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HISTORISCHE
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VIERTELJAHRSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON
DR GERHARD SEELIGER
O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG
V. JAHRGANG 1902
NEUE FOLGE DER
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT
DER GANZEN FOLGE DREIZEHNTER JAHRGANG
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LEIPZIG
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER
1902
ALLE RECHTE,
EINSOHLIESZLIOH DES ÜBERSETZUNGSRECHTS, VORBEHALTEN
Are,
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Inhalt
des fünften Jahrgangs 1902.
Aufsätze.
Bremer, Otto, Politische Geschichte und Sprachgeschichte
Werner, H., Ueber den Verfasser und den Geist der sog. Reforma-
tion get SE Sigmund .
Götze, Alfred, Die zwölf Artikel der SEN 1525 kritisch En
Hüffer, Herm., Der Feldzug der Engländer und Russen in Holland
im Herbst 1799 und die Stellung Preussens. . . . . . 161. 347.
Roloff, G., Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805 f
Kaufmann. G., Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848
Rachfahl, Felix, Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelm IV.
und der Berliner Märzrevolution .
Poschinger, Heinr. v., Handschriften dei Geh. ‚Lee: Rats Küpfer
über die deutsche Frago 1849 und 1850 hrsg.. Së
Ulmann, Heinr., Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren e
Kleine Mitteilungen.
Lippert, W., Neue Archivlitteratur ......
Bailleu, P, Das archivalische Prosönienzbrinsin
Schmidt, Ludw: Zur Germania des Ptolemäus und zur Frage gh
den Wohnsitzen der Cherusker und Hermunduren. . . .....
Lohmeyer, Karl, Die Litteratur des Jahres 1901 zur Geschichte Alt-
preuss een ee
Caro, G., städtische Erbleihe zur Karel ee te ar a A
Heydenreich. E., Eine Urkunde für Fulda vom 30. Aug. 834 .
Tangl, M., Urkunde für Fulda vom 30. Aug. 834 .
Caro, G., Zum ersten Strassburger Stadtrecht pei S de
Götz, Walter, Zur Franeiscus-Litteratur . . . . 2. 2.22...
Caro, G., Eine venezianische Gesandteninstruktion vom J. 1270
Kohfeldt, Die Vaterunser-Erklärung des Herzogs Albrecht von
Preuisen e
Hüffer, H., Nachträgliche Benden zum Feldzug der Engländer
und Bussen in Holland .. 2 & ie ea A AE 2 2.0 Aush el
IV Inhalt.
Besprechungen. Seite
Adlersfeld-Ballestrem, Eufemia v., Ahnentafeln zur Geschichte
europäischer Dynastien (Wecken) `... 661
Aktenstücke z. G. d. Koalition v. 1814 hrp v. Deomelitseh (Ulmann) 131
Analecta Argentinensia (Kaiser) . . . 2: 2 2 2 2 nn na . . . . 150
Andler, Le prince de Bismarck (Brandenburgs 433
Aathony von Siegenfeld, Das Landeswappen der Steak
(Grr a u x ee ee . . 564
Aulard, Histoire politique de la Revolution Française (Wahl). . . . 416
Bachmann, Geschichte Böhmens Bd. I (Spangenberg). 91
Bär, Geschichte des kgl. Staatsarchivs zu Hannover (Lippert) . . . . 139
Bär, Uebersicht üb. d. Bestände des kgl. Staatsarchivs zu Hannover
I/ ee Die ere, re 139
Bahrfeldt, Münzen- und Medaillensammlung in Marienburg (Lohmeyer) 454
Barine, St. Francois d’Assise (Goetz) . . . 2 2 2 2 nn nn 293
Barthold, Zur Geschichte des Christentums in Mittelasien (Soerensen) 268
Bauch, Anfünge des Humanismus in Ingolstadt (Joachimsohn) . . . . 0569
Bergmann, Geschichte der ostpreuss. Stände und Steuern 1688—1709
(Behne); E a . . q . 451
Beyerle, Belagerung‘ von Konstanz „„ 275
Biedermann, Deutsche Volks- und Kulturgeschichte (Buchholz) 297
Binder, Hegemonie der Prager im Husitenkriege (Herre) 303
Birnbaum, Was hat die jüd. Gemeinde Königsbergs Friedrich I. zu
danken? (Lohmeyverrnñ )) 452
Bitterauf, Kurbayrische Politik im siebenj. Kriege (Küntzel) . . . . 415
Bloch, L., Die ständischen und sozialen a in der römischen
Republik (Kornemann) `... . . . 234
Bonolis, La giurisdizione della mercanzia in Firenze (Doren 250
Brandt, v., Droit et coutumes des populations rurales de la Franco
en ne successorale (Holtzmann). ) 306
Briefwechsel König Friedrichs I. von Preussen 1 seiner Familie
hrsg. von Berner (Loewe). `, . 582
Brunner, G., Geschichte der eliri on von Waldsassen (Molier) 150
Brunner, H., Grundzüge der deutschen Rechtsgeschichte (Rosenthal). 88
Brunner, K., Inventare des Badischen Generallandesarchivs
FFF 2, 2 A e ee ere 2 141
Brunner, K., Pflege der Heimxtepeschichte in Baden (Werminghof) . 148
Burne, 58975 in historical criticism (Salomon . . 428
Geet Dizionario di Abbreviature. . . . 2.22 22.0. , 267
Caro, Genua und die Mächte am Mittelmeer 1257—1311 dnn 398
Casabianca, Le mura di Brolio (Davidson) . . . 2 2 2 2202. 430
Casabianca, Un’ avventuriere a Brolio nel seele: XV (Davidson) . 431
Chronique Arkösienne publ. p. Funck-Brentano (Friss) 635
Clemen, Beiträge zur Reformationsgeschichte (Berger). 571
Delbrück, Geschichte der Kriegskunst II, 1 (Fuchs) . 028
Delgy, Legende von der hl. Ursula in der Kölner Maleischule (Becker) 301
Inhalt. V
Seite
Diehl, Justinien et la civilisation byzantine au VI® siecle (Strzygowski) 245
Duhr, Jesuiten an deutschen Fürstenhöfen d. 16. Jhs. (Loserth) . . . 408
Egloffstein, v., Bayerns Friedenspolitik 1645—47. (Brunner) . . . . 411
Ehrenberg, Die Schlosskirche zu Königsberg (Lohmeyer) 457
Fester, Beiträge zur Geschichte der Universität Erlangen (Haake). . 153
Flach, Etudes sur les origines et les vicissitudes historiques de l'habi-
tation en ane E a 88
Franciscus Bartholus, Tractatus de Indulgentia S. Mariae de
Portiuncula ed. Sabatier (GO) 25-478. 5 ĩ˙ V 0 ˙ N 292
Freystedt, Karoline v., Erinnerungen aus dem Hofleben 1 v.
PPP ˙¹;AA ↄ ² ᷣ̃œ WU! X E Ee 304
Friedrich, Grossherzog von Baden, Reden und Kundgebungen
(Brandenburg). o c p a ua Ace a NN we A rei LE a a a 277
Frost, Der Dom zu Königsberg (Lohmeyer) 456
Gamurrini, Alcuni versi volgari di S. Francesco (Goetz) . . . . . . 293
Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte. 2. Aufl. (Brandenburg) 460
Giannoni, Historischer Atlas der österr. Alpenländer (Seeliger) . . . 267
Gmelin, Hällische Geschichte (Brunner 269
Goldmann, Danziger Verfassungskämpfe (Immich u. Lohmeyer). . 152. 448
Gritzner, Symbole und Wappen des alten deutschen Reiches
EFV ² e Mee ²Üé⁰w-ꝛ AE e ee ei 662
Haase, Die Konisekrönängen in Oberitalien (Hellmann 149
Ren en Otto von Freising als Geschichtsphilosoph (Mirbt . . . 565
Hegler, Sebastian Francks Paraphrase (Clemen ))) 274
Hellmann, Die Grafen von Savoyen und das Reich (Kiener) . . . 395
Hertling, v., Augustin (B6hmer̃ꝛꝛꝛꝛ7ꝛꝛ 77 529
Heydenrei ch Das Archiv der Stadt Mühlhausen i. Th. (Lippert) . 144
Heydenreich, Die Bedeutung der Stadtarchive (Lippert) 144
Hille, Uebersicht üb. d. Bestände d kgl. Staatsarchivs zu Schleswig
(Lippo wë u Bes ae er A ae ar er ee ee De 140
Holzhausen, Der Urgrossväter Jahrhundertfeier (Witkowski). ). 672
Jansen Enikels Werke hrsg. v. Strauch (Schönbach) 95
Ilwof, Der Protestantismus in Steiermark (Müller) `... 303
Ilwof, Der provisorische Landtag von Steiermark 1848 (Weber) . . . 432
Johannis Codagnelli Annales Placentini von Holder-Egger
(CREO oe: ch ]̃ ˙ ²*ͤq ⁊ð y y ⁊ͤ . re dé a a 271
Johannes de Geylnhusen, Collectarius perpetuarum formarum ed.
Kaiser Lehne), EE EE e 130
Kaindl, Studien zu den ungarischen Geschichtsquellen (Mangold). 247
Klaje, Einfall des Krockow in Hinterpommern (Schulz )) 152
Kogler, Landesfürstliches Steuerwesen in Tirol (v. Voltelini). ).. 666
Koser, König Friedrich der Grosse Bd. I, 1. . Ii 120
Koser, Stand der archivalischen Forschung in Preussen (Lippert) . . 137
Krauel, Prinz Heinrich in Paris 1784 (Schmitt) . . . 2. 222.2... 153
Kraus, Cavour (dteertette-· - ss 154
Labruzzi, La monarchia di Savoia (Hellmann. 268
VI Inhalt.
Landmann, Das Predigtwesen in Westfalen (Haupt) . . -. . . 2...
Langer, Das K. und K. Kriegsarchiv (Lippert) u A
Lempp, Frère Elie de Cortone (Goetꝶ
Leo, Schlacht bei Nördlingen 1634 (Krebs). ee
Lersch, Einleitung in die Chronologie 2. Aufl. (Selo) . ):
Lucanus, Preussens uralter und jetziger Zustand hrsg. v. Maczkowski
nnn ee Ser a ee
Loebell, v., Ehrendenkmal für die Verteidiger von Danzig 1807
(Eohineyer) e s- wen: arte Re ee a a ee le vr
Lübeck, Reichseinteilung und kirchliche Hierarchie des Orients
// w 45 ² nA ee ee re ay
Manstein, v., Chronik des Geschlechtes von Manstein (Lohmeyer)
Mautouchet, Le Conventionnel Philippeaux (Waas) . . . . 2...
Mélanges de littérature et d'histoire religieuses pour le Mgr. de Ca-
brieres (Böhmerꝶꝛꝛꝛ 77:7 a
Mell, Die Anfänge der Bauernbefreiung in Steiermark (Ludwig). . .
Mitzschke, Wegweiser durch die historischen Archive Thüringens
gek A ve am. d E e ee » / / er ee
Monte dei Paschi di Siena (Doren
Muther, Geschichte der ev. Burgkirchengemeinde zu Königsberg
err ĩ ae koe p e e e > 3
Neumann, Die Grundherrschaft der römischen Republik ere
Osten, v. d., Geschichte des Landes Wursten (Reibst ein
Osten-Sacken, v. d., Der Feldzug 1812 (Pfister Eër
Paulus, Johann Tetzel der Ablassprediger (Berger). ).
Petersdorff, v., König Friedrich Wilhelm IV. (Brandenburg)
Pfülf, Hermann von Mallinkrodt (Kaufmann . . 2 2 2 2 220.
Poggiolini, Ammiratori e giudici della Rivoluzione Francese (Wahl)
Postina, Eberhard Billick (Mallerr nn
Privilegiebref, Stockholms stads, hrsg. v. Hildebrand (Schybergson).
Quellenbuch zur Schweizergeschichte hrsg. v. Oechsli (Thommen). .
Rabenlechner, Der Bauernkrieg in Steiermark (Stolze)
Rachfahl, Deutschland, König Friedrich Wilhelm IV. und die Ber-
liner Märzrevolution (Oncken). . 7774
Regula antiqua fratrum et sororum de Paenitentia ed. Sabatier
% CCC ͤͤd̃̃ AAE a CHE
Reinhard, Die wichtigsten deutschen Seehandelsstädte (Daenell)
Rendtorff, Die Schleswig-holsteinischen Schulordnungen (Müller) . .
Reuss, L'Alsace au XVIIe siècle (v. Borrics jj
Rohde, Das kgl. Waisenhaus in Königsberg (Lohmeyer ).
Sahm, Geschichte der Stadt Creuzberg (Lohmeyer)
Sabatier, Description du Manuscrit Franciscain de Liegnitz (Goetz).
Salvemini, Studi storici (Doren). ꝛꝛꝛ77d!! NP ! ꝛ 7
Schaer, Die altdeutschen Fechter und Spielleute (Brunner
Schaff, Zur Geschichte der Königsberger Kriegsschuld (Lohmeyer).
Scheffer, Die preussische Publizistik 1859 (Kaufmann)
Inhalt.
Schickert, Wasserwege und Deichwesen in der Memelniederung
(Lohmeven): zu. e u A TT
Schlichting, v., Moltke und Benedek (Schmitt). . . . 2 2 22...
Schmid, O., Musik am sächsischen Hofe (Lippert) . . . . 22.2...
Schmidt, P., Die St. Trinitatiskirche zu Danzig (Lohmeyer).
Schreuer, Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte der böhmischen
Sagenzeit (Spangenberg) . . ))))
Schütte, Der Apenninenpass des Monte Bardone und die deutschen
Kaiser (Cahe ere ée Ze ee ˙ʃ—ʃ
Seignobos, Ch., La methode historique appliquée aux sciences
sociales (Bernheim). ʒůh en
Seraphim, Eine Schwester des grossen Kurfürsten (Haake) . .
Spangenberg, Beiträge zur älteren Verfassungs- und Verwaltungs-
geschichte des Fürstentums Osnabrück (Rietschel²)Ukꝛ.
Stadtbücher, Züricher, hrsg. v. Zeller-Werdmüller (Keutgen). . .
Statuts d’Hötels-Dieu et de Léproseries publ. p. Le Grand (Grützmacher)
Steenstrup, Danemarks E og Herredömmet over Holsten
HHC ˙ arte ae a ee a re
Steenstrup, Venderne 85 de Danse för Valdemar den Stores Tid
(Dacne -eoa ²ĩ˙ i. EENEG
Stouff, Les comtes de Bourgogne et leurs villes domaniales
CTT!!! ³ é Re A ß ˙ w ĩ] ⁰Oãl¹l ee a
Stouff, Les origines de l'annexion de la Haut-Alsace à la Bourgogne
1469: {5 / ð Z èͤ Kr a ea lerne u werd
Ulbrichs, Die Wallfahrtskirche in Heiligelinde (Lohmeyer) . . . . .
Urkunden, Vatikanische, und Regesten zur Geschichte Lothringens
bearb. v. Sauerland (Kaiser „„
Urkundenbuch der Stadt Budweis bearb. v. Kögl (Bretholz) ))
Urkundenbuch, Hansisches, Bd. V und VIII (Daenellß ).
Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich. Bd. V bearb. v.
Escher und Schweizer (Cartellieri). . dd e Se A
Varenius, Gustav Adolfs schwedischer Nationalstaat (Schulz)
Vigener, Bezeichnungen für Volk und Land der Deutschen vom
10—13. Jh. (Wretschko) u. 2% / u e
Wagener, Studien zur Geschichte einer Königsberger Buchdruckerei
BEE ee ͤ
Weichardt, Das Schloss des Tiberius auf Capri (Schneider).
Weissenborn, Die Elbzölle und Elbstapelplätze (Daenen). )
Wendland, Versuche einer allgemeinen Volksbewaffnung in Süd-
deutschland 1791—94 (Onckennn-dddddʒdd nn
Werner, H., Die Flugschrift Onus Ecclesiae (Berger). . . . ....
Wiegand, Zur Geschichte des Hohkönigsburg (v. Borries). . . . .
Wieland, Ausflug ins altchristliche Afrika (Boehmer). . . .....
Wittenborg, Herm. und Joh., Handlungsbuch hrsg. v. Mollwo
eege u So. a. 8 wen a ĩ ⅛ . ee ee era
Woltmann, Der historische Materialismus (Brandenburg).
VIII Inhalt.
Nachrichten und Notizen.
Historische Kommissionen, Gesellschaften, Vereine, Institute:
Centraldirektion der Monumenta Germaniae Historica 436. Hansischer
Geschichtsverein 438. Thüringisch-Sächsischer Geschichtsverein 584.
Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 464. Internationaler Histo-
rikerkongress 585. Badische Historische Kommission 156. Historische —
bei der K. Bayerischen Akademie d. W. 473. Historische — für Hessen
und Waldeck 437. Historische — für die Provinz Sachsen und das
Herzogtum Anhalt 437. Königlich Süchsische — für Geschichte 156.
Thüringische Historische — 465. Württembergische — für Landes-
geschichte 155 und 585. Internationaler Kunsthistorikerkongress 585.
Grossherzoglich Badnisches Landesarchiv 573. Société Internationale
d' Etudes Franciscaines 464. Versammlung deutscher Philologen und
Schulmänner 573.
Zeitschriften: Kirchenrechtliche Abhandlungen 584. Deutsche Arbeit
307. Bibliothek sächsischer Geschichte und Landeskunde 584. Ge-
schichtseblätter des Geschichtsvereins für Waldeck und Pyrmont 308.
Obwalder Geschichtsblätter 155. Hohenzollernjahrbuch 580. Nautikus
155. American Historical Review 434. English Historical Review 435.
Revue d'Histoire Moderne et Contemporaine 308. Politisch-Anthropo-
logische Revue 307. Deutsche Revue 132. Transactions of the Royal
Historical Society 436. Vierteljahrschrift für wissenschaftliche Philo-
sophie und Sociologie 307. Basler Zeitschrift für Geschichte und Alter-
tumskunde 463.
Preis aufgaben: 157.
Personalien: 132. 158. 158. 278. 309. 439. 465. 574. 585.
Todesfälle: Abraham 158. Acton 577. Aegidi 133. Beer 440. Brandl
158. Büdinger 441. Bürcklein 440. Creighton 439. Dümmler 587.
Fiske 440 Flasch 159. Gardiner 575. Gengler 133. Germann 278.
Gritzner 466. Harless 466. Hegel 133. Jörg 133. Kaltenbrunner 578.
Keuffer 466. Kirchhoff 577. Köberlein 278. Köstlin 440. Kraus 159.
Martens 310. Maurer 589. Hugo von Meyer 440. Müntz 588. Paoli
278. Scheffer-Boichorst 280. Schiller 465. Stubbs 439. Svoboda 440.
Temple 310. Tiele 159. Tigerstedt 310. Tollin 440. Wanka Edler
von Rodlow 577. Wehofer 278. Zangemeister 465.
Bibliographie zur deutschen Geschichte bearb. von Masslow.
Die zwölf Artikel der Bauern 1525.
Kritisch herausgegeben
von Alfred Götze.
Von den zwölf Artikeln der Bauern sind 1525 mindestens
dreiundzwanzig Drucke erschienen, ausserdem ist der Text in sieben,
z. T. allerdings unvollständigen Abschriften auf uns gekommen. Eine
Ausgabe, die in diese Ueberlieferung Ordnung brächte und den
‚ursprünglichen Text feststellte, giebt es seltsamer Weise noch
nicht, obgleich der Text fünfzehnmal abgedruckt worden ist. Und
doch ist eine Reihe auch rein historischer Fragen, wenn überhaupt,
so nur mit Hilfe einer kritischen Ausgabe der Artikel lösbar.
Durch die unten gegebene Vergleichung der verschiedenen
Texte wird der von Stern! sogenannte Text M als unmittelbare
oder mittelbare Vorlage aller bekannten Texte erkannt. Nach
Ausweis der Typen stammt dieser Druck von Renatus Beck ın
Strassburg, damit wird aber die Entstehung der zwölf Artikel
etwas früher angesetzt werden müssen, als man bisher that. Es
ist ja sicher, dass die zwölf Artikel in Oberschwaben, höchst
wahrscheinlich, dass sie in Memmingen entstanden sind. Hier
hätte man, wenn die Zeit knapp war, wenn z. B. die zwölf Artikel
als Programm für die christliche Vereinigung gebraucht wurden,
das entfernte Strassburg kaum zum Druckort gewählt, denn schon
der Transport des Manuskripts dahin und der Auflage zurück
dauerte eine Woche länger als etwa der Transport nach Ulm.
Wenn wir die Memminger Eingabe, die in der Woche nach
Freitag, dem 24. Februar 1523 entstanden ist, als früheste Be-
nutzung der zwölf Artikel betrachten, müssen sie mindestens in
der zweiten Februarwoche im Manuskript vollendet gewesen sein.
1 Ueber die zwölf Artikel der Bauern, Anhang.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 1
2 Alfred Götze.
Die Drucke selbst sagen über die Zeit ihrer Entstehung so
gut wie nichts, nur C’DIK tragen die Jahreszahl 1525 auf dem
Titel, ein anscheinend verschollener Text P am Ende den Eintrag:
Anno 1525. des Monadts Marcii. Am 19. März wurden die zwölf
Artikel auf dem Markte in Ulm feilgeboten. Am 24. März ver-
bot Herzog Wilhelm in München ihren Verkauf. Text M ist älter
als alle übrigen Drucke, Z älter als X, E älter als A, S älter
als T, F älter als G und R, N älter als O, Y älter als B und I
älter als K. Es ist durchaus unwahrscheinlich, dass einer der
Drucke später als im Mai 1525 entstanden ist, denn wer sollte
nach der Niederwerfung der Bauern ihre Artikel kaufen?
Die mühsame Arbeit, die an die Ermittlung der übrigen
Drucker der zwölf Artikel gewendet worden ist, wird nicht
umsonst gethan sein, denn daraus kann mannichfach, ich weise
namentlich auf die starke Beteiligung Nürnbergs und Strassburgs,
die Verbreitung bäuerlicher Sympathien, vielleicht auch ihre Ver-
knüpfung mit täuferischen Regungen, erkannt, mancher Drucker
näher charakterisiert werden, endlich ist auch sprachlich die Ver-
folgung eines kurzen Textes durch alle wichtigeren Druckstätten
Ober- und Mitteldeutschlands nicht ohne Interesse. Wo bei der
Aufführung der Texte eine Angabe über den Drucker fehlt, ist
dieser mit meinen Hilfsmitteln nicht festzustellen gewesen. Hierin
wie in den bibliographischen Angaben sind die letzterschienenen
Bände der kritischen Ausgabe von Luthers Werken! Vorbild ge-
wesen, für die Fundorte der einzelnen Drucke sind dieselben Ab-
kürzungen wie dort gebraucht. Die Angabe der Fundorte beruht
auf einer Umfrage bei siebzig der mit Reformationslitteratur am
reichsten versehenen Bibliotheken, deren Verwaltungen an dieser
Stelle für ihre gütige Auskunft der wärmste Dank gesagt sei.
Durch die Umfrage wurde festgestellt, dass die in der Biblio—
graphie bei Stern? als selbständige Texte aufgeführten Drucke
BC, EQB’Y mit ADMC’Z zusammenfallen und dass ihre An-
nahme nur auf ungenauen Titelangaben bei Oechsle“, Panzer,
Strobel‘, Cunitz und Bensen beruhte. Mit den damit frei werdenden
Buchstaben BEQY sind vier Drucke benannt worden, die Stern
! vgl. namentlich die Einleitung zum elften Bande.
? Ueber die zwölf Artikel der Bauern, Anhang.
> Beiträge zur Geschichte des Bauernkriegs, Beilage 2.
* Beytrüge zur Litteratur besonders des 16. Jh.s. 2, 71 f.
en "7
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 3
unbekannt waren, ein Breslauer, Nr. 332 im 1. Supplement zu
Wellers Repertorium, die Abschrift des Magisters Lorenz Fries
und ein Strassburger Druck. Sonst sind, um Verwirrung zu
vermeiden, Sterns Buchstaben beibehalten, auch wo sie die
Affiliation nicht deutlich werden lassen und ihre Reihenfolge bei
der Textaufzählung nicht innegehalten werden konnte. Unbe-
antwortet muss ich trotz mehrfacher Bemühungen die Frage
lassen, ob Sterns F“, H und P als selbständige Drucke existieren.
Für H möchte ich einen Lesefehler Wellers und Identität mit F
annehmen, P könnte ein Exemplar von M mit dem handschrift-
lichen Eintrag ‘Anno 1525. des Monadts Marcii’ sein.
In den Lesartenverzeichnissen sind nur die Lesarten gebucht,
die I. den Sinn des Textes beeinflussen (die Scheidung der
Besserungsversuche von den Druckfehlern soll das Urteil über
die Güte des einzelnen Druckes erleichtern), II. ein bestimmtes
orthographisches Prinzip erkennen lassen, III. ausserdem irgend
welches sprachliche Interesse haben. Dabei sind die Grenzen
möglichst weit gezogen. Dagegen sind die vielen unbedeutsamen
Aenderungen, deren Aufzählung den Unifang der Verzeichnisse
verdreifacht und den Blick von wichtigeren Dingen abgelenkt
hätte, ungebucht geblieben. Zur Rechtfertigung dieses Ver-
fahrens sei auf die unten vollständig verzeichneten Abweichungen
des Textes K von I hingewiesen. Es handelt sich hier um zwei
Texte desselben Druckers, ja zum grossen Teile um denselben
Text, denn nur auf drei von elf Seiten hat K ausser im Titel
neuen Satz. Die Abweichungen, die trotzdem K gegen I hat,
müssen dem Drucker als völlig bedeutungslos erschienen sein,
und dazu gehört u. a. der Wechsel zwischen p und b, ù und u,
ai und ei, ganz zu schweigen von Nichtsnutzigkeiten wie nöten —
noͤtten, ganzen —ganntzen, solichs—solchs, von Abkürzungen,
Interpunktion und Anfangsbuchstaben.
In den Lesartenverzeichnissen werden Wörter, die auf eine
zweite Zeile übergreifen und Glossen, die zwischen zwei Zeilen
stehen, nach der ersten Zeile angeführt, jedes abweichende Wort
wird nur einmal gebucht, auch wenn es zwei Aenderungen enthält.
Es hat sich gefügt, dass als editio princeps gerade der Text
abermals abgedruckt werden musste, der schon vorher die korrekteste
Die Geschichte des Bauernkriegs in Ostfranken, 1, 192 ff., sonst auch
die Amorbacher Artikel genannt.
1 *
4 Alfred Götze.
Widergabe! gefunden hatte, es war trotzdem nötig, schon aus
äusseren Gründen, z. B. hätten unsere Lesartenverzeichnisse bei
dem Mangel eines Textes mit Zeilenzählung alle Uebersichtlichkeit
verloren, sodann hat Baumann, von seinem Standpunkt durchaus
mit Recht, eine Reihe von Aenderungen stillschweigend vorge-
nommen und so manche Eigentümlichkeit des Textes M verwischt,
die textkritisch nicht bedeutungslos war.
Bei der Feststellung des Verhältnisses der einzelnen Texte
zu einander ist die Erwägung massgebend gewesen, dass zwar ein
Fehler der Vorlage unter Umständen auch von zwei unabhängigen
Texten übereinstimmend gebessert werden kann, dass aber die
fehlerhafte Lesung die Besserung nicht wieder verdrängen kann.
Die Affiliation ist so durch ein kürzendes Ausschliessungsverfahren
festgestellt worden. Zwei Texte als gemeinsame Vorlage eines
dritten haben in keinem Falle ermittelt werden können. Von
Lehnert? musste oft abgewichen werden, ohne dass die Abweichung
jedesmal erwähnt wurde.
I. Vollständige Drucke.
Von allen Texten stehen sich L und M am nächsten, nur an
fünf Stellen besteht eine grössere Differenz: Einl. 17; 20; 2, 2°
fehlen in L die zum Verständnis nötigen Wörter ist, in, im. Wenn
M ein Abdruck von L wäre, hätte es sie verständig und richtig
ergänzt, wahrscheinlicher ist, dass sie L irrtümlich ausgelassen
hat, zumal wo sie ans Zeilenende zu stehen gekommen wären,
wie 2, 2. Ferner ist es wahrscheinlicher, dass aus dem richtigen
Roma. 1, Einl. 18 das falsche Rom. 2. 2. wird als umgekehrt.
Entscheidend wird unter diesen Umständen, dass in M zwischen
4, 15 und 16 die Seitengrenze liegt, also die Wiederholung der
Glosse ihren guten Sinn hat, in L nicht. Also ist L ein Ab-
druck von M.
Z. Ein dem von L nahestehender Drucker hat die Artikel aber-
mals gedruckt und ist dabei nicht L gefolgt, wie Einl. 15; 17; 20;
2,2; Glosse zu Einl. 18 beweisen. Z kann aber auch nicht Vorlage
von L gewesen sein, denn überall stehen sich L und M viel näher,
! durch Strobel, Beyträge zur Litteratur besonders des 16. Jh.s. 2,7 ff.
und Baumann, die zwölf Artikel 129 ff.
? Studien zur Geschichte der zwölf Artikel vom Jahre 1525, Anhang.
® Zitiert wird nach Artikel und Zeile des unten folgenden Textes.
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. D
als Z einem von ihnen. Der Druckfehler Z 8,6 am ist nur ver-
ständlich, wenn Z einer Vorlage folgt, die nicht ein, eyn, sondern
ain liest, danach kommen nur MNOSTUY in Frage. U lässt
Einl. 31 das; 2,3 als; Glosse zu 5,9 ist aus, überall hat Z das
fehlende Wort, Y hat 4,3 gefligel; 7, 8 gebrauchen, ST 3, 9
leeret; 4, 6 vngemäsz; 1,8 rülich; in NO fehlt 7,8 rüeblich
brauchen vnd: alle diese Besonderheiten teilt Z nicht. Vorlage
von Z ist M.
X ist ein seitentreuer Abdruck von Z, teilt dessen sämtliche
Besserungsversuche, von den übrigen Lesarten die unten bei Z
gesperrt gedruckten. Weil Einl. 31 das eine das; 11,6 den;
Glosse zu 2,33 1 und die halbe Glosse zu Art. 11 fehlt, ist
X ein Abdruck von Z, nicht umgekehrt.
D hat 1,12 geyt und stimmt darin zu AEIKLMSUWY,
4,9 hat es vnuernüfftigen wie von den genannten Texten nur
AELMS. A und E lesen Einl. 9 geistliche, S 4,6 vngemäsz,
dadurch sind diese Texte als Vorlage für D unmöglich, L durch
seine drei Lücken. Also ist D Abdruck von M.
E liest 1,12 geyt; 4,9 vnuernufftigen und stimmt darin nur
zu ADLMS. Ueber A s.u., S scheidet aus wegen 3,3 welchs,
L wegen seiner drei Lücken, D wegen Einl. 28 entsetze. Also
ist M die Vorlage von E.
A ist eng mit E verwant, vgl. 1, 12 gott vmb; 3, 5 vergossen;
8, 8 taglöner; 11, 6 beschutze Wegen Einl. 18 verheisznen;
7, 8 ryegiglich; 11,3 abgethon; 4 witwen vnd weysen kann A
nicht Mittelglied zwischen M und E sein, vielmehr ist A Ab-
druck von E.
S. 4, 9 vemüfftig& weist auf vnuernüfftigen, nicht vnuer-
nünfftigen der Vorlage. Dies neben 1, 12 geit bieten nur A DEL A
A und E sind als Vorlage für S unmöglich wegen 1, 12 gott
vmb; 3,5 vergossen; 8,8 taglöner, D wegen Einl. 28 entsetze;
L wegen seiner drei Lücken. Vorlage von S ist M.
T ist eng mit S verwant, mit dem es in allen unten bei 8
gesperrt gedruckten Lesarten übereinstimmt. Es entfernt sich
Einl. 28 lainē; 2,7 verkünt; 3,4 blüt vergyessen; 4, 3 willbrät
weiter als S von M, kann also nicht zwischen M und S stehen,
sondern hat S zur Vorlage.
W stimmt in verheißne Einl. 18; got vn 1,12; ablassen
2, 24 nur zu FLMNOSTU. Wegen 1, 12 geet fallen FNOT
6 Alfred Götze.
weg, wegen seiner drei Lücken L, S wegen 12, 14 brauchen.
So bleiben allein M und U. W steht dem zweiten näher, denn
es teilt mit ihm alle seine unten gesperrt gedruckten Lesarten
gegen M. Es kann aber U nicht zur Vorlage haben, weil es
z. B. 3,3; 5,2; 11,3. 6 der Lesung von M folgt, von der U ab-
weicht, noch kann U W folgen, denn das lässt die Glosse 4, 13
aus, die U hat. Somit folgen beide einem vielleicht verlorenen
Druck *UW, der die unten gesperrten Lesarten enthielt und
seinerseits M folgte.
F stimmt in verheyssne Einl. 18; got vnd 1,12; ablassen
2,24 allein zu LMNOSTUW. Wegen 4,9 vnuernufftigen fällt
OUW weg, wegen 2,9 eynsemlen; 8,1 achtet fällt N, wegen
12, 14 brauchen ST, wegen seiner drei Lücken L hinweg: F ist
ein Abdruck von M. Bestätigt wird dieses Ergebnis durch den
Druckfehler vnd erhalten 2,28, der sich am leichtesten dann
erklärt, wenn die Vorlage innerhalb des Wortes vnderhalten eine
Zeilengrenze hatte, wie eben M. — Ueber G. s. u.
R stimmt in den bei F gesperrt gedruckten Lesarten zu
diesem, entfernt sich namentlich in den Besserungsversuchen des
vierten Artikels weiter von M, kann daher nicht Mittelglied
zwischen M und F, sondern nur eine zweite Auflage von
F sein.
N stimmt in verheissne Einl. 18; got vnd 1,12; ablassen
2,24 zu FLMOSTUW. Durch 4, 9 vnuernufftigen werden OU W
ausgeschlossen, L durch seine drei Lücken, ST durch 12, 14
brauchen, F durch Einl. 14 vngehorsamikait; 19 ainigkaiten.
N ist ein Abdruck von M.
O stimmt in den unten bei N gesperrt gedruckten Lesarten
zu N, entfernt sich in seinen Besserungen weiter von M, schon
in vier Stellen des Titels, ferner 4, 9 vnuernunfftigen; 20 thün;
9,3 grosser, ist also eine verbesserte Auflage von N.
Y hat 2,9 ein semlen nur mit FILMSTU gemein, wegen
11,3 abthun fallen IU hinweg, L wegen seiner drei Lücken, F
wegen 1,12 geyt, ST wegen 12, 14 brauchen. Y ist ein Ab-
druck von M.
B teilt alle Besserungsversuche und die unten gesperrt ge-
druckten Druckfehler von Y, entfernt sich Einl. 19 eynigkeit;
28 lehnen; 37 rüffet; 1, 10 menschen züsatz u. ö. weiter von M
und ist ein, übrigens seiten- und zeilentreuer Abdruck von Y.
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 7
V hat 11, 3 abthon nur mit MNOSTW gemein, wegen 7, 10
für ander sein fällt W hinweg, wegen 11,7 handt NO, wegen
12,14 braüchen ST. V ıst ein Abdruck von M.
I hat 2,9 einsemlen mit FLMSUY gemein, wegen 1,12
gest fällt F hinweg, wegen 2, 24 ablassen Y, wegen 12, 14
brauchen ST, wegen 5,2 beholtzung U, L wegen seiner drei
Lücken. I ist ein Abdruck von M. Ueber K s. u.
C' kann seiner grösseren Aenderungen wegen keinem andern
Texte vorgelegen haben. Es teilt 11,3 abthon mit MNOSTVW,
wegen 11,7 hand fällt NO weg, wegen 12,14 brauchen ST,
wegen 4, 4 fliessenden V, wegen 1, 10 menschlichen W. E, mit
dem C“ einige Besserungen gemein hat, kann abgesehen von 11, 3
abthon wegen 12,8 befend nicht seine Vorlage sein. C“ ist
eine Bearbeitung von M.
II. Die folgenden Texte können teils ihrer Unvollständigkeit
teils der Art ihrer Ueberlieferung halber nicht die Vorlage anderer
Texte geworden sein, bei ihnen gilt es also bloss ihre Vorlagen
zu bestimmen.
A’! teilt 2,9 semlen; 11,3 abthon nur mit MS, wegen 1,3
diemiedig fällt S weg. A’ kann, weil es weder Einleitung noch
Glossen hat, nicht die Vorlage von M sein, dagegen hindert
weder ein textkritisches, noch ein chronologisches Bedenken, in
M die Vorlage von A’ zu sehen. Demnach hat M am
22. März 1525 in Oberdorf bei Kaufbeuren existiert.
Q hat 1, 3 dimutig; 3, 17 diemutigen; 1, 12 geyt mit DLMUY
gemein. Wegen seiner Lücke 2,2 fällt L hinweg, wegen 7,8
brauchen Y, wegen 5, 2 beholzung U, wegen 7, 10 ander D.
Q ıst eine bessernde Abschrift von M.
D”? teilt 2, 24 ablassen mit EFIKLMNORSTUW, wegen
4,3 Man nitt gwallt fallen FRST hinweg, wegen 2,6 pfarrer so
klar IK, wegen 2,2 ist imm L, wegen 12,8 zu liesz NO, wegen
12,6 daruon UW, wegen 8,8 tagwercker E. D' ist eine Ab-
schrift von M.
D”, wie Lehnert den modernisierten Text bei Franz Anselm
Deuber, Geschichte der Bauernkriege in Teutschland und der
Hg. von Stern, Forschungen zur deutschen Geschichte 12, 514 ff.
Bullinger, Reformationsgeschichte hg. von Hottinger und Vögeli
1, 241 ff.
8 Alfred Götze.
Schweiz, Freiburg 1833 genannt hat, kann nach dem Titel nicht
von C'IKXZ stammen. Ferner wird ausgeschlossen durch Einl.
18 welches FG, 28 lehnen D, 29 schädlichste R, 2, 2 ist im alten
L, 3, 22 dass wirs gegen B, 5, 2 Beholzung U, 16 nochmals Y,
7, 10 vor jeden andern seyn W, 8,8 Tagwerker AE V, 12, 8 zu-
liesse NO, 14 brauchen 8T. Dagegen hindert nichts die An-
nahme, dass D“ eine Modernisierung von M ist.
Dieselbe Beweisführung gilt für das Exemplar bei Zimmer-
mann, Geschichte des grossen Bauernkriegs 1, 407 fl.
C“ teilt mit Z und X die unten bei Z gesperrt gedruckten
Druckfehler. 6,3 welcher; 7,5 dieses zeigen, dass Z die Vor-
lage von C“ ist, wie es auch sonst im Wittenberger Kreise ge-
lesen wurde.
C”? schreibt mit XZ u. a. 1, 11 und den selben; 2, 9 denen;
18 vberflusse; 4, 16 wissentlich also; 7,6 dringen, noch zwingen;
8,2 sitzen; 6 am Zinsse gelt erschaff. 11,9 disz entscheidet für
Z als Vorlage, Lehnerts Bedenken dagegen scheinen unberech-
tigt: 2,8 Propheten; 4,6 eigenmütig; 11,5 nemmen vond beraube
sind als selbständige Aenderungen zu verstehen und dass C“ in
der vierten Aenderung 2,5 zu Gott mit A übereinstimmt, ist ein
bei der graphischen Aehnlichkeit von jn und zu naheliegender Zufall.
Die niederdeutsche Abschrift, die Höhlbaun? aus dem Re-
valer Ratsarchiv mitteilt, weist mit den Fehlern 1, 12 geist; 3, 5
blodevergaten auf geyt und blut vergossen der Vorlage, das bieten
nur ADEY. D wird ausgeschlossen durch Einl. 28 sich loven
und up boemen, gegen EY spricht 11,3 afgedan hebben. Der
nd. Übersetzung hat A vorgelegen.
Damit ist M, dessen Abdruck wir nun folgen lassen, als un-
mittelbare oder mittelbare Vorlage aller bekannten Texte der
zwölf Artikel nachgewiesen.
M. Panzer 2708.
Dye Grundtlichen Vnd rechten haupt || Artickel, aller Baur-
schafft vnnd || Hyndersessen der Gaistlichen vn || Weltlichen ober-
kayten, von || wölchen sy sich beschwert || See vermainen. oz
1 Spalatinsche Abschrift bei Struve, hist. polit. Archiv 1719. 3, 141 ff.
2 Jac. Schlusser von Suderburg, Der Peurisch vnd protestierende Krieg.
Basel 1573.
Forschungen zur deutschen Geschichte 17, 346 ff.
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 9
dreiteiliges Blattstück. || Schmale Titelbordure. Sechs Blätter in
Quart, Titelrückseite und letzte Seite frei. Typen und Kolumnen-
breite stimmen zu Drucken Renatus Becks! in Strassburg.
Vorhanden in Augsburg. Berlin. Dresden. Frankfurt. Gotha.
Göttingen. Halle. Innsbruck. Ithaka. München U. München H. St.
(3). Nürnberg G. M. (3). Strassburg. Stuttgart. Tübingen.
Weimar. Wolfenbüttel. Zürich St.
Dem Christlichen leeser Fryd vnnd A ij
Gnad gottes durch Christum.
ES seyn vil wider christe, die yetzūd vo weg 1
en der versamleten Baurschafft, das E-
5 uangelion zu schmehn vrsach nemen, sag-
ent, das seyn die frücht, des newen Euä- .
gelions® Nyemant gehorsam seyn, an al- a
len ortten sich empor heben vn auff pomen, mit grossem frücht.
gewalt zuhauff lauffen vnd sich rotten, Gaistlich vnnd
10 weltliche oberkaiten zureformieren, außzureytten, Ja
villeicht gar zu erschlagen? Allen disen Gotlosen freuen
lichen vrtailern, Antwurte dise nachgeschribne Artick
el, Am ersten das sye dise schmach, des wort gotes auff 5
heben, Zum andern die vngehorsamikait, Ja die Em-
15 porung aller Bauren Christelich endtschuldigen. Zum 1
ersten, ist das Euangelion nit ain vrsach der Emporüg Artickell.
en oder auffruren, Dye weyl es ain rede ist, von Christo
dem verhaissne Messia, Welchs wort vnd leben, nichts 1
dan, liebe, Fride, Geduldt, vn ainigkaiten lernet, Also
>» dz alle die in disen Christa glaube, lieplich, Fridlich, Ge
dultig, vnd ainig werden. So dan der grund aller Ar-
tickel der Bawren (Wie dan klar gesehen wirt) dz E-
uangelion zùhoren, vnd dem gemeß zu loben, dahin ge-
richt ist, Wie mügen dan die widerchristen das Ewan-
:s gelion ain vrsach der Emborüg, vnd des vngehorsams
nennen? Das aber ettlich widerchristen vnd feind dep
Euangelij, Wider solliche anmäüttung vn begerüg sich
Ionen vnd auffbomen, ist das Euangelion nit vrsach,
Sonder der teüfel der schedlichst feynd dep Ewangeli),
:o der solches durch den vnglauben in den seinen erweckt,
1 An seinen Tod im Jahre 1522 zu glauben verbietet Weller 3810.
10 Alfred Götze.
Hye mitte das, das, wort Gotes (liebe, fryd, vnd ainig
kait lerment) vundergetruckt vn wegkgenömen wurde.
i) Zum andern dan klar lauter volget, das due Bawren
in jren Artickeln solches Euangelion zur leer vnd leben
begerendt, nit müge vngehorsam, Auffrurisch, genent 35
werden. Ob aber Got die Pauren (nach seynem wort
zu leben angstlich ruffent) erhören will, Wer will den
a 40 wille gotes Tadlen? Wer will in sein gericht greyffen?
Roma. 8. Ja wer will seiner mayestet wyd'strebe? Hat er die kind-
Exodi 8 er Israhel en jm schreyendt, erhoret, vnd aup der hand 40
Pharaonis erledige, Mag er nit noch heut die seinen
erretten? Ja er wirts erretten! Vn in ainer kürtz! Der-
halben Christlicher leser, Solliche Nachuolgendt Art-
tickel lyse mit fleyR, Vnd nach mals vrtail.
Luce. 18.
A iij Hye nachuolgent die Artickel.
Der erst Artickel.
Vin ersten ist unser diemuttig bytt vn
SS beger, auch vnser aller will vn maynüg,
RW das wir nun fürohin gewalt vnd macht 5
wollen haben, ain gantze gemain sol ain
Pfarer selbs Erwolen vnd kyesen. Auch gewalt haben
um. 3 den selbigen wider zuentsetzen, wan er sich vngepürlich
Actuü. 14 hieldt, Der selbig erwolt Pfarrer soll vns das hailig E-
uangeli lauter vn klar predigen one allen menschliche zu 10
satz, leer vnd gebot, dan vns den waren glaube stetz ver-
Haan A kündigen, geyt vns ain vrsach got vm sein gnad zu bit-
Deutro. 10 ten, vnns den selben waren glawben einbylden vnd
in vns bestetten, Dann wann seyn genad in ou nit ein
Johann. 6 gepyldet wirdt, so bleyben wir stetz fleysch vn blut, das 15
Gallata. 2 dan nichts nutz ist, wie klarlich in der geschrifft stat das
wir allain durch den waren glauben zu got komen kind
en, vnd allain durch seyn barmlertzigkait saliy mussen
werden, Darumb ist vns ain sollicher vorgeer vn Pfar-
rer vò notten vn in diser gestalt in d’geschrifft gegrindt. 20
Der ander artickel.
Wie dann Zum andern nach dem der recht Zehat auff gesetzt ist
die ganntz
Epistel za ım alten Testament und im Neuen als erfüldt, nichts
den Hebr. : e : e =
saget. destminder wollen wir den rechte korn gehat gern gebe,
5
10
15
20
30
35
in
Die zwölf Artikel der Bauern 1526.
Doch wie sich gebürt: dem nach man sol in Got geben,
vn den seynen milayle, geburt es ainem Pfarrer so klar
das wort gots verkindt, Seyen wir des willen hinfüro
disen zehat, unser kirch Bropst so dan ain gemain setzt,
Sollen einsemlen vnd eynnemen, daruon ainem Pfarr-
er so vö ainer gantzen gemain erwolt wirt, seyn zymlich
gnugsam auffenthalt geben, jm vnd den seynen, nach
erkantnus ainer gantzen gmain, vnnd was über bleybt
sol man (armen dürfftigen, so im selbe dorff verhandn
seynd) mittailen, nach gestalt der sach vn erkantnus ain
er gemain, was über bleybt soll man behaltten, ob man
Raysen mußt von lands not wegen. Darmit man kain
landts steüer dürff auff den armen man legen, Sol mont
von disem überschuß außrichten, Auch ob sach were daz
ains oder mer dorffer weren, die den zehenden selbs ver
kaufft hettent auß ettlicher not halbe, die selbige so dar
umb zu zaigen, in der gestalt haben von aynem gantzen
dorff der sol es nit enigelin, Sond’ wir wellen vns zym-
licher weyß nach gestalt der sach mit im vergleychen, jm
sollichs wider mit zymlicher zyl vnd zeyt ablossen, Aber
wer võ kainem dorff sollichs Erkaufft hat vn jre forfa-
ren jnen selbs solchs züugeaygent haben, wollen vnd sol-
en vnd seynd jnen nichts weyters schuldig zugeben, al-
ain wie obstat vnsern Erwolte Pfarrer darmit zù vnd-
erhalten, Nachmalen ablesen, oder den dürfftige mit-
tailen, wie die hailig geschryfft innholt, Sy seyen gaist-
lich, oder welttlich. Den klaynen zehat wollen wir gar nit
geben, Dan Got der herr hat dz vich frey dem menschen be-
schaffen, das wir für ain vnzymlichn zehat schetzen, den
die menschen erdicht haben, Darumb wollen wir jn nit
weylter geben.
Der drit artickel.
Zum dritten, Ist der brauch byßher gewesen das man
vns für jr aigen leüt gehalten haben, wolchs zu erbarm-
en ist, angesehen das vns Christus all mitt seynem kost-
parlichen plütvergussen, erloßt vnnd erkaufft hat, Den
Hyrtten gleich alls wol alls Den höchsten, kain außge-
nommen, Darumb erfindt sich mit der geschryfft das
wir frey seyen vnd wollen sein. Nit de wir gar frey wol
11
Psal. 109
Genesi. 14
[r]
De. 18. 12
Deutro. 26
1. Thim. 5
Math. 10
1. Chor. 9
Ein christ
liche erpiet
tung
Luce. 6
Math. 5
Ma sol nie
mät nichs
nemen.
Genesis. 1
Esaio. 53.
1. Petri. 1.
1. Chor. 7.
[A iiij]
Roma. 13.
Sapien. 6.
1. Petri. 2.
12 Alfred Götze.
len seyn, kain oberkait haben wellen, Lernet out! Gott
Deut. 6 P . 5 , l
ianei 4 PE Wir sollen in gepotten leben, nit yn freyem fleyschlich
Mathei. S A i Í
Luce 4. N mutwilen, sonder got lieben, jn als vnserrn Herren
Luce. 6. n unsern nechsten erkennen, vnnd alles dus thon, so wyr auch
Math. 7.
Johan. 13 gern hetten, das vnns Got am nachtmal gepotten hat
zu ainer letz. Darumb sollen wir nach seinem gepot leben:
zaigt vnd weißt uns dip gepot an das wir der oberk-
Roma 13 sollen vns gegen jederman diemutign, das wir auch ge-
ren gegen venser erwelten vnd gesetzten oberkayt (so uns
Actuu. 5 Ton Got gesetzt) jn allen zimlichen vn Christlichen sach-
ne a en geren gehorsam sein, seyen auch onzweyfel jr werdendt
tung. VNA der aigenschafft als war vnnd recht Christen geren
endtlassen oder vns jm Euangeli des berichten dz wirp
Seyen.
Der Viert Artickel.
Zum vierten ist bißher jm brauch gewesen, dz kayn arm
er man nit gewalt gehabt hatt, das willpret gefigel oder
. . . 0 D 0 =
fisch jn fliessende wasser nit zu fachen zu gelassen werde,
welchs vns gantz vnzymlich vn vndbruderlich dunckt, sun
der aigennützig vn dem wort Gotz nit gemeß sein, Auch
in etlichen ortern die oberkait vns dz gewild zu trutz vnd
mechtigem schaden habe, wir vns dz unser (so Got dem
Fl e menschen zu nutz wachsen hat lassen) die wnuernüfftigen
5 thyer zù vnutz verfretzen mütwiligklich, leyde mussen,
Coloss. 2 dar zu stillschweigen, das wider Gott vnd dem nechsten
nene chit ist, Wan als Gott der herr den menschen erschuff, hat er
tung jm gewalt geben vber alle thier, cber den fogel im lufft
vnd Ger den fisch jm wasser. Durumb ist unser begeren
wan diner wasser hette dz ers mit ynugsamer Schrift be-
rinlehri. eeysen mag das man das wasser in wyssenlych also er-
stiche er- Aaufft hette, begeren wir jms nit mit gewalt zù nemen
vems Sunder man must ain Christlich eynsechen darynnen
habe võ wegen bruderlicher lieb, aber wer nit gnùgsam
anzaigen darum kan thon, solß ainer gemayn zymlich-
er weyh mittailen.
Der Funfft artickel.
Zum fünfften seyen wir auch beschwert der holtzung
halb, dan vnsere herschafften habend jnenn die holtzer
kait nit korsam seyen? nit allain der oberkait, sunder wir
10
15
20
10
15
Zë
—
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 13
alle allain geaignet, vn wan der arm man was bedarff
s muß ers vmb zway geldt kauffen, ist vnnser maynung:
Lé
wt
was für holtzer seyen, Es habens geistlich oder weltlich „
jnnen die es nit erkaufft haben, sollen ayner guntzen ge- cap. des. 1
main wider anhaim fallen, vn ainer gemayn zimlicher 5
weiß frey sein, aim yetliche sein noturfft jnß hauß zu bre- SS
en vm sunst lassen nemen, auch wan vò noten sein wurde
zu zymern auch vm sunst neme, doch mit wissen der so vs
d gemain darzu erwelt werdn. So aber kains verhandn ee
ver, dan das so redlich erkaufft ist wordenn, Sol man 1
sich mit den selbigen briederlich vn Christelich vergleich- geschehen
en, Wan aber das gut am anfang auf) jnen selbs geay- ee
gnet wer worden vnd nachmals verkaufft worden, Sol 1
man sich vergleichen nach gestalt der sach vn erkantnuß liche erbiet
briederlicher lieb vnd heiliger geschrifft. Kee
Der Sechst artickel.
Zum sechsten ist unser hart beschwerung der dyenst hal-
ben wolche von tag zu tag gemert werden vnd teglich zu
nemen, begeren wir das man ain zimlich einsechen dar
ein thi, vnſ der massen nit so hart beschweren, Sonder
vns gnedig hier jnne ansechen wie unser Eltern gedient
haben allaın nach laut des wort gots. B
Der sybent Artickel.
Zum sibend& de wir hinfüro vns ain herschafft nit wey
ter wolle lassen beschwere, sond’ wieß ain herschafft zym-
licher weiß aim verleycht also sol erp besitzen laut der ver-
ainigug des herren vn bauren, Der herr soll jn nit weiter
zwyngen noch dryngen, mer dyenst noch anders von jm
vmb sunst begeren, Darmit der Baur solych gutt onbe-
schwert also rüeblich brauchen vnd niessen miig, ob aber
dem herr& dienst von nötten weren, sol jm der baur willig
vn gehorsam für ander sein, doch zu stund vnd zeyt, das
dem bauren nit zu nachtail dyen, vnnd jme vmb aynen
zymlichen pffenning denst thun.
Der Achtet Artickel.
Zum achten sey wir beschwert, vn der vil, so guter jnnen
haben, das die selbigen guter die gült nit ertragen kinde
Roma 10
Luce. 3
1. Tossa. 4
14 Alfred Götze.
vnd die Bauren das jr darauff einbiessen vn verderben.
das die herschafft dieselbigen guter, Erberleüt besichtig
en lassen, vn nach der billikayt ain gylt erschopff, damit
der baur sein arbait nit vmb sunst thye, dan ain yetlicher
tagwercker ist seyns lons wirdig.
Der Neundt Artickel.
Zum neünten seyen wyr beschwertt der grossen frefel, so
Math 10
Esaie. 10
Ephefs. 6
man stelz new satzung macht, nit dz man on strafft nach
gestalt der sach, sunder zu zeyten aup grossem neyd, vnd
gu geytten auf grossem gunst, Ist unser maynung, vns
bey alter geschribner straff straffen, darnach die sach ge-
handelt ist, vnd mit nach gunst.
[r] Der Zehent Artickel.
Wye oben Zum gehenden sey wir beschwert, das etlich haben jnen
Luce. 6 Zugeaignet wisen, der gleiche ecker, die dan ainer gemain
zù geherendt, Dieselbigen werden wir wider zu unsern
gemainen handen nemen, Es sey dann sach das mans
Be redlich erkaufft hab, wan mans aber vnbillycher weyh
erkaufft het, Sol man sich gutlich vnnd briederlich mit
ainander vergleychen nach gestalt der sach.
Der Aylfft Artickel.
Zum ailften wellen wir den brauch genant den todt fall
Petro. 18 gantg vn gar abthun habn, Den nimer leide noch gestat
15 a ten, das man witwen waisen das jr wider Got vn eere,
also schentlich nemen berauben sol, wie es an vil ortten (
menigerlay gestalt) geschehen ist, vn von de, so sy beschite
en vnd beschirmen solten, hand sy vns geschunden vnnd
geschaben, vnd wan sy wenig fug hettendt gehabt, hett-
endt siß gar genomen, de Got nit mer leide wyl, sunder
sol gantz absein, kain mensch nichts hinfiro schuldig sein
zu geben, weder wenig noch vyl.
Beschluß.
Zum zwelften ist unser beschluß vn endilyche maynüg,
wann ainer oder mer Artickel alhie gesteldt (So dem
Die weyl wort Gotes nit gemeß) weren, als wir dan nit vermain
alle artick
el im wort en, die selbigen artickel, wol man vns mit dem wort Gots
Gotes be-
gryffen sey für vnzimlich anzaigen, wolt wyr daruon abston, wan
en. mans vns mit grundt der schrifft erxlert. Ob man vns
Luce. 3
Jhere. 26
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 15
schon etlich arlickel yetz zu lye, vn hernach sich befendt a
das vnrecht weren, sollen sy von stundan todt vn absein,
ı nichts mer gelten, der gleichen ob sich in der schrifft mit B ij
der warhait mer artickel erfunden, die wider Got vnd
beschwernus des ndchsten weren, woll wir vnns auch
vorbehalten, vnnd beschlossen haben, vnnd vns in aller
Christlicher leer yeben vnd brauchen, darumb wir Gott
ıs den herren bitten wollen, der uns das selbig geben kan
vnnd sunst nyemant, Der frid Christi sey mit vns allen.
An dem Satze von M sind, wie schon Lehnert S. 79 beobachtet hatte,
während des Druckes einige Besserungen vorgenommen worden. So hat
das Dresdner Exemplar Einl. 30 den, vnglauben; 42 Vn.; 1, 20; 2, 25; 8, 4;
12. 8. 9 vn; 2, 6 Pfarer; 7, 5 her; 8, 5 Erberleüe. Unser Abdruck folgt in
diesen Fällen dem Gothaer Exemplar. Der Abdruck ist buchstaben- und
zeilengetreu, verbessert sind ausser einigen falschen Interpunktionen folgende
Fehler: Einl. 28 lonen; 32 lernent(; 1, 12 got vnd; 17 anlegen; 23 gestalt
vn sach; 24 ablassen; 32 herr dz; 3, 3 wölch; 7 darnmb; 12 das so; 15 nit
an; 20 wedendt; 4, 4 fliessenden (offenbar falsche Auflösung eines hand-
schriftlichen fliessendé); 8 wil; 10 )leydẽ müssen); 15 schriff; 16 vnwyssenlych
(mit Modifikation der Histor. Vierteljahrsschrift 1901, 1, S. 15 f. vorge-
schlagenen Aenderung. Der Sinn der Stelle ist: dass der Herr das Wasser
mit Wissen der Bauern gekauft hätte); 19 brüderlicher; 5, 2 beholtzung
(was einen schiefen Sinn giebt, trotzdem Luther keinen Anstols nimmt wie
Text U); 9 des; 12 den; 11, 6 den; besitzen; 9 di; 12, 3 alßhie; 7 grnndt;
Glosse zu Einl. 13 Antwurt. d'; 2, 12 Deutro. 25 (geht auf 5. Mos. 26, 12,
wie schon die Altenburger Ausgabe von Luthers Werken 3, 112 gesehen
hat); 2, 25 nieemät; 3, 12 Math. 5 (gemeint ist 7, 12); 7, 7 Tessa. 6.
L. Panzer 2707.
Dye Grundtlichen Vnd rech- ten haupt Artitkl, aller Baur- schafft vnd
Hyndersessen der J Gaistlichen end Weltli- chen oberkayt&, von || wölchen
sy sich || beschwert ver- mainen. Holzschnitt 60:73 mm: l. vier stehende, r. drei
sitzende Bauern lebhaft gestikulierend. Titelbordure aus vier, innen geradlinig
abgeschnittenen Stücken, 170: 120 mm. Sechs Blätter in Quart, Titelrückseite
und letzte Seite frei. Stil der Bordure, Typen, Wasserzeichen, Kolumnen-
höhe und -breite stimmen zu Drucken Hans Schönspergers in Augs-
burg. Vorhanden in Augsburg ', Berlin, Dresden (2), Halle, Jena“, Königs-
berg, Leipzig, Wien (als Beilage zu Thomans Weissenhorner Historie.“)
1 Hiernach wohl der Auszug im Jahresbericht des hist. Vereins für
Schwaben und Neuburg 1842 f. S. 80—82 (sog. Roggenburger Exemplar).
3 Aus dem Nachlass Wolfgangs v. Goethe.
3 Baumann, oberschwäbische Quellen S. 65. 239.
16 Alfred Götze.
Einl. 4 versalmmleten; 15 Christelich; 17 rede, von; 20 die d sen; 32
lernent); 42 erretten: Ja er wirts erretten. Vnnd; 1, 18 turch; 2, 2 i:t alten;
3,3 zü; 5 vergüssen; 15 oberkait; 4, 7 örtern; 16 vasser; 19 brüdelicher
liebe; 20 dorumb; 5, 4 bedarfft; 5 maygnung; 9 brennez; 18 liebe; Glosse
zu Einl. 18 Rom. 2. 2; 4, 17 erpietung; 6, 5 Rorm.
Z. Weller 3276.
Beschwerung vnd freuntlich be'geren mit angehefftem Christlichem
erbie- ten der gantzen Bawerschafft So || itzund versamlet yn zwelff hawbt
Artickel auffs kurtzist gefuget || darunter Holzschnitt: Bauer mit Schwert an
der Seite. Bordure v. Dommer 395 Anm., danach Druck von Jörg
Gastel in Zwickau. 6 Blätter in Quart, Titelrückseite bedruckt, letzte
Seite frei. Vorhanden in Aschaffenburg, Breslau U, Dresden, Frankfurt,
Giessen, Göttingen, München U, Wernigerode, also vorwiegend in Mittel-
deutschland. 1525 kam dieser Text, wie die Existenz von X beweist, nach
Wittenberg, hier scheint ihn Luther benutzt zu haben (vgl. Einl. 20 lieblich;
40 Israel; 1, 6 eynen mit seiner Ermahnung zum Frieden), dann ist Z in
die Wittenberger Ausgabe von Luthers Schriften 2, 75 ff. übergegangen
(Einl. 31 das das wort; 39 wider streben; 11, 9 dis), von hier in die Jenaer
3, 111 ff. (Einl. 6 Evangelien; Glosse zu 12, 4 dieweil alle die Artickel),
daraus wieder in die Altenburger 3, 111 ff. (Glosse zu Titel angehefftem:
Ja hinter sich; Einl. 39 Majestet; 1, 1 Folgen die XII. Artickel der Baur-
schafft), zu den Bibelglossen der ersten neun Artikel sind hier die Vers-
zahlen zugefügt. Das übernimmt die Leipziger Ausgabe 19, 250 ff., während
Walchs Ausgabe 16, 24 die Glossen weglüsst. Diese fünf Abdrucke sind
modernisiert, treuer giebt den Text Z Waldau in den Materialien zur Ge-
schichte des Bauernkriegs 1, 16 ff., die Glossen lässt auch er weg.
I. Besserungsversuche: Einl. 3. 6 sind; 8 orten entbörung, Sich
heben; 14 vngehorsamkeyt; 16 entporung; 24 widerchristischen; 34 die yn;
1, 6 eynen; 12 gibt; 17 mogen; 2, 10 Seynen zimlichen; 14; 5, 17 sachen;
18 vberfluͤsse; 24 ablosen; 26 wollen sollen; 27 wir yhnen; 3, 3 habe;
5 vergiessen; 18 vnserer; 4, 3 mann gewalt; 4 ym; fahen wilchs; 7 an;
16 wissenlich; 20 thun; 5, 12 worden; 7, 2 vns hynfurt; 6 dringen noch
zwingen; 10 andern; 8, 1 achte; 5 erbere leut; 9, 6 zu straffen; 12, 12 be-
schwerung; 16 Amen; Glosse zu 2, 20 erbitten.
Druckfehler: Einl. 1 Christlichem; 10 obirckeyt; 12 vrteylen;
beschriebene; 17 auffrhuren; 18 verheyschen; 28 ist, ist;
32 lernet; 38 gercicht; 39 mals; 41 nach heute; 1, 2 ersten; 5 gewait;
7 Pharrer; 10 alle; 13 vnd; 20 vnd diser; 2,2 dene; 4 zu geben;
6 so er; 7 verknndt; 9 denen; 20 der, vmb zu zeyge; 3, 6 keynem;
8 wöllen nach frey ausgefallen; 10 fleyschlichem; 20 gehorsame;
22 erlassen; 4, 8 mechtigen; 5, 1 articktl!; 8 herschafft; 5 meynnng;
14 selligen; 6, 3 welcher; 4 eynseher; 7, 3 weyls; 4 er; 6 dises;
8,1 articktl; 2 sitzen; 6 nacb; am zinse gelt erschaff; 7 eybeyt;
1 Das Dresdner Exemplar hat Artickel.
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 17
9,1 neuude; 10, 7 gütlich bruderlich; 11, 3 abthun; 12, 6 wolten;
Glosse zu Einl. 13 ff. 2, 8; 3,12 weggefallen; 2, 24 Math. 15 mann
soll niemants nehmen; 3, 3 11. Petr.!; 4, 12 Colosser; 5, 12 Fur aus
an streyttung des solt geschehen; 12, 9 erbitüg.
II. Mhd. ei und î ist durchweg mit ey gegeben ausser 2, 10 gemein.
j bezeichnet nur auslautendes i, v nur anlautendes u, daher Einl. 14 u. ö.
ia; Einl. 33 u. ö. folget; doch 2,25 vorfaren. y ist beseitigt ausser
Einl. 44 lyſs, es ist eingeführt in die Präposition yn, ym und das Pronomen
yhn, ym, yme, yhm, enen, hr, yhre, sowie in hyn; 2,4 mynder; 2, 30;
6,6 ynne; 3, 17 yderman; 4, 8 wyl; 10, 3 wysen; 11, 3 nymmer.
o und u gelten in der Regel auch für den Umlaut, für die Diphthonge
aw, ew. Vor Konsonantgruppen wird aw durch au, ew durch eu ersetzt.
Umgekehrte Schreibung ungerundeter Vokale ist beseitigt, die Entrundung
bis auf Titel; 12, 2 zwelff.
In den Verbindungen ld, nd, rd steht d statt t, dt wird meist zu d
oder t vereinfacht, doch Einl. 42 erredten; 9, 4 neydt; 11,7 handt. dd
steht regelmässig in widder und odder, gelegentlich in taddeln Einl. 38
und wid der = weder 11, 11. Statt nit steht nicht ausser Einl. 41; 3, 10.
III, 1. Statt da, dar hat Z Einl. 23 u. ö. do, dor, statt nach 3, 14 u. ö.
noch, statt dann und wann: denn, denne, wenne.
2. Häufig wird unbetontes e an- oder eingefügt: Einl. 9 hauffe;
geystliche; 11 villeychte; 23 deme; 26 feynde; 37 were; 1,3 vnsere
demutige u. s. f., Einl. 4 versammeleten; 35 genennet; 1,9 er-
welete; 16 stehet; 20 gegrundet; 2, 3 alles erfullet; 12 gemeyn;
3,16 gehorsam; 4, 15.19 genugsamer; 6, 6 genedig.
3. Vereinzelt tritt i an Stelle des unbetonten e: Titel kurtzist; Einl.
2; 6, 7 Gottis; Einl. 10 obirckeyt; 3, 12; 4, 11; 12, 12 nehisten;
nechisten; Glosse zu 12, 5 Gotis.
4. Silbentrennendes h steht 1,16 stehet; 19 furgeher; 3, 10 freyhem,
fehlt Einl. 40 Israel.
5. Einzelheiten: Einl. 6 u. ö. Euangelium; 8 entbò rung, 14 u. ö.
entporung; 12 antwortten; 15 u. ö. Christlich; 20 lieblich; 27
Teuffel; 36 Bawern; 1, 9 hilde; 15 eyngebildet; 19 u. ö. fur; 2, 7
Seynt. willens; 8 Probesten; 9 eynsameln; 15 u. 6 sal; 20 u. 5.
hetten; 21 eynen; 28 oben stat; 32 viech; 3, 4 kostbarlichen blüt;
10 u. ö. geboten; 4,3 gefogel; 18 u. 6. sehen; 5, 9 jglichem; not-
turft; 7, 6 anderst; 8,2 enne: 4 besen; verterben; 7 thue; 10, 3
zugeeygent; 8 vorgleychen; 11, 6 mancherley; 12, 4 vormeynen.
X. Weller, Supplement 333.
Beschwervug vnd fru ntlich begeren mit || angehefftem Cristlichem er-
bieten der || gantzen Bawerschafft Soitzund | versamelt yn zwelff hawbt
Art tickél auffs kurtzist gefuget || drei Blattstücke. Bordure v. Dommer 87 A.
danach Druck von Nickel Schirlentz in Wittenberg. Sechs Blätter
in Quart. Vorhanden in Göttingen.
! Das Dresdner Exemplar hat 1. Petri. 2.
Histor. Vierteljabrschrift. 1902. 1.
LW
18 Alfred Götze.
L X verbessert die oben nicht gesperrten Druckfehler von Z, damit es
trotzdem der schlechteste Text der zwölf Artikel bleibt, führt es folgende
neue Druckfehler ein: Einl. 1 lesee; 11 villichte; dissent; 15 entsuldigen;
16 Euangilium; 17 Christö; 19 enykeick; 22 Euanglium; 24 Euageljum; 30
vnglaben; 31 fehlt das eine das; 32 weggennmmen; 87 zn; 39 sterben;
41 myg; 1, 1 artickel der; 7 keysen; 2, 7 hinfurr; 9 eynen; 10 vô; 13 durf-
fentigen; 18 anch; 26 zugeeytgent; 27 weyrters; 3, 2 bist; 3 erbarme, ist
ansehen; 4 kostbarlich; 5 vergissen; 4, 2 Znm virden; 4 fleiessenden;
5 vnbruderlich; 8 mechtiget; 9 waschsen; 10 mutwilligch; 15 genusamer;
5, 9 nottorfft; 13 erkanfft; 17 vorglychen; 18 heyliher; 6, 5 se; 6 gedinet;
7, 3 weys eyn alt herkomen hat sol; 8, 6 lasen; 9, 1 nenude artitk; 6 strafft;
11, 3 nochstaren; 5 berawb; 6 man mancherley; von, so; 8 geschuben;
9 des; 12, 2 beslieslich; 5 Göttis; 9 daa; dodt; Glosse zu Einl. 3 widden
Christre; 7 Euangeli frecht: 1, 15 John.; 2, 15 Thor.; 23 Luce. 9; 33 fehlt
1; 3, 2 Esaie. 33; 3, 3 11. Petr: 7; 3, 20 Am Chriistlich erbtung; 4, 16 zu
tief; 7, 7 Thess 9.; 9, 2 Esai O. Ephe; 9, 5 Ihre 29; 11, 4 fehlt; 12, 6 ge-
grifen. Ausserdem wird öfter d mit d' verwechselt, e und n mit é und ñ,
die Interpunktion ist höchst unregelmässig, die Trennungsstriche dienen
gelegentlich zur Zeilenfüllung, Klammern erscheinen in der Form (. (
Besserungsversuche: 1, 3 begeren; 4 willen; 5 hinfurt; 20 schrift;
6, 5 der; 9, 7 gunst zu straffen dornoch die sacht ist; 12, 17 Gottes wort
Vnd will Beschehe yn allen Enden.
II. In den Abweichungen ist wenig Absicht zu merken. Für i tritt
öfter j und y ein, also: dje; mit; menschljchen; erkentnjs; wir; wyr;
wyllens; wyrd. ô ü ü sind beseitigt bis auf 2, 29 ablösen. Md. ist 5, 6
bernnen für brennen.
D.
Die gründtlichen vā || rechten haupt Artickel, aller Bauer schafft vnd
Hyndersessen der Geyst-lichen vnnd Weltlichen oberkeyten, || von welchen
sie sich beschwert ver meynen, Auch die Handlung vn Instruction so
furgenomen worden seynn von allen Rotthen || vand hauffen der Bauren, |
Im XXV. Jar. || Darunter Holzschnitt: ausschreitender Landsknecht, die
Hellebarde über die l. Schulter, Schwert und Federhut, r. Seite und r. Bein
längsgestreif. Um das ganze Bordure mit Arabesken auf schwarzem
Grunde, die schmälere Kopf- und Fussleiste aus je zwei Stücken zusammen-
gestellt, auf der Fussleiste r. jagen sich Hunde. Sechs Blätter in Quart,
Titelrückseite frei. Nach Bensen in Rothenburg, also wohl von Conrad
Kern gedruckt, der sich auch anderweit für die Revolution bethätigt hat.!
Vorhanden in Berlin?, Heidelberg, Wien, Wolfenbüttel.
D ist von Bensen?’ unter Weglassung der Glossen und Paragraphen-
zeichen und Auflösung der Abkürzungen abgedruckt, ü giebt er meist
! Baumann, Rothenburger Quellen 58. 144. 366. 541. 581. 616.
? Lehnerts Sigel D? konnte aufgegeben werden, da der Druck nirgends
von D abweicht.
Geschichte des Bauernkrieges in Ostfranken, S. 514 ff.
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 19
durch ü, ô durch ö wider. Ausser im Titel weicht sein Abdruck in fol-
genden Stellen vom Original ab: Einl. 7 Euangelions?; 8 u. 6. vn; 11 er-
schlagen?; 16 u. ö. dz.; 26 nennen?; 2, 13 verhanden; 3, 11 u. ö. herren;
4, 2 viert&; 16 vnwissentlich; 5, 9 war einé in einem, 7, 4 eyné in eynem
aufzulösen; 14 christenlich; 7, 8 gniessen; 9, 2 weschwert; 10, 2 seynn;
7 vnnd; 11, 2 den.
E. Weller Supplement 1, 332.
Der grüntlith vnd || rechten haupt Artickel, aller Baur- schafft vnnd
hindersessen der || Geystlichen vnd Welt lich& oberkeyten, vö || welchen sie ||
sich || beschwert vermeinen. || Blatt, zwei Sterne, Kreuz. Bordure aus einem
Stück: oben hängt in einem Ringe eine Guirlande, r. und l. von Knaben
gehalten, die auf Blumenständern stehen. In der Mitte der Seitenleisten
Maskarons, darunter wieder Blumenständer, auf zwei liegenden Knaben
stehend, die je einen Ellenbogen auf einen Totenkopf in der Ecke stemmen.
Vier Blätter in Quart, Titelrückseite bedruckt. Vorhanden in Frankfurt.
München U., Nürnberg St. Vom demselben Drucker (in Nürnberg? v. Dommer
zu Bord. 144) und mit derselben Bordure ist das Exemplar der Bundes-
ordnung gedruckt, dessen Titel Baumann, Geschichte des Allgäus 3, 34 in
halber Grösse facsimiliert hat.
I. Besserungsversuche: Einl. 9 Geystliche; 14 vngehorsamkeyt;
19 einigkeit; 2, 5 sichs; 3, 5 blut vergossen; 20 werdent; 4, 20 anzeygung;
7, 12 pfenning; 8, 2 seyen; 5 erber leüt; 7 taglöner; 10, 2 seyn; 12, 8 be-
findt; 12 wöllen; Glosse zu 2, 15; 3, 4 Cor.; 2, 25 nichts; 5, 8 buchs.
Druckfehler: Einl. 23 leb; 24 Euägelio; 32 lernet; 1, 12 verkündig;
16 klarlich; 3, 21 eygentschafft; Cristen; 4, 10 mutwillichklich; 6, 7 herinen;
7,3 wölle; 11, 4 wesen; cheren; Glosse zu Einl. 40: Exo. 3 vn (14 fehlt
am Seitenende); 2, 9 Deut. 18 vü 12; 2, 25 nieman; 3, 7 Sapeiu; 11 Luce;
12 fehlt am Seitenende; 4, 16 fehlt.
II, 1. ai und ay werden durch ei und ey ersetzt. y wird beseitigt,
z. B. Einl. 7 Nieman; 12, 16 niemandt; 31 hiemit; 1, 3 bit; 2, 24 all:
3, 6 hirten; 5, 11 zimern; 7, 1 sibendt; 8, 7 thie; Glosse zu 12, 6 begrifen.
2. ü ist durch u oder ü, ü gleichfalls durch ü ersetzt (doch 1, 18; 4, 10
müssen), daher bezeichnet ü nicht immer den Umlaut: Einl. 29 teüffel;
32 würde; 37 rüffend u. ö. Der Umlaut bleibt öfters unbezeichnet: vber;
fur; Einl. 6 und Glosse frucht; 42 kurtz; 1, 5 furohin; 4, 9 vnuernunfftigen;
8, 3 kunden.
3. Die Entrundung ist beseitigt ausser Einl. 10 auſlzureytten; 1, 17
kinden; 4, 3 gefigel; 8, 7 thie; 10, 6 beschitzen; 12, 2 zwelfften, also:
wöllen; 1, 3 demüttig; 3, 17 demütigen; 1, 20 gegründ; 2, 24. 29 ablößen;
8, 4 einbüssen u. s. f.
III. 1. Dehnungs- e ist eingeführt: Einl. 1; 12, 16 fried; Einl. 11 u. ö.
diesen, dießen; 12 nachgeschriebne; 8, 2; 11, 11 viel.
2. Die Ausgabe ist enger gedruckt als die meisten andern. Wo der
Raum auf einer Zeile knapp wird und sich der Drucker mit Aenderungen
wie Gotes, Gots für Gottes, dz für das nicht helfen kann, greift er zu Ver-
dh
20 Alfred Götze.
einfachungen wie Einl. 7 Nieman; orten; 19 dan, Frid, Gedult, vnd einig-
keit; 26 nen&; 26 f. dz; etlich; des.
Umgekehrt kommen aber auch Erweiterungen zur Füllung der Zeile
vor: Einl. 41 seynnen; 1, 11 u. ö. vnns; 2, 28 vnnsere, 2, 5 f. soll; Gott;
vnnd; seynenn; 2, 7 wortt Gottes; 3, 14 f. gebott; vnnd; vnns; nitt.
3. Einzelheiten: Einl. 1 leser; 6 und Glosse neüwen; 11 villeicht;
18 verhyssne; Welches; 22 u. ö. würt; 25 empörüg; 33 volgt; 36 baure;
37 engstlich; 39 maiestet; Hatt; 40 Israel; erhört; 1, 1 nochuolgend; 3 de-
müttig; 7 u. ö. Pfarher; 14 gnad; 18 selig; 2, 3 u. o. Zehend; 6 mitteylen;
8 Zehendt; 9 einsameln; 12 erkentnuß; 13; 5, 12 vorhanden; 14; 5, 17 er-
kentnüß,; 26 zu geeygnet; 28 erwelten; 30 inhelt; 35 weyther; 3, 6 als;
8 syn; 13 gebotten; 14 gebott; 17 u. ö. gern; 20 onn; 4, 2 gewessen;
8 gehapt; willprat; 4 fahen; 18 einsehen; 5, 9 jeglichen; notturft; 10 nötten;
6, 7 ansehen; 7,7 gut; 8, 2. 3 gütter; 6 billigkeyt; 9, 2 freuel; 11, 6 manigerley;
8 hetten; hettend; 12, 12 beschwernüß; nechsten; Glosse zu Einl. 13 Ant-
wort; 2, 20 erpitüg.
A. Weller 3280. Panzer 2706.
Die gruntlichen vnd || Vnd rechten haupt artickel, || aller Baurschafft, |;
vnd hyndersessen || der Geyst-|lichen || O,berkey-iten, || von welchen sye sich ||
beschwert vermeynen. ||
M. CCCC. quadratum, lx. et duplicatüu. || V. cũ transibit, christiana
secta peribit. | Ein M. vier c. zwey l darbey. | Vnd ein x das zwifach sey. ||
Bald man ein ein v. dartzu ist schreyben. || Werde nit so uil sectö der
christe bleyben. ||
Nürnberger Druck? Vorhanden in Berlin. Der Neudruck bei Oechsle,
Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges, S. 246 ff. löst die Abkürzungen
auf, beseitigt das Paragraphenzeichen Einl. 13. 15. 33, ändert ô, u in 8, ü
und bessert an folgenden Stellen: Einl. 11 zuerschlagen; 16 Enangelion;
23 zeleben; 41 erlediget; 1, 9 pfarrer; 2, 7 Gotts; 2, 17 durff; 2, 31 Den;
3, 10 nitt; 3, 14 darumb; 5, 13 wer; 7, 12 zuthon; 9, 2 iseyen; 10, 3 denn;
11, 11 uoch; 12, 12 anch; 12, 14 Darnmb; 12, 16 vus; Glosse zu 2, 2 gantz.
S. Weller 3278.
Die grundtliché vnd || rechten haubt Arti- ckel, aller Baur- schafft vnd
hindersüssen der || gaystlichen | vad welt || lichen || ob- erkay- ten, von
welchen sy sich beschwert || vermaynen. || »X || Bordure aus vier Stücken,
158 : 103 mm., Schriftfeld 120 : 70 mm. Arabesken aus stilisierten Drachen-
leibern, an den Mitten der Innenseiten schraffiert. Sechs Blätter in Quart,
Titelrückseite und letzte Seite frei. Vorhanden in Zürich St. und nach
Weller in Frauenfeld. Druck wohl von Andreas Cratander in Basel.
I. Besserungsversuche: Einl. 28 nitt ain; 3, 3 welchs; 9 leeret;
11 vnsern; 15 oberkait; 20 werdéd; 4, 3 nit ausgelassen; 6 vn-
gemäß; 20 thün; 5, 16 verkaufft wer wordü; 6, 6 vnsere; 7, 8 rülich;
8, 1 achtend; 2 seynn; 5 Erber leüt; 9, 3 newe; 10, 2 seyen; 5 hende;
11,5 nemmé vnd; 8 ain wenig; 9 sy es; 10 hinfür nichts; 11 vil
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 21
noch lützel; 12,6 wolten wir; 12 wôllen; 14 gebrauchen; Glosse zu
1, 7; 2, 13 Tim.; 2, 15; 3, 4 Cor.; 5,8 büchs; 9, 5 Hiere.
Druckfehler: Einl. 31 liebesfrid; 32 lernet; 40 schreyenn; 1, 10 mench-
lichen; 2, 9 söllen ain gemain einsemlen; 24 zeil; 26 z. geaignent; 4, 5
fehlt: ep: 9 vernüfftigé; 10 mütwillgklich; 13 allen; 5, 14 Christelich;
12, 7 man; grundt; Glosse zu 2,5 Psal. 119; 5, 11 Hieruß nit; 15
wirdet. Angesehé.
II, 1 ai ist durchgeführt, auch wo es M nicht hat; anlautendes j der
Vorlage ist in i (im, ir, iren; hierinnen) oder y verwandelt: 3, 17 yederman;
3, 22 u. 8. ym; Einl. 40 ysrahel.
2 à statt e: Einl. 5 schmähö; 23 gemäß; 29 schädlich; 1, 11 u. ð.
stäts; 14 bestäten; 2, 18 wäre; 19 u. ö. wären; 5, 13 wär; 33 schätzen;
3, 12; 4, 11 nächsten; 4, 3 willprät; 6, 2 beschwärüg; 5 u. ö. be-
schwären; 7, 7 u. ö. beschwärt; 12, 12 beschwärnuß; 6, 3 täglich;
6 gnädig; 9, 2 fräffel; 10, 3 àcker; 11, 6 geschähe; 8 hätend, hättent;
12, 4 gemäß) wäre; 7 erklärt; 8 befind.
3. Die Entrundung ist beseitigt: Einl. 10 Außreüten; 1, 17; 8, 3
künden; 1, 20 gegründt; 2, 7 verkündt; 22 wöllend; 4, 3 gefügel;
5, 14 u. ö. brüderlich; 8, 8 würdig; 10, 4 zů gehörend.
4. b steht für p: Einl. 8 enbor; bômē; 14. 16 embörung; 20 lieblich;
36 Bauren; 1, 15 eingebildet; 3, 4 kostbarlichen blot vergeüssen;
10 geboten, 13 gebotten, 14f. gebot; Glosse zu 2, 20 erbiettung.
III. Einl. 3 synd; 22 clar; 28 lonen; auffpömen; 35 müged; auff-
rürisch; 37 rüffend; 1, 3 demüttig; 14 gnad; 16 nütz; 2, 5. 6 gepürt;
8 Pröpst; 13; 5, 12 vorhanden; 17 landssteür; 21; 11, 6 gstalt; 22
engelten; 27 seyen; 29 durfftigen; 30 innhelt; 3, 6 Hiertten gleich;
7 gschrifft; 16 gehorsam; sonder; 17 gen; demütigen; 4,4 fahen;
7 gwild; 9 wachssen; 20 gmaynd; 5, 9 ietlichö; 8,6 gült; 7 thüe;
8 seynes; 9, 7 gehandlet; 11,5 schandtlich; 6 mangerlay; 7 hond;
12, 14 übö; Glosse zu Einl. 13 Antwort; 4, 12 Colloss.
T. Weller 3279.
Die grundtlichen vnd rechten || haubt Artickel, aller Baur schafft, vnd
hindersessen || der gaistlichen vn weltlichen oberkayten, || von welchen sy ||
sich beschwärt | vermaynen. (wl Bordure aus einem Stück, 149: 99 mm,
Schriftfeld 71: 62 mm. Oben Engelsköpfchen über einem Halbkreis, den
r. und L Engel halten, der L mit einem Bogen, der r. mit einem Spiesse
bewaffnet, an den Seiten Säulchen auf hohen, viereckigen Postamenten,
unten Elephantenköpfe r. und l. von einem kurzen Gehänge. Horizontal
grob schraffiert. Das Aeussere stimmt durchaus zu S. Vorhanden in
Basel U. und nach Weller in Frauenfeld.
Einl. 3 seind; 4 versamlettö; 6 seynd; 8 embor; 15 Christlich; 18; 3, 3
welchß; 20 lieplich; 22 klar; 28 lainé; nit; 31 das liebe, frid, vnd ainigkait
lernet); 34 zů leer; 35 müget; auffrürisch; 89 mayesteet; 40 erhört? vnd;
1, 10 menschlich; 11 stets vrekündigẽ; 12 git; 2,4 deßtermind’; 7 ver-
künt; 8 Pröbst; 9 einsamlen; 17 lands steür; 21; 11, 6 gestalt; 24 gert:
22 Alfred Götze.
26 zügeaignet; 29 dürfftigen; 3, 4 vergyessen; 6 Hierten; 7 geschrifft;
10 gebotten; 17 yderman; 22 im; 4, 3 willbrät gefügel; 6 vngmäß;
9 wachßen; vnuernüfftige; 10 mütwilligklich, 13 alle; 20 gemaynd; 6, 14
Christelich; 8, 2 seyen; 8 wirdig; 9, 3 neüwe; 10, 4 zügehören; 6 vnbillich
weyß; 11, 6 geschehö; beschitzē; 8 hettend; hetend; 12, 3 (als hie gestelt
.. . gemäß); 7 man vnns mitt.
W. Weller 3287.
Die grundtlichen vnd rech ten haupt Artickel aller || baurschafft vnd
hindersessen || der Geistlichen vnd Welt- lichen oberkeyten vonn || welchen
sye sich be | schwert vermei-'nen. || Vier Blätter in Quart, Titelrückseite
bedruckt. Nach Typen und Druckeinrichtung von Jobst Gutknecht in
Nürnberg (vgl. Weller 3287), Facsimile bei von Bezold, Geschichte der
deutschen Reformation 470, verkleinert bei Baumann, Geschichte des
Allgäus 3, 49. Vorhanden in Frankfurt (Senckenbergische Bibl.). München HSt.
Weimar. Wolfenbüttel.
I. Besserungsversuche: Einl. 10 oberkeit; 13 die schmach;
14 vngehorsamkeit; 1, 8 den selben ap: 10 menschen züsatz; 2, 8 auff-
setzt; 12 fehlt: landts; 3, 5 blütuergissen; 11 vnsern; 15 oberkeit;
20 werden; 4, 9 vnuernünfftige; 5, 2 fehlt: auch; 7, 10 sein für and’;
8, 1 acht; 2 sein; 5 erberleüt; Glosse zu 2, 15; 3, 4 Corin.; 4, 13 ausgelassen.
Druckfehler: Einl. 20 leiplich; 1,9 Enangelion; 16 nichs; 2, 2 ander;
der fehlt; 9 ein Pfarher; 33 zehe; 4, 4 flissenden; 6, 3 fehlt: wölche; 7, 11
baur; Glosse zu Einl. 6—18 zu tief; zu 2, 2 fehlt am Seitenende; 19 christ-
lihh; 3, 20 christsich; 4, 12 Colloss.; 12, 3 fehlt im Wolfenbüttler Exemplar,
nicht im Münchner. |
II. y ist beseitigt ausser gelegentlich in ey, z. B. Einl. 19 eynikeiten;
40 schreyend; 44 vrteyle; ausserdem: Einl. 13; 2, 30 sye; 11, 7, 8; 12,9 sy;
1, 7 kyesen; 2, 24 zyl; ai ist in ey verwandelt; ù ist beseitigt in zum, zur;
dt ist vereinfacht ausser Einl. 35 begerendt; 43 nachuolgendt; 3, 7
erfindt; 12, 2 endtlich; 7 grundt, dagegen eingeführt 4, 2 vierdten; 9, 2
neündten. Entrundung ist beseitigt Einl. 10 außzüreüten; 1, 17 künde;
20 gegrünt; 2, 7 verkündet; 29 ablösen; 5, 14. 18; 10, 7 brüderlich; 8, 3
kündé; 10, 4 gehörend; 11, 10 hinfür.
III. Einl. 1 leser; 8 orten; mitt; 11 villeicht; 12 Antworten; 25 Em-
pörung; 26 u. ö. etlich; des; 27 solche anmütung; 29 teüffel; 31 Hiemit;
32 weggenomen; 35 genennet; 36 Bauren; 37 rüffent; 39 u. o Hatt;
41 u. ö. nitt; 43 Solch; 44 ließ; 1, 1 Hienach volgen; 3 demütig; 5 fürhin,
7 u. ö. Pfarher; 9 hielte; 10 on; 12. 14 gnad; 14 besteten; eingebildet;
16 nütz; gschrifft staht; 18 barmhertzikeit; selig; 19 solcher; 20; 7, 9
nôtē; 20 gschrift; 2, 6 mitteilen; 7; 7, 2 hinfür; 8 Propst; 9 einsamlen;
12 u. 6. erkantniß; 14 sein; 15 behalten; 19 u. ö. meer; 25 solchs; 30
inhelt; 31 weltlich; 3, 1 dritt; 3 welch; 6 hirte; als; 9 u. ö. wollen;
15 gepott; 16 ghorsam; 17 demütigen; 18 erwölten; 4, 1 vierd; 3 wiltpred;
4 fahen; 5 u. ö. sonder; 7 orten; 9 wachßen; 10 mütwilliglich; 13 vogel;
18 einsehen; 19 genügsam; 5, 1 fünfft; 2 sein; 3 u. ö. herrschafften;
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 23
5 vnser; 9 notturfft; 10 u. 8. sonst; 10 vonn; würde; 12 vorhanden; 14
christlich; 15 gutt; 18 heilger; 6, 4 einsehen darin thü; 6 hierin an-
sehen; älter; 7, 1 Sibend; 5 hern; 7 Damit; solch güt; 8 rüblich; 11 nicht;
12 pfennig; 8,7 thů; 9,2 beschwert; freuel; 5 zeitö; 10, 1 zehend;
3 Acker: 11, 5 orten (mengerley; 6 gescheē; 12, 6 dauon; 10 mitt; 12 be-
schwerniß; nechsten; 14 christenlicher; üben; Glosse zu 4, 16 Ein christlich
erpitüg; 11, 2 Deuter. 18. Mattx. 8.
U. Weller 3283.
Die Grundtlich'en vnd haupt || Artickel: aller Baurschafft | vnnd Hynder-
sässen: der || Gaystlichen vnd welt- lichen Oberkayten: võ || wölchen sie sich ||
beschwert ver maynen. || Bordure. Druck von Johann Schott in Strass-
burg. Sechs Blätter in Quart, Titelrückseite und letzte Seite frei. Vor-
handen in Stuttgart.
I. Besserungsversuche: Einl. 10 weltlich; 1, 14 nit in vns; 3, 3 welchs;
4. 18 müß; 5, 2 holtzung; 4 etwas; 9 notdurfft; 14 dem selben; 7, 3 wie
es; 9 der herren; 8, 5 Erber leüt; 9, 3 straff; 11, 3 abthan; 6 beschützen;
12, 12 der nächsten; wollen: Glosse zu 2, 9 Dep 18. vnnd 12. (auf der
nächsten Seite oben wiederholt); 2, 25 nichts; 7, 7 Thessa.; 11, 2 Math. 8.
vnnd. 23.
Druckfehler: Einl. 1 Leser. Fryd; 12 Anworten; 31 Hiemitte: das:
wort; 39 Mayestat; 2, 3 als ausgelassen; 4 deistminder; 80 innhalt; 3, 10
flaischlischö; 4, 6 gemeßcsein; 5, 2 feünfften; 7, 1 Arctickel; 3 wölle; 8, 4
drrauff; 9, 1 Nüendt; 10, 4 gehöret; 11, 6 mäniger gestalt; 12, 11 warhat;
Glosse zu 2, 32 zu hoch; 5, 10 fehlt: ist.
II. Vor Einl. 33 und Artickel 2—12 ist das Paragraphenzeichen einge-
führt, statt der Kommata stehen meist, aber nicht konsequent wie in N,
Doppelpunkte, die Entrundung des ô und ü ist überall beseitigt, ai steht
auch 1,15 flaysch; 5, 6 gaistlich; 18 hailiger; Glosse zu 2, 19; 4, 16 ain.
y ist eingeführt in ym, yn, ynen, yr.
II, 1. Seltsame Verdoppelung des n steht: Einl. 29 Euanngelij; 30 vnn-
glauben; 2, 11 auffennthalt; 9, 6 gehanndelt; 7 gunnst.
2. Einzelheiten: Einl. 8 auff bömen; 15 Baurn Christlich; 22 Baurn;
33 lautter; 34 solchs; 41 heütt; 44 mitt; 1, 7 kysen; 18 allein; sin; 9 ein-
sameln; dauon; 11 noch; 12 gemain; 16 damit; 17 lands steür; 18 über-
schüß; 25 vorfaré; 26 u. ö. söllen; 33 schätzen; 3, 5 plüt vergiessen; als;
10 fryem; 17 yeder: mä; 20 gern; 22 entlassen; 4, 1 vierdt; 3 wilpret;
7 gewilt; trotz; 10 vnutz; 11 nächsten; 12 hatt; 13 über; 16 vnwissentlich;
5, 3 habendt; 4 allein; 7 u. ö. nicht; 8 falen; 6, 3 welche; täglich; 6 hyer-
innen; ältern; 8 nyssen; 10 seyen; 8,6 billigkait; 7 thü; 8 tagwürcker;
wyrdig; 9, 6 allter; 11, 2 wölln; 8 hetten; hettend; 12, 1 Zwölfften; 7 er-
klärt; 8 befündt; 9 söllen; Glosse zu Einl. 6 neüwen.
F. Weller 3281.
Die Grundtlichen vnd recht || haubt Artickell, aller Bawrschafft unnd
Hyndersessenn der || Geistlichen vnnd Weltlichen Oberkeyten, von welchen ||
24 Alfred Götze.
sie sich beschwert vermeynen. | Zierstück || Bawrschafft Blattstück || Holz-
schnitt mit dem bei Stern wiedergegebenen Zeichen: vor einem Haufen
Landsknechte reitet ein bärtiger Ritter mit langem Schwert, Federhut und
Fahne, auf der ein Kreuz steht.! Vier Blätter in Quart, Titelrückseite be-
druckt, letzte Seite frei. Nach der Uebereinstimmung mit Ausg. A von
Luthers Bapstesel und Munchkalb ist der Drucker Johann Grünenberg
in Wittenberg. Vorhanden in Göttingen, Kopenhagen, nach Weller 3281
auch in Nürnberg G. M. (Verwechslung mit G.?)
I. Besserungsversuche: Einl. 8 grosser; 26 ettliche; 44 ID sie;
1, 12 gibt; 16; 3, 7 schrifft; 2, 10 tzymlichen; 22 solt; 3, 15 oberkeit;
17 yederman demütigen; 20 werdent; 5,9 notturfft; 7,3 wy eh;
8, 5 Erberleute; 11, 3 abthun; 5 nemen end: 12, 8 befind; Glosse zu 2, 15
1 Corin. 9; 25 nichts; 3, 4 Corint.; 5, 8 büchs; angzeigt.
Druckfehler: Einl. 18 Welch; 1,6 gantz; 2,4 rchten; 28 vnd er-
halten; 31 uit; 3, 16 allien; 5, 5 mayunge; 14 Christelich; 7, 3 wolle; 11, 2
genadt; 9 gemömen; Glosse zu 5, 6 ebenn.
II, 1. ai der Vorlage ist durch ei, öfter durch ey ersetzt. Das Verbum
sein nebst seind Einl. 3. 6 u. o ist von dem Pronomen seyn unterschieden.
y ist eingeführt in die Präposition yn, ym und das Pronomen yhm, yru.s. w.,
ferner öfters neben n und m: 5, 7 ynnen; 6, 4 u. ö. tzymlich; 6 hierynnen;
11, 3 nymer; Glosse zu 2, 25 nymät. Anlautendes j ist beseitigt.
2. Meist ist ü beseitigt, ü durch ü ersetzt. Umlaut des u ist nicht
bezeichnet: Einl. 24 mugen; 42 kurtz; 1, 5 furthin; 8 vngepurlich;
12 verküdigen; 17 küden; 18 mussen; 2, 3 erfuldt; vber; fur; 8, 7
thue u. s. f. Entrundung und umgekehrte Schreibung ungerundeter Vocale
ist bis auf sechs Fälle beseitigt.
II, 1. e ist eingesetzt: 2, 4 gerne; 12 gemein; 25 solliches; 3, 16
gehorsam; 7, 6 u. ö. meer; Glosse zu 2, 2 gantze, weggelassen: Einl. 22
Bawrn; 1, 6 gantz; 10 on; 14 gnad; 3, 5 erlöst; Glosse zu 5, 11 Hirauß;
12, 5 sein.
2. Vor jeden Absatz sind Paragraphenzeichen gesetzt, zur Zeilenfüllung
dient häufig auslautendes nn.
3. Einzelheiten: Einl. 1 leßer; 10 u. d. Ööberkeyten; 12 und Glosse
antworten, Antwort; 15 Christlich; 17 u. ö. ader; 20 lieblich;
25 Empörung; 29 teuffel; 35 nicht; 36 Bawren; 37 engstlich; 1,5
furthin, 10 tzusatz; 14 eyngebildet; 16 klerlich; steht; 18 selig; 2, 2 f.
zehent, zehand, zehandt, tzehenden; 7 hinfur; 12 u. ö. erkentniß; 19 selbst;
25 vorfaren; 28 damit; 33 schatzen; 34 erticht; 3, 3 u. ö. tzu;
5 blutt vergossen; 19 u. ö. tzimlichen; 4,4 fahen; 6 eygennüzig;
7 gewilt; 18 u. ö. sehen; 20 antzeygen; 5, 3 vnser; 11 tzimern; 17 er-
kandnus; 7, 2 hinfur; 8 rewlich; 10 tzeyt; 11, 6 manicherley; 7 haben;
10 hinfurder; 11 wedder; 12, 2 tzwelfften ; endeliche; 6 vntzimlich antzeygen;
12 nechsten; Glosse zu 2, 20 erbiettung.
! Seidemann, Thomas Münzer S. 54 erwähnt einen sonst unbekannten
Druck, auf dessen Titelholzschnitt über dem Ritter das Bild eines Opfer-
lammes stehen soll, Stern bezeichnet ihn als F“.
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 95
G. Weller 3282.
Die Grundtlichen vnd recht& || haubt Artickell, aller Bawrschafft vnnd
Hyndersessenn der || geystlichen vnnd weltlichen || Oberkeyten, von welchen
sie sich beschwert vermeynen. | A C Bawrschafft Blattstück || Holzschnitt
wie in F, Druck gleichfalls von Joh. Grünenberg in Wittenberg. Vor-
handen in Augsburg. Nürnberg G. M. Bis auf die 3., 4. und 5. Zeile des
Titels, die wie eine Satzprobe aussehen, stimmt der Text genau zu F.
R. Weller 3277.
Die Grundlichen vnd rechte haubt || Artickel, aller Bawrschafft vnd
Hyndersessen der || Geistlichen vnd Weltlichen Oberkeyten, || von welchen
sye sych beschwert || vormeynen. || Bawrschafft. | Darunter Holzschnitt 16
der Ausg. E von Luthers Passional Christi und Antichristi, doch nicht
Druck von Matthes Maler in Erfurt. Vier Blätter in Quart. Vor-
handen in Berlin. Frankfurt. Gotha.
I. Besserungsversuche: Einl. 18; 3, 3 Welchs; 20 die, so yn; 28
nit die; 29 schedlich; 35 odder auffrurisch; 36 dy. . . ruffen; 44 fehlt:
sie; 1, 11 stetz zu; 12 Got vmb; 13 ein zu bilden; 16 geschrifft; 20 schritft;
2, 4 rechte: 5 sechs: 6 oder st. geburt es; der do st. so; 7 verkundiget.
So wolle wir hynfuro, das; 9 disen zehéd einsamlö vn einneme solle; 11
geb& erst nach gemein; 17 darff; 18 ob es sach; 19 ein oder; 22 sol; 28 zu
erhaltenn; 31 nit; 32 hat das; 3, 2 sye vns; 4 vnangesehen; 6 wol; 16
allein; 4, 3. 4 nit ausgelassen; 3 geuögel; 4 noch yhm zu gelassen ist;
8 genomö habe, willö; 9 vnuernunfftigen; 10 mutwilliklich, das mussen
wir leydö vn schweigen; 11 den; 13 die vögel yn der; 14 die fysch; 19 wer
das nit gnugsam beweysen kan; 5, 5 meynüge; 7, 2 kein; 3 wollen; 7 be-
schwernus; 12 pfennig dienstlich seyn; 8, 1 acht; 6 billigkeit; 9, 2 mit dem
grossen freuel; 11, 2 genandt; 3 abgethan; 4 vnnd weysen; ehr; 9 ge-
nomen; 12, 6 anzeyget, wollen; 9 das sye; 12 wölle; Glosse zu 4, 13 fehlt;
5, 8 angezeigt; 18 erbietung.
Druckfehler: Einl. 12 vrteylen; 32 lernet; 33 fehlt: dan; 1, 10 vnv;
2, 1 fehlt Artickel; 4, 19 bruderlichet; 5, 9 brengen: 7,5 yhm; 9 were;
8, 5 Erbleute; 9, 3 man straff; 10, 4 selbibē; 12, 7 man; Glosse zu 1, 11
Deut. XV.; 2, 19 fehlt; 7, 8 Thessa. ij.
II. ü ist beseitigt. Der Umlaut des u ist nicht bezeichnet: Einl. 6
frucht; 17 auffruren; 35 mugen; 1, 3 demutig; 2, 16 mußt; 3, 17 demutigö;
4, 6 vnbruderlich; 6 eygennutzig; 18 must; 8, 3 gult; kunde; 4 einbuessen;
10, 7 gutlich; 12, 8 befund; 14 vben.
B ist vereinfacht, umgekehrt nur 3, 15 weyßt.
III. Einl. 3 fehlt das Paragraphenzeichen; 4 versamleten; 14 vngehor-
samkeit; 17 oder; 26 widderchristen; 1, 8 vngeburlich; 11 gepot; 19 vor-
geher; 2, 13; 5, 12 vorhanden; 34 erdicht; 3, 4 köstbarlichen; 13 gebotten;
14 gebot; 4, 3 wilbret; 10 verfressen; 16 vnwissentlich; 5, 3 habe, 7, 8 Da-
mit; 8, 8 nicht; 8 lohns; 10, 5 hendẽ; 11, 6 mancherley; 8 hetten; 11 widder;
12, 6 abstan.
Kid Alfred Götze.
N. Weller 3285.
Die Grundtlichen vn rechten haupt || Artickel, aller Baurschafft vnd ||
Hyndersessen der Geistli- || chen vn weltlichen ober || kayten, von welchen ||
sy sicb beschwert || vermainen. || 4 Blätter in Quart, Titelrückseite bedruckt,
am Ende: Gedruckt zu Regen[purgk durch Paulum khol. Vorhanden
in Dresden.
I. Verbesserungsversuche: 1, 12 gibt, 3,5 pluet vergiessen;
11 vnsern; 20 werdent; 7,8 fehlt: rüeblich brauchen vnd; 7, 12
pfenning; 8, 5 Erberleut; 9, 3 straff; 12,9 das sy; Glosse zu 2, 25
nichts; 5, 18 Christliche.
Druckfehler: Einl. 7 Euangelion?; 32 lernet; 1, 13 fehlt:
waren; 4, 10 mutwilligklch; 6, 2 beschweruug; 8, 5 besihtigen; 12, 8
fehlt: zü; 9 fehlt: todt vn; Glosse zu 4, 10 Thi.; Chor.; 12, 8 Christ-
lich erbietung.
II. 1. Die Majuskeln werden gegen Ende des Druckes seltener, von
Einl. 20 an werden Doppelpunkte statt der Kommata gebraucht, die Lettern
ô, ü, ù fehlen gänzlich, ö, ü stehen nur Einl. 14. 16 Empörung; 37 erhöre;
2, 8 kirchbröpst; 7, 9 nöten; 8, 6 erschöpft; 10, 4 zugehörende; 12, 15
wöllen; 1, 5 fürohin; 2, 5 gebürt, sonst hat N z. B. Einl. 34 zuer; 37 rueffẽt;
2, 16 muest; 3, 3 wolch; 4, 5 vnbruederlich; 12 erschueff; 15 gnuegsamer;
5, 14 bryederlich; 18 bryederlichr; 8, 3 kunen; 4 einbuessen; 6 gult; 7 thue;
10, 7 bruederlich; 11, 10 hinfuro, daher auch vier: wellen; 12, 12 well;
1,7 Erwelen; 9 erwelt; 1,19 solcher; 20 gegrunt; 2, 7 verkunt; 28 Erwelten;
30 innhelt; 6, 3 welche.
2. y ist meist beseitigt, stehen geblieben Einl. 13 sye; 17 Dye; 31 Hye
mite; fryd; 38 greyffen; 40 schreyendt; 44 lyse; fleyß u. ö.
3. ai ist in ei verwandelt: Einl. 9; 2, 30 Geistlich; 16; 1, 12; 19;
6, 4; 8, 7 ein; 18 verheissne; 1, 9; 2, 30 heilig; 3, 9 oberkeit; 5, 4 allein.
4. tt ist vereinfacht: Einl. 8 orten; 26 etlich; 27 anmutung; 1, 3
diemutig; 2, 15 behalten; 31 weltlich; 3, 4 mit; 6 Hyrten; 4, 3 hat;
7, 7 guet; 9 nöten; 9, 2 beschwert; 5 zeyten; 11, 8 heten; Glosse zu
2, 20; 5, 18 erbietung; 5, 12 nit.
III. Einl. 6 und Glosse newen; auffpaumen; 10 zureformiren,
außzureutten; 11 villeicht; 13 Antworten; 15; 5, 14 Christlich; 24
widr christen; Euangelion; 25 Emporung; 26 feint; 27 solche; 28 lay nen;
auff paumen; 29 schedlichist; Euangelij; 32 vndergedruckt; weck-
genomen; 35 genant; 39 seinr; 1, 16 klerlich; schrifft stet; 17 kunnen;
18 selig; 2, 2 u. 8. Zehet; 6 mittaylen; 9 einsamlen; 14 seinn; 3, 1
dritt; 4 kostbarlichn; 16 ghorsam; sonder; 22 entlassen; 4, 4 fahen;
7 orttern; 13 vogel; 18 eynsehen; 5, 9 ietzlichn; notdurfft; 10 u. ö.
sonst; 12 erwelet; 15 wen; 17 erkötnuß; 6, 4 ein sehen; 6 ansehen;
7,6 ime; 7 Damit; 9 hern; 12 thon; 8, 8 seines; 11,4 witben; 6 ma-
nicherlay gestalt; 7 Haben; 12, 1 Beschlus; 3 gestelt; 5 selbe; 6 ab-
stan; 8 artickl; 9 wern; 12 nechsten; Glosse zu 2, 4 Hebre sagt; 3, 20
Christlich erbietüg; 11, 3 Math. 23. Math. 8.
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 27
O. Panzer 2709. Weller 3286.
Die gruntlichen vnd || rechten haubt Artickel, aller Baur || schafft vnd
Hyndersessen der || Geistlichen vn weltlichen || oberkayten, von wel- || chen
sy sich besch- || wert vermay- || -: nen. `- || Blatttstück | Am Ende: Ge-
druckt zu Regenſpurg durch Paulum Khol. Vier Blätter in Quart, Titel-
rückseite bedruckt. Vorhanden in München H. St. (2). Nürnberg St.
In seinen Abweichungen von N entfernt es sich weiter als dieses von
M, schon an vier Stellen des Titels. Entscheidend sind drei Stellen des
vierten Artikels: 9 vnuernunfftigen; 20 thün; Glosse zu 16 Christlich er-
bietung; ferner 9, 3 grosser; Glosse zu 12, 8 Ain christliche erbietung. O
ist also eine verbesserte Auflage von N.
Abweichungen: O hat mehr Majuskeln als N (aber Einl. 14 em-
pörung; 19 fride, geduldt; 31 gottes, 2, 5 got, 4, 6 gots u. s. f.; 38 tadlen;
43 nachuolgendt; 1, 7 erwelen; 9, 2 neundten; 11, 1 aylfft; 2 aylfften); es
führt in jn, jm, Iren anlautendes j wider ein; beseitigt y: Einl. 13
sie; 17 die; 30 seinen; 31 Hie u. s. f.; setzt es aber an anderen Stellen ein:
Einl. 12 vrtaylern; 17 weyl; 26 feynt u. s. f.; führt ö und d wider ein, da-
her z. B. 1, 3 demütig; 3, 17 demütigen; 2, 22 u. immer wollen; 26 züge-
aygent; 29 ablösen; 3, 15 u. ö. Oberkait; 4, 4 zugelassen; 7 örttern; 10 müt-
willigklich; 5, 10 nödten; 14. u. ö. brüderlich; 15 aüß; 6, 3 zünemen; 7, 8
mg; 8, 7 thü; 11, 8 füg; Glosse zu 6, 8 puch; ersetzt die Doppelpunkte
der Vorlage durch Kommata und beginnt Artikel 2—12 mit 8.
Im einzelnen: Einl. 8 ortten; 8 u. ö. vnnd; 12 Antwortten; 13 gottes;
18 verhaissne; 19 u. immer dann; 21 grunt; 26 widr Christen; 29 teuffel;
feyndt des; 33; 1, 10 lautter; 34 leer; 39 seiner; 42 erredten; 43 Solche;
44 vleyß; 1, 3 pytt; 5 furohin; 7 Pfarrer; 8 u. immer wann; 9 vnd vnd;
11 gepot; 12 ain; 13 u. ö. vns; 19 u. ö. vnns; 20 gegrundt; 2, 5 gepürt;
8 dißn; kirchpröbst; 12 erkentnuß; gemain; 14 sein; einer; 20 etlicher;
halben; 28 vnnsere; 32 got; viech; 3, 9 oberkait; 16 gehorsam; 20 zweyffel;
4, 4 fliessendem; 7 jnn; 9 lassen) die; 11 stil schweygen; 15 schrift; 20 sols;
5, 3 u. 5. herrschafften; 9 notturfft; 6, 2 vnser; beschwerung; 7, 2 weytter;
3 wie es; 4 ers; 5 weytter; 9 herrn; 12 thuͤn; 8, 3 kunnen; 5 besichtigen;
7 arbeit; jetzlicher; 10, 3 wißen; einer; 8 enander; 11, 6 mancherlay ge-
stalt; 9 genommen; 12, 2 maynung; 3 als hie; 10 jn; 11 warheit; 12 be-
schwernuß; wel; Glosse zu Einl. 7 Euangelj; 1, 16 Galla. 2. und so sind
die Citate noch öfter abgekürzt; 2, 2 gantz; Hebreern; 3, 4 Corin; 4, 11 Cor.
Y.
Die grundt- || lichen vnd rechtē haupt || Artikel, aller Baursch !| afft
vnd Hyndersessen || der Gaistlichë vn welt || lichen oberkeyten, von || welche
si sich beschwert || Vermainen. | Bordure bei Dommer Nr. 132 Anm., da-
nach Druck von Mathes Maler in Erfurt. Vier Blätter in Quart, Titel-
rückseite bedruckt, letzte Seite frei. Vorhanden in Strassburg.
I. Besserungsversuche: 1,9 gewölt; 2,24 ablossen; 3, 5 plüt ver-
gossen; 20 werdendt; 4, 3 gefligel; 9 vnuernunfftigen; 5, 9 notturfft; 14 dem;
7, 8 gebrauchen; 8, 5 Erberleute.
28 Alfred Götze.
Druckfehler: Einl. 7 Nyemüt; 8 enpör; 4, 7 trutzt; 5, 2 be-
schwerr; 5 gedlt; 14 Christelich; 7, 3 wolle; 12, 5 die selbien; Glosse zu 2, 8
Eenesis; 5, 13 außrayittüg.
II. 1. Anlautendes j ist durch y ersetzt im Pronomen ere, ym, ynen,
der Präposition ym, yn sowie ynnen; ý ist ferner eingeführt in wyr; Einl.
19 Fryde; 3, 15 dell, 17 yederman; 6, 6 hierynnen; Glosse 5, 15 wert,
Viel öfter ist y beseitigt.
2. ù ist durch u ersetzt, durch à öfters in zů; ferner Einl. 37 rüffent;
1, 15 blåt; 4, 12 erschüff; 5, 5 müß.
3. Oft ist der Umlaut nicht bezeichnet: Einl. 27 sollich; 1, 18 sollicher;
2, 8 Bropst; 19 dorffer; 34 wollen; 5, 6 holtzer; Einl. 6 und Glosse
frucht; 42 kurtz; 1, 5 furohyn; 8 vngepurlich; 11 verkundigen; 2, 5f. ge-
burt; 7 hinfuro; 13; 2, 29 durfftigen; 17 durfft; 5, 2 funfften; 7, 2 hin-
furo; 8, 3 gult.
III, 1. Md. ist: 1,17 zcu; 2, 24 zcyl; 5, 12 darzcu; 10, 4 zcu gehö-
rendt; 11, 11 tzu; Glosse zu 2, 2 gancz.
2. Zur Füllung der Zeile ist nn eingeführt: Einl. 40 hannd; 1,14;
3, 22 vons; 18 vnnd allaynn; seynn; 19 werdenn; 2, 8 vnnser; 16; 9,3
mann; 19 denn; 8, 7 seinn; 12, 9 vonn; Glosse zu 5, 16 angesehenn.
3. Im einzelnen: Einl. 4 versamelten; 6 seynd; 7 gehorsaz; 11 er-
schlahen; 28 lainen; 36 Bauré; 39 maiestet; 1, 6; 7, 3 ein; 14 gnad; 15
eingebyldet; 20 gegrundt; 2, 7 verkundt; 8 diesen; 11 genugsam; 12 ge-
main; vber; 17 steür; 31; 3, 22 odder: 3, 16 gehorsam; 4, 4 fahen; 9
wachssen; 16 vnwyssentlich; 18 eynsehen; 19 gnugsaz; 5, 12 vorhanden;
6, 4 einsehen; 6 ansehen; 7, 3 bschwer&, 8,6 bilikayt; 7 thue; 10, 16
sonst; Glosse zu Einl. 3 wydder; 3, 20; 4, 13 erpiettung; 4, 12 Colloss.
B.
Die grundtlichö vnnd || rechtenn haupt Artickel aller Baurschafft |j
vnnd Hyndersesseun der Geystlichen || vnnd weltlichen oberkeyten von |!
welchen sie sich beschwert || Vermeinen. || Holzschnitt: stolzierender Ritter
mit Hellebarde, Schwert und Dolch, gefolgt von einem Pagen. Vier Blätter
in Quart, Titelrückseite bedruckt, letzte Seite frei. Nach den drei Schrift-
gattungen, Wasserzeichen und Anordnung des Drucks von Adam Dyon in
Breslau. Vorhanden in Breslau St.
I. Besserungsversuche: Einl. 11 villeycht; 14 die vor Empörung
ausgelassen; 19 eynigkeit; 28 lehnen; 44 1yß; 1, 10 menschen züsatz; 12
gybt; 2, 2 ff. Zehēdt; 17 auff weggelassen; 30 heylige; 32 den; 3, 23 das
wyrßß seyen ausgelassen; 4, 11 den nechsten; 5,9 em hauß; 7,4 ym; 8
ruhlich; 8, 1 Achte; 12, 5 selbenn; 14 Christlichen; Glosse zu 1, 7 Tim.;
4, 11 Cor.
Druckfehler: Einl. 3 sey; 14 fehlt: die; 32 lernet) vndergedtruckt;
37 rüffet; 42 wires; 2, 8 diese; 25 erkanfft hatt; 27 nen st. enen: eine
Zeile tiefer vnysere; 5, 8 enheim; 9 yetzlechen; 10 wurden; 13 So; 16 nacht-
mals; 18 geschriff; 6, 5 thn; 9, 2 newden; Glosse zu Einl. 42 Loce. 18.;
1, 12 f. fehlt; 5, 18 fehlt.
— — = — 0
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 29
II. ei steht statt ai ausser Einl. 9 Gaistlich; 10 oberkaitö; 12 vrtaylern;
14 vngehorsamikait; Glosse zu 3, 20 Ain. ü steht statt ü ausser Einl. 5 u. ð.
zu; 35 Auffrurisch; 2, 3 erfült; 16 müßt; 3, 5 blut; 5, 5 muß; 7,8 müg;
8, 2. 3 guͤtter.
III. Einl. 10 zu reformire; 12 Antworten; 15 entschuldigen; 44 lyi;
1, 1 nachuolgen; 7 erwelen; 9 gewelt; 10 on; 15 eingebyldt; 16 steht;
17 kunden; 2, 4 desteminder; 7; 11, 10 hinfurt; 8 Propst; 9 einsameln;
10 erwelt; 20 hetten; 24 solchs; 28 Erwelten; 29 Nach mals ablösen; 30 yn
helt; 31 wollen; 33 schatzen; 3, 1 dritte; 8 seyn; wollen; 10 gebotten;
17 wir; 17 ff. gern; 20 seyn; 21 wor; 4, 1 vierde; 5, 14 brüederlich; Christ-
lich; 17 erkentnuß bruederlicher; 6, 1 sechste; 7, 2 hin furt; 8, 3 kundẽ;
4 einbüessen; 6 gult; 10, 7 bruederlich; 12, 6 absten; 8 befundt; 13 vor-
behaldten, 14 vben.
V. Weller 3284.
Die grundtlihen vnd rechten || haupt Artickel, aller Baürschafft vnnd ;;
byndersessen der Geystlichen vnnd || Weltlichen öberkeyten vonn || welchen
sie sich beschwert || vermaynen. || Holzschnitt: Zwei diskutierende Bauern
mit Schwertern, der linke hat den linken Unterarm erhoben, hält in der
rechten Hand einen Knüppel und trägt einen breitkrempigen Filzhut, der
rechte mit spitzer Nase hat beide Hände erhoben, trügt eine Kappe. Facsi-
mile in halber Grösse bei Baumann, Geschichte des Allgäus 3, 52. Sechs
Blätter in Quart, Titelrückseite und letzte Seite frei. Vorhanden in München
H. St. Stuttgart.
I. Besserungsversuche: Einl. 14 vngehorsamckeit; 18 verheyssenen;
33 vnd laüther; 1, 12 gibt; 2, 15 behalten; 17 armé man legen; 31 welt-
lich; 3, 4 plüt vergossen; 6 keynen; 7 schrifft; 15 das gebot; 18 vnserer;
20 werdent; 4, 4 wassern; 8 mechtigen; 9 vnuernünfftigen; 11 den; 20 thün;
5,2; 10, 2 send: 5, 14 mit dem; 7, 3 wie es; 8 rüwigklich; 8, 1 Achte;
8. 2 u. ö. seindt; 8 taglöner; 9, 2 beschwert; 11, 6 beschützen; 12, 12 wöllen;
16 AMEN; Glosse zu 2, 15 Corl.; 3, 4 Cor.; 4, 16 ausgelassen: 5, 8 buchs;
14 holtzes.
Druckfehler: Einl. 23 zü; 41 nitt nach; 1,9 fol; 2,6 klår; 3, 21
eygentschafft; 4, 4 flyehenden; 18 müst; 6, 4 fehlt wir; 6 herjnnen; 7, 9
dinst; 8, 3 dieselbig; 5 Eberleut; 12, 4 vermeynung; 8 zü lyeh; Glosse zu
Einl. 15 Entschüldigen; 1, 11 Deut. 7; 2, 5 Pal.; 20 u. ö. herbietung: 9, 6
Hiere. 6.
II. 1. Statt ai, au, ew steht ey, aü, eü. Die Entrundung ist be-
seitigt: Einl. 10 außzüreütten; 1, 17 u. ö. künden; 20 gegründet; 2, 7 ver-
kündt; 23 u. ö. wöllen; 29 ablösen; 4, 3 gefögel; 5, 14 u. ö. brüderlich;
8, 4 einbüessen; 10, 4 zugehörendt; 11, 10 hinfüro; 12, 2 zwölfften, die um-
gekehrte Schreibung: Einl. 11 villeicht; 2, 30 jnnhelt; 6, 3 welche.
2 y ist beseitigt: Einl. 6 sein; 13 sie; 17 Dieweyl; 31 fried; 33 die;
39 Maiestet widerstreben.; 5, 11 zimern; 6, 2 dienst u. ö., 8, 6 gült; 7 thüe;
12, 14 üben.
3. dt ist eingeführt: Einl. 3 yetzundt; 21 grundt; 22 wirdt; 37 rüffendt;
40 handt; 42 erredten; 2, 10 erwöldt wirdt; 27 seindt; 4, 7 gewildt; 9, 2
30 Alfred Götze.
Neundten; 3 stedts; 10, 1 zehendt; 11, 5 schendtlich; 7 handt, gelegentlich
aber auch beseitigt: 2, 3 erfült; 17 lands steüwer; 3, 22 entlassen; 5, 5 gelt;
11, 8 hettent; 12, 3 gestelt.
4. V schreibt vber, vff, mehr, zehent, sonder, ettlich.
IH. 1. Die mhd. Diphthonge sind monophthongiert: 1, 5 nün; 4, 9 zů-
nütz; 13 lüfft; 9, 7 günst; 11, 10 schüldig; 12, 2 beschlüß; Einl. 11 u. ö.
diesen; 12 nachgeschriebene; 19 friede; 20 friedlich; 1, 5 fürohien; 2, 30 ge-
schriefft; 32 viech; 5, 18 schriefft; 7, 1 Siebendt; 9, 6 geschriebener; 10, 3
wiesen; 12, 16 fried.
2. Der Umlaut ist häufiger bezeichnet als in M: 2, 14 erkäntnuß;
Einl. 10 u. ö. öberkeyten; 4, 7 örtern; Einl. 15 entschüldigen; 20 gedültig;
32 vndergetrückt; würde; 1, 16 nütz; 4, 5 dünckt; 6 eigen nützig; 5, 10
würdt; 12, 11 erfünden.
3. Einzelheiten; Einl. 12 und Glosse Antwortte; Antwort; 14 u. ö.
Zum; 23 zu hören; zü lebe; 36 Baüren; 44 lese; 1, 3 demüttig; 4 wil;
6 habenn; 10 on; 12 genade; 14 gnad; 15 eingebildet; 16 statt; 19 vor-
geher; Pfarher; 2, 4; 3, 13 gerne; 2, 6 u. ö. mittheylen; 9 samlen; 10 vonn;
11 u. ö. genügsam; 22 nicht; 24 zyll; 25 hatt; 26 selbest; 27 weytthers;
28 obsteet; 32 herre; 3, 4 alle mit; 10 u. ö. gebotten; freyhen; 12 nächsten;
16 gehorßam; 16 yederman demütigẽ; 4, 4 fahen; 15 hett; 5, 3 haben;
7 nicht; 9 u. ö. yeglichen; notturfft; 12 erwelet; für handé; 13 were; 14
Christlich; 15 geeygent; 6, 3 täglich; 4 einsehen dar jnn; 6 ansehen; ge-
dienet; 7, 4 verleyht; 5 weytther; 7 u. ö. Baüwer; gūt; 11 nachtheyl; 8, 2
jnnhaben; 4 baüern; daruff; 3. 5 gütter; 6 billigkeyt; 9, 2 freuel; 10, 7 hett;
11, 3 nymer; 4 wittwen; 6 mancherley; 12, 8 yetzt; befündt; 9 stunden;
Glosse zu 2, 2 gantze Epistell; 25 nichts; 5, 9 angezeygt; 12 Hirauß nit;
12, 3 Dweil.
J. Panzer 2704.
Die gründtlichen ep rech || ten hawpt Artickel, aller Pawr } schafft vnd
hyndersessen der || Geystlichen vn Weltliche Oberkeyten, von wel- || chen
sy sich gätz hart || vnnd hoch be- || schwert ver || maynen. || Anno. M. D
XXV. || Bordure aus vier Stücken, 149:119 mm, Schriftfeld 99: 68 mm.,
rechts und links schaut je eine Knabe hinter einer Säule hervor, von deren
Kapitäl Quasten herabhängen und auf denen stilisierte Halbfiguren stehen.
Oben zwei auseinanderstrebende Delphine, unten schauen sich zwei bärtige
Männerköpfe an, die auf Füllhörnern stehen. 6 Blätter in Quart, Titelrück-
seite bedruckt, letzte Seite frei. Nach der Übereinstimmung mit der Prac-
tica vber die grossen end ma- | nigfeltigen Coniunction der Planeten’ etc.
1523 von Hieronymus Höltzel in Nürnberg, der auch den “Vertrag
zwisch@ dem löblichē | Bundt zu Schwaben, vnnd den | zwayen hauffen vnd
versam | lung der Pawern am | Bodensee vnnd | Algew’ und die meisten
Schriften Diepold Peringers gedruckt hat. — Vorhanden in Dresden.
München H. St.
I. Besserungsversuche: Einl. 9 geistliche; 11 gar erschlagen?; 16
empörung; 19 ainigkeyt; 30 wircket, auf daß das wort Gottes, das liebe,
frid, vnd aynigkeyt lernet; 32 werde; 43 nachuolgende; 44 1yß; vrtayle;
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 31
1,12 Got vmb; 2,6 Pfarrer klar vn lautter dz Gotlwort züuerkündigen.
Seyen; 7 willens; 8 wnsere Kirchöpröbst; 15 Was darnach; 21 wie, vnd in
waßer gestalt sye võ eym gantzen dorff hetten, die söln; 23 der sach;
24 zimlichem; 25 erkaufft, vnd; 26 hetten; 3, 3 für aygen; hatt, welchs
dan; 5 plütuergiessen; 8 wöllens; 16 oberkeyt; 17. 20 begeren; 20 züsein;
werdent; 22 wirs pflichtig; 4, 4 wassern; 8 halten; 9 vnuernünfftigen; 11
den nächsten; 20 thün; 5, 9 einem; 11 deren; 7, 4 einem; 12 dienen thù;
8, 1 Acht; 2 Seind; 5 erbar lewt; 6 laß; gilt darauf setz; 9, 2 freuel
halben; 5 vnd etlich auß gunst ledig auß geen; 6 straff lassen; 7 vnd nit
etlich nach gunst, etlich auf) neyd straff; 10, 2 Seind; 11, 3 abthan; 4 vnd
waisen; Got, eer, vnd recht; 5 nemen vnnd: 9 sieß; nit lenger; 12, 6 wölten
wir als dañ daruon absteen; 10 vnd nichts; 12 wollen; 16 frid vnd gnad;
Amen; Glosse zu 2, 9 Deu. 12. 18; 5, 15 geschicht.
Druckfehler: Einl. 15 dem wort; 22 dem Euägelion; 2, 10 gantzer;
20 selbigen darumb; 3, 5 hat ausgefallen; 4, 13 thieer; 5, 1 füufft; 3 vnser;
7 soll; Glosse zu 2, 25 uiemät.
II. 1. ai, ay ändert J in ei, ey, doch ist das ursprüngliche öfters
stehen geblieben: Einl. 12 vrtailern; 21 aynig; 44 vrtayle; 2, 6 mittaylen;
10 u. ö. Gemayn; 21 züzaygen; 26; 10, 3 zügeaygent; 3, 3 aygen; 15 Zaigt;
16 allayn; 21 aygenschafft; 4, 20; 12, 6 anzaygen; 5, 4. 15 geaygnet; 6, 4
ain; 7,4 veraynigüg; 7, 11 nachtayl; 8, 7 arbayt; 9, 5; 12, 2 maynung;
10, 5 gemaynen; 12, 4 vermaynen.
2. Statt au, eu hat J gern aber nicht regelmässig aw, ew (Einl. 20
glauben; 1, 11 glawben).
3. Der Umlaut ist häufiger bezeichnet als in M: Einl. 15 entschül-
digen; 37 rüffent; 1, 16 nütz; 2, 9 u. ö. söllé; 11, 7 sölten; 3, 4 köstpar-
lichen; 4, 7 örttern; 10 züuvnnütz; 5, 10 würd; 12, 11 erfünde.
4. Entrundung ist beseitigt: Einl. 10 auß züreütten; 1, 20 gegründt;
2, 22 u. ö. wollen; 29 ablösen; 4, 3 gefögel; 5, 14 u. ö. brüderlich; 8, 3
könden; 10, 4 zügehörendt; 11, 10 hynfüro; 12, 2 zwölfften; umgekehrte
Schreibung: Einl. 11 villeicht; 1, 9 erwelt; 2, 30 inhelt; 3, 3 welchs;
6, 3 welche; 8, 3; 8, 6 gilt.
5. p steht statt b: Einl. 4 Pawrschafft; immer in Pawr, pawr, pawren,
25 empörung; 28 auffpömen; 1, 15 pleibö; plüt; 2, 5 gepürt; 3, 2 u. ö.
prauch; 7, 8 u. ö. prauché; Glosse zu 3, 20 u. ö. erpietüg.
6. J schreibt dyse, vber, sonst, sonder; verbindet zü mit dem folgenden
Worte, scheidet die Konjunktion daß vom Pronomen das.
III. Einl. 3. 6; Glosse zu 12, 6 sind; Einl. 12 und Glosse: antworten,
Antwort; 14 vngehorsamkeit; 15; 5, 14 Christlich; Einl, 24. 35 mögen; 28
leynen; 38 tadeln; 40 erhört; 41 erledigt; 42 Derhalb; 1, 3 demüttig; 14
gnad; 16 schrifft steet; 17 könden; 20 schrifft; 2, 2 u. ö. Zehendt, zehend;
12 Gemeyn; 23 weyße; 3, 4 alle mitt; 12 nächsten; 13 u. ö. hatt; 16 gehor-
sam; 17 yederman demütigen; 21 gern; 4, 3 wiltpret; 4 züfahen; 15. 17
hett; 18 u. ö. sehen; 19 liebe; 5, 2 Seind; 3 haben; 9 notturfft; 10 nötten;
16 were; 6, 6 gedinnet; 7,8 rwlich; mög; 8,7 thü; yegklicher; 8 tagwircker;
11,8 wenn; hetten; 12, 7 geschrifft; 9 stunden; 10 gschrifft.
32 Alfred Götze.
K.
Die gründtlichen vnd rechten || haupt artickel, aller Pawerschafft || vnd
hyndersessen, der Geist || lichen vnd Weltlichen || Oberkeytö, vö wel || chen
sy sich gätz || hart besch- || wert ver || may- || nen || Anno. M. D. XXV.
Keine Bordure. Vorhanden in Augsburg und Kopenhagen.
Dieser Druck ist ein Kuriosum. Neu gesetzt sind allein die erste,
vierte, fünfte und achte Seite, d. h. die Vorderseite des Bogens A, für die
Rückseite und den (halben) Bogen B ist der Satz von J benutzt, nur dass
in dem mir allein zugänglichen Augsburger Exemplar Einl. 34 die Silben-
trennung etwas in Unordnung gekommen und 5, 1 der Druckfehler füufft
in fünfft verbessert ist. Die letzte, jetzt verklebte Seite des Augsburger
Exemplars, das übrigens früher der Teil eines Sammelbandes gewesen ist,
zeigt den Text der vierten Seite von J noch einmal, seltsamer Weise ohne
Glossen.
In seinen Abweichungen von J entfernt sich K zugleich weiter von M,
nur das von J beseitigte ai, ay stellt es oft wieder her: 1, 17; 6, 7 allain;
2, 12 gemayn; 14. 28 mittaylen; 15 gemain; 16 Raysen; 27 allein; 31
klaine; 6, 12 gemain. y wird beseitigt 1, 12 ein; 2,6 seinen; 8 ein; 10
gemain; zimlich; 12; 5, 8 einer; vberbleibt; 19 eins; 21 eim; 22; 5, 8; 7,3
zimlicher; 23; 5, 14. 17 vergleichen; 24 zeit; 25 keinem; 27 weitters; 5, 9
sein; 11 zimern; 12 keins; 7, 3 weiß; 4 verleicht; verainigüg; Glosse zu
1, 19 Ein. Statt zü hat K zu. p steht statt b: 1, 11 gepot; 12 züpitten;
13 einpilden; 2, 6 gepürt, b statt p 1, 15 bleibe; bot
Einzelheiten: 1,8 vngepürlich] vngepürlich; 9 sol vns dz; 11 glauben;
verkhündigen] verkündigen; 16 stet, das; 17 künden; 18 sein] seyn; müessen;
20; 5, 10 nöten; 2, 1 Ander; 2 J. Zum Andern; 5 gepürt; 6; 2, 8 pfarrer;
6 lauter das gots wort; 7 hynfüro] hynfuro; 8 vnnsere Kirchpröbst; eyn
Gemeyn] ein gemein; 9 sollen einsameln; 10. 12 ganntzen; 11 gnügsam; 12. 14;
5, 17 erkantnüß; 13 im] im; 13. 27 seind] sein; 16 Landts; 17 Lanndthstewer;
18 vberschüß; das; 19 Zehendé selbst; 20. 22 heten; 21 was er; sy es;
sollen; 23 weyß; 25 solichs verkaufft; 26 solichs; sollen; 28 vnnsern; 29
dürftigen; 30 inhelt, sye sein; 32 dan Got] dan got; her; 33 zehendt
schätzen; 3, 1 dritt] Drit; 5, 9 ynß; 12 weren; 13; 7, 4 soll] sol; 15 gút;
17 mann] man; 18 heyliger; 6, 1f. 7, 1 f. Artickel. €; 3 täglich; 4 begern;
das; 5 thù; dermassen; 5 sonnder; 6 vnns genädig hyerinnen; vnser; ge-
dint; 7 lawt] laut; Glosse zu 1, 7 Timoth.; 15 Joannis.; 16 Gallath.; 2, 1
epistel; 9 Deut.; 15 Corinth.; 19 Christenlich; 25 nyemand nichts, 5, 8 Moysi
anzeiget; 12 Hyerauß; 17 dye; 1,5 Romano.; 7, 8 Tessal.
C’. Weller 3289.
Artickel so yetzund vorgewendt || von der gemeynen bauwerschafft, die
sich allen-|thalben züsammen rottet, vonn wegen der || warheit beystandt zů
thun, mitsampt || verantwort vnnd gütlichem be-/scheydt genanter bauwer-
schafft. 1525 !! Holzschnitt 86: 68 mm; zwei diskutierende Bauern 1. Petri. 4.
Die zeyt ist hie, das anfahe das gericht, || von dem hauß gottes. Vier
Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 33
Blätter in Quart, Titelrückseite bedruckt. Vorhanden in Freiburg St. und
im Stadtarchiv zur Colmar. Basler Druck?
I. Besserungsversuche: Einl. 9 Geystliche; 14 vngehorsamkeit;
18 verbeyf3nen; 19 eynigkeit; 31 (das .. lernet'; 1, 6 das ein; 9 Euägeliü;
12 gibt; vmb; 2, 2 ff. zehend; 5 sichs; 6 mitteylen; 13 f. Klammer beseitigt;
15 Ob aber etwas weyters überblyb, so sol man das; 17 armen legen;
20 an zü zeygen, vnnd das selbig dorff herfür bringen, auch sol der selb
gleychermal3 von vns gehalten vn verglichen, nach gestalt der sach, zů
zymlicher zeyt vnd zyl, jm solchen zehenden wider ablösen; 3, 3 jr fehlt;
hat; 4 all fehlt; 5 vergüssen fehlt; 7 findt es sich; 8—16 vnd wöllen —
sunder fehlt nebst den Glossen; 16 Wir wöllen vns auch gern gegen yederman
demüttigen, vnd sunderlich gegen vnseren gesetzten obren, so vns von Gott
gesetzt seyn, den auch gehorchen in allen zymlichen sachen, so nit wider
Gott seind; 4, 2 gebrauch; der arm man keyn gewalt hat gehabt, über dz
wildbret, gefygels, oder fysch in fliessenden wassern, der keyns nit zü
fahē; 5 vns dan; bedunckt; 6 klaren wort gottes gantz entgegen; 9 vnuer-
nũnfftigẽ; 10 solchs wir auch leydē; 11 den nechsté; 20 thun; 5, 4 etwas;
10 würde; 16 erkaufft; 7, 3 wöllö; 10 sein für ander; 8, 1 acht; 2 seyen;
4 dar vff das jr; 10, 2 seyn; 11, 6 beschützen; 10 sol nichts; 12, 11 er-
fünden; 12 wöllen; Glosse zu 1, 7 Timo.; 3, 4 Corin; 4, 16 fehlt.
Druckfehler: Einl. 31 fehlt das eine das; 1,1 fehlt; 16 klarlich;
2, 14 fehlt: gestalt der sach vn; 2, 28 f. darmit — ablesen fehlt; 33 vn-
zimlich; 3, 4 vnangesehen; 4, 2 bitzher; 7, 5 fehlt am Zeilenende: jn; 12, 4
wer, ne; Glosse zu Einl. 40 fehlt: vnd. 14.; 1, 9 Actuu. 4.; 16 Galla. 1.;
7, 7 Tessalo. 6.
II, 1. Majuskeln stehen ausser im Anfang der Einleitung nur zu Beginn
der Sätze und in heiligen Namen. Punkte stehen vom 5. Artikel an nur
noch zu Ende von Absätzen. Vor und über jedem Artikel steht das
Paragraphenzeichen.
2. Der Monophthong ist in vff und yn erhalten, ai ist durch ey, ei
ersetzt, ee ist ausser 11, 4 eeren beseitigt, ebenso Entrundung und umge-
kehrte Schreibung ungerundeter Vokale.
3. å wird meist nach moderner Weise verwendet, also: 1, 18 selig
aber: 6, 3 täglich; 10, 3 äcker.
4. b steht öfter statt p, z. B. Einl. 8 embor; 14 embörung; 20 lieblich.
IH. Einl. 4 versamelten; 6 und Glosse; 2, 3 neüwen; 7 Nieman; 8; 28
vff beümen; 12 Antworten; 18 Welches; 19 fryd; 22 u. ö. würt; 28 leynen;
29 Sunder; 32 hynweg genumen würde; 34 solchs; 40 erhört; 44 liese;
1, 3 demüttig; 5 nün; 7 u. Öö. Pfarrherr; 8 vngebürlich; 14 gnad; 16 nütz;
stet; 17 kumen; 2, 9 ynsamlen; 12 u. ö. erkantnüß; gemeyn; 13 selbige;
13; 5, 12 vorhanden; 25 vorfaren; 26 geeygnet; söllen; 27 synd; 3, 6 auß-
genumen; 4, 18 Christenlich; darin; 20 anzeygung; 5, 9 yeglichen; notdurfft;
14 Christlich; 18 schrifft; 6, 4 ynsehen daryn thüe; 6 ansehen; 7, 9 bauwer;
11 ein zimlichen pfennig; 8, 6 darmit; 7 thüe; yeglicher; 9, 2 freuel;
11, 8 hetten; hettend; 9 genumen; 12, 4 nicht; 12 nechsten; 14 üben;
Glosse zu Einl. 13 Antwort; 5, 17 verordenten.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 3
Handschriften des Geh. Leg. Rats Küpfer über die
deutsche Frage in den Jahren 1849 und 1850.
Mitgeteilt von
Heinrich von Poschinger.
„In der auswärtigen Politik bleibt es eine Hauptsache, nicht
von den Ereignissen überrascht zu werden, sondern denselben
mit einem vorbereiteten Plane entgegentreten zu können.“ Diese
Worte sind einer Denkschrift des Geh. Leg. Rats Küpfer, eines
preussischen Diplomaten aus der ersten Hälfte des vorigen Jahr-
hunders entnommen, dessen Name bisher nur wenig bekannt war,
und dessen Bedeutung erst durch die von mir herausgegebenen
„Denkwürdigkeiten des Ministers Manteuffel“ erkannt worden ist.
Es ist dem Geh. Leg. Rat Küpfer gegangen wie manchem seiner
Kollegen im auswärtigen Dienst; er hatte nicht das Glück, auf
einen hervortretenden Posten gestellt zu werden, vielleicht auch
das Missgeschick, in seiner Auffassung mit der Politik seines
Chefs nicht stets im Einklang zu sein und deshalb über Bord
geworfen zu werden. Die Folge war bald eine völlige Ver-
schollenheit; und doch war er einer der feinsten Köpfe in
jener an tüchtigen preussischen Diplomaten so armen Zeit. Man
geht nicht zu weit, wenn man behauptet, dass die Entwickelung
Preussens eine ganz andere geworden wäre, wenn seinem Rate
eine ausschlaggebende Bedeutung beigemessen worden wäre.
Preussen hätte die Tage von Radowitz und Olmütz nicht erlebt
und das Ziel, welches Bismarck erst im Jahre 1867 erreicht, die
Herstellung eines norddeutschen Bundes wäre, in etwas anderer
Form, vermutlich schon 15 Jahre früher erreicht worden.
Küpfer war ein Realpolitiker vom reinsten Wasser; Sym-
pathien und Antipathien spielten bei seinen politischen Kombi-
nationen keine Rolle, umsomehr beachtete er die Lehren der Ge-
schichte. Was er sagte, war oft nicht angenehm zu hören; die
Handschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d. deutsche Frage i.d. J. 1849 u. 1850. 35
in der Politik begangenen Fehler deckte er rückhaltslos auf.
Der Prinzipienreiterei war er abhold, darum wechselte er auch
die Zielpunkte seiner Politik je nach dem Gange der politischen
Ereignisse. In den letzten Jahren seines Lebens, dem Dienste
schon längst fernstehend, wurde er nicht müde, dem Minister
Manteuffel seine Ansicht darüber mitzuteilen, was in den ver—
schiedenen Phasen der auswärtigen Politik dem Interesse Preussens
am meisten entsprach. Der Minister Manteuffel legte auf seine
Ratschläge hohen Wert, und wenn er nicht stets dementsprechend
handeln konnte, so lag das in dem Umstand, dass unter Friedrich
Wilhelm IV. die auswärtige Politik zwar einheitlich geleitet,
aber nicht einheitlich gemacht wurde. Jeder einzelne politische
Entschluss war das Ergebnis von so und so viel diametralen
Einflüssen auf den König, der selbst einen entschiedenen Willen
nicht bloss hatte, sondern auch geltend machte. Die Duplieität
feierte damals Orgien. Neben dem König liess der Thronfolger
seinen Willen recht deutlich vernehmen; im Auswärtigen Ministe-
rıum arbeiteten zeitweilig an demselben Tische die Vertreter der
russischen und der westmächtigen Politik; den ordentlichen Ge-
sandten wurden Spezial-Gesandte von ganz entgegengesetzter
politischer Richtung beigegeben (so z. B. Usedom dem Grafen
Bernstorff in London während des Krimkrieges) und jeder poli-
tische Bericht wurde im Vorzimmer des Königs von der alles
besser wissenden Camarilla bekritelt und zum Ausgangspunkte
von selbständigen Anträgen gemacht. Quot capita tot sensus.
Man kann sich denken, welchen Wert in diesem Chaos die
Stimme Küpfers hatte, welcher die Politik aus einheitlichen,
grossen Gesichtspunkten auffasste, das Auge nicht getrübt durch
persönliche Interessen und lokale Einwirkungen.
Von der Hand Küpfers liegen mehrere, bisher unbekannte
Denkschriften aus der Zeit vor, da Preussens Politik den bedenk-
lichsten Schwankungen ausgesetzt war, ich meine die Jahre 1849
bis 1850, als die preussische Regierung nach dem Verfalle des
Frankfurter Parlaments daran ging, ihrerseits das Werk der
Einigung Deutschlands gemäss ihrer Zusage vom 28. April 1849
in die Hand zu nehmen.
Am 17. Mai 1849 begannen in Berlin die Konferenzen zur
Verständigung über die zukünftige Reichsverfassung unter Teil-
nahme des österreichischen Gesandten v. Prokesch-Osten und von
3f
36 Heinrich von Poschinger.
Bevollmächtigten von Preussen (v. Radowitz), Bayern, Sachsen
und Hannover. Als Preussen auf dem Bundesstaate beharrte,
trat der Vertreter Oesterreichs sogleich zurück, da Oesterreich in
einem engeren Bunde keinen Platz finden könne; ihm folgte
Bayern, das ein Direktorium verlangte, und eine einheitliche
preussische Spitze nicht dulden wollte. Dagegen kam am
26. Mai zwischen Preussen, Sachsen und Hannover ein Bündnis
zu Stande, um den Entwurf der neuen vereinbarten Reichs-
verfassung und des Wahlgesetzes sogleich zu verwirklichen.
Gleichzeitig wurden sämtliche anderen deutschen Regierungen
zum Anschluss an den Verfassungsentwurf eingeladen. Der
König von Preussen hatte vor zwei Monaten die vom Frankfurter
Parlament angetragene Kaiserkrone zurückgewiesen, er hatte er-
klärt, die Reichsoberhauptswürde nur unter Zustimmung der
Fürsten annehmen zu wollen; mit dem Dreikönigsbündnis begann
er den Versuch, an die Spitze von Deutschland zu treten; sein
Streben ging jetzt auf einen preussischen Sonderbund, der aber
nur wenig Aussicht auf Erfolg hatte, denn das österreichische
Kabinet erklärte unter dem Beifall von Bayern und Württem-
berg, es dulde keinen preussischen Bund in Deutschland, man
müsse wieder auf die alte Bundesverfassung zurückkommen.
Auf wie schwachen Füssen die Union stand, sollte sich bald
zeigen, als am 9. Oktober 1849 der Verwaltungsrat der deutschen
Union die Ausschreibung eines Reichstags der Unionsstaaten auf
den 15. Januar 1850 nach Erfurt beschloss. Hannover und
Sachsen protestierten gegen die Ausschreibung der Wahlen als
nicht zeitgemäss und erklärten, dass sie in diesem Falle aus der
Union austreten würden.
Angesichts dieses Misserfolges der Unionspolitik entwickelte
der Geh. Legationsrat Küpfer Mitte Nov. 1849 den Zielpunkt
der preussischen Politik in der nachfolgenden Denkschrift:
Wir glauben uns jeder Erörterung in Betreff des Ganges, welchen die
Königliche Regierung bisher in der deutschen Angelegenheit befolgt hat,
enthalten und die deutsche Frage nur in der Lage, worin selbige sich heute
befindet, aufnehmen zu müssen.
Es bietet sich hier zuvörderst die Vorfrage dar, welches muss in dieser
Angelegenheit heute und nach Lage der Umstände das Ziel der preussischen
Politik sein.
Dieses Ziel kann nicht die wesentliche Wiederherstellung des Bundes
von 1815 bezwecken. Derselbe hat seine Unzulänglichkeit für den Zweck
Handschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d. deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 37
der Sicherung von Deutschland bewährt. Er wurde überdies von Preussen
1815 nur als ein Notbehelf angenommen, weil nichts Besseres zu erreichen
war. Man suchte ihn später thunlichst lose zu erhalten und betrachtete
ihn gewissermassen nur als ein Manövrierfeld, auf dem man, indem man
Deutschland gemeinschaftlich mit Oesterreich leitete, im Stillen diesem
letzteren den Boden abzugewinnen trachtete; in Erwartung der ersten all-
gemeinen europäischen Krise, die eine grössere oder geringere Umgestaltung
der deutschen Verhältnisse in Aussicht stellte. Ueberhaupt aber dürfte
jeder ganz Deutschland umfassende, das Mass eines blossen immerwährenden
Allianzverhältnisses gegen Aussen überschreitende Bund, dem Preussen und
Oesterreich als gleichberechtigte Theile angehörten, welches auch seine Ver-
fassung wäre, stets ein ähnliches Resultat liefern. Ganz abgesehen davon,
dass Preussen, welches mit seinem ganzen Gebiete dem deutschen Bunde
beigetreten ist, in einem solchen Falle im entschiedenen Nachtheile Oester-
reich gegenüber stehen würde, welches dem Bunde nur mit einem Theile
seiner Staaten angehört und also neben seiner Eigenschaft als Bundesglied,
diejenige einer europäischen Macht bewahrte.
Jenes Ziel kann aber wohl ebensowenig in der Bildung eines so-
genannten engeren Bundesstaates bestehen, der mit Ausnahme von Oester-
reich, die übrigen deutschen Staaten umfasste, und die Ausdehnung, welche
der Vertrag vom 26. Mai d. J. ankündigte, hätte.
Die eigentliche Stimmung der süddeutschen Regierungen und Be-
völkerungen, wenn man etwa diejenige des protestantischen Frankens aus-
nimmt, in Bezug auf Preussen gestattet wohl keine Täuschung mehr. Brächte
nun Preussen auch unter Begünstigung besonderer Umstände ein deutsches
Reich, wie es der Vertrag am 26. Mai d. J. skizzierte, augenblicklich zu
Stande, so würde darum weder der Unabhängigkeitssinn, noch die geheime
Hinneigung nach Frankreich, dem sie ihre jetzige Grösse verdanken, weder
bei Bayern, noch bei Württemberg noch auf die Dauer selbst bei Baden
aufhören. Oesterreichs Politik würde daneben stets mit scheelen Augen die
Ausdehnung der preussischen Hegemonie bis an den Fuss der Alpen be-
trachten. Welche Anstrengungen würde unter diesen Umständen Preussen,
dem der Besitz der militärischen Schlüssel von Süddeutschland, des Böhmer
Waldes, der Alpen, Vorarlbergs abginge, machen müssen, einmal, um die
süddeutschen Staaten bleibend im Bundesgehorsam zu erhalten und dann,
um Süddeutschland seiner Zeit gegen Frankreich zu verteidigen. Es ist
bekannt, wie das mächtige Oesterreich durch die Anstrengungen, welche
es seit der Reformation machte, um Norddeutschland in der Reichsobedienz
zu erhalten, abgeschwächt und politisch gelähmt wurde. Ein solches ver-
jüngtes deutsches Reich würde also voraussichtlich bald die erneute traurige
Schwäche und Zerrissenheit des 1805 abgelebten darbieten.
Der heutige Ruf nach der Einheit Deutschlands kann in den Augen
des Staatsmannes nur als ein vorübergehender Volksenthusiasmus, wozu
bekanntlich die Deutschen insbesondere eine Anlage haben, betrachtet
werden, wenn man daneben die ganze lange Geschichte Deutschlands hält,
durch welche in dem Kampfe der Welfen und Ghibellinen in dem Wider-
streite des protestantischen und katholischen Deutschlands, endlich in dem
38 Heinrich von Poschinger.
Ringen Preussens gegen Oesterreich sich ein fortlaufender innerer Antagonis-
mus, oder wenn man will, Dualismus zieht, an dessen Beseitigung kräftige
Kaiser, wie Karl V. und Ferdinand II sich vergeblich abmühten. — Es sei
noch darauf aufmerksam gemacht, wie bei der zu Frankfurt a M. in diesem
Jahre beschlossenen Uebertragung der deutschen Kaiserkrone an Preussen,
der Widerwille der gesammten katholischen Partei und selbst mehrerer
protestantischen partikularistischen Elemente in Deutschland offen an den
Tag trat und wahrscheinlich noch mehr sich kund gegeben hätte, wenn die
deutsche Demokratie die sogenannte Reichsverfassung nicht als Schild für
die Durchführung ihrer republikanischen Pläne hätte benutzen wollen.
Als einziges praktisches Ziel für die Politik Preussens schiene sich
daher die Vereinigung der wesentlich nördlich des Mains be-
legenen Staaten, die Preussen bereits militärisch vollständig umfasst
und beherrscht, in einem Bund unter der Leitung Preussens dar-
zustellen. Diese Staaten enthalten eine wesentlich protestantische Be-
völkerung, die mit Preussen durch ein besonderes und engeres Bundesband
verbunden, sich voraussichtlich in einem nicht zu ausgedehnten Zeitraume
Preussen moralisch und völlig anschliessen würde. Sie bildete mit dem
preussischen Gebiete vereint ein ziemlich abgerundetes Ganze mit mili-
tärischen Grenzen und mit 24 Millionen Bewohnern, die im wesentlichen
den in Deutschland zurückgebliebenen Theil des sächsischen Stammes be-
griffen. Es würde so eine rein deutsche Macht hergestellt, die an innerer
Kraft Oesterreich nicht nachstände. Das Problem der möglichsten Ab-
grenzung im grossen Ganzen der beiden in Deutschland seit Jahrhunderten
sich entgegengesetzten Elemente, die in eine engere Vereinigung zusammen
gebracht, sich nur gegenseitig schwächen, wäre, soweit es überhaupt lösbar,
gelöst und damit diejenige politische Kombination erreicht, die praktisch
Deutschland die grösste politische Kraftentwicklung, deren es heute über-
haupt fähig sein dürfte, verspräche. Denn man setzt voraus, dass ein
dauerndes allgemeines Allianzband die beiden Theile oder Bünde Deutsch-
lands umschliesse. Wir wären daher zu glauben geneigt, dass ein solcher
norddeutscher Bund unter dem Protektorate Preussens, vorzugsweise die
Stimme jedes preussischen Staatsmannes, sowie jedes wirklichen praktischen
Freundes der deutschen Macht zu erhalten berechtigt wäre.
Es entstände nun die weitere Frage, wie, die Erreichung jenes Zieles
als die wahre Boussole der Politik Preussens angenommen, diese Politik
fortan die deutsche Angelegenheit zu leiten hätte?
Die Voraussetzung einer sofortigen Einverständigung mit Wien und mit
den deutschen Königen glauben wir dabei unerörtert lassen zu dürfen, da,
welches auch die Weise der schliesslichen Lösung der deutschen Angelegen-
heit sein dürfte, die Würde Preussens jedenfalls Uebergänge und selbst
nicht zu rasche Uebergänge bedingt.
Es bliebe also Preussen übrig, auch nach dem Abspringen von Sachsen
und Hannover, den Weg des Vertrages vom 26. Mai rücksichtslos weiter
zu verfolgen; den Reichstag, oder welchen Namen man der Versammlung
geben wolle, zusammenzuberufen; die Bundesverfassung mit ihr zu verein-
baren, und den engeren Bundesstaat demzufolge in Wirksamkeit zu setzen
Handschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 39
Dieser engere Bundesstaat würde, wenn man diejenigen Staaten die,
ohne den Beitritt Hannovers in territorialer Hinsicht völlig isoliert bleiben
würden, davon abzieht, dann aber doch wohl kaum ein mit den Gefahren
und Lasten, die seine Schöpfung Preussen auflegte, in Verhältnis stehendes
Resultat darbieten. Es würde also bei einem solchen Vorgehen wohl immer
der Rückgedanke zu Grunde liegen, durch den Druck der vermittelst des
Reichstages aufgeregten öffentlichen Meinung Hannover und Sachsen schliess-
lich zum Beitritte zu nötigen. Das Gelingen dieser moralischen Nötigung
dürfte aber sehr zweifelhaft sein. Die Regierungen von Sachsen und
Hannover fänden bei ihrem Widerstreben wesentliche Bundesgenossen in
der partikularistischen, sächsischen und hannöverischen Volksantipathie gegen
Preussen und ebenso in der Abneigung der demokratischen Partei gegen
letzteres. Die sächsische Regierung hätte übrigens einen direkten Anhalt
an dem österreichischen Observationskorps in Böhmen. Wer vermöchte
aber ferner im voraus versichert zu sein, dass der moralische Druck blos
ein Nachgeben der gedachten beiden Königlichen Regierungen, nicht aber
vielmehr Aufstände im Innern ihres Gebietes zur Folge hätte. Würde aber
dann Preussen nicht direkt als die Ursache dieser Aufstände angeklagt
werden, und in welche Verlegenheit dürfte die Königliche Regierung ge-
raten, falls fremde bewaffnete Interventionen behufs der Niederdrückung
jener Aufstände stattfänden. Es ist bekannt, dass die deutsch-patriotische
Gesinnung, die Preussen bei seiner heutigen Verfolgung der Ausführung des
Vertrages vom 26. Mai d. J. leitet, an vielen gewichtigen Orten völlig ver-
kannt, und dass diese Ausführung, wenn auch mit Ungerechtigkeit, wo ein
wesentlich revolutionäres Gebahren mit dem Ziele der Durchsetzung eigen-
nütziger Zwecke betrachtet wird. Bei dieser Stimmung und Lei dem
äussersten geheimen und öffentlichen Widerstande der von seiten Oester-
reichs und der vier deutschen Königlichen Höfe, gegen die Ausführung des
Bündnisses vom 26 Mai d. J. vorher gesehen werden kann, schiene Preussen,
wenn es rücksichtslos auf diese Ausführung zu beharren entschlossen ist,
schon jetzt den Fall einer darausherfliessenden grossen europäischen Ver-
wicklung bestimmt ins Auge fassen zu müssen. Es schiene ferner rätlich,
bei der Berechnung der, für einen solchen Fall l'reussen zu Gebote stehenden
Kräfte, die revolutionäre Kraft Deutschlands als Bundesgenossen nicht zu
hoch anzuschlagen, da von Seiten der demokratischen Partei, die vorzugs-
weise auf die Massen Einfluss hat, kaum auf einen aufrichtigen Anschluss
zu rechnen sein dürfte.
Aber nehmen wir einmal, ohne indess persönlich diese Hoffnung irgend
unbedingt zu teilen, an, dass alle diese Gefahren wie ernst und drohend
selbige auch erscheinen, sich nicht verwirklichen, dass der Reichstag ganz
ruhig verliefe, ja, dass Sachsen und Hannover sich dem engeren Bundes-
staate anschliessen, ja, dass dieser neue Bundesstaat was ihm erst seinen
eigentlichen Wert verliehe) die allgemeine europäische Anerkennung erhielte
— Preussen würde dann an der Spitze eines ansehnlichen Bundesstaates,
aber mit einer Bundesverfassung stehen, die, wie es auszuführen nicht
schwer sein dürfte, nicht die günstigste für das besondere preussische
Interesse ist. Wenn ernste politische Beobachter schon mit Besorgnis auf
40 Heinrich von Poschinger.
die Schwierigkeiten blicken, die daraus erwachsen dürften, um die Wirksam-
keit der preussischen Kammer mit gewissen Lebensbedingungen des Bestehens
der preussischen Macht in Einklang zu bringen, so dürften jene Schwierig-
keiten sich unendlich vermehren, wenn neben den preussischen Kammern
noch ein Bundesparlament bestände, auf welches die Königliche Regierung
bei weitem nicht den nämlichen Einfluss, wie auf ihre eigenen Kammern
haben würde. Jenes Bundesparlament dürfte leicht sich später als un-
praktisch und schädlich erweisen, und eben so sich herausstellen, dass diese
Maschinerie zur Erreichung der moralischen Assimilierung der Bevölkerungen
der norddeutschen Staaten mit Preussen eigentlich überflüssig wäre. Wenn
aber der Bundesstaat einmal völkerrechtlich anerkannt wäre, würde es sehr
schwer fallen, jene, als unpraktisch und schädlich erkannte Maschinerie
aus der Bundesverfassung wieder zu entfernen. Was um so beklagens-
werter erschiene, als ernste politische Beobachter unter allen den unprak-
tischen politischen Träumen, welche deutsche Schulweisheit im Jahre 1848
an den Tag förderte, einen der ersten Plätze der Idee anweisen, die Bundes-
formen der demokratischen-republikanischen, dabei infolge ihrer eigentüm-
lichen Verhältnisse keiner festen Militär-Organisation bedürftigen nord-
amerikanischen und schweizerischen Bundesstaaten unverändert auf einen
Bund monarchischer Staaten zu übertragen, die nach dem allgemeinen An-
erkenntniss sich verbinden, um eine grosse dem Gleichgewichte des euro-
päischen Kontinents als Unterlage zu dienen bestimmte Militärmacht zu
bilden.
Ein anderer Weg, der sich der Königlichen Regierung für den Zweck
der Lösung der heutigen deutschen Verwicklung darböte, bestände darin,
dass die Königliche Regierung von dem Nichtbeitritt Bayerns und Württem-
bergs, besonders aber von dem Abfall Hannovers und Sachsens, sowie von
der Ablehnung jeder Mitwirkung seitens Oesterreichs Veranlassung nähme,
bei der ersten sich darbietenden Gelegenheit, den Bund vom 26. Mai völlig
fallen zu lassen. Hiermit verbände die Königliche Regierung zuvörderst
eine allgemeine Erklärung im wesentlichen besagend, „dass Preussen,
nachdem sich unübersteigliche Hindernisse seinen Bestrebungen zur Förde-
rung der thunlichsten Einigung und Kräftigung Deutschlands, für jetzt
entgegensetzten es anderen und günstigeren Zeiten vorbehalten müsse,
jenen Bestrebungen, die es nie aufgeben werde, aufs Neue Folge zu geben.“
Dann aber richtete Preussen an sämmtliche norddeutsche Staaten, die sich
bisher dem Bündniss angeschlossen und ihm treu geblieben, noch die be-
sondere Erklärung: „wie es, in Erwartung künftig vielleicht in ein näheres
Bundesverhältnis zu ihnen treten zu können, vorerst und bis zum Zustande-
kommen jenes engeren Bündnisses, selbiges seinerseits als schon bestehend
betrachte, und ihre innere und äussere Sicherheit gegen Jedermann schützen
werde, auch sofort auf ihrem, ihın deswegen ausgedrückten Wunsche, bereit
sei, mit ihnen solche, auf vollständige Reziprozität begründete Einigungen
abzuschliessen, die ihren Staatsangehörigen die Vorteile, deren die An-
gehörigen Preussens geniessen, sicherten.“
Während Preussen nun suchte, diese Staaten einzeln, insbesondere aber
Kurhessen, Braunschweig und Mecklenburg durch Militär-Konventionen oder
Hundschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d. deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 41
sonstige besondere Vereine ganz in sein System herüberzuziehen, nähme es
dem Bunde von 1815, dessen Fortbestand es formell anerkennte, gegenüber
genau diejenige Haltung an, die es von 1763 bis 1805 dem verblichenen
heiligen römischen Reiche gegenüber eingenommen hatte. Es suchte ihn
möglichst lose zu erhalten, ignorierte thunlichst dessen Bestehen, gäbe
seinen Beschlüssen, wenn selbige ihm nicht zusagten, gelegentlich keine
Folge, und schützte nötigenfalls auch die Staaten, die sich ihm angeschlossen,
gegen jeden Bundesdruck. Zugleich gäbe es den europäischen Mächten
und den deutschen Königlichen Höfen indirekt zu verstehen, dass seiner
innigen Ueberzeugung nach, sich nur in der Bildung eines besonderen süd-
deutschen Bundes, beide durch ein allgemeines und immerwährendes Allianz-
band, wozu die Grundlage sich schon in der Bundesakte von 1815 befinde,
verbunden, ein gesichertes Mittel zur dauernden Beruhigung Deutschlands
ergäbe, und dass es daher entschlossen sei, zu keiner, sich von dieser
Basis entfernenden Modifikation des Bundes von 1815 und zu keiner Er-
neuerung der bereits rechtlich abgestorbenen Institutionen desselben (des
Bundestages) mitzuwirken.
