er bereits wieder in Berlin. Kurfürst Joa- . 
chim sendet ihn in des Hochmeisters Interesse mit Briefen und Aufträgen an 
den Dänenkönig, nachdem er ihn bestimmt, in Albrechts Dienst zu bleiben 
und sich nicht dem Kriegsvolk, das damals Christian von Dänemark gegen 
die aufständischen Schweden anwarb, anzuschließen’. Erst zu Beginn des 
neuen Jahres, Anfang Januar 1521, trifft Geyer aus Dänemark über Livland 
in Königsberg wieder ein mit Briefen von der brandenburgischen Kurfürstin. 
Über das,was er in Dänemark ausgerichtet,will er dem Hochmeister persönlich 
berichten. Doch der Sekretär Gattenhofer, der dies dem Hochmeister mit- 
teilt, ist skeptisch, es sei „eitel verlegene war“. Aber Albrecht antwortet 
umgehend aus Braunsberg, Gattenhofer solle ihm Geyer „auf das eilentz 
zufertigen, den ich in sunderlich auf den zug gern pey mir wissen wil‘®. Zwei 
Tage später macht sich Geyer auf den Weg®. 

Dann verlieren sich für einige Zeit Florians Spuren. Im Frühjahr 1521 
schließt der Hochmeister einen vierjährigen Stillstand mit Polen. Ein Jahr 
‘ später begibt sich er selbst nach Deutschland, um dort bei seinen fürstlichen 
Vettern, beim Reichsregiment und auf den Reichstagen seine Sache persönlich 
zu vertreten und um Hilfe gegen Polen zu werben. Geyer finden wir schon 
kurz vorher wieder im Reich. Vom 23. Februar 1522 ist die Schuldverschrei- 
bung datiert, die Kunz und Philipp von Rosenberg ihrem lieben Vetter Florian 
Geyer ausstellen”. Damals also war er sicher in Franken. Und ein Jahr später 
begegnet er uns, wie erwähnt, als einer der Vertreter der odenwäldischen 
Ritterschaft auf dem fränkischen Adelstag in Schweinfurt. Von seiner Be- 
teiligung an den Arbeiten des Tages wissen wir nichts. In den großen vor- 
bereitenden Ausschuß, dem Götz von Berlichingen z. B. angehörte, wurde er 
nicht gewählt®. Doch ist wohl zu vermuten, daß er seinen Einfluß für die 


1 Joachim II, S. 120, 

% Der Dichter Wilhelm Weigand schreibt in einem Aufsatz „Der historische 
Florian Geyer‘, Deutsche Allg. Ztg. 22. III. 1925: „Er (Geyer) soll eine sorgfältige 
Erziehung im Waffenhandwerk erhalten und eine Reise an den englischen Königshof 
gemacht haben.“ Wie mir Herr Prof. Weigand liebenswürdigerweise auf Anfrage mit- 
teilt, beruht diese Angabe vermutlich auf Gesprächen mit dem verstorbenen Geyer- 
Biographen Staatspräsident Wilhelm Blos. Ich habe keinen Beleg finden können, 

3 Kurfürst Joachim an Albrecht, Kölln 6. Okt. 1520, O. B. A. C. 206. 

4 Gattenhofer an Albrecht, Königsberg 7. Jan. 1521, O. B. A. C. 213. 

5 Albrecht an Gattenhofer, Braunsberg 8. Jan. 1521, O. B. A. C 90. 

© Gattenhofer an Albrecht, 10. Jan. 1521, O.-B. A. C 91. . 

7 Solleder a. a. O. 8 Vgl. die Mitgliederliste bei Fellner a. a. O. S. 251. 


31* 


488 | Günther Franz 


Bittschrift geltend gemacht hat, die damals die fränkischen Adligen für den 
Hochmeister beim Reichsregiment einreichten!. 

Im Sommer 1523 verbindet sich Albrecht mit dem vertriebenen König 
Christian von Dänemark und verspricht ihm zur Wiedereinsetzung zu ver- 
helfen. Schnell begeistert wirbt er zahlreiche Kriegsknechte und Reisige in 
Franken an, ohne zu ahnen, daß der König, der über keinerlei Geldmittel 
verfügt, ihm seine Unkosten nicht ersetzen kann. So muß er gar bald das 
Kriegsvolk unter starken persönlichen Opfern wieder entlassen. Sein Hof- 
gesinde läßt er am 10. Oktober nach Berlin, wohin er sich inzwischen, um 
wenigstens einen Teil des geliehenen Geldes von König Christian einzutreiben, 
begeben hatte, nachkommen. Den Oberbefehl über das Gesinde aber übergibt 
er Florian Geyer, den er jetzt als seinen Marschall bezeichnet?. Doch vor dem 
Aufbruch aus dem Lager zu Arnstadt muß „Florian Geyer marschalk‘‘ zu- 
sammen mit Eck von Reppichau und dem Hofschenk® Engel Stach erst noch 
der Stadt Arnstadt, in der sie zuletzt lagen, eine Zahlungsverschreibung für 
ihre Zehrungskosten ausstellen‘, da bares Geld bei dem Hochmeister und 
seinen Leuten immer rar war. 

Ende November reist Albrecht von Berlin nach Nürnberg zurück. Am ' 
1. Adventssonntag, dem 29. November, macht er in Wittenberg Station, um 
seine erste denkwürdige Unterredung mit Luther zu haben®. Ein Bild ein- 
drucksvoll und bedeutsam steigt vor uns auf. Florian Geyer, der spätere 
Bauernführer, der den Hochmeister sicherlich auf der Rückreise nach Franken 
begleitet haben wird, wird gleichfalls hier zum ersten Male den Reformator 
persönlich gesehen haben®. Mit der neuen Lehre wird auch er wie Albrecht 
selbst schon vorher in Franken, vor allem in Nürnberg, in Berührung gekommen 
sein. Im Bauernkrieg tritt er uns auf jeden Fall, das hat uns gerade Barges 


1 Fellner S. 250 und Deutsche Reichstagsakten jüngere Reihe IH, S. 735. 

2 Albrecht an Friedrich v. Heydeck, Berlin 10. Okt. 1523, O. B. A. C161. 
Der Marschall ist ein weltliches Amt und nicht zu verwechseln mit dem Ordens- 
marschall, welchen Posten Georg von Eltz innehatte. 

3 Engel Stach von Golzheim und Eicke von Reppichau finden mehrfach zu 
Gesandtschaften Verwendung, vgl. Joachim II, 8, 67, 109, 160 etc. 

4 Arnstadt 17. Okt. 1523, O. B. A. E 212. In der Rechnung über die Ausgaben 
des Hochmeisters auf seineı Reise von Nürnberg nach Berlin (O. B. A. E 258) findet 
sich nur der auf den Berliner Aufenthalt bezügliche Vermerk (fol. 5b): „in des 
marschalks herberg mit S pferden verzert. 12 fl.“ 

5 P. Tschakert, Urkundenbuch zur Reformationsgeschichte des Herzogtums 
Preußen I (Publ. a. d. preuß. Staatsarchiven 43), 1890, S. 25f. 

° Eine Predigt Luthers von diesem Tage ist uns nicht erhalten, vgl. Weimarer 
Ausgabe XI, S. 8. 


Zur Beurteilung Florian Geyers 489 


Studie gezeigt, als ein überzeugter und unbedingter Anhänger des neuen 
Evangeliums gegenüber. 

Der Hochmeister wird späterhin bald den Marschall, für den er in fried- 
licheren Zeiten keine Verwendung mehr hatte, entlassen haben. Noch einmal 
verbürgt sich Geyer 1524 neben anderen fränkischen Adligen für eine Schuld- 
verschreibung, die des Hochmeisters Rat Georg von Klingenbeck dem Grafen 
Günther von Schwarzburg, bei dessen Bauern die für den dänischen Zug be- 
stimmten Söldner in Quartier lagen, hatte ausstellen müssen!. Das nächste 
Zeugnis führt uns schon mitten in die Zeit des Bauernkrieges. Onno Klopp 
hat es in seiner Geschichte des Unterganges des Ordensstaates bereits publi- 
ziert?, doch ist es bisher von der Forschung unbeachtet geblieben. Albrechts 
Marschall, Melchior von Rabenstein, schreibt aus Ansbach am 21. April 1525 
an seinen „‚freundlichen lieben schwager‘‘ Florian Geyer, daß er seinen Einfluß 
bei der Bauernschaft dafür einsetzen solle, daß an Stelle des gerüchtweise ver- 
storbenen Deutschmeisters Dietrich von Cleen der Hochmeister auch zum 
Deutschmeister gewählt werde, „meinem gnädigsten herrn zum besten, samt 
euren verwandten und zugethanen bei den teutschen herren“. Die von den 
Bauern eingenommenen Ordenshäuser und Flecken möchten Albrecht ein- 
geräumt werden, der sicherlich alle billigen Beschwerden abstellen würde. 
Geyers Antwort ist uns nicht erhalten. Zugleich wird aber durch dies in mehr- 
facher Beziehung interessante Schreiben, falls es überhaupt noch nötig ist, 
in erwünschtester Weise die Identität des Bauernführers mit dem Diener 
Hochmeisters Albrechts erwiesen. 

Die Folgerungen für Geyers biographische Wertung liegen meines Er- 
achtens auf der Hand. Der wohlhabende, im Kriegsdienst erfahrene, im 
Fürstendienst hochgekommene fränkische Adlige darf nicht mehr, wie es 
Fellner? noch tut, auf eine Stufe mit Götz von Berlichingen gestellt werden 
als ein einfacher Ritter, für den Krieg und Fehde noch immer das Lebens- 
element gewesen seien, aus deren Anführerschaft man daher keine Rück- 
schlüsse auf ihre Gesinnung ziehen dürfe. Er war auch gewiß kein herunter- 
gekommener, verarmter Ritter, der sich aus Verzweiflung der Bauernsache 
anschließen mußte. Wenn er in das Lager der Bauern übertrat, sich ihre Sache 
zu eigen machte, dann tat er es — und dies können wir jetzt wohl mit ziem- 
licher Bestimmtheit sagen — aus Überzeugung und Idealismus. Er hatte, 


1 Nürnberg 1524 April 26, O. B. A. Va 60. 

2 J. Vota (= Onno Klopp), Der Untergang des Ordensstaates Preußen, Mainz 
1911, S. 344 ff. Vorlage im Deutschordensarchiv in Wien, in dem sich, wie ich aus 
eigenen Nachforschungen bezeugen kann, kein weiteres Material über Geyer findet. 

3 A. a. O. S. 294. 


490 Günther Franz: Zur Beurteilung Florian Geyers 


wie Markgraf Casimir schon 1519 schreibt „vil under den fusknechten in 
kriegen gelegen‘! und war hier sicherlich mit des armen Mannes Klagen und 
auch Hoffnungen vertraut geworden. Diese Eindrücke werden sich in Preußen, 
wo unter dem Zusammenbruch der landesfürstlichen Gewalt, dem Steuerdruck 
des verarmten Herrschers, den Schrecken des Krieges die Leiden des Bauern- 
standes besonders groß waren, nur verstärkt haben. Und durch die Zustände 
seiner fränkischen Heimat, in denen er sich vermutlich vornehmlich in den 
letzten Jahren vor der Empörung aufgehalten hat, konnten solche Anschau- 
ungen nur bestätigt werden. 

Es kann nicht die Aufgabe dieser kurzen Miscelle sein, noch einmal eine 
Gesamtwürdigung Florian Geyers zu geben, das werde ich in einem größeren 
Zusammenhange nachzuholen haben, hier wollte ich nur von einigem neuen 
Material Kunde geben. Daß uns diese neuen Quellen eine überkommene 
volkstümliche Vorstellung, das Bild eines Dichters wissenschaftlich zu unter- 
bauen gestatten, wird dem Historiker, der so manchen Mythos, manche lieb- 
gewordene Anschauung mit kritischer Hand zerstören muß, eine besondere 
Freude sein. 


1 5. o. 8.485 Ann. 3. 


Göttingen. | Günther Franz. 


491 


Kritiken. 


Erich Weniger, Die Grundlagen des Geschichtsunterrichts. Untersuchungen 
zur geisteswissenschaftlichen Didaktik. Leipzig (B. G. Teubner) 1926. VI, 
243 S. 

Aus der Fülle pädagogischer Tagesliteratur, in der man die Nöte und Fragen 
der geisteswissenschaftlichen Schulfächer zumeist bloß symptomatisch behandelt, 
hebt sich das vorliegende Buch von E. Weniger, einem Schüler Herman Nohls, als 
ein markanter Versuch heraus, die heute viel beredeten Probleme des Geschichts- 
unterrichtes ätiologisch zu packen. Der Verfasser, im Geiste Diltheys kulturphilo- 
sophisch geschult und ausgestattet mit dem Rüstzeug der modernen geisteswissen- 
schaftlichen Psychologie, ist bemüht, am Musterbeispiel der Geschichte als der 
Geisteswissenschaft xar&äcynv die unterrichtliche Problematik aller geistes- 
wissenschaftlichen Bildung in ihrem Kern aufzuzeigen, und zwar auf dem Wege einer 
grundsätzlichen pädagogischen Besinnung, die sich bewußt von jeder verfrühten 
methodologischen Konkretisierung der Probleme fernhält. Damit scheint mir zu- 
gleich eine Klärung geschaffen, die erst die Bahn freimacht für eine ersprießliche Aus- 
einandersetzung über Einzelmomente des Geschichtsunterrichtes, wie etwa Arbeits- 
schulgedanke, Quellen- und Lehrbuchfrage, Stofiverteilung und dergleichen: Fragen 
sekundärer Natur, um die man sich gemeinhin ausschließlich streitet. 

Der Gang der Untersuchung ist folgender. Im ersten Teile erörtert W. im Hin- 
blick auf die Stufenfolge der geschichtlichen Unterweisung die Frage der geschicht- 
lichen Bildsamkeit, mit dem Ergebnis, daß sich das innere Verhältnis des Schülers 
zur Geschichte erst in dem und durch den geistigen Umgang mit den Inhalten des 
Geschichtsunterrichtes entwickelt. . Im zweiten Teile geht W. sodann diesen Inhalten 
nach, anknüpfend an den Streit um den Vorrang der politischen Geschichte oder der 
Kulturgeschichte für die Bildung, einen Gegensatz, den W. durch eine fördernde 
Untersuchung des Begriffes der Geistesgeschichte in höherer Einheit aufzuheben ver- 
sucht. Im letzten Teile behandelt W. schließlich die Fragen der inneren Form des 
Gesthichtslehrers, dessen Haltung gegenüber Schüler und Stoff Schwierigkeiten unter- 
liegt, die infolge der weltanschaulichen und sozialen Bindungen der Persönlichkeit des 
Lehrenden unausweichlich sind. 

Gerade diesen dritten Teil und namentlich das Kapitel über die technische Seite 
des Auswahlproblems (S. 212ff.) rechne ich W. als besonderes Verdienst an, obschon 
ich den darin angedeuteten programmatischen Folgerungen zum größten Teile nicht 
beizutreten vermag. Aber man erkennt, worum es bei den modernen deutschkund- 
lichen und geisteswissenschaftlichen Reformforderungen im höheren Schulwesen 
eigentlich geht. Vielfach glaubt man die Schule mit der Verwirklichung dieses neuen 
kulturpädagogischen Ideals belasten zu können, ohne dabei ihren bisherigen Charakter 


492 . Kritiken 


als tauglicher Vorbereitungsstätte zur Universitätsreife preisgeben zu müssen. Statt 
dessen geht aus den Ausführungen des Verfassers deutlich hervor, daß die höhere 
Schule in Wahrheit vor ein folgenschweres Entweder—Oder gestellt wird. Entweder 
sie organisiert Ziel und Wege der Allgemeinbildung im Hinblick auf die Bedürfnisse 
der Hochschule und bescheidet sich, nichts anderes zu sein als eine Lernschule im 
guten Sinne, d. h. eine Schule, der die ältere Generation nach meiner Überzeugung das 
Beste verdankt: den Grundstock der Kenntnisse und die Entfaltung ihres Könnens. 
Oder aber sie emanzipiert sich von ihrer historischen Verpflichtung, eine bloße Durch- 
gangsstufe zu den akademischen Berufen zu bilden, und sucht auf neuen Wegen im 
Schüler den inneren Menschen (wie man so gern sagt: den „Deutschen“ Menschen) zu 
bilden, wie das W. in voller Verantwortungsbewußtheit vorschlägt; dann kann erst 
die Zukunft über ihren Wert oder Unwert entscheiden. Für die Hochschule aber 
bedeutete eine solche Entwicklung, und wenn sie in noch so besonnene Bahnen ge- 
lenkt wird, ein Doppeltes: Auf der einen Seite — das deutet auch W. an — eine 
durchgreifende Änderung des Studienganges und der Prüfungsordnung für die Stu- 
dierenden des Deutschen und der Geschichte, die diese Fächer an einer solchen 
Schule der Zukunft vertreten sollen, und auf der anderen Seite, daß die Universität 
den Abschluß der fachlichen Vorbereitung auf ihren Studienbetrieb, womöglich mit 
Einführung einer Aufnahmeprüfung, selbst in die Hand nehmen müßte. Statt dessen 
wie W. (S. 217) zu hoffen, daß sich die Universität ‚ihreıseits einmal dieser sinnvollen 
Neuordnung‘ der Schulfächer anschließen werde, halte ich für eine Verkennung der 
Eigengesetzlichkeit der Wissenschaft und der hochschulpädagogischen Aufgaben 
überhaupt. Weit eher glaube ich an ein Trivium redivivum, zu dem wir ja ohnehin 
schon auf dem besten Wege sind. | 
Leipzig. W. Stach. 


Meiche, Alfred, Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft 
Pirna. Dresden, Verlag der W. und B. v. Baensch Stiftung, 1927. VIII, 
397 8. 

In diesem stattlichen Bande, der einem geschichtlich bedeutsamen Stück 
sächsischen, an Böhmen grenzenden Landes gewidmet ist, liegt ein wesentliches 
Stück des Lebenswerkes eines tiefschürfenden deutschen Gelehrten vor. Man kann 
es dem Verfasser nachfühlen, daß es bei dieser wissenschaftlichen Rodearbeit galt, 
„Wacken und Klötze aus dem Wege zu räumen“. Die landesgeschichtliche For- 
schung wird dessen eingedenk bleiben müssen, daß auf dem hier bearbeiteten Gebiet 
nunmehr „gut pflügen ist, wenn der Acker gereinigt ist“. 


Der vornehmlichste Eindruck, den das Buch erweckt, ist der eines ganz 
erstaunlichen Gelehrtenfleißes, einer unendlich mühsamen, entsagungsvollen Ar- 
beitsleistung, eines großen, mikroskopisch beobachtenden Forscherspürsinns, dazu 
einer Fülle historischer. germanistischer, gelegentlich auch slawistischer, sowie landes- 
und ortskundlicher Kenntnisse. Das Buch erschließt ein ungeheures Quellen- 
material, ist auf das sorgfältigste ausgeführt und durchaus zuverlässig, so daß es 
für die künftige Sachforschung eine dauernd wertvolle Grundlage gewährt; es bringt 
nicht nur gesammelten und gesichteten Stoff, sondern vielfach neue Ergebnisse 
eirener kritischer Einzeluntersuchung und dient somit in mannigfachster Hinsicht 
dem Erkennen und Verstehen geschichtlicher Wirklichkeit. — Ein kurzes Wort muB 


Kritiken 493 


noch über die Entstehung des Buches hinzugefügt werden. Nachdem H. Beschorner 
die Grundzüge eines Planes für ein „Historisches Ortsverzeichnis für das Königreich 
Sachsen‘ in einer Denkschrift entworfen hatte, beauftragte die Sächsische Kom- 
mission für Geschichte den Verfasser 1904 mit der Bearbeitung des gewünschten 
Ortsverzeichnisses. Die vorbereitenden Sammelarbeiten wurden in umfassendster 
Weise an archivalischem Stoff und gedruckter Literatur durchgeführt; die Samm- 
lungen, zettelmäßig angelegt, beruhen auf dem Hauptstaatsarchiv in Dresden, so 
daß sie auch künftig zugänglich bleiben. Sodann wurde, vorerst als eine Probe, 
die Ausarbeitung für die unter mannigfachem Gesichtspunkt wichtige, dem Ver- 
fasser auch persönlich gut bekannte Amtshauptmannschaft Pirna — mit dem Gebiet 
der Sächsischen Schweiz — durchgeführt; bei dem beträchtlichen Umfang, den 
diese Arbeit annahm, kam sie als Sonderveröffentlichung, um die sich die Dresdner 
Baensch-Stiftung verdient machte, heraus, wobei die Unterstützung der Kommission 
bei der Entstehung des Werks gebührend zum Ausdruck gebracht wird. 


Das Buch Meiches hat größte Bedeutung für die Förderung der Heimatkunde 
der schönen und eigenartigen Landschaft, deren Geschichte hier eine neue Grund- 
legung erfährt. Aber sie darf auch Anspruch auf eine Stellung in der allgemeinen 
deutschen Greschichtswissenschaft erheben. Von diesem Gesichtspunkt aus seien 
hier einige Bemerkungen dazu gemacht. Unter den bisher unternommenen Sammel- 
werken zur Geschichtskunde der Ortschaften im Rahmen deutscher Landesge- 
schichte gibt es zwei Typen, von denen der eine durch das Topographische Wörter- 
buch für Baden (A. Krieger) und das Historische Ortsverzeichnis für Hessen (H. 
Reimer), der andere durch die Topographie von Niederösterreich vertreten ist. 
In jenen Ortsverzeichnissen werden, aufgereiht nach den Namen der Orte, knapp 
zusammengestellt: die frühesten Erwähnungen nebst den wichtigsten der nach- 
folgenden Zeiten, so daß insbesondere die Entwicklung der Namensformen ersichtlich 
wird, dazu kurze Angaben in bezug auf die gerichtliche, territorialstaatliche, kirch- 
liche Zugehörigkeit, die Namen ansässiger Adelsfamilien, wichtigste Vorgänge am 
Ort, auch einiges zur Bevölkerungsstatistik und dergl. Das Ganze hält sich im Rah- 
men eines Nachschlagewerks, das rasch orientieren will, vornehmlich für allgemeinere 
Zwecke des Historikers, der sich mit Fragen der Landesgeschichte oder der ganzen 
deutschen Geschichte befaßt. Die niederösterreichische Topographie ist viel breiter 
und tiefer angelegt; sie dehnt die Stoffbeschaffung und Untersuchung auf Landes- 
kunde, Vorgeschichte, alle Zweige der Erforschung geschichtlicher Zustände, auf 
sprachliche Erscheinungen und Volkskunde aus und bietet die Ergebnisse der an- 
gestellten Ermittlungen nicht in rein lexikalischer Form dar, sondern trägt sie im 
wesentlichen als Darstellung den Lesern vor. A. Meiches Werk hält zwischen beiden 
Formen die Mitte und prägt damit einen neuen Typ aus. Darauf beruht seine all- 
gemeinere Bedeutung für die Entwicklung historisch-geographischer Methode; 
darin wird sich auch das Schicksal seiner Wirksamkeit entscheiden: die Möglichkeit, 
ob es vorbildlich werden kann für die künftige Art, solche Aufgaben anzufassen. 


Vorerst sei eines hervorgehoben: die Arbeit Meiches ist in ganz anderer Weise 
als die bisherigen Ortsverzeichnisse auf Quellenerschließung eingestellt. Das 
Dresdner Hauptstaatsarchiv ist unter bestimmten näher bezeichneten Gesichts- 
punkten, man darf wohl annehmen, ausgeschöpft; auch andere Archive (die der 
` Amtsgerichte, des Domstifts u. a.) sind benutzt, die kleineren Ortsarchive aller- 


494 Kritiken 


dings nicht: das würde viel zu weit führen. Auch Qellennachweise sind beigefügt, 
freilich mit gewisser Einschränkung. In sachlicher Hinsicht bringt schon der Titel 
„Historisch-topographische Beschreibung“ zum Ausdruck, daß das Buch mehr als 
ein Ortsverzeichnis sein will. Nicht wenige Artikel sind darin, die in das Gebiet der 
Landeskunde führen: über das Elbsandsteingebirge, die Sächsische Schweiz, über 
Ämter und Herrschaften wird gehandelt. Bei den auf die einzelnen Orte bezüglichen 
Artikeln ist die Stofimitteilung so ausgedehnt, daß alle wichtigen Momente der Orts- 
geschichte berücksichtigt werden. Nach der Lagebestimmung folgen Angaben der 
Ortsform und Flureinteilung (nach Bestimmung tA. Hennigs, nicht mehr ganz mit 
jetzt erwünschter Klassifikation der Siedlungstypen). Ausführlich sind die Nach- 
weise für die Entwicklung der Namensform gehalten (bisweilen wohl etwas reichlich). 
Mitteilungen über die Burgen und Schlösser, die Adelsfamilien und den herrschaft- 
lichen Besitz sind ausgiebig (in besitzgeschichtlicher Hinsicht doch wohl kürzbar) 
eingefügt, mit gründlicher Quellenwiedergabe, nicht selten sogar mit wörtlicher An- 
führung; der Besitzwechsel wird zwar nicht lückenlos dargelegt, aber doch in seinen 
verfassungsgeschichtlich belangreichsten , Vorgängen (z. B. Schriftsässigkeits- 
erklärung, Allodifikation). Über die Herrengüter, Vorwerke, Schäfereien, Mühlen, 
Hammerwerke und dergl. werden besondere Ausführungen geboten. Die Verhält- 
nisse des Gerichts, der Kirche und Schule werden behandelt. Statistische Angaben 
über die bäuerliche Bevölkerung, ihre soziale Gruppierung seit dem 15./16. Jahr- 
hundert, über die Einwohnerzahl der jüngsten Vergangenheit schließen sich an. 
Handel und Industrie, naturkundliche Merkwürdigkeiten, erwähnenswerte ge- 
schichtliche Ereignisse finden Berücksichtigung; überhaupt werden allerlei Besonder- 
heiten, wo sie beachtlich sind, aufgenommen. Dies alles wird meist in knappster, 
registrierender Form, gleichsam „im Depeschenstil“ dem Benutzer dargeboten. 
Aber auch ausführliche Erörterungen und Berichte fehlen nicht; ja bisweilen sind 
kritische Auseinandersetzungen und kleine Untersuchungen eingeflochten. Bei der 
Fülle und Güte des Gebotenen ist es schwer, noch Wünsche vorzubringen; dennoch 
sei auf zweierlei hingewiesen. Nötig scheint mir bei einem solchen Werk eine all- 
gemein einführende Einleitung zu sein, die das Wichtigste zur Überschau des Gebiets 
- bringt und den Benutzern, die keineswegs nur vorgebildete Historiker sein werden, 
das Verstehen, zumal in verfassungsgeschichtlicher Hinsicht, erleichtert; zugleich 
würde darin der allgemeine Ertrag der Studien in eindrucksvoller, darstellender 
Form niedergelegt sein! Das Weglassen einer Kartenbeigabe hat der Verfasser 
selbst bedauert; sie wäre bei solcher Beschreibung eines Gebiets sehr förderlich, 
ja dringlich und gewiß mit nicht allzu hohen Kosten herstellbar gewesen. 


Es ist klar, daß dies Werk Meiches an Gehalt und wissenschaftlichem Sachwert 
über die früher unternommenen historischen Ortsverzeichnisse entschieden hinaus- 
geht, während es sich freilich auf einen engeren Landschaftsraum beschränkt. Die 
Frage ist nun, ob topographische Beschreibungen von diesem Typ allgemeiner durch- 
geführt werden können und sollen. Ihre wissenschaftliche Bedeutung steht außer 
Zweifel; aber die Rätlichkeit praktischer Durchführung bedarf der Erörterung. 
Mir scheint, daß der ältere, an sich verdienstliche Typ historischer Ortsverzeichnisse 
künftig wohl als nicht mehr voll zulänglich wird gelten müssen. Fraglich ist nur, 
ob man Beschreibungen für Einzelbezirke wie Pirna anstreben soll oder, wie bisher, 
wenn auch in mäßig gesteigertem Umfange, historisch-topographische Werke für 


a un ia 


Kritiken 495 
Einzelländer bzw. Provinzen oder größere Verwaltungsbezirke herausgibt. So un- 
verkennbar die Vorzüge der Arbeit Meiches, namentlich auch bei ihrem Wert für die 
Heimatkunde, sind, möchte ich das letztere Verfahren für empfehlenswerter halten, 
nicht etwa nur in Verzichtsstimmung, weil das Bessere des Guten Feind ist, sondern 
aus Erwägungen nüchtern sachlicher Art. Die vorbereitende Stoffsammlung muß 
bei der Verstreutheit der Quellenfunde ohnehin für größere Gebiete angelegt werden; 
die Einheitlichkeit der Durchführung wird auf größerem Raum besser bewahrt, 
ebenso die Übersicht der umfassenderen, historisch bedeutsamen Gebiete — ganz 
abgesehen davon, daß die verfügbaren finanziellen Mittel und die Beschaffung der 
höchst vielseitig geschulten wissenschaftlichen Arbeitskräfte wahrscheinlich das 
zusammengedrängtere Verfahren bei der Veröffentlichung aufnötigen werden. Auch 
die Genugtuung der Mitarbeiter an der größeren Tragweite ihrer Ergebnisse empfiehlt 
diesen Weg. In dem Fall der einzigartigen Landschaft um Pirna war das ausführlich 
bis ins einzelnste gehende Verfahren Meiches vollberechtigt; wir verdanken dem 
unermüdlichen Verfasser ein vortrefiliches Buch, das zu den Dauerwerken geschichi- 
licher und landeskundlicher Wissenschaft gehören wird. 

Leipzig. R. Kötzschke. 


E. Saxer, Das Zollwesen der Stadt Basel bis zum Anfang des 16. Jahr- 
hunderts. (Beihefte zur Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschafts- 
geschichte, 1.) Stuttgart, Kohlhammer 1923 [24]. VIII, 169 S. 


Es ist nicht von ungefähr, daß Referent sich seiner Anzeigepflicht gegenüber dem 
vorliegenden Buche erst verhältnismäßig spät entledigt. Der Verfasser selbst hat dem 
Außenstehenden den Weg zu einer gerechten Würdigung seiner Arbeit durch eine 
etwas unglückliche äußere Formgebung erheblich erschwert. Eine auf Grund ein- 
dringender Quellenforschung viel Neues bietende Einzelstudie ist hier derart in den 
Gedankengang einer allgemeinen theoretischen Untersuchung hineingezwängt worden, 
daß sich nur mühselig und allmählich ein Bild von den für den behandelten Einzel- 
fall wichtigen neuen Feststellungen und Erkenntnissen des Verfassers gewinnen läßt, 
indem man diese erst aus dem sie einklemmenden Rahmen der theoretischen Dis- 
kussion heraus löst und unter sich in Zusammenhang bringt. Unglücklicherweise ist 
der Verfasser zudem im Gebrauche der Fachterminologie, die das sichere Leitseil durch 
eine derartige Untersuchung theoretischen Charakters bilden muß, nicht immer 
klar und folgerichtig verfahren; die Nachprüfung seiner Behauptungen ist überdies 
nicht eben leicht, da — ganz abgesehen von ärgerlichen Verstößen in den Zitaten der 
Anmerkungen — der Verfasser sich nicht zum Abdruck der wichtigsten unter den 
bisher unveröffentlichten Quellen (z. B. des von ihm ermittelten ältesten Zollrodels) 
hat entschließen können. Nun soll gewiß mit diesen Einwänden keineswegs eine rein 
deskriptive Behandlung des örtlichen Befundes als die einzig richtige Norm hingestellt 
werden, vielmehr ist sich Referent durchaus der Notwendigkeit bewußt, daB eine 
derartige Einzelstudie, um vollen Anspruch auf wissenschaftliche Geltung erheben 
zu können, sich unbedingt mit den allgemeinen wissenschaftlichen Probfemen und 
Streitfragen des Arbeitsgebietes auseinandersetzen muß und nie die Fühlung zu ihnen 
verlieren darf. Aber man wird doch verlangen dürfen, daß uns eine in ihrem Thema 
örtlich beschränkte Studie, wie die vorliegende, zuvörderst ein klares, zusammen- 
hängendes Bild der örtlichen Verhältnisse und der sie bestimmenden örtlichen Be- 


496 Kritiken 


dingungen bietet — schon im Interesse der allgemeinen theoretischen Darlegungen, 
die auf diese Weise allein eine überzeugende und tragfähige Grundlage erhalten; diese 
Forderung hat aber der Verfasser über der ihm mehr am Herzen gelegenen theoreti- 
schen Diskussion allzu sehr vernachlässigt. Daher fällt es einem auch schwer, wenn 
man von einem lebensvollen und starke Eindrücke übermittelnden Buche wieGeerings 
Handel und Industrie der Stadt Basel herkommt, anzuerkennen, daß Saxer tatsäch- 
lich in einer Reihe wesentlicher Punkte über die Darstellung der Basler Zollgeschichte 
bei Geering hinausgekommen ist. Das ist aber wirklich der Fall; trotz aller eben an- 
gedeuteten Vorbehalte muß anerkannt werden, daß wir es mit einer tüchtigen wissen- 
schaftlichen Leistung zu tun haben, die nicht zuletzt auch an den Schwierigkeiten 
gemessen sein will, qie sie zu überwinden hatte. 


Die Quellen zur Basler Zollgeschichte beginnen erst vom Ende des 14. Jahr- 
hunderts an reichlicher zu fließen, d. h. zu einem Zeitpunkte, da die verschiedenen 
Zölle, sowohl der alte Bischofszoll wie die später während des Wettbewerbkampfes 
zwischen Bischof und Stadt durch die beiden miteinander ringenden Gewalten ent- 
wickelten Zölle, tatsächlich bereits in einer Hand, nämlich in der der Stadt, vereinigt 
sind. Infolgedessen lassen sich die grundsätzlich zwischen den einzelnen Zollarten 
bestehenden Unterschiede aus den spätmittelalterlichen, an sich zumeist unvoll- 
ständigen und das Wesentliche nur teilweise zum Ausdruck bringenden Kodifika- 
tionen nicht ohne weiteres mit der nötigen Schärfe erfassen; die Grenzen beginnen zu 
verfließen und sich mindestens im Bewußtsein der Gesetzgeber zu verwischen. Immer- 
hin ist es dem Verfasser gelungen, unsern Bestand an Quellen, die den unmittelbar 
auf die Verpfändung der bischöflichen Rechte an die Stadt (1372) folgenden Jahr- 
zehnten, also einem Zeitraum, in dem die altenVerhältnisse den maßgebenden Stellen 
noch völlig bewußt waren, angehören, durch Ermittlung eines bisher nicht verwerteten 
Zollrodels, der zwischen 1372 und 1377 entstanden sein muß, zu vermehren. 
Im übrigen hat Saxer sein möglichstes getan, um den dürftigen Quellen und 
Zeugnissen, die uns für die Zeit vor 1372 zur Verfügung stehen, durch reichliche 
Heranziehung von Vergleichsmaterial neue Aufschlüsse abzuzwingen und die 
verschiedenen Arten der nebeneinander bestehenden Zölle scharf voneinander 
zu scheiden. 


Bei seiner Untersuchung der ältesten Zollgeschichte Basels wagt es Saxer nicht, 
sich in ausgesprochener Form unbedingt zu der Rietschelschen Auffassung zu beken- 
nen, daß ein allgemeines und ausschließliches königliches Zollregal nicht von Anfang 
an im früheren Mittelalter bestanden habe, sondern das Ergebnis einer allmählichen, 
bis zur Stauferzeit sich vollziehenden Entwicklung sei. Tatsächlich legt er sie aber 
seinen Ausführungen zugrunde. In diesem Widerspruch offenbart sich doch wohl eine 
gewisse innere Unklarheit, die auch in einzelnen Stellen seiner Arbeit zum Ausdruck 
kommt, in denen er — sich selbst wohl unbewußt — für die ältere, von Rietschel be- 
kämpite Auffassung des Zollregals eintritt. Immerhin wird Saxers Stellungnahme 
dureh die Tatsache bestimmt, daß sieh für den alten Basler Bischofszoll zunächst 
keine königliche Privilegierung nachweisen oder wenigstens wahrscheinlich machen 
läßt, ebensowenig wie auch die von der Stadt entwiekelten Zölle in ihrer Gesamtheit 
sich auf eine kaiserliche Verleihung gründen dürften. Es ınag gerne zugegeben werden, 
daß, von ungesetzlichen Usurpationen einmal ganz abgesehen, vielfach als Entgelt 
für Leistungen, die an sich Sache bzw. Austluß der staatlichen Gewalt gewesen wären 


Kritiken 497 


(Straßen- und Brückenbau, Marktschutz u. dgl.), sich zolläbnliche Abgaben durch- 
gesetzt haben können, die, ohne daß eine ausdrückliche königliche Verleihung vor- 
läge, sich in den Händen privater örtlicher Gewalten befinden. Es dürfte aber doch 
gewagt sein, auf Grund solcher Einzelerscheinungen die durch andere Zeugnisse 
genügend belegte Ursprünglichkeit des königlichen Zollregals zu bestreiten; es 
scheint nicht ausgeschlossen, daß letzten Endes alle diese Sonderentwicklungen 
sich irgendwie aus der königlichen Zentralgewalt ableiten und als ihr Ausfluß 
deuten lassen. Ob nicht bei Basel die bevorrechtigte Stellung der Königsholzdörfer 
auf die gleiche Spur weist? 

Nach Saxers Darlegungen hatte der alte Zoll des Bischofsrechtes, ein regelrechter 
Marktzoll (von ihm nicht ganz glücklich als „alter Marktzoll‘ bezeichnet), die Form 
eines Eingangszolles, der nach den Transportmitteln veranlagt wurde; daneben steht 
von früher Zeit an ein Passierzoll, zu dem auch der Rheinzoll gehört. Die Entstehung 
des bischöflichen „Pfundzolles“, eines vom nichtbaslerischen Großhandel erhobenen 
Umsatzzolles, dem man früher den alten Marktzoll zurechnete, verlegt Saxer — und 
darin liegt wohl eines der wichtigeren Ergebnisse seiner Untersuchung —in den Anfang 
des 13. Jahrhunderts. Der Pfundzoll ist nach Saxer aus der gleichen Wurzel erwachsen 
wie das „Ungeld‘‘, um das schon zu Anfang des 13. Jahrhunderts der Kampf zwischen 
Bischof und der auf Erwerbung eigener Zölle bedachten Bürgerschaft entbrannt ist: 
beide wurzeln im Gedanken einer allgemeinen Abgabe vom Marktverkauf und Markt- 
umsatz, vor allem auch das Ungeld, wie der Verfasser in nicht immer ganz klaren 
Ausführungen im Gegensatz. zu Below betont. Das Eingreifen Kaiser Friedrichs Il., 
der dem Bischof das ‚„Ungeld‘ allgemein und grundsätzlich zuspricht, hat zunächst 
ein Zurückweichen der Stadt zur Folge. Der Bischof gesteht ihr zwar unter Vorbehalt 
seiner: Genehmigung die Erhebung von Ungeld tatsächlich zu, beschränkt ihr aber 
dies Recht auf bestimmte, vom Pfundzoll nicht erfaßte Waren und auf die eigene 
Bürgerschaft. Mit letzterer Beschränkung verliert das „Ungeld‘“ den eigentlichen 
Zollcharakter und wird mehr und mehr zur Konsumabgabe. Die Stadt sucht aber 
bei jeder Gelegenheit die hinderlichen Fesseln abzuschütteln und ihren Ungeld- 
abgaben durch Ausdehnung auf die Fremden wieder den Charakter von Zöllen 
zu verschaffen. Als der Bischof endlich nach jahrzehntelangem Ringen 1372 der 
Stadt seine gesamten Zollrechte in Basel verpfändete, bekam diese freie Hand; 
nach vergeblichen Versuchen der Bischöfe, ihre Zölle zurückzuerwerben, gingen 
1452 die gesamten bischöflichen Rechte in den dauernden Besitz der Stadt über. 
Nur der 1368 von Karl IV. errichtete Reichspassierzoll behielt weiterhin den 
Charakter eines Pfandbesitzes. 


Wir müssen uns auf das Herausgreifen einiger der wesentlichsten Ergebnisse 
Saxers beschränken; auf seine Ausführungen über Zollpolitik und Zollverwaltung, 
die im einzelnen viel Beachtliches enthalten, kann nur hingewiesen werden. Manchen 
Punkt wird noch die künftige Forschung nachzuprüfen haben. Immerhin werden 
diese kurzen Andeutungen genügen, um den Eindruck zu verstärken, daB mit Saxers 
Arbeit die nicht allzugroße Schar von guten und fördernden Studien zur mittel- 
alterlichen Zollgeschichte einen wertvollen Zuwachs erhalten hat. Freilich, die Basler 
Zollgeschichte, wie wir sie uns gerne wünschen würden, ist sie nicht; aber sie bietet 
wichtigeund unerläßlicheProlezomena zu einersolchen, auf denensich weiterbauen läßt. 

Stuttgart. K. Stenzel. 


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498 Kritiken 


Nuntiaturberichte aus Deutschland mit ergänzenden Aktenstücken. 2. Abteilung: 
1560—1572. Bd. 1: Die Nuntien Hosius und Delfino,1560—1561. Bd. 3 und 4: 
Nuntius Delfino 1562—1563. 1564—1565 im Auftrage der hist. Kommission 
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ed. S. Steinherz. Wien 1897. 
1903. 1914. CVII 452. LVIII 552. CXXV 552. 


Von dieser Abteilung erschien 1926 der 5. von Jgnaz Philipp Dengel heraus- 
gegebene Band (Nuntius Biglia 1565—1566. Commendone als Legat auf dem Reichs- 
tag zu Augsburg 1566). Die Unmöglichkeit, bis 1907 das Archiv der Graziani in Città 
di Castello besuchen zu können, das den von Bickel aufgespürten Nachlaß von 
Commendones Sekretär Graziani und Teile der offiziellen Korrespondenz Commen- 
dones birgt, verzögerte nicht zuletzt die Herausgabe dieses 5. Bandes. Wie denn aus 

dem nämlichen Grunde noch heute der 2. Band der Abteilung auf sich warten läßt, 
der die Schritte Commendones bei den deutschen Fürsten im Jahre 1561/62 wegen 
Beschickung des Tridentiner Konzils klarlegen soll. Vor einer näheren Ankündigung 
der Dengelschen Forschungen soll hier einstweilen nur auf die obengenannten Bände 
hingewiesen werden. Sie stellen das Lebenswerk eines verdienten Forschers dar, 
haben aber in dieser Zeitschrift durch Schuld des Rezensenten noch keine eingehende 
Beachtung gefunden. 


Nach den Akten für diese Nuntiaturen mußte lange genug geforscht werden. 
Die Weisungen des im März1560 an den Kaiserhof gesandten Bischofs von Ermland, 
des aus Krakau stammenden Hosius, hatten sich im Archiv der Ermländischen 
Bischöfe zu Heilsberg befunden, waren aber im Jahre 1704 bei der Eroberung von 
Heilsberg durch Karl XII. von diesem dem Generalsuperintendenten von Schwedisch- 
Pommern Johann Friedrich Mayer geschenkt worden. Aus dessen Nachlaß kam die 
Sammlung, die einige Lücken aufweist, im Jahre 1722 nach Gotha in den Besitz des 
Herzogs Friedrich II. von Sachsen-Gotha. Mit den Antworten des Hosius steht es so. 
Die Konzepte aus der Zeit seiner Nuntiatur sind fast vollständig in der Krakauer 
Universitätsbibliothek, von den Originalen liegen aber nur die von 1560 April 6 bis 
Dezember 28, und zwar in Germ. Vol. 64 des vatikanischen Archivs vor. 


Die Hauptmasse des Materials fand sich also außerhalb des Vatikans. Nieder- 
drückend war dabei für den Herausgeber die Feststellung, daß die Weisungen fast 
alle schon von Cyprianus im Jahre 1743 in seinem Tabularium ecclesiae Romanae 
vortrefflich veröffentlicht worden waren. Und von den Antworten hatte Theiner 
schon mehr als ein Drittel aus Germ. Vol. 64 im 2. Bande seiner Vetera monumenta 
Poloniae abgedruckt. Aber das hinderte nicht eine kritische Verarbeitung unter 
Heranziehung aller erreichbaren Quellen in dem 1. Bande. 


Mit den Delfino-Berichten war es noch ungünstiger bestellt. Seine eigentlichen 
Papiere, die Kardinal Borromeo sehr behütet hatte, sind verloren. Denn von den 
Amtsakten Borromeos kam nur ein Teil und erst unter Gregor XIII. an die Kurie, 
um am Ende des 16. Jahrh. geplündert und verschleppt zu werden. Doch fanden 
sich neben anderen hier und dort aufgespürten Originalbriefen Delfinos auch in Germ. 
Vol. 65 und 66! Originalbriefe des Nuntius, und zwar zwei von 1564 Mai in Germ. 
Vol. 65, in Germ. Vol. 66 aber verschiedene von 1562—1563 an Borromeo, die Kon- 


t Diese beiden Bände warden unter Paul V. durch Kardinal Cesi dem vatikanischen Archiv 
geschenkt. 


Kritiken 499 


zilslegaten und Commendone (an diesen auch einer von 1565 Mai 27) und 51 Berichte 
von 1564 Januar 5 bis August 30 an Borromeo. 

Fast vollständig sind in nicht ganz gleichzeitiger Abschrift Borromeos Weisungen 
an Delfino von 1560—1565 in Germ. Vol. 10 und 4, einem nach dem verlorenen Kon- 
zept angefertigten Register des vatikanischen Archivs. 

Der Mangel an Delfino-Briefen konnte im 1. Bande nur durch 16 Berichte 
insbesondere aus dem Staatsarchiv von Modena behoben werden. Günstiger gestaltete 
sich die Überlieferung im 2. Bande. Neben der Sammlung der Auszüge (Estratti) — 
sie berücksichtigten 24 Schreiben des Nuntius aus der Konzilszeit, lieferten aber für 
den 3. Band (1564—1565) nur geringe Ausbeute — war es im vatikanischen Archiv die 
Korrespondenz der Legaten des Tridentiner Konzils (1562. 1563), die, unter Heran-. 
ziehung der nicht offiziellen Sammlung von Kardinal Seripandos Vertrautem Filippo 
Musotti, Sickels und des österreichischen Jnstituts Aufmerksamkeit fesselte. 


Auf diese Weise ließ sich eine ganze Anzahl Berichte Delfinos an die Legaten im 
Original und in Abschrift auch an Borromeo gewinnen. Ausbeute lieferte auch das 
Gonzaga-Archiv in Mantua, wo sich spärliche Reste von Delfinos Briefwechsel mit dem 
Kardinal von Mantua fanden,der vor Morone und bis zu seinem Tod im März 1563 das 
Tridentiner Konzil leitete. 


Auf die anderen Funde in anderen Archiven einzugehen, würde zu weit führen. 
Sickels Kleinarbeit bei der Erforschung der Legatenkorrespondenz hat den Unter- 
suchungen von Steinherz sehr vorgearbeitet, aber es gewährt einen großen Genuß, 
zu verfolgen, wie er Sickels Methode für seine Zwecke mit großem Erfolg dienstbar 
zu machen verstand. Das zeigt er insbesondere auch gegenüber den Schriftstücken 
des Florentiner Staatsarchivs, die ihn ganz unerwartet seine Quellen für die Jahre 
1662—1565 aufs wertvollste ergänzen halfen. In Florenz fanden sich nämlich zahl- 
reiche Briefe Delfinos an Cosimo I., dem er Abschriften von seinen Berichten an 
Borromeo und dieLegaten zugehen ließ. Das Verfahren ist ungeheuerlich. Aber davor 
schreckte selbst ein Kardinal von Mantua nicht zurück, der dem Herzog vom Oktober 
1561 bis Januar 1563 Nachrichten aus Deutschland, vom kaiserlichen Hof und aus 
anderen Ländern zugehen ließ und ihm Auszüge, manchmal sogar Abschriften von 
Briefen Delfinos übermittelte. 


Doch viel wichtiger ist Delfinos Korrespondenz mit Cosimo. Sie müßte, wie 
Steinherz anregt, noch für Delfinos erste und zweite Nuntiatur in Deutschland, d. h. 
für die Jahre 1553—1555 und 1555 — 1556, nutzbar gemacht werden, zumal ein Zurück- 
gehen auf das Jahr 1561 noch nachträglich, nach dem Erscheinen von Bd. 1, unbe- 
kannte Berichte aus dem September und Oktober dieses Jahres finden ließ. Anders 
wie Mantua, der aus der Korrespondenz mit der Kurie nichts verriet, trug Delfino 
keine Scheu, dem Herzog vor Borromeo geheimzuhaltende vertrauliche Mitteilungen 
zu machen und ihm schließlich vollständige Abschriften der eigentlichen Nuntiatur- 
berichte, und zwar vermutlich von allen, zu übermitteln. Manche von ihnen 
Sind zwar nur als Briefe an Cosimo stilisiert, aber in Wahrheit sind sie eine Wieder- 
holung der amtlichen Depeschen an Borromeo. Auch die als „Copia“ oder „Avvisi 
di Germania‘ bezeichneten Stücke sind eigentliche Nuntiaturberichte. Am 5. Ok- 
tober 1564 schrieb Delfino an Francesco Medici, er werde in Zukunft dem floren- 
tinischen Gesandten Ricasoli nicht nur alle Tagesereignisse mitteilen, sondern ihm 
auch die Abschriften seiner Berichte an Borromeo zur Verfügung stellen. Weiteres 


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kann hier nicht mitgeteilt werden. Die Sache steht so, daß sich mit Hilfe der Floren- 
tiner Papiere für 1562 —1563 16 neue Nuntiaturberichte und aus dem Zeitraum von 
September 1564 bis Oktober 1565, aus dem sonst nur 8 Berichte Delfinos vorliegen, 
41 neue gewinnen ließen. Alles in allem: Delfino handelte völlig wie ein Gesandter 
und Agent Cosimos, natürlich ohne Wissen des Papstes und Borromeos und gegen 
Bezahlung und in der Hoffnung auf Unterstützung bei seinen Bewerbungen um das 
Bistum Verona, um den Kardinalat und in seinen sonstigen persönlichen Angelegen- 
heiten. 


Der Inhalt der drei Bände verdient alle Beachtung!. Der von 1560 und 1561 
zeigt insbesondere, wie es Pius IV. bis zum Dezember 1561 gelang, den zum Prote- 
stantismus hinneigenden Maximilian zu einer Ergebenheitsgesandtschaft nach Rom 
zu veranlassen, die für ihn persönlich um die Bewilligung des Kelches bitten sollte. 
Und man sieht, wie es schließlich der Kurie gelang, beim Kaiser Ferdinand die An- 
erkennung der Konzilsbulle und des neu zusammentretenden Tridentiner Konzils 
als einer Fortsetzung des alten durchzusetzen. In beiden Dingen hatte sich vornehm- 
lich Hosius, in der Konzilsfrage Hand in Hand mit Zacharias Delfino, betätigt. Ehr- 
lich, fanatisch ®und hochgelehrt in Fragen des Dogmas und kanonischen Rechts wirkte 
er zwecks einer religiösen Wandlung Maximilians auf diesen und den Vater Kaiser 
Ferdinand rücksichtslos offen ein. Maximilian, der seinen Prediger Pfauser auf 
Hosius’ Drängen aus Österreich abziehen lassen mußte und anders wie früher sich 
nicht mehr völlig von der Teilnahme an katholischen Zeremonien fernhielt, schied 
von nun an Religion und Politik. Immer mehr erkannte er, daß er zwischen Katho- 
liken und Protestanten eine ausgleichende Stellung einnehmen müsse (über seine 
innere Wandlung bringen die Akten leider nichts Neues?. - 


Angenehm machte sich Hosius bei diesen Eröterungen nicht. Er erregte auch 
sonst durch rigorose Forderungen bei Besetzung von Pfarreien und in Visitations- 
und Universitätsfragen Anstoß und schrofien Widerstand. Ferdinand und Maxi- 
milian konnte sein Gebaren nicht gefallen. Ersteren kanzelte er gelegentlich ab, 
diesem traute er ganz offen das Schlechteste zu. Je länger desto antipathischer wurde 
er Ferdinand, der ihm manchmal Unkenntnis der deutschen Verhältnisse vorwarf 
(darin stimmte ihm Pius IV. zu). Und es war sicherlich eine Freude für den Herrscher, 
am 29. Juli 1561 Hosius als einen der Legaten des Konzils nach Trient abziehen zu 
sehen. Da war Delfino, der dem Kaiser und Maximilian, diesem schon seit seinem 
ersten Erscheinen im Jahre 1553 (N.B. 14 5.CXXYV 2.13 v.u. f.), nahestand, ein 


1 Die Edition als solche ist gut. Störend wirkt aber doch, daß die Anmerkungen nicht 
unter dem Text der Briefe an den in Betracht kommenden Stellen, sondern am Schluß der Num- 
mern stehen. Und oft findet man da nicht die Erläuterung dunkler Äußerungen in den Briefen. 
Mich darüber des Jängeren zu verbreiten, würde zu weit führen. In den Einleitungen hätten Ver- 
weisungen auf die Akten und die vielen in den Bänden zerstreuten Einzehintersuchungen dem 
Benutzer eine Nachprüfung der Ergebnisse sehr erleichtert. Die Daten sind oft nicht verifiziert. 
Allzu leicht findet man sich, selbst mit Hilfe des Registers, in den Bänden nicht Immer zurecht. 

2 Yon Luther sagt er, kaum einer sei hochfahrender (superbior) und mehr den Begierden 
untertan gewesen (libidinosior) als dieser: II 1 8.118 2.5. 

3 Doch erfährt man aus einem Briefe des Hosius vom 31. Oktober 1560 von einer Äußerung 
Maximilians, einer seiner Diener pflege zu sagen, daß Luther fraglos zum Papsttum zurückkehren 
würde, falls er wieder aufleben und die Uneinigkeit seiner Schüler und den Abfall vieler zu Zwing- 
lis und Calvins Ketzerei schen könnte (NBI 1 S. 152f. n. 30). 


Kritiken 501 


anderer Mann. Seine Geschicklichkeit kam auch Hosius bei den Kämpfen um die 
Fortsetzung des Tridentiner Konzils zugute. Dadurch gelang es, mit Ferdinand auch 
Frankreich auf die Seite Spaniens und der Kurie zu ziehen, die nur von einer Fortset- 
zung des alten, aber nicht von der Berufung eines neuen Konzils hatten wissen wollen. 

Seit dem 18. Juni 1561 war Delfino in Wien als ordentlicher Nuntius, nachdem 
er in Sachen des Konzils schon von 1560 September bis Mitte Januar 1561 als außer- 
ordentlicher Nuntius dort geweilt hatte, um sich darauf nach Besuch des Naumburger 
Tages ebenso wie Commendone, dieser in Nieder-, er in Süddeutschland, beide als 
Nuntien, ohne Erfolg wegen einer Besendung des Konzils abzumühen. Im Mai hatte 
er auch Gespräche mit dem abtrünnigen Vergerio und den protestantischen Theologen 
Zanchi und Sturm und Anfang Juni mit Herzog Albrecht IV. von Bayern gehabt (die 
im Anhang von Band 1 wiedergegebenen Berichte und die Vergeriobriefe aus jenen 
Tagen sind von hervorragendem Interesse). 

Delfinos Tätigkeit wurde in den Jahren 1562 und 1563 durch die Wahl Maximilians 
zum römischen König, dessen Krönung und Approbation durch den Papst sehr in 
Anspruch genommen. Aufs genaueste läßt sich nun verfolgen, wie die Kurie mit der 
Approbation zurückbielt, um erst einmal über die wirklich katholische Gesinnung des 
' Elekten ins klare zu kommen. Ihr Versuch aber, ihn auf gewisse weitgehende For- 
meln — über die früher üblichen und die historische Entwicklung war man völlig im 
unklaren — und die Obedienzleistung festzulegen, mißlang. Delfino vertrat die An- 
sicht, daß der Papst die Approbation in der von Kaiser Ferdinand und König Maxi- 
milian gewollten Form erteile, und daß dafür der Kaiser dem Papst in den Konzils- 
sachen gefällig sei, will sagen, seine Zustimmung zum Schluß des Konzils gebe. Denn 
dieses drohte immer mehr unter den Einfluß Spaniens zu kommen und die Reform dem 
Papst vällig aus der Hand nehmen zu wollen. In dieser Richtung bemühte sich der 
Nuntius im August 1562 in den nach Rom übermittelten Schriftstücken und im Be- 
richt über seine Verhandlungen so stark, daß Maximilian und seine Räte sich ver- 
wundert fragten, ob er nicht etwa andere als die ihnen gezeigten Mitteilungen nach 
Rom gesandt habe! Delfino setzte das, was er wollte, an der Kurie durch; die Appro- 
bation wurde bewilligt, wenn der Kaiser dem Schluß des Konzils zustimme. Allem 
Anschein nach hielt sich wie so oft Delfino nicht ganz an seine Instruktionen, erregte 
vielmehr in Ferdinand — das läßt sich erst dem letzten Bande von Steinherz ent- 
nehmen — gleichzeitig offenbar die Hofinung auf Bewilligung des vom Konzil ab- 
gelehnten Kelches und der Priesterehe, die einer eingehenden Erörterung weder von 
Hosius noch Delfino gewürdigt worden waren. Ferdinand stimmte darauf am 2. Ok- 
tober 1563 dem Schluß des Konzils zu und verzichtete damit auf eine großzügige 
Reform durch das Konzil, um nach erfolgter Approbation nunmehr im Sinne seines 
Reformationslibells vom Mai 1562 auf die Forderung wegen des Kelches und der 
Priesterehe zurückzukommen. Die darauf bezüglichen Verhandlungen bringt der 
letzte Band (14). 

Von Kelch und Priesterehe erhofften Ferdinand und Maximilian das Heil für ihre 
Länder. Und in diesem Kampf stand ihm Zacharias Delfino im ganzen und großen 
getreulich zur Seite. Er hatte eben, wie seine vorhin berührten Beziehungen zu Flo- 
renz zeigen, ein weites Gewissen und hielt es mit seiner Stellung als Nuntius vereinbar, 
den Bestrebungen der Kurie geradezu entgegenzuarbeiten, wenn er dadurch unter 
Förderung auch seiner privaten Interessen Kaiser und König vornehmlich in reli- 
giösen Fragen zu Willen sein konnte. Vielleicht darf man sagen, daß er auf solche 

Histor. Vierteljahrschrift. Bd.?ı, H.3. 32 


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Weise eine gesundere Entwicklung der Verhältnisse in den kaiserlichen und erzherzog- 
lichen Ländern herbeizuführen hoffte. Nimmt man das an, so erscheint es etwas ent- 
schuldbar, wenn die Schriftstücke, in denen sich Kaiser Ferdinand und seine Regie- 
rung um die Bewilligung des Kelches bemühten (sie fallen durch die vortreffliche 
Hervorhebung der in Betracht kommenden Punkte auf), von ihm entworfen wurden. 
Es war nicht zum wenigsten sein Verdienst, wenn daraufhin Pius IV. am 16. April 
1564 den zehn vom Kaiser gewünschten Erzbischöfen und Bischöfen unter gewissen 
Bedingungen in zehn Breven den Taienkelch bewilligte (im August folgten fünf weitere 
Breven für andere fünf Bischöfe). Vermengung kirchlicher und weltlicher Motive 
und der Hinweis des Nuntius, daß man durch Entgegenkommen auf religiösem Ge- 
biet an Deutschland ein Gegengewicht gegen Spanien haben werde, hatten in Rom 
Eindruck gemacht. 

Keinen Erfolg hatte nach des Vaters Tod (Ferdinand starb am 25. Juli 1564) 
Kaiser Maximilian mit der Priesterehe. Die Bewilligung scheiterte an dem Wider- 
stande Spaniens, das nach zeitweiligem Bruch mit dem Papst wieder Annäherung an 
diesen suchte, nach zweijähriger Pause wieder einen Gesandten an den Kaiserhof, 
Thomas Perrenot Chantonay, schickte und dadurch der für die Priesterehe günstigen 
Entwicklung einen Riegel vorschob. Steinherz’ Darstellung in der Einleitung zu Band 
4 bedarf, scheint mir, hier einer Nachprüfung. Er traut schließlich Delfino bei dessen 
moralischen Eigenschaften alles Böse zu, übersieht aber, daß die Instruktion, die am 
21. Mai 1565 den päpstlichen Gesandten Marini und Giucciardini für ihre Verhand- 
lungen mit dem Kaiser in Sachen der Priesterehe ausgestellt wurde, die Lage in 
Österreich im Grunde genommen doch wohl ähnlich beurteilte, wie sie am 4. Mai 1565 
von Delfino dem in Madrid befindlichen Nuntius Crivelli geschildert wurde!. Da ist 
nun beachtenswert, daß der Papst kurz vor dem 26. Mai diese ihm von Delfino in 
Abschrift übermittelten Mitteilungen für Crivelli lobte, sie jedenfalls ohne ein Wort 
der Kritik zur Kenntnis nahm. Delfinos Bericht mag der Kurie bei Ausarbeitung der 
Instruktion also von Wert gewesen sein; aut alle Fälle gingen Kurie und Nuntius in 
diesem Falle Hand in Hand. 

Wie verhält es sich aber mit dem italienischen Schriftstück, das man im Juli 
1565 dem Kaiser als die Auffassung König Philipps hinsichtlich der Ehe wider- 
spiegelnd überreichte? War das wirklich, wie Chantonnay empört behauptete?, ein 
offenbar von Delfino gefälschter italienisch gefaßter Brief König Philipps an Kaiser 
Maximilian? Nein! Es war vielmehr (daran ist kaum zu zweifeln) die italienische 
Übersetzung der Zeilen Philipps vom 12. März 1565 an den spanischen Kardinal 
Pacheco, die der vorhin genannten Instruktion zwecks Mitteilung an Maximilian bei- 
gelegt worden war3. Delfino hatte ja des öfteren Briefe gefälscht, aber diesmal ist er 
unschuldig. Er hoffte bis zuletzt aufBewilligung derPriesterehe für die österreichischen 
Gebiete, und das wollte auch der Kaiser, der von einer Ausdehnung der Vergünstigung 
für Deutschland längst abgekommen war. Beiden erschien es vielleicht naturgemäß, 
daB die Kurie sich schließlich, wie vormals in der Kelchfrage, zu Zugeständnissen 
herbeilassen würde. Jene Instruktion widerstreitet einer solchen Auffassung nicht; 
eine rücksichtslose Bekämpfung der Priesterehe, wie Steinherz anzunehmen scheint, 


I 4 8.346. n.94 zu vgl. mit S. 3621. S. 365. 
2 N.B.I4 3.409 Z.1ff. 17ff. 

3 A.a. O. S. 368 Z. 11f. und S. 335 Anm. 3, S. 336; wegen der italienischen Übersetzung 
S. 336 Z. l4f. 


Kritiken 503 


läßt sich aus ihr kaum entnehmen. Delfinos Abberufung machte dieser Entwicklung 
für den Augenblick ein Ende. ' 

Daß er in Ungnade vom Kaiser schied, daß die hämischen Bemerkungen Chan- 
tonnays demnach großen Eindruck gemacht hätten, damit behauptet Steinherz 
entschieden zu viel. Die reichen Geschenke und Auszeichnungen, deren der Nuntius 
vor und nach seiner Abreise vom Habsburger gewürdigt wurde, sollten nicht für den 
neuen Nuntius Biglia ein Ansporn sein, auf daß er wie Delfino enge Beziehungen zum 
Kaiserhofe suche; sie waren nur der Ausfluß einer aufrichtigen Anerkennung. 

Zur Beurteilung Delfinos mag daran erinnert werden, daß er auch in den Jahren 
1574 und 1575 in reger Korrespondenz mit Maximilian stand, und daß man ihn im 
Verdacht hatte, wenn der Kaiser in jenen Monaten auch über die geheimsten Vor- 
gänge in den Sitzungen der im Jahre 1573 geschaffenen deutschen Kardinalskongre- 
gation unterrichtet war!. Zacharias hatte sich augenscheinlich seit den Tagen seiner 
Nuntiaturen nicht geändert. Und wie wohl früher, so suchte er sich auch damals 
vermutlich von allen Seiten Nachrichten zu verschaffen, beispielsweise im Jahre 1576 
von dem ihm vertrauten Kanzler Erzherzog Karls Cobenzl bei dessen Reise nach 
Rußland über die dortigen Vorgänge und Zustände?. l 

München. Karl Schellhaß. 


Artur Brabant, Generaloberst Max Freiherr von Hausen. Mit zwei Skizzen 
Hausens, zwölf Abbildungen und einer Handschriftenprobe. Dresden, Wil- 
helm und Bertha v. Baensch Stiftung, 1926. 350 S. 8°. 

Artur Brabant hat sich durch Veröffentlichung dieses Buches ein großes Ver- 
dienst erworben. Er hat uns das Leben eines Mannes geschildert, dem nicht nur 
seine engere sächsische Heimat, sondern das ganze deutsche Vaterland viel Dank 
schuldet, der aber am Ende seines Lebens schnöden Undank geerntet hat. 

Schon als junger Jägerleutnant hatte Hausen 1866 den Krieg kennengelernt, 
der Sachsen auf Österreichs Seite und zur Niederlage führte. In Wien scheint man 
sich sehr schnell über das Unglück getröstet zu haben, wir staunen, wenn wir erfahren, 
wie vergnügt man in der Kaiserstadt lebte, während die Preußen vor den Toren 
standen. 

Ernster war der Krieg von 1870. Wir, die wir den Zusammenbruch nach vier- 
jährigem heißen Ringen erlebt, sehen nicht ohne Interesse, wie kriegsmüde man 
1870 schon nach vier Monaten war. „Wir suchen und suchen die ersehnte Friedens- 
botschaft und finden nichts als Krieg bis zum Messer“, schreibt Hausen am 21. Ok- 
tober an seine Eltern. (S. 85.) Am 30. Dezember spricht er die Hoffnung aus, daß 
„das von aller Welt erbetene und ersehnte Ende näher, als wir glauben,“ ist (S. 96). 

1871 wurde Hausen nach Berlin zur Kriegsakademie, 1875 zym Königlich Preu- 
ßischen Großen Generalstab kommandiert. Dadurch wurde sein Blick erweitert, 
er gewann Verständnis für die Aufgabe Preußens und die Notwendigkeit, daß die 
alten Rivalen, Preußen und Sachsen, einträchtig für das Wohl des neuen Deutschen 
Reiches wirkten. 


1 Siehe meine Ausführungen N. B. III 4 8. 412 Anm. 4, besonders S. 413 Z. 15ff. S. 414 
Z. 10ff.; vgl. S. 277 Anm. 2. 

2 Siehe meine Abhandlung: Zur Legation Morones. 1. Rom und die Kirchenunion mit 
Moskau (Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken XIII) 8. 27 
Anm. 5, 3.326 Anm. 1, 323 Anm.1 und 3. 


82 * 


604 Kritiken 


Eine Folge seines Berliner Aufenthaltes war seine Heirat mit einer Tochter des 
preußischen Geheimen Oberregierungsrates von Salviati. Hierdurch trat er nun auch 
in verwandtschaftliche Beziehungen zu angesehenen preußischen Familien. 

Die nächsten Jahre verbrachte er teils im Generalstabe, teils im Frontdienst. 
Erwähnenswert ist eine Dienstreise im Jahre 1882, an der auch Treitschke, der spätere 
Kommandierende General, ein Vetter des Historikers, teilnahm. Sie führte nach 
Böhmen, Schlesien, Posen, Galizien, Ungarn und Wien. Da trat Hausen wieder mit 
dem österreichischen Heere, an dessen Seite er 1866 gekämpft, in Berührung. In- 
teressant ist, wie absprechend er über die österreichische Armee urteilt, die Offiziere 
nur immer „kommod“, die Soldaten, die er in Krakau exerzieren sah, machten ihm 
einen kläglichen Eindruck, die dortigen Fortifikationen zeigten, daß bei „der öster- 
reichischen Lodderei nichts fertig wird“ (S. 147). Hausen gelangt zu der Überzeugung, 
daß der Kräftezuwachs, den das Deutsche Reich durch das Bündnis mit Österreich- 
Ungarn gewonnen, ganz illusorisch ist, daß er Rußland höchstens zwingt, etwas zu 
detachieren. Die österreichische Heerführung von 1866 sei vernagelt dumm gewesen 
(S. 142), auch das sächsische Korpskommando habe Böcke geschossen, die unbegreif- 
lich und unverantwortlich gewesen seien, die 1882, also nur 16 Jahre später, jedem 
Truppenführer den Hals brechen würden. Ich glaube, daß Hausen hier vom ein- 
seitigen militärischen Standpunkt aus urteilt, ob beeinflußt durch den Vortrag, den 
der Oberstleutnant von Treitschke an Ort und Stelle hielt, läßt sich nicht erkennen. 
Es ist der alte Gegensatz zwischen dem militärisch Richtigen und dem politisch 
Notwendigen. Ich kann es verstenen, daß der damalige Korpskommandeur der 
Sachsen, Kronprinz Albert, nicht unnütz seine zukünftigen Landeskinder für die 
verfahrene und bald darauf verlorene Sache der Österreicher bluten lassen wollte. 

1895 mußte Hausen wieder nach Berlin übersiedeln, da er Oberquartiermeister 
in dem Königlich Preußischen Großen Generalstabe wurde, an dessen Spitze damals 
Graf Schlieffen stand. 1897 kehrte Hausen als Kommandeur der 32. Division nach 
Dresden zurück, 1900 wurde er zum Kommandierenden General des 12. Armeekorps 
ernannt. Fühlte er sich hier wohl in einer ihm zusagenden Stellung, so wurde es 
ihm desto schwerer, aus ihr zu scheiden, um dem ehrenvollen Rufe an die Spitze des 
sächsischen Kriegsministeriums 1902 zu folgen. Er hatte große Bedenken, ob er 
diesem Amte gewachsen sei. Er war stets befangen gewesen, wenn er Reden halten 
mußte, nun sollte er im Landtage sein Ressort vertreten. Er sollte die Truppe mit 
dem Schreibtisch vertauschen. Er sagte auch als Kriegsminister, er sei Soldat und 
nicht Beamter. Wiederholt hatte er Konflikte mit anderen Ministern, deren eng- 
herzigen sächsischen Partikularismus er bekämpfte. Er war überzeugt, daß Sachsen 
seine Stellung im Reiche nur durch ein Zusammengehen mit Preußen erreichen 
könne und daß es nicht vergessen dürfe, der kleinere Genosse zu sein. Man warf 
ihm deshalb vor, er sei nicht richtig weiß-grün, er sei ein Preuße. Seine Vergangen- 
heit im Preußischen Generalstab und seine preußische Frau konnten dieses Vorurteil 
bestärken. So mußte er manchen bitteren Kampf durchfechten, auch im Landtage 
wurde er angegriffen. Dazu kam, daß er schon damals oft von den Qualen der Gicht 
heimgesucht wurde. 

Allen Anfeindungen gegenüber war es ihm ein Trost, daß er das Vertrauen de 
Königs Georg behielt und auch dessen Nachfolger, Friedrich August III., hielt ihn. 
Wie hoch ihn aber Kaiser Wilhelm II. schätzte, davon sind die S. 237—242 mit- 
geteilten Gespräche mit dem Kaiser ein Zeugnis. Wir sehen hieraus, wie erbittert 


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der-Kaiser auf den Reichskanzler Fürsten Bülow war, und daß dieser nicht der 
Reichsfinanzreform wegen, sondern wegen seines Verhaltens im November 1908 in 
der Daily Telegraph-Angelegenheit gestürzt worden ist. Das ist ja freilich sehr bald 
bekannt geworden, aus parteipolitischen Gründen aber hartnäckig geleugnet worden. 

Da der Kaiser Hausen sehr hoch schätzte, wurde dieser für den Mobilmachungs- 
fall als Führer einer Armee in Aussicht genommen, Diese Bestimmung blieb auch 
bestehen, als Hausen im Mai 1914 seinen Abschied nahm. Drei Monate später war er 
wieder im Dienst und stand an der Spitze der III.deutschen Armee, die er von Sieg 
zu Sieg führte. Er hoffte, Anfang September den Franzosen ein zweites Sedan be- 
reiten zu können. Noch am 2. September schreibt er, daß in einem Monat Eıfolge 
errungen sind, wie sie niemand vorher zu erhoffen wagte. 

Da kam an der Marne der Rückschlag. Es ist bekannt, daß man im Volksmunde 
anfangs Kluck und noch mehr Hausen als die Schuldigen bezeichnete. Da Kluck 
bis zu seiner Verwundung an der Spitze der I. Armee blieb, während Hausen von seiner 
Stellung wegen schwerer Krankheit scheiden mußte, gewöhnte man sich daran, 
diesen als den Hauptscnuldigen anzusehen. Es ist und bleibt unentschuldbar, daß 
die Oberste Heeresleitung diesen Verleumdungen nicht rechtzeitig entgegentrat. 
Schon politische Gründe heischten das unbedingt. Wenn man den höchsten säch- 
sischen General nicht gegen unverdiente üble Nachrede schützte, so mußte das in 
Sachsen naturgemäß erbitteın. Es ist begreiflich, daß man später, als man von der 
unglücklichen Rolle des sächsischen Oberstleutnants Hentsch erfuhr, mit Eifer 
betonte, daß dieser aus Preußen stamme. 

Hausen war wirklich sehr schwer krank, er litt am Typhus. Er hatte sich 
Anfang September in Thugny angesteckt, wo er in einem Schlosse einquartiert 
wurde, in dem vorher kranke Franzosen gelegen hatten. 

Aber nach einiger Zeit wurde er wieder hergestellt und hoffte, abermals ins Feld 
ziehen zu dürfen. Das wurde ihm verwehrt, ebenso wie es Kluck und wie es lange 
Zeit von der Goltz verwehrt wurde, bis dieser in Asien seinen Wirkungskreis und 
seinen Tod fand. Das einzige, was Hausen erreichte, war, daß man ihm Aussicht auf 
einen General-Gouverneur-Posten machte. Aber selbst diese Hoffnung wurde nicht 
erfüllt. Nur einmal durfte er als vornehmer Besucher nach dem Kriegsschauplatz 
auf dem Balkan ıeisen, aber seine Tätigkeit beschränkte sich darauf, Medaillen aus- 
zuteilen und Ehrenbezeugungen zu empfangen. 

Der letzte große Schmerz, den Hausen noch erleben mußte, war der Zusammen- 
bruch im November 1918. Er hatte bis zum Schluß an die unbedingte Treue des 
Heeres geglaubt, darum traf ihn die Katastrophe sehr schwer. 

Ich wiederhole, daß Brabants Buch eine wertvolle Bereicherung unserer Literatur 
über die Geschichte der letzten sechzig Jahre ist. Es ist sorgfältig gearbeitet; mir 
ist nur ein Druckfehler aufgefallen Seite 144, wo das 2. Sächsische Grenadier-Regi- 
ment die Nummer 106 statt 101 bekommen hat. 

Charlottenburg. Richard Schmitt. 


Hugo Hassinger, Die Tschechoslowakei. Ein geographisches, politisches und 
wirtschaftliches Handbuch. Wien, Leipzig, München (Rikola), 1925. Gr. 8°, 

IX u. 619 S. u. 2 Karten. 
Daß ein Buch, das sich in erster Linie als geographisches Handbuch ausweist 
-und auch von dem bekannten Basler Geographen geschrieben ist, in einer historischen 


506 Kritiken 


Zeitschritt eingehender gewürdigt wird, bedarf einer Begründung, die sich sofort 
einstellt, wenn der zweite Titel: Politisches Handbuch beachtet wird. Es handelt 
sich um ein geopolitisches Werk, welches sich eines der jüngsten europäischen Staaten- 
gebilde, die Tschechoslowakei, herausgewählt hat, da diese gerade vom geopolitischen 
Standpunkte aus zu einem fragenreichen Forschungsgegenstande wird. Die Geo- 
politik aber hat, wie die letzten gewaltigen Ereignisse so eindringlich gelehrt haben, 
nicht nur dem Politiker, sondern ebenso dem Historiker ungemein viel zu sagen, 
da die mannigfaltigsten geschichtlichen Fragen gerade dadurch, daß die Erde, der 
geographische Raum in Rechnung gestellt wird, durchsichtiger und verständlicher 
erscheinen. Geht es doch dabei um Naturgegebenheiten, um Raumtatsachen, die 
sich in der Politik immer wieder geltend machen und daher vom Historiker, der geräde 
bei der entwicklungsgeschichtlichen Betrachtung eines sozialen Körpers von ein- 
facheren Formen zu höher entwickelteren Stufen, wenn schon nicht auf die gleichen 
so doch auf ähnliche Erscheinungen in zeitlich weit auseinanderliegenden Punkten 
stößt, wohl beachtet sein wollen. 

Der politischen Geographie ist der Staat ein erdgewachsenes Gebilde. Die geo- 
graphische Methode will zeigen, „wie Naturausstattung und Lagebeziehungen von 
Staatsräumen das Völker- und Staatsleben beeinflussen“. Die politischen Ideen 
müssen mit dem Raume in Einklang stehen. Sieg der rationalistisch erdharmonischen 
Politik über die instinktive, allein gefühlsmäßig bestimmte ist erforderlich. Gerade ` 
in Mittel- und Osteuropa, wo die einzelnen geographischen Räume nicht so eindeutig 
zutage liegen wie etwa in Spanien oder Frankreich, ist derlei ungemein schwer, da 
hier Geographie und nationaler Gedanke in hartem Streite liegen. Vor allem ist dies 
bei der Tschechoslowakei, wie überhaupt bei allen Nachfolgestaaten Österreich- 
Ungarns der Fall. „Zur wissenschaftlichen Grundlegung einer rationalistischen 
mitteleuropäischen Politik“ etwas beizutragen, ist daher ein Hauptzweck des Buches. 
Von dieser Seite wendet essich auch vor allem an die Wissenschaft. Hier ist Hassinger 
in seinem eigensten Arbeitsgebiet. Daneben beherbergt das Buch eine Reihe von 
Abschnitten, in denen H. die Ergebnisse anderer Wissenschaften übernimmt, da er 
mit seiner Arbeit ja auch die „Bedürfnisse des im praktischen Leben stehenden 
Kaufmannes, Politikers und des großen Kreises der gebildeten Leser, welche an 
Gegenwartsfragen Anteil nehmen“, befriedigen will. H. will demnach den Staats- 
körper Tschechoslowakei geographisch und historisch begreifen, beurteilen, darüber 
hinaus aber auch den gegenwärtigen (1925) Zustand der Tschechoslowakei in ihrem 
gesamten politischen, sozialen und wirtschaftlichen Aufbau untersuchen. Dabei ist 
er aus wissenschaftlichem Drange nach Wahrheit gewillt, auch an den Mängeln 
nicht vorbeizugehen, Vorschläge zu ihrer Besserung zu machen, und unablässig zu 
mahnen, Gerechtigkeit vor Gewalt gehen zu lassen und den erdharmonischen Er- 
fordernissen im Staatsgebäude schleunigst Rechnung zu tragen. Denn sein Grund- 
satz ist: „Wer die wahren Tatsachen kennt und dazu schweigt, wie geschichtliche 
Wahrheit verfälscht, wie Zustände und Vorgänge der Gegenwart im schiefen Lichte 
gezeigt werden, macht sich mitschuldig an solchen Versuchen. Es ist moralische 
und wissenschaftliche Pflicht der Wissenden, aufmerksam zu machen, um auf diese 
Weise auch Hindernisse beseitigen zu helfen, welche der Verwirklichung der Minder- 
heitenrechte derzeit noch entgegenstehen“ (S. 530). Dadurch aber, daß H. überall 
rücksichtslos in die Wunden des tschechoslowakischen Staates greift und vor allem 
gegen das herrschende System zu Felde zieht, wird man veranlaßt, das Buch trotz 


na Aeniingffinglin Fr) 


Kritiken 507 


seines Umfanges mit einer politischen Streitschrift (Broschüre) im besten Sinne des 
Wortes zu vergleichen, wie deren der Vormärz einige berühmt gewordene — auch 
umfangreiche Bücher — aufweist.. Hinzuzufügen ist, daß H. das wissenschaftliche 
Rüstzeug glänzend meistert und so seinen Behauptungen und Foiderungen den 
nötigen wissenschaftlichen Nachdruck zu geben vermag. Sein Buch wird zu einer 
großangelegten, wissenschaftlichen Anklage gegen das noch 1925 herrschende Re- 
gierungssystem in der Tschechoslowakei, welche H. mit großem Geschick und mit 
überraschender Sachkenntnis vom deutschen Standpunkte aus geschrieben und da- 
mit dem sudetendeutschen Volke eine brauchbare Waffe in die Hand gedrückt hat. 

Einige sehr wertvolle allgemeine Abschnitte gehen der besonderen Darstellung 
der tschechoslowakischen Verhältnisse voraus. Darin faßt H. knapp die Tatsachen 
der geographischen Methode und Betrachtungsweise zusammen, welche die durch 
die verschiedenen Wissenschaften „atomisierte Natur" wieder zu „Landschafts- 
bildern“ vereinen will. Sodann setzt sich H. mit dem Begriffe und Worte Nation 
auseinander, das in West- und Osteuropa im verschiedensten Sinne gebraucht werde. 
Gerade in seinem Schweizer Standorte hat' H., der der österreichischen Welt ent- 
stammt, ein scharfes Auge für die Unterschiede gewonnen. Er unterscheidet drei 
Staatstypen: 1. Nationalstaaten, bei denen Landschaft, Volk und Staat zusammen- 
fallen wie etwa in Frankreich; 2. Staaten, welche von verschiedenen Völkern gleicher 
Kulturhöhe bewohnt werden, die sich durch Willensgemeinschaft zu einer Staats- 
nation entwickeln, z. B. Schweiz; 3. Nationalitätenstaaten, für welche Österreich 
ein sprechendes Beispiel war und einige seiner Nachfolgestaaten geworden sind. 
Man versteht daher unter österreichischer, schweizerischer und französischer Nation 
begrifflich nicht das gleiche, obwohl jedesmal das gleiche Wort gebraucht wird, so 
daß es dann besonders im internationalen Verkehr zu einem bedauerlichen „an- 
einander Vorbeireden und Vorbeileben der Völker“ kommt. Ja es kann diese Begriffs- 
verwirrung dann absichtlich mißbraucht werden. 

Gleich trefflich zeichnet H. die Weltlage und das Wesen Ostmitteleuropas, in 
dem kontinentale und atlantische Kräfte miteinander ringen, wobei der atlantische 
Mensch dem kontinentalen gegenübergestellt wird, zwischen die vermittelnd der 
mitteleuropäische Mensch tritt, der sich in bester Reinkultur im „österreichischen 
Menschen“ gezeigt habe. Dieser war nun nach H. ein wertvoller Faktor Mitteleuropas, 
der geborene Vermittler, entstanden aus der Hingabe an den österreichischen Staats- 
begriff, an eine Pseudonation, die mit einer wahren Nation wenig gemein hat. H. be- 
dauert den Untergang dieses österreichischen Menschen im Interesse Mitteleuropas. 
Freilich werden gerade diese Ausführungen H.s viel Widerspruch — und nicht mit 
Unrecht — erregen. 

Nach diesen einleitenden Abschnitten wendet sich H. seiner besonderen Aufgabe 
zu und läßt in raschem Fluge das geographische Wesen der Sudeten- und Karpathen- 
länder unter anschaulicher Darstellung von Bau, Gliederung, Klima und Pflanzen- 
decke vorüberziehen, woran sich eine Herauszeichnung der einzelnen Landschaften, 
ihrer geographischen Bedingtheit und ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse, anreiht, 
woraus bereits erhellt, aus wie so völlig verschiedenen Teilen die Tschechoslowakei 
zusammengesetzt ist, welche neben den hochentwickelten böhmischen Landschaften 
auch die Wurmfortsatzspitze Karpathorußland ihr eigen nennt. 

Gegensätzlich und verschiedenartig, wie die Landschaften aneinandergereiht 
sind, ist auch das Völkermosaik und die kulturelle Schichtung in der Tschechoslowakei 


508 Kritiken 


beschaffen. Bereits die bloße Nennung des zahlenmäßigen Verhältnisses der einzelnen 
Völker und Volkssplitter gestattet einen tiefen Blick in die verwickelten Verhältnisse 
dieser gerade darin echten Nachfolgerin des zerfallenen Donaureichs. Gleichen die 
Sudetendeutschen den Tschechen auch darin, daß sie stammestümlich keine Einheit 
bilden, so unterscheiden sich um so deutlicher beide Volksseelen. H. sucht die phy- 
sischen und psychischen Unterschiede möglichst scharf zu fassen, wobei er als Be- 
sonderheit der Tschechen unterstreicht, daß sie national viel bewußter als die Deut- 
schen seien, daß sie vor allem auch die demokratische Idee stets national zu färben 
wüßten. Ein wahres Völkerchaos enthüllt sich in der Slowakei und in Karpathoruß- 
land, wobei religiöse Zersplitterung und Sektenbildung gleichläufig sekundieren. 

Viel trägt H. zur Berichtigung bisheriger Anschauungen im Abschnitte „Statistik 
und nationale Rechte“ bei, wo es vornehmlich um die Beurteilung der Volkszählungen 
geht, wie sie im alten Österreich und jetzt in der Tschechoslowakei durchgeführt 
wurden. Als Ergebnis der österreichischen Volkszählungen stellt H. fest, daß sie 
von 1880 bis 1910 nicht Germanisierung, sondern fortschreitende Slawisierung 
zeigen. „In Österreich wurde während der letzten 50 Jahre nicht germanisiert, 
sondern das Deutschtum war im Rückgange zugunsten der Slawen, in Ungarn aber 
wurde kräftig magyarisiert und alle Nationalitäten erlitten Verluste zugunsten der 
Magyaren“ (S. 134). Für die tschechoslowakische Volkszählung von 1921 aber er- 
bringt H. den Beweis, daß sie nach der nationalen Seite hin unrichtig, und zwar 
zugunsten der Tschechen und Slowaken, zum Schaden der nationalen Minderheiten 
durchgeführt worden ist. Eingehend verweilt H. bei der Ausbreitung des tschechischen 
Elementes nach dem Zusammenbruche, wobei er stets zahlenmäßige Belege für die 
nationale Durchmischung der einzelnen Bezirke beibringt. Von selbst springt dabei 
die Tatsache eines geschlossenen deutschen Siedlungsgebietes in die Augen, für 
welches H. die Selbstverwaltung verlangt. 

Am wichtigsten bleibt an dieser Stelle der historische Teil, überschrieben , Wur- 
zeln und Werden von Volk und Staat‘, dem der stattliche Umfang von 150 Seiten 
gewidmet ist. Obwohl H. nur nebenbei Historiker ist — seine Studie über die mäh- 
rische Pforte (1914) zeigt einen starken historischen Einschlag — und obwohl er sich 
daher bei diesen Ausführungen mehr empfangend und nehmend verhalten muß, 
so sucht er sich doch aus dem vorhandenen Schrifttum überall ein selbständiges Urteil 
zu bilden, wozu er sich besonders jener Seiten der sudetenländischen Geschichte 
annimmt, die heute am meisten umstritten sind. Vorzüglich geht er darauf aus, die 
sonst nicht in den wissenschaftlichen Streit hineingezogenen Flug- und Propaganda- 
schriften der tschechoslowakischen Regierung auf den Boden historischer Wahrheit 
zurückzuführen, was ja bei dem genügend fortgeschrittenen Stande der sudeten- 
ländischen Geschichtswissenschaft — Deutsche und Tschechen haben in gleicher 
Weise daran teil — sehr erleichtert wird. Beachtung verdient H.s Stellungnahme zum 
Besiedlungsproblem. Seine Ansichten lassen sich ungefähr dahin zusammenfassen, 
daß er mit Bretholz eine beträchtliche Zahl zurückgebliebener und bis ins 12. Jahr- 
hundert sich hindurch erhaltender Germanen in den Sudetenländern annimmt — die 
Sprachwissenschaft läßt er dabei in weitem Maße zu Worte kommen —, daß er jedoch 
zum Unterschiede von Bretholz auch die Kolonisation des 12. und 13. Jahrhunderts 
für unbezweifelbar hält, womit er dem Standpunkt, wie er von den Bretholz-Gegnern 
verfochten wurde und wird, erheblich nahekommt. Die Resteforschung, in deren 
Gebiet ja auch die Frage Germanen—Slawen gehört, hat sich heute besonders mit 


Kritiken 509 


den spätmittelalterlichen, greifbareren Fragen nach dem Zurückbleiben slawischer 
Reste im deutschen Koloniallande befaßt und Beachtliches zutage gefördert. Seiten- 
stückschlüsse von hier und anderen Ländern werden immerhin die germanisch- 
slawische Frühzeit wenn schon nicht durch Sicherheiten, so doch durch Wahrschein- 
lichkeiten so weit aufhellen lassen, daß mit zurückgebliebenen Germanen in den 
Sudeten- und Karpathenländern zu rechnen ist, die sich aber verschieden lang in 
der sie umspülenden slawischen Flut erhalten haben, wobei an manchen Stellen diese 
Germanen bis in die Zeit des 12. Jahrhunderts emporgeragt haben werden, wenngleich 
die Herausschälung dieser Teile wissenschaftlich noch nicht recht gelungen ist. In 
der ostdeutschen Kolonisation sieht H. „den natürlichen Ausdruck für das Wachs- 
tum und den kulturellen Betätigungstrieb eines Volkes, das in der Mitte des Erdteiles 
sitzend, in der Richtung des geringsten Widerstandes, in der Richtung des Kultur- 
gefälles in ein Gebiet hineinwuchs, das dünn bevölkert und entwicklungsfähig war‘ 
(S. 207). 

Bei der Darstellung der Jahrhunderte nach dem großen Siedeln folgt H., sich 
stets in Abwehrstellung haltend, den allgemeinen Werken von Bretholz, Denis u. a., 
führt die Entwicklung in großen Zügen bis ins 19. Jahrhundert, in welchem die 
Nationalitätenkämpfe bereits in vollen Gang kommen. In diesen entwickelten die 
Tschechen als die Angreifer eine ungemein große Stoßkraft, wodurch der Weg für 
einen selbständigen Staat geebnet wurde, der 1918 in die Welt trat. Eingehend 
berichtet H. über Österreichs Zusammenbruch und über die Gründung des jungen 
Staates. Bei dieser Gelegenheit nimmt er nochmals zusammenfassend Stellung gegen 
die tschechische Auslandspropaganda, gegen das berüchtigte Memoire III, sowie 
gegen Masaryks „Das neue Europa“ und gegen Bene?s Dissertation von 1908. 

Damit ist H. beim gegenwärtigen tschechoslowakischen Staate angelangt, dessen 
Verfassung und Verwaltung, öffentliche Zustände und Einrichtungen, Wirtschaft 
und Wirtschaftspolitik, aber auch politische Fragen er eingehend beurteilt. Unter 
diesen letzten nimmt nach ihm die deutsch-tschechische Frage den breitesten Raum 
ein, die unbedingt einer Lösung zugeführt werden müsse, solle der Staat sich innerlich 
festigen. Sehr lehrreich ist, was H. über die Veröstlichung der Tschechoslowakei 
sagt, eine Folgeerscheinung des Erwerbes der ganz dem östlichen Kulturkreis an- 
gehörenden Karpathenländer. In einem Schlußworte zählt H. die vier Lösungsmög- 
lichkeiten auf, welche für die deutsch-tschechische Frage in den Sudetenländern 
überhaupt in Betracht kommen: die großdeutsche, die großösterreichische, die groß- 
tschechische und die mitteleuropäische, wobei er sich allein von dieser letzten eine 
genügende Befriedung des durch die Friedensverträge so unheilvoll zerfleischten 
Mitteleuropas verspricht. 

In einem Anhange verzeichnet H. die wichtigsten tschechischen Ortsnamen samt 
Aussprache, dann folgt eine Übersicht der öffentlichen Einrichtungen der Tschecho- 
slowakei, des weiteren das der Friedenskonferenz vorgelegte Memoire III, das er 
scharf Punkt für Punkt kommentiert. Den Schluß bildet eine umfangreiche Zusam- 
menstellung des Schrifttums, das den verschiedensten Wissensgebieten angehört. 
Mag sie auch Lücken aufweisen, so gibt sie doch dem, der zum ersten Male an ein 
Problem aus dem Gebiete der Tschechoslowakei herantritt, brauchbare Fingerzeige. 

Die tschechische Wissenschaft hat inzwischen das Buch scharf angegriffen, der 
beste Beweis dafür, daß sie dem Buche eine nachdrückliche Wirkungskraft zuschreibt. 
H. hat im „Sudetendeutschen Jahrbuch“ 1926 bereits umfänglich geantwortet, 


510 Kritiken 


Nicht unewähnt bleibe, daß das Buch in vielen Teilen rasch zur historischen 
Quelle, von den Tagesereignissen überholt wird. Hatte H. 1925 noch unausgesetzt 
gegen die Fixion eines tschechischen Nationalstaates zu kämpfen, so ist jetzt, Anfang 
1927, durch die Bildung einer tschechisch-deutsch-slowakischen Regierung diese 
Fixion für immer begraben worden. Wieviel wohl das Buch H.s zu dieser Entwicklung 
beigetragen haben mag? 

Wer nicht nur die gesicherten Tetsachen, sondern noch mehr die streitigen 
Fragen, die sich in der Tschechoslowakei bergen, kennenlernen will, der sei auf 
dieses Buch verwiesen. | 
Prag. l Josef Pfitzner. 


Nachrichten und Notizen. 


Bibliographia Hungariae. II. Geographica. Politico œconomica. Verzeichnis 
der 1861—1921 erschienenen, Ungarn betreffenden Schriften in nichtungarischer 
Sprache. Zusammengestellt vom Ungarischen Institut an der Universität 
Berlin. Walter de Gruyter & Co. 1926. Berlin und Leipzig. XI—XLVII, 
319—710. Spalten, 8°. 

Wir begrüßen die Erscheinung des II. Teiles von dem oben angeführten Werke 
mit. Freude, da auf den 392 Spalten ein sehr wertvolles Material mit einem großen 
Fleiße gesammelt wurde und obgleich es in vielen Beziehungen noch einer Ergänzung 
bedarf — wie ein jedesWerk in diesem Fache —, kann man sein Verdienst, nach Über- 
windung der Anfangsschwierigkeiten die beständigen Grundfesten gelegt zu haben, 
nicht bestreiten. 

Da man bei diesem II. Bande — wie auch beim I. — der Tatsache gegenüber- 
steht — pnd das muß hiermit nachdrücklichst betont werden —, daß nämlich diese 
Bibliographie bei weitem kein genügend treues Bild von der diesbezüglichen unga- 
rischen wissenschaftlichen Tätigkeit darstellt, da sehr viele Werke von Wichtigkeit 
nur in ungarischer Sprache erschienen, fühlte sich Robert Gragger, der unlängst 
verstorbene hervorragende Leiter des Ungarischen Instituts in Berlin, veranlaßt, 
eine ausführliche Einleitung zum Werke zu schreiben. In diesem Vorworte wird mit 
gedrängter Kürze all das meisterhaft zusammengefaßt, was von einer übersichtlichen 
Skizze unbedingt erwartet wird. Keiner der Leser kann auf diese Einleitung verzich- 
ten, der diese Bibliographie aus was für immer einem Standpunkte benützen will. 

Die Gruppierung des Materials ist übersichtlich und man kann sich in jeder 
Richtung ohne Mühe darin zurechtfinden. 

Es wäre zu wünschen, daß das Ungarische Institut in Berlin seine heilsame 
literarische Tätigkeit im Geiste seines ersten Leiters fortsetzen möchte. 

Sopron (Ungarn). ' Házi. 


Alfons Dopsch, Die deutsche Kulturwelt des Mittelalters. Wien, Österreichischer 
Schulbücherverlag 1924. 108 §. 8°. 

Das kleine Buch ist ein Band aus der Sammlung „Deutsche Hausbücherei” 
und ist für weitere Kreise bestimmt. Diese Bestimmung sowie der geringe Umfang 
legen es nahe, zu einer übersichtlichen und verständlichen Darstellung des Gegen- 
standes nur die großen Linien herauszuarbeiten. Mir scheint, als ob der Verfasser 
dem nicht in allem gerecht geworden ist. Das spätere Mittelalter kommt unverhältnis- 
mäßig kurz weg. Dazu kommt, daß der Schilderung der Wirtschafts-, Verfassungs- 


t 


Nachrichten und Notizen 511 


verhältnisse u. ä. weit mehr Raum geschenkt wird als der der geistigen Verhältnisse. 
Aus Verfassung, Ständewesen, Wirtschaft, Handel, Münzwesen, Lebensführung er- 
fährt der Leser zahlreiche Einzelheiten, während über Literatur, Kunst, Religion 
u. à. oft nur grobe Umrißlinien gegeben werden. Sätze wie „Zu Ende des 13. und am 
Beginn des 14. Jahrhunderts wimmelt es in Deutschland von ketzerischen Sekten“ 
(S. 95), oder „... so wurden im 14. Jahrhundert die Visionen und Verzückungen 
Mode“ (S. 96) möchten dem Laien doch leicht zu falschen Vorstellungen verhelfen. 
Davon abgesehen ist das Buch klar geschrieben und bietet eine hübsch abgerundete 
Darstellung, namentlich der nicht geistigen Verhältnisse. Von besonderem Wert, 
sind die beigefügten Bildtafeln. H. Herbst. 


Robert Kohlrausch, Deutsche Denkstätten in Italien. III. Band. 318 S. 
Stuttgart o. J. (1925), Robert Lutz, G. m. b. H. 

In 18 Abschnitten führt das Buch durch Italien vom Südhang der Alpen bis 
Monte Cassino und Salerno, durch Italiens Geschichte von Alarich bis zu Karl IV. 
Der greise Verfasser ist im Lande im wahren Sinne des Wortes „bewandert“ und 
wählt mit Geschick die Menschen und Szenen, mit denen er die geschilderten Stätten 
belebt. Seine Absicht, dem deutschen Italienreisenden einen weiter als üblich be- 
messenen Ausschnitt aus der Geschichte der deutsch-italienischen Beziehungen zu 
erschließen, erkennen wir vollan, doch empfinden wir einen weiten Abstand zwischen 
seinem Werke und den großen Namen Goethe und Gregorovius, die das empfehlende 
Schriftband allzu wuchtig daneben stellt. P.K. 


Ernst Kantorowicz, Kaiser Friedrich der Zweite. Berlin 1927, G. Bondi. 651 S. 8°. 
Der Verfasser dieser gelehrten und sehr ausführlichen Monographie -über den 
großen Hohenstaufenkaiser hatte in erster Linie das Bestreben, ein lesbares Buch 
zu schreiben. Und das ist ihm gelungen. In gewählter, oft dithyrambischer Sprache. 
spannt er die Gestalt seines Helden ein in ein Zeitbild; er beherrscht die Geistes- 
kultur jener großen Zeit des frühen Dugento, vielseitig interessiert wie er ist, und 
zwingt sie darstellerisch. Im einzelnen, namentlich gegenüber generalisierenden 
Urteilen, wird man häufig Vorbehalte machen müssen. Da alle Quellen- und Literatur- 
nachweise fehlen, für die „binnen kurzem“ ein zweiter Band „Untersuchungen und 
Forschungen zur Geschichte Kaiser Friedrichs Il.“ Ersatz bieten soll (S. 651), wird 
nach dessen Erscheinen eine ausführliche Besprechung beider Bände erfolgen. 
Frankfurt a. M. Fedor Schneider. 


Macchiavelli, Niccolo, der Fürst (Il Principe) von Dr. Ferdinand Blaschke, Verlag 
von Felix Meiner. Leipzig. 1924. 

Die vorliegende Übersetzung ist als Band 188 der Philosophischen Bücherei 
erschienen. Blaschke legt darauf Wert „den bei Macchiavelli stark latinisierten Satz- 
bau und seine trotz ihrer Klarheit oft schwerfälligen Wiederholungen nicht zu ver- 
tuschen“. Ich halte das nicht für gut, da darunter die Lesbarkeit des Werkes leidet. 
In seiner Einleitung gibt er ein Weltbild Macchiavellis vom philosophischen Stand- 
punkt aus, da es von dieser Seite noch nicht betrachtet worden ist. So dient die 
Einleitung fraglos zur Klärung der philosophischen Grundlage des großen Italieners. 
Vor allen Dingen wird seinWeltgefühl, der Kampf zwischen virtu und fortuna, gut 

herausgebracht. 


Neuruppin. Lampe. 


512 ` Nachrichten und Notizen 


Urkundenbuch der Universität Wittenberg. Bearbeitet von Walter Frie- 
densburg. Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates An- 
halt. Neue Reihe B. III. Magdeburg (Selbstverlag der Kommission). B. 1, 
1926 IX, 729 S. B.2 1927, 669 S. 8°, 

Seiner verdienstvollen Geschichte der Universität Wittenberg läßt W. Friedens- 
burg jetzt ein die Darstellung unterbauendes Urkundenbuch folgen. Wie nicht 
anders möglich, bietet dieses Urkundenbuch nur eine Auswahl der wichtigsten im 
Wittenberger Universitätsarchiv zu Halle, im Thüringischen Staatsarchiv zu Weimar, 

‚im Hauptstaatsarchiv Dresden, im Staatsarchiv Magdeburg, im Stadtarchiv Witten- 
berg u. a. vorhandenen Akten zur Geschichte der Universität Wittenberg. Im 
wesentlichen sind Urkunden und Akten berücksichtigt, die die Organisation und den 
Unterrichtsbetrieb der Universität, ihre wirtschaftliche Lage und die Lebensverbält- 
nisse der Professoren, die Universitätsinstitute, die soziale und wirtschaftliche Lage der 

© Studentenschaft, endlich das Verhältnis der Hochschule zur Stadt Wittenberg be- 
treffen. So findet man die Gründungsurkunde und die verschiedenen Satzungen der 
gesamten Universität und der einzelnen Fakultäten, den Schriftwechsel zwischen 

Universität und Landesobrigkeit und Stadt Wittenberg, die wichtigsten Erlasse der 

vorgesetzten Behörden, die Visitationsregesten, die verschiedenartigen Wünsche und 

Beschwerden der Universität und ihrer Glieder, alles also, was über Organisation 

und Unterrichtsbetrieb der Hochschule und die Lebensverhältnisse der Universitäts- 
angehörigen Aufschluß gibt. Die wichtigsten Stücke, vor allem die Satzungen sind 

im Wortlaut gegeben, bei den übrigen sind in reichem Maße Regesten verwandt, 

soweit ich sehen konnte, in durchaus anzuerkennender Weise. Sehr zu billigen ist 
es, daß sich der Herausgeber nicht in allen Fällen, wo ein Stück bereits gedruckt war, 
mit einem bloßen Hinweise begnügte. Doch hätte er in der Mitteilung von schon 

Gedrucktem sehr viel weiter gehen und eine Reihe Briefen und Aktenstücken, die 

wegen ihrer Bedeutsamkeit für die Reformationsgeschichte von allgemeinerem 

Interesse sind, noch einmal geben dürfen; denn die Walchsche Lutherausgabe, das 

Album academiae Vitembergensis von Förstemann und Bauchs „Einführung der 

Melanchthonischen Deklamationen ... an der Universität zu Wittenberg‘, auf die 

wiederholt verwiesen wird, dürfte wohl den wenigsten ohne weiteres zugänglich sein. 

Sehr verdienstvoll sind die beigegebenen Anmerkungen, die die notwendigen Er- 

klärungen und Verweisungen geben, Zitate aus der Bibel und den klassischen Autoren 
nachweisen und ergänzendes handschriftliches Material beibringen. Angefügt ist 
ein, wie eine größere Zahl von Stichproben zeigt, sorgfältig gearbeitetes Personen- 
und Ortsregister, das die Benützung des Werkes wesentlich fördert und erleichtert. 

Sehr zu begrüßen wäre es gewesen, wenn sich der Herausgeber zur Beigabe eines 
Schlagwortregisters hätte entschließen können. Aber auch so ist das Werk ein treff- 

licher Beitrag zur Erforschung der Geschichte des gelehrten Unterrichtswesens in 

Deutschland. H. W. 


Friedrich Wolters, Der Donauübergang und der Einbruch in Serbien durch das 
IV. Reservekorps im Herbst 1915. Breslau, Verlag von Ferdinand Hirt, 1925. 

114 S. 
Das Buch zeigt in klarer, anschaulicher Weise die großen Schwierigkeiten, die 
der Donauübergang bot. Aber sie sind überwunden worden trotz des Hochwassers 
und trotz der Kosova, des gefürchteten Südoststurmes. An die Pioniere sind schwere 


Nachrichten und Notizen 513 


Aufgaben herangetreten, aber sie haben sie gelöst, obgleich die Transportmittel 
ganz unzulänglich waren. War es doch eine Zeitlang kaum möglich, Munition 
und Lebensmittel für die bereits auf das rechte Donauufer vorgegangenen Truppen 
nachzuschaffen, der Nachschub von Menschen war einige Tage lang gehemmt, weil 
es an Booten fehlte, die dem Sturm und dem Hochwasser trotzen konnten. Aber 
der Tapferkeit und Zähigkeit der deutschen Truppen gelang es, alle Widerstände zu 
überwinden, Poscharewatz, das alte historische Passarowitz, zu nehmen und dann 
den siegreichen Vormarsch nach dem Innern Serbiens fortzusetzen. 

Auch dieses Buch zeigt wieder, wie falsche Vorstellungen bei den Truppen er- 
weckt worden sind. Mansschilderteihnen die Serben als eingrausames, tückisches Volk, 
das mit hinterlistiger Freundlichkeit die Einmarschierenden begrüßen, in Fallen 
locken und dann meuchlings ermorden würde. Das Land sei ausgesogen und arm. 
Die deutschen Soldaten waren dann sehr erstaunt, als die Zivilbevölkerung sich durch- 
aus friedfertig verhielt und wie das Land reich an Schlachtvieh, Obst, Gemüse und 
Getreide war. Richard Schmitt. 


Auf dem Gebiet der Familiengeschichtsforschung ist zu berichten: 

Paul Dinnies-Dinse. Aus der Arbeit des Familienforschers. Beiträge zur 
Geschichte der vorpommerschen Familien Dinse. 1924, bringt in gefälliger Form 
eine Arbeit über den sehr ausgebreiteten Dinsenamen und schneidet am Schluß 
kurz auch naturwissenschaftliche Probleme der Familienforschung an. 

Im Praktikum fürFamilienforscher, Leipzig, Degener & Co., Heft 8 (1925) 
gibt W. Weidler (Wie gelangt man zur Kenntnis von Familienbildnissen ? Praktische 
Winke für Anfänger) ausführliche Nachweise über Porträt- und andere Sammlungen 
mit Berücksichtigung der Literatur und der Antiquariatsverzeichnisse. 

In Heft 4 (1925) faßt Friedrich Wecken, der Herausgeber der Familien- 
geschichtlichen Bibliographie, dit wichtigste familiengeschichtliche Literatur für 
die Anfänger zusammen. 

Zum 50. Geburtstag des eben genannten haben sich drei Familiengeschichts- 
forscher vereinigt und bringen als erstes Heft der Bibliothek familiengeschichtlicher 
Arbeiten Beiträge zur Ahnentafel des Fürsten Bismarck. Kekule v. Stradonitz 
spricht kurz über das Wappen der Menken, v. Gebhard veröffentlicht seine Unter- 
suchungen über die Familie Böckel, die über die bis jetzt bekannten Vorfahren des 
Kanzlers hinausgehen, v. Arnswald endlich teilt das mit, was er weiter über die 
Ahnen mütterlicher Linie des Fürsten in Gandersheim und Braunschweig festgestellt 
hat (Witten, Büttner, Geitel, Löhneisen). 

Neuruppin. Lampe. 


Zeitschriftenschau. 


Späteres Mittelalter: In dem Historischen Jahrbuch veröffentlicht Willemsen! 
einen Teil einer größeren Arbeit über den Kardinal Napoleon Orsini, die mittlerweile 
im Druck erschienen ist. Er schildert in diesem Abschnitt den Kardinal als Politiker 
und gibt eine Darstellung des Verhältnisses dieser gewaltigen Persönlichkeit zu den 
Mächten jener Zeit: Philipp dem Schönen, Jakob von Aragonien und Ludwig dem 
Bayern. 


1 Carl A. Willemsen, Kardinal Napoleon Orsini. In: Historisches Jahrbuch. Bd. 45 
(1825), S. 178—188. 


514 Nachrichten und Notizen 


\ 

In der gleichen Zeitschrift behandelt Otto! ein Problem aus derselben Zeit, den 
Defensor pacis und seinen Verfasser Marsilius von Padua. Als Zeit der Abfassung 
galten nach Riezler die Jahre zwischen Sommer 1324 und Herbst 1326, nach Sullivan 
kam auf Grund der Wiener Handschrift des Defensor der Sommer 1324 in Frage; nur 
Ritter hatte vermutungsweise eine spätere Datierung (1327) vorgeschlagen. Die 
Richtigkeit dieser Vermutung sucht Otto zu beweisen und zugleich den Gang der 
Entstehung dieser Schrift klarzustellen. Otto weist zunächst nach, daß Marsilius die 
Bulle vom 11. Juli1324 gekannt haben muß, und will wahrscheinlich machen, daß die 
Abfassung des Defensor in der größeren Gestalt zwischen Frühjahr und Sommer 1327 
erfolgte. Sie besorgte, zu Mailand vielleicht, Marsilius allein, und zwar als eine er- 
weiterte Überarbeitung eines etwas älteren Werkes, das Marsilius zusammen mit 
Jean du Jandun verfaßt hatte. Übernommen sind so I, 2—18, die in den neuen Rah- 
men I, 1 und 29 eingespannt sind, ebenso der größte Teil von Buch II bis auf die 
Kapitel 23, 24, 26, die neu sind; neu ist auch Buch HI. Die ältere Fassung wurde am 
23. Oktober 1327 von Johannes XXII. verdammt, auf sie bezieht sich das in der 
Wiener Handschrift vorkommende Abfassungsdatum; sie ist das gemeinsame Werk 
der beiden Freunde, von denen der große Aristoteleskenner Jean du Jandun den 
staatsrechtlichen Teil geschrieben hat, während Marsilius der Verfasser der kirchen- 
politischen Abschnitte sein wird und der darin enthaltenen neuen Thesen: der Lehre 
von der Volkssouveränität und der von der Einheit und Unteilbarkeit der obersten 
Gewalt, des Königtums, dem das Priestertun untertan sein soll. 

Noch ein dritter Aufsatz aus dem Historischen Jahrbuch muß hier genannt werden. 
Er ist von E. Laslowski? und bringt eine Zusammenstellung und Auswertung 
der geringen Nachweise von religions- und kulturgeschichtlichen Einflüssen der 
römischen Jubelablässe auf Schlesien. Recht aufschlußreich ist die Aufzählung der 
Zeugnisse von Pilgerfahrten von Schlesien nach Rom zum Jubeljahr aus den mannig- 
faltigen Anlässen heraus, wie sie die Bußordnungen vorschreiben. Am Ende folgt 
eine Übersicht über die zeitgenössische Literatur aus schlesischen Bibliotheken, so- 
weit sie die römischen Jubelablässe behandelt. 

In der Historischen Zeitschrift gelangt ein von F. Rörig? gehaltener Vortrag zum 
Abdruck. Er behandelt die weitere Entwicklung der Hanse seit dem Stralsunder 
Frieden, dem Höhepunkt der politischen Erfolge der Hansestädte nach außen hin. 
Von da an datiert der zwar langsame, aber sichere Verfall und die innere Auflösung 
der Hanse. Die einzelnen Strömungen und Einflüsse, die diesen Niedergang herbei- 
geführt haben, sucht Rörig in dieser Übersicht in großen Zügen aufzudecken und klar- 
zulegen. Der Zustrom von Kolonisten aus dem Mutterland ebbt ab; die neuen Grün- 
dungen im Osten wie Riga u. a. werden selbständig und lösen sich von ihren Mutter- 
städten; dazu kommt die zunehmende Konkurrenz ausländischer Kaufleute u. a. 

In der gleichen Zeitschrift vereinigt F. Baethgen* unter dem Titel „Franz s- 
kanische Studien“ mehrere Abhandlungen literaturgeschichtlicher Art über die 


l Heinrich Otto, Marsilius von Padua und der Defensor pacis. Ebenda $. 189—218 
Vgl. hierzu eine jüngere Arbeit von R. Scholz im Neuen Archiv d. Ges. f. ältere deutsche Ge 
schiechtskunde (1926). 

2 Ernst Laslowski, Die römischen Jubeljahre in ihren Beziehungen zu Schlesien. Ebenda 
S. 219 — 240, 

3 Fritz Rörig, Außenpolitische und innerpolitische Wandlungen in der Hanse nach dem 
Stralsunder Frieden (1370). In: Historische Zeitschrift Bd. 131 (1925), S. 1—18. 
4 Friedrich Baethgen, Franziskanısche Studien. A. a. O. S. 421—471. 


Nachrichten und Notizen 515 


franziskanische Geschichtschreibung. Als Objekt dienen vor allem Salimbene und 
Johann von Winterthur. Gehandelt wird einmal über die Quellen dieser Geschicht- 
schreiber (schriftliche Vorlagen, Berichte von Ordensbrüdern und andere mündliche 
Tradition), zum andern über den engen Zusammenhang dieser Geschichtschreibung 
mit der Predigt und den dadurch bedingten veränderten Charakter der Geschichts- 
werke, und schließlich folgt noch eine vergleichende Betrachtung der beiden genannten 
Hauptschriftsteller. Nicht unwichtig für die Kenntnis der wissenschaftlichen Studien 
im Franziskanerorden, geben diese Beiträge doch nur einen Ausschnitt. Das Heran- 
ziehen weiterer (seschichtswerke, zu denen auch die Schriften eines Piano Carpini, des 
vom Verfasser nicht erwähnten Rubruk u. a. gehören, wird sicherlich das Bild von der 
franziskanischen Geschichtschreibung noch etwas anders gestalten im Sinne einer 
stärker betonten Wissenschaftlichkeit. 

Über die Textgeschichte der bekannten Reformschrift Reformatio Sigismundi 
handelt K. Beer! in den Mitteilungen des Österreichischen Instituts für Geschichts- 
forschung. Seine Ausführungen über die handschriftliche Überlieferung dieser Schrift 
unterscheiden sich wesentlich im Ergebnis von denen Hallers, der als letzter über 
diesen Gegenstand gearbeitet hat. Im wesentlichen sind drei Fassungen der Reform- 
schrift zu unterscheiden: die von Haller sogenannte Vulgata, deren Text aus zahl- 
reichen Drucken bekannt ist, eine zweite Fassung, der die Stuttgarter Handschrift 
(G) zugrunde liegt, und eine dritte Fassung auf Grund der Handschrift der Luzerner 
Bibliothek (K). Entgegen älterer Ansicht ist nach Haller in G und K der ursprüng- 
liche Entwurf der Schrift zu sehen, während die Vulgata eine jüngere Neubearbeitung 
darstellt. Nach Beer gehen G und K auf eine gemeinsame, nicht erhaltene Vorlage y 
zurück. Dieses Mittelglied y ist eine Bearbeitung der ursprünglichen Fassung nach 
einem guten Text, während dieVulgata nach Beer eine schlechte Abschrift der ursprüng- 
lichen Fassung darstellt, mithin als dem Original am nächsten stehend anzusehen ist. 

Ein Studentenverzeichnis der sächsischen Dominikanerprovinz veröffentlicht 
F. Bünger? in der Zeitschrift für Kırchengeschichte aus den Vorsatzblättern einer 
Wolfenbüttler Handschrift. Und ebenda gibt J. Pusino? in einem größeren Aufsatz 
Ausführungen über die neue Auffassung des Christentums zur Zeit der Renaissance als 
einer „eigenartigen optimistischen Religion“, die Himmel und Erde als eine harmoni- 
sche Einheit auffaßt. An zwei Hauptdenkern, Ficino und Pico, wird dies ausgewiesen. 
Marsilio Ficino, das Haupt der Platonischen Akademie zu Florenz, kennt die eine 
beherrschende Idee einer allgemeinen natürlichen Religion, von der das Christentum 
nur eine Form ist. Diese religiösen Gedanken werden aus seinen Hauptschriften 
herausgestellt. Ficinos gesamte Übersetzertätigkeit steht unter diesem Gesichts- 
punkt. Er ist durchaus als ein neuartiger, selbständiger Denker aufzufassen. Pico 
della Mirandola ist ein Synkretist, wie die Darstellung seiner Hauptlehren zeigt, und 
weit unruhiger in seiner geistigen Entwicklung, die ihn aus einem Anhänger des reinen 
Lebensgenusses zu einer religiösen Lebensbejahung führt und ihn am Ende zu 
einem asketischen Eiferer macht. Das Bild vervollständigt ein Überblick über das 
Nachwirken dieser beiden Männer namentlich in den Ländern jenseits der Alpen. 


l Karl Beer, Zur Überlieferung der sogenannten Reformation Kaiser Siegmunds. A. a. O. 
Bd. 40 (1925), 8. 205—233. 

% Fritz Bünger, Studentenverzeichnisse der Dominikanerprovinz Saxonla (zirka 1377). 
In: Zeitschrift für Kirchengeschichte. Bd. 44 (N. F.7) 1925. S. 489—504. 

3 Ivan Pusino, Ficinos und Picos religiös-philosophische Anschauungen. Ebenda, S. 504 


bis 543. 
? 


. 516 Nachrichten und Notizen 


Die Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins enthält mehrere das spätere Mittel- 
alter angehende Arbeiten. Über die Grundherrschaft Erkelenz handelt A.Huyskensl., 
Aus dem Besitz des Grafen Immo geht Erkelenz 966 in den des Aachener Münster- 
stiftes über. Ein Privilegienbuch vom Ende des 12. Jahrhunderts läßt sogar den 
Umfang der Besitzungen dieses Stiftes in Erkelenz erkennen, und zwar den propstei- 
lichen Besitz. Den Kapitelbesitz in Erkelenz teilt uns eine weitere Quelle mit, das 
Totenbuch des Aachener Münsters aus dem beginnenden 13. Jahrhundert. Der 
Kapitelbesitz ist geringer als der propsteiliche. Die Wende des 12. und 13. Jahr- 
hunderts ist die Blütezeit der Stiftsrechte in Erkelenz, damit in Verbindung steht ein 
Aufschwung des dortigen Lebens, begünstigt durch den Grundherrn, den Propst des 
Aachener Münsterstiftes. Erkelenz ist schon spätestens im 12. Jahrhundert Marktort 
geworden. Vor 1326 fällt die Gründung des Markt- oder Kaufhauses durch den 
Grundherrn. Die eigentliche Stadtgründung erfolgte durch die Vogtei, die Inhaberin 
der höheren Gerichtsbarkeit. Der Stiftsbesitz in Erkelenz erscheint im 13. Jahrhun- 
dert ziemlich unsicher, z. T. schon infolge der damaligen Besitzstreitigkeiten zwischen 
Propst und Kapitel, die durch den Vergleich von 1326 beigelegt werden. In das gleiche 
Jahr fällt die Erhebung von Erkelenz zur Stadt durch den Vogt Reinold von Geldern. 

In zwei weiteren kleinen Aufsätzen? kommen die verschiedenen Auffassungen 
über die Abfassungszeit des ältesten Nekrologiums des Aachener Münsters zu Wort. 

Eine kurze Übersicht über die Geschichte des Benediktinerklosters Zurzach gibt 
A. Schüle® in dem Taschenbuch des Kantons Aargau. Das Gründungsjahr von Zur- 
zach ist unbekannt. 881 wird es erstmalig urkundlich erwähnt als Eigenkloster des 
Kaisers Karl des Dicken, 1265 geht es aus dem Besitz der Reichenau in den des Bi- 
schofs von Konstanz über. 1279 wird es nach einer Zeit völliger Auflösung ein welt- 
liches Chorherrenstift. 

Im Fleimatlichen Jahrbuch für Anhalt berichtet K. Müller* kurz über das Kloster 
Thankmarsfelde-Nienburg. Es ist 970 zu Thankmarsfelde im Harz gegründet, konnte 
sich aber im rauhen Gebirge nicht lange halten und ist bald darauf nach Nienburg 
(Saale) verlegt worden, wo es eine umfassende Kolonisationstätigkeit entfaltet hat. 
Vier Tochtergründungen sind von ihm ins Leben gerufen worden, und auch geistig 
ist das Kloster (Nienburger Annalen) auf stolzer Höhe gestanden. 

Eine kunstgeschichtliche Betrachtung des Baseler Figurenzyklus der klugen und 
törichten Jungfrauen gibt A. Rieder in der Basler Zeitschrift für Geschichte. Das 
Motiv taucht zuerst in Südfrankreich (Toulouse) auf, wandert nach dem Norden und 
findet in erweiterter Form durch Hinzunahme der Gestalt des „Fürsten der Welt“ 
gegen 1280 am Südwestportal des Straßburger Münster die bekannte meisterhafte 
Darstellung. Um die Wende des 13 und 14. Jahrhunderts müssen die Künstler der 

Straßburger lütte diesen Zyklus auch an den Münstern zu Freiburg und Basel aus- 


- 


1 Albert Huyskens, Der Anteil des Aachener Münsterstifts an der Entwicklung der Grund: 
herrschaft Erkelenz zur Stadt. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. Bd. # 
Jg. 1925 (1927), 5. 160—178. 

2 Aufsätze von A. Huyskens (S. 285—293) und Teichmann (S. 293—295). 

3 Armin Schüle, Aus Zurzachs ältester Kirchengeschichte. In: Taschenbuch der 
Historischen Geselischaft des Kantons Aargau für das Jahr 1925. S. 35—58. 

4 Kurt Müller, Die Anfänge des Klosters Thankmarsfelde-Nienburg. In: Heimatlichts 
Jahrbuch für Anhalt. 1925. S. 13—18. 

5 Albert Rieder. Der Basler Figurenzyklus der klugen und der törichten Jungfrau. 
In: Basler Zeitschriftfür Geschichteund Altertumskunde. Bd. 24 (1925), S. 312—319. 


Nachrichten und Notizen 617 


geführt haben. Rieder gibt eine genaue Beschreibung der Baseler Gruppe, von der 
leider nur sehr wenig erhalten ist. 

In der Revue Bénédictine veröffentlicht D. G. Morin! eine Todesanzeige des 
Propstes Heinrich von Helfta durch die Äbtissin Jutta dieses Klosters, der 1367 
daselbst ermordet worden war. Das Dokument ist enthalten in einer Handschrift der 
Universitätsbibliothek Basel. 

In derselben Zeitschrift gibt De Bruyne? eine Zusammenstellung einiger bisher 
bekannt gewordener Handschriften aus der Bibliothek der Benediktinerabtei St. 
Andre bei Brügge; darunter ist auch ein Codex, der jetzt in der Vaticana sich befindet 
und auf Bl.3" ein Verzeichnis der Klosterbibliothek enthält, das 20 Nummern auf- 
führt und noch aus dem 12. Jahrhundert stammt. 

Eine Untersuchung der einzelnen Wahlen zum Kölner Erzbistum ist der Inhalt 
einer Arbeit von H. Förster? in der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Er 
unterscheidet eine Zeit des freien Wahlrechts, eine Zeit des königlichen Ernennungs- 
rechts und seit 1274 ungefähr eine Zeit des ausschließlichen Wahlrechts des Dom- 
kapitels. 

Die Geschichte des Tachauer Kreises an der Westgrenze Böhmens behandelt 
K. Beert in den J/itteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. 
Nach einleitenden Ausführungen über die Sonderstellung des Tachauer Kreises in 
bezug auf seine lehnsrechtlichen und militärischen Einrichtungen, über die Befugnisse 
des Burggrafenamts, gelangen einzelne Fragen zur Erörterung. Zunächst das Alter 
Tachaus: Es besteht zu Beginn des 12. Jahrhunderts aus einem Dorf und einer Burg, 
um 1250 erscheint Tachau als Stadt. Diese ist eine deutsche Schöpfung. Eine Zu- 
sammenstellung der ältesten Tachauer Bürgernamen erweist deren deutschen Cha- 
rakter. Von der Stadt aus sind dann zahlreiche Dorfschaften in nächster Nähe ge- 
gründet worden, die ebenfalls zum großen Teil deutsche Namen haben. Dieser Sied- 
lungsprozeß ist in drei Stufen vor sich gegangen. Die Zuwanderung der Kolonisten 
erfolgte zumeist aus den benachbarten deutschen Gebieten Oberpfalz und Ober- 
franken. Dies wird gefolgert aus der ganz ähnlichen, aber jüngeren Kolonisations- 
bewegung des 16. und 17. Jahrhunderts, und auch andere allgemeine Gründe be- 
festigen diese Vermutung. „Der alte Tachauer Kreis stellt also in der Hauptsache 
einen einheitlichen deutschen Rodebezirk dar, der Jahrhunderte hindurch auf allen 
Gebieten des Lebens mit dem Mutterlande in engster Beziehung stand.“ (S. 40.) 

In der gleichen Zeitschrift gibt K. Sieg]? Ausführungen über den ersten Bürger- 
meister von Eger, der dem Namen nach bekannt ist. Er heißt Franz von Hof, ist 
erstmalig 1283 urkundlich nachweisbar und gehört einer angesehenen Familie an, 
über die eine Stammtafel näher unterrichtet. 


l D. G. Morin, Un rouleau mortuaire des moniales de Sainte-Marie d’Helfta. In: Revue 
Bénédictine. Jg. 37 (1925), 5. 100—103. 

3 De Bruyne, Un ancien catalogue des manuscrits de l'abbaye de Saint-André Lez-Bruges. 
Ebd. S. 273--275. 

3 Hans Förster, Die Kölner Bischofswahlen von der Zugehörigkeit Kölns zum Deutschen 
Reiche ab bis zur Ausbildung des ausschließlichen Wahlrechta des Domkapitels. In: Zeitschrift 
des Bergischen Geschichtsvereines. Bd. 54 (N. F. 44). Jg. 1923/24. 

% Karl Beer, Aus der Geschichte des ehemaligen Tachauer Kreises. Zugleich ein Beitrag 
zur Frage der Deutschen in Böhmen. A.a.0O. Jg. 63 (1925), S.1—40. 


5 Karl Siegl, Der erste, dem Namen nach bekannte Bürgermeister von Eger. A.a.0. 
8.41—45. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd.24, H.3. 33 


518 Nachrichten und Notizen 


In den Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte gibt H. Hall- 
mann! „eine gedrängte Zusammenfassung des wesentlichen Inhalts“ einer Bonner 
Dissertation von 1923 betitelt: „Geschichte der letztwilligen Verfügung im Hause 
Brandenburg während der Zeit der patrimonialen Staatsauffassung.‘ 

Über den Aufsatz von Hans Kretzschmar in derselben Zeitschrift „Die Be- 
ziehungen zwischen Brandenburg und den wettinischen Landen unter den Kurfürsten 
Albrecht Achilles und Ernst.“ 1464—1486. Vgl. Historische Vierleljahrschrift. 
Bd. 23, S. 275. 

Zahlreiche bisher ungedruckt gebliebene Urkunden aus dem Chemnitzer Rais- 
archiv veröffentlicht P. Uhle? in den Mitteilungen des Vereins für Chemnitzer Ge- 
schichte. Sie betreffen eine Reihe von großen Industriewerken, die dem mächtigen 
Unternehmer Ulrich Schütz zu Chemnitz gehörten: eine Saigerhütte, ein Hammer- 
werk, eine Walkmühle u. a., alles aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. 

In den Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins zu Eisenberg i. Thür. 
bringt M.Schneider? eine ältere Arbeit über die Wüstungen im Eisenberger Bezirk 
zu Ende. Nach Aufzählung der Wüstungen in alphabetischer Folge gibt er Schluß- 
ausführungen über die Gründe der Entstehung dieser Wüstungen. 

In den Beiträgen zur Geschichte Dortmunds behandelt L. von Winterfeldt 
die Geschichte des Reichshofes Körne, der seit dem 13. Jahrhundert im Besitz des 
Erzbistums Köln ist, sich also schon früh aus dem Reichsgut herausgelöst hat. Wir 
werden unterrichtet über den Umfang des Hofes mit dem in Streulage weit verteilten 
übrigen Besitz, über die Einkünfte, Verpachtungen, Pächterfamilien u. a. 

Die gleiche Verfasserin® gibt in derselben Zeitschrift einige mehr zufällig gesam- 
melte Notizen über Dortmunder Künstler und Kunstgewerbler aus dem späteren 
Mittelalter bekannt, von denen Konrad von Soest am bekanntesten ist. 

Aus der Baugeschichte des Metzer Domes sucht E. Weis® in dem Elsaß-Lotk- 
ringischen Jahrbuch die Einflüsse deutscher und französischer Kunst herauszustellen. 
Konrad von Scharfeneck, der Metzer Bischof und Reichskanzler Friedrichs IL, hat 
den Bau veranlaßt, dessen Architektur rein französische Einflüsse verrät. Rein 
deutsche Kunst verrät die Ausschmückung des Domes. Die Glasmalerei der West- 
front schaffte der Westfale Hermann aus Münster in den letzten Jahrzehnten des 14. 
Jahrhunderts. Die Glasmalereien des weit bedeutenderen Valentin Busch gehören 
bereits dem 16. Jahrhundert an. 

Einen Beitrag zur Geschichte der Stadt Buchhorn (jetzt Friedrichshafen) liefert 
L. Baur? im Freiburger Diözesen-Archiv. Im Rahmen der Geschichte der Pfarrei 
Buchhorn wird eine Geschichte der kirchlichen Benefizien daselbst gegeben, unter 


l Hans Halimann, Die letztwillige Verfügung im Hause Brandenburg 1415—1740. 
A.a.0. Bd. 37 (1925), S. 1—30. 

2 Paul Uhle, Die Schützschen Unternehmungen im mittelalterlichen Chemnitz. A. a. 0. 
Bd. 24 (1925), S. 12—23. 

3 Martin Schneider, Wüstungen im Amtsgerichtsbezirk Eisenberg i. Thür. A.a.0. 
Heft 37 (1925), S. 5—45. 

% Luise von Winterfeld, Der Reichshof Körne. A.a.0. Bd. 32 (1925), S. 117—140. 

5 L.v. Winterfeld, Meister Konrad von Soest, ein geborener Dortmunder Bürger und 
andere Dortmunder Maler. A.a. 0O. S. 141—145. 

6 Ernst Weis, Französische und deutsche Kunst am Metzer Dom. A.a.0O. Bd. 4 (1925), 
S. 55—77. 

? Ludwig Baur. Geschichte des kirchlichen Pfründewesens in der Reichsstadt Buchhort. 
A.a.0. N. F. Bd. 26 (1925). 8. 145 —242. 


Nachrichten und Notizen 519 


Ausschluß der karitativen kirchlichen Stiftungen Buchhorns, des Spitals und des 
Leprosenhauses. Es sind die Andreaskirche (Abgrenzung des Pfarrbezirks, Einkünfte, 
Besetzungsrecht), das Pantaleonskloster, die Nikolauskirche. 

Ebenda befindet sich eine Fortsetzung einer schon früher gemeldeten Arbeit von 
J.Clauß’, die Grabinschriften der Stadt Schlettstadt i. E. behandelt. 

Auch aus der Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Alter- 
tums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften 
ist hier ein Aufsatz zur Geschichte des späteren Mittelalters zu verzeichnen. Er ist von 
F.Schaub? und behandelt den Magister Konrad Arnolt aus Schorndorf (1485), 
einen der ersten Professoren der neu gegründeten Universität in Freiburg. Er kommt 
von Wien und trägt seit 1460 wesentlich zum Ausbau der neuen Alma mater bei. 
Bis 1472 gehört er ihr vornehmlich als Lehrer an. Danach ist er Inhaber eines Ka- 
nonikats in Waldkirch, und in diese Zeit fällt sein Wirken in Rom zum Vorteil der 
Universität bis 1478. In einem dritten Abschnitt steht er wieder im Dienste der 
Hochschule, aber ohne Lehrverpflichtung. Als Wissenschaftler ist Arnolt nicht 
hervorgetreten. Aus seinem Nachlaß stiftete er ein Haus für sechs Magister, das 
sogenannte Kartäuserhaus. Ein Katalog der Alumnen dieses Hauses reicht bis 1626. 
Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges ist die Stiftung eingegangen. 

Über die Beteiligung Hamburgs am sog. Lüneburger Prälatenkrieg berichtet 
H. Feldtmann? in der Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte. Der 
wenig blutige Prälatenkrieg umfaßt Streitigkeiten zwischen dem Lüneburger Rat 
und den aus der Lüneburger Saline Einkünfte beziehenden Geistlichen, seien es 
einzelne Kapitel, Klöster, Kirchen usw., die über die Höhe der ihnen vom Rat der 
Stadt auferlegten Steuer protestierten, woraus sich die Streitigkeiten entwickelten. 
Hamburg ist insofern beteiligt, als beide Parteien daselbst ihre Vertreter hatten. 
Das Hamburger Domkapitel gehört zu den Besitzern der Salzanteile und ist in den 
Kampf verwickelt durch seine tonangebende kirchliche Stellung in Niedersachsen. 
„Hamburg ist das Hauptquartier der gegen Lüneburg verbündeten Prälaten.“ Die 
entgegengesetzte Stellung nimmt der Hamburger Rat ein, dem wirtschaftliche Be- 
ziehungen mit Lüneburg verknüpfen. Die einzelnen Abschnitte des wechselvollen 
Kampfes werden von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet. 

Wie der Stadtplan für die frühe Geschichte der Stadt Einbeck auszuwerten ist, 
sucht W. Spieß im Hannoverschen Magazin zu zeigen. 

In der. Hansischen Geschichtsblättern veröffentlicht F. Rörig? nach einer Hand- 
schrift des Lübecker Archivs ein deutsches Kaufmannsbüchlein. Voran geht eine 
größere Einleitung, die diese Quelle und den Verfasser näher behandelt. Es sind 
zwei Lübecker Kaufleute aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts namens Hermann 
Warendorp und Johann Clingenberg, deren Persönlichkeit Rörigausführlich beschreibt. 


2 Joseph Clauß, Nekrologium und Grabinschriften der Stadt Schlettstadt i. Els. A. 
8.0 S. 243—291. 

3 Friedrich Schaub, Die älteste Stipendienstiftung an der Universität Freiburg i. Br. 
und ihr Stifter Konrad Arnolt von Schorndorf. A.a.0. Bd. 38 (1925), S. 53—88. 

3 Hans Feldtmann, Hamburg im Lüneburger Prälatenkriege und der zweite Rezeß vom 
Jahre 1458. A.a.0O. Bd. 26 (1925), S. 1—106. 

€ Werner Spieß, Die topographische Entwicklung der Stadt Einbeck. A.a.O. Jg.1 
(1925), S. 3—12. 

5 Fritz Rörig, Das älteste erhaltene deutsche Kaufmannsbüchlein. A.a.0. Jg. 50 
(Bd. 30) 1925, S. 12—66. 

33* 


520 Nachrichten und Notizen 


Ein Aufsatz von J. Meyer! in der Zeitschrift des Harzvereins behandelt einen 
Gegenstand aus der Geschichte der Grafen von Stolberg. Graf Heinrich XVI. zu 
Stolberg (t 1402) aus der jüngeren, der Vockstedter Linie, die mit ihm zur Regierung 
gelangt, ist nach älterer Ansicht zweimal verheiratet gewesen, einmal mit Helene 
von Querfurt, zum anderen mit Elisabeth von Wernigerode. Die neue Untersuchung 
gelangt zu dem Ergebnis, daB 1. eine Elisabeth von Querfurt 1391 sicher als Ge- 
mahlin nachweisbar ist, daß 2. eind vorhergehende Ehe mit einer dem Namen nach 
vorläufig unbekannten Gräfin von Wernigerode nicht nachzuweisen ist. Elisabeth 
von Querfurt bleibt mithin die einzige Gemahlin des Grafen Heinrich XVL 


In dem Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde gibt G. J. Schorn? 
eine kurzen Abriß der Geschichte des St. Peterstiftes zu Mainz, dessen Gründung 
in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts fällt und über dessen ältere Geschichte bis 
zu Anfang des 13. Jahrhunderts nur wenig Nachrichten vorliegen. Wir bekommen 
eine ausführlichere Darstellung der inneren Verhältnisse des Stiftes über die Stellung 
des Propstes, des Dekans, über die einzelnen Ämter, Einkünfte u. a. 


Ebenda liefert L. Clemm? eine Fortsetzung der Urkundenregesten der Prämon- 
stratenserstifter Ober- und Nieder-DIbenstadt, die Jahre 1400 bis 1449 umfassend. 


In den Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins versucht J. Eck* eine 
Ausschöpfung der gedruckt vorliegenden Universitätsmatrikeln auf Studierende aus 
Butzbach und dem benachbarten Lich. 

In den Mitteilungen des historischen Vereins der fünf Orte Luzern, Uri, Schwyz, 
Unterwalden und Zug beschreibt A. Müller? in ausführlicher Weise die kirchlichen 
und weltlichen Rechte der Zisterzienserabtei Kappel. In einem ersten Abschnitt be- 
handelt Müller die kirchlichen Rechte, von denen als die wichtigsten zu nennen sind 
die Patronatsrechte (Kirche zu Baar seit 1228, Kirche zu Neuheim seit 1363, Kirche 
zu Wiprechtswil seit 1368) und die Inkorporation dieser wie noch anderer Pfarr- 
kirchen, ferneı das Visitationsrecht in dem Zisterzienser-Nonnenkloster Frauenthal. 
Weitere Abschnitte behandeln das Zehntrecht, die dem Kloster zustehenden Gerichts- 
herrschaften (niedere Gerichtsbarkeit), den Grundbesitz des Klosters. Zahlreiche 
Urkunden sind zum Schluß im Abdruck beigegeben. 


Ebenfalls in dieser Zeitschrift bespricht K. Lütolf® im Anschluß an einige seiner 
anderen Arbeiten über diesen Gegenstand das innere Leben im Stifte Beromünster 
seit 1223, nach dem vom Bischof von Konstanz vermittelten Vergleich zwischen dem 
Stift und dem Grafen von Kyburg. Wir erfahren Näheres über Ämter, Rechte und 
Pflichten der Chorherren, über Stiftungen, Einkommen u. a. 


+ 


1 J.Mcyer. Name und Herkunft der Gemahlin(nen) Heinrichs XVL., Grafen zu Stolberg. 
A.a. O. Jg.58 (1025), S. 34—46. 

2 Gcorg Julius Schorn, St. Peter extra Muros, das erste und älteste Mainzer Kollegiat- 
stift. A.a. O. N.F. Bd. 14 (1925), S. 496—520. 

3 Ludwig Clemm, Die Urkunden der Prämonstratenserstifter Ober- und Nieder-Ilber 
stadt. A. a. 0. S. 617—666. 

% Johannes Eck, Butzbacher und Licher Studenten vom Ausgange des 14. bis zur Mitte 
des 17. Jahrhunderts. A.a. 0. N. F. Bd.26 (1925), 5. 1—39. 

5 Alois Müller, Das ehemalige Zisterzienser-Kloster Kappel in seinen Beziehungen ZU 
Stadt und Land Zug. Bd.80 (1925), S. 1—67. 

ê Konrad Lütolf, Vom inneren Leben am Stifte Beromünster (1223—1420). A. a. 0. 
S. 275—312. 


Nachrichten und Notizen 521 


In den Geschichts-Blättern für Stadt und. Land Magdeburg setzt M. Pahnkel 
eine frühere Veröffentlichung der Stadtbücher von Neuhaldensleben, die 1923 erschien 
und den Zeitraum von zirka 1255 bis 1463 umfaßt, fort. 

In den Jahrbüchern des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertums- 
kunde gibt W. Burmeister? einen Ausschnitt aus der Geschichte der mittelalter- 
lichen Wandmalerei des Ostseegebietes mit Beschränkung in territorialer Hinsicht 
auf Mecklenburg und zeitlich bis zirka 1400. Eine westliche Hälfte des Landes — 
Linie Wismarsche Bucht - Schweriner See — steht vorwiegend unter Lübeckischem 
Einfluß und bleibt ohne ausgeprägten selbständigen Charakter. An Denkmälern 
kommen nur städtische wie klösterliche Kirchen in Frage. Wir erhalten eine Be- 
schreibung der erhaltenen Überreste zu Mölln und Lübeck und der von ihnen be- 
einflußten mecklenburgischen Denkmäler in Schwerin, Rehna, Wismar u. a. 

Weit-selbständiger ist der östliche Landesteil mit dem Doberaner Beinhaus aus 
der Frühzeit als schönstem Beispiel und den Chorgewölben zu Hohen-Sprenz, Lüders- 
hagen und Gnoien. Diese Denkmäler stehen in engem Zusammenhang zur nieder- 
sächsischen und westfälischen Kunst. Die spätere Periode, frühe und hohe Gotik 
bis 1400, zeigt ganz besonders eine selbständige Entwicklung (Denkmäler in Stern- 
berg, Bernitt, Röbel, Teterow, Petschow, Toitenwinkel, Rostock u. a.). Gute Tafeln 
sind dem Aufsatz beigegeben. 

Eine kurze Übersicht über die Geschichte des Gubener Stadtarchivs, dessen 
geregelte Verwaltung erst aus neuerer Zeit stammt, bekommen wir in den Nieder- 
lausitzer Mitteilungen®. Aus dem Verzeichnis der vorhandenen Bestände ersieht man, 
daß u. a. sich dort vier Urkunden des 13. Jahrhunderts, zugleich die ältesten, 36 Ur- 
kunden aus dem 14., 93 aus dem 15. Jahrhundert, befinden. 

Aus den Analecta Praemonstratensia sind mehrere Aufsätze hier zu nennen. 
H. Heijmann* berichtet über die der Circaria Frisiae angehörenden Prämonstratenser- 
klöster. Es sind Aland, Barthe, Langen und Palmar. Die auf ihre Geschichte bezüg- 
lichen Dokumente, deren Zahl wenig groß ist, sind fleißig zusammengestellt für eine 
spätere Ausnützung. Einige Urkunden sind am Ende abgedruckt. l 

Von H. Kissel’ sind in der gleichen Zeitschrift zwei kleinere Beiträge zur Ge- 
schichte der beiden Prämonstratenserklöster Ilbenstadt in der Wetterau und Cappen- 
berg in Westfalen. 

In dem Neuen Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde betrachtet 
R. Kötzschke® die Anfänge des sächsischen Städtewesens im Rahmen der politischen 
Landesgeschichte, besonders unter dem Markgrafen Dietrich, den Kötzschke geradezu 
als den Städtebauer bezeichnen möchte. Zunächst als Graf zu Weißenfels ist Dietrich 


1 Max Pahnke, Die Stadtbücher von Neuhaldensleben von 1471—1486. A.a.0O. Jg. 60 
(1925), 8. 91—116. 

2 Werner Burmeister, Wandmalerei in Mecklenburg bis 1400. A.a. O. Jg.89 (1925), 
8. 229—320. 

3 Rudolf Lehmann, Das Stadtarchiv in Guben, seine Geschichte und seine Bestände, 
In: Niederlausitzer Mitt. Bd. 17 (1925/26) S. 1—12. | 

4 Hugo Heijmann, Der Friesische Kreis der Präinonstratenserklöster. A.a.0. Tomus 
1(1925), S. 20—48. 

5 H. Kissel, Das ehemalige Stift Caprenberg in Westfalen und seine heutigen Zu- 
stände. A. a. O. S. 291—297. — id., Die ehemalige Abtei Ilbenstadt in der Wetterau. A. a. O. 
8. 373—380. 

6 Rudolf Kötzschke, Markgraf Dietrich von Meißen als Förderer des Städtebaucs. 
A.a.0. Bd. 45 (1924), S. 7—46. 


522 Nachrichten und Notizen 


der Begründer der eigentlichen Stadt Weißenfels. Dann wendet er seine Fürsorge 
der von ihm erworbenen Mark Meißen zu. Hier dient die Anlage von Städten zur 
Sicherung des neuen unruhigen Besitzes und zur Festigung der landesfürstlichen 
Herrschaft. Der Hauptort Meißen erlebt seinen Ausbau und die Erhebung zur Stadt. 
Dann folgt Freiberg, wo eine Stadterweiterung vor sich geht. Ebenso erfolgt die 
Gründung Dresdens als Stadt. Diesen ziemlich sicheren Beispielen folgen solche Fälle 
mit hoher Wahrscheinlichkeit, wie Dippoldiswalde, Döbeln, Oschatz, Großenhain, 
Zwickau, Grimma, Borna, Rochlitz, Groitzsch u. a. Während über diese Anregungen 
durch den Markgrafen kaum ein Zweifel besteht, ist äußerst undurchsichtig, wie im 
einzelnen die Gründungen vor sich gingen. Die Mithilfe der markgräflichen Beamten 
ist sicher, auch ein Unternehmertum ist festzustellen. Die neuen Bürger kommen 
zumeist aus Mitteldeutschland und vor allem aus der ländlichen Umgebung der 
neuen Gründungen. Diese vereinen Wehrhaftigkeit und Wirtschaftskraft. In dem 

neuen Gefüge der Landesverwaltung, der Vogteiverwaltung an Stelle der früheren 
_ Burgbezirksverwaltung, werden sie die Sitze der vogteilichen Behörden. 

In derselben Zeitschrift erschließt H. Ermisch! zur Geschichte der Kurfürstin 
Katharina, der Gemahlin des Markgrafen Friedrich von Meißen, der Tochter Herzogs 
Heinrich von Braunschweig-Lüneburg (t 28. Dez. 1442 zu Grimma), neue Quellen, 
die bisher zu wenig benutzt sind: das sind die Rechnungen der landesherrlichen Be- 
amten. Sie geben reiche Aufschlüsse über das private Leben der Fürstin, ihren Hof- 
halt, ihr tägliches Leben usw. 

In Sachsen und Anhalt untersucht E. Heinze? die Entwicklung der Pfalzgraf- 
schaft Sachsen nach ihrem territorialen Umfang und ihrem verfassungsrechtlichen 
Charakter. An zwei Reichsfürstentümer ist der Titel geknüpft. Die alte sächsische 
Provinzialpfalzgrafschaft ist in längerer Reihe zuerst an die Grafen von Goseck 
geknüpft (seit 1003 bezeugt), dann geht sie an die Grafen von Sommerschenburg 
(1088) über und seit deren Aussterben 1179 an die Landgrafen von Thüringen und 
schließlich an die Markgrafen von Meißen, unter denen 1352 die Pfalzgrafschaft er- 
loschen ist, nachdem die territoriale Grundlage (Sachsen-Lauchstädt) aufgelöst 
worden war. Kurze Zeit nach dem Erlöschen dieser ersten Pfalzgrafschaft taucht 
eine zweite territoriale Pfalz auf: Sachsen-Allstedt. Sie ist eine Neugründung des 
14. Jahrhunderts duıch Kaiser Karl IV. Ihre territoriale Grundlage ist eine ehemalige. 
Königspfalz, Allstedt, die Reichslehen geworden und zwischen 1348—54 durch 
Karl IV. zur Pfalzgrafschaft und danach unter den Herzögen von Sachsen zum 
Reichsfürstentum erhoben worden war. 

Ebenfalls in dieser Zeitschrift veröffentlicht K. Gründler? einen Abschnitt aus 
einer ungedruckten Berliner Dissertation von 1924 über die „Sozialen Verhältnisse 
des Augustiner-Nonnenklosters Diesdorf“ in der Altmark, eine der zahlreichen Ar- 
beiten, die im Sinne von Al. Schulte den Einfluß des Adels in den deutschen Kirchen 
und Klöstern untersuchen. Für das ostdeutsche Kolonialgebiet ist Gründlers Arbeit 
nicht die erste, wie er annimmt. Ilinzuweisen ist z. B. auf eine ganz ähnliche ältere 


l Hubert Ermisch, Kurfürstin Katharina und ihre Hofhaltung. A.a.0. 3. 47—19. 

2 Erich Heinze, Die Entwicklung der Pfalzgrafschaft Sachsen bis ins 14. Jahrhundert. 
In: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen Kommission für die Provinz Sachsen 
und für Anhalt. Bd. 1 (1925), S5. 20—63. . 

3 Konrad Gründler, Das altmärkische Augustiner-Nonnenkloster Diesdorf und seine 
Insassen. A.a.0. 3. 126—158. 


Nachrichten und Notizen 523 


Arbeit von Burck über die Klöster in der Mark Meißen. Gründler gelangt zu ganz 
ähnlichen Ergebnissen wie Burck: „Die Leitung des Klosters lag vorwiegend in den 
Händen Ritterbürtiger. Der Konvent war gemischt ritterbürtig-bürgerlich. Unter 
den bürgerlichen Nonnen befanden sich zahlreiche Patriziertöchter.“ Auf Grund 
eines reichen Materials folgt eine Untersuchung der Familien der einzelnen Insassinnen. 

In den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde erfährt eine 
ältere und schon früher berichtete Arbeit von J. K. Mayr! über die Geschichte der 
salzburgischen Zentralbehörden eine Fortsetzung. Der erste Teil reichte bis 1495, 
dem Antrittsjahr des Erzbischofs Leonhard, die Fortsetzung reicht bis 1540, dem 
Todesjahr des Erzbischofs Matthäus Lang. Der Stoff ist ziemlich in gleicher Reihen- 
folge behandelt: Regierungsstellung des Erzbischofs, dann der Rat und dessen einzelne 
Mitglieder sowie deren Kompetenzen, die Kanzlei und schließlich die übrigen Zentral- 
stellen (Hauptleute, Hofmarschall u. a.). 

Ebendort befindet sich eine Arbeit von M. Schellhorn? zur Geschichte des 
Frauenkonventes bei St. Peter in Salzburg. Nach nicht unwichtigen allgemeinen 
Ausführungen über Doppelklöster verlegt Schellhorn in Abweisung älterer Ansichten 
die Gründung dieses Frauenklosters in die Zeit um 1125—1135. Es ist hervorgegangen 
aus einer schon längere Zeit bei St. Peter bestehenden losen Frauenvereinigung. 
Wir werden unterrichtet über die materiellen Grundlagen der Neugründung, über die 
ihr gemachten Stiftungen und Schenkungen und über die Baugeschichte. Der größte 
Abschnitt umfaßt eine Schilderung des klösterlichen Lebens; Verfassung, Aufnahme 
und Eintritt ins Kloster, gemeinsames Leben, Beschäftigung der Nonnen u. a., be- 
schrieben nach den Ordensvorschriften, wie also das Leben im Kloster hätte sein 
sollen. Aus erhaltenen Visitationsrezessen erhalten wir als kleine Ergänzung ein Bild 
von dem tatsächlichen Leben im Kloster. Der Verfasser handelt weiter über Be- 
ziehungen zu anderen Frauenklöstern, über den Niedergang des Klosters und über 
sein Ende unter Abt Andreas Graser (1577—84) im Jahre 1583. 

K. Sulzberger? berichtet über Ausgrabungen im Kloster Allerheiligen. Dieses 
ist 1050 gestiftet von Eberhard von Stellenburg und seiner Gemahlin Ita und wurde 
von deren Sohn Burkhard erneuert. Das Ehrengrab dieser Personen wurde um 1537 
gänzlich beseitigt und war seitdem verschollen. Durch neuerliche Ausgrabungen inner- 
-halb des Münster ist es wieder aufgefunden worden. Dabei entdeckte man zwei voll- 
ständige Grabsteinplatten, die von Eberhard und Burkhard, von der dritten, der Itas, 
kamen nur bescheidene Reste zum Vorschein. Diese Platten stellen die frühesten Denk- 
mäler romanischer Plastik aus Allerheiligen dar, die kurz nach 1200 angefertigt sind. 

In der Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens besorgt K. H. Rother 
den Abdruck eines bisher unveröffentlichten Verzeichnisses von Handschriften der 
Grünberger Pfarrkirche von 1423, als diese um die Zeit den Augustinerchorherren von 
Sagan übergeben wurde. Das Verzeichnis ist veranlaßt durch den Abt Johannes 


ı Josef Karl Mayr, Geschichte der salzburgischen Zentralbehörden von der Mitte des 
13. bis ans Ende des 16. Jahrhunderts. A.a. O. Jg. 65 (1925) S. 1—72. 

s Maurus Schellhorn, Die Petersfrauen. Geschichte des ehemaligen Frauenkonvents 
bei S. Peter in Salzburg (ca. 1130—1583). A.a.0. 3 113—208. 

3 Karl Sulzberger, Die Gräber der Stifter des Klosters Allerheiligen. In: Beiträge zur 
Vaterländischen Geschichte, herausg. vom Historisch-antiquarischen Verein des Kantons Schaff- 
hausen. Heft 10 (1925), S. 114—123. 

% Karl Heinrich Rother, Das Handschriftenverzeichnis der Augustiner-Propstei Grün- 
berg (i. Schles.) vom Jahre 1423. A.a. O. Bd.59 (1925), S. 102—124. 


524 Nachrichten und Notizen 


von Haynau und findet sich in einer jetzt der Breslauer Staats- und Universităts- 
bibliothek gehörenden Handschrift. Als den Verfasser des Katalogs weist Rother 
einen Heinrich Sommerfeld nach. Die heute noch erhaltenen Handschriften dieses 
Verzeichnisses beschreibt Rother in ausführlicher Weise. 

In der gleichen Zeitschrift findet sich ein erneuter Abdruck der Lokationsurkunde 
von Nieder-Frauenwaldau von 1340, ausgestellt von der Äbtissin Hedwig zu Trebnitz, 
von der E. Randt} nachzuweisen sucht, daß diese Urkunde eine Fälschung ist, deren 
Abfassung in Wirklichkeit in die Zeit der Äbtissin Katharina fällt. 

Noch ein dritter Aufsatz aus dieser Zeitschrift ist zu erwähnen. Darin veröffent- 
licht A. Müller? in wortgetreuem Abdruck sieben Urkunden zur Geschichte der 
Stadt Bolkenhain aus den Jahren 1298 bis 1532. 

In den Schlesischen Jahrbüchern für Geistes- und Naturwissenschaften beschreibt 
O. Günther? zwei Handschriften der Breslauer Universitätsbibliothek. Sie stammen 
aus der Bibliothek der Saganer Augustinerchorherren und sind von einem Insassen 
dieses Stiftes in den Jahren 1434 und 1435 geschrieben, der als Schreiber noch weiterer 
Handschriften nachzuweisen ist. Es ist der Prior Bernhard Fabri, der 1442 und 1443 
als Propst in der Grünberger Filiale des Saganer Stifts bezeugt ist. Er war Teil- 
nehmer am Baseler Konzil, über das die beiden genannten Handschriften allgemeine 
Nachrichten bringen. Des weiteren enthalten sie z. T. die auf dem Konzil gehaltenen 
Predigten. 

Unter reichlicher Beigabe von Urkundenabdrücken behandelt H. Pennings 
in der Vestischen Zeitschrift in einem ersten Teil eines noch weiter erscheinenden Auf- 
satzes über die Beziehungen zwischen Recklinghausen und Strünkede die Zeit bis 
zum Ende des 15. Jahrhunderts. Urkundlich sind die meist recht feindlichen Be- 
ziehungen zwischen der Stadt und dem Geschlecht der Strünkede, einem Lehns- 
geschlecht der Grafen von Kleve, nicht vor dem Anfang des 15. Jahrhunderts zu 
verfolgen, aber seitdem setzen sie in verstärktem Maße ein. Sie erwachsen zumeist 
aus den Ansprüchen der Herren von Strünkede auf,die Recklinghäuser Mark. Die 
Stadt erweist sich auf die Dauer als die stärkere Partei. 

Zur westfälischen Geschichte liefert J. Bauermann? einen Beitrag in der 
Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde. Er behandelt in einem 
ersten Abschnitt die Anfänge des Archidiakonats Lippstadt in Polemik gegen einen 
Aufsatz von Clemens Laumanns über „Propstei und Archidiakonat Lippstadt“ 
(in Heimatbuch des Kreises Lippstadt‘“ Bd. 1 (1925). Nach Laumanns sei dies Amt 
um 1300 im wesentlichen ausgebildet, nach Bauermann dagegen haben wir es mit 
einer wesentlich jüngeren Schöpfung zu tun. In einem zweiten Abschnitt wird ein 
Einkünfteregister des Archidiakonats Horhusen aus dem Staatsarchiv Münster ver- 
öffentlicht und behandelt. 


l Erich Randt, Die Aussetzungsurkunde von Nicder-Frauenwaldau, Kreis Trebnitz, zu 
Neumarkter Recht. Ein Beitrag zur Urkundenfälschung im Mittelalter. A.a.O. 8. 125—136. 

2 August Müller, Urkunden zur Geschichte von Bolkenhain und seines Weichbildes. 
A.a.0. S. 153—157. 

3 Otto Günther, Zwei Breslauer Handschriften vom Baseler Konzil und ihr Schreiber. 
A.a. O. Je.3 (1924), S. 10—20. 

4% Heinrich Pennings, Die Beziehungen zwischen Recklinghausen und Strünkede im 
15. und 16. Jahrhundert. A.a. 0O. Bd. 32. Jg. 1925, S. 1—45. 

5 Johannes Bauermann, Westfälische Archidiakonatstudien. A. a. O. Bd. 83 (1925), 
Abt. 1, S. 265—2968. 


Nachrichten und Notizen 525 


In den Württembergischen Vierteljahrsheften für Landesgeschichte veröffentlicht 
K. O. Müller! einen Abdruck der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Über- 
setzung der für Weltleute geltenden Regel des Dritten Ordens des hl. Franziskus nach 
einer von dem Herausgeber neu gefundenen Handschrift aus dem Archiv der ehe- 
maligen Propstei Ellwangen, mit Anführung der Lesarten der anderen bisher be- 
kannten Handschrift aus der Münchner Staatsbibliothek. Voran gehen eine genaue 
Beschreibung der neuen Handschrift, eine Vergleichung der beiden Handschriften 
miteinander und eine Untersuchung über das Verhältnis der deutschen Texte zur 
lateinischen Regel und zur Prima regula tertii ordinis. 

Aus der gleichen Zeitschrift ist ein Beitrag von J. Zeller? zur Geschichte des 
Klosters Urspring anzuführen. Er enthält die erstmalige Veröffentlichung der Toten- 
bücher dieses Klosters: 1. Bruchstücke des ältesten Nekrologiums aus dem ersten 
Drittel des 13. Jahrhunderts nach dem Original im katholischen Stadtpfarramt 
Ebingen. Es sind zwei Pergamentblätter aus dem 2. und 3. Jahrzehnt des 13. Jahr- 
hunderts mit jüngeren Nachträgen. Sie stammen aus Urspring. 2. das jüngere Toten- 
buch aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts nach einer Handschrift aus dem katho- 
lischen Dekanatsamt Ehingen. Es ist ein Pergamentcodex, dessen ausführliche Be- 
schreibung wir bekommen. Ein Namensregister beschließt die Arbeit. 

Wolfenbüttel. H. Herbst. 


Wissenschaftliche Gesellschaften und (Publikations-) Institute. DeutscheReichs- 
tagsakten (ältere Reihe). Bitte an die Fachgenossen: Das erste Heft der „Supple- 
menta“ soll jetzt bald in Druck gehen. Es ist natürlich dringend erwünscht, daß, 
wenn wir jetzt, gut 60 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes, zur Ver- 
öffentlichung eines Ergänzungsbandes für die Regierungen Wenzels und Ruprechts 
schreiten, wirklich alles Erreichbare herangezogen wird. Ich bitte deshalb, mich 
auf noch nicht benutzte handschriftliche Quellen und entiegene Veröffentlichungen, 
die leicht überseben werden könnten, aufmerksam zu machen. Mit mir wird die 
Historische Kommission dafür dankbar sein. L. Quidde. 


Georg von Below°. 
19. Januar 1858—20. Oktober 1927. 


Ein früh geprüfter zäher Lebenswille; eine außerordentliche religiöse Zuver- 
sicht; ein leidenschaftlicher, kampflustiger Drang zur Erkenntnis; ein herrenhafter 
Wille zum sichtbaren Werk und Wirken: diese Grundeigenschaften ergreifen den Be- 
trachter dieses Lebens zuerst. Die traditionellen Lebensformen seiner Herkunft sind 
von ihnen durchwirkt. Das Gesinnungserbe, das Georg v. Below aus ostpreußischem 
Adelsgeschlecht überkommt, wird, über die konfessionelle und ständische Prägung 
hinaus, in der Entwicklung dieses Lebens zu besonderer Geschlossenheit und Wir- 


1 Karl Otto Müller, Die deutsche weltliche Drittordensregel des hl. Franz von Assisi im 
15. Jahrhundert. A.a.0. N.F. Jg. 32 (1925/26), S. 90—116. 

2 Josef Zeller, Die ältesten Totenbücher des Benediktinerinnenklosters Urspring bei 
Schelklingen. A. a. 0O. S. 117—187. 

3 Der knapp bemessene Raum erzwingt die annähernde Vermeidung kritischer Nach- 
Tede. Für die bibliographischen Daten vgl. Ludwig Klaiber, Verzcichn. d. Schr. G. v. B.8 
= Aus Sozial- u. Wirtschaftsgesch. Gedächtnisschrift für G. v. B., 1928, S. 343 ff., für dle bio- 
graphischen: D. Geschichtswissenschaft in Selbstdarstellungen, hrsg. v. S. Steinberg, 1925, S.1 ff. 


626 Nachrichten und Notizen 


kungskraft gesteigert. Die Fülle praktischer Wirksamkeit, deren Erinnerung das 
Gedächtnis dieses Geschlechtes von Offizieren, Beamten und Gutsherren überliefert, 
scheint sich in diesem Geiste auf sich selbst zu besinnen. 

Frühzeitig drängt der Erkenntniswille des Knaben zu den theologischen und 
besonders zu den historischen Grundlagen der Umwelt hin. Diese erfaßt er ganz 
ursprünglich, unmittelbar, sogleich mit der spezifisch romantischen Freude am Ein- 
zelnen um seiner selbst willen. Und ferner: die Reichsgründung und die beiden 
ersten Jahrzehnte der neuen Einheit fallen mit den wichtigsten Entwicklungsjahren 
zusammen. Begeisterndes Miterleben nationaler Erfüllung formt das frühzeitig 
geweckte Nationalgefühl des Jünglings und umkleidet es mit dem unverrückbaren 
Panzer preußisch-deutscher Staatsgesinnung. Treitschke, der nationale Treitschke 
wird Vorbild und Symbol, Einflüsse vom Kreise Lagardes treten später hinzu. Jene 
starke und unkomplizierte Bejahung nationalstaatlicher Einheit, welche das Bekennt- 
nis zum Föderalismus und besonders zur Vormacht des preußischen Klassenstaats 
in sich schließt, befruchtet den Drang zur Staatsgeschichte in entscheidender Weise. 
Sie bestimmt — nächst anderen Erwägungen — seine Stellungnahme zu den kultur- 
geschichtlichen Postulaten der 90er Jahre. Auch die Ablehnung der italienischen 
Kaiserpolitik des Mittelalters, welche im „deutschen Staat des Mittelalters“ und 
besonders in Schriften der letzten Lebensjahre zutage tritt, wird noch von der poli- 
tischen Erziehung mitbestimmt, die v. Below durch das Erleben der beiden letzten 
Jahrzehnte Bismarckscher Politik zuteil geworden war. 

So entfaltet sich — getrieben also von romantischer Geschichtsfreude, geklärt 
durch gegenwartspolitische Erweckung, begleitet von theologischen, juristischen, 
germanistischen und nationalökonomischen Interessen — eine Studienentwicklung 
von besonderer Breite und Tiefe. Das gemeine Wesen des Mittelalters steht in ihrer 
Mitte. In Forschung und Darstellung wird Ranke zum bleibenden Vorbild; 
M. Ritter und Brunner leiten den ordnungswilligen Geist zu methodischer Zucht; 
spätere Einflüsse R. Sohms verstärken die ursprüngliche Wirkungsrichtung; Rickerts 
kulturwissenschaftliche Begriffsklärung bringt v. Below romantischem Idealismus 
die philosophische Legitimation. 

Bereits die von Ritter angeregte Dissertation „Die Entstehung des ausschließ- 
lichen Wahlrechts der Domkapitel“ zeigt im Keime jenes Zugleich von rechts- 
und geschichtswissenschaftlicher Methodik, welches von nun an als besonderes 
Kennzeichen von Belowschen Schaffens hervortritt. Ehrfurcht vor dem Einzelnen 
und Kleinen, gezügelt von scharfer rationaler Energie; ein peinlich induktives 
Fortschreiten zur Bildung historischer Rechtsbegriffe: diese Eigenschaften zeigen 
seine methodologische Verwandtschaft mit der historischen Rechtsschule, welcher 
späterhin sein besonderes Interesse gilt. Bei der Erschließung der Landtags- 
akten von Jülich-Berg — eine Editionsarbeit, welche die Blütejahre seines 
Schaffens begleitet und vielfach trägt —, hat sich von Belows verfassungs- und 
wirtschaftsgeschichtliche Meisterschaft entfaltet: Die Mehrzahl und die wichtigsten 
seiner späteren Fragestellungen strömen ihm aus der Fülle dieser territorialgeschicht- 
lichen Quellen zu. Das Wachstum seiner Mitarbeit an den staats- und sozialwissen- 
schaftlichen Wörterbüchern des ausgehenden Jahrhunderts veranschaulicht die 
systematische Ausbreitung seiner Fähigkeiten und seines geistigen Besitzstandes. 
Die Frage nach dem öffentlich-rechtlichen Charakter des gemeinen Wesens im Mittel- 
alter wird zum Rückgrat seiner Forschungen. Der Nachweis der Bede als einer 


Nachrichten und Notizen 527 


bereits vom Grafen erhobenen öffentlich-rechtlichen Abgabe steht im Mittelpunkt 
der Beweisführung. Von hier erfolgt der Vorstoß zur weiteren Erkenntnis mittel- 
alterlichen Staatslebens. Die Entstehung der Landeshoheit aus der gräflichen 
Gewalt; die Herkunft der Landstände aus dem territorial bestimmten Kreis der 
Geistlichkeit und Bauern; die Entstehung der deutschen Stadtgemeinde aus der 
Landgemeinde; die Herkunft der städtischen Bürgerschaft aus der Vielheit jeweils 
verschiedenartig bestimmter Einwanderung; die Entstehung der Zünfte aus freier, 
vom Stadtherrn bloß sanktionierter Einung der Handwerker; der Zusammenhang 
von Stadt- und Staatsbürgerschaft, mittelalterlicher Stadtwirtschaft und territorial- 
staatlichem Merkantilismus, Stadt- und Territorialverwaltungsrecht; die zusammen- 
fassende Erkenntnis der Bedeutung der Rezeption römischen Rechts für die territoriale 
Rechtsentwicklung; die Verknüpfung des modernen deutschen Staates mit dem 
Territorialstaat des 15. und 16. Jahrhunderts: Die keineswegs vollständige Aufzählung 
dieser Problemstellungen bzw. -lösungen möge den sachlichen Umkreis von Below- 
schen Schaffens veranschaulichen, ohne darum die Tatsache vergessen zu machen, 
daß ein Teil der berührten Fragen weiterer Klärung bedarf, ein Teil der Lösungen 
heftig umstritten ist. Dies gilt insbesondere für die Probleme, welche mit der hof- 
rechtlichen Theorie und ihren Folgerungen zusammenhängen. Hier wie innerhalb 
einer weitschichtigen kritischen Tätigkeit zeigt von Below das Bestreben, alle nach 
Gesetzmäßigkeit trachtenden Erklärungen durch eine Forschung zu ersetzen, welche 
der Mannigfaltigkeit des Geschehens gerecht wird. von Below, der die Berechtigung 
von „Jdealtypen‘‘ und von historischen „Tendenzen“ durchaus anerkennt und sich 
infolge scharfer rechtsbegrifflicher Formulierung manchen Widerspruch gefallen 
lassen muß, tritt dem Bestreben, Strecken und Breiten der Geschichte stufen- 
theoretisch, also in nachweisbar gesetzmäßiger Abfolge, einzufangen, mit großer 
Schärfe entgegen. So entstehen zahlreiche Kontroversen, welche mit den Namen 
Lamprecht, Breysig, Bücher, Sombart und Schmoller nur eben bezeichnet werden 
können. Auch seine leidenschaftliche Ablehnung der Soziologie, soweit sie nicht 
im Rahmen historischer Wissenschaften, sondern als selbständige, als Gesell- 
schafts-Gesetzeswissenschaft zu wirken trachtet, hängt mit der romantischen Be- 
stimmtheit seines Geistes, aber auch mit der politischen Ausrichtung seiner Persön- 
lichkeit zusammen. Seine Feindschaft gegen positivistische und materialistische 
Gesehichtstheorien ist überdies von dem Konservativismus seiner konfessionellen 
Haltung mitbeeinflußt. Diese Haltung macht sich ferner in Periodisierungsfragen 
geltend (Tröltsch!), sie führt schließlich zu der die „Ursachen der Reformation“ 
behandelnden Schrift, in der sich Erkenntnis- und Bekenntnisfreudigkeit in kenn- 
zeichnender Weise durchdringen. 

Drei ineinander greifende Kreise seines Schaffens sind also zu unterscheiden. 
Der erste schließt die Ergebnisse seiner rein verfassungs-und wirtschaftsgeschichtlichen 
Tätigkeit in sich. Hier finden sich seine bedeutendsten Leistungen. von Below 
bedient sich mit Vorliebe der Form kleiner Monographien, die sich vielfach durch 
eine erstaunliche Beherrschung der Quellen und besonders der Literatur auszeichnen 
und welche später in Sammelbänden (Territorium und Stadt; Probleme der Wirt- 
schaftsgeschichte) wieder erscheinen. In diesem Bereiche hat von Below seinen 
Scharfsinn und seine Gedankenklarheit oftmals in schlechthin mustergültiger Weise 
exemplifiziert. Zu einer Zusammenfassung seiner Ergebnisse nn er in dem 
fragmentarischen „deutschen Staat des Mittelalters“. 


528 Nachrichten und Notizen 


Der zweite Kreis seines Schaffens ist durch eine eigentümliche Überschneidung 
gesinnungs- und erkenntnismäßiger Antriebe gekennzeichnet. Jene entstammen 
einer Grundhaltung, die nicht durch politische und gewiß nicht durch parteiliche 
Einordnung, sondern schlechthin nativistisch zu begreifen ist. Wo von Below inner- 
halb der Forschung weltanschauliche Positionen verteidigt wie in seinen Schriften 
zur Geschichte oder gegenwärtigen Wirklichkeit der Geschichtstheorien, in den 
das Duell behandelnden Einzelschriften, in konfessionsgeschichtlichen oder in 
historisch-reichspolitischen Fragen, finden sich Überschneidungen der genannten 
Art. Hier begegnen Sätze, welche eher den Eindruck des Dogmas als den des ge- 
sicherten Forschungsergebnisses erwecken. Ein Beispiel: Wie sich von Below der 
Bedeutung der eigenen rationalen Kräfte, die seine Erfolge und unsere Bewunderung 
vornehmlich erzwingt, niemals vollständig bewußt geworden ist, so hat er es auch 
gegenüber der Geschichtschreibung des 19. Jahrhunderts an der genügenden Be- 
rücksichtigung der rationalistischen Voraussetzungen und fortdauernden Grund- 
lagen fehlen lassen und dadurch vielfach den Eindruck bekenntnishafter Selbst- 
verständigung statt den der gültigen Gestaltung erweckt. | 

Der dritte Kreis umfaßt die politisch-publizistische Tätigkeit des konservativen 
Parteipolitikers, welche besonders durch Krieg und Revolution an Ausdehnung 
gewinnt. Ihre Kennzeichnung gehört nicht zu unserer Aufgabe. Auch der- 
jenige, der seinen politischen Bekundungen nicht zuzustimmen vermag, sieht 
sich zu dem Bekenntnis genötigt, daß hier wie überall die Entschiedenheit und Kraft 
eines Charakters und die Willensrichtung eines schlechthin heroischen Patriotismus 
zu bewundern bleibt. Jene starke politisch-publizistische Tätigkeit hat — nächst 
der wachsenden Neigung zur Rezension und zum hartnäckigen, wissenschaftlichen 
Kleinkampf — das Fehlen weiterer zusammenfassender Darstellungen mitveranlaßt. 
Auch ist hierbei von Belows fruchtbarer Herausgebertätigkeit (Deutsche Städte- 
chroniken; Handbuch der mittelalterlichen und neueren Geschichte; Vierteljahr- 
schrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte) zu gedenken. 

Durch seine Lehrtätigkeit jedoch, die ihn von Marburg über Königsberg, Münster, 
Marburg, Tübingen nach Freiburg führte, hat er seiner wissenschaftlichen Wirk- 
samkeit besondere Rundung und Tragweite zu verleihen vermocht. von Below 
gehörte zu jenen Dozenten, bei denen selbst großgegliederte Vorlesungen Druckreife 
besitzen, ohne zu veralten. Auch er hat auf diesem Wege eine Wirkung erzielt, die 
die des gedruckten Wortes an Intensität überstieg. Nicht nur durch die Sachlich- 
keit seiner Interpretationsübungen, sondern auch durch die vorbildliche Gewissen- 
haftiekeit: und ständige Läuterung, die er seinen Vorlesungen angedeihen ließ, sind 
seine Lehrerfolge, ist die Gründung und starke Ausbreitung einer Below-Schule zu 
begreifen. Mit berechtigter Dankbarkeit gedenken seine Schüler der schlichten 
und verschwiegenen Güte des Menschen und der auf weitgreifende Beziehungen 
und erstaunliche Personalkenntnis sich stützenden Fürsorglichkeit des Lehrers. 

Freiburg i. B. Arnold Berney. 


` f 


| INHALT DES 3. HEFTES 
Aufsätze: 
= „Einzigartiges Zeugnis“, Geige oder — Fälschung? Eine Entgeg- 
zu nung zur Frage der Echtheit der „Clausula“. Von Univ.-Prof, Dr. Max 
f askua a a ae ar een URPr 
Der Reichstag zu Regensburg (1702—1704): Von Privatdozent Dr. Arnold 

Borner m PMA EB. 5 3 rl er 
Metternichs politische Grundanschauungen. Von Dr. E. Kittel in Berlin-Lichter- 
M gee e a a aa aaa a a a a a aaae Be 


leine Mitteilungen: 
Zur Beurteilung Florian Geyers. Von Dr. Günther Frantz in Göttingen 


wo. 


'ritiken: 
Erich Weniger, Die Grundlagen des MNGRICHIARDEREEINNEN: Von Dr. Walter 
BOREE II LED u ar ec ee ee N 
Alfred Meiche, Historisch-topographische Beschreibung der Amtslauptmanu- 
schaft Pirna. Von Univ.-Prof. Dr. Rudolf Kötzschke in Leipzig . . .. 
E. Saxer, Das Zollwesen der Stadt Basel bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts. 
Von Bibliothekar Dr. K. Stenzel in Stuttgart. . . 2:2 2 2 2 m nn. 
Nuntiaturberichte aus Deutschland mit ergänzenden Aktenstücken. 2. Abt. 
Bd. 1, 3 u. 4 ed. S. Steinherz. Von Prof. Dr. Karl Schellhaß in München 
Artur Brabant, Generaloberst Max Freiherr von Hausen. Von Univ.-Prof. 
j Dr. Richard Sohmitt ia Bern : i co 2 sa 2a ae aan a TE 
: Hugo Hassinger, Die Tschechoslowakei. Von Privatdozent Dr. Josef Pfitzner 
MEE s ir ER T E a a a e OA 
‘Nachrichten und Notizen : 
' Bibliographie Hungariae II (Hazi) S.510. — Alphons Dopsch, Die deutsche 
| Kulturwelt des Mittelalters (H. Herbst) S.510. — Rob.Kohlrausch, Deutsche 
Denkstätten in Italien. Ill. 8.511. — Ernst Kantorowicz, Kaiser Fried- 
i rich der Zweite (F. Schneider) S. 511. — Macchiavelli, Der Fürst, über- 
i setzt von F. Blaschke (Lampe) S. 511. — Urkundenbuch der Universität 
Wittenberg, bearbeitet von Walter Friedensburg, S. 512. — Friedrich 
Wolters, Der Donauübergang und der Einbruch in Serbien durch das IV. Re- 
servekorps im Herbst 1915 (R. Schmitt) S. 512. — Paul Dinnies-Dinse, 
Aus der Arbeit des Familienforschers (Lampe) S. 513. 
:  Zeitschriftenschau: Das spätere Mittelalter. Von Dr. Hermann Herbst in 
: WoO. = 5 wa: a aE re ae a a 
| Wissenschaftliche Gesellschaften und (Publikations-)Institute. . . 
f Georg von Below. Von Privatdozent Dr. Arnold Berney in Freiburg i. Br. 


Bibliographie der deutschen Geschichte, bearbeitet von Bibliothekar Dr. Helmut Hör 


1 
| 


Seite 


503 


505 


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o HISTORISCHE 
VIERTELJ AHRSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN VON 


Dr. ERICH BRANDENBURG 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG 


XXIV. JAHRGANG 


NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


DER GANZEN FOLGE ZWEIUNDDREISSIGSTER JAHRGANG 
4. HEFT 


AUSGEGEBEN AM 1. MÄRZ 1929 


VERLAG UND DRUCK 
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 
DRESDEN 1929 


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HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 


Herausgegeben von Prof. Dr. Erich Brandenburg in Leipzig. 


Verlag und Druck: Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1. 


Der Preis für das Heft im Umfange von 13 Bogen beträgt 7 Reichsmark. 

Die Abteilung „Nachrichten und Notizen“ bringt Notizen über neue lite- 
rarische Erscheinungen sowie über alle wichtigeren Vorgänge auf dem per- 
sönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens. 

Die darin enthaltene „Zeitschriftenschau* hat die Aufgabe, eine 
systematische Übersicht über die in deutschen Zeitschriften niedergelegten 
Forschungsergebnisse zu geben. Diejenigen Herausgeber, welche Wert auf 
Berücksichtigung ihrer Zeitschrift legen, werden um Einsendung von Sonder- 
abzügen der aufzunehmenden Arbeiten an die Schriftleitung (Leipzig, Univer- 
sität, Bornerianum I) gebeten. 

Die Herausgabe und die Leitung der AOE P wird von 
Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Erich Brandenburg geführt, der von Herm 
Priv.-Doz. Dr. H. Wendorf in Leipzig (Universität, Bornerianum I) als Se- 
kretär unterstützt wird. | 

Beiträge aller Art bitten wir an den IR: NORI A (Leipzig- Gohlis, Poeten- 
weg 21) zu richten. Aufsätze, Kleine Mitteilungen und Kritiken werden mit 
40 Reichsmark je Bogen honoriert. Bei Notizen gilt das Besprechungs- 
exemplar als Honorar. 

Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die Schriftleitung 
der Historischen Vierteljahrschrift (Leipzig, Universität, Bornerianum ]) 
erbeten. Im Interesse pünktlicher und genauer bibliographischer Bericht- 
erstattung werden die Herren Autoren und Verleger ersucht, auch kleinere 
Werke, Dissertationen, Programme, Separatabzüge von Zeitschriftenaufsätzen 
usw., die nicht auf ein besonderes Referat Anspruch machen, sogleich beim 


Erscheinen der Schriftleitung zugelien zu lassen. 


529 


Die Gründe 
von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland 
im Jahre 53 v. Chr. 


Von 


Carl Koehne. 


Bei Gelegenheit einer Untersuchung über ein wichtiges 
Problem der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte! kam ich 
zu Ergebnissen, welche auf die Ursachen für einen politischen 
Vorgang neues Licht zu werfen vermögen, der für die Geschichte 
der gesamten Entwicklung sowohl des römischen wie des deutschen 
Volkes weitgehenden Einfluß geübt hat. Ich hoffe, für dies schon 
viel erörterte, aber meines Erachtens nicht genügend geklärte 
Ereignis, nämlich das Aufgeben der Angriffe Cäsars auf das 
rechtsrheinische (rebiet im Jahre 53 v. Ch., die für den großen 
Staatsmann maßgebenden Motive besser feststellen zu können, 
als es bisher geschehen ist. 


§ 1. Einleitung. 


Im sechsten Buche der Kommentarien über den gallischen 
Krieg unterbricht Cäsar bekanntlich deh mit dem zweiten Rhein- 
übergang beginnenden Zug nach Germanien durch eine ausführ- 
liche Schilderung ‚‚der gallischen und germanischen Sitten, sowie 
der zwischen ihnen bestehenden Verschiedenheiten‘‘?. Dieser offen- 

1 Es handelt sich um die Frage des Bestehens agrarischen Gesamteigentums 
in der germanischen Urzeit. Einen Teil der einschlägigen Ergebnisse enthalten mein 
Aufsatz „Zur Geschichte des deutschen Grundeigentums‘ in der Zt. f. die gesamten 
Staatswissenschaften (1927, Hfc. L S. 142—153) und meine Schrift: „Die Streit- 
fragen über den Agrarkommunismus der agrarischen Urzeit“ (Berlin 1928), 

2 VIc 11,1: ‚quoniam ad hune locum perventum est, non alienum esse 
videtur de Galliae Germaniaeque moribus et quo differant hac nationes inter se 
Proponere.‘ 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd.24, H. I. 34 


530 Carl Koehne 


bar den Zusammenhang störende Exkurs, von dem mindestensdir 
Erörterungen über die keltische Kultur! an dieser Stelle für ganz 
unangebracht betrachtet werden müssen, hat modernen Forschern? 
die Annahme nahegelegt, daß dort eine spätere Einschiebung, 
sei es aus Privatbriefen, sei es aus einer Sonderschrift, vorliege. 
Diese Hypothese würde aber nur dann einigermaßen berechtigt 
sein, wenn die Kommentarien als einheitliches und als wissen- 
schaftliches Werk zu betrachten wären. Doch ist grade das 
Gegenteil der Fall. Schon der 1884 gestorbene berühmte Kenner 
des Altertums Müllenhoff? sprach sich dahin aus, und später 
ist durch Wilh. Hecker, A. Köhler, Christian Ebert® 
und Otto Theodor Schulz’, denen sich auch Norden? an- 
geschlossen hatte, nachgewiesen, daß die Kommentarien , Be- 
richte“ bilden, ‚die Cäsar von Jahr zu Jahr an den Senat, wo 
sie verlesen wurden“, oder wenigstens in die Heimat schickte. 
Sie sollten seine Eroberung Galliens rechtfertigen und durch die 
Schilderung seiner Siege ihm Ruhm und Anhänger gewinnen. 


Zum Nachweise des Charakters dieser Berichte und der 
Kritik, die bei jedem Vorgange notwendig ist, den sie mitteilen. 
seien hier nur drei Tatsachen hervorgehoben: 


1. Schon die erste der von Cäsar in Gallien vorgenommenen 
Maßnahmen, nämlich sein Kampf mit den Helvetiern, entspricht 
in keiner Weise den wirklichen Vorgängen. Denn die Absicht 
jenes Volkes, ein großes gallisches Reich zu gründen, war lediglich 


1 e 11—20. | 

3 Teuffel, Gesch. d. röm. Literatur I 1916 S. 449, Wilh. Hecker, Quae- 
stiones de commentariis Caesaris de b. Gall. Groningen 1888 p. 63. 

3 Deutsche Altertumsk. 1V (£t) 1920 S. 32. 

4 A.a.0. p. 9—52, insbes. p. 26—52. 

5 Blätter f. d. bayer. Gymnasialwesen 27, München 1891 S. 170—175. 

6 Siehe Christian Ebert, Über die Entstehung von Cäsars B. G., Nürnberg 
1900 S. 65, 69, 70. 

? Klio XI 1911 S. 48, 49, 61, 62. 
| 8 Die germanische Urgeschichte in Tacitus Germania 1920 S. 90—96, sowie 
in Gercke u. Norden Einleit. i. d. Altertumsw. T 1910 S. 486. Allerdings hat 
Norden später (Agnostos Theos 1913 S. 318 Note 1 u. Urgesch. 2. Aufl. 1922 S. 8, 
88 u. 4854—88) den Exkurs in Buch VI als bei Gelegenheit einer späteren Bear- 
beitung der alljährlichen Berichte eingeschaltet erklärt, die von Cäsar selbst im 
Jahre 52 oder 51 vorgenommen wurde (S. 87). Doch hat dies für die hier in Betracht 
kommenden Fragen keine Bedeutung. 


Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 531 


eine Erfindung der Äduer, und in der Schlacht bei Bibracte war 
nicht Cäsar, wie er in seinem Berichte meldete, sondern der 
Führer der Helvetier, Divico, Sieger. Denn dieser setzte ruhig 
seinen Marsch fort und erhielt günstige Friedensbedingungen. 
Bei ihnen kann von einem „Siegfrieden‘‘ der Römer keine Rede 
sein, namentlich da die Boier, welche allein von Divicos Mann- 
schaften nicht mehr in die Heimat zurückkehren wollten, in 
Gallien Land erhielten!. Ä 


2. Um Stimmung gegen seine Gegner in der Aristokratie zu 
machen, hebt Cäsar, als es zum Kampfe gegen Ariovist kommt, 
das feige Benehmen der jungen Adligen hervor, welche sich 
seinem Heere angeschlossen hatten. Nach einer unparteiischen 
Quelle? war aber die Lage nur deshalb schwierig, weil unter den 
Soldaten eine Panik ausbrach, die auch infolge des wenig 
glücklichen Verlaufs der Schlacht bei Bibracte leicht verständ- 
lich ist?. 

3. Während Cäsar in den Kommentarien selbst „überall der 
Held ist und alles, was seine Unterfeldherren Glückliches und 
Großes ausführen, entweder als das Werk seiner Befehle oder 
als die Folge seines Einflusses erscheint, den er auch abwesend 
auf die Seinigen äußerte‘‘®, weiß er doch auch solche Männer, 
deren politische Stellungnahme für ihn nützlich sein konnte, in 
jenen Berichten für sich günstig zu stimmen. Besonders? tritt 
dies Cicero gegenüber hervor, dem er anfangs 54 mit einem 
erheblichen Darlehen in pekuniären Schwierigkeiten ausgeholfen 
und dessen Bruder Quintus er im Sommer dieses Jahres als 


1 Vgl. die klare Darstellung dieser Vorgänge bei Ferrero, Größe und Nieder- 
gang Roms, übers. von Pannwitz 1908 S.7, 8, 17—20 und die überzeugenden Er- 
örterungen Delbrücks, Gesch. d. Kriegskunst I (3) 1920 S. 495, 496, 511— 517, 
sowie über den Inhalt des Friedensvertrages Mommsen in Hermes 16 (1881) S. 447 
bis 449. Die neuerdings unternommene „Rettung‘‘ der einschlägigen Berichte 
Cäsars in Täubler, Bellum Helveticum, Zürich 1924, bes. S. 159—165 kann in 
keiner Weise als Widerlegung jener Ausführungen betrachtec werden. 

2 Dio Cassius 38 c. 35. 

® Ferrero S.30 Note 47, vgl. auch Ebert S. 27, 28. 

4 So schon I. E. Chr. Schneider in Wachler Philomathie I Frankfurt 1818 
S. 198. 

5 Vgl. auch die dem jungen Publius Crassus, dem Sohne des Triumvirn, in 
1 52, 7 gewidmete lobende Erwähnung. 


34* 


532 Carl Koehne 


Legaten in seinen Dienst genommen hattet. Diesem spendet er 
im Jahre 54 auffallendes Lob (bes. V 50, 7 u. 52, 2—4), und bei 
der Niederlage desselben Mannes im Jahre 53 verschweigt er 
seinen Namen (VI 41, 3 u. 42, 1)2. 

Jedenfalls zeigen schon diese Tatsachen, daß wir die Kom- 
mentarien nicht als streng wissenschaftliches Werk, sondern als 
eine Sammlung periodischer Berichte zu werten haben, in denen 
ein General sein von der heimischen Regierung gar nicht ge- 
wünschtes Unternehmen vor ihr und der öffentlichen Meinung 
zu rechtfertigen sucht?; ebenso daß alle Mitteilungen jenes 
Buches strengster Kritik zu unterwerfen sind. Dies gilt sowohl 
für die Angaben ethnologischen® wie für diejenigen politisch- 
militärischen Inhalts. 


82. Bisherige Behandlung des Themas. 


Gehen wir nun zu den Motiven über, welche für Cäsars Ein- 
fälle in das rechtsrheinische Deutschland und für das schnelle 
Aufgeben dieser Expeditionen maßgebend waren, und betrachten 
zunächst die Behandlung dieser Frage in der bisherigen Literatur! 

Manche Forscher folgen völlig den Angaben Cäsars. So sagt 
T. Rice Holmes?°: Da die Sueben sich an die äußerste Grenze 
ihres Gebietes zurückgezogen hatten, so hätte „ihnen dorthin 
durch ein wildes Land zu folgen, in dem wenig oder gar kein 
Getreide zu finden war, nichts anderes als sichere Vernichtung 
bedeutet. Es war da nichts zu machen als zurückzukehren‘. 
Ähnlich meint auch Dahn® 1883, daß Cäsar nach Gallien zurück- 


! Vgl. Gelzer, Cäsar 1921 N. 106 über diese und andere dem berühmten Redner 
erwiesene Aufmerksamkeiten, sowie über die Dienste, die dieser damals Cäsar 
erwies, Eduard Meyer, Cäsars Monarchie 1919 N. 144- -149. 

2 Vgl. Mezger, Die Abtassungszeit von Cäsars Comm. Landau (1875) S. 1 
bis 16 und Ebert S. 252, 6. 

3 Vgl. Friedr. Leo in Hinneberg, Kultur der Gegenwart I 8 (3) 1924 3.87, 
Gundolf, Cäsar 1924 8.9: ‚‚Cäsars Schriften wollten wirken“ und Schanz 
Gesch. d. röm, Literatur 12 (3) 1909 S. 134: „Für die Frage nach der Glaubwärdig- 
keit muß man sich stets vor Augen halten, daß Caesar mit seinen Memoiren nicht 
literarische, sondern politische Zwecke verfolgte.“ 

4 Über diese siehe meine in S. 529 Note 1 angeführte Schrift 5. 20. 

5 Übers.u.bearb.von Wilh. Schott. Cäsars Feldzüge, Leipz. u. Berl.1913 3.162. 

€ Gesch. d. d. Urzeit I 1883 8. 385. 


> 
àn 


Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 533 


kehrte, nachdem ‚er vergeblich versucht, die Waldleute durch 
Entziehung der Nahrung... zum Aufgeben ihrer Stellung... 
zu zwingen, vielmehr er selbst Mangel zu leiden begann‘. 

Indessen hatte schon 1880 ein hervorragender militärischer 
(reschichtsforscher, von Göler!, Zweifel darüber ausgesprochen, 
daß lediglich die „Nachricht. daß sich die Bewohner des 
Suebenlandes in die Wälder zurückgezogen hätten, sowie die 
Besorgnis, Cäsar möchte in dem am Feldbau so armen Ger- 
manien zu wenig Subsistenzmittel finden, ihn veranlaßt‘‘ habe, 
„nicht weiter vorzudringen“. Denn „jene Sitte der Germanen, 
sich in die Wälder zu bergen, sowie die Hilfsmittel Germaniens 
hatte er ja schon früher kennengelernt und konnte daher davon 
nicht überrascht sein“. So bezeichnete auch 1894 Gutsche? 
mit Recht die Begründung Cäsars, ‚es könnte ihm doch gar zu 
leicht das Getreide für seine Soldaten ausgehen“, als,, Vorwand“. 
In dieser Auffassung, daß Cäsar trotz seiner eigenen Angaben 
über den Verzicht auf weiteres Vordringen ein solches überhaupt 
nicht beabsichtigt hatte, stimmen auch die Mehrzahl der 
modernen Forscher «durchaus überein. Denn namentlich 
Mommsen?, Köchly*!, Kaufmann, von Mess®, Gutsche? 
und (Grelzer® erklären, daß der Rheinübergang von Anfang nur 
als „Demonstration“ geplant sei. Wie es von dem be- 
deutendsten Kenner der römischen Geschichte im 19. Jahr- 
hundert ausdrücklich ausgesprochen wird, „schien es“ bei den 
beiden Expeditionen in das linksrheinische Land von Anfang 
an für Cäsar „zweckmäßig, um das Erscheinen der germanischen 
Waffen diesseits des Rheins zu verhindern, die römischen jenseits 
desselben wenigstens zu zeigen“. 

Von dieser durch den EinfluB Mommsens herrschend ge- 
wordenen Meinung finden wir in einigen während der letzten 
25 Jahre veröffentlichten Schriften, während sie mit ihr in bezug 

I Cäsars Grallischer Krieg IS. 217. E 

2 und Walther Schuttze, Deutsche Gesch.. Stuttgart 1894 S. 65. 

3 Röm. Gesch. ILT (7) 1882 8.268 (Erste Aufl. 1856). 

4 Cäsar u. die Gallier 1871 S. 40. 

> Dt. Gesch. I 1880 8. 32. 

6 Cäsar 1913 S. 121. 

"&.a0. 8.03. 65. 

8 Aa. O. 8.100. Vgl. auch C. Veith Gesch. der Feldzüge J.C., Wien 1906 
S.123, 160, Niese Grundriß der römischen (reschiehte (5) 1923 S. 239. 


534 Carl Koehne 


auf die Unglaubwürdigkeit der eigenen Mitteilungen des großen 
Feldherren übereinstimmen, eine durchaus abweichende Auf- 
fassung. So macht nach Eduard Meyer? Cäsar „den freilich 
gescheiterten Versuch, auch Deutschland und die britischen 
Inseln seinem Reiche einzuverleiben‘‘, ein Gedanke, der in 
Beschränkung auf die ‚Eroberung des rechten Rheinufers“ 
auch von Bang? als möglich betrachtet wird. Dieselbe Be- 
urteilung von Cäsars Absichten liegt auch den einschlägigen 
Ausführungen Birts? zugrunde. 


83. Die von Cäsar selbst angeführten Ursachen. 


In der Tat kann bei den Einfällen in das rechtsrheinische 
Land von einer bloßen ‚Demonstration‘‘ nicht die Rede sein. 
Denn eine ergebnislose Offensive eines Heeres wird von feind- 
licher Seite immer als Zeichen der Schwäche, nicht der Stärke 
angesehen werden. Grade für Cäsars Einfall im Jahre 53 v. Chr. 
trifft die Behauptung eines der Anhänger der herrschenden 
Ansicht? gar nicht zu, sie sei „eine sehr wirksame Demonstration 
gewesen‘, weil „die Germanen seitdem durch Jahrhunderte 
hindurch Ruhe hielten“. Denn schon im Jahre 53 gingen 
berittene Sugambern wieder über den Rhein und griffen die 
Zitadelle zu Aduatuca an, in der eine auf Cäsar wartende Legion 
stand. Sie vernichteten auch einen Teil der zumm Fouragieren 
ausgeschickten Kohorten und wären fast in die Zitadelle ein- 
vedrungen®. Vorher aber hatten diese sugambrischen Scharen 
im Lande der Eburonen, gegen welche Cäsar grade damals 
einen Vernichtungsfeldzug unternahm, Menschen und Rinder 
veraubt und diese, ehe sie sich gegen das römische Heer in 
Aduatuca wandten, in den Wäldern verborgen. Sie brachten 
auch die dort gemachte Beute, als sie von der Eroberung der 
römischen Feste abstehen mußten, unversehrt über den Rhein®. 
Wenn Cäsar in seinem Berichte der Verwunderung Ausdruck 
sab, daß jene Germanen, die, um das Land seiner Feinde zu 


! Cäsars Monarchie 1919 5. 174. 

2 Die Germanen im röm. Dienst 1906 S. 6. 

3 Röm. Charakterbilder (7) 1926 S. 151. 

4 Von Meß a.a.0. S.61. 

5 Siehe über diesen Plünderungszug der Sugambern Bell. Gal. VI 35. 
ë ibid. e. 41. 


Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 535 


verheeren, den Rhein überschritten hatten, später diesen Unter- 
stützung gewährten!, so war ihm jedenfalls klar geworden, daß 
es sich bei derartigen Einfällen in Gallien nur um Beutezüge, 
nicht um politische Unternehmungen, wie bei den Eroberungen 
Ariovists, handelte. Lediglich bevor der berühmte Feldherr 
und Staatsmann die rechtsrheinischen Landschaften kennen- 
gelernt, hat er selbst als den ‚„schwerwiegendsten Grund für 
seine Expedition‘ bezeichnet, daß er den Germanen Furcht 
einflößen wollte; denn sobald sie erkannt hätten, daß die Römer 
den Mut und die Kraft besaßen, den Rhein zu überschreiten, 
würden sie, um nicht Angriffe auf ihr eigenes Gebiet hervor- 
zurufen, sich nicht mehr so leicht zu Einfällen in Gallien bereit- 
finden lassen®. Im Jahre 53 aber wußte jener große Real- 
politiker, daß damals die staatliche Organisation und politische 
Einsicht jenseits des Rheins noch so wenig entwickelt waren, 
daß nicht irgendwelche Gefühlsbeeinflussung, sondern nur starke 
Grenzbewachung Plünderungszüce der Germanen verhüten 
konnte?” 4. 

So kann man denn die Gründe, welche Cäsar selbst als maß- 
sebend für seinen zweiten Rheinübergang bezeichnet, nicht als 


1..0,.42, 

2 IV 16, 1: multis de causis Caesar statuit sibi Rhenum esse transeundum ; 
quarum illa fuit iustissima, quod, cum videret Germanos tam facile impelli, ut in 
Galliam venirent, suis quoque rebus eos timere voluit, cum intellegerent et posse 
et audere populi Romani exercitum Rhenum transire. 

3 Zu diesem Zwecke brach er auch nach seiner Rückkehr über die zweite Rhein- 
brücke diese nicht — den Maßnahmen vom Jahre 55 entsprechend — völlig ab, 
sondern zerstörte nur den auf der deutschen Seite befindlichen Teil und errichtete -- 
dort oder auf einer Rheininsel — einen vier Stockwerke hohen Turm. Vor allem 
aber schuf er am gallischen Ufer starke Befestigungen und ließ dort 12 Kohorten zu- 
rück, „ne omnino metum reditus sui barbaris tolleret atque ut eorum auxilia (den 
Galliern zu gewährenden Hilfstruppen) tardaret“ (V1 29, 2). Vgl. Veith S. 160. 
Allerdings konnten diese Vorkehrungen den oben erwähnten Plünderungszug der 
sugambrischen Reiter nicht verhüten, da sie an einer etwa 45 Kilometer entfernten 
Stelle (VI 35, 6) den Fluß überschritten. Vgl. die Bemerkung in der unten S. 536 
Note 1 genannten Ausgabe des B. G. S. 215. 

4 Übrigens zeigt auch diese Verschiedenheit der Motive, die in Buch IV und VI 
(s. S. 535 Note 2 und S. 536 Note 2) als bestimmend für den Rheinübergang 
genannt werden, neben anderen Tatsachen, daß die Berichte über die einzelnen Jahre 
nicht gleichzeitig entstanden sind und daß von einer weitgehenden Überarbeitung 
bei der zusammenfassenden Redaktion in der Wende von 52 zu 51 (vgl. oben S. 530 
Note 8) nicht die Rede sein kann. 


536 i Carl Koehne 


unzutreffend ansehen!. Er erwähnt nämlich als solche die 
Unterstützung, welche die Germanen den ihm feindlichen 
Treverern geschickt hatten, und die Absicht, dem damaligen 
Führer der im Aufstande befindlichen Gallier Ambiorix die 
Möglichkeit zum Rückzuge zu versperren?®. Nur muß man dies 
in der Art interpretieren, daß Cäsar beabsichtigte, den Zu- 
sammenhang zwischen den Sueven?®, welche sich im Kriege mit 
Rom befanden, und Ambiorix zu beseitigen, da die Chancen 
dieses so gefährlichen Gegners durch Verstärkung seiner Streit- 
kräfte und Erweiterung seines Operationseebietes sehr gefährlich 
werden konnten. Der Feldherr teilt auch selbst den Plan? mit. 
vor der Vernichtung der den Kern der Aufstandsbewegung 
bildenden Eburonen? jedes Eingreifen ihrer wichtigsten Bundes- 
genossen zu verhüten, der Menapier, der Treverer und der 
linksrheinischen Germanen. Zunächst schickt er deshalb seinen 
Legaten Labienus in das Gebiet der Treverer und eilt selbst in 
das Land der Menapier® Da diese bald zur Unterwerfung 
gezwungen und gleichzeitig die Treverer von dem Leraten besiegt 


t Wie es von Kraner, Dittenberger und Meusel in ihrer Ausgabe der Comm. 
de b. G. II (171 1920 S. 145 geschieht. 


2 VT 9,2: Caesar ... duabus de causis Rhenum transire constituit; quarum 


una erat, quod auxilia contra se Treveris miserant, altera. ne ad eos Ambiorix re- 
ceptum haberet. 

3 Viele Forscher haben angenommen, daß Cäsar an dieser Stelle mit den Sueven 
die Chatten meint. So Zeuß, Die Deutschen 1837, S. 94, T. Grimm, Gesch. d. d. 
Sprache 1848, S. 569, Ritter in Jahrbb. d. V. von Altertumsfr. im Rheinlande 3° 
(1864) S. 24, Dahn a.a. O. 1 8.337, Riese im Rhein. Museum f. Philol. N. F. 44 
(1889) S. 333 und Kossina in Westd. Zt. f. Gesch. 9 (1890) S. 201; die beiden letzten 
halten die Chatten freilich nicht für die eigentlichen Sueven, sondern für einen von 
ihnen unterworfenen Stamm. Doch haben Bremer in Pauls Grndr. der germ. 
Philol. TIT 1897 S. 912 Anm. und Much in Hoops Reallex. d. Germ. Altertumsk. 
1911. I S. 370, IH S. 172 und IV S. 297 gezeigt, daß die Gegner Cäsars die Sueven 
und zwar die Mainsueven waren. wie sie Much zum Unterschiede von anderen Sueven 
treffend nennt. 

1 B.G.V15.1 9. Dieser Feldzugsplan ist von Veith (übrigens einem öster- 
reichischen Offizier) S. 158 richtig erkannt, der aber nicht einsieht, daß auch mit 
der IHerbeiführung des Rückzuges der Sueven an ihre Gallien entfernteste Grenze 
das von Cäsar Gewollte erreicht war. 

5 Nie hatten im Jahre 5t ein römisches lleer durch Verrat vernichtet (B. G. 
V 31-36 vel. Mommsen a. a. O. S. 273—275) und vermieden seitdem einen Kampt 
anßerhalhb ihres Gebietes. | 

6 BG VES und 6. 


Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 537 


werden, so daß die ihnen zu Hilfe eilenden Germanen umkehren!, 
beschließt Cäsar den zweiten Rheinübergang. 

Die in den Kommentarien angegebenen Zwecke jenes Unter- 
nehmens wurden auch voll erreicht. Da die von den Ubiern 
ausgesandten Späher berichteten, daß die Sueven sich mit ihrer 
gesamten Mannschaft auf die äußerste Osterenze ihres Gebietes 
zurückgezogen hatten, konnte Cäsar ein Zusammenwirken jener 
Germanen mit der gallischen Insurektion als verhütet ansehen. 
Der überraschende Einfall der sueambrischen Reiter zur 
Plünderung der Eburonen und ihr beinahe erfolgreicher Angriff 
auf die Römer in Aduatuca hätte freilich sehr leicht eine große 
Erhebung aller Gallier und eine Vernichtung sämtlicher bis- 
herigen Erfolge Cäsars herbeigeführt. Indessen wurden die 
wefährlichsten Feinde des römischen Feldherren, die Sueven, 
infolge seines Rheinüberganes in der kritischen Zeit an jader 
Unterstützung der Eburonen gehindert. 


§ 4. Die von Cäsarabsichtlich versehwiegenen Ursachen. 
Neben den unmittelbar mit der Unterwerfung Galliens 
zusammenhängenden Ursachen für die Einfälle in das rechts- 
rheinische Gebiet, die Cäsar selbst mitteilt und als in kurzer Zeit 
erlediet ansehen konnte, stehen aber noch andere Absichten, 
die zu verschweigen er gute Gründe hatte. Unter diesen Motiven 
für die germanischen Expeditionen war eines schon mit dem 
Übergang über den Fluß erreicht; ein zweites stellte sich als 
unausführbar heraus und das dritte, das, soweit ich sehe, bisher 
noch nirgends erwähnt ist, bedurfte keines längeren Aufenthalts 
in jenen Landschaften. Zum Nachweis dieser Behauptung 
müssen wir auf die Aufgabe näher eingehen, welche für Cäsars 
gesamte Tätigkeit jenseits der Alpen maßgebend waren. 

Die im neunzehnten Jahrhundert in dieser Hinsicht 
herrschende Auffassung ist neuerdings mit Recht angefochten 
worden. Z. B. meinte damals der bedeutendste und eintluß- 

1 BG VIe 8 $68. 

2 So sagt denn Cäsar selbst VI 42, 1 und 2: „multum fortunam in repentino 
hostium adventu potuisse iudicavit, multo etiam amplius, quod paene ab ipso vallo 
portisque castrorum barbaros avertisset. Quarum omnium rerum maxime admiran- 
dum videbatur, quod Germani, qui eo consilio Rhenum transierant, ut Ambiorigis 


fines depopularentur. ad castra Romanorum delati optatissimum Ambiorigi bene- 
ficium obtulerunt.“ 


538 Carl Koehne 


reichste Kenner der römischen Geschichte!, daß Cäsar, als er 
zwecks Begründung seiner ‚späteren Machtstellung‘‘ nach 
(Gallien ging, „sich der Aufgabe unterzogen‘ habe, „jenseits der 
Alpen zugleich das römische Gebiet gegen Nord und West 
abzuschließen und der hellenischen Zivilisation der noch keines- 
wegs gebrochenen Kraft des italischen Stammes hier einen 
neuen jungfräulichen Boden zu gewinnen“. Mit Recht wandte 
sich Klotz? 1910 gegen solche Ansichten mit den Worten: 
„Nicht die planmäßige Vorausbestimmung der Ereignisse auf 
viele Jahre macht Cäsar zum großen Staatsmann — für der- 
artige Gedanken würde er als Realpolitiker nur ein ironisches 
Lächeln gehabt haben —, sondern die geniale Ausnutzung jeder 
sich ihm bietenden Gelegenheit.“ So hob auch Gelzer? 1921 
folgendes hervor: „Daß Cäsar in Gallien große Taten vollbringt, 
ist keine Sache des Ehrgeizes, sondern eine Frage der Selbst- 
behauptung. Auf dem von ihm betretenen Wege wäre Stillstand 
Untergang“ gewesen. Ferrero? aber sagt ausdrücklich, daß 
„die Absichten, die Mommsen in der angeführten Stelle Cäsar 
zuschreibt, auf Rechnung seiner fanatischen Bewunderung für 
den Triumvirn zu kommen scheinen und zu tief sind". Der 
italienische Forscher? meint, daß ‚die Art, wie Cäsar den Krieg 
gegen die Gallier führte, beweist, daß er in seinen Beweggründen 
stets unmittelbaren Antrieben folgte‘. Ja, Ferrero erklärt es für 
„wahrscheinlich“, „daß Cäsar nur deshalb Gallien wählte, weil 
im Orient nichts zu machen war und die drei Häupter der 
herrschenden Vereinigung auf die Eroberung Ägyptens verzichtet 
hatten, nachdem König Ptolemaeus kraft seiner klingenden 
Talente ihr Freund geworden war‘®. 

Indessen wäre es naiv, anzunehmen, daß der große Politiker 
und Feldherr, indem er einzelne gallische Völkerschaften angrift, 


1 Mommsen, I 222. Vel. auch Köchly und Rüstow, Einleitung zu C's 
Com. ü. d. gall. Krieg, Gotha 1857 8.8 (‚von frühester Jugend diente ihm alles nur 
als Mittel zu dem einen Zweck“) u. S. 36 (‚Spanien betrachtet er offenbar nur als 
Übung und Vorbereitung zur Verwaltung der Provinz Gallien‘), sowie Ihne, Rö 
mische Gesch. 6 (1886) S. 218. 219, 407. 

2 A.a.0). S. 4 Note3. 

3 A. a. 0. N. 79. 

4 1904. Vgl. die 3.536 Note 1 zitierte Übersetzung 1 S. 389 Note 26. 

5 ibid. ; 


6 So Ferrero, Julius Cäsar. Wien u. Leipzig 1925 S. 39. 


Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 539 


für welche Gründe oder wenigstens Vorwände zum Kriege vor- 
lagen, zur Unterwerfung Galliens ohne feste Absicht und nur 
durch Ehrgeiz oder gar durch Habgier angetrieben sei. Schon 
daß er sich die Statthalterschaft des diesseitigen Galliens und 
die Regelung der Verhältnisse in der Gallia transalpina erteilen 
ließ!, wo für Rom nach Ansicht der Zeitgenossen sich ernste 
Gefahren entwickeln konnten?, zeigt die überlegte Absicht des 
Patrioten und Staatsmannes, der freilich zugleich mit den 
Interessen seines Vaterlandes, wie dies hervorragende Staats- 
männer aller Völker und Zeiten getan haben, auch die eigenen 
vertrat. Außerdem sei nur auf die Begründung der zweimal 
jährlich stattfindenden Provinziallandtage für Gallien? seit dem 
Jahre 55 hingewiesen‘, aus der sich ergibt, daß wenigstens seit 
dieser Zeit völlige Unterwerfung des Gebietes zwischen den 
P vrenäen,der See, den Alpen und dem Rhein von Cäsar geplant war. 

So trifit auch grade auf das Verhalten gegenüber Gallien — 
wie wir sehen werden, ist in bezug auf das rechtsrheinische Land 
entsprechendes der Fall — für Cäsars Pläne die Auffassung zu, 
welche Eduard Meyer? bezüglich der gesamten politischen 
Tätigkeit jenes Mannes im Gegensatze zu derjenigen Ferreros, 
aber auch zu der Mommsens 1919 vertreten hat. Cäsar war 
weder, wie der geistvolle Italiener meint, ‚ein Glücksritter‘ 
-und „ein Spielball der Ereignisse‘‘, noch hat er, wie der berühmte 
deutsche Gelehrte® behauptet, sein Hauptziel, „die Gewinnung 


ı Vgl. Eduard Meyer, Cäsars Monarchie und das Principat des Pompejus (2) 
1919 S. 92, 93. 

2 Vgl. Cicero ad Atticum 119, 2: „in re publica ... maxime Gallici belli versatur 
metus. Nam Haedui, fratres nostri, pugnam nuper malam (gegen Ariovist) pugna- 
runt, et Helvetii sine dubio sunt in armis excursionesque in provinciam faciunt.“ 

3 Vgl. über sie Fustel de Coulanges, Hist. des inst. pol. de lane. France. Ia 
Gaule Romaine 1891 p. 4, 314—319. 

4 B.G. IV, 6 $5, VI38&4 (concilio Galliae primo vere. ut instituerat, indicto), 
VI4g6. 

5 328—330 und 327, 328. 

€ An der oben S. 538 Note 6 zitierten Stelle S. 38. 

7 Ebenso urteilt Birt Römische Charakterköpfe (7) 1926 N. 140. „C. ist wie 
ieder natürliche Mensch durch die Umstände getragen worden. Die Umstände führten 
ihn zunächst zur Schaffung der Dreimännerherrschaft, die seinem Ehrgeiz zunächst 
durchaus genügte. Der Tod der beiden anderen Männer machte ihn zum alleinigen 
Befehlshaber der Legionen und Inhaber der Macht.“ 

8 RG IIT S. 465. 468, vgl. Meyer S. 327, 328. 


540 Carl Koehne 


der unumschränkten Alleinherrschaft und den Neubau der 
demokratischen Ideale“, „dreißig Jahre lang“ verfolgt, „wenn 
er auch, durch die Erfahrung belehrt, die Wege wechselt“, und 
„Gallien“ zwecks Verbreitung der ..‚hellenischen Zivilisation" 
erobert!. 

Sowohl um den römischen Staat vor den aus dem Norden 
drohenden Gefahren zu sichern?, wie um sich selbst vor seinen 
erbitterten Feinden in Rom zu retten? und seine Machtstellung 
zu erweitern, eine Cäsar über die Alpen. 

Dort erkannte er allmählich, daß jene Ziele nur durch die 
völlige Unterwerfung Galliens zu erreichen waren,. während 
weiteres Vordrineen nach den Gebieten jenseits des Rheins 
lediglich die in Gallien schon erzielten Ergebnisse gefährden 
konnte. Denn zur Verwirklichung der erwähnten Absichten 
brauchte Cäsar drei Arten von Hilfsmitteln, die ihm durch die 
Niederwerfung Galliens im reichen Maße zuteil wurden, bei der 
Eroberung rechtsrheinischen Gebiets aber nicht zu erwarten 
waren. Jene Mittel bestanden im Erwerb gewaltiger Geldsummen, 
in Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch glanzvolle Siege 
und in Sammlung zahlreicher und zuverlässiger Truppen. Auf 
diese Mittel müssen wir hier eingehen: 

1. Schon als Cäsar 61 seine spanische Statthalterschaft 
antreten wollte, konnte er nur durch eine Bürgschaft, die ihm 
Crassus gewährte, verhüten, daß seine Gläubiger ihn an der 
Abreise hinderten?, kehrte aber mit vollen Taschen zurück. Sie 
verdankte er teils der Plünderung erst damals unterworfener 
ttebiresbewohner, teils mehr oder minder freiwillie gegebenen 

l Vgl. oben 8.5535 im Text zu Note 1. 

2 Vol. die oben S. 539 Note 1 angeführten @Quellenstelle.  Zweifellos irrtüm- 
lich ist die Behauptung Ferreros a. a. O. S. 38. daß Cäsar, als er nach Gallien ging, 
„sich nie im Krieeshandwerk versucht” habe. Siehe’über seine Teilnahme bei der 
Eroberung von Mytilene im Jahre 79 von Mess S. 11 und über seine Tätigkeit in 
Spanien im Jahre 61 ibid. N.74, 75. Klotz S. 4 Note 3, Meyer 8.56. 

3 Nur mit eroßer Mühe konnten die Anhänger der Triumvinn im Senat verbüten. 
dab er Cäsar wegen Gesetzesverletzungen in seinem Uonsulatsjahre zu Verantwortung 
ziehe, und gegen eine Anklage des Tribuns L. Antistius konnte Cäsar sich nur da- 
dureh retten, daß et Rom schleuniest verließ und nun einwandte, daß er im Staats- 
dienst abwesend sei. S. Mever S. 93, 94. Vgl. auch die oben 8.538 angelührten Worte 
Gelzers sowie Sihler, C.. Julmis Cäsar 1912 N. 231-233. 

1 Mever S. 56, von Mess Nuat. 


Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 541 


treschenken der Provinzialen!. Daß der römische Staatsmann 
ebenso, aber in noch viel weitergehendem Maße bei dem gallischen 
Unternehmen die pekuniären Mittel für seine politische Wirk- 
samkeit zu erlangen hoffte, und daß diese Hoffnung in Erfüllung 
ving, bedarf kaum des Nachweises. Ergibt er sich doch schon 
genügend aus den reichen Handsalben — um diesen mittel- 
alterlichen Ausdruck anzuwenden —-, die Cäsar während seiner 
Statthalterschaft in Gallien an einflußreiche Politiker gab?, 
und aus den Unterstützungen, die erdamalsan die verschiedensten 
Personen, an ‚„Scheinreiche mit zerrütteten Finanzen, an ver- 
schuldete junge Adlige, bedrängte Kaufleute und Bankiers‘®? 
in reichem Maße gewährte. Dazu kamen noch „die ungeheuren 
Bauten, die Cäsar für seine Rechnung in der Hauptstadt aus- 
führen ließ und bei denen eine Unzahl von Menschen Gelegenheit 
fand, zu verdienen, sowie die unermeßlichen für öffentliche 
Lustbarkeiten aufgewandten Summen‘‘*. So groß war die Masse 
des während Cäsars Aufenthalt im Keltenlande von dort nach 
Italien und den Provinzen gebrachten Goldes, daß daselbst der 
Wert dieses Metalls gegenüber dem des Silbers um 25% fiel°. 
Während der Verfasser der Kommentärien über die von ibm 
durch Plünderung oder Erpressung gewonnenen Sachgüter 
schweigt®, gibt er wenigstens bei der Eroberung von Aduatuca 
im Jahre 57 eine Angabe über die Zahl der Köpfe, welche an die 
stets das Heer begleitenden Händler als Sklaven verkauft 
wurden; diese berichteten, daß sie 53000 Menschen erworben 
hatten”, eine Zahl. deren Richtigkeit wir hier nicht zu unter- 
suchen haben. 


it Mommsen, Ill 207, von Mess S. 76, 77, Meyer 8. 56, 5i. 

2 Vgl. das oben S. 531 im Text bezüglich Ciceros Bemerkte. auch Ferrero, 
Cäsar S. 54. 

3 Vgl. Mommsen III 313. 

1 Mommsen, ibid., Drumann-Groebe. Gesch. Roms II (2) 5. 286, 28%. 

5 Sueton Caesar 54. Vgl. Mommsen Gesch. d. röm. Münzwesens 1860 S. 403 bis 
404 und RG. III S. 296. 

® In der Regel erwähnt er nur die Fälle, in denen er Beute an seine Soldaten 
verschenkt. Vgl. BG VI3 $2, VIEL 1199 u. 85. 

7? BG 1133 $7. Auch die Veneter, die sich nach tapferem Kampfe den Römern 
ergeben hatten, wurden, von ihrem Senate abgesehen, der wegen angeblicher Ver- 
letzung des Völkerrechts hingerichtet war, sämtlich als Sklaven verkauft (BG HI 
16, 4). 


542 Carl Koehne 


2. Aber der Mann, welcher sich durch seine Teilnahme an 
dem Triumvirat und durch viele Gesetzesverletzungen während 
seines konsularischen Amtsjahres allgemeinen Haß zugezogen 
hatte!, begnügte sich nicht damit, zahlreiche Anhänger zu 
gewinnen, indem er die materiellen Interessen von Personen aus 
den verschiedensten . Schichten der römischen Bürgerschaft 
förderte. Was er in Gallien leistete, sollte ihm auch den Ruf des 
hervorragendsten Feldherrn seiner Zeit und des bedeutendsten 
Vorkämpfers für Sicherung und Vermehrung des römischen 
Reiches verschaffen. 

Noch im reifen Mannesalter fehlte Cäsar trotz der mili- 
tärischen Erfolge, welche er in Spanien erzielt hatte, der Lorbeer. 
der seinem Schwiegersohne und sogar Crassus durch Kriegstaten 
schon in jungen Jahren zuteil geworden war. Denn dieser hatte 
sich schon unter Sulla den Ruf eines hervorragenden Offiziers 
erworben. Übertrux der Senat doch ihm den Oberbefehl gegen 
Spartacus, als im Jahre 72 die Consuln zur Niederwerfung des 
Sklavenaufstandes nicht die nötige Erfahrung gezeigt und man, 
während Metellus, Pompeius, Marcus und Lucius Lucullus auf 
anderen Krieesschauplätzen beschäftigt waren, nur durch so- 
fortige Ernennung eines bewährten Feldherrn eine Panik 
verhüten Konnte. Crassus erfüllte auch die in ihn gesetzten 
Hoffnungen?. Pompeius aber war bekanntlich schon zu 23 Jahren. 
als er mit drei selbstzeworbenen Legionen Sulla im Kampfe 
gegen die Popularpartei eine unentbehrliche Hilfe geleistet hatte, 
von ihm als „Imperator“ und gleichberechtigter Führer begrüßt 
worden. Vier Jahre später hatte er Sullas Gegner in Afrika 
besiegt und von ihm einen Triumph ertrotzt?. Vor allem war 
ihm aber die Niederwerfung des Mithridates und Tigranes 
gelungen, er hatte die bisher formell selbständigen Gebiete 
Bithynien, Pontus und Syrien mit dem römischen vereinigt und 
das den Parthern gehörige Land zwischen dem Euphrat und der 


U So schreibt Cicero an Atticus (119, 2). daß niemals der Senat so verhaßt ge- 
wesen sei, wie die Triumvirn, und Varro verfalte gegen sie unter Anspielung auf den 
dreiköpfigen Höllenhundeine Flugsehrift, „Das dreiköpfisre Ungeheuer“. (Siehe Appian, 
Bürgerkriege II 9). Vgl. über die Stimmung gegen die Triumvirn und speziell gegen 
Casar auch die übrigen Quellenstellen bei Meyer S. 79—87, sowie Gelzer S. 62, 63. 

2 Vel. Gelzer in Paulys Real-Ene. 25 (1926) S. 296, 297, 308. 

3 Siehe Mever N. 6. Mommsen II 320323, 333. 


Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 543 


syrisch-mesopotanischen Wüste für den römischen Machtkreis 
gewonnen!. 

Nur durch gewaltige Taten konnte Cäsar demnach gleiches An- 
sehen als Feldherr wie die beiden übrigen Triumvirn zu erringen 
hoffen, und esist ihm gelungen. Für ihn galt es nicht nur, Italien 
vor den Gefahren zu sichern, die ihm durch die Helvetier und 
Ariovist drohten?, sondern spätestens nach Beseitigung jener Ge- 
fahren stellte Cäsar sich auch die Aufgabe, das gesamte trans- 
alpinische Gallien dauernd zu unterwerfen. Daran kann deshalb 
nicht gezweifelt werden, weil der berühmte Staatsmann nach dem 
Siege über jene Feinde seine Legionen nicht in dem schon bisher 
den Römern gehörigen Lande, sondern in dem der Sequaner zu 
Besançon überwintern ließ?, das er schon in dem früheren Feld- 
zuge besetzt, befestigt und mit einer Garnison belegt hatte® 5. 

Im Sommer und Herbst des folgenden Jahres unterwarf 
Cäsar selbst das Gebiet zwischen Marne, Ozean, Schelde und 
Rhein und durch seinen Legaten Servius Galba die heute in der 
französischen Schweiz, durch einen anderen Legaten Publius 
Crassus in der Bretagne und Normandie wohnenden Stämme®. 
So glaubte der Feldherr am Schlusse jenes Jahres (57 v. Chr.) 
nach Rom berichten zu können, daß ganz Gallien unterworfen 
sei’ und daß sich die Macht des Reiches bald auch auf das Land 
jenseits des Rheines erstrecken werde, da auch von dort einzelne 
Völkerschaften sich zur Stellung von Geiseln und zum Gehorsam 
bereit erklärten®. Wie gewaltig diese Nachrichten in Rom wirkten 


l ibid. III 126—160, 206, Meyer N. 42---44. 

2 Vgl. oben S. 539 Note 2. 

3 BG I 54, 2. 

1 BG I 38 § 7, vgl. Holmes ïS. 47 Note 1. 

= 5 Diese Wahl für das Winterquartier zeigt, daB Cäsar nicht erst am Ende des 
Jahres 57, wie Ferrero S. 48 Note 13 meint, den Plan der Annexion Galliens faßte. 
Siehe auch oben S. 539 Note 4 über die Einführung der Provinziallandtage. 

6 Vgl. Mommsen II 259—266, Ferrero Größe IT S. 38-48. 

? BG II 35, 1: „omni Gallia pacata“. Bezeichnend für die Bedeutung dieses 
„Befriedens‘‘ als „Unterwerfung“ ist die nach ibid. II 1, 2 von den Belgiern schon 
in der Wende von 58/57 ausgesprochene Befürchtung, daß, wenn das gesamte 
keltische Gallien ‚‚betriedet‘‘ sei, das römische Heer auch ihr Gebiet betreten werde. 
Vgl. Holmes S. 50 Note 1. 

® BG 1135, 1. Daß die Stellung von Geiseln nach damaligem Völkerrecht als 
Unterwerfung galt, kommt in den Worten der Helvetier zum Ausdruck: „a maioribus 
suis institutos esse. nt obsides accipere, non dare consuerint” (BG T 14. 7). 


544 Carl Koehne 


geht aus dem damals angeordneten Dankfeste hervor!. Denn, 
während nach den Siegen über die Helvetier und Ariovist weder 
vom Volke noch vom Senate irgendwelche Kundgebungen 
veranstaltet wurden?, beschloß dieser im Jahre 57 den von 
Cäsar errungenen Erfolgen ein 15 Tage lang währendes Fest zu 
widmen. Eine so lange Ausdehnung solcher Feier war bisher 
keinem Feldherrn gewährt worden; sogar bei dem Siege des 
Pompeius über die asiatischen Könige hatte man sich mit 
12 Tagen begnügt’. So kam in jenem Beschlusse die allgemeine 
Ansicht zum Ausdruck, daß Cäsar unter den Zeitgenossen der 
erste Rang als Feldherr gebühre. Hatte er doch die Feinde 
unterworfen, die unter Brennus Rom eingeäschert, erst viel 
später durch zahllose Schlachten auf dem von ihnen besetzten 
Boden Italiens unschädlich gemacht und erst vor zwei Menschen- 
altern zur Zeit des ‚„„‚Cimbernschrecks’ — denn erst durch Cäsars 
eigene Mitteilungen lernte man allmählich Kelten und Germanen 
unterscheiden? — an der Plünderung und Zerstörung des Römer- 
reichs gehindert waren. 

Wohl war die Befriedung und Unterwerfung Galliens, die 
am Ende des Jahres 57 gefeiert wurde, nicht von langer Dauer. 
Denn bereits im Frühling 56 nahmen im Westen Galliens 
wohnende Völkerschaften von einen: römischen Lewaten ab- 
vesandte Offiziere gefangen, welche für seine Legion Lebens- 
mittel eintreiben sollten, schlossen ein Bündnis mit ihren Nach- 
barn und konnten nur durch einen neuen Feldzug wieder zur 
Anerkennung der römischen Herrschaft gezwungen werden®. 

1 1135 $4. 

2 Darauf weist auch Ferrero II 5. 48 hin. 

3 Cicero de prov. consul. c. 25: „U. Caesari supplicationes decrevistis, numero 
ut nemini uno ex bello, honore ut omnino nemini”, u. BG a. a. 0.: „dierum quindecim 
supplicatio deereta est, quod ante id tempus accidit nulli.“ 

4 Siehe weiter unten S. 548 Note 4. Hier sei nur erwähnt, daß noch im ersten 
Viertel des 3. Jahrhunderts nach Cbr. Dio Cassius 39¢ 47 $ 1 germanische Völker- 
schalten als Kelten bezeichnet. Vgl. die in der nächsten Note zitierte Schrift von 
K. u. R. 8.40, Müllenhoff IV S. 36, Al. Riese, Forsch. z. Gesch. d. Rheinlande. 
Frkf.a.M. 18809 8.14 Note 4. 

5 Vol. namentlich die erwähnte Rede Cieeros ec. 13 $ 32 („Bellum Gallicum 
C. Caesare imperatore gestum est, antea tantummodo repulsum‘*; sowie Köchlv 


u. Rüstow, Einl. zu Caesars Com. ü. d. x. Kr., Gotha 1857 S. 40. 
e BG HI? 1. 


Die Gründe von Läsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 545 


Am Ende des dritten Kriegsjahres ıneldete dann Cäsar wieder 
die Unterwerfung ganz Galliens, wenn auch mit Ausnahme eines 
kleinen im Nordwesten gelegenen Landstrichs!, da die dort 
wohnenden Stämme sich dem römischen Angriffe durch Flucht 
in ihre unzugänglichen Wälder entzogen? Ihre Unterwerfung 
relang erst im nächsten Jahre, und nun wurde, nachdem noch 
die Usipeter und Tencterer besiegt waren, im Senate von Cäsars 
Anhängern ein noch längeres Dankfest, ein solches von 20 Tagen 
durchgesetzt?. Offenbar hielt man damals die Herrschaft Roms 
in der neuen Provinz für völlig gesichert®. 

Indessen brachen bekanntlich in den folgenden Jahren fort- 
während, bald in dieser, bald in jener Gegend des Landes, neue 
Unruhen aus, bis sich zuletzt der größte Teil Galliens gegen die 
Unterdrückung der nationalen Unabhängigkeit und die römische 
Ausbeutung erhob. Jedoch stieg grade noch durch diese Kämpfe 
Cäsars Ansehen als Feldherr, da man in Rom erkannte, daß nur 
er sie glücklich beenden könne. Ihm ist dies auch in der Tat 
so gut gelungen, daß, als der Krieg zwischen ihm und Pompeius 
ausbrach und Gallien von römischen Truppen fast völlig ver- 
lassen wurde, es doch zu keinem neuen Aufstande kaın®. Außer 
an Cäsars Siegen lag dies auch an seinen Maßrereln nach der 


21 BG III 28 $ 1: „omni Gallia pacata Morini Menapiique supererant. 

2 ibid. 28, 29. 

3 ibid. IV 38 $ 5. 

t DaB manche modernen Forscher (z. B. die Verfasser der oben 5. 536 Note 1 
zitierten Ausgabe S. 316 Note 5 und Holmes S. 107) jenes Fest dem Zuge iber den 
Rhein und dem nach Britannien zuschreiben, geht jedesfalls aus Cäsars Bericht nicht 
hervor. Auch nach diesem wurden praktische Ergebnisse bei jenen Expeditionen 
nicht erzielt. Dagegen läßt sich aus der Tatsache, daß Cato dem Antrage auf das 
Dankfest einen solchen auf Auslieferung Cäsars an die Usipeter wegen Völkerrechts- 
bruch entgegenstellte (Plutarch Cäsar c. 22, Cato e. 51), schließen, daß jener Antrag 
sich auf die Befriedung und Unterwerfung (pacatio) Gralliens stützte, ja daB grade 
auch der Sieg über jene Völkerschaften den Anlaß zur Feier gab. Vgl. auch Sihler 
S. 107. 

5 Vgl. Ciceros im Jahre 56 gehaltene Rede De prov. cons. e. 14 8.33: „Wenn 
das Werk des Proconsuls nicht von ihm selbst zu Ende geführt wird, so werden die 
Völkerschaften Galliens ihre Kraft fühlen und den Kampf von neuem beginnen“, 
sowie in Ciceros 54 geschriebenem Briefe an Lentulus (Fam. I 9 318, Epist. rec. 
Wesenberg I 1872 p. 26): „nunc (Cäsar) in tanta felieitate tantisque victoriis, 
etiam si in nos non is esset, qui est“ (Anspielung auf die ihm und seinem Bruder ge- 
leisteten Dienste, vgl. oben S. 531, 532), „tamen ornandus videretur“. 

¢ Desjardins, Géographie de la Gaule Romaine II 18% p. 48—50. 