Preussen schöbe so Oesterreich und den Königlichen Höfen die Auf-
gabe der Ordnung der deutschen Angelegenheiten zu, an deren Lösung
selbige bei dem Entfernthalten Preussens und der ihm anhängenden Staaten,
voraussichtlich sofort scheitern und wahrscheinlich selbst ihre Ohnmacht
dazu von vornherein anerkennen müssten. Die daraus entstehende Ver-
wirrung gäbe Preussen einen gültigen Beweggrund an die Hand, nun seiner-
seits zur Bildung eines neuen norddeutschen Bundesstaates vor-
zuschreiten, das heisst in diesen Bund alle diejenigen norddeutschen
Staaten aufzunehmen, die sich zum Beitritt meldeten. Auch Sachsen und
Hannover dürften sich auf die Dauer dem Beitritte zu diesem Bundesstaate
nicht entziehen können, wenn einmal ein weniger fester Herrscher, wie der
greise Ernst August, die Zügel zu Hannover hielte, und Sachsen zu einer
ganz unbefangenen Würdigung seiner Lage gelangt wäre. Selbst Oester-
reich, sobald es sich einmal überzeugt hätte, dass es die ihm wichtige
europäische Allianz Preussens und eine gründliche Ordnung der deutschen
Angelegenheiten nur um den Preis einer Anerkennung des norddeutschen
Bundes erkaufen könnte, dürfte sich wahrscheinlich in nicht zu grosser
Ferne zu dieser aufrichtigen Anerkennung entschliessen, wenn es die Bildung
des norddeutschen Bundes, frei von allen revolutionären Einflüssen, sich auf
einem rein staatlichen und rücksichtsvollen Wege bewerkstelligen sähe.
Diese Anerkennung seitens Oesterreichs dürfte aber voraussichtlich die der
ganzen Schöpfung erst das Siegel der Vollendung aufdrückende Anerkennung
Europas zur Folge haben.
Die Vortheile, die dieser zweite Weg im Vergleiche mit dem ersteren,
darböte, schienen folgende zu sein.
1. Preussen löste sich so völlig vom revolutionären Boden ab, und ge-
langte sofort in eine richtige, seinen Interessen zusagende Stellung zum
allgemeinen konservativen europäischen System. Was die europäische An-
erkennung seiner Bundesschöpfung wesentlich erleichtern würde. Es wickelte
gleichfalls sofort seine Politik völlig aus den Fesseln der gutgemeinten
42 Heinrich von Poschinger.
aber durch und durch unpraktischen Theorien der Paulskirche und der
Gothaischen Partei los, ohne darum die Sympathien der unitarischen Partei
in Deutschland zu verlieren, für deren Erwerbung Preussen wahrlich bereits
genug gethan hat; da jene Partei sich doch nur an Preussen lehnen kann,
und in der Bildung eines engeren deutschen Bundesstaates mindestens einen
Schritt weiter zur Erreichung ihres Zieles erkennen würde.
2. Statt der Bundesverfassung vom 26. Mai, in die die damalige
politische Lage Deutschlands Preussen die meisten leitenden Bestimmungen
der Frankfurter Reichsverfassung aufzunehmen nöthigen mochte, welche aber
jedenfalls in vielen Punkten der eigentlichen preussischen Staatspolitik
nicht zusagt, würde man nun eine andere setzen, welche die Form eines
streng doktrinären Ganzen beiseite lassend, scheinbar der Souveränetäts-
Eifersucht der mittleren Staaten weniger herbe Opfer auflegte, in der That
aber dabei den politischen Grundinteressen Preussens wesentlichere Vorteile
sicherte.
3. Die Gereiztheit, die nun einmal zu Hannover und Dresden hinsichtlich
der Bestimmungen des Bundesvertrages vom 26. Mai sich eingewurzelt hat,
und welche jede Transaktion mit beiden Höfen so sehr erschwert, würde
auf diese Weise abgeschnitten und dadurch der Eintritt dieser beiden
Staaten, die in den Bund zu ziehen, grade ein Hauptzweck desselben ist,
in das neue Bündniss wesentlich erleichtert.
4. Preussen zöge sich endlich so auf der Stelle gründlich aus der ganz
falschen Lage, in welche es zu Süddeutschland geraten ist. Indem es
formell auf jede direkte politische Einwirkung auf Süddeutschland ver-
zichtete, würde es bald den natürlichen Einfluss des Vertrauens, der ihm
zu München, Stuttgart und Karlsruhe gebührt, wiedergewinnen. In dem
heutigen systematischen Aufregen aller Preussen feindlichen Elemente in
Deutschland von Seiten der vier Königlichen Höfe, würde ein Stillstand
eintreten. Die moralische Beruhigung Deutschlands würde wesentlich be-
schleunigt werden.
Der zweite Weg schiene daher entschiedene Vortheile über den an
erster Stelle vorgeschlagenen darzubieten. Während dieser letztere, in der
Mitte von Abgründen, unter steter Gefahr einer in ihren Folgen unabsehbar
werden mögenden europäischen Verwicklung, schliesslich doch nur einem in
Nebel gehüllten Ziele zuführt, leitete der erstere das Schiff der preussischen
Politik in der deutschen Angelegenheit durch verhältnissmässig ruhigere
Gewässer, in einen, wenn auch etwas entfernten, doch sicheren Hafen.
Denn der äusserste Termin des Beitritts Sachsens und Hannovers zum nord-
deutschen Bunde würde, in dieser Kombination, sich in der nächsten all-
gemeinen europäischen Krise finden, welche ihnen ihre Isolierung neben
der faktischen territorialen Stellung Preussens fülilbar machte. Es bedürfte
dazu von Seiten Preussens nur des ruhigen Ausharrens und des Kommen-
sehens.
Das preussische Kabinet befolgte den ihm von Küpfer ge-
gebenen Rat nicht, richtete vielmehr auf den Protest Oesterreichs
gegen die Errichtung der deutschen Union bezw. den aus-
Handschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d. deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 43
geschriebenen Reichstag an dieses eine Note (12. Dezbr.), worin
es erklärte, dass die 27 der Union beigetretenen Regierungen mit
ihren 25 Millionen Einwohnern sowohl nach dem Wortlaute der
Bundesakte vom 8. Juni 1815 und der Wiener Kongressakte als
nach dem ganzen Sinn und Zweck des alten Bundes vollkommen
befugt seien, sich zur Bildung eines engeren Bundesstaates zu
vereinigen. Am 13. Februar berief das Kabinet den Reichstag
der Union auf den 20. März in Erfurt ein.
Am folgenden Tage (14. Febr. 1850) wandte sich der Geh.
Leg. Rat Küpfer mit einer neuen Denkschrift an den Minister
Manteuffel, worin der Zielpunkt für die preussische Politik in
Deutschland insbesondere den Kleinstaaten gegenüber entwickelt
war. Küpfer schrieb:
„Ew. Excellenz wollen gütigst die Anlage mit besonderer Nachsicht auf-
nehmen. Der Kammerwirbel gestattet nicht die Geistesruhe, die zur strengen
Analyse verwickelter politischer Lagen erforderlich ist.
Die wesentlichsten Folgerungen die aus der Anlage herzufliessen
schienen, dürften folgende sein. |
Das Bündniss vom 28. Mai ist eigentlich nur zum Vortheile der kleinen
deutschen Staaten die daran theilnehmen. Preussen zieht daraus keinen
anderen Nutzen, als dass dadurch der politischen Auflösung jener kleinen
Staaten vorgebeugt wird.
Die Bestimmungen des Bündnisses vom 28. Mai waren auf den so-
fortigen Eintritt Hannovers und Sachsens, sowie auf den eventuellen Bayerns
und Württembergs berechnet. Selbige sind durchaus unzulässig im preussi-
schen Interesse, wenn die Königreiche, welche die einzige einen Werth
habende politische Erwerbung waren, sich davon fern halten.
Eine völlige Umschmelzung oder mindestens eine wesentliche Um-
gestaltung des Bündnisses dürfte also für die preussische Politik eine Not-
wendigkeit sein. Nur dadurch würden Hannover und Sachsen dem Bündniss
zugeführt, und die ernsteste politische Verwicklung den europäischen
Grossmächten gegenüber vermieden werden können.
Es schiene wünschenswerth, dass Preussen sich einmal frei und offen
den deutschen Kleinstaaten und der Gagernschen Partei gegenüber aus-
spräche; die Opfer die es beiden gebracht, spezifiziert, und klar die Linie
bezeichnet, über welche es fortan nicht herauszugehen gesonnen sei.
Die kleinen Staaten können nur durch Preussen ihre politische Existenz
fristen, und die Gagernsche Partei hat in der Welt keine andere Stütze als
Preussen. Die Frage dabei ist: soll Preussen sich zum Werkzeug der
Politik der Kleinstaaten und der Gagernschen Partei machen? Oder sollen
nicht vielmehr die Kleinstaaterei und die Gagernsche Partei von der
preussischen Politik ins Schlepptau genommen werden? Das letztere schiene
das natürliche.“
44 Heinrich von Poschinger.
Das im vorstehenden Schreiben erwähnte Promemoria des
Geh. Leg. Rat Küpfer lautet:
„Das deutsche Reich erlosch vor 44 Jahren an Altersschwäche, nachdem
es während des letzten Jahrhunderts seiner Dauer buchstäblich der Kinder-
spott gewesen war.
Während dieser Epoche der Schwäche des seligen, sogenannten römischen
Reiches, hatte sich in Nord- und Mitteldeutschland Preussen als neue Macht
herangebildet, mit dem Berufe, das verwesende Reich für diese Hälfte
Deutschlands zu ersetzen, und Europa gegenüber gewissermassen zu ver-
treten. Preussen erfüllte mit Ruhm diese Aufgabe in der fürchterlichen
Krise, die von 1805 bis 1814 ganz Deutschland umwälzte.
Die preussische Macht heute gewissermassen auflösen zu wollen, um
sie in einer Art wiedererweckten deutschen Reiches neu darauf leben zu
lassen, könnte den Wünschen und den Eitelkeitsinteressen der Bevölkerung
der deutschen Kleinstaaten, die sich so gern als das deutsche Volk zu be-
trachten pflegt, zusagen, nicht aber den Interessen der Preussen, sowie
eines starken und selbständigen Deutschlands, welches nur durch ein kräftiges
Preussen, nicht aber vermittelst der doktrinären Zusammenkleisterung eines
engeren aus gleichberechtigten Staaten gebildeten Bundesstaates mit einer
gespaltenen und folglich schwachen Bundesregierung, hergestellt zu werden
vermag.
Von diesem Standpunkte aus dürfte der preussische Staatsmann bei
der Beurtheilung des durch den Vertrag vom 28. Mai v. J. geschaffenen
engeren Bundesstaates wesentlich auszugehen haben.“
Die Opfer, mit denen Preussen den Eintritt von Bayern,
Württemberg, Sachsen und Hannover in das Bündnis vom 26. Mai
erkaufen zu können glaubte, hat der ehemalige Minister Camp-
hausen am 17. August in der ersten Kammer, getreu spezifiziert.
„Nun haben sich aber die vier Königreiche zurückgehalten, und das,
was der Vertrag vom 26. Mai ein „Reich“ nennen zu dürfen glaubte, ist
in das Verl.ältniss eines, jegliche territoriale Abrundungen entbehrenden
Bundesstaaten zusammengeschrumpft, zu dem Preussen ungeführ drei Vier-
theile der Gesamtbevölkerung liefert.
Nimmt man Baden, welches gewissermassen nur ein Auswuchs des
Bundesstautes und politisch eine reine und sehr grosse Last für Preussen
ist, aus, so können die 26 Staaten, die ausser Preussen diesen Bundesstaat
bilden, auch ohne dem Bestehen desselben, nach ihrer territorialen Lage
sich nicht politisch von Preussen trennen, welches allein ihre Sicherheit
nach aussen und ihren Bestand nach innen hin verbürgt. Sie können
ebensowenig, und die Erfahrung der früheren Kriege ist hier massgebend,
in einem ernsten Kriege Preussen die Gestellung ihrer Kontingente ver-
weigern. Die Organisation und die Stärke dieser Kontingente sind aber
bereits durch die frühere Bundesmilitärverfassung so normiert, dass Preussen,
durch den Abschluss eines besonderen Bündnisses nicht ein wesentliches
Mehr in dieser Beziehung zu erreichen hoffen darf.
Handschr. d. Geh. Leg. Rate Küpfer üb. d. deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 45
Bei jedem gemeinschaftlichen Verbande für die Förderung materieller
Interessen aber sind die überwiegenden Vortheile auf der Seite der kleinen
Staaten. Der einzige wirkliche Vortheil, der Preussen aus einem solchen
Bündnisse erwächst, beschränkt sich also darauf, dass letzteres Preussen
mehr legale Mittel in die Hand giebt, um zu verhindern, dass jene kleinen
Staaten nicht der Revolution verfallen, und so im Bereiche seiner Grenzen
revolutionäre Heerde bilden. Was Preussen schliesslich im Notfalle auch
auf anderem Wege nach der alten Regel zu erreichen vermöchte, duss man
ohne Weiteres da löscht, wo das Feuer des Nachbarhauses das eigene Wohn-
haus zu ergreifen droht.
Preussen erreicht also eigentlich bei einem Bündnisse mit jenen Staaten
kein anderes Resultat als, dass während jeder einzelne dieser Staaten
isoliert, sich unbedingt dem preussischen Einflusse fügen müsste, diese
Staaten zusammen in der Bundesverfassung, Mittel erhalten, als Körper
häufig sich dem preussischen Einflusse entziehen zu können. Die Vortheile
eines solchen Bündnisses sind also ganz entschieden, ja man darf sagen,
ausschliesslich auf der Seite der daran theilnehmenden kleinen Staaten.
Aus dem Gesagten dürfte folgen, dass das Staatsinteresse Preussen ge-
bietet, das Bündniss vom 26. Mai nur mit den durchgreifendsten Modi-
fikationen schliesslich anzunehmen.
Wir glauben diese Modifikationen, die das preussische Interesse kate-
gorisch gebietet, hier nicht im Einzelnen ausführen, sondern nur die
wichtigsten derselben im Allgemeinen andeuten zu dürfen.
Preussen hat gar kein Interesse dabei, ob diese Staaten, die sich nun
doch einmal nicht von der preussischen Politik zu trennen vermögen, den
Schein von auswärtigen Verbindungen bewahren, oder nicht. Mögen selbige
immer das aktive und passive Gesandschaftsrecht, wenn ihre Stände ihnen
das Geld dazu bewilligen wollen, behalten. Aber es kann jenen Staaten
keinerlei Einwirkung und Kontrolle auf die Führung seiner eigenen äusseren
Politik gestatten.
Preussen kann jenen Staaten einräumen, dass ihre Kontingente, je nach
deren Stärke, eigene Bataillone, Regimenter, Brigaden oder Divisionen bilden,
die von ihren eigenen Offizieren kommandiert werden. Es braucht ihnen
für die Unterhaltung seiner Festungen und des grossen Generalstabes der
Armee u. 8. w. keine Beiträge abzufordern. . Aber es kann jenen Staaten
nie und unter keiner Bedingung einen Einfluss auf die Leitung seiner Militär-
angelegenheiten einräumen.
Preussen braucht in den meisten Punkten die Autonomie der kleinen
Staaten in ihrem Innern nicht zu beschränken. Aber es darf ihnen auch
keinerlei Einwirkung direkter Natur auf seine innere oder Handelspolitik
gestatten.
Preussen kann nach seinem politischen Interesse die Wirkung der
Kammern in den kleinen Staaten nicht allein gestatten, sondern selbst ver-
bürgen, aber es kann zu keiner zentralen Bundes- Volksrepräsentation als
bleibender Institution jemals seine Einwilligung geben. Das Kammersystem
bietet ohnedies schon besondere Schwierigkeiten für seine Durchführung in
Preussen dar, weil dieses selbst noch mehrere nicht ganz mit der Monarchie
46 Heinrich von Poschinger.
moralisch verwachsene Provinzen hat, deren Vertreter in den Kammern
eine prinzipiell unpreussische Opposition bilden. Es kann bei Strafe seine
politische Existenz aufs Spiel zu setzen, nicht eine allgemeine Bundes-
Volksrepräsentation annehmen, wo durch den Beitritt der Abgeordneten der
übrigen Staaten jene eigene prinzipielle unpreussische Opposition die Melır-
heit werden könnte.
Allgemeine Regel für Preussen muss sein, im Bündniss nur das Noth-
wendigste festzusetzen. Denn, was nicht schriftlich festgesetzt ist, fällt der
Regulierung durch das Gewicht seiner Macht anheim.
Fassen wir das Gesagte zusammen, so kann Preussen nicht darin ein-
willigen, mit den kleinen Regierungen zusammen eine gemeinsame obere
Bundes-Zentral-Regierung zu bilden. Es muss vielmehr darauf bestehen,
in Betreff aller allgemeinen Regierungsfragen, völlig freie Hand zu bewahren,
wie es seinerseits den kleinen Staaten äusserlich in dieser Beziehung auch
ihre volle Autonomie belässt. Es muss die allgemeinen Beziehungen des
Bundes auf ein gegenseitiges Of- und Defensiv-Bündniss mit Feststellung der
respektiven Truppenkontingente beschränken. Keine förmliche Bundes-
Vorstandschaft aber auch kein Fürstenkollegium, kein Staatenhaus, kein
Verwaltungs-Rath. Alle Jahre versammeln sich die Abgeordneten der einzelnen
Staaten während etlicher Monate, um sich über die Bundesangelegenheiten
zu besprechen. Am besten geschähe dies zu Berlin und durch die dort
akkreditierten Gesandten oder Geschäftsträger der einzelnen Staaten. Durch
diese bei ihr akkreditierten Gesandten und Geschäftstrüger, sowie durch
ihre eigenen bei den einzelnen Bundesstaaten akkreditierten Agenten, suchte
Preussen diese Bundestaaten zu lenken. So bewahrte das preussische
Staatsschiff die volle Freiheit seiner Bewegung, und die übrigen Bundes-
staaten blieben ihm angehängte, seinen Laut theilende Schaluppen.
Dagegen kann Preussen den kleinen Staaten ihre Vertretung im Aus-
lande durch seine Gesandten und Konsuln unentgeltlich bewilligen, ihnen
die Aufrechterhaltung ihrer Verfassungen und der Ruhe im Innern ver-
bürgen; in materieller Beziehung zu gemeinsamen Verbänden aller Art,
welche den Angehörigen der kleinen Staaten alle Vortheile der Angehörigen
grosser Staatskomplexe gewähren, die Hand bieten. Ja in der Errichtung
eines Schiedsgerichts für die Streitigkeiten unter den Bundesgliedern ein-
willigen, obgleich diese Einrichtung ihm die Hände bände. — Alles dies
wären eigentlich ohne Entschädigung gemachte Einräumungen von Preussen
blos für den Zweck die Lebensfühigkeit der kleinen Staaten zu er-
halten.
Es dürfte also, wenn nicht, was unbedingt das dem preussischen
Interesse am meisten Zusagende erschiene, die Ersetzung des Bündnisses
vom 26. Mai durch ein auf geeigneteren Grundlagen entworfenes neues be-
liebt würde, mindestens eine radikale Umgestaltung der Grundlagen jenes
Bündnisses unerlässlich werden. Nur auf diesem Wege würde ein Herüber-
ziehen Hannovers und Sachsens in das Bündniss zu hoffen sein, deren Er-
werbung eigentlich allein dem Bündniss einen politischen Wert für Preussen
gäbe. Ein Bündniss mit den kleinen Staaten allein legt ihm, wie oben ge-
zeigt wurde, nur Opfer auf und schwächt den Einfluss Preussens auf die
Handschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 47
einzelnen kleinen Staaten, indem es sie in einem Körper vereint, Preussen
gegenüberstellt.
Nur auf dem Wege einer völligen Umgestaltung des Bündnisses vom
26. Mai kann Preussen hoffen, für das neue Bündniss das Anerkenntniss der
europäischen Mächte zu erhalten, ohne welche selbiges wenige Dauer ver-
spricht, und vielmehr Preussen nur in die gefährlichsten politischen Ver-
wickelungen zu verstricken droht.
Die Lage ist klar, sobald die preussische Regierung den reinpreussischen
Standpunkt in der Frage unverrückt festhält. Sie wird dunkel, und alles
verwickelt sich, sobald Preussen Doktrinen einen Einfluss gestattet, deren
praktischer Kern die Interessen der kleinen Staaten und ihrer Bewohner
sind; Interessen, die mit denen der wahren politischen Stärke Deutschlands
eigentlich im Widerspruche stehen.“
Das preussische Kabinet befolgte auch diesen Rat nicht, es
liess das System vom 26. Mai 1849 nicht fallen, es geriet damit
in eine verhängnisvolle Sackgasse, aus der es nur mit geschwächtem
Ansehen und durch den Gang nach Olmütz sich herausfand.
48
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren.
Von
Heinrich Ulmann.
Nur einige schlichte Bemerkungen möchte ich den folgenden
Untersuchungen vorausschicken. Ursprünglich waren sie, heraus-
gehoben aus einer grösseren Anzahl, bestimmt, Stützen einer Ge-
samtwürdigung, die ich nun bei Seite lasse, zu werden. Ich hoffe,
dass sie jede für sich und alle drei mit einander helfen werden,
das Verständnis des unwiderstehlich anziehenden Geisteswerkes zu
fördern, im Anschluss an die von verdienten Fachgenossen heraus-
gearbeiteten Ergebnisse. Mir ist die für Bismarcks ganzes Leben
entscheidende Aussprache mit König Wilhelm vom 22. September
1862 von Anfang an als ein dauernd für sein Bewusstsein cen-
traler Punkt erschienen. Sollte sich herausstellen, dass selbst
hierbei unrichtige Vorstellungen sich dem Erzähler untergeschoben
haben, so würde mir das als Wertmesser für die Sicherheit des
Gedächtnisses von grösster Bedeutung sein. Die andern Fragen,
die ich prüfe, sind schätzenswert von anderem Gesichtspunkt aus.
Der blendende Farbenglanz der Erzählungen aus der Frühzeit be-
sticht als Beweis ursprünglich-frischer Erinnerungskraft. Aus
meiner Untersuchung über „Olmütz“ dürfte sich aber ergeben,
wie stark sich im Erzähler das Bewusstsein seiner früheren Auf-
fassung der Verhältnisse verwischt hatte. Es fehlt ganz der
Pulsschlag des Junkers, der nicht bloss für Bayern die praktische
Weisheit gepredigt (I, 63): Je toller, je besser! Der partei-
politische Gesichtspunkt ist durch einen einheitlich -staatsmänni-
schen verdrängt.
Wieder eine andere Fehlerquelle, neben der, auch sonst her-
vorgehobenen, unerloschenen Kampfstimmung gegenüber Gegnern
und früheren Mitstreitern, dürfte die Untersuchung über den
Traum Kaiser Wilhelms i. J. 1881 blosslegen.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 49
Hinsichtlich derjenigen Klasse der Leser der Gedanken und
Erinnerungen, die in jedem noch so begründeten Zweifel an der
Glaubwürdigkeit wenigstens der Erinnerungen eine Art Pietät-
losigkeit verurteilen, getröste ich mich des Vischerschen Wortes:
Das Moralische versteht sich immer von selbst.
I. Die Olmütz-Rede.
Wenn man etwa zehn Jahre nach 1850 dem kommenden
Mann, eben dem Ministerkandidaten Bismarck, in weiten Kreisen
weder Herz noch Verständnis für das deutsche Vaterland zutrauen
mochte, so hat sicherlich nichts mehr zu dieser festgewurzelten
Anschauung Anlass gegeben, als sein Auftreten in der Sitzung
der zweiten preussischen Kammer vom 3. Dezember 1850. Da
hielt er jene berufene Rede für die nachgiebige Politik von
Olmütz, weil „Krieg ein Krieg sein würde mit allen Kontinental-
mächten und nicht geführt werden könnte ohne Bündnis mit der
Revolution“, d. h. mit den erbkaiserlichen Gothaern und deren
Anhang. Die Rede, die übrigens mit der vielleicht einzigen par-
lamentarischen Entgleisung Bismarcks begonnen hatte, zog im
Verlauf die Bestrebungen der Gegner so ins Groteske, dass der
nächste Redner, der konservative Abgeordnete für Greifswald-
Grimmen!, es als seinem innern Gefühl widerstrebend nannte, auf
solchen Scherz ernsthaft zu antworten. So hatte er, um nur ein
Beispiel zu nennen, die Unionsverfassung als eine Mediatisierung
Preussens unter die Kammern der kleinen Staaten bezeichnet und
hinzugefügt, „ein Krieg für die Union von Preussen geführt
könnte mich nur lebhaft an jenen Engländer erinnern, der ein
siegreiches Gefecht mit einer Schildwache bestand, um sich in
dem Schilderhaus hängen zu können, ein Recht, welches er sich
und jedem freien Briten vindizierte.‘“?
Zunächst auffallend ist in den Memoiren (J, 68ff.) das warme
Eintreten für den Kriegsminister v. Stockhausen, dessen Schuld an
der Zersplitterung der preussischen Cadres, dessen angebliche Mut-
losigkeit durchaus in Abrede gestellt wird. Bekanntlich hatte sich
gegen ihn der heftigste Angriff gerichtet (s. Duncker: Vier Monate
1 Professor Urlichs. S. Stenograph. Berichte der Verhandlungen 1850/51.
1. Band. S. 59. Bismarcks Rede ebendas. 56.
1 8. 58. Sp. 2.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 4
50 Heinrich Ulmann.
auswärtiger Politik 1851). Jenes ist nun merkwürdig bei der all-
gemein auffallenden Schonungslosigkeit der Urteile über Personen.
Der Würdigung Stockhausens kann man im ganzen Werk nur etwa
die eines anderen Militärs, des Generals Gustav v. Alvensleben,
an die Seite stellen. Und nun ist das Auftreten Bismarcks in
seiner Erzählung aufs engste an seine ältere persönliche Bezie-
hung zu Stockhausen angeknüpft. Bei ihm, dem Kriegsminister,
verschafft er sich, als er im November 1850 infolge der Mobil-
machung vom 6. November, zu seinem Regiment einberufen,
Berlin passierte, zuerst und zwar unter Schwierigkeit Zutritt.
Von ihm erhielt er die Aufforderung, in Berlin zu bleiben, um
kraft seiner Eigenschaft als Abgeordneter bei der bevorstehenden
Eröffnung des Landtags im Sinne des Friedens zu wirken. Was
ihm der Minister, zu dem er in erregter kriegerischer Stimmung
gekommen sei, zur Motivierung jenes Verlangens gesagt, hat er
ziemlich ähnlich schon in der Reichstagsrede vom 24. Januar 1882
vorgebracht, damals um parlamentarischen Gegnern zu demon-
strieren, wie notwendig die Armeereorganisation gewesen. Durch
die Verzettelung der Stämme, die man nach dem Südwesten
Deutschlands und anderswohin in Friedensformation geschickt, sei
die schleunige Vollziehung der Mobilisation der Truppen er-
schwert. Vorwärts Berlin werde man erst in 14 Tagen 70000
Mann haben, welche nicht einmal hinreichen würden gegen die
schon bereiten österreichischen Streitkräfte. Man werde mit
Preisgebung von Berlin an zwei Centren, etwa in Danzig und in
Westfalen, mobilisieren müssen. Es sei vor allem nötig, durch
Vermeidung des Bruchs Zeit zu gewinnen, wenn man schlagen
wollte. Ein andermal werden sechs Wochen als die nach Stock-
hausens Ansicht nötige Frist zur Gefechtsbereitschaft bezeichnet
(S. 76). Im Sinne dieser für ihn als Landwehrlieutenant über-
zeugenden Ausführungen des Generals habe er, B., wiederholt mit
dem Führer der der seinen zunächst stehenden parlamentarischen
Gruppe des rechten Centrums, dem Justizrat Geppert, verhandelt
und in derselben Ueberzeugung am 3. Dezember gesprochen.
Zum Beweis dienen Auszüge aus der Rede. Und dann heisst es
nochmals: Mein leitender Gedanke bei meiner Rede war,
im Sinne der Ueberzeugung des Kriegsministers für den
1 Politische Reden, her. von Horst Kohl IX, 234.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 51
Aufschub des Kriegs zu wirken, bis wir gerüstet sein
würden. Es ist also nicht Kriegsunlust, sondern nur reife Er-
wägung der Umstände, sorgfältigere Vorbereitung zum Losschlagen,
die er beim Kriegsminister gefunden haben will, vor allem aber
ist es lediglich der militärische Gesichtspunkt unter Nichtbeach-
tung jeder politischen Rücksicht, der in seiner Darstellung zum
Ausdruck kommt.
Man wird vielleicht schon zweifeln, ob das richtig, wenn
man auch nur die mitgeteilten Proben seiner Rede geniesst.
Aber diese Differenz mag zunächst beseitigt erscheinen durch die
ausdrückliche Erklärung, dass er jene leitenden Gedanken nicht
öffentlich und klar habe aussprechen, sondern nur andeuten
dürfen.
Treten wir den Dingen nun einmal näher, da ergiebt sich
zunächst mit Bestimmtheit, dass die erste Einwirkung auf den
schon am 14. November in Berlin eintreffenden Bismarck gar
nicht von dem Kriegsminister, sondern von dem stellvertretenden
Minister des Auswärtigen, von Manteuffel, ausgegangen war.
Allerdings hatte er gleich nach seiner Ankunft abends 10 Uhr
Stockhausen aufgesucht, aber nicht getroffen, sich dann sofort zu
Manteuffel begeben, der ihm empfohlen, nicht nach seiner Garni-
son zu reisen, sondern in Berlin zu bleiben, wo die „Kammer-
menschen“ nötig gebraucht würden." Er war infolge dessen ge-
blieben und hatte am folgenden Tag von allen gut unterrichteten
Seiten gehört, dass auf Krieg wahrscheinlich gar nicht, für den
Augenblick gewiss nicht zu rechnen sei. In Bismarcks Ge-
dächtnis hat sich anscheinend sein erster vergeblicher Versuch
vorzukommen, am Abend des 14 ten, vermischt mit einer späteren
Audienz Wann die letztere war, lässt sich nicht auf die Stunde
sagen. Da schon am 16. feststand, dass seine Stelle in der
Schwadron einem anderen übertragen würde, muss er den Befehl
des Kriegsministers vorher erhalten haben.?“ Nach seiner Angabe
in den Memoiren wäre sein Wirken eben durch Stockhausen zu-
vörderst in Anspruch genommen worden, um Justizrat Geppert
und das „zur Unterstützung der Regierung geneigte, aber für die
— ——— — —
! Bismarcks Briefe an seine Braut und Frau vom 16. Nov. S. 212.
2 Br. an seine Frau vom 16. XI. S. 213 f. Gedanken nnd Erinne-
rungen 71.
4*
FO bal pa a a A b
PE Re
52 Heinrich Ulmann.
energische Wahrnehmung der nationalen Aufgabe Preussens auch
durch sofortige militärische Bethätigung eingenommene rechte
Centrum“ zu bearbeiten. Er sei dabei auf die ihm selber vor
der Unterredung mit Stockhausen eigentümliche Auffassung, das
natürliche Erzeugnis eines verletzten nationalen oder preussisch-
militärischen Ehrgefühls gestossen, in erster Linie auf parlamen-
tarische Ansichten, die mit dem Programm des Kriegsministers
nicht übereinstimmten.
Sein Versuch fällt auf den 17. November. Am 18. schreibt
er seiner Frau, dass er gestern mit ungehofftem Erfolg das Cen-
trum bearbeitet habe, weil er durch diplomatische Mittei-
lungen in den Stand gesetzt gewesen sei, dessen volle Unbe-
kanntschaft mit der Sachlage aufzuklären. Also keine militärischen,
sondern politisch-diplomatische Gesichtspunkte! Nun ist aber
bezeugt!, dass schon am 16. der Geh. Legationsrat Knüpfer namens
des Ministeriums Geppert zu der Ueberzeugung gebracht hatte,
dass der Krieg gegenwärtig, wenn irgend thunlich, vermieden
werden müsste, dass Manteuffel und Stockhausen zu unterstützen
wären u. s. w. u. s. w. Geppert sei seiner Partei gewiss und hoffe
auf Majorität? gegen die Gothaer; nur wünsche er in der hessi-
schen Frage die Aufrechthaltung und Wahrung der formalen
Rechtsformen in der Verfassungssache.
Das ergiebt das Resultat, dass schwerlich die Notwendigkeit,
den Krieg im Sinne Stockhausens zu vermeiden, den Haupt inhalt
der schwierigen Unterredungen Bismarcks mit Geppert gebildet
haben kann. Wir hören, dass die konservativen Parteigenossen
Gepperts Bedenken hegten wegen Preisgebung der bisherigen Stel-
lung Preussens in der hessischen Frage, wo, wie bekannt, beider-
seitige Truppen einander schon gegenüberstanden. Es scheint mir
wenigstens wahrscheinlicher, dass Bismarck, der in seiner Rede am
öten gerade hinsichtlich dieser Sache seinen stärksten Trumpf
ausspielt: „Die preussische Ehre besteht nach meiner Meinung nicht
darin, dass Preussen überall in Deutschland den Don Quixote
spiele für gekränkte Kammer-Celebritäten, welche ihre lokale
! Knüpfer an Manteuffel 17. Nov. bei Poschinger, Denkwürdigkeiten
des Ministers von Manteuffel I, 323.
Aehnlich Bismarck in dem Brief an seine Frau vom 18ten.
S. 215.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 53
Verfassung für gefährdet halten,“ dass Bismarck in dieser poli-
tischen Frage kitzlichster Art Geppert in Manteuffels Sinn be-
arbeitet hat. Denn hier war eine der Stellen, wo Manteuffel des
Königs, der gestärkt war durch seinen Bruder, noch nicht
ganz sicher war. Kam es darüber zu leidenschaftlicher Aussprache
und zu einer Niederlage Manteuffels in der Kammer, so war
alles möglich. Das zu vermeiden, Manteuffel und Stockhausen zu
halten gegen Ladenberg, den zeitweiligen Ministerpräsidenten, der
nach dem 3. Dezember seinen Abschied nahm, oder gar gegen
die Wiederkehr des von der Partei Gerlach bitterlich gehassten
Radowitz, schien Bismarck Lebensfrage. Diese politische An-
schauung, nicht die militärische, war die massgebende, wie zahl-
reiche Aussprüche seiner Briefe beweisen. Zum tieferen Ver-
ständnis möchte ich aus ihnen vorher seine allgemeinpolitischen
Gesichtspunkte herausschälen: Krieg im gegenwärtigen Augenblick
und um die durch Radowitz hervorgerufenen Streitpunkte würde
Krieg mit allen monarchischen Staaten sein (18. XI. S. 214). Da-
bei ist neben Oesterreich besonders an Russland gedacht, auf
dessen Entgegenkommen man nach Bismarcks, sehr anfechtbarer,
Meinung würde rechnen können, wenn man in Holstein und hin-
sichtlich der parlamentarischen Unionsverfassung sich fügte (22. XI.
S. 216). Der künftige Realpolitiker kündigt sich aber an, wenn
er in dem gleichen Brief es für unleidlich hält, dass 100 000
Baiern und Oesterreicher sich zwischen Preussens östlichen und
westlichen Provinzen aufstellten. Es handelt sich dabei um den
Streit über die hessischen Etappenstrassen: im Fall zu grosser
österreichischer Impertinenz in dieser Beziehung trat Bismarck
auch Gerlach gegenüber entschieden für die Notwendigkeit des
Krieges ein.! Leider hat der Realpolitiker gerade in dieser aus-
schlaggebenden Frage dem Parteipolitiker das Feld geräumt.
Denn am 3. Dezember ist er so weit gekummen, zu erklären?:
„Wir haben, ich will versuchen ganz deutlich zu sein, die Be-
nutzung der Etappenstrassen der Länge nach; in derselben be-
lästigt es uns durchaus nicht, wenn diese Strassen der Breite
nach“ [also etwa wie von der Armee des Fürsten Taxis] „von
1 Gerlache Denkwürdigkeiten 1. 559, s. Briefe an s. Frau S. 216.
* Stenographische Berichte über die Verhandlungen d 2. Kammer, I.
S. 57. In den Gedanken und Erinnerungen ausgelassen.
54 Heinrich Ulmann.
irgend jemandem überschritten werden.“ Damit war der Gedanke
der Integrität der Monarchie innerhalb ihrer Interessensphäre
weiter zurückgedrängt, als es dem von Parteileidenschaft freien
Bismarck zu einem andern Zeitpunkt zulässig erschienen sein
würde. Freilich stand er unter dem Bann der Gerlachschen
Doktrin über das Verhältnis zu Oesterreich. Er ist in seinen
Briefen während dieser ganzen Zeit (S. 212. 214) und bleibt
auch in seiner Rede vom 3. Dezember überzeugt, dass Oester-
reich, falls Preussen auf seine Unionsideen verzichte, sich zu
diesem auf den Fuss voller gegenseitiger Gleichberechtigung in
Deutschland stellen werde. In einem Briefe vom 18. November
bekennt er sich zu „den Forderungen unserer Partei, welche
wir augenblicklich Hoffnung haben, friedlich zu erreichen.“ Sie
seien in Nr. 269 der Neuen Preussischen Zeitung aufgezählt. In
dieser Nummer vom Tag nach Bismarcks Brief, die er also
vorher gekannt, vielleicht mitredigiert haben muss, ist aber ver-
langt neben anderen höchst wichtigen Punkten, Vereinbarung in
freien, nicht in Wien zu haltenden Konferenzen, auf dem Boden
vollster Gleichberechtigung zwischen Oesterreich und Preussen
und ihrer gleichmässigen Bevorrechtung in Deutschland
vor den minder mächtigen Staaten u. s. w. Erreiche man das
nicht, dann muss auch unsere Partei mit dem Spruch unserer
Vorfahren rufen „Dat walde Gott un kold Isen“ Und am
3. Dezember hat er erklärt!: „Ich suche die preussische Ehre
darin, dass Preussen sich vor allem von jeder schmachvollen Ver-
bindung mit der Demokratie entfernt hält, dass Preussen in der
vorliegenden, wie in allen Fragen nicht zugebe, dass in Deutsch-
land etwas geschehe ohne Preussens Einwilligung, dass dasjenige,
was Preussen und Oesterreich nach gemeinschaftlicher unabhän-
giger Erwägung für vernünftig und politisch richtig halten, durch
die beiden gleichberechtigten Schutzmächte Deutsch-
lands gemeinschaftlich ausgeführt werde.“
Als der Redner so sprach, muss er auffallenderweise? nicht
gewusst haben, dass Fürst Schwarzenberg in Olmütz wenige Tage
vorher gerade diesen preussischen Anspruch auf Parität abgelehnt
1 Stenogr. Berichte 1. 57. S. Gedanken und Erinnerungen S. 73.
7 Er wusste auch nichts von der in Olmütz ausgemachten Demobili-
sierung unter Preussens Vorangehen.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 55
und dass Manteuffel sich dem gefügt hatte! Noch in den Me-
moiren (76) verlegt er „die auffällige Beschränkung“ der preus-
sischen Ziele in die Zeit der Dresdener Konferenzen.
Eine neuerdings angedeutete Auffassung nötigt, hier noch
einmal Halt zu machen. Fester! hat darzuthun gesucht, dass
Bismarck in seiner Rede von konservativen und legitimistischen
Schranken der Manteuffel und Gerlach völlig frei sich gezeigt
habe. Nicht den Krieg an sich habe er gescheut (und soweit
stimme ich bei), sondern den für die aus der Unionspolitik er-
wachsenen Schwierigkeiten. Wenn Fester aber aus den Erörte-
rungen des Redners, dass die Integrität des Staats nicht bedroht
und Eroberungen nach der Thronrede nicht beabsichtigt seien und
ferner dem Passus?: Ich will hier nicht erörtern, inwiefern dies
zu bedauern ist und inwiefern jemand einen Krieg vielleicht gern
führen könnte, der keinen andern Grund hat, als dass sein König
und Kriegsherr sagt: dies Land gefällt mir, ich will es besitzen“
den Schluss wagt, dass Bismarck wie im Traum dabei fridericia-
nische Annexionspolitik in Bezug auf Hessen vorgeschwebt habe,
so ist das irrtümlich. Ich brauche auf die krassen Widersprüche?,
die eine solche Auffassung in den Sinn der Rede hineintrüge,
nicht näher einzugehen. Ich denke vielmehr zu zeigen, wie die
Absicht der Unterstützung der von Manteuffel und Stockhausen
zur Zeit allein im Ministerium verfochtenen Ueberzeugungen
legitimistischer Politik die eigentliche Seele der Handlungen
Bismarcks gewesen ist.
Nur flüchtig werden im ersten Briefe an seine Frau nach
seiner Ankunft in Berlin die Gefahren der Ueberrennung Preussens
durch die Oesterreicher, wie sie für die nächsten Wochen nach
der Mobilmachung bestanden, berührt. Alles glaubt an Frieden,
allerdings haben beim König und Prinzen von Preussen die
Minister schweren Stand. Aber wahrscheinlich ist der Krieg
1 Ueber den historiographischen Charakter der Ged. u. Erinnerungen.
Sybels Zeitschrift N. F. Band 49, S. 50.
? Stenograph. Berichte I. 57. In Ged. u. Erinner. ausgelassen.
® Er erinnert z. B. S. 59, Sp. 1 an seine Warnung, Preussen nicht in
die Rolle Piemonts in Italien zu drängen (s. auch Briefe an seine Frau
S. 218). Die Stelle des Briefes S. 214 über die österr.-preussische Gleich-
berechtigung auf Kosten der kleinen Staaten ist weiter unten so erklärt,
dass sie allein die Exekutivgewalt in Deutschland haben.
56 Heinrich Ulmann.
nicht, man scheine in Verlegenheit, wie man die Truppenmassen
mit guter Manier los werde. Man spreche von Verwendung gegen
Frankreich.“ Die Friedenszuversicht könnte aus Rücksicht auf
die Gemütsruhe der Frau vielleicht stark zum Ausdruck gebracht
sein. Aber Bismarck verhehlt im Fortgang keineswegs die Schwan-
kungen der Lage. Es ist keinerlei Grund an der Wahrhaftigkeit
der Versicherungen hinsichtlich des wahrscheinlichen Friedens zu
zweifeln. Der Nachgiebigkeit Oesterreichs in der deutschen Sache
hält sich Bismarck schon im ersten Briefe für sicher. Dann
heisst es“: „Die Hessische und die Holsteinische Sache haben
übrigens für Preussen und namentlich für unsere Partei nicht das
Interesse, dass es deshalb lohnt, Menschen und gar Soldaten zu
opfern.“
Zwei Tage“ darauf: „Gotha, die Bürokratie, ja ... der Hof,
alles arbeitet vereint an Manteuffels Sturz, aber Gott hat mir
gegründete Hoffnung gegeben, es wird ihnen nicht gelingen.
Manteuffels Sturz heisst in diesem Augenblick Rückkehr des
Radowitz schen Prinzips, vertreten durch Strohmänner, die er
lenkt‘, Krieg mit allen monarchischen Staaten, im Hintergrund
revolutionäres Kaisertum, dessen Mantel jetzt, nach jahrelanger
Vorbereitung durch Radowitz, mehr blendet als früher. Bleibt
Manteuffel, so ist Aussicht zu einem baldigen ehrenvollen Frieden“
(auf dem Fuss der Parität nämlich). Am 19. November wieder-
holt er die letztere Hoffnung. Auch am 22., wo er seiner Diffe-
renz mit Gerlach wegen der Etappenstrassen gedenkt, zweifelt er
nicht am Frieden, obwohl er dessen Notwendigkeit oft heftig ver-
teidigen müsse.
Am 24.: „Der Krieg wäre jetzt ein vollständiger Unsinn, der
von Haus aus die Folge haben würde, dass unsere Regierung
noch zwei Meilen weit links rutschen würde.“ Er gedenkt dann
ähnlich wie in der Rede des vermeinten Einverständnisses über
die Zukunft Deutschlands, der Gefahr, dass „um solcher Lappa-
! Brief vom 16. XI. S. 212 f. Vgl. über das zuletzt Gesagte: Poschin-
ger, Manteuffels Denkwürdigkeiten I, 326f. „Die Mobilisierung wächst hier
zu einem Gespenst heran. Man fürchtet sich vor sich selbst.“ Prokesch
16. XI an Fürst Schwarzenberg. Aus den Briefen des Grafen Prokesch 183.
2 8. 212.
3 S. 214.
* Ladenberg dürfte besonders gemeint sein.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 57
lien willen“ (Beginn der Umkehr in der Etappenfrage!!) „kon-
servative Armeen, die einander lieben und achten, sich zer-
fleischen“, dann, ähnlich wie in der Rede, der Gefahr, bei einem
Bruderkrieg in Abhängigkeit vom Ausland zu geraten und der
ferneren der Bundesgenossenschaft mit il re traditore und der
Demokratie: „Jeder Demokrat wird seine Wunden dem König als
eine unbezahlte Rechnung vorzeigen, wenn wir mit seiner Hülfe
gesiegt haben werden.“ Und an ein Wort anknüpfend, das Stock-
hausen wohl dem Prinzen von Preussen gesagt: „ich kenne keine
Ehre, die darin besteht, dass man den Weg der Revolution mit
Worten verdammt und mit Thaten gehe.“
Dann kommen die Schwankungen, veranlasst durch die ge-
wünschte Zusammenkunft Manteuffels mit Schwarzenberg, das
Abschiedsgesuch des ersteren und am 27.! neue friedliche Aspekten:
„Manteuffels Gesuch ist abgelehnt, seine Politik oben auf, gebe
Gott, dass es dauert.“ — Ich denke, alles das beweist, dass der
Kampf in erster Linie geführt wurde für die Existenz des Mini-
steriums. Auch hatte B. keinen Grund, seiner Frau gegenüber sich
ähnliche Zurückhaltungen hinsichtlich des Zustandes preussischer
Wehrhaftigkeit aufzulegen, wie er sie, seinen Memoiren zufolge,
bei seiner Rede geübt haben will. Es kann daher nicht be-
zweifelt werden, dass die „Gedanken und Erinnerungen“ die Ge-
sinnung Bismarcks in der Olmützepoche höchst unvollständig
wiederspiegeln. Sie verhüllen das Ueberwiegen des parteipoliti-
schen Gesichtskreises, innerhalb dessen alles Heil von dem Ein-
vernehmen der konservativen Ostmächte abhängig schien, bis zum
völligen Verschwinden. Auch Bismarck hat 1850 die Kraftprobe
aus politischen Gründen gescheut, zu der er sich erst entschlossen
hat, als er über den Grad der Neigung Oesterreichs zu dualisti-
scher Leitung Deutschlands seine der Parteidoktrin entwachsenen,
ganz persönlichen Erfahrungen gemacht hatte. —
Da Bismarck auch in seinen vertraulichen Ergiessungen
nahezu schweigt über die militärische Lage, wird sich kaum
sicher feststellen lassen, wie stark in der That in seinem Innern
neben massgebend politischen auch militärisch -technische
Erwägungen damals Platz gegriffen hatten. Dennoch ist es auch
in dieser Beziehung von einigem Interesse, prüfend zu über-
1 Brief vom 27. XI. S. 221.
58 Heinrich Ulmann.
schauen, wie viel sich von dem Erfolg der damaligen Rüstung,
von ihren Hemmnissen und Förderungen erkennen lässt.
Sachkundig und ehrliebend nennt Bismarck den Kriegs-
minister Stockhausen. Tadelnd den ihm gemachten Vorwurf des
Kleinmuts nennt er ihn vielmehr einen alten schneidigen Soldaten,
dessen moralischer und physischer Tapferkeit er sicher gewesen.
Nur der falschen Politik mit ihrer unrichtigen Verwendung der
militärischen Mittel schreibt er die Unterlassungssünden zu, die
durch plötzliche Leistungen Stockhausens nicht wieder hätten gut
gemacht werden können.
Bismarck ist dabei des inzwischen widerlegten Glaubens, dass
Graf Brandenburg als Opfer der ihm aufgezwungenen Friedens-
politik sterbend zusammengebrochen sei. Um so mehr fällt da-
für alle Schuld auf Radowitz, der nun einmal die bête noire der
Partei war. Ich komme darauf zurück. Die Schuld an der mili-
tärischen Unvorbereitung Preussens trägt er nicht.! Den Sommer
über, als die Verhältnisse sich zuspitzten, im Herbst, als in
Bregenz drohende Verabredungen stattfanden, als in Böhmen
Truppenzusammenziehungen erfolgten u. s. w., hat er auf Mobili-
sierung des Heeres gedrungen.
Stockhausen, der die am 1. Oktober ausgedienten Mann-
schaften entlassen, ja angesichts des stark rüstenden Gegners
Pferdeverkäufe angeordnet hatte, hat jene bekanntlich am 2. No-
vember verhindert. Gerade deshalb haben ihm ja die Gegner
vorgeworfen, dass er dadurch die Radowitzsche Politik und diesen
selbst habe unmöglich machen wollen.“ Man wird vorsichtig sein
müssen gegenüber einer solchen Behauptung. Aber unzweifelhaft
stimmte er ganz im Bann der Anschauung der äussersten Rechten.
Auch hatte er schon im April 1850 erklärt, dass Preussen nicht
in der Lage sei, einen Krieg für die Radowitzschen Ideen zu be-
stehen.“ Wenn der Brief vom 16. Januar 1851 (den Poschinger
in den Denk würdigkeiten des Ministers v. Manteuffel I, 408 un-
begreif licher Weise dem Prinzen von Preussen zugeschrieben bat)
! Wie Bismarck nach Busch, Tagebuchblätter I, 138 ihm Schuld ge-
geben hat.
” M. Duncker: Vier Monate S. 8 u. 12. Vergl. Gerlachs Denkwürdig-
keiten I, 515 s. 503.
3 Aus den Briefen des Grafen Prokesch S. 133.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 59
wirklich von seinem Einsender Stockhausen! herrührt, so bietet
er mit der Vorstellung, dass die „Revolution“ Krieg wolle, um
die königstreuen Heere sich gegenseitig zerfleischen zu lassen und
dann leichter die Throne umzustürzen, höchst charakteristisches
Material für seine ganze Denkweise. Uebrigens bietet Bismarck
in einem Brief an seine Frau vom 24. November gewisse Paral-
lelen dazu. Ob Stockhausen so weit gegangen, wie Frau von Roon
berichtet?, an jenem 2. November zu erklären: es ist auch noch
sehr die Frage, ob unsere Armee sich gegen die Oesterreicher
schlägt, ist nicht zu kontrolieren. Aber ihre Erzählung vom Ver-
halten des Prinzen von Preussen bei und nach jenem Conseil
stimmt durchaus mit dem Bericht des beteiligten Generaladjutanten
v. Boyen.’ Da wird es doch sehr schwer, an anderes als partei-
politische Verranntheit zu denken bei Stockhausens Verhalten in
der oftgenannten Sitzung der 2ten Kammer am 3. Dezember 1850.
Unmittelbar vor ihm hatte der konservative Abgeordnete Geh.
Rat Stiehl dem Minister Manteuffel entgegnet, samt dem preussi-
schen Volk habe er nicht an Krieg geglaubt wegen dieser oder
jener einzelnen Frage, sondern deshalb, „weil es dahin gekommen,
dass Preussen seine welthistorische Aufgabe geführdet zu sehen
im Begriff stehe“. Da eröffnete der Kriegsminister seine Rede
mit den Worten, dass es ihn sehr betrübe in diesem Haus, von
welchem er gehofft, dass es nur Segnungen des Friedens über
dem Lande ausbreiten würde, den wiederholten Ruf zum Krieg
gehört zu haben.“ Einen solchen Mann durfte mit Fug der alte
Natzmer°, dereinst militärischer Mentor des Prinzen von Preussen,
den wahren Friedensminister nennen. Stockhausen hat wenig
Glauben gefunden für seine Behauptung im Herrenhaus, dass er
aus militärischer Vernunft für den Frieden sei (Duncker a. a. O.
S. 29). Nur Bismarck will durch seine für ihn überzeugenden
Darlegungen bestimmt worden sein zu seinem Auftreten am
3. Dezember.
Nach dem früher Dargelegten kann das in dem angegebenen
Grade nicht der Fall gewesen sein. Ich glaube, Bismarcks Er-
! Wie Stern, Histor. Zeitschr. N. F. Bd. 51, S. 75 darzuthun versucht hat.
? Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Grafen Roon. 3. Auf I, 242.
Erinnerungen des. .. von Boyen. Her. von Tümpling 89.
‘ Stenograph. Berichte S. 52.
° Unter den Hohenzollern IV, 160.
60 Heinrich Ulmann.
innerung hat sich hier an den äusseren Vorgang der Unterredung
mit Stockhausen am 15. oder 16. November geheftet. Wenn er
jedoch von dem Inhalt derselben sein Verhalten während voller
2—3 Wochen abhängig sein lässt, täuscht er sich ebenso über
sich selbst wie über den planmässig fortgeschrittenen Verlauf
der Mobilisierung. Als Bismarck am 3. Dezember sprach, konnte
nicht mehr, wie er angeblich nur habe andeuten können, die
Gefahr drohen, dass man den Oesterreichern nicht einmal 70 000
Mann entgegenstellen könnte. Die Waffenrüstung war nahezu
vollendet, trotz aller Hemmungen, die das Geschäft unter einem
Kriegsminister wie Stockhausen erfahren mochte.
Hinsichtlich solcher Hemmungen sei hier nur auf einen
neuestens bekannt gewordenen Vorgang hingewiesen. Das unter
General v. Schreckenstein stehende preussische Korps in Baden
hatte am 1. November den Befehl zur Konzentration zwischen
Murg und Neckar und am 7. nach erfolgter Mobilmachung den
Befehl zum Rückmarsche erhalten. Aber noch am 20. November!
beklagte sich der Prinz von Preussen, seit dem 13. November
Kommandeur der mobilen Armee, beim Kriegsminister über die
unglaubliche Langsamkeit der Konzentration Schreckensteins,
dessen persönliche Schuld er jedoch (entgegen der Ansicht des
Kriegsministers) entschieden verneinte. Stockhausen hat auf diesen
Brief des Prinzen erst nach vollen 14 Tagen, am 4. Dez., als
der Entschluss zur Abrüstung fertig war, geantwortet und zwar
mit der Behauptung, dass eine Unterlassung des Prinzen, die
dieser durchaus in Abrede stellte, die Schuld trage an der Ver-
spätung von 10 Tagen.
Es mag mit diesem Hinweis genug sein, dass an der Maschine
nicht alles so klappte, wie es Soldaten in höchster Stellung er-
warteten. Die Organisation hatte schwere Mängel. Durch an-
fechtbare militärisch-politische Massnahmen seit 18 Monaten
konnten sie dem sorgenvollen Blick anfänglich bedrohlich er-
scheinen. Aber bald nach Anfang Dezember mussten sie als im
wesentlichen überwunden gelten. Das berichtete am 21. November
! Dies Schreiben und der gesamte Schriftwechsel in: Militärische
Schriften Kaiser Wilhelms des Grossen. II, S. 113—128. Hieraus versteht
sich die Erbitterung beider Männer, s. Poschinger: Denkwürdigkeiten des
Ministers v. Manteufel I 407.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 61
bereits der russische Gesandte Baron Budberg. Und wenn er und
seine Schätzung der fertigen Kriegsstärke auf 375000 Mann mit
865 Geschützen verdächtig sein sollte, so bekräftigt seine Aussage
der Prinz von Preussen am 22. November, dass man, zwar noch
nicht im Moment, aber binnen kurzem gerüstet sein werde.!
Schon eine Woche nach dem Mobilmachungsbefehl schrieb aus
Liegnitz der Regierungspräsident Westphalen (der nachherige
Minister) an Manteuffel; „in wenig Tagen werden die Bataillone
und Schwadronen der Linie und Landwehr in der vollen Kriegs-
stärke marschfertig dastehen“.“ Man darf annehmen, dass es
anderwärts nicht minder glatt verlaufen ist angesichts der schwung-
haften Begeisterung, mit der das Volk diesmal dem Ruf seines
Königs gefolgt war nach allgemeinem Zugeständnis. Und dass
im ganzen der Plan zur Mobilmachung ausreichend war, bestätigen
noch die Urteile einsichtsvoller Männer, wie des genannten Natzmer,
Moltkes (Schriften IV, 149), des Generaladjutanten Boyen u. a.
Letzterer gerade, der Stockhausens „fabelhafter Seelenruhe oder
Dummheit“ es zum Vorwurf macht, wenn man am 1. November
auf allen Punkten der Welt kaum 100 000 Mann zusammengehabt,
rechnet zuletzt mit einer Kriegsstärke von 500000 Mann. Und
darin trifft er zusammen mit dem ganz der Gegenpartei angehörigen
preussischen Gesandten in Petersburg, dem General von Rochow.“
Die Regimentsgeschichten ergeben, soweit ich sie benutzt? habe,
das gleiche Resultat. Und endlich ist nicht zu vergessen, dass
die schwierigste Aufgabe der Mobilmachung für nicht wenige
Heeresteile erleichtert war dadurch, dass die Landwehrregimenter
schon längst in Baden, bei Wetzlar und sonst mit im Felde ge-
standen hatten. Wenn es hierbei Störungen gab, so werden sie
wieder dem Ungeschick Stockhausens beigemessen, der zur Unzeit
bei der Bekleidung gespart und ganz gleichzeitig auch das (zu
1 Martens, Receuil des traités conclus par la Russie VIII, 421 und
Aus meinem Leben von Ernst von Koburg I, 605.
3? 14. November, Poschinger, Denkwürdigkeiten Manteuffels I, 321.
Erinnerungen aus d. Leben des . . . Boyen, von Tümpling 89. — Briefe
des Generals v. Rochow an einen Staatsbeamten 538. (Betrachtung an-
gestellt am 7. Dezember 1850.)
Um nur eine zu nennen: Die Geschichte des 1ten Infanterieregiments
von Oelsnitz S. 87.
62 Heinrich Ulmann.
Besatzungen bestimmte) zweite Aufgebot der Landwehr einbe-
rufen hatte.!
Wer also beweisen wollte, wie es nach Bismarcks Auffassung
Stockhausen bis zuletzt gethan haben müsste, dass Preussen wegen
gewisser organisatorischer Schäden Ende 1850 nicht widerstands-
fähig hätte sein können, würde zu viel beweisen. Er würde be-
weisen, dass Preussen mit seiner allgemeinen Wehrpflicht und
schwachen Linienarmee, die nur in der Landwehr ihre Kriegs-
stärke gleich in erster Linie hatte, mit seinem Mangel brauch-
barer Landwehroffiziere?, überhaupt eines ernsthaften Kriegs nicht
fähıg gewesen wäre. Aber das war gewiss nicht die damalige An-
sicht Bismarcks: er will bloss der Thatsache Rechnung getragen
haben, dass infolge schwerer Versäumnisse Preussen so rasch
nicht seinen schon früher gerlisteten Gegnern sich gewachsen
zeigen könnte. Es ist schwer anzunehmen, dass ein Mann seiner
gesellschaftlichen Stellung und damaligen Verknüpfung in die sich
abspielenden „Intriguen“ die Augen so verschlossen gehalten
haben sollte gegen das, was so viel andere sahen: die kraftvolle
Entwickelung der preussischen Rüstung. Seine Beurteilung Stock-
hausens, sein Auftreten gegen jede kriegerische Entschlüsse för-
dernde Adresse der 2ten Kammer, scheint mir nur erklärlich aus
zäh der Erinnerung eingeprägter politischer Parteiüberzeugung,
die sich ebenso bei Manteuffel, Stockhausen, Gerlach, Wrangel,
Rochow findet. Im Dezember kann er die militärische Kraft
Preussens nicht so unterschätzt haben, dass er vor einem Waffen-
gang mit Oesterreich und den süddeutschen Königreichen (die
Sorge vor einem künftigen Konflikt mit Russland, der wenn über-
haupt vor dem Frühjahr nicht zu fürchten war, bleibt für das
thema probandum aus dem Spiel) Scheu gehabt hätte.
Dies Resultat ergänzt wenigstens indirekt das unserer Kon-
frontation des Memoirenberichtes mit den gleichzeitigen Briefen.
Bismarck hat damals in erster Linie aus Unverständnis der
Politik Oesterreichs, aus allzustarker Ueberschätzung der Allianz
der Ostmächte, aus berserkerhaftem Abscheu gegen die mit der
„Revolution“ (thatsächlich den zahmen Gothaern) verquickte Sache
! Spätere Aufzeichnung des Generals Holleben. Beihefte zum Militär-
wochenblatt. 1892, S. 43.
? Die preussische Landwehr in ihrer Entwickelung von 1815 — 1859.
Nach amtlichen Quellen. 1867, S. 112.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 63
deutsch- preussischer Einheit die Sache der Kreuzzeitungspartei
und der Minister Manteuffel und Stockhausen geführt gegen deren
Kollegen im Ministerium, gegen eine Wiederkehr des gefürchteten
Radowitzschen Einflusses auf den schwankenden König, gegen
den zur Abwehr vermeinter Unbill entschlossenen Kreis des
Prinzen von Preussen und was mit diesem gleichfühlend zu-
sammenstand im Volk. Es kann hier nicht untersucht werden,
inwieweit er aus allgemein politischen Gründen, aus psycholo-
gischer Wertung der Handelnden Recht gehabt hat: er hat
diese Seite in seinen Erinnerungen nicht hervortreten lassen.
Die Ansicht, die in Bismarcks Memoiren über die Genesis
des Gangs nach Olmütz entwickelt wird, trifft eher zu für die
Zeit der Zusammenkunft in Warschau und dann noch für die
ersten vierzehn Tage nach der Mobilmachung. Für die entschei-
dende Phase selbst ist sie historisch nur insofern brauchbar, als
sie Bismarcks thätigen Anteil zeichnet, bei Leibe aber nicht hin-
sichtlich der Anschauung, aus der heraus er zugreifend ge-
wirkt hat.
In Anlehnung an die Olmützfrage sei des Urteils über
Radowitz gedacht. Ihm wird in den Memoiren der Vorwurf ge-
macht, „als geschickter Garderobier der mittelalterlichen Phan-
tasie des Königs“ das „tempus utile“ zur Einrichtung des „Drei-
königsbundes“ mit nebensächlichen Formfragen versäumt zu haben.
Als offen noch bis heute wird die Frage bezeichnet, ob Radowitz
„aus katholisierenden Gründen“, das evangelische Preussen an
Wahrnehmung der günstigen Gelegenheit habe hindern wollen,
oder ob er nur gestrebt habe, seine Stellung beim Könige zu
halten (I, 64).
Implicite liegt hier auch die falsche Vorstellung vor, als ob
Bismarck in jenen Jahren dem hegemonischen Gedanken nicht
ablehnend gegenüber gestanden hätte. Es soll hier darauf nicht
näher eingegangen werden. Aber es lässt sich zeigen, dass Bis-
marcks Anschauung von dem Manne damals eine andere ge-
wesen ist. Er hatte vor und nach Olmütz Radowitz gerade als
den Vertreter derjenigen Politik leidenschaftlich bekämpft, die
durch Betonung der deutschen Aufgabe Preussens den Bruch mit
! Das Urteil über Radowitz berührt sich mit dem schon 1870 aus-
gesprochenen in: Tagebuchblätter von M. Busch I, 138.
64 Heinrich Ulmann.
Oesterreich notwendig machen musste. Hinsichtlich seines Ver-
haltens bis in den Dezember 1850 kann auf das Ausgeführte hin-
gewiesen werden. Aber damit nicht genug. Als ım Frühjahr
1851 bei dem für Preussen unbefriedigenden Verlauf der Ver-
handlungen über die Paritätsfrage und nach der Rückkehr von
Radowitz von seiner Sendung nach England der Verdacht in der
Manteuffel-Gerlachschen Partei aufkam, dass der König insgeheim
wieder von Radowitz beeinflusst werde und sein Wiedereintritt
an die Spitze der Geschäfte sich vorbereite, hat sich Bismarck
zum Vorkämpfer der Oesterreich freundlichen Politik seiner Partei-
genossen gemacht.! Es war die Zeit erbitterter Kammerdebatten
über die nach Ansicht der Opposition nutzlos verwendeten 18 Mil-
lionen zur Mobilmachung, sowie die angemeldeten Nachforde-
rungen. Bismarck hatte sich, wie er selbst erzählt?, gerüstet, die
Gegner mit einer grossen Rede über die Radowitzsche Politik
„mit allen möglichen neuen, mühsam zusammengesuchten Mate-
rialien“ zu vernichten, als am 10. April der Schluss der Debatte
zu seiner Wut ihn mundtot machte. Aber nur für den Augen-
blick. Aus Gerlachs Memoiren wissen wir durch eine Einzeich-
nung vom 23. April, dass ein Artikel der Kreuzzeitung über
Prokesch und Radowitz ein Fragment einer ungehaltenen Rede
Bismarcks sei. Es ist ein kleiner Leitartikel in Nr. 92 vom
20. April sichtlich gemeint. Hier verrät Bismarck ein Geheimnis,
das er wohl von Gerlach erfahren haben konnte.“ Demnach trüge
Radowitz’ Unfähigkeit die Schuld an der Verschlimmerung der
Lage, der sich Graf Brandenburg Ende Oktober 1850 in Warschau
gegenüber gesehen hatte. Radowitz hätte nämlich am 25. Oktober
dem österreichischen Gesandten Baron Prokesch in dem gleichen
Augenblick, wo sich Brandenburg alle Mühe gab, den Kaiser
Nikolaus von offener Parteinahme für Oesterreich abzuhalten,
amtlich erklärt, dass Preussen mobilisiere. Auf diese selbstver-
ständlich nach Warschau weitergegebene Meldung erst sei die
Abreise des Kaisers von Oesterreich, die beschleunigte Mobil-
machung und der Vormarsch der österreichisch-süddeutschen Armeen,
der Zorn des Kaisers Nikolaus über Preussen eingetreten u. s. w.
! Gerlach I, 612. Bismarcks Briefe an seine Braut u. Frau S. 257.
3 Briefe S. 262. Vergl. Gerlach I, 620.
s Gerlach, Denkwürd. I, 557. 601. 631.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 65
Sicher war es ein bitterböser Hieb auf Radowitz, wenn dieser
bisher unbelegbare, im Dunkeln schleichende diplomatische Klatsch
jetzt öffentlich gemacht wurde. In den Augen der Parteigenossen
wenigstens erschien jetzt Manteuffel doppelt gerechtfertigt, inso-
fern die ganze Verwicklung sehr einfach auf eine „Flunkerei“
des Ministers von Radowitz zurückgeführt wurde.
König Friedrich Wilhelm IV., der längst auf die Kreuzzeitung
nicht gut zu sprechen war, hat sich denn auch über diesen Artikel
sehr geärgert. Es wäre eine weltgeschichtliche Ironie, wenn
Gerlachs! Ansicht richtig wäre, dass Bismarcks Rede, deren Bastard
jener anonyme Artikel war, wenn gehalten, wahrscheinlich seine
Anstellung in Frankfurt, über die gerade damals verhandelt
wurde, unmöglich gemacht haben würde.
II. Bismarck und die Abdankungspläne König Wilhelms
im September 1862.
Dass die endliche Berufung Bismarcks ins Ministerium im
September 1862 in allererster Linie Roons Verdienst ist, steht
zweifellos fest: leidlich gut ist man auch über das lange Wider-
streben des Königs und die Empfindungen, aus denen es heraus-
wuchs, orientiert. Dass Bismarck selbst schon seit Sommer 1861
„das Werk mit Freuden angreifen“ wollte, mochte der Gegenzug
freien Sichselbstauslebens immerhin manchmal seine Augenblicks-
stimmung beherrschen, halte ich gleichfalls für ausgemacht.
Dass Roon die Situation herbeigeführt, in der der König
zum Entschluss kommen musste, ist klar. Aber die Einzelheiten
sind vielfach dunkel, wir kennen bei weitem nicht alle seine
Schritte und die wir kennen, sind mit nichten völlig abmessbar.
Zwei Fragen sind es vor allem, die durch die Memoiren
Bismarcks dabei in den Vordergrund gerückt erscheinen. Wie
hat sich Bismarcks Berufung nach Berlin vollzogen, und sodann
ist es zutreffend, dass Bismarck, wie er erzählt, erst in Babels-
berg am 22. September durch den König selbst von seiner Ab-
sicht zur Abdikation (mittelst einer bereits fertigen Urkunde)
unterrichtet worden ist?
Ich möchte zunächst feststellen, dass durch das im Wortlaut
` Denkwürdigkeiten I, 620.
Histor. Vierteljahrschrift. 1903. 1 5
66 Heinrich Ulmann.
wiedergegebene, sicherlich nach dem Original verglichene Tele-
gramm der Gedanken und Erinnerungen vom 18. September eine
frühere telegraphische Herbeibescheidung ausgeschlossen erscheint.
Poschinger hat (Bismarck und die Parlamentarier II) anscheinend
zwei Zeugnisse beigebracht, dass bereits am 15. September Bis-
marck telegraphisch herbeigerufen sei. Doch ist es einfach
Willkür, wenn zuerst S. 16 ein angebliches Telegramm Blancken-
burgs vom 15. September eingeführt ist; denn Horst Kohl kennt
an der von Poschinger zitierten Stelle, anscheinend nach münd-
licher Erzählung Bismarcks, lediglich ein solches vom 18ten.
Bleibt also nur die von Poschinger rezipierte Erzählung eines
Frankfurter Ehepaares L. (a. a. O. S. 18), das am 15. September
in Avignon an der Mittagstafel dabei gewesen sein will, als Bis-
marck die telegraphische Aufforderung des Königs zum Kommen
empfangen habe. Ich weiss nicht recht, ob es nach allem, was
uns mittlerweile bekannt geworden, noch erforderlich ist zu be-
weisen, dass die letzte Angabe unrichtig, ja unmöglich sei.“ Für
König Wilhelm blieb das Erscheinen seines Pariser Gesandten in
jenen Tagen ein unerwartetes Ereignis. Noch am 19ten hat der
König seinem Sohne erklärt, dass er nicht geneigt sei, Bismarck
ein Ministerium zu übertragen.“ Obendrein bestehen chronolo-
gische Schwierigkeiten, ob Bismarck am 15ten Mittags noch in
Avignon gewesen sein kann.
Bismarck hatte bekanntlich am 12. in Avignon sich ent-
schlossen, der Ungewissheit durch einen Aufenthalt in Berlin bei
der Durchreise nach Pommern ein Ende zu machen, wie er an
seine Frau, an Roon und endlich an seinen Vorgesetzten Graf
Bernstorff geschrieben hat, an letzteren mit der Formel: ad au-
diendum verbum regis. Es ist bis heute unbekannt, ob er darauf
die Ermächtigung zur Reise von seinem Chef erhalten hat. Wenn
an den Nachrichten von Telegrammen vor dem 18ten überhaupt
etwas ist, so würden sie am ehesten mit einer Antwort auf sein
soi-disant Urlaubsgesuch zusammenzubringen sein. Man könnte
1 Obwohl noch Sybel II. 439 die Citation Bismarcks dem König direkt
zugeschrieben hat. Sybel konnte damals nur minderwertige Ueberlieferung
verwerten. Er hat sogar noch die Ankunft um 6 Tage zu früh (14.) an-
gesetzt. S. jetzt Marcks, Kaiser Wilhelm I. 4. Aufl. S. 217, vergl. 420.
7 Amtliche Niederschrift Max Dunkers am 19. Septemb. bei Philipp-
son: Das Leben Kaiser Friedrichs III. S. 422, vergl. 423
Kritische Streifzüge iu Bismarcks Memoiren. 67
vielleicht hierauf die allerdings absichtlich verschleiernden Worte
Roons an Perthes vom 20. September! beziehen, Bismarck sei
heute eingetroffen, „nicht berufen, sondern Urlaubs halber“. Sie
würden allerdings eher dafür sprechen, dass er an Ort und Stelle
sein Urlaubsgesuch, wenn noch erforderlich, in Erinnerung bringen
wollte.
Bismarck selbst weiss nur von dem Telegramme des Onkels
von Moritz Henning (Blankenburg), d i. Roons, das am 18. Sep-
tember in Berlin aufgegeben war und seine unverzögerte Abreise
aus Paris zur Folge hatte. Es enthielt ausser der auf Verab-
redung beruhenden Unterschrift, die jede Durchdringung des In-
halts seitens eines dritten unmöglich machen sollte, folgenden
Inhalt: Periculum in mora. Dépêchez-vous. Diese Worte ent-
halten, auch nach Bismarcks Erinnerung, etwas Individuelles,
kein verabredetes Stichwort. Richtig ist allerdings, dass Roon
jenes lateinische Sprichwort leicht in die Feder kam. Als Jahrs
zuvor anlässlich der vom König für erforderlich gehaltenen
Huldigung das liberale Ministerium in die Brüche zu gehen drohte,
hatte Roon, der längst in Bismarck seinen Mann erkannt, am
28. Juni 1861 ihn mit der gleichen Phrase zum schleunigen An-
tritt seiner Urlaubsreise telegraphisch angefeuert.“ Damals ver-
gebens, da die Krisis bekanntlich durch ein Kompromiss beigelegt
war, ehe Bismarck am 9. Juni in Lübeck landete.
War die Situation 1861 wie 1862 die wesentlich gleiche?
Im ersten Fall handelte es sich um promptes Auftreten des er-
wünschten Nachfolgers für das ins Wanken gebrachte Ministerium
der neuen Aera. Auch 1862 bestand eine ministerielle Krisis, da
Hohenlohe besonders aber Heydt und Bernstorff ihren Abschied
wünschten. Aber die Krisis war seit langen Monaten permanent,
da Graf Bernstorff insbesondere längst an Rückzug auf den
Londoner Botschafterposten gedacht hatte. Wegen dieser An-
gelegenheit kann keine Gefahr im Verzug bestanden haben, auch
nicht in dem Sinn, dass Bernstorff für das Auswärtige, oder
— —— — ———2—
! Denk würdigkeiten aus dem Leben Roons. 3. Aufl. II, 107.
? Denkwürdigkeiten Roons II, 50. Ob es abgegangen, scheint
zweifelhaft, da Bismarck am 2. Juli wohl auf einen inhaltlich überein-
stimmenden Brief Roons vom 27. Juni, aber nicht auf das Telegramm Bezug
nimmt. Ged. u. Erinner. I, 241—245.
Eh
68 Heinrich Ulmann.
Hohenlohe für das Präsidium etwa durch andere als Bismarck er-
setzt werden könnte, falls dieser nicht rechtzeitig zur Stelle wäre.
Die Gefahr im Verzug, die Roon am 18. September 1862
fürchtete, betraf nicht die Steuerleute, sondern den Kapitän des
Staatsschiffs: der König hatte nachdrücklich seine Absicht aus-
gesprochen, lieber abzudanken, als sein eigenstes Werk, die Militär-
reorganisation, verstümmeln zu lassen. Ich brauche nur ganz kurz
an Bekanntes zu erinnern. Eine Erklärung Roons in der zweiten
Kammer am 17. September über eventuelle Möglichkeit einer
bloss zweijährigen Dienstzeit hatte zur Vertagung der Sitzung
und Rückverweisung des Militärbudgets an die Kommission ge-
führt. Die genannte Konzession, über deren Notwendigkeit und
gemeinsame Vertretung dem König gegenüber Roon mit dem
Finanzminister van der Heydt sich verständigt gehabt hatte“,
hatte Roon für sich preisgegeben, als er am Abend desselben
Tages auf den entschiedenen Widerstand seines Kriegsherrn in
einem zur Entscheidung darüber berufenen Conseil gestossen war.
Der König hatte schroff jede Nachgiebigkeit in Sachen der drei-
jährigen Dienstzeit verweigert und den bestimmten Entschluss
gezeigt, abzudanken und als Nachfolger alsbald den Kronprinzen
herbeizubescheiden. Nur der energische Einspruch aller Minister
hatte ihn zunächst von Ausführung dieser Absicht zurück-
gehalten.“ Der durchaus glaubwürdige Bericht eines Teilnehmers
des ganzen Auftritts?, dessen Verstösse in Nebendingen unwesent-
lich, erhält die erwünschte Bestätigung durch den Umstand, dass
der Kronprinz wirklich, wie der Bericht angiebt, in der Ferne
weilte, im Süden, wenn auch, technisch ausgedrückt, nicht gerade
in Süddeutschland, wohin er erst reisen sollte. Das beweist das
1 Mitteilung Heydts an Max Duncker. Bericht Dunckers an den
Kronprinzen, Berlin 22. Sept. 1862. Konzept aus Dunckers Nachlass, der
mir durch zuvorkommende Güte der Besitzer, durch Herrn Major v. Mühlen-
fels, Kommandeur des 2. schlesischen Jägerbataillons zugänglich gemacht
worden ist.
2 Letzteres findet indirekt eine Stütze durch die Angabe Heydts in
dem eben erwähnten Dunckerschen Bericht vom 22., wonach am 21. ein
Ministerialbericht an S. M. diese Absicht als dem monarchischen Prinzip
und allen königlichen Pflichten widersprechend bezeichnet hatte.
Des als Protokollführer anwesenden Geh. Rat Hegel in seinen: Er-
innerungen (1890) S. 18. Ueber die entscheidende Stellungnahme des Königs
s. auch: Aus dem Leben Theodor v. Bernhardts IV, 331. V, 29.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 69
folgende, bisher unbekannte Telegramm an den Privatsekretär des
Kronprinzen, den in Berlin verbliebenen Geheimrat Duncker, in
Reinhardsbrunn aufgegeben am 18. September 1862 12 Uhr
55 Minuten nachmittags: „Auf S. M. Befehl komme ich heute
Abend nach Berlin. Erwarte Sie in Jüterbock. Kronprinz.“ !
Also hatte der König seine Absicht, seinen Sohn herbeizu-
rufen, doch noch ausgeführt, sei es noch in der Nacht nach dem
Conseil oder am 18 ten früh. Es ist nicht zu bezweifeln, dass
diese Unterbrechung der bereits nach dem Süden angetretenen
Reise zusammenhängt mit der Absicht Wilhelms, die Bürde des
Entschlusses auf seinen Nachfolger zu legen. Er ist bei dieser
Absicht auch an den folgenden Tagen geblieben. Schon um
8 Uhr früh am 19. September hatte er? sich genau im Sinne des
im Conseil vom 17. Geäusserten seinem Sohne gegenüber unter
Vorweisung der schon ausgefertigten Urkunde ausgesprochen und
am 21. noch hatte der Ministerrat eine motivierte Erklärung
gegen eine solche Entschliessung abgegeben (s. Anmerk. 2 auf
voriger Seite). Wir stehen also einer konstanten Absicht des
Königs gegenüber, die, am 17. zuerst verlautbart, bis zum 22. bei
den Beteiligten sich geltend macht.
Die unmittelbare Folge der erregenden Szene im Conseil war
der „Umfall“ Roons und die Vereinbarung der seine Konzession
in der Landtags-Sitzung vom 17. nichtig machenden Erklärung
in der Budgetkommission vom 18. September.
Noch ist die Zeit nicht gekommen, in der es vielleicht mög-
lich sein wird, Herz und Nieren des Kriegsministers in jenem
zukunftsschwangeren Augenblick zu durchschauen. Roon wird
am 18. sicherlich gewusst haben, dass der Kronprinz wirklich
aus Reinhardsbrunn herbeibeschieden war. Er selber hatte, kurze
Zeit freilich nur, erschüttert durch die Energie des Widerstandes
seinem Herrn zur Nachgiebigkeit geraten.“ Jetzt, angesichts der
Gefahr, den Kriegsherrn einzubüssen, der seiner Welt- und Staats-
anschauung trotz mancher Verschiedenheiten unendlich näher
1 Chiffriert mit darübergeschriebener Auflösung im Nachlass Dunckers.
1 Amtliche Niederschrift Dunckers am 19. bei Philippson: Das Leben
Kaiser Friedrichs III. S. 422. Ebendas. die Angabe, dass am 19 Heydt u.
Bernstorff ihre Entlassung für den Fall der Unbeugsamkeit des Königs er-
beten hatten.
s Ausser schon Angeführtem s. auch Philippson a. a. O. S. 96
70 Heinrich Ulmann.
stand als der Thronfolger; jetzt, aus dem Abdankungsgedanken
des Königs vielleicht zwar ein augenblickliches Verzagen, zugleich
aber doch die verzweifelte Entschlossenheit des aufs äusserste
gebrachten überzeugungstreuen Mannes lesend und deutend, ent-
schloss er sich zum Kampf auf jede Gefahr. Es mochte ihn
stärken, dass er unter den hohen Militärs, wie General Alvens-
leben, einflussreiche Mitkämpfer wusste, dass er des Beistandes
der Kreuzzeitungspartei gewiss war, als deren Organ, der „Rund-
schauer“ Ludwig von Gerlach, schon über den unreinen Ton der
ministeriellen Posaune öffentlich geklagt hatte.!“ In den Mini-
sterialssitzungen hat Roon als guter Politiker sich zwar zurück-
gehalten: er nahm (wieder nach Heydts Angabe) eine Mittel-
stellung ein zwischen ihm und Bernstorff und den konfliktsbereiten
Ministern Itzenplitz uud Jagow. Er ging seine eigenen Wege,
die der Umgebung des Kronprinzen dunkel blieben. Ich möchte
für gewiss halten, dass er nicht mehr allein an die Heeres-
reorganisation dachte, sondern jetzt die Entscheidung herbeiführen
wollte im Kampf zwischen Königtum und Parlamentarismus, ähn-
lich wie sein Gesinnungsgenosse Hans von Kleist-Retzow, der den
Minister Heydt aufsuchte und zu diesem politischen Bekenntnis
zu nötigen unternommen hatte.?“ Darum ergriff er den letzten
Augenblick, um — mit Bismarck zu reden — ein neues Bataillon
in die ministerielle Schlachtordnung einschwenken zu lassen. Die
drohende Möglichkeit der Abdankung König Wilhelms stellte für
Roon das periculum in mora dar.
Nur — das ergiebt sich aus dem nachherigen Gespräch des
Herrschers mit Bismarck — wenn der König einen Minister von
Kraft und unbedingter Ergebenheit fand, war Hoffnung, ihn zur
Fortsetzung des Kampfes festzuhalten. Darum erging seitens des
streitbaren Kriegsministers jetzt an seinen diplomatischen Freund
und Gesinnungsgenossen jener Ruf, den sich dieser vielleicht
jetzt ebenso wie früher einmal, in das Kommando übersetzt haben
mag: „An die Pferde“.
! Heydts Eröffnung an Duncker in dessen Bericht vom 22. September.
" Heydts Mitteilung an Duncker am 22. in dem Bericht desselben
vom gleichen Tage. Unter diesen Umständen gewinnt ein Wort Bismarcks
Bedeutung in einem Brief an seine Frau, wonach am Morgen seiner An-
kunft in Berlin (20. Sept.) Hans (Kleist) bei ihm gewesen „voller politischer
Anschläge“. Fürst Bismarcks Briefe an seine Braut und Frau S. 512.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 71
Und Bismarck kam sofort. In der Nacht vom 18. zum 19.
muss er abgereist sein. Am 20. früh traf er in Berlin ein, er
ging, nach 25 stündiger Fahrt noch ungewaschen, sofort zu Roon;
am gleichen Tag verbrachte er bei ihm die Zeit von 5 Uhr nach-
mittags bis zum Schlafengehen, am folgenden Tag sprach er ihn,
nachdem Roon beim König gewesen, nochmals. Und dieser Bis-
marck, dieser unvergleichliche Unterhändler, der sich natürlich
beim ersten Wiedersehen sofort von Roon hatte sagen lassen „wie
die Dinge liegen“, sollte zwei volle Tage lang im Berliner Ver-
kehr, auch vom Kronprinzen befohlen und empfangen, nicht heraus-
gebracht oder nicht einmal geargwöhnt haben, dass die Situa-
tion, auf die er längst gerechnet, umzuklappen drohte durch die
Resignation des Königs! Dass er seiner Frau im Laufe des 21.
lediglich schreibt: „ich befinde mich hier genau in derselben Lage
wie im Monat Mai“, d. h. in der Schwebe, ob der König die Ent-
lassungsgesuche annehmen wird, fällt nicht schwer ins Gewicht.
Denn er verschweigt seiner Frau auch seinen Empfang durch den
Kronprinzen. — Von diesem, dem auch er sich zugeknöpft zeigte,
wird er keinen Einblick in die grundstürzende Umwälzung der
Verhältnisse erhalten haben. Kann man sich dagegen vorstellen,
dass Roon absichtlich den Freund und Mitkämpfer im Dunkeln
gelassen habe? Er hatte ihm, nach meiner Auffassung wenigstens,
ja schon durch das Telegramm ein wenig den Schleier gelüftet.
Sollte er die Situation vom 18. bis zum 20. für so verändert an-
gesehen haben, dass er meinen konnte, es darauf ankommen
lassen zu dürfen, wie Bismarck den König fände? Wir kennen
absolut keine Thatsachen, die eine solche Anschauung begreiflich
machen könnten. Oder hat er im Gegenteil deshalb Schweigen
für das bessere Teil gehalten, um den ersehnten Retter, der
zwischendurch wohl wieder Anwandlungen von Heimweh nach
ländlichem Glück hatte, nicht etwa im letzten Augenblick kopf-
scheu zu machen? Man braucht sich diese Auslegung nur recht
klar zu machen, um sie sofort als doppelt unmöglich zu ver-
werfen. Oder sollte es das Amtsgeheimnis gewesen sein, das
Roon den Mund verschlossen hätte? Hier wird man nicht von
Unmöglichkeit reden dürfen, aber äusserst unwahrscheinlich deucht
mir angesichts der Sachlage diese Annahme. Um nur eines zu
Bismarcks Brief an seine Frau vom 21. September S. 512.
72 Heinrich Ulmann.
sagen, Roon brauchte gar nicht Vorgänge aus jener Conseil-
sitzung vom 17. zu enthüllen, um die auch ausserhalb des streng
ministeriellen Kreises schon durch das Zusammenprallen Wilhelms
mit seinem Sohne bekannte Kunde von Abdankungsgelüsten des
Königs bloss thatsächlich anzudeuten. Er konnte doch gar nicht
dem auf sein Entbieten gehorsam herbeigeeilten Genossen, dem
die nur allzugut bekannte Wartezeit in Berliner Gasthöfen schon
langweilig wurde, Auskunft verweigern auf die Frage, wo denn
die Gefahr im Verzug gewesen sei, da doch äusserlich die Lage
der vom Mai so verzweifelt gleiche!
Und wenn man sich die Antwort auf eine solche Frage
konstruieren dürfte, so würde sie etwa haben lauten können:
der König habe geschwankt zwischen der Abdankung und der
Entscheidung für ein neues energisches Ministerium und es habe
Gefahr bestanden, dass durch die Wucht des auf ihn geübten
Einflusses und beim Mangel der Gegenwart des geeigneten Kan-
didaten der mutlosere Entschluss gefasst werden könne.
Bismarck hat dagegen in den Gedanken und Erinnerungen
jegliche Kenntnis etwaiger königlicher Abdankungsstimmungen
direkt in Abrede gestellt. Er geht so weit, dass er die von Roon
(wohl am 21.) ihm hinterbrachten Worte des Königs nicht ver-
standen haben will: „Mit dem (Bismarck) ist es auch nichts, er
ist ja schon bei meinem Sohn gewesen“, eben weil er (Bismarck)
nicht habe ahnen können, dass der König bei ihm Kenntnis von
Abdankungsgedanken argwöhnisch voraussetze. Die letztere Ver-
sion tritt übrigens erst in den Gedanken und Erinnerungen als
schlagender Beweis absoluter Ahnungslosigkeit auf, während der
nach Bismarcks älterer Mitteilung, i. J. 1890 in die Oeffentlich-
keit! gekommene Parallel-Bericht über die Babelsberger Begeg-
nung, dem König selbst (am 22. also) die Worte leisen Vorwurfs
an Bismarck direkt in den Mund legt: „Auch Sie sind ja bereits
bei ihm (dem Kronprinzen) gewesen“. In dieser älteren Form
ist also diese königliche Kundgebung in keinerlei Verbindung
gebracht mit einem Nichtwissen Bismarcks von Plänen der Ab-
dankung. Der Besuch Bismarcks beim Kronprinzen erscheint
1 Münchener Allgem. Zeit. 1890, Oktober 7, daraus bei Oncken, Das
Zeitalter des Kaisers Wilhelm, Band II. S. 752 und jetzt auch bei Penzler:
Fürst Bismarck nach seiner Entlassung I, 265.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 73
dem König hier nur als Indicium seines Einverständnisses mit
den Wünschen der Minister und des Kronprinzen auf Nachgiebig-
keit im Streit um die Militärreorganisation. Ueberhaupt steht
diese hier im Vordergrund des königlichen Bewusstseins und die
Vertiefung zu einem Gegensatz zwischen Prärogative der Krone
und Parlamentsherrschaft wird (abweichend von den Gedanken
und Erinnerungen) erst durch Bismarck in die Diskussion ge-
bracht. In der Hauptsache sind natürlich beide Erzählungen in
Uebereinstimmung, in der Ueberraschung Bismarcks angesichts
der zur Vollziehung fertigen Abdankungsurkunde. Und das ist
auch unzweifelhaft der zuverlässige Kern des Ganzen. Der Ein-
druck hat unvergesslich in der Seele des treuen Dieners gehaftet,
kein Mensch wird wagen, die Thatsächlichkeit in Zweifel zu
ziehen.
Aber diese Ueberraschung brauchte nur der unerwarteten
Entschlossenheit Wilhelms gegolten zu haben, die sich in der
beim ersten Zusammentreffen sofort entgegengehaltenen Urkunde
ausdrückte. Dass Bismarck von einem Schwanken des Königs, von
seiner Disposition zum Verzicht auf die Krone vorher nichts geahnt,
darüber weiss die ältere Version von 1890 noch nichts.
Erst die Gedanken und Erinnerungen bringen diesen Zug in das
Gemälde. Er ist da unlösbar hineingezeichnet in die Erzählung von
der Audienz Bismarcks beim Kronprinzen und sichtlich bestimmt,
einen etwaigen Hintergedanken, als ob dabei eine Annäherung an
den Nachfolger des regierungsmüden Königs vorgeschwebt habe,
als unmöglich auszuschliessen. In der That hatte ja Bismarek
völlig korrekt nur der Aufforderung! genügt, die sich nicht ab-
weisen liess. Es lässt sich die durch zahlreiche andere Stellen
der Memoiren begründete Vermutung nicht einfach abweisen, dass
ihm allmählig die Erinnerung an das, was Roon ihm über könig-
liche Abdankungspläne eröffnet haben wird, geschwunden sei.
Und da mag denn aus dem Bewusstsein völlig reiner Absichten
heraus in ihm die Vorstellung erwachsen sein, ganz ahnungslos
dem Kronprinzen und noch zwei Tage darauf dem König gegen-
übergetreten zu sein.
1 Der Kronprinz wird schon am 20. zurückgereist sein. Nach
einem Aktenvermerk hat Duncker am 21. wieder an ihn nach Reinhards-
brunn berichtet.
74 Heinrich Ulmann.
III. Ein Traum Kaiser Wilhelms.
Nicht geringe Schwierigkeiten bietet dem Leser der Ge-
danken und Erinnerungen (II, 193) ein Briefchen des Kaisers vom
18. Dezember 1881 an Bismarck samt der Antwort darauf vom
gleichen Tag. Es geht einem wie dem unberufenen Dritten, der
einen Teil eines Zwiegesprächs erhascht. „Enfin, ich musste
Ihnen diese Kuriosität erzählen,“ so schliesst der Kaiser. Nun
was der für wichtig genug gehalten hat, um auf diesem Wege
dem grossen Ratgeber mitgeteilt zu werden, kann auch uns nicht
allzugering dünken. So mag ein Versuch, das Dunkel zu lichten,
gewagt werden.
Bismarck hat den Brief eingefügt in eine Erzählung über
seine Friktionen mit dem Minister des Innern, Grafen Botho von
Eulenburg, den er der Teilnahme an einer gegen ihn gerichteten
klerikal-liberalen Ministerkombination, einem von ihm so be-
zeichneten Ministerium Gladstone, für schuldig hielt. Vor wie
nach den Briefen ist die Rede von sehr bekannten Vorgängen
des Jahres 1878. Die Mitteilung der Briefe jedoch wird moti-
viert durch den Satz: „Es ist bekannt, unter welchen Umständen
Graf Eulenburg im Februar 1881 seinen Abschied nahm, und
dass er im August desselben Jahres zum Oberpräsidenten in
Kassel ernannt wurde. An seinen Namen knüpft sich folgender
Briefwechsel zwischen Sr. Majestät und mir. Den Gegenstand meines
darin erwähnten Vortrags vom 17. Dezember 1881 habe ich nicht zu
ermitteln vermocht“. In dem mitgeteilten Traum sah sich der
alte Kaiser aufs lebendigste in den Reichstag versetzt, der „nach
den jetzigen Ferien“ (d. h. nach dem 17. Dezember) zum ersten
Mal wieder tagte. Graf Eulenburg tritt während der Diskussion
ein: vor ihm bricht die weitere Verhandlung ab. Aber nachdem
der Präsident die Sitzung aufgehoben, erhebt sich Tumult und
Geschrei, keinem Mitglied dürfe ein Orden während der Session
verliehen, der Name des Monarchen dürfe nicht in die Diskussion
gezogen werden (so sind die Worte wohl zu verstehen). Als
Eulenburg folgenden Tags wieder erscheint, wird er mit Lärm
und Zischen empfangen. Darüber erwacht der Kaiser aus seinem
Traum, aber nervös so erregt, dass er zwei Stunden lang „von
% 5 — 7 7 Uhr“ nicht wieder einschlafen kann.
Der Briefsteller fügt die Hoffnung hinzu, dass der Traum
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 75
sich nicht realisieren werde, der, weil er erst nach sechsstündigem
Schlaf eingetreten, doch keine unmittelbare Folge ihrer Unter-
redung sein könne.
Man wird annehmen dürfen, dass die traumhaften Vorstel-
lungen des Kaisers sich auf mögliche Folgen von Schritten be-
zogen, von denen für die Wiedereröffnung des Reichstags nach
Neujahr die Rede gewesen war. Solche Schritte sind wohl in
Erwägung genommen worden, nachdem der Minister des Innern
Puttkamer dem Monarchen Bericht erstattet hatte über die Vor-
gänge der leidenschaftlichen Sitzung vom 15. Dezember. Da hatte
von allen Seiten aufs heftigste wegen der geübten Wahlbeein-
flussungen angegriffen, der Minister jene bekannte Erklärung ab-
gegeben über die Pflichten der Beamten bei den Wahlen und
hinzugefügt, dass die Beamten, die die Regierung bei den letzten
Wahlen mit treuer Hingebung unterstützt hätten, des Dankes und
der Anerkennung der Regierung und auch des Dankes ihres
kaiserlichen Herrn sicher seien. Gerade die letzten Worte
hatten selbst dem Führer der Nationalliberalen zu dem Vorwurf
Veranlassung gegeben, dass damit der Versuch gemacht worden
sei, der gefährdeten Regierung die Person des Monarchen als
Schild vorzuhalten.
Und nun ist das bekanntlich geschehen durch den berühmten
königlichen Erlass vom 4. Januar 1882 über das monarchische
Recht in Preussen und die Pflicht der Beamten zum Schutz des-
selben gegen Verdunkelungs versuche auch bei den Wahlen. Bleibt
da ein Zweifel, dass sorgenvolle Erwägungen über die Ratsam-
keit eines solchen Schritts in der Nacht vom 17. zum 18. De-
zember das Gemüt des Kaisers ungewöhnlich stark aufgeregt
hatten? Auch Bismarcks Antwort leitet den Traum von der
Gesamtheit der Eindrücke der letzten Tage, den mündlichen Be-
richten Puttkammers, den Zeitungsartikeln, seinem eigenen
Vortrag ab. Hinsichtlich des letzteren, über dessen Gegenstand
ja Bismarck selber keine Erinnerung bewahrt hatte, kann man
nur unbestimmte Vermutungen hegen. Ob er sich auf eine
ostentative Auszeichnung Puttkammers bezogen hat (der in der
That noch vor Neujahr den Stern des Komthurkreuzes des Hohen-
zollernschen Hausordens erhielt), oder ob es vielleicht zuerst im
Plan Bismarcks gelegen hatte, dass der König statt eines Er-
lasses an das Ministerium durch eine Botschaft an den Reichstag
76 Heinrich Ulmann.
für sein Kronrecht und für die Verpflichtung der Beamten per-
sönlich eintreten sollte, sei dahingestellt. Für letzteres könnte
sprechen, dass den Monarchen im Traume die konstitutionelle
Bedenklichkeit beschäftigte, die das Hineinziehen des Monarchen
in die Debatte verbietet.
Wie dem auch sei, dass der Traum in seiner naturgemässen
Unklarheit Zukunftserwägungen widerspiegelte, scheint insoweit
gewiss. Aber was bedeutet in dieser Beziehung die Persönlich-
keit des Grafen (Botho) Eulenburg? Der war weder Minister,
noch Mitglied des Bundesrats, noch des Reichstags? Und so
lange er Minister gewesen, war er ja dem Reichskanzler zu liberal
gewesen, zu gefällig gegen die Majoritätsströmung!
Ich glaube, dass dem Fürsten Bismarck hier bei der Ab-
fassung seiner Memoiren ein Irrtum untergelaufen ist, wenn er
meint — offenbar verführt durch den Namen Eulenburg — dass
der Briefwechsel auf seinen vermeinten Rivalen (den späteren
Ministerpräsidenten unter Caprivi) sich bezöge. Vielmehr dürfte
sich die traumhafte Vorstellung des Kaisers beziehen auf dessen
Vorgänger im Ministerium des Innern, den 1877 abgetretenen, aber
gerade im Sommer 1881 verstorbenen Grafen Friedrich Eulen-
burg. Lag es in jenem Moment, wo aufs neue unerquickliche
Verfassungsfragen zu unerhörten Stürmen im Reichstag Anlass
gaben, so fern, der dem kaiserlichen Gedächtnis festeingegrabenen
Konfliktszeit besorgt sich zu erinnern? Und nun hatte ja 1863
König Wilhelm mit dem treuen Ratgeber, dem Grafen Friedrich
Eulenburg, ähnliches erleben müssen, wie in den Dezembertagen
von 1881. Auch 1863 hatte die Beeinflussung der Beamten zur
Herbeiführung gouvernementaler Wahlen die Wut der Opposition
aufs äusserste gegen den Minister Eulenburg, ähnlich wie jetzt
gegen Puttkamer, gereizt gehabt. Die Analogie war den Mit-
lebenden in die Augen gesprungen. Auf eine Anklage der
Nationalzeitung vom 16. Dezember 1881, dass ähnliche Behaup-
tungen wie die Puttkamers am 15. noch nie ein Minister gewagt,
hatte die offiziöse Norddeutsche Allgemeine Zeitung alsbald! er-
innert an den Erlass des Ministers Friedrich Eulenburg an die
Regierungspräsidenten vom 24. September 1863 über die Pflicht
der Beanıten bei den bevorstehenden Wahlen, der in der That zu
1 Schon am 19. Dezember in der Nationalzeitung Nr. 595 besprochen.
Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 17
stürmischen Auseinandersetzungen des Ministers mit der Opposi-
tion im Abgeordnetenhause Anlass gegeben hatte. Bismarck er-
wähnt unter den Elementen der kaiserlichen Beunruhigung ja
auch ausdrücklich die Zeitungsartikel.
Kurz, es spricht vieles dafür, dass in der Seele des alten
Kaisers 1881 frische Sorgen mit alten tiefschmerzlichen Erinne-
rungen sich verbunden hatten, als er jener „Kuriosität“ so viel
Gewicht beimass, um sie seinem ersten politischen Ratgeber um-
gehend in eigens abgesandtem Billet anzuvertrauen.
Und dieser? Hat er gleich 1881 die Grundlage des seelischen
Vorganges in Beziehungen zu Botho Eulenburg gesucht, als er jenes
Billet erhielt und am gleichen Tag mit einer „Ferienbetrachtung“
beantwortete? Er könnte auf diese, nach meiner Anschauung irrige,
Auffassung erst verfallen sein, als er zur Abfassung von Memoiren
seine Papiere ordnen liess und selbst durchsah. Wie er sich da
die Rolle des Grafen Botho zurechtgelegt hat, kann höchstens
aus seiner in unfreiwilliger Zurückgezogenheit verschärften Miss-
stimmung wider diesen mittlerweile wieder mit in die erste
Reihe getretenen Exkollegen erklärt werden. Dürfte man solche
Träume buchstäblich fassen, so läge sogar eine Art Widerspruch
zwischen dem Auftreten des Grafen Botho als Mitglied eines
Ministeriums „Gladstone“ und seinem tiblen Empfang seitens einer
Bismarck abgeneigten Reichstagsmehrheit. Dies fällt alles fort,
wenn man in dem gespenstischen Minister des Traums den Kon-
fliktsminister von 1863 sieht. Und es spricht manches in Bis-
marcks Antwort, die allerdings den Namen des Ministers gar
nicht erwähnt, dafür, dass 1881 auch er durch die kaiser-
liche Schilderung zurück ins Jahr 1863 im Geist geführt
worden war, aus dem Reichstag in den Landtag, aber ın eine
nichts weniger als unähnliche Situation. Seine Antwort beschränkt
sich nämlich in der Sache auf die Erinnerung, dass der Reichs-
tag, falls Erscheinungen wie die im Traum, sich verwirklichten,
nur selbst sich schade, dass aber die Gegenwart Sr. Majestät da-
bei unmöglich sei. Diese ziemlich unbedeutende Erwägung bildet
nur, fast möchte ich meinen aus schuldiger Höflichkeit, den
Schluss für die in klassische Form gegossene Mitteilung eines
Bismarckschen Traumes, der zeigen soll, dass Gottvertrauen aus
scheinbar unentrinnbaren Gefahren einen Ausweg findet. Und
dieser Traum ist aus der Höhe der Konfliktszeit im
78 Heinrich Ulmann. Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren.
Frühjahr 1863! Man muss es selbst lesen, wie er sich im
Traum sieht auf abgrundbegrenztem, schmalem Pfad, auf scheuen-
dem Pferd weder vorwärts noch rückwärts könnend, und wie er
da, Gott anrufend, mit der Gerte an den Felsen schlägt, der ein-
stürzt und einen Weg zeigt auf Hügel und Waldland wie in
Böhmen, auf preussische Truppen und Fahnen. Der Traum wird
unterbrochen durch den lebhaften und erfüllten Wunsch, das Ge-
schaute schleunig seinem Herrn melden zu können. Vielleicht
ist das letzte eine zarte adhortatio mit dem Zweck, auf den hinzu-
weisen, der schon einmal den mutlos gewordenen Herrscher durch
Anfassen an der Offiziersehre aufzurichten verstanden hatte. Denn
das, das Heer und seine wehenden Fahnen, sind die Hauptsache
bei der Erscheinung. Die sonstigen Einzelheiten des gleich (1863)
wiedererzählten Traumes mögen sich, bis 1881, verschoben haben,
z. B. die Bezeichnung des Terrains „wie in Böhmen“. Doch ist
das ja keinesfalls unerlässlich.
Dass für Graf Botho eine Situation wie die im Traume
Wilhelms völlig unverständlich bleiben müsste, ist schon gesagt.
Inwiefern jene zusammenfallen kann mit dem Bilde, das in der
Seele des Herrschers vom Grafen Friedrich fortlebte, ist an-
gedeutet. Es wäre wie das Tüpfelchen über dem i, wenn sich
Graf Friedrich während des Jahres 1863 in einer völlig ent-
sprechenden Lage nachweisen liesse. Welch’ bittere Kämpfe er
gleich seinen Ministerkollegen damals bestanden, ist bekannt. Aber
einen Vorgang, dessen Abbild sein Auftreten im Traume sein
könnte, habe ich weder aus den stenographischen Berichten noch
sonst nachzuweisen vermocht.
Misslich bleibt endlich die neugierige Frage, wie Bismarck,
dessen Darstellung in dem ganzen Abschnitt von unfreundlicher
Gesinnung gegen Botho Eulenburg durchtränkt ist, dazu veran-
lasst worden sei, jene Traumerscheinung bei der Abfassung auf
ihn zu beziehen. Aber warum könnte es nicht blosse Flüchtig-
keit einmal gewesen sein? Interdum dormitat bonus Homerus.
19
Kleine Mitteilungen.
Zur Germania des Ptolemäus und zur Frage nach den
Wohnsitzen der Cherusker und Hermunduren. Das Kapitel, das
Ptolemäus in seiner Geographie Deutschland gewidmet hat, stellt be-
kanntlich dem Forscher ganz besonders schwierige Aufgaben. Die
Versuche, die vielen darin enthaltenen Rätsel zu lösen und den reich-
haltigen Stoff nutzbar zu machen, sind daher ausserordentlich zahl-
reich gewesen, ohne jedoch im allgemeinen völlig zu befriedigen; auf
wie schwankendem Boden wir stehen, zeigen die starken Abweichungen
in den gewonnenen Resultaten. Mit einer Reduktion der Ptolemäischen
Gradeinteilung auf die moderne ist wenig gethan; es gilt namentlich
auch die durch die Benutzung verschiedener Quellen entstandenen
Fehler und Irrtümer nachzuweisen. Bekanntlich ruht die Arbeit des
Ptolemäus mit wenigen Ausnahmen ganz auf der Zroeiogtc Toü
yewyoapıxod nivaxog des Marinus von Tyrus, der zu Anfang des
2. Jahrh. n. Chr. lebte. Marinus hatte im Laufe der Zeit ein ge-
waltiges Material zusammengebracht und von seinem Werke immer
wieder neue, berichtigte und ergänzte Editionen auch mit Karten ver-
öffentlicht; die Karten zur letzten Ausgabe konnte er dagegen nicht
mehr vollenden, sondern nur die textliche Grundlage dafür fertig-
stellen.” Für Deutschland hat Marinus namentlich die Werke des
Plinius und Tacitus“, sowie Reiseberichte römischer Kaufleute benutzt.
Letztere kommen namentlich für den Osten in Betracht; die zahl-
reichen hier aufgeführten noleıg sind ohne Zweifel zum grössten Teil
Etappen auf den grossen, jene Gegenden durchziehenden Handels-
Strassen, auf denen besonders Bernstein nach dem römischen Reiche
befördert wurde. So sehr nun der Sammelfleiss des Marinus zu
! Vgl. Berger, Geschichte der wissenschaftlichen Erdkunde der
Griechen IV (1893) S. 126.
Vgl. G. Holz, Beiträge zur Deutschen Altertumskunde I (1894)
8. 55 ff.
Das früher so beliebte Verfahren, ptolemäische xôlelig mit heutigen
Ortschaften auf Grund einer blossen Namensähnlichkeit zu identifizieren,
muss auf das entschiedenste zurückgewiesen werden, vgl. Gnizs in den
80 Ludwig Schmidt.
rühmen ist, so verdient doch die kritiklose Art der Verarbeitung des
Stoffes den schärfsten Tadel. Berüchtigt ist der Ort Siatutanda,
dessen Ansetzung aus einer missverständlichen Benutzung von Tac.
ann. IV, 73 (ad sua tutanda) sich erklärt, und ähnliche Schnitzer sind
sicher noch öfter untergelaufen (Odioßoveyıoı stammt wohl aus dem
taceitischen Osi Buri). Eine besondere Fehlerquelle ist durch die
Kontamination älterer und jüngerer Berichte entstanden: Völker er-
scheinen hier noch in Wohnsitzen, die sie zur Zeit des Kompilators
längst aufgegeben hatten. Es liegen also hier ähnliche Verhältnisse
vor wie bei den späteren Redaktionen der röm. Weltkarte, die vielfach
ältere und neuere Elemente durcheinander gearbeitet enthalten. Die
Benutzung mehrerer Quellen tritt besonders deutlich darin hervor, dass
ein und derselbe Stamm, wenn nur sein Name in den Vorlagen in
etwas verschiedener Form erschien, mehrmals an ganz verschiedenen
Stellen aufgeführt wird (z.B. Aaxxoßaodo: und Zovnßo: Acyyoßdodoı u. a.).
Das was Ptolemäus über Deutschland bringt, ist ohne Zweifel
die Beschreibung einer Karte: diese aber ist, wie sich schon bei ober-
flächlicher Betrachtung ergiebt, auch wenn wir die Längen- und
Breitengrade auf das richtige Mass reduzieren!, wiederum aus zwei
ganz verschiedenen Kartenbildern zusammengesetzt worden. Ob diese
Kontamination auf Ptolemäus oder noch auf Marinus zurückgeht, muss
dahingestellt bleiben. Während die Breiten auf der westlichen Hälfte
zumeist so ziemlich richtig sind, weichen dieselben für den Osten
stark von der Wirklichkeit ab (man vergl. die Lage der Weichsel-
quelle mit den Städten am Rhein). Ptolemäus muss also allem An-
schein nach eine Karte des westlichen Deutschlands (A) mit einer
Karte des östlichen Gebietes (B), welch letztere aber in einem ganz
verschiedenen Massstab angefertigt war, willkürlich miteinander ver-
bunden haben. Die Beschaffenheit dieser beiden Elemente wird durch
die beiden nachstehenden Kartenskizzen veranschaulicht.
Nach A war der Ursprung der Elbe in den Sudeten, d. h. im Erz-
gebirge und dem daran anschliessenden Elbsandsteingebirge; nach älterer
Anschauung war die Elbquelle mit dem Austritt des Stromes aus dem
die Nordgrenze Böhmens bildenden Gebirgswalle identisch. So ist
auch die mit allen möglichen und unmöglichen Erklärungsversuchen
bedachte bekannte Stelle Tac. Germ. c. 41: in Hermunduris Albis
Prager Studien für Geschichtswissenschaft IV (1898) S. 6 ff.; aber noch kürz-
lich hat es E. Devrient, Neue Jahrbücher f. d. klassische Altertum 1901
S. 61 fertig gebracht, Meocovıov als „unzweifelhaft“ identisch mit Merseburg
hinzustellen.
! Eine gute Skizze des Ptol. Germaniens nach den reduzierten Massen
giebt Devrient a. a. O. S. 58.
Kleine Mitteilungen. 81
oritur zu deuten. Die früher von mir (Hist. Vierteljahrschrift 1900,
S. 314) vertretene, von A. Kirchhoff näher begründete Ansicht, dass
man zur Zeit des Tacitus und Ptolemäus die Quelle der thüringischen
Saale für die Elbquelle gehalten habe, halte ich nicht mehr aufrecht.
Allerdings giebt Tacitus an der gedachten Stelle nur einen älteren
Bericht wieder: als er die Germania schrieb, hatten die Hermunduren
das Königreich Sachsen zum grössten Teile aufgegeben. Der Melibocus
kann seiner geographischen Lage nach nur der Harz, der Semanus
der Thüringer Wald, die Gabreta der Böhmer-Wald sein, wie auch
früher angenommen worden ist. Die Ansetzung der Weserquelle am
Melibocus ist für die Annahme, derselbe sei der Thüringer Wald (so
Devrient S. 59), nicht beweisend. Es wäre auch auffallend, wenn
Ptolemäus ein Gebirge wie den Harz übergangen hätte. Durch die
falsche Ansetzung der Streichungsrichtung der Sudeten von West
nach Ost, statt von Südwest nach Nordost ist die Lage Böhmens
bestimmt worden.
Die in einem wesentlich kleineren Massstabe angefertigte Karte B,
die aus einer späteren Zeit stammte, verzeichnete richtig den Lauf
der Moldau (damals noch für den der Elbe gehalten) und der Elbe,
die am Askiburgion, den heutigen Sudeten, entspringt. Die allzu-
grosse Längenausdehnung der Ostseeküste in B ist durch die doppelte
Ansetzung der Oder (Suebus und Viadua) entstanden. Durch die
Verbindung beider Karten, die Einzeichnung von B in das Gradnetz
von A, wobei die Moldauquelle mit dem Austritt der Elbe aus dem
sächsisch-böhmischen Grenzgebirge vereinigt wurde, ist Böhmen zwei-
mal in die Karte hineingekommen: Baiuo: in A und Bauoyaiumı in B.
Dass diese Namen keine Völkernamen, sondern missverstandene Land-
schaftsnamen sind, ist längst erwiesen: Devrient ignoriert dies völlig.
Ebenso ist Tevgsoyalunı = Durenheim, d. h. die ehemalige Heimat
der Hermunduren!, auf der Karte deutlich das heutige Thüringen.
Nach Devrient?, der die Karte des Ptolemäus wesentlich als
Stütze heranzieht, ist nun die Heimat der Cherusker, die nördlich
vom Melibocus angesetzt wird, im heutigen Thüringen zu suchen; die
Markomannen hatten ursprünglich das Land zwischen Frankenwald
und Elbe inne und zogen, von den Hermunduren, ihren Ostnachbarn,
gedrängt, unter Marbod nach Böhmen. In den bisherigen Sitzen der
Markomannen wurden die Hermunduren durch Domitius Ahenobarbus
1 Bojoheim ist das ehemalige Gebiet der Bojer, und in derselben Weise
sind auch die Namen Rugiland, Werenofeld u. a. gebraucht.
2 Neue Jahrbb. 1900, S. 517 ff.; 1901, S. 51 ff. Vgl. den soeben er-
schienenen Aufsatz ebenda 1901, S. 418 ff.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1 6
82 Ludwig Schmidt.
angesiedelt. Die Hermunduren breiteten sich von hier aus in Böhmen
sowie nach dem Main und der Werra zu aus, wo sie mit den Chatten
zusammenstiessen. Die Ptolemäischen Kalukonen, Baiochaimen, Teu-
riochaimen und Turonen seien Teile des „unter dem Wellenschlag
der nordgermanischen Wanderung zerschellten Hermundurenstammes“.
Ich glaube indes, dass die Forscher durch Devrients Beweisführung
sich nicht von der Irrigkeit der bisherigen Annahme, wonach die
Hermunduren von Alters her Thüringen und das Königreich Sachsen
innegehabt haben, überzeugen lassen werden. Eine eingehende Kritik
einer späteren Darstellung vorbehaltend, will ich mich hier auf die
Betrachtung einiger besonders wichtiger Punkte beschränken. Dass
Ptolemäus nicht als Beweis für thüringische Wohnsitze der Cherusker
herangezogen werden kann, haben wir oben gesehen, ebenso dass die
Baiochaimai und Teuriochaimai keine Völkerschaftsnamen sind. Was
die Sweben Cäsars betrifft, so können diese aus rein geographischen
Gründen nur von Thüringen ausgegangen sein; sie müssen mit den
dort ansässigen Sweben, den späteren Hermunduren, in engem Zu-
sammenhang gestanden haben. Denn sie waren ein mächtiges Volk,
das sich mehrere andere Stämme unterworfen hatte; das Gebiet am
unteren Main reicht aber für die Sitze einer zahlreichen Volksmenge
nicht aus. Vgl. auch die trefflichen Ausführungen O. Bremers in
Pauls Grundriss der german. Philologie III“, 796, 934 ff., 939. Die
silva Bacenis Cäsars ist wahrscheinlich ein vom Vogelsberg bis zum
Harz reichender Waldgürtel. Den Namen, der wohl nichts anderes
bedeutet als Buchenwald, ohne weiteres auf das Gebiet der späteren
Buchoria zu beschränken, ist nicht angüngig.
Eine vielerörterte wichtige Quellenstelle ist Strabo VII, p. 290,
291, wo es heisst: Die Sweben wohnten vom Rhein bis zur Elbe;
einige Stämme derselben sassen aber auch jenseits (m&gav) der Elbe,
wie die Hermunduren und Langobarden: jetzt aber sind diese (odro:)
gänzlich auf das jenseitige Ufer (eis nv egalav) hinübergeflohen.
Ich kann die Worte nicht anders als ın der Weise verstehen, dass
die Hermunduren und Langobarden anfänglich auch! auf der rechten
Seite des Stromes sich angesiedelt hatten, d. h. auf beiden Ufern
wohnten, später aber völlig auf die jenseitige, d. h. von Strabos
Standpunkt aus die rechte Seite, geflohen waren.” Es ist jedoch
noch sehr zweifelhaft, ob obro sich auf beide erwähnte Völker be-
zieht, oder nur auf die zuletztgenannten Langobarden. Aller Wahr-
scheinlichkeit nach liegt der Angabe Strabos ein Bericht über den
Dieses sel übersieht Devrient völlig. -
? Vgl. dazu auch P. Meyer, Straboniana, Progr. Grimma 1890 S. 27.
Kleine Mitteilungen. 83
Feldzug des Tiberius 5 n. Chr. zu Grunde: die Langobarden haben
damals nach ihrer Besiegung das Gebiet des nach ihnen benannten
späteren Bardengaues geräumt und sich auf das rechte Elbufer ge-
flüchtet, um der römischen Oberhoheit sich zu entziehen.!“ Auch die
Semnonen haben damals die bisher von ihnen innegehabten Sitze in
der Altmark verlassen und sich vor den Römern über die Elbe
zurückgezogen; von den Hermunduren ist das Gleiche nicht anzu-
nehmen, da sie wahrscheinlich seit Drusus zu den Römern hielten.
Die Stelle Velleius Paterculus II, 106 von der Elbe, qui Semnonum
Hermundurorumque fines praeterfluit, ist von linkselbischen Sitzen der
Semnonen und Hermunduren (vom Gebiet der Langobarden aus orien-
tiert) zu verstehen (vgl. Bremer a. a. O. S. 927. 940).
Nach Devrient sollen damals die Markomannen ihr Gebiet zwischen
Frankenwald und Elbe, gedrängt von den Hermunduren, aufgegeben
haben; die letzteren seien von L. Domitius Ahenobarbus, Tiberius“
Nachfolger, in dem Besitz des bisherigen Markomannenlandes bestätigt
worden (Dio 55, 10a). Es ist nur schade, dass die Expedition des
Ahenobarbus nachweislich in die Zeit zwischen 7 und 3 vor Chr.,
etwa ins Jahr 6 gehört“; es kann sich bei der Notiz Dios offenbar
nur um die Ansiedelung eines flüchtigen Schwarmes, nicht des ganzen
Volkes der Hermunduren handeln. Bemerkt sei überdies, dass die
Markomannen in dem ihnen von Devrient zugewiesenen Gebiet un-
möglich gewohnt haben können: dieses war vornehmlich Gebirgsland,
und die archäologischen Funde zeigen nicht die geringste Spur einer
ehemals dort ansässigen germanischen Bevölkerung.“
Ich habe mich der von R. Much vertretenen Theorie angeschlossen,
dass die Hermunduren mit den späteren Alamannen identisch sind;
nach Devrient sind jene von den Semnonen (die nach seiner Ansicht
die Väter der Alamannen sind) vernichtet worden. Aus den von
Holländer (Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 26, 273 ff.) an-
geführten Quellenstellen geht aber deutlich hervor, dass die von den
Alemannen bedrängten Völker, denen Caracalla 213 zu Hilfe zu
kommen vorgab, nicht freie Hermunduren gewesen sein können, da
sie in Rätien innerhalb des limes angesessen waren. Die Semnonen
haben ihre Heimat wohl erst im Laufe des 3. Jahrhunderts verlassen;
1 Aber sie müssen später den Bardengau wieder besetzt haben, wie
sollte sich sonst das spätere Auftreten der Bardi im Lüneburgischen er-
klären? Der abweichenden Ansicht Bremers kann ich nicht beistimmen.
3? Vgl. Abraham, Zur Geschichte der pannonischen und germanischen
Kriege unter Augustus (Berlin 1875) 8. 10. Mommsen, Römische Ge-
schichte V, 28.
8 Vgl. Deichmüller bei R. Wuttke, Sächs. Volkskunde, 2. Aufl., S. 42.
6 *
84 Ludwig Schmidt.
sicher sassen sie noch um 177 dort, da es heisst, dass die Quaden
damals zu ihnen flüchten wollten. Herrenloses Land ist das Semnonen-
gebiet in jener Zeit nicht gewesen, wie Bremer S. 930 meint; Dio
(71, 20) würde sonst nicht die Worte xe Z£uvovag gebrauchen.
Kleine Mitteilungen. 85
Aus dem Vorkommen der Hermunduren in den späteren Choro-
graphien lassen sich durchaus keine sicheren Schlüsse ziehen. Diese
gehen auf Redak-
tionen der Weltkarte
des Augustus zurück
und mischen, wie
schon bemerkt, so
häufig Altes und
Neues durcheinander
— man liess beim
Bearbeiten die alten
Ansetzungen vielfach
stehen, ohne sie zu
korrigieren —, dass
sie als alleinige
Stütze für die Be-
stimmung der Wohn-
sitze germanischer
Völker nicht in Be-
tracht kommen kön-
nen. Dies gilt auch
von der Karte, die
Jordanes benutzte; dass dieselbe zum grossen Teil den Stand des
geographischen Wissens aus der Zeit vor Diocletian überliefert, hat
Mommsen (Einleitung zu seiner Ausgabe p. XXXI f.) gezeigt. Die
Ansetzung der Wandalen südlich von den Hermunduren, östlich von
den Markomannen u. s. w. (Get. c. 22) weist offenbar auf den Status
vor dem Markomannenkrieg hin, auf eine Zeit, als die Hermunduren
noch in Sachsen, die Wandalen in Schlesien sassen. Jordanes hat
diese Verhältnisse einfach auf das 4. Jahrhundert übertragen. Auf
der Tabula Peutingeriana sind keine Hermunduren verzeichnet; die
neuesten Ausgaben lesen alle Bur d.h. offenbar Buri: Devrients Er-
gänzung (Hermun) Dur(i) ist also unzulässig.“
Dresden. L. Schmidt.
—
p
pt o
2
O
Er
E
p
fg e
! Etwas ganz Neues ist auch D.’s Ableitung des Thüringernamens
(Thoringia) von dem Gotte Thor; schade, dass dieser bei den Deutschen
Donar hiess und nur bei den Nordgermanen Thor.
86
Kritiken.
K. I. Neumann. Die Grundherrschaft der Römischen Republik, die
Bauernbefreiung und die Entstehung der servianischen Verfassung.
Rede zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers am
27. Januar 1900 gehalten. Strassburg. I. H. Ed. Heitz. 1900.
38 S. 8°.
Die Agrargeschichte ist der Schlüssel zum Verständnis der
römischen Geschichte. Wie im alten Griechenland hat es auch im
alten Rom bis in die Anfänge der Republik Grundherrschaft und
Hörigkeit gegeben; in cliens, früher eluens (von cluere hören), hat
sich die Bezeichnung des Hörigen erhalten. Die Aufhebung der
Grundherrschaft und die römische Bauernbefreiung fällt zusammen
mit der Begründung der 16 ländlichen Tribus: beides erfolgte 457 v. Chr.
Die servianische Centurienverfassung aber ist die unmittelbar darnach
auch noch im Jahre 457 erfolgende Neuordnung des römischen
Staates und Heeres. Der späteren Zeit gilt als servianisch alles, was
mit der Begründung des patrizisch-plebejischen Gesamtpopulus der
Republik zusammenhängt, der an die Stelle des alten Geschlechter-
staates tritt, von der Schaffung der vier servianischen Tribus der
Stadt bis hin zum servianischen Mauerbau. Der Servius Tullius der
Legende heisst in der Geschichte M. Valerius, der Urheber des Provo-
kationsgesetzes von 456: er ist der wirkliche Poplicola. Die Cen-
turienordnung ist die herrschende politische Ordnung von 456—287,
hat aber im Jahre 312 durch die Censur des Appius Claudius eine
durchgreifende Wandlung erfahren, insofern sie jetzt vom Grund-
eigentum gelöst wurde, während der Tribusordnung durch den Censor
von 304 diese Grundlage in der Hauptsache erhalten blieb. Die
Folge ist bei der politischen Schwerkraft des römischen Grundeigentums
eine politische Schwächung der Centurienordnung und eine Hebung
der Tribusversammlungen, deren Beschlüsse den leges der Centuriat-
comitien aber erst im Jahre 287 gleichgestellt wurden. Der erste,
der auf die Grundherrschaft wieder zurückgriff, war Ti. Gracchus:
er schuf die Grundherrschaft zum Zweck des Bauernschutzes, aber
mit dem Staat als Grundherrn. In der Kaiserzeit endlich hat sich
Kritiken. 87
die Grundherrschaft in der Form des Kolonats neubegründet. Mit
der Hörigkeit beginnt und endet die römische Geschichte.
Dies der Inhalt der hochinteressanten Skizze, die im zweiten
Teil über das gestellte Thema weit hinausgreift. Der Schwerpunkt
aber ruht auf dem, was der Titel auch hervorhebt, der Bauernbe-
freiung und der Entstehung der servianischen Verfassung. Die
Hypothese, dass eine Bauernbefreiung bei der Begründung der 16
ländlichen Tribus stattgefunden hat, finde ich sehr beuchtenswert;
den Satz, dass die Schaffung der ländlichen Tribus und die servianische
Centurienordnung zeitlich und ursächlich zusammenhängen, halte ich
für gänzlich unbewiesen. Warum kann die Centurienverfassung nicht
schon bei der Begründung der vier städtischen Tribus ins Leben
getreten sein? Dass diese vier Tribus aber erst im Jahre 471
geschaffen worden seien, wie der Verf. an Ed. Meyer anknüpfend,
jedoch im Gegensatz zu ihm, annimmt, glaube ich ihm auch nicht.
Ueberhaupt ist meiner Ansicht nach der von N. sofort gemachte Versuch,
alles auf Zeit und Personen festzulegen, bei dem unsicheren Stand
der älteren Ueberlieferung zurückzuweisen. Der Verf. hat eine Ent-
wicklung von Jahrhunderten auf 20 Jahre zusammengerückt und hat
damit dem vorzüglichen Grundgedanken, von dem er ausgegangen ist,
sehr geschadet. Die Begründung der 16 ländlichen Tribus (ob sie
nun mit einem Schlag oder allmählich vor sich gegangen ist) bedeutet
eine Epoche in der Geschichte der Stadt Rom. Das haben schon
Mommsen und Ed. Meyer gesehen, das betont jetzt wieder Neumann,
und das ist auch mir bei meinen römischen Städtestudien schon lange
klar geworden. Meyer hat aber einen ganz falschen Schluss daraus
gezogen: für ihn bezeichnet „die Schöpfung der Landtribus die Ueber-
windung und Durchbrechung des Stadtstaats“. Neumann kommt mit
seinem Gedanken einer gleichzeitigen Bauernbefreiung dem wahren
Sachverhalt schon ganz nahe. Die Begründung der 16 ländlichen
Tribus ist gerade der Beginn des Stadtstaates, aber eines römisch-
bäuerlichen, in welchem das Land (ager) und die Landbewohner
gleichberechtigt zu der durch das Pomerium abgegrenzten Stadt (urbs)
hinzutraten. Der grosse Fehler, der bei der Erforschung altrömischer
und altitalischer Verhältnisse immer wieder gemacht wird, besteht
darin, dass unter dem Banne des alten Glaubens an die ähnliche
Entwicklung der beiden „klassischen Völker“ bewusst oder unbewusst
die einzelnen Etappen der griechischen Stadtentwicklung zur Erklärung
der altitalischen herangezogen werden, die Entstehung der Stadt aus
dem Dorf (eau), womöglich mit ursprünglicher Feldgemeinschaft
(das letztere Märchen auch noch bei Neumann S. 16), der Synoikismos,
die griechische Polis als eine das Land beherschende Stadtgemeinde:
88 Kritiken.
lauter Dinge, von denen die altitalisch-römische Geschichte nichts weiss.
Ich komme demnächst darauf zurück.
Giessen. Ernst Kornemann.
H. Brunner, Grundzüge der deutschen Rechtsgeschichte. Leipzig
1901. 298 8.
In diesen Grundzügen bietet Brunner eine neue Bearbeitung
seiner „Quellen und Geschichte des deutschen Rechtes“ aus v. Holtzen-
dorffs Encyklopädie der Rechtswissenschaft. Diese „Grundzüge“
sind ganz vortrefflich geeignet zur Benutzung neben Vorlesungen.
Klar und prägnant schildert der Verfasser die Entwickelung des
deutschen Rechts. In einem grösseren Teile (212 S.) wird die Ent-
wickelung bis zur Aufnahme der fremden Rechte vorgeführt; allgemeine
Rechtsgeschichte, bes. Rechtsbildung, Staatsrecht, Strafrecht, Rechts-
gang und Privatrecht erörtert. Ein zweites Buch behandelt sodann
die Rechtsentwickelung seit der Rezeption auf 60 S. Jedem Para-
graphen sind vorzüglich ausgewählte Litteraturangaben beigefügt, die
besonders auch die neuesten litterarischen Erscheinungen für alle
Spezialfragen hervorheben. l
Es ist eine Freude für den Kenner, zu beobachten, wie in der
Formulierung einzelner Sätze die Resultate neuester Forschung ihren
scharfen Ausdruck finden. Ueberall zeigt sich die Meisterhand, die
aus dem Vollen schöpft. Zu bedauern ist, dass die Rechtsentwicke-
lung der neueren Zeit nicht in gleicher Ausführlichkeit wie die der
älteren Zeit dargestellt worden ist.
Im Ganzen ein vortreffliches Buch, das den jungen Juristen und
Historikern nicht warm genug empfohlen werden kann. Meisterhaft
hat der Verfasser es verstanden, das Wesentliche scharf hervorzuheben
und auf knappem Raume die Hauptgesichtspunkte der deutschen
Rechtsentwickelung zu zeichnen. Sicher wird die Lekture des Buches
die Anregung zu eingehendem Studium geben und, wie der Verfasser
hofft, dazu beitragen, „dass neben dem Studium des geltenden Rechts
das des vergangenen nicht ungebührlich vernachlässigt wird“.
Jena. Eduard Rosenthal.
Jacques Flach, Etude sur les Origines et les Vicissitudes
Historiques de l'Habitation en France, in der „Enquête
sur les Conditions de l'Habitation en France“ te II. ed. A. de
Foville. Paris, Ernest Leroux, 1899. 97 8.
Welcher Art seit Urbeginn bis zur Gegenwart in Frankreich die
Siedelung war, untersucht J. Flach in einer Studie, die als Einlei-
tung dem zweiten Bande der „Enquête sur les Conditions de l’Habi-
Kritiken. 89
tation en France“ vorangeht. Die Untersuchung erweist aufs neue
die Meisterschaft Flachs, eine lange Entwicklung in ihren Haupt-
zügen zu erfassen und darzustellen. So wird der Lokalforschung die
Richtung gewiesen, in der sie zu arbeiten, der Rahmen geboten, in
den sie ihre Resultate einzuordnen hat.
Einzelsiedelung und Dorfsiedelung waren, so führt der Verfasser
aus, jeweilig in Frankreich verschieden geartet und verbreitet.
Denn die Ursachen, durch die ihr Entstehen und Vergehen bestimmt
werden, waren nicht immerfort dieselben, sondern sie lösten sich ab
und wirkten in mannigfachem Wechsel; mit ihnen zugleich aber
mussten sich auch die Formen menschlicher Niederlassung verändern.
Gewiss stellte sich die Tradition jeder Umbildung entgegen und hat
oft verhindert, dass jedem auftauchenden Bedürfnis sich auch immer
oder sogleich eine entsprechende Wohnungsweise anpasste; doch darf
man ihre Bedeutung nicht überschätzen.
An dieser Ueberschätzung dürfte das grossangelegte Werk
A. Meitzens über „Siedelung und Agrarwesen der Westgermanen und
Ostgermanen“ leiden, da in ihm die Ansicht vertreten wird, die heute
in Frankreich bestehenden Siedelungsarten seien ihrem Charakter und
ihrer Verteilung nach durch die Kelten und durch die Germanen der
Völkerwanderung endgültig geschaffen worden. Doch nicht nur über-
sieht M., dass das Siedelungswesen im Laufe der Jahrhunderte viele
Wandlungen durchgemacht hat, auch seine Darstellung des ursprüng-
lichen, nach seiner Auffassung grundlegenden Zustandes und ebenso
seine Schilderung der jetzigen Verhältnisse sind falsch, so dass seine
Theorie jedes Haltes entbehrt. Seine Ansicht, dass der Westen
Frankreichs, von einigen Strichen abgesehen, in Einzelhöfen, der
Osten in Dörfern bewohnt sei, und dass das eine System von den
Kelten, das andere von den Germanen herrühre, ist in beiden Punk-
ten unrichtig: nicht nur zerstreut und von einander getrennt haben
sich die Kelten niedergelassen, sondern auch, wie nicht zu bestreiten,
dorfweise in zusammenhängenden Gruppen; die behauptete Zweiteilung
aber entspricht auch nicht der Wirklichkeit. In der That, die in
den Bänden der „Statistique Generale de la France“ mitgeteilten
Tabellen belehren uns, dass M. für den Westen Frankreichs Zahl
und Verbreitung zusammenhängender Dorfschaften viel zu gering an-
geschlagen hat.“
Ebensowenig befriedigt die von d’Arbois de Jubainville in seinen
„Recherches sur l’Origine de la propriété fonciere et des noms de
Inn einer Besprechung von Flachs Arbeit hält Meitzen an seiner
Theorie fest. Deutsche Lit. Zeitg. 1900. Nr. 28.
90 Kritiken.
lieux habités en France“ geäusserte Ansicht über die Herkunft der
Dorfschaften. Sind die Dörfer nach Meitzen durch die Germanen
gegründet worden, so lässt sie de Jubainville aus dem römischen
fundus und dem darauf gegründeten Herrenhof entstehen, weil sie die
Namen ehemaliger fundi trügen. De Jubainville verwechselt die Ent-
stehung der Dorfnamen mit der Entstehung der Dörfer selbst. Auch
wenn die vorgetragene Theorie der Ortsnamenbildung richtig wäre
und nicht den aufgeführten Einschränkungen unterläge, so wäre es
doch nicht zulässig, daraus einen Schluss auf die Herkunft der Ort-
schaften zu ziehen. Der fundus bildete in spätrömischer Zeit nicht
mehr eine wirkliche, sondern nur noch eine ideale, zu Steuerzwecken
künstlich erhaltene Einheit, so dass kein neues Gebilde aus ıhm her-
vorgehen konnte. Auch sind in Wirklichkeit auf der Fläche eines
fundus oft mehrere Dorfschaften entstanden oder von Anbeginn vor-
hande” gewesen, während nach de Jubainville sich immer nur eine
einzige, aus der Villa des Herrn hervorgegangene Ortschaft darauf
hätte bilden dürfen.!
Nachdem sich derart Flach zuvor gegen die Ansicht gewendet hat,
dass die menschliche Niederlassung in Frankreich von starrer Stetig-
keit gewesen sei, schildert er uns die Geschichte dieser Niederlassung.
Er teilt sie in mehrere Perioden.
In gallo-römischer Zeit finden wir, nach der Gunst des Terrains
angelegt, Städte, Dörfer und Einzelhöfe. Die Einzelhöfe verschwinden
sodann zum allergrössten Teil infolge der eintretenden Unsicherheit
— Anarchie im innern, feindliche Angriffe von aussen —, die zur
Zeit der Völkerwanderung und später im 10. Jahrhundert ihren
Höhepunkt erreicht. Besser erging es den Städten und Dörfern, die
vielfach erhalten blieben oder, wenn zerstört, zum Teil neu gegründet
wurden. Die Häuser möglichst eng zusammendrängend, dienten sie
mehr und mehr wehrhafter Verteidigung; zugleich wurden sie geist-
liche und wirtschaftliche Zentren und waren also dreifach, militärisch,
kirchlich und wirtschaftlich, bedeutsam. Die wenigen isolierten
Wohnstätten, die damals hie und da errichtet wurden, tragen das
Gepräge der Zeit; es sind Burgen oder durch einen Turm geschützte
Landhäuser.
Als die Not des 10. Jahrhunderts aufhörte und langsam grössere
Sicherheit zurückkehrte, da trat an Stelle des militärischen der wirt-
schaftliche Gesichtspunkt und entschied über den Charakter der Neu-
1 Vgl. die nachträglich noch zwischen Flach und de Jubainville ge-
führte Kontroverse. Nouvelle Rev. Hist. de Droit Français et Étranger.
1900. S. 212—216. 385—388.
Kritiken. 91
anlagen. Es galt, weite unbebaute Strecken zu kolonisieren. Dem
dienten die einzelstehenden Höfe, loges und grangiae, einerseits, die
villes-neuves-sauvetés andererseits. Hinzu gesellten sich noch in der
Epoche, da die Territorialstaaten sich bildeten, zu ihrer Sicherung
gegründet, die villes-neuves-bastides, in ihrer Anlage auf römisches
Vorbild zurückgreifend. Infolge der Privilegien, der Bevölkerungs-
zunahme und des andauernden Friedens wurden die Neugründungen
so zahlreich, und so viele Weiler und Dörfer schlossen sich an Einzel-
niederlassungen an, dass im 14. Jahrhundert die Zahl der französischen
Ortschaften auf die fabelhafte Summe von 1 700 000 berechnet ward.
Flach teilt sie nach ihrer öffentlichen, kirchlichen, militärischen und
wirtschaftlichen Stellung in verschiedene Gruppen ein.
Der hundertjährige Krieg, der im 14. Jahrhundert ausbrach, hatte
dieselben Folgen, wie die Unruhen des frühen Mittelalters. Wiederum
verschwanden die Einzelsiedelungen mit Ausnahme weniger, die sich
in entlegenen Gegenden erhielten, dasselbe Los traf zum Teil die
Städte und Dörfer; befestigt wurden die Ortschaften, in denen sich
die dezimierte Bevölkerung zusammendrängte.
Zugleich mit dem Erstarken der königlichen Autorität und mit
den Fortschritten der militärischen Kunst bildeten sich aufs Neue die
offenen Ortschaften, dehnten sich die Städte aus und erstanden zahl-
reiche Meierhöfe, deren Gründung durch die aufkommenden freien
Gutsverpachtungen verursacht wurde. Mehrmals, durch religiöse Ver-
folgungen und die Fronde, wurde die gedeihliche Entwicklung unter-
brochen. Die ganze Epoche weist eine weit grössere Zunahme der
Städte und der Einzelhöfe auf, als der Dorfschaften, deren Bewohner,
unter dem schlechten Zustande der Strassen und unter vielfachen
Bedrückungen leidend, nur geringe Expansionskraft zeigten. Seit der
grossen Revolution wächst, durch den allgemeinen Aufschwung be-
günstigt, die Zahl der Städte und der Streudörfer. — Dies sind die
Hauptzüge der vielfach anregenden, inhaltsreichen Arbeit, deren
Resultate im einzelnen zu vertiefen und hie und da wohl auch zu
modifizieren Aufgabe der Lokalforschung sein wird. F. Kiener.
Adolf Bachmann. Geschichte Böhmens. Erster Band (bis 1400).
Gotha, Fr. Andreas Perthes. 1899. S. 911.
Während Beda Dudik und neuerdings Bretholz, der jenes Arbeiten
aufgenommen, die Landesgeschichte Mährens in gross angelegten Werken
bearbeitet haben, ist seit Palacky eine umfassende, allen wissenschaft-
lichen Ansprüchen genügende Darstellung der böhmischen Geschichte
nicht wieder unternommen worden; denn L. Schlesingers Geschichte
Böhmens ist populär gehalten und W. Tomek beansprucht mit seinem
92 Kritiken.
Abriss nicht viel mehr als ein übersichtliches Lehrbuch auf Grund
der neuesten Forschungsergebnisse zu bieten. Palackys bedeutende
Leistung soll nun durch Bachmanns Geschichtswerk ersetzt werden.
Der erste 1899 erschienene Band reicht bis zum Jahre 1400; er ist
in vier grössere Abschnitte gegliedert: 1) Böhmen bis zur Aufrichtung
des Stammesherzogtums, 2) Böhmen unter Herzögen (900—1198),
3) das Erbkönigreich der Premysliden (1198—1306), 4) Böhmen
unter Königen aus verschiedenen Häusern (1306 — 1400).
Ob die Zeit für eine neue Gesamtdarstellung gekommen war,
mag dahingestellt bleiben. Die diplomatische Grundlage der böhmischen
Geschichte ist jedenfalls so lange nicht gesichert, bis Erbens Regesten
durch eine kritische Urkundenpublikation ersetzt sind; die Edition
eines vollständigen Corpus diplomaticum ist gerade jetzt in Vor-
bereitung. Die Bereicherung des Quellenmaterials und die Fülle ge-
lehrter Untersuchungen bot freilich die Gewähr, im einzelnen weit
über Palackys Ergebnisse hinauszukommen.
In Erfassung und künstlerischer Gestaltung des Ganzen dagegen
hätte B. unzweifelhaft weiter gelangen können. Die Entwicklungs-
geschichte des Landes ist nur wenig klarer geworden; und auch in
Würdigung der leitenden Persönlichkeiten, welche den einzelnen Ent-
wicklungsphasen ihr individuelles Gepräge gegeben, bedürfen B.s Er-
gebnisse, wie mir scheint, mehrfach der Vertiefung und Berichtigung.
Schon bei der Charakteristik des ersten Premysliden, über den wir
durch die Quellen etwas reichlicher unterrichtet sind, könnte der
Widerspruch einsetzen. „Sage und Dichtung“, sagt B., „haben die
Einzelheiten seines christlichen Lebenswandels in reichem Detail be-
handelt und darüber den Fürsten Wenzel vergessen“; und doch beruht
B.s eigne Darstellung Herzog Wenzels fast ganz auf der Legende.
In ähnlich einseitiger Weise hat er sich bei Schilderung der Regierung
Boleslaws I. und II. durch Kosmas bestimmen lassen, dessen Unzuver-
lässigkeit doch schon Loserth erwiesen. Dass derselbe Boleslaw II.,
welcher den Aufstand der Wenden gegen die deutsch-christliche Herr-
schaft unterstützte, Kirchengründungen Ottos I. zerstörte, im Bunde
mit den heidnischen Liutizen den Kommandanten einer polnischen
Stadt „unter Anrufung heidnischer Götter“ (M. G. SS. III, 771) ent-
haupten liess u. s. w., sein Volk „mit echt kirchlichem Sinn“ erfüllt
haben soll, wird man B. nicht glauben können, selbst wenn er sich
auf Kosmas beruft. Unverkennbar herrschte zu Boleslaws II. Zeit
eine starke heidnisch- reaktionäre Strömung am Prager Hof, deren
richtige Würdigung um so notwendiger ist, als nur auf dem Hinter-
grunde der kirchlich-politischen Gegensätze jener Zeit das tragische
Wirken Bischof Adalberts verständlich wird. Wie weit B.s Worte
Kritiken. 93
der Eigenart dieses merkwürdigen Bischofs gerecht werden, würde
ein Vergleich mit Loserths scharfsinniger Untersuchung über das
Haus Slawnik und mit Uhlirzs Bemerkungen (Hist. Zeitschr. 85,
S. 80ff.) lehren können.
Eine aufsteigende Entwicklung führt von den kraftvollen Pre-
mysliden des 10. Jahrhunderts zu Bretislaw I. Mit Bekämpfung der
selbständigen patriarchalischen Gewalten des alten Volkslebens dringt
er weiter auf der von seinen Vorfahren gewiesenen Bahn zur Be-
gründung absoluter Staatsgewalt und erhebt sich durch den schon
von Mähren und Polen aus gewagten Versuch zur Gründung eines
kirchlich und politisch selbständigen Slawenreichs zu welthistorischer
Bedeutung. Die kirchlich-politischen Ziele des böhmischen „Achill“
bildeten von jeher ein anziehendes Problem für die Historiker. B.s
Charakteristik beschränkt sich im wesentlichen auf die folgenden
Sätze: „Ihm galt es mit kühnem Wurf für sein Böhmen inmitten der
slavischen Welt die Stellung zu gewinnen, die Polen nicht zu be-
haupten vermocht hatte. Zuvor galt es Bedingungen und Mittel für
solches Streben zu schaffen“ (vgl. S. 215), nämlich Unabhängigkeit
vom Reich und freies einheitliches Kirchenwesen. Und auf Seite 217
bemerkt er mit eigentümlicher Verdrehung des soeben angedeuteten
Verhältnisses: „Die Klugheit riet Bretislaw, seine Macht auf eine
breitere Grundlage zu stellen, ehe er den Abfall vom Reich wagte.
Daher sein Plan, erst das zerrüttete Polenreich niederzuwerfen.“ Mit
Uebertragung der in Gnesen bestatteten Adalbertsreliquien nach Prag
bezweckte Bretislaw gewiss nicht bloss „die Gemüter zu erheben und
zu erschüttern und den Boden zu schaffen für den heiligen Bund (?),
den er vor den Reliquien St. Adalberts mit seinem Volke in Waffen
schliessen wollte“; er beabsichtigte vielmehr das böhmische Epis-
kopat auch zum Mittelpunkt Polens zu machen; der Prager Bischof
sollte als Metropolit an Stelle des Erzbischofs von Gnesen treten.
Dass in den Beziehungen Böhmens zum Reich unter Bretislaw
eine entscheidende Wendung eintrat, ist von B. fast ganz ignoriert
worden.
Auch von der Entwicklung des 12. Jahrhunderts erhalten wir
teilweise kein recht deutliches Bild, weil die leitenden Gesichtspunkte
nicht genügend herausgearbeitet worden sind. Der Bedeutung Bischof
Heinrichs von Olmütz z. B., welcher unter Wladislaw II. die Seele
der böhmischen Politik war, wird man mit allgemeinen Wendungen,
er habe „Geistesbildung“ und „staatsmännische Klugheit“, „die Vor-
züge seines berühmten Vaters und keine (?) seiner Schwächen be-
sessen“, nicht gerecht. Es verdiente vor allem ausgeführt zu werden,
dass erst mit Hilfe des ganz von den religiösen und hierarchischen
94 Kritiken.
Idealen seiner Zeit erfüllten Olmützer Bischofs Böhmen - Mähren der
päpstlichen Hierarchie, sein Klerus der Zucht der katholischen Kirche
unterworfen wurde, während man noch zu Gregors VII. Zeit die Ein-
mischung päpstlicher Legaten in Böhmens kirchliche Angelegenheiten
als anmassende Neuerung empfand. Das Hineinwachsen des Landes
in den Organismus der katholischen Kirche war naturgemäss für die
ganze Entwicklung Böhmens, auch für das Eindringen deutscher Kultur
von grösster Bedeutung.
Fast noch auffallender ist die Vernachlässigung des Wesentlichen
in dem Abschnitt, der die zweite Hälfte der Regierung Wladislaws II.
behandelt. Wie sich Bischof Daniel von Prag, durch dessen Wirk-
samkeit der Charakter dieser Regierungsperiode bestimmt wurde, zum
päpstlichen Schisma verhalten, wird nur matt skizziert. Von seiner
Sendung zum Kanzler Roland (Nov. 1159) und zu Papst Victor IV.,
von der Teilnahme des Bischofs an den Synoden von Pavia (Febr. 1160)
und Lodi (Juni 1161), seiner Werbung am ungarischen Hof für den
kaiserlichen Kandidaten (März 1160) hören wir nichts. Das zur
Beseitigung der Kirchenspaltung vom Kaiser berufene Konzil zu
St. Jean-de-Losne an der Saönebrücke, bei dem vielleicht Wladislaw II.
persönlich (ef. Watterich vitae pont. II, 391; M. G. XXII, 505),
jedenfalls aber sein Bruder Theobald und Bischof Daniel zugegen
waren, wird nicht erwähnt; ebensowenig König Wladislaws Teilnahme
an dem gegen Heinrich den Löwen gerichteten Komplott deutscher
Fürsten, obwohl sie höchst bezeichnend ist für die veränderte Stellung
der Premysliden zu den inneren Parteiungen und Kämpfen des Reichs.
Wenn auch die angedeuteten Thatsachen nur aus vereinzelten Notizen
entlegener Quellen bekannt sind, so verdienten sie doch wegen ihrer
sachlichen Bedeutung ebenso gut oder vielleicht noch mehr erwähnt
zu werden, als die böhmischen Kriegsthaten in Italien, die wieder-
holten, oft ermüdenden Kämpfe mit den Thronprätendenten, die Be-
ziehungen zu Ungarn, über welche uns die böhmischen Quellen aus-
führlich unterrichten.
Die Darstellung der politischen Entwicklung Böhmens unter
Herzögen (— 1198) ist dreimal durch kleinere Abschnitte über die
inneren Verhältnisse des Landes unterbrochen. Buch 3 bringt ein
verhältnismässig kurzes Kapitel über die deutsche Kolonisation im
13. Jahrhundert. Dass die Geschichte der deutschen Einwanderung
während des 14. Jahrhunderts dem folgenden Bande vorbehalten
bleiben soll, während die politische Geschichte dieses Zeitraums bis
zum Jahre 1400 in Breite geschildert wird, ist um so unverständ-
licher, als man von der deutschen Kolonisationsbewegung ohne Be-
rücksichtigung des 14. Jahrhunderts ein richtiges, abgerundetes Bild
—— — —.———ß——
Kritiken. 95
nicht gewinnen kann und gerade die Hussitenkriege mit voller Schärfe
den Beginn einer neuen Entwicklungsphase bezeichnen.
Um dem „Mangel einer übersichtlichen Zusammenstellung der
Litteratur“ abzuhelfen, hat B. zahlreiche Litteraturhinweise gegeben.
In einer zusammenfassenden Darstellung brauchte der gelehrte Apparat
wohl nicht in grossem Umfange gegeben zu werden. Da es aber einmal
geschehen, so vermisst man, dass manche beachtenswerte Abhandlung
unerwähnt geblieben, das Wichtige vom Unwichtigen auch in den
Quellenangaben nicht genügend geschieden ist. Viele Quellenzitate
aus Kosmas und seinen Fortsetzern wären entbehrlich gewesen; da-
gegen fehlen solche, die trotz ihrer Wichtigkeit leicht übersehen
werden können. Bei Darstellung der Krönung Wratislaws I. z. B. ist
auf die ganz bekannte Stelle des Kosmas verwiesen, dagegen sind die
Berichte der Pegauer und Altenzeller Annalen (M. G. XVI, 41, 237^
unerwähnt gelassen. Die von Stumpf in Miklosichs slawischer Biblio-
thek (II, 301 ff.) edierten annales Bohemici sind von B. nicht zitiert
und, wie es scheint, auch nicht verwertet worden; sie überliefern die
älteste uns erhaltene annalistische Tradition der Böhmen und hätten
daher auch viel eher verdient, in die Mon. Germ. aufgenommen zu
werden, als die Prager Annalen (M. G. III, 119ff.), die nach Köpke
und Tomek nur „ein magerer Auszug aus Kosmas u. a. bekannten
Quellen“ sind.
In der vielumstrittenen Schreibweise slawischer Namen zur Einigung
zu gelangen, scheint schwer erreichbar. Nichtsdestoweniger besteht
für den Einzelnen die Pflicht, möglichst konsequent zu verfahren. Es
sollte vermieden werden, für einen und denselben Laut verschiedene
Schreibweisen anzuwenden, z. B. „M&sko“ (S. 196) und „Spitighniew“
(S. 222), „Sobieslaw“ (S. 295), „Czechen“ und „Casta“ (S. 310), „Gdeé“
(S. 219). Von den drei neben einander stehenden Namen „Watizlaus,
Casta, Benesch“ (S. 310) ist der erste in latinisierter Form, der
zweite in Cechischer, der dritte (für Beneš) in deutscher Schreibweise
wiedergegeben. „Bezprem“ (S. 196) wird auch „Besprem“ (S. 214)
geschrieben u. s. w.
Manche dieser minder wesentlichen Versehen sind wohl aus der
schnellen Entstehung des Werkes zu erklären. Anerkennung verdient
der grosse Fleiss, der auf die Arbeit verwendet worden ist.
H. Spangenberg.
Jansen Enikels Werke, herausgegeben von Philipp Strauch.
Vorwort, Einleitung S. I— C. Jansen Enikels Fürstenbuch
S. 597—686. — Das Landbuch von Oesterreich und Steier, herausg.
von Dr. Joseph Lampel S. 687—739. Nebst Glossaren und
96 Kritiken.
Registern S. 816. (= Monumenta Germaniae Historica: Scriptorum
qui vernacula lingua usi sunt Tomi III. Pars II.) Hannover und
Leipzig, Hahn 1900.
Nach und nach treten die grossen deutschen Reimchroniken des
Mittelalters ans Licht: 1892 erschien die Kaiserchronik, bearbeitet
durch Eduard Schröder; 1893 schloss mit dem zweiten Halbband
die Veröffentlichung des Riesenwerkes des steirischen Reimchronisten
durch Josef Seemüller, und jetzt liefert Philipp Strauch zu dem 1891
publizierten ersten Bande, der die Weltchronik Jansen Enikels ent-
hält, den zweiten mit dem Fürstenbuch. Alle diese Ausgaben haben
ihre langwierige und bisweilen schmerzenreiche Vorgeschichte, die sich
gleichmässig aus dem grossen Umfange der Denkmäler sowie der
Ueberlieferung in den Handschriften erklärt. Denn schon das blosse
Sammeln des Materials und die unentbehrlichen mechanischen Vor-
arbeiten stellen Anforderungen, denen die Kraft eines Einzelnen nicht
zu genügen vermag. Und so wächst der Apparat für eine wissen-
schaftliche Edition allmählig heran, wird von einer Hand an die andere
gegeben, bis endlich der richtige Mann sich findet, der mit energischem
Griff die Sache abschliesst, die Untersuchungen erledigt, deren eine
philologisch korrekte Ausgabe bedarf, und den kritisch gestalteten
Text vorlegt. Ohne Zweifel gebührt daran, dass diese altdeutschen
Reimwerke uns nunmehr vorgelegt werden, dem Unternehmen der
Monumenta Germaniae ein sehr wesentlicher Anteil, denn nur die da
verfügbaren Mittel ermöglichen es, Schwierigkeiten zu überwinden,
denen ein auf sich gestellter Forscher sonst erliegen müsste. Und
mag auch der Gewinn an gesicherten Thatsachen, den alle diese Reim-
chroniken mit einander erbringen, nicht so gross sein als ein einziger
Band Scriptores ihn liefert, so ist es doch nicht gering anzuschlagen,
dass wir aus ihnen erkennen, in welcher Weise die breiteren Massen
der Deutschen des Mittelalters die welthistorische Entwicklung an-
schauten. Zumal die Vertreter der deutschen Philologie, denen ja
diese Reimwerke noch von anderen Gesichtspunkten aus wichtig sind,
haben alle Ursache, das Erscheinen jedes neuen Bandes dankbar zu
begrüssen und z. B. den Wunsch aufrichtig zu teilen, den Strauch in
seinem, am 12. September 1900 unterzeichneten Vorworte ausspricht,
dass jetzt auch die Ausgabe der Weltchronik des Rudolf von Ems (und
ihrer Verzweigungen) nicht mehr lange auf sich warten lassen möchte:
dieses Werk, aus dem das spätere Mittelalter zum guten Teil seine
historische Kenntnis schöpfte, in lesbarem Druck bekannt zu machen,
scheint mir die bedeutendste unter den vielen, bisher unerledigten
Ehrenpflichten, die das Studium der altdeutschen Litteratur auferlegt.
Bei der Ausgabe von Jansen Enikels Werken wird die Lücke be-
Kritiken. 97
sonders empfindlich, weil die Weltchronik dieses österreichischen Autors
ein später Nachfahre von Rudolfs Richtung ist, und weil seine Arbeit
gar nicht zutreffend eingeschätzt werden kann, so lange wir die
Schöpfung seines grösseren Vorgängers nicht aus ihrem echten Bestande
beurteilen können.
Schon deshalb möge es uns gestattet sein, bei der Besprechung
des jetzt von Strauch publizierten „Fürstenbuches“ auch die Welt-
chronik desselben Verfassers mit einzubegreifen. Aber auch darum,
weil die ungefähr 30 000 Verse der Weltchronik eine sichere Grund-
lage für die Kritik der etwa 4000 Verse des Fürstenbuches darbieten
und die Eigentümlichkeiten des Autors, seine Sprache und Technik
besser beobachten lassen.
Strauch beschreibt zunächst S. III. - XL seiner „Einleitung“ die
38 Handschriften der Weltchronik sehr sorgsam, untersucht dann
S. XLLVII— LX ihr gegenseitiges Verhältnis und stellt dieses zuletzt
durch ein Diagramm dar. Diesem gemäss zerfallen sämtliche für die
Textkritik brauchbaren Hss. in zwei Klassen, deren jede aus einer
selbständigen Abschrift des Archetypus herzuleiten ist, welcher jedoch
seinerseits auch nur wieder eine mit Fehlern behaftete Kopie des
Originals war. Die erste Klasse A wird durch zwei Hss., eine Mün-
chener und eine Regensburger, repräsentiert, indes zur zweiten Klasse
B alle übrigen Hss. gehören, zwischen denen nun freilich namhafte
Unterschiede der Qualität bestehen. Es ergiebt sich, dass ausser einer
Gruppe von Bruchstücken (3. 4) insbesondere ein Leipziger und
ein Berliner Codex den Text B am besten wiedergeben. Strauch hatte,
bevor er die Weltchronik in Druck gab, aus seinen Abschriften und
Kollationen heraus, die Klasse A höher, die Klasse B niedriger ein-
geschätzt als später und vornehmlich alle Plusverse in B als Zusätze
angesehen und deshalb unter den kritisch bereinigten Text gestellt.
Während des Druckes, oder doch so kurz vorher, dass es nicht mehr
möglich war, die Druckeinrichtung zu ändern, war er zu anderer
Meinung gelangt, hielt eine grössere Anzahl von Plusversen in B
für echt (also in A für ausgefallen) und liess überhaupt die Möglich-
keit häufiger zu, dass B gegen A das Echte enthalte. Jene Hss.
9 = Leipziger Stadtbibliothek CX, und 10 = Berliner Papierhs. mse.
germ. fol. 927, kommen infolgedessen bei der Herstellung des Arche-
typus mehr in Betracht, als der Text von Strauch zu erkennen ge-
stattet; man muss überall die gewiss ungemein sorgfältig verzeichneten
Lesarten zu rate ziehen. Dergleichen begegnet ziemlich oft dort, wo
ein sehr umfangreicher Text aus einer wüsten Masse von Ueber-
lieferungen herausgeschält werden muss, leicht versagt die Schärfe
des Blickes gegenüber der schier unüberschaulichen Fülle der Einzeln-
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. T
98 Kritiken.
heiten: so hat Eduard Schröder bei der Kaiserchronik erst ganz zu-
letzt die Wichtigkeit der Pommersfeldener Hs. als Ersatz für die
verlorene Strassburger recht gewürdigt und war nur insofern glück-
licher als Strauch, indem er die notwendig gewordenen Umstellungen
im Variantenapparat noch knapp vor der Drucklegung mit grosser
Mühe zu bewerkstelligen vermochte. Nun darf man freilich nicht
glauben, dass mit Ausnahme der Plusverse, der Text von Jansen Enikels
Weltchronik ein wesentlich anderes Antlitz tragen würde, wenn Strauch
seine jetzige Bearbeitung der Hss. schon während des Druckes hätte
durchsetzen können, so tief greifen diese Unterschiede nicht ein. An
einer gewissen Anzahl von Stellen freilich wird der vorliegende Text
noch zu bessern sein, und zwar glaube ich, gestützt auf meine Be-
schäftigung mit dem Werke, hauptsächlich in zwei Richtungen: einmal
wird man dem Archetypus mehr Fehler zumuten müssen, als von
Strauch geschehen ist; zweitens scheint mir die Hs. 9 noch in einer
ziemlichen Zahl von Fällen mehr, als Strauch ohne dies annimmt,
dem ältsten und besten Texte am nächsten zu stehen. Wenn ich
im Folgenden etliche Stellen dieser Art anführe, so möchte ich dureh-
aus nicht den Eindruck hervorbringen, als ob Strauchs Text besonders
mangelhaft und verbesserungsbedürftig wäre — im Gegenteil, ich
halte ihn in anbetracht der Schwierigkeiten für einen sehr guten und
finde die Sorgfalt des Herausgebers ebenso rühmenswert wie den Scharf-
sinn von Johannes Franck preiswürdig, der eine Reihe vortrefflicher
Emendationen beigesteuert hat — ich will damit nur andeuten, dass
ich die Arbeit am Enikel noch nicht als völlig abgeschlossen ansehe
und meinerseits ein dankbares, wenn gleich geringes Scherflein zur
Förderung der Textkritik beitragen möchte.
Weltchronik V. 3947 f.: doch hän ich gehoert sagen
J&@merlich bi minen tagen; Strauch beanstandet selbst in der An-
merkung jæmerlich als einen Fehler des Archetypus und schlägt
iemer vor mit Hinweis auf die Hs. 9: ie pey mer pey. Doch
glaube ich, wird man dieser Hs. noch weiter folgen müssen und ent-
weder lesen iemer mære oder ie bi mære. — 4097f.: die engel
wären sicherlich klär und dar zuo freudenrich scheint mir
trotz des reichlichen Auftretens von Flickworten im Reime der Aus-
druck sicherlich in diesem Zusammenhange hier ganz besonders un-
passend und ich ersetze ihn durch ein leicht verlesenes süberlich.
— 4258 diu alt sprach: dü fürhtst dir ser passt nicht und
wird (vgl. 4401) in ze ser zu ändern sein. — 4243 und truoc in
vür ein lzgelin, l. im — 5975ff. ich sag iu reht waz er
(der Becher) wac: drizie marc von golde, als in der künie
wolde lese ich mit dess Hs. 9, 10, 15 ez statt in und verstehe dar-
a m
Kritiken. 99
unter das Goldgewicht; auch es wäre nicht unmöglich. — 7476 da
solt do hiut besehen bi! ist mir trotz der Anmerkung nicht wohl
verständlich; ich schlage vor, statt hiut zu lesen bluot, womit der
Inhalt des Werkes ebenso voraus angedeutet würde, wie es gleich
darnach in 7483 ff. geschieht. — An der schwierigen Stelle 7799 fl.
lese ich: daz er des gewaltigen gotes kraft wolt fürhten
unde beten an, dö sprach er wider den heiligen man; die
beiden folgenden Verse wiederholen dann mit einem bei Enikel nicht
seltenen Ungeschick und suchen die selbstverschuldete Undeutlichkeit
aufzuklären. — 8009 f. ob da nicht bloss die Striche über den Vo-
kalen weggefallen sind und der Reim wirklich gunst: kunst gelautet
hat, wie ihn die Hss. geben ? — 8268 ff. bitet ir von herzen grunde
die almehtigen gotheit, dä nimmer ze ende wirt von geseit
wird umschrieben sein für diu nimmer z’ende wirt geseit. —
8704 sö lieht was sines schines dach genügt dach (was die
Anm. bezweifelt) als ein ganz verallgemeinernder Tropus, dem hier
vielleicht sogar wegen der Hörner des Moses ein besonderer Sinn
unterzulegen ist. — 9233 ff. und fuort si näch des buoches sag
vierzic jar in siner klag in der wüesten als man sagt;
Strauch bezweifelt selbst die Ursprünglichkeit von siner; ich schlage
einer vor, also in einer klag = „in einem fort klagend“, was dann
zu dem nächsten Verse passt: ze allen ziten er daz klagt. —
9449 f. ist selbst dem leichtsinnigen Enkel nicht zuzutrauen, dass er
zwei Verse nebeneinander stellte, wie er gabz durch êr und durch
got und achtet niht gotes gebot; ich lese mit 10, wo der
Passus freilich durch Konjektur berichtigt sein mag und niht durch
got. — 10023f. sagt David zu Goliath: swie gröz nü si din
stange, ich gib mit miner slange dir vil würf an dinen nac;
dass slange als grob Asyousıov bedeuten könne „schlinge“, glaube
ich nicht. Vielmehr denke ich an klange von klanc, was noch
heute im Steirischen „Schlinge“ bezeichnet (gesprochen klang) und
somit ein Wort der Volkssprache wäre, aus der Enikel so Vieles ent-
lehnt hat. Selbst das mange der Hs. 9, 10 schiene mir als eine
im Munde Davids begreifliche Uebertreibung brauchbar. — 10036 in
der Antwort Goliaths: din kempfen möht wol rät sin vermutet
Strauch kempfens, aber dins kempfen behebt die Schwierigkeit
besser. — 10284 heisst es, da Saul mit den Juden des nachts in das
Haus Davids eindringt: ez was dö vinster unde spät. Aber diese
Formel kommt beim Enikel trotz seines Reichtums an zweigliedrigen
Ausdrücken nicht vor, spät passt auch gar nicht. Ich vermute: ez
was dö vinster als ein slät, vielleicht würde sogar unde ein
slat genügen. — Die Stelle 10865 f. da fuorte der heiden künic
7"
A 8
4 v
D
—
u”.