` 
\ 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd.21. H. 4. 35 


546 Carl Koehne 


letzten Erhebung, die den römischen Grundsatz „‚‚parcere 
subiectis et debellare superbum‘ in kluger Politik verwirklichten!. 


3. Noch weit mehr Einfluß als auf die Massen übten Cäsarı 
militärische Leistungen auf seine eigenen Truppen aus. 
Durch jene Erfolge und zugleich auch durch die Art der Be- ' 
handlung seiner Soldaten, namentlich vor gefahrvollen Unter- 
nehmungen?, konnte er es im Jahre 49 wagen, den Kampf gegen 
die legitime Obrigkeit aufzunehmen‘. 


So schuf Cäsar mittelst der Eroberung Galliens die Armee, 
die das Senatsregiment definitiv stürzen solltet. Seit der Zeit 
der Gracchen war es ja den Römern offenbar geworden, daß bei 
ihnen die Gewalt leicht über das Recht triumphieren konnte. 
und seit der Zeit des Marius und Sulla, daß ‚die Gewalt des 
Knittels nichts ist gegen die Gewalt des Schwertes‘®. 

Cäsar gelang es allmählich, zu den vier Legionen, die er bei 
Beginn des gallischen Unternehmens vom Senat erhalten hatte, 
sich noch sieben weitere zu verschaffen®. Bezeichnend ist, daß 
eine Legion ausschließlich aus transalpinischen Galliern gebildet 
wurde, deren Mitglieder später insgesamt das römische Bürger- 


1 Vgl. von Mess S. 133, Holmes S. 240, 241 und über die Einzelheiten der zum 
Teil einander widersprechenden (uellenberichte in Holmes englischer Ausg. (2) 
Oxford 1911, p. 837, 838. 

2 S. Cäsars Rede an die Centurionen vor dem Feldzuge gegen Ariovist (BG 140) 
und an die zehnte Legion vor der Schlacht an der Sambre (II 21), sowie auch seine 
persönliche Beteiligung in jenem Kampfe (TI 25); auch die Rede an die Soldaten zu 
Tergeste vor Ausbruch des Bürgerkrieges (Bellum civile 17). Vgl. auch über den von 
Cäsar hervorgerufenen Corpsgeist Franz Fröhlich, Das Kriegswesen C’s, Zürich 
1890 S. 114, 115, sowie über sein sonstiges Verhalten zu den Truppen ibid. S. 116—120. 

3 Siehe das Gespräch eines gefangenen Centurio, den man vergeblich von Cäsar 
abspenstig zu machen sucht und der deshalb den Tod erleidet, im Bellum Africum 
c. 35 und den leichten Übergang gefangener Soldaten der Gegner in Cäsars Heer 
(von Domaszewski in Neue Heidelberger Jahrbb. IV 1804 S. 15%), Vgl. Meyer 
S. 346, 347 über die Haltung der Soldaten und Offiziere Cäsars bei Beginn des Bürger- 
kriezes. Von Bedeutung war auch, daß ein großer Teil der Legionäre Cäsars aus der 
Gallia cisalpina stammten, deren Bewohnern er selbst das ihnen von der Regierung 
versagte Bürgerrecht in revolutionärer Weise verliehen hatte und die fürchten 
mußten, es bei seinem Sturze wieder zu verlieren. Vel. Mommsen Ill S. 324, 373. 
Holmes 8.160, 161. 

4 Klotz S.4 Note 5. 

5 Vgl. Mommsen II S. 25%. 


€ Vegl. von Domaszewski a. a. 0. N. 158. 102. 


Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 547 


recht empfingen!. Außerdem veranstaltete der Feldherrim Herbst 
50 als Statthalter des transpadanischen Gebietes, als sich der 
Bürgerkrieg schon zu entwickeln begann, daselbst weitere Aus- 
hebungen, so daß die gesammelten Mannschaften schon Mitte 
Februar 49 zu seinem Heere stoßen konnten?. 


Durch die allmähliche Unterwerfung Galliens erlangte Cäsar 
auch die Verfügung über zahlreiche Reiterscharen. Schon vor 
seiner Zeit hatte Rom auf die italische Kavallerie ganz ver- 
zichtet und ersetzte sie durch die Kontingente der Bundes- . 
genossen und geworbene Söldner?. In der Hauptsache wurde diese 
Kavailerie durch die gallischen Aufgebote gebildet, welche 
man nach der Beendigung der Sommerfeldzüge wieder entließ®. 
Diese Aufgebote dienten für den römischen Feldherrn auch 
dazu, die unruhigen gallischen Adligen, die Urheber® und Führer 
bei den Aufständen, zu beschäftigen und in seiner Nähe zu haben‘. 


Die Tatsache, daß Cäsar in seinem Heere das wichtigste 
Werkzeug zur Erweiterung seiner Macht, sowie auch zu seiner 
persönlichen Sicherheit besaß, geht auch aus dem Wunsche 
seiner erbitterten römischen Feinde hervor, ihm, als seine Ver- 
bindung mit Pompeius aufgehört hatte, die Verfügung über seine 
Truppen zu entziehen”. Darauf konnte Cäsar gar nicht eingehen, 


1 Sueton, Divus Julius 24 c. 2; vgl. über jene „legio Alauda“, die später als 
5. bezeichnet wurde, von Domaszewski S. 161, von Mess S. 122. 

2 Von Domaszewski S. 163. 

3 Vgl. Marquardt, Römische Staatsverwaltung II 1881 S. 47, Fröhlich >. 
38—40, Schambach, Die Reiterei bei Cäsar, Mühlhausen i. Thür. 1891, S.5. 

4 Fröhlich S. 39. 

5 C. in der Schilderung der Kelten: „plebes nihil audet per se“ (VI 13 $ 1). 

6 Bei der zweiten Expedition nach Britannien teilt C. ausdrücklich seinen 
Entschluß mit, ‚‚perpaucos, quorum in se fidem perspexerat, relinquere in Gallia, 
reliquos obsidum loco secum ducere decreverat. quod, cum ipse abesset, motum 
Galliae verebatur“ (IV 5 § 4). 

7 Vgl. Mever S. 254, 235. 

8 S. Sueton a. a. O. c. 30, wonach Cato wiederholt erklärte, „gegen Cäsar Klage 
zu erheben, sobald dieser das Heer entlassen habe“, und man allgemein voraussah, 
daß, wenn der Feldherr „als Privatmann zurückkehre, er das Schicksal Milos er- 
leiden werde“, dessen Verurteilung durch Einwirkung von Bewaffneten stattgefunden 
hatte (vgl. über Milos Schicksal Klebs in Pauly-Wissowa, Reallex. I 1894 S. 2775). 
Siehe auch Cäsars Worte nach der Schlacht bei Pharsalus: „tantis rebus gestis Gaius 
Caesar condemnatus essem, nisi ab exercitu auxilium petissem“. Vgl. auch den 
auf Asinius Pollio zurückgehenden Bericht bei Plutarch e. 46. 


35* 


548 Carl Koehne 


sondern mußte, wenn er sich nicht kampflos der Rache seiner 
Feinde preisgeben wollte, die Entscheidung des Kriegsglücks 
anrufen, der „Fortuna‘‘, die sich ihm so oft schon günstig gezeigt 
hatte!. Wenigstens die Statthalterschaft im cisalpinischen 
Gallien und wenigstens eine Legion erklärte er bis zur Er- 
langung seines Konsulats unter allen Umständen behalten zu 
müssen?, da gegen ihn in seiner Amtszeit kein Prozeß angestrengt 
werden konnte®. 

Während die erwähnten Hilfsmittel dem großen Feldherrn 
durch die Eroberung Galliens in immer steigendem Maße zuteil 
wurden, war dies in dem Gebiete, das er als ‚„Germanien“ 
bezeichnete*, und auch in Britannien, wie er selbst einsehen 
mußte, als er jene Länder kennengelernt hatte, nicht der Fall: 

1. Die dort zu gewinnende Beute war gering. Schon der 
Feldzug gegen Britannien enttäuschte die Hofinungen zahlreicher 
Römer, welche erwartet hatten, sich durch Beteiligung bei dieser 
Expedition leicht bereichern zu können?, und so auch diejenigen 
Cäsars. Denn ‚es gab“, wie eine Qucelle® berichtet, „bei den 
verkümmerten und armseligen Bewohnern nichts, was sich 
mitzunehmen verlohnt hätte‘. Ganz dasselbe galt aber vom 


1 Vgl. BG VI30 92,35 §2 und die oben S. 537 Note 2 zitierte Stelle, sowie über 
Cäsars eigenen Glauben und den seiner Zeitgenossen an „Cäsars Glück‘, Gelzer 
S. 230, 231, Meyer 5. 338. 

? Sueton c. 29: „ut dimissis octo legionibus Transalpinaque Gallia duae sibi 
legiones vel etiam vel una legio cum Illyrico concederetur, quoad consul fieret.“ 

3 Vgl. Sihler S. 154. 

4 Diese erst durch Cäsar eingeführte Bezeichnung des rechtsrheinischen Ge- 
bietes (eine angeblich ältere Erwähnung ist irrtümlich, vgl. Much in Hoops Reallex. 
IV S. 182) entsprach seinem Wunsche, die Unterwerfung auf Gallien zu beschränken, 
aber nicht den wirklichen Verhältnissen. Denn Cäsar selbst erzählt 11 4 $ 10, daß 
vier in und an den Ardennen wohnende Stämme „Germanen“ genannt wurden. 
und bezeichnet noch eine fünite in VI 32 $ 1 als zu ihnen gehörig. Vgl. Much ibid. 
N. 183, 184. 

5 Vgl. die Erwähnungen in Catull (ed. Friedrich 1908) S. 13 Nr. 29 und S. 21 
Nr.45, Vers 21,22, die nach Riese, Die Gedichte des C. 1884 5.89, im Jahre 55 ent- 
standen sind. Die Annahme großen Reichtums in Britannien mochte dadurch ent- 
standen sein, daß von dort ein bedeutender Zinnhandel nach den Ländern des Mittel. 
meeres stattfand. Vgl. O. Schrader Reallex. d. indogerm. Altertumsk. 1901 S. 90n 
bis 992, Holmes Ancient Britain Oxford 1907 p. 499—514. 

° Plutarch Cäsar c. 28: cúðtv yap Tt zu) hagel nv aaLovar. AVIPWTUY XAXC- 
Bioy xal revirwu, ouy otoy ZBorders to modue tern 2ndSyxev. Vgl. auch Cicero 
ad Atticum 1V 18 (nulla praeda). | 


Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 549 


rechtsrheinischen Gebiete. Auch bier fehlten die reichen Gold- 
schätze in Tempeln und anderen geweihten Orten, die in Gallien 
dem Eroberer bei der Plünderung der Städte! und auch bei dem 
Freikauf von der vollständigen Vernichtung besiegter Völker- 
schaften? zufielen. Immerhin hatte Cäsar aus Britannien zahl- 
reiche Gefangene mitgebracht?, die als Sklaven verkauft werden 
konnten. Bei der Unterwerfung ‚„Germaniens“ hätte er vielleicht 
auch darauf verzichten müssen, da nicht nur die germanischen 
Männer den Tod der Sklaverei vorzogen, sondern auch von den 
Frauen zu erwarten war, daß sie, wie einst diejenigen der Cimbern 
und Teutonen?, sich und ihre Kinder selbst töten würden, um 
nicht in die Hände der Römer zu fallen. 

2. Wie wir gesehen haben’, konnte durch die beiden Feldzüge 
in das rechtsrheinische Gebiet nur eine günstige Einwirkung 
auf den augenblicklichen Stand des gallischen Unternehmens 
erzielt werden, während auf jene Weise die Verhütung neuer 
Einfälle der Germanen in Gallien zwecks Plünderung oder 
zwecks Unterstützung von Aufständen nicht zu erreichen war. 
Nicht nur fand noch in dem Jahre des zweiten Rheinübergangs 
ein solcher Einfall statt®, sondern auch bei der letzten großen 
Insurrektion Galliens konnten sich die Aufständischen wieder 
germanische Hilfe verschaffen?. Dagegen ist zweifellos, daß die 
Rheinübergänge Cäsars bei seinen Landsleuten den Ruhm des 
Feldherrn erhöhten und die Hoffnung auf Erweiterung des 
römischen Gebietes verstärkten®. Berichtete er doch im Jahre 57 
nach Rom, daß sich bei ihm Gesandte aller Völkerschaften 
jenseits des Rheins einfanden, die ihm Stellung von Geiseln und 


I Dies hebt Sueton c.54 $ 2 hervor: „in Gallia fana templaque deum donis 
referta expilavit.‘‘ 

2 Die Tempelschätze wurden im Altertum vielfach als staatliche Reservefonds 
für Notfälle behandelt. Vgl. Eduard Mever im Hndwrtb. d. Staatsw. IV (3) S.139. 

3 Vgl. BG V 23, 2: „captivorum magnum numerum habebat.“ 

4 Plutarch Marius c. 19 u. 27, Florus IJI 3, Orosius V 16. 

5 Vgl. oben S.536. Drumann, Gesch. Roms IJI 1837 S.329 meint, daß der 
Feldzug zur Widerlegung von Gerüchten unternommen wurde, indem Cäsar durch 
„das Verlassen seiner Provinz‘ zeigte, daß „er sie beherrschte“. Indessen kann dies 
den unmittelbar durch die Kriegslage geforderten Maßnahmen gegenüber keine 
große Rolle gespielt haben. 

° Vgl. die oben S. 534 u. 537 zitierten Quellenstellen. 

? BG? $5, 10§4, 21 $1. Vgl. Holmes S. 234. 

8 Vgl. die Erwähnung des Rheins bei Catull a.a. O. p. 6 Nr.11. 


550 Carl Koehne 


Gehorsam versprachen!. Aber jedenfalls ist es dazu, von den 
Ubiern abgesehen, welche römischer Unterstützung gegen die 
Sueven bedurften?, zu Cäsars Lebzeiten nicht gekommen. So 
wenig wie Beute brachte er von beiden Expeditionen? Geiseln 
mit, in denen die Unterwerfung weiterer Völkerschaften zum 
Ausdrucke kam, und nach Lage der Dinge mußte er überzeugt 
sein, daß dasselbe auch bei längerem Aufenthalte in dem rechts- 
rheinischen Lande nicht der Fall sein werde. Wohl mochte 
Cäsar später gelegentlich bei Zuhörern oder Lesern die Ansicht 
verbreiten, auch Germanien unterworfen zu haben®; als er von 
dort zum zweiten Male nach Gallien zurückkehrte, hatte er auch 
für sein Prestige als Feldherr alles erreicht, was dort ohne 
Gefährdung seiner Absichten in Gallien und in Rom zu ge- 
winnen war. 


3. Ebenso konnte Cäsar rechts vom Rhein auch nicht wie 
in Gallien sein Heer durch Anwachsen von Kontingenten ver- 
stärken, die von unterworfenen Stämmen gestellt werden mußten. 
Auch in dieser Hinsicht kamen jedenfalls noch für längere Zeit 
nur die Ubier in Betracht. Dagegen bot sich dem Feldherrn in 
der Anwerbung germanischer Söldner ein vorzügliches Material 
zur Verstärkung seines Heeres, namentlich der Reiterei. 


1! BG I135 $1. In der Wendung „ab iis nationibus, quae trans Rhenum in- 
colerent“ liegt, wie Bang (in der unten S.552 Notel genannten Schrift) S.3 hervorhebt, 
daß Cäsar den Anschein erwecken wollte, daß ihm alle rechtsrheinischen Stämme 
solche Gesandtschaften geschickt hätten. Bezeichnend ist auch, daß C. später in der 
Rede an seine Soldaten im Jahre 49 sagt, daß sie „totam Galliam et Germaniam“ 
unterworfen hätten (Bellum civile I 7 $6). 

3 Diese wurden schon lange von den Sueven bedrängt und waren im Jahre 55 
ihnen tributpflichtig (BG IV 3 § 4, 16 § 5—8). 

3 Cäsar befahl den erwähnten Gesandten, da er sich damals nach Italien und 
Ilyrien begab, im nächsten Sommer wiederzukehren (BG II 35 $ 2); später werden 
aber die Ubier als die einzigen Germanen bezeichnet, welche mit den Römern einen 
Vertrag gemacht und ihnen Geiseln gestellt hatten (IV 16 35). 

4 Vgl. oben S. 543 Note 8. 

6 Die S.550 Note 1 wiedergegebene Stelle aus der Ansprache vom Jahre 49 mag 
„als Äußerung einer unter dem Höchstdruck einer gewaltigen Krise stehenden 
Empfindung“ (so Holmes S. 166) zu erklären sein, die Aufnahme in das bellum 
civile beabsichtigt aber Einwirkung auf die öffentliche Meinung. Vgl. über den 
Zweck dieser Schrift Holmes S. 238, 239. Auf falsche Bewertung von Cäsars Er- 
folgen geht vielleicht auch die Nachricht Suetons c. 25 § 2 zurück, daß Cäsar den 
dort wohnenden Germanen „sehr große Niederlagen zugefügt‘ habe. 


Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 551 


Schon seit dem zweiten Punischen Kriege hatte die römische: 
und italische Kavallerie an militärischem Werte verloren und 
war allmählich, da dieser immer mehr abnahm, ganz ein- 
wegangen!. An ihre Stelle traten im wesentlichen die von den 
verbündeten Völkerschaften gestellten Reiter. In den ersten 
Jahren der gallischen Statthalterschaft Cäsars dürfte sich der 
Dienst zu Pferde sogar ganz auf die keltischen Adligen be- 
schränkt haben?. Da sie dem Heere des Eroberers nur gezwungen 
folgten, so versagten sie grade in entscheidenden Momenten. 
Z. B. führten sie ihre Aufklärungsdienste in der Schlacht an 
der Sambre schlecht aus, daß den Belgiern ein gefährlicher 
Überfall ermöglicht wurde; in derselben Schlacht kehrte sogar 
die von den Treverern gestellte Reiterei, als die Legionen von 
den Feinden hart bedrängt wurden und die Leichtbewaffneten' 
zu fliehen begannen, in ihre Heimat zurück und verkündete 
dort, daß die Römer geschlagen seient. 

Daß Cäsar außer über die unzuverlässisen Kelten schon vor 
dem zweiten Rheinübergang auch über germanische Reiter 


! Vgl. oben 5.547 Note3, sowie Fröhlich, Die Bedeutung des zweiten Punischen 
Krieges f. d. Entwickl. d. römischen Heerwesens, Leipzig 1884 S. 17 und Kriegsw. 
Cäsars S. 37, 38. Dieser hebt aber nicht genügend hervor, wenn er, S. 38 Scham- 
hach S. 9—15 folgend, in späterer Zeit Legionsreiterei in Cäsars Heere findet, daß 
es sich bei dieser lediglich um organisatorisch-taktische Gesichtspunkte handelte. 
Die „equites‘‘ der früheren Zeit waren aus Großbauern hervorgegangen. Da an deren 
Stelle Latifundienbesitzer und Großkapitalisten getreten waren, welche nun „equites‘ 
genannt wurden, sind die mit den Legionssoldaten verbundenen „equites“ als Söldner 
zu betrachten. Diejenigen, welche in bezug auf die Ständeverhältnisse die 
Nachfolger der früheren equites“ geworden waren, nahmen seitdem, soweit 
sie sich überhaupt militärisch betätigten, höhere Dienststellungen ein. Vgl. 
Schambach S. 6, 7. 

2 Fröhlich S.39, Schambach 8.7, 8. 

3 BG. II 17—19. 

* ibid. II 24 § 4, 5. Andere Beispiele für Versagen dieser gallischen Reiterei 
und Mißtrauen Cäsars in ihre Treue s. bei Schambach S. 6, 7. 

5 Nicht in Betracht kommen auch als Reiter die in BG II 781,10 81,24 34 
erwähnten Numider. Sie dienten Cäsar als leichtes Fußvolk und zwar als Wurt- 
speerschützen, wie sich in den angegebenen Stellen aus der Erwähnung mit kretischen 
Bogenschützen und Schleuderern von den Balearen sowie aus ihrer Verwendung 
zur Stadtverteidigung und zur Verhinderung eines Flußüberganges ergibt. Vgl. 
Schambach S. 15. Spanische Reiter im Dienste Cäsars werden erst im Jahre 54 
(BG. V 26 $ 3) erwähnt. 


552 Carl Koehne 


verfügen konnte!, muß bestritten werden. Allerdings ließ der 
Feldherr nach dem Siege über Ariovist den von diesen am 
Mittelrhein angesiedelten germanischen Stämmen, den Tribokern, 
Vangionen und Nemetern, ihre neuen Sitze, indem er ihnen die 
Bewachung der Rheingrenze anvertraute®. Eben deshalb dürften 
aber keine besonderen Aufgebote zu den Feldzügen von ihnen 
verlangt sein. Man? hat auch daran gedacht, daß die zweifelhaft: 
Ehre, in das römische Heer als erste germanische Söldner auf- 
genommen zu werden, den Häuptlingeen der Usipeter und 
Tencterer zugefallen sei, welche, von Cäsar vor dem Angriff auf 
ihre Landsleute verräterisch zefangen genommen, nach deren 
Niederlage erklärten, bei dem römischen Feldherrn bleiben zu 
wollen, da sie sonst grausamer Verfolgung durch die Gallier 
ausgesetzt seient. Jedenfalls kann cs sich aber bei diesen Häupt - 
lingen, wenn auch die aus ihnen bestehende Gesandtschaft 
verhältnismäßig stark war®, nach ihrer Freilassung® und ihren 
etwaigen Eintritte als Söldner in das römische Heer? nicht um 
eine für dieses auch nur irgendwie in Betracht kommende Zahl 
gehandelt haben. | 

Ganz andere Verhältnisse aber finden wir unter den be- 
rittenen Truppen Cäsars zur Zeit, der letzten Aufstände. Zum 
Jahre 52 berichten die Kommentarien über 400 germanische 
Reiter, welche der Feldherr ‚von Anfang an in seiner unmittel- 
baren Umgebung verwendete‘. Sie entschieden die bei No- 
viodunum im Lande der Bituriger stattfindende Schlacht zu- 
»vunsten der Römer®?. Da aber Cäsar einsah, daß bei dieser 


t Wie Bang, Germanen im römischen Dienst (Berlin 1906) S. 25, und andere 
behaupten. Siehe dagegen unten im Text S. 555 zu Note 1ff. 

3 Vgl. von Sybel in Jahrbb. d. V. von Altertunisfr. im Rheinl. IV (Bonn 
1844) S. 17, Mommsen II 257, 258, Much in Paulv-Wissowa IV 1918- 19 S. 
337, 388. 

3 Köchlv und Rüstow S. 83. 

BG IV 15 $4,5. 

$ BG IV 13 $4: frequentes, omnibus principibus maioribusque natu adhibitis, 

. in castra venerunt. 
e ibid. 15 §5: discedendi potestatem fecit. .... remanere se apud eum dixerunt. 
. Hoc iis Caesar liberaliter concessit. 

7? In den Quellen nicht ausdrücklich erwáhnt, aber anzunehmen. 

8 BG VILI3 ļ 1: equites eireiteı CCCC submittit, quos ab initio secum habere 
instituerat. 

” ibid. $2. 


Die Gründe von Cäsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 553 


geringen Zahl die Feinde ihm in bezug auf die Kavallerie über- 
legen waren, ließ er weitere Reiter aus den jenseits des Rheines 
gelegenen Landschaften kommen; zugleich auch leicht bewaffnete 
Fußgänger, welche gemeinsam mit den Berittenen zu kämpfen 
verstanden}: ?. Da die von den Reitern mitgebrachten Rosse an 
Schnelligkeit und Kraft nicht mit den gallischen verglichen 
werden konnten’, verschaffte der große Organisator den Ger- 
manen, die unter seinem Befehle standen, bessere Pferde, indem 
die Militärtribunen und andere Offiziere sowie die wieder in das 
Heer eingetretenen Veteranen ihnen ihre Dienstpferde überlassen 
mußten. $ 

So ausgestattet, haben die germanischen Reiter dann in den 
wichtigsten Schlachten den Sieg der Römer bei der Nieder- 
werfung der Aufständischen entschieden. Ebenso haben sie, 
durch weitere Anwerbungen vermehrt, Cäsar im Bürgerkriege 
sehr wertvolle Dienste geleistet. Aber auch in den Heeren des 
Pompeius und seiner Anhänger finden wir nicht wenige Ger- 
manen”. 

Diese Germanen im römischen Dienste waren Söldner. 
Absichtlich hat es Cäsar im Bellum Gallicum verschleiert, indem 
er VII 65 § 4 erzählt, daß er sie aus den Stämmen bezogen habe, 


ı BG VU 65 § 4: Caesar .... trans Rhenum in Germaniam mittit ad eas 
“ivitaies, qnas superioribus annis pacaverat, equitesque ab his arcessit et levis 
armaturae pedites, qui inter eos pıoeliari consuerant. 

2 Über die mıt den Reitern kämpfenden Fuligänger bei den Germanen s. auch 
BG. 148 § 4—7, VIII 36 § 2 u. Tacitus Germania VI, vgl. Müllenhoff Altertunısk. 
IV 173, 174, Zöchlbauer in Wiener Studien, Ztschr. !. klass. Philol. 24 (11:2) 
S. 231, 232 und zugleich auch über ähnliche Einrichtungen bei anderen Völkern 
Schambach S. 24--27. 

3 Vgl. BG IV 2 $2, wo unter „iumenta” Pferde zu verstehen sind, vgl. die Note 
in der erwähnten Ausgabe. 

4 BG VII 65 & 5: quod minus idoneis equis utebantur, a tribunis militum 
reliquisque equitibus Romanis atque evocatis eqnos sumit Germanisque distribuit. 
Über die „evocati“ s. Johannes Schmidt in Hermes 14 (1879) S. 321- 353. 

5 BG VII 67 §4, 70 §2, $0 $6, VIII 13 82,36 $2, vgl. Holmes S. 215, 217, 
223, Mommsen IJI 289, 290. Siehe auch BG VIE? $3 über die vorzägliche Auf- 
klärung durch die Reiterei und 16 $2 über die Kühnheit einzelner Reiter. Sicher 
hat man hieı in erster Linie an die damals im Heere Cäsars eine stattliche Zahl 
'vel. von Mess S. 134 Note 152) bildenden Germanen zu denken. 

° Bang S. 26—28. 

1 Diese Tatsache ist durch den Übergang des Labienns zur Senatspartei zu 
erklären. Vel. Bang ibid. 


554 Carl Koehne 


zu denen er in früheren Jahren in freundschaftlichen Verkehr 
getreten war (quos pacaverat); denn der Leser konnte dies so 
auffassen, daß es sich um Kontingente unterworfener germani- 
scher Völkerschaften handelte. Offenbar wollte der große Staats- 
mann den Eindruck vermeiden, daß er selbst Ausländer, und 
zwar besonders gefährliche Ausländer, in das römische Gebiet 
vsebracht und mit Waffen versehen habe!. Doch waren damals 
höchstens die Ubier zur Stellung von Kontingenten an das rö- 
mische Heer verpflichtet?, und von den Germanen, die an dem 
Bürgerkriege teilnahmen, sagt Cäsar selbst im Bellum Africa- 
num ?®, daß sie sich auf Grund von Handgeld und Versprechungen 
zu den Führern der Römer begeben hatten. Wie die an- 
eworbenen Soldaten im Dreißigjährigen Kriege zeigten sich 
auch die damaligen, wenn sie gefangengenommen waren, 
bereit, sich durch Treueid zum Dienste für bisherige Gegner 
zu verpflichten. 


Stimmen alle modernen Forscher darin überein, daß es sich 
hier um Söldner handelt, so vertreten sie in bezug auf die Zeit, 
in der Cäsar mit der Anwerbung von Germanen begann, ver- 
schiedene Ansichten. Manche® meinen, daß Cäsar schon seit 
Beginn seiner Kämpfe in Gallien germanische Reiter angeworben, 
andere® daß dies erst während der letzten Jahre der Fall war. 
Indessen spricht eine Mitteilung der Tagebücher eher gegen als 


1 Siehe zu der oben S. 553 Note 1 wiedergegebenen Stelle von Mess S. 129 
Köchlv und Rüstow S. 83 sowie auch Dio Cassius 41c. 54 $2, wonach es die öffent- 
liche Meinung Cäsar zum Vorwuife machte, Fremde gegen seine Landsleute ins 
Feld geführt zu haben (zous Odvzlous Er) Toussuopvaous ayavıı). Vgl. Delbrück 
I 515. 

2 Vgl. oben S. 550 Note 2. l 

3 c. 40 über Gallier und Germanen, die im Heere des Labienus gefallen waren: 
qui partim eius auctoritatem erant ex Gallia secuti, partim pretio pollicitationi- 
busque ad eum se contulerant. Ersteres dürfte vorrehmhch die gallischen, letzteres 
die germanischen Kriegsteilnehmer betreffen. 

4 Die Stelle im B. Afr. fährt fort: nonnulli, qui ex Curionis (des Anbängers 
Cäsars) proelio capti conservatique parem gratiam (Labieno) in fide praebenda 
praestare voluerant. 

5 Bang S. 25 und die Ilerausgeber des B. Gall. S. 269. 

ê Köchly-Rüstow 8.83, von Mess S. 129 und 183 Note 150, vgl. auch 
Napoléon I., Gesch. Cäsars, in deutscher Sprache, Wien, Berlin ete. 1867 I 
(2) S. 245, Sihler S. 112. | 


Die Gründe von (’äsars schnellem Rückzug aus Deutschland usw. 555 


für frühere Anwerbung!. Ferner werden Germanen im römi- 
schen Dienst vorher nie erwähnt, obwohl, wenn es solche schon 
gereben hätte, dazu Anlaß genug gewesen wäre. Auch wird der 
große Feldherr und Staatsmann sich zu ihrer Aufnahme in sein 
Heer aus demselben Grunde, aus dem er diese später verschleiert?, 
nicht entschlossen haben, bevor es unbedingt notwendig war. 
Dies trat aber erst in der Wende der Jahre 53 und 52 ein, als sich 
die Vorzeichen der drohenden allgemeinen Insurrektion in Gallien. 
und des Bürgerkrieges so vermehrten, daß Cäsar sich bewußt 
wurde, bald um die Früchte der bisherigen Siege und um die 
eigene Existenz kämpfen zu müssen. Damals konnte er sich in 
bezug auf die Kavallerie unter keinen Umständen länger auf die 
gallischen Kontingente beschränken, die noch dazu bei einem 
alleemeinen Aufstande fortfallen würden. Endlich erscheint es 
als ganz ausgeschlossen, daß Cäsar schon im vierten Kriegsjahre 
«ermanische Reiter zur Verfügung standen, da damals seine aus 
5000 Mann bestehende Kavallerie von 800 Reitern der Usipeter 
und Tencterer geschlagen wurde. 

Die Anwerbung germanischer Reiter, welche Cäsar gewöhn- 
lich in seiner Umgebung hielt, war also kurz vordem Sommer 
52 geschehen, in dem die Kommentarien davon berichten. Ein 
Jahr vorher hatte aber der zweite Rheinübergang stattgefunden. 
Es liegt außerordentlich nahe, beides in enge Verbindung zu 
bringen. Da der römischeFeldherr auf der rechten Rheinseite die 
Unterstützung der Ubier fand und sich von ihnen über die Maß- 
regeln der Sueven Aufklärung verschaffen ließ?, hat er auch mit 
ihrer Hilfe die nötigen Maßnahmen getroffen, sich 800 berittene 
Söldner probeweise als Leibwache zu beschaffen und dann bei 
Bedarf andere Germanen in noch weit größerer Zahl „gegen Hand- 
geld und Soldversprechungen‘‘? für sein Heer zu gewinnen. 


U BGVII 13 $1 (oben S.559 Notel). Wenn die Worte „ab initio“ so zu verstehen 
wären, daß Cäsar schon von „Beginn seiner Tätigkeit in Gallien“ an (so Bang 
S. 25) germanische Reiter in seiner Umgebung gehabt habe, so müßte dies schon 
im Jahre 58, also auch im Kampfe gegen Ariovist, der Fall gewesen sein. Das ist 
doch vollkommen ausgeschlossen. 

? Siehe oben S. 553, 554. 

® BG IV 12. 

.+BGVIe.9%8c10$1,3, 40.29 1. 

$ Vgl. die oben S. 553 Note 1 und S. 554 Note 3 gegebenen Stellen aus BG 

VII 65 84 und B. Afric. 40. 


056 Carl Koehne 


§ 5. Schluß. 


So hatte Cäsar Wichtiges erreicht, als er zum zweiten Male 
das rechtsrheinische Land verließ. Nicht nur war, was er selbst 
früher als Zweck jener Expedition bezeichnet hatte, die Ver- 
hütung jedes Zusammenwirkens seiner im Moment gefährlichsten 
Feinde, der Eburonen und Sueven, für die nächste Zeit ver- 
wirklicht?!, sondern nun war auch eine Quelle zu dauernder Ver- 
stärkung seines Heeres in der Waffengattung erschlossen, in der 
es ihm an Quantität und Qualität am meisten mangelte, in der 
Reiterei. Freilich entsprach es dem Charakter der Kommen- 
tarien, für die Gründe des Rückzuges andere Tatsachen anzu- 
führen und die Germanen in Cäsars Heer erst zu erwähnen, als 
ihm unbestreitbarer Nutzen durch sie erwachsen war. 


1 BG VI9Ì $1, 2. 


Monarchie, 
Einung und Territorium im späteren Mittelalter. 


Ein Beitrag zur deutschen Verfassungsgeschichte. l 
Von 
Ernst Bock. 


Jeder Versuch einer zusammenhängenden Darstellung der 
deutschen Geschichte hat mit der eigentümlichen, aber überaus 
bezeichnenden Schwierigkeit zu kämpfen, daß die Entwicklung 
unseres Volkes nicht geradlinig verläuft, vielmehr bis zu einem 
zewissen Grade einer höheren Foleerichtigkeit zu entbehren 
scheint. Bedingt sind die zahlreichen Hindernisse, die sich der 
Beantwortung der Frage nach dem „Sinn“ der deutschen Ge- 
schichte in den Weg stellen, letzten Endes durch das eigenartige 
Verhältnis der treibenden Kräfte. Denn das ist doch nicht zu 
leugnen, daß sie sich bei uns weit seltener als bei allen anderen 
sroßen Nationen harmonisch vereinigt, weit häufiger dagegen 
nebeneinander, wenn nicht gar im Gegensatz zueinander ent- 
wickelt und ausgewirkt haben. Nur so erklärt sich die Proble- 
matik und der seltsame Rhythmus unserer Geschichte, die neben 
einigen, jedesmal mit einer Katastrophe endenden großen und 
“lanzvollen Augenblicken lange, anscheinend leerlaufende Zeiten 
aufweist. Zu diesen so leicht vernachlässieten, weil dem all- 
vemeinen Verständnis nur schwer sich erschließenden Phasen 
unserer Entwicklung gehört vor allem das ausgehende Mittel- 
alter, also die Zeit vom Interreenum bis zur Reformation. Nur 
zu gern ist man geneigt, in ihm ausschließlich eine Zeit des Nieder- 
gangs und des Verfalls der früheren Kaiserhertlichkeit zu er- 
blicken, die schließlich, ganz gleich in welchem Sinne, in die 
Reformation mündet. Dem tieferblickenden Betrachter kann es 
freilich nicht entgehen, daß eine befriedigende Erklärung oder 


558 Ernst Bock 


var Ableitung der Reformation aus dem ‚„vorreformatorischen" 
Mittelalter sowohl in geistiger wie in religiöser Beziehung auf 
erhebliche Schwierigkeiten stößt. Zum mindesten sollte die 
Auseinandersetzung Luthers mit dem Humanismus und der 
Mystik der Sekten nachdenklich stimmen. Anders dagegen steht 
es auf dem politischen und verfassuneseeschichtlichen Gebiete; 
hier haben die Ergebnisse der mittelalterlichen Entwicklung 
zweifellos entscheidenden Einfluß auf den Verlauf der Refor- 
mation und des ganzen 16. Jahrhunderts ausgeübt. 

Bei dem vielseitigen Interesse verade für diesen Abschnitt 
der deutschen Geschichte muß es um so mehr befremden, daß die 
verfassungspolitische Vorgeschichte der Reformation noch keines- 
wegs die ihr zukommende Beachtung und Würdigung erfahren 
hat. Unsere Verfassungs- und Rechtsereschichten lassen uns hier 
vielmehr fast ausnahmslos im Stich und suchen uns mit mehr 
oder weniger Geschick über die Lückenhaftigkeit unseres Wissens 
hinwerzutäuschen. Nimmt man eine von ihnen zur Hand, so 
scheint die Entwicklung im großen und ganzen doch recht 
einfach verlaufen zu sein. Danach ist das eindeutige verfassungs- 
geschichtliche Ergebnis des ausgehenden Mittelalters die Auf- 
lösung des alten Reichsverbandes in eine Anzahl in sich geschlos- 
sener Territorien und der Übergang der früher im Besitz der 
Krone befindlichen Hoheitsrechte auf jene. Problematisch bleibt 
freilich die Stellung der Gewalten, die wie die Reichsstädte, der 
reichsfreie Adel und teilweise das Bauerntum nicht in der 
Territorialentwicklung aufgerangen waren; desgleichen, wieso 
der alte Reichsverband den Westfälischen Frieden, der im all- 
gemeinen jene Entwicklung abschloß, noch volle 150 Jahre 
überdauern konnte. Merkwürdie muß schließlich auch die 
Schnelliekeit anmuten, mit der das Verlangen nach einem 
dentschen Nationalstaat alle Gemüter ergriff, um schon zwei 
Generationen nach dem Zerfall des alten Reiches in dem Reiche 
Bismarcks ereifbare Gestalt anzunehmen. Sieht man, so stutzie 
geworden, näher zu, so wird man freilich auch schon in der 
Zeit vor 1648 gar manches finden, was in das traditionell ge- 
wordene Bild nicht so recht hineinpaßt. Vor allem gilt das von 
den auf die Schaffung einer ständischen Zentralgewalt im Gegen- 
satz zur Krone gerichteten Bestrebungen, die sich schon in der 
Zeit des Investiturstreites deutlich bemerkbarmachen und schlieb- 


Monarchie, Einung und Territorium im späteren Mittelalter 559 


lich in der Reichsreformbewerunz des 15. und beginnenden 
16. Jahrhunderts gipfeln. 

So einmal darauf aufmerksam gemacht, begann man, dem 
Einungswesen zumal im späteren Mittelalter einiges Interesse 
zuzuwenden. Jedoch erst Otto von Gierke hat in seinem 
großen vierbändigen Werk „Das deutsche Genossenschaftsrecht 
die Bedeutung des Einungsprinzips richtig erkannt und cs in 
erößere Zusammenhänge gebracht. Freilich konnte seine Dar- 
stellung der Nachprüfung durch die moderne Kritik nicht immer 
standhalten: kein Zweifel, daß Gierke in seiner Entdecker- 
freude auch da den Einfluß der Einungsidee wahrzunehmen 
rlaubte, wo in Wirklichkeit ganz andere Kräfte am Werk waren. 
Diese Überschätzung der Einung äußerte sich vor allem darin, 
daß er in ihr ‚das herrschende Prinzip“ der Zeit von 1200 bis 
1525 erblickte. Es hat stets etwas Mißliches, ein charakteri- 
stisches Prinzip für eine ganze Epoche in Anspruch nehmen zu 
wollen, weil man sich dabei stets der Gefahr aussetzt, in Kürze 
eines Besseren belehrt zu werden, ganz abgesehen davon, daß 
sich mit einer solchen Formulierung zu leicht der fatale ‚Fort- 
schritts‘‘-Begriff verbindet. Dieses hat denn auch Georg von 
Below in seinem Buch ‚Der deutsche Staat des Mittelalters‘‘, 
in dem er sich eingehend mit Gierke auseinandersetzt, getan!. 
Soweit Below die ausschließliche Geltung der Einung für den 
von Gierke festgesetzten Zeitraum bestreitet, andererseits ihre 
Wirksamkeit auch in früheren Jahrhunderten — zum mindesten 
bis in das 11. zurück — nachweist, ist er sicherlich im Recht. 
Es geht nicht an, in der Einung nur das den Übergang vom 
Feudalstaat des Hochmittelalters zu der territorialen Landes- 
hoheit des 16.—18. Jahrhunderts vermittelnde Prinzip zu er- 
blicken. Wenn Below aber dann offenbar in Sorge, den von 
ihm verfochtenen öffentlich-rechtlichen Charakter des mittel- 
alterlichen Staates durch die Anerkennune der von Gierke 
vertretenen Beeinflussung der Verfassunesentwieklung des Rei- 
ches und der Territorien durch die Einung wiederum zu gefährden, 
jede tiefergehende Wirkung der Einung auf diese leugnet, so 
schießt er weit über das Ziel hinaus. Selbst Hartung, der an 
sich durchaus auf die Seite Belows neiet? und wie dieser in 


1 I. Leipzig 1914, 5. 31ff., 56ff., 137ff., 152ff., 2618. 
? Geschichte des fränkischen Kreises I. Leipzig 1910, S. 10, 18. 


560 Ernst Bock 


der Einungsbewegung „überwiegend ein Mittel der Lockerung 
der Verfassung und der Bewahrung der Sonderrechte‘“ sieht, 
mußte in seiner Auseinandersetzung mit Smend über den 
Charakter der Reichsreform die weitgehende Bedeutung des 
kinungsgedankens zugeben!. Daß die genannten Forscher zu so 
weit auseinandergehenden und schwerlich miteinander zu ver- 
einbarenden Anschauungen gelangen konnten, ist doch offenbar 
nur dadurch zu erklären, daß sie unter der Einung etwas ganz 
Verschiedenes verstanden. An dieser Unklarheit über die prin- 
zipiellen Grundlagen, vor allem eben den Einungsbegriff, ist 
Gierke selbst freilich nicht ohne Schuld, denn seine Definition 
der freien .Einung, die er der freien und herrschaftlichen Ge- 
nossenschaft früherer Zeiten gegenüberstellte, ist, wie wir gleich 
schen werden, alles andere als historisch eindeutig. 

Die freie Einung hat nach Gierke „den letzten Grund ihres 
Verbundenseins im freien Willen der Verbundenen‘; etwas ge- 
nauer bezeichnet er an einer anderen Stelle als „deren Grund- 
lage einzig und allein den durch einen Eidschwur bekräftigten 
freien Willen der Verbundenen‘“?. In der Tat, wäre dieses das 
einzige Kennzeichen der Einung, so hätte Below vollkommen 
Recht, wenn er eine Abgrenzung des Einungsbeeriffs gegen 
ähnliche Kategorien. zumal das völkerrechtliche Bündnis, für 
kaum möglich hält? Allein Gierke mag so etwas selbst be- 
fürchtet haben, und so hat er, um einer Ausweitung des Einungs- 
. beeriffes ins Uferlose zu begegnen, diesen auf eine sehr bezeich- 
nende Weise einzuschränken versucht. Es geschah das freilich 
an einer weniger beachteten Stelle? und, was noch merkwürdiger 
ist, Gierke hat selbst versäumt, an den entscheidenden Stellen 
entsprechend darauf aufmerksam zu machen. Dieses Merkmal 
der Einung ist der in der Tat höchst eigenartige Dualismus der 
von der Einune erfaßten Bundessphäre und der bundesfreien 
Sphäre, innerhalb der jedes Mitglied weitzehendste Bewegungs- 
freiheit besitzt. Damit hängt es zusammen, daß die an sich 
schon meist zeitlich beschränkte und vertraglich begrenzte 
Einungsgewalt in der Ausübung Ihrer Befugnisse nicht souverän, 


H. Vtjschr. XVR (1913) S. 39: s.a. 208, 
1. 221, 49273. 

I. 261 mit Anm. 5. 

IH. R35ff. 


l 
2 
3 
4 


Monarchie, Einung und Territorium im späteren Mittelalter 561 


sondern delegiert ist. Daß im einzelnen die größte Mannig- 
faltigkeit herrschte, die Herausbildung einer Gesamtpersönlich - 
keit sehr verschieden weit fortgeschritten war, ist nur natürlich. 
Trotz allem ist auch dieser Einungsbegriff noch immer so um- 
fassend, daß die verschiedenartigsten Vereinigungen unter ihn 
fallen. Auch wenn wir von den mehr privatrechtlichen Bildungen 
der geistlichen, der gelehrten und der Berufsgenossenschaften, 
den Gilden und selbst den Zünften absehen und uns lediglich 
auf die politischen Einungen beschränken, läßt sich eine ein- 
heitliche und charakteristische Tendenz unter ihnen nicht fest- 
stellen. So müssen wir uns denn schließlich fragen, ob alle diese 
Ritter- und Städtebünde, die Fürsten- und Tandfriedens- 
vereinigungen, der große Rheinische Bund von 1254, die Reichs- 
reformbewegung, der Schwäbische und Schmalkaldische Bund, 
außer einer gewissen formalen Ähnlichkeit, überhaupt etwas 
gemeinsam haben. Indem wir dieses schlechterdings verneinen, 
müssen wir uns notgedrungen mit dem Gierkesehen Einungs- 
begrifl auseinandersetzen. 

Gierke hat als Jurist zweifellos in der Einung im wesent- 
lichen eine bestimmte Erscheinungsform gewisser staatsrecht- 
licher Ideen gesehen, und hierin sind ihm nicht nur seine engeren 
Fachgenossen, sondern merkwürdigerweise auch die meisten 
Historiker, vor allem Below, gefolet. Indem Gierke aber nun 
in dem Bestreben, den formalen Einungsbegriff gedanklich zu 
unterbauen, dazu überging, die Einung auch als Idee zu fixieren, 
ließ er sich verleiten, diese in der Hauptsache aus ihrer äußeren 
Form abzuleiten. Ja, sein Einungsbegriff in der endgültigen 
Prägung setzt die völlige Übereinstimmung der Einung als Idee 
und Erscheinungsform geradezu voraus. Damit aber verstieß 
Gierke aufs schwerste gegen die Normen historischer Begriffs- 
bildung, denn er übersah völlig, daß in der Geschichte Ideen wohl 
als Maßstäbe für den Grad ihrer faktischen Auswirkung und 
Umsetzung in die einzelnen Institutionen dienen können, nicht 
aber ohne weiteres ihnen gleichgesetzt oder aus ihnen ent- 
wickelt. werden dürfen. So kam es in Verkennung des problema- 
tischen Verhältnisses von Institution und Idee zu einer Begriffs- 
bildung, die alles andere als eindeutig bestimmbar ist. Hieraus 
erklärt sich nun auch die oben geschilderte Unstimmigkeit der 
einzelnen Forscher über die Bedeutung der Einung, weil sie in 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. +. 36 


562 Ernst Bock 


ihr bald ein Formprinzip, bald eine historische Idee erblickten, 
ohne sich über den Unterschied im klaren zu sein. 

Die Geschichte des Gierkeschen Einungsbegriffes ist nicht 
nur an Sich, sondern auch prinzipiell von Bedeutung, denn sie 
: läßt einmal die beiden Seiten der Verfassungsgeschichte erkennen, 
andererseits aber auch die Schwierigkeiten, die einer beide 
gleichmäßig berücksichtigenden Betrachtungsweise entgegen- 
stehen. Trotzdem müssen wir unbedingt auf der Verbindung 
der juristischen und der historischen Methode bei der Unter- . 
suchung verfassungsgeschichtlicher Probleme bestehen, worauf 
zuerst mit Nachdruck J. Hashagen hingewiesen hat!. Daß 
unsere bisherigen verfassungsgeschichtlichen Darstellungen dieser 
Forderung überhaupt nicht oder doch nur ungenügend nachge- 
kommen sind, ist fast ausnahmslos ihr größter Fehler und 
Mangel. So ist es auch zu erklären, daß sie sich so wenig mit der 
höchst problematischen Entwicklung des Spätmittelalters be- 
schäftigt haben; denn was sie davon abhielt, war nicht so sehr 
‚Interesselosigkeit, als vielmehr das deutliche Gefühl, mit den 
üblichen, unzureichenden Methoden der notwendigerweise sich 
einstellenden Schwierigkeiten nicht völlig Herı werden zu können. 
Was dieses bedeutet, mag ein Beispiel erläutern. Eines der wich- 
tigsten Probleme der spätmittelalterlichen Verfassungsgeschichte 
bis tief in das 16. Jahrhundert hinein ist die Handhabung von 
Friede und Recht. Nun besitzen wir zwar eine ganze Reihe von 
Arbeiten, die sich mit den Landfrieden unter den einzelnen Herr- 
schern beschäftigen, aber was sie geben, ist fast immer nur eine 
trockene Aufzählung der einzelnen Bestimmungen. Selbst die 
weitaus beste Arbeit, die von Schwalm , bietet kaum mehr. Diese 
rein formal-beschreibende: Darstellungsweise ist typisch für die 
ganze Art, wie man an derartige Fragen heranzugehen pflegte. 
Notwendigerweise aber muß bei cinem solchen Verfahren das hists- 
risch vor allem interessierende Moment derEntwicklung zu kurz 
kommen. Zudem hat man fast völlig übersehen, daß das Land- 
friedensproblem in hervorragendem Maße auch ein politisches ist?, 

1 H. Vtjschr. XX. (1923) 187ff. Vgl. auch F. Keutgen: „Der deutsche Staat 
des Mittelalters‘, Jena 1918, 8. 1f. 

2 Ich habe dies für Westfalen, wo der Kampf um die Landfriedenshoheit be- 
sonders interessant verläuft, im einzelnen zu zeigen versucht. Z. d. Sav. St. f. Rechts- 
gesch. Germ. Abt. Bd. 48 (1928) S. 379 ff. 


Monarchie, Einung und Territorium im späteren Mittelalter 563 


wie denn überhaupt jedes Ereignis von verfassungsgeschicht- 
licher Bedeutung, ganz gleich ob im Mittelalter oder in der Neu- 
zeit, eine politische Seite hat. Es geht aber nicht an, derartige 
Vorgänge aus ihrem natürlichen Zusammenhang herauszureißen 
und somit gleichsam im luftleeren Raume sich abspielen zu lassen. 
Nur unter ständigem Hinblick auf die gleichzeitigen politischen 
Ereienisse dürfen wir hoffen, zu einer völlig befriedigenden Er- 
klärung der unserer Betrachtung zugrundeliegenden verfassungs- 
geschichtlichen Vorgänge zu gelangen. Erst dann können wir es 
wagen, ihren tieferen Zusammenhängen nachzuforschen und die 
inihnen wie in jeder Institution wirksamen Ideen aufzuzeigen. 

Indem wir nunmehr im folgenden versuchen, uns über das 
Einungsprinzip als historisch wirksame Idee klar zu werden, 
müssen wir uns nochmals vergegenwärtigen, daß der Gierkesche 
Einungsbegriff deswegen problematisch war, weil er irrtümlicher- 
weise die Einung als Form und als Idee einander gleichsetzte. 
Tatsächlich haben sich aber, wie schon angedeutet, auch ganz 
andere Kräfte zur Erreichung ihrer Zwecke der Form der Einung 
bedient. Wir dürfen daher nicht von dem Gierkeschen Einungs- 
begriff, den wir als Erscheinungsform durchaus als zu Recht 
bestehend anerkennen, ausgehen, müssen vielmehr zu einem 
anderen Verfahren greifen, um zu einer Definition der Einungs- 
idee zu gelangen. 

Wie bei jeder historisch wirksamen Idee müssen sich auch 
bei der Einung in ihren unmittelbaren Auswirkungen gewisse, 
nur ihr eigentümliche Tendenzen nachweisen lassen. Dieses 
unser Ziel läßt sich am ehesten vielleicht auf die Weise erreichen, 
daß wir die Kundgebungen der Einungsidee denen der anderen 
Kräfte, die mit ihr für die Entwicklung der deutschen Verfassung 
maßgebend geworden sind, des monarchischen und des terri- 
torialen Prinzips, gerenüberstellen, um uns so über die grund- 
sätzlichen Unterschiede klar zu werden. Eine deutliche Vor- 
stellung von ersterem zu vermitteln, ist freilich nicht leicht, weil 
esim Verlauf des Mittelalters niemals bis zur letzten Konsequenz 
ausgebildet, und selbst, soweit es der Fall war, nie allgemein 
anerkannt worden ist. Der deutsche Staat des Mittelalters ist 
vielmehr von seinen altgermanischen Anfängen an dualistisch 
gewesen und stets geblieben, d. h. die Macht des Königtums hat 
immer mehr oder weniger an den angeborenen Rechten des 

36* 


564 Ernst Bock 

einzelnen Individuums eine gewisse Schranke eefunden!. Der 
größeren Deutlichkeit halber empfiehlt es sich jedoch, sich nicht 
an die Stellung zu halten, die die Krone tatsächlich eingenommen 
hat, sondern an die, die sie im Gegensatz hierzu, wie mit Recht 
hervorgehoben worden ist, in der Theorie für sich in Anspruch 
genommen hat. Und da ist denn zum mindesten bei den extremen 
Verfechtern des monarchischen Prinzips nicht zu leuenen, daß 
dieses in seiner mittelalterlich-theokratischen Prägung in der 
Person des Herrschers, wenn auch nicht gerade die alleinige 
Verkörperung der Staatsgewalt, so doch den im wesentlichen 
souveränen Stellvertreter Gottes auf Erden erblickt hat. Diesem 
letzten Endes absolutistisch-unitarischen Element unserer Ver- 
fassungsentwicklung steht gleichsam als Gegenpol das territoriale 
Prinzip gegenüber. Sein Ziel ist, wenn man so sagen darf, die 
Individualisierung der bei der Reichsgewalt vereinten Hoheits- 
rechte; mit anderen Worten: die Auflösung des Reiches als eines 
einheitlichen Ganzen in eine Anzahl selbständiger, in sich ge- 
schlossener Herrschaftsgebiete. Nun erwies sich freilich dessen 
völlige Territorialisierung sehr bald als undurchführbar, weil sich 
einer solchen, in erster Linie von dem weltlichen Fürstentum 
angestrebten Entwicklung nicht nur das Könietum, sondern 
auch die Reichsstädte, der reichsfreie Adel und das freie Bauern- 
tum widersetzten. Die Vorteile, die die Landesherren in diesem 
Kampfe dank ihrer Zielbewußtheit, Einmütigkeit und besseren 
Ausnützung ihrer Machtmittel besaßen, suchten sie durch um 
so festeren Zusammenhalt wieder einigermaßen auszugleichen. 
In den aus diesem Anlaß entstandenen ständischen Zusammen- 
schlüssen begegnen uns nun ganz zweifellos deutliche Aus- 
wirkungen der Einungsidee. 

Der nächste und eigentliche Zweck einer Einung war, wie 
schon der Name und die geschilderten Zusammenhänge besagen. 
die Vereinigung mehrerer an sich gleichberechtigter politischer 
Machteinheiten zu einen bestimmten Zwecke. Eine solche 
Zusammenfassung ward jedoch nur dadurch möglich, daß man 
über den einzelnen Miteliedern eine Zentralgewalt errichtete, die 
je nach Lage der Dinge mit mehr oder weniger umfassenden 


1 Vgl. hierüber am besten die grundsätzlichen Erörterungen Keutgens, S. 4f. 
und besonders S. 22ff. 


Monarchie, Einung und Territorium im späteren Mittelalter 565 


Befurnissen ausgestattet wurde. Das Nächstliegende wäre nun 
rewesen, diese von denen der einzelnen Mitglieder abzuzweigen. 
Wenn dies trotzdem nur in verhältnismäßig geringem Maße ge- 
schalı, so lag das sowohl in dem politischen Egoismus des einzel- 
nen begründet — denn hierin gaben weder die Städte noch der 
Adel den Landesherren etwas nach -- als in dem Umstande, 
daß die Krone im Prinzip auch nach dem Interregnum mit 
unverminderter Zähilekeit an ihren alten Rechten, vor allem der 
Landfriedenshoheit, festhielt. Da es jedoch den Einungen natur- 
gemäß, schon um nicht ins Hintertreffen zu geraten, gerade auf 
diese ankommen mußte, zudem das Bestreben, die Kosten der 
Entwicklung nach Möglichkeit auf außerhalb Stehende abzu- 
wälzen, bei ihnen nicht zu verkennen ist, so waren Konflikte 
mit dem in dem Könige verkörperten monarchischen Prinzip die 
unausbleibliche Folge. Damit schienen die Einungen in eine 
Reihe mit den Territorien treten zu wollen. Allein das ist nur 
die eine Seite der in ihnen wirksamen Idee, und wider alles 
Erwarten trat sie zunächst hinter einer anderen zurück, die 
zumal von Karl IV. sehr geschickt hervorgehoben und gepflegt 
wirde. Bei allen derartigen Zusammenschlüssen handelt es sich 
nämlich stets um die Errichtung umfassenderer Verbände, in 
denen die Sonderinteressen den allgemeinen an Bedeutung nach- 
stehen!. Dieser Tendenz entspricht die mehr oder weniger 
weitxehende Beschränkung der einzelnen Mitglieder durch die 
Einungzsgewalt und die alleinige Ausübung aller Befugnisse 
innerhalb der Bundessphäre durch diese. Auf welcher Stufe der 
Entwicklung von der Vielheit zur Einheit die Einung auch 
stehen mag, ausschlaggebend ist stets, daß die Einungsgewalt 
sich als Repräsentation (der Gesamtheit fühlt und gibt. Damit 
tritt die Einung nun freilich in diametralen Gegensatz zu den 
territorialen Bestrebungen. So versteht man, daß die deutschen 
Herrscher diese und die etwa ähnlichen Tendenzen verfolgenden 
Standeseinungen immer wieder mittelst der landschaftlich ge- 
schlossenen Friedenseinungzen zu bekämpfen suchten, anderer- 
seits, daß die Reichsreformbewerung in steter Auseinandersetzung 
mit dem Landesfürstentum verlaufen mußte. Bei dieser wird 


—— - 


1 Auf diesen Grundzug des Einungswesens hat schon Gierke I. 298 mit Recht 
hingewiesen. 


566 | Ernst Bock 


jedoch zugleich auch der kritische Punkt deutlich, an dem der 
Umschlag erfolgen und die Einungsidee neuerdings sich gegen 
das monarchische Prinzip wenden sollte. 

Daß es an Konfliktsmomenten zwischen beiden nie gefehlt 
hat, sahen wir schon. Aber in dem Maße, als die Schwäche 
und Unfähigkeit der Krone, den Übergriffen des Landesfürsten- 
tums zu steuern, offenbar wurde, wuchs die Gefahr, daß die 
Einung, um ihren zentralistischen Tendenzen genügen zu können, 
an Stelle des Königtums sich die Leitung des Reiches anmaß. 
Nachdem sie schon früher in dem Kurfürstenkoller ein repräsen- 
tatives Organ erhalten hatte, bedurfte es nur noch eines Durch- 
hrechens der bestehenden landschaftlichen Schranken, um die 
einzelnen Sonderentwicklungen zu einer einheitlichen, das ganze 
Reich umfassenden Bewegung zusammenzuschließen. Mit dem 
Aufkommen der Reichsrefofmbestrebungen ist die schon längere 
Zeit drohende Krise der deutschen Reichsverfassung bekanntlich 
akut geworden; freilich handelte es sich hierbei im Gegensatz 
zu den territorialen Tendenzen nicht um eine Lockerung des 
Reichszusammenhanges, eine Machterweiterung des einzelnen auf 
Kosten des Reiches, denn nichts lag der Einungsbewegung ferner 
als das. Was sie erstrebte, war vielmehr eine Stärkung der 
Reichsgewalt!, nur daß sie die bisher der Krone zustehenden 
Hoheitsrechte nunmehr für eine ständische Zentralgewalt in 
Anspruch nahm. Die stillschweigende Voraussetzung dabei war, 
daß diese auch tatsächlich den Willen der Gesamtheit verkörperte, 
in deren Namen und Auftrag handelte, diese Reichseinung folg- 
lich alle Stände ohne Ausnahme umfaßte. Daß diese Annahme 
eine Fiktion war und noteedrunzen bleiben mußte, hat, obwohl 
sie den Reichsreformern niemals vollkommen zu Bewußtsein 
gekommen ist, sie doch letzten Endes um einen entscheidenden 
Erfolg ihrer Bemühungen gebracht. 

So ergab sich für das Einungsprinzip die Notwendigkeit 
eines Kampfes nach zwei Fronten, was um so bedeutsamer war, 
als ihın damit die Möglichkeit einer einheitlichen und geradlinigen 
Entwicklung außerordentlich erschwert, ja geradezu genommen 
wurde. Seine Interessengemeinschaft und -gegensätze zu dem 


1 Ganz richtig hat dies v. Below I. 189 hervorgehoben; in völliger Verkennung 
des Wesens der Einung läßt er freilich die Keichsreformbewegung im Gegensatz 
zu dieser sich vollziehen. Ähnlich auch Hartung I. 10f. 


Monarchie, Einung und Territorium im späteren Mittelalter 567 


deutschen Königtum wie den Territorien führte denn auch zu 
einer Beeinflussung bald von der einen, bald von der anderen 
Seite, woraus sich die doppelpoligen Tendenzen der Einungs- 
bewegung und die Schwierigkeiten einer klaren Begriffsbildung 
erklären. Dabei bleibt zu beachten, daß in dem Augenblick, 
we in einer solchen „Einung‘“ die territorialen bzw. königlichen 
Interessen und Zwecke überwiegen, sie nicht mehr als unmittel- 
barer und reiner Ausdruck der Einunesidee gelten kann. Wir 
haben es in solchen Fällen vielmehr nur noch mit formalen 
oder Scheineinungen zu tun, bei denen der Ideengehalt nicht 
mehr der äußeren Form entspricht. Hier wird die Unzulänglich- 
keit des Gierkeschen Einungsbegriffes einmal ganz offenbar. Für 
uns aber ist eine derartige Scheidung bzw. Einschränkung, wie ein 
Blick auf die bisherigen Darstellungen zeigt, unerläßlich ; denn erst, 
Jetzt dürfen wir hoffen, zu einem eindeutigen und damit historisch 
brauchbaren Einungsbegriff zu gelangen, olıne ihm etwas von der 
reizvollen Vielseitigkeit seiner Erscheinungsformen zu nehmen. 

Man könnte nach dem bisher Gesagten die Eigenart des 
Einungsprinzips vornehmlich in einem Doppelten sehen. Während 
es einerseits das Reich aus einer im wesentlichen theokratischen 
Monarchie ungefähr in das, was man eine oligokratische Republik 
genannt bat!, umzuwandeln suchte, vertrat es gegenüber dem 
Partikularismus der Territorien die Reichseinheit, verkörpert in 
einem ständischen Reichsreeiment. Trotzdem bliebe eine solche 
Charakteristik noch lückenhaft und zu Mißverständnissen ge- 
eienet; um sie zu vervollständigen, knüpfen wir am besten an 
das an, was früher über den formalen Einungsbegriff Gierkes 
und den für diesen so charakteristischen Dualismus zwischen 
der Bundessphäre und der bundesfreien Sphäre ausgeführt 
wurde?. Denn diese eigenartige Orwanisationsform ist doch 
zweifellos mehr, als eben nur eine äußerliche Form, ist vielmehr 
selbst wiederum die Auswirkung einer ganz bestimmten Geistes- 
haltung. Daß wie erwähnt die Einungesgewalt in der Ausübung 
ihrer Befugnisse nicht souverän, sondern jeweils von der Ent- 
schließung jedes einzelnen abhängig, also nur delegiert war, 
zeigt mit aller wünschenswerten Deutlichkeit, daß die freie 


3 Jellinek „Allgemeine Staatslehre‘ 3. Aufl. (3. Neudruck) Berlin 1921, 8.715/6. 
2 Vgl. S. 560. 


568 Ernst Bock 


Willensbetätigung der Mitglieder zu den wesentlichen Grund- 
lagen der Einung gehörte. Dementsprechend mußte ihnen 
diese innerhalb des Einungsverbandes verfassungsmäßig bis zu 
„einem gewissen Grade gewährleistet sein, was eben nur bei einer 
OÖrganisationsforin möglich war, die sich wie die Einung im Sinne 
(tierkes von unten her stufenartig erhob und nicht auf die Aus- 
schaltung der intermediären Gewalten ausging. Damit aber gibt 
sich die Einung als den Ausdruck der auf den mittelalterlichen 
Reichsbegriff bezogenen individualistischen Staatsidee zu er- 
kennen, von der schon audeutungsweise die Rede war, und auf 
deren permanenten (Gegensatz sowohl zum imonarchischen 
Obrigkeits- als auch dem subjektivistischen Territorialstaat vor 
allem der eigentümliche Charakter der deutschen Reichsverfas- 
sung im Mittelalter und ihre Entwicklung beruht. 

Woranf es bei diesen Ausführungen ankam, war zu Zeigen, 
daß wir im späteren Mittelalter nicht mehr mit den traditionellen 
Begriffen von Monarchie und Territorium allein auskommen 
können, daß wir vielmehr neben diesen mit der Einung als drittem 
selbständigen, nieht weniger wichtigen Prinzip rechnen müssen. 
Es verbleibt uns die Aufgabe, diese Begriffe auf den uns über- 
lieferten Verlauf der Dinge zu übertragen und ihre Richtigkeit 
und Brauchbarkeit an Hand des Tatsachenbestandes nachzu- 
prüfen. Dabei wird es sich vor allem darum handeln, jeweils 
das Maß ihrer Auswirkung in der deutschen Verfassung und ihren 
einzelnen Institutionen nachzuweisen, zu bewerten und in ihrer 
Entwicklung darzustellen. Zunächst schien der von den Karo- 
linzern in seine theokratische Form gebrachte fränkische Königs- 
gedanke allein die Gestaltung des Reiches und seiner Verfassung 
bestimmen zu wollen. Aber schon unter den späteren Karolingern 
und Ottonen machte sich gegen diesen immer stärker werdender 
Widerstand bemerkbar. bis es im Verlauf des Investiturstreites 
zum offenen Kampf kam. Schien die 1077 erfolgte Wahl Rudolfs 
von Rheinfelden zum deutschen König bereits den Sieg des 
Einungesprinzips zu bedeuten, so gelang es der zähen Energie 
Heinrichs IV. und V. noch einmal, den monarchischen Gedanken 
dureh diese Krise zu retten und zu behaupten. Die glanzvolle 
Zeit der großen Hohenstaufen als den Erben der Salier darf 
freilich nieht darüber hinwestäuschen. daß die Machtstellungs 
der Krone immer mehr untereraben und ausgehöhlt wurde. 


Monarchie, Einung und Territorium im späteren Mittelalter 569 


Sah sich schon Friedrich II. genötigt, den neuen Tendenzen 
durch die Erteilung der großen Privilegien von 1220 und 1231/32 
weitgehende Zugeständnisse zu machen, so schien mit dem Unter- 
gang der Hohenstaufen vollends die Stunde der bisher mit Mühe 
niedergehaltenen Kräfte gekommen zu sein. Die Zersplitterung 
des Reiches, die Gegensätze und Streitigkeiten der Stände 
untereinander sowie das Aufkommen der Territorien haben nun 
freilich das klare Bild der weiteren Entwicklung durch eine 
geradezu phantastische Fülle der Erscheinungen bedenklich zu 
trüben vermocht. Das Ganze schien in eine Reihe von Einzel- 
entwicklungen zu zerfallen, die wohl für den Spezialisten und 
Lokalforscher von Interesse waren, jeder weitergehenden Be- 
deutung aber entbehrten. In der Tat haben wir lange in dem 
späteren Mittelalter kaum etwas anderes als ein plan- und ziel- 
loses Durcheinander gesehen, das erst mit der Reformation sich 
wieder zu klären begann. Halten wir jedoch an dem doppelten 
Gegensatz von Monarchie, Territorium und Einung fest, so ordnet 
sich ganz von selbst, was bisher so unübersichtlich schien, und 
das Ganze erhält Sinn und Zweck. Das gesamte ausgehende 
Mittelalter erscheint alsdann als ein einziger groBer Kampf um 
die Gestaltung des Reiches und seiner Verfassung. 

Diesen in seinen einzelnen Phasen zu verfolgen, kann hier 
nicht unsere Aufgabe sein!; es muß genügen, kurz auf die ent- 
scheidenden Momente hinzuweisen. Als unter Ludwig d. B. 
die Reichslandfriedensgesetzgebung fürs erste ein Ende fand. 
da schien der Sieg des Territorialprinzips, das, von kurzen 
Rückschlägen unter den beiden Habsburgern Rudolf und 
Albrecht I. abgesehen, stetig und unaufhaltsam vorgedrungen 
war, bereits unmittelbar bevorzustehen, schienen auch die 
letzten rechtlichen Bande, die das Reich noch zusammenbielten, 
sich lösen zu wollen. In diesem Augenblick höchster Gefahr 
rief Karl 1V. die Einunegsidee, die im Renser Kurverein von 
1338 zum ersten Male aus ihrem bisherigen Dämmerzustand 
hervorgetreten war, gegen die landesherrlichen Bestrebungen 
zu Hilfe, und dank dieses Bündnisses hat er mit Geschick und 
Tatkraft die Stellung des deutschen Königtums zu behaupten 

1 Eine ausführliche Darstellung dieses Kampfes an Hand des Landfriedens- 


problemes, das durchaus im Mittelpunkt dieser Entwicklung steht, zunächst bis 
1389, hoffe ich in absehbarer Zeit geben zu können. 


570 Ernst Bock 


vermocht. Hierin liegt die gar nicht zu überschätzende Bedeutung 
.der Goldenen Bulle, daß sie die bis dahin partikularen Einungs- 
bewegungen zusammenschloß und sie, die in dem Kurfürsten- 
kolleg ihre politische Gesamtrepräsentation gefunden hatten, 
für ewige Zeiten an das Reich kettete. Die Unfähigkeit Wenzels 
hat das so neu errichtete Staatseebäude zwar schwer zu er- 
schüttern, aber nicht zum Einsturz zu bringen vermocht. Mit 
dem großen Städtekrieg und seinem Abschluß, dem Egerer 
Reichslandfrieden von 1389, stand die Unmöglichkeit einer 
völligen Territorialisierung des Reiches auf Jahrhunderte hinaus 
fest. Daß dies der Fall war, daß somit der Reichsverband ge- 
wahrt blieb, war freilich weit mehr dem Einungsprinzip, als dem 
ohnmächtigen Königtum zu verdanken?, und hierin liegt seine 
eigentliche historische Bedeutung. Die Hussitenkriege, die mit 
dem Eingeständnis der Krone von ihrem völligen Unvermögen 
einen neuen Aufschwung dieser auf einen festeren Reichszu- 
sammenhang hinzielenden Bestrebungen zeitigten, lassen dies 
ganz deutlich werden. Es beginnt die eigentliche Zeit der Reichs- 
reform. Bezeichnend genug sind es gerade die Städte und der 
Adel, d. h. die nunmehr von der Territorialbewegrung aus- 
geschlossenen Stände, die ihr weitere Kräfte zuführen, und bei 
denen, wie zumal die schwäbische Entwicklung des 15. Jahr- 
hunderts zeigt, das Bedürfnis nach einer überständischen Or- 
eanisation immer stärker wird. Und schon fühlte sich die stän- 
dische Reformbewerunge stark genug, um ohne, ja wenn nötig 
sogar vegen das Köniztum vorzugehen. Als Kaiser Sigismund 
nochmals einen Versuch unternahm, die Reichsverfassung in 
seinem Sinne den tatsächlichen Verhältnissen anzupassen, 
mußte er sich sehr bald von der völligen Aussichtslosigkeit seiner 
Pläne überzeugen; verärgert wandte er sich schließlich seinen 
Erblanden und der großen europäischen Politik zu. 


2 Dieses ist die Ansicht von Hartung I. 10ff., der in diesem Zusammenhang 
sogar von „zersplitternden Tendenzen“ der Einung spricht. Andererseits sagt er 
selbst gleich darauf ganz richtig, daß die Reichsreformbewegung an die Ausbildung 
der Landfriedensverfassung anseknüpft habe, in der sich ja, wie noch zu zeigen 
sein wird, vor allem die Einungsidee auswirkt. Viel zu wenig beachtet ist auch, daß 
das Königtum z. T. selbst ausgesprochene Territorial-, das ist Hausmachtspolitik, 
trieb, wenn auch anzuerkennen ist, daß es dazu durch die Lage der Dinge genötigt 
wurde. Daß ich die Ansichten v. Belows über die Reichsreform 1. 137f., 188f. und 
anderswo, zum größten Teil erst recht ablehne, bedarf keiner weiteren Begründung. 


Monarchie, Einung und Territorium im späteren Mittelalter 571 


Um diese gleiche Zeit wurden nun auch die leitenden Ge- 
danken des Einungsprinzips erstmals in ein staatsrechtliches 
System gebracht. Kein geringerer als Nikolaus von Cues war cs, 
der in seiner Katholischen Konkordanz die Einung, wenn auch 
noch nicht gänzlich losgelöst von den universalen Vorstellungen 
des Mittelalters und dementsprechend keineswegs bis zur letzten 
Konsequenz ausgebildet, zur theoretischen Grundlage seiner 
Reformvorschläge erhob. Wie weit der unmittelbare oder mittel- 
bare Einfluß seiner Formulierungen auf die späteren Reichs- 
und Kirchenreformschriften, sowie den tatsächlichen Verlauf 
der Reformbewegung bis unter Maximilian I. und Karl V. 
reicht, mag dahingestellt bleiben; für uns genügt die Tatsache, 
daß die Einungsidee den Zeitgenossen überhaupt zum Bewußt- 
sein kam und nahegebracht wurde. Auf Einzelheiten der Reichs- 
reform einzugehen, erübrigt sich wiederum; ihr Ergebnis war 
jedenfalls trotz des dramatischen Verlaufes, den sie infolge der 
persönlichen Zuspitzung der Gegensätze in Maximilian I. und 
Berthold von Mainz nahm, ein ebenso bezeichnender wie folgen- 
schwerer Kompromiß, der am besten durch den Bedeutungs- 
wandel der Formel „Kaiser und Reich“ gekennzeichnet wirdt. 
Zu Beginn der Reformation lagen die Dinge tatsächlich so, daB 
Kaiser und Reich, d.i. die Gesamtheit der Reichsstände, ‚zwei 
verschiedene Faktoren waren. deren höhere Einheit durch die 
ganze Formel gedeckt“ ward. Dabei ist es denn auch im wesent- 
lichen geblieben. Selbst die von Karl V. mit dem Aufwand aller 
Machtmittel seines weiten Reiches eingeleitete Reaktion zu- 
gunsten einer Wiederbelebung des mittelalterlichen Kaiser- 
staates hat an der Verfassung des deutschen Reiches nichts 
Nennenswertes mehr zu ändern vermocht, und die verfassungs- 
geschichtlichen Einwirkungen der Reformation vollends gehen 
nach einer ganz anderen Richtung. Denn nachdem ihr eben 
durch Karl V. der Weg ins Reich versperrt worden war, wandte 
sie sich notzedrungen den Territorien zu. So Ist es zu erklären, 
daß das ganze politische Leben mit der Zeit sich in diese flüchtete, 
während das Reich erstarrte und schon geraume Zeit, che es 
unter den Schlägen der französischen Revolution und Napoleons 
auseinanderbrach, seine frühere Bedeutung größtenteils ein- 


1 Vgl. hierzu die Ausführungen v. Belows I. 182ff. 


572 Ernst Bock 


sebüßt hatte. Und doch hat: sich damit, wie gerade die Ent- 
wicklung des 19. Jahrhunderts zeigt, durchaus keine so ent- 
scheidende und einschneidende Veränderung in den Bedingungen 
unserer staatlichen Entwicklung vollzogen, wie man auf den 
ersten Blick glanben möchte. Gewiß hat sich der politische 
Machtgedanke schließlich fast völlig in dem brandenburgisch- 
preußischen Territorialstaate des Großen Kurfürsten und 
Friedrichs des Großen verkörpert und erschöpft. Aber daneben 
hat. sich noch, zum mindesten bis 1866, das alte monarchische 
Prinzip in der habsbureischen Reichsidee behaupten können. 
Erst nach einer Auseinandersetzung mit dem kaiserlichen Öster- 
reich vermochte Bismarck den neuen deutschen, den nationalen 
Staat zu schaffen, der selbst. wiederum keineswegs so ausschließ- 
lich aus dem preußischen Staatsgedanken hervorgegangen ist, 
wie oberflächliche Beobachter wohl gemeint haben. Täuscht 
nicht alles, so ist in der nationalen Staatsidee das alte Einungs- 
prinzip, das nur scheinbar in Verfall und Vergessenheit geraten 
war, wieder auferstanden!: seine Vereinigung mit dem preußi- 
schen Machtstaat, die wiedernm das höchst persönliche Werk 
Bismarcks ist, hat sich denn auch nur unter den schwierigsten 
Verhältnissen, die dureh die beiderseitiren Widerstände bedinet 
und zu erklären sind, vollzogen, und, wie wir zumal seit 1918 und 
dem Zerfall des alten Habsburgerreiches immer wieder feststellen 
‚können, alles andere als bis zur völligen Verschmelzung. So sind die 
Kräfte, deren Widerspiel wir durch den Lauf der Jahrhunderte 
verfolgt haben, auch heute noch lebendig; noch immer steht 
ihr Ausgleich ans, wenn auch die Namen «gewechselt haben. 
Denn was wir mit einer kleinen Verschiebung heute unter den 
abstrakten Schlaeworten Unitarismus, Föderalismus und Par- 
tikularisnus, monarchische oder republikanische Staatsform 
verstehen, was sind das im Grunde anderes als die beiden Pro- 
bleme unserer Verfassungsgeschichte, die auf der doppelten Aus- 
einandersetzune der Kräfte beruhen, die wir in Anpassung an 
die dem Mittelalter eigenen Neigung zum Konkreten als die 
Prinzipien der Monarchie, der Einunz und des Territoriums 
bezeichnet und kennengelernt haben? 


I Eine eingehendere Untersuchung dieser Zusammenhänge muß ich mir für 
später vorbehalten. 


Über die Veröffentlichung von Landtagsakten. 


Von 
Burkhard Seuffert. 


Die Historische Landeskommission für Steiermark zählt seit ihrer Gründung 
die Herausgabe der steirischen Landtagsakten zu ihren Aufgaben!. Nach manchen 
Vorarbeiten hierzu, an denen hervorragend A. Luschin v. Ebengreuth und der 
unermüdliche Sekretär A. Mell teil hatten (auch ich schulde ihnen Dank für viel- 
fache Förderung), hat sie über Vorschlag W. Erbens® in der Nachkriegszeit zuerst 
Udo Jllig?, dann mich mit Teilabschnitten betraut. Seit dem März 1924 sammle 
ich reiches Material für die Zeit 1397—-1520. Auf Grund dieser notwendig auf die 
verbundenen Nachbarländer ausgedehnten Forschungen wurde ich aufgefordert, 
vor der Konferenz landesgescehichtlicher Publikationsinstitute am 22. September 
1927 über die Veröffentlichung von Tandtagsakten zu berichten. Gemäß dem 
Wunsch des Herrn Vorsitzenden der Konferenz R. Kötzschke sprach ich vorerst. 
mit. Rücksicht auf die Lage des Büchermarktes über Absatzfragen‘. Hauptsäch- 
lich versuchte ich die anch für sparsame Veröffentlichung nötigen Aufgaben 
jeder Ausgabe zu umreißen. den Anteil der Institute und den der Herausgeber 
an ihrer Einrichtung zu bestimmen. Dabei bin ich von meinen bisherigen Er- 
fahrungen geleitet. Mit Unterstützung der Akademie der Wissenschaften in Wien 
bereiste ich die Archive in Bamberg, St. Florian, Heiligenkreuz, Innsbruck, 
Klosterneuburg, Kremsmünster, Linz, Melk, München, Nikolsburg, Salzburg und 
Wien, konnte sie aber in 24 Wochen nicht völlig für meinen Zweck ausschöpfen, 
nieht einmal alles Vorhandene für die hiesige Bearbeitung sichten. 


Eine Taandtagsaktenausgabe ist ein Bibliothekswerk, ein 
Werk für Seminare und Forscher. Ihren Anforderungen muß 
sie also genügen. Berücksichtiet müssen werden die Gebiete: 

21 Histor. Landes-Comni. f. Steiermark. 1. Bericht. 

? Für stets bereiten Rat und helfende Leihe aus seiner Bibliothek bleibe ich 
ihm dankbarst verpflichtet. 

3 Illig mußte 1923 seine Arbeit unterbrechen. 

% Hansen (Deutsche Geschichtsbll., Bd. 6, 1905, S. 255) berechnete ihn auf 
ea. 100 Stück für Quellenwerke. Diese Lage dürfte sich eher verschlechtert haben. 
So ist der finanzielle Zuschuß der Institute für die Drucklegung wesentlich. Ob 
sich der Absatz durch die Kaufkraft des Heimatlandes, durch Werbung der Heimat- 
forschung hebt, ist mir unbekannt. 


574 Burkhard Seuffert 


die politische Geschichte, die mannigfachen Schicksale des 
Landes; seine gemeingültige oder seine Sonderentwicklung im 
Reiche wird sich durch Vergleiche mit anderen Editionen 
ergeben. Die Rechtsgeschichte führt von der eigenen Ent- 
wicklung der Verfassung und Verwaltung ebenso zur vergleichen- 
den Rechtsgeschichte deutscher Territorien. Nationalökonomie 
und Statistik werden Tabellen über Höhe und Umschlag land- 
schaftlicher Schatzungen, über die Entwicklung der Landes- 
. finanzen usw. benützen; die Wirtschaftsgeschichte die Ent- 
“ wicklung von Handel und Gewerbe, Bergbau und Fabrikwesen 
ersehen; die Soziologie den Wandel der Gesellschaft, der Macht 
der Stände untereinander, den Wandel ihrer Grenzen ablesen. 
Doch auch für das Völkerleben ist die Landtagsaktenedition 
von Wert: die Wehrhaftiekeit spiegelt sie wider, Landtags- 
beschlüsse zeigen die Heeresentwicklung. Von Below!, Burk- 
hardt? und Isaacsohn? haben dies für Jülich-Berg, Thüringen 
und die Mark Brandenburg erkannt. 

Zahlreiche Interessen also häufen den Stoff. Seine Ab- 
erenzung ist für die Ausgabe notwendige und grundlegend. 

Das Abgrenzen darf jedoch nicht beim Sammeln beginnen. 
Für umfängliches Sammeln treten mit Recht nach van Haeften 
(Cleve-Mark)*, Isaacsohn (Brandenburg)? neuerlich OBßBwald® 
und Goldschmidt? ein. Außer den, Archiven, die landesfürst- 
lichen Empfang und Ausgang erhalten, außer den ständischen 
Registraturen sind Stifts-, Stadt-, Markt- und Privatarchive 
in reichsten Maße einzubeziehen. Denn der Herausgeber mub 
sic überschauen, sonst schränkt er vielleicht in falscher Rich- 
tung ein. 

Häufige Brände haben, wie Friedensburg für Brandenburg 
ausführt®, viele Privat- und Stadtarchive zerstört. Ich habe in 


! Landtagsakten von Jülich-Berg Bd.1 1895, Bd. 2 1907 = Below. 

2 Ernestinische Landtagsakten Bd. 1 1902 = Burkhardt. 

3 Urkunden und Aktenstücke z. Gesch. d. Kurf. Friedr. Wilh. v. Brandenburg 
Bd. 10 1850 = Isaacsohn. 

4 Ebenda Bd. 5 S. Vif. 1569 = v. Haeften. 

5 Isaaesohn S. V ff. 

6 Histor. Vierteljahrschrift Bd. 17 1916 S. 405ff. = OBwald. 

? Vierteljahrschrift f. Sozial- u. Wirtschaftseesch. Bd. 13 1916 S. 195 u. 197 = 
Goldschmidt. 

® Kurmärkische Ständeakten Bd. 2 1916 5. V = Friedensburg. 


Über die Veröffentlichung von Landtagsakten 575 


meinem Sammelgebiet selbst für Stifter ähnliche Erfahrungen 
gemacht. Um so notwendiger ist die Beachtung des Gebliebenen. 
Diese außerständische und nicht landesfürstliche Überlieferung 
gibt manche formelle Erkenntnis über Einladungsform, Tagung, 
Ausschußrechte usw. Sie bewahrt in Briefen Sitzungsberichte; 
Stimmungsbilder. 


Die Sammlung muß also örtlich weit sein. Für zeitliche 
Dehnung des Gebietes eines Bearbeiters tritt Paul Oßwald! ein. 
Ich selbst kann dem insofern beipflichten, als ich an meiner 
Sammelarbeit erfuhr, wie befruchtend die verschiedene Quellen- 
lage von 120 Jahren ältesten Landtagswesens auf weiteres 
Suchen und auf die Stoffauffassung bei mir wirkte. 


Für die Ausgabe aber muß der gesammelte Stoff begrenzt 
werden. Nicht immer taten dies die Herausgeber. Um einige 
Beispiele anzuführen: v. Below verwendet im 1. Band sogar 
einzelne Akten der Außenpolitik ohne Landtagszusammenhang, 
bewußt nur zur Illustration?; oder er gibt eine Rentmeister- 
rechnung an den Ilerzog über eine Stadtbefestigung? Adam 
publiziert eine Webertanzordnung*, Burkhardt teilt in Regesten 
Aufgebote ohne Landtagsbezug mitë. Ohr gibt in Abschnitt II 
und III mehr Ständisches als Landtägliches®. Es sind Versuche, 
die vielfältige Ergiebigkeit des Materials herauszustellen. 


In diesem Reichtum verliert sich nun freilich leicht die Ein- 
heitlichkeit. Das haben schon van Haeften und Isaacsohn bei 
ihren Arbeiten gespürt und in der Hauptsache ‘Akten, die sich 
auf Steuerbewilligungen bezogen, abgedruckt; sie wählten 
bewußt Einseitigkeit. Davon kam Breysig ab, er gab mit vollem 
Recht Akten aus der Verfassungs-, Verwaltungs-, Wirtschafts- 
und Kirchengeschichte?”. Sein Nachfolger Spahn betonte .die 


1 OBwald S. 406. 

? Below Bd. 1 S. VII. 

? Below Bd. 1 S. 269. 

t Adam, Württembergische Landtagsakten II. Reihe Bd. 2 S. 62, Bd. 1—3 
(1910, 1911, 1919) = Adam. 

® Burkhardt a. a. O. 

® Ohr-Kober, Württemberg. Landtagsakten I. Reihe Bd. 1 1913 8. 67—102 == 
Ohr-Kober. 

” Urkunden u. Aktenstücke z. Gesch. d. Kurf. Friedr. Wilh. Bd. 15 S. VI 
1894 = Breysig (vgl. auch OBwald S. 4081.) 


>16 Burkhard Senftert 


Notwendigkeit einer gleichmäßigen Beschränkung!. Oßwald? 
aber legte in die Bearbeitung der Sammlung durch die Scheidung 
des Materials Tiefe: es sollen, wie ich sagen möchte, alle Funk- 
tionen des Landtags in der Ausgabe erkannt und kenntlich 
werden. So ist ein Kristall gefunden; von seinen Flächen gleitet 
der Übertluß. 

Zu den Funktionen des Landtags gehört jedoch nicht das 
ganze ständische Leben. In die Ausgabe gehören nur auf das 
Landtagswesen bezügliche Akten? Ständische Privi- 
legien, landesfürstliche Verschreibungen sind nur zu edjeren, 
wenn der Landtag sie erzwingt oder behandelt. Ohr hat mit 
Recht die Ritterschaftsbewegung des 15. Jahrhunderts im 
Württemberg lediglich in der Einleitung geschildeit?, aber nicht 
die Akten dazu veröffentlicht. Von dieser Seite her ist auch 
sehr zu überlegen, ob für die älteste Zeit ein Huldigungsakt, 
später Huldigungslandtag genannt, in die Ausgabe gehört. 
Denn nicht alle Stände nahmen in ältester Zeit z. B. in Steier- 
mark daran teil. Allgemeine Huldigung wurde hier zuerst im 
Kampf gegen Ungarn erzwungen. 

Die Funktionen des Landtages sind weiterhin Prüfstein: 
eine Landtagsausgabe soll nicht mit orts-, familien-, wirtschafts- 
eeschichtlichem Randstoff überhäuft werden. Denn sie kann 
nicht alle Hinweise, die dazu dienen, bringen, selbst wenn der 
Bearbeiter sie in jahrelanger Arbeit sammeln sollte. OBßwald 
tadelt mit Fur die langen biographischen Anmerkungen in 
Adams Kditiond®. Und so möchte ich hierfür vorschlagen: 
Beschränkung, Entlastung. Ich denke dabei an ein steirisches 
Beispiel: Mit dem Landtag ist hier im 15./16. Jahrhundert 
manchmal verknüpft das Landrecht. So wurden auch in Land- 
tagen, wo keine Landrechtstagung mir bekannt ist, Bittgesuche 
an den Kaiser in strittiren Rechtsfällen befürwortet. Von der 
Zeit Ferdinands I. an haben wir die „Ratschläge“ erhalten, in 
denen solche und andere Begehren behandelt wurden; sie bilden 

1 Ebenda Bd. 16,2 5. Vf. 1899 = Spahn. 

2 QBwald S. 407. 

3 Anderer Ansicht ist Kaphahn. Deutsche Geschichtsbll. Bd. 20 1920 8.9 = 
Kaphahn. 

4 Ohr-Kober a.a. O. 

5 OBwald S. 408 Anm. 1. 


Über die Veröffentlichung von Landtagsakten , 577 


eine wichtige Fundgrube für die Heimatforschung!. Ihre volle 
Aufnahme in die Landtagsaktenveröffentlichung würde bedeuten, 
viele Kommentare aus anderen Archivbeständen hinzufügen 
zu müssen und ein Orts-, Namens- und Berufsverzeichnis, wie 
es in Graz handschriftlich für unsere landschaftlichen Ein- 
nahmen- und Ausgabenbüchei bis 1600 besteht. anzulegen und 
zu drucken. Damit würde die Edition stark anschwellen. Ich 
schlage für solche Fälle vor, eine summarische Inhaltsangabe 
von Zweck, sachlichem Aufgabenkreis, Ort und Länge solcher 
Tagungen obne einzelne Personal- und Ortsangaben des be- 
handelten Stoffes zu bieten. Das Institut, das bei Ausgabe der 
Landtagsakten dabei archivalische Verzeichnisse sich versagt, 
mag ihre Anlegung und ihren Druck getrennt fördern, sie haben 
Ja einen anderen Abnehmerkreis. Ihre Unterstützung stand im 
Trogramm mancher Kommission und viele Verzeichnisse wnrden 
dadurch gedruckt. 

Ferner kann die Frage aufgeworfen werden: gibt es noch 
andere Programmpunkte, die eine Landtagsausgabe entlasten 
können? 

Jedes Institut wird bei Prüfung zu anderen Ergebnissen 
kommen. Der Rahmen der Aufgaben der Institute ist sehr ver- 
schieden. Es seien Erwägungen gestattet, die da und dort wohl 
zutreffen. 

Außer Archivregistern können Quellenveröffentlichungen 
allgemeiner Art, wie 7.B. Regesten der landesfürstlichen Ver- 
ordnungen, entlasten. Aber auch Gesetzesveröffentlichungen 
eines bestimmten Wirtschaftskreises, wie die Quellen zur 
steirischen Jagdgeschichte von Bachofen van Echt und Hoffer 
mit Anton Mells wichtigem Register? sind erwünscht. Sonder- 
studien, wie Kurt Kaser sie zur steirischen Waldeesetzgebung 
vorbereitet, können ebenso helfen, wie ähnliche Arbeiten über 


1 Dabei ist auch an die Werlassung aller Petitionen usw. dieser Art gedacht, 
ohne Rücksicht auf ihre Überlieferungsart. Solche Stücke hat noch kürzlich Küch, 
Jandtagsakten von Jülich-Berg IH. Reihe Bd. 1 1925 (= Küch) seiner sorgsamen 
Ausgabe in Verfolgung der vorbildlichen Bestrebungen v. Belows (Bd.2 S. VHI) 
beigefügt: z. B. S. 45f. die Bitte einer Witwe an den Pfalzerafen (Wildbann). ihr 
Streit wegen einer Kapelle zu Eller: die Bitte von Untertanen an einen Amtmann 
wegen freier Flößerei und ähnliches. 

2 Quellen zur Verfassungs- u. Verwaltungsgesch. d. Steiermark hrsg. v. d. 
Histor. Landeskomm. f. Steiermark Bd. 2 1927. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 4. 37 


578 Burkhard Seuffert 


das militärische Aufgebot und über Verwaltungskörper nützlich 
sind. Eine Monographie der Akzise würde ein erleichterndes 
Seitenstück zu Mensi von Klarbachs Geschichte der direkten 
Steuern in Steiermark! bieten. Diese leitet schon zu den großen 
Übersichtswerken über, die den Bearbeiter der Landtagsakten 
stützen. Ich verweise z. B. auf Gustav Croons Landständische 
Verfassung von Schweidnitz-Jauer (19132), die auf ungedruckten 
Material ruht und einer Ausgabe vorarbeitet. Ich begrüße es 
daher, daß unsere Kommission 1927 beschlossen hat, soweit 
ihre kärglichen Mittel es erlauben, Anton Mells Grundriß der 
steiermärkischen Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte zu 
fördern. Wenn wir Johann Loserths Akten und Korrespondenzen 
zur Geschichte der Gegenreformation in Innerösterreich? an- 
sehen, wird für diese Zeit des Landtages manches Regest den 
Volldruck ersetzen. | 

So ist die Abgrenzung nicht für jedes Institut gleich. sein 
allgemeines Programm spielt mit hinein in die Möglichkeit der 
Druckentlastung. 

Aber auch die Bedeutung des Akteninhaltes selbst ist örtlich 
und zeitlich verschieden und beeinflußt naturgemäß das Sonder- 
programm für die Landtagsveröffentlichung. 

Die äußere Machtposition des Landes, seines Herrschers, 
die Eingliederung des Territoriums in Nachbarstaaten, seine 
Größe, sein Reichtum, seine Armut, die Stärke der Bevölkerungs- 
dichte, die Schichtung der Stände, das Machtstreben von Nach- 
barn ist zu verschiedenen Zeiten und örtlich unterschieden. 
Da nimmt es nicht wunder, daB die Ausgabe und ihr Umfang 
Zeiten und Ländern angepaßt werden muß. Dies im einzelnen 
zu entscheiden, ist Sache des publizierenden Instituts. Ich will 
nur aus eigener Erfahrung Goldschmidt? gegen v. Belows Vorbild, 
dem Glagau folgte! und «das OBwald® empfahl, zustimmen, 
wenn er zu möglichst frühem Einsetzen der Edition rät®. 


I Forschungen zur Verfassungs- u. Verwaltungsgesch. d. Steiermark hrsg. v. 
d. Histor. Landeskomm. f. Steiermark Bd. VIE IX. X 1 u. 2 (1910, 1912, 1921 f.). 

2 Fontes rerum Austriacarum 2, Reihe Bd. 50, 58, 60 (1898, 1906, 1907). 

3 Goldschmidt S. 195. 

4 Hessische Landtagsakten Bd. 1 1901 = Glagan. 

5 OBwald S. 406. 

6 Für das Albertinische Sachsen bringt Görlitz nach emer Mitteilung R. Kötzsch- 
kes eime Darstellung zum Druck. 


f 


Über die Veröffentlichung von Landtagsakten 579 


Für das 16. Jahrhundert gilt, soviel ich sehe, allgemein die 
Üterzeugung der Editionspilicht, für das 17. Jahrhundert ist 
Hötzsch bei Cleve und Mark an der Ausgabe gescheitert? und gab 
nur cine Darstellung. Küch lehnt die Edition für die Zeit fremder 
Besatzung (1611—23) ab, weil die Landtage dieser Zeit von der 
althergebrachten, gesetzmäßigen Form abwichen?, und läßt 
daher nach einer durch Beilagen vermehrten Einleitung seine 
Edition erst 1624 beginnen; er wirft ferner bei seinem reichen 
Aktenmaterial für das 17. Jahrhundert die Frage auf, ob nicht 
eine kritische Darstellung die Quellenpublikation ersetzen könne. 
Auch Goldschmidt zweifelt an der allgemein gültigen Not- 
wendigkeit einer Ausgabe für die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts*. 
Ich halte, wie OBwald5, es des Versuches doch wert, besonders 
nach den großen Ausgaben von van Haeften, Breysig, Spahn, 
Isaacsohn, damit die Einzelstruktur deutscher Territorien und 
ihre Bedeutung erkannt werden kann. Aber auch für das 18. Jahr- 
hundert sind wohl Ausgaben zu überlegen. Goldschmidt fordert 
genauere Untersuchung, ob es für die Zeit des Absolutismus 
sich lohnt‘. 

Drängend dürfte die Entscheidung dieser Frage nur sein, 
wenn ein Institut in mehreren Reihen gleichzeitig die Akten 
herausgibt. In dem Fall ist es wünschenswert, zu der 2. Reihe 
mit einer besonderen allgemeinen Einleitung über die nicht. 
edierte Lücke eine Brücke zu schlagen. Denn sonst vermißt 
man, wie in der württembergischen Ausgabe, die Voraussetzungen 


1 OBwald S. 404. Kaphahn >. 681. 

2 Küch S. V. In der behandelten Zeit aber bringt er bewußt und mit Fug 
eine eigenmächtige Tagung der jülichschen Unterherren; vgl. S. 648. Ich trete dafür 
ein, solche Perioden politischen Druckes und eigener landständischer Entwicklung. 
Jandtage ohne landesfürstliche Einberufung voll zu berücksichtigen, weil wohl 
daraus die typische Entwicklung des Parlamentarismus im allen Territorien verfolgt 
werden kann. 

3 Küch S. VI. Dies zu Unrecht. Denn es sind in seiner Ausgabe kurze An- 
gaben und Auszug zur Kürzung trefflich verwendet. Nur läßt das Vorbild der 1. Reihe 
(S. VI) im 17. Jahrhundert den dargebotenen Stoff für sieben Jahre auf über 500 
Nummern anschwellen. Über mögliche Eingrenzung vgl. S.577 Anm. 1. Kaphahn 
S. 69 betont richtig, daß eine Darstellung wohl klaffende Erkenntnis füllen, nicht 
aber die außerordentliche Vielgestaltirkeit des Inhaltes in sich aufzunehmen vermag. 

4 Goldschmidt S. 196. 

5 OBwald S. 404. 

€ (Goldschmidt S. 196f. 


37* 


580 Burkhard Seuffert 


der 2.Reihel. Den Beweis, daß solche späten zeitlichen Anfänge 
gewählt werden können, haben die Landtagsveröffentlichungen 
der Akten und Urkunden zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich 
Wilhelm erbracht. 

Ungleich schwieriger ist die Behandlungsart des Stoffes. 
Goldschmidt fordert von allen Instituten dreierlei?: strenge 
Chronologie; Regest neben Abdruck oder Auszug; Normalisierung 
der Orthographie. 

Chronologisch will jeder Herausgeber ordnen. Auch Udo 
Mig reiht in seinem interessanten ungedruckten steirischen 
Ansatz für das Jahr 1537 chronologisch; doch nur innerhalb 
von Gruppen, in die er die Akten teilt: die kgl. Urkunden zuerst, 
dann Instruktionen usw. | | 

. OBwald? möchte die einzelnen Stücke nach ihrer Behandlung 
im Landtag darbieten, den Einlauf also unter dem Präsenz- 
datum. Goldschmidt? hält diese Folge nach der Chronologie 
des Ereienisses für verfehlt, jeder Akt müsse nach seinem Aus- 
laufdatum, nicht unter jenem der Verlautbarung vor dem Land- 
tax zu finden sein, denn es gelte eine Quellenedition, Keine 
Darstellung. So verfährt z.B. SiSic® bei seinen kroatischen 
Landtagen, die aber keine Übersicht zeigen. Ich gebe OBwald 
den Vorzug vor Goldschmidt auch theoretisch; denn eine Land- 
tagsauseabe ist keine moderne Urkundenedition und es handelt 
sich nicht um den Auslauf aus der Kanzlei eines Ausstellers, 
sondern um die Gruppen: Einlauf, Beratungsakten und Auslauf. 
So sind auch für jede Einzeltarung getrennt zu reihen: Präsenz- 
datum, Beratungsdatum, Auslaufdatum. 


1 Die politischen Zustände von 1611—23 schaffen für Jülich-Beig einen so 
tiefen Einschnitt in die Entwicklung (von v. Below meisterhaft erkannt), daß nur 
durch Küchs Einleitung über diese Jahre die Lücke bis zu seinem Reihenbeginn 
mit 1624 weniger empfindlich wird. 

2 Goldschmidt S. 200. 

3 OBwald S. 412. 

4 Goldschmidt S. 199. — Dagegen ist zu weisen auf v. Sickels Vorschlag, 
Korrespondenzen zum Trienter Konzil nach dem Einlaufsdatum zu reihen (Sitzungs- 
berr. d. Wiener Akad. Bd. 141, Röm. Studien III S. 140f.), den Susta, Die Römische 
Curie u. das Concil v. Trient, Wien 1904 erfolgreich durchführt. 

5 Acta eomitialia regni Croatiae, Dalmatiae et Slavoniae. Vol. I Hrvatski 
Saborski Spisi. Uredio Ferdo SiSie, Pravi član jugoslavenske akademije. Knyiga 
prva: od godine 1526 do godine 1536. U Zagrebu 1912. Na prodaju u knjižari dio- 
nieke tiskare (Gjuro Tipinac). Die Fortsetzung 1537—56 erschien 1915. 


Über die Veröffentlichung von Landtagsakten Sl 


Das wäre ein allgemeiner Grundsatz für die Institute. Seine 
Durchführung kann in der Form kleine Abweichungen bedingen. 
Z. B. der Entwurf und die endgültige Fassung eines Stückes, 
an verschiedenen Tagen beraten, werden wohl am besten an 
einer Stelle zusammengefaßt. Und ein Hinweis an dem Be- 
ratungstag der nur aus den Textvarianten abzulesenden Fassung 
genügt. Adam! gibt einmal Paralleldruck. Dadurch würde aber 
z. B. bei einem Abschied das Bewußtsein der Beratungsdauer 
‘und ihrer Unterbrechung dem Leser nicht fühlbar. 


Überhaupt, die Unterbrechung der Verhandlungen über 
bestimmte Beschwerden, die Notwendigkeit von Sonderverhand- 
lungen mit einzelnen Ständen können sogar zu örtlicher Trennung 
dieser vom Landtagsort führen. Dann ist wohl das richtige, 
jede Sonderverhandlung einzeln nach der Chronologie des 
Ereignisses zusammenzufassen und diese Gruppen danach 
einzureihen. Dabei können sich in der allgemeinen Linie kleine 
Überschneidungen wie bei Ohr-Kober? oder Glagau? ergeben. 


Goldschmidts zweite Forderung wählt den ersten Weg von 
Stieves 11. These auf der 2. Versammlung deutscher Historiker‘, 
nämlich den Inhalt der Aktenstücke durch kurze Angaben 
an ihrem Kopfe ersichtlich zu machen. Adam?® wählte den 
zweiten Weg, den gesperrten Druck bezeichnender Wörter: 
Friedensburg ist gegen jedes Regest, weil ihm, wie er in einer 
Polemik gegen v. Below erklärte, der Versuch, zahlreichen 
Einzelbeschwerden verschiedener in einem Regest gerecht zu 
werden, aussichtslos erscheint. Darin hat Friedensburg recht, 
aber in den meisten Ausgaben wird nicht ein Regest im fach- 
technischen Sinn geboten, sondern oft sind nur schlagwortartige 
kurze Angaben gemacht. Deren Nützlichkeit in Verbindung 
mit dem Sperrdruck, wie z. B. Breysig? es handhabte, be- 
tone ich gern. 


1 Adam Bd. 2 S.3ff. (Prager Vertrag 1599). 

2 Ohr-Kober Abschn. IV u. V. 

3 Glagau Abschn. II u. II. 

4 Bericht über die 2. Versammlung deutscher Historiker 1594 5. Sitzung S. 33. 
— Für das Regest tritt auch Kaphahn 8.29 ein. 

5 Adam a. a. O. 

€ Friedensburg S. VI Anm. 2. 

? Breysig S. VII. 


>82 ‚ Burkhard Seuffert 


Drittens: Vereinheitlichung der Schreibung ist be- 
vrüßenswert. (Goldschmidt! findet, daß Weizsäckers Methode 
mehr für die ältere Zeit, Höhlbaums Vorschläge für das 16./17. 
Jahrhundert taugen. Ich möchte aussprechen, daß ich Wechsel 
in der Normalisierung innerhalb einer Ausgabe für möglich halte, 
daß mir aber vor allem wichtig scheint, den spezifischen 
Vokalismus und die dialektisch bedeutsame Konsonanten- 
gebung beizubehalten, wie Croon es für Schweidnitz-Jauer 
wetan hat? und Glagau für Hessen sich von Edward Schröder 
beraten ließ3. 

Außer (Goldschmidts Punkten scheinen mir für alle Institute 
noch einige Erwägungen von Wert. So über Vorwort und 
Einleitung, deren Inhalt nicht überall gleich verteilt ist. 

Anlage des Unternehmens, Archivalienbenützung, ausgaben- 
technische Fragen, bei Ohr-Kober und Croon auch allgemeine 
Ausführungen über Ständewesen, werden im Vorwort behandelt. 
Zugleich mit dem Dank an die Archive gaben van Haeften und 
Isaacsohn Umrisse der einzelnen Archivbestände, Burkhardt 
machte glücklich auf Archivgeschichte aufmerksam, Friedens- 
burg sonderte die erhaltenen Bestände der Regierung und der 
Stände. Das sind Anfänge, die ich auszubilden strebe: von der 
Einzelwürdigung der Archivalien zur mutmaßlichen Größe der 
Empfänger- und Ausstellerkanzleien, zu einem Abriß ihreı 
Tätigkeit und Schicksale, um dem Benutzer die Mängel der 
Überlieferung anschaulich zu machen und ihn vor Irrschlüssen 
aus dem gebotenen Material zu bewahren. l 

Von Below? widmet ein Kapitel den Quellen, er bespricht die 
Privilegien, die Landtagsabschiede historisch und achtet auf 
Formales bei deren Datumzeile. Küch? wendet in zweien seiner 
Kinzeleinleitungen der Leitung und Organisation des Landtages, 
den Gravamina und dem Kampf um die Fassung des Abschiedes 
seine Aufmerksamkeit mit Fug zu. Auch hier möchte ich ohne 
Scheu vor Umfanemehrung ausbauen: wie sieht eine Einberufung, 


I (roldschmidt S. 200. 

2 Croon vgl. oben 8.578. Vorwort III. > 
3 Glagau N. XII 

4 Below Bd. 1. 

5 Küch S. 2—4., 104. 


Über die Veröffentlichung von Landtagsakten 383 


eine Instruktion, eine Beschwerde, ein Abschied usw. aus?! Was 
gehört zur Rechtskraft derselben ? Das beleuchtet die Landtags- 
funktionen. Aber auch zur Datierung vieler undatierter Ent- 
würfe können Einleitunesformelsammlunren, wie Adam leider 
ohne Datum zu einem anderen Zweck sie versücht?. nützlich sein. 

Eine verfassungseeschichtliche allgemeine Einleitung in die 
Gesamtedition wird überall gewünscht, oft auch geschichtlich 
umfassender ausgestaltet. Kinzeleinleitungen zu den einzelnen 
Abschnitten sind dem Material stets angepaßt, wo sie gegeben 
werden. Sie bringen richtig bald äußere, bald innere Politik, 
zeitzeschichbtlichen Umgrund usw. Ihre Einzelgestaltung ist 
dem Bearbeiter zu überlassen. 

Für die Anmerkungen möchte ich empfehlen: Wort- 
erklärungen, Texterklärungen, Textvarianten getrennt von den 
geschichtlichen, biogeraphischen Erläuterungen zu bieten. Da- 
durch gewinnen beide Gruppen an Einheitlichkeit und Übersicht. 

Quellenangaben, Archivvermerke, Siegelbeschreibung, Da- 
tierungesbegründungen gehören an den Kopf oder Schluß des 
Stückes gedruckt, ebendahin, aber «esondert, der etwaige 
Literaturnachwen. | 

In der Einrichtung des Anhanes scheinen mir Adam und 
Spahn mit ihren Tabellen über die einzelnen Landstände bahn- 
brechend, ersterer auch mit seinen Zusammenstellungen über 
Tagungsdauer, Landesfinanzen und zur Steuergeschichte. Ein 
Anhang soll das für die Gesamtforschung Wertvolle bieten 
und doch nicht durch Länge die Ausgabe belasten. 


Der Druckersparnis dient OBwalds® Anregung, der Gold- 
schmidt* und Kaphahn? beipflichten: was an gut erreichbarer 
Stelle gedruckt ist, soll nurim Regest wiedergegeben werden. 

1 Ich denke an Erfassung mit diplomatischer Methode und verweise hier nur 
auf den richtigen Versuch in der Tiroler Kanzlei des XV. Jahrhunderts, nach ihren 
Formularien dem Embieten die Einladung. dem Memoriale die Instruktion, den 
Bekennen Schadlosbriefe und Schuldverschreibungen einzureihen, wie mich ein 
kurzes Studium im Innsbrucker Staatsarchiv lehrte. 

2? Adam Bd. 1 S. IX. 

3 OBwald S. 409. A 

4 (roldschmidt S. 205 Anm. 1. 

5 Kaphahn S. 30. Der S. 13 Anm. 2 verheißene Aufsatz über Aktenausgabe 
ist nicht erschienen. 


984 Burkhard Seuffert 


Friedensburg lehnt diese Kürzung ab!. Die Einzelentscheidung 
muß hier das Institut dem Bearbeiter überlassen. | 

Wohl aber wird fast jedes Institut im allgemeinen als Haupt -. 
drucknorm: kurze Angaben verbunden mit Aktenauszug emp- 
fehlen, oder solche Angaben mit vollem Abdruck oder alleinige 
Angaben verwenden. Zeit und Machtposition werden bald das 
erste, bald das andere oder das dritte besonders ratsam er- 
scheinen lassen. i 

An einem möchte ich nicht zu sparen vorschlagen: das ist 
der freilich teure Registerdruck. Dem Personenregister hat 
schon van Haeften die bestimmende Note gegeben: Standes-, 
Berufs- und Beschäftigungsangaben aus der Zeit der Nennung 
in den Akten. Das Ortsregister darf nicht wie bei Adam? z. B. 
Orte anderer Territorien nicht voll berücksichtigen. Dadurch 
leidet der Überblick über die auswärtigen politischen und 
wirtschaftlichen Beziehungen. Ein Sachregister sollte, als 
Ideal vorgestellt, stets auf die Verwendungsart von Termini in 
der neuesten fachlichen Literatur Rücksicht nehmen. Hierfür 
gibt es also Kein festes Schema. 

In all diesen Belangen können die Institute allgemeine 
Richtlinien aufstellen, die Art der Durchführung liegt dem 
Bearbeiter ob, der allein die Kenntnis des Stoffes, des Materials 
erlangt. 

Der Bearbeiter entscheidet auch über Einzelheiten der 
Stoffauswahl. Das gibt persönliche Farbe und belebt. Ich denke 
da z. B. an das politische Lied, mit dem Glagau illustriert’. 

Je mehr Beiwerk, desto schwieriger ist die Gesamtordnune. 
der Aufbau. So werden Teile der Ausgabe manchem zur 
Darstellung mit wörtlichen Zitaten, so z. B. Isaacsohn der Anfang 
des Landtages 1643; oder Adams 1. Band setzt erzählend ein. 
Darunter leidet die Gruppierung, die Form der Ausgabe. 

Es ist doch, wie Oßwald? es verlangt und Illig? es getan hat, 
die Gliederung am natürlichsten nach Landtagen. Aber daran 
halten sich z.B. Ohr-Kober und Glarau nicht immer. Bei 


à Friedensburg Bd. 2 S. VIILf. u. Kurmärkische Ständeakten Bd. 11913 S. VII. 
? Adam Bd. 2 fehlt im Register das 5.708 genannte Bergwerk Radmer. 

3? Glagau S. 571. 

4 OBwald S. 413. 

5 Vel. oben S. 573. 


Über. die Veröffentlichung von Landtagsakten 585 


diesem ist es der Ständekampf, um den er gruppiert. Hiernach 
gliedert er, sich vom Landtag abkehrend, dreimal nach Schieds- 
tagen logisch. Oder ist es besser, nach Hauptinhalten zu gliedern 
(z. B. nach Steuern mehrmals bei v. Below, Isaacsohn, Spahn), 
als nach Landtagen? Das führt immer vom Landtag weg. 
Von Belows 2. Abschnitt! umfaßt überhaupt keinen Landtag, 
sondern eine Huldigungsreise, und auch. Adams? erste Nummern 
erfassen keinen Landtag in seinem Gehalt. ` 

Es steht natürlich dem Bearbeiter frei, mehrere Landtags- 
abschnitte noch unter einem Sammelbegriff zu einen. So zieht 
Breysig die „beiden Jahrzehnte bis 1657“ zusammen, die nun 
freilich als Überschrift inhaltsleer anmuten. Sachliche Über- 
schriften versuchte am besten v. Below. Doch leidet, wie 
OBßBwald? richtig bemerkt, die sinnfällige Vielfältigkeit des Land- 
tags bei Heraushebung eines oder zweier Gesichtspunkte. Die 
Übung, die beherrachende Frage jeweils in der Überschrift 
hervorzuheben, kann die falsche Vorstellung wecken, es sei diese 
Frage nur damals zur Sprache gekommen, auch wenn sie erst 
in einem der folgenden Landtage gelöst wurde. Zwangsüber- 
schriften, wie Oßwald? sie mit Fug in Abschn. IV ‚Die Türken- 
hilfe von 1542 und der Einfall Rossems in die Niederlande“ 
erblickt, zeigen die Schwierigkeiten in v. Belows System. 

Offenbart die Gesamtanlage der Bearbeitung schon ver- 
schiedene Richtungen, so ist die Stofferuppierung innerhalb 
eines Abschnittes noch verschiedener. Friedensburg? betont, 
daß wohl jeder Herausgeber sich mit ähnlichen Überlegungen 
wie Paul OßBwald getragen hat. Das zeigt, wie ich von mir aus 
bestätigen darf, eine Allgemeingültigkeit von OßBwalds Ziel, 
auch wenn Friedensburg auf Grund seiner Aktenlage davon 
abwich. 

Oßwald® will prinzipiell zwischen Hauptinhalt und ergänzen- 
dem Material scheiden. Diesen Gedanken finde ich sehr glücklich. 
Es sollen doch bestimmte Akten eines Landtages in gleicher 


1 OßBwald S. 411. 

2 Ebenda. 

3 Friedensburg Bd.2 S. VIII. 
4 OBwald S. 407. 

5 Below Bd. 1. 

¢ Adam Bd. 1. 


5386 Burkhard Seuffert 


Schrift, abgehoben von anderen Teilen, wiederkehren. Damit 
gewinnt die Ausgabe, auch wenn voller Abdruck, Auszug und 
ledigliche Angaben wechseln, an erkennbarer Gestalt. Ich möchte 
aber nicht eine feste Gruppierung a, b, ec usw. für Vorverhand- 
lungen, Einladungsausschreiben, Vorbereitungen der Stände, 
Verhandlungen, Durchführung der Beschlüsse, Landtaeskosten 
vorschlagen und dann, wenn z. B. Einladungsschreiben fehlen, 
b auslassen und nach den mit a bezifferten Vorverhandlunren 
die ständischen Vorbereitungen doch mit e bezeichnen. Ich 
kann nach meiner Erfahrung sagen: jedes Schema bricht, wenn 
es stair ist, und auch Oßwald hat nur theoretisch dieses Schema 
entworfen, dem man im allgemeinen immerhin folgen kann. 
Daß er die Verhandlungen in Anwesenheitslisten, Entschuldi- 
gungen, Volmachten; in die Proposition, in die Antwort der 
Stände; in Verhandlungen der Stände untereinander, Replik 
bis zum Abschied und Revers untergliedert und für die Trennung 
des Protokolls nach Tagen eintritt, überzeugt. Alle diese Glieder 
sind nach Oßwald bis auf das Protokoll?! gleichwertig und ge- 
hören also gleichwertig gedruckt. Durch Tabellen können nach 
Adams Muster die einzelnen Anwesenheitslisten und wohl auch 
die einzelnen Kostenabschnitte gespart werden. Die Ent- 
schuldigungen und Volhnachten dürften in Regesten oft zu- 
sammenfaßbar sein. Die Landtagsproposition aber muß ihre 
Stellung wahren und darf nicht auch noch die Antwortrede 
eines Delegierten umfassen? Die Antworten der Stände, die Ver- 
handlungen der Stände untereinander, ihrer Ausschüsse müssen 
zeitgerecht eingereiht werden. Oßwald ordnet deshalb seine Akten 
nach dem Protokoll, was beim Einlauf richtig ist. Aber schon 
der Auslauf ist nach meinen Beobachtungen verzögert, ge- 
schieht meist erst nach Landtagesschluß. Dadurch gewinnt das 
Protokoll an Eigenart. Darum schlage ich auch mit Goldschmidt? 
vor, dem Protokoll selbst das Aufnahnisrecht zuzubilligen. 

Dagegen möchte ich mit Oßwald* gegen Goldschmidt? die 
zerichte von Gesandten und Agenten fremder Fürsten oder von 

1 OBwald 5. 412. 

2 Adam Bd.3 Nr.8. 

3 Goldschmidt S. 199. 

4 OBwald S. 407. 

5 Goldschmidt S. 198. 


Über die Veröffentlichung von Landtagsakten 587 


Urivatpersonen über Landtage nicht als gleichberechtigt in 
das Schema einreiken und dieses somit durchbrechen lassen. 
Zwar: Goldschmidt hat recht, daB man in diesen Berichten erst 
die Motive der Handlungen und der Beschlüsse, die Parteiungen 
deutlicher erfaßt. Aber diese Berichte sind eine Gruppe für sich: 
bei jedem müßten erst der Sonderstandpunkt des Verfassers 
und des Adressaten, die Einstellung zu den einzelnen ständischen 
Gruppen, die Beziehungen geprüft werden. Diese Berichte sind 
wertvolle Außenseiter, gehören als Erläuterungen an eine Neben- 
stelle der Ausgabe, doch mit dem Landtag als Begriff haben sie 
nichts zu tun. Wenn Goldschmidt einwendet: es sei für eine 
solche Anmerkung kein passendes Aktenstück vorhanden, so 
kann ich einen solchen Bericht auch in die Akten nicht einreihen, 
wohl aber in der Einzeleinleitunge auf mutmaßliche Vorgänge 
hinweisen und in dieser auszues- oder anmerkunesweise den 
Bericht als Beleg anführen. — 

Das Kriterium: die Funktionen des Landtages in der 
Ausgabe zur Geltung zu bringen und alles Beiwerk zu kürzen, 
empfehle ich. Solche Ersparnis schafft Einheitlichkeit und 
Übersicht. 


588 


Ein englischer Bündnisfühler im Jahre 1876. 


Von 


Heinrich Prösch. 


Am 30. September 1876 lehnte die Türkei die englischen 
Friedensvorschläge ab, die dem Blutvergießen auf dem Balkan 
Einhalt tun sollten!. Daraufhin forderten die Großmächte An- 
fang Oktober die Pforte auf, einen sechswöchigen Waffenstill- 
stand zu gewähren? Die Türkei erwiderte am 12. Oktober, 
sie könne angesichts des nahenden Winters nur einen sechs- 
monatigen Waffenstillstand bewilligen, und veröffentlichte zu 
gleicher Zeit die Grundzüge einer türkischen Verfassung? Die 
russische Regierung weigerte sich, einen Druck auf Serbien und 
Montenegro auszuüben, um diese Staaten zur Zustimmung zu 
einer derartigen Verlängerung ihrer ungewissen und schwierigen 
Lage zu bewegen®. Und in der Tat legte die Aufrechterhaltung 
der Mobilisation während eines halben Jahres den aufständischen 
Balkanvölkern gewaltige Lasten auf. Andererseits konnte die 
Türkei hoffen, durch die im Laufe des Winters allgemein einzu- 
führenden Reformen den von den Großmächten für das Auf- 
standsgebiet gestellten Forderungen womöglich ganz zu ent- 
gehen. Gleich Rußland heste Italien Bedenken gegen die An- 
nahme der türkischen Bedingungen’. England, Österreich und 
Krankreich waren mit der von der Pforte vorgeschlagenen Frist 
der Waffenruhe einverstanden. Von englischer Seite aus erging 
an Deutschland die Aufforderung, die jüngsten türkischen Vor- 
Staatsarchiv 31. Nr. 5839, S. 149/150. 

A.a.0. Nr. 5849. S.159. Gr. Pol. II, S. 64 Anm. 
3 Staatsarchiv 31, Nr. 5562 und 5863, S. 171ff. 

“ A.a.0. Nr. 5807, S. 176. 

5 A.a. O. Nr. 5569, S. 176/177 und Nr. 5572, S. 180. 


1 
2 


Ein englischer Bündnisfühler im Jahre 1576 589 


schläge unabhängig von Rußlands Beistimmung zu befür- 
worten!. 


Als Odo Russell, der englische Botschafter in Berlin, am 
13. Oktober diesen Antrag übermittelte?, wußte er bereits, daß 
Deutschland der serbischen Regierung die Annahme des Waffen- 
stillstandes empfohlen hatte. Der Staatssekretär von Bülow 
bestätigte Russell diese Nachricht noch einmal und fügte dann 
hinzu, wahrscheinlich würden in Wien und Petersburg Ein- 
wendungen erhoben werden gegen den vorgeschlagenen Zeit- 
raum. Die -Berliner Regierung beabsichtire nicht, Einspruch 
zu erheben, wolle auch nicht die bestehenden Schwierigkeiten 
vermehren und behalte sich daher ihre Meinungsäußerung so 
lange vor, bis sie genauere Berichte aus Konstantinopel und die 
Ansichten der anderen Garantiemächte kennen gelernt habe. 
Der Botschafter sowohl wie auch die leitenden Kreise in London 
glaubten aus diesen Worten das grundsätzliche Einverständnis 
Deutschlands mit dem türkischen Vorschlage heraushören zu 
können?. | 

Inzwischen war Beaconsfield zu dem Entschlusse gekommen, 
in Gemeinschaft mit Deutschland die bestehenden politischen 
Schwierigkeiten zu beseitigen. Täuschte er sich dabei einmal, 
wie wir noch sehen werden, über die Haltung der deutschen 
Regierung in der Frage des Waffenstillstandes, so irrte er ferner, 
wenn er bei Bismarck Neigungen für seine Bündnispläne voraus- 
setzte. „Der wiederholte Wunsch und das freiwillige Angebot, 
Bismarcks an Lord Odo Russell im Februar und März“, um mit 
den Worten der Königin Viktoria zu reden,* müssen wohl bei 


I Gr. Pol. II, S. 65. 

3 Irrtümlicherweise glaubte man zuerst, die Türkei sei zu einem Waffenstillstand 
von fünf, nicht von sechs Monaten bereit. Staatsarchiv 31, S. 165 und Nr. 5880, S. 186. 

3 A.a.0. Nr. 5880, S. 186/187; vgl. Nr. 5875, S. 182. 

t The Letters of Queen Victoria. Second Series. Herausg. von G. E. Buckle. 
London 1926. Bd. 2, S. 489. Zitiert: Letters Il. Vgl. Gr. Pol. II, S. 29ff. Buckle, 
Disraeli VI, S.20ff. London 1920. Newton, Lord Lyons II, 5. 96. London 1913. 
Zur Beurteilung: H. Rothtels, Bismarcks engl. Bündnispolitik, S. 26ff. Stuttgart, 
Berlin u. Leipzig 1924. G. Ritter, Bismarcks Verhältnis zu England und die Politik 
des „Neuen Kurses“, S. 17fi. Berlin 1924. F. Rachfahl, Deutschland und die Welt- 
politik. 1871—1914. Bd.1. Die Bismarcksche Aera, S.87fl. Stuttgart 1923. 
O. Becker, Bismareks Bündnispolitik. S. 11ff. Berlin 1923. Frahm, England und 
Rußland in Bismarcks Bündnispolitik, S. 376ff. Archiv f. Pol. u. Gesch. 1927, Heft 4. 


590 Heinrich Prösch 


Beaconsfield die Empfindung zurückgelassen haben, daß Bis- 
marck verhältnismäßig leicht für ein deutsch-engrlisches Zu- 
sammeneehen zu gewinnen sei. Die berechnende Liebens- 
würdigkeit Bismarcks gegenüber Russell? haben dann den eng- 
lischen Premierminister in seinen Ansichten nur bestärkt. An- 
fang September 1876 erörterte er in einem Briefe an seinen 
Kollegen Derby die Lösung der orientalischen Frage unter 
Englands Leitung und erwor dabei Bismarcks Unterstützung?; 
Ende September schrieb er an Derby: „Jetzt oder nie 
ist es Zeit, mit Bismarck zusammenzueehen, wenn er wirk- 
lich den Frieden will"?; und Mitte Oktober schlug Beaconsfield 
dann Derby geradezu ein englisches Bündnis mit Deutschland 
vor, das den status quo im allgemeinen erhalten sollte. Ein der- 
artiger Vertrag, so meinte Beaconsfield, werde die englische 
Regierung über Konstantinopel beruhigen und Bismarck von 
seinem schlimmsten Schreckenseespenst befreien, der even- 
tuellen Allianz Enelands mit Frankreich und dem Verlust der 
beiden eroberten Provinzen.  Denselben Bündnisvorschlag 
machte Beaconsfield in Briefen, die er an die Königin Viktoria 
und an Lord Salisburv richtete, der zu jener Zeit bekanntlich 
Staatssekretär für Indien wart. 

Beaconsfield scheint nun versucht zu haben, schon auf eigene 
Hand die Verwirklichung seiner Gedanken einzuleiten, zum 
wenigsten den deutschen Boden zu erkunden, denn am 16. Ok- 
tober erschien nachfolgender Leitartikel in der Times: 

Prince Bismarek bas more than once been able to determine 
whether there should be peace or war in Europe; but we doubt 
whether he ever before held in his hand so much power for good 
or evil as he does at this moment. Russia, Austria, and Turkey 
seem all to be drifting towards the contest which has haunted 
the mind of statesmen for a century. If-peace should be broken, 
the battle may convulse half the world. Not a single Great 


1 Sommer 1876. Schweinitz, Denkwäürdirkeiten I, 8.339, Berlin 1927. Vgl. 
Letters 11, S. 472 nnd 489. 

2 Buckle, Disraeli VL, N. 52/53. 

3 Aa. O. N. TD. 

*A.a.0. 8.81. Nach einer hebenswürdigen Mitteilung des Verfassers der 
Disraeli-Biographie, Herrn G. E. Buckle, M. A. Hon. LL. D., stimmten die drei 
Schreiben inhaltlich überein. 


sin englischer Bündnisfühler im Jahre 1876 591 


Power can be certain that it may not be sucked into the whirlpool, 
and there are few institutions which may not be shaken by the 
time that the storm shall have passed. Something like a parallel 
case may be found in the consequences of a misdeed which has 
vitally affected the fortunes of Prince Bismarck’s own country, 
and which was perpetrated by a man whose character has some 
likeness to his own. The effects of the seizure of Silesia have been 
described by a great writer in a famous passage: “"-— The whole 
world sprang to arms. On the head of Frederick is all the blood 
which raged during many years and in every quarter of the 
globe, — the blood of the column of Fontenoy, the blood of the 
brave mountaneers who were slaughtered at Culloden. The 
evils produced by his wickedness were felt in lands where the 
name of Prussia was unknown, and, in order that he might rob 
a neighbour whom he had promised to defend, black men fought 
on the coast of Coromandel and red men scalped each other by 
the Great Lakes of North America.’’* Prince Bismarck’s position 
is very different from that of the Great Frederick; he is guiltless 
of any design to disturb the peace of Europe, but, outside the 
ring of combatants, he is perhaps the one man who can avert a 
catastrophe as awful as that pictured in Macaulay’s rhetoric. 
The rulers of Turkey have, we fear, made np their minds not to 
vield much more, and the Russian Court may soon be at the 
mercy of the storm which it has helped to raise. But it is not 
too late to keep back Russia, and if any country can thus save 
the world from a tremendous war, it is Germany. She has the 
power to compel the acceptance of at least a truce, and it depends 
on Prince Bismarck whether that power will be used. One plain 
word from him would stop Russia even on the brink of the abyss 
into which a verv little more pressure would make her plunge. 
Let him only say that Germany will not permit Russia to plant 
herself on the Danube, and the Czar will find some means, In 
the vast resources of his despotic power. to stop the rush of 
Slavonic enthusiasın which is carrying him and the whole world 
to war. Let Prince Bismarck only speak, and there will be an 
end of Russian resolutions to oceupv Bulgaria. 

There would be no need to address Russia In offensive 
tones. The Courts of Berlin and of St. Petersburg are bound 


1 Macanlav, Biographical Essays, N. 22. Leipzig 1857. 


592 Heinrich Prösch 


together by so ınany friendly ties that the German Emperor 
could give advice to the Czar which would be perfectly intelli- 
gible without being dictatorial ... There is one danger which 
we ınay be excused for mentioning, because she herself has 
said so much about it. Her military men proposed last year 
to go to strange lengths from a dread that France might be 
soon as formidable and as aggressive as ever. In ordinary 
eircumstances, we believe, such a fear ınay be dismissed from 
the calculation of statesmen for a long time to come. France 
was never in a more peaceful mood than she is to-day. She 
betrays an almost nervous dread of any outbreak. But if a 
great war were to shake the Continent, if it were to touch in- 
terests which France has always been accustomed to value, if 
it should threaten to make a new and serious distribution of politi- 
cal power, and if it should bring, as it certainly would, the offer of 
creat alliances, France might be tempted to risk much for the re- 
covery of her lost Provinces ... Even, however should the fear 
of her hostility be put aside, there would remain the essential 
German interests which Russia would imperil by crossing the 
Danube ... But to keep the navigation of that river free is almost 
as much a necessity for Germany as it is for Austria 

... What England pre-eminently seeks is Peace, and she 
sheeks it for the general interests of Europe even more than 
for her own. The best security for Peace is, in the first instance, 
the firm attitude of a great military Power like Germany, and, 
in the next, a cordial alliance between her and England for the 
purpose of making the requisite changes in Turkey. To effect 
these reforms will, we admit, be very difficult, and the work 
may have left to be incomplete for a time. But to stop the 
headlong progress of Russia towards war might still be easy. 
Prince Bismarck’s political genius, and the military triumphs of 
his country, have given him an influence inferior only to that 
whieh Napoleon exercised on the morrow of Austerlitz and Jena. 
By a single word he may save Europe from calamities compared 
with which those of all his own wars would seem sieht: and 
his responsibility is as vast as his powerl. 

Am Tage nach dem Erscheinen des eben mitgeteilten Auf- 
satzes, der nieht bloß in England sroßes Aufsehen erregte, 


I Die Times am 19. 10. 18706. 


Ein englischer Bündnisfühler im Jahre 1876 593 


schrieb Beaconsfield jene Briefe an die Königin, an Derby und 
Salisburv, in denen er den Abschluß eines deutsch-englischen 
Bündnisses vorschlug, ohne auch nur des in der Times bereits 
erörterten Planes zu gedenken. Hätte Beaconsfield nicht die 
Veröffentlichung des fraglichen Artikels veranlaßt, so würde er 
das sicher in seinen Briefen festgestellt haben. Sein Schweigen 
über den Leitartikel bedeutet fraglos ein Eingeständnis. Von 
den Antwortschreiben ist bisher nur der Brief der Königin ver- 
öffentlicht, der lediglich auf Beaconsfields Zuschrift Bezug 
nimmt, obwohl die Königin am 18. Oktober, als sie antwortete, 
sanz sicher schon Kenntnis von dem durch die Times verbreiteten 
Vorschlage haben mußte. Da Beaconsfield sich nicht ausdrück- 
lich zu dem Zeitungsartikel bekannte, durfte natürlich die Köni- 
ein keinen Zusammenhang herstellen. Aber mittelbar ließ sie 
Beaconsfield doch wissen, daß sie ihn in Verbindung mit dem 
Plane der Times brachte. Seltsamerweise habe sie, so erwiderte 
die Königin ihrem Ministerpräsidenten, vor Ankunft seines 
Briefes schon jemand den Auftrag gegeben, er solle Beaconsfield 
sagen, daß die Königin ein Einverständnis mit Deutschland für 
sehr wichtig halte!. Diese ursprünglich beabsichtigte formlose 
Mitteilung hätte ganz der unverbindlichen Art entsprochen, in 
der der deutsch-englische Bündnisgedanke zuerst in der Öffent- 
lichkeit aufgetaucht war. Anscheinend wollte die Königin also in 
dem Augenblick, als sie den Aufsatz der Times gelesen hatte, Bea- 
consfield in den dort dargelegten Absichten ermuntern?. Nach 
dem Empfang des Beaconsfieldschen Briefes erteilte sie dann 
ihre Zustimmung in einem ausführlichen Schreiben, wobei sie 
noch einmal die von Bismarck im Laufe des Jalıres 1876 
seäußerten Wünsche nach einem Zusammengehen mit England 
wiederholte®. 


1 Letters II, S. 489. 

2 Da Derby — nach der Auffassung der Königin — bisher das durch Bismarck 
nahegelegte deutsch-englische Bündnis vereitelt hatte, so konnte nur Beaconsfield 
jene Pläne wieder aufgegriffen haben, der schon früher mit Bismarcks Anregungen 
einverstanden gewesen war. 

3 In dem Schreiben der Königin fehlt allerdings der Hinweis auf Bismarcks 
Unterredung mit Russell am 3. Januar 1876. Vgl. Gr. Pol. II, S.29ff. Newton, 
Lord Lyons II, S. 96. Fitzmaurice, Granville II, S. 209ff. London 1905. Im übrigen 
kann man dem Briefe natürlich nur die Auffassung der englischen Königin, nicht 
aber die des deutschen Kanzlers entnehmen. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 4; 38 


394 Heinrich Prösch 


Der Leitartikel der Times war indessen wenig geeignet. 
einen Meinungsaustausch mit Deutschland über ein gemeinsames 
Vorgehen einzuleiten. Denn, abgesehen von der Anspielung auf 
die Vorgänge des Jahres 1875, bedeutete es doch eine arge Takt- 
losigkeit, bei einem Vergleich Bismarcks mit Friedrich dem 
Großen gerade jene Stelle aus Macaulay zu zitieren. Wenn 
ferner zum Schluß als beste Friedenssicherung in erster Linie 
die feste Haltung einer großen Militärmacht und in zweiter 
a cordial alliance zwischen Deutschland und England gefordert 
wurdet, so ergab sich dazu aus den ganzen Ausführungen, daß 
dem Verfasser des Artikels vor allem daran lag, Bismarck zu 
einer antirussischen Politik zu überreden. die ihn naturgemäß 
an die Seite Englands führen mußte. Die angeführten Gründe 
für einen deutschen Kurswechsel konnten vollends nicht über- 
zeugen, so daß die angetragene Verbindung Deutschland keine 
Vorteile bot. Vor allem schwieg man vollständig über die 
Rückendeckung, die England gewähren werde, falls Deutschland 
durch sein Vorgehen die russische Feindschaft auf sich zöge. 
Unter diesen Umständen war es kein Wunder, wenn die Berliner 
Regierung den Vorschlag der Times kurzerhand ablehnen ließ. 
Die Norddeutsche Alleemeine Zeitung brachte am 17. Oktober 
einen knappen Auszug aus dem Aufsatze der Times, an den sie 
die foleenden Ausführungen schloß: 

„Hätte die ‚Times‘ sich nicht in der ersten Äußerung selbst 
daran erinneIt, so würden wir es ihr in das Gedächtnis zurück- 
rufen müssen, daß an der Spree und an der Donau auch noch 
Leute wohnen, welche ihr Urteil, ob Rußland als Freund oder 
Feind zu betrachten ist, nicht von der täglich wechselnden An- 
schauung der ‚Times‘ abhängig machen. Was das dem Deut- 
schen Reiche proponierte Bündnis mit England anbelangt, so 
scheint die ‚Times‘ das Bestehen des Dreikaiserbündnisses zu 
ixnorieren, welchem beizutreten England jeden Tag freisteht. 
Wir wissen natürlich nicht, wie Fürst Bismarck über die augen- 
scheinlich von großer Furcht diktierte Einladung der ‚Times' 
denkt, und wissen noeh weniger, ob die ‚Times‘ damit den 


1 Über den damaligen Gebrauch der Begriffe Bündnis und’ Entente siehe 
H. Plehn, Bismarcks auswärtige Politik nach der Reichsgründung, S. 164/166. 
München und Berlin 1920. sowie Lee. King Edward VII.. Bd. 1. S. 346/347. London 
1925. 


Ein englischer Bündnisfühier im Jahre 1876 395 


Anschauungen der englischen Regierung Ausdruck gibt. Aber 
das eine wissen wir, daß Fürst Bismarck bei seiner auswärtigen 
Politik mit dem innersten Gefühl des deutschen Volkes zu rechnen 
pflegt, welches nach der Haltung, die England und die Engländer 
im Jahre 1870 und später gegen Deutschland eingenommen, ein 
Bündnis mit England gegen Rußland nicht befürwortet. 
Im deutschen Volke leben nichts weniger als Empfindungen, 
welche die deutsche Politik ermutigen könnten, für England die 
Kastanien aus dem Feuer zu holen, und wenn die ‚Times‘ 
‚Änderungen in der Türkei für notwendig‘ hält, so hat sie sich 
behufs deren Durchführung in Berlin sicherlich an eine unrichtige 
Adresse gewandt. Deutschland hat kein Interesse daran, 
in der Orientfraee Opfer an Gut und Blut zu bringen. 
Wir haben im Jahre 1870 -— ungeachtet aller Erschwerungen — 
das Geschäft allein gemacht und allerdings auch nachher die 
Rechnung allein geschrieben; England kann mithin in Deutsch- 
land keinen (reschäftseenossen finden wollen, der das Gewinn- 
und Verlustkonto der englischen Orientpolitik zu teilen ge- 
neigt ist‘‘1. 

Es leuchtet ein, daß die Times nach einer derartigen Ab- 
lehnung vorläufig nicht wieder auf ihren Vorschlag zurückkam. 
Der nicht eben höfliche Ton, in dem die Norddeutsche Allgemeine 
Zeitung die Antwort erteilte, geht wahrscheinlich zu Lasten der 
um die Mitte Oktober von dem deutschen halbamtlichen Blatt« 
eingenommenen russenfreundlichen Haltung. Auf die einzelnen 
Ausführungen der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung braucht 
hier wohl nicht weiter eingegangen zu werden. Ebenso ist es 
nicht von Bedeutung, zu wissen, ob die Zustimmung Bismarcks. 
der in Varzin weilte, zu der Ablehnung des englischen Planes 
eingeholt wurde oder nicht; denn die Antwort enthielt auf alle 
Fälle Bismarcks damalige Ansicht über eine Annäherung Deutsch- 
lands an England. Wir werden das gleich genauer sehen. Viel- 
leicht hatte das Auswärtige Amt ohne Rückfrare in Varzin den 
Vorschlag der Times zurückweisen lassen, da es am 15. Oktober 
ein Diktat des Kanzlers erhielt? das sich mit der oben erwähnten 


1 Norddeutsche Allgemeine Zeitung Nr. 243 vom 17. 10.1876. Ein Hinweis 
auf diesen Artikel sowie den der Times findet sich bei Lowe. Prince Bismarck II, 
S.82. London 1885. 

2 Gr. Pol. I1, Nr. 247, N. 67. 


38* 


596 Heinrich Prösch 


amtlichen Aufforderung Englands beschäftigte, Deutschland 
möge die türkischen Waffenstillstandsvorschläge ohne Rücksicht 
auf Rußlands Zustimmung befürworten. Für Bismarck lag das 
Hauptinteresse, wie er dem Auswärtigen Amte mitteilen ließ, 
nicht in dieser oder jener Gestaltung der Verhältnisse des tür- 
kischen Reiches, sondern in der Stellung, in die die befreundeten 
Großmächte zu Deutschland und zueinander gebracht wurden!. 
Die Frage, ob Deutschland über die orientalischen Wirren mit 
England, mehr noch mit Österreich, am meisten aber mit Ruß- 
land in dauernde Verstimmung gerate, war ihm viel wichtiger 
als alle Verhältnisse der Türkei zu ihren Untertanen und zu den 
europäischen Mächten. Aus diesem Grunde wollte Bismarck 
den englischen Antrag dahin beantwortet wissen, daB Deutsch- 
land zwar die Annahme des Waffenstillstandes durch Rußland 
wünsche, aber zunächst eine Verständigung mit Rußland er- 
strebe, bevor es sich erkläre; jedenfalls müsse das Deutsche 
Reich es ablehnen, einen Druck auf die Entschließungen der 
Petersburger Regierung auszuüben‘?. 

Der wesentliche Inhalt des eben skizzierten Aktenstückes, 
das zugleich die tieferen Gründe für die Zurückweisung des 
Vorschlages der Times enthielt, wurde auf Bismarcks Anweisung 
erst dann der englischen Regierung mitgeteilt, als in Berlin die 
russische Ansicht über die Dauer der Waffenruhe bekannt war‘. 
Die Ablehnung des englischen Antrages rechtfertirte das Aus- 
wärticee Amt vor Odo Russell mit den folgenden Ausführungen: 
Bismarck habe ursprünglich nichts gegen die Verlängerung des 
Waffenstillstandes auf sechs Monate einzuwenden gehabt?. Doch 
sei Kaiser Wilhelm, nachdem er die russischen Bedenken kennen- 
velernt habe, nicht zeneigt gewesen, in dieser Angelegenheit 

! Bezeichnend ist es, wenn Schweinitz denselben (redanken gelegentlich so 
ausdrückt: „... weil ich nu zu schnell erkannte, daß meine Regierung die türkischen 
Wirren nicht sachlich, d. h. nicht vom Standpunkte humaner und wirtschaftlicher 
Zweckmäßigkeit ansah, sondern dieselben rein politisch ausnutzen wollte, nämlich 
um eine Gruppierung der Großmächte beziehungsweise eine Beschäftigung derselben 
herbeizuführen, durch welche uns feindliche Koalitionen für lange Zeit unmöglich 
werden sollten.“ Schweinitz I, S. 318. 

2 (ir. Pol. II, Nr. 246, S. 64. 

3 Staatsarchiv 31, Nr. 5878, 5. 184/185. 

4 Aus den veröffentlichten Akten geht nicht hervor, warum anfangs auch 
Deutschland die Annahme der türkischen Bedingungen in Belgrad empfohlen hatte. 


Ein englischer Bündnisfühler im Jahre 1876 597 


vegen den Wunsch des Zaren zu handeln. Wegen der zwischen 
Baden-Baden, Varzin und Berlin zu führenden Verhandlungen 
habe sich die Beantwortung der englischen Anregung verzögert. 
Am 18. Oktober habe der Botschafter von Schweinitz die Ent- 
scheidung des Kaisers nach Berlin überbracht, und nun sei 
sofort die Instruktion für den deutschen Botschafter in London 
abgesandt worden?. Wenn wir diese Darstellung prüfen, so ergibt 
sich nur die Richtigkeit der Behauptung, daß Schweinitz am 
18. Oktober in Berlin eingetroffen sei’. Die verzögerte und ab- 
lehnende Antwort Deutschlands aber war, wie wir schon erfahren 
haben, nicht durch den Kaiser, sondern durch den Kanzler ver- 
anlaßt worden. Kaiser Wilhelm wollte im Gegenteil sogar einen 
Druck auf Rußland ausüben, um die Annahme der sechsmonati- 
sen Waffenruhe zu erreichen®, so daß Bismarck schon den Ver- 
treter des Auswärtigen Amtes am kaiserlichen Hoflager beauf- 
tragte, den Rücktritt des Kanzlers in Aussicht zu stellen, falls 
der Kaiser auf seiner Ansicht beharre®. Doch bedurfte es dieser 
Drohung nicht mehr, da der Kaiser sich inzwischen mit. den Vor- 
schlägen einverstanden erklärt hatte, die das uns schon bekannte 
Diktat Bismarcks enthielt®. Wir wissen nicht gewiß, von welcher 
Seite Wilhelm I. damals für die englische Auffassung gewonnen 
wurde. Aber die Vermutung liegt nahe, daß seine Gemahlin, 
die kurz vorher aus England zurückgekehrt war”, ihn in russen- 
feindlichem Sinne beeinflußt hatte®. 

Infolge eines Irrtunis, so sahen wir, über Bismarcks Ab- 
sichten ließ Beaconsfield die Anregungen zu einem deutsch- 
englischen Zusammengehen in der Times veröffentlichen. Die 
Ablehnung durch die Norddeutsche Allgemeine Zeitung hätte 
ihn entmutigen können. Aber noch war die Verhandlung ın 
unverbindlicher Weise geführt worden, und das Ministerium 
Beaconsfield konnte hoffen, auf dem üblichen amtlichen Wege 


ı Wilhelm I. weilte in Baden-Baden. 

2 Staatsarchiv 31, Nr. 5880, S. 186/187. 

3 Schweinitz I, S. 306. 

t A.a. ©. S. 356. Gr. Pol. II, Nr. 247. 8. 67. 

5 A.a. O. Nr. 248, S. 67/68. 

® A.a. O. Nr. 249, 5. 68. 

7 Letters Il, S. 484ff. 

® Vgl. Goriainow, Le Bosphore et les Dardanelles, S. 337/338. Paris 1910; 
sowie Lucius S. 91. Stuttgart und Berlin 1920. 


` 


598 Heinrich Prösch 


mehr zu erreichen und damit zugleich die inneren Schwierig- 
keiten durch außenpolitische Erfolge zu überwinden. So mußte 
denn Russell am 20. Oktober anfragen, cb Bismarck, wenn er 
einen Kongreß oder eine Konferenz für unerwünscht halte. 
„Dicht eine andere Lösung im Interesse des Friedens vorschlagen 
könne und wolle“. Zur Kennzeichnung der englischen Wünsche 
wies der Botschafter im Laufe des Gesprächs auf frühere ver- 
trauliche Eröffnungen hin, die der Kanzler ihm gemacht hatte!. 
Rothfels läßt es dahingestellt sein, ob Russells Anfrage in cinem 
ursächlichen Zusammenhang mit dem in Beaconsfields Briefen 
ausgesprochenen Bündnisvorschlag steht?. Nach den oben ge- 
schilderten Vorgängen kann jedoch wohl kein Zweifel mehr be- 
stehen, daß nach englischer Auffassung Russell die Besprechung 
eines mehr oder weniger festen Übereinkommens zwischen 
Deutschland und England einleiten sollte. Sicherlich wurden 
Russells Andeutungen auch von dem Kanzler in diesem Sinne 
verstanden. Wenn er nicht wußte, wie er dem Staatssekretär 
von Bülow antworten ließ, an welche vertraulichen Eröffnungen 
der englische Botschafter gedacht habe?, so beweist dasim Grunde 
nur, daß Bismarck zu jener Zeit recht wenig an einem deutsch- 
englischen Bündnis lag. Für ihn bedeutete ein deutsch -englisches 
Abkommen in jenem kritischen Augenblick eine ausgesprochen 
russenfeindliche Politik, zu der Deutschland keine genügende 
Veranlassung durch Rußland gegeben war; ferner bedeutete 
damals jeder Vertrag mit England eine Übernahme der eng- 
lischen Gefahren und eine Entlastung Englands, für die Deutsch- 
land keine entsprechende Entschädigung zeboten werden kennte®. 
Wäre es allerdings im Oktober 1876 Bismarck Ernst gewesen, 
mit England abzuschließen, „wenn England nicht nur auf dem 
Balkan, sondern auch für eine Garantie Elsaß-Lothringens seine 
Macht einzusetzen sich verpflichtete”? dann hätte der Kanzler 


1 Gr. Pol. II, S. 69, Anm., und S.71. Siehe ferner die englische Darstellung 
im Staatsarchiv 31, S. 200/201, die natürlich nichts über die englischen Neben- 
absichten verrät. 

2 Rothfels S. 34. 

3 Gr. Pol. 11, 8.71. 

4 Über die Größe des deutschen, russischen und englischen Heeres im Jahre 
1876 vgl. Rüdt von Collenberg, Die deutsche Armee von 1871-1914, S. 20ff. Ber- 
lin 1922. 

5 Frahm S. 373. 


Ein englischer Bündnisfühler im Jahre 1876 599 


vewiß nicht von vornherein alle englischen Änerbietungen da- 
durch verhindert, daß er die Andeutungen Russells unbeachtet 
ließ, die er nach alleın, was vorangegangen war, nicht miß- 
verstehen konnte. Wie ganz anders wäre z. B. 1889 eine derartige 
englische Suondierung beantwortet worden! 

Von hier aus fällt nun auch wieder Licht auf jene schon 
erwähnten Unterredungen, die Bismarck im Laufe des Jahres 
1876 mit Russell über ein deutsch-englisches Zusammengehen 
hatte. Damals kann der Kanzler schwerlich ernste Bündnis- 
neigungen vehegt haben, wenn er im Herbst desselben Jahres, 
als sich ihm die Engländer zu nähern suchten, nicht einmal 
nach der Größe des englischen Angebotes forschte, sondern 
durch sein angebliches Nichtverstehen jedes weitere Gespräch 
über den angeregten Gegenstand vereitelte. Vielmehr muß 
Bismarck in den Gesprächen mit Russell nur beabsichtigt haben, 
ein für ihn immerhin neues Gelände aufzuklären und vor allem 
die Londoner Regierung durch die Aussicht auf die deutsche 
Hilfe aus ihrer politischen Isolierung herauszubringen!. 

Am 21. Oktober, also zu einer Zeit. wo die englische Königin 
nur wissen konnte, daß Bismarck den Bündnisvorschlag der 
Times wie Russells Antrag auf Unterstützung der englischen 
Diplomatie auf dem Balkan abgelehnt hatte, schrieb sie an ihre 
Tochter, die deutsche Kronprinzessin: „Deutschland geht mit 
Rußland: was hat das zu bedeuten nach Fürst Bismarcks An- 
seboten, Mitteilungen und Versprechungen Y“? Bevor die Kron- 
prinzessin antwortete, war dann in London die deutsche Weige- 
rung, die Annahme (les Waffenstillstandes zu befürworten, durch 
(len Hinweis auf einen ausdrücklichen Befehl des Kaisers be- 
gründet worden?. Wahrscheinlich hatte inzwischen Russell auch 
schon berichtet, daß der deutsche Kanzler keine Neigung zeige, 
auf den englischen Wunsch nach einem Zusammenarbeiten mit 
Deutschland einzugehen. Unter diesen Umständen sind die 
Gründe doppelt bemerkenswert, mit denen die Kronprinzessin 
Bismarcks Haltung zu rechtfertigen suchte. Die Kronprinzessin, 
die im Auftrage ihres (Gemahls schrieb, leugnete nicht, daß 
Deutschland sich mehr und mehr an Rußland lehne Doch 


l Ritter S. 21. 
3 Letters II, S. 491. 
3 Staatsarchiv 31, Nr. 5880, N. 186. 


600 Heinrich Prösch 


erklärte sie, es geschehe durchaus gegen Bismarcks Willen und 
Neigung?. Sicherlich gebe der Kanzler nicht viel auf eine russi- 
sche Allianz; aber irgendeine Allianz müsse er haben, weil ihm 
die unangenehme Pflicht obliege, stets auf der Hut gegen Frank- 
reich zu sein. Was hätte er nicht im Frühling für eine herzhafte 
Erwiderung auf seine Eröffnungen gegeben! Er wollte damals 
wissen, welche Absichten die englische Politik verfolge, und 
würde sie unterstützt haben. Aber er empfing keine oder doch 
nur eine so unbestimmte Antwort, daß er dasselbe, wie ganz 
Deutschland sage: „Es hat keinen Zweck, auf England zu 
rechnen oder mit ihm zu gehen. England hat keine bestimmte 
Politik; es wird nichts unternehmen und sich immer drücken. 
So hilft es nichts, man muß sich an Rußland wenden, obgleich 
das nur ein Notbehelf ist für eine bessere und angemessenere 
Allianz, die zugleich mehr unseren Interessen entsprechen 
würde. Österreich ist zu schwach ... Die einzige kraftvolle 
Macht, die Deutschland in der Not unterstützen würde, ist 
Rußland. Darum müssen wir, ob wir wollen oder nicht, die 
besten Beziehungen zu diesem Lande unterhalten und ihm ge- 
fällig sein, so daß es uns wiederum helfen wird wie einst 1870.‘ 

Die Kronprinzessin fand nichts zu tadeln an diesen An- 
sichten. Wenn Lord Derby im Frühling geredet hätte, so fuhr 
sie fort, und wenn das Berliner Memorandum von England 
unterzeichnet wäre, so würden sich die Dinge ganz anders ent- 
wickelt haben. Denn Bismarck wünsche, daß England allein 
die Balkanfrage entscheide, die erste Geige spiele und die Vor- 
machtstellung einnehine, die zum lebhaften Bedauern der Kron- 
prinzessin nun Rußland besitze. Doch war es nach der Meinung 
der Briefschreiberin noch nicht zu spät, um zu einem befriedigen- 
den und enren Einverständnis mit Bismarck zu kommen, weil 
Rußland jeden Augenblick weitergehen könne, als die deutschen 
Interessen erlaubten. Nachdem die Kronprinzessin dann für den 
Fall einer Festsetzung Rußlands auf der Balkanhalbinsel die 
Okkupation weiterer Teile der europäischen Türkei. durch Eng- 
land und Österreich empfohlen hatte, schloß sie mit der Auf- 
forderung, man möge sich wegen einer Verständigung an Bis- 
marck wenden’. 


t Vel. Buckle, Disraeli VI, S. 487. 
® Letters II, S. 491 ff. 


Ein englischer Bündnisfühler im Jahre 1876 601 


Es mag auffällig erscheinen, daß Ende Oktober 1876 die 
Kronprinzessin den eben erwähnten Vorschlag an ihre Mutter 
richtete, da doch kurz vorher der deutsche Kanzler die englischen 
Anregungen zu einer Übereinkommen abgelehnt hatte. Um zu 
einem richtigen Urteile über den Briefschluß zu kommen, ist, 
es nötig, sich an die übrigen Ausführungen der Kronprinzessin 
zu erinnern, die offenbar Bismarcks Politik vor den Engländern 
verteidigen sollten. Bismarck ist nach wie vor bereit, so darf 
man etwa den Inhalt kurz zusammenfassen, sich mit England 
zu verständigen, aber er weiß nicht, was England will. An diese 
Verteidigung schloß sich dann ganz ungezwungen die Mahnung, 
man möge sich doch mit Bismarck ins Einvernehmen setzen. 
Dabei blieben der Kronprinzessin die letzten politischen Vorgänge 
wahrscheinlich verborgen, auch alınte sie wohl nicht, in welchem 
Grade sie sich zum Werkzeug des Kanzlers gemacht hatte!. 
Daß Bismarck sich bemühte, durch den Brief die Engländer zu 
einer aktiveren Balkanpolitik zu bewegen und auf diese Weise 
den österreichisch-russischen Gegensatz zu mildern, sei hier nur 
nebenbei erwähnt. 

Der Kanzler wird schwerlich gehofft haben, das darf man 
wohl sagen, ein neues Angebot der englischen Regierung hervor- 
zulocken. Aber vielleicht wünschte er, daß die Engländer trotz 
der jüngst erfahrenen deutschen Ablehnung doch die Erwartung 
nicht aufgaben, eines Tages Deutschland von Rußland abzu- 
ziehen. Mit anderen Worten: ihm genügte es durchaus, wenn 
die deutsch-englische Freundschaft. wieder in jenen labilen Zu- 
stand zurückkehrte, in dem sie sich vor der englischen Sondierung 
befunden hatte. Entsprach die Wirklichkeit diesen Hoffnungen 
Bismarcks? Wir sind in der Lage, uns ungefähr ein Bild von 
dem Eindruck machen zu können, den die oben besprochenen 
deutsch-englischen Verhandlungen bei der Londoner Regierung 
hinterließen. Gathorne Hardy, der Kriegsminister im Ministe- 
rium Beaconsfield, schrieb schon am 20. Oktober: „Rußland ist 
vollständig treulos gewesen. Deutschland wird nicht ... oppo- 
nieren‘‘'?. Während dieser Staatsmann, wahrscheinlich infolge 
der Ablehnung der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, sich 
nichts mehr von der Hilfe Deutschlands versprach, äußerte 


1 Vgl. a.a. O. S. 54688. 
2 Gathorne Hardy. First Earl of Crombrook, A Memoir 11, 8. 376. London 1910. 


602 l Heinrich Prösch: 


Beaconsħeld drei Tage später die entgegengesetzte Ansicht. 
Einer seiner politischen Freunde schrieb nach einer Unter- 
redung, die am 23. Oktober stattfand: „Er scheint. mir keinen 
Zweifel zu hegen, daß trotz aller gegenwärtigen Anzeichen 
Deutschland eventuell gegen Rußland gehen wird.‘‘t Ungefähr 
acht Tage später äußerte dann Beaconsfield zu Derby: „Und 
nun muß ich Ihnen wieder, wenn wir den Frieden lange erhalten 
wollen, die Wichtigkeit eines Einvernehmens nit irgendeiner 
europäischen Macht ans Herz legen. Die Schwierigkeit, cin 
Befriedigung gewährendes Einvernehmen mit Deutschland zu- 
stande zu bringen, mag groß sein, aber Odo Russell sollte in- 
struiert werden, keine Gelegenheit zu versäumen, mit Bismarck 
über die Sache zu reden.“? Nach diesen Worten war also Bea- 
eonsfield überzeugt, daß der Widerstand gegen eine deutsch- 
englische Verständigung nicht von Bismarck ausgehe. Anschei- 
nend hat die Königin die entgegengesetzte Empfindung gehabt. 
Während sie in bezug auf den vorhin besprochenen Brief der 
Kronprinzessin zunächst an Beaconsfield schrieb: „Wir sollten 
es uns nicht sagen lassen, ... daß sie nicht genau wissen, was 
wir wollen und wie wir denken; dies mag abeeschmackt genug 
sein, aber die Königin denki doch, ein wenig mehr Aufklärung 
würde euttun, da es ihnen alle Ausflüchte unmöglich macht‘, 
meinte sie etwa eine Woche später: „Lord Odo zeigt nur zu klar. 
wie unmöglich es ist, zu irgendeiner Verabredung mit Fürst 
Pismarck zu kommen. Die Königin muß gestehen, sie denkt 
schlechter von ihm als von Gortschakow.‘‘'? In ähnlichem Sinn 
scheint die Königin Viktoria auch an ihre Tochter geschrieben 
zu haben, denn die deutsche Kronprinzessin erwiderte ihr: „Ich 
rlaube wirklich nicht, daß es recht ist zu sagen: ‚Der große 
Mann’ hat sich sehr schlecht benommen. Wenigstens sehe ich 
keine Beweise davon oder von einer unbegeründeten oder un- 
redlichen Begünstieung der Russen; und ich erblicke in ihm kein 
Hindernis für ein enelisch-deutsches Zusammengehen, sicherlich 
wird er auch kein Hindernis wünschen.“ Die englische Königin 

1 Buckle, Disraeli VI. N. 84. 

2 A.a. O. 5.88. 

3 Letters II. S. 493. 

4 A.a.0. S. 495/496, 

5 1.2.0. S. 499, 


Ein englischer Bündnisfühler im Jahre 1876 603 


kann, nach dem Verhalten Beaconsfields zu urteilen, keine wirk- 
lichen Beweise für ein unredliches Spiel Bismarcks in den Händen 
sehabt haben. Sie wird aber auch die eigentlichen Beweggründe 
Bismarcks nicht erkannt und darum die Ursache des Wider- 
spruches zwischen dem, was der Kanzler früher gesagt, und dem. 
was er jetzt getan hatte, wohl in irgendeiner bösen Absicht 
vesucht haben. Vielleicht schwand damals überhaupt das Ver- 
trauen der Königin zu Bismarck. Denn zu Anfang des Jahres 
1877 nannte sie ihn in ihrem Tagebuche den gräßlichen Bismarck! 
und war nach einem Schreiben an Beaconsfield davon überzeugt, 
daß er viel Unheil anrichte?®. 

Lord Derby, nicht eben tatkräftig, aber durch sein MiB- 
trauen gegen Bismarck doch von größtem Einflusse auf die 
Gestaltung des deutsch -englischen Verhältnisses, ist einer 
der wenigen Engländer jener Zeit, die mit dem deutschen Kanzler 
zu verhandeln hatten und nichts von dem Zauber seiner Persön- 
lichkeit: verspürten. Als Derby den Brief der Kronprinzessin an 
die englische Königin zurücksandte, führte er in dem Begleit- 
schreiben aus, er fürente, daß der Wunsch Bismarcks, mit Eng- 
land zusammenzuarbeiten, in Wirklichkeit nicht bestehe. Der 
Kanzler sei höflich und freundlich genug gewesen, aber er habe 
kein Anzeichen eines Verlangens gegeben, den angedeuteten 
Weg einzuschlagen. „Fürst. Bismarck‘, meinte Derby, .,-- - sieht 
für Deutschland kein Ziel, das es erreichen kann, indem es sich 
am Streit beteiligt, aber es würde ihm wahrscheinlich nicht. leid 
tun, wenn England und Rußland sich zanken.‘‘? Und Ende 
November, vor Beginn der in Konstantinopel stattfindenden 
Botschafterkonferenz, sagte Derbv zu der Königin, er glaube, 
die Konferenz werde sehr wenig ausrichten. Von Bismarck sei 
nichts zu erwarten; aber er kenne .,‚seinen Preis“, nämlich die 
Garantie Elsaß-Lothringens®. 

Aus diesen Äußerungen Derbys und Beaconsfields geht 
hervor, daß die Ereignisse im Oktober 1876 die Ansichten der 


1 A a.0. S. 516. 1875 hielt sie ihn allerdings schon einmal für einen schreck- 
lichen Mann. Lee I, S. 351. 

2 Buckle, Disraeli VI, S. 123. 

3 Letters II, S. 490. Derbys Brief sowie das Schreiben der Kronprinzessin 
tragen irrtümlicherweise beide das Datum des 25. Oktober. 

4 A.a. O. S. 502/503. 


604 Heinrich Prösch 


beiden englischen Staatsmänner, denen vorzugsweise die Füh- 
rung der auswärtigen Politik zufiel, nicht wesentlich geändert 
hatten, soweit es sich um die Diplomatie Bismarcks handelte. 
Jeder von ihnen fand im Grunde nur die schon früher gefaßte 
Meinung über Bismarck bestätist. 

Kehren wir nun noch einmal zu dem oben besprochenen 
Aufsatz der Times zurück! Er erschien zu einer Zeit, als Bismarck 
die Instruktion für Schweinitz fertigstellte, der die im Zu- 
sammenhange mit der Reise Manteuffels an Deutschland ge- 
richteten Fragen des Zaren beantworten solite!. Sicher kam in 
jenem Augenblick das englische Angebot dem Kanzler sehr ge- 
legen. Zwar wird es Bismarcks Entscheidungen nicht beeinflußt 
haben; aber jedes Werben Englands um die deutsche Gunst 
stärkte doch das Ansehen Deutschlands in der Welt und machte 
das Deutsche Reich unabhängiger von Rußland. 

Der Stolz Englands litt unter der kühlen Ablehnung des 
englischen Antrages seitens der Norddeutschen Allgemeinen 
Zeitune. Außer dem konservativen Globe rückten die englischen 
Blätter von der Times ab?. Manch bitteres Wort mußte die 
Times wegen ihres Vorschlages hören. So sagte man z. B.: 
„The Times is no longer a leader, but a misleader of public 
opinion‘. Am schärfsten urteilten wohl die oppositionellen 
Daily News, die schrieben: „Wir haben letzthin mehr als zuviel 
echört über die wunderbare Macht ‚eines schlichten Wortes‘, 
vesprochen von einer großen Persönlichkeit im Auslande, um 
uns aus aller Gefahr zu retten. Es schickt sich nicht für England, 
zu den Füßen eines fremden Staatsmannes zu winseln und ihn 
zu bitten, zwischen uns und den Krieg zu treten; und England 
ist nicht im geringsten geneiet, es zu tun -.. Fürst Bismarck 
soll drei oder vier Jahre früher bemerkt haben, England zähle 
in der europäischen Politik nicht mehr mit. Fürst Bismarck 
ist wahrscheinlich nicht mehr derselben Ansicht, obschon er 
selbst von einem englischen Blatte anzefleht wurde, so freund- 


1 (ir. Pol. IT, S. 38t. 

3 Becker S.6. Die deutsche Aktenpublikation enthält zwar einen Hinweis 
auf die Veröffentlichung der Times — Gr. Pol. II, S. 109 —, sagt im übrigen aber 
nicht, ob Bismarck Rußland gegenüber auf jenen Vorfall hingewiesen hat. 

3 Hamburger Nachrichten Nr. 250 vom 20. 10. 1876. 

4 A.a.0. Nr.251 vom 21. 10. 1876. 


Ein englischer Bündnisfühler im Jahre 1876 605 


lich zu sein und die Geschicke Europas zu diktieren. Wir sind 
keineswegs betrübt darüber, daß der Ruf einer kalten und kurzen 
Zurückweisung seitens des halboffiziellen Berliner Journals be- 
gegnete. ... Es ist weder das Recht, noch die Pflicht Deutsch- 
lands, seinen eigenen Fiieden zugunsten anderer aufs Spiel zu 
setzen. Augenscheinlich läßt es sich nicht durch die etwas grobe 
Schmeichelei aus der Fassung bringen, welche versuchen wellte, 
es zu überreden, daß sein Minister das Schiedsrichteramt über 
Krieg und Frieden in Europa in der Hand hält‘!. 

Und doch sollte die Times bald darauf einen ähnlichen 
Vorschlag veröffentlichen. Bismarck hatte in seiner sogenannten 
Tischrede vom 1. Dezember 1876, die er vor dem Reichstags- 
präsidium hielt, Bezug genommen auf einen Satz der Thronrede 
vom 30. Oktober 1876, der lautete: .‚Das angelegentliche Be- 
streben Sr. Majestät ist unabänderlich darauf gerichtet, gute 
Beziehungen mit allen Mächten und insbesondere mit den 
Deutschland nachbarlich und geschichtlich näherstehenden zu 
pflegen und auch unter ihnen den Frieden, soweit er bedrobt 
werden sollte, durch freundschaftliche Vermittlung zu erhalten‘‘?. 
Der Kanzler erklärte seinen Gästen, diese Worte bezögen sich 
nicht nur auf Rußland und Österreich, sondern auch auf England?. 
Eine solche nachträgliche Interpretation®, die absprechende Art, 
in der Bismarck über Rußland redete, sowie andererseits die 


österreichfreundlichen Äußerungen? — auch auf dem parla- 
ınentarischen Bierabend am 2. Dezember — ermutirten die 


Times zu dem Vorschlag, England möge auf die Türkei und 
Deutschland auf Rußland einwirken. Vereint könnten die beiden 
Völker nahezu einen Ring um die Kämpfer schließen und den 


1 Nordd. Allg. Zeitung Nr. 247 vom 21. 10. 1876. 

2 Bismarcks Reden, herausg. von H. Kohl, Bd. VI, 3.444. Stuttgart 1893: 
auch Staatsarchiv 31, S. 62. Vgl. H. Prösch, Bismarcks Reichstagsreden zur 
auswärtigen Politik, S. 12 ff. Diss. Hamburg 1028. 

3 Schultheß, Europ. Geschichtskalender 1876, S. 203. Nördlingen 1877. 

4 Es ist bezeichnend für die ursprüngliche Auffassung, daß die Nordd. Allg. 
Zeitung die nachfolgenden Äußerungen des der russischen Regierung nahestehenden 
Brüsseler Nord wiedergab, der schrieb, die Thronrede sei die feierliche Bestätigung 
des Dreikaiserbündnisses, dem Europa die Erhaltung des Friedens verdanke; die 
auf die Auflösung dieses Bündnisses gerichteten Bestrebungen seien fruchcdlos ge- 
blieben. Nordd. Allg. Zeitung Nr. 256 vom 1. 11. 1816. 

5 Schultheß 1876, S. 203tf. 


606 Heinrich Prösch 


Ausbruch eines allgemeinen Krieges verhindern!. Die Antwort 
gab die Norddeutsche Allgemeine Zeitung, indem sie in einer 
Entgegnung gegen das Frankfurter Journal noch einmal auf das 
Bündnisangebot. vom 16. Oktober 1876 zu sprechen kam, und 
erklärte, die Ablehnung Deutschlands sei nur aus dem Grund» 
erfolgt, .,‚weil dieses Bündris eine gegen Rußland gerichtete 
Spitze haben sollte und weil das Anerbieten auf der irrtümlichen 
Voraussetzung oder dem deutscherseits nicht zu teilenden 
Wunsche einer Zertrümmerung des Dreikaiserbündnisses be- 
ruhte.‘‘® Damit war zum zweiten Male ein englischer Plan, der 
auf ein Zusainmenarbeiten Englands mit Deutschland zielt«. 
von deutscher Seite zurückrewiesen worden. 

Hatte auch diesmal Beaconsfield die Veröffentlichung der 
Times veranlaßt > Wir wissen es nieht. Nur soviel dürfen wir 
sagen: war die Times im Dezember 1876 wirklich durch ein 
Mitglied der englischen Regierung zu ihrem Vorgehen er- 
muntert, dann wird es wie im Oktober durch Beaconsfield 
geschehen sein. 

Ohne im weiteren ein großes Gewicht auf die Urheberschaft 
des von der Times wiederholten Vorschlages zu legen, mag zum 
Schluß doch noch darauf hingewiesen werden, daß die politische 
Lage im Dezember 1876 große Ähnlichkeit mit der im Oktober 
besaß. Wieder konnte man an der Themse darüber im Zweifel 
sein, ob Bismarck nicht einen Kurs einschlagen wolle, der ıhn 
von der Seite Rußlands wegrführen mußte. Unter diesen Um- 
ständen mochte schon der Wunseh in London auftauchen, jede. 
wenn auch noch so geringe Neigung Bismarcks zu einem Front- 
wechsel zu ermutigen, indem man die Willfährigkeit Englands 
zeigte, mit Deutschland zu gehen. Insbesondere könnten wir 
ein «derartiges Verhalten von Beaconsfield erwarten, der wohl 
stets gehofft hat, einmal das Dreikaiserbündnis zu zerstüren?. 
Für Beaconsfield kam außerdem hinzu, daß seit dem Hoch- 
sommer 1876 die öffentliche Meinung Englands in hohem Grade 
gegen die englische Balkanpolitik eingenommen war infolge der 
Schilderungen, die Gladstone von den dureh die Türken beganıg« - 


! Die Times vom 4. 12. 1576. 
2 Nordd. Alle. Zeitung Nr. 287 vom 7. 12. 1876, 
3? Vgl. Buekle, Disraeli VI. 8.31. 


Ein englischer Bündnisfühler im Jahre 1876 607 


nen bulgarischen Greueln entworfen hatte!. Ein großer außen- 
politischer Erfolg, eine deutsch-englische Verständigung und 
weiterhin die gemeinsame, unblutige Erreichung der für die 
Christen im nahen Osten nötigen Reformen würde am sichersten 
das gefährdete Ansehen des konservativen englischen Mini- 
steriums wieder hergestellt haben. Die eben angedeuteten 
innenpolitischen Schwierigkeiten des Kabinetts Beaconsfield be- 
standen im Dezember 1876 fast unvermindert fort? und legten 
immer wieder den Gedanken einer Annäherung an Deutschland 
nahe?. Vergessen wir endlich auch nicht Beaconsfields ehrliche 
Soree um die Erhaltung des Friedens, die cerade den Wunsch 
nach der Hilfe Bismarcks weckte. Denn Beaconsfield hat wohl 
unter den englischen Staatsmännern am unbefangensten Bis- 
marcks Tätigkeit zu würdigen gewußt und — leider nur zeit- 
weilie -— auch an dessen Friedensliebe geglaubt. 

Zurückschauend können wir heute nur mit Bedauern fest- 
stellen, daß es zu keiner bleibenden Verständigung zwischen 
Bismarck und Peaconstield, zwischen Deutschland und England 
gekommen ist. Dabei bleibe jedoch die Frage unbeantwortet. 
ob ein deutsch-enelisches Bündnis eine größere Friedenssicherung 
bedeutet hätte als die Verträge, die Bismarck zur Vermeidung 
eines Krieges wirklich geschlossen hat. 


! Morley, Gladstone II, S. 551/552. London 1903. Buckle, Disraeli VI, S. +1 ff. 
Letters II, S. 435ff., 470ff. und 483ff. Vgl. Staatsarchiv 31. S. 191. 

2 Letters II, S. 504. Buckle, Disraeli VI, S. 98ff. 

3 Für das Stillschweigen der englischen Regierung über die Vorgänge im 
Oktober 1876 ist ein Ausspruch Salisburys kennzeichnend, der später einmal in bezug 
auf einen anderen englischen Vorschlag schrieb: Wir haben bisher die Sache geheinı 
gehalten, denn es ist sehr wünschenswert. daß der Plan im Falle des Mißlingens 
nnbekannt bleibt. Letters II, S. 614. 


608 


Kleine Mitteilungen. 
Nochmals die Clausula de Pippino. 


Zu meiner Ablehnung seiner Quellenfälschungen I in dieser Zeitschrift 
XXIII, 446—455 hat Max Buchner bisher an drei verschiedenen Orten 
Stellung genommen, erstens hier (oben S. 357-—388), zweitens in seiner 
Erwiderung an Krusch (Zeitschr. d. Savigny-Stiftung f. Rechtsgeschichte, 
Kanon. Abt. XVII, 697—705), drittens in seinen Quellenfälschungen II, 
246—249 (Exkurs VII). Neue sachliche Argumente für seine These hat 
Buchner dabei nirgends vorgebracht; von seinen sonstigen Ausführungen 
ist vieles unrichtig und anfechtbar. Nur zu einer kleinen Auswahl solcher 
Punkte glaube ich hier noch kurz einiges sagen zu sollen; da Buchner an allen 
drei Stellen im wesentlichen dasselbe vorbringt, kann ich mich dabei auf 
seine Darbietungen in dieser Zeitschrift beschränken. 

Nach seitenlangen Vorbereitungen endlich zur Sache kommend, hält 
Buchner S. 364f. mir vor, ich hätte zwar seine Studie rundweg abgelehnt, 
aber doch einen so nachhaltigen Eindruck davon gehabt, daß ich die Clausula 
jetzt, auf Grund seiner Arbeit, mit ganz anderen Augen ansähe, als ihre 
bisherigen Verteidiger das taten. In Wahrheit. habe ich zunächst Buchners 
These ablehnen müssen, dann eine eigene, neue Deutung der Clausula vor- 
getragen und schließlich in Erwägung gezogen, ob und wieweit diese meine 
neue Auffassung der Clausula auf ihre Bewertung als Geschichtsquelle von 
Kinfluß sei. Das war notwendig, nachdem ich die vorher als Haupt- und 
Staatsdokument behandelte Clausula als simple Buchsubskription erwiesen 
hatte, und Buchner irrt sehr, wenn er seinen Darlezungen irgendwelchen 
Kinfluß darauf zuschreibt. 

Daß die Clausula eine Buchsubskription ist, gibt Buchner jetzt zu. Er 
hält es aber für nebensächlich, welcher „libellus“ durch sie subskribiert 
wurde, lehnt meinen Nachweis, daß es Gregors Miracula waren, ab und 
„möchte lieber“ an den Libellus passionis ss. Dionysii, Rustici et Eleutherii 
denken. Es kommt jedoch nicht darauf an, was Buchner lieber möchte, 
sondern auf das, was sich beweisen oder wenigstens mit zureichenden Gründen 


Nochmals die Clausula de Pippino 609 


wahrscheinlich machen läßt. Wenn Buchner S. 366 N. 2 meint, in der Clausula 
sei ja ausdrücklich gesagt, daß der vorhergehende libellus zum Lobe jener 
drei Heiligen geschrieben sei, so steht das ganz einfach nicht da, sondern der 
Schreiber sagt im ersten Satze nur, der von ihm geschriebene und subskri- 
bierte Text sei „ad sacrorum martirum preciosam editum laudem“; er spricht 
also von Märtyrern schlechthin. Wenn man aus diesen Worten überhaupt 
. etwas auf den subskribierten Text schließen will, muß man sie doch wohl 
dahin verstehen, daß der Schreiber ein allgemeines und umfangreiches 
Märtyrerbuch und nicht eine einzelne Legende oder Passio gemeint hat. 
Später zwar führt der Schreiber die erwähnten drei Heiligen namentlich auf 
und gebraucht dabei die Worte „beatorum praedictorum martirum‘‘, obwohl 
sie vorher noch nicht genannt sind; aber das berechtigt doch nicht zu der 
Annahme, daß er sie schon im ersten Satze gemeint haben müsse. Denn 
erstens sind sie ja dort eben nicht namentlich genannt, und zweitens verwendet 
der Schreiber das Wort „praedictus“ so häufig, daß es ihm hier auch einmal 
an falscher Stelle in die Feder gekommen sein kann. Man mag dieses letzte 
annehmen oder bezweifeln, jedenfalls läßt sich für den von Buchner ver- 
muteten Zusammenhang der Clausula mit dem Libellus passionis nichts 
Tatsächliches anführen. Dagegen glaube ich doch einiges vorgebracht zu 
haben, was für einen ursprünglichen Zusanımenhang der Clausula mit Gregors 
Miracula spricht; ich will das hier nicht wiederholen, sondern nur betonen, 
daß das stärkste Argument dafür die überlieferungsmäßige Vereinigung 
beider Texte bleibt, die nicht aus der Welt zu schaffen ist. Ich bin der Meinung, 
daß die Umstände der Überlieferung stets sorgfältig zu beachten sind, be- 
sonders bei mittelalterlicher Kleinliteratur; was die Überlieferung zusanımen- 
gefügt hat, darf der Kritiker nicht trennen, sobald auch nur eine Spur einer 
Möglichkeit dafür besteht, daß die Überlieferungseinheit Ausdruck einer 
Inneren Zusammengehöriekeit ist. Und solche Spuren inneren Zusammen- 
hanges glaube ich für die beiden Texte aufgezeigt zu haben. 

Auf seinen weiteren Einwand S.366f., ob nicht die Datierung der 
Clausula, wenn sie sich auf das Vorhergehende bezieht, für die Clausula selbst 
verlorengehe (da eine Subskription nicht unbedingt gleichzeitig mit dem 
subskribierten Text geschrieben sein müsse, sondern später gemacht sein 
könne), will Buchner selbst „gar keinen Wert legen“, und ich schließe mich 
ihm hierin völlig an. 

Was aber soll man zu folgendem sagen? Buchner spricht S. 361 über 
die Rezension, mit der M. Coens in den Analecta Bollandiana XLV, 
182ff. seine Quellenfälschungen I abgelehnt hat. Dort hatte Coens zum 
Beweise dafür, daß die Datierung der Clausula nichts Unmögliches sei, eine 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 21, Hede 39 


610 Ernst Schulz 


Buchsubskription aus dem 14. Jahrhundert genannt, die an Datenhäufung 
die Clausula noch erheblich übertrifft. Nichtsdestoweniger erklärt Buchner 
S. 367f. ihre Datierung wiederum für „krampfhaft‘‘ und verlangt, „man 
nenze doch irgendeine andere Buchsubskription‘‘ mit ähnlich sorgfältiger 
Datierung. Hat Buchner nun den Nachweis von Coens bereits wieder ver- 
gessen oder will er ihn nicht zur Kenntnis nehmen? Ich habe mir aus Hand- 
schriften derartige Fälle bisher nicht notiert (obwohl sie mir schon begegnet 
sind), kann aber aus einem Druck des 15. Jahrhunderts eine weitere Parallele 
zur Clausuladatierung beibringen. Ein Frühdruck von Justinians Institu- 
tionen (Hain 9496) hat folgende Subskription: „Institutorum (!) presens 
opus insigne... Joannes de Paderborne in Westfalia alma in universitate 
Lovaniensi residens... feliciter consummavit Anno incarnationis dominice 
1475., mensis Novembris die 21.; sanctissimi in Christo patris et domini domini 
Sixti divina providentia pape quarti anno pontificatus quinto; divi Friderici 
tertii Imperatoris semper Augusti imperii anno vicesimoquarto, regni sui 
Romani tricesimosexto et Hungarie decimoseptimo; illustrissimi denique 
principis Karoli dei gratia ducis Burgundie, Brabantie etc. principatus anno 
octavo; generosi insuper antistitis Ludovici de Borboen Leodiensis dei gratia 
presulis anno 19.“ Derartig überdatierte Subskriptionen kommen tatsächlich 
im ganzen Mittelalter gelegentlich vor und sind völlig harmloser Natur. 
Ohne ein Wort der Beanstandung hatte ich S. 447 N. 1 beiläufig ange- 
merkt, daß Buchner die sog. „Dedicatio altaris" seinerseits als „Gesta‘ 
bezeichne; das schien mir eine überflüssige Neuerung, aber schließlich recht 
gleichgültig zu sein. Buchner S. 370 N. 2 wehrt den Ruhm, den neuen Titel 
eingeführt zu haben, ab und hält mir vor, ich schiene nicht zu wissen, daß die 
Dedicatio bereits von Ludwig d. Fr. bzw. Hildvin (Böhner-Mühlbacher 951) 
als „gesta“ bezeichnet wurde. Davon weiß ich in der Tat nichts, und die 
Sache verhält sich folgendermaßen. Ir jenem Briefe (MG., Epist. V, 327, 
Zeile 17—20) erteilt der Kaiser dem Hildvin (bzw. dieser sich selbst) den 
Auftrag: „His ita contextis volumus, ut revelationem ostensam beato papae 
Stephano in ecclesia eiusdem sanctissimi Dionisii, sicut ab eo dictata est, et 
gesta quae eideın subnixa sunt... subiungas.“ Hildvin soll also zu seinem 
sonstigen Stoff auch hinzufügen die dem Papst Stephan zuteilgewordene 
Vision „und die auf ihr beruhenden Handlungen“ des Papstes. Das Wort 
„subnixa“ (im Mittelalter oft mit dem Dativ gebraucht) ist dureh die besten 
Handschriften beglaubigt und hat vollen Sinn; in der Vision war dem Papste 
eine Altarweihe anbefohlen, ler Vollzug dieser Weihe und die damit zu- 
saımmenhängenden sonstigen Taten sind die auf der Vision beruhenden 
Handlungen: sie sollte Hildvin in seine Darstellung aufnehmen. Buchner 


Nochmals die Clausula de Pippino 61l 


entnimmt Dümnilers Apparat die Oxforder Variante „subnexa” und erhält 
dann: Hildvin solle die Vision des Papstes und die ihr angehängten „Gesta“ 
beifügen. Da die Oxforder Handschrift sich durch zahlreiche willkürliche 
Änderungen und Umstellungen als minderwertig charakterisiert, ist die 
Übernahme dieser. Lesart in den Text methodisch verfehlt und indiskutabel, 
ganz abgesehen davon, daß das Wort „Gesta‘‘ ohne jede nähere Bestimmung 
m. E. als Titel von vornherein unmöglich ist. Buchner bleibt also der Erfinder 
dieses Titels, und sein Protest dagegen war wenig angebracht. 

Für recht sonderbar halte ich auch folgendes Verfahren Buchners. Er 
meint S. 376, ich würde „es doch auch unmöglich in Abrede stellen können‘‘, 
daß das Constitutum Constantini und die Dedicatio „auch der Gewandung 
der gesegneten Person gedenken“. Unmittelbar danach führt Buchner dann 
den Wortlaut der beiden Stellen an, und da kann sich jedermann davon 
überzeugen, daß im Constitutum von den Gewändern der segnenden und 
nur in der Dedicatio von denen der gesegneten Person die Rede ist. Die 
Verschiedenheit der Personen geht aus den beiden Stellen so deutlich hervor, ° 
daß Buchner selbst nicht umhin kann, sie einige Zeilen später zu bemerken. 
Er hilft sich damit, daß er, ohne das Vorhergehende zu berichtigen, bei der 
nächsten Erwähnung der „Gewandung des Gesegneten‘“‘ die Anmerkung 
„bzw. des Segnenden“ hinzufügt, zieht also selbst die Behauptung zurück, 
die ich nach seiner Ansicht nicht würde in Abrede stellen können. 

Im übrigen sind jene Worte eine der beiden Stellen der Dedicatio, auf 
deren Kritik sich nunmehr die ganze Clausula-Kontroverse zugespitzt hat. 
Denn bezüglich seiner verschiedenen Argumente gegen die Echtheit der 
Clausula hat Buchner eine beachtenswerte Umwertung vorgenommen. 
Während er früher (Quellenfälschungen I, 13ff.) die inneren sachlichen Gründe 
in den Vordergrund geschoben hatte, erklärt er jetzt (Quellenfälschungen II, 
248f.), das wichtigste Argument sei das ‚, Quellenverhältnis‘‘ zwischen Clausula 
und Dedicatio, wobei er immer noch der Meinung ist, Benutzung der von 
Hildvin gefälschten Dedicatio durch den Autor der Clausula nachgewiesen 
zu haben. „Erst wenn dieser Nachweis widerlegt sein sollte, verlohnt es sich, 
darüber eine Entscheidung zu treffen, ob nicht allein schon die anderen 
Argumente... stichhaltig sind oder nicht.“ Man sieht, Buchner hat zu diesen 
anderen Argumenten kein großes Vertrauen mehr; daher bezeichnet er das, 


1 Durch das Ausgraben unmöglicher Lesarten liebt Buchner seine Leser auch 
sonst zu verblüffen. Man vergleiche das noch weit schlimmere Beispiel in Buchners 
Aufsatz über das Aachener Karlsprivileg (Zeitschr. d. Aachener Geschichtsvereins 
XLVII, 202), wo einer über jeden Zweifel erhabenen Lesung eine offensichtliche 
Korruptel vorgezogen wird. 


39 * 


612 Ernst Schulz 


was er früher ‚innere sachliche Gründe für die Unechtheit der Clausula‘ 
nannte, in seiner Entgegnung S. 380 nur noch bescheiden als „gar manches, 
was der bisherigen Forschung Schwierigkeiten machte, was ihr unerklärlich 
sein mußte“. Buchner hat sich also doch wohl davon überzeugen lassen, 
daß die von ihm inkriminierten Nachrichten keine durchschlagenden Fäl- 
schungsargumente darstellen, und zieht sich jetzt sozusagen probeweise und 
unter Vorbehalt auf das „Quellenverhältnis‘‘ zurück. 

Bekanntlich glaubt Buchner, daß der Autor der Clausula an zwei Stellen 
das Constitutum benutzt habe, aber nicht direkt, sondern durch Vermittlung 
der im Jahre 834 gefälschten Dedicatio. Buchner hat diese Stellen durch 
wortreiche, konfuse und teilweise (vgl. die Gewandung des Gesegneten) 
falsche Erklärungen mit einem dichten künstlichen Nebel umgeben, so daß 
man aus seinen Darlegungen den wirklichen Tatbestand kaum noch erkennen 
kann. Hält man den reinen Wortlaut der drei Texte unbefangen neben- 
einander, so kann man nur zu dem Ergebnis kommen, daß die Clausula mit 
‘ dem Constitutum gar nichts zu tun hat und daß der Fälscher der Revelatio- 
Dedicatio neben dem Constitutum die Clausula benutzte. Die von Buchner 
herausgehobenen Übereinstimmungen zwischen Clausula und Constitutum 
beweisen nichts; denn die Erwähnung des siebenfältigen hl. Geistes einerseits 
bei der Chrismation bzw. Firmung Konstantins, andererseits bei der Weihe 
der Bertrada stammt höchstwahrscheinlich aus den in den beiden Fällen 
angewendeten liturgischen Benediktionsfornieln, und die Interzession der 
Apostelfürsten Petrus und Paulus bei wichtigen Handlungen eines Papstes 
ist ständiges Requisit des ecelesiastischen Stils. Bleibt das Wort „indutus“, 
das doch wohl nicht so ungewöhnlich ist, daß es der Autor der Clausula 
notwendigerweise irgendwo abgeschrieben haben muß. Weitere Parallelen 
lassen sich beim besten Willen nicht feststellen, und wie man aus den er- 
wähnten Berührungen einen Zusammenhang zwischen den beiden Texten 
konstruieren kann, ist mir unverständlich. 

Meines Erachtens hat der Autor der Clausula schriftliche Vorlagen 
überhaupt nicht benutzt; das scheint mir aus der Entstehung der Clausula 
hervorzugehen, die mir erst neuerdings vollständig klar geworden ist und 
die ich in Ergänzung meiner früheren Darlegungen hier kurz skizzieren will. 
Nach meiner Meinung ist die ganze Clausula auf folgende einfache und harm- 
lose Weise zustandegekommen. Im Jahre 767 verfertiste ein ungenannter 
Mönch in St. Denis im Auftrage oder zum Gebrauch einer bestimmten Persön- 
lichkeit eine Abschrift von Gregors Miracula. An den Schluß setzte er eine 
datierende Subskription. Er gab an, geschrieben zu haben im Jahre des 
Herrn 767, als Pippin König der Franken und Patrizius der Römer war, 


Nochmals die Clausula de Pippino 613 


im 16. Jahre seiner Regierung, in der 5. Indiktion, im 13. Jahre des König- 
tums seiner Söhne Karl und Karlmann, die Papst Stephan ‚una cum predicto 
patre‘‘ zu Königen geweiht hatte. Als der Schreiber die letzten Worte dieses 
langen Satzes: „(filiorum...) anno tertio decimo“ niedergeschrieben hatte, 
stutzte er; denn was hatte er da gesagt? Die Söhne seien gleichzeitig mit 
dem Vater zu Königen geweiht worden und trotzdem befanden sich der 
Vater im 16. und die Söhne im 13. Jahre ihres Königtums? Der Erklärung 
dieser unbedingt anstößigen, wenn auch nur scheinbar sich widersprechenden 
Angaben dienen die beiden folgenden, mit „nam“ an das Vorhergehende 
angeknüpften Sätze. Der Vater sei nämlich schon drei Jahre früher auf 
Veranlassung des Papstes Zacharias zum Könige erhoben und von fränkischen 
Bischöfen gesalbt worden; später aber habe ihn Papst Stepban nochmals, 
und zwar diesmal zusammen mit seinen Söhnen in St. Denis gesalbt und 
geweiht. Mit diesen Worten hatte der Schreiber die anscheinend wider- 
spruchsvollen Jahresdaten hinreichend erklärt, und damit hätte er schließen 
können. Er tat es nicht, sondern nachdem er einmal auf diese Salbung in 
St. Denis zu sprechen gekommen war, erzählte er zum Ruhme seiner Kirche 
ihren Verlauf zu Ende und berichtete in einem weiteren Satze noch von der 
Weihe der Königin und der Segnung und Verpflichtung der Großen. Und 
dann machte er aus der Not eine Tugend und erklärte in einem kurzen Schluß- 
satze, er habe das alles hier ausgeführt, uin die Kunde davon der Nachwelt 
zu erhalten. In Wahrheit ist die ganze Darstellung in erster Linie durch die 
anstößige und unüberlegte Formulierung des ersten (datierenden) Satzes 
veranlaßt worden. Bei diesem Hergang der Sache, der sich aus dein Wortlaut 
mit Deutlichkeit ergibt, ist es nicht sehr wahrscheinlich, daß der Schreiber 
zwischen dem ersten und zweiten Satze aufgestanden ist und sich für die 
berichtigende Erläuterung seiner Datierung erst noch irgendwelche Literatur 
herangeholt hat; sondern man muß doch wohl annehmen, daß er auch das 
Folgende in freier Formulierung nach eigener Kenntnis niedergeschrieben 
hat. — So erklärt sich dann auch zwanglos die gewiß auffällige Form dieser 
Buchsubskription und ihr sachlicher Gehalt; es ergibt sich außerdem nunmehr 
mit völliger Bestimmtheit die Unmöglichkeit, daß der Schreiber bei den 
Märtyrern des ersten Satzes bereits an die erst im dritten Satz namentlich 
genannten Heiligen gedacht hat. 

Vermutlich wird Buchner diese Erklärung der Entstehung der Clausula 
aufgreifen und als Stütze seiner Fälschungshypothese verwenden wollen. 
In der Tat könnte man folgendes als möglich in Erwägung ziehen: Die ur- 
sprüngliche Subskription bestand nur aus dem ersten Satze; die Anstößigkeit 
der Datierung hat nicht der Schreiber selbst, sondern erst später ein anderer 


614 Ernst Schulz 


bemerkt; dieser hat die folgenden Sätze mit bewußt falschen Angaben hinzu- 
gefügt und damit die ursprüngliche Subskription verfälscht. Diese Möglichkeit 
ließe sich jedoch nur dann beweisen, wenn die späteren Sätze schlagende 
Argumente gegen die Abfassung im Jahre 767 böten, und daß sie das nicht 
tun, hat Buchner ja nun unterdessen selbst wohl eingesehen. — 

Zum Schluß bedauere ich, gegenüber Buchners Worten 8.361 N.4 
feststellen zu müssen, daB er selbst seine Forschungen mehrfach und dauernd 
fettgedruckt als Fälschungen bezeichnet. Denn die Sammlung „Quellen- 
fälschungen aus dem Gebiete der Geschichte, herausgegeben von Max 
Buchner“ enthält nicht Ausgaben gefälschter Quellen, sondern eben seine 
eigenen Forschungen, so daß es doch wohl kein ganz gewöhnlicher Druck- 
fehler war, wenn Buchner im ersten Hefte seine „übrigen Fälschungen“ 
ankündigte. Jedenfalls verwahre ich mich gegen Buchners Behauptung, daß 
ich einen Witz gemacht und dabei dem Leser seine Forschungen als Fäl- 
schungen hingestellt hätte: beides hatte Buchner bereits selbst getan. : 

Ernst Schulz. 


615 


Kritiken. 


Beschreibende Verzeichnisse der Miniaturen - Handschriften der Preufischen Staats- 
bib.iothek zu Berlin. 1. Band: Beschreibendes Verzeichnis der Miniaturen und 
des Initialenschmuckes in den Phillipps-Handschriften von Joachim Kirchner. 
Mit 131 Abbildungen und 6 farbigen Tafeln. Leipzig, J. J. Weber, 1926. 
140 S. 4°. 

Die Preußische Staatsbibliothek in Berlin beginnt mit dem vorliegenden Bande 
eine neue Serie von Katalogen, nicht der Handschriften selbst, sondern ihres Bild- 
schmuckes, ein Unternehmen, das in erster Linie der Kunstgeschichte zugute kommt. 
Aber neben der Kunstgeschichte hat doch auch der kritische Historiker einen Vorteil 
von derartigen Arbeiten und es ist vielleicht nicht ganz unangebracht, einmal mit 
Nachdruck darauf hinzuweisen, [welchen Nutzen der an Handschriften arbeitende 
Historiker aus der Kunstgeschichte als einer historischen Hilfswissenschaft ziehen 
kann. Wir haben ja in Deutschland leider noch immer kein Zentrum für die fach- 
wissenschaftliche Ausbildung unserer jungen Historiker; wo ein solches besteht wie 
in Paris und Wien, da ist auch die Kunstgeschichte Lehrgegenstand und wird mit 
dem Unterricht in der Palaeographie eng verbunden. Die Palaeographie kann 
sich nicht darin erschöpfen, eine mehr oder minder große Sicherheit und Fertigkeit 
im Lesen von Schriften beizubringen; auch nicht das Datieren undatierter 
Schriftstücke allein aus dem Schriftcharakter kann das letzte Ziel der wissenschaft- 
lichen Palaeographie sein, sondern nur die möglichst genaue Kenntnis der zahl- 
reichen Schreibschulen, in deren anscheinend so starren typischen Erzeugnissen sich 
bei näherem Zusehen eine unendliche Mannigfaltigkeit verbirgt. Auf diesem Wege 
stecken wir noch ziemlich in den Anfängen; mit der Schriftvergleichung allein ist 
es hier nicht getan. Gerade für diese Forschungen bietet die Untersuchung der auf- 
fälligeren Formen des Buchschmucks und der Miniaturen eine oft sicherere Hand- 
habe dar als die Buchstaben allein. Aus diesen Erwägungen heraus hat Franz Wick- 
hoff am Institut für österreichische Geschichtsforschung in Wien das „Beschreibende 
Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich" ins Leben gerufen. Dem 
Wiener Vorbild folgt im großen und ganzen auch dieser erste Berliner Band. Man 
weiß, daß die Meermanhandschriften des Sir Thomas Phillipps, abgesehen von einer 
Gruppe aus Metz, vorzugsweise aus Frankreich stammen; praktischen Nutzen aus 
dem Studium des Bandes -— in palaeographischer Hinsicht! — wird also vor allem 
derjenige haben, der Gelegenheit hat, andere französische Handschriftenfonds 
durchzuarbeiten. Der Katalog ist so angelegt, daß er zunächst die Literatur über 
jede einzelne beschriebene Handschrift zusammenstellt, ohne auf ihren Inhalt näher 
einzugehen. Dann folgt eine genaue Beschreibung aller Miniaturen, Initialen usw., 
von denen eine große Anzahl, mindestens eine Probe für jede Handschrift, abgebildet 
wird. mehrere in prächtigen mehrfarbigen Tafeln. Die Initialproben sind dankens - 


616 | Kritiken 


werterweise so ausgewählt, daB meistens auch ein nicht unbeträchtlicher Teil der 
Buchschrift mit abgebildet ist, so daß wir also auch darüber höchst erwünschte Auf- 
klärung erhalten. Einige Bemerkungen, vorwiegend bibliographische Ergänzungen. 
seien mir gestattet: S.19: der Vorbesitzer der Handschrift 1668 war das Jesuiten- 
kolleg in Bourges (Bituric., nicht Berry). S. 34: über n. 1683 vgl. auch W. Levison 
in Mon. Germ. Script. rer. Merov.V1] 558 n. 42. 5.63 zu n.1742: daß die Handschrift 
aus Italien stammt, macht auch die an das Dekret Gratians angeschlossene Dekretalen- 
sammlung wahrscheinlich, für die J. Juncker, Die Collectio Berolinensis, Zeitschr. f. 
Rechtsgesch., Kan. Abt. XIII (1924) 284ff. italienischen Ursprung nachgewiesen 
hat. In der Beschreibung von Abbildung 74 ist statt ‚Bischof‘ — Erzbischof zu lesen, 
denn der abgebildete Prälat trägt offenbar ein Pallium. Neben den Handschriften, 
auf die Kirchner in der Vorrede aufmerksam gemacht hat (bes. das Speculum vir- 
ginum n. 1701) möchte ich besonders hinweisen auf den prächtigen Phil. 1877 (S. 13ff. 
Gesta S. Martini). Sehr schön tritt auch in den Handschriften aus Metz S. 36ff. 
in den Abbildungen die Stilverwandtschaft heraus. — Dem Ausdruck der Freude 
und des Dankes an den Bearbeiter für das schöne und nützliche und hoffentlich auch 
bald fortgesetzte Werk möchten wir — unbescheidenerweise! l'appétit vient en 
mangeant — den Wunsch anschließen, die Leitung der Staatsbibliothek, die durch 
die vorliegende Publikation ihr Interesse an ihren Handschriftenschätzen erneut 
gezeigt hat, möge nun auch bald ihr altes Versprechen einlösen und uns einen Katalog 
der immer noch sehr zahlreichen nichtbeschriebenen lateinischen Handschriften 
schenken, die — ich erinnere nur an die Hamiltonsammlung —- in Berlin ihren Dorn- 
röschenschlaf schlafen. 
Berlin-Lichterfelde. W. Holtzmann. 


Ceschichtlicher Handatlas der Rheinprovinz. Herausgegeben von H. Aubin, be- 
arbeitet von Jos. NieBen. Köln-Bonn 1926. l 

Auf Grund des umfangreichen Atlasses der Rheinlande von Fabricius und nener 
Karten ist hier zum ersten Male der Versuch gemacht, historische, sprachliche und 
volkskundliche Karten zur Erforschung und belehrenden Darstellung der Kultur- 
landschaft zu verwenden. Am Bonner Institut Fir geschichtliche Landeskunde der 
Rheinlande schuf man neben den Karten des Marburger Sprachatlasses solche der 
geschichtlichen Entwicklung, welche die Struktur der Kulturlandschaft zu erfassen 
suchen, sich also nicht mit den bisher üblichen historisch-politischen begnügen. 
So versuchte man an Hand der historischen Waldkaıte (©. Schlüters) und Fund- 
karten die Kulturlandschaft der Steinzeit, der Bronze- und Eisenzeit zu erarbeiten. 
Zeigt sich hier eine starke Naturbedingtheit, erst die eisenzeitlichen Siedlungen 
stehen auf Rodeland, die früheren auf waldfreiem Boden, so ergab die vergleichende 
Betrachtung der römischen (eivitates) und frühmittelalterlichen (Gaue, Bistümer 
usw.) Organisationsräume hinsichtlich ihrer Grenzgestaltung eine starke Abhängig- 
keit der letzteren von ersteren. Diese Beobachtung kann man übrigens auch in 
Süddeutschland machen, nur ein Teil von Niederösterreich und die Steiermark 
sowie das Bistum Augsburg zeigen eine volle Divergenz der Grenzlinien vor allem 
jener der Gaue, Gerichte einerseits und der kirchlichen Verwaltung (Bistümer, 
Archidiakonate, Pfarreien) anderseits. Vom Elsaß bis Salzburg--Kärnten läuft das 
Zusammenstimmen oft in Einzelheiten, und zwar von der vorrömischen Zeit bis 
ins 19. Jahrhundert, vielfach sogar bis in die Gegenwart. 


Kritiken 617 


Es ist sehr anregend, nach den beiden Arten von Bedingtheit die rheinische 
Kulturlandschaft in diesem Atlas zu betrachten. So zeigt eine Karte der im Früh- 
mittelalter in bestimmten Gauen genannten Orte, wie diese im waldfreien Lande 
stehen und breite Waldgürtel Grenzzonen waren. Daneben gibt es Gaue, deren 
Orte z. T. im Walde liegen, so der Nahegau, ein Zustand, der offenbar sehon in der 
Eisenzeit geschaffen wurde, während andere, wie der Ardahagau, Bitgau, und übrigens 
der Nahegau auch, so im Walde liegen, daß nicht FluBläufe, sondern offenbar Straßen 
(der Römerzeit) die Verbindung herstellen. Ein fruchtbarer Versuch, vor allem 
für die Siedlungsgeschichte nutzbar, ist die Karte der Wirtschaftszentren (6a) der 
Römerzeit, man müßte nur den Versuch machen, die Gruppierung der frühmittel- 
alterlichen Siedlungen, soweit sie in frühen Urkunden genannt sind oder in Orts- 
namengrundwöıtern entgegentreten, um solche Zentren zu betrachten. Übrigens 
erlaubt der Atlas selbst einen ähnlichen Vergleich. Die Karte des karolingischen 
Königsgutes (8a) zeigt im Moseltal ein auffallendes Zusammentreffen des kgl. Gutes 
und der römischen Wirtschaftszentren. Trier und Sinzig sind auf beiden Karten 
genannt. Diese Beobachtungsweise wäre im Interesse der noch immer umstrittenen 
Fragen nach dem Grundeigentum, der Grundherrschaft, dem Ursprung des kgl. 
Gutes, des Adels usw. zu vertiefen und geographisch zu verbreitern. Wie rasch 
das große Königsgut nur im Kampfe um die kgl. Machtstellung dahinging, zeigt 
übrigens der Vergleich mit dem nächsten Blatt der staufischen Zeit (8b). 

Während die bisher genannten Karten sich mit der Darstellung des alten Lebens- 
raumes oder seiner Kraftfelder befaßten, führen uns die Karten der städtischen 
und ländlichen Siedlungsbilder in das örtliche Leben mit seinen verschiedenartigen 
Bedingtheiten. Da erregt der Kölner Stadtplan vor allem Interesse, denn man 
sieht auf den eısten Blick an den rechtwinkligen Straßenkreuzungen ihre Herkunft 
von der römischen Kastellanlage. Das zeigt der Vergleich mit der rot untergedruckten 
römischen Stadtanlage in lebendiger Anschaulichkeit. Man sieht, wie sich die früh- 
mittelalterliche Bischofstadt in die Römerstadt einnistete und nur die Hälfte dieser 
umfaßte, bis das Köln von 1180 über sie um ein doppelt so großes Gebiet hinaus- 
wuchs. Bei gleicher Standortskontinuität zeigt die andere rheinische Bischofstadt 
(Trier) neben der Veranschaulichung der alten Rietschelschen These (Die Civitas 
auf deutschem Boden 1894) nicht annähernd dasselbe Wachstum wie Köln, es er- 
reicht im 13. Jahrhundert nicht den vollen Umľang der Römerstadt. Das Einst 
und Jetzt wird uns in seinen Gründen aus dem Vergleiche der Stellung beider Städte 
in der römischen Straßenkarte (5) klar, wo Trier eine zentrale Stellung und Köln 
die schwächere der Randlage einnahm (vgl. die Wirtschaftslage in ba). Anderseits 
zeigt sich die ganz veränderte Lage im MA. und ihre Auswirkungen bis in die Gegen- 
wart in der Karte des Eisenbahnnetzes (51). Andere rheinische Städte, wie Kreuz- 
nach und Bonn, haben keine Standortskontinnität mit der römischen Siedlung, 
demnach ist auch die Struktur ihres Siedlungsbildes eine andere geworden. Die 
besonderen Gründe der deutschen Neuschöpfung tun die erläuternden Textworte dar. 

Karte 38 zeigt die typisch regellose Entwicklung vieler rheinischer Städte. 
Die in Kempen allmäblich ausgebildete Type (wehrhafte Stadt mit Landesburg) 
machte im Zeitalter bewußter Städtegründung Schule, so in Zons (40), wo die ratio- 
nelle Ausbildung des Stadtplanes zu erkennen ist. Es ist schließlich derselbe Vor- 
gang, der im ländlichen Flurbild zu erkennen ist, wo aus der alten Reeellosigkeit 
das Svstem der Dreifelderwirtschaft des (Grewanndorfes und in Reaktion gegen 


618 Kritiken 


dessen lästigen Flurzwang das rationalisierte Flurbild der Waldhufe, der Reibenflur 
usw. der Zeit des Landesausbaus (Hochmittelalter) entstand. Die römische Sied- 
lungstechnik ist bekanntlich im Zustande des rationalisierten Flurbildes in unser 
Jand gekommen. Sie hatte in der Berührung mit der etruskischen Kultur (die Zeit 
der Tarquinier brachte ja die limitation) die Fähigkeit gewonnen, an die Stelle 
der alten Regellosigkeit eine von Agrimensoren wohl ausgemessene (auf das Quadrat 
aufgebaute) Fluranlage zu schaffen. Dieser Vorgang ist bezeichnend für alle Ent- 
wicklung. Zuerst wächst eine Type unbewußt aus verschiedenen Umständen hervor, 
dann wird ihr Wesen bewußt und nun hebt eine Ausbreitungszeit nach ihrem Schema an. 

Die agraren Siedlungs- und Flurbilder der Karten 42— 15 zeigen verschiedene 
Typen und geben Blicke in die landschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen des 
allmählichen stillen Ausbauwerkes. Bekanntlich liegen in neuesten Studien aus 
dem, Rheinlande sich anbahnende Erkenntnisse über den Ursprung des Gewann- 
dorfes vor, die sich gegen die alten Ansichten Mätzens wenden (Steinbach, Beiträge 
zur bergischen Agrargeschichte und vor allem in der Festschrift für Schulte). 

Die Karte des Weinbaues (16a) von der merovingischen Zeit bis ins 13. Jahrhun- 
dert und später scheint trotz ihres skizzenhaften Charakters zu zeigen, daß im 
13. Jahrhundert vielfach neue Räume in Anbau genommen wurden, während alle 
Vorperioden zusamnıen auf denselben alten Räumen blieben. Man denkt da unwill- 
kärlich an die Theorie der gehäufien Trockenperioden ab dem 13. Jahrhundert 
Gams- und Nordhagens im Zuge der postglazialen Klimaschwankungen, die zwar 
gerade in diesem spätzeitlichen Teile angezweifelt werden. 

Sehr interessant und die politische Geschichte der Rheinlande bereichernd 
sind die Blätter 19, 22/23. 25, 27. 29, welche die territoriale Entwicklung von Köln, 
Trier, Jülich, Kleve und Berg dartun, wobei insbesondere die von Berg erkennen 
läßt, wie die Territorialherren es verstanden, den Besitz zu arrondieren. Mit den 
Erwerbungen bis 1150 hatte Berg einen schönen geschlossenen Besitz, der sich 
aus dem alten Allod und Kirchenvogteien und der später erworbenen Grafschafts- 
gewalt zusamımensetzte, also vielfach aus Hoheitsrechten, die Grundlagen zu späterem 
Ausbau einer Territorialmacht waren. wie sich dies bei allen damaligen Fürsten 
sehen läßt. Bis 1360 folgte dann vor allem eine. Ausbreitung im Norden und im 
südöstlichen Nachbarlande, während spätere Erwerbungen wieder die Arrondierung 
brachten. Man erinnert sich dla übrigens an Aubins Skizzen in den Kulturströmungen 
und Kulturprovinzen der Rheinlande (1926 S. 70ff.), wo er Berg als das Schulbeispiel 
vom Hineinwachsen des Kleinterritoriums aus dem landschaftlich gebundenen in 
einen alleemeindeutschen Lebenskreis an der Heiratspolitik dartat (S. 68f.). 

Die wirtschaftlich führende Stellung der Zisterzienser im Zeitalter des Zuges 
nach dem Osten zeigt Karte 15. Diese Klöster griffen unglaublich großzügig ent- 
weder selbst in den fernsten Osten wie Altenburg, das 1143 Wongrowitz und 1144 
lad gründete, oder sie schufen Filialen. z. B. im Weser-- -Elbegebiet, die dann, sich 
ebenso vermehrend, nach dem Osten griffen. Altenkamp ist das klassische Beispiel 
dafür: Amelungsborn (1135), Michelstein (1146). Walkenried (11249), Volkenrode 
(1131) und Hardehausen (1140) ist seine erste Filiation. Von Walkenried geht über 
Pforta (1132) der breite Filiationsstrom mit Stolpe (1308). Dinamünde (1305), 
Falkenau, Leubus (1175) nach dem Osten, von Volkenrode über Walsassen-Sedlec 
(1143) nach Köniessaal. Man hat bisher in der Siedlungsgeschichte derartige Dar- 
stellungen klösterlicher Ausbreitung gar nicht ausgewertet und doch enthielten 


Kritiken 619 


sie Leitlinien der Erschließung des Neulandes. Zu diesem Bilde der Ausbreitung 
einer herrschenden Wirtschaftsmacht nach dem Osten stelle man übrigens jene der 
modernen (Karten 46b- -51), die nach dem Norden geht. Das zeigt das Blatt 48a 
vor allem in der Wanderung der rheinischen Industrie im bergischen Lande. Diese 
neue Richtung ist um 1500 eingeschlagen worden. Welche wirtschaftsgeschichtlichen 
Reminiszenzen, aber auch Perspektiven eröffnen sich da bei diesen fruchtbaren 
Bildern! Kaıte 49 zeigt uns die Gründe im Rohstoftbedarf, ein solcher, an land, . 
führte aber einst die Klöster nach dem Osten. 

Tritt man in den Bereich der mehr der Erdenschwere entrückten Kulturland- 
schaft des Rechts-, Sprach- und Volkslebens. so bietet auch hier der Atlas anschau- 
lichste Anregung. Dies gilt vor allem von deı Darstellung des Rechtszuges der 
land- und Stadtgerichte (26) im Herzogtum Berg, woraus man sieht, in welch 
umständlichem Prozesse die mittelalterliche Rechtslandschaft sich zur Rechts- 
gleichheit durchringen mußte. Eine ganz neue Welt von Fragen eısteht aber aus 
den Sprachkarten (52-- 55). Sie zeigen neben der bekannten den Rhein abwärts- 
verlaufenden Bewegung der Spracherscheinungen (vgl. die Arbeiten von Frings) 
eine von Südosten kommende, das Main-Moselgebiet in ihren verschiedenen Er- 
scheinungen verschieden stark erfassende Bewegung, die wie ein Einbruch aus bai- 
rischem Gebiete erscheint. Besonders deutlich zeigen dies die Linien von „Haus’' 
und „aus“ (Karte 53a). Im Niederdeutschen ist hüss, dann folgt in südlicher Rich- 
tung hus oder üt, ut, us. Das Einbruchsgebiet hat haus, aus. Das alemannische 
hingegen huss, uss, hus, us. An der Ahr sagt man spicher, an der Mosel speicher, 
im Alemannischen spicher. Offenbar handelt es sich hier um die Auswirkungen 
der sog. bairisch-österreichischen Diphtongierung am Rhein, die sich etwa 1100 
entfaltete und wohl später am Rhein geltend machte. Ich verweise da auf die Karte 
des Rechtsterminus , Bestand“ bei Künßberg (Rechtssprachgeographie in Sitzungs- 
berichte der Heidelberger Akademie 1926), wo sich zeigt, daß dieses Wort in allen 
seinen begriftlichen Abarten im Rheinlande und in Wien (Üsterreich) herrscht, einzelne 
aber gerade nur das Mündungsgebiet des Mains mit Wien verbinden. Inwieweit 
in den sprachlichen Erscheinungen die Landschaft der mittelalterlichen Reichs- 
hauptstadt jene Triebkräfte enthielt, die diese Einbruchszone schufen, möge zur 
Erörterung gestellt sein. Man kann sich vorstellen, daß hier Tausende von Kräften 
im Spiele waren, denn wie tief ins Volk die Stellung Wiens eingriff, das sieht man 
ja z. B. aus dem Brauche, daß jeder Handwerker des Südwestens in seiner Wander- 
zeit auch in Wien gewesen sein mußte. First nach 1566 gelangte dieser Brauch zum 
Absterben. 

Die volkskundlichen Karten (56) zeigen die (resindetermine, die durch ein 
Referat von Tille (Teuthonista IT, S. 6ff.) bekannt wurden, und die Feuerbräuche. 
In letzterem Falle sind die Fastenfeuer durch ihr Vorherrschen im Westen, an das 
Ostufer des Rheins dringen sie gar nicht vor, die Martinsfeuer zwischen Koblenz 
und Maas, die Osterfeuer im nördlichen Teile, die ‚Johannisfeuer im südöstlichen 
bemerkenswert. Man fühlt hier, daß alte Zustände ein großes Beharıungsvermögen 
besitzen und sieht die Möglichkeiten, alte Kulturlandschaften zu fassen. 

Was schon bei der Lektüre der obengenannten Kulturströmungen und Kultur- 
provinzen der Rheinlande deutlich wurde, wiederholt sich hier: die abstrakte Fächer- 
trennung muß in Zukunft durch planmäßige Zusammenarbeit vor allem der Philo- 
logen und Historiker überwunden werden. Daß sie die Forschung auf das lebhafteste 


620 Kritiken 


befruchten kann. darüber ist kein Wort zu verlieren und dafür sind die Bonner 
Forschungen das schönste Beispiel. 
Innsbruck. A. Helbok. 


Schleswig-Holsteinische Siegel des Mittelalters. Herausgegeben von der Gesellschaft 
für Schlesw.-Holst. Geschichte. III. Abt. 1. Heft: Landschaft Dithmar- 
schen. Bearbeitet von Sanitätsrat Dr. Karl Boie. Kiel (Ges. f. Schlesw.- 
Holst. Gesch.) Gartenstr. 1. 1926. 

Als erste Veröffentlichung der von der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische 
Geschichte geplanten Herausgabe der „Schleswig-Holsteinischen Siegel des Mittel- 
alters“, die in 6 Abteilungen die Dynastensiegel, die Siegel der geistlichen Institu- 
tionen, der Landschaften, der Städte, die adligen und die bürgerlichen Siegel umfassen 
soll, ist das 1. Heft der III. Abteilung. die Siegel der Landschaft Dithmarschen, be- 
arbeitet von K. Boie, erschienen. B. hat das vorhandene, zum größten Teil außer in 
den Archiven des Landes in denen von Hamburg, Lübeck und Kopenhagen ruhende 
Material nicht nur registriert und kurz beschrieben, sondern er betrachtet es in steten 
Zusammenhang mit den geschichtlichen Entwicklungsreihen, denen es angehört. 
Gilt dies in besonderem Maße für die Behandlung der Landessiegel, deren dritter 
Stempel von 1500 ein Meisterwerk der Stempelschneidekunst darstellt (vgl. Taf. 1 n. 
3 und 4), und des Siegels der 48 Regenten, der höchsten Gerichtsinstanz, so doch auch 
für die der Städte-, Kloster- und Kalandssiegel von Meldorf und Lunden und der Siegel 
der 21 Kirchspiele, d. h. der kleineren Verwaltungsbezirke, des Landes. Die Ent- 
wicklung dieser mit einer Ausnahme Heiligensiegel, von B. kurz skizziert, läßt sich 
an Hand der auf 5 Tafeln gegebenen 61 Abbildungen gut verfolgen. Hierauf folgt die 
Darstellung der Geschlechter- und Privatriegel, deren — allerdings sehr mühevolle — 
Bearbeitung zunächst noch einzelne Fragen offen gelassen hat. Ihre Beantwortung 
wird wohl zum Teil erst die von B. geplante Bearbeitung dieser Siegel in den folgenden 
Jahrhunderten ermöglichen. Die Siegelbeschreibungen, meisterhaft knapp, erfassen 
alle Einzelheiten des Bildes. Angaben über Befestigungsart und den jetzigen Er- 
haltungszustand der Siegel fehlen. Die dem Text beigegebenen Reproduktionen sind, 
von wenigen Ausnahmen abgesehen, leider nicht so scharf, wie es erwünscht und wie 
es. wie der Vergleich mit den Tafeln des Rheinischen Siegelwerkes zeigt. möglich wäre. 
Drei Anlagen gewähren eine gute Übersicht über das Vorkommen der einzelnen Siegel. 

Im folgenden seien, ohne daß auf die von W. Carstens (Forsch. z. Brand. u. 
Preuß. Gesch. 39, 426£.) und G. Fink (Zs. d. Ver. f. Lübeckische Gesch. u. Altertumsk. 
24, 22411.) genannten Versehen nochmals eingegangen wird, noch einige Ungenauig- 
keiten notiert und einzelne Ergänzungen geboten. die die Durchsicht der im Staats- 
archiv Kiel beruhenden einschlägigen Akten aus dem Gottorfischen Archiv (A XX) 
und aus dem der Deutschen Kanzlei in Kopenhagen vor 1730 (A XVII) gewährten. 
Berichtigungen: N. 20 Z.12 lautet die innere Unischrift (vel.Taf. 4,23): SANCT(V 5); 
das erste, kleinere s’ steht heraldisch-rechts von der Krone des h. Remigius, nach dem 
T ist das Abkürzungszeichen ? deutlich zu erkennen. N. 29 Z. 11 lies: MELDORDPE. 
N.31 Z.11 v.u. sind € und R in BERTTEDE durch Ligatur verbunden, statt. 
5:3. 8332.15 (vel. Taf. 8. 50): der h. Bartholomeus trägt schon auf diesem Siegel 
statt des Messers ein Schwert geschultert, wie ein guter Papierabdruck auf einem 
Aktenstück vom 6.12.1661 (A NXN, 2233) zeigt. 8.33 2.8 v.u. lies: SANCT-I 
(vel. Taf. 5, 52). 8.35 2.6 lies: HETWISSUEER: Z 14 muß IN in INGE- 


Kritiken 621 


SCHREWEN wegfallen, Z. 15 lies: SCHVLPPE. 3.36 2.4 v.u. muß es wohl 
Crispiniani heißen. Im Text sind bei verschiedenen Angaben der Unischrift die 
zwischen den Worten stehenden Zeichen weggelassen, vgl. S.22 2.3 v.u., 8.23 
Z.16 v.u. und Z. 1 v. u., S. 24 2.16, S. 26 2.5 v. u., S. 27 2.14, S. 28 2. 12, S. 29 
Z.2 v.u., S. 31 Z. 4 v.u., 5.33 2.8 v.u., S. 35 2.13. — Ergänzungen: Zu S. 7 
Z. 10 v. u.: das Siegel der Landschaft Norderdithmarschen (Taf. 1, 7) läßt sich in den 
Akten des Gottorfer Archivs über 1629 hinaus bis 1681 (A XX, 2249) nachweisen. Zu 
S. 27, letzter Absatz: das von Joh. A. Bolten, Dithmarsische Geschichte, 2. Teil (1782), 
Taf. 6 U abgebildete Siegel des Kirchspiels Lunden liegt in zwei, allerdings nicht guten 
Papierabdrücken (51 mm) auf Aktenstücken vom 4.1.1675 und vom 4. 1. 1676 
(AXX, 2247) vor und zeigt, soweit es erkennbar ist, das gleiche Siegelbild wie Boie, 
Taf. 6, 60, hat aber die von Bolten angegebene längere Umschrift. Zu S. 28 2.15 
v.u.: Abdrücke des 2. Marner Kirchspielsiegels kommen auf 2 Aktenstücken des 
17. Jahrh. vor (A XVII, 1179 und 1211). Zu S. 30 Z. 23ff.: auf das von Boie behandelte 
2. Siegel des Kirchspiels Neuenkirchen folgt nicht unmittelbar das von 1730, sondern 
zwischen sie fügt sich ein anderes ein, das auf einem Aktenstück vom 12. 5. 1677 
(AXX, 2230) und in einem jetzt abgefallenen, papierbelegten Exemplar vorliegt. 
Das Siegelbild ähnelt dem von 1730 (vgl. Taf. 7, 68). Der h. Jacobus, einen glocken- 
förmigen Hut auf dem Haupt, auf einem Sessel sitzend, hält in der Rechten — je- 
doch nicht geschultert — ein Schwert, in der Linken die Pilgermuschel. Im Siegel- 
bild, das durch doppelte Perlenschnur abgeschlossen wird, lassen sich rechts, parallel 
zur Umschrift laufend, die Buchstaben: TACOP, links aber: (SA)NCT erkennen. 
Zu S.32 Z. 11: das bei Westphalen, Mon. ined. rer. Germ. praecique Cimbricarum 
... 4, Taf. 27 n. 10 abgebildete Siegel, von dem sich 2 Papierabdrücke auf Akten- 
sticken vom 4. 12. 1645 und vom 1. 12. 1693 (A XX, 2249) befinden, gibt im Siegel- 
bild Martinus als Soldat, daher ohne Nimbus, mit dem halbierten Mantel wieder. Die 
Umschrift, ein Kuriosum, beginnt heraldisch -rechts oben, ohne daß aber die 
Buchstaben entsprechend gewendet wären, und lautet: PIT. SCAFT.DES. 
KARSPELS. TELINGSTE : (34 mm). 

Trotz der Versehen im einzelnen stellt der Band doch eine große, auf Heißigem 
Sammeln und umsichtiger Verarbeitung des Materials beruhende Leistung dar. 

Kiel. G. E. Hoffmann. 


Erich Caspar, Primatus Petri. Eine philologisch-historische Untersuchung über die 
Ursprünge der Primatslehre. Sonderabdruck aus der Zeitschrift. der Savigny- 
Stiftung für Rechtsgeschichte, Band XLVII, Kan. Abt. 54 S. Brosch. 
AA 3—. Hermann Böhlaus Nachf., Weimar. 

Zu den schwierigsten Forschungsaufgaben, an deren Weiterführung — wenn 
schon auf eine volle Lösung nicht gehofft werden darf — ungemein viel gelegen ist. 
zählt die Frage nach dem Entstehen des römischen Primats. Schien noch bis vor 
kurzem — wenigstens in der protestantischen Forschung — ein Einverständnis 
darüber erzielt, daß die berühmte Stelle Matth. 16, 18 im Laufe des 2. Jahrhunderts 
in Rom interpoliert worden sei, um Ansprüche des werdenden Papsttuns zu stützen. 
und daß Papst Kallist um 220 zum erstenmal in diesem Sinne von ihr Gebrauch 
gemacht habe, so kommt Caspars scharfsinnizge Untersuchung zu folgenden Er- 
gebnissen: 1. Der Rückschluß aus Tertullian, De pudicitia c. 21, daß Papst Kallıst 
sich auf Matth. 16, 18 berufen habe, ist hinfällig. Denn es läßt sich aus der polemischen 


622 Kritiken 


Schriftstellerei Tertullians beweisen, daß dieser gelegentlich dem Gegner selbster- 
dachte Argumente unterlegt, um sie dann entkräften zu können. 2. In Wahrheit hat 
Zyprian zuerst Matth. 16, 18 auf Rom bezogen und in der zweiten Fassung von De 
ecclesiae unitate c. 4 den Ausdruck primatus Petri, den er im Anschluß an biblischen 
Sprachgebrauch prägte, verwendet. Er wollte nur einen Ehrenvorrang damit be- 
zeichnen. Aber er hat der Römischen Kirche ein Stichwort geliefert, das sie sofort 
aufgriff und nie mehr fallen ließ. So ist er der „Wegbereiter wider Willen für den 
Primat geworden“. 3. Hieraus folgt. daß Matth. 16. 18 nicht in Rom interpoliert 
sein kann. 

Zu einem Teil der methodisch wie inhaltlich gleich fesselnden Darlegungen 
Caspars hat bereits A.v.Harnack Stellung genommen (Ecclesia Petri propinqua. 
SB. d. Preuß. Ak. Phil.-hist. Kl. 1927, Nr. 18, S. 139—152). Er entgegnet: Man muß 
zugeben, daß Tertullian mitunter eigenmächtig dem Gegner Gedanken in den Mund 
legt. Aber an der fraglichen Stelle spricht vieles gegen eine solche Annahme. Har- 
nack geht noch weiter und schlägt vor, die Worte ad omnem ecclesiam Petri 
propinquam zu emendieren: ad Romanam ecclesiam Petri propinquam. 
Die ungewöhnlich schlechte Überlieferung des Textes, der auf jeder Seite der Emen- 
dation bedarf, gibt ein Recht zu starken Eingriffen. Zu der Frage, ob die Lesart 
omnem ecclesiam auf alle Fälle unhaltbar sei, die Harnack bejaht, mögen andere 
Tertulliankenner sich äußern. Endlich betont Harnack, daß ihn Caspars Darlegungen, 
soweit sie eine begriffliche Verbindung zwischen Matth. 16, 18 und der römischen 
Vorrangstellung in der Zeit Kallists als ideengeschichtlich unmöglich bezeichnen. 
nicht überzeugt hätten, daß man auch den lückenhaften und zufälligen Charakter 
der Überlieferung stärker in Rechnung stellen müsse. 

Neuestens hat P. Galtier diese Fragen behandelt (Revue d’histoire ecclésiastique 
XXIV. Jan. 1928 8.41 --51). Ei tritt gegen Harnack für den überlieferten Wort- 
lauc omnem ecclesiam ete. ein. denn er sieht darin den für den Montanisten 
Tertullian charakteı istischen Einwurf: Die dem Petrus verliehene Gewalt vererbt. 
sich nicht in der Hierarchie, sie ist überall, wo der Geist wirkt. Außerden 
wiederholt (altier seine vor einem Jahre an gleicher Stelle vorgetragene Über- 
zeugung. daß das Edikt, gegen das Tertullian schreibt, nicht von Kallist herrühre. 

Wie man sieht, hat Caspars Arbeit in kürzester Zeit ein Echo gefunden. das 
ihrem methodischen und sachlichen Wert entspricht. 


Leipzig. Paul Kirn. 


William Martin, Histoire de la Suisse. Essai sur la formation d'une confédération 
d’etats. (Bibliothèque historique.) Paris, Payot 1926. 319 S. 

Sucht man das vorliegende Buch gerecht zu beurteilen, so muB man sich zuerst 
des Zieles bewußt werden, das dem Verfasser bei der Abfassung seiner Schrift vor 
Augen schwebte. Er wollte für die breitere Öffentlichkeit, und zwar in erster Linie 
für die schweizerische, einen gut lesbaren Überblick über die Schweizer Geschichte 
schreiben, der in steter Fählung mit der neueren Forschung und mit dem großen (rang 
der europäischen Geschichte sowie in weiser Beschränkung auf das für die Erkenntnis 
des Geschichtsablaufes wesentliche Tatsachenmaterial auch den der Wissenschaft 
ferner stehenden Lesern durch eine die äußeren Ereignisse innerlich verknüpfende und 
erklärende Darstellung das tiefere Verständnis für den geschichtlichen Werdegang 
der heutigen Eidgenossenschaft im Rahmen der gesamtenropäischen, insbesondere 


Kritiken 623 


aber der deutschen Geschichtsentwicklung erschließen sollte. Auf die Heraus- 
arbeitung der innigen Verflochtenheit der Schweizer Geschichte mit der der Nachbar- 
länder, vor allem mit der deutschen, legt dabei der Verfasser besonderen Nachdruck. 
Er willauf diesem Wege gegen den Grundfehler der in der breiten Schweizer Öffent- 
lichkeit dank einer verfehlten Ausgestaltung des Schulgeschichtsunterrichtes zur 
Herrschaft gelangten Geschichtsanffassung ankämpfen, die diese Zusammenhänge 
verleugnet und sich dadurch den Weg zu einem über den Kirchturmhorizont hinaus- 
reichenden wirklichen Verständnis der vaterländischen Geschichte verbaut. Be- 
sonders unerfreulich liegen in dieser Hinsicht nach Martins Ansicht die Verhältnisse 
in seiner engeren Heimat, der romanischen Schweiz; die in den dortigen Schulen ge- 
lehrte französische Geschichtsauffassung, die um Frankreich als Mittelpunkt kreist, 
schafft nicht den zur Erfassung der Schweizergeschichte unerläßlichen geschichtlichen 
Rahmen, den auch nach desVerfassers Ansicht, mindestens bis zum Jahre 1648, allein 
die deutsche Geschichte abgeben kann. Diese besonderen Bedürfnisse seiner welsch- 
schweizerischen Heimat mögen den ersten Ausgangspunkt für Martins Unternehmen 
gebildet haben. Aber auch im Rahmen der schweizerischen Geschichtswissenschaft 
und Geschichtsschreibung will der Verfasser seiner Arbeit besondere Geltung ver- 
schaffen. Mit Recht hebt er hervor, daß dem Schweizer Geist schon infolge der eigen- 
artigen politischen Verhältnisse im allgemeinen mehr der Zug zur Analyse denn zur 
Synthese eigne und daß dieser Zug auch der Geschichtschreibung des Landes den 
Stempel aufgedrückt habe. Es überwiegen die gründliche wissenschaftliche Mono- 
graphie und die Arbeit im Dienste der Geschichte der einzelnen Kantone und Orte. 
der es zumeist an der nötigen Weite des Horizontes fehlt. Allgemeine Bearbeitungen 
der Landesgeschichte gibt es nur in Gestalt umfangreicher gelehrter Werke, die sich 
nicht leicht lesbar geben und über der Fülle des darin ausgebreiteten Materials die 
großen inneren Zusammenhänge nicht genügend zum Bewußtsein bringen -—- oder in 
Form kurzer zusammengepreßter Handbücher für Schule und Unterricht, die mehr 
ein überfülltes Tatsachengerippe als eine Darstellung bieten. Die zwischen diesen bei- 
den Gattungen offengelassene Lücke will der Verfasser in dem zu Anfang dargelegten 
Sinne mit seinem Werke ausfüllen; als Vorbild schwebte ihm dabei die der französi- 
schen Schule der ‚‚synthöse historique“ entstammte „Histoire de France‘ von J.Bain- 
ville vor Augen. 