100 Kritiken.
z wär ein guldin deck sô liebtgevar, daz man sie niht moht
an gesehen, von der liehten sunnen brehen weder deck noch
helm schein möchte ich so emendieren: — gesehen: ander liehten
sunnen brehen beidiu decke und helm schein. — 11397 Diu
dritt gab was guot halte ich für ein blosses Versehen und lese
erst. — 12141f. wie ich gesnid einen stein an meizel und
an isengewät wird wohl gemäss den Hss. isenwät genügen; an
meizels und än isens rät wäre zwar ganz korrekt, streitet jedoch
wider die Ueberlieferung. — 12176f. mit 9: daz wirt in ein spil.
— 12197 ff. daz düht ein grözez wunder die liut da besunder,
daz die stein von dem bluot gelicht wurden an dem tempel
guot; lichen übersetzt Strauch im Glossar mit „glätten, polieren“,
versieht diese Bedeutung jedoch mit einem Fragezeichen, weil sie nicht
belegt ist. Es scheint mir, dass diese Bedeutung nicht passt, weil es
sich darum handelt, die Steine für den Bau durch Sprengen zuzurichten,
nicht aber zu polieren. Ich nchme an, dass gelicht aus geticht
verlesen worden ist; das gut österreichische Verbum tichen gewährt just
die nötige Bedeutung. — 12588 steckt vielleicht in der Hs. 9 etwas
von dem echten Text, der dann zu lesen wäre: als ich side ge-
spinne, sö wil ich sie teilen drät, und einen wohlverständlichen
Sinn gäbe. — 14221 ff. daz diu küniginne drät sant näch
Paris spät daz er ir rede vernæme und tougenlich dar qu&me
wird wohl aus dem zcowelich der Hs. 9 mit Strauch zouweliche
zu entnehmen, aber auch in den Text zu stellen sein, wohin es besser
passt als tougenlich. — 16577 fl. wir süln ze herberg gan,
und sol under uns ein ieslich man trahten hin bi der naht,
ein ieslicher niunslaht, und süln daz legen morgen für dem
künig; Strauch hat aus den Verderbnissen der Hss. sein nıunslaht
konjiziert, das „neunfach“, neunmal, heisst, das mir aber ganz un-
verständlich ist: wie sollen die Leute denn das anfangen, dass sie
„neunfach“ nachdenken über eine List, um Troja zu gewinnen? Ich
lese niuwe slaht = „etwas neues“ durch Nachdenken ersinnen, vgl.
dann 16494, wo der Erfinder der ehernen Rosse sagt: hert niuwe
wunder, wie ich hint betraht han. — 17526 schliesst die Rede
des Königs mit den Worten: des setz ich dir min wärheit,
welchem Versprechen das Volk zustimmte: daz selb gelobte (Strauch:
geloub, Franck: gelob) ouch gemein daz volc gröz unde klein.
Darnach wird auch 17592 ff. zu lesen sein: ich gap im min sicher-
heit, daz im iht leides solt geschehen, des muostet (Text:
müezt) ir mir alle jehen. — 17816f. daz lieze er im wär sin
= das verspräche er ihm sicher. — 18625 J. mit Hs. 9: wan erz
des morgens tet. — 22245 wird es statt der selb was siech
«+ `~
Kritiken. 101
unde frum heissen müssen der selb was sleht unde frum, wo-
mit das übliche Lob des frommen Kaisers Titus bezeichnet wird, der
hier in der Verwechselung gemeint ist. — Ebenso glaube ich, dass
22270 nur Vranken zu Swäben verschrieben ist. — 23069 ff. werden
kaum sicher herzustellen sein. Gerne läse ich: ez were wiplich
zuht und reht, 9 aber scheint eher auf unwiplich und unreht
zu weisen. Man könnte allerdings auch das weder-noch in Vers
23069 schieben, dann käme man mit den Versen der Hs. 9 aus und
brauchte keine Lücke anzunehmen. — 23906 möchte ich Francks
Vorschlag nur leise verändern: in aft dar an des wibes sin. —
27253 halte ich ze urkünd für einen deutlichen Fehler der Ueber-
lieferung, schon mit Rücksicht auf den treffenden Gebrauch desselben
Ausdrucks 27245, weiss aber nicht zu bessern. — 27509 ff. Beiern
ist ein diutsch lant, daz ist mir wol bekant. daz sint gütig
liute Strauch bezweifelt gütig mit Recht (es könnte höchstens
„wohlhabend, vermögend“ bedeuten), vermutet geistig und weist auch
in der Anmerkung auf das geytig der Hs. 9. Ich glaube, dass
giudee zu schreiben ist == „prahlerisch“, zumal der nächste Satz
lautet: swer niht hät wan der hiute, der giudet mêr dann
ein man, der tüsent marc geleisten kan. — Die Interpunktion
möchte ich oftmals anders behandeln, als Strauch gethan hat, weil
ich meine, dass Enikels ganz lockere Redeweise (wahrscheinlich schrieb
er nicht selbst, sondern diktierte) es häufig zu grösseren Satzgebilden
bringt, die sich nicht ganz streng logisch in ihre Glieder sondern
lassen; die sachliche Auffassung wird aber dabei nur selten verschoben.
Wenigstens ein paar Beispiele will ich vorbringen. 731 ff. setze ich
schon 733 Punkt, nehme 737 dann in Klammer, gebe nach 738 Doppel-
punkt, nach 742 Strichpunkt, nach 743 Komma, worauf 744 noch
nicht den Satz zu schliessen braucht, sondern erst 746. Wo Enikel
Reden halten lässt, da wird seine Syntax noch mehr einesteils freier,
andersteils verschlungener als gewöhnlich, insbesondere gelingt ihm
eine begründende Argumentation nur durch allerlei Verschachtelungen,
bei denen es ohne Anakoluthe nicht abgeht. — 1041 ff. möchte ich
nach 1043 Doppelpunkt setzen, nach 1046 Komma. — 1139 setze
ich nach wärheit Komma, nach 1140 Doppelpunkt, so dass 1141
dann als der Inhalt der Predigt und Lehre erscheint, wo ich denn
allerdings schreiben möchte: den zwelven wurden ir siben ze wiz,
das heisst: den zwölf Stunden, welche für alle späteren Menschen
den Tag ausmachten, gereichten die sieben die von Adam und Eva im
Paradies verbracht wurden, zum Verderben; eine These, die oft genug
in der Predigtlitteratur vorkommt. — 3925 ff. schreibe ich: daz swert
er bi dem heft vie, gegen dem kind er dö gie, mit mangem
102 Kritiken.
zaher gröz im wazzer üz sinen ougen vlöz. — Für die Inter-
pretation des Textes hat Strauch mit unermüdlichem Fleiss und grösster
Mühe ein oft sehr entlegenes Material herbeigebracht, dem ich wenig
beizufügen weiss. Nur im allgemeinen hätte es mir nützlicher ge-
schienen, wenn lieber die Erklärung in der Anmerkung unmittelbar
wäre ausgesprochen worden, anstatt eines Verweises auf Ausgaben
altdeutscher Texte (z. B. Haupt zum Erec, Roethe zu Reinmar von
Zweter u. dgl.), Bücher, die doch von den historischen Lesern Enikels
kaum einer nachsieht. Ein paar mal weiche ich von Strauchs Auf-
fassung ab, z. B. nehme ich 4847 dä slief er (Jakob) al ein das
al ein = „ganz allein“ (auch wegen des Folgenden), indes Strauch
es „durchaus“, also „fest“ übersetzt. — 9149 sagt Moses: tuot ır
des niht, ez wirt iu sour, über die sêl get iu ein schour;
dieser Passus erinnert an die litterarisch wohlbekannte Redensart :
duck dich, Seele, es kommt ein Platzregen! — 10432 ff. lässt Saul
an David sagen: du solt des gar än angst sin, ich hab in reht
alsam min kint, oder mich mach got gewaltes blint, wo
Strauchs Deutung von gewaltes als absoluter Genetiv: „mit gewalt,
alsbald, sogleich“ oder g. b. = „stockblind“ schwerlich richtig ist.
Bech im Glossar hat den Ausdruck durch imperio orbus besser
wiedergegeben; ich fasse gewaltes blint = „unfähig zu herrschen“
mit der ausserordentlichen Erweiterung und Verallgemeinerung des
Begriffes blint, für die Strauch selbst reichliche Beispiele aus Enikel
gesammelt hat. — 12189 enzwei geter niht anders wä, wan
als er ist gemälet dä, bezeichnet gemälet nur die aufgerissene
Zeichnung. — 12222 uns swuoren all unser glider bedeutet
swörn nur „wehe thun, schmerzen“. — Auf Strauchs Anm. zu 13317
(vgl. 25183) hätte ich in meiner Note zu „Engel und Waldbruder“
V. 251 (Wiener Sitzungsberichte 143. Band) verweisen sollen; der
Zug ist durch die Alexiuslegende populär geworden. — 14610 besteht
die rein zuht des Achilles wohl darin, dass er zuerst, vor allen
anderen Dingen, seinen Besuch auf der Burg macht. — 17134 von
diser kemnäte heisst wohl: von diesem Platze aus, auf der Stelle,
sofort. — 17418 und den liuten üz der siul las mit sinem
mund bedeutet las „vorsprach“. — 18268 einen stein als dri
weck nämen si in dem eck ûz, wozu das Glossar bemerkt: „in der
Grösse von drei Wecken“. Das wäre doch zu wenig für ein Loch,
durch das die Baalspriester kriechen sollen. Weck ist hier ein Aus-
druck der Zimmermannssprache (Schmeller-Frommann 2,845): „Keile
aus Eisen oder Holz von bestimmter (ansehnlicher) Grösse“. Val.
übrigens auch wacke, Schmeller 2,844f. — 18511ff. sollen die
Kräuter wohl eine Art Wiederherstellung der Jungfrauschaft bewirken,
Kritiken. | 103
was man nach etlichen Rezepten, die ich aus Handschriften gesammelt
habe, für sehr wohl möglich hielt, wenigstens dem Scheine nach. — -
Gemäss 19094 reht als des menschen ougen was sin varb und
sin gestalt stellte sich Enkel den Wunderstein aus dem Paradies
als ougstein = agstein vor. — Nach 21873 ff. war Kaiser Augustus
aus Blutschande zwischen Vater und Tochter geboren, worauf es heisst:
daz was ketzerlichen gar, daz er was vater unde en von
siner tochter. nieman wen, daz im iht geschæch als Augustin,
oder er müez ein ketzer sîn. Strauch meint in der Anmerkung
(Octavius ist von sîner tohter Vater und Grossvater zugleich ge-
worden): „will Enikel sagen, so unnatürliche Vergehen könnten nicht
auf Vergebung hoffen, wie diess doch beim h. Augustin der Fall ge-
wesen sei, der in seiner Jugend das ausschweifendste Leben geführt
hatte?“ Das halte ich für unmöglich, erstens, weil der h. Augustin
durch Enikel anders bezeichnet und erkennbar gemacht worden wäre,
als hier der Fall ist; zweitens, weil meines Wissens keine mittel-
alterliche Tradition die Jugend des h. Angustinus mit Blutschande
belastet hat. Augustin ist meines Erachtens nur eine Reimform
für Augustö. — 23025 — 23038 die Blendung des Unglücklichen
durch ein glühendes Metallbecken wird auf dieselbe Weise vollzogen,
wie sonst Jongleurs einen Bären zur Abrichtung zwingen; vgl. meine
Miscellen aus Grazer Handschriften 3, 67 (Jakob von Lausanne Nr. 69).
— Zu 23087 ff. ist zu bemerken, dass Kröten, überhaupt Ungeziefer,
nach dem Glauben des Mittelalters, durch Zauber hervorgebracht werden
können. — 23431 vielleicht beziehen sich die 72 Sprachen auf die
Konzilien, die im Lateran abgehalten wurden. — 24329 daz man
in (Vitellius) solt alsö gesunt lebendie begraben, daz wart
im kunt; die letzte Phrase heisst nur: „das geschah“. — 24912 von
dem gesedel unz an die tür wird wohl heissen: „durchweg, alle
mit einander“. — 25074 ez muoz wol halbes umb in sin ist
vielleicht nur verstellt und umb in halbes kann so gefasst werden
wie neuhd. „um seinethalben“. — 25191 schemlerinne in dem hier
geforderten Sinne belegt die Grazer Hs. Nr. 840 aus dem Anfange
des 14. Jhs., eine Exempelsammlung, der bisweilen recht wichtige
deutsche Erläuterungen eingestreut sind. — 27317 minen fuoz und
min hant betrachtet der König von Griechenland zugleich als Busse
für sein Vergehen. — 28038 des frümkeit was niht gelich heisst
frümkeit wohl nur „Tapferkeit, Tüchtigkeit“, was mit dem Vorher-
gehenden noch zu vereinbaren wäre. — S. 576 V. 83 die zwen und
fünfzic zimerman sind in der Erzählung wohl so genannt, weil das
Jahr so viele Wochen hat.
Ganz Weniges ist zum Fürstenbuch zu bemerken, dessen sieben
104 | Kritiken.
(genauer neun) Hss. Strauch S. XL—XLVII beschreibt, S. LX—LXTII
behandelt er ihr Verhältnis und findet auch bier zwei Klassen A und
B, die abwechselnd vorzuziehen sind. Die Beschaffenheit der Ueber-
lieferung ist im ganzen von der Art, dass ein guter Text leichter
gesichert werden kann als bei der Weltchronik. V. 1109 möchte ich
mit der Hs. 9 der gebür umb ein einigez ort schreiben. —
1175 hei wie die banier bluoten ist der Ausdruck, obgleich nicht
unmöglich, doch seltsam; etwa gluoten von glüejen in der Be-
deutung „glänzen“? — 1543 dar näch der bäbst da geböt durch
der kristenheit nöt, wan si in sünden wären bi den selben
jaren. Ich glaube, dass dieser Passus zu Enikels Zeit ebenso un-
verständlich war wie heute. Was hat der Papst geboten? daz
kriuz(e) und das muss in den ersten Vers statt dä gestellt werden.
Die Auskunft, welche das Glossar zu dieser Stelle giebt: „prägnant:
ein Gebot erlassen“, reicht nicht aus, weil es sich hier um ein ganz
bestimmtes Gebot, den Aufruf zum Kreuzzug, handelt. Und wenn
crux mittellateinisch einfach „expeditio sacra contra Saracenos“ heisst.
(Du Cange 2, 637), so kann auch mhd. kriuze diese Bedeutung
haben, zumal kriuz&re schlechtweg den Kreuzfahrer bezeichnet. —
2174 er denkt sich gar ein galle. Die von Strauch in der An-
merkung angezogene Stelle aus Konrad von Megenberg scheint mir
nicht zu erlauben, dass dieser Vers bedeute: „er hält sich für einen
kühnen waghalsigen Gesellen“. galle bedeutet ja an sich einen
„bösen menschen“; will man das hier annehmen, dann muss man mit
Hs. 4 si statt sich schreiben, was nicht in den Zusammenhang passt.
Es soll verwundert das rätselhafte Verschwinden der Preussel hervor-
gehoben werden, etwa: er dunkt sich (mich?) gar ein trolle
(Schmeller-Frommann 2, 661). Der Reim a: o wäre bei Enikel nicht
undenkbar (Strauch, Einl. S. LXXXVII), übrigens könnte die nicht
minder schwierige vorangehende Stelle geschrieben werden: der ver-
swant sam ein griuzel (Körnchen) tuot in einer volle. — 2290
schliesst die Geschichte, wie sich Herzog Friedrich III. die Liste der
Erpressungen an den Wiener Bürgern mitteilen lässt: (alsö wurden
si geschriben) der Parauwer hät si nähen vertriben. Was ver-
triben hier heissen soll, weiss ich nicht, das Glossar schweigt; ich
vermute verriben: der Parauer hat die Leute durch seine Schatzungen
ruiniert (vgl. Schmeller-Frommann 2, 8). — 2311 die banier wäten
vaste — vielleicht, wacten von wagen? — 3943 ermontert der
Babenberger seinen Gefangenen: wan ich in einem jär lieber
geste zwär gewan, edeler fürste rich, von Kerntenlant her
Uolrich. Das verstehe ich nicht, besonders zusammengehalten mit
der Aufforderung 3939 ff., und meine, der Passus lautete sachgemässer
Kritiken. 105
wan ich in einem jär nie (Hs. 1, 3, 4) lieber geste zwär ge-
wan —.
Die wesentlichsten Dienste bei der Erklärung des Textes leistet
das von Strauch S. 740—807 mit mustergiltiger Sorgfalt ausgear-
beitete Glossar, das uns im allgemeinen für den Sprachgebrauch der
Zeit und Heimat Enikels erwünschte Nachweise liefert. Spilen
Weltchr. 1478 findet sich unter zuo spilen; vielleicht war zu schreiben:
si gie dä si ir spindel vant und spien im zuo den roc zehant.
— vürsatz ist in dem Verse Weltchr. 2289 wan der fürsatz
(hiute) si: wir werden noch sorgen fri schwerlich: „Vorsatz,
Absicht“, sondern: „die Erwartung, was man zu hoffen hat“ (Strauchs
Anm. zur Stelle scheint mir unrichtig). — Zum Fürstenb. 1835 sollte
bei dem Rate des Herzogs an die Wiener Kaufleute bezüglich ihrer
Schuldner: sö mügen si dehein wort haben weder hie noch
dort die besondere Bedeutung von wort = „Ausrede, Ausflucht“ im
Glossar aufgenommen werden.
S. LXX—C der Einleitung legt Strauch äusserst wertvolle Unter-
suchungen über Enkel und sein Werk vor, die darnach streben, die
persönliche Stellung des Autors sowohl als die seiner Dichtungen
innerhalb der litterarischen Entwicklung präzis zu bestimmen und
endgiltig zu umschreiben. Im folgenden lege ich einige Beobachtungen
nachträglich vor, die das von Strauch Gebotene ergänzen sollen. Im
T. Abschnitt der Einleitung wird über Namen, Stand und Lebenszeit
des Dichters gehandelt. Strauch geht dabei von den „Studien über
Jansen Enikel“ aus, die er schon 1884 in der Zeitschrift für deutsches
Altertum 28, 35—64 veröffentlicht hatte, fasst aber jetzt manches
anders als früher. So hält er nunmehr die Namensform Jans, Jansen
gewiss mit besserem Recht für ein Zeichen slavischen Ursprungs als
vorher niederländischen (vgl. aber Uhlirz, Gesch. d. Stadt Wien II,
1, 60): es hat viel für sich, dass die Familie des Dichters in Böhmen
zu Hause gewesen sei. In der Anm. 4 meint Strauch, dass für Enikels
Abstammung die Charakteristik der Oesterreicher in seiner Völker-
beschreibung Weltchr. 27357 ff. „nach keiner Seite hin beweiskräftig“
sei, „weil Enkel hier nach Vorlagen arbeite“. Das ist vielleicht nicht
unwahrscheinlich, aber die Vorlage ist bisher noch nicht nachge-
wiesen, und jedesfalls wird man doch die mit dem Vers verknüpfte
Ausdrucksweise Enikels im einzelnen Falle für seine Auffassung ver-
werten dürfen. War Enikel selbst noch aus Böhmen (oder seine
Familie), dann hat seine Angabe über die Treulosigkeit der Oester-
reicher 27558 nichts so „sonderbares“, wie Strauch es in der Anm.
findet. Kam Enikels Geschlecht aus Böhmen und hatte er dort Be-
ziehungen, was sicher ist, dann erklärt sich leicht seine genaue Be-
106 Kritiken.
kanntschaft mit den Meissnern 27475 ff. Das Lob des biertrinkenden
Böhmen und ihrer Wirtschaften 27583 ff. klingt sehr nach eigener
Kenntnis und desgleichen, dass die Polen 27595 ff. als Barbaren be-
schrieben werden wie die Mohren 27617 ff. Ueber die Ungarn, wo sich jeder
einen Grafen nennt, der einen engen Rock und langes Haar trägt
und knapp drei Pferde ernähren kann, urteilt der Kaufmann Enikel
ungefähr so, wie heute ein cisleithanischer Kaufmann über die trans-
leithanischen Kreditverhältnisse. Die Völkerbeschreibung enthält noch
eine recht beachtenswerte Stelle von den Russen 27561ff.: da habent
die pfaffen sunder art: sô si zuo der messvart süllen gên und
got dienen, sô begênt si ez anders dann ze Wienen: si lesent
anders dann die pfaffen (daz selb in got hät beschaffen),
si begent anders die wandelung —. Enikel hat also selbst
Gelegenheit gehabt, das Messceremoniell der griechischen Orthodoxie
kennen zu lernen, wahrscheinlich bei Reisen als Kaufmann oder in
Wien beim Gottesdienst inmitten russischer Kaufleute. Der Unter-
schied vom katholischen Messritus ist in der That sehr auffällig, be-
stehen ja schon zwischen der lateinisch-katholischen und der griechisch-
katholischen Messe solche Differenzen, dass ohne besondere Schulung
die Ministranten des einen Ritus nicht nach dem andern dienen können.
(Ganz anders spricht der zweite Anhang S. 584 von dem Haarschopf
der Baiern als wir in noch hiut tragen, der dem polnischen
ähnlich ist).
Sehr richtig führt Strauch S. LXXI Enikels Vorliebe für Geschäft-
liches und Geldsachen an als ein Zeichen seiner Zugehörigkeit zum
Handelsstande: die vielen Stellen, wo tüsent marc formelhaft ge-
braucht werden, die das Glossar verzeichnet, beweisen freilich nichts,
wohl aber diejenigen, wo kleinere Beträge als Wert oder Kosten einer
Sache gewissenhaft angegeben werden: 10 Mark Weltchr. 3590, 28152;
20 Mark 11552; 100 Mark 20439; 200 Mark 21343; 7100 Mark
22730. Dahin gehören auch die gezühlten Leinwandballen bei Delilas
Hochzeit, die Bekanntschaft mit den Bulgaren 25909 ff. (der Kriechen
golt 11192, 12520, 14336, 14755 passend und unpassend gebraucht),
die Vertrautheit mit den bairischen Kaufleuten 27515 ff., aus welcher
Beziehung er auch 22237 f. die Reichsunmittelbarkeit von Regensburg
rasch erfahren konnte, die für seine Geschäfte wichtig war. Für die
Wichtigkeit der miete, des Lohnes, um den man alles haben kann
(wie Strauch gut hervorhebt), ist Weltchr. 16629 ff. die klassische
Stelle. Die Kenntnis jüdischer Lebensgewohnheiten Weltchr. 5111,
11799 lässt sich hier nicht anführen, weil Enikel unmittelbar aus
der jüdischen Volksüberlieferung zu schöpfen vermochte (das zeigen
verschiedene Anmerkungen von Strauch und Einleit. S. LXX) und weil
— — — —
Kritiken. 107
Verkehr und Austausch mit gebildeten Juden im Mittelalter gar nicht
selten war (das lehren evident die Predigten Bertholds von Regens-
burg, eines Zeitgenossen Enikels).
War Enikel ein Kaufmann, dann ist es auch nicht zu verwundern,
wenn seine Bildung unvollkommen und .ungleichmässig ist, die ele-
mentaren Schnitzer in der Kenntnis des Lateins, welche Strauch
S. LXXII f. aufzäblt, verlieren durchaus ihr Auffallendes. Zu ihnen
schickt es sich, wenn man bei Enkel ein gewisses, ganz laienhaftes Inter-
esse an etymologischen Spielereien wahrnimmt, das gewiss durch seine
Quellen, z. B. Honorius, mit angeregt wurde. Das spricht sich ganz
offen aus, wenn es 20184 heisst: dô wart daz wazzer nach im
da genant nàch Tyberiö, und ein paar Verse später: ze diutsch
heizt daz wazzer sus diu Tiver näch Tyberius; sehr bescheiden
ist der Anklang an den berc Swerus 21076: nach dem berg ant
si Swäben genant 21079, weshalb denn ein paar Hss. auch Swebus
schreiben; Augustus stiftete OQugsburc 21919 ff. und näch sinem
namen er sie hiez; auch bei Constantinus hat sich Enikel einen
etymologischen Bezug gedacht (vielleicht auf die Tugend constantia),
wenn er 25146 sagt: da von schribt man in niht umb sus.
Auf diese Zeugnisse für die etymologischen Neigungen des Dichters
hin wird man Spuren davon auch an Stellen beobachten können, die
sich sonst der Achtsamkeit entziehen. So ist es ziemlich sicher, dass
Enikel, der von dem Sohne Assurs 3489 sagt: der selb wart ge-
nant Bel. er wart ein degen harte snel und wart ein guot
urliugsman, als ich von im gehert han, dabei an lat. bellum
dachte, denn die Ueberlieferung der gelehrten kirchlichen Litteratur
bot ihm zu dieser Auslegung keinen Anlass. Eine Etymologie von
eritac versucht er 20298: den Remern was er wol erkant.
welichen got si loben solden, ob si in Gren wolden, den
rittern wart er ûz genant und den liuten wol bekant, die
harnasch geleisten mohten und zuo harnasch tohten: die
muosten loben einen got mit éren gar sunder spot. Herzog
Boymunt und die Boisrii=Beiern hingen auch für Enikel zusammen
21095 ff. vgl. S. 583. Wenn der durch Friedrich von Antfurt
herausgeforderte Ritter 28338 erwidert: sö hiet ich einen verzag-
ten muot, solt ich an füern und ir niht, daz wer ein zeg-
lich geschiht, so spielt er damit auf dessen Namen an. Aus dem
überlieferten Namen Morphea bildet er 20775 daz alt wip hiez
Romph&a, mit Anschluss an das ihm wahrscheinlich aus der Vul-
gata bekannte romphaea; die einfache Kunst, die hier geübt wird,
erinnert an Gottfrieds Tantris aus Tristan. In der Weise scheint
mir auch der rätselhafte Racvan 14803, 14819 zu erklären. Bathuel
108 Kritiken.
4554, 4657 hat Enikel vielleicht mit patruelis zusammen gebracht.
Jedesfalls treibt er wiederholt eine Art Volksetymologie, indem er
einen ihm von seiner Quelle überlieferten, unverständlichen Namen
an einen bekannteren lehnt und diesem gemäss umformt. Das zeigt
sich am deutlichsten in dem Papstkatalog S. 428 f.: aus Telesphorus
wird Celesperus (celi phera); aus Hyginus Agnius (agnus) u. s. f.
Manchesmal wird Verlesen mit gewirkt haben. So wird die Um-
wandlung von Capuam zu Capiam (capere) 24277 zu verstehen
sein, von Roudcaisus zu Caucasus 25571, von Pippin zu Pippine
25598, von Wilz zu Pils 25625, von Podewin zu Rodanus S. 543.
Vielleicht steckt auch hinter dem dunklen lön = Gnade 17029 ein
Missverständnis aus lat. merces der Vorlage. So mag Enikel auch,
wenn er 2995 Noe sagen liess: Sem, lieber sun min, dü solt
hiut und immer sin gewaltic und immer fri, dabei an den
Ausdruck sempervri des altdeutschen Rechtslebens gedacht haben.
Jedesfalls haben die zumeist durch die Autorität des Hieronymus be-
stimmten Auslegungen hebräischer Namen mit diesen Deutungen nichts
zu thun (vgl. aber Lia = laborans und 4614: Lya was an werk
vil kluoc). Rahel ist 22213 durch Anlehnung an Raguel Mas-
culinum geworden. Wenn es 4321 von Esau heisst: dar näch über
zwelf jar wart ez rûch än mäzen gar an allem sinem libe,
— so wird der nächste Vers zu lesen sein dä von ich Esau
schribe.
Strauch lässt mit Recht S. LXXIII das Fürstenbuch nach der
Weltchronik abgefasst sein. Unter den Gründen scheint mir aber der
nicht massgebend, dass Enikel in der Weltchronik „wiederholt gegen
Missbräuche und Anschauungen der Kirche polemisiert, während er
sich im Fürstenbuch als durchaus strenggläubigen Christen zeigt. Der
umgekehrte Fall ist jedesfalls in mittelalterlicher Zeit unwahrschein-
licher“. Ich meine, dass es im Fürstenbuch eben am Anlass fehlte,
solche Meinungen vorzutragen, denn Enikels Polemik in der Welt-
chronik gegen kirchliche Schäden deckt sich völlig mit der Volks-
ansicht seiner Zeit, und man konnte im Mittelalter ein sehr guter
Katholik sein und doch seine Unzufriedenheit mit kirchlichen Zuständen
sehr offen äussern; heute liegen diese Dinge wesentlich anders. Enikel
hat Weltchr. 28678 eine ziemlich geringschätzige Meinung über den
Wert des päpstlichen Bannes: dar umb gap er niht ein strö, das
war jedoch infolge des mit dem Banne getriebenen Missbrauches all-
gemeine Ansicht. Eine Volksmeinung stellt er auch 28681 ff. dar.
Enkel dichtete nach Strauch S. LXXII f. im letzten Viertel des
13. Jahrhunderts, die Weltchronik sei nach 1277 verfasst. Karl
Uhlirz hat in einer Abhandlung (Geschichte der Stadt Wien II 57 fl.),
Kritiken. 109
die Strauch im Vorwort seiner Ausgabe bespricht, die ich aber noch
nicht habe sehen können!, Einwände erhoben und setzt Weltchronik
und Fürstenbuch vor 1276. Ich menge mich nicht in diese Kontro-
verse, will aber doch die bekannte Stelle am Schluss der Weltchronik
28945 ff. über den Ausgang Kaiser Friedrich II. hervorheben, sie lautet:
Dar näch der kaiser wart verholn, den kristen allen vor
verstoln, wan nieman west diu m&re wa er hin komen were.
ob er wer tòt an der zit, dä von ist warlich noch ein strit
in welhischen landen über al. die einen jehent mit grözem
schal, daz er si erstorben und in ein grap verborgen; 86
habent sümlich disen strit, er leb noch in der werlt wit.
welhez under den beiden si, des m&res bin ich worden fri.
Enikel vermag sich nicht zu entscheiden und giebt keiner der beiden
Meinungen recht: Kaiser Friedrich sei gestorben, oder, er lebe noch.
In dieser Weise konnte er sich aber doch nur äussern, so lange es
nach menschlichem Ermessen eine Möglichkeit gab, dass Friedrich II.
ein sehr hohes Alter erreicht habe und noch lebe. Sobald die natür-
liche Lebensgrenze überschritten war und nur durch ein Wunder
Friedrich hätte noch am Leben sein können, müsste Enikel sich doch
anders ausgedrückt haben. Demgemäss bin ich geneigt, einen etwas
früheren Ansatz der Abfassungszeit von Enikels Werken für wahr-
scheinlicher zu halten; entscheiden kann aber auch mein Argument
die Sache nicht.
Im 8. Abschnitt (S. LXXVII— XCVII) erörtert Strauch die
„Individualität des Dichters“. Den wertvollen Beobachtungen, die
hier übersichtlich zusammengestellt sind, möchte ich noch einige Be-
merkungen beifügen. Strauch erklärt, Enikels Weltchronik und Fürsten-
1 Das ist mir inzwischen möglich g@worden. Unter den von Uhlirz
geltend gemachten Gründen scheint mir der wichtigste der (S. 62), dass
Jansen Enikel, „wenn er im Jahre 1246 noch ein halbes Kind gewesen wäre“,
schwerlich mit so lebhafter Teilnahme und so eingehender Kenntnis die
unmittelbar vorhergehenden Ereignisse hätte beschreiben können. — Bei
dieser Gelegenheit vermag ich das Bedauern nicht zu unterdrücken, dass
die vom Wiener Altertumsverein herausgegebene Geschichte der Stadt Wien,
ein an sich ungemein kostspieliges Prachtwerk, in der kleinen Auflage von
300 gezählten Exemplaren ans Licht getreten ist. Niemand wird künftig-
hin irgendwie ermstlich etwas über die Geschichte von Wien erfahren wollen,
ohne dieses Werk zu befragen, das alle vorangegangene Litteratur so-
zusagen auslöscht: und schon jetzt, wo es noch im Erscheinen begriffen
ist, wird es Forschern, die nicht an einer grossen Bibliothek arbeiten können,
sowohl wegen des Preises (500 Mark) als wegen der geringen Anzahl der
Abzüge schwer benutzbar. Wie wird sich das erst später gestalten?
110 Kritiken.
buch seien keine Geschichtsbücher im engeren Sinne, sondern „Ge-
schichtenbücher, die lediglich unterhalten wollen“. Das wird richtig
sein, aber man wird doch in Betracht ziehen müssen, wie Enikel
selbst seine Aufgabe aufgefasst hat. Strauch führt den Eingang der
Weltchronik an, wo der Autor sein Programm „ernst genug“ ent-
wickelt habe. S. LXIXf. hat Strauch ferner alle Stellen beigebracht,
wo Enikel an seinen Quellen eine Art Kritik übt; aus ihnen allen
(besonders 24353) geht hervor, dass Enikel die Wahrheit sagen will
und, wo er Zweifel hegt, die Verantwortung für die Richtigkeit des
Erzählten auf seine Vordermänner ablädt. Trotzdem komponiert er
und es zeigen sich Spuren künstlerischer Ueberlegung. Freilich ver-
fährt er oft sehr ungeschickt, in seinen Anmerkungen hat Strauch
auf viele Stellen der Art hingewiesen. Z. B. erzählt er dieselbe
Sache zweimal 8743, 8841, so dass grosse Gruppen von Versen
ganz übereinstimmen. Mit der Aehnlichkeit der Situation kehren oft
ganze Partien der Darstellung wieder, vgl. S. 271 Anm. 1. Dagegen
verzichtet er ganz auf die zeitliche Folge des Berichtes, wenn er Davids
Tod statt 11981 erst 13103 erwähnt. Die Erzählung von Sampson
und Delila ist, glaube ich, schon vor Enikel selbständig gestaltet
und von ibm bearbeitet und eingeschaltet worden, vgl. 13080, 13089 f.
Die Form des Briefes schiebt sich bisweilen in die Erzählung 7029 f.
(vgl. 12436 fl.) 12547, vielleicht haben, wenigstens mittelbar, Ovids
Heroiden mit eingewirkt. Ganz äusserliche Aehnlichkeiten führen zu
Uebergängen 22685 ff. S. 590, Fürstenb. 2697. Die poetischen Mittel
sind sehr beschränkt, das bezeugen Stellen wie 14946, wo es an jeder
Motivierung fehlt; ganz wirkungslose Ausläufe wie 13752, 18915;
die Art, wie ein Effekt verdorben wird 12346. Die Komposition
verfährt schematisch, wenn stets im Rat der alte Ritter gegen den
jungen gestellt wird 11455, 13533, 19945, Fürstenb. 405. Zwischen
Chams harmloser Rede und seiner Bestrafung waltet bei Enikels
Bericht 2859 ff. entschieden ein Missverhältnis ob. Hie und da merkt
man eine poetische Absicht, wenn z. B. Evilmerodachs Regiment kurz
angesetzt wird 18163: dar näch lebt er unlange zit, gewisser-
massen, um dem Bedürfnis nach Gerechtigkeit zu willfahren. Reali-
stische Ausführung 11610 ff. Die Neigung, novellistisch zu gestalten,
weist sich schon in der Erzühlung von Noes Sohn und seinem Weibe
in der Arche (z. B. 2469 ff.). Bei dieser Neigung zeigt sich Vorliebe
für gewisse Typen von Geschichten, weshalb denn Samson und Della,
Paris und Helena, Achilles und Deidamia, Pilatus mannigfach über-
einstimmende Züge (der wilden&re als Schützer!) aufweisen. Diese
Typen gehören der Spielmannsepik an, das Gefallen an diesen Motiv-
gruppen dauert jedoch aus bis zu Wickrams Romanen.
22 eet
Kritiken. 111
Ungemein reich ist der Apparat von Formeln, mittelst dessen
Enikel seine Darstellung in Scene setzt. Strauch hat nach ver-
schiedenen Gesichtspunkten hin das Charakteristische sauber verzeichnet.
Bei der Bedeutung der Formeln für Enikels Stil wäre freilich noch
eine besondere Arbeit darüber möglich, die vielleicht einmal ein
jüngerer Germanist liefern könnte. Eine sehr grosse Rolle spielt bei
der Auswahl von Formeln natürlich der Reim, oder vielmehr die
Reimnot, welche den Dichter zwingt, die verschiedenen Kreisen von
poetischer Ueberlieferung entstammenden Formeln auch dort zu ver-
wenden, wo sie nicht gerade passen. Wenn es z. B. vom ägyptischen
Joseph zum ersten male 4925 heisst: eines tages er lac und
slief: ein troum im in sin herz lief, so freut man sich über
den hübschen Ausdruck, der jedesfalls der eigenen Auffassung des
Dichters entspricht, zumal er ihn 13515 ausführt, 12068 ihn auf den
„Gedanken“ anwendet, 20795 das Erwachen der Liebe damit be-
zeichnet; sieht man aber dann, dass einfach jeder Traum durch die
Bindung slief: lief erledigt wird (5319, 5535, 16955), dann ergiebt
sich, dass der Reimzwang die Bildlichkeit zur Formel verflacht. Wenn
Glasfenster dem Zeitkostüm angehören (22734 ff,), so ist es doch nur
lose Formel, dass jeder palast: verglast ist. Ebenso verhält es
sich bei den Vergleichen mit diep (11202, 12424, 13556, 15160,
22504), müs u. dgl. Die ros ertrinken im mos, auch wenn gar
keines da ist. Am leersten sind Angaben, die durch die Negation er-
gänzt werden: si gie und niht lief 12287; der was gesunt und
niht siech 16576; die alten unde niht die jung 17566 u. s. w.
Diese Leerheit gereimter Formeln steigert sich bisweilen zur vollen
Sinnlosigkeit, z. B. bei den vielen, vielen Erwähnungen des Rin (aber
auch ausserhalb des Reimes: Saul — was sö schön ze velde
kömen, daz im in diutschen richen nieman moht gelichen
10838), und in Fällen wie 16984, 19036, 19174, 23374, 23752,
24234, also hauptsächlich in den späteren Teilen des Werkes.
Dadurch verlieren natürlich viele Stellen, an denen Enikel das
Erzählte verlebendigt, indem er es mit dem Kostüm seiner Zeit ver-
sieht (vgl. Strauch S. LXXVII f.) sehr ihren Wert, weil man nicht
weiss, ob sie nicht auch schon zu einer Ueberlieferung von Formeln
gehören. Und doch wäre gerade hier manches Interessante zu er-
wähnen, z. B. 3659: Dar näch stuont ez unlanc, daz Abram
ein fenster üf dranc und sach in ein gertelin; Pharao macht
Joseph 5179 zum marschalc wie in Niederösterreich; Machmet ist
selbstverständlich immer der Heiden Gott 9587; Paris lässt 13838 ff.
die Schrift auf dem Apfel durch jemand lesen, weil die Anwesenden,
als vornehme Leute des 13. Jhs. das nicht können; die hosen, welche
112 Kritiken.
Helena dem Paris S. 303 Anm. an schuoht, sind von Kerlingen
wie im Fürstenbuch 3104 ein halsbere (vgl. die Stelle im Pantheon
des Gotfried von Viterbo, Pars XVII: Tunc idem Carolus Martellus
perpetuo decreto constituit illam provinciam Gaudinam eo nomine non
nominari, sed Francigenam appellari; in lingua vero Theutonica jussit
eandem provinciam vocari nomine suo Carlingam, et eos homines
nomine suo vocari Carlingos, sicut Caesare Caesarea dicitur. quod
vocabulum omnes Theutonici usque hodie servaverunt, dicunt enim:
vado in Carlingam, venio de Carlinga, homo ille Carlingus est [Kerlinc
beim Spervogel, Minnesangs Frühling 26, 15. 27, 1. 35] et linguam
habet Carlingam); 16509 Achilles began venigen; der Prophet
Habakuk bringt, vom Engel getragen, dem Daniel in der Löwenhöhle
das Essen 17627: (vgl. 17651, 17677) einen haven vol fleisch
und krüt, bröt kæse unde win, das er seinen Schnittern hatte
bringen wollen, just dasselbe Essen, welches zu Enikels Zeit und
lange darnach österreichische Bauern bei der Ernterobot von der Herr-
schaft zu bekommen hatten, vgl. z. B. in den von Bischoff und mir
herausgegebenen Steirischen und Kärntischen Taidingen 313, 13: zu
dem mall gibt man in zwai essen, kraut und prein, und
jedem sein stuckel fleisch in den kraut und zwai laibel
pröt, Käse kommt zu Frühstück und Jause, Wein hat man nur in
dem reicheren Niederösterreich; 17881 ff., 17991 ff. schweben Enkel
nach seinen Ausdrücken bei der Beschreibung der Gewaltthaten Evil-
merodachs die Zustände seiner Zeit in Oesterreich vor, vielleicht noch
das Vorgehen des letzten Babenbergers; alt man und teid ine 18658 fl.
bei der Erzählung von Susanna hören wir die Dorfverfassung des
13. Jhs.; 23747 ff. lehrt das Urteil von Enikels Zeitgenossen über
Zauberei, das Zaubern än missetät ist die weisse Magie; 24444
die Raine zwischen den Weingärten stammen aus Niederösterreich;
ländliche Verhältnisse, oder wenigstens kleinstädtische, setzt 25925
voraus: des äbents dô daz vich in gie; aus Enikels Zeit heraus
heisst es 26400: do er az hüener unde visch als von reht ein
künic sol. Selbstverständlich fehlen dem Fürstenbuche solche naive
Anachronismen.
Den schönen Sammlungen von Strauch über Enikels Syntax habe
ich nichts beizufügen (höchstens zum «nö xorvoð die Stelle 10948).
S. LXXXVI analysiert Strauch den Wortschatz Enikels und verzeichnet
die Ausdrücke, welche der bairisch-österreichischen Mundart „über-
wiegend“ angehören. Meines Erachtens müsste hier noch manches
erwähnt werden, und zwar nicht bloss einzelne Worte, sondern auch
mundartliche Bedeutungen von Worten, die sonst anderwärts vor-
kommen. Ich habe eine ausführliche Zusammenstellung gemacht, die
Kritiken. 113
aber hier fortbleiben soll, um die Besprechung nicht noch mehr anzu-
schwellen. Nur auf zwei Punkte möchte ich die Aufmerksamkeit
lenken: einmal, dass Enikels Wortformen gelegentlich die ganz grobe
Alltagsmundart voraussetzen; so ist gebütze 9999 (und S. 592
Anm. 1, wo aber gebot bleiben muss) besser gebätze, das heutigem
batz entspricht; 25294 ist ganz ähnlich gewehst = heutigem
gwax; 24094 so beginnet der after lünden, heisst: „so wird er
geröstet“ und lünden ist = dem steir. starken Verbum linden,
land, gelunden, das wir in Partizipialform (glundener grias)
noch lebend besitzen. Zweitens scheint beachtenswert, dass mehrmals
mundartliche Worte in kleinen Partien besonders häufig begegnen,
z B. S. 341, dann S. 452 f. (geriht, kobel, komet = Kummet,
leiterboum); das hängt mit dem Stoff zusammen, vielleicht aber
auch mit der Vorlage Von diesem Punkte aus werden auch die
mannigfachen Bezüge zwischen der Sprache Enikels und Neithards von
Reuental lehrreich.
Strauch hat S. XCV ff. mit grosser Umsicht das Verhältnis Enikels
zu anderen Dichtungen besprochen, vorher schon auf das Volkstümliche
(und Spielmannsmässige) bei seinem Autor aufmerksam gemacht. Dieses
wird auch sichtbar in der Verwandtschaft von Enikels Ausdrücken
bei der Teufelsbeschwörung 2545 ff. mit Beschwörungsformeln, so noch
14003, 14813; die Einwirkung des Tobiassegens ist unzweifelhaft
5942, 9927 f., 10048. Die Verse 241f. im Fürstenbuch decken sich
wörtlich mit einer Segensformel, die mir in Thomas von Haselbachs
Traktat, De quinque Sensibus aus Grazer Hss. bekannt ist (Schmeller
hatte sie in einem Monacensis gelesen), auch die Predigten desselben
Autors enthalten sie. Einfluss des Volksepos darf man vielleicht
noch vermuten, wenn Weltchr. 11682 an Etzel in der Klage, Fürstenb.
3891 ff. an Wolfharts Tod in den Nibelungen erinnern, die Anrufung
des Todes 15625. Fürstenb. 449 gemahnt an Enitens Rede in Hart-
manns Erec, die Totenklagen 10999, Fürstenb. 2081 sind vielleicht
mit dieser in Oesterreich beliebten Gattung zu verknüpfen. — Ein
neuntes Kapitel: „Verbreitung und Nachwirken“ schliesst die Einlei-
tung. —
Meine Adversarien dürfen den Eindruck nicht verwischen, dass
die Ausgabe von Jansen Enikels Werken durch Strauch eine sehr
tüchtige Leistung ist, die nicht bloss für unabsehbare Zeit der Be-
schäftigung mit dem Autor zu grunde liegen wird, sondern diese
dauernde Geltung auch verdient. —
Es wäre sehr ungerecht, wenn ich hier nicht auch der Ausgabe
des „Landbuches von Oesterreich und Wien“, durch Joseph Lampel
gedenken wollte, welche diesem Bande einverleibt ist und den Ein-
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 8
—
114 Kritiken.
druck macht, das sie mit ganz ungemeiner Sorgsamkeit hergestellt
wurde und unbedingte Zuverlässigkeit beanspruchen darf. Der Inhalt
des Denkmales sowohl wie die darauf gewandte Arbeit liegen jedoch
so ganz ausserhalb meiner Kompetenz, dass ich es einem besser Ge-
rüsteten überlassen muss, davon zu berichten.
Graz. Anton E. Schönbach.
Florenz Landmann. Das Predigtwesen in Westfalen in der
letzten Zeit des Mittelalters. Ein Beitrag zur Kirchen- und
Kulturgeschichte. Münster i. W. 1900. Aschendorff'sche Buch-
handlung. A. u. d. T.: Vorreformationsgeschichtliche Forschungen. I.
herausgegeben von Heinrich Finke. XVI u. 253 S. 8°. Preis: 5.50 M.
Die „vorreformationsgeschichtlichen Forschungen“, deren ersten
Band die vorliegende Veröffentlichung bildet, wollen nach den Worten
des Herausgebers H. Finke drei wesentliche Lücken in der bisher der
Vorgeschichte der Reformation zugewandten Forschungsarbeit ausfüllen.
Erstlich werden sie „durch gründliche Erforschung der Provinzial-
geschichte in die Tiefen der spätmittelalterlichen Volksseele zu dringen
suchen“, da nicht im zentralen leblosen Staatsgebilde, sondern im
Territorium das mittelalterliche Volksleben pulsierte. Zweitens gilt
es dem Herausgeber, das religiös-geistige Leben der Nachbarvölker
Deutschlands, namentlich der romanischen Welt, zu studieren, um
so die Frage zu beantworten, inwieweit das Christentum, aber auch
de humanistische Bewegung auf die einzelnen Nationen verschieden
eingewirkt hat. Daran soll sich endlich eine Erforschung der päpst-
lichen Finanzverwaltung schliessen. Die Durchführung dieser Arbeiten
wird nach der Ansicht Finkes zwar das bisherige Bild der Vorrefor-
mationszeit nicht vollständig umgestalten, aber doch eine starke Retouche
nötig machen; „sie würde ein Bild schaffen helfen, dessen Treue man
nicht überall bezweifeln könnte“. Dem Werke Landmanns soll u. A.
eine Behandlung der Reformtraktate aus dem Anfange des 15. Jahr-
hunderts, eine Darstellung des Wesens der Klosterreformen und eine
solche der Entstehung des Gallikanismus folgen.
Mit der Behandlung des Predigtwesens in Westfalen im späteren
Mittelalter hat Landmann eine dankbare Aufgabe gewählt. Der Ge-
danke ist zweifellos richtig, dass die Sammlung und Sichtung des
gesamten innerhalb eines enger begrenzten deutschen Gebietes noch
vorhandenen Predigtstoffes mancherlei Aufschlüsse über den Einfluss
erwarten lässt, der von der Kanzel aus auf das religiöse Leben am
Vorabend der Reformation ausgeübt wurde. Ausser Frage steht auch
wohl, dass eine solchermassen vertiefte Erforschung der Geschichte
der mittelalterlichen Predigt uns zugleich auch am ehesten eine sichere
Kritiken. 115
Antwort auf die Frage nach den tieferen Gründen der religiösen
Umwälzung des 16. Jahrhunderts wird geben können.
Im ersten Teile seiner Darstellung sucht der Verf. festzustellen,
welches die Träger des westfälischen Predigtwesens am Ausgang des
Mittelalters waren, sei es, dass sie selbst auf der Kanzel thätig waren,
sei es, dass sie sich mit Abfassung oder dem Abschreiben homile-
tischer Werke beschäftigten. Unter den für diesen Abschnitt ver-
wandten Quellen treten die zeitgenössischen Berichte weit zurück
hinter dem reichen Bestande von gedruckten und ungedruckten Predigten,
welchen der Sammeleifer des Verfassers, vorwiegend aus westfälischen
Bibliotheken, zusammengebracht hat, und den L. auf mindestens 10000
ausführliche Predigten berechnet. Wie sich erwarten lässt, gehören
die von L. nachgewiesenen westfälischen Prediger aus der Zeit von
1378 bis 1517 — über 70 Namen werden uns von dem Verf. ge-
nannt — zum weitaus überwiegenden Teile dem Ordensklerus an.
Von Predigern aus dem Minoriten-Orden treten Johann von Werden,
Johann von Minden, Johann Brugmann und Dietrich Coelde besonders
hervor, von den Angehörigen des Dominikanerordens Jakob von Soest
und Johann Schwarten (Nigri), von den Augustinern Gottschalk Hollen.
Von weit geringerer Bedeutung für die Volkspredigt waren offenbar
die Orden der Benediktiner, Cisterzienser und Kartäuser, und auch die
eifrige Predigtthätigkeit der Brüder des gemeinsamen Lebens und der
Windesheimer Regular-Kanoniker hat sich doch fast ausschliesslich
nur an die Angehörigen ihrer Frater- und Schwesternhäuser gewandt.
Aus dem westfälischen Weltklerus des 15. Jahrhunderts hat L. nur
einige wenige Prediger namhaft zu machen vermocht. Der zweite
Teil des Buches, welcher die Beschaffenheit der westfälischen Predigt
des ausgehenden Mittelalters zum Gegenstande hat, zeigt, zu welcher
Zeit und Gelegenheit, mit welcher Vorbereitung und welchen Hilfs-
mitteln gepredigt wurde, und sucht den homiletischen und künstle-
rischen Wert der Predigten festzustellen. Im dritten Teile endlich
wird die religiöse, sittliche und soziale Wirksamkeit der westfälischen
Prediger und ihr Zusammenhang mit den Ideen, Ereignissen und Zu-
ständen ihrer Zeit und Umgebung geschildert und gezeigt, was sie in
religiöser und sozialer Hinsicht als Ideal anstrebten oder als dessen
Gegenteil bekämpften. Als Ergebnis seiner Arbeit stellt L. in einem
Schlusswort Folgendes fest: Am Vorabend der Reformation begegnet
man in Westfalen nicht einer homiletischen Oede, sondern einem Bilde
reichen, ja üppigen Lebens. In der Stadt macht sich geradezu ein
Ueberfluss an Predigten bemerkbar, auf dem Lande „wurde sicherlich
immer so viel geboten, dass die Gläubigen die gewöhnlichen Uebungen
des christlichen Lebens vornehmen konnten“. Die Form der Predigten
Ch
116 Kritiken.
ist zweckmässig und ansprechend; die kirchliche Lehre wird in ihnen
genau und korrekt vorgetragen; die Auswüchse im Volksleben werden
ebenso schonungslos gegeisselt wie die Missstände in der kirchlichen
Disciplin und Verwaltung. Wir sehen also die Predigt in Westtalen
durchaus auf der Höhe der Zeit. Wenn nun aber, so schliesst der
Verf. weiter, dem Volke am Ausgange des Mittelalters nicht Schlechteres
geboten wurde, als was auch nachher noch Jahrhunderte hindurch
dem religiösen Bedürfnisse vieler Tausende in Deutschland genügt
hat, dann konnte sich auch damals das religiöse Bedürfnis des Volkes
zufrieden geben, und die Annahme scheint berechtigt, dass nicht
eigentlich religiöse Gründe das Volk zu Luther hingetrieben haben.
In erster Linie wurde vielmehr der Abfall von der Kirche durch die
gegen den Klerus, die Klöster und die herrschenden Geschlechter be-
stehende soziale Spannung herbeigeführt, die dann unter dem Einflusse
Luthers nach der religiösen Seite hin sich auslöste.
Mit grosser Entschiedenheit hat L. diese seine Ergebnisse den
abweichenden Urteilen über die Vorgeschichte der Reformation, wie
sie von Kawerau, Kolde, v. Bezold u. a. ausgesprochen wurden, gegen-
übergestellt und nicht ohne Selbstgefühl auf die Notwendigkeit hin-
gewiesen, nun auch für andere deutsche Landschaften, so wie es
durch ihn für Westfalen geschehen, „durch kritische Sammlung und
Sichtung der Quellen für die Geschichte des religiösen Lebens sichere
und umfassende Grundlagen zu gewinnen“. Unter diesen Umständen
muss es ohne Umschweife gesagt werden, dass in Lis Buch diese
kritische Arbeit nur in sehr unzureichender Weise geleistet worden
ist, und dass seine Darstellung des westfälischen Predigtwesens, bei
aller Anerkennung des Sammeleifers L.'s, als nichts weniger als eine
abschliessende bezeichnet werden kann.
Ein grosser methodologischer Mangel von L.’s Buch liegt schon
darin, dass der Verf. im 1. Teile bei der Behandlung der Prediger
mit der Anführung von ganz knappen biographischen und litterar-
geschichtlichen Daten sich begnügt und hier nirgends den Versuch
einer irgendwie eingehenden Schilderung der Eigenart auch nur der
hervorragenderen Kanzelredner und ihrer Predigten gemacht hat.
Ueber den Wert oder Unwert der von L. angeführten Predigten von
weniger bekannten Verfassern und der zahlreichen anonymen Predigt-
werke, namentlich über die Frage, wieweit diese selbstündige Leistungen
oder nur Bearbeitungen älterer Vorlagen waren, bleiben wir vollends
im Unklaren. Nun finden sich ja in den beiden folgenden Teilen
zahlreiche Auszüge aus gedruckten und ungedruckten Predigtwerken
des 15. Jahrhunderts, hier aber in buntem Durcheinander unter dem
Gesichtspunkt zusammengestellt, durch diese Stellen die homiletische
Kritiken. 117
Theorie und Methode und die praktische Wirksamkeit der westfälischen
Prediger als einer geschlossenen Masse, aus der auch hier die be-
deutenderen Persönlichkeiten fast an keinem Punkte hervortreten, zu
beleuchten. Nicht einmal dazu hat sich der Verf. herbeigelassen, den
Leser mit der Disposition und den leitenden Gedanken einer Anzahl
von charakteristischen Predigten bekannt zu machen, sondern die von
ihm gegebenen Schilderungen setzen sich mosaikartig aus einzelnen
Sätzen und Gedankenreihen zusammen, die den verschiedenartigsten
Predigtwerken entnommen sind. Ein solches Verfahren würde auch
in dem Falle den gewichtigsten Bedenken begegnen, wenn des Ver-
fassers Objektivität hinsichtlich der von ihm behandelten Fragen ausser
allem Zweifel stünde. Umso misslicher ist die Sache hier, da in
Landmanns Werk die Neigung, die Zustände der mittelalterlichen
Kirche und namentlich des Predigtwesens in günstigem Lichte zu
sehen und zu schildern, so stark hervortritt, dass grossen Abschnitten
seines Buches ein durchaus apologetischer Charakter aufgeprügt ist.
Greifen wir z. B. den Abschnitt heraus, der der Behandlung des
Heiligenkults in der westfälischen Predigt gewidmet ist (S. 170),
so finden wir hier drei Aeusserungen zusammengestellt, die je einer
Predigt dreier verschiedener Kanzelredner entnommen sind, und die
Landmann als Beweis für die kirchliche Korrektheit der über jenen
Gegenstand im 15. Jahrhundert in Westfalen von der Kanzel vor-
getragenen Lehren gelten. Wäre es angesichts der nun doch einmal
offenkundigen Auswüchse der Heiligenverehrung im Mittelalter nicht
angebracht gewesen, auf grund der Tausende von erhaltenen Predigten
diesen Gegenstand eingehender zu betrachten und auch den vom kirch-
lichen Standpunkte aus anfechtbaren Aeusserungen über die Anrufung
der Heiligen, namentlich der „sancti privilegiati“ (vgl. z. B. Hollen,
Serm. II, 29 G) Beachtung zu schenken? Nicht einmal den von
Zeitgenossen (vgl. Landmann S. 154 Anm. 4) und u. a. auch von
einem so guten Kenner wie Jostes gegen die mittelalterliche Predigt-
art erhobenen Vorwurf, dass sie zu sehr in den Fesseln der schola-
stischen Philosophie liege und deshalb zu schulmässig und gelehrt
sei, lässt L. gelten. An diesem Punkte giebt er sein eigentliches
Beweismaterial, die gedruckten und ungedruckten Predigten, völlig
preis und macht den Einwurf: „Woher weiss man denn, dass die
Predigten in ebenso gelehrter und schablonenhafter Form auf der Kanzel
vorgetragen wurden, wie sie uns überliefert sind“ (S. 105)? Wenn
aber nach L. „im praktischen Vortrag alles populärer und gemeinver-
ständlicher dargestellt wurde“, als es in den niedergeschriebenen Predigt-
werken geschah, verlieren dann nicht auch die Schlüsse, die L. gerade
aus dem Wortlaut der niedergeschriebenen Predigten auf die kirchliche
118 Kritiken.
Korrektheit der westfälischen Kanzelvorträge gezogen hat, zugleich ihre
Beweiskraft? Und auch mit dem Einwurf, dass auch in Niederschriften
deutscher Predigten des Mittelalters jene scholastische Schablone zu-
tagetrete, findet sich L. leichten Herzens ab: diese deutschen Predigten
sind dann eben nicht Nachschriften des mündlichen Vortrags, sondern
„einfach sklavische Uebersetzungen lateinischer Vorlagen zu irgend
welchen Zwecken“ (S. 106). Nun sollte man aber doch glauben, dass
L. wenigstens denjenigen Abschnitten der niedergeschriebenen Predigten,
in denen jene von ihm vorausgesetzte „Popularität und Gemeinver-
ständlichkeit“ so recht zu Tage tritt, namentlich den reichlich ein-
gestreuten lustigen Geschichten und Schwänken und derben Spässen
und Vergleichen, eine Beweiskraft für die Beurteilung der westfälischen
Kanzelvorträge zugestehen würde. Aber auch hier finden wir uns
wieder getäuscht. Zunächst freilich weist L. alle etwaigen abschätzigen
Urteile über jene nun einmal doch überlieferten populären Predigt-
abschnitte damit zurück, dass „das Derb-Realistische hier durch das
Streben des Predigers, die Volksseele für Höheres in Schwingung zu
setzen, aus der Sphäre des Gemeinen herausgehoben und veredelt sei“
(S. 156).! Zur weiteren Sicherung fügt aber L. bei, dass in den
Sammlungen deutscher Predigten? solche derb-realistische Ausführungen
sich nicht fünden (?), und dass dies darauf schliessen lasse, dass
jene Ausführungen „im Vortrag im allgemeinen wenigstens vermieden
wurden und nur in den lateinischen Hilfswerken in so auffülliger Form
vorkamen“. An einem dritten Orte dagegen werden jene unterhaltenden
Einlagen zusammen mit den „seltsamsten Wundergeschichten und
Anekdoten“ als Beweise dafür angeführt, dass die westfälische Predigt
„in der Praxis voll des mannigfaltigsten Lebens, nirgends vertrocknet
und verknöchert war“, und dass nur „die streng scholastische Methode
und Geistesbildung die Prediger instandsetzte, unter der Masse ihres
Erzählungs- und Anekdotenstoffes Ordnung zu schaffen“ (S. 149 f.).
Man wird zugestehen, dass auf diese Art sich alles unschwer beweisen
und widerlegen lässt! Alle die Stellen von Lis Werk, die einer
Richtigstellung bedürfen, hier vorzunehmen, müssen wir leider aus
Raumrücksichten verzichten. Nur an zwei zu besonderem Wider-
! Von dem nicht anders als gemein zu bezeichnenden Rate Hollens zur
Bekämpfung des Liebeszaubers (vgl. die unglaublich cymische Stelle bei
J. Hansen, Quellen u. Unters. z. Gesch. des Hexenwahns S. 436) gilt dies
sicher nicht.
? Die Reste von deutschen Predigten des 15. Jahrhunderts aus West-
falen sind nach L. S. 108 A. 2 und S. 94 geradezu verschwindende gegen-
über den lateinischen Texten!
Kritiken. 119
spruche herausfordernden Punkten möchten wir hier nicht vorübergehen.
In der von L. gerühmten Thätigkeit der westfälischen Prediger, „ihre
Zeit und Umgebung höher zu heben“ (S. 184) nimmt die Behand-
lung des „Aberglaubens“ eine bedeutsame Stelle ein. L. spricht von
dem „genau und scharf präcisierten Standpunkt, den die Prediger
dem abergläubischen Treiben ihrer Zeit gegenüber einnehmen“; „sie
stehen nicht etwa ratlos davor, sondern finden sich dabei mit ihrer
Weltanschauung durchaus zurecht“; zwar verfahren sie unklug, inso-
ferne sie zu leicht jede Teufelsgeschichte glauben, die ihnen berichtet
wird, aber „in der Scheidung des reinen Gottesdienstes von aber-
gläubischen Gebräuchen sind sie völlig sicher“. Diese Darstellung
giebt ja zweifellos recht verschiedenartigen Deutungen Raum, lässt
aber doch kaum vermuten, dass z. B. der von L. als hauptsächlicher
Gegner des „Aberglaubens“ genannte Augustiner Hollen dem Dämonen-,
Teufels- und Hexenglauben als Prediger kräftigen Vorschub leistete,
indem er von der Kanzel die immerhin noch bestehenden Zweifel an
der Wirklichkeit der Unthaten der Hexen und Zauberer, namentlich
des Wettermachens, des Hexenflugs und der Erregung von Krankheiten
nachdrücklich zurückwies und die Öffentlichen Gewalten zu ihrer Aus-
rottung aufrief (Hollen, praec. fol. XVII ff. Serm. II, 29; II, 48).
Wie wir ferner nach dem früher Gesagten bestreiten müssen, dass L.
den Beweis für die angebliche hohe Blüte des Predigtwesens in West-
falen am Ende des Mittelalters erbracht hat, so können wir nament-
lich seine Aufstellungen über die gewissenhafte Ausübung des Predigt-
amts seitens des Pfarrklerus (S. 68, 114 f., 219) keineswegs als
gesichert gelten lassen. Die Verdienste der Bettelorden um die Pflege
der Predigt im 15. Jahrhundert sind zweifellos recht bedeutend.
Dagegen stehen den überaus spärlichen Zeugnissen über die Predigt-
thätigkeit des städtischen und gar des ländlichen Pfarrklerus höchst
abschätzige zeitgenössische Urteile über die Predigten der westfälischen
Weltgeistlichen gegenüber, mit denen der Verf. sich doch gar zu leicht
abfindet (vgl. Landmann S. 115 A. 2; 117 A. 3; S. 162 A. 3.). Auch
der Augustiner Hollen weiss von sehr unerfreulichen Predigten des
Weltklerus zu berichten, in denen von der besten Art des Bierbrauens
und des Häuserbaus gehandelt wurde (Serm. I. 50). Aber auch den
Fall gesetzt, es liesse sich etwa an der Hand noch unerschlossener
Quellen in der That eine einigermassen regelmässige Ausübung des
Predigtamts seitens des spätmittelalterlichen Pfarrklerus in Westfalen
darlegen, so wäre damit doch noch keineswegs der Nachweis erbracht, dass
damit dem religiösen Bedürfnisse des Volkes in befriedigender Weise
Rechnung getragen wurde. Konnte denn angesichts der Unkirchlich-
keit und Unsittlichkeit, die die weitesten Kreise des westfälischen
120 Kritiken.
Weltklerus, aber auch der Ordensgeistlichkeit bei den Laien verhasst
und verächtlich machte (vgl. die Nachweise bei Landmann S. 194 ff.,
203 ff., ferner die höchst bezeichnende Stelle bei Hollen Serm. II,
100 F), von einer irgendwie gedeihlichen Wirksamkeit solcher Seel-
sorger überhaupt die Rede sein? In schroffem Widerspruche mit der
vom Verf. gegebenen Schilderung der Blüte des westfälischen Predigt-
wesens stehen denn auch z. B. die Thatsachen, welche die von Herzog
Johann II. von Cleve angeordnete Kirchenvisitation bezüglich der
sittlichen Beschaffenheit und der amtlichen Thätigkeit des katholischen
Klerus 1533 feststellte (vgl. C. A. Cornelius, Gesch. des Münsterischen
Aufruhrs I. 216 ff.). Wenn damals schon mitten in der Zeit des
Kampfes gegen die Reformation im Jülichischen noch so zahlreiche
Pfarrer und Kapläne zur Rechenschaft gezogen wurden, weil sie „nicht
ehrlich lebten“, zum Predigen nicht geschickt waren, über die kirch-
lichen Grundlehren nicht Bescheid wussten, wenig oder keine Bücher
hatten — so werden die Zustände in den westfälischen Ländern des
Herzogs damals und am Vorabend der Reformation doch kaum viel
günstiger gewesen sein!
Wir scheiden von dem Buche Landmanns mit dem Ausdrucke
des Bedauerns, dass es ihm versagt geblieben ist, den von ihm ge-
sammelten und zum Teil recht geschickt verarbeiteten Quellenstoff zu
einer vorurteilslosen Darstellung des westfälischen Predigtwesens im
Mittelalter zu gestalten. Möge über den künftigen Bänden des so
dankenswerten Unternehmens der „Vorreformationsgeschichtlichen For-
schungen“ ein günstigerer Stern walten!
Giessen. Herman Hanpt.
Reinhold Koser. König Friedrich der Grosse. Zweiter Band,
erste Hälfte. Friedrich der Grosse im siebenjährigen Kriege (Bib-
liothek Deutscher Geschichte, herausgegeben von H. von Zwiedi-
neck-Südenhorst. Stuttgart 1900. J. G. Cotta.)
Sieben Jahre sind seit dem Erscheinen des ersten, abgeschlossenen
Bandes verflossen. Der erste Teil des zweiten Bandes liegt vor uns.
Die gedrängte Kürze, in der darin die vielleicht wichtigste Periode
der Regierung Friedrichs II. — die Zeit des siebenjährigen Krieges
— behandelt wird, rechtfertigt die lange Verzögerung. Der Forscher
und Darsteller zeigt sich abermals als Meister, der sich zugleich die
vollständige Beherrschung des Stoffes zu eigen gemacht hat. Was
diesen betrifft, geben jedoch die Quellen, die für den siebenjährigen
Krieg reichlich fliessen, zu Deutungen Anlass, die je nach dem Stand-
punkt, den man vertritt, verschieden, ja oft entgegengesetzt sind.
Wir verweisen hierbei auf die vielumstrittene Frage des Feld-
Kritiken. 121
zugsplanes von 1756. Kosers Ausführungen decken sich im wesent-
lichen mit denen Naudes: Vordringen bis Melnik und Beziehung der
Winterquartiere hinter der Eger; Annahme, dass sich die Österreicher
in Prag verschanzen würden — keine Schlacht, die eisernen Würfel
sollten erst das nächste Jahr fallen. Die Möglichkeit aber, den
Winter in Böhmen zu verbringen, ergab sich blos dann, wenn Sachsen
besetzt würde; die im Jahre 1744 gemachten Erfahrungen forderten
hierzu auf.
Es ist indes nicht zu leugnen, dass Friedrich II. in der That
die Absicht hatte, den Österreichern eine Schlacht zu liefern; er hat
es selbst ganz ausdrücklich ausgesprochen.!“
Seite 16 beruft sich Koser auf ein Schreiben Friedrichs an
Schwerin, worin dieser auf das künftige Jahr vertröstet wird: „Da
würden die guten Stösse geführt werden.“ Seite 37 hingegen lesen
wir: „Der Feldzug war beendet. Hat der preussische Aufmarsch die
kriegslustigen Gegner zu Umkehr und glimpflichem Vergleich bringen
sollen, so war der Zweck verfehlt.“ Hatte also Friedrich II. die Ab-
sicht, Osterreich noch im Jahre 1756 zum Frieden zu zwingen, wie
Naude behauptet, oder nicht? Koser spricht sich darüber nicht klar
aus, wie aus den eben citierten Stellen hervorgeht. Dopsch jedoch
ist bereits mit stichhaltigem Beweise der Annahme Naudes entgegen-
getreten.?
Am 9. September rückten preussische Bataillone in Dresden ein;
eine „Deklaration“ begründete den Einmarsch. Diese Erklärung
wurde in Wien als ein Manifest gegen die Kaiserin und als eine
Herausforderung angesehen. Die Sprache, die der wiener Hof bei
diesem Anlass führte, bestimmte Friedrich II., die von ihm selbst
entworfene „Darlegung der Ursachen“ zu veröffentlichen, welche „S. M.
den König von Preussen bewogen haben, den Anschlägen des Hofes
zu Wien zuvorzukommen.“ Wir stehen vor der Frage, wer der eigent-
liche Angreifer war — Maria Theresia oder Friedrich II.? Koser
hilft sich darüber (Seite 24) in folgender Weise hinweg: „Enthüll-
ungen über die Verschwörung gegen Preussen unter scharfer Hervor-
hebung des Unterschiedes zwischen dem wahren und dem äusserlichen
Angreifer: “Unter Angriff versteht man jeden Akt, der dem Sinn
eines Friedensvertrages diametral entgegengesetzt ist. Eine Offensiv-
Liga, das Aufreizen und Drängen zum Kriege gegen eine andere
1 Alfons Dopsch: Das Treffen bei Lobositz (1. Oktober 1756). Sein
Ausgang und seine Folgen. (Graz 1892. „Styria“.) pag. 86, wo die Aeusse-
rung Friedrichs wörtlich angeführt ist.
? Ibid. 87.
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122 Kritiken.
Macht, Pläne zur Überziehung der Staaten eines anderen Fürsten,
ein plötzlicher Einbruch: alle diese verschiedenen Dinge sind ebenso-
viel Angriffe, obgleich nur der plötzliche Einbruch den Fall der offenen
Feindseligkeiten darstellt. Wer diesen Angriffen zuvorkommt, kann
offene Feindseligkeiten begehen, aber er ist nicht der Angreifer.“
Es ist bekannt, welcher Ansicht sich Koser zuneigt. Uns jedoch
bestärkt seine neueste Darstellung nur noch mehr in der Annahme,
dass zwei Offensiven aneinander prallten, da Einer dem Anderen zu-
vorkommen wollte.
Die von dem Grafen Schwerin zum Zweck einer Aussöhnung er-
betene Zusammenkunft musste Fürst Piccolomini auf Befehl Maria
Theresias ablehnen. Mit nichten darf daraus zu gunsten Friedrichs
gefolgert werden. Dieser kannte seine Gegnerin und den Staatskanzler,
der sie beeinflusste, zu gut, als dass er sich einen anderen Bescheid
erwartet hätte. Sonst wäre jener Auftrag an Schwerin wohl unter-
blieben. Dass er erging, war blos ein Trick, um Friedrich II. als
den herausgeforderten Teil erscheinen zu lassen.
Fälschlich spricht Friedrich II. von einer „Schlacht“ bei Lobositz.
Dopsch bezeichnet sie mit Recht als Treffen. Ebenso wenig haben
wir es mit einem „Siege“ der Preussen zu thun; denn die Österreicher
wurden keineswegs zurückgeworfen; sie behaupteten nach wie vor
die Egerlinie. Hingegen war Friedrich II. zur Unthätigkeit ver-
dammt; er musste aus Böhmen zurückkehren und darauf verzichten,
dort die Winterquartiere zu beziehen. Nur der Rückzug Browns war
Ursache, dass Friedrich II. sich den Sieg zuschrieb.!
Klar und anschaulich ist die Darstellung der Schlachten, die im
weiteren Verlaufe des Krieges erfolgten. Plastischer als in dem
Werke des Grossen Generalstabs, dessen jüngst erschienener zweiter
Band den Feldzug in Böhmen bis Prag behandelt, tritt bei Koser die
Gestalt des Preussenkönigs hervor. Der Feldherr nicht blos, auch der
Staatsmann wird uns in seiner Bedeutung vorgeführt. Und diese
liegt darin, dass Friedrich II. der eigentliche Erreger eines preussischen
Selbstbewusstseins war. Aber auch menschlich näher wird uns Fried-
rich II. gerückt, so dass wir darüber vergessen, dass er der erbittertste
Gegner Maria Theresias war. — — —
Der lange und von beiden Seiten gleich erbittert geführte Kampf
ist vorüber, beruhigt sind die Leidenschaften und unauflöslich ist die
Freundschaft der einst feindlichen Brüder — zum Heile Europas.
Wien. Hanns Schlitter.
1! Vrgl. darüber Dopsch 226 und Richard Waddington: La guerre de
Sept Ans 28.
Kritiken. 123
v. Schlichting, General der Infanterie z.D.: Moltke und Benedek,
eine Studie über Truppenführung. Berlin, E. S. Mittler und Sohn,
1900. 8°. (V und 154 S.)
Durch die Arbeiten von Friedjung und Schlichting ist neuerdings
das Interesse für die Person Benedeks wieder lebhaft erwacht. Die
gewandte Darstellungsweise Friedjungs hat seinem Werke einen grossen
Leserkreis verschafft. Dass die Spezialwerke vieles von dem, was dem
Leser der Friedjungschen Schriften ganz neu erscheint, schon längst
veröffentlicht hatten, ist freilich nur dem Spezialforscher bekannt.
Wer Dest denn sonst die detaillierten Untersuchungen, von denen im
Laufe der letzten 35 Jahre eine grosse Menge erschienen ist. Weder
der Historiker, noch der Militärschriftsteller beherrscht diese überaus
reiche Litteratur, ausgenommen wenn er selbst Spezialforscher auf
diesem Gebiete ist. Wenn nun aber Schlichting sich die schwierige
Aufgabe stellt, die Strategie Moltkes und Benedeks zu vergleichen,
so wird er hiermit Spezialforscher auf diesem Gebiete und muss die
einschlägige Litteratur gründlich benutzen, er darf sich nicht auf die
Friedjungschen Resultate in der Weise beschränken, wie er es gethan
hat. Dabei erklärt Schlichting wiederholt, dass Friedjung in mili-
tärischen Dingen ein Laie sei, Schlichting fühlt sich deshalb berufen,
ihn öfters zu korrigieren. Es ist wieder einmal die alte Erfahrung,
die wir im Laufe der letzten zwanzig Jahre so oft gemacht haben:
der Militärschriftsteller spricht ohne weiteres dem Nicht-Militär die
Fähigkeit ab, militärische Kritik zu üben und verlangt, ihm gegenüber
als Autorität zu gelten, selbst dann, wenn der Laie sich auf andere
militärische Autoritäten berufen kann. Andererseits ist der Militär-
schriftsteller nur zu oft geneigt, die historische Kritik zu vernach-
lässigen, er stützt sich leicht auf eine Grundlage, die falsch ist.
Wenn Schlichting zum Beispiel den Erzherzog Leopold beurteilen will,
so genügt es nicht, „bei dieser Behauptung nur Friedjungs Schilde-
rungen“ zu folgen (S. 93). Nach Ansicht von Schlichting (S. 66) ge-
hörte der Erzherzog Leopold vor ein Kriegsgericht, denn er ganz allein
habe die verhängnisvollste Wendung des ganzen Krieges durch ein-
fachen Ungehorsam verschuldet. Das ist eine überaus schwere An-
klage, die man nicht ohne eingehendere Untersuchung der Vorgänge
erheben dürfte. Dass es dem Erzherzog wie eine Demütigung er-
schien, im Angesicht des Feindes kampflos zurückzuweichen, erscheint
Schlichting ungereimt (S. 66). Ich begreife sehr wohl, dass der Erz-
herzog nicht ohne weiteres den Kampfplatz räumen will. Er verfügte
über ein ganz intaktes Armeekorps, das 8. österreichische. Nicht weit
ab standen das 4. und das 6. Das 4. war ebenfalls noch nicht im
Feuer gewesen. Das 6. war allerdings am Tage vorher bei Nachod
T 2 get a n Aen, na a KENE 1 ar A u ge
124 Kritiken.
geschlagen worden, aber es war doch nicht völlig kampfunfähig.
Diesen drei österreichischen Korps stand Steinmetz mit dem 5. preussi-
schen Korps und einem Viertel des 6. gegenüber, die 1. Garde-Kaval-
lerie-Brigade langte dann auch noch an. Steinmetz war also halb so
stark wie die Oesterreicher, wenn sie ihre Kräfte vereinigten. Unter
diesen Umständen ist es erklärlich, dass der Erzherzog nicht an-
gesichts der Preussen kampflos abmarschieren wollte Man denke an
die preussiscben Beispiele von Podol, Dermbach, Spicheren, Wörth,
Colombey-Nouilly! Hier haben preussische Generale ähnlich gehandelt,
wie dort der Erzherzog. Schlichting leugnet ganz entschieden, dass
am 28. Juni die Möglichkeit vorhanden war, die II. preussische Armee
zu schlagen, sie sei an dem Tage noch gar nicht da gewesen. In
voller Stärke war sie allerdings noch nicht da, sondern nur zur Hälfte,
aber desto leichter war sie darum anzugreifen. Dass Steinmetz mit
doppelter Macht angegriffen werden konnte, erwähnte ich eben. Gablenz
aber hätte ebenfalls verstärkt werden können. Wurde die Garde bei
Trautenau, Steinmetz aber bei Skalitz entscheidend geschlagen, so blieb
dem Kronprinzen nur noch das am 27. geschlagene 1. Korps (Bonin)
und das 6. (Mutius), das aber nicht vollzählig war. Ich pflichte voll-
ständig dem General Kuhn bei, der später zu Benedek sagte: Freund,
das war dein Fehler, dass du den preussischen Kronprinzen nicht am
28. Juni angegriffen hast (S. 33). Schlichting spricht freilich von der
Prophetengabe, die die Kuhnsche Kritik von Benedek verlangt, wie
habe man wissen können, dass Friedrich Karl am 28. nach München-
grätz abirren würde. Nun am 28. stand Clam Gallas bei München-
grätz, Friedrich Karl griff ihn an und schlug ihn. Warum nennt
Schlichting das „abirren“, wenn Friedrich Karl den Feind angreift,
wo er ihn findet? Wenn aber die preussische I. Armee direkt auf
Gitschin marschiert wäre, so hätte sie doch am 28. noch nicht Benedek
gefährlich werden können, wenn dieser bei Skalitz und südlich von
Trautenau kämpfte. Am 28. hatte sich der Raum zwischen der I.
und II. preussischen Armee noch nicht so weit verengt, dass die innere
Operationslinie für Benedek zum taktischen Nachteil werden musste,
sie konnte noch zum strategischen Vorteil dienen.
Schlichting hält es dagegen für möglich, dass Benedeks Plan,
sich gegen Friedrich Karl zu wenden, am 28. durchführbar war. Das
gebe ich gern zu, ich halte nur die Kuhnsche Idee für leichter durch-
führbar. Friedrich Karl konnte der Hauptarmee Benedeks mit 4½ Armee-
korps entgegentreten, der Kronprinz am 28. nur mit zwei, die vier
Meilen weit aus einander standen. Im übrigen gilt hier dasselbe, was
ich Histor. Vierteljahrschrift 1900, III. Jahrgang S. 447 von den ent-
gegenstehenden Plänen Moltkes und Falckensteins sagte, ein jeder Plan
Kritiken. 125
war gut, wenn er konsequent durchgeführt wurde. In der Strategie
ist aber ein inkonsequentes Hin- und Herschwanken, ein beständiges
Aendern des Operationsentwurfes, ein Verfahren, wie es Benedek am
27., 28. und 29. Juni geübt hat, fast immer schwer bestraft worden.
Dass die Niederlagen, welche die austrosächsiche Iser- Armee erlitt,
Folgen der groben Versäumnisse waren, welche im grossen Haupt-
quartier begangen wurden, erkennt Schlichting mit Recht an, er will
aber für die Fehler nicht Benedek, sondern den Chef der Operations-
Kanzlei, General Krismanic, verantwortlich machen. Gewiss kann der
Oberfeldherr sich nicht um alles kümmern, aber er muss doch die
Ausführung von Befehlen überwachen, wenn diese so wichtig sind,
dass hiervon der Ausgang des ganzen Feldzuges abhängt. Die Art
und Weise aber, wie die Befehlsübermittelung gegenüber der Iser-
armee vernachlässigt wurde, ist haarsträubend. Schlichting sagt: tref-
fend, „dass in Friedenszeit die Todesstrafe bei Vergehungen zur An-
wendung gelangt, deren unheilvolle Wirkung sich im Entferntesten
nicht so weit erstreckt, als diejenige einer solchen Verskumnis im
Kriege“ (S. 43). Aber warum stützt sich hier Schlichting wieder nur
auf Friedjung? Die Vorgänge sind ja doch längst bekannt, das öster-
reichische und das sächsische Generalstabswerk haben schon 1868 und
1869 die näheren Angaben gemacht. Von einem genauen Studium
dieser beiden Werke ist leider bei Schlichting nicht viel zu merken.
Da zerbricht er sich zum Beispiel den Kopf, was Friedjung meint,
wenn er von einem Befehl spricht, den das Oberkommando am 28.
früh 5 Uhr an die Iserarmee erteilt habe. Hätte Schlichting die
beiden amtlichen Werke aufgeschlagen, so würde er den betreffenden
Befehl gefunden haben: Oesterreichs Kämpfe III, 124 und im sächsi-
schen Generalstabswerk, zweite Auflage (Dresden 1869), S. 100. Statt
dessen schreibt Schlichting, er habe „trotz aller Forschung“ nicht finden
können, welcher Befehl gemeint sei, die Tageszeitangabe stimme nicht,
die Absicht sei im Hauptquartier erst am 28. abends 11 Uhr gefasst
worden, Friedjungs Satz führe völlig irre.
Nein, hier hat Friedjung völlig Recht. Man sieht aber an diesem
Beispiel, was herauskommt, wenn die Herren, statt mit historischer
Kritik die Quellen eingehend zu untersuchen, sich einfach auf ihre
militärische Autorität berufen.
Dagegen habe ich mit Freuden gelesen, Jass Schlichting den
„hingebenden und denkenden Gehorsam“ der austrosächsischen Armee
an der Iser lobt. Bekanntlich hat Benedek die Schuld auf den Kron-
prinzen von Sachsen und den Grafen Clam-Gallas gewälzt und der
Volksmund hat dann die Sache noch schlimmer gemacht. Gewiss war
Clam-Gallas kein hervorragender General, aber ungehorsam ist er nicht
126 Kritiken.
gewesen, im Gegenteil, er bat sich an Benedeks Befehle selbst dann
gehalten, wenn sie der Lage nicht entsprechend waren. Ich habe mich
über diese Angelegenheit bereits vor zehn Jahren geäussert, als ich
meinem Buche über die Gefechte von Trautenau den Anhang über
Moderne Sagenbildung beifügte (S. 224 — 232).
Gegen Gablenz erhebt Schlichting eine ganze Reihe von Anklagen.
Gablenz hätte das Eipeler Loch schliessen müssen. Das konnte er gar
nicht, denn er hatte schlechterdings gar keine Truppen mehr zur Ver-
fügung. Gablenz hatte die Gefahr sehr richtig erkannt, er hatte die
Brigade Knebel in Reserve gehalten, aber General Knebel hatte gegen
den Befehl von Gablenz den Sturm auf den Kapellenberg unternommen
und dadurch den Sieg bei Trautenau entschieden. Damit war aber
die letzte Kraft verbraucht, Gablenz hatte keine Brigade mehr, die er
gegen Eipel schicken konnte. Wie das alles gekommen ist, habe ich
in dem genannten Buche ausführlich geschildert. Ebendaselbst habe
ich weiter erzählt, wie Gablenz sich bemüht hat, sich bei Praussnitz-
Kaile zu sichern, und wie auch hier Benedek mit unglücklicher Hand
eingegriffen hat. Die Vorwürfe, die Schlichting gegen Gablenz erhebt,
sind grösstenteils ungerechtfertigt. Ungerechtfertigt ist auch die Be-
hauptung, Gablenz hätte bei ausreichender eigener Umsicht geordnet
an die Elbe zurückkommen müssen (Schlichting S. 93). Gablenz hatte
am 27. gesiegt, war am 28. geschlagen worden, sein Korps hatte am
27. und 28. schwer gelitten, war an beiden Tagen durch grosse Märsche
sehr angestrengt worden, die Hitze war gross, der direkte Rückzugsweg
über Praussnitz-Kaile war von den Preussen abgeschnitten worden,
Gablenz musste einen Umweg machen, und trotzdem langte er am 29.
noch vor den Preussen bei Königinhof an. Ist das nicht eine an-
erkennenswerte Leistung?
So führt der Versuch, Benedek zu „retten“, dahin, dass andere
Generale unverdient herabgesetzt werden. Alles, was menschlich Benedek
entschuldigen kann, wollen wir gern als Milderungsgrund anerkennen,
aber offenkundige Fehler, die er selbst begangen, anderen aufbürden,
das verstösst gegen die historische Wahrheit und Gerechtigkeit. Wenn
Benedek in vielen Fällen darum schuldlos ist, weil in der öster-
reichischen Armee manche verrotteten Zustände herrschten, die nicht
mit kurzer Hand zu beseitigen waren, so muss dieselbe Entschuldigung
auch für seine Untergenerale gelten. Die Behandlung, die der öster-
reichische Staat nach 1866 dem unglücklichen Feldherrn widerfahren
liess, war eine unwürdige und unverdiente, die „Rettungen“ aber, die
jetzt versucht werden, fördern die historische Kenntnis nur selten, sie
richten eher Verwirrung an.
Berlin. Richard Schmitt.
127
Nachrichten und Notizen I.
Die Vaterunser-Erklärung desHerzogsAlbrecht vonPreussen
vom Jahre 1530. Um einem angelegentlichen Wunsche seiner Gemahlin
Dorothea nachzukommen, hatte sich Herzog Albrecht entschlossen, ihr zur
täglichen Uebung und Erbauung eine Vaterunser-Erklärung zu schreiben.
Der Wortlaut dieser Gebetsbetrachtung war bisher, wie es scheint, nur aus
einer in dem Königlichen Staats-Archiv in Königsberg aufbewahrten Hand-
schrift, einem eigenhändigen Konzept des Herzogs, bekannt. Auf Grund
dieses Konzepts hat auch Tschackert in seinem Urkundenbuch zur Re-
formationsgeschichte des Herzogtums Preussen (Bd. II, Nr. 694) das kleine
Werk kurz skizziert, er war indessen nicht in der Lage, nach dieser Hand-
schrift die Abfassungszeit genau zu bestimmen, und musste sich damit be-
gnügen, aus dem Umstande, dass Albrecht bereits den „Catechismum Lutheri“
erwähnt, auf eine Entstehungszeit „nach 1529“ zu schliessen. Mehr Licht
bringt nun eine Handschrift der Rostocker Universitüts-Bibliothek in die
Sache. Das dort vorhandene Manuskript nämlich, das jedenfalls aus der
Büchersammlung des mecklenburgischen Herzogs Johann Albrecht, des
Schwiegersohnes Herzog Albrechts von Preussen stammt, ist offenbar die
endgültige, von dem herzoglichen Verfasser selbt angefertigte und für die
Gemahlin bestimmte Niederschrift, und enthält als solche auch die voll-
ständige, genau datierte Widmung, deren Schluss lautet: „Datis Kunigs-
purgk simonis und jude das ist den 28. octobris Anno 1530. E. L. gantz
zugeeigender Albrecht marggraff zu Brandenpurgk etc. in preussen hertzog
etc.“ Im ganzen umfasst das mit Goldrand versehene Rostocker Exemplar
43 beschriebene und 3 leere Blätter in klein 8° (15 >< 10 cm); der Einband
ist neu. Auf die eigentliche Vaterunser-Erklärung kommen 29 Blätter und
1 Seite, auf die Widmung 6 Blätter und 1 Seite; angefügt sind noch:
1) „Ein gar ser hubsche betrachtung von der treieinigkeit so der mensch
amb morgen aufstehet“; 2) „Ein bekentnus und gepete so ein mensch zu
pette wil gehen“; 3) Die mosaische Segensformel; 4) Ein Gebet beim
Empfang des hl. Abendmahls. — Sollte die bisher noch nicht gedruckte
Gebets-Auslegung Herzog Albrechts, die mit grosser Innigkeit und in echt
erbaulicher Tonart geschrieben ist, einmal eine Veröffentlichung verdienen,
so wäre jedenfalls das Exemplar der Rostocker Universitüts-Bibliothek zu
berücksichtigen. Dr. G. Kohfeldt.
Auf S. 80 meiner Schrift „Deutschland, König Friedrich Wilhelm IV.
und die Berliner Märzrevolution“ (Halle a/S. 1901) verweise ich auf eine
Stelle aus den Denkwürdigkeiten Gerlachs (I 130), in der bemerkt wird, die
einzige Möglichkeit für Preussen, der Revolution zu widerstehen, habe darin
128 Nachrichten und Notizen I.
bestanden, „jedwede Konzession zu vermeiden, statt Landtage eine Armee
zu versammeln, den Bund aufzufordern, sich anzuschliessen, dem Prinzen
von Preussen das Kommando am Mittelrhein, einem Erzherzoge das einer
Reserve in Franken zu geben“; Gerlach fügt hinzu, er habe geraten, dem
Kommando des Prinzen von Preussen das 8. und 10., dem des Erzherzogs
das 7. und 9. Armeekorps zu unterstellen. Sowohl aus den erwähnten
Ziffern der Armeekorps, wie auch aus der Bemerkung, der Bundestag soll
aufgefordert werden, sich Preussen anzuschliessen, geht hervor, dass Gerlach
dabei nicht an die Armeekorps des preussischen, sondern des Bundesheeres
denkt. Es kann also nicht im geringsten davon die Rede sein, dass Gerlach,
wie ich irrtümlich behauptet habe, einen Österreichischen Erzherzog mit
dem Kommando über zwei preussische Armeekorps betraut wissen wollte.
F. Rachfahl.
Schaer, Alfred, Die altdeutschen Fechter und Spielleute. Ein Beitrag
zur deutschen Culturgeschichte. Strassburger Dissertation. Strassburg,
K. I. Trübner. 1901. 207 S. 8°.
Lange Zeit war die Forscherthätigkeit der Germanisten fast ausschliess-
lich auf die sprachliche und litterargeschichtliche Seite ihres Gebietes ge-
richtet. Die Untersuchung der deutschen Altertümer dagegen wurde nur
wenig gepflegt und, obgleich gerade dazu der deutsche Philologe häufig
vor andern berufen sein musste, den Vertretern anderer Disziplinen über-
lassen. Neuerdings aber ist darin ein erfreulicher Wandel eingetreten:
man erkennt mehr und mehr, welche kostbaren Schätze hier noch zu heben
sind; und namentlich die jüngeren Kräfte der germanistischen Wissenschaft
fangen an mit frischer Unternehmungslust das dankbare Feld zu bebauen.
Als einen willkommenen Beitrag in dieser Richtung begrüssen wir die
vorliegende Untersuchung eines jungen Gelehrten aus der Schule des
Strassburger Germanisten Ernst Martin über einen den Kulturhistoriker
in hohem Mass interessierenden Gegenstand, auf den wohl da und dort
vereinzelt hingewiesen worden war, ohne dass er aber bislang eine um-
fassende wissenschaftliche Behandlung erfahren hätte.
Es handelt sich um die eigenartigen Zusammenhänge und Wechsel-
beziehungen, die zwischen den altdeutschen Fechtern und Kämpen einer-
seits, den Spielleuten, fahrenden Dichtern und Sängern andrerseits in
ihren Kunstausdrücken wie in ihren Lebensverhältnissen bestehen. Der
Verfasser, der sich mit Umsicht und Sorgfalt über die weitverzweigten
Hilfsmittel und Quellenmaterialien gut unterrichtet hat, giebt zunächst
eine kurze Vorgeschichte der beiden Berufsarten und einen Ueberblick über
ihre historische Entwicklung bis zum Ausgang des Mittelalters, beschreibt
ihre Lebensweise und ihre Einrichtungen und erörtert schliesslich eingehend
die gegenseitigen Beziehungen der beiden Gruppen nach den verschiedenaten
Seiten, im Hinblick auf ihre Standes- und Lebensverhältnisse, auf ihre
soziale und rechtliche Stellung, auf ihre Berufs- und Kunstsprache. Zahl-
reiche, meist recht gut ausgewählte litterarische Belege bilden für die mit
klarem Urteil vorgetragenen Darstellungen die wissenschaftliche Grundlage
oder Erläuterung.
Die vorliegende geschickte Verwertung eines an sich spröden und
Nachrichten und Notizen 1. 129
schwierigen Stoffes verpflichtet den Historiker wie den Germanisten zu auf-
richtiger Anerkennung. Möge der Verfasser daraus die Aufmunterung ent-
nehmen zu rüstigem Fortschreiten auf dem betretenen Gebiet.
Karlsruhe. Karl Brunner.
Statuts d’Hotels-Dieu et de L&proseries, recueil de textes du
XIT’ au XIV" siècle, publié par Léon le Grand Paris, A. Picard et fils,
Collection de textes pour servir à l'étude et à l'enseignement de l'histoire,
1901, 286 S. — Der Archivar aux archives nationales, L. le Grand, giebt
im vorliegenden Bande die Statuten der Hotels-Dieu und der Léproseries
aus dem 12. bis 14. Jahrhundert zum Teil nach vorhandenen Editionen zum
Teil erstmalig auf Grund der Manuskripte heraus. Wir besitzen jetzt in
dieser Dokumentensammlung, die in trefflicher und übersichtlicher Weise
publiziert sind, die Quellen, die uns einen Einblick in die Thätigkeit der
mittelalterlichen Kirche Frankreichs für die Kranken- und Aussätzigenpflege,
das bedeutsamste Stück christlicher Liebesthätigkeit, gewinnen lassen.
In der beigegebenen Einleitung wird die Organisation der Kranken- und
Aussätzigenhäuser behandelt. Neben der Regel Augustins, die die Grund-
lage aller dieser Genossenschaften war, hatten sie besondere Statuten. Seit
Anfang des 11. Jahrhunderts wurden diese kodifiziert, und zwar hatten den
Anstoss die Statuten des Johanniterhospitals zu Jerusalem von Raimund
von Puis gegeben. Am Anfang des 14. Jahrhunderts hatten die meisten
einflussreichen Institute ihre definitive Organisation empfangen, und in der
Folgezeit ging die Krarkenpflegerorganisation rasch ihrer Auflösung ent-
gegen. Während die Statuten der Krankenhäuser sich in verschiedene
Gruppen sondern und auf verschiedene Quellen zurückgehen, sind die
Statuten der Aussätzigenhäuser, deren berühmtestes St. Lazare in Paris
war, viel gleichartiger.
Heidelberg. Grützmacher.
B. Weissenborn. Die Elbzölle und Elbstapelplätze im Mittelalter. Halle
a. d. S. C. A. Kämmerer & Co. 1901. 246 S. M. 3.60. gr. 8°.
Der Verfasser behandelt zwei Fragen: „welche Zölle und Stapelplätze
sind in gewissen Zeiträumen nachweisbar, in wessen Besitz befinden sie
sich und welche Rolle spielen sie in der Finanz- und Handelsgeschichte“,
und „welche Nachrichten haben wir in Betreff der Zollerhebung und Zoll-
politik aus dem im vorigen behandelten Gebiet: Er erklärt seine Arbeit
für „die erste zusammenhängende Darstellung der mittelalterlichen Zoll-
und Stapelverhältnisse an der Elbe und in deren nächster Umgebung", so-
dass „nunmehr zollgeschichtliche Untersuchungen allgemeinern Charakters
auch das Elbgebiet mit in Verwendung ziehen können“. Das wäre allerdings
eine sehr erfreuliche Leistung, denn ein dringendes Bedürfnis nach einer
derartigen Arbeit ist seit langer Zeit unbestreitbar. Aber das vorliegende
Buch kann als eine Befriedigung desselben nicht angesehen werden, es ist
auch weder zusammenhängend noch Darstellung. j
Der Verfasser erschwert die Benutzung seines Buches aufs äusserste,
denn kein einziger der 120 Abschnitte des ersten und der 12 Abschnitte des
zweiten Teils ist im Inhaltsverzeichnis mit Seitenzahlen versehen. Das
ginge noch, wenn die Kapitel wenigstens fortlaufend gezählt wären. Aber
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 9
130 Nachrichten und Notizen I.
da muss man z. B. über die Zollverhältnisse in Magdeburg im ersten Teile
herumsuchen unter den Signaturen A. c. 2. f, B. 1. b. ð, B. 2. b. 1, B. 3. b. x,
C. b. 8, je nachdem, ob eine Nachricht über dieselben aus der Zeit vor 1200,
1300, 1400, 1500 oder später stammt. Hieraus ergiebt sich das Weitere,
dass er über ein ganz äusserliches Einteilungsschema nicht hinausgekommen
ist. Innerhalb jedes Jhs. wird für den ganzen Elblauf von der Quelle bis
zur Mündung Zollstätte bei Zollstätte das Material dargeboten. Eine zu-
sammenhängende Darstellung ist dadurch von selbst ausgeschlossen. Wert-
volles und Unwesentlichstes mit vielen Druckfehlern geht im Text bunt durch
einander und wird als gleichwertig erörtert. Der Nutzen textentlastender
Anmerkungen ist unbekannt und der Stil mindestens unbeholfen. Manch-
mal ist der Verfasser nicht in der Lage, viel zu sagen, so für das 15. Jh.
vom Oberlauf der Elbe, „wegen des Hussitenkrieges und der mangelnden
Publikation ist von den Zollverhältnissen dieses Jhs. in diesem Teile der
Elbe wenig bekannt“ (S. 141). Manchmal durchbricht eine Vorliebe für
Freihandel und Wasserstrassen etwas überflüssig die trockene Erörterung
(S. 141. 246). Die Bezeichnung des toten Erzbischofs von Magdeburg:
„eine so hohe Leiche“ (S. 8) ist ungewöhnlich und der „wilde deutsche
Osten zur Zeit der Slavenkümpfe“ (S. 7) (er war übrigens damals garnicht
deutsch) erinnert an den ungleich bekanntern „wilden Westen“.
W. hat es sich gewiss viel Mühe kosten lassen, aus den verschiedenen
Publikationen das Material zusammenzutragen. Aber er ist leider schon
bei der allerersten Vorarbeit, der Sichtung des Materials und der Kommen-
tierung der von ihm gesammelten Nachrichten stehen geblieben. Als
Materialsammlung zu einer Geschichte der mittelalterlichen Zollverhältnisse
an der Elbe mag seine Arbeit brauchbar sein und sie leistet auch in der
Weise Dienste, dass sie aufmerksam macht auf wichtige Nachrichten zur
Geschichte des Elbhandels und dass sie die zahlreichen Zollstätten an der
Elbe und die Zeiten ihrer Benutzung für das Mittelalter zusammenstellt.
Kiel. Daenell.
Hans Kaiser, Collectarius perpetuarum formarum Johannis
de Geylnhusen, Innsbruck 1900, bietet eine Neuausgabe dieses von einem
ehemaligen Registrator der Kanzlei Karls IV. angelegten Formelbuches. Der
Herausgeber zeigt sich mit der heutigen Editionstechnik vertraut: dem bis
auf kleine Versehen und wenige Druckfehler zuverlässigen Text ist die beste,
aber unvollständige Giessener Hs. zugrundegelegt, in zweiter Linie werden
Cod. Vat. 3995 und für die in der Giessener Hs. jetzt fehlenden Teile der
Druck Hoffmanns (1737) herangezogen. Beigegeben sind eine Konkordanz-
tabelle der beiden Ausgaben und Verzeichnisse der Eingangsworte und
Eigennamen. Leider wird die Benützung dadurch erschwert, dass die
für jede Ausgabe eines Formelbuches unentbehrlichen kritischen Bemer-
kungen über Charakter und Ausstellungszeit der einzelnen Formulare zwei
Jahre zuvor in einer eigenen Schrift, der Dissertation des Herausgebers,
publiziert worden sind. Die dort (Kaiser, Der Coll. perp. form. des Johann
von Gelnhausen 8. 10 Nr. 1) als zweifellos hingestellte Identität Johanns
von Gelnhausen mit Johann von Gumpolez muss K. nach den Einwänden
Burdachs und Tadras fallen lassen (Vorwort VII f.); dadurch erfahren seine
Nachrichten und Notizen I. 131
Ausführungen über Gelnhausens Lebensgang (Kap. 1 der ersten Schrift)
eine wesentliche Modifikation. Die in der Dissertation zu n° 8 und 244 ge-
gebenen Erklärungen werden berichtigt. Ueber die Persönlichkeit und
anderweitige Thätigkeit Gelnhausens ist jetzt auch zu vergleichen A. Zycha,
Das böhmische Bergrecht des Mittelalters (Berlin 1900) S. 106.
Wien. J. Lechner.
August Seraphim, Eine Schwester des grossen Kurfürsten, Luise Charlotte,
Markgräfin von Brandenburg, Herzogin von Kurland (1617—1676). Quellen
und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern. Heraus-
gegeben von Ernst Berner. Zweite Reihe: Biographien I. Berlin, Ver-
lag von Alexander Duncker 1901. 8°.. 152 S.
Eine ergebene Dulderin ist es, deren Biographie die zweite Reihe der
neuen Bernerschen Publikation eröffnet, keine besonders stark ausgeprägte
Individualität, interessant nur um der allgemeinen Verhältnisse willen, mit
denen ihr Dasein verknüpft gewesen ist. Nach dem Tode ihres ersten
Bräutigams, des Markgrafen Ernst, vermählte sich Luise Charlotte mit dem
Herzog Jakob von Kurland: eine brandenburgische Prinzessin konnte 1645
noch keine grossen Ansprüche machen, auch war sie damals über die erste
Jugendblüte bereits hinaus. In der neuen Heimat wurde sie die Gründerin
einer kleinen reformierten Gemeinde; ihr um die Aussöhnung der Evange-
lischen bedachter Gemahl legte ihrem Bekenntnis kein Hindernis in den
Weg. Der schwedisch-polnische Krieg brachte dann schweres Herzeleid
über beide; in der Nacht von 9. zum 10. Oktober 1658 in Mitau aufgehoben,
blieben sie bis zum Frühjahr 1660 die Gefangenen Karls X. Gustavs: zur
Strafe für den Eifer, mit dem Luise Charlotte die Bemühungen des kaiser-
lichen Gesandten, Brandenburg wieder auf Polens Seite zu ziehen, unter-
stützt hatte. Die letzten 16 Jahre waren erfüllt von der Sorge um die Er-
ziehung der Söhne und die Vermählung der Töchter, wobei sich die Leere
der herzoglichen Kasse arg fühlbar machte. Der Grosse Kurfürst, der bei
der Verheiratung der älteren Nichte mit dem Prinzen Friedrich von Hom-
burg den Vermittler spielte, hat es ungemein peinlich empfunden, dass sein
Schwager so saumselig in der Auszahlung der Mitgift war: „Dieses mag
der Gebrauch in Churlandt zwischen den Bauern sein,“ schreibt er einmal,
„aber in Deutschland Unter den fürstlichen Persohnen ist es nicht Her-
kommen noch erheret.“ Wie herzlich der brave Reiterführer gleichwohl
seine „Engelsdicke“ geliebt hat, ist bekannt; auch die jüngere Schwester
Marie Amalie fand in Landgraf Karl von Hessen einen treuen Gatten; ihr
Glück hat der Mutter noch etwas den Lebensabend verschönert.
Fünf Briefe Luise Charlottens aus Iwangorod, wohin sie 1659 verbannt
war, teilt Seraphim im Anhang mit, einige charakteristische Stellen aus
ihrer Korrespondenz mit dem Bruder im Text. Die gemeinsame religiöse
Atmosphäre, in der beide aufgewachsen sind, ist unverkennbar; im Tem-
perament dagegen lässt diese sanfte Frau schwerlich die Schwester des
Grossen Kurfürsten erkennen. Paul Haake.
F. v. Demelitsch hat in den Fontes rerum Austriacarum, Diplomata
Bd. 49 aus dem Geh. Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien: „Akten-
stücke z. G. der Koalition v. J. 1914“ publiziert, deren Vorwort vom
Ch
132 Nachrichten und Notizen I.
Juli 1899 ist. Diese an sich dankenswerte Veröffentlichung ist durch die
nur wenig spätere Arbeit Fourniers: Der Kongress von Chatillon (vergl.
Historische Vierteljahrschrift 1900, S. 583) selbstverständlich hinsichtlich
der Durchdringung des Gegenstandes, aber auch an Reichhaltigkeit der
Stoffsammlung bedeutend überholt. Nur hier und da wird sich noch eine
Einzelheit gewinnen lassen. So ergiebt Nr. 60 vom 9. März einen neuen
Gesichtspunkt für die vorher beliebte Einschränkung der Vollmacht der in
Chatillon vereinten Gesandten. Das auch bei Fournier abgedruckte Tage-
buch Florets ist bei Demelitsch (S. 438f.) vermehrt um eine nicht un-
interessante Eintragung vom 9. März über ein Gespräch mit de la Besnardiere,
wobei dieser Oesterreich argwöhnisch zu machen suchte gegen die drohende
Hegemonie Preussens über Deutschland. H. U.
Die von Richard Fleischer herausgegebene Monatsschrift Deutsche
Revue, welche sich immer durch die Veröffentlichung wichtigen biogra-
phischen Materials von Politikern und Staatsmännern des 19. Jahrhunderts
ausgezeichnet hat, bringt im Januarheft ihres 27. Jahrganges (1902) ausser
der Fortsetzung der „Erinnerungen aus meinem Berufsleben“ des General-
obersten Freiherrn v. Loe unter anderen auch den Anfang der „Denk-
würdigkeiten des Generals und Admirals Albrecht von Stosch“, Briefe
und Tagebücher, die sehr interessant zu werden versprechen.
Von Otto Hübners rühmlichst bekannten Geographisch-statis-
tischen Tabellen aller Länder der Erde ist kürzlich die 50. (Jubiläums-)
Ausgabe für das Jahr 1901 erschienen. Die Herausgabe besorgte Prof. von
Juraschek. Verlag von H. Keller in Frankfurt a. M.
Deutsches Historisches Institut in Rom. Die Eingabe der Mar-
burger Historiker an den Reichskanzler, die von zahlreichen deutschen
Historikern unterstützt worden ist (vgl. Hist. Viertelj. 1901. S. 272f.) und
die ein deutsches historisches Institut an Stelle des preussischen wünschte,
hat nicht vollen Erfolg erlangt. In der That stehen gegenwärtig der Er-
richtung eines reichsdeutschen Instituts gewichtige Bedenken entgegen. Doch
soll das fortbestehende preussische Institut mit reicheren materiellen Mitteln
ausgestattet und damit in die Lage gesetzt werden, grössere Aufgaben zu
lösen. Zum Leiter wurde, nachdem der Marburger v. d. Ropp den an ihn
ergangenen Ruf abgelehnt hat, Prof. Alois Schulte aus Breslau bestimmt.
Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Akademien und
Gesellschaften. Der o. Prof. der Geschichte in Freiburg Dove wurde als
Nachfolger Erdmannsdörffers zum Vorstand der Grossh. Badischen Historischen
Kommission gewählt. — Die Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen
wählte bei Gelegenheit der Feier ihres hundertfünfzigjährigen Bestehens den
o Prof. der Rechtswissenschaft in Göttingen Planck zum Ehrenmitglied
und ernannte zu auswärtigen Mitgliedern: den Präfekten der Vatikanischen
Bibliothek P. Ehrle in Rom, Dr. Imhoof-Blumer in Winterthur, Prof.
Dr.Wilmanns in Bonn. Desgleichen zu korrespondierenden Mitgliedern der
pbil.-hist. Klasse: die Prof. Löschcke und v. Bezold in Bonn, Niese in
Marburg, Robert in Halle, J. Wackernagel in Basel, Windelband in
Strassburg, Partsch in Breslau, Berger in Leipzig, Homolle, Monod
Nachrichten und Notizen I. 133
-und Sorel in Paris, R. de Hinojosa in Madrid, Jonsson in Kopenhagen.
— Der o. Prof. des Staats-, Völker- und Kirchenrechts in Bonn Hüffer,
wurde von der Akademie des sciences morales et politiques zum korr. Mitglied
gewählt. Der Gymnasialprofessor Theodor Knapp ist zum Doktor der
Philosophie in Tübingen honoris causa promoviert worden.
Universitäten. Der o. Prof. der Geschichte Prutz in Königsberg wird
mit Schluss des Wintersemesters wegen eines Augenübels seine Vorlesungen
aufgeben. Der a. o Prof. Seckel in Berlin ist zum o Prof. für römisches
Recht ernannt worden. Der a. o. Prof. Clemen in Bonn übernimmt den durch
den Rücktritt Justis erledigten Lehrstuhl für Kunstgeschichte.
Der Privatdozent für alte Geschichte Lehmann in Berlin ist zum
a. 0. Prof. ernannt worden.
Es habilitierten sich in Berlin W. von Sommerfeld für Geschichte
und H. Dade für Nationalökonomie, in Leipzig E. Friedrich für Geographie.
Am 18. Nov. 1901 starb auf Schloss Trausnitz bei Landshut im Alter
von 81 Jahren der Historiker und Kreis-Archivar a. D. Edmund Jörg,
langjähriger Herausgeber der Historisch-politischen Blätter, einer der be-
kanntesten bayerischen Ultramontanen, die geschichtswissenschaftlich und
publizistisch wirken.
Am 20. Nov. 1901 starb im 77. Lebensjahre der o. Hon. Prof. des Kirchen-
und deutschen Staatsrechts Geh. Legationsrat Dr. Karl Ludwig Aegidi
in Berlin, dem wir eine Reihe von wertvollen staatsrechtlichen Beiträgen
zur Geschichte des 19. Jahrhunderts verdanken.
Am 29. Nov. 1901 starb im Alter von 84 Jahren der o. Prof. des deutschen
Rechts Geheimrat Dr. Gottfried Heinrich Gengler in Erlangen. Er
war geboren am 25. Juli 1817 in Bamberg und hatte in Würzburg und
Heidelberg Rechtswissenschaft studiert. Im Jahre 1843 habilitierte er sich
in Erlangen, 1847 wurde er dort zum a. o, 1851 zum o. Professor der
Rechte ernannt. Sein Hauptarbeitsgebiet war die städtische Rechts- und
Verfassungsgeschichte. Wir verdanken ihm die Ausgabe deutscher Stadt-
rechte des Mittelalters (1852) und den Codex iuris municipalis Germanici
medii aevi, von dem leider nur der 1. Band (1863—67) erschienen ist. Im
Jahre 1882 veröffentlichte er sein Werk über Deutsche Stadtrechtsaltertümer
und noch vor wenig Jahren (1889—92) eine Reihe scharfsinniger Einzel-
untersuchungen in 3 Heften als Beiträge zur Rechtsgeschichte Bayerns.
Am 6. Dez. 1901 starb im 88. Lebensjahr der o. Prof. der Geschichte
in Erlangen Geheimrat Dr. Karl von Hegel. Er war am 7. Juni 1813 in
Nürnberg geboren als der erste Sohn des berühmten Philosophen. Auf den
Universitäten Berlin und Heidelberg studierte er Philosophie, Philologie,
Theologie und Geschichte. Dann war er eine Zeit lang als Hilfslehrer
am Köllnischen Gymnasium in Berlin thätig, bis er 1841 einen Ruf als
a. o. Prof. der Geschichte nach Rostock erhielt. Im Jahre 1849 wurde er
zum o. Prof. ernannt, 1856 nach Erlangen berufen, wo er bis an sein Lebens-
ende blieb, während der letzten Jahre allergings nicht mehr im Lehr-
amt. Hegel hat neben wertvollen Arbeiten über Dante und florentiner
Geschichte, neben Beiträgen zur Geschichte der mecklenburgischen Land-
stände vornehmlich, mit grossem Eifer und mit grossem Erfolge, städte-
134 Nachrichten und Notizen I.
geschichtliche Forschungen veröffentlicht. Seine Geschichte der Städtever-
verfassung von Italien (1847 f.) hat grundlegende Bedeutung. Als Leiter
des grossartigen Unternehmens der Münchener Historischen Kommission:
der Herausgabe der deutschen Städtechroniken, stand er im Mittelpunkt
der städtegeschichtlichen Studien in Deutschland. In seinen vortrefflichen
Verfassungsgeschichten von Köln und von Mainz (1877, 1882) hat er Wege
gewiesen, die die damals irregeleitete allgemeine Städteforschung ver-
schmähte und die erst später als richtig erkannt wurden. Noch 1891 erschien
das grosse zweibändige Werk „Städte und Gilden der germanischen Völker*,
eine erstaunlich stoffreiche Arbeit, die jedenfalls das Verdienst beanspruchen
darf, die fast herrschende Gildetheorie gründlich widerlegt zu haben. Un-
ermüdlich blieb Hegel auch während der folgenden Jahre litterarisch
thätig. 1887 hatte er Briefe von und an G. W. I. Hegel veröffentlicht.
1900 erschienen „Erinnerungen“, die manche interessante Beiträge zur Zeit-
geschichte lieferten. Aber auch Städteforschungen trieb Hegel noch in
letzter Zeit eifrig. Sein Buch „Entstehung des deutschen Städtewesens,
1898‘ zeigt freilich manche Schwächen, die auf das hohe Alter des Ver-
fassers zurückzuführen sind. Noch die letzte kurz vor seinem Tode in der
Festschrift der Universität Erlangen zur Feier des 80. Geburtstages des
bayr. Prinsregenten erschienene Abhandlung war dem deutschen Städte-
wesen gewidmet. In Hegel haben die deutschen Geschichtsforscher ihren
Nestor verehrt.
Entgegnung.
Auf die Ausführungen des Herrn Prof. Rietschel in seinem Schluss-
wort, Jg. IV dieser Zeitschrift S. 428, erwidere ich das folgende:
1. Die Behauptungen Rietschels bezüglich des Ducangeschen Glossars
und meiner Verwendung desselben beruhen in allen Teilen auf Unwahrheit.
Die Ducangesche Erklärung — es handelt sich um die Bedeutung des
Hauban — ist von mir von Anfang an (s. Mag. und Frat. S. 12) nur als
die eigene Auffassung von Ducange angeführt worden. Die hieran ge-
knüpfte Behauptung Rietschels dagegen (Hist. Viert. 1901 S. 134) — die be-
treffende Urkunde lasse vollständig offen, ob der Hauban in Diensten oder
in Naturalleistungen bestand, von operae sei nicht die Rede — ist voll-
ständig unwahr. Die Leistungen für den Hauban werden in der betreffenden
Urkunde wörtlich als Fronfuhren (Quarra) bezeichnet! (vgl. mein Gewerbe-
recht S. 78/79). Wie Rietschel seine Behauptungen aufstellen konnte, ist
mir unerfindlich.
2. Es ist weiter unwahr, dass ich eine von R. angegriffene Behauptung
über den Gewerbekauf unter absichtlicher Weglassung der entscheidenden
Stelle wiedergegeben habe. Die angebliche, mir indess von R. frei unter-
geschobene Behauptung — weil der Gewerbekauf an einen ausserhalb des
Handwerks stehenden Empfänger zu zahlen ist, soll er eine hofrechtliche
Abgabe sein — habe ich niemals aufgestellt; vielmehr ging meine Be-
hauptung Mag. und Frat. S. 13/14 dahin, dass der Gewerbekauf, den ich
! Hierzu treten noch die Handdienste der Kleinbauern.
Nachrichten und Notizen I. 135
fir me grandherrliche Gebühr ansehe. sich zugleich durch die a. a O.
tereichneten Merkmale von dem zünftlerischen Meistergeld unterscheidet,
das i den Urkunden des XIII. Jahrh. ebenfalls als bat du métier te-
zeichnet wird. Es ist ferner unwahr, dass irh deg E sehen Vorwurf wer-
vier less; denn ich habe die ihm za Grunde (egene Untereslissg in
Soen Urspr. d Zftw. S. 168169 rug... und däscltet nf das
weiricklichste meine Auffassung von dem grzwikeriinse ( ara den
Verrbekaufs hervorgehoben.
ia muss es Herrn Prof. Rietack1l = a, er Ar "ke sah
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136 Nachrichten und Notizen 1.
späteren zünftlerischen Meistergeld als einer genossenschaftlichen Gebühr
unterscheidet.“
Da Herr E. als sein Problem auf S. 11 die Erforschung des Charakters
des Gewerbekaufs bezeichnet, da er über den Gewerbekauf nur den eben
angeführten Passus und seine Begründung im einzelnen bringt (S. 13—16),
diese Ausführungen auf S. 16 aber mit den Worten schliesst: „Der Gewerbe-
kauf ist, wie wir nach den verschiedensten Richtungen gesehen haben, eine
rein grundherrliche Abgabe“, so musste jeder Leser aunehmen, dass die
unter Ziffer 1 bis 3 angeführten Eigenheiten zum Beweise des grundherr-
lichen Ursprungs des Gewerbekaufs dienen sollten. Von dieser Annahme
bin such ich in meiner Besprechung Hist. Vierteljahrschrift I S. 120
ausgegangen.
Herr E. erhob darauf (Ursp. d. Zunftw. S. 168 f.) gegen mich den Vor-
wurf, ihm eine Behauptung, die er nie aufgestellt habe, „untergeschoben“
zu haben, und reproduzierte zur näheren Begründung dieses Vorwurfs seinen
oben angeführten Satz über den Unterschied von Gewerbekauf und
Meistergeld, aber unter Weglassung der entscheidenden Worte
„als grundherrliche Abgabe“. Wer also nicht noch einmal in Eber-
stadts Mag. und Frat. nachschlug, musste glauben, E. habe thatsächlich an
der betreffenden Stelle nur von den Unterschieden von Gewerbekauf und
Meistergeld, nicht aber von der grundherrlichen Natur des ersteren gesprochen,
und konnte mir den Vorwurf der Unterschiebung einer unrichtigen Be-
hauptung nicht ersparen. Dass ein Verfahren, wie das E sche, schärfste
Zurückweisung verdient, liegt auf der Hand; wenn ich in meiner Entgegnung
von einer Verschiebung des Thatbestandes gesprochen habe, so habe ich
mich noch milde ausgedrückt. Gerade zu komisch aber wirkt Herrn E. s Be-
hauptung, er habe den Vorwurf der Weglassung einer entscheidenden Stelle
bereite in seinem Urspr. des Zunftwesens S. 168 f. zurückgewiesen; denn
gerade die an der genannten Stelle aufgestellten Behauptungen veranlassten
mich ja erst, diesen Vorwurf zu erheben.
Nach alledem kann ich von den beiden gegen Herrn E. erhobenen
Vorwürfen nichts zurücknehmen und nur hinzufügen, dass die Art, wie
Herr E. jetzt den Thatbestand des Streites unter Verschweigung der wich-
tigsten streitigen Punkte darstellt, den ungünstigen Eindruck seiner Arbeits-
und Kampfweise bei mir nur verstärkt hat.
Tübingen, d. 28. Okt. 1901. Siegfried Rietschel.
Nachrichten und Notizen II. 137
Nachrichten und Notizen II.
Neue Archivlitteratur.
. Reinhold Koser, Ueber den gegenwärtigen Stand der archivalischen
Forschung in Preussen (Mitteilungen der K. Preussischen Archivverwaltung,
Heft 1). Leipzig, S. Hirzel, 1900. 40 S. gr. 8°.
. Max Bär, Geschichte des Königlichen Staatsarchivs zu Hannover (Mitt.
d K. Preuss. Archivverwaltung, Heft 2). Leipzig, S. Hirzel, 1900. 83 S.
g. 8°.
. Max Bär, Uebersicht über die Bestände des Königlichen Staatsarchivs
zu Hannover (Mitt. d. K. Preuss. Archivverwaltung, Heft 3). Leipzig,
S. Hirzel, 1900. VIII und 129 S. gr. 8°.
. Georg Hille, Uebersicht über die Bestände des Königlichen Staatsarchivs
zu Schleswig (Mitt. d. K. Preuss. Archivverwaltung, Heft 4). Leipzig,
S. Hirzel, 1900. IV und 54 S. gr. 8°.
. Inventare des Grossherzoglich Badischen Generallandes-
archives. Herausgegeben von der Grossherzoglichen Archivdirektion.
I. Bd. Karlsruhe, Chr. Fr. Müller'sche Hofbuchhandlung, 1901. VIII
und 320 S. gr. 8°
. Paul Mitzschke, Wegweiser durch die Historischen Archive Thüringens.
Im Namen und Auftrag des Thüringer Archivtages bearbeitet und her-
ausgegeben. Gotha, F. A. Perthes, 1900. XI und 86 S. 8°.
Eduard Heydenreich, Die Bedeutung der Stadtarchive, ihre Einrichtung
und Verwaltung. Vortrag gehalten auf Anregung des Thüringer Archiv-
tages auf der Hauptversammlung des Thüringer Städteverbandes in Weimar
am 30. Juni 1900. Erfurt, Keyser'sche Buchhandlung, 1901. 70 S. 8°.
. Eduard Heydenreich, Das Archiv der Stadt Mühlhausen in Thüringen.
Der Hauptversammlung des Thüringer Archivtages am 12. Mai 1891 dar-
gebracht vom Mühlhäuser Geschichtsverein. Mühlhausen i. Th., C. Albrecht,
1901. II und 66 S. gr. 8.° Mit 1 Lichtdrucktafel, 1 lithogr. Beig.,
1 Tondruck uud 40 Holzschnitten.
„Johann Langer, Das K. und K. Kriegs-Archiv von seiner Gründung
bis zum Jahre 1900. 2. Auflage, umgearbeitet und bis auf die Gegen-
wart ergänzt. Wien, K. und K. Kriegs- Archiv, 1900. VI und 206 S. 80.
In archivalischen Dingen ist während des letzten Viertels des
19. Jahrhunderts ein höchst bemerkenswerter Umschwung zu verzeichnen.
Während noch vor einem Menschenalter die Archive als etwas Schwer-
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 10
138 Nachrichten und Notizen II.
zugängliches, fast Geheimnisvolles galten und oft von ihren Beamten selbst
so behandelt wurden, versteht es sich heute — fast möchte man schon sagen,
leider! — sogar für jede halbwegs anständig sein wollende Dissertation von
selbst, dass sie „auf archivalischer Grundlage aufgebaut ist,“ oder wenig-
stens „archivalisches Material mit zuzieht,“ obwohl andererseits soviel Ur-
kunden, Rechnungen, Akten, Briefe etc. ediert worden sind und werden, dass
für Anfüängerarbeiten Stoffe genug sich aus der Verwertung der viel-
fach brachliegenden gedruckten Quellen ergeben könnten.! Vor einem
Menschenalter hielt die Mehrzahl der deutschen Archive, wenn sie auch ihre
Schätze selbst zugänglich machten, von ihren Registranden und Repertorien
die Blicke der Benutzer peinlich fern; nur wenige — unter den grossen,
vielbenutzten deutschen Archiven vor allem das Dresdner — waren ver-
trauensvoll und einsichtig genug, dem Benutzer selbst die Möglichkeit zu
bieten, die Titel der Aktenbestände zu durchmustern und sich auszusuchen,
was fürihn in Betracht kam. Heute ist fast überall die Benutzungserlaubnis
nicht mehr an umständliche Genehmigungseinholung bei Ministerien oder
Oberpräsidien geknüpft, die Zeitgrenzen für freie Zugänglichkeit sind weiter
in die neuste Zeit hinein vorgerückt, die Registranden nicht bloss ganz
oder doch zum Teil zugänglich geworden, sondern man geht noch weiter:
Handbücher, Uebersichten, genaue Inventare erscheinen und bestreben sich,
die historischen Fachgenossen oder alle sonstigen Interessenten über die
Archivalien eines bestimmten Gebietes oder bestimmter Kategorien zu unter-
richten, ihnen die Entstehung, Einrichtung und Bestände der Archive mehr
oder minder eingehend vorzuführen.
Unter diesen Unternehmungen ist, schon wegen ihrer Erstreckung über
den grössten Teil Deutschlands, von allgemeinstem Interesse die Serie von
kleinen Einzelveröffentlichungen, von der unter dem Namen „Mitteilungen
der Kgl. Preussischen Archivverwaltung“ bisher vier Hefte erschienen
sind. Der Generaldirektor der Staatsarchive selbst, Reinhold Koser, er-
öffnet die Reihe mit dem ersten Hefte: „Ueber den gegenwärtigen
Stand der archivalischen Forschung in Preussen.“ Er führt hierin
einzeln auf die Publikationen aus den preussischen Staatsarchiven, die
Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte des grossen Kurfürsten, die
Publikationen der Akademie der Wissenschaften (Politische Korrespondenz
Friedrichs des Grossen, Acta Borussica, Staatsschriften etc.) und die Publi-
kationen wissenschaftlicher Vereinigungen in den Provinzen; er behandelt
die in Jüngster Zeit besonders eifrig besprochene und betriebene Erschliessung
der nicht staatlichen Archive (Repertorisierung ihrer Bestände, staatlicher
Schutz derselben) und macht einige Angaben über Umfang und Bedingungen
Damit soll keineswegs gesagt sein, dass ein Befähigter nicht auch an
archivalisch zu bearbeitende Themen herangehen dürfe. Aber wie oft wächst
die Arbeit schon ganz äusserlich dem Neuling über den Kopf! wie oft muss
die innerliche Durchdringung und Verarbeitung desarchivalischen Rohmaterials
darunter leiden, dass schon die blosse Zusammenbringung desselben zu viel
Arbeitszeit und -kraft absorbiert, Schwierigkeiten, die bei Arbeiten auf Grund
gedruckten Materials guten Teils wegfallen!
—— —
Nachrichten und Notizen II. 139
für die Benutzung der Staatsarchive zu Forschungszwecken. Zusammen-
stellungen über die amtliche und private wissenschaftliche Thätigkeit der
Archivbeamten im Jahre 1899 und über den Personalbestand der Kgl.
Preussischen Archivverwaltung beschliessen das Heft. Sind es auch meist
nüchterne Zusammenstellungen, so sprechen sie doch beredter, als das jede
Lobesspende vermöchte, gerade in ihrer Trockenheit für sich selbst und
zeigen, welche Bedeutung die Archive heute im wissenschaftlichen Leben
einnehmen und mit Recht einzunehmen berufen sind.
2. Max Bär behandelt die Geschichte des Kgl. Staatsarchivs zu
Hannover. Dasselbe erwuchs aus dem Calenbergischen Archiv (die
Fürstentümer Calenberg, Göttingen, Hannover, Grubenhagen, die obere
Grafschaft Hoya umfassend), das seit 1640 seinen Sitz in Hannover hatte,
und dem Celleschen Archiv (Lüneburg-Celle, Harburg, Hoya, Diepholz,
Lauenburg), das seit dem 16. Jahrh. in Celle sich befand, 1714—22 nach
Hannover übergeführt wurde und mit dem Calenbergischen Archive dasselbe
Gebäude, seit 1755 auch denselben Vorstand besass, aber erst 1775 mit ihm
vollständig vereinigt wurde zum Kurfürstlichen, später Kgl. Hannöverschen,
seit 1866 Kgl. Preussischen Staatsarchiv. Wir lernen die Schwierigkeiten
kennen, die sich der Bildung eines geordneten Archivs entgegenstellten, die
unablässigen Landesteilungen und Besitzverschiebungen, die mit dem Wechsel
der Residenzen auch einen fortwährenden Platzwechsel der Archive oder
einzelner ihrer Teile bedingten, wodurch nicht bloss direkte materielle Ver-
luste, Schäden am Bestande verursacht, sondern auch eine systematische
Ordnung und Repertorisierung verhindert wurde. Bär schildert anschaulich
diese äusseren Schicksale, Wohnungsnöte, Kriegsgefahren, Umzüge u. s. w.,
die dienstliche Thätigkeit der einzelnen Beamten, für die leider ihre Archiv-
thätigkeit vielfach nur ein Nebenamt war; unter ihnen sind zahlreiche
Träger in der historischen Wissenschaft berühmter und bekannter Namen,
so von Meiern, der Herausgeber der Acta pacis Westfalicae, Georg Heinrich
Pertz, Karl Ludwig Grotefend und Hans Sudendorf; ein Name ist auch in
nichthistorischen Kreisen bekannt, der Johann Christian Kestners, des Gemahls
der Charlotte Buff, der 1773—1800 als Registrator, Sekretär, Vicearchivar
erspriesslich wirkte. Rühmend gedenkt Bär der Anregungen Stüves, der im
Gegensatz zu der bisherigen Geheimthuerei als hannöverscher Mürzminister
für stärkere Betonung des wissenchaftlichen Charakters des Staatsarchivs,
für die Oeffnung seiner Schütze! zum Besten der Landesgeschichte, für Be-
lassung lokaler Archivalien an den Orten ihrer Entstehung, wo sie der
heimischen Forschung am förderlichsten sein könnten, eintrat.
3. Bei Bürs Uebersicht über die Bestände des Staatsarchivs
Hannover ist eine eingehende Besprechung und Wiedergabe seines Inhalts
selbstverständlich hier unmöglich. Sehr nützlich zur Orientierung über die
ı Gustav Stüve gedenkt zwar in seinem Buche „Johann Karl Bertram
Stüve“ (Hannover und Leipzig 1900) mehrfach der Bemühungen seines Oheims
um Oeffentlichkeit nicht nur bei den ständischen Verhandlungen und der
Rechtspflege, sondern auch in der Verwaltung (so II 59, 67), ohne aber seine
besonderen Verdienste um das Archivwesen zu erwähnen.
10*
140 Nachrichten und Notizen II.
Entstehung und Zusammensetzung der einzelnen Abteilungen sind die ein-
leitend vorausgeschickte „Historisch-topographische Uebersicht über die zum
Sprengel des Kgl. Staatsarchivs zu Hannover gehörigen Landesteile“ und
die „Uebersicht über die Gliederung der Behörden des vormaligen Kurfürsten-
tums und Königreichs Hannover“. Die Bestände selbst gliedern sich in
das Urkundenarchiv (Abteilungen Calenberg, Celle, Bremen— Verden, Hildes-
heim) und das Aktenarchiv (Abteilungen Calenberg, Celle, Hannover, Hildes-
heim); angeschlossen sind dann noch Bemerkungen, die leider besonders
dürftig ausgefallen sind, über die Kopialbücher, Karten und Deposita. Wie
schon aus diesen Abteilungen ersichtlich, herrscht in der Anordnung das
Provenienzprinzip, für das Koser in einigen Vorbemerkungen eintritt, d. h.
der Grundsatz, dass die Bestände so bei einander zu bleiben haben, oder,
wenn sie zersprengt waren, so wieder zu vereinigen sind, wie sie organisch
entstanden, wie die einzelnen Stücke im Geschäftsgange der Verwaltung zu
den Akten gekommen sind, sodass sich in der Gliederung des Archivs die
Geschichte der einzelnen Behörden, der Landesverwaltung wiederspiegelt.
Uebersichten, wie die über Hannover, desgl. die Hilles über Schleswig, sollen
ja nicht Kataloge oder Inventare über die einzelnen in den Urkunden und
Akten behandelten Gegenstände und Vorgänge zum bequemen Nachschlagen
für alle möglichen Interessenten sein, denn halbwegs hierfür brauchbare
Kataloge würden Hunderte von Bänden füllen! sie sollen vielmehr in erster
Linie dienstliche Hilfsmittel für die Beamten selbst sein, weiterhin aber auch
dem Benutzer eine Handhabe zur Kenntnisnahme der gesamten Bestände bieten
und anzeigen, an welchen Stellen er für sein Arbeitsgebiet nachzuforschen hat.
4. Hille giebt eine Uebersicht über die Bestände des Kgl. Staats-
archivs zu Schleswig, das erst von ihm selbst 1871 gebildet und seitdem
geleitet worden ist. Es handelt sich hierbei nicht, wie bei andern Staats-
archiven, um eine alte, einheitliche Sammlung, bei der nur im Laufe der
Zeiten das oder jenes hinzu- oder abgekommen ist, sondern um eine völlige
Neuschöpfung, da die drei heute die Provinz bildenden Herzogtümer
Schleswig, Holstein, Lauenburg kein als selbständige Behörde organisiertes
Archiv besassen, denn die einzige Archivbehörde für die ganze dänische
Monarchie, das Geheimarchiv zu Kopenhagen, nahm auch die Akten aus
deutschen Landesteilen auf. Es ist allmählich aus den aufgeteilten Beständen
des Wetzlarer Reichskammergerichts, abgegebenen Akten oberer königlicher
und herzoglicher Landesbehörden und einzelner Distriktsbehörden (Aemter,
Klöster, Güter, Städte) und den 1874—1876 von Dänemark ausgelieferten
Kopenhagener Akten entstanden. Beträchtliche Teile auch älterer Akten
sind noch bei den heutigen Behörden; selbst solche, die aus Kopenhagen
eingingen, sind nicht insgesamt dem Staatsarchiv zugewachsen, sondern zum
Teil aus praktischen Gründen oder um den Zusammenhang der Registraturen
nicht zu stören, ungeteilt den Verwaltungsbehörden (besonders der Regierung
in Schleswig) überlassen worden. So weit als möglich ist auch bei der
Neubildung dieses Archivs der Provenienzgrundsatz zur Geltung gebracht
worden, wenn schon bei dem wirren Zustand, in welchem viele Aktengruppen
ins Archiv gelangten, eine Rekonstruktion der ehemaligen Registraturen
schwierig bez. unmöglich war.
Nachrichten und Notizen II. 141
Diese neuen Veröffentlichungen der Kgl. Preussischen Archivverwaltung
werden (wenn sie auch in Bezug auf ihre praktische Verwendbarkeit als
Nachschlagebuch manchen Historiker, besonders solche, die nicht selbst
grössere archivalische Erfahrung besitzen, enttäuschen mögen) von allen
Sachverständigen willkommen geheissen werden.
5. Wesentlich anders geartet ist die amtliche Publikation des Karls-
ruher Archivs, der vom Archivassessor Dr. Brunner bearbeitete erste
Band der Inventare des Badischen Generallandesarchivs. Sie hat
als Leser weniger die Fachgenossen, als die grosse Schar der Archivbenutzer
im Auge. Es wird uns hier kein Abriss der Archivgeschichte geboten, weil
diese einen eigenen Band der künftigen Veröffentlichungen bilden soll.
Allerdings ist sie zur Orientierung in den Beständen nicht so wichtig und
notwendig, wie z.B. bei Hannover, dessen Zusammensetzung und Gliederung
wesentlich erst durch sein allmähliches Entstehen und Zusammenkommen
verständlich wird; denn das Karlsruher Archiv ist nicht nach dem Pro-
venienzsystem geordnet, sondern 1801 bez. 1803 einer Umordnung nach ein-
heitlich durchgeführten, sachlichen und topographischen Rubriken unter-
zogen worden, in die auch die später hinzukommenden Archive eingearbeitet
wurden. So wenig diese Sachlage von der jetzigen Direktion gebilligt wird,
so sehr ist es andererseits im Interesse der praktischen Benutzbarkeit an-
zuerkennen, dass man von dem Versuch einer Rekonstruktion der Sonder-
archive der einzelnen alten Behörden oder Gebiete wegen des zu grossen
Umfangs der Arbeit abgesehen hat; eine solche ist ja nur bei kleineren
Archiven oder, falls das Prinzip im Allgemeinen bereits durchgeführt ist,
bei einzelnen Zugängen zu ermöglichen. Nichts ist aber unheilvoller in
einem grösseren Archive, als die Auflösung einer alten Ordnung, die — so
unvollkommen, so theoretisch verwerflich sie auch sein mag — doch immer
eine Ordnung ist, während durch eine allgemeine, umfassende Umordnung
günstigsten Falls lange, schwierige Interimszustände herbeigeführt werden,
bis die neue Ordnung notdürftig eingerichtet ist. Womöglich bleibt aber
schliesslich bei eventuellem Personenwechsel die Umbildung viertelsfertig
liegen, statt einer ungenügenden Ordnung gübe es dann gar keine mehr,
die Umordnung würde zur Unordnung. Quieta non movere ist da ein sehr
zu beherzigender Grundsatz; die Hauptsache für ein Archiv ist ja doch
seine möglichst sichere, vollständige und bequeme Benutzbarkeit!. Band I.
! Eine Gruppe von Archivalien sei beispielsweise hier besprochen: die
Korrespondenzen neuerer Jahrhunderte. Bei der Anwendung des Provenienz-
prinzips auf Briefschaften muss mit besonderer Vorsicht verfahren werden.
Unrichtig wäre es z. B., wenn man bei der Ordnung und Zusammen-
stellung der Korrespondenz eines Fürsten alle Schreiben von ihm, die
sich sonstwo in Spezialakten, zu denen sie gehören, finden mögen, aus
diesem ihrem organischen Zusammenhange lösen und in eine grosse, rein
chronologisch oder bloss alphabetisch nach Adressaten geordnete Samm-
lung bringen wollte. Eine derartige Auslegung des Begriffes Provenienz,
die schliesslich — folgerichtig bis zu Ende durchgedacht und in allen
ihren Konsequenzen ausgeführt — jedes Schriftstück in das Portefeuille
142 Nachrichten und Notizen II.
liefert die Verzeichnisse der Urkunden, Kopialbücher, Anniversarien und
Handschriften. Bei den Urkunden sind drei Sondergruppen ausgeschieden:
I. Die ältesten Urkunden bis 1200, darin wieder als Unterabteilungen:
A. Kaiserurkunden, B. Papsturkunden, C. Privaturkunden. I. Das Selekt
der Kaiser- und Königsurkunden von 1200—1518. III. das der Papsturkunden
von 1198—1302. Bis 1518 sind insgesamt 1345 Kaiser- und Königsurkunden
und bis 1302 364 Papsturkunden vorhanden. Von den älteren Königsurkunden
bis gegen das Ende des 13. Jahrh. sind fast alle gedruckt oder wenigstens
im Regest bekannt, erst seit König Adolf, wo noch keine Neubearbeitung
von Böhmers Regesten vorliegt, setzen unveröffentlichte Stücke in immer
grösser werdender Zahl ein bis mit Wenzel, Siegmunds Urkunden sind da-
gegen bis auf wenige Stücke (Nr. 646“, 735*, 736, 744) alle bei Altmann
aufgenommen. Auf Verzeichnung der Privaturkunden über 1200 hinaus
wurde mit Recht wegen ihrer grossen Zahl (1200—1803 sind es in 43 Unter-
abteilungen ohne die Urkunden des Lehnsarchivs circa 100000 Stück) ver-
zichtet; auch sind ja gerade von ihnen beträchtliche Gruppen in lokalen
oder territorialen Publikationen veröffentlicht oder in der Veröffentlichung
begriffen (z. B. die Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, der
Pfalzgrafen bei Rhein, der Bischöfe von Konstanz). In der grossen Abteilung
der Kopialbücher, bei der eine durchgehende Neuzählung stattfand, sind,
wie dies auch anderwärts (z. B. in Dresden) der Fall ist, nicht bloss eigentliche
Kopien enthalten, sondern zahlreiche Originalstücke an Urkunden und Akten,
Protokollen, Zeugenverhören etc., besonders Konzepten und Kanzleimanualen,
auch historische Bearbeitungen (Kollektaneen, Exzerpte statistischer, chroni-
kalischer Art, Indices etc.) Die Ordnung des Inventars ist alphabetisch.
Grössere Abteilungen sind in Unterabteilungen geschieden, so z. B. Baden
in Haus- und Familiensachen, Landesangelegenheiten, Lehnbücher, Aus-
wärtiges. Innerhalb der Abteilungen ist vielfach eine bestimmte, sachliche
seines Urhebers zurückführen müsste, würde ja zu ganz unglaublichen
Zuständen führen. Die Schreiben haben vielmehr in ihrem sachlichen Zu-
sammenhang durchaus zu verbleiben und in der Korrespondenzsammlung
ist lediglich ein Hinweis auf diese ausserhalb beruhenden Stücke zu geben.
Anders ist es bei ungeordneten oder nur nach äusserlichen Gesichtspunkten
provisorisch zusammengefassten Briefkonvoluten, z. B. wenn allerlei Brief-
schaften aus je einem Jahre zusammengepackt sind oder in einem Packet
Briefe von Kardinälen, in einem andern solche von kleineren deutschen
Fürsten, in einem dritten von polnischen Grossen, u. s. w. vereinigt sind,
ohne Rücksicht darauf, dass in ihnen Gegenstände heterogensten Charakters
behandelt werden. In diesen Füllen wird es kaum Bedenken begegnen, so
willkürlich zusammengeballte Massen auseinander zu nehmen und nach
einem bestimmten Prinzip — sei es nach sachlichen Rubriken, wenn sich
das ohne Künstelei und Zwang durchführen lässt, sei es nach den Korres-
pondenten — neu zu ordnen, sofern nur durch genügende Vermerke in den
bisherigen Registranden Sorge getragen ist, dass die Schriftstücke in ihren
neuen Verzeichnissen und Lageorten auch für jemanden, der sie nach
früherer Zitierweise sucht, zu finden sind.
Nachrichten und Notizen II. 143
oder chronologische Ordnung nicht ersichtlich. An die Kopiale schliesst
sich die kleine Abteilung der Anniversarien und Nekrologien und daran die
in ihrem Bestande sich vielfach mit den Kopialen berührende Abteilung der
Handschriften (eigentlich Bearbeitungen und Aufzeichnungen zum Zwecke
historischer Ueberlieferung) an, die in Einzelhandschriften (d. h. solche, die
sich auf einzelne Länder, Orte, Familien, Personen oder bestimmte Sach-
rubriken beziehen) und Sammelhandschriften (darunter besonders die Kollek-
taneen zahlreicher Gelehrten und Beamten, vor allen die Kremer-Lameysche
Sammlung) zerfallen. Das Register (vorwiegend Register der Eigennamen,
in das aber die Sachstichworte mit eingereiht sind) macht einen sorgfältigen,
zuverlässigen Eindruck und erweist sich, soweit sich dies durch Stichproben
feststellen liess, als vollständig, wenn auch darauf verzichtet ist, z. B. alle
Namen der bei Lameys reichhaltigem Briefwechsel aufgezählten einzelnen
Korrespondenten aufzunehmen. Dem ersten Bande der Badischen Inventare
darf die Anerkennung nicht versagt werden, dass er die sehr beträchtlichen
Schwierigkeiten der Aufgabe mit Geschick zu überwinden gewusst hat; mit
Spannung wird daher der Fortführung entgegengesehen werden, die bei ein-
zelnen Kategorien noch höhere Anforderungen an den Bearbeiter stellen
wird, wenn er nicht zu viel mit Rücksicht auf den Umfang, nicht zu wenig,
um nicht unklar zu werden, geben soll; jedenfalls wird, wenn die Akten
auch in gleicher oder wenigstens ähnlicher Weise verzeichnet werden sollen,
auf eine stattliche Bändereihe noch zu rechnen sein.
6. Schon mancher Archivar und Archivbenutzer mag beim Gebrauch
von Burkhardts Hand- und Adressbuch der deutschen Archive (1875, zweite
Auflage 1887) den Wunsch gehabt haben, dass bald eine neue Bearbeitung
den praktischen Bedürfnissen der Gegenwart Rechnung tragen möge. Dieser
Wunsch ist jetzt wenigstens für ein Gebiet, das reich an Archiven ist,
erfüllt. Mitzschkes Wegweiser verfolgt rein praktische Zwecke: in
knapper Form soll das Wichtigste, was zur vorläufigen Kenntnisnahme
gebraucht wird, zusammengestellt werden: kurze Skizzierung der Geschichte
und der Hauptteile des Archives, Einrichtung, Inhaltsübersicht, Litteratur
über das Archiv, Beamtenbestand. Bedauerlich ist es, dass eine beträchtliche
Zahl von Behörden gar keine oder nichtssagende Antwort auf die Frage-
bogen erteilte; für das Sachverständnis mancher Befragten ist charakte-
ristisch der Bescheid des Oberlandesgerichts zu Jena, sein Archiv enthalte
ausschliesslich juristische Akten! Ausser diesen unverschuldeten Lücken
und Mängeln finden sich aber manche vermeidbare, so fehlen z. B. voll-
ständig das Gemeindearchiv zu Lobeda, das Ephoral- und Kirchenarchiv
zu Jena, das Gemeinde- und Pfarrarchiv zu Kunitz und Laasan, obwohl `
G. Mentz in der Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte XVIII
(N. F. X.) 622—627 ziemlich ausführliche Inventare ihrer zum Teil reich-
haltigen Bestände veröffentlicht hat; ob die Hungersche Sammlung in
Jena (wichtig für Jenas Innungsgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts)
aufzunehmen war, ist ja fraglich, da nach dem Vorwort nur die eigent-
lichen historischen Archive (im Gegensatz zu litterarischen Sammlungen)
berücksichtigt werden sollten. Jene obigen waren aber sicher aufzunehmen
(da nicht bloss geordnete und ordentlich verwaltete Archive Aufnahme
144 Nachrichten und Notizen II.
fanden, sondern alle, auch solche, die kaum mit dem Terminus technicus
„Archiv“, sondern nur als eine Kammer voll alter Papiere zu bezeichnen
sind), desgl. das Rittergutsarchiv zu Markvippach, über das Zeitschr. d.
Ver. f. Thür. Gesch. XIX, 427—429 zu vergleichen war; die Mitteilungen
darüber lagen schon vor, als die Redaktion der Einzelartikel im Februar
1900 abgeschlossen wurde. Ueber das Gräflich Werthernsche Archiv auf
Beichlingen sei berichtigend nachgetragen, dass es nicht erst mit dem Ende
des 17. Jahrhunderts beginnt, sondern bereits für die erste Hälfte, besonders
für den 30jährigen Krieg, nicht unwichtige Akten und besonders Korre-
spondenzen des kursächsischen Geh. Rats Georg von Werthern (vgl. Allg.
Deutsche Biogr. 42, 122—124) enthält. Solche kleine Ergänzungen werden
jedenfalls noch gar manche zu machen sein; doch auch so kommt Mitzschkes
geschickt angeordnete Zusammenstellung einem dringenden Bedürfnis in
sehr brauchbarer Weise entgegen und es wäre zu wünschen, dass ähnliche
Arbeiten auch für andere Gebiete geliefert würden, die neben der Pub-
likation ausführlicher Inventarien (wie sie in Baden, der Rheinprovinz,
Steiermark etc. veröffentlicht werden) ihre gute Berechtigung haben.
7. Aehnlich, wie z. B. 1882 Ermisch auf dem sächsischen Gemeinde-
tage zu Freiberg, 1892 Jung auf dem nassauischen Städtetag zu Diez, hat
Heydenreich auf der Versammlung zu Weimar 1900 den Vertretern des
Thüringer Städteverbandes die Bedeutung städtischer Archive ein-
gehend dargelegt und neben ihrem historischen Werte besonders auch ihre
praktische Bedeutung für rechtliche und finanzielle Fragen hervorhebt, die
in nichthistorischen Kreisen meist viel zu wenig erkannt ist. Indem er ihnen
die Vorteile zeigt, die ihnen erwachsen, den Ehrenpunkt betont, der besonders
für eine Stadt mit rühmlicher historischer Vergangenheit! in der Pflege
ihres Archivwesens besteht, stellt er verschiedene Angaben über deutsche
Stadtarchive, ihre Einrichtung, Unterbringung, Etats, wissenschaftlichen Pub-
likationen, Benutzungsordnung, Interessierung weiterer Kreise durch regel-
müssige Berichterstattung zusammen und giebt allgemeine Winke für die
Ordnung und Repertorisierung von Archiven. Den Schluss bildet eine
Uebersicht über archivalische Litteratur, die aber nicht beansprucht, voll-
ständig zu sein. Das Schriftchen, obwohl nicht für Fachgenossen bestimmt,
ist durch einige Zusammenstellungen auch für diese brauchbar; Kenntnis-
nahme und Beherzigung ist ihm aber besonders seitens der Gemeinde-
verwaltungen sowie der Privatarchivbesitzer zu wünschen, dann kann es
recht nützlich wirken.
8. Konnte der Schrift über die Stadtarchive gern ein freundliches
Geleitswort mitgegeben werden, so ist das leider bei der zweiten, scheinbar
viel stattlicheren Veröffentlichung Heydenreichs über das Mühlhäuser
Archiv in geringerem Masse der Fall. Nach dem Titel erwartet man —
zumal sie den thüringischen Archivkollegen gewidmet ist — eine wissen-
schaftliche Arbeit über Geschichte, Entwieklung, Zustand, Einteilung des
! Gerade manche kleinere Stadt spielte in früheren Jahrhunderten eine
weit wichtigere Rolle, als das ihre heutigen bescheidenen Verhältnisse er-
kennen lassen.
Nachrichten und Notizen II. 145
Archivs, eventuell auch eine Uebersicht über die Bestände oder ein Inventar.
Der erste Teil entspricht auch in der Hauptsache einem Abriss der Geschichte
und gegenwärtigen Verhältnisse des Archivs; alles Folgende aber ist fast
ausschliesslich eine Beschreibung der Archivausstellung oder des historischen
Museums in den Archivräumen, stellt jedoch keinen vollständigen, plan-
mässigen Katalog dar, sondern nur eine Art belehrenden Führers.
Heydenreich zühlt nicht der Reihe nach die einzelnen Nummern auf und
erläutert sie, sondern bespricht bald dies, bald jenes Stück, wie man es
wohl mündlich macht, wenn man Jemandem in 1—2 Stunden alles Mögliche
vorzeigt, ein paar Paradepferde (besonders alte oder schön aussehende
Stücke) zuerst, dann, wie es gerade sich darbietet, noch dies und das. Er
gruppiert seinen Stoff in zwölf Abteilungen; 1. Urkunden und Siegel von
Kaisern und Königen, 2. von Päpsten und ausserdeutschen Kirchenfürsten,
3. von weltlichen Fürsten, 4. von deutschen Kirchenfürsten und Klöstern,
5. von deutschen Städten, 6. Archivalien über Innungswesen, deutsche
Städtebilder, 7. Notariatssignete, 8. Klosterhandschriften, Chroniken, 9. Hand-
schriften berühmter Männer, 10. Abbildungen von Mühlhausen, 11. Münzen,
Medaillen, 12. Vorgeschichtliche Altertümer. Wie schon diese Gruppierung
zeigt, kamen nicht sachliche, den speziellen Verhältnissen der Stadt und
ihres Archivs angepasste Gesichtspunkte bei der Anlegung des Archiv-
museums und der vorliegenden Schrift in Betracht, sondern äusserliche,
vorwiegend hilfswissenschaftliche Gründe ohne Rücksicht auf Inhalt und
innern Wert. Dadurch wird die Benutzbarkeit der an den verschiedenen
Stellen verstreuten Urkundenregesten, die trotz ihrer Knappheit willkommen
sind, sehr erschwert. Ganz eigentümlich ist aber H.’s Verfahren bei dem
Bilderschmuck. Zuerst ist man freudig erstaunt über dessen Reichhaltigkeit,
bei genauerer Prüfung aber ergeben sich die meisten Bilder als aus andern
Werken und Sammlungen durch fremdes Entgegenkommen entlehnt. Doch
auch so möchten sie mit in Kauf genommen werden; es wäre ja für ge-
bildete Laien (für welche die Schrift trotz der Widmung vorwiegend bestimmt
zu sein scheint) ganz nützlich, wo im Text von einem kaiserlichen Thron-
siegel, einem landgräflichen Reitersiegel, einer päpstlichen Bleibulle u. a.
die Rede ist, Abbildungen desselben Stempels (mag das Siegel auch einer
andern Urkunde entnommen sein) daneben zu haben. Welchen Zweck aber
hat es, wenn Siegel! bloss zu Schauzwecken beigegeben werden, ohne dass
eine Beziehung auf Urkunden des Mühlhäuser Archivs stattfindet, oder
wenn aus Leists graphisch schöner, textlich ungenügender (wie in den Mitt.
des Instituts f. Oesterreichische Geschichtsforschung XVII 635—640 gezeigt
ist) Publikation allgemeine Bemerkungen über Notariatssignete und nicht
weniger als zehn Zeichenbilder selbst entlehnt sind, gleichfalls ohne Bezug
auf Mühlhäuser Notariatsinstrumente? Es thut Ref., der bei seinem eigenen
Interesse für thüringisch-süchsische Geschichte Heydenreichs Bemühungen
! Gerade bei einem Buche für Nichtheraldiker und Nichtsphragistiker
war es übrigens doppelt notwendig, die Begriffe Siegel und Wappen richtig
auseinander zu halten und nicht, wie auf S. 31, die Städtewappen direkt
als Städtesiegel zu bezeichnen.
146 Nachrichten und Notizen II.
zur Hebung des historischen Sinnes in der alten Reichsstadt mit grösster
Freude begrüsst und ihm besten Erfolg wünscht, leid, über diese in lobens-
werter Absicht unternommene Arbeit nicht günstiger urteilen zu können.
Heydenreich wollte zweien Herren dienen: der Wissenschaft durch die
Archivgeschichte und Mitteilung von Regesten, und den breiteren Schichten
des Volkes, die für geschichtliche Dinge heute erfreulicher Weise mehr
Sinn haben als früher, durch geschichtlichen und hilfswissenschaftlichen
Anschauungsunterricht; die Interessen beider Kreise sind aber sehr schwer
vereinbar.
9. Langer, K. und K. Kriegsarchiv. Die Schaffung einer dauernden
militärischen Zentralstelle am Hoflager, des beständigen Kriegsrats, später
Hofkriegsrats 1536, ermöglichte die Bildung einer militärischen Akten-
sammlung; doch erst die 1705—1708 erfolgte Unterordnung des gesamten
habsburgischen Kriegswesens unter den Wiener Hofkriegsrat veranlasste
den Prinzen Eugen 1711 zur Anstellung eines Archivars behufs Ordnung
und Verzeichnung der nicht mehr kurrenten Akten und damit zur Ein-
richtung des Hofkriegsrätlichen Archivs. Unter Lacy 1766 und Hadick 1776
als Hofkriegsratspräsidenten wurde der militärische Charakter des Archivs
durch Ausscheidung heterogener Bestandteile schärfer zum Ausdruck ge-
bracht, und auf Josephs II. persönliche Anregung hin seit 1779 der Anfang
gemacht mit der kriegswissenschaftlichen Thätigkeit durch Bearbeitung des
Erbfolgekrieges 1740—1748 und anderer Feldzüge. Doch waren diese
Studien nicht zur Veröffentlichung, sondern für den Kaiser selbst bestimmt.
Neben dem Hofkriegsrätlichen oder Hofkriegskanzlei-Archiv, dessen Leiter
ein archivalisch gebildeter Beamter war und das fernerhin die Akten über
Administration, Jurisdiktion und Personalien behielt, erstand 1801 auf
Veranlassung des Erzherzogs Karl für die reinmilitärischen Schriften das
Kriegsarchiv unter Leitung eines höheren Offiziers. 1818 wurde die kriegs-
geschichtliche Abteilung einer besonderen Abteilung des Generalquartier-
meisterstabs zugewiesen; erst 1876 wurde sie wieder mit dem Kriegsarchiv
vereint. Bis 1876 bestanden drei Abteilungen: 1. die Registratur- oder
Schriftenabteilung, die die Urkunden und Akten enthält, 2. die topographische
oder Kartenabteilung, im wesentlichen eine Schöpfung Josephs I. („um
Länder gut zu regieren, müsse man sie erst genau kennen“), der 1766—1786
die gesamten cis- und transleithanischen Länder und die Niederlande militär-
ökonomisch aufnehmen liess. Die topographische Abteilung umfasste die
Wirkungskreise des heutigen Wiener Militärgeographischen Instituts und
des Landesbeschreibungsbureaus und diente zugleich als Kartendepositorium
der Armee. 3. Die Kriegsbibliothek erwuchs seit 1776 zu einer reichhaltigen
Sammlung von Militärlitteratur, Austriacis und den wichtigsten Werken
anderer einschlägiger Gebiete; beachtenswert ist eine stattliche Reihe von
Zeitungen seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts. Seit 1876 traten ver-
schiedene Reformen zur Hebung des wissenschaftlichen Charakters und der
Leistungsfühigkeit des Archivs und zugleich eine Neuorganisation in
vier Abteilungen ins Leben: 1. Kriegsgeschichtliche Abteilung (mit ihren
rühmlichen Werken über die Feldzüge des Prinzen Eugen 21 Bände,
Erbfolgekrieg 4 Bände, Schriften Montecueulis 4 Bünde, Mitt. des K. K.
— —
— — — — — — — — and
Nachrichten und Notizen II. 147
Kriegs-Archivs 22 Jahrgänge und zahlreichen Monographien), 2. Schriften-
abteilung (die neue Repertorien, Nachschlagelisten u. a. anlegte), 3. Karten-
abteilung (die nicht mehr Kartendepot und Verteilungsstelle für die Armee ist,
sondern eine nach bibliothekswissenschaftlichen Grundsätzen angelegte Samm-
lung von Karten aller Zeiten und Länder, Schlachtplänen u.s. w.), 4. Bibliotheks-
abteilung (die nun nach sachlicher Einteilung neu geordnet und katalogisiert
wurde und deren Katalog in zwei Bänden 1896 erschien). Mit Freude ver-
folgt man bei Langer! die seit zwei Jahrhunderten fast stetig aufsteigende
Entwicklung des unter der verdienstvollen Leitung des Feldmarschall-
Lieutenants von Wetzer so geachtet dastehenden Instituts. Bei den für den
Historiker wichtigsten Leistungen des Archivs, den kriegsgeschichtlichen
Publikationen, ist anzuerkennen, dass es nicht bloss Arbeiten von Militärs
für Militärs sind, sondern dass neben dem reinmilitärischen auch der historische
Standpunkt thunlichst zur Geltung kommt. Wetzer war nicht der Meinung,
dass ein Offizier durch seine Befehligung zu einer wissenschaftlichen Arbeit
auch gleich die Befähigung mit zukommandiert erhielte; er ordnete deshalb
für die anzustellenden Offiziere einen zweijührigen Kursus im Institut für
Oesterreichische Geschichtsforschung an, um an dieser bewährtesten Pflege-
stätte des Geschichtsstudiums und seiner Hilfsdisziplinen sich die für archi-
valische Forschungen unentbehrliche historisch-kritische Vorbildung zu
erwerben. Nicht angenehm berührt bei Langer vielfach die Anwendung
unschöner Fremdwörter, die allerdings zum Teil nicht ihm, sondern dem
amtlichen Sprachgebrauch zur Last fällt, der sich schwer entschliessen
kann, mit veralteten Bezeichnungen aufzuräumen (ich will nur S. 101 Ubi-
cationen, S. 124 Manipulationsoffizier erwähnen). Neben der Geschichte
und Organisation des Archivs würde man gern die Abschnitte über die
Bestände der vier Abteilungen („das Materiale“) etwas eingehender gehalten
wünschen, besonders bei der Schriftenabteilung, um, wenn auch kein Inventar,
so doch einen gewissen Ersatz desselben zu erhalten; vielleicht entschliesst
sich die Archivleitung zur Herausgabe von Uebersichten nach preussischem
oder Inventarien nach badischem Muster.
Dresden. W. Lippert.
Mélanges de littérature et d’histoire religieuses, publiés à
l'occasion du jubilé épiscopal de Mgr. de Cabrières, évêque de Mont-
pellier. Paris. 1899. Bd. II. 455 Seiten.
Monseigneur de Cabrieres muss sich eines ungewöhnlichen Ansehens
erfreuen, dass man sich gedrungen fühlte, sein Jubiläum durch eine, 2 starke
Bände in Anspruch nehmende, Festschrift zu feiern. Die Mitarbeiter des
vorliegenden Bandes sind meist Weltgeistliche, aber auch ein Karthäuser
und ein Jesuit und sogar ein französischer Militär haben ihn füllen helfen.
Inhalt und Wert der Aufsätze entsprechen dem Titel Melanges. Der Stand-
1 Das Werk ist eine Neubearbeitung des 1878 erschienenen Buches
des Majors Rechberger von Rechcron; bereits 1871 gab G. Wolf in seiner
„Gesch. der K. K. Archive in Wien“ S. 160 folg. einen kurzen Abriss über
das Archiv des Reichskriegsministeriums, der aber mangels genügender
Vorarbeiten nur knapp und ungenügend ausfallen konnte.
148 Nachrichten und Notizen II.
punkt der Mehrzahl der Autoren wird uns wiedergegeben in dem Satze
S. 307: la plus haute mission de l'historien est d'écrire ou de recueillir les
vies des hommes qui ont illustré ou simplement édifié l'Eglise — man
beachte das grosse E — par leur sainteté, und in der Bemerkung S. 216:
VEglise, apte à enseigner les barbares, n'est pas inapte à enseigner leurs
fils civilisés — les universités en gardant pour chanceliers les évêques
n'eussent rien perdu de leur vraie science. — Der umfänglichste der Auf-
sätze clause l’ecclesastiques Languedoriens ist zugleich der wenigst belang-
reiche. Von allgemeinem Interesse sind die Forschungen und Urkunden
zur Einführung der Jesuiten in die Hugenottenstadt Montpellier S. 211—271,
der urkundliche Bericht über die Unthaten der Camisards in Saturargues
(1702) S. 367 ff., der Aufsatz über die Verhandlungen des Marschalls Villare
mit den Ständen von Languedoc 1704 über den von Ludwig XIV. geforderten
don gratuit und die capitation S. 351 ff. und vor allem die Notiz Dom
Mongels über die litterarische Thätigkeit des Karthäusers Dionys Rockel.
Dom Mongel teilt ein von Dionys selbst 1466 angelegtes Verzeichnis der
Werke mit und kündigt an, dass die von der Grande-Chartreuse veranstaltete
Gesamtausgabe „dieses letzten grossen mittelalterlichen Schriftstellers“, der
in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts so eifrig studiert wurde, nicht weniger
als 50 starke Quartbände umfassen wird; 11 erst sind seit 1896 erschienen,
darunter leider noch nicht die für die Kulturgeschichte so wichtigen oeuvres
de circonstance oder sozialethischen Schriften, die Mongel etwas zu sehr
hinter den oeuvres de fonds, den Schriften zu dem gesamten Cyclus der
scholastischen Wissenschaften, in denen Dionys keinerlei Originalität an
den Tag legt, zurücktreten lässt.
Leipzig. H. Böhmer.