Es muß anerkannt werden, daß W. Martin, der kein Historiker von Fach, sondern 
ein Mann der Presse ist, sich der gestellten Aufgabe mit großem Geschick entledigt 
hat und ihr in weitem Umfange gerecht geworden ist. Besonders gilt das für die älteren 
Perioden; hier mag dem Verfasser nicht zuletzt seine Stellung als Außenseiter und den 
Ereignissen durch örtliche Tradition nicht verbundener Westschweizer zugute kom- 
men und ihm, ungehemnit durch örtlich oder gemütlich bestimmte Vorurteile, die 
Erfassung des Wesentlichen und die Beurteilung der Ereignisse nach ihrer politischen 
Tragweite und nicht lediglich nach ihrem äußeren Glanze wesentlich erleichtern. 
Da der Verfasser im übrigen ein kluger und unterrichteter Mann ist, dem ein aus. 
gesprochener politischer Sinn und soziale wie wirtschaftliche Einsichten zur Ver- 
fügung stehen, wird zweifellos neben dem Laien auch der Fachhistoriker seine Dar- 
lesungen mit Nutzen und Gewinn lesen und ihnen manche Anregung entnehmen- 
Es wird dabei allerdings niemand gerechterweise neue wissenschaftliche Offenbarun- 
gen und Verwertung bisher unbekannten Materials erwarten dürfen, wohl aber gute 
Zusammenfassung der neuesten Ergebnisse und Probleme der wissenschaftlichen 


624 Kritiken 


Forschung. In diesem Punkte hat der Verfasser auch sein möglichstes getan, wenn 
sich auch hier und da Anlaß zu Beanstandungen der von ihm vorgetragenen Auf- 
fassungen ergibt. Besonders gut geglückt sind ihm die wirtschafts- und gesellschafts- 
geschichtlichen Teile seines Buches. denen er offenbar seine besondere Vorliebe hat 
zuteil werden lassen. 

Der Aufbau und die Gliederung des Buches in 12 Hauptkapitel ist ungezwungen 
und übersichtlich. Es sei aus ihrer Reihe zunächst das den Ursprüngen der Eid- 
genossenschaft und dem ältesten Bunde gewidmete Kapitel hervorgehoben, das 
sich durch seine knappe Klarheit auszeichnet, dabei allerdings stärker als wünschens- 
wert dem Einfluß der Untersuchungen Karl Meyers unterliegt. Recht wohl gelungen 
erscheint auch die Darstellung des Höhepunktes der Schweizer Geschichte, die Zeit 
der sogenannten Großmachtstellung der Fidgenossenschaft (1400—1516). Das be- 
sonnene und nüchterne Urteil Martins über die politischen Ergebnisse der glor- 
reichen Burgunderkänpfe war für den Referenten, der aus Anlaß des 450 jährigen 
Gredächtnistages der Schlacht von Nancy (1477) in den ‚Rheinischen Heimatblättern“ 
(Januar/Februarheft 1927) einen kritischen Überblick über den Burgunderkrieg 
vom oberrheinischen Standpunkt aus gegeben hat, von besonderem Interesse, da 
es sich, obschon von anderem Gesichtswinkel aus gegeben, mit dem seinigen völlig 
deckt. Ähnlich verdienen Martins Ausführungen über die Reformation, ihre tieferen 
Ursachen und ihre weitgreifenden politischen Auswirkungen, ferner die ausgezeich- 
neten Kapitel über die inneren, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zustände 
in der Schweiz unter der Herrschaft des Patriziats im 17./15. Jahrhundert, über 
das Eindringen der revolutionären Gedanken, die durch sie begünstigte französi- 
sche Fremdherrschait und über die Wiederherstellung der verlorenen Freiheit nach 
dem Sturze Napoleons besondere Beachtung. Zur Schilderung der überaus lang- 
wierigen und schwierigen Verhandlungen über die künftigen Grenzen der Schweiz 
in den Tagen des Wiener Kongresses hat Martin ausnahmsweise auch bisher un- 
verwertetes Material aus den Londoner und Wiener Archiven herangezogen. 

Je mehr sich die Darstellung der Gegenwart nähert, macht sich trotz aller 
vrundsätzlicher Zurückhaltung bei Martin die eigentümliche politische Mentalität 
(les Westschweizers, die in den früheren Teilen nur selten fühlbar wird, in zunehmen- 
der Weise geltend. Besonders lehrreich in dieser Ilinsicht sind am Schlusse seine 
Schilderungen der Zeit des Weltkrieges 1914/19 und der darauffolgenden Jahre des 
„après-guerre“, die bei allem Bemühen um Sachlichkeit in Form und Inhalt in dem, 
was sie verschweigen, wie in dem, was sie berichten, in dem, was sie nachdrücklich 
hervorheben, wie in dem, was sie möglichst unbeachtet in den Hintergrund zu schie- 
ben suchen, klug berechnet und abgewogen sind und mit dem Literatenschlagwort 
„‚verteulelt gescheit“ am besten gekennzeichnet werden. Martin, dem die Entente 
für sein deutschfeindliches Wirken in Presse und Publizistik während des Krieges zu 
großem Danke verpflichtet ist. hat gewiß die löbliche Absicht, Äußerungen, die den 
im Weltkrieg zwischen Welseh- und Deutschschweiz aufgeworfenen Graben ver- 
breitern könnten, zu vermeiden, aber er kann es sich doch nicht versagen, den Stand- 
punkt der Westschweizer. ihre „moralische“ Parteinahme „für die Sache der Gerech- 
tigkeit“ gegen die der Schweiz gefährliche drohende Hegemonie Deutschlands, im 
Gegensatz zu der strengeren „fürchterliehen“ Neutralität der Deutschschweizer, die 
doch lediglich einen negativen Wert dargestellt und keine aufrichtende Parole ge- 
boten habe, rühmend hervorzuheben. Gelegentliche Äußerungen über Kriegs- 


Kritiken 625 


schuld, die Belgische Frage, die Kriegsgreuel usw. genügen, um seine Stellung zu 
Deutschland klar festzulegen, obschon er die ausdrückliche Nennung der Deutschen 
in Verbindung mit polemischen Ausführungen möglichst zu meiden sucht. Auch 
seine Beurteilung des Verhaltens der Bundesregierung, des schweizerischen Ge- 
neralstabes weisen in die gleiche Richtung. Und doch muß er auf der anderen Seite 
wieder zugeben, daß letztlich dank des Umstands, daß auch während des Kıieges 
Deutschland ein für die Versorgungspolitik der Schweiz wichtiger Faktor (Kohle, 
Kartoffeln) blieb und die Schweiz nicht restlos auf die Ententeländer angewiesen war, 
die Hineinziehung der Schweiz in die Wirbel des Krieges vermieden worden sei; 
fügen wir noch hinzu, was Maitin wohl einsieht, aber völlig deutlich auszusprechen 
nicht übers Herz bringt: nicht minder dank der von ihm getadelten ‚fürchterlichen“ 
Neutralität der deutschen Schweiz, die dem zügellos dahinschießenden Gespann der 
welschschweizerischen „moralischen“ Parteinahme die nötigen Hemmschuhe an- 
legte. Immerhin sieht der Verlasser ein ganz besonderes Verdienst der welschschweize- 
rischen Stellungnahme darin, daß allein der gewaltige moralische Schwung, den die 
Westschweizer aus der Freude über den endgültigen Sieg der Entente, den sie als den 
ihren betrachteten, gewannen, die Zurückdämmung der bolschewistischen Welle, die 
1918 das Land zu überfluten begann, ermöglichte, während die deutsche Schweiz der 
roten Propaganda nur müde Resignation entgegenzustellen gewußt habe. Dieschweren 
Eingriffe, die sich die Entente vor und nach dem Kriege in das wirtschaftliche und 
politische Leben der Schweiz gestattete, die gefährliche Propaganda, die sie z. T. 
mit westschweizerischer Hilfe betrieb, die für die Schweiz so überaus gefährliche Hal- 
tung, die Frankreich nach dem Kriege einnahn, finden in ihm einen auffällig milden 
Richter; sie werden — vielleicht z. T. unbewußt — beschönigt, mit Stillschweigen 
übergzangen oder als selbstverständlich hingenommen oder wieder mit schmerzlichem 
Bedauern und leichtem Tadel abgefunden. Wer die welschschweizerische Geistes- 
verfassung und Einstellung zu den großen politischen Fragen an der Quelle studieren 
will, dem sei eine eindringliche Untersuchung dieser Schlußkapitel des Martinschen 
Buches empfohlen, gerade weil sie keine Propagandaliteratur darstellen wollen, 
sondern sich sichtlich um sachliche Einsicht und Abwägung und um sachliche For- 
mulierung bemühen. 

- Es ist hier auf diese im Buche Martins angeschnittenen Gegenwartsprobleme 
näher eingegangen worden, weil der Deutsche zumeist nur allzu leicht geneigt ist, 
sich über derartige für ihn unangenehme Feststellungen hinwegzutäuschen oder sie 
über der wissenschaftlichen Leistung im ganzen zu übersehen. Es sollte aber mit 
diesen Vorbehalten dem oben ausgesprochenen günstigen (Gesamturteil kein Ab- 
bruch geschehen. Dem Buche kommt zweifellos neben den bekannten Werken 
Dieraners, Gagliardis und anderer seine besondere Bedeutung zu: es ist ein frischer, 
kühner, flott durcheeführter Wurf, der über die Kreise des schweizerischen und son- 
stigen breiten Publikums hinaus auch in den Kreisen der Fachwissenschaft besondere 
Beachtung verdient. 

Stuttgart. K. Stenzel. 


Monumenta (Germaniae historica, Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser. 
5. Bd.. 1. Teil. Die Urkunden Heinrichs III 1039- --1047. In Gemeinschaft 
mit H. Wibel + bearbeitet und unter Mitwirkung von P. E. Schramm 


Histor, Vierteljahrschrift. Bed. 24. H. 4. 40 


626 Kritiken 


herausgegeben von H. Bresslau. Berlin, Weidmannsche Buchhandlung, 
1926, IV, 267 S. Quart, geb. AA 30,—. 

Es ist das letzte Werk eines Meisters, das hier, noch von ihm selber in allen 
Teilen fertiggestellt, geboten wird; da ist es wohl angebracht, mit ein paar Worten 
der Vorzüge und Besonderheiten seiner Arbeitsweise zu gedenken!. Hervorragende 
Merkmale sind die nüchterneVorsicht des Urteils, die jeder neuen These, die irgend 
eine schwache, nicht völlig gesicherte Stelle zu haben schien. nicht bis aufs letzte 
durchgearbeitet war, eine stets reges MiBtrauen entgegenbrachte, und eine umfas- 
sende methodische Umsicht, die, von leidenschaftlichem Arbeitswillen getragen, 
stets die Gesamtheit des Tatbestandes zusammenbrachte und oft mit bisher un- 
beachtet gebliebenen Teilumständen die Aufklärung und Entscheidung brachte. 
Wer Bresslau im einzelnen nachzuarbeiten hatte, konnte manchmal finden, dab es 
trotzdem an Irrtümern, z. B. selbst in der Bestimmung der Schreiber, auch bei ihm 
nicht ganz gefehlt hat und daB für die Diktatuntersuchungen und Stilkritik, wovon 
nachher noch zu reden sein wird, das letzte Wort in allem wohl noch nicht gesprochen ist. 
Aber im ganzen sind die Bresslauschen Diplomatabände der MG. von Heinrich I. 
bis zu Heinrich III., deren letzter Halbband hier anzuzeigen ist, ein imponierend 
mächtiges und geschlossenes Werk. Unter anderem möchte ich die Ausgestaltung 
der Register ausdrücklich als ein großes Verdienst hervorheben, das hoffentlich 
auch weiterhin dauernd bei den MG. Nachahmung findet. Muß einmal der 
Editor im Zusammenhange der gesamten Tatsächlichkeiten seines Bandes darin 
sein und ganz darin leben, so ist nur zu wünschen und von Vorteil, daß er das nach 
Möglichkeit auch im Druck festlegt und damit späteren Benutzern und weiter- 
arbeitenden Forschern unendliche, mühevolle Arbeit zum Teil erleichtert, zum Teil 
ganz abnimmt. Überhaupt liegt ja eine der wichtigsten Eigentümlichkeiten gerade 
der Diplomatabände der MG. in der Arbeitsorganisation, die hier seit Sickel in einer 
für geisteswissenschaftliche Arbeiten vorbildlichen Weise durchgeführt ist. Bresslau 
hat das in dem vorliegenden Heft und bei den DD. Konrads II. schon im Titel zum 
Ausdruck gebracht, aber es scheint kein glücklicher Stern über dieser Organisation zu 
walten. Den Tod seines ihm nächststehenden Mitarbeiters Wibel mußte noch Bresslau 
selber beklagen, und dessen jüngerer Nachfolger P. E. Schramm ist bald nach Bress- 
laus Tode aus seiner Mitarbeiterschaft ausgeschieden. Der Gelehrte, dem gegen- 
wärtig die Fertigstellung des Bandes übertragen ist. hat sich ganz neu einzuarbeiten. 
Das ist gerade für die D D., deren Bearbeitung in besonders hohem Maße Kenntnis 
und Wahrung der Tradition erfordert und voraussetzt, sicherlich eine ungünstige 
Wendung der Dinge, aber es liegt hier auch ein allgenıeineres Problem für die MG. 
überhaupt vor. Für editorische Arbeiten des Ranges, wie er von den MG. verlangt 
wird, bedeuten Tradition und Kontinuität, allerdings nur unter der Leitung be- 
deutender Gelehrter, ungeheuer viel. Wer es in der älteren Zeit unter Holder-Egger, 
Tangl und Zeumer — so gewiß da auch selbst große Mißgriffe vorgekommen sind — 
arbeitend mit erlebt hat, weiß immerhin, was es bedeutete, wenn eine Persönlichkeit 
wie Holder-Egger alle Ausgaben eines gewissen Bereiches mit durcharbeitete, seine 
Erfahrung dafür zu Verfügung stellte und jüngere Kräfte ausbildete. Dieser Ge- 


l! Vgl, die Würdigungen von F. Baetligen in dieser Zeitschrift. Jahrg. 24, S. 142--144, 
von P. Kebr im Neuen Archiv, Bd. 37, 5. 25L 266, H. Reincke-Bloch, Histor. Zeitsehr.. 
Bd 136. 8.58 -66, und A. Hessel, Archiv für Urkundenforschung X, 145—149. 


Kritiken l 627 


danke des dauernden Einflusses von besonders geeigneten Gelehrten auf ganze 
Arbeitsbereiche bei den MG. (Abteilungsleiter nannte man es früher, wo sich auch 
Nachteile aus dem System ergeben haben) ist auch heute noch fruchtbar und keines- 
wegs ganz überwunden. Heute sind die MG. unter der Leitung von Kehr, der sie 
durch den Krieg und die ersten Nachkriegsjahre gerettet hat, in frischem Aufschwung 
und Ausbau begriffen, neue Kräfte sind in die Zentraldirektion eingetreten. Möchte 
sich da eine geeignete Persönlichkeit zur Betreuung der salischen Diplome bis 1125 
finden, als Ersatz für H. Bresslau kann nur eine höchstgeeignete, in jeder Beziehung 
vollwertige Kraft in Frage kommen. 

Der vorliegende Halbband bietet 204 Diplome für die Zeit bis zum 11. Mai 1047, 
beim Abzug Heinrichs aus Italien vom Ronızug. Wer jemals versucht hat, die DD. 
eines Herrschers, die noch nicht in den MG. gesammelt und bearbeitet waren, wissen- 
schaftlich zu verwerten, weiß, welch ungeheurer Wert und welche Riesenarbeit in 
dem bloßen Dasein eines Diplomatabandes steckt. Die Überlieferungsverhältnisse 
liegen hier wohl ziemlich günstig; ich zähle, mit einigen beschädigten und verstümmel- 
ten Stücken (n. 31, 125, 202), auch eine Urkunde in Diplomform (142) und ein D. 
zweifelhafter Originalität (161) mitgerechnet, 119 Originale gegen 85 abschriftlich 
überlieferte bzw. (einige) nicht voll ausgefertigte, irgendwie nicht als vollgültige 
Originale zu bezeichnende Stücke (vgl. n. 17, 27—-29, 198a). Bemerkenswert ist, 
wieviele Originale oder älteste Textüberlieferungen in neuerer und neuester Zeit, 
d. h. etwa im 18. und 19. Jahrh., aus wissenschaftlich geleiteter archivalischer Obhut 
verschwunden oder darin erheblich beschädigt worden sind; man vergleiche etwa die 
Vorbemerkungen zu den DD. 42, 58, 63, 184, 189, 198b, 202. An alten Fälschungen, 
die in die Ausgabe aufzunehmen waren, finde ich nur „die phantastische Fälschung“ 
n. 111, dazu an verfälschten, interpolierten, verunechteten Stücken n. 20, 53, 80, 93, 
104, 105,110, 124, 139, 154. Nur in Auszügen oder Regesten überliefert sind n. 40, 95, 
Ein (Gresichtspunkt, dem Bresslau mit den Jahren eine immer wachsende Aufmerk- 
samkeit zugewendet und dem er die schönsten Ergebnisse abgewonnen hat, betrifft 
die Archivgeschichte der Diplome. Ich verweise hier etwa auf die Vorbemerkungen 
zu D. 68, 91, 98, 102, 120, 146, 147, 195, 196. Besonders schön sind die Ergebnisse 
bei n. 151, wo aus Dorsualnotizen Wesentliches für die Empfänger einer Anzahl 
salischer Diplome erschlossen wird und diese als Vorfahren der späteren Falken- 
steiner wahrscheinlich gemacht werden: und bei n. 160, wo aus mehreren Tatsachen 
für eine Anzahl von Diplomen ein besonderer Archivfonds von Urkunden in Speyer 
erschlossen wird, die dem salischen Königshause im 11. Jahrh. gehörten und vielleicht 
irgendwo im Dom gesondert aufbewahrt waren. Scharfsinnige Lösungen von Da- 
tierungs- und gesamten Ansstellungsfragen bieten die Vorbemerkungen etwa zu D. 36, 
63, 85, (88), 185. 

Betrefien die bisherigen Bemerkungen äußere Überlieferungsfragen, so ist der 
zweite große Aufgabenkreis eines Herausgebers von DD. etwa durch die Worte 
Diktatuntersuchung, Feststellung von Diktatoren, Kanzleigeschichte gekennzeichnet. 
Abschließend lassen sich die Ansichten eines Herausgebers darüber natürlich erst 
nach Vorlegung seines gesamten Materials im ganzen Bande einschließlich der Ein- 
leitung übersehen, so kann ich hier nur einige vorläufige Bemerkungen unter allem 
Vorbehalt vortragen. Ich habe ja in meinem Buche über Kaiser Tleinrich IV. usw. 
versucht, gerade die Fragen der Diktatuntersuchung etwas, wie ich glaube, zu ver- 
tiefen und systematischer auszugestalten. Ich zlanbe, von Tag zu Tage mit größerer 

40* 


28 Kritiken 


Sicherheit behaupten zu dürfen, daB diese Fragen der Diktatuntersuchung und 
Stilvergleichung für alleQuellen des früheren Mittelalters bisher allzusehr und unge- 
bührlich vernachlässigt worden sind. Wo immer ich aus irgendeinem Grunde Veran- 
lassung habe, mich mit einer umfangreicheren Quelle, einer kritisch umstrittenen 
Frage näher zu beschäftigen, ergeben sich mir die wesentlichsten neuen Aufschlüsse 
aus stilistischen Beobachtungen, die bis jetzt völlig unterlassen worden sind. 
Selbst ob diese bei den MG. DD., die durch und seit Sickel diese Methode überhaupt 
erst aufgebracht haben, in genügend systematischer Weise (mit vollständiger Ver- 
zettelung!) betrieben worden sind, ist mir zweifelhaft; ich glaube, daß für das ganze 
Gebiet der Kanzleigeschichte von 911 an da zur Nachholung und Ergänzung, evtl. 
auch Berichtigung noch erhebliche Aufgaben liegen. Was nun die DD. H. III. be- 
trifft, so ist unverkennbar, daB der gesamte Stil imVergleich mit denen Heintichs IV., 
die ich von ca. 1070 an genauer kenne, sehr viel starrer und unindividueller ist. Es 
findet sich da nicht ein einziges Stück von so hemmungslos subjektiver Erzählung, 
wie sie z. T. die Erzeugnisse der vier großen Diktatoren Heinrichs IV., die ich fest- 
zustellen suchte, bieten. Unter lleinrich IV. ist etwa Herimannus A ein Mann, der 
im älteren Stil geblieben ist. Gleiehwohl läßt sich m. E. auch an einem solchen 
starreren Stil bei genügender Systematik der Untersuchung noch sehr viel ermitteln. 
Ich weiß nicht. ob es für immer den letzten möglichen Stand der Erkenntnis bedeuten 
muß, wenn es zu D. S1 anf S. 106 heißt: „Das Diktat kann von dem einen wie von dem 
anderen dieser beiden Notare (EA oder UB) herrühren‘; vgl. zu D. 88 auf 5. 115: 
„verfaßt von EA oder UBS; D 152 8. 193: „verfaßt von einem der in dieser Zeit in 
der Kanzlei tätigen Notare, deren Diktat sich nicht immer bestimmt auseinander- 
halten läßt“ (vgl. dazu D 153 8. 194; D 164 8. 206). Wenn zu D 52 auf S. 66f. manches 
aufgezählt wird, was dafür spricht, „dab die Kanzlei auch an der Fassung des Kon- 
textes Anteil gehabt hat: vielleicht hat sie den im Kloster hergestellten Entwurf 
umgearbeitet“, so kann man dafür vielleicht auch auf N. 67, Z. 38 hinweisen: Reddi- 
mus itaque virgini, quod est snum, non ex nostro damus, vgl. St. 2358 vom 1. De- 
zember 1045: licet non nostra Deo demus. sed sua reddimus. D 52 ist für das Nonnen- 
kloster Nivelles gegeben, St. 2359 für das Bistum Speyer: der genannteGedanke mit 
diesen Worten (wiederholt im DH. IV. St. 2587) ist mir sonst in DD. des 11. Jahrh. 
nicht vorgekommen. Ein sehr besonderes Stück ist D 108 mit seiner Wiedergabe 
einer Grerichtsverhandlung in einem Diplom; eine Seltenheit in einer Königsurkunde 
möchten auch die Hexameter im Eingang von D 177 (aus DO. HI. 423, wo aber nicht 
auf sie hingewiesen ist) sein, die Bresslau erstmalig als solche gedruckt hat. Im ganzen 
gewinnt man aus den DD. IT. TIL. und Bresslaus Vorbemerkungen den Eindruck. daB 
die gesamten Verhältnisse in der Kanzlei recht ruhig und gleichmäßig geregelt waren: 
man erkennt gerade von dieser Seite der Untersuchung der DD. her, wie revolutionär 
und tiefrreifene der Investiturstreit auf den gesamten Zustand und die Organisation 
des salischen Königtums eingewirkt hat. Außerhalb der Kanzlei sind nach Bresslau 
nur verhältnismäßig wenige DD. verfaßt. ich verweise n. a. auf n. 51, 52? 80? 134, 
175, 203. Unbekannte Hände zeigen z. B. 140, 142. Bemerkungen zur Geschichte 
der Kanzleibeamten finden sieh z. B. zu D 89, 97. Auch das ist ein Gebiet, das des 
Ansbaues noch sehr fähir sein dürfte. 

Für etwaige (Druckfehler-) Berichtieungen im zweiten Halbbande möchte ich 
(wobei ich von Kleinigkeiten wie z. B. S. 88, Z. 39: 130, Z. 4; 182. Z. 8 ganz absehe), 
hinweisen auf 8. 78, Z. 30: kamare idies hätte wohl, wenn so im Ur. steht, eine Note: 


Kritiken 629 
A, verdient); S. 146, Z. 6: wenn statt man; Z. 23: Lesart von B (statt vor B); S. 149, 
2.23: v. Mitis; S. 189, Z. 44: ct statt et. 

Hinweise auf die Einleitung finden sich zu D 33, S. 43; D 87, S. 114; eine künf- 
tige eingehende Untersuchung wird in Aussicht gestellt zu D 39, S. 50. Man muß 
hoffen, daß sowohl für die Einleitung als für diese Sonderuntersuchung (über die 
älteren Urkunden für Granfelden und S. Ursitz) recht viel Material in Bresslaus 
Papieren vorhanden sein möge, daß die von ihm bereits erarbeiteten Ergebnisse für 
die Wissenschaft nicht verloren sein mögen. Möchte überhaupt auch in den folgenden 
DD.-Bänden für Heinrich IV. und V. die Nachwirkung der Persönlichkeit und ge- 
samten Arbeit von Bresslau noch lange lebendig zutage treten. 

Erlangen. B. Schmeidler. 


Paul Schmid, Der Begriff der kanonischen Wahl in den Anfängen des 
Investiturstreits. Stuttgart, W. Kohlhammer, 1926, 215. S. 

Ein Schüler IHallers beschenkt uns mit einem Buch über den Begriff der kano- 
nischen Wahl und seine Entwicklung insbesondere von 1046 bis 1085. Seine Haupt- 
these ist, daß der Begriff kanonische Wahl nicht von jeher als ‚die unbeeinflußte 
Wahlhandlung eines fest umgrenzten Kreises von Einzelwählern, die den Kandidaten 
in freier Abstimmung findet und erhebt‘ gefaßt werden darf. Dieser Begrift ist erst 
das Ergebnis einer Entwicklung. Ist dies hinsichtlich der festen Umgrenzung des 
Wählerkreises schon längst eine Selbstverständlichkeit, so fügt Schmid dem als neu 
hinzu: Bis tief ins 11. Jahrhundert hinein verstand man unter canonica electio 
lediglich eine Wahl, bei der Klerus und Volk um ihre Zustimmung gefragt wurden 
und sie erteilten. Wahlprivilegien sichern nur dagegen, daß der Kirche jemand, 
womöglich gar ein Fremder, ungefragt aufgedrungen wird. 

Der neue strengere Wahlbegrifi entsteht im Kloster: sein Ausgangspunkt ist 
die klare Abgrenzung der Wahlberechtigten, das sind hier die Mönche. Die Consuetu- 
dines der Kluniazenser (Migne 149, Sp. 731) und Hirsaner (Migne 150, Sp. 1037) 
schärfen das ein. 

Die Papstwahlen lassen das Vordringen der neuen Anschauung erkennen. Dem 
angeblichen Vorbehalt, den Leo IX. bei seiner Erhebung gemacht habe, legt Schmid 
(mit Martens und Hauck) keinen Wert bei. Ebensowenig hat Leo IX. kanonische 
Bischofswahl im nenen Sinne geboten. „Was Gregor bekämpfte, hat Leo noch 
gefördert.“ In der Literatur wird die neue Forderung zuerst erhoben von dem 
Auctor Gallicus deordinando pontifice. Klerus und Volk von Rom erscheinen 
zum erstenmal als ITandelnde bei der Wahl Stephans IX. Das Wahldekret von 1059 
verschafft den Kardinälen den Anspruch auf die Vorwahl. Gregor VII. kämpft für 
den neuen kanonischen Wahlbegriff, aber in der Praxis gilt: „Die Wahlen sollten 
nicht frei, sondern römisch werden“ (S. 19S). Päpstliche Legaten beaufsichtigen 
den Wahlvorgang. Als 1080 positive Vorschriften im neuen Sinne erlassen werden, 
wird darin ein Devolutionsrecht für den Apostolischen Stuhl oder den Metropoliten 
vorbehalten. 

So etwa erscheint der wesentliche Gedankengang. Die Ausführung im einzelnen 
wirft noch eine große Anzahl von Bemerkungen ab, die alle die gründliche Quellen- 
kenntnis und das selbständige Urteil des Verfassers verraten. Es seien wenigstens 
noch die zwei angehängten Eixkurse angemerkt: 1. Wiberts Vita Leonis IX. ist um 
1060 geschrieben, nur der Prolog trägt noch Spuren davon, daß er ursprünrlich 


630 Kritiken 


eine Fortsetzung der Touler Bistunisgeschichte eingeleitet hatte. 2. Gregor VII. er- 
ließ 1075 noch kein allgemeines Investiturverbot. 

Mit Recht hebt der Verfasser hervor, daß ein System des kanonischen Rechts 
im 11. Jahrhundert noch nicht existiert, wenn man es auch sehr energisch vorbereitet. 
Dementsprechend — so wird man ihn ergänzend sagen müssen — begegnen noch die 
mannigfaltigsten Begriffe der kanonischen Wahl. Das eine Extrem haben wir etwa 
vor uns, wenn wir die Worte lesen, die der (allerdings viel früher schreibende) Mo- 
nachus Sangallensis Karl den Großen anläßlich einer durch Angenblickslaune ein- 
gegebenen Bischofsernennung sprechen läßt: Tu illum [episcopatum] Deo donante 
et me concedente iuxta canonicam et apostolicam auctoritatem regere curato! 
(Jaffé, Bibl. IV, 6371). Daß das Erzählte Legende ist, tut nichts zur Sache; die Haupt- 
sache ist, daß der Erzähler nichts Arges dabei findet. Das andere Extrem bilden 
Äußerungen, aus denen hervorgeht, daß Schmids „neuer Begriff der kanonischen 
Wahl“ doch auch unter Heinrich II. und Heinrich III. keineswegs ganz unbekannt 
war. Auf Vorgänge, die das erweisen, hat Anton Scharnagl in seiner Besprechung 
(ZRG 47 Kan. Abt. S. 443) aufmerksam gemacht. Schnuds Theorie löst also manche, 
doch längst nicht alle Schwierigkeiten. Man wird sich entschließen müssen, das 
Nebeneinander widerspruchsvoller Begriffe so bunt hinzunehmen, wie es die Quellen 
zeigen. Trotzdem bedeutet das vorliegende Buch einen erheblichen Fortschritt und 
verrät nicht geringes Können. Man wird kaum gewohr, daß es eine Erstlingsarbeit ist. 


Leipzig. Paul Kirn. 


The Cambridge Medieval History. Planned by J. B. Bury, edited by J. R. Taner, 
C. W. Previté-Orton, 7. N. Brooke. Vol. V. Contest of empire and papacy. 
Cambridge, At the University Press, 1926. XLIV, 1005 N. 50 sh. net. 

Dieser fünfte Band der großen englischen Weltgeschichte behandelt die Zeit 
von ca. 1000—1200 in folgenden Abschnitten. Eine Einleitung, von Z. N. Brooke, 
S. VII —NXXI. Kap. 1: Die Reform der Kirche, von J. P. Whitney, S. 1—50. Kap. 2: 
Gregor VII. und der erste Streit zwischen Kaisertum und Papsttum, von Z. N. 
Brooke, S. 51—111. Kap. 3: Deutschland unter Heinrich IV. und Heinrich V., 
von demselben, S. 112—166. Kap. 4: a) Die Eroberung von Süditalien und Sizilien 
dureh die Normannen, von F. Chalandon, S. 167--—-184; b) Das Normannische König- 
reich von Sizilien, von demselben, 8. 184-207. Kap. 5: Die italienisehen Städte 
bis ea. 1200, von C. W. Previt&-Orton, S. 208—241. Kap. 6: Der Islam in Syrien 
und Ägypten von 750—1100, von William B. Stevensen, S. 242—264. Kap. : 
Der erste Kreuzzug, von demselben, S. 265—299. Kap. 8: Das Königreich Jerusalem 
von 10069-—1291, von Charles Lethbridge Kingsford, S. 300—319. Kap. 9: Die 
Wirkungen der Kreuzzüge auf Westeuropa, von E. J. Passant, 5. 320 —333. Kap. 10: 
Deutschland von 1125 -1152, von Augustine Lane Poole, S. 334—359. Kap. 11: 
Italien von 1125—-1152, von Ugo Balzani, S. 360—350. Kap. 12: Friedrich Barbarossa 
und Deutschland, von Augustine Lane Poole, 8.381—412. Nap.13: Friedrich Barbarossa 
und der Lombardenbund, von Ugo Balzani, S. 413--453. Kap. 14: Kaiser Hein- 


! Es wäre möglich, die Worte iuxta can. et ap. auct. als nähere Bestimmung zu regere 
aufzufassen. Doch liegt es näher, anzunehmen, daß der Verfasser Karl d. Gr. die auffallende 
Ernennung als höchst kanonisch und legitim bezeichnen lüßt, als daß er ilin so nebenbei eine Mah- 
nung an den Ernannten für seine Amtsführung aussprechen ließe. 


Kritiken 631 


rich VI., von Augustine Lane Poole, S. 454—480. Kap. 15: Die Entwicklung des 
Herzogtums der Normandie und die normannische Eroberung von England, von 
William John Corbett, S. 481—520. Kap. 16: England von 1087—1154, von dem- 
selben. S. 521—553. Kap. 17: England unter Heinrich II., von Mrs. Doris M. Stenton, 
S. 554—591. Kap. 18: Frankreich unter Ludwig VI. und Ludwig VII. von 1108— 
1180, 5. 592--623. Kap. 19: Die Entwicklung der Gemeinden (the Communal 
. Movement), besonders in Frankreich, von Miss Eleanor Constance Lodge, S. 624--657. 
Kap. 20: Die Mönchsorden, von Alexander Hamilton Thompson, 5. 658—696. 
Kap. 21: Römisches und Kanonisches Recht im Mittelalter, von Harold Dexter 
Hazeltine, S. 697—764. Kap. 22: Mittelalterliche Schulen bis ca. 1300. von Miss 
Margaret Deanesly, S. 765—779. Kap. 23: Philosophie im Mittelalter, von W. H. V. 
Reade, S. 780—829. Dazu kommt eine Liste der Abkürzungen von Titeln von Zeit- 
schriften, Gesellschaften usw., und Bibliographie von S. 834--939, eine chronolo- 
gische Tabelle über die wichtigsten im Bande erwähnten Ereignisse (von 325—1495) 
auf S. 940—946 und das Register auf S. 947—1005. 

Der Band behandelt also, wie auch die Einleitung feststellt, in den angegebenen 
Zeitgrenzen in Europa die Länder Deutschland, Italien, England und Frankreich; 
dagegen Spanien, die skandinavischen Länder, Polen, Böhmen und Ungarn (Ruß- 
land wird nicht erwähnt) sollen im nächsten Bande behandelt werden. Außerdem 
haben wir hier die Kapitel über den Islam und die Kreuzzüge, und die allgemeinen 
Kapitel über die Entwicklung der Kirche im ganzen, des Kirchenrechts, der Orden, 
des Studiums, der Philosophie. l 

Es ist allgemein bekannt, daB man es bei der Cambridge History mit einer 
hochstehenden Leistung wissenschaftlicher Organisation und allgemeiner Darstellung 
zu tun hat; und unmöglich für einen Einzelnen, alle diese 23 Kapitel, wenn zu an- 
gemessener Zeit darüber Bericht erstattet werden soll, genau zu prüfen und durch- 
zuarbeiten. Ich beschränke mich auf eine etwas genauere Analyse der ersten drei 
Kapitel, um daran ein paar allgemeinere Folgerungen zu knüpfen. Sie behandeln die 
allgemeine Geschichte der Kirche und deutsche Geschichte im 11. Jahrhundert; als 
Deutscher hätte ich ja z. B. auch die Kapitel 10—14 mit Nutzen besonders vor- 
nehmen können, doch wird man bei mir ein näheres Eingehen gerade auf die salische 
Zeit vielleicht begreiflich und angebracht finden. 

Die Geschichtsauffassung aller Völker soll Wissenschaft, wissenschaftlich be-, 
gründet sein, und ist bei einem jeden Volk zum Teil der Ausdruck seines National- 
charakters, vielfach von zufälligen Überlieferungen und Umständen abhängig. Es 
fragt sich, wie weit ist über die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse eines Zeit- 
raums Übereinstimmung der Auffassung bei verschiedenen Völkern zu erzielen, 
wie weit sind die gleichen Tatsachen bekannt. werden gleichmäßig beachtet, wie steht 
es mit der Gleichheit der benutzten wissenschaftlichen Literatur? Schon in diesen 
Beziehungen können Darstellungen derselben Sache durch Angehörige verschiedener 
Volker sehr verschieden, aber gerade dadurch für die Völker sehr anregend sein und 
aufsie wirken, wieviel mehr dann erst die national bedingten, wirklichen Auffassungs- 
unterschiede. 

Unsere ersten drei Kapitel weisen viele Übereinstimmungen mit der ent- 
sprechenden deutschen Literatur, aber auch Unterschiede von ihr auf, Es ist von 
den Dingen, Menschen und Ereignissen, die Rede, von denen die entsprechenden 
deutschen Werke auch reden und reden müssen. Es werden viel deutsche Arbeiten 


632 Kritiken 


genannt, große Bücher und einzelne Aufsätze (zumal die letzteren sehr mit Auswahl 
und wohl etwas zufällig), daneben fremde (englische und französische), die bei uns 
zum Teil wohl weniger bekannt sind. Die Auffassung ist nur zum Teil diejenige, die 
bei uns vorwiegend oder herrschend ist. Im ersten Kapitel von Whitney ist von der 
Verderbnis und Reform der Kirche die Rede, von Simonie und Priesterehe, mancher- 
lei vom Eigenkirchenwesen und Stutzschen Forschungen. Wenig bekannt ist in 
Deutschland wohl das von Wh. viel zitierte und sehr gelobte Buch von L. Saltet, 
Les R£ordinations, Paris 1907, und neueren Datums sind einige nach Deutschland 
bisher kaum gedrungene Arbeiten von R. L. Poole: Benedict IX. and Gregory VI.; 
Lectures on the history of the Papal Chancery down to the time of Innocent III. 
(vgl. NA. 45, S. 427, n. 385, 386); The names and numbers of Medieval Popes. Engl. 
hist. Rev. 1917. Etwas auffallend ist mir die Beurteilung Viktors II. (S. 32), der, 
wie mir scheint, als etwas subaltern, und zusammenfassend als „an official of many 
merits“ geschildert wird. Der Mann, der 1052 die Italienpolitik von Kaiser und Papst 
durchkreuzte und die Rückberufung des deutschen Heeres bewirkte, ist doch wohl 
mehr als nur ein tüchtiger und zuverlässiger Beamter gewesen. Und zu günstig 
scheint mir Wh. (S. 49f.; vgl. auch Brooke S. 52f.: Hildebrand sei die rechte Hand 
seines Vorgängers gewesen, nicht sein Meister; er habe ihn beeinflußt, nicht be- 
berrscht) Alexander II. zu beurteilen. Der unbehilfliche Stotterer ist doch wohl 
mehr Werkzeug in der Hand Hildebrands gewesen als selbständiger Leiter der Po- 
litik. Von Interesse ist, was Wh. S. 49, N. 2 nach Poole über das Urkundenwesen 
unter Alexander II. andeutet. Für das, was er 5. 30 mit N. 2 über die Umgestaltung 
der Kanzlei unter Leo IX. sagt, beruft er sich gleichfalls auf Poole; ein deutscher 
Forscher würde Kehr, Serinium und Palatium nennen (diese Untersuchung bedarf 
zwar nach Kehr: Die ältesten Papsturkunden in Spanien, Abhandl. der Preuß. 
Akademie der Wissensch. 1926, phil. hist. Kl. n. 2, Sonderausgabe S. 27, N. 3, „nicht 
nur für die erste Hälfte einer durchgreifenden Umarbeitung‘“, aber sehr vieles und 
Wesentliches dürfte doch auch bestehen bleiben). Kehrs Arbeiten sind in England an- 
scheinend bei weitem nicht genügend bekannt geworden (vgl. noch weiter unten), die 
auf Poole gegründete, sehr kurze Schilderung des weltgeschichtlichen Vorgangs der 
Ausbildung des notwendigsten päpstlichen Behördenwesens bei Wh. erscheint mir 
als recht larblos und wenig plastisch. Im ganzen bietet dieses Kapitel, was man so 
durchschnittlich in der Darstellung dieses Stückes Weltgeschichte im allgemeinen 
Stile sagen kann; es weicht nichts wesentlich ab von dem lHerkömmlichen und 
fehlt nichts Wesentliches, wird aber auch nichts Hervorstechenderes, Besonderes 
geboten. Viel exponierter ist die Lage des Verfassers der beiden folgenden Kapitel 
über den Investiturstreit, der in Kap. 2 Gregor VII. und den Investiturstreit bis 
1122, in Kap. 3 Deutschland unter Heinrich IV. und Heinrich V. behandelt. 

Es werden also in diesem Kapitel zweimal ziemlich dieselben Dinge erörtert, 
einmal im Zusammenhang der päpstlichen, das andere Mal in dem der kaiserlichen 
Politik. Brooke hat ein sichtliches Bestreben, jedesmal dem eigenen Zusammen- 
hang der Dinge, erst in der Kirche, dann im Staat, erst Gregor V11., dann Hein- 
rich IV. gerecht zu werden. Er gibt eine ausführliche, stark von Sympathie ge- 
traxene Charakteristik von Gregor VII. Er ist ihm ein stürmisch temperament- 
voller, willensstarker Mann. erfüllt von kriegerischem Geiste des alten Testaments. 
Er täuscht sich leicht über die Mensehen, muß in der Einzelausführung der Politik 
oft seine Ideale preiszeben, er leidet unter empfindlichen Stimmungsrückschlägen. 


Kritiken 033 


Aber mit starkem Willen, der durch Selbstbeherrschung und Erfahrung gezügelt 
ist, hält er sich aufrecht. Er fühlt sich als Geschöpf und Organ des hl. Petrus, als 
unmittelbar inspiriert von ihm bis zu Prophezeiungen. Aber er weiß, daß er selbst 
dem Gesetz gehorchen muß, er will nichts Neues, Willkürliches einführen, nur das 
alte Gesetz in der Kirche der neuen Zeitlage anpassen, mit neuen Verordnungen 
durchführen. Er geht aus von der Überzeugung der Gleichberechtigung der welt- 
lichen und der geistlichen Gewalt, wie sie Gelasius I. formuliert habe (bei dem aber 
in Wahrheit die priesterliche Gewalt schon als die höhere erscheint), und endet 
durch seine tatsächlichen Erlebnisse, hauptsächlich durch den Widerstand, den er 
in Deutschland und Norditalien gefunden hat, bei dem Anspruch der absoluten Über- 
legenheit der geistlichen Gewalt (S. 51—58). Daran wird dann die Schilderung der 
Entwicklung der einzelnen Ereignisse angeschlossen, die schon gelegentlich mit sehr 
wichtigen Bemerkungen über Heinrich IV. und seine Politik durchsetzt ist (5. 65, 
67 usw.). — Mir erscheint diese Charakteristik doch als ziemlich stark idealisiert, 
gefärbt zugunsten Gregors. Sie bringt das Starr-Dogmatische in seinem Wesen, das 
Primitive. wie es E. Caspar, Tlistor. Zeitschr., Bd. 130, S. 1--30, genannt hat, wohl 
nicht ganz zum Ausdruck, macht ihn liebenswürdiger als er war; auch seine scharf 
und kalt berechnete Politik wird nicht genug gewürdigt, von den Normannen und 
ihrer Hilfe und Bedeutung für ihn ist erst auf X. 76, nach Brixen, die Rede. Gregors 
Lage bei seinem Tode wird, im Hinblick auf Heinrichs IV. künftige Niederlage. als 
günstiger geschildert als sie war, als er selber sie sehen und empfinden konnte. Das 
alles ist aber keineswegs einseitige, bewußte oder unbewußte Schönfärberei zu Gregors 
Gunsten, denn nachher kommt Kap. 3. l 

Heinrich IV. findet, wie bemerkt, schon in Kap. 2 gelegentlich gute Charak- 
teristik. Die MaBlosigkeit und Überhebung im Glück wird auf S. 65 oben, die hitzige 
Gewalttätigkeit und die phantastischen Beschuldigungen gegen den Papst in den 
Wormser Schreiben von 1076 werden S. 67 richtig gekennzeichnet. Die Haupt- 
stelle über ihn findet sich im 3. Kap., S. 125—127. Er wird geschildert als ein listiger 
und überlegter Staatsmann, kein Krieger; der Verlust all seiner großen Schlachten 
(außer Homburg, wo Rudolf von Rheinfelden. nicht der König, gewann) wird richtig 
hervorgehoben; sein Mangel an Mäßigung im Erfolg, seine Unfähigkeit zur richtigen 
Schätzung der gegnerischen Kräfte (vgl. S. 134) finden sachentsprechende Schil- 
derung. Aber er zeigte auch gute Menschenkenntnis und starke innere Widerstands- 
kraft, warmes und lebendig menschliches Mitempfinden, als ein guter Vater und 
gütieer Herr, besonders für die unteren Klassen seines Volkes, die ihn leidenschaftlich 
liebten und nach seinem Tode betrauerten. — Da ist ernstes Bemühen, auch dem 
König und seiner ganzen Lage gerecht zu werden, wenn auch der Hauptton der 
Sympathie ersichtlich beim Papste und seinen Bestrebungen liest. Aber es ist doch 
seltsam, wenn dieses Mitfühlen mit beiden Seiten so weit führt, daB Heinrichs Briet 
von 1073 (Reg. Greg. I., 29a) auf S. 60 und 69 im Kapitel über Gregor als „abject”, 
verworfen, gemein, gekennzeichnet wird und auf S. 131 im Kapitel über Heinrich als 
„a wise decision“! Wenn auf S. 94 der Verrat von Heinrichs Sohn Konrad und seine 
Ausnutzung durch Urban II. beschönigt wird (it is juster to attribute his welcome 
as given to the penitent seeking absolution and refuge from an evilanexcommuni- 
cated father), und es von diesem üblen Vater auf S. 126 heißt: he was naturally 
of an affectionate and sympathetie disposition, a devoted father and a kind 
master, — —. Jlier scheint es doch nieht nur an dem notwendigen Ausgleiche, 


634 Kritiken 


sondern überhaupt an der Einheit des Standpunktes zu fehlen, bei einem Ver- 
fasser. Im übrigen sind diese Charakteristiken recht durchdacht und wohlüberlegt, 
es besteht manche Veranlassung auch für die deutsche Forschung, sie mit den bei uns 
üblichen Bildern, mit unserer Auffassung genau zu vergleichen. Die Charakteristik 
Heinrichs IV. ist in vielen Punkten der neuerdings von mir gegebenen so ähnlich, 
daß man glauben könnte, ich hätte in meinem 1927 erschienenen Buch die 1926 ver- 
öffentlichte Cambridge Ilistory stillschweigend benutzt. Ich habe aber erst nach 
Fertigstellung meines Buches an die Lektüre der Cambridge History gehen können, 
die Auffassungen sind unabhängig voneinander in manchem gleich. Es ist hier nicht 
möglich, auf dem verfügbaren Raume diesen Gesichtspunkt der Vergleichung der 
Auffassungen über die wichtigsten Dinge in der Cambridge History einerseits.deutscher 
Forschung andererseits voll auszuführen. 

An Einzelheiten, die zum Teil zeigen, daß der Fremde das deutsche Material 
doch nicht voll beherschen kann, möchte ich folgendes nennen. In Kap. 2 hätte auf 
Ss. 62 wohl auf NA. 37, S. 804—800 Bezug genommen werden können, den Nach- 
weis, daß Liemar von Bremen 1075 doch nach Rom gegangen ist. S. 68 bleiben 
zum Reichstag von Tribur die Auffassungen von Dietrich Schäfer und A. Brackınann 
völlig unerwähnt, auch wer sie nicht teilt, muß sich doch damit auseinandersetzen, 
muß sie kennen. Von der „Fälschung“ von Oppenheim, wie man auch darüber 
denken möge, ist mit keinem Worte die Rede. Auf S. 86 heißt es über Clemens II.: 
„Nirgends (in Europa außerhalb von Heinrichs direktem Machtbereich) war Heinrichs 
Kandidat anerkannt”, die Forschungen von Kehr über Wibert von Ravenna und 
anscheinend Kehrs ganzes Papsturkundenwerk sind auch Brooke, wie Whitney, 
unbekannt geblieben. Und gerade über Clemens II. und England hat Kehr 
Wichtiges, Neues, gebracht, SBA. 1921, XIX, S. 356ff. In Kap. 3 sind auf S. 114 
Brackmanns und seiner Schüler neuere Arbeiten über Siegfried von Mainz unberück- 
sichtiet, an allgemeineren Gesichtspunkten und Kenntnissen fehlt das Buch von 
Schwartz über die deutschen Bischöfe in Reichsitalien (etwa auf S. 121—124). Die 
zweite Regierung Adalberts von 1069—1072 und ihre Bedeutung für Heinrich IV. 
ist Br. fast ganz entgangen, nur auf S. 130 oben ist sie viel zu spät, nur für 1072, 
viel zu kurz gestreift. S. 128, N. 1 lehnt Br. Hallers Theorie über das königliche 
Tafelgüterverzeichnis von 1065 wohl mit Recht ab. S. 13Öff. sieht er im Sommer 
1076 einen vollen Abfall von Tleinrich sich vollziehen. In Canossa erblickt er (5. 13%) 
keine große Demütigung des Königs, hält es aber ebenso für „absurd“, seine Ab- 
solution als einen großen Sieg für ihn in Anspruch zu nehmen. 8. 137, N. 1 stellt er 
als Möglichkeit (deren ausführliche Untersuchung und Begründung sehr wünschens- 
wert wäre!) hin. daß St. n. 2787 (Const. I.. n. 60, b1) nicht zu 1076, sondern zu 1080 
gehören! N. 139 mit N. 2 mißversteht den Ausdruck regnum Saxoniae, als ob damit 
das Könietum Rudolfs von Rheinfelden als ein auf Sachsen beschränktes hätte be- 
zeichnet werden sollen. Das Wort regnum für die Herzogtümer ist häufig in Deutsch- 
land im 10. und 11., noch 12. Jahrh., in Heinrichs IV. eigener Urkunde St. 2893 
kommt der Ausdruck amtlich vor, Waitz hat gelegentlich in seiner VG. über diesen 
Sprachgebrauch gehandelt. Auf N. 150 unten läßt Br. wieder noch Heinrich IV 
1106 zu Ingelheim seine Schuld bekennen, mein Aufsatz in ZRG. kan. 12 (1922), 
N. 168-221 ist ihm unbekannt geblieben. Ich glaube überhaupt zu dem Wunsche 
berechtigt zu sein, daB dieser Aufsatz mehr beachtet werden, daß mindestens dieses 
Hanptresultat (dab der Kaiser nicht bekannt hat) entweder akzeptiert oder aber 


Kritiken | 635 


widerlegt werden möge t. Vgl. jetzt meinen Heinrich IV. S. 326---330; meine ganze 
Kritik des Briefes im Cod. Ud. bei J. n. 129, die in diesem meinem Aufsatz doch schon 
recht. weit geführt ist. ist Br. unbekannt geblieben. 

Vieles andere an deutscher Literatur, auch aus neuerer und neuester Zeit, 
würdigt und verwertet Br. So z. B. erfreulicherweise die Arbeit von Heusinger über 
Servitium regis usw., wenn auch wohl nicht ganz ausreichend; ebenso Stimming über 
das deutsche Königsgut. Die ganzen verfassungsgeschichtlichen Ausführungen von 
Br. auf S. 117—-127 sind ganz gut, aber etwas blaß. Das Buch von Schulte über den 
Adel und die deutsche Kirche im Mittelalter wird genannt, aber kaum. soweit ich 
sehe, im Text verwertet. Im Literaturverzeichnis- zu Kap. 2 und 3 sind auf S. 854 
nachträglich noch ein paar deutsche Erscheinungen von 1924 aufgezählt. 

Was kann man nun aus alledem schließen? Ich glaube dies, daß immerhin 
Veranlassung besteht, daß auch deutsche Greschichtsforscher wieder einmal die 
Auffassungen der anderen europäischen Völker sorgfältig erwägen und durch- 
denken. In diesem Bande bieten die Charakteristiken Gregors VII und Heinrichs IV., 
wie ich zu zeigen suchte, ernstlichen Anlaß zu unbefangener Nachprüfung herrschend 
gewordener Meinungen. Aus den anderen Kapiteln, die nicht gerade Vorgänge 
deutscher Geschichte behandeln. wird die deutsche Forschung unzweifelhaft vieles 
und Wertvolles lernen können. Aber man sieht, daB auch die Fremden nicht voll- 
kommen sind. Ein so großes Werk wie das Kehrs und die Ergebnisse daraus. die er 
z. T. schon vorgelegt hat, scheinen im Auslande so wenig vollständig wie in Deutsch- 
land verarbeitet zu werden, manchmal ganz unbekannt zu bleiben, um von kleineren 
hier ganz zu schweigen. 

Eine einheitliche gesicherte Auffassung der Vergangenheit zu gewinnen, ist 
unendlich schwer, fast unmöglich. Schon in einem Lande unter den Volksgenossen 
stehen sich die Meinungen oft schroff gegenüber, ist es unmöglich, dab alle alles 
kennen, gleich ansehen, verwerten. Noch viel schwieriger ist das für die Forscher 
aus verschiedenen Völkern. Aber gerade da gibt die unwillkürliche, ursprüngliche 
Verschiedenheit vielleicht die stärksten Antriebe zur Nachprüfung, zum Ausgleich 
der Meinungen. Möge auch der nene Band der ©. H. in diesem Sinne in Dentsch- 
land wirken! 

Erlangen. B. Schmeidler. 


Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen. Herausgegeben auf Veranstaltung des 
Schweizerischen Juristenvereins mit Unterstützung des Bundes nnd der 
Kantone. IX. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Freiburg. Erster 
Teil: Stadtrechte. Erster Band: Das Stadtrecht von Murten. Bearbeitet 
und herausgegeben von Friedrich Emil Welti. Aarau, Sanerländer 1925. 
XXIV, 6528. 

Um die eroßangelerte Sammlung der „Rechtsquellen” darf man füglich die 
Schweiz beneiden: es gibt nur wenige Länder, die ein ähnlich umfassendes Unter- 
nehmen dieser Art aufzuweisen haben. Der vorliegende Band eröffnet die Reihe 
der Stadtrechte des Kantons Freiburg. Die Stadt Murten, weiteren Kreisen fast 
nur durch den glorreichen Sieg der Kidgenossen und ihren Verbündeten über Karl 


1 Neuerdings hat K. Hampe, Herrschergestalten des deutschen Mittelalters S. 176f. und 
Histor. Zeitschr. Bd. 133, S. Lil dieses Hauptergebnis des Aufsatzes angenommen. 


636 Kritiken 


den Kühnen (1476) bekannt, hat eine alte, nach verschiedener Hinsicht beachtens- 
werte Geschichte. Ursprünglich eine an der Straße Aosta—Gr. St. Bernhard — 
Martigny — Windisch gelegene Römersiedlung, läßt sie sich mit einiger. Wahrschein- 
lichkeit schon im 6. Jahrhundert als Besitz des Klosters St. Maurice nachweisen, 
an das sie durch Schenkung des Burgunderkönigs Sigismund gefallen sein soll. Im 
Kampfe zwischen Konrad Il. und Graf Odo von Champagne um die burgundische 
Krone hart umstritten, fällt sie 1034 der Zerstörung anheim, von deren Folgen sich 
der Ort lange Zeit nicht mehr erholen kann. Durch Schenkung Heinrichs IV. (1079) 
wird zunächst der Bischof von Lausanne hier mächtigster Grundherr, an dessen 
Stelle dann aber die Grafen von Zähringen treten. Berthold IV. (oder V.)aus diesem 
Hause hat in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts nach durchaus glaubhafter 
Überlieferung Murten in der Nähe der alten Ansiedlung als Stadt neu angelegt. 
Nach dem Aussterben der Zähringer (1218) erscheinen die staufischen Kaiser als 
Herren des Ortes; nach dem Tode Konrads IV. erkennt dann die Stadt den Grafen 
Peter von Savoyen als ihren Herrn und Beschützer an (1255). Die savoyische Schutz- 
herrschaft wird erst im Jahre 1475 durch den Übergang Murtens an die Eidgenossen- 
schaft beseitigt: bis zum Untergang der alten Schweiz in den Revoluvionsstürmen 
bleibt es gemeine Vogtei der Städte Bern und Freiburg, wobei Bern das Übergewicht 
erringt und mit der Durchführung der Reformation sich den entscheidenden Einfluß 
in Kirche und Schule sichert. Mit diesen politischen Geschicken wird auch die über- 
aus interessante völkische Entwicklung bestimmt: ursprünglich wohl unbestritten 
romanischer Volksboden und Bestandteil des romanischen Teils der Lausanner 
Diözese, hat Murten schon seit seiner Erhebung zur Stadt im ausgehenden Mittel- 
alter einen wesentlichen deutschen Bevölkerungsbestandteil aufzuweisen. Mit der 
Loslösung von Savoyen und dem Anschluß an die Eidgenossenschaft wird die Amts- 
sprache deutsch und verstärkt sich der deutsche Einschlag in der Bevölkerung 
zusehends; die Reformation und die von Bern bestimmte Schulpolitik beschleunigen 
die Entwicklung. Obwohl Murten lange zweisprachig bleibt, gewinnt schließlich 
das deutsche Element die Überhand: heute muß die Stadt mit ihrer Umgebung 
unbestritten dem deutschen Sprachgebiet zugerechnet werden. Für die Wirtschafts- 
geschichte schließlich hat Murten seine besondere Bedeutung als Zollstätte an der 
eroßen Handelsstraße Geni—Basel, die namentlich in der Zeit der Blüte der Genter 
Messe nicht ohne Bedeutung war. 

Wenn wir uns kurz diese geschichtlichen Tatsachen vergegenwärtigen, treten 
wir an die schon aus sich heraus dankenswerte Publikation mit besonderem Interesse 
heran. Der Herausgeber hat sein Möglichstes getan, um allen Ansprüchen gerecht 
zu werden, und das von ihm in mühseliger Arbeit im Murtener Archiv gesammelte 
Material durch Nachsuchungen in den einschlägigen Beständen in den Archiven 
von Bern und Freiburg nach Krälten ergänzt. Die schon früher gedruckten Urkunden 
sind soweit möglich an der Hand der Originale neu bearbeitet worden; ein um- 
Yassendes, Sach- wie Namenverzeichnis vereinigendes Register, das auch sprachliche 
und sachliche Erklärungen enthält, erleichtert die Benutzung, während ein verhältnis- 
mäßig kurzes Vorwort zur ergänzenden Einführung in die Sammlıng eine knapp- 
sclaßte Erörterung der ältesten Daten und Überlieferungen zur Geschichte Murtens 
bis zur Stadtgründung bietet. Die Überlieferung ist im allgemeinen als verhältnis- 
mäßig reich und gut zu bezeichnen; aus den 414 Nummern, von denen ein kleiner 
Bruchteil nur in Regestenform aufgenommen worden ist, gehören 18 dem 13., 66 


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Kritiken 637 


dem 14., 198, also nahezu die Hälfte, dem 15. Jahrhundert an. Trotz alledem bleibt 
das Material immer noch zu lückenhaft, als daß es alle unsere Erwartungen erfüllen 
und auf alle Fragen befriedigende Antwort geben könnte — eine alltägliche Erfahrung 
bei mittelalterlichen sechts- und wirtschaftsgeschichtlichen Veröffentlichungen. 

Die Verschiebung der sprachlichen und völkischen Verhältnisse spiegelt sich 
— allerdings nur unvollständig — in der Sprache der Urkunden wider. Bis 1474 
herrscht einseitig und ausschließlich das Latein vor, von 1475 an überwiegt im weite- 
sten Maße das Dentsche; nur gelegentlich erinnern einige französisch abgefaßte Stücke 
sowie die öfter angeführten französischen Übersetzungen deutscher Originale daran, 
daB die tatsächliche lage doch etwas komplizierter ist, als der amtliche Sprach- 
gebrauch dies in Erscheinnng bringt. Zahlreiche Familien- und Gewannamen sowie 
Sachbezeichnungen bieten weitere Anhaltspunkte zur Ergänzung und Berichtigung 
des so gewonnenen Bildes. Wichtige. auch durch ihren größeren Umfang hervol- 
tretende Bestandteile der Sammlung bilden die eigentlichen Stadtrechtkodifikationen 
Stadtrotel, Stadtsatzungen). Sie beginnen bereits um das Jahr 1245 mit dem alten 
Stadtrotel, der im sieh, deuclich erkennbar. noch Teile einer älteren, wohl aus der 
Zeit der Neugründung der Stadt.dureh den Zahringer Herzog stammenden Ordnung 
birgt. Es folgt dann ein vom Grafen Amadeus von Savoven erteiltes Stadtrecht- 
privileg aus dem Jahre 1377. Diese beiden Stücke sind schon längere Zeit bekannt 
und haben auch in der bekannten Gauppschen Sammlung Aufnahme cefunden. 
Eine große, umfassende Koditikation erfolgte dann in zwei Etappen am Ende des 
14. Jahrhunderts in den „Statuta“ von 139} und den mehr privat- und gewohnheits- 
rechtlichen „Consuetudines“ aus der Zeit um 1100, die beide die Grundlagen für 
alle späteren, unter der Bernisch - Freiburgischen Vogteiherrschaft abzefaßten 
Rechtssatzungen, so für die ernenerten Murtensatzungen von 1566 und von 
1715, bilden. 

Merkwürdig ärınlich ist das Material über den in fremden Quellen im 15. Jahr- 
hundert oft genug erwähnten Murtener Zoll; allerdings war dieser nicht im Besitze 
der Stadt, sondern ihrer Vogteiherren. Von wesentlicher Bedeutung ist lediglich 
ein Zolltarif des Jahres 1507: sonst hören wir gelegentlich nur von Zellbefreiungen 
und Zollerleichterungen für die Stadt nnd ihre Umwohner. Reicher tließen die Quellen 
für.das Fischerei- und das Wasserrecht, was sich unschwer aus der geographischen 
Lage der Stadt an einem größeren See nnd in wasserreicher Umgebung ergibt. Auch 
über Weide und Waldwirtschaft. Gewerbewesen. Lebensmittelpolitik, Gerichts- 
barkeit u. del. findet sich manches Interessante. 

Diese nur probeweise herausgegriffenen Andeutungen mögen zur Kennzeich- 
nung des überaus reichen und verschieeenartigen Inhalts der Sammlung genügen, 
der sieh in Form einer Besprechung natürlich nicht erschöpfend würdigen läßt. 
Es sei zum Schluß nur noch auf den Wiederabedruek von vier, bereits bekannten. 
Königsurkunden aus dem 13. Jahrhundert (Konrad 1238, Wilhelm 1251. Rudolf 
1283) hingewiesen. Die Editionsarbeit hält, soweit sich das bei einer raschen Durch- 
sieht feststellen läßt, allen Ansprüchen stand; nur Kleinigkeiten sind anzumerken, 
so z. B. wenn beim Abdruck der Satzung von 1566 nieht immer erkannt worden ist, 
daß eine Reihe der darin in deutscher Übersetzung aufzenommenen älteren Einzel- 
statuten bereits in vorhergehenden Nummern im Originaltext abgedruckt worden 
sind (z. B. 8.373 von den .schwvbögen“ = Nr. 182 (5. 199); 8.957 d (citation) = 
Nr. 8? (S. 147. 


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638 Kritiken 


Die Veröffentlichung der Stadtrechte des Kantons Freiburg haben mit dem 
vorliegenden Bande verheißungsvoll eingesetzt: möge sein Gelingen für die künftigen 
Bände als gutes Vorzeichen gelten! | 

Stuttgart. K. Stenzel. 


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Leo Santifaller, Calendarium Wintheri. Tl più antico calendario necrologio ed 
urbario del capitolo della cattedrale di Bressanone (S. A. aus dem Archivio 
per PAlto Adige XVII 1923). 1926. 8°. 647 S. mit 11 Tafeln. 

-= Eine interessante und wertvolle Quelle zur Geschichte des Domstiftes Brixen, 
bisher nur schwer erreichbar, wurde durch die vorliegende mustergültige Ausgabe 
weiterer Forschung zugänglich gemacht. Es ist dies der sogenannte Winthersche Ka- 
lender, der von dem Brixner Dompropst Winther: von Neuenburg (1218 1235) ver- 
faßt wurde, aber in seiner ursprünglichen Gestalt nicht mehr vorliegt. Wir besitzen 
nur zwei erweiterte Fassungen, die, zum Altbestand des Domkapitelarchivs gehörig, 
das Original immerhin noch erkennen lassen. Eine derselben, 1254—1268 geschrieben, 
liegt heute im bayrischen Hauptstaatsaıchiv zu München, die zweite kam nach 
der Säkularisation des Hochstiftes nach Wien in das Haus-, Hof- und Staatsarchiv, 
wurde 1582 in das Statthalterei- heute Landesregierungsarchiv in Innsbruck über- 
tragen, mußte aber im Zuge der Anforderung von Archivalien 1921 an das italienische 
Staatsarchiv in Bozen ausgefolgt werden. In den Jahren 1306—1318 verfaßt, ent- 
hält sie nach einer Einleitung, welche Über die verlorene Urschrift einigermaßen 

_ aufklärt, ein auf dem römischen Kalender auigebautes, nur mit bescheidenen An- 
gaben aus dem ma. Heiligenverzeichnis ausgestattetes Kalendarium, dem ein Nekro- 
logium und ein Urbar des Domkapitels eingegliedert sind. Anschließend folgt ein 

„weites einschlägiges Urbar, das nach geographischen (resichtspunkten angelegt ist. 

Der Münchner Kodex enthält nur diese letztere Fassung des Urbars in älterer Ge- 

stalt. Schließlich finden sich in einem Kodex der Innsbrucker Universitätsbibliothek 

(Nı. 912) aus dem späteren 13. Jahrhundert einige kurze Bruchstücke des Urbars. 

Der hohe Wert der Quelle ergibt sich schon aus der Tatsache, daß das aus ihr 
durch L. Baumann 1905 in den Nekrologien der MG. veröffentlichte Totenbuch 

im Alter für Deutschsüdtirol an siebenter, nach der Reichhaltigkeit des Inhalts und 

der Genauigkeit der Angaben über die darin namhaft gemachten Persönlichkeiten 

— nur Wohltäter des Kapitels fanden Aufnahme -- an erster Stelle steht, daß das 

Urbar in seiner ursprünglichen Fassung überhaupt das älteste dieser Landschaft 

ist. Bis in die Zeit des Brixener Bischofs Kardinal Nikolaus Cusanus wurde der 

erößere Kodex noch benützt, dann wanderte er vermutlich in das Archiv des Kapitels. 

Erst der angesehene Brixener (Greschichtsforscher Josef Resch (t 1782) ging an die 

Herausgabe dieses Werkes, dem er einen reichen Kommentar beigab. Doch wurde 

- der Druck vom Domkapitel schon nach dem dritten Bogen eingestellt. Die Abschrift, 
die er anfertigte, liegt in der Brixener Seminarbibliothek. Auch die ersten Druck- 
bogen (‚Jänner bis März) sind nur mehr in zwei Exemplaren erhalten. So hat sich 

S. ohne Zweifel ein neues Verdienst um die Veröftentlichung und Erklärung der Ge- 

schichtsquellen des alten Domstiftes am Eisack erworben, das um so höher zu bewerten 

ist, weil die Ausgabe ein weitausgreifender wissenschaftlicher Apparat begleitet, 
der reiche Aufschlüsse und mancherlei neue Anregungen bringt. 

Der Text selbst reicht von S. 159—353. Er wird durch zahllose orts- und per- 
sonengeschichtliche Angaben erläutert. Voran geht eine umfangreiche Einleitung, 


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Kritiken 639 


die über die handschriftlichen Grundlagen und ihr Verhältnis zum Urtext belehrt, 
Inhalt und Bedeutung der Quelle bespricht und unter Beigabe zahlreicher Tabellen 
eine eingehende wirtschaftsstatistische Analyse des Urbars bringt, welche die Be- 
nützung desselben wesentlich erleichtert. Dem Text folgen neben einem reich- 
gegliederten Personen-, ( )rts- und Sachregister (S. 537—-643) noch andere wertvolle 
Anhänge: so eine Übersicht der Heiligenfeste des Kalendariums unter Anführung 
von Brixener Kirchenpatrozinien: eine versuchsweise Wiederherstellung der Urfassung 
des Nekrologiums; ein Verzeichnis der noch nachweisbaren ma. Kalendare, Toten- 
bücher, Jahrtagsverzeiohnisse und Urbare aus Deutsch-Südtirol unter Wiedergabe 
des Textes von fünf Nekrologien und von elf solchen Kalendern, deren vier noch 
dem 12. Jahrhundert angehören. Hieran reihen sich Brixener Urkunden (1174 bis 
1464). unter ihnen elf Inedita des 13. Jahrhunderts und vier bisher unbekannte 
urbariale Quellen dieser Landschaft, schließlich in trefflicher Ausführung Proben 
aus dem Bozener und Münchener Kodex und Faksimilien von 7 der abgedruckten 
Brixener Urkunden. 

In der Zeitschrift „Schlern‘ (1926, Heft 10) gab S. eine ausführliche Selbst- 
anzeige seiner Arbeit in deutscher Sprache. Auf sie sei hier besonders hingewiesen. 
Sie bringt auch, worin er eine von mir in der Zeitschrift der Savigny-Stiftung für 
Rechtsgeschichte (1926, Kanon. Abt. S. 585) gegebene Anregung beachtet und aus- 
führt, eine übersichtliche Vergleichung der Jahrtagsverzeichnisse unseres Kalendars 
mit von ihm früher schon veröffentlichten Präsenzrechnungen des Domkapitels 
aus den Jahren 1463--14%3 (Archivio per l’Alto Adige XVII. 118ff.). Eine Gegen- 
überstellung beider Quellen zeitigte das überraschende Ergebnis, daß von den 
144 Eintragungen des Kalendars in der jüngeren Quelle nur mehr fünf noch nament- 
lich benannte Jahrtage aufscheinen. Alle übrigen Jahrtage der Domherren, Kleriker 
und Adeligen usw. waren damals schon spurlos verschwunden, die der meisten älteren 
Bischöfe kumuliert worden. 

Innsbruck. A. v. Wreischko. 


Robert Davidsohn, Geschichte von Florenz. Bd. IV, Die Frühzeit der Florentiner 
Kultur. Teil 2: Gewerbe, Zünfte, Welthandel und Bankwesen. Teil 3: Kirch- 
liches und geistiges Leben, Kunst, öffentliches und hänsliches Dasein. Berlin, 
E. S. Mittler u. Sohn 1925 u. 1927. 

Mit dem dritten Teil des der Kultur der Dantezeit gewidmeten Bandes, der 
die geistig-künstlerische Kultur der Zeit behandelt, hat Robert Davidsohn sein 
Lebenswerk zum Abschluß gebracht. Überblicken wir von diesem Gipfel aus den 
Weg, den er gegangen, so ist das vorwaltende Gefühl das der Dankbarkeit und der 
Bewunderung für eine in ihrer Art innerhalb der deutschen Literatur fast einzig- 
artige Leistung. Sicherlich ist sie in erster Linie bedingt durch die nur wenigen 
deutschen Gelehrten gegebene Möglichkeit, ohne Belastung mit Lehrtätigkeit und 
Amtsverpflichtungen die ganze Arbeitskraft in letzter Konzentration einer wissen- 
schaftlichen Aufgabe zuteil werden zu lassen. Sicherlich aber setzt sie auch eine 
ungewöhnliche Festigkeit des Forscherwillens voraus, eine ganz der Sache hingegebene 
ünermüdliche Arbeitskraft, eine bis ins kleinste geregelte Lebensführung, einen 
gerade unter den gegebenen Umständen recht schweren Verzicht auf das Abschweifen 
in lockende Seitenwege, einen tiefen amor fati als die Liebe zu einer als schweres 
und reiches Schicksal ihm gewordenen Tehensaufgabe. — 


| 640 Kritiken 


Es ist in der deutschen Kritik heute, leider!, vielfach Sitte geworden. 
vom Birndaum Äpfel zu verlangen. Wer nicht gewillt ist, diese Mode mit- 
zumachen, und es vorzieht, jeden in seinem Sattel gelten zu lassen, wenn er 
nur ordentlich reiten kann, wird auch nicht damit rechten, daß eine Forscher- 
natur, wie die Davidsohns, nicht in erster Linie die großen Linien der Ent- 
wicklung zu ziehen gewillt ist, weil das nicht in der Richtung der einmal ge- 
stellten Aufgabe und der ihm eigenen Begabung liegt; daß er mehr nach der Breite 
als nach der oft recht dunklen und zweitelhaften Tiefe hin zeichnet; daß er ferner 
im Banne einer -- sagen wir etwas lapidarisch — bürgerlich-illusionsfreien Welt- 
anschauung diein Florenz zutage tretenden zukunftsträchtigen Werte einer rein bürger- 
lichen Kultur stark positiv deutet und für die unzeitgemäße Romantik des sinkenden 
Imperiums und eine in Italien doch immer leicht karikierten Ritterkultur kein auf- 
nehmendes Organ hat; man wird das, wenn es nur auf festem Grunde ruht und inner- 
lieh geschlossen ist, auch dann gelten lassen müssen, wenn man, wie der Schreiber 
dieser Zeilen, selbst diesen Standpunkt nicht durchweg teilt. Man wird sich vielmehr 
freuen dürfen, daß die unendliche, entsagungsvolle Liebe zum Detail, der nichts 
an sich unbedeutend erscheint, weil es, riehtig in das große Mosaikbild eingefügt, 
sich an seiner Stelle als unentbehrlich erweist, uns ein so farbenreich-lebensvolles, 
so breit hingelagertes, so unmittelbar anschauliches und umfassendes Tebensbild 
einer mittelalterlich-städtischen Kultur gegeben hat, wie es nur mit diesem Material. 
nur an dieser Stelle und nur von einem Forscher von der spezifischen Eigenart David- 
sohns gegeben werden konnte. Und man wird es endlich ruhig abwarten können, 
ob auf Grund des Davidsohnsehen Werkes und des hier gegebenen breiten Unterbaues 
nun er selbst oder ein anderer, dem er die Wege geebnet hat, die weniger entsagungs- 
volle und in mancher Hinsicht dankbarere Aufgabe lösen werde, nns eine straff 
zusammengefaßte, die großen Linien schärfer herausarbeitende (reschichte von 
Florenz zu geben, die zugleich wiederum ein notwendiger Baustein zu der uns heute 
-— und wohl für absehbare Zeit noch — fehlenden italienischen (reschichte im Hoch- 
mittelalter und in der Renaissance werden könnte. 

Fine auch nur einigermaßen die unerschöpfliche Fülle des Inhalts wiedergebende 
Darstellung würde weit mehr Ranm beanspruchen, als mir hier zur Verfügung 
steht; ist doch von den trivialsten Betätizungen des täglichen Daseins bis zu den 
in die Ewigkeit ragenden Schöpfergestalten Dantes und Giottos nichts vernachlässigt, 
über das die mit unsäglicher Mühe und Entsagung zusammengetragenen Quellen 
eine einigermaßen gesicherte Aussage gestatten. Ich darf mich deshalb damit be- 
genügen, einige mir besonders wichtig scheinende Punkte herauszugreifen, und darf 
von vornherein um Verzeihung bitten. wenn ich dabei manches besonders berühre, 
was mit meiner eigenen Forschungsarbeit enger zusammenhängt. Beginnen wir 
mit dem wirtschaftlichen Aufbau der Bevölkerung, so überrascht zunächst der 
ungehenre Reichtum berufsteiliger Gliederung, dem gegenüber der von 
Bücher und anderen in Deutschland nachgewiesene uns relativ bescheiden und ein- 
fach vorkommen mar. Wenn da 2. B. nieht nur im Waffenhandwerk, wie wir es schon 
etwa aus Frankfurt wissen, eine Fülle von Spezialitäten auftaucht, sondern auch 
von den eigentlichen Schustern, die sogar Waren zum Export herstellen, nicht nur 
die Pantoffel- und lolzschuhmacher. sondern auch die unterschieden werden, die 
das Oberleder, und andere wieder, die die Sohlen zuschnitten, so wird hier selbst 
im Rahmen des eigentlichen „Handwerks“ im Bücherschen und Sombartschen 


Kritiken 64] 


Sinne schon die mittelalterliche Form der Arbeitsteilung zugunsten einer in die 
Zukunft weisenden Arbeitszerlegung und eines vertikalen Aufbaus des Gesamt- 
betriebs gesprengt. 

Der vielgespaltenen Differenziertheit der Gewerbe selbst entspricht der Reich- 
tum und die Mannigfaltigkeit dergewerblichen Organisationen: ein wimmelndes 
Nebeneinander großer, kleiner und kleinster genossenschaftlicher Bildungen, deren 
Davidsohn eine weit größere Zahl hat urkundlich nachweisen können, als es mir 
seinerzeit mit meinem viel beschränkteren Material möglich gewesen war. Nurscheint 
es mir nach wie vor richtig. diese kleinen. zum Teil nur ad hoc, etwa zur gemein- 
samen Aufbringung einer bestimmten Gewerbesteuer, gebildeten, bald wieder ver- 
schwindenden labilen, lockren ‚Verbände‘, trotzdem das Wort „ars“ auch für sie 
gebraucht wird, auch durch den Namen scharf von den großen, gefestigten politischen 
Zünften zu scheiden, die seit 1293 das feste Gerüst des gesamten staatlichen Auf- 
baus bilden; von einer „Zunft der Lehrlinge und Gesellen‘ zu sprechen - -- nicht 
etwa eines (rewerbes, sondern ganz im allgemeinen — hieße doch die Grenze des 
Zunftbegrifis so ins vage und unfaBbare dehnen. daß er jeder entwieklungsgeschicht- 
lichen Bedeutung verlustig gehen müßte. 

Ungemein farbig und aufschlußreich sind die Schilderungen desienigen Industrie- 
zweigs, der den Nerv des gewerblichen Lebens in Florenz bildet und dem ich seinerzeit 
eine ausführliche Monographie gewidmet habe, der Wollentuchindustrie. Indem 
D. sich im ganzen bei manchem Widerspruch im einzelnen der von mir im Anschluß 
an Pöhlmann vertretenen Auffassung anschloß, daß wir es in ihr mit der am frühesten 
entwickelten kapitalistischen (Grroßindustrie zu tun haben, hat er sich damit den 
Zorn W. Lenels dafür zugezogen!, daß er die überzeugenden Ausführungen von 
Gertrud Hermes’, die diesem Gewerbe den Charakter der Großindustrie absprechen, 
nicht angeschlossen habe. Nun handelt es sich zunächst dabei um eine petitio prin- 
cipii. Gibt man nämlich den von Frau H. zu Anfang ihre Untersuchung formulierten - 
Begriff der Großindustrie, der drei Merkmale als konstituierend voraussetzt: 1. einen 
„gewissen“ (sesamtumfang, dessen Ausmaße von denen des Handwerks wesentlich 
verschieden sind, 2. eine „gewisse“ Größe der Einzelunternehmungen, 3. starke 
soziale Gegensätze nicht zu —- und man hat manchen Grund, dies zu tun —, so 
steht ihre ganze Beweisführung von vornherein auf sehr schwankendem Boden 
und man mag billig den großen Fleiß und die Fülle scharfsinniger Kombinationen 
bedauern, die Frau Hermes, zum großen Teil mit Hilfe eines von mir selbst ihr ge- 
lieferten Materials, mich so mit meinen eigenen Waffen schlagend, auf ein in seinen 
Grundlagen so unsicheres Beweisthema verwendet hat. Ohne an dieser Stelle den 
(regenbeweis im einzelnen bringen zu wollen, sei nur so viel bemerkt: zunächst, daß 
die Zahlen, die sie aus meinen und anderen Werken anführt, um den Beweis für 
die quantitative Überschätzung des Umfangs der Florentiner Wollenindustrie zu 


1 Besprechung des 1. und 2. Teils des 4. Bandes von Davidsolm in der Histor. Ztschr. 
Bi 134. S. 403—111. 

"6, Hermes, Der Kapitalismus in der Florentiner Wollentuchindustrie (Ztschr. für 
die ges. Staatswisseuschaft, 72. S. 367— 100. Der Anfsatz, der sich scharf gegen meine 
Arbeit über die Florentiner Wollentuchindustrie richtet, ist mir. da ich zur Zeit seines 
Erscheinens nicht in Deutschland weilte, leider erst sehr spät zu Gesicht gekommen. leh 
gedenke michin meiner „italienischen Wirtschaftsgeschichte“ mit den in mancher Beziehung 
sehr beachtlichen Ausführungen von Frau H. eingehender. als es hier mesrlich ist, zu 
befassen. 


Histor. Vierteljahrsetrift. Bd. 21, H. 4. 4 


642 Kritiken 


bringen, durchweg der Zeit nach 1370 angehören, d. h. einer Zeit, in der durch den 
furchtbaren Aderlaß der großen Pest, durch den Krieg der otto santi, dann durch den 
Ciompiaufstand und seine katastrophalen Folgen die Leistungsfähigkeit der Floren- 
tiner Tuchindustrie bereits beträchtlich herabgesetzt war, während sie im 15. Jahr- 
hundert vor allem dank der immer mehr aufkommenden Konkurrenz anderer ita- 
lischer Städte noch weiter zurückging, worüber alle Versuche, ihr durch Einbürgerung 
neuer Fabı ikationsmethoden aufzuhelfen und auch ein gelegentlicher, vorübergehender 
Aufschwung nicht hinwegtäuschen können. Nimmt man hinzu, daß die von mir 
gegebenen und von Frau H. benutzten statistischen Angaben nur Solldaten, d. h. 
in diesem Falle Minimalzahlen darstellen, so ergibt sich aus all dem, daß sie alle 
für eine Kontrolle der bekannten Villani-Statistik von 1338, die vor allem als irre- 
führend erwiesen werden soll, nicht zu brauchen sind. Gewiß mag man dessen 
Ziffern als Maximalzahlen, d. h. nach obenhin abgerundet, werten; darüber hinaus 
bis zu völliger Verwerfung seiner bekanntlich sehr ins einzelne gehenden statistischen 
Mitteilungen zu gehen, heißt die Beobachtungsgabe dieses bekanntlich mitten im 
praktischen und öffentlichen Leben stehenden Chronisten da, wo es sich um Vorgänge 
in seiner nächsten Nähe handelt, doch allzu kritisch bewerten, heißt ihm das Wag- 
nis zuschreiben, seinen äußerst skeptischen Landsleuten wilde Übertreibungen, 
die sie leicht kontrollieren konnten, vorzusetzen. Neuere gründliche und — so weit 
ich sehen kann — im ganzen auch ınethodisch zuverlässige lokale Untersuchungen 
haben im übrigen Villanis bevölkerungsstatistische Angaben aus anderen Quellen 
materiell durchaus bestätigt!; so liegt kein zureichender Grund dafür vor. die 
Zahlen für die Wollenindustrie im allgemeinen zu bezweifeln. 


Weit bedeutsamer aber für die Frage, ob die Bezeichnung „kapitalistische 
Großindustrie‘ für das Florentiner Textilgewerbe falsch am Platze ist, scheint mir 
das qualitative Moment, d. h. die Entscheidung der Frage, ob strukturell diese 
Industrie, und insbesondere deren Hauptvertreterin, das Wollentuchgewerbe, sich 
von dem mittelalterlichen Handwerk so stark in ihren Grundlinien unterscheidet, 
daß wir berechtigt sind, sie entwicklungsgeschichtlich einer höheren Schicht, als dieses 
ist, zuzusprechen —- was die strenge Kritikerin bestreitet. Nun willich gerne zugeben, 
daß ich selbst vor nun mehr als 20 Jahren, verblüfft von der kapitalistischen Grund- 
struktur der Florentiner Industrie, die zum erstenmal zu analysieren ich mir zur Auf- 
gabe gesetzt hatte, die auch vorhandenen kleinbürgerlichen Elemente innerhalb 
des Gewerbes nicht genügend hervorgehoben und gelegentlich etwas großspurige 
Ausdrücke gebraucht habe. Davidsohn jedenfalls hat. auch diesen in seiner mehr 
breit illustrierenden als entwicklungsgeschichtlich analysierenden Art volle Gerech- 
tigkeit zuteil werden lassen und meine Ergebnisse nach mancher Richtung hin er- 
gänzt und berichtirt. Im übrigen aber heißt es wiederum, wie mir scheint, alle 
Grundsätze historischer Wertung verkennen, wenn man solche Einsprenklungen und 
Residuen aus älteren Entwicklungsschichten in eine strukturell höhere Schicht 
so stark akzentuiert, daß man deren Wesenheit dadurch verkennt und zerstört, 
daß man nur „Übergänge“ schen will (letzten Endes ist alles in der Geschichte 
„Übergang‘“), wo tatsächlich etwas Nenes geboren wird, wo ein — entwicklungs- 


1 Ich verweise aui Rodolico, La democrazia fiorentina nel suo tramonto, cap I 


und vor allem Pardi: Disegno della storia demografica di Firenze (Arch. stor. ital, Bd. 74. 
8.10 ff.). 


Kritiken 643 


geschichtlich betrachtet — neues Zeitalter begonnen hat, so schmal auch einst- 
weilen noch die Basis der neuen Stufe sein mag. —- Weil heute etwa in der Manchester- 
Baumwollindustrie, wie in manchen anderen typischen Großindustrien, noch eine 
Fülle kleiner und kleinster Betriebe fortexistieren — soll man ihr deshalb den Charak- 
ter der Großindustrie versagen? Und das Problem ins allgemein Terminologische 
erweitert: soll man nicht mehr von einem Zeitalter der Renaissance sprechen dürfen, 
nur weil, wie wir immer klarer erkennen, ein sehr beträchtlicher Teil der Bevölkerung 
von den geistigen Strömungen, die das Wesen der Renaissance ausmachen, so gut 
wie gar nicht berührt wurde? 

Ein auch nur flüchtiger Blick in die Akten der Florentiner Wollenzunft zeigt 
das eine zur Evidenz: für die Ordnung des Gewerbewesens, wie sie hier in genossen- 
schaftlicher Selbstverwaltung der allein berechtigten Unternehmer vorgenommen 
wird, kommt im wesentlichen nur das mit unselbständigen, proletarischen Arbeitern 
wirkende, kapitalbesitzende Verlegertum in Betracht; es waltet und herrscht mit 
souveräner Gewalt; von handwerklichen Existenzen, von selbständigen Webern, 
Spinnern, Wollschlägern usw. ist so gut wie gar nicht die Rede. Die Färberei aller- 
dings, und daneben die Tuchspannerei, wächst hier und da, in einigen wenigen Be- 
trieben, zu kapitalistischer Betriebsform empor; aber diese Betriebe sind in der Regel 
für die Calimala, nicht für die Wollenzunft tätig. Hier ergibt sich in der Tat eine 
gewisse Störung, eine Art Fremdkörper in dem sonst einheitlichen Aufbau der ge- 
samten Industrie: keineswegs ist er stark und wirksam genug, um deren Grund- 
charakter zu ändern. Hätten die Färber sich wohl 1347 und 1378 an den Erhebungen 
der Arbeiter der Wollenzunft beteiligt, wenn bei ihnen in der Tat handwerks- 
mäßige oder gar gesättigt-bürgerliche Lebenshaltung herrschend gewesen wären? 
Sie sind in ihrer Masse „gelernte Arbeiter“ höheren Giades und unterscheiden sich 
von dem ‚‚ciompi“, wie heute die Oberschicht der Arbeiterschaft von deren untersten 
Schichten: zum Proletariat zählen sie im allgemeinen so gut wie diese. — Seit 
der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist, daran halte ich mit Davidsohn fest, 
der Charakter des Florentiner Wollengewerbes der einer ihrem Wesen nach kapi- 
talistischen, zum größten Teil hausindustriell betriebenen Industrie, in der der kapital- 
besitzende Unternehmer allein über den Rohstoff und meist auch über Arbeitsmittel 
und -instrumente verfügt, in der der Arbeitsstoff vom ersten Stadium an bis zur 
verkaufsbereiten Vollreife, obwohl er durch viele Hände geht. seinen Eigentümer nicht 
wechselt, inderproletarische Arbeiterals Klasse und klassenbewußt um bessere Lebens- 
und Arbeitsbedingungen kämpfen und in mehreren revolutionären Erhebungen, 
zuletzt im Ciompiaufstand von 1378 zu vorübergehenden Erfolgen, vor allem zu ge- 
nossenschaftlich-politischer Aktivität gelangt sind. Demgegenüber besagt es wirklich 
nicht viel, daß die größten Vermögen, die umfassendsten Betriebe. die höchsten 
Einkommen in Florenz der Bankiers- und der Calimala, d.h. Großhandelszunft 
angehören, daß ferner vielfach der Import der Rohstoffe für die Tuchindustrie und 
der Export des fertigen Produkts anf weite Strecken in den Händen der großen 
Florentiner Kaufleute und nicht in denen der Tucher selbst lag. Dafür zeigt die 
Wollenindustrie wiederum das höhere Maß durchgeführter Arbeitszerlegung und 
eine Zusammenfassung proletarisierter Arbeitermassen zu Zwecken mögliehst ein- 
träglicher Verwertung industriellen Nutzkapitals. Wenn für sie der Ausdruck 
„Großindustrie“ gebrancht wurde, so geschah das selbstverständlich nieht im Sinn 
einer quantitativ-absoluten Maßbestimmung, sondern nur in dem einer möglichst 

41* 


644 ; Kritiken 


eindrucksvollen qualitativen Abgliederung gegen gleichzeitige kleingewerblich- 
handwerksmäßize Gebildd. 

Überraschend. auch nach allem, was man durch die schon vor längerer Zeit 
von D. selbst publizierten Handelsregesten schon wußte, durch Maße und Farbigkeit 
ist das Bild, das er von dem Handel von Florenz entwirft; von Florenz, das, auf 
diesem Gebiete erst spät im Gefolge Pisas emporgekommen, seit der zweiten Hälfte 
des 13. Jahrhunderts der alten Rivalin allmählich den Rang ablief, das sich — einst- 
weilen allerdings mehr auf dem Gebiet des (reldverkehrs und des inneritalienischen 
Handels, als auf dem des länderverbindenden Welthandels - - Genua und Venedig 
gleichberechtigt an die Seite stellte, sie auf dem des süditalienischen Getreidehandels 
bald völlig überflügelnd. Eben dieser aber darf nicht nur deshalb unser besonderes 
Interesse beanspruchen, weil er alle unsere Vorstellungen von mittelalterlicher 
autarkischer Städtewirtschaft (Bücher!) über den Haufen wirft, sondern auch weil 
er Politik und Wirtschaft in so inniger. unauflöslicher Verquiekung zeigt, wie wir 
sie sonst nicht oft mit gleicher Deutliehkeit beobachten können. Die Abhängigkeit 
der neapolitanischen Anious von dem Florentiner Kapital, das ihnen ihre Macht- 
stellung in Süditalien sichern und immer mehr erweitern hilft, zwingt sie, wenigstens 
zeitweise, den großen Florentiner Bank- und Handelsfirmen ein Monopol der Getreide- 
ausfuhr zu gewähren, das ihnen neben gewaltigem finanziellem Gewinn auch noch 
ein bedeutsames politisches Übergewicht gewährt. In Rom aber hat Florenz ebenfalls, 
ältere Konkmirenten siegreich verdrängend, sich zum unentbehrlichen Mittler des 
immer straffer und zielbewußter ausgebauten, die gesamte christliche Welt umfassen- 
den Finanzsystems der Kurie und damit zum Beherrscher eines immer mehr sich 
verzweigenden internationalen Geld- und Kreditverkehrs gemacht: als die wich- 
tigsten Elemente dieser Machtstellung dienen der seit 1252 in bis dahin ungekannter 
Reinheit und Vollwertigkeit vom primo popolo geprägte Goldeulden und eine mühe- 
lose Beherrschung aller Techniken und Praktiken des Kredit- und Münzwesens, 
die die Florentiner als Münz- und Geldverwalter, als Hofbankiers und Finanzbeanıte 
bald „als fünftes Element" über die ganze Welt verbreitete -— wie sie einer genannt 
haben soll. der es wissen konnte (Bonifaz VIH.) Vereinzelte Exemplare dieser Gat- 
tung. vor allem die berüchtigten Brüder Mouche und Biehe, Musciatto und Biccio 
Franzesi, am französischen Hof zur Dantezeit und von Dante gebrandmarkt, 
von Davidsohn in scharfen Konturen gezeichnet. wachsen zu verhänenisvoller Größe 
empor, bis endlich — ein Jahrhundert nach der von Davidsohn geschilderten Epoche — 
das beeabteste und raffinierteste der Florentiner Kaufmannsgeschlechter Herrscher- 
kronen zuerst in lokaler Enge, dann in territorialer Weite sich zu erobern versteht. — 

Aus den Niederungen des täglichen Daseins im Beruf, in Handel und Wandel 
führen uns dann die Darstellungen des dritten Teils auf die Höhen religiösen, geistigen 
und künstlerischen Wesens. Auch hier beschränkt sieh Davidsohn, seiner ganzen 
Art gemäß, darauf. das Leben in seinen Einzelzügen gewissenhaft und sorgfältig nach- 
zuzeichnen, ohne den Versuch zu machen, es gleichsam symbolisch zu fassen und 
den hinter den Ereignissen und Entwicklungen hiegenden historischen Sinn zu 
entschleiern. -- Wer etwa von dem Gedanken an die mittelalterliche Einheitskultur, 


I Unterdessen hat D. selbst in einem längeren Autsatz: , Blüte und Niedergang der 
Florentiner Tuchindustrie‘ (Ztschr. für die ges. Staatswissenschäaft 85, S. 225—255) in völlig 
überzeugenden Ausführungen gegen Lenel und Frau Hermes Stellung genommen. 


Kıitiken , 645 
um ein jetzt besonders häufig gebrauchtes Schlagwort heranzuziehen, zu Davidsobns 
Schilderung des religiösen Lebens kommt, oder wer Troeltschs große Tlaupt- 
typen der offiziellen Kirche und der Sekten zum Maßstab der Entwicklung alles 
‚religiösen Daseins wählt. der wird verblüfft sein über den in Florenz lebendigen, 
schwer in solche Kategorien zu fassenden Reichtum, über diese unerhört mannig- 
faltige und zerfließende, wimmelnde Lebendigkeit von Nuancen und Stufen, wie sie 
hier zutage treten: von freigeistig-blasphemischer Ketzerei, die allerdings allmählich 
dank den Schrecken der Inquisition und der Ausbreitung der Laienbrüderschaften. 
vor allem in ihrer populärsten Form, der der Laudesi, zurückeine; von einem Skep- ' 
tizismus, der auch vor dem Heiligsten nicht haltmacht, bis zu den wildesten Aus- 
wüchsen fanatischer Gläubigkeit, ekstatischer Grefühlsraserei, astrologisehen Wahns 
und tollsten Aberglaubens führt eine lange Reihe von Stufen: neben vielen Bei- 
spielen echter und tiefer Frömmigkeit auch solche wüstester Verderbtheit hinter 
Klostermauern, wie etwa jenes Don Chello, eines Mönches der Badia von Fiesole, der 
mit seiner nächtlich entführten Konkubine im Kloster hauste, in Tabernen trank, 
würfelte und die Glocken abhängiger Kirchen verkaufte: wir hören von ekligem 
Streit von Kloster gegen Kloster wie zwischen Welt- und Säkulargeistlichkeit, 
von endlosen Prozessen um irdisches llab und Gut. Daneben werfen die großen 
geistigen Bewegungen der Zeit, wie vor allem die der spiritualen Richtung des 
Franziskanertums, oder weltgeschichtliche Katastrophen, wie die des Templerordens, 
ihre Wellen in die immer bewegliche, alles Neue gierig erfassende Stadt am Arno; 
in den Reden des Fra Giordano von Rivalto, der der Fabulierungskunst der Novel- 
listen verfiel, einem Mann, der die antiken Meister gut kannte, aber nur um sie als 
gefährliche Häretiker vor der Menge zu brandmarken, der hebräisch leınt. um das 
alte Testament im Urtext zu lesen, „dessen Kanzelreden uns ein treffendes Bild 
von der Gesellschaft des beginnenden Trecento geben", hören wir schon dunkel die 
Töne anklingen, die fast zwei Jahrhunderte später, aus dem Munde eines Größeren 
erklingend, den Prunkbau der Florentiner Renaissancekultur bis in die Grundfesien 
erschüttern sollien. | 

Was wir ans Villanis bekannter Statistik über Blementarunterrieht und 
höhere Bildung in Florenz schon wissen, wird — auch hier wieder gegenüber 
hvpeiskeptischen Zweifeln — gesichert und mit reichstem Leben gefüllt: nur müssen 
wir Deutschen uns auch hier gewöhnen, alte, tief eingerostere Vorstellungen über 
deutsche Verhältnisse an der Grenze der Laienkultur italienischer Bürgerstäcdte 
zurückzulassen: städtische Lateinlehrer gab es zu Anfang des 1. Jahrhunderts 
sogar in kleinen toskanischen Landstädten: für höheres Wissen standen allerdings 
noch immer in Florenz, ehe die städtische Universität geeründet wurde, die General- 
studien der großen Orden im Vordergrund., auf denen auch Dante den Grund zu seiner 
wissenschaftlichen Bildung legte, die er dann in Bologna nnd Paris vollendete. 

Unter dem gelehrten Schrifttum der Zeit sind neben Dantes oft bespro- 
chenen Werken -- die Monarchia setzt Davidsohn bekanntlich in die Zeit an, 
da Heinrich VIT. sieh anschiekte, sudwärts geeen Neapel zu marschieren - - 
die vielen Reiseberichte von besonderem Interesse: Berichte von Florentiner 
Missionaren vor allem. die zur „Entdeckung der Welt” ein gut Teil beitrugen. Zu 
der Schar der großen Juristen, die damals in Bologna lehrten, hat die Arnostadt 
ein sehr beträchtliches Kontingent beigetragen: frühe Lehrbücher der Makrobjotik 
und liygiene stehen mit der gehobenen äußeren Lebenskultur der Florentiner 


646 Kritiken 


Großbourgeoisie ebenso in engstem Zusammenhang wie die poetischen Ver- 
suche von Notaren und Kaufleuten. die zu verfassen zum guten Ton gesell- 
schaftlicher Erziehung gehörte. Für die Biographie der Großen, die heute noch leben- 
dig sind, wird mancher wertvolle Beitrag geliefert, die des Größten an vielen Stellen 
chronologisch festgelegt und mit unbekannten Einzelheiten über sein Leben und das 
seiner Familie bereichert: darüber hinaus aber wird man auch nach allem, was über 
den größten religiösen Dichterheros der Menschheit gesagt ist, diese aus der Fülle 
des Wissens und einer klaren Weltanschauung geborene Charakterisierung nicht 
missen wollen, selbst wenn man im einzelnen anderer Ansicht ist und z. B. die in 
die Zukunft weisenden Züge seiner Dichtung nicht ganz so gering einzuschätzen ge- 
willt isc, wie es Davidsobn tut. Der Mensch Dante erscheint in seiner Darstellung 
in seiner ganzen Fülle und mit all seinem Widerspruch. mit seinen starken, unver- 
hüllten menschlichen Schwächen, vor allem der ungebändigten, auch vor dem Hinab- 
steigen in dunkelste Tiefen nicht zurückscheuenden Sinnlichkeit seiner Jugend, 
ohne jene pseudo-idealische Bemäntelung, die aus ihm ein übermenschliches Schemen- 
gebilde machen möchte: feinsinnig und tiefdringend wird die Art seiner aus strenger 
Dogmenglauben und verstiegener Mystik gemischten Frömmigkeit analysiert. - - 
Ob allerdings das Sinken der dichterischen und künstlerischen Kraft im 14. Jahr- 
hundert mit dem „Siege des Kapitalismus“ in einen ursächlichen Zusammenhang 
zu bringen ist, wie es Davidsohn haben will, ob hier nicht vielmehr das Phänomen 
eines Sinkens der allgemeinen produktiven Kraft eines nationalen Genius nach höch- 
ster Anstrengung vorliegt, dürfte mindestens der Erwägung wert sein. Mit dem 
Ausblick auf Petrarca und Boccaccio, mit dem Hinweis auf Florenz als den Heimats- 
boden der gesamten modernen Novellistik schließt das Diehtungskapitel reizvoll ab. 

Noch zurückhaltender im Urteil und in den Versuchen der Einstufung in ästhe- 
tische oder entwicklungsgeschiehtliche Kategorien, dafür aber wieder ungemein 
reich in der kulturgeschichtlichen Verflechtung der künstlerischen Phänomene ist 
Davidsohn in dem Kapitel über die bildende Kunst. Als besonders wertvoll sei 
hier gleich zu Beginn die Betrachtung der Loslösung der Malerei aus der byzan- 
tinischen Grebundenheit hervorgehoben, für die die Malerei nur die bildliche Aus- 
führung einer von Anbeginn an in festen Formen gesetzmäßig umgrenzten Tradition 
bedeutete. Dann die Erörterungen über die Erscheinung, wie langsam, aber dem 
genauen Beobachter deutlich erkennbar, der Sinn für individuelle Schönheit und 
für die charakteristischen Züge der Persönlichkeit wie der Landschaft erwacht; die 
über die Bedeutung der Schilder-, Fahnen- und Schandimalerei für die Entfaltung des 
realistischen Sinnes; über die Ausschmückung der Kuppel des Battistero mit Mosaiken 
als einer ersten großen staatlichen Aufgabe auf dem Gebiete der bildenden Kunst; über 
den Zusammenhang der Wandlung in der typischen Darstellung der Madonna mit dem 
Übergang von ritterlicher zu bürgerlicher Kultur, über das wachsende Interesse 
des Bürgertums an künstlerischen Problemen. Überall tritt die Einspannung der 
Einzelerscheinung in ästhetische Kategorien hinter deren Einbettung in die kultur- 
geschichtlichen Zusammenhänge zurück. In Cimabues und vor allem Giottos Leben 
und Wirken gelingt es durch urkundliche Nachweise manche Zweifel zu klären. 
vor allem Giottos Florentiner Fresken in den Chorkapellen von Santa Croce in die 
Frühzeit des Künstlers (um 1300) einwandfrei festzulegen und für die Neapel! 
Werke seiner Spätzeit (133111.) die Mitwirkung zahlreicher Gehilfen nachzuweisen; 
seine eigene vielnmstrittene Mitarbeit in Assisi wird, ohne daß stilkritische oder 


— 


une A En. 


Kritiken 647 


andere Beweise beigebracht werden, doch aus allgemeinen Gründen zum mindesten 
sehr wahrscheinlich gemacht. Dem Menschen Giotto allerdings wird durch den 
Nachweis, daß er sich an recht bedenklichen, aber in Florenz damals allgemein 
üblichen wucherischen Praktiken — Verleihung von Webstühlen an arme prole- 
tarische Weber — eifrig beteiligte, manches von seiner menschlichen Glorie genommen. 
Endlich wird Buffalmacco, der lang Verkannte, zeitweise ins Legendarische Entrückte, 
als „überragender Zeitgenosse Giottos, als Schöpfer der leider nur sehr fragmen- 
tarısch erhaltenen Badiafresken wieder in das hellere Licht der Geschichte gerückt. 

Die Schilderung der toskanischen Spezialkunst der Marmorintarsia bildet dann 
den Übergang zu der Darstellung der Bildhauerei, in der allerdings Florenz 
bis zur Mitte des Trecento und bis zu Orcagnas Tabernakel keine eigene produktive 
Kraft entwickelte, sondern von Pisas und Sienas früh entfalteter klassizistischer 
Virtuosität völlig abhängig blieb -— wenn wir von Arnolfo di Cambio absehen, der 
aber in Florenz auch fast nur auf seinem Hauptgebiet, der Architektur, wirksam 
gewesen ist. Die Annahme, daß ihm der Entwurf zweier heute z. T. in Berlin, z. T. 
im Bargello befindlichen Gruppen zuzuschreiben sei, wird durch den Nachweis, daB 
sie nicht für (Giottos) erste, sondern für die zweite Domfassade bestimmt waren, 
ad absurdum geführt. — 

Von den Gipfelpunkten des künstlerischen Wesens gleitet dann Davidsohns 
Blick in den drei letzten Kapiteln langsam wieder in die Breite des allgemeinen 
öffentlichen Daseins zurück. Den Übergang bildet die Betrachtung der Wandlungen 
des architektonischen Stadtbildes. Wird die mühsame Detailarbeit, die auch 
hier geleistet werden mußte, um ein wiederum ungemein farben- und lebenreiches 
Gemälde schaffen zu können — es sei etwa auf die lebensprühende Schilderung 
des Straßenverkehrs hingewiesen —, hier in erster Linie dem Lokalhistoriker zugute 
kommen, so findet doch auch dabei der auf weitere Sicht eingestellte Kulturhistoriker 
durchaus sein Recht: die Schilderung der Paläste der Florentiner großen Geschlechter 
z. B., wie sie z. T. heute noch erhalten sind, mag denjenigen zu denken geben, die 
ohne Blick für Qualität und Differenzierung Florenz in der Zeit seiner größten inneren 
Stärke und Gesundheit gern etwa auf das Niveau einer deutschen Stadt des späteren 
Mittelalters herabdrücken möchten. —- Neuere Forschungen erst haben es deutlich 
gemacht, welch weit über den Rahmen der Erkenntnis des äußeren öffentlichen 
Daseins hinausreichende Bedeutung eine genaue Untersuchung des Festwesens 
der Völker auf die in ihm spielenden gedanklichen Elemente hin zuzusprechen ist: 
für solche Untersuchungen wird in dem 7. Kapitel. das der Darstellung des öffent- 
lichen Daseins gewidmet ist, eine Fülle wertvollen Materials ausgebreitet. Von 
höchstem Reiz ist die Schilderung jener „Pseudomorphose“ der Bourgeoisie, die sie in 
sklavischer, oft zur Karikatur ausartender Nachahmung ritterlicher Sitte und Spiele 
eine Steigerung des eigenen Wesens zu suchen veranlaßte: während das Spiel des 
„Alten vom Berge“ die tiefe Einwurzelung orientalischer Mythen in dem scheinbar 
für solche Verptlanzung so ungeeigneten Florentiner Boden aufweist. Die Geschichte 
der bis in die Feudalzeit zurückreichenden „Vergenürungseesellschaften‘, unter denen 
die brigata d’amore von 1283 eine besondere Berühmtheit erlangt hat, bildet dann 
eine der nicht allzu seltenen Brücken, die das ritterlich-weltzugewandte Wesen. über 
die relative Nüchternheit der bourgeoisen Kultur hinweg. mit dem Feierglanz der 
Renaissance verbinden; das Johannisfest aber zeigt noch heute, aller politischen 
Ingredienzien — als eines Symbols der Macht der Stadt über das unterworfene 


648 Kritiken 

Territorium --- selbstverständlich entkleidet, mancherlei Zeichen der alten Herrlich 
keit, wenn auch ein Hauptvergnügen, die P’ferderennen, sich nicht. wie im benach- 
barten Siena, durch allen Wandel der Zeiten hat hindurchretten können. — 
Die Musikgeschichte, für deren mittelalterlichen Teil noch so viel zu tun ist, 
mag ebenfalls aus Davidsohns Nachweisen miancherlei profitieren: so etwa ans der 
Darstellung der alten Instrumente. aus den Erörterungen über Komponisten, Sänger 
und Sangessitten, längst ehe Florenz führend in der Musikgeschichte im medizaeischen 
Zeitalter in den Vordergrund trat. läßt man es gelten —- und man darf es wohl 
mit einiger Vorsicht tun -- daß im Gribellinenwesen ein ritterliches, im (Gruelfentum 
ein bürgerliches Element überwog und „wesentlich war, so stimmt dazu gut D.s 
Bemerkung, daß das Gauklertum der giullari gerade hei gibellinisch gesinnten 
Höfen und Städten einen besonders günstigen Nährboden fand, während in Florenz 
amtlich wenigstens Mißtrauen und Abneigung überwogen, ohne daß man ihrer doch 
ganz entbehren mochte: niederste (raukler- und Zauberkünste, Zotenvortrag und 
Coupletgesang, Kuppeldienst und derber Spott, Clownspäße und Wortwitze, aber 
auch der Vortrag der allbeliebten Lieder von König Artus und der Tafelrunde waren 
ihre Domäne; sie konnten den dummen August wie den Doktor Eisenbart spielen. 
aber auch die Maske des ernsten Mannes mit Glück vornehmen: einige Hofgaukler 
brachten es zu internationalem Ansehen. —- Daß Talar und Kutte nicht gegen die 
Spielleidenschaft sehützten, daB alle staatlichen Verbote an ihrer Urgewalt 
abprallten, darf nicht wundernehmen: vier Jahrhunderte vor dem Venetianer 
Casanova hat der Florentiner Bonaccorso Pitti als internationaler Aventurier jahr- 
zehntelang in Westeuropa eine zweifelhafte Spielerrolle gespielt, bis er, reifer geworden, 
in aktiver Teilnahme am politischen Leben seiner Heimat ein Ventil für die drängende 
innere Unruhe fand. Fine Betrachtung der von Novellisten und Satirikern immer 
aufs neue gegeißelten, aber natürlich unausrottbaren sinnlich-sittlichen Auswüchse 
und Verirrungen, wie sie eine materiell reicher und froher, aber auch laxer und 
weichlicher gewordene Zeit mit sich zu bringen pflegt, bildet den natürlichen Über- 
gang zu dem letzten Kapitel, das einer wiederum breit ausladenden Schilderung 
des öffentlichen Daseins des Bürgertums gewidmet ist, wie es aus der puri- 
tanischen Strenge und Enge der Cacciaguidazeit allmählich der Behäbigkeit und 
dem Luxus der Renaissance entgerenstrebte. Ob man allerdings der Eingangsthese 
des Verfassers, dab Reichtum, Zivilisation und Kultur stets Hand in Hand gegangen 
seien, zustimmen soll. das wird jeder letzten Endes mit seiner Weltanschauung 
abzumachen haben, und die Zahl derer, die mit Lamprecht, Spengler u. A. Kultur 
und Zivilisation nicht in parallelem Rhythmus. sondern in einer gewissen Gegen- 
sätzlichkeit sich entfalten sehen. dürfte gerade angesichts der Erfahrungen der 
Jüngsten Gegenwart eher im Wachsen sein. - - Im übrigen ist auch dieses Kapitel wieder 
überreich an kulturgeschichtlich bedeutsamen Skizzen: von Haus und Hof, von 
Essen und Trinken, von Bädern und Badereisen, vom Verkehr mit der Fremde, 
von der Tracht, von internationaler Mode und dem donquichotischen Kampf der 
öffentlichen Gewalt gegen ihre Auswüchse, von Haar- und Barttracht. von Schminke 
und Puder und noch raffinierteren Cosmeticis, von künstlichen Zähnen und hohen 
Absätzen, vom Bubikopf und von falschen Locken, von Geburt, Verlobung und Hoch- 
zeit --- die Mischung alelangobardischer und altrömischer Bräuche ist hier besonders 
interessant —, von der Ehe und ihren Fährnissen, von Scheidung und Trennung, 
von echten und Kebskindern. von Tod und Begräbnissitten, von Selbstmord und 


Kritiken 649 


Vendetta, von vielem anderen ist die Rede — ein Teppich von ungeheure: Buntheit 
und dicht gewebten Fäden, der noch einmal die Kunst des Verfassers zeigt, aus einer 
Unzahl disparater Einzelheiten ein anschauliches Ganze zu gestalten. 

Und dennoch kann, wie mir scheint, gerade der etwas melancholisch-düstere 
Ausklang dieses Bandes als Abschluß eines solchen Werkes von monumentalen Maßen 
im Leser keine volle Befriedigung auslösen — schon deshalb nichi, weil der Blick 
unwillkürlich den Weg in den Höhenglanz und die lebensvolle, lebenszugewandte 
Weltlichkeit des Renaissancezeitalters sucht und ihn aus den düsteren Niederungen 
dieser letzten Betrachtungen über Tod und Begräbnissitten nur schwer finden kann. 
Man möchte an Stelle der Anordnung der letzten Kapitel eine andere, wie mir scheint, 
organischere wünschen, die von dem Alltagsleben des einzelnen und der Allgemein- 
heit zu den Höhen von Kunst, Dichtung. Wissenschaft und religiöser Spekulation 
führen würde und uns, zuletzt von Giotto und Dante aus, den Fernblick in das ge- 
lobte Land der werdenden Renaissance freigäbe. Ein kleiner Schönheitsfehler, der 
selbstverständlich die Freude an dem hier Geleisteten, an «dieser Großtat deutscher 
Forschung, nicht trüben kann. Und so soll diese Besprechung mit dem Wunsche 
schließen, der der Wunsch einer großen und dankbaren Gemeinde sein dürfte, dab 
es dem greisen Forscher noch vergönnt sein möge, allen denen, die in der Florentiner 
Kultur der klassischen Zeit eines der wertvollsten Besitztümer der Menschheit er- 
kennen und die nicht imstande sind, den ganzen weiten Weg durch zum großen Teil 
neuentdecktes, wissenschaftlich erst von ihm erschlossenes Land mit ihm zu wandern, 


in konzentrierter Forın — etwa im Umfang eines mäßig starken Bandes — die 
Quintessenz der Ergebnisse seines ungewöhnlichen Forscherlebens darzubieten. 
Leipzig. Alfred Doren. 


Caston Zeller, La Reunion de Metz à la France (1592---1648). 1ère Partie, 
l/’Oceupation, 2 me Partie, La Protection. Publications de la Faculté des 
Lettres de l'Université de Strasbourg. Fase. 35 und 36. Paris 1926, 502 
u. 402 5. 

Das hier vorgelegte umfangreiche Werk behandelt ein Thema, das weit mehr 
als lokal-historische Bedeutung hat, und mit dem sich zugleich Fragen verbinden, 
bei deren Beurteilung die national-policischen Anschauungen und Gegensätze zwi- 
schen Frankreich und Deutschland nicht leicht auszuschalten sind. Zeller hat das 
Buch schon vor dem Weltkrieg begonnen nnd widmet es jetzt dem Gedächtnis 
seines Bruders und ,de tous mes camarades tombés avec lui pour le définitif retour 
de Metz à la France‘. Das ist ein gutes Recht des Verfassers, aber diese Widmung 
zeigt schon, daß bei dem Buch politische Töne mitschwingen. Zeller selbst glaubt. 
freilich völlig unparteiisch sein zu können, und man darf sagen, daß das Streben 
nach Unparteilichkeit vielfach. freilich fast nur bei Behandlung von Einzelfragen. 
zutage tritt. — Aber wenn Zeller schreibt „Un étranger, füt-ce un Allemand, pourra 
me lire sans renifler a chaque page ma nationalité. Du moins j'en ai la ferme con- 
viction* — , so darf man sagen, daß er hier reeht erheblich irrt. Man soll ihm des- 
halb gewiß nicht den guten Glauben absprechen, wie dies gelegentlich von deutscher 
Seite geschehen ist, um so weniger, als der Verfasser aus seinen politischen Gefühlen 
keinerlei Hehl macht. Er gesteht sehr offen, daß er den Plan schon vor 1914 nicht 
nar um des wissenschaftlichen Interesses willen faßte; er spricht selbst von den poli- 
tischen Beweggründen, «die ihn zu diesem Stoff geführt hätten. „Elle (Metz) fut, 


650 Kritiken 


avec ses sæurs d’Alsace, Pune de nos raisons de vivre.“ Und so spricht denn im 
Gegensatz zu dem Glauben des Verfassers aus jeder Zeile, die über die rein spezielle 
Darstellung hinausgreift, und vielfach auch in dieser, nicht nur der objektive Histo- 
riker, sondern sehr ausgesprochen der politische Standpunkt des Franzosen. 

Das nimmt dem umfangreichen, mit einem riesigen Anmerkungsapparat und 
reichhaltigen Quellenanhang ausgestatteten Werk freilich nicht den großen wissen- 
schaftlichen Wert, den, soweit ich sehe. auch die bisherigen deutschen Kritiken 
anerkannt haben. Man darf dankbar die höchst achtbare wissenschaftliche Leistung 
feststellen, die hier vorliegt. Das gedruckte und noch mehr das ungedruckte Mate- 
rial, das Zeller verwertet, ist ebenso umfangreich wie sorgfältig verarbeitet. Auch 
wer die Auffassung des Verfassers nicht teilt, gewinnt daraus für den behandelten 
Gegenstand und fär manches allgemeinere Problem reichliche Belehrung. 

Der eigentlichen Darstellung, die die Geschichte der Vereinigung der Stadt 
und auch des Bistums Metz mit Frankreich von 1552—1648 behandelt, ist eine 
ziemlich umfangreiche Einleitung vorausgeschickt, die die französische Politik gegen- 
über der Nord-Ost-Grenze Frankreichs bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts behandelt. 
Sie bekämpft die Anschauung, daß Frankreich schon in den Jahren des Mittelalters, 
vor allem seit Philipp dem Schönen, bewußt das Streben nach der Rheingrenze 
zum obersten Ziele seiner Politik gemacht und daß die „Rheingrenzentheorie“ 
schon damals geherrscht habe. Über Einzelheiten kann man dabei streiten. Im 
ganzen rennt diese Auffassung offene Türen ein, denn ernsthafte deutsche Forscher 
haben dergleichen nicht behauptet, sondern nur von dem ständigen Vordringen 
Frankreichs nach Osten gesprochen. Im übrigen gibt der erste Band eine sehr spezielle 
Darstellung der Vorgeschichte und Geschichte der Besetzung der drei Städte Metz, 
Tonl und Verdun im Jahre 1552 durch die Franzosen, einsetzend etwa mit dem 
Jahre 1542. Der Verfasser, für den natürlich Metz stets im Vordergrund steht, 
erweitert hier sein Thema auf die beiden anderen Städte, und vor allenı stellt er das 
Einzelerzebnis hinein in den Zusammenhang der allgemeinen europäischen Politik 
jener Jahre. Is ist hier, wie überhaupt bei dem umfangreichen Buch, unmöglich, 
irgendwie auf Kinzelfragen einzugehen, ohne selbst mindestens einen eigenen Aufsatz 
zu schreiben. Die Grundthese dieses ersten Bandes ist, daB die Besetzung der drei 
Städte kein lange vorbereitetes und vorbedachtes Ziel der französischen Ausdehnungs- 
politik war, daß für den Zeitraum, in dem diese Besetzung erfolgte, die italienische 
Frage im Mittelpunkt der französischen Politik stand und daß die so folgenschwere 
Besetzung mehr ein Nebenprodukt der allgemeinen politischen und vor allem der 
militärischen Lage war, ein „accident“, wie es Zeller ausdrückt. Wir möchten 
meinen — auch Paul Wentzcke hat das in einer Besprechung in der Zeitschrift 
für Geschichte des Oberrheins betont —, daß dieser Nachweis dem Verfasser geglückt 
ist. Wir stimmen ihm auch darin zu. daß die sehr wenig präzise und verschiedener 
Deutung fähize Formulierung des Vertrages von Chambord noch nicht beweist, 
daB Frankreich die Absicht hatte, sieh in den drei Städten dauernd festzusetzen. 
Freilich hätte Zeller nachdrücklich darauf verweisen müssen, daß die unterzeichnen- 
den Fürsten gar nicht über diese diei Städte zu bestimmen hatten; gewiß betont 
Zeller. wie gesagt, sehr entschieden, wie vieldeutig die Bestimmungen waren, aber 
er spricht trotzdem später mehrfach von dem Recht, daß der Vertrag von Cham- 
bord Frankreich gegeben habe. Die ausführliche Schilderung, die Zeller von den 
Zuständen in Metz vor 1592 gibt. und vor allem die Ausführungen über das Verhältnis 


Kritiken 651 


der Stadt zum Reich sind zugleich ein interessanter Beitrag für den Auflösungs- 
prozeß des „Heiligen Römischen Reiches“. Zeller verfällt hier nicht dem von fran- 
zösischer Seite sonst in ähnlichen Fällen gern gemachten Fehler, den Kampf der 
„freien Reichsstadt“ um ihre Selbständigkeit im Rahmen des Reiches dahin auf- 
zufassen, daß sie eine Loslösung vom Reiche damit angestrebt habe; er formuliert 
einmal sehr treffend, daß die Metzer um so mehr sich zu dem Reich hingezogen fühlten, 
je schwächer es war, da dadurch ihre selbständige Stellung am besten gesichert 
wurde (S. 217). Und ähnlich sagt er am Schluß des ersten Bandes, daß trotz der 
kulturellen und sprachlichen Verbindung mit Frankreich die Stadt, wenn sie 1552 
überhaupt die Wahl zwischen dem lockeren Bande des Reiches und der absoluten 
Monarchie Frankreich gehabt hätte, sich im Interesse ihrer Unabhängigkeit 
zweifellos für das Reich entschieden haben würde (S. 418). Bei der Schilderung 
der Vorgänge der Besetzung selbst legt Zeller überzeugend dar, daß im Gegensatz 
zu den sehr schnell entstandenen Legenden weder von „Verrat noch „List“ die 
Kede sein kann, daß die Stadt zum Widerstand unfähig war, ja, daß man einen 
Widerstand schon deshalb nicht für nötig hielt, weil man nur an eine vorübergehende 
Besetzung glaubte. Gerade deshalb freilich scheint uns die Formulierung ‚demi 
par amour, demi par force“ (S. 356) nicht recht zutreffend zu sein. Ebenso möchten 
wir bezweifeln, daß erst der vergebliche Angriff Karls V. auf Metz für Frankreich 
das Festhalten an der Besetzung zur Ehrensache machte. (rewiß, das mag mit ge- 
sprochen haben, aber wenn man Zeller durchaus darin zustimmen kann, daß die 
Besetzung nicht das Ergebnis lange vorbereiteter Politik gewesen sei, so darf man 
doch meinen, daß, nachdem Metz und die anderen Städte in die Hände des franzö- 
sischen Königs gekommen waren, man auch ohne den Angriff Karls V. nicht so leicht 
hinausgegangen wäre, zum mindesten nicht ohne Entschädigung an anderer Stelle. 
Auf der anderen Seite scheint uns Zeller überzeugend nachzuweisen, wie stark das Er- 
eignis von 1552 die Tendenzen in Frankreich belebte, die für eine Fortsetzung der 
Ausdehnungspolitik nach Osten und in Richtung auf den Rhein eintraten. Er for- 
muliert sogar „que dans V’histoire de Vidée du Rhin le voyage d’Allemagne et ses 
suites furent cause et non effet” (S. 424). Diese Formulierung ist gewiß überscharf, 
aber es ist durchaus zuzugeben und auch sonst zu beobachten, daß die theoretische 
Begründung einer Grenztorderung der Politik und ihrem Bedürfnis vielfach nicht 
vorausgeht, sondern folgt. 

Der zweite Band schildert — im ganzen wesentlich spezieller gehalten — die 
Entwicklung der französischen „Schutzherrschaft‘“ bis zur tatsächlichen und schließ- 
lich 1648 auch rechtlichen Einverleibung der Stadt und des Bistums Metz in Frank- 
reich. Auch hier müssen wir uns versagen. auf Einzelheiten einzugehen, schon des- 
halb, weil die territorialen Verhältnisse in diesen Gebieten höchst kompliziert: waren 
und deshalb auch höchst komplizierte Verhältnisse zwischen Stadt und Bistum Metz 
und dem Herzogtum Lothringen die Grundlage der Darstellung Zellers bilden. 
Auch hier erfahren wir vielerlei wertvolle Einzelzüge, wie etwa, daß unmittelbar 
nach 1552 eine Neubegründung der bischöflichen Macht über die Stadt der späteren 
französischen Machtstellung den Weg bereitete. Im ganzen zeigt dieser Band, daß 
die tatsächliche Einverleibung der Stadt und auch des Bistums in das Gefüge des 
französischen Staates wesentlich langsamer erfolgte, daB auch die Stadt selbst länger 
für die Behauptung ihrer alten Rechte kämpfte, als man im allgemeinen annahm. 
Freilich, die Folgerungen. die Zeller daraus für den zurückhaltenden Charakter der 


652 Kritiken 


französischen Politik zieht, scheinen uns nicht zutrefiend zu sein. In den jahrzehnte- 
langen Bürgerkriegen. die sehr bald der Besetzung der Städte folgten und in die 
ja die lothringischen Gebiete stark hineingezogen wurden, verbot sich für Frankreich 
eine aggressive Politik von vornherein. Dazu kommt, daß man überhaupt in jenen 
Zeiten das Bedürfnis nach klarer Abgrenzung der staatlichen Befugnisse und nach 
eindeutigen Grenzen noch nicht hatte. Man beenügte sich mit der militärisch- 
politischen Machtstellung, und erst im Rahmen der Entwicklung des absoluten Staates 
machte sich das Streben nach Herstellung klarer Souveränitätsverhältnisse und zu- 
gleich nach Übertragung der innenpolitischen Institutionen des eigenen Staates 
auf solche besetzten Gebiete wirklich bemerkbar. Dafür ist die spezielle Schilderung 
der Vorgänge in Stadt und Bistum Metz durch Zeller höchst charakteristisch, wenn 
es auch nicht der einzige Grund für diese Vorgänge ist. Klar tritt auch hervor, 
wie wenig sich Kaiser und Reich um die verlorene Stadt kümmerten, wie sie sie 
ihrem Schicksal überließen und sich im allgemeinen mit papierenen Protesten be- 
snügten, während man auf der anderen Seite in Frankreich selbst noch lange Zeit 
die formelle Zugehörigkeit der Stadt zum Reich nicht bestritt. 

Wir verziehten hier auf Erwähnung weiterer Einzelheiten, auch da, wo wir 
gegen die Auffassung Zellers Bedenken erheben könnten, und versuchen noch kurz 
zu seiner (resamtanschauung Stellung zu nehmen. Zuvor sei freilich bemerkt, dab 
in der ganzen historischen Darstellung dieses Buches auch da, wo man dem sachlichen 
Ergebnis zustimmen kann, der Ton der Schilderung und die Art der Verwendung 
des Materials doch an vielen Stellen im Gegensatz zu den von uns zitierten Worten 
der Einleitung sehr deutlich zeigt, dab hier eben doch nicht nur der Wissenschaftler, 
sondern auch der politische Standpunkt des Franzosen spricht. So wird etwa, obwohl 
Zeller selbst gelegentlich Material verwendet, das zu anderen Schlüssen berechtigt, 
die politische Zuneigung der Metzer zu Frankreich stark unterstrichen. Freilich, 
eine Tendenzschrift, die mit dem historischen Material aus politischen Gründen be- 
ddenkenlos umspringt. ist dieses Werk einer profunden Gelehisamkeit nicht. Und 
auch die Gesamtauffassung von Zeller würde man weniger tendenziös finden, wenn 
nicht gelegentlich aus ihr Nurzanwendungen gezogen würden, die der Politik, nicht 
der Wissenschaft entspringen. Zunächst scheint uns das methodische Verfahren 
des Verfassers doch durchaus beachtenswert. Er sucht die Motive der handelnden 
Personen aus den Quellen und Akten jener Zeiten zu erklären und stellt diese Hand- 
lungen in den Zusammenhang der europäischen Lage jener Jahre und vermeidet 
jede Rückwärtsdeutune vom Erfolg her. jede Betrachtung. die die Tendenzen einer 
jahrhundertelangen Entwicklung schon in die Motive der handelnden Personen 
früherer Zeiten zurückverlegt. Von diesem Standpunkt aus widerspricht er der üb- 
lichen Auffassung, die man bisher in Deutschland, wie auch in Frankreich vertrat, 
daß schon die Besetzung der drei Städte das Ergebnis einer bewußt auf das Ziel 
der Rheingrenze gerichteten Politik war. Man kann ihm darin ohne Zweifel zustim- 
men, obwohl nun Zeller in seinem Schlußkapitel leider das Wort .‚defensiv" gebraucht, 
das weder für das Jahr 1552 noch für die weitere Entwicklung zutrifft, jedenfalls 
nicht in dem Sinne, wie Zeller es verwendet. Man kann gewiß mit Zeller meinen, 
daß das Ereignis von 1552 nieht einem bewußten und lange vorbereiteten aggressiven 
Ausdehnungsbestreben auf weite Sieht entsprang. aber man kann trotzdem nicht 
leugnen, daß der Grundeharakter dieser Politik Frankreichs gegen Metz im besonderen, 
in den lothringischen Gebieten im alleemeinen agressiv und nicht defensiv war. 


Kritiken 653 


Zeller selbst hat ja gelegentlich sehr nachdrücklich ausgeführt, wie sehr seit dem Jahre 
1552 diese aggressiven Tendenzen der französischen Politik wuchsen. Gewiß hat 
er damit recht, daB die Linie der französischen Politik, die man als „‚Rheingrenzen- 
politik” zu bezeichnen pflegt, in den früheren Zeiten und auch noch nach dem von 
Zeller behandelten Zeitraum nicht die einzige Linie der französischen Politik gewesen 
ist. Aber auf der anderen Seite wird sie es seit 1552 in wachsendem Maße, was auch 
Zeller kaum leugnen wird. Je mehr Frankreich seine „natürlichen“ Grenzen im 
Süden, Westen und Norden erreichte, und je mehr auf der anderen Seite die Schwäche 
des alten deutschen Staates die Gebiete westlich des Rheins wehrlos machte, um so- 
mehr wandte sieh das Streben nach Machtvergrößerung Frankreichs gerade gegen 
diese (Gebiete. Und sehr im Gegensatz zu der These von Zeller, daß es sich hier 
im Grunde um eine defensive Politik handle, erwies sich gerade die Festsetzung 
Frankreichs in den lothringischen Grebieten als eine starke Förderung dieser aggressiven 
Tendenzen. Aus Gründen, die bier nicht zu erörtern sind, bildeten gerade die lothrin- 
gischen Gebiete die Zone des geringsten Widerstandes im alten Machtgebiet des 
Deutschen Reichs. und in der Hand der Franzosen erwies sich die Festsetzung in 
den lothrirgischen Städten und Bistümern als der nach Osten vorgeschobene Keil, 
von dem hernach die Front westlich des Rheins bedroht oder aufgerollt werden konnte. 
Gerade wenn man der Auffassung von Zeller zustimm.. daß man aus dem weiteren 
Verlauf der Entwicklung nicht schließen dürfe, daß die handelnden Politiker früherer 
Zeiten schon das Endziel vor Augen hatten, und daß es ein entscheidendes Motiv 
für ihr Handeln bildete, muß man doch sagen, «laß gerade dann die immanente Kraft 
des französischen Ausdehnungsstrebens anf Kosten des Reiches und in Richtung 
auf den Rhein besonders deutlich wird. Und bestätigt das Zeller nicht selbst. wenn 
er sein Buch — in sehr einseitiger Deutung eines Kinzelvorganges — mit den Worcen 
schließt ?: „Metz, devenue française, vantant son sort à Strasbourg et l'engageant 
a suivre son exemple. n'est-ce pas un tonehant appel? I nous plaît de finir sur ce 
geste, qui crée entre les deux villes, plus de einqnante ans a l'avance, comme un 
premier lien de solidarité française.” 
Göttingen. Wilhelm Mommsen. 


Johannes Paul, Gustaf Adolf. 1. Bd.: Schwedens Aufstieg zur Großmachtstellung. 
Leipzig. Quelle & Meyer 1927. 

s sind zwei Menschenalter verflossen, seit Gustaf Drovsen seinen zweibändigen 
Gustaf Adolf geschrieben hat. Viel ist seitdem über den Dreißigjährigen Krieg gv- 
forscht, veröffentlicht und dargestellt worden, Gustaf Adolf ist zum wenigsten in 
den Jahren seiner Anwesenheit in Deutschland scharf studiert und es sind auch 
knappe Lebensbilder und Charakteristiken über ihn gegeben worden. Aber .lohannes 
Paul tut recht daran, das Bild des Schwedenkönies von Grund aus neu zu gestalten. 
Mehr als seine Vorgänger — soweit sie ihre Studien veröffentlicht haben — greift 
er in die Vergangenheit Schwedens zurück, um den Boden aufzuzeigen, auf dem 
Gustaf Adolf erwachsen ist. So bietet sich ihm eine Dreiteilung seines Werkes: 
Der erste Band gibt die Vorgeschichte bis zum ersten Erscheinen des Königs in 
Preußen, denn damit, nieht erst bei der Landung in Pommern, greift er zum ersten 
Male in die deutschen Geschicke ein. Der zweite Band soll bis zum Niege bei Breiten- 
feld führen — ein naheliegender Abschluß. Die Vorrede läßt hoffen. daß der Ver- 
fasser der weltgeschichtlichen Bedeutung seines Helden gerecht werden wird. „Wir 


654 Kritiken 


genießen die Früchte seiner Siege“, sagt er; wir sind frei in unseren religiösen Be- 
kenntnissen, das heißt frei zum Kampf, zum geistigen Kampf, zum Kampfe Christi 
gegen die Kirchen, besonders ‚die‘ Kirche, die sich an seine Stelle gesetzt hat. 
Möge sich die ihm dienende Kirche gestalten. 

Mehr als die Hälfte des ersten Bandes ist der Zeit vor Gustaf Adolfs Regierungs- 
antritt gewidmet. Eingehender, als es sonst geschehen, ist die Lage Schwedens ge- 
schildert, die Gestaltung seiner inneren und äußeren Politik, seine kirchliche Stellung 
seit Gustaf Wasa. Paul stützt sich auf die vorhandenen schwedischen Werke und 
eigene Aufsätze, in beträchtlichem Maße aber auch auf eigene Durcharbeitung 
unveröffentlichter Archivalien. Klar und durchsichtig legt er das Geflecht der poli- 
tischen Beziehungen dar. Es ist keine Kleinigkeit, der Geschichte der Ostsee und 
ihrer Staaten, des Einflusses Rußlands wie der Niederlande, ja sogar der Einwirkung 
der spanischen Politik in diesen Gebieten darstellend in Knappheit gerecht zu werden. 
Um so verständlicher wird es, wie Schweden allmählich in die europäische Politik 
hineinwächst, wie hinter den Kämpfen mit den nächsten Nachbarn Dänemark, 
Polen und Rußland die großen Züge der damaligen Weltpolitik deutlich werden. 
Diese Kapitel bilden eine gut durchgegliederte Ouvertüre, die in Kommendes ein- 
führt und darauf vorbereitet. Innerer und äußerer Politik wird dabei in gleicher 
Weise Rechnung getragen und die Persönlichkeiten werden deutlich genug gezeigt. 
Mehr als bisher dargestellt war, wird ersichtlich, daß Karls IX. Tätigkeit im Innern 
und im Außern der Politik seines Sohnes die Richtung vorgezeigt und gewiesen hat. 
Aber es bedurfte des Genies, um die verschiedenen Fäden zusammenzufassen und 
einer großen Politik dienen zu lassen. 

Die ersten Regierungsjahre des Königs sind erfüllt von der Auseinandersetzung 
mit Dänemark und Rußland. Unter Opfern macht er sich den Weg frei. Der Kampf 
mit Polen beherrscht sein politisches Denken, hinter Polen stehen die katholischen 
Mächte bis hin zum fernen Spanien. Letzteres kämpft gegen die Niederlande, die 
große Front wird deutlich. In immer wiederholten Verhandlungen versucht Gustaf 
Adolf Klarheit zu erlangen und zu bringen. Aber die antihabsburgischen und anti- 
katholischen Mächte ziehen den anderen nordischen König, den Dänen, vor und 
stellen ihn heraus, nicht den Schweden. Gustaf Adolf hält sich zurück, er kämpft 
auf dem Ostflügel, den die Andern noch nicht in die Rechnung einbezogen haben. 
Wallenstein schickt ihm kaiserliche Truppen in Preußen entgegen — der große Kampf 
hat begonnen. — Wir warten der zwei kommenden Bände. 

Leipzig. Hans Schulz. 


Otto Brandt, Heinrich Rantzau und seine Relationen an die dänischen 
Könige. Eine Studie zur Geschichte des 16. Jahrhunderts. München und 
Berlin (Verlag von R. Oldenbourg) 1927. V und 106 N. 

Es ist eigenartig, daB Heinrich Rantzau trotz der hohen Schätzung, die er in 
Schleswig-Holstein erfährt, noch keinen Biographen gefunden hat, ja daß es noch 
keine unter größere Gesichtspunkte gestellte, seine Schriften oder seine nach vielen 
Richtungen hin bedeutsame Tätigkeit nicht isoliert, sondern vergleichend-kritisch 
betrachtende Untersuchung gibt. Hatte Paul Hasse einst (Zs. d. Ges. f. Schl.-Holst. 
Gesch. 8) eine Kurze, treftende Würdigung der Persönlichkeit Heinrich Rantzaus ge- 
boten, hatten die Untersuchungen Friedr. Bertheaus (a. a. 0. 18,21, 22) dem Gelehrten 
und Humanisten gerolten, und hatte neuerdings Rich. Haupt: (a. a. O. 56) — mit 
innerer Wärme, aber zu wenig Kritik — das Verhältnis H. Rantzaus zu den Künsten 


Kritiken 655 


zu zeichnen und die Eigenart dieses Mannes zu schildern versucht, so fehlte eine ein- 
gehendere Untersuchung der politischen und Verwaltungstätigkeit H. Rantzaus, des 
langjährigen Statthalters im königlichen Anteil der Herzogtümer, bisher vollkommen. 
Hierzu anzuregen und durch Erschließung eines bisher wenig beachteten, aber 
umfang- und tatsachenreichen Quellenmaterials die Grundlage zu schaffen, hat sich 
Otto Brandt in seiner oben genannten Studie zur Aufgabe gestellt. 

Sie vermittelt nach einleitenden Ausführungen über die politische Lage Nord- 
europas im 16. Jahrhundert und nach knapper Charakterisierung Johann Rantzaus, 
des großen Feldherm und Staatsmannes, und seines Sohnes, Heinrich Rantzaus, 
einen Überblick über den reichen Inhalt seiner zum größten Teil im Reichsarchiv in 
Kopenhagen beruhenden Relationen aus der Zeit von 1555—1598. Sie schildern durch 
Mitteilung der mannigfachsten Einzelheiten aufs anschaulichste des Statthalters Ver- 
hältnis zu den drei dänischen Königen, denen er diente, zu Christian III., Friedrich II., 
dessen, wie es scheint, einflußreicher Berater er war, und Christian IV., sowie zur 
Königin-Mutter Sophie, deren Familienpolitik er im Interesse der Herzogtümer ent- 
gegentrat, seine Beziehungen zu den anderen schleswig-holsteinischen Fürsten und 
den politisch bestimmenden Persönlichkeiten, seine Stellung zu den Ständen, deren 
Interes:en er klug zu wahren verstand, und seine Stellungnahme zu wichtigeren 
Verwaltungsfragen, wie der Neuordnung Dithmarschens nach seiner Unterwerfung 
1559, aber sie zeigen ihn auch als aufmerksamen Beobachter der enropäischen Politik. 
Durch ausgedehnten Briefwechsel mit den Gliedern seines Familien- und Verwandten- 
kreises, mit seinen humanistischen Freunden, vor allem mit Justus Lipsius in Leyden 
wie mit David Chyträus und Matth. Dresserus, die ihn über die osteuropäischen Ver- 
hältnisse unterrichteten, aber auch durch Agenten, die er an den politisch wichtigen 
Orten unterhielt, erhielt er über die politischen Vorgänge wie in Polen, Rußland und 
in der Türkei, so vor allem in Westeuropa, in Frankreich, Spanien und in den Nieder- 
landen, über die Glaubenskämpfe, die er mit gespannter Aufmerksamkeit und leben- 
diger Teilnahme verfolgte, eingehende und wohl meist auch zuverlässige Nachrichten. 
In seinen Relationen gab er sie mit eigenen Erwägungen weiter. 

Eine Beurteilung der staatsmännischen Fähigkeiten, der politisch-historischen 
Bedeutung Heinrich Rantzaus ist auf Grund des allein aus seinen Relationen geschöpf- 
ten, in der vorliegenden Studie dargebotenen Materials nicht möglich. Zu ihr kann 
nur eine seine politische Wirksamkeit im einzelnen verfolgende Untersuchung 
führen. Aus den Berichten spricht zwar eine große diplomatische Begabung, eine 
zur Vermittlung neigende, irenische Natur, ein allseitig interessierter, klug und scharf 
beobachtender Geist, aber: ob sie „Zeugnisse eines unbedingt hervorragenden staats- 
männischen Kopfes“ (S. 99) sind? 

Zum Schluß noch das Bedauern, daß der trotz der stofflichen Überfülle so leben- 
dig wirkenden und anregenden Studie nicht eine oder mehrere der bedeutenderen 
Relationen in ungekürzter Wiedergabe beigegeben sind, damit aus ihnen ein unmittel- 
barer Eindruck von Heinrieh Rantzaus Art hätte gewonnen werden können. 

Kiel. G. E. Hoffmann. 


The Embassy of Sir Thomas Rce to India 1615—19, as narrated in his Journal 
and Correspondence. Edited by Sir William Foster, Oxford, University 

Press. 1926, LXXIX u. 532 N. 8%. 21sh. 
Roes Tagebücher und Briefe über seinen Aufenthalt in Indien sind zum ersten 
Male vollstindig von der Haklyut Society — ebenfalls von W. Foster — im Jahre 


656 Kritiken 


1594 veröffentlicht worden. Da die damalige, nur in einer beschränkten Anzahl 
herausgegebene Auflage längst vergriffen ist. hat sich die Oxford Universicy Press, 
mithin die Universität, welcher Roe einst als Student angehört hatte, zu einer Neu- 
ausgabe entschlossen unter Hinzuziehung alles neuen Materials, dessen der Heraus- 
geber habhaft werden konnte, darunter allein 30 bisher unbekannte Briefe: so ist 
unter erneuter Vergleichung der alten Handschriften von Roes Tagebüchern und 
Korrespondenz, unter Hinzufügung einer vortreftlich in alles Wissenswerte einführen- 
den Einleitung und eines gelehrten Apparates sowie recht dankenswerter Register 
diese Veröffentlichung entstanden. welche allen Anforderungen moderner Publika- 
tionen in jeder Beziehung gerecht wird. 

Der Zweck von Roes Sendung nach Indien an den Hof des Kaisers Jahangir, 
des Sohnes und Nachfolgers Akbars des Großen, war „to establish a favre and secure 
trade and residence for mv countrymen“ (S. 128f.), im Gegensatz zu den Ränken 
der Portugiesen, die alles daran setzten, die englisch-ostindische Compagnie aus 
Indien wieder zu verdrängen, und zu den Holländern, die damals versuchten. auch 
im Reich des Moguls Boden zu gewinnen. 

Mehr als drei Jahre, vom September 1615 bis Februar 1619, blieb Roe in Indien; 
eı hat während dieser Zeit in oft täglichen Aufzeichnungen alles, was auf den Zweck 
seiner Sendung Bezug hatte, besonders aber was ihm an dem für Europäer damals 
noch so unbekannten Land merkwürdig erschien, getreulich überliefert: für den 
Indologen wenn auch keine in jeder Hinsicht durchweg unmittelbare Quelle, da 
Roe der Landessprache nieht mächtig. mithin auf Mitteilungen anderer vielfach 
angewiesen war, aber als Vergleichs- und lEirgänzungsmaterial für volkskundliche 
Forschungen von ganz unschätzbarer Bedeutung: besonders aber für den Historiker, 
denn in alle Einzelheiten der inneren Geschichte des Mogulreiches wird er eingeführt, 
das Tagebuch enthält lebensvolle Sehilderungen der leitenden Männer des Hofes 
und ihres olt recht zähen Interessenkampfes um die Macht. 

Roe ist dem mit der politischen Geschichte Europas im 17. Jahrhundert Ver- 
trauten keine unbekannte Persönlichkeit, Der einstige Jugendgespiele der später 
so unglücklichen englischen Prinzessin Elisabeth, der Winterkönigin -- „Honest 
Tom“, wie er bei ihr hieß -, hat sieh als Diplomat in den schwierigsten Lagen. 
in Konstantinopel. an den skandinavischen Höfen. in Deutschland während des 
Dreißigjährigen Krieges glänzend bewährt: gewissermaßen seine Sporen verdient 
hat er sich aber ungeachtet des geringen praktischen Erfolges seiner Sendung in 
Indien gelegentlich seiner ersten politischen Gresandtschaft. Alle die Eigenschaften, 
welche ihn später ausgezeichnet haben. traten hier schon in Erseheinung: neben 
einer starken, unersehrockenen Persönlichkeit, der in nichts den Rechten seines 
königlichen Herrn zu nahe treten läßt. der sogar einmal dem Großmeogul gegenüber 
bei einem Überschreiten seiner Befugnisse mit seiner Mißbilligung nicht zurückhält 
(N. 346f.), ein glänzender Schilderer der Sitten und Gebräuche fremder Tänder. 
besonders auch ein scharfer Beobachter kultureller Verhältnisse. Erwähnt sei seine 
Charakterisierung des Kaffees, des cohu, den er noch während seiner Ausreise nach 
Indien zum ersten Male zu kosten bekommt: „Blake liquor taken as hotte as may 
be endured“ (NS. 22): der ganze Stolz des Eingländers offenbart sich uns gleich nach 
seiner Landung aus seinem schroffen Verhalten gegenübe, dem Gouverneur von 


Surat, der Roe nieht die ihm seiner Meinung nach zustehenden völkerrechtlichen. 


Vorrechte eines Gesandten einräumen wollte, und es gehörte angesichts seiner da- 


Kritiken 657 


maligen Lage ein großer Mut, freilich auch die ganze unbekümmerte Unverfrorenheit 
des Engländers dazu, wenn er einen offiziellen Brief an den portugiesischen Vize- 
könig von Goa mit den hochmütigen Worten unterzeichnete: „Your frend or enenye 
at your own choyce“ (S. 58); andererseits ist Roe keineswegs ein wilder Drauf- 
sänger, er hat vielmehr bald erkannt, daß in Indien nur diplomatische Mittel, nicht 
der rohe Appell an die Waffen zum Ziele führen. ‚Krieg und Handel sind unverein- 
bar“, schrieb er an seine Auftraggeber in London. „Lett this bee received as a rule 
that if you will profitt, seeke it at sea, and in quiett trade; for without controversy 
it is an error to affect garrisons and land waırs in India“ (S. 304: 24. XI. 1616). 

Auf Einzelheiten einzugehen verbietet der Raum; gestattet sei jedoch noch eine 
kurze Bemerkung mehr allgemeinen Charakters: man begegnet oft in freilich nicht 
stets durchweg streng wissenschaftlichen Werken dem Hinweis, daß erst der Dienst 
in Indien England jenes stolze, unnahbare Beaimntentum geschaffen habe, das seine 
großen kolonialen Erfolge gesichert habe, daß die Anfänge dieses Beanıtentums 
nicht über die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreichen. Wer Roes Tagebücher 
gelesen hat, wird zugeben müssen, daß Indien diese trefflichen Eigenschaften der 
britischen Beamten vielleicht noch weiter ausgebildet hat, daß aber die Keime zu 
ihnen ganz unverkennbar bereits um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts vor- 
handen gewesen sind: sollte es nicht viel mehr, wenn man überhaupt auf diesem 
schwierigen Gebiet nach letzten Ursachen forschen will, der alte unbändige Nor- 
mannentıotz gewesen sein, dem wir hier wieder begegnen, der dann wie einst in 
England gegenüber den unterworfenen Angelsachsen so in Indien gegenüber den 
dortigen Ureinwohnern eine neue Schule rücksichtsloser Betätigung gefunden hat? 

Halle a. S. Adolf Hasenclever. 


Georg Ellinger, Angelus Silesius. Ein Lebensbild. Mit 6 Bildern. Breslau 1927. 
Verlag von Wilh. Gottl. Korn. XII u. 2608. 

Mit diesem schönen Buche hat E. die Ernte seiner langjährigen Angelus-Silesius- 
Forschungen in die Scheuer gebracht. Nach Aufsätzen, Ausgaben in den Neudrucken 
deutscher Literaturwerke und in der zweibändigen Gesamtausgabe des Propyläen- 
Verlages, als deren Einleitung die vorliegende Biographie bereits einmal in stark 
verkürzter Form erschienen ist, schenkt er uns nun das wohlgelungene Gesamtbild. 
Noch vor wenigen Jahren hätte man es kaum für möglich gehalten, daB eine Bio- 
graphie Schefflers verhältnismäßig so reich aussehen könnte. Das meiste, was an 
lebendigen Einzelzügen heute berichtet werden kann, ist E.s Spürsinn zu danken. 
Er hat die wenigen Notizen über Schefflers Eltern und Jugend gesammelt und bringt 
sie mit glücklicher Kombinationsgabe zum Reden, weiß neue Einzelheiten über 
Studium und Anstellung und über den Anlaß zur Konversion. Mit Sorgfalt werden 
die Daten über die Beteiligung an den Pıozessionen und eine Reihe anderer Einzel- 
heiten zurechtgerückt (S. 164ff., 21S#f.). Diese liebevolle Kleinarbeit gibt der Dar- 
stellung einen eigenen Reiz, ist aber zugleich wohl ausgeglichen mit der breiten 
Zeichnung der Umwelt. Wertvoll ist namentlich die Schilderung des schlesischen 
Mystikerkreises um Franckenberg, die zwar das Bild etwas zu sehr vereinfacht, 
aber dafür der wenig späteren stoffreicheren Darstellung bei W. E. Peuckert, Die 
Rosenkreutzer, 1928, S. 243 ff., durch straffere Linienführung überlegen ist. Dagegen 
leidet das Bild der Orthodoxie unter der groben Pinselführung, von der freilich auch 
die Kirchengeschichte sich kaum erst freizumachen beginnt. Auch der Nachwirkung 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 24, H. 4. 4% 


658 Kritiken 


Schefflers hat E. seine Aufmerksamkeit gewidmet. Doch erscheinen mir seine Parallelen 
mit Molinos und Spinoza und der Spinoza- Renaissance Jakobis, Goethes u.a. (S.110ff.) 
unfıuchtbar. Man könnte in dem zähen Strom der Mystik Hunderte solcher Be- 
rührungen aufweisen. Eine Nachwirkung hat Scheffler doch nur im Pietismus und 
bei wenigen romantischen und modernen Literaten gehabt. — Für das Wichtigste, 
die Analyse von Schefflers Schriften, standen E. vor allem seine eigenen Forschungen 
über die zahlreichen Benutzungen von Tauler, Weigel, Böhme u. a. und Helds Nach- 
weise zur „Sinnlichen Beschreibung der vier letzten Dinge‘ zur Verfägung. Den 
Versuch Richstätters S. J., aus seinen glücklichen Funden katholischer Mystiker- 
texte aus Schefflers Bibliothek mit zahlreichen Eintragungen zu schließen, daß die 
kirchlich-katholische Mystik das tragende Element schon des Cherub. Wanders- 
mannes sei, lehnt E. mit vollem Recht ab. (Vgl. dazu inzwischen auch seinen aus- 
führlicheren Aufsatz in der Zeitschrift für deutsche Philologie 52. 1927, S. 127 ff., 
vgl. auch Vietors Urteil, Schlesische Lebensbilder Bd. IlI (1928) S. 86f. Auch 
gegenüber der jüngsten Aussprache, Zeitschr. f. deutsche Bildung 1928 5.10 wird 
es im wesentlichen bei E.s Auffassung bleiben.) 

Ein besonderer Vorzug des Buches ist es, daß auch die Kontroversschriftstellerei 
und die kirchliche Tätigkeit des Konvertiten zum ersten Male eine ausreichende 
Darstellung erfahren. So tragisch es ist, wie dieser geschärfte Geist als Polemiker 
in ungewöhnliche gedankliche DPürftigkeit versinkt, so tief die Widersprüche sind, 
die dieses Leben durchziehen, so ergeben Biographie und literarische Analyse doch 
jetzt ein letztlich völlig in sich einheitliches Bild: eine Natur gleichermaßen von 
verzehrender Leidenschaft wie tiefer Schwäche, die ohne den Halt eines führenden 
Willens nicht sein kann und nach dem Verlust des einen schon nach wenigen Monaten 
den nächsten kräftigen Geist (Franckenberg, Seb. v. Rostock, Bernh. Rosa) gefunden 
hat, dem sie sich bedingungslos unterordnet; die die geschliffenen Zweizeiler von 
Czepko, die lyrische Form von der Schäferpoesie, ihre kühnsten Gedanken Eckhart 
und Weigel, den Gehalt ihrer Lieder den mannigfachsten Vorlagen entnimmt; die 
aber allem erst die schärfsten Lichter aufsetzt, der Mystik die keckste und radikalste 
Form gibt und die Ketzerbekämpfung mit einer Maßlosigkeit betreibt, die selbst 
im eigenen Lager (wie es scheint, sogar Rostock) abstieß. Selbst die heiden. erst 1924 
gefundenen, Altersbilder, die beigegeben sind, zeigen mit dem schwächlichen Körper, 
den nervösen lländen, dem dünnen Bart, den großen, starren Augen und den hohen, 
phantastischen Augenbrauen denselben Typ. Daß alle diese Züge jetzt so scharf 
herausgehoben werden können, ist das Verdienst von E.s Buche. das in Material 
und Urteil gleich zuverlässig ist. Darüber hinaus wird vielleicht nur die Feder eines 
großen Künstlers der immer wieder fesselnden nnd abstoßenden Gestalt noch einmal 
neue Seiten abgewinnen können. 

Gießen. Heinrich Boınkamm. 


Nachrichten und Notizen. 


Festschrift zu Ehren Konrad Fischnalers. Scehlern-Schriften. Veröttentlichungen 
zur Landeskunde von Südtirol, hrsg. von R. v. Klebelsberg. 12. Bd. Universi- 
tätsverlage Wagner, Innsbruck. 1927. VI u. 2225. 

Am 10.Dezember 1925 feierte eine der sympathischesten Gestalten der tirolischen 

(relehrtenwelt, der am 10. Dezember 1555 in Sterzing geborene Konrad Fischnaler. 


Nachrichten und Notizen 659 


seinen 70. Geburtstag. Unter den Historikern, die im letzten halben Jahrhundert 
sich mit der Geschichte Tirols nach irgendeiner Richtung hin beschäftigt haben, 
wird es nicht leicht einen geben, der Konrad Fischnaler als Geschichtsforscher und 
als Kustos des Museums Ferdinandeum in Innsbruck (1885— 1912) nicht reiche An- 
regung und vielfache Unterstützung verdankt. Insbesondere seine Vaterstadt 
Sterzing schuldet Fischnaler als ihrem Erforscher und Förderer großen Dank. 

Freunde und Verehrer des Jubilars haben sich zusammengetan, um durch eine 
allerdings erst 1927 erschienene von R. v. Klebelsberg redigierte Festschrift „ein 
Menschenalter bedeutenden heimischen Forschertums, unermüdlichen Fleißes, 
rastloser, gemeinnütziger Arbeit“ zu ehren. Alle Beiträge stammen aus der Feder 
namhafter Gelehrter und befassen sich ausschließlich mit irgendeiner Seite der 
tirolischen Geschichte. Viele Aufsätze knüpfen an Arbeiten Fischnalers an, andere 
behandeln Fischnalers engere Heimat, wieder andere schürfen auf von Fischnaler 
mit Vorliebe bebauten Arbeitsgebieten. 

Ein Sterzingensis, in engerer Landsmann und alter Freund des Jubilars, 
zeichnet mit knappen Strichen Fischnalers ungemein arbeitsreichen und fruchtbaren 
Lebensgang und würdigt kurz dessen markanteste Arbeiten. Als Ergänzung dazu 
gibt Karl Schadelbaner, der Anreger der Festschrift, ein systematisch ge- 
ordnetes, 123 Nummern umfassendes Verzeichnis von Fischnalers Arbeiten. Aus 
Hermann Wopfners Feder stammt ein Aufsatz „Über Hausformen des Wip- 
tales“ (mit 6 Abbildungen). Der verdiente Innsbrucker Chronist Hans Hörtnagl 
schreibt, veranlaßt durch die Forschungsergebnisse Fischnalers über Niclas Türing. 
über ‚Die Steinmetzwerkstätte der Türing in Innsbruck" (mit einer Abbildung) 
und geht dem bürgerlichen Leben und Treiben der Türing und den aus deren Werk- 
stätte stammenden Spuren an Innsbrucker Gebäuden nach. Wiederum auf For- 
schungen Fischnalers über Jörg Kölderer fußend, weist Heinrich Hammer „Ein 
unbekanntes Wandgemälde Jörg Kölderers“ (mit 4 Abbildungen) in der St. Leonhards- 
kirche bei Kundl nach. Leo Santifaller veröffentlicht aus einer Münchner Hand- 
schrift „Ein Verzeichnis der Urkunden der Bozener Pfandleihanstalt aus der Mitte 
des 14. Jahrhunderts”. Wiederum angeregt durch Fischnalers Veröffentlichungen 
aus dem von ihm geordneten und registrierten Sterzinger Stadtarchiv ediert Karl 
Schadelbauer, auch selbst ein Sterzinger, ..Die (7) ältesten Urkunden des Sterzinger 
Stadtarchivs‘‘ (mit 2 Faksimilen). Josef Weingartner weist in seinem Aufsatz 
„Die frühgotische Wanddekoration auf Sprechenstein” im Dachraum der heutigen 
Burgkapelle von Sprechenstein eine zwar einfache, aber vollständig erhaltene 
Bemalung eines ebemaligen Wohnzimmers aus dem frühen 14. Jahrhundert nach, 
also aus einer Zeit, aus der sich sonst nur noch in zwei tirolischen Burgen Reste 
profaner Wandgemälde erhalten haben. C. v. Inama-Sternegg geht in dem Anf- 
satz „Zur Genealogie des Sterzinger Bürgergeschlechtes Köchl“ (mit einer Ab- 
bildung und einer Stammtafel) den Spuren eines namhaften, längst schon erloschen 
geglaubten tiroler (reschlechtes nach, das nach Jahrhunderten außer Landes. ins- 
besondere auch in Nordamerika, heute noch als blühend erwiesen wurde. Ludwig 
Steinberger verfolgt in einer ebenso geistreichen wie gelehrten „onomatologischen 
Belustigung‘ „Der Name Fischnaler‘ die Namensformen des Jubilars. wobei auch 
noch wertvolle Nebenfrüchte abfallen. Josef Garber erbringt in ...Jörg Kölderers 
Zeichnungen des Innsbrucker Zeurhauses’” (mit 4 Abbildungen) den Nachweis, 
daß zwei Zeichnungen des von Maximilian im Jahre 150% erbanten und heute noch 

| 42* 


660 Nachrichten und Notizen 


im wesentlichen erhaltenen Zeughauses von Maximilians vielbeschäftigten und 
vielseitigen Hofmaler Jörg Kölderer herrühren. Von Otto Stolz rührt der kultur- 
geschichtlich höchst wertvolle Aufsatz über die „Verkehrsgeschichte des Jaufen“ 
her. Anselm Sparber behandelt die älteste und wichtigste Urkunde zur Geschichte 
der Sterzinger Gegend „Die Quartinusurkunde von 827/28“ (mit einem Faksimile). 
Karl Moeser knüpft wieder an eine Arbeit Fischnalers über den aus Sterzing 
stammenden Universalkünstler der Frührenaissance Vigil Raber an und verfolgt 
in bekannt gründlicher Weise die Meraner Linie der Malerfamilie Raber in ihrer 
künstlerischen und familiengeschichtlichen Beziehungen und entwirft ein geschlossenes 
Bild ihres künstlerischen Schaffens (mit 2 Abbildungen). 

Alles in allem stellt die vorliegende Festschrift, die Fischnalers markanter 
Charakterkopf ziert, eine würdige Ehrung eines Mannes dar, ‚‚der sein ganzes Leben 
dem Heimatland gewidmet hat“. ‘ 

Innsbruck. Ferd. Kogler. 


Jacob Burckhardt, Weltgeschichtliche Betrachtungen. Mit einem Nachwort 
und Anmerkungen von Rudolf Marx. Kröners Taschenausgabe Bd. 55. 
Leipzig (Alfred Kröner) [1928]. 393 S. 8°. Pr. 3.-- M. 

Nichts zeigt deutlicher die noch heute von J. Burckhardt ausgehende starke 
Wirkung als die Tatsache, daB die 1922 von Walter Goetz wieder hergestellte ur- 
sprüngliche Fassung der „Kultur der Rengissance‘‘ jetzt bereits wieder in der 6. Auf- 
lage vorliegt. Das dürfte wohl ebensosehr der Persönlichkeit ihres Verfassers zuzu- 
schreiben sein als dem Interesse an dem behandelten (Gegenstande. In keiner seiner 
Schriften tritt aber die Eigenart Burckhardts so faBbar hervor,wie in den nach seinem 
Tode von J. Qeri unter dem Titel ‚„Weltgeschichtliche Betrachtungen‘ heraus- 
gegebenen Vorlesungen ‚Über das Studium der Geschichte“, die Burckhardt in den 
Jahren 1868 und 1870/71 an der Universität Basel gehalten hat. Sie in einer wohl- 
feilen Ausgabe allgemein zugänglich gemacht zu haben, ist zweifellos ein Verdienst. des 
sehr rührigen und um Burckhardt sehr bemühten Verlags. Dabei begnügt er sich 
keineswegs mit einem bloßen nenen Textabdruck, sondern von seiten des Heraus- 
gebers ist alles getan worden, um die Eigenart der Burckhardtschen Persönlichkeit 
zu erschließen und dem Verständnis des Lesers nahe zu bringen. Dieser Aufgabe 
dient vor allem eine im Nachwort gegebene umfangreichere Würdigung Burckhardts, 
die mit großer Sachkunde und lebendigem Einfühlungsvermögen die Persönlichkeit 
unreißt, die Eigentümlichkeit seiner Geschichtsauffassung und -schreibung be- 
stimmt und ihr ihre Stellung in der Entwieklung der Geschichtswissenschaft an- 
weist. Sehr dankenswert sind die reichhaltigen Anmerkungen, die, neben einer gut 
ausgewählten Bibliographie, Material zur Erläuterung und zum besseren Verständnis 
des Wesens und Schaffens J. Burckhardts beibringen und aus den Werken, die auf 
ihn Einfluß gewonnen haben, die verwandte (redankengänge enthaltenden Stellen 
in größerer Ausführlichkeit wiedergeben. Ein Register veryollständigt die Möglich- 
keiten, Zugang zu der Gedankenwelt Burekhardts zu gewinnen. In jeder Hin- 
sicht also eine Ausgabe, die geeignet ist, dem Werk des großen Schweizers neue 
Freunde zu werben und seinem Nachleben zu dienen. W. 


Ebert, Max, Reallexikon der Vorgeschichte. Berlin und Leipzig, Walter de Gruyter 
& Co. 2. Band. Beschwörung—Dynastie. 476 S. 229 Taf. geb. 65,50 RM. 
3. Band. Ebenalphöhle—Franken. 408 S. 159 Taf. geb. 44,— RM. 4. Band. 


Na“hriehten und Notizen 661 


1. Hälfte. Frankreich—Gezer. 3308. 132 Taf. geb. 41,50 RM. 4. Band. 

2. Hälfte. Ghirla—Gynokratie. 2518. 141 Taf. geb. 41,50 RM. 5. Band. 

Haag—Hyksos. 4165. 135 Taf. geb. 47,— RM. 6. Band. Iberer—Kleidung. 

394 S. 106 Taf. geb. 45,— RM. 

Das Ebertsche Reallexikon wächst sich zu einem Monumentalwerk ersten Ranges 
aus. Außer dem an dieser Stelle schon besprochenen ersten Bande liegen weitere 
fünf (der vierte davon in zwei Halbbänden) abgeschlossen vor, und regelmäßig 
erscheinen monatlich zwei neue Lieferungen. 

Von der morphologischen Behandlung einzelner Kulturelemente seien hier nur 
der Bogen und die Fibel als Beispiele aufgeführt. Die Erfindung von Bogen und Pfeil 
ist eine der Großtaten des jüngeren Paläolithikums, ohne diese Fernwaffe ist ja bis 
zur Erfindung des Schießpulvers das menschliche Leben bei Jagd und Krieg nicht 
zu denken. Ob schon einzelne kleine Spitzen der Moustierstufe als Pfeilspitzen zu 
deuten sind, sei dahingestellt, sicher treten sie dann in der Aurignacstufe und, in 
besonders eleganten Formen, in der Solutrestufe auf. Zu den Funden gesellen sich 
dann künstlerische Darstellungen von Bogenschützen auf den jungpaläolithischen 
Felsmalereien der iberischen Halbinsel. Die zum Teil übermannsgroßen Bogen 
weisen durch ihre Form auf den „zusammengesetzten“ Typus hin, der in der Mitte 
aus zwei Teilen zusammengefügt war. Später, in der Bronze- und vorrömischen 
Eisenzeit, scheint der zusammengesetzte Bogen in den östlichen Gebieten Europas 
seine Hauptverbreitung gefunden zu haben, wo er wohl in Zusammenhang mit den 
gleichgestalteten Bogen Vorderasiens zu bringen ist, während in Westeuropa der 
einfache Bogen vorherrschte. der von den Pfahlbauten der Steinzeit bis zu den Moor- 
funden der Wikingerzeit belegt ist. Neben den europäischen Formen werden die 
Ägyptens (vor allem zusammengesetzte Hornbogen), Palästina-Syriens (Bogen 
zusammengesetzt aus Holz, Horn und Sehnen) und Vorderasiens (llolz, Horn und 
Metall) behandelt. — Eine besonders umfangreiche Darstellung ist der Fibel gewidmet, 
sie ist Ja auch wie kaum ein anderes Kulturelement das geeignetste Leitfossil der 
urgeschichtlichen Systematik, da es auf weiten Gebieten in den verschiedensten 
Perioden erscheint, ungemein variabel ist und so einen sehr empfindlichen Messer 
für chronologische Stufen und kulturelle Gebiete abgibt. Beltz behandelt die euro- 
päischen Formen (mit Ausnahme der italienischen) und entwickelt sie von der 
nordischen Urfibel ausgehend bis in die Spätlatenezeit. Den Streit, ob die zwei- 
gliedrige Fibel aus der eingliedrigen Peschierafibel (Montelius) oder ob die eingliedrige 
Spiralfibel aus der nordischen Fibel herzuleiten sei(Kossinna), entscheidet er dahin, 
daß die beiden Grundformen der zweigliedrigen Fibel (im Norden) und der ein- 
gliedrigen Fibel (Süd- und Südosteuropa) von einander unabhängig sind. Die Formen 
Italiens schildert v. Duhn von der Violinbogenfibel über die Bogenfibel (Fibula ad 
arco semplice), Schlangenfibel, Certosafibeln bis zur (gallischen) Latenetibel. Fürden 
ägäischen Kreis weist Karo darauf hin, daß die Fibel ihm allein schon wegen der 
genähten Kleider an sich fremd ist, und erst in jungmykenischer Zeit. vereinzelte 
Formen eindringen. Auch in Palästina - Syrien treten die Fibeln etst gegen Ende 
der Bronzezeit auf, offenbar als aus dem W. eingeführte Ware. In Vorderasien 
lassen sich Fibeln zuerst im Zweistromland seit neubabylonischer Zeit nachweisen. 

Von den für die Chronologie wichtigen Artikeln heben wir zunächst den über 
die Bronzezeit, verfaßt von Oskar Montelius, hervor. Montelius war ja einer der 
Bahnbrecher auf dem Gebiete der chronologischen Untersuchungen, er konnte das 


662 Nachrichten und Notizen 


Alter der verschiedenen bronzezeitlichen Perioden, deren Gliederung er ebenfalls 
schuf, feststellen, weil viele italienische Arbeiten nördlich der Alpen mit einheimischen 
zusammen auftraten, weil dann in Italien die dortigen Arbeiten sich mit solchen 
aus dem ägäischen Kreise gemischt vorfanden und sich durch die ägäische Chrono- 
logie zeitlich festlegen ließen. Nach Montelius dauert im südöstlichen Mittelmeer- 
gebiet die Bronzezeit von 2500—1200 v. Chr., in Italien vom 19. Jahrh. v. Chr. 
bis um das Jahr 1100 v. Chr., in Schweden von 1800 v. Chr. bis 800 v. Chr. — Die 
Geschichte des Dreiperiodensystems, das ja mit seiner Teilung in Stein-, Bronze- 
und Eisenzeit die Grundlage der urgeschichtlichen Chronologie bildet, wird von 
Robert Beltz dargestellt und von der griechisch-römischen Literatur bis zu dem 
Jahre 1836, wo es gleichzeitig von Thomsen in Kopenhagen, Danneil in Salzwedel 
und Lisch in Schwerin aufgestellt wurde, verfolgt. Es ist nach ihm „ein Erzeugnis 
jener für das europäische Geistesleben so bedeutungsvollen 30 er Jahre, wo ein frischer 
kritischer Wirklichkeitssinn einer hohen systematischen Geistigkeit neue Richtlinien 
gab. Die Angriffe, die es erfahren hat, sind längst überwunden; sie waren möglich 
und konnten eine Zeitlang starken Eindruck machen, weil dem System die tiefere 
Begründung durch Darlegung der Entwicklung noch fehlte. Erst mit der Einführung 
des naturwissenschaftlichen Entwicklungsgedankens, welcher der im Geiste der 
Cuvierschen Katastrophentheorie stehenden Zeit seiner Entstehung noch fern lag, 
konnten die Glieder des starren Schemas die Beweglichkeit erhalten, welche den 
Gang der Kulturgeschichte begreiflich macht.“ 

Unter den geographisch behandelten Gebieten ragt, schon seiner Bedeutung nach, 
Frankreich hervor, das für das Paläolithikum von Obermaier, für das Neolithikum 
von Bosch Gimpera, für die Bronze- und frühe Eisenzeit von Rademacher behandelt 
ist. Besonders die ausführliche Behandlung des Neolithikums bietet außerordentlich 
viel neues, da diese Stufe in der französischen Literatur selbst stets hinter dem 
beliebteren Paläolithikum zurücktritt. Wir erkennen hier die Entwicklung jener 
jungsteinzeitlichen Formenkreise, die ja für die Ausbreitung der neolithischen 
Kultur, auch der angrenzenden Gebiete, von Wichtigkeit ist. „Man kommt zı dem 
Resultat, daß es zwei Hauptkulturgebiete gibt: die nordfranzösische Ebene, wo sich 
die Silexkultur entwickelt hat, und Südfrankreich, wo im Osten zuerst die Grotten- 
kultur, dann die pyrenäisch-katalanische Megalithkultur sich ausbreiten, während im 
Westen sich eine Megalithkultur autonom entwickelt hat. — In den Artikel „Italien“ 
teilen sich Obermaier für das Paläolithikum und v. Duhn für die jüngeren Perioden. 
Trotz zahlreicher Funde aus der älteren Steinzeit ist das italienische Paläolithikum 
verhältnismäßig noch wenig durchgearbeitet, zeigt aber trotzdem schon in großen Um- 
rissen, daß auch die Apennin-Halbinsel durch sämtliche Perioden hindurch besiedelt 
war. „Die Frühzeit Italiens läßt sich“ nach v. Duhn ‚nicht nach dem Schema nord- 
alpiner Länder (Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit) gliedern. Tief ins Mittelmeer hinab 
streckt sich die schöne Halbinsel, früh verlangend nach jener Lebensbereicherung, 
welche schon im Morgengrauen menschlichen Erinnerns, die um die Osthälfte des 
Mittelmeeres verteilten Länder sich errangen. Erwies sich bereits die vorgriechische 
Bevölkerung der Gebiete um das Ägäische Meer ungemein befähigt zur Aufnahme 
fremder Anregungen und zu selbständigem Ausbau eines starken Kulturlebens, 
so hat ihre glückliche Verbindung mit den hochbegabten Griechenstämmen, die 
sich Achäer nannten oder so genannt wurden, welche im Laufe des 2. Jahrhunderts 
erst die südlichen Teile der Balkanhalbinsel, dann, im 14. Jahrhundert, auch Kreta, 


et Fe aja Fe 


Nachrichten und Notizen 663 


Rhodos, Cypern und Südteile Kleinasiens sowie die ägäischen Meergebiete besetzten, 
Kulturbedürfnisse und -äußerungen erzeugt, welche sich sehr bald dem Lande 
mitteilen mußten, das vor dem Blick des Bewohners der akrokeraunischen Höhen 
sich ausbreitete und von den Schiffen der meereskundigen Bewohner der grie- 
chischen Küsten und Inseln in kurzer, immer in Sicht des Festlandes gehender 
Fahrt leicht erreicht ward.“ 

K. H. Jacob- Friesen. 


Carl Weymann, Beiträge zur Geschichte der christlich-lateinischen 
Poesie. München, Max Hueber Verlag, 1926. XII, 308 S. 

Das Buch stellt eine Sammlung von kleineren und kleinsten Einzelforschungen 
dar, deren Titel grundsätzlich auf die Form: Zu —- — — zugeschnitten sind. „Zum 
Carmen de passione Domini‘, „Zu Juvencus“, „Zu den Hymnen des Hilarius von 
Poitiers, „Zu Ambrosius“ usw. usw., zusammen 36 Beiträge, nicht wenige davon 
aus mehreren Unterteilen und Einzelnummern bestehend. Nur sehr ausnahmsweise 
hat der eine oder andere Beitrag einen anders geformten Titel: „Die Zeit Kommo- 
dians“, „Die tituli zu den Gemälden der Mailänder Basilika‘, „Ambrosius und das 
Christentum‘, „Das Gedicht des Severus Sanctus Endelechius De mortibus boum‘““, 
„Paulinus von Perigueux und Catull“ und einige andere. Überwiegend tragen also 
die Untersuchungen einen ganz fragnıentarischen Charakter, von Anmerkungen, 
Exkursen größerer oder kleinerer Art zu allerhand christlich-lateinischen Gedichten 
vom 3. bis ins 13. Jahrhundert. Von zeitlich allgemeinerem Charakter ist der letzte 
Beitrag: Randbemerkungen zu den lateinischen Sprichwörtern und Sinnsprüchen 
des Mittelalters, n. 36. Alle Beiträge ohne Ausnahme sind schon vorher an ver- 
schiedenen zerstreuten Stellen veröffentlicht gewesen, der Autor faßt einen Teil 
seiner Lebensarbeit mit. dieser Vereinigung zu einem Buch zusammen. 

Die Arbeitsweise betrifft Nachweise von Entlehnungen und Abhängigkeiten 
aller Art, Wandern von Worten und Versteilen in dieser Art Literatur, Abhängig- 
keiten von klassisch-heidnischer Poesie, Bemerkungen zur Überlieferung, textkritische 
Konjekturen, Feststellung von Wortbedeutungen, Zeitbestimmung von Autoren 
auf Grund aller möglicher solcher kritischer Argumente usw. usw. Eine Fülle von 
hymnologischer, christlich-kultischer, literar- und kulturgeschichtlicher Literatur 
ist zu den Untersuchungen verwertet und darin genannt. Die Beiträge sind durch- 
schnittlich 1—4 oder 5 Seiten lang, seltener 7, 10, 12 oder 16 Seiten. 

Man würde sehr irren, wenn man danach glauben würde, hier nur eine Fülle von 
Notizenkram und kleinen Abfällen zu finden. Das Buch ist ein hervorragendes 
Arbeitsinstrument, das alle Methoden auf diesem Gebiete in feinster Anwendung 
und Ausbildung zeigt und in dem Zusammenhang und zeitlichen Fortschreiten seiner 
Untersuchungsobjekte eine große innere Einheit zur Darstellung bringt. Wer die 
hier gebotenen Untersuchungen wirklich durcharbeitet, erhält nicht nur einen großen 
Überblick über die Entwicklung der christlich-lateinischen Poesie, sondern zugleich 
eine ausgezeichnete Anleitung zur Forschung mit bestimmten Methoden, die bei 
_ dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft auf diesem Gebiet ihre große Bedeutung 
haben. Es ist Vorbereitung zu einer Literaturwissenschaft auf diesem Gebiet, 
die hier geboten wird, aber unentbehrliche Vorbereitung. Sehr eindrucksvoll eröffnet 
-der Verfasser den Band mit einem Hauptergebnis seiner Studien über: ‚Die Zeit 
Kommodians“. Ich kann mich seinem Ansatz (K. gehört in das 3., nicht in das 


664 Nachrichten und Notizen 


5. Jahrhundert) nach eigenem Studium, das ich vor Jahren einmal dieser Frage 
gewidmet habe, nur vollauf anschließen. 

Man kann es dem Verfasser nur danken, daß er sich zur Zusammenfassung 
der in der Zerstreuung so leicht verlorengehenden Früchte seiner Arbeit entschlossen 
hat, und dem Verlag, daß er der wissenschaftlichen Welt ein solches ernstes Arbeits- 
buch in würdiger Ausstattung vorgelegt hat. Eine bestimmte Seite mittellateinischer 
Philologie hat dadurch eine erwünschte und begrüßenswerte Darstellung gefunden. 

Erlangen. B. Schmeidler. 


Martin Grabmann, Mittelalterliches Geistesleben. Abhandlungen zur Geschichte 
der Scholastik und Mystik. München 1926. Max Hueber-Verlag. XII. 5858. 

Der mächtige Band enthält folgende, bisher in verschiedenen Zeitschriften und 
Sammelwerken zerstreuten Arbeiten Grabmanns: Das Bonaventurakolleg zu Qua- 
racchi ın seiner Bedeutung für die Methode der Erforschung der mittelalterlichen 
Scholastik. — Das Naturrecht der Scholastik von Gratian bis Thomas von Aquin. — 
Die Entwicklung der mittelalterlichen Sprachlogik (Tractatus de modis significandi). 
— Studien über Ulrich von Straßburg. Bilder wissenschaftlichen Lebens und Stre- 
bens aus der Schule Alberts des Großen. — Die logischen Schriften des Nikolaus 
von Paris und ihre Stellung in der aristotelischen Bewegung des XIII. Jahrhunderts. 
‚— Magister Petrus von Hiberna, der Jugendlehrer des Heiligen Thomas von Aquin. 
Seine Disputation vor König Manfred und seine Aristoteleskommentare. — Die 
Aristoteleskommentare des Heiligen Thomas von Aquin (ursprünglich französisch 
erschienen in den Annales de l'Institut Supérieur de Philosophie 1914, hier deutsch 
und in erweiterter Fassung). — Die Schrift ‚De Ente et essentia und die Seins- 
Metaphysik des Heiligen Thomas von Aquin. — Die italienische Thomistenschule 
des XIII. und beginnenden XIV. Jahrhunderts. — Forschungen zur Geschichte der 
ältesten deutschen Thomistenschule des Dominikanerordens (ursprünglich lateinisch 
in den Xenia Thomistica IHI Rom 1925, jetzt deutsch in ergänzter Fassung). —- 
Eine ungedruckte Verteidigungsschrift der scholastischen Übersetzung der Niko- 
machischen Ethik gegenüber dem Humanisten Lionardo Bruni. — Die mittelalter- 
lichen lateinischen Übersetzungen der Schriften des Pseudo-Dionysius Areopagita. 
— Die deutsche Frauenmvstik des Mittelalters. Dazu kommen zwei neue, bisher 
nicht veröffentlichte Aufsätze: ‚„Forschungsziele und Forschungswege auf dem 
Gebiet der mittelalterlichen Scholastik und Mystik“ und: „Eine mittelhochdeutsche 
Übersetzung der Summa Theologiae des Heiligen Thomas von Aquin“. Ein Verzeich- 
nis der benützten und der angeführten Handschriften, eine genaue Inhaltsangabe 
«der einzelnen Aphandlungen, die das rasche Auffinden von Einzelheiten indem großen 
Werke ermöglicht, und ein Personenverzeichnis vervollständigen das Ganze. 

Da die früheren Arbeiten den Mitforschern bekannt sein dürften, beschränke 
ich mich hier auf die Besprechung der beiden neuen Aufsätze. Der erste gibt einen 
tiefen Einblick in die Forschungsmethoden und den gegenwärtigen Stand der Ar- 
beiten auf dem ganzen Gebiete der mittelalterlichen Philosophie. Die Fülle aus der 
Praxis stammender Ratschläge und Winke ist ebenso wertvoll wie die hier zu er- 
langende Kenntnis der augenblicklichen Arbeitsverteilung. Man erfährt vor allem. 
wer zurzeit noch ungedruckte Handschriften bearbeitet, welche Ausgaben vorbe- 
reitet werden und welche Werke in nächster Zeit zu erwarten sind. Die zweite neue 
Abhandlung unterrichtet über eine mittelhochdeutsche Übersetzung der Summa 


a m — =a u e D a i A” E] 


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Nachrichten und Notizen 665 


Theologiae des Thomas von Aquin, die der Codex H. B. III 32 der Landesbibliothek 
in Stuttgart enthält. Es ist eine Pergamenthandschrift von 211 Blättern, die aus 
dem Benediktinerkloster Weingarten stammt und ins 14. Jahrhundert zu setzen ist. 
Grabmann gibt eine Inhaltsübersicht. und eine Anzahl von Textproben, aus denen 
die sprachschöpferische Tätigkeit des Übersetzers ebenso hervorgeht wie die nahe 
Verwandtschaft dieser deutschen Terminologie mit der der sogenannten deutschen 
Mystiker, eine wichtige Stütze für Grabmanns auch sonst berechtigte These, „daß 
zwischen deutscher Mystik und Scholastik kein eigentlicher Gegensatz besteht‘“. 
Die Drucklegung der Handschrift wird auch von den Germanisten mit Spannung 
zu erwarten sein. — Meist gehen die in diesem Bande vereinten Arbeiten über eine 
Beschreibung und Aneinanderreihung der Quellen sowie für die Weiterarbeit oft 
ungenügende Inhaltsangaben nicht hinaus. Man findet selten den Versuch histori- 
scher und philosophischer Durchdringung wenigstens einiger Teile des gewaltigen 


- Stoffes, dafür um so mehr Berufungen auf das Urteil anderer Gelehrten und in der 


katholischen Geisteswelt anerkannter Autoritäten. Doch bleibt Grabmann das große 
Verdienst, das Material bereitgestellt und in diesem Buche bequem zugänglich ge- 
macht zu haben, das zusammen mit den vielen Anregungen, die er der Forschung 
allenthalben gibt, einen unschätzbaren Gewinn bedeutet. 

Leipzig. Hans Leisegang. 


Heinrich Reiner, Historisches Ortslexikon für Kurhessen, Marburg (Hessen) 
Elwertsche Verlagsbuchhandlung, G. Braun [1923—]1926. 8%. XII, 547 S. 
(Veröffentlichung der historischen Kommission für Hessen und Waldeck.) 
br. ZA 30,—, geb. AH 34,—. 

Ein seit langem gehegter Wunsch aller landesgeschichtlichen Forscher ist. die 
Herausgabe historischer Ortslexika — aber erfüllt ist er bis jetzt nur für ganz wenige 
(rebiete, in der Hauptsache nur für einzelne Teile Süd- und Westdeutschlands. 
Im Jahre 1895 begann Clauss’ Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsaß 
zu erscheinen (Zabern, A. Fuchs), Albert Krieger folgte 1898 mit. seinem Topo- 
graphischen Wörterbuch des Großherzostums Baden (Heidelberg, Winter) und 
konnte bereits 1903—1904 eine zweite, stark vermehrte Auflage hinausgehen lassen. 
Für Rheinhessen liegt seit 1905 eine Art Ersatz eines Wörterbuches vor in Karl 
Johann Brilmayer, Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart (Gießen, Emil 
Roth), das die Geschichte der Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster 
und Burgen der Provinz Rheinhessen, einschließlich der ausgegangenen Orte in 
alphabetischer Reihenfolge behandelt und einen großen Teil dessen bietet, was von 
einem Ortslexikon verlangt wird. Nun folgt in der Reihe der Veröffentlichungen 
der genannten Historischen Kommission das Werk des 1922 verstorbenen Geheimen 
Archivrats Heinrich Reimer, der die Drucklezung seiner Arbeit leider nicht mehr 
hat erleben dürfen. Statt seiner haben die Staatsarchivare Dr. Dersch (jetzt 
Direktor des Staatsarchivs in Breslau) und Dr. Gutbier den Druck besorgt und 
Ergänzungen und Verbesserungen im Anhang verarbeitet. 

Nach vieljähriger mühevoller Arbeit ist eine lang und schmerzlich empfundene 
Lücke in der hessischen historischen Literatur geschlossen und der Erforschung 
der Landesgeschichte ein unentbehrliches Hilfsmittel geschenkt worden. Das Orts- 
lexikon umfaßt im wesentlichen das Gebiet des ehemaligen Kurfürstentums Hessen, 
den zum Regierungsbezirk Wiesbaden gehörigen Kreis Biedenkopf. der von 1624 


666 Nachrichten und Notizen 


bis 1866 darmstädtisch war, ehedem jedoch einen Teil des Vberfürstentums bildete, 
das 1866 von Bayern an Preußen abgetretene, mit dem Regierungsbezirk Kassel 
verbundene Landgericht Orb und das Amt Gersfeld. Bedauerlich bleibt, daß der 
andere Teil des Oberfürstentunis. die darmstädtische Provinz Oberhessen, nicht 
mit einbezogen worden ist. Sie wird in dem von der Historischen Kommission für 
den Freistaat Hessen herauszugebenden Parall Iwerk behandelt, und so ein geschicht- 
lich und landschaftlich zusammengehöriges Gebiet zerrissen werden -— auch eine 
Folge falscher dynastischer Politik vergangener Zeiten. Das Ortslexikon will „für 
jeden einzelnen. noch bestehenden oder wüst gewordenen Wohnort feststellen: die 
Entwicklung des Namens, das erste Vorkommen, die Zugehörigkeit zu Amt und 
Herrschaft, zu Pfarrei und kirchlicher Oberbehörde, endlich Bevölkerungszahlen‘“, 
alles natürlich nur, soweit es die Quellen zulassen. Unberücksichtigt geblieben ist 
die politische Einteilung nach 1815. Von Höfen und Mühlen wurden diejenigen 
aufgenommen, die aus früheren Zeiten bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts 
nachgewiesen werden konnten, und aus Nützlichkeitsgründen solche nicht nach- 
gewiesenen neueren, die vielleicht den Namen eines ausgegangenen Ortes bewahren. 

Ein umfangreiches Quellenmaterial liegt dem Werk zugrunde. Die gedruckten 
Quellen und die Literatur sind vollständig herangezogen, aber die Hauptmasse 
lieferten die Archive, unter diesen vór allem das überaus reichhaltige Staatsarchiv 
Marburg. Behindert wurde ihre Benutzung durch den Krieg, der Verfasser mußte 
sich häufig auf die Durchsicht der Repertorien beschränken. Es liegt auf der Hand, 
daß hierdurch für Ergänzungen und Nachträge ein großer Spielraum bleibt. Reimer 
hat sich an die vom Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 
aufgestellten Grundsätze (Korr.-Bl. 1900, S. 178f.) angelehnt, aber die Berg-, Bach- 
und Flurnamen nicht mit aufgenommen, weil ihre Sammlung. wie er in der Einleitung 
erklärt, „Dauer und Umfang der Arbeit wesentlich erhöht hätte“. Man muß diese 
Beschränkung, was die Berg- und Bachnamen betrifft. lebhaft bedauern,die Schwierig- 
keiten hätten sich doch vielleicht überwinden lassen. In bezug auf die Flurnamen 
hätte man sich bescheiden müssen, denn ihre Sammlung beansprucht eine große 
Zahl Mitarbeiter, soll nur einigermaßen Vollständigkeit erreicht werden. Erst wenn 
die Volkskunde ihre im Gange befindlichen Aufnahmen beendet haben wird, kann 
einmal an eine Mitverarbeitung des von ihr gewonnenen Materials in einem Orts- 
lexikon gedacht werden. Dem Verfasser aber, der mit Hingabe jahrzehntelang an 
seinem Werk gearbeitet und innerhalb der von ihm selbst und von den Verhältnissen 
eesteckten Grenzen Mustergültiges geleistet hat. gebührt unser aufrichtiger Dank. 
Ebenso danken wir den beiden Gelehrten, die in selbstloser und entsagungsvoller 
Arbeit den Druck geleitet und die sieben Seiten umfassenden Nachträge beigebracht 
haben. 


Gieben. K. Ebel. 


Karl Heinl, Fürst Witold von Litanen in seinem Verhältnis zum Deutschen Orden 
in Preußen während der Zeit seines Kampfes um sein litauisches Erbe: 1382 
bis 1401. Sn. 200 SS. Berlin 1925. = Historische Studien hsg. v. F. Ebering, 
Heft 169. 

Die Arbeit zerfällt in zwei Teile: Zuerst wird das Verhältnis Witolds zum 

Deutschen Orden während seines Kampfes um sein väterliches Erbherzogtum Troki 

(1382—1392) untersucht und dann seine Stellung während des Kampfes um die 


m u a St. m m à 


Nachrichten und Notizen 667 


Wiederaufrichtung eines litauischen Reiches unter seiner Führung (1392—1401) 
behandelt. Das zielbewußte Streben des skrupellosen Litauers wird gut heraus- 
gearbeitet. Doch schneidet der Orden nicht gut bei der Beurteilung seines Handelns 
ab. Seine Politik wird als zu vertrauensselig geschildert. Dem widerspricht dann 
aber, wenn Verf. häufiger betont, daß zu der damaligen Zeit Treubrüche nicht üblich 
waren. Ich glaube, daß sich Verf. zu sehr auf Witold eingestellt hat und dabei die 
Ziele, dieder D.O. verfolgte, nicht genügend beachtete. So gutgläubig und ahnungslos 
sind die Hochmeister nicht gewesen. Doch sie fanden in dem ränkevollen Jagiello 
und in seinem noch gewandteren Vetter Witold ihre Meister. Dem Orden fehlte 
aber auch die so notwendige Unterstützung aus dem Deutschen Reiche, ohne die 
es ihm nicht möglich war, militärische Erfolge gegen Litauen-Polen zu erreichen. 
Dazu kamen die Sorgen im eigenen Lande, teilweise hervorgerufen durch das Ver- 
halten Konrads von Wallenrod. 

Dagegen werden die Ziele Witolds, wie er sich bemühte, sein väterliches Erbe 
wieder zu erhalten, klar herausgearbeitet. Wir folgen darin gern den Ausführungen 
des Verfassers, der uns ein anschauliches Bild des Litauerfürsten entwirft. Zeigte 
er doch nicht nur im Ränkespiel um die Erreichung seines Erbes seine Meisterschaft, 
sondern bewies sein staatsmännisches Können auch in der späteren Zeit, als er, Groß- 
fürst geworden, sein Land zur höchsten je erreichten Blüte führte. Und diese Kampf- 
jahre entwickeln seine Fähigkeiten, stählen seine Kräfte. 

Auf einige Unebenheiten möchte ich noch aufmerksam machen: Der D.O.-Staat 
ist nicht erst nach der Unterwerfung der Preußen ein Territorialstaat geworden, 
sondern ist gleich als solcher von Hermann von Salza geschaffen worden. — Es 
kann wohl kaum von einem Bruch der Dubissaverträge (S. 21) gesprochen werden; 
denn sie waren doch noch nicht ratifiziert. — Auf Seite 9 steht einmal Krewoer und 
dann Krewöer. — Auch S. 177 Z. 8 v.o. Worsla statt Worska. Doch sollen diese 
Ausstellungen den Wert der fleißigen Arbeit nicht beeinträchtigen. 

Neuruppin. Lampe. 


Stern, Alfred, Abhandlungen und Aktenstücke zur Geschichte der Schweiz. 
Verlag H. R. Sauerländer & Co., Aarau. 1925. 

-Alfred Stern ist während seiner Arbeiten in den Archiven und Bibliotheken 
nicht ganz selten auf Briefe und Akten gestoßen, die auch einzelne Teile der schweize- 
rischen Geschichte aufhellen: er hatte seine Studien in Aufsätzen niedergelegt. die 
bis jetzt recht zerstreut veröffentlicht waren, nun aber in einem Bande gesammelt 
sind. Eine wertvolle Abhandlung ist neu dazugekommen, zwei der früheren sind 
völlig umgearbeitet worden. Die Aufsätze zerfallen in zwei Hälften, von denen die 
eine die Zeit vom Schwabenkrieg bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, die zweite 
die Jahre der französischen Revolution und einen Teil des 19. Jahrhunderts umfaßt 
und zugleich zur Erläuterung für des Verfassers ‚„‚Greschichte Europas 1815—1871“ 
dienen kann. Nr.1 behandelt die Sage vom Herkommen der Schweizer nach der 
Reimehronik Haintz’ von Bechwinden; dies ist ein Decekname offenbar für den 
Humanisten Heinrich Bebel in Tübingen: den Schweizern soll aus der Abstammung 
von den Schweden ein Vorwurf gemacht werden. Nr.2 Der Zusammenhang politischer 
Ideen in der Schweiz und in Oberdeutschland am Ende des 15. und im ersten Drittel 
des 16. Jahrhunderts: es ist in Süddeutschland ein Gemeingefühl mit den Schweizern 
vorhanden, was besonders in der Vorgeschichte des großen Bauernkrieges zutage 


668 Nachrichten und Notizen 


tritt; wir haben Kenntnis davon aus den historischen Volksliedern. Nr.3 Zürich 
und Schertlin von Burtenbach: nach dem Schmalkaldischen Krieg flüchtete sich 
der berühmte Oberst in die Schweiz und verhandelte viel mit den Zürichern, teils 
um sie zu einem Eintreten für ihn aufzufordern, teils um sie ins französische Interesse 
gegen Karl V. zu ziehen. Nr. 4 „Comoedia von Zweytracht und Eynigkeit‘, ein Bei- 
trag zur Kulturgeschichte der Schweiz aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges: 
der Verfasser ist Dr. Johannes Schnyder, Pfarrer und Propst zu Baden, der sie vor 
den Schweizer Abgesandcen in Aarau 1631 zur Aufführung brachte; sie ist voll 
patriotischer Wünsche, Hoffnungen und Mahnungen. Nr. 5 Oliver Cromwell und die 
evangelischen Kantone der Schweiz: hier wird die Tätigkeit zweier Gesandtschaften 
geschildert, einmal der der evangelischen Schweizer zur Vermittlung im Kriege 
Englands mit der Republik der Vereinigten Niederlande, dann der Gesandtschaft 
Cromwells in der Schweiz, um die evangelischen Kantone zu einem kriegerischen 
Vorgehen gegen Savoyen wegen der Bedrängnis der Waldenser zu bewegen. Nr.6 
Der Klub der Schweizer Patrioten in Paris 1790—1791: er suchte damals vergeblich 
auch die Schweizer in der Heimat zu revolutionieren. Nr. 7 Der Züricherische Hilfs- 
verein für die Griechen 1821—1828: dieser war außerordentlich rührig und bald 
auch der Zentralverein für alle Griechenvereine der Schweiz. Nr. 8 General Dufour 
und der Savoyer Putsch von 1834 erweist, daß Dufour in den Aufzeichnungen 
Mazzinis fälschlich mit diesem Putsch in Verbindung gebracht worden ist. Nr. 9 
Aus deutschen Flüchtlingskreisen im Jahre 1835: Die Zeitung „Das Nordlicht‘, 
die früh sozialdemokratische Gedanken verbreitete, ist von zwei in der Schweiz 
studierenden Deutschen Erhard und Craz verfaßt; Druckorte waren Wädenswil 
und Glarus. Nr. 10 Mitteilungen über den General Dufour aus dem Archiv des 
Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten in Paris: Dufour war als Leiter der 
Kriegsschule in Thun Lehrer des späteren Kaisers Napoleon IlI., mit dem er in 
Briefwechsel blieb; übrigens ist ein angeblicher Brief Napoleons aus dem Jahre 1844 
von Stern als Fälschung erwiesen. Nr. 11 Der Briefwechsel Friedrich Wilhelms IV. 
und Napoleons III. über die Neuenburger Angelegenheit 1856—1857 wird im Wort- 
laut veröffentlicht und bildet ein wichtiges Zeugnis für die Geschichte der Lösung 
Neuenburgs von Preußen. Sämtliche elf Aufsätze sind schätzenswerte Gaben, für 
die man dem greisen Verfasser Dank wissen muß. 
Stuttgart. | Karl Weller. 


Kurd von Strantz, Dynastische Forschungen am Beispiel der Strantz- 
schen Geschlechtskunde. In: Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- 
und Familienkunde, 40.—50. Jahrgang (1920—25). 

Der Verein Herold hat in seiner Vierteljahrsschrift faßt nur wissenschaftlich 
wertvolle Arbeiten erscheinen lassen. Um so verwunderlicher ist es, daß er seine 
Spalten einer solchen Arbeit wie der vorliegenden geöffnet hat. Es ist wirklich er- 
staunlich, was in diesen „Forschungen“ geboten wird. Wenn man sie benutzen will, 
so fehlt meistens ein genauer Hinweis, wo die Urkunde liegt oder schon gedruckt 
ist. Eine Bemerkung: Geheimes Staatsarchiv Berlin genügt genau so wenig wie: 
Abgedruckt im Erfurter Urkundenbuch u. ä. 

Viele Stichproben ergaben, daß die Urkunden wissenschaftlich wertlos sind. 
Auch auf die Zitate ist kein Verlaß, wie zahlreiche Vergleichungen ergaben. Vor 
allenı müssen selbstverständlich bei Arbeiten aus dem Thüringer Gebiet stets Doben- 


n U a 


O a Wani ammini o O ii 


Nachrichten und Notizen 669 


eckers Regesten zitiert werden, soweit sie erschienen sind. Wenn Verfasser in der 
Datierung anderer Meinung als Dobenecker ist, so muß er dies doch begründen 
und nicht schreiben z. B. Urk. 19 (nach Dobenecker Nr. 1813 a.a. O. erst 1218), 
zumal nicht, wenn dann doch zu 1218 genau das gleiche Regest, nur mit anderen 
Fehlern steht. Für die Art der Arbeit sei folgendes nur angeführt: In der Stammtafel 
erscheint 1348 ein Ritter Wilkin v. Str. als Sohn Hermanns V. Sucht man ihn im 
Urkundenbuch, so findet man unter Urk. 230: „1348 nach alten Chroniken von 
Willibald Alexis (Hering) in seinem geschichtlichen Roman ‚Der falsche Woldemar“ 
als Anhänger Ludwigs des Älteren zur Zeit des Aufstandes des falschen Woldemar 
erwähnt. Ausgabe des Verlages Hesse und Becker, Leipzig, S. 332 u. 335.“ Es 
ist schr bedauerlich, wenn Familienforscher, die die Herausgabe von Familien- 
urkunden unternommen haben, dies ohne die geringste Sachkenntnis tun. Wenigstens 
nach der vorliegenden Arbeit muß es Verfasser abgesprochen. werden, daß er sich 
auch nur irgendwie mit der Technik der Urkundenbearbeitung und -herausgabe 
beschäftigt hat. Es ist besonders bedauerlich, daß solch eine Arbeit durch die Auf- 
nahme in die Vierteljahrsschrift in weitere Kreise gelangen konnte. 

Ich möchte der wissenschaftlichen Kommission des Herolds raten, falls wieder 
einmal kleine Urkundenbücher in der Vierteljahrsschrift, wohin sie meines Erachtens 
gar nicht gehören, veröffentlicht werden sollten, sich doch erst eingehend ber den 
Wert der Arbeit zu unterrichten. Denn solch ein Beispiel für „dynastische For- 
schungen‘ ist wirklich nicht erhebend und gäbe, wenn dies Beispiel anerkannt würde, 
nur einen Anreiz zu weiteren derartigen flüchtigen Arbeiten. 

Neuruppin. Lampe. 


Analecta Praemonstratensia. Tomus I (Tongerloae, typis abbatiae 1925). 
416 u. 140 u. 72 8. 

Die „Commissio historica ordinis Praemonstratensis“ unter dem Vorsitz des 
Abtes von Tongerloo Dr. Hugo Lamy und der Geschäftsführung des P.E.Valvekens 
in Averbode gibt seit Jahresfrist eine stattliche Vierteljahrschrift heraus, die be- 
rufen ist, für den Prämonstratenserorden die bisher vermißte Zentrale aller wissen- 
schaftlichen Bestrebungen auf dem Gebiete der Ordensgeschichte zu werden. Was 
etwa die „Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und 
seiner Zweige“, die „Revue Bénédictine“, die „Benediktinische Monatsschrift“ 
(Beuron) und die „Cistereienserehronik“ für die Geschichte der Klöster mit der Regel 
des hl. Benedikt und die „‚Franziskanischen Studien“ für die Geschichte des Fran- 
ziskanertums bedeuten, wollen die „Analecta Praemonstratensia“ für die Stiftung 
des hl. Norbert sein. Die Hefte bringen ordensgeschichtliche Aufsätze, chronikalische 
Nachrichten über die Tätigkeit der einzelnen Klöster (für das Deutsche Reich kommen 
nur Speinshart in der Oberpfalz und Windberg in Niederbayern in Frage), Bücher- 
besprechungen nebst bibliographischen Angaben und „Texte“, d. h. Ausgaben um- 
fangreicher, älterer Quellen. Wenn auch die lateinische Sprache das übliche Aus- 
drucksmittel dieser internationalen Zeitschrift sein soll, so ist es doch den Mitarbeitern 
freigestellt, in ihrer Muttersprache zu schreiben. Der Bezugspreis beträgt für Deutsch- 
land jährlich 6,50 Goldmark. 

H. Lamy weist in einem Begleitwort des ersten Heftes darauf hin, daß nach 
lem Eingehen der „Analectes de l’Ordre de Prémontré“ (1905—1914) die Achthundert- 
jahrfeier des Ordens (1920) die Veranlassung zur Gründung der neuen Zeitschrift 


670 Nachrichten und Notizen 


gewesen sei und würdigt die Bedeutung des Ordensgeschichtschreibers Karl Ludwig 
Hugo (1667—1739), dessen zwei Bände „Annales‘ (1734 u. 1736) heute noch unent- 
behrlich sind (L'abbé Hugo d’Etival et la cooperation des abbayes belges a son 
oeuvre historique, S. 174—186 und 261—285). L. Goovaert’s Beitrag über Hugo 
in den „Ecrivains, artistes et savants de l'Ordre de Prémontré“ 3 (Bruxelles 1907), 
110—129 (S.114ff. Hugos Schriften) kann in wesentlichen Punkten ergänzt werden. 
Der Aufsatz von J. J. Evers, Stoffelijke inrichting te Prémontré voor de Generaal- 
Kapittels tijden de XIII® eeuw (S. 10—19) beschäftigt sich mit der Frage der Unter- 
kunft für die alljährlich am 9. Oktober zum Generalkapitel erschienenen Äbte. Zur 
Geschichte der Prämonstratenserklöster in Holland und Belgien seien folgende Bei- 
träge genannt: A. Erens, Thierry van Tuldel et la commende en Brabant 
[1470—1490] (S. 321—356); J. Lavalleye, La reconstruction de l’ église abbatiale 
d’ Heylissem en 1616--1648 (5. 286—290; vgl. dazu die von demselben Ver- 
fasser veröffentlichten chronikalischen Aufzeichnungen über die Leiden der 
Abtei Heylissem in den Jahren 1689—1709, S. 380-—393); J. Lefèvre, Une 
question internationale relative à l'abbaye de Postel (S. 49—69); P. Schepens, 
Een ongedrukt Inventaris van Hulsterloo in 1573 (S. 357—372, auch Bücher) 
und E. Valvekens, De Sint-Michielsabdij te Antwerpen vanaf 1564 tot 1596 
(S. 145—173 u. 242—260). Letztgenannte, auf gründlichen Quellenstudien be- 
ruhende Arbeit ist noch nicht abgeschlossen und behandelt zunächst den 
Prälaten Willem Greve. Fünf Beiträge sind hervorzuheben für die Geschichte 
deutscher Prämonstratenserklöster: 1.W.Dersch, Neuere Veröffentlichungen zur 
Geschichte der Prämonstratenser in Hessen 1915—1924 (S. 69- -76); 2. H. Heijman, 
Der friesische Kreis der Prämonstratenserklöster (S. 20- 48); 3. Th. Paas. Das 
Seminarium Norbertinum in Cöln (N. 113--144 u. 225—241); 4. H. Kissel, Das 
ehemalige Stift Cappenberg in Westfalen und seine heutigen Zustände (5. 291—297); 
ö. H. Kissel, Die ehemalige Abtei Ilbenstadt i. d. W. (5. 373---380). Die Schwierig- 
keiten. mit denen die des Deutschen unkundigen Setzer in der Abtei Tongerloo noch 
zu kämpfen haben, äußern sich in störenden Druckfehlern. Bei den friesischen 
Klöstern vermißt man H. Hoogewegs Verzeichnis der Stifter und Klöster Nieder- 
sachsens unter den Quellen. Heijmans wertvolle Angaben über Archivalien zur 
Geschichte der ostfriesischen Klöster ergänzen aber Hoogewegs Mitteilungen. Das 
von Steinfeld aus 1614 in Köln gegründete Seminar bestand bis 1802. Zur Literatur 
über Cappenberg S. 291 sei vor allem auf L. Schmitz-Kallenberg. Monasticon West- 
faliae (Münster 1909), 16 und Frz. Schöne in der Zeitschrift für vaterländische 
Geschichte [Westfalens] 71 (Münster 1913). zum Aufsatz über Ilbenstadt auf W. 
Dersch, Hessisches Klosterbuch (Marburg 1915), 74f. hingewiesen. Verf. kennt auch 
nicht die Forschungen von L. Clemm und L. Kraft über Ilbenstadt, sonst hätte er 
seine gutgemeinte Miszelle in manchen Angaben berichtigt. Der Abdruck der Re- 
gesten des Ibenstädter Klosterarchives dureh Clemm hat im Archiv für hessische 
Geschichte und Altertumskunde, neue Folge 14 (1925), begonnen. — J. J. Evers ver- 
öffentlicht unter den „Texten“ den zweiten Teil der Soissonser Handschrift des 
„Obituaire de Tabbaye de Prémontré“ aus dem 12. Jahrhundert mit den Namen der 
„benefactores“ (vgl. den ersten Teil in den Analectes de l’Ordre de Pr. 5—8). E. 
Valvekens druckt die „Capitula provincialia eircariae Sueviae‘“ aus den Jahren 
1578—1688 ab bis zum Jahre 1617. Der Nekrolog bietet für deutsche Klöster kaum 
Ausbeute. Unter „Weser“ im Register ist Veßra bei Schleusingen gemeint, wie es 


Nachrichten und Notizen 671 


auch im Text S. 62 richtig erkannt ist. Dort hätte J. Meisenzahls Arbeit in den 
„Neuen Beiträgen zur Geschichte deutschen Altertums 26 (Meiningen 1914) genannt 
werden können. 

Breslau. W. Dersch. 


Niccolo Machiavelli, Gesammelte Schriften in fünf Bänden. Heraus- 
gegeben und mit Einleitung versehen von Hanns Floerke, München. 1925. 
Verlag von Georg Müller. 

Die Bedeutung Machiavellis für die Entwicklung unserer Staatswissenschaft 
wird immer noch nicht genügend gewürdigt. Durch den Fürsten, dieses viel an- 
gegriffene und geschmähte Buch, ist sein Name berühmt geworden, obwohl es nicht 
sein wichtigstes Werk ist. So bedarf eine brauchbare Herausgabe seiner gesammelten 
Werke keiner weiteren Rechtfertigung. Um den Mann in seiner vollen Bedeutung 
zu erfassen, muB man sein ganzes Schaffen kennen. Denn all sein Denken ist darauf 
gerichtet: wie kann ich meinem Vaterlande helfen, wie kann die Einheit. Italiens 
wieder hergestellt werden? Aus diesen Gründen heraus ist M. zum Schriftsteller 
geworden. Die Vaterlandsliebe hat ihm nach reicher praktischer Erfahrung die Feder 
in die Hand gedrückt. Floerke hat mit Benutzung der Übersetzungen von Ziegler 
und Bauer eine ganz flüssige Übertragung geliefert, in die sich jeder gern hineinlesen 
wird. Im Gegensatz zu Blaschke vermeidet er, den bei Machiavelli oft schwerfälligen 
Stil auch in der Übersetzung wiederzugeben. Er beginnt nicht mit dem Fürsten, 
sondern mit den Discorsi, deren Titel er ganz glücklich mit „Vom Staate“ überträgt. 
In dieser Schrift legt M. in der Hauptsache seine Ansichten über den Staat nieder. 
Ergänzt werden sie einerseits durch den Fürsten und andererseits durch das Buch 
über die Kriegskunst, das leider in die vorliegende Ausgabe nicht mit aufgenommen 
ist. Auch die (resandtschaftsberichte und die Geschichte von Florenz, ja selbst 
seine Komödien sind unter diesem Gesichtspunkt geschrieben. Uns interessieren 
natürlich auch die Ansichten, die M. über das Deutschland seiner Zeit hat. Ver- 
schiedene kleinere Schriften unterrichten uns darüber. Am Schluß des 5. Bandes 
stehen 79 Briefe aus seinem immer noch nicht gesichteten sehr reichhaltigen Brief- 
wechsel, die gleichfalls über Staatsangelegenheiten handeln, uns aber auch einen 
Einblick in die persönlichen Verhältnisse «des Staatsmannes geben. 

Neuruppin. Lampe. 


A.Britsch, La Jeunesse de Philippe-Egalite. Paris, Payot 1926. XXX u. 4808. 

Es ist unmöglich, über das Buch ein abschließendes Urteil zu gewinnen, da es 
das Leben des Philippe-Egalite nur bis 1785 beschreibt. also gerade die entscheidenden 
Jahre der Teilnahme an den Ereignissen der französischen Revolution wegläßt. 

Britsch plant eine umfassende Darstellung der Geschichte des Hauses Orléans 
unter dem Titel „Autour du Palais-Royal. Études sur Ja Maison d'Orléans au 18e 
siécle“. Die Fortsetzung der Lebensgeschichte Lonis Philippes wird in dem Band 
„La Maison d'Orléans et la Revolution, Philippe-Egalite (1785--93)" vorbereitet; 
endlich soll „L-Orlcanisme et la Revolution. Louis-Philippe. due d’Orleans (1793 
bis 1830)“ die Geschichte des späteren Bürgerkönigs behandeln. Also. ein groß ange- 
legtes Werk, das der Parole untersteht „Rettung der Orléans, besonders des Égalité“. 

Die bisherige französische Forschung folgte den Darstellungen, die unter dem 
Einfluß der Bourbons geschaffen waren; sie nahmen das Votum gegen Ludwig XVL 
zum Ausgangspunkt und entstellten danach das menschliche und historische Bild 


672 Nachrichten und Notizen 


des „Königsmörders‘‘. Britsch macht sich von dieser Tradition frei und gründet 
seine Auffassung auf ein eingehendes Quellenstudium. Allerdings geht er in der 
Zeichnung der Einzelheiten viel zu weit; er hält es für nötig: „Pour restituer la 
physionomie de Louis Philippe-Joseph, mon premier soin a été de dresser son itinéraire, 
jour par jour, avec le plus d’exactitude possible, dans un esprit libre de soupcons“ ; 
und doch war es für die Glaubwürdigkeit seiner Darstellung nicht nötig, Tag und 
Stunde vieler nebensächlicher Unternehmungen des Philippe zu geben, den ungeheuren 
Apparat der höfischen Feierlichkeiten wiederholt bis ins einzelne zu beschreiben. 
Dadurch gewinnt vielleicht der Kulturhistoriker ein Beispiel, wie es in jener Epoche 
zugegangen ist, aber für die Geschichte selbst wird durch solche Fülle des Neben- 
sächlichen das historisch Wichtige überwuchert. 

Die Legende von der illegitimen Herkunft des Louis-Philippe wird entkräftet. 
Britsch gibt die Charakterschwächen der Orléans zu, er spricht es auch deutlich 
aus, daß die „Prinzen von Blut“ zur regierenden Linie in begreifliche Opposition 
gebracht wurden, weil sie sich imSchatten fühlten, weil sie, statt auf der großen Bühne 
der Geschichte zu agieren, auf Liebhabereien und Äußerlichkeiten angewiesen waren 
und höchstens der Kunst Förderung gewähren konnten. Aber er zerstört die Tradi- 
tion, als seien bei ihnen alle Fäden der Intrige und Opposition gegen die Bourbons 
zusammengelaufen. Der indirekte Beweis dafür steht zwischen den Zeilen: die 
Orléans waren im allgemeinen unbedeutende Köpfe, oft haltlos, meist verschwenderisch. 

So wird auch die Geschichte der Reform der Parlamente unter Maupeou 1770 
bis 1774 dahin geklärt, daß die Orleans eine vermittelnde Stellung einnahmen, 
keineswegs aber die konsequenten Zerstörer des königlichen Prestiges waren: die 
französische Öffentlichkeit, bei der sie als Frondeure gegen Ludwig XV. und XVI. 
beliebt waren, wandte sich in späteren Jahren von ihnen ab, als sie mit den Königen 
paktierten. | 

Die Ansicht, daB Louis-Philippe Schuld trug an dem Mißerfolg der französischen 
Flotte im Kanal im Kanıpf gegen englische Schiffe während des amerikanischen 
Freiheitskrieges, wird bestritten; auf die französisch-englischen Verhandlungen der 
Ser Jahre fallen neue Streiflichter; es scheint, als wenn Louis-Philippe — einer 
der vielen Anglomanen jener Jahre - - an der Friedensvermittlung zwischen Paris 
und London Anteil zu bekommen versuchte, aber durch den mißtrauischen Lud- 
wig XVI. daran, ebenso wie an militärischen Erfolgen, gehindert wurde. 

Obgleich die psychologischen Folgerungen, die Britsch aus seiner Darstellung 
des Lebens Louis-Philippes als Herzog von Chartres, also bis zum Tode seines Vaters 
ım Jahre 1785, ziehen dürfte, noch nicht deutlich erkennbar sind, so muß schon jetzt 
der umfassenden Aktenarbeit und dem Streben nach selbständigen Ergebnissen 
Anerkennung gezollt werden. Johannes MiBlack. 


Günther Franz, Bismarcks Nationalgefühl. Leipzig-Berlin, 1926, B.G. 
Teubner. 1248. 5.40 IM. 

Die wertvolle Schrift füllt eine Lücke in der Bismarck-Literatur aus. Denn die 
so wichtige Frage nach Bismarcks Nationalgefühl ist zwar in den Biographien und 
anderen Arbeiten immer wieder erörtert, aber noch nicht zusammenhängend unter- 
sucht worden. Mit Recht packt Franz sein Thema nicht systematisch, sondern 
biographisch an. Nur auf diesem Wege läßt sich die so verschieden beantwortete 
Kontroverse, welche Wandlungen Bismarcks Nationalgefühl durchgemacht hat, 


Nachrichten und Notizen 673 


ob und wann er vom Preußen zum Deutschen geworden ist, wirklich entscheiden. 
Und das überraschende, aber überzeugende Ergebnis ist, daß diese vielbehandelte 
Frage nicht richtig gestellt ist, „daß sie in erster Linie nicht lauten muß: Preußen 
oder Deutschland, sondern Staat oder Nation“. 

Für die Kulturnation hat der große Kanzler kein Verständnis gehabt, was 
besonders deutlich sein Verhältnis zum Auslandsdeutschtum erweist. Sein Denken 
war staatlich, nicht national orientiert und ging vom preußischen Staat aus. Die 
Quellen, aus denen dies preußische Staatsgefühl floß und stets aufs neue gespeist 
wurde, waren Bismarcks christlich-protestantischer Glaube, seine Heimatsliebe, 
sein Royalismus sowie seine Öffiziers- und Edelmannsgesinnung. Gewiß hat er 
daneben von Jugend auf einen urwüchsigen nationalen Stolz besessen, aber wenn 
preußische und nationaldeutsche Interessen nach 1848 auseinandergingen oder sich 
widerstritten, dann nahm er seit 1850 ohne Überlegung und ohne Bedenken seine 
Stellung auf preußischer Seite ein. Zumal die Erfahrungen am Frankfurter Bundestag 
drängten die deutsche Gesinnung fast ganz zurück. Der staatliche Egoismus bildete 
das Leitmotiv seiner Politik, der Staat stand für ihn über der Nation. In Deutschland 
erblickte er, wie er 1853 an Gerlach schrieb, den „‚Exerzierplatz‘‘ der preußischen 
Politik. Weil aber sein Preußentum preußisches Staatsgefühl, nicht preußischer 
Nationalismus war, konnte es sich nach der Ausweitung seines Staates ohne Bruch 
auf ein größeres Ganze ausdehnen, zuerst auf Norddeutschland und dann seit 1870 
auf das Reich. Weder Biarritz und Gastein, noch das Jahr 1866 bedeuten eine innere 
Wandlung. Seit 1866 war Bismarck Preuße und Deutscher zugleich, indes das 
Preußentum behauptete auch jetzt den Primat. Bund und Reich waren für den 
Kanzler ein „verlängertes Preußen“, oder, wie Franz fast sagen möchte, „ein Preußi- 
sches Reich deutscher Nation“. 

Das ist in des Verfassers Formulierung wiedergegeben der Hauptinhalt und das 
wichtigste Resultat der Schrift. Sie stützt sich in erster Linie auf Bismarcks eigene 
schriftliche oder mündliche Äußerungen, die mit großer Sorgfalt zusammengetragen 
sind. Zur Aufhellung der mannigfachen darin enthaltenen Widersprüche war eine 
vorsichtige (Juellenkritik vonnöten, mit Recht berücksichtigt Franz bei den ge- 
schriebenen oder gesprochenen Worten neben den jeweiligen Zweck auch die Adresse, 
an die sie gerichtet sind. Die gelegentlich gemachte Bemerkung, daß auch der Ärger 
über die Opposition eine Bismarcksche Rede beeinflußt hat, läßt sich meines Erachtens 
auch auf andere Fälle anwenden. Ein weiterer Vorzug der Arbeit scheint mir darin 
zu liegen, daß sie überspitzte Behauptungen und Formulierungen vermeidet. Die 
Problemstellung erfordert es, noch auf andere mit dem Thema zusammenhängende 
Fragen einzugehen, wie auf Bismarcks Haltung zu den Auslandsdeutschen und 
Auswanderern, seinen Nationalstolz und seine Rassentheorie, sein Verhältnis zu 
Unitarismus und Föderalismus. Auch wer dem Verfasser nicht in allen Einzelheiten 
zustimmt, wird aus seinen klaren, gründlich fundierten und umsichtig abgewogenen 
Ausführungen reiche Anregung schöpfen. Der gerade heutzutage naheliegenden 
Gefahr, daß die Schrift für den Partikularismus ausgeschlachtet und Bismarck mit 
Dalwigk und anderen Partikularisten auf eine Stufe gestellt wird, tritt Franz mit der 
kurzen treffenden Bemerkung entgegen, daB von einem preußischen Partikularismus 
im volksverräterischen Sinne schon deshalb nicht die Rede sein kann, weil das 
preußische Interesse notwendigerweise mit dem des Ganzen zusammenfiel. 

Frankfurt a.M. Walter Platzhoff. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 21, H. 4. 43 


674 Nachrichten und Notizen 


Wissenschaftliche Gesellschaften und (Publikations-) Institute. Der 6. Inter- 
nationale Historikertag in Oslo. Im zehnten Jahre nach dem Kriege hat end- 
lich wieder ein „Internationaler‘‘ HistorikerkongreB zusammentreten können. 
Er tagte vom 14.—20. August in Norwegens schön gelegener Hauptstadt Oslo. Der 
ruhigen und geschickten Leitung der gastfreien Norweger, Prof. Halodan Kohts 
vor allem und des Generalsekretärs Haakon Vigander, ist es sicher zum großen 
Teile zuzuschreiben, wenn sich auch die Vertreter der einst feindlichen Nationen 
hier auf dem Boden sachlicher, wissenschaftlicher Arbeit zusammenfinden konnten. 
Angesichts dieses erfreulichen Fortschritts braucht man die kleinen Stacheln, die 
besonders die französischen Gefolgschaftsstaaten glaubten zeigen zu müssen, nicht 
weiter tragisch zu nehmen. Wer, obwohl er gut Deutsch kann, lieber schlecht Fran- 
zösisch spricht, macht sich selbst zum Gespött, und daß die Franzosen, da die Nor- 
weger klugerweise grundsätzlich nur die eigenen Landesfarben zeigten, neben der 
Universität zwei Trikoloren aufzogen, um auf eine in einer ganz anderen Straße 
gelegene französische Kunstausstellung hinzuweisen, das wurde selbst von angel- 
sächsischen Besuchern verständnisvoll belächelt. Als politische Überraschung wirkte 
die Anerkennung Algiers als selbständiger Staat. Möge sich der internationale Einsatz 
der tapferen Bewohner des Atlas in Zukunft nicht darauf beschränken, an Stelle von 
„Allemagne‘‘ an der Spitze der alphabetischen Verzeichnisse marschieren zu müssen! 

Etwas bedenklicher war, daß einzelne Staaten die allgemeine Aufmerksamkeit 
mehr durch die Quantität der Leistungen statt durch deren Güte auf sich zu ziehen 
suchten. Unter lockender Ankündigung bekam man bisweilen Vorträge zu hören, 
deren Niveau sich nur wenig über das der Ploetzschen Geschichtstabellen erhob. 
Eine auffallend große Anzahl von Vorträgen fiel aus. Der Verdacht liegt nahe, 
daß sie von vornherein nur zur Füllung des gedruckten Programms bestimmt waren. 
Das eifrige Bemühen vor allem der Franzosen und Polen, die innige Verflechtung 
ihrer Geschichte mit der der nordischen Völker nachzuweisen, führte teilweise zur 
Behandlung von so nebensächlichen Dingen, daß man sich nicht zu wundern braucht, 
wenn die Vorträge manchmal nur von drei bis vier Mann besucht waren. Einem 
internationalen WissenschaftlerkongreB Reden über die Uniformen der dänisch- 
norwegischen Armee im Jahre 1728 oder über die Konzertreise eines französischen 
Pianisten nach Skandinavien zuzumuten, heißt diese Einrichtung mißbrauchen. 

Neben vereinzeltem Minderwertigen wurde natürlich sehr viel Wertvolles geboten. 
Einzelne Namen herauszugreifen, würde eine Ungerechtigkeit gegenüber den vielen 
sein, die sich in ähnlicher Weise ausgezeichnet haben. Ohne Übertreibung darf 
man wohl behaupten, daß deutscherseits durch die Herren Brandi und Reinke-Bloch 
eine sorgfältige Auswahl stattgefunden hatte, so daß alle deutschen Leistungen 
geeignet waren, deutsche Wissenschaft im Auslande würdig zu vertreten‘ Im all- 
gemeinen liti die Tagung unter der Überfülle der Darbietungen. In fünfzehn Sek- 
tionen und einigen allgemeinen Sitzungen wurden über dreihundert Vorträge ge- 
halten. Auch beim besten Willen ist es da dem einzelnen nicht möglich, über sie 
einen einigermaßen zuverlässigen Bericht zu geben; hier muß auf die von der Kon- 
greBleitung bearbeiteten Referate über sämtliche gehaltene Vorträge einschließlich 
der Diskussionen verwiesen werden. 

Wenn, wie gesagt, hier und da die Nachwehen der Haßstimmung noch zu spüren 
waren, so verdient doch anerkannt zu werden, daß in Vorträgen und Diskussionen 
mit ganz wenigen Ausnahmen — mir sind nur zwei taktlose Vorstöße von polnischer 


Nachrichten und Notizen 675 


Seite bekannt geworden — eine wohltuende Sachlichkeit herrschte, mochte man nun 
nach Onckens Vortrag über die Ursprünge des Nationalismus diskutieren oder mochte 
man die noch heiklere Frage des Geschichtsunterrichtes in den einzelnen Ländern 
erörtern. Für das zuletzt genannt Thema lag ein zweibändiger Bericht über den 
Nationalismus in den Geschichtsbüchern vor, den ein schwedisches Komitee mit 
Unterstützung von Fachgenossen aus allen Ländern bearbeitet hatte. Hierbei 
zeigte sich die deutsche Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit darin, daß der zweite 
Band, bearbeitet von A. Reimann, nur von Deutschland handelte. 

Die Erörterung der Kriegsschuldfrage war durch gegenseitige Übereinkunft 
vom Kongreß ausgeschlossen worden. Dadurch war von vornherein die Möglich- 
keit zu Zusammenstößen stark vermindert. An diese Vereinbarung haben sich auch 
alle Redner gehalten, wenngleich bei Themen aus der Geschichte des 19. Jahrhunderts 
natürlich bisweilen Dinge gestreift werden mußten, die in die Vorgeschichte des Welt- 
krieges hineinreichten. Wo das der Fall war, ist es jedoch — soweit ich feststellen 
konnte — in ruhigem Tone geschehen. 

Mehr vielleicht als bei den offiziellen Diskussionen sind im persönlichen Verkehr 
der Gelehrten bei Ausflügen und Mahlzeiten wissenschaftliche Fragen und gegen- 
sätzliche Meinungen erörtert worden, und in dieser persönlichen Fühlungnahme 
dürfte der Hauptwert des Kongresses für die Zukunit liegen; denn die meisten 
werden dabei erkannt haben, daß wir alle voneinander lernen können. Es ist nicht 
wahr, was unserer Wissenschaft bisweilen vorgeworfen wird, daß sie notwendiger- 
weise den Chauvinismus befördere; denn die Aufgabe des Historikers ist ja nicht nur, 
auf das Trennende hinzuweisen, sondern ebenso auch auf das Gemeinsame, und je 
mehr wir uns in die Geschichte anderer Völker vertiefen, um so ruhiger und leiden- 
schaftsloser werden wir deren politische Gegenwartsforderungen beurteilen können. 
Solch fruchtbringende persönliche Fühlungnahme in weitgehendem Maße ermöglicht 
zu haben, dafür gebührt der norwegischen Leitung des Kongresses ein wohlverdienter 
Dank. Den stimmungsvollen Empfang in der alten Festung Akershus, die Vorfüh- 
rungen auf Bygdö sowie Maihaugen bei Lillehammer wird keiner der Teilnehmer 
vergessen. Für alle, die es noch nicht kannten, werden auch die Einblicke in nor- 
wegisches Volks- und Geistesleben, die man bisweilen bekam, eine wertvolle Be- 
reicherung gewesen sein. Mancher war vielleicht erstaunt über die alte, hohe, boden- 
ständige Kultur, auf die der Besucher überall stieß, und die die ruhige Selbstsicher- 
heit und Vorurteilslosigkeit der Norweger einigermaßen erklärt. ? 

Greifswald. Johannes Paul. 


Die russische Historiker-Woche in Berlin. Die Deutsche Gesellschaft zam Stu- 
dium Osteuropas hatte, wie schon im vorigen Jahr, eine Gruppe von russischen 
Gelehrten zu einer wissenschaftlichen Tagung nach Berlin geladen. Waren im 
letzten Jahr die Naturwissenschaftler in der Reichshauptstadt gewesen, so konnten 
diesmal die russischen Historiker ihre Ansichten vertreten. In der Zeit vom 7. bis 
zum 14. Juli 1928 wickelte sich das reichhaltige Programm der „Russischen Histo- 
riker- Woche" ab. Die anwesenden russischen Gelehrten trennten sich deutlich in 
zwei Gruppen: die alte und die neue Schule. Erstere vertritt den uns in Westeuropa 
geläufigen Begriff der möglichst objektiven Forschung auf quellenmäßiger Grund- 
lage. Letztere geht an das historische Geschehen mit einer großen Anzahl von fertigen 
Begriffen heran und versucht alle Tatsachen in diese „Begriffskartothek‘“ einzu- 
ordnen. Das Wort Klasse spielt dabei eine große Rolle. Diese Art historische Be- 


676 Nachrichten und Notizen 


trachtung bietet teilweise viel Neuartiges, kann aber doch im letzten Grunde nicht 
befriedigen. Die Wissenschaft der neuen Schule ist — und will es ja auch sein — 
nur ein Hilfsmittel der Politik, in diesem Falle also der Sowjetpolitik. Auf die ein- 
zelnen Vorträge hier einzugehen, ist leider aus Platzmangel nicht möglich. Bemerkt 
sei, daß die Gesellschaft zum Studium Osteuropas die Absicht hat, die gehaltenen 
Vorträge zu veröffentlichen. Neben diesen Vorträgen fand noch eine Ausstellung: 
„Die Geschichtswissenschaft in Sowjet-Rußland 1917—1927“ in den Räumen der 
Preußischen Staatsbibliothek statt. In mehreren tausend Bänden sah man deutlich, 
wie stark die Anteilnahme am historischen Geschehen im heutigen Rußland ist. 
Besonders reichhaltig war natürlich die Abteilung über die beiden letzten russischen 
Revolutionen. Als wissenschaftliche Arbeiten in unserem Sinne kann jedoch nur 
ein Teil dieser Veröffentlichungen angesprochen werden. Eine solche große Aus- 
stellung zusammenzubringen, war nur möglich durch eine großzügige Unterstützung 
von Seiten der Regierungsstellen der U. d. S. S. R., im besonderen des Volksbildungs- 
kommissars der R. S. F. S. R. Lunatscharski. Der Staatsverlag allein hatte 1000 
Bände unentgeltlich überlassen; aus Tiflis waren 191 Gegenstände für die georgische 
Abteilung eingetroffen; selbst die sibirischen Universitäten in Tomsk und Irkutsk 
fehlten nicht mit ihren wissenschaftlichen Veröffentlichungen Die deutsche Gesell- 
schafc zum Studium Osteuropas hat in begrüßenswerter Weise einen „Bibliographi- 
schen Katalog“ unter dem Titel „Die Geschbichtswissenschaft in Sowjet-Rußland 
1917—1927“ herausgegeben, der die erste Aufstellung über dieses umfangreiche 
Gebiet bringt. Im Anhang befindet sich eine kurze Übersicht über die russische 
Emigrantenliteratur. (Osteuropa Verlag Berlin W 35. Preis ZÆ 3,—.) 
Leipzig. Raimund Foerster. 


Zur Neubearbeitung der Quellenkunde der Deutschen Geschichte von Dahlmann- 
Waitz. Der unterzeichnete Verlag, unterstützt durch das Kuratorium der „Jahres- 
berichte für deutsche Geschichte“, beabsichtigt, mit möglichster Beschleunigung eine 
Neubearbeitung dieses notwendigen bibliographischen Hilfsmittels herauszugeben. 
Er und die Bearbeiter des Bandes sind deshalb für alle Hinweise und Wünsche für 
die Verbesserung von Lücken und Mängeln der 8. Auflage (1912) und überhaupt 
für jede, auch die kleinste Förderung aus den Kreisen der Fachhistoriker, der Biblio- 
thekare und Bibliographen äußerst dankbar und bitten, alle Zuschriften in dieser 
Angelegenheit baldmöglichst an den Herausgeber, Oberbibliothekar Dr. Haering, 
Tübingen, Universitätsbibliothek, gelangen lassen zu wollen. 

Im Taufe des Januar werden den historischen Seminaren. Kommissionen, 
Vereinen, Bibliotheken usw. Einzeichnungslisten zugehen. Jeder an der Neuauflage 
Interessierte wird gebeten, für deren Verbreitung Sorge zu tragen, denn der Verlag 
kann das Risiko nur dann übernehmen, wenn bis zum 31. März 1929 wenigstens 
800 Bestellungen eingegangen sind. 


K. F. Koehler Verlag Oberbibliothekar Dr. Haering. 
Leipzig, Täubehenweg 19. Tübingen, Universitätsbibliothek. 


Die 17. Versammlung Deutscher Historiker wird in der Osterwoche des Jahres 
1930 in Halle an der Saale unter der Leitung von Robert Holtzmann statt- 
finden. Der Beschluß des Verbands Deutscher Historiker auf der Grazer Tagung 
im September 1927, die nächste Versammlung zu Ostern 1929 in Koblenz ab- 
zuhalten, hat sich als undurchführbar erwiesen, worauf R. Holtzmann in Halle 
in den Ausschuß gewählt und mit dem Vorsitz des Verbands betraut worden ist. 


INHALT DES 4. HEFTES p,® 


Aufsätze: Seite 
Die Gründe von Cäsars schnellen Rückzug aus Deutschland im Jahre 53 v. Chr. Von 

Uamv.>Proi. Dr, Carl Koechne mn Bein s sst a ss u anna 0 
Monarchie, Einung und Territorium im späteren Mittelalter. Von Dr. Ernst Bock in 

ee O a FR dao: 

Über die Veröffentlichung von Landtagsakten. Von Dr. Bernh. Seuffert in Graz . 573 

Ein englischer Bündnisfühler im Jahre 1876. Von Dr. H. Prösch in Hamburg . . . . 588 


Kleine Mitteilungen: 
Nochmals die Clausula de Pippino. Von Dr. Ernst Schulz in ‚München ....... 608 


Kritiken: 

Beschreibende Verzeichnisse der Miniaturen-Handschriften der Preußischen Staats- 
bibliothek zu Berlin. Von Priv.-Doz. Dr. W. Holtzmann in Berlin ..... 615 

Geschichtlicher Handatlas der Rheinprovinz. Von Univ.-Prof. Dr. A. Helbok in Innsbruck 616 

Schleswig-Holsteinische Siegel des Mittelalters. Von Dr. G. E. Hoffmann in Kiel . . 620 

Erich Caspar, Primatus Petri. Von Priv.-Doz. Dr. Paul Kirn in Leipzig . . . 621 

William Martin, Historie de la Suisse. Von Archivdirektor Dr. K. Stenzelin Stuttgart 622 

Monumenta (rermaniae historica. Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser. 


5. Bd., 1. Teil. Von Univ.-Prof. Dr. B. Schmeidler in Erlangen ....... 625 
Paul Schmid, Der Begriff der kanonischen Wahl in den Anfängen des Investiturstreits. 
Von Priv.-Doz. Dr. Paul Kirn in Tea u 4 4040 ETENEE, 629 


The Cambridge Medieval History. Von Univ.-Prof. Dr. B. Schmeidler in Erlangen 630 
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen. Von Archivdirektor Dr. K. Stenzel in Statt- 


DE u T E an Ne E EEE E ee en er 635 
Leo Santifaller, Calendarium Wintheri. Von Univ.-Prof. Dr. A. Wretschko in Inns- 
E aa o e aae a aa a E E a a a a an a E E 638 
Robert Davidsohn, Geschichte von Florenz. Bd. IV. Von Univ.-Prof. Dr. A. Doren 
ER EREFERERET ER ERTELEL ERLEIDEN 639 
Gaston Zeller, La Reunion de Metz à la France (1552—1648). Von Priv.-Doz. Dr. W. 
Mommsen in GOTE: aSa EEE NE NE BE 649 
Johannes Paul, Gustav Adolf. 1. Bd. Von Reichsgerichts-Direktor Dr. H. Schulz 
BEN EEE TER ET DET EEE SEEN EEE 653 
Otto Brandt, Heinrich Rantzau und seine Relationen an die dänischen Könige. Von 
EAA E OA rE i S E a ea a 654 
The Embassy of Sir Thomas Roe to India 1615—19. Von Univ.-Prof. Dr. A. Hasen- 
clevor m DUIE oo ta en a a a a ne r O 655 


(reorg Ellinger, Angelius Silesius. Von Univ.-Prof. Lie. H. Bornkamm in Gießen 657 


Nachrichten und Notizen: 

Festschrift zu Ehren Konrad Fischnalers (Kogler) S. 658. — Burckhardt, 
Weltgeschichtliche Betrachtungen (Wendorf) S. 660. — Max Ebert, Reallexikon 
der Vorgeschichte, Bd. 2--5 (‚Jacob-Friesen) S. 660. -- Carl Weymann, Beiträge 
zur Geschichte der christlich-lateinischen Poesie (Schmeidler) S. 663. — Martin 
(rabmann, Mittelalterliches Geistesleben (Leisegang) S. 664. — Reimer, Histori- 
sches Ortslexikon für Kurhessen (Ebel) S. 665. — Karl Heinl, Fürst Witold von Li- 
tauen in seinem Verhältnis zum deutschen Orden in Preußen während der Zeit 
seines Kampfes um sein litauisches Erbe 1382—1401 (Lampe) S. 666. — Alfred 
Stern, Abhandlungen und Aktenstücke zur Geschichte der Schweiz (Weller) 
S. 667. — Kurd von Strantz, Dvnastische Forschungen am Beispiel der Strantz- 
schen (reschlechtskunde (Lampe) S. 668. — Analecta Praemonstratensia Tom. I 
(Dersch) S. 669. - - Machiavelli, Gesammelte Schriften in fünf Bände (Lampe) 
S.671. — A. Britsch, La Jeunesse de Philippe-Egalite (Misslack) S. 671. — 
Günther Franz. Bismarcks Nationalrefühl (Platzhoft) S. 672. 

Wissenschaftliche Gesellschaften und (Publikations-) Institute . .... 674 

Zur Neubearbeitung der (Juellenkunde. Von Dahlmann-Waitz ...... 676 

Die 17. Versammlung deutscher Historiker (Voranzeige) sasis aaaeeeaa 676 


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HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 
HERAUSGEGEBEN VON PRor. Dr. ERICH BRANDENBURG IN LEIPZIG 


BIBLIOGRAPHIE 
LUR DEUTSCHEN GESCHICHTE 


1926 


BEARBEITET VON 


Dr. HELLMUT HÖR 


UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEKAR IN LEIPZIG 


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| VERLAG UND DRUCK 
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 
| DRESDEN 1929 


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HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 
HERAUSGEGEBEN VON PROF. Dr. ERICH BRANDENBURG IN LEIPZIG 


BIBLIOGRAPHIE 


AUR DEUTSCHEN GESCHICHTE 


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1926 


BEARBEITET VON 


Dr. HELLMUT HÖR 


UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEKAR IN LEIPZIG 


VERLAG UND DRUCK 
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 
DRESDEN 1929 


Inhalt. 


A. Allgemeine Werke. Seite 
I. Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften. ... * 
JI. Hilfswissenschaften: 

1. Bibliographien und Literaturberichte . . . . 2.2... 0. 8 

2. Geographie. ....... re *l 

B. Bprachkunde . 2. > > 3° tie "16 

4. ERREUR APIID iplomatik, Chronologie . . .. asna’. *18 

5. S hragistik und rad oa aa T an "1 

6. Numismatik . . re u hr 22 

7. Genealogie, Familiengeschichte und "Biographie Bee drei *4 
lII. Quellen: , 

1. Allgemeine Sammlungen. .....: 2.220 8 

2. Geschichtsschreiber . - > 2: : 20 m m on rn 9 

3. Urkunden und Akten . . . ee a age far sen “al 

4. Andere schriftliche Quellen und Denkmäler. . . 2222... *83 
IV. Bearbeitungen: 

1. Allgemeine deutsche Geschichte . . ... 2.222000. *37 

2. Territorialgesebichte . . . . Br a ed fe Ne +39 

3. Geschichte einzelner Verhältnisse. 0 
a) Verfassung und Verwaltung. b) Wirtschafts- und Sozialı eschichte. c) Recht 

und Gericht. d) Kriegswesen. e) Religion und Kirche. Bildung, Literatur 
und Kunst. g) Volksleben. 
B. Quellen und Darstellungen nach der Folge 
der Begebenheiten. 

1. Das deutsche Altertum bis ca. 500. .. 88 
a) Germanische Urzeit und erstes Auftreten der Deutschen in der Geschichte. 

b) Einwirkungen Roms. c) Ausbreitung der Deutschen und Begründung ger- 
manischer Reiche. d) Innere Verhältnisse. 

2. Fränkische Zeit bis 918 . BE ine rer +90 
a) Merovingische Zeit. b) Karolingische "Zeit. ce) Innere Verhältnisse. 

3. Zeit der sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser 919—1254. *98 
a) Sächsische und fränkische Kaiser 919—1125. b) Staufische Zeit 1125—1254. 

c) Innere Verhältnisse. 

4. Vom Interregnum bis zur Reformation 1254—1517 nn *y6 

a) Vom Interregnum bis zum Tode Karls IV. 124—1378. b) Von Wenzel bis zur 
Reformation 1378—1517. ce) Innere Verhältnisse. a) Verfassungsgeschichte, 
Rechtsgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 3) Religion und Kirche. 
y) Bildung, Literatur, Kunst, Volksleben. 

5. Zeit der Reformation, BEREIT UN und des 80 jährigen Krieges 
1517—1648... . *100 
a) Reformationszeit 1517—1555. b) Gegenreformation und 30 jähri er Krieg 

1555— 1048. ce) Innere Verhältnisse (unter Ausschluß von Religion und Kirche). 

6. Vom Westfälischen Frieden bis zum Tode Karis VI. und Friedrich 
Wilhelms I. 1648—1740 . . . Baar . *108 

7. Zeitalter Friedrichs des Großen 1740—1789 . a . "110 

8. Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons 1789-1815. . "Ill 

9. 1815—1871... Se ea een ee fr ar o l o PLG 

10. 1871-1919. le en En. a re Beer era RO 
11. 1919 bis zur Gegenwart . u a ER ER. Er aaa ie LO 
Alphabetisches Register. . . . 2 22 2 m Er ren . 138 


Alle Rechte, einschließlich des Übersetzungsrechts, vorbehalten. 


A. Allgemeine Werke. 
I. Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften. 


» 1. Januar 1926 bis 81. Dezember 1926. 


Abhandlungen aus der Berliner juristischen 
Fakultät. 4 = Festgabe für Emil a 
1927. 1 

Cimbria. Beiträge zur Geschichte, Alter- 
tumskunde, Kunst- u. Erziehungslehre. Fest- 
schrift d. phil.-hist. Verbindg. Cimbria-Heidel. 
berg zu ihrem 50jähr. Bestehen. Dortmund: 
Fr. Wilh. Ruhfus 1926. (VIII, 226 S. mit AR 
mehr. Taf.). gr. 8°. 

Der Deutsche und das Rhein ebiet. 
Von G. Aubin, G. Baeseke, J. Ficker, 
M. Fleischmann, P. Franke, H. Hahne, 
R. Holtzmann, O. Schlüter, F. J. Schnei- 
der, K. Voretzsch, Professoren der m 
versität Halle - Wittenberg. Halle a. S. 


Buchhandl. d. Waisenhauses. 1926. 221 S. 
Rez.: Zs. ft. d. G.d. Oberrh. N. F. Bd. 40, 
8. 174. [3 
Festschrift für Michael Haberlandt. Zum 
dreißigjähr. Bestand d. Zeitschrift für öster- 
reichische Volkskunde hrsg. vom Verein für 
Volkskunde in Wien. Mit 7 Bildtaf., 2 [farb.] 
Ktn., 8 Textbildern u. 9 Planskizzen. Wien 
[VIII. Laudongasse 17]: Verein für Volkskunde 
1925. (116 S.) gr. 8°. Aus: Wiener Zeitschrift 
für Volkskunde. Jg. 30 u. 31. [4 
Festsehrift zum 60. Geburtstag von Dr. 
Theodor Hampe, II. Direktor des germanischen 
Nationalmuseums. (= Anzeiger des germa- 
nischen Nationalmuseums. Jg. 1924 u. 1925.) 
Nürnberg 1926, Verlagreigentum des germa- 
nischen Nationalmuseums. 176 8. [5 
Festgabe zum .diamantenen Priesterjubiläum 
1866 — 8. April — 1926 des hochw. Herrn 
P. Gregor Müller O. Cist., d. hochverdienten 
Begründers u. Schriftl.d. CistercienserChronik. 
In dankbarer Verehrung gewidmet von d. 
Mehrerauern Mitbrüdern. Bregenz (1926): 
E. Russ [; 1t. Mitteilg.: Bregenz-Meheerau: 
un d. Cistercienser Chronik). (126 N.) 
A 6 
Festschrift der Nationalbibliothek in Wien. 
Hrsg. zur Feler d. 200jähr. Bestehens d. Ge- 
bäudes. (Vorw.: Josef Bick.) Mit 45 Textabb., 
34 Taf., 18 S. Musiknoten u. 1 farb. Kt. Wien: 
Staatsdruckerei [österr. Verlag] 1926. e 
870 S.) 4°. 


Papsttum und Kaisertum. Forschun- 
gen zur polit. Geschichte u. Geisteskultur 
3 Mittelalters. Paul Kehr zum 65. Ge- 

urts ebr. H von Albert 
B München: Verlag hu 
Münchner Drucke 1926. (VIII, 707 S 

1 in ) £, 


Rez.: Zs. f. Kirch.-Gesch. 1926, Bd. 45, 
S. 123ff. G.G.A. Jg. 188, 1926, S. 224. Mitt. 
a.d. hist. Lit. Bd. 54, S. 193. Zs.d. Sav. Stift. 
Bd. 46, Kan. Abt. 8. 598. [8 

Festschrift August Sauer. Zum 70. Ge- 
burtstage d. Gelehrten am 12. Okt. 1925. 
Dargebracht von s. Freunden u. Schülern 
R(einhold) Backmann, Alnton]) Bettel- 
heim, K(onrad) Burdach [u.a.]. Stuttgart: 
J. L. Metzler (1925). (VII, 402 S., 1 Titelb.) 


4°, [9 
Schlern-Schriften. 12: Festschrift zu Ehren 
Konrad Fischnalers. Innsbruck: Wagner 
1927. [10 
Beritti storiciin onore di Camillo Manfroni 
nel XL anno d'insegnamento. Padova 
A.DraghidiG.B. Randi e fo.,1925.p. ae 
456. Con ritratto. [11 
Siivae Monacenses. Festschrift zur 50 jähr. 
Gründungsfeier d. Philologisch-Historischen 
Vereins an d. Universität München. (Hrsg.: 
Alfred Gudeman.) München: R. Oldenbourg 


1926. (III, 111 8.) gr. 8°. [12 
Vorträge der Bibliothek Warburg. 1923/24 
(1926). [13 


v. Wilamowltz-Moellendorf: 
Vorträge. I. 4. Aufl. Berlin: Weidmann 1926. 
(III, 298 S.). Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, 
S. 159. [14 

Power, Eileen and Rhoda: Boys and girls 
of history. Book 1: A. D. 300—1600. Book 2: 
A. D. 1600—1837. pp.171. 209, ea. 2s. 6d. 
Cambr. Univ. Pr. 1926. [15 

Ranke, Leopold von. — Leopold von Ranke. 
Eine Ausw. aus 8. Schriften von Paul Joa- 
ehimsen. München: R. Oldenbourg 1925. 
(165 S., 1 Titelb.) 8°. = Dreiturmbücherei. 
Nr. 17/18. (16 

Spiero, Heinrich: Deutsche Köpfe. Bau- 
steine zur Geistes- u. Literaturgeschichte. 
Darmstadt: Ernst Hofmann & Co. 1927 [Ausg. 
1926]. (VHI, 394 5.) 8°. [17 

Frisch, Hans v.: Politische Porträts aus 
allen Jahrhunderten. Leipzig: Wolkenwanderer 
Verl. 1925. (185 5., 6 Taf.) 8°. [18 

Marcu, Valerian: Schatten der Geschichte. 
15 europäische Profile. Berlin-Hamburg: 
Hoffmann & Campe 1926. Rez.: Gesellschaft. 
1928, II, 8. 384. [19 

Rossier, Eimond: Profils de reines. Isabelle 
de Castille, Catharine de Médicis, Elisabeth 
d'Angleterre, Anne d’Autriche, Marie-Thérèse, 
Catherine II., Lonise de Prusse, Victoria. 
224 pp. 20 fr. Payot. [20 

Täubler, Eugen: Tyche. Histor. Studien. 
Leipzig: Teubner 1926. (IY, 240 5.) 8°. [21 

Castle, Eduard: In Goethes Geist. Vor- 
träge u. Aufsätze. Wien: Österr. Bundesverlag 


Reden und 


1 


*2 


f. Unterr., Wiss. u. Kunst 1926. (XVI, 
22 


mit Abb., 1 Taf.) gr. 8°. 
Göttingische gelehrte Anzeigen. Jg. 188 
(1926). [23 


Das geistige Europa. Ein internationales 
Jahrbuch der Kultur. Hrsg. von Friedrich 
Muüuckermann u. H. van de Mark. Jg. 2. Pader- 
born: Schöningh 1926. 308 S [24 


Forschungen zur deutschen Landes- und 


Volkskunde. Bd. 24, H. 5 (1926). [25 
Geographisches Jahrbuch. Bd. 41 sh 
26 


Petermanns Mitteilungen aus Justus Per- 
thes’ geographischer Anstalt. Jg. 72 (1926). [27 


Bulletin Du Cange. Archivum latinitatis 
medii aevi. 1926. [28 
Beiträge zur Geschichte der deutschen 
Sprache und Literatur. Bd.50 (1925/20), 
H. 1.2. [29 
Beiträge zur Kenntnis sudetendeutscher 
Mundarten. (Forts. d. Beiträge zur Kenntnis 
deutsch-böhmischer Mundarten.) 3. [30 
Niederdeutsches Jahrbuch. Jahrbuch des 
Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. 


(Sehriftl.: C. Borchling.) Jg.5l. 1925. 
Norden: H. Soltau 1926. (III, 128 S.) N‘ 
31 

Korrespondenzblatt des Vereins f. nieder- 
deutsche Sprachforschung. Jg. 1926. 132 
Revue germanique. Année 17 (1926). [33 
Zeitschrift für deutsches Altertum und 


deutsche Literatur. Bd. 63, H. 1—3 (1926). [34 
Zeitschrift für Deutschkunde. 1926. [35 
Zeitschrift für Ortsnamenforschung, hrsg. 


v. Joseph Sehnetz. Bd.1. 2. München: 
Oldenbourg, 1925. 1926:27. [36 


Archivalische Zeitschrift. Bd. 36 (III. F. 
Bd. 3) (1926). [37 
Archiv für Urkundenforschung. DBd.9 
(1926). 10, H. 1 (1926). [38 
Bibliothèque de l'école des chartes. Vol. 87 


(1926). [39 
Der Deutsche Herold. Zeitschrift f. 
Wappen-, Siegel- u. Familienkunde. 1926. [40 
Hallischer genealogischer Abend. Mittel- 
lungsblatt. 1926. [41 
Monatsblatt der heraldischen Gesellschaft 
Adler‘. Wien. 1926. [42 
Vierteljahrssehrift für Wappen-, Siegel- u. 
Farmilienkunde. Berlin: Carl Heymann. Jg. 52 
10920. [43 
Basler Wappenkalender. 5. Jg. 1027. Basel 
Helbing & Liehtenhahn [1926]. (20 S. mit farb. 


AbD.) 4°, [+4 

Blätter für Miünzfreunde. Zeitschrift. für 
Münz- u. Medaillenkunde. Bd.16. Jg. 61. 
1926. Halle a.d. Saale 1927. [45 


Jaarboek van het Koninklijk Nederlandseh 
Genootsehap voor munt-en penningkunde... 
13. 1926. Amsterdam: Müller 1926. 127 N. [46 

Berliner Münzblätter. Jg. 46 (1926). [47 

Revue belge de numismatique et de sigillo- 
graphie. Année 78 (1920). [45 

Zeitschrift für Numismatik. Bd. 36 (1926). 


[49 

Bd. 59 (1926). 
[50 
Deutsehes Adelsblatt. Zeitschrift der 
Deutschen Adelsgenossenschaft f. d. Aufgaben 
d. ehristl, Adels, Festschrift zum 50 jährigen 
Jubiläum der Deutschen Adelsgenossenschaft. 
Berlin W [35], Kurtürstenstr. 33 [vielm. 48]: 


Nurmismatische Zeitschrift. 


. 84 (1926), Disp. 1—3. 


Bibliographie Nr. 22—139 


Verlag Deutsches Adelsblatt [1926]. (29 5. 2 


Abb.) 4°, 
Blätter für Fränkische imiennie 
Hrsg. von der Gesellschaft für Familien- 


forschung in Franken <E. V.). (Schriftl.: Gg. 
Kolbmann.) Jg. 1. 1926. [4 Hefte.) H. 1/2. 
April. (56 S.) (Nürnberg: L. Spindler 1926.) 
gr. 8°. [52 
Braunschweiger Genealogische Blätter. Hra. 
vom Braunschweiger Genealog. Abend. [Jg. 1.] 


1926. gr. 8°. [53 
Familiengeschichtliche Blätter. Jg. 24 
(1926). [54 


Mitteilung der westdeutschen Gesellschaft 
für Familienkunde. Bd. 4, H. 1—10 (1924 bis 
1926). [55 

Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche 
Personen- und Familiengeschichte. H. 33 
(1926). [56 

Nachrichten der Zentralstelle für deutsche 
Personen- und Familiengeschichte. 1926. [57 

Pommern-Adel. XNachrichtenblatt f. d. 
Mitgl. d. Landesabt. Pommern d. Deutschen 
Adelsgenossenschaft. Jg.1. 1925[/1926]. [58 

Familiengeschichtliche Quellen. Zeitschrift 


familiengeschichtl. Quellennachweise. 1926 
59 

Familiengeschichtliches Such- und An- 
zelgenblatt. Leipzig 1926. [60 


Zeitschrift der Zentralstelle für nieder- 
sächsische Familiengeschichte. Hamburg 1926. 
[61 


Neues Archiv der Gesellschaft für ältere 
deutsche Geschichtskunde. Bd. 46 (1925/26) 
[62 

Mittellungen des österreichischen Instituts 
für Geschichtsforschung. Bd. 41 (1926). [63 
Quellen und Forschungen aus italienischen 
Archiven und Bibliotheken. Bd. 18 (1926). [64 
Archivio storico italiano. Anno 83 (1025). 
[65 
Mededeelingen van het nederlandsch histo- 
risch Instituut te Rome. 's-Gravenhage. D.5 
(1925). 6 (1926). [66 


Gelbe Hefte. München. Jg. 2 (1926). [67 
Historischer Jahrbuch i. A. d. Görres- 
Gesellschaft. Bd. 46 (1926). [68 
Vergangenheit und Gegenwart. Je. 16 
(1926) u. Ergänzungsheft 5 (Vorträge der 
4. Hauptversammlung des Verbandes Deutsch. 
Geschichtslehrer zu Breslau am 3./4. Okt. 1926) 
und 6 (Vorträge der Osteuropa-Tagung des 


Verbandes Deutscher Geschichtslehrer zu 
Breslau am 5. Okt. 1926). 1926. 1927. [69 
Historische Vierteljahrschrilt. Jg. 23 
(1926). [70 

Historische Zeitschrift. Bd. 134. 135, 
H. 1.2. [71 
Revue des études historiques. Année 92 
(1926). [72 


Revue des questions historiques. Année 54 
(19226). [73 
Revue historique. Année 51 (1926). T. = 
153. [74 
Transactions of the R. historical society. 
London. Vol. 9 (1926). [75 
Rivista STONES HR: Anno 43 (1926). [76 


Historisk Tidskrift. Arg. 46 (1926). [77 


Korrespondenzblatt des Gesamtvereins d. 
deutschen Geschichts- und Altertumsvereine. 
Jg. 74 (1926). [78 

Archiv für österreichische Geschichte. 
Bd. 107 (Hälfte 1: 1923, 2: 1926). 110 a 

79 


Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften 


Beiträge zur Heimatkunde des Aussig- 
Karbitzer Bezirkes. Jg.6 (1926). [80 
Blätter für Heimatkunde. Hrsg. v. Histo. 
rischen Verein für Steiermark. Jg. 4 (1926). [®1 
Carinthia I. Mitteilungen des Geschichts- 
vereins für Kärnten. Jg. 116, H. 1—-6. ne 
RI 

Unser Egeriand. Monatsschrifr für Heimat- 
erkundung und Heimatptege. Jg. 30 E 
83 


Forschungen zur Verfassungs- u. Verwal- 
tungsgeschichte der Steiermark. Bd. 10, H. 3. 


[84 

Heimat. Volkstüml. Beitr. zur Kultur u. 
Naturkunde Vorarlbergs. Schriftl.: Adolf 
Helbok. Jg. 7. 1926. [85 


Heimatgaue. Zeitschrift für oberöster- 
reichisehe Geschichte, Landes- u. Volkskunde. 
Jg. 7 (1928). (86 

Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte 
des Protestantismus im ehemaligen und im 
neuen Österreich. Hrsg. von Georg Loesche. 
Jg. 45/46. [87 

Jahrbuch des oberösterreichischen Museal- 
vereins. Bd. 81 (1926). [88 

Jahrbuch des Vereins für Geschichte der 
Deutschen in Böhmen. Jg. 1, 1926. 
Selbstverl. d. Ver. f. Gesch. d. Deutschen in 
Böhmen. [89 

Deutsches Jahrbuch für Böhmen, Mähren 


und Schlesien. Jg. 17. 1926. [90 
Österreichisches Jahrbuch. Folge 7. 1925. 
Wien: Bundespressedienst. [91 
Ungarische Jahrbücher. Bd. 6 (1926). [92 
Kuhländchen. Geschichts- und Kultur- 
bilder aus alter u. neuer Zeit. Wien-Leipzig. 
192 6. [93 
Mitteilungen des Deutschen Kulturver- 
bandes. (Verantw.: Franz Breiner.) Je.1. 
19286. [94 


Mitteilungen des Vereins für Geschichte der 
Deutschen in Böhmen. Jg. 64, H. 1—3 (1920). 
Mit Beilage für Archiv- und Musealwesen und 
für Denkmalpflege. [95 

Mittellungen des Vereins für Geschichte der 
Stadt Wien. 6 (1926). [96 

Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde 
des Jeschken-Isergaues. Jø. 20 (1926). [97 

Monatsblatt des Vereins für Geschichte der 
Stadt Wien. 1926. [98 

Monatsblatt des Vereins für Landeskunde 
und Heimatschutz von Niederösterreich und 
Wien. (Schriftl.: Max Vanesa.) Jg. 1. oh 

99 

Quellen und Forschungen zur Geschichte 


sterreichs und der angrenzenden Gebiete. 13 
(1927.) [100 
Sudeta. Zeitschrift für Vor- und Früh- 
geschichte. Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S.425. 
[101 

Vierteljabrsschrift für Geschichte und 
Landeskunde Vorarlbergs. Jg.9 (1925). 10, 


122, [102 
Zeitschrift des deutschen Vereins für die 
Geschichte Mährens und Schlesiens. Brünn. 
Jg. 28 (1928). [103 
Zeitsehrift des historischen Vereines für 
Steiermark. Jg. 22 (1926). (= Festschr. z. 
80. Geburtat. v. Joh. Loserth). [104 
Zeitschrift für Geschichte und Kultur- 
geschichte Schlesiens. Jg. 18 (1924/25). [104a 


Arehiv d. historischen Vereins von Unter- 
franken und Aschaffenburg. Bd. 65 (1926).[105 
Archiv für Geschichte und Altertumskunde 
v. Oberfranken. Bd. 29. [106 


Prag 1926. >` 


+3 


Bayerland. Illustrierte Halbmonatsschrift 
für Bayerns Land und Volk. München: 
Bayerland-Verlag. Jg. 37 (1926). [107 

Achtundsiebzigster Bericht und Jahrbuch 
1922:23/24 des Historischen Vereins für die 
Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürst- 


bistums Bamberg zu Bamberg. [108 
Allgäuer Geschlehtsfreund.. N.F. H.25 
(1926). [109 


Bamberger Hefte für fränkische Kunst und 
Geschichte, hrsg. von H. Burkard u. J(oseph) 


M(aria) Ritz. [1.] 2. Bamberg: [Görres- 
Buchh.] St.-Otto-Verlag 1925. 8°. [110 

Heimatblätter. Hrsg. vom Hist. Verein 
Bamberg. Jg. 5. 1926. [111 


Fränkische Heimat. Monatsblätter für 


fränkische Natur und Kultur. 1928. [112 
Bayerischer Heimatsehutz. Jg.21. 1925. 


(y 


Jabrbueh des historischen Vereins Dillingen 
a. D. Jg. 38 (1925). [114 
Jahrbuch für die evangelisch-lutherische 
Landeskirche Bayerns. Jg. 20, 1925/26; 21, 
115 
Historischer Verein für Nördlingen und 
Umgebung. Jahrbuch. 10. 1925 u. 1926. [116 
Jahresbericht des historischen Vereins für 
Straubing und Umgebung. Jg.29 (1926). [117 
Mitteilungen des Vereins für Geschichte der 
Stadt Nürnberg. Bd. 26. 1926. [118 
Altbayerische Monatsschrift. Bd. 15, H.3 


(1926). [119 
Oberpfalz. Monatsschr. f. Gesch., Schrift- 
tum...Kallmünz. 1926. [120 


Sammelblatt des Historischen Vereins Eich- 


| stätt. Jg. 39 (1924). (Ersch. 1925). [121 
Sammelblatt des historischen Vereins 
Ingolstadt. Jg. 45 (1926). [122 
Verhandlungen des histor. Ver. f. Nieder- 
bayem. Bd. 59 (1926). [123 


Verhandlungen des historischen Vereins von 
Oberpfalz und Regensburg. Bd. 76 (1926). [124 
Der bayerische Vorgeschichtsfreund. H.5. 
1925. [125 
Zeitschrift des Historischen Vereins für 
Schwaben und Neuburg. Bd. 46 (1926). [126 
Zeitschrift für bayrische Kirchengeschichte. 


Jg. 1. 1926. (Nürnberg:) Verein f. baver. 
Kirchengeschichte ([; L.Spindler in Konm.]. 
[127 

Historischer Verein Heilbronn. Bericht. 
HA. 15. 1925. [128 
Blätter für württembergische Kirchen- 
geschichte. N.F. Jg. 30 (1926). [129 
Tübinger Blätter. Jg. 18 (1925/26). [130 


Fundberichte aus Schwaben 1924—1926. 
N.F. 3. Stuttgart: E. Schweizerbart 1926. [131 
Ludwigsburger Geschichtsblätter. 10. [132 
Württembergische Jahrbücher für Statistik 
und Landeskunde. Hrsg. von d. Statist. 
Landesamt. Jg. 1923/24. Stuttgart: W. Kohl- 
hammer in Komm. 1926. [133 
Württembergische  WVierteljahrshefte für 
Landesgrschichte. N.F. Jg. 32 (1925 26). [134 


Anzeiger für Schweizerische Altertums- 
kunde. Zürich. 1926. [135 
Archiv des historischen Verelna des Kantons 
Bern. Bd. 28 (1926). [136 
Archivio storivo della Svizzera italiana. 
Milano. Vol.1 (1926). [137 
Argovia. Jahresschrift der historischen 
Gesellschaft des Kantons Aargau. Bd.4l. 
Aarau: H. R. Suuerländer & Co. 1926. [138 
Thurgauische Beiträge zur vaterländischen 
Geschichte. H. 63. [139 


1% 


*4 


Freiburger Geschichtsblätter. Bd. 28 [140 
Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des 
hist. Vereins der fünf Orte... Bd. 81. [141 
Jahrbuch des Historischen Vereins des 
Kantons Glarus. H. 44. 1925. [142 
.Basler Jahrbuch. Hrsg. v. Aug. Huber u. 


Ernst Jenny. Jg.1027. Basel: Helbing 
& Lichtenhahn 1927. [143 
Schaffhauser Jahrbuch. Zeitschrift für 


Geschichte, Landes- und Volkskunde des 
Kantons Schaffhausen und seiner Umgebung. 
Bd. 1 (1926). [144 
Jahresbericht der Schweiz. Gesellschaft für 
Urgeschichte. 17. [145 
Mitteilungen der antiquarischen Gesell- 
schaft in Zürich. Bd. 30, H. 1. 2. 3. (1926). [146 
Mittellungen des histor. Vereins d. Kantons 
Schwyz. H. 33 (1926). [147 
Zuger Neujshreblatt 1927. Hrsg. von der 
Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Zug. 
Zug: Selbstverl. 1926. 148 
Schriften der schweizerischen Gesellschaft 

f. Volkskunde. Basel. 17. 18. (1926). [149 
Neues Berner Taschenbuch. Jg. 31 tt 
150 


Zeitschrift für schweizerische Geschichte. 
Zürich. Jg. 6 (1926). [151 
Zeitschrift für schweizerische Kirchen- 
geschichte. Jg. 20 (1926). [152 
Basler Zeitschrift für Geschichte und Alter- 
tumskunde. Bd. 25 (1926). [158 


Badische geographische Abhandlungen. 
Hrsg. von Alfred Hettner u. Robert Krebs. 
Schriftl.: Friedrich Metz. H.1.2. Karlsruhe: 
C. F. Müller 1926. gr. 8°. [154 

Zeltschrift für die Geschichte des u 
rheins. N.F. Bd. 40 (1926/27). [155 

Ekkhart. Jahrbuch für das Badner Land. 
Jg.8 (1927). [156 

Neues Arehiv für die Geschichte der Stadt 
Heidelberg und der Kurpfalz. Bd. 13 un 

157 

Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung 
der Geschichts-, Altertunw- und Volkskunde 
von Freiburg, dem Breisgau und den an- 
grenzenden Landschaften. Freiburg i. Br.: 
J. Bielefelds Verl. Bd. 39/40 (1927 1 en 

158 

Freiburger Diözesan-Archiv. N.F. Bd. 27 
(= A.F. 54). [159 

Badische Pundberichte. Amt!. Nachrichten- 
blatt für die ur- und frühgeschichtliche For- 
schung, hrsg. v. Ausschuß für Ur- und Früh- 
geschichte Badens. H. 4 (April 1926)—6 (Nov. 
1926). Heidelberg: Buchdruckerei Karl Braus. 


[100 

Mannheimer Geschichtsblätter. Jg. 27 
(1926). [161 
Weinheimer Geschichtsblatt. Nr. 15 (Jahr 
1925, erschienen Dez. 1926). [162 
Sehriften des Vereins für Geschichte und 
Naturgeschichte der Baar... in Donau- 
eschingen. H. 16 (1926). (163 
Mein Heimatland. Badische Blätter für 
Volkskunde... Jg. 13 (1926). [164 


Historischer Verein Alt-Wertheim e.V. zur 
Ptiege der Geschichte Wertheims und seiner 
Grafschaft, zur Erhaltung heimischer Alter- 
tümer und Baudenkmäler. Jahrbuch. er 
165 

Mitteilungen des historischen 
H. 12 (1925). 13 
[166 

Revue d'Alsace. T. [167 
Elsaß-Lothringischer Jahrbuch. Hrsg. v. 
Wissenschaftlichen Institut der Elsaß-Loth- 


Ortenau. 
Vereins fiir Mittelbaden. 
(1926). 

73 (196). 


Bibliographie Nr. 140—254 


ringer im Reich an der Universität Frank- 
furt a. M. Bd.56. Berlin: De Gruyter 1926, 
62 pp. tea 
Elsaß-Lothringen. Heimatstimmen. Jg. 4 
(1926). [169 
Cahiers d'archéologie et d'histoire d'Alsace. 
Strasbourg: Palais des Rohan. 1925. eo 
117 
Archiv für elsässische Kirchengeschichte 
Hreg. von Joseph Brauner. Jg.1. 1926. 
Bonn: L. Röhrscheid in Komm. (1926). (XI, 
448 S. mit Abb., zahlr. Taf.) 4°. Rez.: Hoch- 
land. Jg. 24, nr. 3, S. 365fl. (171 
aan Fi Wormsgau. Vierteljahrshefte. Jg. 1. 


[172 
Pfälzisches Museum... Zs. d. Verb. pfäl- 
zischer Geschichts- u. Altertumsvereine. s5 
1926. [173 
Monatsschrift des Frankenthaler Alter- 
tumsvereins. 1926. [174 
Heimat-Biätter für Ludwigshafen am en 
und Umgebung. Jg. 14. 1925. 
Unsere Saar. Heimatblätter f. d. Bun 
landschaft. [Jg. 1.] 1926[/27)]. [176 


Jahrbuch der rheinischen Denkmalpflege. 
Hrsg. Provinzlialkonservator der Rheinprovinz. 
(Verantw.: [Edmund] Renard.) Jg.1.2. 
Düsseldorf: L. Schwann (1925, 1926). gr. 8°. 
1. 1925. (127 S. mit Abb., mehr. Taf.). — 
2. 1926. (87 S. mit Abb., mehr. Taf.). Früher 
u. d. T.: Berichte über d. Tätigkeit d. 
Provinzialkommission f. d. Denkmalpfiege in 
d. Rheinprovinz. [177 

Niederrheinischer Helmatfreund. Blätter f. 
Geschichte, Kultur u. Natur zwischen Rhein 
u. Maas. Jg. 1. 1025. [178 

Rheinischer Beobachter. Jg. 5 (1926).[179 

Zeitschrift des Vereins für rheinische und 
westfälische Volkskunde. Jg. 23 (1926). [180 

Monatshefte für rhelnische Kirchenge- 
schichte. Jg. 20 (1926). [181 

Mainzer Zeitschrift. Jg. 20/21 a 

182 


Kurmainzer Bilder. Ein Almanach. Jg.1 
(1926). [183 
Land und Leute im Oberlahnkreis. Blätter 
für Heimatpfl. u. Volksk. Monatl. Beil. z. 
Kreiszeitung f. d. Oberlahnkreis. Jg. 2 Ft 
184 

Wetzlarer Heimsthefte. Folge 1. 2 des 
Heimatbuches f. Stadt u. Kreis Wetzlar. Hrsg. 
von Hleinrich]) Neuhaus. [185 
Trierer Zeitschrift. Vierteljahrehefte f. 
Gesch. u. Kunst d. Trierer Landes. Jg.1, 
H.1 (1926). [186 
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von 


Köln, begr. von Konstantin Höhlbaum, 
fortges. von Joseph Hansen. H. 38. [187 
Alt-Köln-Kalender. 1927. Jg. 14. Hrsg. 
v. Verein „Alt-Köln“. Köln. Verlag des 
Vereins. 1926. [188 
Alt-Köln. Jg. 15 (1926). [189 
Bonner Jahrbücher. H. 131 (1926). [190 
Bergische Geschichtsblätter. 1926. [191 


Zeitschrift des Bergischen Geschichts- 
vereins. Bd.55. (N.F. Bd. 45.) Jg. 1925/26. 
Elberfeld: Selbstverl. 1926. [192 

Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. 
Bd. 46, Jg. 1924. (1926). [193 

Beiträge zur Geschichte von Stadt und 
Stift Essen. H. 42—44. [194 


Académie royale de Belgique. Bulletin de 
la commission royale d’histoire. T. 89 (1925 eo) 
90 (1926). | [195 


Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften 


Revue belge de philologie et d'histoire. 
T. 5 (1926). [196 
Rijks geschiedkundige Publikatiën. ’s-Gra- 
venhage. 61. 62. [197 
Verslagen omtrent ’s rijks oude archieven. 
48 (1925), D.1.2. ’s-Gravenhage, Algem. 
landsdrukkerij, 1926. [198 
Publications de l’historisch Genootschap — 
établi à Utrecht —. Serie 3, Nr. 47 (1925). [199 
Publications de la Société historique et 
archéologique dans le Limbourg à Maestricht. 
T. 62. Sér. 6. T. 7. Maestricht 1926. [200 
Vereeniging tot uitgaaf der bronnen van het 
oudvaderlandsche recht. Verslagen en mede- 
deelingen. ’s-Gravenhage. Deel 8, Nr.1 
(1925). [201 


Archiv für Frankfurts Geschichte und 
Kunst. Folge 4, Bd. 1. [202 
Nassovla. Zeitschrift für nassauische Ge- 
schichte und Heimatkunde. 1926. [203 
Nassauische Annalen. Jahrbuch des Verein 
für nassauische Altertumskunde u. Geschichts- 
forschung. Wiesbaden: Selbstverlag des 
Vereins. Bd. 47 (1926). [204 
Nassauische Helmatblätter. Jg. 27 U 

05 

Archiv für hessische Geschichte und Alter- 
tumskunde. N.F. Bd. 15, H. 1 (1926). [206 
Hessische Blätter für Volkskunde. Pr 24. 
207 

Hessische Chronik. Monatsschrift f. Fa- 
milien- und Ortsgeschichte in Hessen und 


Hessen-Nassau. 1926. [208 
Fuldaer Geschlehtsblätter. Jg. 19 (1926). 
[209 


Hessenland. Jll. Monatsblätter f. Heimat- 
forschung, Kunst u. Literatur. 1926. [210 
Mitteilungen des oberhessischen Geschichts- 
vereins. N.F. Bd. 27 (1926). [211 
Nachrichten der Gesellschaft für Familien- 
kunde in Kurhessen und Waldeck. 1926. [212 
Quellen und Forschungen zur hessischen 
Geschichte. 7. [213 
Volk und Scholle. Heimatbll. f. beide 
Hessen, Nassau u. Frankfurt a.M. Darm- 
stadt. 1926. [214 
Zeitschrift des Vereins für hessische Ge- 
schichte und Landeskunde. Bd. 55 (N.F. 45). 


1926. [215 
Hanauer Geschichtsblätter. Nr.6 (1926). 
[216 


Mitteldeutsche Blätter für Volkskunde. 
Jg. 1 (1926). [217 
Neue Beiträge zur Geschichte deutschen 
Altertums. Hrsg. v. d. Hennebergischen 
altertumsforschenden Verein i. Meiningen. 
(Vereinigt m. Zs. d. Ver. f. hennebergische 


Gesch.) Lfg. 32 (1920). [218 
Mühlhäuser Geschlehtsblätter. Jg. 25/26 
(1924/26). [?19 
Thüringer Jahrbuch. 1027. [220 


Mitteilungen des Eisenacher Geschichts- 
verein. H.1. Eisenach: Heimatbuchh. 
H. H. Bickhardt 1925 [Ausg. 1026]. 221 

Mitteilungen des Vereins für deutsche Ge- 
schichte u. Altertumskunde in Sonderhausen. 
H.3 (1924). H. 4 (1926). 222 

Mittellungen des Vereins für die Geschichte 
und Altertumskunde von Erfurt. H.+43 
(1925/26). [223 

Mitteilungen des Vereins f. Gothaische Ge- 
schichte u. Altertumsforschung. Jg. 1925. [224 

Schriften des Vereins f. Sachsen-Meinin- 
gische Geschichte und Landeskunde. H.>4 
(1926). [225 


3 


Pa U m i 


*5 


Zeitschrift des Vereins für thüringische 
Geschichte und Altertumskunde. Bd. 35, 


.1. [226 
Thüringisch-sächsische Zeitschrift für Ge- 
schichte und Kunst. Hrsg. von Theo Som- 
merlad. Bd. 14. «Jg. 1925.) Bd. 15 (1926). 


[227 

Unser Elebsfeld. Jil. Monatsschrift f. eichs- 
feldische Heimatkunde. 1926. [228 
Mein Eichsfeld. Heimat-Jahrbuch. Jg.3 
(1927). Duderstadt: [1926). [229 


Belträge zur Geschichte Dortmunds und 
der Grafschaft Mark. Bd. 33 (1926). 34 (1927). 
33: Rez.: Zs. d. Sav. St. Bd. 46, Kan. or 
S. 575. [23 
Heimat-Blätter. Hrsg. vom Heimat-Veroin 
Dülmen. (Verantw.: L. Bielefeld.) Jg.2. 
1926. (12 Hefte.) H.6. Juni. (S. 61—72 mit 
Abb.) Dülmen i. W.: Verlag d. Heimatblätter 
(1926). 4°. [231 

Heimatblätter der Roten Erde. Zeitschrift 
des westfälischen Heimatbundes. Bd. 5 (1926). 


[232 
Die Heimat. Zeitschrift des westfälischen 
Heimatbundes. Jg. 8 (1926). [233 


Die Heimat. Jahrb. d. Heimatbundes 
Emsdetten. Jg.6 = N.F. Bd. 2 (1925). [234 
Heimatjahrbuch des Kreises Tecklenburg. 
[Jg. 3.] 1925. [235 
Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimat- 
kunde in der Grafschaft Mark. Jg. 39. [236 
Jahrbuch des Evang. Vereins für west- 


fälische Kirchengeschichte. Jg.27 (1926). 
28 (1927). [237 
Dortmunder Jahrbuch. Jg. 2 [238 


Jahresbericht des histor. Vereins für die 
Grafschaft Ravensberg. 40 (1926). [239 
Zeitschrift des Vereins für die Geschichte 
von Soest und der Börde. H. 41. Soest 1926. 


[240 

Alt-Hildesheim. H.7 (Nov. 1926). [241 
Hannoversche Geschichtsblätter. Jg. 29 
(1926). [242 
Jahrbuch des Provinzial-Museums zu 
Hannover. Hannover: Culemannsche Buch- 
druckerei. N.F. Bd. 1 (1926). 1926. [243 


Mitteilungen des Vereins für Geschichte u. 
Landeskunde von Osnabrück. Bd. 47 (1925). 
48 (1926). [244 

Niedersächsisches Jahrbuch. N.F. der 
„Zeitschrift d. hist. Ver. f. Niedersachsen‘, 
Bd. 3 (1926). [245 

Nachrichtenblatt für Niedersachsens Vor- 
geschichte. N.F. Nr. 3 (1926). (Angebunden 
an: Niedersächsisches Jahrbuch. Bd. 3). [246 


Niedersachsen. Norddeutsche Monatshefte 
f. Heimat, Kunst u. Leben. Bremen. 1926. 
[247 


Niedersachsenbueh 1927. 
niederdeutsche Art. Hrsg. v. Rich. Hermes. 
Jg. 11. Hamburg: Richard Hermes. [248 

Quellen und Darstellungen zur Geschichte 
Niedersachsens. Bd. 34 (1926). [249 

Zeitsehrift der Gesellschaft f. niedersäch- 
sische Kirchengeschichte. Jg. 31 (1926). [250 

Geschichtsblätter für Waldeck und Pyr- 
mont. Bd. 23. [251 

Mitteilungen aus der Lippischen Geschichte 
und Landeskunde. Bd. 12 (1926). [252 

Mitteilungen des Vereins fir schaumburg- 
lippische Geschichte, Altertümer u. Landes- 
kunde. H. 4 (1926). [253 

Männer von Morgenstern. Heimatbund an 
Elb- u. Wesermündung. E.V. Jahrbuch. 
Jg. 22. [254 


Ein Jahrbuch für 


+6 


. Oldenburger Jahrbuch des Vereins für 
Altertumnskunde und Landesgeschichte. 30 
(der Schriften 49. Bd.) Oldenburg i. O.: Gerh. 
Stalling 1926. 187 8. [255 
Blätter des Vereins für Heimatschutz und 
Heimatsgeschichte Leer i. Ostfriesland. è 4. 
256 

Upstalsboomblätter für ostfriesische Ge- 
schichte, Heimatschutz und Heimatkunde. 
Jg. 13 (1925/26), Nr. 1.2. [257 


Bremisches Jahrbuch. Bd. 30. = Festgabe 
für Dietrich Schäfer zum 80. Geburtstag. 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 353. 

Hansische Geschichtsblätter. Jg. 51 (1926). 

[259 

Hamburgische Gesebichts- und Heimat- 
blätter. Jg.1. 1826. (4 Nrn.) 
W. Mauke Söhne (1926). gr. 8°. Mit- 
teilungen des Vereins f. Hamburgische Ge- 
schichte. Jg. 46 (Bd. 15,1). [260 

Püngstblätter des Hansischen Geschichts- 
vereins. 17 (1926). [261 

Zeitschrift des Vereins für Hamburgische 
Geschichte. (Red.-Ausschuß: Kurt Ferber, 
Alex Heskel, Herm. Joachim [u.a.).) Bd. 
27. Hamburg: W. Mauke Söhne 1926. (IlI. 
235 8.) gr. 8°. (262 

Zeitschrift des Vereins für Lübeckische 
Geschichte und Altertumskunde. Bd. 23 
( 1926). (Zur Siebenhundertjahrfeier der Reichs- 
freiheit Lübecks.) Rez.: Hist. Zs. Bd. 135, 
5. 352. . [263 

Jahrbuch des Nordfriesischen Vereins für 
Heimatkunde und Heimatliebe (H.13 =) 
Jg. 1926. Husum (1926). [264 

Quellen und Forschungen zur Geschichte 
Schleswig-Holsteins. Bd. 11 (1926). [265 

Zeitschrift der Gesellschaft f. schleswig- 
holst. Geschichte. Bd. 55 (1926). 56, H. l 
(1926). 266 

Mee klenburg-Strelitzer Geschichtsblätter. 
Jg.2 (1926). [267 

Mecklenburg-Strelitzer Heimatblätter. Jg. 
2 (1920), H. 1—83. [268 

“ Jahrbücher des Vereins für meeklenbur- 
gische Geschichte u. Altertumskunde. Jg. W. 
Schwerin 1926. [269 

Mitteilungen des Heimatbundes für das 
Fürstentum Ratzeburg. Schönberg (Mleckl.): 
Jg. ð (1926). [270 


= 


Neues Archiv für SächsischeGeschichteund 


Altertumskunde. Bd. 47 (19206). [271 
Mansfelder Blätter. Mitteilungen des 
Vereins für Gesehichte. . . Jg. 34u. 35. [272 
Geschichts-Blätter für Stadt und Land 
Magdeburg. Jg. 61 (1926). [273 
Anlialtische G@eschichtsblätter. (Fortsetze. 


der 


Geschichte und Altertumskunde‘“.) Dessau: 


Diuck von C. Dünnhaupt. H.1 (1925) 2 

(1926). 1274 
Zittauer Geschichtsblätter. 1926. Io 
Heimat-Jahrbuch fur den Regierungs 

Lezirk Magdeburg. 1926, 276 


Oberlausitzer Heimatstudien 6--3. 9 (= 
Festschr. z. 


[258 - 


Bibliographie Nr. 255—378 


Vogtländisches Jahrbuch. 
Plauen i. V.: Franz Neupert. [ 

Jahressehrift für die Vorgeschichte der 
sächsisch-thüringischen Länder. Bd. 11, H. 1. 


Jg. 5 (1927). 
230 


Bd. 12, H.1.2. Bd. 13. [281 
Neues Lausitzisches Magazin. Bd. 101 
(1925). [282 


Die Mark Zeltz. Zeitschrift des Geschichts- 
u. Altertumsvereins für Zeitz u. Umgegend. 
Beilage z. d. Zeitzer Neuesten Nachrichten. 


Nr. 77—B8l. [233 
Mittellungen des Altertumsvereins für 
Zwickau und Umgegend. H.13 (1926). [284 


Mittellungen des Vereins für Chemnitzer 
Geschichte. 25. Jahrb. f. 1926. [285 
Mittellungen des Vereins für Geschichte 


' und Naturwissenschaft in Sangerhausen und 


Hamburg: 


© brandenb. 


„Mitteihingen des Vereins füranhaltische | 


25-Jahrleier der Gesellschaft für ' 


Voryesch. u. Gesch. d. Oberlausitz ze Bautzen) : 


I-- 


(1926). 1277 

Ot eılausitzer Heimat- Zeitung. Hallımonats- 
sebr. f. Heimatforschung u. Heimatpttege. 
1926. [273 

Jahrbuch Sachsen. Politik u. Wirtschaft, 
Kunst u. Wissenschaft i. Fıeistaat Sachsen. 
Leipzig. 1927. [279 


t 


Umgegend. H. 15 (1925). 16 (1926). [286 

Mitteilungen des Vereins für vogtländische 
Geschichte und Altertumskunde zu Plauen i.V. 
Jahresschrift 35. 1926. [287 

Niederlausitzer Wittellungen. Zs. d.niederl. 
Ges. f. Anthropologie u. Altertumsk. Bd. 17 
(1925/26). [288 

Sachsen und Anhalt. Jahrb. d. Histor. 
Kommission f. d. Prov. Sachsen u. f. Anhalt, 
hreg. von Rlobert] Holtzmann u. W][alter] 
Möllenberg. Bd.2. Magdeburg: Histor. 
Kommission; [Evang. Buchh.) E. Holtermann 
in Komm. 1926. (ILl,4118.,3 Taf.) 4%. Bd.l: 
Rez.: Hist. Z. Bd. 134, 1926, S. 184. Bd. 1.2.: 
Rez.: Gesch.-Bll.f. St.u. L. Magdeburg. Jg.6l, 
S.158Stf. N. A. f. Sächs. Gesch. Bd. 47, 
S. 329tf. Mühlhäuser Gesch.-Bll. Jg. 25/26, 
S. 350. - [289 

Veröflentlichungen der Gesellschaft für 
Vorgeschichte und Heimatkunde des Kreises 
Calbe. H.1. Schönebeck a.d. Bibe: O.Senfla 
Nachf. J. Hartung in Komm. 1925. 4°. [2% 

Zeltschritt des Harzvereins für Geschichte 
und Altertumskunde. Jg. 59 (1926). [291 

Zeitschrift des Vereins f. Kirchengeschichte 
der Provinz Sachsen. Jg. 22 (1926). [292 


Belträge zur Geschichte, Landes- u. Volks- 
kunde der Altmark. Bd. 5, H. 2 (1926). [293 
Brandenburgia. Monatsblatt der Gesell- 
schaft für Heimatkunde und Hejmatschutz in 
der Mark Brandenburg. Jg. 34 (1925). 35 
(1926). [294 
Forschungen zur brandenburgischen und 
preußischen Geschichte. Bd. 38. 39. [295 
Jahrbuch für brandenburgische Kirchen- 
geschichte. Jg. 21 (1926). [296 
Kr: indenburgisches Jahrbuch. [Bd. 1).1926. 
Bd. 2 (1027). Bd. 1: Rez.: Mitt. d. Ver. f. d. 
Gesc h. Berlins. Jg. 43, 1926, S. 24. — Nieder- 
laus. Mitt. Bd.17. 11, 8.3531. — Jahrb. í. 
Kirch.-Geseh. Jg. 21, S. 204. [297 
Jahresbericht des Altmärkischen Vereins 
für vaterländische Geschichte zu Salzwedel. 
44 (1926) [298 
Jahresbericht des Historischen Vereins zu 
Brande nburg (Havel). Hrsg. von Otto Tschirch 
5557. [299 
Mitteilungen des Vereins für die Geschichte 
Berlins. Jg. 43 (1926). [300 
Die Neumark. Jabrbuch des Vereins für 
Geschichte der Neumark. N. F. der Schriften. 
H. 3 (19206). [301 
Neumark. Mitteilungen des Vereins für 


Geschichte der Neumark. Jg. 3 (1926). [302 
Veröffentlichungen der histor. Komm. f. d. 


Provinz Brandenburg u. d. Reichshauptstadt 
Berlin. 1 (Quellen u. Forseh. z. Gesch. Berlins. 
Bd. 1 (1927). [303 


Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften 


Altschlesien. Bd. 1, H. 3/4 (1926). [304 
Altschlesische Blätter. [Jg. 1.) 1926. [305 
Schlesische Geschlichtsblätter. 1926, nr. 
1—3. [306 


Glatzer Heimatblätter. Jg. 12 (1926). [307 
Heimatblätter a deutschen Heimatbundes 
Danzig. Jg.3, H. [308 
Ae A Heimatblätter. Jg. 2.1926. 
[309 

Pommersche Jahrbücher. Bd. 23. [310 
Jahresbericht der Altertumsgesellschaft 
Insterburg. Ver.-Jahr 1924 u. 1925 (1926). [311 
Jahres-Bericht der Schiesischen Gesellschaft 


für vaterländische Cultur. 98. [312 
Jahresbericht des Neisser Kunst- u. Alter- 
tume-Vereins. 30 (1926). [313 


Mitteilungen der literarischen Gesellschaft 
Masovia. H. 31 (1926). [314 
Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft 
für Volkskunde. Bd. 27. [315 
Mittellungen des Coppernicus-Vereins für 
Wissenschaft und Kunst zu Thorn. H. 34 
(1926). [316 
Mittellungen des Geschichts- und Alter- 
tums-Vereins zu Liegnitz. Bd. 10. [317 
Mitteilungen des Vereins für die Geschichte 


von Ost- und Westpreußen. Königsberg. 
Jg. 1 (1926). [318 

Mitteilungen des westpreußischen Ge- 
schichtsvereins. Jg. 25 (1926). [319 


Historische Gesellschaft für Posen. 
teilungen. 1925. 

Monatsblätter der Gesellschaft. für Pom- 
mersche Geschichte und Altertumskunde. 
1926. [321 

Schlesische Monatshefte. Jg. 3 (1926). [322 

Unser Pommerland. Monatsschrift für das 
Kulturleben der Heimat. 1926. [323 

Pommern-Jahrbuch. Stettin: Dünen-Verl. 
1926—1927. [324 

Prussla. Zeitschrift der Altertumsgesell- 
schaft Prussia. H. 26 (1926). [325 

Quellen und Darstellungen zur Geschichte 
Westpreußens. Hrsg. v. Westpr. Geschichtsv. 


11 (1926). 12 (1926). [326 
Baltische Studien. Hrsg. v. d. Ges. f. 
pommersche Gesch. u. Altert. K. N. F. Bd. 
23 (1926). [327 
Zeitschrift des Vereins für Geschichte 
Schlesiens. Bd. 60 (1926). [328 


Zeitschrift des west preußischen Geschichts- 
vereins. H. 66 (1926). [329 
Zeitschrift für die Geschichte und Alter- 
tumskunde Ermlands. H.68 (= Bd. 22, H. 3) 
(1926). [330 
Deutsche wissenschaftliche Zeitschrift für 


Polen. H.7 (1926). [331 
Mittellungen aus der livländischen Ge- 
schichte. Bd. 23 (1924—1926). [332 


Zeitschrift für die gesamte Staatswissen- 
schaft. Bd. 80 (1925/26). 81 (1926). [333 
Archiv für Sozialwissenschaft und Sozial- 
politik. Bd. 56 (1926). [334 
Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung. 
Verwaltung und Volkswirtschaft iin Deutschen 
Reiche. Jg. 30 (1926). [335 
Kölner söozialpolitische Vierteljahressehrift. 
Jg. 5 (1926). [336 


Jahrbuch für jüdische Geschichte und 
Literatur. Bd. 27 (1926). [337 
Mitteilungen des Gesamtarchivs der deut- 
schen Juden. Hrsg. von Jacob 
Jg. 6. Berlin 1926: Gutenberg. 122 8. [338 
Wonatsschrilt für Geschichte u. Wissen- 
schaft des Judentums. 1926. [339 


Jacobson. ı 


*7 


Zeitschrift der Savieny-Stiftung für Rechts- 
geschichte. Bd. 46 (1926). (Germanist.,roman. 
u. kanon. Abt.) - [340 

Kirchenrechtliche Abhandlungen. Hrsg. v. 


Ulr. Stutz. H. 102. 103. (1926). [341 
Zeltschritt für historische Waffen- und 
Kostümkunde. N.F. Bd. 2 (1926). [342 


Analecta Bollandiana. T. 44 (1926). T. 45, 
fasc. 1. 2. (1927). [343 
Analecta Pracmonstratensia. Tongerloo. 
T. 2 (1926). [344 
Analecta sacri ordinis fratrum praedica- 
torum. Roma. Annus 34 (1926). [345 
Nederlandseh Arechief voor kerkgeschiedenis. 


N. S. D. 19 (1926). [346 
Etudes franciscaines. Année 22 (T. 38) 
(1926). [347 
Römische Quartalschrift. Jg. 34 (1926). 
Mit Supplementheft 22. [348 


Quellen und Forschungen zur Geschichte 
des Dominikanerordensin Deutschland. H. 21. 
22. (1926. 1927). [349 

Revue de théologie et de philosophie. T. 14 
(1926). (350 

Revue d’histoire de l’eglise de France. 
T. 12 (1926). [351 

Revue d'histoire et de philosophie reli- 
gieuses. Annee 6 (1928). [352 

Revue Mabillon. Année 16 (1926). [353 

Studien und Mitteilungen zur Geschichte 
des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige. 
Hrsg. von d. Bayer. Benediktinerakademie. 


N.F., Bd. 12. Erg.-H. 1 (1926). [354 
Zeitschrift für Kirchengeschichte. 1926. 
H.1.2. [355 
Archiv für Kulturgeschichte. Bd. 17, H.1 
(1926). [356 
Archiv für Politik und Geschichte. 1926. 
H. 1—6. [357 


Burgwart. Zeitung für Wehrbau, Wohnbau 
und Städtebau. Zeitung der Vereinigung zur 
Erhaltung deutscher Burgen. Berlin-Grune- 


wald: Burgverlag. Jg. 27 (1926). [358 
Denkmalpflege und Heimatschutz. Jg. 28 
(1926). 1359 
Deutschlands Erneuerung. München. ern 
350 

Euphorion. Bd. 27 (1926). [361 
Die Gesellschaft. Jg. 3 (1926). [362 
Hochland. München u. Kempten. Jg. 23 
(1925/26). 24 (1926. 27), Bd. 1, me. 1—5. [363 
Jahrbuch des Freien Deutschen Hoch- 
stifts. 1926. [364 
Deutschösterreichisches Jahrbuch. Von 
Sepp Glabischnig. Jg. 5 (1926). [365 


Deutsch-nordisches Jahrbueh für Kultur- 
austausch und Volkskunde. [7.] 1926. [366 
Nene Jahrbücher für Wissenschaft und 


Jugendbildung. Jg. 2 (1926). [367 
Neue Heidelberger Jahrbücher. 1926. [368 
Preußische Jahrbücher. Bd. 203—206 

(1926.) [369 


Schweizerische Monatshefte für Politik und 


Kultur. Jg. 6 (April 1926, März 1927). [370 
Sozialistische Monatshefte. Jg. 32 (1926). 
[371 


Süddeutsche Monatshefte. Jg. 23 (1925,26 
24 (1926,27). [372 
Allgemeine Rundschau. Wochenschrift für 
Politik und Kultur. Jg. 23 (1926). [375 
Deutsche Rundschau. Jg. 52 (1926), Bd. 
206- 209. [376 
Die nene Rundschau. 1926. [377 
Neue Schweizer Rundschau. 1926. [378 


) 


8 


Stimmen der Zeit. Bd. 110 (Okt. 1925) bis 
112 (März 1927). [379 
Zeitwende. Jg. 2, Hälfte 1. 2(1926). [380 


Internationales Arehiv für BASED: 
Bd. 27 (1926). 

Jahrbuch für historische Volkskunde. N 
v. W. Fraenger. Bd. 2: Vom Wesen der Volks- 
kunst. Mit 92 Abb. Berlin: Herbert Stuben- 
rauch. 1926. 216 S. [382 

Mittellungen der anthropologischen Ge- 
sellschaft in Wien. Bd. 56 (1926). [383 
des Vereins für Volkskunde. 


Zeitschrift 
Jg. 35 (1925/26). [384 
Zeitschrift für Ethnologie. Jg. 58 (1926). 


Nr. 1—4. [385 
Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde. 
Bremen: Schünemann. Jg.4, H.1. Rez.: 
Zs. d. Ver. f. Hamb. Gesch. Bd. 27, 8. er 
386 


Blätter für deutsche Vorgeschichte. Zeit- 
schrift d. Danziger Gesellschaft f. deutsche 
Vorgeschichte. H.3. [387 

Vorgeschichtliches Jahrbuch. Für d. Ge- 
sellschaft f. vorgeschichtliche Forschung hrsg. 
von Max Ebert. Bd. 1. Berlin: W. de Gruyter 
& Co. 1926. gr.8°. 1. Bibliographie d. J. 
1924. Mit 1 [Titel-]bildn. u. 5 {4 eingedr.) Taf. 
(VI, 157 8.). Rez.: Anz. f. Schweiz. A.K. 
1926, S. 131. Mitt. d. österr. Instit. f. Ge- 
schichtsf. Bd.41, 8.467. Sudeta. Jg. a 
S. 121f. [388 
Praehistorische Zeitsebrift. Bd. 16 (1925). 

(389 

Deutsches Archäologisches Institut. Röm.- 
german. Kommission. 15. Bericht 1923/24. 
Frankfurt a. M.: J. Baer, 1926. VIII, 216 SS. 

(390 


Bibliographie Nr. 879—489 


Germania. Korrespondenzblatt der römisch- 
germanischen Kommission des Deutschen 
Archäologischen Instituts. 1926. [391 

Le Moyen Age. Sér. II, T. 27 (1926). [392 

Speculum. A journal of mediaeval studies. 
Vol. 1 (1926). 2 (1927), nr. 1. Boston, 248 
Bolyston Street. Rez.: Zs. f. Kirch.-Gesch. 
1926, Bd. 45, S. 133. Hist. Ze. Bd. 135, S.862. 
Académie roy. d. Belgique. Bull. d. 1. classe d. 
lettres. 1926, S. 129. {393 

Archiv für Reformationsgeschichte. Jg. 23 


(1926 27), H.1.2. [394 
Luther. Vierteljahreschrift der Luther- 
gesellschaft. 1926. München: Chr. a 
395 

Lutber-Jahrbuch. Jahrbuch der Luther- 
Gesellschaft. München: Chr. Kaiser. Jg.8 
(1926). [396 


Schriften des Verelns f. Reformations- 
geschichte. Jg. 44 (1926). [397 
La Revelution francaise. T. 79 (1926). [398 
Napoléon. La revue du XIXe slècle. Année 
15 (1926), T. 1.2. [399 
Die Kriegsschuldfrage. Jg. 4 (1926). [400 


Jahrbücher für Kultur und Geschichte der 
Siaven. (Ost-Europa-Institutin Breslau.) N.F. 


Bd. 2, H. 1—3 (1926). [401 
Der Auslianddeutsche. Stuttgart. Jg.9 
(1926). [402 


Quellen und Studien zur Kunde des Grenz- 
und Auslanddeutschtums. Hrsg. von Hugo 
Grothe. A. Wissenschaftliche Reihe, Bd. 1. 
Crimmitschau: Rohland & Berthold 1926. 8°. 


[403 

Deutsch-amerikanische Geschichtsblätter. 
Jahrbuch der deutsch-amerikanischen histo- 
rischen Gesellschaft von Jlilinolse. Mallers 
Building, Chicago, Jll. Jg. 1924—1925 (1925). 


II. Hilfswissenschatten. 


1. Bibliographien 
und Literuturberichte. 


Schnelder, Grorg: Handbuch der Biblio- 
graphie. 3.,unveränd. Aufl. Manuldr. [1924]. 


Leipzig: K. W. Hiersemann 1926. (AVI, 
544 N.). [405 
Jahresberichte des Literarischen Zentral- 


blattes über die wichtigsten wissenschaftlichen 
Neuerscheinungen des gesamten deutschen 
Sprachgebietes. Jg.2, 1925 mit Anh.: Wichtige 
wissenschaitl. Nenerscheinen. d. Auslandes. 
Zugl. Reg. zu Jg. 76 d. Zeitschrift. 
Wilhelm Frels. Leipzig: Börsenverein der 
deutschen Buchhändler 1926. (IV 5., 744 Sp.. 


4 


© v. Gustav Fock. Leipzig. 
Hrsg. von ı 


1 Bi.) [406 | 
Internationale  Bibliographle der Zeit- 


schriftenliteratiur mit Einschluß von Sarmmel- 
werken u. Zeitungen. Abt. A. Bd. 56. Jan.— 
Juni 1925. Bd.57. Juli--Dez. 1925. Lfg. 


1—8. Grautzsch b. Leipzig: F. Dietrich 1926. 
[407 
Internationale Bibliographie der Zeit- 


schriftenliteratur mit Kinschluß von NSanurel- 
werken und Zeitungen. Abt. C. Suppl. Bd. +40. 
Bibliographie d. Rezensionen. 1923. Suppl. 
Bd. 41. Bibliographie d. Rezensionen. 1024. 
Lfe. 1.2 Gautzseh b. Leipzig: E. Dietrich 
1926. 4°. [405 

Jahresverzeichnis der an den deutschen 
Universitaten und Hochschulen erschienenen 


‘in Frankreich. 


[104 

Schriften. 40. 1924. Berlin: Preußische 
Staatsbibliothek. Leipzig: O. Harrassowitz 
1926. (V, 1200 S.) 409 
Jahresverzeichnis der Schweizerischen 
Hochschulschriften; Catalogue des écrits 


académiques suisses. 1925.  Berm-Bümpliz 
1926: Buchdr. Benteli. (1V, 99 S.) . [310 

Bibliogiaybischer Monatsbericht über neu 
erschienene Schul-, Universitäte- urd Hoch- 
schulschriften. (Dissertationen — Pıogiıam.ın- 
abhandlungen — Habilitationsschriften.) Hrsg. 
1826. [411] 

Positions des thesen soutenues par les 
élèves de L'Ecole des Charter de la promotion 
de 1926. 141 p. 10 fr. A. Picard. [412 


Mitteilungen aus der historischen Literatur. 
Bd. 54 (1926). [413 


Kampers, Franz: Geschichtswissen: 


schaft und  Greschichtsschreibung in 
Deutschland 1925/26. (Das geistige 
Europa. Jg. 2. N. 28.) [413a 


Vathaire, J. de: Die Geschichtsforschung 


(Das geistige Europa. Jg. z2- 


S. 164.) [414 
Die Fortschritte der Länderkunde von 
Europa. Schlüter, Otto: Deutsches Reich. 


(1912—1926). 1. Gesamtgebiet. II. Einzel- 


- werke des Eichstätter Gebietes. 


Bibliographien und Literaturberichte A 


landschaften.. (Geogr. Jahrbuch. Bd. 41, 
1926. S. 212—253.) [415 
Geographischer Jahresbericht aus Öster- 
reich. Hreg. von Ed. Brückner. Bd. 18. 
In Verb. mit d. Berichten über d. 48.—50. 
Vereinsj. (1921/22—1923]24) erstattet vom 
Verein d. Geographen an d. Univ. Wien. Wien: 
i; Deuticke 1926. (X, 170 8. mit Abb., 3 m: 
A 416 
Jahresbericht über die Erscheinungen auf 
dem Gebiete der germanischen Philologie. 
Hreg. von d. Gesellschaft f. deutsche Philologie 
in Berlin. (Jg.45 =) N.F. Bd.3. Biblio- 
graphie 1923. Berlin: W. de Gruyter & Co. 
1926. (VIII, 176 S.) gr. 8°. [417 
Groß, Lothar: Literaturberichte (Die 
archivalische Literatur Deutschlands seit 1907). 
(Arch. Zs. Bd. 36, S. 285.) [418 


Magistris (De), Luigi Filippo: Biobibliografla 
(1872—1926). Bergamo, ist. ital. d’Arti graf. 


p. 76. [419 
Dörrer, Anton: Deutsche Biographien. 
(Allg. Rdsch. 1926, H. 18.) „[420 
Wecken, Friedrich: Familien- 


geschichtliche Bibliographie. Jge.1923/24. 
Mit Nachtr. zu d. Jgn. 1921 u. 1922. 
Leipzig. Zentralstelle f. dtsche. Personen- 
u. Familiengeschichte 1926. (97 S.) 
= Mitteilungen d. Zentralstelle f. dtsche 
Personen- u. Familiengeschichte. H. 33. 
[421 

Hohlfeld, Johannes, und Friedrich 
Wecken: Neuerscheinungen auf dem Ge- 
biete der Genealogie und verwandter 
Wissenschaften im Jahre 1926. (Fami- 
liengesch.Bll. 1926, Sp. 25. 59. 91. 123. 
157. 189. 221. 251. 283. 315. 347. 379.) 


[422 

Wecken, Friedrich: V. f. Q. Verzeichnis 
familiengeschichtlicher Quellen. Lfg. 1—4 
Leipzig: Degener & Co. 1926. (50 Bl.) 10 >15 
em. [423 
Meißner, Paul: Verzeichnis der im Jahr- 
gang 1926 der Familiengeschichtlichen Blätter 
vorkommenden Personennan‘en. (Familien- 
gesch.Bll. 1926, XI—XXXV].) [424 


Hitzig, Wilhelm: Katalog des Archivs von 
Breitkopf & Härtel, Leipzig. 2. Leipzig: Breit- 
kopf & Härtel 1926. gr. 8°. 2. Brief: Auto- 
graphie von Persönlichkeiten, die vor 1770 
geboren sind. A. Musikrr u. Musikschrift- 
steller. B. Andere. (VI. 50 8.) [425 


Winkelmann, Fr.: Eichstätt, Sammlung d. ' 


Historischen Vereine. Mit einem Britrag von 
Fr. Wagner. Frankfurt a.M.: Baer 1928. 
Mit 37 Textabb., 1 Fundkt. u. 2 Beil. (VIl, 
282 8.) 8°. Kataloge West- u. Süddt. 
Altertumssamnlungen Bd. 6. 1. Zur Geschichte 
der Sammlung. II. Siedelungsgeschichte des 
Bezirkes Eichstätt. TIL. Orttskunde. IV. In- 
ventar der Sammlung. V. Die römischen Bild- 
Rez.: Anz. f. 
Schw. A. K. 1926, S. 261. 1426 

Kutseb, Ferdinand: Hanan. (Museum des 
Hanauer Geschichtsvereins. Vorw.: F.Drexel.) 
Tl.2. Frankfurt a. M.: J. Baer & Co. 1926. 
gr.8°. = Kataloge west- u. 
Altertumssammilen. 5. TI.2. 2. Mit 16 Taf. u. 
16 Beil. (VII $., S5. 25—159.) [427 


süddeutscher l 


‚von Helen Wild. 


*9 


Kataloge des bayerischen Nationalmuseums. 
Bd. 13. [428 

Katalog der Gemăldesammlung der Uni- 
versität Göttingen. (Bearb. von Wolfgang 
Stechow. [Vorw.: Georg Graf] Vitzthum.) 
Göttingen: Turm-Verlag (1926). (XVI, 71 S., 
21 [19 doppelseit.) Taf.) 8°. [429 

Außerer, Karl: Die Porträtsammlung der 
Nationalbibliothek In Wien. (Familicngesch.- 
B1}. 1926, S. 295.) [430 


Jahresberichte der deutschen Ge- 
schichte. Hrsg. von V[iktor] Loewe u. 
Mlanfred un Jg. 6. 1923. 
Breslau: Priebatschs [Buchh.] 1925. (IV, 
191 S.) gr. 8°. [431 


Römische Forschung in Österreich 1912— 
1924: I. E. Nowotny: Die Donaugegenden; 
II. Schmid, W.: Die südlichen Ostalpenländer. 
(Deutsch. arch. Inst. Röm.-german. Komm. 


15. Bericht.) [432 
Plitzner, Josef: Das Erwachen der 
Sudetendeutschen im Spiegel ihres 


Schrifttums bis zum Jahre 1848. 

Rez.: Zs. d. dt. Ver. f. d. Gesch. Mährensu. 
Schlesiens. Jg. 29, 1927, H. 1, S. 40ff. Zs. f. 
Gesch. u. Kult.-Gesch. Schlesiens. 
1924/25, 8. 77. 

‘ Margreiter, Hans: Die Literatur über 
Südtirol seit der Lostrennung von Öster- 
reich. Zsgest. Innsbruck: Universitäts- 
Verlag Wagner 1926. (92 S.) gr. = 
Schriften d. Inst. f. Sozialforschg. in d. 
Alpenländern an d. Univ. Innsbruck. 


Folge 2. [434 
Bibliographie Hungariae. Zsgest. vom 
Ungar. Inst. an d. Univ. Berlin. 2. Berlin: 


W. de Gmiyter & Co. 1926. 4%. = Ungarische 
Bibliothek. Reihe 3, 2. 2. Geographica. 
Politico-oeeconomica. Verz. d. 1861—1921 
erschien. Ungaın betr. Schriften innichtungar, 
Sprache. (XLVII S., Sp. 319—710.) [435 


Krieg: Neuerscheinungen zur Ge- 
schichte Regensburgs und der Oberpfalz 
im Jahre 1925. (Unter Mitarbeit v. Frey- 
tag.) (Verh. d. hist. V. v. Oberpf. 76, 
Anh., S. 8.) [436 

Merkt, Otto: Neuere Allgäuer Lite- 
ratur. Folge 9. Kempten 1925: J. Kösel 
& F. Pustet (; Histor. Verein Allgäu). 
8°. 9. Nr. 1458—2062. (S. Fe 

437 

Württembergische archäologische Li- 
teratur Mitte 1924— Mitte 1926. (Fund- 
berichte aus Schwaben. N. F. 3, S. 202ff.) 

[438 

Bibliographie der Württembergischen 
Geschichte. Beer. von Wilhelm Heyd. 
Bd. 5. 6. Stuttgart: W. Kohlhammer 
1926. g. 50, 

Rez.: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N.F. 
Bd. 40. 85. 652. — Hist. Z. Bd. 134, 8. 623. [439 

Bibliographie der Schweizergeschichte, 
Jg. 1924. Zürich: 


+10 


Bibliographie 


Nr. 440—498 


Gebr. Leemann & Co. 1926. (IV, 153 S.) | Aufsätze zur Mansfelder Heimatkunde 
| und Geschichte. (= Mansfelder Blätter 


g: 8%, (= Zeitschrift f. Schweizerische 
eschichte. Jg. 1925. Beilage.) [440 


Katalog der schwelzerischen Landes- 


bibliothek Bern. Systematisches Verzeichnis . 


der schweizerischen oder die Schweiz betreffen- 
den Verötfentli hungen. 1901—1920. 9: Ge- 
schichte und Geographie. Bern: Ernst Bircher 


1926. [441 
Heusler, Fritz: Basler Bibliographie 1926. 
(Basler Jahrbuch 1927, S. 207ff.) [442 


Greyerz, Th.: Thurgauische Literatur 1925. 
(Thurgauische Beiträge zur vaterl. Gesch. 
H. 63, 1926, S. 83—96.) 1443 

Schaub, Friedrich: Rundschau über 
die neueste Literatur der Geschichte Frei- 
burgs 1925/26. (Zs. d. Ges. f. Beförd. d. 
Geschichts-, Altert.- u. Volksk. v. Frei- 
E Bd. 39/40, 1927, S. 343—350.) [444 

ibliographie alsacienne. Revue criti- 

w des publications concernant l’Alsace. 

.2 (1921 —1924). Paris, Les belles 
lettres, 1926. XII, 460 S. 

Rez.: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N.F. 
Bd. 40, S. 667. [445 

Paquet, René: Bibliographie analytique de 
Phistoire de Metz pendant la révolution (1799 
bıs 1800). lmprimés et manuscrits. 2 vol. 
1623 pp. 200 fr. i [446 

Poewe, W.: Elsaß-Lothringische Bi- 
bliographie für das Jahr 1924. (Els.- 
Lothr. Jahrb. Bd. 5.) [447 

Bersu, G.: Die archäologische Forschung 
in Belgien von 1919—1924. (Deutsch. archäol. 
Inst. Röm.-german. Komm. 15. Bericht.) [448 

Literatur der Jahre 1917—1925 zur 
nassauischen Geschichte, Volkskunde 
und lleimatpflege. In Verbindung mit 
Lili Bach, Chr. Kappus, Ferd. Kutsch, 
Heinr. Schlosser, Aloys Schmidt und 
Paul Wagner bearh. v. Wilh. Hofmann. 
(Nassauische Annalen. Bd. 47, S. 165 bis 
208.) [449 

Israel: Bücher- und Zeitschriftenum- 
schau [vornehmlich zur hess. (resch.] 
(Zs. d. Ver. t. hess. Gesch. u. L. K. Bd. 55, 
5. 351—431.) [450 

Gummei, Hans: Hannoversche Urgeschichte 
im Schrifttum der Jahre 1893—1923. Han- 
nover [Osterstr. 54): Culemannsche Buchdr. 
1927 (Ausg. 1926]. (136 5.) 4°. (Auch in: 
Jahrbuch d. Provinzial-Museums z. Hannover. 
N. F. Bd. 1, 1926, 5. 591f.) [451 

Pauls, Volquart: Literaturbericht 
(zur schlesw.-holst. Gesch.) für 1924/25. 
(Zs. d. Ges. f. schlesw.-holst. Gesch. Bd. 
59. 8.583.) [452 

Stuhr, Friedrich: Die geschichtliche 
u. Jandeskundliche Literatur Mecklen- 
bures 1924/25, 1925/1926. (Jahrbücher 
d. Ver. f. meckl. Gesch. u. A. K. Jg. S/W 

; 1453 

Hoell, Kurt: Übersicht über die im 

Jahre 1924 erschienenen Schriften und 


Jg. 34 u. 35.) [454 
Laue, Max: Schriftenschau für die 
Geschichte der Provinz Sachsen. (= 
Thüringisch-Sächsische Zeitschrift f. Ge- 
schichte u. Kunst. Bd. 15. S. 204). [455 
Gander, Karl: Niederlausitzer Literatur- 
Bericht über ausfühlliche und kürzere Mit- 
teilungen, betr. Altertümer und Geschichte, 
Landes- und Volkskunde der Niederlausitz 
vom 1. April 1921 bis 30. Sept. 1925. (Nieder- 
iausitz. Mitt. Bd. 17,1, S. 103ff.) Fortsetzung 
8.8.0. Bd. 17, II, 1926, s. 330ff. , [456 
Winter, Karl: Literaturübersicht zur 
schlesischen Geschichte von Anfang 1924 
bis Mitte 1926. (Zs. f. Gesch. u. Kult. 
Gesch. Schlesiens, Jg. 2, 1924/25, S. 79ff.) 
[457 

Kaisig, Karl: Oberschlesische Bibliographie. 
In: Der Oberschlesier. Jg.8. 6. 5.477. — 
Mitt., daß der Druck begonnen hat u. die 
Bibliogr. mit 8000 Titeln Ende des Jahres 
erscheinen wird. Vgl. dazu ebda. H.8. 
3. 605. [458 
Kaisig, Karl: Oberschlesisches Schrifttum. 


Vortrag. Gleiwitz: Oberschlesirche Heimat- 
verlags- u. Versandbuchh. 1926. (14 8.) 
gr. 8°. [459 


Führer durch oberschlesisches Heimat- 
schrifttum. Hrsg. vom Verbande d. Ober- 
schlesischen Borromäusvereine Gleiwitz-Rich- 
tersdorf. Gleiwitz: Oberschler. Volksstimme 
1926. (70 8.) 8°, [460 

Clasen, K.-N.: Bücher zur Kunst des 
Deutschordensstaates. (Prussia. H.26, 85. 
360.) [461 


Östeuropa-Institut in Breslau. Ost- 
europäische Bibliographie. Jg. 3f. d. J. 


1922. Breslau: Priebatsch’s Buchh. 1926. 
| (XXXV, 406 5.) 8, [462 


Bibllografia della provincia [di Ales- 
sandria] (Rivista di storia, arte e archeologia 
per la provincia, di Alessandria. Casale Monf.: 
Cassone. Anno X, 1926, 5. 265—2607. 459— 


464). [463 


Bibliografa Romana. Bolletinone metodico 
eritico delle pubblicazioni italiane e stre nicie 
riguardanti Roma. Direttore C. G. Paluzzi. 
Firenze, Olschki. Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. 
Görres-Ges. Bd. 46. 1926, 8. 484f. (164 

Orsi, Paolo: Bibliografia siciliana storica 
areheologica, numismatica ed artistica per 
il 1924 e 1925 con supplementi del 1919—1923. 
Siracusa, tip. Santoro. p. 183—201. [485 

Setterwall, Kristian: Svensk historisk 
bibliograf 1925. 56 S. Fritzes bokf. 2.00. [466 


Herse, Wilhelm: Sehriften zur Geschichte 
der Staatstheorie. (Mitt.a.d. hist. Lit. Bd. 54, 
S. 170.) [467 

Bibliographie der Sozialwissenschaften. 
Monatshefte der Buch- und Zeitschriften- 
literatur des In- und Auslandes über Ge- 
sellschaft, Politik, Wirtschaft, Finanzen, 
Statistik. He. v. Stat. Reichsamt. Ber- 
lin: R. Hobbing. Jg. 22 (1926.) [468 


Grandin, A.: Bibliographie generale des 


© sciences juridiques, politiques, économiques 


Cand 
— 


2a rg 


- 


wò -o da E 


Bibliographien und Literaturberichte — Geographie 


et sociales de 1800 à 1925/26. Paris: Soc. 
anon. du recueil Sirey, 22 rue Soufflot. T. 1.2. 
794. 854 S. [469 

Bleich, Erich: Bemerkungen über neuere 
Schriften zur Literatur-, Kultur- und Kunst- 
geschichte. (Mitt. a. d. hist. Lit. Bd.54, 
S. 173.) [470 


(Wolfstieg, August): Bibliographie 
der freimaurerischen Literatur Erg. Bd. 1 
Leipzig: Verein Deutscher Freimaurer 
(; K. W. Hiersemann) 1926. 4. Erg. 
Bd 1. Hrsg. von Bernhard Beyer. 
(XVI, 598 S.) [471 


Theologischer Literaturbericht. Jg. 49 
(1926). 1472 
Rathgeber, Alphons M.: YFranziskanische 
Literatur. (Allg. Rdsch. 1926, H. 31. 32.) [473 
Charvin, G.: Chronique bibliographique. 
(Revue Mabillon. A. 16, S. 1°—50*®. 262.) [474 
Ubald, P.: Bulletin franciscain. (Etudes 
franc. T.38, p.429.) Bulletin d'histoire 
franciscaine. (Et. franc. T. 38, 5. 543.) [475 


Overzicht van geschriften betreffende 
de nederlandsche kerkgeschiedenis, ver- 
schenen sedert de vorige opgave (in deel 
18). (Nederl. Ach. v. kerkgesch. D. 19, 
S. 290.) [476 

Lavalleye, J.: Les études d'histoire cister- 
cienne en Belgique de 1924 à 1926. (Revue 
belge de phil. et d’hist. T. 5, 5. 1249.) [477 

Laurent, Henri: Le travail d’histoire 
du moyen âge en Belgique pendant la 
décade 1915—1925. (Moyen Age 1926, 
S. 265.) [478 

Berger, Arnold E.: Literaturbericht 
über die in den Jahren 1921—1924 er- 
schienene Schriftenfolge zu 14—16. Jahr- 
hdt. (Zschr. f. Deutschkunde, 40, 1926.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, 8. 327. [479 

Wolf, Gustav: Neuere reformations- 
geschichtliche Forschungen. I. II. (Mitt. 
a. d. hist. Lit. Bd. 54, S. 16, 70.) [480 

Rückert, Hans: Luther-Bibliographie 
1925. (Luther-Jahrbuch. Jg.8, 1926, 
S. 201f.) [481 

Strohl, H., et J. Lecerf: Publications 
récentes sur Calvin et la théologie cal- 
vinienne. (Rev. d’hist. et de phil. rel. 


1926, S. 544—557.) [482 
- Berichte der Weltkriegsbücherei. 
Stuttgart. 1926. [483 


Schuster, Georg: Zur Literatur über den 
Weltkrieg. VIII. (Mitt. a.d. hist. Lit. Bd. 54, 
3.24.) | +84 

Combe, Ed.: Nouvelles publications alle- 
mandes concernant la guerre. (N. Schweiz. 
Rdsch. 1926, 5. 827.) [455 

Barengo, U. e Blatto, O.: Saggio biblio- 
grafico sulla guerra mondiale. Volumi, opu- 
scoli, articoli sulla guerra 1914—1918 pulbli- 
cati a tutto il dieewbre 1925. Torino, ed. di 
Alere flammam, senoläa di guerra (K. Schioppo), 
1926. p. LXXX, 14 (Supplemento al no. 1, 
anno 4, Alere flammam). [486 


nn 


*11 


Bloch, Camille: Bibliographie méthodique 
de l’histoire économique et sociale de la France 
pendant la guerre. Paris: Presses universi- 
taires de la France. XXXVI, 920 p. IR fr. 

’ 487 

Schreiber: Bücherkunde aus der Bayerisch. 
Volkspartei und der Deutschen Demokra- 
tischen Partei. (Pol. Jahrbuch 1926, S. I 

483 

Das Deutschtum im Ausland. Eine 
systemat. Zusammenstllg. der im Gesamt- 
katalog d. preuß. wissenschaftl. Biblio- 
theken verzeichneten Schriften 1900 bis 
1923. (Vorw.: Christoph Weber.) Ber- 
lin: Preuß. Staatsbibliothek [; It. Mit- 
teilg.: Leipzig: O. Harrassowitzin Komm. 
1925. (X, 168 S.) 4°. [489 

Bibliographie des Auslanddeutschtums 
und der Auslandkunde. (Der Ausland- 
deutsche. Jg. 9, S. 75. 107. 169. 234. 
297. 368. 432. 500. 566. 631. 703. 765.) 

[490 

Deutsche Volkskaiender im Grenz- und 
Ausland. (Der Auslanddeutsche. Jg. 9, S. 58. 
571.770.) [491 

Führer durch die deutsche Auswanderungs- 
literatur. Beilage zu Nr.58 von ‚Wilssen- 
schaft, Kunst, Volkstum“. Bibliographisch- 
kritische Beiblätter zur Zeitschrift ‚Deutsche 
Kultur in der Welt“. Hrsg. v. „Institut für 
Auslandskunde, Grenz- und Auslanddeutsch- 
tum“, Leipzig. Leipzig: Rohland & Berthold. 
15. SS. | [192 

Wätjen, H.: Stand und Aufgaben der 
kolonialgeschichtlichen Forschung in 
Deutschland. (Hans. Geschichtsbll. Jg. 
50, 210ff ). 

Rez. Hist. Z. Bd. 135, H. 2, S. 307. [493 


2. Geographie. 


Penck, A.: Geographie und Geschich- 
te. (N. Jahrbücher f. Wiss. u. Jugend- 
bild. Jg. 2, S. 47.) [494 

Graf, Otto: Vom Begriff der Geo- 
graphie im Verhältnis zu (reschichte und 
Naturwissenschaft. München: R. Olden- 
bourg 1925. (X, 150 S.) gr. 8%. [495 


Braun, Gustav: Deutschland. Dar- 
est. auf Grund eigener Beobachtg,,d. 
Karten u. d. Literatur. 2., umgearb. Aufl. 
H.1. Berlin: Gebr. Borntraeger 1920. 


| or. 8°. 1. Norddeutschland. Mit 3 Taf. u. 


25 Abb. im Text. (VII, 136 S.) [496 

Penck, A.: Deutschland als geogra- 
phische Gestalt. (Leopoldina I, 1926.) 
[497 

Müller, Friedrich: Müllers Großes 
Deutsches Ortsbuch (vollständiges Ge- 
meindelexikon). 2. vollst. umgearb. u. 


erw, Aufl. Barmen-Nächstebreck: Post- 


u. Ortsbuchverlag 1926. (1120, VIII S.) 
[498 


*12 


Die Gemeinden mit 2000 und mehr Ein- 
wohnern im Deutschen Reich nach der Volks- 
zählung vom 16. Juni 1925, nebst e. Darst. 
über d. Verteilg. d. Bevölkerg. auf Stadt u. 
Land... Bearb. im Statist. Reichsamt. 
Berlin: Reimar Hobbing 1926. (79 S.) 4°. 
(= Wirtschaft u. Statistik. Jg. 6. a A 

49 


Ortschaftsverzeiehnis für alle vom 
Deutschen Reich auf Grund des Versailler 
Vertrages vom 28. Juni 1919 abgetrete- 
nen Gebiete (einschließlich Elsaß-Loth- 
ringen.) Bearb. in d. Plankammer d. 
Preuß. Statist. Landesamts. Berlin: Ver- 
lag des Statist. Landesamts 1926. 
(V, 576 S.) Ä [500 

Ortsverzeichnis von Wien und Nieder- 
österreich. Bearb. auf Grund d. Ergeb- 
nisse d. Volkszählg. vom 7. März 1923, 
(Mit 1 [farb.] Kt. d. Bez. Einteilg. Öster- 
reichs.) Hrsg. vom Bundesamt f. Sta- 
tistik. Wien: Staatsdruckerei [Österr. 
Verlag] 1926. (VIII, 106, 31, 68 S.) 
= Ortsverzeichnis von Österreich. TI 1. 


[501 

Reimer, Heinrich: Historisches Orts- 
lexikon für Kurhessen. Lfg. 5 (Schluß). 
(S. 385—547.) Marburg: N. G. Elwert- 
sche Verlh. 1926. gr. 8° — Veröffent- 
lichungen der Histor. Kommission f. 


Hessen u. Waldeck. 14, Lfg. 5. 
Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S. 622. Zs. f. 
d. Gesch. d. Oberrh. N. F. Bd. 40, S. 344. [502 
Ortschaftsverzeichnis des Freistaates Olden- 
burg. Hrsg. vom Statist. Landesamt. Olden- 


burg, Rosenstr. 42/43: Ad. Littmann 1926. 
(III, 290 S.) 8°, {503 
Thomassek, R.:  Alphabetisches Orts- 


verzeichnis der Wojwodschaft Posen. Zsgest. 
u. bearb. TI.1: Deutsch-Polnisch, T.2: 
Polnisch-Deutsch. Schneidemühl: Grenzwacht 
(-Buchh.) 1925 (Umschlagt.: 1926). (264 S.) 8°, 
[Umschlagt.:) Thomassek: Spis abecadlowy 
wczystkich miejscowosci... [504 


Hellpach, Willy: Rasse und Stämme im 
deutschen Volkstum. (Neue Rundschau. 1926, 
1, 8.113.) [505 

Lehmacher, G.: Der Rassenstoff im deutsch. 
Volke. (Gelte H. 1926, S. 812ff.) [506 

Günther, Hans F. K.: Rassenkunde 
des deutschen Volkes. Mit 27 [eingedr.] 
Kt. u. 541 Abb. 10. Aufl. (Unveränd. 
Abdr. d. 9. verb. Aufl.) München: J. F. 
Lehmanns Verl. 1926. (VIIE, 504 S.) 
gr. 8, [507 

Giinther, Hans F. K.: Deutsche Rassen- 
bilder. Eine Tafel mit 32 Bildern u. e. vergleich. 
Übersicht körperl. Merkmale d. 5 in Deutsch- 
land vorkommenden europ. Rassen nach d. 
Rassenkunde des deutschen Volkes. 2. Aufl. 
München: J. F. Lehtnanns Verl. 1926. (1 Taf.) 
64, 45.5 em. gr. x°, [508 

Scheidt, Walter: Die Verteilung körper- 
eher Rassenmerkmale im Gebiet deutscher 


Sprache und Kultur. (Deutschlands Er- 
nenerung. Volk und Rasse. 1926, H. ll, 
5. 229.) [509 


! 


Bibliographie Nr. 499—555 


G R.: Volkstum und Rasse 
in Süddeutschland. Erlanger Rektorats- 
rede. (Volk u. Rasse. Jll. Vierteljahres- 
schrift f. dt. Volkstum, Jg. 1, H. 3, S. 


135—148.) 

Rez.: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N.F. 
Bd. 40, S. 542. [510 
- Rassenkundliche Erhebungen in Nordwest- 
deutschland. (Deutschlands Erneuerung. Volk 
und Rasse. 1926, H.8, S. 178.) [511 

Der ostdeutsche Volksboden. Aufsätze 
zu d. Fragen d. Ostens. Erweiterte 
Hrsg. von Wilhelm Volz. Breslau: Ferd. 


Hirt 1926. (388 S.) 8. 
Rez.: Dt. Rdsch. Bd. 209, 8. 322. [512 
Pessier, Wilhelm: Grundbegriffe volks- 

tumskundlicher Landkarten. (Deutschlands 

Erneuerung. Volk u. Rasse. 1926, H. is E 
Wirtb, Albrecht: Das Geheimnis der Ur- 

worte. Rassenkunde und Rassenphilorophie. 

Berber in Deutschland. Zeitz: Sis-V erlag 

(1926). (63 S., 1 Taf.) 8°. [514 


Pessler, Wilh.: Grundzüge zu einer Sach- 
Geographie der deutschen Valkskunst. (Jb. 1. 
hist. Volksk. Rd. 2, 8. 44—76.) i [515 

Merk, Walther: Wege und Ziele uer 
geschichtlichen Rechtsgeographie. Ber- 
lin: G. Stilke 1926. (55 S.) 80. Aus Fest- 


schrift f. Prof. Traeger. [516 

Pessier, Wilhelm: Hausgeographie von 
Niedersachsen. (Deutschlands Erneuerung. 
Volk u. Rasse. 1926, H.8, S. 149.) [517 


Mielke, Robert: Deutsche Siedlungskunde, 
(Deutschlands Erneuerung. Volk u. Rasse. 
1926. H.5, S.84.) [518 

Mielke, Robert: Die Siedlungsformen und 
ihre Beziehungen zumVolkscha rakter.(Deutsch- 
lands Erneuerung. Volk u. Rasse. 1926, H. 11. 
S. 223.) , [519 

Besehorner: 10. Flurnamenliteratur- 
bericht. (Korr. Bl. d. Ges.Ver. Jg. 74, 
Nr. 7/9.) [520 

Mentz, Ferdinand: Deutsche Orts- 
namenkunde. 2. Aufl. Leipzig: Quelle & 
Meyer 1927 [Ausg. 1926]. (74 S.) 80 
= Deutschkundliche Bücherei. [521 

Jangen, Georg: Was uns Orts- und Flur- 
namen erzählen. H.5. Oldenburg i. O.: Ad. 
Littmann 1925. 8°, 5. Mit 4 Ktakizzen. 
(III, 120 8.) 

Lipser, Heinr.: Die Flurnamen des unteren 
Bielatals. (Beitr. z. Heimatk. d. Aussig-Karb. 
Bez. Jg. 6, S. 17.) [523 

Kießling, Franz: Die Bedeutung der Orts- 
namenforschung für deutsches Volkstum. Ein 
Beitr. zur Ortsnamenkunde d. Homer- vu. 
Kremser-Ganes. (Krems a.D.: Josef Faber 
1925. (20 8.) [524 

Schwarz, Ernst: Die Ortsnamen des öst- 
lichen Oberösterreich. (= Prager Deutsche 
Studien. H. 42. 1926.) [525 

Voralberger Namenkunde mit bes. Berücks. 
d. benachbarten Gebiete Tirols, Bayerns u. d. 
Schweiz. In Verb. mit Ambros. Gau u. 
Auglust])] Gächter, hrsg. von Albert Drexel. 
Bregenz a. B.: Leogesellschaft f. Vorarlberg 
[; it. Mitteilg.: J. N. Teutsch, 1926). (32 5.) 4° 


[522 - 


Geographie 


[ Umschlagt.] = Veröffentlichungen d. öster- 
reich. Leogesellschaft, Sektion Vorarlberg. 
Bd. 1, H.1. [526 

Bohinec: Der Wohnplatz Laibach und seine 


anthropogeographische Grenze. (Geografski 
Vestnik 1926, nr. 1.) [527 
Schmid, J.: Die Filur des Bosentales. 


(Carinthia. Jg. 116, 1926, S. 64—74.) [528 

Braumüller, H.: Die Flur des Rosentales. 
(Carinthia I, Jg. 116, H. 1—6.) [529 

Steinberger, L.: Beiträge zur Ortsnamen- 
kunde Deutschsüdtirols. I. In: Zs. f. Orts- 
namenforschung. Jg. 1,3. S. 208—222. [530 

Battisti, Carlo: Die Erforschung der Orts- 
namen in Oberetsch während der Jahre 
1914—1924. In: Zs. f. Ortsnamenforschung. 
Bd. 1, 2. 8. 140—155; 3. 8. 223—231. [531 

Tarneller, Josef: Die Hofnamen im 
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ufer von Velturns bis Wangen. (= Archiv 
für österreichische Geschichte. Bd. 110. 


S. 209.) [532 

Schwarz, E.: Flurnamenforschung in den 
Sudetenländern. (Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. d. 
Deutschen i. Böhmen. Jg. 64, H.2.3.) [533 

Liewehr, Ferdinand: Die Ortsnamen des 
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1926. (89 3.) gr. 8°. = Veröffentlichungen der 
Slavist. Arbeitsgemeinschaft an d. Deutschen 
Univ. ín Prag. Reihe 1, H.1. [534 

Schünemann, Konr.: Siebenbürgische Orts- 
namen. In: Ungarische Jahrbücher. Bd. 6 
(1926), H. 3, S5. 331—333. [535 


Eberl, B.: Die bayerischen Ortsnamen 
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[2 Tle.) T11.2. München: Knorr & Hirth 
1926. 4° = Bayerische Heimatbücher. 
Bd. 2. 1. Ortsnamenbildung u. Siede- 
LE CNLN, Zusammenhänge. (112 
S.) 2. Grund- u. Bestimmungswörter. 
(S. 113—278.) 

Rez.: Arch. f. Kult.-Gesch. Bd. 17, Tao 

Baumgartner, J.: Die Straubinger Flur- 
namen. (Jahresber. d. hist. Ver. f. Straubing. 
Jg. 29, S. 61ff.) [537 

Bachmann, Margarete: Die Verbrei- 
tung der slavischen Siedlungen in Nord- 
bayern. Mit 1 [farb.] Kt. Erlangen: M. 
Mencke 1926. (87 S.) gr. 8°. Erscheint 
zugleich in d. Sitzungsberichten d. Phy- 
sik.-med. Sozietät zu Erlangen, Bd. 56/57 
(1924/25.) [538 

Weber, Elisabeth: Die Besiedlung der 
Fränkischen Alb im Spiegel der Orts- 
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(47 S.) 8° =Mittn. u. JB. d. Geogr. Ges. 
in Nürnberg. Jg. 4, 1925/26. [539 

Wolffi, Georg: Ortsnamen als Hilfsmittel 


der Besiedelungsforschung im nördlichen 
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XV, H.1, 8. ff.) [540 


Beck, Christoph: Die Ortsnamen des 
Aischtales und der Nachbartäler nebst 
Proben von Flurnamen u. e. Verzeichnis 
d. Wüstungen. Mit 4 Kt. aus d. 17. u. 18. 
Jh. Neustadt a. Aisch: Ph. C. W. 


+13 
Schmidtsche Buchdr. 1926. (VIII, 103 S.) 
8 541 


Koch, Max: Die Flurnamen der Gemarkung 
Thayngen im Kanton Schaffhausen. Ein Beitr. 
zur Flurnamenkunde u. zur Dialektgeographie. 
Bern: P. Haupt 1926. (203 S., 1 Kt.) gr. 8°. 
= Sprache u. Dichtung. H. 35. [542 

Kübler, August: Die romanischen und 
deutschen Örtlichkeitsnamen des Kantons 
Graubünden. Heidelberg: Carl Winter [Verl.] 
1926. (XII, 252 S.) 8. = Sammlung roma- 
nischer Elementar- u. Handbücher. Reihe 3. 
Wörterbücher. 4. , i [543 

Metz, Friedrich: Die ländlichen Sied- 
nern Badens. 1. Karlsruhe: C. F. 
Müller 1926. gr. 8° = Badische geograph. 
Abhandlgn. H. 1. 1. Das Unterland. 


Mit 63 Abb. (170 S.) 
Rez.: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N.F. 
Bd. 40, 8. 542. 1544 
Becker, Albert: Zum Namen des Gollen- 
steins bei Blieskastel (Saargebiet). (Zschr. 
d. V.f.rhein. u. westf. Volksk. 23, S. 137.) [545 
Gotzen, Joseph: Die Ortsnamen des Kreises 
Geilenkirchen im Zusammenhang mit der 
Siedelungsgeschichte. Geilenkirchen: C. van 
Gils in Komm. 1926. (IV, 103 S., 1 eingedr. 
Kt.) 8°. Aus: Beiträge zur Heimatgeschichte 
d. Kreises Geilenkirchen. e [546 
Bach, Adolf: Die alten Namen der 
Gemarkungen von Bad Ems und Kem- 
menau. Wiesbaden: Verein f. nass. Al- 
tertumskunde u. Geschichtsforschg. 1925. 
(III, 94 S., 1 Kt. Skizze.) 4%, Aus: 
Nassauische Annalen Bd. XLVI, 2 (1925). 
547 
Beck: Der Ortsname ‚‚Berlach“. Bl 
Ullrieh, Hermann: Erwiderung. (Zs.d. Ver. f. 
thür. Gesch. u. A.-K. Bd.35, H.1, S. Ka 
Martiny, Rudolf: Hof und Dorf in 
Altwestfalen. Das westfälische Streu- 
siedlungsproblem. M. 1 Taf. u. 9 Abb. 
i. Text. Stuttgart, Engelhorn 1926. 
(Forschungen z. dt. Landes- u. V. K. 
Bd. 24, H. 5.) [549 
Martiny: Die Grundrißgestaltung der 
Städte u. Flecken im Gebiete d. alten 
Sachsenstammes. (Mitt. d. Ver. f. Gesch. 
u. L. K. v. Osnabrück. Bd. 47.) [550 


Deppe, H.: Die Verbreitung der Steppon- 
triften und Steppenhaine im ostfäl. Berg- und 
Hügellande in ihrer Beziehung zu urgeschicht- 
lichen Siedelungen. (Nachrichtenblatt f.Nieder- 
sachsens Vorgesch. Nr. 3.) [551 

Strunk: Die Flurnamen der Ortschaft 
Apeler. (Jahrb. d. Männer v. Morgenstern. 22. 
1924/26, S. 1191.) [552 

Staak, G.: Flurnamen. (Mitt. d. Heimat- 
bundes f. d. Fürstentum Ratzeburg. Jg. 8, 
S. 53f.) 1553 

Allerding, Friedrich: Die Flurmamen und 
die Besiedlung des Landes Ratzeburg. (Mitt. 
d. Heimatb. f. d. Fürstent. Ratzeburg. Jg. 8, 
Nr. 1, 5. 2ff.) (Fortsetzung Nr. 2, S. 21 ff.) [554 

Flurnamen von Blüssen, Hof und Dorf 
Menzendorf, Lübseerhagen. (Mitt. d. Heimat- 
bundes f. d. Fürstentum Ratzeburg. Jg.8, 
S. 50f.) [555 


+14 


Sehmidt-Petersen, J[ürgen]: Die Orts- 
und Flurnamen Nordfrieslands. Husum: 
C. F. Delff in Komm. 1925. (IV, 207 S., 
11 Kt.) 8°. [556 

Krause, Ludwig: Die Rostocker Heide im 
Spiegel ihrer Orts-, Forst- und Flurnamen. 
Rostock: Carl Hinstorftf 1926. (Beitr. z. Gesch. 
d. St. Rostock. Bd.14, Jg. 1925.) Rez.: 
Hans. Geschbll. Jg. 51, 5. 253. [557 

Reischel, Gustav: Die Wüstungen der 


Provinz Sachsen und des Freistaates An- 


halt. Mit bes. Berücks. d. Kreise Bitter- 
` feld u. Delitzsch. In: Sachsen u. Anhalt. 
Bd. 2. S. 222—379. 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 358. Vgl. 
auch: N. A. f. Süchs. Gesch. Bd. 47, 5. 33211. 


[558 
Reischel, Gustav: Wüstungskunde 


der Kreise Bitterfeld und Delitzsch. 
Nach d. Sammlgn. W. Bode bearb. Mag- 
deburg: Histor. Komn.; Auslieferg. durch 
re: Buchh.] E. Holtermann 1926. 
XVI, 448 S., 1 farb. Kt.) gr. 9 = Ge- 
schichtsquellen d. Prov. Sachsen u. d. 


Freistaates Anhalt. Neue Reihe, Bd. 2. 
Rez.: N. A. f. Sächs. Gesch. Bd. 47, 
S. 332ff. [559 
Albreeht, Chr.: Über slawische Siedlungen 
im germanisch-slawischen Grenzgebiet. In: 
Tuagungsberiehte der Dt. Anthropolog. Ges., 
Augsburg. 1926. N. 39—40. [560 
Naumann, 1.[ouis|: Umschau unter den 
Flurnamen östlich der Saale, Naumburg 1925: 
H. Sieling. (36 S.) 8°. Aus: Heimatbeilage des 
Hamburger Tagueblatten. [561 
Stöbe, P.: Die Flur- u. Ortsnamen von 
Jonsdorf und Umgebung. (Zittauer Geschbil. 
1926.) [3562 
Langer, Johannes: Siedlungsgeographische 
Studie über Großschönaun-Spitzkunnersdorf, 
In: Zittaner Heimatbl. Jg. 3.8. [563 
Gilow, Martin: Zur Bedeutung der Orts- 
namen in der Lausitz, Grundsätzliches und 
Beiläutigees. (Niederlaus. Mitt. Bd.17, Il, 
10206, 5. 314ff.) [564 
Schumacher: Alte Flurnamen in der Stadt- 


feldinark Arnswalde. (Neumark. Mitt. Jg. 3, 
N. 97.) [565 
Patzig, Hermann: Alte Ortsnamen im 


Westen Groß-Berlins. Ihr Ursprung u. ihre 
Bedeute. Berlin: K. Curtius (1926). (48 S.) 8°. 
Rez.: Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. Jg. 43, 
1926, N. 114. [566 

Rink. Joseph: Die Orts- u. Flurnamen der 
Koschneiderei. Koschneider-Bücher hrsg. von 
J. Rink. 5.  Sonderverotfentlichungen des 
Westpreuß. Gesch.-Ver. Danzig. 195 8. Komm. 
Verl. der Danziger Verl.-Ges, 1926. Kez.: 
Zs. f. d. Gesch. u. A.-K. Ermlands, Bd. 22, 
S. 526. [567 


Becker. Anton: Die Lage von Ybbs ala 
Grundlage des Werdeganges der Stadt. (Mo- 
natsblatt d. Ver. f. Landesk. u. Heimatsch. v. 
Niederösterreich u. Wien. Jg. 1, Nr. 7,9.) [568 

Haas, Hugo: Die Entwicklung der Stadt 
Thun. Beiträge zur Siedlungs- u. Wirtschafts- 
geographie d. Stadt Thun. Thun: W. Stämpfli 
& Cie. L. Krebser 1926. (103 S. mit Fig., Li Pl., 
1 farb. Kte.) gr. 8°. [569 

Mader, Karl: Freiburg im Breisgau. Ein 
Beitr. zur Stadtgeographie. Karlsruhe i. B.: 


Bibliographie 


Ä 


| 


Nr. 556—611 


C. F. Müller 1926. (75 S. mit eingedr. Kt.) gr.$* 
= Badische geograph. Abhandlg. H.2. [570 
Prümper, Marianne: Aachen. Geograph. 
Betrachtg. e. rhein. Stadt. Aachen: Max 
Berger [|Mayersche Buchh.] in Komm. 1926. 
(IV, 84 8. mit Fig. u. z. T. eingedr. Kt.) gr. 8’. 
Aachener Beiträge zur Heimatkunde. 1. 
[571 

Asche, Alibert]: Heimat-Atlas der Stadt 
Hannover und Umgegend. Bearb. u. hrsg. 
4., verb. Aufl. Hannover: Hahnsche Buchh. 


[1926]. (IV S.,9 farb. Kt., 8 S. Abb.) 4°. [572 
Cariberg: Gotha: Stadtgeographie. (Geo- 
graphischer Anzeiger. 1926, H. 7/8.) [573 


Reiche, Frida: Greifswald. Eine Stadt- 
monographie auf geogr. Grundlage. Mit 5 Taf. 
Greifswald: Bruncken & Co. 1925. (93 S.) 
gr. 8°. Greifswald, philos. Diss. von 1924. [574 

Pipenberg, E.: Einestädtemorphograplhische 
Skizze der estnischen Hafenstadt Pärmu 
IPernau]. Dorpat: [lt. Mitteilg.: J. G. Krüger] 
1926. (19 8. mit Fig., 1 eingedr. Kt., 1 eingedr. 


Pl.) gr.8%. = Publicationes Instituti Uni- 
versitatis Dorpatensis Geographici. Nr. 15. 
(575 


Schumacher, Gl[eorg]: Die Weser in Ge- 
schichte und Sage. Mit 30 jeingedr.] Feder- 


zeichn. 2. Aufl., neubearb. Holzminden: 
Hüpke & Sohn 1925. (142 5.) (576 


Guttenberg, Franz Karl Frhr. v.: Der FlußB- 
name Main. Bamberg: [Görres-Buchh.) St.- 
Otto-Verlag 1925. (26 N.) 8%. = Bamberger 
Hefte f. fränkische Kunst u. Geschichte. H. 2. 


[577 
Gamillscheg, E.: Zum Donaunamen. Zs.f. 
slav. Phil. Bd. 3, S. 149.) 1578 


Herrmann: Von alten Elbläufen im Jeri- 
chower Land. (Heimat-Jahrbuch f. d. Reg.- 
Bez. Magdeburg. 1926.) (579 

Tilger, Fr.: Der Rotheseer Busch, ein ver- 


schwundenes Waldgebiet Magdeburgs. (BHei- 
mat-Jahrbuch f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. 
1926.) [550 


Wunschik, A.: Die geologischen Gnind- 
lagen der mitteldeutschen Kulturen in Vorzeit 
und Gegenwart. (Petermanns Mitt. 1926, 
8.70.) [581 

Gropengießer, Herm.: Zum Landschafts- 
bilde am unteren Neckar in vor- und früh- 
geschichtlicher Zeit. (Cimbria. 5. 8—30.) [582 


Tacke, Bruno, u. Bernhard Lehmann: 
Die norddeutschen Moore. Mit 169 Abb., 7 
[5 eingedr., 2 farb.] Einzelktn. u. 1 (farb.) 


Übersichtskt. 2. Aufl. Bielefeld: Velhagen 
& Klasing 1926. (Y, 154 S.) 4. = Mono- 
graphien zur Erdkunde. 27. [5883 


Die HFlächeninhalte der Flußgebiete in 
Hessen. Tl.2. Darmstadt 1925: C. W. Leske 
(; Hess. Landesanstalt f. Wetter- u. Gewässer- 
kunde). 4°. Sonderveröffentlichungen d. 
Hess. Landesanstalt f. Wetter- u. Gewässer- 
kunde in Darmstadt. H.4. 2. Oberhessen. 
Mit 1 [farb.] Kt. 1:200000 [u. 1 Deckblatt). 
(IV, 15 8.) [584 

Beiträge zur Geographie der Almen in 
Österreich. Hrsg. von Robert Sieger. Mit 5 
[z. T. farb.) Taf. u. 8 Fig. im Text. Graz: 
U. Moser 1925. (VII, 175 S.) gr.8°%. = Ver- 
öffentlichungen aus d. Geograph. Institut d. 
Univ. Graz. 1. [585 

Haushofer, M[ax]: Tirol und Vorarlberg. 
Neu bearb. von Allfred) Steinitzer. 5. durch- 
ges. u. erg. Aufl. Mit 185 Abb., darunter 
6 Farbendrucke nach Gemälden von Peter 


Geographie 


Paul Müller, 3 farb. Taf. u. 1 Kt. Bielefeld: 
Velhagen & Klasing 1026. (VII, 203 S.) 4°. 
= Monographien z. Erdkunde. 4. [586 

Walser, Hermann: Landeskunde d.Schweiz. 
3., verb. Aufl. Besorgt von Otto Flückiger. 
Mit 16 Abb. [auf 8 Taf.]. Berlin: W. de Gruyter 
& Co. 1926. (140 8.) kl. 8°. Sammlung 
Göschen. 398. [587 

Hessel, Alfr.: Friaul ale Grenzland. (Hist. 
Zeitschr. 1926, Bd. 134, S. 1.) [588 


Muckle, Ph[ilipp]: Badische Landes- 
kunde. 2. verb. Aufl. Heidelberg: Carl 
Winter [Verl.] 1926. (VII, 136 S. mit 
Abb.. XVI Taf.) 8°, [589 

Rheinlandkunde. Ein heimatkundl. 
Ratgeber f. d. deutschen Länder am 
Rhein. Hrsg. von R[ichard] N 
Keller. Bd. 2. (Düsseldorf: A. Bage 
1926.) 80 2. (386 S., 3 Kt.). 

Rez.: Zs. d. Ges. f. Beförd. d. Geschichts-, 
Altert.- u. Volksk. v. Freiburg. Bd. 39/40 
(1927). S.331—333. Zs. f. d. Gesch. d. 
Oberrh. N. F. Bd. 40, S. 540. 1590 

Das Moselland von Richard Wirtz. 
(Mitarb.: Gymn. Dir. Dr. Bast [u. a.]. 
2. veränd. u. verb. Aufl. 6.—9. Tsd.) 


Trier: Paulinus-Druckerei (1925). (359 ` 


S.) £. [591 
Kappe, Gustav: Wesenszüge im Land- . 
haftsbilde Niedersachsens. (Niedersachsen. 
Jg. 31, 1926, S. 749.) [592 
Westfalenland. Eine Landes- u. Volks- 
kunde Westfalens. Hrsg. von Thfeodor] 
Wegner. Bd. 1.2. Paderborn: F. Schöningh 
1926. gr. 8°. [593 
Stocks, Theodor: Das Flußgebiet der 


Pinnau.: Eine landschaftskundl. Untersuchg. 
aus Südholstein. Mit 6 Taf. u. 6 Abb. im Text. 
Stuttgart: J. Engelhorns Nachf. 1926. (62 8.) 
gr.8%. = Forschungen zur deutschen Landes- 
u. Volkskunde. 24,1. 1594 

Bobzin, Ernst: Die Landschaften der Nord- 
seeinsel Sylt. Mit bes. Berücks. ihrer Natur- u. 
Kultur-Arbeitsformen. Beobachtungen und 
Studien. Mit 8 Taf., 3 Abb. im Text u. I Kt. 
Stuttgart: J. Engelhorns Nachf. 1926. (31 S.) 
gr.8°. = Forschungen zur deutschen Landes- 
u. Volkskunde. Bd. 24, H.3. [595 

Kalle, Friedrich: Beiträge zur historischen 
Landschaftskunde des unteren Saaletales 
zwischen der Rothenburger Gebirgsbrücke 
und der Nienburger Enge. (Cöthen-Anhalt 
[Langestr. 12: Heimatmuseum]) 1926. (48 8. 
mit 5 Kt., davon 4 eingedr.) 8°. = Schriften- 
reihe des Cöthener Heimatinuseunis. H. 3. [596 

Kalle, Friedrich: Das Landschaftsbild um 
Cöthen, eine palacogeograyphische u. histo- 
rische Landschaftskunde.Cöthen-Anhalt| Lange 


Str. 12:] Heimatmuseum 1926. (60 N. mit 
Abb., 1 Kt., 1 Tab.) 8%. = Schriftenreihe d. 
Cöthener Heimatmuseuins. H. 2. [597 


Landeskunde des Freistaates Sachsen. 
Hg. v. Univ.Prof. Dr. Scheu, Leipzig, u. 


© Abb.) gr. 8°. 


Stud.R. Weicker, Dresden. Bd. 35, Teil | 
1 der Bibliotheca cosmographica. Leip- ` 
‚ deutung der Ostsee für Deutschland. (Deutsch- 


zig, E. A. Seemann 1926. 
Rez.: Vogtl. Jahrbuch 1927, S. 130. 
Unger: Der Rummelsburger See. (Mitt. d. 
Ver. f. d. Gesch. Berlins. Jg. 43, 1926, S. 15tf.) 
[599 


[508 ` 


*15 


Hartnack, Wilhelm: Die Küste Hinter- 
pommerns unt. bes. Berücks. der Morphologie. 
Mit 50 Fig., 83 Abb. u. 2 Taf. Greifswald: 
Geographische Gesellschaft 1926. (XI, 324, 
42 5.) gr. 8°. = Jahrbuch der Geographischen 
Gesellschaft Greifswald. 43/44, Beiheft 2. 

[600 

Mortensen, Hans: Litauen. Grundzüge e. 
Landeskunde. Osteuropa-Institut in Bıeslau. 
Mit 24 Abb. [auf Taf.), 8 [z. T. farb.) Kt. u. 
19 Kt. Skizzen u. Zeichngn. im Text. Hamburg: 
L. Friederichsen & Co. 1926. (XVII, 321 $.) 
gr. 8°. Quellen u. Studien. Abt. 5. H.1. 

[601 

Mieler, A.: Ein Beitrag zur Frage des Vor- 
rückens des Peipus an der Embachmündung 
und auf der Peipusinsel Pirisaar in dem Zeit- 
raum von 1682— 1900. Dorpat [:lt. Mitteilg.: 
J. G. Krüger) 1926. (20 S. mit Abb., 1 Protil- 
taf., eingedr. Kt.) gr. 8°. Publicationes 
Instituti Universitatis DorpatensisGeographicı. 
Nr. 11. [602 

Haltenberger, Michael: Landeskunde von 
Eesti. Dorpat [: It. Mitteilg.: J. G. Krüger] 
1926. (204 S. mit Abb. u. eingedr. Kt.) gr. 8°. 
= Publieationes Instituti Universitatis Dor- 
patensis Geographici. Nr. 6—10. [603 


König, Fritz], u. H[einrich] Pflug: 
Wirtschaftskunde und Wirtschaftsgeo- 
graphie des Deutschen Reiches. Leit- 
aden. Berlin: E. S. Mittler & Sohn 1927 
[Ausg. 1926]. (63 S. mit 7 eingedr. 


Skizzen.) 8°. [604 

Migge, Leberecht: Deutsche Binnen- 
Kolonisation. Sachgiundlagen d. Siedlungs- 
wesens. Hrsg.: Deutsche Gartenstadt-Gesell- 
schaft Berlin- Grünau. Berlin - Friedenau: 
Deutscher Komnninal-Verlag 1926. (197 8. 
mit 97 Abb.) gr. 8°. [605 


Frey, Jean Richard: Die Rheinschiff- 


| fahrt nach Basel. Kurzgefaßte Geschichte d. 


Bestreben. zum Anschluß d. Schwriz an das 
internat. Wasserstraßennetz u. zur Schaffung 
ce. Wasserweges von d. Schweiz zum Meere. 
Zürich: (Art. Institut) Orell Füßli (1926). 
(64 S. mit [eingedr.) Kt. u. Fig., 44 S. mit 
[Umschlagt.:] Die Entwick- 
lung d. Rheinschiffahrt nach Basel. [606 

Der linke Niederrhein. Sein Verkehr u. s. 
Industrie. Hrsg. von [Otto] Blum, Dr.rer. 
pol. Baumann, Reg.-Banrat Dr.-Ing.Heister 
bergk. (Berlin: G. Hackebeil [1926].) (62 S. 
mit Abb.) 4° Verkehrstechn. Woche. 
Sonderausg. [607 

Kuske, Bruno: Der Stichkanal vom Rhein 
nach Aachen. Volkswirtschaftl. Betrachten. 
Köln: 0. Müller 1926. (38 S.) 8°. [608 

Quelle, Otto: Industriegeographie der 
Rheinlande. Mit 1 Übersichtskt. Bonn: 
K. Schroeder [; It Mitteilg.: F. Klopp] 
1926. (V, 106 5.) 8° = Rheinische Neu- 
jahrsblätter. H.5. [609 

Bär, A.: Der Mittellandkanal. Eine wirt- 
schafts- 11. verkehrsgeographische Betrachtung. 


In: Geogr. Anz. Jg.27, 7/8. 8. 173—175. 
[610 
Timm, Ernst: Die wirtschaftliche Be- 


nord. Jahrbuch. X. 122.) [611 


Cartellieri, Walther: Die römischen 
Alpenstraßen über den Brenner, Reschen- 


+16 


Scheideck und Plöckenpaß mit ihren 
Nebenlinien. Leipzig: Dieterich’sche 
Verlh. 1926. (186 S., 8 Taf.) gr. 8 
= Philologus. Suppl. Bd 18, H. 1. [612 
Cassinone, Heinrich: Die geschicht- 
liche und technische Entwicklung des 
Straßenwesens in Baden 1810—1920. 
[Karlsruhe, Vorholzstr. 20:] Selbstverl 
(1925). (VIII, 154 S., 26 Taf., 1 Kt. 
gr. 80 Karlsruhe, Diss. [613 
Lepp, Ernst: Das badische Straßenwesen. 
AbrißB d. Größen- u. Verkehrsentwickig. 
Leipzig: A. Teichert 1926. (X, 87 S5.) gr. 8°. 


Wirtechafts- u. Verwaltungsstudien mit 
Berücks. Bayerns. 71. [614 


Herbst, Albert: Die alten Heer- und 
Handelsstraßen Südhannovers und an- 
grenzender Gebiete, nach archival. Ma- 
terial auf geograph. Grundlage dargest. 
Mit 1 farb] Kt. Göttingen: Vanden- 
hoeck & Ruprecht 1926. (10, 165 S.) 
g: 8° = Landeskundliche Arbeiten d. 

eogr. Seminars d. Universität Göttin- 
gen. H.2. [615 

Stolz, Otto: Verkehrsgeschichte des Jaufen. 
(Schlern-Schr. 12, S. 127.) [616 

Boese, Der Grenzpaß von Hochzeit an der 
Drage. (Neumark. Mitt. Jg. 3, 8.77.) [617 

Abhandlungen zum Historischen Atlas 
der österreichischen Alpenländer. 15. 
Wien: Hölder-Pichler-Tempsky A. G. 
[Abt.] Akad. d. Wiss. in Komm. 1926. 

. 8° = Archiv f. österreich. Geschichte. 

d 107, Hälfte 2. 15. Politisch-hist. Lan- 
desbeschreibung von Tirol. Tl.1. Nord- 
tirol. (Hälfte 2.) von Otto Stolz. 
(XXII S., S. 395—885). [618 

- Geschichtlicher Handatlas der Rhein- 

rovinz. Hrsg. von Hermann Aubin. 

earb. von Josef Niessen. Köln: J. P. 
Bachem 1926. (XVII S., 56 z. T. farb. 
Kt. S.) 4°. 

Rez.: Histor. Z. Bd. 135, H.1, $. 162. 


Arch. f. hess. Gesch. N.F. Bd.15, B.1, 
5.232. Arch. f. Kult.-Gesch. Bd. 17, 8.98. 


: [619 
Topographische Landesaufnahme des 
Ku:fürstentums Hannover von 1764—86 
(1:21 3331/4).  Lichtdruckwiedergabe 
hrsg. von d. Histor. Kommission f. 
Niedersachsen. 1: 40000. Lig. 2 enth.: 
Südhannover od. d. Fürstentümer Gru- 
benhagen u. Göttingen ete. (21 Kt.) 
Hannover:Selbstverlag d. Histor. Komm.: 
(Göttingen [Prinzenstr. 1]:) Geogr. Sem. 
d. Univ. Göttingen 1926. 42x 58,5 cm. 

[620 

Geschiedkundige Atlas van Nederland. 
’s-Gravenhage: Mart. Nijhoff. Kaart. 13: 
De Fransche tijd. Biad 1—10. (1926) 
Tekst. Portfenille. (1926) Kaart 16: De 


E S, 


Bibliographie Nr. 612—669 


Roomsch-katholieke kerkin het konink- 
rijk der Nederlanden in 1853. (1926). 
Tekst (1926). [621 

Oeimann, F.: Über die zweckmäßige An- 
lage archäologischer Karten, insbesondere 
einer archäologischen Karte der Rhein- 
provinz. (Bonner Jahrbücher. H.131, 1926, 
S. 285 ff.) (622 

Gallois, L.: La cartographie du moyen 
àge et la carte attribuée à Christophe Colomb. 
(Revue historique. 1926, Juli. Oct.) [623 

Caraci, Giuseppe: Vijf oude hollandsche 
Zeekaarten onlangs te Florence ontdekt. 
(Mededeelingen van het nederlandsch hist. 
Instituut te Rome. Deel 6, 1926, S. 133ff.) [624 

Oberhummer, Eugen: Die Brixener Globen 
von 1522 der Sammlung Hauslab-Liechten- 
stein. In Verb. mit Arnold Feuerstein hrsg. 
Mit 4 Lichtdr.-Taf. Wien: Hölder-Pichler- 
Tempsky A. G., [Abt.:]) Akademie d. Wiss. in 


Komm. 1926. (15 S.) 4°. = Akademie d. 
Wissenschaften in Wien. Phil.-Kl. Denk- 
schriften. Bd. 67. Abh. 3. [625 


Frisius, Laurentius: Carta marina univer- 
salis 1530. Nach dem einzig bekannten 
Exemplar in der Bayer. Staatsbibliothek in 
München neu hrsg. München: L. Rosenthals 
Antiquariat [1926). (12 Kartenbl.) 46 x 59,5 cm 
[Umchlagt.]. [626 

Merian, Matthaeus. — Topographia West- 
phaliae. [Faks. Neu-Ausg. d. Ausg. von 1647. 
Frankfurt a. M., Junghofstr. 8: Frankfurter 
Kunstverein 1926.] (99 S., 1 Kt., 50 Kupfer- 
taf.) 4°. [627 

Merian, Matthäus. — Topographia Supe- 
rioris Saxoniae, Thüringiae, Misniae, Lusatiae 
etc. [Faks. Neudr. Frankfurt a. M., Junghof- 
str. 8: Frankfurter Kunstverein 1926.] (223 S., 
zahlr. Taf.) 4°. [6283 

Bieder, Theobald: Das Weltbild hambur- 
gischer Kalender vor und um 1700. (Nieder- 


sachsen. Jg. 31, 1926, 8. 717.) [629 
Hirsch, Hars: Zur Entwicklung der 
böhmisch-österreichisch-deutschen Gren- 


ze. (Jbnch d. Ver. f. Gesch. d. Deutschen 
i. Böhmen. Jg. 1, 1926, S. 7fl.).. [630 

Prygalski, Erich von: Die neuen Staaten- 
grenzen Europas. (Zeitwende. Jg.2, II, 
S. 337.) [631 

Adkins, Francis James: Europe’s new 
map. 96 p. S('25) N. Y., People's Inst. Pub. 
Co. . [632 
Riss, Franz: Die Grenzen der deutschen 


Länder. (Allg. Rdsch. 1926, H. 10.) [633 
3. Sprachkunde. 
Ogle, Marbury Bladen: Some aspects 


of mediaeval latin style. (Speculum. Vol. 
1, p. 170ff.) [634 

Hofmeister, Ad.: Puer, juvenis, senex. 
Zum Verständnis der mittelalterlichen 
Altersbezeichnungen. (Papsttum u. Kai- 
sertum. S. 287—316.) [635 

Thompson, J. W.: The romance text of the 


Straßbourg oaths. Was it written in the minth 
century? (Speculum. Vol.1, p.410f.) [636 


Sperber, Hans: Geschichte der deutschen 
Sprache. Berlin: W. de Gruyter & Co. 1926. 
(134 5.) kl.8°. = Sammlung Göschen. 915. [637 


Geographie — Sprachkunde” 


Grundriß der germanischen Philologie. 
Begr. von Hermann Paul. 1,1. Berlin: W. de 
Gruyter & Co. 1926. gr. 8°. [638 


Bergmann, Karl: Deutsches Leben 
im Lichtkreis der Sprache. Frankfurt 
a. M.: M. Diesterweg 1926. (XVI, 229 
S.) gr. 8°, [639 

Grimm, Jacob u. Wilhelm Grimm: 
Deutsches Wörterbuch. Bd 11, Abt. 3, 
Lig 10. Untadel—Unterhalten. Bearb. 
von K. Euling. (Sp. 1441— 1600.) Bd. 
12, Abt. 2, Lfg. 3. Viertel-Volksgefühl. 
Bearb. v. R. Meiszner. (Sp. 321—480). 
Leipzig: S. Hirzel 1926. 4, [640 

cheller, Will: Nachfolge Jacob Grimms. 
(Die Tat. 1926, S. 550.) [641 

Deutscher Sprachatlas auf Grund des 
von Georg Wenker begründeten Sprach- 
atlas des Deutschen Reichs u. mit Ein- 
schluß von Luxembu.g... bearb.... 
unter leitung von Ferdinand Wrede. 
Lig. 1.[nebst]Text. Marburg: Elwert 1926. 

[642 


Holthausen, Flerdinand]): Altfriesisches 
Wörterbuch. Heidelberg: Karl Winter [Verl.] 
1925. (XVIII, 152 S.) 8. = Germanische 
Bibliothek. 1, Reihe 4, Bd. 5. [643 

Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Ta- 
schenwörterbuch. 17. Aufl. Leipzig: 8.Hirzel 
1926. (VII, 413 S.) kl. 8°. [644 

Verwijs, E., J. Verdam en F.A. Stoett: 
Middelnederlandsch Woordenboek. ’s-Graven- 
hage. Nijhoff. Deel 9, Afl.21 (1926). [645 

Fischer, Hermann: Schwäbisches 
Wörterbuch. Weitergeführt von Wil- 
helm Pfleiderer. Lfg. 74. Nachtr.: 
Fleischen—Gundi. (Bd. 6, Sp. 1921 bis 
2080.) Tübingen: H. Laupp 1926. 4° 

[646 

Badisches Wörterbuch. Bearb. von 
Ernst Ochs. Lfg. 2. Auffassen — be- 
setzen. (S. 81—160) Lahr: M. Schauen- 
burg 1926. 4°, 

Rez.: Ortenau, H. 13, S. 131. [647 

Hofmann, Fritz: Niederhessisches 
Wörterbuch, zsgest. auf Grund d. Mund- 
art von Öberellenbach, Kreis Rotenburg 


(Fulda). Marburg: N. G. Elwertsche 
Verlh. 1926. (V, 278 S.) gr. 8° = Deut- 
sche Dialektgeographie. H. 19. [648 


Mensing, Otto: Schleswig-holstei- 
nisches Wörterbuch. (Volksausg.) Bd 1, 
Lig. 6. da bis doon. (Sp. 641— 168.) — 
Lig. 8. Duels — Ei (Sp. &97— 1024). 
Neumünster: K. Wachholtz 1926. 4° 


LABELS ENGE BEE ES a i a HESS 2-3 i A SER ER SREER RR EESPSERRERREN Kar a e a ae ln mn 


[649 
Kreizschmar, Hugo: Unnere Sprooch. 
Volkstümliche Beiträge zu einem Wörter- | 


buche der vogtländischen Mundart. 3. Nach- 
trag zu den Wörtern im Jahrbuch 1923. 
(Vogtl. Jahrbuch. 1927, S. 112tf.) 


*17 


Hammer, Karl: Bausteine zu einem Nieder- 
lausitzer Landechaftswärterbuch (Idiotikon). 
(Niederlaus. Mitt. Bd. 17, II, 1926, S. a 

; 651 


Streeker, Karl: Baioaria lex. (N. A. 


Bd. 46, 1925/26, S. 513—515.) [652 
Streeker, Karl: Bajuvaren. (N. A. 
Bd. 46, 1925/26, S. 132—134.) [653 


Much, Rudolf: Baiwarii. (N. A. Bd. 


46, 1925/26, S. 385—394.) [654 
Widemann, Josef: I. Baiwaren. 


(Altbayer. Monatsschr. Bd. 15, H. 3.) 


[655 
Loewenthal, J.: Fricco. (Beitr. z. Gesch. d. 
dt. Sp. u. Lit. Bå. 50, H. 2, S5. 287.) [656 


Friedrichsen, G. W. S.: The Gothic version 
of the gospels. 21 S. Oxf. Univ. Preß. an 
657 
Baesecke, Georg: Die altdeutschen Beichten 
(Beiträge zur Gesch. d. dt. Sp. u. Lit. 49, 
S. 268—355.) Rez.: Zs. f. Kirch.-Gesch. 1926, 
Bd. 45, S. 135. - [658 
Schröter, Ernst: Walahfrids deutsche 
Glossierung zu den biblischen Büchern Genesis 
bis Regum II und der althochdeutsche Tatian, 
204 S. Halle: Niemeyer, 1926. (Hermaea. 
Ausgewählte Arbeiten aus dem deutschen 
Seminar zu Halle. 16.) [659 
Polhelm, K.: Schlägler Bruchstücke alt- 
deutscher Predigten. (Beitr. z. Gesch. d. dt. 
Sp. u. Lit. Bd. 50, H.1, S. 18.) [660 
Mitzka, W.: Zur mnd. Liebesdichtung aus 
Livland. (Niederdt. Jahrbuch. 51, 8. sl 
66 


Prause, Alban Julius: Die Laute der 
Braunauer Mundart. 63., 64., 65. Jahresber. 
d. öffentl. Stifts-Obergymnasiums der Bene- 
diktiner m Braunau íi. Böhmen. 1924—1926. 
Rez.: Glatzer Heimatbil. Jg. 12, 5. 96. [662 

Dittrich, Hans: Die Mundart des Bezirkes 
Friedland. (= Die Friedländer Volkskunde 1.) 
(Heimatkunde der Bezirkes Friedland i. Böhm. 
Algem. Teil. II.) Friedland 1926. 58 SS. [663 

Hiller, Franz: Die Mundart der Deutschen- 
insel vor Brünn, ihr Bau und die wicutigsten 
Lautgesetze. Brünn: C. Winkler 1926. (15 5.) 

[664 

Festa, Friedrich: Die schlesische Mundart 
Ostböhmens. 1. Prag: Verein f. Geschichte 
d. Deutschen in Böhmen 1926. 4%. = Beiträge 
2. Kenntnis sudetendeutscher Mundarten. 3. 
1. Die Lautlehre. (V111,104 S.,1 Kt.) [665 

Szadrowsky, M.: Beiträge aus dem Walser- 
deutschen. (Beitr. z. Gesch. d. dt. Sp. u. Lit. 
Bd. 50, H.1, 8.71.) [866 

Beck, Ernst: Lautlehre der oberen Mark- 
gräfler Mundart. Mit 1 [farb.] Kt. Halle 
(Saale): Buchh. d. Waisenhauses 1926. (XX, 
282 5.) gr.8%. = Sammlung kurzer Gram- 
matiken deutscher Mundarten. Bd. 10. [667 

Urf, Hans: Mundart und Schriftsprache 
im Hanauischen. Hanau: Verlag d. Hanauer 
Geschichtsvereins; [aufgest.:] G.M. Alberti 
1926. (VHI, 45 N.) gr.8°. = Hanauer Ge- 
schichtshlätter. N. F. d. Veröffentlichungen 


d. Hanauer Geschiehtsvereins. Nr.6. Um- 
‚ arbeitg. u. Erweiterg. e. Frankfurter philos. 
Diss. [668 


[650 . 


kob, J.: Phonvtik d. Lauschaer Mundart. 
(Schr. d. Ver. f. S.-Meining. Gesch. u. L.-K. 
H. 34.) [669 


+18 


Schulte-Kemminghausen: Über die Sprache 


Dortmunds im 16. Jahrhundert. (Heimat. 
Jg. 8, S. 49.) [670 
Holthausen, F.: Ostfriesische Studien. 


I. II. (Beitr. z. Gesch. d. dt. Sp. u. Lit. Bd. 50, 
H. 1, S. 60; H. 2, 8. 317.) [671 

Varges, Helene: Sterbendes Friesisch. 
(Dt. Volkstum. 1926, S. 512.) [672 

Teuehert, H.: Bausteine zu einer mär- 
kischen Wortgeographie. (Brandenburgia. 
Jg. 34, S. 176ff.) [673 

Steller, Walter: Schlesische Mundart- 
forschung. (Zs. f. Deutschk. 1926, S. 114.) [674 

Graebiseh, Friedrich: Das Verhältnis der 
Glatzer Mundart zu ihren Nachbarmundarten. 
S.-A. aus Mitt.d.schles. Ges. f. Volksk. Bd. 17, 
1926. Rez.: Glatzer Heimatbil. Jg.12, 
8. 94. [675 


Masing, Oskar: Deutsch-baltische Gemein- 
schaftsschelten. Aus der Arbeit am Deutsch- 
baltischen Wörterbuch. (Mitt. a. d.livl. Gesch. 
Bd. 23.) [676 

Barleben, R.: Bardeleben-Barleben. (Jahres 
ber. d. Altmärk. Ver. f. vaterl. Gesch. z. Salz- 
wedel. 44.) [677 

Hartwig, H.: Plattdeutsche Tier- und 
Pflanzennamen aus Minden-Ravensberg. (Jah- 
resber. d. hist. Ver. f. d. Grafsch. Ravensberg. 
40.) [678 

Krause, Wolfgang: Die Frau in der Sprache 
der altisländischen Familiengeschichten. Göt- 
tingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1926. (X, 
247 S.) gr. 8r, Zeitschrift f. vergleich. 
Sprachforschg. auf d. Gebiete d. indogerman. 
Sprachen. Erg.-H., Nr. 4. [679 


Vilmar, Alugust] Flriedrich] C[hristian]: 
Deutsches Namenbüchlein. Die Entstehg. u. 
Bedeutg.d. deutschen Familiennamen. 8. Aufl. 
Neu hrag. von Rudolf Homburg. Marburg: 


N. G. Elwertsche Verih. 1926. (V, 101 N.) 8°. 

[680 

Wasserzieher, Ernst: Hans und Grete. 

1200 Vornamen erklärt. 4., verb. u. verm. 

Aufl. (12. 16. Tsd.) Berlin: F. Dümmmlers 

Verlagsbuchh. 1926. (56 8.) x°, [681 
Buechner, (Georg: Baverische Familien- > 


namen aus ehemaligen Benifstezeichnungen. 
In: Silvae Monacenses. München 1926. 
S. 10—15. [682 

Kapf, Rudolf: Schwäbische Geschlechts- 
namen. Geschichtl. u. sprachl. erläutert. 
1.—-3. Tsd. Stuttgart: Verlag Silberburg 1927 
[ Ausg. 1926]. (145 8.) kl. 8°. Schwäbische 
Volkskunde. Buch 3. [683 

Zimmerimanu: Beiträge zur Familien- und 
Flurnamenkunde Friesenheiin. (Ortenau, H. 
12. 8. 1561F.) { [684 

Jungandreas. Wolfgang: Die Entstehung 
sonderbarer Familiennamen aus der Gedanken- 


welt des Mittelalters. (Famili ngesch. BH. 
1926. N. 198.) [E85 
Blume., Rudolf: Deutungen und Erläute- 


rungen der wichtiesten Kivennanmen in den 
ältesten Überlieferungen u. Volkshüchern von 
Faust. In: Zs. od. Gesch. d. Oheitheirs. 
N. F. 40.2. S,.271 30]. [6x6 

Steinberger, Ludwig: Fisch- 
naler. (achlern-Schr. 12, [687 

Volckmann, Erwin: Die 
Stadt im Spiegel alter Gassennamen. 
Rultur- u. Wortkuntdliehes, 2. wesentl. 
verm. u. verb. Aufl. von „Straßennamen 


Der Name 
N, x9.) 


deutsche 
i T atel: 


Bibliographie Nr. 670—780 


und Städtetum“. Würzburg: Gebr. 
Memminger 1926. (VIII, 236 S.) [688 
Baader, Th.: Niederdeutsche Straßen- 


namen in Münster. (Heimatbil. d. rot. ge 
1926, 8. 29.) 


Kötzsehke, R.: Die Quellen zur A 
vischen Namenforschung in Thüringen 
und dem Freistaat Sachsen. (Zs. f. 
slav. Phil. Bd. 3, S. 438.) [690 

Mucke, Ernst: Die wendischen Örts- 
namen der Niederlausitz nach Entste- 
hung und Bedeutung. (Niederlausitz. 
Mitt. Bd. 17, 1, S. 61ff.) [691 

Brückner, A.: Zur slavisch-deutschen 
Namenkunde. (Zs. f. slav. Phil. Bd. 3, 
S. 1.) [692 


Behneider, Joh.: Ein Beitrag zur Deutung 
d. wendischen Flurnamen. (Oberlaus. Heimat- 


stud. 9, 5. 155.) [693 
Brückner, A.: Breslau-Preßburg. (Zs. f. 
slav. Phil. Bd. 3, 8. 312.) [694 
Mutterspraehen in der Schweiz 1920. 
(Petermanns Mitt. 1926, S. 76.) [695 


Auerhan, Jan: Die sprachlichen Min- 
derheiten in Europa. Deutsch v. Jan 
Langner. Hensel u. Co., Berlin-Friede- 


nau (1926). 155 S. 
Rez.: Jahrbücher f. Kult. u. Gesch. d. 
Slaven. N.F. Bd. 2, H. 3, S. 116ff.) [696 


4. Palaeographie; Diplomatik ; 
Chronologie. 


Sethe, Kurt: Der Ursprung des Alphabets. 
Die neuentdeckte Sinaischrift. 2 Abhanulg. 
zur Entstehungsgeschiehte unserer Schrift. 
Berlin: Weidmann 1926. (S. 88-161, 437 — 
475.) gr. X°% Aus: Nachrichten von d. Gesell- 
schaft d. Wissenschaften zu Göttingen 1916: 17. 

[697 

Seaby, Allen W.: The Roman alphabet and 
its derivatives; a reproduction of the lettering 
on the Trajan column engraved on wood. 
75 p. Q C25). N.Y., Scribner., ‚1698 

The new Palaeographical Societv. 
Faesimiles of ancient mannscripts. 
Ser. 2. parts 10, 11. London: Oxford 


Univ. Press 1926, [699 
Roth, Carl. u. Ph. Schmidt: Hand- 


schriftenproben zur Basler (reisterze- 
schichte des 15. u. 16. Jahrhunderts. 
Basel 1926. Verl. v. Rudolf Geering. [700 
Bretholz, Berthold: Lateinische Pa- 
läographie. 3.Aufl. (Photomechan. Gum- 
midruckverfahren.) Leipzig: Teubner 
1926. (V 112 8) 49 = Grundriß d. 
Geschichtswissenschaft. Reihe 1. Abt. 1 
[701 

Hessel, Alfred: Neue Forschunes- 
probleme der Palacographie. Mit einer 
Reklameblatt des Schreibmeisters 
Johann v. Hagen. (Arch. f. Urk.Forsch. 
34.0. 8.161) [702 


Palaeographie; Diplomatik; Chronologie 


Schiaparelli, Luigi: Note paleogra- 
fiche. A propsito di un recente articolo 
sull’origine della minuscola carolina. 
(Arch. stor. ital. Anno 84, Vol. 5, S. 3.) 

[703 

SchiaparelliÄ, Luigi: Note paleogra- 
fiche e diplomatiche. I. Sulla scrittura 
dei diplomi dei re Longobardi. — 2. 
Sottoscrizione visigotica in una carta 
dell’anno 774? — 3. Diplomi e bolle 
originali. per Fiesole. (Arch. stor. ital. 
Anno 84, Vol. 5, S. 161.) [704 

Sehiaparelli, Luigi: Avviamento allo 
studio delle abbreviature latine nel 
Medioevo. Firenze: L. S. Olschki. p. 99 
con 4 tav. 

Rez.: Speculum. Vol. 2, p. 1051. [705 

Rand, E. K.: An uncial fragment of 
the letters of the vounger Pliny. (Spe- 
culum. Vol. 1, p. 343). [706 

Oldtather, W. A.: An angular form 
of a rare abbreviation for -s. (Speculum 
Vol. 1, p. 443.) [707 

Rand, E. K.: The symbols of the 
abbreviations for -tur. (Speculum. Vol. 
2, nr. 1, Jan. 1927.) [708 

Rand, E. K.: A manuscript of Tours, 
No. 286. (Speculum. Vol. 1, p. 344.) [709 

Brunel, C.: Remarques sur la paléo- 
graphie des chartes provencales du XII 
siècle. (= Bibliothèque de Iècole des 
chartes. Vol. 87. Livr. 4/6 S. 347.) [710 

Löffler, Karl: Romanische Zierbuch- 
staben und ihre Vorläufer. Mit einführ. 
Text u. Handschriftenbeschreibung. Lfg. 
2,3. (Je9 farb. Taf.) Stuttgart: H. Mat- 
thaes 1926. 2°. Der Text wird d. letzten 
Lfg. beigelegt werden. [711 

Plummer, Charles: On the colophons and 
marginalia of Irish seribes. 34 8. British 
Academy) Oxford Univ. Press, Mai 26. [712 

Sunyol, G.: Introduccio a la palcographia 
gregoriana. 400 p. 110 fr. H. Champion. [713 

Cherp, Manuel Barona: Historia de 
Escritura y de la Caligrafia Española. 2. ed. 
Jll. c.98 Grabados. Gerona: Gusiüe 1926. 
205 SS. [714 

Wörsching. Joseph: Neunhundert Jahre 


Notenschrift. (Musik. Jg. 18, II, 8. 384.) 
[715 
Koch, Rudolf: Das Zeichenbuch, 


welches alle Arten von Zeichen enthält, 
wie sie schon gebraucht worden sind in 
den früheren Zeiten, bei d. Völkern d. 
Altertums, im frühen Christentum und 
im Mittelalter. Mit Hilfe von Freunden 
gesamm., gezeichnet u. erl. (Die Abb. 
wurden in Holz geschnitten von Fritz 
Kredel.) 2., bedeut. erw. Aufl. Offen- 
bach a. M.: W. Gerstung (1926). (104 5.) 


gr. 8°, 


*19 


Rez.: Zs. f. Kirch.-Gesch. 1926, Bd. 45, 
S. 284. Zs. d. Ges. f. ndsächs. K.-G. 1926, 
S. 147. ; (716 

List, Guido (von): Die Bilderschrift der 
Ario-Germanen <Ario-germanische Hiero- 
glyphik). Mit über 1000 Fig., mehreren Text- 
abb., 3 Taf. u. e. Bildn. [Taf.). [Neudr. 1910.) 
(Berlin-Lichterfelde: Guido von List-Verlag 
[Komm.: L. A. Kittler, Leipzig, 1926].) (IV, 
416 S.) 8°, [717 

Thompson, D.V.: Liber de coloribus 
illuminatorum sive pictorum from Sloane ms. 
no. 1754. (Speculum. Vol. 1, p. 280. 448.) [718 

Coudere, Camille: Les Enluminures des 
manuscrits du moyen äge. 120 p. Prix en 
souscription 325 fr. Gazette des er 

719 

Löfller, K.: Ottonische Buchmalerei in der 
(württemb.) Landesbibliothek. (Bes. Bell. z. 
(württemb.) Staataanzeiger 1926, 4.) Rez.: 
Bil. f. württemb. Kirch.-Gesch. N. F. Jg. 30, 
S. 117. 720 

Lauer, Ph.: La miniature romane. D'après 
les manuscrits de la Bibliothèque nationale. 
120 pp. 84 pl. Gazette des Beaux-Arts. [721 

Oursel, C.: La miniature du XIIe siècle à 
l'abbaye de Citeaux d’après les manuscripts de 
la bibliothèque de Dijon. Dijon: L. Venot 
1926. 83 S. u. III Taf. [722 

Durrieu, Paul: La miniature flamande au 
temps de la cour de Bourgogne (1415—1530). 
2e édit. 106 pp. 103 pl. G. Vanoest. [723 

Millar, Eric G.: English Jiluminated 
Manuscripts from the tenth to the thirteenth 
century. Paris et Bruxelles: G. van Oest, 
1926. XII, 146 pp. 100 pl. Rez.: Anal. Boll. 
T. 45, p. 144ff. 724 

Reichenauer Sehule 1. (Msc. Bibl. 76: 
Jaises. — Bibl. 22: Hohes Lied. Daniel.) Mit 
e. Einl. von Hans Fischer. Bamberg: 
C.C. Buchners Verl. in Komm. 1926. (VIII, 
15 S., 7 Taf. in Gold u. Farben.) 4°. = Mittel- 
alterliche Miniaturen aus der Staatl. Biblio- 
thek Bamberg. H.1. [725 

Olschki, Leo S.: Le livre illustré au XVe 
siecle. Avec 344 figures sur 220 planches dont 
une en couleurs et 3 en bistre, plus 15 figures 
dans le texte dont 2 en couleurs. Florence: 
Olschki 1926. 

Die Manessesche Handsehrift. 
Ausg. Lfg. 2.3. (Je 140 faks. farb. S., 
in 4°.) Leipzig: Insel-Verlag [1926]. 2°. 

Le Pontifieai de l'église de Sens. 


[727 
Repro- 


‚ duction intégrale des 2] pages enluminées du 


la 


ms. 9215 de la Bibliothèque royale de Brv- 
xelles, avec une étude de Camille Gaspar. 
Bruxelles, Oeuvre national pour la repro- 
duction des manuscrits à miniatures de 
Belgique, 1926. 48 pp., pl. [728 


Todolini, Armando: Elementi di di- 
plomatica, la scienza ausiliaria della 
storia; con cenni sull’ araldica, la crono- 
logia e la sťragistica. Milano: Hoepli. p. 


(NIV, 230. L. 12.— Manuali Hoepli. [729 


Erben, Wilhelm: Anwendung neuer 
Lichtbildverfahren tür die Herausgabe 
der Kaiserurkunden. (N. A. Bd. 46, 
1925/26, S. 11—33.) [730 

Garufi, C. å.: TI più antico diploma pnr- 
pureo von serittura greca ad oro della Can- 
eelleria Normanna di Sicilia per il proto- 
nobilissimo Cristodulo [1094—1131 (?)]. (Estr. 


9% 


-~ 


*20 


dell’Arch. Stor. Sic. Ann. 47—48.) Rez.: 
Arch. stor. p.la Sicilia orient. 1926, S. 209. [731 

Reinhardsbrunner Fälschungen aus dem 
Thüringischen Staatsarchiv in Gotha (Aus- 
wahl). Hrsg. von Walter Schmidt-Ewald 
u. Friedrich Schneider. In Manuldruck- 
verfahren hergest. Greiz, Oberes Schloß: 
Thür. Staatsarchiv; Gotha, Schloß: Thür. 
Staatsarchiv (1926). (5 Taf. versch. Formats, 
16 S. Text.) 2° u. 8°, = Veröffentlichungen d. 
Thür. Staatsarchivs in Greiz. [8.} Der bei- 
gegebene lat. Text ist der Naudés in seinen 
Beilagen. [732 


Erben, Wilh.: Die erzählenden Sätze 
der Gelnhäuser Urkunde (Stumpf 4301). 


(Papsttum und Kaisertum. S. 398 bis. 


414.) [733 
Bauerreiss, Romuald: Der „abbas 
vocatus“ in Freisinger Urkunden des 
IX. Jahrhunderts. (Studien u. Mitt. z. 
Gesch. d. Bened.Ordens, 43, S. 193 bis 
198.) [734 
Mercati, Angelo: Frammenti in pa- 
piro di un diploma imperiale a favore 
della chiesa Romana. (Papsttum und 
Kaisertum. S. 163—167.) 
Rez.: N. A. Bd.46, 1925/26, 8. 645. 
Nr. 1062. [735 
Reymond, Maxime: La charte de 
Saint Sigismond pour Saint-Maurice 
d’Agaune 515. Zeitschrift für 
Schweizerische Geschichte Jg. 6. S. 1.) 
736 
Holtzmann, Walter: Eine PL 
zweier päpstlicher Legaten für SS. Trinità di 
Mileto v. 1166. (Quell. u. Forsch. a. ital. 
Arch. u. Bibl. XVIII, 1 (1926), 8. 333f.) 
Rez.: Hist. Z. Rd. 135, 1927, S. 321. [737 
Hirsch, Hans: Die Urkunden Kon- 
rads III. aus der Zeit seines italienischen 
Gegenkönigtums. (MIöG. Bd. 41, 1926, 
S. 80—-92.) [738 
Hirsch, Hans: Die gefälschten Diplo- 
me fir die Bracciforte und Rizzoli in 
Piacenza, zur Entstehungszeit der un- 
echten Kaiserurkunden des Klosters 
Bobbio. (Papsttum u. Kaisertum. S. 
83471—363.) [739 
Heuberger, Richard: Fränkisches 
Pfalzgiafenzeugnis und Gerichtsschrei- 


— 
— 


= cellerie et la diplomatique des lagides. 


bertum. (M1öG. Bd. 41, 1926, S. 46--69.) | 


[740 
Schneider, Fedor: Über eine lango- 
bardische Königsurkunde. (N. A. Bd. 46, 
1925/26, S. 1—10.) 
Rez.: Arch. stor. ital. 
S. 149. [741 
Schiaparelli, Luigi: Note diploma- 
tische sui più antichi documenti Cre- 
monesi. (Sec, VII—-VHI.) (Papsttum 
u. Kaisertum. S, 59—101.) 
Rez: N. A. Bd. 46, 1925/28, 
nr. 1129, 


Anno 84, Vol.6, 


S. 662, 
[742 


l 


Bibliographie Nr. 731—791 


Redlieh, Oswald: Fortschritte der 
Urkundenlehre. (MIöG. Bd. 41, 1926, 
S. 1ff.) [743 

Ottenthal, Em. v.: Die Urkunden- 
fälschungen von Hillersleben. (Papsttum 
u. Kaisertum. S. 317—346.) 

Rez.: Gesch.-BIl. f. St. u. L. Magdeburg. 


Jg. 61, 3.169. Sachsen u. Anhalt. Bd. 2, 
S. 393f. [744 


Zatschek, Heinz: Über Formular- 
behelfe in der Kanzlei der älteren Staufer. 
(MIöG. Bd. 41, 1926, S. 983—107). [745 

Brockmann, Harald: Zweikölnische minlierte 
Urkunden aus der Mitte des 13. Jhds. (Wall- 
raf-Richartz Jahrhuch. Bd. 3/4, S. 113.) [746 

Deschamps, Paul: Les lettıes closes 
au début du XIVe siècle. (Moyen Age. 
1926, S. 333). [747 

Handelsman, Marceli: Le soi-disant pré- 
cepte de 614. (Moyen Age. 1926, S. 121.) [748 

Holtzmann, W.: Eine Legatenurkunde aus 
Unteritalien. (1166, Nov. 6.) (Qu. u. Forsch. 
a. ital. Arch. u. Bibl. Bd. 18, S. 333.) [749 

Bittner, Ludwig: Die Lehre von den 
völkerrechtlichen Vertragsurkunden. 
(Arch. f. Urk.Forsch. Bd.9, S. 154.) [750 

Reinöhl, Fritz von: Die gefälschten 
Königsurkunden des Klosters Druebeck. 
(Arch. f. Urk. Forschg. Bd. 9, S. 123.) 

[751 

Kirn, Paul: Die Nebenregie des 
Domkapitels im Kurfürstentum Mainz 
und ihr Ausdruck im Urkundenwesen 
des 15. Jahrhunderts. (Arch. f. Urk. 
Forsch. Bd. 9, S. 141.) [752 

Wonisch, Othmar: Über das Urkun- 
denwesen der Traungauer. Eine diplo- 
matische Untersuchung. (Zs. d. hist. Ver. 
f. Steiermark. Jg. 22, S. 52—147.) [753 

Fabricius, Clara: Die Litterae For- 
matae im Frühmittelalter. (Arch. f. Urk. 
Forsch. Bd. 9, S. 39.) [754 

Brandi, Karl: Ravenna und Rom. 
Neue Beiträge zur Kenntnis der römisch- 
byzantinischen Urkunde. (Arch. f. Urk. 
Forsch. Bd. 9, S. 1.) [755 

Collomb, Panl: Recherches sur la chan- 
Les 
Belles Lettres. [756 

Chaume, M.: Oberservations sur la chrono- 
logie des chartes de l'abbaye de Cluny. (Rev. 
Mabillon. A. 16, 3.44.) , [757 

Clemm, Ludwig: Die Urkunden der 
Praemonstratenserstifter Ober- und Nie- 
der-Tlbenstadt. (Fortsetzung.) (Arch. f. 
hess. Gesch. u. Altertumsk. N. F. Bd. 15, 
H. 1, S. 147.) 

Rolland, Paul: Le diplôme dit „de Chil- 
peric" a la cathédrale do Tournai. 
comm. r. d'hist. T. 90, S. 143.) [759 

Sparber, Anselm: Die Quartinusurkunde 
von 827'28. (Mit Facsimile.) (Schlern-Schr. 
12, S. 176.) [760 


Palaeograpbie; Diplomatik; Chronologie — Sphragistik und Heraldik 21 


Graefe, 
Privilegs Ottos des Kindes für Münden vom 
7. März 1247. (Hannov. Magazin. Jg.2, 
Nr. 1.) [761 

Mengozel, G.: L'origine del diploma di 
laurea e dell’universitä. (Contributi alla 
storia dell'università di Pavia. 1925.) [762 

Practica quaedam ad formulam scribendi: 
paradigmata informationum et formulae 
variae. Ed. nova recognita. Romae, apud 
curiam praepositi generalis (Grafia, S. A. I. 
Industrie grafcche), 1925, p. 82. [763 


2 A 

Sehroeter, I. Fr.: Haandbog i krono- 
logi. II. Tidsregningen hos graekerne, 
romerne, i Makedonien, Lilleasien, Syrien 
i Europa i middelalderen od den nyere 
tid, hos russerne, germaner og kelter 
(skandinaver). 479 + 45 S. Cammer- 
meyer. 24.00. Kplt. I—-II 210 + 479 
+ 45 S. 34.00. [764 
Grotefend: Chronologisches. (Korr. 
Bl. d. Ges. Ver. Jg. 74, Nr. 4/6.) [765 
Wüstenfeld [, Ferdinand,) — (Eduard) 
Mahler: Vergleichungs-Tabellen der moham- 
medanischen und christlichen Zeitrechnung. 
2. Aufl. Im Auftr.d. DMG. neu red. sowie mit 
e. Anh.: „Das türkische Sonnenjahr“ erw. u. 
auf deren Kosten hrsg. von Eduard Mahler. 
Leipzig: Deutsche Morgenländ. Gesellschaft; 
F. A. Brockhaus in Komm. 1926. (41 4°. 
766 

Colson, F. H.: The Week. An essay on the 
origin and development of the Seven-Day 
cycle. VIII, 126 pp. Cambridge Univ. Press. 
Rez.: Times. Lit. Suppl. Nr. 1305, p. 71. [767 
Fliche, A.: La réforme grögorienne. 
T. 2. 460 p. 47 fr. H. Champion. [768 
Yeldham, Florence A.: The story of reckon- 
ing in the middle ages. pp. 96. Harrap en 
769 


Marot, Pierre: De l’usage de Toul. 
Remarques sur lo style chronologique 
employé à Toul au moyen âge. (= bi- 
bliothèque de l’école des chartes. Vol. 87. 
S. 359.) 


Vineent, A.: 
mesures locales dans les incunables. 
belge de phil. et d’hist. T. 5, S. 955.) 


Notes de métrologie. Les 
(Revue 
[771 


5. Sphragistik und Heraldik. 


Michaöl-Schweder, Ilse-Maria: Die 
Schrift auf den päpstlichen Siegeln des 
Mittelalters. Eingel. von Wilhelm Erben. 
Graz: Leuschner & Lubenskv 1926. (51 
S., 4 Taf.) gr. 8° = Veröttentlichungen 
d. histor. Seminars d. Univ. Graz. 3. 


Rez.: Lit. Wochenschr. 1926, Nr. 40. 
Hist. Z. Bd. 135, 1927, 5. 3191. 772 
Schleswig-Holsteinische Siegel des 


Mittelalters. Hrsg. von d. Gesellschaft f. 
Schleswig-Holst. Geschichte. Abt. 3, 
H. 1. Kiel, Gartenstr. 1: Gesellschaft f. 
Schleswig-Holst. Geschichte 1926. 4°, 
3, 1. Die mittelalterl. Siegel Dithmar- 


[770 | 


H.: Die Echtheit der großen ! 


— c< SORE en 


schens. Bearb. von Karl Boie. (VIII, 
39 S., 3. B1., 11 Taf.) [773 


Phillppsen, H{[einrich]: Siegel und Wappen 
der Stadt Schleswig und der Schleswiger 
Knudsgilde. Eine herald. Studie mit 4, z. T. 
farb. Taf. Schleswig: J. Bergas 1926. (14 8.) 
4°. [774 
Patetta, Federigo: Sigillum ospiecii illorum 
de Braida. (Atti d. r. acc. d. scienze d. Torino. 
Vol. 61, S. 444ff.) [775 

Ein lehrreiches Siegel der Overstolz. (Mitt. 
d. westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [776 

Les Sceaux ad conditiones de Diest. (Rev. 
belge de numism. 78, 103.) [777 

Les Seeaux de l’avou& d'Ypres. (Revue 
belge de numism. 78, 104.) [778 

Wutke, K.: Eine rätselhafte Siegelumschrift 
v. J. 1300. (Schles. Gesch.-Bll. 1926, Nr. 2.) 

[779 


Fox-Davies, Arthur Charles: A com- 
plete guide to heraldry; rev. ed. 847p. il. 
O ’26. N. Y., Nelson. [780 

Koerner, Bernhard: Handbuch der 
Heroldskunst. Bd. 2, Lfg. 6. Bd. 3, 
Lig 1. Görlitz: C. A. Starke 1926. 4°, 

[781 

Rietstap, J. B. de: Armorial général. 
Supplément par V. H. Rolland. Série 2, 
fasc. 35, 36. La Haye: Mart. Nijhoff 1926, 


182 

Spohr, Oswald: Wappenbilder- Bogen. La 
lagen f. Heraldiker u. Familienforscher, für 
Kunst, Kunstgewerbe u. verwandte Gebiete. 
Lfg. 1. Mit 62 Abb. (31 S.) Leipzig: Degener 
& Co. 1926. gr. 8°. [783 
Wappenbuch der Stadt Basel. Unter 

d. Auspizien d. histor. u. antiquar. Ge- 
sellschaft Basel hrsg., genealog. TI: 
Alugust]| Burckhardt, herald. TI: 
Wf[ilhelm] a Staehelin. Zeichn.: 
C[arl] Roschet u. F. Gschwind. Tl 2, 
Folge 3. Basel: Helbing & Lichtenhahn 
[1926]. 4%, T1 2, Folge 3. (52 z. T. farb. 
Bl. mit Text auf d. Rücks.) [784 
De Ridder, A., et De Schaetzen: Devises 


et ceris de guerre de la noblesse belge. (La 
Noblesse belge. Annuaire de 1924, Bruxelles, 


Dewit, 1926, pp. 138- -156.) Rez.: Revue 
belge Je numism. 1926, S$. 116. [785 
Schauerte, Heinrich: Das Wappen des 


knrkölnischen Sauerlandes. (Heimatbll. d. 
rot. Erde. Bd. 5, 5. 19.) [786 
v. Diepenbroick-Grüter: TecklenburgerWap- 
pen im Laufe der Zeiten. (Heimatjahrbuch 
des Kr. Tecklenburg f. d. J. 1926, S. 28—29.) 
[737 

Nissen, Karl: Über Familienwappen. (Nie- 
dersachsen. Jg. 31, 1926, S5. 193.) [788 
Wappen derer von Promnitz an der Marien- 
kirche zu Landsberg a.d. W. (Niederlausitz. 
Mitt. Bd. 17, I, S. 102.) [789 
Eine heraldisch-genealogische Gedenktafel 
mit bisher unbekanntenAnsichten derSchlösser 
Horn u. Moers um 1466. (Mitt. d. westdt. Ges. 
f. Familienk. Bd. 4.) [790 
Die klevische Wappengruppe Schildchen 
im Schild. (Mitt. d. westdt. Ges. f. Familienk. 
Bd. 4.) (791 


22 


Wappen und ältere Genealogie der Herren 
von Vlatten. (Mitt. d. westdt. Ges. f. Familien- 
kunde. Bd. 4.) [792 

Eine ortsgeschichtlich bemerkenswerte 
Wappengrabplatte (Kell bei Burgbrohl). (Mitt. 
d. westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [793 


6. Numisınatik. 


Loehr, August v.: Die Bedeutung der 
Numismatik. (Cimbria. S. 183—187.) [794 


Corpus nummorum italicorum: primo 
tentativo di un catalogo generale delle 
monete medioevali e moderne coniate in 
Italia o da italiani in altri paesi. Vol. 8: 
Veneto (Venezia, parte II: Da Leonardo 
Dona alla chiusura della zecca). Vol. 9: 
Emilia (parte 1: Parma e Piacenza — 
Modena e Reggio). Roma, tip. r. acca- 
demia dei Lincei. 1925. 2 voll. p. 686; 
792. 45 e 44 tavole. 


Friedensburg, Ferdinand: Die Münze 


in der Kulturgeschichte. 2. Aufl. Berlin: 
Weidmann 1926. (VIII, 244 S. mit Abb.) 


8, [795 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S. 427. Ze. f. 
Num. Bd.36, S.153f. Num. Zs. Bd. 59, 
S. 168. [796 


Luschin von Ebengreuth, A[rnold]: 
Allgemeine Münzkunde und Geldge- 
schichte des Mittelalters und der neueren 
Zeit. 2. stark verm. Aufl. Mit 107 Abb. 
München: R. Oldenbourg 1926. (XIX, 
333 S.) gr. 8 = Handbuch d. mittel- 
alterl. u. neueren Geschichte. Abt. 4: 


Hilfswissenschaften u. Altertümer. 

Rez.: Berliner Münzbll. Nr. 286. Zs. d. dt. 
Ver. f.d. Gesch. Mährens u. Schlesiens. Jg. 28, 
H. 3/4, N. 64f. Num. Zs. Bd. 59, 8. 167. 
Revur belge d. numism. 1926, S. 112. Arch. f. 
Kult.-Gesch. Bd. 17, 8. 102. [7 


97. 
Friedensburg, Ferdinand: Münzkunde 


und Geldgeschichte der Einzelstaaten des 
Mittelalters und der neueren Zeit. Mit 
230 Abb. auf 19 Taf. München: R. Olden- 
bourg 1926. (VIII, 196 5.) gr. 89 = 
Handbuch d. mittelalterl. u. neueren Ge- 
schichte. Abt. 4: Hiliswissenschaften u. 


Altertümer. 

Rez.: Num. Zs. Bd.59, 8.167. Revue 
belge d. mumism. 1926, 5. 113. Arch. f. Kult.- 
Gesch. Bd. 17, 5. 103. [798 


Täubert, Georg: Merkwürdige Münzbilder 
auf mittelalterlichen und neueren Münzen. 
( Berliner Munzbll. Jg. 46, Nr. 286.) 1799 

Täubert, Georg: Christogramın und Kreuz 
auf Munzen. Hrsg. v. Numism Ver. Dresden. 
1926. (C. G. Thieme.) Rez.: BH. fi. Münz- 
freunde. Jg. 61, Nr. 559, 8. 528. [S00 


Kraus, F.: Die Münzen Odovacars 
und der Ostgothen in Italien. (= Blätter 
für Münzfreunde. Jg. 61. 1926. Bd 16. 
S. 401.) [801 


i 


1 
+ 


Bibliographie Nr. 792—858 


Dworsehak, Friedrich: Studien zum 
österreichischen Münzwesen des Mittel- 


alters. II. (Num. Zs. Bd. 59, S. 75.) [802 
Friedinger-Pranter, Robert: Eine öster- 
reichisch-mährische Streitfrage. (Num. Zs. 
Bd. 59, 8.71.) [803 
Huyer, Reinhold: Die Münzstätte in Bud- 
weis und der Rudolfstädter Bergbau. (Num. 
Zs. Bd. 59, S. 123.) [804 
Loehr, Aug. O. v.: Die Münzreihen der 
Münzstätten Budweis und Prag. (Num. Zs. 
Bd. 59, S. 137.) [805 
Buchenau, H.: Die Regensburger 


Münze von Ludwig dem Frommen bis 
Heinrich dem Löwen. (Bayerland. Jg. 
37, S. 138.) [806 
 Bernhart, Max: Die Münzen der 
Reichsstadt Kempten. Halle a. S.: 
A. Riechmann & Co. 1926. (168 S., 
8 Taf.) gr. 8°, [807 

Berohart, M.: Ulmer Halbtaler von 1546. 
(= Blätter f. Münzfreunde. Jg.6l, 1926, 
Bd. 16, S. 477.) [808 
Luthiger, Viktor: Die Münzen und Münz- 
meister von Zug. (= Zuger Neujahrsblatt 


1927. 8.5.) [809 
Stumm, Gustav Braun von: Die 


Münzen der Abtei Hornbach nebst Bei- 
ma zur Münzkunde vom penan 
und Elsaß im 12.—14. Jahrhundert. Mit 
einem Anhang v. H. Buchenay. Mit 6 
Taf. u. 1 Karte. Halle 1926, A. Riech- 
mann u. Co. Dasselbe auch: Bll. f. 
Münzfr. Jg. 61, Bd. 16, S. 439. 465. 481. 
497. [810 


Schaeffler, F.A.: La dernière monnaie 
française frappée à Strasbourg en 1870. 
(Cahiers d’arch. et d’hist. d'Alsace. Nr. 61/68. 
1925/26.) [811 

Forrer, R.: A propos des frappes mero- 
vingiennes au nom V. Stradeburgo. (Cahiers 
d’arch. et d’hist. d'Alsace. Nr. 61/68. 1925/26.) 

[812 

Will, L.-Ch.: Eine Münzstätte im XVI. Jh. 
zu Weinburg. (Cahiers d’arch. et d’hist. 
d’Alsace. Nr. 61/68. 1925/26.) [813 

Barth: Das Münzwesen in der Grafschaft 
Fürstenberg (Landgrafschaft Baar) und in der 
Herrschaft Kinzigtal um das Jahr 1500. 
(Ortenau. H. 12, 5. 113ff.) [814 

Noss, Alfred: Die Münzen der Erz- 
bischöfe von Köln 1547—1794. Mit 32 
Lichtdrucktaf. Köln: Selbstverlag d. 
Stadt Köln [; It Mittlg: Köln: P. Neub- 
ner. 1925. (XV, 432 S. mit 1 Kt.) 4° 
= Die Münzen u. Medaillen von Köln. 
Bd 3. 

Rez.: G. G. A. Jg.188, 1926, 8. 326. 
Num. Zr. Rd. 59, 8. 169. [815 

Noss, Alfred: Die Münzen der Städte 
Köln und Neuss. 1474—1794. Mit 24 
Lichtdrucktaf. Köln: Selbstverlag der 
Stadt Köln [; lt Mitteilg: Koln: P. 
Neubner] 1926. (XIII, 333, 54 S.) 49 
= Die Münzen u. Medaillen von Köln. 
Bd. 4. 


'Numismatik 


Rez.: G. G. A. Jg. 188, 1926, S. 326. 
Num. Zs. Bd. 59, S. 169. [816 
Michel, ...: Kurtrierische Münz- und 
Stempelschneider. (= Blätter f. Münz- 
freunde. Jg. 61, 1926, Bd. 16, S. 387.) [817 
Hilliger, Benno: Die angebliche Kölnische 
Mark von 229,456 g. (= Blätter f. Münz- 
freunde. Jg. 61, 1926, Bd. 16, S. 534.) [818 
Schröder, Edward: Niederländische Münzen 
und Münznamen in Deutschland und England. 
(Hans. Geschbll. Jg. 51, 5. 185.) 1819 
Visart de Bocarmé: Recherches sur les 
sceaux du Franc de Bruges. (Rev. belge de 


num. 78, 57.) [820 
La Toison d’or de Charles Quint. (Rev. 
belge de numismat. 78, 94.) [821 


Le Monnayage de Philippe II. en Flandre. 
(Rev. belge de numism. 78, 95.) [822 
Dieudonné, A.: Le sou de 12 deniers. 


Considérations additionelles. (Rev. belge de 
numism. 78, p. 7.) 1823 
Gilleman, Ch.: Victor Gaillard et les 


ateliers monétaires de Louis de Nevers. (Rev. 
belge de numism. 78, p. 11.) [824 
Mableu: Une monnaie namuroise du Xle 
siécle. (Rev. belge de numism. 78, 91.) [825 
Le Mereau de la fondation Adolphe de 
Cleves en l’eglise des Dominicains A Bruxelles 
(Rev. belge de numism. 78, 100.) [826 
Les Monnales contremarquees A Ypres en 
1582—1583. (Rev. belge de numism. 78, 95.) 


Hoc, M.: L’ordonnance monétaire du 19 
septembre 1749 et le commerce aux Pays-Bas. 
(Rev. belge de numism. 78, 19.) 

Bahrfeidt, M. von: 
heimische Münzstätte Peine 1611. Mit 8 Text- 
abb. Halle [Saale]: A. Riechmann & Co. 1925. 
(8 S.) 4°. [Umschlagt.]) Erw. aus: Festschrift. 
zum 4. deutschen Münzforschertage 1925 zu 
Halle [Saale]. 

Engelke: Die beiden hannoverschen Pien- 
nige der Grafen von Roden. (Hannov. Gesch.- 
bil. Jg. 29, S. 139ff.) [830 

Engelke: Hannover, eine Münzstätte Hein- 
richs des Löwen. (Hannov. Geschbll. Jg. 29 
S. 1341.) [831 

Bahrfeldt, M. von: Lüneburg. Goldgulden- 
prägung. 1568—1617. (= Blätter f. Münz- 
freunde. Jg. 61, 1926, Bd. 16, S. 488.) [832 

Bahrfeldt, M. von: Die e eN auf 


[828 : 
Die bischöflich-hildes- ' 


"23 


Friedland, Otto, u. Reinhard Müller 
Zittauer Münzen und Medaillen (Schluß). 
(Zittauer Geschbll. 126.) [840 

Fischer, Hugo: Die Fahrbüchse der vor- 


maligen Dresdner Münze (= Blätter 1. 
Münzfreunde. Jg. 61, 1926, Bd. 16, S. 434.) 
[841 


Hofimann, Tassilo: Hohnsteiner Marien- 
groschen 1672. (= Blätter f. Münzfreunde. 
Jg. 61, 1926, Bd. 16, 8. 487.) [842 

Tornau: Von den Münzen des Harzgaues 
im Mittelalter. (Helmat-Jahrb.f.d. Reg.-Bez. 
Magdeburg. 1926.) [843 

Tornau, Kippermünzstätten der 
mansfeldischen Vorderortlinie Arten. (= 
Blätter f. Münzfreunde. Jg. 61, 1926, Bd. 16, 
S. 417.) [844 

Boraemann, VY.: Kelbra, eine Münzstätte 
des Kurfürsten von Sachsen. (= Blätter f. 
Münzfreunde. Jg. 61, 1926, Bd. 16, S. 557.) 

[845 

Gerhardt, Alfred: Die Münzen der Edilen 
Herren von Querfurt. Querfurt: R. Jaeckel, 
1926. (15 S. mit l eingedr. Stammtaf.) 8°. [846 

Bahrieldt, Emil: Zur Münzkunde der 
Niederlausitz im 13. Jahrhundert. (XNieder- 
laus. Mitt. Bd. 17, II, 1926, S. 137 ff.) [847 

Hofimann, Tassilo: Ein fürstbischöflicher 
Dreier von Cammin. (= Blätter f. Münz- 
freunde. Jg. 61, 1926, Bd. 16, S. 459.) [848 

Knapke, W.: Preußisches Münzwesen 
1569—1640. II: Die Münzverhandlungen 
des Herzogtums Preußen unter dem Ad- 
ministrator Georg Friedrich (1578 bis 


1603), (Zs. f. Numism. Bd. 36, S. 209.) 


[849 
Schrötter, Friedrich Frh. von: Das 


[829 preußische Münzwesen 1806 bis 1873. 


Münzgeschichtl. T1., [2 Bde.] Bd 1. 2. 
Beschreibender Tl. Berlin: P. Parey 


1925. 1926. 


der kgl. Hannoverschen Münzstätte Clausthal | 


in den Jahren von 1818—1849. 
Münzfreunde. Jg.6l, 
[833 

Kennepohl, Karl: 


(= Blätter f. 
1926, Bd. 16, 8.474.) 


Die Münzen der Graf- | 


schaften Bentheim und Tecklenburg sowie der - 


Herrschaft Rheda. Mit 1 Kt. u. 5 Lichtdruck- 


taf. Frankfurt a.M.: Jos. Hamburger, 1927. 
TTS. [834 

f Kennepohl: Über Hammer-Münzen. (Hei- 
mat. Jg. 8, 8. 212.) [835 
Buchenau, H.: Ein Höxterer Unikum. 

(= Blätter f. Münzfreunde. Jg. 61, 1926, 
Bd. 16, S. 396.) [836 


Hofimann, Tassilo: Braunschweigische 
Nachprägung der ‚ora et labora'”-Groschen 
von Stolberg. (= Blätter f. Münzfreunde. 
Jg. 61, Bd. 16, 1926, 8. 494.) (837 


Jesse, W.: Das Hamburgische Münz- 
und Geldwesen im Mittelalter. (Hamb. 
Gesch.- u. Heimatbll. Jg. 1, Nr. 1.) [838 

Sack, J.: Zur Guschichte der Goldschlägerei 
in der Kreishauptmannschaft Bautzen. (Zit- 
taner Geschbil. 1926.) [339 


Rez.: Numism. Zs. Bd. 59, S. 163. Mitt. 
a. d. hist. Lit. Bd. 54, S. 201. [850 
Schrötter, F. v.: Ein bisher vermißter 
Entwurf zu einem Friedrichsdor. (Ze. f. Num., 
Bd. 36, S. 110.) [851 
Die Glatzer Aann 1807/09. (Glatzer 
Heimatbll. Jg. 12, 5. 126f.) [852 
Bulmerincg, August von: Das Münzwesen 
der Stadt Riga am Ausgang des 15. Jahr- 
hunderts. (Mitt.a.d.livi. Gesch. Bd. 23.) [853 


Buchenau, H.: Mitteilungen zur Braktreaten- 
kunde. [Forts. von Jg. 24, S. 164.] (— Blätter 
f. Münzireunde. Jg. 61. ’26, Bd. 16, 8. 521. 


41. 546. 561.) [854 
Schrötter, F. Frhr. v.: Knappkuchen. (Zs. 
f. Numism. Bd. 36, S. 249.) [855 


Dworschak, Fritz: Die Renaissancemedaille 
in Österreich. (Jahrbuch d. kunsthist. Samm- 


lungen in Wien. N.F. Wien 1926, Bd.Ll, 
213—244.) Rez.: Num. Zs. Bd. 59, 5. 160.) 
[856 


Bahrfeldt. Mlax] v.: Die Schaumünzen der 
Universitat Halle-Wittenberg 1694—1925. Mit 
3 Tai. Halle (Saale): A. Riechmann & Co. 
1926. (23 8.) 4°. Rez.: Berliner Münzbll. 
Nr. 286, [857 

Bahrfeldt, M. v.: Schaumünzen auf die 
Gründung der Universität Halle (Bl. f. 
Münzfreunde. Jg. 61, Nr. 559.) [858 


+24 


7. Genealogie, Fumilien- 
geschichte und Biographir. 


Spohr, Oswald: Wie beginnt man familien- 
geschichtliche Forschungen? Ratschläge. 3. 


erw. Aufl. Leipzig: Degener & Co. 1926. 
(16 $S.) gr.8°. = Praktikum f. Familien- 
forscher. H. 1. [859 


Arnswaldt, Werner Konstantin von: For- 
schungsmethoden. Der tote Punkt beim 
Forschen u. s. Überwindung. Leipzig: Degener 
& Co. 1926. (25 8.) gr. 8°. = Praktikum f. 
Familienforscher. H. 13. (860 

Isenburg, Wilhelm Karl Prinz von: Über 
Ahnentafelforschung. Leipzig: Degener & Co. 
1926. (25 S.) gr. 8°. = Praktikum í. Familien- 
forscher. H. 14. [861 

Roesler, Gottfried: Die Ahnentafel als 
Forschungsmittel der Geschlechterkunde. (Fa- 
millengesch.Bll. 1926, S. 263.) [862 


Der heutige Stand der 
genealogischen Unterlagenbehandlung. (Fa- 
miliengesch.Bll. 1926, S. 257.) [863 

Brandner, Konrad: Über Volkagenealogie. 
(Familiengesch.Bll. 1926, S. 225. 293.) [864 


Deutsche Stammitafeln in l.stenform. 
Hrsg. durch d. Zentralstelle f. deutsche 
Personen- u. Famillengeschichte E.V. Bd. 1. 
Bearb. von Peter von Gebhardt. H.1. 
Leipzig: Zentralstelle f. deutsche Personen- u. 
Familiengeschichte, 1926. 4°. 1, 1, (YI S., 
128 Sp.) [865 

Wecken, Friedrich: Deutsche Ahnentafeln 
in Listenform. Bd. 1, Lfg. 3. [Schluß d. 1. Bde.) 
(8 S., Sp. 359—538.) Leipzig: Zentralstelle f. 
deutsche Personen- u. Familiengeschichte E.V 


Breymann, Hans: 


[Auslieferg. durch H. A. L. Degener] ar A 
866 

Rheinische Ahnentafeln. (Mitt. d. westdt. 
Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [867 
Förster, Karl: Ahnenlistenaustausch. (Fa- 
miliengesch.Bll. Jg. 24. S. 39.) [868 
Norbisrathb, W.: Kanulientafeln. (Mitt. d. 
westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) 869 
Arnswaldt, Werner Konstantin von: Uber 


Leipzig: Degener & Co. 
= Praktikum f. Familien- 


Leichenpredigten. 
19208. (17 N.) gr. 8°. 
forscher. H. 15. 
Gebhardt, Peter von: Nachweisung 
und Inhalt der Werke des Regensburger 
Genealogen Johann Seifert. (Familıen- 
gesch. BIL Jg. 24, S. 2. 42.). (Auch ge- 
sondert Se Flueschriften d. Zentr. st. f. 
dt. Pers. u. Fam. Gesch. H. 4, 1926.) 
[871] 
Leskien, Elfriede: Der Leipziger Ge- 
schichtsschreiber und Familienforscher 
Johann Jakob Vogel und seine hand- 
schriftliceben Sammlungen zur Leipziger 
Familiengeschichte. (Familiengesch. BI. 
1920, S. 1.71. 199. 331.) [872 
Hans F.K.: Adel und Rasse, 


München: J. F. Lehmann, 1926. 
[873 


Günther, 
Mit lv Abb. 
(104 S.) gr. 5°. 


Gothaischer Hofkalender. Jg. 163. 1926. 
Mit 2 Bilibeig. [Taf.). Gotha: Justus Perthes 
(1925). (XX, 623 8.) 16°. [874 

Gothaisches Jahrbuch für Diplomatie, 
Verwaltung und Wirtschaft. (Bisher als 


[870 | 


| 


m La nn DU DD a a L  —  ——— —— —, a 


Görlitz: C. A. Starke 1926. 


Bibliographie Nr. 859—925 


Diplomatisches Jahrbuch des Gothaischen 
Kalenders 2.Tl.) Jg. 163. 1926. Gotha: 
Justus Perthes (1926). (XXXII, 934 S., 
2 Taf., mehr. z. Tl. farb. Kt.) kl. 8°. [875 

Gothaisches genealogisches Taschenbuch 
der gräflichen Häuser. Zugl. Adelsmatrikel d. 


deutschen Ar uossenschaft. Gereder Jg. 
Deutscher ı. Jg.99. 1926. Gotha: 
Justus Per. .925). (VIII, 661 S.) 16°. [876 


Gothaisch. genealogisches Taschenbuch 
der freiherrlichen Häuser. Zugl. Adelsmatrikel 
d. deutschen Adelsgenossenschaft. Gerader 
Jg. Deutscher Uradel. Jg. 76. 1926. Gotha: 
Justus Perthes (1925). (VIII, 820 S.). [877 

Gothaisches genealogisches Taschenbuch 
der adeliren Häuser. Deutscher Uradel. Zugl. 
Adelsmatrikel d. Deutschen Adelsgenossen- 
sclaft Jg. 26, 1926. Gotha: Justus Perthes 
(1925). (VIII, 816 8.) [878 

Gesamtverzeichnis der im Hofkalender und 
in den Taschenbüchern behandelten Ge- 
schlechter [nach dem Stande von 1928). 
(Gotha 1926: Justus Perthes.) (52 S.) [879 


Ausgewähite Ahnentafeln der Edda 
(Eisernes Buch deutschen Adels deutscher 
Art. Gotha: Justus Perthes 1925. 
(XXVI, 382 S.) Vgl. hierzu: Familien- 
gesch. Bl. Jg. 24, S. 71. [880 


Württemberg- u. Hohenzoliern-Nummer 
des Dt. Adelsblattes. [Geschichte W. u. d. 
Geschl. d. Hohenzollern.) (Dt. Adelsblatt. 
Jg. 44, HR. 12.) [881 

Nederland’s Adelsboek. Jg.24 (1926). 
W. P. van Stockum en Zoon. ’s-Gravenhage. 

[882 


Deutsch-Schweizer ischesGeschlechter- 
buch, Bd. 2. Görlitz: C. A. Starke 1926. 
= Deutsches Geschlechterbuch. Bd. 48. 

[883 


Alte Mannheimer Familien. Hrrg. von 
Florian Waldeck. Tl.6 Mannheim: Selbst- 


verlag d. Familiengeschichtl. Vereinigung 
1925. = Schriften d. Familiengeschichtl. 
Vereinigung Mannheim. [854 


Die ältesten blühenden #6eschlechter der 
Rheinprovinz. (Mitt. d. westdt. Ges. f. Fa- 
milienk. Bd. 4.) [885 

Gerhard, Oswald: Zur Geschichte der 
rheinischen Adelsfamilien. Die adeligen Sitze 
im Amte Windeck. Zugl. Beiträge zur Heimat- 
kunde d. Kreise Waldbröl u. Sieg. Düsseldorf: 
L. Schwann 1925. (175 S. mit 1 Abb., 12 Taf., 
1 Pl) 4°. [886 

Weyersberg, A.: Alte Solinger Familien. 
(Mitt. d. westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [887 


Hessisches Gesehlechterbuch, Bd. 2. 
Görlitz: C. A. Starke 1926. = Deutsches 
Geschlechterbuch. Bd. 47. [888 

Nassauisches Gesehlechterbuch. Bd. 1. 
16° = Deut- 
sches (reschlechterbuch. Bd. 49. [889 


Oidtman. E. v.: Bitburger Geschlechter. 
(Mitt. d. westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [890 
Groth, Hugo: Familien- und Personen- 
namen aus dem XIV. Jahrhundert. Ein 
Beitrag zur Geschichte der Mühlhäuser 
Familien. (Fortsetzung und Schluß.) (Mühl- 
häuser Gesch.-Bll. Jg. 25/26, 5. 152.) [891 
Niedersächsisches Gesehleehterbuch. 
Bd.1. 1926. Görlitz: C. A. Starke (1926). 


Genealogie, Familiengeschichte und Biographie 


(XXXII, 549 S., zahlr. z. T. farb. Taf.) 
= Deutsches Geschlechterbuch. Bd. 46. 


[892 

Gallandi, J.: Altpreußisches Adelslexikon. 
(Prussia. H.26, S. 275.) [893 
Beiträge zur schlesischen Familienkunde. 
29: Zur Lebensgeschichte des Friedrich 
v.Kreckwitz, ł 1503. 30: Die Taufe des 
Friedrich August von der Streithorst, 1709. 
931: Zur Familiengrschichte Friediichs von 


Logau. t 1615. (Schles. Gesch.-Bll. 1926. 
Nr. 2.3.) [894 
Kellinghusen, Hans: Weitere Hofpfalz- 


grafen. Ein Nachtrag zu dem „Verzeichnie‘ 
in den Familiengesch.Bll. Je. 23, 1925 
Sp. 229—232. (Familiengesch.Bll. Je. 24, 
8.14.) [895 


Deuerleln, Ernst: Das älteste Erlanger 
Bürgerverzeichnis vom Jahre 1528. (Familien- 
gesch. Bil. Jg. 24, 5. 7.) i ER [896 

Hafiner, Erwin: Die familienge- 
schichtlichen Quellen des Stadtaıchivs 
Eßlingen für die Zeit vor Anlegung der 
Kirchenbücher. (Familiengesch. Bil. 
1926, S. 321.) [897 

Federle, Siegfried: Aus den Bürger- 
büchern der Stadt Bruchsal 1689 — 1750. 
In: Faniliengesch. BIL. Je. 24, 8. Sp. 235 
bis 240. [898 

Langen, W. J.: Amtslisten von Remagen. 
(Mitt. d. westdt. Ges. f. Fnmilienk. Bd. 4.) [599 

Vogeler, F.: Die Mittwegschen Familien- 
akten des Essener Stadtarchivs. (Beitiäge zZ. 
Gesch. v. Stadt u. Stift Essen. H. 43.) [900 

Bamler, Friedrich: Das Bürgerbuch von 
Bevergern (Westfalen) bis 1608. (Familien- 
gesch.Bll. Jg. 24, Sp. 115. 146.) [901 

De Lorme, Ed.: Verzeichnis der Nort- 
heimer Knochenhauergilde-Genossen [1600— 
1710]. Fortsetzung. (Vjschr. f. Wappen-, 
Siegel- u. Fam.-K. H.52, 1926, S. 28—35.) 


[902 


Triebel, Lothar: Die Saalfelder Kirchen- 


bücher. (Mühlbäuser Gesch.-Bll. Jg. 25/26. 
S. 287.) [903 


Das älteste Berliner Bürgerbuch 1453 
bis 1700. Hg. v. Peter v. Gebhardt. 
Berlin, Gsellius 1927. (Veröffentlichun- 
gen der historischen Kommission für die 
Provinz Brandenburg und die Reichs- 
hauptstadt Berlin. I. Quellen und For- 
schungen zur Geschichte Berlins. Bd. 1.) 

904 

Meyerding de Ahna, Kurt: Die A 


briefe im Märkischen Muscum zu Berlin. 
(Familiengeschichtl. BI. Jg. 24, Sp. 77.) [905 
Gebhardt, Peter von: Ein Verzeichnis 
der in Preußen von 1740—1746 ange- 
setzten fremden Gewerbetreibenden. (Fa- 
miliengesch. Bll. 1926, Sp. 177.) [906 
, Arndt: Matrikel der Kirche Genninsch- 
Warthebruch 1729. (Neumark. Mitt. Ja. 3, 
8. 24.) [907 
Vogt, Lena: Literatur zur oberschlesischen 
Familiengeschichte. (Familiengesch. BII. 1926, 
8S. 167. 357.) [908 


| 
| 
Schlund, Erhard: 


*25 


Thuleweit, Hermann: Vogtländei auf 
der Universität Altdorf 1578 (1623) bis 
1809. (Mitt. d. Ver. f. vogtl. Gesch. u. 
A. K. 35, 1926, S. 23ff.). [909 

Esser, J.: Die Drover St.-Mathias-Bruder- 
schaft. (Mitt. d. westdt. Ges. f. Familienk. 
Bd. 4.) [910 

Müllers. H.: Rheinische Studenten auf der 
hohen Laändesschule zu Hanau. (Mitt. d. 
westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [911 

Rotseheidt, W.: Rheinländer an der Uni- 
versität GieLen. (Mitt. d. westdt. Ges. Í. 
Familienk. Bd. 4.) [912 

Zschaeck, F.: Die Schüler des Norbertino- 
Laurentianum in Arnsberg. I. Teil. (Mitt. d. 
westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) {913 

Rotseheldt, W.: Wo haben die Ravens- 
berger studiert ? (Jahresber. d. hist. Ver. f. d. 
Graisch. Ravensberg. 40.) [914 

Sauppe, ©.: Alte Schüler des Gymnasiums. 
(Zittaner Geschbll. 1926.) [915 

Stieda, Wilhelm: Baltische Studenten 
in Leipzig und Wittenberg. (Mitt. a. d. 
livl. Gesch. Bd. 23.) [916 

Diem, Franz: Die ersten Nachrichten über 
Schrie und Lehrer in Lengefeld und ein 
Register der Lehrer seit der Reformationszeit. 
(MühlhäuserGesch.Bil. Jg. 25/26, S. 309.) [917 

Triebel, Lothar: Verzeichnis der Lehrer in 
Sollstedt. (Mühlhäuser Gesch.-Bll. Jg. 25/26, 
S. 295.) [918 

Triebel, Lothar: Verzeichnis der Lehrer in 
Saalfeld. (Mühlhäuser Gesch.-Bll. Jg. 25/26, 
s. 292.) [919 

Genealogische Beziehungen zwischen west- 
fälischem Patriziat und livländischer Ritter- 
‘ schaft. (Heimat. Jg. 8, S. 12.) [920 


| 
i 
Neue Österreichische Biographie 1815 
| 


bis 1918. Gel. von Anton Bettelheim. 
Abt. 1. Biographien, Bd. 3. Wien: 
Amalthea-Verlag 1926. gr. 8°. 3. Mit d. 
! Bildn. von Adler [u.a.]. (210 S., 10 Taf.) 
[921 


6ronieh. Ieiu: Un album al Cernautului. 
Album von Czernowitz. (Czernowitz 1925 
o [hrsg. 1926): Luceafarul [; aufgest. u. hreg.:] 


` B. Schallys Nachf. in Komm.) (51, 23, 30, 


28, 32, 8, 14, 18, 40, 42, 10, 8 S. mit Abb., 
1 Titelb.) 4° Biographien bedeutender 
Czermnowitzer. [922 
Bescheidene Männer. 
Lebensbilder aus d. Weinberg d. Herm. Dem 
alten Archiv d. bayer. Franziskaneıprovinz 
entnommen u. hrsg. München: Dr. F. A. Pfeif- 
fer 1926. (VIII, 134 S.) kl. 8°. [923 

Traumann, Ernst: Von großen und kleinen 


© Männern in Heidelberg. Aufsätze. Hrsg. von 


Herbert Levin. Heidelberg: J. Hörning 1926. 
(195 S., 1 Titelb.) 8%. Rez.: Ze. f.d. Gesch. d. 
ÖOberrh. N. F. Bd. 40, S. 657.) [924 


Historisch-Biographisches Lexikon der 
Schweiz. Fasz. 26. Glarus (New)-Grau- 
bünden. ([Bd,]3: S. 561—640 mit Abb., 
| 1 farb. Taf... Fasz. 30. Hartmut- 

Helvetische Republik. ([Bd.] 4: S. 81 bis 
160 mit Abb.) Neuenburg [Schweiz], 7, 
Place Piaget: Administration [1926]. 4°. 
' Das Werk ersch. auch in franz. Ausg. 
[925 


*26 


Bie, J. P. de, en J. Loosjes: Biogra- 
phisch Woordenboek van protestantsche 
Godgeleerden in Nederland. ’s-Graven- 
hage: Mart. Nijhoff. Afi. 15: Hogius- 
Hortensius. [926 

Hessische Biographien. In Verb. mit 
Karl Esselborn u. Georg Lehnert hrsg. 
von Hermann Haupt. Bd 2, Lfg. 4 (Der 

anzen Folge Lig. 8). (S. 289—384.) 

armstadt: ie d.] Hessische[n] 
Staatsverlag[s] 1926. gr. 8°. = Arbeiten 
d. histor. Kommission f. d. Volksstaat 
Hessen. 


Rez.: Zs. f. d. Gesch. d. Oburrh. N.F. 
Bd. 40, 5. 345. [927 


Mitteldeutsche Lebensbilder. Hrsg. 
von d. Historischen Kommission f. 
Prov. Sachsen u. f. Anhalt. Bd. 1. Mag- 
deburg: Histor. Kommission (; [Evange- 
lische Buchhdig,] E. Holtermann in 
Komm.) 1926. gr. 8°, 1. Lebensbilder des 
19. Jahrhunderts. (VIII, 453 S., zahir. 
Taf.). 

ve Gesch. BIH. f. St. u. L. Magdeburg. 


Jg. 61, S. 163. Mühlhäuser Gesch.Bll. Jg. 
25,26, 8.330. [928 


; von Ditfurth. 1926, Nr. 2.) 


Sehlesier des 18. u. 19. Jahrhunderts. ` 


Namens d. Histor. Kommission f. Schle- 
sien hrsg. von Friedrich Andreae, Max 
Hippe, Paul Knötel, Otfried Schwar- 
zer. Breslau: W. G. Korn 1926. (XI, 
399 S., zahlr. Taf.) gr. 8° = Schlesische 
Lebensbilder. Bd. 2. [929 

Wininger, S.: Große jüdische Natio- 
nalbiographie. Bd. 1 (Abrabanel-Ezobi.) 
Czernowitz: Druck „Orient“ (1925/26). 
638 8. 

Rez.: Monatsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. 
Judent. 1926, 5. 432. [930 

Auweiler, Edwin: Viten von Franzis- 
kanern des XII. Jahrhunderts aus der 
Hs. X E 37a der Bibliothek der Nicolai- 
kirche in Greifswald. (Arch. Francisc. 
hist. Bd. 19, 1926, 8. 46—62). (Vgl. N. A. 
Bd. 46, 1925/26, S. 623, nr. 985.) [931 


v. Loevmenfeld: Die Leichpredigten für die 
neuinärkischen Kanzler Albinus und Birckholz. 
(Neumark. Mitt. Jg. 3, S. 105.) [932 

Albrecht, W.: Wildesheimische Bürger- 
meister unter meinen Vorfahren. (Alt-Hildes- 


heim. H.7, 8.34.) [933 

Boctticher, W. v.: Die alte Bautzener 
Familie Behr. (Bautzener Geschichtshrfte. 
1926, H. 3.) [934 


Berner, Hans: Stammfolge des Greschlechtes 
Berner Il aus Keßlar in Thüringen. 2. Aufl. 
Goldap: Selbstverlag 1926. (111,31 8.) [935 

Brandt, Gu=-tav: Stammtafel der Familie 
Brandt-Cracau bei Magdeburg (richtig: Brandt 
aus Cracan bei Magdeburg). Gedr. b. Friedr. 
Bornstedt, Magdeburg-S. 1926. Rez.: Gesch.- 
BIL fi. St. u. L. Magdeburg. Jg. 61, 5. 188. 

[936 


Bibliographie Nr. 926—996 


Hoflsümmer, K.: Ahnentafel des Sanitäts- 
rats Dr. Peter Damian Brementhal. (Mitt. d. 
westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [937 

Burckhardt, Aug[ust]: Herkommen und 
Heimat der Familie Burckhardt in Basel und 
ihre soziale Stellung in den ersten Generationen 
Basel: Frobenius A. G. 1925. (38 S. mit Abb., 
21 Taf.) gr. 8°. [938 

Stammreihe der Freiherren von Cler nebst 
Angaben über verwandte Familien derselben. 
(Mitt. d. westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [939 

Ditfurtb, Hans Kurt v.: Nachfahrenliste 
Nr. 28 der Sophie (II) Elisabeth von Ditfurth. 
(Nachrichtenblatt der Freiherren und a 
939a 

Ditturtb, Hans Kurt v.: V. Ditfurthsche 
Tochterstämme. (Nachrichtenblatt der Frei- 
herren und Herren von Ditfurth. 1926, R 2.) 

940 

Dauch, Alfred, u. Peter von Gebhardt: 
Genealogische Geschichte des Geschlechts 
Doelling aus Röttingen an der Tauber, unter 
bes. Berücks. s. Entwickig. im 16. Leipzig: Jh. 
Zentralstelle f. deutsche Personen- u. Fami- 
liengesch. 1926. (108 S., 6 S. Abb., 1 Taf.) 
4°. Beiträge zur deutschen Familienge- 
schichte. 5. [941 

Dübi, Heinrich: Zur Genealogie der Familie 
Dübi. (Arch. d. hist. Ver. d. Kant. Bern. 28, 
S. 102.) [942 

Krönke: Die von Elme. (Jahrb. d. Männer 
v. Morgenstern. 22, 1924/26, S. 53tf.) [9483 

Burckhardt, Aung.: Die Herkunft der Grafen 
von Froburg. (Basler Zeitschr. f. Gesch. u. 
Altertumsk. Bd. 25, 1926, 8. 10ff.) (944 


Eggel, Eberhard: Zur Ahnentafel der 
ersten Grafen von Fugger. (Familiengesch. 


Bll. 1926, 8. 267.) [945 
Gärtner: Geschichte einer alten Zittauer 
Familie (Gerber). (Zittauer Geschbll. 1926.) 
[946 

Tumböült, Georg: Die Geyer von Geyersberg 
Mit einer Stammtafel und drei Wappen- 


bildern. (Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N.F. 
40, 5. 302.) [947 
Stammtafel des Geschlechtes Giebel- 


hausen aus Welbsleben. ([Tatel 1.] Zerbst 
1925: F. Kauffmann [: lt. Mitteilg.: F. Gast 
in Komm.)) [943 

De Grafienried, Thomas P.: History of the 
de Graffenried family from 1191 A. D. to 1925. 
282 p. (6 p. bibl.) il. (pt. col.) O C25) N. Y., 
Author, 42 B’way. [949 

Gravenborst, G. J. å.: Stamtavle over den 
danske Linie af Slaugten „Gravenhorst, der 
tilhorer en udbredt gammel tysk Familie fra 
Brunsvig. 1 Tvl. Udg., Assistent G., (Brande- 
salle 7). [950 

Groos, Wilhelm: Geschichte einer alt- 
badischen bürgerlichen Familie durch drei 
Jahrhunderte und mehr zurück. (Il. Der alt- 
badische Zweig.) (Mein Heimatland. Jg. 13, 
Ss. 57tf.) [951 

Stammbaum der Familie Guggenheim aus 


' Worms. Frankfurta. M.: J. Kauffmann. Rez.: 


Monatsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. Judent. 1926, 
3.432, . [952 

Goebel von Harrant, Rudolf: Eine badische 
Beamten- und Oftfiziersfamilie des 18. Jahr- 
hunderts. (Ortenau. H. 13, 3. 53ff.) [953 

Blaser, Fritz: Les Hautt. Histoire d'une 
familie d’imprimieurs, d'editeurs et de relicurs 
des XVJle et XVIlle siceles. Luzern 1925: 
Keller & Co. (Diss. Neuchatel.) [954 

Jünecke: Zur Geschichte der Familie 
Henderson. (Mitt. d. Ver. f. Gesch. u. L.-K. v. 
Osnabrück. Bu. 48.) [955 


Genealogie, Familiengeschichte und Biographie 


Schnchardt, Hans: Die von Hoff. (Mitt. d. 
ver. f. d. Gesch. u. A.-K. v. Erfurt. H. 43, 
S. 163 fl.) [956 

Beischner, Christian: Die verschiedenen 
Linien und Zweige des Hauses Hohenlohe selt 
1153. (Ludwigsburg [1926]: Ungeheuer & Ulmer 
(12 Taf. in Schwarz- u. Rotdr.) [957 

Isenburg, Wilhelm Karl Prinz von: Meine 
Ahnen. Ahnentaf. nebst Reg. u. Quellen- 
nachweisen. Leipzig: Degener & Co. 1925. 
(VIII S., 129 Ahnentaf., 46 8.) [958 

Kalben, R. von: Zur Geschichte der Familie 
von Kaiben. (Jahresber. d. Altmärk. Ver.’f. 
vaterl. Gesch. z. Salzwedel. 44.) [959 

Kieckebusch, Werner v.: Nachrichten zur 
Geschichte der Familie Kieckebusch [v.Klecke- 
busch}. Als Ms. gedr. [Nebst] 1 Stammtaf. 
Leipzig: Degener & Co. 1926. [980 

Winter, Eduard: Ferdinand Kindermann, 
Ritter von Schulstein. Ein Lebensbild. Rez.: 
Zs. d. dt. Ver. f. d. Gesch. Mährens u. Schles. 
Jg. 29, 1927, H.1, S. 42f.) [961 

Schönleldt, Ernst von: Die Nachkommen 
der Geschwister Heinrich von Kleists. Nach- 
trag. (= Jahrbuch der Kleistgesellschaft. 
1925 u. 1926. 38.159.) [962 

Inama-Sternegg, C. von: Zur Genealogie 
des Sterzinger Bürgergeschlechtes Köchl. 

( Schlern-Schr. 12, 8. 79.) [963 


Wentz, G.: Die Familie Krautt in 
Berlin und Magdeburg: Beamte und 
Offiziere des preußischen ancien régime. 
(Forsch. z. brand. u. preuß. Gesch. 38, 


1926.) 
Rez.: Gesch.-Bll. f. St. u. L. Magdeburg. 
Jg. 61, S. 185f. [964 


Haupt, Wolfgang: Stammbaum der Familie 
Kröhne vom Jahre 1750 bis zum Jahre 1926. 
Zsgest. u. hrsg. Leipzig: EmilRohnkopf [in 
Komm. [1926. (141 Bl.) [965 

Gebhardt, P. v.: Zur Geschichte der Familie 
Kügelgen. (Mitt. d. westdt. Ges. f. Familienk. 
Bd. 4.) [966 

Anhuth [Pfarrer]: Stammtafel der Familie 
von Laczinki. (Zs. f. d. Gesch. u. A.-K. Erm- 
lands. Bd. 22, S. 516.) . [967 

Lancelle, F.: Eine niederrheinische Familie. 
(Lancelle.) (Mitt. d. westdt. (res. f. Familienk. 
Bd. 4.) [968 

Wotsehke, Theodor: Zur Studiengeschichte 
der Labischiner Grafen Latalski. (Jahrbücher 
f. Kult. u. Gesch. d. Slaven. N.F. Bd.2, 
8.1, S. 19ff.) [969 

Beiträge zur Geschichte der Burg Conrads- 
heim und der Herren von Löwenberg. (Mitt. d. 
westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [970 

Sartorius, Otto: Die Nachkommenschaft 
D. Martin Luthers in vier Jahrhunderten, 
nebst Anh. über Nachkommen s. Seitenver- 
wandten u. vieler anderer Luther. Mit 39 
Stammtaf., 1 Nachkomimentaf. u. 1 Über- 
sichtstaf. [Eisenach:] Verlag d. Lutheriden- 
Vereinigung. 1926. (XIl, 196, 86, 2 S. mit 
l farb. Abb., 88. Abb., 1 Stammtaf.) [971 

Sarotius, Otto: Nachkommentafel D. Martin 


Luthers. Dankelshausen(Kreis Hann. -Münden?: | 


Selbstverl. 1926. (1 Taf.) [972 

Hanicke, Richard: Die Herkunft der Mühl- 
häuser Familie Merkbach. (Mühlhäuser Gesch. 
Bil. Jg. 25:26, S. 141.) [973 

Mirus, Leon: Geschichte des Geschlechtes 
Mirus Altenburger Abstammung für d., Minis- 
bund“ verf. Leipzig [Straße d. 18. Okt. 89): 
Zentralstelle f. deutsche Personen- u.Familien- 
geschichte 1925. (1283 5., 24 Taf., Schreibpap.) 


i 


*27 


gr. 8°. = Beiträge zur deutschen Familien- 
geschichte. 4 [974 
Heibok, A.: Genealogie der Grafen von 
Montfort-Werdenberg in ihrer Frühzeit. (Yj- 
schr. f. Gesch. u. L.K. Vorarlbergs. Jg. 9, 
8. 12ff.) [975 
Trotter, Kamilio: Ergänzungen zu dem 
Aufsatz über die Grafen von Moosburg. (V. N. 
Bd. 53.) (Arch. d. hist. Ver. f. Niederbayern. 
Bd. 59, S. 65—68.) [976 
Stadie, K.: Die Perkuhner, ein altpreu- 
Bisches Freiengeschlecht. (Prussia. 26, 8.1.) 
[977 

Buchner, F. X.: Die Herren von Rohren- 
stadt. (Oberpfalz. 1926, S. 28.) [978 
Spohr, Oswald: Die Nachfahren des Rats- 
baders und Chirurgus Christoph Spohr in 
Alfeld an der Leine [1604— 1679). Eine Nach- 
fahrentafel mit soziol. u. biolog. Betrachtgn. 
Leipzig: Degener & Co. 1926. (72 5., 4 geneal. 
Taf.) gr.8°%. = Bibliothek familiengeschichtl. 
Arbeiten. H.2. [979 
Ältere Stammreihen der Schall von Bell. 
(Mitt. d. westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [980 
Ter Meer, P.: Die Crefelder Familie Scheu- 
ten und ihre Deszendenz. (Mitt. d. westdt. 
Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [981 
Fuchs, Wilhelm: Zur Geschichte der Mainzer 
Familie Schick. (Mainzer Zeitschr. Jg. 20/21 
S. 1917.) [982 
Ritgen, O.: Die Schmittmann aus Frönden- 
berg und ihnen verwandte Familien. (Mitt. d. 
westdt. Ges. t. Familienk. Bd. +.) [983 
Anhuth [Pfarrer]: Stammtafel der Familie 
Schorn-Braunaberg. (Zs. fí. d. Gesch. u. A.K. 
Ermlands. Bd. 22, S. 513.) [984 
Stadie, K.: Das Geschlecht der Stadie auf 
Stadienberg und in Allenau a.d. Alle, Kreis 
Friedland. (Prussia. H. 26, S. 191.) [985 
Raithelhuber [, Heinrich]: Geschichte der 
Familie Steinbeis mit Ahnenlisten der Familien 
Kerner, Klumpp, Umrath, Köstlin, Lerch, 
Commerell. (Vaihingen [1926]: C.Carle.) 
(32 5., 4 Stammtaf.) 8°. [986 
Rothert: Geschichte der Familie von 
Stempel in Rieste. (Mitt. d. Ver. f. Gesch. u. 
L.K. v. Osnabrück. Bd. 47.) [987 
Hauptmann, F.: Die von Sturm zu Veh- 


lingen. (Mitt. d. westdt. Ges. f. Familienk. 
Bd. 4.) [988 
Meininghaus, August: Die Abstammung 


des westfälischen Zweiges der Familie von 
Sydow von Karl d. Gr. (Familiengesch. BIL. 
1926, 8.297. 373.) [989 
Taenzl, Antonie Freiin v.: Die Taenzl in 
der Oberpfalz. (Oberpfalz. 1926, 5. 207.) [890 
Thüngen, Rudolf Frhr. von: Das reichs- 
ritterliche Geschlecht der Freiherrn von 
Thüngen. Forschen. zu s. Familiengrschichte. 
Tutzische Linie. Bd. 1. Würzburg: Kabitzsch 
& Mounnich 1926. 4°. [991 
Solleder, Fridolin: Die Grafen von Törring. 
(Bayerland. Jg. 37, 8.367.) [992 
Lanjus, Friedrich: Die Herren von Waydek. 
(Bl. f. Heimatk. Jg. 4, 8.12.) [993 
Meyer, William: Revaler Kaufmanns- 
bücher als familiengeschichtliche Quelle. Ein 
Beitrag zur Genealogie des Geschlechts von 
Werne. (Familiengesch. BI. Jg. 2, 8. 10.) 
[99% 

Wessel, Max: Gedenkbuch der Familie 
Wessel. Ein Beitr. zur Geschichte d. Danziger 
Werders. Danzig: Danziger Verlagsgesellschäft 
1926. (VI, 395 8.) [995 
Haensch, L., u. B. A. Seliger: Die Familie 
Wicke in Zittau und auf Niederleutersdorf. 
(Zittauer Geschbll. 1926.) [996 


*28 

Lenders, J.: Ahnentafel des Pastors 
Andreas Wiesen in Bedburdyck. (Mitt. d. 
westdt. Ges. f. Familienk. Bd. 4.) [997 


Knoop, Ernst: Die Mollersche Genealogie 
Wilckens. In: Zs. d. Zentralstelle f. nieder- 
sächs. Familiengesch. Jg.8 8. 8.124— 134. 

[998 

Dachne, Paul: Das Kirchberger U rgeschlecht 
Wolf. (Daehne, Paul: Die Jubiläumsschrift 
der Firma J. G. Wolf sen., Kirchberg, Sa., 
Druck v. A. Paul, Leipzig, Kreuzstr. 14, 
S. 39—56.) 1999 


Bibliographie Nr. 997—1047 


Wrangell, Georges von: Geschichte der 
Wrangel zur dänischen und Ordenszeit. 
(Vjschr. f. Wappen-, Siegel- u. Fam.K. 52, 
1926, S. 65ff.) [1000 

Zehmen, Moritz Bastian von: Allianzen des 
Geschlechts von Zehmen. (Vjschr. f. Wappen-, 
Siegel- u. Fam.-K. 52, 1926, 5. 36ff. 49 ff.) [1001 

Zeller, D. K. Hermann, u. Martin Leube: 
Die Zellersche Familie. Bebenhauser (Sulz- 
bacher) Linie. 4. Aufl. nach d. Stand vom 
15. Juni 1926. Stuttgart 1926: Chr. Scheufele. 
(84 S.) 8°. [1002 


III. Quellen. 


1. Allgemeine Sammlungen. 


Hager: Die Erhaltung d. Geschichts- und 
Kunstdenkmale u. d. nationale Gedanke. 
(Korr.-Bl. d. Ges. Ver. Jg. 74, Nr.'4/6.) [1003 

Heiberg, J. L.: Wie die Schriften des Alter- 
tums an unsgelangt sind. Teill: Das klassische 
Altertum. — Teil 2: Das Mittelalter. (Scientia. 
Vol. 39, $. 81. 153.) [1004 


Gesamtverzeichnis der erschienenen 
Bände der Monumenta Germaniae Histo- 
rica. (N. A., Bd. 46, 1925/26, S. 709 bis 
719). [1005 


Hiersemann, K.W.: Monumenta Germaniae 
Historica. Leipzig [1926]. [Ausführl. Prospekt. 
mit. Inhaltsangaben der einzelnen Bde.) [1006 

Kehr, Paul: Bericht über die Heraus- 


gabe der Monumenta Germaniae Histo- : 


rica 1924. (N. A., Bd. 46, 1925/26, S. 
I—XI.) Dass. 1925. a. a. O. S. *I bis 
"VII. 

Breitliug, Richard: Das hundertjährige 
Bestehen der Monumenta Germaniae Historica. 
Zum 95. Todestag d. Frhr. von Stein. (Allg. 
Rdsch. 1926, H. 26.) [1008 

Hoppe, Willy: Von Urkunden, Chroniken 
und alten Drucken der Mark Brandenburg. 


(Brandenburgisches Jahrbuch. Bd.2, 1927, 
S.3.) 11009 
Hermann, Hermann Julius: Die 


deutschen romanischen Handschriften. 
Mit 44 Taf., davon 1 Farbenlichtdr. u. 
2 Heliogr. u. '236 Abb. im Texte. Leipzig: 
K. W. Hiersemann 1926. (VIII, 467 S.) 
2° = Die illum. Handschriften und In- 
kunabeln d. Nationalbibliothek in Wien. 
TI 2 = Beschreibendes Verzeichnis der 
llinmierten Handschriften inÖsterreich. 
Bd 8 = N. F. Bd. 2 = Publikationen d. 
2. kunsthist. Instituts d. Universität 
Wien in Verb. mit d. Österr. Institut f. 
Geschichtsforschung. 

Rez.: Anal. Boll. T. 44, S. 420ff. [1010 

Hermann, Hermann Julius: Die ro- 
manischen Handschriften des Abend- 
landes mit Ausnahme der deutschen 
Handschriften. M. 2 Tafeln u. 149 Abb. 
i. Texte. Leipzig, K. W. Hiersemann 
1927. 162 SS. (= Publikationen des 
2. kunsthistorischen Instituts der Uni- 


| 


versität Wien in Verbindung mit dem 
österr. Inst. f. Geschichtsforsch. Be- 
schreibendes Verzeichnis der illuminier- 
ten Handschriften in Österreich. N. F. 
Bd. 3. Der ganzen Reihe 8. Bd.: Die 
illuminierten Handschriften u. Inku- 
nabeln der Nationalbibl. in Wien 3. Teil.) 
[1011 

Lehmann, Paul: Handschriften des 
Erfurter Benediktiner-Klosters St. Petri. 
(Studien u. Mitt. z. G. d. Benedikt.- 


Ordens. 43, S. 14-31.) [1012 

Süss, Carl: Kirchliche Musikhandschriften 
des 17. u. 18. Jahrhunderts. Katalog. Bearb. 
u. hrsg. von Peter Epstein. Berlin: Frank- 
furter Verlags-Anstalt (1926). (XIV, 224 8., 
4 Faks. [Taf.].) [1013 

Verzeichnis der handschriftlichen Chroniken 
bis zum Ausgang des 17. Jh. (Vorw.: F[ried- 
rich) Schwarz.) Danzig: Danziger Verlags- 
Ges. 1926. (16 S.). = Kleine Führer d. Stadt- 
bibliothek Danzig. (6.) [1014 

Bibliotheca medii acvl manuscripta. P.1. 
München: Jacques Rosenthal [1925]. [1015 

Liebisch, Brrnhlard]: Bibliotheca historica. 
(Leipzig: B. Liebisch 1926.) (II, 110, 162, 100, 
102, 118 S.) 8°. [Rückent.] [1016 

Das XVI. Jahrhundert. Sekt. A, TI. 1/2; 
Sekt. B, Tl. 1.2.3; Sekt. C,TI. 1 = Kata- 
log, 5—8 = Lfg. 1—4. München: Verlag J. 
Kösel & F. Pustet [1926]. A. Jil. Werke, 
Holzschnittbücher u.  Kupferstichwerke. 
Über 1500 Orig.-Dr. Tl. 1/2 = Katalog 
7. (44 S. mit 17 eingedr. Taf.) — B. Refor- 
mation u. Gegenreformation. Über 1000 Orig.- 
Dr. Tl.ı = Katalog 5. (32 S. mit 8 eingedr. 
Taf.) TI.2 = Katalog 6: Luther-Autotypen. 
'(8.33—72 mit eingedr. Taf. 9—19) TI.3 
= Katalog 9. — C. Humanisten u. Neulateiner. 
Nahezu 2000 Orig.-Dr. Tl.ı = Katalog 8. 
(40 S. mit 7 eingedr. Taf.) [1017 

Catalogue of Irish manuscripts in the 
British Museum. Vol.1 by Standish Hayes 
O'Grady. Vol.2 by Robin Flower. London, 
Brit. Museum, 1926. 2 vol. IX, 706. XXXVI, 
634 pp. Rez.: Anal. Boll. T. 45, P. 125f. [1018 

O’Rahilly, Thomas F.: Catalogue of Irish 
manuscripts in the Royal Irish Academy. 
Fasc. 1, Dublin, Royal Ir. Academy, 1926, 
130 pp. Rez.: Anal. Boll. T. 45, p. 125f. [1019 

Les Trésors des bibliothèques de France. 
Fasc. 2. 48 p. et 16 pl. G. Vanoest. [1020 


Sorbelli, Albano: Inventari dei ma- 
noscritti delle biblioteche d’Italia. Vol. 
34: Veroli, Urbania, Domodossola. Fi- 


Allgemeine Sammlungen — Geschichtsschreiber 


renze, Olschki, 1926. p. 211, L. 60. — 
Vol. 35: Pesaro. p. 315. — Vol. 36: Bo- 
logna. p. 279. — [1021 

Madare, Luigi: Inventario dei mano- 
scritti della biblioteca civica di Alessandria. 
Alessandria: Balocco e C. p. 68. [1022 

Jargensen, Ellen: Catalogus codicum 
latinorum medii aevi Bibliothecae regiae 
Hafniensis. Fasc. 2. Hafniae 1926, Gyl- | 
dendal. S. 241—536. 

Paul, Volquart: Katalog der Schleswig- 
Holsteinischen Landesbibliothek. Nachtrag 2. 
für die Jahre 1907—1924. Kiel 1927. 0 

1024 


2. Gechichtsschreiber. 


Jacob, Karl: Quellenkunde der deutschen 
Geschichte im Mittelalter. Bd.2. Berlin: 
W. de Gruyter & Co. 1926. kl. 8°. = Samm- 
lung Göschen. 280. 2. Die salische u. atauflsche 
Zeit (1024—1250.) 2., umgearb. Aufl. (111 S.) 

[1025 

Poole, Reginald L.: Chronicles and 
annals; 
and | growth. 80p. D ’26 N. Y., Oxford. 

Speculum. Vol.1, p. 243. {1026 

Erben, Wilhelm: Über die Erwäh- 
nung eigener Erlebnisse bei Geschichts- 
schreibern des Mittelalters. (MIöG. Bd. 

Monumenta Germaniae historica. 
Scriptorum t. 30p. 2, fasc. 1. (S. 727 bis 
957.) Leipzig: K. W. Hiersemann 1926. 

[1028 

Rand, E. K.: Suetonius in the middle ages. 
(Harvard Studies in classical philology. Vol. 
37. Cambridge, Mass. Harv. Univ. Press. 
London, Milford.) [1029 

Rüekert, 0O.: Ottonische Renaissance. 
Ausgew, Stücke aus Widukind von Corvey, 
Ruotger, Liudprand von Cremona; Hrotsvit 
von Gandersheim, Ekkehard IV. von St. 
Gallen. Hrsg. Leipzig: B. G. Teubner 1926. 
(32 S.) = Eclogae graecolatinae. Fasc. 23. 


[1030 
Hashagen, Justus: Geschichtschrei- 

bung im staufischen Elsaß. In: Elsaß- 

Lothringisches Jb. Bd. 5 


5. 33—50. 
[1031 
Deutsch, Josef: Pommersche Ge- 
schichtsschreibung bis zum Dreißig- 
jährigen Krieg. = Pommersche Jahı- 
bücher. Bd 23. S. 1.) [1032 
Kirchner, Joachim: Die Heimat des 
Eginocodex. (Arch. f. Urk.Forsch. Bd. 
10, S. 111). [1033 
Adam v. Bremen: Ilamburgische 
Kirchengeschichte. Nach der Ausgabe 
der „Scriptores rerum Germanicarum" 
in 3. Aufl. unter Mitarbeit von Bernhard 
Schmeidler neu bearbeitet von Sigfried 
Steinberg. Mit 1 Karte. (= Geschichts- 
schreiber der deutschen Vorzeit, Bd. 44.) 
1926, Leipzig, Dyksche Buchh. 


| 
| 


| 


+29 


Rez.: Jahrbücher f. Kult. 
Slaven. N. F. Bd. 2, H. 3, 8S. 871. [1034 


Einhard: Das Leben Karls des Großen 
[Vita Caroli Magni]. Übers. u. erl. von Her- 
mann Althof. Berlin: O. Hendel [1925). 
(74 S.) kl.8°. = Hendel-Bücher. 723. (1035 

Esselborn, Karl: Einhards Leben und 
Werke. Einführung in die Verdeutschung 
seiner Schrift: Übertragung und Wunder 
der Heiligen Marzellinus und Petrus. 
(Arch. f. hess. Gesch. u. Altertumsk. N. 
2 Bd. 15, H. 1, S. 24.) [1036 

Jaksch, August: Fredegar und die 
Conversio Carantanorum. (Ingo.) (MIöG. 
Bd. 41, 1926, S. 44f.) [1037 

Schulz, Ernst: Die Entstehungs- 
eschichte der Werke Gotfrids von 
'iterbo. (N. A. Bd. 46, 1925/26, S. 86 bis 
131.) [1039 

Smidt, Wilh.: Über den Verfasser der 
drei letzten Redaktionen der Chronik 


u. Gesch. d. 


a brief outline of their origin | Leos von Montecassino. (Papsttum u. 


Kaisertum. S. 263—286.) 
Rez.: Archivio storico ital. Anno 84, 
Vol. 6, S. 125. [1040 


Levison, Wilh.: Zur Würdigung von 
Rimberts Vita Anskarii. Ausz. aus: 
Schriften des Ver. f. Schlesw.-Holst. 
Kirch.G. T. VIII, 1926, p. 163—185. 

[1041 

Johannes Saresberiensis: Historiae 
pontificalis quae supersunt. Ed. by Re- 
inald L. Poole. 128 pp. Oxford: Claren- 

on Press. London: Milford. 15s. 

Rez.: Times, Lit. Suppl. nr. 1311, le 

Ottmar, E.: Das Carmen de Friderico 
I. imperatore aus Bergamo und seine Be- 
ziehungen zu Ütto-Rahewins Gesta 
Friderici, Gunthers Ligurinus und Bur- 
chard von Ursbergs Chronik. (N. A. 
Bd. 46, 1925/26, S. 430—489.) [1043 

Zimmert, Karl: Zur Tageno-Ansbert- 
frage. (Mitt. d. öst. Inst. f. Geschichtsf. 
Bd. 41, S. 389.) [1044 

Holtzmann, Robert: Die Aufhebung 
und Wiederherstellung des Bistums Mer- 
seburg. Ein Beitrag zur Kritik Thiet- 
mars. (Sachsen u. Anhalt. Bd. 2, S. 
35—75.) [1045 

Stahl, G. M.: Die mittelalterliche 
Weltanschauung in Wipos Gesta Chuon- 
radi 11. imperatoris. 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, 8. 435. [1046 

Marot, Marthe: La chronique dite du 
doyen de Saint-Thiébaut de Metz ou 
„Histoire de Metz véritable (1231 bis 
1445), edition précédée d’une introduc- 
tion critique. (Thèse pres. à l’école d. ch. 
1926.) [1047 


*30 


Brittaln, F.: The lyfe of Saynt Radegunde. 
From the copy in Jesus College Library. 
pp. 76. 38. 6d. Camb. Univ. Pr. 1926. [1048 

Widemann, Josef: II. Zur Vita Cor- 
biniani. (Altbayer. Monatsschr. Bd. 15, 
H. 3.) [1049 

Sehmeidler, Bernh.: Über den wahren 
Verfasser der Vita Heinrici IV. (Papst- 


tum und Kaisertum. S. 233—249.)[1050 


Waterhouse, G.: St. Patricks Purgatory: 
a a account. (Hermathena Nr. 44, 1926, 
S. 39ff [1051 


Schlumpf, E.: Die Biographen der 
heiligen Wiborada. (Zs. f. schweiz. Kir- 
chengesch. 1926, S. 161.) [1052 

Stolle, F.: Das Polonicum miliare 
(schles. Meile) in der vita s. Hedwigis und 
seine Bedeutung. (Schles. Gesch. BN. 
1926, H. 1.) [1053 


Goens, M.: La vie ancienne de Sainte . 