Für die Freunde der badischen Geschichte hat K. Brunner einen
kleinen Wegweiser (die Pflege der Heimatgeschichte in Baden) veröffent-
licht, der sie ebenso mit den wissenschaftlichen Anstalten, Sammlungen
und Vereinen wie mit den wichtigsten Erzeugnissen der badischen
Historiographie vertraut machen soll. Keine erschöpfende Bibliographie
ist beabsichtigt, sondern nur die Hervorhebung der hauptsächlichsten
Hilfsmittel, bei deren schier übergrosser Zahl sich der Verfasser manche
Beschränkung auferlegen musste. Er fürchtet, seine Auswahl und die
Würdigung einzelner Werke möchte ein persönliches Gepräge nicht ver-
leugnen: eben die Ruhe und Sicherheit des Urteils verdient Anerkennung,
während ich einzelne Abschnitte wie z. B. denjenigen über Recht und
Verfassung (S. 38f., 86) etwas umfangreicher gewünscht hätte. Es fällt
auf, dass der Abdruck der badischen Verfassungsurkunde vom Jahre
1818 in K. Bindings Sammlung, der zugleich alle Veränderungen bis
zum Jahre 1888 erkennen lässt, nicht erwähnt ist. Auch der Beitrag von
G. Meyer in der Heidelberger Festschrift vom Jahre 1896, die Arbeiten
von C. Stroebe über die gesetzgeberische Entwicklung der badischen Ge-
meindeverfassung (1894) und Fr. Wielandt über das Staatsrecht des Gross-
herzogtums Baden (1894) hätten vielleicht verzeichnet werden können. Der
vorzüglichste Wert der Schrift aber dürfte in der Beigabe der sorgfältigen
Uebersichten über Darstellungen mehr lokalhistorischen Charakters zu er-
— — — — . K
Nachrichten und Notizen II. 149
blicken sein. Man freut sich des Taktes bei Anordnung und Auswahl der
einschlägigen Litteratur. Gerade diese Paragraphen werden sicher Vielen
zugute kommen und dann werden auch Fragen unmöglich sein wie die
jenes „Chronikers“, der sich einmal im Karlsruher Generallandesarchiv nach
der Urkunde über die Einführung des Christentums in Emmendingen er-
kundigte (Die Pflege der Heimatsgeschichte in Baden. Im Auftrage des
Karlsruher Altertumsvereins herausgegeben. Karlsruhe, Reiff 1901. VII,
153 S. 80).
Friedenau bei Berlin. A. Werminghoff.
Haase, Curt, Die Königskrönungen in Oberitalien und die „eiserne“
Krone. (Strassburg, Schlesier und Schweikhardt, 1901, 143 S.)
Haase setzt es sich zur Aufgabe, unter Benützung der neueren kunst-
historischen Forschungen die Schicksale der sogenannten eisernen Krone
und die Entwickelung der sich daran knüpfenden Tradition zu verfolgen.
Zu diesem Zwecke prüft er zunächst die Geschichte der Königskrönungen
in Oberitalien und gelangt, grossenteils in Uebereinstimmung mit der bis-
herigen Forschung, zu dem Resultat, dass bis zum Interregnum Krönungen
nur bei Gegenkönigen und solchen, die sich ihnen gegenüberstellen, sowie
gelegentlich als sogenannte Festkrönungen nachweisbar sind; erst Hein-
richs VII. Beispiel macht die Krönung bis auf Karl V. zur Regel. Dabei
gelangt nicht die heute sogenannte eiserne Krone zur Anwendung. Der
Krönungsort ist anfangs Pavia, später ordnungsmässig Mailand; in Monza
hat, abgesehen von der als Festkrönung zu betrachtenden Krönung Fried-
richs I. im Jahre 1158, nur eine wirkliche Krönung stattgefunden, diejenige
des Staufers Konrad 1128. Gleichwohl bildet sich hier eine Tradition, die
Monza als rechtmässigen Krönungsort bezeichnet und ausserhalb Monzas
mit der Sage von einer bei der Krönung zu verwendenden eisernen Krone
verknüpft wird. Zuerst bringt diese Theorie, worauf Haase durch Kroeners
kurz vorher erschienene Dissertation, „Wahl und Krönung der deutschen
Kaiser und Könige in Italien“ aufmerksam gemacht worden ist, Rolandin
von Padua, nach ihm Tolomeo von Lucca. Haase untersucht ihre Berichte
und weist geschickt nach, dass Tolomeo aus der damals blühenden Karls-
sage geschöpft habe, wobei er an die bekannte Erzählung vom eisernen
Karl denkt, die Tolomeo die nächste Anregung gegeben haben könnte; weniger
glücklich ist der Versuch, auch für Rolandin dieselbe Quelle in Anspruch
zu nehmen. In Monza selbst ist, wie die Schatzinventare erweisen, diese
Sage noch bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts unbekannt oder zum min-
desten nicht mit der heute als der eisernen bezeichneten Krone in Ver-
bindung gebracht. Dies geschieht erst etwa seit der Krönung Sigismunds
(1431), mit dem Erfolg, dass die Krone unter Karl V. zum ersten und letzten
Male zur Anwendung kommt (1530); seitdem ist sie nur noch von Napoleon I.
und Kaiser Ferdinand von Oesterreich benützt worden. Seiner ursprüng-
lichen Bestimmung nach ist das Kleinod überhaupt keine Krone, was
schon sein geringer Umfang ausschliesst, sondern ein im 9. Jahrhundert
verfertigter, über dem Gewande getragener Armreif, ähnlich den beiden
1730 zu Kasan gefundenen. Wann es nach Monza kam, ist ungewiss. Be-
kanntlich wird die Krone im Innern durch einen Eisenreif zusammen-
150 Nachrichten und Notizen II.
gehalten, der aus einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet sein soll.
Das Mittelalter kennt diese Sage noch nicht; sie ist erst in der 2. Hälfte
des 16. Jahrhunderts aufgekommen und wird seit Muratori von der Wissen-
schaft, trotz des entgenstehenden Entscheides der Rituskongregation (1717),
nicht anerkannt. —
Die Arbeit, welche in geschickter Weise neben den Resultaten der
älteren historischen Forschung die Ergebnisse der neueren kunsthistorischen
Untersuchungen von Bock und Barbier de Montault zu verwerten weiss und
da und dort aus Eigenem unsere Kenntnis bereichert, zeugt von der sorg-
fültigen und gewissenhaften Schulung des Bresslauschen Seminars, aus
welchem H. hervorgangen ist.
In einem Anhang behandelt H. drei mit seinem Thema in loserem Zu—
sammenhang stehende Fragen: den dies consecrationis in Karls III. Urkunden
Böhmer-Mühlbacher Nr. 1667, 1670, 1684, 1694, die Entstehung von Ottos III.
angeblicher Urkunde für Monza St. 1298, von der er nachweist, dass Zucchi
(Breve historia della corona ferrea, 1613) sie unter Zuhilfenahme einer
Stelle von Morigias Monzaer Chronik fälschte, endlich den MG. LL. II. ab-
gedruckten Mailünder Ordo coronationis, den er unter glücklicher Polemik
gegen Meinhold (Forschungen zur Geschichte der lombardischen Krönung
der deutschen Kaiser und Könige, Diss. Halle 1883) mit Pertz wieder Hein-
rich VII. zuweist. S. Hellmann.
Analecta Argentinensia. Vatikanische Akten und Regesten zur Ge-
schichte des Bistums Strassburg im XIV. Jahrhundert (Johann XXII.
1316—1334) und Beiträge zur Reichs- und Bistums geschichte von
Dr. Ernst Hauviller. I. Band. Strassburg, van Hauten 1900.
CLXXXII, 3698.
Als erste Frucht der Nachforschungen, die Hauviller im Vatikanischen
Archiv zur elsässischen Geschichte angestellt hat, erhalten wir einen aus
Darstellung und Quellenabdruck bestehenden Band, der dem Zeitalter
Johanns XXII. und des Gegenpapstes Nikolaus gewidmet ist. Von Wert
sind die mannigfachen neuen Aufschlüsse, die aus dem gesammelten Material
heraus zur Lebensgeschichte der Bischöfe Johann von Dürbheim und Berthold
von Buchegg gegeben werden; das Gleiche gilt von den im grossen und
ganzen zutreffenden Ausführungen über die innere Geschichte des Bistums,
wie denn schliesslich auch für die allgemeine Geschichte manch frucht-
bringendes Körnlein abfällt. Der eigentliche Hauptteil der Arbeit, der
328 grösstenteils unbekannte Urkunden in Abdruck oder in Auszug bringt,
steht dagegen nicht auf der Höhe: über seine Mängel habe ich mich in
der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins N. F. 16, Heft 3 aus-
gesprochen.
Strassburg i. E. Hans Kaiser.
Brunner, Georg, Geschichte der Reformation des Klosters und Stiftlandes
Waldsassen. Erlangen 1901, in Kommission bei Fritz Junge. 214 S.
gr. 8. Mit einer Karte.
„Es ist zugleich eine Geschichte des Cistercienserordens, seiner Blüte
und seines Verfalls, die sich uns mit der Waldsassens aufthut. Dieses
Wort Döberls gilt auch für die Reformationszeit, die hier auf Grund aus-
— =- —
Nachrichten und Notizen II. 151
giebiger Studien im Königlichen Reichsarchive zu München, im Königlichen
Kreisarchive zu Amberg und im Stadtarchive zu Eger zur Darstellung ge-
langt. Aus dem ersten Kapitel, das die vorreformatorische Zeit behandelt,
ist von besonderem Interesse $ 4, wo der Verfasser ausführt, wie die reiche
und mächtige Cistercienserabtei, die über 400 Jahre als ein unmittelbarer
Reichsstaat geglänzt und 137 Jahre lang den Zankapfel zwischen der Pfalz
und Böhmen gebildet hatte, im Kampfe um ihre Selbständigkeit der ziel-
bewussten Politik des pfälzischen Hauses erliegt. Nicht wenig trug dazu
die Haltung der Mönche bei. Die ehemalige strenge Ordensdisziplin war
verfallen. „Die alten Mönchsgelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams hatten ihre Bedeutung fast gänzlich verloren. Ueppigkeit, Wohl-
leben und Verschwendung, Sittenlosigkeit und Ungehorsam waren an ihre
Stelle getreten“ (S. 38). Nicht besser als im Kloster waren die sittlichen
Zustände im eigentlichen Stiftslande. Nachdem im 2. Kapitel (S. 48—87)
die Einführung des lutherischen Bekenntnisses vom Jahre 1556 geschildert
worden ist, wird im 3. Kapitel in vielseitigen Mitteilungen über die drei
Visitationen von 1557, 1579 und 1583 wertvolles Material über den Einfluss
der Reformation auf die kirchlichen, sittlichen, geistigen und sozialen Zu-
stände des Stiftlandes dargeboten. Auch hier befinden sich wertvolle Beiträge
zur Geschichte der Pfalz. Der Text ist fesselnd geschrieben. Die Belege für
die Darstellung werden in 15 zum Teil umfangreichen Beilagen abgedruckt.
Leipzig. Georg Müller.
11 monte dei Paschi di Siena, Sommario die Notizie storiche e
statistische 4°. VI u. 264 S. Siena 1900.
Ursprünglich für die Pariser Weltausstellung bestimmt, giebt das vor-
nehm und reich ausgestattete Werk einen historisch-statistischen Ueberblick
über eine Reihe von Sieneser Kreditinstituten, den Monte Pio, den Monte
dei Paschi, die Cassa di Risparmio, den Credito Fondiario, und den Credito
agricolo, die, alle aus einem Stamm erwachsen, sich im Laufe von mehr
als vier Jahrhunderten zu ebenso umfassender wie gedeihlicher Wirksamkeit
entfaltet haben. Ist der Monte Pio, das städtische Leihamt, das älteste
dieser Institute, kommt in ihm der ursprüngliche Zweck aller dieser Grün-
dungen, billigen Kredit zu verschaffen, am reinsten und deutlichsten zum
Ausdruck, so verdient doch der Monte dei Paschi unsre besondere Beachtung;
nicht sowohl weil seine Entwickelung an Macht und Bedeutung die der
anderen Banken bei weitem überstrahlt, sondern vor allem weil hier
eines der schwierigsten Probleme der modernen Kreditwirtschaft in fast
mustergiltiger Weise, wenn auch in relativ kleinem Massstabe, gelöst erscheint.
Denn wenn wir sehen, dass hier auch die schlimmsten ökonomischen Krisen,
die der italienische Staat in den letzten Jahrhunderten durchzumachen hatte,
relativ leicht und schnell überwunden wurden, wenn der Gewinn des Instituts
nur in der Differenz zwischen den den Obligationären zu zahlenden Passiv-
zinsen und den Aktivzinsen bestand, die es selber seinen Schuldnern ab-
nahm, wenn diese Differenz im allgemeinen ½ % nicht überstieg, wenn
endlich der Gewinn zum kleineren Teil zur Bildung eines Stammkapitals und
Reservefonds, zum grösseren Teil zu wohlthätigen Stiftungen und zur Unter-
stützung gemeinnütziger Unternehmungen verwandt wurde — so scheint mir
152 Nachrichten und Notizen Il.
hier eine Organisation des Öffentlichen Kredits gegeben, die in anbetracht
des Fernseins jedes spekulativen Moments gerade in der Krise, die wir
momentan durchzumachen haben, besonderer Beachtung wert ist. Auch die
eigentümliche Sicherstellung des Gläubigerkapitals durch die Einkünfte der
Staatsdomänen — daher Monte dei Paschi —, die erst später durch hypothe-
karische Sicherheit abgelöst wird, verdiente wohl aus der Feder eines sach-
verständigen Nationalökonomen eine genauere Schilderung, als sie hier ge-
geben werden kann. A. Doren.
Die Danziger Verfassungskämpfe unter polnischer Herrschaft behandelt
eine sehr gute Arbeit von Salka Goldmann, die als zweites Heft des
7. Bandes der „Leipziger Studien“ erschienen ist (Leipzig 1901). Der Wert
dieser Schrift ruht vor allem in der breiten Unterlage, auf der sich die
Darstellung aufbaut, und in der anschaulichen Schilderung des Einflusses,
den die allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse auf die
Verfassungsentwicklung in Danzig ausgeübt haben. Den Kern aller inneren
Kämpfe bildete das Streben der Bürgerschaft nach Teilnahme am Regiment,
das in den Händen eines Patriziats lag. Dieses Drängen der dritten Ord-
nung blieb bedeutungslos, solange die Stadt sich hoher wirtschaftlicher
Blüte erfreute, solange der aristokratische Rat sich die Förderung der
kommerziellen Interessen in erster Linie angelegen sein liess und mit Hilfe
seines Reichtums die Einmischung der geldarmen Polenkönige zu verhüten
wusste. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begann, wesentlich
infolge der Verschiebungen im europäischen Staatensystem, der Rückgang
des Handels, und im 18. Jahrhundert büsste Danzig sein Prestige als Ge-
treideexportplatz ein. Die Bürgerschaft machte den Rat für diese Wandlung
verantwortlich, der den Schwerpunkt seiner Wirksamkeit mehr in bureau-
kratisch-juristischer als ın kommerzieller Thätigkeit sah und zweifellos
nicht mehr jene Ueberlegenheit an staatsmännischer Einsicht und prak-
tischer Erfahrung besass, die in früherer Zeit seiner Alleinherrschaft ein
gewisses Recht verliehen hatte. Die schweren Geldopfer, welche die Be-
lagerung Danzigs durch die Russen 1733/34 der Stadt auferlegte, raubten
dem Rat den letzten Rest von Popularität; seine Rolle war ausgespielt, als
kurz danach der finanziell unabhängiger dastehende August III. von Polen
mit der Opposition in der Stadt gemeinsame Sache machte. Immich.
Hermann Klaje, Der Einfall des kais. General-Wachtmeisters Joachim
Ernst v. Krockow in Hinterpommern vom Jahre 1643. Greifswald 1901.
Gegenüber der Anschauung, die Meinardus in seiner Ausgabe der
Protokolle und Relationen des brandenburgischen Geheimen Rats aus-
gesprochen hat, zeigt Klaje auf Grund umfänglicher archivalischer Studien,
besonders eines wichtigen Fundes im k. k. Kriegsarchiv in Wien, dass der
Zug Krockows keine Probe auf das Wohlverhalten des brandenburgischen
Kurfürsten, keine Warnung vor engerer Verbindung mit Schweden sein
sollte, dass vielmehr strategische Ziele allein die Entschliessungen des
Wiener Kabinets beherrschten. Es galt, das schwedische Hauptheer unter
Torstenson aus den kaiserlichen Erblanden wegzuziehen und den Schwer-
punkt des Krieges nach Pommern zu verlegen. Ersteres wurde auch er-
Nachrichten und Notizen TI. 153
reicht. Den Brandenburger wollte der Kaiser dadurch von Schweden ab
und zu sich herüberziehen, dass er Pommern, angeblich für ihn, eroberte.
Wenn es der Kurfürst dann wirklich von ihm verlangen wollte, mochte er
sich die kaiserliche Gnade verdienen. — Die militärische und lokalgeschicht-
liche Seite und die Schicksale des Zuges werden sehr ausführlich behandelt.
Die Schrift bildet einen angemessenen ersten Ergünzungsband der Pommer-
schen Jahrbücher. Warum aber ist im Text auf die hinten abgedruckten
Beilagen nicht verwiesen? Hans Schulz.
In den „Beiträgen zur Geschichte der Universität Erlangen“
die auch als Sonderabdruck aus der Festschrift der Universität Erlangen
zur Feier des 80. Geburtstages Sr. Königlichen Hoheit des Prinzregenten
Luitpold von Bayern (Erlangen und Leipzig, A. Deichert’sche Verlagsbuch-
handlung Nachf. Georg Böhme 1901. gr. 8°. 26 S.) erschienen sind, hat
Richard Fester drei kleine Studien vereinigt. Die erste „Das Porträt
des Stifters“ bezieht sich auf ein in Heliogravüre beigegebenes Pastell des
Markgrafen Friedrich von Bayreuth, vielleicht ein Werk Pavonas, welches
die Universität vermutlich 1817 als Vermächtnis von seiner ihn überleben-
den zweiten Gemahlin Sophie Caroline Marie von Braunschweig - Wolfen-
büttel erhielt. Sodann berichtet er über „Die Bibliothek der Markgräfin
Wilhelmine“, Friedrichs erster Gemahlin, welche 1759 in den Besitz der
Universität gelangte, und knüpft daran interessante Bemerkungen über das
durch sie repräsentierte Bildungsideal der Aufklärungszeit. In dem Schluss-
artikel „Die Universität beim Tode Friedrichs des Grossen“ frischt Fester
die Erinnerung an die Gedächtnisrede des Theologen Hufnagel wieder auf,
welche die deutsche Litteratur gegen die Vorwürfe der Abhandlung de la
littérature allemande in Schutz nimmt, aber auch von feinem Verständnis
für die Persönlichkeit des Königs zeugt. Paul Haake.
R. Krauel: Prinz Heinrich von Preussen in Paris während der Jahre 1784
und 1788 bis 1789. Berlin, 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 72 8.
Es ist bekannt, dass Friedrich der Grosse seinem jüngeren Bruder Hein-
rich grosses Vertrauen schenkte und ihm nicht bloss militärische, sondern
auch diplomatische Aufgaben übertrug. So wirkte Prinz Heinrich im Sinne
der preussischen Politik, als er Petersburg besuchte. Weniger war bisher
über seine Thätigkeit in Paris bekannt. Der kaiserlich deutsche Gesandte
z. D. Krauel hat auf Grund von ungedruckten Materialien eine treffliche
Darstellung der beiden Reisen gegeben, welche Prinz Heinrich nach Paris
unternommen. Die Briefe des Prinzen an den König und an den Prinzen
Ferdinand und die Berichte des österreichischen Gesandten Grafen Marcy
sind eingehend benutzt worden. Wir sehen hieraus, dass die politische
Rolle, welche Prinz Heinrich 1784 in Paris spielte, recht unbedeutend war,
der Hauptzweck der Reise war, Paris kennen zu lernen, für welches der
Prinz eine grosse Vorliebe fasste. Seiner Bildung, seinen politischen wie
schöngeistigen Anschauungen folgend verehrte Prinz Heinrich die Franzosen
noch weit mehr, als sein königlicher Bruder. Wie Friedrich aber, so ver-
stand es auch Heinrich, das nützliche mit dem angenehmen zu verbinden.
So knüpfte er auf Wunsch des Königs auch politische Verhandlungen an,
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 11
154 Nachrichten und Notizen II.
die so geheim gehalten blieben, dass selbst der preussische Gesandte in
Paris nicht eingeweiht wurde.
Gänzlich unpolitisch war dagegen die zweite Reise, die der Prinz 1788
bis 1789 unternahm. Sein Einfluss am Berliner Hofe war völlig gebrochen,
damals herrschten die Wöllner und Bischoffwerder. So konnte der Prinz
ganz sich seinen privaten Neigungen hingeben. Froh, auf einige Monate
dem Vaterlande, dessen äussere wie innere Politik er missbilligte, entronnen
zu sein, fühlte er sich glücklich in der Pariser Gesellschaft, liess sich durch
ihren Glanz blenden und ahnte nicht, dass sie unmittelbar vor dem Zu-
sammenbruche stand.
Berlin. Richard Schmitt.
Kurz nach dem Erscheinen dieses Büchleins ist F. X. Kraus auf
italienischem Boden, wo er Erholung suchte, mitten aus eifrigster Thätig-
keit und leider vor der Vollendung grosser Pläne von einem frühzeitigen
Tode ereilt worden. Die Schrift über Cavour sollte eine Episode seines
Schaffens sein — nun liegt sie mit den geistesverwandten Aufsätzen über
Pellegrino Rossi (Beil. z. Allg. Ztg.) vor uns als sein Testament. Der Mass-
stab würde zu kurz ausfallen, wenn man diese Schrift lediglich als einen
Beitrag zur Geschichte des 19. Jahrhunderts betrachten wollte, obwohl sie
das Werden der italienischen Einheitsbewegung und die Wirksamkeit
Cavours mit voller Beherrschung des ganzen Stoffes in grossen, sichern
Linien zeichnet. Denn die Arbeit des Heimgegangenen erschöpfte sich nicht
in seiner wissenschaftlichen Thätigkeit, sondern warf sich immer stärker
auf die religiösen Probleme unserer Zeit. Von seinem „Dante“ bis zu diesen
letzten litterarischen Leistungen ist alles, was aus seiner Feder floss, ein
Bekenntnis seines Innern geworden, das in immer stärkere Konflikte mit
den heute im Katholizismus vorherrschenden Tendenzen geriet. In Dante
glaubte er den wahren Gehalt der katholischen Kirche verkörpert zu sehen,
in den berühmten „Kirchenpolitischen Briefen“ der Allg. Zeitung kämpfte
er — wenn auch längere Zeit anonym — für den „religiösen Katholizismus“
gegen den Ultramontanismus und im „Cavour“ erkennt er gerade im Namen
dieses religiösen Katholizismus die geschichtlichen Thatsachen und die Ab-
sichten Cavours an — er ist weit davon entfernt, gegen den Untergang
der weltlichen Herrschaft des Papsttums Einspruch zu erheben. Wie einst
Döllinger hat er sich zu einer vorurteilsfreien Würdigung der Vergangen-
heit durchgearbeitet. — Viele sahen dem von Kraus geführten Kampfe nur
mit Achselzucken zu; das Vertrauen auf den Charakter des Streiters war
erschüttert, seit er sich einmal in früheren Jahren (1887) mit seinem Lehr-
buch der Kirchengeschichte einem römischen Machtspruch unterworfen hatte.
Und selbst wo man sein Streben und seinen Mut anerkannte, regten sich
die stärksten Zweifel, ob der „Idealkatholizismus“ irgendwelche Zukunft
haben könnte. Kraus bleibt dennoch eine bedeutsame Erscheinung, wenn
er auch nicht zum siegreichen Führer, zum Märtyrer grosser Ueber-
zeugungen geboren war. Seine Gedanken werden weiter wirken und Stärkeren
vielleicht die Wege zeigen. Dafür wird auch diese letzte Gabe, das Büch-
lein über Cavour, wirken. Walter Goetz.
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Nachrichten und Notizen II. 155
Nautikus 1901, Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen (Nautikus-Schriften
Band VI, Berlin 1901, E. S. Mittler u. Sohn. 451 S. 8°.
In dem vorliegenden dritten Jahrgange dieses Werks nimmt zunächst
die Behandlung der kriegsmaritimen Fachwissenschaft erheblich breitern
Raum ein wie im vorhergehenden Bande. Im zweiten, dem wirtschaftlichen
und technischen Teil des Buches finden an erster Stelle die neuesten Fort-
schritte der deutschen Handelsmarine S. 213 ff. eingehende Würdigung,
wozu im dritten Teile reiches statistisches Material S. 424 ff. u. S. 430 ge-
boten wird. Ebenso wird die im zweiten Teil gegebene Darstellung der
deutschen Ostseerhederei S. 265 ff. im dritten ergänzt durch mannigfache
statistische Nachweise S. 424 ff., besonders S. 430, 431 ff. über Betriebsver-
hältnisse in einer grossen Anzahl deutscher Rhedereien sowie über den
Seeschiffsverkehr in den wichtigen deutschen Hafenplätzen im Jahre 1900.
Die Aufsätze historischer Natur über die koloniale und maritime Ver-
gangenheit anderer Nationen treten in diesem Bande mehr zurück. Der
Blüte und dem Verfall der spanischen Seemacht ist S. 183 ff. ein Artikel
gewidmet, in welchem jedoch dem Verfall und seinen Gründen allzu geringe
Beachtung geschenkt wird. Ein anderer Aufsatz behandelt Frankreichs
Blütezeit als See- und Kolonialmacht S. 164 ff. Eine Studie S. 71 ff. über
überseeische Expeditionen seit der französischen Expedition nach Aegypten
1798 ist recht interessant auch durch die beigegebene tabellarische Ueber-
sicht, während eine Betrachtung des Erstarkens der Völker zur See S. 114 ff.
in die grossen weltpolitischen Fragen der Gegenwart, die mit dem Streben
nach Seegewalt und wirtschaftlich-kommerzieller Expansion zusammen-
hängen, einführt.
Auch dieser neue Band des Jahrbuchs dürfte durchaus geeignet sein, seinen
grossen Zweck zu erfüllen, das in weiten Kreisen unseres Volks rege gewor-
dene Interesse an den maritimen Fragen weiter zu beleben und zu vertiefen.
Kiel. Daenell.
Der seit 1877 bestehende „Historisch - antiquarische Verein in Ob-
walden“ giebt seit 1901 „Obwaldner Geschichtsblätter“ (Verlag von
Schulthess & Co., Zürich) heraus. Aus dem kürzlich erschienenen ersten
Heft heben wir den umfangreichen Aufsatz von F. Niderberger über „Die
Entwickelung der Gerichtsverfassung in Obwalden“ hervor.
Am 2. Mai 1901 fand in Stuttgart die 10. Sitzung der Württem-
bergischen Kommission für Landesgeschichte statt Wir entnehmen
dem Bericht derselben über den Stand der Arbeiten Folgendes: Von dem
Briefwechsel des Herzogs Christoph (Ernst) ist Bd. 2 erschienen,
Bd. 3 wird hauptsächlich den Reichstag von 1555 behandeln, von Bd. 4 ab
soll statt der bisherigen Ausführlichkeit eine kürzere Behandlung einsetzen.
Vom Heilbronner Urkundenbuch ist Bd. I (E. Knupfer) in Druck,
Bd. II (v. Rauch) wird in Arbeit genommen. Von den geschicht-
lichen Liedern und Sprüchen Württembergs ist Heft II im Druck
vollendet. Archivassessor Dr. Wintterlin hat den I. Teil der Geschichte
der Behördenorganisation in Württemberg, welcher die Zeit bis
zum 30jührigen Kriege umfasst, fertiggestellt. Privatdozent Dr. Kaser in
11*
156 Nachrichten und Notizen II.
Wien ist auf seinen Wunsch des Auftrags, die Akten des Schwäbischen
Bundes zu bearbeiten, enthoben worden.
Am 15. und 16. November 1901 fand in Karlsruhe die 20. Plenar-
sitzung der Badischen Historischen Kommission statt. Ueber den
Stand der Arbeiten wird berichtet: Von den Regesten der Bischöfe
von Konstanz (Cartellieri) wurde Bd. II Lire 4 ausgegeben, Lie 5 (Schluss)
wird im nächsten Jahre folgen. Von den Regesten der Markgrafen
von Baden und Hachberg ist Bd. II Lfrg. 1—2 erschienen und Bd. III
Lfrg. 1—2 von Prof. Dr. Witte im Manuskript fertiggestellt. Die Regesten
der Pfalzgrafen am Rhein werden unter Leitung des Prof. Dr. Wille
van Dr. Sillib weitergeführt. Von der unter Leitung des Prof. Dr. Schröder
stehenden Herausgabe der Oberrheinischen Stadtrechte wird aus der
Abteilung der fränkischen Stadtrechte Heft 6, bearbeitet von Dr. Koehne,
voraussichtlich 1902 erscheinen und aus der Abteilung der elsässischen
Stadtrechte Schlettstadt, bearbeitet von Dr. Geny, demnächst ausgegeben
werden. Von der Politischen Korrespondenz Karl Friedrichs von
Baden ist der (Schluss-)Bd. V (Archivrat Obser) erschienen und ein Nach-
tragsband in Aussicht genommen. Mit der Herausgabe der Korrespon-
denz des Fürstabtes Martin Gerbert von St. Blasien waren Archiv-
direktor Dr. Weech und Archivassessor Dr. Brunner beschäftigt. Von der
2. Aufl. des Topographischen Wörterbuchs hofft Archivrat Dr. Krieger
übers Jahr den 1. Halbband druckfertig vorzulegen. Von der Wirtschafts-
geschichte des Schwarzwaldes hofft Prof. Dr. Gothein den II. Bd.
gleichfalls in Jahresfrist fertigzustellen. Vom Oberbadischen Ge-
schlechterbuch (Kindler von Knobloch) ist Bd. II Lire 3 erschienen,
Lfrg. 4 ist unter der Presse. Der Druck des 5. Bandes der Badischen
Biographien (v. Weech und Krieger) soll im Laufe dieses Jahres be-
ginnen. Von den Siegeln der Badischen Städte ist Heft II in Druck.
Die Arbeiten an der Ordnung und Verzeichnung der Archive von
Gemeinden, Pfarreien und Grundherrschaften u. s. w. nähern sich
dem Abschluss. Das Neujahrsblatt tür 1901 enthielt: „Baden zwischen
Neckar und Main 1803—1806“ von Dr. P. Albert, und bringt für 1902:
„Ausgewählte Gedichte des badischen Dichters Samuel Friedrich Sauter“,
bearb. von Dr. E. Kilian. Von den vom Statistischen Landesamt be-
arbeiteten Grundkarten sind bereits 2 Sektionen erschienen und der Ab-
schluss des ganzen Kartenwerkes ist für 1903 zu erwarten. Mit der
Bearbeitung des alphabetischen Wort- und Sachregisters zu Bd. 1—39 der
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins ist Dr. F. Frank-
hauser und Dr. O. Roller beauftragt worden. — Staatsminister a. D. Dr. Nokk
wurde wegen seiner Verdienste um die Kommission zum Ehrenpräsidenten
ernannt.
Am 14. Dezember 1901 fand in Leipzig die 6. Jahres versammlung
der Königlich Sächsischen Kommission für Geschichte statt. Der Stand
der wissenschaftlichen Unternehmungen ist der folgende: Im Druck be—
finden sich das Lehnbuch Friedrichs des Strengen von 1349 (Lippert und
Beschorner), Bd. I der Akten und Briefe Herzog Georgs (Gels), Bd. II der
Politischen Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz (Brandenburg)
Nachrichten und Notizen II. 157
und die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (v. Amira), deren
erster Teil in den letzten Tagen des Jahres 1901 zur Ausgabe gelangt ist.
Mit der Drucklegung des Briefwechsels der Kurfürstin Maris Antonia mit
der Kaiserin Maria Theresia (Lippert) und der Hauptwerke der süchsischen
Bildnerei und Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts (E. Flechsig in Braun-
schweig) soll demnächst begonnen werden. Die Vorlegung des Manuskriptes
erwartet man im laufenden Jahr von den Akten zur Geschichte des Bauern-
krieges (O. Merx), der Instruktion eines Vorwerksverwalters des Kurfürsten
August von 1570 (Wuttke und Ermisch), der Geschichte des Heilbronner
Bundes 1633 (Joh. Kretzschmar), der Briefe König Augusts des Starken
(P. Haake) und der Beschreibung der Bistümer Teil I Meissen (Becker in
Waldenburg). Von der Geschichte des geistigen Lebens der Stadt Leipzig
ist noch keine Abteilung dem Abschluss nahe, doch will Dr. Armin Tille
im Laufe des Jahres als Vorstudie für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
eine Arbeit über die wirtschaftliche Stellung Leipzigs in Deutschland bis
gegen Ausgang des 16. Jahrhunderts einreichen. Als besondere Veröffent-
lichung ist die Herausgabe eines Tagebuches des Jakob Thomasius, des
Vaters des bekannten Christian Thomasius, beschlossen worden. Die Be-
arbeitung der Ständeakten vornehmlich des 16. Jahrhunderts wurde
Dr. W. Görlitz übertragen. Die Ausgabe der Grundkarten hofft man im
Jahre 1902 zum Abschluss zu bringen.
Die 7. Versammlung Deutscher Historiker, die unter dem Vor-
sitz Dietrich Schäfers im Frühjahr 1902 zu Heidelberg stattfinden sollte,
ist mit Rücksicht auf den im April d. J. in Rom geplanten Internationalen
Historikertag auf das nächste Jahr verschoben worden. Die Versammlung
Deutscher Historiker soll Mitte April 1903 gehalten werden, der Beginn
ward auf den 14. April festgesetzt.
Die Rubenow-Stiftung in Greifswald stellt folgende Preisaufgaben:
1. Ernst Moritz Arndt in den Jahren 1806—1815. Es wird ge-
wünscht nähere Aufklärung der äusseren Lebensumstände des Mannes, ins-
besondere seiner Beziehungen zu bestimmten politischen Kreisen, z. B.
während seines Berliner Aufenthalts Anfang 1810, sowie seiner patriotischen
Schriftstellerei nach Plan und Wirkung während der französischen Herrschaft
in Deutschland. Vorausgesetzt wird Aufspürung und Verwertung neuer
Materialien. 2. Eine kritische Ausgabe der deutschen Pomerania
im Anschluss an die Edition der Pommerschen Chroniken Kantzows von
G. Gaebel. (Stettin 1897/98.) 3. Entwicklung der Landwirtschaft
in Pommern nach der Bauernbefreiung. Es sind die wirtschaftlichen
Folgen der verschiedenen Massregeln der Bauernbefreiung von 1811 bis
1857, insbesondere der veränderten Grundbesitzverteilung, für die landwirt-
schaftliche Produktion, Verschuldung, Arbeiterfrage ete. in der Provinz
Pommern an einer genügenden Anzahl einzelner Güter und Bauernhöfe ein-
gehend zu untersuchen und dabei namentlich die Wirkungen für die bäuer-
lichen Wirtschaften einer- und die grossen Güter andererseits auseinander-
zuhalten. Die vorhergegangene Entwicklung auf den Domänen soll wenigstens
einleitungsweise behandelt und die ganze Untersuchung zeitlich so weit
ausgedehnt werden, dass auch die Wirkungen der letzten Massregeln von
158 Nachrichten und Notizen TI.
1850—1857 erkenntlich werden, also ungefähr bis zum Ende der sechziger
Jahre, bis zum Beginn der modernen Agrarkrisis. Die Lehren, welche sich
für letztere etwa aus der betrachteten Entwicklung ergeben, würden dann
den naturgemässen Schluss bilden. — Die Bewerbungsschriften sind in
deutscher Sprache abzufassen. Sie dürfen den Namen des Verfassers nicht
enthalten, sondern sind mit einem Wahlspruche zu versehen. Der Name
des Verfassers ist in einem versiegelten Zettel zu verzeichnen, der aussen
denselben Wahlspruch trägt. Die Einsendung der Bewerbungsschriften
muss spätestens bis zum 1. März 1906 an uns geschehen. Die Zuerkennung
der Preise erfolgt am 17. Oktober 1906. Als Preise für jede der drei Auf-
gaben sind 1800 M. festgesetzt.
Der Hugo-Preis für die beste in französischer Sprache auf dem Gebiet
der Geschichte der Medizin erschienene Schrift der letzten fünf Jahre ist
von der Medizinischen Akademie in Paris Frl. Dr. Melanie Lipinska
aus Warschau für ihre Geschichte der Aerztinnen seit dem Altertum bis
auf unsere Tage verliehen worden.
F.X.Kraus hat testamentarisch sein Baarvermögen für die Gründung eines
Lehrstuhls für christliche Archäologie an der Universität Freiburgi. B. bestimmt.
Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Akademien und
Gesellschaften. Die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg
wählte den o. Professor der Staatswissenschaften Dr. Gustav Schmoller
in Berlin zum Ehrenmitglied. — Die Königl. Akademie der Wissenschaften
in München ernannte den o Professor der Germanistik in Erlangen
Dr. Emil Elias Steinmeyer zum Mitgliede der Zentraldirektion der
Monumenta Germaniae Historica.
Universitäten. Der o. Professor des Deutschen Rechts und der Rechts-
geschichte Karl Gareis in Königsberg hat einen Ruf nach München ange-
nommen. — Der Regierungsassessor Dr. Anton Dyroff wurde zum o. Pro-
fessor des bayrischen Staatrechts und des Kirchenrechts an der Universität
München ernannt. — Der o. Professor der Nationalökonomie an der Technischen
Hochschule in Karlsruhe Dr. W. Tröltsch wurde nach Marburg berufen.
Museen und Sammlungen. Der Heraldiker Privatdozent Dr. Ganz wurde
zum Konservator der öffentlichen Kunstsammlungen in Zürich und der Direktor
der herzoglichen Kunstsammlungen auf der Veste Koburg Dr. K. Kötschau
zum Direktor des kgl. Museums und der kgl. Gewehrgalerie in Dresden ernannt.
Todesfälle. Im November 1901 starb in Berlin Prof. Dr. Fritz Abra-
ham, einer der Begründer der Jahresberichte für Geschichtswissenschaften.
Auf seine Anregung hin trat 1877 die Berliner Historische Gesellschaft
diesem Unternehmen näher. Für die ersten 3 Jahrgänge redigierte er
die Abteilung „Altertum“ und war auch als Mitarbeiter beteiligt. Prof.
Abraham war 1841 zu Berlin geboren und wirkte seit 1880 als Oberlehrer
am Falk-Realgymnasium.
Am 25. Dezember 1901 starb in Brünn der mährische Landesarchivar
i. F. Vincenz Brandl im 67. Lebensjahr. Als Geschichtsforscher und Ge-
schichtechreiber des Landes Mähren hat er sich groſse Verdienste erworben.
Wertvoll sind besonders die von ihm bearbeiteten fünf Bände (Bd. 8—12)
des Codex diplomaticus Moraviae.
Nachrichten und Notizen II. 159
Am 29. Dezember 1901 starb der katholische Theolog und Archäolog,
der o Professor der Kirchengeschichte in Freiburg i. B., Franz Xaver
Kraus, im 62. Lebensjahre. Er war am 18. September 1840 in Trier ge-
boren, hatte in Freiburg, Bonn und Paris studiert, empfing 1864 die Priester-
weihe und wurde 1868 Benefiziat in Pfalzel bei Trier. Im Jahre 1872
wurde er als ao. Professor der Geschichte und christlichen Archäologie an
die neubegründete Universität Strassburg berufen und 1878 siedelte er als
o. Professor der Kirchengeschichte nach Freiburg über. In den letzten
Jahren widmete er sich fast ausschliesslich kunstgeschichtlichen und ar-
chäologischen Studien, wir erinnern nur an sein Buch über Dante (1897)
und an seine Geschichte der christlichen Kunst, ein gross angelegtes Werk,
dessen erster Teil 1895 erschien, und das nun leider ein Torso geblieben
ist. Unter den katholischen Gelehrten, die einen inneren Fortschritt des
Katholizismus anstrebten, nahm er eine führende Stellung ein. Wir ver-
weisen auf die Bemerkungen oben S. 154.
Am 11. Januar starb im Alter von 71 Jahren der frühere Professor
der Religionsgeschichte und Religionsphilosophie an der Universität Leiden
Dr. Cornelius Petrus Tiele, einer der bedeutendsten Vertreter der ver-
gleichenden Religionswissenschaft.
Am 11. Januar starb der o. Professor der klassischen Archäologie
Dr. Adam Flasch in Erlangen.
Erklärung.
Es scheint mır zwecklos, meinerseits nochmals die Anschauungen
sachlich zu widerlegen, die Bachmann in dieser Zeitschrift Jahrgang 1901,
S. 453 ff, gegen meine Auffassung der Haltung Kaiser Friedrichs II.
in der Wahlsache seines Sohnes Maximilian entwickelt hat. Deshalb
verzichte ich im Speziellen auch auf Beleuchtung neuer Missverständ-
nisse, wie der S. 468, mit ausdrücklichem Vorwurf gegen mich, aufgestellten
Theorie von der Sinnesänderung des Kaisers hinsichtlich des Innsbrucker
Ratschlags.
Aber ein Zweifaches muss ich um meiner selbst willen hervorheben:
Einmal hat Bachmann das bevorstehende Erscheinen seines Angriffs in der
Historischen Zeitschrift, 86. Bd., S. 568 unter anderem damit begründet,
dass ich neues seit 1890 zum Vorschein gekommenes Material durchweg
unbeachtet gelassen habe. Ich stelle hiermit fest, dass Bachmann in seinem
neuesten Aufsatz keinerlei Quellen herangezogen hat, die mir unbekannt
wären oder die von mir nicht bei meiner Untersuchung nach Gebühr ge-
würdigt worden wären.
Sodann hat Bachmann (S. 453) ohne weiteres unterstellt, dass meine
Auffassung Maximilians überhaupt aus politischer, gerade herausgesagt,
borussischer Parteisucht hergeflossen sei. Nicht für meine wissenschaft-
lichen Freunde in und ausser Oesterreich, wohl aber für alle, die meinem
historischen Schaffen ferner stehen, erkläre ich diesen mir unerwartetsten
aller Vorwürfe für gänzlich grundlos.
Greifswald. Heinrich Ulmann.
160 Nachrichten und Notizen II.
Erwiderung.
Nicht um alte oder „neue Missverständnisse“ handelt es sich bei der
in Frage stehenden Diskussion, sondern um Versehen und Irrtümer, die,
wie ich nachgewiesen zu haben glaube, Ulmann sich zu Schulden kommen liess.
Im übrigen machte ich 1. bereits in dieser Zeitschrift 1901, Heft 4,
S. 456, darauf aufmerksam, dass es gelte, „das in der Korrespondenz des
Kurfürsten Albrecht Achilles nun vorliegende neue Material zuerst, was
Ulmann unterlassen hat, in seiner Gesamtheit zu verwerten“. Auf unbenutzte
wenn auch wohl Ulmann nicht unbekannte Quellen ist ebendort S. 460—461,
464 ff., 471 ff. (die Konzepte Markgraf Albrechts für den Frankfurter Reichs-
tag 1485), 473 (Instruktion desselben für seine am Reichstage zurück-
bleibenden Räte), 476, 477, 478, 479, 480 (Maximilians Korrespondenz mit
S. Prueschenk) hingewiesen. 2. Was die, gewiss unwillkürliche, Haltung
Ulmanns zu der Art und Bethätigung K. Maximilians I. betrifft, so schrieb
A. Huber darüber (Gesch. Oest. III, 345 Anm.) im Jahre 1888: „Ueber den
Feldzug Maximilians nach Italien — 1496 — u. s. w. s. Ulmann I, 404—521,
der freilich in seiner Beurteilung des Königs hier fast noch schwarzgalliger
ist als gewöhnlich.“ Und ich selbst bemerkte diesbezüglich schon 1886:
„So sehr hochangesehene Männer in den letzten Jahren und teilweise früher
jene fast traditionelle Animosität einer Klasse deutsch-preussischer und
kirchlich -evangelischer Geschichtschreiber gegen die Habsburger und Oester-
reich in Wort und That verurteilt haben, so sehr die heutigen politischen
Verhältnisse, der hocherfreuliche Anschluss beider Kaiserreiche in ihrer
äusseren Politik, darnach waren, auch dem eifrigsten deutschen Parteimann
ruhige Objektivität und Beurteilung österreichischer Herrseher gewinnen zu
lassen: jene unschöne und sicher auch unnützliche Heulmeierei gegen
Oesterreich selbst bei Beurteilung von Personen und Verhältnissen, die der
Zeit vor der unseligen religiösen und politischen Spaltung des alten Reiches
angehören, will nicht aussterben. Der Verfasser (es ist die Rede von Ul-
manns „Maximilian I.“, Bd. 1) ist von dieser Einseitigkeit so wenig frei
in der einen wie in der anderen Richtung.“ Mitt. d. Ver. f. Gesch. der
Deutschen in Böhmen XXIV, Litt.-Beil. S. 4, wo auch die weitere Be-
gründung nicht fehlt.
Prag. A. Bachmann.
161
Der Feldzug der Engländer und Russen in Holland
im Herbst 1799 und die Stellung Preussens.
Von
Hermann Hüffer.
Wie kein anderer zuvor hat der Krieg des Jahres 1799
die Völker Europas zu den Waffen gerufen. Vom Texel längs
des Rheines über den Kamm der höchsten Gebirge reichte die
Linie der Kämpfenden bis in die südliche Spitze Italiens. Zwei
Begebenheiten treten dabei gesondert, wie Episoden eines groſsen
Dramas hervor: Der Untergang der neapolitanischen Republik
und der Feldzug der Russen und Engländer gegen die batavische.
Auf die grossen Entscheidungen in der Schweiz und in Ober-
italien hatten beide nur mittelbaren Einfluss, aber sie gewinnen
ein selbständiges und durch den Boden, auf dem sie sich ab-
spielten, eigentümliches Interesse. Die Schicksale Neapels haben
in Italien wie in anderen Ländern immer neue Forscher und
Erzähler angezogen; das Unternehmen gegen die batavische
Republik fand in Deutschland noch keine eingehende Darstellung.
Schon darin könnten die folgenden Blätter ihre Berechtigung
suchen. Man wird es auch, wie ich hoffe, nicht als einen Fehler
betrachten, dass die Verhandlungen, welche die Stellung Preussens
zu jenen Vorgängen bestimmten, mit einiger Vollständigkeit mit-
geteilt werden. Wenn sie ohne den gewünschten Erfolg blieben,
so liegt gerade darin ein Ergebnis von grosser Bedeutung. Die
Wege Preussens werden dadurch auch für die folgenden Jahre
vorgezeichnet; es sind die Wege, welche dann zu der Katastrophe
von 1806 und 1807 führten.
Schon im Herbst 1798, bei der ersten Aussicht, Russland
für die Koalition zu gewinnen, tritt in den englischen Depeschen
der Gedanke an die Befreiung Hollands in den Vordergrund.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 12
162 Hermann Hüffer.
Durch ihre Lage, ihren Handel, ihre Kolonien waren die unter
der Leitung der Oranier vereinigten Provinzen seit dem unver-
gleichlichen Aufschwung im 17. Jahrhundert für England von
vorwiegender Bedeutung; man wollte sie weder fremdem Einfluss
überlassen noch in einer gefährlichen Nebenbuhlerschaft erstarken
sehen. Eifrig hatte England in dem grossen Streite zwischen
den Oraniern und der Volkspartei in den achtziger Jahren die
Sache des verwandten, durch viele Beziehungen befreundeten
Hauses gefördert; das bewaffnete Einschreiten Friedrich Wilhelms 11.
hatte dabei den Ausschlag gegeben, die Stellung des Erbstatt-
halters Wilhelms V. befestigt und zur Freude der Engländer den
französischen Einfluss zurückgedrängt. Aber die unterlegene
Partei besass noch zahlreiche Anhänger in Holland und ausser-
halb der Grenzen. Viele — man sagte 42000 — „Patrioten“
hatten sich nach Frankreich gewendet, darunter der Major Daendels
und der spätere Admiral de Winter. Sie blieben mit ihren
Gesinnungsgenossen in der Heimat in lebhaftem Verkehr; und von
der revolutionären Regierung begünstigt, schlossen sie sich, als
der Krieg im Herbst 1794 der holländischen Grenze näher kam,
den französischen Heeren an, um mit ihnen zu Anfang des
nächsten Jahres als Befreier in das Vaterland einzuziehen. Der
grossen Mehrheit der Bevölkerung gegenüber auf den Schutz der
Franzosen angewiesen, mussten sie willenlos jedem Belieben der
fremden Unterdrücker sich fügen; und es war vor allem der
innere Gegensatz der Parteien, der den Franzosen die Eroberung
erleichterte und in den vier nächsten Jahren das Scheinbild der
batavischen Republik in derselben Weise wie die cisalpinische
und helvetische der grossen Mutterrepublik überantwortete.!
Während dieser Zeit war der Sitz des oranıschen Hauses
nach England verlegt. Am 18. Januar 1795 beim Herannahen
der Franzosen hatte der Erbstatthalter Wilhelm V. von den
fremden Gesandten im Haag Abschied genommen und sich dann
in einem Fischerboot über die sturmbewegte See nach England
begeben. Seine Gemahlin mit der Erbprinzessin war ıhm einige
Tage voraugegangen.? Bei dem verwandten Königshause — Wil-
! Vgl. H. Hüffer, Diplomatische Verhandlungen aus der Zeit der fran-
zösischen Revolution II, 65 ff., 313 ff., Bonn 1878.
2 F. De Bas, Prins Frederik der Nederlanden en zijn Tijd. Met Por-
tretten, Platen, Kaarten en Plans, 2 Bünde, Schiedam 1887, 1891, I, 420. —
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 163
helm V. war durch seine Mutter Enkel Georgs II. — wurden
die Vertriebenen freundlich aufgenommen und erhielten zunächst
in Kew, dann in Hampton Court eine fürstliche Wohnung, wo
sie auch mit einer Art von Hofstaat und einigen für die nächsten
Bedürfnisse ausreichenden Beamten sich umgeben konnten. Wenn
schon die plötzliche Flucht über das Meer an das erinnert, was
vier Jahre später in Neapel geschah, so zeigt auch das Verhältnis
des fürstlichen Paares eine auffallende Aehnlichkeit mit dem
Verhältnis zwischen Ferdinand und Karoline von Neapel. Der
Statthalter, in Geschäften wenig erfahren, trägen Geistes, konnte
im Genusse hauptstädtischer Freuden den Verlust seiner Herr-
schaft verschmerzen. Beinahe wörtlich wie die Königin von
Neapel schreibt auch Friederike Wilhelmine von ihrem Gemahle:
„Der Philosoph Wilhelm ergötzt sich nach Herzenslust und tanzt
viel.“ Erst am 15. Mai 1795 raffte er sich auf zu einer öffent-
lichen Verwahrung seiner Rechte und einem Protest gegen die
batavische Regierung.
Ganz im Gegenteil zeigt sich seine Gemahlin, die Schwester
Friedrich Wilhelms II., lebhaft, ehrgeizig, von rascher Auffassung;
es sind Briefe und Denkschriften von ihr vorhanden, die eine
seltene Schärfe des Ausdruckes wie des Verstandes bezeugen.“
Eine nie rastende, an Vielgeschäftigkeit grenzende Thätigkeit war
ihr Bedürfnis, und bei der Unbesonnenheit, mit der sie ihren
Gefühlen Worte lieh, konnte es nicht fehlen, daſs sie mancherlei,
oft recht nachteilige Gegensätze hervorrief. Man begreift danach,
dass sie den schwachen Gemahl beherrschte und die Seele alles
dessen war, was von seiten des oranischen Hauses unternommen
wurde, um seine Rückkehr nach Holland und die Wiedererwerbung
seiner politischen Stellung herbeizuführen. Zwei Strömungen
kamen von Anfang an in Hampton Court zum Ausdruck. Der
Erbstatthalter und seine Gemahlin setzten alle Hoffnung auf
England, in welchem sie den unversöhnlichen, mächtigen Gegner
Der Verfasser, Oberst und Vorstand des Königlichen Hausarchivs im Haag,
hat aus den Schätzen des ihm unterstellten Archivs ein reiches Material zu
einer lebendigen Darstellung der batavischen Revolution und des englisch-
russischen Kriegszuges verwerten können.
1 De Bas a. a. O. I, 501, 540.
? Man vgl. z. B. die Denkschrift vom 23. Juli 1797 bei De Bas II,
93, 659 ff.
12%
164 Hermann Hüffer.
der französischen Revolution und ihrer Schöpfungen, insbesondere
der batavischen Republik, erkannten. Das Verhältnis zu Schwager
und Bruder war mehr und mehr gespannt, seitdem Preussen am
Kriege gegen die Revolution nur so lässigen Anteil nahm, vor
allem den Verpflichtungen des Haager Vertrags nur unvollkommen
nachkam, sogar im Herbst 1794 die Maaslinie und die Grenze
von Holland dem Anfall der französischen Scharen preisgab.
Umsonst bestürmte die Erbstatthalterin den preussischen Ge-
sandten Grafen Keller; um der lästigen Bedrängung sich zu ent-
ledigen, liefs man sogar den Gesandten sich eine Zeitlang aus
dem Haag entfernen!. Auch nach der Katastrophe ın Holland
bezeigte der König seiner unglücklichen Schwester nicht die ge-
ringste Teilnahme.
Anders war das Verhältnis zum Erbprinzen Wilhelm Friedrich.
Der Prinz hatte sich im Oktober 1791 mit der Prinzessin Friede-
rike Luise Wilhelmine von Preussen, der Lieblingstochter des
Königs, vermählt und stets zu seinem Onkel. und Schwiegervater
sowie zu dem Thronfolger freundliche Beziehungen aufrecht er-
halten. Er setzte auch jetzt seine Hoffnungen vor allem auf
Preussen und im Sinne der Baseler Verhandlungen auf eine
preussische Vermittlung; ja er wäre nicht abgeneigt gewesen, mit
den französischen Machthabern anzuknüpfen, was seiner Mutter und
seinem Bruder, dem Prinzen Friedrich, als eine Thorheit erschien.
Bald nach der Ankunft in Hampton Court hatte die Erb-
statthalterin ihrem Bruder in Berlin die bedrängte Lage geschildert;
ebenso hatte die Erbprinzessin ihren Vater heimlich um Gewährung
einer Zuflucht ersucht. Der Schwester antwortete der König
nicht, lud aber Tochter und Schwiegersohn dringend ein, sich in
Berlin niederzulassen — zum grossen Verdruss der Erbstatthalterin,
die zum erstenmal auch über die Schwiegertochter sich bitter
beklagt. Der Erbprinz reiste infolgedessen im September über
Braunschweig nach Berlin, liess im April des folgenden Jahres
auch seine Familie nachkommen und nahm für eine Reihe von
Jahren in der preussischen Hauptstadt einen Aufenthalt, der nur
durch einzelne Reisen nach England unterbrochen wurde.“
Prinz Friedrich hatte sich unterdessen mit Bevollmächtigung
seines Vaters nach Hannover begeben, wo er, unterstützt von dem
1 De Bas I, 299. ? De Bas I, 519f., 520, 531, 535, 543; II, 93.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 165
englischen General Dundas und beraten von einem Vertrauten
seiner Mutter, dem Obersten Stamford, für einen möglichen Ein-
fall in die batavische Republik ein Truppencorps sammeln sollte.
Es hatte sich bereits eine beträchtliche Zahl von Emigranten
zusammengefunden, gegen 1200 Soldaten und 600 Offiziere. Aber
schon auf der Reise musste der Prinz von dem Herzog von
Braunschweig erfahren, der König könne ein Unternehmen, das
er für nutzlos, gefährlich und mit den Bestimmungen des
Baseler Friedens für unvereinbar halte, nicht dulden. Am
4. August kam dieser Entschluss in einer Kabinettsordre zum
Ausdruck und am 15. August wurde in Osnabrück öffentlich
verkündet, dass alle holländischen Emigranten, Offiziere und
Soldaten die Stadt binnen zwei Stunden zu verlassen hätten.!
Der Prinz musste das Corps weiter rückwärss, südlich von Bremen
an die Hunte verlegen und, als auch die englischen Truppen im
Herbst Hannover verliessen, ganz auflösen. Missmutig kehrte er
ım Oktober nach England zurück und trat im nächsten Frühjahr
als Generalmajor in österreichische Dienste, wo ihm eine ebenso
rühmliche als kurze Laufbahn beschieden war.“
Nach der Auflösung der Truppen in Hannover gab der
Erbstatthalter zunächst den Gedanken an kriegerische Unter-
nehmungen auf. Er wäre vielleicht nicht abgeneigt gewesen,
seinen Söhnen alle seine Rechte abzutreten, hätte ihn nicht seine
Gemahlin fort und fort an die Pflichten seiner Stellung erinnert.
Der englische Hof bot bereitwillig Geldunterstützungen, während
man zugleich der batavischen Republik am 15. September 1795
den Krieg erklärte und mit Vergnügen die Gelegenheit ergriff,
ihre Seemacht, ihren Handel und ihre Kolonien zu schädigen.
Als die Präliminarien von Leoben wieder einige Aussicht auf
geordnete Verhältnisse boten, wurde Prinz Friedrich angewiesen,
seinen Einfluss in Wien zu Gunsten der oranischen Ansprüche
geltend zu machen. Der Erbstatthalter selbst wandte sich an den
Deutschen Kaiser und den König von England. Aber die zwischen
England und Frankreich im Sommer angeknüpften Verhandlungen
scheiterten nicht zum wenigsten an der Weigerung der Engländer,
! De Bas I, 522, 527, 529, 680f. Hardenberg berichtet am 13. August
aus Basel, dass Barthelemy sich über die feindlichen Massnahmen der
Oranier in Osnabrück und Hannover beklagt habe.
De Bas I, 531, 536, 543.
166 Hermann Hüffer.
die holländischen Kolonien zurückzugeben, und in dem Frieden
von Campo Formio waren die oranischen Interessen so wenig
berücksichtigt, dass der Erbstatthalter in London dagegen pro-
testierte. Gleichzeitig ersuchte er den König von England und
als Graf von Nassau den Deutschen Kaiser, seine Vertreter ın
Rastatt zu unterstützen.!
Der Erbprinz suchte mittlerweile sein Verhältnis zu dem
preussischen Hofe, zu den Schwiegereltern und dem Schwager zu
festigen. Friedrich Wilhelm II. zeigte sich fortdauernd gnädig
gesinnt, erstattete die Reisekosten, als die Erbprinzessin im April
1796 von England nach Berlin gekommen war, gewährte eine
Wohnung in Berlin oder für den Sommer das Schloss zu Schön-
hausen, machte zuweilen Geldgeschenke, die zum Ankauf von
Gütern in Schlesien oder Polen verwendet wurden?; aber zu einem
wirksamen Schritt für die Wiedereinsetzung der Oranier liess sich
die preussische Politik nicht bewegen.
Man darf nicht sagen, Friedrich Wilhelm II. habe für das
oranische Haus gar kein Interesse gezeigt. Freilich in dem
Baseler Frieden war es nicht erwähnt; Preussen liess sich sogar
zur Verpflichtung herbei, gegen die vereinigten Provinzen nichts
Feindseliges zu unternehmen. Aber damals lag die Entwicklung
der Verhältnisse noch im Ungewissen, und als mit der Gründung
der batavischen Republik die Ausschliessung des oranischen Hauses
ausgesprochen war, verweigerte Preussen dem neuen Staatswesen
die Anerkennung, bis die Entschädigung der Oranier erfolgt sei.“
Deutlich genug erkennt man in den Verhandlungen der nächsten
Jahre die Wünsche des preussischen Hofes, aber zugleich den
Mangel an Thatkraft, um sie zur Ausführung zu bringen. Der
wenig rühmliche geheime Vertrag, welchen Preussen am 5. August
1796 mit Frankreich abschloss, zieht auch das Loos der Oranier
in Betracht, verspricht aber nur eine von dem französischen Ge-
sandten Caillard schon am 20. April vorgeschlagene Entschädigung
1 De Bas I, 546; II, 73, 94 f., 104.
De Bas I, 542; II, 27, 99.
® Der König an Sandoz 9. September 1796; vgl. Diplomatische Ver-
handlungen I, 314. Ueber eine Verwendung Hardenbergs zu Gunsten der
Oranier in Basel vgl. seinen „Précis des demandes du ministre d'état baron
de Hardenberg à Bâle auprès du Gouvernement Français en faveur de la
Maison d'Orange et des réponses de celui-ci“, De Bas J. 634f.
Der Felizug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 167
von sehr zweifelhafter Sicherheit. Im Eingange der geheimen
Artikel wird hervorgehoben, wie der König — er fühlt, wie es
scheint, das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen — alle Gründe und
freundschaftlichen Vorstellungen erschöpft habe, um das Haus
Oranien in seine Aemter und Würden unter billigen Verände-
rungen (sous des modifications équitables) wieder einzusetzen;
nur weil die französische Republik unter den jetzigen Verhält-
nissen die Ausführung des Wunsches für ganz unmöglich erkläre,
sei er geneigt, im Verein mit Frankreich ein Abkommen zwischen
dem Prinzen von Oranien und der batavischen Regierung zu
vermitteln. Demgemäss sollte der Prinz für seinen gesamten
Grundbesitz eine Geldentschädigung und vermittelst der Säkula-
risationen Würzburg und Bamberg mit der kurfürstlichen Würde
erhalten. Nach dem Abschluss der Präliminarien von Leoben
musste die Angelegenheit noch einmal zur Sprache kommen;
Frankreich verlangte jetzt die unbedingte Anerkennung der bata-
vischen Republik und machte doch zugleich die Entschädigung
Oraniens von unbestimmten, willkürlichen Bedingungen abhängig.
In scharfen Ausdrücken rügt das Ministerium diese Wortbrüchig-
keit, aber statt den Franzosen ernstlich entgegenzutreten, thut
man ihnen den Willen. Der Legationssekretär Bielefeld wird als
preussischer Vertreter in den Haag geschickt, so dafs wenigstens
thatsächlich die neue Republik nunmehr anerkannt war.!
In Hampton Court wurde dieser Schritt durch den preussischen
Geschäftsträger Ballan angezeigt mit dem für einen Staat wie
Preussen, man könnte sagen, schmachvollen Zusatze, die Sendung
sei nur unter dem Drucke Frankreichs erfolgt. Die Erbstatt-
halterın wurde durch das Benehmen des Bruders, von dem sie
seit ihrer Ankunft in England noch keinen Brief erhalten hatte,
auf das peinlichste berührt; in bitteren Worten äussert sie sich
am 9. Juli 1797 dem Prinzen Friedrich gegenüber.” Der andere
Sohn, der Erbprinz, setzte dagegen noch immer seine Hoffnungen
auf Preussen; sie mochten sich noch steigern, als nach dem Tode
Friedrich Wilhelms II. ein jugendlicher Nachfolger den Thron
bestieg. Aber es blieb beim alten; Förderung der Privatangelegen-
heiten — mehr war nicht zu erreichen. Zeigte sich doch Friedrich
Wilhelm III. noch weniger als sein Vater geneigt, in die poli-
Diplomatische Verhandlungen I, 303, 310, 322, 366.
: De Bas II, 81f., 656.
168 Hermann Hüffer.
tischen Verwicklungen thatkräftig auf die Gefahr eines Krieges
einzugreifen. Auf dem Rastatter Kongress hatte der Prinz von
Oranien als deutscher Reichsfürst einen Vertreter, den Professor
Tollius, einen geschickten, thätigen Mann, früheren Erzieher des
Erbprinzen. Tollius stand im freundlichen Verkehr mit den
preussischen Gesandten, welche angewiesen waren, die Entschädi-
gung der Oranier durch Bamberg und Würzburg zu betreiben.
Aber allem, was für diesen und ähnliche Zwecke geschah, fehlte
es zu sehr an Nachdruck, um erfolgreich zu sein. Bessere Hoff-
nungen schienen sich erst zu eröffnen, als der Kongress sich
auflöste, und mit der Bildung einer neuen Koalition zugleich die
Frage hervortrat: Wird Preussen sich anschliessen? Wird es zu
Gunsten der Oranier sein Schwert in die Wagschale werfen?
II.
Man weiss, wie eifrig die verbündeten Mächte, besonders
Russland, sich bemühten, Preussen gegen die immer drohender
anwachsende Macht Frankreichs zu den Waffen zu rufen. Immer
vergebens; auch die ausserordentliche Gesandtschaft des Fürsten
Repnin und die Berliner Verhandlungen im Mai 1798 waren ohne
Ergebnis verlaufen. Der ständige Gesandte Russlands, Graf Nikita
Panin, jung, ehrgeizig, überaus befähigt, Personen und Verhält-
nisse zu benutzen, dabei voll glühenden Hasses gegen die Revo-
lution, setzte aber seine Bemühungen fort. Der Bündnisvertrag
zwischen England und Russland vom 29. Dezember war wesent-
lich auf den Beitritt Preussens berechnet, und Lord Grenville
hatte sich — angeregt durch eine Denkschrift, die von dem
Herzog von Braunschweig dem Erbstatthalter und durch ihn dem
englischen Ministerium mitgeteilt war! — entschlossen, durch
seinen Bruder, Sir Thomas Grenville, noch einen Versuch in Berlin
zu machen. Mitte Januar trat Panin in Berlin mit bestimmten
! Graf Simon Woronzow, der russische Gesandte in London, an Donn,
22. Januar 1799; {Įmarepiaan ara zusneonncamia rpaqa Hanra IIerpobnaa
IIaunua (1770—1837) maanie A. Bpuxnepa. Materialien zur Lebensbeschreibung
des Grafen Nikita Petrowitsch Panin (1770—1837). Herausgegeben von
A. Brückner, IV, 267, Petersburg 1890. Diese wichtige Veröffentlichung
bildet die willkommene Ergänzung zu dem, was sich dem Archiv des
Fürsten Woronzow und dem Preussischen Geheimen Staats- Archiv ent-
nehmen lässt.
Der Feldzug.d. Engländeru. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 169
Anträgen hervor; er bot die Hülfe von 45000 Russen, wenn der
König die Befreiung Hollands übernehmen wolle.! Panin war
voll der besten Hoffnungen; alles, schreibt er, sei für den Krieg
mit Ausnahme des Generals Köckritz und des jakobinisch ge-
sinnten Ministers Struensee. Auch der Herzog von Braunschweig,
der am 17. Januar in Berlin eintraf, sprach sich in diesem Sinne
aus; vor allem war es Haugwitz, der nach den Ereignissen, die
vorangegangen waren und bevorstanden, die neutrale Stellung
Preussens nicht mehr für eine ausreichende Schutzwehr hielt.
Schon am 15. Januar hatte er die Gefahren der Lage, die Not-
wendigkeit einer Entscheidung mit klarem Ueberblick auseinander-
gesetzt. Er preist zwar die Vorteile, die aus dem Baseler Frieden
und der preussischen Neutralität hervorgegangen seien; wenn aber
die Demarkationslinie zeitweilig Norddeutschland gegen die An-
griffspläne der Franzosen geschützt habe, so erscheine die Lage
jetzt verändert. Preussen habe das Schicksal Hollands von dem
künftigen Frieden abhängen lassen. Offenbar hege jetzt das
Direktorium die Absicht, Holland mit Frankreich zu vereinigen;
dazu habe Preussen seine Zustimmung nicht gegeben, es werde
sich, wenn jener Plan gelänge, in seinen Grundfesten erschüttert
finden. Die Schelde, die Maas, der Waal, die Yssel und sogar
der Rhein, die natürlichen Bollwerke Deutschlands, beständen
nicht mehr. Der Zeitpunkt, sich mit England und Russland zum
Schutze Europas zu vereinigen, sei erschienen; für den Fall, dass
Oesterreich sich mit Frankreich verständige, sei jene Verbindung
nur um so nötiger.“
Anders war freilich die Stimmung in der nächsten Umgebung
des Königs, besonders unter den Generalen. Panin hatte die Lage
doch zu günstig aufgefasst. Eine Denkschrift, gleichfalls aus dem
Januar 1799, spricht die Ansicht aus, Oesterreich sei der natür-
liche Feind Preussens, Russland unzuverlässig, England für den
Handel gefährlich; Frankreichs Untergang dürfe man nicht einmal
wünschen, weil man alsdann gegen den Uebermut Russlands und
Englands jedes Rückhaltes entbehre.“ Die Denkschrift ist gewiss
! Panin an Finckenstein, 20. Januar; Brückner a. a. O. IV, 24.
2 Bailleu, Preussen und Frankreich von 1795—1807, Leipzig 1881, I, 265 ff.
3 Sybel, Geschichte der Revolutionszeit, V, 261, Stuttgart 1879. — Die
Denkschrift entstammt dem Nachlass Friedrich Wilhelms HI., in dem sie jetzt
als ein besonderes Aktenstück aufbewahrt wird. Gütige Mitteilung P. Bailleus.
170 Hermann Hüffer.
nicht allein auf Köckritzens Einfluss zurückzuführen, sondern vor
allenı auf die eigentlichen Wünsche des Königs, der sich am
27. Januar in ihrem Sinne entschied. Er meint, die Nation
würde einen auswärtigen Krieg nur mit Widerwillen unternehmen,
und, wenn er dazu seine Einwilligung gäbe, dieses nur der Furcht
vor Russland zuschreiben. Am besten sei es, die damals an-
gekündigte Verhandlung mit Thomas Grenville nicht gleich
abzubrechen, aber durch diplomatische Kunst soviel als möglich
in die Länge zu ziehen; vielleicht würden die Franzosen Holland
freiwillig herausgeben, um sich nicht einen neuen Feind in
Preussen auf den Hals zu ziehen.“ Mit dem grössten Bedauern
erfuhr der russische Gesandte, dass von Preussen vorerst nichts
zu erlangen sei; am meisten beklagt er sich über den Herzog
von Braunschweig, der — es scheint, unter dem Eindruck der
Ereignisse in Neapel — von der guten Sache abgefallen sei. Um
endlich, wie es ihm aufgetragen war, eine baldige bestimmte
Antwort zu erhalten, bat er um eine förmliche Audienz; aber sie
wurde ihm — er meinte: ein unerhörter Fall — zweimal, am
30. Januar und 2. Februar, abgeschlagen. In einer Gesellschaft
bemerkte ihm der König, er sehe noch nicht klar genug, müsse
erst überlegen und die Entschlüsse Oesterreichs erwarten.“
1 Sybel a. a. O. S. 262. Die Aufzeichnung ist jedoch nicht von Haug-
witzens sondern von Köckritzens Hand; sie ist nicht unterzeichnet und
nicht datiert, findet sich aber zwischen einigen vom 28. Januar datierten
Stücken. Ein besonderes Aktenheft über die Verhandlung mit Thomas
Grenville giebt es nicht. Gütige Mitteilung Paul Bailleus.
2 Panin an Besborodko, 29. Januar, Panin an Paul, 7. Februar,
Brückner IV, 31 ff., 46ff. Panin an Finckenstein, 28. Januar: Bitte um eine
Audienz. Der König an die Minister, 30. Januar: er schlägt die Audienz
ab, will die Sache erst überlegen. Panin am 31. Jan. beklagt sich; in Peters-
burg schlage man niemals eine Audienz ab; er bittet abermals. Fincken-
stein, 31. Januar, möchte den König bitten, die Audienz zu gewähren.
Alvensleben erklärt sich für die Verweigerung, auch in Petersburg habe
man Tauenzien und Groeben öfters eine Audienz abgeschlagen. Der König
am 2. Februar verweigert abermals. Der Geheime Rat Rentner verfasst am
9. Februar eine Denkschrift über Verweigerung von Audienzen in Peters-
burg. — Die in dieser Anmerkung und den folgenden bezeichneten Akten-
stücke sind, sofern sie nicht von Bailleu bereits veröffentlicht wurden, dem
Preussischen Geheimen Staats-Archiv entnommen, nämlich der Korrespondenz
Berlin-Wien, Berlin-Paris, Berlin-Petersburg und den Actes de la Négociation
de Berlin avec les deux cours Imperiales 1798—99, Rep. XI, 89 (Frankreich).
— — nn —
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 171
Freilich wenn der König auf eine gutwillige Räumung Hol-
lands hoffte, so war das Direktorium dazu am wenigsten geneigt.
Man dachte im Gegenteil noch immer, Preussen ganz auf die
Seite Frankreichs zu ziehen, und liefs es, besonders im Februar,
als Grenville unterdessen in Berlin angekommen war, nicht an
Mahnungen fehlen. In einer Unterredung mit dem preussischen
Gesandten Sandoz-Rollin am 15. Februar setzte Rewbel den Vorteil
auseinander, dass Preussen von Frankreich als eine gleichberech-
tigte Macht ersten Ranges angesehen werde, während es bei der
Koalition nur als ein untergeordnetes Staatswesen gelte Auch
die Möglichkeit eines Friedens mit Oesterreich trat wieder in den
Vordergrund nebst der Mahnung, Preussen möge sich freimütig
gegen den Kaiser erklären.!“ Dazwischen wurde wohl von Talley-
rand den Verhandlungen mit dem Wiener Hofe jede Bedeutung
abgesprochen, so dass Sandoz nicht mehr wusste, was er eigent-
lich glauben solle.?“ In Berlin war freilich der französische Ge-
sandte Sieyes keineswegs der Mann, freundliche Beziehungen zu
verstärken; aber die Ungewissheit der Lage, insbesondere der
Tod des Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz-Baiern am 16. Februar
1799 und der Gedanke, dass Oesterreich die alten Pläne, etwa
mit Hülfe Russlands, wieder aufnehmen könne, liess für Preussen
das Verhältnis zu Frankreich wieder wertvoll erscheinen. Der
Gesandte der batavischen Republik, Bourdeaux, berichtet aus
Berlin gerade am 23. Februar, Sieyes sei an den beiden letzten
Hoftagen von dem Könige und der Königin durch auffallende
Freundlichkeit ausgezeichnet worden. Im März, also nach Aus-
bruch des Krieges, meldet er, Haugwitz und Sieyes, obgleich seit
längerer Zeit veruneinigt, hätten wieder eine lange, freundliche
Unterredung miteinander gehabt.“ Damals wurden die geheimen
Artikel von Campo Formio mitgeteilt, deren Inhalt nicht gerade
die freundlichen Gesinnungen Frankreichs, aber doch am ent-
schiedensten den Gegensatz zwischen Oesterreich und Preussen
hervortreten liess.
Alles dies konnte den König nicht im entferntesten be-
stimmen, sich etwa mit Frankreich gegen die Koalition zu ver-
! Sandoz, 15., 22., 28. Februar, Bailleu I, 274f.
? Sandoz, 19. Februar, Pr. St.-A.
3 G. W. Vreede, Geschiedenis der Diplomatie van de bataafsche Re-
publiek II, 1. Hälfte, S. 42, 43, Utrecht 1864.
172 Hermann Hüffer.
einigen; aber es bestärkte den Entschluss, sich nach keiner Seite
zu binden. Grenville fand demgemäss, als er nach einer langen,
gefährlichen Reise am 17. Februar in Berlin eintraf, für seine
Anträge nicht mehr Gehör als Panin.! Zunächst beschränkte er
sich auf die Erklärung, dass England mit den Absichten des
Zaren durchaus einverstanden sei, und Preussen bei der Befreiung
Hollands durch Hülfsgelder unterstützen werde; ihre Höhe wollte
er noch nicht bestimmen. Erst am 22. Februar wurde er dem
König vorgestellt und erst am 7. März erhielten der russische
Antrag vom 20. Januar und die Vorschläge Grenvilles eine Be-
antwortung. In einer ausführlichen Note müssen die Minister
auseinandersetzen, der König werde fortfahren, durch den Schutz
Norddeutschlands der Flut der Revolution einen Damm entgegen-
zuwerfen, könne sich jedoch zu einem Angriffskriege nicht ent-
schliessen. Nur bei neuen Uebergriffen der Franzosen werde er
die Defensive in eine Offensive verwandeln. Immerhin könne
man schon jetzt über diesen Fall sich besprechen, die Leistungen
und Gegenleistungen und die gemeinschaftlichen Gesichtspunkte
feststellen; nur müsse man dabei von dem Grundsatz ausgehen,
die Rule im Norden Europas möglichst lange zu erhalten.“
Grenville wollte darauf abbrechen und sich beschränken, die
preussische Antwort in London zur Kenntnis zu bringen; Panin
bat in einer Note vom 10. März, Preussen möge doch die Fälle
angeben, in welchen es zum Kriege sich entschliessen würde.“
Am 11. März fand dann zwischen Haugwitz, dem russischen und
englischen Gesandten eine neue Konferenz statt. Vier Stunden
wogte das Gespräch hin und her; Panin knüpfte an die preussische
Note, die er vorlas, seine Widerlegung. Aber vergebens; Haug-
1 Grenvilles Beglaubigung ist schon vom 6. Dezember datiert; sie wird
von Finckenstein am 20. Februar dem Kabinettsministerium überschiekt mit
dem Bemerken, Grenville komme ohne caractère public nur mit einer com-
mission extraordinaire. Pr. St.-A.
? Panin an Paul, 24. Februar, Brückner IV, 76 ff. — Finckenstein be-
richtet ausführlich am 25. Februar über seine Unterredung mit Grenville,
welcher Anschluss Preussens an England und Russland und eine Unter-
nehmung gegen Holland vorschlägt; Alvensleben will nicht einmal darüber
verhandeln. Pr. St.-A. — Die preussischen Minister an Panin am 7. März,
Brückner IV, 85ff.
® Finckenstein an das Kabinettsministerium, 7. März; das Kabinetts-
ministerium an den König, 10. März. Pr. St.-A.
Der Feldzug d. Russen u. Engländer im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 173
witz wollte die Fälle, in denen der König zu den Waffen greifen
würde, nicht bestimmen. Er verlor sich, wie Panin behauptet,
in ein Labyrinth absurder Ausflüchte. Eine blos eventuelle
Offensive war zudem den beiden Gesandten wenig genehm. Panin
erbot sich jedoch, den Entwurf einer Konvention anzunehmen
und nach Petersburg zu schicken.“
Thugut, wenn er auch dem Beitritt Preussens nur bedingten
Wert beilegte, wollte doch und konnte schon um Russlands
willen diesen Verhandlungen nicht ganz fern bleiben. Da Fürst
Reuss, der langjährige Gesandte, am 12. Februar plötzlich aus
dem Leben geschieden und der Geschäftsträger Josef von Hudelist
so wichtigen Angelegenheiten nicht gewachsen war, traf der Graf
Franz Dietrichstein am 19. März in ausserordentlicher Sendung
in Berlin ein. Aber schon die Wahl des Gesandten zeugte nicht
gerade von dem Wunsche, sich zu einigen, und über seine Thätig-
keit ist wenig zu sagen. Immerhin mochte seine Ankunft zu
neuen Versuchen anregen. Grenville hatte sich am 18. März
bereit erklärt, auch über den eventuellen Beitritt Preussens zu
unterhandeln, und Haugwitz schlug dem König eine Erklärung
vor, dass man in fünf Fällen die Offensive ergreifen würde, wenn
nämlich die Franzosen gegen Hannover, gegen die Mündungen
der Elbe, gegen Hamburg, gegen die fränkischen Herzogtümer
und gegen Sachsen vorgingen. In einer Konferenz am 26. März
wurde darüber verhandelt, und das Kabinettsministerium — d. h.
die drei Minister des Auswärtigen, Finckenstein, Alvensleben und
Haugwitz — erbitten dann vom König eine Anweisung über die
Zahl der aufzustellenden Truppen und die Höhe der dafür zu
fordernden Subsidien. Aber schon dies war der Sorge und dem
Argwohn des Königs jetzt zu viel. Am 30. März erklärt er den
Ministern sehr bestimmt, er könne nur seiner defensiven Stellung
gegen die Bewilligung hinreichender Subsidien eine grössere Aus-
dehnung geben.” Demgemäss machte Finckenstein in einer Kon-
ferenz am 2. April das Anerbieten, die preussische Armee an der
Demarkationslinie solle um 35000 Mann vermehrt werden; zum
! Panın an Paul, 11. März, Brückner IV, 89. Der Bericht und die
preussische Note vom 7. März sind auch einer Depesche Cobenzls an
Thugut vom 25. März beigelegt. Wiener St.-A.
3 Die Minister am 27. März an den König; der König an die Minister
am 30. März. Pr. St.-A.
174 Hermann Hüffer.
Entgelt verlangte er für die Vorbereitung 130000 Pfund, für die
Unterhaltung monatlich 80000 Pfund und im Kriegsfalle für
eine Erhöhung auf 100000 Mann monatlich 200000 Pfund.
Aber wieder war das Hindernis, dass Grenville über eine blosse
Defensive nicht verhandeln wollte, und nicht mehr erreichte man
in einer Konferenz am 6. April, an welcher zum erstenmal auch
Dietrichstein teilnahm, freilich nur um eine Verbalnote zu ver-
lesen, welche eine rasche Entscheidung Preussens forderte. Als
er sich entfernt hatte, wiederholte Grenville auf Grund neuer
Anweisungen, dass er Subsidien für eine blosse Defensive nicht
bewilligen könnte; Panin schloss sich dieser Erklärung an, und
dadurch war auch die Stellung Preussens entschieden. Dietrich-
stein erhielt am 15. April die bestimmte Antwort, der König
würde aus der Neutralität vorerst nicht herausgehen, am 27. April
hatte er seine Abschiedsaudienz, und die Unterhandlung schien
beendigt.!
Beinahe hätte sie eine der beabsichtigten ganz entgegen-
gesetzte Wirkung zur Folge gehabt. Der Bericht Panins vom
11. März hatte den Zorn Pauls aufs heftigste erregt. Seit zwei
Monaten stockte alles, weil er nicht wusste, wie Preussen sich
stellen würde. Dazu kam die Sorge, Preussen möge Baiern, das
ihm damals so verhasst war, in die Demarkationslinie einbegreifen.
Am 22. März musste Besborodko den preussischen Gesandten,
General von Groeben, auffordern, unverzüglich durch Kurier in
Berlin das preussische Ultimatum zu erfragen. Der russische
Kanzler, schon seit Monaten leidend, geriet bei der Heftigkeit
seines Herrn, bei der drohenden Gefahr eines ernsten Zwistes mit
Preussen in solche Aufregung, dass er in der Nacht von einem
Schlaganfall gerührt wurde, der am 17. April seinem Leben ein
Ziel setzte.? Aber in Berlin blieb man gerade im Gegenteil bei
dem Bestreben, die Verhandlung in die Länge zu ziehen. Erst
am 6. April, nicht durch Kurier, sondern durch die gewöhnliche
Post wurde erwidert, dass der König vor allem Nachrichten aus
! Die Minister an den König, 7. April; der König an die Minister,
13. April; Verbalnote an Dietrichstein, 15. April; der König an die Minister,
17. April: Dietrichstein soll am 27. April Audienz und eine Dose im
Werte von 1200 Thalern erhalten. Pr. St.-A.
? Kotschubey an Woronzow, 19./30. April 1799, Archiv des Fürsten
Woronzow XVIII, 202, Moskau 1880.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 175
London erwarten müsse; das Gerücht von einer Ausdehnung der
Demarkationslinie sei eine Fabel?
Man hätte doch wohl in einem anderen Tone geschrieben,
wäre man mit dem ganzen Ernst der Lage bekannt gewesen.
Paul in seinem rücksichtslosen Eifer war nahe daran, gegen
Preussen feindlich vorzugehen. Ein Korps von 48000 Mann
unter dem General Lascy wurde in Lithauen gegen die preussische
Grenze vorgeschoben; eine russische Flotte unter dem Admiral
Kruse sollte an der preussischen und pommerschen Küste kreuzen
und gelegentlich auf der Rhede von Danzig sich einstellen.
Groeben, und was noch mehr zu verwundern ist, sein Sekretär
Scholz, der Überbringer der Depesche, hatten den preussischen
Ministern von diesen Gefahren keine Ahnung gegeben. Erst als
der englische Gesandte Sir Charles Whitworth in grosser Auf-
regung einen Kurier nach Berlin abgehen liess, erfuhr Haugwitz
von Grenville, was die Annäherung der Truppen und manches
andere zu bedeuten habe. Bedenklich erschien es nun auch, dass
die Deutsche Petersburger Zeitung, ein halboffizielles Blatt, am
2. April einen Artikel brachte, demgemäss die russische Flotte,
„bei vorfallenden Trennungen“ ihren Sammelplatz vor Danzig
nehmen solle. In Berlin wurde man unruhig; am 30. April
schicken die Minister im Auftrage des Königs den erwähnten
Artikel an Panin; sie heben den sonderbaren Ausdruck hervor
und bemerken, es widerspreche dem völkerrechtlichen Brauch, dass
man dem Admiral Kruse ohne vorgängige Anzeige eine der
preussischen Souveränetät unterstehende Rhede als Sammelplatz
anweise; vermutlich sei die Anzeige nur vergessen und werde
bald nachgeholt werden.
Man muss dem russischen Gesandten das Zeugnis geben,
dass er mit richtigem Verständnis nichts unterliess, dem drohen-
den Zerwürfnis vorzubeugen. Er war, wohl infolge der Ver-
wirrung, die Besborodkos Krankheit hervorrief, lange Zeit ohne
Nachricht. Sobald er aber durch Grenville von dem, was ın
Petersburg vorging, Kenntnis erhielt, richtete er an den Vize-
kanzler Kotschubey die dringende Mahnung, man möge nicht
durch den Bruch mit Preussen dem gemeinsamen Feinde einen
neuen Bundesgenossen zuführen; und als dann die Besorgnis der
! Vgl. Diplomatische Verhandlungen III, 267.
176 Hermann Hüffer.
preussischen Minister durch jenen Artikel der Petersburger Zeitung
und feindselige Massnahmen des Zaren gegen Hamburg sich
steigerte, wagte Panin am 28. April, auch dem Zaren die ein-
dringlichsten Vorstellungen zu machen. Der junge König, schreibt
„ sei nicht aus bösem Willen, sondern nur infolge seiner
Schwäche und Unentschlossenheit der Koalition nicht beigetreten
und wünsche nichts sehnlicher als ein gutes Einvernehmen mit
Russland und England; mit Ausnahme von Sieyes und Struensee,
gebe es in Berlin keinen Menschen, der nicht einen Bruch mit
Russland als ein Unglück betrachte. Der König erhöhe seine
Streitmacht und könne mit Hülfe der Verbündeten 230 000 Mann
aufstellen. Haugwitz, der mit Eifer für die gute Sache thätig
sei, halte den Augenblick für nahe, dass Preussen sich am Kriege
beteilige, aber Zwang und Drohungen würden das gerade Gegen-
teil bewirken und nur dem Direktorium zu gute kommen.
Panin hat sich später gerühmt, er habe durch diese Depesche
einen Krieg verhütet. Zu statten kam ihm, dals auch die erste
Aufwallung des Zaren sich gelegt hatte. Auf die preussische
Mitteilung vom 6. April hatte er in unfreundlichem Tone dem
Gesandten von Groeben erklären lassen, Russland nehme von
der preussischen Antwort Akt, werde aber jeden Schritt, der eine
Hinneigung zu Frankreich verrate oder die Franzosen begünstige,
als eine Verletzung der Neutralität und eine Feindseligkeit be-
trachten.“ Kotschubey schreibt jedoch zu derselben Zeit an
Woronzow, der Sturm habe sich gelegt, und als einige Tage
später die Depesche Panins anlangte, antwortete Paul am 10. Mai
in ungewöhnlich gnädigen Ausdrücken. Panin, schreibt er, könne
in Berlin versichern, dass die Ansammlung der Truppen nicht in
feindlicher Absicht geschehen sei; zum Teil seien sie schon
zurückgezogen, Kruse werde in Bornholm Stellung nehmen, um
von da den Verkehr zwischen Hamburg und Frankreich zu über-
wachen. Selbst dem sonst so verhassten Haugwitz soll Panin in
er
! Groeben, 30. April, Pr. St.-A.: „Kotschubey a reçu l'ordre de me
répondre verbalement: qu'on s’entiendrait au sens littéral de la réponse
donnée que chaque démarche qui montrerait de la prédilection ou favori-
serait les Français serait regardée comme une violation de la neutralité
annoncée et que dans ce cas on se verrait obligé d'en agir comme on
agirait vis-à-vis de ceux, qui prendraient part à la cause des Français
contre la bonne.“ Vgl. auch Daul an Panin, 27. April, Brückner IV, 172f.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 177
Pauls Auftrage aussprechen, wie sehr sein gegenwärtiges Be-
nehmen ihm das Wohlgefallen und die Zuneigung des Zaren er-
worben habe; Paul hoffe, dass die kluge und löbliche Denkungsart
eines so weisen Ministers auch auf die Gesinnung des Königs
mehr und mehr Einfluss gewinnen werde. Zum Schluss wird
Panin, dessen Eifer und Klugheit niemals glänzender als bei
dieser Verhandlung hervorgetreten seien, zu verdoppelten An-
strengungen ermuntert. Bald darauf suchte der Zar durch be-
sondere Handschreiben an den Herzog von Braunschweig und
den Landgrafen von Hessen die Mitwirkung dieser Fürsten zu
gewinnen.!
III.
Auf das Treiben der in Berlin so zahlreich versammelten
Diplomaten, nicht weniger auf die Stimmung in den Kreisen des
Hofes und der einflussreichen Staatsmänner werfen ein scharfes
Licht die Aufzeichnungen des holländischen Generals Kinkel, eines
militärischen Diplomaten, der in dieser doppelten Eigenschaft seit
dem Anfange des Revolutionskrieges öfters genannt wird. Schon
im Sommer 1794 war er als Bevollmächtigter des Erbstatthalters
bei den Verhandlungen zwischen Haugwitz, Malmesbury und den
verbündeten Generalen in Maastricht und während des Feldzuges
im preussischen Hauptquartier thätig gewesen; nach der Er-
oberung Hollands durch die Franzosen verweilte er als Agent
des englischen Ministeriums meistens in Deutschland. Zu Anfang
1799, als auf die Entscheidung des Berliner Hofes alles ankam,
wurde er mit einer Sendung nach Berlin betraut, um über die
Lage zu berichten und dem Erbprinzen von Oranien mit seinem
Rate beizustehen.“ Auf der Durchreise in Braunschweig sprach
er den Herzog, über den er nicht günstig urteilt. Er meint,
umsonst habe die Natur alle Gaben an ihn verschwendet, da sie
1 Panin an Kotschubey, 15. April, an Paul, 28. April, 3. Mai; die
preussischen Minister an Panin, 30. April, Panin an die Minister, 3. Mai;
Paul an Panin, 10. Mai; Panin, 3. Juni an den Landgrafen von Hessen
und den Herzog von Braunschweig: Brückner IV, 162 ff., 173 ff., 185 ff., 180,
182, 193 fl., 225, 260.
2 Das Tagebuch Kinkels vom 2. März bis zum 26. Oktober 1799 be-
findet sich in 4 Heften — etwa 40 Folio-Bogen — im Haager Staatsarchiv.
Ich denke die wichtigeren Teile in meiner Quellensammlung für das Zeit-
alter der französischen Revolution zu veröffentlichen.
Histor. Vierteljahrschrift 1902. 2. 13
178 Hermann Hüffer.
ihn zugleich jeder Energie beraubt habe. Am 8. März kam
Kinkel nach Berlin. Prinz Georg von Hessen, der Oheim der
Königin, gab eine Schilderung von dem Charakter des Königs
und seiner Umgebung, die nicht ermutigte; seine nächsten Ver-
wandten durften über Politik nicht mit ihm reden. Mit Ver-
gnügen bemerkte Kinkel, dass Sieyes wieder mit äusserster Kälte
behandelt wurde, und dass ein Bündnis mit Frankreich nicht zu
befürchten sei. Aber nicht weniger heftig war die Erbitterung
gegen Oesterreich. Am 20. März, bei einem Mittagessen im
Hause des Ministers Schulenburg, hörte Kinkel von der Nieder-
lage des Generals Auffenberg in Graubünden. „Es war merk-
würdig“, schreibt er, „zu sehen, wie das Gefühl gegen Oesterreich
sichtbar das andere überwog, dass aus jenen Niederlagen auch
für Preussen eine Gefahr hervorginge.“ Die Königin hatte ge-
äussert: „Nach den Oesterreichern wird die Reihe an uns kommen.“
„Ich muss sagen“, fährt Kinkel fort, „dass alle vernünftigen
Leute dieser letzteren Auffassung zustimmten, aber ohne sich
enthalten zu können, heimlich schadenfroh zu lachen. So macht
man der Revolution gutes Spiel!“ Im April, als das Glück sich
den Oesterreichern zuwandte, äusserte Schulenburg: Bei dem
ersten Kanonenschuss Preussens würde Frankreich von Oester-
reich den Frieden erkaufen für Bedingungen, die Oesterreich vor-
teilhaft, Preussen aber verderblich wären; deshalb müsse der
König neutral bleiben, beiden Mächten die Grenzen setzen, sorgen,
dass Oesterreich höchstens in Italien noch etwas erhielte. Wandte
sich Kinkel dann an Dietrichstein, so zeigte sich, dass dieser
gegen Preussen gerade so gesinnt war, wie Schulenburg gegen
Oesterreich. „Er will Preussen das Messer an die Kehle setzen“,
bemerkt Kinkel, „und der eigentliche Zweck seiner Reise scheint
zu sein, Grenville auszuhorchen und den Beitritt Preussens zur
Koalition zu verhindern“ Ueber Haugwitz heisst es: Alle
Stimmen sind einig, dass er den Krieg will, den der König nicht
will. Und wenn Kinkel anfangs noch den Verdacht hegte, der
Minister spiele ein falsches Spiel, so überzeugte er sich bald von
dem Gegenteil. In einer Unterredung vom 21. April suchte
Haugwitz noch das von Preussen angebotene Defensivbündnis zu
rechtfertigen, welches möglicherweise in die Offensive übergehen
könne; als aber Kinkel ihm zeigte, dass ein Bündnis unter solchen
Bedingungen wertlos sei, stimmte er selbst beinahe zu, zuckte
—— mail Memmingen wire dë m d Turn —U—ẽ— ——————— — m a a
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 179
die Achseln und bedauerte, dass er nicht mehr habe thun können.
Uebrigens sei das letzte Wort Preussens noch nicht gesprochen,
wenn England gegen einen Geniestreich des wahnwitzigen Paul
und einen plötzlichen Friedensschluss Oesterreichs Garantien
gebe.“
Solche Aeusserungen genügten, um eine neue Verhandlung
anzuregen; zudem waren Grenville auf den Bericht, den er Anfang
April nach London gesandt hatte, neue Anweisungen zugekommen.
Noch vor Ende des Monats trat er mit seinen Anträgen hervor,
und Panin schloss sich ihm an, als er den richtigen Zeitpunkt
für gekommen hielt. Die Gesandten beriefen sich zunächst wie-
der auf die Verträge von 1788, in denen Preussen für die da-
malige Verfassung Hollands Garantie geleistet hatte. Deshalb,
meinten sie, sei der König nicht allein berechtigt, sondern sogar
verpflichtet, die Franzosen zur Räumung Hollands aufzufordern
und ihnen, wenn sie sich weigerten, den Krieg zu erklären. Ob-
gleich England den Russen bereits Subsidien versprochen hatte,
bot Grenville jetzt auch Preussen noch eine Million Pfund
Sterling für das laufende Jahr; er beantragte eine gegenseitige
Garantie der Besitzungen, Wiedereinsetzung des Erbstatthalters
und Bestimmung des Zeitpunktes, an welchem Preussen zu den
Waffen greifen würde. Panin überreichte dann Anfang Mai
einen Vertragsentwurf, demgemäss 60000 Preussen innerhalb
zweier Monate nach Holland aufbrechen sollten.” Die Lage war
damals in Folge der kriegerischen Ereignisse der Art, dass, wenn
Preussen der Koalition beitrat, ein günstiger Erfolg ausser Zweifel
stand. Es schien so naheliegend, dass der König für seine Ver-
wandten, für so wichtige Interessen seines Staates nunmehr ein-
trete! Kinkel beriet schon mit dem Erbprinzen, wie die Gegen-
revolution in Holland sich am leichtesten durchführen lasse; er
besprach die Proklamationen, die man veröffentlichen und die
Verfassung, die man dem Lande geben werde. Auch die drei
Minister des Auswärtigen, Finckenstein, Alvensleben und Haugwitz
reichten dem Könige am 3. Mai eine Denkschrift ein und wurden
auf Grund derselben ermächtigt, in Unterhandlungen einzutreten.
Als Haugwitz am 4. Mai dem Könige die englischen Anträge
mündlich empfahl, erhielt er den Auftrag, sich schriftlich darüber
1 Kinkels Tagebuch vom 3., 8., 18., 20., 27. März, 11., 21. April.
? Panin an Paul, 3., 15. Mai, Brückner IV, 189f., 196 ff.
13*
180 Hermann Hüffer.
zu äussern. Schon am folgenden Tage setzt er in warmen
Worten auseinander, dass man durchaus zu einer festen Ent-
schliessung kommen und eine bestimmte Antwort geben müsse;
er schildert die Gefahren der Lage, welche die Besetzung Hollands
durch französische Truppen mit sich führe, und rät, den günstigen
Zeitpunkt nicht zu versäumen. Freilich alles nur bedingt. Der
König sollte seine Truppen an der Demarkationslinie versammeln,
aber erst, wenn ihm der richtige Zeitpunkt gekommen schiene,
gegen Holland vorgehen lassen uud nach der Eroberung des
Landes zu keinem weiteren Schritt verpflichtet sein, Russland
sollte durch Truppen, die durch Böhmen gegen den Rhein ziehen
würden, das preussische Unternehmen unterstützen, England die
Fortsetzung der Subsidien, falls sie nötig würden, auch für das
folgende Jahr versprechen.
Es ist zweifelhaft, ob England unter solchen Bedingungen
zu der Zahlung von Hülfsgeldern sich bequemt hätte; aber für
den bedenklichen Sinn des Königs war Haugwitz schon zu weit
gegangen. Friedrich Wilhelm forderte auch von seinem Kabinetts-
sekretär Lombard, der eben um diese Zeit zu steigendem Ansehen
gelangte, und von dem einflussreichen General Rückel Gutachten
über die Lage. Beide, die den eigentlichen Wunsch ihres Herrn
wohl ahnten, sprachen nicht für den Krieg. Lombard stellt
unter heftigen Klagen über die Eroberungssucht des französischen
Kolosses alles der eigenen Entscheidung des Königs anheim.
Rüchel, der insbesondere die Unzuverlässigkeit einer Verbindung
mit Oesterreich hervorhebt, empfiehlt in dem sonderbaren Kauder-
welsch, das man in seinen Denkschriften gewohnt ist, eine
Politik des „Friedens, Ueberraschens, Entscheidens“, wobei man
dann zunächst die Hände in den Schoss legte. So entschied auch
Friedrich Wilhelm. Durch Köckritz und persönlich in einer
Unterredung in Charlottenburg am 12. Mai gab er Haugwitz den
Auftrag, den Engländern jede Hoffnung auf ein unmittelbares
Eingreifen Preussens zu nehmen; er behalte sich vor, nach Zeit
und Umständen zu handeln, ohne auf irgend eine Art gebunden
zu sein. Nur über eine Garantie der beiderseitigen Besitzungen
und die Bedingungen des künftigen Friedens, der die Unabhängig-
keit Hollands festsetzen müsse, wollte er allenfalls eine Verab-
redung treffen; ferner den Engländern nicht alle Hoffnung nehmen,
dass er die Defensive einmal zu Gunsten Hollands in eine Offen-
DerFeldzugd. Engländeru. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 181
sive verwandeln könnte.“ Mit dem äussersten Bedauern gab
Haugwitz den beiden Gesandten am 14. Mai von dieser Ent-
scheidung Kenntnis. Verlegenheit und Demütigung malten sich,
wie Panin schreibt, auf seinem Gesichte; war es doch ein un-
zweifelhaftes Geständnis seiner vollkommenen Nichtigkeit.” Auch
an seiner Mittagstafel, wo er an diesem Tage eine Gesellschaft
versammelt hatte, schien er untröstlich; Hardenberg meinte, es
bleibe ihm nichts übrig, als seinen Abschied zu nehmen. Aber
dagegen berief sich Haugwitz auf seine patriotischen Gesinnungen;
ein anderer, sagte er, würde das Schlechte thun, er könne nur
das Gute nicht durchsetzen.” Zwei Tage später hatte er selbst
dazu wieder Hoffnung. Der Minister Alvensleben, bis dahin
einem Vorgehen gegen Frankreich am wenigsten geneigt, war
jetzt anderer Ansicht und brachte sie am 13. Mai in einer aus-
führlichen Denkschrift zum Ausdruck. Er berief sich auf den
5. Artikel des Baseler Friedens, der den Franzosen nur den mili-
tärıschen, nicht den Civilbesitz der linksrheinischen Provinzen
zugestanden habe, und wies auf die Uebergriffe und Gewaltthätig-
keiten hin, die schon in früheren Jahren so bittere Klagen ver-
anlasst hatten.“ Jetzt, meinte er, sei die Zeit gekommen, dem
Direktorium zu erklären, dass das „Depot“ nicht länger in ihren
Händen bleiben dürfe. Der König möge innerhalb vierzehn
Tagen den realen Besitz der Provinzen zurückfordern und für
den angerichteten Schaden innerhalb acht Wochen Ersatz ver-
langen, ferner eine Armee zusammenziehen, um nötigenfalls mit
Gewalt diesen Anspruch geltend zu machen; die Hülfe der Koa-
lition werde dabei nicht fehlen. Alle drei Minister hatten sich
dann am 18. Mai zu einer erneuten Eingabe vereinigt, und man
mochte hoffen, dass gerade der Hinweis auf die treuen, so schwerer
Bedrückung preisgegebenen Unterthanen in den rheinischen
Provinzen zu dem Herzen des Königs den Weg finden würde.
Aber wieder umsonst, Alvensleben erhielt am 18. die Antwort,
der König müsse der Neutralität vor dem Kriege den Vorzug
ı Die im Text erwähnten Aktenstücke bei Bailleu I, 283—299, vgl.
auch H. Hüffer, Die Kabinetsregierung in Preussen und J. W. Lombard,
Leipzig 1891, S. 96 ff.
Y Panin an Paul, 15. Mai, Brückner IV, 196 ff.
3 Kinkels Tagebuch, 14. Mai.
* Vgl. Diplomatische Verhandlungen I, 314 f.
182 Hermann Hüffer.
geben, weil sie den andern Weg nicht ausschliesse, wogegen,
wenn man sie einmal verlassen habe, der Rückweg unmöglich
sei; und an Haugwitz erging der trockene Bescheid, der König
finde keinen Grund, seine frühere Ansicht zu ändern.“ „Fürwahr“,
ruft Kinkel aus, „man begreift nicht, wie drei Minister des Aus-
wärtigen so etwas einstecken können!“?
Aber auch dem König war bei seiner Weigerung nicht wohl
zu Mute Er musste bemerken, dass die öffentliche Meinung,
die meisten Personen in seiner Umgebung, alle Minister die Zeit
für Preussen gekommen hielten. Die Fortschritte der Oester-
reicher in der Schweiz und in Italien legten den Gedanken nahe,
der deutsche Nebenbuhler könne sich bei dem Frieden mit Frank-
reich ohne Rücksicht auf das vereinsamte Preussen grosse Vor-
teile ausbedingen; vorzubeugen war nur möglich, wenn Preussen
an der Koalition und dem Kriege sich beteiligte. Dieser Gedanke
war es, der, wie Kinkel gewiss mit Recht behauptet, in Berlin
einen Umschwung der Stimmung hervorrief. Dazu kam das
Schreiben Pauls vom 10. Mai, von dessen Inhalt Panin am 21.
dem Grafen Haugwitz Kenntnis gab; der Minister dankte, wie
Panin schreibt, mit Thränen in den Augen für die Lobsprüche,
die der Zar ihm erteilte. Wichtiger war für ibn und gewiss
auch für den König, dass man nun der Besorgnisse, die von
Seiten Russlands gedroht hatten, ledig war, dass der Zar den er-
neuten Wunsch aussprach, sich mit Preussen zu einigen, und sich
bereit erklärte, ausser dem für die Schweiz bestimmten Hülfsheer
von 45000 Mann die gleiche Truppenzahl für ein Unternehmen
Preussens gegen Holland zu bewilligen. Der König, im Begriff,
eine Reise in die westlichen Provinzen anzutreten, gelangte zwar
noch nicht zu einer Entscheidung, entschloss sich aber, auf der
Reise in Minden mit dem Herzog von Braunschweig noch einmal
die Sache zu überlegen. Vielleicht hat er niemals einer kriege-
rischen Wendung näher gestanden. Einem von Panin gehegten
Wunsche kam er zuvor, indem er am 23., dem Tage vor seiner
Abreise, Haugwitz auffordern liess, ihm nach Minden zu folgen.
Gross war die Erwartung in Berlin. Als günstiges Zeichen galt
schon, dass der König mit dem Herzog von Braunschweig sich
ı Bailleu I, S. XLIX f. und 299—303. Denkschrift der Minister vom
18. Mai; der König an die Minister, 21. Mai. Pr. St.-A.
7 Kinkels Tagebuch, 23. Mai.
Der Feldzugd. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 183
besprechen wollte, und noch bedeutsamer erschien die Berufung
des Grafen Haugwitz. „Es war klar“, schreibt Kinkel am 24. Mai,
„dass der König und seine Ratgeber wenigstens zweifelten, und
dass dieser Fürst seinen Minister nicht kommen liess, um Er-
örterungen zu vermeiden“ „Haugwitz“, setzt Kinkel hinzu,
„schöpfte die grössten Hoffnungen“; wir haben ihn wie eine
Kanone mit Energie geladen, und er scheint selbst zu fühlen,
dass er seinen Platz nicht würde behaupten können, wenn diese
letzte Anstrengung wieder fehlschlüge. Er schickt eine Estaffette,
um den Herzog vorzubereiten.“ Drei Tage später nach einem
Mittagessen bei Hardenberg machte Haugwitz sich auf den Weg,
von Hardenberg, der gleichfalls von Berlin abreiste, während
einiger Stationen begleitet. „Das giebt Gelegenheit“, meint
Kinkel, „ihn zu bearbeiten, dass er sich als Mann zeigen müsse;
seine Gesinnungen sind gut, aber sein Kleinmut geht bis zum
Aeussersten.“ Man begreift, dass unter solchen Verhältnissen der
Erbprinz von Oranien eine Reise nach Polen wieder aufgab. Prinz
Georg von Hessen versicherte, der König sei für den Krieg, und
sobald der Herzog sähe, dass er nicht allein die Verantwortung
trage, werde er mit ihm übereinstimmen. Auch Schulenburg und
der alte Moellendorff hielten mit ihrer Ansicht nicht mehr zurück.
Die Regimenter, sagte der Marschall, seien schon bestimmt; der
König behalte nur die Ernennung der Anführer noch in petto,
um Eifersucht und Kabalen zu vermeiden. Selbst der „Erz-
jakobiner Struensee“, schreibt Kinkel, „nähert sich jetzt der
Kriegspartei. Er hat gesagt, der Krieg werde einen oder zwei
Feldzüge erfordern; er sehe nicht, warum Preussen nicht die
Hülfsmittel finden solle. Die öffentliche Meinung ist immer ent-
schiedener für den Krieg. Die Umstimmung ist dadurch herbei-
geführt, dass man nicht mehr die Seite anschlägt: Einigt euch
mit Oesterreich! Jetzt gilt es die Revolution zu bekämpfen, die
Stimme im Kapitel Europas zu führen, Oesterreichs Anschwellung
zu hindern; jeder österreichische Sieg verstärkt diese Argumente.“
In Wesel, hörte man, solle neben Haugwitz und dem Herzog
auch der Landgraf von Hessen sich einfinden und dann an das
Werk die letzte Hand gelegt werden. ?
1 Vgl. auch die Aeusserungen Haugwitzens in Ottos Depesche vom
29. Mai bei Bailleu I, 501.
* Kinkels Tagebuch vom 24., 27., 29. Mai, 3., 5. Juni. Wie vor-
184 Hermann Hüffer.
Auch in Paris hatte sich infolge des Aufsehens, das die
englisch-russische Unterhandlung erregte, das Gerücht verbreitet,
der König sei der Koalition beigetreten. Sieyes, der am 23. Mai
Berlin verliess, um seinen Platz im Direktorium einzunehmen,
wollte oder sollte zwar von dem Könige das Versprechen erhalten
haben, Preussen werde aus der Neutralität nicht heraustreten,
aber er kam sich in der Berliner Gesellschaft wie ein Geächteter
vor. Am Abend vor der Abreise des Königs erhielt er auf
einem Ballfest in wenig förmlicher Weise seine Abschiedsaudienz,
und auch darin, obgleich die Ursache in der Eile des Königs wie
des Gesandten lag, wollte man ein Zeichen der Kälte und un-
freundlicher Stimmung gegen Frankreich bemerken. Auch
Thomas Grenville hatte hoffnungsvoll nach London geschrieben.!
Nur der russische Gesandte liess seine Bedenken nicht fahren.
Ebenso klug als eifrig hatte er in Berlin und wo sich sonst Ge-
legenheit bot, für die neuen Anträge des Zaren gewirkt. Am
25. Mai giebt er seinem Herrn von dem Erfolge Kenntnis, aber
mit dem Zusatze: „Ich würde eine wesentliche Pflicht versäumen,
wenn ich Eurer Majestät verhehlte, dass trotz dieser schmeichel-
haften Anzeichen die Lage der Dinge sich nicht verbessert hat.
Immer ist es ein König, schwach, ohne Charakter und ohne
Urteil, wenn Sie, Sire, mir diesen Ausdruck gestatten, immer
sind es Leute ohne Einsicht, ohne Grundsätze und ohne Geschäfts-
kenntnis, die ihn umgeben und einen undurchdringlichen Wall
um ihn bilden. Und der Fürst, dessen Rat die Frage entscheiden
soll, ist ebenso zaghaft vor einem königlichen Adjudanten als
furchtbar vor dem Feinde. Auf dem Schlachtfelde bringt ihn
nichts aus der Fassung, bei Hofe lässt ein blosser Wink ihn
schweigen.“ „Gott weiss, ob etwas dabei herauskommt“, heisst
es etwas später in einem Briefe an Woronzow.?
Bald genug wurden diese Besorgnisse zur Wahrheit. Am
2. Juni fand in Petershagen bei Minden die Konferenz zwischen
trefflich Kinkel unterrichtet war, zeigt die Vergleichung seiner Aufzeich-
nungen mit den Berichten Panins.
1 Sandoz 2. Juni, Pr. St.-A.; Panin an Paul, 25. Mai, Brückner IV,
217f.; Kinkel, 27. Mai, 10. Juni; Woronzow an Panin, 4., 8. Juni, Brückner
IV, 311 f.
? Panin an Paul, 25. Mai, Brückner IV, 217; Panin an Woronzow,
3. Juni, Woronzows Archiv XI, 79.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 185
dem Könige, dem Herzog von Braunschweig, Haugwitz und
Köckritz statt. Die eingehendste Mitteilung über ihren Verlauf
verdankt man einem bairischen Diplomaten, dem Grafen Bray,
der fünf Jahre später seiner Regierung über den eben damals
erfolgten Rücktritt des Grafen Haugwitz Bericht erstattet. Da-
nach vertrat Haugwitz mit grosser Wärme seine Ansichten; der
Herzog unterstützte ihn, freilich nicht so kräftig, wie er ver-
sprochen hatte, sondern nur schwach, mehr durch Gebärden als
durch Worte. Endlich rief der König in grosser Aufregung:
„Nun gut, da Sie sie es beide wollen, werde ich Krieg führen!“,
und entliess sie. Aber er hatte seitdem keinen Augenblick Ruhe,
und als Haugwitz ihn am andern Morgen fragte, ob er die ent-
sprechenden Befehle ausfertigen solle, sagte ihm der König, er
möge sie verschieben. Nun soll Lombard, der gerade bei ihm
war, ihm zugeredet haben, er brauche nichts zu thun, was seiner
Vernunft und seinem Gewissen widerstrebe. Noch sei nichts ent-
schieden; er könne ja Zeit gewinnen und mit Haugwitz und dem
Herzog abermals die Sache in Ueberlegung nehmen. „Was
wollen Sie, dass ich thue?“, antwortete der König, „wie kann
ich in meinem Alter und noch neu in den Geschäften zwei so
vollendeten, erfahrenen Staatsmännern entgegen treten?“ Lombard
entgegnete, da der König alles leiten müsse, sei es doch ganz un-
möglich, einen Krieg, den er nicht billige, gut zu führen; es sei
besser, durch einen weisen Widerruf dem Unglück zuvorzukommen.
Der König atmete auf und erwiderte, er werde noch keine Ent-
scheidung treffen, sondern dem Grafen Haugwitz in Kassel seine
Absichten zu erkennen geben.!
Einer inneren Wahrscheinlichkeit entbehrt diese Erzählung
nicht. Auch Haugwitz schreibt am 2. und 3. Juni seinen Kollegen,
er habe am ersten Tage die Ermächtigung erhalten, mit Panin
und Grenville zu unterhandeln; der König verlange nur, dass die
Russen die Stellung der Oesterreicher vor dem Frieden von
Campo Formio wieder besetzt hätten, eine Bedingung, welche die
Minister selbst in einem Bericht vom 22. Mai schon vorgeschlagen
hatten. Als Haugwitz am 3. Juni die von ihm formulierte Er-
mächtigung mit einer Denkschrift dem Könige vorlegte, war der
Herzog von Braunschweig einverstanden; auch der König las sie
1 Vgl. Denkschrift Brays aus Berlin vom 17. Oktober 1804 bei Bailleu
U, 622.
186 Hermann Hüffer.
sogleich, liess aber wenig später den Minister wissen, er wolle
sich vorher des Beistandes von Hessen und Sachsen versichern;
Haugwitz möge ıhn nach Kassel begleiten. Alles, schliesst der
Brief, liege daher noch sehr im Ungewissen.“ In der Hauptsache
werden also die Angaben Brays bestätigt; dagegen scheint er den
Einfluss Lombards zu überschätzen. Ein Vertrauter des Herzogs
giebt dem russischen Gesandten am 7. Juni von der Konferenz
eine erste Nachricht. Haugwitz, heisst es darin, habe sich wie
ein Held benommen und deshalb in Gegenwart des Herzogs arge
Vorwürfe hören müssen, wodurch dieser natürlich nicht ermutigt
worden sei. Gleichwohl habe er nach seiner Versicherung dem
König starke Dinge gesagt. Auch mit Köckritz sei man diesmal
nicht eben unzufrieden gewesen. Nur der König sei persönlich
ganz unerschütterlich geblieben; vielleicht werde er noch handeln,
aber nicht schnell genug. Für Holland hoffe er, ohne den Degen
zu ziehen, durch Unterhandlungen mit dem Direktorium etwas
zu gewinnen, und durchaus bestehe er auf der vorgängigen An-
kunft der Russen am Rheine.“ Von einer Sinnesänderung unter
dem Eingreifen Lombards ist in diesem Briefe keine Rede. Dazu
kommt, dass Lombard von Panin ausdrücklich der Kriegspartei
zugezählt wird und dass er selbst später in einer ausführlichen
Rechtfertigungsschrift an die Königin Luise sich zum Verdienst
anrechnet, in Petershagen mit Haugwitz für den Krieg ge-
sprochen zu haben.“ Sicher ist, dass der Herzog missmutig
nach Braunschweig zurückkehrte, und dass die Konferenz, an
die so grosse Hoffnungen geknüpft wurden, zu keinem Ergebnis
führte.
Selbst darüber blieb man in Berlin länger als billig im
Dunkeln; es scheint, dass Haugwitz, in allen Hoffnungen getäuscht,
sich schwer entschliessen konnte, offen zu reden. Am 10. Juni
beklagte sich Finckenstein nicht ohne Grund, dass Haugwitz ihn
! Haugwitz an die Minister, 2. Juni, an Finckenstein, 3. Juni. Pr. St.-A.
? Vgl. das Schreiben eines Ungenannten, wahrscheinlich Gallatins,
aus welchem Panin einen Auszug giebt in seinem Berichte an Paul vom
11. Juni, Brückner IV, 230.
3 Vgl. Lombards Schreiben an die Königin Luise aus Kolberg vom
26. Oktober 1806, d. h. kurz nachdem er aus der Haft entlassen war, bei
Bogdan Krieger: „Königin Luise und der geheime Kabinetsrat Lombard“,
Deutsche Revue, August 1901, S. 206— 210.
— . — Eet" _
Der Feldzug d Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 187
länger als eine Woche im Ungewissen lasse! In Kassel wurde
nichts entschieden; die sorgenvolle Miene des Königs fiel sogar
im Theater auf. Panin, erbittert, dass auch er keine Auskunft
erhielt, konnte dem Schweigen des Ministers und jenem ver-
traulichen Schreiben aus Braunschweig entnehmen, dass man zu-
nächst nicht zum Abschluss gelangen würde. In dieser Ueber-
zeugung gab er einer Anweisung Folge, die er schon im Januar
beim Beginn und mehrmals im Laufe der Verhandlungen für
einen solchen Fall erhalten hatte; er beschloss seinen Wohnsitz
nach Karlsbad zu verlegen und gab am 17. Juni Finckenstein da-
von Kenntnis, nicht in diplomatischer Umhüllung, sondern in
Ausdrücken, die über den wahren Grund seiner Abreise keinen
Zweifel liessen. Gerade an diesem Tage trafen aber die lange
erwarteten Nachrichten des Grafen Haugwitz ein; es waren zwei
Briefe an Finckenstein, am 14. Juni in Meiningen auf dem Wege
von Kassel nach Franken zu Papier gebracht, der eine vertraulich,
der andere für die offizielle Verhandlung bestimmt. Die beiden
Gesandten wurden gleich auf den 18. Juni von Finckenstein zu
einer Konferenz eingeladen, und aus dem Schreiben, das zur Ver-
lesung kam, erhielten sie nun zum erstenmal von den Absichten
Friedrich Wilhelms III. genaue Kenntnis. Die wichtigste Ver-
änderung seit der Konferenz vom 2. Juni bestand darin, dass der
König jetzt jedenfalls eine Verhandlung mit dem Direktorium
anknüpfen wollte. Erst wenn sie fruchtlos bliebe, wollte er zu
einer Sommation und allenfalls zur Gewalt schreiten; für den
Zeitpunkt stellte er die schon erwähnte Bedingung, dass die
Russen diejenigen Stellungen am Rheine wiedereingenommen
hätten, welche die Oesterreicher bis zum Frieden von Campo
Formio besetzt hielten. Nach diesem Wortlaut hätte man, ob-
gleich es bei der Erörterung in Zweifel gezogen wurde, die
Wiedereinnahme von Mainz uud Ehrenbreitstein verlangen
können; dazu kam noch die Forderung, die russischen Truppen
dürften, da Preussen bis zum Bruche als neutral gelte, auf ihrem
Marsch nach dem Rheine das preussische Gebiet und die Demar-
kationslinie nicht berühren. Mit Recht wendeten die Gesandten
ein, eine Verhandlung mit dem Direktorium werde nur frucht-
! Kinkels Tagebuch, 10. Juni; Panin an Paul, 7. Juni; Panin an Kot-
schubey, 13. Juni, an Paul. 18. Juni, Brückner IV, 227, 236f., 246f..
188 Hermann Hüffer.
losen Zeitverlust herbeiführen; die zweite Forderung sei unerfüllbar
und setze den Zeitpunkt der preussischen Aktion ganz und gar
ins Ungewisse. Bei der Erörterung des dritten Punktes bat
Panin die Konferenz zu schliessen; er fürchtete, „diesem absurden
Ansinnen“ gegenüber sein kaltes Blut nicht bewahren zu können.
Am nächsten Tage bei der Fortsetzung der Konferenz verwarfen
die beiden Gesandten bestimmt die preussischen Anträge; eine
Verhandlung mit dem Direktorium, erklärten sie, schliesse für
England und Russland jede Vereinbarung aus. Drei Tage später
befand sich Panin auf dem Wege nach Karlsbad; den Kollegien-
rat Sievers liess er als Geschäftsträger zurück; nur für den Fall,
dass Haugwitz neue Eröffnungen zu machen habe, stellte er seine
Rückkehr in Aussicht.“
Daran war aber zunächst nicht zu denken. Am 17. Juni
hatte Haugwitz ein paar nichtssagende Worte an Panin gerichtet;
er begleitete den König auch nach Ansbach. Hier stellte sich
am Tage ihrer Ankunft, am 18. Juni, der neue Kurfürst Max
Josef von Baiern mit seinem Minister Montgelas ein. Mit dem
Zaren versöhnt, war er vor kurzem der Koalition beigetreten und
hätte nichts mehr gewünscht, als in dem König von Preussen
einen Schicksalsgefährten und zugleich einen Bürgen für den
guten Ausgang zu finden. Die Aeusserungen des Königs waren
nicht ungünstig, hielten sich aber von bindenden Zusagen fern?;
und nicht einmal soviel erlangte der Markgraf von Baden, der
dem Könige die Rolle eines mächtigen, nach beiden Seiten Halt
gebietenden Friedensvermittlers zugedacht hatte. Bei einer Zu-
sammenkunft in Wilhelmsbad am 27. Juni kam es zwischen den
beiden Fürsten nicht einmal zu einer deutlichen Aussprache.“
Und so gelangte Friedrich Wilhelm nach so vielen Konferenzen
unschlüssig wie er abgereist war, am 4. Juli wieder nach Berlin.
1 Protokoll der Konferenz vom 18. Juni; Panin an Paul, 18. Juni,
Brückner IV, 239, 246; Finckenstein an Haugwitz, 17., 20. Juni, Fincken-
stein an den König, 26. Juni. Pr. St.-A.
2 Denk würdigkeiten des bayerischen Staatsministers Maximilian Grafen
von Montgelas, Stuttgart 1887, S. 43 f.; die sehr unklare Fassung verlegt aber
offenbar Vorgänge aus Petershagen nach Ansbach; vgl. auch Du Moulin
Eckart, Baiern unter dem Ministerium Montgelas, München 1895, S. 160.
3 Obser, Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden, III.
256 f., 310 f., Heidelberg 1893. — Talleyrand bemerkt in einem Rapport sur la
situation exterieure de la république aus dem Juni 1799: „Le Roi de Prusse,
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 189
IV.
Die Kriegsereignisse hatten unterdessen ihren Lauf ge-
nommen, alle Gründe, welche Preussen schon einige Monate
früher zum Vorgehen drängten, erhielten verstärktes Gewicht, die
öffentliche Meinung sprach sich immer entschiedener aus. Haug-
witz hatte während der Reise sich fort und fort bemüht, den
König zu einem Entschlusse zu bringen. Wenigstens nicht ganz
ohne Erfolg; er erhielt jetzt die Erlaubnis, mit Grenville eine
neue Unterhandlung anzuknüpfen. In einer Zusammenkunft am
7. Juli kam man einander näher; Haugwitz gab dem Herzog von
Braunschweig Schuld, in Petershagen durch übergrosse Bedenklich-
keiten die Einigung erschwert zu haben, und versprach, für den fol-
genden Tag einen Entwurf auszuarbeiten. In den sieben Artikeln
dieses Entwurfes war die Verhandlung mit dem Direktorium nicht
mehr erwähnt; man ging von dem Grundsatz aus, dass Preussen
zu den Waffen greifen werde, sobald die russische Hilfsarmee am
Rhein eine Stellung eingenommen habe, welche der linken Flanke
der preussischen Truppen Deckung gewähre Dieser Zeitpunkt
sollte jetzt mit der Einschliessung, nicht erst mit der Einnahme
von Mainz und Ehrenbreitstein gekommen sein (Artikel 3).
Grenville wollte dagegen die Ankunft der Russen im ober-
rheinischen Kreise als genügend erklären, auch die von Haugwitz
(Art. 4) geforderte Million Pfund nicht auf einmal sondern
nur ratenweise, der preussischen Truppenzahl entsprechend, be-
willigen. Der preussische Minister nahm demgemäüss eine Um-
arbeitung seines Entwurfes vor, und am 10. Juli gelangte man
zur Einigung. Es fragte sich nur, ob auch der König genehmigen
werde. Haugwitz begleitete die Vorlegung des Entwurfes mit
einer Denkschrift, in welcher er noch einmal, jetzt zum letzten-
male, die Gründe für einen festen und ungesäumten Entschluss
zusammenfasst. Er hebt die Gefahren hervor, wenn die Koalition
Frankreich besiege oder Frieden schliesse und sich dann gegen
électeur de Brandebourg, le landgrave de Hesse-Cassel, le margrave de
Baden, en vertu des traités particuliers qui les lient à la France, ne cessent
point d'être regardés par elle comme puissances pacifiees et neutres .
Il est connu que les Cours coalisces ont accumulé leurs efforts pour en-
trainer la Prusse dans leur systeme; mais on a reçu l'assurance la plus
positive et dont on ne peut pas douter, qu'elle perseverera dans le sien“
(Pallain, Le ministère de Talleyrand sous le directoire, Paris 1891, S. 430 f.)
190 Hermann Hüffer.
Preussen wende. Frankreich selbst habe durch den Frieden von
Campo Formio den Baseler Frieden und die Uebereinkunft vom
5. August 1796 gebrochen; der König habe das Recht, seine
linksrheinischen Provinzen zurückzufordern, ja er sei durch die
Garantie der holländischen Verfassung im Jahre 1788 verpflichtet,
die Befreiung dieses Landes zu verlangen; 60000 Preussen in
Verbindung mit etwa 30000 Hessen, Hannoveranern und Sachsen
würden nach allen Seiten den Ausschlag geben. Selten hat ein
Minister bessere Gründe in kräftigerer Sprache dargelegt; er über-
zeugte auch den König, und Grenville kann in freudiger Erregung
am 12. seinem russischen Kollegen in Karlsbad das glückliche
Ergebnis melden. Nachdem er Tag für Tag den Verlauf der Ver-
handlungen aufgezeichnet hat, schliesst er mit den Worten: „Kommen
Sie zurück, mein lieber Graf, und zwar so schnell wie möglich. Der
König billigt die Skizze des Entwurfes in der zweiten Bearbei-
tung, und Graf Haugwitz mit den beiden andern Ministern
schreibt Ihnen einen förmlichen Brief.“ Dieser Brief sprach denn
auch aufs neue die Hoffnung einer Einigung aus; Panin werde
nach der Mitteilung Grenvilles ermessen, ob er seine Rückkehr
nach Berlin beschleunigen könne.“
Zum erstenmal glaubte nun auch Panin auf sicherem Boden
zu stehen. Noch aus Karlsbad giebt er am 16. Juli dem Zaren
Nachricht und in eiliger Fahrt — in drei Tagen und drei Nächten
hatte er sich nur drei Stunden Ruhe gegönnt — gelangte er am
20. Juli mittags nach Berlin.“
Aber wie wenig entsprach das, was er hier fand, seinen
Erwartungen. Der König war, sobald er dem Entwurf seine
Zustimmung gegeben hatte, wieder in Sorgen und Zweifel ver-
fallen. Ein Schreiben des Herzogs von Braunschweig an Zastrow,
das zu einem festen Entschlusse mahnte, konnte ihn nicht be-
ruhigen.“ Am 17. Juli musste Lombard ein Schreiben an Haug-
witz entwerfen, in welchem der König die Gründe des Ministers
in ihrer Bedeutung anerkennt, seinen Gesinnungen volle Gerechtig-
! Grenville an Panin 7.—12. Juli; die preussischen Minister an Panin
12. Juli; Panin an die Minister 15. Juli; Panin an Paul, 16. Juli, Brückner
IV, 329 ff., 342—3844.
? Panin an seine Gemahlin, 22. Juli, Brückner IV, 349.
3 Kinkels Tagebuch, 16. Juli; vgl. auch Panin an Paul, 12. August,
Brückner IV, 373.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 191
keit widerfahren lässt, aber zuletzt doch erklärt, er könne sich
nicht entschliessen, die Ruhe seines Volkes durch einen Krieg
auf das Spiel zu setzen. Deshalb wende er sich einem System
zu, das ihm wenigstens den Vorteil biete, die Ereignisse abzu-
warten und erst dann zur Gewalt zu greifen, wenn es ihm selbst
erforderlich scheine. Lombard hatte die ganze Kunst seiner Feder
aufgeboten, um dem Grafen persönlich die Unannehmlichkeit der
abschlägigen Antwort zu versüssen. Er suchte auch in einem
Privatbriefe den Minister von der unveränderten Freundschaft
seines Herrn zu überzeugen." Aber die Lage wurde dadurch
nicht verändert. Als die Minister eine schriftliche Vollmacht für
die Verhandlungen erbaten, antwortete der König sehr bestimmt,
er werde nicht zum Kriege greifen, bis die Mittel der Verhand-
lung erschöpft seien; die üble Lage der Republik lasse hoffen,
dass das Direktorium zur Zurückgabe der linksrheinischen Pro-
vinzen und zur Räumung Hollands sich gutwillig verstehen werde.“
Für den russischen Gesandten, der, ohne sich Rast zu gönnen,
gleich nach seiner Ankunft sich an Haugwitz wandte, war es
wenig ermunternd, dass er erst für den Abend des folgenden
Tages mit Grenville zu einer vertraulichen Zusammenkunft ein-
geladen wurde Hier musste nun Haugwitz, so schwer es ihm
sein mochte, von dem Willen des Königs Kenntnis geben; man
befand sich also auf dem Standpunkte, auf dem einen Monat
früher die Verhandlungen abgebrochen waren. „Es giebt keinen
Ausdruck“, meldet Panin, „um die Ueberraschung und Entrüstung
zu schildern, die ich und Herr Grenville empfanden, als wir sahen,
dass alle vorläufigen Abmachungen wieder zurückgezogen wurden.“
Beide beriefen sie sich auf die Einwilligung des Königs, auf das
Schreiben der Minister an Panin; für alles Unheil machten sie
Preussen verantwortlich, in Ausdrücken, welche sich nicht mehr
in den Grenzen diplomatischer Gelassenheit hielten. Panin ver-
langte eine Audienz beim Könige und eine förmliche Konferenz.
Aber der einen entzog sich der König durch eine Unpässlichkeit,
! Der König an Haugwitz, 17. Juli; Lombard an Haugwitz, 17. Juli,
Bailleu I, 316 ff.
? Bailleu I, LII, nach einer Aufzeichnung im Nachlasse Alvenslebens;
der König an Haugwitz, 21. Juli, Pr. St.-A.; bei Bailleu I, 319, ist der
Anfang des Briefes, den Panin in seinem Schreiben an Paul vom 24. Juli
aus dem Gedächtnis mitteilt, nicht abgedruckt.
192 Hermann Hüffer.
und die andere fand erst auf erneuerte Mahnung am 24. Juli
statt. Das Ergebnis lässt sich denken: Wiederholung der Klagen
und Beschwerden, denen Haugwitz nur die Willensäusserung des
Königs entgegensetzen konnte. Die Gesandten erklärten auf dieser
Grundlage jede Vereinbarung für unmöglich; Panin setzte hinzu,
Ehre und Wahrheitsliebe erlaubten ihm nicht mehr, das Benehmen
des preussischen Hofes in seinen Berichten zu entschuldigen; wolle
man den ungünstigen Eindruck verwischen, so möge es durch
eine Instruktion für Groeben oder durch einen eigenhändigen Brief
des Königs geschehen. Auch am folgenden Tage in der Abschieds-
audienz verhehlte er nicht, dass das Vertrauen des Zaren zu dem
Könige einen bedenklichen Stoss erleiden würde. Noch am Abend
wandte er der preussischen Hauptstadt den Rücken; die Ver-
handlung war unfreundlicher als jemals, und jetzt für immer
abgebrochen.!
Wenn aber Friedrich Wilhelm III. auf einen Krieg und
gewaltsame Mittel gegen Frankreich sich nicht einlassen wollte,
so war er doch noch weniger geneigt, sich mit England oder
Russland zu veruneinigen. Niemals ist ein Fürst aufrichtiger
von dem Wunsche beseelt gewesen, sich mit seinen Nachbarn gut
zu stellen und die Segnungen des Friedens seinem eigenen und
den befreundeten Staaten zu erhalten. Gleich am 25. Juli sprach er
in eigenhändigen Schreiben an den König von England und an den
Zaren die Hoffnung aus, durch Verhandlungen mit dem Direktorium
die Räumung Hollands herbeizuführen; sollte die preussische For-
derung in Paris keine Berücksichtigung finden, so werde er
bezüglich weiterer Massregeln sich mit England und Russland
ins Einvernehmen setzen.“ Aber der Unmut des Zaren, schon
1 Panin an Paul, 24. Juli, Brückner IV, 353.
? Das Schreiben an den König von England im Pr. St.-A.; der Inhalt
ist auch erkennbar aus dem Briefe Haugwitzens an das Ministerium vom
8. August. Haugwitz schreibt, der König habe dem Könige von England
von den Verhandlungen mit dem Direktorium Kenntnis gegeben und in dem
autographen Briefe erklärt: „Que les ouvertures auxquelles son ministère
allait se porter envers lui [le Directoire], éclaircirait incessamment la
chose; mais quel qu'en puisse être l'issue, c'était le concert avec S. M.
Britannique ou Elle désirait avant tout, en cas de refus, pour continuer à
s'entendre avec elle sur les grands intérêts de l'Europe et concerter ce que
sa position lui perscrirait ultérieurement, en cas de succès, pour consulter
les voeux de S. M. Britannique et pour remplir sa juste attente non seule-
ment sur la chose même, mais sur son mode et ses détails.“ Pr. St.-A.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 193
lange gereizt, kam jetzt zum Ueberfliessen. Er beschloss, nicht
bloss den Gesandten, sondern die Gesandtschaft von Berlin
abzuberufen, und am 5. August erging an Sievers der Befehl,
mit den Archiven und dem gesamten Personal nach Russland
zurückzukehren. Panin, der in Karlsbad und Teplitz seine neue
Bestimmung erwartete, wurde an Kotschubeys Stelle am 19. August
zum Vizekanzler ernannt.!“ Den eigenhändigen Brief des Königs
würdigte Paul nicht einmal einer Antwort, und hätte man auf
eine Vermittelung Groebens sich Hoffnungen gemacht, so wären
sie dadurch vereitelt worden, dass der Gesandte, im Begriff,
einen Urlaub anzutreten, erkrankte und am 5. September nicht
blos von seinem Posten, sondern aus dem Leben abgerufen
wurde. Der Geschäftsträger Wegelin blieb für längere Zeit der
einzige diplomatische Vertreter zwischen den beiden Höfen.“
Auch Thomas Grenville zeigte am 27. August dem Ministerium
an, nach der ebenso verderblichen wie unerwarteten Erklärung,
Preussen werde mit dem Direktorium in Unterhandlung treten,
sei seine Mission beendigt; der Geschäftsträger Garlike werde die
Geschäfte weiter führen. Garlike hatte dann am 14. September einen
Brief des Königs von England vom 27. August zu überreichen,
der in kurzen Worten das Bedauern ausspricht, dass der König
von Preussen auf die englischen Wünsche nicht eingegangen sei.“
Konnte die Verhandlung mit dem Direktorium für so üble
Erfahrungen entschädigen? Schon am 20. Juli hatte Haugwitz
mit Berufung auf die Bestimmungen von Basel und Campo
Formio dem französischen Geschäftsträger Otto den Wunsch aus-
gesprochen, dass die linksrheinischen Provinzen zurückgegeben
würden, und dass ferner Holland durch den Abzug der Franzosen
die alte Unabhängigkeit wiedererhalte. Nur dann sei ein wünschens-
wertes Verhältnis zwischen Preussen und Frankreich möglich,
wenn der König nicht ferner genötigt wäre, sich der Republik
gegenüber beständig in Verteidigungszustand zu halten. Otto
nahm, um Haugwitz auszuforschen, den Schein an, als ob man
die preussischen Wünsche in Erwägung ziehen könne, und brachte
den Minister weiter zu der Erklärung, dass man, wenn Holland
geräumt und in die Demarkationslinie einbegriffen würde, bei der
1 Panin an Kotschubey, 18. August; Panin an Paul, 2. September,
Brückner IV, 381, 386.
2 Berichte Wegelins vom 27. August, 3., 6. September. Pr. St.-A. Pr. St.-A.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 14
194 Hermann Hüffer.
Stimmung der Bevölkerung die Wiedereinsetzung des Erbstatt-
halters schwerlich würde hindern können. Aber wenn Otto
wirklich daran gedacht hatte, man könne auf die preussischen
Absichten eingehen, so würden ihn doch Unterredungen mit
Zastrow und mit dem den Franzosen seit lange freundlich ge-
sinnten Minister Struensee auf andere Gedanken gebracht haben.
Beide wiederholten zwar den Wunsch des Königs, dass Holland
bald oder wenigstens im Frieden seine Unabhängigkeit zurück-
erlange; aber Zastrow erklärte offen, der König lege auf die
linksrheinischen Provinzen keinen Wert, er würde sie gern gegen
eine Abrundung seiner westfälischen Besitzungen in Zütphen und
Over-Yssel vertauschen. Der Minister behauptete sogar, aus
eigensten Aeusserungen des Königs zu wissen, dass demselben an
der Wiedereinsetzung des Erbstatthalters nichts gelegen sei, und
dass er zu einem Kriege mit Frankreich durchaus keine Lust
habe.! Es lässt sich denken, wie Ottos Berichte in Paris wirkten.
Wochen vergingen, ohne dass mit dem preussischen Gesandten
die Sache auch nur zur Sprache kam; denn man hatte Sandoz
zwar von der Unterredung zwischen Otto und Haugwitz Kenntnis
gegeben, aber mit der Weisung, zu warten, bis das Direktorium
die Sache anrege.“ In Berlin erklärte Otto am 22. August dem
ungeduldig wartenden Grafen Haugwitz, das Direktorium habe
mit grösstem Interesse von ihrer Unterredung Kenntnis genommen;
die Angelegenheit sei so wichtig, dass es nicht sofort eine Ant-
wort geben könne; sie solle aber in acht Tagen eintreffen.“ Und
was enthielt diese, es scheint, vom 14. August datierte Antwort,
als sie endlich am 26. August nach Berlin gelangte? Das Direk-
torium liess erklären, es sei mit seiner Würde nicht vereinbar —
und man muss diesen Grund als berechtigt anerkennen —, die
batavische Republik in einem Augenblick, wo sie von Russen
und Engländern bedroht werde, zu verlassen. Die Rückgabe der
preussischen Provinzen war nicht einmal erwähnt. Haugwitz
verhehlte nicht seinen Unwillen; in starken Ausdrücken rät er
dem Könige, den Herzog von Braunschweig mit einer ausreichen-
den Heeresmacht über den Rhein vorgehen zu lassen, um sich
selbst Recht zu verschaffen. Im Besitz der preussischen Pro-
1 Otto an Talleyrand, 20., 24. Juli, 13. August, Bailleu I, 502, 504f.
? Erlass an Sandoz, 22. Juli, Bailen I, 319 f. und Pr. St.-A.
°` Haugwitz an das Ministerium, 22. August, Pr. St.-A.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 195
vinzen könne man dann den Engländern bei ihrem voraussichtlich
glücklichen Unternehmen gegen Holland die Hand reichen; einzig
dieser Weg entspreche der Würde des Staates und den dem
Könige von England gegebenen Verheissungen.“ Unzweifelhaft
wäre der Herzog von Braunschweig mit diesem Plane einver-
standen gewesen, denn in einer ausführlichen Denkschrift weiss
er gerade die persönlichen Einwendungen des Königs gegen ein
militärisches Vorgehen mit den triftigsten Gründen zu wider-
legen.” Aber alles war vergebens. Gleich nach der Unterredung
mit Haugwitz erhielt Otto von Zastrow die beruhigende Mitteilung,
man denke nicht daran, das Jülicher Land mit Gewalt in Besitz
zu nehmen; der König fürchte nur, die preussischen Provinzen
könnten von Russen und Engländern den Franzosen abgenommen
und dann als erobertes Land betrachtet werden; er wünsche des-
halb eine Vereinbarung, dass die Provinzen nötigenfalls von einer
bestimmten Truppenzahl besetzt werden könnten. Demgemäss
entschied der König, man könne ohne gewaltsames Vorgehen und
ohne weitere Verständigung mit den Engländern die Unterhand-
Jungen mit dem Direktorium in Berlin und in Paris fortsetzen
ein erstes Hindernis sei noch kein Grund zum Bruche. Die
Verhandlung biete den erwünschten Anlass, das Ergebnis des
englisch-russischen Unternehmens abzuwarten; allenfalls könne
man ein Truppenkommando an den Rhein beordern, um für
mögliche Fälle gerüstet zu sein. In der That erhielt der Herzog-
von Braunschweig am 31. August den Befehl, ein Corps von
10 000 Mann unter dem General Schladen in Bewegung zu setzen..
Davon machte Haugwitz dem französischen Geschäftsträger An-
zeige, aber mit dem ausdrücklichen Bemerken, dass dabei an keine
Art von Feindseligkeit gedacht werde.“
Alles hing also in der That von den Erfolgen der Russen
und Engländer ab. Fortsetzung folgt.)
! Haugwitz an den König, 28. August, Otto an Talleyrand, 27. August,
Bailleu I, 331, 507.
? Denkschrift des Herzogs von Braunschweig vom 25. August 1799
aus dem Archiv zu Weimar. Herzog Karl August macht dazu die Be-
merkung, dass die in der Denkschrift widerlegten Gründe gegen den Krieg
„ipsissima verba“ des Königs enthielten; Bailleu I, 322 ff. Vgl. auch Panin
an Paul aus Teplitz, 12., 18. August, Brückner IV, 373, 376.
Der König an Haugwitz, 29. August; Haugwitz an das Ministerium,
1. September, Bailleu I, 333, 335.
14*
E a Tem en FE TE rn riet re ` dente, .
196
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV.
und der Berliner Märzrevolution.
Von
Felix Rachfahl.
Als ich vor einigen Monaten mein Buch „Deutschland, König
Friedrich Wilhelm IV. und die Berliner Märzrevolution“! heraus-
gab, war ich darauf gefasst, dass die darin vorgetragenen Auf-
fassungen und Behauptungen auf Widerspruch stossen könnten.
Ich gab mich der Hoffnung hin, dass sich an die Schrift eine
Diskussion knüpfen werde, die zu einer endgültigen Lösung des
ihr zugrunde liegenden Problemes beitragen könnte. Es war
meine Absicht, abzuwarten, welche Beurteilung sie von mass-
gebender Seite finden würde, um dann gleichsam in einem Schluss-
worte das Für und Wider bezüglich meiner Ansichten zu erörtern
und also gewissermassen das Fazit aus der Diskussion zu ziehen.
Wenn ich diesem Vorhaben untreu werde und mich schon jetzt
von neuem mit demselben Gegenstande litterarisch beschäftige,
so hat mich dazu der Umstand bewogen, dass mein Buch einen
Angriff erfahren hat, dem ich seiner Schärfe halber mit sofortiger
Antwort zu dienen mich verpflichtet halte. Es handelt sich um eine
ziemlich eingehende Besprechung, die Georg Kaufmann im Litte-
rarischen Centralblatte veröffentlicht hat.” Kaufmann ist der
Verfasser einer zusammenfassenden Geschichte Deutschlands im
19. Jahrhundert; es könnte somit den Anschein haben, als ob er
besonders kompetent sei, ein Urteil über eine Monographie zur
deutschen Geschichte in diesem Zeitraume zu fällen. Die Haltung,
die Kaufmann meiner Schrift gegenüber einnimmt, ist eine fast
durchweg ablehnende; es bleibt nicht viel von ihr, zumal im
ersten Hauptteile, bestehen, was vor seinen Augen Gnade fände,
und zwar meines Erachtens zu Unrecht, sodass ich schon deshalb
! Halle a. S., Niemeyer, 1901.
® Litt. Centralblatt 1902, Nr. 10, Spalte 321—325.
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 197
einer Entgegnung mich nicht enthalten zu dürfen glaube. Da
Kaufmann die Ergebnisse meiner Untersuchungen zum weitaus
grössten Teile bezweifelt oder geradezu zurückweist, so wäre es
mir freilich lieber gewesen, wenn er sich im Litterarischen
Centralblatte auf eine kürzere Darlegung seines Standpunktes
beschränkt und dafür (was sich im Litterarischen Centralblatte
schon aus Mangel an Raum verbot) an anderem Orte seine Ein-
wendungen gegen meine Untersuchungen in zusammenhängender
Ausführung und unter eingehender Begründung vorgebracht hätte.
So begnügt er sich damit, eine Reihe einzelner Punkte heraus-
zugreifen, gegen die er polemisiert, und nicht immer mit ge-
höriger Motivierung, indem er etwa einfach bemerkt, hier scheine
ihm meine Beweisführung nicht überzeugend, das sei eine schwache
Stelle meiner Schrift u. s. w. Ohne Zweifel würde eine Auseinander-
setzung meinerseits mit den Ausstellungen, die er macht, viel frucht-
barer sein, wenn er, anstatt allgemeinhin zu bemerken, meine Argumen-
tation sei hie und da lückenhaft und ungenügend, in jedem einzelnen
Falle bestimmt angegeben hätte, inwiefern meine Beweisführung un-
vollständig oder unrichtig ist. Es ist wohl zuzugeben, dass dies in
der genannten Wochenschrift nicht gut möglich war; andererseits
können Kaufmanns Einwürfe, insofern sie der näheren Begründung
noch entbehren, vorderhand keinen anderen Anspruch auf Geltung
erheben, als lediglich auf die subjektiver Eindrücke und Meinungs-
äusserungen.
Insoweit die Ausführungen Kaufmanns hinlänglich substan-
tiert sind, sollen sie im Folgenden Erwiderung finden. Wie die
von ihm angegriffene Schrift in zwei Hauptteile zerfällt, von
denen der eine der deutschen Politik Friedrich Wilhelms IV. von
1840 bis zum 18. März 1848, der andere der quellenkritischen
Erörterung der Berliner Märzrevolution gewidmet ist, so auch
zerfällt Kaufmanns Kritik in zwei entsprechende Abschnitte; ich
schliesse mich in meiner Replik derselben Einteilung an.
J.
In dem ersten Hauptteile meines Buches erörterte ich den
Stand der deutschen Frage beim Regierungsantritte Friedrich
Wilhelms IV., sowie das Problem, ob und unter welchen Be-
dingungen Oesterreich und Preussen beim Charakter ihres Staats-
wesens das Einlenken in die Bahnen der nationalen und der
198 Felix Rachfahl.
damit aufs engste zusammenhängenden Verfassungsbewegung
möglich war; mit diesem Passus meiner Schrift, der für meine
Auffassung von grundlegender Bedeutung ist, setzt sich Kaufmann
nicht auseinander. Ich stellte des weiteren die deutsche Politik
Friedrich Wilhelms IV. von 1840 bis zum März des Jahres 1848
dar. Ich unternahm es dabei nachzuweisen, dass die harten
Urteile ungerecht seien, die bisher über den König in diesem
Punkte traditioneller Gewöhnung zufolge gefällt worden sind.!
1 In den über den Stand der Litteratur orientierenden Vorbemerkungen
auf S. 4 meines Buches hatte ich gesagt, dass sich das Problem des
Verhaltens des Königs gegenüber der Märzrevolution von dem Pro-
bleme der Gesamtbeurteilung Friedrich Wilhelms IV. und seiner Politik
nicht trennen lasse (ich hatte dabei natürlich des Königs deutsche Politik
im Auge), und verwies für die Politik des Königs bis 1848 auf die
Auffassung, die Ranke in seinem Artikel in der Allgemeinen Biographie
über Friedrich Wilhelm IV. niedergelegt hat. Dazu bemerkt Kaufmann,
dieser Artikel enthalte nur Beiträge zur Kenntnis der Erziehungsgeschichte
des Königs und des Vereinigten Landtages: „alles andere ist jedoch nur
kurz oder gar nicht behandelt, sodass man von der Begründung eines Urteils
über des Königs Regierung nicht wohl sprechen kann.“ Wie Kaufmann
selbst angiebt, behandelt Ranke in seiner Abhandlung den Vereinigten
Landtag und im Zusammenhange damit in grolser Ausführlichkeit (S. W.
Bd. 51 u. 52, S. 425—463) die gesamte Entwicklung der Verfassungsfrage
im Zeitraume von 1840 — 1848. Gerade die Verfassungsfrage aber war die
wichtigste Aufgabe, vor die sich der Preussische Staat damals gestellt sah,
und von deren Lösung auch die der deutschen Frage abhing. Der Haupt-
vorwurf, den man gegen die Regierung König Friedrich Wilhelms IV. vor
1848 richtet, besteht darin, dass er es unterlassen habe, solange es noch
ging, freiwillig in die Bahnen des Konstitutionalismus und Liberalismus
einzulenken, da er dadurch den Ausbruch der Revolution verhindert haben
würde. Dem gegenüber erörtert Ranke gründlich und unbefangen die
Stellung des Königs zur Verfassungsfrage; er weist auf die groſsen
Schwierigkeiten hin, die sich ihrer Lösung im Innern und von aussen her
entgegenstellten, sodass die Verzögerung keineswegs unbedingt auf die
Rechnung der Schwäche und des Mangels an gutem Willen beim Könige
zu setzen ist. In diesem Sinne und bei der zentralen Stellung der Ver-
fassungsfrage innerhalb der preussischen Politik dieses Zeitraumes darf
man sehr wohl behaupten, dass Ranke für die Regierung des Königs von
1840—1848 eine mildere und mehr anerkennende Auffassung begründet hat.
— Kaufmann rügt es bei dieser Gelegenheit, dass ich mir nicht die Auf-
gabe gestellt habe, „die Urteile, die Ranke hier und sonst über den König
füllt, im Zusammenhange zu prüfen und mit den Urteilen der bestunter-
richteten Zeugen zu vergleichen“, dass ich fernerhin die Thatsache der
romantischen Grundanschauungen des Königs in meiner Darstellung zu sehr
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 199
Es fehlte dem Könige, so führte ich aus, keineswegs an gutem
Willen; er war von dem Gedanken der deutschen Einheit auf-
richtig begeistert und suchte Oesterreich zu einer Bundesreform
zu bewegen. Die durch die politische Notwendigkeit diktierte
ablehnende Haltung Oesterreichs, die Lage der internationalen
Machtverhältnisse, sowie die Schwierigkeiten bei der Regelung
der Verfassungsfrage in Preussen banden dem Könige in den
ersten Jahren seiner Regierung die Hände. Erst die Einwirkungen
der Februarrevolution auf Deutschland gewährten dem Herrscher
die Möglichkeit, Oesterreich die Zustimmung zur Mitwirkung bei
einer Bundesreform abzutrotzen; er ging noch darüber hinaus,
indem er das Projekt einer Bundesreform auf konstitutioneller
Grundlage in Gemeinschaft mit den Bundesfürsten, aber ohne
Teilnahme Oesterreichs, d. h. die Errichtung eines Deutschen
Bundesstaates unter preussischer Hegemonie und mit Ausschliessung
Oesterreichs, acceptierte und betrieb: Es sind also einerseits die
gegen Friedrich Wilhelm IV. erhobenen Anklagen wegen Ver-
schleppung der Bundesreform ungerechtfertigt, wie man anderer-
seits die antiösterreichische Tendenz der Wendung seiner deutschen
Politik um die Mitte des März 1848 unterschätzt hat.“
Eine systematische Widerlegung oder Bekämpfung dieser
zurücktreten lasse. Zu einer solchen Prüfung hatte ich durchaus keine
Veranlassung. Auf Urteile Rankes bezog ich mich in meiner Darstellung
nur, wenn sie mit den Ergebnissen meiner Untersuchungen übereinstimmten;
im übrigen war es einfach mein Bestreben, die Bemühungen Friedrich
Wilhelms IV. in der deutschen und in der Verfassungsfrage in that-
sächlicher Darlegung zu schildern. Selbst an dem von Kaufmann geforderten
Vergleiche mit den Urteilen bestunterrichteter Zeugen habe ich es nicht
fehlen lassen; indem ich das Urteil Rankes übernahm, dass sich hinter den
deutschen Plänen Friedrich Wilhelms IV. trotz ihrer romantischen Färbung
höchst reale, gegen Oesterreich gerichtete Machttendenzen verbargen,
motivierte ich (S. 292—301) meinen Anschluss an die Auffassung Rankes
auf das eingehendste durch eine ausführliche Analyse seiner Korrespondenz
mit Dahlmann, sowie durch den Vergleich mit dem Urteile eines Zeugen,
der unzweifelhaft zu den „bestunterrichteten“ gehörte, nämlich des Feld-
marschalls v. Manteuffel, des ehemaligen Adjutanten des Königs. Möge
doch Kaufmann erst das Zeugnis Manteuffels entkräften!
1 Auf S. 58 ff. habe ich allerdings ausdrücklich darauf aufmerksam
gemacht, dass die deutsche Politik Friedrich Wilhelms IV. vor 1848 an
einem schweren Fehler krankte, nämlich an einer ungenügenden Einsicht
in die Unmöglichkeit für Oesterreich, auf eine ernstliche Bundesreform ein-
zugehen.
E m i — He ai „de —
= E og
200 Felix Rachfahl.
Auffassung hat Kaufmann nicht gegeben. Er befasst sich näher
nur mit drei Punkten, einmal mit meinen Darlegungen betreffend
die Stellung des Königs in der Verfassungsfrage, sodann mit
meinen Ausführungen über die Haltung des Bundestages in der
ersten Hälfte des März, sowie endlich mit meinen Angaben über
die Motive, die den König zur Unterzeichnung des Patentes vom
18. März 1848 bestimmten.!
Was den ersten dieser drei Punkte betrifft, so lesen wir bei
Kaufmann: „S. 24 [sc. meines Buches] wird der König vor die
Wahl gestellt, entweder in seiner Weise zu experimentieren, oder
sich kopfüber in den Strudel der Volkssouveränität und der kon-
stitutionellen Doktrin hineinzustürzen: allein zwischen diesen
beiden Extremen lagen doch viele Wege. Wenn der König den
Bodelschwingh und Arnim gefolgt wäre, oder selbst wenn er
Hansemanns Programm zum Ziel genommen hätte, so wäre er
dem Strudel der Volkssouveränität noch sehr fern geblieben.“
Zunächst hat Kaufmann meine Ausführungen auf S. 24 miss-
verstanden. Ich sage daselbst: „War es dem Könige möglich,
sich einfach den populären Tendenzen zu fügen? Krankten auch
seine eigenen Lösungsversuche [sc. des Verfassungsproblemes] an
einer romantischen Ueberschätzung seines ständischen Staatsideales,
so wird man doch nicht verkennen dürfen, dass hier ein gewisses
Experimentieren geboten war, wenn man sich nicht kopfüber in
den Strudel der Volkssouveränität und der konstitutionellen
Doktrin hineinstürzen wollte, und davor den preussischen Staat
zu behüten, um nicht sein Selbst zu vernichten, war die wohl-
Im allgemeinen bemerkt Kaufmann nur noch, es werde bei mir
nicht deutlich, „dass der König vielfach einander entgegengesetzte Pläne
gleichzeitig im Herzen trug und deshalb überhaupt nicht zur Ausführung
schritt oder angefangene Aktionen durch andere Massregeln kreuzte und
lähmte“ . Diese Charakteristik trifft weder für die deutsche noch auch für
die Verfassungspolitik Friedrich Wilhelms IV. bis 1848 zu, — zum minde-
sten nicht in dem Grade, dass die genannten von Kaufmann dem Könige
zugeschriebenen Eigenschaften für die Erfolglosigkeit der preussischen
Politik auf dem Gebiete der deutschen und der Verfassungsfrage ent-
scheidend gewesen wären. Was den schon oben (S. 198 Anm. 1) erwähnten
Vorwurf Kaufmanns betrifft, auch die romantischen Anschauungen des
Königs träten in meiner Darstellung „zu sehr zurück“, so vergleiche man
meine Kritik und Analyse der romantischen Pläne Friedrich Wilhelms IV.
S. 19, 21 und 292 ff.
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 201
verstandene Pflicht der Krone.“ Ich habe den König also durch-
aus nicht vor die Wahl gestellt, in seiner Weise zu experimen-
tieren oder sich in den Strudel der Volkssouveränität zu stürzen;
ich habe vielmehr nur „ein gewisses Experimentieren“ für not-
wendig erklärt und ausdrücklich hervorgehoben, dass des Königs
eigene Versuche zur Lösung des Verfassungsproblemes (d. h. das
Experimentieren in sei ner Weise) unzulänglich waren, und zwar
wegen ihres romantisch- ständischen Grundcharakters. Allerdings
lagen zwischen den Extremen der Volkssouveränität und des
ständischen Staatsideales „viele Wege“; aber sie mussten erst
gefunden werden. Arnim und Hansemann kommen für die Zeit,
von der ich hier spreche, nämlich für die Jahre vor 1848, gar
nicht in Betracht; Bodelschwingh hat, soviel wir wissen, erst seit
dem Oktober 1847 das konstitutionelle Prinzip beim Könige ver-
treten, und er stand (vgl. Deutschland u. s. w. S. 85) unter dem
Einflusse der konstitutionellen Doktrin, der sich der Monarch
nicht beugen wollte. Dass das Programm der liberalen Bewegung
damals in der Forderung der konstitutionellen Doktrin gipfelte,
und dass die Grundlage dieser letzteren hin wiederum die Theorie
der Volkssouveränität, dass also die Volkssouveränität das Ferment
der liberalen Ideen war, wird jedermann zugeben, der mit der
Geschichte der politischen Theorien einigermassen vertraut ist.
Dass selbst die Gemässigten im Frankfurter Parlamente, die An-
hänger Preussens und die Erbkaiserpartei, in der nationalen
Souveränität den Rechtsgrund ihrer politischen Stellung und An-
sprüche erblickten, hat Lenz in überzeugender Weise dargelegt.“
Der moderne deutsche Verfassungsstaat ist ein Kompromiss
zwischen den Ansprüchen des Konstitutionalismus und der histo-
risch überkommenen Monarchie, und zwar im Sinne einer Aus-
merzung der Theorie der Volkssouveränität und der auf sie auf-
gebauten konstitutionellen Doktrin im engeren Sinne. Alsbald
mit der Rezeption des Konstitutionalismus setzten diese Kom-
promissversuche in Preussen ein, und ich habe gezeigt (S. 86 ff
und 304), wie gerade Friedrich Wilhelm IV. im Gegensatze zu
Bodelschwingh in dieser Richtung thätig war, diejenige Lösung
anbahnend und vorbereitend, die das Verfassungsproblem in
Preussen später thatsächlich gefunden hat.
1 Lenz „1848. Preuss. Jahrbücher, Jahrg. 1898. Bd. 91. S. 541.
202 Felix Rachfahl.
Die Verpflanzung der revolutionären Bewegung aus Frank-
reich nach Deutschland gab Friedrich Wilhelm IV. die Gelegen-
heit, von neuem dem österreichischen Hofe seine Reformpläne
vorzulegen und nunmehr auf deren Genehmigung mit allem Nach-
drucke zu bestehen. Ich hatte diese Phase der deutschen Politik
des Königs (Deutschland u. s. w. S.65) mit den Worten gekenn-
zeichnet: „Der König war fest entschlossen, sich jetzt nicht
wieder wie 1848 durch ausweichende Zusicherungen hinhalten
und die Angelegenheit verschleppen zu lassen.“ Kaufmann be-
merkt dazu: „Für diese Festigkeit fehlt es aber an jeder Bürg-
schaft.“ Der beste Beweis für die „Festigkeit“, welche de
preussische Politik damals in Wien entwickelte, ist der schnelle
und durchschlagende Erfolg, den Radowitz damals in der Hof-
burg erzielte; er trat mit solcher Entschiedenheit auf, dass der
durch die Bewegungen im Kaiserstaate eingeschüchterte, seine
Stellung am Hofe erschüttert fühlende Metternich die preussischen
Forderungen durchweg bewilligte; die österreichisch-preussische
Konvention vom 10. März ist das Ergebnis der durch Radowitz
erzielten österreichisch-preussischen Verständigung; es wurde in
ihr festgesetzt, dass Oesterreich und Preussen gemeinsam einen
Kongress der deutschen Fürsten nach Dresden zur Beratung einer
Bundesreform einberufen sollten. Freilich als dieses Abkommen
in Wien geschlossen war, da bereute man es in Berlin bereits
sich überhaupt erst mit Oesterreich eingelassen zu haben; man
war bereits zum Plane der Errichtung eines deutschen Bundes-
staates ohne Mitwirkung Oesterreichs, d. h. zur Hinausdrängung
Oesterreichs aus Deutschland, übergegangen. Die Anregung zu
dieser neuen Wendung der deutschen Politik Preussens war von
dem preussischen Bundestagsgesandten in Frankfurt, dem Grafen
Dönhoff, ausgegangen. Mit meiner Schilderung des Auftretens
des Grafen Dönhoff und unter seinem Einflusse des Bundestages
ist Kaufmann allerdings keineswegs einverstanden. Hatte ich
behauptet, dass sich Dönhoff zum Vertreter der nationalen Ten-
denzen aufwarf, und dass es ihm gelang, sowohl seine Kollegen
vom Bundestage als auch das Berliner Kabinet auf dieser Bahn
mit sich „fortzureissen“, so macht Kaufmann dagegen geltend,
Dönhoff habe „teilweise ohne Instruktion und Uebereinstimmung
mit seiner Regierung“ gehandelt, die Furcht vor der Revolution
sei ganz allein die Ursache der liberalen Bundesbeschlüsse in den
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 203
ersten Tagen des März. Allerdings hat Dönhoff seine „nationale
Aktionspolitik“ ohne Instruktion seitens seiner Regierung unter-
nommen, doch nicht schlechthin „ohne Uebereinstimmung“ mit
seiner Regierung. Er ist nicht nur in seinem Treiben durch
sie durchaus nicht gestört worden; man hat ihn vielmehr ruhig
gewähren lassen und schliesslich eben dieselbe Politik ein-
geschlagen, zu der er unablässig und stürmisch mahnte und
drängte. Gewiss ist es richtig, dass die Furcht vor der revolu-
tionären Bewegung die Bundestagsmitglieder bestimmte, den An-
trägen Dönhoffs Gehör zu geben, und dass er von dem Streben be-
seelt war, der Revolution den Vorsprung abzugewinnen: aber
besteht wohl die Wahrscheinlichkeit, dass der Bundestag die-
selben Beschlüsse gefasst hätte, wenn damals der österreichische
Präsidialgesandte anwesend war und die Leitung der Bundestags-
verhandlungen führte, oder wenn der seine Stelle vertretende
preussische Bevollmächtigte nicht ein Dönhoff, sondern etwa ein
Angehöriger des Gerlachschen Kreises war? Sehr wohl darf man
daher von einer „nationalen Aktionspolitik“ des Bundestages
sprechen, „deren Träger der Graf Dönhoff war“.
In dem Patente vom 18. März, durch das Preussens Wen-
dung zum Konstitutionalismus und seine Bereitwilligkeit, an die
Spitze der nationalen Bewegung zu treten, öffentlich kund gethan
wurden, gipfelte die deutsche Politik Preussens in den Märztagen.
Welches nun sind die Motive, aus denen diese bedeutsame Kund-
gebung der preussischen Krone hervorgegangen ist? Ich fasse
das Patent vom 18. März „im wesentlichen“ auf als einen „Akt
der Aggressive gegen Oesterreich“ im Ringen um die Vorherr-
schaft in Deutschland. Kaufmann fasst es lediglich unter dem
Gesichtspunkte auf, dass man dadurch in Berlin dem Radikalis-
mus den Vorrang abzugewinnen trachtete: unter dem Einflusse
der erwarteten Eimeute sei das Patent verfasst, dem Könige vor-
gelegt und eilig verkündigt worden. Kaufmann leugnet nicht,
dass die „deutschen Reformpläne und der Wunsch, von Oester-
reich nicht überflügelt zu werden, in allen diesen Jahren! den
! Es ist durchaus unrichtig, dass vor dem 15. März [,in allen diesen
Jahren], Preussen den Wunsch hegte, in der Bundesreform nicht von
Oesterreich überflügelt zu werden. Man konnte diesen Wunsch gar nicht
hegen; denn von Oesterreich war eine solche Politik überhaupt nicht, sei
es zu erwarten, sei es zu befürchten.