Godilive de Chistelles par Drogon de 


Bergues. (Analecta “Bollandiana. 44, 
Fasc. 1. 2., p. 102—137.) 

Rez.: Zschr. f. Kirch.-G. 1926. Bd. 45 
S. 280. [1054 


Die Kaiserehronik [Der Keiser und der 
kunige buoch, Ausz.]. Hreg. von Walther 
Bulst. (1. — 1. Tsd. Mit 6 alten [eingedr.] 
Holzschn.) Jena: E. Diederichs 1926. (100 8.) 
8%. = Deutsche Volkheit. [18.] [1055 

Leidinger, Georg: Ein Bruchstück 
einer unbekannten deutschen Chronik des 


XIV. Jahrhunderts. (Papsttum u. Kai- 


sertum. S. 591—594.) [1056 
Zedler, Gottfried: Die Quellen der 
Limburger Chronik. (Hist. Vjhrschr. 


23, 3.) 
Rez.: Hist. Z. Bd.135, 1927, 3.324. [1047a 
Zedler, Gottfried: Die Hessenchronik, 


Bibliographie Nr. 1048—1080 


stituts d. Elsaß-Lothringer i. R. an d. 


Universität Frankfurt a. M. 
Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Görrer-Ges., 
Bd. 46, 1926, 8. 692f. [10528 


Schmidt, H.: Die Bunzlauer Chronika. 
(Schles. Gusch.-Bll. 1926, Nr. 3.) [10538 


Heimreich, Anton. — Nord-fresische 
Chronick, darin von denen dem SchleB- 
wigischen Hertzogthum incorporirten 
fresischen Landschafften wird berichtet. 
Mit Fleiß zusammen geschrieben durch 
M. Antonium Heimreich. Gedr. zu 
Schleßwich durch Johann Holwein, 
Fürstl. Buchdr. An. M. DC. LXVI. 
(Nachdr.) (München H. Jessen 1926.) 
(16, 548, 16 S.) kl. 8°. [10542 

Sierk, Hartich. — Die Bauernchronik 
des Hartich Sierk aus Wrohm (1615 bis 
1664). Mit Einl., Anm. u. Wörterver- 
zeichn. von Otto Mensing. Flens- 
burg: (Kunstgewerbemuseum) 1925. 
(332 S.). [10558 

Delhoven, Johann Peter. — Die rhei- 
nische Dorfchronik des Joan Peter Del- 
hoven aus Dormagen (1783—1823). 
Hrsg. v. Hermann Cardauns u. Reiner 
Müller. Neuß: Gesellschaft f. Buch- 
druckerei 1926. (260 S., mehrere Taf.). 

[1056a 

Chronicon Ardennense, saec. XIII. — 
XIV. XV. (Analecta Praemonstrat. T. 2 
S. 168—174.) [1057 

Moreau, E. de: Etude critique sur 


la plus ancienne biographie de St. Amand. 
S. 1. n. d. 43 pp. (Extr. de la Revue 


' d'histoire ecclésiastique de Louvain, no. 


ihr Umfang und Inhalt, sowie ihr Ver- - 


fasser. (Zs. d. Ver. f. hess. Gesch. u. L.- ` 
K. Bd. 55, S. 176—228.) [1048a 
Steinack er, Harold: Zu Aventin und 
den Quellen des 3. Kreuzzugs. (M1öG. 
Bd. +41. 1926, S. 159—184.) [1049a 
Aventinus, Johannes (d. i. Johann : 
Turmair von Abensberg): Baierische 


Chronik. Im Auszug bearb. u. mit Ein- 
leiter. von Georg Leidinger. (1. u. 2. Tsd. 
Mit 5 Taf. u. 2 Abb. im Text.) Jena: E. 
Diederichs 1926. (XVI, 210 S.) [1050a 

Friedensburg, W.: Jakob Wimpfeling 


als Verfasser der ältesten «deutschen 


Geschichte. (Els.-Lothr. Jahrb. Bd. 5.) 
[1051a 
Gebwiler, llieronymus. — Die Straß- 


burger Chronik des elsässischen Huma- 
nisten Hieronymus Gebwiler. Unter- 
sucht u. hrse. von Karl Stenzel. Berlin: 
W. de Gruyter & Co. 1926. (N, 
= Nehriften d. Wissenschaftlichen In- 


198.)4% 
Vol. 3.) 


du ler janvier 1926.) 
Rez.: Biblioth. d. l'école d. ch. 87, p. 174. 
N. A. Bd. 46, 1925/26, 8. 611. [1053 
Gaiftier d’Bestroy, B. de: L’hagiographie 
dans le marquisat de Flandre et le duche de 
Basse-Lotharingie au XIe siècle. (These pres. 
à l’ecole d. ch. 1926.) [1059 
Unger, W. S.: Bronnen tot de geschiedenis 
van Middelburg in den landsheerlijken tijd. 
Deel 2. "s-Gravenhage: Nijhoff. 731 8. (Rijks 
geschiedkundige Publicatön. 61.) [10650 
Mierlo, J. van: Eene reeks valsche 
kronieken van Christophorus Butkens. 


T. 1. (Analecta Praemonstr. 2, 1926, 

60—81. X 
Rez.: N. A. Bd. 46, 1925/26, S. 626, nr. 998. 
(1o61 


Ozerio Pane e Marehisio Seriba: Anna- 
li di Ogerio Pane 1197—1219. Annali di 
Marchisio Scriba 1220—1224. Tradu- 
zione di Giovanni Monłeone. Genova, a 
cura del municipio. (Tip. fratelli Pagano) 
1925. p. 213 con 6 tav. L. 12. — (Annali 
genovesi di Caffaro e dei suoi continuatori, 


[1062 


Geschichtsschreiber — 


Annali Genovesi di Caffaro e de’ suoi 
continuatori dal MCCLIal MCCLX XIX. 
Nuova ed. a cura di Cesare Imperiale di 
Sant’ Angelo. Vol. 4. Roma: Tipografia 
delsenato 1926. (Istituto storico italiano. 
Fonti per la storia d’Italia). CXII, 187 S. 
Vgl. auch N. A. Bd. 46, 1925/26, S. 622, 
nr. 980. [1063 


Bernini, Ferdinando: La bizzarra cronaca 
di Frate Salimbene. (Riv. d'Italia. oc 
Vol. 1, p. 345—366.) 


Giovanni (Monaco): Chronicon yal: 
turnense a cura di Vincenzo Federici. 
Voll. I e II. Roma, tip. del Senato di G. 
Bardi, 1925. 2 voll. p. VIII, 383, 362. L. 
70. 80. (Istituti stor. ital. Fonti per la 
storia d’Italia, ri. 58. 59.) [1065 

Deeembrio, Pietro Candido: Opuscula 
historica; a cura di Attilio Butti, Felice 
Foscati, Giuseppe Petraglione. Bologna, 
N. Zanichelli, 1925. p. 176 con tavola. 
L. 60. (Rerum italicarum scriptores... 
ordinata da L. A. Muratori. N. ed., fasc. 
203/204 = Tom. 20, p. 1.) [1066 

Ravn, Rasmus Pedersen: Borring- 
holms Kronike 1671. Ved. Johannes 
Knudsen. Med Understottelse af Carls- 
berg Fondet udg. af Bornholms historiske 
Samfund. 232 5. Ronne, Colberg. 3. 75. 

[1067 


3. Urkunden und Akten. 


Dölger, Franz: Regesten der Kaiser- 
urkunden des oströmischen Reiches von 
565—1453. T12. München: R. Olden- 
bourg 1925. 4°. = Corpus d. griech. Ur- 
kunden d. Mittelalters u. d. neueren Zeit. 
Reihe A. Abt. 1. (2. Regesten von 
1025—1204. [XXI, 108 S D [1068 


Kehr, Pfaul]: Die ältesten Papst- 
urkunden Spaniens. Erl. u. reprod. Mit 
12 Taf. Berlin: Akademie d. Wissen- 
schaften; W. de Gruyter & Co. in Comm. 
1926. (61 S.) £. Aus: Abhandlungen d. 
Pr. Akad. d. Wiss. Jg. 1926. Phil.-hist. 
Kl. Nr? [1069 


Kehr, Paul: Papsturkunden in Spa- 
nien. Vorarbeiten zur Hispania ponti- 
ficia. I. Katalonien. I. Archivberichte. 
11. Urkunden u. Regesten. (Abhandlın- 
gen d. Ges. d. W. z. Göttingen, phil.= 
hist. KI. N. F. Bd. XVIH, 2 u. Berlin, 
Weidmann. 1926). 

Rez.: Zsehr. f. Kirch.-G. 


1926, Bd. 45, 


S. 288. G. G. A. Jg. ISR, 1926, 8.224. Anal. 
Boll. T. 44, 8. 4226. [1070 
Holtzmann, Walter: Unbekannte 


Stauferurkunden und  Reichssachen. 


Urkunden und Akten *31 


Quell. u. Forsch. a. ital. Arch. u. Bibl. 
XVIII, 1 (1926), S. 171—190.) 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 321. [1071 
Ries, Robert: Regesten der Kaiserin 
Constanze, Königin von Sizilien, Ge- 
mahlin Heinrichs VI. (Quell. u. Forsch. 
a. ital. Arch. u. Bibl. XVIH, 1 (1926), 
S. 30—108). 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 321. [1072 
Deutsche Reichstagsakten. Hrsg. 
durch d. histor. Kommission bei d. Bayer. 
Akad. d. Wissenschaften. Bd. 13. Deut- 
sche Reichstagsakten unter König Al- 
brecht II., 1. Abt.: 1438. Hrsg. von 
Gustav Beckmann. [Nur] Vorw. [u.] 
Reg. Stuttgart, Gotha: Friedr. Andr. 
Perthes 1925 [Ausg. 1926]. (1073 
Zucker, Friedrich, u. Friedrich Schneider: 
Jenaer Papyrus-UÜ rkunden und spätmittel- 
alterliche Urkunden nebst den ersten Universi- 
tätsordnungen und Statuten vom Jahre 1548. 
Im Manuldr.-Verfahren hergest. Jena, Uni- 
versitätsgebäude: Seminar f. klass. Philologie 
(1926). (8 5., 9 Faks.-Bl., 23 S. in PS 
Martin, Franz: Die Regesten der Erz- 
bischöfe und des Domkapitels von Salz- 
burg 1247—1343. Bd. 1: 1247—1290. H. 
1. Salzburg: Gesellsch. f. Salzburger 
Landeskunde 1926. 49 1,1. 1247—1270 
(Burkart, Philipp, Ulrich u. Wlodizlaus.) 
(75 5S., 1 Taf., 2 S. Erkl.) [1075 
Santifaller, Leo: Ein Verzeichnis der Ur- 
kunden der Bozner Pfandleihanstalt aus der 
Mitte des 14. Jahrhunderts. (Schlern-Schr. 
Bd. 12, 5. 53.) [1076 
Schadelbauer, Karl: Die ältesten Urkunden 
des Sterzinger Stadtarchivs. (Schlern-Schr. 
12, 8.62.) [1077 
Heidingsfelder, Franz: Die Regesten 
der Bischöfe von Eichstätt. Lief. 5 (Bo- 
gen 41—52). Würzburg: Kabitzsch u. 
Mönnich. 1926. (Veröffentlichungen der 
Gesellschaft für fränkische Geschichte. 
Reihe 6.) [1078 
Meyer, Adolf [ Dr. ing.]: Regesten der 
Edelherrn von Lierheim (T. 2.). (=Hi- 
storischer Verein f. Nördlingen u. Um- 
1.26. 8.1.) 
[1079 
Ramp, K.: Betrachtungen zum ,„Co- 
dex diplomatiens Falkensteinensis”. (Sil- 
vae Monacenses. München, Oldenbourg.) 
Rez.: Hist. Jahrb, d. Görres-Ges, Rd. 46, 
1926, N, 725. [10s0 
Urkunden und Akten des Württen- 
bergischen Staatsarchivs. Abt.1. Württ. 
Regesten von 1801—1500. Hrse. von d. 
Württ. Staatsarchiv in Stuttgart: 1. Alt- 


gebung Jahrbuch 10. 1925 u. 


württemberg. 112. Lie. 3 u. 4. (S. 303 
bis 366.) Stuttgart: W. Kohlhammer 


1925; 


*32 


Bd. 40, S. 345 


Werner, H.: Urkunden betr. den Erwerb 
der vollen schaffhauserischen Landeshoheit 
über den Kletgau 1650—1657. (Schaffhauser 
Jahrbuch. Bd. 1, S. 31.) [1082 

Wymann, Eduard: Die Urkunden der 
Pfarrei Wassen. (= Der Geschichtsfreund. 
Bd. 81, S. 51.) [1083 


Regesta episcoporum Constantiensium. 
Regesten zur Geschichte der Bischöfe von 
Constanz, hg. v. d. bad. hist. Kommission 
3. Bd., 1384-1436 bearb. v. Karl Rieder. 
Innsbruck, Wagner, 1913—1926, 5. Lief. 
424 S. 

Rez.: Freib. Diöz.-Arch. Bd.54, S. 383. 

[1084 


Hessel und Krebs: Regesten der 
Bischöfe von Straßburg. II, 1. 2. 3. 4. 
Innsbruck: Wagner 1926. 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S. 121. (II, 

2.) [1085 
Hanser, Laurentius: Eine Lorscher Bann- 


bulle. (Studien u. Mitt. z. Gesch. d. Bened.- 
Ordens. 43, S. 221í.) [1086 


Keussen, H.: 
Stadt Köln seit dem Jahre 1397. Teil 6. 
(Mitt. aus dem Stadtarch. v. Köln. H.38.) 

[1087 

Brasse, Ernst: Urkunden und Re- 
gesten zur Geschichte der Stadt und 
Abtei Gladbach. Tl 2. M. Gladbach: F. 
Kerlé in Komm. 1926. 2. Neuzeit. 
(Vorw.: Oberbürgermstr. Gielen.) (XII, 
562 S., 1 Titelb.) [1088 

Urkundenbuch der Grafschaft Olden- 
burg bis 1482 von Gustav Rüthning. 
Oldenburg: Gerh. Stalling 1926. (V, 513 
S.) 4°. = Oldenburgisches Urkundenbuch. 
Bd 2. [1089 

Schleswig-Holsteinische Regesten und 
Urkunden. Hrsg. von Volquart Pauls. 
Bd, 4 (1341— 1375), Lfg, 2. Kiel (: Gesell- 
schaft f. Schleswig-Holsteinische Cre- 
schichte) 1925. (XL 5., S. 111-979, 3 8. 
mit Abb.) [1090 

Häberlin [Karl], u. Di. Roeloffs: 4 un- 
gedruckte Fohrer Urkunden nebst e. Faks. d. 
Burgurkunde von 1360. Wyk: Verein für 
Heimatkunde d. Insel Föhr 1926. (26 5., 
2 Taf.) 8%. = Föhrer Heimatbücher Nr. 13. 


Rez.: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N.F. 
; ; [1081 


1091 

Hennecke, Bdg.: Die niedersächs. Urkunde- 
bestäande der nordischen Archive, (Zschr. d, 
Ges I. nielersächs. K.-G. 1926, S. 129 -133.) 
. [1092 
Urkundenbuch des Hochstifts Naum- 
burg. Hrsg. von d. Histor. Kommission 
f. d. Prov. Sachsen u. f. Anhalt. Tl. 1. 
Magdeburg: Selbstverlag d. Histor. Kom- 
mission; [ Evang. Buchh.] E. Holtermann 
in Komm. 1925. gr. 5%. = Geschichts- 
quellen d. Provinz Sachsen u. d. Frei- 
staates Anhalt. Neue Reihe, Bd. 1. 


Urkundenarchiv der | 


Bibliegraphie Nr. 1081—1138 


1. (967—1207.) Bearb. von Felix Rosen- 
feld (t). (VII, 450 S.) [1093 
Friedensburg, Walter: Urkundenbuch 
der Universität Nur Hrsg. von d. 
Histor. Kommission f. d. Prov. Sachsen 
u. Í. Anhalt. (2 Teile.) Tl. 1. Magdeburg: 
Selbstverl. d. Histor. Kommission: [Ev. 
Buchh.] E. Holtermann in Komm. 1926. 
. 80%, = Geschichtsquellen d. Prov. 
Sachsen u. d. Freistaates Anhalt. Neue 
Reihe, Bd. 3. 1. (1502—1611.) (IX, 
729 S.) 1094 
Klinkenborg, Melle: Die Urkunden 
des Domkapitels zu Brandenburg über 
seine Rechte an der Havel. (Papsttum u. 
Kaisertum. S. 561—570.) [1095 
Krabbo: Regesten der Markgrafen 
von Brandenburg aus dem askanischen 
Hause. Lfg. 8 (1926). (Veröffentlichungen 
d. Ver. f. Gesch. d. Mark Brandenburg.) 
[1096 

Urkunden und Aktenstücke zur Ge- 
schichte des Kurfürsten Friedrich Wil- 
helm von Brandenburg. Veranlaßt durch 
Kaiser Friedrich als Kronprinzen von 
Preußen, hrsg. von d. Preuß. Kommission 
bei d. Preuß. Akademie d. Wissenschaf- 
ten. Bd 22 [Schluß]. Berlin: W. de 
Gruyter & Co. 1926. 4°. 22. Politische 
Verhandlungen. Bd 14. Hrsg. von Max 
Hein. (VII, 605 S.) [1097 
Gander, Karl: Zwei ungedruckte Urkunden 
zur Geschichte Gubens. (Niederlaus. Mitt. 
Bd. 17, II, 1926, S. 269ff.) [1098 
Söhnel, H.: Berichtigung zu den Regesten 
zur schlesischen Geschichte und zu Neuling: 
Schlesische Kirchorte. (Schles. Gesch.-Bll. 
1926, Nr. 2.) [1099 
Latzke: Drei Lichtewerdener Urkunden aus 
dem 13. u. 14. Jahrhundert. (Zs. f. Gesch. u. 
Kult.-Gesch. Schlesiens. Jg.18, 1924/25 


S. Hf.) [1100 
Klapper, Joseph: Ein schlesisches Formel- 


buch des 14. Jahrhunderts. (Zs. d. Ver. f. 
Gesch. Sehlesiens. Bd. 60.) [)101 
Hansen, G.: Katalog des Revaler 


Stadtarchivs. 2. Aufl. hg. v. O. Greiffen- 
hagen. Abt. II: Urkunden-Regesten 
und Reeister. Reval 1926. Kommissions- 
verlag der Revaler Estnischen Verlags- 
gesellschaft „Paevaleht“. [1102 


Sander, Paul, u. Hans Spangenberg: 
Urkunden zur Geschichte der Territorial- 
verfassung. H. 4. Stuttgart: W. Kohl- 
hammer 1926. (V, 39 S.) gr. 8° — Aus- 
gewählte Urkunden zur deutschen Ver- 
fassungs- u. Wirtschaftsgeschichte. Bd 2, 
ll. 4. 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, 8. 323f. [110 3 

Urkunden zur Politik unserer Zeit. 
Hrsg. von Gerhard Anschütz, Georg v. 


Urkunden und Akten — Andere schriftliche Quellen und Denkmäler 


Schanz, Max Lenz [u. a.]. Berlin- 
Grunewald: Dr. W. Rothschild 1926. 
(XXI, 524 S.) 4° = Handbuch d. Politik. 
3. Aufl. Bd 6 (= 2. Erg.- u. Schlußbd.). 
[1104 


Balducei, Antonio: Regesto delle pergamene 
della curia arcivescovile di Chieti. Vol.1: 
1006—1400. Casalbordino, N. de Arcangelis. 
p. XV, 127, L. 13.—. [1105 

Carusl, Enr.: Briciole archivistiche. Di 
alcuni monasteri di S Stefano nell’ Abruzzo 
Chietino. (Papsttum u. Kaisertum. S. 102 bis 
115.) [1106 

Prevost, A.: Recueil des chartes et 
bulles de Clairvaux. (Rev. Mabillon 14, 
1924, 140—156. 233—242; 15, 1925, 
145—167. 241—271. 308—317; 16, 1926, 
49—62). | [1107 

Beaurain, G: Cartulaire de l’abbaye 
de Selincourt (1131—1513). Paris, Picard, 
1926, VIII, 480 pp. 25 fr. — [1108 

Gessler, J.: Un acte de Berthe van Goer, 
mère du prince-évêgue de Groesbeeck. (Revue 
belge de phil. et d’hist. T. 5, 5. 966.) [1109 

Dubem, Gustave-Bernard: Catalogue des 
acter des comtes supérieurs et palatins de 
Bourgogne, d’Othon-Guillaume à Othon IV 
(1004—1303), (Thèse prés. à l'école d. ch. 
1926.) [1110 

Sevenaer, E. van Nispen tot: De ‚‚Alde 
Caerte‘‘ van Maastricht (1283). (Aanvulling 
van: Verslagen en meded. VII pag. 623—634). 
(Ver. t. uitg. d. bron. v. h. oud-vaderl. recht. 
Versl. en meded. D. 8, H. 1, S. 76.) [1111 


4. Andere schriftliche Quellen 
und Denkmäler. 


Striedinger, Ivo: Was ist Archiv-, was Bi- 
bliotheksgut? (Arch. Zs. Bd. 36, S. 151). [1112 
Sussidi per la consultazione dell'archivio 
vaticano a cura della direzione e degli archi- 
visti. Vol. 1: Schedario Garampi— Registri 
vaticani -- Registri lateranensi — Rationes 
camerae — Inventario del fondo concistoriale. 
Roma: Biblioteca apostolica vaticana. 1926. 
223 S. 7 Tav. (Studi e Testi 45.) [1113 
Bergl, J.: Das Archiv des Ministerium d. 
Innern II. (Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. d. Deut- 
schen i. Böhmen. Jg. 64, Beilage.) [1114 
Groß, Lothar: Zur Geschichte der Gesandt- 
schaftsarchive am Regensburger Reichstage. 
(Arch. Zs. Bd. 36, S. 216.) [1115 
Reinöhi, Fritz: Zur Geschichte der Wiener 
Zentralarchive. (Arch. Zs. Bd. 36, 5. 220.) 
[1116 
Seidl, Jakob: Das Staatsarchiv des Innern 
und der Justiz in Wien. (Arch. Zs. Bd. 36, 
S. 86.) [1117 
Prohaska-Hotze, Franz J.: Prager Archiv- 


bericht. In: Familiengeschichtl. BI. Jg. 24, 
8. Sp. 229—232, [1118 

Siegl, Karl: Das Egerer Stadtarchiv. 
(Arch. Zs. Bd. 36, 5. 143.) [1119 

Schaus, Emil: Die Umgestaltung des 
Koblenzer Staatsarchivs. (Arch. Zs. Bd. 36, 
S. 63.) [1120 


Fink, Georg: Geschichte des Hessi- 
schen Staatsarchivs zu Darmstadt.Darm- 
stadt 1925: C. F. Winter (; Darmstadt, 
Staatsarchiv: Histor. Verein f. Hessen). 


‘Lüneburg. (Arch. Zs. Bd. 36, S. 134.) 


+33 


(IV, 201 S., mehr. Taf.) 8°. Zusätze hierzu 
von Ad. Müller in: Arch. f. hess. Gesch. 
u. A. K. N. F. Bd. 15, H. 1, S. 230. [1121 


Sehlosser, Heinrich: Das Archiv der Evan- 
gelischen Landeskirche in Nassau. (Nass. 
Heimatbll. Jg. 27, 1926, 5. 34—36.) [1122 

Hermann, Fritz: Inventar der älteren 
Registratur des evangelischen Landes- 
kirchenamts. Mit den Ergänzungen aus 
den Registraturen u. Kreisämtern sowie 
den Archiven früherer Landesherren, 


: Patrone usw. (= Inventare der nicht- 


staatlichen Archive i. Volksstaat Hessen. 
Hg. auf Veranlassung d. Hessischen 
Staatsarchivs. Bd. 2). Darmstadt, Hess. 
Staatsverl. 1926. XIV, 524 8. 

Rez.: Arch. f. hess. Gesch. u. Altertumsk. 
N. F. Bd. 15, H. 1, S. 236. [1123 


Schmidt-Ewald, Walter: Das Staatsarchiv 
zu Gotha. (Arch. Zs. Bd. 36, 5. 72.) [1124 
Reinecke, Wilhelm: Das Stadtarchiv zu 
[1125 
Gerhard, Martin: Das Archiv des Rauhen 
Hauses. (Hamburg, Geschichts- u. Heimatbll. 
Jg.1, Nr.2.) [1126 
Kretzschmar[, Johannes]: Das Staatsarchiv 
zu Lübeck. In: Lübeck seit Mitte des 18. Jahr- 
hd. (Lübeck: Borchers [1926].) S. 15— 17. 
[1127 
Stephan: Archivpflege und Archivinventa- 
risation in Schleswig-Holstein. (Korr. Bl. d. 
Ges. Ver. Jg. 74, S. 263). [1128 
Richter: Die Entwicklung d. Kieler Staats- 
archivs und seine Bestände. (Korr. Bl. d. Ges. 
Y. Jg. 74, S. 251). [1129 
Specht, Rfeinhold]: Das Stadtarchiv zu 


Zerbst. Zerbst: F. Gast 1926. (38 8.) [1130 
Lehmann, Rudolf: Das Stadtarchiv in 


Guben, seine Geschichte und seine Bestände. 
(Niederlausitz. Mitt. Bd. XVII, 1, S. nr ; 
: 1131 
Bruiningk, Hermann: Dasehemalige Histo- 
rische Landesarchiv in Riga. (Arch. Ze. Bd. 36, 
S. 119.) [1132 
Graber, Erich: Das Herzogliche Archiv zu 
Sagan und die Manuskripte der herzoglichen 
Lehnsbibliothek. (Sagan i. Schl.) 1926: (B. 
Krause [; lt. Mitteilg.: Breslau, Tiergartenstr. 
13: Histor. Kommission f. Schlesien.)) (III, 
64 S.) 4°. Nicht im Buchhandel. [1133 
Giussani, A.: Über die italienisch-schweize- 
rischen Bestände im Staatearchiv Mailand. 
(Arch. stor. della Svizzera ital. H. 1, 1926.) 
Ygl. N. A. Bd. 46, 1925/26, S. 585. [1134 
Heins, Walter: Das spanische General- 
archiv in Simancas. (Arch. Zs. Bd. 36, T 31.) 
1135 
Kehr, Paul: Das spanische, insbesondere 
das kKatalanische Archivwesen. (Arch. Zs. Bd. 
36, 8.1.) [1136 


Le Blant, E.: Inscriptions chrétiennes 
de la Gaule. 2 vol. 458 et G44 p. 150 fr. 
H. Champion. [1137 

Zwierlein, St.: Venantius Fortunatus 
in seiner Abhängigkeit von Vergil- 
Würzburg, Druck von Triltsch. 66. S. 
[Dissertation]. 

Rez.: Hist. Jahrb. i. A.d. Görres-Ges. Bd. 
46, 1926, 3. 712. [1138 


”34 


Moselgedichte der Decimus Magnus 
Ausonius und des Venantius Fortunatus. 
Zum 3. Male hg. u. erkl. v. Karl Hosius. 
Marburg: Elwert. 1926. 

Rez.: American Journal of philology. Nr. 


187, 5. 295. — Hist. Jahrb.i. A.d. Görres-Ges. 
Bd. 46, 1926, S. 191. [1139 
Perna, Raffaele: Le fonti storiche di Velleio 


Patercolo. Lucera: T. Pesce. 1925. p. 36. 
[1140 


Silva-Tarouea, K.: Die Quellen der 
Briefsammlungen Papst Leos d. Gr., ein 
Beitrag zur Frage nach den Quellen der 
ältesten Papstbriefsammlungen. (Papst- 
tum u. Kaisertum. 5. 23—47.) [1141 

Monumenta Germaniae Historica: 
Hadriani II papae Epistolae, hg. v. E. 
Perels. Epistolarum Tom. 6, Karolini 
aevi 4, partio alterius fasc. 2. Berlin, 
Weidmann 1925. 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, 8. 565. Hist. 
Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. Bd. 46, 1926, S. 
684f. [1142 

Buchner, Max: Zur Überlieferungs- 
geschichte des „Liber pontificalis und 
zu seiner Verbreitung im Frankenreich 
im 9. Jahrhundert. (Röm. Quartalschr. 
34, 1926, S. 141ff.) [1143 


Goldschmidt, Adolph: Frühmittelalterliche 
illustrierte Enzyklopädien. (Vorträge der Bi- 
bliothek Warburg. 1923/24, S. 215ff.) [1144 

Walahfrid von der Reichenau: Hortulus. 
Gedichte über d. Kräuter s. Klostergartens 
vom J. 827. Wiedergabe d. 1. Wiener Druckes 
vom J. 1510. Eingel. u. medizinisch, botanisch 
u. druckgeschichtlich gewürdigt von Karl 
Sudhoff, H(einrich) Marzell, E(rnst) Weil, 
München: Verlag d. Münchener Drucke 1926. 
(XII.23 98., S5. XIII—NXAIV ınit 1 Abb.) gr. 8°. 
= Münchener Beiträge zur Geschichte u. Li- 
teratur d. Naturwissenschaften u. Medizin. 
Sonderh. 1. [1145 


Menhardt, Hermann: Ein Bruchstück 
der ‚Lex \Visieothorun aus einer dem 
Codex Hlolkhamensis 210 verwandten 
Handschrift. (Zs. d. Sav. St. Bd. 46, 
Germ. Abt. S5. 360.) [1146 

Heymann, E.: Zur Textkritik der Lex 
Bajuwariorum. (Papsttum u. Kaisertum. 
S. 116—137.) [1147 

Lex Baiuvaridrum. Liehtdruckwie- 
dergabe der Ingolstädter Handschrift des 
Baverischen Volksrechts mit Transkrip- 
tion, Textnoten, Übersetzung, Finfüh- 
rung, Literaturübersicht und Glossar. 
Hg. u. bearb. v. Konrad Beverle. Mün- 
chen 1925: Max Hueber. [1148 

Jaekel, Hugo: Die Entstehung der 
Lex Frisionum. (Zs. d. Nav. St. Bd. 46, 
Germ. Abt. 8. 1.) [1149 


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Bibliographie Nr. 1189—1181 


Die Summa legum brevis et utilis des 
sogenannten Doctor Raymundus von 
Wiener-Neustadt. . V. Alexander 
Gäl. Halbbd 1.2. Weimar: H. Böhlaus 
Nachf. 1926. gr. &. 

Rez.: Mitt. d. österr. Inst. f. Geschichtsf. 
Bd. 41, 5. 468. [1150 

Keussen, H. u. E. Kuphal: Verzeich- 
nis der Kölner Zivilprosesse 1364—1700. 
(Mitt. aus dem Stadtarch. v. Köln. H.38.) 

[1151 

Büscher, Franz: Mitteilungen aus 
Archiven. Ill: Die Prozeßgesetze d. 
Stadt Essen. 1650. 1699. 1707. — IV: 
Die Gerichtsordnungen d. Stiftes Essen. 
1738. 1749. (Beitr. z. Gesch. v. Stadt u. 
Stift Essen. H. 42.) [1152 

Die Dresdner Bilderhandschrift des 
Sachsenspiegels. Hrsg. von Karl von 
Amira. Bd. 2: Erläuterungen, TI 2. 
Leipzig: K. W. Hiersemann 1926. 49 = 
Aus d. Schriften d. Sächs. Kommission 
f. Geschichte. 2, 2. (VII, 385 S.) [1153 


Künßberg, Eberhard von: Deutsche 
Bauernweistümer. Ausgew. u. hrsg. (1. 
bis 10. Tsd. Mit 19 Taf.). Jena: E. Die- 
derichs 1926. (168 S.) 8° = Deutsche 
Volksheit. [21/22]. 

Rez.: Jb. f. hist. Volksk. Bd. 2, 8. 183. 

[1154 

The Borgarthing Law of the Codex Tuns- 
bergensis. C. R. 1642, 4 to. An old Norwegian 
manuscript of 1320—1330. Diplomatic edition, 
with an introduction on the paleography and 
the orthography. Ed. b. George T. Flom. 


- (University of Illinois Studies in language and 


literature. Vol. X, nr. 4, November 1925. 
Urbana, III.) [1155 


Constitutiones et acta publica impera- 
torum et regum. T. 8 (, p. 3). Hanno- 
ver: Hahnsche Buchh. 1926. 4° = Monu- 
menta (rermaniae historica. Legum 
sectio 4, 8, 3. 8, 3: Inde ab a. 1345 
usque ad a. 1348, ed. Karolus Zeumer 
et Ricardus Salomon. (XXX S. S. 
47-10.) [1156 


Schiffmann, Konrad: Die mittelalter- 
lichen Stiftsurbare des Landes ob der 
önns. Tl. 4. Wien: Hölder-Pichler- 
Tempsky A. G. in Komm. 1925. 4° = 
Österreich. Urbare. Abt. 3. Urbare geistl. 
Grundherrschaften. Bd. 2, T1.4. 4: Nach- 
träge (Ranshofen u. Traunkirchen) — 
Personen- u. Oıtsnamenreg. — Glossar u. 
Sachree. (VIF, 430 S.) [1157 

Pfitzuer, Josef: Die Tabula proscriptorum 
Nizensium et provinciae. (J.buch d. Ver. f. 
Gesch. d. Deutschen i. Böhmen, Jg. 1, 1926. 
S. 331.) [1158 


un u ii r A  Sermeer | — nn 


Andere schriftliche Quellen und Denkmäler 


Keim, J.: Alte Urbare des Straubin- 
ger Gebietes. 7. Amt Mitterfels. (Jahres- 
ber. d. hist. Ver. f. Straubing. 29, S. 79ff.) 

[1159 

Die Jahrzeitbücher der Stadt Aarau. 
TI. 2. Aarau: H. R. Sauerländer & Co. 
1926. 4° = Veröffentlichungen aus d. 
Stadtarchiv Aarau. 3. 2. Das neue Jahr- 
zeitbuch d. Pfarrkirche u. d. Jahrzeit- 
buch d. Frauenklosters, mit Namen- u. 
Sachreg. hrsg. von Walther Merz. (V, 
188 S.) [1160 

Baumhauer, A.: Die Waldshuter Kir- 
chenbücher als G.-quelle. (Zt. f. d. G. d. 
Oberrheins, NF. Bd, 39, H. 4, S. 571 bis 
581.) [1161 

Müller, Anton, München: Die Kir- 
chenbücher der baverischen Pfalz. Be- 
schreibendes Verz., bearb. u. eingel. 
München: Th. Ackermann 1925. (X, 
130 S.) 4° = Archivalische Zeitschrift. 
Beih. 1. [1162 

Pöhlmann, Carl: Das Bruderschafts- 
buch der Sacraments-Bruderschaft zu 
Wörschweiler. Bearb. unter Mitw. von 
Heinrich Ritter u. Albert Becker. 
Zweibrücken: (Hist.) Verein (d. Medio- 
matriker f. d. Westpfalz in Zweibrücken) 
1926. (54 S.) 80 = Regesten zur Orts- u. 
Familiengeschichte d. Westrichs. 2 = 
matrier 1 d. Hist. Vereins d. Medio- 
une d. Westptalz in Zweibrücken. 

[1163 

" Sehellbach, Siegfried: Die älteren 
Kirchenbücher der evangelischen Ge- 
meinden von Essen u. Rellinghausen. 
(Beitr. z. Gesch. v. Stadt u. Stift Essen. 
H. 42/44.) [1164 

Stinnesbeck, Eberhard Ludwig: Die 
alten Tauf-, Trau- und Sterberegister der 
katholischen Kirchengemeinden i. Stifte 
Essen. (Beitr. z. Gesch. v. Stadt u. Stift 
Essen. H. 42/44.) [1165 

Haake, Ludwig: Das Wirtschafts- 
buch des Konstantin von Lyskirchen. 
(Alt-Köln. Jg. 15, S. 2ff.) [1166 

Weinsberg, Hermann. — Das Buch 
Weinsberg. Kölner Denkwürdirkeiten 
aus d. 16. Jh. Bd. 5. Bonn: P. Hanstein 
1926. gr. 8° = Publikationen d. Gesell- 
schaft f. Rheinische Geschichtskunde. 10. 
5. Kulturhistor. E reänzen. bearb. von 
Josef Stein. (XLV, 508 S., 3 Taf.) [1167 


Frechen, F.: Verzeichnis der im Ar- 
chiv des Landeerichts in Düsseldorf la- 
gernden Kirchenbücher. (Mitt. d. westdt. 
Ges. Í. Familienk. Bd. 4.) [1168 


*35 


Bremer, J.: Amtslisten des kurköl- 
nischen Amtes Liedberg. (Mitt. d. westdt. 


Ges. f. Fam. K. Bd. 4). [1169 


Lavalleye, Jacques: Le ‚Liber Mortuorum“ 
del'abbaye de Dilighem. N ecrologium abbatiac 
Diligemensis. (Analecta Praemonstrat. T. 2, 
VI—74 pp.) [1170 

Japikse, N.: Besolutiön der Staaten- 
Generaal van 1576 tot 1609. Deel 9 (1596 bis 
1597). "s-Gravenhage: Nijhoff. 1926. 777 S. 
(Rijks geschiedkundige Publicatien. 62.) [1171 


Schmidt, Aloys: Untersuchungen über das 
Carmen satiricum occulti Erfordensis. (Sachsen 
u. Anhalt. Bd. 2, S. 76—158.) [1172 


Bonhofl, Friedrich: Goslarer Bürger- 
buch. 1600—1647. Hamburg [Martini- 
str. 41]: Selbstverlag 1925. (IV, 90 S. 
mit 1 Abb.) gr. 8°. [1173 

Rode, J ohannes: Registrum bonorum 
et lurium ecclesiae Bremensis (Johann 
Roden Bok), hrsg. von R(ichard) Cap- 
pelle. Bremerhaven: Heimatbund d. 
Männer vom Morgenstern 1926. (XX, 
243 S.) [1174 

Achelis, Thomas Otto: Die Kirchen- 
bücher ! Nordschleswigs. (Familiengesch. 
Bli. Jg. 24, S. 109.) [1175 

Machholz, Ernst: Die Kirchenbücher 
der evangelischen Kirchen in der Provinz 
Sachsen. Leipzig (Straße d. 18. Okt. 89). 
Zentralstelle f. deutsche Personen- u. Fa. 
miliengeschichte E. V. 1925. (XVI, 75 5.) 
g1. 8°. = Mitteilungen d. Zentralstelle f. 
deutsche Personen- u. Familiengeschichte 
E. V. zu Leipzig. H. 30. [1176 

Pahncke, Max: Die Stadtbücher von 
Neuhaldensleben von 1471—1486. (Fort- 
setzung). (Gesch.Bll. f. St. u. L. Magde- 
burg. Jg. 61, N. 105ff.) . [1177 

Reichardt, Alfred: Das Stammbuch der 
Schuhmacher-Innung zu Groitzsch. Leipzig: 
Degener & Co. 10926. (27 8.) gr. 8°. = Biblio- 
thek familiengeschichtl. Quellen. H.1. [1178 

Ebeling, Robert: Das älteste Stral- 
sunder Bürgerbuch (1319—1348). Bearb. 
(Stettin 1925: Herrcke & Lebeling 
[; überkl.]: L. Saunier 1926). (150 N.) 


er. 8%. = Veröffentlichungen d. Hist. 
Kommission f. Pommern. Bd 1, H.?2. 
[1179 


Das älteste Glatzer Stadtbuch. 1316 
bis 1412. (Der stadt vorsizilt buch.) 
(Glatzer Heimatbll. Jg. 12, 5. 21t.) 


Vegl. hierzu auch: In eigener Sache. 
(Glatzer Heimatbll. Jg. 12, S. 7Sff.) 
[1180 


Franz: Das antiquum Re- 
Breslauer Bistums, eine der 


Stolle. 
gistrum des 


ältesten schlesischen Geschichtsquellen. 


(Zs. d. Ver. f. Gesch. Schlesiens. Bd. 60). 
[1181 


gt 


*36 


Schiller, A.: Eine alte schlesische Fassions- 
tabelle. (1576.) Schles. Gesch.Bll. 1926, Br 2.) 
1182 

Das Reehnungsbuch der Keseischen 
Kirchenvormünder 1472—1553. Hrsg. 
von Paul Johansen. Reval: F. Wasser- 
mann 1926. (XXVII, 64 S. mit Abb.) 
gr. 8°, [1183 
Guerrini, Paolo: Kirchen- und Pfründen- 
verzeichnisse der Diözese Brescia aus den 
Jahren 1410—1532. (Brixia sacra 15, 1924, 
3—15. 117—143; 16, 1926, 36—48. 90—97.) 
(Vgl. N. A. Bd. 46, 1925/26, S. 601.) [1184 


Liebermann, Felix: 
Arundel. (Zs. d. Sav. St. Bd. 46, Kan. Abt. 
8.531.) [1185 

Morin, G.: Douze lettres aei de 
persoonages ecclésiastiques du XIIIme 
siècle. (Zs. f. schweiz. Kirchengesch. Jg. 
20, S. 127.) [1186 

Auer, P. A.: Eine verschollene Denk- 
schrift über das große Interdikt des XIV. 
Jahrh. (Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. 
Bd. 46, 1926, S. 532ff.) [1187 

Van Mierlo, J.: De visioenen van Hade- 
wych. Opnieuw uitgegeven. D. 1. 2. Leuven. 
Gent. Mechelen. 8. V. de Vlaamsche Boeken- 
halle. 1924. S. 250. o (Leuvense Studieän 
en Tekstuitgaven. 10. 11.) [1188 

Caesarius von Heisterbach (Caesarius 
[Heisterbacensis]): Himmeroder Wunder- 
erzählungen. (Dialogus miraculorum et histo- 
riarum memorabilium, Ausz. deutsch. Geleitw.: 
G. W. vonder Vroneck.) Wittlich: G. Fischer 
1925. (62 5.) 8°. 1189 

Cäsarlus von Hoeisterbach (Caesarius 
Heisterbacensis]: Wunderbare Geschichten. 
(Ausgew. u. übers. von Paul Weiglin. 1.—5. 
Tsd.) München: A. Langen [1925]. (180 S.) 
8°, = Bücher d. Bildung. Pd. 18. 

Hedwig, Herzogin in Schlesien u, Polen. — 
Das mittelalterliche Reimofficium der hl. Hed- 
wig, Herzoginin Schlesien u. Polen, Gräfin von 
Andechs-Diessen. (Historia rhythmica sive 
Officium Sanctae Hedwigis.) Aus d. Latein. 
übertr. von Else Promnitz. Breslau: F. 
Gocrlich 1926. (101 S. in Schwarz u. Rotdruck 
mit Abb.) 8°. [Umschlagt.: Officium S. Hed- 
wigis. [1191 


Voltelini, Hans: Die Imbreviatur des 
Johannes Scriba im Staatsarchiv zu 
Genua. (MIöG. Bd. 41, 1926, S. 70—79). 

[1192 

Holtzmann, Walther: Eine ober- 
italienische Ars dietandi und die Brief- 
sammlung des Priors Peter von St. Jean 
in Sens. (N. A. Bd. 46, 1925/26, S. 34 
bis 52.) [1193 


Bärwinkel®? Mappe monde nouvelle 
papistique. Das größte und seltenste 
satirische Werk des 16. Jahrhunderts im 
Besitze des städt. Museums in Sonders- 
hausen. (Mitt. d. Ver. f. dt. Gesch. u. 
Altert.K. i. Sondershausen. 
25ff.) 


Zum Poenitentiale 


[1194 


[1190 : 


‚ kultät wirkenden Professoren. 


Bibliographie Nr. 1182—1225 


Nuntiaturberichte aus Deutschland 
nebst ergänzenden Aktenstücken. Hrsg. 
von d. Hist. Komm. d. Akad. d. Wiss. in 
Wien. Abt.2. 1560—1572. Bd 5. Wien: 
Hölder-Pichler-Tempsky A.G. [Abt.:] 
Akad. d. Wiss. in Komm. 1926. 4°. 5. 
Nuntius Biglia 1565—1566 (Juni). a 
| mendone als Legat auf d. Reichsta 
| Augsburg 1566. "Bearb. von Ignaz 
lipp Dengel. (XCIII, 277 S.) 


hi. 
[1195 


Carmina Burana. Ausgew. von Bemhard 
Lundius. 2. Aufl. Frankfurt a. M.: M. Die- 
sterweg 1926. (32 8.) kl. 8° [Umschlagt.]. = 
Lateinische Quellen d. deutschen Mittelalters. 


[1196. 


Diels, Paul: Slavische Reimprosa des Mittel- 
alters. (Jahrbücher f. Kult. u. Gesch. d. 
Slaven. N. F. Bd. 2, H. 2, S. 1ff.) {1197 


Die Matrikel des Hochstifts Merseburg 
1469 bis 1558. Hrsg. von Georg Buch- 
| wald. Weimar: H. Böhlaus Nachf. 1926. 
(VIII, 368 S.) 4°. [1198 


Die Matrikel des Rap niche Seminars 
zu Braunsberg 1578—1798. Im Namen 
d. Histor. Vereins für Ermland hrsg. u. 
mit biograph. Zusätzen vers. von Lühr. 
Mit d. Bilde d. Seminargebäudes [Titelb.] 
[Lfg 1.] (IV S., S. 1—80.) Königsberg 


1. Pr.: B. Meyer & Co. in Komm. 1925. 
gr. 8, [1199 

Zimmermann, Paul: Album acade- 
miae Helmstadiensis. Bd 1. Album 


academiae Juliae. Abt. 1. Hannover: 
Selbstverlag d. Hist. Kommission; f. 
Deutschland: A. Lax in Komm.; f. d 
Ausland: O. Harrassowitz in Komm. 
1926. 4°. = Veröffentlichungen d. Hist. 
Komm. f. Hannover, Oldenburg, Braun- 
schweig, Schaumburg-Lippe u. Bremen. 
9. 1. Studenten, Professoren etc. d. Univ. 
Helmstedt von 1574—1636. Voran geht 
e. Verz. d. Schüler u. Lehrer d. Pädago- 
gium llustre in Gandersheim 1572—14. 
(VII, XVI, 459 S.) [1200 

Keil, Leonard: Die Promotionslisten 
der Artisten-Fakultät von 1604—1794, 
nebst e. Anh.: Verzeichnis d. an d. jur. 
Fakultät von 1739—1794 immatriku- 
lierten Studenten u. einiger an n Fa- 

jer: 


© Paulinus-Druckerei 1926. (VIII, 208 S., 


1 Titelb.) 9%. = Akten u. Urkunden d. Ge- 


‚ schichte d. Trierer Universität. H. 2. 


H. 4,5.. 


[1201 


Reinöhl, F.: Politische Nachlässe des 
19. Jahrhunderts in den staatlichen Ar- 


Allgemeine deutsche Geschichte 


chiven Österreichs. (Korı. Bl. d. Ges. 
Ver. Jg. 74, S. 209.) [1202 


Die Bildwerke des Bayerischen National- 
museums. Abt. 4. Augsburg: Dr. B. Filser & 
Co. 1926. 2°. = Kataloge d. Bayer. National- 
museums. Bd. 13, 4. 4. Die Bildwerke in Rl- 
fenbein, Knochen, Hirsch- u. Steinbockhorn. 
Mit e. Anh.: Elfenbeinarbeiten d. staatl. 
Schloßmuseen in Bayern von Rudolf Ber- 
liner. (XXIX, 163 S., 336 S. Abb.) [1203 

Tietze, Hans: Die deutschen Bildteppiche 
des Mittelalters. (Zeitwende. Jg. 2, II, S. 183). 

[1204 


—— m 


Die Kunstdenkmäler von Bayern. 
(Bd. 3) Reg. Bez. Unterfranken. Hg. v. 
Felix Mader. 23. (Bd. 4.) Reg. Bez. Nie- 
derbayern. Hrsg. von Felix Mader. 14. 
15. München: R Oldenbourg in Komm. 
1926. 4°. (Bd. 3), 23. Bez. Amt Obern- 
burg. IX, 172 S. 12 Taf. — (Bd. 4), 13. 
Bez. Amt Landan. V, 224 S. 10 Taf. 14. 
Bez. Amt Wilshofen. 15. Bez. Amt Viech- 
tach. (V, 93 S) [1205 

Die Kunst- und Altertums-Denkmale 
in Württemberg. Hrsg. vom Württ. 
Landesamt f. Denkmalpflege. Inventar. 


*37 
| Lfg. 75/80. EBlingen: P. Neff 1926. 4°. 


ı 15/80. Donaukreis, Oberamt Münsingen. 


(175 S. mit Abb.). [1206 

Durrer, Robert: Die Kunstdenkmäler 
des Kantons Unterwalden. Bogen 66 bis 
67. (S. 1041—1072). Beilage zu Anz. f. 
Schw. A. K. 1926, H. 3. Zürich: Verlag d. 
Schweiz. Landesmuseums. [1207 

Stückelberg, E[rnst] Aflfred]: Denk- 
mäler des Königreichs Hochburgund vor- 
nehmlich in der Westschweiz. (888 bis 
1032.) Mit 9 Taf. u. 23 Abb. im Text. 
Zürich 1925: Gebr. Leemann & Co. 
(45 S.) 4°. = Mitteilungen d. Antiqua- 
rischen Gesellschaft in Zürich. Bd. 30, 
H. 1 (= Neujahrsblatt 89). [1208 

Die Bau- und Kunstdenkmäler von 
Westfalen. [Bd. 40.] Münster i. W.: H. 
Stenderhoff in Komm. 1926. 4°. [40.] 
Kreis Büren. (V, 278 S.) [1209 

Meier, P[aul], u. Kfarl] Steinacker: 
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt 
Braunschweig. 2. erw. u. mit 158 Abb. 
vers. Aufl. Braunschweig: E. Appelhans 
& Co. 1926. (209 S.) [1210 


IV. Bearbeitungen. 


1.Allgemeine deutsche 
Geschichte. 


Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich v.: 
Weltperioden. (Reden u. Aufs. Bd. 2. 4. 
Aufl. 1926, S. 1—18.) [1211 

Schuster, Mauriz: Altertum und 
deutsche Kultur. Wien: Hölder-Pichler- 
Tempsky 1926. (656 S.) 80, 

Rez.: Hist. Jahrb, i. A. d. Görres-Ges. Bd. 
46, 1926, S. 444f. [1212 

Wilamowitz-Moellendorff, Ulr. v.: 
Griechen und Germanen. (Reden u. Aufs. 
Bd. 2. 4. Aufl. 1926, S. 95—110.) 

[1213 

Kirn, Paul: Zum Problem der Kon- 
tinuität zwischen Altertum und Mittel- 
alter. (Arch. f. Urk. Forsch. Bd. 10, 
S. 128.) [1214 

Staat und Volkstum. 
Schutzbund hrsg. von K(arl) Cf[ristian] v. 
Loesch in Zusammenarbeit mit Alrnold] 
Hillen Ziegfeld. Berlin W. 30, Motzstr. 22: 
Deutscher Schutzbund-Verlag 1926. (VII, 
789 S. mit eingedr. Kt., 3 Tab.) 4°. = Bücher 
d. Deutschtums. Bd. 2. [1215 
‚ Hayes, Carlton J. H.: Essays on nationa- 
lism, The Macmillan Company. 12s. 6d. Rez.: 
Times, Lit. Suppl. 1926, 12. Aug., S. 530. [1216 


Wilamowitz-Moellendorf, Ulrich v.: 


Für d. Deutschen 


Volk, Staat, Sprache. (Reden und Aufs. ' 


Bd. 2. 4. Aufl. 1926, S. 18—34.) [1217 


Lavisse, Ernest, et Rambaud, A.: Histoire 
generale du de siècle à nos jours. 8 vol. Chaque 
vol. 80 fr. A. Colin. [1218 

Aulneau, G.: Histoire de l’Europe centrale 
depuis les origines jusqu’à nos jours. 656 pp. 
45 fr. Payot. [1219 

Seignobos, Ch.: Histoire politique de 
L'Europe contemporaine. T. 2. 606 pp. 60 
fr. A. Colin. [1220 

Serventi, Gaetano Nino: Ascesa della demo- 
cTazia europea e prime reazioni storiche, 
1774—1924. Roma. Le Sorgenti (Borgo S. 
Donnino, A. Bonatti) 1925. p. 379. L. 10. (Mo- 
narehia: biblioteca del nuovo pensiero politico 
italiano, nr. 2.) [1221 

Muir, Ramsay: The expansion of Europe. 
4th ed. XII, 380 pp. Constable. 12 ». 

Bourgeols, E.: Manuel historique de poli- 
tique etrangere, T. 1:Les origines (1610—1789). 
T. 2: Les révolutions. (1789—1830). T. 3: 
L’Ere des nations; L' Eveil du monde (1830 bis 
1878). T. 4: La Politique mondiale. Chaque 
ea. 20fr. P. Belin. [1223 

L’Enropa nel secolo XIX. Pubblicazione 
diretta dal prof. Donato Donati e dal prof. 
Filippo Carli. Vol. 1 (Storia politica). (Istitu- 
to superiore di perfezionamento per gli studi 
politieosoeialiecommereialiin Brescia). Pado- 


va, A. Milani. 1925, p. 626. L. 45. [1224 
Wirth, Albrecht: Männer, Völker und 


Zeiten. Eine Weltgesehichte in einem Bande. 
Mit 16 Bildertafeln und 10 Kartenskizzen i. 
Text. 1926, Georg Westermann, Braun- 
schweig u. Hamburg. 

Rez.: Jahrbücher f. Kult. u. 
Slaven, N. F. Bd. 2, H. 3, S. 119f. 


Gesch. d. 
[1225 


+38 


Thompson, J.M.: Lectures on foreign 
history, 1494—1789. 446p. (7p. bibl.) D’26 
N. Y. Macmillan. — London, Blackwell. i 6d. 

1226 

Pollard, Alb. Frederick: Factors in modem 
history. 300p. D (c.'26) N. Y., Knopf. Lon- 
don: Constable. 78. 6d. [1227 

Renard, G., and Wentersse, G.: Life and 
work in modern Europe, 15th to 18th century; 
introd. by Dr. Eileen Power. 404p. il. O (Hist. 
of civilization) °26 N. Y., Knopf. — London, 
Kegan, Paul. 168. (1228 

Robinson, Jaimes Harvey: An introduction 
to the history of western Europe; II, The 
emergence of existing conditions and ways of 
thinking: rev. and enl. ed. various p. (8p. 
bibl.) maps (pt. col.) O (c.’26). Bost. Tor 

1229 

Schevill, Ferdinand: A history of Europe: 
from the reformation to our own day. 728 S. 
10s. 6d. Harrap, June '26. [1230 

Lindner, Theodor: Weltgeschichte in 10 
Bden. Bd. 9. 10. Stuttgart: Cotta Nf. 1926. 
gr. 8°. [1231 

Duruy, Victor: General history of the world. 
Revised and continued to 1901 by Edwin A. G. 
Grosvenor. With supplemental chapters to 
1925 by Mabell 5. C. Smith and J. Walker 
McSpadden. XL, 931 pp. Allen and Unwin. 
188. [1232 

Erläuterungen zu Lichtbildern für den Ge- 
schichtsunterricht. Unter Mitw. von Th. 
Drück, Edlfuard] Heyek u.H. Klaiber hrsg. 
von Glotthilf] Bader u. Ilmmanuel] Benzin- 
ger. [3 Bde.) Bd. 1—3. Stuttgart: Th. Ben- 
zinger 1926. [1233 

Luigi, Guiseppe de’: Il mediterraneo nella 
politica europea. Napoli: N. Jovene & Cie. 506 
S. gr. 8°, 

Rez.: Lit. Wochenschrift. 1926, nr. 40. 

[1234 


Du Moultn-Eckart, Richard: Vom 
alten Germanien zum neuen Reich. 2 
Jahrtausende deutscher Geschichte. Mit 
304 Abb. im Text u. 17 Kunstbeil. Stutt- 
gart: Union (1926). (XII, 504 S.) £. 

[1235 

Classen, Walther: Das Werden des 
deutschen Volkes. 2. durchgearb. u. erg. 
Aufl. (6.—-9. Tsd.) [3 Bde.) Bd. 1—3. 
Hamburg: Hanseat.Verlagsanstalt [1926. 

Rez.: list. Z. Bd. 135, H.2, 8.3101. 

Miiller, Karl Alexander von: Deutsche 
Geschichte und deutscher Charakter. 
Aufsätze u. Vorträge. Stuttgart: Deut- 
sche Verlags-Anstalt 1926. (VHI, 241 S.) 
Ko, 

Rez.: N. Jahrbücher f. Wiss.u. Jugendbild. 
Jg. 2, S. 603. [1237 

Deutsche Kulturgeschichte in lebensvollen 
Einzelbildern. Hrsg. von Gustav Schlipköter 
u. Fritz Pferdmenges. [2 Teile]. 2.erw. Antl. 
T1.1.2. Leipzig: Durt'sche Buchh. 1926. [1238 

Kaindl, Raimund Friedrich: Öster- 
reich, Preußen, Deutschland. Deutsche 
Geschichte in Großdeutscher Beleuchte. 
Wien: W. Braumüller 1926. (XXVIH, 
321 5.) 


| 


‚, 271 5. 


Bibliographie Nr. 1226—1288 


Rez.: Zs. d. dt. Ver. f.d. Gesch. Mährens u. 
Schles. Jg. 28, H. 3/4, S. 65ff. [1239 
Haller, Johannes: Die Epochen der 
deutschen Geschichte. (15.—17. Tsd.) 
Stuttgart: Cotta Nf. 1926. (XII, 375 S.) 
„8, [1240 
Sturmhoevel, K.: Geschichte des 
deutschen Volks. I. Von den Anfängen 
bis zum Tode Friedrichs d. Gr. M. 4 Bil- 
dern. II. Vom Tode Friedrichs d. Gi. 
bis zum Ausbruch des Deutsch-Französ. 
Krieges 1870. M. 4 Bildern. 261 S. u. 
(Kröners Taschenbuchausgabe 
Bd. 19 u. 20). 2. Aufl. Leipzig 1926. 
Rez.: Gelbe H. 1926, S. 616f. [1241 
Quanter, Rudolf: Kulturgeschichte 
des deutschen Volkes. Mit 22 Abb. im 
Text u. 8 Kunstbeil. 4. Aufl. Stuttgart: 
Union [1926]. (VIII,763 S.) gr. 80. [1242 
Schäfer, Dietrich: Unseres Volkes Ge- 
schichte. In: Eiserne Bll. Jg. 8, 33 u. 34. 83. 
553—558, 569-575. [1243 
Weigand, H{[cinrich], u. Alugust) Tecklen- 
burg: Deutsche Geschichte für Schule und 
Haus. Zum Verständnis d. Gegenwart bearb. 
19., verb. u. verm. Aufl. (63.—67. Tsd.) 
Hannover: C. Meyer 1926. (XVI, 304 i 8°, 
1244 
Oncken, Hermann: Deutsche Ver- 
angenheit und deutsche Zukunft. Rede. 
fünchen: [Hochschulbh.] M. Hueber 
1926. (20 S.) gr. 8°. = Münchener Üni- 
versitätsreden. H. 6. [1245 
Heckscher, Kurt: Die volkskunde des ger- 
manischen Kulturkreises. An Hand d. Schrif- 


‚ ten Ernst Moritz Arndts u. gleichzeitl. wie 


' Hamburg M. Riegel 1925. 


neuerer Parallelbelege dargest. In2 Tin. Ti. 1. 
gr. 8°. 1. Darstel- 


. lung an Hand d. Schriften Ernst Moritz Amdts. 


[1236 


(589 N.) [1246 

Rost, Hans: Die „Verquickung‘ von 
Religion und Politik in der preußisch- 
deutschen Geschichte. Augsburg: Li- 
terar. Institut von Haas & Grabherr, 
Abt. Buchverlag 1926. (VII, 216 S.) 8°. 
= Politik u. Kultur, H.1. [1247 


Reincke-Bloch, Ilerımann: Preußen, 
Deutschland und die Rheinlande. Rede. 
Breslau: Trewendt & Granier 1926. 
25 N.) 8°, [1248 

Rapp, Adolf: Der Kampf um deutsche 
Einheit. Antrittsrede. Stuttgart: W. 
Kohlhammer 1926. (18 S.) 8%. [1249 

Pinnow, Hermann: Deutschland im Lichte 
ausländischer Schulbücher der Nachkriegszeit. 
(Verg. u. Gegenw. Erg. H. 5, S. 38.) 11250 

Mordacg: La mentalité allemande. 284pp. 
15 fr. Plon-Nourrit. [1251 

Sagittarius: Deutschland In französischer 
Beleuchtung. (Rhein. Beob. 1926, S. 295). 

[1252 
Wesen im 
(Zus. 1. 

[1253 


Hatzfeldl, Helmut: Deutsches 
Spiegel der spanischen Dichtung. 
Drutschk. 1926, 5. 731.) 


Allgemeine deutsche Geschichte — Territorialgeschichte 


Sauer, Eberhard: Deutsches Wesen im 
Spiegel der russischen Dichtung. (Zs. f. 
Deutschk. 1926, S. 742.) [1254 

Miksch, Fritz: Des deutschen Volkes Welt- 
mission im Seelenleben der Völker. Wien 9, 
Nußdorferstr. 68/18: Selbstverlag 1926. (80 S.) 
8°, [1255 

Kläge, Walther: Von deutscher Biederkeit. 
Eine nationalethische Studie. Hamburg: Han- 
seat. Verlagsanstalt [1925]. (39 S.) 8°. [1256 

Wieneke, Max: Vom deutschen Wesen. 
(Schwerin i. M.: H. Dietzsch & Co. 1925.) 
(80 S.) [1257 

Raumer, Kurt von: Deutsche Geschichte 
und deutscher Charakter. (Zeitwende. Jg. 2, 
I, S. 664.) [1258 

Raumer, Kurt von: Deutscher Staat und 
deutsche Parteien. (Zeitwende. Jg. 2, I, S. 
222.) [1259 


Stengel, E. E., Dtschld., Frkr. u. d. 
Rhein. Eine gesch. Parallele. Langen- 
salza: 45 S. 8%. (= Schriften z. polit. 
Bildg. V, 2. = F. Mann’s Pädag.-Mag. 
1062.) | [1260 

Stegemann, Hermann: Der Kampf 
um den Rhein. Das Stromgebiet d. 
Rheins im Rahmen d. großen Politik u. 
im Wandel d. Kriegsgeschichte. 51.— 55. 
Tsd. Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt 
1926. (XI, 664 S.) gr. 8°. 

Rez.: Nation, London, Vol. 40, p. 701. 

[1261 

Göring, Helmut: Die Großmächte 
und die Rheinfrage in den letzten Jahr- 
hunderten. (Vorbemerkg.: [Paul] Rühl- 
mann.) Berlin: Reimar Hobbing 1926. 
(82 5.) [1262 

Keetman, Ernst: Der Rhein in den Augen 
eines französischen Dichters. (Victor Hugo.) 
(Rhein. Beob. 1926, S. 235. 264. 233.) [1263 

Kapfinger, Hans: Die historische Rhein- 
politik der Franzosen. Die tiefere Ursache des 
Weltkrieges — die Verursachung des Krieges 
von 1870/71. (Rhein. Beob. 1926, S. 306.) [1264 


Linnebach, Karl: Die gerechte Grenze 
im deutschen Westen — ein 1000jähriger 
Kampf. 42 Kt. [auf 33 Taf.] mit be- 
gleitendem Text. Unter Mitwirkung von 
Ernst Hengstenberg. Berlin: R. Hob- 
Di (1926). (68 S.) 8°, [1265 

ampe, Karl: Italien und Deutsch- 
land im Wandel der Zeiten. (Hist. Zeit- 
schr. 1926, Bd. 134, S. 199). [1266 


Sehäfer, Dietrich: Das Mittelalter. 
2. Aufl. München: R. Oldenbourg 1926. 
(VIII, 173 S.) gr. 8%. [= Reimanns Welt- 
geschichte. Bd. 4.] [1267 
Schmalenbach, Herman: Das Mittel- 
alter. Sein Begriff u. Wesen. Leipzig: 
Quelle & Meyer 1926. (157 S.) kl. 8°. 
Wissenschaft u. Bildung. 226. [1268 
Crump, C. G. and Jacob, E. F.: The Legacy 


of the Middle Ages. Oxford, Clarendon Press, 
1926, XII, 549 pp. ill. [1269 


rs I a a, mn mm nn nn I ne nn m en nn nn = 
user, ae en Me Aa a Te m ee a an a rl N a a 


+39 

Weimann, Kaıl: Der deutsche Staat 
des Mittelalters. Crimmitschau: Roh- 
land & Berthold 1925. (32 S.) 8°. [1270 


Huby, A.: La fin du moyen äge, la re- 
naissance, la réforme. 576 pp. Delagrave. 


[1271 

Dupont-Ferrier, G.: Du moyen Age aux 
temps modernes. (1328—1610). Fasc. 1. 2. 
A.Colin. [1272 


William, Martin: Histoire de la 
Suisse. 320 pp. 20 fr. Payot. [1273 
Treveiyan, Janet Pe rose: A short history 
of the Italian people: fromthe Barbarian in- 


vasions to the present day. 406 S. 10a. 6d. 
Putnam, June ’26. [1274 


Oriani, Alfredo: La lotta politica in 
Italia: origini della lotta attuale (476 bis 
1887). Prefazione di G. Gentile. Bologna, 
L. Cappelli, 1925. 3 voll. p. 444; 435; 
440. L. 36. (Opera omnia di A. Oriani. 
Vol. 9. 10. 11.) [1275 


Jervis, W. H.: A history of France: from 
the earliest times to the end of the Great 


European War. 1918. New rev. ed. 795 8. 
98. Murray, Apr. 26. [1276 
Huddleston, Sisley: France. Benn. 21s. 


Rez.: Nation, London. Vol. 40, nr. 15, p. 543. 


[ 

Det Danske Folks Historie. Skrevet af 
danske Historikere. Redigeret af Aage Friis, 
Axel Linvald og M. Mackesprang. 1. Haefte. 
48 8. ill. og 1 Tavl. Ch. Erichsen. 1.00. Haefte 
2—4. Hver 48 8. ill. a.a. O. à 1.00. [1278 


Sehäfer, Dietrich: Deutschtum und 
Ausland. Berlin: K. F. Koehler 1926. 
(12 S.) 8°, [1279 


2. Territorialgeschichte. 


Bretholz, Bertold: Abriß der Ge- 
schichte Österreich-Ungarns. München: 
R. Oldenbourg [1926]. (110 S. mit Abb. 
u. einzedı. Kt.) = Arnold Reimann, Ge- 
schichtswerk f. höhere Schulen. Tl. 4. 
Landschaftl. Beihefte, H. 5. ° 

Rez.: Ungar. Jahrbücher. Bd. 6 (1926). 
H. 3, 8. 356. Zs. d. udt. Ver. f. d. Gesch. 
Mährens u. Schlesiens. Jg. 28, H. 3/4, os 

Werunsky, Emil: Österreichische 
Reichs- und Rechtsgeschichte. Ein Fehr- 
u. Handbuch. Liz. 10. (5. 721—532.) 
Wien: Manzsche Verlags- u. Univ.- 
Buehh. 1926. er. 8°, [1281 

Dietrich, Berthold: Österreichs Adlertlug. 
Neueste Zeit. Zur Revision d. deutschen Ge- 
schichtsauffasse. Wien:  Vogelsang-Buchh. 
[1926.] (69 8., 1 Titelb.) [1282 

Molisch, P.: Geschichte der deutsch- 
nationalen Bewegung in Osterreich von 
ihren Anfängen bis zum Zerfall der Mon- 
archie. Jena 1926, G. Fischer. [1283 

Mayer: Völkerverschiebungen in Böh- 
men u. Mähren. (Schluß.) (Zs. d. dt. 


+40 


Ver. f. d. Gesch. Mährens u. Schlesiens. 
Jg. 28, 1926, H. 1/2, S. 70f.) [1284 
Nosek, Vladimir: The spirit of Bohemia. 
A survey of czechoslovaec history, music and 
literature. 9 + 6, 379 pp. Allen and Unwin. 
12s. 6d. 
Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1297, p. 904. 
. i [1285 
Hassinger, Hugo: Die Entwicklung 
des tschechischen Nationalbewußtseins 
und die Gründung des heutigen Staates 
der Tschechoslowakei. (Verg. u. Gegenw. 
Erg. H. 6, S. 50.) [1286 
Dominois, F.: Jozef Miloslav Hurban, 
Rieger et lunité tchekoslovaque. (Tra- 
vaux publiés parl’institut d’études slaves. 
II. — Mélanges en l’honneur de Paul 
Boyer. Paris: H. Champion. 1925, S. 
214—223.) [1287 
Umiauft, F. J.: Die erste Eintragung im 
ältesten Aussiger Stadtbuch 1438. (Beitr. z. 
Heimatk. d. Aussig-Karb. Bez. Jg. 6, 5. 63.) 
j [1288 
Wagner, Eduard: Aussig. Ein Heimatbuch. 
T1. 3.4. Aussig: A. Beckers Buchh. 1927 [Ausg. 
1926.) gr. 8°. 3. Bilder aus d. Geschichte d. 
Stadtteiles Kleische. (56 S. mit Abb.) — 4. Bil- 
der aus d. Geschichte d. Stadtteiles Schön- 
priesen. (99 S. mit Abb., 1 Taf.) [1289 


Gnirs, Anton: Karlsbad in seiner ältesten 
Vergangenheit. Überliefergn., Denkmaleu. Ur- 
kunden. Karlsbad: W. Heinisch (1925). (159 
8. mit eingekl., z. T. farb. Abb.) kl. 8°. [1290 


Plaschke, W.: Alte Hausnamen in Leukers- 
dorf. (Beitr. z. Heimatk. d. Aussig-Karb. Bez. 
Jg. 6, S. 182.) [1291 

Weber, O.: Zur Geschichte des Kleinseitner 
Gymnasiums. (Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. 
Deutsch. i. Böhmen. Jg. 64, H. 1.) [1292 


Köhler, Rudolf: Das Teildorf Tellnitz von 
1580—1850. (Beitr. z. Heimatk. d. Aussig- 
Karb. Bez. Jg. 6, S. 25.) [1293 

Neue Literatur zur Kolonisationsfrage. (Zs. 
d. dt. Ver. f. d. Gesch. Mährens u. Schlesiens. 
Jg. 28, 1926, H. 1/2, 5. 631tf.) [1294 

Drechsler: Neukolonisierung des Freiwal- 
dauer Bezirkes. (Zs, d. dt. Ver. f. d. Gesch. 
Mährens u. Schlesiens. Jg. 28, 1926, H. 1/2, 


S. 8011.) [1295 
Maschke, Wilhelm: Die nationale Ent- 
wicklung nordmährischer Bezirke. (Der Aus- 


landdeutsche. Jg. 9, S. 714.) [1296 

Treichster, G.: Geschichte der Stadt Gö- 
ding bis zum 18. Jahrhundert. (Zs. d. dt. Ver. 
f. d. Gesch. Mährens u. Schlesiens. Jg. 28, 
1926. H. 3/4, S. 9ff.) [1297 

Breitenbacher, Ant.: Die Müglitzer Stadt- 
Chronik aus dem Jahre 1727. (Zs. d. dt. Ver. f. 
d. Gesch. Mährens u. Schlesiens. Jg. 29, 1927, 
H.1, 8. 1ff.) [1298 

Tietze, Hans: Alt-Wien in Wort und 
Bild vom Ausgang des Mittelalters bis 
zum Ende des XV lll. Jahrhunderts. 
Hrsg. 2. verm. Aufl. Mit 230 Abb. auf 
144 Taf. Wien: A. Schroll & Co. 1926. 
(12 S5.. 144 Taf.) 4°. [1299 

Mayer, Josef: Geschichte von Wiener 
Neustadt. H. Wiener Neustadt in der 
Neuzeit. T. 1: Wiener Neustadt als 


| 


| 


| Vorgeschichte. 


Biblicgraphie Nr. 1284 —1338 


Grenzfestung gegen Türken und Ungarn. 
Wiener Neustadt 1927. Selbstverlag des 


Magistrats. [1300 
Weyrich, Edgar: Straße und Museum als 
Geschichtsquelle. Gezeigt an d. Beispiel Wien. 
Wien: Schulwiss. Verlag [A.] Haase 1926. 
(XXX, 338 5.) kl. 8% . [1301 
Eisler, Max: Das bürgerliche Wien. 


| 1770—1860. Histor. Atlas d. Wiener 
| Stadtbildes. (In 10 Lfgn.) Lfg. 1. (I, 4 S., 


20 [5 farb.] Taf.) Wien: Staatsdruckerei 
[österr. Verl. 1926]. 34x 44 cm = Ar- 
beiten d. 1. Kunsthistor. Instituts d. 
Univ. Wien Eehrkanze Strzygowski). 
Bd. 38. [1302 


Schaflran, Emerik: Das Land um Krems. 
Die Städte Krems, Stein, Mautern, Stift. Gött- 
weig, d. Kremstal u. Gföhl. Wien: A. Hart- 
leben [1926]. (148 S. mit z. Tl. farb. Taf.) kl. 8°. 
Österreichische Bücherei. Sonderbd. 4. 
Rez.: Monatsblatt d. Ver. f. Landcsk. u. 
Heimatsch. v. Niederösterr. u. Wien. Jg. 1, 
Nr. 7/9. [1303 

Herrmann, August: Geschichte der 
Stadt St. Pölten. Lfg. 7. 8. (Schluß d. 
1. Bdes.). St. Pölten, J. G. Sydy’s Buch- 
handlung, Ludwig Schubert, 1926. [1304 

Schifimann, Konrad: Die Gau-Orte im 
Lande ob der Enns. [A DAYSR Monatsschr. Bd. 
15, H. 3.) [1305 

Pirchegger, Hans: Abriß der steirischen 
Landesgeschichte. Enth.: Georgenberger Ur- 
kunde 1186 (verkleinerte W icdergabe) u. Karte 
„Die Entwicklig. d. Steiermark 955 bis 1500“ 
(Maßstab: 1:750,000). Prag: Schulwissen- 
schaftl. Verlag A. Haase [1926}. (110 S.) [1306 

Sidaritsch, Marian: Geographie des 
bäuerlichen Siedlungswesens im ehema- 
ligen Herzogtum Steiermark. Mit 5 Fig. 
im Text u. 2 farb. Kt. Beil. Graz: U. 
Moser 1925. (IV, 83 S.) gr. 8%. = Ver- 
öffentlichungen aus d. Geograph. Institut 
d. Univ. Graz. 2. 

Torggler, K.: Die Regelung der ge- 
setzlichen Erbfolge in Kärnten und deren 
(Carinthia. I, Jg. 116, 
H. 1—6.) [1308 

Stolz, Otto: Politisch-historische Lan- 
desbeschreibung von Tirol. Teil 1: Nord- 
tirol, Hälfte 1. 2. Wien und Leipzig: 
Hölder-Pichler-Tempsky A.-G. 1923. 
1926. (Abhandlungen zum Historischen 
Atlas der österreichischen Alpenländer 

V.) (= Archiv für österreichische Ge- 
schichte. Bd. 107, Hälfte 1. 2.) 885 SS. 
[1309 

Storia del Trentino 
e dell’ Alto Adige. Trento, Monauni, 
1926. 239 pp. ill. 211. [1310 

Deutschsüdtirol. 3 Vorträge von Hans 
Voltelini, Alfred Verdroß, Wilhelm Wink- 
ler. Wien: F. Deuticke 1925/26. gr. 8°. 
= Schriften d. Instituts f. Statistik d. 


Zieger, Antonio: 


Territorialgeschichte 


Minderheitsvölker an d. Univ. Wien. 4. 5. 
1. Hans Voltelini: Die Geschichte 
Deutschsüdtirols. Wilhelm Winkler: 
Deutschsüdtirol im Lichte d. Statistik. 
(87 S. mit Fig., 1 Bl.,2 Kt. Bl.) 2. Alfred 
Verdroß: Die rechtl. Lage Deutsch- 
südtirols. W. Steinhausen: Die Orts- 
namen als Zeugen f. d. Alter deutscher 


Herrschaft u. Siedlung i. Südtirol. W. 
Winkler: Noch Einiges z. Statistik 
Deutschsüdtirols. (48 S.) [1311 


Wopfner, Hermann: Deutsche Sied- 
lungsarbeit in Südtirol. Eine volkskundl. 
Studie. Innsbruck: Universitäts-Verlag 
Wagner 1926. (56 5.) gr. 8%. = Schriften 
d. Instituts f. Sozialforschg. in d. Alpen- 
ländern an d. Univ. Innsbruck. Folge 1. 

11312 

Wopfner, Hermann: Deutsche und vor- 
deutsche Siedlung in Deutsch-Südtirol. (Zs. f. 
Deutschkunde 1926, S. 438.) [1313 

Steinhauser, Walter: Die deutsche Sprache 
in Südtirol. (Zs. f. Deutschk. 1926, en 

1314 

Helbok, Adolf: Der Anteil der Deutschen 
und der Italiener an Südtirol. (Dt. Rundsch. 
Bd. 207, 8.21.) _ [1315 

Rapp, Ludwig. — Topographisch- 
historische Beschreibung des General- 
vikariates Vorarlberg, begonnen von 
Ludwig Rapp, fortges. von Andreas 
Ulmer. Bd. 5. Dornbirn: Vorarlberger 
Verlagsanstalt 1924. (Umschlagt.: 1926.) 

. 8°, 5. Dekanat Bregenzerwald. Forts. 
u. Schluß. Mit 3 einleit. Abh. (1316 S.) 


[1316 


Dieth, Franr: Aus der Geschichte Vorarl- 
bergs. Für d. Hand d. Lehrers u. zum Selbst- 
studium bearb. u. zsgest. T1. 1. Bregenz: J. N. 
Teutsch 1925. gr. 8°. 1. (—1523.) (Mit 34 
Lichtbildern [auf Taf.], 1 [farb. ] geschichtl. Kt. 
von Vorarlberg u. 2 Stammtaf.) (61 8.) [1317 

Feger, Alfons: Liechtenstein, das Fürsten- 
haus und Fürstentum. (Burgwart. Jg. 27, 
S. 1ff.) [1318 

Milleker, Felix: Geschichte der Banater Mi- 
litärgrenze. 1764—1873. Pančevo: K. Wittig- 
schlager in Komm. 1925 ([Umsehl.:] 1926). 


(307 S.) 8°. [1319 
Müller-Langenthal, Friedrich: Die 


Geschichte unseres Volkes. Bilder aus 
Vergangenheit u. Gegenwart d. Deutschen 
in Rumänien. Hermannstadt: W. Krafft 
[1926]. (188 S.) 8°. 

Rez.: Ung. Jbb. Bd. 6 (1926), H. 3, S. 358. 


[1320 

Sehullerus, Adolf: Siebenbürgisch- 
sächsische Volkskunde im Umriß. Mit 
zahlr. Abb. im Text u. auf 16 Taf. 
Leipzig: Quelle & Meyer 1926. (XII, 
179 S.) 


[1321 
BHoflmsun, Lco: Kurze Geschichte der 


Banater Deutschen. Von 1717—1848. Temes- 
var, Banater Haus: Schwäbische Verlags- 
Aktiengesellsch. 1925. (124 5.) gr. 8°. [1322 


t 
¥ 


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*4l 


Willeker, Felix: Geschichte der Stadt 
Pančevo. Pančevo: K. Wittigschlager [ver- 
kehrt nur direkt] in Komm. 1925. (234 S.) 

. [1323 

Cabot, John M.: The racial conflict in 

Transylvania. Boston, Mass.: Beacon Press. 


206 S. 
Rez.: Times, Lit. Suppl. Oct. 14, ’26. S. 
683. [1324 


Doeberl, Ml[ichael]: Bayern und 
Deutschland. [Bd. 3.] München: R. Ol- 
denbourg 1926. gr. 8°. [3.] Bayern und das 
Preußische Unionsprojekt. (VII, 175 S.) 

Rez.: Hist. Jahrbuch i. A. d. Görres-Ges., 
Bd. 46, 1926, S5. 685f. [1325 

Landauer, Carl: Der bavrische Partikularis- 
mus. (Gesellschaft. Jg. 3, Bd. 1, 8.520.) [1326 

Bayern, das Bauernland. Ein Sammelwerk 
von Darstellen.d. Landwirtschaftu.d. Bauern- 
tums f. d. einzelnen Gaue Bayerns. Hrsg. von 
Hans Dörfler. Bd. 1. Freising: Dr. F. P. 
Datterer & Cie. (1926). 8°. [1327 

Lamprecht, Heinrich: Geschichtsbilder aus 


dem Chiemgau. Vorträge Traunstein: E. 
Leopoldseder (Umschlagt.: M. Endter in 
Komm. [1926.]) (140 S.) [1328 


Frigisinga. Beiträge zur Heimat- u. Volks- 
kunde von Freising u. Umgebg. Hrsg. von 
Rudolf Birkner. Jg. 2. 1925. (Freising 
[Marienplatz]:) Verlag d. Freisinger Tagblattes ` 
(1925). (694 5. mit Abb.) 8°. [1329 

Neumiller, Josef: Zur Orts- und Rechts- 
geschichte des südlichen alten Friedhofs in 
München. (Altbayer. Monatsschr. Bd. 15, H. 3) 


[1330 

(Wieselhuber, Joscph:) Geschichte von 
Postmünster. (Pfarrkirchen: Kambli’sche 
Buchh. 1926.) (160 8.) 8°. [1331 


Lehner, Johann Baptist: Land und Leute 
am ensall Bd. 1: Den Grenzbach entlang. 
Bd. 2: Aus dem Sagenschatz des Steinwald- 
gaues. Im Selbstverl. d. Verf. (Pfarramt 
Krunmennaab, Oberpl.) 1926. 

Rez.: Verh. d. hist. Ver. v. 
Anh. S. 33. 

Wühr, Willi: Zur Geschichte Falkenbergs. 
(Oberpfalz. 1926. S5. 184.) [1333 

Holzgartner, K.: Hausnamen in Gärmers- 
dorf. (Oberpfalz. 1928. 5. 60.) [1334 


Aus Regensburgs Vergangenheit. Fest- 
gabe zur Haupt-Versammlung d. Ge- 
samtvereins d. dtsch. Geschichts- u. 
Alte: tumsvereine in Regensburg in Verb. 
mit d. 17. dtsch. Archivtag. Regensburg 

1925: J. Kösel & F. Pustet. (195, 52 S.) 
= Verhandlungen d. Histor. Vereins von 
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Rez.: Zs. d. Sav. Stift. Bd. 46, Kan. Abt., 
$. 573. [1335 

Endres, Josef Anton: Beiträge zur Kunst- 
und Kulturgeschichte des mittelalterlichen Re- 
gensburg. Hg. v. Karl Reich. Regensburg, 
J. Habbel. s.a. XVI, 219 p. ill. 

Rez.: Anal. Boll. T. H. 5. 412f. [1336 

Heuwieser, Max: Die Entwicklung 
der Stadt Regensburg im Frühmittel- 
alter. (Verh. d. hist. Ver. v. Oberpf. 76, 
S. 75.) [1337 

Heidingsfelder, Regensburg als mittelalter- 
liches Denkmal. (Korr. Bl. d. Ges. V. d. dt. 
Gesch. u. A.V. Jg. 74, nr. 1—3.) [1338 


Oberpf. 76 
[1332 


*42 


Leonbardt, Dr.-Ing.: Die Alte Kapelle in 
Regensburg und die karolingische Pfalzanlage. 
Eine baugeschichtl. Untersuchg. (Berlin: G. 
Hackebeil 1925.) (S. 88—110 mit Abb.) Aus: 
Zeitschrift f. Bauwesen. 1925, H. 10/12. [1339 

Pleiffer, Richard: Sulzbach i. d. Oberpfalz. 
Geschichte u. Ortsbeschreibg. d. Stadt u. 
Umgebg. 2. Aufl. Sulzbach Opf.: J. E. v. 
Seidel 1826. (112 S. mit Abb., 1 Kte.) [1340 

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Bearb. von [Ludwig] Puchner. Berlin- 
Halensee: Dari”, Deutscher Architektur- u. 
Industrie-Verlag1926. (121 S. mit Abb., 4 Taf.) 
4°. = Deutschlands Städtebau. [1341 

Bayreuth. Ein Überblick über d. Ge- 
schichte, d. geistige Bild, d. bauliche Ent- 
wicklg., d. wirtschaftlich Lag., d. heutige 
Verwaltg. u. d. landschaftliche Umgebg. d. 
Stadt. (Jahresschau 1923/24.) Bayreuth: C. 
Giessel [1926]. (205, XXXIV S. mit Abb,, 
3 farb. Taf.) 4°. [1342 

Coburg. Rodachgau. (Bearb. von Hermann 
Knorr.) München: R. Oldenbourg [1926]. 
(48 S. mit Abh.) 8° [Unischiagt.]. Bavern- 
heft. Nr. 22. [1343 

Pöhnleinu, Johann: Alt-Dollnstein. Dar- 
stellen. aus d. Vergangenheit. Eichstätt: P. 
Brönner & M. Däntler 1926. kl. 8°. 1. [1344 

Hof a. d. S. und Umgebung. Hrsg. vom 
Stadtrat zu Hof a. d. Saale. Bearb. vom Stadt- 
bauamt Hofa. d. Saale. 2. Aufl. Berlin-Halen- 
see: „Dari“ 1926. (111 S5., 5 Taf., 1 Pl.) 4°. 
= Deutschlands Städtebau. [1345 

Bad Kissingen. Hrsg. vom Stadtrat Bad 
Kissingen. Berlin-Halensce: ,‚Dari', Deutscher 
Architektur- u. Industrie-Verlag 1926. (40 8. 
mit Abb., 2 Taf, 4°. = Deutschlands Städte- 
bau. [1346 

Kulmbach. Hrsg. vom Stadtrat Kulmbach. 
Berlin-Hal.nsee: „Dari“, Deutscher Archi- 
tektur- u. Industrie-Verlag 1926. (82 S. mit 
Abb. u. cingedr. Kt.,6[2Tarb.) Taf. = Deutsch- 
lands Städtebau. [1347 

Gärtner, Georg: Streifzüge durch Alt- 
Nürnberg. [2. 3.] Nürnberg: Fränkische Ver- 
lagsanst. & Buchdruckerei 1926. 8°. [2.] Die 
Lorenzer Stadt. (224 S. mit Abb.) Hlw. 3.50 
— [3 u.d. T.:] Gärtner: Rund um Nürnberg. 
Streifzüge im Nürnberger Burgfrieden. (395 8. 
mit Abb.) [1348 

Loserth, J.: Böhmische und mähiische 
Exulanten in Nürnberg. (Zs. d. dt. Ver. 
f. d. Gesch. Mährens u. Schlesiens. Je. 
28, H. 3/4. S. 5818.) [1349 

Beckh, Max: Geschichte des Schlosses 
Gleißhammer bei Nürnberg. Ein Beitrag zur 
Nürnberger Ortseeschichte. Nürnberg: d. L. 
Schrag (1925). (V, 73 S.) [1350 

Schweinfurt und HaBgau. (Bearb. 
Ernst Heyvwang.) München: R. Oldenbourg 
[1926]. (45 S. mit Abb.) = Bayernheft. A 21 

1351 

[(Günther:] Würzburger Chronik. 4.25.20. 
= Bd. 3 (1802 —1848). (S. 169! 250, 8 S. Abb.) 
Würzburg [Kapuzinerstr. 17): Bonitas- Bauer 
[1926]. 11352 

Wurzburg. (Bearb. von Afugust) Eichels- 
bacheru. W. Pfeifer.) München: R. Olden- 
bourg [1926]. (60 5. mit Abb,) = Bayernheft. 
Nr. IS. [1353 

(Lämmerer, Fritz): Ries. München: R. OL- 
ıdenhourg [1926]. (45 S. ınit Abb.) = Bayern- 
heft. Nr.6. [1354 

(Schindimayr. HWans:) Mittelschwaben. 
Miinchen: R. Oldenbourg [1926]. (48 S. mit 
Abb.) = Bayernheft. Nr. 4. [1355 


a ia u Sr an Auen nat Bra a m an a m pn 


Bibliographie Nr. 1889—1405 


Ammerbacher, Ch. G. S.: Aus der Nörd- 
linger Franzosenzeit. (= Historischer Verein 
für Nördlingen u. Umgebung. Jahrbuch 10. 
1925 u. 26. S. 129.) [1356 

(Prestel, J.): Allgäu. München: R. Olden- 
bourg [1926]. (48 S. mit Abb.) = Bayernheft. 
Nr.1. . [1357 

Württembergische Studien zum 70. 
Geburtstag von Professor Eugen Nägele. 
252 S. Verlag Silberburg, Stuttgart 1926. 

[1358 

Das Land Württemberg mit Hohenzollern. 
Seine Entwicklg. u. s. Zukunft. Ein Sammel- 
werk hrsg. von Erich Köhrer. Berlin: Deut- 


sche Verlags-Aktiengesellschaft 1926. (304 S. 
mit Abb., 4 Taf.) (1359 


Weller, Karl: Entstehung des würt- 
tembergischen Staatswesens. (Württemb. 
Studien z. 70. Geburtstag v. E. Nägele.) 

11360 

Ernst, Viktor: Entstehung der würt- 
tembergischen Städte. (Württ. Studien 
z. 10. Geburtstag v. E. Nägele.) [1361 


Rapp, Adolf: Die Bedeutung der 
Konfession in der Geschichte Württem- 
bergs. Vortrag. Tübingen: Mohr 1926. 
(18 S.) [1362 

Keidel, Frisdrich: Bilder aus Degerlochs 


Vergangenheit. Stuttgart [, Christophstr. 26]: 


Chr. Scheufele 1926. (179 S.) [1363 
Beyerle, Franz: Ulm und die Reiche- 
nau. (Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N. F. 40, 
S. 551). [1364 
Stern, Alfred: Abhandlungen und 
Aktenstücke zur Geschichte der Schweiz. 
Aarau: H. R. Sauerländer & Co. 1926 
(VIII. 254 8.) gr. 8°, 
Rez.: N. Schweiz. Rasch. 1926, S. 809. 
[1365 


Brackmann, Albeıt: Neue Forschun- 
gen zur Entstehung der Schweizer Eid- 


' genossenschaft. (N. A. Bd. 46, 1925/26, 
‚8. 134—143). 


[1366 
Nabholz, Hans: Die neueste For- 
schung über die Entstehung der schwei- 


© zerischen Eidgenossenschaft. (Papsttum 


u. Kaisertum. N. 526—548). 
Rez.: Zs. i. d. Gesch. d. Oberrh. N. F. Bd. 
S. 178. [1367 
Hofmann, Albert v.: Die historische 
Entwicklung in Oberschwaben und in der 
deutschen Schweiz. (N. Schweiz. Rdsch. 
1926, S. 697). [1368 
Drevfuß, Heimich: Die Entwicklung 
eines politischen (remeinsinns in der 
schweizerischen Eidgenossenschaft und 
der Politiker Ulrich Zwingli. (= Zeit- 
schrift für Schweizerische Geschichte 
Jg. 6. 5. 61—127, 145—193.) [1369 
Sehnyder, Werner: Die Bevölkerung 
der Stadt und Landschaft Zürich vom 
14.--17. Jahrhundert. (Eine methodolog. 


40, 


Territorialgeschichte 


Studie.) Zürich-Selnau: Gebr. Leemann 
& Co. (1925. (130 S., 1 farb. Kt.) = 
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schaft. Bd. 14. 1925, H. 1. [1370 

Favre, Edouard: Combougeois. Genève, 
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duction par Charles Borgeaud. Genève, Atar 
1926. 146 S. (Rez.: Zs. f. schweiz. Kirchen- 
gesch. 1926, 3. 240.) (1371 

Meyer, K.: Über die Anfänge der Walser- 
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1925, fasc. 7/9). Rez.: Bollett. stor. p. 1. Prov. 
di Novara. 1926, S. 322. [1372 

Albert, Peter P.: Hundert Jahre Frei- 
burger Gesellschaft für Geschiehtskunde. (Zs. 
d. Ges. f. Beförd. d. Gesch.-Altert.- v. Voiks- 
kunde v. Freiburg. Bd. 39/40, S. 1—90.) [1373 


Krieger, Albert: Fünfundsiebzig Jahre 
„Zeitschrift für die Geschichte des Ober- 
rheins‘‘. (Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N. F. 40, 
S. 4.) [1374 

Schulte, Alois: Aus der Kulturge- 
schichte des Bodenseegebiets. (Dt.Rund- 


sch. Bd. 208, 1926, S. 181—194.) 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, 8. 356. [1375 
Revello, Panl: Frühalemannische Kultur 
am Oberrhein. (Mein Heimatland. Jg. 13, 5. 
6917.) [1376 
Schuhmacher, K.: Das Land zwischen 
Neckar und Main in der alemannischen und 
fränkischen Zeit. (Zwischen Neckar u. Main. 
Beimatbll. des Bezirksinuseums Buchen. H. 9, 
1926.) 42.8. Rez.: Zs. f.d. Gesch. d. Oberrh. 
N.F. Bd. 40, 8. 339. [1377 
Heck: von der Althornburg und den Frei- 
herren von Hornberg, den Gründern von Horn- 
berg und Triberg. (Ortenau. H. 12, a 
137 
Zeller, Eugen: Avs sieben Jahrhunderten 
der Geschichte Beuggens 1246—1920. Mit 
leingedr.] Zelchn. [u. Taf.]. 3. Aufl. Werni- 
gerode: G. Koezle [1925]. (441 S.) 8°. [1380 
Schwarz, Benedikt: Forbach. Wesen u. 
Werden eines slurgtaldorfes. Hg. v. Theod. 
Humpert. Rastatt, Buchdruckerei der Ra- 
statter Ztg. 1926. Rez.: Zs. d. Ges. f. Beför- 
derung d. Geschlichts-, Altert.- u. 
Freiburg. Bd. 39/40 (1927), S. 335/36. [1381 
Sauer, Joseph: Die Gerichtslaube in Frei- 


+43 


Aus: Jahrbücher d. Histor. Vereins Alt- 
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Brackmann, A.: Das Elsaß als politisch- 


deutsches Binnenland. (Els.-Lothr. Jahrb. 
Bd.5.) [1388 
Metz: Die elsässische Kulturlandschaft. 


(Zeitschrift für Geopolitik 1926, Heft 7.) 3 
[138 
Stählin, Karl: Elsaß und Loinne 
im Ablauf der europäischen Geschichte. 
München: R. Oldenbourg 11926). (67 S. 
mit Abb., 1 Taf.) gr. 8%. = Arnold Rei- 
mann. Geschichtswerk f. höhere Schulen. 
TI. 4: Landschaft]. Beihefte. 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, H. 1,8. 128f. [1390 
Aus der Geschichte des Elsasses. Straß- 
burg [, Stephansgasse 3]: Verlag ,, Die Zukunft‘ 
(1926). (42 S.) [1391 
Scherien, Aug.: Perles d'Alsace. Bilder aus 
der elsässischen Vergangenheit. Mulhouse, 
Impr. Baden u. Cie., 1926. Rez.: Zs. d. Ges. f. 
Beförd. d. Geschichts-, Altert.- u. Volkskunde 
v. Freiburg. Bd. 39/40 (1927), 8. 340—343. 
[1392 
Bouchholtz, F.: Das Geschöll der von Zorn 
und von Müllenheim. (Elsaß-Lothr. Jg. 4, S. 
302.) [1393 
Karleskind, E.: Zur Geschichte des Bri- 
giden-Hauptes zu Straßburg. (Cahiers d’arch. 
et d’hist, d'Alsace . Nr. 61/68. 1925/26.) [1394 
Weymann Charles: La Seigneurie de Thann. 
Mélanges historiques. 131pp. 250 fr., Berger- 
Levrault. (1395 


Parisot, Robert: Histoire de Lorraine. 


. T. 1: Des origines à 1552, 2e éd. revue et 


ı e. Beitr. 


Volksk. v. ı 


burg i. Br., das älteste Rathaus der Stadt. ' 


(Zs. d. Ges. f. Beförd. d. Gesch.-, Altert.- u. 
‘olksk. v. Freiburg. Bd. 39/40. 5. 195—226.) 
[1382 

Humpert, Theodor: Geschichte der Pfarrei 
Limbach 1426—1926. (Freib. Diöz. Arch. Bd. 
54, S. 294ff.) [1383 
Tumbalt, G.: Forschungen zur älteren Ge- 
schichte der Stadt Löftingen, vornehmlich im 
Mittelalter. (Schr. d. Ver. f. Gesch. d. Baar. 
H. 16.) [1384 
Lauer, Hermann: Geschichte von Schluch- 
tern. Nach d. Quellen bearb. Donaueschingen 
OMDIME. 6]: Danubiana 1925. (48 S., 3 Taf.) 
[1385 

` Seyfried, Eugen: Heimatgeschichte des Be- 
zirks Schwetzingen. Ein Beitr. zur Geschichte 
d. bad. Pfalz. Ketsch a. Rh.: Selbstverlag 
[1926}. (409, V S., mehr. Taf.) 4°. [13836 
Rommel, Gustav: Urphar am Main. 
Ein Beitr. zur Geschichte u. Kultur- 
geschichte d. ehem. Grafschaft Wert- 
heim. Wertheim a. M.: 


Wertheim [1926]. (205 


Histor. Verein Alt- ; matkundlicher Ratgeber für die deutschen 


S. mit Abb., 1 Taf.) ` 


corr. Paris, Picard, 1926. XVI, 528 pp., 
ill. [1396 
Morizet, S.: Histoire de Lorraine. 
Paris, Boivin. XIV, 330 pp. (Les vieilles 
provinces de F rance). 12 fr. [1397 
Wollrem, Georg: Metz und Lothringen. Mit. 
von Albert H. Rausch. Berlin: 
Deutscher Kunstverlag 1926. (43 5., 36 aa 
l: 
Raumer, Kurt von: Häussers Pfalzge- 
schichte. (Zeitwende. Jg. 2,11. 8.220.) [1399 
Die Pfalz, ihre Entwicklung und ihre Zu- 
kunft. Ein Sammelwerk. Hrsg. von Erich 
Köhrer u. Franz Hartmann. Berlin: Deut- 
sche Verlags-Aktienges. 1926. (283 8. mit Abb., 
4 Taf.) 4°. Rez.: Mitt. d. Ver. z. Wahrung d. 
gemeins.wirtseh. Interessen i. Rheinl. u.Westf. 
1926, H.3, 8. 200. [1400 
Schmieder, Ludwig: Kurpfälzisches Skizzen- 
buch. Mit 25 Abb. Heidelberg: J. Hörning 
1926. (IV, 43 8.) 4°. [1401 
Schreibmüller, Hermann: Frankenthals 
wechselvolle Geschicke. (Bayerland. Jg. 37, 
5. 193.) [1402 
Tavernier, K., A. Reich, F. Uhl: Unsere 
Heimat. Neustadt a. d. Haardt. Neustadt a. d 


: H. Verlagsanstalt Carl Liesenberg. Rez.: Zs. 


f. d. Gesch. d. Oberrh. N. F. Bd. 40, 3. 177 


5 [1403 
Metz, Friedrich: Das Saargebiet. (Dt. 
Rundsch., Bd. 209, S, 225.) [1404 


Nottebrock, H.: Dice Aachen—-Frankfurter 


Hecerstraße. (Bonner Jahrbücher. H. 131, 
1926, 5. 245ff.) [1405 
Keller, R.A.: Rheinlandkunde, Ein hei- 


Länder am Rhein. 2. Bd. Düsseldorf 1926, 


+44 


Bagel. 386 S. Rez.: Freib. Diöz.-Arch. Bd. 54, 
S. 3841. [1406 


Holtzmann, R[obert]; Aus der Ge- 
schichte des Rheingebietes. Mit 2 Kt. 
Halle (Saale): Buchh. d. Waisenhauses 
1926. (VI S., S. 89—132.) gr. 8&0. Aus: 
Der Deutsche u. d. Rheingebiet. [1407 

Aubin, Hermann, Theodor Fıings, 
Josef Müllei: Kulturstiömungen und 
Kulturprovinzen in den Rheinlanden. 
Geschichte, Sprache, Volkskunde. Mit 
77 Abb. im Text. Bonn: L. Röhrscheid 
1926. (XII, 232 S.) gr. 8%. = Veröffent- 
lichung d. Instituts f. geschichtl. Landes- 
kunde an d. Univ. Bonn. [1408 

Aus tausend Jahren rheinischer Kul- 
tur 925—1925. Beiträge aus d.Geschichte 
u. Kultur d.. Oberbergischen Landes. 
Hrsg. auf Anregung von Bürgermstr. Dr. 
Kempkens, (rummersbach. (Mitarb.: 
Otto Bäcker, Walter Becker, Hugo 
Fischer [, u. a.].) Düsseldorf: Lindner- 
Verlag (1925). (VIII, 171 5. [1409 

Weyer, Wilhelm: Laasphe und das obere 
Lahntal. Die Grafschaft Sayn-Wittgenstein- 
Wittgenstein in Vergangenheit u. Gegenwart. 
Mit 56 Lichthb. Siegen: W. Vorländer 1925. 
(42 8.) 4°. Aus: Siegerland, Blätter d. Vereins 
f. Heimatkunde u. Heimatschutz im Sieger- 
lande. [1410 

Kaufmann, Klarl] L[eopold]: Aus Ge- 
schichte und Kultur der Eifel. Köln a. Rhein 
Hoursch u. Beehstedt 1926. (106 S. mit Abb. 
u. eingedr. Kt.) [1411 

Der Landkreis Moers. Hrsg. von d. Kreis- 


verwaltung Moers u. Erwin Stein. Berlin- 
Friedenau: Deutscher Kommunal-Verlag 1926. 


(VIL, 424 N.) [1412 

Heimatbuch des Kreises Grevenbroich. 
Hrsg. von [A.] Zumbusch. Selbstverlag d. 
Kreises 1925). (176 N.) [1413 


Der Landkreis Essen. Berlin-Friedenau: 
Deutscher Kommmnal-Verlag 1926. (260 8.) 
[1414 

Schmitz -Lintorf, Heinrlich]: Angermun- 
der Land und Leute Ein Heimatbuch. 
Duisburg: (Duisburger Verlagsanst. 1926.) 
(VIH, 252 S.) [1415 
Barmen. Bearb. u. hrsg. v. [Heinrich] 
Köhler. 2. Aufl. Berlin-Halensee: „Dari“, 
Deutscher Architektur- u. Industrie-Verlag 
1920. (218 8.) 
Pick, H.: Die Schwanenburg zu Cleve. 
Quellenmäbig dargest. Cleve: F. Bob Wwe. 
1925. G1 N.) 
Doergens, Hugo: Chronik der Stadt Dil- 
ken. (Dulken: (Magistrat der) Stadt Dülken 
[1925}). (VITT, 434 8.) [1418 
Geschichte der Stadt Brkelenz. Hrsg. von 
Josef Gaspers u. Leo Sels. Erkelenz! J. 
Herle 1926. (VIII. 184 S.) [1419 
Huyssen, E.: Über Erpel und Linz. (Bonner 
Jahrbücher H. 131, 1926, S5. 34-4HtE.) [1420 
Steinbach, F.: Über Erpel und Linz. (Bon- 
ner Jahrbücher. H. 131, 1926, S. 341tf.) [1421 
Kettwig in Geschichte und Sage. Bd. 2. 
Kettwig: F. Flothmann 1926. 8°. 
sels, Leo: Beiträge zur Geschichte der 
Bürgermeistereien Kleingladbach, Gerderath 


Bibliographie Nr. 1406—1477 


! und Schwanenberg. Erkelenz: J. Herle 1925. 


(55 S. = Erkelenzer Geschichts- u. Altertums- 
verein. Sonderh. 2.) [1423 

Becker, Walter: Die Burg Koverstein der 
Herren von Neuhoff, nebst zwei Urkunden aus 
dem ehemaligen Burgarchiv. (= Zeitschrift des 
Bergischen Geschichtsvereins. Bd. 55. (N. F. 
45.) Jg. 1925/26, S. 128.) [1428 

Weins, Willibrord: Manderscheid. Bilder 
aus d. Vergangenheit d. Landes u. Adels- 
geschlechtes. Wittlich: G. Fischer 1926. (104 


‚8.) = Neue Beiträge zur rhein. Geschichte. 


H. 1. [1425 
Sehubert, Hans, Urkunden und Er- 
läuterungen zur Geschichte der Stadt 
Mülheim an der Ruhr (0196—1508). 
Bonn: K. Schroeder 1926. (V, 475 S.) 
[1426 

Trierer Heimatbuch. Festschrift zur rhein. 
Jahrtausendfeier 1925. Hrsg. von d. Gesell- 
schaft f. nützl. Forschen. zu Trier. Trier: Jac. 
Lintz 1925. (V, 368 S.) 4°. [1427 


Bellinghausen, Hans: Winningen. TI. 2. 


' Coblenz: Rhein. Verlagsgesellschaft 1925. [1428 


(1116 . 


[1417 ı 


Kranzbühler, Eugen: Wormatia. Auf- 
sätze zur Wormser Geschichte H. 1. 
Darmstadt: Selbstverl.; Worms: H. 
Kräuter’sche Buchh. in Komm. 1926. 4°. 
1. Sankt Martin in Worms. Zur Ge- 
schichte d. Stifts u. s. Kirche. (48 S., 
10 Taf.). 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 356. [1429 


Motley, John Lothrop: The rise of the 
Dutch Repubhe: a history. New ed. in 3 vols. 
pp. 564, 584, 665. ca. 2s. 6d. (Chandos 
elassies reissued). Warne. [1430 

Bense, J. F.: Anglo-Dutch relations, from 
the earliest times to the death of William the 
Third; being an historical introduction to a 
dietonary of the Low Dutch element in the 
English vocabulary. 314p. maps O '25 N. Y. 
Oxiord [1431 

Gelderland. Samengesteld onder redactie 
van J. van Baren, L. C. T. Bigot, H. Blink... 
Arnhem: N. V. van Loghum Sliaterus. 1926 
8H S. [1432 

Letts, Malcolm: Bruges and itas past. 2d. ed. 
Bruges: Desclée, De Brouwer and Co., London: 
A. G. Berry: 1926. Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 
1027, S. 326. [1433 

Holwerda, J. H.: De Leidsche Burcht. 
(Intern. Arch. f. Ethnogr. Bd. 27, 5. LI.) [1434 

Pirenne, H.: Histoire de Belgique. VI: La 
conquête francaise. Le consulat et l'empire. 
La royaame des Pays-Bas. La revolution 
belge. Bruxelles, M. Lamertin. 1926. p S. 

1435 

Rerlière, Dom Ursmer: Recherches jur la 
ville de Gosselies. 2e partie: Topographie et 
Toponomie. Maredsous, 1926. 325pp. [1436 

Heupgen. P.: La commune Aumdne de 
Mons du XIlle au XVō lle siècle. (Bull. d. l. 
comm r.d’ hist. T. 90, 5. 319.) [1437 


Wagner, Paul: Untersuchungen zur 
älteren Geschichte Nassaus und des 
nassauischen Grafenhauses. Wiesbaden: 
Verein f. nassauische Altertumskunde u. 
Geschichtsforschg. 1925. (IH, 77 5.) 4°. 
Aus: Nassauische Annalen. Bd. 46. 

Rez.: Hist. Z. 1926. Bd. 134, S. 623. [1438 


Territorialgeschichte 


Der Conspeetus Historiae Nassauiensis des 
Anton Ulrich von Erath. (Mitt. d. westdt. Ges. 
f. Familienk. Bd. 4.) [1439 

Gehler, Viktor: Heimatgeschichte von Mit- 
telnassau. Diez an d. Lahn: (Ph. H. Meckel] 
1926. (255 S.) [1440 

Hermann, Th.: Die Geschichte des Kirch- 
spiels Nassau bis zur Union von 1817. (Nas- 
savische Annalen. Bd. 47, S 38—117.) [1441 

Spielmann, C[ristian]: Geschichte von 
Nassau (Land und Haus) von den äl- 
testen Zeiten bis zur Gegenwart. In 3 
Tlen. Tl. 2. Montabaur: Nassauischer 
Verein f. ländl. Wohlfahrts- u. Heimat- 
pflege. 2. Kultur- u. Wirtschaftsge- 
schichte. (Ullius.) [1442 

Wagner, P.: Die Zeit der Erbauung der 
Burg Nassau. (Nassauische Annalen. Bd. 47, 
S. 158—164.) [1443 

Von der Au: Zur Geschichte des Seniorats 
in der Grafschaft Erbach. (Arch. f. hesa. 
Gesch. u. Altertumsk. N. F. Bd. 15, H. 1, 5. 
226.) [1444 

Esselborn, Karl: Hessen-Darmstadt. Ein 
Heimatbvch. M. Buchschmuck v. W. Möller. 
Leipzig, Friedrich Brandstetter, 1926. XI, 46 
S., Rez.: Arch. f. hess. Gesch, N. F. Bd. 15, 
H.1, 8. 234. [1445 

Meyer-Barkhausen, Werner: Alsfeld. (Alte 
Städte in Hessen, Bd 1.) Marburg, N. G. El- 
wert, 1927, 56 S. 7 Pläne, 91 Abb. Rez.: 
Archiv f. hess. Gesch. u. Altertumsk. N. F. 
Bd. 15, H. 1, S. 2371. [1446 

Falckenheiner, Carl Bernhard Nicolaus: 
Geschichte Fritzlars. Wincordruck nach d. 
1841 bei Th. Fischer (J. J. Kriegersche Buchh.) 
Kassel erschienen Ausg. Eschwege: J. Braun 
1925. (XVI, 573 S.) [1447 

Jacob, Bruno: Die Stadt als Großburg. 
Wolfhagen. Wüstung Landsberg und Zieren- 
berg in Niederhessen. (Burgwart. Jg. 27, 

S. 801ff [1448 

Caemmerer, Erich: Thüringische Wall- 

burgen. (Mitt. d. ver. f. dt. Gesch. u. Altert.- 


K. i. Sondershausen. H. 4, S. 30ff.) [1449 
Weber, Paul: Die Burgen Thüringens. 
(Cimbria. S. 174—182.) (1450 


Koch, E.: Die Waldung Rennsteig bei Bel- 
rieth u. d. Name Rennsteig oder Rennweg. 
(Schr. d. Ver. f. S.-Meining. Gesch. u. L.K., 
H. 84.) [1451 

Kieserling: Die Gesch. Großbodungens vor 
und im Dreißigjährigen Kriege. (Unser Eichs- 
feld. Jg. 21, Nr.3. 4.) [1452 

Scheithauer, Richard: Kritische Beiträge 
zur ältesten Geschichte von Mühlhausen. 
(Mühlhäuser Gesch. BL. Jg. 25/26, S. a A 

145 

Brinkmann, Ernst: Aus Mühlhausens Ver- 
gangenheit. Gesammelte Vorträge u. Aufsätze. 
Mühlhausen i. Thür.: Hey'sche Buchh. 1925. 
(VII, 166 S.) [1454 

Koch, E.: Die Weinstraße bei Ritschen- 
hausen u. ihre Umgebung. (Schr. d. Ver. f. 
S.-Melning. Gesch. u. L.K., H. 84.) [1455 
Koch, E : Die Saalfelder Kaufhausurkun- 
. (Sehr. d. Ver. i. 8.-Meining. Gesch. u 
L.K., H. 84.) [1456 

Kurtze Relation über die Verfassung, wo- 
rinnen das Eichsteldt sowohl quoad politica, 
judicialia, alB cameralia dermahlen (1744) 
bestehet. (Unser Eichsfeld Jg. 21, Nr. 4, 
S. 105—116.) [1457 

Schulte, B.: Die natürlichen Grundlagen 
der westfälischen Wegentwicklung in ihrem 


. 1926, S. 


242 S.) 


*45 


geschichtlichen Werden. 
Erde. 1926, 5. 535.) [1458 

Sinemus, Martin: Die Geschichte des 
elle Cleinich. Cleinich: Selbstverlag 


(Heimatbll. d. rot. 


25. (98 8.) [1459 
Reuter, Adulf: Corvey. (Burgwart. Jg. 27. 
S. 33tf.) [1460 


Prümer, Karl: Bilder aus Alt-Dortinund. 
Dortmund: Ç. L. Krüger 1925. (141 S.) [1461 
Meiniughaus, Aug.: Der Dortmunder Syn- 
dicus und Hofpfalzgraf Johann Wortmann. 
(Beitr. z. Gesch. Dortmunds. 34, 5. 147.) 
[1462 
Bielefeld, Ludwig: Dülmen und seine Siedel- 
stätten. 9. (Dülmen:) Selbstverlag [verkehrt 
nur direkt} 1924 (1926). 9. Geschichtl. Mittei- 
lungen über d. Bauerschaft Dernekamp. S. 
381—483. 11483 
Beiträge zur Heimatgeschichte des 
Kreises Geilenkirchen. Hrsg. von d. 
Kreisverwaltung. Geilenkirchen: C. vom 
Gils in Komm. 1925. (VIII, 298 


13 Taf.) 


Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S. 183. [1464 


Brand, Albert: Die Hellwegstadt Geseke in 
ihrer ursprünglichen Namensbedeutung. Ein 
Beitrag zur ältesten Geschichte „der goldenen 
Mittelstraße‘‘ Westfalens. (Heimatbll. d. rot. 
Erde. 1926, S. 411.) [1465 

Bremer: Die Entstehung der Herrlichkeit 
und Stadt Gronau. (Heimatbil. d. rot. Erde. 
172.) [1466 

Jesse, Otto: Geschichte der Herrschaft und 
der Stadt Gronau. Gronau i. Westf. [1926]: 
Joh. Schievink. (199 S., 1 Plan.) 8°. [1467 

Hamm und die Grafschaft Mark. (Heimat. 
Jg. 7, S. 119.) [1468 

Schinkel, Wilhelm: Die wirtschaftliche 
Entwicklung von Stadt und Land Herford. 
Bünde i. W.: F. Schünemann 1926. (VIII, 
[1469 

Heimatbuch für den Stadt- und Landkreis 
Iserlohn. Hrsg. von Hermann Esser und 
Heinrich Kleibauer. Dortmund: Fr. Wilh. 
Ruhfus 1925. (256 8.) [1470 

Lamprecht, K.: 650 Jahre Stadt. (Kallen- 
hardt und Warstein i. Sauerland.) (Heimat. 
Jg. 8, S. 352). [1471 

Benkert, Adolf: Die Villa Kelveri. [Hei- 
matbl. d. r. Erde. 1926, S. 205). [1472 

Delsting, Friedrich: Geschichte der Land- 
und Kirchengemeinde Kierspe. Hrsg. u. erg. 
von Wilhelm Meyer zu Theenhausen, 
Kierspe: August Schmidt 1925. 367 8. [1473 

Plaßmann, J. O.: Geschichte der Stadt 
Münster in Westfalen. Von den ältesten 
Zeiten bis zur Gegenwart. Münster i. Westf.: 
F. Theissing (1925.) (VIII, L72 5). [1474 

Schnettler, Otto: Zur Entstehung der 
(nafschaft Mark. Neue Untersuchungen 
über den (rüterbesitz des Hauses Altena- 
Mark. (Beitr. z. Gesch. Dortmunds. 34, 
S. 183#f.) [1475 

Voimer, B.: Zur Baugeschichte des Sparren- 
bergs im 16. Jahrh. (Jahresber. d. hist. Ver. 
f. d. Grafsch. Ravensberg. 40). [1476 

Feldhügel, Paul: Geschichte der Stadt 
Schwerte bis 1815. (Beitr. z. Gesch. Dort- 
munds. 34, 3.51.) [1477 

Schloemann: Beiträge zur Geschichte 
d. Besiedelung und Bevölkerung d. Ge- 


bietes d. Angelbecker Mark i. 16.—18. 


+46 


Jahrhundert. (Mitt. d. Ver. f. Gesch. u. 
L. K. V. Osnabrück. Bd. 47). [1478 

Knoke: Wirtschafts- und Siedelungsver- 
hältnisse unserer Heimat zur Römerzeit. (Mitt. 
d. Ver. f. Gesch. u. L.K. v. Osnabrück. PRA 

Rosendahl (fiüher Rosenthal), Erich 
Geschichte Niedersachsens im Spiegel der 
Reichsgeschichte dargest. Lfg.10. Schluß. 
(S. 849—936, XV S.) Hannover: Hel- 


wingsche Verlh. 1926. [1480 

Zwischen Elbe, Seeve und Este. Ein Hei- 
matbuch d. Landkreises Harburg. Hrsg. von 
Heinrich Laue u. Heinfrich] Meyer. {2 Bde.) 
Bd. 1. 2. Harburg: G. Elkan 1925. [1481 


Geschichte des Regierungsbezirks Stade. 
3. Bremerhaven: Hansa-Antiquariat 1926. 
3. Von d. sächse. Kaisern bis zum Ausgange 
d. Staufer von Richard] Cap pelle. [1482 


Weltzien, Otto: Celler Geschichte. Im 
Grundriß dargest. Celle: Schweiger u. Pick 
1926. (288 S.) [1483 

Busch, Friedrich: Gretenberg im ‚‚Großen 
Freien“. Ein Beitrag zu seiner Geschichte. 
(Hannov. Geschbll. Jg. 29, S. 145ff.) [1484 


Alt-Hannover. Beiträge zur Kultur und 
Geschichte der Stadt Hannover. Hrsg. von 
Karl Friedrich Leonhardt. Bd.1. Hannover, 
Culemannsche Verlagsanst. 1926. Büttner: 
Kulturbilder aus d. mittelalterl. ts 

1485 

Engelke: Hannover und die Enger’'sche 
Grafschaft der Grafen von Roden. (Hannov. 
Geschbll. Jg. 29, S. 129ff.) [1486 

Leonhardt, K. Fr.: Straßen und Häuser im 
alten Hannover (Fortsetzung). (Hann. Ge- 
schbll. Jg. 29, S. 1ff. u. 8. 209.) [1487 

Hiidesheim. Berlin-Halensee: a Dr 

148 

Alchel, weil. Pastor: Kleine Chronik des 
Fleckens Horneburg. Nebst e. Anh. von 
Pratjes. Nachrichten über d. Horneburger 
Pastoren u. 3 Urkunden. Stade [ Poststr. 11/13]: 
‘Stader Heimatverlag K. Krause 1926. (64 S.) 
8° = Stader Heimatbücher. H. 5/6. [1489 

Lüneburger Helmatbuch. Hrsg. von Otto 
u. Theodor Benecke-Harburg. (3 Bde.) 
2. Aufl. Bd. 1: Lfg. 12 [Schluß]. Bd. 2: Lig. 
1—7. Bremen: C. Schünemann [1926]. [1490 


Wenzel, Clarl] I.{udwig]: Die Gründung der 
Stadt Münden. Erw. Vortr. Hann. Münden: 
W. Klugkist 1925. (45 S., 1 BL) [1491 

Hofimeyer: Die Osnabrücker Leischaften. 
(Mitt. d. ver. f. Gesch. u. L.K. v. Osnabrück. 
Bd. 48.) [1492 

Martiny: Lage und Gestaltung der Stadt 
Osnabrück. (Mitt. d. Ver. f. Gesch. u. L.K. 
v. Osnabrück. Bd. 48.) [1493 

Jäneeke: D. Entstehungsgeschichte der 
alten Kirche in Wallenhorst. (Mitt. d. Ver. f. 
Gesch. u. L.K. v. Osnabrück. Bd. 48.) [1494 

Bartels, Hermann: Geschichte der Sehul- 
gemeinde Woltem-Riepe und ihrer Familien. 


(Fallingbostel:) Kreisausselmß d. "Kreises 
Fallingbostel 1925. (299 8. [1495 
Reimers, Hfeinrich]: Ostfriesland bis 


zum Aussterben seines Fürstenhauses. 
Bremen: Friesen-Verlag 1925. (VI, 270 
S., 8 Kt.) [1496 

Weiske. K.: Die ostfriesische Weihnachts- 
tut v. J. 1717, ein Beitrag zur Geschichte des 
Pietisinus in Ostfriesland (Anhang: 1. Amt- 


Bibliographie Nr. 1478—1544 


liche Berichte über die Flut. 2. Verzeichnis 
der Ostfriesen und Oldenburger, welche in den 
Jahren 1692—1744 in Halle studiert. haben, 
aus der noch nicht veröffentlichten hallischen 
Universitätsmatrikel). (Upstalsboomblätter. 
Jg. 13, Nr. 1. 2, S. 1ff.) [1497 

Lehmana, Otto: Die Bevölkerung Nord- 
frieslands. (Volk u. Rasse. Jg. 1, H. 1.2.) [1498 

Stöpel, Richard: Geschlechter kommen und 
gehen. Versuche. Geschichte Sylts. Wester- 
land auf Sylt: Carl Meyer 1926. (100 3., 15 
Taf., 3 Kt.) 8°. [1499 

Krüger, Johann: Bilder aus der Geschichte 
Bremens. 2.erw. Aufl. von Wilh[felm) Hardeg. 
Bremen: Röpke & Co. 1926. (379 S.) [1500 


Lehe, Erich von: Grenzen und Ämter 
im Herzogtum Bremen. Altes Amt u. 
Zentralverwaltg. Bremervörde, Land 
Wursten u. Gogericht Achim. Mit 3 farb. 
Kartenbeil. Göttingen: Vandenhoeck & 
Ruprecht 1926. (X, 180 S.) 4%, = Stu- 
dien u. Vorarbeiten zum histor. Atlas von 
Niedersachsen. H.8. [1501 

Lonke, A. Der Weg von Bremen nach 
Ritterhude. (Brem. Jahrb. 30, S. 445.) [1502 

Rüther, H.: Der Burgenbau im Erzstift 
Bremen. (Jahrbuch d. Männer v. Morgenstern. 
22, 1924/26, S. 681.) [1503 

Hamburger Geschichtsatlas. Heimatkundl. 
Karten u. Bilder. Hrsg. von Karl Wölfle. 
Hamburg: L. Friederichsen & Co. 1926. (49 S. 
mit Abb. u. farb. Kt.) 4°. Rez.: Hist. Z. Bd. 
135, 1927, S. 352f. [1504 

Reincke, Hleinrich]: Hamburg, e. kurzer 
Abriß d. Stadtgeschichte von d. Anfängen bis 
zur Gegenwart. Bremen: Friesen-Verlag 1925. 
(289 S., 1 Taf.) > [1505 

Schultess, C.: Hamburgs Bewaffnung bis zu 
seinem Eintritt in den Norddeutschen Bund. 
(Hamburg. Geschichtse- u. Heimatbil. Jg. 1, 
Nr. 3/4.) [1506 

Nirrnheim: H.: Hamburg und Amsterdam 
im Mittelalter. (Hamburgische Geschichts- u. 
Heimatbll. Jg. 1, Nr. 1.) [1507 

Geschichte der freien und Hansestadt 
Lübeck. Mit 46 Abb. Cel u. e. Kupfer- 
tiefdruckwiedergabe d. Freibriefes vor 
1226. Hrsg. von Fritz Endres. Lübeck: 
U. Quitzow 1926. (306 S.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, H. 1, S. 161. [1508 

Fehling, E[manuel] Fferdinapd]: Lü- 
beckische Ratslinie von den Anfängen 
der Stadt bis auf die Gegenwart. 1. Die 
Ratslinie Nr. 1—1041. 2. Anm. 3. Reg. 
Lübeck: M. Schmidt-Römhild 1925. 
(235 8.) 4%, = V eröffentlichungen. zur 
Geschichte d. Freien u. Hansestadt 
Lübeck. Bd. 7, H. 1. [1509 

Kretzschmar, Johannes: Lübecks Reiche- 
freiheit 1226—1926. (Dentsch-nord. Jahrbuch. 
S.131.) [1510 

Kretzschmar, Johannes: Lübeck als 
Reichsstadt. (Zs. d. Ver. f. lübeck. 
Gesch. u. A. K. 23, S. 9ff.) [1511 

Philippi, Friedrich: Lübeck und 
Soest. (Zs. d. Ver. f. Lübeck. Gesch. u. 
A. K. 23, S. 87ff.) [1511a 


Territorialgeschichte 


Fink, Georg: Die lübsche Flagge. (Zs. d. 
Ver. f. Lübeckische Gesch. u. A.K. 23, 8. 
133.) [1512 
Lübeck seit Mitte des 18. Jahrhunderts 
(1751). Lübeck: Gebr. Borchers (1926). 


(XII, 364 S.) [1513 

Strecker, Werner: Die Travemünder Reede, 
Reedelage u. Reedegrenze. (Jahrbücher d. Ver. 
f. meckl. Gesch. u. A.K. Jg. 90. S. 113.) [1514 


Brandt, Otto: Geschichte Schleswig- 
Holsteins. Ein Grundriß. Mit 1 [ein- 
gedr.] Stammtaf. u. 2 [1 eingedr. u. 
lfarb.] Kt. 2., verb. Aufl. W. G. Mühlau 
1926. (XII, 198 S.) 

Rez.: N. Jahrbücher f. Wiss. u. Jugendbild. 
Jg.2, S. 482. [1515 

Hedemann-Heespen, Paul v.: Die 
Herzogtümer Schleswig-Holstein und die 
Neuzeit. Kiel: W. G. Mühlau 1926. 


(993 S.) [1516 

Raumer, Kurt von: Schleswig-Holstein als 
deutsches Grenzland. (Zeitwende. Jg. 2, II, 
S. 225.) [1517 

Samlinger til jydsk Historie og Topografi, 
udg. af Det jydske Historisk-Topografiske 
Selskab. Redig. af Hans Knudsen. 4. Raekke, 
5. Binds, 2.—3. Haefte. 164 S. og 1 Tvl. Odense. 
(Kbhvn., Gad). [1518 

Sonderjydske Aarboger. Udg. af Historisk 
Samfund for Sonderjylland. Il. Raekke. 1926. 
2. Haivbind. 160 S. Aabenraa. (Kbnlivn., 
Gyldendal.) „11519 

Mager, F.: Zur Kulturgeogıaphie des 
Herzogtums Schleswig. (Zs. d. Ges. f. 
schlesw.-holst. Gesch. Bd. 55, S. 1.) [1520 


Achelis, T. O.: Haderslev i gamle 
Dage. 1292—1626. Udgivet af Haders- 
lev By 1926. A/S Modersmaalet’s 


Trykkeri, Haderslev. [1521 
Achelis, T. O.: Zur Geschichte des Schlosses 
Hansburg bei Hadersleben. (Zs. d. Ges. f. 
schlesw.-holst. Gesch. Bd. 55, S. 488.) [1522 
Kiel. Hrsg. von [Wilhelm] Hahn. 2. Aufl. 
Berlin-Halensee: „Dari“, 1926. (121 S.) [1523 
Aus Kiels Vergangenheit und Gegenwart. 
Ein Heimatbuch für jung und alt. Hrsg. von 
Arthur Gloy. Mit 4 Bildern [Taf.) u. 3 Kt. 
Kiel: R. Cordes [1926]. (368 S.) [1524 
Neumünster wie cs wurde und was es ist. 
Festschrift zum 800jähr. Jubiläum Neu- 
münsters von Georg Helmer, Neumünster: 
Magistrat der Stadt 1925. (VII, 131, 33, m S.) 
1325 

Bangert, Friedrich: Geschichte der Stadt 
und des Kirchspiela Oldesloe. Bad Oldesloe: 
J. Schüthes Buchdr. [; It. Mitteilg:] L. H. 
Meyer in Komm. 1925. (559 S., zahlr. aa 
1526 

Haupt, Richard: Das Herrengasthaus beim 
Reinfelder Kloster. (Zs. d. Ges. f. schlesw.- 
holst. Gesch. Bd. 55, $S. 473.) [1527 
Hesse, Stadtgeometer: Plan der Stadt 
Schleswig. 1:9300. [Nebst] Erklärung der 
Namen d. Straßen, Gänge, Wege v. Wohn- 
plätze im Stadtgebiet Schleswig und dessen 
nächster Umgebung von Hf{einrich] Philipp- 
gen. Schleswig: Jul. Bergas Verl. 1926. (1 Kt., 
16 S.) 11528 
Horn, Alfred: Zur Geschichte des Kirch- 
spiels Selmsdorf im Fürstentum Ratzeburg. 


L< LL 


*47 


Bd. 2. Schönberg i. Mecklb.: Lehmann & 
Bernhard [1926]. 8°. (VIII, 303, 64 S.) [1529 

Schwanhäuser, Catharine: Aus der Chronik 
Wilhelmshaven. Wilhelmshaven: H. Mudlagk 
(1926). (103 S., 12 S.) . [1530 

Beste, Niklot: Mecklenburgs Verhält- 
nis zu Kaiser u. Reich vom Ende d. 
? jährigen Krieges bis zum u des 
alten Reiches. (1763—1806). (Jahr- 
bücher d. Ver. f. meckl. Gesch. u. A.K. 


Je. 90. S. 211.) [1531 
Krüger, Georg: Dreißig Dörfer des Fürsten- 
tums Ratzeburg. Geschichte d. Bauernschaft. 
2. Aufl. erweitert u. bis zur Gegenwart fortgef. 
von Heinrich Ploen. Schönberg i. Meckl.: 
E. Hempel 1926. (XVI, 352 S.) [1532 
Das alte Röbel. Ein Gedenkbuch zur 
700- Jahrfeier. Hrsg. von d. Kirchgemeinde- 
räten Röbel (St. Marien), Ludorf u. Nätebow. 
Rostock 1926: C. Hinstorff. (128 S.) (1533 
Arfert: Von den Bergnamen des Harzes. 
(Heimat-Jahrb. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. 
1926.) [1534 
Hinze, F.: Die Letzlinger Heide. (Heimat- 
Jahrbuch f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. 1926). 
[1535 

Kretzschmar, H.: Die Errichtung des Re- 
gierungsbezirks Magdeburg und seine Ge- 
schichte bis zur Gegenwart. (Die Elbe. 1926, 
H. 2.3. 4.) [1536 
Heimat- Jahrbuch für den Regierungsbezirk 
Merseburg. (Hauptschriftl.: Hugo Bonitz.) 
1. 1926. Querfurt: R. Jaeckel (1926). no S.) 
1537 

Halberstadt. Hrsg. vomMagistrat der Stadt 
Halberstadt. Schriftleitg: [Richard] Sinning. 
2. Avfl. Berlin-Halensee: „Dari“, Verlag 1926. 
(123 8.) [1538 ` 
Schultze-Gallera, Siegmar Baron von: 
Geschichte der Stadt Halle. [2.] Das 
mittelalterliche Halle. Lfg. 7. (S. 97 bis 
192 mit Abb.) Halle a. d. S.: Heimat- 
Verlag f. Schule u. Haus [1926]. [1539 


Sens, W.: Aus der Geschichte des Städt- 
chens Loburg. (Heimat-Jahrbuch f. d. Reg.- 
Bez. Magdeburg. 1926.) [1540 

Tilger, Friedrich: Magdeburg-Rothensee im 
Wandel der Jahrhunderte. Magdeburg 1926. 
Selbstverl. d. Verf. 92 8. Rez.: Gesch.Bl. f. 
St. u. L. Magdeburg. Jg. 61, S. 177. [1541 

Schmidt, Albert: Historisch-topo- 
graphische Entwicklung der Stadt San- 
gerhausen im Mittelalter. (Mitt. d. Ver. 
t. Gesch. n. Naturwiss. i. Sangerhausen u. 
Umg. H. 15. 16.) 

Rez.: Sachsen u. Anhalt. Bd. 2, $. 384. 

[1542 

Belträge zur Geschichte der Stadt Zahna. 
Zahna: Selbst-Verlag d. Magistrats, 1926. 
(VEIT. 168 8.) p . [1543 

Sehroeder, Arthur: Grundzüge der 
Territorialentwieklung der anhaltischen 
Lande von den ältesten Zeiten bis zur 
Begründung der Landesherrschaft unter 
Heinrich I. [um 1250]. (Anhaltische Ge- 
schichtsblätter. H. 2, N. 5ft.) [1544 

Würdig [, L.} — [Bernhard] Heese: Die 
Dessauer Chronik. H. 12 -14. Dass.: N.F. 


*48 


H. 1—-6. Dessau: B. Heese; E. H. de Rot in 
Komm. 1925. 8°. l [1545 

Sehulze, Robert: Verzeichnis der neuen 
Bürger der Stadt Köthen in Anhalt: von 1630 
bis 1729, nach d. 1. Bürgerbuche zsgest. u. 
mit Anm. ausd. Kirchenbüchern von St. Jacob 
in Köthen: Selbstveriag 1926. (146 S.) [1546 

Graf, Friedrich: Zur ‚Vergangenheit des 
Wörlitzer Winkels‘. [2.] Oranienbaum: H. 
Niemitz 1925. gr.8°. (III, 75 S.) [1547 

Lippert, Woldemar: Die Gründung des Ver- 
bandes sächsischer Geschichts- und Altertums- 
vereine. (N. A. f. Sächs. Gesch. Bd. 47, S. 
124 ff.) [1548 

Lippert, Woldemar: Das ‚‚Neue Archiv für 
Sächs. Geschichte‘ und sein Herausgeber. 
(N. A.f. Sächs. Gesch. Bd. 47, S. 1ff.) [1549 


Bibliotheca cosmographica. Hrsg. von 
Kfarll Leonhardt. Bd. 4. Seestern- 
Lichtbildreihen zur Geschichte. Leipzig: 
E. A. Seemann 1925. 4. Geschichte 
Sachsens und des thüring. Osterlandes. 
Bearb. von Rfudolf] Koetzschke- 


I 
j 


Bibliographie Nr. 1546—1614 


Pietseb, Ernst: Aufsätze zur Geschichte, 
Landes- u. Volkskunde des Vogtlandes im 
Vogtländischen Anzeiger, Plauener Sonntags- 
Anzeiger und im Reichenbacher Tageblatt und 
Anzeiger 1925. (Mitt. d. Ver. f. vogtl. Gesch. 
u. A. K. 35, 1926, S. 91ff.) [1582 

Plauen i. Vogtl. Berlin-Halensee: Dari”, 
1926. (109 S.) Rez.: Vogtl. Jahrbuch 1927, 
S. 119. [1563 

Bautzen. 2. Aufl. Berlin-Halensee: ‚‚Dari‘‘, 
1926. (94 S. mit Abb.) [1564 

Schulze, Th.: Quellen zur Niederlausitzer 
Heimatgeschichte. (Niederlausitz. Mitt. Bd. 
17, I, S. 101.) [1565 

Schulze, Th.: Ein Abschied des Nieder- 
lausitzer Landvogts Bohuslav Felix von Lob- 
kowitz und Hassenstein im Anhaltischen 
Staatsarchiv. (Niederl.aus Mitt. Bd. 17, II, 
1926, S. 2601.) [1566 

Söhnel, Hermann: Urkundliches zur Ge- 


‚, schichte des Kreises Guben. (Niederlaus. Mitt. 


Leipzig u. Kfarl] Leonhardt-Leipzig. | 


‘B-Reihe 1), mit 8 Bildtaf. (VI, 112 S.) 
[1550 
Sehmidt, O. E.: Kursächsische Streif- 
züge. Bd. 2: Wanderungen in der Ober- 
und Niederlausitz. 3. erw. Aufl. Dresden: 
Baensch St. 1926. 
Rez.: Niederlaus. Mitt. Bd. 17, II, 1926, 
S.355f. N. A.f. Sächs. Gesch. Bd. 47, S. 167 
, . [1551 
Wild, Erich: Das Vogtland und das 
- Egerland in ihren historischen Beziehun- 
gen bis ins XVI. Jahrh. (N. A. f. Sächs. 
Gesch. Bd. 47, S. 177#f.) [1552 
Das Buch der Stadt Chemnitz. (Hrsg. u. 
verantw. Schriftl.: Dr. Cichorius. 1926.) 
Dresden: Industrie- u. Verkehfsverlag. (320 8.) 
[1553 
Das Buch der Stadt Dresden. Hrsg. vom 
Rat d. Stadt Dresden. [2.] 1926. Dresden: 
Industrie- u. Verkehrsverlag (1926). (320 S.) 
Rez.: N. A.f. Sächs. Gesch. Bd. 47, 5. 163. 
[1554 
Die Bergstadt Freiberg i. Sa. und ihre Um- 
gebung. Berlin-Halensee: „Dari“, 1926. (118 


S.) 

Bley, Kurt: Aus Freibergs vergangenen 
Tagen. Ein Heimatb. Freiberg i. Sa.: Craz 
& Gerlach 1926. (VIL, 135 5.) [1556 

Staudinger: Löhaus Beziehungen zu Zittau 
im 16. u. 17. Jahrhundert. (Zittauer Geschbll. 
1926.) [1557 

Pinder, Paul Ottokar: Geschichte der 
Kirchfahrt Olbernhau. In erw, Form neu hrsg. 
von Alfons Diener von Schönberg. (Olbern- 
hau: Ärzgebirgs-Zweigverein 1925.) (VI, 
110 5.) [1558 

Merker, Oskar: Die Wüstung Rottendorf 
und die Gründung von Klein-Erkmannsdorf. 
(N. A.f. Sächs. Gesch. Bd. +47, S5. 237 ff.) 

[1559 

Zeitzer Heimatbnch. Hrsg. von Max 
Wileke. Bd.1.2. Zeitz: Sis-Verlag (1925). 8°. 
Voigt: Geograph. Heimatkunde (1). Wilcke: 
Zeitzer Kreis (2). [1560 

Clemen, Otto: Konrad Lagus, der Verfasser 
des ,„.Weichbildes der Stadt Zwickau‘. (N. A. 
f. Sächs. Gesch. Bd. 47, 5. 46ff.) [1561 


[1555 . 


Bd. 17, I, 8. 1317.) , E [1567 
Schmidt, Otto Eduard: Die Wenden. 
Dresden: Buchdr. d. Wilh. u. Bertha v. 
Baensch Stiftung 1926. (136 S.) [1568 
Storbeek, Ludwig: Quellenkunde zur 
altmärkischen Geschichte. Stendal: R. 
Vehse [1926]. (68 S.) [1569 
Kiekebusch, Albert: Die Gründung Berlins. 
(Brandenburgia. Jg. 35, 5. 32.) [1570 ` 
Kolbe, E.: Die Entstehung der Schwester- 
städte Berlin-Kölln. In: Märk. Heimat. Jg. 4, 
7. 8. 66—69. [1572 
Janke, Oltto]: Yom alten zum neuen Berlin. 
Spaziergänge u. Wandergn. durch d. einzelnen 
Stadtteile. H. 1. 2.3—5. Berlin:L. Oehmigkes 
Verlh. [1926]. 8°. 1. Alt-Berlin. (63 S.) — 
2. Alt-Kölln (Schloß u. Lustgarten). (40 S.) 
3. Neu-Kölln-Friedrichswerder. (23 S. m. 1 
Abb.) 4. Dorotheenstadt (Unter den Linden). 
(28 S. m. 1 eingedr. Kt.) 5. Friedrichstadt. 
(47 S. m. 1 eingedr. Pl.) [1573 
Gottwald, Franz: Berlin einst und jetzt: 
Geschichte Berlins in Bildern mit begleit. Text 
hrsg. Folge 1. Berlin: G. Grosser 1926. 4°. 1. 
Inneres Berlin. 1. Aufl. (158 S.) Rez.: Mitt. d. 
Ver. f.d. Gesch. Berlins. Jg. 43, 1926, S. 24. 
[1574 

Faust, Paul: Charlottenburg im Spiegel der 
Geschichte. 1. Berlin: L. Oehmigkes Verlh. 
(1925). 1. Von d. ersten Siedlg. bis zur städt. 
Selbstverwaltg. (1808). (54 S), [1575 
Gley, Werner: Die Besiedelung der 
Mittelmark von der slavischen Einwan- 
derung bis 1624. Histor.-geograph. Un- 
tersuchg. Stuttgart: J. Engelhorns 
Nachf. 1926. (168 S.) = onen 
zum Deutschtum der Ostmarken. Folge 


2: Quellenforschung. H. 1. [1576 
Hoppe, Willy: Das Wachstum der Mark und 
Provinz Brandenburg. (Brandenburgisches 
Jahrbuch. 1926. 8.1.) [1577 
Tschirseh, Otto: Im Schutze des Rolands. 
Kulturgeschichtl. Streifzüge durch Alt-Bran- 
denburg. Bd. 2. [Brandenburg:] Buchh. J. 
Wiesike 1925. Rez.: Jb. f. brand. Kirch.- 
Gesch. Jg. 21, 1926, S. 204. [1578 
Ewald: Das märkische Dorf. (Branden- 
burgia. Jg. 34, S. 39ff.) [157 
Heuer, Reinhard, u. Bernhard Mätzke: 
Die Uckermark. Ein Heimatbuch. Prenzlau: 
A. Mieck 1926. (XII, 528 S.; 120 S. Abb.) 
[1580 


Territorialgeschichte 


Hoppe, W.: Die Prignitz und Wittstock. 
(Brandenburgia. Jg. 34, S: 70ff.) [1581 


Westermann, E.: Stadt und Herrschaft 
Schwedt unter den Grafen von Hohenstein 
1481—-1609. (Heimatkalender f. d. Kreis 
Angermünde. 1927). [1582 

Chronik der Gemeinde Bergholz-Rehbrücke 
1228—1925. Als Ms. gedr. (Grimmen i. P. 
1925: Grimmer Kreis-Zeitg. (52 S.) [1583 


Ruden, Otto: Heimatgeschichte des Dorfes 
Berlin-Buckow. 5S. A. aus dem Teltower 
Kreisblatt 1926. Rez.: Mitt. d. Ver. f. d. 
Gesch. Berlins. Jg. 43, 1926, S. 115. [1584 

Philipp, Hans: Die Geschichte der Stadt 
Templin. Templin: A. Kortes 1925. (XII. 
484 5.) [1585 

Jahn: Zur Geschichte des Dorfes Nord- 
hausen Krs. Königsberg und der Familie von 
Stoer. (Neumark. Mitt. Jg. 3, S. 82.) [1586 


Hänseler: Aus der Geschichte des Ritter- 
gutes und des Dorfes Gralow. (Neumark. Mitt. 
Jg.3, 8. 143.) [1587 

Schilling, Friedrich: Die erste Einwan- 
derung und Ansiedlung von Deutschen in 
Frankfurt a. d. Oder. Frankfurt a.d.O.: 
Trowitzsch & Sohn. 1926. (112 S.) = Frank- 
furter Abhandlungen zur Geschichte. i ; 
1588 

Buchholz: Die Landsberger Gasthöfe vom 
16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. 
(Neumark. Mitt. Jg. 3, S. 110.) [1589 

Lichterfeld: Das \Wedeller Kirchenrech- 
nungsbuch v. J. 1601. (Neumark. Mitt. Jg. 3, 
S. 165.) 1590 

Lemcke, H[ugo]: Die älteren Stettiner 
Straßennamen im Rahmen der älteren Stadt- 
entwicklung. 2. neubearb. Aufl. Stettin: L. 
Saunier 1926. (IV, 92 5.) (1591 

Du Vinsge, H.: Geschichte der französ. 
Kolonie und der evangelisch-reformierten Ge- 
meinde zu Pasewalk. Zur 200-Jahrfeier. 
Anhang: Die Reformierten der Pfälzer-Kolonie 


Blumenthal, Kr. Uckermünde. (Baltische 
Studien. N. F. Bd. 28, S. 55tf.) [1592 


Drygalski, Erich von: Westpreußen. (Zeit- 


wende. Jg. 2, I, S. 206.) [1593 
Kaufmann, Karl Joscf: Dar deutsche 
Westpreußen. Berlin, Deutsche Rundschau 


G. m. b. H., 1926. Rez.: Jahrbücher für Kult. 
u. Gesch. d. Slaven. N. F. Bd. 2, H. 3, S. 108f. 
j [1594 
Lorentz: Geschichte der Kaschuben. 
Beılin: Hobbing 1926. 
Rez.: Hist. Z. 1026, Rd. 134, S. 185. Mitt. 
d. westpr. Gesch.V. Jg. 25, S. 17. [1595 
Rudnicki, M.: Pomorze i. Pomorzanie. 
(Pommerellen und die Pommereller), Posen 
1926. Rez.: Mitt. d. westpr. Gesch. V. Jg. 25, 
s.22f. [1596 
Lega, W. I.: Przyezynkido poznania kultury 
„luzyckiej‘‘ na Pomorzu. ( = Beiträge zur 
Kenntnis der lausitzischen Kultur in Pome- 
rellen). S. A. aus Bd. 32 [Jubiläumsband] des 
Rocznik towarczystwa naukowego w Torunin, 
Thorn 1926, S. 1—45 m. 3 Abb. nnd kurzer 
franz. Inhaltszusammenfassung unter dem 
Tit.: Etudes sur la civilisation ‚ Iusacienne" en 
Poméranie polonaise. Rez.: Jahrbücher f. 
Kult. u. Gesch. d. Slaven. N. F. Bd. 2, H. 1, 
S. 93f. . , [1597 
Der Kampf um die Weichsel. Unter- 
suchgn. zur Geschichte d. poln.Korridoıs, 
Hrsg. von Erich Keyser. Mit e. Natio- 


nalitätenkt. d. Weichsellandes. Stutt- 


a eg nn a nn a A an 


© wspölezesna (Nauka obywatelska). 


*49 


gart: Deutsche Verlags-Anstalt 1926. 
(IX, 178 S.) 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, H. 1, S. 123. [1598 
Kerstan, E. G.: Die Geschichte des 
Landkreises Elbing. Elbing: Verl. d. 
Altertums-Ges. 1925. 


Rez.: Zs. f. d. Gesch. u. A.K. Ermlands. 
Bd. 22, S. 530. [1599 
Elbing. Berlin-Halensee: ,‚‚Dari', 1926. 


(II, 186 S.) Rez.: Zs. f. d. Gesch. u. A. K. 
Ermlands. Bd. 22, S. 531. - [1600 
Marienburger Heimatbuch. Marienwerder, 
Westpr.: W. Groll 1926.) (VII, 395, VI S.) 
[1601 

Strukat, Albert: Aus Ostpreußens Ge- 
schichte. Langensalza: Julius Beltz 
[1926]. (215 S.) [1602 
Ostpreuben. (Landu. Leutein Wort u. Bild. 
Mit 87 Abb. 3. erw. Aufl. Königsberg i. Pr.: 
Gräfe & Unzer (1926). (208 S.) [1603 
Unsere masurische Heimat. (1818—1918.) 
Zum hundertjährigen Bestehen d. Kreises 
Senshurg hrsg. von Karl Templin. 2. Aufl. 
(Sensburg [Ostpr.):) Kreisausschuß Sensburg 
1926. (XV, 568 5.) [1604 
Gollub, H.: Der heutige Stand der Masuren- 
forschung. (Prussia. H. 26, S. 356.) [1605 


Wittschell, Leo: Die völkischen Ver- 
hältnisse in Masuren und dem südlichen 
Ermland. Hamburg: L. Friedrichsen & 
Co. 1925. (VIII, 45 S.) = Veröffent- 
lichungen d. Geograph. Instituts d. Al- 
beitus-Universität zu Königsberg. H. 5. 

Rez.: Zs. f. d. Gesch. u. A. K. Ermlands. 
Bd. 22, 8. 521. [1606 

Batzel: Notjahre im Ermland mit. bes. Be- 


rücks. der Franzosennot. 288 S. mit Karten- 
skizzen. Bochum-Weitmar: Selbstverl. 1926. 


Rez.: Ze. f. d. Gesch. u. A.K. Ermlands. Bd. 
22, N. 533. [1607 


Königsberg i. Pr. Berlin-Halensee: ‚‚Dari‘, 
1926. (205 8.) [1608 
Hess von Wilchdorfl: Beiträge zur Ge- 
schichte des Ordensschlosses Rhein und der 
Stadt Rhein i. Kr. Lötzen in Masuren. (Mitt. 
d.lit. Ges. Masovia. H. 31.) [1609 
Ganf, Johannes: Die völkischen Verhält- 


nisse des Mermellandes.  Berlin-Nowawes. 
Memelland-Verlag 1925. (144 8.) [1610 
Fischer, Adam: Lud polski, podręcznik 


etnografji Poiski. — Wydawnictwo zakladu 
narodowego im Ossolińskich, Lwów-Warszawa- 
Kraków, 1926. Rez.: Jahrbücher f. Kult. u. 
Gesch. d. Slaven. N. F. Bd. 2, H. 1, 5. USL 
[1611 

Bnjak, Franciszek, Zbigniew, Pazdro, 
Zdislaw Pröchnick i,Stanislaw Sobiñski:Polska 
Wydanie 
drugie przerobione. 1926. Naklad i wlasność 
K. S. Jakubowskiego we Lwowie. IV u. 356 N. 
Rez.: Jahrbücher f. Kult. u. Gesch. d. Slaven. 
N. F. Bd. 2, H. 3, S. 1081. [1612 
Starkad, Der germ. Ursprung Polens (Dt. 
Bll. in Polen. Jg. 3, H. 1,5. 1—23.) [1613 


Roth, Paul: Die Entstehung des polnischen 
Staates. Bine völkerrechtlich-politische Unter- 
suchung (= Öffentlich-rechtliche Abhandlun- 
gen, hg. v. H. Triepel, Erich Kaufmann, Rudolf 
Smend, H. 7). — Berlin 1926, Otto Liebmann. 
Rez.: Jahrbücher f. Kuit. u. Gesch. d. Slaven. 
N. F. Bd. 2, H. 1, 5.115. [1614 


*50 Bibliographie 
Methuer, Wilhelm: Ahriß der Geschichte 
Schlesiens. München: R. Oldenbourg [1926]. 


(53 S. mit Abb.) = Geschichtswerk f. höh. 
Schulen. Tl.4. Landschaftl. Beihefte. Beih. 4. 


[1615 
Schlesien. Kultur and Arbeit einer 
deutschen Grenzmark. Hrsg. von Bruno 


Salomon u. Erwin Stein. Berlin-Friedenau: 
Deutscher Kommunal-Verlag 1926. (280 8.) 


Schoenaich, G.: Die Besiedlungsgeschichte 
des Kreises Jauer. (Schles. Gesch. BIH. 1926, 
H.].) [1617 

Hoffimann, A.: Die Besiedlung des Kreises 
Striegau. (Schles. Gesch. BI. 1926, Nr. 3.) 

z [1618 

Schoenaich, Gustav: Stadtgründungen und 


Typische Stadtanlagen in Schlesien. (Zs. d. 
Ver. f. Gesch. Schlesiens. Bd. 60.) [1619 


Helmatbuch des Kreises Löwenberg i. Schl. 
Hrsg. von Alugust) Groß. 2., verm. u. verb. 
Aufl. Löwenberg: Kreisausschuß; 1925. (395 
S.) [1620 

Knappe, Georg, u. Dr. Schmitz: Heimat- 


kunde des Neisser Kreises. TI. 1. Breslau: 
Priebatsch’s Verlh. (1926). 1. Erdkundl. Teil. 
(III, 88 S. mit Abb.) [1621 


Binschka, Anton: Die GrafschaftGlatz 
nach dem Dreißigjährigen Kriege. (Stu- 
dien auf Grund der Gilatzeı Rolla. Mit 6 
Diagrammtafeln u. 1 Karte.) (Jbuch d. 
Ver. f. Gesch. d. Deutschen i. Böhmen. 
Jg. 1, 1926, S. 43ff.) [1622 

Stolle, Franz: Glatz um das Jahr 1114 
und der Name „Glatz“. Ein Beitrag zur 
Kritik der d. deutsche Kolonisation in d. 
Grafschaft Glatz leugnenden „ Bret- 
holz’schen Lehre“. Anh.: Rezensionen, 
wie sie nicht sein sollen... Habel- 
schwerdt: Frankes Buchh. (in Komm. 
[1926)). (67 S.) [1623 

Kögler, Joseph: Historische Beschreibung 
des in der Grafschaft Glatz, und zwar im 
Glätzer Kreise gelegenen Dorfes Ullersdorf aus 
alten glaubwürdigen Dokumenten zusammen- 
getragen. (Glatzer Heimatbll. Jg.12, S. If.) 

[1624 

Hoffmann, Adalbert: Glätzisches in der 

neuesten Besiedelungs-Literatur. (GlatzerHei- 


matbll. Je. 12, N. x5tt.) [1625 

Braunmühl, Carol von: Geschichte der 
Herrschatt Scharfeneek. T. 1: Bis 1625. 
(Glatzer Heimatbll. Jg. 12, 8. 3317.) [1626 

Maiwald: Zur ältesten Geschichte von 
Braunau. (Deutscher Bote. Braunau. 6. Il. 
1926.) [1627 


Kubin: Ceské Kladsko. (Das tschechische 
Glatz.) Teil TI der Ethnographie des tschecho- 
slov, Volkes. Prag 1926. Verl. d. Etnogr. Ges. 
Rez.: Glatzer Beimatbll. Jg. 12, S. 12017. [1628 

Neue Äußerungen zur Frage der ältesten 
Besiedelung von Glatz. (Glatzer Heimatbll. 


Jg. 12, S. 125i.) [1629 
Die Stadt  Glogan,  Berlin-Friedenau: 
Deutscher Kommunalverlag 1926. (241 5.) 
[1630 


Jecht, Rich.: Geschichte der Stadt Gorlitz. 
Bd. 1, Hlbhd. 1. Görlitz 1926: E. Remersehe 
Buchhandlung. Rez.: Bautzener Gesehichts- 
hefte. 1926. H. 2. [1631 

Tschersich. K.: Die Bedeutung des Namens 
Koeben a. O. (Schles. Geach.-Bl.] 1926, Nr. 2. 

[1632 


Nr. 1615—1679 


' (Zs. f. Gesch. u. Kult.Gesch. Schlesiens. 
18, 1924/25, S. 67ff.) 


An EG Bee I A ae u a a an nn eh a BE re a a eh an 


 keitsstaat, 


Knötel: Berichtigung (eines Aufaatzes in 
Festschrift zur 700-Jahrfeier der Stadt Ober- 
glogau). (Schles. Gesch.Bll. 1926, H. 1.) [1633 

Oppeln. Berlin-Halensee: „Dari“, 1926. 
(94 5.) [1634 

Morr: Zur Ortsgeschichte Weißwaasers. 

Je. 
[1635 

Wulflus, W{oldemar]: Vom Sinn liv- 
ländischer Gedichte. Vortr. Riga: G. Löffler 
1926. (16 8.) 8°. (1636 

Stern, C. von: Livlands Ostgrenze im 
Mittelalter vom Peipus bis zur Düna. (Mitt. 
a.d.livi. Gesch. Bd. 23.) [1637 

Keußler, Friedrich von: Der Greifswalder 
Professor Johann Meilof und sein handschrift- 
licher Nachlass über Livland aus dem 15. Jahr- 
hundert. (Mitt. a. d. livi. Gesch.-Bd. 23.) 

[1638 

Dellingshausen, Frh. Eduard von: Die 
Baltischen Landesstaaten unter russischer 
Herrschaft 1710— 1918 und d. gegenwärtige 
Lage im Baltikum. Langensalza: H. Beyer 
& Söhne 1926. (39 S.) [1639 

Löwis of Menar, K. v.: Die Wolkenburg. 
(Mitt. a. d. livl. Gesch. Bd. 23.) [1640 

Braunias, Karl: Die nationale Gliederung 
der Bevölkerung Lettlands. (Der Ausland- 
deutsche. Jg. 9., S. 277.) [1641 

Meyer, Percy: Ostland Litauen. Ein Beitr. 
zur Deutschen Diasporakunde. Riga: Jonck 
& Poliewsky 1926. (57 5.) [1642 

Jungter, Victor: Alt-Litauen. Eine Darst. 
von Land u. Leuten, Sitten u. Gebräuchen. 
Berlin: G. Neuner 1926 (143 S.). [1643 


3. Geschichte 
einzelner Verhältnisse. 


a) Verfassung und V :rwallung. 
(Reich, Territorien, Städte.) 


Freyer, Hans: Der Staat. 2.unveränd. Aufl. 
Leipzig: Ernst Wiegandt 1926. gr. 8° = Staat 


u. Geist. Bd. 1. [1644 
Mac iver, R. M.: The modem state. 
Clarendon Press. Milford. 21.5. 


Rez.: Nation, London, 1926. Nr. 25, 8.738. 


[1645 
Staat und Geist. Arbeiten im Dienste d. 
Besinng. u. d. Aufbaus. Hrsg. von Hans 


Freyer, Andre Jolles, GüntherIpsen. Bd. 1. 
Leipzig: Ernst Wiegandt 1826. gr. 8°. [1646 
Schmidt, Richard: Volksstaat und Obrig- 
Ein Rückblick u. e. Ausblick. 
Berlin: Carl Heymann 1925. (32 S.) gr. 8°. 
Aus: Zeitschrift f. Politik, Bd. 15. H. 3. 


[1647 
Lassalle. Ferdinand: Über Verfassunga- 
wesen. (Aus e. Vortr.) Verantw.: Julius 


Braunthhial. Wien: Wiener Volkabuchhdälg. 
[: f. Deutschland u. Holland: Berlin: Dietz 
Nacht.) 1926. (23 5.) 8°. [1643 


Handwörterbuch der Staants-Wissenschaften. 
4. Aufl. Hrsg. von L. Elster, Ad. Weber. 
Fr. Wieser. Lig. 7677 —94/95. Jena: G. 
Fischer (1926). 4°. [1649 
Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissen- 
schaft. Hrsg. von E. Kohlrausch, W. Kas- 
kel, Alrthur] Spiethoff. Abt. Reichswissen- 
schaft. Hrsg. von Eduard Kohlrausch, Walter 
Kaskel. 1. Abt. Öffentliches Recht. Pd. 26. 
Nachtr. Berlin: J. Springer 1926. gr. 8°. 
[1650 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Staatslexikon. Hrsg. von Hermann Sacher. 
5., von Grund aus neubearb. Aufl. Bd. 1. 
Freiburg: Herder & Co. 1926. 4°. 

1. Abel bis Fideikommias. 
[im Text u. auf Taf.) u. [z. T. farb.] Ktch. 
(XII S., 1864 Sp.) [1651 

Stastskunde. Unter Mitw. von G. Bäumer, 
O. Baumgarten, A. Dominicus [u.a.). Bd. 
2. H. 2. Leipzig: Teubner 1926. gr. 3° = 
Teubners Handbuch d. Staats- u. Wirtschafts- 
kunde. Abt. 1, Bd. 2. H. 2. 

2, 2. Verfassung u. Verwaltung d. Reichs 
u. d. Länder von Walter Jellinek. 2., nahezu 
unveränd. Abdr. (138 S.) [1652 

Triepel, Heinrich: Quellensammlung zum 
deutschen Reichsstaaterecht. Zsgest. 4., durch- 
ges. u. erg. Aufl. Tübingen: Mohr 1926. (XI, 
455 8.) gr. 3° Quellensammlıngen zum 
Staats-, Verwaltungs- u. Völkerrecht. Bd. 1. 

i [1653 

Bornhak, Conrad: Grundriß des deutschen 
Staaterechts. 7., durchges. Aufl. Leipzig: A. 
Deicnert 1926. (IV, 224 S.) gr. 8°. [1654 

Giese, Friedrich: Grundriß des Reichs- 
staatsrechts. 4., neu bearb. Aufl. Bonn: L. 
Köhrscheid 1926. (VIII, 212 S$.) 8° = Der 
Staatsbürger. 1. [1655 

Alphabetisches Handwörterbuch. Gesamt- 
Verzeichnis d. Gesetze, Verordngn., Verfü- 
gungen usw. f. Reich u. Preußen. Hrsg. nach 
amt]. Material Mai 1746— April 1926 vom lite- 
rariscben Büro d. Verlags. [Nebst] Anh. 
Berlin: Wirtschaftsverl. A. Sudan 1926. kl. 8° = 
Beamten- u. Verwaltungs-Bücherei. Bd. 7. 

[Hauptw.:) 3. erw. Ausg. (624 S.) Lw.: 
Anh.: Literatur-Nachweis f. d. Reiehs- u. 
preuß. Gesetzgebung. (133 S.) geh. (1656 


Hue de Grais +. Robert. Graf: Handbuch 
der Verfasaung und Verwaltung in Preußen und 
dem Deutschen Reiche. 23. völlig umgearb. 
Aufl., hrsg. von Graf [Guiskard] Hue de 
Grais, Hans Peters, unter Mitw. von Werner 
Hoche. Berlin: J. Springer 1926. (XVI, 918 
S., 1 Titelb.) gr. 8°. [1657 


—— nn 


Lenz, George: Bermann Conring und die 
deutsche Staatslehre des 17. Jahrhunderts. 
(Zs. f. d. ges. Staatsw., Bd. 81. S. 128). [1658 


Müller, Adam: Handschriftliche Zusätze zu 
den „Elementen der Staatskunst‘ auf Grund 
seines wiederaufgefundenen Handexemplares 
mit. erkl. Anm. zum erstenmal hrsg. von Jakob 
Baxa. Mit e. Anb.: Verschollene Schriften 
Adam Miillers aus d. J. 1812—- 1818. Jena: G. 
Fischer 1926. (VII, 164 S.) 8 = Die Herd- 
tamme. Bd. 18. [1659 


Schmitt, Carl: Zu Friedrich Meineckes 
„Idee der Staatsräson“. (Arch. f. Sozialwiss. 
56, 8.226). [1660 

Stolze: Dic Idee der Staatsraison. (Forsch. 
Z. brand.-pr. Gesch. 38, S. 147 18.). [1661 

Wilfert. Hans: Philipp von Leyden. Ein 
Beitr. zur Vorgeschichte d. modernen Staates. 
Stuttgart: W. Kohlhammer 1925. (111. 42 S.) 
gr. 8° Vierteljahrsschrift f. Sozial- u. 
Wirtschaftsgeschichte. Beihefte. H. 5. [1662 


Eekardt, Hans von: Grundriß der Politik. 
Breslau: Ferd. Hirt 1927. [Ausg. 1926]. (148 
S.) 8° Jedermanns Bücberei. Abt.: Rechts- 
u. Staatswissenschajt. [1663 

Szrzepanski. Max v.: Politik als Krieg- 
führung. Berlin W. 35, Korfürstenstr. 45: 
Graf W. v. Schlieffen 1926. (54 8.) 8°. [1664 


Mit 74 Bildern 


—m m a e nn o o e e 


*51 


Weber, Max: Politik als Beruf. 2. Aufl. 
München: Duncker & Humblot 1926. (67 S.) 
gr. 8° = Wissenschaftliche Abhandlungen vu. 
Reden zur Philosophie, Politik u. Geistes- 
geschichte. 2. [1665 


Passerin d’Entreves, Alessandro: Il concetto 


- del diritto naturale cristiano e Ja suya storia 


secondo E. Troeltsch. (Atti d. r. ace. d. 
scienze d. Torino. Vol. 61, S. 664ff.) [1666 

Hölzle, Erwin: Die Idee einer altgermani- 
schen Freiheit. vor Montesquieu. Mü. u. Brin. 
R. Oldenbourg 1925. (Beiheft 5 der Hist. Zeit- 
schr.) [1667 


Haller, Johannes: Das altdeutsche Kaiser- 
tum. Mit 59 Abb. u. 2 Kt. im Text, sowie e. 
mebrfarb. Titelb. Stuttgart: Uniop [1926]. 
(291 S.) 8° — Vaterländ. Volks- u. Jugend- 
bücher d. Union-Verlags. 

Rez.: N. Jahrbücher f. Wiss. u. Jugendbild. 
Jg. 2. S. 604. [1868 

Zeis, H.: Zur Frage der kaiserlichen 
Zisterzienservogtei. (Hist. Jb. i. A. d. Görres- 
Ges. Bd. 46, S. 594 ff.) [1669 

Turba, G.: Die „kaiserliche Hauskrone“* 
und die Nürnberger .„Reichskrune“. Auf 
Grund unveröffentlichter Dokumente. (Hist. 
Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. Bd. 46, 1926, 
S. 72tf.) 11670 

Wretschko, Alfred v,: Zur Erteilung 
der Ritterwürde durch den Kaiser im 
16. Jahrhundert. (Zs. d. Sav. St. Bd. 46, 


Germ. Abt. S. 374). [1671 


Schmidt, Ferdinand Jakob: Der Königs- 
gedanke des deutschen Volkstuns. (Devtsch- 
lands Erneuerung. 1926, H.6, 8.213.) [1672 

Eichmann, E.: Zur Geschichte des lombar- 
dischen Krönungsritus. (Hist. Jahrb. i. A. d. 
Görres-Ges. Bd. 46. 1926, 8. 51747.) [1673 

Dickinson, J.: The mediaeval conception 
of kingship as developed in the Polieratiens 
of John of Salisbury. (Speculum. Vol 1. 
p. 308.) [1674 

„ Jung, Erich: Heerbann und Gerichtsbann, 
Über d. Wesen d. öffentl. Gewalt. Berlin: 
G. Stilke 1926. (33 8.) 8°. Aus: Festachrift f. 
Prof. Vraeger. [1675 

Wieruszowski, H.: Reichsbesitz und 
Reichsrechte im Rheinland. (500— 1300.) 
(Bonner Jahrbücher. H. 131, 1926, 
S. 114 ff.) [1676 

Schmitt,A.: Das Königsgut in Hessen- 
Nassau. der Provinz Oberhessen und dem 
Kreise Wetzlar in der Zeit der karolin- 
gischen und sächsischen Herrscher. (Nas- 
sauische Annalen. Bd. 47, S. 118-157). 

[1677 

Schmitt, Angust: Die deutschen Kö- 
nige des Mittelalters im Lichte ihrer 
Güterpolitik. (Verg. u. Gegenw. Jg. 16, 
S. 129). [16% 


Sthamer, Eduard: Aufgaben der Geschichts- 
forschung in Unteritslien mit besonderer Be- 
rücksichtigung der mittelalterlichen Verfas- 
sungs- und Verwaltungsgeschichte. (Zs. d. 
Sav. St. Bd.46, Germ, Abt. S. 132.) [1079 


4% 


+52 


Stengel, Edmund E.: Über den Ur- 
sprung der Ministerialität. (Papsttum 
und Kaisertum. S. 168—184.) [1680 

Weimann, Karl: Die Ministerialität 
im späteren Mittelalter. Leipzig, Dyk- 
sche Buchh. VIII, 132 S. 


Rez.: Z8. d. Sav.-St. Bd. 46, Germ. Abt. 
S. ıll. [1681 

Ganshof, Francois-L.: Etudes sur les 
„ministeriales‘‘ en Flandre et en Lo- 
tharingie. Bruxelles, Lamertin, 1926. 
456 pp. (Extr. des Mémoires publiés par 
l'académie royale de Belgique. Coll. in 
8°, 2e série, t. 20). 

Rez.: N. A. Bd. 46, 1925/25, S. 634, nr. 
1023. Speculum. Vol. 2, S. 85. [1682 

Plotho, Wolfgang Edler Herr u. Frh. von: 
Waren die Ministerislen von Rittersart frei 
oder upfrei, und welchen Geburtsständen sind 
sie entstammt? Berlin W 35 [, Kurfürsten- 
str. 48]: Verlag Graf W. v. Schlicffen 1925. 
(86 S.) gr. 8°. 

Rez.: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N.F. 
Bd. 40, S. 178. [1683 

Eckhardt, Karl Aug.: Präfekt und 
Burggraf. (Zs. d. Sav. St. Bd. 46, Germ. 


Abt. 5. 163). [1684 


Mummenbofl, Ernst: Über die Quater- 


nionen. Fin Beitrag zur Frage ihrer Ent- 
stehungszeit. (Festschr. f. Theod. Hampe, 
S. 70—75.) [1685 


Althaus, Paul: Staatsgedanke und Reich 
Gottes. 3., erw. Aufl. Langensalza: H. Beyer 
& Söhne 1926. (108 5.) 8° = Schriften zur 


polit. Bildung. Reihe 9, H.1 = Fr. Manns 
pädag. Magazin. H. 913. [1686 

Eichmann, Eduard: Kirche und Staat. 
1. Paderborn: F. Schöningh 1925. 8° = Quel- 


lensammlung zur kirchlichen Rechtsgeschichte 


u. zum Kirchenrecht. 1. Von 700-1122. 
2., unveränd. Aufl. (VII, 128 8.) [1687 


Scherwatzky, Robert: Staat und Kirche 
von den Anfängen bis Luther. Göttingen: 
Vandenhoeck & Ruprecht 1926. (48 8.) gr. 8° 
= Arheitshefte f. d. evang. Religionsunter- 
richt. H. 2. | 1688 

Scherwatzky, Robert: Staat und Kirche 
von Luther bis zur Gegenwart. Göttingen: 
Vandenhocek & Ruprecht 1926. (48 N.) gr. 8° 
= Arbeitshefte f. d. evang. Religionsunterricht. 

3. [1689 

Geißler, W.: Staat und Kirchen in Bayern. 
Zskest. Dresden-A.. Sedanstr. 1,1: Landes- 
verband d. christlichen Elternvereine Sachsens 
(1926). (27 5.) 8° = Schulpolitische Hand- 
bücberei. H.2. [1690 

Giacometti, Zaccaria: Quellen zur Geschich- 
te der Trennung von Staat und Kirche. (Vorw.:! 
Wfalter) Köhler) Tübingen: Mohr 1926. 
(XXIV, 736 8.) gr. 8°, 


Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges., 
Bd. 46, 1926, N. 70IÔ. [1691 

Fliass H.: L'Eglise et l'Etat au XVIe 
sièele. Théories et controverses, dans les 
Pavs-Bas catholiques au début du XVIIe 
siecle. (Revne belge de phil. et d’hist. T. 5, 
S. 453. 907.) [1692 


Stolz, Otto: Über die ältesten Rechnungs- 
bücher deutscher Landesverwaltungen. (Hist. 
Vjschr. Ig. 23, S. 87.) [1693 


Bibliographie Nr. 1680—1738 


Wintterlin: Beamtentum und Verfassung 
im Herzogtum Württemberg. (Württ. Vjhefte 
f. Landesgeschichte. Jg. 32. S. 1ff.) [ 1694 

Hörger. Karl: Die reichsrechtliche Stellung 
der Fürstäbtissinnen. (Arch. f. Urk. Forsch. 
IX, 8. 195—270.) 

Rez.: Zs. d. Sav. St. Bd.46. Kan. Abt., 
S. 576. [1695 

Hoederatb, Hans Theod.: Die Landeshoheit 
der Fürstäbtissinnen von Essen, ihre Ent- 
stehung und Entwicklung bis zum Ende des 
XIV. Jahrh. (Beitr. z. Gesch. v. Stadt u. 
Stift Essen. 1926, H. 43, S. 145—194.) [1696 

Hoederath, Theodor: Die Wahlkapitulatio- 
nen der Fürstäbtissinnen von Essen. 1370 bis 
1726. (Beitr. z. Gesch. v. Stadt. u. Stift Essen. 
H. 42/44.) { 1697 

Hansen, Reimer: Behördenorganisation 
und Verfassung Süderdithmarschens von 1559 
bis 1867. (Zs. d. Ges. f. schlesw.-holst.Gesch. 
Bd. 55, 8.184.) [1698 

Carstens, Werner: Die Landeslhierrschaft der 
Schauenburger und die Entstehung der land- 
ständischen Verfassung in Schleswig-Holstein. 
I. (Zs. d. Ges. f. schlesw.-holst. Gesch. Bd. 55, 
S. 288.) [1609 

Perels, Kurt: Lauenburgisch-Preußisches 
Vereinigungsrecht. Ein Beitrag zur Lehre v. 
d. Stastensuccession. Hamburg: Lütcke & 
Wulff in Komm. 1926. (22 S.) gr. 8° = Ham- 
burgische Universität. Abhandlen. u. Mit- 
teilen. aus d. Seminar f. Öffentl. Recht. H. 17. 

[1700 

Die Behördenorgauisation und die allge- 
meine Staatsverwaltung Preußeus im 18. Jahr- 
hundert. Bd. 12. Berlin: P. Parey 1926. gr. 8° 
= Acta Borusica. Denkmäler d. Preuß. 
Staatsverwaltung im 18. Jh. 12. Akten vom 
Jan. 1759 bis zum Febr. 1763. Bearb. von 
Martin Haß, Wolfgang Peters, Ernst Posner. 
(VII, 760 5.) [1701 

Vergettini (De), Giovanni: Lineamenti sto- 
rici della costituzione politica dell’ Istria du- . 
rante il medio evo. Voll. I e II. Roma: Tip. 
Leonardo da Vinci, 1925. 2. voll. p. a 178. 

1702 


Clarke, M. V.: The medieval city state. An 
essay on tyranny and federation in the later 
middle ages. VIII 220 pp. Methuen. 

Rez.: Neott. hist. Review. Nr. 94, 1927, 
Jan.. p. 139ff. [1703 

Relkovic, N. v.: Aus dem Leben der sieben 
„niederungarischen Bergstädte”“ im 14. bis 
17. Jahrhundert. (Ung. Jbb. Bd. 6, a 

1704 

Simeoni, L.: La crisi decisiva della signoria 
scaligera, (Archivio veneto-trid. T. 9, 1926, 
p. 332.) [1705 

Chiappelli, Luigi: La formazlone storica del 
Commune cittadino in Italia (Territorio lom- 
bardo-toseo). (Arch. stor. ital. Anno 84, 
Vol.6, 8.3.) [1706 

Füßlein, W.: Das Ringen um die bürger- 
liche Freibeit im mittelalterlichen Würzburg 
des 13. Jahrhunderts. Mit neuen Urkunden. 
(Hist. Zeitschr. 1926, Bd. 134, S. 267.) [1707 

Wind, Siegfried: Aus einer Stadtchronik. 


o (Zs. f. schweiz. Kirchengeseh. 1926, S. 144.) 


[1708 

Rüscher, F.: Mitteilungen aus Archiven. 
1.: Die Satzungen d. Stadt Essen, 1473, 1590, 
1628. 2.: Der Berieht d. preuß. Organisations- 
kommission über den Zustand u. die Neu- 
ordnung der Stifter Essen u. Werden, 8. Mai 
1803. (Beitr. z. Gesch. v. Stadt u. Stift Essen. 
H. 43.) [1709 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Winterfeld, L. v.: Das Dortmunder Patri- 
ziat bis 1400. (Mitt. d. westdt. Ges. f. Fami- 
lienk. Bd. 4.) l [1710 

Ganshof, Francois-L.: L'origine des con- 
stitutions urbaines en Flandre. A propos d’un 
livre recent. (Moyen Age. 1926, S. 349.) [1711 

Kritzraedt, Jakobus: Stadtbuch Gangelt. 
In diese Form u. Ordnung gebracht Anno 
Christi 1644. Hrsg. von J(oseph) Cloot. 
Düsseldorf [, Wülfratherstr. 6]: Verlag Manser 
(1926). (IX, 955. mit [eingedr. Abb.] u. 
1 Titelb.) 8° = Beiträge zur Heimatkunde d. 
Selfkautes. 1. [1712 

Eschenburg, G.: Geschichte der lübek- 
kischen Staatsverfassung von der Mitte des 


18. Jahrh. bis zur Gegenwart. In: Lübeck 
seit Mitte des 18. Jahrh. (Lübeck: Borchers 
[1926).) 8.3—14. [1713 


Gutbier, Karl: Alte Nachrichten aus Stadt 
und Stift Merseburg. BH.1. Merseburg 
[, Hälterstr. 3]: Selbstverlag d. Vereins für 
Heimatkunde 1926. 8°. 1.(56 S., 1 Taf.) Aus: 
Merseburger Korrespondent. 1926. [1714 

Die Stadtältesten von Berlin. Nachtrag. 
(Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. 
1926, S. 49f.) 

Bartelt, August: Geschichte der Stadt 
Ueckermünde und ihrer Eigentumsortschaften. 
Mit 1 Titelb., 2 ganzseit. Bildern [Taf.] u. 
25 Abb. im Text. Ueckermünde: J. Schneider 
1926. (XIV, 415 8.) gr. 8°. [1716 

Staudinger, H. O.: Die Verfassung und Ver- 
waltung der Stadt Löbau vom Pönfall bis zur 
Einführung der Allgemeinen Städteordnung im 
Jahre 1832. (Halle, Saale [1926]: Buchdr. d. 
Waisenhauses, aufgest.:) Görlitz, H. Tzscha- 
schel. (88 S.) gr. 8° [Umschlagt.) Aus: Neues 
Lausitz. Magazin, Bd. 100 u. 101, 1924 u. 
1925. [1717 


Sieber, Siegfried: Rolandsäulen in Mittel- 
deutschland. In: Sächsische Heimat. Jg. 9, 
11, Aug. N. 456—459. [1718 


Meicher, Kurt: Die Geschichte der Polizei. 
Mit 43 Abb. [im Text u. auf 1 farb. Taf.). 
Berlin: Gersbach & Sohn (1926). (119 S.) 4° = 
Die Polizei in Einzeldarstellen. Bd. 2. [1719 


Sontag, Ernst: Fürstenabfindungen in den 
letzten 500 Jahren. Eine rechtsgeschicht!. 
Studie. Halle (Saale). [Sophienstr. 32]: Ver- 
lag ..Der Rechtsstaat‘ 1926. (64 S.) 8°. [1720 

Rau, Heinrich: Abtindung der Landes- und 
Standesherren. Enteigng. d. Fideikommisse. 
Berlin: Vereinigung Internat. Verlags-Anst. 
1926. (24 8.) ur. 8°. [1721 

Kobte: Die vermögensrechtliche Aus- 
einanderseetzung zwischen dem Prenßischen 
Staate und dem vormaligen Konigshause. 
(Forsch. z. brand. preuß. Gesch. Bd. 39. 
S. 286.) 11722 


Zechlin, Egmont: Schwarz-Rot-Gold und 
Schwarz-Weiß-Rot in (Geschichte und Gegen- 
wart. (1. Aufl.) Berlin: Deutsche Verlags- 
gesellachaft f. Politik u. Geschichte 1926. 
(vIl, 758.) gr. 8° = Einzelschriften zur Poli- 
tik u. Geschichte. 15. 


Rez.: Wille u. Weg. Je.2, S. 309. [1723 
Valentin, Veit: Nochmals: Die schwarz- 
weiß-rote Fahne. (Arch. f. Pol. u. Gesch. 


Bd. 6. 
a ad. O. S. 180. 
zechlin— Valentin, 2.2.0. 8.610. 


1926, 8.176.) Entg.: Zeehlin, Egm, 
Vgl. auch: Zur Koutroverse 
[1724 


nn ne e 


+53 


Erman, Wilhelm: Schwarz-Rot-Gold im 
Bauernkrieg. (Hist. Vjschr. Jg. 23, S. 89.) 
[1725 
Die Flaggen des Deutschen Reichs. Hrsg. 
vom Reichsministerium d. Innern. Berlin: 
Reichs- u. Staataverl. [; 1t. Mitteilg.: Carl 
Heymann] 1926. (4 S., 58. farb. Abb.) 4°. 
Enthält u.a.: Verordnung d. Beichspräsiden- 
ten über d. deutschen Flaggen. Yom 11. April 
1921 (Reichsgesctzbl. S. 483) in d. Fassg. d. 
Verordng. vom 5. Mai 1926 (Reichsgesetzbl. I 
S. 217). [1726 
David, Eduard: Um die Fabne der Deut- 
schen Republik. Ihre Bedeutg. in Geschichte 
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Leipzig] 1926. (32 S.) 8°. [1727 
Sieger, Robert: Zur Flaggenfrage. (Wille 
und Weg. Jg. 2, I. S. 190.) [1728 
Bartels, Paul: Die deutsehen Reichsfarben. 
Ein Beitr. zu d. Frage d. Einheits-Flagge. 
Hannover: Gust. Jacob & Co. [; It. Mitteilg.: 
Buchhdig. Hannoversche Landeszeitung) 1926. 
(32 8.) 8°. [1729 
Neuberker, Ottfried, u. Erik Wolf: Die 
Reichseinheitsflagge. Ein Vorschlag. Mit 
1 farb. Taf. Heidelberg: Carl Winter [Verl.) 
1926. (8 S.) gr. 8°. [1730 


b) Wirtschafts- u. Sozialgeschichte. 
(Ländliche Verhältnisse, Ge- 
werbe, Handel, Verkehr, 
Stände, Juden.) 


Heuß, Theodor: Staat und Volk. Betrach- 
tungen über Wirtschaft, Politik u. Kultur. 
Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft (1926). 
(308 S.) 82 [ = Veröffentlichungen d. Deutschen 
Buch-Gemeinschaft. 149.) [1731 

Scheu, Erwin: Des Reiches wirtschaftliche 
Einheit. Eine Darst. d. inneren Vertlechtg. d. 
Deutschen Reiches in allen s. Teilen. Mit 
40 [eingedr.) Kt. u. 2 [eingedr.] graph. Darst. 
Berlin: Zentralverlag 1926. (88 S.) gr. 8°. 

[ 1732 

Salomon, Alice: Die deutsche Volksgemein- 
schaft. Wirtschaft. Staat. Soziales Leben. 
Eine Einführg. 2. Aufl. 6.—10. Tsd. Leipzig: 
Teubner 1926. (V, 215 8.) 8°. [1733 

Teubners Handbuch der Staats- u. Wirt- 


schaftskunde. Abt.1. Staatskunde. Bd. 1. 
2/3. Abt. 2. Wirtscheftskunde. Bd. 1. Leip- 
zig: Teubner 1926. [1734 


Bolssonade, P.: Life and work in medieval 
Europe. Fifth to fifteenth century. Transi. 
with an introduction by Eileen Power. XIX, 
395 pp. Kegan, Paul. 

Rez.: Times, Lit. Suppl. nr. 13. 3, p. 226. 

[1735 

Evans, Joan: Life in medieval France. 
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Rez.: Scottish hist. Review. Nr. 90, 1926. 
Jan. p. 145. [1736 

Schwerin, Claudius Freiherr von: Wirt- 
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päischen Kultureutwieklung. (Zs. f. d. ges. 
Staatsw. Bd. 50, N. 699.) [1737 

Below, Georg von: Probleme der Wirt- 
schaftsgeschichte. Eine Einf. in d. Studium 
d. Wirtschaftsgeschichte. 2.. photomechan. 
gedr. u. durch e. ausführl. Vorw. erg. Aut. 
Tübingen: Mohr 1926. (XXIV, 7118) 8° 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S. 597. Arch. 
f. Kult. Gesch. Bd. 17, 8.94. [1738 


+54 


Köhler, Julius Paul: Staat und Gesellschaft 
in der deutschen Theorie der auswärtigen 
Wirtschaftspolitik und des internationalen 
Handels von Schlettwein bis auf Fr. List und 
Prinee-Smith. Mit e. einlejt. Untersuchg. über 
d. inneren geistigen Zusammenhang von Poli- 
tik und Wirtschaft. Stuttgart: W. Kohl- 
haınmer 1926 (VI, 1638.) gr. 8° — Viertel- 
jahrsschrift f. Sozial- u. Wirtschaftsgeschichte. 
Beihefte. H.7. [1739 

Häpke, Rudolph: Der nationalwirtschait- 
liche Gedanke in Deutschland zur Reforma- 
tionszeit. (Hist. Zeitschr. 1926, Bd. 134, 
8.350.) . [1740 

Mayer, Theodor: Die deutsche Volkswirt- 
schaft vor dem Dreißigjährigen Kriege. (MIÖG. 
Bd. 41, 1926, 5. 216—230.) [1741 

Bauer, Clemenz: Kirche und Staat als 
treibende Kräfte im Abbau der mittelalter- 
licben Wirtschaftsetbik. (Hochland. Jg. 23, 
Bd. 1, S.95.) [1742 

Pulver, Paul: Getreidepolitik im Anf- 
klämngsjabrhundert. (Schweiz. Monatsh. Jg. 6. 
S. 509.) [1743 


Hofmann, Viktor: Beiträge zur neueren 
österreichischen Wjrtschaftsgeschichte. T. 2. 
(-- Archiv für österreichische Geschichte. 
Bd. 110. 8.415.) [1744 

Johannsen, Hans Martin: Studien zur 
Wirtschaftsgeschichte Repdsburgs. (Zr. d. 
Ges. f. schlesw.-bolst. Gesch. Bd. 55, S. 32.) 

[1745 

Müller, Kurt: Die Entwicklung des an- 
haltischen Wirtschaftslebens vom Dreißig- 
jährigen Kriege bis zur Reichseründung. 
(Sachsen u. Anhalt. Bd. 2, S. 19—34.) [1746 


Laum, Bernhard: Entstehung der öffent- 
lichen Finanzwirtschaft, Altertum und Früh- 
mittelalter (€ - Gerlof@ und Meisel. Handbuch 


der Finanzwissenschaft, I, 185- 209. Tü- 
bingen, Mohr, 1926). 
Rez.: Num. Ze. Bd. 59, 8.172. (1747 
Schuemacher [, Karl): Deutsche Zoll- 
geschichte. Vortr. 3. Aufl. 1926. Waldshut: 
H. Zimmermann. (29 8.) gr. 8°. 11748 


Schirmeyer, Helene: Geschichte der Aache- 
ner Weinakzise. (Zs. d. Aachener Geschichts- 
ver. Bd. 46, 8. 22317.) (1749 


Jarrett, Bede: Social theories of the Middle- 
Ages. 1200—1500. IN. 280 pp. Ernest Benn. 
Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1294, p. 810. 
Nation, London. 1926, nr. 26, 8.768. Scottish 
Historical Review nr. 93 (1926, Oet.) p. 71. 
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medieval Hterature. (Brown University, The 
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and Co., 1926, 167 SS. [1751 


Dopsch, Alfons: Die leudes und das 
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35—43). 1752 

Janda. Anna: Die Barschalken. Ein Beitr. 
zur Sozialgeschicbhte d. Mittelalters. Mit 1 Kte. 
Wien: Eligius-Verlag [Auslieferg.: Wien 1. In 
der Burg: Bücherstube] 1926. (VII. 498, 
gr. 8° — Veröffentlichungen d. Seminars f. 
Wirtschnits- u. Kulturgeschichte an d. Univ. 
Wien 2. [1753 


=- nn TEL U 1 [nn 


Bibliographie Nr. 1739— 1800 


Richter, Emil: Untertanenverhältniase sın 


Ausgang des 16. Jabrbunderts. (Beitr. z. 
Heimatk. d. Aussig—Karb. Bez. Jg. 6, 
S. 153.) [1754 


Gaudioso, Mattco: La schiavitù domestica 


in Sicilia dopo i Normanni. Legislazienr, 
dottrina, formule. Catapia. C. Galätola. 
p. 138. [17553 


Müller, Ernst: Standesvorrechte und Adels- 
name im geltenden Beecbt, zugl. e. Beitrag zur 
Systematik d. Namensrechts. Leipzig | Deut- 
scher Platz]: Zentralstelle f. deutsche Personen- 
u. Familiengeschiebte 19826. (VIIL, 72.) 
gr. 8° = Mitteilungen d. Zentralstelle f. deut- 
sche Personen- u. Familiengeschichte. B. 32. 
Leipzig, jur. Diss. von 1925. 

Rez.: Familiengesch. BI. 1926, S. 289. 


[1756 
Eickstedt, Claus v.: Der soziale Beruf des 
wahren Adels. Langensalza: H. Beyer & 


Söhne 1926. (37 5.) 8° Schriften zur polit. 
Bildung. Reihe 7. Volkstum. H. 7=Friedrichb 


Mann’s Pädag. Magazin. H. 1108. 11757 


Hammer, Ph.: Die germanische Gemeine 
Mark und ihre Spuren im Elsaß. Mit 1 Über- 
sichtskt. In: Elsaß-Lotbringisches Jb. Bd. 5. 
S. 172--195. [1758 

Die Bedeutung der Markenverfassung für 
die rassische Beschaffenheit der Bevölkening 
das sächsisch-westfälischen Siedlungsgebietes. 
(Deutschlands Erneuerung. Volk u. Rasse. 
1926. N. 11. N. 243.) [1759 

Haff, Karl: Überbleibsel strenger Feld- 
gemeinschaft auf friesischen und skandina- 
vischen Inseln. (Zs. d. Nav. St. Bd. 46. 
Germ. Abt. S5. 378.) [1760 

Hanner, H.: Die alte Weidewirtschaft im 
Spiegel der Flurnamen. (Blätt. d. Schwäb. 
Albvereins, Jg. 38, H.3, S. 53—57.) [L761 

Bergdolt, Wilhelm: Badische Allmenden. 
Eine rechts- u. wirtschaftsgeschichtl. Unter- 
suchg. über d. Allmendverhältnisse d. bad. 
Rheinhardt, insbes. d. Dörfer Eggenstcin, 
Liedolshcin u. Rußheim. Heidelberg: J. Hör- 
ning 1926. (XT, 360 8.) gr. 8°. [1762 

Weber, Max: Das Tennenbacher Güterbuch, 
(Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N. F. 40, 8.34 

[1763 

Lamprecht, Otto: Flurnamen und Land- 
nahme. (BIL f. Heimatk. Jg. 4.8.45) [1768 

Vanselow, K.: Die Waldbantechnik im 
Spessart. Eine historisch-kritische Unter- 
suchung ihrer Epochen. Berlin: J. Springer 
1926. 2338. 

Rez.: Arch. d. Hist. V. v. Unterfranken u. 
Aschaffenburg. Bd. 65. 8.63f.) 11765 

Heuschert, C. A.: Eine wirtschaftliche Be- 
trachtung der Staatsforsten im Lande Star- 
gard mit besonderer Würdigung ihrer Beden- 


tung für den Staatshaushalt. (Mecklenburg- 
Strelitzer Geschichtshll. Jg. 2, 1926, S. 1f.) 
[1766 


Ernst. Victor: Die Entstehung des 
deutschen Grundeigentums. 1926 Stutt- 


gart, Kohlhammer. 146 S. 

Rez.: Zt. d. Sav.-Stifte. Bd. 46. Germ. Abt. 
S. 420-429. K. A. Eckhardt, — Hist. Jahrb. 
i A. d. Görres-Ges. Bd. 46, 1926. S. 449. — 
Zs. f. d. Gesch. d. Oberrb. N. F. Bd. 40. 
S. 650, - - Mitt. d. österr. Inst. f. Geschichtsf. 
Bd. 41. S. 425. —- Arch. f. Kult. Gesch. Bd. 17, 
S. 105. (1767 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Dumas, A.: Quelques observations sur la 
grande et la petite propriété a l'époque caro- 
lingienne. (Revue historique de droit francais 
et étr. 1926, 5. 213ff. 613ff.) [1768 

Monté ver Loren, J.-Ph. de: Remarques sur 
l'histoire de la propriété foncière en Frise 
d'après une étude récente. (Revue historique 
de droit francais et étranger. 1926, S. 2 

1769 

Avenel, G. d’: Histoire économique de la 
propriété, des salaires, depuis l'an 1200 jus- 
qu'en 1800. 474 pp. Leroux. [1770 


Berg, Die Kastenordnung des Markgrafen 
Hans von Kirchen-, Hospital- n. dergl. Gütern. 
(Neumark. Mitt. Jg.3, S. 189.) [1771 


San Martino de Spucches, Francesco: La 
storia dei feudi e dei titoli nobiliari di Sicilia 
dalle loro origini ai nostri giorni, 1925: Javoro 
compilato su documenti e atti ufficiali e legali. 
Vol. III, da quadro 280 a quadro 408. Appen- 
dice: I ruoli di Bartolomeo Muscia del 1926 
e 1408. Palermo, scuola tip. Boccone del 
Povero, 1926. p. XIX, 421, 82. [1772 


Schmid, Heinrich Felix: Die Burgbezirks- 
verfassung bei den slavischen Völkern in ihrer 
Bedeutung für die Geschichte ihrer Siedlung 
und ihrer staatlichen Organisation. (Jahr- 
bücher f. Kult. u. Gesch. d. Slaven. N.F. 
Bd. 2, H.2, 5. 81ff.) [1773 


@tto, Eduard: Alt-Butzbach und sein Stadt- 
wald. (Mitt. d. oberhess. Geschlchtsver. N. F. 
Bd. 27, 8.119.) [1774 

Hörpel: Wie Obershausen zu seinem Wald 
kam. (Land u. Leute i. Oberlahnkreis. a 2.) 

1775 

Trautmann, Otto: Die Altenberger Binge. 
Urkundliches zur sächsischen und süddeutschen 
Wirtschaftsgeschichte. (N. A. f. Sächs. Gesch. 
Bd. 47, S. 2041f.) [1776 

Liebig, M[ax Friedrich Emil}: Flurumgänge 
sowie Flur- und Grenzstreitigkeiten des alten- 
burgischen Städtchens Lucka. Ein Stück 
heimatl. Rechtsgeschichte bearb. Leipzige-N. 
[, Thümmelstr. 5]: Cl. Liebig 1926. (VII, 
958., 1 farb. Kt.) kl. 8°. 11777 

Gollub, H.: Ein Grenzgang im alten Lyck. 
(Prussia. H. 26, S. 293.) [1778 


Coulton, G. G. The medieval village. Cam- 
bridge 1926 (Repr.) (Cambridge Studies in 
medieval life and thought.) 603 SS. [1779 

Ramsauer, Christian: Der Kampf ums Dorf. 
Kritische Studie zu Dr. Otto Bauers agrar- 
geschlehtl. u. agrarpolit. Broschüre ,, Der Kampf 
um Wald und Weide“. Wien: C. Gerold'’s 
Sohn 1926. (V, 67 8.) 8°. [1780 

Lorenz, Klemens: Der Schicksalsweg des 
deutschen Siedlungsdorfes in 700 jahr. Ent- 
wickelung. Ein Beitr. zu Bauer u. Scholle. 
Breslau: Priebatsch’s Buchh. [1926]. (80 S.) 
8° Heimatbücher. [Nr. 3.] [1781 

Micike, R.: Die Entstehung und Ausbrei- 
tung des Straßendorfes. (Zs. f. Ethhn. Jg. 58, 
S. 193.) [1782 

Mielke, Robert: Das niederdeutsche Dorf. 
(Niedersachsenbuch. 1927. 8. 19ff.) [1783 


Reinhofer, Hugo: Geschichte des deutschen 
Bauernstandes. H.98. (S. 3835—43] mit Abb.) 
Graz: Heimatverlag [L. Stocker 1926]. gr. 8°. 

[1784 

Knapp: Einige Berichtigungen und Er- 

gänzungen zu Theodor Knapp, Neue Beiträge 


eV Te 


*55 


zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des 
württ. Bauernstandes. (Bll. f. württ. Kirch. 
G. Jg. 30, 8.87.) [1785 

Lerch, Hans: Hessische Agrargeschichte 
des 17. u. 18. Jahrhunderts, insonderheit d. 
Kreises Hersfeld. Hersfeld [H.-N.]: H. Ott- 
Verlag 1926. (192 5., 1 farb. Kt.) 8°. [1786 

Rütber, E.: Das Bauerntum der Marschen 
im Kampf um seine Freiheit zu Beginn der 
Neuzeit. (Jahrb. d. Männer v. Morgenstern. 
22, 1924/26, 8. 75ff.) [1787 


Maybaum, Heinz: Die Entstehung der 
Gutsherrschaft im nordwestlichen Mecklen- 
burg. [Amt Gadebusch u. Amt Greves- 
mühlen.] Stuttgart: W. Kohlhammer 1926. 
(XII, 2698.) gr. 8° -= Vierteljahrsschrift f. 
Sozial- u. Wirtschaftsgeschichte,. Beihefte. H.6, 

Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges., 
Bd. 46, 1926, 8. 700f. — Arch, f. Kult. Gesch. 
Bd. 17, 5. 108. [1788 

Behnke, R.: Bilder aus der Zeit der Erb- 
untertänigkeit in der Elb-Karthane-Niederung. 
Pritzwalk: A. Tienken [1925]. (20 S.) 8% = 
Prignitzer Volksbücher. H. Nr. 59. [1789 

Transehe-Roseneek, Astaf v.: Die Entste- 
hung der Schollenptlichtigkeit in Livland. 
(Mitt. a. d. livi. Gesch. Bd. 23.) [1790 


Heilermann van Heel, W.: Um den Feld- 
zehnten von Hedemünden. Ein Rechtsstreit 
des 16. Jahrhunderts. (Niedersächs. Jahrbuch 
Bd. 3.) [1791 

Liese, A.: Zehntinhaber und Zehntpflich- 
tige zu Olpe i. Westf. (Mitt. d. westdt. Ges. 
f. Familienk. Bd. 4.) [1792 

Demileitner, J.: Grundherren und Grund- 
lasten in Fristingen um 1750. (Jahrbuch d. 
hist. Ver. Dillingen. Jg. 38, S. 65.) [1793 


Deipenbrock, Kurt: Geschichte des Ober- 
hofes Huckarde. Ein Beitrag z. westfälischen 


Rechts- u. Wirtschaftsgeschichte. (Beitr. z. 
Gesch. v. Stadt u. Stift Essen. H. 42/44.) 
[1794 


Muhl, John: Geschichte des Gutes Wartsch. 
Danzig 1926. 53 N. (Quellen und Darstellun- 
gen zur Geschichte Westpreußens. 11. Studien 
zur westpreußischen Gütergeschichte.) [1795 

Benkert, Adolf: Wie ein westfälischer 
Schulzenhof zugrunde ging. (Heimatbll. d. 
rot. Erde. 1926, 8.258.) [1796 

Hahn, Ed.: Pferde als Pfluggespann. 
(Brandenburgia. Jg. 34, S. 23ff.) [1797 

Sehönberger, Matthias: Bevölkerungsstati- 
stik eines Salzburger Gebirgstaler 1621—1920. 
(Mitt. d. anthropol. Ges. i. Wien. Bd. 56, 
S. 27I ff. [1798 

Otte, Johanna: Untersuchungep über die 
Bevölkerung Dortm'nds im 13. u. 14. Jahrh. 
(Beitr. z. Gesch. Dortmunds u. d. Grafsch. 
Mark. Bd. 33, 1928, S. 5—53). 

Rez.: Hars. Geschbl. Jg. 51. 8.231. [1799 

Schulte, Eduard: Die Bevölkerung des 
Amtes Bochum im Jahre 1664. Wattenscheid: 
Busch 1925. (XXXIV, 177 S. mit Tab.) gr. 
no — Veröff. d. Arch. Wanne Bad.1. 6.— 
1. Der clevisch mäiıkische Steuerkrieg 1664/65. 
2, Die Bevölkerung des Amtes Bochum 1664. 
3. Liste der Feuerstätten des Amtes Bochum 
16%4. 4. Liste der Essener Hotgüter im Amt 
Bochum. [100 

Gramberg, Anneliese: Die Bevölkerung 
der Stadt Könivsberg. Mit 2 graph. Darst. 
im Text u. 2 Kurventaf. Jena: G. Fischer 


*56 


1926. (116 S.) gr. 8° = Schriften d. Instituts 
f. ostdeutsche Wirtschaft an der Universität 
Königsberg. H. 14. (Reihe 2, H. 3.) [1:01 

Lehnert, Bernhard: Das deutsche Handwerk 
in Vergangenheit und Gegenwart. Eisleben: 
A.Klöppel Glockenverlag (1926). (103 S.) 
gr. 8°. [1802 

Hoflmeyer, L[udwig]: Geschichte des Hand- 
werks im Fürstentum Osnabrück, in Lingen, 
Meppen und Papenburg. (Osnabrück [1926]: 
F. Obermeyer [; aufgest. u. he.:]) F. Wunsch.) 
(144 S., 10 Taf.) 8°. [1803 

Schmidt, F.: Neue Funde zur Süderlän- 


dischen Gewerbegeschichte. (Heimat. Jg. 8, 
S. 169.) [1804 

Bolte, Johannes: Handwerkerleben auf 
Neuruppiner Bilderbogen. (Brandenburgia, 
Jg. 34, S. 43ff.) [1805 


Neumann, W.: Noch einmal die Kreygesche 
Schra. Zur Geschichte des rigaischen Hand- 
werks im Mittelalter. (Mitt. a. d. livl. Gesch. 
Bd. 23.) [1806 


Hänsel, Robert: Die Bäckerinnung zu 
Schleiz. Zur Feier ihres 200 jährigen Jubi- 
läums. Schleiz 1926. 

Rez.: Vogtl. Jahrbuch. 1927, S. sn 

1807 


Gerth, Paul: Beiträge zur Geschichte des 
Bäckerhandwerks in Königsberg i. Pr. Fest- 
schrift. Königsberg Pr. 1926: R. Lankeit 
[; It. Mitteilg.: Königsberg Pr., Nachtigallen- 
steig 13: Bäckerobermstr. F. Segadlo]. (III, 
212 S., mehrf. Taf.) 8°. [Umschlagt.:] Chronik 
> Freien Bäcker-Innung zu Königsberg i. 


T. [1808 
Maiwald-Braunau, V.: Das Braunauer 
Bäckerprivileg vom Jahre 1478. (Glatzer 
Heimatbll. Jg. 12, S. 28ff.) [1809 
Kersten, Günther: Geschichte und Urkun- 
den der Brieger Bäckerinnung. [Hs.:]) Bres- 
lau: Koebnersche Buchh. in Komin. (1926). 
(46 S. mit Abb.) gr. 8°. [1810 
Lenz, Paul: Die Entwicklung d. Dortmun- 
der Brauwesens. (Beitr. z. Gesch. Dortmunds 


u. d. Grafsch. Mark. Bd. 33.) [1811 

Zimmermann: Das Driesener Brauwcsen 
im 18. Jahrhundert. (Neumark. Mitt. Jg. 3, 
S5. 33.) [1812 


Sailer, Leopold: Das Bierbrau- und Schank- 
monopol des Wiener Bürgerspitals. (Mitt. d. 
V. f. Gesch. d. St. Wien. 6, S. 1ff.) [1813 

Wähler, Martin: Zum Erfurter Buchgewerbe 
des 16. Jahrhunderts. (Mitt. d. Ver, f. d. Gesch. 
u. A. K. v. Erfurt. H. 43, 8. 161.) [1814 

Joos, Alfred: Hie Alt-Fischerzunft Laufen- 
burg Narri-Narro. (Mein Heimatland. Jg. 13, 
S. 26ff.) [1815 

Krüger. Georg: Die Goldschmiedezunft in 
Neubrandenburg. (Meckl. Strel. Heimatbll. 
Jg. 2, H. 3.) [1816 

Faden: Jakob Döbel, der Meisterschneider 
von Landsberg a. d. Warthe. (Neumark. Mitt. 


Jg. 3. S. 103.) [1817 
Reckels, Hermann: Ochtruper Töpferei. 
(Heimatbll. d. rot. Erde. 1926, S. 60.) [1818 


Strauß, Konrad: Studien zur Alt-Triebeler 
Töpferei. (Niederlansitzer Mitt. Bd.17. H, 
1926, 8. 3061.) [1819 

Haroska,. Joseph: Geschichte der Schuh- 
marher-Innung zu Beuthen O.N. Boeuthen 


[, Klosterstr. 8&1) Heimatstelle Beuthen O.-8. | 


1926. (37 8.) 8° = Beiträge zur Heimatkunde 
der Stadt Beuthen O.-8. 2. [1320 

Holländer. Angust: Emsdettener Wannen- 
macher. (Heimatbll. d. rot. Erde. 1926, 
S. 64.) [1821 


Bibliographie Nr. 1801—1868 


Krüger, Alfred: Das Kölner Bankierge- 
werbe vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 
1875. Essen: G. D. Baedeker 1925. (XVII, 
231 S., 14, 2 Taf.) gr. 8° = Veröffentlichungen 
des Archivs f. Rheinisch-Westfälische Wirt- 


schaftsgeschichte [Rheinisch - Westfälisches 
Wirtschaftsarchiv in Köln.) Bd. 10. [1822 

Mesger, Viktor: Zunftstangen. (Mein 
Heimat'und. Jg. 13, S. 131ff.) [1823 


Winterfeld, Luise von: Brothaus, Stadt- 
wage u. Wandhaus. (Beitr. z. Gesch. Dort- 
munds u. d. Grafsch. Mark. Bd. 33.) [1824 

Tzschaschel, Rudolf: Das eiserne Brotmaß. 
(Zittauer Geschbll. 1926.) [1825 


Ruthe, Wilhelm: Der deutsche Wein. Kul- 
tur- u. wirtschaftsgeschichtl. Betrachtgn. Mit 
104 Abb. u. [eingedr.] Kt. München: FE. Bruck- 
mann [1926]. (176 S.) 4°. [1826 


Genestal, R.: Le „Privilegium fori“ en 
France, du décret de Gratien à la fin du XIVe 
siècle. (Vgl. Revue d’hist. d. droit, 1925, 676.) 

[1827 

Beyerle, Franz: Marktfreiheit und Herr- 
schafterechte in oberrheinischen Stadtrechts- 
urkunden. (Festgabe der jurist. Fakultät der 
Universität Basel für Paul Speiser; Basel: 
Helbing & Lichtenhahn 1926, S. 39—82.) 

Rez.: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N.F. 
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16°. 

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Korzendorfer, Adolf: Handel und Verkehr 
an der oberen Donau im Mittelalter. (Bayer- 
land. Jg. 37, 8.129.) [1830 

Engel-Janosi, Friedrich: Zur Geschichte 
der Wiener Kaufmannschaft von der Mitte 
des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. 
(Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. St. Wien. 6, S. 36 ff.) 

[1831 

Kaser, Kurt: Der innerösterreichische 
Eisenhandel in der ersten Hälfte des 19. Jahr- 
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(Forschungen zur Verfassimgs- und Verwal- 
tungsgeschichte der Steiermark. Bd. 10, H. 3.) 

[1832 


See, Henri: L'activité commerciale de la 
Hollande à la fin du XVIIe siècle. Extrait de 
la „Revue d’histoire économique et sociale“. 
54 pp. M. Rivière. [1833 

Seeger, Hans-Joachim: Westfalens Handel 
und Gewerbe vom 8. bis 14. Jahrhundert. Mit 
3 Ktskizzen. Berlin: K. Curtius 1926 (XVI, 
163 8.) 8° -- Studien zur Geschichte der Wirt- 
schaft u. Geisteskultur. Bd.1. [1834 

Matbies, O.: Die Kontorflaggen der Ham- 
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Heimatbll. Jg. 1. Nr. 3/4.) [1835 

Rosenstiel. R.: Der Schiffsbau in Ham- 
burges Wirtschaft. (Hamburg. Geschichts- u. 
Heimatbll. Je. I, nr. 2). [18358 

Müller, Johanna: Handel und Verkehr 
Bremens im Mittelalter. Teil 1. (Brem. Jahrb. 
30, S. 204.) (1836 

Rörig. Fritz: Großhandel und Großhändler 
im l.übeck des 14. Jahrhunderts. (Zs. d. Ver. 
f. Lübeck. Gesch. u. A. K. 23, S. 103). [1837 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Von Lübecks Wirtschaftsieben (Bevölke- 
rung, Handel, Industrie, Gewerbe, Schiffahrt, 
Verkehr, Landwirtschaft). In: Lübeck seit 
Mitte des 18. Jh. (1751). S. 31—78. — 6 klei- 
nere Beiträge zur Wirtschaftskunde Lg. [1838 

Fischer, Paul: Der Jahrmarkt zu Altena 
vor 100 Jahren. (Heimatbll. d. rot. Erde. 1926, 
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Daehne, Paul: Kirchberger Tuch'auf der 
Leipziger Messe. (Daehne, P.: Die Jubiläuns- 
schrift der Firma J. G. Wolf senr. Kirchberg, 
Sa. Druck v. A. Paul, Leipzig, Kreuzstr. 14, 
S. 33—38.) ' [1840 

Kunze, Arno: Die nordböhmisch-rächsische 
Leinwand und der Nürnberger Großhandel. 
Mit bes. Berücks. d. Friedland-Reichenberger 
Gebietes. Reichenberg: Gebr. Stiepel 1926. 
(102 S.) gr. 8° = Anstalt f. Sudetendeutsche 
Heimatforschg. d. deutschen Wissenschaftl. 
Gesellschaft in Reichenberg. Forschungen zur 
sudetendeutschen Heimatkunde. H.1. [1841 


Hobls, Hermann: Der Leinwandhandel in 
Norddeutschland vom Mittelalter bis zum 
17. Jahrhundert. (Hans. Geschbll. Jg. 51, 
S. 116.) [1842 

Schulze, Wilhelm: Der Salzhandel der 
Pfännerschaft von Groß Salze. (Gschbll. f. St. 
u. L. Magdeburg, Jg. 61, S. 1tf.) [1843 


Hofimann, A.: Unmittelbarer Verkehr 
zwischen Schlesien und Venedig vor 1380. 
(Schles. Gesch. Bil. 1926, H. 2.) [1844 

Winterfeld, Luise von: Die Beziehungen 
der Brüder Veekinchusen zu ihrer Heimatstadt 
Dortmund. (Beitr. z. Gesch. Dortmunds. 34, 
S. 42ff.) [1845 


Goris, J.-A.: Etude sur les colonies mar- 
chandes méridionales: Portugais, Espagnols, 
Italiens à Anvers, 1488—1567. (Vgl. Revue 
crit. d’hist. et de lit. 1926. nr. 2.) [1846 

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sage des rivières. (Cahiera d’arch. et d'hist. 
d’Alsace. Nr. 61/68. 1925/26.) [1848 

Sandkaulen, Joseph: Fäihrgerechtsame un- 
ter besonderer Berücksichtigung niederrhei- 
nischer Verhältnisse. Düsseldorf: Ed. Lintz 
1926. (VII, 56 S. mit eingzedr. Kt. Skizzen.) 
8°. Aus: Düsseldorfer Jahrbuch, 32 [192526]. 

[1849 


Die Bergarbeiter im Wandel der Geschichte. 
Hist. Betrachtg. nach Otto Hues’ Darst. nebst 
Erg. (Hrsg. vom Verband d. Bergarbeiter 
Deutschlands.) Bochum, Westf.: H. Hans- 
mann & Co. [verkehrt nur direkt] 1926. 
(143 8.) 8°. [1850 

Brüning. Kurt: Der Bergbau im Harze und 
im Mansfeldschen. Untersuchen. zu e. Wirt- 
schaftsgeographie d. Harzer Rohstoffe. Braun- 
schweig: G. Westermann 1926. (214 N. mit 
eingedr. Kt. un. Kurven.) gr. 8° = Veröffent- 
liehungen [der] Wirtschaftswissenschaftl. Ge- 
sellschaft zum Studium Niedersachsens. Reihe 
B. H.l. [1851 

Karau[, Benno]: Der Kalibergbau unter der 


Herrschaft des hannoverschen Sonderrechts, 
Fine krit. rechts- u. wirtschäftsgeschichtl. 
Betrachtg. — Braunschweig: G. Westermann 


nn 


*57 


1926. (37 S.) gr. 8° = Wirtschaftswissen- 
schaftliche Gesellschaft zum Studium Nieder- 
sachsens E. V. Veröffentlichungen Reihe A: 
Beiträge, H.1. [1852 

Loew, M.: Der Kali- und Steinsalzbergbau 
im Kreise Neuhaldensleben, (Die Elbe. 1926. 
Sonderheft Neuhaldensleben.) [1853 

Pieper, W.: Der Kohlenbergbau im Kreise 


Neuhaldensleben. (Die Elbe. 1926. Sonder- 
heft Neuhaldensleben.) [1854 
Koch, Ernst: Das Hütten- und Hammer- 


werk der Fugger zu Hohenkirchen bei Ge- 
orgenthal in Thüringen 1495—1549. (Zs. d. 
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[1855 

Stammier, Rudolf: Über Kobalt- und 
Wismutbergwerke im Hasseröder Gebiet vom 
dreißBigjährigen Kriege bis zum Vergleiche von 
1714. (Zs. d. Harzver. 59, S. 110ff.) [1856 


Brunner, Otto: Goldprämuing und Gold- 
bergbau in den Ostalpen, ein Beitrag zur Ge- 
schichte des Frühkapitalismus. (Numism. Zs. 
Bd. 59, N. 81.) [1857 

Sceupin: Zur Geschichte des Kupferberg- 
baues im niederschlesischen Zechstein. (98. 
Iber. d. Schles. Ges. f. vat. Kultur. S. a 

1858 

Freytag, Richard: Zur Geschichte des Berg- 
baues im südöstlichen Vogtlande. Nach den 
Akten des Freiberger Bergamtsarchivs be- 
arbeitet. (Mitt. d. Ver. f. vogtl. Gesch. u. A.K. 
35, 1926, 8. 60ff.) [1859 


Haase, Nicolai: Das Aufkommen des ge- 
werblichen Großbetriebes in Schleswig-Hol- 
stein (bis zum Jahre 1845). Kiel, (Gartenstr. 1: 
Gesellschaft f. Schleswig-Holstein. Geschichte) 
1925 (U mschlagt.: 1926). (XX, 328 S.) gr. 8° = 
Quellen u. Forschgn. zur Geschichte Schleswig- 
Holsteins. Bd. 11. [1860 

Thiel, V{iktor]: Geschichte der Papier- 
erzeugung und des Papierhandels in Steiermark. 
Mit zahlr. Abb. Graz |, Liebigg. 12]: Selbst- 
verlag 1926. (III, 34 S.) 4°. [1861 

Vester: Seidenbau und Seidenfabrikation in 
Magdeburg. (18. Jahrh.) (Die Elbe. Jg. 1926, 
H. 5.) [1862 

Finckh, Karl: Die rheinische Seidenver- 
edlungs-Industrie von ihren Anfängen bis zur 
Gegenwart. Krefeld 1926: W. Hütter in 
M. Gladbach; fit. Mitteilg.: Krefeld: J. Greven 
in Konmmı.]. (91 8.) 8°. 

Köln, Phil. Diss. 1926. [1863 

Daehne, Paul: Die Kirchberger Tuch- 
macherei im Rahmen des Sächs. Textilgewer- 
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Firma J. G. Wolf Senr. Kirchberg, Sa. Druck 
v. A. Paul, Leipzig, Kreuzstr. 14 5. 21- 32.) 

[1864 

Daehne, Paul: Aus der Geschichte der 
Tuchmacherei. (Dachne, P.: Die Jubiläums- 
schrift der Firma J. G. Wolf senr. Kirchberg, 


Sa. Druck v. A. Paul, Leipzig, Kreuzstr. 14. 
S. 11—20.) [1865 
Geschichte der bayerischen Industrie. 


Hrsg. von Alfred Kuhlo. München: Baver. 
Druckerei & Verlagsanstalt 1926. (927 S. mit 
Abb.) 4°. [1866 

Schertel, Wilhelm]: Die deutsche Por- 
zellanindustrie mit 6 mehrfarb. u. 27 einfarb. 
Abb. in allgemeinverständl. Darstelle. Leipzig 
[Tenbnerstr. 12]: Volkstümliecher Verlag [1926]. 
(16 S.. 20 N. Abb.) 21x 27.5 em. [1867 

Pfeiffer-Quandt, Max: Die Adorfer Pırl- 
mutterindustrie. (Vogtl. Jahrbuch. 1927. 
S. 4tf.) [1808 


+58 


Rühle, Siegfried: Die Gold- und Silber- 
drahtindustrie in Danzig. (Zs. d. westpr. 
Geschichtsver. 66, S. 871.) [1869 


Ulrich, K.: Die Zuckerfabriken im Kreise 
Neuhaldensleben. (Die Elbe. 1926. Sonder- 
heft Neuhaldensleben.) [1870 

Deneke, G.: Vom Eisen in der Grafschaft 
Wernigerode. (Die Elbe. 1926. Sonderheft 
Wernigerode.) [1571 


Stephan, Brunot Nenmärkisches Hammer- 
u. Hüttenwesen. (Brandenburgisches Jahr- 
buch 1926. 5.35. [dazu:}] Berichtigung.) 
(Brandenburgisches Jahrbuch. Bd. 2. 1927. 
S. 111.) [1872 


Helmer, Georg: Die Geschichte der pri- 
vaten Feuerversicherung in den Herzogtümern 
Schleswig und Holstcin, insbesondere die Ge- 
schichte, die Entstehung und Entwiekhing 
der Brandgenossenschaften oder ,„Brand- 
gilden‘ in Schleswig-Holstein. [2 Bde.) Bd. 1. 
2. Berlin SW 11, Bernburger Str. 14: Verband 
öffentl. Feuerversicherungsanstalten 1925 bis 
3926. 8°, 

1. Die Genossenschaftsgeschichte d. Brand- 
genossenschaften. 1925. (634 S5.. 15 N. Karten- 
skizzen.) — 2. Die Rechtsgeschichte d. Brand- 
kenossenschaften. 1926. (904 S.) (1873 

Hartmann, W.: Hamburgs Kampf gegen 
das Bettlerunwesen im 17. u. 18. Jahrhundert. 
(Hamburg. Geschichts- u. Heimatbll. Jg. 1. 
Nr. 3/4.) [1874 


Dubnow, Simon [Semen Markovie Dub- 
nov]: Weltgeschichte des jüdischen Volkes. 
Von s. Uranfängen bis zur Gegenwart. In 10 
Bden. Bd. 4. Berlin: Jüdischer Verlag 1926. 
ar. 8°. 

4. Die Geschichte d. jüd. Volkes in Europa. 
Von d. Anfängen d. abendländ. Diaspora bis 
zum Ende d. Kreuzzüge. Autor. Übers. aus d. 
russ. Ms. von A, Steinberg. (504 NS.) [1875 

Browe, P.: Die Hostienschändungen der 
Juden im Mittelalter. (Röm. Quartalschr. 34, 
1920, 8. 167.) [1876 

Nenfeld. Siegbert: Die Vertreibung der 
Juden aus Sachsen u. Thüringen. (= Thürin- 
gisch-Sächsische Zeitschrift f. Gesch. u. Kunst, 
Bd. 15. S. IKI. [1877 

«insburger. M.: Le Rabbin de l'Empereur, 
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études juives. T. 82, Nr. 163/64, S. 461— 469.) 

[1878 

Elwenspoek, Curt: Jud Süß Oppenheimer. 
Der große Finanzier u. galante Abenteurer d. 
15. Jh. Mit zahlr. Bildern u. Faks. [imn Text u. 
auf Taf.). Stuttgart: Süddentsches Verlags- 
haus 1926. (192 8.) kl. 8° = Zeiten u. Schiek- 
sale. [1879 

Arras, P.: Taufe eines Juden in Budissin j. 


J. 1728. (Oberlaus. Heimatstud. 9, N. 154.) 
[1880 

sSundheimer, Paul: Die flnanziellen Be- 
ziehungen der Juden zum bayerischen Staat 
im 138. Jahrhundert. (Baverland. Jg. 37, S. 
602.) [1881 


Hiümmert, Ludwig: Die jüdischen Bankiers 
und Heereslieferanten Baverns im Zeitalter der 
Napoleonischen Kriege. (Bayernland. Je. 37. 
5.601.) [1882 

Anehel, R.: Contribntion levée en 1813— 
1814 sur les Jnifs du Haut-Rhin. (Revue des 
etudes juives. T. 82, Nr. 163/64, S. 495—503.) 

[1553 


Bernstein, F[ritz]: Der Antisemitiemns als 
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Judenhasses. Berlin: Jüdischer Verlag 1926. 
(223 8.) gr. 8°. [1884 
Nathan, Paul: Das Problem der Ostjuden. 
Vergangenheit — Zukunft. Berlin: Philo-Ver- 
lag 1926. (38 S.) 8°. [1885 
Zwei Einwanderungen in Deutschland und 
ihre Folgen. (Deutschlands Erneuerung. 1926. 
H.9, S. 401.) [1856 
Stoekmann, A.: Das jüdische Element in 
der deutschen Literaturgeschichte. (Stimmen 
d. Zeit. Bd. 111. S. 57.) [I S87 
Jüdische Frontsoldaten aus Württemberg 
und Hohenzollern. Hg. v. d. Württemberg. 


Landesverband des Centralvereins deutsch. 
Staatsbürger jüdischen Glaubens. Stuttgart 
1926. 60 S.: [1888 


c) Recht und Gericht. 


Nicolai, Helmut: Recht und Willkür. 
(Deutschlands Ernuerung. 1926, H. 10, S. 
486). [1889 

Jenne: Rasse und Recht. (Deutschlands 


Erneuerung. 1926, H. 6, 8.221). [1890 
Handwörterbuch der Rechtswisaenschnft, 


hrsg. von Fritz Stier-Somlo u. Alexander 
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& Co. [1926]. 4° 11891 


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geschichte. 7.—9., völlig umgearb. Aufl. 
Berlin: C. Heymann 1926. (IV, 110 S.) gr. 8°. 

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Alfons Dopsch und die 
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Bd. 46, Germ. Abt. 8.331.) [1893 

Chenon, Emile: Histoire generale du droit 
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F. 1. Paris, Libr. de la Soc. du Recueil Sirey. 
1926. 984 pp. [1894 


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Feine, Hans Erich: Von der weltgeschicht- 
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Rede, geh. am 18. Jan. 1926 in d. Aula d. U niv. 


Rostock. Rostock: C. Hinstorff Verl. (1926). 
(30 N.) ger.8° = Rostocker Universitäts- 
Reden. 1. [1895 


Marell, B.: 
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Erde. 1926, S. 486.) [1896 

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J, 8.778.) [1897 


Zur Steinkreuzforschung. (Beitr. z. Hei- 
matk. d. Aussig-Karb. Bez. Jg. 6, S. 188.) 
[1598 

Liersch, Karl: Ein Sühnekreuz im Kreise 
Cottinis-Land. (Niederlausitz. Mitt. Bd. 17, I, 
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Groß, K.: Das gefälschte Sühnekreuz in 
Sabrodt (bei Trebatsch). (Brandenburg. Jahrb. 
Bd. 2, 5. 95.) [1900 


Rorehling, Conrad: Rechtssymbollk im 
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{1901 

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Liebermann, Felix: Zur Teilung des Justiz- 
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Mayer, Ernst: Die Hundertschaft, ins- 
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[1994 

Desserteaux, F.: Etudes sur la formation 
bistorique de la capitis diminutio. T. 2, 2e 
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1926, 149 pp. [1905 

Scheithauer, Richard: Swigger 1. von Mühl- 
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Rotermund, G.: Der Sachsenspiegel. (Land- 
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handlung [1926]. (AVT, 134 S.) kl. 8°. [1907 

Spangenberg, Hans: Die Entstehung des 
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Germ. Abt. 8. 231). [1908 

Knapp: Das württembergische Hofgericht 
zu Tübingen 1514—1805. (Tübingen Bll. Jg. 
18, 8.60.) [1909 

Graner, F.: Zur Geschichte des Hofgerichts 
zu Tübingen. (Württ. Vjhefte. f. Landesgeseh. 
Jg. 32, S. 36T.) [1910 

Schwinge, Erich: Der Kampf um die 
Schwurgerichte bis zur Frankfurter National- 
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1926. (XX, 158 N.) gr. 8° = Strafrechtliche 
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Hesse: Zur Geschichte des Oberlandes- 
gerichts (Hamm), (Heimatbll. d. rot. Erde. 


1926, S. 112.) [1912 
Weisweller, Wilhelm: Geschichte des 


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Ruhr: G. D. Bacdecker 1925. gr. 8°. 
([Umschlagt.:]) Weisweiler: Rheinpreu- 
Bisches Notariat. 2. Die preußische Zeit. (XIII. 
438 S.) [1913 


Werunsky, Emil: Kritische Bemerkungen 
zur österreichischen Landrechtsfrage. (= Ar- 
chiv für österreichische Geschichte. Bd. 110. 
s. 371.) [1914 

Rückert, G.: Das Lauinger Stadtrecht vs 
J. 1439. (Jahrbuch d. hist. Ver. Dillingen. 
Jg. 38, S5. 1.) [1915 

Knapp, Theodor: Maieramt und Vogtei in 
Wolmatingen. Ein Beitrag zur Geschichte der 
mittelalterlichen Gerichtsverfassung. (Zs. f. d. 
Gesch. d. Oberrh. N. F. 40, S. 262). [1916 

Krudewie, Johannes: Die mittelalterliche 
Gerichtsverfassung Kölns. (Alt-Köln. Jg. 15, 
S. 71 sötf.) [1817 

Esser, Johann: Ein Dürener Strafrechts- 
fall von 1530 und sein Nachspiel. (Zs. d. 
Aachener Geschichtsver. Bd. 46, 8.270917.) [1918 

Weiß, A.: Waldptlege und Naturschutz im 
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recht. (Heimat. Jg. 8, S. 286.) -~ 1918 

Büscher, Franz: Die Prozeßgesetze der 
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Büscher, Franz: Die Gerichtsordnungen des 
Stiftes Essen. 1738. 1749. (Beitr. z. Gesch. v. 
Stadt u. Stift Essen. H. 44.) [1921 

Knörich, Gerhard: Das Manuscriptum de 
jure patronatus des Dortmunder Rates. (13. 
Jahrh.) (Beitr. z. Gesch. Dortmunds. 34, 
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Müller, Karl Otto: Wiederauffindung des 
ältesten Ravensburger Stadtrechts A. (Württ. 
Vj.hefte f. Landesgesch. Jg. 32, 5. 285.) [1923 

Pirenne, H.: Les jurés dans les villes fla- 
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| 


\ 
t 


*59 


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platten lande van Utrecht. (Ver. t. uitg. d. 
bron. v. h. vud-vaderl. Versl. en med, D. 8, H. 1 
S. 59.) [1925 

Sevenhoven, A. H. Martens van: De reeht- 
spraak in hooger beroep in het Rijk van Nijme- 
gen. (Verecnig. t. uitg. d. bron. v. h. oud- 
vaderl. recht. Versl. en med. D. 8, H.,L. 5. 45.) 

[1926 

Doppler: Schepenbrieven van het Kapittel 
van O. L. Vrouwte Maestricht. (ruite.) (= 
Publications de la Socicte hist. . dans le 
Limbourg .... T. 62. ser. 6. T. 7, 8.247.) 

[1927 

Fruin, R.: Aanvulling van de oude rechten 
van het land van Putten. (Vereeniging t. 
uitg. d. bron. v. h. gud-vaderl. recht. Verslagen 
en med. D. 8, H. 1, S. 23.) [1928 

Fruin., R.: Keuren van Poortvliet. (Ver- 
eeniging t. uitg. d. bron. v. h. oud-vaderl.recht. 
Verslagen en med. D. 8, H. 1, S. 15.) [1929 


Enklaar, D. Th.: Bij Wstine XV 3. (Ver. t. 
uitg. d. bron. v. b. oud-vaderl. recht. Vers- 
lagen en med. D. 8. H. 1, 5. 76.) [1930 

Veen, J. S. van: Zutphensche willekeuren 
uit de vijftiende en zestiende cenw. (Vereenig. 
t. uitg. d. bron. v. h. oud-vaderl. recht. Verslagen 
en meded. D.8, H. 1., 5.37.) [1931 


Sehiligaarde, A. P. van: Rechten van 
Buren. (1368— 1395.) (Vereenig. t. uitg. d. bron. 
v. h. oudvaderl. recht. Verslagen en med. D. 8. 
H. 1. 5.25.) [1932 

Veen, J. 8. van: Ecne Sandwijksche 
buurspraak van 1420. (Vereenig. t. uitg. d. 
bron. v. h. oud-vaderl. recht. Verslagen en 
med. D. 8, H. 1. 8.43.) [1933 

Planitz. Hans: Über hansisches Handels- 
und Verkehrsrecht. (Hans. Geschbll. Jg. 51. 
s.1.) [1934 

Steller, Walther: Das altwestfriesische 
Schulzenrecht. Breslau: M. & H. Marcus 1926. 
(212 S.) gr. 8 = Germanistische Abhandlın- 
gen. H. 57. . [1935 

Keyser, Erich: Der Streit um ein Danziger 
Aufwertungsgesetz am Ende des 18. Jahr- 
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Kantorowiez. Hermann: Albertus Gan- 
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Berlin: W. de Cruster & Co. 1926. gr. 8°. 
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Tractatus de maleficiis nebst textkrit. Kinl. 
(XXVI. 451 8.) [t959 
Finke. J.: Das kirehliehe Zinsverbot als 
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(Alle. Risch. 1926. MH. 5.) [1960 
Schäfer, K. H.: Die Pfarreigenschaft der 
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Abit. Bd. 45, S. 161—173.) 
Rez.: Sachsen u. Anbalt. Bd. 2., 5. 39T. 
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| 


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Kan. Abt., S. 1.) [1962 


Heckel, Johannes: Die Besetzung fisks- 
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Heckei, Jobannes: Ein Votum Aemilius 
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(Zs. d. Sav. St. Bd. 46, Kan. Abt. S. 534.) [1964 

Arndt, Georg: Die organisch vereinigten 
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2. Aufl. Gütersloh: C. Bertelsmann. 146 S. 

Rez.: Zeitschrift: d. Ges. f. niedersächs. 
Kirchengesch. 1926. S. 146. [1965 


Birkenhead, Earl of: Famous trisls of 
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Schneider, Wolfgang: Das völkerrechtliche 
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gr. 8° = Schriften d. Deutschen Ausland-In- 
stituts Stuttgart. Rechts- u. staatswissensch. 
Reihe, Bd. 2. [1968 

Müller, Ernst: Das Recht des Staates an 
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Berlin: Vossische Buchh. 1926. (VII, 124 S.) 
gr. 8°. [1970 

Wolff, Wolf von: Vom Sinne des Krieges. 
Berlin: E. 8. Mittler & Sohn 1926. (46 a 8 

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S. Mittler & Sohn 1926. (HI, III, 75 S.. 1 
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Rathgen, Bernhard: Pulver und Salpeter 
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in Komm. 1926. (39 8.) R° = Sonderschriften 
d. schweren Artillerie. H. 4. 

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Wehr u. Waffen im Wandel d. Zeiten von d. 
Germanen bis zur Neuzeit. Hrsg. von F. W. 
Peig. [2 Bde.) Bd. 1. Leipzige[-Gohlis. Kaiser- 
Friedrichstr. 25]: A. Fröhlich 1926. 2°, 

1. (Von d. Germanen bis zum deutschen 
Bundesheer.) Mit 480 Textb. sowie 4 vier 
farb. u. 8 einfarb. Kunstdr. Beil. (VII, Sie S. 