204 Felix Rachfahl.
König und seine Räte beschäftigten“; er meint jedoch, dass diese
Erwägungen auf das Patent vom 18. März keinen Einfluss hatten,
dass ich den „deutschen Plänen des Königs eine Festigkeit zu-
schreibe, die sie schon deshalb nicht haben konnten, weil sie von
wechselnden Stimmungen beherrscht und durch romantische
Phantasieen getrübt wurden, dass ich ihnen ferner eine aggressive
Schärfe gegen Oesterreich leihe, die dem innersten Wesen des
Königs fremd war.“ Und vor allem hält mir Kauffmann ent-
gegen, dass meine Ansicht nicht quellenmässig genügend be-
gründet sei. Ich hatte mich nämlich auf eine Angabe in Gerlachs
Denkwürdigkeiten (I, 154) berufen: „An diesen Tagen (15. und
16. März) waren die Nachrichten aus Wien eingetroffen, sie
allein bestimmten den König zur Unterzeichnung der un-
seligen Edikte über Deutschlands Konstitution und Pressfreiheit.“
Kaufmann sucht einmal die Glaubwürdigkeit dieser Nachricht
Gerlachs zu erschüttern, indem er ausführt, sie sei erst etwa fünf
Wochen später und unter dem Eindrucke vielfältigen „Grübelns“
über die unglücklichen Märztage niedergeschrieben. Er giebt so-
gar die Möglichkeit zu, „dass der König sich einmal in dieser oder
ähnlicher Weise geäussert hat“, knüpft aber daran die Frage:
„Wer will Rechenschaft geben über die mannigfachen Einflüsse,
die in solchen Katastrophen unsere Entscheidung bestimmen oder
gar über die Bedürfnisse des Gesprächs, die uns einen Faktor ge-
legentlich betonen oder zurückstellen lassen?“ Das Entscheidende
aber sei, so findet Kaufmann, eine Aeusserung des Ministers
Bodelschwingh, neben den Nachrichten aus Wien hätten die Fort-
schritte der Revolution in Deutschland den König zur Unterzeich-
nung des Patentes vom 18. März veranlasst; lediglich in Rück-
sicht darauf, dass durch die Wiener Revolution Oesterreich die
Teilnahme am geplanten Fürstenkongresse unmöglich wurde,
habe man in Berlin dieses Kongressprojekt fallen lassen: nicht
der geringste Grund sei vorhanden, diese Worte Bodelschwinghs,
wie ich es gethan habe, „als Fiktion zu behandeln, hinter der
sich die antiösterreichische Politik verbarg.“
Zunächst wird es unsere Aufgabe sein, den Angriff Kauf-
manns auf die Glaubwürdigkeit Gerlachs in diesem Fall zurück-
zuweisen. Bei einem Ereignisse von solcher Bedeutung, wie das,
um welches es sich hier handelt, ist der Umstand, dass eine
darauf bezügliche Mitteilung „erst“ etwa fünf Wochen nachher
eremm — —— —
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 205
fixiert worden ist, kein Beweis gegen ihre Zuverlässigkeit, wenn
der Berichterstatter sonst als ein Mann bekannt ist, der wohl in-
formiert sein könnte; es ist auch durchaus nicht zu erkennen,
weshalb Gerlach diese Notiz hätte aufzeichnen sollen, wenn er
nicht selbst von ihrer Richtigkeit überzeugt gewesen wäre. Der
weitere Umstand, dass dies unter dem Einflusse vielfältigen
„Grübelns“ geschehen ist, kann bei Gerlachs unbezweifelter
Wahrheitsliebe den Wert der Nachricht nur erhöhen; denn es
kann sich dann nicht um eine leichtfertige oder unbedachtsam
aufgestellte Vermutung oder um ein blosses Gerücht handeln.
Kaufmann gesteht selbst ein, der König könnte sich einmal in
dieser Weise geäussert haben, glaubt indes bei solchen Kata-
strophen wären verschiedenartige und rasch wechselnde Eindrücke
bei den Entscheidungen wirksam, sodass selbst der Beteiligte
später in der Erinnerung dem einen Faktor eine allzu grosse
Wichtigkeit leicht beilegen könnte. Nun handelt es sich hier
aber nicht um eine schnell im Drange des Augenblicks gefasste
Entschliessung, sondern um eine nicht vom Könige allein aus-
gegangene, sondern von seinen Ministern vorbereitete hoch-
politische Aktion, die den Höhepunkt einer ganzen Reihe von
Massnahmen bildet, die denselben Zweck verfolgten; die Er-
wägungen, die den König veranlassten, seine Zustimmung dazu zu
erteilen, dürften ihm doch sehr wohl im Gedächtnisse gehaftet
haben: also ist auch dieses Argument Kaufmanns hinfällig. Gegen
meine These, dass das Patent vom 18. März im wesentlichen als
ein Glied in der nationalen Politik Friedrich Wilhelms IV. in
anti österreichischem Sinne aufzufassen sei, macht Kaufmann
weiterhin die Autorität Bodelschwinghs geltend. Allerdings er-
zählt Bodelschwingh, die Verbreitung der Revolution in Deutsch-
land hätte der preussischen Politik die Notwendigkeit vor Augen
gestellt, mit ihren Plänen betreffend die Bundesreform vor die
Oeffentlichkeit zu treten. Man kann das zugestehen; aber die
Frage bleibt doch noch offen: war die Furcht vor dem Radikalis-
mus das entscheidende Motiv für den Erlass des Patentes, und
entbehrt dieses in der That des Charakters „eines Aktes der
Aggressive gegen Oesterreich“?
Wir müssen beide Fragen entschieden verneinen. Es ist
nicht wahr, dass das Patent „unter dem Eindrucke der erwarteten
Emeute verfasst, dem Könige vorgelegt und eilig verkündigt
206 Felix Rachfahl.
worden ist.“ Das gerade Gegenteil ist richtig, — wenigstens hin-
sichtlich der Unterzeichnung durch den König; wir können das
aus Bodelschwinghs eigenem Berichte feststellen. Am 17. März
liefen beim Polizeipräsidenten von Minutoli Meldungen ein, es
sei für den folgenden Tag seitens der Bürgerschaft eine grosse
Demonstration vor dem Schlosse geplant; das Gerücht fügte hinzu,
es würde bei dieser Gelegenheit ein Attentat auf das Schloss und
den König erfolgen. Als Bodelschwingh davon Kunde erhielt,
wurde er von der Besorgnis ergriffen, eine Demonstration dieser
Art könne den König von der Veröffentlichung seiner Pläne hin-
sichtlich der Bundesreform und der Rezeption des Konstitutiona-
lismus abschrecken, um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen,
als sei die freiwillig beschlossene Reform ihm durch terroristische
Einschüchterung abgetrotzt worden. Um das zu verhüten, liess
Bodelschwingh die Stadtbehörden ersuchen, alles aufzubieten, damit
am nächsten Tage nicht die Ruhe gestört würde: „Es sei der Tag
erschienen“, so liess er ihnen sagen, „wo durch grossartigen Ent-
schluss des Königs Deutschland und Preussen in eine neue Phase
treten werde; jede bedeutende Demonstration könne diesen Schritt
unmöglich machen oder vereiteln.“ Es war also die Besorgnis
vor einer Emeute so wenig bestimmend für die Unterzeichnung
des Ediktes vom 18. März, dass der König vielmehr im Falle des
Ausbruches von Unruhen an diesem Tage seine Unterschrift ver-
weigert haben würde. Gewiss stellten die Fortschritte der Revo-
lution in Deutschland der preussischen Krone „die Notwendigkeit“
vor Augen, mit ihren deutschen und konstitutionellen Reform-
ideen hervorzutreten, — jedoch in ganz anderem Sinne, als
Kaufmann meint: Preussen musste die neue Wendung seiner
Politik kundgeben, um die gemässigten Elemente zufrieden-
zustellen und dadurch von den Radikalen zu trennen; denn wenn
es zum Kampfe mit der Revolution kam, ehe dieses geschehen
war, so ging Preussen der populären Sympathien verlustig, die
es für seine deutschen Pläne und als Stütze gegen Oesterreich
brauchte: der Bund zwischen der preussischen Krone und der
nationalen Bewegung im deutschen Volke ward denn vereitelt.
Das Patent vom 18. März war somit keineswegs: lediglieh
ein Akt der Konzession, um die Revolution einzudämmen; sondern
man suchte damit in erster Linie den Interessen der deutschen
Politik Preussens zu dienen: es ist in dieser Tendenz unter dem
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 207
Einflusse der Nachrichten über die Wiener Revolution und die
Katastrophe Metternichs entstanden. Dafür spricht einmal direkt
das erwähnte Zeugnis Gerlachs (I, 154), indirekt aber auch
Bodelschwinghs eigene Darstellung. Auch dieser sagt ja, dass
die Nachrichten aus Wien dem Gange der deutschen Politik eine
veränderte Richtung gegeben hätten, und worin diese letztere be-
stand, sagt er selbst: man habe die Notwendigkeit erkannt, dass
Preussen mit seinen deutschen Plänen vor die Oeffentlichkeit
trete und sich an die Spitze der Einheitsbewegung stelle; eben
darım habe man sich zum Erlasse des Patentes vom 18. März
entschlossen. Darin, dass sich Preussen auf diese Weise zum
Bündnisse mit der populären Bewegung bereit erklärte, darin,
dass es zugleich ein einseitiges Vorgehen in der deutschen
Frage statuierte, lag unzweifelhaft eine Verletzung der zwischen
Radowitz und Metternich am 10. März geschlossenen Konvention,
durch die sich beide Mächte zu gemeinschaftlichem Vorgehen in
der deutschen Frage, und zwar durch Einberufung eines Fürsten-
kongresses nach Dresden, verpflichtet hatten. Wenn dieser offen-
bare Vertragsbruch, wenn die Ankündigung, die deutsche Frage
im Einverständnisse mit den deutschen Bundesfürsten, aber ohne,
und das hiess bei der Lage der Dinge gegen Oesterreich regeln
zu wollen, nicht ein Akt politischer „Aggressive“ genannt werden
darf, so bleibt nur noch der Ausweg übrig, dass Kaufmann und ich
über die Bedeutung dieses Ausdrucks verschiedener Meinung sind.
Darüber, dass das Patent vom 18. März vorwiegend im Zu-
sammenhange der deutschen Politik Preussens betrachtet werden
muss, dass ihm eine antiösterreichische Tendenz zu eigen ist, kann
eine Kontroverse überhaupt nicht bestehen; nur darüber könnte
noch gestritten werden, ob die Angabe Bodelschwinghs, die Wiener
Revolution habe Oesterreich die Teilnahme am Dresdner Kon-
gresse unmöglich gemacht und daher das preussische Kabinet
zum Verzichte auf das Kongressprojekt bewogen, richtig ist, und
ob sie, falls sie der Wahrheit entspräche, genügen würde, um
meine Behauptung zu entkräften, dass für die deutsche Politik
Preussens vom 16. März an ein antiösterreichischer Zug charakte-
ristisch ist. Hat sich das preussische Kabinet zum Bruche der
Wiener Konvention vom 10. März entschlossen, weil, wie Bodel-
schwingh behauptet, nach der Wiener Katastrophe der geplante
Fürstenkongress unmöglich erschien, oder weil es überhaupt
208 Felix Rachfahl.
nicht mehr mit Oesterreich zusammengehen wollte? Ich habe
in meinem Buche (S. 105 ff.; vgl. auch S. 108 ff.) den Nachweis
geführt, dass die Angabe Bodelschwinghs, gerade am 16. März
habe das Berliner Kabinet am Zustandekommen des Kongresses
gezweifelt, nicht richtig ist, dass vielmehr gerade an diesem Tage
der Kongress gesichert war, dass die wahren Intentionen der
preussischen Regierung damals auf die Verlegung des Kongresses
nach Potsdam und somit auf seine Abhaltung ohne Oesterreich,
d. h. auf die Herstellung der deutschen Einheit ohne Teilnahme
Oesterreichs und damit auf die Hinausdrängung Oesterreichs aus
Deutschland, gerichtet waren. Dieser Beweis stützte sich nicht
auf die Mitteilung Gerlachs (I, 154), die Kaufmann allein der
Darstellung Bodelschwinghs entgegenstellt, sondern auf das be
kannte urkundliche Material; es handelte sich dabei nicht ledig-
lich um „Betrachtungen“ zur Begründung einer „Hypothese“,
sondern um einen stringenten Beweis, den Kaufmann hätte wider-
legen müssen. Dazu hat er aber nicht den geringsten Anlauf
genommen; er begnügt sich damit, zu dekretieren, „nicht der ge-
ringste Grund sei vorhanden, Bodelschwinghs Worte als Fiktion
zu behandeln“, meine „Betrachtungen“ entsprächen „weder dem
Charakter Bodelschwinghs noch auch der psychologischen Stim-
mung jener Stunden“. Das sind nun freilich billige Argumente:
damit lässt sich alles und jedes beweisen oder bestreiten. Gewiss
könnte Bodelschwingh unser Hauptzeuge sein, und er entbehrt
sonst keineswegs der Glaubwürdigkeit. Aber es ist zu erwägen,
dass seine Ausführungen über diesen Punkt noch im Laufe des
Jahres 1848, als die deutsche Frage immer noch durch den
Gegensatz zwischen Oesterreich und Preussen beherrscht war.
niedergeschrieben wurden, und zwar für die Oeffentlichkeit be-
stimmt: wie hätte sich Bodelschwingh da über die wahren Ab-
sichten der preussischen Politik in der Krisis der Märztage un-
umwunden aussprechen dürfen? Die Berufung auf Bodelschwinghs
Charakter und auf die psychologische Stimmung jener Stunden
wird dieser Erwägung gegenüber durchaus hinfällig. Die Wahr-
heit schimmert selbst durch Bodelschwinghs schönfärbende Er-
zählung hindurch, indem auch er eingesteht, das Ziel der
preussischen Politik sei es damals gewesen, sich an die Spitze
der Einheitsbewegung zu stellen. Und was war für diesen
Entschluss das entscheidende Motiv? Der Umstand, dass auf
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 209
die Beteiligung Oesterreichs „doch nicht mehr zu rechnen war,“
und Furcht vor den Fortschritten der Revolution? Was es mit
diesen beiden Momenten für eine Bewandnis hat, haben wir zur
Genüge dargethan.
Selbst wenn aber diese Angaben Bodelschwinghs der Wahrheit
entsprächen, so würden sie der preussischen Politik jener Tage
noch keineswegs den Stempel der Aggressive gegen Oesterreich
nehmen. Oesterreich hatte sich zur Mitwirkung bei der Bundes-
reform bereit erklärt; dass auf eine Beschickung des Kongresses
durch Oesterreich nicht zu rechnen war, war eine durchaus will-
kürliche Annahme, die durch keinerlei Erklärungen seitens des
Wiener Kabinets berechtigt war. Den preussischen Bevollmäch-
tigten in Wien, den General von Radowitz, liess man, wie es
scheint, ohne jede Nachricht über den am 16. vollzogenen Um-
schwung der deutschen Politik Preussens; noch am 19. schloss
Radowitz auf eigne Faust ein neues Abkommen mit dem Wiener
Kabinette auf der Basis der Konvention vom 10. März, d. h. auf
der Basis eines gemeinschaftlichen Vorgehens der beiden deutschen
Grossmächte in der deutschen Frage. In Wien hat man das ein-
seitige Vorgehen, zu dem Preussen sich nunmehr bewogen fühlte,
als einen Akt der Feindseligkeit empfunden und erklärt, und dort
musste man doch schliesslich die Intentionen der preussischen
Politik am besten zu beurteilen in der Lage sein. Blickt der
wahre Sachverhalt selbst durch Bodelschwinghs Darstellung hin-
durch, so können wir als weiteres positives Zeugnis für unsere
Auffassung des Patentes vom 18. März endlich die unter dem
Titel „Contresignatur“ zum Ende des Jahres 1848 veröffentlichte
Schrift des Ministers von Canitz anführen, der in der Krisis der
Märztage mit und neben Bodelschwingh die Geschicke des preussi-
schen Staatswesens leitete. Canitz legt darin (S. 6 und S. 20) Ver-
wahrung dagegen ein, dass man das Patent vom 18. März „schlecht-
hin als eine abgedrungene Konzession“ ansehe, indem er es viel-
mehr als ein Glied der deutschen Politik Preussens betrachtet
wissen wollte. Kaufmann hat es vermieden, sich mit diesem so
bestimmten und gewichtigen Zeugnisse auseinanderzusetzen; wie
man sieht, werden eben dadurch die Ergebnisse unserer Unter-
suchung vollauf bestätigt. Wenn nun das Patent nicht schlecht-
hin eine Konzession ist, so bleibt nichts anderes übrig, als dass
man es als ein Glied der nationalen Aktionspolitik Preussens
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 15
210 Felix Rachtahl.
auffasst, entsprungen dem Verlangen, die augenblickliche Notlage
Oesterreichs auszunutzen, um den Bau des deutschen Einheits-
staates ohne Beteiligung Oesterreichs auszuführen: und darin
sollte man nicht einen, Akt der Aggressive gegen Oesterreich“ zu
erblicken haben?
Dass das Patent vom 18. März von Friedrich Wilhelm IV.
und den massgebenden Ministern, Bodelschwingh und Canitz, als
wesentliches Moment einer nationalen Aktionspolitik intentioniert
worden ist, kann niemandem entgehen, der seinen Wortlaut,
sowie die politische Korrespondenz kennt, die seinem Erlasse
voraufgeht. So hat man es in der That alsbald allgemein auf-
gefasst; man hat nur an der Aufrichtigkeit der Gesinnung ge-
zweifelt, die die preussische Regierung darin an den Tag legte,
und es als ein Produkt der Angst vor dem revolutionären Schrecken
erklärt, und diese letztere Meinung ist, wie aus Kaufmanns Aus-
führungen erhellt, bis zum heutigen Tage noch nicht beseitigt.
Und doch ist an der Aufrichtigkeit der Gesinnungen des Königs
und seiner Staatsmänner kein Zweifel erlaubt, wohl aber an des
Herrschers unbeugsamer Starrheit und an seinem Wagemut.
Damit komme ich zu dem Punkte, an dem ich mich mit Kauf-
mann mehr berühre, als er es erkannt und ausgesprochen hat.
Es ist der Mangel an Thatkraft bei Friedrich Wilhelm IV., der
in den entscheidenden Märztagen Preussen das Spiel um die Vor-
herrschaft in Deutschland verlieren liess. Man nahm in der
deutschen Frage eine Haltung gegen Oesterreich ein, die man ın
Wien als Aggressive empfinden musste und auch sehr wohl
empfand; dabei gab man sich allerdings dem Wahne hin, Oester-
reich würde im Drange seiner Nöte nicht umhin können, die
Herstellung des Einheitsstaates zu dulden, und würde sich auf
diese Weise aus Deutschland ausschliessen lassen, ohne dass es
zum Kampfe zu kommen brauche. Als dieser Glaube zusammen-
brach, als es sich herausstellte, dass ohne Kampf doch nichts zu
erreichen war, da scheute man sich in Preussen, die erforderlichen
kriegerischen Konsequenzen aus der bisherigen antiösterreichischen
Tendenz seiner Politik zu ziehen. Gewiss schien Friedrich
Wilhelm IV. „ein Konflikt Preussens mit Oesterreich als das
grösste aller Uebel“. Aber damit sagt Kaufmann nichts, als was
auch ich vollkommen anerkenne und ausdrücklich (z. B. Deutsch-
land u. s. w. S. 299 in noch schärferer Formulierung) betont habe,
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 211
und es enthält auch diese Ansicht nichts, was mit meiner Dar-
stellung der deutschen Politik Friedrich Wilhelms IV. unverein-
bar wäre. Denn das eben war der innere Widerspruch, an dem
diese letztere krankte: dem brennenden Wunsche, Oesterreich aus
Deutschland zu verdrängen und die preussische Hegemonie in
Deutschland zu statuieren, entsprach doch nicht der feste Wille,
dieses Ziel um jeden Preis, selbst um den Preis eines deutschen
Bruderkrieges, zu erreichen. Man hoffte, durch Benutzung der
Revolution und der durch sie geschaffenen Lage der Dinge, durch
die Uebereinstimmung mit den Fürsten und mit dem Volke den
ersehnten Bundesstaat schaffen und so den Waffengang mit Oester-
reich vermeiden zu können; im Gegenteile glaubte man es zu
Wege bringen zu können, dass der neue Einheitsstaat mit Oester-
reich in Freundschaft und im Bundesverhältnisse (im Sinne eines
weiteren Bundes) verbleibe. Bundesstaat und Staatenbund sollten
einander nicht aufheben, sondern jener in diesem bestehen !: das
war für jene Zeit eine Utopie.
Diesen Grundirrtum der deutschen Politik Friedrich Wilhelms IV.
habe ich keineswegs verkannt; zu wiederholten Malen habe ich
vielmehr darauf hingewiesen. Darauf kam es mir freilich zugleich
an, den bisherigen Ansichten gegenüber nachzuweisen, dass die
deutsche Politik Friedrich Wilhelms IV. keineswegs in Wahrheit
so österreich- freundlich und Oesterreich gegenüber entsagungsvoll
war, wie man für gewöhnlich annehmen zu dürfen glaubt, sondern
dass ihr eine stark antiösterreichische Tendenz anhaftete, der sich
freilich erst im März des Jahres 1848 die Möglichkeit zu offenem
Hervortreten bot. Ich wollte fernerhin zeigen, wie Friedrich
Wilhelms IV. deutsche Politik alsbald diese Gelegenheit benutzte,
welches im einzelnen ihre Aeusserungen waren, und woran sie
schliesslich scheiterte. Nicht eine Rettung oder Rechtfertigung
des Königs habe ich versucht, sondern eine unbefangene, durch
persönliche und politische Vorurteile nicht getrübte Erörterung
und Darlegung seiner deutschen Politik, ihres Verhältnisses zur
Berliner Märzrevolution, sowie der Ursachen, die zu ihrem Zu-
sammenbruche führten. Unzweifelhaft trägt der König daran die
Schuld; aber man hat diese Schuld teils übertrieben, teils an
1 Darauf laufen des Königs Pläne im Frühjahre 1848, denen zufolge
Oesterreich die römisch-deutsche Kaiserkrone, Preussen das Reichsfeldherrn-
amt zufallen sollte, offensichtlich hinaus. Vgl. Deutschland u. s. w. S. 292 ff.
15*
212 Felix Rachfahl.
Stellen gesucht, wo sie nicht vorhanden ist; dabei hat man den
Punkt übersehen, dem, wie ich meine, die entscheidende Bedeu-
tung beikommt, nämlich den aus des Königs Mangel an Energie
und Konsequenz entsprungenen Verzicht auf das Projekt des
Fürstenkongresses zu Potsdam. Preussen hätte — selbst nach
dem unseligen Ausgange der Berliner Erhebung — sehr wohl
die Macht gehabt, die deutschen Fürsten an die Erfüllung ihrer
in der ersten Hälfte des März gemachten Erbietungen zu mahnen;
wenn sie sich diesem Gebote nicht fügten, wenn sie bei Oester-
reich einen Rückhalt suchten, den ihnen der Kaiserstaat damals
kaum ernstlich gewähren konnte, so kam es darauf an, sie zu
zwingen, ihnen mit dem Schwerte zu drohen. Das wäre eine
Politik im grossen Stile gewesen, und dazu luden die Macht-
verhältnisse ein; dadurch hätte selbst die Schmach der Märztage
getilgt werden können. Aber was die deutschen Fürsten ihm
nicht gutwillig boten, mit Gewalt zu fordern, das war nicht
Friedrich Wilhelms IV. Art. Als der erste Schrecken vor der
Revolution und die erste Furcht vor der Gefahr einer französischen
Invasion vorüber waren, zogen sie ihre Erbietungen zurück, und
Friedrich Wilhelm IV. wollte nicht die preussische Macht in die
Wagschale werfen, um sie zu nötigen, daran festzuhalten; er liess
vielmehr die Dinge ihren Lauf gehen. Er war eben, um mit
Manteuffel zu sprechen, nicht der Mann, den Knoten zu durch-
hauen, sondern er wollte ıhn behutsam lösen: darüber ent-
schlüpfte ihm die Gelegenheit. Er war kein Friedrich der Grosse,
der unter solchen Verhältnissen unbedenklich zugegriffen hätte;
man sieht aus diesem Falle so recht deutlich, welche Bedeutung
der Persönlichkeit für die historische Entwicklung zukommt.
Die geltenden Vorstellungen von der deutschen Politik
Friedrich Wilhelms IV. bis zum Frühjahre 1848 zu präzisieren
und richtigzustellen, dabei des Königs Verhalten zu prüfen und
zu untersuchen, worin seine eigentliche Verfehlung bestand, war
der Zweck meines Buches. Die Ergebnisse, zu denen ich gelangt
bin, sind durch Kaufmanns Kritik, die der Tiefe des Problems
durchaus nicht gerecht wird, in keiner Weise erschüttert worden.
Vollständig hat er die Frage ignoriert, von der alles abhängt:
wann war die europäische Machtkonstellation derart, dass ein
Vorstoss Preussens zur Erlangung der Vorherrschaft in Deutsch-
land möglich und von Aussicht auf Erfolg begleitet war? Und
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 213
vor allem ist es Kaufmann nicht geglückt, meine Behauptung
zu widerlegen, dass das Patent Friedrich Wilhelms IV. vom
18. März nicht sowohl im wesentlichen als eine Konzession an
die Revolution, wie vielmehr als ein Glied seiner deutschen
Politik mit antiösterreichischer Tendenz aufzufassen ist.
II.
Hat sich Kaufmann dem ersten Teile meiner Schrift gegenüber,
insoweit er sich damit beschäftigt, ganz ablehnend verhalten, so
giebt er bei dem zweiten zu, dass ich da „manchen Irrtum meiner
Vorgänger beleuchtet“ habe; immerhin sieht er sich veranlasst,
auch hier eine Reihe von Ausstellungen zu machen. Da er sich
freilich vielfach damit begnügt, einfach Zustimmung oder Wider-
spruch zu registrieren, ohne dafür eine nähere Begründung zu geben,
so habe ich den Eindruck gewonnen, dass sein Urteil nicht frei von
Willkür ist. Wir wollen auf diejenigen seiner Einwendungen,
für die er Belege beibringt, des Näheren eingehen; es sind ihrer
nicht allzuviele, und insoweit es sich nicht um Missverständnisse
handelt, zum Teile von untergeordneter Bedeutung.
Kaufmann stimmt meinem Versuche, die Chronologie der
Vorgänge am Morgen des 19. März genau festzustellen, „in der
Hauptsache bei,“ ist aber „nicht immer mit der Art meiner Be-
weisführung einverstanden“. So hält er meine Behauptung
(S. 191, Anm. 1), dass nur mit der Deputation II über die Er-
richtung einer Bürgerwehr verhandelt worden sei, für „unsicher“,
indem er erklärt: „Unsere Berichte reichen doch in keiner Weise
aus, zu sagen, dass dieser damals besonders wichtige Gegenstand
von den anderen Deputationen nicht erwähnt sei.“ Wir wollen
keineswegs bestreiten, dass das wohl möglich ist; aber dazu
reichen unsere Berichte aus, um festzustellen (worauf es mir in
meiner Argumentation ankommt), dass nur bei der zweiten Depu-
tation die Frage der Bürgerbewaffnung der Hauptgegenstand der
Verhandlungen war, „und zwar in der Weise“ (wie ich S. 191,
Anm. 1 hervorhob), dass sich nur an diese Deputation dem ganzen
Zusammenhange nach die Konferenz des Königs mit den Generälen
Neumann, Natzmer und Krauseneck geschlossen haben kann, da
für deren Stattfinden sonst ein passender Zeitpunkt nicht zu er-
mitteln wäre. Was eben diese Konferenz selbst anbelangt, so
bezweifelt Kaufmann, dass der Bericht, den wir dem General
214 Felix Rachfahl.
von Natzmer darüber in seinen Denkwürdigkeiten verdanken, „in
jedem Punkte richtiger sein“ müsse, als der Bericht, den der
General Mutius auf Grund einer Mitteilung desselben Natzmers
an Perthes erstattet hat, und den wir aus den Perthes’schen Auf-
zeichnungen kennen. Kaufmann stellt die Frage: „Ist es denn
unmöglich, dass Natzmer in dem Gespräch sich über einen Punkt
glücklicher und genauer äusserte, als es ihm in seiner schrift-
lichen Aufzeichnung gelang?“; er verweist zugleich darauf, dass
ich selbst (S. 202 Anm.) festgestellt habe, dass Natzmers Auf-
zeichnungen nicht immer ganz genau sind. Allerdings habe ich
an dieser Stelle (S. 202 Anm. 1) gezeigt, dass die Relation
Natzmers für die Stunde von 9½ bis 10½ Uhr als Quelle un-
brauchbar ist, und zwar höchst wahrscheinlich deshalb, weil
er in dieser Zeit abwesend war. Für die erwähnte Konferenz
jedoch, die vor 9½ Uhr stattfand, ist Natzmer unsere einzige
Quelle, und zwar erzählt er hier als Augenzeuge und Teilnehmer.
Nach allen Regeln methodischer Quellenforschung werden wir
aber dem unmittelbaren schriftlichen Berichte eines Augenzeugen
höheren Glauben beizumessen haben, als einer schwer kontrollier-
baren mündlichen Aeusserung, die eben derselbe gethan haben
soll, und die erst noch einige Zwischeninstanzen (Mutius und
Perthes) passiert hat. Jedermann weiss, wie sehr durch solche
Uebertragung von Mund zu Mund Bemerkungen entstellt zu
werden pflegen. Dazu kommt hier, dass innere Momente gegen
die Glaubwürdigkeit der Mutius-Perthesschen Version sprechen.
In ihr wird Natzmer als ein unbedingter Gegner des Abzuges
‘der Truppen aus den Stellungen vor den Barrikaden hingestellt,
während er nach seinen eigenen Denkwürdigkeiten für bedingten
Rückzug eingetreten ist. Wenn man erwägt, wie sehr später der
Abmarsch der Truppen getadelt, und welch heftige Vorwürfe
allen denen, die dazu rieten, gemacht worden sind, so erscheint
es ganz undenkbar, dass sich Natzmer selbst als Befürworter
dieser Massregel ausgegeben haben sollte, wenn er ihr that-
sächlich auf das entschiedenste widersprochen hätte. Die Mutius-
Perthessche Version verfolgt fernerhin den Zweck, Bodelschwingh
zu verdächtigen, indem sie ihn als den intellektuellen Urheber
jenes Rückzugsbefehls hinstellt. Natzmer hat diesen Vorwurf
gegen Bodelschwingh sonst nie erhoben; auch Kaufmann ist nicht
der Ansicht, dass der Rückzugsbefehl das Werk Bodelschwinghs
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 215
ist: also musste auch ihm eine Nachricht verdächtig erscheinen,
die darauf hinausläuft, die Schuld daran Bodelschwingh aufzu-
bürden. Man wird mir beipflichten, wenn ich der Ansicht Aus-
druck gebe, dass Kaufmann bei diesem Widerspruche gegen meine
Beweisführung unmethodisch zu Werke gegangen ist.
Eine Reihe von Einwendungen erhebt Kaufmann gegen
meine Ausführungen betreffend das Verhalten des Generals von
Prittwitz; er bemüht sich hier nach Möglichkeit, die Sybelsche
Auffassung zu retten. Gerade hier lässt es sich freilich darthun,
dass seine Kritik auf schwachen Füssen steht und sogar auf
groben Missverständnissen beruht. Kaufmann notiert zunächst
meine „Widerlegung“ von Onckens Hypothese, Prittwitz habe dem
Könige die militärische Lage ungünstiger dargestellt, um eine
Art von militärischer Diktatur zu politisch-reaktionären Zwecken
heraufzubeschwören. Allerdings habe ich mich gegen diese An-
sicht Onckens ausgesprochen, indem ich den Nachweis zu er-
bringen versuchte, dass Prittwitz? nächstes und quellenmässig
allein feststellbares Motiv darin bestand, den König zu be-
stimmen, behufs leichterer Bekämpfung der Revolution mit der
Armee Berlin zu verlassen und die Einschliessung der Hauptstadt
zu gestatten. Ich muss auch heute noch dabei verharren, dass
diese rein militärische Intention das einzig quellenmässig nach-
weisbare Motiv ist, das Prittwitz zu seiner pessimistischen
Schilderung des Standes des Strassenkampfes bewog. Möglich ist
es allerdings, dass dabei auch politische Gesichtspunkte für Pritt-
witz und seine Gesinnungsgenossen massgebend waren, indem sie
ein möglichst scharfes Vorgehen gegen die Stadt auch deshalb
wünschten, um jede Annäherung der Krone an die populäre Be-
wegung von vornherein zu vereiteln und unmöglich zu machen.
Um nicht dem Schicksale der Unpopularität zu verfallen, die ihm
für seine deutschen Pläne gefährlich erschien, wollte der König
den Konflikt mit seinen Bürgern, wenn es irgend anging, gütlich
beigelegt, die schärfsten Massregeln vermieden sehen. Für Pritt-
witz und seine Freunde existierte diese Erwägung nicht; sie miss-
billigten die neue Wendung der Politik des Königs nach der
liberalen Seite hin und konnten sich wohl auch der Einsicht
nicht verschliessen, dass eine Verschärfung des Konfliktes
zwischen der Krone und der Hauptstadt dem neuen Kurse der
Regierung hemmend entgegentreten, vielleicht sogar Einhalt ge-
216 Felix Rachfahl.
bieten würde. So sprechen manche Anzeichen gewiss dafür, dass
beim Verhalten des Generals von Prittwitz auch politische Rück-
sichten im Spiele waren; es fehlt uns aber an positiven Quellen-
zeugnissen, um diese Vermutung zur Gewissheit zu erheben!.
Wenngleich Kaufmann meine Abweichung von Oncken bil-
ligt, so findet er doch das Motiv militärischer Natur, das ich
Prittwitz unterstelle, für noch bei weitem unwahrscheinlicher, als
die Annahme Onckens. Auf eine Widerlegung meiner auf diesen
Punkt bezüglichen Argumentation (S. 171ff.) lässt er sich jedoch
nicht ein, sondern er begnügt sich meine These damit abzuthun,
dass er ihren Ausgangspunkt bestreitet, dass nämlich Prittwitz
absichtlich dem Könige den Stand des Kampfes allzu ungünstig
geschildert habe. Von einer eigentlichen Widerlegung ist freilich
auch hier nicht einmal die Rede. Kaufmann erklärt einfach, ihm
„scheine dafür der Beweis nicht erbracht.“ Durch Quellenzeugnisse
aus den verschiedensten Lagern habe ich (S. 164 bis 167) dargelegt,
dass das Gutachten, das Prittwitz in der Nacht vom 18. zum
19. März dem Könige erstattete, der thatsächlichen Lage der
Dinge nicht entsprach. Im Schlosse war man der Ansicht, dass
die Truppen vollständig gesiegt hätten?, und selbst der von Pritt-
witz inspirierte Oberst v. Schulz sagt in seiner Darstellung der
Märztage ausdrücklich, „man“ (d.h. Prittwitz) sei nirgends auf
wirklich hartnäckigen Widerstand gestossen und habe die Tapfer-
keit der Gegner nicht eben hoch angeschlagen. Man würde nun
erwarten, dass Kaufmann es unternehmen würde, im einzelnen
darzuthun, dass die von mir beigebrachten Zeugnisse nicht glaub-
würdig seien, oder dass in ihnen die vom Militär errungenen Er-
folge und die militärische Schwäche der Insurgenten übertrieben
würden. Nichts von allem dem; er beschränkt sich wiederum dar-
auf, zu dekretieren: „Was R. dafür (S. 164—167) sagt, reicht
durchaus nicht hin; auch haben wir keinen Grund, Prittwitz eine
so grobe Intrigue zuzutrauen.“ Es ist überflüssig, darauf auf-
! Vgl. auch Deutschland S. 174 f., wo ich die Möglichkeit der Existenz
politischer Motive für Prittwitz und seine Gesinnungsgenossen gleichfalls
offen liess.
? Vgl. die „Deutechland“ usw. 173 Anm. 1 verzeichnete Aeusserung
des Grafen Alvensleben, eines Gesinnungsgenossen von Prittwitz, durch
dessen Vermittlung dieser letztere zum Kommando unter Verdrängung
Pfuels gelangt war.
D wn Te
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 217
merksam zu machen, dass ein so allgemeines psychologisches
Argument nicht geeignet ist, ein Ergebnis zu entkräften, das auf
Grund eingehender Prüfung des Quellenmaterials festgestellt
worden ist. Prittwitz und seine Gesinnungsgenossen betrachteten
die Anwesenheit des Königs in der Stadt als das grösste Uebel
und seine Entfernung, sowie die Einschliessung Berlins als die
richtigste Methode zur Niederwerfung des Aufstandes. In der
That konnten sich, falls sich der Strassenkampf unerwarteterweise
in die Länge zog (und man konnte immerhin mit dieser freilich
sehr schwachen Möglichkeit rechnen), die Chancen des Militärs
verschlimmern. Man braucht also noch nicht einmal von einer
„groben Intrigue“ zu reden, wenn sich Prittwitz Mühe gab, den
König aus Berlin zu entfernen, und so steht die Sache auch
keineswegs, dass man „keinen Grund“ hätte, Prittwitz eine der-
artige Handlungsweise „zuzutrauen“. Prittwitz war ein heftiger,
leidenschaftlicher Mann, eigenwillig und zu Eigenmächtigkeit ge-
neigt, der in zorniger Aufwallung weder Grenzen noch auch
Rücksichten kannte; seine Bemühungen, die Schuld zu verdecken,
die ihm an der Katastrophe des 19. März zukommt, werfen auf
seinen Charakter kein günstiges Licht.
Dass Prittwitz es ist, durch dessen falsche Massregeln der
König in die Gewalt der Revolution geriet und die widerwärtigen
Szenen herbeigeführt wurden, die sich am Nachmittage des 19. März
im Schlosshofe abspielten, kann auch Kaufmann nicht in Abrede
stellen; wenn er aber im Anschlusse an dieses Zugeständnis bemerkt,
ich hätte „Prittwitz beschuldigt, dies gethan zu haben, um den
König zu zwingen, Berlin zu verlassen“, und dagegen einwendet,
diese Anklage gegen Prittwitz gehe „wieder viel zu weit, und ich
argumentiere mit unbegründeten Vermutungen,“ so polemisiert
Kaufmann gegen Behauptungen, die ich niemals aufgestellt habe.
Ich habe einen derartigen Vorwurf gegen Prittwitz nie aus-
gesprochen; es ist mir auch nie in den Sinn gekommen, eine
solch ungeheuerliche Anklage gegen Prittwitz zu erheben, für die
sich nicht der geringste Anhaltspunkt bietet. Die Auseinander-
setzungen auf S. 248 meines Buches, auf die sich Kaufmann hier
beruft, beziehen sich nicht auf diejenigen Handlungen des Generals
von Prittwitz, die den König in die Gewalt der Insurgenten
gaben, sondern auf die „Erlaubnis“, Berlin zu verlassen, die er am
20. März den Regimentskommandeuren erteilte. Es beweist dieser
218 Felix Rachfahl.
Passus in seiner Rezension eben nur von neuem, wie wenig genau
Kaufmann mein Buch gelesen hat.
Zwar nicht zur „Stütze“ der von mir niemals ausge
sprochenen Beschuldigung, Prittwitz habe den König absichtlich
den Insurgenten preisgegeben, um ihn zur Abreise aus Berlin zu
nötigen, wohl aber als Ausgangspunkt für meine Auffassung des
Verhaltens von Prittwitz habe ich eine Aeusserung Gerlachs aus
dem Jahre 1852 (I, 729) herangezogen, auf die Oncken zuerst
aufmerksam gemacht hat. Des besseren Verständnisses halber
will ich diese Aeusserung hier einfügen; sie lautet:
„Wenn ich auch sehr betrübt bin über die Stimmung des
Königs, so befestigt mich in meiner Unterwerfung doch die klare
Anschauung, dass Prittwitz und Brandenburg durch ihre innere
und daher auch äussere Opposition gegen die Person des Königs
nicht allein innerlich in Sünde, sondern auch äusserlich in grobe
Fehler gefallen sind. Prittwitz hätte den Skandal des 19. März,
den er jetzt stark mitverschuldet hat, ohne diese Opposition von
uns abgewandt; er hatte hinreichende Eigenschaften hierzu: Aus
dieser Opposition sprach er von Mangel an Truppen, von der
Möglichkeit, die Stadt verlassen zu müssen; aus derselben Oppo-
sition gehorchte er Bodelschwingh, liess die Truppen sich unter
der Hand verkrümeln, schickte die auswärtigen Truppen nach
ihren Kantonnements und gab den anderen die Erlaubnis nach
den Umständen ebenfalls fortzugehen.“
Kaufmann greift die Beweiskraft dieser Stelle an. Er meint,
sie sei „zu allgemein und ferner eine Reflektion aus dem Jahre
1852, also ein Produkt der mannigfaltigen Einflüsse von Vor-
würfen und Entschuldigungen, die unter den beteiligten Kreisen
über diesen Abmarsch gewechselt waren. Wäre sie aber auch
älter, gelänge es aus den Märztagen selbst eine ähnliche Be-
schuldigung nachzuweisen, so würde es ein Akt der Willkür
bleiben, wollte man sie nun ohne weiteres zum Eckstein der
Kritik machen. Mit gleichem Recht könnte man sie zu dem
Klatsch werfen, dem wir so manche sicher auftretende Nachricht
zuweisen müssen.“
In allen seinen Punkten lässt sich dieses Raisonnement
widerlegen. Die Aeusserung Gerlachs ist zunächst durchaus
nicht „zu allgemein.“ Sie spricht Beschuldigungen gegen Pritt-
witz in ganz genau bezeichneten Punkten aus, und zwar
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 219
handelt es sich dabei um Begebenheiten, deren Thatsächlichkeit
ausser Zweifel steht: Prittwitz sprach vom Mangel an Truppen
und von der Möglichkeit, die Stadt verlassen zu müssen; er hat
den durch Bodelschwingh erhaltenen Befehl, nachdenı er zuerst
entgegengesetzte Ordres erlassen hatte, schliesslich vollzogen; er
liess die Truppen „sich unter der Hand verkrümeln,“ sodass dann
das Schloss nicht mehr verteidigungsfähig und der Monarch den
Insulten des Pöbels blossgestellt ward: er schickte die auswärtigen
Truppen noch am 19. März nach ihren Kantonnements und gab
am folgenden Tage den ihm aus dem Schlosse zugegangenen
Weisungen zum Trotze den übrigen Truppen die „Erlaubnis“,
nach den Umständen gleichfalls wegzugehen. Alle diese Fakta
sind über jede Anfechtung erhaben; es ist schlechterdings nicht
zu begreifen, wie man gerade diese Angaben Gerlachs „zu all-
gemein“ nennen kann; sie sind doch wahrlich zur Genüge spezi-
fiziert. Wenn sie nun auch aus dem Jahre 1852 stammen, so
handelt es sich doch bei ihnen keineswegs um eine blosse „Re-
flektion“, sondern sie sind, wenngleich in kurz gedrängter, aber
um so wuchtiger wirkender Fassung vorgetragen, so positiver
Natur und so substantiiert, wie man nur irgendwie wünschen
möchte. Sie sind auch kein „Produkt“ des Hin- und Herredens
in den beteiligten Kreisen über die Märzrevolution, sondern tragen
den Stempel vollkommenster Orientierung und absoluter Ueber-
zeugung des Gewährsmannes von ihrer Richtigkeit; reiflich war
dieser mit seinem Gewissen zu Rate gegangen, bis er endlich zu
„klarer Anschauung“ gelangt war.
Wir dürfen eine Nachricht zum „Klatsche“ nur dann werfen,
wenn ihr Autor entweder eine unglaubwürdige oder scharfer
Beobachtung unfähige Person ist, wenn es sich zeigen lässt,
dass er den Ereignissen allzufern steht, als dass er etwas
Sicheres wissen könnte, dass er die Wahrheit nicht sagen
konnte, durfte oder wollte, wenn die Mitteilung selbst äussere
oder innere Kriterien der Unwahrscheinlichkeit, ja sogar der
Unmöglichkeit in sich trägt. Keine dieser Voraussetzungen
trifft für Gerlach und seine Angabe zu; unsere ganze historische
Methode wäre keinen Heller wert, wenn wir hier Gerlach nicht
Glauben schenken dürften. Wenn wir weiterhin erwägen, dass
Gerlach im März 1848 selbst zu den Gesinnungsgenossen von
Prittwitz gehörte, dass er damals dessen Handlungsweise bis zu
a — vm g gr
220 Felix Rachfahl.
einem gewissen Grade billigte und teil daran hatte, so werden
wir die Unbefangenheit und Gerechtigkeit seines späteren Urteils
über Prittwitz um so höher anschlagen müssen. Der eigentliche
Reiz der Aufzeichnungen Gerlachs besteht in ihrer Intimität, in
der Abwesenheit jeder Pose, in ihrer rücksichtslosen Offenheit
und Wahrhaftigkeit. Als Gerlach 1852 die Stelle niederschrieb,
die uns hier beschäftigt, bestanden kirchenpolitische Differenzen
zwischen ihm und dem Könige. Es kostete ihm keine geringe
Selbstüberwindung, seine Meinung der des Königs unterzuordnen;
da führte er sich selbst an dem Beispiele von Prittwitz zu Ge-
müte, wohin er gelangen könnte, wenn er seine Opposition gegen
den König nicht von innen heraus überwinde: innerlich in Sünde
und äusserlich zu groben Fehlern. Sich selbst zum warnenden
Exempel frischte er das Gedächtnis an die Fronde seines Freundes
Prittwitz auf, auf dessen Seite er damals gestanden hatte. Wo es
sich um eine so ernste Gewissensfrage für ihn handelte, sollte er
fälschlich oder leichtfertig, ohne sich einer vollkommenen
Kenntnis der Sachlage bewusst zu sein, ein so schwerwiegendes
Urteil über den dereinstigen Gesinnungsgenossen gefällt haben?
Mochten andere Leute für „Klatsch“ empfänglich sein, Gerlach
war es sicher nicht; er brauchte es auch nicht: denn alle jene
Szenen hatten sich vor seinen Augen abgespielt; er war von den
geheimsten Intentionen sowohl des Königs wie auch jener Rich-
tung in den Kreisen der hohen Militärs unterrichtet, zu der Pritt-
witz und er selber gehörten. Er brauchte bei seinen Informa-
tionen und bei der geistigen Selbständigkeit, die ihm unzweifel-
haft zu eigen war, den von Kaufmann bezeichneten „mannig-
faltigen Einflüssen von Vorwürfen und Entschuldigungen“ durch-
aus nicht zu unterliegen, und dass selbst der Zeitraum von vier
Jahren, der seit den Ereignissen verflossen war, Gerlachs Ge-
dächtnis nicht getrübt hatte, das beweist der Umstand, dass er
sich aller Einzelheiten, in denen die Opposition des Generals von
Prittwitz am 18. und 19. März zum Ausdrucke gelangt war, auf
das genaueste erinnerte. Bei vorurteilsloser und sachkundiger
Betrachtung des Quellenmaterials wird man sich der Erkeuntnis
nicht verschliessen können, dass die Aeusserung Gerlachs in allen
ihren Bestandteilen dem Thatbestande durchaus entspricht, und
dass auch das Motiv zutrifft, das Gerlach Prittwitz zuschreibt;
die Art und Weise aber, wie Kaufmann mit den Quellen um-
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 221
springt, ist vom Standpunkte methodischer Forschung aus schwer-
lich zu billigen.
Zum Schlusse auch dieses Abschnittes müssen wir auf die
Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. zurückkommen, und
zwar hier in Bezug auf seine persönliche Haltung an den Tagen
des 18. und 19. März. Abermals dekretiert hier Kaufmann: „die
Kritik, die R. an den Zeitgenossen Roons und anderer übt,
welche den König in grosser Aufregung und Fassungslosigkeit
zeigen, gehört zu den schwachen Stellen seiner Arbeit“. Es kann
sich dabei nur um meine Ausführungen S. 145 bis 152, sowie
5. 236 Anm. 2 handeln, die Kaufmann beanstandet. Ich hatte
dort die Perthesschen Aufzeichnungen, deren Urheber Roon u. a.
sınd, auf ihre Stichhaltigkeit hin geprüft und die darin ent-
haltenen Mitteilungen über des Königs vollständige Rat- und
Hülflosigkeit, über seine erbärmliche und charakterlose Haltung,
dass er aus memmenhafter Verzagtheit in den Gang des Kampfes
störend eingegriffen habe u. s. w., in das Reich des Klatsches ver-
wiesen. Wenn Kaufmann gerade diese Partieen zu den „schwachen
Stellen meiner Arbeit“ rechnet, so darf ich darauf hinweisen, dass
es Kritiker giebt, die hier meine Argumentation als einleuchtend
anerkannt haben. Uebrigens habe ich mich nur gegen die an-
gedeuteten Uebertreibungen der Legende gewandt, die den
schlimmen Ausgang der Märzrevolution der persönlichen Schwäche
des Monarchen zuschieben und der politischen Natur seiner Be-
weggründe nicht gerecht werden. Niemals habe ich geleugnet,
dass des Königs sowohl politisches wie auch persönliches Ver-
halten in den kritischen Märztagen keineswegs einwandsfrei war.
Ich habe selbst darauf aufmerksam gemacht, dass der Befehl zum
bedingungslosen Abmarsche der Truppen aus den Stellungen vor
den Barrikaden höchst wahrscheinlich des Königs eigenstes Werk
war, „entsprungen aus nervöser Gereiztheit und momentanem
Mangel an Ueberlegung“. Auf die Halbheit und die Inkonsequenz
der deutschen Politik Friedrich Wilhelms IV. in jenen Tagen
haben wir bereits oben hingewiesen; dazu kam noch ein anderes:
um für die populäre Bewegung bündnisfähig zu werden, musste
man den Sprung in das Lager des Konstitutionalismus wagen;
Friedrich Wilhelm that das nicht, ohne ein gewisses Widerstreben
im Grunde des Herzens zu fühlen. Wenn der König eben
damals so gedrückt und bekümmert aussah, so war das ohne
222 Felix Rachfahl.
Zweifel die Wirkung des inneren Widerstreites, der sich in seiner
Seele zwischen seinem deutschen Ehrgeize und seinem Abscheu
vor der Revolution, sowie vor dem Konstitutionalismus abspielte,
von welch beiden er die erstere als Bundesgenossin benutzen, den
zweiten als das neue Grundgesetz seines Staatswesens aunehmen
musste, und gewiss um nichts leichter wurde ihm der Entschluss
zum Bruche der soeben erst abgeschlossenen Wiener Konvention
vom 10. März. Indem er sein Abkommen mit der populären Be-
wegung schloss, wollte er sich doch weder von ihr allzu weit
fortreissen lassen, noch auch die altpreussisch gesinnten Elemente
sich allzusehr entfremden. Es war sein Bestreben, die Stellung
der Krone über den Parteien zu behaupten, und so machte er
Konzessionen nach hüben und drüben, die sich gegenseitig para-
lysierten und am Scheitern seines Unternehmens nicht ohne
Schuld waren. Dahin gehört es, wenn er einem entschiedenen
Gegner der neuen Tendenzen, dem Grafen Alvensleben, die Nach-
folge Bodelschwinghs anbot. An sich war es ja ganz löblich,
wenn er darnach trachtete, auf diese Art und Weise der fort-
schreitenden Bewegung ein Gegengewicht zu bieten; zunächst
aber kam es doch darauf an, erst die konstitutionellen Einrich-
tungen zu schaffen, deren Einführung sich als notwendig zeigte, und
dazu war ein Mann von der Richtung Alvenslebens unbrauchbar,
wenngleich dieser später, wenn sie erst einmal bestanden, sehr
wohl als leitender Minister am Platze sein konnte. Auf demselben
Blatte steht, worauf Delbrück mit vollem Rechte aufmerksam
gemacht hat“, die Ersetzung Pfuels im Truppenkommando auf
Vorschlag desselben Alvenslebens durch Prittwitz. Durch diesen
Wechsel im Oberbefehle ist im letzten Grunde der unglückliche
Ausgang des Kampfes gegen die Berliner Erhebung bewirkt
worden, und daran fällt die Schuld dem Könige zu. Prittwitz
wird dadurch allerdings in dem, was er verfehlt hat, durchaus
nicht entlastet; der König konnte sich auch, wie anzuerkennen
ist, von einem preussischen Generale dessen nicht versehen, dass
er seine Intentionen in solch unbotmässiger Weise kreuzen und
zu nichte machen würde Immerhin ist es für die Autorität,
die der König in seiner nächsten Umgebung besass, charakte-
ristisch, dass ein General unter Rückhalt bei des Königs eigenem
1 Preuss. Jahrbb. Bd. 107.
~ et
— —
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 223
Bruder ein derartiges Spiel wagte. Irgend ein zwingender Grund
für die Entfernung Pfuels vom Kommando lag nicht vor; der
König hätte vielmehr alles daran setzen müssen, einen Mann in
dieser verantwortungsvollen Stellung zu halten, der bisher seine
Aufgabe, das Schloss und die Person des Monarchen zu bewachen,
taktvoll und erfolgreich durchgeführt hatte, ohne irgendwelche
tadelnswerte Schwäche und Nachgiebigkeit zu zeigen. Aber Pfuel
war dem Kreise des Prinzen von Preussen nicht schneidig genug
und als Liberaler verdächtig; dass der König, von dieser Seite
gedrängt, Pfuel fallen liess und Prittwitz mit seiner Nachfolge
betraute, war einmal eine unmotivierte Nachgiebigkeit und gerade
in diesem Momente doppelt gefährlich, da alles davon abhing,
dass des Königs Politik durch eine verständnisvolle Mitwirkung
seitens der militärischen Oberleitung sekundiert würde Man
sieht: wie hinsichtlich der deutschen Politik Friedrich Wilhelms IV.,
so bin ich auch in der Frage seines Verhaltens am 18. und
19. März weit davon entfernt, als Apologet des Königs auf-
zutreten; nur ist die Schuldfrage auch hier eine viel tiefere und
kompliziertere, als sie in der traditionellen Auffassung mit ihren
grotesken Uebertreibungen erscheint, und der Versuch Kaufmanns,
diese gegen meine Kritik zu retten, ist als entschieden missglückt
zu bezeichnen.“
! Auch Kaufmann muss trotz seines Widerspruchs gegen meine Kritik
der Perthesschen Mitteilungen schliesslich zugeben, dass der König „Ausser-
lich die Haltung bewahrte und manche Geschäfte ruhig besorgte“; d. h. er
erkennt indirekt die Berechtigung meiner Kritik an. Er meint freilich,
wir wüssten (gegenüber meiner Behauptung, der König habe am 19. die
wichtigsten Regierungsgeschäfte, wie die Bildung eines neuen Ministeriums
in stundenlanger Beratung erledigt) „von seiner Thätigkeit hierbei nichts
weiter, als dass er die Vorschläge Arnims genehmigte“. Der Genehmigung
der Vorschläge Arnims ging jedoch eine Konferenz von der Dauer von
e. 1½ Stunden vorauf, in der Arnim seinen Vortrag hielt. Wenn ein
Regent den Vortrag seines leitenden Ministers, und zwar in der Frage der
Kabinetebildung, anhört, so erledigt er doch gewiss Regierungsgeschäfte.
Dass Friedrich Wilhelm IV. um Mitternacht des 18. und 19. März den Vor-
trag von Prittwitz entgegennahm, ohne sich auf die Vorschläge des Generals
(nämlich Berlin zu verlassen) zu äussern, beweist doch gleichfalls nichts
gegen unsere Kritik der Roonschen „Zeugnisse“. Ausdrücklich wird in
Prittwitz’ eigenem Berichte (bei Nobiling) erwähnt, dass ihn der Monarch
in überaus freundlicher und gnädiger Weise entliess; das spricht doch nicht
gerade für die absolute Verzweiflung und die jämmerlichen Thränenergüsse,
224 Felix Rachtahl.
Auf der ganzen Linie habe ich somit den Angriff Kaufmanns
zurückgewiesen. Er erörtert nicht, wie ich zeigte, meine Auf-
fassung im Zusammenhange, sondern er greift eine Reihe von
Punkten heraus, indem er das Ganze als solches unberücksichtigt
lässt. Viele seiner Einwendungen sind wenig substantiiert; wo
er auf das Nähere eingeht, sind sie nicht haltbar, und er ist
jedenfalls nicht imstande gewesen, meine Gesamtauffassung oder
meine Beweisführung im einzelnen umzustossen. Es wäre thöricht,
wenn ich der Ansicht wäre, dass meine Schrift keinerlei Angriffs-
punkte bietet. Sie ist im wesentlichen nicht Darstellung, sondern
Untersuchung; sie will die bisherige Auffassung, sowie eine Reihe
von Quellenzeugnissen prüfen, die man bisher unbeanstandet gelten
liess. Indem sie daher hauptsächlich negativ-kritisch zu Werke
geht, mag es der Fall sein, dass, um mich dieses Ausdruckes
einmal zu bedienen, bei der Beurteilung des Königs und seiner
die dem Könige von Roon u. a. gerade für diese Nacht zugeschrieben
werden. Dass der König dem Generale auf seine Vorschläge keinen Be-
scheid erteilte und ihn von seiner Absicht, eine Proklamation an die Berliner
Bürgerschaft zu erlassen, nicht in Kenntnis setzte, geschah wohl eben daher.
dass er bereits mit seinem Entschlusse im Reinen war und jede Diskussion
darüber als unnütz und zwecklos vermeiden wollte. Ein „villkürlicher
Eingriff“ in die Wirkungssphäre des Kommandierenden ist darin nicht zu
erblicken; auch stand die Proklamation durchaus nicht im Widerspruche
mit dem Befehle, den der König Prittwitz erteilte, einen bestimmten Rayon
der innern Stadt zu halten und darüber hinaus keine Eroberungen zu ver-
suchen. Wie Prittwitz in der Ausführung der militärischen Massregeln,
die zur Vollziehung dieser Weisung erforderlich waren, irgendwie aus dem
Erlasse der Proklamation Schwierigkeiten erwachsen konnten, ist nicht
einzusehen. Eine Kritik der Proklamation durch den General unter dem
Vorwande, dass er dadurch in seinen militärischen Operationen gehemmt
würde, war eben bereits eine Auflehnung gegen die Entschliessungen des
Monarchen, und es begann damit die Auflösung der Ordnung. — Es sei
bei dieser Gelegenheit erwähnt, dass ich die Nobilingschen Exzerpte aus
dem Prittwitzschen Buche aus ihrer Anführung bei Sybel (Vorträge und
Abh. S. 245) kenne. Eine Heranziehung ungedruckten Materials lag nicht
in meiner Absicht, da ich das gedruckt vorliegende Material für aus-
reichend erachtete, um bei methodischer Forschung zu neuen und frucht-
baren Ergebnissen zu gelangen. Niemand wird leugnen wollen, dass sich
auch auf Grund der bekannten Quellen Fortschritte in der Behandlung
eines Problems erzielen lassen. Hinsichtlich der Nobilingschen Exzerpte
habe ich übrigens zu einem Forscher, wie Sybel, das Vertrauen, dass er
das Wichtigste erkannt und mitgeteilt hat.
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 225
Politik die entlastenden Gesichtspunkte vielleicht schärfer hervor-
treten, als es eigentlich in meiner Absicht gelegen hat. Aber
auch die entgegengesetzten Momente sind in meiner Schrift zum
Ausdrucke gelangt; um keinen Zweifel über meine wahre Auf-
fassung bestehen zu lassen, habe ich sie hier noch einmal zum
Schlusse der beiden Abschnitte, in die meine Erörterungen zer-
fallen, scharf und bestimmt zusammengefasst. Es ist weiterhin
zu erwägen, dass das Material nicht überall so lückenlos vorliegt,
dass man der ergänzenden Hypothesen entbehren könnte, und
wenn die Quellen verschiedener Auslegung fähig sind, können
Meinungsverschiedenheiten entstehen, in denen Irrtümer oder Fehl-
griffe leicht möglich sind. Durch Kaufmanns Besprechung bin ich
freilich auf solche nicht aufmerksam gemacht worden; ich finde
überhaupt nicht, dass sie zur Klärung und Förderung der Frage
beigetragen hat. Gewiss bedarf, um mit Kaufmann zu sprechen,
„gerade das 19. Jahrhundert der Arbeiter“. Aber gerade bei der
Arbeit über das 19. Jahrhundert muss man es vermeiden, immer
wieder die alten Pfade zu wandeln und zu Dogmen gewordene
Ansichten zu reproduzieren; es gilt hier vielmehr, sich von
politischen und anderen Traditionen zu befreien, vorurteilslos und
methodisch die Quellen prüfend, nach unbefangener, rein histo-
rischer Auffassung zu streben.
Nachschrift zu S. 217.
In den vorstehenden Ausführungen habe ich des Umstandes
gedacht, dass Kaufmann mir fälschlich die Behauptung unterstellt,
Prittwitz habe den König am 19. März absichtlich in die Hände
der Revolution gegeben, um ihn zur Abreise aus Berlin zu zwingen.
Ich hatte inzwischen diesen Irrtum der Kaufmannschen Besprechung
zum Gegenstande einer sachlichen Berichtigung in Nr. 12 des
Litterarischen Centralblattes vom 22. März gemacht. Kaufmann
hat dieser Richtigstellung noch in derselben Nummer eine Er-
widerung folgen lassen, die ich hier wiedergeben und analysieren
will. Die Erklärung Kaufmanns beginnt mit einem Zitate aus
meiner Schrift, das wohl als Beleg dafür dienen soll, dass ich die
eben gekennzeichnete Behauptung in der That ausgesprochen habe,
und lautet folgendermassen:
S. 248 [sc. meines Buches] „was war es denn, was Prittwitz
erreichen wollte, indem er die Stadt vom Militär gänzlich ent-
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 16
— ame — —e—
226 Felix Rachfahl.
blösste? Nichts anderes als das, was Prittwitz schon durch die
pessimistische Färbung seines Gutachtens zu bewirken gehofft
hatte, die Abreise des Königs.“
Also: Prittwitz ist nach Rachfahl durch diese Tendenz be
stimmt worden, den Rückzugsbefehl des Königs in einer Weise
auszuführen, die den König schliesslich in die Gewalt der Re
volution gab. Wenn R. die Befehle des Generals, welche am 19.
das Schloss preisgaben, S. 231, aus Grimm „über des Königs
ganzes Verhalten“ herleitet, oder S. 239 aus Opposition gegen
den König, dagegen die vorhergehende pessimistische Färbung
seines Berichtes, sowie die folgenden Befehle aus jener Tendenz:
so sind das Spaltungen der Motive, die weder hinreichend be-
gründet, noch hinreichend erheblich sind, um sie in meiner Re-
zension besonders hervorzuheben. Ich trage dies indessen gern
nach; aber haben die Befehle vom 20. März nicht dazu beige-
tragen, den König in die Gewalt der Revolution zu geben?«
Jedermann, der die von Kaufmann selbst zitierten Sätze auf
S. 248 meiner Schrift mit einiger Aufmerksamkeit liest, wird
daraus entnehmen, dass ich dem Generale v. Prittwitz in zwei
bestimmten Fällen das Motiv zuschreibe, den König zum Verlassen
der Stadt bewegen zu wollen, nämlich bei seinem Gutachten, das
er um Mitternacht des 18/19. März über den Stand des Kampfes
abgab und am Morgen des 19. wiederholte, sowie bei der von
ihm am 20. den Truppen zum Ausmarsche aus Berlin erteilten
Erlaubnis. Von denjenigen Massregeln, durch die Prittwitz um
die Mittagszeit des 19. das Schloss in die Hände der Insurgenten
fallen liess“, habe ich auf S. 248 meiner Schrift, wie aus dem
! Diese Massregeln beziehen sich, um das hier kurz zu wiederholen,
auf die Art und Weise, wie Prittwitz den Befehl ausführte, dass die Truppen
die Strassen und Plätze der Stadt zu verlassen hätten, indem er nämlich
die dabei zugleich erteilte Anordnung übersah und nicht vollzog, dass das
Schloss und die benachbarten Paläste und öffentlichen Gebäude mit ge
nügender Besatzung zu versehen seien. Das war ein Akt des Ungehorsams,
zu dem Prittwitz dadurch geführt wurde, dass er in seinem Grimme über
des Königs ganzes Verhalten und in der oppositionellen Stimmung, die ihn
durchdrang, den Befehlen des Königs nicht mehr die gebührende Aufmerk-
samkeit und Beachtung schenkte. Er hat auch nicht den geringsten Ver-
such gemacht, dem Befehle des Königs betr. die Besetzung des Schlosses
u. s. w. nachzukommen; von dieser Schuld vermag ihn nichts zu reinigen.
Vgl. meine Ausführungen in „Deutschland u. s. w.“ S. 253 f.
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 227
von Kaufmann angeführten Passus zu ersehen ist, überhaupt nicht
gesprochen. Trotzdem liest Kaufmann (wie das Wörtchen „also“
zeigt, mit dem er seine Entgegnung beginnt) aus eben diesem
Passus, den er selbst wiedergiebt, von neuem heraus, dass ich
gerade hier, d. h. in dem zitierten Passus, die Behauptung aus-
gesprochen habe, Prittwitz habe den König in die Hände der
Revolution fallen lassen, um ihn zur Abreise aus Berlin zu zwingen.
Ich habe dagegen protestiert, an der bezeichneten Stelle eine
derartige Anschuldigung gegen Prittwitz erhoben zu haben;
Kaufmann antwortet auf diesen Protest, indem er eben jene Sätze
abdruckt, die diese Anklage seiner Ansicht nach enthalten sollen,
aber in Wirklichkeit gar nicht enthalten, und bleibt doch dabei,
dass darin die von mir abgeleugnete Behauptung vorkomme!!
Im Grunde genommen giebt aber Kaufmann selbst zu, dass ich
in jenem Passus auf S. 248 meiner Schrift die Tendenz des Generals,
den König zur Abreise aus Berlin zu bestimmen, durchaus nicht
auf diejenigen seiner Handlungen beziehe, die dazu beitrugen, den
König am Nachmittag des 19. in die Gewalt der Insurgenten zu
bringen. Fährt er doch fort: „Wenn R. die Befehle des Generals,
welche am 19. das Schloss preisgaben, S. 231 aus Grimm „über
des Königs Verhalten“ herleitet, oder S. 239 aus Opposition gegen
den König, dagegen die vorhergehende pessimistische Färbung
seines Berichtes, sowie die folgenden Befehle [sc. vom 20. März
aus jener Tendenz: so sind das Spaltungen der Motive, die weder
hinreichend begründet noch hinreichend erheblich sind, um sie in
meiner Rezension besonders hervorzuheben.“ Er giebt also hier
zu, dass ich die Motive, die Prittwitz bei der pessimistischen
Färbung seines Gutachtens und bei den Befehlen vom 20. leiteten,
nicht auch auf diejenigen Befehle erstrecke, die am 19. das Schloss
preisgaben: d. h. er hebt in dem zweiten Satze seiner Erklärung
das auf, was er in dem ersten behauptet hatte. Freilich meint
er, ich hätte mir dadurch „Spaltungen der Motive“ zu Schulden
kommen lassen. Wenn man konstatiert, dass Jemand von drei
Handlungen, die wir nach ihrer chronologischen Reihenfolge a,
b, c nennen wollen, für a und c ein bestimmtes Motiv, für b
jedoch eben dasselbe nicht gehabt hat, so macht man sich
also einer „Spaltung der Motive“ schuldig. An sich ist nun
eine solche „Spaltung der Motive“ „weder hinreichend begründet
noch auch hinreichend erheblich“, um in einer Rezension be-
16*
228 Felix Rachfahl.
sonders erwähnt zu werden; aber Kaufmann ist konziliant, in-
dem er bemerkt: „Ich trage dies indessen gern nach.“ Beı
Kaufmann erscheint hier die Sachlage in falschem Lichte. Er
erklärt, es handele sich hier um etwas, was ich gesagt hätte, was
aber weder begründet noch auch erheblich genug sei, um in
einer Rezension angeführt zu werden; in Wirklichkeit handelt es
sich darum, dass er mich behaupten lässt, was ich nie geäussert
habe. Nicht war es hier Kaufmanns Aufgabe, „etwas nachzutragen“,
sondern einen thatsächlichen Irrtum richtig zu stellen.
Wenn Kaufmann zum Schlusse seiner Replik die Frage stellt,
ob nicht auch die Befehle vom 20. März dazu beitrugen, den
König in die Gewalt der Revolution zu geben, so muss man
darauf mit einem glatten „Nein“ antworten. Die Revolution hatte
sich am 19. bereits ausgetobt Das Bürgertum war zur Vernunft
zurückgekehrt und hatte sich von den Radikalen getrennt. Die
neu gebildete Bürgerwehr hatte schon am Nachmittage des 19.
den Schutz des Schlosses und des Königs übernommen und erwies
sich dafür nach Gerlachs Zeugnisse als durchaus brauchbar und
als zuverlässig.“ Die Befehle, die Prittwitz am 20. März gab,
haben in keinem Punkte dazu beigetragen, den König in die
Gewalt der Revolution fallen zu lassen; für seine persönliche
Sicherheit war gesorgt. Er hätte Berlin verlassen können, wenn
er gewollt hätte; aber aus politischen Erwägungen wollte er in
Berlin bleiben. Indem Prittwitz das Militär aus Berlin entfernte
oder sich entfernen liess, rechnete er darauf, dass der König dem
Schutze der Bürgerwehr allein nicht vertrauen und daher Berlin
verlassen würde; sein und seiner Gesinnungsgenossen Hoffnung
bestand ohne Zweifel darin, dass der König, aus Berlin entfernt
und unter dem Einflusse des Militärs stehend, seine Zustimmung
zur Erneuerung des Kampfes durch Angriff auf die Stadt von
aussen geben würde. Friedrich Wilhelm wollte jedoch jetzt, wie
früher, aus politischen Gründen von einer Fortsetzung des Kampfes
nichts wissen, und so blieb er aus freien Stücken in Berlin; das:
das sein eigener freier Entschluss sei, hat er ja selbst in der
bekannten Rede vom 25. März zu Potsdam ausdrücklich betont.
Auf meine sachliche Berichtigung hin hätte Kaufmann, wenn
er darauf überhaupt erwidern wollte, mit dem strikten Nachweise
! Vgl. ebendaselbst S. 245 und 251.
Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 229
antworten müssen, dass sich die von mir abgeleugnete Aeusserung
doch in meiner Schrift finde. Ich konstatiere, dass ihm das nicht
gelungen ist; es bleibt dabei, dass er mir eine Behauptung
unterstellt hat, die keineswegs so wenig „erheblich“ ist, wie
er meint. Denn hätte ich den General von Prittwitz beschul-
digt, er habe den König absichtlich in die Hände der Insurgenten
fallen lassen, so wäre das eine Anklage, bezüglich deren ich es
dem Urteil der Leser überlassen muss, ob sie wirklich so wenig
„erheblich“ ist.
Halle a. S., 25. März 1902.
230
Kleine Mitteilungen.
Zum ersten Strassburger Stadtrecht. Die vielfach an-
gestellten Erörterungen über die Entstehungszeit des für die Er-
kenntnis der älteren städtischen Zustände sehr wichtigen Rechtsdenk-
mals haben zu einem allseitig anerkannten Ergebnis nicht geführt.
Das lag ganz augenscheinlich am Mangel der äusseren, aus dem
Handschriftenbefund sich ergebenden Merkmale für die Zeitbe-
stimmung. Die geringfügigen Anhaltspunkte, welche der Inhalt
bot, waren eben mancherlei Deutung fähig. Wohl schien es über
allen Zweifel erhaben, dass altertümliche Verhältnisse, wie sie
das erste Strassburger Stadtrecht darstellt, auf das 12. Jahrhun-
dert, wenn nicht gar höher, verweisen; aber in welchem Abschnitt
des 12. Jahrhunderts die Aufzeichnung erfolgte, darüber gingen und
gehen die Ansichten auseinander. (Gegen Rietschel, D. Zschr. f.
Gesch.- wiss. N. F. 1, 24 fl., jetzt wieder Hegel, N. A. 25, 694 fl.)
So dürfte es doch nicht unangebracht gewesen sein, wenn ich die
Frage nach der Uberlieferungsform wiederum in Erörterung zog
(Hist. Vierteljahrschr. 1899, S. 72 fl.). Der rezipierte Text war der
Edition Grandidiers entnommen, eines Geschichtsforschers, dessen Un-
zuverlässigkeit anerkannt ist (ZGORh. N. F. 12, 459 fl.; 13, 543 fl.;
14, 1f.) Unter Berücksichtigung der übrigen, ausschliesslich im
Druck vorliegenden Texte gelangte ich zu dem Ergebnis, dass das
erste Strassburger Stadtrecht kaum noch als originales Rechtsdenk-
mal aus dem 12. Jahrhundert angesehen werden dürfe. Was uns
heute davon vorliegt, ist jüngeren Datums. In wie weit der vor-
handene Text auf ältere Aufzeichnungen zurückgeht, bedarf noch
weiterer Untersuchungen.
Die Ausführungen haben Widerspruch von verschiedenen Seiten
hervorgerufen (Bloch, ZGORh. N. F. 14, 271ff.; Keutgen, Hist.
Vierteljahrschr. 1900, S. 78 ff.; ferner die Notizen Hist. Zschr. 82,
542 f.; 83, 364; 84, 542; N. A. 24, 761; 25, 238, 848). Der
Frage eine nochmalige, eingehendere Untersuchung zu widmen, ist
augenblicklich nicht der geeignete Zeitpunkt. In einer Entgegnung
auf die Ausführungen Keutgens teilt Bloch soeben mit (ZGORh. N.
F. B. 16, Heft 3, S. 464 ff.), dass Herr Archivassistent Dr. Kaiser im
Strassburger Bezirksarchiv handschriftliche Ueberlieferungen vom An-
Kleine Mitteilungen. 231
fang des Stadtrechts in Abschriften des 16. und 17. Jahrhunderts
entdeckt habe. Es ist wahrscheinlich genug, dass zwei derselben auf
den gleichen Kodex zurückgehen, den Grandidier benutzt haben will.
Die Angaben des letzteren über die Herkunft seines Textes gewinnen
dadurch an Glaubwürdigkeit. Der Einfluss des Fundes auf die Text-
gestaltung bleibt abzuwarten. Auf einen Umstand muss ich jedoch
schon jetzt hinweisen. |
Ein ungenannter Referent in der Hist. Zschr. 84, 542, hatte
das Stadtrecht und seinen Text bei Grandidier bereits als gerettet
angesehen. So liegt die Sache doch nicht. Ich war seiner Zeit da-
von ausgegangen, dass der lateinische Text Grandidiers (LG.) nicht,
wie bisher angenommen wurde, eine ältere Recension darbietet als
der von Schilter mitgeteilte (LS.). Grandidier hat Worte seiner Vor-
lage, die auf jüngeren Ursprung deuten, in Anmerkungen versteckt
oder weggelassen. Das giebt Bloch schliesslich zu (ZGORh. N. F.
14, 292), während es Keutgen in Abrede stellt. Der Eingang des
Stadtrechts, auf den ich schon früher hinwies, lautet:
LS. (S. 715) LG. (S. 42)
Ad formam aliarum civitatum Ad formam aliarum civitatum
in eo honore condita est hec ci- in eo honore condita est Argen-
vitas, et ut libera sit, ita quod tina, ut (in Note libera civitas
omnis homo . .. (pacem in ea sit, eo quod) omnis homo
habeat) (pacem in ea habeat).
Die auf die Freiheit Strassburgs bezüglichen Worte stehen ge-
nau so, wie sie nach meiner Auffassung der zweideutigen Ausdrucks-
weise Grandidiers in seiner Vorlage gelautet haben müssen, in dem
neu gefundenen Text! Ein „verhängnisvoller Irrtum“ war es dem-
nach wohl nicht, wenn ich den „Bann“ zu brechen suchte, den die
zurechtgemachte Ausgabe Grandidiers um die Interpretation des Stadt-
rechts gelegt hatte. Scheidet man die obige und andere für die
späte Abfassungszeit beweisende Stellen im Anschluss an Grandidier
als Interpolationen aus, so kann man allerdings das übrige gleich
ihm recht hoch hinaufrücken. Ein solches Verfahren halte ich aber
nicht für zulässig, ehe die Beziehungen des Stadtrechts zu den Ur-
kunden aus der Zeit des grossen Kampfes zwischen Stadt und Bischof
(nach 1260) unbefangen geprüft sind. Selbst dann jedoch, wenn man
mit Bloch einen Redaktor aus dem Ende des 12. Jahrhunderts von
einem jüngeren Interpolator scheiden wollte (wozu schwerlich ge-
nügender Anhalt vorliegt), bliebe immer noch die Thatsache bestehen,
dass nicht der ursprüngliche Text uns vorliegt, sondern eine mehr
oder weniger entstellte Fassung.
Zürich. G. Caro.
232 Richard Fester.
Zu Bismarcks Olmützrede. H. Ulmann hat in einer Studie
über Bismarcks Rede vom 3. Dezember 1850 in dieser Zeitschrift
(S. 55) meine Deutung des in den „Gedanken und Erinnerungen“ weg-
gelassenen Annexionspassus verworfen, weil sie in den Sinn der Rede
„krasse Widersprüche“ hineintrage. So ungern ich sonst schon
einmal Gesagtes, wenn auch in anderer Form wiederhole, scheint es
mir doch in diesem Falle unerlässlich, eine offenbare Missdeutung
meiner nur „angedeuteten Auffassung“ nicht unwidersprochen zu lassen.
Friedrich der Grosse bezeichnet in seinem politischen Testamente
von 1752 u. a. Westpreussen als eine für Preussen wünschenswerte
Erwerbung. Würde ich nun sagen, er hat 1752 nach Westpreussen
gestrebt, so wäre das ungenau und würde in seine Politik krasse
Widersprüche hineintragen. Die Annexionslust im allgemeinen aber
wird nach jenem Zeugnisse niemand hinweg disputieren können.
Ebenso falsch wäre es, aus dem Annexionspassus der Olmützrede
schliessen zu wollen, dass Bismarck 1850 an die Annexion Kurhessens
gedacht habe. Er hatte sich damals nur im allgemeinen über eine
Revision der Karte des Deutschen Bundes Gedanken gemacht, sonst
würde ihm jener Satz überhaupt nicht über die Lippen gekommen
sein. Ich sagte, „Bismarck hätte sich an Stelle Friedrich Wilhelms IV.
nicht so weit vorgewagt, es sei denn, um einen Vorwand zur Annexion
Kurhessens zu haben“, aber ich hatte schon vorher ausdrücklich be-
merkt, dass er 1850 nicht kriegslustig war. Ulmann giebt meinen
Worten eine Deutung, als ob es mir lediglich um die Beleuchtung der
Situation des 3. Dezember 1850, um einen Kommentar zu einem
Bismarckregest zu thun gewesen sei, während ich in Wahrheit die
Frage aufwarf, wann sich Bismarck zum ersten Male theoretisch mit
der Abrundung des preussischen Staatsgebiets durch Annexionen be-
schäftigt hat. Es wäre wunderbar, wenn sich in den Briefen an seine
Frau und an seine politischen Freunde gerade aus der Epoche von
Olmütz etwas darüber fände. Noch sass er ja nicht an dem längeren
Hebelarme. Um so wertvoller also sind jene beiläufigen Worte, weil
sie eben nur Bismarck, kein Legitimist wie Gerlach oder Manteuffel
sprechen konnte. Ulmann nenne mir doch den Parteipolitiker Gerlach-
scher Richtung, der 1850 an wünschenswerte Annexionen auch nur
zu denken gewagt hätte. Alles was auch nur von Ferne einer poli-
tischen Revolution ähnlich sah, war diesen in antinapoleonischen An-
schauungen aufgewachsenen Legitimisten ein Gräuel. Niemals ist der
preussische Staat von einer robusten, territorialpolitischen Begehrlichkeit
entfernter gewesen als unter Friedrich Wilhelm IV. Die Annexions-
initiative ist auch später ganz auf Seiten Bismarcks gewesen. Die
Wiederbelebung des kriegerischen Geistes in Preussen kam ihm zu
Kleine Mitteilungen. 233
Hilfe, aber doch auch erst, nachdem für König und Vaterland Blut
geflossen war. 1850 stand er auch mit seinen stillen Gedanken über
das Wünschenswerte ganz allein. Zu den Annexionen der Napoleonischen
Aera ist der Anstoss von aussen gekommen. Das Direktorium, der
erste Konsul und das Kaiserreich sorgten für die Sättigung ihrer Tra-
banten, unter denen doch auch die entschlossenen folgerichtigen An-
nexionspolitiker wie Montgelas und der Badener Reitzenstein sehr dünn
gesät waren. Zu der Veränderung von 1866 hat ein Wille gehört,
der nicht erst in Frankfurt am Bundestage, sondern schon früher er-
wacht war, der sich trotz konservativer Parteidoktrin weder vor Hölle
noch Teufel fürchtete, der, wenn Preussens Machtstellung in Frage
kam, keine Skrupel und Zweifel hineinreden liess.
Damit ist selbstverständlich nicht gesagt, dass Bismarck auch 1850
nicht noch sehr viel zu lernen gehabt hätte. Die Notwendigkeit einer
kriegerischen Lösung des deutschen Dualismus hat er erst in Frank-
furt eingesehen, wohlverstanden auch diese zunächst nur im allgemeinen.
Den casus belli nötigenfalls zu schaffen, konnte ihm ja erst in den
Sinn kommen, als er die Macht dazu besass. Was 1850 an Bismarck
noch parteipolitisch war, hatte ich gleichfalls „angedeutet“, als ich
von seiner junkerlichen Beurteilung des Kampfes der Kurhessen um
ihr Recht sprach, obwohl doch auch darin der Unterschied zwischen
ihm und seinen Parteigenossen gar nicht zu verkennen ist. Denn
wer hätte sonst sich über alle nichtpreussischen Interessen so souverän
hinweggesetzt. Von einer Verwandlung des Parteipolitikers in den
über den Parteien stehenden Staatsmann wird man bei ihm nur bis
zu einem gewissen Grade reden dürfen. Epoche machend war in
seinem Leben einzig und allein die Verwandlung des Preussen in den
Deutschen, der grosse Sprung von Friedrich dem Grossen zu dem
Reichskanzler, von dem preussischen Helden zum Nationalhelden.
Was Ulmann über Bismarcks Verhältnis zu dem Kriegsminister
v. Stockhausen beibringt, berührt also den Kern meiner Ausführungen
in keiner Weise. In der Rede vom 3. Dezember war der Annexions-
passus gewiss überflüssig; er erscheint darin wie eine übermütige
Arabeske, die der Zeitgenosse übersehen konnte, während sie dem später Ge-
borenen als ein Vorzeichen kommender Dinge von unschätzbarem Werte
ist. Ob Ulmanns übrige Bemerkungen zutreffen, will ich nicht unter-
suchen, doch möchte ich nicht verschweigen, dass sie mir wenig Ein-
druck machten, weil die Erklärung der Olmützrede in erster Linie darin
zu suchen ist, dass Bismark am 3. Dezember von dem Abrüstungs-
paragraphen von Olmütz keine Ahnung hatte. Mochte er mit Man-
teuffel für den Rückzug sein, den schwachen, ja feigen Rückzug hätte
er nie gebilligt und am wenigsten öffentlich verteidigt.
234 Richard Fester. Kleine Mitteilungen.
Und da aus der Verteidigung nun doch einmal ein Angriff ge
worden ist, möchte ich zum Schlusse gegen die „Memoirenkritik
Protest erheben. Welchem Goetheforscher möchte es wohl einfallen, a
Goethes „Memoiren“ Kritik zu üben. Es mag ja bequemer sen,
kurzweg von Bismarcks „Memoiren“ zu reden, aber da er sein Ver-
mächtnis selbst „Gedanken und Erinnerungen“ genannt hat, so knit-
siere man seine Erinnerungen, ohne die Gedanken zu übersehen, a
wie der Leser „von Dichtung und Wahrheit“ durch des Dichters
Lande seinen Einzug in das Land der Wahrheit hält. Friedrich der
Grosse war Staatsmann und Historiker. Sein Testamentsvollstrecker
ist lediglich Politiker gewesen. Litterarische Absichten, Friedrichs
Wunsch, mit Cäsar auch als Geschichtschreiber zu wetteifern, dürlen
wir bei Bismarck nicht suchen. Wäre er bis zu seinem Tode im
Amte geblieben, so wäre die Welt heute um ein Werk ärmer, das in
keine der geläufigen Kategorien hineinpasst. Die Kritik der „Er
innerungen“ ist unentbehrlich, insofern man ermitteln will, wie viel
oder wie wenig darin dem wirklichen Verlaufe der Dinge entspricht.
Nur darf man nie dabei vergessen, dass die Erinnerung einen De
danken weckt, dass der Gedanke, um konkret zu wirken, der Erinnerung
bedarf. Richard Fester.
235
Kritiken.
Ch. Seignobos: La methode historique appliquée aux
sciences sociales (Bibliothèque générale des sciences sociales).
Paris, Féiz Alcan. 1901. II und 322 Seiten in Oktav.
Der bekannte Historiker an der Pariser Universität, der mit
Ch. V. Langlois zusammen im Jahre 1898 eine „Introduction aux
Etudes historiques“ veröffentlicht hat, stellt in dem vorliegenden
Buche dar, wie die historische Arbeitsweise bei den Sozialwissen-
schaften zur Anwendung kommt und im einzelnen zu handhaben ist,
Unter „Sozialwissenschaften“ versteht er nach einer neuerdings auf-
kommenden Einschränkung des Begriffes und Sprachgebrauches: Sta-
tistik nebst Bevölkerungskunde, Volkswirtschaftslehre, Lehre der na-
tionalökonomischen Systeme und entsprechenden systematischen Ver-
suche, also vorwiegend die Erscheinungen des Gesellschaftslebens von
ihrer materiellen Seite. Um so lebhafter ist hervorzuheben, dass ihm
historische Erkenntnis auch auf diesen Gebieten durchaus als psycho-
logische Erkenntnis gilt, ihm historische Methode gilt als methode
dinterpretation psychologique par analogie, und dass er in der be-
wussten Durchführung dieser Grundanschauung überall die Theorien
und ihre Konsequenzen abweist, welche an Stelle des einheitlichen
Faktors aller sozialen Bethätigungen und Zustände, nämlich der
psychophysischen Einheit des Menschenwesens, abstrakte Wesenheiten
oder einzelne Bedingungen des menschlichen Thuns setzen. Mehr und
mehr dringt gerade in Frankreich neuerdings die Reaktion gegen den
biologischen und ökonomischen Materialismus bei den Theoretikern
vor, und es ist höchst verdienstlich, dass Seignobos nun auch einmal
die Unzulänglichkeit jener Doktrinen speziell auf den ihnen nächst-
liegenden Gebieten im Detail der praktischen Forschung darlegt,
wenn er sich auch auf tiefer dringende prinzipielle Auseinander-
setzungen nicht einlässt. Er ist kein Freund solcher Auseinander-
setzungen, wie ich schon in meiner Besprechung der vorhin erwähnten
„Introduction“ (Historische Vierteljahrschrift 1899, Heft 1, S. 78 fl.)
bemerkt habe; die philosophische Begründung und Formulierung der
Grundbegriffe ist nicht seine Sache, er neigt zu einem gewissen skep-
tischen Realismus, der sich gegen die Synthese kehrt; seine starke
236 Kritiken.
Seite ist die Analyse der historischen Prozesse und Forschungsarbeit.
Er wendet sich daher auch (S. 214 f.) gegen die vorschnelle Zu-
sammenfassung der sozialen Forschung in Gestalt allgemeiner Sozio-
logie, Nationalökonomie u. s. w. und dringt auf den konkreten Auf-
bau der einzelnen Teile von unten auf; er betont immer wieder, dass
eine soziale Gemeinschaft nicht ohne weiteres als ein einheitliches
Ganzes aufgefasst werden dürfe, sondern aus verschiedenen Gruppen
bestehe und diese wiederum aus Einzelpersonen, deren Wesen und
Aktionen nicht unbedingt solidarisch seien und daher in ihren Ver-
schiedenheiten möglichst berücksichtigt werden müssen. Aber während
ihn diese und ähnliche analytische Erwägungen in dem früheren
Werke nahe dazu führten, die Erkenntnis einer Solidarität, eines Zu-
sammenhanges historischer Entwickelungen überhaupt in Zweifel zu
ziehen, hat er sich jetzt entschiedener auf die synthetischen Momente
besonnen (s. S. 144 ff., 246 ff.; vgl. z. B. S. 254 mit S. 246 der
Introduction).
Auch seine Methodik zeigt einen stark skeptischen Zug, und
dieser ist in dem vorliegenden Buche noch schärfer ausgeprägt als in
der „Introduction“. Der Widerspruch gegen die so vielfach übliche
Ueberschätzung der statistischen Daten, als seien sie der Inbegriff
objektiver Zeugnisse, hat Seignobos offenbar zu weit geführt, so be-
rechtigt dieser Widerspruch an sich ist und so beherzigenswert die
Anweisungen sind, die er zur Kritik der statistischen Zeugnisse giebt.
Er behauptet im allgemeinen geradezu, dass die Beobachtungen der
Thatsachen in den historischen Berichten, auf denen unsere Kenntnis
vorwiegend beruhe, immer schlechte Beobachtungen seien (S. 29:
Un document, même le meilleur, mest que le dernier terme d'une
série d'opérations intellectuelles à partir d'une observation mal faite,
S. 83: Les conditions d'une observation correcte ne sont jamais rea-
lisées par les auteurs de documents, S. 163: le document est un
procès-verbal mal fait, c'est-à-dire sans méthode u. s. w.). Das sind
keine gelegentlich hingeworfenen Worte, sondern S. fusst darauf als
Ausgangspunkt der Kritik, und es ist begreifllich, dass er von da
aus zu der Ansicht kommt, die Kritik habe lediglich negative Resul-
tate (S. 30, 63, 78: Les seuls résultats fermes sont négatifs, ils
avertissent qu'on ne peut rien tirer du document, ils détruisent de
pseudo-documents, ils empêchent de puiser à une source contaminee,
mais ils fournissent rien; tous les resultats positifs restent relatifs
u. 8. w.). Wozu dann alle Mühe und Arbeit, wenn man nirgends
zu gesicherten positiven Resultaten gelangen kann? und welchen
wissenschaftlichen Wert hätte dann die Geschichte überhaupt? Zu
solchen Fragen muss diese Skepsis Freunde wie Verächter unserer
Kritiken. 237
Wissenschaft veranlassen, jene entmutigend, diesen Wasser auf ihre
Mühlen führend.“
Doch ist leicht zu zeigen, dass, wie alle Skepsis, so auch diese
teils auf Uebertreibung, teils auf Uebersehen von Thatsachen beruht.
Tebertrieben ist die Behauptung, selbst die besten Berichte gingen
von schlechten Beobachtungen aus, wenn das auch für viele zutrifft:
es hat doch zu allen Zeiten Historiker gegeben, welche mit dem
Bewusstsein der Verantwortung die Begebenheiten beobachteten, sich
fortlaufende Notizen machten, Materialien sammelten u. s. w. Aller-
dings kann der Forscher späterer Zeit selber diese Beobachtungen
nicht direkt machen und ist insofern in nicht so günstiger Lage
gegenüber seinem Material wie der Naturforscher, aber auch das
übertreibt Seignobos zu gunsten des letzteren, als ob alle natur-
wissenschaftlichen Beobachtungen unfehlbar und absolut objektiv seien,
und er übersieht zugleich den Vorzug des historischen Forschers, auf
Grund der psychischen Analogie die von anderen beobachteten That-
sachen unmittelbar in sich reproduzieren und begreifen zu können,
obwohl doch, wie gesagt, diese Eigenart der Geschichtserkenntnis an
sich von S. nicht verkannt ist. Vielleicht rühren diese unzutreffenden
Aufstellungen zum Teil daher, dass S. die Begriffe „psychologisch“
und „subjektiv“ ohne weiteres identifiziert. Viel gewichtiger ist in-
dess, dass S. bei seinem skeptischen Gesammturteil über die Kritik
zweierlei völlig ausser Acht lässt: erstens die Bedeutung, welche die
Uebereinstimmung von einander unabhängiger Nachrichten hat, und
zweitens die Bedeutung der ganzen mächtigen Quellengattung der
„Ueberreste“.
Merkwürdig genug, er hat S. 87 ff. sehr schön auseinandergesetzt,
dass und wie man durch übereinstimmende Beobachtungen, die uns
von gegeneinander unabhängigen Beobachtern mitgeteilt werden, zu
sicheren Schlüssen kommt, aber er bringt bei seinen Gesamturteilen
durchaus nicht in Anschlag, welche ungeheuere Menge kritisch ge-
sicherter positiver Resultate wir dadurch gewinnen, als ob er diese
seine Auseinandersetzung ganz vergessen hätte. Noch auffallender ist
die Vernachlässigung jener unmittelbaren Ueberreste und Zeugnisse,
die wir von den Begebenheiten selbst haben: S. erwähnt ihre Existenz
(S. 4); er bemerkt (S. 175) sehr richtig, dass diese „objektiv“ stu-
! In der That beruft sich bereits A. Fouillee, La réforme de l'enseigne-
ment par la philosophie, Paris 1901, S. 23/24, darauf, da er die Minder-
wertigkeit historischer Erkenntnis nachweisen will: à quoi aboutit le
savant livre de deux excellents historiens, mm. Langlois et Seignobos (In-
troduction u. s. w.)? à cette conclusion, que les questions posées par
l'histoire restent insolubles par les procédés historiques!
— a
-= e æ EE —
238 Kritiken.
diert werden können, aber er rechnet dazu im Bereiche der Sozial-
wissenschaften nur die Gegenstände, welche für die Geschichte der
Technik in Betracht kommen, und redet nicht weiter davon. Ich
habe schon in meiner oben erwähnten Rezension der „Introduction“
auf diese grosse Lücke in der Methodik S.s hingewiesen, die um so
auffallender ist, da ich in meinem „Lehrbuch der historischen Methode“,
das S. sehr wahl kennt, die Arten, den Charakter und die Bedeutung
dieser Quellengattung ausführlichst behandelt habe. Auch für die
Geschichte der Sozialwissensehaften im Sinne S.s kommen die Ueber-
reste weitgehend in Betracht. Oder will S. nicht gelten lassen, dass
2. B. die nationalökonomischen Systeme, welche nach ihm ja einen
Teil der sozialen Wissenschaften ausmachen, ein bleibendes objektives
Material für die direkte Kenntnis der betreffenden Doktrinen dar-
stellen, das der Forscher aller späteren Zeiten studieren kann, gam
wie der Naturforscher eines seiner Objekte? Ist nicht aus Münzen
und Gewichten der Vergangenheit durch Wägen, Messen und Ver-
gleichen unmittelbare objektive Auskunft über die wirtschaftlichen
Thatsachen früherer Münz- und Gewichtsverhältnisse zu gewinnen?
Geben nicht unzählige Urkunden über Kauf, Tausch, Schenkung von
Grundstücken, Quittungen, Schuldverschreibungen u. dgl. unmittelbare
Kunde, abgesehen von dem einzelnen Geschäft, über die allgemeinen
Formen, in welchen sich diese wirtschaftlichen Akte einst jeweils
objektiv vollzogen haben? u. s. w. Auch schriftliche Dokumente haben
eben bei einer derartigen Verwertung als „Ueberreste“ nicht den
subjektiven Charakter der Schriftstücke, aus denen wir Berichte von
Beobachtungen entnehmen; das übersieht S. durchaus, indem er S. 175
sagt: on ne fait guere l'histoire sociale qu’ avec des documents,
figures ou écrits, qui ont pour caractère fondamental d’être subjectifs
. ce sont les interpretations qu’ un auteur a donnees de choses er-
terieures.
Man sieht, wie S. zu seiner Skepsis kommt: das wichtigste
kritische Hilfsmittel zur Erlangung gesicherter Thatsachen, die un-
abhängige Uebereinstimmung berichteter Beobachtungen, lässt er aus
der Wagschale fort, und die Quellengattung, welche uns objektives
unmittelbares Material zur Beobachtung bietet, die „Ueberreste“,
ignoriert er grösstenteils.
Wenn ich diese Ausstellungen eingehender begründet habe, muss
ich um so mehr betonen, dass S. in der Analyse der einzelnen Funk-
tionen sozialgeschichtlicher Forschung Vorzügliches leistet, namentlich
in der Zergliederung der Zusammenfassung (Construction) und Ord-
nung (Groupement) der Thatsachen. Auch über das Verhältnis der
allgemeinen Geschichte zu der der sozialen Wissenschaften handelt er
Kritiken. 239
vortrefflich. Mit Recht hebt er hervor, dass letztere ohne methodisch
historische Durchbildung nicht erfolgreich zu betreiben sind; jeder,
der sich mit ihnen beschäftigt, wird aus diesem Buche viel lernen
können.
Greifswald. | Ernst Bernheim.
Ludwig Woltmann, Dr. med. et phil., Der historische Materia-
lismus. Darstellung und Kritik der marxistischen Weltanschauung.
Düsseldorf, H. Michels 1900.
Die Absicht dieses Buches ist, die Vereinbarkeit der wichtigsten
Gedanken von Immanuel Kant und Karl Marx in den Fragen der
Sozialphilosophie nachzuweisen; ein Gedanke, der in mehr oder minder
fester Gestalt schon bei einer Reihe von Vertretern der sogenannten
neukantischen Schule aufgetaucht ist. Freilich geht das niemals ab,
ohne entweder dem einen oder dem andern der von grundverschiedenen
Voraussetzungen ausgehenden Denker Gewalt anzuthun. W. giebt zu-
nächst eine Uebersicht der philosophischen Hauptlehren von Kant,
Fichte, Schelling, Hegel und Feuerbach; er polemisiert dabei gelegent-
lich mit Recht gegen die geringschätzige Behandlung und miss-
verständliche Auslegung dieser Lehren durch die Marxisten, die schon
bei Marx selbst, besonders aber bei Engels und den jüngeren An-
hängern der Schule sich zeigt. Andererseits bahnt er sich den
Weg zur Lösung seiner Aufgabe, indem er (S. 69 Anm.) die „mora-
lische Metaphysik“ Kants als „durchaus sophistisch und alles eher
als kritisch“ verwirft; ein ebenso bequemes wie unzulässiges Ver-
fahren, denn es wird damit aus Kants Weltanschauung ein für diese
höchst wesentliches Stück herausgebrochen, natürlich mit der Be-
hauptung, dass das Uebrigbleibende der eigentliche und wahre Kant
sei. Dagegen will er das teleologische Element der kantischen Lehre
beibehalten und sucht unter Berufung auf den Darwinismus dar-
zuthun, dass auch die moderne Naturwissenschaft ohne Teleologie
nicht auskommen könne.
Verdienstlicher ist der zweite Abschnitt des Buches, der es
unternimmt, eine Entwickelungsgeschichte des Marxismus zu geben.
W. betont mit Recht, dass eine chronologische Sonderung der ein-
zelnen Aussprüche und Darlegungen von Mart und Engels vor-
genommen werden muss, bevor man ihre Grundgedanken darstellen
kann, dass sie erst allmählich zur festen Formulierung der ihnen an-
langs nur unklar vorschwebenden Anschauungen fortgeschritten sind.
Ich will hier nicht erörtern, ob W. bei der Darstellung dieser inneren
Entwickelung der marrischen Lehren immer das Rechte getroffen hat;
der Versuch, den er macht, ist jedenfalls verdienstlich. Er unter-
240 Kritiken.
sucht auch den Anteil von Engels an der Theorie und findet, dass
Marx der wesentlich gebende, Engels der wesentlich empfangende Teil
gewesen sei; später sei Engels in manchen Einzelheiten von Marx ab-
gewichen, habe vor allen Dingen in seinen letzten Briefen die Not-
wendigkeit eines weiteren Ausbaues der Theorie zugegeben. E:
findet sich in allen diesen Ausführungen manches Gute; doch tritt.
noch stärker als früher Kant gegenüber, das Bestreben hervor, die
nach Wa Meinung unhaltbaren Teile des Systems als unwesentlich
erscheinen zu lassen. Der Sinn des historischen Materialismus als
einer eigenartigen Theorie der Geschichte und des sozialen Lebens
überhaupt ist ohne jeden Zweifel der, dass alle Veränderungen in
Zusammenleben der Menschen im letzten Grunde auf das Wachsen
der „Produktivkräfte“ zurückzuführen sind. Eine historische Er-
scheinung ist für Marx erst dann erklärt, wenn sie auf eine Ver-
änderung des Wirtschaftslebens und speziell der Technik des Produ-
zierens und Austauschens der Güter zurückgeführt ist. Die Orga-
nisation der Gesellschaft, das Recht, die Religion, die Kunst und dir
Wissenschaft erscheinen vom jeweiligen Stande der „Produktivkräfte“
eindeutig abhängig. In der konsequenten Durchführung dieses Satzes
besteht die Eigenart, und besteht der Reiz dieser Theorie; sie er-
scheint so einheitlich, fassbar und leicht zu handhaben, dass sie aucb
dem ungeschultesten Verstande einleuchtend zu machen ist. Weil
das Wachstum der „Produktivkräfte“ gesetzmässig vor sich geht und
annähernd berechenbar ist, nur deshalb ist für Marx auch die Zu
kunft der Gesellschaft und der Kultur annähernd berechenbar. Auf
diesem Grundsatze des Marxismus beruht die Vorstellung, dass sich
das unausbleibliche Kommen einer sozialistischen Gesellschaft und
Kultur wissenschaftlich beweisen lasse. W. hält, wie seine Kritik de
Marxismus zeigt, gerade diesen Satz für falsch; er glaubt an eine
selbständige Entwickelung der geistigen Faktoren, wie sie auch Engel‘
in seinen letzten Briefen zugesteht. Beide glauben, den Marxismus
als Ganzes trotzdem aufrecht erhalten zu können. Sie sehen nicht.
dass sie damit dem Systeme von Marx die Klammer zerbrechen, die
es allein zusammenhält. Und das ist der Grundfehler dieses Buches.
wie mancher mit ähnlicher Tendenz. Für die Anhänger des revidierten
Marxismus im Sinne des alten Engels, im Sinne etwa Bernsteins und
auch W.s, reduziert sich der „historische Materialismus“ auf die Be-
hauptung, dass wirtschaftliche und speziell technische Faktoren in der
Geschichte einen bald grösseren, bald geringeren Einfluss ausgeübt
haben, dass sie, in steter Wechselwirkung mit anderen Faktoren, die
Entwickelung der Menschheit mit bestimmt haben, dass diese ohne
ihre Kenntnis nicht voll verständlich ist. Giebt es überhaupt
e me —
Kritiken. 241
jemanden, der das bestreitet? Arbeiten nicht auch in der von den
Marxisten mit souveräner Verachtung behandelten „bürgerlichen
Wissenschaft“ viele Köpfe und Federn gerade an der Klarstellung des
Masses von Einfluss, der den wirtschaftlichen Faktoren in den ein-
zelnen Zeiten zukomme? Denn höchstens noch um den Grad dieses
Einflusses könnte es sich zwischen ihnen und den Marxisten handeln,
oder um die Zahl und Art der sonst mitwirkenden Faktoren. Aber
beides begründet keinen prinzipiellen Gegensatz der Auffassung. Wenn
es überhaupt andere selbständige Faktoren giebt, so lässt sich aus
den „Produktivkräften“ allein weder die Geschichte verstehen, noch
die Zukunft deuten. Wer nicht an diese alleinige Wirksamkeit des
einen Faktors glaubt, sondern die jedesmal wirksamen Kräfte em-
pirisch festgestellt sehen will, der steht auf dem Boden der ver-
achteten „bürgerlichen Wissenschaft“, der hat auch nicht einen
Schatten von Recht, sich als Vertreter einer besonderen „materia-
listischen“ Theorie hinzustellen. Und wenn Marx selbst, wie jetzt so
manche seiner Jünger behaupten, nicht diese alleinige Wirksamkeit
der „Produktivkräfte“ gelehrt hätte, so wäre er gar nicht der Be-
gründer einer neuen Auffassung gewesen, sondern nur einer von den
vielen, die wirtschaftlichen Einflüssen eine besonders grosse Wirksam-
keit in der Geschichte beigemessen haben und noch beimessen. In
diser von W. als unwesentlich ausgeschalteten Lehre liegt die
Originalität von Marx, liegt seine „Entdeckung“.
Wenn man Kant seine Morallehre und Marx seinen „Materia-
lismus“ fortschneidet, dann mag es ja immerhin möglich sein, sie zu
versöhnen; aber es ist ein untergeschobener Marx, der hier einem
verstümmelten Kant die Hand reicht.
Wenn W. den wahren Marxismus hätte kritisch behandeln
wollen, dann hätte er — wozu er einmal einen Ansatz macht (S. 420)
— den mysteriösen Begriff der „Produktivkräfte“ zergliedern müssen.
Dann würde er gefunden haben, dass schon der ganze Mensch —
sein Körper und sein Geist — darin steckt. Denn der menschliche
Arm, der Axt und Hammer schwingt, der menschliche Geist, der neue
Arbeitsmethoden ersinnt, neue Bedürfnisse erkennt, und innerhalb
eines Betriebes die vielen Willen auf ein einheitliches Ziel lenkt —
das sind ebenso gewaltige „Produktivkräfte“ wie der Zugstier, der
Dampf und die Elektrizität; ja diese werden erst „produktive Kräfte“,
wenn sie vom menschlichen Geiste benutzt werden. Sobald man er-
kennt, dass die Beschaffenheit der „Produktivkraft“, die wir den
menscblichen Geist nennen, von der Beschaffenheit der geistigen und
materiellen Kultur seiner Zeit niemals zu trennen ist, — hat man
das dialektische Kunststück des Marxismus durchschaut. Von dem
Histor. Vierteljahrschrift. 1:02. 2 17
242 Kritiken.
Anwachsen der „Produktivkräfte“ ist alles andere Geschehen abhängig,
auch das geistige Leben; dieser Begriff selbst aber umspannt schon
die treibenden Kräfte des geistigen und alles kulturellen Lebens mit.
Daher sieht die marxistische Geschichtsauffassung so einfach aus, weil
sie an die Stelle eines schwer entwirrbaren Knäuels der ver-
schiedensten Ursachen einen scheinbar einfachen, unter der einfarbigen
Hülle den ganzen bunten Reichtum verbergenden Begriff setzt, und
diesem eine immanente, aus sich selbst begreifliche, unaufhaltsame
und gesetzmässig fortschreitende Entwickelung andichtet. Wenn man
aber einer komplizierten Sache einen einfachen Namen giebt, hat man
sie noch lange nicht verstanden, viel weniger erklärt. Marx ist im
Grunde ein scholastischer Denker; Begriffe sind ihm alles; die hand-
habt er mit Meisterschaft, spaltet sie, setzt sie einander entgegen,
lässt sie ineinander umschlagen, wie er es bei Hegel gelernt hat;
mit ihnen glaubt er die Welt umspannen, aus ihnen einen durch-
sichtigen, verstandesmässig fassbaren Zusammenhang der Dinge er-
rechnen zu können, und daran setzt er seinen ganzen ungewöhnlichen
Scharfsinn. Aber die Dinge und Menschen fügen sich dem Begriffe
nicht; sie bleiben in ihrer individuellen Lebendigkeit und Bestimmt-
heit solcher blossen Begriffsmechanik unfassbar. Darum ist es auch
Marx stets verborgen geblieben, wie stark sein scheinbar rein ver-
standesmässig konstruiertes Weltbild von seiner eigenen individuellen
Natur, von seinen Wünschen, von seiner Vorstellung dessen, was sein
solle, was recht, gut und menschenwürdig sei, beeinflusst gewesen ist.
Dass dies der Fall war, erkennt auch W. im Anschlusse an frühere
Kritiker der marxischen Lehren an.
Im letzten Teile seines Buches, der „systematischen Kritik des
Marxismus“ entwickelte W. seine eigene Geschichtsphilosophie, die er
trotz einzelner Abweichungen als übereinstimmend mit den eigentlichen
Grundgedanken von Marx und Kant nachzuweisen sucht. Auf diese
Seite der Arbeit kann hier nicht näher eingegangen werden; auch
hat W. seine eigenen Meinungen schon in anderen ausführlicheren
Arbeiten niedergelegt. Nur das sei nochmals betont, dass seine Ge-
schichtsphilosophie („der psycho-technische Parallelismus“ S. 406) in
Wahrheit mit dem Marxismus ganz unvereinbar ist, da sie die Selbst-
ständigkeit der ideellen Triebkräfte im Menschen gegenüber den ökono-
mischen Verhältnissen voraussetzt. W. selbst sagt zwar (S. 384):
„An diesem Punkte scheiden sich freilich die unvereinbaren Wege des
Idealisten und Materialisten“; aber trotzdem sucht er sie rastlos
weiter zu vereinigen.
Wenn W. auch in diesem Buche weder seine eigentliche These
bewiesen noch den entscheidenden Punkt für das Verständnis und
Kritiken. 243
die Kritik des historischen Materialismus gefunden hat, so hat er
doch manche Anregung gegeben. Und besonders dafür gebührt ihm
Dank, dass er die Anhänger des Marxismus wieder und wieder auf
die Fehler hinweist, die aus ihrer groben Unkenntnis der Philosophie
erwachsen. Ob das etwas nützen wird, ist freilich eine andere Frage.
Leipzig. Erich Brandenburg.
Leo Bloch. Die ständischen und sozialen Kämpfe in der römischen
Republik. Aus Natur und Geisteswelt, 22. Bändchen. Leipzig,
B. G. Teubner 1900. 156 S. kl. 8°.
Das flott geschriebene Büchlein ist aus einer Anzahl von Vor-
trägen hervorgegangen, die im Jahre 1898 vor jungen Handelsangestellten
im kaufmännischen Verein zu Zürich gehalten wurden. Obwohl es
wie die Vorträge für den Gebrauch des Laien im weitesten Sinn des
Wortes bestimmt ist, hat der Verf. doch nicht ausschliesslich die
Vulgata zur Darstellung gebracht, sondern mehrfach seinen ab-
weichenden persönlichen Standpunkt, „welcher vielfach die Mitte zu
halten sucht zwischen dem neuesten Skeptizismus und eben jener
Vulgata“, vertreten. Die wissenschaftliche Begründung der neuen
Aufstellungen soll demnächst folgen; so lange wird man mit einem
abschliessenden Urteil noch zurückhalten müssen. Das aber glaube
ich schon jetzt aussprechen zu dürfen: der Verf. wird bei seinem
einseitig demokratischen Standpunkt der aristokratisch-bäuerlichen
Entwicklung des römischen Staates nie ganz gerecht werden können.
Er redet sich z. B. ein, dass mit dem Sieg der Plebs in Rom die
Demokratie geschaffen worden sei, und dass diese die römische Gross-
machtspolitik eingeleitet habe, obwohl er S. 2 ganz richtig festgestellt
hat, dass die Römer überhaupt keine Grossmachtspolitik getrieben,
sondern „ihre Weltmacht, wie widerspruchsvoll es auch klingen mag,
wider Willen errungen“ haben. Ausserdem ist nicht, wie der Verf.
8. 64 sich ausdrückt, „die Grossmachtspolitik im Altertume eine
nahezu notwendige Begleiterscheinung der Demokratie“. Eher das
Gegenteil ist der Fall. Die gracchische Agrarpolitik bezeichnet Bl.
als rückschrittlich, während er andererseits die dadurch eingeleitete
kolonisatorische Arbeit und die daraus folgende Dezentralisation als
einen Fortschritt preist. Das eine ist ohne das andere, zumal bei
einem Bauernvolk, nicht denkbar. Wenn man fragt, was die Gracchen
und ihre Nachfolger, statt Agrarpolitik zu treiben, hätten thun sollen,
so hören wir (S. 100): sie hätten „nach der höheren, die neuen
Mittel ausnutzenden Kulturform streben, eine neue Gesellschaftsordnung
auf die Mannigfaltigkeit der produktiven und rezeptiven Fähigkeiten
hin begründen“ sollen! Dementsprechend wird S. 110 den ihnen
17*
244 Kritiken.
Nahestehenden vorgeworfen: „Wie überhaupt ein Weltreich ohne
Freizügigkeit sich zu seiner Kulturhöhe (!) entwickeln sollte, dar-
nach fragte man auf dieser Seite schon garnicht.“ Dass man eine
„höhere Kulturform“, eine „neue Gesellschaftsordnung“, „seine Kultur-
höhe“ nicht von heute auf morgen erreicht, weiss der Verf. aber sehr
wohl; doch sagt er, wie das mehrfach bei ihm zu beobachten ist, die
höhere Weisheit erst an einer späteren Stelle, wo dann in der Regel
die früher gescholtenen in einem viel besseren Lichte erscheinen, so
wenn es S. 155 heifst: „Was die grossen (!) Tribunen zu früh an-
gestrebt hatten und trotz aller krampfhaften Anstrengungen nicht
hatten durchsetzen können, ging nunmehr, da es reif war (in der
Kaiserzeit), wie von selbst in Erfüllung.“ Die besten Volksführer vor
Sulla sind noch die, welche schon die monarchische Idee in ihren
ursprünglichen Plan aufgenommen hatten, und das war nicht nur
C. Gracchus, sondern auch Marius, Saturninus, Livius Drusus! Sulla
hat „diese rein zerstörende Demokratie“ beseitigt, ein „Glück für die
menschliche Kultur im allgemeinen und für die Demokratie im be-
sonderen“ (S. 136). Tot war indessen nach Sulla „die wahre Demokratie,
die soziale“, noch nicht (S. 144). Die Hauptführer dieser sozialen
Demokratie aber, die vor allem bei dem Landproletariat Rückhalt
suchte, waren Servilius Rullus und Catilina, ihr Hauptgegner war
Cicero, „der Vertreter des Ordnungskartells“. Das einzig Ueble an
Rullus und Catilina war, „dass sie die Sozialreform für vereinbar mit
einem republikanischen Weltreich hielten“! Ich stehe auf dem Stand-
punkt Poehlmanns (Antiker Kommunismus und Sozialismus II S. 524 A. 1)
dass man sich hüten müsse, „an Stelle der antiken Catilinalegende
nur eine moderne zu setzen“. Auch die Lobpreisung „der monarchischen
Lösung“, wovon das Schlusskapitel handelt, schiesst weit über das
Ziel hinaus. Das römische Reich wäre wohl nicht, oder wenigstens
nicht so schnell untergegangen, wenn die Kaiser, wie S. 155 behauptet
wird, „Italien zur Gesundung“ geführt hätten, und der Gedanke der
menschlichen Brüderlichkeit hat nicht in der Kaiserzeit zuerst seinen
Ausdruck gefunden, sicher nicht zuerst „in dem schliesslich den ganzen
Erdkreis umspannenden Bürgerrecht und in der ebenso umfassenden
römischen Religion, die schon lange vor Constantin dem Grossen
das Christentum gewesen ist.“ Mit diesem Satz, in dem eigent-
lich jedes Wort falsch ist, schliesst die Arbeit.
Als der Modernsten einer hält sich der Verf. möglichst fern von
der „Personalgeschichte“, wie er im Vorwort sagt, und stellt „nur das
allgemein Interessante, d. h. die Sozialgeschichte“ dar. Wo er sich
ausnahmsweise oder andeutungsweise auf jenes Gebiet wagt, strauchelt
er tüchtig. Sulla ist nichts als eine soldatische Natur, er rangiert
Kritiken. 245
auf einer Stufe mit Pompejus. Marius ist im Anfang seiner Laufbahn
ein „besonnener Politiker‘ (S. 123), nachher aber wird er immer dümmer
und eitler, in seinem 6. Konsulat endlich erbringt er „den Nachweis
gänzlicher politischer Unfähigkeit“ (S. 134). Motiviert wird dieser
Umschlag mit einem jener mehrfach begegnenden phrasenhaften und
absolut nichtssagenden Sätze: „Es scheint, als hätte der starke Duft
der Kriegslorbern seinen nüchternen Verstand umnebelt“ (S. 123).
Phrasen gehören auch nicht in ein populär geschriebenes Buch.
Giessen. Ernst Kornemann.
Charles Diehl, Justinien et la civilisation byzantine au
VI° siècle. Monuments de lart byzantin publiés sous les au-
spices du ministère de l'instruction publique et des beaux-arts.
Paris, E. Leroux 1901. XL, 696 S. 8° mit 8 Tafeln und 209 Ab-
bildungen im Texte.
Zu meiner kurzen Anzeige dieses vorzüglichen Buches in der
Deutschen Litteraturzeitung 1901, Sp. 2975 möchte ich einiges, das
sich dort nicht ausführen liefs, an dieser Stelle nachtragen. Der Typus
Justinians und Theodoras, wie ihn Diehl in seinem Buche geradezu
meisterhaft geprägt hat, wird wohl dauernd in Geltung bleiben. Nicht
so — soweit meine Erfahrungen reichen — das Gesamtbild der byz.
Zivilisation, das Diehl gleichzeitig entworfen hat. Für Diehl ist die
byz. Zivilisation im Wesen doch noch eine römische; am deutlichsten
tritt das hervor in der Stellung, die er bei Schilderung der religiösen
Streitigkeiten einnimmt: Er steht auf römischem Standpunkt. Darın
dürfte eine von seinen Studien über das byz. Afrika und das Exarchat
von Ravenna her gewohnheitsmässig gewordene Art der Anschauung
zur Geltung kommen. Dort war das gewiss am Platze. Sobald aber
Diehl auf das Zentrum der byz. Macht, auf Konstantinopel selbst
überging, musste er vollständig umsatteln. Die byz. Zivilisation der
Zeit Justinians ist eine durch und durch orientalische. Der Umschwung
vollzieht sich seit Diokletian und früher, die beiden Jahrhunderte,
denen man den Namen nach Konstantin und Theodosius geben kann,
das 4. und 5. fübren im Osten ein vollständiges Verblassen der römischen
Tünche mit sich; das was darunter hervortritt, ist nicht so sehr der
griechische Hellenismus, als eine viel ältere Schicht, die voralexandri-
nische, mit ihren, den Hauptteilen des Orients, Kleinasien, Syrien und
Aegypten, eigenen Völkercharakteren. Gerade im Zeitalter Justinians
ist diese Wandlung vollzogen und eine neue Einheit, die byzantinische
voll ins Leben getreten. Wenn ich diese Zivilisation zu schildern
hätte — auf meinem beschränkten Gebiete, dem der bildenden Kunst,
wird das über kurz oder lang geschehen müssen, — dann würde ich
246 Kritiken.
von den vorgriechischen Verhältnissen des Orients ausgehen, die helle-
nistische und römische Zeit als eine vorübergehende behandeln und
die Wurzeln jener eigentümlichen Kulturerscheinung, die wir die
byzantinische nennen, in dem Wiedererstarken der alten nationalen
Individualitäten suchen. Und ich meine fast, der Leser des Diehlschen
Buches muss das deutlich empfinden, wenn er sich die Männer und
Frauen ansieht, die in dem grossen Drama handelnd auftreten; es sind
Kleinasiaten, Syrer und Aegypter, an ihrer Spitze Theodora. Ein gut
Teil des Wankelmutes im Charakter Justinians erklärt sich eben daraus,
dass Justinian selbst kein vollwertiger Orientale ist, zwischen Rom
und dem Orient hin und her laviert. Mit seiner religiösen Haltung hat
er die besten Kräfte seiner Macht ausgemerzt und die eigentlichen
Träger des Staates, an dessen Spitze er gestellt war, vernichtet. Was
die Hugenotten-Kriege für Frankreich, der dreissigjährige Krieg für
Deutschland waren, das bedeuten die Religionswirren auch für Byzanz.
Es heisst m. E. das, was Justinian und dem Reiche Not tat, vollständig
verkennen, wenn man davon spricht, die römische Kirche sei beleidigt
und erniedrigt und die Häresien des Orients, voran der Monophysitis-
mus nicht ausgetilgt worden. Jemand, der sich in die Volksseele des
Orients hineindenkt und der byz. Zivilisation gerecht werden will, muss
bedauern, dass Justinian eine Zeit lang auf den römischen Papst hörte
und nicht von vornherein die richtige Einsicht Theodoras, die zeitlebens
auf Seite der Monophysiten stand, mit aller Entschiedenheit ange-
nommen hat. Diehl misst mit ungleichem Mass: Rom findet ihn als
Streiter für sich, der Orient als Gegner. Das dürfte in einem Buche,
das dem Wesen der byz. Zivilisation gerecht werden will, nicht sein.
In der Missachtung, besser Unkenntnis der durchschlagenden Be-
deutung des orientalischen Elementes im altbyzantinischen Wesen steht
Diehl nicht allein. Man lese Krumbachers Einleitung zur zweiten
Auflage seiner Litteraturgeschichte: er geht so gut wie ahnungslos
an diesem wichtigsten Phänomen vorüber, die Byzantiner sind für
ihn Griechen — weil sie griechisch sprechen? Dann ist das öster-
reichische Parlament reichsdeutsch. Die Byzantiner brauchen, als 640
die orientalischen Kernprovinzen, Syrien und Aegypten ausschieden,
zwei volle Jahrhunderte um sich auf ihr Griechentum zu besinnen.
Doch davon an anderer Stelle. Hier möchte ich nur meine, auf Grund
des Studiums der bildenden Kunst gewonnene Erkenntnis vertreten,
dass gerade das Zeitalter Justinians am deutlichsten den orientalischen
Kern der altbyzantinischen Zivilisation widerspiegelt. Diehl möge
daher verzeihen, wenn ich an seinem Standard work in dieser Richtung
Kritik übe.
Graz. Josef Strzygowski.
Kritiken. 247
Dr. Raimund Friedr. Kaindl, Studien zu den ungarischen
Geschichtsquellen. Archiv für österr. Geschichte. Bd. 81
(1894), 82 (1895), 84—85 (1898), 88 (1899) und 89 (1900).
Auch im Sonder-Abdruck (Wien, Gerold) erschienen.
Im Anschluss an seine 1893 erschienenen „Beiträge zur älteren
ungarischen Geschichte“, in denen sich Prof. Kaindl über die
Einführung des Christentums und über die Anfänge der christlichen
Organisation in Ungarn verbreitete, zog er neuestens eine Reihe von
quellenkritischen Fragen heran. In Studie I—II besprach er das
Verhältnis der Hartvici Vita S. Stephani zu der Vita maior und
Vita minor. Im Gegensatz zu anderen neueren Forschern hält er an
der Autorschaft Hartwichs fest und setzt die Entstehung seiner Vita
in den Anfang des XII. Jahrhunderts. Ursprünglich hatte Hartwichs
Legende keine Berührung mit den zwei andern Vitae, von welchen
übrigens die Vita maior älter sein dürfte, als das Opus Hartwichs.
— In Studie III behandelt Kaindl die ungar.-polnische Chronik,
welche ein Kleriker slavischer Abkunft ca. 1200 in Gran verfasste;
gegen Ende des XIV. Jahrhunderts wurde sie in Polen mit polen-
freundlichen Nachrichten interpoliert. Im Anhang bespricht der Ver-
fasser die von Ketrzynski besorgte Ausgabe eines Auszuges dieser
Chronik. — In Studie IV erklärt er die Stiftungsurkunde Stefans I.
für Martinsberg (Pannonhalma) für eine bald nach Stefan angefertigte,
echte Kopie; nur das Datum (1002) und die Notiz unter der Datums-
zeile sei interpoliert. — In Studie V verfolgt er die Schicksale der
sog. Annales Albenses (od. Posonienses), deren älteste Teile zwischen
997—1127 in Stuhlweissenburg entstanden. Selbe wurden im Kloster
Széplak bei Kaschau bis 1177 und im Kloster Jaszo bis 1203 fort-
gesetzt. Eine Hd. der Annalen gelangte ins Kloster Taxen (?) und
von dort in den Besitz des Pressburger Kapitels. Als Gesamtbezeich-
nung schlägt Kaindl die Benennung: „Annales veteres Hungarici“
vor. Diese Annalen haben selbständigen Wert, beruhen nicht auf
der sogenannten nationalen Grundchronik und enthalten auch das
erste (beigegebene) Königsverzeichnis nach Regierungsjahren. — In
Studie VI verfolgt Kaindl die Spuren der schon im XI. Jahrhundert
begonnenen und bis Ladislaus I. herabgeführten Graner Aufzeich-
nungen. -— In Studie VII beginnt er die systematische Untersuchung
jener 15 alten ungarischen Chroniken, welche sämtlich auf der
Ofner Minoriten-Chronik beruhen. Er weist nach, dass der Grund-
stock dieser Chroniken kein einheitlicher gewesen sein kann und dass
der Mönch Alberich von Trois-Fontaines und die genannten Chroniken
bis zum Ende des XL Jahrhunderts aus einer gemeinsamen alten
ungarischen Quelle schöpften, die wir nicht mehr besitzen. Der
Ge nn ë
248 Kritiken.
Inhalt dieser älteren, um 1235 schon vorhandenen, als Gesta Hunga-
rorum (vetera) bezeichneten Aufzeichnungen mag Nachrichten über
den Ursprung, die Urheimat und Wanderung der Magyaren, ihre
Niederlassung in Pannonien und die Königsgeschichte bis Ende des
XI. Jahrhunderts umfasst haben. Ausser Alberich und den Mönch
Richard schöpften um 1275 auch Keza und der anonyme Notar aus
diesen Gesta. — Um das Jahr 1300 entstand dann die Nationale
Grundchronik des Ofener Minoritenklosters, welche gleichfalls
die Gesta, ferner Kezas Hunnengeschichte ausschrieb und auch ein
chronologisches Königsverzeichnis benutzte, von der Zeit Ladislaus IV.
angefangen aber selbständige Nachrichten enthält. Dieser Grund-
chronik entsprossen nun eine Reihe Redaktionen, welche fast sämtlich
mit dem Jahre 1333 abbrechen. — In Studie VIII würdigt Kaindl
die Gesta vetera einer noch eingehenderen Untersuchung. Sie ent-
standen zur Zeit Colomannus oder bald darauf und zwar in Gran,
und benützten ausser den oben erwähnten Graner Aufzeichnungen
Regino und bis 1046 die Annales Altahenses; im übrigen schöpfte
der Verfasser aus der Ueberlieferung. Ihr Wert ist ein geringer. —
Studie IX ist den Gesta Hungarorum des Anonymus ge
widmet, dem Kaindl auch die Benutzung einiger noch nicht nach-
gewiesener Quellen nachweist. Den Notar hält er für einen Zet-
genossen Bela des IV., die Entstehung der Chronik setzt er ums Jahr
1275 an; über ihren Wert urteilt er milder, als Rössler und Dümmler
es gethan. Von Wichtigkeit seien die Mitteilungen über Siebenbürgen
und die Angaben über Besitz- und Familienverhältnisse. — Studie
X hat die Gesta Hungarorum von Keza zum Vorwurf, der seiner
ungarischen Chronik die erste ausführlichere Hunnengeschichte voran-
stellte. Nach Nachweis seiner Quellen betont Kaindl, dass der Haupt-
wert Kezas auf der Benützung der alten Gesta Hungarorum vetera
beruhe; für die Zeiten Ladislaus IV. ist er zwar Zeitgenosse, bietet
aber auffülliger Weise wenig Wertvolles. Studie XI handelt gleich
Studie VII, doch eingehender über die Ofner Minoritenchronik,
welche ca. 1300 aufgezeichnet und bis 1342 fortgeführt wurde. So-
dann untersucht Kaindl das Verhältnis der erwähnten 15 Chroniken
unter einander und zu ihrer gemeinsamen Vorlage und stellt die
gewonnenen Resultate in Stammbaumform übersichtlich zusammen.
In Nr. XII beschäftigt sich Kaindl mit einigen kleineren Geschichts-
quellen, deren Spuren in diesen Chroniken (so auch bei Muglin und
in der sog. Bilderchronik) nachweisbar sind. Mit einer Betrachtung
der Chronik des Johannes von Kükkülö und der letzten Ausläufer
der wenigstens teilweise auf der Grundchronik beruhenden übrigen
Quellen schliessen die „Studien“. Rühmend darf hervorgehoben werden,
Kritiken. 249
dass Prof. Kaindl den schwer zugänglichen und spröden Stof völlig
beherrscht und dass ihm von der neueren ungarischen Fachlitteratur
nur wenig entging. Die Beweisführung ist klar und streng kritisch,
die gewonnenen Resultate zumeist überzeugend und auch wo sie zum
Widerspruch reizen, beherzigenswert. Sonder Zweifel hat sich Prof.
Kaindl um die Aufklärung der alten ungarischen Geschichtsquellen
wirkliche Verdienste erworben. Raummangels halber wird der Unter-
zeichnete einige Bemerkungen dem Verfasser brieflich übermitteln.
Budapest. Ludw. Mangold.
Prof. Dr. Wiegand, Kais. Archivdirektor, Zur Geschichte der Hoh-
königsburg. Eine historische Denkschrift mit ausgewählten urkund-
lichen Beilagen. Als Manuskript gedruckt. Strassburg, Heitz
u. Mündel, 1901. XV und 115 S. gr. 4°.
Die vorliegende Arbeit ist durch die elsass-lothringische Regierung
veranlasst worden. Sie giebt in 95 Nummern ausser 3 Quellenaus-
zügen über 100 meist ungedruckte Urkunden aus elsässischen, schwei-
zerischen, österreichischen und französischen Archiven teils vollständig,
teils im Regest; die bei weitem grösste Zahl stammt aus den Bezirks-
archiven zu Kolmar und Strassburg und aus dem Statthaltereiarchiv zu
Innsbruck. Die ersten 32 Nummern reichen vom Jahre 774 bis zum
Jahre 1521, in dem die Verwaltung der kurz vorher in unmittelbaren
kaiserlichen Besitz übergegangenen Burg neu geregelt wurde; sie sind
im wesentlichen für die äusseren Schicksale und Besitzverhältnisse
wichtig. Dann beginnen die Inventare, die Baubesichtigungsprotokolle,
die Baurechnungen und die Korrespondenz über die Erhaltungs- und
Ausbesserungsarbeiten, welche über die Raumverteilung und die Aus-
möblierung, über die Armierung und die Garnison, die Wassergewinnung
und die Befestigung reichlichen Aufschluss geben. Sodann folgen
einige Urkunden über die Einnahme und Zerstörung der Burg durch
die Schweden (1633) und über den Uebergang der Herrschaft gleichen
Namens an Henri de Boug (1770). Den Beschluss macht ein Ab-
druck aus den auf der Strassburger Landesbibliothek befindlichen
handschriftlichen Notizen Pfeffingers über die Hohkönigsburg aus der
Zeit um 1800.
Dem Abdruck der Urkunden geht in Form einer kurzen Ein-
leitung die eigentliche Denkschrift voraus, die als Vorarbeit für eine
umfassendere Geschichte der Burg anzusehen ist, für die Wiegand,
wie verlautet, inzwischen noch sehr bedeutendes Urkundenmaterial zu
finden das Glück gehabt hat. Sie baut sich streng sachlich auf den
Akten auf. Für die ältere Zeit bis zur Belehnung der Grafen von
Thierstein mit der Burg bleibt bei dem bisher vorhandenen dürftigen
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250 Kritiken.
Nachrichtenmaterial noch manches dunkel; auch wird durch die im
Mittelalter unzweifelhaft beträchtliche Häufigkeit des Burgnamens
„Königsberg“ (natürlich in verschiedenen dialektischen Formen) die
Einsicht erschwert. Wenn nicht alles täuscht, so beziehen sich die
die Rathsamhausen und die Hohenstein betreffenden Urkunden (No. 5
von 1267, No. 6 von 1276, No. 11 von 1398, No. 12 von 1417 und
No. 13 von 1442) überhaupt nicht auf die Hohkönigsburg. Darüber
werden wohl Wiegands weitere Forschungen Klarheit bringen. Der
in den Urkunden No. 4 von 1250 und No. 7 von 1316, auch Seite IV
und V neben St. Pilt erwähnte Ort heisst nicht Ensheim, sondern
Enzheim; gemeint ist das Dorf dieses Namens unweit Strassburg; in
No. 30 von 1521 ist statt „Schloss und Stadtgemeinde“ jedesmal zu
lesen „Schloss und Stadt Gemünd“; der Zusatz „im Westrich“ zeigt,
dass Saargemünd gemeint ist. Im übrigen fasst Wiegand das ge
samte Ergebnis der Akten in knapper inhaltreicher Darstellung zu-
sammen und hebt absichtsvoller Herabsetzung gegenüber namentlich
hervor, dass, wie ein Bericht der vorderösterreichischen Regierung be-
tont, die Burg „nit ain gemain slecht haus, sonnder ain trefflichs
ortsloss, daran Kn Majestät unnd den vordern erblannden vil gelegen“,
gewesen ist, und dass sie als ein Besitztum dreier grosser König-
geschlechter, der Hohenstaufen, der Habsburger und der Hohenzollern.
ein Anrecht auf besondere Berücksichtigung seitens des deutschen
Volkes hat. Ob allerdings für die Wiederherstellung die Angaben
der Urkunden bis ins Einzelne hinreichen, ist fraglich; darum ist m
wünschen, dass der leitende Baumeister sich nicht zu ängstlich be
mühe, das Kleinste aus den Akten heraus- oder in sie hineinzulesen,
sondern dass er aus dem Geist der Zeit heraus, der die Anlage der
Hauptsache nach angehört, auf jenem weitschauenden, hochragenden
Felskegel ein möglichst bedeutendes Bauwerk schaffe.
Strassburg, August 1901. E. v. Borries.
Guido Bonolis: La giurisdizione della Mercanzia in Firenze ne
secolo XIV. Saggio storico-giuridico.. Firenze (Seeber) 1901:
131 S.
Vor einiger Zeit habe ich in diesen Blättern darauf hingewiesen.
wie notwendig es sei, einmal im Zusammenhang die Erscheinung der
italienischen Zunftbünde in den mittelalterlichen Städten als eigen-
tümlicher Formen ihres politisch-wirtschaftlichen Lebens zu unter
suchen und dem merkwürdigen Parallelismus derselben mit genauer
bekannten Institutionen der germanischen Kultur, den Kaufmanns-
gilden, nachzugehen. — Ohne an die letztgenannte Aufgabe heran
zutreten, hat Bonolis in einer kleinen Schrift über die Jurisdiktion
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Kritiken. 251
der Mercanzia in Florenz, die als erster Teil einer grösseren dieser
Institution gewidmeten Abhandlung erscheint, einleitend diese Zunft-
bünde kurz dargestellt, um sich so das Gesichtsfeld für die florentiner
Mercanzia abzustecken, die, wenn auch mit dem gleichen Namen be-
zeichnet wie jene Zunftvereine, dennoch von diesen wesentlich ver-
schiedenen Charakters ist. Gern hätte man diesem ersten Kapitel
etwas grössere Ausdehnung und mehr Vertiefung in die Kausalität
der Entwickelung gewünscht; weder ist bei der Aufzählung der Zunft-
bünde Vollzähligkeit auch nur auf Grund des gedruckten Materials
erreicht — auf die überaus charakteristischen Formen der Mercadanzia
in Parma, der societas paraticorum in Novara, der societas mercatorum
in Como, der consules utriusque mercanzie in Siena, der mercanzia
in Rom, der societas Santi Stephani in Vercellae, hätte wenigstens
mit einem Worte hingewiesen werden sollen —, noch ist auf die von
Goldschmidt angeregte Frage eingegangen, ob es sich bei diesen Er-
scheinungen nicht um Ueberbleibsel alter Gesamtgilden germanischen
Ursprungs handelt. — Auf sein eigentliches Thema übergehend hebt
dann der Verfasser im Anschluss an die Forschungen des Referenten
mit Recht die tiefe Kluft hervor, die die berühmte Florentiner Mer-
canzia von allen diesen Institutionen scheidet: Dort ein Bund von
mehr oder minder selbständigen Einzelkorporationen, die den grössten
Teil ihrer Souveränität an diesen abtreten, hier — das hätte vielleicht
noch schärfer betont werden können — weniger ein Bund der Kor-
porationen, mit eignem korporativen Leben, eigner Rechtspersönlich-
keit, als eine genossenschaftliche Behörde, die, je länger je mehr eine
gegenüber den Zünften, aus denen sie hervorgeht, selbständige Stellung
erhält: ein Unterschied, den man etwa mit dem zwischen Staaten-
bund und Bundesstaat in Parallele setzen könnte. — Man kennt ja
seit Lastigs Untersuchungen die Anfänge der Florentiner Mercanzia;
ihr Hervorgehen aus dem Bestreben der Zünfte gegenüber dem über-
wuchernden handelsfeindlichen Unwesen der Repressalien einen wirk-
sameren Schutz zu schaffen, als ihn die einzelne Handelszunft, als ihn
die allgemein-staatlichen Organe zu bieten vermochten; dann die
Verleihung staatlicher Exekutive, die dem Bund der Zünfte fast un-
mittelbar nach seiner Begründung zu teil wurde. Bonolis Verdienst
ist es nun, nicht nur diese Anfänge in helleres Licht gesetzt, sondern
auch die glückliche und energische Weiterentwickelung der Institution
im 14. Jahrhundert an der Hand des überaus reichlich fliessenden
Urkundenmaterials zuerst eingehend dargestellt zu haben; zunächst
allerdings nur, soweit ihre Jurisdiktion in Betracht kommt. Schälen
wir die Grundzüge der Entwickelung aus der Fülle des umrankenden
Beiwerks heraus, so ergiebt sich eine langsame Konsolidierung aller
252 Kritiken.
Verhältnisse: Verstärkung der Exekutive; Ausdehnung der Kompetenz
in sachlicher Hinsicht durch Einbeziehung aller auf den interlokalen
Handel bezüglichen Streitfragen, vor allem des Konkursrechts, des
Rechts der Sozietäten und der kaufmännischen Angestellten in den
Wirkungskreis des Gerichts; in personaler Beziehung durch Ausdeh-
nung seiner Gewalt über die 20 Zünfte des kaufmännischen und ge
werblichen Lebens; ferner die Ausbildung handelsrechtlicher Normen;
endlich verstärkte Polizeigewalt über Wege und Zölle, über Fuhrleute
und Münzer: überall in siegreicher Konkurrenz mit den staatlichen
und zünftlerischen Organen. — Nicht auf gerade ansteigendem Wege sind
diese Resultate erreicht worden: vielmehr können wir ein mehrfaches
Auf und Ab beobachten, einen ersten Höhepunkt ihrer Macht über
die Zünfte schon um 1318, worauf dann aber sofort eine rückströ-
mende, restriktive Bewegung einsetzt. — Parallel mit dieser Ent-
wickelung geht die Umwandlung der Mercanzia aus einem vorwiegend
genossenschaftlichen, mit staatlicher Autorität ausgestatteten zu einem
rein staatlichen Organ: ein Vorgang, der erst in der monarchischen
Zeit seine Vollendung findet und erst in den späteren Teilen von Bs
Arbeit seine schärfere Beleuchtung erhalten kann. Im einzelnen ist
die Bereicherung unserer Kenntnisse, da das von B. benutzte Matenal
bisher nur zum kleinsten Teile bekannt war, eine überaus reiche; die
Florentinische Rechts- und Verfassungsgeschichte werden daraus eben-
soviel Belehrung schöpfen können, wie die allgemeine Geschichte des
Handelsrechts. Eine ausgiebigere Heranziehung der einzelnen Zunft-
urkunden, sowie der Ratsprovisionen und Stadtstatuten wäre daneben
allerdings zu wünschen gewesen. So ist Referent an manchen Punkten
zu etwas abweichenden Resultaten gekommen, deren Begründung an
dieser Stelle aber den Rahmen einer Kritik weit überschreiten würde
Auch gegen den zum Abschluss der Arbeit gewählten Termin von
1394 lassen sich Bedenken geltend machen: wenn, wie der Verfasser
richtig betont, das damals neu erlassene Statut der Mercanzia keines-
wegs eine neue Periode des Instituts inauguriert, sondern nur die im
Laufe von 76 Jahren neu hinzugekommenen verstreuten und unüber-
sichtlichen Gesetze zu geordneter Einheit sammelt, so ist es wenig ge
eignet, einer entwickelungsgeschichtlichen Periode zum Abschluss zu
dienen: wenigstens bis zum Jahre 1434 hätte die Darstellung fort-
geführt werden sollen. — Indes können uns diese Ausstellungen nicht
abhalten, das Büchlein als wertvolle Bereicherung unserer bisher $0
spärlichen Kenntnisse des wirtschaftlichen und rechtlichen Lebens in
den italienischen Städten des Mittelalters willkommen zu heissen und
der Weiterführung dieser Studien mit Spannung entgegenzusehen.
Berlin. Alfred Doren.
Kritiken. 253
Hansisches Urkundenbuch, herausgegeben vom Verein für hansische
Geschichte, Bd. V (1392—1414) bearbeitet von K. Kunze, 639 S.
M. 21.80, Bd. VIII (1451—1463) bearbeitet von W. Stein, XII
u. 857 S. M. 29.40. Leipzig, Duncker u. Humblot. 1899. 4°.
Von den letzterschienenen zwei Bänden des Hansischen Urkunden-
buchs bringt der fünfte mit 1130 Nummern (dem Jahre 1400 sind
noch 29 nicht datierbare Dokumente aus dem Ende des 14. und Anfang
des 15. Jahrh. angehängt), welche die Jahre 1392—1414 umfassen,
nur zum kleinern Teile bisher ungedrucktes Material, der achte da-
gegen, welcher 1262 Nummern für den Zeitraum von 1451 bis Mitte
1463 darbietet, ganz überwiegend bislang weder durch wörtlichen Ab-
druck noch auch durch Regest bekanntes Material zur hansischen Ge-
schichte. Beide Bearbeiter haben sich durch die wachsende Fülle des
Stoffs genötigt gesehen, die Herübernahme von Stücken aus den Hanse-
rezessen mehr und mehr zu beschränken auf die Registrierung nur
noch von Verträgen, während Privilegien selbstredend nach wie vor
vollinhaltlich im Urkundenbuche zum Abdrucke kommen. In mannig-
fachen grossen Vorbemerkungen, Anmerkungen und Zusätzen zu einer
Reihe wichtiger Urkunden und Akten hat namentlich Stein ausserdem
erläuterndes Material der verschiedensten Art bezw. bestimmte Gruppen
der Ueberlieferung, überdies auch reichliche Litteraturnachweise hinzu-
gefügt.
Auch diese Bände zeigen, dass der erreichbare urkundliche Stoff
zur hansischen Geschichte von den Bearbeitern mit Gründlichkeit und
kritischem Geschick zusammengetragen ist. Aber jener Reiz, den der
Benützer etwa des von K. Höhlbaum bearbeiteten dritten Bandes des
Urkundenbuchs empfindet, eignet nicht in gleichem Masse jedem dieser
beiden Bände. Höhlbaum hat durch eine Fülle feiner Hinweise und
anregender Mitteilungen aus Stoffgebieten, die teils unmittelbar, be-
sonders aber mittelbar der Vertiefung des Verständnisses der hansischen
Geschichte dienen und ihre Probleme der Lösung entgegenzuführen
bestimmt sind, seiner Publikation eine besonders intime Färbung zu
verleihen gewusst. Diesem Vorbilde eifert W. Stein auch durchaus
und mit Erfolg nach, während K. Kunze sich wie übrigens schon im
4. Bande des Urkundenbuchs in diesen Richtungen leider Beschränkungen
auferlegt hat. So hätte er z. B., wie es jener gethan hat, bei
wichtigen Urkunden auf die vorhandene Litteratur in ausgiebigerer
Weise Bezug nehmen sollen. Mit Recht hat ferner Stein die
holländisch -seeländische Ueberlieferung in ähnlicher Weise eingehend
herangezogen wie die Ueberlieferung der flandrischen Leden, mit der
dasselbe zum Teil auch sonst schon für die hansischen Publikationen
geschehen ist. Aber nicht erst seit 1441, seit dem wendisch-hollän-
254 Kritiken.
dischen Kriege scheint jenes gerechtfertigt und notwendig, sonden
bereits seit den 60er und 70er Jahren des 14. Jahrh., seitdem die
Holländer die ersten nachhaltigen Versuche machen, längs den grossen
Linien des hansischen Verkehrs und an seinen Hauptstätten sich ein-
zunisten. Bei dem Stande der holländisch-seeländischen Ueberlieferung
handelt es sich leider nur um dürftige Spuren, die lange Jahrzehnte
hindurch die Fingerzeige zum Verständnis für das Emporkommen dieser
gefährlichsten und rücksichtslosesten Konkurrenten der Hanse zu geben
vermögen. Hoffentlich schenkt Kunze den Zeugnissen für die Aus-
breitung des holländisch-seeländischen Verkehrs in hansischen Handels-
gebieten in den von ihm noch zu bearbeitenden zwei Bänden des Ur-
kundenbuchs bis 1450 mehr Berücksichtigung wie bisher.
Bei dem so reichen und vielseitigen Inhalt der beiden Bände
kann hier nur auf einige Gruppen hingewiesen werden. Die Ruhe
im Verhältnisse der Hanse zu Flandern erklärt sich aus dem den
fünften Band einleitenden Friedensschlusse Flanderns mit der Hans,
der 1392 die hansische Stellung in Flandern wiederherstellt und die
hansischen Wünsche befriedigt. Etwa gleichzeitig wurde das Ver-
hältnis der Hanse zu Nowgorod durch einen Vertrag geregelt, der
als „Nieburs Kreuzküssung“ während des 15. Jahrh. die Grundlage
ihrer Handelsbeziehungen nach dieser Seite hin gebildet hat. Ihre Be
ziehungen zu England und den skandinavischen Völkern erscheinen für
Jahrzehnte durchaus bedingt durch die Errungenschaften der 70er Jahre,
doch bietet der fünfte Band sowohl für die hansisch-englischen wie
für die hansisch -flandrischen Verhältnisse wertvolle Beiträge, die na-
mentlich auch die inneren Verhältnisse des hansischen Kontors zu
Brügge beleuchten. Vornehmlich aber treten vier Stoffgruppen durch
eine Ueberlieferung von bemerkenswerter Reichhaltigkeit hervor. Sie
betreffen die Regelung der hansischen Stellung in Antwerpen und
Mecheln, den hansischen Dünahandel, der sich um das Verhältnis
Rigas zum deutschen Kontor in Polocz gruppiert, ferner den Krakau-
Thorner Stapelstreit und die Landfriedensbedürfnisse der Städte in
engern und weitern Rahmen, die seit den Angriffen des niederdeutschen
Fürstentums auf Lüneburg und Dortmund 1388/89 in der Lüneburger
Sate 1392 und dem in manchen Richtungen bedeutsamen Bünd-
nisse der wendischen Städte vom Februar 1399 wichtige Erschei-
nungen zeigen.
In kurzen Zügen entwirft Stein als Einführung in die von ihm
bearbeitete Abteilung des Urkundenbuchs ein Bild von der politischen
Stellung der Hanse in ihren verschiedenen Handelsgebieten ums Jahr
1450. Dies Jahr bedeutet zwar keinen Abschnitt in der hansischen
Geschichte, doch tritt während des voraufgegangenen und des folgen-
Kritiken. 255
den Jahrzehnts eine Anzahl wichtiger Ereignisse ein, deren Wirkungen
teils allerdings nur vorübergehend, teils jedoch dauernd die Gestaltung
der hansischen Geschichte beeinflusst haben. Wenn der fünfte Band
noch die Zeit, und zwar den letzten Abschnitt derselben, umfasst, wo
von der Hanse innerhalb ihres Verkehrsgebiets noch neue Privilegien
erworben oder Erweiterungen älterer durchgesetzt werden, so führt
uns der achte Band schon mitten in eine Zeit, wo die Hanse im
wesentlichen nur noch um die Erhaltung ihrer Errungenschaften, um
die Verlängerung der Giltigkeit ihrer Freibriefe, um den Frieden auf
den alten Grundlagen des Verkehrs kämpft. Nur in West- und Süd-
westeuropa, also jenseits ihrer eigentlichen Verkehrszone, gelingt es
der Hanse, auch nach Mitte des 15. Jahrh. Privilegien zu erwerben.
Ein reiches Material findet sich in diesem Bande vereinigt für die
Geschichte der hansisch-niederländischen Beziehungen, die mit dem
Abbruche der hansischen Beziehungen zu Brügge 1451 und der Ver-
legung des hansischen Stapels nach Utrecht zusammenhängen. Gute
Einblicke in den Ostseehandel gewähren die Dokumente, die über das
Treiben der Danziger Auslieger während des Kriegs zwischen dem
Orden und Polen Auskunft geben. (Wertvolle Ergänzungen zu jenen
Zeugnissen enthalten die von Stein in den Hans. G. Bll. Jg. 1898 ver-
öffentlichten Handelsbriefe aus Riga und Königsberg 1458 und 1461.)
Der Kampf um den Markt zwischen dem schonischen und dem seit
Ausgang des 14. Jahrh. als Handelsartikel in Aufnahme kommenden
flämisch-holländischen Tonnenhering erfährt durch eine Reihe inter-
essanter Nummern Beleuchtung und zeigt erste Spuren bereits in
einigen Dokumenten des fünften Bandes. Des weiteren bietet der
achte Band eine Reihe wichtiger Ergänzungen zu dem in den Hanse-
rezessen gedruckten Material, die sich durch wertvolle neue Funde in
verschiedenen hansestädtischen Archiven ergaben. Andrerseits versagten
jedoch gerade für diesen Zeitraum Archive, die sonst reiche Beisteuern
zur hansischen Ueberlieferung bieten, Reval und Kampen. Durch die
Lücke, die das Archiv der erstgenannten Stadt für diese Zeit hat,
wird die Ueberlieferung über den Handelsverkehr der Hanse mit Russ-
land in empfindlicher Weise unterbrochen.
Einzelne kleine Ungenauigkeiten und Unterlassungen sind bei so
überreichen Stoffmengen unvermeidlich. Doch haben beide Bearbeiter
so gründlich und peinlich ihre Aufgabe gelöst, dass etwas Wichtigeres
kaum zu berichtigen oder hinzuzufügen ist. Die Anordnung der
Register, deren jeder Band ein Orts- und Personen- sowie ein
Sachregister enthält, entspricht den im vierten Bande befolgten Grund-
sätzen.
Kiel. Daenell.
256 Kritiken
Nikolaus Paulus, Johann Tetzel der Ablassprediger. Mainz,
Verlag von Franz Kirchheim. 1899. VIII u. 187 S. 8°.
Tetzels Verhängnis war die schmähliche Doppelrolle, zu der er
sich nach dem Auftreten Lutliers ebenso unerwartet wie unbedingt
verurteilt salı. Von protestantischer Polemik als typischer Vertreter
eines entarteten Vulgürkatholizismus mit ehrlicher Verachtung und
dem Fluche der Lächerlichkeit belegt, von katholischer Seite kaltblütig
abgeschüttelt und als Sündenbock preisgegeben musste er eine lange,
ziemlich angesehene und einträgliche Wirksamkeit plötzlich gegen eine
heillos exponierte Stellung eintauschen, die ihm nicht nur in ihrer
inneren Unmöglichkeit die Lebenskraft brach, sondern auch nach seinem
Tode noch fortwirkte in den zahlreichen missgünstigen, oft schwank-
haften Sagenbildungen, welche sich ihm anhefteten und in beiden
Lagern unbesehen geglaubt wurden. Nur langsam konnte unter solchen
legendarischen Uebermalungen das echte geschichtliche Bild des Ablass-
predigers wieder hervortreten. Die dahin zielenden Bemühungen mit
sachkundiger Umsicht zusammengefasst und durch selbständige Quellen-
forschung beträchtlich gefördert zu haben, ist das Verdienst. des vor-
liegenden Buches, mit dessen Erscheinen die seitherige Tetzellitteratur
für abgethan gelten darf. Nach den dreisten Geschichtsverdrehungen
des Gröne’schen Pamphlets (1852 und 1862) einerseits und der stof-
reichen, doch unzulänglich verarbeiteten Darstellung des Kirchenrats
Körner (1880) mit ihrem unerquicklichen Aufgebot an Salbung ander-
seits wirkt die durchweg leidenschaftslose Kritik, die knappe und
nüchterne Sachlichkeit des Paulus’schen Buches belehrend und erholend
zugleich. Allerdings darf der ruhige und würdige Ton der Unter-
suchung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die letzte Absicht auch
dieses Schriftstellers eine apologetische ist: es handelt sich um eine
Rettung Tetzels. Aber so erfolgreich Paulus alle Ueberlieferungen,
die seinen Helden in ungünstigem Lichte zeigen, mit eindringlichem
Schartsinn zu beseitigen oder doch zu entwerten weiss, die Absicht
als solche ist ihm nicht vollkommen geglückt und hat ihn bie und
da in allzu künstliche Beweisführungen verleitet.
Drei Anklagen sind von altersher gegen Tetzel erhoben worden:
dass er einen unsittlichen Wandel geführt habe, dass er wissenschaft-
lich ein Ignorant gewesen sei und den Ablass keineswegs korrekt
gepredigt, sondern lediglich zu gewissenloser Ausbeutung benutzt habe.
Was die erste Anklage angeht, so hat Paulus die berüchtigte Ehe
bruchsanekdote endgiltig beseitigt (S. 62—69), niemand wird mehr
auf sie zurückkommen dürfen. Aber das belastende Schreiben des
Miltitz an Pfeffinger, dessen Glaubwürdigkeit er zwar weit vor
sichtiger, aber nicht wesentlich erfolgreicher als Gröne anzufechten
Kritiken. 257
sucht (S. 71 ff.), vermag er nicht zu entkräften, denn als Miltitz diesen
Brief schrieb, war er noch ein Vermittler ohne zweideutige Absichten
und genoss das volle Vertrauen des päpstlichen Hofes (vgl. z. B. Körner
S. 124). Und ergänzend tritt das Zeugnis des Katholiken Johann Hass
zur Seite (S. 16f., 166), von dessen entschiedener Geringschätzung
auch der sittlichen Führung Tetzels sich nichts abdingen lässt. Dass
die theologische Gelehrsamkeit des geistlichen Geschäftsmannes hinter
dem damaligen Durchschnittsmass nicht gerade zurückbleiben mochte,
beweist sein — allerdings wohl nicht an der Universität (S. 55) er-
worbener — Doktortitel und seine nicht ganz unverächtliche litterarische
Thätigkeit, die selten unbefangen gewürdigt worden ist. Seine erste
Thesenreihe gegen Luther ist zwar nicht von ihm selbst, sondern von
Wimpina verfasst worden, und es geht kaum an, diesen Vorgang, wie
es Paulus (S. 51f.) thut, durch einen Hinweis auf bekannte aka-
demische Gepflogenheiten der Zeit zu rechtfertigen, denn die Lage
Tetzels, der als der Angegriffene für sich selbst einzustehen hatte,
kann mit der eines Bewerbers um einen akademischen Grad füglich
nicht verglichen werden; und wenn er die Thesen an der Universität
Frankfurt verteidigt und damit allerdings die Verantwortung für sie
übernommen hat (S. 52), so ist damit doch noch nicht erwiesen, dass
er sich selbst ihre sachgemässe Abfassung zutrauen durfte. Dagegen
rührt die „Vorlegung“ des Luther’schen Sermons von Ablass und Gnade
sowie die zweite Thesenreihe (S. 53 ff.) allem Anschein nach von Tetzel
selbst her, und beide sind nicht ungeschickt abgefasst, „ziemlich ge-
lehrt,“ wie man mit Johann Hass urteilen darf. Dass Luther übrigens
erklärt habe, er halte „das mehrer teyl“ der 50 Thesen „vor warheyt“
(S. 55), beruht auf einem gründlichen Missverständnis: Paulus hat den
ironischen Vorbehalt, den Luther seiner scheinbaren Zustimmung bei-
fügt (Weim. Ausg. I, 393, Z. 18—20), leider ganz übersehen.
Hinsichtlich des dritten Vorwurfs muss auch Paulus einräumen,
dass Tetzel „bei seiner Thätigkeit als Ablasskommissar die Geldfrage
allzu sehr in den Vordergrund stellte“ (S. 120), ein merkwürdig milder
Ausdruck angesichts des schwerwiegenden Zeugnisses des Pirnaer Do-
minikaners Johann Lindner, das auch Paulus nicht antastet, so sehr
er auch ähnliche Anschuldigungen sonst unschädlich zu machen bemüht
ist (S. 76 ff.). Die unvermeidliche Folgerung, dass eine Predigt, die
unter dem Gesichtspunkt des Geldgewinns betrieben wurde, in Schwä-
chung des religiösen Verantwortlichkeitsgefühls und skrupellose Ueber-
redungskunst ausarten musste, wagt Paulus gleichwohl nicht zu ziehen.
Er gesteht wohl Missbräuche und Auswüchse des Ablasswesens zu,
aber die wenigen Worte, die er dafür hat (S. 116 ff.), geben auch
nicht von ferne ein zureichendes Bild von der Erbitterung, mit der
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 18
258 Kritiken.
man diese verderbliche Einrichtung schon im 15. Jahrhundert betrachtet,
batte; und mögen die anstössigen Nachreden, zu denen Tetzels Reden
und Gebahren reichlich Anlass gab, sich immerhin vielfach als haltlos
oder übertrieben erweisen lassen (vgl. namentlich die Nachweise
S. 11—13. 19—22. 40—42. 56—62. 124. 181—184.), die innere
Wahrheit, welche ihnen zu Grunde liegt, ist damit jedenfalls nicht
aus der Welt zu schaffen. Wie sehr aber gerade Tetzels Propaganda
dazu beigetragen hat, die Ablässe vollends in Verruf zu bringen, ist
selbst von guten Katholiken wie Hass und Lindner, Herzog Georg,
Emser, Cochläus u. a. sattsam bezeugt. Dass Tetzel in der Praxis
seines Ablassgeschäfts die Richtlinien seiner Instruktionen und der
offiziellen Ablasslehre überschritten hat, kann biernach schlechterdings
nicht bestritten, aber auch nicht mit Hilfe der in seinen Schriften vor-
getragenen Sätze widerlegt werden, denn in diesen Schriften bewegt
er sich eben in der Defensive und deckt sich natürlich mit der kirch-
lichen Theorie. Wie einwandfrei er sich dabei im ganzen verhält, ist
namentlich auch auf protestantischer Seite, von Dieckhoff, betont
worden, und diesem Gelehrten haben wir weiterhin den grundlegenden
Nachweis zu verdanken, dafs es sich in Luthers Ablassbekämpfung
nicht bloss um einzelne, wenn auch noch so verbreitete Missbräuche
handelte, sondern um den Wert oder Unwert einer für das christliche
Leben ausserordentlich folgenreichen kirchlichen Institution, insofern
diese dergleichen unerträgliche Missbräche nicht nur zuliess, sondern
geradezu herausforderte. Die Auseinandersetzung mit den diesbezüg-
lichen Teilen des Paulus’schen Buches, welche wesentlich gegen Dieck-
hoff, Harnack und Brieger gerichtet sind, muss den Dogmenhistorikern
überlassen werden, es darf aber auch an dieser Stelle nicht unerwähnt
bleiben, was die betreffenden Abschnitte auch für jeden anderen Be
trachter der Reformationsgeschichte besonders lesenswert macht: sie
lassen nämlich — allerdings den Absichten des Verfassers entgegen
— lehrreicher als die sonst bekannten Darstellungen erkennen, wie
reich die römische Ablasslehre an Fallstricken ist und wie nahezu
unmöglich es dem theologisch und dialektisch ungeschulten Verstande
sein musste, sie nicht misszuverstehen (vgl. z. B. S. 94. 96. 99. 113.
125 f. 134—137. 148. 151 f. 159. 161—165.). Die von Dieckhoff fest-
gestellte Erkenntnis, dass der Grundschaden der römischen Ablasslehre in
der laxen Auffassung der Busse, in dem Zurückweichen der contritio
hinter die attritio' zu suchen ist, lässt sich durch so spitzsinnige doktri-
näre Vermittelungen, wie sie Paulus vorbringt, weder erschüttern noch
verdecken. Sollten sich indessen auch etliche Protestanten finden, die
hiernach ihre Ueberzeugung zu berichtigen vermöchten in dem Sinne,
dass Luther zwar ein Recht gehabt habe, die Ausschreitungen der
Kritiken. 259
Ablassprediger, nicht aber die römische Ablasslehre als solche zu be-
kämpfen, so würde Paulus darum doch nicht die Genugthuung erleben,
die er zu erwarten scheint, wenn er S. 106 die Worte Dieckhoffs
anführt, es stände „mit dem Recht der Reformation sehr schlimm“,
falls es nicht gelänge, „Luthers Recht im Ablassstreit“ zu erweisen.
Paulus giebt nämlich diese Worte im Sperrdruck und möchte im Hin-
blick auf sie vermutlich für sich die Leistung in Anspruch nehmen,
mit dem „Recht Luthers im Ablassstreit“ anch das „Recht der Re-
formation“ widerlegt zu haben. Dies kühne Vertrauen in die zwingende
Kraft scholastischer Beweisführungen wird allerdings nur derjenige ver-
stehen und teilen können, der mit dem Herzen ohnedies auf römischer
Seite steht. Die protestantische Forschung indessen ist heute über
die lediglich dogmengeschichtliche Beurteilung der Reformation, wie
ge noch Dieckhoff vertrat, längst hinausgeschritten: der Ablassstreit
ist ihr nur insofern der entscheidende Ausgangspunkt der Reformations-
bewegung, als die in sich geschlossene Logik der Ereignisse, welche
zur Aufrichtung einer evangelischen Kirche führten, mit ihm recht
eigentlich einsetzt, aber weder war gerade dieser Ausgangspunkt der
einrig denkmögliche, noch lässt sich an ihm das Ganze der reforma-
torischen Tendenzen erschöpfend darlegen. So verfehlt denn Paulus
mit seiner vermeintlichen Widerlegung Dieckhoffs zweimal das Ziel:
wir dürfen nicht nur mit Dieckhoff nach wie vor daran festhalten,
dass Luther im Ablassstreit die Wahrheit für sich hatte, wir dürfen
beute über Dieckhoff hinaus dem auch noch ausdrücklich hinzufügen:
es stünde übrigens schlimm um das Recht der Reformation, wenn
dieses von dem Recht Luthers im Ablassstreit ausschliesslich oder
auch nur überwiegend abhängig gedacht werden müsste.
Kiel. Arnold E. Berger.
Rod. Reuss, L’Alsace au dix-septième siècle au point de vue géo-
graphique, historique, administratif, économique, social, intellectuel
et religieux. Tome deuxième. Paris. Librairie Émile Bouillon,
éditeur. 1898. XII und 638 Seiten.
Der zweite Band des gross angelegten Werkes von Reuss zer-
fällt in drei Bücher: 6. Buch, die elsässische Gesellschaft; 7. Buch,
die geistige Thätigkeit im Elsass; 8. Buch, die religiöse Lage im
Elsass. Die ausführliche Besprechung des ersten Teils in dieser Zeit-
schrift (1899, S. 126—132) macht eine ins Einzelne gehende Kritik
des zweiten Bandes überflüssig. Die in jener Anzeige ausgesprochene.
Erwartung, dass der zweite Teil weniger Anlass zu Ausstellungen
geben werde, hat sich erfüllt: es liegt hier eine ausgezeichnete Dar-
stellung der Sitten-, Litteratur-, Kunst-, Schul- und Kirchengeschichte
18*
260 Kritiken.
vor, die auf keiner Seite ermüdend wirkt, sondern durch eine auf
ausserordentlicher Beherrschung der gedruckten Quellen beruhende
Kenntnis der Thatsachen stets wieder aufs neue fesselt. Allerdings
hat man bisweilen wohl den Eindruck einer mehr äusserlichen An-
einanderreihung der Thatsachen — Reuss gebraucht in der Vorrede
des ersten Bandes (S. II) von seiner Arbeit einmal den Ausdruck
„Juxta-position des materiaux“; doch bemüht er sich in kurzen, den
einzelnen Abschnitten angehängten Schlussbemerkungen, die Summe
aus den Thatsachen zu ziehen und macht dabei gelegentlich recht
feine Bemerkungen. So wenn er S. 368 als ein Merkmal des höheren
Unterrichts im 17. Jahrhundert eine stärkere Betonung des Religiösen
und Konfessionellen hervorhebt und dies dann näher ausführt, indem
er sagt, dass es sich nicht eigentlich um das religiöse Element
handelt, das die Seele erhebt und reinigt, sondern um das dogmatische,
das den Sauerteig des konfessionellen Hasses nährt, das die Geister
verbittert und trennt und die Neigung zu den schlimmsten Gewalt-
thaten fördert.
So zuverlässig nun auch Reuss in der Anführung der einzelnen
Thatsachen ist, so wenig liegt ihm scheinbar daran, in staats- und
kirchenrechtlichen Sachen ganz genau zu sein. Treten staatsrechtliche
bezw. rechtsgeschichtliche Irrtümer mehr im ersten Bande hervor, so
kirchenrechtliche im zweiten. So heisst es II, S. 397/8, die geistliche
Verwaltung der Strassburger Diözese sei in der Regel einem „coad-
juteur d'origine bourgeoise“ anvertraut gewesen. Koadjutoren, die
meist mit der Aussicht auf die Nachfolge im Bistum ernannt wurden,
konnten jedoch vor der französischen Revolution in Strassburg durchaus
nicht bürgerlichen Ursprungs sein. Die von Reuss in der Anmerkung
genannten Männer wären mit Ausnahme des Prinzen Rohan sämtlich
nicht Koadjutoren, sondern Weihbischöfe, französisch suffragants. —
Die Seite 398 Anm. 3 angeführte angebliche Bulle des Papstes Hadrian L,
durch die die Einteilung des Bistums in Archidiakonate bestätigt
werden sollte, ist gefälscht, was Reuss leicht aus dem ersten Band
des Strassburger Urkundenbuchs (erschienen 1879) hätte ersehen
können. Die Einteilung in Archidiakonate ist überhaupt — nicht
nur in Strassburg — viel späteren Ursprungs. Reuss ist hier, wie
aus der von Grandidier übernommenen Datierungsänderung der Bulle
(4. April 774 statt 19. April 773) hervorgeht, diesem gefolgt; auch
hier hat wieder einmal der übergrosse Respekt vor Grandidiers For-
schungsergebnissen, wie so oft in der elsässischen Geschichtsschreibung,
schädlich gewirkt. — Ueberhaupt leidet die Schilderung der Strass-
burger Diözesanhierarchie an einer gewissen Unklarheit. Nachdem
bei Gelegenheit der Einteilung der Diözese der Propst, der Dechant,
Kritiken. 261
der Kustos u. s. w. des Hohen Stifts genannt sind, beginnt ein neuer
Abschnitt: „A côté de l’evöque se trouvait le Grand-Chapitre“, und
man erfährt mit keinem Worte, dass jene Würdenträger zu diesem
gehören. — Es folgt sodann S. 398/9 die Einteilung der Strassburger
Domherrn in 12 eigentliche Kapitulare und 12 nicht stimmfähige
Erpektanten, die übrigens, was hätte erwähnt werden müssen, erst
1650 erfolgte. Die letzteren 12 werden von Reuss domiciliaires
statt domicellaires genannt; das Wort hängt nicht mit domicilium,
sondern mit domicellus = dominicellus (französisch damoiseau, Junker)
zusammen. Allerdings fand Reuss den Fehler schon bei dem Heraus-
geber des Memoires, auf das er sich bezieht (8. 400°), und auch bei
Grandidier in seinen Essais sur la cathédrale de Strasbourg (S. 133
und 314), bei dem dieser Fehler wohl wirklich nur Druckfehler ist,
da er über diesen Gegenstand als Mitglied der Münstergeistlichkeit
natürlich ausgezeichnet Bescheid wusste.
Doch wenn diese Einzelnheiten dem Werke im ganzen wenig
Eintrag thun, so muss doch ein anderer Punkt noch etwas näher be-
leuchtet werden. Der Verfasser hebt es als ein besonderes Verdienst
Ludwigs XIV. hervor, dass er sich nicht der Schule bemächtigt habe,
um zu französieren. Es ist ihm von verschiedenen Seiten dargelegt
worden, dass es ein sehr erheblicher Anachronismus ist, erstens im
17. Jahrhundert einen Nationalitätensinn zu suchen, der jener Zeit
völlig fremd ist, und ferner dem Staate damals eine Sorge für das
Schulwesen überhaupt zuzumuten. Das ist freilich ganz richtig; und
dennoch kann man mit Sicherheit behaupten, dass die umsichtige
Verwaltung Ludwigs XIV. die Schulen mit im Auge gehabt hat, als
sie so energisch die religiöse Bekehrung des Elsasses in die Hand
nahm und dafür zu sorgen sich bemühte, dass überall in die geist-
lichen Stellen kämen „ecclésiastiques ... bien intentionnes pour le
service du Roy, afin d’inspirer aux peuples, qui sont sous leur con-
duite, les devoirs d'amour, de fidélité et d’obeissance, qu'ils sont obligés
de rendre a Sa Majesté et qui sont inséparables de ceux, qu'ils doi-
vent a Dieu“. (S. 459/60.)
Und schliesslich möchte ich noch auf einen Widerspruch hin-
weisen. Wenn der Verfasser S. 190 nach Bünger (Matthias Ber-
negger. 1893. S. 10, Anm.), jedenfalls als vollgiltigen Beleg für einen
thatsächlichen Zustand, eine Aeusserung Berneggers, in der Strass-
burg 1625 eine halbfranzösische Stadt genannt wird, anführt, so ent-
behrt das bei der politischen Stellung des Verfassers nicht einer ge-
wissen Bedeutung. Dass diese Aeusserung Berneggers nicht den
Thatsachen entsprechen kann, sondern eine nur auf einer vorüber-
gehenden Stimmung beruhende Uebertreibung ist, geht aus spätern
262 Kritiken.
Ausführungen von Reuss selbst hervor. S. 479 erzählt er, dass nach
der 1576 erfolgten Schliessung des von Kalvin 1538 begründeten
französischen Gottesdienstes, erst anfangs des 17. Jahrhunderts wieder
eine französische „homélie dominicale“ eingerichtet wurde, die „cessante
causa“ 1622 einging, dass dann 1661 ein französischer Augustiner,
der zum Luthertum übergetreten war, ermächtigt wurde, französisch
zu predigen, dass aber auch das nicht lange dauerte, sondern dass
erst 1680 dauernd ein französischer lutherischer Gottesdienst ein-
gerichtet wurde. Andererseits erfahren wir S. 499, dass gegen die
Mitte des 17. Jahrhunderts nur noch etwa dreissig kalvinistische
Familien — jedenfalls französischer Zunge — in Strassburg waren,
und vorher müssen es, wenigstens seit dem Jahre 1576, noch weniger
gewesen sein. Da nun Franzosen anderer Konfession erst recht nicht
in der Stadt gewesen sein können, so hat sich die Zahl der französisch
sprechenden Einwohner Strassburgs vor 1680 wohl kaum jemals tiber
einige Hundert erhoben.
Trotz dieser Ausstellungen im Einzelnen, deren sich wohl noch
manche machen liessen, und trotz der namentlich im ersten Bande
bisweilen deutlich hervortretenden politischen Stellungnahme des Ver-
fassers ist man berechtigt und verpflichtet, das Reusssche Werk als
eine der bedeutendsten Leistungen der elsässischen und der landschaft-
lichen Geschichtschreibung überhaupt zu bezeichnen.
Strassburg, August 1901. E. v. Borries.
Erich Leo, Die Schlacht bei Nördlingen im Jahre 1634.
Mit 1 Karte. Hallesche Abhandlungen zur Neueren Geschichte.
Heft XXXIX. Halle, Mar Niemeyer 1900. 96 S. gr. 8.
Trotz ihrer Wichtigkeit hat die Schlacht bei Nördlingen «erst
spät Bearbeiter gefunden. Nach den wissenschaftlich nicht woll-
wertigen Monographieen von Fraas und Fuchs widmete ihr G. Droysen
in seinem „Bernhard von Weimar“ eine ausführliche Darstellung.
Gegen Droysens Quellenbeurteilung wandte sich in scharfer Weise
die Schlachtbeschreibung von W. Struck, und mit ihm führt wieder
die vorliegende Arbeit Leos, die als eine Verteidigung seines Lehrers
Droysen anzusehen ist, eme erbitterte Polemik. Als Kern ihrer
Differenz kann man das verschiedene Mass von Glaubwürdigkeit be-
zeichnen, das beide dem ausführlichen Berichte des Feldmarschalls
Horn zugestehen. Strucks Darstellung ist eine Entlastung Horns, die
Leos eine Rettung Bernhards von Weimar. Struck spricht ein sehr
hartes Urteil über die von Weinitz herausgegebenen Aufzeichnungen
des Spaniers Diego aus, Leo tüftelt und deutelt misstrauisch an jedem
Worte Horns herum. Strucks Bearbeitung ist kurz, knapp, in ihren
0... A ët rg ̃ a a a
Kritiken. 263
Folgerungen mitunter allzu bestimmt; Leo ergeht sich mehr in
dehaglicher Breite und wiederholt bisweilen (45 Note 2, 86 etc.),
was wir schon aus Struck wissen. Kritik und Auffindung der Quellen
waren Leo nach der Vorlage Strucks wesentlich erleichtert; seime Unter-
suchung ist jedoch durchaus selbständig, sachgemäss und verständig.
Sehr richtig weist er auf die Aehnlichkeit zwischen den Entsatz-
versuchen von Regensburg und Nördlingen hin, wnd mit Recht betont
er die Wichtigkeit des von Struck ganz übergangenen Kriegsrats von
Giengen; ebenso macht er (51) die Erzählung Griesheims dem Leser
wahrscheinlich und glaubhaft und erörtert gewisse bedeutsame Fragen
wie die, warum der im Aussicht genommene Vormarsch gegen die
Spanier später von den Protestanten unterlassen wurde. Struck batte
in einem Exkurs bewiesen, dass unter der Hornschen rätselhaften
Bezeichnung „Arnsberg“ der Obrengipfel und obere Kampf zu ver-
stehen sei; als Ergänzung dazu hebt Leo scharfsinnig die geringe
Ausdehnung des Ländle-Plateaus und die dort für Bernhards Flügel
zu gering ausfallende Frontausdehnung hervor. Er hat ferner sehr
wahrscheinlich mit seiner Annahme recht, dass am Abende des 5.
keine grössere kaiserliche Truppenmacht nach Süden hin auf der
Wacht stand; darüber stimmen die katholischen Berichte überein,
und Strucks Kritik erscheint hier gar za spitzfindig: Horn, der nicht
einmal genau wusste, ob Oberstleutnant Oehm tot oder verwundet
war, soll bei seinem Hin- und Hersprengen sorgfältig auf die am
Wege herumliegenden feindlichen Kürassiere oder Dragoner acht
gegeben haben? Leo weist Horn ferner eine ganze Reihe absichtlicher
Auslassungen, Widerspräche und Unklarheiten nach; der Feldmarschall
stellt manchmal, z. B. mit seiner Behauptung dass er am Abend des
5. die gesamte kaiserliche Reiterei vor sich zu sehen geglaubt habe,
starke Zamutungen an die Gutmütigkeit des Lesers, und Leos Unter-
sachung entzieht dem Berichte des schwedischen Feldherrn doch einen
erheblichen Teil des Vertrauens, das ihm bisher entgegengebracht
werde. Besonnen und einleuchtend sind schliesslich Auch des Ver-
fassers Ausführungen über die Folgen der Schlacht, wenngleich man
unter den Erwägungen Bernhards die vermisst, dass der Verlast des
Vertrauens der oberdeutschen protestantischen Städte weniger schlimm
als eine verlorene Schlacht sein musste. Von einzelnen auffülligen
Stellen und Versehen der Schrift werden folgende angeführt: Die
Angabe der Daten nach dem alten Kalender ist veraltet und ganz
ungewöhnlich. Einmal (S. 2) wird die kürzlich in Schweden erfolgte
Veröffentlichung der Briefe Bernhards äusserst bedeutsam genannt,
dann (6) erfahren wir, dass nur der vom 19. Angust wichtig, aber
(7) grösstenteils schon 1634 gedruckt worden ist. Kann man, wie
— — md ve oM
— — —
In Et — — —— — j o. e
264 Kritiken.
es der Verfasser (26) thut, den Bewohnern Südeuropas wirklich so
ganz allgemein einen „charakteristischen Mangel an Sorgfalt und
Gewissenhaftigkeit“ vorwerfen? Zu Leos ebenda gegebener Beurteilung
Diegos bemerke ich: Horn war Soldat, Diego Hofmann; Horns Irrtümer
sind daher auch nie so grob wie die des Spaniers, dessen Beschreibung
durchaus panegyrisch und sehr tendenziös ausgefallen ist. Während
Horn verschweigt und eigenes Unrecht gern auf fremde Schultern
abwälzt, erscheint Diego den vielen militärischen Einzelheiten seiner
Gewährsmänner gegenüber völlig ratlos und gerät in arge Konfusion.
Andererseits treten viele seiner Nachrichten so bestimmt und genau auf,
dass man an ihrer Wahrheit gar nicht zweifeln, die Notizen aber
dennoch nur benutzen kann, wenn anderen zuverlässigen Quellen sicher
zu entnehmen ist, was er meint. Leo behauptet, ein allgemeines
Urteil über Diegos Glaubwürdigkeit lasse sich nicht fällen, jede
einzelne Partie seiner langen Relation müsse für sich betrachtet werden;
dem ist entgegenzuhalten, dass dann die Gefahr, sich trotz „ziemlich
feinen Instinkts“ zu irren, sehr nahe liegt. Auch Leo ist ihr nicht
entgangen, denn er glaubt (74), noch dazu wo es sich um einen
Ausfall aus Nördlingen handelt, Diego mehr als den zuverlässigen
Nördlinger Tagebüchern. Wenn er ferner (28, 70) von „wenig
wichtigen, nebensächlichen Episoden“, von „lächerlich geringfügigen
Differenzen“ zwischen Droysen und Struck spricht, so möchte doch
betont werden, dass in dem Verlaufe einer Schlacht alle Vorgänge
annähernd von gleicher Wichtigkeit sind und dann auch mit gleicher
Gewissenhaftigkeit untersucht werden müssen. Die „entsetzlichste
Verschiebung der Himmelsrichtungen“ (30) ist auf fast allen Karten
jener Zeit üblich. Da die Truppen Bernhards Mitte Mai „in ziemlich
traurigem Zustande“ waren (33), so können sie sich bis Ende des
folgenden Monats schwerlich in „ein Kernvolk voller Courage“ (34)
verwandelt haben. General Hofkirchen machte in Augsburg gewiss
von selber Halt (37), von einem Befehle Horns ist in dessen Berichte
keine Rede. Die Nördlinger hätte man thatsächlich von einem Auf-
bruche der Protestanten gegen die Spanier (53) rechtzeitig vorher
verständigen können; wenn der Vormarsch doch unterblieb, so war
wohl die Furcht, zwischen zwei Feuer zu geraten, daran schuld. An
eine Verfolgung der kaiserlichen Reiter durch Bernhard „bis weit in
die Ebene hinein“ (62), wie sie Diego für den Abend des 5. angiebt,
ist ebensowenig zu glauben wie an den von einer schlechten Quelle
für dieselbe Zeit gemeldeten (67) angeblichen Zwist zwischen Bernhard
und Horn. Die Antwort auf die Frage (64), warum Bernhard den
Häselberg angegriffen habe, ergiebt sich aus der Sachlage; selbst Horn
würde damals an seiner Stelle kaum anders gehandelt haben. Vitztum
Kritiken. 265
hat sich unmöglich in fünfstündigem nächtlichen Kampfe um den
Häselberg abgemüht (70), sonst wüssten wir aus den Quellen mehr
darüber, auch schreibt Horn ausdrücklich, dass die Schweden vor dem
Mitternachtskampfe einen vergeblichen Versuch auf den Berg gemacht
hätten. Nicht Gallas (79) sondern Piccolomini führte die kaiserliche
Kavallerie am 6. gegen die vordere Schanze des Allbuch. Ganz un-
militärisch sind die Annahmen, dass Witzleben (76) mit dem Leib-
regimente Horns dessen Person habe decken wollen und dass die Spanier
(78) in der vordersten Schanze eine Mine gelegt haben sollen. Wie-
viel Zeit hätten sie wohl dazu gebraucht? Für Griesheims militärisches
Verständnis ist es bezeichnend, dass er die Ziffer 1000 für die Opfer
der Explosion anführt (ähnlich nebenbei Struck 45 tiber das Schar-
mützel bei Aalen.) Bei 90: „die Reiterei entbehrte die Unterstützung
der Infanterie“ erinnere ich daran, dass umgekehrt die Infanterie für
verloren galt, wenn sich die Reiter zur Flucht wandten. Ob die
nördliche Schanze von Toralto oder Leslie besetzt war, steht für mich
noch nicht fest; Leo setzt (85) in Horns Bericht eigenmächtig
„Toralto“ statt „Leslie“ ein. Obgleich nun der wirkliche Sachverhalt
aus der Note hervorgeht, so empfiehlt sich eine Nachahmung dieses
Brauchs doch wohl kaum. Wie es scheint, ist eine erschöpfende
Behandlung unseres Themas bei dem gegenwärtigen Stande unserer
Quellenkenntnis noch nicht möglich; wir wissen über Namen, Stärke-
ziffer, Aufstellung und Verwendung der am Kampfe beteiligten
Regimenter sehr wenig, und jedem Bearbeiter dieser Zeit drängen
sich vorläufig noch schwer zu beantwortende Fragen auf: Warum
trennten sich Horn und Bernhard in Augsburg? Warum warfen sie
sich nach Ferdinands Abmarsch nach Osten nicht vereinigt auf die
Spanier oder Ligisten? Ein Zweifel, dass diese beiden sich ver-
einigen würden (Struck 43), war doch im Ernste ausgeschlossen.
Warum nimmt die evangelische Armee bei ihrem ersten Entsatz-
versuche vom 14. August keine Lebensmittel mit? Warum besetzten
die Kaiserlichen die wichtige vordere Allbuch-Schanze mit zwei
Rekrutenregimentern, die noch kein Pulver gerochen hatten? Warum
beginnt Bernhard am 6. den Kampf erst gegen acht Uhr und auch
dann nur mit Reiterangriffen und Geschützfeuer? Hatte er etwa seine
besten oder alle seine Fusstruppen unter Vitztum und Thurn dem
rechten Flügel zu Hülfe geschickt etc.? Uebrigens haben weder Struck
noch Leo das vorhandene Material ganz herangezogen. Schreiber
nennt für das Münchener Archiv noch drei und für das Bamberger
zwei Aktenfaszikel mit Korrespondenzen und einer „Relation“ über
den Verlauf der Schlacht. Ein Flugschriftenband der Breslauer Stadt-
bibliothek enthält neben einzelnen bisher nicht benutzten Zeitungs-
266 Kritiken.
nachrichten aus den Tagen vor und nach der Schlacht zwei unbekamte
Schilderungen des Kampfes; beide bringen brauchbare Einzelheiten,
besonders die eine, die als Seitenstück za Walmerodes und Vischers
Berichten noch am Tage der Schlacht verfasst warde. Von demselben
Hofkriegssekretär Johann Friedrich Vischer befinden sich im fürstlich
Hatzfeldtschen Archive vier z. T. recht interessante Schreiben aus den
letzten Augusttagen und zwei Briefe Pater Lamormains und des
Obersten Martin Maximilian von der Goltz, die über Stärke und
Verluste der Schweden Auskunft geben.
Breslau. J. Krebs.
267
Nachrichten und Notizen L
Der historische Atlas der österreichischen Alpenländer und
die Grundkartenfrage ist ein sehr beachtenswerter Aufsatz betitelt, den
Giannoni in den Vierteljahrsheften für den geographischen Unterricht I
S. 17—30 veröffentlichte. Die „Grundkartenbewegung“ ging bekanntlich
von der Voraussetzung aus, dass die Ortsgemeind efluren im wesentlichen
als stabil zu gelten haben und dass daher die heutigen Ortsgrenzen ohne
weiteres für historische Karten zu verwenden seien. Diese Voraussetzung
ist als irrig und damit die ganze Grundkartenbewegung als ungesund er-
wiesen worden. Sehr richtig sagt Giannoni: „wo man von einer Verwertung
der Gemeindegrenzen absehen muss, fällt jede Berechtigung eigener Grund-
karten weg.“ Vereinzelte Versuche, die wissenschaftliche Bedeutung der
Grundkarten zu retten, missglückten durchaus.“ Von welch naiven und
unwissenschaftlichen Grundanschauungen die ganze Bewegung ausgegangen
war, das zeigen wiederum besonders schlagend jene Bemerkungen Giannonis,
die den Wechsel und die Verschiedenartigkeit des Gemeindebegriffes betreffen.
Aber G. hebt gleich seinem Lehrer E. Richter (vgl. Hist. Viertelj. 1901
S. 285 f.) mit Nachdruck hervor, dass überhaupt die Grundkarten als
Arbeitskarten wenig brauchbar seien. „Wenden wir die Grundkartenfrage
auf Österreich an und teilen sie in die zwei verschiedenen Fragen, die unter
diesem Schlagworte behandelt werden, in die historische nach der Ver-
wendung der modernen Ortsgemeindegrenzen und in die geographische,
die Frage, ob im Falle einer solchen spezielle Grundkarten zweck-
dienlich sind, so müssen beide Fragen verneint werden.“ G. S.
Von Cappellis Dizionario di Abbreviature (vgl. Hist. Viert. 1899 p. 560)
ást bei J. J. Weber in Leipzig eine deutsche Ausgabe 1901 erschienen:
Lexicon abbreviaturarum. Wörterbuch lateinischer und italienischer
Abkürzungen. Preis & 7, 50. Die wertlosen Ausführungen über Monogramme
und die vier beigegebenen Schrifttafeln der italienischen Ausgabe sind fort-
gelassen, dafür bringt das deutsche Buch einen Nachtrag zum Lexicon
abbreviaturarum — übrigens nicht faksimiliert — und eine Bibliographie.
Zu diesen im Lager der „Grundkartenforscher“ unternommenen Ver-
suchen muss ich auch den Vortrag rechnen, den der Metzer Archivdirektor
Dr. Wolfrem am 24. Sept. 1901 gehalten hat, der im „Korrespondenzblatt
des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 1902.
erschienen und mir soeben zugegangen ist. Auf die allerdings nur im
Tene überaus energischen Ausführungen werde ich in angemessener Weise
zurückkommen.
268 Nachrichten und Notizen I.
Barthold, W., Zur Geschichte des Christentums in Mittelasien bis zur
mongolischen Eroberung. Aus dem Russischen von Dr. R. Stübe.
Tübingen und Leipzig, Mohr, 1901.
Das vorliegende Büchlein ist die deutsche Wiedergabe einer im Jahre
1894 in einer russischen wissenschaftlichen Zeitschrift erschienenen Ab-
handlung, deren Titel die genauere Fassung „Das Christentum in Turkestan
bis zur Mongolenzeit“ aufweist. Ich glaube kaum, dass dieselbe in solcher
Weise uns näher gebracht zu werden verdiente. Jedenfalls entspricht die
Arbeit in keiner Weise den Erwartungen, mit denen man sie zur Hand
nimmt, wenn man bereits vorher auf das interessante Thema aufmerksam
geworden ist. Sie bietet nichts weiter als eine Aneinanderreihung von
Lesefrüchten aus orientalischen Quellen. Von methodischer Untersuchung,
klarer Fragestellung und reinlicher Lösung ist nirgends die Rede. Dem
Verfasser fehlt offenbar jede historische Schulung. Selbst die allgemeinsten
Grundzüge der Staatengeschichte der von ihm behandelten Gebiete scheinen
ibm in unklaren Nebel zu zerfliessen. Wie soll da der völlig ununterrich-
tete Leser sich in diesem Wirrwarr zurecht finden? Hinzukommt, dass der
Autor mehrfach von seinem Thema abschweift. So giebt er S.23—29 eine
Geschichte der syrischen Kirche, völlig ausser jeder Beziehung zu der
Thatsache ihrer Verbreitung bis nach Turkestan. S. 32—40 behandelt aus-
schliesslich topographische Fragen, die so isoliert für den Leser nicht den
geringsten Sinn haben können. Die äusserst interessante Aufgabe, den
Spuren des Christentums in Zentralasien von der Zeit des Sassanidenreiches
bis zur Epoche der Entstehung und Ausbreitung des Mongolenreiches nach-
zugehen, kann nur durch ernste und methodische Arbeit ihrer Lösung näher
gebracht werden. Soerensen.
Francesco Labruzzi, La monarchia di Savoia dalle origini all' anno 1103.
(Roma, Battarelli 1900, 361 S.)
Der Titel des vorliegenden Buches könnte den Anschein erwecken, als
handelte es sich um eine älteste Territorialgeschichte Savoyens. Das ist
nicht der Fall; vielmehr beschäftigt sich der Verfasser mit der vielbe-
sprochenen Frage nach der Abstammung des heutigen italienischen Königs-
hauses. Seit Carrutti (Il conte Umberto I., 1878) könnte diese Frage als
gelöst gelten; man mag da und dort zu einer untergeordneten Behauptung
ein Fragezeichen setzen, wie dies auch Labruzzi thut, in der Hauptsache
wird seine Theorie, dass die Grafen von Savoyen ein burgundisches Dynasten-
geschlecht romanischer Abkunft sind, als bewiesen angesehen werden
müssen, und könnte auch durch die Entdeckung neuen urkundlichen
Materials höchstens eine Bestätigung erfahren. Gleichwohl versucht es L.,
das savoyische Haus an die Markgrafen von Ivrea anzuknüpfen, und zwar
an Adalbert, Sohn Berengars II., nicht aber etwa den bekannten Gegner
Ottos 1., sondern einen gleichnamigen jüngeren, vom Verf. „entdeckten“ Bruder.
Die Methode, mit welcher er dabei verfährt, erinnert an die schlimmsten gleich-
artigen Leistungen mancher italienischer Forscher, die auf demselben Ge-
biete thätig waren. Die Wissenschaft hat mit einer derartigen Aneinander-
reihung von Oberflächlichkeiten nichts zu schaffen. S. Hellmann.
Nachrichten und Notizen I. 269
Gmelin, Julius, Dr. phil., Pfarrer in Grossaltdorf, Hällische Geschichte.
Geschichte der Reichsstadt Hall und ihres Gebiets. Mit Unterstützung
weiterer hällischer Geschichtsfreunde. Schwäb. Hall. F. Staib. 1899.
830 S. 8°.
Der in Fachkreisen durch seine gediegenen, wissenschaftlichen Arbeiten
geschätzte und besonders um die Geschichte seines Heimatlandes verdiente
württembergische Pfarrer Dr. Julius Gmelin bietet mit der vorliegenden
Geschichte der Reichsstadt Hall und ihres Gebietes ein durchaus eigen-
artiges Werk, das sich weit über den Durchschnitt der in neuerer Zeit
allenthalben sich häufenden ortsgeschichtlichen Litteratur erhebt. Das
Buch ist thatsächlich viel mehr als sein Titel erwarten lässt: es stellt sich
dar als ein umfassendes geschichtliches Lesebuch im besten Sinne
des Wortes, mit höchst anziehendem Lokalkolorit und doch zugleich stets
mit weitem Ausblick auf die grossen geschichtlichen Zusammenhänge.
Daraus erklärt und rechtfertigt sich der grossangelegte Plan des Werkes,
der bis zum Ausgang des Mittelalters ganz vortrefflich durchgeführt ist,
im weiteren Verlauf der Arbeit aber — als erheblich über den einer der-
artigen Publikation vor allem aus äusseren Gründen gesteckten Rahmen
binausgehend — sehr wesentliche Einschränkung erleiden musste. Während
nämlich den beiden ersten Teilen (Aelteste Geschichte und Mittelalter) ein
ausgiebiger Raum von nahezu 700 Seiten zugemessen werden konnte, musste
sich der dritte, die Neuere Zeit behandelnde Teil auf 135 Seiten beschränken.
Die Zeit der Reformation und der kirchlichen Neubildung konnte noch
etwas eingehender dargestellt werden; der weiteren Entwicklung dagegen
bis zum Ende des hällischen Staates (1802) wurde nur eine knappe Ueber-
sicht gewidmet; und die neueste Zeit musste ganz wegfallen. So ist leider
die Einheitlichkeit des Werkes empfindlich gestört worden. Doch abgesehen
von diesem Missverhältnis, für das übrigens der Verfasser nur zum geringen
Teil verantwortlich zu machen ist, verdient die Behandlung der einzelnen
Abschnitte, für sich betrachtet, rückhaltlose Anerkennung. Und wird von
einem derartigen Buch in erster Linie Volkstümlichkeit, Verständlichkeit
auch für den einfachen Mann gefordert, der aus Liebe zur Heimat ihrer
geschichtlichen Entwicklung nachzugehen das Bedürfnis fühlt, so darf doch
dem gegenüber weder die Gründlichkeit noch der wissenschaftliche Ernst
der Arbeit zurücktreten. Ein geschickter Kopf weiss sehr wohl beiden
Forderungen gleichzeitig gerecht zu werden, namentlich wenn der Gegen-
stand selbst so dankbare Gelegenheit dazu bietet wie in unserm Fall.
Gmelin hat nach beiden Seiten hin allen billigen Anforderungen vollauf
entsprochen. Jedenfalls leidet eine richtig verstandene Popularität der
Darstellung nicht unter dem ernstlichen Streben des Verfassers, dem Buch
einen wissenschaftlicheren Charakter zu geben, hatte er doch mehr
solche Leser im Auge, „die etwas möglichst Tüchtiges, als die etwas mög-
lichst Flüchtiges“ von ihm erwarteten.
Die von der Natur mit wunderbaren Reizen ausgestattete Kocherstadt
blickt auf eine reiche geschichtliche Vergangenheit zurück, deren Schwer-
punkt für den Historiker vornehmlich auf kultur- und wirtschaftsgeschicht-
lichem Gebiet liegt — es sei nur an die bedeutende Salzsiederei von Hall
J
em —
270 Nachrichten und Notizen I.
und an die berühmte Münzstätte der „Heller“ erinnert —; daneben gewähren
bier die staatlichen und verfassungsgeschichtlichen Verhältnisse einer hoch-
entwickelten fränkischen Stadtrepublik m durchaus eigenartiger Gestaltung
vielfache Belehrung und Anregung. Der Verfasser versteht es, das spezielle
Interesse an seinem Gegenstand von Kapitel zu Kapitel mehr zu erregen
und wachzuhalten, dabei aber zugleich der naheliegenden Gefahr einer
einseitigen Verherrlichung geschickt zu entgehen.
Wer übrigens den hier oft nur kürzer behandelten Fragen des kirch
lichen und wirtschaftlichen Lebens weiteres Interesse entgegenbringt, der
sei auf verschiedene Einzeluntersuchungen verwiesen, die der umsichtige
Verfasser zur Ergänzung da und dort in einschlägigen Zeitschriften nach-
träglich veröffentlicht hat: „Bevölkerungsentwicklung im Hällischen seit
der Reformationszeit“ (Allgem. Statist. Archiv, V. 2); „Hall in der Refor-
mationszeit“ (Blätter für Württemberg. Kirchengeschichte 1900, Heft 2. 3);
„Hall im Reformationsjahrhundert“ (Württemberg. Franken, N. F. VII.) u.
Karlsruhe. Karl Brunner.
Sahm, Wilhelm, Geschichte der Stadt Creuzburg Ostpr. Königsberg i Pr.
1901. XIX u. 281 S. 8%. — 4 A.
Was das obige Buch enthält, ist nichts weiter als die Geschichte eines
ganz vom Wege abgelegenen, von dem grossen Strome der Geschichte, ab-
gesehen erst von der napoleonischen Zeit, kaum berührten kleinen Land-
städtchens Ostpreussens; auch der Verfasser dieses Buches ist, wie gewöhr-
lich in solchen Fällen, kein Historiker von Fach, nicht einmal ein „stu-
dierter Mann“, sondern ein „einfacher Elementarlehrer“. Mit nicht allzuvielen
Ausnahmen haben sich bei uns bisher die Verfasser solcher Spezialarbeiten
unter gleichen Umständen damit begnügt, die wenigen Notizen über ihren
Ort, die sie aus „alten Büchern“ entnehmen konnten, dadurch in eine schöne
Verbindung miteinander zu bringen, dass sie die allgemeine Landesgeschichte,
und diese wieder aus fraglichen Hilfsmitteln her, als Füllwerk benutzten.
Höchstens bringen sie dann wohl für die neuere Zeit aus Magistratsakten
und Kirchenbüchern hier und da, für diese oder jene Seite der Entwick-
lung ihrer Stadt vereinzeltes Material bei. Ganz anders ist unser Verfasser
zu Werke gegangen und hat dadurch seine Schrift zu einer recht bedeuten-
den Höhe erhoben, so dass sie mit vollem Recht als ein Muster dieser Art
bezeichnet werden kann. Als Landesgeschichte im allgemeinen gilt ibm
nur, was vor der wissenschaftlichen Forschung der letzten beiden Menschen-
alter Stand gehalten hat. Seine Quellen für die Stadtgeschichte selbst,
auch für das Mittelalter, sucht er sich da zusammen, wo sie allein zu finden
sind, und hat dabei mit grossem Verständnis und daher auch mit bedeuten-
dem Nutzen sogar die Archive (zu Königsberg nicht bloss, sondern such
zu Berlin) fleissig und gewissenhaft ausgebeutet. Da er nun weiter das
erwähnte übliche Füllwerksmaterial verschmäht, so können wir allerdings
nicht mehr als eine hier einfachere, dort buntere Mosaikarbeit erwarten,
dafür ist aber, was wir jetzt in dem Buche finden, wirkliche und zuver-
lässige Geschichte der kleinen Stadt und ihrer nächsten Umgebung; wohl
ist auch hin und wieder die allgemeine Landesgeschichte, d. h. eben nur
Nachrichten und Notizen I. 271
die beglaubigte, herangezogen, aber doch nur so oft und so weit, als es
des bessern Verständnisses wegen nötig war. Endlich ist auch die Art,
wie der von warmem Lokalpatriotismus beseelte Verfasser die von ihm ge-.
fundenen Stifte und Stiftchen zusammengefügt hat, ganz von der Art, dass
gerade diejenigen Leser, die er zu allererst und zu allermeist im Auge ge-
habt hat, die Geschichte ihrer Vaterstadt mit einigem Behagen und mit
gutem Nutzen werden lesen können. — Leider darf nicht verschwiegen
werden, dass doch einige, darunter auch nicht ganz unbedeutende, sach-
liche und stilistische Verstösse vorgekommen sind, die bei einiger Auf-
merkaamkeit leicht hätten vermieden werden können. — Dem in zwei
Teile zerfallenden Text (äussere Geschichte der Stadt S. 1—129 und innere
Zustände S. 129— 231) folgt ein „Urkundenband“ mit 14 Nummern (1337 bis
1798). — Eine Siegeltafel, mehrere Ansichten und ein Stadtplan zieren
den gut ausgestatteten Band.
Königsberg i. Pr. K. Lohmeyer.
Johannis Codagnelli Annales Placentini rec. O. Hol der-Egger,
in Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum ex Monumentis
Germaniae historicis separatim editi, Hannover u. Leipzig 1901, Hahn.
8. XIX u 140 8. 4 2.
Die neue Edition der bisher als Annales Placentini Guelfi bezeichneten
Quelle beruht auf Untersuchungen über Handschrift und Verfasser, die
Holder-Egger bereits früher angestellt hat. Gegen Pertz, im Anschluss an
die ersten Herausgeber, wies er (N. A. 16, 253 ff.) wesentlich mittelst Stil-
vergleichung nach, dass der Piacentiner Notar Johannes Codagnellus ebenso
Urheber der Annalen wie der im Codex Parisinus denselben voranstehenden
Schriften sei. Codagnellus beteiligte sich in den ersten Jahrzehnten des.
13. Jahrhunderts als Urkundenschreiber, Zeuge und Bevollmächtigter an
Staatsgeschäften seiner Vaterstadt. So wird anzunehmen sein, dass er als
scriba oder auch cancellarius, zeitweilig oder dauernd, im Dienste der
Kommune Piacenza stand. Diese bisher geltende, für die Kritik der in
den Annalen überlieferten Nachrichten jedenfalls beachtenswerte Annahme,
welche durch analoge genuesische Verhältnisse gesichert erscheint, zieht
Holder-Egger ohne nähere Angabe von Gründen in Zweifel. Immerhin
sind die Piacentiner Annalen als Privatarbeit zu betrachten, während die
gleichzeitigen der genuesischen Stadtschreiber im öffentlichen Auftrage ab-
gefasst wurden.
Die einzige erhaltene Handschrift, der codex Parisinus, ist nicht
Autograph des Codagnellus, sondern eine von Fehlern wimmelnde Ab-
schrift. Dass sie nicht nach Diktat des Verfassers niedergeschrieben sein
kann, hätte vielleicht erwähnt werden dürfen. Offen bleibt die Frage, ob
sie eine Reinschrift ist, die nach einem flüchtigen Konzept von einem un-
kundigen Schreiber angefertigt wurde. Als Hauptaufgabe bei der Her-
stellung des Textes erschien die in den älteren Editionen nur unvollkommen
durchgeführte Emendation der verderbten Stellen. Es braucht kaum her-
vorgehoben zu werden, dass der verdiente Leiter der Monumentenabteilung
die bei der Geringfügigkeit äusserer Hülfsmittel keineswegs leichte Auf-
272 Nachrichten und Notizen I.
gabe mit mustergültiger Sorgfalt gelöst hat. Aufs peinlichste scheidet er
die Eigentümlichkeiten im Sprachgebrauch des Codagnellus von den Schreib-
fehlern. Nur äusserst selten lassen sich gegen die Verbesserungen Ein-
wände erheben, wie etwa S. 63 Z. 13 legumina für legnamina nicht unbe-
dingt erforderlich sein mag. Besonders dankenswert ist die auf Herstellung
der Ortsnamen verwandte Sorgfalt, und die Erläuterung der Ortsnamen im
Index hilft einem Mangel ab, der bei Benutzung italienischer Quellen in
der Folioausgabe der M. G. sich empfindlich fühlbar macht. Den Annalen
vorangestellt ist eine von ihnen in der Handschrift getrennt überlieferte
Relation über einen Bürgerzwist zu Piacenza im Jahre 1090, die Pertz mit
Unrecht in den Text der Annalen eingefügt hatte. Holder-Egger betrachtet
die Erzählung als Erfindung des Codagnellus, deren echter Kern nicht mehr
zu erkennen sei.
Zürich. G. Caro.
Die Zürcher Stadtbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. Auf Ver-
anlassung der Antiquarischen Gesellschaft zu Zürich herausgegeben mit
geschichtlichen Anmerkungen von H Zeller-Werdmüller. II. Leipzig,
S. Hirzel 1901. VI und 427 S.
Dieser zweite Band bringt die Stadtbücher III, Beschlüsse des Grossen,
und Va, Beschlüsse des Kleinen Rates, die sich beide über den Zeitraum
von 1412—1428 erstrecken. Ein durchgreifender sachlicher Unterschied
im Inhalt besteht zwischen den beiden Büchern nicht: innere und äussere
Angelegenheiten fielen in beider Behörden Wirkungskreis. Wohl aber
nehmen die politischen Fragen in den Beschlüssen des Grossen Rates einen
viel ausgedehnteren Raum ein als in denen des Kleinen: Beziehungen zu
König und Reich, die Beteiligung an dem Kriege gegen den geächteten
Herzog Friedrich IV von Oesterreich, die zur Eroberung des Aargaus durch
die Eidgenossen führte, die Züge zum Schutz des Eschenthals und der
benachbarten Thäler gegen Savoyen und Mailand (vgl. Schulte, G. d. mittel-
alterlichen Handels I, S. 474 ff.) spielen eine grosse Rolle, und auch die
Hussitenkriege kommen zur Sprache. Im übrigen enthält auch dieser Band
eine schier unerschöpfliche Fülle von Beiträgen zur Beleuchtung der ver-
schiedensten Seiten des städtischen und kantonalen Lebens: Abrundung
und Festigung des Gebietes der Stadt, Münzordnungen und Münzverträge,
Markt- und Preisordnungen, Aufsicht über die Zünfte und über den ehrbaren
Lebenswandel der Bürger — um nur einige zu nennen. Vielleicht findet
sich nach Vollendung des Werkes eine Gelegenheit näher auf das Alle
einzugehen. Was dem allgemeinen Charakter der Publikation betrifft, ai
verweise ich auf meine Anzeige des I. Bandes in dieser Vierteljahrschrift
Bd. IV, S. 268 f. Eine ausführlichere Analyse des Inhalts hat auch diesmal
G. Meyer von Knonau geliefert in den Gött. Gel. Anzeigen, 1901, S. 587—592.
Jena. F. Keutgen.
Den 4. Band der vom „Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen“
herausgegebenen „Städte- und Urkundenbücher aus Böhmen“ bildet das
Urkundenbuch der Stadt Budweis in Böhmen, bearbeitet von
Nachrichten und Notizen I. 273
Karl Köpl. Dieser Band soll das Material bis zum Jahre 1419 in sich
fassen, doch ist vorläufig nur die erste Hälfte, reichend bis zum Jahre 1390
erschienen. Der Bearbeiter bietet gedruckte und ungedruckte Urkunden in
gleich genauer Wiedergabe, verzeichnet alle in Budweis ausgestellten
Königsurkunden Karls IV., alle ihm bekannt gewordenen Personen mit dem
Prädikat „von Budweis“, ob sie nun als Schreiber von Handschriften,
Kanzleibeamte, Urkundenzeugen, als fimmatrikulierte Hörer der Prager
Universität oder in sonst welcher Eigenschaft handschriftlich oder in Druck-
werken genannt erscheinen. Dadurch erklärt sich die verhältnismässig
grosse Zahl von 543 Nummern in diesem Halbbande. Die Bearbeitung der
Urkunden ist zuverlässig, die Beschreibung derselben und insbesondere der
Siegel sehr genau. Ein Endurteil über das Werk ist wohl erst nach dem
Erscheinen der zweiten Hälfte, die auch die Vorrede und die Indices ent-
halten wird, möglich. Bretholz.
Heinrich Werner, Dr. phil., Die Flugschrift „onus ecclesiae“ (1519) mit
einem Anhang über sozial- und kirchenpolitische Prophetien. Ein Bei-
trag zur Sitten- und Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters.
89. Giessen, J. Ricker 1901. 106 8.
Eine der merkwürdigsten kirchenpolitischen Schriften der vorreforma-
torischen Zeit findet in dieser dankenswerten Studie ihre erste eingehende
Würdigung. Der lateinische Traktat Onus ecclesiae?’ ist gegen die Mitte
des Jahres 1519 entstanden. Der erste rechtmässige, vom Verfasser ver-
anstaltete Druck ist 1531 in Augsburg erschienen, drei andere waren diesem
vorausgegangen: 2 in Landshut 1524 (vom Herausgeber mit lutherfeind-
lichen Interpolationen versehen) und einer in Köln 1531. Eine spätere
Ausgabe von 1620 beruht auf dem rechtmässigen Druck von 1531. Nach
dieser bibliographischen Darlegung wird die Autorschaft des Bischofs
Berthold von Chiemsee durch einleuchtende Erwägungen gestützt (S. 11—13),
dann folgt eine kritische Analyse des Inhalts (S. 13—50) und der Nachweis
der von Berthold benutzten Quellen (S. 51—59): Gerson, Thomas, Augustini
Pico, das ius canonicum, Luthers Resolutiones'; die Offenbarungen der
hh. Brigitta, Hildegard und Katharina, Vincentius Ferrerius, Methodius
nebst Aytingers Kommentar (1496), und der 1516 in Venedig erschienene
Sammelband “Abbas Joachim magnus propheta’. Die zusamınenfassende
Beurteilung von Bertholds Schrift (S. 69—69) gipfelt in dem Nachweis,
dass die aus den Elementen mittelalterlicher Prophetie erbaute, ihrer
Stimmung nach mystisch- quietistische, ihrer Orientierung nach durchaus
eschatologisch-fatalistische Geschichtsphilosophie des Autors seine kirchen-
politischen Ausführungen durchweg bestimmt, insofern sie einerseits die
schonungslose Schärfe ihres Tons als die eines abstrakten Doktrinarismus
erklärt, anderseits ihre lediglich anklagende und protestierende, aber
nirgends zu positiv aufbauenden Gedanken hinlenkende Haltung verschuldet.
Berthold ist „weder Reformator noch Prophet, weil er die Zeichen der Zeit
nicht versteht: anstatt mit historisch geschultem Thatsachensinn in die Zu-
kunft zu schauen, malt er sich die Vergangenheit phantastisch aus und
rekonstruiert aus ihr ein bereits onfruchtbar gewordenes Ideal“ (S. 63).
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 19
280 Nachrichten und Notizen I.
So wird das Werk ın der Reihe unserer hilfswi:senschaftlichen Lehrbücher
seinen Platz ehrenvoll behaupten.
Als ich Paoli vor zwei Jahren in Florenz zum letzten Male sah, wır
er nicht mehr der kräftige, blühende Mann, den ich früher gekannt batte.
Er hatte sich langsam und schwer von einem ersten Schlaganfalle erholt;
seine Augen hatten ihren strahlenden Glanz verloren, sein Gedächtnis hatte
gelitten, die sonst so lebendige Sprache war schwerfällig und schleppend
geworden. Er selbst erkannte die Schwere der Gefahr, die ihn bedrohte,
noch nicht; aber die Anfälle wiederholten sich immer häufiger, er musste
der Arbeit, die sein Lebensatem war, entsagen, und so war der Tod der
ihn am 20. Januar ereilte, eine Erlösung für ihn selbst, wie schwer sein
Verlust die italienische Wissenschaft auch getroffen hat.
H. Bresslau.
Paul Scheffer- Boichorst.
Am 17. Januar starb in Berlin Paul Scheffer-Boichorst. Indem ich diè
Feder ansetze, um zu seinem Andenken diese Zeilen zu schreiben, ist mir's,
als stünde der Verstorbene selbst mit dem durchdringend forschenden Blick
und dem feinen sarkastischen Lächeln hinter meinem Stuhle und schaute
mir über die Schulter auf das Blatt, und ich fühle diesem Richter gegen-
über die ganze Schwere der Aufgabe. Nicht nach seinem Lobe, nur nach
Wahrheit darf ich streben.
In Elberfeld ist Scheffer-Boichorst am 25. Mai 1843 als Spross einer
alten westfälischen, katholischen Familie geboren. In der ehemals schlanken
Erscheinung mit dem aristokratisch feinen Kopfe, der kühn vorspringenden
Stirn, der schmalen, steil abwärts gerichteten Nase und dem von reichen,
wohlgepflegtem Barte umgebenen strengen und ausdrucksvollen Munde hätte
man nicht eben den Westfalen erkannt. Aber wie mannigfach er sich
auch den Verhältnissen der Kindheit in Glauben und Denken entfremdet
hat, Anhänglichkeit an die engere Heimat hat er sich stets bewahrt, und
westfülische Art war es gerade, die in der Eigenständigkeit seines Wesens
hervortrat. Seine reichen geistigen Kräfte sammelte er früh in einer be
stimmten Richtung, da wollte er Meister sein. Auf benachbarten Gebieten
traf sein kluges Urteil wohl auch das Richtige, aber er zeigte da stets den
Mut des Nichtwissens; nie hätte er eine fremde Meinung als eigene nach-
gesprochen. So ist er auch niemals ausserhalb der Schranken seines Berufes
öffentlich hervorgetreten. Persönliche Schicksale haben stark auf seine
Entwickelung gewirkt. Als einsames Kind, früh dem Elternhause fern, ist
er aufgewachsen, und die Wohlthaten eines innigen Familienlebens hat er
auch als Mann nie kennen gelernt, denn unvermählt und ohne sich je
einem geschlossenen Verwandtenkreise eingefügt zu haben, ist er gestorben.
So blieb er auf sich gestellt und war damit zufrieden; um so unbehinderter
konnte er die Eigenart seines Wesens entfalten, und in einer demokratisch
abschleifenden Zeit gewann nun jeder, der mit ihm zusammentraf, gar bald
den herzerfreuenden Eindruck einer Persönlichkeit, in der keine Spur von
Phrase lebte, bei der jedes Wort und jede Handlung echt, ursprünglich,
durch und durch individuell waren. „Streben nach dem Wahren und Hass
Nachrichten und Notizen L 275
Latein übertragen hat, alles in die Breite ziehend und die einfachsten
Gedanken mit einem Wust von Sentenzen, Sprichwörtern, klassischen Reminis-
cenzen behängend. Sehr gehaltvoll und durch Klarheit und edles Mass im
Ausdrucke ausgezeichnet ist die Einleitung, in der H. über die Verbreitung
und Beurteilung, die der Traktat im Reformationszeitalter gefunden hat,
sofern sich darin die ganze Geschichte der Mystik im 16. Jhrh. spiegelt,
fener über die von der Mystik der Reformation geleistete Vorarbeit und
die Ueberwindung dieser eigentümlichen religiösen Stimmung durch Luthers
Theologie handelt. Wührend Francks Paraphrase nur handschriftlich be-
schränkte Verbreitung fand, erschien eine andere lateinische Uebersetzung
von dem geistesverwandten Castellio im Druck: Basel, Januar 1557; sie
rückte die „deutsche Theologie“ in den Gesichtskreis der französischen
Reformatoren und veranlasste sie (Farel, Calvin, Beza) zu charakteristisch-
absprechenden Urteilen. In die letzten Lebensjahre Francks fallen auch die
nur in sehr seltenen holländischen Drucken erhaltenen Traktate, über
die bisher nur wenige dunkle Bemerkungen durchgesickert waren und über
die nun H. zum ersten Male ausführlich berichtet: Vom Reiche Gottes
(1611 und 1617), dazu das Pendant: Von der Welt, des Teufels Reich, dazu
der Anhang: eine Beschreibung des Pöbels, und dazu wieder das Gegen-
stück: Von der Gemeinschaft der Heiligen (1618). Es ist anzunehmen, dafs
der Tod Franck an der Drucklegung dieser Schriften hinderte und dass
sie aus seinem Nachlass nach Holland gekommen sind. H. spricht hier
(S. 118 f.) die beachtenswerte Vermutung aus, dass Franck zuletzt selbst
nach Holland übergesiedelt und dort gestorben sein könnte.
Zwickau i/S. Otto Clemen.
In den „Neujahrsblättern der Badischen Historischen Kom-
mission" für das Jahr 1900 (Heidelberg, C. Winters Universitätsbuch-
handlung) schildert Konrad Beyerle auf 84 S. gr. 8°. die vom 7. September
bis 1. Oktober 1633 unternommene Belagerung von Konstanz durch
den schwedischen Feldmarschall Horn auf Grund z. T. entlegener ge-
druckter Quellen, wie nach den Akten des Konstanzer Stadtarchives und
der im Gr. Generallandesarchive zu Karlsruhe verwahrten Protokolle des
Konstanzer Domkapitels. Drei Wochen lang verteidigten sich die Bürger
mit den kaiserlichen Regimentern Waldburg, Mercy und Ems tapfer und mit
Erfolg gegen die fünfmal stärkeren Feinde. Gegen Ende der Belagerung
versuchte französische und eidgenössische Vermittelung, die beinahe zum
Eingreifen der Schweiz in den Kampf und zum Zusammenstosse zwischen
den katholischen und protestantischen Kantonen geführt hätte, die Stadt
vergeblich vom Reiche loszureissen. Der Verfasser führt in einer gewandt
und mit Fachkenntnis geschriebenen Einleitung geschickt in die Verhältnisse
der Stadt am Anfange des 17. Jahrhunderts ein und weiss den Leser sowohl
in der Vorgeschichte der Belagerung, wie in der Beschreibung ihres eigent-
lichen Verlaufs durch Klarheit und verständige Behandlung des Stoffes
dauernd zu fesseln. Unparteiisch stellt er neben seinen Ausspruch, dass
„die schwedischen Horden alles Katholische verwüsteten“, die Aeusserung
des Salemer Mönchs Bürster, wonach der katholische Freund ärger als der
. 39"
286 Nachrichten und Notizen I.
Interessen hinaus ins Vertrauen gezogen wurde und ratend und helfend
eintrat. Und wie schlicht und menschlich, wie frei von allem Professoren-
dünkel wusste er sich in dem jugendlichen Kreise zu geben! Gewiss war
er zu klarblickend, um sich seines Wertes nicht voll bewusst zu sein, aber
nichts war ihm widerwärtiger als Schmeichelei, und den Weihrauch schätzte
er nur, wenn er einmal auf seinen italienischen Reisen wieder eine Kirche
betrat. Es schien ihm selbstverständlich, dass seine Schüler ihn in ihren
Arbeiten sachlich angriffen und berichtigten, wo sich etwa Gelegenheit bot.
So mochte er ruhig als Gleicher und Mitstrebender mit ihnen verkehren,
seine geistige Ueberlegenheit und sein feines Taktgefühl sicherten ihm doch
immer das nötige Ansehen. Viele von denen, die ihm als Schüler nahe
traten, durften im späteren Leben, auch wenn sie räumlich von ihm getrennt
waren, wahrhaft freundschaftliche Beziehungen zu ihm aufrecht erhalten.
Der Kreis der Anregungen zu eigener Produktion, die er gab, umspannte
nahezu das gesamte Gebiet der europäischen Geschichte des Mittelalters,
politische Darstellungen, verfassungsgeschichtliche Abhandlungen und quellen-
kritische Untersuchungen gingen in buntem Wechsel aus seinem Seminar
hervor, unter ihnen kaum eine, die nicht in irgend einer Weise die Forschung
wirklich gefördert hätte. Der Individualität der fähigeren Schüler lies er
völlig freien Spielraum, nur mit gelegentlichen Winken und litterarischen
Hinweisen ihre Arbeit begleitend, und soweit sein Vorbild nicht unwillkür-
lich wirkte, dachte er nicht daran, sie nach seinem Geiste umzuformen.
Manche von denen, die so unter seiner Leitung einen tiefen Einblick in die
wahre Wissenschaft thun durften, haben sich später im Drange ihrer prak-
tischen Lehrthätigkeit mit der gewonnenen Anregung begnügen müssen.
und sie ist für ihren Unterricht gewiss nicht ohne Frucht geblieben. Andere
konnten auf der gewiesenen Bahn weiterschreiten, und mochten ihre ferneren
Leistungen ungleichwertig sein, es war für den einstigen Lehrer vielleicht
doch ein beruhigender Gedanke, dass kein einziger von ihnen sich zu einem
öden Vielschreiber entwickelt hat.
Auch auf Scheffers eigenes Schaffen gewann seine Art, die Seminar-
übungen zu leiten, Einfluss. Die Form kurzer, zu einem kleinen Kunt
werk abgerundeter Untersuchungen, von denen fast jede als ein metho
disches Muster angehenden Historikern nicht warm genug zur Lektür
empfohlen werden kann, wurde nun immer charakteristischer für seine
Forschungen. Mit der Zeit wuchs auch seine Abneigung gegen jede über-
flüssige Schreiberei und allzu vieles Lesen, gefördert durch die Rücksicht
auf sein wiederholt krankes Auge, von früh auf das einzige, über desen
Sehkraft er gebot. Nur die unentbehrlichsten Belege pflegte er sich aufzu-
zeichnen, die Hauptarbeit aber, bis zur sauberen Niederschrift für den
Drucker, im Kopfe zu machen. Sein merkwürdiger Spürsinn verhalf ihn
dazu, dass er kaum etwas Ueberflüssiges las, aber nichts Notwendige
übersah. Selbst bei seinen einsamen Mahlzeiten, oder wenn er einmal krank
im Bette lag, konnte man ihn finden, wie er an der Hand einer Urkunder
abschrift über seine Probleme nachsann. So zeigen die nun folgenden
Untersuchungen die Eigenart seiner historischen Forschung und Kuss
vielleicht am schärfsten ausgeprägt. Wie er auch früher schon seine Meister-
Nachrichten und Notizen. L 277
Kräfte, Ausbildung der Werkzeuge, das begonnene Werk in seinem Sinne
weiterzuführen, das sind die Grundlinien seines Handelns. Er schuf den
beständig verjüngten Adel zum Beamtenstand um, der Rat wurde zu einer
festen Behörde, das Land administrativ eingeteilt, ein über lokale Interessen
erhabener Gerichtshof gebildet. Die Möglichkeit einer individuellen Ent-
wickelung seiner Unterthanen förderte er durch Errichtung von Gymnasien
mit unentgeltlichem Unterrichte und durch die grossartigen Zuwendungen,
die er aus seinem Privatvermögen der Universität Upsala machte. Materiell
suchte er sein Land durch Anlage und Bevorzugung der Städte, Begünstigung
des Bergbaus, Besserung der Land- und Wasserstrassen zu fördern. Wie
weit dies gelang, zeigt der Umstand, dass sein Heer die gesamte Aus-
rüstung aus dem eigenen Lande bezog. Sein Heerwesen war die Weiter-
bildung des altschwedischen Grundsatzes der allgemeinen Verpflichtung zur
Landesverteidigung. Der Reichstag wurde eine gesetzliche Institution,
ständige Fühlung des Königs mit Vertretern seines Volkes vereinigte die
von allen Seiten herlaufenden Fäden in einem Punkte. Dass die Opfer, die
vom Volke verlangt wurden, bisweilen gross waren, lässt die Opferwilligkeit
in schönstem Lichte erscheinen. Mit diesem Volke hinter sich konnte
Gustav Adolf handeln, als er die Notwendigkeit erkannte, Schweden
das Recht zu sichern, über seine Geschicke selbst zu bestimmen.
Hans Schulz.
Grossherzog Friedrich von Baden: Reden und Kundgebungen 1852—96.
Herausgeg. von Dr. Rudolf Krone. Freiburg i. B. Waetzel 1901.
Es sind keine bisher unbekannten Dokumente, die uns in dieser Samm-
lung dargeboten werden, und nur wenige von ihnen haben eine allgemeine
geschichtliche Bedeutung, wie die Osterproklamation von 1860, die der
Stimmung des badischen Landes gegenüber dem von der Regierung mit der
Kurie vereinbarten Konkordat Rechnung trug, oder die Schlusserklärung auf
dem Frankfurter Fürstenkongress (1. Sept. 1863). Aber aus allen diesen
Reden, Schreiben und Trinksprüchen tritt uns, soweit es in solchen offiziellen
für die Oeffentlichkeit bestimmten Kundgebungen möglich ist, die tüchtige
und liebenswürdige Persönlichkeit eines Fürsten entgegen, der stets für die
nationalen Wünsche des deutschen Volkes und die besonderen Interessen
des eigenen Landes ein offenes Auge gehabt hat. Grossherzog Friedrich
hat an der Begründung und dem Ausbau des deutschen Reiches sowohl wie
an der Entwickelung des badischen Verfassungslebens einen so bedeutenden
Anteil gehabt, dass man nur wünschen kann, es möchte bald aus den noch
unbekannten Zeugnissen seines Wirkens mehr ans Tageslicht kommen; vor-
läufig aber müssen wir dem Herausgeber für die fleissige Sammlung wenig-
stens dieser Öffentlichen Aeusserungen des greisen Fürsten dankbar sein.
E. Brandenburg.
Versammlungen. Ende April sollte in Rom ein Internationaler
Historiker-Kongress stattfinden. Uns ist zwar niemals unmittelbare
Nachricht über dies Unternehmen zugekommen, doch scheinen die Vor-
bereitungen nicht eben mit Sachkenntnis und Umsicht getroffen worden
278 Nachrichten und Notizen L
zu sein. Jetzt verlautet, dass die Abhaltung des Kongresses verschoben, ja
überhaupt in Frage gestellt sei. Die deutschen Historiker werden das
kaum besonders tief beklagen, sie werden sich hoffentlich in Zukunft nicht
mehr durch solche pomphaft inszenierten internationalen Veranstaltungen in
der Abhaltung der eigenen wissenschaftlichen Zusammenkünfte stören lassen.
Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Universitäten und
technische Hochschulen. Der o. Prof. der Nationalökonomik a. d. Tech-
nischen Hochschule in Karlsruhe Dr. W. Troeltsch wurde als o. Prof.
nach Marburg berufen. — In Tübingen wird eine ao. Professur für alte
Geschichte errichtet. — Der Privatdozent Sommer in Leipzig wurde als
o Prof. für vergleichende Sprachwissenschaft nach Basel berufen. — Der
ao. Prof. Dr. Hranilovics in Agram wurde zum o. Prof. der Geographie
ernannt.
Das Ordinariat für neuere Geschichte in Leipzig, seit E. Marks’ Fortgang
verwaist, bleibt zunächst unbesetzt. Der a. o. Professor Erich Branden-
burg wurde zum etatsmässigen Extraordinarius ernannt, mit der allseitigen
Vertretung der Professur und mit der Leitung der 3. Abteilung des histo-
rischen Seminars (für neuere politische Geschichte) betraut. — Der ao. Prof.
Hassert für Geographie in Tübingen wurde als Prof. an die Handels-
hochschule nach Frankfurt a. M. berufen; zu seinem Nachfolger in Tübingen
wurde der Privatdozent Sapper in Leipzig ernannt.
Zu ao. Professoren wurden ernannt die Privatdozenten H. Bloch
in Strassburg für elsässische Geschichte, L. Wenger in Graz (Römisches
Recht), P. Betz (Französische Litteratur) und K. Brun (Kunstgeschichte)
in Zürich, Gottl (Volkswirtschaftslehre) und A. Cartellieri (Mittelalter-
liche Geschichte) in Heidelberg, E. Kornemann (Alte Geschichte) in Giessen.
Es habilitirten sich: Dr. L. Justi für neuere Kunstgeschichte und
Dr. M. Huber für Staatsrecht, Völkerrecht und Wirtschaftspolitik in Berlin,
Dr. Robert Holtzmann für mittlere und neuere Geschichte in Strassburg
und Dr. A. Werminghoff für mittelalterliche Geschichte in Greifswald.
Todesfälle. Am 6. Febr. starb in Neustadt a. d. Hardt im Alter von
40 Jahren der Gymnasialprofessor Dr. Alfred Köberlin, der sich als Nu-
mismatiker und als Kulturhistoriker einen Namen gemacht hatte.
Am 8. Febr. starb in Meiningen im Alter von 62 Jahren der Kirchen-
rat D. Wilhelm Germann, auch als Historiker bekannt.
Am 5. März starb in Wien im Alter von 31 Jahren der Privatdozent
für byzantinische Geschichte und Litteratur Dr. Thomas Wehofer.
Cesare Paoli,
der am 20. Januar d. J. im 62. Lebensjahre verstorben ist, hat nicht nur
in seinem Vaterlande in den Kreisen der ernsten Geschichtsforscher des
grössten Ansehens genossen, sondern seinen Namen weit über die Grenzen
Italiens hinaus bekannt gemacht. Ein Florentiner Kind, geboren am
16. November 1840, trat er schon 1859 in den toscanischen Archivdienst und
erwarb sich unter der einsichtigen Leitung Francesco Bonainis, der die
Archive Toscana’s zu Musteranstalten für ganz Europa auszubilden wusste,
nicht bloss eine gründliche praktische Schulung, sondern auch umfassende,
Nachrichten und Notizen I. 279
auf den ernstesten wissenschaftlichen Studien ruhende Kenntnisse auf allen
Gebieten der historischen Hilfswissenschaften und in der mittelalterlichen
Geschichte Italiens. 1865 ward er an das Staatsarchiv zu Siena versetzt,
kehrte aber schon 1870 in die Arnostadt zurück, der er bis zu seinem Tode
treu geblieben ist. Wer immer in den siebziger und achtziger Jahren in
den reichen Schätzen des Florentiner Archivs Belehrung gesucht hat, wird
sich des liebenswürdigen und zuvorkommenden Mannes, an dessen vielseitige
Gelehrsamkeit man selten, an dessen Freundlichkeit und Gefälligkeit man
niemals vergeblich appellierte, in aufrichtigster Dankbarkeit erinnern.
1887 wurde ihm die Professur für historische Hilfswissenschaften am Istituto
di studi superiori übertragen, einer der wenigen Lehrstühle, die für diese
Disziplinen in Italien bestehen, und nun erst war es ihm vergönnt, seine
ganze Kraft der akademischen Thätigkeit und der wissenschaftlichen Arbeit
zu widmen. Er war ein ausgezeichneter Lehrer, dem die Verehrung und
Liebe seiner zahlreichen Schüler alle Zeit gesichert war; und es ist sein
Verdienst, wenn die mit der Florentiner Hochschule verbundene Scuola di
paleografia der Mittelpunkt dieser Studien für ganz Italien geworden ist.
Auch die Thätigkeit Paolis für die Deputazione Toscana sugli studi di storia
patria, deren Mitglied er seit 1878, deren Sekretär er seit 1888 war und in
deren Auftrage er seit diesem Jahre das Archivio storico Italiano redigierte,
war sehr erfolgreich. Dem Archivio wusste er die ihm von seinem Begründer
G. Vieusseux erworbene, von dessen Nachfolgern aufrecht erhaltene führende
Stellung unter den italienischen Fachzeitschriften zu bewahren. An den
Arbeiten der Deputazione hat er sich selbst durch die musterhafte Edition
des Libro di Montaperti (1889) beteiligt, der eine sorgfältige Untersuchung
über die einen wichtigen Wendepunkt der Florentiner Geschichte bildende
Schlacht vom Jahre 1260 schon 1869 vorangegangen war. Um andere
Publikationen der Deputazione, wie namentlich diejenigen von Santini und
Pasqui hat Paoli sich durch Rat und Beistand wesentliche Verdienste
erworben.
Auch im übrigen beschäftigten sich die zahlreichen kleineren Abhand-
lungen Paolis, beginnend mit einer Jugendschrift über die Signorie des
Herzogs von Athen in Florenz, vorzugsweise mit der Geschichte des Heimat-
landes und der Vaterstadt, daneben dann in immer zunehmendem Masse
mit Fragen aus dem Gebiete der Chronologie, der Palaeographie und der
Diplomatik. Sein Hauptwerk aber ist das auch in Deutschland durch die ge-
schickte Uebersetzung Karl Lohmeyers weit verbreitete Programma scolastico
di Paleografia Latina e di Diplomatica, dessen zweite Bearbeitung er im
Jahre 1899 vollendete und von dessen erstem Bande er in seinen letzten
Lebensjahren eine Neuauflage vorbereitete. Man kann nicht sagen, dass
das Werk die Wissenschaft selbst durch neue und grundlegende Ent-
deckungen wesentlich gefördert hätte; fehlt es ihm auch nicht an eigenen
Beobachtungen, so sind doch seine hauptsächlichen Vorzüge vielmehr Klar-
heit und Präcision der Darstellung, eingehende Berücksichtigung auch der aus-
ländischen Litteratur (die freilich mehr in der Diplomatik als ın der
Palaeographie hervortritt) und ein ausgesprochenes pädagogisches Talent,
das Wichtiges und minder Wichtiges sicher und bestimmt zu scheiden weiss.
280 Nachrichten und Notizen I.
So wird das Werk in der Reihe unserer hilfswissenschaftlichen Lehrbücher
seinen Platz ehrenvoll behaupten.
Als ich Paoli vor zwei Jahren in Florenz zum letzten Male sah, war
er nicht mehr der kräftige, blühende Mann, den ich früher gekannt hatte.
Er hatte sich langsam und schwer von einem ersten Schlaganfalle erholt;
seine Augen hatten ihren strahlenden Glanz verloren, sein Gedächtnis hatte
gelitten, die sonst so lebendige Sprache war schwerfällig und schleppend
geworden. Er selbst erkannte die Schwere der Gefahr, die ihn bedrohte,
noch nicht; aber die Anfälle wiederholten sich immer häufiger, er musste
der Arbeit, die sein Lebensatem war, entsagen, und so war der Tod der
ihn am 20. Januar ereilte, eine Erlösung für ihn selbst, wie schwer sein
Verlust die italienische Wissenschaft auch getroffen hat.
H Bresslau.
Paul Scheffer- Boichorst.
Am 17. Januar starb in Berlin Paul Scheffer-Boichorst. Indem ich die
Feder ansetze, um zu seinem Andenken diese Zeilen zu schreiben, ist mir's,
als stünde der Verstorbene selbst mit dem durchdringend forschenden Blick
und dem feinen sarkastischen Lächeln hinter meinem Stuhle und schaute
mir über die Schulter auf das Blatt, und ich fühle diesem Richter gegen-
über die ganze Schwere der Aufgabe. Nicht nach seinem Lobe, nur nach
Wahrheit darf ich streben.
In Elberfeld ist Scheffer-Boichorst am 25. Mai 1843 als Spross einer
alten westfälischen, katholischen Familie geboren. In der ehemals schlanken
Erscheinung mit dem aristokratisch feinen Kopfe, der kühn vorspringenden
Stirn, der schmalen, steil abwärts gerichteten Nase und dem von reichem,
wohlgepflegtem Barte umgebenen strengen und ausdrucksvollen Munde hätte
man nicht eben den Westfalen erkannt. Aber wie mannigfach er sich
auch den Verhältnissen der Kindheit in Glauben und Denken entfremdet
hat, Anhänglichkeit an die engere Heimat hat er sich stets bewahrt, und
westfülische Art war es gerade, die in der Eigenständigkeit seines Wesens
hervortrat. Seine reichen geistigen Kräfte sammelte er früh in einer be-
stimmten Richtung, da wollte er Meister sein. Auf benachbarten Gebieten
traf sein kluges Urteil wohl auch das Richtige, aber er zeigte da stets den
Mut des Nichtwissens; nie hätte er eine fremde Meinung als eigene nach-
gesprochen. So ist er auch niemals ausserhalb der Schranken seines Berufes
öffentlich hervorgetreten. Persönliche Schicksale haben stark auf seine
Entwickelung gewirkt. Als einsames Kind, früh dem Elternhause fern, ist
er aufgewachsen, und die Wohlthaten eines innigen Familienlebens hat er
auch als Mann nie kennen gelernt, denn unvermählt und ohne sich je
einem geschlossenen Verwandtenkreise eingefügt zu haben, ist er gestorben.
So blieb er auf sich gestellt und war damit zufrieden; um so unbehinderter
konnte er die Eigenart seines Wesens entfalten, und in einer demokratisch
abschleifenden Zeit gewann nun jeder, der mit ihm zusammentraf, gar bald
den herzerfreuenden Eindruck einer Persönlichkeit, in der keine Spur von
Phrase lebte, bei der jedes Wort und jede Handlung echt, ursprünglich,
durch und durch individuell waren. „Streben nach dem Wahren und Hass
Nachrichten und Notizen II. 291
Nachrichten und Notizen II.
Zur Franeiscus-Litteratur.
1. Paul Sabatier, Fratris Francisci Bartholi de Assisio Tractatus de
Indulgentia S. Mariae de Portiuncula. Nunc primum integre edidit P. S.
Paris 1900. CLXXXIV u. 204 S. (= Collection d'études et de docu-
ments sur l'histoire religieuse et littéraire du Moyen âge T. II.)
2. Ders., Regula antiqua fratrum et sororum de Paenitentia seu tertii Or-
dinis Sancti Francisci. Nunc primum edidit P. S. Paris 1901 (30 S.).
(Opuscules de critique historique, fasc. I.)
3. Ders., Description du Manuscrit Franciscain de Liegnitz (Antiqua Le-
genda S. Francisci). Paris 1901 (33 S.). (Opusc. de crit. hist., fasc. II.)
4. A. Barine, Saint Francois d’Assise et la Légende des trois Compagnons.
Paris, Hachette 1901. (254 S.)
6. Gamurrini, Alcuni versi volgari di S. Francesco d'Assisi, scoperti e
pubblicati per la prima volta. Cortona 1901. (18 S.)
6. E. Lempp, Frère Élie de Cortone. Étude Biographique. (Collection
d'Études et de documents sur l'histoire religieuse et litteraire du Moyen-
âge T. IH.) Paris 1901.
1. Der Ablass, den der h. Franz für die Portiunculakirche bei Assisi vom
Papste erhalten haben soll (vollkommener Nachlass aller seit der Taufe
begangenen Sünden für jeden, der am 2. August die Kirche besucht, dort
beichtet und kommuniziert), ist ein so auffallend grosses Zugeständnis, dass
bei dem Mangel einer einwandfreien Beglaubigung alle kritisch prüfenden
Betrachter früher stets zur Verwerfung desselben gelangt sind. Auch Sa-
batier verwies ihn 1894 in der Vie de S. François in das Reich der Fabel.
Aber bei erneuten Studien über die Frage glaubte Sabatier doch einen
wahren Kern in der Ueberlieferung zu finden; schon 1896 sprach er diese
Meinung in der Revue historique aus und in dem vorliegenden Bande hat
er sie nochmals mit breiter Untersuchung des Für und Wider begründet,
ohne — nach einer Bemerkung der Einleitung — die Frage endgiltig ent-
scheiden zu wollen. Der stärkste Grund gegen den Ablass war das Schweigen
aller Quellen der ersten Jahrzehnte; da jetzt das 49. Kap. der rekonstruier-
ten Legenda trium Sociorum von dem Ablass berichtet, so hält Sabatier
diesen Einwand für beseitigt. Ob sich jedoch daraus nicht viel mehr ein
Bedenken gegen dieses Kapitel der Leg. tr. Soc. ergiebt? Denn es bleibt
trotz mancherlei Erklärungsversuchen rätselhaft, warum das Speculum Per-
fectionis, Thomas von Celano in seinen beiden Lebensbeschreibungen und
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 21
292 Nachrichten und Notizen IL
Bonaventura kein Wort von dem Ablass sagen. Das Speculum Perf. spricht
wiederholt ausführlich von der Portiuncula — ein so ausserordentlich
Ereignis zur Erhöhung der Kirche hätte erwähnt werden müssen. Die
Vermutung, dass Thomas von Celano auf Befehl Gregors IX. über den Ab-
lass geschwiegen habe, ist eine doch kaum zu belegende Vermutung.
Aber es ist zuzugeben, dass Sabatier die scheinbar entschiedene Fragt
wieder in Fluss gebracht hat und dass die Franzforschung um eine neue
Schwierigkeit reicher ist. Auch sie wird nur zu lösen sein, wenn auf die
strittigen Quellenfragen erst ein volleres Licht gefallen ist.
Der Traktat des Franciscus Bartholus über den Portiunculaablass ist
nicht allzuwichtig, denn er stammt aus einer Zeit, in der die Legende den
geschichtlichen Kern oder die älteste, sehr viel einfachere Ueberlieferung
der Fabel schon ganz überwuchert hatte. Der Wert des Sabatierschen
Buches ruht in den Untersuchungen über alle Zeugnisse, die sich zu Gunsten
des Ablasses anführen lassen, und in der Feststellung des Entwicklungs-
ganges der Ueberlieferung. Sabatier versteht es unübertrefflich, eine grosse
Menge von Material zusammenzutragen und es doch durch übersichtliche
Gruppierung, durch klar abgegrenzte Untersuchungen höchst anschaulich
und verwendbar zu machen. Dieses Buch ist aber nicht nur eine voll-
kommene Durchforschung der Ablassfrage, sondern es bringt auch noch
vieles andere zur Franzforschung überhaupt: Auskunft über wichtige Hand-
schriften, Untersuchungen über Briefe und noch unbekannte kleinere Avf-
zeichnungen des h. Franz und über Fra Mariano von Florenz und seine
Werke. Das Register ist hier wie beim Speculum Perfectionis in seiner
Ausführlichkeit und Zuverlässigkeit ein arbeitersparender treuer Ratgeber.
2. Von einer Sammlung kleiner kritischer Abhandlungen zur Franziskaner-
geschichte legt Sabatier kurz nacheinander die ersten zwei Hefte vor.
Das erste giebt eine Tertiarierregel wieder, die der unermüdliche Sucher
und Finder in Capistrano in den Abruzzen aufgespürt hat. Dem Text der
Regel schickt er eine kurze Einleitung voraus; sie erläutert, dass die vor-
liegende Regel weit älter sein müsse als die bisber bekannte älteste von
1289. Sabatier glaubt in ihr nicht die von Franz selber herrührende Rege:
sehen zu können, setzt aber ihre Entstehung in die Zeit von 1228—1?3.
Da ich in der Ztschr. f. Kirchengesch. XXIII S. 97—107 meine Bedenken
gegen diese Schlüsse Sabatiers und gegen den Wert des Fundes ausführlicher
begründet habe, so begnüge ich mich hier mit dem blossen Hinweis darauf.
3. Das zweite Heft der Opuscules beschreibt eingehend das wichtige
Manuskript der Legenda antiqua in der Petro-Paulinischen Kirchenbiblio-
thek zu Liegnitz. Zu der Beschreibung des Inhalts fügt Sabatier bei jedem
Kapitel die mutmassliche oder sichere Quelle hinzu, aus der der Kompilator
der Handschrift schöpfte. Es geht daraus hervor, dass diese Legends
antiqua fast das gesamte Speculum Perfectionis und grosse Teile der Actua
S. Francisci in valle Reatina enthält, ferner Bruchstücke aus andern Quellen,
mancherlei selbständige Bestandteile und die auf Franz zurückgeführten
Schriften. Die genaue Beschreibung dieser Handschrift giebt mit den von
Sabatier beigefügten Bemerkungen für jeden, der sich mit der Quellen-
frage beschäftigt, die wertvollsten Hinweise,
Nachrichten und Notizen I. 283
fälische Geschichtschreibung einfügte. Auch später behielt er diese Dinge
im Auge, und noch in einer seiner letzten Arbeiten rettete er eines der
liebenswürdigsten und wertvollsten biographischen Denkmale Westfalens,
Norberts Lebensbeschreibung des Bischofs Benno von Osnabrück, vor dem
Verdachte der Fälschung.
Inzwischen hatte der Erfolg seiner Werke ihm ehrenvolle Anerbietungen
gebracht, die auch in seinen äusseren Lebensgang eingriffen. In den Bei-
lagen seines ersten Buches hatte er so bedeutsame Proben diplomatischer
Kritik und Regestenarbeit gegeben, dass Julius Ficker, der damalige wissen-
schaftliche Leiter der Böhmerstiftung, die Neubearbeitung der frühstaufischen
Regesten von Lothar bis zum Tode Heinrichs VI. keinem Würdigeren glaubte
übertragen zu können. Seit 1867 hat Scheffer in München eifrig an der
Bewältigung dieser grossen Aufgabe geschafft und nebenbei aus dem damals
gerade für Historiker so besonders befruchtenden geistigen Leben der bai-
rischen Hauptstadt manche wertvolle Anregung gewonnen. Schon war die
Bearbeitung seiner Abteilung der Vollendung nahe, als er auf Grund seiner
quellenkritischen Leistungen 1871 einen Ruf als Mitarbeiter der Monumenta
Germaniae historica erhielt, den er nicht ausschlagen durfte. So musste
die Regestenarbeit einstweilen zurückgestellt werden, und Scheffer verlegte
seinen Wohnsitz nach Berlin. „Es war“, wie er selbst sagt, „zur Zeit, da
die früher so kräftige Hand des ersten Leiters der Monumenta das Steuer
nur noch mühsam zu halten vermochte.“ Um so grösser war die Selb-
ständigkeit seiner Mitarbeiter, und Scheffers erstaunlich reiche Produktion
der Münchener Zeit konnte in Berlin glücklichen Fortgang nehmen. Auch
an die folgenden Jahre hat er später gern zurückgedacht. War er einmal
verdriesslicher Stimmung, so brauchte man ihn nur an jene Zeit zu erinnern,
da er mit Wilh. Arndt und seinem Freunde Weiland, die beide vor ihm
dahingegangen sind, auf dem Monumentenzimmer der Bibliothek geschafft
und gescherzt, um ihn alsbald in behaglich mitteilsame Laune zu versetzen.
Seine Aufgabe war es, die grosse Kompilation des 13. Jahrhunderts, die er
in ihrem Kern als das Werk des Mönches Alberich von Trois-fontaines
nachwies, neu herauszugeben, eine Arbeit voll unsäglicher Mühe, aber be-
lohnend, weil sie ihn — abgesehen von der nützlichen philologischen
Schulung — mit einem grossen Teile der Chronistik des früheren Mittel-
alters direkt bekannt machte. Ueber die Vortreff lichkeit der 1873 abge-
schlossenen Ausgabe herrscht keine Meinungsverschiedenheit, aber bei
Scheffers ganzer Art zweifle ich doch, ob diese Thätigkeit allein genügt
haben würde, um ihn in gehobenere Stimmung zu versetzen, hätte er nicht,
neben anderen kritischen Arbeiten, seine Mussestunden benutzt, um seine
schon in München begonnenen Forschungen über die ältere florentinische
Geschichtschreibung fortzuführen und seine drei bedeutsamen, in Zwischen-
räumen entstandenen Abhandlungen darüber schliesslich in einem Buche
„Florentiner Studien“ (1874) zu vereinigen. Er selbst nennt dasselbe „im
eigentlichsten Sinne die Frucht seiner Nebenbeschäftigung“, und die Liebe
und gute Laune, die man gerade auf solche Nebenbeschäftigungen zu
wenden pflegt, spürt man fast auf jeder Seite. Ihren Ausgangspunkt
nahmen die Studien von Dante. Indem er ihn, der zugleich „der grösste
— em gin u app ` `
294 Nachrichten und Notizen II.
Vita des Thomas von Celano wird infolgedessen als eine zu Gunsten des
Elias gefärbte Quelle abgelehnt.
Mit dieser Anschauung ist in der Quellenfrage von vornherein ein ge-
bundner Standpunkt eingenommen, während man doch zunächst ein jedes
Kapitel des Speculum Perfectionis auf seinen Quellenwert untersuchen
müsste. Aber selbst bei weitgehender Annahme des Speculum Perf. könnte
man doch vielleicht zu etwas anderen, gemässigteren Ergebnissen über die
Konflikte in den letzten Lebensjahren Franzens kommen. U eberzeugend
ist mir in diesem Punkte die Beweisführung Sabatiers und Lempps noch
nicht; je mehr man den Gegensatz zwischen Franz und Elias zuspitzt, um
so rätselhafter werden eine ganze Reihe von beglaubigten Thatsachen.
Z. B. die Deutung des Briefes, den Franz an Elias schrieb, erscheint mir bei
Sabatier und Lempp etwas gewaltsam; ich habe vielmehr den Eindruck,
dass er ein inniges Verhältnis zwischen Franz und Elias wiedergiebt, was
ich in der Zeitschrift für Kirchengeschichte XXII S. 515 ff. weiter ausge
führt habe. Wenn man diesen Brief zusammenbält mit den Aeusserungen
des Elias — den einzigen, die wir von ihm haben — wo er sich als Sünder
bezeichnet, so könnte man den Kernpunkt des Konfliktes im Innern de
Elias suchen, in einer zugleich bedeutenden und unausgeglichenen Natur,
deren Disbarmonien besonders stark hervortraten, seitdem ihr der treue
Führer fehlte. Franz und Elias waren in ihrem Wesen verschieden — in
dieser Hinsicht ist die von Lempp (S. 155 und z. T. S. 157) gegebene
Charakteristik des Elias sehr richtig — nur dass man doch auch andre
Folgerungen für die so schwankend überlieferten Ereignisse der Jahre
1220—1226 daraus ziehen könnte. Denn es bleibt eben doch — wie Lempp
selber sagt — bestehen, dass Franz sich den angeblichen Gegner zum
Freunde wählte und bis zum Schluss behielt. Sieht man aber auch von
dem bisher noch nicht endgiltig geklärten Verhältnis zwischen Franz und
Elias ab, so bleiben noch genug andre Bedenken übrig. Elias soll, unter-
stützt oder getrieben vom Kardinal Hugolin, geholfen haben, den Orden
von den Wegen des Heiligen abzuführen; er soll deshalb von den treuesten
Jüngern nach Franzens Tode bekämpft worden sein — und trotzdem steht
er später noch in hohem Vertrauen bei den Klarissen, die das Erbe de
Heiligen doch gewiss treu hüteten? Vgl. Lempp S. 108 ff. Ferner liegen
mehrfache Zeugnisse vor, dass Elias später noch im strengen Sinne Franzer:
gehandelt hat und gerade dadurch den Gelehrten und Klerikern des Ordens
missfällig wurde: er bevorzugte die Laienbrüder im Orden und gab dadurch
zu erkennen, dass er weder die Gelehrsamkeit — obwohl er selbst ein be
rühmter Gelehrter war — noch den geistlichen Stand als besonders wesent-
lich für den Orden ansah. Auch stellte Lempp fest, dass Elias als General-
minister nicht auf päpstliche Privilegien ausging — hütete er nicht auch
damit das Andenken des Meisters? Er bekämpfte die Ketzer nicht so, wie
die Kurie es wünschte, obwohl er doch sonst der Mann der Kurie war!
Nicht als Gegner der Observanten und als Vertreter einer laxeren Richtung
im Orden ist Elias abgesetzt worden; nur sein immer stärker hervor-
tretender Eigenwille hat die Ordensmitglieder — gleichviel welcher Rich-
tung — gegen ihn aufgebracht; aber seine Verdienste um den Orden
Nachrichten und Notizen I. 285
in dem Buche „Aus Dantes Verbannung“ (1882) vereinigte, geht ein stark
konservativer Zug. „Ansichten und Ueberlieferungen, die man in Deutsch-
land längst preisgegeben hatte“, suchte er wieder zu Ehren zu bringen.
Die deutsche und zum Teil auch die italienische Danteforschung krankt
heutzutage an einer plump gehandhabten Hyperkritik; die Leichtfertigkeit,
mit der man selbst die wichtigsten Dokumente, wie die Briefe Dantes, als
Fälschungen über Bord wirft, ist erstaunlich. Wenn einmal diese Krank-
heit überwunden sein wird, dann wird auch Scheffers Buch, das von einzelnen
zünftigen Danteforschern als eine wunderliche Velleität kaum recht ernst
genommen zu sein scheint, die Beachtung und Bewunderung finden, die es
verdient. Mir ist es von allen Werken Scheffers das liebste. Selbst wenn
es in der konservativen Richtung der Kritik hier und da eine Linie zu weit
gehen sollte, was indes bislang kaum erwiesen ist, es bleibt auch dann so
viel des Gediegenen und unzweifelhaft Richtigen — ich erinnere nur an die
Untersuchung über die Abfassungszeit der Monarchie —, dass das Buch
unter den kritischen Arbeiten über Dantes Leben noch immer in der aller-
ersten Reihe stehen würde. Die Darstellung, mit der es anhebt, möchte
ich zu den künstlerisch schönsten rechnen, die unsere historische Litteratur
besitzt; sie verrät tiefinnerliches Mitempfinden mit dem Helden, sie ist das
Wärmste, was Scheffer je geschrieben, und in der ruhigen Klarheit und
individuellen Durchbildung des Stils lässt sie die Darstellungen, mit denen
er einst seine wissenschaftliche Laufbahn begonnen hatte, weit hinter sich.
So hat er den Kreis seiner florentinischen Studien zu einem schönen Ab-
schluss geführt; auch bei längerem Leben wäre er schwerlich zu diesem
Forschungsgebiet zurückgekehrt.
Ich habe weit vorgegriffen. Als er das letztgenannte Buch schrieb,
konnte Scheffer bereits auf eine mehrjährige akademische Lehrthätigkeit
blicken. 1875 war er als ausserordentlicher Professor nach Giessen berufen,
schon im Jahre darauf erlangte er eine ordentliche Professur an der Strass-
burger Universität. Für diesen neuen Beruf brachte er unvergleichliche
Eigenschaften mit. Seine Kollegien waren sachlich gediegen, klar dis-
poniert, eindringlich und lebendig vorgetragen. Namentlich an die allge-
meine Verfassungsgeschichte des Mittelalters wird sich jeder Schüler gern
erinnern. Den Schwerpunkt seiner Lehrthätigkeit aber verlegte er in die
Seminarübungen, deren Ruf sich bald weithin verbreitete. Sie waren seine
eigensde Schöpfung. Indem er die Themata seiner im Entstehen begriffenen
Forschungen gemeinsam mit seinen Studenten behandelte, führte er sie
unmittelbar in die bistorische Produktion ein, schulte sie durch den plan-
vollen Auf bau der Untersuchungen methodisch auf das treff lichste und
entfachte ihren Eifer durch das stolze Bewusstsein des Anf ängers, gelegent-
lich auch einmal ein Körnchen zu wichtigen Forschungsergebnissen hinzu-
tragen zu dürfen. Zu den wissenschaftlichen Anregungen im Seminar
gesellte sich der persönliche Verkehr mit den Schülern. Ihm kam es zu
gute, dass Scheffer unvermählt war. Das Verhältnis des mittelalterlichen
Universitätsprofessors zu seinen Studenten schien hier wiedererstanden zu
sein, alle fühlten sich als eine grosse Familie, und der verehrte Lehrer war
zugleich väterlicher Freund, der weit über den Kreis der wissenschaftlichen
986 Nachrichten und Notizen I.
Interessen hinaus ins Vertrauen gezogen wurde und ratend und helfend
eintrat. Und wie schlicht und menschlich, wie frei von allem Professoren-
dünkel wusste er sich in dem jugendlichen Kreise zu geben! Gewiss war
er zu klarblickend, um sich seines Wertes nicht voll bewusst zu sein, aber
nichts war ihm widerwärtiger als Schmeichelei, und den Weihrauch schätzte
er nur, wenn er einmal auf seinen italienischen Reisen wieder eine Kirche
betrat. Es schien ihm selbstverständlich, dass seine Schüler ihn in ihren
Arbeiten sachlich angriffen und berichtigten, wo sich etwa Gelegenheit bot.
So mochte er ruhig als Gleicher und Mitstrebender mit ihnen verkehren,
seine geistige Ueberlegenheit und sein feines Taktgefühl sicherten ihm doch
immer das nötige Ansehen. Viele von denen, die ihm als Schüler nahe
traten, durften im späteren Leben, auch wenn sie räumlich von ihm getrennt
waren, wahrhaft freundschaftliche Beziehungen zu ihm aufrecht erhalten.
Der Kreis der Anregungen zu eigener Produktion, die er gab, umspannte
nahezu das gesamte Gebiet der europäischen Geschichte des Mittelalters,
politische Darstellungen, verfassungsgeschichtliche Abhandlungen und quellen-
kritische Untersuchungen gingen in buntem Wechsel aus seinem Seminar
hervor, unter ihnen kaum eine, die nicht in irgend einer Weise die Forschung
wirklich gefördert hätte. Der Individualität der fähigeren Schüler liess er
völlig freien Spielraum, nur mit gelegentlichen Winken und litterarischen
Hinweisen ihre Arbeit begleitend, und soweit sein Vorbild nicht unwillkür-
lich wirkte, dachte er nicht daran, sie nach seinem Geiste umzuformen.
Manche von denen, die so unter seiner Leitung einen tiefen Einblick in die
wahre Wissenschaft thun durften, haben sich später im Drange ihrer prak-
tischen Lehrthätigkeit mit der gewonnenen Anregung begnügen müssen,
und sie ist für ihren Unterricht gewiss nicht ohne Frucht geblieben. Andere
konnten auf der gewiesenen Bahn weiterschreiten, und mochten ihre ferneren
Leistungen ungleichwertig sein, es war für den einstigen Lehrer vielleicht
doch ein beruhigender Gedanke, dass kein einziger von ihnen sich zu einem
öden Vielschreiber entwickelt hat.
Auch auf Scheffers eigenes Schaffen gewann seine Art, die Seminar-
übungen zu leiten, Einfluss. Die Form kurzer, zu einem kleinen Kunst-
werk abgerundeter Untersuchungen, von denen fast jede als ein metho-
disches Muster angehenden Historikern nicht warm genug zur Lektüre
empfohlen werden kann, wurde nun immer charakteristischer für seine
Forschungen. Mit der Zeit wuchs auch seine Abneigung gegen jede über-
flüssige Schreiberei und allzu vieles Lesen, gefördert durch die Rücksicht
auf sein wiederholt krankes Auge, von früh auf das einzige, über dessen
Sehkraft er gebot. Nur die unentbehrlichsten Belege pflegte er sich aufzu-
zeichnen, die Hauptarbeit aber, bis zur sauberen Niederschrift für den
Drucker, im Kopfe zu machen. Sein merkwürdiger Spürsinn verhalf ihm
dızu, dass er kaum etwas Ueberflüssiges las, aber nichts Notwendiges
übersah. Selbst bei seinen einsamen Mahlzeiten, oder wenn er einmal krank
im Bette lag, konnte man ihn finden, wie er an der Hand einer Urkunden-
abschrift über seine Probleme nachsann. So zeigen die nun folgenden
Untersuchungen die Eigenart seiner historischen Forschung und Kunst
vielleicht am schärfsten ausgeprägt. Wie er auch früher schon seine Meister-
Nachrichten und Notizen I. 287
schaft als Kritiker in lehrreichen Anzeigen bewährt latte, so bilden auch
in seinen Untersuchungen die polemischen Abschnitte den nicht am wenigsten
reizvollen Teil. Scheffer führte eine schneidige, scharf geschliffene Waffe,
gelegentlich glaubt man den Einfluss der Lektüre Lessings zu spüren; die
Gegner, die er vor seine Klinge forderte, waren nicht zu beneiden, von
seiner sachlich unangreif baren Stellung aus wusste er sie mit den glänzend
gehandhabten Mitteln feinster Ironie und beissenden Spottes zu vernichten.
Aus der langen Reihe verdienstvoller Abhandlungen, von denen die
meisten in den Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichts-
forschung erschienen sind, hebe ich nur wenige bedeutendere hervor. Der
Katholik, der sich zwar seiner Kirche entfremdet hatte und Priesterhochmut
in jeglicher Form verabscheute, der sich aber zu der kirchlichen Lehre des
Protestantismus doch noch weniger hingezogen fühlte, besass ein feines
Verständnis für die kirchenpolitischen Kämpfe, welche das Mittelalter be-
wegten, und bewährte auch hier seinen unparteiischen Wahrheitssinn.
Seinen Standpunkt, der demjenigen Döllingers nahe kommt, kann man nicht
feiner kennzeichnen, als er selbst es gethan hat, indem er der Hoffnung
Ausdruck gab, „dass eine Gemütsstimmung, wie die der Magdeburger Cen-
turiatoren, allseitig überwunden werde, zugleich aber auch die entgegen-
gesetzte, die in der römischen Kirchenannalistik herrscht‘. Fast in allen
diesen kirchenpolitischen Forschungen behandelte er ebenso wichtige, wie
verwickelte Probleme, über die viel hin und her gestritten war, Fragen
nach Echtheit oder Fälschung, die bald positiv, bald negativ beantwortet
waren, so dass man an einer allseitig anerkannten Lösung fast verzweifelte.
Da hat er allenthalben Entscheidung oder doch wesentliche Klärung gebracht.
In der umfangreichsten Studie, die unter dem Titel „Die Neuordnung der
Papstwahl durch Nikolaus II.“ 1879 in Buchform erschien, schloss er die
Kontroverse über die beiden Fassungen, in denen die für die Anfünge des
Investiturstreites so bedeutsame Papstwahlordnung vorlag, endgültig zu
Gunsten der päpstlichen. Wenn es dann auch nicht in seiner Absicht lag,
die verwickelte Frage der karolingischen Schenkungen an die römischen
Päpste zu einer allseitigen Lösung zu führen, so gewann er doch durch
seine Kritik jener bedeutsamen Stelle in der Lebensbeschreibung Hadrians I.
festen Grund für alle weiteren Forschungen. Die Schenkung der Gräfin
Mathilde von Tuszien an den heil. Stuhl vom Jahre 1102 erwies er als
glaubwürdig, dagegen die bereits von französischen Forschern preisgegebene
pragmatische Sanktion Ludwigs des Heiligen von 1269 ebenso unzweifelhaft
als eine Fälschung des 15. Jahrhunderts nicht ohne ein leises Bedauern, dass
er diese Grundlage der gallikanischen Freiheit beseitigen musste. Im
Anschluss an neuere, sich widersprechende Forschungen über die konstan-
tinische Schenkung bildete er sich eine eigene Meinung über die Ent-
stehungszeit und den ursprünglichen Zweck dieser Fälschung und setzte sie
mit hoher Wahrscheinlichkeit in die 60er Jahre des 8. Jahrhunderts, den
Pontifikat Pauls I. Mit zwei überaus feinsinnigen Untersuchungen zur
Geschichte der päpstlichen Territorial- und Finanzpolitik schloss er 1893
diese Reihe von Forschungen einstweilen ab. Wer immer sich ein Urteil
über den Charakter und die politischen Grundsätze Gregors VII. verschaffen
298 Nachrichten und Notizen II.
G. v. d. Osten, Geschichte des Landes Wursten. L Teil: Bis zu den Eroberungs-
kriegen. Hrsg. im Auftrage des Bundes der Männer vom Morgenstern.
Bremerhaven, Verlag von G. Schipper. 1900.
Die mit unverkennbarem Heimatsstolz geschriebene Geschichte des
Landes Wursten von G. v. d. Osten führt uns in das eigenartige Leben einer
der Bauernrepubliken an der unteren Weser und Elbe. Unterstützt besonders
durch die genaue Kenntnis des Landes schildert der Verfasser, wie das Land
Wursten allmählig bis zur Errichtung des Seedeiches gegen 1100 der „wilden
szee“ abgerungen wurde. Die Darstellung der politischen Geschichte, deren
Quellen erst spät fliessen, setzt etwa ein Jahrhundert nachher ein, sie
zeichnet das Bild des trotzigen Friesenstammes, der dank gegenseitig sich
bekämpfender dynastischer Bestrebungen bis zum Ende des Mittelalters eine
thatsächliche Unabhängigkeit sich bewahrt. Interessant im einzelnen sind
frühe Beziehungen zur Hanse, mit der die Wurster als Seefahrer und See-
räuber, vor allem aber durch Ausübung des Strandrechts in Berührung
kamen. Das vierte Kapitel behandelt einzelne Seiten des wirtschaftlichen
und verfassungsrechtlichen Lebens, für dessen Erforschung in den Elb- und
Wesermarschen überhaupt noch ein reiches Feld brach liegt. Als Anlagen
sind einige Bauerschaftsordnungen etc. abgedruckt, der Anhang enthält eine
Abhandlung über Wurster Flurnamen. E. Reibstein.
G. Salvemini: Studi storici. Florenz, Bernardo Seeber, 1901. 168 8.
gr. 80.
Der Verfasser dieser Studien hat sich bereits durch eine Anzahl grösserer
und kleinerer Schriften eine geachtete Stellung unter den jüngeren italie-
nischen Verfassungshistorikern errungen: ich wüsste kaum einen zu nennen,
der die Vorzüge der italienischen Schule: einfache Sachlichkeit der An-
ordnung, Klarheit und Präzision des Ausdrucks, mit den Errungenschaften
deutscher Forschung und Methode: vertieftem Eindringen in den inneren
Zusammenhang der Erscheinungen, Kenntnis und Beherrschung der
Forschung anderer Länder — in gleicher Weise vereinigte. In einem
Bündchen von geringem Umfange hat er jetzt vier kürzere Aufsätze ver-
einigt, die, jeder für sich ein kleines Kunstwerk, eine ganze Reihe zum
Teil neuer und bedeutsamer Forschungsergebnisse bringen. Der erste giebt,
gestützt vor allem auf einige von Zdekauer publizierte Urkunden, ein
überaus lebendiges Bild von den Schicksalen einer toskanischen Land-
gemeinde! im 13. Jahrhundert: er schildert zunächst den allmählig sich
vollziehenden Uebergang der Bewohner von der Hörigkeit zum Zinsbauern-
tum, von da zur Freiheit; die Umwandlung der ungemessenen Dienste in
gemessene Zinsen, bewirkt durch den Fortschritt zu intensiver Kultur,
durch die rasche Zunahme der Bevölkerung; die fortschreitende Gemeinde-
bildung und Verselbständigung in Gericht und Verwaltung; das Sinken
der Grundrenten — ganz wie in Deutschland — durch das Fixieren der
Zinse und die Entwertung des Geldes. Von kurzer Dauer war allerdings die
neugewonnene Freiheit der toskanischen Bauern: bald tauschen sie die
Des Kastells Tintinnano.
Nachrichten und Notizen I. 289
überraschende Ergebnisse. Erwägt man, dass die europäischen Archive
durch zahlreiche Reisen der Gelehrten in dieser Hinsicht für nahezu aus-
geschöpft galten, so ist die Zahl von mindestens anderthalbhundert un-
gedruckten staufischen Königsurkunden, die er — wenn auch unter thätiger
Beihilfe seiner Freunde — zum Teil aus den entlegensten Archiven, auf
Grund von Hinweisen in den obskursten italienischen Druckwerken im
Laufe weniger Jahre zusammenbrachte und mustergültig veröffentlichte,
gewiss erstaunlich zu nennen. Nur ungern druckte er Urkunden ab, an die
sich nicht wenigstens die eine oder andere lehrreiche Bemerkung anknüpfen
liess, denn antiquarisches Interesse hat ihm jederzeit ferngelegen; viele aber
der neuen Funde gaben Stoff zu eingehenderen historischen und diploma-
tischen Untersuchungen, und Scheffer, der noch 1887 schreiben konnte: „Ich
bin kein Diplomatiker, weder von Erziehung noch durch Neigung“, erwarb
sich auch auf diesem Gebiete immer vollendetere Meisterschaft. Aeltere
und neue Untersuchungen dieser Art vereinigte er in seinem Buche „Zur
Geschichte des 12. und 13. Jahrhunderts“, das er 1897 seinen Strassburger
Freunden zur Feier des 25jährigen Bestehens ihrer Universität darbrachte.
In der Urkundenforschung bewegte er sich auf den Bahnen, die sein Lehrer
Julius Ficker gewiesen hatte; wie dieser überliess er die äussere Kritik,
wenn er sie auch nicht ganz vernachlässigte, meist doch den speziellen
Diplomatikern. Schon mit den Mitteln der inneren Kritik erzielte er in
der Regel sichere Resultate, und ich wüsste nicht, dass er sich hier in
seinem Urteil über echt oder unecht jemals getäuscht hätte. Ablehnung
alles mechanischen Verfahrens, sorgsamste Erwägung der Verhältnisse des
Einzelfalles, Nachweis der Echtheit auf Grund einer Singularität, die bisher
gerade das Verdikt der Fälschung zu rechtfertigen schien, Ausschälung
eines echten Kernes selbst aus gefälschten Stücken, strenge Scheidung
zwischen echten Dokumenten und Stilübungen, das dürften die charakte-
ristischen Vorzüge dieser urkundlichenUntersuchungen sein. Aber nur selten
begnügt sich Scheffer mit einem methodisch interessanten diplomatischen
Ergebnis, meist zieht er aus den kritischen Feststellungen bedeutsame
Folgerungen für die deutsche und italienische Verfassungsgeschichte oder
geht wohl gar in die politische Darstellung eines Abschnittes der Reichs-
oder Lokalgeschichte über, und gerade dies beständige Ineinandergreifen
von diplomatischer Kritik, verfassungsrechtlichen Kenntnissen und politischen
Erwägungen ist ebenso fesselnd wie ergebnisreich und verleiht den Studien
viel höhere Allgemeinbedeutung, als den meisten gewöhnlichen Urkunden-
forschungen. Wenn er so den zeitlichen Umfang seiner Arbeiten einstweilen
beschränkte, so verdient doch hervorgehoben zu werden, dass er das Gebiet
der Geschichte Kaiser Friedrichs II. sich erst jetzt produktiv erobert hat.
Es liegt zum Teil in der Natur der behandelten Stoffe, dass die Anmut der
Form gegen frühere Arbeiten mehr zurücktrat; offenbar ging aber auch
Scheffers bewusstes Streben immer mehr dahin, für den Inhalt den knapp-
sten Ausdruck zu finden und seine Untersuchungen in einen eng begrenzten
Raum zusammenzupressen. So mochte er etwa, gleichsam nur im Vorbei-
gehen, in einem Zusatze von wenigen Seiten die Spuren eines völlig vergessenen,
zeitgenössischen, bestunterrichteten Geschichtschreibers Friedrichs II. auf-
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 20
290 Nachrichten und Notizen I.
decken, ein Stoff, aus dem andere ein kleines Buch gemacht hätten. Die
letzten Schriften lesen sich daher schwerer und stellen an die beständige
Aufmerksamkeit höhere Anforderungen.
Seit einigen Jahren begannen seine körperlichen Kräfte zu sinken; das
schwere Leberleiden, das ihn dann in kurzer Zeit dahingerafft hat, mochte
sich im stillen vorbereiten. Darunter litt dann gelegentlich auch seine
geistige Frische und Spannkraft. In seiner Produktion freilich spürt man
von irgendwelchem Nachlassen nicht das mindeste. Gerade die letzten in
den Sitzungsberichten der Berliner Akademie, der er wie Heinrich von
Treitschke leider nur kurze Zeit angehören sollte, veröffentlichten Unter-
suchungen zur Geschichte Friedrichs II. zeigen ihn auf der vollen wissen-
schaftlichen und künstlerischen Höhe. Durch einen vorzeitigen Tod ist er
nun jäh aus seinem Schaffen gerissen. Hätte er einen tüchtigen jüngeren
Mitarbeiter gefunden, der die mehr mechanische Arbeit auf sich genommen
hätte, so würde er sein Regestenwerk wohl in einigen Jahren zum Abschluss
gebracht haben. Nun ist es unvollendet geblieben, ein anderer muss die
letzten Ergänzungen hinzuthun und die endgültige Redaktion übernehmen,
aber der Weg ist geebnet, die Hauptschwierigkeiten sind bewältigt, und
noch in seinen letzten Verfügungen hat Scheffer der Regesta Imperii und
ihrer Fortführung gedacht. Und auch sein eigenes Lebenswerk, so reich
seine Produktion gewesen ist, war noch unvollendet. Er selbst sprach die
Absicht aus, seine kirchengeschichtlichen Studien wieder vorzunehmen, —
er hätte sich nicht mit der Sammlung seiner früheren Aufsätze begnügt,
noch um manche schöne Frucht hätte er sie bereichert.
Die deutsche Geschichtswissenschaft drüngt seit einer Reihe von Jahren
auf neue Bahnen, es geht durch sie ein Zug nach Zusammenfassung und
Darstellung. Ich bin von einer ablehnenden Haltung dieser Entwickelung
gegenüber weit entfernt, aber reife Frucht kann sie doch nur dann zeitigen,
wenn es nie an Gelehrten fehlt, die mit scharfer Kritik die Fundamente
der mehr oder weniger kunstvollen Gebäude auf ihre Haltbarkeit prüfen.
Scheffer gehörte zu diesen Historikern der nun schon älteren Generation,
und er stand an ihrer Spitze. Der Tod hat während des letzten Jahrzehnte
bedenkliche Lücken in ihren Kreis gerissen, und der Nachwuchs genügt
nicht immer, sie befriedigend auszufüllen. Völlig ratlos aber fragt man,
wo sich ein hinlänglicher Ersatz für Scheffer-Boichorst als Forscher und
Lehrer finden werde? Uns, seinen Schülern, bedeutet sein Hingang freilich
noch mehr, als nur den wissenschaftlichen Verlust, und wir wollen in treuer
Brust die dankbare Erinnerung an alles das bewahren, was er als ganzer
Mensch für unser Leben gewesen ist.
Bonn. K. Hampe.
Nachrichten und Notizen II. 291
Nachrichten und Notizen II.
Zur Franeiscus-Litteratur.
1. Paul Sabatier, Fratris Francisci Bartholi de Assisio Tractatus de
Indulgentia S. Mariae de Portiuncula. Nunc primum integre edidit P. S.
Paris 1900. CLXXXIV u. 204 S. (= Collection d'études et de docu-
ments sur l'histoire religieuse et littéraire du Moyen âge T. II.)
2. Ders., Regula antiqua fratrum et sororum de Paenitentia seu tertii Or-
dinis Sancti Francisci. Nunc primum edidit P. S. Paris 1901 (30 S.).
(Opuscules de critique historique, fase. I.)
3. Ders., Description du Manuscrit Franciscain de Liegnitz (Antiqua Le-
genda S. Francisci). Paris 1901 (33 S.). (Opusc. de crit. hist., fasc. II.)
4. A. Barine, Saint François d’Assise et la Légende des trois Compagnons.
Paris, Hachette 1901. (254 S.)
Gamurrini, Alcuni versi volgari di S. Francesco d'Assisi, scoperti e
pubblicati per la prima volta. Cortona 1901. (18 S.)
6. E. Lempp, Frère Élie de Cortone. Étude Biographique. (Collection
d'Études et de documents sur l'histoire religieuse et litteraire du Moyen-
âge T. III.) Paris 1901.
1. Der Ablass, den der h. Franz für die Portiunculakirche bei Assisi vom
Papste erhalten haben soll (vollkommener Nachlass aller seit der Taufe
begangenen Sünden für jeden, der am 2. August die Kirche besucht, dort
beichtet und kommuniziert), ist ein so auffallend grosses Zugeständnis, dass
bei dem Mangel einer einwandfreien Beglaubigung alle kritisch prüfenden
Betrachter früher stets zur Verwerfung desselben gelangt sind. Auch Sa-
batier verwies ihn 1894 in der Vie de S. Francois in das Reich der Fabel.
Aber bei erneuten Studien über die Frage glaubte Sabatier doch einen
wahren Kern in der Ueberlieferung zu finden; schon 1896 sprach er diese
Meinung in der Revue historique aus und in dem vorliegenden Bande hat
er sie nochmals mit breiter Untersuchung des Für und Wider begründet,
ohne — nach einer Bemerkung der Einleitung — die Frage endgiltig ent-
scheiden zu wollen. Der stärkste Grund gegen den Ablass war das Schweigen
aller Quellen der ersten Jahrzehnte; da jetzt das 49. Kap. der rekonstruier-
ten Legenda trium Sociorum von dem Ablass berichtet, so hält Sabatier
diesen Einwand für beseitigt. Ob sich jedoch daraus nicht viel mehr ein
Bedenken gegen dieses Kapitel der Leg. tr. Soc. ergiebt? Denn es bleibt
trotz mancherlei Erklärungsversuchen rätselhaft, warım das Speculum Per-
fectionis, Thomas von Celano in seinen beiden Lebensbeschreibungen und
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 21
Lei)
292 Nachrichten und Notizen IL
Bonaventura kein Wort von dem Ablass sagen. Das Speculum Perf. spricht
wiederholt ausführlich von der Portiuncula — ein so ausserordentliches
Ereignis zur Erhöhung der Kirche hätte erwähnt werden müssen. Die
Vermutung, dass Thomas von Celano auf Befehl Gregors IX. über den Ab-
lass geschwiegen habe, ist eine doch kaum zu belegende Vermutung.
Aber es ist zuzugeben, dass Sabatier die scheinbar entschiedene Frage
wieder in Fluss gebracht hat und dass die Franzforschung um eine neue
Schwierigkeit reicher ist. Auch sie wird nur zu lösen sein, wenn auf die
strittigen Quellenfragen erst ein volleres Licht gefallen ist.
Der Traktat des Franciscus Bartholus über den Portiunculaablass ist
nicht allzuwichtig, denn er stammt aus einer Zeit, in der die Legende den
geschichtlichen Kern oder die älteste, sehr viel einfachere Ueberlieferung
der Fabel schon ganz überwuchert hatte. Der Wert des Sabatierschen
Buches ruht in den Untersuchungen über alle Zeugnisse, die sich zu Gunsten
des Ablasses anführen lassen, und in der Feststellung des Entwicklungs-
ganges der Ueberlieferung. Sabatier versteht es unübertrefflich, eine grosse
Menge von Material zusammenzutragen und es doch durch übersichtliche
Gruppierung, durch klar abgegrenzte Untersuchungen höchst anschaulich
und verwendbar zu machen. Dieses Buch ist aber nicht nur eine voll-
kommene Durchforschung der Ablassfrage, sondern es bringt auch noch
vieles andere zur Franzforschung überhaupt: Auskunft über wichtige Hand-
schriften, Untersuchungen über Briefe und noch unbekannte kleinere Auf-
zeichnungen des h. Franz und über Fra Mariano von Florenz und seine
Werke. Das Register ist hier wie beim Speculum Perfectionis in seiner
Ausführlichkeit und Zuverlässigkeit ein arbeitersparender treuer Ratgeber.
2. Von einer Sammlung kleiner kritischer Abhandlungen zur Franziskaner-
geschichte legt Sabatier kurz nacheinander die ersten zwei Hefte vor.
Das erste giebt eine Tertiarierregel wieder, die der unermüdliche Sucher
und Finder in Capistrano in den Abruzzen aufgespürt hat. Dem Text der
Regel schickt er eine kurze Einleitung voraus; sie erläutert, dass die vor-
liegende Regel weit älter sein müsse als die bisher bekannte älteste von
1289. Sabatier glaubt in ihr nicht die von Franz selber herrührende Regel
sehen zu können, setzt aber ihre Entstehung in die Zeit von 1228—1234.
Da ich in der Ztschr. f. Kirchengesch. XXIII S. 97—107 meine Bedenken
gegen diese Schlüsse Sabatiers und gegen den Wert des Fundes ausführlicher
begründet habe, so begnüge ich mich hier mit dem blossen Hinweis darauf.
3. Das zweite Heft der Opuscules beschreibt eingehend das wichtige
Manuskript der Legenda antiqua in der Petro-Paulinischen Kirchenbiblio-
thek zu Liegnitz. Zu der Beschreibung des Inhalts fügt Sabatier bei jedem
Kapitel die mutmassliche oder sichere Quelle hinzu, aus der der Kompilator
der Handschrift schöpfte. Es geht daraus hervor, dass diese Legenda
antiqua fast das gesamte Speculum Perfectionis und grosse Teile der Actus
S. Francisci in valle Reatina enthält, ferner Bruchstücke aus andern Quellen,
mancherlei selbständige Bestandteile und die auf Franz zurückgeführten
Schriften. Die genaue Beschreibung dieser Handschrift giebt mit den von
Sabatier beigefügten Bemerkungen für jeden, der sich mit der Quellen-
frage beschäftigt, die wertvollsten Hinweise.
— — — — — — nn FJ ͥ m ˙»mA mE TE
Nachrichten und Notizen II. 293
4. Das Buch ist für ein weiteres Publikum bestimmt. In starker An-
lehnung an Sabatiers Anschauungen giebt der Verf. eine Lebensbeschreibung
des Heiligen und dann eine Uebersetzung der (alten) Legenda trium so-
ciorum. Dass es seit drei Jahren eine zweite Fassung dieser Legenda giebt,
dass sich ein Streit über die Echtheit der alten wie der neuen Fassung
erhoben hat, ist dem Verf. dieses Buches vollkommen unbekannt. Und
so gehört diese Schrift zu den Popularisierungen, wie sie nicht sein
sollen.
ö. In einem Franciskanerkodex der Nationalbibliothek zu Neapel fand
G. neben der Regel von 1223, Kommentaren über dieselbe, verschiednen
Ordenskonstitutionen und einschlägigen päpstlichen Bullen drei Strophen
in altitalienisch zum Preise des Gehorsams, der Armut und der Keuschheit,
denen lateinische Kommentare beigegeben sind. Obwohl in diesen Kom-
mentaren und auch sonst nicht das geringste von der Autorschaft des
h. Franz gesagt wird, schreibt G. diese Verse mit naiver Gewissheit dem
Heiligen zu. Zum Beweise dafür zieht er die — von Wadding zusammen-
gestellten! — Collationes monasticae herbei und eine Bemerkung des Spe-
culum Perfectionis, dass Franz ausser dem Sonnengesang auch noch andres
gedichtet habe. Und da die „umbro-toscanische“ Sprache der Verse ins
13. Jahrhundert gehöre und da man dieselben eines Kommentars für würdig
gehalten habe (?), so sei Franz „unzweifelhaft“ der Verfasser. Wie ein jedes
Kruzifix aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts in den Gedanken italie-
nischer Kirchendiener von Giotto sein muss, so soll auch jedes Verslein
irgend eines dichtenden Minderbruders von Franz von Assisi sein!
6. Auf Veranlassung Paul Sabatiers ist dieses französisch geschriebene
Buch des deutschen Gelehrten, der sich schon früher durch Forschungen
auf diesem Gebiete verdient gemacht hat, entstanden. Die letzte Mono-
graphie über Elias ist 1874 von Rybka geschrieben worden; sie verfolgte
das Ziel, Elias gegenüber den Vorwürfen der späteren, ihm feindlichen
Ueberlieferung zu retten. Aber Rybkas Arbeit, so gut sie angelegt war, ent-
behrte einer sicheren quellenkritischen Unterlage. Lempp stellt sich ganz
auf den von Sabatier geschaffenen Boden: so viel heute die Einsicht in
die Quellen klarer und das zur Verfügung stehende Material reicher ist,
so weit ist er von Anfang an über Rybka hinausgekommen. Aber auf
vollständig sicherem Grunde steht auch Lempp noch nicht; so lange der
Streit um den Wert des Speculum Perfectionis, der Legenda trium Sociorum
und der beiden Lebensbeschreibungen des Thomas von Celano noch nicht
zu klaren Ergebnissen gekommen ist, scheint es mir doch gewagt, eine
Darstellung über Franz von Assisi oder über irgend einen seiner Jünger zu
unternehmen. Lempp hat sich den Anschauungen Sabatiers über die
Echtheit und die Abfassung des Speculum Perfectionis durch Bruder Leo
im Jahre 1227 angeschlossen — der Vorbehalt, den er anfangs einmal
gegen Sabatier macht (S. 16 A. 2), tritt in seiner Darstellung nicht hervor
— und so fasst er das Verhältnis des Bruder Elias zu Franz genau so auf
wie Sabatier: Elias ist der Führer jener Richtung des Ordens, die gegen
Franzens Ideale im Bunde mit der Kurie ankämpfte, obwohl das persön-
liche Verhältnis zwischen Franz und Elias immer bestehen blieb. Die erste
21*
294 Nachrichten und Notizen II.
Vita des Thomas von Celano wird infolgedessen als eine zu Gunsten des
Elias gefürbte Quelle abgelehnt.
Mit dieser Anschauung ist in der Quellenfrage von vornherein ein ge-
bundner Standpunkt eingenommen, während man doch zunächst ein jedes
Kapitel des Speculum Perfectionis auf seinen Quellenwert untersuchen
müsste. Aber selbst bei weitgehender Annahme des Speculum Perf. könnte
man doch vielleicht zu etwas anderen, gemässigteren Ergebnissen über die
Konflikte in den letzten Lebensjahren Franzens kommen. Ueberzeugend
ist mir in diesem Punkte die Beweisführung Sabatiers und Lempps noch
nicht; je mehr man den Gegensatz zwischen Franz und Elias zuspitzt, um
so rätselhafter werden eine ganze Reihe von beglaubigten Thatsachen.
Z. B. die Deutung des Briefes, den Franz an Elias schrieb, erscheint mir bei
Sabatier und Lempp etwas gewaltsam; ich habe vielmehr den Eindruck,
dass er ein inniges Verhältnis zwischen Franz und Elias wiedergiebt, was
ich in der Zeitschrift für Kirchengeschichte XXII S. 515 ff. weiter ausge-
führt habe. Wenn man diesen Brief zusammenhält mit den Aeusserungen
des Elias — den einzigen, die wir von ihm haben — wo er sich als Sünder
bezeichnet, so könnte man den Kernpunkt des Konfliktes im Innern des
Elias suchen, in einer zugleich bedeutenden und unausgeglichenen Natur,
deren Disharmonien besonders stark hervortraten, seitdem ihr der treue
Führer fehlte. Franz und Elias waren in ihrem Wesen verschieden — in
dieser Hinsicht ist die von Lempp (S. 155 und z. T. S. 157) gegebene
Charakteristik des Elias sehr richtig — nur dass man doch auch andre
Folgerungen für die so schwankend überlieferten Ereignisse der Jahre
1220—1226 daraus ziehen könnte. Denn es bleibt eben doch — wie Lempp
gelber sagt — bestehen, dass Franz sich den angeblichen Gegner zum
Freunde wählte und bis zum Schluss behielt. Sieht man aber auch von
dem bisber noch nicht endgiltig geklärten Verhältnis zwischen Franz und
Elias ab, so bleiben noch genug andre Bedenken übrig. Elias soll, unter-
stützt oder getrieben vom Kardinal Hugolin, geholfen haben, den Orden
von den Wegen des Heiligen abzuführen; er soll deshalb von den treuesten
Jüngern nach Franzens Tode bekämpft worden sein — und trotzdem steht
er später noch in hohem Vertrauen bei den Klarissen, die das Erbe des
Heiligen doch gewiss treu hüteten? Vgl. Lempp S. 108 ff. Ferner liegen
mehrfache Zeugnisse vor, dass Elias später noch im strengen Sinne Franzens
gehandelt hat und gerade dadurch den Gelehrten und Klerikern des Ordens
missfüllig wurde: er bevorzugte die Laienbrüder im Orden und gab dadurch
zu erkennen, dass er weder die Gelehrsamkeit — obwohl er selbst ein be-
rühmter Gelehrter war — noch den geistlichen Stand als besonders wesent-
lich für den Orden ansah. Auch stellte Lempp fest, dass Elias als General-
minister nicht auf päpstliche Privilegien ausging — hütete er nicht auch
damit das Andenken des Meisters? Er bekämpfte die Ketzer nicht so, wie
die Kurie es wünschte, obwohl er doch sonst der Mann der Kurie war?
Nicht als Gegner der Observanten und als Vertreter einer laxeren Richtung
im Orden ist Elias abgesetzt worden; nur sein immer stärker hervor-
tretender Eigenwille hat die Ordensmitglieder — gleichviel welcher Rich-
tung — gegen ihn aufgebracht; aber seine Verdienste um den Orden
Nachrichten und Notizen II. 295
waren im besten Sinne dennoch nicht gering. Als später zum ersten Mal
ein Mitglied der Observantenpartei, Johannes von Parma, Generalminister
geworden war, nahm gerade dieser sich des abgesetzten und exkommuni-
zierten Elias an und suchte ihn mit dem Orden wieder auszusöhnen. Ent-
weder ist keine Einheit in dem Elias von 1220—1226 und dem von
1232—1239, oder er kann in jener ersten Periode nicht der Führer einer
Franz absichtlich entgegenarbeitenden Richtung im Orden gewesen sein.
Nur späte Quellen stehen zur Lösung dieser Zweifel zur Verfügung; man
muss bedenken, wie leicht es später war, alle Vorwürfe auf den gefallenen
Elias zu häufen.
Lempp hat auf diese Schwierigkeiten teilweise selber hingewiesen —
etwas stärker als Sabatier — und er ist bei seinen gründlichen Unter-
suchungen weit davon entfernt, vorschnell Ergebnisse zu ziehen. Ich will
Lempp auch keineswegs tadeln — jede breit und ernsthaft begründete
Meinungsäusserung ist auf diesem Gebiete gerade jetzt ein Fortschritt.
Aber das Lebensbild des Elias hat unter Lempps Händen schliesslich doch
eine Bestimmtheit bekommen, die mir nach dem heutigen Stand der Quellen-
forschung in mancher Hinsicht anfechtbar erscheint. Der Charakter des
Elias ist ein sehr schwieriges seelisches Problem — vielleicht werden wir
ihn auch dann noch nicht völlig zu erklären vermögen, wenn wir mit
einem ganz gesicherten Quellenbestand zu arbeiten haben. Aber die nächste,
notwendigste Aufgabe ist doch die Klärung der Quellenfrage.
Lempp hat alles über Elias vorhandene Material zusammengestellt; in
einer Einleitung und in einem eingeflochtenen Exkurs bespricht er die
Quellen und als Anhang giebt er den Brief des h. Franz an Elias, den
Abschnitt aus dem Speculum Vitae über Elias, und acht verschiedne, Elias
betreffende Urkunden von 1228—1253, die zwar alle schon gedruckt sind,
aber doch hier zum ersten Male leicht zugänglich gemacht werden. Und so
bedeutet Lempps Buch in jedem Fall eine sehr erfreuliche Förderung der
Franzforschung. Walter Goetz.
C. Weichardt, Das Schloss des Tiberius und andre Römerbauten
auf Capri. Verlag von K. F. Köhler, Leipzig. Preis 10 M.
Wenn schon jeder Besucher Capris, der dem Leben und der Kunst der
Alten nicht fern steht, geneigt ist, sich vergangene Zeiten in der Phantasie
wieder heraufzuführen, so ist es um so begreiflicher, dass ein Architekt,
dem der Zufall eine längere Mussezeit auf dieser herrlichen Insel vergönnt,
sich in Träume des einstigen, architektonisch belebten und geschmückten
Landschaftsbildes versenkt und die dürftigen, erhaltenen Spuren zum Aus-
gangspunkte seiner Nachschöpfungen macht. Namentlich versteht sich das
bei dem Verfasser, W., der ausführliche, langjährige Studien in Pompeji
gemacht hat. Offenbar hat es ihn gereizt, die kleinen Verhältnisse der
Campanischen Landstadt, deren Architektur häufig nur durch Bemalung
das andeutet, was in echtem Materiale wiederzugeben, in plastischen Formen
durchzuführen die unzulänglichen Mittel verboten, zu übersetzen in den
durch Nichts eingeengten Luxus eines Cäsarenhofes, das Bürgerhaus zu
steigern in die Riesenverhältnisse einer Kaiserburg. So will er denn „ein
296 Nachrichten und Notizen II.
Bild der Insel im Altertum, nicht eigentliche Rekonstruktionen“ bieten,
„ein Bild schaffen, das sich zu dem einstigen, wirklichen Palast ungefähr
verhält, wie ein historischer Roman zur wirklichen Historie“. Unter Ab-
lehnung einer rein wissenschaftlich archäologischen Kritik wird also die
Fixierung eines künstlerisch und architektonisch geläuterten Phantasiebildes
angestrebt, in engem Anschlusse an das Terrain, wobei zuweilen freilich
(bes. Fig. 14) den Träumereien wol zuweit nachgegeben wird. — Um im
Bilde des „historischen Romans“ zu bleiben, so wird bei einem so gearteten
Werke die künstlerische Ausgestaltung des Stoffes mindestens ebensoviel
Aufmerksamkeit beanspruchen, wie das gelehrte Element, zumal dies nicht
in Begründungen und Anmerkungen hervortritt, sondern nur in der An-
lehnung an analoge antike Architekturschöpfungen und pompeianische
Wandgemälde beruht, aus denen die Berechtigung des Wiederaufbaues
abzuleiten gesucht wird.
Dies tritt denn auch in der äusseren Erscheinung des reich ausgestat-
teten Werkes hervor. Von den 63 Seiten sind 23 ausschliesslich, 10 weitere
überwiegend bildlicher Darstellung eingeräumt. 17 Bilder, z. T. 18:28 cm
gross ausgeführt, geben, mit für Schönheit geschultem Blicke ausgewählt,
eine Vorstellung von der Insel von heute, 10 weitere suchen durch Re-
konstruktionszeichnungen das Einst zurückzuzaubern.
Im Stile der Glanzzeit der Insel sind in Anregung campanischer Vor-
bilder die zahlreichen Titelköpfe uud Leisten vom Autor entworfen, von
Schülern der Kunstakademie in Leipzig ausgeführt, in Autotypien von Prof.
Aarland und Meisenbach, Riffart u. Co. wiedergegeben. Namentlich er-
weisen sich die breiten Leisten, welche die Seiten teilen, als vorteilhaft, da
das Auge durch die langen Zeilen des Querfoliowerkes ermüdet werden
würde. — Der Stil des Buches ist ein gehobener, der ebensowohl der Land-
schaft, wie der sie einst belebenden Menschen gedenkt, namentlich des
Haupthelden, des Tiberius. Drei Abbildungen aus verschiedenen Lebens-
altern sind beigegeben. Es hätte vielleicht erwähnt werden können, dass
die erste von der aus Vei stammenden, jetzt im Museo Chiaramonti im
Vatikan befindlichen Statue, die zweite von der im Theater von Cervetri
gefundenen frgmt. Kolossalstatue des Lateran, die dritte von dem auf
weissem und rotem Alabastertorso aufgesetzten Kopfe im capitolinischen
Museum genommen ist. Die Ergänzungen (namentlich der zweiten) sind
nicht hinlänglich ersichtlich. — Wenn W. die Skylla und Charybdis „be-
kanntlich“ auf Capri sucht, so dürfte er ebenso auf Widerspruch stossen,
wie mit „dem molus“ des kleinen Hafens.
Wissenschaftliche Beachtung beansprucht der mit Eintragung der er-
haltenen monumentalen Ueberreste in ausreichendem Massstabe gezeichnete
Plan der Insel und die Grundrisse S. 54, die das thatsächlich Erhaltene und
das Rekonstruierte durch Farbenwechsel scheiden. Zur Erläuterung werden
auch frühere Zeichnungen (des Alvino von 1835) herangezogen, die noch
mehr des Erhaltenen darbieten, um für das eigentliche „Schloss des Tiberius“
die „Villa Iovis“ eine festere architektonische Grundlage zu schaffen. Eine
Nachkontrolle war dem Ref. noch nicht möglich; übrigens sind die Masse
der Säulen u. dgl. nicht ausschliesslich nach eigenen Messungen W.s gegeben.
Nachrichten und Notizen II. 297
Hinsichtlich der Datierung dieser und anderer Bauten der Insel neigt W.
zu der wol durch die Erkenntnis, dass die sog. domus Tiberiana in Rom
auf Augustus zurückzuführen sei, gewonnenen Meinung, dass sie dem
Augustus bereits zuzuschreiben seien. Wenn er dem Tiberius Bauunlust
zuschreibt, so muss doch daran erinnert werden, dass dieser noch unter der
Regierung des Augustus den Castortempel (6 n. Chr.) wiederherstellte, dann
das gewaltige Erbe des grössten Bauherrn Roms antrat, den Tempel der
Ceres, des Liber und der Libera zu Ende führte, den Concordientempel neu
erbaute, aber auch selbständig schuf, so den Augustustempel am Palatin,
den 16 n.Chr. errichteten und zwei weitere zu Ehren des Drusus und Ger-
manicus auf dem Forum Augustum stehende Triumphbögen (Tac. ann. II, 64).
Dass er aber auch neue, in seinem Charakter und seiner Politik begründete
Baugedanken besass, zeigt die grossartige, eigenartige Anlage des Prä-
torianerlagers in Rom. Da wir weiter durch Sueton erfahren, dass Tiberius
die Einweihung des Capitolium in Capua und des Augustustempels in Nola
als Vorwand für seine Reise nach Campanien nahm, so ist doch wol auf
eine dort entfaltete Bauthätigkeit des Kaisers zu schliessen. Besonders be-
fremdlich wirkt es daher, dass W. einerseits nachzuweisen sucht, dass die
Villa Iovis mit ihren erschwerten Zugängen — und für eine absichtliche
Erschwerung des Zuganges spricht in der That die von Sueton 60 vor-
getragene Anekdote, auf die sich W. hätte beziehen können — und ihren
schon aus den Grundmauern erschlossenen abgeschiedenen Wohn- und
Gartenanlagen des Kaisers ganz zu dessen, namentlich im zunehmenden
Alter sich steigerndem Misstrauen und Einsamkeitsbedürfnisse stimme,
andrerseits aber ihm die Bauherrlichkeit ab-, dem Augustus sie zuspricht,
der doch gerade seiner Zugänglichkeit halber bekannt war. Dass sich
allgemeine Aehnlichkeiten mit dem Grundrisse des seiner Anlage nach dem
Augustus angehörigen palatinischen Palastes zeigen, ist nur natürlich, da
das römische Haus seit der Verbindung des alten Atriumhauses mit dem
hellenischen Hofhause auch für den Palast den Typus abgegeben hat und
die Zeit zwischen der Entstehung beider Bauten nicht beträchtlich, Tiberius
durchaus in Augusteischen Baugewohnheiten aufgewachsen ist. Das „modi-
cus privatis aedificationibus“ des Tacitus (ann. VI, 45) bliebe dabei noch
immer gewahrt, wenn dieser Lieblingspalast des Herrschers nur / des
Augusteischen Palatinbaues in den Abmessungen zeigte. Doch genug der
abgelehnten „wissenschaftlichen Kritik“! Wem die Erinnerung an Capri
lieb ist, dem wird das künstlerisch reiche Werk W.s gewiss eine will-
kommene Gabe sein. A. Schneider.
Von Karl Biedermanns populärem Abriss der „deutschen Volks- und
Kulturgeschichte von der Urzeit bis zum Schlusse des neunzehnten Jahr-
hunderts“ (Wiesbaden, J. F. Bergmann) ist kürzlich (1901) eine 4. Auflage
erschienen, die der bis zu seinem Ende unermüdlich thätige Verfasser noch
selbst vorbereitet hatte. Sie ist bis auf die unmittelbarste Gegenwart
(Herbst 1900) geführt. G. B.
298 Nachrichten und Notizen II.
G. v. d. Osten, Geschichte des Landes Wursten. I. Teil: Bis zu den Eroberungs-
kriegen. Hrsg. im Auftrage des Bundes der Männer vom Morgenstern.
Bremerhaven, Verlag von G. Schipper. 1900.
Die mit unverkennbarem Heimatsstolz geschriebene Geschichte des
Landes Wursten von G. v. d. Osten führt uns in das eigenartige Leben einer
der Bauernrepubliken an der unteren Weser und Elbe. Unterstützt besonders
durch die genaue Kenutnis des Landes schildert der Verfasser, wie das Land
Wursten allmählig bis zur Errichtung des Seedeiches gegen 1100 der „wilden
szee“ abgerungen wurde. Die Darstellung der politischen Geschichte, deren
Quellen erst spät fliessen, setzt etwa ein Jahrhundert nachher ein, sie
zeichnet das Bild des trotzigen Friesenstammes, der dank gegenseitig sich
bekämpfender dynastischer Bestrebungen bis zum Ende des Mittelalters eine
thatsüchliche Unabhängigkeit sich bewahrt. Interessant im einzelnen sind
frühe Beziehungen zur Hanse, mit der die Wurster als Seefahrer und See-
räuber, vor allem aber durch Ausübung des Strandrechts in Berührung
kamen. Das vierte Kapitel behandelt einzelne Seiten des wirtschaftlichen
und verfassungsrechtlichen Lebens, für dessen Erforschung in den Elb- und
Wesermarschen überhaupt noch ein reiches Feld brach liegt. Als Anlagen
sind einige Bauerschaftsordnungen etc. abgedruckt, der Anhang enthält eine
Abhandlung über Wurster Flurnamen. E. Reibstein.
G. Salvemini: Studi storici. Florenz, Bernardo Seeber, 1901. 168 S.
gr. 8°.
Der Verfasser dieser Studien hat sich bereits durch eine Anzahl grösserer
und kleinerer Schriften eine geachtete Stellung unter den jüngeren italie-
nischen Verfassungshistorikern errungen: ich wüsste kaum einen zu nennen,
der die Vorzüge der italienischen Schule: einfache Sachlichkeit der An-
ordnung, Klarheit und Präzision des Ausdrucks, mit den Errungenschaften
deutscher Forschung und Methode: vertieftem Eindringen in den inneren
Zusammenhang der Erscheinungen, Kenntnis und Beherrschung der
Forschung anderer Länder — in gleicher Weise vereinigte. In einem
Bändchen von geringem Umfange hat er jetzt vier kürzere Aufsätze ver-
einigt, die, jeder für sich ein kleines Kunstwerk, eine ganze Reihe zum
Teil neuer und bedeutsamer Forschungsergebnisse bringen. Der erste giebt,
gestützt vor allem auf einige von Zdekauer publizierte Urkunden, ein
überaus lebendiges Bild von den Schicksalen einer toskanischen Land-
gemeinde! im 13. Jahrhundert: er schildert zunächst den allmählig sich
vollziehenden Uebergang der Bewohner von der Hörigkeit zum Zinsbauern-
tum, von da zur Freiheit; die Umwandlung der ungemessenen Dienste in
gemessene Zinsen, bewirkt durch den Fortschritt zu intensiver Kultur,
durch die rasche Zunahme der Bevölkerung; die fortschreitende Gemeinde-
bildung und Verselbständigung in Gericht und Verwaltung; das Sinken
der Grundrenten — ganz wie in Deutschland — durch das Fixieren der
Zinse und die Entwertung des Geldes. Von kurzer Dauer war allerdings die
neugewonnene Freiheit der toskanischen Bauern: bald tauschen sie die
1 Des Kastells Tintinnano.
Nachrichten und Notizen. II. 299
milde Hörigkeit des Feudalismus gegen das strenge, unbarmherzige Regiment
des Stadtstaates ein: harte Steuern, ungleiches Recht, Ausbeutung des
Bodens; Ausschluss der Landbewohner von der aktiven Teilnahme an der
Staatsverwaltung; Kollektivverantwortlichkeit der Kommunen für alle Ver-
gehen und für ausfallende Steuern; als Folge von all dem wirtschaftliche
und staatliche Misere. Daran wurde durch den Lebergang des Kastells
an die Salimbeni, ein sienesisches Bankiersgeschlecht, nur wenig geändert:
der Niedergang des toskanischen Bauernstandes war nicht mehr aufzuhalten.
— Der zweite Aufsatz behandelt die zahlreichen Konflikte zwischen Staat
und Kirche in den italienischen Kommunen des 13. Jahrhunderts. Er
weist nach, dass keineswegs eine antireligiöse oder antikirchliche Gesinnung
diese Kämpfe verursacht habe. Ob es sich nun um die Verteidigung der
Kommunal-Autonomie gegen Bischöfe und Aebte als Stadtherren, oder um
den Gerichtsstand geistlicher Personen, oder um die materielle Ausdehnung
der geistlichen Gerichtsbarkeit handelte; ob das Vorgehen gegen die Schein-
kleriker, die sich dem bürgerlichen Gericht entzogen, oder gegen das
Wachstum des kirchlichen exemten Besitzes oder gegen die Steuerimmunität
der Kleriker den unmittelbaren Anlass zum Konflikte bot — im Grunde
handelte es sich immer um das gleiche Motiv: den Gegensatz des auto-
nomen, zum Bewusstsein seiner selbst gekommenen modernen Staates gegen
die kirchliche über dem Staate stehen wollende und deshalb an sich staats-
feindliche Autorität. An einer Reihe lebensvoller Detailschilderungen wird
das dann von dem Verfasser im einzelnen klargelegt. — In einem dritten,
schon früher einmal publizierten Aufsatz lässt er die verschiedenen Ansichten
über den Untergang des Templerordens von Dante, Villani und Dino
Compagni bis zu den Neusten (Schottmüller, Prutz, Lea, Gmelin, Langlois)
Revue passieren, um sich am Schlusse zu der Meinung Lea-Gmelins zu
bekennen: dass zwar moralisch der Orden ebenso korrumpiert gewesen sei,
wie die meisten Ritterorden seiner Zeit, dass die Beschuldigung der Häresie
aber wissentlich falsch war — ein politischer Akt, bei dem Philipp der
Schöne und sein Kanzler Wilhelm von Nogaret die treibenden Kräfte,
Clemens V. ein schwaches, willenloses Werkzeug war, die öffentliche
Meinung den hingerissenen, mitwirkenden Chor bildete. — Ein letzter
kürzerer Artikel lenkt endlich die Aufmerksamkeit auf den halbvergessenen
politischen Denker Bartolo da Sassoferrato, der in der ersten Hälfte des
14. Jahrhunderts im Anschluss an Aristoteles zum ersten Mal im Mittel-
alter eine realistische Theorie der politischen Formen gab, die er aus den
ihn unmittelbar umgebenden Verhältnissen der Staatenwelt des mittelalter-
lichen Italiens abstrahierte. Sehr interessant ist dabei der Nachweis des
engen Zusammenhanges zwischen den Aufstellungen des mittelalterlichen
Philosophen und denen Montesquieus, Rousseaus, Tocquevilles, ohne dass
indes eine direkte Beeinflussung sich erweisen liesse. Mit den staatsrecht-
lichen Erörterungen, die den Schluss dieses Aufsatzes bilden, wird man sich
allerdings schwerlich befreunden können; doch würde ein näheres Eingehen
auf dieselben nicht im Rahmen dieser Besprechung liegen.
Berlin. Alfred Doren.
300 Nachrichten und Notizen II.
Vatikanische Urkunden und Regesten zur Geschichte Lothringens.
Gesammelt und bearbeitet von Heinrich Volbert Sauerland. Erste Ab-
teilung. (Quellen zur Lothr. Gesch. Band I.) Metz, Scriba. XII, 441 8.
Die Kommission zur Herausgabe Lothringischer Geschichtsquellen leitet
die Reihe ihrer Veröffentlichungen mit dem vorliegenden stattlichen Bande
ein, der die Zeit von Bonifaz VIII. bis Benedikt XIII. umfasst. Ihre und
des Bearbeiters Absicht geht dahin, alle jenen Zeitraum betreffenden Nach-
richten über Personen und Rechtssubjekte Deutschlothringens, dessen Grenzen
sich im allgemeinen mit denen des alten Bistums Metz decken, der Forschung
zugänglich zu machen. Dass im Interesse der Abrundung des Stoffes ein-
zelne Stücke mitgeteilt end, die streng genommen über diese Schranken
hinausgehen, ist durchaus zu billigen, auch kann man mit der hier vorge-
nommenen Scheidung zwischen wesentlichen und minder wichtigen Materialien,
die in völliger Wiedergabe oder Regest ihren Ausdruck findet, sich einverstan-
den erklären. Ueber einige Einzelheiten vgl. Historische Zeitschrift, Band 88,
Heft 3. Das von Fr. Grimme bearbeitete Register ist eine tüchtige Leistung.
Strassburg i. E. Hans Kaiser.
Das Handlungsbuch von Hermann u. Johann Wittenborg, heraus-
gegeben von C. Mollwo. Leipzig, Dyksche Buchhandlung 1901. LXXIX
+ 103 8.
Das hier abgedruckte Handlungsbuch umfasst die Thätigkeit des Her-
mann Wittenborg, der Anfang 1338 starb, und seines Sohnes (vgl. dazu
S. III) Johann, des bekannten lübischen Bürgermeisters, der 1363 in Lübeck
enthauptet wurde. Das Handlungsbuch gewährt also einen Einblick in
über dreissig Jahre der Geschäftsführung und Geschäftsformen einer an-
gesehenen hansischen Kaufmannsfamilie. Der Zeit nach ist es überhaupt
das älteste der bis jetzt bekannt gewordenen Handlungsbücher Deutsch-
lands. Hinzugefügt sind vom Herausgeber drei Privatbriefe in Angelegen-
heiten Johann Wittenborgs; Beiträge zur Familien- und Besitzgeschichte der
Wittenborgs für die Jahre 1310—1400 aus dem reichen Material der Lü-
becker Stadtbücher, 119 Eintragungen; fünf Testamente Wittenborgscher
Familienmitglieder, darunter auch das des Bürgermeisters Johann und seiner
Wittwe, sowie noch einige andere Dokumente. Ohne weiteres wird die
Wissenschaft dem Herausgeber Dank wissen für die endlich erfolgte Ver-
öffentlichung dieses in mancher Hinsicht auch neue Aufschlüsse über das
Erwerbsleben eines Hansischen Kaufmanns bietenden Handlungsbuches.
Auf dieses Neue hinzuweisen bezw. es auszuführen nimmt der Heraus-
geber Gelegenheit in der vorausgeschickten Einleitung. Dass dieselbe ausser-
dem dem biographischen Detail eingehende Aufmerksamkeit widmet und
Neues besonders zur Geschichte Johann Wittenborgs bietet, versteht sich
von selbst. Aber dem ungeheuerlichen Erklärungsversuch für sein tragisches
Ende, den M. in längerer Erörterung S. XV ff. vorträgt, kann ich nicht bei-
stimmen. Die paar Stück Tuch, die er angeblich laut seines Handlungs-
buches in Uebertretung der hansischen Handelssperre gegen Flandern (1358)
gekauft hat, werden doch im übrigen durch das Handlungsbuch selbst als
völlig erlaubte Käufe erwiesen! Die von Mantels s. Z. geäusserte Vermutung
Nachrichten und Notizen I. 311
lassen“. Darauf erwidere ich, dass ich das Buch seit seinem Erscheinen
fast täglich benütze, dass ich hunderte von Stücken in verschiedenen
Archiven und aus verschiedenen Gebieten nachgeprüft und überall die
gleiche Arbeitsweise gefunden habe. Wie diese ist, sollen ein paar Bei-
spiele zeigen; sie sind nicht schlechter als zahllose andere und ich verwahre
mich gegen den Vorwurf, einer Edition von solchem Umfang durch Auf-
zühlung einzelner, da und dort sich findender Fehler entgegengetreten zu sein.
I. Die Annäherung zwischen Kurt Moriz und den Neutralen des Jahres
1552 gehört zum wichtigsten in den Monaten nach dem Passauer Vertrag.
Aufang April 1553 fand eine Zusammenkunft beider in Neuschloss statt,
und wir haben darüber zwei gut geschriebene Aktenstücke, welche bei
Dr. IV, 93 wiedergegeben sind. Das eine zählt die Irrungen auf, in welche
man vermittelnd eingreifen will. Punkt 4 redet von „misverstand und
irrung‘‘ zwischen Hessen und Nassau; bei den folgenden Punkten werden
ohne neues Substantiv die Parteien einfach mit „item zwischen“ . .. aufge-
zählt; ganz willkürlich sagt Dr. IV. einmal „Verhältnis“, dann „Spannung“
und endlich ganz falsch „Befürchtungen“; denn auch hier handelt es sich
vielmehr um einen Streit; der Punkt lautet: item zwischen etlichen stiften
und grafen in Westphalen; diese Grafen werden in Dr. IV. ohne jede Spur
von Anlass in „Städte“ verwandelt. Punkt 5 lautet: item zwischen herzog
Hainrichen von Braunschweig und dem landgrafen, auch herzog Hans
Fridrichen von Sachsen; Dr. IV. sagt nur: Hessen und Braunschweig, ändert
ohne jeden Grund die Reihenfolge und lässt Sachsen ganz weg.
Das zweite Stück trägt die Aufschrift: abschied der chur- und fursten,
so zum Neuenschloss selbst personlich beisamen gewesen seien. Das ist
deutlich. Dr. IV. sagt aber statt dessen: „Hz. Moriz’ Bericht. Gemeinsame
Beschlüsse“, woraus niemand sieht, dass es sich um den offiziellen Abschied
handelt. Was berechtigt zu dieser willkürlichen Aenderung? Weshalb
wird das Stick am Schluss völlig falsch für eine „protokollar. Aufzeich-
nung“ ausgegeben? Beim 9. Punkt wird ohne jeden Grund nach der Er-
klärung des Kurf. Moriz weggelassen: „weitere Irrungen zwischen Stiften
und Grafen in Westphalen kenne er nicht. Trier und Jülich sollen sich
erkundigen, und wenn die Parteien es zulassen, gütliche Unterhandlung
vornehmen.“ Dies ist nicht weniger wichtig als alles andere. Das Auf-
fallendste ist der Schluss; hier ist die Jahreszahl ganz schön und deutlich
ausgeschrieben: im funfzehenhundertunddreiundfünfzigsten jarn. Dr. IV. sagt
„1552 [!]. Nun hat dieses ! üblicherweise den Zweck, dem Benützer zu
sagen, dass die Vorlage trotz aller Bedenken wirklich so schreibe; kann
also vernünftigerweise nur angesichts der Vorlage gesetzt werden. In un-
serem Falle dagegen kann es sich nur um einen groben Missbrauch dieses
Editionsmittels handeln.
II. Dr. IV, 551 giebt ein sehr wichtiges, bisher nicht gedrucktes Pro-
tokoll über die ersten Beratungen des Fürstenrates auf dem Reichstag von
1555. Die Vorlage habe ich nicht gesehen!; sie scheint schlecht geschrieben
t Ich wähle absichtlich ein solches Stück, um zu zeigen, dass sich
wenigstens einige der gröbsten Fehler vermeiden lassen.
302 Nachrichten und Notizen II.
storischen und ikonographischen Darstellung erwählt hat. Denn die Ursula-
legende ist eine der phantasievollsten Erzählungen des ganzen christlichen
Legendenschatzes und nicht nur in ihrem Ursprungsorte Köln, sondern
namentlich gegen Ende des Mittelalters weithin in germanischen und ro-
manischen Ländern populär geworden. Aber sie gewinnt noch ein be-
sonderes historisches Interesse dadurch, dass ihre Entwicklung einen ty-
pischen Fall von Legendenbildung darstellt und ferner dadurch, dass sie
ein Lieblingsthema für Darstellungen in der altkölnischen Malerschule
bildete und auch Anlass zu hervorragenden Meisterwerken der altnieder-
ländischen und venezianischen Kunst wurde. Der Verfasser giebt im ersten
Kapitel auf Grund der verhältnismässig reichen Litteratur eine klare Ueber-
sicht über die einzelnen Etappen dieser Legendenbildung von ihrem hi-
storischen Kern — der Lapidarinschrift in der Ursulakirche in Köln —
bis zu ihrer endgiltigen Festlegung im 12. Jahrhundert. Dann beginnt er
im zweiten Kapitel die ältesten künstlerischen Darstellungen in chrono-
logischer Folge abzuhandeln. Aber seltsamerweise verlässt er dann wieder
die chronologische Reihenfolge, um in den nächsten drei Kapiteln die Summe
der erhaltenen Bilder nach dem Inhalt in: historische Einzeldarstellungen,
Repräsentations- und cyklische Darstellungen zu ordnen. Dadurch ist er
gezwungen, den gleichen Weg durch die Geschichte der kölnischen Malerei
dreimal zu nehmen. Das war gewiss nicht praktisch, aber der Verfasser
hat sich wenigstens vor naheliegenden Wiederholungen gehütet und die
wiederholten Spaziergänge durch die Geschichte der kölnischen Malerschule
benutzt, eingehende Kenntnisse und allerhand feine Beobachtungen auf
diesem Gebiete darzulegen. Durch die sorgfältige Zusammenstellung aller
dieser auf die Ursulalegende bezüglichen Bilder wird es durchaus klar, dass
die Kölner Malerschule im ganzen Verlaufe ihrer Entwicklung zur Ver-
herrlichung dieser Lokaltradition immer neue Kräfte eingesetzt und glück-
liche Lösungen gefunden hat. Und so wird man dem Verfasser gern zu-
geben, dass diese Darstellungen ein Spiegelbild und in nuce eine Geschichte
der älteren kölnischen Malerei darbieten. — Das ganze Buch liest sich auch
gut und wirkt durch die Begeisterung des Verfassers für seinen Stoff. Indes
darf auch nicht verschwiegen werden, dass man recht oft durch allerhand
Kleinigkeiten chokiert wird. So stören die Sätze ohne Zeitwort (z. B. p. 170
unten gleich zwei), ferner die geradezu verschwenderisch gebrauchten Aus-
rufzeichen, die überschwenglichen Superlative auch bei harmlosen Anlässen
und gewaltsame Wortbildungen, wie z.B. das fürchterliche Adverb „un-
severinermässig“. Ein irreführender Druckfehler ist 1478 statt 1378 auf
p. 40. Das sind nur Aeusserlichkeiten; schwerer ins Gewicht fällt die ein-
seitige Vorliebe des Verfassers für seinen Stoff. Die kölnische Malerei er-
scheint bei ihm wie ein Idyll, in das dann der niederländische Realismus
wie ein zerstörender Nordwind hineinfuhr. Aber in Wirklichkeit war doch
dieser Gang der Dinge ein gesunder und der niederländische Realismus
nur die Offenbarung dessen, wonach auch Stephan Lochner sichtlich ge-
rungen hat. In dem Exkurs über den Ursulaschrein Memlings scheint
mir keiner von den Punkten, welche beweisen sollen, dass Memling den
Cyklus der van Scheyven in der Ursulakirche in Köln studiert hat, irgend-
Nachrichten und Notizen II. 303
wie stichhaltig. Und über Jan und Jürgen van Scheyven selbst bleibt die
Ungewissheit, ob sie Stifter oder Maler waren, und der Verfasser hat nur
einen weiteren Schritt ins Ungewisse gethan, als er sie noch zu Dichtern
der auf den Bildern stehenden Verse machte.
Mit solchen wenig begründeten Vermutungen ist nichts anzufangen.
Ueberhaupt bietet das Buch keine wesentlichen Forschungsergebnisse, und
wo der Verfasser Probleme berührt — wie in der Zuweisung des Ante-
pendium im Kölner Kunstgewerbemuseum an Meister Wynrich oder in der
Charakteristik Meister Wilhelms und Wynrichs — bleiben seine Aus-
führungen zu subjektiv. Der Wert des Buches liegt in der sorgfältigen
Aufstellung des Bildermaterials und in den eingehenden ikonographischen
Erklärungen. Wer sich über Ursula und ihre Verherrlichung durch die
Kölner Malerschule orientieren will, findet hier den bequemsten Aufschluss.
Und man möchte noch ein solches Buch wünschen mit dem Nachweis über
die Rolle der Ursula in der Kunst des übrigen Deutschlands und der
anderen Länder und zwar nicht nur in der Malerei, sondern auch in der
Skulptur und Goldschmiedekunst und in den Miniaturen und Stichen. Da
würden Memling und Carpaccio und Grünewald den Ehrenpreis erhalten
und neben vielen anderen Werke wie die kostbaren Reliquiarien der Pinnosa
und der Ursula in Notre Dame in Tongres zur Sprache kommen.
F. Becker.
Das 8. Heft der von Ad. Bachmann herausgegebenen Prager Studien
aus dem Gebiete der Geschichtswissenschaft bringt die erste Hälfte einer
Abhandlung des Duppauer Gymnasialprofessors P. Simon Binder über
„Die Hegemonie der Prager im Hussitenkriege“ (Prag, Rohlitek und Sievers
1901, 153 S.). Der Verfasser setzt mit dem Tode K. Wenzels (16. Aug.
1419) ein und schildert ziemlich eingehend, doch nicht erschöpfend die
innere und äussere Entwicklung der gemässigten hussitischen Partei in Prag,
ihr Verhältnis zu den anderen Parteien, besonders den Taboriten, und die
kriegerischen Ereignisse bis Mitte Juni 1421 (im Inhaltsverzeichnis ist irre-
führend der 10. Januar 1422 angegeben). Er stützt sich dabei in der
Hauptsache auf die von Palacky und Höfler veröffentlichten Quellen, vor
allen auf Lorenz von Biezowa. Da aber diese Quellen zum grossen Teil
auch schon in Palackys Böhmischer Geschichte verwertet sind, so macht
seine Schrift als Ganzes genommen den Eindruck einer blossen Umarbeitung
des Palackyschen Buches (II, 2 S. 47—221) unter dem im Titel angedeu-
teten Gesichtspunkte. Doch wäre es unbillig, darüber zu verkennen, dass
er vielfach mit Erfolg bemüht gewesen ist, Palackys Darstellung auf Grund
seiner eigenen Quellenstudien zu erweitern und zu berichtigen.
H. Herre.
Ilwof, Franz, Der Protestantismus in Steiermark, Kärnten und Krain
vom XVI. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Graz 1900. Druck und
Verlag „Leykam“. III und 300 8. gr. 8°.
Die vorstehende Darstellung beruht wesentlich auf den gründlichen und
vielseitigen Studien zur Geschichte der Reformationszeit, als deren Haupt-
vertreter J. Loserth, G. Lösche und die Mitarbeiter an dem Jahrbuch der
304 Nachrichten und Notizen II.
Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus genannt seien. Ein-
gehend ist das XVI. Jahrhundert behandelt, beinahe / des Buches sind
ihm gewidmet in den 4 Abschnitten: I. Reformation 1520—1578, II. Gegen-
reformation unter Karl II, III. die Regentschaft der Erzherzöge Ernst und
Maximilian 1590 — 1595 und IV. Gegenreformation unter Ferdinand II. 1595
bis 1629. Die folgenden 3 Jahrhunderte sind in den 3 Kapiteln vertreten:
Verfolgung der Kryptoprotestanten 1629-- 1781, Duldung 1781—1848 und
Gleichberechtigung seit 1848. In dem Vorwort erklärt der Verfasser, um
jedem Missverständnisse von vornherein zu begegnen, dass der Stoff für
diese Schrift zum grössten Teile gesammelt und ihre Abfassung im Zuge
war, ehe die sogenannte „Los von Rom- Bewegung“ in den österreichischen
Ländern begonnen hatte und dass diese auf die Entstehung der Schrift
nicht den geringsten Einfluss gehabt hat.
Leipzig. Georg Müller.
Freiin Karoline von Freystedt, Erinnerungen aus dem Hof leben.
Herausgeg. von Karl Obser. Heidelberg 1902. Carl Winter. Pr. 5 Mk.
8°. XVI u. 234 S.
Das Buch enthält Aufzeichnungen einer ehemaligen Hofdame der Mark-
gräfin Amalie von Baden, der Schwiegertochter des Markgrafen Karl Friedrich,
die im Jahre 1774 den Erbprinzen von Baden heiratete und im Jahre 1832
starb. Im Vordergrunde der Erzählung steht die Markgräfin Amalie und
ihre nächste Familie, aber da die Heldin keine Rolle im öffentlichen Leben
gespielt hat, so bringt das Buch für die Kenntnis der Zeitgeschichte nichts
Neues von Belang. Wer sich indessen für die Interna eines mittleren
deutschen Hofes gegen Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19.
interessiert, dem kann es lebhaft empfohlen werden. Es giebt eine an-
ziehende Schilderung des badischen Hofes, der bei seinen weitverzweigten
verwandtschaftlichen Beziehungen — die Markgräfin war die Schwieger-
mutter der Monarchen von Russland, Schweden, Bayern und einer Napoleo-
nischen Prinzessin — eine gewisse europäische Wichtigkeit besass. Die
vornehmsten Persönlichkeiten am Karlsruher Hofe, insbesondere der alte
Markgraf Karl Friedrich, sein Enkel und Nachfolger Grossherzog Karl,
König Gustav von Schweden, werden anschaulich charakterisiert, aber
immer sind es nur die alltäglichen Beziehungen, in denen sie auftreten;
über die Empfindungen, die die besprochenen Personen den grossen Zeit-
ereignissen gegenüber hegten, erführt man so gut wie nichts.
G. Roloff.
Alfredo Poggiolini, Ammiratori e Giudici della Rivoluzione Francese
(Thiers, Michelet, Blanc, Sybel, Taine, Tocqueville, Sorel). Firenze 1901.
Lire 3,50.
Der Verfasser giebt von den bekannten Werken der sieben Historiker,
welche er behandelt und von denen er die drei zuerst Genannten als
Bewunderer, Sybel und Taine als Verurteiler, Tocqueville und Sorel als
ruhige Beobachter kennzeichnet, eingehende Referate, welche von ausser-
ordentlich fleissigem Studium und einem erfreulichen Blicke für das
Wesentliche zeugen. In ihnen liegt der Hauptwert der Schrift. In den
Nachrichten und Notizen II. 305
gesunden und gemässigten aber nicht immer sehr tiefen eigenen Bemerkungen
des Verfassers (S. 182—213) würden wir gern etwas mehr über die persön-
lichen Verhältnisse, die Ideenkreise und die Zwecke der sieben Historiker
hören. Ihre Auffassung von der Revolution ist doch von diesen Dingen
ganz wesentlich beeinflusst worden. — Der Verfasser kommt zu dem Schlusse
(S. 212 f.), dass es zwar nicht angängig sei, mit Bonfadini zu sagen, die
französische Revolution sei „der Sache der Freiheit verderblich“ gewesen,
aber er billigt doch folgenden Ausspruch Mazzinis: „der Fortschritt der
Völker beruht heutzutage darauf, dass sie sich von Frankreich emanzipieren;
der Fortschritt Frankreichs darauf, dass es sich vom 18. Jahrhundert und
seiner ersten Revolution emanzipiert.“ — In manchem kann man dem Ver-
fasser nicht beipflichten, so z. B. wenn er Sybel zu den einseitigen Ver-
urteilern der Revolution rechnet (s. o.) und wenn er den naiven Glauben
hat, „die Apotheose der Revolution sei auf immer abgethan“ (S. 207).
Freiburg i. B. Adalbert Wahl.
Wilhelm Wendland, Dr. phil., Versuche einer allgemeinen Volks-
bewaffnung in Süddeutschland während der Jahre 1791 bis
1794. (Historische Studien veröffentlicht von E. Ebering, Dr. phil. Heft
XXIV.) Berlin, E. Ebering, 1801. VIII, 224 Seiten.
In der Hauptsache beschränkt sich der Verf. dieser von Max Lehmann
angeregten trefflichen Arbeit darauf, die Volksbewaffnungsversuche, die man
am Oberrhein, in Baden und im österreichischen Breisgau, zur Begegnung
der französischen Kriegsgefahr machte, vornehmlich nach den Akten des
Badischen General-Landes-Archives darzustellen. Die voraufgeschickte Ein-
leitung („Ueberblick über die Geschichte der allgemeinen Wehrpflicht in
Deutschland bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts“, S. 1—21) vermag
freilich nicht viel mehr zu geben als eine Zusammenstellung vereinzelter
Notizen; man möchte die Volksbewaffnung in feste Beziehung gesetzt sehen
zu den grossen kriegsgeschichtlichen Wandlungen, den Fragen der Waffen-
technik und der nötigen Ausbildung der Mannschaften; ferner vermisst
man Angaben darüber, in welchem Masse die gesetzlichen Vorschriften der
fürstlichen Landesordnungen der späteren Jahrhunderte wirkliche An-
wendung in der Praxis gefunden haben; wie z. B. im 16. Jahrhundert
neben dem wichtigsten Teile, dem Soldheer, auch das Lehnsaufgebot einer-
seits und das Landesaufgebot anderseits noch zu kriegerischen Zwecken
verwandt werden, hat G. Paetel, die Organisation des hessischen Heeres
unter Philipp d. Grossmütigen (Berlin 1897) gezeigt. Auch in der mit
grossem Fleiss und umsichtigem Urteil, zuweilen etwas breit, gegebenen Be-
handlung des eigentlichen Themas würde man ein tieferes Eingehen auf
die militärische Leistungsfähigkeit des bewaffneten badischen Landvolkes
gern gesehen haben; wir leben statt dessen mehr in der Sphäre der akten-
mässigen Vorbereitungen und Verhandlungen. Interessant ist es zu sehen,
wie die Ideen der Volksbewaffnung, die auch die militärisch -politische
Widerstandskraft der Territorien zweiten und dritten Ranges eventuell hätten
verstärken können, einen entschiedenen Gegner an der Militärmacht Preussen
finden; hier hätte man es vorgezogen, den wehrlosen Territorien durch
306 Nachrichten und Notizen II.
die Verteidigung gegen Frankreich unentbehrlich zu werden und, indem
man ihnen durch den Verpflegungsantrag die Kosten aufbürdete, auf Kosten
des Reiches, also hauptsächlich der Kleinen, grosse Politik zu machen; für
diese schon in Rankes Hardenberg I, 134—150 behandelten Dinge, überhaupt
für die Vorgeschichte des Baseler Friedens erhalten wir sehr dankenswerte
Ergänzungen durch das Buch Wie Die vielen Anläufe zur Volksbewaffnung
werden von ihm etwas optimistisch beurteilt; so S. 194: „es war ein letztes
gewaltiges (!) Aufflammen des Gedankens der allgemeinen Wehrpflicht.“
Wir sehen eigentlich eher, dass das absolute Fürstentum in der Not sich
entschliesst, ausGebrauch gekommene oberliche Anforderungen wieder nutzbar
zu machen, allerdings mit vorsichtigem Appell an die popularen Tendenzen,
aber mit der notgedrungenen Beschränkung auf die allernächsten Interessen
eines kleinen Territoriums, auf die blosse Defension im Falle der Gefahr.
Es lag nicht allein an der innern Abneigung der Berufssoldaten, dass diese
„zukunftsreiche Bewegung“ ohne einen andauernden Erfolg geblieben ist,
sondern mehr noch an den politischen Voraussetzungen, an die trotz alles
löblichen Enthusiasmus die militärische Leistung dauernd gebunden sein
musste.
Berlin. Hermann Oncken.
Die interessante Untersuchung von Alexander v. Brandt in den
Landwirtschaftlichen Jahrbüchern XXIX, 101 ff. ist nunmehr unter dem Titel
Droit et coutumes des populations rurales de la France en
matière successorale auch in französischer Uebersetzung von Eugène
Régnier erschienen (Paris, Librairie de la société du recueil general des
lois et des arrets, 1901, IV u. XVI u. 371 S. und zwei Karten; 8°; 7,50 Fr.).