1974 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Frauenholz, E. von: Die Grundzüge der 
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Heeres. (Gelbe H. 1926, S. 621ff.) [1975 

Reuß, P.: Der Geist des alten Heeres. 
(Gelbe H. 1926, S. 641 ff.) [1976 

Die alte deutsche Armee und ihre Bedeu- 
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von Max Buchner. München: R. Oldenbourg 
io Komm. 1926. (100 S.) 8°. [1977 

Gieren, Gerhard: Vorkriegs- und Kriegs- 
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Studie auf militär. v. militär.-polit. Gebiet. 
Leipzig: Thalacker & Schwarz (1926). (310 5.) 
8°, [1973 

Krieg und deutsches Heer im Spiegel des 
Christentums und des katholischen Deutsch- 
lands vor der Revolution. (Gelbe H. 1926, 
S. 777.) [1979 

Frühere deutsche Garnisonen im Rheinland. 
(Rbein. Beob. 1926. S. 155.) [1980 

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z. Brandenburg.) [1981 

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Mit e. Einführg. in d. Systematik d. Waffen. 
Berlin: W. de Gruyter & Co. 1926. (IX. 250 S. 
mit Abb., 77 Taf.) 4° Historische Waffen 
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Gessler, E. A.: Die Spangenharnische von 
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98ff.) [1984 

Buttel-Reepen: Ein Ritterschwert aus den 
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(Oldenburgerjahrbuch 30. S. 162ff.) [1985 


Gaerte, W.: Das tauschierte Wikinger- 
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( Prısia. H. 26, 317.) [1986 


Lonke, A.: Ein Spangenhelm aus Bremen. 
(Prachist. Zs. Bd. 16, S. 196.) [1987 
Neuhaus, August: Der Topfhelm der Ritter 
von Kornburg. (Festschr. f. Theod. Hampe. 
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Hofmann, Joseph: Kaadens mittelalter- 
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u. 1 Stadtpl. Kaaden: V. Uhl 1926. (38 S.) 
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Egertales. Bdch. 16. [1989 
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(Alt-Hildesheim. H.7, 8. Stf.) [1990 


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2. Auf. Hrsg. von Hermann Gunkel u. 
Leopold Zscharnack. Lfg.2 [Bd. 1: Bogen 
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(Sp. 97—192.) Tübingen: Mohr 1926. 4°. 
[1991 
Clemen, Carl: Religionsgeschichte Europas. 
Rd. 1. Heidelberg: Carl Winter [Verl.) 1026. 
8° Kulturgeschicht.. Bibliothek. Reihe 2: 
Bibliothek d. europäischen Kulturgeschichte. 
1. 1. Bis zum Untergang der nichtchristl. 
Religionen. Mit 130 Text-Abb. (VII, 383 S.) 
[1992 


Kittel, G.: Der Sieg des Christenturns über 
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wende Jg. 2, H.3, S. 237—252.) [1993 


+61 


Schnürer, G.: Kirche und Kultur. (Gelbe 
H. 1926, S. 241 ff.) [1994 

Schnürer, Gustav: Kirche und Kultur im 
Mittelalter. Bd. 2. Paderborn: F. Schöningh 
1926. gr.8°. 2.(X, 5618.) 

Rez.: Anal. Boll. T. 44. S. 4191. [1995 

Zlesche, K.: Politik und Kirche. (Gelbe H. 
1926, 5. 33 ff.) [1996 


Däumig, Ernst: Wanderungen durch die 
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Ausgang d. Reformation. 2. Auf. Berlin: 
Freireligiöse Gemeinde; (Berlin,) Koppenstr. 6: 
A. Hoffmann in Komm. [1926]. (163 8., 
1 Titelb.) gr. 8°. [1997 

Quellenhefte zur Kirchengeschichte im 
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Hermann Marx u. Heinrich Tenter. Nr.9. 
10. Frankfurt a.M.: Kesselringsche Hofbuchh. 
1926. 8°. — 9. Quellenheft aus den Schrif- 
ten von Theodor Fliedner u. Friedrich v. 
Bodelschwingh bearb. von Konstantin Hartte. 
(68 S. mit Abb.) 10. Der Pietismus bearb. von 
Ludwig Ling. (40 S.) x [1998 

Zange, Friedrl[ich]: Zeugnisse der Kirchen- 
geschichte aus denkwürdigen Schriften, Brie- 
fen, Reden u. a. Quellen mit verbind. Text. 
3. Auti. Gütersloh: C. Bertelsmann 1926. 
(VIIT, 466 S., S. 466a—d, 467—471, 8 S. Abb., 
1 Titelb.) gr. 8°. ` [1999 


Pastor, Ludwig Frh. von: Geschichte der 
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Bd. 1. 10. Freiburg: Herder 1926. gr. 8°. 
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naissance bis zur Wahl Pius’ H. Martin V., 
Eugen IV., Nikolaus V., Kalixtus III. 8. u. 
9. unveränd. Aufl. (LXII. 887 S.) — 10. Ge- 
chichte d. Päpste im Zeitalter d. kath. Re- 
formation u. Restauration: Sixtus V., Urban 
VII., Gregor XIV. u. Innozenz IX. [1585 bis 
1591.) 1.—7. Aufl. (XXXI, 666 S.) [2000 

Blumenfeldt, Albert: Geschichte des Papst- 
tums. Quellenmäßig zsgest. T). 1, 2. Leipzig: 
Quelle & Meyer 1926. 8° = Religionskundliche 
Quellenbücherei. — 1. Von d. Anfängen bis 
zum Tode Gregors VII. (49 S.) — 2. Vom Tode 
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in the middle ages. Vol.13. (Vgl. Times. 
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Caspar, Erich: Die älteste römische 
Bischofsliste. Kritische Studien zum 
Formproblem d. eusebianischen Kanons 
sowie zur Geschichte d. ältesten Bischofs- 
listen u. ihrer Entstehg. aus apostolischen 
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Verlagsgesellschaft für Politik und Ge- 
schichte 1926. (VIII, 259 S., 4Taf. [2 in 
Leporelloform], mit 2 Bl. Erl.) 4° = 
Schriften d. Königsberger Gelehrten Ge- 
sellschaft. Greisteswissenschaftl. Klasse. 


J. 2. H. 4. [2004 
: Caspar, Erich; Die älteste römische Bi- 
schofsliste. (Papsttum u. Kaisertum. 8.1 
bis 22.) [2005 

Krusch, Br.: Ein Bericht der päpstlichen 
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+62 


Bibliographie Nr. 2006 — 2072 a 


die Oxforder Handschrift Digby 63 von 814. | geschichtliche Entwicklungsmomente zur De- 


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Laehr, Gerhard: Die Konstantinische 
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1926. (III, 195 S.) gr. 8° = Historische 
Studien. H. 166. [2007 
Stengel, Edm. E.: Die Entwicklung 
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Zeitschr. 1926, Bd. 134, S. 216). [2008 
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in France, a.d. 950—1000. Epworth Press. ! 


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Düsseldorf: L. Schwann 1926. (XV, 150 5.) 


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Quelle & Meyer 1926. (64 S.) 8° = Religions- 
kundliche Quellenbücherei. [2022 
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berg (his zur Reformation). (= Jahrbuch des 
Ver. f. westf. Kirchengesch. Jg. 28.) 1927. 


[2023 

Kauffmann, F.: Über den Schicksals- 
glauben der Germanen. (Zs. f. dt. Phil 
Bd. 50, H. 4, S. 361 ff.) [2024 


Spannth, Gottfried: Die altgermanische 
Religion und das Christentum. Mit 13 Bildern. 
Göttingen: Vandenhoeck u. Ruprecht 1926. 
(48 S.) 8° = Arbeitshefte für den evangel. 
Religionsunterricht. 8. 12025 

Weber, Edmund: Die Religion der alten 
Deutschen. Mit 4 Taf. u. Abb. im Text. Leip- 
zig: Quelle & Meyer 1926. (41 8.) 8° = Reli- 
gionskundliche Quellenbücherei. [2026 

Uehli, Ernst: Nordisch-germanische Mytho- 
logie als Mysteriengeschichte. Basel: R. Gee- 
ring 1926. (291 S.) gr. 8°. [2027 

Konrad, Karl: Germanische Religion. Ein 
Leitf. zu ihrer Erneuerg. (1.—3. Tsd.) Mühl- 
hausen [jetzt]: Flarchheim i. Thür.: Urquell- 
Veriag 1926. (93 S.) 8°. [20238 


x 


Naumann, Louis: Die Einführung und Be- 
festigung des Christentums in den Gauen 
Fricsenfe und Hassegau. (= Mansfelder 
Blätter. . 34 u. 35.) [2029 

Henneci% Missionsstätten und 
Patrozinien (Zschr. d. Ges. t. 


m Norden. 


niedersächs. . Q. 1926, S. 113—129.) [2030 
Hennecke:% Die Patrozinienforschung in 
Niedersachsen t (Zschr. d. Gesellsch. f. picder- 


sächs. K. G. 1 

Trier, Jost: 
turgeographie. ( 
S. 329.) 


t. Zeitschr. 1926, Bd. 134. 
[2032 


Buonocore, O.: La dic 
origini ad oggi. Napoli, 


Schröder, Alfred: {vorm. È 
Steichele]: Das Bistum Augsbı 8 
statistisch beschr. 
(S. 403—482.) 
gr. 8’. 

Bacherier, Michael: Nachtrag zur 
„die Siedlungsnamen des Bistums Eic 
(Sammelblatt d. hist. Ver. Eichstä 
S. 80f.) 

Buchner, Franz: Burgen und B 
des Eichstätter Bistums. (Sammel 
hist. Ver. Eichstätt, 39, S. 1ff.) 

Bertram, Adolf: Geschichte des R 
Rildesheim. Bd.3. Hildesheim: A. Lax 
4°. - - 3, Mit 13 Taf. v.89 Abb. im Text. 
465 8.) 

Wentz: 


si d'Ischia, dalle 


Die Anfänge einer Geschi 


Rudolph, Theodor: Das Bistum Danzig. 
(Alle. Risch. 1926, H. 32. 33.) [2039 
Morr: Der ehemals österreichische Anteil 
der Diözese Breslau nach den Visitations- 
berichten des 16. u. 17. Jahrhunderts. Teil 2: 
Teschner Kommissariat. (4. Abschnitt). (Zs. 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


f. Gesch. v. Kult. Gesch. Schlesiens. 
1924/25, S. 1ff.) 


Jg. 18, 
(2040 


Rüschenschmidt, Anna: Entstehung u. 
Entwicklung d. Dortmunder Pfarrsystems, 
sein Dekanat u. Archidiakonst bis zum Aus- 
gang d. 14. Jahrh. (Beitr. z. Gesch. Dortmunds 
u. d. Graisch. Mark. Bd. 33.) [2041 

Rockwell, Will. Walker: Liber miraculorum 
ninivensjum sancti Cornelii papae; ein Beitrag 
zur tandrischen Kirchengeschichte. 130 p. il. 
O 1925 N. Y., G. E. Stechert. [2042 

Smit, J.: De vestiging van het Protestan- 
tisme in Den Haag en zijn cerste Voorgangers. 
(Nederl. Archief v. kerkgesch. D. 19, a 

2043 

Arndt, Georg: Das Kirchenpatronat in 
Hannover. (Zschr. d. Ges. f. niedersächs. K. 
G. 1926, S. 32—51.) [2044 

Schwartz: Beiträge zur Geschichte der neu- 
märkischen Kirchen. (Neumark. Mitt. Jg. 3, 
5.17. 43. 56.) [2045 

Laag, Heinrich: Entwicklung der alt- 
lutherischen Kirche in Pommern bis zur Mitte 
des 19. Jahrh. (= Pommersche Jahrbücher. 
Bd. 23, S. 37.) [2046 

Michael, Edmund: Die schlesische Kirche 
und ihr Patronat. Tl. 1. Görlitz: Hoffmann & 
Reiber (1926). gr.8°. — 1. Die schlesische 
Kirche u. ihr Patronat. im Mittelalter unter 
poln. Recht. Mit 1 Kt. (288 S.) 

Rez.: Jahrbücher f. Kult. u. Gesch. d. 
Slaven. H.F. Bd.2, H.3, 8.103f. [2047 

Pircban, Gustav: Über die Beziehungen 
Österreichs zur katholischen Kirche in Schle- 
sien. (Tbuch. d. Ver. t. Gesch. d. Deutschen i. 
Böhmen. Jg. 1, 1926, S. 147tf.) [2048 


Marell, B.: Die berühmte Kreuzesprozession 
in Coesfeld am Pfingstdienstag. (Heimatbll. d. 
rot. Erde. 1926, S. 252.) [2049 
Grisar, J.: Ein deutscher Jubiläumspilger- 
zug vor 350 Jahren. (Stimmen der Zeit. 
Bd. 110, 8.71.) [2050 
Stückrath, Otto: Kirchenzucht vor 200 Jah- 
ren. (Nass. Heimatbll. Jg. 27, 1926, S. a 
205 
Schraudner, Ludwig: Der Glockentribut der 
ständ. Klöster Altbayerns i. J. 1803. (Verh. 
d. hist. Ver. f. Niederbayern. Bd. 59, 1926, 
S. 87—135.) [2052 
Juhasz, Koloman: Die Beziehungen der 
Propaganda-Kongregation zur Tschanader 
Diözese. 1625—1709. (Röm. Qu. Schr. 34, 
S. 59.) [2033 
Weisheit im Staube. Ein Leseb. d. Schwa- 
benväter: (Johann Albrecht) Bengel. (Frie- 
drfich] Christof) Oetinger, (Joh. Ludwig) 
Fricker, Philipp Matth. Hahn. (Joh) Mi- 
chael Hahn. Mit e. Einf. in ihre Gedanken- 
welt von Johannes Herzog. Tübingen: 


R. Wunderlich 1927 (Ausg. 1926]. (NVI, 
155 8.) 8°. [2054 
Thiermann: Abendmahlsgänge Altdorfer 


Studierender nach Oberferrieden und Leinburg 
am Ende des 16. u. Anfang des 17. Jahrhun- 
derta. (Zs. f. bayr. Kirch. G. Jg. 2, 1927, 
5. 21ff.) [2055 

Janssen,.... : Weihben Nierderländischer 
Kleriker in Köln im 17. u. 18. Jhd. (= Pub- 
lieations de la Société hist..... dans le Lim- 
bourg.. ... T. 62. Sér. 6. T.7. 8.421.) [2056 


Arndt, Georg: Das Vordringen Roms in 
Berlin und in der Mark Brandenburg. 2. verm. 
Anfl. Berlin: Verlag d. Evang. Bundes 1026. 
(18 S.) 8°, [2057 


*63 


t 


Pascher, J.: Das Erwachen der katholischen 
Kirche zu Anfang des 19. Jahrhunderte. 
Düsseldorf: L. Schwann (1926). (52 8.) kl. 8° 
= Religiöse Quellenschriften. H.28. [2058 

Cramer-Klett, Theodor Freiherr von: Die 
Entwicklung der katholischen Kirche in 
Deutschland während des 19. Jahrhunderts. 
München, Hofstatt 6: Verlag ‚Bayerischer 
Kurier‘ [1926]. (45 S.) gr. 8%. — Aus: „Baye- 
rischer Kurier“ u. „Neues Münchener Tage- 


blatt‘. [2059 
Miller, Alfred: Der Ultramontanismus. 
Sein Wesen, s. Arbeiten. s. Ziele. Leipzig: 
Th. Weicher 1926. (36 S.) gr. 8° = Der völ- 
[2060 


kische Sprechabend. Jg.3, H. 33. 


Kalsbach, Adolf: Die altkirchliche Ein- 
richtung der Diakonissen bia zu ihrem Er- 
löschen. Freiburg i. Br., Herder 1926, 112 S. 
(= Röm. Quartalschr. Supplementheft 22.) A 

[206 


Krusch, Bruno: Zur Mönchsregel Colum- 
bans. (N. A. Bd. 46, 1925/26, S. 148—157.) 
[2062 


Du Fresnel, D. S.: 
et L'ame du patriarche. XXN, 260 p. 
P. Lethielleux. [2063 
Kuckhofl, J.: Die regula s. Benedieti als 
Bildungs- und Unterrichtsstoff. (N. Jahr- 
bücher f. Wiss. u. Jugendbild. Jg. 2, S. 711.) 
[2064 
Schneider Edouard: The Benedictines. 
Transl. from the French by John Liljencrants. 
222 p. Allen & Unwin. 
Rez.: Times, Lit. Suppl. Nr. 1308, p. 131. 
[2065 
Mayer, Suso: Die Bencdiktinische Vertas- 
sung. (Benediktinische Monatsschr. Jg. 8, 
5. 97.) [2066 
Hammenstede, Albert: Von der inneren 
Struktur einer Bencdiktinerabtei. (Benedik- 
tin. Monatsschr. Jg.8, 8.423.) [2067 
Zeller, Josef: Drei Provinzialkapitel O. S. 
B. aus der Kirchenprovinz Mainz aus den 
Tagen des Papstes Honorius III. (Studien u. 
Mitt. z. Gesch. d. Bened. Ordens. 43, N.73 
bis 97.) [2068 
Sturm, Angelue: Eine Pastoralinstruktion 
für bayerische Benediktinermissionäre aus der 
Zeit des Dreißigjährigen Krieges. (Benedik- 
tinische Monatsschr. Jg. 8. 8.357.) [2069 
Galbraith, G. R.: The constitution of the 
Dominican order, 1216 to 1360. 302 p. (4p. 
bibl.) il. O (Pub'ns of the Univ. of Manchester, 
hist. ser. no. 44.) 1925 N. Y. Longmans. 


Saint Benoit. L'oeuvre 


2070 

Wilms, Alex: Die Dominikaner in den 
Kölner Weiheprotokollen. Leipzig: O. Harras- 
sowitz 1927 = Quellen und Forschungen zur 
Geschichte des Dominikanerordens in Deutsch- 
land. H.22, [2071 


Bünger. Fritz: Zur Mystik und Geschichte 
der märkischen Dorminikaner. Berlin-Dahlem, 
Archivstr. 14: Selbstverl. d. Vereins für Ge- 
schichte der Mark Brandenburg 1926. (NHI, 
154 8.) gr. 8° Veröffentlichnngen d. Ver- 
eins für Geschichte der Mark Brandenburg. 

[2072 

Notae et additiones ad Legendas S, Domi- 
nici aliorunque virormmm elarissimorum ord, 
Praed. saee, NJIL Seripsit H. Ch. Scheeben. 
Romae: Soe. tipogr. A. Mamızio. 1926. (Ex- 
eerptum ex Analectis Ord. Praed. 1026, 
p. 681—710.) [2072A 


+64 


Wellstein, Gilbert: Der Zisterzienser-Orden. 
Düsseldorf: L. Schwann 1926. (42 S., 1Bl., 
1 farb. Kt.) kl. 8° = Religiöse Quellenschrif- 
ten. H. 14. [2073 

Uttenweiler, Justinus: Vom Zisterzienser- 
orden in Vergangenheit und Gegenwart. (Bene- 
diktinische Monatsschr. Jg.8, 8.65.) [2074 

Heljmann, H.: Untersuchungen über die 


Praemonstratenser-Gewohnheiten. In: Ana- 
lecta Praemonstratensia. 1. Premon tré u. 
Citeaux. Tom. 2. Fasc. 1. 8. 5—32. [2075 


Erens, A.: L’Exhortatio de $S. Norbert. 
(Analecta Praemonstratensia. T.2, 8. > 
2076 
Lefèvre, Pl.: Documents relatifs à l'histoire 
Norbertine conservés dans les Archives des 
Etats de Brabant. (Analecta Praemonstrat. 
T. 2, S. 404—406.) [2077 
Lefèvre, J.: Les dossiers relatifs à l'histoire 
norbertine dans les archives du conscil du 
Gouvernement général des Pays-Bas. (Ana- 
lecta Praemonstrat. T. 2, S. 192—200.) [2078 
Valvekens, E.: Capitula Provincialia circa- 
riae Sueviae, 1578—1688. (Analecta Prae- 
monstrat. T. 2, p. 72—-136.) [2079 
1132 Lietardus, episcopus Cameracensis, 
abbati Pracmonstratensi concedit ut in epis- 
copatu Cameracensi abbates sui ordinis corri- 
gat per se vel alium aut episcopo denuntiet. 
(Analecta Praemonstrat. T. 2, 5.89.) (Vegl. 
N. A. Bd. 46, S. 657, Nr. 1107.) [2080 
1603 3 Maii. Ernestus a Bavaria, ep. 
Leodiensis, abbati Tongerloensi N. Mut- 
gaerts. (Analecta Praemonstrat. T. 2, S. 409.) 
[2081 
1603 5 Maii. Abbas Tongerloensis N. Mut- 
saerts episcopo Leodiensi. (Analecta Prae- 
moustrat. T. 2, N. 409.) [2082 
23 Febr. Joannes Hanegraaf archiepis- 
copo Coloniensi. (Analecta Praemonstrat. 
T. 2, S. 410.) [2083 
(1614 Mar.) Abbas Tongerloensis archie- 
piscopo Coloniensi. (Analecta Praemonstrat. 
T. 2. 8.409.) [2084 
1645 Documenta inquisitionis in H. Cale- 


num. (Analecta Praemonstrat. T. 2, 8.202 
bis 216.) [2085 


1656 23 Dec. Epistola R. P. du Moustier. 
0O. F. M. ad R. P. Du Hamel, suppriorem abba- 
tiae Ardennensis, (Analeeta Praemonstrat. 
T. 2, S. 164.) 1657 10 Febr. Idem ad cundem. 
(a.a. O. 8.165.) [2086 
Gennevoise, J.: Documents sur le frère 
Charles Ochin, de l'abbaye de Vicoigne. (Ana- 
leeta Praemonstrat. T.2, S5. 82—87.) [2087 
Lamy, H.: L'oeuvre des Bollandistes à 
Yabbaye de Tongerloo. (Analecta Praemonstr. 
T. 2, N. 294—306, 379 --389.) [2088 
Doclle, Ferdinand: Die Franziskaner in 
Deutschland. Düsseldorf: L. Sehwann (1926). 
(768) kl. 8° = Religiöse Quellenschriften. 
H. 15. [2089 
Hutton, Edward: The Franeiscans in Eng- 
land. 1224—1535. 326 pp. Constable. 
Rez.: Times. Lit. Supl. nr. 1301, p. 4. 
[2090 
Little. A. G.: Some recently discovered 
Francisean documents and their relations to 
the Second Life by Colano and the Speculum 
Perfectionist. 32 pp. Milford. 
Rez.: Anal. Boll. T. 45, 8. 197. [2091 
Müller-Ravensburg. Karl Otto: Die deut- 
sche weltliche Drittordenstegel d. hl. Franz 
v. Assisi im 15. Jahrhundert. (Württ. Vjhefte 
f. Landesgesch. I. 32, 5. 90T.) [2092 
(Blerbaum, Athanasins:) Die Sächsische 
Franziskanerprovinz vom Heiligen Kreuz. 


Bibliographie Nr. 2073—2146 


(Werl, Westf.: Franziskus- Druckerei [Komm.: 
Carl Fr. Fleischer, Leipzig 1926).) (67 S. mit 
Abb.) 22x 28,5 cm. [2093 

Lins, Bernardin: Geschichte der bayerischen 
Franziskanerprovinz zum hl. Antonius von 
Padua von ihrer Gründung bis zur Säkulari- 
sation 1620—1802. München: Dr. F. A. Pfeif- 
fer 1926. (XII, 339 8.) 4°. [20% 

Schlund, Erhard: Handbuch für das fran- 
ziskanische Deutschland. München: Dr. F. A. 
Pfeiffer 1926. (XIX, 268 S.) gr. 8°. [2095 

Kormann, Marcus: Der Liebling des Pap- 
stes od. der 3. Orden des heiligen Franziskus. 
Bamberg: [Görres-Buchhandlung] St. Otto- 
verlag 1926. (V, 167 5.) 8°. [2096 

Stein, Paulus: Der dritte Orden des hl. 
Franziskus von Assisi. Eine kanon. Unter- 
suchg. über s. Wesen, s. Leitg., s. Privilegien. 
Nach d. 2., d. neuesten Kirchenrecht ange- 
paßten Aufl. aus d. Latein. übertr. (von Joh. 


Nep. Fried). Innsbruck: Verlagsanstalt: 
Tyrolia [in Komm. 1926]. (80 S.) kl. 8° = 
Ordensdirektor. Erg. H. 2. [2097 


The Coming of the Friars minor to England 
and Germany. Being the chronicles of brother 
Thomas of Eccleston and brother Jordan of 
Giano. Translated from the critical editions 
of A. G. Little and H. Böhmer by E. Gurney 
Salter. XXXVI, 188 pp. Dent. 

Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1301, p. #. 

2098 

McCafires, P. R.: The White Friars: an 
outline of Carmelite history. pp. 527. M. H. 
Gill 1926. [2099 

Rivista Camaldolese, mensile, illustrata, in 
preparazione al IX centenario della morte di 
8. Romualdo, 1027—1927, a cura dei monaci 
ed eremiti camaldolesi. Anno 1, no. 1, feb- 
braio 1926. Ravenna, Arti grafiche. [2100 

Wilmart, A.: La chronique des premiers 
Chartreux. (Rev. Mabillon. A. 16, S. 77.) 

[2101 

Maillet-Guy, Luc: Les commanderies de 
l’ordre de St. Antoine en Dauphiné. (Rev. 
Mabillon 16, 1926, S. 1—26.) 

Rez.: N. A. Bd. 46, 1925/26, S. 577. 

[2102 

Antonin de l'Assomption: Les origines de 
l'ordre de la très sainte trinité d’apres lea 
documents. Rome, S. Cajetan, 1925, p. 168. 
10 tavole. [2103 


Hoensbroeeh, Paul Graf von: Der Jesuiten- 
orden. Eine Enzyklopädie aus d. Quellen 
zsgest. u. bearb. Bd. 1. Bern: P. Haupt: 1926. 
gr. 8°. — 1. A—J. (XVI, 816 8.) [2104 

Schröder, Paul: Die Augustinerchorherren- 
regel, Entstehung, kritischer Text und Ein- 
führung der Regel. (Arch. f. Urk. Forsch. 
Bd. 9, 8. 271.) [2105 

Bronisch: Der Ordensgedanke in der evang. 
Kirche. In: Die Hochkirche. Jg. 8, 7. 8.195 
bis 198. [2106 

Berliere, U.: Les confraternites monasti- 
ques au moyen-Ääge. (Rev. liturgique et 
monastique 11, 1926, S. 134—142.) 

Rez.: N. A. Bd. 46, 1925/26, S. 563. 

[2107 


Breck, J.: The cloisters. New York: Me- 
tropolitan Museum of Art. 1926. [2108 
Levillain, Léon et R. N. Sauvage: Comment 
rediger Phistoire d'un monastère (abbaye ou 
prieure). (Revue d'histoire de réglise de Fran- 
ce. T.12. S. 417f.) [2109 
Generalschematismus der katholischen Män- 
ner- und Frauenklöster Deutschlands. Bearb. 


Geschichte einzelner Verhältnisse *65 


u. hrsg. von d. amtl. Zentralstelle f. kirchl. 

Statistik Deutschlands, Köln. Passau: M. 

Waldbauer [1926). (8, 323 8.) gr. 8°, [2110 
— 


veneto-tridentino. (Archivio veneto-trid. T., 
10, 1926, 8. 109ff.) [2129 


Sebestyén, Jozsef: A székesfehérvari pré- 
postság és káptalan egyházi kiváltságai. (Die 
kirchlichen Privilegien der Propstei und des 
Kapitels von Stuhlweißenburg.) Szäz 1925. 
S. 376—395. 8. 462—507. 

Rez.: Ungar. Jahrbücher. Bd6 (1926), 
H. 3, S. 356. [2130 

Strunk, Hermann: Quellenbuch zur Ge- 
schichte des Erzstifts Bremen. 2, neubearb, 
Aufl. 4. Bremerhaven: Hansa-Antiquariat 
1925. 8° = Hansa-Heimatbücher. H. 31/33. 
4. (80 8.) [2131 

Prüser, Fr.: Die Güterverhältnisse des 
Wilhadi-Stephanikapitels in Bremen im Mittel- 
alter. (Brem. Jahrb. 30, S. 161.) [2132 

agner, Peter: Die alten Amtsbezirke des 
Hochstiftes Hildesheim nach ihrem Einfluß, 
insbesondere auf die heutigen Religionsverhält- 
nisse. (Alt-Hildesheim. H.7, S. 39 ff.) [2133 

Schultz: Das Quakenbrücker Silvester- 
stift. (Mitt. d. Ver. f. Gesch. u. L. K. v. 
Osnabrück. Bd. 47.) [2134 

Heckel, Johs.: Bilder aus der Geschichte 
des Domstifts Havelberg seit der Reformation. 
(Forsch. z. brand. u. preuß. Gesch. Bd. 39, 
1926, S. 51—74.) Vgl. auch: Jb. f. brand. 
Kirch. Gesch. Jg. 21, 1926, S. 207. [2135 

Hooge weg, H[ermann]}]: Die Stifter und die 
Klöster der Provinz Pommern. Bd. 2. Stettin: 
L. Saunier1925, gr. 8°, — 2., Mit 2 Kt’Skizzen. 
(VII, 1067 S.) — Vgl. N. A. Bd. 46, Be 

2136 


Hermann, E.: Andreas Sauberer, erster Abt 
von Jaszo. (Analecta Praemonstrat. T. 2, 
S. 357—378.) [2111 

Mitterwieser, Alois: Das Dominikanerinnen- 
kloster Altenhohenau am Inn [1235 bis heute]. 
Augsburg: [Dr.] B. Filser 1926. (80 S. mit 
Abb.) gr. 8’ = Germania sacra. Serie B. 2, 

Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges, 
Bd. 46, 1926, S. 419. [2112 

Buchenau, H.: Kloster Ettal. (= Blätter 
f. Münzireunde. Jg. 61, 1926, Bd. 16, S. 490.) 

- [2113 

Buchner, F. X.. Die Klosterwirtschaft von 
Plankstetten i. J. 1601. (Oberpfalz. 1926. 
S. 93. 109. 126.) [2114 

Sachs: Schicksal des Klosters Allerheiligen 
und Mittelbadens während der Koalitions- 
kriege. (Ortenau. H. 12, S. 22ff.) [2115 

Zelier, Josef: Die ältesten Totenbücher des 
Benediktinerinnenklosters Urspring bei Schel- 
klingen. (Württ. Vjhefte f. Ländesgesch. 
Jg. 32, $. 117f.) [2116 

Lehmann, Hans: Das chemalige Cister- 
zienserkloster Maris Stella bei Wettingen und 
scine Glasgemälde. Mit 28 IN. [Taf.] u. 1 Plän- 
chen. 3. umgearb. Aufl. Aarau: H. R. Saner- 
länder & Co. 1926. (VIII, 148 S.) 8°. [2117 

Brevis Historia primeve fundationis ab- 
batie Ardennensis, (Analecta Praenionstrat. 
T. 2, S. 161—163.) [2118 

Smolders, P.: Le domaine de Pabbaye 
d’Beylissem au XII. siècle. (Analecta Prac- 

9 


Rez.: N. A. Bd. 46, 1925/26, S 572, [2119 
Lefèvre, PI. F.: Textes relatifs à une pro- 
vision pontificale à l'abbaye d’Averbode au 
XVe siècle, (Analecta Praemonstrat. T. 2: 
XII—35 pp.) [2120 
Lefèvre, Pl.: Enquête par l'abbé d’Aver- 
de en vue de la promotion du Janseniste, 
enri van der Caelen, à l'évêché de Ruremonde 
(1645). (Analecta Pracmonstrat. T. 2, S. 200 
bis 216.) [2121 
Evers, J.: Kamerijk en Premonstreit in 
1132. (Analecta Pracmonstrat. T, 2, S. 88.) 
[2122 
Meyer, Georg: Geschichte des Klosters 
Hecslingen-Zeven und der Kirchengemeinde 
Zeven. Zeven i. Hann.: J.F. Zeller [1926]. 
(148 S. mit Abb., 4 Taf.) 8°, 
Rez.: Zs. d. Ges. f. niedersächs, Kirch. 
Gesch. 1926, S. 140. [2123 
Dorner, A.: Ein Antependium aus Kloster 
Wenigsen. (Berl. Museen. Jg. 47, S. 61.) [2124 
Helms, Hermann: Das Praemonstratenser- 
kloster Beiligenthal. Gründung, Verfassung, 
Wirtschaft, Verfall. (Arch. f. Urk. Forsch. 
Bd. 9, S. 307.) [2125 
Medici, R.: Un centro di vita spirituale in 
assonia nel secolo XIII. (Rivista storica 
Benedettina. Anno 17, nr. 68, S. 17.) [2126 
Riemer: Die Klöster im Kreise Neuhaldens- 
leben. Althaldensleben, Hillersieben, Marien- 
born. (Die Elbe. 1926. Sonderheft Neuhal- 
densleben.) [2127 
Keyser, Erich: Olivaer Studien. Die Grün- 
dung des Klosters Oliva. Die Fälschungen des 
osters Oliva. Eine Ų rk. d. Papstes Honorius 
III. f. O. v. 15. Dez. 1226. Die Klosterwiesen 
auf der Nehrung. Barsiza u. Olsiza. (Zs. d. 
westpr. Geschichtsver. 66, S. 691F.) [2128 
@uerrini, Paolo: Le proprietà fondiarie del 
Monastero bresciano di S. Giulia nel territorio 


Katz, Emma: Mittelalterliche Altarpfrün- 
den der Diözese Bremen im Gebiet westlich 
der Elbe. (Brem. Jahrb. 30, S. 1.) [2137 

Pioen, Heinrich: Wie die bischöflichen 
Dörfer der mecklenburgischen Pfarreien Lüb- 
sce und Mummendorf vor 550 Jahren erworben 
wurden. (Mitt. d. Heimatbundes f, d. Fürsten- 
tum Ratzeburg. Jg. 8, S. 44ff.) [2138 

Abert: Das „Heiligenholz“ bei Elbingerode. 
Die Geschichte eines verlorengegangenen 
kirchlichen Besitztu ms. (Zschr. d. Ges. f. 
niedersächs. KG. 1926, 8. 133—140.) [2139 


Reinhardt, Hans: Das Basler Münster. Die 
spätromanische Bauperiode vom Ende d. 
12. Jh. Mit 26 Abb. [auf 10 Taf.]. Basel: 
F. Reinhardt 1926. (100 S.) 8°. [2140 

Die Hofheimer Bergkapelle im Wandel der 
Zeiten. Hrsg. von d. kathol. Kirchengemeinde 
Hofheim am Taunus. (Wiesbaden 1926: 
H. Rauch f; It. Mitteilg.:) Hofheim a. Taunus: 
Katho!l. Pfarramt.) (488.1 Titelb.) 8°, [2141 

Schultze, R.: Das Altmünster von Bonn. 
Bonn 1926. 

Rez.: Bilychpis. ` Vol. 27, S. 388. [2142 

Engels, Wilhelm: Aus der Geschichte der 
Remscheider Stadtkirche und ihres Kirch- 
spiels. Remscheid: Evang. Kirchengemeinde 
1926. (IV, 80 S.) 8°, [2143 

Reverey, P.: Dorpschaft und Kerke tom 
Rutenberge. Über Bildg. d. bäuerl, u. kirehl. 
Verhältnisse d. Gemeinde Rautenberg. Ausz. 
aus d. Geschichte von Rautenberg. Hannover 
1926: G. Piepenbrink [; It. Mitteilg.: Hildes- 
heim: J. Gude in Konm.] (40 S., 2 8°, 

2144 

Faulwasser, Tulius: Die St. Nikolai-Kirche 
in Hamburg. Mit 102 Abb. im Text u. 16 
Liehtdr. Taf. Hainburg: Boysen & Maasch 
1926. (VII, 186 5) 4°, [2145 


5 


*66 


Bobé, Louis: Die deutsche St. Petri-Ge- 
meinde zu Kopenhagen, ihre Kircbe, Schulen 
und Stiftungen. MDLXXV—MCMXXV. Ko- 
penhagen: Th. Lind’s Eftf. in Komm. 1925. 
(518 S. mit Abb., 1 Titelb.) 4°. — Enth. die 
Sonderabschnitte: Chr. Axel Jensen: Den 
middelalderlige St. Peders Kirke. H. U. Ram- 
sing: St. Petri Kirke og menigbeds ejen- 
dommes forhistorie. [2146 

Wiederbold, W.: Die Sankt-Johanniskirche 
in Bergedorf vor Goslar. (Zs. d. Harzver. 59, 
8. 167ff.) [2147 

Wiesenhütter, Alfred: Der evangelische 
Kirchbau Schlesiens von der Reformation bis 
zur Gegenwart. Breslau [2, Schbweidnitzer 
Stadtgraben 29]: Evang. Presseverband 1926. 
(31 S. mit Abb. u. 15 Fig., 52 S. Abb., 385., 
1 Titelb.) 4°. [2148 


Holderegger, H.: Eine Domfabrikrecbnung 
aus dem 14. Jahrhundert. (= Zeitscbrift für 
Schweizerische Geschichte. Jg. 6, S. 234.) 

[2149 


Sartiaux, F.: Foi et science au moyen äge. 
240 p. F. Bieder et Cie. [2150 
Grabmann, M.: Mittelslterlichbes Geistes- 
leben. Abhandlungen zur Geschichte der 
Scholastik und Mystik. VIII, 585 S. München: 
Hueber 4926. 
Bez.: Philos. Jahrbuch d. Görres-Ges. 
Bd. 39, S. 442. [2151 
Michel, Karl: Das opus tripartitum des 
Humbertus de Romanis, O. P. Ein Beitrag 
zur Geschichte d. Kreuzzugsidee u. d. kircbl. 
Unionsbewegungen. 2., umgearb. Aufl. Graz: 
[ Universitëtsbuchdr. u. Verlbhb.],, Styria“ 1926. 
(VIII, 88 5.) 8°. [2152 
Volpe, G.: Movimenti religiosi et sette erc- 
ticali nella società medievale italiana, secoli 
XI—XIV. 2a ediz. Firenze, A. Vallecchi, 
p. XII, 276. (Collana storica). [2153 
Underhill, Evelyn (Mrs. Stuart Moore): The 
mystics of the church. 259 p. (Bibl.) D (n. d.) 
N. Y.. Doran. [2154 
Mistiei: Vol. 1: Greco, orientali, latini, medi- 
evali, italiani. Yol. 2: Tedeschi e Paesi Bassi, 
spagnuoli, francesi, e belgi, inglesi, polacchi. 
(A cura di) Arrigo Levasti. Firenze. R. Bem- 
porad. 1925. 2 voll. p. 316, 319. (Collezione: I 
libri necessari.) [2155 
Schuck, Johannes: Deutsche Frauenmvstik 
des Mittelalters. Düsseldorf: L. Schwapn 
(1926). (35 S.) kl. 8° = Religiöse Quellen- 
schriften. H. 33. [2156 
Hampe, S.: Mittelalterliche Mystikerinnen. 
(Die Tat, Jg. 17, H. 10, S. 755—759.) [2157 
Karrer, Otto: Der mystische Strom. Von 
Paulus bis Thomas von Aquin. München: Ver- 
lag Josef Müller (1926). (452 S.. 9 Taf.) kl. 8° 
[= Karrer: Textgeschichte der Mystik. Bd. 1.] 
[2158 
Auener, Wilhelm: Volksfrömmigkeit im 
Spätmittelalter. Leipzig: Quelle& Meyer 1926. 
(53 5.) 8° = Keligionskundliche Queilenbüche- 
rei. [2159 
Vorwahl, Hfeinrich]: Sturm und Drang im 
Protestantismus. [Die Schwarmgeister.] Göt- 
tingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1926. (32 S.) 
8 = Arbeitslieite I. d. evang. Religionsunter- 
richt. H. 15. [2160 
Ruffini, Francesco: Natura e grazia, libero 
arbitrio e predestinazione secondo la dottrina 
giansenistica. (Atti d. r. acc. d. scienze di 
Torino. Vol. 61, 5. 349ff.) 2161 


Bibliographie Nr. 2146—2210 


Ritschl, Otto: Die reformierte Theologie 
des 16. u. 17. Jahrhunderts. Göttingen: 
Vandenhoeck & Ruprecht 1926. 

Rez.: Geistesksempf d. G. 1926, A 5 

216 

Heindel, Max: Das rosenkreuzerische 
Christentum. Lfg. 4. (S. 241—320.) Leipzig: 
Tbeosoph. Verlagshaus [1926]. gr. 8%. [2163 

Krelimalier, J.: Die religiösen Kröfte des 
Barock. (Stimmen d. Zeit. Bd. 110, la 

2164 

Günther, R. G.: Psychologie des deutschen 
Pietlsmus. (Dt. Viertelj.schrift f. Lit. Wiss. u. 
Geistesgesch. Jg. 4, 5. 144—176.) 

Rez.: Zs. f. Kirch. Gesch. 1926, Bd. 45, 


S. 306. [2165 

Schremmer, Bruno: Der Pietismua. Leip- 
zig: Quelle &, Meyer 1926. (408) 8- 
Religionskundliche Quellenbücherei. [2166 


Der Pietismus und die Brüdergemeinde. 
Breslau: C. Dülfer 1926. (33 8.) 8% [Um- 
schlagt.) = Quellensammlung zur Religions- 
geschichte. H. 12. [2167 

Oppermann, Wilhelm: Zinzendorf und die 
Brüdergemeine. Leipzig: Quelle & Meyer 1926. 


(42 S., 1 Titelb.) 8° = Beligionskundliche 
Quellenbüchberei. [2168 
Reichel, Gerh.: Wie Herrnbut zu einer 


Brüdergemeine wurde. (Neue Christoterpe. 
Jg. 48, S. 153—173.) [2169 
Burkhardt +, G[uido]: Drei Fragen nach 
dem Wesen der Brüdergemeine beantw. 56. Aufl. 
Herrnhut: Missionsbuchh. 1926. (24 8.) $ 8°. 
2170 

Uttendörfer, O[tto]: Wirtschaftegeist und 
Wirtschaftsorgseviestion Herrnhuts und der 
Brüdergemeinde vop 1743 bis zum Ende des 
Jahrhunderts. Herrnhut: Missionsbuchband- 
lung 1926. (486 S.) gr. 8° = Uttendörfer: Alt- 
Hermhut. Tl. 2. [2171 
Riemer, Martin: Die neuzeitlichen Sekten 
und Höäresen in ibrem Verhältnis zur evan- 
gelischen Kirche in Deutschland. Gütersloh: 
C. Bertelsmann 1926. (79 8.) gr. 8° = Studien 
d. apologet. Seminars. H. 17. [2172 
Soecknick, Gerda: Religiöser Sozislismus 
der veueren Zeit unter bes. Berücks. Deutsch- 
lands. Jena: G. Fischer 1926. (VIII, 151 S.) 
gt. 8° = Königsberger sozialwissenschaftliche 
Forschungen. Bd.5. [2173 


Gilson et Théry: Archives d’histoire doc- 
trinale et litteraire du moyen Age. 1926-1927. 
350 pp. J. Vrin. [2174 

Handlexikon der katholischen Dogmatik. 
Hrsg. von Joseph Braun. Freiburg i. Br.: 
Herder & Co. 1926. (IX, 356 8.) 8°. [2175 

Gelselmann, Josef: Studien zu frühmittel- 
alterlichen Abendmahlsvorschriften. Pader- 
born: F. Schöningh 1926. (97 S.) 8°. [2176 

Constant, G.: Concession à l’Allemsgne de 
la Communion sous les deux espèces. Biblioth. 
des écoles françaises d’Athenes et de Rome. 
E. de Boccard. [2177 


Herculano, Alexandre: History of tbe 
origin and establishment of the Inquisition in 
Portugal. Transl. b. J. C. Branner. Californis: 
Stauf. Univ, 

Rez.: Times, Lit. Suppl. 1926, Sept. 23, 
8S. 024. [2178 

Maycock, A. L.: The Inquisition: From 
its establishment to the great schism. Cop- 
stable. 12. 5. 

Recz.: Nation, Londop, Vol. 40, p. 764. 

[2179 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Krebs, Engelbert: Der Ablass. Seine 
Entstehg., Geschichte u. Wesen. Düsseldorf: 
L. Schwann (1926). (36 S.) kl. 8° = Religiöse 
Quellenschriften, H.19. [2180 

Fanfani, Ludovicus: De indulgentiis. Ma- 
puale theorico-practicum ad normam Codicis 
Juris Canonici. 2a ed. Tsurini, Marietti, 1926, 
XII, 150 pp. [2181 

Delebaye, Hippolyte: Les lettres d’indul- 
gence collectives. (Anàl. Boll. T. 44, S. 342ff.; 
T. 45, 5. 97ff.) [2182 

Donelan, M. P. (t): Treasury of indul- 
gences. 2. ed. rev. by Nicbolas Ryan. London: 
B. Herder (; Freiburg: Herder & Co.) 1924 
[Ausg. 1926). (VII, 153 S.) 16°. [2183 

Laslowskl, Ernst: Der Breslauer St. Jo- 
bannes Ablaß 1460—1471. (Zs. d. Ver. f. 
Gesch. Scblesiens. Bd. 60.) [2184 


Hosp, Eduard: Die Heiligen im Canon 
Missae. Graz, A an „Styria“, 
1926. XJ, 315 p 

Rez.: "Anal. Boll. T. 45, S. 132. [2185 

Künste, K.: Ikonographie der Heiligen 
mit 284 Bildern. Freiburg. Herder. XVJ, 
608 S. 1926. 

Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges., Rd. 
46, 1926, S. 714f. Freib. Diöz.-Arch. Bd. 54. 
S. '37 off. [2186 

Stückelberg. E. A.: Fürsten oder Heilige ? 
( Ze.f. schweiz. Kirchengesch. 1926. S. 68). [2187 

Klimsch, Robert: Die Heiligen, die edelsten 
Helden der Weltgeschichte. Aus d. Leben 
neuerer u. neuster Heiliger dargest. (Vorw.: 
Edgar Klimsch.) Innsbruck: F. Rauch 1926. 
(VIII, 413 S. mit Abb., 1 Titelb.) gr. 8°. [2188 

Martyrologium Romanum Gregorii papae 
XIII jussu editum, Urbani VIII e Clementis 
X auctoritate recognitum ac Benedicti XIV 
opera ac studio emendatum et auctum. Editio 
taurinensis juxta primam vaticanam a Bene- 
dicto XV approbatam. Taurini-Romae, ex 
off. tip. Marietti, nunc M. E. Morietti, 1925. 
p. CXI, 677. [2189 

Die hl. Wiborada, Jungfrau und Martyrin. 
St. Fiden, J. Zehnder, 1926. 2 vol. VII, 123. 
132 pp. 

Rez.: Anal. Boll. T. 45, S. 172ff. [2190 

Strauß und Torney, Lulu von: Das Leben 
der heiligen Elisabeth. Nach d. alten Quellen 
erz. (1. bis 10. Tsd. Mit 21 [eingedr.]) Nach- 
bildgn. von Holzschn.) Jena: E. Diederichs 
1926. (88 S.) 8° = Deutsche wu, 

2191 

Kiteb, F.: Zur Geschichte der Reliquien der 
Heiligen Elisabeth. (Zschr. f. Kirch. G. 1926, 
Bd. 45, S. 198). [2191 

Promnitz, Else: Hedwig, die Beilige, 
Gräßn von Avdechs-Diessen, Herzogin in 
Schlesien u. Polen. Ein Zeit- u. Lebensbild. 
Breslau: F. Goerlich 1926. (208 S., 16 S. Abb., 
zahlr. Taf.) 4°. 

Als Anhang: Die Bilder d. Hedwigslegende 
nach e. Hs. vom J. 1353 [Schlackenwerther 
Kodex). [2192 

Pichler, Alois: Der heilige Klemens Maria 
Hofbauer. Kaldenkirchen Rhld.: Missions- 
druckerei Steyl [1926]. (170 S., mehr. Taf.) 
kl. 8°. [2193 

Grente, Msgr., Bischof von Le Mans: Die 
heilige Maris Magdalena Postel 1756—1846 
Stifterin d. Genossenschaft d. Schwestern d. 
christl. Schulen von d. Barnıherzigekeit.... 
(Deutache Bearb. von Maria Gabriele Schütte. 
Kirnach-Villingen, Baden: Verlag d. Schul- 
brüder 1926. (VIIT, 259 5S., 1 Titelb.) kl. 8°. 

[2194 


*67 


Schurhammer, Georg: Der Hl. Franz Xaver 
nsch seinen Briefen. Düsseldorf: L. Schwann 
(1926). (63 S.) kl. 8° = Religiöse Quellen- 
schriften. H. 32. [2195 

Waitendorf, J. M. v. [Pseud.]: Die Retterin 
Bayerns in schwerer Zeit. Kurze Lebens- 
beschreibung der Dienerin Gottes Mutter 
Maria Apna Josefa Lindmayr unbeschuhte 
Karmeliterin, 1657—1727. Kirnacb-Villingen: 
Verlag d. Schulbrüder 1926. (55 S., 1 Titelb.) 
kl. 8°. [2196 

Frentz-Gemmingen, G[abriele] v.: Die 
gelige Louise von Marillac, Mitstifterin å. Barm- 
herzigen Schwestern vom hl. Vinzenz v. Paul. 
Frei nach d. Engl. Essen: Fredebeul & Koenen 
1926. (141 S., 1 Titelb.) kl. 8°. [2197 

Eine Sonnenblume. Leben u. Wirken d. 
Mutter Maria von der Passion, Stifterin d. 
Franziskanerinnen - Missionärinnen Mariens 
1839—1904. Einzig berecht. deutsche Ausg. 
bes. von Leo Schlegel. (1.u. 2. Tsd.) Wies- 
baden: H. Rauch 1926. (376 S., 1 Be A 

1 

Mühlbauer, Johann: Schwester Maria 
Fidelis Weiß aus d. Kloster d. Franziskanerin- 
nen zu Reutberg in Oberbayern. München: 
Salesianer-Verlag [Komm.: F. K. Koehler, 
Leipzig] 1926. (XVI, 428 8. mit Abb., es 
8°, 


Collyn-Hulka, J.: Antiquissima editio 
Missalis Praem. (Analecta Praemonstrat. T. 2, 
S. 307—309). [2200 

Gatzweiler, Odilo: Die liturgischen Hand- 
schriften des Aachener Münsterstifts. (Ze. d. 
Aachener Geschichtsver. Bd. 46, S. 1ff.) [2201 

James, Reymund: The origin and deve- 
lopment of Roman liturgical vestments. pp. 32. 
ls. (Exeter) Sidny Lee 1926. [2202 

Lietzmann, Hans: Messe und Herrenmahl, 
Eine Studie zur Geschichte d. Liturgie. Bonn: 
A. Marcus & E. Weber 1926. (XII, 263 S.) 
gr. 8° = Arbeiten zur Kirchengeschichte. 8. 

[2203 

Kramp, J.: Opfergemeinschaft und Meß- 
gebräuche im Altertum und Mittelalter. 
(Stimmen der Zeit. Bd. 110, S. 283). [2204 

Birnbaum, Walter: Die katholische litur- 
gische Bewegung. Darstcellg. u. Kritik. Güters- 
loh: C. Bertelsmann 1926. (192 S.) 8° = Bei- 
träge zur Förderung christl. Theologie. Bd. 30, 
H.1. [2205 

Bendel, Max: Die „Horace canonlcac‘ des 
Johannes Frowenlob in der Schafhauser 
Ministerlalbibliothek. (Schaffhauser Jahrbuch 
Bd. 1, 8. 43.) [2206 

Gebler, Peter: Das Kirchenjahr. Seine 
geschicht). Entwicklung u. liturg. Bedeutung. 
Paderborn: F. Schöningh 1926. (47 Sa e 

220 

Gougand, Louis: Über kirchliche Heirats- 
riten. (La vie et les arte liturgiques 12, 1926, 
247—256. 310—317.) [2208 


Berlière, U.: L'ancienne Media vita au 
moyen-âge. (Revue liturgique et monastique 
11, 1926, 125—128, 188f.) 

Rez.: N. A. Bd. 46, 1925/26, S. 669, a 

2209 

Chevaliler, Ph.: Le cantique spirituel inter- 
polé. Supplément à la Vie spirituelle. t. 14 
(1926). Etudes et documents, p. 109—162. 

Rez.: Anal. Boll. T. 44. 5. 451fl. [2210 

Heydt, Johann Daniel von der: Geschichte 
der evangelischen Kirchenmusik in Deutsch- 


59 


*68 


land. Berlin: Trowitzsch & Sohn 1926. (238 8. 
mit Abb., 1 Faks. [Taf.]) gr. 8°. [2211 


Stark, Theodor: Die christliche Wohltätig- 
keit im Mittelalter und in der Reformationszeit 
in den ostschwäbischen Reichsstädten. Mit 
12 [z. T. eingedr.) Bildnissen. [ Gunzenhausen] 
Verein f. bayer. Kirchengeschichte [Pfarrer 
Lic. Clauß] 1926. (XII, 124 S.) gr. 8° = Einzel- 
arbeiten aus d. Kirchengeschichte Bayerns. 

d. 4. [2212 

Ammann, Maria: Statistik der Tätigkeit 
der katholischen caritativen Genossenschaften 
und Vereinigungen in der Öffentlichen und 
privaten interkonfessionellen Wohlfahrtspflege 
in Deutschland. Bearb unter Mitw. von Else 
Peerenboom. Freiburg i. Br.: Caritasverlag 
1926. (XVII, 334 S. u. Bl.) gr. 8° [2213 

Caritas und Kerker. Beiträge zur kathol. 
Gefangenen-Scelsorge u. -Fürsorge. Hrsg. von 
Carl Boventer. Freiburg i. Br.: Caritasverlag 
1926. (IV, 60 S., 1 Titelb.) gr. 8°. [2214 

Die Caritas im Erzbistum Köln. Übersicht 
über ihre Einrichtgn., Anstalten, Träger u. aus- 
übenden Kräfte nach d. Stand vom 1. April 
1926. (Köln a. Rh. [Brandenburgerstr. 15]:) 
Diözesan-Caritasverband f. d. Erzbistum Köln 
(1926). (VIII, 184 S.) 4°. [2215 

Caritas im Trierer Land. Festschrift zum 
27. Deutschen Caritastag vom 25.—29. Mai 
1926 in Trier. Hrsg. vom Caritasverband d. 
Diözese Trier. Trier: Paulinus-Druckerei in 
Komm. (1926.) (135 S. mit Abb.) gr. 3°. [2216 

Poertner, B.: Erinnerungsbilder aus der 
Militärseelsorge im alten Hecre. (Gelbe H. 
1926, 8. 7011.) [2217 

Pohl, Heinrich: Die katholische Militär- 
seelsorge Preußens 1797—1888. Studien zur 
Geschichte des deutschen Militärkirchenrechts. 
(Kirchenrechtl. Abh. H. 102. 103.) [2218 


Nomenclator litersrius theologiae catho- 
licae. Theologos exhibens aetate, natione, 
disciplinis distinctos. T. 1. Ed. ct. commentaris 
auxit H. Hurtert. Ed. 4. Cura Fr. Pangerl. 
Innsbruck: Universitäts-Verlag Wagner 1926. 
gr. 8°. 

1. Theologiae catholicae actas prima. Ab 
aerae christianae initii ad tbeologiae scholasti- 
cae exordia. [1109.] (XV S., 1000 Sp.) [2219 

Achelis, Thomas Otto: Quellen und Be- 
arbeitungen der Prediger- Statistik des Herzog- 
tums Schleswig. (Familiengesch. BU. 1926, 
S. 241. 302.) [2220 

Fischer, Otto: Märkische Pfarrergescblech- 
ter. (Jb. f. brand. Kirch. Gesch. Jg. 21, 1926, 
S. 22 ff.) [2221 

Kammer, Carl: Memento! Gedächtnis d. 
verstorbenen Priester d. Diözese Trier vom 
J. 1853 an. Trier: Paulinus-Druckerei (1926). 
(123 S.) kl. 8°. [2222 

Schoop, Kurt: Aus alter und neuer Zeit. 
Ein Beitrag zur Personalgeschichte der Pa- 
storen zu Winden (Luhe) und zur Kirchen- 
geschichte dieser Gemeinde. Verlag der ,Wip- 
sener Ztg.‘‘ Winsen (Luhe) 1926. 74 S. 


Rez.: Zachr. d. Ges. f. niedersächs. K.G. 
1926, S. 150. [2223 


Rudlofi, Rlichard]: Balthasar Rosen. Ein 
Prignitzer Pfarrerleben aus d. großen deutschen 
Kriege u. cin Blatt d. Erinnerg. an d. Jahr- 
hundertfeier d. evang. Pfarrhauses 1925. 
Pritzwalk: A. Tienken [1926]. (29 5.) 8° = 
Prignitzer Volksbücher. H. Nr. 66/67. 

Epnth. ferner: Rudloff: Johann Ludwig 
Hohenstein, Der Wunderknabe von Kebrberg. 

[2223 


Bibliographie Nr. 2211—2271 


Pickel, Gearg: Christian Krafft, Professor 
der reformierten Theologie und Pfarrer in 
Erlangen. Ein Beitr. zur Geschichte d. Er- 
weckungsbewegung in Bayern. Nürnberg: 
Verein f. bayr. Kirchengeschichte; L. Spindler 
in Komm. 1925. (VIII, 140 S.) gr. 8° = Einzel- 
arbeiten aus d. Kirchbengeschichte Bayerns. 
Bd. 2. [2225 


Engelbach, Georg: Pfarrleben in einem 
Gebirgsdorfe, kulturgeschicht]l. Bilder. Darm- 
stadt, C. F. Wiptersche Buchdruckecrei, 1927. 
VIII, 147. S., 

Rez.: Arch. f. hess. Gesch. N. F. Bd. 15, 
H. 1, S. 234f. [2226 

Graeser, Erdmann: Aus alten Branden- 
burgischen Pfarrhäusern. (Brandenburgisches 
Jahrbuch Bd. 2. 1927. 5. 22. ; [2227 

Fischer, Otto: Bilder aus der Vergangen- 
heit des evangelischen Pfarrhauses. (Jb. f. 
brand. Kirch. Gesch., Jg. 21, 1926, 5. 12ff.) 

[2228 

Riemer: Kindheitserinnerungen an das 
Badeleber Pfarrhaus. (Heimat-Jahrbuch f. d. 
Reg.-Bez. Magdeburg. 1926). [2229 


Meentzen, Theodor: Der Klerus im Sprich- 
wortu.a. Wahrheiten. Moritzburg b. Dresden: 
Th. Meentzen ([; It. Mitteilg.: Leipzig: Frei- 
denker-Verlag] 1925). (24 S.) kl. 8° [Um- 
schlagt.] [= Kleine Agitations-Bibliothek. 
H. 72.) [2230 

Meentzen, Theodor: Der Hexenwahn upd 
die Kirche. Moritzburg b. Dresden: Th. 
Meentzen [; It. Mitteilg.: Leipzig: Freidenker- 
Verlag (1925)]. (24 S.) kl. 8° [Umschlagt.) [= 
Kleine Agitations-Bibliothek. B. 75.) [2231 


Slawentum und Ostkirchen. 
Wien 1926. 


Abendland, 
Drei Beiträge zur Unionsfrage. 
Verl. v. Mayer. 64 S. 

Rez.: Jahrbücher f. Kult. u. Gesch. der 
Slaven. N. F. Bd. 2, H. 3, S. 99f. [2232 


f) Bildung, Literatur und Kunst. 


Ziisel, Edgar: Die Entstehung des Genie- 
begriffes. Ein Beitr. zur Ideengeschichte d. 
Antike u. d. Frühkapitallsmus. Tübingen: 
Mohr 1926. (VIII. 346 B.) 8°. (2233 

Sassen, Ferd.: De ontwikkelung der vroeg- 
middeleeuwsche Wijsbegeerte. Meded. v. h. 
nederlandsch hist. instituut te Rome. D. 5, 
S. 6511.) [2234 

Buchner, Franz: Bildungsmöglichkeiten 
und Bildunpgsstreben im Mittelalter. (Sarnmel- 
blatt. d. hist. Ver. Eichstätt. 39, S. 53ff.) [2235 


Schneider, Fedor: Rom und Rom- 
gedanke im Mittelalter, Die geistigen 
Grundlagen der Renaissance. München, 


Drei-Masken Verl. 1926. 309 SS. u. 32 
Abb. 
Rez.: -Hist. Z. Bd. 135, 1927, S.261 ff. G. 


G. A. Jg. 188, 1926, 8.87. Hist. Jahrb. i. A. 
d. Görtvs-GeB. Bd. 46, 1926, S. 445 ff. N. 
Jahrbücher f. Wiss. u. Jugendbild., Jg. 2, S. 
481. Mitt. d. österr. Tnst. f. Geschichtaf. Bl. 
41, S.447. Mitt.a.d. Hist. Lit, Bd. 41, 3.198. 
(2236 

Burdach, Konrad: Vorspiel. Gesammelte 
Schriften zur Geschichte d. deutschen Geistes. 
Bd. 2. Halle/Saale: M. Niemtyer 1926. gr. 8° 
= Deutsche Vierteljabrsschrift f. Literatur- 
wiss, u. Geistesgeschichte. Buchreihe, Bd. 3. 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


2. Goethe u. sein Zeitalter. Anhang: Kunst 

u. Wissenschaft d. Gegenwart. (XII, ar S.) 
2237 

Selchow, Bogislav v.: Unsere geistigen 
Ahnen. Ein Weltbild. Berlin: K. F. Koehler 
1927 [Ausg. 1926}. (326 S., 1 farb. Taf.) 4°. 


[2238 
Sehultz, Franz: Die Göttin Freude. Zur 
Geistes- und Stilgeschichte des 18. Jahrhun- 


derts. (Jahrb. d. Fr. Dt. Hochst. 1926, ir 3fl.) 
2239 

Schott, Georg: Die Kulturaufgaben des 
20. Jahrhunderts. Ein Grundriß zur Wieder- 
aufrichtg. d. deutschen Weltanschauung. 
München: H. A. Wiechmann 1926. (412 S. mit 
Abb.) gr. 8°, [2240 


Akademische Zeremonlen. (Tübinger BN. 
Jg. 18, 8.64). [2241 
Bechtold, Arthur: Eine bildliche Dar- 
stellung des studentischen Landesvaters. (Zs. 
f. Bücherfr. Jg. 18, S. 28.) [2242 
Rizzoli, Luigi: Degli antichi scettri uni- 
versitari ed in particolare di quello dell’uni- 
versità degli scolari giuristi. (Scritti storici 
in onore di Camillo Manfroni.) [2243 
Tborndike, L.: Public reading of new 
works in mediaeval universities. (Speculum. 
Vol. 1, p. 101.) [2244 
Mitgau, J{ohannes] H[ermann]: Der 
Student. Eine Einf. in Studium u. Studenten- 
leben an d. deutschen Universität d. Gegenwart. 
Heidelberg: J. Hörning 1926. (246 S., 1 
Titelb.) 8°, [2245 
Remme, Karl: Die Hochschulen Deutsch- 
lands. Ein Führer durch Gescbichte, Land- 
schaft, Studium. [Ausg. f. Inländer.] Mit 
2 farb. Kt. von Deutschland, 47 [eingedr.] 
Stadt- u. Landschaftspl. u. 110 Abb. Berfin 
C 2, Universität: Akadem. Auskunftsamt 1926. 
(XI, 290 S.) gr. 8° [= Schriften d. Akadem. 
Auskunftsamts an d. Univ. Berlin.] 
— Dass. Ausg. f. Ausländer. [2246 
Kahl, Wilhelm, Friedrich Meinecke, 
Gustav Radbruch: Die deutschen Universi- 
täten und der heutige Staat. Referate. 
Tübingen: Mohr 1926. (39 S.) gr. 8° = Recht 
u. Staatin Geschichte u. Gegenwart. 44. [2247 
Weltpolitische Bildungsarbeit an Preußi- 
schen Hochschulen. (Festschrift aus Anlaß d. 
50. Geburtstages d. Preuß. Ministers f. Wissen- 
schaft, Kunst u. Volksbldg. Herrn Prof. Dr. 
C[farl] H[einrich] Becker.) Berlin: Reimar 
Hobbing 1926. (X, 190 S., 1 Titelb.: a 
224 
Mannhardt, J[ohann] Wflilhelm]: Grenz- 
und Auslanddeutschtum als Lehrgegenstand. 
(Antrittsvorlesg.) Jena: G. Fischer 1926. 
(17 8.) gr. 8° = Schriften d. Instituts f. Grenz- 
u. Auslanddeutschtum an d. Universität 
Marburg. H.4. [2249 


André, Frlitz]: Professuren und Ausland-. 


(17 8.) 
[2250 


deutschtum. Berlin: G. Stilke 1926. 
8°. Aus: Festschrift f. Prof. Tracger. 


Möller, Karl Alexander von: Die wissen- 
schaftlichen Anstalten der Ludwig-Maximili- 
ans-Universität zu München. Chronik. Mün- 
chen: R. Oldenbourg u. Dr.C. Wolf & Sohn 
1926. (IX, 340 S. 4° [= Universitäts-Fest- 
schrift 2.) [2251 

Sllverlo, Oswald: Aus den letzten Jahren 
der Universität Ingolstadt. (Bayerland. Jg. 
37, 8.271. [2252 

Heigel, Karl Theodor von: Von Landshut 
nach München. (Bayerland. Jg. 37, en 

229 


*69 


Funk, Philipp: Bischof Sailer und die 
Universität München. (Bayerland. Jg. 37, 
S. 643.) [2254 

Contributi alla storia dell’universitä di 


Pavia, publicati nel ’XI centenario dell’ 
Ateneo. Pavia, tipogr. cooperativa, 1925. 
p. 529. XI tavole. [2255 


La Persistenza della scuola di Pavia nel 
medio evo fino alla fondazione dello studio 
generale (1024—1301) (Contributi alla storia 
dell ’universitä di Pavia. 1925.) [2256 

Bobbio, Mor. C. G.: Pavia e gli excerpta 
bobiensia. (Contributi alla storia dell ’uni- 
versità di Pavia. 1925.) [2257 

Besta, E.: La scuola giuridica pavese nel 
primo secolo dopo la istituzione dello Studio 
generale. (Contributi alla storia dell ’Univer- 
sità di Pavia. 1925.) [2258 

Vaceari, P.: Giovanni Pietro de Ferraris 
e la practica Papiensis, (Contributi alla storia 
dell ’universitä di Pavia.) [2259 

Viseonti, A.: L'opera del governo austriaco 
nella riforma universitaria durante il ven- 
tennio 1753—1773. (Coptributi alla storia 
dell ’universitä di Pavia. 1925.) [2260 

Zaccagnini, Guido: La vita dei maestri e 
degli scolari nello Studio di Bologna nei secoli 
XIII e XIV. Genève: L.S. Olschki. p. 239 
con 33 tav. (Biblioteca dell’ Archivum Roma- 
nicum, Ser. 1, vol. 5.) [2261 

Stübler, Eberhard: Geschichte der medizi- 
nischen Fakultät der Universität Heidelberg 
1386—1925. Mit 28 Abb. Heidelberg: Carl 
Winter [Verl.] 1926. (XVIII, 339 S.) © 8°, 

2262 

Wotschke, Theodor: Polnische Studenten 
in Heidelberg. (Jahrbücher f. Kult. u. Gesch. 
d. Slaven. N. F. Bd. 2, H. 3, S. 46ff.) [2263 

Ponteil, F.: L’histoire d'Alsace A l’univer- 
sité de Strasbourg. (Revue d'Alsace. T. 73, 
S. 50.) [2264 

Kapp, W.: Die Kaiser-Wilhelms-Universität 


Straßburg und das Elsässertum. Aus Anlaß 
des 54. Stiftungstages der Universität. (ElsaB- 
Lothr. Jg. 4, S. 262.) [2265 


Gundlach, Franz: Catalogus professorum 
academiae Marburgensis. Die akadem. Lehrer 
d. Philipps-Universität in Marburg von 1527 
bis 1910. Bearb. Marburg [Hessen]: N. G. 
Elwert’sche Verlh. 1927 [Ausg. 1926]. (XXVIIT, 
607 S.) gr. 8? = Verößentlichungen d. histor. 
Kommission f. Hessen u. Waldeck. 15. [2266 

Heer, Georg: Marburger Studentenleben 
1527—1927. Mit 25 [1 farb.] Taf. Eine Fest- 
gabe zur 400 jähr. Jubelieier d. Universität 
Marburg. Marburg: N. G. Elwert’sche Verln. 
1927 [ Ausg. 1928]. (III, 222 S.) gr. 8°. [2267 

, Löbr, Gabriel M.: Die theologischen Dis- 
putationen und Promotionen an der Universi- 
tät Köln im ausgehenden 15. Jahrhundert. 
Nach Angaben des Servatius Fanckel. Leip- 
zig: O. Harrassowitz 1926 (VII, 124 S.) gr. 8° 
= Quellen u. Forschungen zur Geschichte des 
Dominikanerordens in Deutschland. H. 21. 

Rez.: Zs. f. Kirch. Gesch. 1926, Bd. 45, 
S. 294. [2268 


Bahrfeldt, M. von: Die nurmismatischen 
Studien an der Universität Halle-Wittenberg. 
(= Blätter f. Münzireunde. Jg. 61, 1026 
Bd. 16, S. 506.) 2269 

Woischke, Theodor: Polnische Studenten 
in Wittenberg. (Jahrbücher f. Kult. u. Gesch. 
d. Slaven. N. F. Bd.2,H. 2, S, 169ff.) [2270 

Stieda, Wilhelm: Baltische Studenten in 
Leipzig und Wittenberg. Riga 1926. (S.A. 
aus Mitt. a. d. livl. Gesch. Bd. 23.) [2271 


*70 


Kröger, F.: Die Universität Greifswald in 
ihrer geschichtlichen Entwicklung und in 
ihrer Bedeutung für die Gegenwart. (Pommern- 
Jahrbuch. 1926—1927. S.109ff.) [2272 

Kuhnert, Ernst: Geschichte der Staats- 
und Universitäts-Bibliothek zu Königsberg. 
Von ihrer Begründg. bis zum Jahre 1810. 
Leipzig: K. W. Hiersemann 1926. (IX, 319 S. 
mit 1 eingekl. Titelvignette, 1 eingedr. Grundr. 
4°, [2273 

Stieda, Wilhelm: Alt-Dorpat, Briefe aus 
den ersten Jahrzehnten der Hochschule. 38. Bd 
d. Abh. d. philos. hist. Kl. d. Sächs. Ak. d. 
Wiss. Verl. 8. Hirzel, Leipzig 1926, 126 S. 

Rez.: Jahrbücher f. Kult. u. Gesch. d. 
Slaven. N. F. Bd.2, H.3, 8. 1131. [2274 


Fuchs, Friedrich: Die höheren Schulen von 
Konstantinopel im Mittelalter Leipzig: 
Teubner 1926. (VII, 79 S.) gr. 8°. [2275 

Ciemenz, Bruno Geschichte des schlesischen 
Bildungswesens im Mittelalter. Quellenmäßig 
bearb. Durchges. von Lambertus Schulte. 
Mit e. Vorw. von Hermann Hoffmann. 
Liegnitz [Gutenbergstr. 26): Schlesierzentrale 
1927 [Ausg.: 1926]. (III, 206 S 8.) = Heimat- 
studien zur Heimatlehre u. Heimatkunde. H. 3. 


[2276 

Bäumer, Gertrud: Europäische Kultur- 

politik. Berlin: F. A. Herbig 1926. (51 9.) 
gr. 8°. 

Rez.: Die Tat. 1926, S. 564. [2277 


Schulze, Paul: Schein und Sein in der 
heutigen Kulturpolitik. Mit bes. Berücksicht. 
d. Ptlichten u. Rechte d. Lehrerstandes u. d. 
Elternschaft. Rede. Berlin: Deutschnationale 
Schriftenvertriebsstelle 1926. (8 S.) 8° 
[Deutschnationale] Flugschrift. Nr. 263. [2278 

(Griesinger,) [Rudolf]: Universität und 
Höhere Schule. Referat. Karlsruhe: F. Gutsch 
1926. (15 8.) gr. 8°. Aus: Südwestdeutsche 
“ Schulblätter. Jg. 43. 1926. Nr. 4. [2279 

Das deutsche Schulwesen. Jahrbuch. Hreg. 
vom Reichaministerinm d. Inneren u. vom 
Zentralinstitut f. Erziehung u. Unterricht. 
Zugleich Jg.5 vom Jahrbuch d. Zentral- 
instituts f. Erziehung u. Unterricht. (Jg. 5.) 
1925. Berlin: E. S. Mittler & Sohn 1926. 
(VII, 213 S.) 4°. [2280 

Becker, C[arl] H[elnrich]: Die Pädagogische 
Akademie im Aufbau unseres nationalen 
Bildungswesens. 4.—5. Aufl. Leipzig: Quelle 
& Mever 1926. (82 S.) gr. 8°. [2281 

Boelitz,Utto: Die Bewegungen im deutschen 
Bildungsleben und die deutsche Bildungsein- 
heit. (Wiedergabe e. Vortrages.) Leipzig: 
Quelle & Meyer 1926. (44 S.) gr. 8°. [2282 

Seyfert, Richard: Der Streit des Herrn 
Dr. Emst Boehm gegen die akademische 
Lehrerbildung. Eine Abwehrschrift. Leipzig: 
E. Wunderlich 1226. (70 8.) gr. 8°. [2283 

Fetz, Alumist]: Der neue Weg zur Ge- 
winnung des Charakterbildes und die Frzie- 
hung zum deutschen Charakter. Ein Beitr. 
zum literare Arbeitsunterricht. Langensalza: 
H. Beyer & Söhne 1926. (888.) 8% = F. 
Manns Pädag. Magazin. H. 1058. [2284 

Stirner, Max [d. i. Kaspar Schmidt]: Das 
unwahre Prinzip unserer Erziehung oder Der 
Humanismus und Realismus [1842 in d. 
Rheinischen Zeitung ersch.) Neu hrsg. mit 
e. Einf. „In memoriam Max Stirner“ von 
Willy Storrer. Basel [, Elisabethstr. 11—15]: 
Verlag f. freies Geistesleben (3 Anslieferg. f. 
Deutschland: Lörrach-Stetten, Baslerstr. 151: 


Bibliographie Nr. 2272—2334 


Verlag f. freies Geistesleben, Inh. W. Storrer) 
1926. (47 S.) 8°. [2285 
Löckel, Heinrich: Der dt. Idealismus und 
die Schule. In: Die Scholle. Jg. 2, 11. Aug. 
S. 778—778. [2286 
Kirchner, Ernst: Das Gymnasium und die 
Erziehungsaufgaben der Gegenwart. Vortrag. 
Danzig: Danziger Verlagsges. m. b. H. 1926. 
(28 S.) 8°. [2287 
Andreesen, Alfred: Die humanistischen 
Bildungsziele der deutschen Landerziehungs- 
heime. Lehrziele u. Lehraufgaben, bearb. u. 
hrsg. Veckenstedt a. Harz: Verlag Land- 
waisenheim (1926). (IV, 76 8.) gr. 8°. [2288 
Weniger, Erich: Die Grundlagen des Ge- 
schichtsunterrichts. Untersuchgn. zur geistes- 
wissenschaftl. Didaktik. Leipzig: B. G. Teub- 
ner 1926. (VI, 243 S.) gr. 8°. [2289 
Peters, U.: Vom Bildungswert und Bil- 
dungsziel des Geschichtsunterrichts. (Zeitschr. 
f. Dt. Bildung. Jg. 2, H. 3, S. 125—133.) [2290 
Schäfer, Dietrich: Zum Geschichtsunter- 
richt. Kritik d. Richtlinien u. Bemerkgn. 
Berlin: Vaterländ. Verlags- u. Kunstanst. 
[1926]. (21 S.) gr. 8°. Aus: Nationale Er- 
ziehung, Jg. 6. 1925. [2291 
Hoerdt, Philipp: Geschichte und Geschichts- 
unterricht. 2. umgearb. u. erw. Aufl. Karls- 
ruhe: (Bad. Druckerei u.) Verlag Boltze 1926. 
(VIII, 178 S.) gr. 8°. [2292 
Lehbert, Hugo: Einige Probleme aus der 
Methodik des Unterrichts in der Geschichte 
und Bürgerkunde. (Verg. u. Gegenw. Jg. 16. 
S. 397.) [2293 
Dohmann, Hubert, u. Karl Schrecken- 
berg: Staatsbürgerliche Bildung. Handbuch f. 
d. staatsbürgerkundl. Unterricht. Bochum: 
Verlags- u. Lehrmittel- Anstalt [1926]. (271 S. 
mit Abb.) gr.8° = Arbeiten u. Erleben. 
Bd. 10. [2294 
Lampe, Hans: Zur Geschichte des staats- 
bürgerlichen Unterrichts in Deutschland. 
(Verg. u. Gegenw. Jg.16, S. 74.) [2295 
Wiggermann, Hermann: Heimische Volks- 
kunde im Geschichtsunterricht. Ein Versuch 
zur geschichtl. Erfassg. d. heimatl. Scholle. 
Langensalza: J. Beltz 1927 [Ausg. 1926.) 
(68 8.) gr. 8°. [2296 
Hemsing, J.: Heimat- und Volkskunde im 
Unterricht der höheren Schulen. (Heimatbll. 
d. rot. Erde. 1926, S. 276. 321.) [2297 
Voretzsch, Karl: Philologie und Kultur- 
kunde im neusprachlichen Unterricht an Schule 
und Universität. Vortr. Halle [Saale]: M. 
Niemeyer 1926. (40 S.) gr. 8°. [2293 
Rüdiger, Hermann: Das Auslanddeutsch- 
tum im Unterricht. (Der Auslanddeutsche. 
Jg. 9, 8. 775.) [2209 
Hartig, Valtin: Stand der Volksbildung in 
Deutschland. In: Die Arbeit. Jg.3, 8, 15. 
Aug. 8. 515—524. [2300 
Müller, Helmut: Carl Gottlieb Scheibert, 
der Vorläufer Kerschensteiners und Gaudigs. 
1926, Ernst Wiegandt, Leipzig. 112 8. 
Rez.: N. A.f. Sächs. Gesch. Bd. 47, el 


Deiters, Heinrich: Die Neuordnung des 


höheren Schulwesens. (Gesellschaft, 1926, 
II, S. 143.) [2302 
Bachmann, Philipp: Die schulpolitische 


Lage. (Zeitwende. Jg. 2, I, 8. 574.) [2304 

Scherer, Heinrich: Staat und Kirche in 
ihrem Verhältnis zur Schule. Ein Beitrag zur 
Ausgestaltg. der Schule als Kulturschule u. 
Gemeinschaftsschule. Berlin: Union Zweig- 
nivderlassg. [1926]. (131 8.) gr. 8°. [2305 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Raphael, G.: La lutte contre l’école laïque 

en Allemagne. (La grande Revue. 1926, 
Janv.) [2306 
Reform der Schulreform. Bearb. von Carl 
Brackmann. 1. Die Bildungskrise in Deutsch- 
land von Carl Brackmann. Eine Erwiderg. 
von Oberstud. Dir. Dr. Nestle. Ein Nachw. 
von Carl Brackmsnn. Schiller und die alten 
Sprachen von Otto von Günther, Stuttgart. 
2. Konfessionsschule — kopfessioneller Unter- 
richt von Carl Brackmann. Stuttgart: Stutt- 
garter Neues Tageblatt 1926. (88 S.) 8° = 
Tagblatt-Schriften. Schrift 1. [2307 
Kirche und Lehrer. Das vereinigte Schul- 
und Kirchenamt. Magdeburg (, Domplatz 8): 
Preuß. Lehrerverein (1926). (64 S.) 8° [Um- 
schlagt.] = Bibliothek d. Schulrechts. H. 15% 19. 
2308 

Friebe [, Günther]: Reichsverfassung und 
konfessionelle Gliederung der Schule. Welche 
Grundsätze stellt d. Reichsverfassg. f. d. kon- 
fessionelle Gliederg. d. deutschen öffentl. 
Schule auf? Berlin: Kameradschaft 1926. 
(61 8.) 8° = Bücher f. Recht, Verwaltg. u. 
Wirtschaft. Bd.31. Erw. aus: Staats- u. 
Selbstverwaltung, Jg. 1925, Nr. 12—14, 16, 
17, 20. [2309 
Leitsätze und Bericht der Universität Tü- 
bingen über die Aufgaben der höheren Schulen 
d. Schulkonferenz in Stuttgart am 27. Jan. 
1926 vorgelegt. Stuttgart: W. Kohlhammer 
1926. (25 S.) gr. 8°. [2310 
Fisehi, Hans: Sieben Jahre Schulreform in 
Österreich. Wien: Deutscher Verlag für Jugend 
u. Volk (1926). (VII, 151 S.) gr. 8° = Lehrer- 
bücherei. Bd. 57. [2311 
Meinzolt, Hans: Bayerisches Volksschul- 
recht. Ein Wegweiser durch d. Gebiet d. 
Volksschule in Bayern. München: Bayer. 
Kommunalschriften-Verlag 1926. (XIV, 2758.) 
8°, [2312 
Schmidt, Franz: Die Badische Volksschule. 
Sammlig. der f. d. Gebiet d. Volksschule ein- 
schließl. der Erziebung d. nichtvollsinnigen 
Kinder geltenden landes- u. relchsgesetzlichen 
Vorschriften u. Vollzugsbestimmungen mit 
ausführl. Erl. u. e. Sachreg. Karlsruhe: 
[Badische Druckerei u.) Verlag [J.] Boltze 
1926. (VIII, 630 S.) 8°. [23183 


Das hamburgische Sehulwesen 1914/24. 
Hrsg. von d. Oberschulbehörde, Hamburg. 
(Hamburg) 1925: Hamburger Buchdr. u. 
Verlagsanst. Auer & Co. (808. mit Abb., 
eingedr. Kurven u. Kt. Skizzen.) gr. 8°. [2314 


Essig, O.: Von den Anfängen des Ham- 
burgischen Mädchenberufsschulwesens. (Ham- 
burg. Gesch. u. Heimatbll. Jg. 1, Nr. 3/4.) 

[2315 

Köulg, Karl, u. Adolf Becker: Die Lösung 
der Schulfrage in Thüringen. 2 Vortr. Nebst 
e. Anh.: Dokumente d. Thüringer Schulab- 
kommens. Hrsg. vom Thüringer Lehrerverein. 
Weimar: R. Wagner Sohn in Komm. 1926. 
(108 S.) 8°. [2316 

Schnobel, Carl: Die Thüringer Schulgesetze 
unter Berücks. d. reichsgesetzl. Bestimmungen. 
Hrsg. u. erl. H.1. Weimar: Panses Verlag 
1926. 8°. 1. TL 1: Aufbau u. Gliederung d. 
öffentl. Schulwesens, Stundentäfel u. Lehrpl. 
d. Volks-, Berufs- u. Mittelschulen. (VII, 
62 8.) [2317 


Zur Neuordnung des höheren Schulwesens 
in Sachsen. Denkschrift d. Ministeriums TI. 
Volksbildg. Mit 1 farb. Übersichtskt. d. höh. 
Schulen. Dresden: C.C. Meinhold & Söhne 
1926. (VII, 250 S.) gr. 8°. [2318 


*71 


Pätzold, W(ilhelm): Das Schuldirektorat in 
Sachsen. Ein Beitr. zur Geschichte d. sächs, 
Schulwesens. Dresden-N.: C. Heinrich 1926. 
(64 S.) gr. 8°. [2319 

Kühn, Walter: Schulrecht in Preußen. Ein 
Handbuch f. Lehrer, Schulleiter u. Schul- 


verwaltungsbeamte. Leipzig: B. G. Teubner 
1926. (IX, 442 8.) gr. 8°. [2320 
Biesenbürger, Walter: Die rechtlichen 


Grundlagen des mittleren und höheren Schul- 
wesens in Preußen seit 1918 u. die damit 
zusammenhängenden Probleme der Schul- 
politik. Düsseldorf [Burghofstr. 40]: J. Fremb- 
gen 1926. (VIII, 303 8.) gr. 8°. [2321 
Sachse, Arnold: Grundzüge des preußischen 
Volksschulrechtse. Berlin: Union Zweignieder- 
lassg. 1926. (XVI, 403 S.) kl. 8°. [2322 
Handbuch der preußischen Unterrichts- 
Verwaltung. Jg. 1926. Berlin: Weidmann 
1926. (198 S.) gr. 8°. [2323 
Richtlinien des Preußischen Ministeriums 
für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung für 
die Lehrpläne der Volksschulen, mit d. er- 
läuterten Bestimmgn. d. Art. 142—150 d. 
Beichsverfassg. u. d. Reichs-Grundschulgesetze 
sowie d. wichtigsten Bestimmungen über d. 
äußeren Verhältnisse d. preuß. Volksschule. 
8. erg. Aufl. Breslau: F. Hirt 1926. (63 8.) 
gr. 8°. [2324 
Weidel [, Karl]: Bemerkungen zum Reli- 
gionslehrplan der ‚Richtlinien für die Lehr- 
pläne der höheren Schulen Preußens‘. Halle 
[Saale]: Buchh. d. Waisenhauses [1926]. 
(S. 47—55.) 8° [Kopft.] Aus: Lehrproben u. 
Lehrgänge. [1926, 2.) [2325 
Bork, Arnold: Die preußischen Richtlinien 
und der jugendliche Mensch. (Berlin NW.7, 
Georgenstr. 46a: Hensel & Co. 1926.) (28 8.) 
gr.8° = Die neue Erziehung. Beihefte. Dis 
2326 

Conrad, Otto: Die Neuordnung des höheren 
Schulwesens in Preußen. Eine Erl. d. Richt- 
linien, bes. f. Eltern u. Erzieher. Anh.: Die 
wichtigsten Bestimmen. über d. Elternbeiräte. 
Berlin: Weidmann 1926. (IV, 97 S.) 8°. [2327 
Schmidt, Ernst: Zur Neuordnung der Volks- 
schullehrerbildung in Preußen. (Geisteskaınpf 
d. G. 1926, S. 23.) [2328 
Seefeld, Hermann von: Die Berufsschul- 
pflicht in Preußen. Gesetzl. Bestimmgn. u. 
Erl. 2.Aufl. Langensalza: J. Beltz 1926. 
(108 S.) 8°, [2329 
Das Schulwesen der Freien Stadt Danzig. 
Danzig: Verlag d. Statist. Landesamtes 1926. 
(32 S.) 4° [Umschlagt.] = Aus unserer 
Sammelmappe. Nr. 10. [2330 
Rohr, Max: Verordnungen betreffend das 
Schulwesen des Regieringsbezirkes Liegnitz. 
Breslau: Prießatsch’s ([Buchh.] 1926). (VII, 
1067 S.) gr. 8°. [Umschlagt.:) Rohr: Verord- 
nungen f. d. Reg. Bez. Liegnitz. [2331 


Geschichte des Gymnasiums in Düren, 
Festschrift 1928 (im Auitr. d. Lehrerkonferenz 
d. Gymnasiums gedr.). (Vorw.: Ludwig van 
Laak. Düren 1926: Hamel'sche Druckerei 
[; It. Mitteile.: Düren, Zehnthofstr. 17: Gym- 
nasium].) (XVI, 436 S. mit Abb. mehr. Taf.) 

. 8°. [2332 

Eberlein, Karl: Rektor Johann Georg 
Schollmeyer. (Mühlhäuser Gesch. Bll. Jg. 25/26 
S. 312.) [2333 

Kaiser, Bruno: Die Lehrerder Naumburger 
Domschule von 1542—1800. [Mit e. Anh.: 
Die Scholastici u. Subinspectores d. Dom- 
schule.) Naumburg a. S.) H. Sieling [verkehrt 
nur direckt] 1025. (32 S.) 8°. [2334 


+72 


Borchert, Fritz: Gründung und Ausbau der 
evangelischen Domschule zu Magdeburg, aus 
der das staatliche Domgymnasium hervor- 
gegangen ist. (Gesch.-Bl. f. St. u. L. Magde- 
burg, Jg. 61, S.40ff.) [2335 

Hartlich, Otto: Die Fürsten- und Landes- 
schule St. Afra, Meißen. (Jahrbuch Sachsen. 
1927. S. 120.) [2336 

Fraustadt, Georg: Die Fürsten- und Landes- 
schule St. Augustin, Grimma. (Jahrbuch 
Sachsen. 1927. 5.112.) [2337 

Müller, G[eor)g Hermfann]): Die Kreuz- 
schule zu Dresden vom 13. Jahrhundert bis 
1926. Leipzig: Heling’sche Verlagsanst. 1926. 
(60 S., 16 S. Abb., 1 Pl.) 8° = Arbeiten aus d. 
Ratsarchiv u. d. Stadtbibliotbek zu Dresden. 
Bd. 4. [2338 

Festschrift zur Feier des 30 jährigen Be- 
stehens der Städtischen höheren Mädchen- 
schule und der Mittelschule zu Senftenberg 
N.-L. (1895—1925. Senftenberg N.-L., Ost- 
promenade 8: Städt. höh. Mädchenschule u. 
Mittelschule 1925.) (40 S.) 8°. [2339 

Eberhard, Wilhelm: Zur Geschichte des 
Friedrichs-Gymnasium zu Berlin von Ostern 
1850 bis Ostern 1925. (Berlin 1925: R. Gahl 
[; It. Mitteilg.: Berlin N 4, Gartenstr. 25: Ver- 
einigtes Friedrichs- u. Humboldt-Gymnasium).) 
(115 S.) gr. 8°. [2340 

Denkschrift zum fünfzigjährigen Bestehen 
des Askanischen Gymnasiums in Berlin. 1875 
bis 1925. (Vorw.: Eugen Suhle. Berlin [S. W. 
11, Halleschestr. 24—26]: Askanisches Gym- 
nasium 1925.) (100 S.) gr. 8°. [Umschlagt.:) 
50 Jahre Askanisches Gymnasium. [2341 

Cohn, Carl: Geschichte des Berliner Hum- 
boldt-Gymnasiums in den Jahren 1875—1925. 
Berlin (1925): A. Scherl [; It. Mitteilg.: Berlin 
N.4, Gartenstr. 25: Vereinigtes Friedrichs- u. 
Humboldt-Gymnasiuın]. (64 5., 4 Taf.) gr. 8°. 
[Umschlagt.:] 50 Jahre Humboldt-Gyinnasium, 
Berlin. [2342 

Festschrift «zur Feier des hundertjährigen 
Bestehens der Knabenschule der jüdischen 
Gemeinde in Berlin. (Vorbemerkg.: Joseph 
Gutmann.) Berlin 1926 (: Phönix-llhıstra- 
tionsdr. [; 1t. Mitteile.: Berlin: L. Lamm; 
S. Jurovies; M. Poppelauer; Charlottenburg: 
Buchnh. ‚„Kedem‘; Frankfurt a. M.: J. Kauff- 
mann in Komm.}). (196 S., 3 Taf.) gr. 8°. 

Rez.: Monatsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. 
Judent. 1926, S. 222. [2343 


Rodenwaldt, G.: Cortinae. Ein Beitrag 
zur Datierung der antiken Vorlage der mittel- 
alterlichen Terrenzillustrationen. (Nachr v. 
d. Ges. d. Wiss. i. Gött. Phil. hist. Kl. 1925.) 

[2344 

Winkler, Friedrich: Stadtkölnische Buch- 
malerwerkstätten im 15. Jhd. (Wallraf- 
Richartz Jahrbuch. Bd. 3/4, S. 123.) [2345 

Schramm, Albert: Der Bilderschmuck der 
Frühudrucke. 9. Leipzig: K. W. Hiersemann 
1926. 43,5x34+em. 9. Die Drucker in EB- 
lingen, Urach, Stuttgart, Reutlingen, Tübingen 
Blaubeuren. (23 5., 131 Taf.) [2346 

Kümann, Arthur: Die illustrierten deut- 
schen Bücher des 19. Jahrhunderts. Stuttgart: 
Jul. Hotfinann; für d. Schweiz: Akadem. 
Buchh. P. Haupt, Bern, (1926). (VIII, 429 5.) 


8° = Taschenbibliographien f. Büchersamm- 
ler. 4. [2347 

Ruppel, A.: Die Heimatstadt der Druck- 
kunst. Mainz. Berlin. 1926. Verl. d. Guten- 


berg-Gesellsch. 36 S. [2348 


Bibliographie Nr. 2335—2399 


Nijbofl, Wouter: L'art typographique dans 
les Pays-Bas pendant les années 1500 à 1540. 
Eeproduction en facsimile des caractères typo- 
graphiques, marques d'imprimeurs, Gravures 
sur bois et autres ornements employés pendant 
cette période. Livr. 26—29. La Haye: Mart. 
Nijhoff [1926]. [2349 
Gebele, Ed.: Zwei unbekannte Drucke aus 
der ehemaligen Ottobeurer Klosterdruckerei 
in der Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek in 
Augsburg. (Studien u. Mitt. z. Gesch. d. 
Bened. Ordens. 43, S. 205—207.) [2350 
225 Jahre Buchdruckerei des Waisenhauses 
Halle a. S., 28. Juni 1701—1926. 43 S. 
Rez.: Gesch.-Bll.f. St. u. L. Magdeburg. 
Jg. 61, S. 180. [2351 
Müller, Heinrich: Die Schriftfrage und das 
Auslanddeutschtum. (Der Auslanddeutsche. 
Jg. 9, S. 580.) [2352 
Schmidt, K.H.: Die Schriftfrage und das 
Auslanddeutschtum. (Der Auslanddeutsche. 
Jg. 9, S. 581.) [2353 
Georgi, Arthur: Die Entwicklung des Ber- 
liner Buchhandels bis zur Gründung d. Börsen- 
vereins der deutschen Buchhāndler 1825. 
Berlin: P. Parey 1926. (VII, 226 S.) ni 8°. 
2354 


Gebele, Eduard: Auf den Spuren einer ver- 
schollenen Bibliothek. (Ze. d. Ges. f. schlesw.- 
holst. Gesch. Bd. 56, H. 1, S. 3971.) [2355 

Redlich, Virgil: Zur Fuldaer Bibliotheks- 
und Geistesgeschichte. (Studien u. Mitt. z. 
Gesch. ‚d. Bened. Ordens. 43, S. 199—204.) 


[2356 
Wagner, Adalbert: Peter Falcks Bibliothek 
und humanistische Bildung. Freiburger Ge- 
schichtsbll. 28. Bibliothèque du bibliophile 
suisse. Ser. II, Vol. 2, Berne 1926. 
Rez.: Zs. f. schweiz. Kirchengesch. 1926, 
S. 316.) [2357 
Mayer, Otto: Die ältesten Druckschriften 
der einstigen EBlinger Stadt-, Kirchen- und 
Schulbibliothek. Eine kulturgeschichtl. Stu- 
die. (Württ. Vjhefte f. Landesgesch. Jg. 32, 
S. 1881.) [2358 
Vaubel, Hermann Otto: Die Miniaturen- 
handschriften der Gießener Universitäts- 
bibliothek und der Gräfl. Solmsischen Biblio- 
thek zu Laubach, (Mitt. d. oberhess. Geschichte- 
ver. N.F. Bad.27, S. 4ff.) [2359 
Brauer, Hcinrich: Die Bücherei von St. 
Gallen und das althochdeutsche Schrifttum. 
Halle [Saale]: M. Niemeyer 1926. (XII, 
103 S.) gr. 8° = Hermaea. 17. [2360 
Hofmann, Johannes: Die Bibliothek des 
Nikolaus von Ebeleben. (Zs. f. Bücherfr. 
Jg. 18, S. 82.) [2361 


Langenbeck, W.: Presse und auswärtige 
Politik. (Arch. f. Pol. u. Gesch. Bd. 6, 1926, 
S. 604.) [2362 

Mommsen, Wilh.: Die Zeitung als histo- 
rische Quelle. (Arch. £. Pol. u. Gesch. Bd. 6, 
1926, S. 244.) [2363 

D’Ester, Karl: Die Presse Westfalens bis 
1848. (Heimat. Jg.8, 8.319.) [2364 

Ippen, Rolf: Die Tagespresse in Westfalen 
seit 1848. (Heimat. Jg. 8, S. 324.) [2365 

Maser, Karl: Die westfälische Lokalpresse 
von heute. (Heimat. Jg. 8, S. 332.) [2366 

Jaeger, K.: Die Zeitungswissenschaft in 
Westfalen. (Heimat. Jg. 8, 8.318.) [2367 

Esser, W.: Moniteur westphalien. (Heimat. 
Jg. 8, S. 322.) [2368 

Wotschke, Theod.: Niedersächsische Mit- 
arbeiter an den „‚Unschuldigen Nachrichten". 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Nach Briefen in der Hamburger Staatsbiblio- 
thek. (Zschr. d. Ges. f. niedersächs. KG. 1926, 
S. 73—113.) [2369 


De Wulf: Histoire de la philosophie médié- 
vale. T.2. (De Thomas d'Aquin jusqu’à la 
fin du Moyen Age). 5e éd. 326 pp. Paris: 
Alcan. 

Rez.: Revue de Philos. 1926, 8.671. — 
Times, Lit. Suppl. nr. 1298, p. 929. — Specu- 
lum, Vol.1, p. 347. [2370 

Dilthey, Wilhelm: Gesammelte Schriften. 
Bd. 3.7. Leipzig: B. G. Teubner 1927. gr. 8°. 
3. Studien zur Geschichte d. deutschen Geistes. 
Leibniz u. s. Zeitalter. Friedrich d. Große u. 
d. deutsche Aufklärung. Das 18. Jahrhundert 
u. d. geshbichtl. Welt. (Vorw. d. Hrsg.: Paul 
Ritter.) (XII, 279 S.) — 7. Der Aufbau d. 
geschichti. Welt in d. Geisteswissenschaften. 
(Vorbericht d. Hrsg.: Bernhard Groet- 
huysen.) (XII, 381 8.) [2371 

Kühnemann, Eugen: Aus dem Welt- 
bild des deutschen Geistes. Reden und 
Aufsätze. 2. Aufl. XVI,538S. München 


1926. C. H. Beck. 
Rez.: Geisteskampf d. G. 1926, S. 38. — 
Zs. f. Kirch. Gesch. 1926, Bd. 45, S. 129. [2372 
Boutroux, Emile: Etudes d'histoire de la 
philosophie allemande. 260 p. J. Vrin. [2373 
Wundt, Max: Die deutsche Philosophie und 
ihr Schicksal. 2. Aufl. Langensalza: H. Beyer 
& Söhne 1926. (42 S.) 8° = Schriften zur 
polit. Bildung. Reihe 8, H.5 = Friedrich 
Mann’s Pädagog. Magazin. H. 1095. [2374 
Seifert, Friedrich: Disputation. Ein Pro- 
zeß gegen den deutschen Idealismus. (Zeit- 
wende. Jg. 2, II, S. 80.) [2375 
Deutscher Geist im Osten. Hrsg. von 
Carl Lange. (1.) Berlin: G. Stilke 1926. (VII, 
177 S. mit Abb.) gr. 8°. — Bildet die Forts. 
zum Almanach der Ostdeutschen MORA 
2376 
Dittrieb, Ottmar: Geschichte der Ethik. 
Die Systeme d. Moral vom Altertum bis zur 
Gegenwart. Bd.3. Leipzig: F. Meiner 1926. 
gr. 8°. — 3. Mittelalter bis zur Kirchenrcfor- 
mation. (VIII, 510 85.) [2377 
Harms, Paul: Das Ich und der Staat. Eine 
Philosophie d. Erziehg. zum Reichsbürger. 
Leipzig: Quelle u. Meyer 1926. (XII, 128 S.) 
8°, [2378 
Reichwein, G.: Kulturkrise und Kultur- 
philosophie. (N. Jahrbücher f. Wiss. u. Jugend- 


bild. Jg. 2, S. 701.) [2379 
Spengler, Oswald: Der Untergang des. 
Abendlandes. Umrisse e. Morphologie d. 


Weltgeschichte. [Allgem. Ansg.] [2 Bde.] Bd.1. 
München: C.H. Becksche Verlh. 1927 [Ausg. 
1926). gr. 8°. — 1. Gestalt u. Wirklichkeit 
(60.—63. Aufl. [98.—102. Tad.]) (XV, 549 8. 
3 BI.) [2380 
Schröder, Karl: Geschichtsmetaphyeik. 
Ein Nachwort zu Oswald Spenglers ‚„Unter- 
gang des Abendlandes’. (Gesellschaft. 1926, 
II, 8. 535.) [2381 
Riemann, Robert: Oswald Spenglers Unter- 
gang des Abendlandes im Lichte der materia- 
listischen Geschichtsauffassung. Leipzig: Ver- 
lagsanstalt proletarischer Freidenker [; auf- 
gekl.] Freidenker-Verlag 1925. (40 8.) i 8°, 
2382 

Lenz, Fritz: Oswald Spenglers Untergang 
des Abendlandes im Lichte der Rassenbiologie. 
München: J. F. Lehmanns Verl. 1925. (21 8.) 
4°. Aus: Archiv f. Rassen- u. Gesellschafts- 
Biologie, Bd. 17, H. 3. [2383 


*73 


Goddard, E. H., and P. A. Gibbons: Civi- 
lisation and civilisations. An essay in the 
Spenglerian philosophy of history. With an 
introduction by Ferdinand Canning Scott 
Schiller. XVI, 231 pp. Constable. [2384 

Macready, John: Der Aufgang des Abend- 
landes. Leipzig: W. Borngräber [1926]. (667 
S.) 8°. [2385 

Biese, Alfrcd: Das Naturgefühl im Wandel 
der Zeiten. Mit 30 Taf. Leipzig: Quelle & 
Meyer 1926. (X, 276 8.) gr. 8°. [2386 


Wundt, Max: Deutsche Weltanschauung. 
Grundzüge völkischen Denkens. München: 
J. F. Lehmanns Verl. 1926. (197 S.) gr. 8°. 


(2387 
Sawicki, Franz: Lebensanschauungen alter 
und neuer Denker. Bd.4 Paderborn: 


F. Schöningh 1926. 8°. 4. Von Kant bis zur 
Gegenwart. 7., verm. Aufl. (VIII, 274 8.) 
[2388 
Bauch, Bruno: Der Geist von Potsdam und 
der Geist von Weimar. Eine Rede. Jena: 
G. Fischer 1926. (III, 30 S.) gr. 8° = Jenaer 
akadem. Reden. H.1. [2389 
Lindemann, Walter, u. Anna Lindemann: 
Die proletarische Freidenker-Bewegung. (Pro- 
gramm-Broschüre.) Leipzig: Freidenker-Ver- 
lag 1926. (82 S.) gr. 8°. [2390 


Die Geschichtswissenschaft der Gegenwart 
in Selbstdarstellungen. Hrsg. v. Steinberg. 
Bd. 2: Karl Jul. Beloch; Harry Bresslau; 
V. Gardthausen; G. P. Gooch; Nicolaas Ja- 
pikse; L. v. Pastor; Felix Rachfahl. Leipzig: 
Felix Meiner 1926. 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S.156. — 
Arch. stor. ital. Anno 84, Vol. 6, S. 152. [2391 

Dyrofi, Adolf: Betrachtungen über Ge- 
schichte. (Festgabe d. Görres- Gesellschaft zum 
70. Geburtstage ihres 1. Vors. Heinrich Finke.) 
Köln: J. P. Bachem in Komm. 1926. (141 8.) 
4° = Görres-Gesellschaft zur Pflege d. Wissen- 
schaft im kath. Deutschland. [2392 

Williams, Basil: The value of history. 
(Scottish hist. Review. Nr. 90, 1926, Jan. 
p. 128ff.) [2393 

Forteseue, John: The writing of history. 
74 pp. Williams and Norgate. 

Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1298, p. 921. 
— Scott. hist. Review. Nr.94, 1927, Jan., 
p. 146f. [2394 

The Writing of history. By Jean Jules 
Jusserand, Wilbur Cortez Abbott, Charles 
W.Colby, and John Spencer Bassett. 143 pp. 
Scribners. 

Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1291, p. 749. 
— Scott. Hist. Rev. Nr.94, 1927, Jan., 
p. 146f. [2395 

Johnson, Allen: The historian and histo- 
rical evidence. 179p. (bibl. footnotes) O c. 
N. Y., Scribner. 

: Scottish Hist. Review, nr. 93, 1926, 
Oct., p. 73. [2396 

Lieltra, Carmelo: La storiografia idealistica. 
Dal ‚„programma‘‘ di B. Spaventa alla seuola 
di G. Gentile. Roma, C. De Alberti. 1925. 
p. 223. [2397 

M'liwain, C. H., Baron Meyendorff and 
J. L. Morison: Bias in historical writing. 
Papers delivered to the Anglo-American con- 
ference of historians in July 1926. (History. 
October.) 

Rez.: Scottish hist. Review. Nr. 94, 1927, 


Jan., p. 155f. [12398 
Hans, Wilhelm: Das Ziel der Historie. 
(Verg. u. Gegenw. Jg. 16, 5. 257.) [2399 


*74 


See, H.: L’Idee d'évolution en histoire. 
(Revue philos. d. 1. France et de l’Etr. 1926, 
II, S. 161.) [2400 

Hefele, Hermann: Mythus, Geschichte und 
Historie. (Hochland. Jg. 23, Bd.2, o 

2401 

Freudenthal, H.: Anderthalb Jahrzehnte 
Geschichtsmethodik. (Zeitschr. f. Dt. Bildung. 
Jg. 2, H. 3, 8. 141—153.) [2402 

Erslev, Kr.: Historisk Teknik. Den histo- 
riske Undersøgelse fremstillet i sine Grund- 
linier. 2. Udg. (Udg. med Bidrag af Universi- 
tetets Fritrykskonto.) 108 8. [2403 

Bleich, Erich: Geschichtaschreibung und 
Geschichtsauffassung. Erwägungen und Ge- 
danken zur historischen Propädeutik. (Mitt. 
a. d. hist. Lit. Bd. 54, 8.1.) [2404 

Hashagen, Justus: Historikerpflichten im 
neuen Deutschland. (Zeitwende. Jg.2, I, 
S. 383.) [2405 

Weniger, E.: Heimat u. Geschichte. (Die 
Erziehung. Jg. 1, H. 4, S. 208—220.) [2406 

Helm, Karl: Schicksal und Heldentum. 
Rede. Marburg: N. G. Elwert’sche Verlh. 
1926. (288.) 8° = Marburger akademische 
Reden. Nr. 42. [2407 

Dittmar, Lorenz: „Den Manen von Karl 
Lamprecht.‘ (Deutschlands Erneuerung. 1926, 
H.10, 8.486.) (Besprechung v. Charles Ri- 
chet: Allgemeine Kulturgeschichte. m 

2408 

Arens, Franz: Über Karl Lamprechts Ge- 
schichtsauffassung und einige dringliche Auf- 
gaben der Geschichtswissenschaft. (Archiv 
für Politik und Gesch. Bd.6, 1926, ein 

2409 

Joachimsen, P.: Ranke und wir. (N. Jahr- 

bücher f. Wise. u. Jugendbild. Jg. 2, en 
2410 

Masur, Gerhard: Rankcs Begriff der Welt- 
geschichte. München: R. Oldenbourg 1926. 
(VII, 1348.) 8% = Historische Zeitschrift. 
Beih. 6. Wenig veränderte Berliner Diss. 

Rez.: N. Jahrbücher f. Wiss. u. Jugend- 
bild. Jg. 2, S. 606. — Schmollers Jahrbuch. 
50, II, S. 856. [2411 


Wolff, Richard: Politik und Geschichte in 
ihrer Wechselwirkung, erläutert an den die 
Rheinfrage behandelnden neuesten Geschichts- 
werken. (Rhein. Beoh. 1926, S. 181.) [2412 

Kern, Fritz: Kulturenfolge. (Arch. f. Kult. 
G. Bd. 17, S. 2.) [2413 

Freyer, Hans: Geschichte und Soziologie. 
(Verg. u. Gegenw. Jg. 16, 8. 201.) [2414 

Thyssen, Joh.: Hat. der Raum dieselbe Be- 
deutung für die Geschichtswissenschaft wie 
die Zeit? (Hist. Vjschr. Jg. 23, S. 472.) [2415 

Hintze, Otto: Troeltsch und die Probleme 
des Historismus. (Hist. Z. Bd.135, 1927, 
S. 1881f.) [2416 

Mehlis, Georg: Geschichts- und Kultur- 
philosophie. (Jahrbücher der Philosophie. 
Jg. 3, 1927, 8.217 ff.) [2417 

Berdjalew, N.: Die Krisis der Kultur im 
Lichte der (resch.-philosophie. (Europ. Revue. 
Jg. 2, H.1, 8. 6—18.) [2418 

Höcht, Hans: Unsere Erfahrung und der 
göttliche Hintergrund der Geschichte u. d. 
Kultur. (Alle. Rasch. 1926, H. 11.) [2419 

Haase, Felix: Grundprobleme der russi- 
schen Geschichtsphilusophie. (Verg. u. Ge- 
genw. Erg.H.6. 8.34.) [2420 

Tönnies, Ferdinand: Fortschritt und soziale 
Entwicklung. Geschichtsphilosoph. Ansichten. 
Karlsruhe: G. Braun 1926. (144 N.) gr. 8°. [2421 

Wilhelm, B.: Gott in der Geschichte. 
(Gelbe H. 1926, S. 871.) [24122 


Bibliographie Nr. 2400—2477 


Rotbkenbücher, Karl: Über das Wesen des 
Geschichtlichen und die gesellschaftlichen Ge- 
bilde. Tübingen: Mohr 1926. (VIII, 140 S.) 


[2423 

Iorga, N.: Essai de synthèse de l'histoire 
de l'humanité. I Histoire ancienne. Paris: 
J. Gamber. 1926. [2424 
Mehlis, Georg: Dichtung in Philosophie 
und Geschichte. (Euphorion. Bd. 27, 5. 161.) 


[2425 
Breysig, K.: Zeit und Begriff als Ordnunge- 
formen des geschichtlichen Geschehens. (Phi- 
los. Anz. Jg.1, II, S. 427ff.) 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, H. 2, S. 306. [2426 
Aspelin, Gunnar: Historiens problem. 
Utvecklingsfllosofiska studier. 238 s. Stock- 
holm: Geber. (Nutid och framtid). [2427 
Meister, E.: Die geschichtephilosophischen 
Voraussetzungen von Droysens Historik. 
(Hist. Vjschr. XXIII, 8. 25. 199.) 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, H. 2, S. 306. [2428 
Tillieb, Paul: Das Dämonische. Ein Beltr. 
zur Sinndeutg. d. Geschichte. Tübingen: Mohr 
(P. Siebeck) 1926. (44 S.) gr. 8° = Sammlung 
gemeinverständl. Vorträge u. Schriften aus 
d. Gebiet d. Theologie u. Religionsgeschichte. 
119. [2429 
Hersfeld, Marianne: Die Geschichte als 
Funktion der Geldbewegung. (Zum Problem 
der inflationistischen Geschichtstheorie). (Arch. 
f. Sozialwiss. 56, S. 654.) [2430 
Rickert, Heinrich: Kulturwissenschaft a 
Naturwissenschaft. 6. u. 7. durchges. u. 
Aufl. Tübingen: Mohr 1926. (XV. 144 Ss 
gr. 8°. [24831 
Breysig, Kurt: Die Macht des Gedankens 
in der Geschichte In Auseinandersetzg. mit 
Marx und mit Hegel. Stuttgart: Cotta Nf. 
1926. (XXVIII, 622 S.) gr. 8° = Breysig: 
Vom geschichtl. Werden. Bd. 2. [2432 
Hartwig, Th[codor], Historischer Monismus. 
Sinn u. Bedeutg. d. materialist. Geschichts- 
auffassg. Hamburg 36 [ABC-Str. 57): Ham- 
burger Verlag [1925]. (48 S.) kl. 8° [Umschlagt.] 
= Monistische Bibliothek. Nr. 37/37 a. 
z.: N. Jahrbücher f. Wiss. u. Jugend- 
bild. Jg. 2, 8. 607. [2433 


Die Jahresversammlungen des deutschen 
Auslandinstituts. (Der Auslanddcutsche, Jg. 
9, 8.378.) [2434 

18. deutscher Archivtag in Kiel. Berichte 
und Vorträge. (Korr. Bl. d. Ges. Ver. d. dt. 
Gesch. u. A. V. Jg. 74, Nr. 10/12.) [2435 

Schumacher, Karl: Jahresberichte des 
Römisch-germanischen Zentral-Museums in 
Mainz für die Zeit vom 1. April 1924—1. April 
1926. (Mainzer Zs. Jg. 20/21, S. 77ff.) [2436 

Bericht über die 37. Plenarversammlung 
der Badischen Hist. Kommission. (Ze. f. d. 
Gesch. d. Oberrh. N. F. 40, S. 1.) [2437 

Neeb, E.: Jahresberichte des Altertums- 
museums der Stadt Mainz für die Zeit vom 
1. April 1924 bis 1. April 1926. (Mainzer Zs. 
Jg. 20/21, S. 92ff.) [2438 

Schrader: Ein halbes Jahrhundert histo- 
rischer Verein. (Darin: Inhalt d. Jahresberichte 
v. 1898—1926.) (Jahresber. d. hist. Ver. f. d. 
Grafsch. Ravensberg. 40.) [2439 

Historische Kommission für die Provinz 
Sachsen und für Anhalt. Berieht über das 
Jahr 1925/26. (Sachsen u. Anhalt Bd. 2, 
S. 408ff.) [2440 

Möllenberg, Walter: Fünfzig Jahre Histo- 
rische Kommission für die Provinz Sachsen und 
für Anhalt. (Sachsen u. Anhalt. Bd. 2, 8. 
1—18.) (241 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Lehmann, Rudolf: Die historische Kom- 
mission für die Provinz Brandenburg und ihre 
Aufgaben. (Niederlaus. Mitt. Bd. 17, II, 1026, 
8. 3238.) [2442 


Heimatkundliche Studienfahrten des Zen- 
tralinstituts für Erziehung und Unterricht. 
Berlin [W 35, Potsdamer Str. 120]: Selbst- 
verlag 1926. (167 S. mit eingedr. Kt. Skizzen 
u. Abb.) kl. 8°. [2443 

Niedlich, Kard: Deutscher Heimatschutz 
als Erziehung zu deutscher Kultur! Die Seele 
deutscher Wiedergeburt. 2. Aufl. 4.—6. Tsd. 
Leipzig: Dürrsche Buchh. 1926. (VIII, 180 S. 
mit Fig.) 8°. [2444 

Zur Heimat- und Volkskunde in Volks- 
erziehung und Unterricht. Weimar: H. 
Böhlaus Nachf. 1926. (34 S.) 4° = Mitteilun- 
gen aus d. „Erziehungswissenschaftl. Anstalt 
d. Thüring. Landesuniversität‘‘ zu a: 3. 

2445 

Die Reichenberger Studienwoche für Hei- 
matforschung und Heimatbildung. [1.]) 1925. 
Deutscher Verband f. Heimatforschung u. 
Heimatbildung. Reichenberg: Sudetendeut- 
scher Verlag F. Kraus 1925. (13 S.) e; 8°, 

2446 


Sauer, August: Literaturgeschichte und 
Volkskunde. Rektoratsrede. Geh. in d. Aula 
d. Deutschen Universität in Prag am 18. Nov. 
1907. 2. unveränd. Ausg. mit e. Nachw. von 
Georg Stefansky. Stuttgart: J. B. Metzler 
1925. (48 S.) gr. 8°. [2447 

Handbuch der Literaturwissenschaft. Hrsg. 
von Oskar Walzel, Lfg. 64. 65. Wildpark- 
Potsdam: Akadem. Verlagsgesellschaft Athe- 
naion [1926]. 4°. [2448 

Realexikon der deutschen Literatur- 
geschichte. Hrsg. von Paul Merker u. Wolf- 
gang Stammler. Bd. 1, Lfg. 6. 7. Bd. 2, 
Lig. 1. 2. 3. 4. Berlin: W. de Gruyter & Co. 
1925. 1926. 4°. [2449 

Salzer, Anselm: Tlhıstrierte Geschichte der 
deutschen Literatur von den ältesten Zeiten 
bis zur Gegenwart. 2., neu bearb. Auti. Bd. 1. 
Regensburg: Josef Habbel 1926, 4°. 

1. Von d. ältesten Zeit bis zum dreißigjähr. 
Kriege. Mit 95 Abb. im Texte u. 82 Tafel- 
bildern u. Beil. (XIII, 456 S.) [24150 

Leyen, Friedrich v. der: Geschichte der 
deutschen Dichtung. Ein Überblick. Mün- 
chen: F. Bruckmann 1926. (VII, 131 S.) 8°. 

[2451 

Scherer, Wilhelm: Geschichte der deut- 
schen Literatur. 16. Aufl. (Nachw. von Ed- 
ward Schröder.) Berlin: Weidmann 1927. 
(XII, 843 S., 1 Titelb.) gr. 8°. [2452 

Bouquet, G.: Influence de la litt£rature 
occitane dans les divers pays d’Europe au 
moyen äge et à l'époque contemporaine. 
Toulouse, Occitania, 1926. 8 pp. [2453 

Hettner, Hermann: Literaturgeschichte 
des achtzehnten Jahrhunderts. In 3 Tin. Tl. 3: 
Geschichte d .deutschen Literatur im 18. Jh. 
Buch 3: Das klassische Zeitalter der deutschen 
Literatur. Abschn. 1. 2. Braunschweig: F. 
Vieweg & Sohn 1926. gr. 8°. 7. Aufl. [2454 

Koch, Franz: Zur Begründung stammcs- 
kundlicher Literaturgeschichte. (Preuß. Jahrb. 


Bd. 206, S. 141.) [2455 
Bluneck, Hans Friedrich: Vom Wesen 
niederdeutscher Dichtung. (Die Tat. 1926, 


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Weyman, Carl: Beiträge zur Geschichte 
der christlich-lateinischen Poesie: München: 


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[Hochschulbuchh.] M. Hueber 1926. (XII, 
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Rez.: Anal. Boll. T. 45, S. 142ff. [2457 


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E. Ebering 1926. (263 S.) gr.8° = Germa- 
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Sauer, Will: Konradin im deutschen Dra- 
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deutsche Konradindramen. Halle (Saale): 
Buchh. d. Walsenhauses 1926. (V, 132 8.) Er 

459 

Weisser, Hermann: Die deutsche Novelle 
im Mittelalter. Auf d. Untergrunde d. geistigen 
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128 S.) gr. 8°. [2480 

Borcherdt, Hans Heinrich: Geschichte des 
Romans und der Novelle in Deutschland. T}. 1. 
Leipzig: J. J. Weber 1926. 4°. 

1. Vom frühen Mittelalter bis zu Wieland. 
(XV. 331 8.) [2461 

Ibel, Rudolf: Vom Sinn der deutschen 
Dichtung. (Die Tat. 1926, 8. 526.) [2462 

Zwierzina, K.: Seckauer Bruchstücke der 
Rabenschlacht. (Beitr. z. Gesch. d. dt. Sp. 
u. Lit. Bd. 50, H.1, 8.1.) [2463 

Kienast, Walther: Das Fortleben der alt- 
germanischen Heldenlieder in den Epen des 
deutschen Mittelalters. (Dt. Rundsch. Bd. 208, 
S. 46. 156.) [2464 

Lintzel, Martin: Zur Datierung des deut- 
schen Rolandsliedes. (Zschr. f. dt. Phil. 51, 
1, 1926, 8. 13—33.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 320. [2465 


Ranke, Friedrich: Die Allegorie der Minne- 
grotte in Gottfrieda Tristan. (Vorgetr. am 
16. Febr. 1925. 1. Aufl.) Berlin: Deutsche Ver- 
lagsgesellschaft f. Politik u. Geschichte 1925. 
(S. 21—39.) gr. 8° = Schriften d. Königsberger 
Gelehrten Gesellschaft. Geisteswissenschaft!. 
Kl. 2,2. [2466 

Kipp, W.: Elsässische Minnesänger. (El- 
saB-Lothr. Jg. 4, S. 445.) [2467 

Behrendt, L.: The ethical teaching of 
Hugo of Trimberg. Diss. Washington: The 
Catholle University of America, 1926. [2463 

Karg, Fritz: Oswald von Wolkenstein. (Zs. 
f. Deutschk. 1926, 8. 458.) [2469 

Neumana, Friedrich: Ulrich von Liechten- 
steins Frauendienst. Eine Untersuchung über 
das Verhältnis von Leben und Dichtung. (Zs. 
f. Deutschkunde. 1926. S. 373.) [2470 

Nadler, Josef: Wittenweiler? (Euphorion. 
Bd. 27, S. 172.) [2471 

Schauer, Hans: Literarische Zeugnisse zur 
Poetik und Kulturgeschichte des deutschen 
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(45 S.)8° = Diutschkundliche Bücherei. [2472 

Ermatinger, Emil: Barock und Rokoko in 
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1926. (VII, 186 S.) gr. 8° = Gewalten u. Ge- 
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Storkoe, F. W.: German influence in the 
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Reynaud, Louis: Le romantisme. Ses 
origines anglo-germaniques. 288 pp. A. Colin. 

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Klenze, Camillo von: From Goethe to 
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321 p. (bibl. notes) D. c. N. Y., Viking press. 

Rez.: Dt. Rundsch. Bd. 209, S. 118. [2477 


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Rez.: Gesch.-Bll. f. St. u. L. Magdeburg, 
Jg. 61, 8. 184. [2478 

Jenny, Ernst: Basler Dichtung und Basler 
Art im 19. Jahrhundert. Basel: Helbing u. 
Lichtenhahn [1926). (105. Nenjahrsblatt hg. 
v. d. Gesellsch. für Beförderung d. Guten u. 
Gemeinnützigen. 1927.) [2470 

Klein, Karl Kurt: Ostland Dichter. 10 li- 
terar. Bildnisstufen siebenbürgisch-sächsischer 
Dichter d. Gegenwart entworfen. Kronstadt: 
Klingsor Verlag 1926. (80 S.) gr. 8° = Sieben- 


bürg. Kunstbücher. Bd. 1. [2480 

Melsner, Heinrich Otto: Monarchisches 
Prinzip und Theaterzensur. (Preuß. Jahrb. 
Bd. 206, S. 316.) [24181 


Koischwitz, Otto: Der Theaterherold im 
deutschen Schauspiel des Mittelalters und der 
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Theatergeschichte. Berlin: E. Ebering 1926. 
(XII, 102 8.) gr. 8° = Germanische Studien. 
H. 46. [2482 

Duhr, B.: Die deutsche Unkultur des 
18. Jahrhunderts auf der Jesuitenbühne. 
(Stimmen d. Zeit. Bd. 110, S. 330.) [2483 

Rosenthal, Friedrich: Theater in Österreich 
Mit Abb. Wien: A. Hartleben [1926]. (95 S.) 
kl. 8° = Österreichische Bücherei. Nr. 16. 

[2484 

Gregor, Joseph: Wiener azenische Kunst. 
Bd. 2. Wien: Amalthea-Verlag (1925). 4°, 

2. Das Bühnenkostüm in histor., ästhet. u. 
psycholog. Analyse. Mit 4farb. Lichtdr. [Taf.], 
21 bunten u. 234 schwarzen Abb. (147 S., 
134 Bl. u. S. Abb.) [2485 

Faust, Historisches vom Pressburger Thea- 
ter (1733—1798). (Der Auslanddeutsche, 
Jg.9, S. 25). [2486 

Alsaticus: Das deutsche Theater im Elsaß 
seit dem Jahre 1918. (Elsaß-Lothr. Jg. 4, 
S. 571.) [2487 

Alsatieus: Die katholische Vereinsbühne 
im Elsaß seit 1918. (Elsaß-Lothr. Jg. 4, S. 
285.) [2488 

Alsatieus: Die elsässische Dialektbühne 
seit 1918. (Elsaß-Lothr. Jg. 4, S. 153. 227.) 

[2489 

Buchert, Raymond: Die elsässische Dialekt- 
bühnenliteratur. E. Plauderei über Beobach- 
tungen u. Ergebnisse in den letzten Jahren, 
(Forts.) In: Elsaß-Land. Jg. 6,8. S.249—253. 

[2490 

Speyer, Carl: Magister Johannes Velthen 
und die sächsischen Hofkomödianten am kur- 
fürstlichen Hof in Heidelberg und Mannheim. 


(N. Heidelb. Jahrb. 1926, S. 64.) [2491 

Knudsen, Hans: Zwei unbekannte Mann- 
heimer Schauspielerbriefe. (Mannh. Geschbll. 
Jg. 27.) [2492 

Tardel, H.: Zur bremischen Theater- 
geschichte (1563—1763). (Brem. Jahrb. 30, 
S. 203.) [2493 


Vogeler, Adolf: Das Schanspiel in Alt- 
Hildesheim. (Alt-Hildesheim. H. 1, 8. 671tF.) 
[2495 

Landsberg, Georg: Theater in Breslau und 
Schlesien. In: Schlesien. Kultur und Arbeit 
einer dt. Grenzmark. S. 52—54. [2496 


Lindemann, Reinhold: Kunstgeschichte als 
historische Wissenschaft. (Hochland. Jg. 24, 
S, 224., H. 2.) [2497 

Handbuch der Kunstwissenschaft. Begr. 
von Fritz Burger t. Hrsg. von Allbert} Elrich] 


Bibliographie Nr. 2478—2549 


Brinckmann. Lfg. 120/121. 219—226. Wild- 

park-Potsdam: Akademische Verlagsgesell- 

schaft Athenaion [1926]. 4°. Dass. Erg.-Bd. 
[2498 

Allgemeines Lexikon der bildenden Künst- 
ler von der Antike zur Gegenwart. Begr. von 
Ulrich Thieme u. Felix Becker. Hrsg. von 
Hans Vollmer. Bd. 19. Leipzig: E. A. See- 
mann 1926. 4°. 

19. Ingouville—Kauffungen. (600 S.) [2499 

Dehlo, Georg: Handbuch der deutschen 
Kunstdenkmäler. Deutscher Verein f. Kunst- 
wissenschaft. Bd. 4. Berlin: E. Wasmuth 
1926. kl. 8°, 

4. Südwestdeutschland, im Anh. Elsaß- 
Lothringen u. d. Deutsche Schweiz, 2. Aufl. 
(VILI, 600 S.) [2500 

Ciemen, P.: Gcorg Dehios Geschichte der 
deutschen Kunst. (Zs. f. Denkmalpflege. J g.l, 
H. 1—2), [2501 

Luckenbach, H[ermann], u. Olrtwin]: Ge- 
schichte der deutschen Kunst. Mit 572 Abb., 
80 Taf. in Schwarzdr. u. 6 farb. Taf. München: 
R. Oldenbourg 1926. (VII, 503 S.) 4°, [2502 

Kutter, Paul: Des Mathias Quad von 
Kinkelbach Nachrichten von Künstlern. — 
Der älteste deutsche Versuch einer Kunst- 
geschichte, gedr. zu Köln 1609. (Wallraf- 
Richartz Jahrbuch. Bd. 3/4. S. 227.) [2503 

Wundt, M.: Deutsche Kunst und deutsche 
Politik. (Altdeutache Blätter. 1026. Nr. 20.) 


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Brandt, Paul: Schaffende Arbeit und bil- 
dende Kunst im Altertum und Mittelalter. Mit 
460 Abb. u. 2 Farbentaf. Leipzig: A. Kröner 
1927 [Ausg. 1926). (XV, 324 S.) 4°. [2505 
Peters, Otto: Künstler und Werkstatt im 
Mittelalter. (Gesch.-Bll.f. St. u. L. Magdeburg. 
Jg. 61, S. 95ff.) [2506 
Haupt, Albrecht: Diealtgermanische bilden- 

de Kunst, ihr Nachleben in den Jahrhunderten 
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liche Wiederaufdeckung. Altgermanisches in 


der neueren bildenden Kunst. In: Germa- 
nische Wiedererstehung. Heidelberg 1926. 
S. 613—700. [2507 


Goliob, Hedwig: Die Entstehung der ger- 
manischen Renaissance. Straßburg: J. H. Ed. 
Heitz 1926. (72 S.) gr. 8° Studien zur 
Deutschen Kunstgeschichte. H. 240. [2508 

Lempertz, Heinrich G.: Wesen der Gotik. 
Leipzig: Hiersemann, 1926. XI, 160 S. [2509 

Knauss, Bernhard: Das Künstlerideal des 
Klassizismus und der Romantik. Reutlingen: 
Gryphius-Verlag 1025. (125 8.) 8° = Tübinger 
Forschungen zur Archäologie u. Kunst- 
geschichte. Bd. 4. [2510 

Molsdorf, W.: Christliche Symbolik der 
mittelalterlichen Kunst. Leipzig: K. W. Hier- 
semann 1926. XV. 294 S. (=Hiersemanns 
Handbücher Bd. 10). 

Rez.: Anal. Boll. T. 44. S. 386f. [2511 

Berger, Robert: Die Darstellung des thro- 
nenden Christus in der romanischen Kunst. 
Reutlingen: Gryphius-Verlag 1926. (232 $. 
mit 126 Abb.) 4° Tübinger Forschungen zur 
Archäologie u. Kunstgeschichte. Bd. 5. [2512 

Kleinschmidt, Beda: Maria und Franziskus 
von Assisi in Kunst und Geschichte. (1. u. 2. 
Aufl.) Mit 1 Farbendr. (Taf.], 33 hz. T. eingedr.] 
Taf. u. 50 Textbildern. Düsseldorf: L. Schwann 
1926. (XVH, 147 S.) 4° = Franziskus u. sein 
Werk in Einzeldarstellgn. 1. [2513 

L'arte et va saints. Paris, Laurens, 1925 — 
1926. 3 vol.-64 p. chacun. 

Rez.: Anal. Boll. T. 44, S. 386ff. [2514 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Ganay, M. C. de: Comment représenter leg 
saints dominicains. Autun, Dejussieu, 1926, 
122 p 

Rez.: Anal. Boll. T. 44, S. 386ff. [2515 

Preuß, Hans: Die deutsche Frömmigkeit 
im Spiegel der bildenden Kunst. Von ihren 
Anfängen bis zur Gegenwart dargest. Mit 157 
[1 farb.) Bildtaf. Berlin: Furche-Kunstverlag 
(1926.) (XV, 324 S.) gr. 8°. [2516 

Hampe, Karl: Zur Auffassung der Fortuna 
im Mittelalter. (Arch. f. Kult. G. Bd. 17, 
S. 20.) [2517 


Frankl. Paul: Die frühmittelalterliche und 
romanische Baukunst. Wildpark-Potsdam: 
Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion 
(1926). (VIII, 292 S. mit Abb., 7 Taf.) 4° = 
Frankl: Baukunst d. Mittelalters = Handbuch 
d. Kunstwissenschaft. [2518 

Lavedan, Pierre: Histoire de l’architeeture 
urbaine. Antiquite. Moyen äge. 525 pp. 125 fr. 
H. Laurens. [2519 

Stadtbaukunst alter und neuer Zeit, hrsg. 
von Cornelius Gurlitt u. Bruno Möhring 
und Friedhof,und Denkmal, hrsg. von Robert 
B. Witte-Dresden. Schriftl.: Walter Leh- 
wess. 1926. 12 Hefte. H.3. Juni. [Nebst] 
Mitteilungen der Freien Deutschen Aka- 
demie d. Städtebauee. 1926, Nr. 9. (5. 33—48, 
33—36 mit Abb.) Berlin: Der Zirkel, Archi- 
tektur-Verl. (1926). 4°. 2520 

Jäkel, Martin: Lausitzer gotische Baukunst 
undihre Steinmetzzeichen. Mit zahlr. Skizzenn. 
Grundrissen [im Text u. auf Taf.]. Reichenau: 
1. Sa.: Oberlausitzer Heimat-Zeitung (A.Marx 
[verkehrt nur direkt). 1925. (102 S.) 8° = 
Oberlausitzer Heimatstndien. H. 5. [2521 

Knapp, Fritz: Der deutsche Stil der Spät- 
gotik. (Zs. f. Deutschk. 1926, S. 229.) [2522 

Die Architektur des Barock und Rokoko in 
Deutschland und der Schweiz. Hsg. v. Her- 
mann Popp. 2. Aufl. Stuttgart, Julius Hoff- 
mann. 

Rez.: Dt. Rundsch. Bd. 208, S. 276. [2523 

Piantenga, J. H.: L'architecture religieuse 
dans l'ancien duché de Brabant depuis le 
règne des archiducs jusqu’ au gouvernement 
autrichien (1598—1713). M. Ni hoff. [2524 

Kania, H.: Das neue Palais von Sanssouci 
als eigene Schöpfung Friedrichs des Großen. 
(Denkmalpfl. u. Heimatsch. 1926, H. 1—6.) 

[2525 

Krieger, Bogdan: Das Palais des alten 
Kaisers. ([Bielefeld:) Velhagen & Klasing 
[1926].) (16 S. mit z. T. farb. Abb.) 4° [Um- 
schlagt.] = Sonderdruck aus Velhagen & 
Klasings Monatsheften. [16.] [2526 

Kanla, Hans: Das Haus Friedrichshuld. 
Ein Kleinod des deutschen Biedermeier. (Mitt. 
d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. Jg. 43, 1926, S. 
90f.) [2527 

Zaloziecky, W(ladimir) R(oman): Gotische 
und barocke Holzkirchen in den Karpathen- 
ländern. Wien: Krystall-Verlag (1926). (127 
8. mit Abb. u. Skizzen, 1 Kart. Skizze.) = = 

252 

Badische Architektur. Berlin: Verlag f. 
Politik u. Wirtschaft (1926). (43 S. mit Abb.) 
4°. [Umschlagt.]) = Bausteine. 1926, Dr A 

2r, 

Ritz, J[oscph] Maria]: Unterfränkische 
Barockschlösser. Augsburg: Dr. B. Filrer 1925 
(XXI S. mit Abb., 96 S. Abb.) 4° = Alte Kunst 
in Bayern. [2530 


Baltzer, Johannes: Ein Beitrag zur Ent- 
stehungsgeschichte der Ziegelbaukunst in 


*77 


Lübeck und Wagrien. (Zs. d. Ver. f. Lübeck. 
Gesch. u. A. K. 23, 5. 1731.) [2531 
Schmitz, Hermann: Preußische Königs- 
schlösser. Mit 72Abb. München: Drei Masken- 
verlag (1926). (103, 64 S.) 4° = Die Baukunst. 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, H. 1, S. 164. [2532 
Ehl, Heinrich: Norddeutsche Feldstein- 
kirchen. Mit 94 Abb. Braunschweig: G. 
Westermann 1926. (172 S.) 4° = Hansische 
Welt. Nr. 6. 12533 
Lappe, Jos.: Feldkirchen und Bildstöcke. 
(Heimat. Jg. 8, S. 289.) [2534 


Muther, Richard: Geschichte der Malerei. 
5. Aufl. Bd. 1—3. [Mit etwa 2800 Abb.] 
Berlin: C. P. Chryselius 1926. gr. 8°. 

1. Italien bis zu Ende der Renaissance. 
(567 8.) — 2. Die Renaissance im Norden u. d. 
Barockzeit. (589 S.) — 3. 18. u. 19. Jahrhun- 
dert. (602 S.) [2535 

Malerei der Goethezeit. 60 Abb. mit e. 
Einl. von Kurt Schaner. Leipzig: Teubner 
1927 [Ausg. 1926.) (8 S., 60 S. Abb.) 4° = 
Marburger Kunstbücher für Jedermann. [2536 

Der stille Garten. Deutsche Maler des 1. u. 
2. Drittels des 19. Jh. Mit 103 Bilds. u. 4 Bell. 
[Taf.]. 252.—266. Tsd. Königstein i. T.: 
K. R. Langewiesche 1926. (109 S.) 4° [= 
Die blauen Bücher. Sonderbd.] [2537 

Suida, Wilhelm: Österreichs Malerei in der 
Zeit Erzherzog Ernst des Eisernen und König 
Albrecht II. Wien: Krystall-Verlag 1926. 
(64 S., 20 doppelseitig bedr. Taf.) 4° = Artes 
Austriae. Bd. 4. [2538 

Röttger, Bernh. Hermann: Malerei in 
Unterfranken. Augsburg: Dr. B. Filser 1926. 
(XXIII S. mit 1 eingedr. Kt., 96 S. Abb.) 4° = 
Alte Kunst in Bayern. [11.] [2539 

Kurth, Betty: Von einigen Inkunabeln der 
Kölner Malcrei. (Festschr. f. Jul. Schlosser. 
S. 9+1f.) [2540 

Friedländer, Max J.: Die altniederländische 
Malerei. Bd. 4. Berlin: Paul Cassirer 1926. 4°. 

4. Hugo van der Goes. (166 S., 80 Taf.) 

[2541 

Baker, C. H. Collins: Dutch painting of the 


seventeenth century. „Studio“. May’ 26. 
[2542 
Van der Briele, Wolfgang: Westfälische 


Malerei von den Anfängen bis auf Aldegrever. 
Mit 59 Taf. Dortmund, Fr. Wilh. Ruhfuß 1926. 
Rez.: Hans. Geschbll. Jg. 51, 8. 239. 

[2543 

Van der Briele, Wolfgang: Die Darstellung 
der Geburt Christi in der altwestfälischen 
Malerei. (Heimat. Jg. 8, S. 357). [2544 
Weber, X.: Hans Fuchs von Luzern, Maler 
und Glaser, ca. 1421 bis ca. 1446. (Anz. f. 
Schw. A. K. 1926, S. 52 f.). [2545 
Sitzmann, Karl: Die Lindenhardter Tafel- 
bilder, cin Frühwerk von Matthias Grünewald. 
Mit Umschlagb. und 20 Textbildern. Bayreuth: 
C. Giebel 1926. (56 5.) 8° = Fränkische 
Bücherei. 5. [2546 
Förster, Otto H.: Der Linzer Altar und die 
Frühwerke des Meisters des Marienlebens. 
(Wallraf-Richartz Jahrbuch. Bd. 3/4. S. 152. 
[2547 

Peltzer, R. A.: Nicolas Neufchatel und seine 
Nürnberger Bildnisse. (Münchner Jahrimeh, 
1926, 8.187 1tf.) [2548 
Hofstede de Groot, Cornclius u. Wilhelm 
Spies: Die Rheinlandschaften von Lambert 
Doomer. (Wallraf-Richartz Jahrbuch. Bu. 3/4. 
S. 183.) [2549 
Dreyer, Herbert: Joseph Gregor Winek. 
1710—1781. Ein Beitrag zur Geschichte der 


*78 


Barockmalerei in Norddeutschland. Hildes- 
heim u. Leipzig, Aug. Lax, 1926. 
. Rez.: Alt-Hildesheim. H.7, S. 32f. [2550 
Rohde, Alfred: Passionsbild und Passions- 
bühne. Wechselbeziehungen zwischen Malerei 
u. Dichtung im ausgehenden deutschen Mittel- 
alter. Mit 32 [1 farb.] Abb. Berlin: Furche- 
Kunstverlag (1926). (33 S., 31 S. Abb.) gr. 8° 
= Schöpfung. Bd. 10. 
Rez.: Anz. f. Schw. A. K. 1926, S. 264. 
[2551 
[Grünsteln, Leo:] Die Bildnpisminiatur 
und ihre Meister. ([Ausg. A.) Lfg. 7/8/halbe 9 
[= Bd. 2].) Wien: A. Wolf (1926). 4°. 
T/8/halbe 9 [= Bd. 2]. Jean de Boür- 
going: Die Wiener Bildnisminiatur. (51 S., 
63 z. T. farb. Taf.) [2552 


Sauerlandt, Max: Die deutsche Plastik des 
achzehnten Jahrhunderts. (Mit 108 Taf. in 
Lichtdr. 1.—3. Tsd.) Florenz: Pantheon Casa 
Editrice; München: Kurt Wolff (1926). (49 S., 
108 Taf. mit je 1 Textbl.) 4° [= Deutsche 
Plastik in Einzeldarstellungen.) [2553 

Kieslinger, Franz: Die mittelalterliche 
Plastik in Österreich. Ein Umriß ihrer Ge- 
schichte. (Vorw. Margarete Leisching.) Mit 
46 Tafelb. u. 46 Textb. Wien: Österr. Bundes- 
verlag f. Unterr., Wiss. u. Kunst 1926. (168 
S., 46 Taf.) gr. 8° (= Deutsche Hausbücherei. 
Bd. 207.) (2554 

Futterer, I.: Zur Plastik des XIV. Jahrh. in 
der Schweiz. (Anz. f. Schw. A. K. 1926, S. 
170. 224.) [2555 

Wescher, P.: Die Ulmische Madonna der 
2. Schenkung Simon. (Berl. Museen. Jg. 47, 
8.44.) [2566 

Baum, Julius: Oberrheinische Bildwerke 
im Zeitalter des Konrad Witz. In: Zs. f. bilden- 


de Kunst. Jg. 60, 5. 8. 101—108. [2557 

Polaczek, E.: Oberrheinische Plastik im 
ausgehenden Mittelalter. (Elsaß-Lothr. Jg. 4, 
S. 108.) [2558 

Lippe, M.: Miünsterlsche Bildhauer der 
Spätrenaissance. (Heimatbll. d. rot. Erde. 
1926. 8.74.) [2559 


Heise, Carl Georg: Lübecker Plastik. Mit 

88 ganzseit. Abb. Bonn: F. Cohen 1926. (16, 
88 8.) gr. 8° = Kunstbücher deutscher Land- 
schaften. [2560 
Paatz, W.: Der Meister der lübeckischen 
Steinmadonnen. Mit 13 Abb. In: Jb. d. preng. 
Kunstsammlungen. Bd. 47, 2/3. S. 168—183. 
2561 

Ohle, M.: Wiederherstellung der Lau- 
rentius-Statue vom Altar der Andreaskirche 
in Eisleben. (Ze. f. Denkmalpfl. Jg. 1, H. en 
2562 

Albers: De Maastrichtache Beeldhouwer 
Mathieu Kessels. (= Publications de la So- 
ciéte historique .... dans le Limbourg ... 
T. 62. Sér. 6. T. 7. 1.) [2563 
Kippenberger, A ht: Philipp Soldan 
zum Frankenberg, e. hessischer Bildhauer des 
Hrn Jahrhunderts, Meister der Ofenplatten. 
Wetzlar [Braunfelserstr. 49]: Scharfes Drurcke- 
reien 1926. (X, 142 S. mit 124 ALD., 25 Taf.) 
4°, [2564 
Hermann, Hermann Julius: Zwei unbe- 
kannte Busten des Erzherzogs Leopold Wil- 
helın von Hieronymus Duquesnoy d. J. u. 
François Dusart. (Festschr. f. Jul. Schlosser. 
S. 254ff.) [2565 
Meier. P. J.: Die Bildhauerfamilie Wolf in 
Hildesheim. (Alt-Bildesheim. H. 7, 8. 121f.) 
25066 


Bibliographie Nr. 2550—2618 


Ploner, Theod.: Franz Xaver Nissl, ein 
tirolischer Bildhauer des 18. Jahrhunderts. 
(Münchner Jahrbuch, 1926, S. 143.) [2567 

Popelka, Fritz: Die Herkunft des Bild- 
un Josef Stammel. (Bil. f. Heimatk. Jg. 4., 
S. 6.) [2568 

Feldigl, Ferdinand: Ein deutscher Meister: 
Erzgießer Ferdinand von Miller. Zeit- u. Le- 
bensbild, frei entworfen. 2. Aufl. München: 
C. Schnell rn A. Seyfried & Comp. 1926). 


(VIII, 288 S. mit Abb.) 8° = Bayernbücher. 
Bd. 3. [2569 
Schreiber, W[ilhelm]) L[udwig]: Handbuch 


der Holz- und Mectallschnitte des 15. Jahr- 
hunderte. Stark verm. u. bis zu d. neuesten 
Funden erg. Umarbeitg. d. Manuel de l’ama- 
teur de la gravure sur bois et sur métal au 15e 
sieele. Bd. 1. 2. Leipzig. K. W. Hiersemann 
1926. 4°. [2570 
Geisberg (, Max): Der deutsche Einblatt- 
Holzschnitt in der ersten Hälfte des XV]. Jahr- 
hunderts. Lfg. 22. (VI S., 40 Taf.) München: 
Hugo Schmidt [1926). 56x 44,15 cm. [2571 
Zimmermann, Hildeg.: Vom deutschen 
Holzschnitt der Reformationszeit. (Archiv f. 
Reformationsgeschichte. Jg. 23, Heft 1/2.)[2572 
Gollob, Hedwig: Der Wiener Holzschnitt 

in den Jahren von 1490 bis 1550, seine Be- 
deutung f. d. nordische Kunst, s. Entwicklg., 
8. Blüte u. 8. Meister zgsgest. u. beschrieben. 
Mit 91 Abb. [im Text u. auf 1 Taf.]). Wien: 
Krystall - Verlag 1926. (92 S.) 4° = Artes 
Austriae Bd. 5. [2573 
Koegier, Hans: Die Basler Gebetbuchholz- 
schnitte vom Ilustrator des Narrenschiffs und 
Ritters vom Turn. Mit 18 Abb. (Gutenberg- 
Jahrbuch 1926, S. 117—132.) [2574 
Schreiber, W[ilhelm) L[udwig]: Holz- 
schnitte, Metallschnitte, Kupferstiche u. Teig- 
drucke im Besitz des Bezirksarchivs und der 
Universitäts- und Landesbibliothek Straßburg 
und der Stadtbibliothek Trier. Mit erl. Text. 
Mit 40 Abb. auf 14 Taf. Straßburg: J. H. E. 
Heitz 1926. (14 S. mit 2 [1 eingekl.] Abb., 
14 Taf.) 2° = Einblattdrucke d. 15. Jh. i 6l. 
2575 

Schreiber, W[ilhelm] L[udwig]: Meister- 
werke der Metallschneidekunst. T1. 3. Straß- 
burg: J.H. E. Heitz 1926. = Einblatt- 
drucke d. 15. Jh. Bd. 62. — 3. Ausgewählte 
Schrotblätter aus öffentl. Sammign. u. Biblio- 
theken in Berlin, Breslau, Budapest, Cam- 
bridge, London, München, Paris, Wien, Würz- 
burg ete. Mit erl. Text. Mit 21 Taf. [Abb. 117 
bis 137] in Lichtdr. (13 8., 21 Taf.) [2576 
Reichel, Anton: Die Clair-Obscur-Schnitte 
des XVI., XVII. und XVIII. Jahrhunderts. 
Mit 14 [eingekl.] Lichtdr. Abb. im Text u. 
111 farb. Taf. in Faks. [aufgekl. auf 100 BŁ]. 
Wien: Amalthcea-Verlag (1926). (71 S., Taf.) 
49x34 cm. 2577 
Keyser, E.: Der Danziger Kupferstecher 
Aegidus Diekmann. (Mitt. d. westpr. Gesch. V. 


Jg. 25, S. 4114F.) [2578 
Dussler, Luitpold: Die Incunabeln der 
deutschen Lithographie. [1796—1821]. Ber- 


lin: H. Tiedemann 1925. (315 S.) gr. 8°. [2579 


Gallols, L.: Ta cartographie du moyen-Age 
et la carte attribuée à Christophe Colomb. 
(Revue historique. Année 51, T. 153, S. 40.) 

[2580 

Nischer-Falkenhof, Ernst: Die Karten- 
sammlung des österreichischen Kriegsarchivs. 
(Arch. Zs. Bd. 36, S. 97.) [2581 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Catalegue de l'exposition du moyen Age 
à la Bibliothèque nationale. Paris. Editions 
de la Gazette des beaux-arts. 1926. n pp. 

5 

Welixigārtaer, Arpad: Die weltliche Schatz- 
kammer in Wien. [Neue Funde u. Forschun- 
gen.) Mit 14 Taf. u. 23 Textabb. Wien: 
A. Schroll & Co. 1926. (8S. 15—84.) 4° [Um- 
schlagt.) = Jahrbuch d. kunsthist. Sammign. 
in Wien. N. F. Sonderh. 2. Aus: Jahrb. d. 
kunsthist. Sammlgn. N.F. Bd.1. [2583 

Berchem, Marguerite van, et Etienne 
Clouzot: Mosaiques chrétiennes du IVe au 
Xe siècle. Genève, 1926. LXII, 254 pp. fig. 


et pl. 
Ber: Biblioth. de l’école d. ch. 87, p. en 
2584 
Simon, Karl: Figürliches Kunstgerät aus 
deutscher Vergangenheit. Königstein Í. T.: 
K. B. Langewiesche [1926]. (127 S. mit Abb., 
8 farb. Taf.) 8° = Die Blauen Bücher. (Nor- 
malbd.] [2585 
Berliner, Rudolf: Die Bildwerke in Elfen- 
bein, Knochen, Hirsch- und Steinbockhorn. 
Mit einem Anhange: Elfenbeinarbeiten d. 
Staatl. Schloßmuseen i. Bayern. Augsburg: 
B. Filser 1926. (= Kataloge d. bayerischen 
Nationalmuseums. Bd.13. Die Bildwerke des 
bayerischen Nationalmuseums. Abt. 4.) [2586 
Forrer, R.: Bemerkungen zum Kapitel der 
Olifant- und Harschhörner. (Anz. f. Schw. 
A.K. 1926, S. 103.) [2587 
Neugaß, Fritz: Mittelalterliches Chorgestühl 
in Deutschland. II. Die Entwicklung und Ver- 
schmelzung der einzelnen Typen. In: Zes. f. 
bildende Kunst. Jg. 60, 5. 8. 119—124. [2588 
Die frühmittelalterlichen Bronzetüren, hg. 
v. Richard Hamann. Bd.1: A. Goldschmidt: 
Die deutschen Bronzetüren des frühen Mittel- 
alters. Marburg, Kunstgeschichtl. Seminar, 
1926. 43 p. [2589 
Zeppenteldt, Luise: Hildesheimer Renais- 
sancetüren. (Alt-Hildesheim. H.7, S. 25ff.) 
[2590 
Kurth, Betty: Die deutschen Bildteppiche 
des Mittelalters. [3 Bde.) Bd. 1—3. Wien: 
A.Schroli & Co. 1926. 2°. — 1. Text. Mit 
91 Abb. (XII, 320 S.) — 2. Tafeln. Hälfte 1: 
Nr. 1—168. (VII S., z. T. farb. Taf.) — 3. Ta- 
feln. Hälfte 2: Nr. 169—344. (VIIS. z.T. 
farb. Taf.) [2591 
Goebel, Henri: Histoire de la tapisserie. 
lre partie: Les Pays-Bas. 2 vol. — 2e partie: 
Les pays latins. 2 vol. Soc. du livre d’art 
ancien et moderne. [2592 
Walter, Friedrich: Die Wandteppiche des 
Mannheimer Hofes im Jahre 1727. (Mannh. 
Geschbl. Jg. 27.) [2593 
Mirow, G.: Brandenburgische Zinngießer. 
(Brandenburg. Jahrb. Bd. 2, S. 83.) [2594 
Hintze, Erwin: Schlesische Zinngießer. Mit 
1164 Abb. von Zinnmarken. Leipzig: K. W. 
Hiersemann 1926. (XII, 4525.) 4° = Die 
deutschen Zinngießer u. ihre Marken. 12 4. 
2595 
Gahlnbäck, Johannes: Eine Zinnkanne des 
Burchard Waldis. (Mitt. d. a. livi. Gesch. 
Bd. 23.) [2596 
Zimmermann, Ernst: Meißner Porzellan. 
Mit 121 Textabb. u. 62 Taf. Leipzig: K. W. 
Hiersemann 1926. XII, 370 S., 62 Taf. 
Rez.: N. A. f. Sächs. Gesch. Bd. 47, 
8. 169.) [2597 


Schmidt, Robert: 100 Jahre österreichische 
Glaskunst. Lobmeyr 1823—1923. Wien: A. 
Schroll & Co. [1925]. (1188. mit eingekl. 
Abb., 1 Titelb., 36 Taf. mit 36 Bl. Erl.) 4°. [2598 


*79 


Rademacher, Franz: Gothische Gläser in 
den Rheinlanden. (Wallraf-Richartz Jahrbuch. 
Bd. 3/4. S. 90.) [2599 

Strauß, Konrad: Alte Brandenburgische 
Töpferkunst. (Brandenburgisches Jahrbuch. 
1926. S. 54.) [2600 

Volbach, W. F.: Ein westfälisches Ton- 
relief im nassauischen Landesmuseum. (Nass. 
Heimatbll. Jg. 27, 1926, S. 61/62.) [2601 

Der deutsche Park vornehmlich des 18. 
Jahrhunderts. Mit 125, zumeist ganzseit. Abb. 


1.—24. Tsd. Königstein i. T.: K. R. Lange- 
wiesche 1926. (127 8.) 4 = Die blauen 
Bücher. [2602 


Loubler, Hans: Der Bucheinband von seinen 
Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. 
2. verm. Aufl. Leipzig. Klinkhardt & Bier- 
mann, 1926. VII, 272 S. (Monographien des 
Kunstgewerbes. 21—22.) [2603 

Schmidt, Adolf: Lederschnittbände des 
XIV. Jahrhunderts. (Zs. f. Bücherfr. Jg. 18, 
S. 17): (2604. 

Herbst, Hermann: Alte deutsche Buch- 
einbände (des 15. bis 18. Jh.) Ausgew. u. 
beschr. Hrsg. von d. Landesbibliothek in 
Wolfenbüttel mit e. Vorrede u. Einl. von 
Heinrich Schneider. [Text nebst 17 Taf. in 
bes. Mappe.] Braunschweig: E. Appelhans 
& Comp. in Komm. 1926. gr. 8% u.4°. [Text]. 
(23 S.) gr. 8%. [Tafeln.] (17 Taf. mit aufgekl. 
Photographien.) 4°. [2605 

Reinwald, Ignaz: Zwei weitere Einbände 
von Jakob Krausse in der Gymnasialbibliothek 
zu Zweibrücken. (Zs.f. Bücherfr. Jg. 18, S. 56.) 


[2606 
Artes Austriae. Studien zur Kunst- 
geschichte Österreichs. Bd. 6. [2607 


Swoboda, Karl M.: Der romanische 
Epiphaniazyklus in Lambach und daa latei- 
nische Magierspiel. (Festschr. f. Jul. Schlosser. 
S. 82ff.) [2608 

Beuroner Kunst. Katalog [1]—5. Beuron, 
Hohenzollern: Kunstverlag [Verlag d. Beuroner 
Kunstschule] 1926. 8°. [2609 

Egill, Johannes: Die Glasgemälde des 
historischen Museums in St. Gallen. Tl. 1. 
St. Gallen: Fehr’sche Buchh. 1925. 4° = 
[Neujahrsblatt.])] Hrsg. vom Histor. Verein d. 
Kantons St. Gallen, [65,] 1925. [2610 

Lehmann, Hans: Lukas Zeiner und die 
spätgotische Glasmalerei in Zürich. Mit 24 
Tiefdrucktafeln, 15 Abb. i. Text und einer 
Stammtafel. Zürich 1926. = Mitteilungen der 
Antiquarischen Gesellschaft i in Zürich, Bd. 30, 
H. 2. [2611 

y. Graevenltz: Vom oberrheinischen Kunst- 
und Kulturkreis. (Elsaß-Lothr. Jg. 4, S. en 

261 

Aubert, Marcel: L’Art religieux en Rhé- 
nanie. Paris: Picard 1924. (414 S.) 8°. [2613 

Reiners, Heribert: Vom Werden rheinischer 
Kunst. (Rhein. Bcob. 1926. Beil. "Der schöne 
Rhein. S. 76.) [2614 

Kaufmann: Über rheinische Buchkunst. 
(Rhein. Beob. 1926. Beil. Der schöne Rhein. 
S. 49). [2615 

Kentenich, G.: Der Mcister des Kruzifixes 
auf ne alten Moselbrücke. (Trierer Zs. J ET 1, 

1.) 16 

` Wof, Richard: Von rheinischer Volks- 
und Bürgerkunst. (Rhein. Beob. Beil. Der 
schöne Rhein, S. 19.) [2617 

Clemen, Paul: Der Kölner Dom in Gefahr, 
eine Mahnung. (Rhein. Beob. 1926. Beil. Der 
schöne Rhein, S. 25.) [2618 


*80 


Braun, J.: Die Pantaleonswerkstätte zu 
Köln. (Stimmen d. Zeit. Bd. 111, S. 137.) 
[2619 
Peltzer, R. A.: Eine niederländische 
Künstler-Kolonie in Aachen im späten 16. 
Jahrh. (Wallraf-Richartz Jahrbuch. Bd. 3/4. 
8S. 222.) [2620 
Hoogewerfi, G. J.: Prelaten en Brusselsche 
tapijtwevers. (Meded. v. h. nederl. hist. in- 
stituut te Rome. D. 5, S. 137 ff.) [2621 
Fokker, T. H.: Noord- en Zuid-Nederland- 
sche kunstwerken in kerken te Rome enin den 
voormaligen Kerkelijken Staat. Proeve van 
een inventaris. (Meded. v. h. nederl. hist. in- 
stituret te Rome. D. 5, S. 173ff.) [1622 
Plantengas, J. H.: L'architecture religieuse 
du Brabant au XVlle siècle. La Hayc, 1926. 
Rez.: Analecta Praemonstrat. T. 2, S5. 217. 
[2623 
Champier, Victor: L’Art dans les Flandres 
françaises aux l7e et 18e siècles après les 
conquêtes de Louis XIV. 200 pp. et 108 pl. 
V. Champier. [2624 
Wieschebrink, Theod.: Franz Wiesche- 
brink. Ein westfälischer Heimatkünstler des 
vergangenen Jahrhunderts. (Heimatbil. d. 
rot. Erde. 1926, S. 400.) [2625 
Lütgendorfi, v.: Lübecker Kunst und 
Künstler. Jn: Lübeck seit Mitte des 18. Jahrh. 
Lübeck 1926. 8. 183—212. [2626 
Struck, Rudolf: Materialien zur Lübecki- 
schen Kunstgeschichte. (Zs. d. Ver. f. Lübeck. 


Gesch. u. A. K. 23, 5. 207.) [2627 

Lutschh Hans: Bausteine zur Kunstge- 
schichte im Hansegebiete. (Forts.). (Hans. 
Geschbll. Jg. 51, S. 159.) [2628 


Tbielsen, Wilhelm: Zeittafeln zur Kunst der 
Heimat. Merseburg. Merseburg [1926]: Merse- 
burger Druck- u. Verlagsanst. L. Baltz [auf- 
gest. u. hs.:) Merseburg: Fr. Stollberg in Komm. 
1926. 8° [Uinschlagt.) 

Merseburg. (7 5.) [2629 

Hentschel, Walter: Sächsische Plastik um 
1500. Dresden: W. Limpert 1926. (64 S., 
100 S. Abb.) 4° = Alte Kunst in Sachsen. Bd. 1. 

Rez.: Vogtl. Jahrbuch 1927, S. 120f. N. A. 
f. Sächs. Gesch. Bl. 47, 8. 165. [2630 

Seeliger, E. A.: Zittauer Künstler u.Kunst- 
handwerker, II u. IIJ. (Zittauer Geschbll. 
1926.) [2631 

Hartensteln, Johs.: Eine Gruppe südvogt- 
ländischer Altarwerke. (Mitt. d. Ver. £. vogtl. 
Gesch. u. A. K. 35, S. 81ff.) - [2632 

Simon, A.: Dic Nigürliche Plastik d. Mittel- 
alters i. d. Oberlausitz. (Oberlaus. Heimatstud. 
6.) [2633 

israel, und Soltau: Muscen und Samm- 
lungen in Berlin und in der Provinz Branden- 
burg.  DBerlin-Zeblendorf, BRempbrandt-Verl. 
(1929). 

Rez.: Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. 
Jg. 43, 1926, 8.95.) [2634 

Geyer, Albert: Die bistorischen Wohn- 
räume im Berliner Schluß. Berlin. Deutscher 
Kunstverlag 1026. (39 5., 2 Taf., 20 S. Abb.) 
gr. 8°. ]2635 

Hildebrand, A.: Die Einrichtung der histo- 
Tischen Wohnräume des Berliner Schlosses. 
(Zs. f. Denkmalptl. Je.1, H. 1—2.) [2636 

Kurth, Julius: Die Schicksale des Altar- 
schreines von Berlin-Hohenschönhausen. 
(Brandepburgia. Jg. 34, S. 4ötf.) [2637 

Gündel, Christian: Das schlesische Tum- 
bengrab im 13. Jahrhundert. Mit 28 Abb. auf 
16 Taf. Straßburg: J. H. E. Heitz 1926. (59 S.) 
4° = Studien zur deutschen Kunstgeschichte. 
H. 237, [2638 


Bibliographie Nr. 2619—2688 


Die Kunst in Schlesien. Dargest. von 
August Grisebach, Günther Grundmann, 
Franz Landsberger, Manfred Laubert, Karl 
Masner, Hans Seger, Erich Wiese. Berlin: 
Deutscher Kunstverlag 1927 [Ausg. 1926]. 
(V. 327 S. mit Abb., 1 Kte.) 8°. [2639 

Künstler Schlesiens. Hrsg. vom Künstler- 
bund Schlesien. Buch 2. Schweidnitz: L. 
Heege 1925. 4°. 

2. (99 S. mit Abb.) [2640 

Knötel, Paul: Zur Geschichte der Minkener 
Altäre im Diözesanmuseum. (Zs. d. Ver. f. 


Gesch. Schlesiens. Bd. 60.) [2641 

Löfller, Heinz: Ein mittelalterliches 
Triumphkreuz im Dommuseum in Riga. 
(Mitt. a. d. livl. Gesch. Bd. 23.) [2642 


Jan-Topass: L’Art et. les artistes en Pologne 
De la prime-repaissance au Pr6-romentisme. 
Paris: Fél. Alcan. 1926. 160 S. [2643 


Arens, Eduard: Die Inschrift der Aachener 
Jakobusglocke. (Zs. d. Aachener Geschichte- 
ver. Bd. 46, S. 273ff.) [2644 

Vercouillie, J.: A propos de cloches avec 
inscriptions flas mandes àl’ étranger. (Acad.roy. 
d. Belgique. Bulletin d. 1. cl. d. lettres. 1926, 
8S. 338.) [2645 

Ritter, F.: Der Emder Glocken- und Ge- 
schützgießer Hans ter Borch. (Upstalsboom- 
blätter Jg. 13, nr. 1. 2, S. 52f.) [2646 


Naumann, Emil: Illustrierte Musikge- 
schichte. Vollst. neu bearb. u. bis auf d. Ge- 
genwart fortgeführt von Eugen Schmitz. 
Einl. u. Vorgeschichte von Leopold Schmidt. 
30 [z. T. farb.) Kunst- u. 32 XNotenbeil., 
274 Textabb. 8. Aufl. Stuttgart: Union (1926) 
(YIII, 797 5.) gr. 8°. [2647 

Deutsches Musikjahrbuch. Hg. v. R. Cunz. 
Essen: Th. Reismann-Grone. Bd. 4 a 

648 


Moser, Hans Joachim: Geschichte der 
deutschen Musik, in 3 Bdn. Bd. 1. Stuttgart: 
Cotta Nf. 1926. gr. 8°. 

1. Geschichte von d. deutschen Musik von 
d. Anfängen bis zum Beginn d. 30jähr. Krieges. 
4., völlig neugestaltete Aufl. (5. u. 6. Tsd.) 
(XVI, 532 8.) 

Rez.: Preuß. Jahrb. Bd. 205, S. 271. [2649 

Malsch, Rudolf: Geschichte der deutschen 
Musik, ihrer Formen, ihres Stils und ihrer 
Stellung im deutschen Geistes- und Kultur- 
leben. Mit zahlr. Notenbeisp. u. Bildern [im 
Text u. auf Taf.). Berlin-Lichterfelde: Ch. F. 
Vieweg 1926. (VIII, 357 8.) 8°. [2650 

Wilss, Ludwig: Zur Geschichte der Musik 
an den oberschwäbischen Klöstern im 18. Jahr- 
hundert. Mit Notenbeilagen. Stuttgart: C. L. 
Schultheiss 1925. (69, 68 S.) 8% = Veröffent- 
lichungen d. Musik-Instituts d. Univerität 
Tübingen. H.1. [2651 

Schnoor, Hans: Musik der germanischen 
Völker im XIX. und XX. Jahrhundert. (Mit 
32 [eingedr.) Bildern.) Breslau: Ferd. Hirt 
1928. (136. S)8° = Jedermanns Bücherei. Abt. 
Musik. [2652 

Wustmenn, Rudolf (u. Arnold Schering): 
Musikgeschichte Leipzigs. In 3 Bden. Bd. 1.2. 
Leipzig: F. Kistner & Co. F. W. Siegel 1926. 
gr.8° = Geschichte d. geist. Lebensin Leipzig. 
= Auns d. Schriften d. kgl. sächs. Kommission 
f. Geschichte, [2653 

Chop, Max: Geschichte der deutschen 
Militärmusik. Mit e. Vorw. von Thl[eodor] 
Grawert. Hannover: L. Oertel [1926]. (28 
S.) 8°. [2654 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Das Locheimer Liederbuch nebst der Ars 
Organisandi von Conrad Paumann als Do- 
kumente des Deutschen Liedes sowie des 
frühesten geregelten Kontrapunktes und der 
ältesten Instrumentalmmisik. Aus d. Urschrift 
kritisch bearb. von Friedrich Wilhelm Arnold. 
Mit 2 Faksimile-Tafeln. Leipzig: Breitkopf 
& Härtel 1926. (IV, 234 S.) gr. 8°. [2655 

Stahl, Wilhelm: Franz Timder und Dietrich 
Buxtehude. Ein biograph. Versuch. Mit 19 
Abb. Leipzig: Fr. Kistner & C. F. W. Siegel 
1926. (79 8.) 4°. (Vgl. auch: Archiv f. Musik- 
wiss. Jg. 8, S. Lff.) [2656 

Lenzewski sen., Gustav: Die Hohenzollern 
in der Musikgeschichte des 18. Jahrhunderts, 
Berlin-Lichterfelde: Chr. Friedr. Vichweg 1926, 
46 5. 

Rez.: Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. Jg. 
43, 1926, 5. 113f. [2657 


Engländer, R.: Zur Vorgeschichte der 
musikalischen Romantik in Dresden. (Zs. f. 
Mus. 93, 473.) [2658 


Doiter, Karl: Das Collegium musicum zu 
Schotten. (Mitt. d. oberbess. Geschichtsver. 
N. F. Bd. 27, 8. 95ff.) [2659 

Biehle. Herbert: Die Berliner Sinpgakiade- 
mie. Kurzer Abriß ihrer Geschichte zu Georg 
Schumanns 60. Geburtstag. (25. Oktober). 
(Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. Jg. 43, 1926, 
S. 861f,) [2660 

Biehle. Herbert: Berlin und das deutsche 
Lied. (Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. Jg. 43, 
1926, 5. 11ff.) [2661 

Baur, Hans: Das Orgelbauergeschlecht 
Silbermann jn Basel. (Basler Jahrbuch 1927, 
5. 1921f.) [2662 


Birnbach, Heinrich: Die Freimarken des 
Königreichs Hannover nnter bes, Berücks. d. 
Randnummern, Randverziergn. u. Randin- 
schriften. Weimar [Südstr. 27]: Briefmarken- 
haus K. Hennig (1926). (24 8. mit 68 ADD., 
24 [4 farb.) Taf.) gr. 8° [Kopift.) [2663 


g) Volksleben. 


Le Coq. A. von: Frühe Zusammenhänge 
zwischen der Kultur Mittelasiens und der ger- 
inanischen Staaten Europas. (Deutschlands 


Ernemerung. Volk u. Rasse. 1926, H. H, 
5. 247.) [2664 
Die enropäischen Kulturvölker und ihr 


Verhältnis zu Deutschland. Die Tat, Je. 18,5 
(August). [2665 

Kuttner, Max: Westeuropäische nnd deut- 
sche Kultur. Berlin: E. 5. Mittler & Sohn 1927 


[Ausg. 1926). (298) er. 8° = Schule u. 
Leben. H. 11. [2666 
Hantos, Elemér: Das Kulturproblem in 


Mitteleuropa. Stuttgart: F. Enke 1926. (46 S.) 
4°, 
Rez.: Ungar. Bd. 6 (1026), 
H. 3, 5. 340. [2667 
Klemm, Gustav: Kultvrkunde auf heimat- 
licher Grundlage mit Lebrpl., Lebrbeisp. u. 
Abb. 5. verim. Aufl. Dresden: C. Heinrich 
(1926). (280 S. mit Abb., 2 PL.) 8, [2668 
Rösler, Franz: Vom Werden und Wachsen 
unserer Kulturgüter, Bd.2. Leipzig: Alfred 
Hahns Verl. (1926), 19x23 em. — 2.1. bis 
2.Aufl. 1.—6. Tsd. (1V, 32 Taf. mit Text 
anf d. Riücks.) [2669 
Germanische Wiedererstehung. Ein Werk 
über d. german. Grundlagen unserer Gesit- 
tung. Unter Mitw. von....hrse,. von Hermann 
Nollau. Heidelberg: Carl Winter [Verl] 1926, 
(VII, 702 8., 10 farb. Taf.) gr. 8°. [2670 


Jahrbücher, 


En an nn a a a a a a 


*81 


Vossier, Karl: Die romanischen Kulturen 
und der deutsche Geist. (Vorträge Nachw. 
von Benedetto Croce. München: Verlag d. 
Bremer Presse 1926.) (70 S.) gr. 8° = Neue 


deutsche Beiträge. Sonderveröffentlichung. 
Rez.: Times. Lit. Suppi. 1926, 19. Aug. 
S. 549. [2671 


Burdach, Konrad: Die Kulturbewegung 
Böhmens und Schlesiens an der Schwelle des 
Mittelalters. (Euphorion. Bd. 27, S. 493.) 

12672 

Wolfrem, Georg: Kulturelle Wechselbe- 
ziehungen zwischen Elsaß und Baden. Vortr. 
am 10. Sept. 1926. Freiburg i. Br. [, Röder- 
str. 12/14]: Verlag „Die Rheinbrücke‘“ 1926. 
(23 8.) 8°. [2673 

Langbebn, Julius: Niederdeutsches. Ein 
Beitr. zur Völkerpsvehologie. Von Julius 
Langbehn d. Rembrandtdeutschen,. Mit e. 
Nachw. von Benedikt Momme Nissen. 1. u. 
2. Tsd. Buchenbach-Baden: Felsen-Verlag 
1926. (80 8.) B°. [2674 

Langbehn, Julius: Niederdeutsches. 
(Deutschlands Ernenerung. Volk u. Rasse. 
1926, H. 11, 5. 257.) [2675 

Peßler, W.: Der niedersächsische Kultur- 


kreis. In: Heimat (Saucrland). Jg.9, 8. 
S5. 71—72. [2676 
Peßier, Wilh.: Niedersächsische Volks- 


kultur, ihr Kulturkreis und ihr Kernland. ( Dt. 
Volkstum., 1926, N. 817.) [2677 

Boeck, Christian: Niederdentsche Kultur. 
(Niedersachsenbuch 1927. 5. 11tf.) [2678 

Bab, Julius, Wily Handli: Wien und 
Berlin. Vergleich. Kulturgeschichte d. beiden 
deutschen Hauptstädte. Neue bearb. Ausg. 
Mit e. (Vorw. u.) Schlußkap. von H(ermann) 
Kienzl. Deutsche Buch-Gemeinschaft (1926). 
(329 5.) 8° [= Veröffentlichungen d. Deut- 
schen Buch-Gemeinschaft. 148.) [2679 


Vehse, Eduard: Deutsche Hofgeschichten. 
Miinchen: Georg Müller 1927 [Ausg. 1926]. 
(232 8.) kl. 8° - Georg Müllers Zwei-Mark- 
Bücher. — Aus den von Heinrich Conrad u. 
Joachim v. Delbrück brsg. Ausgaben d. Preuß, 
Hotgesehichten, Bayer. Hofgeschichten, Bad. 


u. Hessi Hotgesehichten. [2680 
Redslob, Edwin: Deutsche Volkskunst. 
(Heimatbll. d. rot. Erde. 1926. S. 58) [2681 


Fraenger, Wilh.: Deutsche” Vorlagen zu 
russischen Volksbillerbogen des 18. Jhdts. 
(Jb. f. hist. Volkskunde. Bd. 2, 5. 126—172.) 

[2682 


Baud-Bovy, Daniel: Schweizer Bauern- 
kunst. Lig. 4.5. 6.—13. 14. [Selluß]. Zürich: 


[Art. Institut] Orell Füßli [1926]. 4°. 
Rez.: Anz. 1. Schw. A. K. 1926, 8.260. 
[2683 
Mühlke, K.: Die Volkskunst des Prrmonter 
Beckens. (Denkmalpfl. u. Heimatsch. 1926, 
1.16.) [2654 
Peßler, Wilhelm: Die Bedeutung der nieder- 
deutschen Volkskunst für unsere Gegenwart. 
(Niedersachsenbuch. 1927, 8.3711.) [2685 
Seyffert, O.: Das Landesmnseum fiir säch- 
sjsche Volkskunst in Dresden. (Jabrbuch 
Sachsen. 1927, 8.05.) [2686 


Meier. John: Dentsche Volkskunde. Ins- 
besond. mam Gebr. d. Volksschullehrer. Berlin: 
W,de Gmyter 1928. (IV. 344 5.) gr. 8%. [2687 

Zachariae, Theodor: Etwas vom Binden, 
Sperren und Einkreisen. (Zs. d. Ver. f. VolkskK. 
Jg. 35.) [2088 


6 


+82 


Wrede, Adam: Der Nachtgriff. (Zschr. d. 

V. f. rhein. u. westf. Volksk. 23, S. 106—111.) 
[2689 

Weimann, H.: Die Froitmiähr. (Zschr. d. 

V. f. rhein. u. westf. Volksk. 23, S. 43—47.) 
[2690 

Franke, E.: Zwei Spinnstubengeschichten. 
In: Schwarzburgbote. 1926, 29. [2691 


r 


Bär, L.: Die Bestrafung einer uneben- 
bürtigen Ehe. (Oberpfalz. 1926. 199.) [2692 

Albiker, Walter: Alte Bräuche in Schwerzen. 
(Mein Heimatland. Jg. 13, S. 28ff.) [2693 

Schweltzer, A.: Der Herbst im Spiegel des 
elsässischen Volkslebens. (Elsaß-Lothr. Jg. 4. 
S. 646.) [2694 

Müller, Joseph: Zur Biologie von Sitte und 
Brauch. Nach rheinischen Beispielen. (Zschr. 
d. V. f. rhein. u. westf. Volksk. 23, S. 66—81.) 


[2695 

Zutt: Alte Geschichten vom Hundsbach bei 
Löhnberg. (Land u. Leute i. Oberlahnkreis, 
Jg. 2.) [2696 


Schell, O.: Das Pferd im Glauben des ber- 
gischen Volkes. (Zschr. d. V. f. rhein. u. westf. 
Volksk. 23, S. 33—-43.) [2697 

G., W.: Einige Thüringer Sitten und Ge- 
bräuche. In: Schwarzburgbote. 1926, 29. 

[2698 

Poeck, Wilhelm: Hellsehen im Hadler Siet- 
land. (Dt. Volkstum. 1926, S. 643.) [2699 

Pauls, Eilhard Erich: Der richtige Berliner 
Anno 48. (Deutschlands Erneuerung. Volk u. 
Rasse. 1926, H.2, S. 83.) [2700 

Seholz, Hugo: Die Dörfler. Menschen und 
Bräuche aus dem Schlesischen Bergland. 
(1. u. 2. Aufl.) Breslau: Bergstadtverlag 
(1926). (205 S.) 8°, [2701 

Volkskundliches aus dem Schuhmacher- 
handwerk der Beuthener Gegend. Zsgest. von 
Joseph Haroska. Beuthen [, Klosterstr. 2]: 


Heimatstelle Beuthen O.-S. 1926. (17 S. mit 
Abb.) 8° = Beiträge zur oberschlesischen 
Volkskunde. 2. [Umschlagt.:] Altertuns- 


kundliches und Volkskundliches vom Schuh- 
macherhandwerk der Beuthener Gegend. 

[2702 

Plenzat, K.: Von Feucrreitern und vom 

Besprechen des Feuers in Ostpreußen. (Prus- 

sia, H. 26, 5. 289.) [2703 


Bibl, Viktor: Die Wiener Polizei. Eine 
kulturhist. Studie. Mit 49 [1 farb.] Taf. 
Wien: Stein-Verlag 1927 [Ausg. 1926]. (XI, 
387 5.) 8°. [2704 


Ein Stammbuch aus vier Jahrhunderten. 
(Hrsg. u. mit e. Nachw. vers. von Johannes 
Hofmann. Leipzig: J. J. Weber 1926.) (90 
Bl. mit eingedr. Faks. u. z. T. farb. Abb., 
648.) 17x23,5 cm. [2705 

Schmidt, Ferd.: Das Stammbuch der Wil- 
helina v. Hövel. (Heimat. Jg. 8, 8S. 158.) [2706 

Sieg: Freiherr Hannibal von Waldstein und 
sein Stammbuch. (Vjhrschr. f. Wappen-, 
Siegel- u. Fam. K. 52, 1926, 5.81f.) 12707 

Groß, F.: Das elsässische Stammbuch., 
(Elsaß-Lothr. Jg. 4, S. 296.) 2708 

Schultz-Ollendorf. Wilhelm: Der Wechsel 
der Zeiten im deutschen Stammbuch. (Zeit- 
wende. Jg.2, II, S. 198.) [2709 

Hahne, Hans: Vom deutschen Jahreslanf 
im Brauch. Ein Überblick. (1.,—10. Tsd. Mit 
2 Taf.) Jena: E. Diederichs 1926. (80 8.) 
8° = Deutsche Volkheit. [Bd. 30.) [2710 


Bibliographie Nr. 2689—2767 


Müller, Fritz: Tänze im Partnachtal. In: 
Das Bayernland. Jg. 37, 16. 8. wre j 
271 

Helms, Anna, u. Julius Blasche: Geest- 
länder Tänze. Klavicrsatz von Wilhelm 
Kochler -Wümbach. 2. Aufl. Leipzig: 
Teubner 1926. (22 5.) 15x21,5cm. 12712 
Schönbofl, Hermann: Der Fahnentanz. 
(Heimatbll. d. rot. Erde. 1926, S.314.) [2713 
Boite, Johannes: Der MHallische Stiefel- 
knechtgalopp, ein Tanzlied aus der Bieder- 
meierzeit. (Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. 
Jg. 43, 1926, S. 102ff.) 2714 


Fischer, Friderich Christoph Jonathan: 
Über die Probenächte der deutschen Bauern- 
mädchen. Hrsg. von Fritz Dorsch. Kandern 
[ Baden]: Jul. Umbach 1926. (638) 8= 
Sexualpsychologie. Dokumente zur Geschichte 
der Sexualität. Bd.1. [2715 

Winter, Reinhold: Heimische Hochzeits- 
sitten als Dokumente zur Urgeschichte der 
Ehe. (Niederlaus. Mitt. Bd.17, II, 1926. 
S. 309.) [2718 

Gaerte, W.: Ein seltsamer Hochzeitsbrauch 
in Ostpreußen. (Prussia. H. 26, S. 287.) [2719 

Schmaltz, Friedrich: Rostocker Ehen in 
alter Zeit. (Jahrbücher d. Ver. f. meckl. 
Gesch. u. A.-K. Jg. 90, 8.185.) [2720 

Bunne, Aug.: Die Austauschheirat. (Hei- 
matbll. d. rot. Erde. 1926, S. 457.) [2721 


Liebeschütz, Hans: Kosmologische Motive 
in der Bildungswelt der Frühscholastik. (Vor- 
träge der Bibliothek Warburg 1923/24, 
5. 83ff.) [2722 

Reitzenstein, Richard: Die nordischen, per- 
sischen und christlichen Vorstellungen vom 
Weltuntergang. (Vorträge der Bibliothek 
Warburg. 1923/24, S. 149ff.) [2728 

Summers, Montague: The history of witch- 
craft and demonology. IN. 369 pp. (History 
of civilization) K. Paul. 1926. [2724 

König, B. Emil: Ausgeburten des Menschen- 
wahus im Spiegel der Hexenprozesse und der 
Auto da fé's. Eine Geschichte d. After- u. 
Aberglaubens bis auf d. Gegenwart. Ein 
Volksbuch. Berlin: A. Bock [1926]. (V, 
811 5., zahlr. Taf.) 8° = Freidenker-Bücher. 
Bd. 3. [Umschlagt.:) König: ar 

27: 

Breiden, J.: Zauberwahn und Hexenprozeß. 
Ausliefg.: Aachen: Creutzer’sche Sort.-Buchh. 
1926. (100 S., 1 Fig.) 8°. [2726 

Fehr, Hans: Gottesurteil und Folter. Eine 
Studie zur Dämonologie d. Mittelalters u. d. 
neucren Zeit. Berlin: W. de Gruyter & Co. 
1926. (24 S., 1 Taf.) gr. 8°. Aus: Festgabe f. 
Rudolf Stamniler zum 70. Geburtstage. [2727 

Frochner, Reinhard: Von Hexen und Vieb- 
verzauberung. Leipzig: Walter Richter 1925. 
(28 5. mit Abb.) gr.8° [Umschlagt.] = Ab- 
handlungen aus d. Geschichte d. YVeterinär- 
medizin. H.7. [2728 

Hünnerkopf, Richard: Germanischer Toten- 
glaube in heidnischer u. christl. Zeit. (Cimbria. 
5. 89—94.) [2729 


Strach, E.: Unsere Heimat in alter Zeit. 
Der Geisterglaube. In: Heimatbll. für den 
Kreis Alsield. Jg.2, 4. 8.3031 (Schluß 
folgt.) 2730 

Hamacher, Wilhelm: Der Aberglaube in 
Köln vor 100 Jahren. (Alt-Köln. Jg. 15, 
S. 13ff.) . [273] 


Geschichte einzelner Verhältnisse *83 


Wocste, Fr.: Volksaberglauben in der Graf- 
schaft Mark Mitte des 17. Jahrhunderts. 
(Heimat. 1926, S. 97. 167. 231.) [2732 

Irmscher, Rudolf: Aberglauben in Groß- 
bothen (an der Mulde). 2. Festmachen und 
Antun. In: Mitteldt. BIL f. Volkskunde. 
Jg. 1, 8 S.116—118. [2733 

Schulenburg, Wilibald von: Die Verehrung 
des Birnbaums und anderes aus Volkssage und 
Volksglauben. (Niederlausitz. Mitt. Bd. 17, I, 
S. 84ff.) [2734 


Kießling, Franz: Über germanische Runen 
als Schrift- und Zauberzeichen. (Wien: ‚„Ro- 
land“, Verein nied.-österr. Altertunsfreunde 
[; It. Mitteilg.: Kubasta & Voigt in Komm.) 
1925.) (7 8.) 8° [Kopft.] Aus: Bundesturn- 
zeitung. [2735 

Scharnweber, Robert: Zaubersprüche. (Nie- 
derlaus. Mitt. Bd. 17, II, 1926, S. 319.) [2736 

(Kleßling, Franz:) Siebzauber im nieder- 
österreichischen Waldviertel. (Wien [1925]: 
Erste Wiener Vereins-Bucbdruckerei [; It. 
Mitteilg.: Kubasta & Voigt in Komımn.].) 
(8 S.) kl. 8° [Kopft.) 12737 

Wehrban, K.: Bannsprüche und Segen vom 
Hunsrück. (Zschr. d. V. f. rhein. u. westf. 
Volksk. Jg. 23, 5. 116—123.) 2738 

Hirsch, Emil: Glocke als Wetterzauber 
beim Friedberger Judenbad von 1260. (Cim- 
bria. S. 95—103.) [2739 

Hartmann, Wilbelm: Zauberrezepte und 
Zaubersprüche aus Hildesheimer Hexenpro- 
zessen des 16. u. 17. Jahrhunderts. (Alt- 
Hildesheim. H.7, S. 3ff.) [2740 


Strauß, Heinz Arthur: Der astrologische 
Gedanke in der deutschen Vergangenheit. 
Mit 93 Abb. [im Text u. auf Taf.]. Müvchen: 
R. Oldenbourg 1926. (104 5.) 4°. 2741 


Deutsche Volkslieder aus dem 14. bis 
19. Jahrhundert. (Begr. von Ludwig Kugeler.) 
H. 1—3. Leipzig: Carl Merseburger 1926. gr.8°. 

[2742 

Alte und neue Lieder mit [eingedr.] Bildern 
und Weisen. (Hrsg. von Johannes Bolte, 
Max Friedländer, John Meier u. Max 
Rocdiger. Die Lautenbegleitungen von Paul 
Kickstat. [8 Heite)) H.1—8. Leipzig: 
Insel-Verl. [1926]. (425 S.) 8°. [2743 

Rhau, Georg, Wittenberg 1545: Bicinia 
germanica. Deutsche Volkslieder zu 2 gleichen 
od. gemischten Stimmen. Die deutschen 
Zwiegesänge aus d. Sammilg. „‚Bicinia gallica, 
latina et germanica ex praestantissimis musi- 
corum monumentis collecta et secundum seriem 
tonorum disposita“. Übertr. von Hermann 
Reichenbach. Wolfenbüttel: G. Kallmever 
1926. (64 S.) 8° = Jöde, Fritz: Der Musikant. 
Beihefte. Nr. 10. [2744 

Arnim, L. Achim von, [u.] Clemens Bren- 
tano: Des Knaben Wunderhorn. Alte deut- 
sche Lieder. 2. Aufl. (3 Tle.) Teil 1—3. Heidel- 
berg: Mohr u. Winter 1819. (Photomech. 
Verfahren. Tübingen: Mohr 1926.) (481; 
448; 253, 103 5., 1 Taf.) gr. 8°. [2745 

Inngbauer, Gustav: Dreißig Jahre Volks- 
liedarbeit. Reichenberg: Sudetendeutscher 
Verlag F. Kraus [1926]. (11 S.) gr. 8°. Aus: 


„Heimatbildung‘‘. [2746 
Schuhmacher, Wilh.: Volkslied u. Soldat Y 
lied. (Cimbria. S. 117—123.) [27 


Leichsenring, H.: Zur Entstehung u. G. T 
dt. Weihnachtelie der. (Neue Musikztg. Jg. 47, 
H. 6, S. 113—115.) [2748 


Heyden, un Liebeslyrik Im deutschen 
Volkslied. (Dt. Volkstum. 1926, S. 654.) [2749 

Stauda, Johannes: Geleitwort zu einer 
neuen Ausgabe Egerländer Volkslieder. Eger 
(: [Verlag] Unser Egerland [verkehrt nur dirckt 
1926)). (8 S.) 4%. Aus: Unser Egerland. 
Jg. 30, H. 2/3. [2750 

Wymann, Eduard: Ein schweizerisches 
Heiligland-Pilgerlied v. J. 1581. (Zs. f. schweiz. 
Kirchengesch. 1926, S. 139.) [2751 

Meier, John: Das Guggisberger Lied. Ein 
Vortr. Basel: Helbing & Lichtenhahn 1926. 
(52 S.) gr. 8°. [2752 

Beyer, Valentin: Elsässische Volkslieder 
mit Bildern und Weisen. Frankfurt a.M.: 
M. Diesterweg 1926. (146 S. mit Abb.) kl. 
8° = Landschaftliche Volkslieder mit Bildern, 
Weisen u. e. Lautenbegleitg. H. 4. 2753 

Köhler, Carl: Volkslieder von der Masel 
und Saar mit [eingedr.) Bildern und Weisen. 
Frankfurt a. M.: M. Diesterweg 1926. (111 S. 
mit eingedr. Abb.) kl. 8° = Landschaftliche 
Volkslieder. H.7 [2754 

Becker, Karl: Mittelrheinische Volkslieder 
mit Bildern und Weisen. [Eingedr.] Bilder 
von Peter Trumm. (Musikal. Sätze von Max 
Schneider u. Friedrich Wirth.) Frankfurt 
a. M.: M. Diesterweg 1926. (139 S.) kl. 8° = 
Landschaftliche Volkslieder mit Bildern, Wei- 
sen u. e. Lautenbegleitung. H. 5. [2755 

Kügler, Hermann: Das Rügianische Wolfs- 
lied. (Brandenburgia. Jg. 34, S. 109ff.) [2756 


Naumann, Hans: Germanische Spruch- 
weisheit. Übers. u. ges. (1.—10. Tsd. Mit 
5 [z. T. eingedr.) Taf.) Jena: E. Diederichs 
1926. (71 S.) 8° = Deutsche Volkheit. 

2757 


Wehrhan, K.: Lippische Rätselstunde. 
(Zschr. d. V. f. rhein. u. westf. Volksk. Jg. 23, 
S. 20—24.) [2758 


Züricher, Gertrud: Kinderlieder der Deut- 


‘sehen Schweiz. Nach mündl. Überlieferg. ges. 


u. hrsg. Basel, Fischmarkt 1: Schweiz. Ge- 
sellschaft f. Volkskunde; Basel: Helbing & 
Lichtenhahn 1926. (XVI, 5998.) gr.8 = 
Schriften d. schweiz. Gesellschaft f. Volks- 
kunde. 17. [2759 

Groß, F.: Elsässische Volks- und Kinder- 
reime. (Elsaß-Lothr. Jg. 4, 5. 508.) 2760 

Gathmann, H.: Kinderreime und Rätsel 
aus Gelsenkirchen. In: Die Heimat (Dort- 
mund). Jg.8, 8. 8. 246—247. [2761 

Schache, J.: Kinderreime (gesammelt in 
Untergneus bei Stadtroda. In: Mitteldt. BI}. 
f. Volkskunde. Jg.1, 8. S. 123—124. [2762 


Mogk, Eugen: Deutsche Heldensage. 2. 
verb. Aufl. Leipzig: Quelle & Meyer 1926. 
(48 S.) 8° = Deutschkundliche Bücherei. 

[2763 

Bezold, Friedrich: Zur Geschichte der 

Dietrichsage. (Hist. Vjschr. Jg. 23, 
2764 

Neckel, G.: Heuslers ‚, Nibelungensage und 
Nibelungenlied‘. (N. Jahrbücher f. Wiss. u. 
Jugendbild. Jg. 2, 8.217.) [2765 

Lunzer, J.: Rosengartenmotive. (Beitr. z. 
Gesch. d. d. Sp. u. Lit. Bd. 50, H. 2, a 

2766 

Abbetmeyer, Then: Das Gralsreich als 
Streiter wider den Untergang des Abendlandes. 
Der Lohengrin-Mythos im Anschluß an Richard 
Wagners „Lohengrin‘ neu beleuchtet. Heil- 
bronn: E. Kunter 1926. (159 5.) 8°. [2767 


6* 


ea A 


+84 


Die Wielandsage in Lite- 
Weitere neuzeit). Bearb. 
(T.4.) München: Rupprecht-Oberrealschule 
[, Albreehtstr. 7]: Selbstverl. 1926. 8% 
4. Ein Nachtr. u Heft 25 d. Münchener Bei- 
träge zur roman. u. engl. Philolowie 1902 [M r 
d. Erg. Heften 1910 [T. 1], 1911 [T. 2), IT.: 

(II, 28 8.) 


Maurus, Pleter]: 
ratur und Kunst. 


Gesta Romanorum. — Märchen und Legen- 
den aus den Gesta Romanorum. Mit Holz- 
schn. [Abb.] von Axel von Leskoschek. 
Leipzig: Insel-Verlag [1926]. (71 8.) kl. 5° — 
Insel-Bücherei. Nr. 388. 12769 

Franenholz, B. v.: Imperator Octavianus 
Augustus in der Geschichte und Sage des Mit- 
telalters. (Hist. Jabrb. i A. d. Görres-Ges. 
Bu. 46. 1926, 5. 8utf.) [2770 

Van 't Hooit, B. H.: Das holländische 
TVolksbuch vom Doktor Faust. Mit 20 Abb. 
Haag: IN. V.] M. Nijbotf 1926. (VIL, 163 5.) 
4°, [2771 

Müller, Otto Aur.: Vom Wesen der Volks- 
sage. (Cimbria. 8.10% --I11.) Ai 

Hetileisch: Aus dem Reich der Sage, o 
f. Gesch, u. Kult. Gesch. Schlesiens, Jg. 
1921:25, 8. 56. a 

Schieber, Anna: Der Erlösungsgedauke im 
Volksmärehen. In: Die Propykien, München, 
Jg. 23, Lieft. 46, 8.361 -362, 12774 

Plenzat. K.: Märchen und Mundart (Prus- 


sia. H. 26, 8.203.) [2775 


(Zsehr. 
Volkskunde. 23, 
2770 
Der hl. ln 
d. Ver. f. Volksk. Jg. 55, 8.86.) [2777 
Stock, A.: Die Bontiahrt ins Jenseits. 
(Prussin. 1.26, 8.295.) [2778 
Marzellk Heinrieh: Die Pibernelle 


in der 
Pestsawe. (Zs. d. Ver. £. Volksk. Je. 35.) [2779 


Kentenich: Die Genoviefalegende. 
d. V. f. rhein. u. westi. 
S. 81—105.) 

Schröder. Pinno: 
(78. 


Peschel: Beiträge zur Erklärung der Sagen- 
reihe uber „NKeneslente"" und Kesselsteine, 
(Zs f. Gesch. u. Kult. Gesch. Schlesiens. 
Jg. 18, 1924/25, 8. 601F.) [2780 


Kollihabe, Hans: Sagen und Märchen aus 
dem Bohinerwald, bi nee rs ans Berzreichen- 
stein und Umgebung. TI Reichenberg: 
Sudetendentscher Verlag F. Kraus 1925. Ki. 
8° -= ,,Die Erbtruhe d. „Heimatbildung”. —- 
J]. Mit e. Vorw, von Hans Watzlik u. Leingedr.] 


Federzeiehn. (IV, 1718.) [278] 
Sagen der Karlsbader Landschaft. Ges. von 
Josef Hofmann, Gustav Kutschera, Hans 


Nürnberger u a. Hrsg. von d. Arbeitske- 
meinschäft € Heimatkunde d. Bezirkes Karls- 
bad. Karlsbad: W. Heiniseh in Komin, 1926. 
(1718) 8° = Veröffentlichung d. Arbeits- 
gemeinschnlt f. Heimatkunde d. Bezirkes 
Karl-teul. 2. [27832 

Graber, George: Sagen aus Kärnten. Ges. 
u. hrsg. 4. unveränd. Aufl. Rodardr. Leipzig: 
Dieterich’sche Veribh. 1927. (XL 45858.) er. 
8e. 12783 

Calliano, Carl: Niederösterreiehischer Na- 


gensehatz. 11. 12. 13.--15. (5. 1—96.) Wien: 
H. Kirsch M19261. 5° [3784 

Ploückinzer, Hans: Sagen der Wachau. Ges. 
u. verzeichn. Krems a. D.: F. Oesterreicher 
(1926). (1128. mit Abb.) kl. 8°, 2755 

Huber, H., n. Josfef] Zaural: Volkssigen 
ans dem Bezirk Korneuburg. Graz: (Univ. 


Buchdr. u.} Verlbh. Styria 1926. (147 S. mit 
Abb.) kl. 8°, [2736 


! 
| 
1 


Bibliographie Nr. 2168—2841 


Sagen 
Stran- 


Waltinger. M.: Niederbayerische 
usw. Ges. u. wiedererz. 2. vern. Auti. 
bing: Ortolf & Walther 1927 [Ausg. 1926]. 
(191 8. [init Abb.].) gr. 8°. [2787 

Reichold, Andreas: Nordoberfränkische 
Sagen. Ges, u. dargest. 2. Aufl. Lichtenfels: 
H. 0O. Schulze 1926. (VIL, 60 S. mit Scheren- 
sehn.) 8°. [2758 

Müller, Josef: Sagen aus Uri. Aus d. 
Volksimunde ges. Hrsg. u. mit Sachreg. u. 
Anm. vers. dure h Hanns Bächtold-Stäubli. 
Bd. 1. Basel, Fischmarkt 1: Schweiz. Gesell- 
schaft f. Volkskunde; Basel: Melbing & Lich- 
tenhahn 1026. er. 8° — Schriften d. schweizer. 
Gesellschaft f. Volkskunde. 18. 1.(XV, 302 5.) 

12750 

Uizinger, W.: Schaffhauser Schwänke und 

Sagen. (Se haffhauser Jahrbuch. bu.1,8.124) 
[2790 
(Stückrath-Stawitz, Olga:) Hessischer Sa- 


genquell. Melsungen: Heimatschollen-Verlag 
A. Bernecker 1925. (110 S. mit Abb.) kl. 8° — 
Hessen-Nassauische Biicherei. H. 10/11. [2791 

Albach. A.: Die Sagen von Ober-Gleen. 
In: Heimatbli. für den Kreis Alsfeld. Jg. 2. 4 
S. 27 HEN, 2792 


Thuringens Sagenscehatz. Ludwig Bechstein 
u. anderen nacherzahlt u. neu hrsg. von Arthur 


Richter-Heimbach. Bd. 4. Quedlinbnrg: 
H. Schwanceke (1925). 8°, [2793 
Quensel, Paul: Thüringer Sagen. Mit 
20 Taf. u. 54 Abb. im Text. Ges. u. brsa, 
(1.—-5. Tsd.) Jena: B. Diederichs 1926. (YELL 
3708.) 8° :- Dentseher Sorenschatz, [I, 8] 
Rez.: Vortl. Jahrbuch 1927, 8.1271. [2704 
Busch, Otto: Nordwestthurinzer Nagen. 
Muhlbansen h Thür.: Urquell-Verag 1920. 
(2718) 89. 
Rez.: Mühlhäuser Gesch.Bll. Jg. 25:26. 
S. 354. [2795 


Henniger Karl: Thüringer Sage und Mir, 
schwarzburger Hehnatbuech. Rudol- 
stadt, Hofbuchdruekerci 1920. 0G N. 
Rez.: Zs. d. Ver. i. thüring. Gesch, u. A. K. 
3a, H.1, 8. 154. [2796 
Hennieer, Karl: Ein Märchen aus dern 
Schwarzburaischem. [Der Weidenbund.} Im: 
Schwarzbnrebote. Jr. 1926. 30. [2797 
Der Strudel bei der Rudelsburg. (Kine 
Sage) In: Schwarzburgbote. 1026,29. [2793 
Bechstein, Ludwig: Die Sagen des Kvif- 
häusers. 3. Aufl. Frankenhinsen a. Kytll.: 
C. Wernebnrg 1026). (AV, 121 8.) kl. 8°. 12709 
Ecke, H.: Die schönsten Sagen des Bode- 
tals. Hrsg. 8 -10 Tsd. Quedlinburg a. H.: 
H. Schwanceke [19251 (628. mit Abb.) 8. 


Fin 


Bil. 


[Umsehlagt.:} Bodetal-Sagen. 1280 

Forstner, TE. [vielmehr Chara]: Aus der 
Sagen- und Märchenwelt des Harzes. Hrsg. 
von Arthur Riehter-Heimbach. [Bd.3] 
Onedlinburg: H. Schwaneeke [1926] Kl. 8”, 
13.) Kyfthäausersägen. 2. Aufl. (IV, 1168, 
4 Taf.) [28301 


Baldus, Alexander: Rheinische Volkslegen- 
den. (Allg. Rundsch. 1926, H. 51.) [2802 
Bender. Franz: Die \Weibertreu —— eine 
kölnisehe Sage. (Alt-Köln. Jg. 15, 5. 507.) 
[2803 
Voss, Robfert]: Sagen sus Clever Landen. 
Ges. n. bear. e Fr, Boss Wwe. 1926. 
(127 N.) KL 8°. [2804 
sagen ans Westfalen, rar. von e. Aus- 
schuß d. Vereins f. rhein. n? westf. Volkskunde 


(Ortseruppe Dortmund). ($4.—8. Tsd. Güters- 
loh: C. Bertelsmann 1925. | (108 S. mit Abb.) 
5°, [2805 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Winterfeld, Luise von: Werden und Ver- 
gehen der Duenweg-Mythe. (Beitr. z. Gesch. 
Dortmunds, 34, S. 28ff.) [2806 

Kohl, R.: Die Sage der Marienkirche in 
Herford. (Heimatbll. d. rot. Erde. 1926, 
S. 552.) [2807 

Hartwig, Hermann: Der Wunderbaum von 
Herford. (Heimatbll. d. rot. Erde. 1926, 
S. 210.) [2808 

Märkisches Sauerland. Ein Heimatbuch. 
(Hrsg.: A. Hennig, Wilhelm) .Kloster.) 
TI.ı. (Lüdenscheid [, Schulstr. 17): Lüden- 
scheider Lehrerwitwen- u. -waisenkasse | Fr. 
Prange} 1926.) gr. 8°. — 1. (Sagen. Bearb. 
u. hrsg. von Paul Kriegeskotten. Bebildert 
von Rudi Rhein. Dazu 1 Iturb.] Heimatkt. 
von Wilhelm Kloster.) (240 ï.) [2809 

Pesch, Joh.: Die Sage von der Irrgelocke in 
westfälischen Landen und in den angrenzenden 
Gebieten. (Heimatbll. d. rot Erde. 1926, 
5. 492.) [2810 

Siebs, Blenno] Elide]: Die Sagen der Heimat 
aus Volkes Mund. Ges. 3. Bremerhaven: 
Hansa-Antiquariat 1926. 8° = Hansa-Heimat- 
bücher. H. 36/39. — 3. Land Hadeln. (125 S.) 

[2811 

Kuckei, Max, u. Wilm Hellwig: Wagrien. 
Sagen, Märchen u. Geschiehten. Neustadt 
(Holst.>: H. Ehlers [1926]. (112 S.) 8°. [#812 

Knoop, Otto: Volkssagen, Erzählungen und 
Schwänke aus dem Kreise Lauenburg. Ges, 
u. hrsg. Köslin: C. G. Hendeß 1925. (XII, 
104 S.) 8° = Ostpommmnerscher Sagenschatz.,. 
Bd. 2. [2814 

Hecker, E.: Heimische Sagen. In: Quer- 


furter Heimatblätter. F.], 24. LO814 

Hansen, Albert: Zur Sage von der /ünter- 
gegangenen Stadt Scelschen. (Heimsf-Jahr- 
buch f. d. Reg. Bez. Magdeburg. 192%.) [2815 

Sieber, Friedrich): Sächsische Magen. Von 
Wittenberg bis Leitmeritz. Mit/12 Taf. u 
53 Abb. im Text. Ges. u. hrsg / (1.—-5, Tsd.) 
Jena: E. Diederichs 1926. 351 S.) j go ia 


Deutscher Sagenschatz, [1, 


Rez.: Vogtl. Jahrbuch 1 AAA 126f. [2816 


Schöne, Oltto]: Sagtnbuch des Zittauer 
Gebirges. Ein Beitr. zUr heimischen Sagen- 
N : nn bfenau, Sa.: „Oberlau- 

€ eıma H f A | ir 7o t T Tr 
direkt, 1925). 028) x ER 

Sehöne,, Oltto]: Joxtin-Sare og 
2. Aufl. Reichenau, $, Yo ren. dr 


3.: „Oberlausitzer Hei- 
[verkehrt nur direckt, 

iese Sagen sind auch in 
d. Zittauer Gebirges" 

2818 

er Kottmar und seine 
Reichenau i. Sa.: Ober- 
tung (Alwin Marx [1926]). 
[2819 

den Kamenzer Sagenheften 
nmeln überhaupt. In: Ober- 
zig. Jg. 7, 17. 8. 253—254. 
[2820 

d: Sagen und Geschichten des 
w-Storkow. Ges. u. hrsg. 2. 


- matzeitung‘ (A. Mark 
19251). (20 S.) 8°. 
„Schöne: Sagenbue} 
enth. 

Sehöne, Otto: 
Sagen. 2. Aufl. 
lausitzer Heimatz 
(128.) 8°. 

Schütze: Von 
und vom Sagen 
lausitzer Heima 


— 


verm. Aufl ; De: r 
seeskow (Mark): G. Knüppel & 

Haeseler [vÆ hrt nur direkt] 1925. (19 S.) 
a IRZ 
E oa Iermann: Die Sagen vom Grafen 


"und von Hakes Überfall auf Tetzel. 
anes Spreeland: Klein-Machenow.) 
. Ver. f. d. Gesch. Berlins. Jg. 43, 
3.79f.) Nachtrag a.a.0. 5.112. [2822 
Monke, Otto: Berliner Sagen und Erinne- 
ngen. Berliner Heimatbücher. Nr.2. 2. Aufl. 
Leipzig: Quelle & Meyer 1926. 69 8. 


| 
| 
| 
l 


*85 


Rez.: Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. 


Jg. 43, 1926, 8.95. [2823 
Haas: Ncumärkische Sagen. Neumark. 
Mitt. Jg.3, 8.120) [2824 


Haas, Allired]: Pommersche Sagen. Ges. 
u. hrsg. Mit 12 Bildtaf. 4. durchges. u. verm. 


Aufl. Leipzig: H. Eichblatt 1926. (XVI, 
192 8.) 8° == Eichblatts deutscher Sagen- 
schatz. Bd.1. [2825 


Haas, Allired]: Rügensche Sagen. Ges. u. 
hrsg. 7. Aufl. Stettin: A. Schuster 1926. 
(XVI: 1808... 8 Tal) 8% [2826 

Strukat, Albert: Grenzmärkisches Sagen- 
buch. Langensalza: J. Beltz 1927 [Ausg. 
1926]. (V, 78 S. mit eingedr. Abb.) gr. 8° 
[Umschlagt.:] Strukat: Grenzmark-Sagen. 

[2827 

Plenzat, Karl: Sage und Sitte in Deutsch- 
herrenlande. Mit Holzschn. [Taf.] von Daniel 
Staschus. Breslau: Ferd. Hirt 1926. (112 S.) 
8°, [2828 

Hohaus, W.: Die Sagen der Grafschaft 
Glatz. Habelschwerdt: Frankes Buchh. 1926. 
(125 8.) xl. 8°, [2829 

Winderlich, Carl: Die Sagea der Stadt 
Görlitz und ihrer Umgebung. Neubearb. nach 
d. Sagenbuch von Karl Haupt. Görlitz: 
G. Bäsold 1926, (35 8.) kl. 8°. [2530 

Kühnav, Richard: Breslauer Sagen. ges. u. 
hrsg. Mit 28 feingedr.] Bildern. Breslau: Ost- 
deutsche Verlagsanstalt 1926. (231 8.) Si 

Perlick, Alfons: Sagen des Dorfes Roßberg. 
Beuthen [, Klosterstr. 2]: Heimatstelle Beu- 
then O.-S. 1926. (16 8.) 8° = Beiträge zur 
Heimatkunde von Roßberg O.-S. 1. [2832 

Perlick, Alfons: Sagen der Stadt Beuthen. 
/syıst, (Beuthen O.-S. (Museum [Kloster- 
str. 2)):) Heimatstelle Beuthen O.-S. 1926. 
(20 S.) 8° = Beiträge zur Heimatkunde d. 
Stadt Beuthen O.-8. 1. [2833 

kühnau, Richard: Oberschlesische Sagen 


geschiehtlicher Art. Breslau: Ferd. Hirt 
1926. (538 S.) 8° = Schlesisches Volkstuin. 
Bd. 2. [2834 


Chrobok, Ludwig: Sagen von Miechowitz, 
zs£est, Miechowitz [b. Beuthen, Schloßstr. 22]: 
Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft 1926. 
‘32 5. mit Abb.) 8° = Beiträge zur Heimat- 
kunde von Miechowitz. H. 5. [2835 

Schwarzien. Otto: Memelländische Sagen, 
Märchen und Schwänke. Ges. u. hrsg. Ker- 
kutwethen, Kreis Pogegen: Selbstverlag 1925. 
(103 8.) kl. 8°. [2836 


Orel, Alfred: Die Weisen im „Wiener 
Passionsspiel’‘ aus dem 13. Jahrhundert. (Mitt. 
d. Ver. f. Gesch. d. St. Wien. 6, 8. 72ff.) [2837 

Das Künzelsaner Fronleichnamsspiel vom 
Jahr 1479 (Registrum processionis corporis 
Oristi). Hrsg. von Albert Schumann. Öh- 
ringen: Hohenlohesche Buchh. [1926]. (XX LIL, 
232 S. mit eingedr. Faks.) gr. 8°. [2538 

Berlinische Forschungen. Texte u. Unter- 
suchen., hrsg. von Fritz Behrend. Bd.1. 
Berlin: Reimar Hobbing (1926). gr. 8°. Drei 
märkische Weihnachtsspiele des 16. Jahrh. 
Gr. 15. 12539 

Rosenhagen, G.: Das Redentiner Osterspiel 
im Zusammenhang mit dem geistlichen Schau- 
spiel seiner Zeit. (Niederdt. Jahrbuch. 5l, 
S. 91ff.) [2840 


Schläger, Georg: Das Dornröschenspiel. 
(Zs. d. Ver. f. Volksk. Jg. 35.) [2841 
Hahne, Hans: Die hallischen Jahreslauf- 
spiele. Aus altem Gute d. Gegenwart hinge- 


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*86 Bibliographie Nr. 2842—2923 


stellt. [2 Bde.] Bd.1. 2. Jena: E. Diederichs 
1926. 8° = Deutsche Volkheit. 25. 26. [2842 


Bouissounouse, J.: Jeux et travaux ‚d'après 
un livre d'heures du 15e sièele. Droz. [2843 
Fritz, Oscar: Reiterspiele und Quadrillen in 
alter und neuer Zeit, mit 75 Abb. u. 157 Figu- 
ren-Zeichn. Berlin: Verlag R. Georg [1926]. 
(XII, 204 8.) 8°, [2844 
Groß, August: Ritterlich Spielzeug. (Fest- 
schr. f. Jul. Schlosser. 8. 209ff.) [2845 


Schweitzer, A.: Sylvester- und Neujahrs- 
gebräuche im Elsaß. (Elsaß-Lothr, Jg. 4, 
S. 50.) [2846 

Becker, Albert: Zur Geschichte des Oster- 
hasen und seiner Eier. (Zs. f. Ver. d. Volksk. 
Jg. 35.) [2847 

Weimann, Heinrich: Osterbräuche und 
Osterfreuden in der Börde. (Heimatbll. d. rot. 
Erde. 1926, S. 146.) [2848 

Chrobok, Ludwig: Der Anteil des ober- 
schlesischen Kindes an der österlichen Volks- 
kunde. (Deuthen, [Klosterstr. 2]:) Heimat- 
stelle Beuthen 1926. (7 S.) 8° = Beiträge zur 
oberschles. Volkskunde. 1. [2849 

Schöne, O.: Der Tag Maria Himmelfahrt 
und seine Bedeutung in der Oberlausitz. In: 
Oberlausitzer Heimatztg. Jg.7, 17.- 8. 250. 

RE [2850 

Wilson, E.: Die Entstehung des Weiti- 

nachtsbaumes. (Elsaß-Lothr. Jg. 4, 
2851 

Müller, Joseph: Der Gertrudentag in 
rheinischem Brauch und Spruch. (Zschr. d. 
V. f. rhein. u. westf. Volksk. 23, S. 24—33.) 

[2852 

Boyke, Gf[ustav]: Der Johannistag im 
deutschen Volksglauben. Querfurt: R. Jaeckel 
1926. (17 S.) gr. 8°. Aus: Die Scheuer. [2853 

Schweltzer, A.: Johannistag und Feuer- 
zauber im Elsaß. (Elsaß-Lothr. Jg. 4, S. 378.) 

[2854 

Fehrle, Eugen: Ursprung und Bedeutung 
der Fastnacht. (Mein Heimatland. Jg. 13, 
s.1. [2855 

Wies: Fastnachtsbräuche in deutschen 
Landen. (Rhein. Beob. 1926, Beil. Der schöne 
Rhein. 8.14.) [2856 

[Fastnacht] [bes. in Baden] [Fastnachtsheft 
von:) Mein Heimatland, Jg. 13, H. 1. 2. [Aller- 
hand kulturhist. Aufs. z. Thema Fastnacht. 

[2857 

Heßler, Carl: Hessische Volksfeste. Cassel: 
Hessische Schulbuchh. R. Röttger 1926. (II, 
485.) 8° = Hessische Landes- u. Volkskunde. 


rg. [2858 
Wies: Rheinische Kirmes. (Rhein. Beob. 
Beil. der schöne Rhein. Nr. 1.) [2859 


Kohblstock, Karl: Von der Thüringer „Kärm- 
se“. (Thür. Jahrbuch 1927, S. 113.) [28650 
Mössner, Otto: Der Pfofelder Flurumritt. 
(Bayerland. Jg. 37, S. 408.) 2361 
Lorentz, A.: Der Pfeifertag von Rappolts- 
weiler in der deutschen Dichtung. (Elsaß- 
Lothr. Jg. 4, S. 577. [2862 
Kubfahl: Die alten Schützengilden und 
ihre Fest- und Ehrenscheiben. (Jahrbuch 
Sachsen. 1927. S. 99.) [2863 


Ebhardt, Bodo: Deutsche Burgen als Zeu- 
gen deutscher Geschichte. Berlin: F. Zillessen 
(1925). (332 5. mit Abb.) gr. 8°. [2864 

Mader, F.: Zur Bangeschichte der Wili- 
baldsburg. (Sammelblatt d. hist. Ver. Eich- 
stitt. 39, 8.852147.) [2565 


Wagner, Paul: Burg Hohenstein. (Nass. 
Hei bll. Jg. 27, 1926, S. 53—60.) [2866 
Kutseb, F.: Der Ringwall auf der ‚.Burg‘‘ 
bei Rittershausen. M.5 Abb. u. 12 Tai. 
(Nassauische Annalen. Bd. 47, S. 1—37.) [2867 
Pöppelbaum, J[ohannes]: Die Wewelsburg. 
Paderborn: Bonifacius- Druckerei 1925. (29 S., 
6 Taf.) kl. 8°. [2868 
Schmid, Bernhard: Führer durch das 
Schloß Marienburg in Preußen. (Amtl. Füh- 
rer.) Mit 28 Abb. [im Text u. auf 1 Taf.]. 
Berlin: J. springer 1925. (94 S.) 8°. [2869 


Heer, Abert: Aus verschiedenen Jahr- 
hunderten am häuslichen Herd. ([Zürich, 
Schipfe 32:] Schweizer. Lehrerverein [1926].) 
(III, 80 S. mit Abb.) gr. 8° = Kleine Schriften 
d. Schweizer. Lehrervereins. Nr. 4. [2870 


+ 


Gruber, Otto: Deutsche Bauern- und Acker- 
bürgerhäuser. Eine bautechn. Quellenforschg. 
zur Geschichte d. deutschen Hauses. Karls- 
ruhe: G. Braun 1926. (VIII, 109 S. mit Abb.) 
gr. 8°. [2871 

Phleps, Hermann: Unsere alte Holzbau- 
kunst als Trägerin deutscher Stammescigen- 
arten. (Zeitwende. Jg. 2, I, S. 617.) [2872 

Das Bürgerbaus in der Schweiz. La Maison 
bourgeoise en Suisse. Hrsg. vom Schweizer. 
Ingenieur- u. Architcktenverein. Bd. 16. 17. 
Zürich: Art. Institut Orell Füssli 1926. 4°. 
— 16. Kanton Graubünden. TÌ. 3, Nördliche 
un — 17. Kanton Basel-Stadt. 

r\.1. 
x iez.: Anz. f. Schw. A. K. 1926, y 263. 
5 2873 

Büg.ener, Heinz: Giebelschmuck von der 
holländischen Grenze. (Heimatbl. d. rot. 
Erde. 1926, S. 446.) [2874 

Steinack €f, K.: Zur Herkupft. niedersächs. 
Bürgerhäuser. (Niedersächs. Jahrbuch, Bi 3.) 

‘ 2875 

Lonke, A.: Kom Giebelpfahl zum Giebel- 
pfeiler. (Brem. Jayırb. 30, S. 450.) [2876 

Peßler, W.: Zt Kenntnis des nieder- 
sächsischen Bauermtiauses. (Heimatbll. d. 
rot. Erde. 1926, S. 33.) [2877 

Böse: Der nieder eutsche Bauernhof in 
Lippe. (Denkmalptl. W- BHeimatsch. Jg. 28, 
H. 7—12.) (2878 

Fani acari Dak Yiltkieler Bürger- und 
Adelshaus. Eine Sammug. u. Entwicklungs- 
geschichte f. Nutz- uc Kunstformen. Mit 
213 Abb. Kiel: [Schl“swig-Holst.] Verlags- 
anstalt W. Handorff [192°]. (160 S.) 4°. [2879 


— 


Schmitz, Hermann: N Möbelwerk. Die 
Möbelformen vom Altertiyn bis zur Mitte 
d. 19. Jh. Mit 683 Abb. Bärlin: E. Wasmuth 


[1926]. (LXXV, 320 8.) 4°% [2880 


Strauß, Koprad: Kache} n und Öfen der 
Mark Brandenburg. Ein Beitik; Zur Geschichte 
d. Kachelofens in Deutschland. Mit 265 Abb. 
auf 71 Tai. u. 3 farb. Taf. sptraßburg: J. H. 
Ed. Heitz 1926. (106 S.) gr. 8% = Studien zur 
Deutschen Kunstgeschichte. H} 239. [2881 


Sichart, Emma von: Praktise he Kostim- 
kunde in 600 Bildern und Schpittek), 
u. auf farb. Taf.) Nach Carl Köh 
[2Halbbde.] Halbbd. 1.2. München: I 
mann (1926). 8°, — 1. Vom Altertum 
Mitte des 16. Jb. (V, 268 S.) — 2. Vo 
Mitte d. 16. Jb. bis zum J.1870. (V S, 
S. 269—546.) [2882 


n ar 


v e cpf inal a a a - 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Sage, Elizabeth: A study of costume. From 
the days of the Egyptians to modern times. 
XVII, 235 pp. Scribners. [2883 

Giafferi, P. L. de: History of feminine 
costume of the world: from B. C. 5318 to 
present century. 2 vols. 200 col. plates. 
B. F. Stevens & Brown. 1926. [2884 

Fries, Walter: Die Kostümsammlung des 
Germanischen Nationalmuseums zu Nürnberg. 
Besprochen aus Anlaß ihrer Neuaufstellung 
im Jahre 1924. (Festschr. f. Th. Hampe, 
S. 3—65.) [2885 

Sprockhofl, E.. Ein Beitrag zut Tracht 
unserer Vorfahren. (Brandenburgia. 

S. 77f8.) ı [2886 

Pfeflel, Johann Andreas: Schwec’zcrisches 
Trachten-Cabinet. ‚20 altzürcher. Trachten- 
bilder aus d. Anfang d. 18. Jh. Nach Kupferst. 
von J.A.Pieffel. (Vorw.: Julie Heierli. 
Zürich: Lesezirkel Hottingen 1925.) (IV 8. 
4°, 21 Bl.) 2° = [Umschlagt.] [2887 

Kraus, Alfred Emil: Die St. Georgener 
Tracht. (Mein Heimatland. Jg. 13, S. En 

2888 

Johne, E.: Die Volkstracht der Baar. 
(Schr. d. Ver. f. Gesch. d. Baar. H. 16.) [2889 

Haeberlin, Carl: Inselfriesische Volks- 
trachten vom 16.—18. Jahrhundert. (Zs. d. 
Ges. f. schlesw.-holst. Gesch. Bd.56, H.1, 
S. 170ff.) [2890 

Voigtländer, Emmy: Die sächsischen Stadt- 
und Trachtenbilder, sowie andere Arbeiten 
J. A. Richters 1722—1727. (N. A. d. Sächs. 


Gesch. Bd. 47, S. 133ff.) [2891 
Buddin, Fr.: Stargarder ee 
2892 


(Meckl.-Strel. Heimatbll. Jg. 2, H. 1.) 


Semerau, Alfred: Die Kurtisanen der 


Renaissance. Ein Beitr. zur Sittengeschichte. 
(Neue Ausg.) Mit 24 Abb. [Taf.]. Wien: 


K. König (1926). (210 8.) 8°. [2893 
Schimpf, Robert: Vom Friedhof. (Mein 
Heimatland. Jg. 13, S. 143 ff.) [2894 


Ostheide, A.: Deutsche Grabinschriften in 
einer alten Vergilausgabe. (Zschr. d. V. f. 
rhein. u. westf. Volksk. 23, S. 123—126.) [2895 

Schad, von: Kaiser- und Königsgräber im 
Süden. (Allg. Rdsch. 1926, H.40. 42.) [2896 

Junius, Wilhelm: Grabdenkimäler säch- 
sischer Fürsten des Reformationszeitalters. 
(Thür. sächs. Zs. f£. Gesch. u. Kunst. Bd. 15, 
S. 97.) [2897 

Forrer, Robert: Technisches zur Stanser 
Grabplatte des Landammann Leuw von 1658 
in Solenhoferstein. (Anz. f. Schw. A. K. 1926, 
S. 193ff.) [2898 

Schmidt: Beselicher Grabinschriften. (Land 
u. Leute i. Oberlahnkreis. Jg. 2.) [2899 


Ehlers, Karl: Die deutschen Orchideen im 
Volksglauben. (Niedersachsen. Jg. 31, 1926, 
S. 922.) - [2900 

Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbota- 
nik. Volkstüml. Anschauungen über Pflanzen 
im rechtsrhein. Bayern. Nürnberg: L. Spind- 
ler [1926]. (XXIV, 252 S. mit Abb.) n en 

290 

Stübler, H[ans]: Zur Lausitzer Volksbota- 
nik und -zoologie. Bautzen (1926): E.M. 
Monse [; Mt. Mitteile.: Naturwissensch. Ge- 
sellschaft ‚‚Isis‘‘). (23 S.) 8°. [2902 


Memminger, Alnton]: Das A Erbe der 
Druiden. Beiträge zur Geschichte der Geheim- 
bünpde. 12. Aufl. Würzburg: Gebr. Memmtin- 
ger [1926]. (296 S.) 8°. [2903 


*87 


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maurertum und seine Gegner. (Leipzig [3, 
Fichtestr. 43): Verein deutscher Freimaurer 
[1926]. (16 S.) gr. 8°[Kopft.). Aus: Jahrbuch 
d.Vereins deutscher Freimaurer. 1924/25. [2904 

Abendrotb, Alfred: Werdandi und Frei- 
maurerei. Auseinandersetzen. zu e. peuen 
Weltanschauung auf humanitiär-sozialer Grund- 
lage. Berlin: A. Unger (1926). (VII, 225 S.) 
8°, [2905 

Das Freimaurer-Museum. Archiv für frei- 
maurerische Ritualkunde upd Geschichts- 
forschg. In zwangloser Folge hrag. vom 
Geschichtl. Engbund d. Bayreuther Frei- 
maurer-Museums. H.1. Leipzig: Pansopbhie- 


Verlag 1925. gr. 8°. [2906 
Fritz, Karl: Die Freimaurerei. (Geistes- 
kampf d. Gegenwart. 1926, S. 390.) [2907 


G. D. L. G., (fr.), Haandbog i Frimureriets 
Symbolik. 1 ste Symb .‘. Grad — A.*. L.‘. Gr.‘. 
efter den gamle og antagne skotske blandede 
Ritus. Oversat af M.H. og G.S. 1248. 
Go.-F. M. Forlag (Vilh Tryde). [2908 

Mayer, Hans: Die deutsche Freimaurerei. 
(Allg. Rdsch. 1926, H.9. 10.) [2909 

Mayer, Hans: Freimaurerpolitik in Öster- 
reich. (Alle. Rdsch. 1926, H. 12.) [2910 

Copin-Albaneelli: La guerre occulte: Les 
sociétés secrètes contre les nations. (Vgl. 
Polybiblion, 1926, 55.) [2911 


Sudhoff, Karl: Geschichte der Zahnheil” 
kunde. 2. durchges. u. erg. Aufl. Mit 134 Abb- 
im Text. Leipzig: Joh. Ambr. Barth 1926- 
(VII, 222 8.) 4°. [2912 

Nohl, Johannes: The Black Death. Trans- 
lated b. C. H. Clarke. Allen and Unwin. 

Rez.: Nation. London. Vol.40, nr.7, 
p. 273. [2913 

Die ersten gedruckten Pestscehriften. Ar- 
nold Cl[arl] Klebs: Geschichtliche und biblio- 
graphische Untersuchungen. Karl Sudhoff: 
Der Ulmer Stadtarzt und Schriftsteller Hein- 
rich Steinhöwel. Mit Abb. im Text, 24 Taf. 
u. Faks. von Steinhöwels Büchlein der Pesti- 
lenz Ulm 1473. München: Verlag d. Münchner 
Drucke 1926. (VII, 224, 80 8. gr. 8°. [2914 

Bahlmann, P.: Der menschliche Körper und 
scine Funktionen im westfälischen Glauben, 
Brauch u. Sprichwort. (Zschrft. d. Ver. f. 
rhein. u. westf. Volksk. Jg. 23, S. 2—19.) [2915 

Sehell, O.: Volksmedizin aus einem Rechen- 
buch von Johanna Maria von Dr. in Elberfeld 
aus dem Jahre 1810. (Zschr. d. V. f. rhein. u. 
westf. Volksk. 23, S. 111—116.) [2916 


Schmidt, R.: Hauszeichen und Hofmarken 
aus dem Königsberger Kreise. (Kreiskalender 
f. d. Kr. Königsberg, Nm. 1927.) [2917 

Uebe: Westfälische Hungertücher. (Heimat 
Jg. 8, 5. 106.) [2918 

Claudius, Viktor: Gaunkler. Bciträge zur 
Geschichte d. Artistik. Wien 2, Praterstr. 43: 


Internat. Artistenorganisation 1926. (16 S5., 
1 Titelb.) gr. 8°. [2919 

Wittich, Engelbrecht: Jenische Lente. 
(Volk u. Rasse. Jg. 1, H. 1.) [2920 


Jenische Leute. (Deutschlauds Erneuening. 
Volk u. Rasse. 1926, H.2, S. 41.) [2921 
Die Bedeutung der alten Gemeinheits- 
marken. (Deutschlands Erneuerung. Volk u. 
Rasse. 1926, H.2, S. 44.) [2922 
Ein Faustsplitter unter den Strauchdieben. 
(Schlea. Gesch. BI. 1026, Nr. 3.) [2923 
Fick, Adolf: Unsere Trinksitte im Krieg. 


*88 


Herrsching: A. Pachmayr 1926. (24 S.) gr. 8°. 
A [2924 

Miller, August: Wirtshausschilder und 
Wirtshausnanıen. (Bayerland. Jg. 37, S. 529.) 


Mitterwieser, Alois: Geschichtliches über 
Maibock, Salvator, Weiß- und Märzenbitr. 
(Bayerland. Je. 37, 8.515.) [2926 

Sehottenloher. K.: Kaiserliche Dichter- 
krönungen im heiligen römischen Reiche deut- 


{2925 


scher Nation. (Papsttum u. Kaisertum. 
S. 648—673.) [2927 


Kaserer, Hermann: Bauernregeln und Los- 
tage in kritischer Beleuchtung. Wien: J. 
Springer 1926. (36 S., 2 Taf.) gr. 3°. [2928 


Bibliographie Nr. 2924—2983 


‚, Nasse, Hermann: Die Krippensammlung 
des Bayr. Nationalmuseums. (Zeitwende. 
Jg. 2, IHI, S. 596.) [2929 

Rathe, Kurt: Der Richter anf dem Fabel- 
tier. (Feetschr. f. Jul. Schlosser. 8. 18711.) 
[2930 
Probszt, Günther: Der Schatz des Ordens 
vom Goldenen Vliesse. Eine kulturieschichtl. 
Betrachtg. Augsburg: Dr. B.Filser 1926. 
(47 5., 25 Taf.) 8°. [2931 
Payer von Thurn, Rudolf: Der Orden vom 
Goldenen Vlies. Mit 5 Lichtdr. Taf u. + Textb. 
Wien: Amalthea-Verlag [1926]. (74 5.) 49% 
34,5 cm. [2932 


t 


B. Quellen und Darstellungen nach der Folge der 
Begebenheiten. 


1. Das deutsche Altertum 
bis ca. 500. 


a) Germanische Urzeit und erstes Auf- 
treten der Deutschen in der Geschichte. 


Sehwauntes, G[ustav): Aus Deutschlands 
Trgeschichte. Mit 211 Abb. u. 8 Taf. 4. verh. 
Aufl. Leipzig: Quelle & Meyer (1926). (VII, 
225 8.) 58° = Naturwissenschaftl. Bibliothek 
f. Jugend u. Volk. [2933 

Biedeukapp. Georg: Aus Deutschlands Ur- 
zeit. Nach Funden u. Denkmälern. Mit 1 Titel- 
b.u.4 Taf. 3. verb. u. verm. Aufl. bearb. von 
Wolfgang Biedenkapp. Neu-Finkenkrug b. 
Berlin: H. Pacte! 1926. (VILL, 194 S) 5° 
Sammlung belehrender Unterhaltungsschrif- 
ten. Bd. LL. [2934 

Hoffmann, Johannes: Aus Deutschlands 
Urzeit. Berlin: Weismand 1926. (96 N. mit 
21 Abb.) kh. 5° := Weidmannsche Bücherei. 13. 

[2935 

Erbt, Wilhelm: Germanische Kultur im 
Bronzezeitälter J2200-—->00 v. Chr.. Leipzig: 
Th. Weicher (1925). (55 S. mit Fig.) gr. x°. 

12936 

Kossinna, Gustaf: Ursprung und Verbrei- 

tung der Germanen in vor- und frühszeschicht- 


licher Zeit. Tl. 1. Berlin-Lichterfelde: Ger- 
manen-Verlag 1926. gr. 5° = Irminsul. Bd. 1. 


1. (VII, 128 S. mit Abb., 9 [2 farb.) Kt.) 
Rez.: Sudeta. Jg. 2, 1926, 8.1231. [2937 
Schwantes, Gustav: Die Germanen. 

(Deutschlands Erneuerung. Volk u. Rasse, 

1926, H. 5. 8.069. H.S, N. 153.) [2938 
Tackenberg. K.: Die früligermanische Kul- 

tur in Schlesien. (Altschlesien. Bd. 1, H. 3.4.) 

[2939 
Gaerte, W.: Das germanische Reitergrab 
von Gr. Bestendort, Kr. Mohrungen. (Prussia. 

H. 26, S. 310.) [2940 
Frenzel, W.: D. germanischen u. röm.-ger- 

man. Altertümer d. Oberlausitz u. d. Grenz- 

gebietes. (Oberlaus. Heimatstud. 9, 5. 97.) 

[2941 
Frenzel, W.: Eine bisher unbekannte ger- 
manische Kultur in der Oberlausitz. In: 

Grenzean Ostland. Jg. 3, 8. S. 354—357. [2942 
Frenzel, J.: Neue Fundstellen aus germani- 

scher Zeit. (Bautzner Geschichtshefte. 1926, 


H. 2. [2943 
Schütte, Gudmund: Vor Folkegmppe. 
Gottjod. De gotiske, tyske, nederlandske, 


angelsaxiske, frisiske og nordiske Stammer 
ctnologisk Fremstilling. Udg. med Stotte af 


1 


i 


(153 S., 1 Titelb.) 4° 


| erung. Volk u. Rasse. 