Brandt giebt einen historischen Ueberblick über Grundbesitz und Erbrecht
in Frankreich vor und nach der Revolution, in dem er zeigt, wie ursprüng-
lich im ganzen Norden (und an der Küste des mittelländischen Meeres) das
Prinzip der Teilung der Landgüter unter alle Söhne, im Süden (und in der
Bretagne) dagegen das der ungeteilten Uebertragung an einen der Söhne
vorgeherrscht habe, wie dann die Aufhebung der die Landbevölkerung
schwer bedrückenden übermässigen Steuerbelastung zur Zeit der Revolution
den kleinen Grundbesitz vermehrte, der Code Napoleon aber, der die Teilung
des liegenden Besitzes unter die gleichberechtigten Erben allgemein an-
ordnete, zwar gleichfalls den Grossen schaden wollte, thatsächlich jedoch
sich gegen die Mittleren und Kleinen richtete, denen durch die immer
schlimmer werdende Zerstückelung schliesslich die Lebensfähigkeit geraubt
wurde. In ausführlicher Darlegung über die sechs Teile, in die v. Brandt
Frankreich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zerlegt, wird das im
einzelnen verfolgt. Das allgemeine Interesse, das diese Darlegungen
haben, zeigt sich am markantesten darin, dass wir nach ihnen in dem Erb-
teilungsgesetz des Code Napoleon den hauptsächlichsten Grund für die Ent-
völkerung des Landes in Frankreich, für die ausserordentlich geringe Zu-
nahme der französischen Bevölkerung überhaupt zu sehen haben; die Bauern
beugen der Zerstückelung ihrer Güter durch die Beschränkung ihrer Nach-
kommen zumeist auf einen Sohn vor. Georges Blondel, der die französische
Nachrichten und Notizen II. 307
Ausgabe mit einer Einleitung versehen hat, schliesst sich diesen Aus-
führungen und den daraus entspringenden Mahnungen, die auf eine Aende-
rung der Bestimmungen des Code Napoléon in der durch das Gesetz vom
30. November 1894 bereits eingeschlagenen Richtung abzielen, durchaus an.
„Die deutsche Verwaltung“, sagt er, „hat uns eine Lehre gegeben, als sie
bei der Besitzergreifung von Elsass-Lothringen sofort unser Erbgesetz
modifizierte. Das Gesetz der Teilung herrscht nirgends mehr so absolut
als bei uns.“ Blondel ist ein begeisterter Agrarier und hofft von einem
Aufschwung der Landwirtschaft nach Abünderung des Code Napoleon zu-
gleich einen Aufschwung der französischen Industrie, des Anteils Frank-
reichs am Weltmarkt, des nationalen Lebens in jeder Hinsicht. Man wird
gut thun, diese Erörterungen immerhin mit einiger Reserve aufzunehmen.
Ebenso möchte ich bezweifeln, dass hinsichtlich der Bestimmungen des
Code Napoleon über die Landwirtschaft durch die, manches Richtige ja
gewiss enthaltenden Brandtschen Ausführungen das letzte Wort gesprochen
sei. Auch ist die Anschauung, dass die Beseitigung des übermässigen
Steuerdrucks in Frankreich das Verdienst der grossen Revolution sei, nach
den Untersuchungen von A. Wahl in seinen Studien zur Vorgeschichte der
französischen Revolution unhaltbar: diese Beseitigung war schon vor dem
Ausbruch der Revolution gesichert. R. Holtzmann.
Zeitschriften. Die bekannte Zeitschrift für wissenschaftliche Philo-
sophie, die vor 16 Jahren Richard Avenarius begründet hat und die zuletzt
Paul Barth (in Verbindung mit Ernst Mach und Alois Riehl) redigierte,
erscheint in Neuer Folge als „Vierteljahrschrift für wissenschaft-
liche Philosophie und Sociologie“ (Leipzig, O. R. Reisland). Damit
ist die Richtung zum Ausdruck gelangt, die der Herausgeber Barth seinen
wissenschaftlichen Neigungen gemüss der Zeitschrift schon während der
letzten Jahre mehr und mehr gegeben hat. Das erste Heft, dem Barth ein
Geleitswort mitgab, bringt neben anderem den für Historiker beachtens-
werten Aufsatz von Steinmetz: Der erbliche Rassen- und Volkscharakter.
Deutsche Arbeit heisst eine neue Zeitschrift für das geistige Leben
der Deutschen in Böhmen, herausgegeben im Auftrage der Gesellschaft zur
Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Litteratur in Böhmen. Aus
dem uns vorliegenden 4. Heft des 1. Jahrgangs citieren wir einen Aufsatz
von O. Weber „Benedek und der Krieg von 1866“ und die Rede, die
Frhr. v. Wieser bei der Einführung in das Rektorat der dt. Universität
gehalten hat „Über die gesellschaftlichen Gewalten“.
Eine neue Monatsschrift für das soziale und geistige Leben der Vülker
„Politisch-anthropologische Revue“, herausgeg. von L. Woltmann
und Hans Buhmann (Eisenach, Thüringische Verlags-Anstalt), verfolgt auch
historische Ziele, „nämlich die soziale und geistige Geschichte des Menschen-
geschlechts vom Standpunkt der organischen Naturgeschichte zu erforschen,
und zu diesem Zwecke die biologischen und anthropologischen Grundlagen
in der Entwickelung der wirtschaftlichen, politischen und juristischen Ver-
hältnisse, wie auch der Moral, Philosophie, Kunst und Religion nach-
zuweisen“.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 22
318 Otto Bremer.
Zum zweiten Fall sagt Wrede a. a. O.: „Bremer verschweigt,
dass es sich um das w- im Fragepronomen handelt, das bekannt-
lich auf altes kw- zurückgeht.“ Wredes Hypothese, dass der in
Frage stehende Übergang von w zu b an altes hw gebunden sei,
habe ich in meinen Wrede wohlbekannten „Beiträgen zur Geo-
graphie der deutschen Mundarten“ S. 45 abgelehnt, unter Berufung
auf Wachholder.! Wrede „verschweigt“ das.
2. Ich habe S. 895ff. den historischen Belegen für die Be
teiligung von Niederfranken an der Kolonisation von Nordost-
deutschland mundartliche Belege hinzugefügt, zunächst für Meck-
lenburg- Vorpommern. Hier „weist die für Ostniederdeutschland
charakteristische Pluralendung des Verbums auf -n (gegenüber
sächsischem ), die Erhaltung des n in uns, das sporadische
j- < g- und der früher weiter verbreitete Lautwandel des inter-
vokalischen d zu j auf jene sporadischen niederländischen Ele
mente hin.“ — Wrede wendet S. 29 ein:
a) Die Pluralendung auf u sei auch hochdeutsch und deshalb
bleibe meine Zurückführung „gerade auf niederfränkische Kolo-
nisten nichts als eine petitio principii“. In Mecklenburg No.
pommern wird plattdeutsch gesprochen, und von hochdeutschen
Kolonisten wissen wir nichts. Ich glaube Wrede recht zu ver-
stehen: wenn etwa in den Indianersprachen eine Pluralendung
auf -n vorkäme, so würde es an sich auch möglich sein, dass
die Mecklenburger diese Endung von den Indianern hätten, ge
setzt, dass wir über die Geschichte gar nichts wüssten. Es ist
richtig, wenn sich in zwei Sprachen oder Mundarten die gleiche
Erscheinung findet, so können wir, wenn wir ausschliesslich diese
Einzelheit für sich betrachten, keinerlei historische Folgerungen
ziehen. Die Endung auf -n ist hochdeutsch, niederländisch und
z. T. plattdeutsch. Ich erkläre sie für Mecklenburg-Vorpommern
als niederländischer Herkunft?, weil wir historische Zeugnisse für
niederländische Kolonisten haben und weil es sich um nieder-
1 Ich füge das Wort wohl (got. waila) hinzu.
3 So will ich es der Kürze balber bezeichnen. In Wirklichkeit geht
im Altmecklenburgischen -et neben -en her, und der Sieg letzterer Endung
würde sich auch innersprachlich erklären lassen. Wenn ich glaube, dass
die niederländischen Kolonisten einen Anteil an dem Durchdringen dieser
Endung haben, so geschieht das aus der Erwägung, dass das -n eine Eigen-
tümlichkeit der niederdeutschen Mundarten des kolonisierten Ostens ist.
——h— — — ———— ——ͤ—
Nachrichten und Notizen II. 309
den augenblicklichen Stand und die Lücken unserer Kenntnis der Kriegs-
geschichte von 1792—1815 darlegt, der andere in ähnlicher Weise die aus-
wärtige Politik Napoleons behandelt.
Was der neuen Zeitschrift ihren Eingang gerade auch in unsere
Bibliotheken und historischen Institute sichern wird, ist ihre Verbindung
mit einer trefflichen Bibliographie zur französischen Geschichte,
die sie ihren Lesern offenbar nach dem Vorgang dieser Zeitschrift und der
Masslowschen Bibliographie als Beigabe liefert. Dass dies nicht heftweise
sondern in jährlicher Zusammenfassung geschieht und dass die Bibliographie
separat zu haben ist (10 fr., Preis des Jahrgangs mit der Bibliographie
20 fr.), dürfte manchem Forscher nicht unwillkommen sein. Die Einteilung
ist klar und übersichtlich. Neben der französischen ist speziell die deutsche
Litteratur in einer Vollständigkeit herangezogen, die die weitestgehenden
Ansprüche befriedigt. In der Zeitschriftenliste des Jahrgangs 1899 zählte
ich allein 58 deutsche Zeitschriften (darunter so wenig die Nationalzeitung,
die Beilage der Allgemeinen (Münchener) und der Leipziger Zeitung wie
die sozialistischen Monatshefte vergessen. Was diese Bibliographie ganz
besonders wertvoll macht, ist der Umstand, dass sie den Titelangaben, wo
es im Interesse des Benutzers wünschenswert erscheint, erläuternde (nicht
etwa kritische) Bemerkungen beifügt. Dies geschieht besonders häufig bei
Zeitschriftenaufsätzen, deren Titel ja so oft unbestimmt und dunkel sind.
Auf diese Weise wird dem Benutzer viel vergebliche Mühe erspart und die
Arbeit des Bibliographen für ihn erst recht nutzbar gemacht. Nur ein
Beispiel für viele. Jahrgang 1899, 1149 heisst es: Ed. Dowden, un pri-
sonnier sous Napoléon. Diese Angabe würde ein toter Ballast bleiben, mit
dem niemand etwas anfangen könnte, fehlte der erläuternde Zusatz: „Récit
écrit en 1822 par un lieutenant de marine anglaise, fait prisonnier en 1804“.
Die gleiche gesunde Ausführlichkeit zeigt sich auch in dem Umstande,
dass dem Autorenregister ein Register der in den Titeln vorkommenden
Personennamen und ein entsprechendes Ortsregister beigegeben ist.
Alles in allem: wir begrüssen die neue Zeitschrift und ganz besonders
die ihr beigegebene Bibliographie als eine sehr willkommene Erscheinung.
G. Buchholz.
Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Universitäten. Zum
Nachfolger von H. Prutz wurde als ord. Professor der neueren Geschichte
in Königsberg der ao. Professor Otto Krauske aus Göttingen berufen; als
o. Prof. der Geschichte nach Göttingen der ao. Prof. der histor. Hilfs-
wissenschaften in Marburg K. Brandi. Der ao. Prof. der österr. Geschichte
H. v. Voltelini in Innsbruck wurde zum Ordinarius befördert. Der o. Prof.
der Kirchengeschichte A. Ehrhard übersiedelt als Nachfolger F. X. Kraus
von Wien nach Freiburg i. B. Prof. Röthe in Göttingen geht als Nach-
folger Weinholds nach Berlin, der Germanist K. Burdach in Halle an die
Berliner Akademie der Wissenschaften. Der ao. Prof. der deutschen Rechts-
geschichte in Graz Puntschart ward zum Ordinarius ernannt.
Als Ordinarien der neu errichteten juristischen Fakultät der Akademie
Münster wurden berufen: Savigny-Göttingen für Staats- und Verwaltungs-
recht; Jacobi-Breslau für deutsches Recht, Handelsrecht und Zivilprozess;
29%
310 Nachrichten und Notizen II.
Erman-Lausanne für römisches und bürgerliches Recht; Krückmann
Greifswald für deutsches, römisches und bürgerliches Recht und Schreuer-
Prag für deutsches Recht und Strafrecht.
Zum o. Professor der Nationalökonomie an der Technischen Hochschule
in Karlsruhe ist der Wiener Privatdozent Frhr. v. Zwiedineck-Süden-
horst bestellt worden.
Der ao. Professor Kornemann in Giessen wurde auf den neu errich-
teten ausserordentlichen Lehrstuhl für alte Geschichte in Tübingen, der
Privatdozent H Bulle in München als ao. Prof. der Archäologie nach Er-
langen berufen.
Es habilitierten sich: Dr. Jansen und Dr. G. Beckmann in München
für Geschichte, Dr. J. Lechner in Wien für Geschichte des Mittelalters,
Dr. O. Wulff in Berlin für Kunstgeschichte, Dr. J. Wolf in Bonn für
Musikgeschichte und Dr. Rubizynski in Lemberg für Geschichte der
Philosophie.
Todesfälle. Am 14. März starb in Tübingen im Alter von 56 Jahren
der Gymnasialprofessor Dr. Oskar Treuber, ein bekannter Forscher auf
dem Gebiet der Lykischen Geschichte.
Am 15. März starb in Hampstead Sir Richard Temple im Alter von
74 Jahren.
In Klosterwalde bei Ottobeuren starb kürzlich der bekannte Kirchen-
historiker Dr. jur. Wilhelm Martens.
Professor Lektor Karl Konstantin Tigerstedt ist am 5. März zu
Abo gestorben. Er war am 7. Mai 1822 geboren, wurde 1846 Dozent an
der Universität zu Helsingfors, bekam 1858 eine Stellung als Lektor am
Gymnasium, nachmals Lyceum, zu Abo. Als Forscher beschäftigte sich T.
hauptsächlich mit der Geschichte Finnlands in der Zeit der Königin Kri-
stina, welche er durch akademische Dissertationen und Aktenpublikationen
beleuchtete. In den Programmen des Lyceums zu Abo (1876—87) gab er
Beiträge zur Geschichte der Provinz Kexholm in der Zeit der schwedischen
Grossmachtstellung heraus. In der Revue Finek Tidskrift (1877—88) schrieb
er mehrere bemerkenswerte Aufsätze über den bekannten Göran Magnus
Sprengtporten. M. G. S.
Erwiderung.
S. 579 ff. des letzten Jahrgangs hat Archivar Trefftz den zweiten Band
meiner Ausgabe des „Briefwechsels des Herzogs Christoph von Wirtemberg“
einer Kritik unterworfen, die in vielen Punkten zum Widerspruch reizt.
Hier möchte ich nur Einen herausgreifen, nämlich die Stellung, welche Tr.
zu meinem Urteil über den von Brandi herausgegebenen 4. Band doe
Druffelschen Werkes einnimmt.
1) Tr. erklärt, er habe gefunden, dass mein Urteil „in einer Reihe von
Fällen unbegründet“ sei. Ich bitte hierfür Belege beizubringen. !
2) Tr. ist der Ansicht, dass ich mich zu meinem Urteil habe „hinreissen
! Ich bemerke, dass die drei Nummern, Druffel 13, 19, 456, für welche
Brandi das Prädikat „fehlerhaft“ zurückgewiesen hat, etwa 14 teilweise
sehr grobe Fehler enthalten; leider darf ich sie hier nicht specifizieren.
Nachrichten und Notizen II. 311
lassen“. Darauf erwidere ich, dass ich das Buch seit seinem Erscheinen
fast täglich benütze, dass ich hunderte von Stücken in verschiedenen
Archiven und aus verschiedenen Gebieten nachgeprüft und überall die
gleiche Arbeitsweise gefunden habe. Wie diese ist, sollen ein paar Bei-
spiele zeigen; sie sind nicht schlechter als zahllose andere und ich verwahre
mich gegen den Vorwurf, einer Edition von solchem Umfang durch Auf-
zählung einzelner, da und dort sich findender Fehler entgegengetreten zu sein.
I. Die Annäherung zwischen Kurt Moriz und den Neutralen des Jahres
1552 gehört zum wichtigsten in den Monaten nach dem Passauer Vertrag.
Anfang April 1553 fand eine Zusammenkunft beider in Neuschloss statt,
und wir haben darüber zwei gut geschriebene Aktenstücke, welche bei
Dr. IV, 93 wiedergegeben sind. Das eine zählt die Irrungen auf, in welche
man vermittelnd eingreifen will. Punkt 4 redet von „misverstand und
irrung“ zwischen Hessen und Nassau; bei den folgenden Punkten werden
ohne neues Substantiv die Parteien einfach mit „item zwischen“ . .. aufge-
zählt; ganz willkürlich sagt Dr. IV. einmal „Verhältnis“, dann „Spannung“
und endlich ganz falsch „Befürchtungen“; denn auch hier handelt es sich
vielmehr um einen Streit; der Punkt lautet: item zwischen etlichen stiften
und grafen in Westphalen; diese Grafen werden in Dr. IV. ohne jede Spur
von Anlass in „Städte“ verwandelt. Punkt 5 lautet: item zwischen herzog
Hainrichen von Braunschweig und dem landgrafen, auch herzog Hans
Fridrichen von Sachsen; Dr. IV. sagt nur: Hessen und Braunschweig, ändert
ohne jeden Grund die Reihenfolge und lässt Sachsen ganz weg.
Das zweite Stück trägt die Aufschrift: abschied der chur- und fursten,
so zum Neuenschloss selbst personlich beisamen gewesen seien. Das ist
deutlich. Dr. IV. sagt aber statt dessen: „Hz. Moriz’ Bericht. Gemeinsame
Beschlüsse“, woraus niemand sieht, dass es sich um den offiziellen Abschied
handelt. Was berechtigt zu dieser willkürlichen Aenderung? Weshalb
wird das Stück am Schluss völlig falsch für eine „protokollar. Aufzeich-
nung“ ausgegeben? Beim 9. Punkt wird ohne jeden Grund nach der Er-
klärung des Kurf. Moriz weggelassen: „weitere Irrungen zwischen Stiften
und Grafen in Westphalen kenne er nicht. Trier und Jülich sollen sich
erkundigen, und wenn die Parteien es zulassen, gütliche Unterhandlung
vornehmen.“ Dies ist nicht weniger wichtig als alles andere. Das Auf-
fallendste ist der Schluss; hier ist die Jahreszahl ganz schön und deutlich
ausgeschrieben: im funfzehenhundertunddreiundfünfzigsten jarn. Dr. IV. sagt
„1552 [!]“. Nun hat dieses ! üblicherweise den Zweck, dem Benützer zu
sagen, dass die Vorlage trotz aller Bedenken wirklich so schreibe; kann
also vernünftigerweise nur angesichts der Vorlage gesetzt werden. In un-
serem Falle dagegen kann es sich nur um einen groben Missbrauch dieses
Editionsmittels handeln.
II. Dr. IV, 551 giebt ein sehr wichtiges, bisher nicht gedrucktes Pro-
tokoll über die ersten Beratungen des Fürstenrates auf dem Reichstag von
1555. Die Vorlage habe ich nicht gesehen!; sie scheint schlecht geschrieben
1 Ich wähle absichtlich ein solches Stück, um zu zeigen, dass sich
wenigstens einige der gröbsten Fehler vermeiden lassen.
312 Nachrichten und Notizen TI.
zu sein, weshalb der Text von Dr. IV. zu zahllosen Bedenken Anlass eicht.
Umsomehr Grund zur Sorgfalt für den Herausgeber. Allein schon die
Daten, Febr. 20 und 22, sind falsch. Im ersten Votum Salzburgs ist von
dem „auf Invokavit nach Frankfurt anberaumten Tag“ die Rede; eine
geringe Kenntnis jener Zeit genügt, um mit Bestimmtheit sagen zu können,
dass es sich um den in Frankfurt im Nov. 1554 festgesetzten Kreistag
handelt, welcher an Invokavit stattfinden sollte. — Ganz neu ist der Ab-
stimmungsmodus bei Dr. IV. In der ersten Umfrage stellt Oesterreich zu-
nächst den Antrag, durch Ausschuss zu verhandeln, ob man vorgehen solle;
nachher erscheint Oesterreich noch einmal, um sein placet zu eben diesem
Antrag auszusprechen, in ein und derselben Umfrage, an einem Platze, wo
Oesterreich gar nichts zu sagen hat. Offenbar ist das augsburgische Placet
zum österreichischen Antrag als neues Österreichisches Votum aufgefasst
worden. In der zweiten Umfrage hat Wirtemberg die Ehre, zweimal zu
stimmen, macht aber schlechten Gebrauch davon; denn es stimmt in ein
und derselben Umfrage ganz entgegengesetzt, zudem an ganz ungehöriger
Stelle, dazu zwischen zwei Weltlichen, sodass deren drei nebeneinander
sind; und es wird doch alternierend abgestimmt. Alles das genügt nicht,
um den Herausgeber zu einer Note zu veranlassen, vielweniger zu der Er-
kenntnis, dass er hier offenbar Wirtemberg das zweite Mal mit Würzburg
verwechselt hat. — Schliesslich folgt ein Stück Protokoll, das vom Heraus-
geber als das des 4. März bezeichnet wird. Man müht sich ab, um damit
zurecht zu kommen; allein die Präsenzliste stimmt nicht, der Inhalt der
Beratungen noch viel weniger, die ganze Situation ist nicht die des März;
da geht ein Licht auf: es ist das Protokoll des 7. Februar, das fälschlich
in den März verpflanzt ist. — Nur bei völliger Unkenntnis eines Reichstages
überhaupt und des Reichstages von 1555 im besonderen ist es möglich,
ein solches Stück in so ganz unbrauchbarer Weise herauszugeben.
III. Dr. IV, 598 giebt den Entwurf des Fürstenrates zum Religions-
frieden im Wortlaut; das Stück ist nur einmal, 1631, schlecht gedruckt,
und doch ist es für die Verhandlungen in Augsburg von grösster Wich-
tigkeit. Der Entwurf hat bis zu seinem Austausch mit dem kurfl. Rate
am 24. April 5 innerhalb des Fürstenrates ausgetauschte Vorentwürfe hinter
sich, erst der 6. wird den Kff. übergeben; von diesen sechs Entwürfen
kennt Dr. IV. nur zwei; gedruckt wird nicht etwa der letzte, zum Austausch
gelangte, sondern der Entwurf des 5. April, dieser aber dann irrtümlich
als „Schlussredaktion“ bezeichnet. Bei einem der Entwürfe wird behauptet,
er sei vom Kardl. Augsburg an Kg. Ferdinand geschickt worden, die doch
zunächst beide in Augsburg beisammen sind; offenbar sind wieder einmal
Kaiser und König verwechselt, was ein Lieblingsfehler des Buches ist. Nach
einer solchen Einleitung ist es nicht verwunderlich, wenn auch der Ent-
wurf selbst mit ungefähr 13 zum Teil sehr schweren Fehlern zum Abdruck
gelangt; es sind folgende: 1) § 1 Z. 6; als uf jungst zu Passau anno 52
gehaltenen tägen, statt: als auch auf jungst zu P. anno 52 gehaltenem tage.
2) § 8 Z. 8 fehlt nach bestellen: oder zu versehen und zu bestellen gestatten.
3) 810 2. 3 lehenschaften und kirchensatz statt lehenschaften oder kirchensatz.
4) Ebenda Z. 14 ist zu lesen: so mögen dieselben ständ, solche unrichtigkeit
— —— — — wë
Nachrichten und Notizen II. 313
zu furkommen. 5) 2.15: um die kirchliche Einheit ihres Gebietes trotz § 10
zu wahren, werden die Stände ont and. auf den Weg der transaction ver-
wiesen; Dr. IV macht daraus: translation, was etwas ganz anderes ist.
6) $ 12 Abs. 3 Z. 1: jurisdiction und was der von rechtswegen anhängig ist,
statt: jurisdiction und chrisam, auch was denen .. . 7) Ebenda Z. Aff.
dergleichen auch die klöster, pfarren, spital, andere pfründen, heilgen und
sonst gestiften geistlichen gefellen, statt: dergleichen auch der klöster,
pfarren, spital, anderer pfründen heilgen ... gefellen. 8) Abs. 4 Z. 1 auch
statt aber. 9) S. 640 Z. 1f. ist völlig sinnlos; und die hauptsach (das ist
umb eigentumb, wem solche jurisdiction) anders nit dan sampt und neben
der strittigen religion ... ausgetragen werden; statt: und die hauptsach
(das ist umb das eigentumb, wem solche jurisdiction von rechtz wegen ge-
büre und wie weit sich die erstrecke) sampt und neben der strittigen re-
ligion . .. ausgetragen werden. 10) Ebenda Z. 6 f.: streit oder irrung statt:
streit, irrung oder gebrechen. 11) $ 15 Z. 3: schutz und schirm statt: schutz
oder schirm. 12) S. 641 Z. 8 irer religionen wegen, statt: irer religion wegen.
13) § 17 Z. 4: die Bischöfe verwahren ihr Gewissen, wollen aber in dem
andern kai. mt. und uns kein mas oder ordnung gegeben haben, (sondern
dem kais. und kgl. Befehl gehorchen). In Wirklichkeit heisst es: sie wollen
aber in demselben kai. mt. und uns... (gehorchen). — In diesen Ab-
weichungen stimmen die Passauer, die Mainzer und mehrere wirtembergische
Abschriften des Entwurfs überein. Ich weise darauf hin, dass der 13. Fehler
allein genügt, um den ganzen Inhalt des Religionsfriedens über den Haufen
zu werfen; dass auch der 2., 5., 6., 7. und 9. Fehler den Sinn wesentlich
beeinflussen. Und nun stelle man sich vor, ein solcher Abdruck soll die
Grundlage bilden für Verhandlungen, in welchen man sich Tage lang um
kleine Worte, wie um die Setzung von „oder“ statt „und“, und um die
Verstärkung der Präposition „samt“ zu „samt und mit“ herumgestritten
hat. Eine solche Edition soll am Ende des 19. Jahrhunderts (1896) noch
einen wissenschaftlichen Wert beanspruchen können? Ich wiederhole: die
soeben gezeigte Arbeitsweise zieht sich durch das ganze Buch und ich
habe nie eine Aktenbüschel gefunden, die wesentlich anders behandelt
wäre. Ueberall reiht sich Fehler an Fehler; manchmal sind sie leicht zu
erkennen, so wenn z. B. (nr. 688) zu einem Konvent der Protestanten auch
die Stadt Straubing (!) eingeladen wird; die meisten aber, besonders die
vielen Datierungsfehler, sind ohne Zurückgreifen in die Archive nicht mit
Sicherheit zu verbessern. Eben deswegen ist das Buch nicht bloss wertlos,
sondern eine schwere Schädigung unserer Wissenschaft.
Tübingen. Viktor Ernst.
Antwort des Referenten.
Auf Vorstehendes entgegnet Ref. in Kürze, darin dem Wunsche der
Redaktion nachkommend, folgendes:
E.s Urteil über Dr. IV. wurde in der Besprechung im vorigen Jahr-
gang S. 580 wiedergegeben. Zur Vergleichung beider Werke seien einige
1 Vgl. jetzt auch Württembergische Vierteljahrshefte N. F. XI, S. 249 ff,
324 Otto Bremer.
der historischen Zeugnisse herbeiziehe, schlägt Wrede den ent-
gegengesetzten Weg ein.
In der That liegen absolut unbezweifelbare Beispiele für den
historischen Quellenwert der heutigen Mundarten in Hülle und
Fülle vor. Wenn in Pennsylvania pfälzisch gesprochen wird, wenn
es bei Cleve eine kleine pfälzische Sprachinsel giebt, im Kulmer
Lande ein schwäbische, so wird die gegebene ethnographische
Schlussfolgerung durch historische Zeugnisse bestätigt. Wenn im
Oberharz eine Mundart gesprochen wird, die der erzgebirgischen
gleicht, so halten wir auch ohne historische Zeugnisse den Be
weis für die Herkunft jener Bergleute aus dem Erzgebirge für
erbracht. Wenn im Weichseldelta eine holländische Mundart ge-
sprochen wird, so wird niemand ernstlich ihre Zurückführung auf
holländische Kolonisten als eine petitio principii ansehen. Wenn
die siebenbürger Sachsen eine Sprache sprechen, wie sie an der
Mosel gesprochen wird, so ist damit die Herkunft des Grond
stockes dieses Volksstammes bewiesen. Wenn die meissnische
Mundart als eine Abart der thüringischen bezeichnet werden darf,
die vogtländische aber der des bayrischen Oberfrankens gleicht,
so darf und muss der Historiker schliessen, dass die Hauptmasse
der Kolonisten hier vom oberen Main, dort aus Thüringen ge
kommen ist. Wenn in der Lausitz eine Sprache gesprochen wird,
welche mit dem Czechischen, Polnischen u. s. w. eng verwandt ist.
so folgert der Ethnograph, dass diese Leute zur slawischen Völker-
gruppe gehören. Nicht anders liegt der Fall für den Rückschluss
auf eine ältere Zeit. Die Mundart der Pfalz hält etwa die Mitte
zwischen der schwäbischen und der in der Rheinprovinz gespro-
chenen, d. h. teilt eine Reihe von Eigentümlichkeiten mit dieser,
andere mit jener. Wir müssen schliessen, dass die Pfälzer teils
alamannischer, teils fränkischer Herkunft sind. Wir schliessen
hiermit auf eine Zeit vor 1½ Jahrtausenden. Und bis auf 2 Jahr-
tausende schliessen wir, wenn wir aus der noch heute unrverkenn-
jener Mischzone liegenden Ortschaften fehlen auf jener Karte noch.
Für die alten Orte würden daher die Linien der einzelnen pf-Paradigmen
zu einer einheitlichen Grenze zusammenfallen, für die jüngeren Orte diver-
gieren sie: und so erklärt sich eine heutige auffällige Unregelmässigkeit
aufs schönste aus der Besiedlungsgeschichte ihres Gebietes. Solche und
ähnliche Resultate sind allerorten zu erhoffen, wo diese Besiedlung-
geschichte Hand in Hand geht mit Sprachstatistik.“
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 325
baren näheren Verwandtschaft der friesischen Mundarten mit den
englischen die Folgerung ziehen, dass einmal die Friesen mit den
Angelsachsen eine politische Gruppe gebildet haben. Auf einen
Zeitraum, der mehr als 4 Jahrtausende zurückliegt, schliessen
wir, wenn wir auf Grund der Vergleichung der indogermanischen
Sprachen die praehistorische Existenz eines indogermanischen
Volksstammes hehaupten.
Die Differenz zwischen dem Wrede von 1901 einerseits und
dem Wrede bis 1899 und mir andrerseits betrifft erstens das Alter
und zweitens die Grenzen der Mundarten. Wrede erkennt an,
dass „die politische Grenze unbestreitbar ein dialektbildendes
Moment ist“ (S. 36). Nur meint er jetzt, wenn sich bei fort-
währender Verschiebung der politischen Grenzen immer entspre-
chend neue Dialektgrenzen bilden, dass dann die älteren politischen
Grenzen, die vor einem Jahrtausend oder gar vor zwei Jahr-
tausenden bestanden haben, aus der heutigen Mundart nicht mehr
erkennbar sind, es sei eben, dass jene Grenzen bis in die Neuzeit
fortbestanden haben. „Von urgeschichtlichen und ethnologischen
Reflexen in den heutigen Mundartenlinien darf im allgemeinen?!
nicht mehr die Rede sein, sie dürfen wohl als territorial- und
lokalpolitische, aber nicht ohne weiteres als stammesgeschichtliche
Quellen gelten“ (S. 38).? „Gerade die empirischen Arbeiten der
Neuzeit, voran die Dialektgeographie, zeigen immer deutlicher,
wie von hier aus ein Aufsteigen zu den Problemen ältester Ethno-
graphie gar nicht oder doch nur in etlichen grösste Vor-
sicht erfordernden Fällen! möglich ist“ (S. 43).
Lassen wir jene von Wrede zugegebenen Ausnahmen, „die
nur die Regel bestätigen“, auf sich beruhen, und fragen wir:
Spiegeln die modernen Mundarten lediglich jüngere territorial-
1 Von mir gesperrt.
* Vgl. auch die folgenden Aussprüche: „Lokal- und Territorialgeschichte
erklären uns in zahlreichen Fällen sprachliche Eigenheiten und sprachliche
Grenzen“ (S. 42). „Und so wird auch der Historiker, vorweg der Territorial-
historiker, in den Karten des Sprachatlas eine Fundgrube erblicken dürfen,
indem politische, administrative, kirchliche und sonstige Verschiebungen
auf der Landkarte oft einen mundartlichen Reflex gefunden haben. Diesen
Zusammenhang zwischen Geschichte und Sprachforschung herzustellen, sehe
ich als eins der schönsten Ziele des Sprachatlas an“ (ebd.). „Sind die
Kartenblätter des Sprachatlas auch keine ethnologischen, so sind sie doch
historische Quellen par excellence“ (S. 43).
326 Otto Bremer.
historische Verhältnisse wieder oder daneben auch ältere stammes-
geschichtliche? Und wird das letztere zugegeben, dann fragen
wir weiter: Sind auch die Grenzen jener älteren politischen Bil-
dungen noch heute von den Mundarten bewahrt?
Über diese beiden Fragen entscheidet allein der That-
bestand. Und nur wer diesen nicht kennt, kann diese Fragen
verneinend beantworten. Wie weit es der Forschung gelingen
mag, aus Wenkers Sprachatlas den Thatbestand unserer Mund-
arten zu ermitteln, bleibe dahingestellt. Auf alle Fälle reprodu-
ziert der Sprachatlas doch nur einen kleinen Teil der mundart-
lichen Eigentümlichkeiten. Man vergegenwärtige sich einmal,
wir würden von einer Sprache nur einen Text kennen von dem
Umfange des Materials des Sprachatlas, also nur eine einzige
Druckseite. Mag dieser Text auch noch so geschickt für die
Zwecke des Sprachforschers zusammengestellt sein, er vermag
auch nicht annähernd ein Bild von dem Reichtum der Sprache
zu geben. Die einzelnen Karten des Sprachatlas können aber ein
Bild der gesprochenen Sprache nicht einmal für die einzelnen
dargestellten Wörter geben. Es sind, um mit Wredes eigenen
Worten zu sprechen!, „nicht Karten mit den definitiven Dialekt-
formen, sondern mit den Originalwiedergaben der Formulare, und
erst eine besondere philologische Thätigkeit muss hieraus die ge-
naue Dialektform zu abstrahieren suchen. Eine unrichtige Inter-
pretation kann die grösste Verwirrung anrichten? ...... Aus
den Karten unseres Sprachatlas müssen die Karten eines Sprach-
atlas an sich erst abgeleitet werden“.“ Wie will man sich also
vermessen, unmittelbar aus diesen provisorischen Karten, die
lediglich das in den Fragebogen niedergelegte Material, nicht die
gesprochene Dialektform reproduzieren, den Bestand der Mund-
arten abzulesen? Der Sprachatlas wird, sollte er einmal der
1 Wenker und Wrede, Der Sprachatlas des deutschen Reichs, S. 37.
? Keiner hat wie Wrede durch seine phantasievollen Interpretationen
den Sprachatlas diskreditiert.
® Vgl. auch Wredes Ausspruch Anzeiger f. deutsches Altert. 24, 254.
dass „bei Wenker jede einzelne Schreibung Ort für Ort notiert wird und
seine Linien öfters nur als technische Abkürzungsmittel zu gelten haben,
die bei höherer Verarbeitung hier und da modificiert werden, ja ganz ver-
schwinden können. Bei Wenker also vorläufig nichts weiter als karto-
graphische Darstellung des Fragebogeninhalts“, nicht eine „wissenschaftlich-
kritische Sichtung‘.
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 327
Forschung zugänglich gemacht werden“, zweifellos für die Mund-
artengeographie im einzelnen von unschätzbarem Werte sein. Aber
seine Karten, die einstweilen noch kein Bild des mundartlichen
Thatbestandes geben, kann der Historiker weder für Territorial-
geschichte noch für sonstige politische Geographie verwerten; er
muss warten, bis diese Karten zu einem definitiven Sprachatlas
kritisch verarbeitet sind, und erst dieser künftige, nicht Wenkers
bisheriger Sprachatlas wird einen historischen Quellenwert besitzen.
Wenn wir den mundartlichen Thatbestand ermitteln wollen,
so dürfen wir vorläufig mit Wenkers Sprachatlas nicht operieren.
Glücklicherweise macht die Erforschung unserer Mundarten immer
weitere Fortschritte, und ist gleich unsere Kenntnis für einzelne
Landschaften noch gänzlich unzureichend, wir vermögen doch
den Gesamtbestand der deutschen Mundarten einigermassen zu
überschauen. Auch wenn jener künftige Sprachatlas je einmal
vorliegen sollte, wird der Forscher in demselben nur eine, wenn
auch noch so wichtige Quelle sehen; er wird im übrigen mit der
reichen wissenschaftlichen Dialektlitteratur arbeiten, und nie wird
er auf die eigene Beobachtung der lebenden Rede verzichten
können, an der der Sprachforscher in erster Linie sowohl Schu-
lung gewinnen muss — die philologische Methode allein reicht
hierfür nicht aus — als auch Verständnis für das Leben der
Sprache, für die Erfassung der Sprachgeschichte als eines Aus-
schnittes aus der Geschichte der Menschheit.
Wrede weiss von alledem nichts. Er redet und urteilt über
mundartliche Dinge, ohne die Mundarten selbst zu kennen. Seine
Kenntnisse sind beschränkt auf das Material des Sprachatlas.
Ich wüsste keinen deutschen Sprachforscher, der über unsere
Mundarten schreibt, zu nennen, dem in gleichem Masse jede An-
schauung der lebendigen gesprochenen Rede und jedes Verständ-
nis für sprachliche Entwicklungsgeschichte abginge. Wrede ar-
beitet ausschliesslich mit dem philologisch bebrillten Auge, nicht
mit dem Ohr. Als fassbar erscheint ihm nur das, was er schwarz
auf weiss hat, was buchstabengemäss beglaubigt ist. Die „dia-
lektischen Unterschiede in der Sprechmodulation, in Tonfall und
Tempo der Rede, im eigenartigen Singen“ (S. 36), die selbst der
einfache Mann aus dem Volke heraushört, existieren für seine
1 Vgl. Paul u. Braunes Beitr. z. Gesch. d. deutschen Spr. u. Lit. 21, 61.
318 Otto Bremer.
Zum zweiten Fall sagt Wrede a. a. O.: „Bremer verschweigt,
dass es sich um das w- im Fragepronomen handelt, das bekannt-
lich auf altes hw- zurückgeht.“ Wredes Hypothese, dass der in
Frage stehende Übergang von w zu b an altes hw gebunden sei,
habe ich in meinen Wrede wohlbekannten „Beiträgen zur Geo-
graphie der deutschen Mundarten“ S. 45 abgelehnt, unter Berufung
auf Wachliolder.! Wrede „verschweigt“ das.
2. Ich habe S. 895ff. den historischen Belegen für die Be-
teiligung von Niederfranken an der Kolonisation von Nordost-
deutschland mundartliche Belege hinzugefügt, zunächst für Meck-
lenburg- Vorpommern. Hier „weist die für Ostniederdeutschland
charakteristische Pluralendung des Verbums auf -n (gegenüber
sächsischem 1), die Erhaltung des n in uns, das sporadische
j- < g- und der früher weiter verbreitete Lautwandel des inter-
vokalischen d zu j auf jene sporadischen niederländischen Ele-
mente hin.“ — Wrede wendet S. 29 ein:
a) Die Pluralendung auf -» sei auch hochdeutsch und deshalb
bleibe meine Zurückführung „gerade auf niederfränkische Kolo-
nisten nichts als eine petitio principii“. In Mecklenburg-Vor-
pommern wird plattdeutsch gesprochen, und von hochdeutschen
Kolonisten wissen wir nichts. Ich glaube Wrede recht zu ver-
stehen: wenn etwa in den Indianersprachen eine Pluralendung
auf -n vorkäme, so würde es an sich auch möglich sein, dass
die Mecklenburger diese Endung von den Indianern hätten, ge-
setzt, dass wir über die Geschichte gar nichts wüssten. Es ist
richtig, wenn sich in zwei Sprachen oder Mundarten die gleiche
Erscheinung findet, so können wir, wenn wir ausschliesslich diese
Einzelheit für sich betrachten, keinerlei historische Folgerungen
ziehen. Die Endung auf -n ist hochdeutsch, niederländisch und
z. T. plattdeutsch. Ich erkläre sie für Mecklenburg-Vorpommern
als niederländischer Herkunft?, weil wir historische Zeugnisse für
niederländische Kolonisten haben und weil es sich um nieder-
1 Ich füge das Wort wohl (got. waila) hinzu.
? So will ich es der Kürze balber bezeichnen. In Wirklichkeit geht
im Altmecklenburgischen -et neben -en her, und der Sieg letzterer Endung
würde sich auch innersprachlich erklären lassen. Wenn ich glaube, dass
die niederländischen Kolonisten einen Anteil an dem Durchdringen dieser
Endung haben, so geschieht das aus der Erwägung, dass das -n eine Eigen-
tümlichkeit der niederdeutschen Mundarten des kolonisierten Ostens ist.
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 319
deutsche Sprache handelt. Gesetzt, es würde hier hochdeutsch
gesprochen, so würde ich zweifellos jene Endung für hochdeutschen
Ursprungs halten. An sich besagt die Endung nichts, darin hat
Wrede ganz recht.
b) „Direkt bestreite ich ihm die niederfränkische Herkunft
des n im mecklenburgischen u. s. w. uns, wo die kartographische
Kombination weiterer Paradigmen vielmehr auf schriftdeutschen
Einfluss deutet“, weil nämlich die andern Wörter mit ns, welche
Wenkers Sprachatlas verzeichnet, Ausfall des n aufweisen.
Die „weiteren Paradigmen“ sind die Wörter Gänse und unser, von
denen letzteres wie uns behandelt wird. Das ist die ganze „karto-
graphische Kombination“! Wredes Deutung auf schriftdeutschen
Einfluss verbieten die Wrede offenbar nicht gegenwärtigen mittel-
niederdeutschen Belege uns, unse.!
c) „Das sporadische j statt g kann von dem südlicheren, in
der Mark Brandenburg herrschenden, kaum getrennt werden und
ist dann ganz anders zu erklären.“ Wie, das sagt Wrede leider
nicht.? Ich habe S. 898 auch das brandenburgische j- als nieder-
rheinisch erklärt.
d) „Eher, aber auch nicht zwingend, ist bei dem intervoka-
lischen j statt d an den Niederrhein zu denken.“
Und da behauptet Wrede S. 27 leichthin: „Auch nicht ein
einziges“ meiner dialektischen Kriterien „hält unbefangener Be-
urteilung Stand! Die Anklage ist schwer, der Beweis um so
leichter“.
3. Noch leichter hat sich Wrede den Beweis seiner schweren
Anklage gemacht für meine 13 niederfränkischen Kriterien der
brandenburger Mundart. Wredes Beweis S. 30 lautet: „nun folgt
wieder eine ganze Liste angeblicher Kriterien, die samt und son-
ders von gleichem Gewicht sind wie die oben für die Küsten-
mundarten charakterisierten, die vielmehr auf ganz andere Deu-
tung hinweisen“, ohne dass ich hier mit ihrer Aufzählung ermüden
1 Vgl. z.B. Nerger, Grammatik des meklenb. Dialektes, 5 57. 144. 146;
Tümpel, Niederdeutsche Studien, S. 95ff. — Übrigens hat Wrede selbst
(Anz. f. deutsches Alt. 18, 406) für die Erhaltung von ns in dem Worte
Gänse „die zahlreichen holländischen Colonisten“ herbeigezogen.
? Doch vgl. die folgende Note.
® „Vgl. z. B. Zeitschr. f. deutsch. Altert. 43, 341“. — Daselbst ist von
meinen Kriterien auch nicht ein einziges behandelt. Dafür aber erklärt
Wrede hier das brandenburgische (übrigens auch niederrheinische) det (das)
330 Otto Bremer.
in seiner bahnbrechenden Arbeit „Die Mundarten des oberen
Neckar- und Donaulandes“.! Es handelt sich also lediglich um
den zweiten Teil der Frage.
Die altgermanischen Stämme, aus denen das deutsche Volk
erwachsen ist, sind erstens die Friesen, zweitens die Sachsen,
drittens die Franken und viertens die zu Beginn unserer Zeit
rechnung unter dem Namen Sweben (Erminen) zusammengefassten
und von einem einzigen swebischen Urvolk (den Semnen) aus-
gegangenen Thüringer, Alamannen und Baiern. Die schwierig
Frage, ob sich jene ursprüngliche, in eine vorchristliche Zeit
zurückreichende Stammeseinheit der Sweben noch aus den heu-
tigen Mundarten erkennen lässt, bleibe hier unerörtert.“ leb
rechne nur mit den seit Beginn unserer Zeitrechnung historisch
bekannten sechs Völkern.
1. Die Friesen.
Die Friesen sprechen noch heutigen Tages eine Sprache, die
sie aufs schärfste von den andern Stämmen scheidet. Belege
brauche ich nicht zu geben, denn es handelt sich um eine be
kannte und von niemand bestrittene Thatsache. Ich will nur
bemerken, dass der Unterschied zwischen den friesischen Mund-
arten und den benachbarten niedersächsischen und holländischen
so gross ist, dass der Friese von seinem Nachbar absolut nicht
verstanden wird. Der Abstand ist grösser als der jeder deutschen
Mundart von einer anderen, so gross, dass wir nicht von einem
friesischen Dialekt, sondern von einer eigenen friesischen Sprache
sprechen. Es ist also nicht nur die Existenz eines besonderen
Friesenvolkes, das seine politische Selbständigkeit seit länger als
einem Jahrtausend eingebüsst hat, noch heute aus der Spracke
erweisbar?, sondern sogar die Sonderstellung dieses Volkes gegen
1 Progr. Reutlingen 1898. Vgl. auch Haags Aufsätze „Ueber Mund-
artengeographie“ Alemannia 29, 2ff. und „Verkehrs- und Schriftsprache auf
dem Boden der örtlichen Mundart“ Die neueren Sprachen 9, 257 ff. und 321%.
? Doch vgl. unten S. 339f.
3 Man wende nicht in Wredes Sinne (S. 37f.) ein, dass die friesisches
Territorien noch im ganzen Mittelalter fortbestanden haben. Das, Worauf
es hier ankommt, ist die relative Einheit sämtlicher, noch so stark unter
einander differierenden friesischen Mundarten gegenüber sämtlichen deutschen
Mundarten, und diese Spracheinheit reflektiert politische Verhältnisse aus
einer Zeit vor 689.
- — — —
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 33]
über sämtlichen anderen deutschen Stämmen, und des weiteren
lehrt eine Gegenüberstellung der friesischen Mundarten mit den
deutschen einerseits und mit den englischen andererseits, dass zwischen
Friesen und Engländern eine uralte verwandtschaftliche Beziehung
besteht. Die Sprachgeschichte weist also auf eine ältere Zeit
zurück als unsere historischen Quellen.
Diese sprachgeschichtliche Thatsache ist für den Historiker
von Wichtigkeit, weil sie beweist, dass der Name Inguiaevones,
der für die Nordseevölker zu Beginn unserer Zeitrechnung über-
liefert ist, eine ethnographische Bedeutung gehabt hat, was aus
unseren historischen Quellen nicht unmittelbar hervorgeht. Wenn
aber Inguiaevones ein historischer Name ist, so liegt der wei-
tere Schluss nicht fern, dass auch die mit jenem zusammen ge-
nannten Namen Istraevones und Herminones alte, in vorchrist-
liche Zeit zurückreichende Volksstämme bedeuten.
Die alte Grenze der Friesen gegen ihre südlichen Nachbarn
hat die heutige Sprache bekanntlich nicht bewahrt; denn das
Friesische ist grösstenteils ausgestorben, die Mehrzahl der Friesen
hat die holländische oder niederdeutsche Sprache angenommen.
Ob es möglich ist, aus der Verbreitung von Frisonismen der
gegenwärtigen holländischen und niederdeutschen Mundarten auf
dem alten Friesenboden noch die alte Stammesgrenze zu bestim-
men, sei dahingestellt. Wenker hat in dem Einleitungsheft zu
seinem Sprachatlas für Nordfriesland ein solches noch Norder-
dithmarschen mit umfassendes Gebiet abgegrenzt, innerhalb dessen
die niederdeutsche Sprache friesische Eigentümlichkeiten aufweist.
Ähnlich haben andere für Nordholland nördlich von Amsterdam
auf friesische Spuren in den dortigen Mundarten hingewiesen.
2. Die Sachsen.
Die Sachsen haben gleichfalls seit länger als einem Jahr-
tausend ihre politische Selbständigkeit aufgeben müssen. Das
Stammesherzogtum Sachsen hat dann von 880—919 bestanden.
Seit 1180 ist diese politische Einheit endgültig verloren gegangen.
Die Sprache der Nachkommen dieser Sachsen unterscheidet sich
von der ihrer südlichen und westlichen Nachbarn noch heute
ebenso scharf wie im 9. Jahrhundert. Wie gross auch die Unter-
schiede zwischen den einzelnen plattdeutschen Mundarten sind,
sie bilden noch heute eine relative Spracheinheit gegenüber den
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 8. 24
332 Otto Bremer.
anderen deutschen Mundarten, und erst östlich der alten Slawen-
grenze nimmt das Plattdeutsche eine abweichende Färbung an
Am grössten ist der Abstand gegen das südliche Thüringische,
Hessische und Siegerländische. Es ist nicht etwa die hochdeutsche
Lautverschiebung allein, welche hier eine schroffe Sprachgrenze
errichtet hat, eine Sprachgrenze, welche — von modemen Ver
kehrsbeziehungen abgesehen — eine Verständigung hinüber und
herüber ausschliesst!, sondern der gesamte Bau der Sprache, die
Aussprache fast jedes einzelnen Lautes, der Wortschatz weicht a
stark von der hochdeutschen Sprache ab, dass wir auch hier.
ähnlich wie beim Friesischen, von einer niederdeutschen Sprache,
nicht Mundart, im Gegensatz zur hochdeutschen sprechen. Auch
hier handelt es sich um bekannte Dinge, die besonderer Belege
nicht bedürfen, und auch diejenigen Leser, welche nie plattdeutsch
haben sprechen hören, werden aus der Lektüre eines Groth oder
Reuter den Eindruck gewonnen haben, dass das Plattdeutsche von
dem ihnen bekannten Hochdeutsch ungleich stärker abweicht als
etwa die Mundart eines Hebel oder Grübel oder Holteı.
Erheblich geringer sind die Abweichungen der Sprache der
Sachsen von den rheinischen und niederländischen Mundarten.
Das gilt in gleicher Weise für die Sprache des frühen Mittel-
alters wie für die Sprache der Gegenwart. Verhältnismässig an
grössten ist der Unterschied gegen das Kölnische, weil dieses
die hochdeutsche Lautverschiebung grösstenteils mitgemacht hat.
Weiter nach Norden zu aber, von Essen bis zur Zuider See.
handelt es sich um geringere mundartliche Differenzen, derart.
dass es eines Beweises für die relative Einheit der Mundarten
des alten Sachsenlandes gegenüber den niederländischen Mund-
arten bedarf.
Bevor ich diesen Beweis antrete, frage ich: Darf der Histo
riker politische Rückschlüsse aus der Thatsache ziehen, dass die
Sprache der Sachsen von der südlichen Sprache so ausserordeit-
lich stark abweicht, von der westlichen in ungleich geringerem
Maasse? Die niederländische Kolonisation der Weser- und Elb-
marschen, die Verkehrsbeziehungen der Hansa, die etwa eine An
näherung der beiden niederdeutschen Sprachen bewirkt haben
1 DI > 2
Si So z. B. können sich im südlichen Westfalen die Hilchenbacher nich:
em nördlichen Nachbardorf verständigen.
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 333
könnten, müssen ausser Betracht bleiben; denn jene sprachliche
Differenz gilt bereits für das 9. Jahrhundert, muss also aus den
Verhältnissen, wie sie vor dem 9. Jahrhundert bestanden, erklärt
werdn Eine Möglichkeit der Erklärung würde sein, dass die
Sachsen seit altgermanischer Zeit den fränkischen, insbesondere
den niederfränkischen Stämmen näher gestanden haben als den
swebischen Stämmen, derart etwa, um es konkreter auszudrücken,
dass es ursprünglich neben einem swebischen (hochdeutschen)
Stamme einen anderen (niederdeutschen) gegeben hätte, der sich
später in Franken und Sachsen geteilt hätte. Eine andere Möglich-
keit der Erklärung würde sein, dass die Deportationen von Sachsen
durch Karl d. Gr. und andererseits die Ansiedelungen von Franken
im Sachsenlande durch denselben einen so bedeutenden Teil der
Bevölkerung betroffen hätten, dass die Besonderheiten der beiden
Sprachen bis zu einem gewissen Grade ausgeglichen worden wären.
Es sind auch noch andere Möglichkeiten denkbar. Kurz: eine
positive historische Schlussfolgerung ist, gesetzt dass andere
Quellen fehlen, allein auf Grund der Formel, dass ein Dialekt A
dem Dialekt B näher steht als dem Dialekt C, nicht möglich,
und zwar deshalb nicht, weil an sich in dieser Formel ebenso-
wohl die älteren politischen Verhältnisse zwischen den Sprach-
stämmen A, B und C unmittelbar zum Ausdruck kommen können
als auch jüngere Mischungen (etwa Unterwerfung des Stammes
B durch A oder freiwilliger Zusammenschluss der Stämme A und
B).! Ich habe in meiner Ethnographie eine historische Erklärung
Man könnte einwerfen, mit welchem Rechte ich dann oben
5. 331 aus der näheren Verwandtschaft des Friesischen mit dem Englischen
(A + B) eine einstige politische Einheit der Friesen und Angelsachsen ge-
folgert habe, während doch der sprachliche Abstand gegen die deutschen
Mundarten (C) sich auch durch eine jüngere politische Verbindung jener
Nordseevölker erklären liesse. Der Einwand würde richtig sein, wenn nicht
die letztere Annahme durch die historischen Verhältnisse ausgeschlossen
wäre Wir kennen seit Beginn unserer Zeitrechnung die Friesen als ein
Volk für sich und es fehlt jeder historische Anhalt für die Annahme von
näheren Beziehungen derselben zu den räumlich weit entfernten Angeln
und Sachsen in Schleswig-Holstein. Folglich muss jener durch die Sprache
geforderte Zusammenhang in einer vorgeschichtlichen Zeit bestanden haben.
Welcher Art dieser Zusammenhang gewesen, ob etwa die Friesen von den
Angeln unterworfen wurden oder umgekehrt, oder ob etwa beide Stümme
sich zu einem vereint haben, oder ob es ein einziges anglofriesisches Trvolk
24
324 Otto Bremer.
der historischen Zeugnisse herbeiziehe, schlägt Wrede den ent-
gegengesetzten Weg ein.
In der That liegen absolut unbezweifelbare Beispiele für den
historischen Quellenwert der heutigen Mundarten in Hülle und
Fülle vor. Wenn in Pennsylvania pfälzisch gesprochen wird, wenn
es bei Cleve eine kleine pfälzische Sprachinsel giebt, im Kulmer
Lande ein schwäbische, so wird die gegebene ethnographische
Schlussfolgerung durch historische Zeugnisse bestätigt. Wenn im
Oberharz eine Mundart gesprochen wird, die der erzgebirgischen
gleicht, so halten wir auch ohne historische Zeugnisse den Be-
weis für die Herkunft jener Bergleute aus dem Erzgebirge für
erbracht. Wenn im Weichseldelta eine holländische Mundart ge-
sprochen wird, so wird niemand ernstlich ihre Zurückführung auf
holländische Kolonisten als eine petitio principii ansehen. Wenn
die siebenbürger Sachsen eine Sprache sprechen, wie sie an der
Mosel gesprochen wird, so ist damit die Herkunft des Grund-
stockes dieses Volksstammes bewiesen.. Wenn die meissnische
Mundart als eine Abart der thüringischen bezeichnet werden darf,
die vogtländische aber der des bayrischen Oberfrankens gleicht,
so darf und muss der Historiker schliessen, dass die Hauptmasse
der Kolonisten hier vom oberen Main, dort aus Thüringen ge-
kommen ist. Wenn in der Lausitz eine Sprache gesprochen wird,
welche mit dem Czechischen, Polnischen u. s. w. eng verwandt ist,
so folgert der Ethnograph, dass diese Leute zur slawischen Völker-
gruppe gehören. Nicht anders liegt der Fall für den Rückschluss
auf eine ältere Zeit. Die Mundart der Pfalz hält etwa die Mitte
zwischen der schwäbischen und der in der Rheinprovinz gespro-
chenen, d. h. teilt eine Reihe von Eigentümlichkeiten mit dieser,
andere mit jener. Wir müssen schliessen, dass die Pfälzer teils
alamannischer, teils fränkischer Herkunft sind. Wir schliessen
hiermit auf eine Zeit vor 1Y, Jahrtausenden. Und bis auf 2 Jahr-
tausende schliessen wir, wenn wir aus der noch heute unverkenn-
jener Mischzone liegenden Ortschaften fehlen auf jener Karte noch
Für die alten Orte würden daher die Linien der einzelnen f Paradigmen
zu einer einheitlichen Grenze zusammenfallen, für die jüngeren Orte diver-
gieren sie: und so erklärt sich eine heutige auffällige Unregelmässigkeit
aufs schönste aus der Besiedlungsgeschichte ihres Gebietes. Solche und
ähnliche Resultate sind allerorten zu erhoffen, wo diese Besiedlungs-
geschichte Hand in Hand geht mit Sprachstatistik.“
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 325
baren näheren Verwandtschaft der friesischen Mundarten mit den
englischen die Folgerung ziehen, dass einmal die Friesen mit den
Angelsachsen eine politische Gruppe gebildet haben. Auf einen
Zeitraum, der mehr als 4 Jahrtausende zurückliegt, schliessen
wir, wenn wir auf Grund der Vergleichung der indogermanischen
Sprachen die praehistorische Existenz eines indogermanischen
Volksstammes hehaupten.
Die Differenz zwischen dem Wrede von 1901 einerseits und
dem Wrede bis 1899 und mir andrerseits betrifft erstens das Alter
und zweitens die Grenzen der Mundarten. Wrede erkennt an,
dass „die politische Grenze unbestreitbar ein dialektbildendes
Moment ist“ (S. 36). Nur meint er jetzt, wenn sich bei fort-
währender Verschiebung der politischen Grenzen immer entspre-
chend neue Dialektgrenzen bilden, dass dann die älteren politischen
Grenzen, die vor einem Jahrtausend oder gar vor zwei Jahr-
tausenden bestanden haben, aus der heutigen Mundart nicht mehr
erkennbar sind, es sei eben, dass jene Grenzen bis in die Neuzeit
fortbestanden haben. „Von urgeschichtlichen und ethnologischen
Reflexen in den heutigen Mundartenlinien darf im allgemeinen!
nicht mehr die Rede sein, sie dürfen wohl als territorial- und
lokalpolitische, aber nicht ohne weiteres als stammesgeschichtliche
Quellen gelten“ (S. 38). „Gerade die empirischen Arbeiten der
Neuzeit, voran die Dialektgeographie, zeigen immer deutlicher,
wie von hier aus ein Aufsteigen zu den Problemen ältester Ethno-
graphie gar nicht oder doch nur in etlichen grösste Vor-
sicht erfordernden Fällen! möglich ist“ (S. 43).
Lassen wir jene von Wrede zugegebenen Ausnahmen, „die
nur die Regel bestätigen“, auf sich beruhen, und fragen wir:
Spiegeln die modernen Mundarten lediglich jüngere territorial-
1 Von mir gesperrt.
2 Vgl. auch die folgenden Aussprüche: „Lokal- und Territorialgeschichte
erklären uns in zahlreichen Fällen sprachliche Eigenheiten und sprachliche
Grenzen“ (S. 42). „Und so wird auch der Historiker, vorweg der Territorial-
historiker, in den Karten des Sprachatlas eine Fundgrube erblicken dürfen,
indem politische, administrative, kirchliche und sonstige Verschiebungen
auf der Landkarte oft einen mundartlichen Reflex gefunden haben. Diesen
Zusammenhang zwischen Geschichte und Sprachforschung herzustellen, sehe
ich als eins der schönsten Ziele des Sprachatlas an“ (ebd.). „Sind die
Kartenblätter des Sprachatlas auch keine ethnologischen, so sind sie doch
historische Quellen par excellence“ (S. 43).
336 Otto Bremer.
Wrede, der immer nur eine Einzelheit ins Auge fasst, ohne die
grösseren Zusammenhänge zu sehen, hat das Problem gar nicht
erkannt. Nicht darum handelt es sich, dass auf eine kürzere
Strecke eine Sprachgrenze einer älteren politischen entspricht,
sondern darum, dass wir eine Mundartengruppe haben, deren
Grenzen in ihrem ganzen Verlauf (von der Nord- und der Ost-
grenze selbstverständlich abgesehen) denen des sächsischen
Stammes entsprechen, dass innerhalb dieser Grenzen z. B. der
Westfale östlich von Barmen eine Mundart spricht, die der
25 Meilen entfernten Göttingischen ungleich ähnlicher ist als
etwa der kaum 2 Meilen entfernten rheinischen westlich von
Elberfeld, dass wir in Deutschland nicht zahllose kleinere (etwa
den Territorien entsprechende) Sprachscheiden haben, sondem
wenige grosse, umfassende, und dass diese Sprachscheiden keinen
anderen älteren politischen oder kirchlichen Grenzen entsprechen
als denen der altgermanischen Stämme, aus denen das deutsche
Volk erwachsen ist. Wenn vom Harz bis zum Münsterlande
eine scharfe Sprachscheide den Norden von dem Süden und
Westen trennt und diese Sprachscheide sich mit der alten säch-
sischen Stammesgrenze deckt, dann ist es keine Hypothese, son-
dern eine Thatsache, dass die Sachsen bis auf den heutigen Tag
ihre sprachliche Eigenart innerhalb der alten Grenzen bewahrt
haben, und der Historiker muss mit der Sprachgrenze rechnen.
Der Historiker muss aus diesem Grunde auch die nieder-
ländischen Landschaften östlich der Zuider See den Sachsen und
nicht den Franken zuweisen, obgleich das alte Lothringen noch
Twenthe und Drenthe mit umfasst hat. Denn die Sprachgrenze
zieht sich vom Nordosten der Rheinprovinz ungefähr längs der
Issel zur Zuider See fort. In diesem Falle erweisen sich unsere
historischen Zeugnisse als nicht ausreichend, es entscheidet die
Sprache.
Über den Osten kann ich mich kurz fassen. Die Ostgrenze
der Sachsen gegen die Slawen ist deshalb als Sprachgrenze nicht
erhalten, weil die Sachsen, im Verein mit Niederfranken, das
Ostland besiedelt haben. Die heutige niederdeutsche Sprach-
grenze entspricht nicht mehr der alten Südgrenze der nieder-
deutschen Kolonisten, weil hier in neuerer Zeit die niederdeutsche
Mundart immer mehr vor dem Hochdeutschen zurückweicht.
Spuren, die auf früher gesprochenes Niederdeutsch zurückweisen,
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 337
finden sich freilich noch, so dass der Versuch vielleicht nicht
aussichtslos ist, auf Grund der Mundart jene ältere Grenze wenig-
stens annähernd zu bestimmen. Die Aussprache des anlautenden
y wie j und die Erhaltung des anlautenden ndd. pl dürften als
Führer dienen. Ich schätze, dass jene Grenze etwa von Halle
nach Torgau lief. Auch zwischen Harz und Saale hat sich die
sächsische Südgrenze beträchtlich zu Gunsten des Hochdeutschen
verschoben. Aber in West- und Ostpreussen existiert heute eine
hochdeutsche, schlesische Sprachinsel von grösserer Ausdehnung‘,
deren Grenzen der schlesischen Besiedelung ziemlich genau zu
entsprechen scheinen.
Von einer Abgrenzung des sächsischen gegen das nieder-
fränkische Kolonisationsgebiet sehe ich ab, teils weil ich zu sehr
auf mundartliche Einzelheiten eingehen müsste, teils weil ich mich
auf den Nachweis des Fortlebens der sechs deutschen Stämme
in den heutigen Mundarten beschränken will.
3. Die Franken.
Wenn von einer fränkischen Spracheinheit von der Rhein-
mündung bis zum Fichtelgebirge keine Rede sein kann, vielmehr
die Mundarten südlich der Mainlinie den oberdeutschen näher
stehen als die niederländischen, so hat das seine guten historischen
Gründe. Das alte Stammland der Franken umfasste nach Süden
zu nur etwa die Rheinprovinz. Auf die südlicheren Landschaften
wurde der Frankenname erst ausgedehnt, nachdem Chlodwig im
Jahre 506 die Alamannen zur Abtretung jener Gebiete gezwungen
hatte. Mit der unterworfenen alamannischen Bevölkerung, der
sich in Ostfranken thüringische und bairische Elemente zugesellt
hatten, mischten sich nun die fränkischen Eroberer, und es fand
ein sprachlicher Ausgleich statt, so dass sich von den für die
Sprache der Franken charakteristischen Eigentümlichkeiten nur
ein bescheidener Teil erhielt. Wollen wir also die sprachliche
Eigenart der Franken feststellen, so müssen wir uns auf die
Niederlande und die Rheinprovinz beschränken. Eine solche
sprachliche Eigenart existiert nun, ungeachtet der beträchtlichen
Unterschiede, welche zwischen den niederrheinischen und den
! Vgl. Stuhrmann, Das Mitteldeutsche in Ostpreussen I, Progr., Deutsch-
Krone 1895.
328 Otto Bremer.
$
„Dialektwissenschaft“ nicht. Das, urteilt er, meint das Volk nur
so „herauszufühlen“. Und wenn sogar Sprachforscher das Gleiche
beobachtet haben wie das Volk und demgemäss mit Verschieden-
heit der „Artikulationsbasis“, mit „konstitutiven Sprachfaktoren“,
„accentueller Gliederung, Silbentrennung und ähnlichen Begriffen“
operieren, so sind das für Wrede „gelehrte Begriffe“, zu denen die
Wissenschaft „vor dem empirischen Thatsachenbestand“ „flüchtet“,
das ist für ihn „gelehrte Doktrin“, das sind ihm „schwer fassbare
und in frühere Zeit nicht verfolgbare Momente“ (ebd.).
Und doch sind diese für Wrede „schwer fassbaren“ Dinge
die wichtigsten für den besonderen Charakter der einzelnen Mund-
arten und Mundartengruppen, wichtiger als jede lautliche Einzel-
heit, sie gehören zum „empirischen Thatsachenbestand“ in aller-
erster Reihe.“ Das wird jeder bestätigen, der die grossen land-
schaftlichen Verschiedenheiten der lebenden Sprache mit eigenem
Ohr beobachtet hat. Wie käme es denn sonst, dass man einen
Schwaben, einen Österreicher, einen Ostpreussen an seiner Sprache
sofort erkennt, selbst wenn er keine Mundart, wenn er das so-
genannte dialektfreie Hochdeutsch spricht? Gesetzt, unsere ge-
samten Mundarten wären einer deutschen xo gewichen, wir
würden dennoch am Tonfall, an der Silbentrennung, an der Arti-
kulationsbasis „und ähnlichen gelehrten Begriffen“ die charakte-
ristischen Unterschiede der einstigen Mundarten erkennen. Nähert
man sich von Neuvorpommern der uckermärkischen Grenze, so
hört man von Stralsund bis Borkenfriede dieselben Laute; von
Ferdinandshof, der nächsten Eisenbahnstation, ab fühlt man sich
plötzlich in eine andere Sprachwelt versetzt, und dies neue Laut-
system verfolgt einen bis Berlin. Den veränderten Lauten ent-
! Schon 1868 hat Scherer, Zur Geschichte der deutschen Sprache, S. 25,
an die Philologen „die Forderung" gestellt, „nicht an einem wüsten Gerölle
von Lautbeobachtungen sich genügen zu lassen, sondern einheitliche Ge-
sichtspunkte aufzusuchen, unter welchen die Fülle der Erscheinungen sich
vereinigen und sich auf eine geringe Anzahl von Grundneigungen der Ar-
ticulation zurückführen lassen. Eben diese Grundneigungen auf dem ge-
sammten Gebiete der vocalischen und consonantischen Articulation machen
das aus, was ich den sprachlichen Normalzustand der Organe genannt
habe.“ Ebd. S. 23: „der sprachliche oder active Normalstand der Organe“
„ist für alle Sprachen, ja für jeden besonderen Dialekt einer Sprache ver-
schieden.“ Vgl. auch Kauffmann, Ztschr. f. dt. Philol. 28, 540: „Dieser
Normalstand bildet die Einheit der Sprachgenossenschaft.“
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 329
spricht ein anderer Menschenschlag mit anderem Temperament,
anderem Humor. Wir haben also eine ethnographische Grenz-
scheide überschritten. Fragt man aber nach dem grammatischen
Bau der Sprache, vergleicht man etwa zwei entsprechende mund-
artliche Texte, so wird man zu seinem Erstaunen nur eine gering-
fügige Differenz wahrnehmen. Wer also lediglich mit Buchstaben
statt mit Lauten arbeitet, wird gar nicht in der Lage sein, jene
fundamentale Verschiedenheit zwischen der mecklenburgisch von.
pommerschen Mundart und den nördlichen Mundarten der Mark
Brandenburg wahrzunehmen, obgleich in Wirklichkeit fast jeder
einzelne Laut um eine merkliche Nuance anders klingt. Ich ver-
kenne nicht, dass es zumeist wohl auch möglich sein wird, bei
einem reichen Material auf Grund schriftlicher Texte zu einem
dem mundartlichen 'Thatbestand entsprechenden Ergebnis zu ge-
langen. Eine völlige Sicherheit wird aber nie auf diesem Wege
erreicht!, und bei einer Charakteristik der mundartlichen Typen
wird gerade das Wichtigste, das Entscheidende ausfallen müssen.
Der gegebene Weg für einen Mundartenforscher ist der, zunächst
jene grundlegenden landschaftlichen Unterschiede festzustellen und
die Mundarten auf Grund ihres lautlichen Gesamtcharakters zu
gruppieren (so wie es jeder Laie thut), und dann erst zu fragen,
worin bestehen die Unterschiede im einzelnen? Bisher liegen
nur sehr bescheidene Anfänge für eine Charakteristik der grossen
deutschen Mundartengruppen vor. Aber von jeher erkannt
hat man gleichwohl jene Typen einer bairischen, thüringischen,
niederländischen u. s. w. Sprechweise. Es ist dem Wenkerschen
Sprachatlas oder vielmehr seiner Interpretation vorbehalten ge-
blieben, unter Negierung des Selbstgehörten, auf Grund des
schriftlich Fixierten die Existenz solcher grossen, mit eigener In-
dividualität ausgestatteten Mundarten zu leugnen. Ich will im
folgenden den Beweis führen, dass unsere alte Anschauung, wie
ich sie in meiner Ethnographie vertreten habe, zu Recht besteht.
Ich will die Frage beantworten: Weist der gegenwärtige
mundartliche Thatbestand lediglich auf jüngere territorialhisto-
rische Verhältnisse zurück, oder spiegelt er auch die ältere Stammes-
geschichte wieder? Den Nachweis für den ersten Teil dieser Frage
hat, auch hinsichtlich der Grenzbestimmung, Carl Haag geführt
1 Vgl. z. B. unten S. 343, Note 2.
330 Otto Bremer.
in seiner bahnbrechenden Arbeit „Die Mundarten des oberen
Neckar- und Donaulandes“.! Es handelt sich also lediglich um
den zweiten Teil der Frage.
Die altgermanischen Stämme, aus denen das deutsche Volk
erwachsen ist, sind erstens die Friesen, zweitens die Sachsen,
drittens die Franken und viertens die zu Beginn unserer Zeit-
rechnung unter dem Namen Sweben (Erminen) zusammengefassten
und von einem einzigen swebischen Urvolk (den Semnen) aus-
gegangenen Thüringer, Alamannen und Baiern. Die schwierige
Frage, ob sich jene ursprüngliche, in eine vorchristliche Zeit
zurückreichende Stammeseinheit der Sweben noch aus den heu-
tigen Mundarten erkennen lässt, bleibe hier unerörtert.” Ich
rechne nur mit den seit Beginn unserer Zeitrechnung historisch
bekannten sechs Völkern.
1. Die Friesen.
Die Friesen sprechen noch heutigen Tages eine Sprache, die
sie aufs schärfste von den andern Stämmen scheidet. Belege
brauche ich nicht zu geben, denn es handelt sich um eine be-
kannte und von niemand bestrittene Thatsache. Ich will nur
bemerken, dass der Unterschied zwischen den friesischen Mund-
arten und den benachbarten niedersächsischen und holländischen
so gross ist, dass der Friese von seinem Nachbar absolut nicht
verstanden wird. Der Abstand ist grösser als der jeder deutschen
Mundart von einer anderen, so gross, dass wir nicht von einem
friesischen Dialekt, sondern von einer eigenen friesischen Sprache
sprechen. Es ist also nicht nur die Existenz eines besonderen
Friesenvolkes, das seine politische Selbständigkeit seit länger als
einem Jahrtausend eingebüsst hat, noch heute aus der Sprache
erweisbar®, sondern sogar die Sonderstellung dieses Volkes gegen-
I Progr. Reutlingen 1898. Vgl. auch Haags Aufsätze „Ueber Mund-
artengeographie“ Alemannia 29, 2 ff. und „Verkehrs- und Schriftsprache auf
dem Boden der örtlichen Mundart“ Die neueren Sprachen 9, 257 ff. und 321 f.
Doch vgl. unten S. 339f.
3 Man wende nicht in Wredes Sinne (S. 37 f.) ein, dass die friesischen
Territorien noch im ganzen Mittelalter fortbestanden haben. Das, worauf
es hier ankommt, ist die relative Einheit sämtlicher, noch so stark unter
einander differierenden friesischen Mundarten gegenüber sämtlichen deutschen
Mundarten, und diese Spracheinheit reflektiert politische Verhältnisse aus
einer Zeit vor 689.
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 331
über sämtlichen anderen deutschen Stämmen, und des weiteren
lehrt eine Gegenüberstellung der friesischen Mundarten mit den
deutschen einerseits und mit den englischen andererseits, dass zwischen
Friesen und Engländern eine uralte verwandtschaftliche Beziehung
besteht. Die Sprachgeschichte weist also auf eine ältere Zeit
zurück als unsere historischen Quellen.
Diese sprachgeschichtliche Thatsache ist für den Historiker
von Wichtigkeit, weil sie beweist, dass der Name Inguiaevones,
der für die Nordseevölker zu Beginn unserer Zeitrechnung über-
liefert ist, eine ethnographische Bedeutung gehabt hat, was aus
unseren historischen Quellen nicht unmittelbar hervorgeht. Wenn
aber Inguiaevones ein historischer Name ist, so liegt der wei-
tere Schluss nicht fern, dass auch die mit jenem zusammen ge-
nannten Namen Istraevones und Herminones alte, in vorchrist-
liche Zeit zurückreichende Volksstämme bedeuten.
Die alte Grenze der Friesen gegen ihre südlichen Nachbarn
hat die heutige Sprache bekanntlich nicht bewahrt; denn das
Friesische ist grösstenteils ausgestorben, die Mehrzahl der Friesen
hat die holländische oder niederdeutsche Sprache angenommen.
Ob es möglich ist, aus der Verbreitung von Frisonismen der
gegenwärtigen holländischen und niederdeutschen Mundarten auf
dem alten Friesenboden noch die alte Stammesgrenze zu bestim-
men, sei dahingestellt. Wenker hat in dem Einleitungsheft zu
seinem Sprachatlas für Nordfriesland ein solches noch Norder-
dithmarschen mit umfassendes Gebiet abgegrenzt, innerhalb dessen
die niederdeutsche Sprache friesische Eigentümlichkeiten aufweist.
Ähnlich haben andere für Nordholland nördlich von Amsterdam
auf friesische Spuren in den dortigen Mundarten hingewiesen.
2. Die Sachsen.
Die Sachsen haben gleichfalls seit länger als einem Jahr-
tausend ihre politische Selbständigkeit aufgeben müssen. Das
Stammesherzogtum Sachsen hat dann von 880—919 bestanden.
Seit 1180 ist diese politische Einheit endgültig verloren gegangen.
Die Sprache der Nachkommen dieser Sachsen unterscheidet sich
von der ihrer südlichen und westlichen Nachbarn noch heute
ebenso scharf wie im 9. Jahrhundert. Wie gross auch die Unter-
schiede zwischen den einzelnen plattdeutschen Mundarten sind,
sie bilden noch heute eine relative Spracheinheit gegenüber den
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 8. 24
332 Otto Bremer.
anderen deutschen Mundarten, und erst östlich der alten Slawen-
grenze nimmt das Plattdeutsche eine abweichende Färbung an.
Am grössten ist der Abstand gegen das südliche Thüringische,
Hessische und Siegerländische. Es ist nicht etwa die hochdeutsche
Lautverschiebung allein, welche hier eine schroffe Sprachgrenze
errichtet hat, eine Sprachgrenze, welche — von modernen Ver-
kehrsbeziehungen abgesehen — eine Verständigung hinüber und
herüber ausschliesst!, sondern der gesamte Bau der Sprache, die
| Aussprache fast jedes einzelnen Lautes, der Wortschatz weicht so
stark von der hochdeutschen Sprache ab, dass wir auch hier,
ähnlich wie beim Friesischen, von einer niederdeutschen Sprache,
nicht Mundart, im Gegensatz zur hochdeutschen sprechen. Auch
hier handelt es sich um bekannte Dinge, die besonderer Belege
nicht bedürfen, und auch diejenigen Leser, welche nie plattdeutsch
haben sprechen hören, werden aus der Lektüre eines Groth oder
Reuter den Eindruck gewonnen haben, dass das Plattdeutsche von
dem ihnen bekannten Hochdeutsch ungleich stärker abweicht als
etwa die Mundart eines Hebel oder Grübel oder Holtei.
Erheblich geringer sind die Abweichungen der Sprache der
Sachsen von den rheinischen und niederländischen Mundarten.
Das gilt in gleicher Weise für die Sprache des frühen Mittel-
alters wie für die Sprache der Gegenwart. Verhältnismässig am
grössten ist der Unterschied gegen das Kölnische, weil dieses
die hochdeutsche Lautverschiebung grösstenteils mitgemacht hat.
Weiter nach Norden zu aber, von Essen bis zur Zuider See,
handelt es sich um geringere mundartliche Differenzen, derart,
dass es eines Beweises für die relative Einheit der Mundarten
des alten Sachsenlandes gegenüber den niederländischen Mund-
arten bedarf.
Bevor ich diesen Beweis antrete, frage ich: Darf der Histo-
riker politische Rückschlüsse aus der Thatsache ziehen, dass die
Sprache der Sachsen von der südlichen Sprache so ausserordent-
lich stark abweicht, von der westlichen in ungleich geringerem
Maasse? Die niederländische Kolonisation der Weser- und Elb-
marschen, die Verkehrsbeziehungen der Hansa, die etwa eine An-
näherung der beiden niederdeutschen Sprachen bewirkt haben
1! So z.B. können sich im südlichen Westfalen die Hilchenbacher nicht
mit dem nördlichen Nachbardorf verständigen.
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 333
könnten, müssen ausser Betracht bleiben; denn jene sprachliche
Differenz gilt bereits für das 9. Jahrhundert, muss also aus den
Verhältnissen, wie sie vor dem 9. Jahrhundert bestanden, erklärt
werden. Eine Möglichkeit der Erklärung würde sein, dass die
Sachsen seit altgermanischer Zeit den fränkischen, insbesondere
den niederfränkischen Stämmen näher gestanden haben als den
swebischen Stämmen, derart etwa, um es konkreter auszudrücken,
dass es ursprünglich neben einem swebischen (hochdeutschen)
Stamme einen anderen (niederdeutschen) gegeben hätte, der sich
später in Franken und Sachsen geteilt hätte. Eine andere Möglich-
keit der Erklärung würde sein, dass die Deportationen von Sachsen
durch Karl d. Gr. und andererseits die Ansiedelungen von Franken
im Sachsenlande durch denselben einen so bedeutenden Teil der
Bevölkerung betroffen hätten, dass die Besonderheiten der beiden
Sprachen bis zu einem gewissen Grade ausgeglichen worden wären.
Es sind auch noch andere Möglichkeiten denkbar. Kurz: eine
positive historische Schlussfolgerung ist, gesetzt dass andere
Quellen fehlen, allein auf Grund der Formel, dass ein Dialekt A
dem Dialekt B näher steht als dem Dialekt C, nicht möglich,
und zwar deshalb nicht, weil an sich in dieser Formel ebenso-
wohl die älteren politischen Verhältnisse zwischen den Sprach-
stämmen A, B und C unmittelbar zum Ausdruck kommen können
als auch jüngere Mischungen (etwa Unterwerfung des Stammes
B durch A oder freiwilliger Zusammenschluss der Stämme A und
B).! Ich habe in meiner Ethnographie eine historische Erklärung
! Man könnte einwerfen, mit welchem Rechte ich dann oben
S. 331 aus der näheren Verwandtschaft des Friesischen mit dem Englischen
(A + B) eine einstige politische Einheit der Friesen und Angelsachsen ge-
folgert habe, während doch der sprachliche Abstand gegen die deutschen
Mundarten (C) sich auch durch eine jüngere politische Verbindung jener
Nordseevölker erklären liesse. Der Einwand würde richtig sein, wenn nicht
die letztere Annahme durch die historischen Verhältnisse ausgeschlossen
wäre. Wir kennen seit Beginn unserer Zeitrechnung die Friesen als ein
Volk für sich und es fehlt jeder historische Anhalt für die Annahme von
näheren Beziehungen derselben zu den räumlich weit entfernten Angeln
und Sachsen in Schleswig-Holstein. Folglich muss jener durch die Sprache
geforderte Zusammenhang in einer vorgeschichtlichen Zeit bestanden haben.
Welcher Art dieser Zusammenhang gewesen, ob etwa die Friesen von den
Angeln unterworfen wurden oder umgekehrt, oder ob etwa beide Stämme
sich zu einem vereint haben, oder ob es ein einziges anglofriesisches Urvolk
24 *
346 Otto Bremer, Politische Geschichte und Sprachgeschichte.
dem Verhältnis der Spracheinheit zu den Mundarten genügt nich!
die eine Formel „überall zuerst Vielheit und Buntheit, erst nach
träglich Ausgleich und Einheit“ (Wrede S. 40), sondern wie für
die politische Geschichte, so gilt auch für die Geschichte de
Sprachen der Satz, dass auf die Einheit wieder eine Vielheit folg,
auf diese wieder eine Einheit und so fort. Ich erinnere an de
römische Welt. Die Provinzialsprachen sind einer (wenn aa
mundartlich gefärbten) lateinischen Einheitssprache gewichen
Als das staatliche Band sich löste, differenzierte sich dies Laten
zu verschiedenen Mundarten und Sprachen. Auf die Neubildung
der einzelnen romanischen Staaten folgte die Tendenz einer mut
artlichen Nivellierung innerhalb eines jeden dieser Staaten o
zu einer neuen französischen, portugiesischen u. s. w. Einheit
sprache. Ebenso hat sich in früherer Zeit die indogermanisebe
Einheitssprache in zahlreiche Mundarten aufgelöst, aus denen
selbständige Sprachen erwuchsen, nachdem entsprechende Staaten-
gründungen stattgefunden hatten. Auch die urgermanische Sprache,
welche, wie wir wissen, eine ziemlich einheitliche gewesen ist,
werden wir in diesem Sinne zu verstehen haben. Ihre mundar
liche Differenzierung beginnt mit der Gründung der einzelnen ger-
manischen Völker. In England sind die sprachlichen Eigenheiten der
Stämme der Sachsen, Jüten und Angeln, wie sie vor 1000 Jahren
bestanden haben, längst verwischt. In Deutschland, dessen poli-
tische Entwicklung eine weniger einheitliche gewesen ist, sind
die alten politischen Grenzen der Sachsen, Franken, Thüringer,
Alamannen und Baiern heute noch an der Sprache erkennbar.
Aber in der Gegenwart vollzieht sich unaufhaltsam der Proze#
einer sprachlichen Nivellierung: die alten Mundartengrenzen werden
immer mehr verwischt, die jüngere Generation nähert ihre Nuné
art mehr und mehr der ideellen deutschen Einheitssprache an.
die Tage der Mundart sind gezählt.
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 335
heute em), im Niederländischen A-Formen (mndld. kim u. ä., heute
hem, hom, hum).!
Die ehemalige politische Grenze der Sachsen lebt grössten-
teils in den heutigen Mundartengrenzen fort. Lassen wir den
Osten einstweilen ausser Spiel und verfolgen die niederdeutsche
Sprachgrenze vom Harz ab westlich, so deckt sich dieselbe bis
zur niederländisch/deutschen Reichsgrenze fast Ort für Ort mit
der historisch bekannten Grenze. Es verschlägt nichts, dass im
einzelnen kleinere, nur wenige Ortschaften betreffende Verschie-
bungen stattgefunden haben — so scheinen die jetzt ndd. Dörfer
südlich von Münden ursprünglich nicht sächsisch gewesen zu
sein, wie umgekehrt Ihringshausen und Vellmar nördlich von
Kassel ursprünglich sächsisch waren, jetzt aber hochdeutsch sind —,
das Wesentliche bleibt, dass die Grenze in ihrem Gesamtverlauf
erhalten ist. Diese Thatsache ist auch Wrede nicht unbekannt
geblieben. Aber er legt sie sich in seiner Weise zurecht. „Die
Scheide zwischen den niederrheinischen und sächsischen Gauen
taucht stückweise immer wieder unter anderer Benennung auf
und ist vielfach noch heute die rheinisch-westfälische: daher ist
sie auch sprachlich bestehen geblieben.“ „Immer also ist nicht
die alte „Stammesgrenze“ als solche der Grund für die heutige
Mundartenlinie, sondern ihr Fortbestehen unter irgendwelchem
Titel über die Epoche der alten Herzogtümer hinaus bis in die
neue Zeit“ (S. 38 f.). Also deshalb habe die Sprache die alte
sächsisch/fränkische Stammesgrenze am Ostrande der Rheinpro-
vinz bewahrt, weil zufällig die späteren kleinen Territorien diese
Grenze innegehalten haben. Das ist nun freilich eine von den
sorglosen Behauptungen Wredes, die nicht wahr ist: die Ostgrenze
des Herzogtums Berg umfasst vom 14. bis 19. Jahrhundert noch
einen Streifen westfälischen Sprachgebietes, wie die heutige Rhein-
provinz, fällt also keineswegs mit jener Stammesgrenze zusammen.
Aber selbst gesetzt, es wäre wahr: die Hauptsache bleibt doch,
dass jene Stammesgrenze in ihrem ganzen Verlauf erhalten ist.
1 Diejenigen ndld. Mundarten, welche anlautendes h haben schwinden
lassen, haben natürlich em, om, um. Da letztere Formen eben genau auf
jene Mundarten beschränkt sind, ist die Annahme, dass wir es mit ur-
sprünglich blosen Formen zu thun hätten, ausgeschlossen, zumal das
Mndld. nur die h-Formen kennt. — imo in der Psalmenübersetzung erklärt
sich aus der südlicheren Heimat dieses Denkmals.
330 Otto Bremer.
Wrede, der immer nur eine Einzelheit ins Auge fasst, ohne die
grösseren Zusammenhänge zu sehen, hat das Problem gar nicht
erkannt. Nicht darum handelt es sich, dass auf eine kürzere
Strecke eine Sprachgrenze einer älteren politischen entspricht,
sondern darum, dass wir eine Mundartengruppe haben, deren
Grenzen in ihrem ganzen Verlauf (von der Nord- und der Ost-
grenze selbstverständlich abgesehen) denen des sächsischen
Stammes entsprechen, dass innerhalb dieser Grenzen z. B. der
Westfale östlich von Barmen eine Mundart spricht, die der
25 Meilen entfernten Göttingischen ungleich ähnlicher ist als
etwa der kaum 2 Meilen entfernten rheinischen westlich von
Elberfeld, dass wir in Deutschland nicht zahllose kleinere (etwa
den Territorien entsprechende) Sprachscheiden haben, sondern
wenige grosse, umfassende, und dass diese Sprachscheiden keinen
anderen älteren politischen oder kirchlichen Grenzen entsprechen
als denen der altgermanischen Stämme, aus denen das deutsche
Volk erwachsen ist. Wenn vom Harz bis zum Münsterlande
eine scharfe Sprachscheide den Norden von dem Süden und
Westen trennt und diese Sprachscheide sich mit der alten säch-
sischen Stammesgrenze deckt, dann ist es keine Hypothese, son-
dern eine Thatsache, dass die Sachsen bis auf den heutigen Tag
ihre sprachliche Eigenart innerhalb der alten Grenzen bewahrt
haben, und der Historiker muss mit der Sprachgrenze rechnen.
Der Historiker muss aus diesem Grunde auch die nieder-
ländischen Landschaften östlich der Zuider See den Sachsen und
nicht den Franken zuweisen, obgleich das alte Lothringen noch
Twenthe und Drenthe mit umfasst hat. Denn die Sprachgrenze
zieht sich vom Nordosten der Rheinprovinz ungefähr längs der
Ijssel zur Zuider See fort. In diesem Falle erweisen sich unsere
historischen Zeugnisse als nicht ausreichend, es entscheidet die
Sprache.
Über den Osten kann ich mich kurz fassen. Die Ostgrenze
der Sachsen gegen die Slawen ist deshalb als Sprachgrenze nicht
erhalten, weil die Sachsen, im Verein mit Niederfranken, das
Ostland besiedelt haben. Die heutige niederdeutsche Sprach-
grenze entspricht nicht mehr der alten Südgrenze der nieder-
deutschen Kolonisten, weil hier in neuerer Zeit die niederdeutsche
Mundart immer mehr vor dem Hochdeutschen zurückweicht.
Spuren, die auf früher gesprochenes Niederdeutsch zurückweisen,
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 337
finden sich freilich noch, so dass der Versuch vielleicht nicht
aussichtslos ist, auf Grund der Mundart jene ältere Grenze wenig-
stens annähernd zu bestimmen. Die Aussprache des anlautenden
wie j und die Erhaltung des anlautenden ndd. pl dürften als
Führer dienen. Ich schätze, dass jene Grenze etwa von Halle
nach Torgau lief. Auch zwischen Harz und Saale hat sich die
sächsische Südgrenze beträchtlich zu Gunsten des Hochdeutschen
verschoben. Aber in West- und Ostpreussen existiert heute eine
hochdeutsche, schlesische Sprachinsel von grösserer Ausdehnung’,
deren Grenzen der schlesischen Besiedelung ziemlich genau zu
entsprechen scheinen.
Von einer Abgrenzung des sächsischen gegen das nieder-
fränkische Kolonisationsgebiet sehe ich ab, teils weil ich zu sehr
auf mundartliche Einzelheiten eingehen müsste, teils weil ich mich
auf den Nachweis des Fortlebens der sechs deutschen Stämme
in den heutigen Mundarten beschränken will.
3. Die Franken.
Wenn von einer fränkischen Spracheinheit von der Rhein-
mündung bis zum Fichtelgebirge keine Rede sein kann, vielmehr
die Mundarten südlich der Mainlinie den oberdeutschen näher
stehen als die niederländischen, so hat das seine guten historischen
Gründe. Das alte Stammland der Franken umfasste nach Süden
zu nur etwa die Rheinprovinz. Auf die südlicheren Landschaften
wurde der Frankenname erst ausgedehnt, nachdem Chlodwig im
Jahre 506 die Alamannen zur Abtretung jener Gebiete gezwungen
hatte. Mit der unterworfenen alamannischen Bevölkerung, der
sich in Ostfranken thüringische und bairische Elemente zugesellt
hatten, mischten sich nun die fränkischen Eroberer, und es fand
ein sprachlicher Ausgleich statt, so dass sich von den für die
Sprache der Franken charakteristischen Eigentümlichkeiten nur
ein bescheidener Teil erhielt. Wollen wir also die sprachliche
Eigenart der Franken feststellen, so müssen wir uns auf die
Niederlande und die Rheinprovinz beschränken. Eine solche
sprachliche Eigenart existiert nun, ungeachtet der beträchtlichen
Unterschiede, welche zwischen den niederrheinischen und den
1 Vgl. Stuhrmann, Das Mitteldeutsche in Ostpreussen I, Progr., Deutsch-
Krone 1895.
338 Otto Bremer.
mittelrheinischen Mundarten obwalten. Da meines Wissens noch
nicht der Versuch gemacht worden ist, solche Punkte zusammen-
zustellen, so will ich im folgenden einige sprachliche Kriterien
namhaft machen, welche von der Zuider-See und von Dünkirchen
bis zur Eifel und zum Teil bis über die Mosel hinaus gelten,
welche also als fränkisch anzusprechen sind.!
A. Die Franken unterscheiden sich sprachlich von den Sachsen
durch folgende Neuerungen’:
1. a vor sch (z. B. in Asche, Flasche, Tasche) ist zu e (di)
umgelautet.“ An dieser Neuerung nehmen die Rheinfranken und
zum Teil die Ostfranken teil. Sie ist nicht auf die Franken allen
beschränkt, sondern findet sich auch bei den Alamannen.
2. Die Verbindung ar vor Konsonant (z. B. in arg, scharf,
warm) ist zu er geworden — schon im Mittelalter belegt.*
3. Altes ege (z. B. in Regen, Segel) erscheint seit Beginn
unserer Überlieferung als ei.
4. Zwischen l oder r und folgendem labialen oder velaren
Konsonant haben die Franken einen Svarabhakti-Vokal entwickelt
(z. B. in halb, erben), der seit ältester Zeit belegt ist.
1 Von der Stellung der hessischen Mundart sehe ich ab, weil für die
Beurteilung dieser noch kein ausreichendes Material vorliegt.
? Es dürfen selbstverständlich nur diejenigen Mundarten herbeigezogen
werden, welche die Sprache der beiden Stämme rein bewahrt haben.
Demnach bleiben Groningen, Friesland, die westfriesischen Inseln, Nord-
holland, Gooiland und das Strandholländische (bis Scheveningen) ausser
Spiel, weil die Bevölkerung zum Teil friesischer Herkunft ist und dem
entsprechend die Mundart gemischt ist. Aus demselben Grunde berück-
sichtige ich nicht das einstmals ostfriesische Sprachgebiet sowie wegen
ihrer aus den Niederlanden stammenden Bewohner die Weser- und Elb-
marschen. Ich verstehe unter Sächsisch alle ndd. Mundarten des säch-
sischen Stammesherzogtums östlich bis über Braunschweig, Uelzen, Lüneburg,
Hamburg und Kiel hinaus — auch die Bewohner des Ostharzes sind z. T.
fränkischer Herkunft. Ausser Betracht bleiben ferner diejenigen nieder-
ländischen Mundarten östlich der Zuider See, deren Zugehörigkeit zum
Fränkischen oder Sächsischen noch bestritten ist.
Die ältere Schreibung mit a bezeichnet einen zwischen a und e lie-
genden ä-Laut. Auch der sogen. sekundäre Umlaut von a und der Umlaut von a
wird im Ahd. und noch bis ins Mhd. hinein mit dem Buchstaben a geschrieben.
‘ Älteres ar neben er verstehe ich orthographisch unter der Annahme
eines zwischen a und e liegenden ä-Lautes. Doch ist möglicherweise das
er ursprünglich dem Westniederländischen fremd gewesen, so dass dieser Fall
wohl für die heutigen Mundarten, nicht aber für das frühe Mittelalter zuträfe.
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 339
5. d zwischen Vokalen (z. B. in leiden, Vater) ist zu j (wo-
raus ripwarisch 9) geworden — schon im Mittelalter belegt.
6. Abfall des -v in unbetonter Endsilbe (z. B. in sieben,
machen). Ähnlich, aber doch anders, in Thüringen und Süd-
deutschland.
7. lr und nr (z.B. in Keller, Hühner) ist zu ldr und ndr
geworden — seit Veldeke belegt.
8. und 9. sind die beiden oben S. 334 angeführten Fälle zu
vergleichen.
B. Die Franken und Sachsen unterscheiden sich seit ältester
Zeit sprachlich von den Thüringern, Baiern und Alamannen durch
folgende Neuerungen dieser drei Stämme, die ich als Hochdeutsche
bezeichnen will:
1. Anlautendes p (z. B. in Pferd) ist in den hochdeutschen
Mundarten zu pf geworden. Ebenso inlautendes pp (z. B. in Apfel)
und p nach m (z. B. in Strümpfe), jedoch mit der Einschränkung,
dass pp und mp in Thüringen teilweise erhalten ist.
2. rp (z. B. in Dorf) ist hochdeutsch zu rf geworden.
3. Auslautendes p in auf ist zu f geworden.
4. Auslautendes f (z. B. in das, was) ist hd. zu s geworden.
5. Die Mediae werden hd. stimmlos ausgesprochen.
6. Anlautendes dr (z. B. in trinken) ist hd. zu ir geworden.
1 Mndld. wird, wie in der heutigen ndld. Schriftsprache noch -n ge-
schrieben. Die Verbreitung des Abfalls des n über das ganze fränkische
Sprachgebiet scheint mir die Erklärung zu verlangen, dass entweder die
sporadische Verbreitung oder das erste phonetische Stadium dieses Laut-
wandels (etwa schwache Artikulation des n oder das Aufgeben der Zungen-
artikulation des n unter Beibehaltung der nasalen Resonanz) in das frühe
Mittelalter zurückreicht. Streng genommen gehört der Abfall des -n nicht
zu den gemeinfränkischen Erscheinungen; denn es giebt ndld. Mundarten,
besonders in Flandern, in welchen das -n noch gesprochen wird. Die
Sache liegt also so, dass dieser Lautwandel zwar als fränkisch bezeichnet
werden darf, aber nicht in sämtlichen fränk. Mundarten durchgedrungen
ist. Derartige Reste einer älteren Sprechweise dürfen aber unsere Gesamt-
auffassung nicht beirren: wir werden auch fernerhin die Schwächung der
ahd. Endsilbenvokale schlechtweg, wenn auch eigentlich ungenau, als ge-
meindeutsch bezeichnen, wenngleich es in den Alpen und in Flandern Mund-
arten giebt, welche die ahd. Vokale noch bewahrt haben; wir werden auch
fernerhin die Aussprache des intervokalischen h als Hauchlaut schlechthin
als. ur- und gemeingermanisch bezeichnen, wenngleich in Baiern heute noch
ch gesprochen wird.
340 Otto Bremer.
T. Auslautendes 5 (z. B. in Weib, Korb) ist fänk und sächs.
zu f geworden, hd. aber zu b (p).
8. Anlautendes 3 (z. B. in gut, gross) ist im Fränk. (und
grossenteils im Sächs.) als velare oder palatale Spirans erhalten,
hd. aber zu g geworden.
9. Anlautendes wr (z. B. in wringen) ist hd. seit Beginn
unserer Überlieferung zu r geworden.
10. Die Neuerung ist auf Seiten der Franken und Sachsen
hinsichtlich der bereits zu Beginn unserer Überlieferung vor-
handenen Monophthongierung von ei und au zu e und 5 (z. B. in
Stein, Auge).!
Die Sprachgrenze der Franken ist im Osten wie im Westen
erhalten. Über die Grenze gegen die Sachsen s. oben S. 335f.
Im Westen hatte die Sprachgrenze im frühen Mittelalter etwa
das Aussehen der heutigen deutsch/polnischen Sprachgrenze, d. b.
es schied nicht eine scharfe Linie, sondern es bestand ein Grenz-
gürtel mit gemischt germanischer und romanischer Bevölkerung,
und jenseits dieses Gürtels gab es hüben wie drüben kleinere
Sprachinseln. Die geographische Arrondierung beider Sprach-
gebiete hat zu der heutigen Sprachgrenze geführt, welche als
ungefähre Durchschnittslinie auch für die ältere Zeit zu Recht
besteht. Hier haben wir ein besonders schlagendes Beispiel für
das hohe Alter von nıodernen Sprachgrenzen. Flandern bezw.
Westflandern ist vom 8. bis 16. Jahrh. von dem übrigen nieder-
ländischen Sprachgebiet getrennt gewesen — auch die kirchliche
Einteilung respektierte die Schelde-Grenze —, und ebenso wenig
haben die späteren politischen Grenzen auf die Sprachgrenze Rück-
sicht genommen: und doch hat die alte Sprachgrenze alle poli-
tischen Grenzverschiebungen seit länger als einem Jahrtausend
überlebt. Von einer Südgrenze des Fränkischen kann nach dem
oben S. 337 Gesagten keine Rede sein. Südlich der Eifel be-
ginnen bereits hochdeutsche Spracheigentümlichkeiten und je
weiter nach Süden und Osten, um so mehr verschwindet die
fränkische Sprache vor der hochdeutschen.
Auch innerhalb des Frankenlandes sind die Grenzen der
salischen und ripwarischen Franken, die Südgrenze der letzteren
sowie die erst seit dem 10. Jahrh. gebildete Grenze zwischen
! Es thut nichts zur Sache, dass die Monophthonge sporadisch auch
in oberdeutschen Mundarten vorkommen, wo sie jüngeren Datums sind.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 353
Zuges bereits verloren habe, und wie dringend notwendig es sei,
jetzt so rasch als irgend möglich vorzugehen. Dieser Gedanke
wurde noch verstärkt, als man am 31. Juli vorläufig, und ver-
mutlich in den nächsten Tagen noch bestimmter, aus Berlin die
Nachricht erhielt, Friedrich Wilhelm III. habe die gehegten Er-
wartungen nochmals vereitelt und stehe nun im Begriff, mit dem
französischen Direktorium über die Räumung Hollands zu unter-
handeln. Nichts war dem englischen Ministerium weniger genehm.
Denn kam die Verhandlung in Gang, so musste man sich auf
den Widerstand Preussens gegen den Einmarsch fremder Truppen
gefasst halten, und von einer freiwilligen Räumung liess sich
wenigstens unmittelbar die Herstellung der Oranier nicht erwarten.
So antwortet denn auch Grenville am 6. August dem Bruder,
infolge seiner Depesche habe man alle Kräfte angestrengt, um
den Plänen der Preussen zuvorzukommen.! Dadurch erklärt
sich die auffallende, oft und besonders von Napoleon bitter ge-
tadelte Massnahme, dass man nicht mit gesammelten Kräften,
sondern ohne die Russen zu erwarten, vorging, nicht einmal die
englischen Divisionen zu gleicher Zeit sich einschiffen liess, wobei
allerdings in Anschlag zu bringen ist, dass es auch an Transport-
schiffen fehlte, da infolge des Vertrages vom 22. Juni die Ueber-
fahrt der russischen Truppen von den Engländern zu bewerk-
stelligen war. Schon am 3. August erhält Abercromby eine
vorläufige Anweisung für den Angriff der Maasmündungen, und
am 10. August, da, wie Grenville schreibt, Nachrichten vom Fest-
lande die ungesäumte Abfahrt dringend notwendig machten,
erfolgt eine zweite endgültige Instruktion. Der Einschiffung un-
mittelbar vorausgehend sollte sie erst auf der See eröffnet werden.?
Als der vorteilhafteste Angriffspankt werden auch hier Voorne
und Goeree bezeichnet. Sollte dies unausführbar oder zu gefährlich
erscheinen, so soll man versuchen, sich des Helder und des Texel
zu bemächtigen, „mit der Wahrscheinlichkeit, dadurch die Ver-
fügung über die batavische Flotte zu erhalten“ (with the proba-
bility of obtaining the disposal of the Dutch fleet). Gelingt die
Besetzung von Voorne und des Helder, so wird man, heisst es
weiter, auch leicht die Einfahrt in die Ems gewinnen und die
1 Koolemans, Nieuwe gegevens S. 13.
2? Dunfermline S. 149, 155. Eine besondere Instruktion vom 5. August
bespricht die Proklamationen und politischen Massregeln.
354 Hermann Hüffer.
Provinzen Groningen und Friesland besetzen. Schliesslich bleibt
es jedoch Abercromby und dem Admiral überlassen, die Aus-
führung dieser Pläne zu bestimmen oder einen anderen Plan z
befolgen. Die Regierung wird zufrieden sein, wenn die Operationen
die Richtung erhalten, die am meisten dem Dienste des Königs
und dem Geiste der Instruktionen entspricht. Man sieht, den
Befehlshabern wird beinahe freie Wahl gelassen. Merkwürdig ist,
dass hier zum erstenmale in einer englischen Instruktion de
batavische Flotte erwähnt wird. Dieser Umstand sowie der Inhalt
der früheren Instruktionen widerlegt den oft erhobenen Vorwurf,
das ganze Unternehmen sei von Anfang an auf dieses Ziel be-
rechnet gewesen. Andererseits lässt gerade das Hervortreten
dieses Gesichtspunktes deutlich genug erkennen, dass er in den
letzten Tagen der Entscheidung in vorzüglichem Masse in Betracht
kam. Und wer weiss, was schon früher besprochen wurde? Man
sagt eben nicht alles, was man denkt, in amtlichen Aktenstücken.
Mittlerweile hatten in Russland schon seit dem 13. Juni, als
der Wille des Zaren bestimmt hervortrat, die Rüstungen begonnen.
Truppen und Schiffe sammelten sich bei Reval; aber es dauerte
bis zum 31. Juli, ehe die erste Division unter Segel ging,
welcher erst am 17. August die zweite folgte. Auch die Oranier
konnten bei solchen Vorgängen nicht unberücksichtigt und nicht
müssig bleiben. In der That traten Pitt, Grenville und Woronzox
mit dem Erbstatthalter und noch mehr mit seiner Gemahlın ın
Verhandlung, ohne dass bei den Unterredungen, mit denen meisten-
teils Fagel beauftragt wurde, ein bedeutendes Ergebnis sich ge
winnen liess.“ Mehr und mehr tritt der Erbprinz in Berlin in
den Vordergrund. Es war ihm, wie wir gesehen haben, nicht
möglich, den König zu einem wirksamen Eingreifen zu bewegen,
aber er hörte nicht auf, mit den Freunden seines Hauses urd
nahestehenden Diplomaten zu besprechen, wie die Absichten
der Mächte durch die eigenen Mittel der oranischen Partei sich
fördern liessen. Am 19. Dezember 1798, als die Vereinbarung
zwischen England und Russland in Aussicht stand, hatte er von
seinem Vater Vollmacht erhalten, für den Fall einer Landung in
Holland vorläufige Anordnungen zu treffen; zugleich wurde ihm
der Auftrag gegeben, in Deutschland ein Korps zur Unterstützung
! De Bas a. a. O. II, 183.
— — . — . —— — — ff
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 343
Gleichwohl ist die politische Grenze des Jahres 506 eine scharfe
Sprachgrenze geworden, die in ihrem ganzen Verlauf von Dinkels-
bühl bis zur Nordgrenze des Elsass ziemlich getreu erhalten ist
und nur an einzelnen Stellen, so besonders am Neckar, sich heute
etwas verschoben hat oder verwischt ist. Die Sprachgrenze läuft
von dem schwäb. Dinkelsbühl zwischen Wildenstein und Deuf-
stetten, Stimpfach und Jagstzell, Ober-Sontheim und Bühlerthann,
Fischbach und Geifertshofen, Unter-Roth und Sulzbach! hindurch,
dann nördlich von Murrhardt, Rietenau und Mundelsheim, west-
lich des Neckar nördlich von Bissingen und östlich und südlich
von Calw zur Hornisgrinde und über Baden-Baden zur Nordgrenze
des Elsass. Über die Beschaffenheit dieser Sprachgrenze als
einer wirklichen Stammesgrenze, die noch heute als solche ge-
fühlt wird, hat sich ein Kenner des Landes und der Menschen,
Halm, so unzweideutig ausgesprochen, dass ich nur auf seine
Worte verweisen kann, die ich in meiner Ethnographie S. 807
wiedergegeben habe. Die alamannische Nordgrenze lässt sich an
der Hand von H. Fischers Schwäb. Sprachatlas ziemlich genau
ermitteln. Wenn man sich die Linien sämtlicher Karten auf ein
Blatt einträgt, so ergeben sich wohl streckenweise, so von Calw
bis zum Neckar, Grenzstreifen; anderwärts aber fallen die Linien
so massenhaft genau zusammen, dass der Beweis einer scharfen
Sprachscheide geliefert ist.?
Hinsichtlich der sprachlichen Charakteristika, die das Ala-
mannische vom Rheinfränkischen scheiden, verweise ich auf Halm,
auf Kauffmanns Gesch. d. schwäb. Mundart S. 33f. und auf Fischers
Sprachatlas.
Für die Unterschiede gegen das Bairische verweise ich auf
Kauffmann S. 36 und auf die 24 Fälle, die ich im Arch. f. d Stud.
d. neueren Sprachen 103, S. 172f. angeführt habe. Die Lechlinie
ist nicht, wie Wrede S. 38f. sagt, „an der Begrenzung dieser oder
! Vgl. für diesen Teil Halm a. a. O., S. 28 und 36—38.
? Wie wenig verlässlich diese Karten unter Umständen sein können,
wenn es darauf ankommt, für einen bestimmten Grenzort zu ermitteln, ob
er dies- oder jenseits der Sprachgrenze liege, dafür ein Beispiel. Stimpfach,
welches nach den Angaben Halms zweifellos ostfränkisch und nicht schwäbisch
spricht, wird nur von 6 unter 23 Linien Fischers dem Fränk. zugeteilt,
von 17 dem Schwäbischen. Geifertshofen, das schwäbisch spricht, wird von
10 unter 23 Linien dem Schwäbischen zugeteilt, von 13 dem Fränkischen.
344 Otto Bremer.
jener grammatischen Einzelheit noch erkennbar“, sondern sie ist
in voller Schärfe noch heute vorhanden. Ich zähle nach Fischers
Sprachatlas, dem Lech von seiner Mündung ab flussaufwärts
folgend, zwischen Mündling und Bertholdsheim nicht weniger
als 17 Sprachlinien, weiter längs des Lechs bis Augsburg und
östlich von Augsburg’ mehr als 20, die genau zusammenfallen.
Südlich von Augsburg teilt sich diese Sammellinie: dem Lech
folgen bis Schongau 13 bis 20 Linien; westlich von Mittelstetten
zähle ich 9, östlich 12; östlich von Wessobrunn 20; zwischen
Hohen-Peissenberg und Uffing 15, westlich von Hohen-Peissenberg
mindestens 20; westlich von Bichlbachle 12, zwischen Bichlbachle
und Ober-Ammergau 21.! Man muss auf Grund dieses That-
bestandes schliessen, dass die Sprachgrenze von der Lechmündung
bis Augsburg eine haarscharfe Linie ist?, dass aber von Augs-
burg bis zur tirolischen Grenze ein Übergangsstreifen existiert,
innerhalb dessen schwäbische und bairische Sprechweise gemischt
sind. Diese Übergangszone reicht vom Lech bis einschliesslich
Mittelstetten, Türkenfeld, Ammer See, Hohen-Peissenberg und
Bichlbachle. Mitten durch diese Zone hindurch läuft die Grenze
bei Spruner-Menke.
Die Sprachgrenze in den Vogesen ist, von kleineren neueren
Verschiebungen abgesehen, dieselbe geblieben wie zu der Zeit,
als die Alamannen zuerst das Elsass besiedelt haben.
6. Baiern.
Über die Sprachgrenze gegen die Alamannen habe ich eben
gehandelt. Für die Grenze gegen Ostfranken ist zu beachten,
dass ähnlich wie in Rhein- und dem westlichen Ostfranken ein
Teil der Bevölkerung alamannischer Herkunft ist, so in dem öst-
lichen Ostfranken ein Teil der Bevölkerung bairischer Herkunft
ist. Gleichwohl giebt es auch hier eine ausgesprochene Sprach-
1 Diese Zahlen sind deshalb nicht zuverlässig, weil ich auf meiner
Karte keinen Platz mehr für weitere Linien hatte und etliche Linien daher
nicht mitgezählt habe. Die Zahlen sind nur als Minimalzahlen richtig.
Ich schätze, dass die Zahlen bis 15 richtig sein werden, während diejenigen
über 20 zum Teil etwa bis 25 zu erhöhen sein mögen. Es kommt an dieser
Stelle ja nicht auf die absoluten Zahlen an. Deshalb glaubte ich von der
zeitraubenden Arbeit, eine neue Karte anzufertigen, absehen zu dürfen.
2 Selbstverständlich nur nach Massgabe der bei Fischer verzeichneten
Ortschaften.
Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 345
scheide, entsprechend der früheren politischen Grenze. Ich befinde
mich hier in erfreulicher Übereinstimmung mit Wrede, Zeitschr.
f. dt. Alt. 37, 301f. Hingegen beruht es auf Unkenntnis, wenn
Wrede jetzt S. 39 Anm. 1 sagt: „Andere Stücke der alten Baiern-
grenze zeigen heute kaum noch einen dialektischen Wiederschein;
Nürnberg z. B., das im Mittelalter bairisch sprach, spricht heute
fränkisch.“ Schon die Lektüre von Grübel und von Frommanns
grammatischer Skizze kann keinen Mundartenkenner über den
bairischen Charakter der Nürnberger Mundart im Zweifel lassen.
Im übrigen verweise ich auf das Urteil des gegenwärtig besten
Kenners der Nürnberger Mundart, auf das Urteil des Nürnbergers
A. Gebhardt, der seine Mundart als bairisch bezeichnet und die
Sprachgrenze gegen das Ostfränkische westlich von Nürnberg zieht.
Der Beweis für die bairische Spracheinheit ist bisher im
einzelnen noch nicht geliefert. Aber an der Existenz einer solchen
wird niemand zweifeln, der Leute aus verschiedenen Landschaften
bairischen Sprachgebietes hat sprechen hören. Die Entfernung
von Wien bis zum Voralbergtunnel beträgt rund 60 Meilen: der
Gesamtcharakter der Sprache bleibt im westlichen Tirol der gleiche
wie in Wien. Sobald man aber Vorarlberg betritt, ertönen völlig
neue Laute. Diese Wahrnehmung eines Kenners von Land und
Leuten wird wohl mancher meiner Leser bestätigen; es bedarf
dazu keinerlei grammatischer Kenntnis. Obgleich Österreich seit
länger als einem halben Jahrtausend von Bayern politisch ge-
trennt ist, giebt es zwischen beiden Ländern keine Sprachscheide;
die Volkssprache ist hüben und drüben die gleiche.
Ich fasse zusammen: Die altgermanischen Stämme, aus denen
sich das deutsche Volk zusammensetzt, haben ihre sprachliche
Eigenart innerhalb der alten Grenzen im wesentlichen bis auf
den heutigen Tag bewahrt, obgleich sie ihre politische Selbst-
ständigkeit seit länger als einem Jahrtausend eingebüsst haben.
Je länger und je fester ein politischer Verband besteht, um so
mehr verschmelzen die dialektischen Verschiedenheiten innerhalb
desselben zu einer sprachlichen Einheit. Das ist zu allen Zeiten
so gewesen. Zerfällt dann ein solcher politischer Verband, um
Neubildungen Platz zu machen, so bedarf es um so längerer Zeit,
die ursprünglichen Sprachgrenzen zu verwischen, je ausgeprägter
sich jene alte Spracheinheit ausgebildet hat. Für die Frage nach
346 Otto Bremer, Politische Geschichte und Sprachgeschichte.
dem Verhältnis der Spracheinheit zu den Mundarten genügt nicht
die eine Formel „überall zuerst Vielheit und Buntheit, erst nach-
träglich Ausgleich und Einheit“ (Wrede S. 40), sondern wie für
die politische Geschichte, so gilt auch für die Geschichte der
Sprachen der Satz, dass auf die Einheit wieder eine Vielheit folgt,
auf diese wieder eine Einheit und so fort. Ich erinnere an die
römische Welt. Die Provinzialsprachen sind einer (wenn auch
mundartlich gefärbten) lateinischen Einheitssprache gewichen.
Als das staatliche Band sich löste, differenzierte sich dies Latein
zu verschiedenen Mundarten und Sprachen. Auf die Neubildung
der einzelnen romanischen Staaten folgte die Tendenz einer mund-
artlichen Nivellierung innerhalb eines jeden dieser Staaten und
zu einer neuen französischen, portugiesischen u. s. w. Einheits-
sprache. Ebenso hat sich in früherer Zeit die indogermanische
Einheitssprache in zahlreiche Mundarten aufgelöst, aus denen
selbständige Sprachen erwuchsen, nachdem entsprechende Staaten-
gründungen stattgefunden hatten. Auch die urgermanische Sprache,
welche, wie wir wissen, eine ziemlich einheitliche gewesen ist,
werden wir in diesem Sinne zu verstehen haben. Ihre mundart-
liche Differenzierung beginnt mit der Gründung der einzelnen ger-
manischen Völker. In England sind die sprachlichen Eigenheiten der
Stämme der Sachsen, Jüten und Angeln, wie sie vor 1000 Jahren
bestanden haben, längst verwischt. In Deutschland, dessen poli-
tische Entwicklung eine weniger einheitliche gewesen ist, sind
die alten politischen Grenzen der Sachsen, Franken, Thüringer,
Alamannen und Baiern heute noch an der Sprache erkennbar.
Aber in der Gegenwart vollzieht sich unaufhaltsam der Prozess
einer sprachlichen Nivellierung: die alten Mundartengrenzen werden
immer mehr verwischt, die jüngere Generation nähert ihre Mund-
art mehr und mehr der ıdeellen deutschen Einheitssprache an,
die Tage der Mundart sind gezählt.
347
Der Feldzug der Engländer und Russen in Holland
im Herbst 1799 und die Stellung Preussens.
Von
Hermann Hüffer.
V.
Während man in Berlin unterhandelte, hatte man in Peters-
burg und London gehandelt. In dem Vertrage mit England vom
29. Dezember 1798 hatte Paul ein Hilfscorps von 45000 Mann
für den Fall versprochen, dass Preussen die Franzosen in Holland
oder Belgien angreifen wolle. Infolgedessen wurden dann in
Berlin die Verhandlungen angeknüpft, über welche die vorher-
gehenden Abschnitte Auskunft geben. Der Eifer Pauls war aber
so gross, dass er selbst für den Fall, dass Preussen nicht zu
gewinnen sei, der Sendung des Hilfscorps sich nicht abgeneigt
zeigte.! Mit Vergnügen übersendet Lord Grenville am 15. März die
Ratifikation. Als er dann aus Berlin die Nachricht erhielt, Preussen
wolle nur über einen eventuellen Verteidigungskrieg unterhandeln,
schrieb er unter dem ersten Eindruck an Whitworth, von Preussen
sei nichts zu erwarten; man müsse den Plan gegen Holland auf-
geben und den Vertrag vom 29. Dezember den veränderten
Umständen anpassen, in der Weise, dass das Hilfscorps in die
Schweiz ziehe.? Auch damit war Paul einverstanden. Am 26. März
meldet Whitworth, der Kaiser sei durch die Ablehnung von seiten
Preussens mehr verletzt als überrascht, und sein Eifer nicht ge-
mindert. Nachdem der englische Gesandte am 19. April die
Ratifikation des vorläufigen Vertrages erhalten hatte, machte
! Artikel IX des Vertrages bei Martens, Recueil des traites, VII, 318.
Göttingen 1801. — Der Vertrag wurde im Herbst 1799 von der Regierung
dem englischen Parlament mitgeteilt und in der Gazette de Leyde vom
5. November abgedruckt; vgl. auch Sir Charles Whitworth, der englische
Gesandte in Petersburg, an Lord Grenville, 26. Februar, Record Office London.
? Grenville an Whitworth, 22., 27. März, R. O. L.
Histor. Viorteljahrschrift. 1902. 3. 25
348 Hermann Hüffer.
er schon am 20. Kotschubey und Rostoptschin, welche nach
Besborodkos Tode die Geschäfte ausschliesslich leiteten, davon
Mitteilung; sie fand die freundlichste Aufnahme, und bald wurde
man darüber einig, dass das russische Hilfscorps in der Schweiz
zu verwenden sei.
Nicht lange und es kam noch ein neuer Vertrag hinzu.
Am 24. April hatte Thomas Grenville seinem Bruder von dem
Abbruch der Berliner Verhandlungen Nachricht gegeben. Gleich-
zeitig übersendet er eine Denkschrift des Erbprinzen von Oranien,
welche in lebhaften Farben die Zustände Hollands schildert. Der
Druck der Franzosen sei unerträglich; alle Parteien sehnten sich,
das Joch abzuschütteln, Heer und Flotte, selbst Mitglieder der
Regierung seien dem rechtmässigen Herrscher zugethan. Jetzt, da
die Aufständischen in Belgien sich noch hielten, und Holland in-
folge der österreichisch-russischen Siege von französischen Truppen
entblösst sei, solle man den günstigen Augenblick benutzen.
Fremde Truppen brauchten nur an der Grenze sich zu zeigen,
um den Aufstand zum Ausbruch zu bringen; der Erfolg sei un-
zweifelhaft, wenn nur etwa 3000 Engländer in Friesland Unter-
stützung leisteten. Wie jene vereitelte Hoffnung, so sind auch
diese Vorstellungen auf das englische Ministerium offenbar nicht
ohne Einfluss geblieben. Zwei Tage nachdem sie eingetroffen
waren, am 3. Mai, schreibt Lord Grenville an Whitworth, der
rasche Fortschritt der österreichisch- russischen Armee habe das
Direktorium bewogen, aus den Niederlanden einen grossen Teil
der dort aufgestellten Streitkräfte wegzuziehen; Whitworth soll
den Vorschlag machen, dass eine Anzahl russischer Truppen, und
zwar nicht weniger als 20 000 und nicht mehr als 45 000, nach
Holland geführt werde. Dabei hält er aber fest an dem Plane
gegen die Schweiz. Thugut wünsche zwar, dass die schon früher
bewilligten 45000 Russen statt in der Schweiz am Rheine operieren
möchten, aber darauf könne man nicht eingehen.“ Daneben be
auftragte er den General Stamford, der als Vertreter des Erbstatt-
halters und als Vertrauensmann der englischen Regierung in Berlin
verweilte, einen Plan für das Unternehmen auszuarbeiten, liess
auch einen besonderen Bevollmächtigten, den Kapitän Popham,
nach Petersburg abgehen, um den Angriffsplan, die Beihilfe Eng-
1 Grenville an Whitworth, 3., 1 Mai, R. O. L.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 349
lands und das für die Seefahrt Erforderliche zu besprechen.“ Wie
enge dieser und die folgenden Schritte mit den Berliner Verhand-
lungen zusammenhängen, tritt in dem Schriftwechsel augenscheinlich
hervor. Als Thomas Grenville am 28. April wieder in Aussicht
stellt, dass in zwei Monaten etwa 60 000 Preussen gegen Holland
ausrücken würden, ermässigt Grenville sogleich am 7. Mai seine
Bitte auf die Absendung von höchstens 20 000 Russen, erhöht sie
aber am 23. Mai wieder auf 40—45 000 Mann, als ihm Tags
vorher die Nachricht zugekommen ist, Haugwitz habe den König
nicht für seine Ansicht gewinnen können.?
In Petersburg herrschte noch immer die beste Stimmung.
Bereits am 3. Juni kann Whitworth melden, dass der Zar die
neuen Vorschläge in der Hauptsache annehme. Am 13. Juni
berichtet er: er hoffe 20000 Mann für die Unternehmung gegen
Holland zu erhalten; mehr sei nach dem von Stamford aus-
gearbeiteten Plane nicht erforderlich; 17000 habe der Kaiser
bereits bewilligt. Schon am 23. Juni übersendet er den Tags
vorher unterzeichneten Vertrag. Russland verpflichtete sich,
17593 Mann zu stellen; da man 30000 Mann für erforderlich
hielt, sollte England 13 000 oder, wenn die kleine Zahl ausreiche,
1 Vgl. Panin an Paul, 16. März, Brückner IV, 204. Der Plan wird
am 16. Mai durch einen englischen Kurier von Berlin nach Petersburg
geschickt. Panin berichtet zu gleicher Zeit unter den höchsten Lobsprüchen
für den Charakter und die Fähigkeiten des holländischen Generals: Stam-
ford wolle trotz seines Alters die Reise nach Petersburg nicht scheuen;
Panin hat sich erlaubt, ihm einen Pass auszustellen; als diplomatische
Persönlichkeit scheine er nicht wie ein Privatmann der in dem Reskript
vom 25. April (6. Mai) geforderten besonderen, vom Zaren unterzeichneten
Erlaubnis zu bedürfen. Stamford scheint an der Grenze doch noch aller-
hand Aufenthalt gehabt zu haben, so dass er erst drei Wochen nach Popham
in Petersburg anlangte; vgl. Whitworth an Simon Woronzow, 23. Juni,
Woronzows Archiv 29, 382, Moskau 1883
2 Vgl. oben S. 180f. Der Zusammenhang der Berliner und Lon-
doner Vorgänge wird überzeugend nachgewiesen von G. J. W. Koolemans
Beynen, Engelands bedoelingen bij het werkdadig optreden op het vaste-
land gedurende den tweeden coalitie-orlog, Leiden 1898; derselbe, Nieuwe
gegevens betreffende de bedoelingen van Engeland enz., Leiden 1899. (Over-
gedrukt uit de Handelingen en Mededeelingen van de Maatschappij der
Nederl. letterkunde te Leiden, 1897—1898, 1898—1899). Dort werden die
bezüglichen Depeschen aus dem Record Office im Auszuge mitgeteilt, am
Schlusse der Nieuwe gegevens auch die Denkschrift des Prinzen von Oranien
vom 24. April.
25*
350 Hermann Hüffer.
8000 Mann hinzufügen (Artikel 1). Sobald die russischen Truppen
in Reval versammelt und zur Abfahrt bereit sind, zahlt England
als Vergütung für die Ausrüstung 44000 Pfund und nach drei
Monaten dieselbe Summe, ausserdem für den Unterhalt monatlich
44000 Pfund (Art. 4), liefert auch die Schiffe zur Ueberfahrt mit
Ausnahme von sechs russischen Linienschiffen, für welche nach
dem 3. Zusatzartikel eine besondere Vergütung geleistet wird.!
Der Zar war auf die englischen Vorschläge bereitwillig ein-
gegangen. Nur die Mitwirkung eines englischen Corps, schreibt
Whitworth, habe er zugestehen müssen, denn Paul wolle nur als
Hilfsmacht auftreten und die Wohlfahrt sowie den Ruf seiner
Truppen nicht aufs Spiel setzen, wenn sie nicht durch eine hin-
reichende Zahl britischer Truppen unterstützt würden.?“ Diese
Forderung war aber den Absichten des englischen Kabinetts nicht
entgegen. Es lag schon in den Verhältnissen, und Thomas Gren-
ville macht es einmal von Berlin eindringlich geltend, dass man
eine fremde Macht nicht nach Belieben in Holland dürfe schalten
lassen.“ Schon in dem Schreiben vom 7. Mai nimmt Lord Gren-
ville für den Fall, dass die Russen in Friesland einfielen, eine
englische Landung auf Walcheren in Aussicht. Als dann Ende
Mai eine Mitwirkung Preussens wieder in Frage kam, wollte
England um so weniger zurückbleiben. Man sah sich bereits
nach einem Oberbefehlshaber um, und die Wahl fiel auf Sır
Ralph Abercromby, einen der ausgezeichnetsten Offiziere der eng-
lischen Arme. Am 8. Juni schreibt ihm der Kriegsminister
Dundas: wenn auch auf Preussen kein Verlass sei, so bestehe
doch nach den neuesten Nachrichten die Möglichkeit, dass es
Frankreich zur Räumung Hollands auffordern, andernfalls Gewalt
brauchen werde; für diesen Fall müsse England bereit sein,
Walcheren zu besetzen; Dundas hat mit dem Herzog von York
über Truppen disponiert. Wenn Abereromby das Unternehmen
befehligen wolle, möge er sogleich nach London kommen.* Zur
selben Zeit richtet der Herzog von York an Abercromby ein
! Martens, Recueil des traités VII, 323.
2? Whitworth an Grenville, 23. Juni, R. O. L.; vgl. auch Koolemans
Beynen, Engelands bedoelingen S. 42f.
3 Thomas Grenville, 21. Mai, Koolemans Beynen, Nieuwe gegevens S. 9.
4 Lieutenant-General Sir Ralph Abercromby K. B. (1798—1801), a
memoir by his son James Lord Dunfermline, Edinburgh 1861, S. 144.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 351
Schreiben über Formierung des Stabes. Schon die Art, wie der
erste Artikel des Vertrages vom 22. Juni die geringe Stärke des
englischen Hülfscorps feststellt, lässt aber erkennen, wie schwer
es wurde, damals in England eine Heeresmacht aufzubringen. Die
englischen Truppen hatten in den belgischen Feldzügen von
1793—94 schwer gelitten, waren dann teils in den Kolonien, teils
in Irland noch immer unentbehrlich. In dieser Verlegenheit griff
man zu einem aussergewöhnlichen Mittel. Am 10. Juni wurde
im Unterhause eine Bill eingebracht, dergemäss die nur in Eng-
land zu verwendenden Milizen um 20000 Mann vermindert, das
stehende Heer durch freiwillig Uebertretende um die gleiche Zahl
vermehrt werden sollte. Der Erfolg übertraf alle Erwartungen;
die öffentliche Meinung und das Parlament waren zu jeder Förde-
rung bereit. Geldmittel wurden reichlich bewilligt; die Meldungen
für das stehende Heer erreichten bald die Zahl von 15712. So
griff der Gedanke Platz, dass man noch vor der Ankunft der
Russen selbständig vorgehen könne. Er tritt deutlich hervor in
der Depesche vom 15. Juli, in welcher Lord Grenville freudig
und hoffnungsvoll die Anzeige des Vertrages vom 22. Juni be-
antwortet. Der König, heisst es, sei nicht in Zweifel, dass man
20—25000 Mann Infanterie und 6000 Mann Kavallerie für die
Unternehmung liefern könne. Das Vertrauen zu seinem Ver-
bündeten sei so gross, dass er seine Truppen ohne Bedenken der
Gefahr des ersten Angriffs aussetze. 10000 Mann könnten schon
in den ersten Tagen des August absegeln.!
Mit der veränderten Stellung Englands verband sich eine
Veränderung des Oberbefehls. Freilich, man muss sich fragen, ob
sie dem Unternehmen zum Vorteil gereichte. Der Herzog von
York hatte seine Begabung während der belgischen Feldzüge
nicht in glänzendem Lichte gezeigt; in dem Briefe an Abercromby
vom 8. Juni denkt er offenbar noch nicht daran, den Oberbefehl
in Holland zu übernehmen, der zudem bei der geringen Truppen-
macht, die England anfangs zu stellen beabsichtigte, dem Range
eines Feldmarschalls nicht entsprach. Beim Abschluss des Ver-
trages in Petersburg war man, wie Whitworth schrieb, von der
Ansicht ausgegangen, dass der älteste General des verbündeten
1 Grenville an Whitworth, 2. Juli, 12. Juli, Koolemans Beynen,
Nieuwe gegevens S. 9f.; Grenville an Whitworth, 15. Juli, R. O. L.
352 Hermann Hüffer.
Heeres den Oberbefehl übernehmen würde, und Paul hatte den
Wunsch geäussert, dass kein älterer dem von ihm bestimmten
russischen General Herman vorgesetzt werde, es sei denn .ein
Prinz von Geblüt. Jetzt, da England als hauptbeteiligte Macht
auftrat, wollte es auch die Leitung in der Hand behalten. Die
Verwendung Georgs III. für seinen Lieblingssohn mag hinzu-
gekommen sein; so benutzte man den Ausweg, den auch Whit-
worth schon angedeutet hatte. Am 15. Juli antwortet Lord
Grenville, der Befehl über die erste englische Division sei Aber-
cromby übertragen; nach Ankunft der Russen solle der Herzog
von York den Oberbefehl über das Ganze führen. Da England
die meisten Truppen stelle und für das ganze Unternehmen
Zahlung leiste, werde man dagegen keine Beschwerde erheben.!
Auch der Angriffsplan tritt jetzt in neuer und fester Form
hervor. In früheren Entwürfen, insbesondere denen des Generals
Stamford und des Kapitäns Popham, war man davon ausgegangen,
dass die russischen Truppen in Friesland einfallen und durch eine
Landung der Engländer in Seeland bei Walcheren unterstützt
werden sollten. Noch am 22. Juni zeichnet Lord Grenville infolge
einer Unterredung mit dem vormaligen Greffier Fagel dieselben
Grundzüge für die Erbstatthalterin auf.“ Jetzt, am 15. Juli, schreibt
er, es sei vorteilhafter, die Kräfte zu konzentrieren. Seeland sei
von dem Sitze der batavischen Regierung zu weit entfernt; der
englische Einfall werde sich besser gegen die Mündungen der
Maas, d. h. gegen die Insel Voorne, gegen Goeree, Brielle und
Hellevoetsluis richten. Wenn dann die beiden russischen Divi-
sionen Ende August oder Anfang September im Kanal anlangten,
würden sie ohne Mühe sich ausschiffen; man könne den Aufstand
der oranischen Partei in Ameland unterstützen, hoffentlich noch
vor dem Winter die rechtmässige Regierung in Holland herstellen
und auch ohne preussische Hülfe in Flandern eindringen.“
Dabei mag dem Minister der schmerzliche Gedanke gekommen
sein, wie viel kostbare Zeit man durch die Verhandlungen in
Berlin und durch die späte Vorbereitung des russisch-englischen
! Koolemans, Nieuwe gegevens S. 15; Whitworth meldet am 3. August
die Zustimmung des Zaren.
? Fagel an die Erbstatthalterin, 25. Juni, Koolemans, Engelands be-
doelingen S. 20.
® Grenville an Whitworth, 15. Juli, Kolemans, Nieuwe gegevens S. 10f.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 353
Zuges bereits verloren habe, und wie dringend notwendig es sei,
jetzt so rasch als irgend möglich vorzugehen. Dieser Gedanke
wurde noch verstärkt, als man am 31. Juli vorläufig, und ver-
mutlich in den nächsten Tagen noch bestimmter, aus Berlin die
Nachricht erhielt, Friedrich Wilhelm III. habe die gehegten Er-
wartungen nochmals vereitelt und stehe nun im Begriff, mit dem
französischen Direktorium über die Räumung Hollands zu unter-
handeln. Nichts war dem englischen Ministerium weniger genehm.
Denn kam die Verhandlung in Gang, so musste man sich auf
den Widerstand Preussens gegen den Einmarsch fremder Truppen
gefasst halten, und von einer freiwilligen Räumung liess sich
wenigstens unmittelbar die Herstellung der Oranier nicht erwarten.
So antwortet denn auch Grenville am 6. August dem Bruder,
infolge seiner Depesche habe man alle Kräfte angestrengt, um
den Plänen der Preussen zuvorzukommen.! Dadurch erklärt
sich die auffallende, oft und besonders von Napoleon bitter ge-
tadelte Massnahme, dass man nicht mit gesammelten Kräften,
sondern ohne die Russen zu erwarten, vorging, nicht einmal die
englischen Divisionen zu gleicher Zeit sich einschiffen liess, wobei
allerdings in Anschlag zu bringen ist, dass es auch an Transport-
schiffen fehlte, da infolge des Vertrages vom 22. Juni die Ueber-
fahrt der russischen Truppen von den Engländern zu bewerk-
stelligen war. Schon am 3. August erhält Abereromby eine
vorläufige Anweisung für den Angriff der Maasmündungen, und
am 10. August, da, wie Grenville schreibt, Nachrichten vom Fest-
lande die ungesäumte Abfahrt dringend notwendig machten,
erfolgt eine zweite endgültige Instruktion. Der Einschiffung un-
mittelbar vorausgehend sollte sie erst auf der See eröffnet werden.?
Als der vorteilhafteste Angriffspunkt werden auch hier Voorne
und Goeree bezeichnet. Sollte dies unausführbar oder zu gefährlich
erscheinen, so soll man versuchen, sich des Helder und des Texel
zu bemächtigen, „mit der Wahrscheinlichkeit, dadurch die Ver-
fügung über die batavische Flotte zu erhalten“ (with the proba-
bility of obtaining the disposal of the Dutch fleet). Gelingt die
Besetzung von Voorne und des Helder, so wird man, heisst es
weiter, auch leicht die Einfahrt in die Ems gewinnen und die
1 Koolemans, Nieuwe gegevens S. 13.
? Dunfermline S. 149, 155. Eine besondere Instruktion vom 5. August
bespricht die Proklamationen und politischen Massregeln.
354 Hermann Hüffer.
Provinzen Groningen und Friesland besetzen. Schliesslich bleibt
es jedoch Abereromby und dem Admiral überlassen, die Aus-
führung dieser Pläne zu bestimmen oder einen anderen Plan zu
befolgen. Die Regierung wird zufrieden sein, wenn die Operationen
die Richtung erhalten, die am meisten dem Dienste des Königs
und dem Geiste der Instruktionen entspricht. Man sieht, den
Befehlshabern wird beinahe freie Wahl gelassen. Merkwürdig ist,
dass hier zum erstenmale in einer englischen Instruktion die
batavische Flotte erwähnt wird. Dieser Umstand sowie der Inhalt
der früheren Instruktionen widerlegt den oft erhobenen Vorwurf,
das ganze Unternehmen sei von Anfang an auf dieses Ziel be-
rechnet gewesen. Andererseits lässt gerade das Hervortreten
dieses Gesichtspunktes deutlich genug erkennen, dass er in den
letzten Tagen der Entscheidung in vorzüglichem Masse in Betracht
kam. Und wer weiss, was schon früher besprochen wurde? Man
sagt eben nicht alles, was man denkt, in amtlichen Aktenstücken.
Mittlerweile hatten in Russland schon seit dem 13. Juni, als
der Wille des Zaren bestimmt hervortrat, die Rüstungen begonnen.
Truppen und Schiffe sammelten sich bei Reval; aber es dauerte
bis zum 31. Juli, ehe die erste Division unter Segel ging,
welcher erst am 17. August die zweite folgte. Auch die Oranier
konnten bei solehen Vorgängen nicht unberücksichtigt und nicht
müssig bleiben. In der That traten Pitt, Grenville und Woronzow
mit dem Erbstatthalter und noch mehr mit seiner Gemahlin in
Verhandlung, ohne dass bei den Unterredungen, mit denen meisten-
teils Fagel beauftragt wurde, ein bedeutendes Ergebnis sich ge-
winnen liess.“ Mehr und mehr tritt der Erbprinz in Berlin in
den Vordergrund. Es war ihm, wie wir gesehen haben, nicht
möglich, den König zu einem wirksamen Eingreifen zu bewegen,
aber er hörte nicht auf, mit den Freunden seines Hauses und
nahestehenden Diplomaten zu besprechen, wie die Absichten
der Mächte durch die eigenen Mittel der oranischen Partei sich
fördern liessen. Am 19. Dezember 1798, als die Vereinbarung
zwischen England und Russland in Aussicht stand, hatte er von
seinem Vater Vollmacht erhalten, für den Fall einer Landung in
Holland vorläufige Anordnungen zu treffen; zugleich wurde ihm
der Auftrag gegeben, in Deutschland ein Korps zur Unterstützung
1 De Bas a. a. O. II, 183.
Der Feldzug d. Russen u. Engländer im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 355
der Engländer und Russen anzuwerben. Es lässt sich denken,
und wir ersehen aus Kinkels Tagebuch, mit wie grossem Interesse
der Prinz die Verhandlungen der Koalition mit Preussen verfolgte;
seine Denkschrift vom 24. April blieb, wie erwähnt, auf die Ent-
schliessungen Grenvilles nicht ohne Einfluss. Im Mai, als die
Hoffnung auf den Beitritt des Königs der Erfüllung nahe schien,
zog der Prinz mit Bentinck, Kinkel und dem Baron Rheede die
Mittel zur Befreiung Hollands in eifrige Beratung. Wenn nach
seiner Ansicht eine Insurrektion im Innern Hollands vorangehen
sollte, damit der Staat später auf eigenen Füssen stände, so hielten
seine Ratgeber eine ungesäumte Unterstützung durch fremde Truppen
für unumgänglich. Auch die neue Verfassung des Landes kam
schon in Frage; der Erbprinz entwarf sogar einen Plan, den er
am 24. Mai seinen Eltern mitteilt. Wenn die Niederlande die-
selbe Ausdehnung wie früher erhalten, so soll das alte Regiment
gemäss der Utrechter Union von 1579 wieder eintreten, nur dass
Finanzen, Heer und Flotte unter eine gemeinsame Verwaltung
und Leitung gestellt werden, Flotte und Heer unter den Erb-
statthalter. Die Beschlüsse der Generalstaaten sollen für alle
bindend sein; auch die mögliche Vereinigung Belgiens mit Holland
wurde in Aussicht genommen. Daneben unterliess man nicht,
besonders nach dem Vertrage vom 22. Juni, den Gesinnungs-
genossen in Holland von der Wendung der Dinge Kenntnis zu
geben. Ein Herr van de Poll sollte Amsterdam, ein Baron van
Heeckeren die Grafschaft Zütphen, in der er grossen Einfluss
besass, für die Oranier gewinnen, des Prinzen Adjutant Robert
Fagel, der Bruder des Greffiers, trat mit mehreren oranisch ge-
sinnten Kapitänen in Texel in Verbindung.! Zugleich nahm man
die Entwürfe des Jahres 1795 wieder auf. Am 22. Mai ersuchte
der Erbprinz seinen königlichen Schwager, er möge in seinen
westfälischen Besitzungen den Aufenthalt von Holländern gestatten,
welche sich dem batavischen Kriegsdienste zu entziehen wünschten.
General Bentinck und andere Offiziere erhielten den Auftrag, sich
nach Lingen zu begeben, um zur Befreiung der östlichen Pro-
vinzen mitzuwirken, deren Bevölkerung, wie man glaubte, den
Oraniern vor allem ergeben sei. Man rechnete dabei noch auf
1 Koolemans Beynen, Nieuwe gegevens S. 6; De Bas II, 171, 668,
173, 176, 673, 691—693, 174f.
356 Hermann Hüffer.
die Mitwirkung Preussens und einer russisch-englischen Expedition.
Der Erbprinz selbst dachte die Führung zu übernehmen; er ging
auch von diesem Plane nicht ab, als Friedrich Wilhelm III. im
Juli die bereits so lebhaften Hoffnungen wieder vereitelte. Als
der Erbprinz dieser Wendung entsprechend seine Entlassung aus
dem preussischen Heere verlangte, erhielt er sie mit der spöttischen
Bemerkung, er treibe die Bescheidenheit zu weit, da er ja nur
einen titulären Rang einnehme. Immerhin war es ein Zugeständnis
von seiten Preussens, dass der Erbprinz, nachdem er Berlin am
29. Juli verlassen hatte und am 1. August in Lingen eingetroffen
war, sich ungestört dort aufhalten konnte Zahlreiche Offiziere
und einige Hundert treue Anhänger hatte er dort vorgefunden,
die sich fort und fort vermehrten und zu den englisch-russischen
Streitkräften eine nicht unwesentliche Ergänzung bilden konnten.“
VI.
Was hatte man in Batavien so beträchtlichen Mitteln des
Angriffs entgegenzusetzen?
An Zeit zur Vorbereitung hatte es nicht gefehlt; denn es
war nicht möglich gewesen, für die Pläne der Verbündeten das
Geheimnis zu bewahren. Schon am 26. Januar macht Talleyrand
dem französischen Gesandten im Haag, Lombard de Langres, die
Mitteilung, dass die Engländer eine Invasion gegen die batavische
Republik, wahrscheinlich zunächst gegen Walcheren im Schilde
führten.“ Die batavische Republik besass damals in Paris eine
vorzügliche Vertretung in Jan Rüdiger van Schimmelpenninck.
Scharfsinnig, thatkräftig und mutvoll, wusste er sich bei den
französischen Machthabern Achtung zu verschaffen und nicht
selten von seinem bedrängten Vaterlande drohendes Unheil ab-
zuwenden.“ Auch er warnt in einem Briefe an den General
Daendels vom 15. März vor den Anschlägen der Engländer.“ Am
1 De Bas II, 174 f., 184, 185.
2 G. W. Vreede, Geschiedenis der Diplomatie van de bataafsche Re-
publiek II, 1. Abteilung, Utrecht 1864, S. 25 und Beilage I.
8 Vgl. über ihn: Rutger Jan Schimmelpenninck en eenige gebeurte-
nissen van zijnen tijd, beschreven door zijnen zoon G. Graaf Schimmel-
penninck. s’Gravenhage und Amsterdam, 1845.
J. Mendels, Hermann Willem Daendels, vóór zijne benoeming tot
Gouverneur-General van Ost-Indië (1762—1807). Met bijlagen. s’Graven-
hage 1890, Beilagen S. 99.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 357
11. Mai schreibt Lafayette, der sich damals als Verbannter in
Holland aufhielt, einem Freunde, englische Truppen ständen zum
Angriff bereit, und der Zar lasse 35 000 Russen sich einschiffen.“
Es ergingen denn auch von Zeit zu Zeit Erlasse der Regierung,
in denen auf die bevorstehende Gefahr hingewiesen und Mass-
regeln zur Abwehr anbefohlen wurden.” Am 24. April setzt das
batavische Direktorium dem gesetzgebenden Körper die Not-
wendigkeit von Rüstungen auseinander. Es fordert Geldmittel
zur Verstärkung der festen Plätze und zur Vermehrung der
regulären Truppen, die man auf Kriegsfuss setzen will; daneben
wird eine allgemeine Volksbewaffnung eindringlich empfohlen.“
Aber der Erfolg blieb hinter den Erwartungen oder wenigstens
den Anforderungen zurück. Das Haupthindernis war die in der Be-
völkerung immer tiefer greifende Unzufriedenheit. Welches Ueber-
mass von Unheil war seit dem Einfall der Franzosen über das
Land gekommen! Die Macht lag in den Händen der Fremden, ein
Gewaltakt folgte dem anderen, die Finanzen waren zerrüttet, der
Handel lag danieder und, was am meisten schmerzte, der Stolz
des Landes, die Hauptquelle seines Reichtums, die Kolonien waren
ein Raub der Engländer, ohne dass zur Wiedererwerbung etwas
geschehen konnte. Dagegen musste man nach dem erzwungenen
Bündnisvertrage vom 12. April 1798 25000 Franzosen besolden,
die zudem bei den Wechselfällen des Krieges nicht einmal in
dem Lande, das sie schützen sollten, geblieben waren. Selbst die
Berichte der französischen Gesandten sind denn auch voll von
Klagen über die Unzufriedenheit, die Abneigung der Bevölkerung
und den wachsenden Einfluss der Gegner. Neun Zehntel der
Einwohner, heisst es einmal, seien oranisch gesinnt, 25 000 Fran-
zosen erforderlich, um das Volk in Augenblicken der Gefahr im
Zaume zu halten.“ Dem französischen Direktorium war diese
Stimmung nicht unbekannt, und die Pariser Blätter hörten nicht
auf, Volk und Regierung zu verdächtigen und des geheimen Ein-
1 Mémoires, Correspondance de Lafayette V, 44, Paris und Leipzig, 1838.
? Erlasse vom 7. Mai, 26. Juni, 17. Juli, Vreede II, 1, 37£.
3 Gazette de Leyde, 30. April, Supplement. Das Gesetz kam nur zu-
stande durch den Druck, den der französische Gesandte auf die Repräsen-
tanten ausübte; vgl. Lombard de Langres, 20. April, an das Direktorium,
L. Sciout, Le directoire IV, 447, Paris 1897.
1 Zeugnisse aus französischen Berichten bei Sciout IV, 442ff.; vgl. auch
Florent Guyot an Reinhard, 15. Oktober 1799, Mendels, Beilagen S. 182.
358 Hermann Hüffer.
verständnisses mit dem Feinde zu beschuldigen. Man behauptete,
das batavische Direktorium habe den König von Preussen durch
zwei Abgeordnete ersucht, Holland mit 25000 Mann zu besetzen,
und der König habe die Rückberufung der Oranier zur Bedingung
gemacht. Talleyrand hielt die Sache für wichtig genug, um
Schimmelpenninck am 4. Juli zu einer öffentlichen Widerlegung
aufzufordern, die auch zwei Tage später erfolgte. Die fortgesetzten
Angriffe der Pariser Tagesblätter veranlassten das batavische
Direktorium, den Gesandten zu beauftragen, in einer besonderen
Note gegen die Leichtfertigkeit solcher Verleumdungen zu pro-
testieren; diese Note, vom 21. Juli datiert, lässt unter allen Ver-
sicherungen der Treue und Anhänglichkeit die innere Erbitterung
hervortreten. Das Direktorium, heisst es, werde seinen Agenten
in Holland zu Gemüte führen, dass die batavische Republik keine
Eroberung sei, dass man die französischen Truppen nicht als
Sieger und Unterdrücker, sondern als Brüder und Freunde auf-
genommen habe; es werde seine Agenten fühlen lassen, was sie
bisher nicht genug gefühlt hätten: dass der Handel für Holland
dasselbe sei, was der Ackerbau für Frankreich. Der Präsident
des batavischen Direktoriums schickt diese Note am 31. Juli zur
Kenntnisnahme dem gesetzgebenden Körper, der am 2. August
seine volle Befriedigung ausspricht.!
Eine solche Stimmung war um so gefährlicher, als um eben
diese Zeit in Belgien ein erbitterter Aufstand ausgebrochen war,
der nur durch die schärfsten und grausamsten Mittel unterdrückt
werden konnte. Ein Beweis, wie ernst man in Paris die Lage
ansah, lag darin, dass man Anfang Juli an Stelle Lombards de
Langres einen der berufensten und rücksichtslosesten Revolutions-
männer, Fouche, als Botschafter nach Batavien sandte, wo er,
wie im Oktober des vorigen Jahres in Mailand, mit dem General
Brune zusammentraf.“ Nötigenfalls würde es den beiden Männern
nicht an Befähigung gefehlt haben, wie in Mailand so jetzt im
Haag die Wünsche des Direktoriums durch einen Staatsstreich
zur Geltung zu bringen. Aber Fouche, der sich am 14. Juli bei
dem batavischen Direktorium eingeführt hatte, wurde schon nach
vierzehn Tagen als Polizeiminister nach Paris zurückberufen, und
Gazette de Leyde vom 6. August, 2. Supplement.
? Diplomatische Verhandlungen III, 346; vgl. auch Mémoires de Barras
publies par George Duruy II, 380, Paris 1896.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 359
an seiner Stelle Florent Guyot in den Haag geschickt. In einer
überlangen, historisch aufgeputzten Rede am 31. Juli zählt er die
Unbilden auf, die England seit dem 16. Jahrhundert den Bataviern
zugefügt habe. „Aber“, schliesst er, „vergebens hat es jetzt dem
Herrscher des Nordens sich zugesellt; die Söldner und Sklaven
werden verschwinden vor den freien Männern, die entschlossen
sind, ihren letzten Blutstropfen für das Vaterland zu vergiessen.“!
Es war um diese Zeit an dem bevorstehenden Einfall nicht
mehr zu zweifeln. Die Gazette de Leyde enthält schon am
2. August eine aus London vom 19. Juli datierte genaue Angabe
über ein englisches Korps, das in zwei Divisionen unter Aber-
cromby und Pulteney zur Einschiffung bereit stehe, sich dem-
nächst mit 16000 Russen vereinigen und die Stärke von
40000 Mann erhalten werde. An einheimischen Streitkräften be-
sass man demgegenüber ungefähr 25 000 Mann reguläre Truppen:
die erste Division unter Daendels 11908 Mann in Nord-Holland
vom Helder bis nach Amsterdam aufgestellt, die zweite Division
unter dem General Dumonceau 11653 Mann in den östlichen
Provinzen bei Groningen, Arnheim, Nymwegen; dazu kamen noch
einzelne besonders befehligte Truppenteile in der Stärke von
1721 Mann.? Eine allgemeine Volksbewaffnung hatte man schon
in den Verfassungsentwürfen von 1795 ins Auge gefasst; sie
war am 6. Mai 1796 durch den gesetzgebenden Körper beschlossen
und am 11. November endgültig festgestellt worden. Man hoffte
25000 bis 30000 Mann unter Waffen zu bringen. Aber mit
der Ausrüstung ging es langsam, und die Gesinnung der Einge-
reihten war zweifelhaft.
1 Vgl. die Antrittsreden Fouchés und Florent Guyots in der Gazette
de Leyde vom 19. Juli, 6. August (Supplement) und 9. August. Ueber die
Massregeln, durch welche die Gazette de Leyde, eine wichtige Quelle für
die Zeitgeschichte, in den Dienst der französischen Interessen gezwungen
wurde, vgl. die merkwürdigen Berichte Lombards de Langres bei Sciout,
Le directoire IV, 446f.
? Vgl. die offizielle Liste des Agent van Orlog Pijman vom 4. Juli
bei Koolemans Beynen, Krijgsgeschiedkundige studie over de verdediging
der bataafsche Republiek in 1799 (Sonderabdruck aus De militaire Spec-
tator, 1891—1895) S. 143, 597f. Durch die Güte des Verfassers mir zuge-
kommen. Andere Zahlen bei Miliutin, Geschichte des Krieges Russlands
mit Frankreich im Jahre 1799, übersetzt von Chr. Schmitt, München 1858,
V, 8, 261, 267.
360 Hermann Hüffer.
Die Flotte war noch immer bedeutend genug, um die Sorge
und den Neid der Engländer zu erregen, obwohl sie nach der
unglücklichen Schlacht bei Kamperduin (11. Oktober 1797) sich
nicht mehr in die offene See hinauswagte Der grössere Teil,
darunter 10 Linienschiffe, lag am Texel, andere wurden in ver-
schiedenen Häfen der Westküste von den Engländern und dem
Geschwader des russischen Admirals Makarow überwacht.“ Die
Bemannung wurde auf 14000 Mann geschätzt, war aber der
neuen Ordnung der Dinge am wenigsten geneigt und durch die
Unglücksfälle der letzten Jahre verstimmt, dem oranischen Hause
so sehr wie jemals ergeben.
Den eigentlichen Kern der militärischen Gewalt bildeten also
die französischen Truppen unter dem General Guillaume Marie
Anne Brune, der im Jahre 1799 den Oberbefehl erhalten hatte.
Nicht ein Jahr war vergangen seit er durch raschen Ueberfall
die Bernische Aristokratie gestürzt und die helvetische Republik
proklamiert hatte. Dann fiel ihm die Aufgabe zu, die Cisalpiner
unter das schwere Joch eines Bündnisvertrages zu beugen. Dabei
hatte er mehr durch ein politisches Intriguenspiel als durch eine
militärische Befähigung sich hervorgethan und seine Taschen ge-
füllt, ohne jedoch durch Rohheit und Rücksichtslosigkeit zu ver-
letzen.“ Bei dem Feste des 21. Januar zeigte er sich zum ersten
Male öffentlich. Von dem batavischen Direktorium freundlich
empfangen, machte er in der Gesellschaft guten Eindruck durch
seine männliche, soldatische Gestalt, wenn man auch hervor-
ragende Eigenschaften an ihm nicht wahrnahm. In der Erfüllung
der Dienstpflichten eher lässig als strenge, mit Land und Leuten
ganz unbekannt, konnte er auf die innere Entwicklung keinen
durchgreifenden Einfluss ausüben; in einem Briefe an Talleyrand
vom 19. Juni klagt er, dass man Frankreich die schuldige Ach-
tung weigere.“ Begreiflicherweise lag es in seinen Wünschen
und im Interesse der Franzosen, dass er, wenn der feindliche
Einfall wirklich erfolge, sowohl die batavischen als die französi-
schen Truppen befehlige. Lombard de Langres schreibt bereits
am 9. Juni, er bemühe sich in diesem Sinne, und obgleich manche
1 Koolemans Beynen a a. O. S. 199; Miliutin V, 8, 259.
? Diplomatische Verhandlungen II, 181ff., 337.
3 De Bas II, 190; Mendels, Beilagen S. 95.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 361
Gegensätze laut wurden, stellte das batavische Direktorium am
9. Juli bei dem gesetzgebenden Körper den Antrag, Brune mit
dem Oberbefehl zu betrauen. Am 13. giebt der gesetzgebende
Körper seine Zustimmung, weil die Vorbereitungen der Engländer
im Kanal Einheit des Oberbefehls nötig machten, und am 27.
versichert Brune in einer Proklamation an die französische und
batavische Armee, dass die von England besoldeten Barbaren-
horden niemals den geheiligten Boden Bataviens, einer der wunder-
barsten Schöpfungen der Freiheit, verwüsten würden.!
Die Stärke der französischen Truppen betrug in dieser Zeit
der Erwartung etwa 17000 Mann; gegen 6000 waren im Laufe
des Jahres aus Frankreich angelangt, meistens junge Konskri-
bierte, in den Departements zusammengerafft, nicht eben guten
Willens. Aber die übrigen 11 000 Mann, seit Jahren in Holland
auf Kosten des Landes bekleidet und verpflegt, bildeten einen
treff lichen Kern, der auch den Konskribierten die Festigkeit be-
währter Krieger verlieh.“
VII.
Bald genug wurden die Befürchtungen zur Wirklichkeit.
Am 13. August ging die erste Abteilung der englischen Truppen,
12 000 Mann auf 180 Transportschiffen, unter dem Befehl Aber-
crombys in See, begleitet von einer Flotte unter dem Viceadmiral
Mitchell.
Als man am folgenden Tag die versiegelten Instruktionen
öffnete, scheint ein Kriegsrat am Morgen noch für die Landung
in Voorne und Goeree sich entschieden zu haben. Aber Mit-
teilungen, die ein Offizier des Admirals Duncan überbrachte,
liessen das Unternehmen als gefährlich erscheinen; denn eine
Landung auf Voorne konnte durch die Flotte nicht gedeckt
1 Mendels, Beilagen S. 96; Fouché an Talleyrand, 16. Juli, Mendels,
Beilagen S. 116; Gazette de Leyde, 2. August.
2 Vgl. die offizielle Liste des Agent van Orlog Pijman für das Direk-
torium vom 3. Juli und das Schreiben des Generaladjudanten Dardenne
an Florent Guyot nach dem Angriff vom 10. September, bei Koolemans
Beynen, Verdediging der bataafsche Republiek S. 71f. Zu hoch oder zu
tief gegriffene Angaben des französischen Kriegsministers Dubois Crancé,
Mac Carthys, Jominis, Dumas’ und anderer französischer Schriftsteller findet
man zusammengestellt bei Miliutin V, 8 und Beilage 2, S. 259 ff. Nach
Sciout, Le Directoire IV, 447 erweisen die Listen für den 21. März
11868 Mann.
362 Hermann Hüffer.
werden, und die Besitznahme von Hellevoetsluis würde das Opfer
mehrerer Linienschiffe erfordert haben. So richtete Abereromby
im Einverständnis mit Mitchell schon am Nachmittag seinen Plan
auf den Helder und die Wegnahme der batavischen Flotte. Ja,
man thut ihm schwerlich Unrecht durch die Annahme, dass sein
Wunsch schon lange kein anderer gewesen sei. Bereits im Juni
spricht er sich einmal in diesem Sinne aus, und ein Brief, den er
am 13. August an den General Coote richtete, lässt deutlich er-
kennen, dass er schon bei der Abfahrt so gut wie entschlossen
war. In dem, was Mitchell am 14. in sein Tagebuch einzeichnet
und Abereromby an Dundas berichtet, tritt denn auch die wahre
Gesinnung unverhohlen hervor.“ In Anbetracht der Schwierig-
keiten des Unternehmens gegen Voorne und Hellevoetsluis hält
er sich durch die Instruktion für ermächtigt, den Angriff gegen
den Helder zu richten. Früher sei in Betracht gekommen, dass
man den anrückenden Preussen von Voorne aus die Hand reichen
wolle; dieser Grund habe jetzt keine Geltung mehr. Der Hafen
von Nieuwe Diep auf dem Texel werde die Möglichkeit einer
leichten Verbindung mit England eröffnen, und vor allem komme
es darauf an, die batavische Flotte zu zerstören oder untauglich
zu machen. Denu im Falle die Expedition misslinge, so bleibe
doch immer der Vorteil, dass man diese Flotte nicht weiter zu
beobachten brauche und die englische Nordseeflotte anderweitig
verwenden könne.?
Geraden Weges steuerte man demnach dem Helder zu. Aber
ein heftiger Sturm trieb die Schiffe auseinander; erst am 19.
konnte man sich mit dem Geschwader des Admirals Duncan ver-
einigen, der in Verbindung mit den russischen Schiffen unter
Makarow schon seit längerer Zeit die holländische Küste über-
wachte. Zwei Tage später, bei günstigem Wetter, näherte man
sich dem Helder, und für den folgenden Morgen wurden die
Vorbereitungen zur Landung getroffen. Schon im Voraus schickte
Duncan an den Vice-Admiral Story, der die batavische Flotte am
Helder befehligte, einen Parlamentär mit der Aufforderung, sich
seinem rechtmässigen Herrn, dem Prinzen von Oranien anzu-
schliessen“; 20000 Mann seien bereits ausgeschifft, viele andere
! Dunfermline a. a. O. S. 163. ® Dunfermline S. 148, 163f.
3 „Souverain légitime" heisst es in dem französischen Original; der
Ausdruck erregte grossen Anstoss nicht bloss bei den Gegnern, sondern
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 375
es scheint durch Sandoz’ Schuld, erst am 22. September über-
geben wurde, lautete demgemäss durchaus ablehnend. Es klang
wie Hohn, wenn über Cleve bemerkt wurde, die Republik werde
ein Gebiet, das ihre Heere kraft eines feierlichen und geheiligten
Vertrages besetzt hätten, mit allen Mitteln, die in ihrer Macht
ständen, verteidigen; sollten aber die Kriegsereignisse eine wirk-
liche Gefahr für die linksrheinischen Provinzen herbeiführen, so
würde das Direktorium nicht säumen, die Dazwischenkunft des
Königs anzurufen, um das bedrohte Gebiet in Verbindung mit
den preussischen Truppen gegen jeden Angriff zu sichern.! Natür-
lich konnte eine solche Antwort das preussische Ministerium nicht
befriedigen. Aber was blieb zu thun? Die Kriegsereignisse in
Holland hatten bereits eine Wendung genommen, welche die Grund-
lage und den Ausgangspunkt der preussischen Verhandlung zer-
störte. Infolgedessen schreiben die Minister dem Könige am
4. Oktober: da die preussischen Truppen den Rhein bei Wesel
nur in dem Falle überschreiten sollten, dass die englisch-russische
Armee bis auf dieselbe Linie vorgerückt sei, und da dieser Fall
nicht eingetreten, auch bei der vorgeschrittenen Jahreszeit nicht
einmal wahrscheinlich sei, so bleibe nichts übrig, als Zeit zu
gewinnen und den Schein zu vermeiden, als wiche man vor den
sophistischen Gründen der französischen Regierung zurück.? Dem-
gemäss wird am selbigen Tage Sandoz beauftragt, scheinbar in
sehr kräftigen Worten die preussischen Ansprüche zu erneuern:
die Bestimmungen in Artikel 5 des Baseler Friedens, heisst es,
hatten nur Gültigkeit für die Dauer des Krieges, der durch den
Frieden von Campo Formio beendigt ist. Da dieser Friede durch
den 9. der geheimen Artikel die Rückgabe der linksrheinischen
Provinzen an Preussen aussprach und dadurch die geheimen
Artikel von Basel und den Vertrag vom 5. August 1796 unmög-
lich machte, hört für Preussen jede Verbindlichkeit auf. Nichts
steht im Wege, eine Restitution zu fordern, in welcher die fran-
zösische Republik, wie sie Oesterreich gegenüber erklärte, gar
keine Schwierigkeit findet. Sandoz soll also die preussischen
Forderungen in Bezug auf Cleve und auf Holland erneuern, jeden-
falls auf der Uebertragung des Civilbesitzes bestehen. Aber wenn
hier die preussische Theorie noch einmal in grosser Bestimmtheit
Note vom 17. September, Bailleu I, 339. ? Bailleu I, 339.
364 Hermann Hüffer.
monceau, weil auch diese Provinz bedroht schien, in Friesland.