Carlsberfondet. 1. Bind 300 S. Aschehoug. 
12.20. [2944 
Diederichs, Eugen: Besitzen wir eine deut- 


sche Stanımeskunde. (Die Tat. 1926, 5. 548.) 
[2945 

Steinbaeh, Fr.: Studien zur westdeutschen 
Stamm: s- und Volksgeschichte. Mit 19 Abb. 
im Text u. 10 [z. T.] farb. Kt. Jena: G. Fischer 
1926. (VI, 180 S.) gr.S° — Schriften d. Inst. 
f. Grenz- u. Auslanddceutachtum an d. Univ. 
Marburg. H.5. [2946 
Beisbeim, Einar: Norge og Vest-Eropa i 
gammel Tid. Fra begyndelsen av vor tids- 
regning indtil slutningen av vikingetiden (ca. 
aar l tilea. 1050). En historisk - linguistisk 
unders kelse. 1 levering. 65 S. (Fabritius & 
Sunner.) [2947 


Schuchhardt: Neue keltisch-gerinanische 
Fragen. Das indogermanische Urvelk. (Za. f. 
Etlin. Jg. 58, 8.218.) (Cimbria 8. 31—36.) 

[2948 

Much, Rudolf: Die angebliche Keltenherr- 
schaft in Germanien. (Deutschlands Erneu- 
1926, H.ö, 5. 100.) 

[2949 

Förtner, S.: Süddeutschland zur Kelten- 

zeit. (Kultur u. Leben, Je. 3, H. 3, 3. 65—71.) 
[2950 

Les noms de lieu d'origine 
en Lorraine. (Revue 
[2951 


Laugel, A.: 
celtique en Alsace et 
d'Alsace. T. 73, 8.259.) 


Kraft, Georg: Die Kultur der Bronzezeit in 
Süddeutschland. Mit 58 Taf. u. [farb.) Kt. u. 
23 Textabb. Augsburg: Dr. B. Filser 1926. 
Veröffentlichungen d. 
urgeschichtl. Forschungsinstituts. 

Rez.: Zs. d. dt. Ver. f. d. Gesch. Mährens u. 
Schlesiens. Jg. 29. 1927, H.1 8.46f. Sudeta 
Jg.2 1926, S. 140. Anz. Í. Schw. A.K. 1026, 
S. 261. Fundber. a. Schwaben, N.F. 3, 5. 206. 

12952 

Richthofen, Bolko Frh. von: Die ältere 
Bronzezeit in Schlesien. Mit 34 [z. T. eingedr. 
Taf. u. 3 Kt. Berlin: W. de Gruyter & Co. 1926. 
(VIIL 164 8.) 4° = Vorgeschichtliche For- 
schungen. Bd. 1, H. 3. 

Rez.: Zs. d. dt. Ver. f. d. Gesch. Mährens u. 
Schlesiena. Jg. 29, 1927, H. 1, 8. 48. Sudeta. 
Jg. 2, 1926, S. 125f. [2953 

Gummel, Hans: Bodenfunde als Urkunden 
aus germanischer Vorzeit. (Niedersachsen, 
Jg. 31, 1926, 5. 306.) (207% 


Das deutsche Altertum bir ca. 500 


Schuchhardt, Carl: Arkona, Rethra, Vineta. 
Ortsuntersuchgen. u. Ausgrabgen. 2. verb. u. 
verm. Aufl. Berlin: H. Schoctz & Co. 1926. 
(103 S. mit Abb., 12 Taf.) 4°. 

Aus: Sitzungsberichte d. preuß. Akad. d. 
Wiss. [2955 


Tänbler, Eugen: Die letzte Erhebung der 


Helvetier. (N. schweiz. Rdsch. 1926, S. 759.) 
[2956 

Schmid, Walter: Die XNoriker. (Bil. f. 
[2957 


Heimatk. Jg. 4, 5. 17. 33.) 


b) „Einwirkungen Roms. 


Gelzer, Matthias: Altertumswissenschaft 
und Spätantike. (Hist. Z. Bd. 135, 1927, N. 
17317.) 2955] 

Dessau. Hermann: Geschichte der römi- 
schen Kaiserzeit. Bd. 2, Abt. 1. Berlin: Weid- 
mann 1926. gr.=°. 2.1. Die Kaiser von Ti- 
berius bis Vitellins. (VIII, 400 8.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135. 1927. 8.260f. 
Num. Zs. Bd. 59, 8.171. Mitt. a.d. hist. Lit. 


Bd. 54, S. 187. |2959 

Wiiamowitz-Moellendorff, Ulr. v.: Der 
Untergang des Altertums. (Reden u. Anis. 
Bd. 2. 4. Auti. 1926, S. 127—147.) [2960 


Julllan, Camille: Histoire de la Gaule. T. 
VIIL: Les empereurs de Treves. 2: La terre 
et les hommes. 40 fr. Hachette. 1926. 387 S. 

Rez.: Scottish hist. Review. Nr. 94, 1927, 
Jan.p. 158. [2961 

Mierow, H. E.: The Roman Provincial 
Governor as he appears in the Digest and the 
Justinian Code. (Colorado Coll. Publ. Lang. 
Ser. ILL, No. 1), Colorado Springs, Col. July, 
1926. [2962 


Germania Romana. Ein Bilder-Atlas. 
Hrsg. von d. römiseh-german. Kominission d. 
deutschen archäolog. Inst. 2. erw. Aufl. 3. 
Bamberg: C. C. Buchners Verl. 1926. 4°. 

3. Die Grabdenkmäler. Mit Erl. 
F[riedrich]) Koepp. 
Taf.) [2963 

Koepp, F.: Bericht. über die Tätigkeit der 
römisch-german. Komimissioni. J. 1923. (Deut- 
sches Archäol. Institut. BRömisch - german. 
Komimnission. 15. Bericht.) 


von 


(Text. Taf.) (56 N.: 48 | 


(130 8.) 4° = 


 ausgew, u. bearb, 


[2964 . 


Drexel, F.: Bericht über die Tätigkeit der - 


römisch-germ. Kommission i. J. 1924. (Deut- 
sches Archäol. Inst. Röm. germ. Kommission. 
15. Bericht.) 
Blümlein, Carl: Bilder aus dem römiseh- 
german. Kulturleben. [Nach Funden u. Denk- 
mälern.] 2. verb. Aufl. München: R. Olden- 
bourg 1926. (IV, 122 S. mit Abb., 1 Titelb.) 
[2966 
Oppein-Bronikowski, Friedrich von; Rö- 
mische Ausgrabungen in Deutschland. (Rhein. 
Beob. 1926, Beil. Der schöne Rhein. 8.73.) 
[2967 
Wachtler. H.: Römer und Germanen bis 
zur Vollendung des Limes. Hrsg. Leipzig: 
Teubner 1926. (32 S. mit 2 eingedr. Kt.) »° 
[Umschlagt.] = kelogaec graecolatinaec. Fasc. 
19. [2968 
Hertlein. F.: Die Entstehung des Dekumat- 
landes. (Klio XXi, H. 1, S. 201f.) 
Rez.: Hist. 2. Bd. 135, 1927, 5.318. [2969 
AUöldl, Andreas: Der Untergang der Rö- 
merherrschaft in Pannonien. Bd. 2. Berlin: 
W. de Gruyter & Co. [in Koimm.] 1926. 4° = 


[2965 


*89 


Ungarische Bibliothek. Reihe 1, 12. 2. (IV, 
104 5., 11 Taf.) 

Rez.: Num. ZS. Bd. 59, S. 178. Bonner 
Jahrbb. H. 131, 1926, S. 352f. [2970 

kKubitzsehek, Wilhehn: Kömerfunde von 
Eisenstadt. Mit €. Beitr. von Sándor Wolf. 
Mit s2 Abb. im Texte u. 15 Taf. Wien: Österr. 
Verlagszesellschaft Dr. B. Filser & Co. 1926. 
Sonderschrifiten des Österr. Ar- 


chäolog. Institutes in Wien. Bd. 11. [2971 
Akademie der Wissenschaften. Der rö- 
mische Limes in Österreich. H.16. Wien: 


Hölder-Pichler-Tempsky 1926. 4°. 10. (Vorw.: 
Emil Reisch.) Mit 2 Taf. u. 50 Fig. im Text. 
(167 N.) [2972 

Der obergermanisch-raetische Limes des 
Rönmerreiches. Hrsg. unter Mitw. v. Friedrich 
Leonhard von Ernst Fabricius. Lfg. 44. Leip- 


zig: O. Petters 1926. 4%. 44. Aus Bd. 5a. 
Strecke 10. Der Odenwaldlimes von Wörth 


am Main bis Wimpfen am Neckar. (Nach d. 
Untersuchgn. d. Streekenkonmmissare Eduard 
Anthes, Karl Schumacher, Wilhelm Soldan u. 
nach eigenen Aufnahmen in Verb. mit Friedrich 
Leonhard bearb. von Ernst Fabricius., Mit 18 
[2 farb.) Taf. u. 3 farb.) Kt. (120 S.) [2973 
Gündel, Friedrich]: Westdeutschland zu 
Römerzeit im I. Jh n. Chr. Für d. Schulgebr. 
Leipzig: G. Freytag 1920. 
(56 8.) 8°. [: 974 
stähelin, Felix: Masidunum. (Basler Zeit- 
schr. für Gesch. u. Altertumsk. Bd. 25, 1926, 
S. 11f.) [2975 
Schultheß, 0O.: Ein Dezennium römischer 
Forschung im der Schweiz. (1914—1923.) 
(Diutsches Archäol. Inst.  Rüm.-german. 
Komin. 15. Bericht.) [2976 
Grenier, Albert: Quatre villes romalnes de 
Rhénanie. 175 p. 15 fr. A. Picard. [2977 
Vannerus, J.: Rieciacus ct Caranusca. 
(Extrait des Publications de la section histori- 
que de l'Enstitut grand-ducal de Luxembourg. 
Vol. 62, ler fascicule.) Luxembourg, 1926. 
32 p. et une carte. 
Rez.: Acad, roy. d. Belgique. 
l. classe d. lettres. 1926. 5. 251. [2978 
Hoiwerda, J. H.: Die Romer in Holand. 
(Deutsches Arch. Inst. Röm. german. Komm. 
15. Bericht.) [2979 
Gaerte, W.: Eine Siedlung mit Pfosten- 
häusern aus römischer Kaiserzeit bei Alt- 
Bodschwingken, Kr. Goldap. (Prussia. H. 26, 
3.315.) [2950 
Karpińska, A.: Kurhany z okrem rzym- 
skiego w Polsce ze szezegölnem uwzglednie- 
niem typu siedlemisskiego (= Grabhügel aus 
der römischen Zeit in Polen mit besonderer 
Berücksichtigung des Siedleminer Typs), 8. 
1—171l m. 36 Abb. im Text, 3 Tf. u. 26 8. 
franz. Inhaltszusammenfassung. Hrsg. von 
der Posener Gesellschaft der Freunde der Wis- 


Bulletin d. 


senschaften mit Unterstützung des Polnischen 


‚ vara, 1026, 8. 237. 


Kultusministeriums. Posen 1926, Fiszer & 


Majewski. 
Rez.: Jahrbücher f. Kult. u. Gesch. d. 
Slaven. N. F. Bd. 2, H. 3, 5. Säff. [29531 
Ritterling, Emil: Römische Steindenk- 


mäler aus Hedderoheim im Wiesbadener Mu- 
sewn. (Nassauische. Heimatbl. Jg. 27, 1926, 
Ss. 25-—34.) [2952 


Montanari, E.: Sul lago dei campi Raudii 
e la battaglia di Mario. (Bollett. stor. biblio- 
graf. subalp. A. 27, nr. 5/0, p. 255 se.) 

Rez.: Bollett. stor. p. 1. provincia di No- 
[2983 


*90 Bibliographie 


Knocke: Das Winterlager d. Tiberius in- 
mitten Deutschlands. (Mitt. d. Ver. f. Gesch. 
u. Landesk. v. Osnabrück. Bd. 47.) [2934 

Ruperti, Paul: Armin, Deutschlands Be- 
freier. Mit 34 Abb. [,1 farb. Kt.]. Bielefeld: 
Velhagen & Klasing 1925. (124 8.) gr. 89 = 
Veilhagen & Klasings Volksbücher. As 

985 


Gorce, Denys: Les voyages. L’hospitalit6 
et le port des lettres dans le monde chrétien 
des 4e et 5e siècles. IX, 293 pp. 12 fr. A. 
Picard. [2936 


c) Ausbreitung der Deutschen und Be 
gründung germanischer Reiche. 


Cartellleri, Alexander: Weltgeschichte als 
Machtgeschichte. 382—911. Die Zeit d. 
Reichsgründungen. München: R. Oldenbourg 
1927. (XXVI, 398 S.) 4°. [2987 

Frenzel, W.: Beitrag zum Ursachenproblem 
der Völkerwanderungen. In: Tagungsberichte 
d. Dt. Anthropolog. Ges., Augsburg. 1926. 
S. 25—28. [2988 

Solari, Arturo: La tradizione geografica su 
gli Unni. (Rendiconto delle sessioni della r. 
accademia delle scienze dell’ Istituto di Bologna. 
Classe di scienze morali. Ser. II. Vol. 9. Bo- 
logna 1925. S. 1ff. 61ff.) (2989 

Wachtler, H[ans]: Römer und Germanen 
während der Völkerwanderung. Leipzig: 
Teubner 1926. (32 S.) 8° [Umschlagt.) = 
Eclogae graecolatinae. Fasc. 20. (2990 

McBride, James H.: Barbarian invasions 
of the Roman empire; an essay. 199 p. map 
D c. Boston, Stratford. [2991 

Hutton, Edward: The story of Ravenna. 
335 p. il. maps. S. (Medieval town ser.) ’26 
N. Y. Dutton. — London: D.nt. 5s. 6d. 

[2992 

Roverelll, Giuseppe: Ravenna la dolce 

morta. Ricerche storiche e archeologiche sulle 


sue origini. Firenze: Bemporad. p. 94. [2993 
Schmidt, Ludwig: Ostgotisches. (MIöG, 
Bd. 41, 1926, 5. 320—323.) [2994 


Dieulescu: Die Wandalen und die Goten in. 


Ungarn und Rumänien. 
Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S. 552. [2905 
Gitti, Alberto: Eudossia e a (Arch. 


Nr. 2984—3045 


mm m nn nn less se  —— 


stor. ital. Anno 83, 8.3.) [2996 
Dieulescu, Constantin C.: Die Gepiden. ' 
Forschungen zur Geschichte Daziens im 


frühen Mittelalter und zur Vorgeschichte des 
rumänischen Volkes. Bd. 1. Halle. (Aus den 
Verötfentlichungen der Casa seoalclar in Bu- 
karest.) XIV u. 262 8. 


Rez.: Hist. Zeitschr. Bd. 135, H. 1, S. 93ff. > 


[2997 


Wels, K. H.: Die Burgunden in der Mark | 


Brandenburg. (Brandenb. Jahrb. 1926. S. 14.) 


2098 
Schnabel, Franz: Die Alemannen. (Mein 
Heimatland. Jg. 13, S. 65ff.) [2999 


Schneider, Alois: Herkunft und Geschichte 
der pannonischen Langobarde n. Verl. d. Mu- 
seums-Gesellschaft i. Teplitz-Schönau. 

Rez.: Zs. d. dt. Ver. f. d. Gesch. Mährens 
u. Sehlesiens. Jg. 28, H. 3/4, 8. 701. [3000 

Nowak, Ludwig: Quellen zur Geschichte 
der Bojer, Markomnannen und Quaden. Zsgest. 
u. erl. Reichenberg: 
F. Krans [1926]. (39 S.) gr. 8° [Umschlagt.) 
= Sudetendeutsches Volk u. Land. H. 9. [3001 

Much, R.: Der Name Silingi. (Altschle- 
sien. Bd. 1, H. 3/4.) [3002 


1926. | 


Sudetendeutscher Verlag | 


Aberg, Nils: The Anglo-Saxons in England. 
During the early centuries after the invasion. 
Uppsala: Almquist u. Wiksells Boktr. 19286. 
219 S. (Arbeten utgivna med understöd av 
a. Ekmans Universitetsfond, Uppsala. 
33. 

Rez.: Times, Lit. Suppl. nr. 1314, p. 241. 

[3003 


d) Innere Verhältnisse. 


Jørgensen, Th.: Om nogle anglo-frisiske, 
heruliske og burgundiske Inskrifter med de 
aeldre Runer fra Nordens tre Riger. 3. Hacfte. 
72 SS. Sonderborg. 4.00. (Kpit. 220 5. al 


Mehlis, C[hristian]: Claudius Ptolemaeus 
über Altdeutschland. Tspuaria ueya)r,. Mit 
d. Germania-Karte aus d. Codex Urbinus 82 
d. Vatican. Bibllothek zu Rom. Leipzig: 
O. R. Reisland 1926. (16 S.) 8°. Aus: Philol. 
Wochenschrift. 1926. [3005 

Tacitus [, P. Cornelius]: Germania. Ein 
Ausschnitt aus d. Entdeckungsgeschichte d. 
Germanenländer durch Griechen u. Römer. 
Bearb. von Hans Philipp. Leipzig: F. A. 
Brockhaus 1926. (159 S. mit Abb. u. eingedr. 
Kt., 25 Tf.) 8° = Alte Reisen u. Abenteuer. 18. 

[3006 

Beaufays, Josef: Die alten und die neuen 
Germanen im Lichte von Tacitus’ „Germania“. 
Ein Beitrag zum Wiederaufbau. Leipzig 
[Philipp-Rosenthalstr. 9]: Xenien-Verlag[1926] 
(121 5). 8°. [3 007 


Schulz-Halle, Walther: Kartographische 
Darstellungen zur altgermanischen Religions- 
geschichte. Mit 18 [eingedr.] Kt. u. 18 Bildern 
[Abb.]. Halle (Saale) ([Richard-Wagner-Str. 
9/10]: Landesanstaltaf. Vorgeschichte) 1926. 
(35 S.) 4° Veröffentlichungen d. Laudes- 
anstalt f. Vorgeschichte zu Halle. H. 5. [3008 

Much, Rudolf: Der germanische Urwald. 
(Sudeta. Jg. 2, 1926, S. 57ff.) [3009 

Schulz, W.: Das germanische Haus in der 
vorgeschichtlichen Zeit. 2. Aufl. 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S. 552. [3010 

Schulz, Walther: Die germanische Familie 
in der Vorzeit und Staat und Gesellschaft in 
germanischer Vorzeit. Bd. 3 u. 4 der Vorzeit“ 
hrsg. v. Prof. Hans Hahne, Leipzig 1925 u. 
1926. Verl. Curt Kabitsch. 

Rez.: Sudeta. Jg. 2, 1926, S.54f. Hist. 
Z. Bd. 135, 1927, S. 318. [3011 

Quennell, Marjorie and C. H. B.: Everyday 
life in Anglo-Saxon, Viking and Norman times. 
Ill. pp. 122. 5s. (Everyday life ser. 4.) Bats- 
ford 1926. [3012 


= 


2. Frünkische Zeit bis 918. 
a) Merowingische Zei. 


Holwerda, J. H.: De Franken in Neder- 
land. (Intern. Arch. f. Ethnogr. Bd. 27, È I.) 
3013 


Mayer-Pfannholz, Anton: Aus der Ge- 
schichte des Mittelalters. Ausgew. Berlin: 
R. Oldenbourg 1920. (108 S., 1 Titelb.) 8° = 
Dreiturmbücherei. Nr. 20. 

Rez.: Gelbe H. 1926, S. 940. [3014 

Timerding, Heinrich: Brunhilde und Frede- 
gunde, Fränkische Königsgeschichten. Nach 
Gregor von Tours u. a. Quellen bearb. (Mit 


Fränkische Zeit bıs 918 *Q] 


6 Taf. 1.—10. Tsd.) Jena: E. Diederichs 1926. 
(85 8.) 3° = Deutsche Volkheit. [32.] [3015 


Moreau, E. de: La plus ancienne biographie 
de S. Amand. (Revue d'histoire ceclesiastique 
Année 27, 8. 27ff.) [3016 

Bill, Samuel: The Roman society in Gaul 
in tbe Merovingian age. XIII, 566 pp. Mac- 
millan. 218. 

Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1290, p. 711. 
Nation. London. Vol. 40, nr. 12, p. 456. [3017 


Hofbauer, Silverter: Die Ausbildung der 
großen Grundberrschaften im Reiche der Me- 
rovinger. Wien-Budapest: Eliglus-Verlag. 128 
S. Veröffentlichungen des Seminars f. 
Wirtschafts- u. Kulturgesch. a. d. Univ. Wien. 
Hrsg. v. A. Dopsch. 3. [3018 


= 


Duchesne, L.: L'église aa VIe siècle. Paris, 
E. De Boccard. p. VIII. 663. Fr. 25. [3019 
Gloche, Paul: Les élections épiscopales 
sous les Mérovingiens. Paris, Champion 1925, 
54 pp. Extrait du Moyen Age T. 26. [3020 
Levillain, L.: Etudes sur l'abbaye de St. 
Denis à l'époque mérovingienne. (Biblioth. 
de l'école d. ch. 87, 8. 201tf., 245ff.) [3021 


Ydier, Ferdinand: Découverte de trois 
sarcophages mérovingiens da Vile siècle aux 
Sables d'Olonne. Paris, Ficker, 1926, 56 pp. 
ill. (Groupe d'études archéologiques, histori- 
ques, géographiques ‚„Olona‘‘.) [3022 

Banko, Julius: Ein Porträtkopf aus mero- 
vingischer Zeit. (Festschr. f. Jul. Schlosser. 
1927, 3. 68.) [3023 


b) Karolingische Zeit. 


Buchner, Max: Die Clausula de unctione 
Pippini, e. Fälschg. aus d. J. 850. Eine quellen- 
krit. Studie, zugleich e. Beitrag zur Geschichte 
d. Karolingerzeit. Paderborn: F. Schöningh 
1926. (VIII, 78 S.) gr. 8° = Quellenfälschun- 
gen aus d. Gebiete d. Geschichte. H. 1. 

Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. Bd. 
46, 1926, 8. 427f. Anal. Boll. T. 45, S. 182ff. 

[3024 

Schulz, Ernst: Die Clausula de Pippino 

keine Fälschung. (Hist. Vjschr. Jg. 23, S. 446.) 
[3025 


Wilhelm, Friedrich: Karl d. Große und 
seine Akademie. (Allg. Rdsch. 1926, H. 47.) 
[3026 

Heldmann: Wo ist die Örtlichkeit des 
Kampfes der Sachsen mit Karl d. Großen bei 
Theotmalli zu suchen? (Mitt. a. d. Lipp. 
Gesch. u. L. K. Bd. 12.) [3027 
Le Pèlerinage de Charlemagne, publié avec 
un Glossaire par Anna J. Cooper. Paris, 
Champion, 1926. 102 pp. ct 1 pl. 18 fr. [3028 
Allgeler, A.: Psalmenzitate und die Frage 


nach der Herkunft der libri Carolini. (Hist. 
Jahrb. i. A. d. Görres Ges. Bd. 46, 1926. 8. 
333ff.) [3029 


Nithard: Histoire des fils de Lonis le Pieux. 
Coll. Les Classiques de Fhistoire de France 
au moyen Age. Ed. par Lauer. 12 fr. 50. 
H. Champion. [3030 

Solmi, A.: Sul capitolare di Lotario dell’ 
anno 825 relativo all'ordinamento scolastico 
in Italia. (Contributi alla storia dell’ uni- 
versità di Pavia. 1925.) [3031 


Holtzmann, Walther: Ein neues Diplom 

Kaiser Ludwigs II. für Bobbio. (N. A. Bd. 46, 
1925/26, 5. 143—148.) 
Rez.: Arch. stor. ital. Anno 84, Vol. 6, S. 
i [3032 
Schulze, Albert: Kaiserpolitik und Ein- 
heitsgedanke in den karolingiachen Nachfolge- 
staaten (876—962) unter besonderer Berück- 
sichtirung des Urkundenmaterials. Disser- 
tation. Berlin: „Reichsbote‘‘ G. m. b. H. 1926. 
97 5. 

Rez.: Mitt. d. österr. Instit. f. Geschichtef. 
Bd. 41, 5. 436. [3033 

Chaume: Les origines du duché de Bour- 
gogne. 2 tomes. T. 1 (réimpression) 639 pp. 
60 fr. T. 2, fasc. 1. 450 p. 50 fr. E. en 

3034 


149 


List, Guido [v.]: Der Übergang vom Wuo- 
tanismus zum Christentum.  Berlin-Lichter- 
felde [, Moltkestr. 46a]: Guido v. List-Verl. 
1926. (113 8.) 8°. ' [3035 

Flaskamp, Franz: Das hessische Missions- 
werk des hl. Bonifatius. Mit 7 [z. T. eingedr.] 
Kt. u. 1 [eingedr.]) Zeittaf. 2. Aufl. Duder- 
stadt: A. Meckes 1926. (XXIV, 149 S.) gr. 3° 
= Missionsgeschichte d. Deutschen Stämme 
u. Landschaften. H.1. 

Rez.: Hist. Zeitschr. 1926, Bd. 134, S. 602. 

[3036 

Jansen, J[oseph] M.: Die Einführung des 
Christentums in Deutschland. Der hl. Boni- 
facius. Paderborn: F. Schöningh (1926). (32 
S.) kl. 5° = Schöninghs Sammlung kirchen- 
geschichtl. Quellen u. Darstellungen. k 10. 

3037 

Schnürer, Gustav: Bonifatius. Düsseldorf: 
L. Schwann (1926). (32 5.) kl. 8° Religiöse 
Quellenschriften. H. 29. [3038 

Flaskamp, Franz: Die homiletische Wirk- 
samkeit des hl. Bonifatius. „Mit Karte. Hildes- 
hein: 1926. Franz Borgniever. (= Geschicht- 
liche Darstellungen und Quellen 7.) [3039 

Schirwitz, K.: Franken und Sachsen im 
Harzgau. (Heimat-Jahrb. f. d. Reg.-Bez. 
Magedburg. 1926.) [30490 


Perels, E.: Papst Nikolaus I. im Streit 
zwisehen Le Mans und St. Calais. (Papsttum 
und Kaisertum. S. 146—162.) (3041 

Stachnik, Richard: Die Bildung des Welt- 
klerus im Frankenreiche von Karl Martell bis 
auf Ludwig den Frommen. Eine Darst. ihrer 
geschichtl. Entwicklg. Paderborn: F. Schö- 


ningh 1026. (X, 103 8.) gr. 8°. [3042 
Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-(res, 
Bd. 46, 1926, 8. 6701. [3042 


Rain, Holger: Ansgar. 196 S. Det danske 
Missionsselskab (Lohse). [3043 

Siott-Moller, Agnes: Danske historiske 
Minder i Slesvig By. Udg. i Anledning af 
1100 Aars Festen for Ansgars Ankomst til 
Norden. 24 S. ill. Slesvigsk Forlag, (Levin & 
Munksgaard). [3044 

Diifurth, Moritz Freiherr v.: Die Bezichun- 
gen der Abtei Fulda zu dem östlichen Teil des 
Sachsengaues im IX. Jahrhundert. Ein Bci- 
trag zu der Familiengeschichte der ältesten 
Zeit. (Nachrichtenblatt der Freiherren u. 
Herren v. Ditfurth. 1926, Nr. 2.) [3045 

Lesne, Emile: Histoire de la propriété 
ecelesinstione en France. T.2: La propriété 
ecelesiastique et les droits regaliens à l'époque 
carolingienne, fase. 2: Le droit du roi sur les 
églises et les biens d'église CVITIe — Xe sieeles). 
Lille, Desclée, 1926. VIIN, 512 pp. (Mémoires 


*92 Bibliographie 


et travaux publiés par les professeurs des 
Facultés catholiques de Lille, fase. 30.) [3046 

Chamson-Mazaurie, Lucie: Historie de 
Vabbaye benedietine de Psalmodi, des.origines 
a l'année 1099. (These prés. à l'école d. eh. 
1926.) [3047 

Halliday, W. R.: A note upon the Sunday 
Epistle and the letter of pope Leo. (Speeulum, 
Vol. 2, p. 72. [3048 


c) Innere Verhältnisse (unter Ausschluß 
von. Religion und Kirche). 
Schröter, Ernst: Walahlfrids deutsche 


Glossierung zu den biblischen Buchern Gene- 
sis bis Regum II und der althochdeutsche 


Tatian. Halle (Naal): M. Niemever 1926. 
(X1, 204 S.) gr. 5° Herinaea. Ausgewählte 


Arbeiten aus d. deutschen Seminar zu Halle. 
XVI. [3049 
Weigel, Martin: Zur Würdigung des W esso- 
brunner Gebetes. (As. f. bayer. Kirebhengesch. 
Jg. 1. 5. 401f.) [3050 
Meier, P.J.: Die Ansgrabnung einer karo- 
lingischen Marktansiedlung. (Braunsehw. Ma- 
gazin 1926, Nr. 2, N. 25i.) 
Rez.: Arch. f. Kult. G. Bd. 17, N. 109. 
13051 
Bett, Henry: Johannes Scotus Erigena: a 
study in mediaeval philosophy. 204 p. (bibl. 


footnotes D'25 (N. Y. Macmillan). [3052 
Gregarovius, Ferdinand: Geschichte der 
Stadt Rom im Mittelalter. (Neue, vollst. 


Ausg. mit 240 Lichtdrueken nach alten Vor- 
lagen, e Einl. u. Anm. hrsg. von Fritz Schill- 
mann.) [2 Bde.) Bd. 1. 2. Dresden: W. dess 
(1926). 5°. 1.(NA111,15248.) -2.(V.1545 8. 
[3053 
Solari, Arturo: Sulle origini di Faenza. 
(Atti d. r. aee. d. scienze d. Forino. Vot. 6l, 
S. 2311F.) 13054 
Pacifici, Vincenzo: Tivoli nel medio-evo. 
Parte I. Tivoli, tip. Majella di A.Chicea, 1926. 
Con 45 tavole. L. 40 (Atti e memore della 
societa tiburtina di storia e d'arte. Yolmni. 
5 6. 1925 20). 13055 
Madaro, Luigi: Le origini del Principato di 
Taranto e sue vicende fendali dai Neormanni 
agli. Angioini. Alessandria: O. Ferrari e C. 
1920. p. ZU. (3000 | 


3. Zeit der sächsischen, frän- 
kischen und staufischen Kaiser 
a) Sächsische und fränkische Kaiser 
919- -I12.. 


Die Cambridser Lieder (Carmina Cänta- 


brikiensian.) Hrsg. von Karl Strecker. Mit 
1 Taf. Berlin: Weidmann 1926. (NXVI, 
135 8.) gr. 2 = Monumenta Germaniae 
historica. [3057 


Brackmann. Albert: Die Ostpolitik Ottos 
des Großen. (Hist. Zs. 1926, Bd. 134, S. 242.) 

Rez.: Gesch. BIL f. St. u. L. Magdeburg. 
Jg. 61, S. 10. [3058 

Jantzen, Hans: Zur Deutung des Kaiser- 
Otto-Denkinals in Magdeburg. (Repertorium 
Í. Kunstwissenschatt. 46, 5. 125 -133.) 


a 


Rez.: Gesch.Bll. f. St. u. L. Magdeburg. 
Jg. 61, S. 171. — Sachsen u. Anhalt. Bad. 2, 
s.3051F. [3059 


Brandi, Karl: Hrotsvit von Gandersheim. 
(Dt. Rdsch. Bd. 209, 8. 247.) [3060 | 


graph. Kt. 


Nr. 3046—3114 


Schramm, Perey Ernst: Die Briefe Kaiser 


| Ottos Ill. und Gerberts von Reims aus dem 


Jahre 997. (Arch. f. Urk.-Forsch. Bd. 9, S.57.) 
[13061 

Schmeidler, Bernhard: Über die Tegernscer 
Briefsammilung. (Froumund.) (N. A. Bd. 46, 
1925.20, 5. 305--429.) [3062 
Strecker, K.: Die Örtlichkeit der Kimigs- 
begegnung im Ruodlieb. (Papsttum u. Kaiser- 
tum. S. 207-214.) [3063 
Die Urkunden der Deutschen Könige und 
Kaiser. Hrsg. von d. Gesellschaft f. ältere 
deutsche Geschichtskunde Bd. 5, TI. 1. Ber- 
lin: Weidmann 1926. 4° = Diplomatum regnum 
et imperatorum Germaniae t. 5, p. 1 = Monu- 
menta Germaniae historica. 3, 1. Die Ur- 
kunden Heinrichs 111. 1039--1047. In Ge- 
meinschaft mnit H. Wibel (t) bearb. u. unter 
Mitwirkge. von P. ©. Schramm hrsg. von 
H. Presslan. (267 8.) [306% 
Hlelleiner. Karl: Ein Deperditum von Hein- 
rich IV. «Mitt. d. öst. Inst. f. Geschichtsf. 
Bd. 41. S. 412.) [3005 
Schneider, Friedrich: Canossa. Mit Ltopo- 
In: Zs. f. Kirehengeschichte. Dd. 
45 CN.F. R), 2. S. 163—175. [3066 
Sehneider, Fedor: Aus San Giorgio in 
Braida zu Verona, (Papsttum und Kaiser- 


tum. 8. 155--206.) [3067 
The Cambridge Medieval History. Vol. 5: 
Contest of Empire and Papaey. New York, 
Macmillan 1926. Cambridge Univ. Press. 
Rez.: Speculum. Vol 2. p. N ff. Seot. 
hist. Review. Nr. 93, 1926, Oet. p. 616. [3063 


Schmid. Panl: Der Begriff der kanonischen 
Wahl in den Antängen des Investiturstreits., 
Stuttgart: W. Kohlhammer 1926. (IV, 215 
So gr. »°. Wurde 1923 als Diss. von d. phil. 
Fakultät Tübingen angenommen. [3069 

Gay, ‚Jules: Les papes du Ale siecle et la 
Chretiente,. Paris, I. Gaballa, 1926, NVII, 
$25 pp. (-= Bibliotheque de enseignement de 
Ihistoire eecelesiastigne.) 

Rez.: Anal. Boll. T. 44. 8. 126 ff. 13070 

Angelucci, A. G.M.: La più grande lotta 
per la libertä e civilta cristiana. Per FVII 
entenario della fine della questione delle 
investiture tra il Papato e Fhmpero nel Medioe- 
vo, Roma, tip. Pio X. p. 90. [3071 


Brackmann, A.: Die Anfänge von Hirsau. 
Papsttum u. Kaisertum. S. 215—232.) [3072 
Ringard, E.: Les origines de Vordre de 
Prémontré en Normandie. Recherches sur la 
Mation des abbayes de La Luzerne et d'Ar- 
dennes. (Analecta Praemonstr. T. 2, S. 159 
bis 176.) [3074 
Paas, Th.: Das Seminarium Norbertinum 
in Coln. (Analecta Praemonstr. T. 2, S. 139 


bis 158, 241—272. [3075 

Heyman, H.: Untersuchungen über die 
Pracinonstratenser-Gewohnheiten. Abschn.L: 
Premontre und Citeaux. (Anal. Pracmonstr. 
1.2,.8:9--31,) [3076 


Renard, E.: Zur Wiederherstellung der 
Kanzel Heinrichs II. im Aachener Münster. 
(Zs. 1. Denkmalpflege. Jg. 1, H. 1—2.) [3077 

Redlich, Virgili: Aus dem Tegernseer 
Geistesleben um die Jahrtausendwende. Be- 
nediktinische Monatsschr. Jg. 8. S. 22.) [3078 

Jahn, M.: Germanische Gräber nus der 
Kaiserzeit. (Altschlesien. Bd. 1, H. 3/4.) 

[3079 


Zeit der sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser 919—1254 *93 


Goldschmidt, Adolph: Die Elfenbeinskulp- 
turen aus der romanischen Zeit, 11--13. Jh. 
Bd. 4. (Tafeln. Text.) Berlin: Bruno Cassirer 
1926. 49.5 x 35 em = Denkmäler d. deutschen 
Kunst. Sekt. 2: Plastik, Abt. 4.  4.4Tateln.) 
(79 Lichtdr.-Tat.) (Text.) (VII. 71 N., 43 
Textill.) | 3080 

Mackinney, L.C.: Pre-Gothie Architec- 
ture: A mirror of the sorial-religious renais- 
sance oT the eleventh century. (Speculnm. 
Vol. 2, nr. l, Jan. 1027.) [3051 

Hanfi, Wlalter] v.: 
zig: Quelle x Mever 1926. 
ligiouskundliche Quellenbücherei. 


La Baume, 
Ostdeutschland. 
Volk u. Rasse. 
S. 91.) i 

krabbo, Herm.: Tine Schilderung 
Elhslawen aus dem Jahre 1198. 
und Kaisertumn. S. 250—262.) 

Rez.: Gee. BIL f. St. u L. Magdburg. 
Jg. 61, S. 169f. Sachsen u. Anlualt. Bd. 2, 
5. 392. i [3084 


Die Kreuzzüge. Leip- 
(BL S)8" = Re- 
[30832 


Wikinger in 
Erneuerung. 
5. 20. H. 5, 
[3053 

der 
(Papsttum 


Wolgang: Die 
(Desutsehhlanmeds 
1926, H. 1. 2, 


Van der Linden, Hermann: La date de la 
nomination de Godefroid de Bonillon comine 
due de Lotharingie (LOST). (Bull. d. L comin. 


r. d’hist. T. 90, 5. 159.) 13085 
Cartellieri, Otto: Am Hofe der Herzjge 
von Burunnd. Kulturhist. Bilder. vasel: 


B. Schwabe & Co. 1926. (XLE 329 5., 25 Taf., 
1 Stamıntat.) gr. N°. 
Rez.: Times. Lit. Suppl. 1926, 19.8., 8. 
549. [3036 
Grieser, R.: Das Arelat in der enropiischen 
Politik von der Mitte des 10. bis zum Ausgang 
des 14. Jahrhunderts. (Vgl Engl. hist. Rev. 
1926, 146.) [3087 
Macdonald, A. J.: Lanfranc. Oxford 1926. 
Rez.: N.A. Bd. 16, 1925,26, S. 552. [3058 


b) Staufische Zeit 1123—1254. 


Grolman, Adolf: von Die Hohenstanfen, 
(Zeitwende. Je. 2, 11.8. 105.) [3O59 
Bühler, Johannes: Die Hobenstauten. 
Nach Zeitgenöss. Quellen. Mit 16 Bildtaf. 
Leipzig: Insel-Verlag 1925. (0893 8.) >’ = 
Deutsche Vergangenheit. [3090 


kohlrausch,. Robert: Herrschaft nnd Unter- 
gang der Hohenstanten in Italien, Ekrzahlt. 
(1.-—lt. Tsd. Mit 6 Taf.) Jena: E. Diederichs 
1926. (50 S.) 3° — Deutsche Volkheit. [| Bi. 


[3091 

Barnick, Erna: Kaiser Friedrich Bar- 
barossa in der Geschichte, Den alten Quellen 
nacherz. (1. -2. Tsd. Mit 5 Fat.) Jena: 


E. Diedlerichs 1920. Dintsche 
Volkheit. |19.] 13002 
Das Volksbneh von Parbarossa und die 
Geschichten von Friedrich dem Ändern. 
Jena, B. Diederichs. 
Rez.: Die Tat. 1926, N. 569. 
Schaufhausen, Friedrich 
Leben Heinrichs des Löwen. 
5 Taf) Jena: E. Diederichs 1926, (81 5.) 
8° = Peutsche Volkheit, [Bd. >54.) [3094 
Hofmeister. Adolf: Heinrich der Löwe und 
die Anfänge Wisbys, (Zs. d. Ver. i Lübeck. 
Gesch. u. A. K. 23, 8. 43 ff.) [3005 
Güterbock, Ferdinand: Die Rektoren des 
Lombardenbundes in einer Urkunde fur 


(SS 5.) 5° 


[3193 
Wilhelm: Das 
Erzählt. (Mit 


Bd. 18. 5. 191--273.) 


Chiaravalle. (Qu. u. Forsch. a. it. Arch. Bd. 
18, S. 1—29.) 13096 
Ottokar, Nicola: Tl commune di Firenze alla 
fine del dugento. Firenze: A. Vallecchi. p. 
23y. [3 97 
Memorie politiche, civili e militari della 


città d'Alessandria dall'anno 1165 al 1213 
di G. 0O. Bissati e Veechi eronisti alessan- 


drini, a cura di L. Madaro. Casale; Tip. coope- 
rat. 1926. 
Rez.: Bollett. stor. p. 1. Prov. di Novara. 


1926. 8. 317. [3098 
Schneider, Fedor: Untersuebungen zur 
italien. Verfassungssteschichte. IL. Stan- 


fisches aus der Formelsammlung des Petrus 
de Boateriis. (Qu. u. Forsch. a. ital. Arch. 
[3099 
Kebr, P.: Win unbekanntes Mandat. Ottos 
IV. bei Lodi 1212 Jannar 25.) (Quell. u. 
Forsch. a. ital. Arch. Bd. 18, 8.335.) (3100 
Sthamer, Jd.: Die vatikanischen Hand- 
schritten der Konstitutionen Friedrichs IT. 
für das Königreich Sizilien. (Vapsttum und 
Kaisertun. N. 515-525.) [3101 
Der Freiheitsbriet Kaiser Friedrichs II. 
von 1226 (für Lübeck). (Faesimile.) (Zs. 
d. Ver. f. Lübeck. Gesch. u. A. K. 23, 5. Lit.) 
[3102 

Sthamer, Eduard: Die Hanptstraßen des 


Königreichs Sizilien im 13. Jahrtinndert. 
(ï. A. Napoli 1026.) (Vorg. i d, 18. Ges- 
Sitzg. d. Preuß. Ak. d. W. 1926.) [3103 


Cohn, Willy: Die Geschichte der sizilischen 
Flotte unter der Reeierung Friedrichs EL. 
«1107 —12519. Breslau: Priebatsch's Buchh. 
1926. (153 5., 1 Taf.) gr. 5°. [3104 

sthamer, Eduardi: Dokumente zur Ge- 
schichte der Kastellbanten Kaiser Friedrichs 
EI. und Karls L. von Anjou. Bd. 2. Leipzig: 
Karl W. Hiersemann 1926. 4° = Die Bauten 
d. Hohenstaufen in Unteritäalien. brg. Bd. 3. 
2. Apulienn. Basiheata, (YEH 210 8) [3105 

Agnelle, Giuseppe? Niracusa medioevale: 
inonnmenti inediti. Catania, Mugla. p. 126 
von P3 tav. [3106 

Thornton, H. H.: The poems aseribed to 
King Enzio. (Speculum. Vol. 1, p. 3951F.) 

13107 

Vitale, Vito: Genova ed Enrico VE di 
Sveyia. (Seritti storici in onore di Camillo 
Manfroni.) [H ON 

Mellmann, Wilh.: Ermordung des Erz- 
bischofs Engelbert II. und die Gründung der 
Stadt Hamm. (CHeimatbll. d. rot. Erde. 1926, 
5. 99.) [3109 

Plaßmann, J. O.: Erzbischof Engelbert von 
Köln nud Walter von der Vogelweide. (Hei- 
matbl. d. rot. Erde. 1926, N. 22 [3110 


Hestermann. Ferdinand: Sankt Vizelin 
Apostel der Holsten und Wagner. Dülmen 
L Wa A. Laumann, 1926, 107 pp. Il. [31 


Muller. K.: 
Viktor. Ze. L 


Zar 
Kirch.-G. 


Mystik Hugos von >t. 
1926, Bda. 45, 5. 
175.) [3112 

Steinen. Wolfram von den: Vorm beiligen 
Geist des Mittelalters. Anselm von Canter- 
burv. Bernhard von Clairvaux. Bresku: 
Ferd. Hirt t926., (N. BIN SI) gr. > [3113 

Bernhard von Chiryan, -— Johannes 
Schuek, der Myrrhenberg des hl. Berhard 
von Clairvanx. München: Verlag Josef Mil- 
ler [19206]. 232 N., Fat.) 16° = Via sacra. 
Buch. 7. {3114 

Williams. W. W. and B.V. R. Milis: Se- 
loet treatises of S. Bernard of Clairvanx: De 
diligendo dev, de gradibus humilitatis et su- 


+94 


perbiae (Cambridge patristic texts), Cambridge 
Univ. Press. 1926. [3115 

Kissel, H.: Zum 800jährigen Todestag des 
hl. Gottfried von Cappenberg am 13. Jan. 
1927. Tongeloo 1926: Druck. d. Praemoustra- 
tenserabtei. (38 S.) gr. 8° = Analecta Prae- 
monstratensia. Tom. 2, Fasc. 3, Supplemen- 
tum. [3116 

Callmann, Erna: Die Heilige Elisabeth 
von Thüringen. Düsseldorf: L. Schwann 
(1926). (31 5.) kl. 8° = Religiöse Quellen- 
schriften. H. 23. [3117 

Konrad von Seldenbüren, 1126—1926. 
Gedenkbliätter zur 8. Jahrhundertfeier seines 
Todes. HEngeiberg, Stiftsdruckerei (1926). 
24 pp. [3118 


Anecdota Veronensia. 
S. 869—375.) 
[3119 
Vails-Taberner, F.: Ein Konzil zu Lerida 
im J. 1155. (Papsttum u. Kaisertum. S. 
304—368.) [3120 
Kebr, Paul: Zur Geschichte Victors IV. 
(Octavian von Monticelli.) (N.A., Bd. +46, 
Ss. 53—85.) 
Rez.: Zs. f. Kirch.-Gesch. 1926, Bd. 45, 
S. 137.) [3121 
Güterbock, Ferd.: Zum Schisma unter 
Alexander Ill. Die Überlieferung des Tolo- 
sanus und die Stellungnahme der Romagna 
und Emilia. (Papsttum u. Kaisertum. 8. 
376—397.) [312: 
Holtzmann, W.: Papst Alexander III. und 
Ungarn. (Ung. Jbb. Bd. 6, 5. 3971.) [3123 


Hoitzmann, W.: 
(Papsttum und Kaisertum. 


Wenek, K.: Die römischen Päpste zwischen 
Alexander IILI. u. Innocenz III. und der Desig- ; 


nationsversuch Weihnachten 1197. (Papsttum 
und Kaisertum. S. 415—474.) [3124 

Hali, John G.: Was transsubstantiation 
authorized by the fourth Lateran council? 
43 pp. Letchworth Garden City: Common- 
wealth Press. [3125 

Peitz, W.M. : Die Entstehung des Regi- 
strum super negotio Romani imperii und der 
Anlaß zum Eingreifen Innocenz III. in den 
deutschen Thronstreit. (Hist. Jahrb. hg. i. A. 
d. Görres-Ges. Bd. 46, 1926, 5. 3547.) [3126 

Haller, Joh.: Innocenz III. und Otto IVY. 


(Papsttum u. Kaisertum. S. 475—507.) [3127 | 


Die Aktenstücke zum Frieden von 8. Ger- 
mano. (Acta pacis ad S. Germanum anno 
1230. Initae.) Hrsg. von Karl Hampe. 
Berlin: Weidmann 1926. (XIII, 123 8.) gr. 8° 
= Epistolae selectae. T. 4. = Monumenta 
Germaniae historica. [3123 

Hampe, Karl: Eine unbekannte Konstitu- 
tion Gregors IX. [kurz vor 1234 VIII 1] zur 
Verwaltung und Finanzordnung des Kirchen- 
staates. In: Ze Í. Kirch.-Gesch. Bd. 45. 
(N. E. 8), 2. 8. 190—197. [3129 

Wenck, Karl: Das erste Konklave der 


Papstgeschiehte, Rom  August-Okt. 124. 
(Quell. u. Forsch, a. ital. Arch. Bd. 15, 5. 
101—170.) [3139 


Morin, Germain: Eine Mailänder Synodal- 
rede des Abtes Ubert aus dein ATIE. Jhrt. 


(Studien u. Mitt. z. Gesch. d. Benediktiner- | 


Ordens. 43, S. 1—13.) [3131 

Krabbo, Hermann: Regesten der Mark- 
grafen von Brandenburg aus askanischem 
Hause. Lie. 5. (5. 561-654.) Berlin-Dah- 
lem, Archivstr. 12/14: Verein f. d. Geschichte 
d. Mark Brandenburg 1926. 4° = Veroöffent- 
liehungen d. Vereins f. Geschichte d. Mark 
Brandenburg. (3132 


Bibliographie Nr. 3115—3178 


Kaeber: Die Gründung Berlins und Kölns. 
(Forsch. z. brand.-preuß. Gesch. 38, S. 301f.) 
[3133 

Mitis, Oskar: Ein angeblicher Bruder Her- 
zog Friedrichs des Streitbaren. (Mit einer 
Siegeltafel.) (MIöG. Bd. 41, 1926, S. 129 bis 
135.) [3134 
Feldmann, M(arcus): Die Herrschaft der 
Grafen von Kyburg im Aaregebiet. 1218 bis 
1264. (Zürich: Gebr. Leemann & Co. 1926.) 
(S. 221—410, III S.) gr. 8° = Schweizer Stu- 
dien zur Geschichtswissenschaft. Bd. 14. 
1926, H.3. [3135 


Ostwald, Paul: Das Werk des Deutschen 
Ritterordens in Preußen. Staatspolitischer 
Verlag G. m. b. H., Berlin 1926. 

Rez.: Jahrbücher für Kult. u. Gesch. d. 
Slaven. N. F. Bd. 2, H. 3, S. 1081. [3136 

Oelsnitz, A[lexander] RB(ernhard}) Elrnst] 


' von der: Herkunft und Wappen der Hoch- 


meister des Deutschen Ordens 1198—1525. 
Königsberg i. Pr.: B. Meyer & Co. in Komm. 
1926. (138 S. mit Abb.) gr., 8° = Einzelschrif- 
ten d. Histor. Kommission f. ost- u. west- 
preuß. Landesforschg. 1. [3137 
Caspar: Hermann von Salza und die 
Gründung des Deutschordensstaates in Preu- 
Beu. 1924. 
Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S. 382. G.G. 
A. Jg. 88,1926, S. 191. [3133 
Tidik, Erika: Beiträge zur Geschichte der 
Kirchen-Patrozinien im Deutschordenslande 
Preußen bis 1525. (Zs. f. d. Gesch. u. A. K. 
Ermlands, Bd. 22, S. 343.) [3139 
Lorentz, Friedrich: Die Bevölkerung der 
Kaschubel zur Ordenszeit. (Zs. d. westpr. 
Geschichtsver. 66, S. 7tf.) [3140 


Huss, Richard: Von Zevenbergen bis 
Siebenbürgen. Die flandrische Auswande- 
rungsbewegung im 12. Jh. Ostland 1926, 3. 
225—232. 

Rez.: Ungar. Jahrbücher. Bd. 6 (1928), 
H. 3, 8. 361. [3141 


Miller, Wiliam: Trebizond. The last Greck 
empire. S. P. C. K. 56. net. 

Rez.: Times, Lit. Suppl. 1926, Ang. 26, 
S. 566. [3142 


c) Innere Verhälinisse. 


Strunz, Franz: Albertus Magnus. Weisheit. 
u. Naturforschg. im Mittelalter. Mit 3 Faks. 
u. 35 Abb. Wien: K. König (1926). (187 8.) 
8° = Menschen, Völker, Zeiten. 15. (3143 
Walz, Ang.: Kölner Studienaufenthalt des 
Aquinaten. Ein Beitrag aus Denifles Nach- 
laß. (Röm. Qu.Schr. 34, S. 46.) [3144 
Peillsube, E.: Initiation à la philosophie 
de Saint Thomas. Paris, Rivière, 1926. 425 
pp. (Bibliothèque de philosophie expéri- 
mentale 12.) [3145 
Mattiussi, Guido: Les points fondamentaux 
de la philosophie thomiste, Trad. p. Jean Le- 


villain. Turin, Marietti 1926, XII, e Pp, 
314 
Hessen, Johannes: Die Weltanschauung 


des Thomas von Aquin. Stuttgart: Strecker 

& Schröder 1926. (XI, 169 S., 1 Titelb.) 8°. 

(Umschlagt.:) Hessen: Thomas von a 
31 

Oigiatl, Francisco: The key to the study 

of St. Thomas: tr. by John S. Zybura. 184 P. 

O‘25. St. Louis, Mo., B. Herder. [3148 


Vom Interregnum bis zur 


Stufler, Johann: P. R. Martin O.P. u. 
seine Verteidigung des hl. Thomas u. der 
Thomisten. In: Zs. f. kath. Theol. Jg. 50, 
2.8. 253—272. [3149 

Koch, Joseph: Durandus de S. Porciano 
O. P. Forschungen zum Streit um Thomas von 
Aquin zu Beginn des 14. Jahrhunderts. T. 1: 
Literargeschichtliche Grundlegung. (= Bei- 
träge zur Geschichte der Philosophie des 
Mittelalters. Texte und Untersuchungen. 
Bd. 26). 1927. [3150 

Libertini, Crescenzo: Intelletto e volontà in 
Tommaso d'Aquino e Duns Scoto; con pref. 
di Antonio Aliotta. Napoli, F. Perella, 1926. 
p. VI, 124. L. 8. (Biblioteca di Me 

3151 

Liebeschütz, Hans: Kosmologische Motive 
ín der Bildungswelt der Frühscholastik. In: 
Yorträge d. Bibl. Warburg 1923—1924. (Leip- 
zig: Teubner 1926.) S. 83—148. [3152 


Aubert, Anne-Marie: Historie et déve- 
loppement d'une abbaye cistercienne, Belle- 
vanx en Franche Comté (XIle—XV Ie siècle). 
(These prés. à l'école d. ch. 1926.) [3153 


Salomon, Gerhard: Das ritterliche Mittel- 
alter. Hrsg. Tl. 2. Leipzig: Teubner 1926. 8°. 
= Literaturkundl. Lesehefte. H. 4. 2. Hö- 
sches Epos u. Versnovelle. (48 5.) (3154 


Hempel, Heinrich: Nibelungenstudien. 1. 
Heidelberg: Carl Winter Verl. 1926. 8° = 
Germanische Bibliothek. Abt. 2, Bd. 22. 1. 
Nibelungenlied, Thidrikssaga u. Balladen. 
(X, 274 S., 1 Motivtab.) [3155 

Roethe: Donau, Rhein und Nibelungenlied. 
(Korr.Bl. d. Ges. Ver. Jg. 74, Nr. 1—3.) 

[3156 

Tonnelat, Ernest: La chanson des Nibe- 
lungen. Etude sur la composition et la forma- 
tion du poème épique. en Société d’edi- 
tion „les Belles Lettres‘“. 396 p. (Publi- 
cations de la faculté des A de Strasbourg, 
fasc. 30.) 

Rez.: Revue hist. 1926, T. CLI, S. 256. 
Bibliothèque de l'école d. ch. 87, S. 192ff. 

[3157 

Beeker, Albert: Zur Nibelungensage. (Zs. 

d. V. f. rhein. u. westf. Volksk. 23, S. 136.) 
[3158 

Bruchstücke einer neuen Fassung des 
Eckenliedes (A), hrsg. von Clarl] von Kraus. 
Tl.1. München: Bayer. Akademie d. Wissen- 
schaften; R. Oldenbourg in Komm. 1926. 4° = 
Abhandlungen d. Bayer. Akad. d. Wissenschaf- 
ten. Philosoph.-philolog. u. hist. Kl. Bd. 32, 
Abh. 3. [3159 

Heim, K.: Heinrich von Morungen und 
Albrecht von Halberstadt. (Beitr. z. Gesch. 
d. d. Sp. u. Lit. Bd. 50, H. 1, 5. 143.) [3160 

Stecheie, Karl: Ein Beitrag zur Meier- 
Helmbrecht-Forschung. (Altbayer. Monats- 
schr. Bd. 15, H. 3.) [3161 

Wolfram von Eschenbach [: Werke]. Hrsg. 
von Albert Leitzmann. H.2.5. Halle (Saale); 
M. Niemeyer 1926. ° Altdeutsche Text- 
bibliothek. 13. 16. 2. Parzival, buch 7—11. 
2., verb. Aufl. (XI, 193 S.) 5. Willehalm, 


== 


buch 6—9; Titurel; lieder. 2., verb. Aufl. 
(XVII, 187 S.) [3162 

Wolfram von Eschenbach. Von Karl 
Lachmann. 6. Ausg. (Vorreden von Moritz 


Haupt, Karl Müllenhoff, Karl Weinhold, 
Eduard Hartl.) Berlin: W. de Gruyter & Co. 
1926. (LXXII, 640 5.) gr. 8°. [3163 


Reformation, 1254—1517 *95 


Kempf, Peter: Wolfram von Eschenbachs 
„Parzival“ und Richard. Wagners ‚„Parsi- 
fal“. In: Die Schulpflege.. Jg. 32, 34, 21. 
Aug. S. 399—402. [3164 


Lüders, W.: Der Harlingeberg bei Vienen- 
burg. Eine welfische Burg des 13. Jahrhun- 
derts. (Zs. d. Harzver. 59, 5. 46ff. 137ff.) 

[3165 

Schaar, L.: Die Erbauung der Burg auf 
dem Harlungerberge bei Vienenburg im Win- 
ter 1203—04. (Hannov. Magazin. Jg. 2, 1 nn 


Duthuit, Georges: Byzance et lart du 
XIIe siècle. Paris, Boutelleau et Delamain, 
1926. 123 pp. (La culture moderne, I.) [3167 


4. Vom Interregnum bis zur 
Reformation, 1254—1517. 


a) Vom Interregnum bis zum Tode 
Karls IV., 1254—1378. 


Kaser, Kurt: Das späte Mittelalter. 2. 
Aufl. Stuttgart, Gotha: Frdr. Andr. Perthes 
1925. (VI, 278 8.) 4°. = Weltgeschichte in 
gemeinverst. Darst. Tl. 5. [3168 


Peper, Hans: Anhaltische Fürsten als Be- 
werber um den deutschen Königsthron bei 
den Wahlen in den Jahren 1273 und 1308. 
[In Maschinenschrift:) Bernburg [, Kaiser- 
str. 45]: Verein f. Geschichte u. Altertums- 
kunde 1926. (12 S.) 4°. [3169 

Krebs, Manfred: Ein unbekannter Vertrag 
Rudolfs von Habsburg mit dem Straßb. Bisch. 
Konrad III. vom Jahre 1274. (N. A. Bd. 46, 
1925/26, S. 515—526.) [3170 

Scholz, Richard: Zur Datierung und U ber- 
lieferung des Defensor pacis von Marsilius von 
Padua. (N. A. Bd. 46, 1925/26, 8. a 

í 

Tooley, Marian J.: The authorship of the 
"Defensor Pacis. (Alexander Prize Essay.) 
(In: Transactions of the Royal Historical 
Society. London. Vol. 9, p. 55—107.) [3172 

Zedier: Die Quellen der Limburger Chro- 
nik und ihre Verwertung durch Tilemann. 
(Hist. Vjschr. Jg. 23, S. 259.) [3173 


Schneider, Friedrich: Kaiser Heinrich VII. 
(3 Hefte.) H. 2. Greiz i. V.: H. Bredt’s Nachf. 


1926. gr. 8°. 2. Der Romzug 1310—1313. 
(YII S., 8. 77—217.) Vgl. N.A. Bd. 46, Sï. 
221f. [3174 


Schnelder, Friedrich: Die Öffnung des Grab- 
males Kaiser Heinrichs VII. in Pisa 1920/21. 
(M165G. Bd. 41, 1926, S. 136—140.) [3175 

Steinberg, S.: Zum Fürstenspiegel Karls 
IV. (Mitt. d. Ver. f. d. Geseh. d. Deutschen i. 
Böhmen. Jg. 64, H. 2. 3.) (Vgl. Hist. 28. 
1926, Bd. 134, 5. 168.) [3176 

Hanisch, Erdmann: Der sogenannte „Pa- 
triotismus“ Karls IV. (Jahrbücher f. Kult. u. 
Gesch. d. Slaven. N. F. Bd. 2, H. 2, a 

ti 


Zum Statut von Wis- 
(Jahrbücher f. 


Grünenthal, Otto: 
lica in polnischer Fassung. 
Kult. u. Gesch. d. Slaven. N. F. Bd. 2, H. 1, 
S. 76tf.) Vgl. hierzu: Schmid, H. F.: a. a. O. 
S. 830tf. [3178 


Finke, Heinr.: Die Seeschlacht am Kap 
Orlando (1299 Juli 4). Mit Benutzung des 


*96 


Nachlasses v. H. E. Rhode. (Histor. Zeitschr. 
1926, Bd. 134, S. 257.) [3179 

Finke, H.: Arawonisch-sieilische Beziehun- 
gen zum bayrisch-ptälzischen Hause im 14. 
Jh. (Zs. f. d. G. d. Oberrheins, N. F., Bd. 39, 
H. 4, S. 499—5L4.) [3150 


b) Von Wenzel bis zur Reformation, 
1378—1517. 


Hadiey, Wiliam: The fifteenth century. 
222 pp. 28. (The Englishman.) Dent. [3181 
Mc Grady, 5. H.: A note-book of Buropean 
history 1400—1920. 235 8. 3. 5. 6. d. Met- 
buen, May '26. [3182 


Quicke, Fr.: Les relations diplomatiques 
entre le roi des Romains Nigismond et la 
maison de Bourgogne (fin 1416 —debut 1417). 
(Bull. d. 1. comm. r. d’hist. T. 90, S. 193.) 

[3153 

Sander, Sigismund: Die Schlacht bei 
Aussig (1426). (Beitr. z. Heimatk. d. Aussig- 
Karb. Bez. Jg. 6. 5. 50.) [3184 

Ermisch, Hubert: Zur Geschichte der 
Schlacht bei Aussig. (N. A. f. Sächs. Gesch. 
Bd. 47, S. 5f.) [3185 

Bibra, Reinhard v.: Kaiser Friedrieh LLI. 
in Würzburg 1474. (Arch. d. Hist. V. v. Unter- 
franken u. Aschaffenburg. Bd. 65, S. 1---53.) 

[3186 

Brunetti Mario: Alla vigilia di Cambrai. 
La legazione di Vincenzo Queriniallimperatore 
Massimiliano (1507). (Archivio veneto-trid. 
T. 10. 1926, S. 11f.) 13187 

Baumhauer, Aluszust]: Die Belagermug 
Waldshuts 1468. Nach d. Chronik des Michael 
Stettler. Waldshut: H. Zimmermann 1920. 
(8 5.) 8°. [3135 


Stowasser, Otto H.: Zur inneren Politik 
Herzog Albrechts ILL. von Österreich. (Milot. 
Bd. 41, 1926, S. 141—149.) |3159 

Mayer, Josef: Geschichte von Wiener Neu- 
stadt. 1. Wiener Neustadt im Mittelalter, 
Tl. 2. Wiener Neustadt: Selbstverlag d. Ma- 


gistrats [: It. Mittie.: Volksbuchh. d. Druck- 


u. Verlagsanst,. Gutenberg] 1926. 4°. 1, 2. 
Kine Glanzperiode d. Stadt.  C1140--1500) 
(VL, 530 S. mit Abb., 7 [1 farb.) Taf., 1 Tit-lb.) 

13190 


Largiader, Anton: Geschichte der Schweiz. 
Berlin: W. de Gruyter & Co. 1927 [ Ansg. 1926]. 
(132 X.) Kl. 8° = Sammlung Goschen. 155. 

[3191 

Berlepsch-Valendas, Hans v.: Kämpfe der 
Schweiz mit Karl dem Kühnen. (Mit 6 Taf. u. 
ı Kt. 1.—10. Tsd.) Jena: B. Dicderichs 1926. 
("0 S.) »° = Deutsche Volkheit. 133.) [3192 

Zweifel, Paul: Über die Schlacht von Sem- 
pach zur Aufklärung der Winkelriedirage. 
Ein alleemeinverständlicher  geschichtlicher 
Beitrag. Zürich: Verl. v. Beer & Co. o. J. 52 5. 

[3193 

Wattelet, H.: Die Schlacht bei Murten. 
Hist,-krit. Studie. Festschriit zum 22. Juni 
1926. Murten. 1028, 

Rez.: Hist. Jahrb. i A. d. Görres-Ges., 
Bl. 46, 1926, 8.719. [3194 

Valliere, P. E. de: Morat. Le siège et la 
bataile. 1476. Avec des desseins à la plume 
de Eug. Reichlen, un plan du terrain de bataille 
et 3 hors texte photographiques. Lausanne, 
Spes. 240. 5. 

Rez.: Hist. Jahrh. I. A. 
Bd. 46, 1926, 5. 715i. 


der Görres-Ges. 
[3195 


| 


Bibliographie Nr, 3179—3243 


Dübi, Heinrich: Die Haltung der Berner 
in dem Streite zwischen Georg Supersaxo und 
Mathäus Schiner. (Arch. d. hist. Ver. d. Kant. 
Bern. 28. 8.131.) [3196 


Van der Essen, Leon: Un conflit entre le 
due Charles le Temeraire et NVuniversite de 
Lonvain a propos du pavements des impöts 
en 1473. (Bull. d. 1. comin. r. d’hist. T. 90, 
5. 242.) [3197 

Acbischer, Paul: Liégeois, Brabancons et 
Flamands s Fribourg (Suisse) au XVe siècle. 
(Bull. d. 1. comm. r. d'hist. 'T. 90, 8.1.) [3198 

Besnard, Joseph: Margueritte de Lorraine, 
à la cour du roi René, à Aix. (Etudes frane. 
T. 39, 5. 293.) (3199 


Heinl, Karl: Fürst Witold von Litauen 
in seinem Verhältnis zum Deutschen Orden 
in Preußen wihrend der Zeit seines Kampfes 


um sein litanisches Erbe 1352—1401. Berlin: 
B. bering 1925. (VII, 200 8.) gr. 8° = Hist. 
Studien. H. 165. [3200 


Jochumsen, H.: Der vermeintliche Artig 
des livländischen Ordensmeisters Heidenreich 
Vinke von Overberg. 1439—1450. (Mitt. a. d. 
livi. Gesch. Bd. 23.) (3201 

Seraphim, Ernst: Aus Livlands Vorzeit. 
Deutsche Ritter und Kauflente als Kultur- 
bringer im Baltenland. Kovhler & Amelang. 
Leipzig o. J. (Aus: Deutsche in aller Welt.) 
2x4 5. 

Rez.: Jahrb. f. Kult. u. Gesch. d. Slaven. 
N. K. Bd. 2. H. 1, 8.128. [3202 

Cosaeck, Harald: Livland und Rußland zur 
Zeit des Ordenstneisterg Johann Freitag. 
(Forts. (Hans. Geschbll. Jg. 5l, 8. 72.) [3203 

«“ollnb, H.: Der Kreis Ortelsburg zur 
Ordenszeit,. (Prussia. H. 26, 8. 241.) [3204 

Schmauch: Erinland und der Deutschorden 
wihrend der Regierung des Bischofs Hein- 
rich IV. v. Heilsbere (1401—1415). (Ze. f. d. 
Gesch. u. A. K. Ermlands, Bd. 22. 8.465.) 

13205 
c) Innere Verhältnisse. 

a) Vertassungsgeschichte, + 
Rechtsgeschichte, Wirtschafts- 

und Sozialgeschichte 


1283 Dezember 19 Stettin. Die Herzöge 
Bogistaw IV., Barnim IT. u. Otto I. gewähren 
den Ratsherren und allen Bürgern ihrer Stadt 
Stettin zur Belohnung fürihre erwiesene Treue 
die Freiheit, alle ihre erkanften Güter überall- 
hin frei von Zoll und Ungeld ausiųhren zu 
dürfen. Original mit dem beschäkligeten Reiter- 
siegel Herzog Bogislaws IV. im Staatsarchiv 
zu Stettin, Depositum der Stadt Stettin, Ur- 
kunden Nr. $. Faesimilereproduktion. (Pom- 
mern-Jahrb, 1926—1927. N. 4/9.) [32006 

Kalkolf, Paul: Die Kaiserwabl Freidrichs 
IV. und Karls V. (Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. 
N. F. 40, 8.405.) [3207 

Friess, Edmund u. Jakob Seidl: Ein nieder- 
üsterreichisehes Ungeldbuch aus dem Jahre 
1437. (MIoG, Bd. 41, 1926, S. 201—209.) [3208 

Peters: Bechtheimmer Kirchen- und Send- 
weistum von 142} (Arch. f. hess. Gesch. u. 
Altertumsk. N. F. Bd, 15, H.1, 8. 226.) [3209 

Wollesen, E.: Zwei Auszüge aus dem Wer- 
bener Sehöppenlmch (Testament des Ehe- 
paares Giesenslage von 1506 und Brief des 
Choriner Abts Petrus von 1523). (Beitr, z. 
Gesch. L. u. V. K. der Altmark. Bd. 5, H. 2.) 

[3210 


Vom Interregnum bis zur Reformation. 1254—1517 


Krabbo: /Zweiraden. 
pr. Gesch. 38, N. 129ff.) 

Reden und Predigten zur 500-Jahrfeier 
der Sieben-Harden-Beliebung von 19.-—21. 
Juni 1926 auf Föhr. Wyk: Verlag d. Vereins 
f. Heimatkunde d. Insel Föhr 1926. (36 S.) 
gr. S° = Föhrer Heimatbücher. Nr. 14. [3212 


brand.- 
[3211 


(Forsch. z. 


Denys, Jos.: Opmerkingen over de rekening 
van den Amman te Gent voor de jaren 1307 
—1309. (Annales de la société d’emulation 
de Bruges 1926, Jan.— April.) [3213 

Goris, J. A.: Zeden en criminaliteit te Ant- 
werpen in de tweede helft. der XIVe eeuw naar 
de rekeningen der Schouten van 1358 tot 1387. 
Partiel. (Revue belge de phil. et d'histoire. 
T.5, 8. 873.) [3214 

Yenne, J. M.van de: Het bel g van Valken- 
burg door de Luikenaren in 1465. (+ Publi- 
rations de la Sociéte hist. . dans le Lim- 
bourg ... T. 62. Sér. 6 T. 7. 8. 389.) [3215 

Negri, Paolo: Pisa e Firenze nell'ottobre 
1495 in due lettere inedite di Pandolfo Colle- 


nuceio. (Scritti storiei in onore di Camillo 
Manfroni.) [3216 


Bignami, Luigi: Nel erepuscolo delle si- 
gnorie lombarde: Gian Giacomo de Medici, 
1495—1555. Milano, R. Quintieri (Parabiago, 
L. Masneri), 1925. p. 215 con dieci tavole. 

13217 

Mab, Konrad: Die deutsche Hanse. (1.— 
lv. Tsd. Mit 4 Taf. u. 6 Abb. im Text.) Jena: 
E. Diederichs 1926. (37 N.) 8° — Deutsche 
Volkheit. [Bd. 36.] [3218 

Tügel, Ludwig: Jürgen Wullenwever, Lü- 
berks großer Bürgermeister. Erzählt. (1.---10. 


Trd. Mit 5 Taf. u. 1 Abb. im Text.) Jena: 
E. Diederichs 1926. (67 S.) 5° -- Deutsche 
Volkheit. [Bd. 37.] [3219 


Bode, Wilhelm: Hausische Bundeshestre- 
bungen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhun- 
derts. Dritter (SchluB-) Teil. (Hans. Gesch.- 
Bil. Jg. 51, S. 28.) [3220 

Wählin, Hans: Wisby und Gotlands alte 
Kıltur. 30 8. ill. Norstedt. 2.50 (Stockholm). 

[322 

Hertzberg, H.: Neue Beiträge zum Sturm 


auf die Friedeburg. (Brem. Jahrb. 30. 8. 428.) 


[3222 

Feldtmann, Hans: Der zweite Rezeß vom 
Jahre 1458 (Zs. d. Ver. f. Hamb. Gesch. Bd. 27, 
N. 141—196.) 13223 
Reinhardt, Efimil]: Jakob Fugger, der 
Reiche aus Augsburg. Zugl. e. Beitr. zur 
Klärung u. Förderung unseres Verbands- 
wesens. Berlin: Struppe & Winckler 1926. 
(VIL, 186 S., mehr. Taf.) gr. S°. [3224 
Strieder, Jakob: Jacob Fugger, der Reiche. 
Leipzig: Quelle & Meyer 1926. (XH. 171 S., 


mehr, Taf.) gr. 3°. [3225 
Weidenbacher, Josef: Dic Fuggerei in 
Augsburg. Die erste deutsche Kleinhaus- 


Stiftung. Ein Beitr. z. Gesch. d. deutschen 
Kleinhauses. Mit 26 Abb. (Augsburg:) Selbst- 
verl. 1926. (XV, 126 8.,26 8. Abb.) 4°. [3226 
Rein, Adolf: Der Kampf Westeuropas um 
Nordamerika im 15. und 16. Jahrhundert. 
Stuttgart, Gotha: Friedr. Andr. Perthes 1925. 
(XI. 292 S.) =° -. Allgem. Staatengesch. 
Abt. 2, Werk 3. [3227 


us 


2) Religion und Kirche. 


Füßlein, Wilhelm: Zwei Jahrzehnte würz- 
burgischer Stifts-, Stadt- nnd Landesgeschichte 


*97 


1254—1275. Meiningen: Brückner & Renner in 
Komm. 1926. (IV, 174 S5., 1 Taf.) 4° = Neue 
Beiträge zur Geschichte deutschen Alter- 
tums, hrsg. v. d. Henneberg. altertunısforsch. 
Verein in Meiningen, Lfg. 32. sowie von d. 
Verein f. Henneberg. Gesch. u. Landeskunde 
als H. 20. [3228 
Pfitzner, J.: Zur Abstammung und Ver- 
wandtschaft der Bischöfe Thomas l. u. Il. 
von Breslau. (Schles. Gesch.Bll. 1926, Nr. 1.) 
[3229 

Soranze, Giovanni: Un canonico padovano 
Vescovo intruso a Vicenza negli anni 12830— 


1282. (Seritti storici in onore di Camillo 
Manfroni.) 13230 
Sevesi,. Paolo: Das Ularissenkloster 8. 


Apollinare in Mailand. (Arch. Franc. hist. 17, 
1924. 338-364, 520—3544; 18, 1925, 220—247, 
525—358: 19, 1926, 76—99.) 

Rez.: N. A. Bd. 46, 1925/26. S. 650, nr. 
1077. [3231 

Bauermann, Juhannes: Zur Besetzung der 
Görlitzer Pfarrei unter den askınischen Mark- 
grafen. (N. Lausitz. Magazin. Bd. 101, 8. 
130 ff.) [3232 
Beeourt, E.: L'abbaye, la ville et. la famille 
WAndlau au XIVe sidcle. (Revue d’Alsace. 
T. 73, 5. 401. 525.) [3233 

Stenzel, Karl: Gailer von Kaysersberg und 
Friedrich von Zollern. Ein Beitrag zur Gesch. 
d. Straßburg. Domkapiteis am Ausg. d. XV. 
Jahrh. (Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N. F. 40, 
~. 61.) [3234 


Breßiau. Hary: Die erste Sendung des Do- 
ininikaners Nikolaus von Ligny, später Bi- 
sehofs von Butrinto, an den päpstlichen Hof 
und die Promissionsurkunden Heinrichs VII. 
v. Hagenau u. Lausanne. (Papsttumn. Kaiser- 
tum. S. 549—560.) [3235 

Guidi, P.: La coronazione P Innocenzo VIL. 
(Papsttum u. Kaisertum. S. 571—590.) [3236 

Lewin, Louis: Der Tod des Papstes Alexan- 
der VI. (Preuß. Jahrb. Bd. 206, 5. 35.) [3237 

Schnitzer, Joseph: Peter Delfin, General 
des Camaldulenserordens [1444—1525]. Ein 
Beitr. z. Gesch. d. Kirchenreforin Alexanders 
VE u. Navonarolas. Mit 5 Abb. u. e. Anh. 
ungedr. Quelen. München: E. Reinhardt 
1926. (VILL, 459 8.) gr. 8”. 

Rez.: Anal. Boll. T. 45, S. 2076. Arch. 
stor. ital. Anno S4, Vol. 6. S. 134. Mitt. a. d. 
hist. Lit. Bd. 54, S. 199. 13238 

Sabatini, Rafael: The life of Cesare Borgia 
ioth ed.. new and revised., XXIl, 480 pp. 
Stanley Paul. 12s. 6d. [3239 

Hartmann, Paul: Papst Julius 11. als 
Staatsmann und Mäzen. (Schriften der Hess. 
Hochseh. Techn. Hochsch. Darmstadt. 1926, 
nr. 2. NS. 7-27.) 13240 


Scheiz, Richard: Eine Geschichte und 
Kritik der Kirchenverfassung vom Jahre 1406, 
nach einer ungedr. Retormschr. besproch. 
(Papsttum u. Kaisertum. 8.595—621.) [3241 

Acta concilii Constaneiensis. Bd. 3. Mün- 
ster i W.: Regensbergsehe Buchh. 1926. 4°. 
3. Die drei Päpste u. d. Konzil. Schriften zur 
Papstwahl. Hrsg. in Verb. mit Johannes] 
Hollnsteiner u. Hfermann] Heimpel von Hein- 
rich Finke. (VIIL. 671 8.) [3242 

Schönenberger. Karl: Das Bistum Kon- 
stanz während des großen Schisinas 1378- - 
1415. (Zs. i. schweiz. Kirchengesch. 1926, N. 
1.1. 185. 241.) [3243 


~ 


+98 


Holtermann: Die kirchenpolitische Stellung 
der Stadt Freiburg i. B. während des großen 
Papstschismas. 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S. 439. [3244 

Peter, Hermann Georg: Die Informationen 
Papst Johannes XXIII. und dessen Flucht 
von Konstanz bis Schaffhausen. Freiburg 
i. B.: Joseph Waibel in Komm. 1926. (XIX, 


310 8.) gr. 8°. [3245 
Poggius, Florentinus [Gian Francesco 


Poggio-Braceiolini]: Todesgeschichte des Jo- 
hannes Huß und des Hieronymus von Prag. 
Beide um ihres Glaubens willen verbrannt zu 
Konstanz am 6. Juli 1415 u. am 30. Mai 1416. 
Geschildert. in Sendbriefen d. Poggius Floren- 
tinus. (Diese Neuausg. folgt in den ersten 
beiden Sendbriefen d. Munderschen Bearb. 
Der 3., d. Tod d. Hieronymus betreffend, fußt 
auf Niclasens von Weyl ‚Translation oder 
Deütschungen“, Augsburg 1536.) Mit 3 Il. 
[Abh.]. Konstanz [Schwedenschanze 7b]: 
Johannes Huß Verlag 1926. (112 S.) gr. 8° 
[3246 

Holinsteiner, Johannes: König Sigismund 
auf dem Konstanzer Konzil. (MlöG. Bd. 41, 


1926, S. 185 — 200.) [3247 
Miseiateili, Piero: Savonarola. Milano, 
Alpes. 1925. p. 266. [32485 


Van Wyck, William: Savonarola: a bio- 
graphy in dramatic episodes. Intro. b. Horace 
Fish. 303 pp. 12s. 6d Benn 1926. [3249 

Cerini, Matteo: Savonarola e Machiavelli. 
(Riv. d'Italia. 1926, Vol. 3, 5. 481—493.) [3250 

Ferrara, Mario: Antiche poesie in memoria 
del Savonarola. Kxtrait des Memorie Do- 
inenicane, 1926, mai—-juin. 43 pp. 

Rez.: Anal. Boll. T. 45. S. 207. [3251 

Villari, Pasqmałe: La storia di Girolamo 
Savonarola e de’suoi tempi. Nuova ed. con 
una conferenza di Pasquale Villari su Girolamo 
Savonarola e con pref. di Luigi Vilari. Fi- 
renze, Le Monnier, 1926, 2 vol. LXXVI, 538. 
CLXX, 261. CCCLVIL pp. 

Rez.: Anal. Boll. T. 45, p. 207f. [3252 

Workman, Herbert B.: John Wyclif: a 
study of the English Medieval church. 2 vols. 
pp. 282. 448.308. Oxf. Univ. Press, 1926. [3253 

Loserth, Johann: Huß und Wielif. Zur 
Genesis der hussitischen Lehre. 2. veränd. 
Aufl. VI, 244 S. München u. Berlin: R. Olden- 
bourg. 1925. 

Rez.: Zs. f. Kirch.-Gesch. 1926, Bd. 45, 
S.135£. Vgl, auch: Engl. Hist. Rev. 1926, 123. 


Desgl. rez.: Z8. d. dt. Ver. f. d. Gesch. Mährens . 


u. Schlesiens. Jg. 28, H. 1/2. 5.95. 
Joachimsen: Wiclif und Huß über die 
Kirche. (Jahrb. d. ev.-luth. Landeskirche 
Bayerns. Jg. 21, N. 22—209.) 
Herben, Jan: John Huß and bis followers. 
214 5. London, G. Bles, Mar. 26. [3256 
Beyschlag u. Clauss: Kleine Mitteilungen 


zur Geschichte der Hussitenbewegung in 
Franken. (Zs. i bayr. Kirch.-Gesch., Jg. 2. 
1927, S. 47.) [3257 


Wild, Erich: Das Vogtland in den Hussiten- 
kriegen. (Mitt. d. Ver. f. vogtl. Gesch. u. A.K. 
35, 1926, 5.71f.) [3255 

Loserth, J.: Bemerkungen zu den Werken 
Stephans von Dolein. (Zs. d. dt. Ver. f. d. 
Geseh. Mährens u. Schlesiens. Jg. 28. 1920, 
H. 3/4, 8. 321[.) [3259 

Balić, P. Ch.: Quelsques précisions fournies 
par la tradition manuserite sur la vie, les 
œuvres et l'attitude doctrinale de Jean Duns 


[3254 


[3255 


Bibliographie Nr. 3244— 3309 


Scot. (Revue d'histoire ecclésiastique XXII, 
Nr. 3.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 323. Scott. 
hist. Review. Nr. 93, 1926, Oct., p. 79. [3260 


Klein, Jos.: Die Charitaslehre des Johannes 
Duns Skotus. Münster i. W.: Aschendortf 
1926. = Franziskan. Studien-Beiheft 11. [3261 


Ciemen, Otto: Deutsche Mystik. Hrag. 
Frankfurt a. M.: M. Diesterweg 1926. (40 Sï.) 
kl. 8° [Umschlagt.] = Kirchengeschicht!. 
Quellenhefte. H. 8. [3262 

Müller, Günther: Zur Bestimmung des 
Begriffs „altdeutsche Mystik‘. (Dt. V.achr. 
f. Lit. wiss. u. Geistesgesch. Jg. 4, 1. S. 97 — 
126.) 13264 

Karrer, Otto: Die große Glut. Textge- 
schichte d. Mystik im Mittelalter [Umschlagt.: 
Die Mystik im Mittelalter). München: Verlag 
„Arssacra‘‘ J. Müller 1926. 532 5., 17 Taf. !°. 
(= Karrer: Textgesch. d. Mystik. 2.) (3268 


Eckart, Meister: Meister Eckehart spricht. 
Ges. Texte mit Einl. von Otto Karrer. Mün- 
chen: Verlag Josef Müller 1926. (159 S., Taf.) 
16". Via saera. Bdeh. 6. [3265 

Eckhart, Meister: Meister Eckehart. Das 
System seiner religiösen Lehre und Lebens- 
weisheit. Textbuch aus d. gedr. u. ungedr. 
Quellen mit Einführung von Otto Karrer. 
München: Verlag Josef Müller 1926. (379 S.. 


7 Yaf.: gr. x’. 13286 

Karrer, Otto: Meister Eckehart. Der 
Mensch u. der Wissenschaftler. (Hochland, 
Jg. 23, Bd. 1, 8.535.) [3287 


Karrer, Otto: Die Verurteilung Meister 
Eckeharts. (Hochland 23, 1925/26, 5. 660 - 
B677.) [3268 


Weinhandl, Ferdinand: Meister Eckchart 
im Qnellpunkt seiner Lehre. 2 Beiträge zur 
Mystik Meister Eckeharts. 2., verm. Aut. 
Erfurt: K. Stenger 1926. 528. 8%. = Weisheit 
u. Tat. H.7. [3269 

Pahncke, Max: Meister Eckceharts Lehre 
von der Geburt Gottes im Gerechten. In: 
Arch. f. Religionswiss. Bd. 23, 1:2 u. 3/4. N. 
15—24 u. 2532—2064. [3270 

Hampe, Susanne: Der Begritf der Tat bei 
Meister Eekehart. Eine philosophie-geschicht!. 
Untersuchung. Weimar: H. Böhlaus Nachf. 
1920. (VI, 82 5.) gr. 5°. {3271 

Strauch, Phil.: Zur Überlieferung Meister 
Eekeharts. (Beitr. z. Gesch. d. dt. Sp. u. Lit. 
Bd. 49, S. 355—402; Bd. 50, H. 2, S. 214. 

Rez.: Zs. f. Kirch.-Gesch. 1926, Bd. 45, 


S. 138. 13272 
Seuse, Heinrich |= Heinrich Suso). Des 
Mvstikers Heinrich Seuse O. Pr. deutsche 


Schriften. Vollst. Ausg. auf Grund d. Hand- 
gehriften. Eingel., übertr. u. erl. von Nikolaus 
Heller. Regensburg: Verlagsanstalt vorm. 
tr. J. Manz 1926. (LXXIII, 478 S. mit Abb., 
ı Titelb.) gr. 5°. 1327: 

Denifle, Heinrich Seuse: Das geistliche 
Leben. Blumenlese aus d. deutsch. Mystikern 
u. Gottesfreunden d. 14. Jh. 8. Aufl. hrsg. von 


Reginald M. Schultes. (Geleitsw.: Martin 
Grabmann.) Graz: Ulr. Moser 1926. (XVI, 
711 5.) kl. x°. [3274 


De Man, D.: Heinrieh Suso en de Moderne 
Devoten. (Nederl. Arch. v. kerkgesch. D. 19, 
3.279.) ` [3275 ` 

Ochs, E.: Seuse-Bruchstück. (Beitr. z. 
Gesch. d. d. Sp. u. Lit. Bd. 50, H. 1, ne, 

327 

Rhijn, M. van: De bekeering van Geert 
de Groote. (Nederl. Arch. v. Kerkgesch. N. S. 
D. 19, 8.1591.) (3277 


Vom Interregnum bis zur Reformation. 1254—1517 


Thomas von Kempen [Thomas a Kempis]: 
Das Buch von der Nachfolge Christi [De imi- 
tatione Christi]. Übers. von Joh. Mich. Sailer, 
neu hrsg. von Franz Keller. Mit 56 (eingedr.) 
Bildern. 15. Aufl. Freiburg: [Herder 1926]. 
(XXIV. 536 8.) 16°. [3278 

Hnyskens, Albert: Eine thüringische Sühne- 
wallfahrt nach Aachen im Jahre 1403. (Z8. d. 
Aachener Geschichtsver. Bd. 46, 8. Tn 

3279 

Bierbaum, Athanasius: Dietrich von Mün- 
ster. (1435—1515.) Münster i. W.: Westf. 
Vereinsdruckerei 1926. 103 S. mit Abb. 8°. 

[3280 

Lloyd, Roger B.: The approach to the 

reformation. 227 8.0.5. L. Parsons, Mar. 26. 
3281 

Koch, Ernst: Beilegung von Mißhellig- 
keiten zwischen dem Pfarrer Heinrich Jahn 
in Pößneck und dem Stadtrat. daselbst durch 
Herzog Wilhelm IH. zu Sachsen am 3. März 
1472. (Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. A.K. Bd. 
35, H. 1, 8. 132.) [3282 

Kalkoff, Paul: Die Reichsabtei Fulda am 
Vorabend der Reformation. (Arch. f. Ref. 
Gesch. Jg. 22, 1925. 3. 210—267.) [3283 

Herrmann, R.: Die MeßBpriester in einer 
Thüringer Kleinstadt vor der Reformation. 
und ihr Verhältnis zum Bauernkrieg. S.A. 
aus: Zs. f. Thür. Gesch. u. Altertumsk. Bd. 34, 
H.1, S5. 1—64. 

Rez.: Zs. f. Kirch.-Gesch. 1926, Bd. 45, 
5N. 299. [3254 

Götz, J. B.: Das Pfarrbuch des Stephan 
May in Hilpoltstein vom Jahre 1511. Ein 
Beitrag zum Verständnis der kirchlichen Ver- 
hältnisse Deutschlands am Vorabende der 
Reformation. Münster i. W.: Aschendorff, XII, 
204 S. [Reformationsgeschichtliche Studien 
u. Texte. H. 47 u. 45.] 

Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges., 
Bd. 46, 1926, S. 075f. ` [3285 

Rauch, von: Jodocus Lorcher von Heil- 
bronn, Kanzler in Ansbach und Ablaßkom- 
missar. (Zs. f. bayr. Kirch-Gesch. Jg. 2, 1927, 


5. 1ff.) [3286 

Hashagen, J.: Landesherrliche Ablaß- 
politik vor der Reformation. (Zs. f. Kirch.- 
Gesch. 1926, Bd. 45, S. 11.) [3237 


Wutke, K.: Schlesier als Mitglieder der 
Heiliggeist- Bruderschaft zu Rom. 1478— 1520, 
(Schles. Gesch.-Bll. 1926, Nr. 3.) ` [3288 


y) Bildung, Literatur, Kunst, 
Volksleben. 


Bergmann, Ernst: Geschichte der deutschen 
Philosophie. Bd. 1. Breslau: Ferd. Hirt 1926. 
3°, = Jedermanns Bücherei. Abt. Philosophie. 
L. Die deutsche Mystik. (Mit $ Abb.) (1441 5.) 

[3259 

Gothein, Eberhard: Schriften zur Kultur- 
geschichte, der Renaissance, Reformation und 
Gegenreformation. 

Rez.: Holborn, Hajo: Arch. f. Pol. u. Gesch. 
Bd. 6, 1926, 5. 621. [3290 

Aus Renaissance und Reformation. H. 3. 
Leipzig: Teubner 1927 [Ausg. 1020]. 3°. = 
Eclogae Graecolatinae. Fase. 13. 3. Hrsg. von 
Rludolf] Sehottlaender. (32 5.) [3291 

Kalkoff, Paul: Humanismus und Refor- 
mation in Erfurt (1500—1530). Halle (Saach: 
Buchh. d. Waisenhauses 1926. (VIII, 93 5.) 8°. 

Rez.: Hist. Jahrb. i A. d. Görres- Ges., 
Bd. 46, 1926, 8. 7051. [3292 


*99 


Claps, Domenico: 1} centenario di un grande 
umanista. Il Pontano (1426—1926). (Riv. 
d'Italia. 1926, Vol. 3, p. 137—162). [3293 

Cerini, Matteo: Anticlericalismo nell'uma- 
nesimo. (Riv. d'Italia. 1926, Vol. 1, p. 82— 
101.) [3294 

Baron, Hans: Zur Frage des Ursprungs 
des deutschen Humanismus und seiner reli- 
giösen Reformbestrebungen. Ein kritischer 
Bericht über die neuere Literatur. (Hist. Z., 
Bd. 132, S. 413—446.) 

Rez.: Zs. f. Kirch.-Gesch. 1926, Bd. 45, 
S, 142. [3295 

Joachimsen, Paul: Loci communes. Eine 
Untersuchung zur Geistesgeschichte des Hu- 
manismus und der Reformation. (Luther- 
Jahrbuch, Jg. 8, 1926, S. 27ff.) [3296 

Klapper, Joscph: Aus der Frühzeit des 
Humanismus. Diehtungen zu Ehren des hl. 
Hieronymus. In: Bausteine. Festschrift 
Max Koch. S. 255— 231. [3297 

Varano, Francesco Saverio: Il pensiero 
filosofico di Nicolò da Cusa. Catanzaro., La 
giovane Calabria, 1925, p. 55. [3295 

Struik, D. J.: Paulus van Middelburg 
(1445—1533). (Meded. v. h. nederl. hist. insti- 
tuut te Rome. D. 5, 8. 79ff.) [3299 

König, Er.: Konrad Peutinger's Brief- 
wechsel. (Vgl. Am. Hist. Rev. XXXI, 115.) 

| 300 

Burdach, Konrad: Der Dichter des Acker- 
mann aus Böhmen und seine Zeit. 1. Hälfte. 
Berlin: Weidmannsche Buchh. 1926. er. 8°. 
= Vom Mittelalter zur Reformation. Bd. 3, 
TI. 2. 1.(IX, LXVIII, 262 S.) [3301 

Bertoni, Giulio: La biblioteea di Borso 
d'Este. (Atti d. reale ace. d. scienze d. Torino. 


Vol. 61, 8. 705ff.) [3302 
Guinigi, Paolo: Carteggio: 1400—1430, 


a cura di Luigi Fumi e Eugenio Lazzareschi 
(r. accad. lucchese di scienze, lettere ed arti). 
Lucca. G. Giusti. 1925, p. XXVI, 518 (Tomo 
XVI delle Memorie e documenti della storia 
di Lucca. Vol. III dei Regesti del r. archivio 
di Stato di Lucca). [3303 


Friedensburg, Walter: Jakob Wimpfeling 
als Verfasser der ältesten deutschen Geschichte. 
In: Elsaß-Lothringisches Jb., Bd. 5, S. 51— 
68. [3304 


Konrad von Würzburg: Die Legenden. 
Hrag. von Paul Gereke. 2. Halle (Saale): M. 
Niemeyer 1926. 8°, Altıleutsche Text- 
bibliothek. Nr. 20. 2. (XV, 63 S.) [3305 

Kissling, Helmut: Die Ethik Franenlobs 


(Heinrichs von Meißen‘. Halle (Saale: M. 
Niemeyer 1926. (XI, 160 5.) gr. 5°. = Sächs. 


Forschungsinstitute in Leipzig. Forschungs- 
institut f. neuere Philologie, 1. Altgerman. 
Abt., H.3. [3306 

Spunda, Franz: Ein Philosoph nach der 
deutschen Art (Paracelsus). (Die Tat. 1926, 


N. 555.) [3307 
Bornkamm, Heinrich: Paracelsus, (Zeit- 
wende. Jg. 2, II, S. 241.) [3308 


Winship, George Parker: Gutenberg to 
Plantin; an outline of the early history of 
printing. 56 p., il. O. e. Cambridge, Mass., 
Harv. Univ. press. London, Oxt. Univ. Press, 
128. d. 


Rez.: Times, Lit. Suppl. 1926, 19. Aug. 
S. 502, [3309 
Tronnier, Adolph: Ein „Costerfund' in 


Mainz. Zugleich ein Beitrag zur Gutenberg- 


~ 
* 


*100 


Costerfrage. (Gutenberg Jahrbuch 1926. S. 
144—180.) [3310 

(Zedier, Gottfried:) Zur Coster-Gutenberg- 
frage. (Leipzig: O. Harrassowitz 1926.) (S. 
357—380 mit 2 eingedr. Faks.) gr. 8° [Kopft.] 
Aus: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 43. 


[1926.] [3311 
Tätigkeits-Bericht der Güutenberg-Gesell- 
schaft. 25. 1925/1926. Erstattet in d. 26. 


ordentl. Mitglieder-Versammlg. am 27. Juni 
1926 von Allois] Ruppel. 
allee 3]: Gutenberg-Gesellschaft) 1926. (8x S.) 


gr. Re. [3312 

Gutenberg- Jahrbuch. Hrsg. von Aflois] 
Ruppel. (Jg. 1.) 1926. Mainz [Rheinallce, 
Stadtbibliothek]: Gutenberg - Gesellschaft. 


(1926). (202 5. mit Faks., 10 Taf.) 4°. [3313 

Schorbach, Karl: Neue Straßburger Guten- 
bergfunde. III. (Gutenberg-Jahrhbuch 1926, 
S. 14—32.) [3314 


Mußgnug. Ludwig: Das Augsburger Schar- 
lachrennen von 1544. (Zs. d. hist. Ver. f, 
Schwaben u. Neuburg. 

[3315 

Gebele, Eduard: Die ‚Copia der Newen 
Zeytung auss Presillg Landt‘. (Zs. d. hist. 
Ver. f. Schwaben u. Neuburg. Bd. 
133tf.) 

Stehlin, Karl, u. Thommen, Rud.: Aus der 
Reisebeschreihung des Pero Tafur, 1438 u. 
1439. (Basler Zeitschr. f. Gesch. u. Altertunisk. 
Bd. 25, 1926, S. 45tf.) [3317 

Baumgarten, P. M.: Mirabilia urbis Romae. 


(Gelbe H. 1926, S. 318 ff.) [3318 

Martin, Franz: Eine Zeitung über den 
Einzug Matthäus Langs in Rom. (MIöG. 
Bd. 41, 1926, 8. 210 -215.) [3319 


Däschlein. Theodor: Der Schwanenorden 
und die sogenannte Schwanenordens- Ritter- 
Kapelle in Ansbach. Ansbach: C. Brügel & 
Sohn 1926. (XV, 120 S. mit Abb., 1 Titelb.) =°, 


[Umsehlagt.:]) Däschlein: Die Schwanen- 
ordens-Ritterkapelle. [3320 


Dodgson, Campbell: Albrecht Dürer. XIL, 
145 pp. Medici Society. 22 s, 6 d. 
Rez.: Times, Lit. Suppl. nr. 1301, 5. 6. 
13321 
Gümbel, Albert: Der kursächsische Känumne- 
rer Degenhart von Pfeffingen. Der Begleiter 
Dürers auf d. „Marter der zehntausend Chri- 
sten”. Mit 4 Taf. Straßburg: J. H. Ed. Heitz 
1926. (72 8.) gr. 8°. = Studien zur Deutschen 
Kunstgeschichte. H. 238. 13322 
“ünbel, Albert: Dürerse Rosenkranziest 
und die Fugger. Konrad Peutinger. d. Beglei- 
ter Dürers. Mit $ Abb, [auf 6 Tar.). Straß- 
burg: J. H. E. Heitz 1926. (56, IEE S.) 4°. = 
Studien zur deutschen Kunstgeschichte. H. 
234. [3323 
Röttinger. Heinrieh: Dürers Doppelgänger 
Mit 95 Abb, auf 74 Taf, | Text u. Tat.]. Straß- 
burg: J. H. Ed. Heitz 1926. (XV]J1], 303 8.; 
Taf) 4%. = Studien zur deutschen Kunst- 
geschichte. H. 235. 
Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1303, N. 44. 
[3324 
Weixlgäriner, Arpad: Alberto Imro. (Fest- 
sehr. f. Jul. Schlosser. 8. 162ff.) [3325 
Rothes, Walter: Hans Memling und die 
Renaissance in den Niederlanden. Mit 57 Abb. 


1.—20. Tsd. München: Allg. Vereinigung f. 
christ. Kunst ([Komm.: O, Maier. Leipzig} 
1926). (64 8.) 4°. — Die Kunst dem Volke. 
Nr. 5980, [3326 


Mainz ([, Rhein- ' 


' Rivingtons. 10 8.6d. 
Bad. 46, S. 141ff.) 


(Zs. f syst. Theol. 3, 8. 662—677.) 


© of the reformation. 


Bibliographie Nr. 3310—3379 


Huyskens, Albert: Ein künstlerisches An- 
dachtsbuch von 1505 aus der Aachener Fa- 
milie Bestoltz. (Zs. d. Aachener Geschichte- 
ver. Bd. 46, S. 2781.) [3327 

Säume, M.: Hinrich Brunsberg. ein spät- 
gotischer Baumeister. (Baltische Studien. 
N. F. Bd. 28, S. 215ff.) [3328 

Gümbel, Albert: Auswärtige Baumeister 


als Gutachter in Nürnberg 1487 u. 1488. 
(Festschrift f. Theod. Hampe. S. 76—89.) 
[3329 


5. Zeit der Reformation, Gegen- 
reformation und des S0jähr. 
Krieges, 1517—1648. 


a) Reformationszeit, 1517—1555. 


Edwards, Will.: Notes on European history. 
v. 2: The Reformation and the aseendancy of 
France, 1494—1715. 652 p. (bibl. footnotes) 
D. 1925. N. Y. Putnam. $ 4.50. London: 
[3330 

Ranke, L. v.: Deutsche Geschichte im 
Zeitalter der Reformation. Historisch-krit. 
hg. v. P. Joachinien. 6 Bde. München, Drei 
Masken Verlag. 1925/26. CXVII, 8* u. 386; 
VEI, 437; XIL 480; VII, 434; VITI, 418; 
VIII, 655 S. Mit Bildnis u. Schriftproben. 
(IL. v. Rankes Werke. Gesamtausgabe der 
Deutschen Akademie: I. Reihe, 7. Werk.] 

Rez.: Hist. Jahrbuch hg. i. A. d. G? rres- 
Ges. Bd. 46, 1926, S. 639ff. [3331 


Paul, J.: Die nordische Politik der Habs- 
burger vor dem Dreißigjährigen Kriege. (Hist. 
Zt. Bd. 133, H.3, S. 433—454.) [3332 

Cabanès: Le mal hereditaire dans l'histoire. 
(Les descendants degeneres de Charles- Quint.) 
3834 pp. 15fr. A. Michel. [3333 

Burdach, Konrad: Reformation, Renais- 
sance, Humanismus. 2 Abhandlgn. über d. 
Grundlage moderner Bildg. u. Sprachkunst. 
2. Auf. Berlin: Gebr. Pactel 1926. (XILI, 
207 N.) 8°. [3334 

Adolph, Heinr.: Protestantismus und Re- 
naissance in ihren gegenseitigen Beziehungen. 
13335 

Schubert, Hans von: Reformation und 
Humanismus. (Luther-Jahrbuch. Jg. 8, 1926, 
S. Hf.) { 3338 

Schiunck. Rudfolf]: Von der soziologischen 
Sendung der Reformation. In: Una Sancta. 
Jg. 2, 3. N. 2533—270. [3337 

Marti. Paul. Vorschung und Vorherbestim- 
mung bei deu Reformatoren. (N. Schweiz, 
Resch. 1926, 8. 773.) [3338 

Jones, Rufus Mlatthew): Geistige Refor- 
matoren des sechzehnten und siċbzehnten 
Jahrhunderts. (Spiritual Reformers in the 
sth and 17th centuries.) Über. von E. 
Charlotte] Werthenau. Berlin-Biesdorf: Quà- 
kerverlag 1925. (LXIII, 449 S.) gr. 8°. [3339 


Murray, H. R.: The political consequences 
Studies in the sixteenth 


century political thought. London. Benn 
1926. 3018. [3340 
Lagarde, Georges de’ BRecherches sur 


esprit politique de la Réforme. 485 pp. 30 fr. 
A. Picard. [3341 

Franz, Günther‘ Der deutsche Bauernkrieg 
1525. Hrsg. in zeitgenöss. Zeugnissen. Berlin: 
Deutsche Buch-Gemeinschaft (1926). (363 8. 
mit 1 Abb., 3 [eingedr.) Kt., 4 Taf.) 8° (= Ver- 
ötfentlichungen d. Deutschen Buch-Gemein- 
schaft. 125.] [3342 


Reformation, Gegenreformation u. 30jähr. Krieg 


Stolse, Wilhelin: Bauernkrieg und Refor- 
mation. 
(127 S.) gr. 8° = 
Reformationsgeschichte. [Nr. 
141.] [3343 

Becher, Otto: Vom Bauernkricg anno 1525. 
Karlsruhe: Evang. Schriftenverein 
(64 5) kl. 8°. [3345] 

Thüngen, Rudolf Frh. von: Der Bauern- 
krieg in Franken unte Conrad IlI., Bischof 
von Würzburg. Mit 4 Taf. Würzburg: 
Kabitzsch & Mönnich 1926. (55 S.) 4°. [3346 


Baerwald, Robert: Die Schlacht bei Fran- 
kenhausen 1525. 2. Aufl. (3. Tsd.) Mit Bildern 
[Taf.] u. Kten. Mühlhausen i. Thür.: Urquell- 
Verlag 1925. (145 8.) 8°. [3347 

Dietz, Bernhard: Der Bauernkrieg im Ober- 
maintal (Lichtenfels) 1925/26: Tagblatt Lich- 
tenfels [; lt. Mitteilg.: Herzogenrauch: B. 
Dietz; Lichtenfels: H. O. Schulze]. (88 S.) 
x% Aus: Heimatblätter d. Lichtenfelser Tage- 
hlattes. [3348 

Heuser, Emil: Der Bauerukrieg 1525 in der 


Jg. 44, H.2. 


Pfalz rechts und links des Rheines. Mit (14 
jeingedr.]) Federzeichn. Neustadt a.d. H.: 
W,Marnet 1925. (47 5.) 8° [3349 


Braumölier, H.: Der Bauernaufstand von 
1525/26 in Kärnten. (Carinthia I, Jg. 116. 
H. 1—6.) [3350 


[1926]. . 


! 


Leipzig M. Hcinaius Nachf. 1926. : 
Schriften d. Vereins f. 


Honecker, Flriedrich]: Der große Bauern- 


krieg im Bezirke Waldshut. Waldshut: H. 
Zimmermann 1926. (28 NS. mit 1 Abb.) 3°. 
[3351 

Neith, Karl: Das Markgrätierland und die 
Markgräfler iin Bauernkrieg des Jahres 1525. 
Betrachtet im Rahmen d. Banernbewegung 
d. 16. Jh. Karlsruhe i. B.: C. F. Müller 1926. 
(168 S. mit Abb., 2Kt.) gr. 8° = Heimatblätter 


„vom Bodensee zum Main". Nr. 25. 
Rez.: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N.F. 
Bd. 40, S. 337. 13352 


Rauch, Moriz von: Der Bauernführer Jäk- 


© 46. Psalms. 


lein Rorbach von Böckingen. (Württ. Vjhefte ' 


f. Landesgeschichte. Jg. 32, 5.21.) [3353 

Solleder, Fridolin: Bine neue Quelle über 
Florian Geyer. (Bayerland. Jg. 37. S. 25.) 

13354 

Nestier, Hermann: Die Wiedertäulerbewe- 


gung in Regensburg. Ein Abschnitt aus der : 
Regensburger Reformationsgeschichte. Regens- ` 


burg: Jos. Habbel, 1926, 148 8. 
Rez.: Zs. f. Kirch.Gesch. 1926, 
8.289. Hist. Jahrh. i. A. d 
Bd. 46. 1926, 8.6771. Verh. d. hist. V. v. 
Oberpf. 76. Anh. 8.31. 13355 
Kirn, Paul: Friedrich der Weise und dic 
Kirche. Seine Kirchenpolitik vor u. nach 
Luthers Hervortreten im J. 1517. Leipzig; 
Teubner 1926. (IV, 2128.) gr. »° — Beiträge 
zur Kulturgeschichte d. Mittelalters u. d. 
Renaissance... Pd. 30. 
Wol, G.: Zur 
Friedrichs des Weisen. 
1926. Bd. +5. S. 22.) 


GÖTTes- GCS., 


Frage des Kaisertums 
(Zs. 1. Kireh.Gesch. 
[3357 


Latber, Martin: Werke. Krit. Gesa mtausg. 
Bd. 39, Abt. 1. Weimar: 
1926. 4°. 39,1. (Vorw.: Karl Drescher, Einl.: 
Heinrich Hermelink.) (XII, 555 8.) [3358 


Bd. 45, | 


[3356 


H. Böhlaus Nacht. | 


Albrecht, O.: Ans der Werkstatt der Wei- ' 


marer Lutherausgabe. (Theol. Studien u. 
Kritiken. 1926, S. s31f.) [3359 

Peisker, Martin: Zum Problem von Luthers 
De servo arbitrio. (Theol. Studien u. Kritiken. 
1926. N. 21217.) [3360 


*101 


Degering, H.: Eln unbekannter Lutherbrief. 
(Daheim. 1926, Okt. 2.) 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 330. [3361 
Lather, Martin: Predigten, auf Grund von 
Nachschriften Georg Rörers u. Anton Lauter- 
bachs bearb. von Georg Buchwald. Bd. 2. 
Gütersloh: C. Bertelsmann 1926. gr. 3°. 
2. Vom 16. Okt. 1530 bis zum 14. April 
1532. (YIH, 667 S.) [3362 
Lather, Martin. — Aus Luthers Refor- 
mationshauptschriften. Von Otto Clemen. 
Frankfurt a. M.: M. Diesterweg 1926. 608.) 
kl. 8° [Umschlagt.] = Kirchengeschichtliche 
Quellenhefte. H. 11. [3363 
Picker, Johannes: Zu Luthers Vorlesung 
über den Galaterbrief 1516/17. (Theol. Studien 
u. Kritiken. Jg. 1926, 5. 1ff.) 13364 
Schulze, Gerhard: Die Vorlesung Luthers 
über den Galaterbrief von 1531 und der ge- 
druckte Kommentar von 1535. (Theol. Studien 
u. Kritiken. 1926, 5. 18ff.) Bw 
Albrecht, O.: Luthers Arbeiten an der Über- 
setzung und Auslegung des Propheten Daniel 
in den Jahren 1530 u. 1541. In: Arch. f. 
Reformationsgesch. Jg. 23, 1/2. 8. 1--50. 
[3366 
Hermann, Rud.: Das Verhältnis von Recht- 
fertigung und Gebet nach Luthers Auslegung 
von Röm. 3 in der Römerbriefvorlesung. (Zs. 
f. syst. Theol. 3, S. 603—647.) [3367 
Schmidt, Hans: Luthers Übersetzung des 
(Luther-Jahrbuch. Jg.S, 1926, 
S. 98ff.) [3365 
Stange, Karl: Zur Auslegung der Aussagen 
Luthers über die Unsterblichkeit der Seele. 
(Zs. f. syst. Theol. 3, S. 735—784.) 


Rez.: Zs. f. Kirch.Gesch. 1926, B. 45, 
s. 296. [3369 

Ritter, Gerhard: Luther. Gestalt und 
Symbol. 

Bez.: Bornkamm, H.: Arch. f. Pol. u. 
Gesch. Bd. 86, 1926, 8.522. Hist. Z. 1926, 


Bd. 134, 8. 390. Hist. Jahrb. i. A. d. Görres- 
Ges. Bd. 46, 1926, 5.676. Dt. Rundseh. 
Bd. 208, S. 80. [3370 
Grisar, Hartmann: Martin Luthers Leben 
und sein Werk, zusammenfassend dargestellt. 
Freiburg 1926. Herder. XXXVI, 560 5. 
Rez.: Freib. Diöz.-Arch. Bd. 54, 8.354. 
Röm. Quartalschr. Bd. 34, 1926, S. 250ff. 
[3371 
Gabba, Bassano: Lutero: studio eritico- - 
storico. Bergamo. Ist. it. d'arti graf., 1926. 
p. 325. [3372 
Bilancioni, Guglielmo: Un grande alu- 
einato delP udito: Martin Lutero. Roma: 
L. Pozzi, 1928. p.120. B. 20. [3373 
Mosapp, Hermann: Doktor Martin Luther 
und die Reformation. 3. neubearb. Auf. 
Tübingen: R. Wunderlich 1927 [Ansg. 1926]. 


(VIH, 280 S., 1 Titel.) $°. [3374 
Schneller, Ludwig: Lutherstätten. Ein 
Gang durch Luthers Leben an Hand der 


Schauplätze s. Wirkens. 9.—11. Tsd. Leipzig: 
H. G. Wallımann 1925. (290 SN.) kl. 8°. [3375 

Boeters, Ernst: Ein Gang durch die Luther- 
halle in Wittenberg. Wittenberg: O. Härtel 


1926. (42 9.) 8°, [3376 
Merz, Georg: Der vorreformatorische Lu- 
ther. München: Ch. Kaiser 1926. (62 N.) S°. 
[3377 


Nataletti. G.: Lutero musicista. (Bilychnis. 
Vol. 27, 5. 33.) [3378 
Funck: Wie lauteten die Worte, die Luther 
bej der Verbrennung der Rannbulle sprach? 

(Luther-Jahrbuch. Jg. 8, 1926, S. 196ff.) 
[3379 


*102 


Stracke, Ernst. Luthers großes Selbst- 
zeugnis 1545 über seine Entwicklung zum 
Reformator. Bistor.-krit. untersucht. Leip- 
zig: M. Heinsius Nachf. 1926. (136 S.) gr. 8° 
Schriften d. Vereins f. BReformationsge- 
schichte. Jg. 44, H.1. [Nr. 140.) [3350 

Stelnlein: Luthers kirchlicher Sinn. (Jahr- 
buch d. ev.-luth. Landeskirche Bayerns. 
Jg. 21, S. 107—120.) [3381 

Aulén, Gustaf: Lutbers gudsbild. En 
konturteckning. 91s. (Acta universitatis 
Lundensis. N. S. Avd. I, XXIT, 1926.) [33832 

Rosenzweig, Franz: Die Schrift. und Luther. 
Berlin: [Verlag] Lambert Schneider 1926. 
(51 8.) gr. 8°. [3383 

Hoistein, Günther: Luther und die deutsche 
Stautsidee. Tübingen: Mohr 1926. (43 S.) gr. 
8° = Recht u. Staat in Geschichte u. Gegen- 
wart. 45. [3354 

Buchwald, G.: Luther-Kalendarium 1926. 
In: Luther. 1926, Heft 1, S. 24—27. [3385 

Joachimsen, P.: Das Lutherbild Leopold 
v. Rankes. In: Luther. 1926, H. 1, S. 2—23. 

[3386 

Stapel, W.: Arthur Tllies’ Lutherbild. In: 


Luther. 1926, H.2, 8. 56—58. [3387 
Stöwesand, R.: Käthe Luther. Eine 
Porträtskizze. (Neue Christoterpe. Jg. 45, 
S. 81-94.) [3388 
Harnack., Ad.: Wert. der Lutherisehen Re- 
form in der Religionsgeschichte. (Christl. 
Welt. 1926, Nr. 1.) 
Rez.; Bilyehnis. Vol. 27, S. 147. [3339 


Plemming, Friedrich: Die treibenden Kräfte 
in der lutherischen Gottesdienstreform. Leip- 
zig; A. Deichert 1926. (V111, 196 8.) 8°. [3390 

Mensching, Gustav: Glaube und Werk bei 
Luther. Zugleich als Beitr. zur Wesensbestim- 
murg d. Gottesdienstes. Gießen: A. Töpelmann 
1926. (64 8.) gr. x°. [3391 

Bornkamm, Heinrich: Mystik, Spiritualis- 
mus und die Anfänge des Pietisinus im Luther- 
tum. Gießen: A. Töpelmann 1926. (27 S.) gr. 
s° = Vorträge d. theolog. Konferenz zu Gießen. 
Folge 44. 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, 8.331. Bl. 
f. württ. Kirch.tresch. Jg. 30, 8.253. [3392 

Elert: Angst und Einsamkeit in der Ge- 
schichte des Luthertums. (Jahrbuch d. ev.- 
hith. Landeskirche Bayerns. Jg. 20, 8. 6ff.) 


[3393 

Melanchthon, Philipp. — Melanchthons 
Briefwechsel. Hrsg. von Otto Clemen. Bd. 1. 
Leipzig: M. Heinsius Nachf. 1926. 4° — 


Supplementa Melipehthoniana. Abt. 6. Bd. 1. 
1. [1510—1525.] (IX, 450 8.) [3394 
Ciemen, Otto: Ein Brief Melanchthons an 

einen Teupitzer Pfarrer aus dem Jahre 1543. 

(Jb. f. brand. Kirch.Gesch. Jg. 21, 1926, 

N. Str.) [3395 
Vogel: Ein unbekannter Melanchthonbrief. 

(Zs. f. bayer. Kirchengesch. Jg. 1, 8.3, 153.) 

[3396 


Needon, R.: Philipp Melanchthons Bezie- 


hungen z. Bautzen nnd Bautzenern. (Oberlaus. | 


Hcimatst. 9, 5.142.) [3397 

Clemen, Otto: Melanehthonia in Witten- 
berger Gelegenheitsgedichten zirka 1550 bis 
1560. (Theol. Studien u. Kritiken. 1926, 
S. 2591.) [3395 


Kaegi, Werner: Hutten und Erasmus. Ihre 
Freundschaft und ihr Streit. (Hist. Viertelj,- 
schr. J.30, 8. 200-—275, 461—514.) 


Bibliographie Nr. 3380—3447 


Rez.: Zs. f. Kirch.Gcsch. 1926, Bd. 45. 
S. 144. [3399 
Cimen, Otto: Ulrich von Hutten — cin 
Bücherdieb ? (Archiv f. Reformationsgeschich- 


te. Jg. 23, Heft 1/2.) [3400 
Ellinger, Gg.: Das Huttenbild in Ver- 
gangenheit und Gegenwart. (Westermanns 


Monatsh. 1926, Okt.) 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 328. [3401 
Franke: Ulrich von Hutten. In: Neues 
Sächs. Kirchenbl. Jg. 33, 32. Sp. 395—398. — 
Zu dem Werk von Paul Kalkoff (vgl. auch: 
Am. Hist. Review. 31, 123). [3402 


Allen, P.S. et H.M.: Opus Epistolarum 
Des. Erasmi Roterodami denuo recognitum ct 
auctum. T. VI. 1525—1527. Oxonii, Claren- 
don Press, 1926. XXV, 518 pp. [3403 

Major, Emil: Erasmus von Rotterdam. 
Basel: Frobenius A.-G. [1926]. (IIT, 90 S. mit 
Abb., 32 Taf.) gr. 3° Virorum illustrium 
reliquiae. ]. 


= 


Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, 8.441. 
Freib. Diöz.-Arch. Bd.54, S. 3S3f. Zs. f. d. 
Gesch. d. Oberrh. N. F. Bd. 40, 8. 171. [3404 


Renaudet, Augustin: Erasme: Sa pensee 
religicuse et son action d'après sa correspon- 
dence (1518—1521). VIII, 136. Paris: F. Alcan 
1926. 10fr. 

Rez.: Scottish hist. Review. Nr. 94, 1927, 


‚ Jan. p. 155. Zs. f. Kirch.Geļch. 1926, Bd. 45, 


S. 295. . [3405 
Roerseh, Alphonse: Erasme., Bruxelles 
1926. 40 p. [3406 


Calvinus, Joannes: Opera selecta. Ed. Pe- 
trus Barth. Vol.1. München: Ch. Kaiser 
1926. 8°, 

1. Scripta ab anno 1533 usque ad annum 
1541 cont. (XII, 530 9., 1 Titelb.) [3407 

Doumergue, E.: Jean Calvin. Les hommes 
et les choses de son temps. Partie 4: L'Oeuvre, 


T.6: La lutte. Neuilly-sur Seine: Editions 
de „La Cause‘. 1926. (586 S.) 4°. [3403 


Kalvin, Johann. — Johann Kalvin von 


Hans Rust. Leipzig: Quelle & Meyer 1926. 
(483 5.) 8° = KReligionskundliche Quellen- 
büchecrei. [3409 

Pannier, J.: Calvin et l'épiscopat. (Rev. 


d'hist. et de phil. rel. 1926, S. 305. 434.) [3410 

Beckmann, Joachim: Vom Sakrament bei 

Calvin. Die Sakramentlehre Calvins in ihren 

Beziehgn. zu Augustin. Tübingen: Mohr 1926. 

(V111, 165 8.) gr. 8°. [3411 
t 


Zvingii, Huldreich: Sämtliche Werke. Hrsg. 
von Emil Eglit, Georg Finsler t, Walther 
Köhler u. Oskar Farner. Lfg. 67-—69. Leipzig: 


M. Heinsius Nachf. 1926. gr.8° = Corpus 
reformatorum. 97. [3412 

Zwingli, Ulrich. — (Uirich) Zwingli u. 
(Johlannes]) Calvin. [Werke, Ausz.)] Hreg. 


von Otto Clemen, Frankfurt a. M.: M. Diester- 
weg 1926. (64 8.) kl. 5° [Umschlagt.] 
Kirchengeschiehtliche Quellenhefte. H. 13. 
[3313 
Köhler, W.: Das Buch der Reformation 
Huldrych Zwinglis von ihm selbst und gleich- 
zeitigen Quelen erzählt durch 372 3. 
München 1926. 
Rez.: Luther. 
Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. 


1926, H. 2, S.64. Hist. 
Bd. 46, S. 150. 

[3414 

Schäfer, Wilhelm: Huldreich Zwingli. Eiu 

deutsches Volksbuch. München: Georg Müller 

1926. (XIX, 351 5.) 8°. [3415 


Reformation, (regenreformation u. 30jähr. Krieg 


Köhler, W.: Aus Zwinglis Bibliothek. 
(Zschr. f. Kirch.G. 1926, B. 45, S. 243.) [3416 


Zwingli-Kalender. (Bed.: Adolf Maurer.) 
Je.9. 1927. (Basel: F. Reinhardt [1926]). : 
(108 S. mit Abb.) 8°. [34117 


Braun, F.: Eine Memininger Kontrovers- 
predigt von 1524. (Zs. f. bayer. Kirchengesch. 
Jg. 1, 5. 146. 256.) [3418 

Kalkofl, Paul: Die Reformation in der 
Reichsstadt Nürnberg nach d. Flugschriften 
ihres Rateschreibers Lazarus Spengler. Balle 
[Saale]: Buchhandlung d. Waisenhauses 1926. 
(V, 130 8.) 8°. 

Rez.: Zs. f. Kirch.Gesch. 1926, 
S. 29x. Hist. Jahrb. i. A. d. 
Bd. 46, 1926, S. 417f. 

Rotb, Friedrich: Eine noch unbekannte 
reformationsgeschichtliehe Denkschrift des 
Augsburger Stadtschreibers (Georg Fröhlich 


Bd. 45, 
Görres-Gcs. 
[3419 


aus den ersten Tagen des Jahres 1547. (Bei- ` 
träge zur bayerischen Kirchengesch. Bd. 32, 
5. 70—82.) 

Rez.: Zs. f. Kirch.Gesch. 1926, Bd. 45, 
S. 146f. [3420 

Bossert, Gustav: Brenz-Bricfe. (BIL. f. 
württemberg. Kirch.Gesch., N.F. Jg. 29, 
S. 236—250.) 

Rez.: Zs. f. Kirch.Geseh. 1926, Bd. 45, ` 
S. 146. [3421 

Bossert, G.: Kleine Beiträge zu Brenz‘ 
Leben. (Bil. f. württ. Kireh.G. Jg. 30, ` 
S. 114.) [3422 


Bossert, Gustav: Aus der Reformations- 
geschichte des Dekanatsbezirks Freudenstadt. 
(BHU. f. württ. Kirch.G. Jg. 30, S. 129.) [3423 

Festschrift zur Vierbundertjahrfeier der 
Reformation in Schwäb. Hall 18. Juli 1926. 
Schwend, Hall 1926. [3424 


Voik, Julius: Das Verhör des Reutlinger 


Reformators Dr. Mathäus Aiber vor dem 


Reichsregiment in Eßlingen am 10.—12. Ja- ' 


nuar 1525. (Bill. f. württ. Kirch.G. Jg. 30, 
S. 198.) [3425 
Eeils, H.: The attitude of Martin Bucer 
toward the bigamy of Philip of Hesse. Lon- 
don: Milford 1926. V1, 253p. [3426 
Latomus, Bartholomäus: Zwei Streitschrif- 
ten gegen Martin Bucer (1543—-1545). Hg. v. 
Leonhard Keil. (Corpus Catholicorum. 38.) 
XXIII, 167 S. Münster i. W., Aschendorff. 
Rez.: Zs. I. Kirch.Gesch. 1926, Bü. 45, 
S. 149. Hist. Z. 1926, Bd. 134, 8.441. [3427 
Schmidt-May: Die Reformation in Nassau- 
Weilburg. (Land u. Leute i. Oberlahnkreis. 
Jg. 2.) [3428 
Dieh,L Wilhelm: Kirchenbehörden und 
Kirchendiener in der Landgraischaft Hessen- 
Darmstadt von der Reformation bis zum An- 
fang des 19. Jahrhunderts. Darmstadt |Wald- 
str. 40}: Selbstverlag 1925. (673 N.) gr. 5° = 
Hassia sacra. Bd.2 = Arbeiten d. bistor. 
Kommission f. d. Volksstaat Hessen. [3429 
Schaefer, F. W.: Adam Kratft, der Refor- 
mator Hessens. [Darmstadt, Staatsarchiv, 
Schloß: Histor. Verein f. Hessen 19206.] (66 S.) 
8 [= Archiv f. hess. Geschichte. N. F. S, 1.] 
[3430 
Schmitt, Wilhelm: Die Synode zu Homberg 
und ihre Vorgeschichte. Festschrift zur 400- 
Jabrfeier d. Homberger Synode. Homberg; 
Evang. Kirchengemeinde: Cassel: Fr. Lometsch 
in Komm. 1926. (125 N. mit Abb. u. eingedr. 
Faks.) 8°. [3431 
Hermelink, Heinrich: Reformation der 
Kirchen Hessens von 1526. Die sogen. Hom- 
berger Kirchenordug. Nach d. Übers. K. A. 


*103 


Credners neu hrsg. Marburg: Verein f. hess. 
Kirehengeschichte; N. G. Elwert’sche Verlh. 
(in Komm.) 1926. (56 5.) »°, [3432 

Ebel, Karl: Zur Kirchen- und Schulge- 
schichte Gießens im Reformationszeitalter. 
(Mitt. d. oberhess. Geschichtsver. N.F. 
Bd. 27, S. 129ff.) [3433 


Schulze, R[ud.]: Das adlige Damenstift und 
die Pfarre Liebfrauen [Überwasser] zu Münster 
i. W. Ihre Verhältnisse u. Schicksale 1040 bis 
1926. Münster i. W. [, Königstr. 59): West- 
fälische Vereinsdruckerei 1926. (XI, 230 5., 
mehr. Taf.) 8°. 

Rez.; Hist. Z. Bd. 135, H. 1, S. 162. [3434 


Schulze, R.: Das adelige Damenstift Un- 
gerer Lieben Frau zu Überwasser in Münster 
i. W. während der religiösen Wirren 1524 bis 
1535. (Heimatbll. d. rot. rde. 5, 8.5. 49.) 

[3435 

Winterfeld, Luise von: Der Durchbruch der 
Reformation in Dortinund. (Beitr. z. Gesch. 
Dortmunds. 34, S. 53tf.) [3436 


Siee, J. C. van: De gereformeerde gemeente 
van Deventer in de ecrste veertig jaren na 
bıre wederoprichting in 1591. (Nederl. Arch. 
v. kerkgesch. D. 19, 5.3.) [3437 

Bonenfant, P.: Un aspeet du régime cal- 
viniste A Bruxelles au XV1 ce siècle: la question 
de la bienfaisance. (Bull. d. 1. comm. r. d’hist. 
T. 89, 5. 265.) [3438 

Schultze, Victor: Wie wurde Waldeck- 
Pyrmont evangelisch? Zur 400 jähr. Gedenk- 
feier d. Einführg. d. Reformation in Waldeck- 
Pyrmont auf Veranlassg. d. Landeskirchenrats 
hrsg. Mengeringhausen: Weigel’sche Hof- u. 
Regierungsbuchdr. 1926. (30 S. mit 1 Abb.) 
kl. 8°. [3439 

Herold, Viktor: Beiträge zur ersten luthe- 
rischen Kirchenvisitation in der Mark Branden- 
burg 1540—1545. (Jb. f. brand. Kirch.Gresch. 
Jg. 21, 1926, S. 59ff.) [3440 

Zobel, Alfred: Untersuchungen über die 
Anfänge der Reformation in Görlitz und der 
preußischen Oberlausitz. Teil 1. (N. Lausitz. 
Magazin. Bd. 101, 8. 133ff.) [3441 

Karge, Paul: Die religiösen, politischen, 
wirtschaftlichen u. sozialen Strömungen in 
Riga 1530—1535. (Mitt. a. d. livl. Gesch. 
Bd. 23.) [3442 


Buchwald, Georg: Die Ablaßpredigten des 
Leipziger Dominikaners Rab. 1504—1521. H. 
(Arch. f. Ref.Gesch. 22, S. 161—191.) 13443 

Lortz, Jos.: Die Leipziger Disputation 1519. 
(Bonner Zs. f. Theol. u. Scels. Jg.3, S.12 
bis 47.) [3444 

Muralt, Leonhard von: Die Badener Dis- 
putation 1526. Leipzig; M. Heinsius Nachf. 
1926. (XI, 167 8.) gr. = Quellen u. Al 
handlungen zur schweizerischen Reformations- 
geschichte. 3. [Der gauzen Sammilg. 6.] 


Rez.: Zs. f. Kirch.Gesch. 1926, Bd. 45, 
S. 301. BU. f. württ. Kirch.Gesch. Jg. 30, 
S. 121. [3445 


Friedensburg. Walter: Die Reformation und 
der Speierer Reichstag. 1526. (Luther-Jahr- 
buch, Jg. s, 1926, S. 1201f.) [3446 

Die Augsburgische Konfession [Confessio 
Augustana} im deutschen und lateinischen 
Text mit Erklärg. d. Inhalts u. Beifiigung d. 
Hauptquellen. Hrsg. von H. H. Wendt. Halle 
[Saale]; Buchh. d. Waisenhauses 1927 [Ausg. 


1926). (156 S.) gr. 8°. [3447 
Gussmann, W.: Eine neue Augustana- 
Handschrift. (Theol. Literaturbl. Jg. 46, 


Nr. 19, Sp. 209—-21 4.) 


*104 


Rez.: Zs. f. Kirch.Gesch. 

S. 146. 
Meyer, Arnold Oskar: Luthertum und Cal- 
vinismus. (Geisteskampf d. G. 1926, S. 47.) 
[3449 


Caletanus, Thomas de Vio (von Gaeta); De 
divina institutione pontiflcatus Romani ponti- 
fcis [1521]. Hrag. von Friedrich Lauchert. 
Münster 1. W.: Aschendorff 1925. (XXIV, 
1108.) 4° = Corpus catholicorum. 10. 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, 8.613. Zs. 
f. Kirch.Gesch. 1926, Bd. 45, S. 148f. 

Klein-Schmeink, Hermann: Johannes Fis- 
hers sacri sacerdotii defensio contra Lutherum 


1926, Bd. 45, 


(1525). XXIII, 9238. (Corpus catholicor. 
Bd. 9). Münster i. W.: Aschendorff. , 
Rez.: Zs. f. Kirch.Gesch. 1926, Bd. 45, 


S. 148. Hist. Zs. 1926, Bd. 134. S. 613. Hist. 
Jahrb. d. Görres-Ges. Bd. 46, 1926, S. 151. 
[3451 


13450 


Rückert, H.: Die theoiogisehe Entwicklung 


Gasparo Contarinis. Bonn: A. Marcus u. 
E. Weber 1926 (VII, 108 S.) gr. 8°. = Arbeiten 
z. Kirchengeschichte. Hg. v. K. Holl u. H. 
Lietzmann. 6. 
Rez.: Lit. Wochenschrift 1926, Nr. 40. 
Archivio veneto-trid. T. 10, 1926, 5. 203. [3452 
Becker, Hans: Die Flugschriften der Refor- 
mationszeit. (Theol. Studien u. Kritiken. 
1926, S. 281 ff.) [3453 
Epistolae obscurorum virorum, hg. v. Aloys 
Böhmer. Bd. 1: Einführung. 166 8.: Bd. 2: 
Text. 1928. Heidelberg: Rich. Weißbach. 
(Stachelschriften. Altere Reihe. Bd. 1.) 
Rez.: Zs. f. Kirch.&esch. 1926, Bd. 45, 
3. 142. 13454 
Hoffmann, Melchior: Das Niclas Anısdorff 
der Magdeburger Pastor ein lugenhafftiger 
falscher Nasen Geist sey, offentlich bewiesen. 
1528. (Faesimiledruck). (Schriften des Ver. 
1. Schlesw.-holst. Kirchengesch. +. Sonder- 
heft.) i [3455 
Bauer, K.: Ein Vorläufer des Synkretisnnua 
in Frankfurt a. M. (Zs. f. Kirch.Gesch. 1928, 
Bd. 45, S. 74.) [3456 
Wotschke, Theodor: Zur Geschichte des 
Antitrinitarismus. In: Arch. f. Reformations- 
geseh. Jg. 23, 1/2. S. 82- -100, [3457 


Kalkofl, Paul: Die Crotus-Legende nnd die 
deutschen Triaden. In: Arch. f. Reformations- 
gesch. Jg. 23. 12. S. 113—149. [3458 

Clemen, Otto: Briefe von Liborius und Hiob 
Magdeburg und von Kaspar Glatz. (Archiv f. 
Reformationsgeschichte. Jg. 23, Heft 12.) 

[3459 

e Yolz, Hans: Aus den Sanımlıngen der 
Lutherhalle. Ein Brief von Johann Mathesius. 
1546. (Lutlier- Jahrbuch. Jg. x, 1926, 8. 197 tf.) 


H.31. 


[3460 . 


Freitag, A.: Der literarische Rörer. (Theol. 
Studien u. Kritiken. 1926, S. 270ff.) [3481 
Clauss: Neue Akten zur Lebensgeschichte 


Georg Schmalzings. (Zs. f. bayr. Kirch.G. 
Jg. 2, 1927, H.1, N. 41t.) [3462 
Hoffmann, Georg: Sigismundus Suevus 
Freistadiensis. Ein schlesischer Pfarrer aus d. 
Reformations- Jahrhundert. Breslau: Ferd. 
Hirt 1927 [Ausg. 1926|. (159 5., 1 Taf.) X°. 
[3463 


Fischer, Ludwig: Veit Trolmann von Weni- 
dibg genannt Vitus Amerpachius als Professor 
in Wittenberg [L530--1543]. Freiburg. Herder 
1925. (X, 215 5.) gr. S® = Studien u. Dar- 


: preuß. Gesch. Bd. 39, S. 89.) 


Bibliographie Nr. 3448—3516 


‚ stellungen aus d. Gebiete d. Geschichte. Bd. 10. 
[3448 | H.1. i 


` Rez.: Zs f. Kirch.Gesch. 1926, Bd. 45, 
5. 300. Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges., 
Bd. 46, 1926, 8. 706. [34164 


Paulus, Nicolaus: Konrad Wimpina und 
Johann Fabri, zwei angebliche Dominikaner. 
(Zs. f. kath. Theol., 49, S. 467—474.) 

Rez.: Zs. f. Kirch.Gesch. 1928; Bd. 45, 


S. 148. [34165 
Hager, E.: Propst Sigmund Zerer von 
Schlägl. 1522—1533. (Jahrb. d. oberösterr. 


Muscalver. Bd. S1.) 13466 


Meyer: Die Begründung der Herrschaft 
Ruppin. (Forsch. z. brand. preuß. Gesch. 
Bd. 39, 3. 279.) [3367 

Mollwo: Beiträge zur Geschichte des Mark- 
grafen Hans von Küstrin. (Forsch. z. brand. 
[346s 


Moilwo, Ludwig: Markgraf Hans von 
Küstrin. Hildesheim: A. Lax 1926. (XIL, 


830 8.) gr. F°, 
Rez.: G. G. A. Jg. 153, 1926, S. 261. [3469 
Erdmann, Karl: Ein Nürnberger offizielles 
Geschichtswerk über die Grumbachschen Hän- 
del. (Arch. d. Hist. V. v. Unterfranken u. 
Aschaffenb. Bd. 65. S. 53—63.) [3470 
Lammert, Friedrich: Graf Günther von 
Schwarzburg und seine Reiter. (Mitt. d. Ver. 
f. dt. Gesch. u. Altert.K. i. Sondershausen. 
H.4, S. 17Hf.) [3471 
Elfers-Göttingen: Die Eroberung der Burg 
Vörde durch den Grafen Albrecht von Mans- 
feld im Jahre 1547. Stade [Poststr. 11/13]: 
Stader Heimatverlag K. Krause 1926. (55 N.) 
a? = Stader Heimatbücher. H. F/R. [3472 


Pirkheimer, Charitas, — Denkwürdigkeiten 
der Abtissin Charitas Pirkheimer. Ein Beitrag 
zur Reformationsgeschichte von Herm. Jos. 
Schmidt. Düsseldorf: L. Schwann (1926). 
(48 S.) kl. x° Religiöse Quellenschriften. 
[3473 


b) Gegenrejormation und 30 jähriger 
Krieg, 1555—1648. 
Valente, Angela: La dimora in Italia di 
Ð. Giovanni d'Austria. (Riv. d'Italia 1926. 
Vol. 1, p. 167—150.) 13474 
Correspondance française de Marguerite 
d'Autriche, duchese de Parme avee Philippe 11. 
Editee d'après les copies, faites par R. C. Bak- 
huizen van «den Brink, par J. S. Theissen. 
T. 1: Comprenant la correspondance de février 
1565 jusyu’a la tin de 1567. Utrecht: Kemink 
et Als. 1925. 48. 
(Publications de "Historisch Gen: otschap 
[établi à Utrecht]. Serie 3, nr. 47.) 13475 
Zeller, Gaston: La réunion de Metz a la 
France (1552 -1648%). Iere Partie. L’occu- 
pation. Paris! Soe. d'édit.: Les belles Lettres. 
1926. (Publications de la faculté des lettro» 
de Funiversite de Strasbourg. Fasc. 35.) [3476 
Schüssier: Lazarus von Schwendi. (Orte- 
nau. H. 12, S. 34ff.) [3477 
Enthelt, H.: Bürgermeister Detinar Kenk- 
(Brem. Jahrb. 30, S. IX.) [3475 
Russo, Rosario: La politica des Vaticano 
nella dieta di Ratisbona de 1630. (Arch. stor. 
ital. Anno 84, Vol. 5, N. 233.) [3479 
Klinkenborg: Dic Entstehung der Gebeimen 
Ratsordnung vom 13. Dezember 1604. (Forsch. 
z. brand. preuß. Gesch. Bd. 39, S. 215.) [3480 


kel. 


Reformation, Gegenreformation u. 30jähr. Krieg 


Zoepfl, F.: Ein Tagebuch des Pfalzgrafen 
Wilhelm von Pfalz-Neuburg aus dem Jahre 
1600. «(Jahrbuch d. hist. Ver. Dillingen. 
Jg. 38, 8.72.) [3481 

Braun, Paul: Herzog Wilhelm IV. v. Sach- 
sen-Weimar und die Grafen von Stolberg 
1631/32. (Ze. d. Harzvcreins. 59, 8. 162ff.) 

(3452 


Milch, Wemer: Gustav Adolf und der 
30 jährige Krieg. (Mit 4 Taf. u. 4 Bildern im 
Text. 1.—10. Tsd.) Jena: E. Diederichs 1926. 
(83 S.) 8° = Deutsche Volkheit. [39.] [3483 
Boehn, Max von: Wallenstein. Mit 6 [ein- 
gedr.] Faks. u. 45 Abb. Wien: Karl König 


(1926). (185 5.) 8° - Menschen, Völker, 
Zeiten. 13. [3454 


Krebs f, Julius: Aus dem Leben des kaiser- 
lichen Feldmarschals Grafen Melchior von 
Hatzfeld 1632—1636. [Ein Beitrag zır Ge- 
schichte d. 30 jähr. Krieges.] Hrsg. von Ernst 
Maetschke. Breslau: W. G. Korn 1926. (8, 
VILI, 2738.) »®. [3485 

Pickel. W.: Gustav Adolf und Wallenstein 
in der Schlacht an der Alten \este bei Nürn- 
be rg 1632. Der Angriff auf e. befestigte Feld- 
stellg. im 30 jähr. Krieg. Eine Studie über 
Fübrerpersönlichkeiten. Nürnberg: H. Eckart 
1926. (328. mit Abb.) x°. [3486 

Wirsching, August: Die Alte Veste und der 
24. August 1632. (Bayerland. Jg. 37, S. 325.) 

[3487 

Srbik, H. v.: Zur Schlacht von Lützen und 
zu Gustav Adolfs Tod. (Mitt. Inst. für öst. 
Geschichtsf. 41, 1926.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 3341. [3488 

Roek: Münchener  Stadtkoimmandanten 
während des Dreißigjährigen Krieges 1618 bis 
1648. In: Altbaverische Mschr. Bd.15. 3. 
S. 161m. [3459 

Meister, Thomas: Oberfranken im dreißig- 


jährigen Kriege. Bayreuth: C. Gießel 1926, 
(48 S.) N° :- Mein Oberfranken. H.3. [3490 
Fritz, F.: Die württembergischen Pfarrer 


im Zeitalter des dreißigjährigen Krieges. (Fort- 
setzung.) (Bill. f. württ. Kirch.G. Jg. 30, 
S.42. 179.) [3491 
Ellerbach, J. BR.: Der dreißigjährige Krieg 
im Els#sßB [1615—1849]. Mit zahlr. zeitgenöss. 
Abb. vers. [3 Bde] Bd.1. 2. Mülhausen 
[Ober-Elsaß]: Buchh. „Union 1912—1925. 
4®, [3492 
Geyso, Franz von: Beiträge zur Politik und 
Kriegsführung Hessens im Zeitalter des 
30 jährigen Krieges. T. LE (Zs. d. Ver f. 
hess. Gesch. u. L. K. Bd. 55, S. 1—-172.) [3493 
Schmidt, H.: Die Stadt Hannover im 
Dreißigjährigen Kriege. 1626—1645. (Nieder- 
sächs. Jahrbuch. Bd. 3.) [3494 
Ritter, Arıngard: Der Einfluß des Dreißig- 
jährigen Krieges auf die Stadt Naumburg. 
(Thür. sächs. Zs. f. Gesch. u. Kunst. Bd. 15, 
S. If.) 13495 
Zopf, Hans: Schweden und Kaiserliche in 
der Mark Brandenburg 1631. (Brandenb. 
Jahrb. Bd. 2. S. 30.) R 13496 
Schultze: Zustand der Stadt Angermünde 
nach dem Dreißigjährigen Kriege. (Heimat.- 
kalender f. d. Kreis Angermünde 1927.) [3497 
Richter: Königsberg (Nm) im Dreißig- 
jährigen Krieg. 1638 - 1648. Forts. (Kreis 
kalender f. d. Kr. Königsberg (Nm.) 1927.) 
13498 
Wiegand, Friedrich: Die Jesuiten. Leipzig: 
Quelle & Meyer 1926. (V. 131 5S.) Kl 5° 
Wissenschaft n. Bildung. 225. [3499 


=- mm m M M Miaa un 


*105 


Kroess, Alois: Geschichte der böhmischen 
Provinz der Gesellschaft Jesu. Bd. 2, Abt. 1: 
Beginn der Provinz, des Upiversitätsstreites 
und der katholischen Generalreformation bis 
zum Frieden von Prag 1635. Wien: Mayer 
u. Co. 1927. (Quellen u. Forschungen z. Gesch. 
Österreichs u. d. angrenz. Gebiete. 13.) [3500 


David, E.: Textverstümmelnung in einem 
Kanon des Trienter Konzils. Auf Grund einer 
mündl. Mitteiling v. St. Ehses. (Röm. Quar- 
talschr. 34, 1926, S. 75ff.) [3501 

Schelihass, Karl: Die Franziskanerobser- 
vanten Johannes Nasıus und Michael Alvarez 
und die Gründung ihrer Ordensprovinz Tirol 
im J. 1580. (Quell. u. Forsch. a. ital. Arch. 
Bd. 18, 8. 274--310.) [3502 

Piek, Friedel: Zur Geschichte der deutschen 
Lutheraner in Prag nach der Erteilung des 
Majestätsbriefes 1609. (Mitt. d. Ver. f. Gesch. 
d. Deutschen i. Böhmen. Jg. 63. N. 75—96.) 

[3503 

Chaloupeek$, V.: Une querelle de prêtres 
de l'année 1573. (Mémoires de la société rovale 
des sciences de Boheme. Classe des lettres. 
1925 [1926], IV. [In tschech. Spr.] 207 8. 

[3504 

Loy: Der Flacianische Streit in Regensburg. 

(Zs. f. bayer. Kirchengeseh. Jg. 1, 8.6. #7.) 
[3505 
Bossert, G.: Die kirchlichen Zustände der 


Grafschaft Hohenlohe-Neuenstein in Jahr 
1571. (BH. f. württ. Kirch.G. 30, 8. 2ff.) 
[3506 


Entscheidungen des Cöllnischen Konsi- 
storiums 1541—1704. Bearbeitet von Kon- 
sistorialrat a. W. Dr. von Bonin. 

Rez.: Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. 
Jg. 43. 1926. 8.55. [3507 

Engelbert, Kurt: Kaspar von Logau, Bi- 
schof von Breslau [1562—1574]. Ein Beitr. 
zur schlem. Reforinationsgeschiehte. TI.1. 
Breslau: Trewendt & Granier 1926. gr. S° -- 
Darstellungen u. Quellen zur schles. Geschichte. 
Bd. 28, 1. 

I. Mit 1 [Titel-] Bild. (VIII. 375 8.)[3508 

Kirschfeldt, Joh.: Religiöse Strömungen in 
Riga im 17. Jahrhundert. (Mitt. a. d. livl. 
Gesch. Bd. 23.) [3509 

Josachimsen, Panl: Johann Valentin An- 
dreae und die evangelische Utopie. (Zeitwende. 
Jg.2. L N. 455. 623.) 13510 

Richstätter, K.: Angelus Nilesins. Mystiker 


und Konvertit. (Stimmen d. Zeit. Bd. I1, 
S. 361.) [3511 

Merkle, S.: Grundsätzliche und metho- 
dologisehe Erörteringen zur Bellarminfor- 
schung. (Zs. I. Kirch. Gesch. 1926, Bd. 45, 
5. 26.) [3512 


Feursteln, H.: Petrus Canlsius am Hofe des 
Grafe A brecht zu Fürstenberg 1579. (Schr. 
d. Ver. f. Gesch. d. Baar. H. 16.) [3513 

Sanetus Petrus Canisius Doctor ecelesiae. 
Mit Beitr. von [Karl] Schulte, [Franz] 
Ehrle, Fouck .u. a. Hrsg. von Joseph 
Leufkens. Rom: Casa Eidlitriee di San 
Gaetano [; aufgest.:] Notarius Sander Bücher- 
stube 1925. (XVL 865 5S.. 4 Tato) + = Roma 
arterna, Sonderdrnek. [3314 

Höss, A.: P. Philipp Jeningen und unsere 
Zeit. (Stimmen d. Zeit. Bd. 111, S. 241.)[3515 

Maler, Hans: Der mystische Spiritualismus 
Valentin Weigels. Gütersloh: C. Bertelsinann 
1926. (111 8.) =° Beiträge zur Förderung 
ehristlicher Theologie. Bd. 29 (Umschlagt. 
richtig: 20), H. 4. [3516 


*106 


Rotscheidt: Ein Nachtrag zum Lebensbild 
Georg Zeämanns. (Zs. f. bayer. Kirchengesch. 
Jg.1, S. 29.) (3517 


c) Innere Verhältnisse 
(mit Ausschluß von Religion und Kirche). 


Kühne, Ulrich: Geschichte der böhmischen 
Kur in den Jahrhunderten nach der Goldenen 
Bulle. (Arch. f. Urk.Forsch. Bd. 10, 8.1.) 

[3518 

Selith, Karl: Wesen und Bedeutung der 
landständischen Einrichtung des Markgräfler- 
landes am Ausgang des Mittelalters. (Basler 
Jahrbuch 1927, 8. 147 ff.) [3519 

Barth, Karl Franz: Die Verwaltungsorgani- 
sation der Grätlich Fürstenbergischen Terri- 
torien vom Anfange des XV. bis in die 2. Hälfte 
des XVI. Jahrhunderts. (Diss, Schriften d. 
Ver. f. Gesch. u. Naturgesch. d. Baar u. d. 
angr. Landesteile. H. 16 (1926), S. 48—176.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, 8. 325. [3520 


Die Peinliche Geriehtsordnung Kaiser 
Karls V. von 1532 [Carolina]. Hrsg. u. erl. 
von Gustav Radbruch. [Neue Ausg.] 


leipzig: Reclam [1926]. (138 S.) kl 8 = 
Reclams Universal- Bibliothek. NT. 2990. 2990a. 
13521 

Löscher, Friedrich Hermann: Schule, 
Kirche und Obrigkeit im Reformations-Jahr- 
hundert. Ein Beitr. zur Geschichte d. sächs. 
Kirchsehnllehens. Leipzig: M. Heinsius Nachf. 
1925. (175 8.) gr. 5° - Schriften d. Vereins 
f. Reformationsgeschichte. Jg.43 6 H.D. 
[Nr. 13=».] 13522 
Umiauft, F. J.: Ein Sühnevertrag aus der 
Zeit. des Dreißigjährigen Krieges in Reindlitz. 
(Beitr. z. Heimatk. d. Aussig-Karlı. Bez. Jg. 6, 
8.38.) [3523 
Grunwald, M.: Contribution A Thistoire des 
impoöts et des professions des Juifs de Boheme, 


Moravie et Silesie, depuis le XV le siècle. 
(Revue des études juives. F. 82, nr. L664, 
S5. 439- -451.) [3524 


Müller, Stefan: Zur Geschichte des spät- 
mittelalterlichen Bergbaues im Montafon. 
(Vjschr. f. Gesch. u. L. K. Vorarlbergs. Jg. 9, 
S. 331f.) 13525 

Heimpel, Hermann: Das Gewerbe der Stadt 
Regensburg im Mittelalter. 
Franz Bastian: Die Textilgewerbe. Stuttgart: 
W. Kohlhammer 1926. (VIII, 328 S.) gr. 5° = 
Vierteljahrsschrift f. Sozial- u. Wirtschafts- 
geschichte. Beihefte. H. 9. [3526 

Schulthess, Hans: Die politische Bedeutung 
der Zünfte im Zürcherischen MStaatswesen 
[1336 —1 566]. (Vortr.) Zürich: Schulthess & 
Co. 1926. (228.) ~. 


Rez.: Anz. f. Schw. A.K. 1926, 8.63. [3527 


Müller, Karl Friedrich: Geschichte der Ge- 
treidehandelspolitik des Bäcker- und Müller- 
gewerbes der Stadt Freiburg i. Br. im 14., 15. 


und 16. Jahrhundert. Freiburg i. Br. 1926: 
Poppen & Ortmann (VHI, 111 S) 8 = 


Zeitschrift d. Gesellsebhaft f. Beförderg. d. 
Geschichts-, Altertuins- u. Volkskunde von 
Freiburg, dem Breiszau u. d. angrenzenden 


Landschaften. Beih. 2.) 


Rez.: Zs. d. Sav.-Stifte. Bd. 46. Germ. 
Abt., 5.457. Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. 
N. F. Bd. 40. N.17.. [3525 

Mitter. Wolfgang: Die Baumeister- und 


Zirkelineisterordnung des Zittauer Rates v. d. 
1567. (Zittauer Geschbll. 1926.) 13529 


| 


| 
| 


| 
| 
| 


Mit e. Beitr. von ` 


Bibliographie Nr. 3517—3566 


Die Bauordnungen der Stadt Breslau von 
1605 bis 1925. Zsgest. von Otto Berger. 
Breslau: Graß, Barth & Comp. in Komm. 
1926. (200 S. m. 2 cingekl. Faks.) gr. 8°. [3530 

Kaplick: Neumärkische Grenz- und Jagd- 


verträge des 16. Jahrhunderts. (Nei mark. 
Mitt. Jg.3. 5.85.) [3531 


Kupka, Paul L. B.: Zwei Stadtrechnungen 
aus Stendals schwerster Zeit. (1634 u. 1636.) 
(Beitr. z. Gesch. L. u. Y. K. d. Altmark. 
Bd. 5, H. 2.) (3532 

Ertract aus den Privilegis Ferdinando dem 
3ten Römischen Kaysee undt König in 
Böheim de dato Wien den 15. January Anno 


1629. Die 60 Huben betreffend. Archivalien 
des Vorwerkervereins in Glatz. (Glatzer 
Heimatbll. Jg. 12, 5. 90ff.) [3533 


Bonenlant, P.: Les origines et le caractère 
de la réforme de la bienfaisance publique sous 
le regne de Charles- Quint. Partie 1. (Revue 
belge de phil. et d’hist. T. 5, S5. 889.) [3534 

Schornbaum, Roth.: Aus der Geschichte 
der Liebestätigkeit iim Reformationszeitalter. 
(Zs. f. bayer. Kirchengesch. Jg.1, 5. 202.) 

13535 

Treichler, Arnold: Die staatliche Pest- 
prophylaxe im alten Zürich und diesbezügliche 
Vereinbarungen mit anderen Schweizer- 
Städten und mit dem Ausland. Zürich: [Art. 
Inst.) Orell Füssli 1926. (48 S. mit Abb.) gr. 
»° : Zürcher medizingeschichtl. Abhandlun- 
gen. Bd.?7. [3536 

Bass. Karl: Gesundheitspflege im mittel- 
alterlicehen Basel. Zürich: [Art. Inst.) Orell 
Füssli 1926. (120 S.) gr. 5° = Zürcher medizin- 
geschichtl. Abhandlungen. Bd. 6. 

Rez.: Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N. F. 
Bd: 40, N. 348. 13537 


Borries t, Emil v.: Wimpfeling und Murner 
in Kampf um die ältere Geschichte des Elsas- 
ses. Ein Beitr. zur Charakteristik d. deutschen 
Früblumanismus. Heidelberg: Carl Winter 
[Verk] 1926. (XI, 2728.) 4° = Schriften d. 
Wissenschaftlichen Instituts d. Elsaß-L.othrin- 
ger im Reich. 

Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Grörres-Ges., 
Bd. 46. 1926, 5. 691 f. Zs. f.d. Gesch. d. Oberrh. 
N. EF. Bd. 40. N. 600. [3538 

Murner, Thomas: Deutsche Schriften mit 
den Holzschnitten der Erstdrucke. Hrsg. von 
Franz Schultz. Bd. 2. Berlin: W. de Gruyter 
& Co. 1926. gr. 8 = Kritische Gesamtaus- 
gaben elsässischer Schriftsteiler d. Mittelalters 
u. d. Reformationszeit. 

2. Narrenbeschwörung. 
Mleier]) Spanier. 
Handschriftendruek, 


Hrsg. von Dr. 

Mit e. Briefe Murners in 
(X, 507 8. mit Abb.) 

[3539 

Laufler, Otto: Geiler von Kaisersberg und 

das Deutschtum des Elsaß im Ausgange des 


Mittelalters. (Arch. f. Kult.Gesch. Bd. 17, 
5. 38.) [3540 
Wegwitz, P.: Jakob Böhme u. wir. (Die 

' Tat. Jg.17, H.10, 8. 740—755.) (3541 


Meyer, Gerhard: Die Entwicklung d. Straß- 
burger Universität aus dem Gymnasium und 
der Akademie des Johann Sturm. Ein Beitr. 
zur Kirchengeschichte d. Elsaß. Frankfurt 
a. M.: Selbstverl. d. Inst. (5 It. Mitteilg.: 
Heidelberg: C. Winter Verl. in Komm.) 1926. 
(VILL, 10238.) gr. 5° — Schriften d. Wissen- 
schaftl. Inst. d. Elsaß-Lothringer im Reich an 
d. Universität Frankfurt. 

Phil. Diss. d. Universität Leipzig. 


Reformation, Gegenreformation u. 


Rez.: Zs. f. a. Gesch. d. Oberrh. N.F. 
Bd. 40, S. 65x. [3542 

Schulze, Arthur: Die örtliche und soziale 
Herkunft der Straßburger Studenten 1621 bis 
1793. (Früher: Wissenschaft!. Institut d. 
Univ. Frankfurt; überkl.: Heidelberg: Carl 
Winter [Verl.] 1926. (143 5.) gr. 8° —_ Schrif- 
ten d. Wissenschaftl. Inst. d. Elsaß-Lothringer 
i. R. an d. Univ. Frankfurt. [3.] 

Leipzig. Phil. Diss. 

Rez.: Hist. Jahrb. 
Bd. 46, 1926, N. TOGfF. 


i A. d. Görres-Ges., 
Zs. Í.d. Gesch. d. Oberrh 


N. F. BL 40. $S. 658. [3543 
Schaub, Friedrich: Ein Freiburger Studen- 


tenstammbuch aus der 2. Hälfte des XVI. 
Jahrh. (Zs. d. Ges. f. Beförd. d. Gesch.-, Altert.- 
u. Volksk. v., Freiburg. Ba. 39/40, 8.117 
bis 154.) [3544 


30jähr. Krieg *107 


Schleswig-Holsteinische Geschichte 1926. (665., 
23 Taf.) gr. se 

Aus: Zeitschrift d. Gesellschaft f, 
Holsteinische Geschichte, Bd. 56. [3556 

Braun, Friedrich: Christoph Schorer von 
Memmingen. Ein Beitr. zur Geschichte d. 
dentschen Geisteslebens im 17. Jh. Mit 
2 Bildn. 0.0.: Verein f. bayr. Kirchenge- 


Schleswig- 


schichte [; It. Mitteilg.: Memmingen: O. Zorn) 


Mayer, Hermann: Die alten Freiburger _ 
Studentenbursen. Freiburg i. Br.: J. Biele- 
feld 1926. (VIL 128 8.) KT. 8 — Zeitschrift 


d. Gesellschaft zur Beförderung d. Geschichts-, 
Altertums- u. Volkskunde von Freiburg, d. 
Breisgau u. d. angr. Landschaften. [ Bd. 38,) 
Beih. [3.} 
Rez.: Freib. Diöz.-Arch. Bd. 54, S. 3TA, 
[3545 
Ein Tustizakt der Universi- 
am Ende des 16. Jahrhunderts 
Jg. IX, N. 5.) [3546 


Göz, Wilhelm: 
tät Tübingen 
(Tübinger BI, 


Ter Menten, Jacob: Concise bibliography 
of Hugo Grotius. Preceded by an abridged 
genealogy ...anda sketeh of Grotius‘ life ... 
With illustrations. Leyden: A, W. Sijthoff’g 
Publishing Cy. 1925, 888, [3547 

Huizinga, J.. Grotius’ plaats in de geschie- 
denis van den menschelijken geest. (Verslagen 
en mededeelingen d. kon. vlaamsche academie 
voor taal en letterkunde. 1925.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, N. 334. [3548 

Barschak, I- Die Staatsanschaunng des 
Hugo Grotins, (Bijdr. v. vaderland. Geschied. 
en Oudheidkunde Vle Reeks Decl ILL, All. 3 
en 4, BIz. 193 - -232,) [3549 

Grimm, Melitta: Hugo Grotius’ Aufenthalt 


in Hamburg in den Jahren 1632—1634. 
(Zschr. d. Ver. f. Hanıb, Gesch. Bd. 2T; 
S. 130—141.) [3550 


Eekhof, A.: Onuitgegeven brieven van en 
aan Hugo Grotius. (Nederl. Archief v, kerk- 
geseh. D. 19, S, 187.) [3551 

Zehrfeld, Reinold: Hermann Conrings 
[1606—1681] Staatenkunde. Ihre Bedeutg. f. 
d. Geschichte d. Statistik unter bes, Berücks. 
d. Conringschen Bevölkerungslehre, Berlin: 

. de Gruyter & Co. 1926. 164 8.) Er. 
se = Sozialwissenschaftliche Forschungen. 
Abt.1. H.5. 13552 

Newald, R.: Beiträge zur Geschichte des 
Humanismus in Oberösterreich. (Jahrb. d. 
oberösterr. Musealver. Bd. 51.) [3553 

Wotschke, Theodor: Johann Theobald 
Blasius. Ein Lissaer Rektor des XVI. Jahr- 
hunderts, (S. A. aus Dt. wissenseh, Zeitschr. 
f. Polen. H. 6. 308.) 

Rez.: Zs. f. Kirech. Gesch. 1926, Rd. 435. 
S, 302, [3554 

Roth, Friedrich: Clemens Jä ger, nacheinan- 
der Schuster und Ratsherr, Stadtarehivar und 
Ratsdiener, Zolleinehmer und Zolltechniker in 
Augsburg 


eia a a 


' jahre des ermländischen Domknstos 


-= der Verfasser des habsburgisch- | 


österreichischen Ehrenwerkes, (Zs. d. hist, 
Ver. f. Schwaben u. Neuburg. Bd. 46, S. 11) 
[3555 


Haupt, Richard: Heinrich Ranzau und die 
Künste, Kiel, Gartenstr. 1: Gesellschaft f. 


1926. (VIII, 345 S.) gr. 8° = Einzelarbeiten 

aus d. Kirchengeschichte Bayerns. Bd.3. 
Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges,, 

Bd. 46, 1926, 5, B98 f, [3557 


Steiger, Hugo: Das Melanchthongynna- 
sium in Nürnberg [1526—1926]. Ein Beitr, 


zur Geschichte d. Humanismus. München: 
R. Oldenbourg (1926), (VII, 196 S, 6 Taf., 
1 Titelb.) so, [3558 


Dreihundertjahrfeier in Glogau 1626 bis 


1926. Festsehrift zur Dreihundertjahrfeier 
1626--1926 des Staatlichen Katholischen 
Gymnasiums in Glogau. (Breslau [ 1926]: 


Schlesische Volkszeitung [; lt. Mitteilg.: 
Glogau: Ruchh. Hellmaun).) (232 S. mit Abb.) 
gr. S°, [3539 


Beyer, Bernhfard]: Das Lehrsystem des 
Ordens der Gold- und Rosenkreuzer. Leipzig: 
Pansophie-Verlag 1925. (268 8, init Abb., 
+ [3 farb.) Taf.) gr. S% — Das Freimaurer- 
Museum. H.1. [3560 

Kienast, R.: Johann Valentin Andreac und 
die vier echten Rosenkreutzer-Schriften. Leip- 
zig: Maver & Müller 1926. (VIII, 248 8.) Er. 
8° — Pulnestra. 152. [3561 

Kurtzahn, Ernst: Die Rosenkreuzer. 2. Auti. 
Lorch [Württ.]: Renatus-Verlag 1926. (37 S.) 


Im 


gr. S°, [3562 
Busbeck, O. G. v.: Vier Briefe aus der 
Türkei. 227 8, Erlangen: Verl. d. philos, 
Akademie. 1926, 
Rez.: Hist. Zeitschr. Rad. 135, H.1. 
S. 152. [3563 


Siegel, K.: Paul Hentzner. Ein schlesischer 


Reisender des 16. Jahrhunderts, (Schles. 
Gesch.Bl. 1926, H. 2.) [3564 
Odier, Jeanne: Voyage en France d'un 


jeune gentilhomme morave en 1599 et 1600. 
(Ecole franç. de Rome. Mélanges d'archéologie 
et d'histoire Année 43. X. 140ff.) [3565 

Buchholz, Franz: Die Lehr- und Wander- 
Eusta- 
Kultur- 
jüngeren Humanismus u. d. 
Braunsberg: Selbstverlag 1925. 


chius von Knobelsdorff. Ein Beitr. mir 
geschichte d. 
Reformation. 
(156 S.) 5°, 


Aus: Zeitschrift f. d. Geschichte u. Alter- 


tumskunde Ermlands, Bd. Rei [3566 

Könnecke, Gustav: Quellen und For- 
schungen zur Lebensgeschichte Grinmmels- 
hausens, Hg. i. A. der Gesellschaft der Biblio- 
philen v. J.H. Scholte. Bd. 1: Grimmels- 
hausens Leben bis zum Schauenburgischen 
Schatfnerdienst. Weimar: Gesellschaft der 


Bibliophilen, 395 I. — Batzer, Ernst: Nenes 
aus dem Leben Grimmmelshausens. (Zs. f. d. 
Gesch. d. Oberrh. N.F, Bd. 40, S. 330.) — 
Ocltering, E.: Eine weitere Quelle zu Grimmiels- 


hausens „Kwigwährender Kalender“, (Eu- 
phorion. Bad. 27. 8.184) — Oerftering: Joh. 
Jakob Christoph von Grimmelshausen. Fest- 


rede gehalten zu Renchen am 13. Juli 1924. 
(Ortenau. H. 12. Anhang, S. 11tf.) — Meier, 
Walther: Der Epiker des deutschen Barock. 


- 


*108 


(N. Schweiz. Rdsch. 1926, S. 1033.) — Speter, 
Max: Grimmelsahsusens Simplizissimus-,,Flug- 
blätter“‘. (Zs. f. Bücherfr. Jg. 18, S. 119.) — 


Scholte: Joh. Jakob Christoph von Grimmels- _ 


(Ortenau. A. 12, Anhang, S. 3ff.) 
[3567 
Sandberger, Adolf: Orlando di Lasso und 
die geistigen Strömungen seiner Zeit. Festrede. 
München: B. Akademie d. Wissenschaften; 
R. Oldenbourg in Komm. 1926. (36 5.) 4°. 
(3568 


hausen. 


Lilieneron., Rochus Frh. von: Deutsches 
Leben im Volkslied nm 1530. Stuttgart: 
Union [1926]. (LXX, 436 S. mit Noten in 
Schwarz- u. Rotdr.) 8°. [3569 

Nestler, Hermann: Regensimrger Kultur- 
bilder aus den 16. Jahrhundert. Nach e. 
ungedr. Chronik dargest. Regensburg: Gebr. 
Habbel [Komm:.: L. A. Kittler. Leipzig] 1926. 
(318. mit Abb., 1 Titelb.) x°. [3570 


6. Vom Westfälischen Frieden 
bis zum Tore Karls V1. und 
Friedrich Wılhelins I., 
1648 — 1740. 


Petersdorfl, Hermann von: Der Große Kur- 


fürst. Mit 16 Bildbeigaben in Kupfertiefdr. 
nach Orig. d. Zeit. Gotha: Der Flamberg Ver- 
lag (1926). (292 8.) 8° = Die deutschen Füh- 
rer, Bd. 2. [3571 

Maurice, C. Edmnnd: 
William the Great, Eleetor of Brandenburg. 
191 5. 5 >». Allen and W. Mar. 26. 

Hämpel, Walther: 
der mittleren Grenzmark während des schwe- 
diseh-polnischen Krieges 1655—1660.  (Dar- 
gest. an der Hand der Protokolle u. Relationen 
des Brandenburg. Geh. Rates.) In: Grenz- 
märk. Heimatbll. Jg. 2.3. 8.35 -42. [3573 

Fredrich, C.: Eine plastische Darstellung 
der Belagerung von Stettin im Jahre 1659. 


(Baltische Studien. N. F. Bd. 25. S. 201ff.) 
[3574 
Speyer. Karl: Die Heransfordernng des 


französischen Marschalls Turenne dureh den 
Kurfürsten Karl hudwig von der Pfalz zum 
Zweikampf 1674. (Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. 


N. F. Bd. 40, 8.636.) [3575 

Altrichter: Eine Notiz zur Franzosen- 
propaganda in den Ranbkriegen. (Zs. d. dt. 
Ver. f. d. Gesch. Mährens un. Schlesiens., 
Jy.2=, 1026, H.3 + 8.6288.) [3576 


Wile, Jakob: Elisabeth Charlotte Herzogin 
von Orleans. [Die Prälzer Liselotte.) 4 erw. 


Anti. Mit 6 Kunster. Bielefeld: Velhangen & 
Klasing 1926. (N. 1758) kho N" Franen- 
leben. N. 13577 


Johann Wilhelm von der Pfalz und die 
Schönborn. (Neues Archiv f. d. Gesch, d. 
St. Heidelberg n. der Kurpfalz. 13. Heft 23.) 


Rez.: Ze. f. d. Gesch. d. Oberrh. N. HF 
Bd. 40. 5. 653. [3575 
Schrohe, Heinrich: Zur Geschichte des 


Straßburger \loratoriums vom 17. Juni 1668, 
(Zs. 1. d. Gesch. d. Oberrh,. N. F. 40, 5. 230.) 
13579 

Speyer, Carl: Eine Titerarische Fälschung 
ans dem Jahre 1693. (N. Heidelb. Jahrb. 
1926, 8.7.) [3580 
Danckelman. Eberhard Freiherr von: Zur 
Frage der Mitwissenschaft Papst Innocenz XI. 
an der oranischen Expedition. (Qu. u. Forsch, 
a. ital. Areh. Bd. IS. Ss.31l 333) |3352 


- H. 13, 8. 123.) 


dabei erging. (Heimatbll. d. rot. Erde. 


Life of Frederick . 


[3572 | 
Die Brandenburger in . 


: Kalender 1927. 


Bibliographie Nr. 3561—3631 


Basler: Ein Bericht über die Kriegsdrang- 
sale Oflfenburgs im Jahre 1689. (Ortenau, 
[3583 

Zimolo, Giulio C.: La neutralitä di Venezia 
sul principio della guerre per la successione 


di Spagna. (Scritti storici in onore di Camillo 


Manfroni.) [3584 
Selle: Zur Kritik Friedrich Wilhelms I. 
(Forsch. z. brand. preuß. Gesch. 38, S. 56ff.) 
[3585 
Jany, Kurt: Die Kantonverfassung Fricd- 
rich Wilhelns I. (Forsch. z. brand. u. preuß. 
Gesch. 38, 1926.) 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, 5. 336. [3556 
Lukinich, E.: Preußische Werbung in 
Ungarn. 1722—1740. (Ung. Jbb. Bd. 6, 
S. 20ff.) [3557 
y. dem Knesebeck: Briefe des Markgrafen 
Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt 
an den Regimentskommandeur Oberstleutnant 
von Rochow. (Forsch. z. brand. preuß. Gesch. 
38. S. 132#f.) [3588 
Birkemeier, Paul: Was ein Engeraner als 
Zeitungsschreiber über den Bauzwang Fricd- 
rich Wilhelms I. berichtet. und wie es ihm 
1926, 
S. 203.) [3559 
Bruns, Raimundus. — Das Tagebuch des 
Dominikanerpaters Bruns aus Halberstadt, des 
Seelsorgers d. Potsdamer Riesengarde [1731 
bis 1741], übers. u. eingel. von Willibald 
Herrmann, Relig. Lehr. Mit 16 Ahb. Bres- 
lau, Schnhbrücke 43: R. Nischkowsky 1921. 
(IV, 628.) s° > 
Aus: Schles. Bonifatiusvereins-Blatt. 1925. 
[3590 
Esselborn, Karl: Wie Köln im Jahre 1705 
dem neuen Kaiser Joseph I. huldigte. Nach 
alten Zeitungsberichten mitgeteilt. (Alt-Köln- 
Ss. 1hff.) [3591 
Neeb, Ernst: Der Einzug der Kurfürsten 


Lothar Franz und Franz Ludwig in die 
Residenzstadt Mainz am 25. Nov. 1727. 
(Mainzer Zs. Jg. 20/21, N. 298.) [3592 


Glaubitz, Frhr. v.: Der grane Held. (Dago- 
bert. Sigisinund Wurmser v. Vendenhein.) 
(Ortenau, H. 13, 8. 108ff.) [3593 

Eines: The electress Sophia. (Cont. Re- 
view. Vol. 130, N. 90.) [3594 

Weitzien. Otto: Sophie Dorothea (Um- 
schlagt.: Dorothee). Die „Prinzessin von 
Ahlden’” u. ihr Kreis. Mit 3 [eingedr.] Bildern. 
Celle: Schütting-Verlag 1926. (31 8.) kl xe - 
Schütting-Bücher. 1. (35935 

Lövenfeld, J. R. v.: Der Wolfsburger 
a Krieg. (Gesch.-BH. f. St. u. L. Magdelurg. 
Tg. 61. 8.7711.) [3596 

Winkler, Wilhelm: Der Güstrower Erb- 
folgestreit bis zum Ausscheiden Gutzmers 
(1695- - 169m. (Meckl.-Strel, Geschbll. Jg. 2, _ 
1926. S. I85ff.) [3597 

Sey de»itz, Thea von: Ernst Christoph Graf 
Mantentfel. Kabinettsminister Augusts des 
Starken. Persönlichkeit u. Wirken. Dresden: 
Buchdr. d. W. u. B. v. Baensch Stifte. 1926. 
(XII, 168 X.. 1 Taf.) S° = Aus Sachsens Ver- 
gangenheit. H. >b. 

Rez.: Sachsen u. Anhalt. Rd. 2, S5. 402f. 
N. A. f. Sächs. Gesch, Bd. 47, N. 172. [3595 

Duhr, B.: Die Konversion des Kurprinzen 
Friedrich August von Sachsen (1712—1717). 
(Stininen d. Zeit. Bd. 11, S. 104.) [3599 

Walifius, W.: Studien zur Geschichte Pat- 
kols und des Nordischen Kriegs. (Mitt. a. d. 
livi. Gesch. Bd. 23.) [3600 

Lindeberg, Hjalmar: Georg Heinrich von 
Görtz. Ein deutscher Organisator in Schwe- 


Vom Westfälischen Frieden 


dens Kriegszeit vor 200 Jahren. (Deutsch- 
nord. Jahrbuch. S. 84.) 13601 


Culemaasa, Gregorio: Das mit. dreyen Fort- 
setzungen vermehrte Denk-Mahl von den hohen 
Wasser-Filuthen. Wie selbige insonderheit in 
der Wilster-Marsch eingebrochen und in den 
Jahren von 1717—1725 inclusive in derselben 
unbeschreiblichen Schaden u. excessive Teich- 
kosten verursacht. ... (Geleitw.: Jensen.) 
Wilster 1728. Neu gedr. [Wilster 1926: 
J. Schwarck.) (56 5.) 8° - Heimatverein d. 
Wilstermarsch. Bd. 3. 

[Unischlagt.:]) Denkmal der Wasserfluten 
Iu. I. [3602 

Schwartz, P.: Die Klassifikation von 
1718/18. Ein Beitrag zur Familien- und Wirt- 
schaftsgeschichte der nenmärklschen Land- 
geineinden. T.1 (= Die Neumark. Jahrbuch 
d. Ver. f. Gesch. d. Neumark. H.3, 1926.) 

13603 

Haug, Fl. H.: Wertheimer Schatzungs- 
quittungen aus dem J. 1676. (Zs. I. d. Gesch. 
d. Oberrh. N. F. 40, S. 247.) [3604 

Berg: Aus rathäuslichen Reglements der 
Stadt Soldin vom Jahre 1712. (Nermark. 
Mitt. Jg. 3. S. 137.) [3605 

Conrad, G.: Ein Bericht über den Zustand 
und die Verwaltung der Stadt Neidenburg um 
177%. (Mitt. d. lit. Ges. Masovia. H. 31.) [3606 

Geiger, O.: Beiträge zur Kenntnis der Fisch- 
waid und Weiherptlege im Stiftslande Kempten 
im 17. u. 18. Jahrh. (Allgäuer Geschichtafr. 
N. F. H. 25.) [3607 

Ein Breslauer Schöffenspruch über das Mit- 
erbrecht von Greschwisterkindern 1674. (Schles. 
Gesch.Bll. 1926, H. 2.) [3608 

Sellmann, Adolf: Kirchen- und Kultur- 
geschichtliches der Mühlhäuser Dörfer aus der 
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. (Mühl- 
häuser Gesch. BH. Jg. 25'26, 8. 282.) [3609 

Wotschke: Aus Briefen des Regensburger 
Superintendenten Nerpilus. (Zs. f. bayer. 
Kirchengesch. Jg. 1, S. 93.) [3610 

Voß, Theodor: Petrus Laurentius Wocken- 
ing. Kantor an St. Nicolai in Kiel von 1708 
bis 1721. Der Mann u. s. Werk im Lichte d. 
Schleswig-Holstein. Kultusgeschichte. Kiel: 
(: W. G. Mühlan in Komm.) 1926. (XII, 


240 S., 218. Musikbeil.) 8° — Mitteilungen d. > 


Gesellschaft f. Kieler Stadtgeschichte. Nr. 33 
[3611 

Wotschke, Theodor: CUyprians Berufung 
nach Kiel 1725. (Zs. d. Ges. f. schlesw.-holst. 
Gesch. Bd. 55, S. 402.) 13612 
Wotschke. Theodor: Die Wittenberger 
Theologen gegen die Tübinger im Unions- 


streite. (Bill. f. württ. Kireh.G. Je.30, i 


S.91. 149.) [3613 
Wotsehke, Theod.: Briefe des Lübecker 
Superintendenten Johann Gottlieb Carpzow. 
(Zs. d. Ges. f. Schlesw. Holst. Gesch. Bd. 55. 
1926, N. 414—449.) 
Rez.: Zs. f. Kirch.Gesch. 1926, Bd. 45, 
S. 307. [3614 
Dubr, B.: Erziehungsgrundsätze eines säch- 
sischen Hofbeichtvaters. (Stiinmen d. Zeit 
Bd. 111, 8.387.) [3615 
Schrohe, Heinrich: Zur (Geschichte der 
oberrheinischen Jesnitenprovinz im 17. u. 
18. Jahrhundert. (Freib, Dioz.-Arch. Bd. 54. 
S,227 1.) [3616 


Rottenkolber: Der Koadjntorstreit nnter 


dem Kemptener Fürstabt Rupert von B d- 
mann. (Zs. 1. bayr. Kirch... Jg.2, 1927. 
8. 34.) 13617 


bis zum Tode Karls VI. *109 


Herderer. Kaspar Ignatius. — Tagebuch 
des vom Rat verordneten Bauherrn Kaspar 
Ignatius Herderer über das Gotteshaus Heilig 
Kreuz Rottweil nach dem Brand von 1696. 
Mitgeteilt von Eugen Mack. Rottenburga.N.: 
Badersche Verlbh. (28 S.) 8°. (3618 

Weudiand, Walter: Studien zum kirch- 
lichen Leben in Berlin um 1700. (Jb. f. brand. 
Kirch.Gesch. Jg. 21, 1926, S. 129fl.) 13619 

Wotschke, Theod.: Löschers Beziehungen 
zu Schlesien. (S. A. aus C'orrespondenzbl. d. 
Ver. f. Gesch. d. evang. Kirche Schlesien». 
Bd. 1$, A.2.) Liegnitz: Oscar Heinze 1926. 

[3620 

Krause, H.: Vertriebene Salzburger 1732 
auf der Rast in Genthin. (Heimat-Jahrbuch 
f. d. Reg.Bez. Magdeburg. 1926.) [38621 

Wöblermann, A.: Joscph Schaitberger 
[165x—1732]. Ein Lebensbild aus der Leidens- 
zeit der evangelischen Salzburger. In: Frauen- 
lob. (Stuttgart: Quel-Verl.) Jg. 24. 8.21 
bis 33. {3622 

Zinkgräf, Karl: Mannheimer Flüchtlinge 
in Weinheim während der Jahre 1689 bis 1697. 
(Schluß.) (Mannh. Geschbll. Jg. 27.) [3623 

Aussaresses, F., et Gauthier-Villars, H.: 
La vie privee dun prince allemand au 17e 


siècle. 244 p. 9 fr. Pion-Nourrit. [3624 
Pöllnitz über den Hof Carl Philippe 1730. 
(Mannh. Geschbil. Jg. 27.) [3625 


Arras, Paul: Beerdigungskosten bei einer 
adellgen Leichenfeier in der zweiten Hälfte des 
17.Jahrhunderte. (N.Lausitz. Magazin. Bd. 101, 
S. 189ff.) [3626 

Dittrich, H.: Ein Feuerwerk in Nei e zu 
Ehren Kaiser Karls VI. am 19. u. 20. Juli 1730. 
(= Jahresbericht des Neiser Kunst- u. Alter- 
tums-Vereins. 30. 1926. N.19.) [3627 

Diltbey. Wilhelm: Studien zur Geschichte 
des deutschen Geistes. Aus s. Nachlass hrsg. 
Leibniz u. s. Zeitalter. Friedrich d. Große u. d. 
deutsche Aufklärung. Das 18, Jh. n. d. ge- 
schichtl. Welt. (Vorw. d. Hrsg.: Paul Ritter.) 
Leipzig: Teubner 1927. (XIL 270 S.) gr. x°. 

Erschien auch ale: Dilthey: Ges. Schriften. 
Bd. 3. [3625 

Leibniz, Gottfried Wilhelm: Sämtliche 
Schriften und Briefe. Hrsg. von d. Peuß. 
Akademie d. Wissenschaften. (Leiter: Paul 
Ritter.) Reihe 2: Philosoph. Briefwechsel, 
Bd. 1. Darmstadt: O. Reichl 1926. 4°. 

2,1. 1663 --1655. (Bearb.: Erich Hoch- 
stetter. Wily Kabitz, Papl Ritter.) 
(XXXIV, 518.) [3629 

Moeller, Ernst v.: Ueber Leibniz’ Jugend- 
schrift De vaticinio sapientinm. (Hist. Zeit- 
schr. Bd. 135. H. L. N. 1--44.) [3630 

Stieda, Wilhelm: Johann Bernoulli in seinen 
Beziehungen zum preußischen Herrscherhause 
und zur Akademie der Wissenschaften. Einzel- 
ausg. Berlin: Akademie d. Wissenschaften; 
W.de Gruyter & Co.in Komm. 1926. (64 N.) 4°. 

Aus: Abhandlungen d. preuß. Akad. d. 
Wiss. Jg. 1925. Phil.-hist. Kl. Nr.6. [3631 

Stählin. K.: Unveröffentlichte Denkschrift 
Jakob Stählins von Memmingen., (Jahrb. f. 
Kult. u. Gesch. d. Slaven. N. F. Bd.1, 2. 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 336. [3632 

Stählin, Karl: Aus den Papieren Jacob von 
Stählins. Ein biograph. Beitr. zur dentsch- 
russ. Kulturgeschichte d. 1s. Jahrh. (Königs- 
berg: Ost-Europa-Verlag 1926.) (XV, 457 8. 
init Abb.) [3633 

Bauer, Wilhelm: Der... Ehren-Ruff Teutsch- 
lands“ von Wagner von Wagenfels. (M186G. 
Bd. 41, 1926, 8. 257- 272. 136234 


*110 


Abraham a. Santa Clara. — Die Buchge- 
werbe in den Traktaten „Etwas für Alle“ des 
P. Abraham a Santa Clara (d. i. Johann Ulrich 
Megerie). Mit d. Kupfern [Taf.] von Chri- 
stoph Weigel, eingel. von Alois Jesinger. 
Berlin: H. Berthold, Abt. Privatdrucke 1926. 
(XV, 89 5.) 8° = Bertholddruck. 15. [3635 

Lauchert: Neues von P. Abraham a Sancta 
Clara. (Gelbe H. 1926, S. 605.) [3636 

Bertsche, Karl: J. Neiners Nachruf für 
Abraham a 5N. Clara aus dem Jahre 1709. 
(Mongtsblatt d. Ver. f. Landesk. u. Heimatsch. 
v. Niederösterr. u. Wien. Jg. 1, Nr. 7/9.) [3637 

Kalkschmidt, Eugen: Der Goldmacher Joh. 
Fr. Böttger und die Erfindung des europäischen 
Porzellans. Mit 60 Abb. 15. Aufl. Stuttgart: 
Dieck & Co. (1926). (30 S.) 8° = Technische 
Bücher f. Allce. 

Rez.: N. A. f. Sächs. Gesch. Bd. 47, S. 334. 
N. Jahrbücher f. Wiss. u. Jugendbild. Je. 2, 
8. 605 [36 38 

Zerkanlen, Heinrich: Der Porzellanmacher 
des Königs. (Dresdner Kalender 1927, S.134ff.) 

[3639 

Boehlich, Ernst: Der schlesische Kammer- 
präsident Horaz von Forno (gest. 1654) und 
seine Nachkommen. (Ze. d. Ver. f. Gesch. 
Schlesiens. Bed. 60.) [3640 


7. Zeitalter Friedrichs d. @r., | 


1740-1789. 


Hubert, Eugene: Dissensions dans la famille 


desHabsbourg à la fin duXV1Ile sièele. (Acad. 
roy. d. Belgique. Bull. d. 1. classe d. lettres 
1926, 8. 138.) [3641 


Fleury: La Cour aux armées pendant la 
guerre de suceession d'Autriche. 176pp. > fr. 
Plon. [3642 

Die österreichische Zentralverwaltung von 
Heinrich Kretschmavr. Abt. 2. Von d. Ver- 
einigung d. österr. u. böhm. Hofkanzlei bis 
zur Kinriehtg. d. Ministerialverfassg. [1749 bis 
Is4sj. Bd. 2. Wien: A. Holzhausen 1925. 4° 
-= Veröffentlichungen d. Kommission f. neuere 
Geschichte Österreichs. 15. 

2. Die Zeit d. Directoriums in ymblicis et 


| 


‚Re 


eameralibus. [Vorstadien 1743—1749. Das 
Directorium 1749 —1700.) Aktenstücke. Be- 
arb. von Joseph Kallbrunner u. Melitta ` 
Winkler. (VHI, 4918.) [3643 


Reddav ay, W. F.: Frederick the Great and 
the rise of Prussis. 350 5. 7. 5.6d. Putnam, 
Jan. 26. — Jacob, Karl: Friedrich der (Große. 
Ein deutscher König d. 18. Jh. (6. Auti) Mit 
79 Abb. im Text, 1 farb. [Titel-]Bildn. u. 
S Kunstbeil. Stuttgart: Union [1926]. (243 5.) 
s®, — Günther Albr.: Friedrich d. Große. 
(Deutsch. Volkstum, 1926, 8. 713.) — Frank, 
Bruno: Friedrich der Große als Mensch im 
Spiegel seiner Briefe, seiner Sehritten, zeit- 
genössischer Berichte und Anekdoten. Berlin: 
Deutsche Buch-Geimmeinschaft [1926]. (306 5.) 
s [ = Verötfentlichuingen d. Deutschen Buch- 
Gemeinschaft. 161.] — Volz, Gustav Berthold: 
Friedrich der Große im Spiegel seiner Zeit. 
3 Bde. mit zeitgen. Abb. u. 24 Lichtdrucktaf. 
(Die Bilderausw. besorgte Max Kutschmann.) 
Bd. 1. Berlin: Reimar Hobbing [1926]. 4°. 
1. Jugend u. Schles. Kriege bis 1756. (XII, 
309 8.) — Volz, Gustav Berthold: Friedrich 
der Große im Bilde seiner Zeit. Berlin: K. F. 
Kochler 1926. (VII, 44 S. mit 1 Abb., 40 Taf.) 
4%. — Lavisse, Ernest: Die Jugend Friedrichs 
d. Großen. Übers. v. Fr. v. Oppeln-Broni- 


Bibliographie Nr. 3635—3678 


kowski mit einer Einl. v. G. B. Volz. Berlin: 
R. Hobbing. Rez.: Hist. Zeitschr. Bd. 135, 
H. 1, S. 154. — Abegg, Wlilhelm]: Lehren aus 
dem Entwicklungsgange Friedrichs d. Gr. u. 
Napoleons I. für die heutige Zeit. (Z. T. erw. 
Niederschrift e. Vortr.) Berlin: Gersbach & 
Sohn; Kameradschaft 1926. (66 5.) 8° = 
Schriften d. Freien Vereinigung f. Polizei- u 
Kriminalwissenschaft. V. P.K. H.1 = Die 
Polizei. Beil. — Catt, Heinrich Alexander de. 
— Gespräche Friedrichs des GroBen mit Catt. 
Übertr. von Willy Schüßler. Leipzig: Georg 
Kummer [1926]. (VIII, 4708.) kl. 8%. Rez.: 
Lit. Wochenschr. 1926, Nr. 40. — Letters of 
Voltaire and Frederiek the Great. Sclected 
and translated with an introduction by Richard 
Aldington. XVIII, 386 pp. Routledge. 15 s. 
z.: Times, Lit. Suppl. nr. 1313, p. 229. — 
Galéra, Karl Siegmar v.: Voltaire und der 
Amtimachiavell Friedrichs des Großen. Halle 
(Saale [, Große Brauhausstr. 16/17)): Mittel- 
deutsche Verlags-A. G. 1926. (XIV, 102 S.) 
gr. 3° — Hallische Forschungen zur neueren 
Geschichte. H. 2. — Beyerhaus, Gisbert: Abbe 
de Psuw und Friedrich der Große. Eine Ab- 
rechnung mit Voltaire. (Hist. Zeitschr. 1926, 
Bd. 134, S. 465.) — Richter, Johannes: Die 
Briefe Friedrichs des Großen an seinen vor- 
maligen Kammerdiener Fredersdorf. Berlin- 
Grunewald: Hermann Klemin. Rez.: Mitt. d. 
Ver. f.d. Gesch. Berlins. Jg. 43, 19236, S. 52. — 
Friedrich der Große und Wilhelmine von Bai- 
reuth. Bd.2. Briefe der Königazeit 1740 bis 
1758. Hg. u. eingel. v. G. B. Volz. Deutsch 
von F. v. Gopo a on Leipzig: 
Korhler. 461 S., ilustr. Rez.: Hist. Jahrb. 
i A. d. Görres-Gesellsch. Bd. 46, 1926, 
S. 6041f. — Volz: Die Romreise der Markgräfin 
Wilhelmine von Bayreuth. (Forsch. z. brand. 
preuß. Gesch. Bd. 39, S. 100.) — Heydemann: 
Friedrichs des Großen prosaische und dichte- 


rische Schriften während des Siehenjährigen 
Krieger. (Hist. Vjschr. Jg. 23, 8.338.) — 


Friedrich Il., König von Preußen. — Reise- 
Gespräch des Königs Friedrich II. von Preu- 
Ben im Jahre 1779. Mit e. Vorw. von F.v. 
Goetzu. Schwaneniließ. Berlin: G. Stilke 
1926. (65 8.) =°. — Thiébault, Dieudonne: 
Vom Alten Fritz. [Friedrich d. Große, seine 
Familie, seine Freunde u. sein Hof; oder 
20 Jahre meines Aufenthaltes in Berlin, Auaz.] 
Mit 11 Abb. Leipzig: R. Voigtländer [1926]. 
(54 8.) kl. 8° = R. Voigtländers Volksbücher. 
Bd. 30. Graner: Aus den hinterlassenen Pa- 
pieren des im Müller Arnoldschen Proze3 zur 
Festungshaft verurteilten neumärkischen Re- 
gierungsrats Bandel. (Forsch. z. brand. pr. 
Gesch. 38, 8.7718.) [3644 


Jany, Curt: Berlins Bedrohung durch einen 
feindlichen Einfall im Herbst 1745. (Mitt. d. 
Ver, f. d. Gesch. Berlins. Jg. 43, 1926, S. 20 ff.) 

[3645 

Höhne, Horst: Die Einstelhing der säch- 
sischen Regimenter in die preußische Armee 
imu Jahre 1756. Halle (Saale [Große Brauhaus- 
str. 16.17: Verlag d. O. Hendel-Druckerei 
[; Mitteldeutsche Verlags-A.-G., Abt. Buch- 
verlag] 1026. (XL, 140 S.) gr. 5° = Hallische 
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Trencks ‚„Merkwürdiger Lebensgeschichte“. 
Mit 8 Taf. u. zahl. Textb. Hrsg. Berlin: A. W. 
Hayn’s Erben (1926). (239 89.) 8%. Rez.: 
Gesch.-BU. f. St. u. L. 
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Mit 21 Abb. im Text u. 76 ganzseit. Taf. 
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Ein Charakterbild, geschichtl. Rückblick u. 
Weckruf, zugl. Nachruf zur Jahrtausendfeier 
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— 


8. Zeitalter der französischen 
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n—__ —_— 00. 


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bis 1813). (Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. 


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Schüssler, Hermann: Alt-Woldegk: Bürger- 
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westpr. Gesch. V. Jg. 25, 8.53.) [3675 

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H. 7, 5. 3— 80.) [3676 

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berg, Nm. 1927.) [3677 

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Uzureau, F.: Gand, Anvers et Malines en 


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Nr. 3679—3739 


(3685 ` 


[3656 ` 


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I tzter Kurfürst von Köln und Für tbischof 
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a“ [3690 
llenehe, A.: Der Rastatter Gesandtenmord 

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Berlin: Haifen-Verlag 1926. (VI, 341 S. mit 
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König von Preußen. - Vom Leben und Ster- 
ben der Königin Luise. Eigenhändige Auf- 
zeichngn. ihres Gemahla König Friedrich Wil- 
helms . TI. Mitgeteilt u. erl. von Heinrich Otto 
Meisner. (Mit e. Bildn. [Taf.] u. e. Fake. 
[Taf.)) Berlin: K. F. Koehler 1926. (VIII, 
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d. Königin Luise. (63., umgearh. Aufl. 316. 
bis 318. Ted.) Berlin: Kronzverlag [1926]. 
(16 8.) 136935 
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Die von Johann Philipp Palm, Buchhändler 
zu Nürnberg, (1806) verlegte anonyme Kampi- 
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u. gedr. Stuttgart: Union 1926. (V, 101 5.) 
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(VIII, 1518.) 4° = Weltgeschichte in gemein- 
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contemporaine., (Napoleon. Annee 15, T. 27, 
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— 


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INS. 
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tenburger Zeitung in Rottenburg a. N. [anf- 
gest.:]) Rottenburg a. N.: Bader’sche Verlbh. 
ddl, 218) =’, | 3693 
Kastner, Karl: Die große Säkularisation in 
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geschichtl. Quellen n. Darstellungen. H.®. 
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7. Aufl. Bielereld: Velhagen & Klasing 1926, 


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Peters, Wolfgang: Der deutsche Freiheits- 


[3709 ` 


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(farb. Taf.), 71 Abb. im Text u. 1 Kt. Stutt- 
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Loewe, Victor: Schlesische Stimmen zur 
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Deblo: Eine Keform-Denkschrift Beymes 
aus dem Sommer 1306. (Forsch. z. brand. 
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Schrötter, Freih. von: Die preuß. Münz- 


politik im 19. sahrhundert. 1806— 1873. 
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Wodicezka, J.: Zum Bauernaufstand im 
Jahre 1775. (Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. d. 
[3733 

Camerer, Joh(ann) Baptist) Bernhard von: 
Übersicht über die Reichsstadt. Rottweilischen 
Verpflegungsrechnungen aus den Kriegsjahren 
1799/1801. Mitgeteilt von Eugen Mack. Rott- 
weil a. Neckar 1926 (: Rottenburger Zeitg., 
Rottenburg a. N.: [; aufgest.:)) Rottenburg 
a. N.: Bader'sche Verlbh. (26 S.) 8° [3734 

Baier, Hermann: Die Murkgrätler Eisen- 
werke bis 1500. (Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. 
N. F. 4, 8.351.) [3735 

Redlich, O. R.: Die bergische Industrie zur 
Franzosenzeit. (Heimat. Jg. 5. S. 253.) [3736 

Esser, Willy: Der Bergische Bergbau im 
18. Jahrhundert mit besonderer Berücksichti- 
gung der Regierungszeit Karl’ Theodors. 
(= Zeitschrift des Bergischen  Geschichts- 
vereine. Bd. 55. (N.F. 45.) Jg. 1925/26, 
5.1.) [3737 

Baubolzer Gustav: Die Wirtschaftspolitik 
des Grafen Angist v. Limburg-Stimim, zweit- 
letzten Fürstbischofs von Speier [1770 bis 
1797]. Freiburg: Herder [in Komm.] 1926. 
(XI, 1518, 2 Tab.) gr. ù = Abhandlungen 
zur oberrheinischen Kirchengeschichte, er 4. 

3738 

Schulte, B.: Die Festlandssperre Napoleons 
und die Entwicklung in Westdeutschland. 
(Rbein. Beob. 1926. 8.259.) [3739 

Voeltzer, Friedrich: Lübeecks Wirtschafta- 
lage unter dein Druck der Kontinentalsperre. 


Lübeck: M. Schmidt-Römhild 1925. (VI, 
207 N., 1 Taf.) 4° = Verötfentlichungen zur 


5 


*114 


Bibliographie Nr. 3740—3180 


Geschichte d. Freien u. Hansestadt Lübeck. | (Zs. f. d. Gesch. u. A. K. Ermlands. Bd. 22, 


Bd. 5 H.2. ; [3740 

Hey: Wurster Deichverwaltung in der 
Franzosenzeit. (Jahrbuch d. Männer v. 
Morgenstern. 22, 1924/26, S. R3ff.) [3741 

Gebauer: Die ersten Volkszählungen im 
Fürstentum Hildesheim, 1785 u. 1803, und 
ihr Ergebnis in den heutigen Kreisen Goslar, 
Marienburg u. Hildesheim. (Hannov,. Magazin. 
Jg. 1, nr. 3.) [3742 

Mielek, Otfried: Die Mecklenburgische 
Bonitierung nach Scheffel Saat auf Grund 
d. landesgrundges tzl. Erbvergleichk vom 
18. April 1755 — ihr Wesen, ihre Durchfiührg. 
u. ihr heut. Wert. Rostock: C. Hinstorftfs Verl. 
1926. (V1, 137 ïS., 3 farb. Ktn.) »°. [3743 

Becker, [Paul]: Brencekenhotfs Verdienste 
um die preußische Ost mark. (Früher: Schneide- 
mühl: ‚Der Gesellige“; [überkl.:] Stolp 
[Pomm.]: ©. Eulitz, Verl. [1926]. (54 8., 
1 Titelh.) »°. [3744 

Hübner, H.: Eine Elbinger Schmuggel- 
atfäre i. J. 1794. (Mitt. d. westpr. Gesch. V. 
Jg. 25, 8. 361f.) 

Kober, A.: Das Narmensregister der Kölner 
Juden von 1808. ( - Mitt. d. Ges.-Arch. d. 
deut chen Juden. Jg. 6, S. 41.) [3746 

Altmann, Ad.: Geschichte der Juden in 
Stadt u. Land Salzburg IL (1803—1567) -: 


Jahrbuch der jidisch-literar. Gesellschaft 
XVH. Frankfurt a.M.: Kauffmann 1926. 
S. 1—56. 13747 


Stern, M : Der Oberlandesälteste Jacob 
Moses (=: Mitt. d. Ges.-Arch. d. deutschen 
Juden. Jg.6, S. 14.) [3748 


Duhr, B.: Die Kaiserin Maria Theresia und 
die Aufhebung der Gesellschaft Jesu. Ein 
Beitrag zur Kulturgeschiehte des 18. Jahr- 
hunderts. (Stimmen d. Zeit. Bd. 110, S. 207.) 

[3749 

Toth, Ladislaus: Zwei Briefe des Wiener 
Nuntius Garampi über die kirchlichen Ver- 
höltnisse um 1776. (Rom. Qu. Schr. 34, 
S. 330.) [3750 

Raschl, Thiemo: Wiener Reisen des Abtes 
Martin Gerbert von St. Blasien. (Ze f. d. 
Gesch. d. Oberrh. N. F. 40, 8.517.) [3751 

Stemmiler: Ein Dorfkirchenbau mit Pfarrei- 
gründung in der Markgrafschaft Baden gegen 
Ende des 1». Jahrhunderts. (Ortenau. H. 12, 
S.SStf.) 

Hochstuhl, Franz Sales: Staat, Kirche u. 
Schule in den baden-badischen Landen unter 
Markgraf Karl Friedrich [1771 — 1803]. Teil l: 
Das höhere Schulwesen, Freiburg i. B.: Her- 


der 1927. 3708. (Abhandlungen zur ober- 
rheinischen Kirchengeschichte. Hg. v. Emil 
Göller. Bd. 5.) 13753 


Lohmann, Friedrich: Die Lösung der Frage 
über die Verluste des Aachener Domschatzes 
in französischer Zeit. (Zs. d. Aachener Ge- 
schiehtsver. Bd. 46, N. 255tf.) [3754 

Rögele, Karl: Säkularisation nud Unter- 
gang des Klosters Allerheiligen. (Freib. Diöz.- 


Arch. Bd. 54. 8.3201.) 13759 

Schuster, Georg: Der erste Kulturkampf 
in Preußen. (Mitt. a. d. hist. Lit. Bda. 54, 
S. 158.) (3756 


Kayser, R.: Lebensbilder aus dem frommen 
Rationalisınus.  (Protestantenblatt. Jg. 55, 
1925. br. 36-45. 52; Jg. 59, 1926. Nr.1. 4. 
6. 13. 17. I5.) 

Rez.: Zs. TS. 
N. 1n2. 

Bastgen: 
Preuckschen 


Kirch.Gesch. 1926. Bd. 45, 
13757 
A\ktenstücke zur 
Rom im 19. Jhd. 


Vatikanische 
Stittung in 


13752 | 


S. 499.) [3758 
Winter, Eduard: Ferdinand Kindermann, 
Ritter von Schulst#ein [1740/1801], d. Organi- 
sator d. Volksschule u. Volkswohlfahrt Böh- 
mens. Ein Lebensbild nach archival. Quellen. 
Augsburg: J. Stauda 1926. (196 S.) 8° = 
Ostmitteldeutsche Bücherei. (3759 
Braun: Eine Kandidatenprüfung in der 
Reichsstadt Memmingen vom Jahre 1798. 
(Zs. f. bayer. Kirchengesch. Jg.1, 8.205.) 
[3760 

Schmidgall, Georg: Die Tübinger Stittler 


-© und ihrè Verbindungen zur Zeit der Befrenines- 


[3745 


kriege. (Tübinger BIU. Jg. 15, 8.17.) [3761 
Hermes, H.: Der erste Turnplatz in Tü- 
bingen. (Tübinger BIU. Jg. 18, 8.54.) [3762 
Mayer, Hermann: Aus der badischen Früh- 


zeit der Universität Freiburg i. Br. (Zs. d. 
Ges. f. Beförd. d. Gesch. Altert.- u. Volkak. 
v. Freiburg Bd. 39/40, S. 167—194.) [3763 


Tschudi, Clara: Hofliv i det attende og 
nittende aarhundrede. Tredje utgave. Fjerde 
bind. 92 + 137 + 568. med illustr. Gyldendal. 


[3764 
Oppeln-Bronikowski, v.: Der Graf v. St.- 
Germain. (Niedersachsen. Jg. 31, 1926. 


S. 4) ff.) — Jessen, Willers: Der Nachlaß des 
Alchimisten Grafen Saint-Germain, gestorben 
zu Eckernförde am 27. Febr. 1784. (Zs. d. 
Ges. f. schlesw.-holst. Gesch. Bd.56, H.1. 
5. 4491f.) [3765 
Bismarck, Heinrich Friedrich Wilhelm 
Achaz von. — Die merkwürdigsten Begeben- 
heiten und Abenteuer aus dem sehr bewegten 
Leben des H. F.W A. von Bismarck. Von 
ihm selber verf. u. treu gez. Hrsg. von Mario 
Krammer. Volksverband d. Bücherfreunae. 

Wegweiser-Verlag [1926].C 200 8.) kl. x°. 
13766 


Dübi, Heinrich: Fremdenbesuche und gei- 
stiges Leben in Bern um die Wende und im 
ersten Viertel des 19. Jahrhunderte Bern: 
A. Francke 1926. (107 8.) gr. 8 = Neujahrs- 
blätter d. Literar. Gesellschaft Bern. N.E. 
H. 4. 

Rez.: Anz. f. Schw. A.K. 1926, S. 63. [3767 

Brandt, O.: Geistesleben und Politik in 
Sehleswig-Holstein um die Wende des 15. Jahr- 
hunderts. 

Rez.: Hist. Z. 1926, B. 134 8.584. [3765 

Zahn, Paul von: Eine Dienstreise von 
Dresden nach Warschau im J. 1775. (N. A.f. 
Sächs. Gesch. Bd. 47, S. 56ff.) [3769 


Arndt, Ernst Moritz: Briefe aus Schweden 
an einen Stralsunder Freund. Hrsg. von Erich 
Gülzow. Stralsund: Königl. Regierungs- 
Buchdruekerci 1926. (IV, 938.) gr. 8° - 
Das Arndt-Museum. 2. — Laag, Hleinrich]: 
Die religiöse Entwicklung Ernst Moritz Arndts. 
Halle [Saale]: Buchli. d. Waisenhauses 1926 
(144 8.) gr. 8°. — Henche, Albert: Ein Bricf 
E. M. Arndts. (Verg. u. Gegenw. Jg. 16, 
5. 254.) [3770 

Eichler, Herbert: Jahn auf dem Wiener 
Kongreß. (Euphorion. Bd. 27, 8.358.) 
Hartmann, Klarl] Alugust] Martin: Turnvater 
Jahn und seine Stellung zum Alkohol. 5.. 


verb. Aufl. Berlin-Dahlem [Werderstr. 16]: 
Verlag „Auf der Wacht‘ 1926. (16 a; Ke, 
3771 


Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons, 1789-1871 


Henche, Albert: Karl Friedrich Freiherr 
von Kruse als politischer Schriftsteller. (Nass. 
Heimatbll. Jg.27, 1926, 8.37—49.) [3772 


Castle, Eduard: Deutsche Größe. Vom er- 
wachenden Nationalgefühl. (Castle: In Goethes 
Geist. Vorträge und Aufsätze. Wien und Leip- 
zig: Österr. Bundesverlag 1926, 8. 1-40.) 

[3773 

Sydow, Eckart von: Die Kultur des deut- 
schen Klassizismus. Leben’ Kunst; Weltan- 
sechauung. Mit »4 Abb. auf 75 Taf. Berlin: 
G. Grote 1926. (VIH, 264 8.) gr. x°. [3774 

Willoughby, L.A.: The classical age of 
German literature, 17481805. 136 8. Oxf. 
Univ. Press. Mar. 26. 

Rez.: Nation, London. 
S. 588. 

Gooch, G. P.: The political background of 
Goethe’s life. (Publications of the English 


1926, 21. Aug., 


Goethe Society. N. S. Vol.3. 8.1.) [3776 
Gutbier, Alexander: Goethe, Großherzog 
Carl August und die Chemie in Jena. Rede. 


[3775 . 


“ Dietrich Gerhardu. William Norvin. 


Mit e. neu aufgefundenen Brief Döhbereiners , 


an Goethe. 3 Taf. u. 30 Anlagen. Jena: 
G. Fischer 1926. (VI, s0 5.) gr. 59 = Jenaer 
akademische Reden. H. 2. 


Rez.: Hist. Z. Bd. 135, H. 1, 8.156. Zs. 
d. Ver. f. thür. Gesch. u. A.K. Bd. 35, H.1, 
s. 147. 13777 


Jagemann, Karoline. — Die Erinnerungen 
der Karoline Jagemann. Nebst zahlr. un- 
veröffentlichten Doknmenten aus d. Goethe- 
zeit. Hrsg. von Eduard v. Bamberg. Dres- 
den: Sibylien-Verlag (1926). (624 5. mit 40 


eingedr. Taf.) gr. >°. [3778 
Mack, Eugen: Goethe in der deutschen 
Nationalversammlung und im Rechts- und 
Stantsieben der Deutschen. 1926. Rotten- 
burg a. N.: Badersche Verlbh. (40 S.) 8° 
[3779 
Sehultze. Johs.: Der Plan eines Goethe- 
Nationaldenkmals in Weimar. (Jahrb. d. 
(Gsocthe-Ges. 12, 1926, S. 239- -263.) 


Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, 5. 343. [3750 
Wahl, Hans: Die Bildnisse Carl Augusts 
von Weimar. Hrsg. Weimar: Goethe- Gesell- 


schaft. 1925. (63 5. mit Abb., 1 farb. Faft., 
45 5. Abh.) 4° — Schriften d. Goethe-Gesell- 
schaft. Bd. 38. [3781 


Bräuning-Oktavio, H.: Damals in Weimar. 
(Mit ungedruckten Briefen der Herzogin Luise 
von Weimar.) (Dt. Rundschau. Bed. 207, 
s. 139.) 1372 

Lorenz, R.: Friedrich Schlegels Wiener Vor- 
lesungen über die nenere Geschichte. (Dt. 
Vjschr. f. Lit. u. Geistesw. IV, 4.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, H. 2. 8.2306. [3793 

Littmann, Arnold: Schillers Geschichte- 
philosophie. Langensalza: H. Beyer & Söhne 
1926. (XIL 12858.) N" = 


Philosophie u. Pädagogik. H.1 = Fr. Mann's 


Pädag. Magazin. H. 1061. [37>4 
Fellerer, G. K.: Beiträge zur Musikge- 
schichte Freisings von den ältesten christlichen 
Zeiten bis zur Auflösung des Hofes 1803, 
Freising 1926. 1708. XI. 
Rez.: Gelbe H. 1926. 8. 10121. [3755 


Salls-Seewis, Guido v.: Ein bündneriseher 
Geschichtsforscher vor hundert Jahren. Jo- 
hann Ulrich v. Salis-Seewis 1777 —ISL7. 
Aarau: H. R. Sauerländer & Co. 1926. (VIL, 
207 S., mehr. Taf.) gr. 5° = Jahresbericht d. 
Hist.-Antigquar. Gesellschaft von Graubünden. 
55. Jg. 1922. 


Abhandlungen zur ` 


*115 


Sonderdr. d. gleichzeitig erscheinenden 
Buchausg. [Umsehlagt.:]) Festgabe zur Feier 
des 100 jährigen Bestehens der Historisch- 
Antiquarischen Gesellschaft Graubündens 1826 
bis 1926. 

Rez.: Hist. Z. 


Bd. 135, 1927, 8.340. N. 


Jahrbücher f. Wiss. u. Jugendbild. Jg. 2, 
S. 60t. [37st 
Hallo, Rudolf: Vorarbeiten zur Lebens- 


geschichte R. E. Raspes. (Zs. d. Ver. f. hess. 
Gesch. u. L.K. Bd. 55, 8. 277—300.) [3787 
Niebuhr, Barthold Georg: Briefe. Hrsg. von 
Bd. 1. 
Berlin: W. de Gruyter & Co. 1926. gr. 5° = 
Das Literatur- Archiv. Bd.l. 
1. 1776— 1809. (CXXXIV, 542 5., S Taf.) 
3788 
Brann, H. W.: Rousseaus Einfluß auf die 
Hegelsche Staatsphilosophie in ihrer Ent- 
wicklung und Vollendung. (Schmollers Jb. 
Jg. 50, 1926, H.5. N. 1211f.) 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, H. 2, 5. 306f. [3739 
Wallner, Nico: Fichte als politischer Den- 
ker. Werden u. Wesen s. Gedanken über d. 
Staat. Halle/Saale: M. Niemeyer 1926. (VH, 
2S0 8.) gr. 5°. — Messer, August: Fichtes 
Leben und Philosophieren. (1.—3. Tsd.) Leip- 
zig: Baustein-Verlag 1926. (150 8.) kl. 5° - 
Philosophie. 6. Erben, W.: Neue Fichte- 
studien. (Hist. Vjschr. Jg.23, 8.372. 
Fichte und Carl Christian Erhard Schmid. 
Verschollene Dokumente. Herru Johannes 
Geest zur Feier des 1. Oktobers 1926 über- 
sandt v. Ernst Bergmann, Friedrich Mever 
und Karl Max Poppe. Leipzig: Gedruckt. bei 
Poeschelu. Trepte i. 100 Ex. [1926]. (153 5) — 
Turnbull, G. H.: The educational theory of 
Fichte: a critical »ecount together with 
translations. 253 SS. London: Hodder & 5N. 
Sept. 26. Rez.: Times. Lit. Suppl. Oet. 14, 
26, 5. 700. [3790 
Baseggio, C.: La Germania nel pensiero di 
M.me de Stael e di E. Heine. (Riv. d'Italia. 
1926, Vol. 3, p. 60- 24.) -— Larg, David Glass: 
Madame de Stael: her life as revealed in her 
work, 1766 -1500: a biographical study of a 
mind and soul. Trans. fr. the French by 
Veronica Lucas. 3448. 128.6.d. Routledge, 
Febr. 26. — Mistler, Jean: Lettres inédites de 


| Mme de Staël au comte Maurice O’Donnell, 


11. (Lettres écrites pen- dant le voyage en 
Allemagne., L808.) (Revue de Paris. 1926, 
Janv. 1.) (ENOS— 1809: sup- pression du livre 


„De Allemagne.) (Revue de Paris. 1926, 

Janv. 15.) — Turquan, Joseph: Madame de 

Stael. 15fr. Emile-Paul ireres. [3791 
9. 1815-1871. 


Ashley, Perey W. LE: Europe fron Water- 
loo to Sarajevo: a scetch of political develop- 
ment; supplementary chapter by Harry Eliner 
Barnes. 321p. (2p. bibl) maps (eol) O e, 
N. Y. Knopf. $3. [3792 

Dechappe, Mme et L.: Fhistoire par les 
textes. (1>15 à nos jours.) Histoire politique. 


693 pp. Pelagrave. [3793 

Silva, Pietro: Le rivoluzioni del 1530 e del 
1548 e Je guerre di nazionalità. (L'Europa. 
Vol. 1.) 13794 


Orsi, Pietro: Dal congresso di Vienna alle 
rivoluzioni del 1830, (Europa. Vol. 1.) 13705 
Silva, Pietro: La questione d'oriente dal 
congresso di Vienna allo scoppio della Guerra 
mondiale. (L'Europa. Vol. 1.) 13796 
Paleologue, Maurice: The romantie diplo- 
mat: Talleyrand, Metternich and Chateau- 


{~e 


*116 


189 S. 
[3797 


briand. Trans. by Arthur Chambers. 
122. 6.d. Hutchinson, Apr. ’26. 


Dehlo, L.: 
Reichsgründung. Eine kritische Betrachtung. 
(Korr. Bl. d. Ges. Ver. Jg. 74, Nr. 7/9.) [3798 

De Francisel, Pietro: La formazione dell’ 
impero germanico. (L’Europa. Vol.1.) [3799 

Schäler, Dietrich: Österreich, Preußen, 
Deutschland. Deutsche Geschichte in groß- 
deutscher Beleuchtung. (Deutschlands Er- 
neuerung. 1926, H.9, 8.389.) [3800 


J. Ziekurschs Geschichte der . 


+ 


Andreas, Willy: Rheinland, Preußen und, ' 


Deutschland von den Befreiungskriegen bis zur 
Gegenwart. (Rhein. Beob. 1926, S. 257.) [3801 

Heyderhofl, Jul.: Deutsches Erwachen am 
Rhein 1815. Zwei Stimmungsbriefe des ersten 
Thein. Liberalen (Joh. Friedr. Benzenberg). 
(Rhein. Beob. 1926, S. 261.) [3802 

Scehultze, Ernst: Deutschlands Befreiung 
aus kleinstaatlicher Zerrissenheit. (1.—2. Tsd.) 
Stuttgart: W. Kohlhammer 1926. (30 8.) »°. 

Aus e. Featrede entstanden. 13803 

Gazley, John Gerow: American opinion of 
German unification, 1848—1871. 582 p. (Sy. 
bibl.) O (Columbia Univ. Studies in hirt., 
economics and public law, v. 121, no. 267.) 
e. N. Y., Longmans pap. $ 4.50. [3504 


j 


Stadtlier, Ed[uard)]: Werden und Vergehen ` 


des Bismarck’schen Reiches. Berlin W 35 
[Potsdamer Str. 121J]: Verlag d. Bundes d. 
Großdeutschen 1926. (44 8.) 8° Polit. 
Sehriitenserie d. Bundes d. Großdeutschen. 
H. 2. [38305 

Schwahn, Fritz: Vom Werden der deutschen 
Republik. Eine volkstüml. Darst. d. Ge- 
schichte d. letzten 100 Jahre. (1815—1915. 
Delitzsch: H. Alpers [Komm.: H. G. Wall- 
mann, Leipzig] 1926.) (149 S.) gr. 5°. [3306 


Srbik, Heinr. Ritter v.: Metternich, der 
Stastemann und der Mensch. Rez.: Schüßler, 
Wilh.: Arch. f. Pol. u. Gesch. Bd. 6, 1926, 
S.525. Bist. Z. 1926, Bd. 134. 8..576. Times. 
Lit. Suppl. Nr. 1254. Vgl. auch Srbik i. 
Forsch. z. brand. u. preuß. Gesch. 39, Il, 
S. 133—138. — 8rbik, Heinrich Ritter von: 
Der Prinz von Preußen uud Metternich 1835 
bis 1848. (Hist. Vjschr. JIg.23, 8.155.) — 
v. Wertheimer: Gibt es einen neuen Metter- 
nieh. (Forsch. z. brand. pr. Gesch. 38, S. 339 ff. 
— v. Srbik: Entgeguung. (Forsch. z. brand. 
preuß. Gesch. B4.39. 8.133.) — v. Wert- 
heinier: Erwiderung. (Forsch. z. brand. preuß. 
Gesch. Bd. 39, 5. 139.) -— Bittner, Ludwig: Ein 
neues Werk über Metternich. In: Mittn. d. 
österr. Just. f. Gesch. Bd. 41, 3. 5. 302—319. 
— Luzio, Alessandro: Il Principe di Metter- 
nich e gli ambasciatori sardi Conte Pralormo 
e Conte Sambuy. (Atti d. r. Acc. d. Scienze 
d. Torino. Vol. 61, p. 507tf.) -- Corti alle 
Catene, E. C.: Correspondance du roi Louis 
et de Louis-Napoléon interceptée par la police 
de Metternich (1533—1540): Les complots de 
Louis-Napoléon et VPétat d’anıe de son pere. 
(Napoleon. Année 15, T. 26, S. 233.) — Corti 
alle Catene, E.C.: Correspondance du roi 
Louis et de Lonis-Napolcon interceptée par la 
police de Metternich (1583—1540): Louis 
Napoleon et son projet de marriage avee la 
princesse Mathilde. (Napolion. Année 15, 
T. 26. 8.156.) Corti alle Catene, E.C.: 
Napoleon a St. Hélène: Lettre cnyoyvée seere- 
tement de St. Hélène au prince Lucien Bona- 
parte par le comte Las Casas et interceptée 
par la police de Metternich (1533 --1340): 


83. 500.) 


o kämpfen des Jahres 1848. 


- 


e 


Bibliographie Nr. 3197- -3548 


Louis Napoléon et son projet de marriage avec 
la princesse Mathilde. (Napoléon. Année 15, 
T. 26, 8.79.) [3807 
Schulte, Franz: Herzog Ferdinand und 
Herzogin Julie von Anhalt-Cöthen. Kine 
religionsgeschicht!l. u. religionspsychol. Studie. 
Cöthen [Anhalt]: Sächsisches Tageblatt 1925. 
(141 S., 13 [1 farb.] Taf.) 8°. [3805 
Fittbogen, G.: Briefe aus dem Lager der 
Unbedingten. (Euphorion. XXVII, 3, S. 362.) 
Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 343. [3809 
Ulmann, Heinrich: Die Kandidatur preußi- 
scher Prinzen für den souveränen griechischen 
Fürstenthron im Juni 1830. (= Pommersche 
Jahrbücher. Bd. 23, S. 109.) [38510 
Laubert, Manfred: Die politische Korre- 
spondenz des Generalkommissionspräsidenten 
Frh. v. Schroetter in Marienwerder mit dem 
Ministerium des Innern 1830-—31. In: Grenz- 
märkische Heimatbll. Jg. 2, 3, N. 21—34. 
[3811 
Durst, Georg: Hessen-Darmstadt u. die 
schleswig-holsteinsche Fragelx40—1850. Darm- 
stadt: Hessischer Staatsverl. 1926. 1078. 
(= Quellen u. Forschungen zur hessischen Ge- 
schichte. 7.) [3812 
Hagenahb, Hermann: 1563. Die nationale 
Bewegung in Schleswig-Holstein. (Zs. d. Ges. 
f. schlesw.-holst. Gesch. Bd. 56, H. 1, S. 271ff.) 
[3813 
Richter, Paul: Die schleswig-holst. Er- 
hebung vor der dänischen Rechnungsrevision. 
(Zs. d. Ges. f. schlesw.-holst. Gesch. Bd. 55. 
[3814 
Hauptmann, Fritz: Die staaterechtlichen 
Bestrebungen der Deutschböhmen 1848/49. 
Komotau: Deutsche Volksbuehhandhing 1926. 
(94 5.) 8° Anstalt f. Sudetendeutsche 
Heimatforschung, Zweigstelle Komotau.[3815 
Molisch, Paul: Die Wiener akademische 
Legion und ihr Anteil an den Verfassungs- 
(= Archiv für 
Bed. 110, S.1.) 
[3816 
Stelnsdorf, Kaspar von: Universität, Stu- 
denten und Bürgerschaft im Febrnar 18438. 
(Bayerland. Jg. 37, N. 853.) [3x17 
Grauert, Hermann von: Die Münchener 
Studentenschaft und die deutsche Einheits- 
bewegung 1849. (Baverland. Jg. 37, S. 647.) 
[381x 
Siegfried. Paul: Basel im neuen Bund. 2. 
Basel: Helbing & Lichtenhahn in Komm. 
[1925]. 4° Neujahrsblatt. hreg. von d. 
Gesellschaft zur Beförderung d. Guten u. 
Gemeinnützigen. 104. 1926. 
2, Basel u. d. 1. bad. Aufstand im April 
1845. (79 5S., 1 Taf.) 
Rez.: Ze. f. d. Gesch. d. Oberrh. N.F. 
Bd. 40, 8. 544. [3s19 
Leutenegger. Albert: Der Büsinger Handel. 
1849. (Thurganische Beitr. z. vaterl. Gesch. 
H.63, S. 1—64.) [3520 
Ringwald-Steinen, Karl: Wiesentäler Klein- 
bilder aus den badischen Aufständen. 1845. 
1549. Aus alten Akten zsgest. Lörrach | Turm- 
ringerstr. 12): Verlagsdruckerei ‚Oberländer 
Bote 1925. (53 5.) gr. 8°. [3921 
Traub, Hans: Die Augsburger Abendzeitung 
und die Revolution im Jahre 1848. Ein Beitr. 
zur bayer. Revolutionsgesehichte. München: 


österreichische Geschichte. 


Münchener Druck- u. Verlagshaus 1925. 
(118 5S.) gr. 5°. 
München, Phil. Diss. 1925. 13822 


Scehultize: Prinz Wilhelm im Sommer 1848. 
(Forsch. z. brand. preuß. Gesch. Bd. 39, 
S. 123.) [3323 


1815—1571 


Schroeder, Wilhelm: Meine Erlebnisse als 
schwarzburg-sondershäuser Soldat in den Jah- 
ren 1848 u. 1849. (Mitt. d. Ver. f. dt. Gesch. 
u. Altert.K. in Sondershausen. H. 4, S. 3ff.) 

[3824 

Wandsleb, Alfred: Aus dem Rapportbuch 
der Mühlhäuser Bürgerwehr 1848/49. (Mühl- 
häuser Gesch. BH. Jg. 25/26, 8. 324.) 13825 

Wandsleb, Alfred: Mühlhausen und die 
deutsche Nationalversammlung zu Frankfurt 
1843/49. (Mühlhäuser Gesch. BN. 


S. 116.) .[3826 


Jg. 25/26, ` 


Pometta, Eligio: Come l'Austria si asservi 


il governo dei landamani (1816—1817). (= 


Zeitschrift für schweizerische Geschichte. 
Jg. 6, 3. 368.) [38327 


De Ridder, A.: Un diplomate autrichien & 
Bruxelles en 1843. Lettres du comte de Woyna. 
(Bull. d. 1. comm. r. d’hist. T. 89, 8.1293.) 

[3823 

Die beschlagnalimte Korrespondenz von 
Max Falk und Aurel v. Kecskeméthy, redig. 
u. m. Binl. verschen v. Dav. Angyal. Budapest 
1926. 735 SS. 

Rez.: Uugar. Jahrbücher. 
H. 3, S. 333—335. 

Schrötter, Georg: König Ludwig I. von 
Bayern. (Bayerland. Jg. 37, 8.598.) — Ma- 
tbäser, Willibald: König Ludwig I. v. Bayern 
und die Gründung der ersten bayerischen 
Benediktinerabtei in Nordamerika. (Studien 
u. Mitt. z. Gesch. d. Bened. Ordens. 43, 
S. 123—182.) - - Mathäser, Willibald: König 
Ludwig I. v. Bayern und die deutschen Katho- 
liken in Nordamerika. (Der Auslandsdeutsche. 
Jg. 9. 5.317.) -- Winkler, Wilhelm: Der 


Bd. 6, (1926), 
[3529 


schriftliche Nachlaß Königs Ludwig I. v. 
Bayern. (Arch. Zs. Bd. 36, 8.226.) — 
Doeberl, M.: König Ludwig I., der zweite 


Gründer der Ludwig-Maximilians-Universität. 
Festschrift. München: Dr. C. Wolf & Sohn u. 


R. Oldenbourg 1926. (72 8S) 4° [ Universi- 
täts-Festschrift. 1.] — Nadler, Josef: Das 
München König Ludwigs]. (Hochland. 
Jg. 23, Bd. 1, 8.10. 225.) [3530 


Oncken, Herinann: Großherzog Friedrich 1. 


von Baden und die deutsche Politik von 1854\' 


bis 1871. 
bücher. 


Briefwechsel, Denkschriften, Tage- 
Stuttgart, Berlin, leipzig: Dt. Ver- 


lagsanst. 1927. 2 Bde. X u. 57 u. 533 8., Tu. 


424 S. -- Oncken, Hermann: 
Friedrich I. von Baden. Bin fürstl. National- 
politiker im Zeitalter d. Reichsgründg. Stutt- 
gart: Deutsche Verlags-Austalt 1926. (VII, 
878.) 4°. — Busse, Hermann Eris: Grob- 
herzog Friedrich I. von Baden. (Mein Heimat- 
land. Jg. 13. 8.209.) -— Mindenlang, Frie- 
drich: Großherzogin Luise von Baden. Der 
Lebenstag e. fürstl. Menschenfreumdin. Karts- 
ruhe: G. Braun 1925. (VIH, 127 5., 4 Taf.) 
8°. -- Goltz, Ed. Frhr. v.d.: Großherzogin 
Luise von Baden. (Neue Christoterpe. Jg. 45, 


S.44—7R.) — Tsehudi. Clara: Luise. Storher- 
tuginde av Baden. 105 S. Gyldendal. 4.50. 
[3531 


Krieger, Albert: Ein Brief des Ministers 
Bekk aus dem Januar 1547. (Zs. f. d. Gesch. 
d. Oberrh. N. F. Bd. 40, 8.334.) [3332 

Dirksen, Victor: Ein Jabrhundert Haim- 


Großherzog . 


burg 1800--1900. Zeitgenöss. Bilder u. Doku- | 


mente ges. u. hrsg. München: F. Danfstaengl 


1926. (XLI, 318 S. mit Abb, u. zahir. Taf.) 
gr. Ro, [3533 
Krusch, B.: König Ernst August von 
Hannover. (Niedersächs. Jahrlmeh. Bd. 3.) 
[38:34 


117* 


Decken, Theodor v. d. — Erinnerungen des , 
letzten Kgi. hannoverschen Garde-Husaren- 
Oftiziers v, d. Decken. Hannover [, Oster- 
str. 54]: Culemannsche Buchdr. u. Verlagsanst. 
1926. (224 S., zahlr. Taf.) gr. 8°. [3835 

Sievers, F.: Die Politik Hannovers in bezug 
auf den deutsch-dänischen Krieg 1848/50. 
(Niedersächs. Jahrb. Bd. 3.) [3836 

Grobbecker, Hans: Mecklenburg-Strelitz in 
den Jahren 1848—1851. (Mecklenb.-Strel. 
Geschbll. Jg. 2, 1926, 8. 75ff.) [3837 

Pagel, Karl: Mecklenburg und die deutsche 
Frage von 1866 bis 1870/71. (Meckl. Strel. 
Geschbll. Jg. 2, 1926, S. 250ff.) [3538 

Festschrift zur Feier des 100. Geburtstages 
Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen vom 
2. bis 4. April 1926. Landestheater Meiningen. 
(Meiningen 1926: Gebr. Marbach [ ; It. Mitteilg.: 
Brückner & Renner].) (32 S. mit Abb.) gr. 8°. 
[Umschlagt.] — Illustrierte Festnummer des 
„Meininger Tageblatt“ zur Feier des 100. Ge- 
burtstages Herzog Georg ll. von Sachsen- 
Meiningen. 2. April 1826. 2. April 1926. 
Meiningen 1926: Gebr. Marbach [It. Mitteilg.: 
Brückner &  Renner.]) (8 S. mit Abb.) 
50 x 32,5 cm. [3839 


Stolberg- Wernigerode, Otto Graf zu: Anton 
Graf zu Stolberg-\Wernigerode, ein Freund 
und Ratgeber König Friedrich Wilhelms IV. 
München und Berlin: R. Oldenbourg 1920. 
(Beiheft 8 der Hist. Zschr.) [3840 

Schneider, Eugen: Berichte des Agenten 
Klindworth und Schreiben des Königs Fried- 
rich Wilhelm IV. an König Wilhelm I. v. 
Württemberg. (Württ. Vjhefte f. Landesgesch. 
Jg. 32, 8. 2601f.) (3841 

Nass, Karl: Vom deutschen zum kur- 
hessischen Verfarsungskanpf. Hassenpfllugs 
Politik 1550—1851. (Zs. d. Ver. f. hess. Gesch. 
u. L. K. Bd. 55, S. 301-—356.) [3542 

Müller, Reinhold: Die Partei Bethmann- 
Hollweg und die orientalische Krise 1853 bis 
1856. Halle: Mitteldeutsche Verlagsaktienges. 


1926. = Hallische Forschungen zur neueren 
Gesch. 5. [3843 
Schmid, Hans: Vor siebzig Jahren. Der 


Nenenburgt handel 1856:/57.(Schweiz.Monatab. 
Jg. 6, 8.9778) (3844 


Andreas, Willi: Die russische Diplomatie 
und die Politik Friedrich Wilhelms IV. von 
Preußen. (Abhandlungen der preuß. Akademie 


d. Wissenschaften. Jg. 1026. Phil. hist. Kl. 
Nr. 6) Berlin: W. de Gruyter 1927. 64 8. 
[3545 


Orsi, Pietro: H secondo impero e la politica 
europea dal 1552 al 18570. (L'Europa. Yol. 1.) 
[3840 
Oncken, Hermann: Napolcon III. und das 
Rheinland. (Rhein. Beob. 1926, S. 134.) [3547 
Oncken, Hermann: Napoleon III. und der 
Rhein. Der Ursprung d. Krieges von 1870/71. 
Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt 1926. (V, 
121 5.) gr. 8°. 
Bildet die Einleite. zu 3549. [3548 
Oncken, Herinann: Die Kheinpolitik Kaiser 
Napoleons ITE von 1863 bis 1870 und der Ur- 
sprung des Krieges von 1870/71. Nach d. 
Staatsakten von Österreich, Preußen u. d. 
süddeutschen Mittelstaaten. [3 Bde] Bd. 1 
bis 3. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 
1926. gr. 8°. 
1. [1563 bis Juli 1866.) (XIV, 3828.) — 
2. [Juli 1866 bis Juli 1S68.] (V, 5918) — 
3. [Juli 1868 bis August 1>70.] (V, 550 8.) 


*118 


Rez.: Gelbe H. 1926. S. 893tf., vgl. auch 
a.a. O. S. 52I ff. [3549 
Ritthaler, A.: Napoleon 11T. und der Rhein. 
(Gelbe H. 1926, 5. 93 tf.) [3550 
Merey-Argenteau, Lonise Comtesse de: The 
ast love of an emperor. Reminiscences of 
the Comtesse Louise de Merey-Argentcau, 
deseribing her association with the emperor 
Napoleon IH., and the social and political 
part she played at the close of the second 
empire. Ed. b. the Comtesse de Montrigand. 

XV, 303 pp. Heinemann. 128. 6d. 
Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1291, p. 732. 
[3851 


Daniels, Emil: Die politische Vorgeschichte 
des Krieges von 1559. (Preuß. Jahrb. Bd. 206, 
S.1.) 13852 

Berzevizy, A. v.: Der italienische Feldzug 
von 1559 und Bachs Sturz. (Ung. Jbb. Bd. 6, 
S. 201 ff.) [383533 

Bilger, Ferdinand: Die italienische Ein- 


heitsbewegung im Urteile Rankes, Heinrich | 


Leos und Jakob Grimms. MIöG. Bd. +41, 
1926, N. 27917.) [3894 

Bismarck [, Otto Fürst von]: Die gesamınel- 
ten Werke. 1. Aufl. (Bd. S. Gespräche. Hrsg. 
u. bearb. von Willy Andreas. Bd. 2.) Berlin: 
Verlag f. Politik u. Wirtschaft (1926). 4. 
2. Bis zur Entlassg. Bismarcks. (XIX, 7248.) 
Dass. 2. Aufl. (Bd. [Abt.] 3. Politische Schrif- 
ten. Bearb. v. H.v. Petersdortf. Bd. 3.) 
3, 3. Märzis59—- Sept. 1862. Dass. 3. Aufl. 
(Bd. Abt.) 9. Gespräche. Hg. v. W. Andreas. 
Bd. 3.2) 9. 3. Von der Entlassung bis z. Tode 
Bismarcks. - Bismarck, [Otto,) Fürst: Briefe 
an seine Braut und Gattin. Hrsg. vom Fürsten 
Herbert Bismarck. Mit Erl. u. Reg. (Erg. 
Bd.] von Horst Kohl. Stuttgart: Cotta Ni. 
1926. gr. N°, [Hanptwerk.] Titelb. nach Franz 
von Lenbach u. 10 Po trit- Beil. [Taf.]. (5. Autl.) 
(XVI. 596 NS. mit eingedr. Grundrissen.) Erl. 
u. Reg. (14, Tsd.) (153 8.) -— Bismarck, Otto 
Fürst von: Gedanken und Erinnemngen. 
Taschenausg. (1.- -10, Tsd) Stuttgart: J. G. 
Cottasche Buchh. Nachf. 1926. (XXXIX, 
906 N., 1 Titelbild.) Kl 5°. -- Ludwig, Emil: 
Bismarck: Geschichte eines Kämpfers. Bertin: 
Ernst Rowohlt. Rez.: Times. Lit. Supypl. 
nr. 1306, p.53. - - Meyer, Alrnold] Oskar]: Bis- 
marck. Mit 49 Abb.u. I farb. Titelb. [Neue Aufl.] 
Bielefeld: Velhagen & Klasing 1925. (958) 
RE, Velhagen & Klasings Volksbücher. 
Nr. 15. -- Bismarck, Otto von. — Der Kanzler. 
Otto von Bismarek in s. Briefen, Reden u. 
Erinneren.,. sowie in Beriehten u. Anekdoten 
8. Zeit. Mit geschichtl. Verbindsen. von Tim 
Klein. 120. Tsd. Ebenhausen bei München: 
W. Langewiesche-Brandt [1926]. (379 8.) 5° 
Funke, Alfred: Der eiserne Kanzler. (Ein 
Lebensbild Otto von Bismarcks in 6 Bech.) 
Blech. 2. Halle a.d. 5.: Woehrwol-Verlag 
1926). - Wehrwolf-Bücherei. 2. Von Kniep- 
hof bis Petersburg. 1547-1861. (S. 125 
bis 2709) — Franz, Ginther: Pismareks 
Nationalgefühl. Leipzig: B. G. Teubner 1926. 
(1253 8.) gr. 8°. - - Engel, Winand: Das deut- 
sche Einheitsstreben von IS1I3S—1R50 im Urteil 
des Volksvertreters Biswarck. Rez.: Franz, 
Günther: Arch. f. Pol u. Gesch. Bd. 6, 1026, 
S.625. —  Petersdorfl. H.v.: Vier Briefe 
Bisinsareks an den Minister Rudoll von Auers- 
wald. (Dt. Rundsch. 1926. Okt) (Juli L60 
bis 1. April 1861.) — Petersdorff. Hermann 
von: Bismareks Briefe an Rudolf von Auers- 
wald. (Dt. Rundsch. Bd. 209, 5.60.) -— 
Müller: Guido von Usedom als Nachfolger 


Bibliographie Nr. 3549-—3896 


Bismareks am Frankfurter Bundestag. (Forsch. 
z. brand. preuß. Gesch. Bd. 39. 8.286.) — 
Albers, M.O.: Het ontslag van Bismarck. 
Haarlem, Tjeenk Willink en Zoon. 2 Fl. We. 
— Levin, J.: Bismarcks Mission in Petersburg 
1859—1862. (Arch. T. Pol. u. Gesch. Bd. 6. 
1926, 8.609.) — Misch, Carl: Bismarck und 
die rheinischen Liberalen. Politische Bricfe 
aus der Zeit des Kontliktes und der Einigungs- 
kriege. (Rhein. Beob. 1926. 8.263.) -— 
Mayer. Gustav: Gräfin Sofie von Hatzfeldt. 
Bismarck und das Duell Lasalle--—Racowitza. 
(Hist. Zeitschr. 1926, Bd.134 N.47.) — 
Frahm, Friedrich: Bismarcks Briefwechsel mit 
General Prim. (Hist. Vjschr. Jg. 23. 8.64.) — 
Ludwig, Emil: Bismarck anno Siebzig. (Neue 
Rundschau 1926, IJ, 8.351.) — Müller. Karl 
Alexander v., u. Wolfgang Windelband: 
Bismarck und Versailles. 2 Vortr., hrez.von 
Kurt Trampler. München: F. Bruckmann 
(1925). (56 8.) °, Rez.: Preuß. Jahrb. Bi. 
203, 8.138. — Kunze, Otto: Bayern und 
Bismarck. (Alle Rdsch. 1926. H.6) — 
Jafié, Paul: Bismarck und der Antis mitismus. 
(Abwehr-Blätter. 1926, Nr. 17 153.) [3855 


Dehlo: D. preuß. Demokratie und der Krieg 
von 1566, (Forsch. z. brand. preuß. Gesch. 
39, 229.) [3856 

Irmier, Joseph: Moltke und Prinz Friedrich 
Karl bei Königgrätz. Berlin: E. Ehering 1926. 
(653 S.) gr. »° -- Historische Studien. H. 167. 

Breslau, Philos. Diss. [3857 

Schmidt-Radecke: Das Kavallerie-Korps 
Prinz Albrecht in der Schlacht bei Königgrätz. 


(Forsch. z. brand. preuß. Gesch. Bd.39, 
S. 260.) [3n58 


Turblani, U.: Reminiscenze della guerra, 
1566 (nel Trentino). Ferrara, tip. Taddei di 
D. Franchi. p. 59. [3>59 

Handel-Mazzetti, Peter von: Die Sec- 
schlacht bei Lissa. (Marine-Rdseh. 31, 1926, 
5. 273.) [3360 

Tegetthoff, Wilhelm von. — Tegetthotfs 
Briefe an seine Freundin. Mit 1 Bild [Taf.] 
Tegetthotfs u. e. schrifttrenien [eingedr.| Nach- 
bildge. aus s. letzt. Briefe. EKingel. von Heinz 
Steinrück. Wien: Oesterr. Bundesverlag 
f. Unterricht. Wissenschaft u. Kunst 1926. 
(125 S. mit eingedr. Faks.) x°, [361l 

Steinitz, Ritter von: Tegetthoff in seinen 
Briefenan Baronin Emma Lutteroth. (Marine- 
Rasch. 31, 1926, N. 295.) [3562 

Höhnel. Ludwig Ritter von: Mein Leben 
zur See, auf Forschungsreisen und bei Hofe. 
Erinnergn. e. österr. Seeoffiziers [1857 —- 1909]. 
Mit e. [Titel-]Bildnis. Berlin: Reimar Hobbing 


(1926). (379 N.) gr. 5°. (3863 
Schuchardt, Ottomar: Sachsen vor und 
nach dem Zusammenbruch von 1566. Eine 


großdeutsche Mahnung. Dresden: von Zahn 


u. Jaensch. 1927. 218. 
Rez.: N. A. f. Sächs. Gesch. Bd. 47, 
8.334. [3564 


Johann Georg, Herzog zu Sachsen: König 
Johann von Sachsen iim Jahre 1866. (N. A.f. 
Sächs. Gesch. Bd.47, 8. 295ff.) [3365 

Pfefler,. Anton: Württemberg im Jahre 
1566 -— ein Hochgesang der großdeutschen 
Idee. (Alle. Resch. 1926, H. 33.) [3866 

Franz: Georg v. Neumaver und die Pfalz- 
frage im Jahre 1x66. (Pfälzisches Museun— 
Piälzische Heimatkunde. 1926, H. 5/6.) [3867 

Rheindeorf: Ein amerikanisches Buch über 
den Kriegsausbruch von 1870. (Forsch. z. 
brand. pr. Gesch. 38, S. 117ff.) [3868 


1515- -1571 


Wertheimer, Eduard von: Kronprinz 
Friedrich Wilhehn und die spanische Hohen- 
zullern- Uhronkandidatur (186° 1870). (Preuß. 
Jahrb. Bd. 205, N. 273.) [3369 

Kaiser Friedrieh I: Das Kriegstagebuech 
von 1570/71. Hg. v. H. O. Meisner. Berlin, 
Leipzig: Koehler. 5118. 


Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. 
Bd. 46. 1926, S. 471f. Mitt. a. d. hist. Lit. 


Bd. 54, S. 49. Times. Lit. Suppl. nr. 1305, 
p.115. Nation, London. Vol. 40, p. 732, 
KRothfels. Hans: Das Kriegstagebuch Kaiser 
Friedrichs. (Preuß. Jahrb. Bd. 203. 8. 292.) 
-— vy. Wertheimer, Fritz [0.¥}); Kaiser Fried- 
richa HHI. Kriegstagebuch von 1870 71. (Arch. 
f. Pol. u. Gesch. Bd. 6, 1926, 8.167.) -- 
Valentin, VY.: Ein fürstlicher Heerführer 
Pazifist. (Kaiser Friedrich I11.) (Friedensw. 
1926. S. 214.) [3870 
Bapst. Edm.: Le siège de Metz en 1270. 
560p. 12fr. Lahure. [3571 
Springer, Max: Die deutsche Okkupation 
171 73 in franzasischer Beleuchtung. (Rhein. 
Beob. 1926. N. 55.) [3572 
Arens, Franz: AuBenpolitisehe Bestre- 
bunzen der Tschechen im Zeitalter des Sieb- 
zigerkrieges, (Arch. f. Pol. n. Gesch. Bd. 6, 
1926. S5. 594.) [3873 


Letters of Queen Vietoria. Second Series. 
A seleetion from Her Majesty's correspondence 
and journal between the vears 1862 and 15753. 
Publ. by authority of His Maj. The King. 
Vol 1. 2. London. Murray. 1926. Dentsche 
Übers. Berlin: K. Siegisinund 1926, [3574 

Bernhardi, Friedrieh von: Denkwürdig- 
keiten aus meinem Leben nach gleichzeit. 
Aufzeichn. u. im Liehte d. Erinnerg. Berlin: 
E. S. Mittler & Sohn 1927 [Ausg 1926). 
(VIII 541 S5.) gr. =». [3575 


Sehmitt, Carl: Politische Romantik. 2. Aufl. 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, 8.373. Vel 
auch: G. v. Below in: Zsehr. f. d. ges. Staatsw. 
“1.1. 13x76 

Dankworth, Herbert: Die Entwicklung der 
großdeutschen Idee. M.-Gladbach: Volks- 
vereins-Verlag 1926. (748) 8° =- Staats- 
bürger-Bibliothek. H. 141 142. [3577 

Bach, 4.: D. Elternhaus des Freih. v. Stein. 
1927. (~ Rhein. Neujahrsbll. Hg. v. Institut 
f. geechichtl. Landeskunde d. Rheinlande a. d. 
Univ. Bonn. H. 6.) — Beeker, Eduard Edwin: 
Die Tochter des Freiherrn vom stein. (Dt. 
Rundsch. Bd. 209, 8.282) — Kalen, G.: 
Der Freiherr Karl vom Stein als dentscher 
Staatsmann. (N. Jahrbücher d. Wiss u. 
Jugendbild. Jg. 2, 5. 155.) — Lappe, Josef: 
Freiherr vom Stein und unsere Zeit. (Heimat- 
bI. d. roten Erde. 1926, S. 242.) -— Schotte, 
Walther: Das Erbe Steins. (Preuß. Jahrb, 
Bd. 205, S. 358.) — Stern, Alfred: Der Freiherr 
vom Stein nach der neueren Literatur. (Arch. 
f. Pol. u. Gesch. Bd. 6, 10926. 8.262.) - - 
Lambeck t, Gustav: Die 
gischen Reformen. 4.Autl. von Otto Tschirch. 
Leipzig: Teubner [1926]. (32 8.) se [Urmschlag- 


t] = Quellensamunlung f. d. geschichtl. 
Unterricht an höheren Schulen. 11, 70. -— 
Botzenhart, Yrich: Freiherr vom Stein, 


Staatsgedanken. Rez.: Gerhard. Dietr.: Arch. 
iL Pol. u. Gesch. Bd. 6. 1926, S, 622, [357% 

Laubert: Der Posener Statthalter Fürst 
Radziwill über seine Stellnng an Hardenberg 
1816. (Forsch. z. brand. preuß, Gesch. Bd. 30, 
S. 275.) [3S7 Ra 


' 
| 
l 


| 


*119 


Bezzel. Oskar: Zu Sands Tod. (Mannh. 
Geschbll. Jg. 27.) [379 

Rediich, Josef: Das Österreichische Staats- 
und Reichsproblem. Geschichtl. Darst. d. 
inneren Politik d. Habsburg. Monarchie von 
1545 bis zum Untergang d. Reiches. Bd. 2. 
Leipzig: Der Neue-Geist Verlag 1926. gr. S°. 

2. Der Kampf mm d. zentralist. Reichs- 
verfassg. bis zum Abschlusse d. Ausgleiehs mit 


Ungarn im J. 1867. (VHI, 847 5.) [3880 
Andresen, Ludwig: Aus Tonderschen 


Zensurakten 1530. (Zs. d. Ges. f. schlesw.-holst 
Gesch. Bd. 55. N. 494.) [35s] 

Tidemann, H.: Die Zensur in Bremen von 
ihren Anfängen bis zu den Karlsbader Be- 
schlüssen. (Brem. Jahrb. 30, S. 311,) [38382 

Gsteu, Hermann: Ein Beitrag zur Ge- 
schichte der Vorarlberger Ständeverlassung. 
Die ständische Verfassung Vorarlbergs von 
Is16 bis I1S48. (Vjschr. f. Gesch, u. L.K. 
Vorarlbergs. Jg. 9. S. 1tf.) [3853 

Tobien, Alexander von: Die livländische 
Ritterschaft in ihrem Verhältnis zum Zarismus 
und russischen Nationalismus. (| Volksausk.] 
Bd.1.) Riga: G. Löffler 1925. 4°. 


Bd.1. (XV, 5338.) [3854 


Baler. Hermann: Zum Charakterbilde 
Joseph Vitus Burges. (Zs. f.d. Gesch. d. Oberrh, 


N. F. 40, 8.501.) [3585 

Bastgen, Hubert: Ein Briefwechsel zwi- 
schen Bischof Reisach und Cardinal Lam- 
bruschini. [Über das „Kölner Ereignis“, 
Hermesianisinus, Hüsgen, Minchener Nun- 


ziatur.) (Röm. Quartälschr. 34, 1926, 8. 199ff.) 
[386 

Bierbaum. Max: Dompräbendar Heltferich 
von Spever und der Münchener Nuntius Serra- 
Cassano. Kin Beitrag zur römisch-bayerischen 
Kirchenpolitik und zum Vollmmg des baye- 
rischen Konkordats i. J. Isis. Paderborn, 
Schöningeh. 1926. (Görresgesellschaft ... Ver- 
öffentlichungen der Sektion f. Rechts- und 
Sozialwissenschaft. H. 45.) « [3887 
Breywisch, Walter: Uhlich und die Be- 
wegung der Liehtfreunde. (Sachsen u. Anhalt. 
Bd. 2. S. 159-221.) [3558 


Dorneich, Julius: Briefwechsel der Frei- 


| herrn Joseph v. Lassherg nnd Heinrich Bern- 


| 
| 


Stein-Hardenber- ' 


| 
t 


hard v. Andlaw aus den Jahren Is4s—1ns5i. 
(Freib. Diöz.-Arch. Bd. 54, S. 2541f.) [3559 
Funk, Philipp: Daniel Bonifaz Hancberg. 
(Hochland. Jg. 23, Bd. 1. N. 154.) [35390 
Goebel, L.: Ans dem religiösen Leben Ber- 
lins vor hundert Jahren. (Geisteskampf d. G, 
1926, 5N. 226.) [3591 
Hofer: Aus Löhes Jugendzeit. (Zs. f. baver. 
Kirchengesch. Jg. 1, S. 2085.) [302 
Kastner, Karl: Der innere Aufschwung des 
Katholizismus in Deutschland am Antang des 
19. Jahrhunderts. Paderborn: F. Schöninsh 
(1926). (39 8.) kl. S° == Schöninghs Sammlung 
kirchengeschichtl. Quellen u. Darstellungen. 
1.14. 13593 
Kattenbusch, Ferdinand: Die deutsche 
evangelische Theologie seit Schleiermacher. 
5. weiter neugestaltete Aufl. d. Schrift „Von 
Schleiermacher zu Ritsehl’. Gießen: A. Töpel- 
mann 1926. (VII, 160 8.) er. N°. [3>94 
kücklich, R.: Gottlieb Füssle. 3. Auf. 
Christi. Verlagshaus, Stuttgart 1926, 143 8. 
Rez.: BH. í. wurtt. Kirch.G. N. F. Jg. 30, 
$. 232. i [3595 
Lanbert, Manfred: Die Wahl Martin von 
Dunins zum Erzbischof von Gnesen und Posen. 
(Jahrbücher f. Kult. u. Gesch. d. Slaven. 
N. F. Bd.2, H.3, 8.3517.) [3596 


*120 Bibliographie 


Möller, Kurt Detlev: 
schichte des kirchlichen und religiösen Lebens 
in Hamburg in den crsten Jahrzehnten des 
19. Jahrhunderts. (Zeitschrift d. Ver. f. 
Hamburg. Gesch. Bd. 27, S. 1—130.) 

Müller, Karl: Die religiöse Erweckung in 
Württemberg anı Anfang des 19. Jahrhun- 
derts. (Vortrag, mit Anm. vers.) Tübingen: 
Mohr 1925. (V, 528.) 3°. [3398 

Müssener, Hermann: Die finanziellen An- 
sprüche der katholischen Kirche an den 
preußischen Staat auf Grund der Bulle „De 
salute animarum“ vom 16. Juli 1821. M.- 
Gladbach: Volksvereins-Verlag 1926. (203 S.) 
gr.8°= Apologetische Tagesfragen. H.20. [3899 

Pfleger, Luzian: Bischof Andreas Räss und 
Johann Baptist von Hirscher. (Hochland. 
Jg. 23, Bd. 2, S. 654.) [3900 

Schiel, Hubert Fr.: Johann Baptist von 
Hirscher. Eine Lichtgestalt aus d. deutschen 
Katholizismus d. 19. Jahrh. Mit 5 Bildbeig. u. 
1 Brieffake. [Taf.]. Freiburg i. Br.: Caritas- 
Verlag 1926. (VII, 280 8.) 8°, 

Rez.: Zs. f. Kirch.Gesch. 1026, Bd. 45, 
S. 307. Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. 
Bd. 46, 1926, 8. 419f.) [3901 

Schnütgen, Alexander: Der kirchlich-poli- 
tische Kreis um Franz Joseph Mone etc. 
(Freib. Diöz.-Arch. Bd. 54, 8. 153.) 

Stolze, Alfred: Der „Messias“ Friedrich 
Rohmer und sein Kreis. (Zeitwende. Jg. 2, 
II, S. 295.) [3903 

Vigener, Fritz: Drei Gestalten aus dem 
modernen Katholizismus. Möhler. Dii pen- 
brock. Döllinger. München u. Bln.: Olden- 
bourg 1926. 192 5. (Beiheft 7 der Histo- 
rischen Zeitschrift.) ‚ 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 240ff. 

[3904 

Weinberger, O.: Karl Ernst Jarcke. 
Beitrag zu seiner Würdigung nebst unveröffent- 
lichten Briefen und Aktenstü ken. (Hist. 
Jahrb. i. A. d. Görtes-Ger. Bd. 46, 1926, 
S. 5631f.) [3905 

Wendland, Walter: Das Erwachen reli- 
giösen Lebens in Berlin im ersten Drittel des 
19. Jahrhunderts. Berlin-Steglitz: Evang. 
Preßverband f. Deutschland [Komm.: R. Hart- 
mann, Leipzig] 1925. (32 5.) gr. S°. 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, 8. 177. Vgl. 
auch: Jb. f. braud. Kirch.Gesch. Jg. 21, 
1926, 8. 207f. [3906 

Burckhardt, Rudolf: Vater Bodelschwingeh. 
Erinnergn. an s. Leben u. Wirken. 4. bis 
7. Tsd. St. Gallen: Buchh. d. Evang. Gesell- 
schaft 1927 [Ausg. 1926]. (136 SN.. 1 Titelb.) 5°. 

Erw. aus: Beth-El. 1925. [3907 


Kofes [, Karl]: Geschichte des Zollvereine, 
Verfassung, Einführung in d. Zolltarif, Zoll- 
tarifgesetz und sonstiges über Zollerhebung, 
Vorbemerkungen zum W. V.. Einfuhrschein- 
‚„wsen usw. Hrsg. Mit 41 Abb. 12. Ted. 
Hamburg: R. Hermes 1926. (316 S.) 8° 


Edle en-Leitbücher f. Zoll- u. Verbrauchs- 
steuergesetze. Bid. la. [3908 
Stephenson, George M.: A history of 
American immigration, 1520—1924. 322p. 
0p. bibl.) (e.'26.) Boston, Ginn. $ 2.40. 
[3909 


Bergsträßer, L[udwig]: Geschichte der poli- 
tischen Parteien in Deutschland. 4. verb. u. 
bis auf d. Gegenwart fortges. Aufl. 8.—10. Tsd. 
Mannheim: J. Bensheirmer, Verl. 1926. (Xil, 


[3902 ; 


Nr. 3897—3941 


Beiträge zur Ge- | 


[3897 - 


172 S.) kl. 8° = S hriftenreihe d.Verwaltungs- 
akademie Berlin. Bd. 4. 

Rez.: Hist. J. Bd. 135, 1927, S. 351. [3910 

Drahn, Ernst: Die deutsche Sozialdemo- 
kratie. Werden, Wollen, Wirken. München 
[Hartmannstr. 8): Milavida-Ve lag 1926. (67 S.) 
gr. 8°. 13911 

Bachem, Karl: Vorgescl. hte, Geschichte 
und Politik der deutschen Zentru rtel. 
Zugleich e. Beitr. zur Ges hichte d. kath. 
Bewegung, sowie zur allgem. Geschichte d. 
neueren u. ncuesten Deutschland 1815—1914. 
Bd. 1. Köln: J. P. Bachem 1927 [Anag. 1926). 
4°, 


1. (VIH, 353 5.) [3912 


Umlault, F. J.: Brand des Dorfes Böhm.- 
Kahn 1842. (Beitr. z. Heimatk. d. Aussig- 
Karb. Bez. Jg. 6, S. 38.) [3913 

Hämmerle, Karl: Gustav von Schlör. Ein 
Beitr. zur bayer. Geschichte des 19. Jh. 
Leipzig: A. Deichert 1926. (VII, 124 S. mit 
1 eingedr. Kt., 1 Taf.) gr. 8° = Wirtschafts- 
u. Verwaltungsstudien. 68. [3914 

Ibscher, Fortunat: Der große Brand in 
Auerbach 1865. (Oberpfalz. 1926, S. 154.) 

[3915 

Schüßler, [Martin]: Der Triberger Stadt- 
brand 1326. Triberg: Stadtgemeinde [Bürger- 
meisteramt] 1926. (112 S., 5 Taf.) gr. 8°. 

[3916 

Schüßler, Martin: Der große Stadtbrand in 
Triberg im Jahre 1826. (Ortenau. H. 12. 
S. 41.) [3917 

Kuntzemöller, Albert: Achtzig Jahre Eisen- 
bahnen in der Ortenau. Ein Beitrag zur Ge- 
schichte der badischen Eisenbahnen. (Ortenau. 
H.13, S. 21ff.) [39818 

Die Anfänge der \Weserdampfschiffahrt. 
(Heimat. Jg. 5. S. 141.) [3910 

Mathies, O.: Die Namen der Hamburger 
Schiffe seit dem 19. Jahrhundert. (Hamb. 
Gesch.- u. Heimatbll. Jg.1, Nr. 1.) [3920 

Lohmeyer: Nachwirkungen der Sturmflut 
von 1825. (Jahrb. d. Männer v. Morgenstern. 
22, 8. 7ff.) [3921 

Claes, Margarete: Das zünftige Gerber- 
handwerk in Mihlhausen 1. Th. und seine 
Wandlung zur ledererzengenden Industrie im 
19. Jahrhundert. Mihlhausen i. Th.: Danner- 


sche Buchdr. u. Verlagsanst. [1926]. (VI. 
s0 N.) gr. 3°. 

Jenaer (Diss.) 

Rez.: Mühlhänser Gesch. Bl. Jg. 2526, 


S. 360. [3922 
Giesau, Hermann: Geschichte des Provin- 
zialverbandes von Sachsen 1825—1925. Merse- 
burg: ‚Th. Rößner, Buch- und Kunstdruckerei) 
1926. (XV, 515 S. mit Fig., mehr. Taf.) 
gr. x°. (3923 
Plate: Der Deichbruch bei Fischbeck am 

4. April 1345. (Heimat-Jahrbuch f. d. Reg.- 
Bez. Magdeburg. 1926.) [3924 
Berg: Verschied’ne Angelegenheiten u. 
Beschwerden der Stadie in der Neumark vor 
100 Jahren. (Neumark. Mitt. Jg.3, 8. 69.) 
5 [3925 

Wautke, Konrad: atechenschaftsberieht des 
Oberpräsidenten von Merkel über den Zu- 
stand Schlesiens i. J. 184. (Ze. d. Ver. f. 
Gesch. Schlesiens. Bd. 60.) [3926 
Laubert, Manfred: Die versuchte Begrün- 


' dung eines Gewerbevereins in der Provinz 


(Deutsche BU.in Polen. Jg. 3, 
[3927 


Posen 1541. 
1926, H.S 9, N. 429—448.) 


1815-1871 


Berdrew, Wilhelm: Alfred Krupp. [2 Bde.] | 


Bd. 1. Berlin: Reimar Hobbing [1926]. 
(XV1, 344 8.) [3928 
Bahr, Max: Eines deutschen Bürgers Arbeit 
in Wirtschaft.und Politik. Lebens-Erinnergn. 
u. -Erfahrgn+-aus d. Jahren 1848 bis 1926. 
- Berlin: F. A. Terbig 1926. (367 S. mit Abh., 
1 Titelb.) 8%: [3929 
Fischer, Kain: In einem Handwerkerhause 
um 1850. Jug: aderinnergn. d. Verf. d. „Denk- 
würdigkeiten u. Erinnergn. e. Arbeiters‘, 
Hrsg. von Waldemar Mühlner Halle: 
Heimat-Verlag f. Schule u. Haus [1925]. 
(RR S.) kl. 8° =: Heimat u. Welt. [4.] 
Aus: Denkwürdigkeiten u. Erinnerungen. 
Große Ausg. Mit Nachw. von W. Mühlner., 
[3930 
Heiss, Hilda: Requiescat Casparus Hauser. 
(Hochland. Jg. 23, Bd. 1, S. 491.) — Wagler 
[, Ludwig]: Die Einträtselung der oberrheini- 
schen Fiaschenpost von 1516. Ein krit. Beitr. 
zur Kaspar Hauser-Frage. Nürnberg: J. L. 
Schrag (1926). (38 8.) 8%. — Pies, Hermann: 
Kaspar Hauser. Augenzeugenberichte und 
Selbstzeugnisse. Hrsg.. eingel. u. mit Fuß- 
noten vers. 1. Aufl. [2 Bde.] Bd. 1. 2. Stutt- 
gart: Rob. Lutz [1926]. (301; 320 S., mehr. 
Taf.) — Rahner, R.: Kaspar Hauser. Des 
Rätsele Lösung. Nach medizin. u. histor. 
Studien. Rastatt: K. u. H. Greiser. 268 S. 
Rez.: Zs. f. d. Gesch. d, Oberrh. N. F. Bd. 40, 
S. 341. —— Ntratz, R.: Kaspar Hauser. Wer 


er nicht war — wer er vieleicht war. Mit 
20 Abb. Berlin: A.Scherl. 1138. Rez.: 
Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N. F. Bd. 40: 


S. 341. — Maeckel, O.Y.: Das Rätsel von 
Hildburghausen. Ein hundertjähr. Geheimnis 
im Lichte d. neuesten Forschgn. Hildburg- 
hausen: F. W. Gadow & Sohn (1926). (156 S., 
mehr. Taf.) >°. [3931 


Wohleb, Joseph Ludolf: Markgräfin Elisa- 
beth Augusta von Baden-Baden in ihren Be- 
ziehungen zum Breisgau, zu Freiburg und dem 
Freiburger Münster. (Zs. d. Ges. f. Beförderung 


à. Gesch., Altert.- u. Volksk. v. Freiburg. 
Bd. 39/40, S. 155 — 166.) [3032 


Kinkel, Joseph: Erinnerungen eines Alt- 
Mannhelmers aus den 1860er und 1870er 
Jahren. (Mannh. (Gieschbll. Jg. 27.) [3933 

Mommsen, W.: Göttingen um 1848. Nieder- 
sächs. Jahrbuch. Bd. 3.) [3934 

Ostwald, Hans: Kultur- u. Sittengeschichte 
Berlins. Mit 584 Abb., 3 farb. Beil.u.12 Doppel- 
tonbildern. 2. Anfi. 86—15. Tsd. Berlin- 
Grunewald: Verlagsanstalt H. Klemm [1926]. 
(TLE, 660 S.) 

Rez.: Mitt. d. Ver.’ f. d. Gesch. Berlins. 
Jg. 43, 1926, S. 24. f [3935 

Kastan, J.: Berline "Erinnerungen. [Ans 


der Mitte des 19. a (Jahrbuch 
für Jüdische Geschichte und Literatur 1926, 
S. 112 ff.) 13936 


Wallich: Jugenderi nerungen eines Bpr- 
liners. '(Forsch. z.` brand. preuß. Gesch. 
Bd. 39, NS, 29t.) ' [3937 

Parthey, Lili. - - Lo} Parthey. Tagebücher 
aus d. Berliner Biedermeierzeit. Hrsg. von 
Bernhard Lepsius. Berlin: Gebr. Paetel 1926, 
(V1, 450 8. mit Abb.. zahlr. Taf.) gr. 5°. 

Rez.: Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins. 
Jg. 43, 1926, N. 114, [3035 

Altenburg, 0O.: Stettiner Kulturbilder., 
(2. Teil.) Aus den Jahren 1551—1863. Nach 
Briefen Dr. Carl Stahrs. (Baltische Studien. 
N. F, Bd. 2ṣ, 8.327) 13039 


t 


4°, d 


*121 


Bartel, W.: Ruppin vor 100 Jahren im 
Spiegel des „Ruppinischen Anzeigers“. 1825 bis 
1827. Neuruppin: Verl. d. Hist. Ver. d. Graf- 


schaft Ruppin, 1926. 22 Ss. = Ruppiner 
Heimat H. 2. Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, 
S. 35%. [3940 


Görres, Joseph von: Görres’ Briefe an 
seine Braut und Familie. Ausgew. u. erl. von 
Robert Stein. Mit 7 Abb. [Taf.]. M. Glad- 
bach: Volksvereins-Verlag 1926. (102 S.) s® 
[> Führer des Volkes. 34.] — Bianchi, Lo- 
renzo: Der junge Josef Görres und Friedrich 
Hölderlins Hyperion. Heidelberg: Weiss’sche 
Univ.Buchh. 1926. (51 S.) kl. 8%. — Follert: 
Görres und seine Tafelrunde in München. 
(Allg. Rdsch. 1026, H. 36.) — Görres-Fest- 
schrift. Aufsätze u. Abhandlen. zum 150. Gec- 
burtstag von Joseph Görres. Hrsg. von Karl 
Hoeber. Köln: J. P. Bachem in Komm. 1926. 
(XVI, 271 8.) 4°. — Grisar, J.: Görres’ reli- 
giöse Entwicklung: Vom Unglauben bis zur 
Pforte der Kirche. (Stimmen d. Zeit. Bd. 112, 
8. 254.) — Die Rückkehr zum katholischen 
Glauben (a. a. O. 8.332). — Hillers, Hans Wolf- 
gang: Der Herold vom Rhein. Zur Görres- 
tagung in Coblenz. (Rhein. Beob. 1926, S. 
296.) Hoermann, F. X.: Großdeutsche 
Männer. XI Joseph von Görres. (Allg. 
Rasch. 1926, H. 4.) — Kalien: Josef Görres 
und der deutsche Idealismus. Festvortrag bei 
der. Reichsgründungsfeier der Westfälischen 
Wilhehus-Universität i. Münster a. 18. Jan. 
1926. Münster. Aschendorff. 48 8. [Aschen- 
dorffs zeitgemäße Schriften. 11]. Rez.: Hist. 
2. 1926, Bd. 134, S5. 617. Hist. Jahrb. i. A. d. 
Görres-Ges. Bd. 46. 1926, 8. 8421f. — Kanf- 
mann: Ein Schicksalsgeführte von Joseph 
Görres. (Rhein. Beob. 1926. Beil. Der schöne 
Rhein. S. 28.) (Bespr. v. Just: Franz von 
Lassaulx.) — Merkle, Sebastian: Zu Joseph 
Görres’ 150. Geburtstag. (Rhein. Beob. 19206, 
S. 19.) -— Müller, Karl Alexander von: Görres 
in Straßburg 1519:20. Eine Episode aus d. 
Beginn d. Demagogenverfolgungen. Stuttgart: 
Deutsche Verlags-Anstalt 1926. (XV. 276 8. 
1 Titelb.) 8% Rez.: Hist. Jahrb. i A. d. 
Görres-Ges. Bd. 46, 1926, 8. 62t. Zs. f. d. 
Gesch. d. Oberrh. N. F. Bd. 40, 8. 665. -— 
Münster, Hans A.: Görres’ Rheinischer Mer- 
kur als Geschichtaquelle. (Verg. u. Gegenw., 
Jg. 16. 8. 271.) -- Münster, Hans A.: Die 
öffentliche Meinung in Johann Josef Görres’ 
politischer Publizistik. Mit I [Titel-]Bildn. u. 
e Anh, enth. d. Neudr. d. Görres-Aufsatzes 
„Die teutschen Zeiten" taus d. Rhein. Merkur. 
Juli 1814. Berlin: Staatspolit. Verlag 1926. 
(*7 5.) — Reisse, Roman: Die weltanschau- 
tehe Entwieklung des jungen Joseph Görres 
11776- -1505°, Breslan: Müller & Seitfert 1920. 
(XV, 140 N.) gr. $° Breslauer Studien zur 
historischen Theologie. Bd. 6. Rez.: Hist. 
Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. Bd. 46. 1026, 
S. 6424f. — Schellberg, Wilhelm: Josef von 
Görres. 2. verb, Aut. Köln: Gilde-Verlag 
1926. (VIL, 176 S. mit 1 eingekl. Abb.) 5°. 
—— sSteln, R bert: Görres. Bin Weckruf. Mit 
54 Abb. Bielefeld: Velhagen & Klasing 1926. 
(68 N.) N° Velhagen & Klasings Volks- 
bücher. Nr. 164. - - Stein, Robert: Zu Görres’ 
Gedächtnis. (Verg. u. Gegenw, Jg. 16. 8.06%). 


L — Stein, Robert: Görresbildnisse,. (Hochland. 


Jg. 23, Bd. 2, N. 508.) Zentner, Wilhelm: 


Görres und Schetfel. (Hochland. Jg. 23, 
Bd. 1. N. 628.) [3041 
(raßedentsche Männer. 12. A. Trabert. 


13. Joh. Janssen. 14. Sächsische Föderalisten. 


*122 


15. Reinh. v. Dalwigk zu Lichtenfels. 16. 
Friedr. List. 17. A. Reichensperger. 15. Peter 
Reichensperger. (Allg. Risch. 1926.) [3942 
Weidemann, Wilhelm: Friedrich Murhard 
(1778—1853) und der Altliberalisinus. (Zs. 
d. Ver. f. hess. Gesch. u. L.K. Bd. 55, S. 220.1. 
276.) 13943 
Berger, Louis: Der alte Harkort. Ein westf. 
Lebens- u. Zeitbild. 5. Aut. Hrsg. von Aloys 
Meister. Mit s Abb. |Taf.]. Leipzig: Friedr. 
Brandstetter 1926. (LVI. 572 N) gr. $°. [3944 
Warschauer, Martin: Johann Hermann Det- 
mold in der Opposition. (1S838--154=.) Ein 
Beitrag zur Geschichte des hannoverschen 
Verfassungskampfes und des politischen 
Denkens in Deutschland. (Quellen u. Darst. 
Z. Gesch. Niedersachsens, Bd. 34, 1926.) |3945 
Kretzschmar, Joh.: Johann Friedrich Hach, 
Senator und Oberappellationsrat in Lübeck, 
Lübeck 1926. 109 N, (Ptingstblätter des Han- 
sischen Geschichtsver. BI. 17). [3946 
Sieveking, Heinrich: Karl Sieveking.17>7 bis 
1247. Lebenshild e. hamburg. Diplomaten aus 
d. Zeitalter d. Romantik. Tl. 2. Hamburg: 
Alster-Verlag 1926. gr. [° — Veröffentlichung. 
d. Vereins f. hamburg. Geschichte. Bd. 5, 
TL 2. 2. Im Kainpfe f. d. Freiheit von Vater- 
land u. Vaterstadt. (271 5.. mehr. Taf.) [3947 
Braunsberger, O.: Karl Fürst zu Löwen- 


stein. Ein Lebensbild. (Stimmen d. Zeit. 
Bd. 110, 8.321.) [3948 


Lassalle, Ferdinand: Reden und Schriften. 
In Ausw. hrsg. u. eingel. von Ludwig Maenner. 
Berlin: R. Hobbing 1926. (317 S.) er. 8 = 
Klassiker d. Politik. Bd. 15. — Beecari. Ar- 
taro: basalte. Milano, Alpes, 1925. p. 252. L. 
S. (Biblioteca di eoltura politica, nr. 16.) — 
Mayer, Gustav: Ferdinand Lassalle und Karl 
Alexi. mit ungedruckten Briefen Lassalles 
an Alexi. (Gesellschaft. Jg. 3, Bd. I. S. 170.) 
--- Kohn, Erwin: Lassalle der Führer. Wien: 
Internationaler psvehoanalvt. Verlag 1926. 
(115 8.)ger.N° - [mago-Biücher. 9.- - Wendel, 
Hermann: Friedrich Engels als yolitischer 
Mentor. (Gesellschaft. Jg. 3. Bd. 1, 8. 68.) — 
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son oeuvre. 176 pp. 6 fr. Bureau d'éditions, de 
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125p. front. (por) D (World's 
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Die Irriehre des Marxistmus im Bereich 
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neu bearb. u. erw. Ausgabe. (Vorw.: Theodor 


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Scehleiermachers u. e. Sachreg. 5., durchges. 
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(Mitteilungen der Friedrich List-Gesellschaft. 
Nr. 3 v. 30, 11. 26.) — Sommer, Artur: Fried- 
rieh Lists Pariser Preisschrift von 1837. Ihre 
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Grimm, Brüder Jacob u. Wilhelm: Brief- 
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Hoppe, W{illil: Karl Friedrich Klöden. der 
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von Treitschke. Seine Freundschaft mit Wil- 
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(4 8) 4%. Aus: Akaden  Mitte'len. 1926. 
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von Treitschkes an Hermann Lingg. (Preuß. 
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Schulenburg, Werner von der: Der junge 
Jacob Burckhardt. Biographie, Briefe u. 
Zeitdokumente, II818-—- 1852.) Stuttgart- 
Zürich: Montana-Verlag 1925. (XVL 272 5., 
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Jacob: Briefwechsel mit H. Schreiber. Hg. v. 
' Münzel. Rez.: Hist. Z. 1926. Bd. 134. S. 495. 
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Brenner-Kron. Heg. v. K. B. Hoftfivanın. Rez.: 
Hist. Z. 1926, Bd. 134. S. 520. — Burckhardt, 
Jacob: Briefe und Gedichte an die Brüder 
Schauenburg. Hg. v. J. Schwabe. Rez.: 
Hist. Z. 1926. Bd. 134, S. 495. — Burckhardt, 
-Jacob: Briefe an Kinkel. Hg. v. Meyer- 
Krämer. Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 124. 8. 490. 
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aus Paris, Rom und Mailand. Hg. v. J. Os- 
wald. Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134. 8. 506. 
[3967 

Reuss, R.: Soixante années d'activité 
scientifique et litteraire 1564---1924. Mes 
débuts littéraires et bibliographie de mes 
travaux. Avee une étude biographique par 


Christian Pfister. Paris: ïNociété d'édition des 


Belles-Lettre. XV, 168 S8. Rez.: Hist. 
Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. Bd. 46, 1926, S. 
TOT. [3968 

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Varnhagen von Ense: Briefwechsel. Hrsg. von 
Artbur Warda. [Nebst] Anmerkgn. u. Per- 
sonen-Reg. Königsberg Pr.: Gräfe u. Unzer 
1926. (VII, 237. 39 8.) 8%. — Misch: Varn- 
hagen von Ense und sein Adelsprädikat. 
(Forsch. z. brand. preub. Gesch. 35, 8. N 
3969 

Vogel, Paul: Hegels (resellschaftsbegritf u. 

8. geschichtl. Fortbildg. durch Lorenz Stein, 
Marx, Engels u. Lassalle. Berlin: Pan-Verlag 
1925. (VH, 384 S.) gr. N° Kant-Studien. 
Erg. Hefte. Nr. 59. — Chang, W. S.: Hegel's 


ethical teaching; its development, signi- 
ficance and limitations. 137p. 025 N. Y., 
G. E. Stechert. S 1.50. [3970 


*123 


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Erziehungsfragen iin 19. Jahrhundert und in 
der Gegenwart. 2.. im wesentl. unveränd. 
Aufl. Breslau: H. Handel 1926. (IV, 112 8.) 
gr. x°. [3971 

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2, II, Ss. 527.) 13972 
Kapfinger, Hans: Um die kathol. Ge- 


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Frühzeit König Ludwigs 1. (Allg. Risch. 1926, 


H. #3.) [3973 
Hunger, Johannes: Das Fortbildungs- 
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(N. A. f. Sächs. Gesch. Bd. 47, S. 25418.) [3974 

Laubert, Manfred: Die Neubesetzung des 
Direktorates am Posener Mariengymnasium 
1s4l. (Jahrbücher f. Kult. u. Gesch. d. Slaven. 
N. F. Ba. 2. H. 2, 8. 2stf.) [3975 


Ilansen, Martin N.: Dansk Digtning i 
Nordslesvig efter 1564. (Saertryk af Kroniker 


i. „Hejmdal‘.) S0 S. Aabenraa (Bo Bojesen). 


1.23; [3976 

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des Vormärzes. (Jahrbuch der Grillparzer- 
Gesellschaft 1926, S. 1—22.) [3977 

Alpers, Paul: Hoffmann von Fallersleben, 
der Deutsche und der Niedersachse. (Deutsch- 
lands Erneuerung. 1926, S. 309, H. 10.) — 
Menne, F.: Hoffmann von Fallersleben, als 
heimatlicher, vaterländischer und politischer 
Dichter in den Jahren 1539—1543. (Heimat.- 
bil. d. rot. Erde. Bd. 5, S. 11. 51.) — Preltz, 
Max: Hoffmann von Fallersieben und rein 
Deutschlandlied, (Jahrb. d. Fr. Dt. Hochst. 
1926, 5. 259ff.) [3978 

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polnische Freiheitskampf vom Jahre 1863/64. 
Akten u. Briefe, eingel. u. hrsg. Mit e. Vorw. 
von Emil Ermatinger, Zürich: (Art. Institut) 
Orell Füsshi 1927 [Ausg. 1926]. (156 N. mit 
Abb., 2 Taf., 2 [1 eingedr.] Faks.) gr. 5°. 13979 

Honegger, Hans: Conrad Ferdinand Meyer 
nnd die Politik. (Schweiz. Monatsh. Jg. 6, 
3.22, [3980 

Mayne, Harry: Eduard Mörike und Fried- 
rich Wilhehn IV. (Zs. f. Bücherfr. Jg. 18. 
5. 43.) [3981 


10. 1871-1919. 


Repertolre général des traités et autres 
actes diplomatiques conchas depuis 1895 
jusqu'en 1920. Institut intermédiaire inter- 
nationale (Office permanent de documentation 
juridique internationale à la Have.) La Have: 
Martinns Nijhoff. 11. 

Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1296, P. X85. 

3982 

Die große Polltik der europäischen Kahi- 
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Akten d. Auswärt. Amtes. Im Auftr. d. Aus- 
wärt. Amtes hrsg. von Johannes Lepsius t, 


Albrecht Mendelssohn Bartholdy, Friedrich 
Thimmie. Bd. 26--29. 30—33. Berlin: 
Deutsche Verlagsgesellschaft f. Politik u. 


Geschichte 1926. gr. 5® = Die diplomatischen 
Akten des Auswärtigen Amtes 1871— 1914. 
Rez.: Hist. Jahrb. i A. d. Görres-Gres,, 
Bd. 46, 1926, N. 663f.  Kriegsschuldfrage. 
1926. 8. Ks99ff. [39x3 
Sehvwertieger, Bernhard: Die diplomatischen 
Akten des Auswärtigen Amtes Ix71—1914. 
kin Wegweiser dureh d. große Aktenwerk d. 
Deutschen Regierung. TL 4: Die Isolierung d. 
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*124 


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TI. 5, Abt. 1. Ti. 4, Hälfte 2. Berlin: Deutsche 
Verlagsgesellschaft í. Politik u. Geschichte. | 
1926. 4, 2. Die Isolierung der Mittelmächte 
1904—1908. Hälfte 2. :Bd. 22—25, Hälfte 


2.) (1. Aufl.) (XV, 371 S.) 1. Weitpolitische 
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26—29. (1. Aufl.) (XII, 428 S.) [3984 


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! 
l 
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© Rdsch. 1926, H. 19. 20.) 


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kriegs |1371—1914). 4 Bde. Bd. 1. (717 8.) 
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‘ notes) D (Univ. of Va., Barbour-Page Found) 


1. Vom Zweibund bis zum Sturze Bis- ` 


marcks. (XXII. 416 S.) 


[4021 


Urbas, Ernest: Die letzte Phase des Drei- ` 


bunds. (Preuß. Jahrb. Bd. 206, S. 269.) 
[4022 
Urbas, Ernest: Italiens Stellung im Drei- 
bund und zum heutigen Deutschland. (Preuß. 
Jahrb. Bd. 204, S. 267.) [4023 
L’Heritier, Michel: Les documents diplo- 
matiques allemands sur les origines de la 
guerre 1871—1908. Etude critique à propos 
de la politique allemande dans ses rapports 
avec la Grèce. (Revue d'histoire de la guerre 
mondiale. Paris. 4, 1926, 5. 97.) i 
seil Manfred: Das deutsch-englische Ab- 
kommen von 1890 über Helgoland und die 
afrikanischen Kolonien im Lichte d. deutschen 
Presse. Berlin: F. Dümmlers Verl[h.] 1926. 

(112 5.) gr. x°. 

Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S5. 181. [4025 
Herkenberg, Karl Otto: The Times und 
das deutsch-englische Verhältnis in Jahre 
1898. Mit e. Einf. von Martin Spahn. Mit 
1 Kt. Berlin: Deutsche Verlagsgesellschaft t. 
Politik u. Geschichte 1925. (143 S.) gr. >°. 
[4026 
Die Marokkopnlitik des 
(Arch. f. Pol. u. Gesch. 1926, 


Hartung, Fritz: 
Jahres 1911. 
H. T/R.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, 5. 348. [4027 

Die Zusammenkunft von Konstanza. 
(Kricgsschuldfrage. 1926, S. 489.) [4028 

Bourgeois, Emile: La mission de Lord 
Haldane à Berlin (Février 1912). (Rev. d. d. 
ınondes. 1926. T. 35, S. 881.) [4029 

Herzfeld, Hans: Der deutsche Flottenbau 
und die englische Politik. (Arch. f. Pol. u. 
Gesch. Bd. 6, 1926, N. 97.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927. S. 346f. [4030 

Metternich, Graf Paul: Meine Denkschrift 
über die Flottennovelle vom 10. Jan. 1912. 
(Europ. Gespräche. Jg. 4, 8.57.) [4031 

Poincare, Raymond: L’Enigme allemande 
en 1912. (Revue d. d. mondes. 1926, T. 31, 
S. 287. 5385. 1926, Janr. 15. Berichtigung 
a.a, 0., Fér. 15.) [4032 


Manteußel-Katzdangen. Dr.phil. Baron: 
Deutschland und der Osten. 3. Auti. [12. bis 
25. Tsd.) München: J.F. Lehinanns Verl. 1926. 

Aus: Deutschlands Erneuerung. Juli 1926. 

Vgl. hierzu: Goltz, Graf v. d.: Erwidenmg. 
Deutschlands Erneuerung. 1926, H. 9, S. 424. 

[4033 

Hashagen, Justus: Zur Geschichte der 
amerikanisch-deutschen Beziehungen 1897 bis 
1907. In: Zs. f. Politik. Bd. 16, 2. 8.122 
bis 129. [4034 

Brooks, Sidney: America and Germany, 
1918 -1925. Pref. b. George B. Baker. 209 N. 
6. 5. 6. d. Maxmillan, Mar. 26. 11035 

Fester, Richard: Die Politik Kaiser Karls. 

Rez.: Preller, Hugo: Arch. t. Pol. u. Gesch. 
Rd. 6, 1926, S. 631. [4036 

Koerlin, Kurt: Zur Vorgeschichte des 
rusrisch-französischen Bünednisses 1879- -1500. 
Halle [Saale], Gr. Brauhausstr. 16/17: Mittel- 
deutsche Verlags-A.-@., Abt. Buchverl. 1926, 


[4024 _ 


346pp. Methuen. 


26.0. 17, 26 N. Y., Scribner. $1.75. [4039 
Lutz, Hermann: Sir Edward Greys „Freie 
Hand‘. (Arch. f. Pol. u. Gesch. Bd. 6, 1926, 
S. 352.) [4040 
Radoslavofl, Vasil: Der russisch-bulgarische 
Vertragsentwurf von 1909. (Kriegsschuld- 
frage. 1926, 8. 272.) [4041 
Ein Brief des Obersten House an Kaiser 
Wilhelm II. (Kriegsschuldfrage. 1926, S. 19.) 
; [4042 


Wilhelm l., Kaiser: Briefe an seine Schwe- 
ster Alexandrine und deren Sohn Großherzog 
Friedrich Franz II. Bearb. von Johannes 
Schultze. Mit 13 Taf. Berlin: K. F. Koehler 
1927. (2738.) 8° = Wilhelm I., Kaiser: Die 
Briefe. [Bd.) 1. [4043 

Curtius, Friedrich: Kaiser Friedrich und 
das deutsche Volk. (Hochland. Jg. 23, Bd. 2, 
N. 385.) [4044 

Wilhelm IF., Kaiser: 
Aus meinem Leben. 1859—1888. Berlin: 
K. F. Koehler 1927 [Ausg. 1926). (XIV, 
430 5., 36 Taf.) 8°. 

Dass.: Transl. from the XIV, 
30 s. 
Rez.: Times. Lit. Suppl. 


(früher deutscher) 


German. 


nr. 1293, p. 775. 
[4045 
Erin- 
14046 


Kejser-Bogen: Wilhelm den IT's 
dringer. 244 S. og 15 Tv]. Pio. 8.50. 
Ludwig. Emil: Wilhelm der Zweite. [Un- 
gekürzte Volksausg.]) Berlin: E. Rowohlt 
1926. (495 8., 208. Abb., 1 Titelb.) x°. 
Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1290, p. 705. 
Nation. London. Vol. 40, nr.5, p. 184. N. 
Schweiz. Rdsch. 1926, 8.521. Forsch. z. 
brand.-preuß. @esch. 38, N. 368ff. [41047 
Doehring, Bruno: Kaiser Wilhelm TI. Ge- 
sehiehtl. Dokumente aus d. letzten Jahrzehnt 
8. Regierg. in Stichproben aus d. „Berliner 
Tageblatt‘, d. ,„Vossischen Zeitung‘, der 
„Frankfurter Zeitung“ [u.a.]. nebst e. Anh. 
„Das Urteil d. Auslandes über Kaiser Wil- 
helm IJ. als Friedensfürst‘“ [Allgem. Zeitg., 
Chemnitz]. Berlin: Fr. Zillesaen 1926. (63 8.) 
T. »°. [4048 
Quidde, T.[udwig]: Caligula. Eine Studie 
über römischen Cäsarenwahnsinn. 31. Autl. 
erg. dureh Erinnergn. d. Verf.: Im Kampf 
gegen Cäsarismus u. Byzantinismus. (Berlin- 
Friedenaun. Kaiserallee 70: Hensel & Co. 1926.) 
(Ili, 63 5S.) =”. [4049 
Ist der Kaiser geflohen? Zeugnisse - - von 
Hindenburg u. A. — Stimmen, die jeder 
Deutsche kennen muß! Hrsg. von d. Zeit- 
schrift „Der Aufrechte”. Berlin: (Vaterländ. 
Verlags- u. Kunstanstalt [: lt. Mitteilg.: 
SW.47: Möckernstr. 50: Geschäftsstelle d. 
„Aufrechten‘“].) 1926. (24 8.) [4050 
Schuld und Schicksal. Die Tragödie Wil- 


belus H.  Sonderdruck aus den Grünen 
Briefen. 11.—20. Tausend. Leipzig: Fr. 
Foerster. 99 5. [4051 


Auguste Vietoria, Kaiserin. — Lose Blätter 


‚ aus nochgelassenen Niederschriften Ihrer Maj. 


d. verewigten Kaiserin u. Königin Auguste 


Vietoria. Hrsg. von Ernst Pfeiffer. (Berlin 
SW 47. Mörkernstr. 50, ®%. Pieitfer.) 1925. 


(168. mit 1 Abb.) gr. 5°. [4052 


*126 Bibliographie Nr. 4053—4116 


Der deutsche Kronprinz. ([2 Bde.) 1. 2.) 
Leipzig: Max Koch 1926. gr. =°, 

1. Der Mensch, der Staatsmann, der Ge- 
schichtsschreiber, von Georg Frh. von Epp- 


stein. (428 S.. 38 Taf.) — 2. Der Soldat u. 
Heerführer, von Hermann v. François. 


(247 N. mit 18 eingedr. Ktn.-Skizzen, 10 Taf.) 


[4053 _ 


Solleder. Fridolin: König Ludwigs II. letzte 
Tage auf Neuschwanstein. Hinterlassene Auf- 
zeichnungen eines Augenzeugen.des Ministerial- 
kommissars Kopplistätter. (Baverland. Jg. 37, 
S. 33.) [4054 

Liertz, Rhaban: Ludwig Il. König von 
Bayern. Eine seelenkund. Besprechg. Habel- 


schwerdt i. Schles.: Frankes Buchh. 1925. 
(120 5., 3 Taf.) x°. [4055 
Heldburg, Freifrau (Helene) von [Ellen 


Franz]. Gemahlin d. Herzogs Georg II. von 
Sachsen-Meiningen: Fünfzig Jahre Glück und 
Leid. Ein Leben in Briefen aus d. J. 1873 bis 
1923. Leipzig: Koehler & Amelang (1926). 
(264 S. mit Abb.. zahlr. [1 farb.) Taf.) 5°. 
Rez.: Lit. Wochenschr. 1926. nr. 40. [4056 
Elmer, Alexander: Aus der Geheiinmappe 
des Kaiser Franz. (Wien: Steyrermühl 1926.) 
(112 S.) x° Tagblatt-Bibliothek. Nr. 342/ 
343. [4057 
Laszovy, Stephan: Neueste wahrheitsge- 
treue Enthüllungen über die Liebschaft und 
das tragische Ende des Kronpriuzen Rudolf 
von Österreich und der Baronesse Vetsera. 
Leipzig: FEulen-Verlag (1926). (45 $.) 5°. 
[4058 
Gravina, Manfredi: Um interessante per- 
sonaggio della politica imperiale germanica -- 
I Barone von Holstein. (Nuova Antologia. 


Vol. 247, 8.213.) [4059 
Esternaux: Holstein. (Wille und Weg. 
Jg. 2. 1. 5.39.) [4060 


Rhodes, Thomas: Kühlmann, wie er wirk- 
lich ist. [The real Kübhnann.] (Aus d. Engel. 
L Tsd) Berlin: Verlag f. Kulturpolitik 1926. 
(109 5.) ~’. 


Rez.: Arch. f. Pol. u. Gesch. Bd. 6, 1926, 
N. G34. {4061 
Kiderlen Waechter intime. Bibliotheque 
historique. 354p. 20fr. Payot. [4062 


Bredt, Joh. Vietor: Reichskanzler Michaelis 
und die päpstliche Friedensaktion. (Preuß. 
Jahrb. Bd. 206. S. 150.) [4063 

Hoermann, F. X.: Michaelis und der ver- 
eitelte Friede. (Allg. Resch. 1926, H. 17.) 


[4064 

Niemann, A.: Hindenburg. Ein Lebens- 

bildi. 55 Bild. n. Zeichn. v. F. PruB v. Zeli- 

nicki u. 11 Schlachtenpl. Berlin: Koehler. 
XIL 2295. ~, 

Rez.: Gelbe H, 1926. N. 795. [4065 


Zoubeltitz,. Hans-Casparv.: Hindenburg. Ein 
Lebende. Pllicht. Des Feltimarschalls u. Reichs- 


präsidenten Werden und Wirken. Leipzig: 
H. Eiehblatt (1926). (112 S. mit Abb.) gr. 
Rn [1066 


Lee, Sidney: King Edward VII. A bio- 


graphy. Volt: From birth to accession. 
9. Nov. 141 - 22, Jan. 1901. London: Mac- 
nıillan 1925. 

Rez.: Brinkmann. Karl: Arch. f. Pol. u. 
Gesch. Bd, 6. 1920. 8.503, 14067 


Wilson, W.: Publie Papers, 2: Presilential 
message addresses and other papers. 1913 17. 


New York: Harper. S5. . | 4065 

White, William Allen: Woodrow Wilson: 
the man. his tines and hist ask. 5498. 218. 
Benn. Apr. 26. 4060 


. 1926. 


Breuer, Karl: Wilson, Amerika und wir. 
(Deutschlands Ernenening. 1926, H. 6, S. 240.) 


[4070 
Fester, Richard: Verantwortlichkeiten. 
VIII. Wilson und House. (Dt. Rundsch. 


Bd. 208, S. 211.) 
Rez.: Hist. Ze. Bd. 135, 1927, S. 350. [4071 


Hohenlohe: Aus dem Tagebuche des Priv- 
zen Alexander von Hohenlohe. (N. Schweiz. 
Rdsch. 1926, 5. 961.) [4072 

Curtius, Friedrich: Ein Wort zu Alexander 
von Hohenlohes Memoiren. (Hochland. Jg. 23, 
Bd. 1, 5. 612.) [4073 

Jäger, Eugen: Erinnerungen aus der wil- 
helminischen Zeit. Augsburg: Haas & Grab- 
herr 1926. (XV1,88 5.) 5° = Politik u. Kultur. 
H. 3. [4074 

Loebell, Artur von: Aus dem Offiziersleben 
unter Kaiser Wilhelm I. BHeitere Bilder. 
Berlin: E. Felber 1926. (176 S.) >°. [41075 

Louise von Coburg, Prinzessin, geb. Prin- 
zessin von Belgien: Throne. die ich stürzen 
sah. (Übers. von Cissy [von] Klasteraky.) 
Wien: Amalthea-Verlag (1926). (318 S., mehr. 
Taf.) Kl. xe, [4076 

Luise von Toskana, fr. Kronprinzessin von 
Sachsen: Mein Lebensweg. Neue ungekürzte 
Ausg. Hrsg.: Adolf Sommerfeld. Berlin- 
Friedenau: Verlag Continent in Komm. 1926. 
253 N., 1 Titelb.) kl. =°, [4077 

Mutius, Gerhard von: Aus unveröffent- 
lichten Lebenserinnerungen. (Zeitwende. Jg. 2. 


1, 8.113. 302) [4078 

Ohnesseit, Wilhelm: Unter der Fahne 
schwarz-weiß-rot. Erinnergn. e. kaiserl. Ge- 
neralkonsuls. Berlin: Gebr. Paetel 1928. 
(Vli, 184 5.. 1 Titelb.) 5°. [4079 


Oldofredi, Hieronymus: Zwischen Krieg und 
Frieden. Erinnergn. Wien: Amalthea-Ver- 
lag (1925. (203 S.. mehr. Taf., 1 Kt.) gr. x°. 

[4080 

Tirpitz, Allired]} von: Politische Doku- 
mente 2. Hamburg: Hanseat. Verlagsanstalt 
gr. me. 

2. Deutsche Ohnmachtspolitik im Welt- 
kriege. (XXXII, 676 S., 1 Faks.) [4051 

Die Akten des Großadmirals von Tirpitz. 
(Allg. Risch. 1926, H. 46.) [4052 


Buchanan, Gvorge: Meine Mission in Rub- 
land. (Aus d. Engl. übertr. von Else Baronin 
Werkmann. Berlin: Verlag f. Kulturpolitik 
1926. (257 S. gr. 5°. 

Vgl. Kriegsschuldfrage 1926, 8. 160. [4053 

Erbach-Schönberg. Princess Marie zu 
(Princess of Battenberg): Reminiscenses, 
349 p. 1 O C25) N. Y.. Brentano's. $4.50. 

4054 

Grey of Fallodon: Twenty-five Years. 1892 


bis 1916. 2 Bde. 342 u. 329 5. London: 
Hodder and Stoughton. - Deutsche Über- 
setzung. München: F. Bmekmann. 1926. 


Rez.: Hist. Zeitschr. Bd. 135, H. t. S.115xtf. 
N. schweiz. Rundschau. 1926, S. 512. Hist. 
Jahrb. i A. d. Görres-Ges. Bd. 46. 1926, 
S.047 7. Preuß. Jahrb. Bd. 206, 8.2347. 
Nuova Antologia vol. 245.8. 74. Allg. Bdachau 


10206, H.16. Gesellschaft. 1926. II, SN. 159. 
Schweiz. Monatshefte. Jg. 6, N. 445. 515, 
Kriegsschuldirage. 1926., S. 151. 282. 377. 435. 
Hist. Vjschr. Jg. 23. S, 222. Europäische Ge- 
»präche. Je. 4. 8.21. 139. Acad. roy. de 
Belgie. Wulletin d. L vlasse d. lettres. 
1926, S, 163. [4055 


"1871—1919 


Oxford and Asquith, (Earl): Fifty years of 
parliament. 2 vols. pp. 232. 250. 508. 
Cassell 1926. [4036 

Topham, Anne: Chronicles of the Prussian 
Court. 255 pp. Hutchinson. 21s. 

Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1293, p. 801. 
Nation, London, Vol. 40, nr. 5, p. 184. [4037 

Waters, W. H. H.: „Seeret and eonflden- 
tial: experiences of 8 military attaché. 
pp. 402. 18s. Murray 1926. [4033 

Wilekham Steed, Henry: Trente annees de 
vie politique en Europe. Mes souvenirs (1592 
bis 1914). 376 pp. 25fr. Plon. [40839 

Poincaré, Raymond: Au service de la 
France. Neuf années de souvenirs. 1. Le 
lendemain d'Agadir (1912). II. Les Balkans 
en feu (1912). IHL L'Europe sous les armes, 
1913. Plon-Nourrit. 

Rez.: Times, Lit. Supp!. 12. Aug. 
S. 530. (4090 

Poincaré, Raymond: Voyage en Russie, 
1912. (Rev. d. deux mond. 1926, févr. 1. 
T. 31, 8. 563.) [4091 

Paleologue, Maurice, Am Zarenhof während 
des Weltkrieges [La Russie des Tsarspendant du 
grande guerre]. Tagebücher u. Betrchtgn. 
(Übers. von L. Rottenberg.) Mit e. Einl. von 
Benno von Siebert. 2. Aufl. [? Bde.) Bd. 1.2. 
München: F. Bruckmann 1926. (XII, 47%: 
506 3.) x’. | [4092 

Louis, Georges: Carnets de Georges Louis. 
2 vol. 500 pp. 18 fr. Rieder et Cie. Deutsche 
Übers. v. M. Brahm u. E.W. Bergmann. 
Berlin: Verlag f. Kulturpolitik 1926. (213 8.) 

[4093 

Rodzjanko, Michael) Wladimirowitsch): 


1926, 


Erinnerungen. (Einf.: A. L. Ksjunin.) Mit 
e. Porträt [Titelb.] Berlin: R. Hobbing 
[1926]. (214 8.) gr. =°. 


Rez.: Times, Lit. Suppl. nr. 1311. p. 172. 
[4094 

Rußland auf dem Wege zur Katastrophe. 
Tagebücher d. Großfürsten Andrej (Wladi- 
mirowitsch) u. d. Kriegsininisters (A. A.) 
Poliwanow; Briefe der Großlürsten an d. 
Zaren. In deutscher Bearb. mit e. histor. 
Einführg. hrsg. von Gunther Frantz. Mit 
1 Kt. u. 1 Stamımtaf. d. Zarenhauses. Berlin: 
Deutsche Verlagsgesellschaft f. Politik u. 


Geschichte 1926. (XX1. 343 S.) gr. 5°. [4095 


Nicholas, Prince of Greece: My fifty years. 
328 pp. Hutchinson. 21a. 

Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1297, p. 895. 

- [4096 


Mantey (, Eberhard) v.: Deutsche Marine- 


geschichte. Mit 16 Bildtaf. Charlottenburg: 
verlag „Offene Worte" 1926. (336 N.) xe 
14097 


Yarenius, Otto: Isvolski ovh vArldskriget. 
(Historisk Tidskrift utg. av Svenska Hist. 
Föreningen. Arg. 46, 5. 265ff.) [14095 

Stieve, Friedrich: Deutschland und Enropa 
1590---1914. kin Handb. z. Vorgeschichte d. 
Weltkrieges mit d. wichtigsten Dokumenten 
u. 3 [2 farb.) Kt. Berlin: Verlag für Kultur- 
politik 1926. (VIE, 247 8.) gr. =. [4099 

Frauenbolz, BKugen von: Ueberbliek über 
die Gesehichte des Weltkrieges. Mit 1 ber- 
sichtsk. München: R. Oldenbourg 1926. (XII, 
115 8.) »°. [4100 

Boeiticher. Friedrich v.: Der Kampf gegen 
die Übermacht. Berlin: E. S. Mittler & Sohn 
1926. (2383 4°, [4101 

Belt, J. C. van den: Das Ende des Ringens. 
Die Jahre des Krieges 1917 u. 1918. Mit ce. Kt. 
Berlin: E.S.Mittler & Sohn 1926. (VIE, 
129 S.) gr. se’. 


‚und Wirrungen des Weltkrieges. 


*127 


Rez.: Lit. Wochenschr. 1926, Nr. 40. Hist. 
Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. Rd. 46, 1926, 
S. 473. [4102 

Maurice, F.: Governments and War: a 
study of the condu t of war. 171 5. 88. 6d. 
Heinemann, Sept. '26. 

Rez.: Times. Lit. Suppl. 1926, Sept. 16. 
S. 603. [4103 

Leinveber, Generalmaj. a. D.: Mit Clause- 
witz durch die Rätsel und Fragen, Irrungen 
Unter Be- 


rücks. d. I. Bandes d. Reichsarchivs. Berlin: 
B. Behrs Verl. 1926. (236 N.) x°, [4104 


Seeßelberg, Friedrich: Der Stellungskrieg 
1914 -—1918, auf Grund amt]. Quellen u. unter 
Mitw. namhafter Fachmänner techn., takt. u. 
stastswissenschaftl. dargest. Mit 268 Abb. im 
Text u. auf (35) Taf. Berlin: E. S. Mittler & 
Sohn 1926. (XII, 488 5.) 4°. [4105 

Schnitler, Gudmund: Der Weltkrieg 1914 
bis 1918. (Vom Autor durchges., erw. u. ge-. 
änd. Ausg. 1. Aufl.) Aus d. Norweg. von Ernst 
Guggenheim. Berlin: Verlag f. Kultur- 
politik 1926. (229 S5. mit Kt. im Text u. auf 
2 Taf.) gr. n’. [4106 

Robertson, William (Fieldmarshal): Soldiers 
and statesmen, 1914—1918». Voli: XVI, 
333 pp. Vol 2: IX, 325 pp. Cassell. 50 s. 

Rez.: Times. Lit. Suppl. nr. 1292, p. 755. 

[4107 

Der Weltkrieg im Bild. Orig.-Aufnahmen 
d. Kriegs-Bild- u. Filmamtes aus d. modernen 
Materialschlacht. (Geleit[w.]: George Sol- 
dan.) Verlag „Der Weltkrieg im Bild’ 1926. 


(350 S5. mit Abb.) 4°. [4108 

Der Weltkrieg. 1914 bis 1918. Bearb. im 
Reichsarehiv. Die militär. Operationen zu 
Lande. Bd. 1—4. Berlin: E. S. Mittler & 
Sohn 1926. 4°. 


3. Der Marne-Feldzug. Von d. Sambre mr 


Marne. M. 7 Yfarb.) Kt. u. 11 Skizz. [auf 
4 Bl.]. (XI, 427 S.) 


4. Der Marne-Feldzug. Die Schlacht. Mit 
10 [farb.]) Kt. u. 6 Skizzen [auf 2 BL). (XII 
976 8.) . 
Rez.: Bd.1. 2: Hist. Z. 1926, Bd. 134, 
S. 392, [4109 
Churchili, Winston S.: The world crisis, 
1916—1918. Vol 1. 292 pp. Vol. 2, 293 bis 
559 pp. Thornton Butterworth. 42s. 
Rez.: Times, Lit. Suppl. nr. 1309, p. 135. 
[4110 
Oddone, Alberto: Storia «della guerra d’Ita- 
lia, 1915—1915, con un disegno storico del 
Risorgimento Nazionale, 1S15—1924. Brescia, 
F. Apollonio e C. 1926. XH, 1p. Con 
due tav. [4111 
Tosti, Amedeo: La guerra italo-austriaca 
1915 -1918. Milano. Alpes. p. 350 con s tav. 
L. 30. 14112 
Valori, A.: La guerra dei tre imperi Austria. 


termania e Russia, 1914.17. Bologna: N. 
Zanichelli. 35 L. [4113 


Miguel: Enseignements stratégiques et tac- 
tiques de la guerre de 1914—1915. 360 pp. 
16 fr. Charles-Lavantelle et Cie. (4114 

Groener, Wilhehn: Das kriegsgeschichtliche 
Werk des Reichsarehivs. (Preuß. Jahrh. 
Bd. 205, S. 129.) [4115 


Barnes, Harry Elmer: The genesis of the 
World War; an introduction to the problems 
of War Guilt. 777p. (27 p. bibl.) iront. Ð 
e. N. Y. Knopf. $ 2.50. : 

Rez.: Times. Lit. Suppl. 
Kriegsschuldirage 1926, 8.602. 


nr. 1287. p. 639. 
[4116 


*198 Bibliographie 


British Documents on the origins of the 
war, 1898—1914. Ed. b. G. P. Gooch and 
Harold Temperley. Vol. I1. XI, 389 pp. H.M. 
st. 0. 10s. 6d. 

Rez.: Times. Lit. Suppi. nr. 1298, p. 923. 

[311% 

Im Dunkel der Europäischen Geheim- 
diplomatie. Iswolskis Kriegspolitik in Paris 
1911—1917. Volksaurg. d. im Auıftr. d. Dtsch. 
Ausw. Amtes verötf. Iswolski- Dokumente. 
Hrag. von Friedrich Stieve. (1. 
Bd. 1. 2. Berlin: Deutsche Verlagsges. f. Po- 
litik u. Geschichte 1926. gr. x°. 

1. Das Vorspiel 1811. Die Einigung ' 1912. 
(XV, 275 8.) — 5. Der gemeinsame Weg- 1913. 
Die Ziele / 1914. (VII, 263 8.) 

Rez.: Times, Lit. Suppl. nr. 1256. [4118 

Die Kriegsschuldfrage.. Material f. Vor- 
träge bearb. von d. Zentralstelle f. Erforschg. 
d. Kriegsursachen, Berlin. Berlin: Reichs- 
zentrale f. Heimatdienst [: It. Mitteilg.: 
Zentralverlag]| 1926. (IH, 1288.) 8°. 

Das Material soll in bestimmten Zeit- 
abschnitten ergänzt u. auf d. neuesten Stand 
gebracht werden. [4119 

Vermell, E.: Les origines de la guerre et 


du 20. sičele d'après les documents dipl. par 
le min. allem. des affaires étrangères. Paris: 
Payot. 20 Fr. [4120 

(House, Edward Mandell): The intimate 
papers of Colonel House, arranged as a narra- 


Nr. 41174170 


; Weltkrieges. 
Aufl.) ` 


Hoffmann. Max: Tannenberg wie es wirk- 
lich war. Mit 2 Orig. Kt. Berlin: Verlag f. 
Kulturpolitik 1926. (04 S.) gr. 8°. 

Rez.: Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. 
Bd. 46. 1926, S. 657f. [4129 

Die Tragödie von Verdun 1916. Bearb.: 
Ludwig Gold, unter Mitw. von Martin 
Reymann. (3 Tle.) TL. 1. Oldenburg i. O.: 
Gerh. Stalling 1926. x®? = Schlachten dcs 
Bd. 13. 

l. Die deutsche Offensivschlacht. (272 8. 
mit Abb.. 7 [1 farb.] Taf., 2 farb. Ktn., 1 Taf.; 


11 S. mit 10 Textskizzen.) 
Rez.: Times. Lit. Suppl. 1926, Aug. 26, 


5. 596. [4130 

Krafit von Delimensingen, [Konrad]: Der 
Durchbruch am Isonzo. T). 1. Oldenburg i. O.: 
Gerh. Stalling 1926. gr. 3° = Schlachten d. 
Weltkrieges. Bd. 12a. 

1. Die Schlacht von Tolmein u. Flitsch 
[24.—-27. X. 1917]. Mit 4 {farb.)] Kt. [auf 
2 Taf.], 25 Bildern [auf 9 Taf.]. 1 Anlage. 
(210 S.) [1131 


Karl: Die 


Galster, Erfolgsinöglichkeiten 


© einer entscheidenden Schlacht mit der eng- 
la politique extérieure de V’Alleinagne au début ` 


tive by Charles Seymour; 2 v. 492 p.; 516p. 


il O ce. Bost., Houghton. p 10 bxd. 
Volume 1; Behind the political curtain, 
1912--1915. 
Volume 2: 
his 1917. 
Rez.: Hist. Z. 


From neutrality to war, 1915 
Bd. 135. 1927. 8. 291 ff. 

[4121 

Gooch, G. P.: The revelations of Colonel 

House. (Count. Review. Vol. 120, 8.433.) 

= [4122 

Testament des 


Groener, Wilhelm: Da» 
Grafen Schlieffen. Operative Studien über d. 
Weltkrieg. Mit 2 Bildertaf. u. 22 dreifarb. 
Skizzen. Berlin: BE. 8. Mittler & Sohn 1927. 
(Ausg. 19261. CNIR 244 S.) 4°. [4123 

Herh, Constantin: Operative und taktische 


Aufgaben zum Studium des Marnefeldzuges. 


1914. H.1. Berlin: E S. Mittler & >olin 1927 
(Ausg. 1026]. 8°. 

I. Studien über die Führung der deutschen 
3. Armee in den Tagen vom 27.- -29. August 
1914. (VII, 328. 

Hierzu e. gesondert zu beziehende, auch 
f. alle folgenden Hefte gültige Operationskarte 
1:300000, (4124 

Wilhelm, |früher] Kronprinz [von Preußen]: 
Der Marne-Feldzug 1914. Berlin (W.9, Pots- 


damer Str. 221): Dob-Verlag 1926. (94 8., 
4 Kt) =. 

Aus: „Deutscher Offizier-Bund Jg. >. 
1926, Nr. 22- -25, [4125 


War Otfice- - History of the great war. The 
campaign in Mesopotamia, 914—1913. Vol 3. 
15s. H.M. 5.0.. Mac. 26, [4126 

Kiuck, Allexander]) v.: Der Marsch auf 
Paris und die Schlacht am Oureq 1914. 2. Auti. 
Mit 1 [Titel-Jbilin.. 1 vierfarb. Steindr. Kt. 
u. 2 Skizzen im Text. Berlin: W. de Gruyter 
& Co. 1926. (171) er. s’. [4127 

Francois, Hermann von: Tannenberg. Das 
Cannae d. Weltkrieges in Wort u. Bild mit 
s Skizzen u. 21 Abb. [aut Taf.) Berlin (SW 48 
[Friedriehstr. 235): Verlag Deutscher Jäger- 
bund 1026. (73 N0) 5e, |+12s 


lischen Hochsecflötte zu Beginn des Welt- 

krieges. (Arch. f. Pol. u. Gesch. 1926, H. is.) 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 347. [4132 

Tirpitz, Alfred von: Kriegsdauer und Sce- 
strategie. (Preuß. Jahrb. Bd. 203, S. 85.) 

[4133 

Frotkingham, Th. G.: The naval history of 


the world war; the stress of the sea power. 


1915—1916. (Vgl. Am. hist. Rev. XXXI, 
138.) [4134 
Karo. Georg: Der geistige Krieg gegen 


Deutschland. 2.. erw. Aufl. Halle [Saale]: 
W. Knapp 1926. (V. 398.) gr. 8°. 
Aus: Mitteilungen d. Verbandes d. deut- 
schen Hochschulen. [4135 
Bredt, J. V.: Der deutsche Reichstag im 
Weltkrieg. Berlin: Dt. Verl. Ges. f. Pol. u. 
Gesch. 4218. ©- Das Werk des Unter- 
suchungsaussehusses d. verfassunggeb. dt. 
Nationalvers, u. d. dt. Reichstages 1919/26. 
R. 4, Bd. 8.) [4136 
Pachbnicke, Hermann: Der Reichstag im 
Weltkrieg. (Wille und Weg. Jg. 2, I, u 
4137 
Lama, Friedrich Ritter von: Der vereitelte 
Friede. Meine Anklage gegen Michaelis u. d. 
Evangel. Bund. 2. Auß. Augsburg: Haas & 
Grabherr 1926. (VI, 104 S.) 8°. [4138 
Lama, Friedrich Ritter von: Ein neuer Akt 
im Drama ‚Der vereitelte Friede‘. 
Rasch. 1926, H. 53.) 
Appuhn, Charles: La politique allemande 
pendant la ierre. 132p. 10fr. A. Costes. 
[4140 


Brabant, Arthur: Generaloberst Max Frei- 
herr v. Hausen. Ein deutscher Soldat. Dres- 
den 1926: Verlag der Wilhelm u. Bertha v. 
Baensch Stiftung. 350 S. 

Rez.: Hist. Zeitschr. Bd. 135, H. 1. S. 159. 
Hist. Jahrb. i. A. d. Görres-Ges. Bd. 46, 1926, 
S. 474. N. A. f. Sächs, Gesch. Bd. 47. S. 158. 

[4141 

Kunze. Otto: Die Tragik eines deutschen 
Heerführers. (Generaloberst. Frbr, v. Hausen.) 
(Alle. Risch. 1926, H. 35.) [4142 

Zwehl, H[ans] v.: Erich v. Falkenbayn, 
General der Infanterie. Eine biograph. Studie. 
Berlin: E. S. Mittler & Sohn 1926. (XII, 
331 S. mit eingedr. Skizzen, mehr. Taf.) 4% 


a a u tl EBEN = ae 


1871—1919 


Rez.: Arch. f. Pol. u. Gesch. Bd. 6, 1926, 
5S. 503. Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 287 ff. Hist. 
Jahrb. d. Görres-Ges. Bd. 46, 1926, S. 474f. 


[4143 
Waldow, [Hans Georg] v.: 
Leipzig: Th. Weicher [hs.:] 1926. (32 S.) gr. 8°. 


[4144 

Fleck, Paul: Conrad von Hötzendorf. 
(Preuß. Jabrb. Bd. 203, S. 214.) [4145 
Conrad (von Hötzendorf [, Franz)): 
Mein Anfang. Kriegserinnergn. aus der 
Jugendzeit 1878&—1S82. Mit Faks. Berlin: 
Verlag f. Kulturpolitik 1925. (XI, 2758., 
1 Titelb., 4 Ktn.) gr. 8°. [4146 


Conrad [von Hötzendorf, Franz]: Aus 
meiner Dienstzeit 1906—1918. Bd. 5. Wien: 
Rikola Verlag 1925. 4°. 

5. Okt.-No ..-Dez. 1914. Die Kriegsereig- 
nisse u. d. polit. Vorgänge in dieser Zeit. Mit 
11 Skizzen im Text, 32 [z. T. farb.) Kt. u. 
9 Anlagen in bes. Tasche. (1007 S., Anl. u. Kt.) 

Rez.: v. Sosnowsky, Theod.: Arch. f. Pol. 
u. Gesch. Bd.6, 1926, S. 629. Times. Lit. 
Suppl. 1926, Aug. 12, S. 531. Hist. Jahrh. d. 
Görres.-Ges. Bd. 46, 1926, 8.7191. [4147 


Hobohm, Martin: Untersuchungsausschuß 
und ‚„Dolchstoßlegende‘“. Eine Flucht in d. 
Öffentlichkeit. Charlottenburg: Verləg d. 
Weltbühne 1926. (52 8.) gr. 3°. (4148 

Rosenberg, Alfred: Dolchstoß-Dokumente. 
Zeugnisse d. Vorbereitg. zur Revolte vom 
9. Nov. 1918. Ges. u. hrsg. München: Fr. 
Eher Nachf. 1926. (47 S.) kl. 8°. [4149 

Die Ursachen des Deutschen Zusammen- 
bruches im Jahre 1918. Abt.2, der innere 
Zusammenbruch. Unter Mitw. von Eugen 
Fischer u. Walter Bloch hrag. von Albrecht 
Philipp. Bd.8. Berlin: Deutsche Verlags- 
gesellschaft f. Politik u. Geschichte 1926. gr. 
8° = Das Werk d. Untersuchungsausschusses 
d. Verfassunggebenden Deutschen National- 
versammlung u. d. Deutschen Reichstuges 
1919—1926 ... Reihe 4, Bd. 8. 

8. Gutachten d. Sachverst. [Joh. Victor] 
Bredt: Der Deutsche Reichstag im Weltkrieg. 
(1. Aufl.) (421 5.) [4150 

Valentin; Veit: Die 
Waßenstillstandes 1918. (Hist. Zeitschr. 1926, 
Bd. 134, S. 56.) [4151 

Ludendorfi [, Erich von]. — Die Revolution 
von oben. Gencral Ludendorff über das Kricgs- 
ende und die Vorgänge beim Waffenstillstand. 
Pressebericht über 2 Vortr. Lorch [Württ.]: 
K. Rohm 1926. (36 S.) 8°. [4152 

Dittmann, Wilhelm: Die Marine-Justiz- 
morde von 1817 und die Admirals-Rebellion 
von 1918. Dargest. nach d. amtl. Geheim- 
akten. [4. Unterausschuß.] Berlin: J. H. W. 
Dietz Nachf. 1926. (104 5.) 8°, [4153 

Klotb, Emil: Dittmanns Epnthtüillungs- 
schwindel. Nach Eingeständnissen seiner Ge- 
possen. 1.—10. Tsd. Berlin: Brunnen-Verlag 
1926. (64 S.) 8° = Politische Schriften. H.7. 

[4154 

Brüänlughaus [, Willi]: Die politische Zer- 
setzung und die Tragödie der deutschen Flotte. 
Erwiderg. auf d. Schrift „Die Murive-Justiz- 
morde von 1917 und die Admirals-Rebellion 
von 1918“ d. Reichstagsabgeordn. [Wilhelm] 
Dittmann. 
lagrgesellschaft f. Politik u. Geschichte 1926. 
(VII, 94 S.) gr.8. [4155 

Paquet: La défaite militaire de Allemagne 
en 1918. L’usure des effectifs allemands. La 
stratégie alleruande et la manocuvre des Alliés. 
VII, 290 pp. 22 Fr. Berger-Levrault. [4156 


Ludendorff. 


Vorgeschichte des | 


(1. Aufl.) Berlin: Deutsche Ver- | 


*129 


Archiv der Friedensverträge. Bd. 2. Mann- 
heim: J. Bensheimer Verl. 1926. gr. 8°. 

. Hrsg. von Hfans] Dorn, Hferbert) 
Kraus, Allbrecht] Mendelssohn-Barthol- 
dy (u.a.]. (XVI, 647 8.) 4157 

Gerber, Hans: Die Beschränkung der deut- 
schen Souveränität nach dem Versailler Ver- 
trage. Berlin: F. Dümmlers Verlag 1927 [ Ausg. 
1926]. (8+48.) 8° Völkerrechtsfragen. 
H. 20. [4158 

Mezger, Edmund: Die Auslegung des Ver- 
sailler Vertrages. Berlin: F. Dümmilers Ver- 
lagsbuchh. 1926. (49 5.) gr. 5° Völker- 
rechtsfragen. H. 12. [4159 

Stegemann, Hermann: Das Trugbild von 
Versailles. Weltgescbichtl. Zusammenhänge 
u. strateg. Perspektiven. Mit 8 l[eingedr.] 
Kt. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 
1926. (VII, 360 S.) gr. 8°. [4160 

Wätgen, Hermann: Die Großen Vier auf 
der Pariser Friedenskonferenz v. 1919. (Arch. 
f. Pol. u. Gesch. Bd. 6, 1926, S. 401.) [4161 

Hoetzsch, Otto: Die weltpolitische Kräfte- 
verteilung nach den Pariser Friedensschlüssen. 
3. umgearb. u. erw. Aufl. mit 3 leingedr.) Kt. 
Skizzen. Berlin: Zentralverlag 1925. (39 S.) 
8 = Staat u. Wirtschaft, Bd. 4. [4162 


— 
= 


Preuss, Hugo: Staat, Recht und Freiheit. 
Aus 40 Jahren deutscher Politik u. Geschichte. 
Mit e. Geleitw. von Theodor Heuss. (Vorw.: 
Else Preuss.) Tübingen: J. C. B. Mohr 1926. 
(VII, 585 5.) gr. 8°. [4163 

Bröger, Karl: Deutsche Republik. Bce- 
trachten. u. Bekenntnis zum Werke von 
Weimar. Berlin: J. H. W. Dietz Nachf. [1926]. 
(45 S.) 8° = Schriften der Zeit. [4164 

Bronner, Fritz: Die Verfassungsbestrebun- 
gen des Landesausschusses für Elsaß-Lothrin- 
gen [1575—1911]. Heidelberg: Carl Winter 
[YVerl.] 1926. (YH, 262 8.) 4° Schriften d. 
Wissenschaftl, Inst. d. Elsaß-Lothrinuger im 


Reich. 
Zs. f. N. F. 


Rez.: 
Bd. 40, S. 545. [4165 


Gesch. d. Oberrh. 


Sachse, A.: Die Kirchenpolitik des Statt- 


halters Freiberrn v. Manteuffel. (Els.-Lothr. 
Jahrb. Bd. 5.) [4166 
Kammer, Karl: Trierer Kulturkampf- 


priester. Auswahl einiger markanter Priester- 
Gestalten aus d. Zeiten d. preuß. Kultur- 
kampfes. Nach authent. Berichten mit e. 
kurzen Leben d. sel. Bischofs Matthias Eber- 
hard u. ce. Einltg. hrsg. Trier: Paulinus- 
Druckerei 1926. (163 S., mehr. Taf.) gr. 8°. 
[4167 

Schmidt, Hfermonn] J[oscph]: Der Kultur- 
kampf. Paderborn: F. Schöningh (1926). 
(32 S.) kl. 8° = Scehöningha Sammlung kirchen- 
geschbichtl. Quellen u. Darstellungen. H. 13. 


[4168 

Reinarz, Heinrich: Der Kulturkampf. 
Düsseldorf: L. Schwann 1926. (52 8.) kl. 8° 
= Religiöse Quellenschriften. H.11. [4169 


Stutz, Ulrich: Die päpstliche Diplomatie 
unter Leo XIII. Nach d. Deukwürdigkeiten 
d. Kardinais Domenico Ferrata. Einzelausg. 
Berlin: Akademie d. Wissenschaften; W. de 
Gruster & Co. in Komm. 1926. (154 8.) 4°. 

Aus: Abhandlgn. d. Preuß. Akad. d. Wiss. 
Phil.-hiet. Kl. Jg. 1925, Nr. 3/4. [4170 

Lama, Fricdrich Ritter von: Papst und 
Kurie in ihrer Politik nach dem Weltkrieg. 
Durgest. vuter bes. Berücks. d. Verhältnisses 
zwischen d. Vatikan und Deutschland. Iller- 


9 


*130 


tissen [Bayern]: Martinusbuchhandlung 1925. 
Vgl. Timmermann: Allg. Rdsch. 1926, ir 39. 
4171 


Balomon, Felix: Die deutschen Partei- 
programme. H.3: Die Anfänge d. Dt. Reiches 
als Republik 1918—1925. 4. Aufl. Leipzig: 
Teubner 1926. (VI, 165 S.) 8° = Quellen- 
sammlung zur deutschen Geschichte. 

Rez.: Hist. Z. Bd. 135, 1927, S. 350. [4172 

Hirsch, Donald Frh. von: Stellungnahme 
der Zentrumspartei zu den Fragen der Schutz- 
zollpolitik in den Jahren von 1871 bis zu 
Bismarcks Rücktritt. München: Dr.F.A. 
Pfeiffer 1926. (76 S.) 8°. 

Köln, wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. [4173 

Wortmann, Karl: Geschichte der Deutschen 
Vaterlands-Partei 1917—1918. Halle [Saale 
(Große Brauhausstr. 16/17)]: Verlag d. O. 
Hendel-Druckerei [Mitteldeutsche Verlags- 
A.-G., Abt. Buchverlag] 1926. (XII, 124 S.) 

gr. 8° = Hallischo Forschungen zur neucren 
Geschichte. N. F. H.3. [4174 


Herre, Paul: Die Südtiroler Frage. Ent- 
stehg. u. Entwicklig. e. europ. Problems d. 
Kriegs- u. Nachkriegszeit. München: C. H. 
Beck’sche Verlh. 1927. (XI, 430 S., 1 Kt.) 
gr. 8". [4175 

Sachse, Arnold: Die Kirchenpolitik des 
Statthalters Freihertrn von Manteuffel. [Ab 
1. Okt. 1879.] In: Elsaß-Lothringisches Jb. 
Bd. 5, 1925. (S. 146—171. [4176 

Zorn, F.: Deutsche und französische Kultur 
im Elsaß. Die Verquickung der kulturclien 
Frage mit der Politik in der zeit von 1871 bis 
1918. (Elsaß-Lothr. Jg. 4, S. 40.) [4177 

Alnor, Karl: Handbuch zur schleswigschen 
Frage, in Verb. mit Otto Scheel hrsg. Bd. II. 
Die schleswigsche Frage von 1914—1920. TI.1, 
Lfg. 2. Neumünster i. Holst.: K. Wachholtz 


[1926]. 4°. 
II, 1, 2. Die Kriegszeit. Lfg.2. (S. 161 
bis 342. 1 Kt.) [4178 


Warschauer, Adolf: Deutsche Kulturarbeit 
in der Ostmark. Erinnerungen aus 4 Jahr- 
zehnten. Mit e. Porträt [Titelb.)] Berlin: 
R. Hobbing 1926. (VIL, 324 8.) gr. 8°. [4179 


Sachse, G.: Die Schulpolitik As Statt- 
halters Frh. v. Manteuffel. (Zt. d. G. d. 
Oberrheins. N. F. Bd. 39, H. 4, 2 557—5703 
4180 

Erklärung [preußischer Historiker zu den 
Bichtlinien für die Lehrpläne der höheren 
Schulen Preußens]. (Verg. u. Gegenw. Jg. 16, 
S. 128.) [4181 
Hampe, Karl: Harry, Bresslau. Ein Nach- 
ruf. (Zs. f. d. Gesch. d. Oberrh. N.F. 40, 
S. 631.) [4182 
Bezold, G. v.: Georg Dehio. Eine Würdi- 
gung seines Schaffens. (Denkmalpil.u. Heimat- 
sch. Jg. 1926, H. 1—8.) [4183 
Joachimsen, Paul: Alfred Dove. (Arch. f. 
Pol. u. Gesch. Bd. 6, 1026, S. 157.) [4184 
Kaehler, Siegfried: Alfred Doves Aufsätze 
und Briefe. (Hist. Zeitschr. Bd.135, H.1, 
S. 45—65.) [4135 
Schadelbauer, Karl: Verzeichnis der Schrif- 
ten Kourad Fischualers. (Schlern-Schr. 12, 
S. 215.) [4186 
Arens, Franz: Karl Lamprecht. (Preuß. 
Jahrb. Bd. 203, S. 191. 306.) [4187 
Erben, Wilhelm, und Anton Kern: Johann 
Loserth als Geschichtsforscher. Eine Über- 


Bibliographie Nr. 4171—4240 


sicht seiner wissenschaftlichen Werke. (Zs. d. 
hist. V. f. Steiermark. Jg. 22, 8. 5.) 
Rez.: Zs. d. dt. Ver. f. d. Gesch. Mährens 
u. Schlesiens. Jg. 29, H.1, 8.44. [4188 
Ubilrz, M.: Zu Joh. Loserth’s 80. Geburts- 
tage. (Zs. d. dt. Ver. f. d. Gesch. Mährens u. 
Schlesiens. Jg. 28, 1926, H. 3/4, S. 18.) [4189 
Voigt, Chr.: Robert Mielke. (Brandenbur- 
gia. Jg. 34, S. 5ff.) [4190 
Keller, K.: Robert Mielke, der Begründer 
des deutschen und märkischen Heimatschutzes. 
(Brandenburgia. Jg. 34, S. 182ff.) [4191 
Kügler, Hermann: Robert Mielke Schriften. 
(Brandenburgia. Jg. 34, 8. 5ff.) [4192 
Ludwig von Pastor, der Geschichtsschreiber 
der Päpste. Denkschrift zum 70. Geburtstag. 
(Als Manuskript gedruckt.) Freiburg i.B. 
1926. Herder. 55 S. 
Rez.: Ze. f. schweiz. Kirchengesch. 1926, 
8.319. Hist. Z. 1926, Bd. 134, 8. 627. [4193 
Täubler, B.: Martin Philippson. [Nachruf.) 
(= Mitt. d. Ges.-Arch. d. deutschen Juden. 
Jg. 6, 8.98.) [4194 
Meyer, Arnold Oskar: Felix Bachpfahl. 
er d. Ges. f. schlesw.-holst. Gesch. Bd. 55, 


1.) [4195 
Dietrich Schäfer und sein Werk. Hg. v. 
C. Jagow. 
Rez.: Hist. Z. 1926, Bd. 134, S. 627. [4196 
Genzmer, Erich: Emil Seckel. (Zs. d. 
Sav. St. Bd. 46, Kan. Abt. S. 216.) [4197 
Kehr, Paul: Emil Seckel Ein Nachruf. 
(N. A. Bd. 46, 1925 26, S. 158—180.) [41983 
Spemann, Franz: Von Heinrich W. Richl 
bis Oswald Spengler. Ein Beitrag zum Ver- 
ständnis d. Bibel in unserer Zeit. Berlin: 
Furche-Verlag 1926. (127 S.) 8° = Stimmen 
aus d. deutschen christl. Studentenbewegung. 
H. 45. [4199 
Lenz, Max: Richard Sternfeldt. An- 
sprache bei der Begräbnisfeier am 24. Juni 
1926 in der Pauluskirche zu Zehlendorf. (Mitt. 
aus d. histor. Lit. Bd. 54, S. 129.) [4200 
Hoppe: Georg Scllo, ein märkischer For- 
scher. (Forsch. z. brand. preuß. Gesch. 
Bd. 39, S. 300.) (42002 


Meyer, Arnold Oskar: Windthorst und die 
katholische Kirche in Ho'stein. (Zs. d. Ges. 
f. schlesw.-holst. Gesch. Bd. 55, S. 611.) [4201 

Stresemann (, Gustav): Reden und Schrif- 
ten. Politik, Geschichte, Literatur 1897 bis 
1926. Bd.1. 2. Dresden: C. Reissner 1926. 
8° = Stresemann, Wirken u. Leben. 

1. Mit biogr. Begleitw. von Rochus Frhrn. 
v.Rheinbaben. (3888. 1 Titelb.) — 2. 
(413 S., 1 Titelb.) [4202 

Reventlow, Graf Ernst: Minister Strese- 
mann als Staatsmann und Anwalt des Welt- 
gewissens. 8. Aufl. München: J. F. Lehmanns 
Verl. 1926. (98 S.) 8°, [4203 

Eberhardt, Paul: Freundschaft im Geist. 
Briefwechsel mit Walther Rathenau. Nach- 
gel. Gedichte. Aufsätze. Gotha: L. Klotz 
1927. (XI, 156 S., 1 Titelb.) [4204 

Ebert, Friedrich. Friedrich Ebert. 
Schriften, Aufzeichngn., Reden. Mit unver- 
öffentl. Erinnergn. aus d. Nachlaß. (Hrsg. von 
Friedrich Ebert jun. Mit c. Lebensbild von 
Paul Kampffmeyer. Mit 16 Bildern [Taf. 
u. 1 eingedr. Faks.].) [2 Bde.) Bd. 1. 2. 
Dresden: C. Beissner 1926. (384; 357 u EE 


Schnee, Heinrich: German colonization, 
past and future: the truth about the German 
colonies. Introd. by William H. Dawson. 
1768. 5a. Allen and Anw., Apr. ’26. [4206 


1871—1919 


Methner, W.: Abriß der Geschichte der 
deutschen Kolonien (Landschaftliches Bei- 
heft zum Reimannschen Geschichtswerk für 
höhere Schulen.) 60 8. Mit Abb. u. Karten. 
München—Berlin 1928, Oldenbourg. 

Rez.: Gelbe Hefte 1926, S. 9341f. [4207 

Deutschland in den Kolonien. Ein Buch 
deutscher Tat u. deutschen Rechtes. Hrsg. in 
Verbindg. mit d. Deutschen Kolonialgcesell- 
schaft u. d. Interfraktionellen Kolonialen Ver- 
einigung d. Reichstages. Berlin: O. Stollberg 
& Co. [1926]. (159 5. mit Abb.) 4°. 


11. 1919 bis zur Gegenwart. 


Schulthesa’ europäischer Gesehlchtska- 
lender. Hrsg. von Ulrich Thürauf. N.F. 
Jg.37 [= Der ganzen Reihe Bd. 62). 
[2Tle.) Tl.i. 2. München: C. H. Beck’sche 
Verlh. 1926. (X. 406; IV,:368 8.) 8°. [4210 

Deutscher Geschichtskalender. Begr. von 
Karl Wippermann. Hrsg. von Friedrich 
Purlitz u. Sigfrid H. Steinberg. (Abt. A.) 
Inland. Jg.41, Pd.ı1. Leipzig: F. Meiner 
[1926]. 3°. 

41, 1. Jan.--Juni 1925. 

Abt. B. Ausl. (Jg. 40) 1924. 
Dez. [4211 

Egelhaufs historisch-politische Jahresüber- 
sicht für 1925, fortgef. v. Hermann Haug. 
Jg. 18. 416 5. Stuttgart, Erich Gussmann 
1926. 

Rez.: Hirt. Z. 1926, Bd. 134, S. 620. Mitt. 
a. d. hist. Lit. Bd. 54, 8. 221. 

Politisches Jahrbuch 1926. Hg. v. Georg 
Schreiber. 
Verlag. 

Politischer Almanach. 
Lebens, d. Wirtschaft u. 
Hrsg. von Maximilian Müller-Jabusch. [4.] 


(ITI, 352 S.) 


[4213 


Jahrb. d. öffentl. 


1919 bis zur Gegenwart 


[4208 | 


1921. ` 


H. Juli bis 


*131 


Falk, Kurt: Das bayerische Konkordat und 
die Reichsverfassung. In: Monistische Mhe. 
Jg. 11, Juni. S. 201—206. [4222 

Elben, Otto: Die Staatsverträge Württem- 
bergs mit nichtdeutschen Staaten. Berlin: 
F. Dümmnlers Verlbh. 1926. (127 S.) gr. 8° = 
Völkerrechtsfragen. H.15. [4223 

Wolf. Georges: Das elsässische Problem. 
Grundzüge e. elsäss. Politik im Zeitalter d. 
Pakts von Locarno. (Straßburg:) Selbstverl. 
(Strasbourg [Rue des Juifs 15]: Librairie Istra 
in Kommis ion überkl.:] Generalvertricb für 
Deutschl.: Leipzig: L. Fernau 1926. (IIl, 
136 8.) 8°. [4224 

Schönberg, Franz: Unionismus oder Sepa- 
ratismus? Die Schicksalsfrage des rheinischen 
Stromgebietes u. Europas. Marburg: N.G. 
Elwert’sche Verlh. 1926. (47 S.) »°. [4226 

Kaden, Erich-Hans, u. Max Springer: 
Der politische Charakter der französischen 
Kulturpropaganda am Rhein. 3. verm. Aufl. 
bearb. von E.-H. Kaden. Berlin: F. Vahlen 
1926. (IV, 1128.) »°. [4227 

Schröder, Ernst: Das Ringen um Schleswig. 
Grenzkampfimethoden vor u. nach d. Kriege. 
Ein Vortr. Flensburg [Lutherhaus]: Schleswig- 
Holsteiner-Bund (1925). (448) gr. & = 


' Heimatschriften d. Schleswig-Holsteiner-Bun- 


' des. 


[42123 


M.-Gladbach 1927, Volksvereins- ` 


d. Organisation. . 


1926. Berlin u. Leipzig: K. F. Koehler 1926. ` 


(XXVII, 519 5.) 


x., 


[4214 | 


Vogel, Walther: Das neue Europa und seine 


bistorisch-geograpbischen Grundlagen. 3., bis 
auf d. Gegenwart erg. Aufl. Mit 11 [eingedr.) 
- Kt. Skizzen. Bonn: K. Schroeder 1925. (XV, 


440 8.) gr. 8°. [3215 
Wertheimer, Fr(itz): Deutschland, die 


Minderheiten und der Völkerbund. Berlin: 
C. Heymann 1926. (VIII, 152 5.) gr. 8%. [4216 
Dachselt, Martin: Die Rechtsverhältnisse 
der fremden Minderheiten in Deutschland. 
(Arch. f. Pol. u. Gesch. Bd.6, 1926, 8.317.) 
[4217 


` Geggerle, Norbert: Kaiser Karls Sühnetod. 
Rede. 3. Aufl. Wien: Vogeisang-Verlag 1926. 
(16 5. mit Abb.) 5°. [4218 
Klebelsberg, Graf Kuno von: Ungarische 
Kulturpolitik nacb dem Kriege. Dt. Rundsch. 


Bd. 206, S. 19.) [4219 
Adamovich, Ludwig: Die Reform der 
österreichischen Bundesverfassung. Wien: 


J. Springer 1926. (53 8.) gr. 8° [Umschlagt.] 


= Abhandlungen zur österreichischen Ver- 


fassungs- u. Verwaltungsreforn. H.1. 


Aus: Zeitschrift d. öffentl. Recht. Bd.5, 
a [4220 ` 
Kiel, FElranz] X[aver]: Kritische Rand- 


glossen zum Bayerischen Konkordat unter d. 
Gesichtspunkte d. modernen Kulturideale u. 
d. Trennung von Staat u. Kirche. Regensburg: 
Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz 1926. (148 
3.) 8°. [4221 


16. [4225 
Bergmann, Carl: Der Weg der Reparation. 
Von: Versailles über den Dawesplan zum Ziel. 
Frankfurt a.M.: Societätsdruckerei. 1920. 
409 5. 
Rez.: Mitt. d. Ver. z. Wahrung d. gemeins. 


wirtsch. Interessen in Rbeinland u. Westf. 
1926. Heft 3, 8.198. Gesellschaft. 1926, 
IL, 8.83. [4229 


Stachle, Hans: Die Aufbringung der Re- 
parationsleistungen. Ergebnisse eines Semi- 
nars. (Arch. f. Sozialwiss. 56, 8. 744.) [4230 

Deutsebland unter dem Dawes-Plan. Die 
Repnrationsleistgn. im 1. Planjahre. Die Be- 
richte d. Generalagenten vom 30.Mai u. 30.Nov. 
1925 nebst Sonderberichten d. Kommiissare 
u. Treuhänder.  Tl.1. Bericht vom 30. Mai 


1925. TL2. Berieht vom 30.Nov. 1925. 
Berlin: R. Hobbing [1926). (100, 216 S. mit 
Fig., 4 Taf.) gr. 8°. [4231 


Dawes, Rufus C.: Wie der Dawesplan zu- 
stande kam. Mit e. Vorw. von Frank O. Low- 
den. (Aus d. Engl. von Rudolf Nutt.) Stutt- 
gart: Deutsche Verlags-Anstalt 1926. (VI, 
203 5.) 8°. [4232 

Daves, Rufus C.: The Dawes Plan in tbe 
making. With foreword by Fr. O. Lowden. 
Indianopolis: Bobbs-Merrill Co. 1925, 525 8. 

[4233 

Glasgow, George: From Dawes to Locarno; 
foreword by J. Ramsay Macdonald. 201p. 
O ’26. N. Y. Harper. % 2.50. [4234 

Cassel, Gustav: Das erste Jahr des Dawes- 
plans. Deutsch-nord. Jahrb. 8.114.) [4235 

Wrochem, Alfred von: Das Dawes-Ab- 
kommen. Berlin SW 48, Wilbelmstr. 143: 
Esche-Verlag 1925. (1 Taf.) 35 x 54cm. gr. 
8°, [4236 

Baden, Karl: Der Vertrag von Locarno und 
die Weltpolitik. (Arch. f. Pol. u. Gesch. Bd. 6, 


1920, S. 1.) [4237 
Bredt, Johann Victor: Locarno. (Preuß. 
Jahrb. Bd. 203, S.1.) [4238 


Guggenheim, Paul: Die Verträge von Lo- 
carno. (N. Schweiz. Rdsch. 1926, S. 79.) [4239 
Kienitz, Roderich von: Die Wirkungen der 
Locarnopolitik. (Preuß. Jahrb. Bd. 204, 
S. 162.) [4240 


9* 


*132 


Final Protocol of the Locarno Conference, 
1925, and, Treaties between France and 
Poland and France and Czechoslovakia. 92 p. 
(bibl.) D (Internation ’l Conciliation, no. 216) 
‚26 N. ei le Endowment for intern’l 
peace. [4241 

ET "und der Völkerbund. Hrsg. 
von d. Deutschen Liga f. Völkerbund. Berlin: 
R. Hobbing 1926. (216 8.) 4°. [4242 


Annalen des Deutschen Reichs für Gcsetz- 
gebung, Verwaltung u.Volkswirtschaft. Staats- 
wissenschaft!, Zeitschrift u. Materialiensammig. 
Begr. von Georg Hirth u. Max von Seydel. 
Hrsg. von Anton Dyroff. Jg. 1923/1924/1925. 
München: J. Schweitzer Verl. 1926. (IV, 
559 S.) gr. 8°. [4243 

Ansehütz, Gerhard: Die Verfassung des 
Deutschen Reichs vom 11. August 1919. Ein 
Kommentar f. Wissenschaft u. Praxis. 5. un- 
veränd. Auf. [18.—19. Tsd.) Berlin: G. Stilke 
1926. (X, 453 8.) kl. 8° = Stilke’s Rechts- 
bibliothek. Nr.1. [4244 

Schmidt-Breltung, Hellmuth: Die Grund- 
rechte der Weimarer Verfassung. (Verg. u. 
Gegenw. Erg.H.5, S. 58.) [4245 

Holacker, Wilhelm: Grundrechte und 
Grundpflichten der Deutschen. Stuttgart: 
W. Koblhammer 1926. (67 S.) gr. 8°. [4246 

Held, Josef: Der Reichsrat, scine Ge- 
schichte, seine Rechte und seine Stellung 
nach der Beichsverfassung vom 11. August 
1919. Dargest. unter Berücks. d. Reform- 
vorschläge d. Denkschrift d. bayer. Staats- 
regierg. [Abgeschlossen nach d. Stande d. 
Gesetzgebg. vom 1. Juli 1925]. Regensburg: 
Gebr. Habbel [Komm.: L. A. Kittler, Leipzig] 
1926. (VIII, 88 S.) 8°. 

Erlangen, jur. Diss. vom 8. Okt. 1925. [4247 

Haller, Johannes: Partikularismus und 
Nationalstaat. Vortr. Mit e. Nachw. Stutt- 
gart: W. Kohlhammer 1926. (36 S5.) 8°. [4243 

Ficker, Hans G.: Vertragliche Beziehungen 
zwischen Gesamtstast und Einzelstaat im 
Deutschen Reich. Breslau: M. & H. Marcus 
1926. (VI, 2125.) gr. 8° = Abhandhıngen aus 
d. Staats- u. Verwaltungsrecht mit Einschl. d. 
Kolonialrechts u. d. Völkerrechte. H. 38. [4249 

Behnke, Kurt: Die Gleichheit der Länder 
im deutschen Bundesstaatsrecht. Eine staats- 
rechtl. Studie. Berlin: Struppe & Winckler 
1926. (115 5.) 8°. [4250 
Müller-Meiningen, Ernst: Parlamentaris- 
mus. Betrachtgn., Lehren u. Erinnergn. aus 

atschen Parlamenten. Berlin: W. de Gruyter 
` 1926. (216 8.) 8° [4251 
'er-Franken, Herrmann: Vom deutschen 
“arismus. (Gesellschaft. Jg.3 Bd.1. 

[4252 

rl: Dic geistesgeschicbtliche 
Parlamentarismus. 2. Auð. 
e Humblot 1926. (90 8.) 
'iche Abhandlungen u. 
Politik u. Geistes- 
[4253 

"Terrschaft der 

tar. Lebens 

Moment- 

"ngedr.] 


Bibliographie Nr. 4241—4271 


Übersichtek. Hamburg: Hanseatische Ver- 
lagsanstalt 1926. (167 8.) gr. 8°. 
Dass.: Ungekürzte Volksausgabe. [4254 


Statistisches Jahrbuch für das Deutsche 
Reich. Hrsg. vom Statist. Reichsamt. Jg. 45. 
1926. Berlin: Reimar Hobbing 1926. (XLVIII, 
470, 170, 30, 1 S., 25 Tab., VIII S. graph. 
Darst.) gr. 8°. [4255 

Koellreuter, Otto: Staat, Kirche und Schule 
im heutigen Deutschland. Tübingen: Mohr 
1926. (27 S.) gr. 8° = Recht u. Staat in Ge- 
schichte u. Gegenwart. 43. 

Bez.: Zs. f. d. ges. Staatsw. Bd.81. 
S. 539. [4256 

Stellungnabme d.westfälischen Geschichts- 
lehrer zu den Richtlinien (für die Lebrpläne 
der höheren Schulen Preußens). (Verg. u. 
Jg.16, 8. 63.) [4257 


Lumm, Karl von: Karl Helfferich ala 
Währungspolitiker und Gelehrter. Erinnergn. 
Mit e. Verz. sämtl. Werke u. Schriften von 
Karl Heifferich u. 2 Abb. [Taf.}. Leipzig: 
C. L. Hirschfeld 1926. (VIII, 164 S.) ar 8, 

4258 

Rathenau, Walther: Briefe. [2 Bde.) 
Bd. 1. 2. Dresden: C. Reissner 1926. (384 S., 
4 S. Abb.. 363 S. mit eingedr. Faks.) 8°. [4259 

Saenger, Samuel: Rathenau-Bricfe. (Neue 
Rundschau. 1926, II, 5. 321. 432.) [4260 

Darre, R. Walther: Walther Rathenau und 
das Problem des nordischen Menschen. 
(Deutschlands Erneuerung. 1926, H. 7, Vs 

4261 


Gegenw. 


Amling, Ernst: Die Breslauer Tagung des 
Verbandes deutscher Geschichtslehrer. (Ver- 
gangenh. u. Gegenw. Jg.16, 8.450.) [4262 

Bauer, Otto: Die Vorbildung d. Geschichts- 
lehrers an höheren Schulen und die preuß. 
Richtlinien. (Verg. u. Gegenw. trg. H.5, 8. 
100.) [4263 

Beltz, R.: Die 16. Tagung des nordwest- 
deutschen Verbandes für Altertumsforschung 
in Essen 1925. (Prachist. Zs. Bd. 16, S. 91.) 

[4264 

Bericht über die kiternatlonnle Vertreter- 
tagung der Geschichtswissenschaft zu Genf im 
Mai 1926. (Verg. u. Gegenw. Jg.16, re 

4265 

Friederich, Fritz: Der 15. Deutsche Histo- 
rikertag zu Breslau. (Verg. u. Gegenw. Jg. 16, 
S. 454.) [4266 

15. Versammlung deutscher Historiker. 
Breslau. 5.—9. Okt. 1926. Bericht. (Hist. Z. 
Bd. 135, 1927, S. 359.) [4267 

Oberndorfier, K.: Der 18. deutsche Archiv- 
tag. (Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. d. Deutschen i. 
Böhmen. Jg. 64, Beilage.) [4268 

Reimann, Arnoid, u. Ernst Amling: Die 
Geschichte auf der Erlanger Philologenver- 
sammlung. (Verg. u. Gegenw. Jg.16, S. 23.) 

[4269 

Reincke-Bloch, Hermann: Schule und Uni- 
versität im Geschichtsunterricht. (Verg. u. 
Gegenw. Jg.16, S. 321.) [4270 

Weller, Karl: Die Hauptversammlung des 
Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und 
Altertunisvereine in Kiel. (Verg. u. Gegenw. 
Jg. 16, 8. 457.) [4271 


Alphabetisches Register 


*133 


Alphabetisches Register. 


Unberücksichtigt blieb die Abteilung „Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften‘. 


Aarboger 1519 
Abb 3960 
Abbas, T. 2084 
Abegg, W. 3644 
Abendland 2232 
Abendroth, A. 2905 
Abert 2139 
Abhetmeyer, Th. 2767 
Abhandlungen 618 
Abraham a Santa Clara 3635 
Achelis, Th. O. 1175. 1521. 
‚22. 2220 
Acta 1701 
Adam v. Bremen 1034 
Adamovich, L. 4220 
Adelshoek, Nederland’s 882 
Adkins, Fr. J. 632 
Adler. M. 3951 
Adolph, H. 3335 
Adrian, K. 1949 
Aebischer, P. 3198 
Äußerungen 1629 
Agnello, G. 3106 
Ahnentafeln 867. 880 
Aichel 1459 
Akten 4082 
Albach, A. 2792 
Albers 2563 
Albers, M. O. 3855 
Albert, P. P. 1373 
Albiker, W. 2693 
Albrecht, Chr. 560 
Albrecht, 0. 3359. '66 
Albrecht, W. 933 
Aldington, R. 3644 
Alföldi, A. 2970 
Allen, H. M. 3403 
Allen, P. S. 3403 
Allerding, F. 554 
Allgeier, A. 3029 
Almanach 4214 
Alnor, K. 4178 
Alpers, P. 3973 
Alsaticus 2457. '’SN. 'R9 
Altenburg, O. 3939 
Alt-Hannover 1485 
Althaus, P. 1686 
Althof, H. 1035 . 
Altmann, Ad. 3747 
Altrichter 3576 
Amira, K.v. 1153 
Amling, E. 4262 
Ammann, M. 2213 
Ammerbacher, Ch. G. S. 1356 
Anchel, R. 1883 
Andre, Fr. 2250 
Andreae, F. 929 
Andreas, W. 3685. 3801. '45. 
4014 
Andreas-Hofer-Festschrift 
3706 
Andreesen, A. 2238 
Andrej (Großfürst) 4095 
Andresen, IL. 3881 
Anfänge 3919 
Angelucci, A. G. M. 3071 
Angyal, D. 3929 
Anhuth 967. 954 
Annalen 4243 


Annali 1063 

Anschütz, G. 1104. 4244 
Anthes, E. 2973 

Antonin de l’ Assomption 2103 
Appuhn, Ch. 4140 

Arbusow, L. 1948 

Arcari, P. 3698 
Architektur 2523. ’29 
Archiv 4157 

Archivtag 2435 

Arens, Ed. 2644. 3957 
Arens, Fr. 2409. 3873. 4187 
Arfert 1534 

Armee 1977 

Arndt 907 

Arndt, E.M. 3770 

Arndt, G. 1965. 2044. ’57 
Arnim, L. A. v. 2745 
Arnold, F. W. 2655 


a a a a m a G 


Arnswaldt, W. K. v 860. 870 


Arras, P. 1830. 3626 
Art 2514 

Artes 2607 

Asche, A. 572 
Ashley, P. W. LL 3792 
Aspelin, G. 2427 
Atlas 621 

Aubert, A. M. 3153 
Aubert, M. 2613 
Aubin, H. 619. 1408 
Auener, W. 2159 
Auer, P. A. 1187 
Auerhan, J. 696 
Auguste Victoria 4052 
Aulén, G. 3382 
Aulneau, G. 1219 
Ausonius 1139 
Aussaressea, F. 3624 
Ausserer, K. 430 
Auweiler, E. 931 
Avenel, G.d’ 1770 
Aventinus, J. 1050 


A berg, N. 3003 


Baader, Th. 689 
Baas, K. 3537 

Bab, J. 2679 

Bach, A. 547. 3878 
Bachem, K. 3912 
Bacherler, M. 2035 
Bachmann, Marg. 538 
Bachmann, Ph. 2304 
Baden, K. 4237 
Bader, G. 1233 

Bär, A. 610 

Bär, L. 2692 
Bacrwald, R. 3347 
Bärwinkel 1194 
Bavsecke, G. 658 
Bäumer, G. 1652. 2277 
Bahlmann, P. 2915 
Bahr, M. 3929 


Bahrfeldt, M. v. R29. 832. 833. 


R47. 857. 858. 2289 
Baier 3658. 3735. 3855 
Bailleu, P. 3695 
Baker, C. H. C. 2542 
Balducci, A. 1105 
Baldus, A, 2802 


Balić, P. Ch. 3260 
Baltzer, J. 2531 
Bamberg 1341 
Bamberg, Ed. v. 3958 
Bamler, Fr. 901 
Bang 3951 

Bangert, Fr. 1526 
Banholzer, G. 3738 
Banko, J. 3023 
Bapst, Edm. 3871 
Baravalle, R. 3705 
Barengo, O. 486 
Barleben, R. 677 
Barmen 1416 

Barnes, H. E. 4116 
Barnick, E. 3092 
Barnim II. 3206 
Baron, H. 3295 
Barschak, L. 3549 
Bartels, H. 1495 
Bartels, P. 1729 
Bartelt, A. 1716 
Bartelt, W. 3940 
Barth $14. 3520 
Barth, P. 3407 
Baseggio, C. 3791 
Basler 3583 

Bastgen 3758. 3886 
Bastian, Frz. 3526 
Battisti, C. 531 
Batzel 1607 

Batzer, E. 3567 
Bauch, B. 2339 
Baud-Bovy, D. 2683 
Bauer, Cl. 1742. 3660 
Bauer, K. 3456 
Bauer, O. 4263 
Bauer, W. 3634 
Bauermann J. 3232 
Bauerreiss, R. 734 
Baum, J. 2557 
Baumann 607 
Bauingarten, O. 1652 
Baumgarten, P. M. 3318 
Baumgartner, J. 537 
Banumhauer, A. 1161. 3188 
Baur, H. 2662 
Bautzen 1564 

Bau- u. Kunstdenkmäler 1209 
Baxa, J. 1659 
Bayer, J. 3659 
Bayern 1327 
Bayreuth 1342 
Beaufays, J. 3007 
Beaurain, G. 1108 
Beccari, A. 3949 
Becher, O. 3345 
Bechstein, L. 2799 
Bechtold, A. 2242 
Beck 548 

Beck, Chr. 541 

Beck, E. 667 

Beck, F. W. 3657 
Becker 3954 

Berker. A. 2316 
Becker, Alb. 545. 2847. 3158 
Becker, Ant. 568 
Becker, C. H. 2248. '81 
Becker, Ed. Edw. 3878 


* 134 


H. 3453 

K. 2755 
Becker, P. 3744 
Becker, W. 1424 
Beckh, M. 1350 
Beckmann, G. 1073 
Beckmann, J. 3411 
Becourt, E. 3233 
Bedeutung 1759. 2922 
Beer, M. 3951 
Behnke, K. 4250 
Behnke, R. 1789 
Behördenorganisation 1701 
Behrend, F. 2839 
Behrendt, L. 2468 


Becker, 
Becker, 


Beiträge 585. 894. 970. 1464. | 


1543 
Bellinghausen, H. 1428 
Belloc, H. 3718 
Below, G.v. 1738. 3955 
Belschner, Chr. 957 
Belsheim, E. 2947 
Belt, J. C. van den 4102 
Beltz, R. 4264 
Bendel, M. 2206 
Bender, Fr. 2803 
Benecke, O. 1490 
Benecke, Th. 1490 
Benkert, Ad. 1472. 1796 
Bense, J. F. 1431 
Benzinger, J. 1233 
Berchem, M. van 2584 
Berdjajew, N. 2418 
Berdrow, W. 3928 
Berg 1771. 3605. 3925 
Bergarbeiter 1850 
Bergdolt, W. 1762 
Berger, Arn. E. 479 
Berger, L. 3944 
Berger. 0. 3530 
Berger, R. 2512 
Bergkapelle 2141 
Bergl, J. 1114 
Bergmann, C. 4229 
Berginann, E. 3239 
Bergmann, K. 639 
Bergsträßer, L. 3910 
Bericht 2437. ’40. 4265 
Berichte 483 
Berlepsch-Valendas, H.v. 

3192 
Berliere, D. A. 

2209 
Berliner, R. 1203. 2586 
Berner, H. 935 
Bernhard von Clairvaux 3114 
Bernhardi, Fr. v. 3875 
Bernhart, M. 807. 808 
Bernini, F. 1064 
Bernstein, Ed. 3052 
Bernstein, F. 1884 
Bersu, G. 448 
Bertoni, G. 3302 
Bertram, Ad. 2037 
Bertsche, K. 3037 
Berzeviczy, A. v. 3553 
Beschorner 520 
Besnard, J. 3199 
Besta, E. 2258 
Beste, N. 1531 
Beta, F. 3668 
Bett. H. 3052 
Bettelheim, A. 921 
Beyer, B. 471. 3560 
Beyer, V. 2753 
Beyerhaus, G. 3644 
Beyerle, Fr. 1364. 1828 


1436. 2107. 


Alphabetisches Register 


Beyerle, K. 1148 
Beyschlag 3257 
Beziehungen 920 
Bezold, Fr. 2764 
Bezold, G. v. 4183 
Bezzel, O. 3680. 3379 
Bianchi, L. 3941 
Bibl, V. 2704 
Bibliografia 463. 464 
Bibliographia 435 
Bibliographie 407. 408. 439. 
440. 445. 462. 468. 490 
Bibliotheca 1015. 1550 
Bibra, R. v. 3186 
Bie, J. P. de 926 
Biedenkapp, G. 2934 
Bieder, Th. 629 
Bichile, H. 2660. '61 
Bielefeld, L. 1463 
Bicrbaum, A. 2093. 3280 
Bicrbaum, M. 1952. 3887 
Bicse, A. 2386 
Bignami, L. 3217 
Bilancioni, G. 3373 
Bilderhandschrift 1153 
Bildungsarbeit 2248 
Bildwerke 1203 
Bilger, F. 3854 
Biographie 921 
Biographien 927 
Birkeincier, P. 3589 
Birkenhead, Earl of 1966 
Birkner, R. 1329 
Birnbach, H. 2663 
Birnbaum, W. 2205 
Bismarck, H. F. W. A. v. 3766 
Bismarck, O. v. 3855 
Bissati, G. 0. 3098 
Bittner, L. 750. 3807 
Blasche, J. 2712 
Blasehka, A. 1622 
Blaser, Fr. 954 
Blatto, O. 486 
Rleich, E. 470. 2404 
Bley, K. 1556 
Bloch, C. 487 
Blücher, G. L. v. 3713 
Blütmlein, C. 2966 
Blum, O. 607 
Blume, R. 686 
Blumenfeldt, A. 2001 
Blunck, H. Fr. 2456 
Bobbio, Mor. C. G. 2257 
Bobé, L. 2146 
Bobzin, E. 595 
Bode, W. 3220 
Boeck, Chr. 2678 
Boehlich, E. 3640 
Böhmer, A. 3454 
Boehn, M. v. 3481 
Borlitz, O. 2282 
Boese 617. 2878 
Bocters, E. 3576 
Boetticher, Fr. v. 4101 
Bortticher, W. v. 934 
Bogislaw IV. 3206 
Bohinec 527 
Boic, K. 773 
Boissonade, P. 1735 
Bolte, J. 1805. 2714 
Bonenfant, P. 3438. 3534 
Bonhoff, Fr. 1173 
Bonin, Dr. v. 3507 
Borcherdt, H. H. 2461 
Borchert, Fr. 2335 
Borchling, C. 1901 
Borgarthing Law 1155 


Bork, A. 2326 
Bornemann, V. 845 
Bornhak, C. 1654 
Bornkamm, H. 3308. ’92 
Borries t, E. v. 3538 
Bossert, G. 3421. ’22.’23. 3506 
Botzenhart, E. 3878 
Bouchholtz, F. 1393 
Bouissounouse, J. 2843 
Bourgeois, E. 1223. 4029. '38 
Bourgin, G. 3698 
Boutroux, E. 2372 
Boyke, G. 2853 
Brabant, A. 4141 
Brackmann, A. 1366. ’88. 
3058. ’72 
Brackmann, C. 2307 
Bräuning-Oktavio, H. 3782 
Brand, A. 1465 
Brandenburg, E. 3996 
Brandi, K. 755. 3066 
Brandner, K. 864 
Brandt, G. 936 
Brandt, O. 1515. 3768 
Brandt, P. 2505 
Brann, H. W. 3789 
Brasse, E. 1088 
Braubach, M. 3690 
Brauer, H. 2360 
Braumöüller, H. 529. 3350 
Braun. F. 3418. 3557. 3760 
Braun, G. 4986 
Braun, J. 2175. 2619 
Braun, P. 3482 
Braunias, K. 1641 
Braunmiühl, C. 1626 
Braunsberger, O. 3948 
Breck, J. 2108 
Bredt, V. 4018. ’63. 4136. 4238 
Breiden, J. 2726 
Breitenbacher, Ant. 1298 
Breitling, R. 1008 
Bremer 1466 
Bremer, J. 1169 
Brentano, C. 2745 
Bresslau, H. 3064. 3235 
Bretholz, B. 701. 1280 
Breuer, K. 4070 
Breymann, H. 863 
Breysig, K. 2426. '32 
Breywisch, W. 3888 
Brief 4042 
Brinkmann, C. 4005 
Brinkmann, E. 1454 
Brittain, F. 1048 
Brockmann, H. 746 
Bröger, K. 4164 
Bronisch 2106 
Bronner, Fr. 4165 
Bronzet üren 2589 
Brooks, S. 4045 
Browe. P. 1876 
Bruders, H. 2021 
Brückner, A. 692. 694 
Brückner, E. 416 
Brüning. K. 1851 
Brüninghaus, W. 4155 
Bruiningk, H. 1132 
Brunel, C. 710 
Brıinetti, M. 3187 
Brunner, O. 1857 
Bruns, R. 3590 
Buch 1553. '54 
Buchanan, G. 4083 
Buchdruckerei 2351 
Buchenau, H. 806 836. 854. 
2113 


Buchert, R. 2400 
Buchholz 1589 
Buchholz, Fr. 3566 
Buchner F. X. 978. 2114 
Buchner Fr. 2036. 2235 
Buchner, G. 682 
Buchner, M. 1143. 1977. 3024 
Buchwald, G. 1198. 3362. ’85. 
3443 
Budde, G. 3971 
Buddecke, A. 3652 
Buddin, Fr. 2892 
Bügener, H. 2874 
Bühler, J. 3090 
Bünger, Fr. 2072 
Bürgerbuch 904 
Bürgerhaus 2873 
Büscher, Fr. 1152. 1709. 
1920. '21 
Büttner 1485 
Bujak, F. 1612 
Bulmerincq, A. v. 853 
Bulst, W. 1055 
Bunne, Aug. 2721 
Buonocore, O. 2033 
Burckhardt, A. 784. 938. 944 
Burkhardt t, G. 2170 
Burckhardt, J. 3967 
Burckhardt, R. 3907 
Burdach, K. 2237. 2672. 
3301. ’34 
Burger, F. 2498 
Busbeck, O. G. v. 3563 
Busch, Fr. 1484 
Busch, O. 2795 
Busse, H. E. 3831 
Butkens, Chr. 1061 
Buttel-Reepen 1985 


Cabanès 3333 
Cabot, J. M. 1324 
Caemmerer, E. 1449 
Caesarius von Heisterbach 
1189. ’90 
Caffaro 1063 
Caietanus, Th. de Yio 3450 
Calenus, H. 2035 
Calliano, C. 2784 
Callmann, E. 3117 
Calvinus, J. 3407 
Camerer, J. B. B. v. 3734 
Camon 3704 
Camp, G. 2014 
Campagnac, E. 3683 
Candloti, A. 1847 
Capelle, R. 1174. 1482 
Caraci, G. 624 
Cardauns, H. 1056 
Caritas 2214. '15. ’16 
Carlberg 573 
Carli, F. 1224 
Carlyle, A. J. 1958 
Carmina 1196 
Carpzow, J. G. 3614 
Carstens, W. 1699 
Cartellieri, A. 2087 
Cartellieri, O. 3036 
Cartellicri, W. 612 
Carusi, Enr. 1106 
Caspar, E. 2004. ’05. 3138 
Cassel, G. 4235 
Cassinone, H. 613 
Castle, Ed. 3773 
Catalogue 1018. 2582 
Catt, H. A. de 3644 
Celier, L. 2018 
Cerini, M. 3250. ’94 


Alphabetisches Register 


Chaloupecký, V. 3504 
Champier, V. 2624 
Chamson-Mazauric, L. 3047 
Chang, W. S. 3970 


' Charvin, G. 474 


Chaume 757. 3034 
Chénon, E. 1894 
Cherp, M.B. 714 
Chevallicr, Ph. 2210 
Chiapelli, L. 1706 
Chop, M. 2654 
Chrobok, L. 2835. ’49 
Chronik 1352. 1583 
Chronicon 1057 
Churchill, W. S. 4110 
Claes, M. 3922 
Claps, D. 3293 
Clarke, M. V. 1703 
Clasen, K. H. 461 
Classen, W. 1236 
Claudius, V. 2919 
Clauss 3257. 3462 
Clemen, C. 1992 


*135 


Decken, Th. v. d. 3835 

De Francisci, P. 3799 

Degering, H. 3361 

Dehio, G. 2500 

Dehio, L. 3731. °’98. 3856. 4015 

Deipenbrock, K. 1794 

Deiss, F. W. 1974 

Deisting, Fr. 1473 

Deiters. H. 2302 

Delbrück, H. 3987 

Delebaye, H. 2182 

Delhoven, J. P. 1056 

Dellingshausen, Frhr. Ed. v 
1639 

De Lorme, Ed. 902 

De Man, D. 3275 

Demleitner, J. 1793 

Deneke, G. 1871 

Dengel, J. Ph. 1195 


‚ Denifle 3274 


Clemen, O. 1561. 3262. 3363. ' 


’94. ’95. ’98. 3400. '13. ’59 
Clemen, P. 2501. 2618 
Clemenz, Br. 2276 


' Clemm, L. 758 


Cioché, P. 3020 
Coburg 1343 
Coens, M. 1054 


© Cohn, C. 2342 


Cohn, W. 3104 
Collomb, P. 756 
Collyn-Hulka, J. 2200 
Colson, G. H. 767 
Combe, Ed. 485 
Coming 2098 


' Conrad von Hötzendorf, Fr. 


4146. ’47 

Conrad, G. 3606 
Conrad, O. 2327 
Conspectus 1439 
Constant, G. 2177 
Constitutiones 1156 
Contributi 2255 
Coolidge, A.C. 4039 


" Cooper, A. J. 3028 
‚ Copin-Albancelli 2911 


Corpus 795 


' Corti alle Catene, E. C. 3307 


Corti alle Catene, F. 4006 

Cosack, H. 3203 

Couderc, C. 719 

Coulton, G. G. 1779 

Craemer, R. 3669 

Cramer-Klett, Th. Frh. v. 
2059 


. Crump, C. G. 1269 


Culeimann, Gr. 3602 
Curtius, Fr. 4044. '7; 


Dachselt, M. 4217 

Dachne, P. 999. 1590. '64. ’65 
Däschlein, Th. 3320 
Däumig, E. 1997 
Damaschke, A. 3951 


Denkschrift 2341 
Denys, Jos. 3213 
Deppe, H. 551 

De Ridder A. 785. 3828 
Dermietzel 3703 

De Schaetzen 785 
Deschamps, P. 747 


: Dessau, H. 2959 


Danckelman, E. Frhr. v. 3582 


Daniels, E. 3852 
Dankworth, H. 3877 
Darré, R. W. 4261 

Dauch, A. 941 

David, E. 1727. 3501 
David, H. 4017 

Dawes, R.C. 4232. ’33 
Decembrio, P. C. 1066 
Dechappe, Mmet L. 3793 


| 
) 


Desserteaux, F. 1905 
D’Ester, K. 2364 
Deuerlein, E. 896 
Deutsch, J. 1032 
Deutschland 4203. '31. '42 
Deutschsüdtirol 1311 
Deutschtum 489 

De Wulf 2370 
Dickinson, G. L. 39383 
Dickinson, J. 1674 
Diculescu 2995. ’97 
Diederichs, E. 2945 
Dichl, W. 3429 

Diels, P. 1197 

Diem, Fr. 917 
Diepenbroick-Grüter, v. 787 
Dieth, Fr. 1317 
Dietrich, B. 1232 

Dietz, B. 3348 
Dieudonné, A. 823 

Dill, S. 3017 

Dilthey, W. 2371. 3628 
Dirksen, V. 3833 
Ditiurth, H.K.v. 939. 940 
Ditfurth, M. Frh. v. 3045 
Dittmann, W. 4153 
Dittmar, L. 2408 
Dittrich, H. 663. 3627 
Dittrich, O. 2377 
Documenta 2085 
Documents 4117 
Dodgson, C. 3321 
Doeberl, M. 1325. 3728. 3830 
Dorhring, Br. 4048 
Dölger, Fr. 1068 

Dovile, Ferd. 2039 
Dörfler, H. 1327 
Doergens, H. 1418 
Dörrer, A. 420 
Dohmann, H. 2294 
Dominicus, A. 1652 
Dominois, F. 1237 
Donati D. 1224 
Donclan, M. P. 2183 
Doppler 1927 

Dopsch, A. 1752 
Dorneich, J. 3889 
Dorner, A. 2124 

Dotter, K. 2659 


*136 


Doumergue, E. 3408 

Drahn, E. 3911 

Drechsler 1295 

Drees, Heinr. 2476 

Dreger, M. 1983 

Drescher, K. 3353 

Drexel, A. 526 

Drexel, F. 2965 

Dreyer, H. 2556 

Dreyfuss, H. 1369 

Dreyhaus, H. 3695 

Driault, E. 3697. 3716 

Drygalski, E. v. 631. 1593 

Dubnow, S. 1875 

Duch, A. 3964 

Duchesne, L. 3019 

Dübi, H. 942. 3196. 3767 

Dufourcq, A. 2020 

Du Fresnel, D. S. 2063 

Duhem, G.-B. 1110 

Duhr, B. 2483. 
3749 

Dumas, A. 1768 

Du Moulin-Eckart, R. 1235 

Du Moustier, R. P. 2086 

Dunan, M. 3698 

Dunkel 4118 

Dupont-Ferrier, G. 1272 

Durrer, R. 1207 

Durricu, P. 723 

Durst, G. 3812 

Duruy, V. 1232 

Dussler, L. 2579 

Duthuit, G. 3167 

Du Vinage, H. 1592 

Dworschak, Fr. 802. 856 

Dyroff, A. 2392 


Eastman, M. 3951 
Ebel, K. 3443 
Ebeling. R. 1179 
Eberhard, W. 2310 
Eberhardt, P. 4204 
Eberl, B. 536 
Eberlein, K. 2333 
Ebert, Fr. 4205 
Ebhardt, B. 2864 
Eccleston, Th. v. 2098 
Eckardt, H. v. 1663 
Eckart, Meister 3265. ’66 
Ecke, H. 2800 
Eckhardt, K. A. 1684 
Edwards, W. 3330 
Eekhof, A. 3551 
Eells, H. 3426 

Eggel, E. 945 

Egli, E. 1412 

Egli, J. 2610 

Ebl, H. 2533 

Ehlers, K. 2900. 3667 
Ehrenkrook, v. 3666 
Ehrle, Frz. 3514 
Eichler, H. 3771 
Eichmann, E. 1073. ’87 
Eickstedt, Cl. v. 1757 
Einhard 1035. ’36 
Eisenbacher, H. 4007 
Eisler, M. 1302 

Elbe 1481 

Elben, O. 4223 
Elbing 1600 

Elert 3393 
Elfers-Göttingen 3472 
Elias, H. 1692 
Ellerbach, J. B. 3492 
Ellinger, Gg. 3401 
Elmer, A. 4057 


3599. 3615. 


Alphabetisches Register 


f 


Elsner von Gronow, K. 8672 
Elster, A. 1891 

Elster, L. 1649 

Eiwenspoek, C. 1879 


' Elwes 3594 


Elze, W. 3721 

Endres, F. 1508 
Endres, J. A. 1336 
Engel, W. 3855 
Engel-Janosi, Fr. 1831 
Engelbach, G. 2226 
Engelbert, K. 3508 
Engels, W. 2143 
Engelke 830. 831. 1486 
Engländer, R. 2658 
Enklaar, D. Th. 1925. ’30 
Enutholt, H. 3478 
Enzyklopädie 1650 
Eppstein, G. v. 4053 
Erasmus, D. 3403 
Erath, A. U. 1439 


Erbach-Schönberg, Prinzess 


Marie zu (Princess of 
Battenberg) 4084 
Erben, W. 730. 733. 772. 


1027. 3790. 4188 
Erbt, W. 2936 
Erdmann, K. 3470 
Erens, A. 2076 
Erhebungen 511 


. Erklärung 4181 


Erläuterungen 1233 
Erman, W. 1725 
Ermatinger, E. 2473 
Ermisch, H. 3185 
Ernastus a Bavaria 2081 
Ernst, V. 1361. 1767 
Erslev, Kr. 2403 
Eschenburg, G. 1713 
Esselborn, K. 1036. 
3591 
Essen 1414 
Esser, H. 1470 
Esser, J. 910. 1918 
Esser, W. 2368. 3737 
Essig, O. 2315 
Esternaux 4060 
Estortf, L, v. 3714 
Europa 1224 
Evans, J. 1736 
Evers, J. 2122 
Ewald 1579 
Extract 3533 


Fabricius, C. 754 

Fabricius, E. 2973 

Facsimiles 699 

Faden. 1817 

Fälschungen 732 

Fain, A. J. F. 3698 

Falckenheiner, C. B. N. 
1447 

Falk, K. 4222 


1445. 


: Familien 854 


Fanfani, L. 2181 
Famer, O. 3412 
Fastnacht 2557 
Faulwasser, J. 2145 
Faust 2486 

Faust, P. 1575 
Faustsplitter 2923 
Favre, E. 1371 
Federle, S. 893 
Feger, A. 1318 
Fehling, E. F. 1509 
Fehr, H. 1945. 2727 
Fehrle, E. 2855 


emme ame m a a a a a 


Fehse, W. 2478 

Feine, H. E. 1895 

Feldhügel, P. 1477. 

Feldigl, F. 2569 

Feldmann, M. 3135 

Feldtmann, H. 3223 

Felisch, H. 3951 

Fellerer, G. K. 3785 

Ferrara, M. 3251 

Festa, F. 665 

Festschrift 2339. ’43. 
3559. 3839 

Fester, R. 4036. ’71 

Fetz, A. 2284 

Feurstein, H. 3513 

Fichte 3790 

Fick, A. 2924 

Ficker, H. G. 4219 

Ficker, J. 3364 

finckh, K. 1863 

Fink, G. 1121. 1512 

Finke, H. 3179. ’80. 3242 

Finke, J. 1960 

Finsler, G. 3412 

Fischer, A. 1611 

Fischer, F. C. J. 2715 

Fischer, H. 646. 725. 84] 

Fischer, K. 3930 

Fischer, L. 3464 

Fischer, O. 2221. ’28 

Fischer, P. 1839 

Fischl, H. 2311 

Fisher, J. 3451 

Fittbogen, G. 3309 

Flächeninhalte 584 

Flaggen 1726 

Flaskamp, F. 3036. '39 

Fleck, P. 4145 

Flemming, F. 3390 

Fleury 3642 

Fliche, A. 7683 

Fiom, G. T. 1155 

Flurnamen 555 

Förster, K. 868 

Förster, 0O. H. 2547 

Förstner, E. 2801 

Förtner, S. 2950 

Fokker, T. H. 2622 

Follert 3941 

Forderer, J. 1944 

Forrer, R. 812. 2587. 2898 

Forschung 432 

Forschungen 2839 

Fortescue, J. 2394 

Fortschritte 415 

Fouck 3514 

Fox-Davies, A. C. 730 

Fraenger, W. 2632 

Frahm, F. 3355 

Francois, H. v. 4053. 4125 

Frank, B. 3644 

Franke 3402 

Franke, E. 2691 

Frankl, P. 2518 

Franz 3567 

Franz, G. 3342. 3855 

Frauenholz, E.v. 1975. 
2770. 4100 

Fraustadt, G. 2337 

Frechen, F. 1168 

Fredrich, C. 3574 

Freiberg 1555 

Freiheitsbricf 3102 

Freimaurer-Museum 3906 

Freitag, A. 3161 

Frentz-Gemmingen, G. V. 
2197 


Frenzel, J. 2943 

Frenzel, W. 2941. '42. 83 

Freudenthal, H. 2402 

Frey, J. BR. 606 

Freyer, H. 1644. ’46. 2414 

Freytag, R. 1859 

Friebe, G. 2309 

Friedensburg, F. 796. 798. 
1051. ’94. 3304. 3446 

Friederich, F. 4266 

Friedinger-Pranter, R. 803 

Friedländer, M. J. 2541 

Friedland, O. 840 

Friedrich II. 3644 

Friedrich Wilhelm III. 3695 

Friedrichsen, G. W. 8. 657 

Fries, W. 2885 

Frieß, E. 3208 

Frigisinga 1329 

Friis, A. 1278 

Frings, Th. 1403 

Frisius, L. 626. 

Fritz, F. 3491 

Fritz, K. 2907 

Fritz, O. 2844 

Froehner, R. 2728 

Fronleichnamsspiel 2838 

Frontsoldaten 1338 

Frothinghaın, Th. G. 4134 

Fruin, R. 1928. '29 

Fuchs, F. 2275 

Fuchs, W. 932 

Führer 460. 492 

Füßlein, W. 1707. 3228 

Funck 3379 

Funk, P. 2254. 3890 

Funke, A. 3855 

Futterer, I. 2555 


G., W. 2698 

Gabba, B. 3372 

Gacrte, W. 1956. 2719. 2940. 
2930 

Gärtner. 946 

Gärtner, G. 134% 

Gahlnbäck, J. 2596 

Gaiftier d’Hestroy, B. de 
1059 

Gál, A. 1150 

Galbraith, G. R. 2070 

Galéra, K. S. v. 3644 

Gallandi, J. 893 

Gallois, L. 623. 2580 

Galster, K. 4132 

Gamillscheg, E. 57x 

Ganay, M. C. de 2515 

Gander, K. 458. 1098 

Ganshof, F.-L. 1682. 1711 

Ganß, J. 1610 

Garnisonen 19830 

Garten 2537 

Garufi, C. A. 731 

Gaspar, C. 728 

Gaspers, J. 1419 

GaB, E. 3966 

Gathmann, H. 2761 

Gatzweiler, 0. 2201 

Gaudioso, M. 1755 

Gautherot, G. 3125 

Gay, J. 3070 

Gazley, J. G. 3304 

G. D. L. G. 2908 

Gebauer 1990. 3742 

Gebele, E. 2350. °55. 3316 

Gebhardt, P. v. $65. 871. 
904. 906. 941. 966 

Gebler, P. 2207 


Alphabetisches Register 


Gebwiler, H. 1052 

Gedenktafel 790 

Geggerle, N. 4218 

Gehler, V. 1440 

Geiger, ©. 3607 

Geisberg, M. 2571 

Geiselmann, J. 2176 

Geißler, W. 1690 

Geist 2376 

Gelderland 1432 

Gelzer, M. 2955 

Gemeinden 499 

Generalschematismus 2110 

Genestal, R. 1827 

(rennevoise, J. 2087 

Genzmer, E. 4197 

Georgi, A. 2354 

Gerber, H. 4158 

Gereke, P. 3305 

Gerhard, M. 1126 

Gerhard, O. 886 

Gerhardt 1950 

Gerhardt, A. 346 

Gerth, P. 13083 

Gesamtverzeichnis 879. 1005 

Geschichte 1391. 1419. '32, 
1508. 1866. 2332 

Geschichtsatlas 1504 

Geschichtskalender 4210. 
4211 

Geschiehtswissenschaft 2391 

Geschlechter 885 


Geschlechterbuch 883. 888. ` 


839, 892 
Gebler, E. A. 1954 
(reßler, J. 1109 
Gesta 2769 
Geyer, A. 2635 
Geyso, F. v. 3493 
Giacometti, Z. t891 
Giafferri, P. L. de 2884 
Giano, J. v. 2098 
Gibbons, P. A. 1384 
Gieren, G. 1975 
(riesau, H. 3923 
Giese, F. 1655 
Gillemann, Ch. 324 
Gilow, M. 504 
Gilson 2174 
Ginsburger, M. 1878 
Giovanni, M. 1065 
Gitti, A. 2996 
Giussani, A. 1134 
Glasgow, G. 4234 
Glaubitz, Frhrr. v. 3593 
Gley, W. 1576 
Glogau 1630 
Gloy, A. 1524 
(zuire, A. 1290 
Goddard, E. H. 2354 
Gocbel, H. 2692 
Goebel, L. 3591 
Goebel von Harrant, R. 953 
Göller, E. 2013 
Göring, H. 1262 
Görres, J. v. 3041 
Görres-Festschrift 3941 
Götz, J. B. 3255 
Görtz, W. 3956 
Goz, W. 3546 
Gold, L. 4130 


Goldschmidt, A. 1144. 3030 | 


Goldschmidt, H. 4004 
Gollob, H. 2508. 2573 
Gollub, H. 1605. 1778. 3204 
Goltz, E. Frhrr. v. d. 3881 
Gooch, G. P. 3776. 3997. 4122 


— a a nn a ben 


*137 


Gorce, D. 2956 
Goris, J.-A. 1846. 3214 
Gorman, T. K. 3654 
Gothein, B. 3290 
Gottwald, F. 1574 
Gotzen, J. 546 
Gougaud, L. 1957. 2208 
Graber, E. 1133 
Graber, G. 2783 
Grabmann, M. 2151. 3274 
Gradi, L. 3707 
Gradmann, R. 510 
Gracbisch, F. 675 
Graefe, H. 761 
Graeser, B. 2227 
v. Graevenitz 2612 
Graf, F. 1547 
Graf, O. 495 
Gratfenried, T. P. 949 
Gramberg, A. 1801 
Grandin, A. 469 
Graner 9644 
Graner, F. 1910 
Granfelt, H. 4021 
Granichstaedten-Czerva, R. 
3706 
Grauert. H. v. 3818 
Gravenhorst, G. J. A. 950 
Gravina, M. 4059 
Gregor, J. 2485 
Gregorovius, F. 3053 
Grenier, A. 2977 
Grente, M. 2194 
Grey of Fallodon 4085 
Greyerz, Th. 443 
Grieser, R. 3087 
Griesinger, R. 2279 
Griewank, K. 3695 
Grimm, J. 640 
Grimm, M. 3550 
Grimm, W. 640. 3962 
Grisar, H. 3571 
Grisar, J. 2050. 3941 
Grobbecker, H. 3837 
Groener, W. 4115. '23 
Grolman, A. V. 3089 
Gronisch, I. 922 
Gropengicßer, H. 582 
(Groos, W. 951 
Groß, A. 1620 
(Groß, Aug. 2545 
Groß, F. 2708. "60 
Groß, K. 1900 
Groß, L. 418. 1115 
Große, H. 1897 
Großmann, R. 3951 
Grotefend 765 
Groth, H. X91 
Gruber, O. 2571 
Grünenthal, O. 3175 
Grünstein, L. 2552 
Grundriß 638 
Grunwald, M. 3524 
Gsteu, H. 3883 
Gümbel, A. 3322. ’23. '20 
Gündel, C. 2038 
Gündel, F. 2974 
Günther 1352 
Günther, A. 3644 
Günther, H. F. K. 507. 508. 
873 
Günther, R. G. 2165 
Guerrini, D. 3700 
Guerrini, P. 1184. 2129 
Güterbock, F. 3096. 3122 
Guggenheim, P. 4234 
Guidi, P. 2336 


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* 138 Alphabetisches Register 


Guinigi, P. 3303 Hartmann, F. 1400 Hermann, F. 1123 
Gummel, H. 451. 2954 Hartmann, K. A. M. 3771 Hermann, H.J.1010.’11. 2665 
Gundlach, F. 2266 Hartmann, P. 3240 Hermann, R. 3367 
Gunkel, H. 1991 Hartmann, W. 1874. 2740 Hermann, Th. 1441 


Gurlitt, C. 2520 ' Hartnack, W. 600 
Gußmann, W. 3448 ' Hartung, F. 4027 
Gutbier, A. 3777 Hartwig, H. 678. 2808 


| Hermelink, H. 3358. 3432 
l 
| 
Gutbier, K. 1714 | Hartwig, Th. 2433 
| 
| 


Hermes, H. 3762 
Herold, V. 3440 
Herre, P. 3995. 4175 
Herrmann 579 
Herrmann, A. 1304 
Herrmann, R. 3284 
Herrmann, W. 3590 


Guttenberg, F. K. Frh. v. 577 : Hashagen, J. 1031. 2011. 
2405. 3287. 4034 - 
Haake, L. 1166 


' Haß, M. 1701 
Haan, H. v. 3726 Hassinger, H. 1286 


Haas 2824. ’25. '26 Hatzfeld, H. 1253 ' Herse, W. 467 

Haas, H. 569 ' Hauff, W. v. 3082 Hertlein, F. 2969 
Haase, F. 2420 ı Haug, Fl. H. 3604 Hertzberg, H. 3222 
Haase, N. 1860 Haupt, A. 2507 Herzfeld, H. 4030 
Haberkant 3713 ' Haupt, H. 927 Herzfeld, M. 243 » 
Hadley, W. 3181 ‚ Haupt, M. 3163 Hess von Wichdorff 1609 
Häberlin, K. 1091. 2890 ı Haupt, R. 1527. 3556 Hesse 1528. 1912 
Hämmerle, K. 3914 ı Hauptmann, F. 988. 3815 Hessel 588. 702. 1085 
Hämpel, W. 3573 Haushofer, M. 586 Hessen, J. 3147 
Haensch, L. 996 Hayes, C. J. H. 1216 Heßler, C. 2858 
Hänsel, R. 1807 Heck 1379 Hestermann, F. 3111 


Hänseler 1587 
Häpke, R. 1740 
Haff. K. 1760 
Haffner, E. 897 


Heckel, J. 1963. ’64. 2135 | Hettleisch 2773 
Hecker, E. 2814 | Hettner, H. 2554 
| 


Heckscher, K. 1246 Heuberger, R. 740 


! 

| 

l 

! 

| Hedemann-Heespen,P.v.1516 Heuer, R. 1580 
Hager 1003 | Heer, A. 2870 Heuschert, C. A. 1766 

| 


Hagenah, H. 3513 Hedwig 1191 Heupgen, P. 1437 
Hager, E. 3466 Heer, G. 2267 ‚ Heuser, E. 3349 
Hahn, Ed. 1797 | Hecse, B. 1545 ' Heusler, F. 442 
Hahne, H. 2710. 2842. 3011 | Hefele, H. 2401 = Heuß, T. 1781 
Halberstadt 1538 Heiberg, J. L. 1004 ı Heuwicser, M. 1337 
Hall, H. 3986 ‚ Heidingsfelder 1078. 1338 Hey 3741 

Hall, J. G. 3125 ; Heigel, K. Th. v. 2253 Heyd, W. 439 
Halliday, W. R. 3048 Heijman, H. 2075 Heydemann 3644 


| 
Haller, J. 1240. 1688. 3127. ' Hellermann van Heel, W. Heyden, F. 2749 


4248 1791 ‚ Heyderhofl, J. 3802 
Hallo, R. 3787 Heilige 3652 ' Heydt, J. D. v. d. 2211 
Haltenberger, M. 603 ° ` Heimat 1604 | Heymann, E. 1147 
Hamacher, W. 2731 ‚ Heimatbuch 1413. ’27. '70. , Heymann, H. 3076 
Hamann, R. 2539 ’90. 1560. 1601. ’20 Hierl, C. 4124 
Bamm 1463 ı Heimat-Jahrbuch 1537 Hiersemann, K. W. 1006 
Hammenstede, A. 2067 Heimat- u. Volkskunde 2445 ! Hildebrand, A. 2636 
Hammer, K. 651 ı Heimpel, H. 3242. 3526 Hildesheim 1488 
Hammer, Ph. 1758 ‚ Heimreich, A. 1054 ‚, Hiller, F. 664 


Hampe, K. 1266. 2517.3128. | Hein, M. 1097 


Hillers, H. W. 3941 


29 3271. 4182 Heindel, M. 2163 . Hilliger, B. 818 
Hampe, S. 2157 Heinl, K. 3200 ' Hindenlang, F. 3831 
Handatlas 619 Heins, W. 1135 ‚ Hintze, E. 2595 
Handbuch 1734. 2333. 2448. | Heise, C. G. 2560 Hintze, O. 2416 

2493. Heiß, H. 3931 | Hinze, F. 1535 
Handel-Mazzetti, P. v. 3860 | Heisterbergk 607 | Hippe, M. 929 
Handelsman, M. 748 Helbok, A. 975. 1315 Hirsch, D. Frhr. v. 4173 
Handl, W. 2679 Held, J. 4247 | Hirsch, E. 2739 
Handlexikon 2175 Heldburg 4056 Hirsch, H. 630. 738. 739. 
Handschrift 727 Heldmann 3027 Historia 2118 
Handwörterbuch 1649. ’56. Helleiner, K. 3065 Historie 1278 

1591 Heller, N. 3273 History 3068. 4126 
Hanegraaf 2053 Hellpach, W. 505 ‚ Hitzig, W. 425 
Hunicke, R. 973 Helm, K. 2407. 3160 ' Hobohm, M. 4148 
Hanisch, E. 3177 Helmer, G. 1525. 1873 ' Hoc, M. 828 
Hanner, H. 1761 Helms, A. 2712 Hochstetter, E. 3629 
Hans, W. 2399 Helms, H. 2125 : Hochstuhl, F. S. 3752 
Hansen, A. 2515 Hempel, H. 3155 I Hoeber, K. 3941 
Hansen, G. 1102 Hemsing, J. 2297 ` Höcht, H. 2419 i 
Hansen, M. N. 3976 Henche, A. 3691. 3770. '72 | Hoederath, H. T. 1696. '97 
Hansen, R. 1698 Hennecke, E. 1092. 2030. '31 | Höhne, H. 3646 
Hanser, L. 1086 Henniger, K. 2796. ’97 | Höhnel, L. Ritter v. 3863 
Hantos, E. 2667 Hentschel, W. 20630 Hoell, K. 454 
Harms, P. 2378 Herben, J. 3256 Hölzle, E. 1667 
Harnack, A. 3339 Herbst, A. 615 Hocnsbroech, P. Graf v. 2104 
Haroska, J. 1520, 2702 Herbst, H. 2605 | Hoerdt, P. 2292 
Hartenstein, T. 1632 Hereulano, A. 2178 ' Hörger, K. 1695 
Hartig, V. 2300 Herderer, K. J. 3618 Hocrmanu, F. X. 3941. 4064 
Hartl. E. 3103 Herkenberg, K. O. 4026 Hörpel 1775 


Hartlich, O. 2336 Hermann, E. 29111 Höß, A. 3515 


Hötzendorf, C. v. 4146. ’47 
Hoetzsch, O. 4162 

Hof 1345 

Hofacker, W. 4246 
Hofbauer, 3. 3018 

Hofer 3892 

Hofer, J. B. 3693 


Hoffmann, A. 1618. '25. 1844 


Hoffmann, G. 3463 
Hoffmann, J. 2935 
Hoffmann, L. 1322 
Hoffmann, M. D. 3951 
Hoffmann, M. 4129 
Hoffmann, Melch. 3455 


Hoffmann, T. 837. 842. 848 


Hoffmeyer 1492. 1803 
Hoffsümmer, K. 937 
Hofkalender 874 
Hofmann, A. v. 1368 
Hofmann, F. 648 
Hofmann, J. 2361. 2705 
Hofmann, Jos. 1989 
Hofmann, V. 1744 
Hofmann, W. 449 
Hofmeister, Ad. 635. 3095 


Hofstede de Groot, C. 2549 


Hohaus, W. 2829 
Hohenlohe 4072 
Hohlfeld, J. 422. 3998 
Hohls, H. 1842 

Holborn, H. 4016 
Holderegger, H. 2149 
Holländer, A. 1821 
Hollnsteiner, J. 3242. '47 
Holstein, G. 3384 
Holtermann 3244 
Holthausen, F. 643. 671 
Holtzmann, R. 1045. 1407 
Holtzmann, W. 737. 749. 


1071. 1193. 3032. 3119. '23 
Holwerda, J. H. 1434. 2979. 


3013 
Holzgartncer, K. 1334 
Honecker, F. 3351 
Honegger, H. 3980 
Hoogeweg, H. 2136 
Hoogewerff, G. J. 2621 
Hoppe, W. 1009. 1577. 

3965. 4200a. 
Horn, A. 1529 
Hosius, K. 1139 
Hosp, E. 2185 
House 4042. 4121 
Hoyer, E. 1956 
Huber, H. 2788 
Hubert, E. 3641 
Huby, A. 1271 
Huddleston, S. 1277 
Hübner, H. 3745 


Hue de Grais t, R. Grat 1657 


Hünnerkopf, R. 2729 
Huizinga, J. 3548 
Humpert, T. 1383 
Hunger, J. 3974 
Hurter, H. 2219 

Huß, R. 3141 

Hutton, E. 2090. 2992 
Huyer, R. 804 
Huyskens, A. 3279. 3327 
Huyssen, E. 1420 


Ibel, R. 2462 

Ibscher, F. 3915 
Inama-Sternegg, C. v. 963 
Torga, N. 2424 

Ippen, R. 2365 

Jpsen, G. 1646 


'8l. 


Alphabetisches Register 


Irmler, J. 3357 

Irmscher, R. 2733 

Isenburg, W. K. Prinz v. 
861. 958 

Israel 450. 2634 

Ist 4050 

lswolski 4118 


Jacob, B. 1445 
Jacob, E. F. 1269 
Jacob, K. 1025. 3644 
Jacques, A. 3661 
Jäger, E. 4074 
Jaeger, K. 2367 
Jaekel, H. 1149 
Jäkel, M. 2521 
Jänecke 955. 1494 
Jaffé, P. 3855 
Jagemann, K. 3778 
Jagow, C. 4196 

Jahn 1586. 3079 
Jahrbuch 875. 4213. ’55 
Jahren 1409 


-= Jahresbericht 416. 417 


| 
l 


Jahresberichte 406. 431 

Jahresübersicht 4212 

Jahresversammlungen 2434 

Jahresverzeichnis 409. 410 

Jahrhundert 1017 

Jahrzeitbücher 1160 

Jaksch, A. 1037 

Jaincs, R. 2202 

Janda, A. 1753 

Janke, O. 1573 

Jansen, J. M. 3037 

Janssen 2056 

Janßen, G. 522 

Jan-Topaß 2643 

Jantzen, H. 3059 

Jany, K. 3556. 3645 

Japikse, N. 1172 

Jarrett, B. 1750 

Jecht, R. 1631 

Jellinek, W. 1652 

Jenne 1890 

Jenny, E. 2479 

Jervis, W. H. 1276 

Jesinger, A. 3635 

Jesse, O. 1467 

Jesse, W. 838 

Jessen, W. 3765 

Joachimsen, P. 2410. 3255. 
3296. 3331. ’86. 3510. 4184 

Joannes Saresberiensis 1042 

Jochunsen, H. 3201 

Johann Georg, Herzog zu 
Sachsen 3865 

Johann Wili. v. d. Pfalz 3578 

Johannsen, H. M. 1745 

Johansen, P. 1183 

Johne, E. 2559 

Johnson, A. 2396 

Jolles, A. 1646 

Jones, R. M. 3339 

Joos, A. 1815 

Jorgensen, E. 1023 

Jorgensen, Th. 3004 

Juhasz., K. 2053 

Jullian, C. 2961 

Jung, E. 1675 

Jungbauer, G. 2746 

Jungandreas, W. 685 

Jungfer, V. 1643 

Junius, W, 2897 


Kabitz, W. 3629 
Kaden, E.-H. 4227 


mm I M o o 


*139 


Kaeber 3133 
Kacgi, W. 3399 
Kaehler, S. 4185 
Kageler, L. 2742 
Kahl, W. 2247 
Kaindl, R. F. 1239 
Kaiser, B. 2334 
Kaiser Friderich III. 3870 
Kaiserchronik 1055 
Kairig, K. 458. 459 
Kalben, R. v. 959 
Kalkofl, P. 3207. ’83. 
3419. ’58 
Kalkschmidt, E. 3638 
Kallbrunner, J. 3643 
Kalle, F. 596. 597 
Kallen 3878. 3941 
Kalsbach, A. 2061 
Kalvin, J. 3409 
Kammer, C. 2222. 4167 
Kampers, F. 413a 
Kampf 1598 
Kampffmeyer, P. 4205 
Kania, H. 2525. ’27 
Kantorowicz, H. 1959 
Kapff, R. 683 
Kapfinger, H. 1264. 3973 
Kaplick 3531 
Kapp, W. 2265 
Kappe, G. 592 
Karau, B. 1852 


’92. 


: Karg, F. 2469 


OE EEE 


— m -e 


Keim, 


Karge, P. 3442 
Karlcskind, E. 1394 
Karo, G. 4135 
Karpinska, A. 2981 
Karrer, O. 2158. 3264. ’65. 
‚66. ’67. °68 
Kaser, K. 1832, 3168 
Kascrer, H. 2923 
Kaskel, W. 1650 
Kastan, J. 3936 
Kastner, K. 3694. 3893 
Katalog 429. 2609 
Kataloge 428 
Kattenbusch, F. 3894 
Katz, E. 2137 
Kauffmann, F. 2024 
Kaufmann 2615. 3941 
Kaufmann, K. J. 1594 
Kaufmann, K. L. 1411 
Kayser, R. 3757 
Kayser, W. 3669 
Keetman, E. 1263 
Kehr, P. 1007. ’69. 70.1136. 
2010. 3100. 21. 4198 
Keidel, F. 1363 i 
Keil, L. 1201. 3427 
T. 1159 
Kejser- Bogen 4046 
Keller, F. 3278 
Keller, K. 4191 
Keller, R. A. 590. 1406 
Kellinghusen, H. 895 
Kempf, P. 3164 
Kennepohl, K. 834. ’35 


Kentenich, G. 2616. 2776 


Kern, F. 2413 

Kerstan, E. G. 1599 
Kersten, G. 1810 

Kettwig 1422 

Keußen, H. 1087. 1151 
Keußler, F. v. 1638 
Keyser, E. 1036. 2128. 2578 
Kiderlen Waechter 4062 
Kieckebusch, W. v. 960 
Kiefl, F. X. 4231 


- 


*140 


Kiekebusch, A. 
Kiel 1523 
Kienast, R. 3561 
Kienast, W. 2464 
Kienitz, R.v. 4240 
Kieserling 1452 


1570 


Kieslinger, F. 2554 
Kießling, F. 524. 2735. '37 
Kinkel, J. 3033 

Kipp, W. 2467 
Kippenberger, A. 2564 
Kirche 2305 

Kirchengese Di 2023 
Kirchner, E. 2287 
Kirchner, dJ. 1033 

Kirn, P. 752. 1214. 1954. 


Kirsch, J. P. 2015 
Kirschfeldt, J. 3509 
Kissel, H. 3116 
Kissingen 1346 
Kissling, H. 3306 
Kiszling, R. 4020 
Kittel, G. 1993 
Kläge, W. 1256 
Klaje, H. 3723 
Klapper, J. 1101. 
Klarwill, E. 3698 


3297 


Klebelsberg, Graf K. v. 4219 


Klebs, A. C. 
Kleibauer, H. 
Klein, J. 3261 

Klein. K. K. 2480 
Klein-Schmeink, H. 3451 
Kleinschmidt, B. 2513 


2914 
1470 


Klemm, G. 2668 
K lenze, C. v. 2477 


Klimsch. R. 2183 


Klinkenbfre, M. 1095. 3480 
Kloth, E. 4154 

Kluck, A. v. 4127 

Knapke, W. 849 

Knapp 1785. 1909 

Knapp, F. 2522 

Knapp, Th. 1916 

Knappe, G. 1621 
Knauss,*B. 2510 


Kneseberk. L. G 
Knocke 2954 
Knörich, G. 1922 
Knötle, P. 929. 1633. 
Knoke 1479 
Knoop, E. 9898 
Knoop, Q. 2813 
Knudsen, H. 1518. 
Kober, A. aS 
Koch, E. 1451. '55. °36. 
3252 
Koch, F. 
Koch, J. 
Koch, M. 
Koch R. 716 
Koegler H. 2574 
Kögler, J. 1624 
Köhler, C. 2754 
Köhler, H. 1416 
Köhler, J. P. 1739 
Köhler, R. 1293 
Köhler, W. 3412. ’14. 
Köhrer, E. 1359. 1400 
Koellreuter, O. 4256 
König, B. E. 272 


2492 


24155 
3150 
542 


"16. 


wind) 
König, E. 3300 
König, F. 604 

König, K. 2316 
Koeniger, A. M. 1951 
Königsberg 1. Pr. 1608 
Könnecke, G. 3567 


3356 


v. dem 3715 


2641 


1555. 


Alphabetisches Register 


Koepp, F. 2963. ’64 
Koerlin, K. 4037 
Koerner, B. 781 


Kötzschke, R. 690. 1550 


Kofes, K. 3908 
Kohl, R. 2807 
Kohlrauch, E. 1650 
Kohlrausch, R. 3091 
Kohlstock, K. 2860 
Kohn, E. 3949 
Kohte 1722 
Koischwitz, O. 2482 
Kolbe, E. 1572 
Kollibabe, H. 2731 
Konrad, K. 2028 


Konrad v. Seldenbüren 3118 | 
| 


Konrad v. Würzburg 3305 


Kormann, M. 2096 
Korrespondenz 3829 
Korzendorfer, A. 1830 
Kossinna, G. 2937 


Krabbo 1096. 3084.3112.3211 
Dellhnensingen, K. 


Krafft v. 
4131 
Kraft, G. 2952 
Krammer, M. 3706 
Kramp, J. 2204 
Kranzbühler, E. 1429 
Kraus, A. E. 2858 
Kraus, C. 3159 
Kraus, F. 801 
Krause, H. 3621 
Krause, L. 557 
Krause, W. 679 
Krebs 1055 
Krebs, E. 2180 
Krebs t, J. 3485 
Krebs, M. 3170 
Kreitmaier, J. 2164 
Kretschmayr, H. 3643 
Kretzschmar 3673 
Kretzschmar, H. 1536 
Kretzuchmar, Hellm. 
Kretzschmar, Hugo 650 
Kretzschmar, J. 1127. 
'11. 3946 
Krieg 436. 
Krieger, A. 1374. 
Krieger, B. 2526 
Kriegsschuldfrage 4119 
Kritzracdt, J. 1712 
Krönke 943 
Kroesa, A. 3500 
Krohn, R. 1939 
Kronprinz 4053 
Krudewig J. 1917 
Krüger, A. 
Krüger, F. 
Krüger, 
Krüger, J. 1500 
Krusch, B. 2006. 
Kubin 1628 
Kubitzschek, W. 
Kuckei, M. 2812 
Knekhoff, J. 2064 
Kuezvynski. J. 3051 
Kübler, A. 543 
Küch, F. 219] 
Kücklich, R. 3895 
Kiler, H. 2765. 2822. 
Kühn, W. 2320 
Kuhnau, R. 2531. 
Kühne, U. 3518 
Kühnemann, E. 2372 
Künßberg, E. v. 1154. 1 
Künstle, K. 2186 
Künstler 2640 


1979 
3332 


Isi6 
2062. 


2971 


‚34 


3701 
1510. 


3234 


4192 


9417 


t 


Kuhfahl 2863 
Kuhlo, A. 1866 
Kuhn, H. 1935 
Kuhnert, E. 2273 
Kullak, M. 2022 
Kalmbach 1347 
Kulturgeschichte 1235 
Kulturvölker 2665 
Kunst 2639 
Kunstdenkmäler 1205 
Kunst- 
male 1206 
Kuntzemüller, A. 3913 
Kunze, A. 1541 
Kunze, O. 3555. 4142 
Kupka, P. L. B. 3532 
Kuranda, P. 3977 
Kurth, B. 2540. ’91 
Kurth, J. 2637 
Kurtzahn, E. 3562 
Kuske, B. 608 
Kutsch, F. 427. : 
Kutter, P. 2503 
Kuttner. M. 2666 


Laag, H. 2046. 3770 
La Baume, W. 3033 
Lachmann, K. 3163. 
Laehr, G. 2007 


2567 


3962 


Lämnnerer, F. 1354 
Lagarde, G. de 3341 


Lama, Fr. Ritter v. 4138. '39 


’71 
Lambach, W. 4254 
Lambeck t, G. 3878 
Lammert, F. 3471 
Lampe, H. 2295 
Lamprecht, H. 1325 
Lamprecht, K. 1471 
Lamprecht, O. 1764 
Lamy, H. 2088 
Lancelle, F. 96% 
Landauer, C. 1326 
Landesaufnahtme 620 
Landeskunde 598 
Landsberg, G. 2496 
Langbehn, J. 2674. '75 
Lange, C. 2376 
Langen, W.J. 
Langenbeck, W. 
Langer, J. 563 
Lanjus, F. 993 
Lankenau, H. 3665 
Lappe, J. 2534. 3578 
Larg, D. G. 3791 
Largiader, A. 3191 
Jaslowski, E. 2184 
Lasalle, F. 1648. 3949 
Lasson, G. 2003 
Latomus, R. 3427 
Latzke 1100 
Laubert, M. 3811. 

3927. 59. '75 
Lauchert 3450. 3636 
Laue, H. 1481 
Laue, M. 455 
Lauer, H. 1335 
Lauer, Ph. 721 
Lauffer, O. 3540 
Laugel, A. 2951 
Laum, B. 1747 
Lauppert, E. 3724 
Laurent, H. 473 
Lavalleye, J. 477. 1170 
Lavedan, P. 2519 
Lavisse, E. 1218. 3644 
Laszovy, St. 405% 


899 
2382 


u. Altertums-Denk- 


’T7Sa. 9. 


Lebensbilder 928 

Le Blant, E. 1137 

Lecerf, J. 482 

Le Coq, A.v. 2664 

Lee, S. 4067 

Le Febve de Vivy L. 3686 
Lefèvre 2077. ’78. 2120. ’21 
Lega, W. I. 1597 

Lehbert, H. 2293 

Lehe, E. v. 1501 
Lehrmacher, G. 506 
Lehmann, B. 583 
Lehmann, H. 2117. 2611 
Lehmann, O. 1498 
Lehmann, P. 1012 
Lehmann, R. 1131. 
Lehner, J. B. 1332 
Lehnert, B. 1802 
Leibniz, G. W. 3629 
Leichsenring, H. 2748 
Leidinger, G. 1050. ’56 
Leidolph, E. 3702 
Leinveber 4104 

Leitsätze 2310 

Leitzmann, A. 3162 
Lemcke, H. 1591 
Lempertz, H. G. 2509 
Lenders, J. 997 

Lenz, F. 2353 

Lenz, G. 1658 

Lenz. M. 1104. 4200 
Lenz, P. 1511 

Lenzewski sen., G. 2657 
Leo von Montecassino 1040 
Leonhard, F. 2973 
Leonhardt 1339 
Leonhardt, K. 1550 
Leonhardt, K. Fr. 1487 
Lepp, E. 614 

Lerch, H. 1756 

Leskien, E. 872 

Lesne, E. 3046 

Letters 3874 

Letts, M. 1433 

Leufkens, J. 3514 

Leute 2921 

Leutenegger, A. 3520 
Levillain, L. 2109. 3021 
Levison, W. 1041. 1955. 2009 
Lewak, A. 3979 

Lewin, J. 3855 

Lewin, L. 3237 

Lex Baiuvariorum. 1148 
Lexer, M. 644 

Lexikon 925. 2499 

Leyen, F.v. der 2451 
L’Heritier, M. 4024 
Libertini, C. 3151 
Lichterfeld 1590 

Licitra, C. 2397 
Liebermann, F. 1185 
Liebeschütz, H. 2722. 3152 
Liebig, M. F. E. 1777 
Liebisch, B. 1016 

Lieder 2743 

Liederbuch 2655 

Liersch, K. 18399 

Liertz, R. 4055 

Liese, A. 1792 

Lietardus 2080 

Lietzmann, H. 2203 
Liewchr, F. 534 
Lilieneron, R. Frhr. v. 3569 
Lindeberg, H. 3601 
Lindemann, R. 2497 
Lindemann, W. 2390 
Lindner, Th. 1231 


2442 


Alphabetisches Register 


Linnebach, K. 1265 
Lindsay, A. D. 3951 

Lins, B. 2094 

Lintzel, M. 2465 

Linvald, A. 1278 

Lion, F. 3989 

Lippe, M. 2559 

Lippert, W. 1548. '49 
Lipser, H. 523 

List, G.v. 717. 3035 
Literatur 438. 449. 1294 
Literaturbericht 472 
Little, A, G. 2091 
Littmann, A. 3784 
Littnanski, O. E. 1967 
Lloyd, R. B. 3281 
Lodolini, A. 729 

Loebell, A.v. 4075 

Löckel, H. 2286 

Löffler, H. 2642 

Lötfler, K. 711. 720 
Loehr, A.v. 794. 805 
Löhr, G. M. 2208 

Loening, O. 1943 

Loesch, K. Chr. v. 1215 
Löscher, F. H. 3522 

Loew, M. 1853 

Loewe, H. 3972 

Locwe, V. 431. 3730 
Loewenfeld, v. 932 
Löwenfeld, J. R. v. 3596 
Loewenthal, J. 656 

Löwis of Menar, K. v. 1640 
Lohmann, F. 3754 
Lohineyer 3921 

Lonke, A. 1502. 1987. 2876 
Loos, A. 3655 

Loosjes, J. 926 
Lorentz, A. 2862 
Lorentz, F. 1505. 3140 
Lorenz, K. 1781 
Lorenz, R. 3727. ’83 
Lortz, J. 3444 
Loserth, J. 1349. 3254. 
Loubier, H. 2603 
Louis, G. 4093 

Louise v. Coburg 4076 
Lowis. D. W. 2019 
Luckenbach, H. O. 2502 
Ludendorff, E. v. 4152 
Ludwig, E. 3855. 4047 
Lübeck 1513 

Liüders, W. 

Lühr 11909 
Lütgendorff, v. 2626 
Luigi, G. de’ 1234 
Luise v. Toskana 4077 
Lukinich, E. 3557 
Lumm, K. v. 4258 
Lundius, B. 1196 
Lunzer, J. 2766 
Luschin v. Ebengreuth 797 
Luther, M. 3355. '62. ’63 
Lut higer, V. 809 

Lutsch, H. 2828 

Lutz, H. 4040 

Luzio, A. 3507 


’59 


Macdonald, A. J. 3088 
Machholz, E. 1176 

Mac Iver, R.M. 1645 
Mack, E. 3692. ’93. 3734. °79 
Mackesprang, M. 1278 
Mackinney, L. C. 3081 ' 
Macready, J. 2385 

Madaro, L. 1022. 3056. ’98 


*141 


Mader, F. 1205. 2865 
Mader, K. 570 

Maeckel, O. V. 3931 
Männer 3942 = 
Mätzke, B. 1580 

Mager, F. 1520 

Magistris (De), L. F. 419 
Mahicu 825 

Mahler, E. 766 

Maicr, H. 3516 
Maillet-Guy, L. 2102 
Maiwald 1627. 1809 
Major, B. 3404 

Malerei 2536 

Malsch, R. 2650 
Manfroni, C. 3990 

Mann, H. K. 2002 
Mannhardt, J. W. 2249 
Mantcutfcl-Katzdangen 4033 
Mantey, E. v. 4970 
Marceu, V. 3953 

Marell. B. 1896. 2049 
Margreiter, H. 

Marguerite d'Autriche 3475 
Marinottan, P. 3711 
Marot, M. 1047 

Marot, P. 770 

Marti, P. 3338 

Martin, F. 1075. 3319 
Martiny 549. 550. 1493 
Martyrologium 2189 
Marx-Engels Archiv 3951 
Marzell, H. 1145. 2779. 2901 
Maschke, W. 1296 

Maser, K. 2366 

Masing, O. 676 

Maß, K. 3218 

Masur, G. 2411 

Mathäser, W. 38x30 
Mathesius, J. 3460 
Mathies, O. 1835. 3920 
Matrikel 1198. ’99 
Mattiussi, G. 3146 
Maurer, A. 3417 

Maurice, C. E. 3572 
Maurice, F. 4103 

Maunıis, P. 2768 
Maybaum, H. 1788 
Maycock, A. L. 2179 
Mayer 1284 

Mayer, E. 1904 

Mayer, G. 3855. 3949 
Mayer, H. 2909. ’10 
Mayer, Herm. 3545. 3763 
Mayer, J. 1300. 3190 
Mayer, O. 2358 

Mayer, S. 2066 

Mayer, Th. 1741 
Mayer-Pfannholz, A. 3014 
Mayne, H. 3981 

Me Bride, J. H. 2991 

Mc Catfrey, P. R. 2099 
Mc Grady, S. H. 3182 
Medici, R. 2126 
Meentzen, Th. 2230. ’31 
Mehlis, G. 2417. ’25. 3005 
Meier, J. 2687. 2752 
Meier, P. J. 1210. 2566. 3051 
Meier, W. 3567 
„Meininger Tageblatt“ 3839 
Meininghaus, A. 959. 1462 
Meinzolt, H. 2312 
Meisner, H. O. 2481. 3870 
Meisner, O. 3695 
Meissner, C. 3652 
Meisaner, P. 424 

Meister, E. 2428 


*142 


Meister, Th. 3420 

Melanchthon, Ph. 3394 

Melcher, K. 1719 

Mellmann, W. 3109 

Memminger, A. 2903 

Mengozzi, G. 762 

Menhardt, H. 1146 

Menne, F. 3978 

Mensching, G. 3391 

Mensing, O. 649. 1055 

Mentz, F. 521 

Mercati, A. 735. 

Mercy-Argenteau, 
tesse de 3851 

Mercau 826 

Merian, M. 627. 

Merk, W. 516 

Merker, O. 1559 

Merker, P. 2449 

Merkle, S. 3512. 

Merkt, O. 437 

Merz, G. 3377 

Merz, W. 1160 

Messer, A. 3790 

Methner, W., 1615. 4207 

Mctternich, Graf P. 4031 

Metz, F. 544. 1389. 1404 

Meyendorff 2398 

Meyer 3467 

Meyer, A. 1079 

Meyer, Arnold O. 3449. 3855. 
4195. 4201 

Meyer, G. 2123 

Meyer, Gerh. 3542 

Meyer, H. 1451 

Meyer, K. 1372 ' 

Mever, P. 1642 

Meyer, W. 994 

Meyer- Barkhausen, W. 1446 

Meyerding de Ahna, K. 905 

Mezger, E. 4159 

Mezger, V. 1823 

Michael, E. 2047 

Michael-Schweder, Ilse-M.772 

Michel 817 

Michel, K. 2152 

Mielck, 0. 3743 

Mieler, A. 602 

Mielke, R. 518. 519. 1782 ’83 

Mierlo, J. van 1061 

Mierow, H. R. 2962 

Migge, L. 605 

Miksch, F. 1255 

Milch, W. 3453 

Milar, E. G. 724 

Milleker, F. 1319. ' 

Miller, A. 2060 

Miller, Aug. 2925 

Miller, W. 3142 

Mills, V. R. 3115 

M'llwain, C. H. 2398 

Miquel 4114 

Mirow, G. 2594 

Mirus, L. 974 

Misch 3x535. 3969 

Misciatelli, P. 3248 

Miskolezy, 1. 1529 

Mistiei 2155 

Mistler, J. 3791 

Mitgau, J. H. 2245 

Mitis, O. 3134 

Mitteilungen 413. 3961 

Mitter, W. 3529 

Mitterwieser, A. 2112. 2926 

Mitzka, W. 661 

Möhring, B. 2520 

Moöllenberg, W. 2441 


L. Com- 


628 


3941 


Alphabetisches Register 


Moeller, E. v. 3630 
Möller, K. D. 3897 
Moers 1412 

Mössner, O. 2861 
Mogk, E. 2763 
Molisch, P. 1283. 3816 


' Mollwo 3468. ’69 


Molsdorf, W. 2511 
Mommsen, W. 2363. 3934 
Monatsbericht 411 
Monke, O. 2823 
Monnaies 827 

Monnayage 822 
Montanari, E. 2983 


Monté ver Loren, J.-Ph., 1769 ` 


‚ Monumenta 1028. 1142 


1 


Mordacq 1251 
Moreau, E. de 1058. 3016 
Morin, G. 1186. 3131 
Morison, J. L. 2398 
Morizet, S. 1397 
Morr 1635. 2040 
Mortensen, H. 601 
Mosapp, H. 3374 
Moselgedichte 1139 
Moselland 591 
Moser, H. J. 2649 
Motley, J. L. 1430 
Much, R. 654. 2949. 3002. ’09 
Mucke, E. 691 
Muckle, Ph. 589 
Mühlbauer, J. 2199 
Mühlhausen, R. 2904 
Mühike, K. 2654 
Müllenhoff, K. 3163 
Müller 3555 
Müller, A. 1659 
Müller, Anton 1162 
Müller, E. 1756. 1969 
Müller, F. 498 
Müller, Fritz, 2711 
Müller, G. H. 2338 
Müller, Günther 3263 
Müller, H. 2352 
Müller, Helmut 2301 
Müller, Herm. L. 4013 
Müller, J. 1408 
Müller, Johanna 1836 
Müller, Joseph 
2552 
Müller, K. 3112 
Müller, Karl 38983 
Müller, Karl A. v. 1237. 2251. 
3528. 3555. 3941 
Müller, Karl O. 1923 
Müller, Kurt 1746 
Müller, O. A. 2772 
Müller, R. 540. 1056. 3843 
Müller, St. 3525 
Müller-Franken, H. 4252 
Müller-Langenthal, F. 1320 
Müller-Meiningen, E. 4251 
Müller-Ravensburg, K. 0O. 
2092 
Müllers, H. 911 
Münster, H. A. 3941 
Muüunzstätte 592 
Müssener, H. 3599 
Muhl, J. 1795 
Muir, R. 1222 
Mummenhotf, E. 1685 
Muralt, L. v. 3445 
Murner, Th. 3539 
Murrav. H. R. 3340 


Musikjahrbuch 2648 


Mussgnug, L. 3315 
Muther, R. 2535 


2698. 2789. | 


Mutius, G. v. 4078 
Mutsaerte, N. 2082 
Muttersprachen 695 


Nabholz, H. 1367 
Nadler, J. 2471. 3830 
Näf, W. 4008 
Namenkunde 526 
Nass, K. 3842 
Nasse, H. 2929 
Nataletti, G. 3378 
Nathan, P. 1888 
Naumann, E. 2647 
Naumann, H. 2757 
Naumann, L. 561. 2029 
Neckel, G. 2765 
Neeb, E. 2437. 3592 
Needon, R. 3397 
Negri, P. 3216 
Nestier, H. 3355. 3570 
Neubecker, O. 1730 
Neufeld, S. 1877 
Neugaß, F. 2588 
Neuhaus, A. 1988 
Neumann, F. 2470 
Neumann, K. 3967 
Neumann, W. 1806 
Neumiller, J. 1330 
Neumünster 1525 
Neuordnung 2318 
Newald, R. 3553 
Nicholas, P. 4096 
Nicolai, H. 1889 
Niebuhr, B. G. 3788 
Niederrhein 607 
Niedlich, K. 2444 
Niemann, A. 4065 
Niessen, J. 619 
Nijhoff, W. 2349 
Nirrnheim, H. 1507 
Nischer-Falkenhof, E. 2581 
Nissen, K. 783 
Nithard 3030 

Nohl, J. 2913 
Nollau, H. 2670 
Nomenclator 2219 
Norbisrath, W. 869 
Nosek, V. 1285 
Noss, A. 825. 816 
Notae 2072a 
Nottebrock, H. 1405 
Notz, W. 3961 
Nowak, L. 3001 
Nowotny, E. 482 
Nuntiaturberichte 1195 


Oberhummer, E. 625 

Oberndorff, L. Graf v. 3679 

Oberndortfer, K. 4268 

Ochs, E. 647. 3276 

Oddone, A. 4111 

Odier, J. 3565 

Oeftering, E. 3567 

Oelmann, F. 622 

Oelsnitz, A. B. E. v. der 3137 

Oertzen, v. 3677 

Ogle, M. B. 634 

Ohle, M. 2562 

Ohnesseit, W. 4079 

Oidtmann, E. v. 890 

Oldfather, W. A. 707 

Oldofredi, H. 4080 

Olgiati, F. 3148 

Olschki, L. 8. 726 

Oncken, H. 1245. 3831. '47. 
’48. '49 

Oppeln 1634 


Alphabetisches Register *143 


Oppeln-Bronikowski F. v. | Petrich, H. 3695 ' Prestel, J. 1357 
2067. 3765 Peuckert, W.-E. 3706 Preuß, H. 2516 
Oppermann, W. 2168 ' Pfalz 1400 Preuß, Hug. 4163 
O'Rahilly, Th. F. 1019 Pfeffel, J. A. 2887 Prévost, A. 1107 


Pfeffer, A. 3866 
Pfeiffer, E. 4052 


Probszt, G. 2931 
Prohaska-Hotze, F. J. 1118 


Orel, A. 2837 


Orsi, P. 465 ' Pfeitfer, R. 1340 Promnitz, E. 1191. 2192 
Orsi, Pietro 3795. 3346 Pfeitfer- Quandt, M. 1868 | Protocol 4241 
Ortschaftsverzeichnis 500. 503 ! Pferdmenges, F. 1238 ı Prümer, K. 1461 
Ortsverzeichnis 501 Pfitzner, J. 433. 1158. 3229 | Prümper, M. 571 
Ostheide, A. 2895 | Pfleger, L. 3900 Prüser, Fr. 2132 
Ostpreußen 1603 : Pfleiderer, W. 646 Puchner, L. 1341 
Ostwald, H. 3935 ' Pfligg, G. 1940 | Pürschel, E. 4009 
Ostwald, P. 3136 Pflug, H. 604 Pulver, P. 1743 
Otto, J. 1799 ‚ Philipp, A. 4150 
Ottenthal, E.v. 744 : Philipp, H. 1585. 3006 ' @uanter, R. 1242 
Ottmar, E. 1043 | Philippi. F. 1511 Quelle, O. 609 
Otto, E. 1774 ‚ Philippsen, H. 774 Quellenhefte 1993 
Otto I. 3206 i Phipps, R. W. 3699 Quennel, C. H. B. 3012 
Ottokar, N. 3097 ' Phleps, H. 2872 Quennell, M. 3012 
Oursel, ©. 722 Pichler, A. 2193 Quensel, P. 2794 
Overzicht 476 ‚ Pick, F. 8503 Quicke, Fr. 3183 
Oxford and Asquith, E. 4086 Pick, H. 1417 Quidde, L. 4049 
! Pickel, G. 2225 

Paas, Th. 3075 Pickel, W. 3486 Radbruch, G. 3521 
Paatz, W. 2561 Pieper, W. 1854 Rademacher, F. 2599 
Pachnicke, H. 4137 ' Pies, H. 3931 Radoslavotf, V. 4041 
Pacitlei, V. 3055 Pietismus 2167 Rafn, H. 3043 
Pätzold, W. 2319 ' Pietsch, E. 1502 Rahner, R. 3931 
Pagel, K. 3713. 3338 Pinder, P. ©. 1558 Raithelhuber, H. 986 
Pahncke, M. 1177. 3270 Pinnow, H. 1250 Rambaud, A. 1218 
Paleologue, M. 3797. 4092 ‚ Pipenberg, E. 575 Raınp, K. 1080 
Palm, Ph. 3696 Pirchan, G. 2048 Ramsauer, C. 1780 
Paluzzi, C. G. 464 Pirchegger, H. 1306 ‚, Ramsauer, D. 3664 
Pane, 0O. 1062 Pirkheimer, C. 3473 Ramus, P. 3951 
Pannier, J. 3410 ' Pirenne, H. 1435. 1924 ' Rand, E. K. 706. 708. 709. 
Paquet, R. 446. 4156 Planitz, H. 1934 1029 
Parisot, R. 1396 Plantenga, J. H. 2524. 2623 Ranke, F. 2466 
Park 2602 Plaschke, W. 1291 ‚ Ranke, L. v. 3331 
Parthey, L. 3938 j Plaßmann, J. O. 1474. 3110 | Raphael, G. 2306 
Pascher, J. 2053 Plate 3424 Rapp, A. 1249. 1362 
Passerin d’Entreves, A. 1666 | Plauen 1503 Rapp, L. 1316 
Pastor, L. Frhr. v. 2000. 4193 | Plenzat, K. 2458. 2703. ’75. © Raschl, T. 3751 
Patetta, F. 775 ; 2525 Rathe, K. 2930 
Patzig, H. 566 Plöckinger, H. 2785 Rathenau, W. 4259 
Paul, H. 638 - Ploen, H. 1532. 2138 Ruathgeber, A. M. 473 
Paul, J. 3332 Ploner, T. 2562 Rathgen, B. 1973 
Paul, R. 2821 Plotho. W. Edler Herr u. Rattachement 4019 
Pauls, R. E. 2700 Frhr. v. 1653 Rau, H. 1721 
Pauls, V. 452. 1024. ’90 Plummer, C. 712 s Rauch 3256 
Paulus, N. 3465 Poeck, W. 2699 ‚ Rauch, M. v. 3353 
Pauly, G. 2579 ' Pöhlmann, C. 1163 Raumer, K. v. 1258. ’59. 
Paumann, C. 2655 . Pöhnlein, J. 1344 1399. 1517 
Payer v. Thurn, R. 2932 Pöllnitz 3625 Rave, P. 0. 3652 
Peillaube, E. 3145 Pöyprlbaum, J. 2868 ‘ Ravn, R. P. 1067 
Peisker, M. 3360 Poertner, B. 2217 Reallexikon 2449 
Peitz, W. M. 3126 Poewe, W. 447 © Recht 1937 
Peltzer, R. A. 2548. 2620. Poggius Florentinus 3246 | Reehnungsbuch 1183 
Penck, A. 494. 497 Pohl, H. 2218 ‘ Reeckels, H. 1818 
Peper, H. 3109 Poincaré, R. 4032. '90. 91 "© Reddaway, W. F. 3644 
Perels, E. 1142. 3041 Polaczek, E. 2558 ; Reden 3212 
Perels, K. 1700 Polhcim, K. 660 Redlich, J. 3580 
Perlick, A. 2532. 2833. Politik 3953 Redlich, 0. 743 
Perna, R. 1140 Poliwanow, A. A. 4095 Redlich, O. R. 3736 
Persistenza 2256 © Pollard, A. 1227 Redlich, V. 2356. 3078 
Pesch, J. 2510 t Pollock, F. 3951 Redslob, E. 2051 
Peschel 2750 Pometta, E. 3927 Reform 2307 
Pessler, W. 513. 515. 517. | Ponteil, F. 2264 Regesta 1US4 

2676. 77. '35. 2877 | Pontitical, 728 | Regesten 1090 
Pestschriften 2914 Poole, R. L. ne '42 Regesti 2012 
Peter, H. G. 3245 Popelka, F. 256 | Rehm, W. 3967 
Peters 3209 Port, F. 3966 Reichardt, A. 1178 
Peters, O. 2506 Positions 412 Reiche, F. 574 
Peters, U. 2290 Posner, E. 1701 Reichel, A. 2577 
Peters, W. 1701. 3712 ‚ Practica 763 Reichel, G. 2109 
Petersdortf, H. v. 3571. ı Prause, A. J. 662 Reichold, A. 27538 


3695. 3355 Preitz, M. 3978 Reichstagsakten 1073 


*144 


Reichwein, G. 2379 
Reimann, A. 4269 
Reimer, H. 502 
Reimers, H. 1496 
Rein, A. 3227 
Reinarz, H. 4169 
Reincke, H. 1505 
Reincke-Bloch, H. 1248. 
4270 
Reinecke, W. 1125 
Reiners. H. 2614 
Reinhardt. E. 3224 
Reinhardt, H. 2140 
Reinhofer, H. 1784 
Reinöhl, F. v. 751. 
1202 
Reinwald, I. 2606 
Reisch, E. 2972 
Reischel, G. 558. 559 
Reisse, R. 3941 
Reissner, H. 3729 
Reitzenstein, R. 2723 
Relation 1457 
Religion 1991 
Relkovic, N. v. 1704 
Remme, K. 2246 
Renard, E. 3077 
Renard, G. 1228 
Renanudet, A. 3405 
Repertoire 3982 
Reuß. P. 1976 
Reuß. R. 3082. 3968 
Reuter. A. 1460 
Revellio. P. 1376 
Reventlow, Graf E. 
Reverey, P. 2144 
Reymann, M. 4130 
Reymond, M. 736 
Reynaud, L. 2475 
R. F. 1848 
Rhau. G. 2744 
Rheinbaben, R. v. 4202 
Rheindorf 3868 
Rheinlandkunde 590 
Rhijn, M. v. 3277 
Rhode, H. E. 3179 
Rhode, I. 3676 
Rhodes, T. 4C61 
Richstätter. K. 3511 
Richter 1129. 2495 
Richter, E. 1754 
Richter, J. 3644 
Richter. P. 3814 
Richthofen, B. Frhr. v. 
2953 
Richtlinien 2324 
Rickert, H. 2431 
Rieder, K. 1054 
Riemann, R. 2392 
Riemer 2127. '72. 
ties, R. 1072 
Rirsenbürger. W. 2321 
Rietstap. J. B. de 782 
Rimbert 1041 
Ringard. B. 3074 
Ringwald-Steinen, K. 382 
Rink, J. 567 
RiB. F. 633 
Ritgen, 0. 953 
Ritschl, O. 2162 
Ritter, A. 3495 
Ritter, F. 2646 
Ritter, G. 3370 
Ritter, P. 3628. 29 
Ritterling, E. 2952 
Ritthaler, A. 3550 
Ritz, J. M. 2530 


1116. 


9.) 


x an am 


4203 ` 


| 
| 
| 


} 


| 


| 


\ 
1 


en N ee T, 


Alphabetisches Register 


Rivista 2100 
Rizzoli, L. 2243 
Robertson, W. (Field- 
marshal) 4107 
Robinson, J. H. 1229 
Rochs, H. 1970 
Rock 3459 
Rockwell, W. W. 2042 
Rode, J. 1174 
Rodeuwaldt, G. 2344 
Rodzjanko M. W. 4094 
Röbel 1533 
Roeder, Freiin v. 3684 
Rögele, K. 3659. 3755 
Rorlotfs 1091 
Rörig, F. 1837 
Roersch, A. 3406 
Rösler, F. 2669 
Roesler, G. 62 
Roethe 3156 
Röttger, B. H. 2539 
Röttinger, H. 3324 ` 
Rohde, A. 2551 
Rohr, M. 2331 
Rolland, P. 75% 
Rommel, G. 1357 
Rose, J. H. 3991 
Rosenberg, A. 4149 
Rosendahl, E. 1480 
kosenfeld 1093 
Rosenhagen, G. 2840 
Rosenkranz, K. 3969 
Rosenstiel. R. 1835a 
Rosentdinl, F. 2484 
Rosenzweig, F. 3383 
Rost, H. 1247 
Roterbherg. E. 3648 


Rotermund, G. 1907 
Roth, C. 700 
Roth, F. 3420. 3555 


Roth, P. 1614 

Rothenbücher, K. 2423 

Rothert 987 

Rothes, W. 3226 

Rothfels, H. 3647. 3370 

Rotscheidt 912. 914. 

Rottenkolber 3617 

Rouquet, G. 2453 

Roverelli, G. 2993 

Ruden, O. 1554 

Rudloff, R. 2224 

Rudnicki, M. 1596 

Rudolph, T. 2039 

Se H. 4831. 1030. 1915. 
3452 

Rüdiger, H. 2299 

Rühle, S. 1869 

Rümnnmn, A. 2347 

Rüschenschnmidt, A. 2041 

Rüther, B. 1757 

Rüther, H. 1503 

Rüthning 1059 

Ruftni, F. 2161 

Ruperti, P. 2985 

Rappel, A. 2348. 3312, '13 

Rußland 4095 

Russo, R. 3479 

Rust, H. 3409 

Ruthe, W. 1826 


3517 


Sabatini, R. 3239 

Sacher, H. 1051 

Sachs 2115 

Sachse, A. 3322. 4166. °76.'80 
Sack. J. 839 

Saenger, S. 4260 

Säume, M. 3328 


= A Ei a a 


Sage, E. 2883 
Sagen 2782. 2805 
Sagenschatz 2793 
Nagittarius 1252 
Sailer, J. M. 3278 
Sailer, L. 1813 
Salimbene 1064 
Salin, E. 3961 
Salis-Scewis, G. v. 
Salomon, A. 1783 
Salomon, B. 1616 
Salomon, F. 4172 
Salomon, G. 3154 
Salomon, R. 1156 
Salzer. A. 2450 
Samlinger 1518 
Sandberger, A. 3568 
Sander, P. 1103 
Sander, 8. 3184 
Sandkaulen, J. 1849 
San Martino de Spucches, F. 
1772 
Santifaller, L. 1076 
Sartinux, F. 2150 
Sartorius, O. 971. 972 
Sassen, F. 2234 
Sattler, W. 3960 
Sauer, A. 2447 
Sauer, E. 1254 
Sauer, J. 1352 
Sauer, W. 2459 
Sauerland 2809 
Sauerlandt, M. 2553 
Sauppe, O. 915 
Sawicki, F. 2388 
Sceaux 777. 713 
Schaafhausen. F. W. 3094 
Schaar, L. 3166 
Schache, J. 2702 
Schad, v. 2896 
Schadelbauer, K. 1077. 
4136 
Schäfer, D. 1243. ’67. 
2291. 3800. 4196 
Schaefer, F. W. 3430 
Schäfer, K. H. 1961 
Schäfer, W. 3415 
Schaeffer, F. A. 811 
Schatfran. E. 1303 
Schanz, G. v. 110% 
Scharnweber, R. 2736 
Schaub, F. 444. 3544 
Schauer, H. 2472 
Schauerte, H. 786 
Schaus, E. 1120 
Scheeben, H. Ch. 2072a 
Scheel, O. 3963 
Scheidt, W. 509 
Scheithauer, R. 1453. 
Schell, O. 2697. 2916 
Schellbach, S. 1164 
Schellberg, W. 3941 
Schellhaß, K, 3502 
Scheller, E. 4010 
Scheller, W. 641 
Scherer, H. 2305 
Scherer, W. 2452 
Scherlen, A. 1392 
Sch rtel, W. 1867 
Scherwatzky, R. 1688. ’89 
Scheu 598. 1732 
Schevill, F. 1230 
Schiaparelli, L. 703. 704. 705 
742 i 
Schieber, A. 2774 
Schiel, H. F. 3901 
Schiffmann, K. 1157. 1305 


3786 


‚79. 


1906 


Schilfgaardc, A. P. v. 1932 
Schiller, A. 1182 
Schilling, F. 1588 
Schillmann, F. 3053 
Schimpf, R. 2894 
Schindlmayr, H. 1355 
Schinkel, W. 1469 
Schirmeyer, H. 1749 
Schirwitz, K. 3040 
Schladebach 3710 
Schläger, G. 2841 
Schleiermacher, F. 3960 
Schlesien 1616 
Schlesier 929 
Schlipköter, G. 1233 
Schloemann 1478 
Schlosser, H. 1122 
Schlüter, O. 415 
Schlumpf, E. 1052 
Schlunck, R. 3337 
Schlund, E. 923. 2695 
Schmalenbach, H. 1268 
Schmaltz, F. 2720 
Schmauch 3205 
Schmeidler, B. 1031. 
3062 
Schmid, B. 
Schmid, H. 
Schmid, H. 
Schmid, J. 528 
Schmid, P. 3069 
Schmid, W. 432. 2957 
Schmidgall, G. 3761 
Schmidt 2599 
Schmidt, Ad. 2604 
Schmidt, Al. 1172 
Schmidt, Alb. 1542 
Schmidt, E. 2323 
Schmidt, F. 1804 
Schmist, Ferd. 2706 
Schmidt, Ferd. J. 1672 
Schmidt, Franz 2313 


1150. 


2369 
3344 
F. 1773. 1962 


Schmidt, H. 1053. 3368.3494 | 


Schmidt, H. J. 3473. 4168 

Schmidt, K. 2285 

Schmidt, K. H. 2353 

Schmidt, L. 2994 

Schmidt, O. E. 1551. 1568 

Schmidt, R. 2917 

Schmidt, Rich. 1647 

Schinidt, Rob. 2598 

Schmidt-Breitung, H. 4245 

Schmidt-Ewald,W. 732. 1124 

Schmidt-Lötzen, K. E. 3653 

Schmidt-May 3428 

Schmicdt-Petersen, J. 

Schmidt-Radecke 3858 

Schmieder, L. 1401 

Schmitt, A. 1677. 78 

Schmitt, C. 1660. 3876. 4253 

Schmitt, W. 3431 

Schmitz 1621 

Schmitz, H. 2532. 2880 

Schinitz-Lintorf, H. 1415 

Schnabel, F. 2999 

Schnee, H. 4206 

Schneider, A. 3000 

Schneider, Ed. 2065 

Schneider, Eug. 3541 

Schneider, F. 732. 1074 

Schneider, Fed. 714. 2236. 
3067. "99 

Schneider, Friedr. 3066. 
3174. "75 

Schneider, Q. 305 

Schneider, J. 693 

Schneider, W. 1968 


396 


Alphabetisches Register 


Schneller, L. 3375 
Schnettler, O. 1475 
Schnitler, G. 4106 
Schnitzer, J. 3238 
Schnobel, C. 2317 
Schnoor, H. 2652 
Schnürer, G. 1994. '95. 3038 
Schnütgen, A. 3902 
Schnyder, W. 1370 
Schöffenspruch 3608 
Schoenaich, G. 1617. '19 
Schönberg, F. 4226 
Schönberger, M. 1798 
Schöne, O. 2817. ’18. ’19. '50 
Schönenberger, K. 3243 
Schönfeldt, E. v. 962 
Schönhoff, H. 2713 
Scholte 3567 
Scholz, H. 2701 
Scholz, R. 3171. 3241 
Schoop, K. 2223 
Schorbach, K. 3314 
Schornbaum, R. 3535 
Schott, G. 2240 
Schotte, W. 3878 
Schottenloher, K. 2927 
Schottlaender, R. 3291 
Schrader 2439 
Schramm, A. 2346 
Schramm, P. E. 3061. '64 
Schraudenbach, L. 1972 
Schtaudner, L. 2052 
Schreckenberg, K. 2294 
Schreiber 488 
Schreiber, W. L. 2570. ’75. 
Schreibmüller, H. 1402 
Schremmer, B. 2166 
Schremmer, W. 3651 
Schröder, Alfr. 2034 
Schroeder, Arth. 1544 
Schröder, B. 2777 
Schröder, Edw. 819 
Schröder, E. 422x 
Schröder, K. 2381 
Schröder, P. 2105 
Schroeder, W. 3824 
Schröter. E. 659. 3049 
Schroeter, I. Fr. 764 
Schrötter, F. Frhr. v. 850. 
851. 855. 3732 
Schrötter, G. 3830 
Schrohe, H. 3579. 3616 
Schubert, H. 1426 
Schubert, H. v. 2016. 3336 
Schuchardt, H. 956 
Schuchardt, O. 3364 
Sehnchhardt, C. 2948, ’55 
Schuck, J. 2156. 3114 
Schuemacher, K. 1748 
Schünemann, K. 4012 
Schünemann, Kon. 535 
Schüßler 3477 
Schüßler, H. 3674 
Schüßler, M. 3916. ’17 
Schüßler, W. 3644 
Schütte, G. 2944 
Schütze 2820 
Schuhmacher, K. 1377 
Schuhmacher, W. 2747 
Schuld 4051 
Sehule 725 
Schulenburg 3967 


Schulenburg, W. v. 2734 


Schullerus, A. 1321 
Schulte 3663 
Schulte, A. 1375 


Schulte, B. 1458. 3739 


*145 


' Schulte, E. 1800 


Schulte, F. 3808 
Schulte, K. 3514 
Schulte-Kemminghausen 670 ` 
Schultes, R. M. 3274 
Schultess, C. 1506 
Schulthess, H. 3527 
Schulthess, O. 2976 
Schultz 2134 
Schultz, F. 2239. 3539 
Schultz-Ollendorf, W. 2709 
Schultze 3497. 3823 
Sch Itze, E. 3803 
Schultze, J. 3780. 4043 
Schultze, R. 2132 
Schultze, V. 3439 
Schultze-Galléra, S. Baron 
v. 1539 
Schulwesen 2280. 2314. ’30 
Schulz, E. 1039. 3025 
Schulz, W. 3010. '11 
Schulz-Halle, W. 3008 
Schulze. A. 3033 


Schulze, Arth. 1941. 3543 
Schulze, G. 3365 
Schulze, P. 2278 
Schulze, R. 1546 
Schulze, Rud. 3434. ’35 


Schulze, Th. 1565. ’66 
Schulze, W. 1843 
Schumacher 565 
Schumacher, G. 576 


. Schumacher, K. 2436. 2973 


76 


Schumann, A. 2838 
Schurhammer, G. 2195 
Schuster, G. 454. 3756 
Schuster, M. 1212 

Schwahn, F. 3806 
Schwaighofer, H. 3706 
Schwanhäuser, C. 1530 
Schwantes, G. 2933. ’38 
Schwartz 2045 

Schwartz, P. 1981. 3603. ’62 
Schwarz, B. 1381 

Schwarz, E. 533 

Schwarz, O. G. 1392 
Schwarzien, O. 2836 
Schweinfurt 1351 
Sehweitzer, A. 2694. 2846.54 
Schwerin, C. Frhr. v. 1737 
Scehwertfeger, B. 3984 


o Schwinge, E. 1911 


= Seeger, H.-J. 


Scriba, M. 1062 
Scupin 1858 
seaby, A. W. 
sebestyén, dJ. 
séc, H. 1833. 
seefeld, H. v. 


695 

2130 

2400 

2329 

1534 ' 
Seeliger, E. A. 2631 
serbBelberg, F. 4105 


Seidl, J. 1117. 3208 


Seifert, F. 2375 
Seignobos, Ch. 1220. 3992 
Seith, K. 3352. 3519 
Selchow, B. v. 2338 

sell, M. 4025 

scele 3585 

Sellmann, A. 3609 

Sels, L. 1419. '23 


t Semerau, A. 2893 


Semrau, A. 1942 
Sens, W. 1540 


Seraphim, E. 3202 
Serventi, G. F. 1221 
Sethe, K. 697 
Setterwall, K. 406 


1 


*146 


Seuse, H. 3273 
Sevenaer, E. v. Nispen t 1111 
Sevenhoven, A. H. Martens 
v. 1926 
Sevesi, P. 3231 
Seydewitz, T. v. 3598 
Seyfert, R. 2288 
Seyffert, O. 2686 
Seyfried, F. 1386 
Sichart, E. v. 2882 
Sidaritsch, M. 1307 
Sieber, F. 2816 
Sieber, 8. 1718 
Siebe, R. E. 2811 
Sieg 2707 
Siegel 773. 776 
Siegel, K. 3564 
Sieger, R. 585. 1728 
Siegfried, P. 3819 
Siegl, K. 1119 
Sieveking, H. 3047 
Sievers, F. 3836 
Sierk, H. 1055 
Silva, P. 3794. ’96 
Silva-Tarouca, K. 1141 
Silverio, O. 2252 
Simeoni, L. 1705 
Simon, A. 2633 
Simon, K. 2585 
Sinemus, M 1459 
Sitzmann, K. 2546 
Slee, J. C. v. 3437 
Slott-Moller, A. 3044 
Smidt, W. 1040 
Smit, J. 2043 
Smith, L. C. 3993 
Smolders, P. 2119 
Soecknick, G. 2173 
Söhnel, H. 1099. 1567 
Solari, A. 2889. 3054 
Soldan, W. 2973 
Soldatenbuch 1974 
Solleder, F. 992. 3354. 
Solmi, A. 3031 
Soltau 2634 
Sommer, A. 3961 
Sonnenblume 2198 
Sontag, E. 1720 
Soranzo, G. 3230 
Sorbelli, A. 1021 
Spangenberg, H. 1103. 
Spanuth, G. 2025 
Sparber, A. 760 
Specht, R. 1130 
Spemann, F. 4199 
Spengler, O. 2380 
Sperber, H. 637 
Speter, M. 3567 
Speyer, C. 2491. 3575. 
Spielmann, C. 1442 
Spiethoff, A. 1650 
Spohr, ©. 733. 859. 979 
Sprachatlaa 642 
Springer, M. 3681. 
4227 
Sprockhoff, E. 2886 
Spunda, F. 3307 
Srbik, H. v. 3438. 3807 
Staak, G. 553 
Staat 1215. 1646 
Staatskunde 1652 
Staatslexikon 1651 
Stachnik, R. 3042 
Stadie, K. 877. 985 
Stadtältesten 1715 
stadtbaukunst 2320 
Stadtbuch 1180 


4054 


1908 


‘80 


3372. 


Alphabetisches Register 


Stadtler, Ed. 3805 
Stähelin, F. 2975 
Stachelin, W. R. 784 
Staehle, H. 4230 
Stählin, K. 1890. 3632. ’33 
Stahl, G.M. 1046 
Stahl, W. 2656 
Stammbaum 952 
Stammbuch 2705 
Stammler, R. 1856 
Stammler, W. 2449 
Stammreihe 939 
Stammreihen 980 
Stammtafel 948 
Stammtafeln 865 
Stange, K. 3369 
Stapel, W. 3387 
Stark, T. 2212 
Starkad 1613 
Stauda, J. 2750 
Staudinger 1557. 1717 
Stechele, K. 3161 
Stechow, W. 429 
Stegemann, H. 1261. 4160 
Stehlin, K. 3317 
Steiger, H. 3558 
Stein, E. 1412. 1616 
Stein, J. 1167 
Stein, P. 2097 
Stein, R. 3941 
Stein, S. 1902 
Steinacker, H. 1049 
Steinacker, K. 1210. 2875 
Steinbach, F. 1421. 2946 
Steinberg, S. 1034. 3176 
Steinberger, I.. 530. 687 
Steinen, W. v.d. 3113 
Steinhausen, G. 3999 
Steinhauser, W. 1314 
Steinitz, Ritter v. 3862 
Steinlein 3381 
Steinsdorf, K. v. 3817 
Steller, W. 674. 1935 
Stellungnahme 4257 
Stemmler 3752 
Stengel, E. E. 1260. 1680. 
2008 
Stenzel, K. 1052. 3234 
Stephan 1128 
Stephan, B. 1872 
Stephenson, G. M. 3909 
Stern, A. 1365. 3878 
Stern, C. v. 1637 
Stern, M. 3748 
Sthanıcr, E. 1679. 3101. 
03. ’05 
Stieda,W. 916. 2271.’74.3631 
Stier-Somlo, F. 1891 
Stietzel, W. 3709 
Stieve, F. 4099. 4118 
Stimming, M. 431 
Stinnesbeck, E. L. 1165 
Stirner, M. 2285 
Stock, A. 277 
Stockmann, A. 1857 
Stockoe, F. W. 2474 
Stocks, T. 594 
Stöbe, P. 562 
Stöpel, R. 1499 
Stoett, J. A. 645 
Stöwesand, R. 3388 


Stolberg-Wernigerode, O. 
Graf zu 3540 
Stolle, F. 1053. 1181. 1623 


Stolz, ©. 616. 618. 1309. 1693 
Stolze 1661 ‚ 
Stolze, A. 3903 


Stolze, W. 3343 

Storbeck, L. 1569 
Stowasser, O. H. 3189 
Strach, E. 2730 

Stracke, E. 3380 

Stratz, R. 3931 

Strauch, P. 3272 

Strauß, H. A. 2741 

Strauß, K. 1819. 2600. 2881 
Strauß u. Torney L. v. 2191 
Strecker K. 652. 653. 3057.'63 
Strecker, W. 1514 
Stresemann, G. 4202 
Strich 3650 

Strieder, J. 3225 
Striedinger, I. 1112 

Strohl, H. 482 

Struck, R. 2627 

Strudel 2798 

Struik, D. J. 3299 

Strukat, A. 1602. 2827 
Strunk 552. 2131 

Strunz, F. 3143 

Studien 1358 
Studienfahrten 2443 
Studienwoche 2446 
Stübler, E. 2262 

Stübler, H. 2902 
Stückelberg, E. A. 1208. 2187 
Stückrath, O. 2051 
Stückrath-Stawitz, O. 2791 
Stufler, J. 3149 
Stuhlmann, F. 1982 
Stuhr, F. 453 

Stumm, G. B. v. 810 
Sturm, A. 2069 
Sturmhoevel, K. 1241 
Stutz, U. 1893. 4170 
Sudhoff, K. 1145. 2912. 
Süss, C. 1013 

Suida, W. 2538 
Summa 1150 

Summers, M. 2724 
Sundheimer, P. 1881 
Stiimmert, L. 1882 
Sunyol, G. 713 

Sussidi 1113 

Swoboda, K. M. 2608 
Sydow, E. v. 3774 
Szadrowsky, M. 666 
Szczepanski, M. v. 1664 


Tacitus, P. C. 3006 

Tacke, B. 583 
| Tackenberg, K. 2939 
‚ Taenzl, A. Freiin v. 990 
' Täubert, G. 799. 800 
Täubler, E. 2956. 4194 
Tardel, H. 2493 
Tarneller, J. 532 
Taschenbuch 876. 877. 
Tavemier, K. 1403 
Tecklenburg, A. 1244 
Tegetthofl, W. v. 3861 
Terlinden, Ch. 3787 
Ter Meer, P. 981 
Ter Meulen, J. 3547 
Terstcegen, G. 3652 
Teuchert, H. 673 
Theissen, J. S. 3475 
: Théry 2174 
Thiebault, D. 3644 
Thiel, V. 1861 
Thielsen, W. 2629 
Thiermann 2055 
Thomas v. Kempen 3278 
; Thoınassek, R. 504 


14 


878 


Thommen, R. 3317 
Thompson, D.V. 718 
Thom son, J. W. 636. 1226 
Thorndike, L. 2244 
Thornton, H. H. 3107 
Thüngen, R. Frhr.v. 991. 3346 
Thuleweit, H. 909 
Thyssen, J. 2415 
Tidemann, H. 33832 
Tidik, E. 3139 

Tictze, H. 1204. ’99 
Tilger, Fr. 580. 1541 
Tillich, P. 2429 
Timerding, H. 3015 
Timm, E. 611 
Timmermann. 4171 
Tirpitz, A. v. 4081. '82. 4133 
Tobien, A. v. 3678. 3884 
Tönnies, F. 2421 

Toison 821 

Tonnelat, E. 3157 
Tooley, M. J. 3172 
Topham, A. 4087 
Torggler, K. 1308 
Tornau 843. 844 

Tosti, A. 4112 

Toth, L. 3750 

Tragödie 4130 

Trammer, K. 3656 
Transche-Roseneck, A.v. 1790 
Traub, H. 3822 
Traumann, E. 924 
Trautmann, O. 1776 
Treichler, A. 3536 
Treichsler, G. 1297 
Trésors 1020 

Trevelyan, J. P. 1274 
Triebel, L. 903. 918. 919 
Triepel, H. 1653 

Trier, J. 2032 

Tronnier, A. 3310 
Trotter, K. 976 


Trützschler v. Falkenstein, 


H. 4011 
Tachersich, E. 1632 
Tschirch, O. 1578. 3652 
Tschudi, C. 3764. 3831 
Tügel, L. 3219 
Tumbült, G. 947. 1384 
Tupper, F. 1751 
Turba, G. 1670 
Turbiani, U. 3859 
Turnbull, G. H. 3790 
Turquan, J. 3791 
Tzschaschel, R. 1825 
Ubald, P. 475 
Uebe 2918 
Uehle, E. 2027 
Uhlirz, M. 4189 
Ullrich, H. 548 
Ulmann, H. 3810 
Ulmer, A. 1316 
Ulrich, K. 1870 
Umlauft,F. J. 12838. 3523. 3913 
Underhill, E. 2154 
Unger 599 
Unger, H. 3652 
Unger, W.S. 1060 
Urbas, E. 4022. '23 
Urff, H. 663 
Urkunden 1051. °97. 11C4 
Urkandenbuch 1089. '93 
Ursachen 4150 
Uttendörfer, O, 2171 
Uttenweiler, J. 2074 
Utzinger, W. 2790 
Uzureau, F. 3688 


` 


Alphabetisches Register 


Vaccari, P. 2259 
Valente, A. 3474 
Valentin, V. 1724. 3870. 4151 
Vallière, P. E. de 8195 
Valls-Taberner, F. 3120 
Valori, A. 4113 
Valvekens, E. 2079 

Van der Briele, W. 2544 
Van der Essen, L. 3197 
Van der Linden. H. 3085 
Van Mierio, J. 1188 
Vannerus, J. 2978 
Vanselow, K. 1765 

Van ’t Hooft, B. H. 2771 
Van Wyck, W. 3249 
Varano, F. S. 3298 
Varenius, O. 4098 
Varges, H. 672 
Varnhagen v. Ense 3969 
Vathaire, J. de 414 
Vaubel, H. O. 2359 
Veen, J. S. van 1931. 1933 


Venantius, F. 1139 
Venne, J. M. van de 3215 
Vercouillie, J. 2645 
Verdam, J. 645 

Verdross, A. 1311 
Vergangenheit 1335. 1524 
Vergottini (De), G. 1702 
Vermeil, E. 4002. 4120 
Versammlung 4267 


Verwijs, E. 645 


Verzeichnis 441. 1014 
Vester, X. 1862 
Victoria, Queen 3874 
Vigener, F. 3904 
Villari, P. 3252 
Villat 3717. ’19. ’20 
Vilmar, A. F. Ch. 680 
Vincent, A. 771 
Visart de Bocarmé 820 
Visconti, A. 2260 
Vitale, V. 3108 
Voeltzer, F. 3740 
Vogel 3396 

Vogel, P. 3970 
Vogel, W. 4215 
Vogeler, A. 2495 
Vogeler, F. 900 
Voges, H. 3708 
Vogt, L. 908 

Voigt 1560 

Voigt, Ch. 4190 
Voigtländer, E. 2891 
Volbach, W.F. 2601 
Volckmann, E. 688 
Volk, J. 3425 
Volksboden 512 
Volksbuch 3093 
Volkskalender 491 
Volkskundliches 2702 
Volkslieder 2742 
Vollmer, B. 1476 
Volpe, G. 2153 
Voltelini, H. 1192. 1311. 
Volz, G. 3644. '5l. ’52 
Volz, H. 3460 

Volz, W. 512 

V. dem Knesebeck 3588 
Von der Au 1444 
Voretzsch, 2298 
Vorländer, K. 3050 
Vorwahl, H. 2160 
Voss, R. 2815 

Voß, Th. 3611 
Vossler, K. 2671 


*147 


' Wachtler, H. 2868. ’90 


a = 


‚ Wähler, M. 1814 


Wätgen, H. 4161 

Wätjen H. 493 

Wagler, L. 3031 

Wagner, A. 2357 
Wagner, E. 1289 
Wagner, Paul 1438. '43. 2866 
Wagner, Peter 2133 
Wahl, A. 4000 

Wahl, H. 3781 

Walahfrid 1145 

Waldeck, F. 884 

Waldow, H.G. v. 4144 
Wallace, W. K. 3994 
Wallich 3937 

Wallner, N. 3790 

Walser, H. 587 : 
Waltendorf, J.M. v. 2196 
Walter, F. 2593 
Waltinger, M. 2787 

Walz, A. 3144 


: Walzel, O. 2448 


Wandsleb, A. 3825. ’26 
Wappen 789. 792 
Wappenbuch 784 
Wappengrabplatte 793 
Wappengruppe 791 
War Office 4126 
Warschauer, A. 4179 
Warschauer, M. 3945 
Wartenberg 3649 
Wasserzieher, E. 681 
Waterhouse, G. 1051 
Waters, W. H. H. 4088 
Wattelet, H. 3194 
Wahlin, H. 3221 
Weber, A. 1649 


' Weber, Ch. 489 


Weber, Edm. 2026 
Weber, Elisabeth 539 
Weber, M. 1665. 1763 
Weber, O. 1292 
Weber, P. 1450 
Weber, X. 2445 


| Wecken, F. 421. 422. 423. 866 


Wegner, Th. 593 
Wegwitz, P. 3541 
Wehrhan, K. 2738. '58 
Wehrmann 3671 


' Weicker 598 


Weidel, K. 2325 
Weidemann, W. 3943 
Weidenbacher, J. 3226 
Weigand, H. 1244 
Weigel, M. 3050 

Weil. E. 1145 
Weimann, H. 2690. 2848 
Weimann, K. 1270. 1681 
Weinberger, O. 3905 
Weinhandl, F. 3269 
Weinhold, K. 3163 
Weins, W. 1425 
Weinsberg, H. 1167 
Weise, A. 3652 
Weisheit 2054 

Weiske, K.: 1427 

Weiss, A. 1919 

Weisser, H. 2460 
Weisweiler, W. 1913 
Weixlgärtner, A. 2583. 3325 
Weller, K. 1360. 4271 
Wellstein, G. 2073 
Wels, K. H. 2998 
Welschinger, H. 3722 
Weltgeschichte 3995 
Weltkrieg 4108. 4109 


*148 


Weltzien, O. 1483. 3695 
Wenck, K. 3124. ’30 
Wendel, H. 3950 
Wendland, J. 3675 
Wendland, W. 3619. 3906 
Wendt, H.H. 3447 
Weniger, E. 2289. 2406 
Wenner, J. 1953 
Wentersse, G. 1228 
Wentz, G. 964. 2033 
Wenzel, C. L. 1491 
Werner, H. 1082 
Wertheimer v. 3807. ’69. °70 
Wertheimer, F. 4216 
Werunsky, E. 1281. 1914 
Wescher, P. 2556 
Wessel, M. 995 
Westermann, E. 1582 
Westtfalenland 593 
Weyer, W. 1410 
Weyersberg, A. 837 
Weymann, C. 2457 
Weymann, Charles 1395 
Weyrich, E. 1301 
White, W. A. 4069 
Wibel, H. 3064 
Wiborada 2190 
Wickham, St. H. 4089 
Widemann, J. 655. 1049 
Wiedererstehung 2670 
Wiederhold, W. 2147 
Wiegand, F. 3499 
Wienecke, M. 1257 
Wieruszowski, H. 1676 
Wies 2856. 2859 
Wieschebrink, Th. 2625 
Wieselhuber, J. 1331 
Wiesenhütter, A. 2148 
Wieser, F. 1649 
Wiggermann, H. 2296 
Wilamowitz-Moellendorff, U. 
v. 1211. 1213. 1217. 2960. 
Wilcke, M. 1560 
Wild 3651 
Wild, E. 1552. 3258 
Wild, H. 440 
Wilfert, H. 1662 
Wilhelm, B. 2422 
Wilhelm, F. 3026 
Wilhelm I. 4043 
Wilhelm II. 4045 
Wilhelm, früher Kronprinz 
4125 
will, L.-Ch. 813 
Wille, J. 3577 
Wiliam, M. 1273 
Wiliams, B. 2393 
Williams, W. W. 3115 
Willoughby, L. A. 3775 
Wilmart, A. 2101 
Wilms, A. 2071 


Alphabetisches Register 


Wilson, E. 2851 

Wilson, W. 4068 

Wilss, L. 2651 

Wind, S. 1708 

Windelband, W. 3855. 400 

Winderlich, C. 2830 . 

Wininger, 8. 930 

Winckelmann, F. 426 

Winkler, F. 2345 

Winkler, L. 1946 

Winkler, M. 3643 

Winkler, W. 1311. 3597. 3830 

Winter, E. 961. 3759 

Winter, K. 457 

Winter, R. 2718 

Winterfeld, L. v. 7101. 1824. 
18345. 2806. 3436 

Wintterlin 1964 

Wirsching, A. 3487 

Wirth, A. 514. 1225. 4000 

Wirtschaftsleben 1838 

Wirtz, R. 591 

Wittich, E. 2920 

Wittschell, L. 1606 

Witschi, R. 3652 

Wodiczka, J. 3733 

Wöhlermann, A. 3622 

Wwölfle, K. 1504 

Wörsching, J. 715 

Wörterbuch 647 

Woeste, F. 2732 


> Wohleb, J. 3932 


: Wrede, A. 


Wolf, G. 3357 
Wolf, Georges, 4224 
Wolf, Gustav 480 
Wolf, S. 2071 
Woltf, G. 540 
Wolf, R. 2412. 2617 
Wolf, W. v. 1971 
Wolfram. G. 1393. 20673 
Wolfstieg, A. 471 
Wollesen, E. 3210 
Wonisch, O. 753 
Wopfner, H. 1312. 1313 
Workmann, H. B. 3253 
Wortmann, K. 4174 
Wotschke. Th. 969. 2263. '70. 
2309. 3457. 3554. 3610. ’12. 
13. '14. '20. 
Wrangel, G. v. 1000 
2689 
Wretschke, A. v. 1671 
Writing 2395 
Wrochem, A. v. 4236 
wihr, W. 1333 
Würdig, L. 1545 
Württemberg 1359 
Württemberg- u. Hohen- 
zollern-Numimer 881 
Würzburg 1333 
Wüstenfeld, F. 766 


. Zeumer, K. 


Wulffius, W. 1636. 3600 
Wundt. M. 2374. ’87. 2505 
Wunschik, A. 581 
Wustmann, R. 2653 
Wutke, K. 779. 3258. 3926 
Wymann, E. 1083. 2751 


Ydier, F. 3022 
Yeldham, F. 769 


Zaccagnini, G. 2261 
Zachariae, Th. 2688 
Zahn, P. v. 3769 
Zaloziekcy, W. R. 2528 
Zange, F. 1999 
Zatschek, H. 745 
Zaural, J. 2786 
Zechlin, E. 1723 
Zedler, G. 1047. 
3311 
Zehinen, M. B. v. 1001 
Zehrfeld, R. 3552 
Zeiller, J. 2017 
Zeiss, H. 1669 
Zeller, D. K. H. 1002 
Zeller, E. 1380 
Zeller, G. 3476 
Zeller, J. 2068. 2116 
Zentner, W. 3041 
Zeppenfeldt, L. 2590 
Zeremonien 2241 
Zerkaulen, H. 3639 
1156 
Lieger, A. 1310 
Ziesche, K. 1906 
Zilsel, E. 2233 
Zimmermann 684. 1812 


’48. 3173. 


. Zimmermann, E. 2597 


Zimmermann, H. 2572 
Zimmermann, P. 1200 
Zimmert, K. 1044 
Zimolo, G. C. 3584 
Zinkgräf, K. 3623 
Zobel, A. 3441 
Zobeltitz, H.-C. v. 4066 
Zoepfl, F. 3481 

Zopt, H. 3496. 3670 
Zorn, F. 4177 
Zschaeck, F. 913 
Zscharnack, L. 1991 
Zucker, F. 1074 
Züricher, G. 2759 
Zur 1898 
Zusammenkunft 4028 
Zutt 2696 

Zwehl, H. v. 4143 
Zwei 1886 

Zweifel, P. 3193 
Zwicrlein, St. 1138 
Zwierzina, K. 2463 
4wingli, H. 3412. ’13 


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