Aber das Erscheinen der Engländer hatte seit dem 22. die Auf-
merksamkeit auf den Helder gelenkt; freilicb noch immer nicht
in ausreichenden Masse. Der gesetzgebende Körper ermahnte in
einer hochtönenden Proklamation am 23. August zu mutvoller
Ausdauer. Besonders richtet sie sich gegen die Verbreiter
falscher Gerüchte, gegen die Feinde der Verfassung, die heim-
lichen Anhänger des Statthalters; die bisher gezeigte Milde müsse
jetzt der Strenge weichen. Das gesamte Bürgerkorps wird zur
Verfügung des Direktoriums gestellt, die Verhaftung Verdächtiger
gestattet, die Emigration mit Strafen bedroht; Emigranten, mit
den Waffen in der Hand ergriffen, sollen mit dem Tode bestraft
werden.!“ Das ganze Aktenstück zeugt von dem Misstrauen und
der Unsicherheit der regierenden Partei und hatte, wie es scheint,
nur geringen Erfolg. Vergeblich blieben auch die dringenden
Bitten Daendels’, ihm Verstärkungen zu schicken und die gesamte
Kriegsmacht zu vereinigen“; immerhin führte er den grössten
Teil seiner Division an den Helder und besetzte das an der
Spitze befindliche Fort mit drei Bataillonen.
Gleichwohl ging die Landung der Engländer gedeckt durch
das Feuer der Schiffsgeschütze in der Frühe des 27. rasch und
glücklich von statten; nur die hochgehende Brandung war ein
Hindernis. 7000 Engländer unter Pulteney drangen in die Dünen
ein. Hier warf sich Daendels ihnen entgegen; aber die Engländer
hielten stand, und gegen Abend musste er den Rückzug antreten.
Das hitzige Gefecht, das nach dem Dorfe Calantsoog genannt
wird, kostete ihn 1500, seine Gegner nur gegen 500 Mann.“ Tags
darauf besetzten die Engländer den Helder; in dem Fort fanden
sie 100 vernagelte Kanonen; die Besatzung hatte nur unter dem
Schutze der Nacht mit grossen Gefahren die Sümpfe an der Ost-
seite des Helder durchwaten und sich mit Daendels weiter rück-
wärts an der Zype vereinigen können. Daendels selbst erklärt
1 Gazette de Leyde vom 27. August, Supplement.
2? Vgl. Daendels an Pijman aus Schermerhorn, 30. August, Mendels
S. 121f.
3 Vgl. Miliutin V, 268. In einem angeblich offiziellen Bericht der
Gazette de Leyde vom 10. September Supplement, werden die Verluste der
Engländer auf 1800, die der Batavier auf 950 Verwundete und 137 Tote
angegeben.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799u. die Stellung Preussens. 365
es für einen grossen Fehler der Engländer, dass sie ihn vier
Tage unbehelligt liessen; aber auch so hielt er seine Lage für
gefährlich; am 30. August führte er seine Truppen auf Alkmaar
zurück.
Der Hauptvorteil der Engländer bestand aber zunächst darin,
dass sie vom Helder aus den Weg durch die Meerenge am
Texel, das Mars-Diep, beherrschten; die holländische Flotte
musste sich rückwärts in das enge Fahrwasser des Vlieter zurück-
ziehen. Vergebens hatte Daendels wiederholt darauf gedrungen,
dass man in dem Zugang zum Mars-Diep Schiffe versenken und
ihn dadurch unfahrbar machen solle.
Vizeadmiral Mitchell — Duncan war nach England abgegangen
— konnte am 28. mit seinem Geschwader einlaufen; tags darauf
erbeutete er in dem Hafen von Nieuwe Diep ein Arsenal, auf
der Werft 3 Linienschiffe und 5 Fregatten; um 7 Uhr morgens
am 30. lag er vor dem VIieter mit 11 Linienschiffen den 8 Linien-
schiffen und einigen Fregatten Storys gegenüber. Mittlerweile
hatten die Proklamationen des Prinzen von Oranien und Duncans
ihre Wirkung gethan; die Mannschaften von jeher den Oraniern
zugethan, hielten mit ihrem Verlangen nicht mehr zurück; als
sie von den Türmen des Helder und Texel die oranischen Farben
wehen sahen, weigerten sie sich, dagegen zu kämpfen. Um Zeit
zu gewinnen, schickte Story zwei Kapitäne an Mitchell mit der
Bitte, Halt zu machen, damit er Anweisungen von seiner
Regierung erwarten könne; gleichzeitig gab er Befehl, sich zum
Kampfe zu bereiten. Aber jetzt brach der Aufstand offen aus:
die Matrosen des Admiralschiffes entluden unter meuterischem
Geschrei die Geschütze, warfen die Ladung ins Meer, und Story,
der die übrigen Kapitäne zu sich berufen hatte, hörte, dass es
auf ihren Schiffen nicht besser stände. Unterdessen kamen die
Parlamentäre zurück, begleitet von zwei englischen Offizieren.
Mitchell liess fordern, dass man die oranische Flagge aufziehe,
und bewilligte nur eine Stunde Bedenkzeit. Widerstand war un-
möglich; nach einstimmigem Beschluss der Kapitäne antwortete
1 Daendels an Pijman, 30. August, an Brune aus Schermerhorn
29. August, Mendels, Beilagen S. 121f., 138f.
? Daendels an Brune, 25. und 26. August, Mendels, Beilagen S. 132f.;
Daendels an Spoors, Agent van Marine, 25. August, Mendels S. 256;
vgl. Miliutin V, 22, 269.
26*
366 Hermann Hüffer.
Story: er erkenne keinen Souverän als das batavische Volk, aber
die Verräter, die er das Unglück gehabt habe, zu befehligen,
weigerten sich zu kämpfen; er überlasse dem englischen Admiral
die Flotte und erkläre sich mit allen seinen Offizieren kriegs-
gefangen.! Die beiden Engländer liessen darauf die oranische
Flagge aufziehen, und Mitchell, mit grossem Jubel em-
pfangen, begrüsste die Meuterer als Verbündete. Aber wie
gross waren Erstaunen und Verdruss, als bald darauf die hollän-
dischen Seeleute genötigt wurden, ans Land zu gehen, wo man
sie den englischen Truppen anzureihen suchte; die erbeuteten
Schiffe wurden von englischen Matrosen besetzt.
Unbeschreiblich waren Freude und Jubel in London über
den ersten glücklichen Erfolg, vor allem über die Wegnahme
der Flotte. Man zweifelte nicht mehr an dem günstigen Ausgang,
aber schon der eine grosse Gewinn, meinte man, sei für das
Unternehmen, auch wenn es nichts anderes eintrüge, ein hin-
reichender Lohn. Aufdringliche Glückwünsche, auch die Flaggen
der erbeuteten batavischen Schiffe wurden dem Erbstatthalter
dargebracht; die Strassen Londons prangten im Schmuck orani-
scher Farben. Wandte man aber den Blick auf Holland, so
konnte nichts der Sache der Oranier sich nachteiliger erweisen,
als die Befleckung der nationalen Ehre und die Vergewaltigung,
welche das kostbarste Besitztum des Landes dem englischen
Neider überlieferte. Der Eindruck blieb, wenn auch spätere
Förmlichkeiten ein Anrecht Wilhelms V. scheinbar anerkannten.
Immerhin mochte Abereromby hoffen, was der Flotte gegenüber
gelungen sei, möge auch bei dem Landheere sich erreichen lassen.
Er schickte am 31. August den General Don als Parlamentär an
Daendels mit dem Ersuchen um Pässe nach dem Haag, wo Don
einen besonderen Auftrag an das Direktorium auszurichten habe.
Vermutlich war es nicht weniger auf eine Verhandlung mit
Daendels abgesehen. Aber auch von anderer Seite hielt man
diesen General des Abfalls von der Sache, die er verteidigen
sollte, für fähig. Die üblen Nachrichten von der Flotte hatten
das Direktorium und den gesetzgebenden Körper in die äusserste
! Bericht des Admirals Story an seine Regierung vom 31. August,
Gazette de Leyde, 13. September; dazu die Mitteilungen des Kapitäns
Winthrop und das Schreiben Mitchells mit der Antwort Storys, beide vom
30. ebendort; vgl. auch De Bas II, 205f.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 367
Bestürzung versetzt; man fürchtete, Daendels könne dem bösen
Beispiele folgen. In dem Rückzug von der Zype nach Alkmaar
witterte man Verrat; die albernsten Gerüchte gelangten in Umlauf:
Daendels wolle Nord-Holland dem Feinde preisgeben, Amsterdam
plündern und der Schätze der Bank sich bemächtigen. Es kam
so weit, dass man Verteidigungsmassregeln gegen seine Truppen
anordnete, und dass das Direktorium in Verabredung mit dem
französischen Gesandten Florent Guyot für Brune eine Vollmacht
ausstellte, Daendels nötigenfalls abzusetzen und zu verhaften.! In
der That war die Stimmung in Amsterdam drohend genug; Brune
sah sich veranlasst, einen besonderen Aufruf an den Magistrat
zu richten. „Halten Sie die Emigranten im Zaum“, mahnt er,
„widerstehen Sie den Orangisten, dann werde ich die Engländer
auf mich nehmen“; auch dem Direktorium schrieb er, es gebe
offenbar eine Partei, welche Aufruhr anstiften und durch Plün-
derungen Erbitterung erregen wolle. Mit Daendels’ Rückzuge
war er unzufrieden; schleunigst begab er sich am 1. September
von Haarlem nach Alkmaar; dahin sollten auch die französischen
Truppen und die batavischen unter Dumonceau in Eilmärschen
aufbrechen. Von der Grundlosigkeit des Verdachtes gegen den
batavischen General konnte er sich leicht überzeugen. Daendels
hatte den Brief Abercrombys, ohne ihn zu beantworten, an Brune
geschickt; dieser brachte ihn zur Kenntnis des Direktoriums, und
Daendels erhielt den Befehl, die englischen Abgesandten sogleich
aus Alkmaar auszuweisen.?
Abercromby hatte nach Daendels’ Rückzuge eine feste Stel-
lung an der Zype eingenommen; er verweilte darin, obgleich
schon am 28. August eine zweite Division von 5000 Mann bei
1 Vgl. Mendels S. 269f. und Florent Guyot an den französischen
Minister Reinhard 2. September, Beilagen S. 171f. Der Rückzug wie
überhaupt die Beurteilung des Generals Daendels erregte in späterer Zeit
heftige litterarische Gegensätze, besonders in den Jahren 1854 und 1855,
zwischen dem General Knoop und J. W. van Sypestein im Nieuwe Spectator
und Militaire Spectator. Man vgl. darüber Mendels S. 251, 264f., der
auch ungedruckte Aufzeichnungen Knoops benutzen konnte.
2 Der Aufruf Brunes an den Magistrat von Amsterdam, sein Schreiben
an das Direktorium vom 1. September und der Brief Abercrombys an
Daendels vom 31. August in der Gazette de Leyde vom 6. September,
Supplement; vgl. auch Vreede II. 1, 82.
368 Hermann Hüffer.
ihm eingetroffen war.! Von jeher hatte er dem Unternehmen
einen üblen Ausgang vorhergesagt und nur mit grossen Bedenken
die Führung übernommen. Eine solche Stimmung des Generals
konnte bei aller militärischen Tüchtigkeit für seine Bewegungen
nicht ohne Nachteil bleiben. Auch die Gelegenheit, nach der
Wegnahme der Flotte in die Zuidersee einzulaufen und Amster-
dam zu bedrohen, war von den Engländern nicht so, wie es
geschehen konnte, benutzt worden. Mitchell begnügte sich,
einige wenig bedeutende Ortschaften in Holland, Medemblik,
Enkhuizen, und an der friesischen Küste Stavoren und Lemmer
zu besetzen. So blieb dem Gegner Zeit, alle Vorkehrungen zu
treffen. Am 8. September waren 7000 Franzosen und das Korps
Dumonceau in ungefähr gleicher Stärke in Alkmaar angelangt,
so dass mit Einschluss der Division Daendels’ ungefähr 21000 Mann
dort vereinigt waren. Ungesäumt, ehe die Engländer neue Ver-
stärkungen empfingen, befahl Brune den Vormarsch gegen die
Zype, welche Abercromby mit ungefähr 17000 Mann besetzt
hielt. Die Stellung war einem Feinde, der von Süden kam, schwer
zugänglich und jetzt von den Engländern durch Gräben und
Schanzen noch stärker befestigt. Drei Kolonnen unter Vandamme,
Dumonceau und Daendels gingen in der Frühe des 10. gegen
die englischen Linien vor, die von der Nordsee bis zur Zuidersee
sich erstreckten. Nach einigen Erfolgen hielt ein breiter Kanal
die Anstürmenden auf. Alle weiteren Bemühungen blieben ver-
geblich; um 6 Uhr musste der Rückzug angetreten werden; der
Verlust betrug gegen 1000 Mann. Im Korps Daendels war —
wie es scheint, von Böswilligen — ein panischer Schrecken
hervorgerufen; bis nach Haarlem eilten die Flüchtigen zurück;
nur die strengsten Strafen — ein Sergeant wurde erschossen —
konnten die Ordnung wiederherstellen. Die Engländer, in ge-
deckter Stellung, nur mit Geschützen gegen Infanterie kämpfend,
berechneten ihren Verlust auf 187 Mann, darunter 37 Tote.?
1 Miliutin V, 23, 270.
? Brune am 11. und 12. und der Generaladjutant Dardenne am
10. September an das Direktorium, Gazette de Leyde 17. September,
Supplement, und 12., Supplement; Daendels an Drone am 10. und 11.,
Mendels, Beilagen S. 144ff.; Abercromby an Dundas am 11. September,
Gazette de Leyde, 1. Oktober.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 369
VIII.
Abercromby nutzte auch die Vorteile dieses Tages nicht
aus; er wollte vorerst die Ankunft des Herzogs von Vork und
der Russen erwarten. Immerhin konnte aber die Lage der bata-
vischen Republik als bedroht erscheinen. Das Eintreffen bedeu-
tender feindlicher Streitkräfte stand in sicherer Aussicht; die
Treue der eigenen Truppen war zweifelhaft, unter der Bevöl-
kerung die oranische Partei noch immer beträchtlich. Der
französische Verbündete war zugleich der Unterdrücker des Landes.
Brunes Anmassungen steigerten sich — nach der Uebergabe der
Flotte hatte er den Marineminister Spoors „wie einen Hund be-
handelt“ —, und in Paris blieb die Stimmung gereizt und miss-
trauisch. Nach der Landung der Engländer erneuerte zwar
Florent Guyot im Namen seiner Regierung das Versprechen
wirksamsten Beistandes!; aber die Nachricht von dem Verlust
der Flotte rief zu Paris im gesetzgebenden Körper einen Sturm
des Unwillens hervor. Man erschöpfte sich in heftigen Reden
gegen Story. „Ich begreife nicht“, rief der Abgeordnete Briot,
„warum ein Admiral, der eine Lunte und ein Fass Pulver be-
sass, sich nicht lieber in die Luft sprengte!“ Auch den bata-
vischen Landtruppen wurde Ungeschick und Feigheit und die
Schuld an den Unglücksfällen zugeschrieben. Schimmelpenninck
meint, die Gerüchte von Einverleibung tauchen wieder auf; wenn
der Krieg nicht bald eine günstige Wendung nehme, werde auch
die politische Existenz der batavischen Republik bald zu Ende
gehen.
Während man aber die Anstrengungen der Holländer miss-
achtete und unaufhörlich zu neuen Rüstungen drängte, blieben
die eigenen Leistungen weit hinter dem, was der Verbündete
erwarten und sogar fordern konnte, zurück. Lafayette, damals
in Utrecht, schreibt am 16. September seiner Frau, es sei ein
grosser Uebelstand, dass die Truppen, welche die braven Bataver
bezahlen müssten, nicht im Lande wären.? Von den 25000 Mann,
deren Unterhaltung nach dem Vertrag vom 12. April 1798 den
1 Gazette de Leyde, 30. August, Supplement. Man vgl. auch das Hilfe-
gesuch des stellvertretenden Gesandten in Paris van Grasveld vom 28. August,
Vreede II. 1, Beilage VII.
? Lafayette, Mémoires V, 82.
370 Hermann Hüffer.
Holländern zur Last fiel, war der grösste Teil zur Unterdrückung
der belgischen Unruhen und für den Krieg am Rhein verwendet
— allerdings bot der Artikel 10 des Vertrages eine gewisse
Rechtfertigung — und konnte nur langsam herangezogen werden;
ja die Nachricht von den Unglücksfällen in Italien machte es
zweifelhaft, ob Frankreich dem bedrängten Bundesgenossen nur
einige Hülfe leisten könne.!
Ratlos und machtlos stand das batavische Direktorium in-
mitten der inneren und äusseren Bedrängnisse, von Franzosen
und Engländern bedroht und beiden beinahe in gleichem Masse
abgeneigt. In den Reden und Proklamationen jener Tage fehlt
es zwar nicht an Ausdrücken todesmutiger batavischer Begeisterung.
Aber ein nahe beteiligter Zeuge verzeichnet in seinen Erinne-
rungen, er habe niemals deutlicher bemerkt, wie wenig man aus
den offiziellen Erlassen auf die wirklichen Gesinnungen einer
Regierung schliessen dürfe. Die Direktoren mit Ausnahme eines
einzigen hätten nichts Besseres gewünscht, als unter der Hand
mit den Verbündeten zu kapitulieren. Dieser Zeuge war der
Prediger der wallonischen Gemeinde im Haag, Daniel Delprat,
ein kluger, wohldenkender Mann, der wegen seiner Fertigkeit,
sich französisch auszudrücken im Herbst 1798 von dem Minister
des Aeussern van der Goes ohne feste Anstellung oder Besoldung
als Vertrauensperson in das Ministerium berufen war. Seine Auf-
zeichnungen bieten eine überaus interessante Charakteristik der
Direktoren und der Minister. Durchgängig erscheinen sie als
rechtliche, verständige Männer, aber ohne hervorragende Ge-
schäftskenntnis und kaum befähigt, unter so schwierigen Ver-
hältnissen eine andere als eine duldende oder höchstens abwehrende
Rolle zu übernehmen. Als den begabtesten nennt Delprat seinen
Freund Maarten van der Goes; ohne „ein Adler zu sein, war er
doch von Natur für sein Amt begabt und mit dem Geschäfts-
betriebe vertraut; er allein konnte einen Posten ausfüllen, der
Formen und einen Ton erforderte, den man nicht leicht bei
anderen gefunden hätte.“ Er war auch beinahe der einzige, der
bei den ersten Unglücksfällen Mut und Fassung nicht verlor,
und nicht wie seine Kollegen für den Fall einer schleunigen
1 Gazette de Leyde, 24. September; Vreede II. 1, 54, 59, 63.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 371
Flucht das wertvollste Gerät schon einpacken liess.! In früherer
Zeit ein Gegner der Oranier, war er jetzt der Fremdherrschaft
nicht weniger abhold. So kam er in dieser Notlage, als die Ent-
scheidung noch ausstand und Engländer wie Franzosen sich in
ihren Verschanzungen hielten, auf den Gedanken, ob es nicht
möglich sei, beide Teile für eine Neutralitätserklärung zu ge-
winnen und dadurch das Land von fremder Gewalt wie von den
Schrecken des Krieges zu befreien. In einer ausführlichen Denk-
schrift befürwortet er den Entwurf einer Vereinbarung zwischen
den französischen und englischen Generalen und der batavischen
Regierung. Demgemäss sollten die französischen Truppen die
Linie der Maas besetzen, der Helder, der Texel und die benach-
barten Inseln in der Gewalt der Engländer bleiben, das dazwischen-
liegende Gebiet für neutral erklärt werden. Um die Ruhe zu
verbürgen, sollten Anhänger des Statthalters den Franzosen, Anhänger
der gegenwärtigen Regierung den Engländern als Geiseln dienen,
in den einzelnen Gemeinden Mitglieder früherer Behörden an der
Verwaltung teilnehmen. Der Friede würde dann definitiv über
das Schicksal des Landes entscheiden. Van der Goes sucht nach-
zuweisen, dass sowohl Engländer wie Franzosen sich in gefähr-
licher Lage befänden, also durch die Neutralität nur gewinnen
könnten. Aber er musste fühlen, dass es schwer sein würde,
die kriegführenden Mächte, besonders die Koalition zur Annahme
seiner Vorschläge zu vermögen; dazu bedurfte man fremden Bei-
standes. Diesen hoffte der Minister in Preussen zu finden.
Preussen hatte die batavische Republik wenigstens thatsächlich
anerkannt, es hatte sich stets geweigert, der Koalition beizutreten,
und nach allen seinen Interessen musste es wünschen, die Unab-
hängigkeit Hollands wiederhergestellt zu sehen. Im Einvertändnis
mit zwei Mitgliedern des Direktoriums wandte sich deshalb van
der Goes — bezeichnend genug — an den vormaligen Staats-
sekretär Baron Johann Hendrik Mollerus mit dem Ersuchen, eine
Sendung nach Berlin zu übernehmen und die Fürsprache sowie
den Beistand des Königs zu erwirken. Mollerus erwiderte, ein
Mitglied der früheren Regierung könne auf eine solche Sendung
1 Journal concernant les évènements politiques de notre patrie depuis
1798—1807 redige par Daniel Delprat, medegedeeld door Mr. D. H. Delprat
[den Enkel] in den Bijdragen en Mededeelingen van het historisch genoot-
schap te Utrecht, dertende deel, 's Gravenhage 1892, S. 174—342.
384 Hermann Hüffer.
noch am 15. Oktober durch seinen Sekretär Vevry antworten,
die Stellung der Verbündeten sei so übel, dass für den freien
Abzug entsprechende Vorteile bewilligt werden müssten. Er
fordert Rückgabe der batavischen Flotte oder ein Aequivalent,
Befreiung von 15 000 französischen und batavischen Kriegs-
gefangenen, Herstellung des Forts auf dem Helder und Räumung
des Gebiets bis zum 20. November, ohne dass die Schiffahrt ge
schädigt würde.!“
Der eigentliche Verlauf der Verhandlungen schwebt noch
immer im Dunkeln. Pijman, der damalige Kriegsminister, be
hauptet, alles Wesentliche sei bereits vor dem 15. Oktober zwischen
den Parteien verabredet worden, die spätere Unterhandlung und
der Briefwechsel seien nur zum Scheine geführt. Nach Pijmans
Erzählung war man schon in der Nacht auf den 14. Oktober
soweit gekommen, dass der Abschluss als unzweifelhaft erschien
Unmittelbar darauf, am 15. Oktober, schickte Brune einen Ver-
trauten nach Paris, der von dem Inhalt vollkommen unterrichtet
war und bei der Durchreise durch den Haag dem Kriegsminister
in tiefem Geheimnis mitteilen durfte, die Kapitulation würde ın
wenigen Tagen bekannt werden.“ Die Kapitulation, welche am
18. Oktober von dem Brigadegeneral Rostolant und Knox unter-
zeichnet und von York, Mitchell und Brune bestätigt wurde, hielt
zwischen den beiderseitigen Anerbietungen die Mitte Von der
Rückgabe der Flotte war nicht mehr die Rede; die Räumungsfrist
war bis zum 30. November ausgedehnt; dagegen sollten 800
französische und batavische Kriegsgefangene, welche schon vor
dem gegenwärtigen Feldzug sich in England befanden, nach Aus
wahl der beiden Republiken und in dem Verhältnis, das sie
bestimmen würden, frei werden, ausserdem der 1797 bei Kamperduin
gefangene Admiral de Winter, der im November 1798 auf Ehren-
wort zurückgekehrt, aber noch nicht ausgewechselt war.“
Der Abschluss der Kapitulation erweckte in Holland und
Frankreich zuerst die lautesten Aeusserungen der Freude Brune
erhielt einen goldenen Degen, zudem, wie es heisst, eine Tonne
I Gazette de Leyde, 20. Dezember, Supplement.
? Pijman, Bijdragen tot de Geschiedenis van het Vaderland, Urreckt
1826, S. 92-95; Vreede II, 1, 107f.
3 De Bas II, 153, 248. Die Konvention in der Gazette de Leyde,
22. Oktober, Supplement; auch bei Miliutin V, 302.
Der Feldzug d Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 373
antraf, entwarf er zunächst eine Denkschrift für den König. Van
der Goes riet, als er davon Kenntnis erhielt, am 1. Oktober von
offiziellen Schritten ab, da Vos gar keinen offiziellen Charakter
besitze. Er solle nur, wie es eben angehe, den König günstig
zu stimmen suchen. Die Hoffuung auf guten Erfolg wurde ver-
stärkt durch eine Wiener Depesche des Barons von Haeften vom
11. September: man wisse zuverlässig, dass Preussen in Paris die
Räumung Hollands und seiner linksrheinischen Provinzen verlangt
habe.! Am 28. September muss Vos aber berichten, Haugwitz
habe tags vorher in einem zweistündigen Gespräche erklärt, der
König könne für die batavische Republik nichts Wirksames thun,
wenn nicht das oranische Haus wieder eingesetzt würde. Und
während van der Goes noch in wiederholten, freilich verspätet
eintreffenden Schreiben den Eifer des Abgesandten anzufeuern
suchte, erfuhr er, Vos habe die preussische Hauptstadt bereits
wieder verlassen. Am 1. Oktober hatte Haugwitz ihn zu sich
beschieden und ihm mitgeteilt, der französische Geschäftsträger
habe von seiner Anwesenheit Kenntnis erhalten; es sei am vor-
teilhaftesten für ihn und die Republik, seinen Aufenthalt in Berlin
soviel als möglich abzukürzen. „Infolge dieser Insinuation“,
schliesst Vos seinen Bericht, „werde ich übermorgen am 3. Oktober
Berlin verlassen“ Man sieht, dass auch nach dieser Seite der
König zu einem entscheidenden Schritt sich nicht bewegen liess.“
! Vgl. Vreede II. 1, 89. Baron von Haeften, der langjährige Gesandte
des Erbstatthalters, war auch im Auftrage der batavischen Republik in
einer halboffiziellen Stellung in Wien verblieben. Seine letzte Depesche im
Haager Staatsarchiv ist vom 22. Februar 1800. Der preussische Gesandte
Graf Keller berichtet am 22. März: „Le Sieur de Haeften, ministre toléré
mais non reçu de la République Batave à Vienne, où avant la dernière
revolution il fut longtemps acerédité par l'ancien gouvernement, mourut ici
avant-hier matin âgé de 75 ans. Il commença sa carrière diplomatique
comme Envoyé Extraordinaire de Portugal, passa ensuite dans la même
qualité en Suède, après quoi il fut Ambassadeur à la Porte. L'envoyé de
Saxe dans la maison duquel le Sieur de Haeften occupait un étage a été
la veille de sa mort nommé par lui son exécuteur testamentaire et tuteur
de ses enfants. Le comte de Schönfeld et la légation Danoise ont mis
conjointement les scellés chez le defunt.“ Pr. St.-A.
2? Vreede II. 1, 86ff. und Beilage X. Man vgl. das Journal Delprats
a. a O. S. 190; dass Delprat in diese geheimsten Angelegenheiten eingeweiht
war, ist ein Beweis, wie unbedingtes Vertrauen man ihm schenkte. — In
ganz ähnlicher Lage wie das batavische befand sich das helvetische Direk-
376 Hermann Hüffer.
hervortrat, so wurde sie auch deutlich genug als blosse Theorie
bezeichnet, denn Sandoz erhielt die Anweisung, weitere Vor-
stellungen nicht mehr schriftlich, sondern nur mündlich zu machen.!
Es war in der That vorauszusehen, dass die Franzosen nicht anders
als im äussersten Notfall ein noch immer so ergiebiges Gebiet
wie Holland räumen und in Cleve, das bereits dem Departement
der Roer eingeordnet war, preussische Verwaltung wieder ein-
führen würden. Sandoz’ Vorstellungen und eine am 20. Oktober
von ihm eingereichte Note, in welcher er — wie er behauptet,
auf den Rat Reinhards — nochmals wenigstens den Civilbesitz
verlangte, fanden denn auch eine durchaus ablehnende Antwort?,
und die Ereignisse in Holland gestalteten sich bald derart, dass
selbst Haugwitz in einem Bericht vom 28. Oktober sich dahin
aussprechen musste, es bleibe jetzt nichts übrig, als zur einfachen
Neutralität zurückzukehren.“
IX.
Dass für die Politik des Berliner Hofes kein anderer Ausweg
offen war, ergiebt sich, wenn man auf den Verlauf der Ereignisse
seit dem 10. September einen Blick wirft. Abereromby hatte,
wie erwähnt, auch nach dem glücklichen Treffen seine Ver-
schanzungen an der Zype nicht verlassen. In den nächsten Tagen
traf in verschiedenen Abteilungen der Rest der englischen Truppen
am Helder ein, am 12. September der Herzog von York. Er fand
hier bereits den Erbprinzen von Oranien, welchen Abercromby
gleich nach der Landung eingeladen hatte, sich nach dem Helder
zu begeben. Ohne den Fortgang der Ereignisse in den östlichen
Provinzen abzuwarten, war der Erbprinz auf einer Fregatte, die
man ihm nach Emden entgegen geschickt hatte, am 7. September
am Helder angelangt. Von den englischen Generalen wurde er
mit allen Ehren empfangen; man liess ihn sogar die geraubten,
nunmehr mit englischen Matrosen bemannten Schiffe in Besitz
nehmen, und er versuchte dann, aus holländischen Seeleuten und
Ueberläufern ein eigenes Korps zu bilden. Aber auf die kriege-
rischen Ereignisse hatte er keinen Einfluss, und auch bei der
Bevölkerung traten die Wirkungen nicht hervor, die man sich
1 Das Ministerium an Sandoz, 4. Oktober, Pr. St.-A.; vgl. Bailleu I, 340.
? Sandoz, 17., 24. Oktober; Note Reinhards vom 8. November,
Bailleu I, 342f., 349.
3 Bailleu I, 343f.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 377
von seiner Anwesenheit versprochen hatte. Es war ihm nicht
gegeben, durch sein persönliches Erscheinen Eindruck zu machen.
Abercromby nennt ihn, wohl im Aerger mit einiger Uebertreibung,
den wenigst anziehenden, schwächsten Prinzen von Europa; nur
ein einziger Mann aus Hoorn habe sich ihm angeschlossen, vom
Lande kenne er so wenig, als wäre er in Schweden geboren.!
Um so wichtiger war die Ankunft der Russen am 13. und
14. September, 8800 Mann unter Scherebzow, 6700 Mann unter
Essen, unter dem gemeinsamen Oberbefehl des Generals Herman.
Die Ausschiffung erforderte aber drei Tage; am 18. September
waren nicht viel mehr als 33000 Engländer und Russen an der
Zype vereinigt.” Alle Verhältnisse, insbesondere die vorgerückte
Jahreszeit, die durch herbstliche Stürme und anhaltende Regen-
güsse sich ankündigte, geboten, nicht zu säumen; so wurde der
Angriff gleich auf den folgenden Tag festgesetzt. Man stand
23000 Republikanern gegenüber, die in der Gegend vor Alkmaar
eine durch Dämme und Schanzen befestigte Stellung eingenommen
hatten. Links in den Dünen und bei der kleinen Stadt Bergen
gegen 10000 Franzosen, zu ihrer Rechten das Korps Dumonceaus,
noch weiter östlich gegen die Zuidersee die Division Daendels’.
Die Ueberzahl war auf seiten der Verbündeten, aber sie ging
beinahe verloren, weil man 10000 Engländer unter Abereromby
auf dem äussersten linken Flügel zu einem Umgehungsversuch
nutzlos verwendete Den Hauptangriff sollten 8000 Russen und
2000 Engländer unter Herman gegen Bergen richten und im
Centrum von dem Herzog von York unterstützt werden. Aber
die Russen brachen — man weiss nicht, aus welcher Ver-
anlassung — zwei Stunden vor der bestimmten Zeit und vor
den Engländern schon um drei Uhr morgens auf, trieben die
1 De Bas II, 213 f.; Abercromby an Dundas, 26. Oktober, Dunfermline
a. a. O. S. 201 ff.
2 Miliutin V, 275, 278f. stellt die verschiedenen Angaben über die
Stärke der Verbündeten aus Mac Carthy, Jomini, Mathieu Dumas und den
russischen Ausweisen zusammen und berechnet die Gesamtstürke auf
28 000 Engländer, 15 500 Russen, 3000 englische Marinetruppen, im Ganzen
46 500 Mann, zu denen noch 3000 holländische Matrosen kommen, die aber
im Feldzug nicht verwendet wurden. Man begreift nicht, warum in diesem
Falle am 19. September nur 33 000 Mann zum Angriff verwendet wurden.
Allerdings soll der Herzog von York später behauptet haben, es hätten
15 000 Mann an der Schlacht nicht teilgenommen.
378 Hermann Hüffer.
überraschten Franzosen aus den Dörfern Kamp und Groet und
drangen im wilden Ansturm über Schorl gegen Bergen vor. Eine
vor der Stadt aufgestellte Brigade des Generals Gouvion wurde
geworfen, und Bergen um 8 Uhr besetzt. Unterdessen hatte sich
der Herzog von York mit dem Korps des Generals Dundas gegen
das feindliche Centrum unter Dumonceau in Bewegung gesetzt,
das verschunzte Dorf Warmenhuisen genommen, 700 Mann mit
3 Geschützen zu Gefangenen gemacht und wollte nun, behutsam
und methodisch vorgehend, nach rechts sich über Schorldamm
gegen Bergen wenden. Aber bis eine Brücke über den grossen
Kanal von Alkmaar sich schlagen liess, war es 10 Uhr geworden,
und um diese Zeit das Unglück auf dem rechten Flügel bereits
geschehen. Die Russen fanden sich, als sie aus Bergen weiter
vorgehen wollten, den gesammelten französischen Truppen unter
Vandamme und Rostolant gegenüber. Brune führte auch seine
Reserven heran und ging nun selbst zum Angriff vor. Ein furcht-
bares Geschützfeuer richtete sich gegen die in den Strassen des
Städtchens zusammengedrängten Russen, die durch lange An-
strengung geschwächt, der Wege unkundig, Fassung und Haltung
völlig verloren. Herman selbst, der die Ordnung wieder herzu-
stellen suchte, wurde mit melıreren Stabsoffizieren gefangen, der
Nächstkommandierende, General Scherebzow, tödlich verwundet.
Unter schweren Verlusten, rasch wie sie gekommen, eilten die
Russen in ihre frühere Stellung zurück. Bei der Nachricht von
diesen Vorgängen konnte der Herzog von York seine Vorteile
nicht mehr verfolgen. Auch Pulteney, der gegen Daendels auf
dem linken Flügel nicht ohne Glück gefochten hatte, und Aber-
cromby, der ohne Widerstand an der Zuidersee nach Hoorn und
etwas weiter gelangt war, mussten den Rückzug antreten. Gegen
vier Uhr nachmittags standen die beiden Heere in derselben
Stellung wie am Morgen sich gegenüber. Die Verbündeten hatten
gegen 4000 — die Russen allein gegen 3000 —, ihre Gegner
etwa 1000 Mann weniger verloren.!
Aber die Bedeutung der Schlacht lag nicht in den Ziffern
der Verluste, weit schwerer fielen für die Verbündeten andere
Nachteile ins Gewicht. Man befand sich auf einem Gebiet, das
! Brune an das Direktorium, 19. September und Daendels an Brune,
20. September, Gazette de Leyde, 27. September und Supplement; Miliutin
V, 45, 282 ff.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 379
nach seiner eigentümlichen Beschaffenheit von Dämmen und
Kanälen durchzogen, die Verteidigung gegen den Angriff in un-
verhältnismässigen Vorteil setzte. Das hatten, wie die Franzosen
am 10. September, so jetzt die Verbündeten erfahren und mussten
es auch fernerhin erwarten. Die Hoffnung, durch einen grossen
Schlag eine rasche Entscheidung herbeizuführen, war vereitelt.
Die Schwierigkeiten des Unternehmens traten jetzt in voller
Deutlichkeit hervor. Unwetter und grundlose Wege erschwerten
jeden Schritt. Die Gesundheit der Soldaten begann zu leiden,
und wie es gewöhnlich nach solchen Unfällen zu geschehen pflegt:
man beschuldigte sich gegenseitig. Die Engländer klagten, und
gewiss mit Recht, dass die Russen zu früh und ohne Vorsicht
und Ordnung vorgegangen seien, die Russen, dass die Engländer
sie nicht unterstützt hätten.! Natürlich wurde die militärisch
unentschiedene Schlacht in Batavien als ein grosser Sieg gefeiert.
Mut und Begeisterung der Republikaner belebten sich in dem
Masse, wie die Hoffnungen ihrer Gegner sich herabstimmten; an
eine wirksame Erhebung der oranischen Partei war nicht mehr
zu denken. Schwache Versuche in Geldern und Overyssel wurden
leicht unterdrückt?; selbst in den von den Engländern besetzten
Orten in Holland und an der Zuidersee gelang es nur mit Mühe,
eine oranische Verwaltung einzurichten. Dagegen sind die Zeitungen
jener Tage erfüllt mit Belobigungen republikanischer Opferwillig-
keit, und es liess sich voraussehen, dass dem Heere Brunes Ver-
stärkungen und Proviant in reichem Masse zugeführt würden.
Gerade dieser Umstand musste aber trotz aller Ungunst der Ver-
hältnisse die Verbündeten zu einem neuen Angriff mahnen, der
nur wegen eines Unwetters am 29. September und 1. Oktober
verschoben wurde und am 2. Oktober die zweite Schlacht bei
Bergen zur Folge hatte.
Diesmal sollte Abereromby auf dem rechten Flügel von dem
1 Bielefeld schreibt am 23. September, der russische General Herman
beklage sich bitter, dass er von den Engländern im Stiche gelassen sei.
(Interzept im Haager Staatsarchiv.)
? Vgl. De Bas II, 212f. Ein beklagenswertes Nachspiel erhielten diese
Vorgänge durch die Hinrichtung des Fräuleins Judith van Dorth, die nach
längerer Haft am 22. November auf Veranlassung eines französischen Be-
fehlshabers vor ein sogenanntes Kriegsgericht gestellt und wenige Stunden
später erschossen wurde.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. 27
380 Hermann Hüffer.
Dorfe Petten gegen das Städtchen vorgehen, das die Russen,
welche jetzt unter dem General Essen das Centrum bildeten, von
der anderen Seite bedrohen würden. 7000 Engländer unter Pulteney
sollten unterdessen die batavischen Divisionen beschäftigen; man
hoffte, wenn der Angriff von Erfolg war, die Hauptmacht des
Feindes von der Rückzugslinie nach Haarlem abzuschneiden. Den
Russen gelang es in der That, Franzosen und Batavier aus den
vorgeschobenen Stellungen am Vormittag gegen Koedyk und
Bergen zurückzuwerfen; dann befahl der Herzog, der von einem
Angriff in der Front zu grosse Verluste besorgte, den Seiten-
angriff der Engländer zu erwarten. Abereromby, durch den
langen, schwierigen Weg und feindlichen Widerstand aufgehalten,
konnte jedoch erst gegen 3 Uhr auf den Höhen bei Bergen er-
scheinen und wagte, da die Geschütze noch fehlten, vorerst nicht
hinabzusteigen. Durch das Zögern der Gegner ermutigt, ging
nun Brune zum Angriff über, und es kam, ehe der Tag sich
neigte, noch zu einer Reihe von Gefechten mit wechselndem
Erfolg. Die Republikaner hatten im Wesentlichen ihre Stellungen
behauptet und gegen 2000 Mann, d. h. nicht viel mehr als die
Verbündeten, verloren. Aber Brune fühlte sich gefährdet. „Die
Ermüdung der Soldaten“, schreibt er am 4. Oktober an den
Kriegsminister nach Paris, „und eine gewisse Herabstimmung des
militärischen Geistes, die ich bisher nicht bemerkt hatte, liessen
mich, wenn der an Zahl überlegene Feind uns am nächsten Tage
angriffe, ein wirkliches Unglück befürchten. Ich befahl deshalb,
dass im Falle eines erneuten kräftigen Angriffes, der Rückzug
langsam und in guter Ordnung nach Bewerwick angetreten würde.““
Der Rückzug war in der That noch vor Tagesanbruch erfolgt;
die Russen konnten zum zweitenmal in Bergen einziehen, und der
Herzog sein Hauptquartier nach Alkmaar verlegen. Am Nach-
mittag des 4. Oktober hielt der Erbprinz seinen Einzug Er
übernahm sogar die obrigkeitliche Gewalt und verstärkte seine
kleine Schar durch Ueberläufer. Am folgenden Sonntag musste
der Gottesdienst wieder in den vorrevolutionären Formen abgehalten
werden. In dem von der Republik verpönten Talar sprach der
Prediger eine Danksagung für die Rückkehr des Prinzen.“
ı Miliutin V, 293, Beilage 47; vgl. auch die Berichte in der Gazette
de Leyde, 8. Oktober, Supplement.
* De Bas II, 236.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 381
Aber es war deutlich genug, dass die Schlacht keine Ent-
scheidung gebracht habe, und dass der Feind noch unbezwungen
in der neuen festen Stellung sich von Tag zu Tag verstärken
würde, während die eigenen Kräfte zusammenschmolzen. Nur ein
entscheidender Erfolg konnte den Weg in eine bevölkerte, an
Hilfsmitteln reiche Gegend eröffnen und den Mut der oranischen
Partei wieder beleben. Der Versuch musste gemacht werden.
Am 6. Oktober gegen sieben Uhr morgens setzten sich mehrere
Kolonnen gegen die der feindlichen Stellung vorliegenden Dörfer
Bakum, Lummen und Akersloot in Bewegung. In den Dünen die
Engländer unter Abercromby, zu ihrer Linken, aber in beträcht-
licher Entfernung, die Russen gegen Bakum, das Abereromby
von den Dünen aus bedrohen sollte, während zwei englische
Brigaden etwas mehr östlich gegen Limmen und Akersloot vor-
gingen. In seinem Bericht sagt der Herzog, man habe nur eine
Rekognoszierung vornehmen wollen.!“ Dasselbe schreibt auch der
Erbprinz seinem Vater, als die angenehme Nachricht eingelaufen war,
dass Akersloot und Limmen ohne grossen Widerstand genommen
seien. Es war am Sonntag vormittag, der Erbprinz kehrte gerade
aus der Kirche zurück. Aber bald trat eine Wendung ein. Die
russische Vorhut unter dem General Sedmorazki hatte mit grosser
Tapferkeit sich des Dorfes Bakum bemächtigt. Im Gefühle des
Sieges liessen sich die Truppen zu demselben Fehler verleiten,
der am 19. September so verderblich geworden war; vereinzelt,
ohne Rückhalt setzten sie den weichenden Franzosen nach bis
nach Castricum und bis auf die andere Seite des Dorfes. Hier
sahen sie sich bald von weit überlegenen Kräften angegriffen; in
blutigem Kampfe, nachdem das Dorf nochmals genommen und
verloren war, mussten sie mit grossem Verlust sich zurückziehen.
Verstärkungen, die der weit zurückgebliebene General Essen ver-
spätet absandte, gaben keinen Halt, erst als die Hauptmacht der
Russen Bakum erreicht hatte, konnte dort eine neue Stellung
gewonnen werden. Vergebens hatte Essen mehrmals von den
Engländern Unterstützung erbeten; erst am Nachmittag und gegen
Abend griff Abercromby, der selbst ein Gefecht in den Dünen zu
bestehen hatte, in den Kampf bei Bakum ein, und die Franzosen
! Der Herzog von Vork an den Kriegsminister Dundas, 7. Oktober,
Gazette de Leyde, 1. November.
oC?
382 Hermann Hüffer.
gingen nach Castricum zurück.! Drei Dörfer waren in den Händen
der Verbündeten geblieben; aber wie teuer war der Vorteil er-
kauft! Die Russen hatten gegen 1100, die Engländer gegen
1400 Mann verloren, und wenn auch die Republikaner mehr als
2000 Mann einbüssten, so konnten sie doch in eine gesicherte
Stellung zurückkehren und in aller Ruhe Verstärkungen und
Proviant erwarten. Jeder Tag war ihnen ein Gewinn, während
er Russen und Engländer dem Verderben näher brachte Man
zählte nicht mehr 20000 Mann unter Waffen; wie die Reihen
sich lichteten, so füllten sich die Spitäler; Lebensmittel waren in
dem ausgesogenen Lande nicht zu finden und vom Helder nur
verspätet und unzureichend herbeizuschaffen. Schon am 6. Oktober
hatte der Herzog in einem Bericht über die Schlacht vom 2. Oktober
beifügen müssen, dass die gänzliche Erschöpfung der Truppen ihn
gehindert habe, die errungenen Vorteile auszunutzen. Jetzt wurde
er bedenklich; am Mittagstisch hatte er noch dem Erbprinzen die
Absicht kundgegeben, einen neuen Versuch zu wagen; aber am
Abend berief er die Generale Abercromby, Pulteney und Dundas
zu einem Kriegsrat. Man hatte von den Gefangenen erfahren, dass
die Republikaner 6000 Mann Verstärkungen erwarteten; jede Hoff-
nung auf eine Erhebung der oranischen Partei war geschwunden.
York hatte noch am 6. Oktober einen letzten Versuch gemacht, den
General Don als Parlamentär an Daendels und mit einer Prokla-
mation des Erbprinzen an das Direktorium zu senden; aber
Daendels hatte den General gar nicht angehört, sondern als Kriegs-
gefangenen behandelt und in Brunes Hauptquartier geschickt.
Wohl bei dieser Gelegenheit hatte man auch Genaueres über den
Sieg Massénas bei Zürich, die Flucht der Oesterreicher und Kor-
sakows über den Rhein und die Rückkehr des Erzherzogs Karl
an die Schweizer Grenze erfahren, wodurch die französischen
Truppen am Niederrhein und in Belgien freie Hand erhielten.
Einstimmig erklärten die Befragten, vor allem Abereromby, den
Rückzug an die Zype für unerlässlich. Schweigend hatte York
zugehört; er entliess die Generale, behielt nur den Erbprinzen
und die Obersten Anstruther und Hope zurück und erklärte dann,
es bleibe nichts übrig, als dem Rate, den man vernommen, sich
zu fügen. Gleich am folgenden Tage, aber im tiefsten Geheimnis,
! Miliutin V, 60ff.; De Bas II, 233 ff.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 383
wurde der Rückzug vorbereitet und in der Nacht vom 7. auf den
8. Oktober angetreten, trotz aller Hindernisse so rasch, dass den
verfolgenden Reitern nur etwa 200 Gefangene in die Hände fielen.“
Am 9. hatte das Heer die früheren Stellungen an der Zype
wieder bezogen; gleichzeitig kehrte auch Mitchell aus der Zuider-
see an den Helder zurück. Vierhundert Weiber und Kinder, die in
Alkmaar und der Umgegend zurückgeblieben waren, liess Brune
am 12. Oktober den englischen Vorposten übergeben.“
Der Rückzug erfolgte, wie der Herzog am 9. Oktober
schreibt, unter dem Vorbehalt, an der Zype weitere Anweisungen
des Königs einzuholen. Aber die Lage war für die verbündeten
Truppen so bedenklich geworden, dass man die Befehle aus London
nicht erst abwartete. Die Hoffnung auf die Fortsetzung des Feld-
zuges war aufgegeben, und nur darauf kanı es an, dass der Feind
die ohnehin so schwierige Einschiffung nicht gefährde und die
auf dem Lande am längsten verbleibenden Truppenteile nicht mit
Uebermacht anfalle. Dons Verhaftung bot Gelegenheit, eine Unter-
handlung anzuknüpfen. Das erste offizielle Aktenstück, das darüber
bekannt wurde, ist ein Brief des Herzogs vom 15. Oktober an
Brune aus dem Hauptquartier von Schagerbrug. Der Brief Brunes,
heisst es, sei ihm erst gestern am späten Abend zugekommen; er
habe deshalb den Generalmajor Knox, auf den er schon in seinem
Briefe vom gestrigen Tage hingedeutet habe, nicht eher nach
Alkmaar abschicken können; dieser Offizier besitze die nötigen
Vollmachten zum Unterhandeln. Im Auftrage des Herzogs schreibt
am selben Tage der Sekretär H. Taylor, Knox werde Brune aus-
einandersetzen, dass in der gut gewählten Stellung der Verbündeten
es nur von ihnen abhänge, eine bessere Jahreszeit zu erwarten
oder sich langsam zurückzuziehen und einige der vorteilhaftesten
Punkte besetzt zu halten. Im letzteren Falle müsse man zum
Bedauern des Herzogs von den wirksamsten Mitteln Gebrauch
machen, durch Aufreissen der Dñämme Nordholland unter Wasser
setzen, die Schiffahrt auf der Zuidersee unmöglich machen und
den Hafen von Nieuwe Diep zerstören. Aber dem Herzog und
gewiss auch Brune würden solche Massregeln widerstreben; er
schlage deshalb einen Waffenstillstand bis Ende November vor.
Die Linie der Vorposten sollte dieselbe bleiben.“ Brune lässt
! De Bas II, 245. 7 Miliutin V, 301.
Gazette de Leyde, 17. Dezember, Supplement.
384 Hermann Hiffer.
noch am 15. Oktober durch seinen Sekretär Ver antworten,
die Stellung der Verbündeten sei so übel, dass für den freien
Abzug entsprechende Vorteile bewilligt werden müssten. Er
fordert Rückgabe der batavischen Flotte oder ein Aequivalent,
Befreiung von 15 000 französischen und batavischen Kriegs-
gefangenen, Herstellung des Forts auf dem Helder und Räumung
des Gebiets bis zum 20. November, ohne dass die Schiffahrt ge-
schädigt würde.!
Der eigentliche Verlauf der Verhandlungen schwebt noch
immer im Dunkeln. Pijman, der damalige Kriegsminister, be-
hauptet, alles Wesentliche sei bereits vor dem 15. Oktober zwischen
den Parteien verabredet worden, die spätere Unterhandlung und
der Briefwechsel seien nur zum Scheine geführt. Nach Pijmans
Erzählung war man schon in der Nacht auf den 14. Oktober
soweit gekommen, dass der Abschluss als unzweifelhaft erschien.
Unmittelbar darauf, am 15. Oktober, schickte Brune einen Ver-
trauten nach Paris, der von dem Inhalt vollkommen unterrichtet
war und bei der Durchreise durch den Haag dem Kriegsminister
in tiefem Geheimnis mitteilen durfte, die Kapitulation würde in
wenigen Tagen bekannt werden.” Die Kapitulation, welche am
18. Oktober von dem Brigadegeneral Rostolant und Knox unter-
zeichnet und von York, Mitchell und Brune bestätigt wurde, hielt
zwischen den beiderseitigen Anerbietungen die Mitte. Von der
Rückgabe der Flotte war nicht mehr die Rede; die Räumungsfrist
war bis zum 30. November ausgedehnt; dagegen sollten 8000
französische und batavische Kriegsgefangene, welche schon vor
dem gegenwärtigen Feldzug sich in England befanden, nach Aus-
wahl der beiden Republiken und in dem Verhältnis, das sie
bestimmen würden, frei werden, ausserdem der 1797 bei Kamperduin
gefangene Admiral de Winter, der im November 1798 auf Ehren-
wort zurückgekehrt, aber noch nicht ausgewechselt war.“
Der Abschluss der Kapitulation erweckte in Holland und
Frankreich zuerst die lautesten Aeusserungen der Freude. Brune
erhielt einen goldenen Degen, zudem, wie es heisst, eine Tonne
Gazette de Leyde, 20. Dezember, Supplement.
? Pijman, Bijdragen tot de Geschiedenis van het Vaderland, Utrecht
1826, S. 92-95; Vreede II, 1, 107f.
® De Bas II, 153, 248. Die Konvention in der Gazette de Leyde,
22. Oktober, Supplement; auch bei Miliutin V, 302.
Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 385
Goldes.! Aber Schimmelpenninck schreibt schon am 28. Oktober,
die Mitglieder der Regierung seien mit den Bedingungen der
Kapitulation nicht sehr zufrieden; am meisten tadelte man, dass
die abziehenden feindlichen Truppen nicht verpflichtet worden
seien, während des Krieges nicht auf dem Festlande zu dienen.?
Das batavische Direktorium fühlte sich besonders dadurch ge-
kränkt, dass es bei den Verhandlungen von Brune gar nicht zu
Rate gezogen war. Desforgues, der neue französische Gesandte,
hatte am 17. Oktober im Auftrage Brunes nur mitgeteilt, der
General stehe in Unterhandlung; er fordere die Freiheit von
15000 Gefangenen und die Rückgabe der Flotte. Dass diese
Rückgabe nicht erlangt wurde, empfand man besonders schmerz-
lich und machte es Brune später vielfach zum Vorwurf. Selbst
der Argwohn, dass er in geheimen Artikeln sich persönliche
Vorteile ausbedungen habe, kam zum Ausdruck.’ Freudig begrüsste
man, dass 8000 Kriegsgefangene befreit werden sollten; aber auch
dies Gefühl wurde nur zu sehr verbittert. Schon im September,
als Brune die bei Bergen erbeuteten Fahnen zum Aerger der von
ihm belobten Bataver nach Paris schickte und auch die Kriegs-
gefangenen dahin senden wollte, hatte Schimmelpenninck nicht
ohne Grund geltend gemacht, nach allen Regeln des Völkerrechts
gehöre das, was von Hilfstruppen erbeutet werde, dem Staate,
der sie unterhalte und besolde.“ Er mochte glauben, dass dieser
Grundsatz erst recht Anwendung finden müsse, wenn neben den
~ 1 Vreede II. 1. 105; De Bas II, 254. Bielefeld bemerkt am 28. November:
„Brune ist beute nach Paris gereist, um sich mit den französischen Kon-
suln ins Verhältnis zu setzen, aber man hofft, ihn los zu werden und an
Desforgues’ Stelle Bourgoing zu erhalten. Talleyrands Rückkehr in das
Ministerium hört man nicht mit Vergnügen. Man fürchtet seine Geldgier.
Brune hat sich sehr in Holland bereichert. Für seinen Sieg hatte ihm der
gesetzgebende Körper eine Vergütung (récompense) bewilligt, er erklärte
öffentlich, er würde nur ein Ehrengeschenk (cadeau honorifique) annehmen,
forderte aber heimlich eine Million Livres; man begnügte sich, ihm
200 000 Gulden in holländischen Papieren zu geben, die ein Kapital von
80 000 repräsentieren.“ (Interzept im Haager Staatsarchiv). — Ueber die
gesteigerten Anmassungen Brunes, seine Streitigkeiten mit der batavischen
Regierung vgl. Miot, Mémoires I, 237 ff., Paris 1873.
? Schimmelpenninck an van der Goes, Vreede I. 1, 106.
s Erinnerungen des Generals Krayenhoff, Vreede II. 1, 109.
* Schimmelpenninck an Reinhard, 27. September, Vreede II. 1, 110.
Die festliche Ceberreichung der Fahnen in Paris schildert ein Bericht in
der Gazette de Leyde vom 8. Oktober, Supplement.
396 Kritiken.
halt dieses Buches vielfach mit den „Studi Storici sul Contado di
Savoia“ von de Gerbaix Sonnaz, zu deren Resultaten der Verf. viel-
leicht häufiger, als es geschehen, hätte Stellung nehmen sollen. Be
dauerlich aber ist, dass er sich mit der gleichzeitig erschienene
Arbeit von F. Labruzzi: La Monarchia di Savoia dalle origini all
anno 1103, nicht mehr hat auseinandersetzen können. Labruzzi ent-
wickelt über die Entstehung Savoyens mit Scharfsinn und Geschick
neue Ansichten und vindiziert den Grafen eine italienische Herkunft,
während Hellmann den Ausgangspunkt ihrer Macht in die burgu-
dische Maurienne verlegt.
Am Ende des 11. Jahrhunderts besassen die Grafen ein ge
schlossenes Gebiet, dessen Rücken der Alpengrat vom Mont Cenis bis
zum Grossen Bernhard bildete, und das nördlich in das Bugey und
Chablais, südlich in die Thäler von Aosta und Susa auslief. Fest m
Sattel der Alpen sitzend, durch das Erstgeburtsrecht fortan den Be-
stand des Territoriums und die Einheit der Unternehmungen sichernd,
sind sie nun bestrebt, ihr Land nach Nord und Süd zu erweitern.
Insbesondere lockte sie die piemontesische Ebene, zunächst Turin, eins
der Stammsitz der Arduinenser, deren Hinterlassenschaft die Savoyer
beanspruchten, jetzt aber eine selbständige Kommune, die im Bunde
mit den geborenen Feinden der Grafen, dem kleinen Adel der Gegend,
dem Lombardenbund und dem Dauphin von Vienne hartnäckig ihre
Unabhängigkeit verteidigte. Dagegen unterhielten die Savoyer tradi-
tionelle Beziehungen zu den Herren von Montferrat und wussten je
nach der augenblicklichen Lage noch andere Bundesgenossen hinzu-
zuwerben; am bedeutsamsten war ihre 1224 mit Asti und 1225 mit
Genua geschlossene mächtige Koalition, deren sich übrigens Turin er-
wehrt hat. — Da der Wunsch nach Gebietserweiterung ihrer Politik
Ziel und Richtung wies, so war das Verhältnis, in welchem sie zum
Reich standen, nicht ein für allemal gegeben, sondern variierte. Treu
ihres formell zu Recht bestehenden Lehnsverhältnisses waren sie doch dem
Reiche meistens feind, da, gestützt auf die kleinen Lehensleute urd
die savoyischen Bischöfe, das Streben der deutschen Könige dahin
ging, in der oberen Poebene das Reichsgebiet zu erweitern, die Alpen-
pässe zu gewinnen und überhaupt die Macht der Grafen zu brechen.
Nur selten führte eine dem Könige anderwärts drohende Gefahr oder
der gemeinsame Gegensatz zum Lombardenbunde die beiden Gegner
zusammen, wie dies 1226 und die folgenden Jahre der Fall war, en
Thomas I. sogar das oberitalische Generallegatenamt, allerdings mehr
zu seinem, als des Reiches Vorteil, versah.
Die nach dem Tode Thomas’ I. (1233) zum erstenmale wieder
vorgenommene Teilung des Gebietes ermöglichte den Savoyern, mit
387
Kleine Mitteilungen.
Städtische Erbleihe zur Karolingerzeit.
In dem unlängst erschienenen Bande der Zeitschrift der Savigny-
Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung (B. 22,
S. 181 ff.), behandelt Rietschel mit gewohnter Gründlichkeit und Ge-
lehrsamkeit die Frage nach Entstehung der freien und der städtischen
Erbleihe. Sein Ergebnis, die Ablehnung des hofrechtlichen Ursprungs,
kann Anspruch auf allgemeine Zustimmung erheben. Da indessen die
Frage wohl noch nicht ganz erledigt ist, möchte ich vorläufig nur
auf Quellenzeugnisse hinweisen, die wegen ihres hohen Alters auch
für die Betrachtung städtischer Grundbesitzverhältnisse herangezogen
zu werden verdienen.
Eine Formel (Formulae Turonenses nro. 42, M. G. Form.
S. 158), die in einer Handschrift des 9. Jahrhunderts überliefert
ist (vgl. ibid. 131£.), führt die Ueberschrift „vinditio de area vel
de casa infra civitate“. Der Verkäufer veräussert „casa mea
cum ipsa area, ubi posita est, infra civitatem vel burgum illum“.
Das Haus war aus Holz gezimmert, Angabe des Umfangs und der
Nachbarhäuser- oder Grundstücke wird erfordert. Der Käufer zahlt
den Preis und empfängt „ipsam casam vel aream ... perpetualiter ad
possidendum, ita ut ab hodierna die, quicquid exinde facere volueris,
liberam et firmissimam in omnibus habeas potestatem“. So weit gleicht
die Formel dem Rechtsinhalt nach der „vinditio de area infra civi-
tate“ bei Marculf L 2 nro. 20 (M. G. Form. S. 90). Dass der Ver-
käufer in der form. Turon. das Objekt selbst erst erworben zu haben
scheint, darf als ein zufälliger Nebenumstand angesehen werden. Ein
sehr wesentlicher Unterschied besteht aber darin, dass in der form.
Turon. nicht das Eigentumsrecht an der area übertragen wird, wie
das bei Marculf der Fall ist. Der Verkäufer giebt nicht „area iuris
mei infra muros civitatis illius“, sondern es folgt auf die oben ange-
führten Worte „casa“ bis „burgum illum“, „in ratione illius“, und das
Recht des Eigentümers der area wird durch die an den Schluss der
Formel gesetzte Klausel „salvo iure ipsius terrae“ vorbehalten. Dem
Verkäufer gehörte also nur das Haus, nicht aber zugleich der Boden;
auf letzteren besass er nur ein dingliches Recht, das er jedoch ver-
398 Kritiken.
welche reiche Subsidien gewährten und die in ihren Ländem an-
gelegten Kapitalien der Astigianer beschlagnahmten. Endlich er-
reichte die savoyische Politik ihr in jahrhundertelangem Ringen tradi-
tionell gewordenes Ziel: im Jahre 1280 fiel Turin, das in dem al-
mählich ringsum sich schliessenden Gebiete der Grafen wie in einer
Falle sass. Damit war die feste Stellung am Ostabhange der Alpen
gewonnen. — Nachdem A. Schulte in überzeugender Weise dargelegt
hat, dass die Bodenbildung und die wirtschaftlichen Verhältnisse auf
die Entstehung der Schweiz einen hervorragenden Einfluss hatten,
war es hinwiederum interessant zu sehen, in welchem Masse an der
Schöpfung des westlich angrenzenden Passstaates die politischen
Momente mitgewirkt haben. F. Kiener.
Georg Caro, Genua und die Mächte am Mittelmeer 1257
bis 1311. Ein Beitrag zur Geschichte des XIIL Jahrhunderts
Bd. II. Halle a. d. S., Niemeyer, 1899. XI und 471 S.
Soviel ich sehe, ist der Verf. von der Kritik durch schnelle Be-
sprechung des vorliegenden Werkes nicht eben verwöhnt worden.
Auch diese Anzeige kommt verspätet. Einen Teil der Schuld daran
trägt vielleicht das Buch selbst, denn nicht immer verfügt man über
das Mass von Geduld und geistiger Frische, das zu seiner Lesung er-
forderlich ist. Das darf nicht ungerecht machen gegen seine Vor-
züge, denn es bleibt immer eine tüchtige und achtungswerte Leistung.
Der zweite Band, den ich hier allein anzuzeigen habe, führt uns in
die Zeit der höchsten Blüte genuesischer Macht um die Wende des
14. Jahrhunderts. Durch die Ueberlegenheit seiner Flotte und den
Bund mit den tuszischen Gegnern Pisas demütigte Genua seine Rivalın
im Westen. Es ist ein Ringen voll dramatischer Momente; freilich
heftet sich das rein menschliche Interesse dank Dantes Göttlicher
Komödie vorwiegend an zwei Persönlichkeiten in dem feindlichen pis-
nischen Lager, an den Grafen Ugolino, dessen Politik hier in neuer
Beleuchtung erscheint, und an den Grafen Guido von Montefeltro, der
Pisa noch einmal vor dem gänzlichen Untergang rettet. Noch ehe
diese Kämpfe ihren Abschluss erreicht haben, gerät Genua mit der
geführlicheren östlichen Rivalin, mit Venedig, in kriegerischen Kon-
flikt. Noch einmal entfaltet es seine ganze imposante Seemacht, ver-
nichtet die feindliche Flotte und erringt einen ehrenvollen Frieden
Immerhin entspricht das Ergebnis beider Feldzüge nicht ganz dei
kriegerischen Erfolgen. Durch die innere Parteizerklüftung wirl
immer stärker auch die äussere Politik beeinflusst. Innerhalb der leitenden
ghibellinischen Partei beginnt bereits die Spaltung. Seit dem Beginn
des neuen Jahrhunderts treten diese inneren Gegensätze immer be-
Kleine Mitteilungen. 389
ergiebt sich ganz einwandsfrei aus der Urkunde ibid. nro. 478. 828.
Irmina tradiert an Fulda einen Weinberg „in terminis Avarinesheim“
und zusammen mit ihrem Sohne Theotfrid „partes nostras aedificii
huius, quod constructum est super illam ariolam s. Bonifatii, quam
in Maguntia civitate per beneficium Hrabani abbatis habemus“. Der
Weinberg fällt sofort ans Kloster, das Haus erst nach dem Tode der
Tradenten, die es auf Lebenszeit als beneficium behalten.
Rietschel (l. c. S. 212) hat gerade für Mainz eine freie Erbleihe
aus dem Jahre 1056 nachgewiesen. In der Urkunde (Guden, Cod.
dipl. 1, 370, nro. 136) handelt es sich allerdings um landwirtschaft-
lich nutzbaren Boden, eine Wiese ausserhalb der Stadtmauern und ein
dabei liegendes sumpfiges Stück Land. Der Empfänger erhält „ius
hereditarium“ auf die Objekte; gegen jährliche Entrichtung des Zinses
gehen sie auf seine Nachkommen über. Schon im 9. Jahrhundert
waren Precarien sehr häufig, welche den Uebergang des geliehenen
Guts auf die gesamte Nachkommenschaft des Tradenten zugestanden
(vgl. meine Studien zu den älteren S. Galler Urkunden, Jahrb. f.
Schweiz. Gesch. 26, 224 f.). Die vorhandenen Zeugnisse stehen also
mit der von Rietschel angenommenen Entwicklung der freien Erb-
leihe aus der Precarie in Einklang. Das ius hereditarium wird ın
anderer Form beurkundet wie das Precariengeschäft, unterscheidet sich
aber seinem Inhalt nach nicht wesentlich von demselben.
Im Lorscher Codex (M. G. SS. 21, 342 f. = Cod. Laur. 1, 5 nro. 2
und nro. 1976) findet sich ein Verzeichnis der dem Kloster in der
Stadt Mainz gehörigen aree, das nicht gerade aus der Karolingerzeit
stammen muss, weil es unter die Urkunden aus dieser Epoche gesetzt
ist, das jedoch gewiss vom Kompilator des Codex im 12. Jahrhundert
schon als sehr alt angesehen wurde Die hier nach der Lage an
Strassen und Plätzen aufgezählten 45 aree waren sicher bebaut. Die
Besitzer der Häuser entrichteten den Zins, dessen Betrag jeweils an-
gegeben ist. Im Hinblick auf die Fuldenser Urkunde von 828 liesse
sich wohl annehmen, dass die aree (erblich) zu beneficium vergabt
waren. Areal- und Precarienzins würden identisch sein. Die Precarie
hat sich überhaupt auf deutschem Boden sehr entwicklungsfähig ge-
zeigt. Auch Veräusserungen des Leiheguts durch den (erblichen)
Inhaber konnte in ihren Rahmen eingefügt werden (vgl. die Urkk.
bei Wartmann, U. B. S. Gallen B. 2 u. 3, nro. 710. 897, 759. 909,
780. 920, 810. 965). Das städtische Zinseigen und Zinslehen lassen
sich gleichmässig aus der Precarie ableiten. Immerhin bleibt die
Frage offen, ob wirklich zur Karolingerzeit in Mainz die Verleihung
von aree zu beneficium die ausschliesslich gebräuchliche war. Ich
möchte die Möglichkeit nicht ganz von der Hand weisen, dass in den
400 Kritiken.
sich die fortlaufende Entwickelung klar machen. — Sodann fehlt es
an einer klaren Scheidung zwischen Bedeutendem und Nebensäch-
lichem. Je massenhafter von Jahr zu Jahr die historische Produktion
wird, um so dringender muss die Kritik von jedem ernsthaften Ge-
schichtschreiber verlangen, dass er sein Werk nicht mit überflüssigen
Ballast beschwert. Das vorliegende Buch hätte nur gewonnen, wenn
es etwa um die Hälfte seines Umfanges gekürzt wäre. Mochten auch
den gleichzeitigen genuesischen Chronisten die geringfügigsten kriege
rischen Vorfälle der Aufzeichnung würdig erscheinen, so haben se
darum doch für uns kaum noch Interesse, ebensowenig, wie etwa die
wechselnden Kleinkämpfe des jüngsten Burenkrieges für unsere Nach-
kommen nach sechs Jahrhunderten. Und wenn wir aus einer zv
fällig erhaltenen Urkunde über irgendwelche bedeutungslosen Ueber-
griffe und Repressalien Näheres erfahren, so mag man ja ein Regest
davon veröffentlichen, da die Vorgänge in anderem Zusammenhange
oder auf Grund neuer Funde möglicherweise einmal eine vorher nicht
zu übersehende Bedeutung gewinnen könnten; aber die Darstellung
der politischen Geschichte sollte man nicht damit belasten. Gen
stimmt der Leser dem Verf. zu, wenn er S. 30 über Streifzüge der
Korsaren urteilt: „So mannigfach die Ereignisse sein mögen, im
Ganzen ist das Bild von entsetzlicher Eintönigkeit“, aber unwillkür-
lich bezieht man dies Urteil auf die vorliegende Erzählung der kriege
rischen Ereignisse selbst, in der die Hauptzüge allzusehr durch un-
bedeutenden Kleinkram verwischt sind. Eher erträgt man das Detail
bei der Schilderung der Verfassungskämpfe im letzten Abschnitte des
Buches, weil hier auch unwichtigere Einzelheiten im Hinblick auf
ähnliche städtische Entwickelungen allgemeinere Bedeutung gewinnen.
Nur sind solche Parallelen allzu selten gezogen, die Darstellung
erweckt dadurch zu sehr den Eindruck des Zufälligen und bleibt ge
legentlich wohl auch an der Oberfläche.
Allenthalben in Oberitalien drängt die Entwickelung seit dem
Sturze des Imperiums mit unerbittlicher Notwendigkeit zur Signorie.
Eine Annäherung an dies Ziel darf man nicht vom rein republika-
nischen Standpunkt aus schlechthin als einen Verfall bezeichnen, auch
für Genua nicht, wenn auch ein aristokratisches Regiment für eine
grosse Handelsstadt in der Regel die wünschenswerteste Herrschafts-
form darstellen mag. Dass Genua in der That seit dem Beginn des
14. Jahrhunderts mehr und mehr an Bedeutung hinter Venedig zu-
rücktritt, liegt gewiss in erster Linie an handelspolitischen Wand-
lungen, so z. B., worauf Sieveking hinweist, an dem Rückgang der
Beziehungen zu Frankreich infolge des Verfalls der Champagner-
messen und der Zerstörungen im englisch-französischen Kriege.
Kleine Mitteilungen. 391
karolingischer Eigenname in tironischen Noten nur syllabatim ge-
schrieben werden konnte. Denn für die Fülle fränkischer Namen gab
es in dem überlieferten Schatz der Noten keine entsprechenden Wort-
bilder. Man setzte daher diese Namen aus den in einigen Kapiteln
der tironischen corpora vorkommenden Silbenbildern zusammen, die
ihrerseits auf alter Ueberlieferung oder auf einer eben für diesen
Zweck vorgenommenen Neuschöpfung und Interpolation beruhten. Nach
Traube sind die vier ersten Zeichen jener Eintragung als El-ti-ri-
cus zu lesen.! In Pipers Ausgabe der Confraternitätsbücher begegnet
ein späterer Fuldaer Altirich. Dieser Name Alti-rich bleibt in den
oberdeutschen Dialekten, dem alemannischen und bayrischen, unum-
gelautet. Mit der Urkunde aber vom 30. August 834 sind wir auf
mitteldeutschem (rheinfränkischem?) Boden, — und hier wirkt die
Lautgruppe lt nicht umlauthemmend wie im Oberdeutschen; hier
haben wir im 9. Jahrhundert die Form Eltiricus, wie Herr Univ.-
Prof. Dr. Edward Schröder in Marburg die Güte gehabt hat mit-
zuteilen, durchaus zu erwarten. Bei Tatian und Otfried heisst latein.
„tenet“ „er heltit“, in bayrischer und alemannischer Quelle heisst es
„er haltit“. Das ist die genaue Parallele. Jener Eltiricus war also
der, welcher die vom Schreiber Hruodolfus geschriebene Original-
urkunde in das Cartular eintrug.
Mühlhausen in Thüringen. Eduard Heydenreich.
! Ueber jene Silbenstenographie vgl. Kopp, Palaeogr. crit. I, 1817;
Schmitz, Verhandlgn. der Wiener Philologenversammlg., Leipzig 1880,
S. 63 und Beiträge zur latein. Sprach- und Litteraturkunde, Leipzig 1877,
S. 218; Wattenbach, Jahresber. der Geschichtswissenschaft X (2. Abtlg.),
290 und XIII (4. Abtlg.) 84, XV (4. Abtlg.) 77; Havet, Oeuvres II, Paris
1896; Cipolla in Melanges Julien Havet, Paris 1895, p. 87.
392
Kritiken.
Lübeck, Konrad, Reichseinteilung und kirchliche Hierarchie
des Orients bis zum Ausgange des 4. Jahrhunderts. Ein
Beitrag zur Rechts- und Verfassungsgeschichte der Kirche. Mün-
ster i. W. 1901. Heinrich Schöningh (239 S.). 5,60 M. (Kirchen-
geschichtliche Studien, herausgeg. von Knöpfler, Schrörs, Sdralek.
V4).
Die erst in neuerer Zeit in umfassender Weise geübte Verwer-
tung der Anschauungen, Sitten und Einrichtungen des griechisch-
römischen Altertums für das Verständnis der ersten Jahrhunderte des
Christentums und der Kirche ist ohne Zweifel in mancher Beziehung
gewinnreich gewesen und kann nicht entbehrt werden, hat aber auch
mehrfach eine so einseitige Anwendung erfahren, dass die geschicht-
liche Wirklichkeit dadurch nur verdunkelt wurde.
Der Verf. des vorliegenden Buches geht in der Frage der Ent-
stehung und schliesslichen Gestaltung der altkirchlichen Organisation
im Orient denselben Weg und zwar bis zum äussersten Punkte. Diese
ganze Entwicklung sieht er von dem erfolgreichen Streben beherrscht,
den kirchlichen Organismus konform dem politischen zu gestalten.
Schon in apostolischer Zeit tritt diese Tendenz hervor. Die Apostel
„betrachteten instinktiv die Reichsverwaltung der Römer als das selbst-
verständliche Fundament für die kirchliche Organisation. Weltliche
Provinzen bildeten nämlich in ihren Augen auch ein kirchliches Ganzes,
weltliche Hauptstädte genossen nach ihrer Handlungsweise auch einen
kirchlichen Vorrang“ (S. 12). Als Belege dafür sollen dienen die
Adressen des 1. Petrusbriefes und des Galaterbriefes, als ob es sich
hier um etwas anderes handeln könnte als um eine allgemeine be-
queme Ausdrucksweise, die sich die Aufzählung einzelner Ortsnamen
spart! Ja es soll damals, also im 1. Jahrhundert, schon das Institut
der Oberbischöfe bestanden haben. Es ist aber nicht angängig, mit
dem Verf. Titus als Oberbischof von Kreta zu bezeichnen, er ist viel-
mehr nur ein von Paulus delegierter Apostel, der vorübergehend auf
der Insel bestimmte Funktionen in Vertretung des Paulus auszuüben
beauftragt ist. Wenn ferner Philippus als „Oberbischof der Provinz
Phrygien“ aufgeführt wird, so kennt ihn in dieser Eigenschaft keine
Kritiken. 393
ältere Quelle, auch nicht Eusebius, auf den sich Lübeck beruft. Mit
derselben Willkür wird dann Kolossä sofort als untergeordnetes Bis-
tum und Epaphras als subordinierter Bischof angeschlossen, während
Kol. 4, 13 dieser Epaphras im Gegenteil als einer gerühmt wird, der
um die Gemeinden von Hierapolis (dem angeblichen Sitze des Ober-
bischofs von Phrygien!) und Laodicea sich verdient gemacht habe, so
dass Theodor Zahn in ihm wahrscheinlich nicht mit Unrecht den Mis-
sionar jenes Gebietes sieht. Sogar die „Residenz des Oberbischofs“
soll sich nach dem Verf. aus der hl. Schrift erschliessen lassen. Dort-
hin nämlich „hauptsächlich“ richteten die Apostel ihre Schriften; so
schreibe Paulus an die Gemeinden in Rom, Korinth, Thessalonich, d. h.
an Metropolen. Aber Paulus schrieb auch nach Philippi und Kolossä,
die keine Metropolen waren, und wieviele in demselben Kreise liegende
Briefe mögen verloren gegangen sein. Dieser in keiner Weise zu be-
gründenden Hypothese stehen andererseits grundsätzliche Schwierig-
keiten entgegen: der eschatologische Charakter der apostolischen Ge-
meinden, der den Gedanken an eine feste, praktische Ansiedelung in
der Welt nicht aufkommen liess, und die geringere oder grössere reli-
giöse Spannung zu dieser Welt. Der ganze Unterbau bricht vor der
geschichtlichen Betrachtung rettungslos zusammen.
Das gilt nicht minder von einer ergänzenden, noch kühneren Kon-
struktion. Gegenüber der hierarchischen, planmässigen Organisation
des Kaiserkultus durch das ganze Reich hindurch soll die Kirche be-
wusst und unbewusst ihre Verfassung an den Centren des Kaiserkultus
verstärkt und damit ihre eigene Zentralisation gefördert haben. So
brachte Paulus, der in Ephesus die Bedeutung dieses Kultus kennen
gelernt hatte, hier den Timotheus als Oberbischof der Provinz Asia
unter. Auch die sieben Gemeinden, an welche die Sendschreiben der
Apokalypse ergehen, sind als besondere Stätten des Kaiserkultus aus—
gewählt. In Anlehnung an die politische und die religiöse Organisation
des Staates konnte dann die kirchliche Verfassung eine so musterhafte
Ausprägung gewinnen, dass Maximus Daja umgekehrt den Kaiserkultus
nach dem Vorbilde der Hierarchie neugestaltete, um ihn wirkungs-
fähiger zu machen, ein glänzendes Zeugnis „für die Treff lichkeit und
Brauchbarkeit der christlichen Organisation“. Die Folge davon war
nun nicht etwa, dass das Christentum diese Organisation „aus Aerger
und Ingrimm verliess“, sondern „dass es sich nunmehr nur noch enger
und rascher an die Institutionen des neuorganisierten Reiches anschloss“.
Das alles wird uns zu glauben zugemutet. Richtig ist, dass, wie Zahn
vor Jahren in einem Vortrage ausgeführt hat, das Christentum der
ersten Jahrhunderte ein vorwaltend grossstädtisches, besser städtisches
Gepräge hat. Das beruht aber nicht auf umfassenden Verfassungs-
394 Kritiken.
plänen, sondern folgt aus den Verkehrswegen, auf denen die Mission
naturgemäss ging.
Eine grosse Bedeutung wird in dieser Frage mit Recht dem
Konzil von Nicäa (325) beigelegt. Da für den Verf. die Konformität
politischer und kirchlicher Organisation schon vorher feststand, so sind
ihm für die Interpretation die Wege vorgezeichnet. Kan. 4, der die
Bestätigung der Bischofswahl dem Metropoliten überträgt, stellt für
Lübeck nur schon Bestehendes fest. Zweifellos ist aber Sohm im
Recht, welcher darin die Verleihung einer neuen Gerechtsame findet,
wenigstens in der Verallgemeinerung. Es beruht überhaupt auf einem
grossen Missverständnisse der Kanones, wenn man ihnen jede neu-
ordnende Tendenz abstreitet (vgl. z. B. Kan. 5. 8. 17. 19. 20). Die
Unterschriften des Konzils von Nicäa werden scharfsinnig für die Be-
gründung der Hypothese verwertet, aber sie leisten thatsächlich nicht,
was sie leisten sollen, auch wenn die Diskreditierung des Veroneser
Provinzialverzeichnisses v. J. 297 gerechtfertigt wäre Auch muss
der Verf. selbst in Nordafrika und Spanien Ausnahmen zugeben; er
hätte auch Italien hinzufügen können. Der Satz, „dass thatsächlich
allseitige und ausnahmslose Identität zwischen kirchlichen und welt-
lichen Eparchien zur Zeit der nicäischen Synode herrschte und jeder
weltlichen Provinz eine hierarchische entsprach“ (S. 91), ist nicht be-
wiesen. Gleichheiten und Ungleichheiten liegen offensichtlich noch
durcheinander; erst eine spätere Entwicklung hat, und zwar wesentlich
unter staatlichem Drucke, die Konformität durchgeführt. Denn es lag
im Interesse des Staates, den kirchlichen Organismus in seinen eigenen
Organismus hineinzuziehen. Es kann nicht zugegeben werden, dass
die Kirche unter dem tiefen Eindrucke der von ihr als vortrefflich
erkannten Reichseinteilung sich beeilt habe, „sich von jetzt an nur
noch enger an den Staat anzuschliessen und all dessen bewährte Or-
ganisationen auf ihr Gebiet herüberzunehmen* (S. 167). Wo war
denn der einheitliche Wille, der diese grossen, durch verschiedene
Interessen geschiedenen, ja oft in Gegensatz stehenden Gebiete zu-
sammenschliessen konnte? Wir hören nirgends von festen allgemeinen
Abmachungen, sondern nur von kleinen Korrekturen.
Konsequent muss der Verf. zu einer Auffassung des vielgedeuteten
6. Kanons der Synode von Nicäa gelangen, die mir nicht minder un-
annehmbar scheint. Darin soll die Obermetropolitangewalt im Sinne
des späteren Patriarchats bereits vorausgesetzt sein. Ohne Zweifel
handelt es sich hier um eine höhere Machtstellung einzelner Metro-
politen, aber diese auf die Linie des ausgebildeten Patriarchats zu
erheben, ist auch den grössten Anstrengungen des Verf. nicht ge-
lungen. Zu diesem Punkte ist die Entwicklung erst gegen Ausgang
Kritiken. 395
des 4. Jahrhunderts gelangt. Dafür ist das Konzil von Konstantinopel
(381), sei es bestätigend, sei es anordnend, bedeutsam gewesen.
Richtig ist, wenn Lübke betont, dass bei der Ordnung des Stuhles
von Konstantinopel auf dem zweiten ökumenischen Konzil auch der
Gegensatz gegen das übermächtig gewordene Alexandrien mitgewirkt
hat, aber es ist wiederum eine Uebertreibung, wenn dies als der
Hauptzweck angegeben wird. Dass „Neu-Rom“, die kaiserliche Haupt-
stadt, aus sich heraus einen Obermetropoliten fordern musste, war
selbstverständlich.
Der Grundfehler der Vorstellungen und Ausführungen des Verf.
liegt m. E. hauptsächlich darin, dass er die Dinge vorwiegend von
aussen betrachtet und dabei übersieht, dass auch die Verfassungsformen
durch religiöse und kirchliche Stimmungen bedingt sind. Die Organi-
sation wird zu sehr losgelöst von der Gemeinschaft angeschaut, welche
sie sich geschaffen hat. Diese Abstraktion von der geschichtlichen
Wirklichkeit tritt am schärfsten in der Beurteilung der apostolischen
Zeit hervor und ist daher gerade hier von verhängnisvoller Wirkung.
Aber es würde unbillig sein, nur den Widerspruch hervortreten zu
lassen. Man kann aus dem fleissigen, mit grosser Hingabe an den
Gegenstand gearbeiteten Buche viel lernen; es zeigt nicht nur über-
sehene Probleme an, sondern erreicht auch für die nachnicänische Zeit
in manchen Einzelheiten eine wirkliche Förderung unseres Wissens.
In den Schlussabschnitten gelingt es dem Verf. auch, sich aus dem
Schema mehr zu befreien und eine lebendige Auffassung der Geschichte
wirken zu lassen. Es muss auch anerkannt werden, dass das Impri-
matur auf dem Titelblatte in dem Buche sich nicht geltend macht,
obwohl Rom mit einer gewissen Vorsicht behandelt wird. Für die in
Aussicht gestellte Fortsetzung möchte ich den Wunsch aussprechen,
dass die Belastung mit Litteratur in einem verständigeren Masse ge-
halten werde; der Verf. schleppt zu viel Nutzloses mit.
Greifswald. Victor Schultze.
S. Hellmann, Die Grafen von Savoyen und das Reich bis zum Ende
der Staufischen Periode. Innsbruck, Wagner, 1900. 227 S. 5 A.
Mehr als der Titel vermuten lässt, eine Geschichte der ersten
Grafen von Savoyen bietet die vorliegende Arbeit. Nur wenn auch
das Werden des savoyischen Staates und die Entwickelung der all-
gemeinen politischen Lage, Faktoren, die durchweg die Beziehungen
der Grafen zum Reich bestimmt haben, berücksichtigt wurden, liess
sich die Aufgabe, welche das Thema sich stellt, lösen. Soweit er-
forderlich, werden zugleich die inneren Verhältnisse des Territoriums,
die nicht ohne Einfluss waren, herangezogen. So deckt sich der In-
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. 28
396 Kritiken.
halt dieses Buches vielfach mit den „Studi Storici sul Contado di
Savoia“ von de Gerbaix Sonnaz, zu deren Resultaten der Verf. viel-
leicht häufiger, als es geschehen, hätte Stellung nehmen sollen. Be-
dauerlich aber ist, dass er sich mit der gleichzeitig erschienenen
Arbeit von F. Labruzzi: La Monarchia di Savoia dalle origini all’
anno 1103, nicht mehr hat auseinandersetzen können. Labruzzi ent-
wickelt über die Entstehung Savoyens mit Scharfsinn und Geschick
neue Ansichten und vindiziert den Grafen eine italienische Herkunft,
während Hellmann den Ausgangspunkt ihrer Macht in die burgun-
dische Maurienne verlegt.
Am Ende des 11. Jahrhunderts besassen die Grafen ein ge-
schlossenes Gebiet, dessen Rücken der Alpengrat vom Mont Cenis bis
zum Grossen Bernhard bildete, und das nördlich in das Bugey und
Chablais, südlich in die Thäler von Aosta und Susa auslief. Fest im
Sattel der Alpen sitzend, durch das Erstgeburtsrecht fortan den Be-
stand des Territoriums und die Einheit der Unternehmungen sichernd,
sind sie nun bestrebt, ihr Land nach Nord und Süd zu erweitern.
Insbesondere lockte sie die piemontesische Ebene, zunächst Turin, einst
der Stammsitz der Arduinenser, deren Hinterlassenschaft die Savoyer
beanspruchten, jetzt aber eine selbständige Kommune, die im Bunde
mit den geborenen Feinden der Grafen, dem kleinen Adel der Gegend,
dem Lombardenbund und dem Dauphin von Vienne hartnäckig ihre
Unabhängigkeit verteidigte. Dagegen unterhielten die Savoyer tradi-
tionelle Beziehungen zu den Herren von Montferrat und wussten je
nach der augenblicklichen Lage noch andere Bundesgenossen hinzu-
zuwerben; am bedeutsamsten war ihre 1224 mit Asti und 1225 mit
Genua geschlossene mächtige Koalition, deren sich übrigens Turin er-
wehrt hat. — Da der Wunsch nach Gebietserweiterung ihrer Politik
Ziel und Richtung wies, so war das Verhältnis, in welchem sie zum
Reich standen, nicht ein für allemal gegeben, sondern variierte. Trotz
ihres formell zu Recht bestehenden Lehnsverhältnisses waren sie doch dem
Reiche meistens feind, da, gestützt auf die kleinen Lehensleute und
die savoyischen Bischöfe, das Streben der deutschen Könige dahin
ging, in der oberen Poebene das Reichsgebiet zu erweitern, die Alpen-
pässe zu gewinnen und überhaupt die Macht der Grafen zu brechen.
Nur selten führte eine dem Könige anderwärts drohende Gefahr oder
der gemeinsame Gegensatz zum Lombardenbunde die beiden Gegner
zusammen, wie dies 1226 und die folgenden Jahre der Fall war, wo
Thomas I. sogar das oberitalische Generallegatenamt, allerdings mehr
zu seinem, als des Reiches Vorteil, versah.
Die nach dem Tode Thomas’ I. (1233) zum erstenmale wieder
vorgenommene Teilung des Gebietes ermöglichte den Savoyern, mit
Kritiken. 397
grösserer Beweglichkeit und an mehreren Punkten zugleich vor-
zugehen, ohne dass, bei dem stark ausgeprägten Familiensinne des
Hauses und der Oberlehnsherrschaft, die der Erstgeborene sich wahrte,
die Einheit der Leitung gelitten hätte. Das burgundische Gebiet und
die Thäler von Susa und Aosta behielt der Aelteste der Brüder
Amadeus IV.; über die übrigen Teile des italienischen Besitzes gebot
Thomas; den Nordabhang der Alpen aber empfing Aimo und: nach
seinem Tode Peter, der, mit Agnes von Faucigny vermählt, die ganze
Schweiz zu erobern suchte. Sehr energisch griffen sie in die Welt-
politik ein; sie thaten dies, nicht, um einer der Grossmächte in die
Hände zu arbeiten, sondern weil sie einsahen, dass sie so ihrem
eigenen Interesse am besten dienten. Sie sind die vielgewandten
Herren eines dominierenden Grenzlandes, die zu allen Höfen Be-
ziehungen haben, geschickte Diplomaten, die es verstehen, durch ihre
Persönlichkeit zu wirken, berechnende Realpolitiker, die skrupellos
von der einen zur anderen Seite überschwenken, manchmal sogar
sich teilen und verschiedenen Parteien angehören, doch auch da noch
einträchtigen Sinnes, nie das gemeinsame Ziel, die Erweiterung ihres
Territoriums und die Macht ihrer Dynastie, aus dem Auge verlierend.
Zunächst stand das savoyische Haus zum Reich, bis die Herr-
schaftsgelüste Friedrichs II. in Piemont und das geringe Wohlwollen,
das er Thomas’ flandrischen Plänen entgegenbrachte, zum Bruche
führten. Als dann Friedrich daran dachte, zum Konzil nach Lyon zu
ziehen, und daher die westlichen Alpenpässe sich sichern wollte, ge-
wann er den Amadeus durch lockende Heiratsaussichten und den
Thomas durch freigebige Belehnungen und Uebertragung des Vikariats
von Pavia aufwärts. Nach des Kaisers Tode fiel es den beiden
leicht, sich wieder mit der Kurie auszusöhnen, weil ihr Bruder Peter
aus Rücksicht auf seinen Schwiegervater treu dem Papste anhing,
und zwei weitere Brüder, Philipp und Bonifaz, Erzbischöfe von Lyon
und von Canterbury waren. Während sie mit Kaiser und Papst
Verbindungen knüpften und lösten, unterhielten sie zugleich nicht
minder rege und wechselvolle Beziehungen zu den Grafen der Pro-
vence sowie den Königen von England und von Frankreich, ihren
Verwandten. Am englischen Hofe spielten die Grafen eine grosse
Rolle und beteiligten sich, Amadeus sogar als Vassall des Königs an
den gegen Frankreich gerichteten Unternehmungen, wie dies bereits
im verflossenen Jahrhundert ihr Vorfahre Humbert III. gethan hatte.
Als in den fünfziger Jahren Thomas mit verstärkter Energie, aber
entschiedenem Misserfolg einen Krieg gegen Turin und Asti begann,
da wurde die drohende Niederlage nur durch den Papst und noch
mehr durch die Könige von England und Frankreich abgewendet,
28 *
398 Kritiken.
welche reiche Subsidien gewährten und die in ihren Ländern an-
gelegten Kapitalien der Astigianer beschlagnahmten. Endlich er-
reichte die savoyische Politik ihr in jahrhundertelangem Ringen tradi-
tionell gewordenes Ziel: im Jahre 1280 fiel Turin, das in dem all-
mühlich ringsum sich schliessenden Gebiete der Grafen wie in einer
Falle sass. Damit war die feste Stellung am Ostabhange der Alpen
gewonnen. — Nachdem A. Schulte in überzeugender Weise dargelert
hat, dass die Bodenbildung und die wirtschaftlichen Verhältnisse auf
die Entstehung der Schweiz einen hervorragenden Einfluss hatten,
war es hinwiederum interessant zu sehen, in welchem Masse an der
Schöpfung des westlich angrenzenden Passstaates die politischen
Momente mitgewirkt haben. F. Kiener.
Georg Caro, Genua und die Mächte am Mittelmeer 1257
bis 1311. Ein Beitrag zur Geschichte des XIII. Jahrhunderts.
Bd. II. Halle a. d. S., Niemeyer, 1899. XI und 471 S.
Soviel ich sehe, ist der Verf. von der Kritik durch schnelle Be-
sprechung des vorliegenden Werkes nicht eben verwöhnt worden.
Auch diese Anzeige kommt verspätet. Einen Teil der Schuld daran
trägt vielleicht das Buch selbst, denn nicht immer verfügt man über
das Mass von Geduld und geistiger Frische, das zu seiner Lesung er-
forderlich ist. Das darf nicht ungerecht machen gegen seine Vor-
züge, denn es bleibt immer eine tüchtige und achtungswerte Leistung.
Der zweite Band, den ich hier allein anzuzeigen habe, führt uns in
die Zeit der höchsten Blüte genuesischer Macht um die Wende des
14. Jahrhunderts. Durch die Ueberlegenheit seiner Flotte und den
Bund mit den tuszischen Gegnern Pisas demütigte Genua seine Rivalin
im Westen. Es ist ein Ringen voll dramatischer Momente; freilich
heftet sich das rein menschliche Interesse dank Dantes Göttlicher
Komödie vorwiegend an zweı Persönlichkeiten in dem feindlichen pisa-
nischen Lager, an den Grafen Ugolino, dessen Politik hier in neuer
Beleuchtung erscheint, und an den Grafen Guido von Montefeltro, der
Pisa noch einmal vor dem gänzlichen Untergang rettet. Noch ehe
diese Kämpfe ihren Abschluss erreicht haben, gerät Genua mit der
gefährlicheren östlichen Rivalin, mit Venedig, in kriegerischen Kon-
flikt. Noch einmal entfaltet es seine ganze imposante Seemacht, ver-
nichtet die feindliche Flotte und erringt einen ehrenvollen Frieden.
Immerhin entspricht das Ergebnis beider Feldzüge nicht ganz den
kriegerischen Erfolgen. Durch die innere Parteizerklüftung wird
immer stärker auch die äussere Politik beeinflusst. Innerhalb der leitenden
ghibellinischen Partei beginnt bereits die Spaltung. Seit dem Begiun
des neuen Jahrhunderts treten diese inneren Gegensätze immer be-
Kritiken. 399
herrschender hervor. Ein friedlicher Ausgleich ist nicht abzusehen,
und doch hat die Stadt Ruhe dringend nötig. So wächst das Be-
dürfnis nach einem monarchischen Regiment. Noch scheitert der Ver-
such eines einheimischen Adligen, des Opicinus Spinula, sich, auf den
Popolo gestützt, zur Herrschaft über Genua emporzuschwingen. Da
man aber eines Gegengewichtes gegen die Parteiungen bedarf, so be-
ginnen von jetzt ab die Uebertragungen der Signorie an fremde
Herrscher, zuerst 1311 an König Heinrich VII. Damit begiebt sich
die Stadt zum erstenmale ihrer politischen Unabhängigkeit und mit
diesem Moment bricht der Verf. seine Darstellung ab.
Die Einteilung in drei Abschnitte ergiebt sich durch den Stoff
von selbst. Um diese Hauptereignisse aber gruppiert sich ein reicher
Kranz von Unternehmungen und Beziehungen von sekundärer Be-
deutung, um nur die bemerkenswertesten hervorzuheben: die Haltung
der Genuesen in den aragonesisch-sizilianisch-neapolitanischen Kämpfen
die nicht uninteressante Einmischung des Papstes Bonifazius VIII. in
die genuesischen Parteiverhältnisse, der Anteil Genuas an den Ereig-
nissen, die zum Verlust der letzten christlichen Besitzungen im
heiligen Lande führten, seine Beziehungen zu dem griechischen Kaiser
Andronikus und der katalanischen Kompagnie, sein Gegensatz zu dem
Markgrafen Wilhelm von Montterrat und sein Eingreifen in die Erb-
folge nach dessen Tode. Ueber diese und andere Dinge verdankt
man dem Verf. vielfältige und zuverlässige Belehrung, und der Ge-
schichtsforscher des 13. Jahrhunderts, wo er die Mittelmeerpolitik
Genuas streift, wird um so lieber und muss um so notwendiger zu
dem Buche Caros greifen, als ein reiches ungedrucktes Material aus
den Archiven und Bibliotheken Genuas, das in den Beilagen kurz
verzeichnet wird, verarbeitet ist, für dessen sorgsame Benutzung dem
Verf. besonderer Dank gebührt. Ein gutes Orts- und Personen-
verzeichnis hebt den Wert des Buches als eines Nachschlagewerkes.
In diesem letzten Worte ist die Stärke, aber auch die Schwäche
der Arbeit angedeutet: ein lesbares Buch ist nicht entstanden. Ver-
schuldet haben das vor allem die folgenden Mängel: Es kann doch
als sehr fraglich erscheinen, ob Grundsätze, deren Anwendung auf die
Jahrbücher der deutschen Geschichte man zur Not dulden mag, auch
für einen Stoff wie den vorliegenden angebracht sind. Nach ihnen
aber ist hier verfahren. Streng chronologisch, mit der ganzen bunten
Mannigfaltigkeit des wirklichen Geschehens werden uns die Ereignisse
vorgeführt. Es fehlt an jeder feineren künstlerischen Komposition, die
historischen Zusammenhänge sind unnötig zerrissen. So erfahren wir
z. B. von den gewiss nicht unwichtigen Beziehungen Genuas zu Mont-
ferrat auf S. 117ff., 134ff., 158 und 348f. Mühsam muss man
400 Kritiken.
sich die fortlaufende Entwickelung klar machen. — Sodann fehlt es
an einer klaren Scheidung zwischen Bedeutendem und Nebensäch-
lichem. Je massenhafter von Jahr zu Jahr die historische Produktion
wird, um so dringender muss die Kritik von jedem ernsthaften Ge-
schichtschreiber verlangen, dass er sein Werk nicht mit überflüssigem
Ballast beschwert. Das vorliegende Buch hätte nur gewonnen, wenn
es etwa um die Hälfte seines Umfanges gekürzt wäre. Mochten auch
den gleichzeitigen genuesischen Chronisten die geringfügigsten kriege-
rischen Vorfälle der Aufzeichnung würdig erscheinen, so haben sie
darum doch für uns kaum noch Interesse, ebensowenig, wie etwa die
wechselnden Kleinkämpfe des jüngsten Burenkrieges für unsere Nach-
kommen nach sechs Jahrhunderten. Und wenn wir aus einer zu-
füllig erhaltenen Urkunde über irgendwelche bedeutungslosen Ueber-
griffe und Repressalien Näheres erfahren, so mag man ja ein Regest
davon veröffentlichen, da die Vorgänge in anderem Zusammenhange
oder auf Grund neuer Funde möglicherweise einmal eine vorher nicht
zu übersehende Bedeutung gewinnen könnten; aber die Darstellung
der politischen Geschichte sollte man nicht damit belasten. Gem
stimmt der Leser dem Verf. zu, wenn er 8. 30 über Streifzüge der
Korsaren urteilt: „So mannigfach die Ereignisse sein mögen, im
Ganzen ist das Bild von entsetzlicher Eintönigkeit“, aber unwillkür-
lich bezieht man dies Urteil auf die vorliegende Erzählung der kriege-
rischen Ereignisse selbst, in der die Hauptzüge allzusehr durch un-
bedeutenden Kleinkram verwischt sind. Eher ertrügt man das Detail
bei der Schilderung der Verfassungskümpfe im letzten Abschnitte des
Buches, weil hier auch unwichtigere Einzelheiten im Hinblick auf
ähnliche städtische Entwickelungen allgemeinere Bedeutung gewinnen.
Nur sind solche Parallelen allzu selten gezogen, die Darstellung
erweckt dadurch zu sehr den Eindruck des Zufälligen und bleibt ge-
legentlich wohl auch an der Oberfläche.
Allenthalben in Oberitalien drängt die Entwickelung seit dem
Sturze des Imperiums mit unerbittlicher Notwendigkeit zur Signorie.
Eine Annäherung an dies Ziel darf man nicht vom rein republika-
nischen Standpunkt aus schlechthin als einen Verfall bezeichnen, auch
für Genua nicht, wenn auch ein aristokratisches Regiment für eine
grosse Handelsstadt in der Regel die wünschenswerteste Herrschafts-
form darstellen mag. Dass Genua in der That seit dem Beginn des
14. Jahrhunderts mehr und mehr an Bedeutung hinter Venedig zu-
rücktritt, liegt gewiss in erster Linie an handelspolitischen Wand-
lungen, so z. B., worauf Sieveking hinweist, an dem Rückgang der
Beziehungen zu Frankreich infolge des Verfalls der Champagner-
messen und der Zerstörungen im englisch-französischen Kriege,
Kritiken. 401
während gleichzeitig die süddeutschen Städte emporkommen und ihrer
Lage nach naturgemäss meist Venedig bevorzugen.
Im Hinblick aber auf die sich widerstreitenden Interessen der
inneren Parteien und die politische Gestaltung des Hinterlandes war
Genua um das Jahr 1300 nur vor die Frage gestellt, ob es wie die
meisten östlichen Städte Oberitaliens auf der Grundlage der Demo-
kratie eine einheimische Tyrannis entwickeln würde, der es gelingen
mochte, die Stadt auch nach der Landseite hin zu sichern, oder ob
es nach dem Vorgang der westlichen Städte sich bei leidlicher
Wahrung der kommunalen Freiheit der wesentlich militärischen Ober-
herrschaft eines fremden Machthabers anheimgeben würde. Das erste
Ziel wurde offenbar von Opieinus Spinula ins Auge gefasst, und
selbst wenn in der That „persönlicher Ehrgeiz und Machtbegier“ seine
leitenden Motive waren, so wird man doch fragen dürfen, ob sein
Streben, Montferrat unter seinen Einfluss zu bringen und in Genua
die Alleinherrschaft zu erlangen, wirklich ganz und gar gegen das
Interesse seiner Vaterstadt lief, oder ob nicht ein Gelingen seines
Planes Genua die andere Alternative, die Fremdherrschaft, erspart hätte.
Dass diese schon mit der Uebertragung der Signorie an Heinrich VII.
einsetzt, kann man eigentlich nicht sagen, und über die Opportunität
eines Einschnittes an dieser Stelle lässt sich streiten; sie ist mehr ein
reaktionärer Versuch, die alten Rechte des Imperiums herzustellen,
und bleibt eine kurze, romantische Episode; aber sie lässt allerdings
das Bedürfnis nach einer dauernden Oberherrschaft über die Stadt
klar hervortreten, und wenn der Verf. aus praktischen Gründen dies
Ereignis als Abschluss seines Werkes gewählt hat, so möchte ich dar-
über nicht mit ihm rechten.
Falls er aber die Absicht haben sollte, die Geschichte Genuas
über diesen Zeitpunkt hinaus auch ferner zum Gegenstand seiner
Studien zu machen, so wird man ihm den Wunsch aussprechen
dürfen, er möge von der einseitig politischen Behandlung, die er sich
bisher zur Aufgabe gestellt hat, abgehen. Soweit sind wir nachgerade
doch alle von der Bedeutung wirtschaftlicher und sozialer Vorgänge
für die Beurteilung der Politik überzeugt, dass uns die Geschichte
schon eines gewöhnlichen Staates, die diesen Dingen nicht gebührende
Beachtung schenkt, nicht voll befriedigen kann; um wieviel mehr die
einer Handelsstadt, bei deren politischen Massnahmen doch immer in
erster Linie gefragt werden muss: sind sie darauf berechnet, dem
wirtschaftlichen Interesse zu dienen? Die sozialen Zustände hat der
Verf. denn auch ursprünglich in den Kreis seiner Betrachtung ziehen
wollen, aber er hat den Plan vorläufig fallen gelassen, weil sich für
eine zusammenfassende Behandlung „im Rahmen dieser Arbeit kein
412 Kritiken.
Letzterer griff allerdings erst gegen Ende des Krieges in den Gang
der Ereignisse und Verhandlungen ein, aber auch da noch mit a
nachhaltigem Erfolg, dass ihm, wie neuerdings die Untersuchungen
von Wild und Mentz dargethan, ein Hauptverdienst um das endlicke
Zustandekommen des Friedens gebührt. Kurfürst Maximilian dagegen
steht von Anfang an im Vordergrund des gewaltigen Kriegsdramas
das er in allen seinen Akten als eine der Hauptpersonen mit vell-
thätigem Anteil durchführt. Die Behandlung seiner Friedenspoliuk
in den Jahren 1645 bis 1647, die von Egloffstein unternimmt,
giebt nur einen Ausschnitt aus dem reichen Bild, das seine gewaltige
militärische und diplomatische Thätigkeit in den langen Kriegsjahren
darstellt, eine Thätigkeit, die Bayern und sein Fürstenhaus vorüber-
gehend zu europäischer Machtstellung mehr als irgendwaun vorher
oder nachher erhob.
Die allgemeine Charakteristik Maximilians ist im Sinn de
gründlichsten Kenners der Personen und Verhältnisse des dreissg-
jährigen Krieges, Felix Stieves, gegeben. Die eigenartige Stellung.
die der Kurfürst in den letzten Kriegsjahren Frankreich wie dem
Kaiser gegenüber einnahm, und die v. E. in seiner scharfsinnigen, au
sorgfältiger Quellenforschung gegründeten Studie eingehend klar legt,
ergänzt das schon früher gezeichnete Bild des bedeutenden Mames
nach manchen Seiten in willkommener Weise.
Für die Reichsgeschichte allerdings sind die positiven Er
gebnisse der Untersuchung äusserst gering, und der Gewinn des
Nachweises, dass Maximilian „vergeblich acht Jahre hindurch in
rastloser Thätigkeit und mit eiserner Ausdauer für den Frieden er
arbeitet“, steht gewiss in keinem Verhältnis zu der aufgewandten
Forschungsarbeit. Trotzdem hat die gründliche Erörterung der
Friedensbestrebungen des Kurfürsten, der interessanten diplomatiseben
Wechselbeziehungen zwischen ihm und Frankreich bei der Deem
der ganzen Kriegslage und der durch die Absage Maximilians an dėt
Kaiser geschaffenen politischen Situation ihren Wert. Dieser liegt
m. E. vornehmlich darin, dass die dem Bayernfürsten so oft zuel
gewordene ungerechte Beurteilung seiner Stellungnahme zur Ab
tretung des Elsass an Frankreich endgiltig einer objektiven Wir
digung des Anteils Maximilians an diesem Vorgang gewichen ist, di
die von ihm gemachten Zugeständnisse nicht als Schwachheit oder
Verrat an der Sache des Vaterlandes darstellen, wohl aber als Kor:
sequenz einer zielbewussten Friedenspolitik, die auch vor schweres
Opfern nicht zurückschreckte. Die Absicht des Kurfürsten, die Gefahr des
ferneren französischen Uebergewichts für Deutschland abzuschwäch®
durch rechtzeitige Befriedigung der Wünsche Frankreichs zum Zweck einer
Kritiken. 403
und die unverbesserliche Verschwendungssucht der österreichischen
Fürsten veranlasste endlich Erzherzog Sigismund im Vertrage von
St. Omer 1469 den ganzen vorderösterreichischen Besitz Karl dem
Kühnen von Burgund zu verpfünden und ihm sogar das Recht ein-
zuräumen, die zu diesem Gebiete gehörigen, von Oesterreich anderweit
verpfündeten Herrschaften einzulösen. Von diesem Rechte machte Karl
der Kühne sofort nach dem Vertrag in weitgehender und wohlüberleg-
ter Weise Gebrauch, was die durch die Einlösung geschädigten Pfand-
gläubiger in die Arme der Habsburger zurücktrieb und den schnellen
Sturz der burgundischen Herrschaft am Oberrhein herbeiführte.
Dies ist der grössere Rahmen, in dem Stouff auf Grund eines
reichen Aktenmaterials eine Darstellung der Zustände und Schicksale
der Herrschaft Florimont (Blumenberg) giebt, die den Kern seines
Buches ausmacht. Das kleine Territorium, dem der Verfasser, der
Liebe und Sorgfalt seiner Schilderung nach zu schliessen, durch die
Geburt angehört, liegt in den nordwestlichen Vorbergen des Schweizer
Jura und bildet, abgesehen von einer Ortschaft (Pfetterhausen), einen
Teil des von dem Departement Haut-Rhin nach 1871 bei Frankreich
verbliebenen Gebietes, des heutigen Territoire de Belfort. Es gehörte
ursprünglich zur Grafschaft Pfirt und kam mit dieser 1324 in die
Hände der Habsburger, die es 40 Jahre später verpfändeten und
kaum jemals wieder in die Hand bekamen. Ausführlich und klar
werden die Verhältnisse der Herrschaft dargestellt, ihre Ausdehnung
genau umschrieben, die Gliederung der Bevölkerung angegeben, die
Rechte der Herzöge von Oesterreich in der Herrschaft aufgezählt und
deren Bedeutung festgestellt, sodann vor allem die Natur des Pfand-
schaftsverhältnisses, wie es insonderheit von etwa 1390 bis 1457
unter den Grafen von Thierstein, deren Name augenblicklich wegen
ihrer Beziehungen zur Hochkönigsburg viel genannt wird, bestand,
mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen scharfsinnig und ge-
wandt erörtert.
Im Anhang sind auf 162 Seiten 64 Urkunden aus den Archiven
zu Paris, Kolmar, Dijon, Besancon, Florimont u. s. w. abgedruckt,
diejenigen in deutscher Sprache im ganzen korrekter, als es sonst in
französischen Werken üblich ist. Das Register ist leider unübersichtlich
und in der Erklärung der Ortsnamen oft unvollständig und ungenau.
Abgesehen von diesem Mangel ist in der geschmackvoll und durch-
sichtig geschriebenen Arbeit der Zweck, an einem Beispiel die Be-
deutung und den Charakter einer der wichtigsten Institutionen des
späteren Mittelalters — „le triomphe de la feodalite“ nennt sie der
Verfasser — darzulegen, vollkommen erreicht.
Strassburg. E. v. Borries.
404 Kritiken.
Hessische Landtagsakten Bd. I (1508—1521) hrsg. von Hans
Glagau (Veröffentlichungen der histor. Kommission für Hessen
und Waldeck). Marburg 1901, Elwerts Verlag. (XV, 593 S.) 14 M.
Wie in anderen deutschen Staaten, so hat sich vor wenigen
Jahren auch für Hessen und Waldeck eine historische Kommission
gebildet, welche den Zweck verfolgt, Quellen und Darstellungen der
Geschichte beider Länder in einer den Forderungen der Wissenschaft
entsprechenden Weise herauszugeben. Der Bericht, welcher alljähr-
lich erstattet zu werden pflegt, weist eine stattliche Fülle von wissen-
schaftlichen Unternehmungen auf, welche bereits in Angriff genommen
sind oder der Inangrifinahme harren. Irren wir nicht, so ist der
vorliegende Band die erste Frucht dieser Bestrebungen, und fügen
wir gleich hinzu, eine reiche Frucht, zu deren Vollendung Kommission
und Herausgeber gleichmässig beglückwünscht werden können; denn
Glagau hat es in trefflicher Weise verstanden, die ihm gestellte Auf-
gabe zu lösen. Gewiss mit Recht hat er davon abgeschen, mit der
älteren Zeit zu beginnen, für welche, wie anderwärts auch, ein nur
überaus spärlicher und unzusammenhängender Quellenstoff vorliegt;
diese Periode soll in darstellender Form in einem Einleitungsbande
später behandelt werden. Glagau setzt vielmehr da ein, wo nach
seiner Angabe eine zusammenhängende Reihe von Landtagsakten vor-
handen ist, und das ist die Zeit vom Ende der Regierung Landgraf
Wilhelms d. M. ab; das zweite Testament dieses Fürsten vom
29. Januar 1508, welches die Ursache der Irrungen und Kämpfe
der Folgezeit gewesen ist, bildet den gegebenen Ausgangspunkt. Es
ist ein charakteristischer und überaus interessanter Kampf, welcher
sich damals zwischen der Witwe des Landgrafen, Anna von Hessen,
einer mecklenburgischen Prinzessin, und den Ständen des Landes ab-
gespielt hat, wichtig auch insofern für die allgemeine Reichsgeschichte,
als die Wettiner beider Linien, Ernestiner wie Albertiner, aufs tiefste
in denselben hineingezogen und verwickelt worden sind; andererseits
hat auch Kaiser Maximilian wiederholt in den Streit eingegriffen und
die Gelegenheit benutzt, diesem Hause, dessen Nebenbuhlerschaft er
fürchtete, Schaden zuzufügen. Die unter den Wettinern herrschende
Zwietracht, welche bei diesem Kampf deutlich zu Tage trat, ist von
ganz erheblichem Gewichte für dessen Ausgang gewesen; mit infolge
derselben verloren die sächsischen Fürsten die Vormundschaft über
den jungen Philipp, allerdings kommt hinzu, dass speziell die
ernestinische Politik sich als ungewöhnlich schwächlich und den
Gegnern keineswegs gewachsen zeigte. Der Kampf endete bekanntlich
mit dem Siege Annas, der „Frau Venus“, wie sie am kaiserlichen
Hofe wohl genannt worden ist: es gelang der skrupellosen,
Kritiken. 405
energischen Frau, ihren Gegnern die Vormundschaft zu entwinden
und sich in der Herrschaft zu behaupten. Die Sickingische Fehde
bedeutete dann allerdings nochmals eine höchst gefährliche Krisis für
Hessen, dennoch überdauerten die Landgräfin und ihr inzwischen für
mündig erklärter Sohn auch diesen schweren Sturm leidlich. — Für
diese ganze Zeit nun, also für die Jahre 1508—1521, hat Glagau
ein reichhaltiges und interessantes Material verfassungsgeschichtlichen,
wie politischen Charakters zusammengebracht; abgesehen von zahl-
reichen, in den Noten angeführten Aktenstücken enthält der Band
über 230, zum Teil sehr umfangreiche Nummern, welche den
Archiven von Darmstadt, Dresden, Marburg, Schwerin, Weimar und
Wien entstammen. Dabei hat sich der Herausgeber noch Reserve
auferlegt, mancherlei (vgl. S. 124, Note 2) ist absichtlich unberück-
sichtigt geblieben. In zweckentsprechender Weise sind die Akten-
stücke in 13 grössere Gruppen gegliedert, deren jede mit einer Ein-
leitung versehen ist, welche den Sachverhalt in knapper Form dar-
bietet, natürlich berühren sich diese Partien aufs engste mit des-
selben Verfassers Schrift über Anna von Hessen, welche als Vorarbeit
im Jahre 1899 erschienen ist. Die dortigen Resultate Glagaus finden
durch die neue Publikation ihre Bestätigung; Anna von Hessen ist
thatsächlich als eine glückliche und kraftvolle Vorkämpferin landes-
herrlicher Macht zu betrachten. Die Wiedergabe der Texte ist, soweit
Ref. das kontrollieren konnte, zuverlässig, mit Sorgfalt wird ver-
merkt, wenn ein Aktenstück bereits anderweit gedruckt oder verwertet
ist, ein allerdings seltener Fall; denn Glagau befindet sich in der an-
genehmen Lage, so gut wie noch nicht benutztes Material veröffent-
lichen zu können. Bezüglich der undatierten Stücke verführt der
Herausgeber mit Umsicht, man wird mit seinen Ansetzungen ein-
verstanden sein können. Weit sparsamer hätte in den Texten von
den Ausrufern Gebrauch gemacht werden müssen, sie finden sich in
schwerer Menge, vielfach oft recht überflüssigerweise; Ref. hat häufig
vergeblich zu ergründen gesucht, was es mit dem Anbringen eines
solchen für eine Bewandnis haben solle. Von besonders wichtigen
Stücken sei die kulturhistorisch hochinteressante, freilich sehr
tendenziöse Klageschrift Landgraf Wilhelms gegen seine Räte aus dem
Jahre 1508 (No. 2) hervorgehoben, ferner die grosse Rede der Land-
gräfin-Witwe auf dem Landtage zu Felsberg 1514 (No. 65), „ein fein
berechnetes politisches Meisterstück“, wie sie mit Recht genannt
worden ist; übrigens hat sie auch schon Rommel gekannt und teil-
weise verwertet. Nicht minder bedeutsam ist No. 164; obgleich diese
Rede nach dem Vermerk des Kanzlers Feige schliesslich in Berka nicht
gehalten worden ist, so verdient sie doch ihre Aufnahme in die
406 Kritiken.
Publikation durch die Wichtigkeit ihres Inhalts vollauf. Endlich ent-
hält die im Anhange gegebene No. 227a ein nicht uninteressantes,
politisches Lied gegen die Landgräfin Anna und ihre Räte Balthasar
Schrautenbach und Hermann Riedesel aus dem Jahre 1519, das eine
willkommene Ergänzung zu den beiden in von Lilienkrons historischen
Volksliedern abgedruckten Stücken bildet, welche vom hessischen
Kriege handeln. Dagegen hat Ref. ungern den Abdruck jenes wich-
tigen Vertrags vermisst, welcher am 24. März 1501 zwischen Erz-
bischof Hermann von Köln und den Wettinern über die Teilung der
Vormundschaft zu Nürnberg insgeheim geschlossen wurde. Obschon
derselbe allerdings ausserhalb des in diesem Bande behandelten Zeit-
raumes fällt, so steht er doch sachlich mit dem Inhalte in engem
Zusammenhange; im Hinblick auf seine Wichtigkeit und Neuheit
(vgl. Anna von Hessen S. 19) wäre ein wörtlicher Abdruck vielleicht
im Anhang angebracht gewesen. Zu sonstigen Ausstellungen hat Ref.
keine Veranlassung gefunden; ein gut und sorgsam gearbeitetes
Register beschliesst das Ganze, zahlreiche Stichproben ergaben seine
Zuverlässigkeit und Genauigkeit.
Vergleicht man Glagaus Publikation mit dem, was sich über die
fragliche Zeit bei Rommel findet, auf den man in der Hauptsache bis-
her angewiesen war, so wird man gewahr, welch bedeutenden Fort-
schritt die vorliegende Arbeit bedeutet, und wie lebhafter Dank dem
Herausgeber für seine tüchtige und solide Leistung gebührt. Hoffent-
lich reihen sich bald die weiteren Bände der Landtagsakten dieser
ersten schönen Probe an, gewiss werden sie noch manchen wertvollen
Beitrag zur hessischen Landes-, wie zur Reichsgeschichte bringen.
Weimar. Trefftz.
Michael Maria Rabenlechner, Der Bauernkrieg in Steier-
mark (1525). Eine historische Studie. IV und 56 S. Frei-
burg i. B. 1901. A. u. d. T.: Erläuterungen und Ergänzungen
zu Jaussens Geschichte des deutschen Volkes. Herausgegeben von
Ludw. Pastor. II. 5.
Für die Geschichte des Bauernkrieges in Steiermark waren wir
bisher auf die in verschiedenen Zeitschriften gedruckten, übrigens
spärlichen Quellen angewiesen; eine Darstellung derselben besassen
wir nicht. Rabenlechner hat versucht, diese Lücke in der Litteratur
auszufüllen. Aber man kann nicht sagen, dass ihm das in dankens-
werter Weise geglückt ist.
Einmal lassen sich auf Grund jenes gedruckten Quellenmaterials
die zahlreichen Probleme, die die Forschung über den Bauernkrieg zu
Tage gefördert hat und noch zu Tage fördert, nicht lösen; um auch
Kritiken. 407
nur ganz geringen Ansprüchen zu genügen, hätte sich Rabenlechner
an die Hebung von gewiss noch vorhandenen archivalischen Schätzen
machen und diese in die Darstellung verarbeiten müssen. Und so-
dann ist R. als ein, wie man nicht leugnen kann, sehr gelehriger
Schüler Janssens nicht der Mann, tiefer eindringende kritische Studien
über jene Bewegung anzustellen: alle Erscheinungen jener Epoche
sieht er in dem ultramontan-demokratisch gefärbten Dämmerlichte,
in dem natürlich nur gewisse Konturen sichtbar werden. Luther und
die Prädikanten wollten die Vernichtung der geistlichen Fürsten und
Herren in Deutschland und eine nötigenfalls auch gewaltsame Um-
gestaltung der bestehenden sozialen Verhältnisse — so lesen wir
unter anderem: es ist für R. selbstverständlich, als ob das noch nie-
mand geleugnet hätte, dass dem Landmanne infolge der aufreizenden
Predigt „mit wenigen Ausnahmen“ die Umkehrung aller Ordnung und
die Vernichtung aller Herrschaft vorschwebte. Nur schade, dass
wieder Rabenlechner das nicht nachweisen kann!
Es sei mir gestattet, kurz die Bewegung in Steiermark so zu
schildern, wie sie mir erscheint; ich räume dabei ein, dass mir viel-
fach Analogieschlüsse aushelfen müssen, deren Richtigkeit erst archi-
valische Forschung ergeben kann.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die Bauernerhebung in
Steiermark nur im Zusammenhang mit der im Erzstift Salzburg zu
verstehen ist. Nach dem, was ich in Südwestdeutschland beobachtet
habe — ich hoffe, es demnächst zu erweisen —, ist es sicher, dass
der Anlass zu der Erhebung das Bestreben war, die der Grenze nahe
liegenden Klöster vor den Salzburgern zu schützen: es erheben sich zu-
nächst die Grenzorte, Aussee und Schladming. Immer ist es zuerst dieses
Bewusstsein, eigene Rechte gegen Uebergriffe der Nachbarn wahren
zu müssen, das zu Zusammenrottungen führt. Gewaltthätigkeiten ge-
hören erst einer späteren Phase an, die gewöhnlich mit dem Augen-
blick der Gefahr von aussen eintritt oder dann, wenn dem Volke
klar wird, dass man in den politisch-führenden Kreisen nicht daran
denkt, die brennenden Fragen der Zeit in seinem Sinne zu lösen, wenn
das conservative Element sich bemüht, die Klöster zu erhalten, und
sich sträubt, diese oder jene Abgaben und Lasten zu mildern oder
abzuschaffen. Denn das ist das Agens, der Wunsch, diese Fragen
bei dieser Gelegenheit befriedigend zu erledigen; er ist der Antrieb
zur Haufenbildung. Aber erst, wenn der einzelne vor die Alternative
gezwungen ist, ob Gehorsam gegen die Obrigkeit oder Reform auf
eigene Faust, ist den radikalen Elementen die Führerrolle gesichert.
So wird auclı hier in Steiermark nicht sofort mit der Plünderung
der drei Klöster, um die sich die Bauern scharen, begonnen worden
408 Kritiken.
sein, — wie R. behauptet, allerdings im Anschluss an die Quellen:
wahrscheinlich, dass hier bald nach Beginn die Klöster inventarisiert
wurden: — sondern das wird erst später der Fall gewesen sein.
ohne dass man sich den zeitlichen Abstand gross zu denken
braucht. Denn die Thatsache, dass Ferdinand sehr bald Truppen in
das Land senden konnte, deren Bestimmung sehr deutlich war, und
dass diese Truppen zum Teil aus den verhassten Hussaren und
Böhmen bestanden, leitete schnell die zweite Epoche ein. Es kommt
zu Zusammenstössen, bei denen auch hier wieder die deutschen
Knechte versagen, da ihre Sympathien viel mehr auf Seiten der
Gegner als auf der ihrer Führer sind; dabei ist bemerkenswert,
dass die Steiermärker sich sehr schnell beruhigen lassen; die eigent-
lichen Feinde sind die Salzburger, mit denen wohl vereinzelte steirische
Bergknappen verbunden sind. Von diesen geht denn auch der ent-
scheidende Schlag aus: am 3. Juli wird das Aufgebot des Adels und
der Knechte in Schladming überfallen, die Einheimischen werden ge-
schont, die Fremden müssen über die Klinge springen. Wie die Er-
hebung schliesslich ausläuft, bietet wenig Interesse; ihr Schicksal ist
mit dem der Salzburger aufs engste verknüpft.
Es kann nach alledem zweifelhaft sein, ob man von einem
Bauernkrieg in Steiermark überhaupt sprechen kann. Wer die Ge-
schichte jener Wochen des Jahres 1525 schreiben wollte, hat jeden-
falls darauf sein Augenmerk zu richten, ob und inwieweit Steier-
märker an den kriegerischen Ereignissen überhaupt beteiligt waren.
Und dann, um darauf noch hinzuweisen, muss er es sich zur Auf-
gabe machen, die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse dieses
Landes so klar zu legen, dass man weitgehende Beschwerden der
Bauern verstehen kann: vorerst kennen wir solche nicht; Rabenlechner
behauptet es zwar; aber seine Beweisstücke datieren aus dem dritten
Viertel des 15. Jahrhunderts!
Berlin. W. Stolze.
Bernhard Duhr, Die Jesuiten an den deutschen Fürsten-
höfen des 16. Jahrhunderts. Auf Gund ungedruckter Quellen.
Freiburg i. B. 1901, Herder'sche Buchhandlung. IX und 155 S.
8°. (A. u. d. T. Erläuterungen und Ergänzungen zu Janssens
Geschichte des deutschen Volkes. Herausgegeben von Pastor, II. Bd.
4. Heft.
Der Verf. unternimmt den dankenswerten Versuch, „beglaubigte
Einzelheiten über die Wirklichkeit des Einflusses der Jesuiten an den
katholischen Fürstenhöfen in Deutschland und über die Art und
Weise, wie derselbe geltend gemacht wurde“, aus „vertraulichen“
Kritiken. 409
Quellen, nämlich den Briefen, die „den zerstreuten Ueberresten der
früheren Ordensarchive entnommen sind“, und die somit „die grösste
Gewähr für die Wahrheit bieten“, zusammenzustellen. Wir haben im
Ganzen sechs Abschnitte, von denen der erste die uns jüngst noch
von Gothein vorgetragenen Ansichten des hl. Ignatius und seines
Ordens über die Hofbeichtväter zusammenstellt, die folgenden sich
über die Wirksamkeit der Jesuiten an den Höfen von Wien, Graz,
Innsbruck und München verbreiten; in einem kurzen Schlusskapitel
wird betont, dass auch hier Doktrin und Praxis oft in Widerstreit
gerieten, „die Stellung der Jesuiten als Beichtväter eine sehr ex-
ponierte und gefährdete, viele Hofbeichtväter den Schwierigkeiten ihrer
Stellung nicht gewachsen waren,“ „andere sich zu sehr an den Glanz
der Höfe und die Gunst der Fürsten gewöhnten und allmählich auf
dem glatten Boden ausglitten, so dass sie mehr auf ihre Fürsten als
auf ihre Oberen schauten, mehr auf höfische Gewohnheiten als auf
strenge Ordenszucht hielten, ja im Widerstreit zuweilen sogar mehr
für die wirklichen oder vermeintlichen Vorrechte ihrer Fürsten, als
für die Freiheiten der Kirche und den Orden sich einsetzten.“ Wir
können die Wahrheit dessen, soweit uns Quellen aus Grazer, Wiener,
Münchner und Innsbrucker Archiven vorliegen, nur vollinhaltlich be-
stätigen. Die eigentliche politische Thätigkeit jenes Ordens, von dem
der Stifter wollte, dass er kein politischer sein sollte, tritt freilich
später und in seinen Erfolgen deutlicher in Deutschland erst im
17. Jahrhundert als im 16. in die Erscheinung. Doch auch da ist
der Orden von Anfang an ein politischer, so sehr sich auch einige
Mitglieder gegen eine politische Thätigkeit sträuben. Politik liess
sich im 16. Jahrhundert nun einmal von Religion nicht völlig
scheiden. Die Auszüge, die der Verfasser aus bisher un-
bekannten Quellen bietet, sind eine wertvolle Ergänzung zu den zahl-
reichen Materialien, die in jüngster Zeit zum Teil von mir selbst über
die Geschichte der Gegenreformation beigebracht worden sind. Da
mir hier zu wenig Raum geboten ist, um auf alle Abschnitte genauer
einzugehen, will ich bei dem dritten: „Graz“ etwas näher verweilen.
Wer mein Buch über die Gegenreformation gelesen hat, wird in den
meisten Punkten, die hier besprochen werden, eine Bestätigung meiner
dort vorgetragenen Sätze finden: dass die Jesuiten das treibende
Element am Grazer Hofe waren, dass sie bei vielen Gelegenheiten
über die Schnur hieben und daher hier und da von ihren Ordens-
oberen Verweise erhielten, dass das Zentrum des Angriffs in München
lag und die Erzherzogin Maria das Hauptverdienst an der Durch-
führung der „katholischen Reformation“ habe. In nebensächlichen
Punkten weicht er von meiner Darstellung ab. S. 59 sagt er: „die
410 Kritiken.
Korrespondenzen des Jahres 1581 zeigen des Näheren, dass die katho-
lische Reformation wesentlich auf dem Betreiben des Papstes und des
Nuntius beruhte.“ Das mag für dieses und die unmittelbar folgenden
Jahre ganz zutreffen, es gab aber Zeiten, wo die Gegenreformation
schon im Gange war, ein Nuntius aber, der den Spiritus rector hätte
abgeben können, noch nicht in Graz weilte. Ich glaube, in dem
Kapitel meines Buches „Der erste Sturm gegen die Jesuiten“ hin-
reichendes Material zur Beantwortung dieser Frage zusammengestellt
zu haben. Nun fehlt es aber auch in dem vorliegenden Buche nicht
an Stellen, die meine Angaben durchaus bestätigen. Ich will hierfür
nur einen Fall zum Jahre 1572 vorlegen: „In ausführlicher und nach
seiner Art breiter Weise ermuntert P. Maggio den Erzherzog stand-
haft zu bleiben und den Forderungen der Häretiker Widerstand zu
leisten. Die zur Schau getragene Liebe der Häretiker gegen den
Fürsten sei nur Schein. .. Dass die Jesuiten in Graz aber auch
später nicht im Hintertreffen standen, findet auch hier seine Be-
stätigung und zwar sogar aus Briefen Blyssems. Ich gebe zu, dass
Blyssem, getreu seinen Ordensstatuten, sich oft gegen eine Thätigkeit
in politischen Dingen ausspricht. Aber gerade in dem Briefe (S. 61),
den er an den General schreibt und wo diese Stelle vorkommt, liest
man: „Bei dem Erzherzog glaube ich erreicht zu haben, dass er
dem Nuntius und den katholischen Räten folgen wird. Er hat dies
ernstlich versprochen.“ „Die Hauptschwierigkeit liegt darin, ob, wann
und in welcher Anzahl er eine Besatzung auf die Burg und in die
Stadt legen soll. Thut er es nicht, wird er seine rebellischen (man
sieht, woher der Vorwurf illoyalen Benehmens der Unterthanen
stammt) Unterthanen nicht zum Gehorsam zurückführen ete. .. . “
Auch am 20. März 1584 schreibt Blyssem: „Ich enthalte mich von
allen politischen und militärischen Ratschlägen“ (S. 65), die er aber
doch am 17. November 1583, als eine etwas mildere Strömung gegen
die Protestanten platzgreifen will, gern erteilt. Von der bissigen Art
einzelner Jesuiten zu predigen, hatte ich oft genug Gelegenheit zu
sprechen. Hier findet man einen neuen — wohl den sichersten Beleg
in einem Brief Blyssems an den Ordensgeneral, „worin jener sich be-
klagt, dass der Grazer Prediger P. Joh. Reinel zu lang und zu heftig
predige. In Bezug auf den ersteren Fehler hat er sich gebessert,
aber von den beissenden Angriffen lässt er noch nicht ab.
Ew. Paternität möge ihn ermahnen, dass er grössere Bescheidenheit
und den Geist der Sanftmut an den Tag lege, und wenn er von
den Häretikern spricht, möge er dieselben nicht so hart
und zornig durchhecheln, sondern in christlicher Erbarmung be-
lehren. . . Seine bissige und weitläufige Art zu predigen stosse
Kritiken. 411
nicht allein die Lutheraner, sondern auch die Katholiken ab.“ Reinel
erhielt Weisungen aus München: „Nur keine Nachsicht gegen die
Bürger von Graz, nur nicht schläfrig sein etc, Hinweg mit dem
Kleinmut, muss ja nicht alles mit einem Ruck abgestellt sein. Thut
doch Eure Pflicht als getreuer Seelsorger und Beichtvater. Nur soll’s
nicht aussehen, als wollten wir dort alles regieren, wo anderen die
Verantwortung zukommt“. (S. mein Ref. u. Gegenref. S. 406 ff.) Es
war mir eine grosse Genugthuung, gegen einige völlig ungerecht-
fertigte Vorwürfe meine Darstellung des Sachverhalts hier nach dieser
Seite aus Quellen, die die „grösste Gewähr“ für die Wahrheit
bieten, bestätigt zu sehen. Noch viele Punkte des Buches böten An-
lass zu längeren Auseinandersetzungen, wir müssen indes, da wir den
uns zur Verfügung gestellten Raum ohnedies schon überschritten,
schliessen, können hierbei aber nicht umhin, den ruhigen und mass-
vollen Ton zu loben, von dem das Buch erfüllt ist. Der Verf. hat
nicht unterlassen, selbst die Schattenseiten im Wirken einzelner
Jesuiten, vor allem die unglaubliche Unverträglichkeit, ja den Hass
einiger gegen andere ausführlich zu schildern.
Graz. J. Loserth.
Hermann Freiherr von Egloffstein, Baierns Friedenspolitik von
1645 bis 1647. Ein Beitrag zur Geschichte der westfälischen
Friedensverhandlungen. Leipzig, S. Hirzel, 1898. VII und
192 S. 8°.
Einer Anregung Felix Stieves verdankt die vorliegende Arbeit
ibre Entstehung. Sie ist die Frucht mehrjähriger, eindringlicher Be-
schäftigung mit einer überaus schwierigen Materie, die, trotzdem sie
neuerdings von verschiedenen Seiten in den Kreis exakter quellen-
mässiger Forschung gezogen wurde, doch noch in vielen Punkten der
Aufklärung bedarf. Die Politik des Kaisers und mehr noch die der
hervorragenden Reichsfürsten in den letzten Jahren des dreissig-
jährigen Krieges ist für die weitere äussere und innere Entwickelung
Deutschlands von entscheidender Bedeutung geworden. Und jener
Politik auf ihren vielverschlungenen Pfaden nachgehen, heisst den
Schlüssel suchen zum Verständnis des auf den Ergebnissen der west-
fülischen Friedensverhandlungen und ihrer Präliminarien ruhenden
deutschen Staatenlebens bis zum Ausgang des alten Reichs.
Die Politik der Reichsfürsten, soweit sie massgebenden Einfluss
dem Kaiser wie dem Ausland gegenüber gewann und als eine dritte
nicht zu verachtende Grossmacht zwischen diesen beiden Faktoren sich
geltend machte, ist vornehmlich vertreten durch die Kurfürsten
Maximilian von Bayern und Johann Philipp von Mainz.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. 29
412 Kritiken.
Letzterer griff allerdings erst gegen Ende des Krieges in den Gang
der Ereignisse und Verhandlungen ein, aber auch da noch mit so
nachhaltigem Erfolg, dass ihm, wie neuerdings die Untersuchungen
von Wild und Mentz dargethan, ein Hauptverdienst um das endliche
Zustandekommen des Friedens gebührt. Kurfürst Maximilian dagegen
steht von Anfang an im Vordergrund des gewaltigen Kriegsdramas,
das er in allen seinen Akten als eine der Hauptpersonen mit voll-
thätigem Anteil durchführt. Die Behandlung seiner Friedenspolitik
in den Jahren 1645 bis 1647, die von Egloffstein unternimmt,
giebt nur einen Ausschnitt aus dem reichen Bild, das seine gewaltige
militärische und diplomatische Thätigkeit in den langen Kriegsjahren
darstellt, eine Thätigkeit, die Bayern und sein Fürstenhaus vorüber-
gehend zu europäischer Machtstellung mehr als irgendwann vorher
oder nachher erhob.
Die allgemeine Charakteristik Maximilians ist im Sinn des
gründlichsten Kenners der Personen und Verhältnisse des dreissig-
jährigen Krieges, Felix Stieves, gegeben. Die eigenartige Stellung,
die der Kurfürst in den letzten Kriegsjahren Frankreich wie dem
Kaiser gegenüber einnahm, und die v. E. in seiner scharfsinnigen, auf
sorgfältiger Quellenforschung gegründeten Studie eingehend klar legt,
ergänzt das schon früher gezeichnete Bild des bedeutenden Mannes
nach manchen Seiten in willkommener Weise.
Für die Reichsgeschichte allerdings sind die positiven Er-
gebnisse der Untersuchung äusserst gering, und der Gewinn des
Nachweises, dass Maximilian „vergeblich acht Jahre hindurch in
rastloser Thätigkeit und mit eiserner Ausdauer für den Frieden ge-
arbeitet“, steht gewiss in keinem Verhältnis zu der aufgewandten
Forschungsarbeit. Trotzdem hat die gründliche Erörterung der
Friedensbestrebungen des Kurfürsten, der interessanten diplomatischen
Wechselbeziehungen zwischen ihm und Frankreich bei der Eigenart
der ganzen Kriegslage und der durch die Absage Maximilians an den
Kaiser geschaffenen politischen Situation ihren Wert. Dieser liegt
m. E. vornehmlich darin, dass die dem Bayernfürsten so oft zuteil
gewordene ungerechte Beurteilung seiner Stellungnahme zur Ab-
tretung des Elsass an Frankreich endgiltig einer objektiven Wür-
digung des Anteils Maximilians an diesem Vorgang gewichen ist, die
die von ihm gemachten Zugestündnisse nicht als Schwachheit oder
Verrat an der Sache des Vaterlandes darstellen, wohl aber als Kon-
sequenz einer zielbewussten Friedenspolitik, die auch vor schweren
Opfern nicht zurückschreckte. Die Absicht des Kurfürsten, die Gefahr des
ferneren französischen Uebergewichts für Deutschland abzuschwächen
durch rechtzeitige Befriedigung der Wünsche Frankreichs zum Zweck einer
Kritiken. 413
Ausscheidung aus dem Krieg, verdient auch trotz des Misserfolges
volle Anerkennung. Das Endurteil v. Egloffsteins freilich, das dahin-
geht, Maximilians Versuch, zwischen den Grossmächten eine selb-
ständige Stellung einzunehmen, indem er sich von Oesterreich los-
sagte, habe nur dazu geführt, dass er den Zwecken der Gegner des-
selben dienstbar wurde, ist nicht ohne weiteres zutreffend. In dieser
Hinsicht bietet eine grösstenteils auf neues Quellenmaterial aus dem
Münchener Geh. Staatsarchiv gegründete Untersuchung Riezlers über
„Bayern und Frankreich während des Waffenstillstandes von 1647“
(Sitzungs-Berichte der philos.-philol. und der hist. Klasse der k. bayr.
Akademie der Wissensch. zu München, 1898. II. S. 493 ff.) dankens-
werte Ergänzung und Berichtigung. R. traut Maximilian zuviel Fin-
sicht zu, um nicht die Gefahr einer solch isolierten Stellung zu
durchschauen und ihr rechtzeitig vorzubeugen.
Karlsruhe. Karl Brunner.
A. Mell, Die Anfänge der Bauernbefreiung in Steiermark
unter Maria Theresia und Joseph II. (Forsch. zur Verfass.-
u. Verwaltungsgesch. der Steiermark. V, 1), Graz, Styria 1901.
Diese auf reichem Aktenmaterial beruhende, äusserst fleissige
Arbeit macht zum erstenmal den Versuch, die Auflösung der Unter-
thänigkeitsverfassung nach den von Grünberg für Böhmen aufgestellten
Gesichtspunkten auch in einem der sog. Erbländer zu verfolgen. Zu
bedauern ist jedoch dabei, dass die Darstellung sich nicht auf eine
hinreichend klare Schilderung des von der Reform betroffenen Zu-
standes gründet. Man erfährt nirgends exakt, welche Verfassung in
Steiermark eigentlich herrschte (vielleicht weil Mell darüber in seinen
anderen mir nicht vorliegenden Schriften gehandelt hat?), ob eine
guts- oder eine grundherrliche. Besonders die zerstreuten Angaben
über den geringen Umfang der herrschaftlichen Eigenbetriebe scheinen
mehr auf den letzteren Typus hinzudeuten. Die Verhältnisse werden
vielleicht den von Hausmann in Bayern geschilderten einigermassen
geglichen haben, wo die Fronen ebenfalls sehr hoch waren und doch
keine landwirtschaftliche Produktion für den Verkauf stattfand. Frei-
lich wird man in Steiermark wohl an herrschaftliche Vieh- und Forst-
wirtschaft, besonders aber an den Betrieb von Eisenwerken und dar-
aus entspringende Transportdienste denken müssen. Uebrigens dürfte
das Land überhaupt keine völlige Einheit gebildet haben, denn
Obersteiermark zeigt mit wenig Robot und überwiegend erblichem Be-
sitzrecht ein viel günstigeres Bild als der südliche an die Slaven-
grenze stossende Landesteil.
Immerhin steht um 1740 überall auf den Dominien der Herr-
29%
414 Kritiken.
schaft das Obereigentum am Bauernland zu, der Bauer ist entweder
Pächter oder Emphyteut oder sitzt zu Freistift, wobei auch bier der
tiefgreifende steuerrechtliche Unterschied zwischen Rustikalisten und
Dominikalisten nicht fehlt. Ebenso hat jeder Patrimonialherr min-
destens die niedere Jurisdiktion — ob nur über seine Grundholden
oder in einem räumlich begrenzten, nieht notwendig von ihm auch
grundherrlich ausschliesslich beherrschten Bezirk, hören wir nicht näher.
Der Bauer ist ferner persönlich unfrei, ohne dass auf diesem Verhältnis
grosser Nachdruck zu liegen scheint. Er schuldet der Herrschaft für sein
Land Gilten, und ist vor allem zu starken Fronen verpflichtet — ob grund-
oder gerichtsherrlicher Art oder beides zusammen, wird nicht gesagt.
Die Umgestaltung dieser seit dem 16. Jahrhundert ausgebildeten
und bis 1740 völlig unerschütterten Verfassung verläuft nun im
Ganzen genau wie in Böhmen, also konservativ unter Maria Theresia,
radikal unter Joseph II., fast stets aber von den Ständen, d. h. eben
den Inhabern der Dominien, bekämpft. Die Einleitung bildet die
Verwaltungsreform, den Ausgangspunkt das steuerpolitische Interesse
(in relativer Abschwächung, wie in Schlesien) und die populatio-
nistischen Theorien. Immer handelt es sich nur um Uebertrasrung
schon anderwärts getroffener Massregeln, keine der Reformen hat
ihren Ursprung unmittelbar in Steiermark selbst. Im Vordergrund
steht die Robot. Maria Theresia vermag aber, wegen der Unmög-
lichkeit, einen festen Massstab der Leistungsfühigkeit zu finden, nur
eine Fixierung der Maximalhöhe auf drei Tage wöchentlich 1778 zu
erreichen. Die von ihr noch 1780 angeordnete Probe mit dem
Raabschen System führt dann unter Joseph II. auf den Kanıeral-
gütern zu dessen allgemeiner Anwendung; auf den Privatdominien
zieht sie zahlreiche freie Reluitionsverträge nach sich. Die letzte Ent-
scheidung bringt Josepbs allgemeine Urbarialregulierung. Auch die
Umwandlung des Besitzrechts von unerblichem Freistift in Em-
phyteuse beginnt noch unter Maria Theresia, allein sie beschränkt
sich nur auf die Beförderung freiwilliger Verträge. Darüber geht
dann auch Joseph II. hier, abweichend von Böhmen, nicht hinaus.
Dagegen dehnt er die Aufhebung der Leibeigenschaft auch auf Steier-
mark aus und betritt damit schliesslich das von Maria Theresia fast
unberührte Gebiet der persönlichen Abhängigkeit; im Zusammenhang
damit ergehen seine Patente über den Unterthansschutz und die Be-
seitigung der Zwangsrechte.
Diese ganze Umgestaltung, welche nach ihrem Abschluss für einen
Augenblick hier so wenig von der alten Verfassung übrig liess, wie
in Böhmen, schildert Mell in allen Einzelheiten aufs gewissenhafteste.
Aber da er den Leser mit dem eigentlichen wirtschaftlichen Sinn der
Kritiken. 415
alten Einrichtung nur unzureichend bekannt gemacht hat, vermag er
ihm auch die ganze Tragweite der Ereignisse nicht recht zum Be-
wusstsein zu bringen.
Strassburg. Th. Ludwig.
Theodor Bitterauf, Die Kurbayerische Politik im Sieben-
jährigen Kriege. München 1901. Beck'sche Verlagsbuchhand-
lung. 222 8.
In den weltgeschichtlichen Kämpfen des Siebenjährigen Krieges
hat Bayern nur eine durchaus untergeordnete Rolle gespielt. Die
Kläglichkeit des souveränen Territorialfürstentums in einer Epoche
der Grossmächte zeigt sich eben auch an Bayerns Haltung. Der Kur-
fürst ist viel zu schwach, um eine selbständige Stellung einnehmen
zu können. Die Furcht vor einem Risiko und das lebhafte Subsidien-
bedürfnis oder wenigstens der dringende Wunsch nach fremder finan-
zieller Hülfe halten sich die Wage. So möchte Bayern am liebsten
neutral bleiben. Da es dann aber, ohne entsprechende Leistungen,
keine genügenden Subsidien erhalten kann, so verschreibt es sich mit
heimlicher Sorge an Frankreich und Oesterreich, nicht ohne mimosen-
haft in sich zusammenzusinken und in der eingenommenen Stellung
wankend zu werden, wenn die Gegner erhebliche Erfolge erringen
oder ein preussischer Freischarenführer das Land einmal anzapft.
Eine ausführliche Darstellung der kurbayerischen Politik hat also zu-
nächst eine überwiegend landesgeschichtliche Bedeutung, erringt aber
grösseres Interesse dadurch, dass wir hier gleichsam ein fortlaufendes
Echo der grossen Begebenheiten mitanhören. Nach beiden Richtungen
hin hat der Verf. seinen Stoff geschickt behandelt. Er hilft dem Leser
mit liebenswürdiger Gewandtheit über die sachliche Oede der erzählten
Vorgänge hinweg und hat aus seinem archivalischen Material manch
hübschen Beitrag zur Erkenntnis der Stimmungen in Bayern bei-
gebracht. Nicht uninteressant ist z. B., wie sich der Sieger von Ross-
bach und Leuthen halb widerwillige Anerkennung auch in Bayern
erringt und allmählich an Popularität gewinnt. Reizend ist die mit-
geteilte Anekdote, die immerhin für die Auffassung von Friedrich in
Sachsen und Bayern spricht, wie Friedrich den sächsischen Kanzel-
redner Dietrich in Dresden zu Beginn des Siebenjährigen Krieges ab-
trumpft. Um sich die protestantischen Gefühle zu gewinnen, besucht
der König zweimal die Kirche, wird daselbst von Dietrich mit den
Worten begrüsst: „Halber Gott, grosser Friedrich“, worauf Friedrich
schlagfertig antwortet: „Ganzer Narr, kleiner Dietrich“. Wenn der
Verf. freilich, wohl in dem Gefühl der Geringwertigkeit des Stoffes,
sich bemüht, grössere Gesichtspunkte hineinzubringen, so ist das ebenso
416 Kritiken.
begreiflich als sachlich in unserm Falle bedenklich. Nach dem überaus
kläglichen Subsidienschacher, den der Verf. später selbst vor uns auf-
rollt, wird man doch zweifeln, ob wirklich bei dem Schwanken 1754
zwischen Paris und Wien so hohe Gegensätze in München sich entgegen-
standen, wie sie der Verf. (S. 20) zeichnet: „Es war im Grunde der
Widerstreit zwischen den Mächten des konservativen Beharrens und
des rüstigen Vorwärtsstrebens, zwischen dem engherzigen Sichverschliessen
gegen alle Neuerungen und dem bereitwilligen Sichleitenlassen von der
Stimme der Intelligenz, zwischen der ängstlichen Scheu vor gewalt-
samen Schritten und dem übermütigen Spott selbstbewusster Auf-
klärer, die dem alten Schlendrian um jeden Preis abhelfen wollten.“
Der Verf. erklärt es ferner auf Grund seines Materials für einen po-
litischen Fehler, dass Friedrich 1756 Sachsen besetzt und sich dadurch
die Sympathien in Bayern verscherzt habe, ohne zu bedenken, dass
für den König, im Falle es wirklich Krieg gab, der Besitz Sachsens
von erheblichster, die Stimmung in Bayern von ziemlich nebensäch-
licher Bedeutung sein musste. Ebenso habe Friedrich unklug gehan-
delt, so wenig gethan zu haben, um die Reichsfürsten für sich günstig
zu stimmen, und deshalb deren Zustimmung zu der Reichsacht zum
Teil selbst verschuldet. Und doch hebt der Verf. wenige Seiten später
selbst und mit sehr viel grösserem Recht die viel massiveren Gründe
hervor, die es diesen Kleinen wünschenswert erscheinen liessen, hier
an dem österreichischen Strange mitzuziehen. Auch Kaunitz wird
wiederholt unrichtig auf Grund des sachlich eben unbedeutenden Ma-
terials beurteilt: So wenn B. glaubt, dass der österreichische Hof
über die Westminsterkonvention bestürzt gewesen sei, deren Abschluss
Kaunitz vielmehr als das grösste Glück für Oesterreich angesehen hat,
oder wenn B. den österreichischen Staatskanzler ernstlich an eine Ge-
führdung der katholischen Religion glauben liess, wo in Wahrheit der
schlaue Fuchs nur, so gut wie Friedrich die protestantischen, so er
die katholischen Sympathien für seine Zwecke aufzurufen bestrebt
war. Doch treten solche Ueberschätzungen des eigenen Materials und
der Stellung Bayerns räumlich nicht allzustark in der Arbeit hervor,
die nirgends den wohltbuenden Eindruck des Fleisses, der Sorgfalt
und der Freude am Stoff verleugnet.
Bonn. Georg Küntzel.
A. Aulard, Histoire Politique de la Revolution Frangaise.
Origines et Développement de la Démocratie et de la République
(1789—1804). Paris 1901. XII u. 805 S. Fres. 12.
Aulard ist zweifellos der bedeutendste derjenigen französischen
Historiker der Revolution, welche seit etwa zwanzig Jahren, radıkal
Kritiken. 417
und zum Teil sozialistisch angehaucht, wie sie sind, ihre Aufgabe
darin suchen, nicht nur die Errungenschaften der Revolution samt
und sonders zu preisen, sondern auch ihren ganzen Verlauf zu recht-
fertigen einschliesslich der Schreckensherrschaft. Diese Schule ragt
hervor hauptsächlich durch Fleiss, der sich vor allem im Akten-
sammeln kund thut: und gerade hierin ist Aulard facile princeps.
Eine erstaunliche Menge urkundlichen Materials hat er beigebracht
und in zahlreichen bekannten Werken und beinahe zahllosen Aufsätzen
(vor allem in der Zeitschrift jener Schule, der seit 1887 von ihm
herausgegebenen „Revolution Frangaise“) verwertet, meist mit schönem
Erfolge. In dem vorliegenden Werke, das Aulard selbst als resume
seiner früheren Schriften bezeichnet, treten neue Forschungsresultate
durchaus zurück gegenüber dem Versuch, eine zusammenhängende Dar-
stellung der politischen Entwickelung der Revolution zu geben, die
indes nur von einem Gesichtspunkte aus unternommen wird, den der
Untertitel (Origines ete.) angiebt. Denn den Anforderungen, die man
an eine „Politische Geschichte“ ohne Einschränkung des Themas stellen
dürfte, wird nicht entsprochen. Dazu fehlt allzusehr die ernstere Be-
schäftigung mit allem, was nicht Demokratie und Republik ist. —
Vieles ist an dem Buche durchaus zu loben. Erfreulicherweise wird
ein breiter Raum der Behandlung der kirchlichen Angelegenheiten vor-
behalten. Was an neuen Resultaten sıch findet, ist meist wohl be-
gründet, trotz der fast unglaublichen Einseitigkeit der Litteratur-
benützung (Tocqueville wird nicht erwähnt; von nicht französischen
Werken finde ich nur eines citiert, auch Jellineks „Menschenrechte“
nicht, deren Lektüre wir Aulard dringend empfehlen möchten). Hier
und da mangelt die Quellenkritik, so wenn er von einer früheren
Arbeit abweichend für die Moral der Zeit des Direktoriums eine Lanze
bricht: die Argumente, die er S. 684 benützt, sind doch allzu schwach!
Optimistische Polizeiberichte können nicht ins Gewicht fallen gegenüber
der Einstimmigkeit von Memoiren und Reiseberichten, welche für solche
Dinge unsere besten Quellen sind. Im ersten Teil der Arbeit folgt er
zu oft der radikalen Zeitung „Revolutions de Paris“ (für deren Ton
s. z. B. S. 172. 174. 185. 205. 261/2), im letzten Teil Roederer.
Doch genug von den neuen Thatsachen. Was für Aulard selbst
und seine Leser an diesem Werke das Wesentliche bleiben wird, das
ist einerseits seine „Methode“ (seine Fragestellung), vor allem aber
andererseits die Urteile über Erscheinungen und Personen, über
deren Ursprung Aulards kühler, objektiv sein sollender Ton! nicht
1 Mit Bezug auf Ranke möchte man ihm, wie übrigens auch dem einen
oder andern deutschen Historiker zurufen: „Wie er sich räuspert und wie
er spuckt‘!
418 Kritiken.
täuschen kann. Für die — echt demokratische — Fragestellung nur
ein Beispiel: oft kehrt die manchmal grossen Fleiss erfordernde Unter-
suchung wieder über die Aeusserungen „des Volkes“, vor allem des
Volkes von Paris über diese oder jene Erscheinung (z. B. S. 81. 231..
Und diese Untersuchung wird geführt, als ob das Volk eine Akademie
von Gelehrten wäre, und nicht eine verwilderte, hungernde, zum Teil
bezahlte Rotte, deren Worte neben ihren Thaten nichts bedeuten.
(Nebenbei bemerkt: alle revolutions freundlichen Bewegungen des
Volkes sind „spontan“, alle anderen das Resultat von Verhetzung.)
Was die Urteile angeht, so sei vorausgeschickt, dass Aulard sich
durchaus als Kämpfer für die Sache der Demokratie ansieht. Die
Revolution ist für ihn noch im Gange (S. VII). Alles demnach, was
„revolutionär“ und „demokratisch“ ist, vor allem immer das allge-
meine Wahlrecht, ist schlechtbin gut. Alles andere — Könirtum,
Adel, Geistlichkeit, Bourgeoisie — vom Uebel. Von diesem Stand-
punkt aus, aber auch nur von diesem, erscheinen seine sonst un-
begreiflichen Urteile erklärlich. Sie sind sehr zahlreich. Ludwig XVI.
wird wegen der Verhandlungen, durch die er sich zu retten suchte,
als „fourbe“! bezeichnet (S. 116, allerdings indirekt). Es ist hier
nicht der Ort, auf den „Verrat“ des Königs einzugehen; aber so viel
ist klar, dass ein Historiker, der nicht die tiefe Tragik der Lage des
Unglücklichen einsieht und ein Schimpfwort auf ihn anwendet, weil
er sich zu wehren suchte, sich dadurch selbst richtet. — Zur Schreckens-
herrschaft — einem durchaus diskutabeln System — wird die revo-
lutionäre Regierung gezwungen (8. 359). Was in Wirklichkeit nur
ein Mittel der Demagogen war, um selbst die Herrschaft zu behalten,
wird hier zur patriotischen Notwendigkeit. Hierzu ist zu bemerken:
wäre der Schrecken „auf die Tagesordnung gesetzt“ worden wirklich.
um das Vaterland zu retten — was nicht der Fall war — so müsste
das gesunde Urteil dieses System dennoch verdammen, weil es Hand-
lungen giebt, zu denen auch die Politik unter keinen Umständen
greifen darf. Das kann mit Bestimmtheit behauptet werden, trotzdem
das Verhältnis von Politik und Moral theoretisch noch ungelöst ist.
Zu solchen Handlungen gehören in erster Linie Meuchelmord und
Justizmord von vielen Tausenden. — Die seit der Verfassung des
Jahres III bestehende „république bourgeoise“ wird getadelt, weil sie
Frankreich an Napoleon auslieferte (S. 140. 572): scil. die demo-
kratische Republik hätte das nicht gethan. Einen Beweis hierfür
sucht man vergebens, ebenso wie in diesem Zusammenhang eine Er-
wähnung der Tyrannis Robespierres. — Bei solchen, stark vermehr-
I So schon Santhonax in der Ztschr. Rév. Frang. 12, 952.
Kritiken. 419
baren, verkehrten und vielfach empörenden Urteilen, die man weg-
wünschte, fehlt auf der andern Seite manches, was wir schmerzlich
vermissen. Von dem Gegensatz Bourgeoisie — Demokratie ist Aulard
so sehr erfüllt, dass er uns von den entscheidenden Gegensätzen
innerhalb der „bürgerlichen“ Partei viel zu wenig sagt. Wir dächten
ferner, folgende Betrachtung sei zum Verständnis der politischen Ge-
schichte der französischen Revolution unerlässlich. Das Wesentliche
der „Principien von 1789“ wurde schon 1792 endgültig oder doch
auf lange Jahre wieder aufgegeben. Von der Gleichheit konnte, als
nur der Demagog noch seines Lebens sicher war, überhaupt keine
Rede mehr sein. Uebrigens ist ja die Gleichheit der weitaus geringere
Teil jener Errungenschaften. Was die so viel wichtigere „Freiheit“
angeht, so war zweierlei durchgesetzt worden: eine weitgehende Be-
freiung des Individuums vom Staat, und eine stärkere Mitwirkung
des Individuums am Staat und an der Gemeinde. 1792 nun wurde,
wie schon Tocqueville und Taine abschliessend nachwiesen, die Mit-
wirkung an der Verwaltung in Kreis und Gemeinde, welche noch die
Monarchie 1787 gewährt hatte, gänzlich beseitigt (auf drei Menschen-
alter); die Teilnahme an der Regierung durch die Volksvertretung
wurde für alle, welche sich nicht der herrschenden Partei anschlossen,
absolut illusorich (bis 1815); die Befreiung vom Staat schliesslich
wurde in ihren wichtigsten Teilen rückgüngig gemacht, und eine
Unterwerfung des Individuums unter den Staat mit Gut und Blut
eingeführt!, wie sie Frankreich seit Richelieu nicht mehr gekannt.
Mit diesen Mitteln des früheren Ancien Regime, einer grossartigen
Erhöhung der Kraft des Staates, im Gegensatz zu den „Principien
von 1789“ hat die Revolution ihre gewaltigen, für immer denkwürdigen
Erfolge nach Aussen erzielt. Statt dessen sieht Aulard im Jahre 1792
überall nur Weiterentwickelung oder höchstens zeitweilige Aufhebung
jener Principien, wie sie die Erklärung der Rechte vom Jahre 1789?
enthält. Eine zeitweilige Aufhebung kann er wenigstens nicht umhin
in den Morden der Schreckensherrschaft zu sehn, die er, wie schon in
einer früheren Arbeit (s. Bailleus Besprechung, Hist. Ztschr. 71, 527)
die Septembermorde, mit sinnloser Verlästerung „dignes de l’ancien
régime“ nennt (S. 363). Aber diese zeitweilige Aufhebung geschah,
wir wiederholen es, aus Patriotismus und — widerwillig. „Le gou-
vernement essaye de faire prévaloir une politique humaine et moderee,
! Die Erklärung der Rechte vom Jahre 1795 enthält zum erstenmal
Pflichten des Bürgers.
? Diese Entwickelung ist noch nicht beendet; denn (S. 47) diese Rechte
enthalten implicite auch sozialistische Forderungen — eine merkwürdige
Verkennung, da sie so energisch die Heiligkeit des Eigentums betonen.
420 Kritiken.
mais avec des paroles parfois violentes“ (S. 359). Mit diesem Satz,
für den natürlich nicht der geringste Beweis erbracht wird, seien die
Mitteilungen aus dem Buche des offiziellen Verherrlichers der Revo-
lution beendet: sie dürften dem Leser genügen. — Alles in allem eın
Werk, welches, wie das Janssens und wie Hoensbroichs „Papsttum“,
mit vielfach wissenschaftlichen Mitteln einem in der Hauptsache nicht
wissenschaftlichen Zwecke dient.
Freiburg i. B. Adalbert Wahl.
Paul Mautouchet, Le Conventionnel Philippeaux. (Bibl. d’Hist.
moderne et contemporaine). Paris. Société nouvelle de Librairie
et d’Edition. 1900. 8° XLII und 408 8.
Mit grossem Fleiss und aller Sorgfalt geschrieben, behandelt diese
Biographie, die Aulard gewidmet ıst, das Leben eines bisher wenig
beachteten Konventsmitgliedes, des zugleich mit Danton hingerichteten
Philippeaux. Seine Jugendzeit liegt so sehr im Dunkel, dass es dem
Verf. erst in einem Nachtrag (S. 363) unter Berichtigung seiner
früheren Angabe (S. 4) gelingt, Jahr und Tag der Geburt dieses
Mannes zu ermitteln (5. März 1756). So sehr es auch alle An-
erkennung verdient, die Thätigkeit dieses zweifellos ehrlichen und
durchaus edlen Menschen bis in alle Einzelheiten aufgedeckt zu haben,
so erscheint doch der Gewinn für die Revolutionsgeschichte etwas
dürftig in Anbetracht der aufgewendeten Arbeit. Philippeaux ist kein
Stern erster Grösse; seine Wirksamkeit in den ersten Revolutions-
jahren, die er zumeist fern von dem Mittelpunkt des politischen Lebens,
in Le Mans verlebte, erhebt sich kaum über die jener vergessenen
Klub-Advokaten der Provinzialstüdte. Nur kurz ist seine eigentliche
politische Laufbahn: sie beginnt mit der Eröffnung des Konvents und
findet ihren Abschluss im Sturze Dantons; sie umfasst also kaum
andertlialb Jahre.
Im Konvent zeigt sich Philippeaux anfangs bestrebt, den Parteien
gegenüber neutral zu bleiben und die Versammlung, die von vorn-
herein in inneren Fehden aufzugehen schien, immer wieder zu ver-
nünftigerer Arbeit zurückzurufen. Der Kampf auf Leben und Tod
zwischen den Jakobinern und der Gironde, den der schwache Mann
trotz des besten Willens nicht zu verhindern vermochte, zwang auch
ihn, Partei zu nehmen. So schloss er sich denn, nach anfänglicher
Zuneigung zu den Girondisten, der Bergpartei an, ohne damit aber
zu Robespierre in ein freundschaftlicheres Verhältnis zu kommen.
Entscheidend für sein Schicksal wurde seine Sendung als Konvents-
kommissär auf den Kriegsschauplatz in der Vendee (Ende Juni bis
Mitte Oktober 1793). Hier trat er mutvoll gegen die entsetzliche
Kritiken. 421
Wirtschaft der ganz unfähigen Jakobinergenerale (Rossignol, Ronsin)
auf. Daneben scheute er sich nicht, für die früher adligen Generale,
wie Canclaux und Aubert-Dubayet, die der Konvent ja selber ab-
geschickt hatte, mannhaft einzutreten, da er ihre militärische Tüchtig-
keit kennen gelernt hatte. Das genügte, ihn selber zum Aristokraten
zu stempeln. Zum Verhängnis wurde ihm, dass er auch nach seiner
Rückkehr in den Konvent nicht schwieg und besonders, dass er es
wagte, dem Wohlfahrtsausschuss, der das alles geschehen liess, die
Schuld an den Niederlagen der Revolutionsarmee und damit an der
Verlängerung des grauenhaften Krieges aufzubürden und ihn für das
Treiben seiner Kreaturen verantwortlich zu machen. Damit hatte er
indirekt Robespierre selbst angegriffen und sich dessen persönliche
Feindschaft zugezogen, der nun nur noch auf eine Gelegenheit wartete,
ihn aufs Schaffot zu bringen. Auch der Sturz der Hebertisten (März
1794) brachte keine Versöhnung mit Robespierre, obwohl Philippeaux
gerade von Hebert und Ronsin als bezahlter Verläumder der guten
Patrioten am heftigsten angegriffen worden war. Robespierre konnte
ihm die freimütige Sprache dem Wohlfahrtsausschuss gegenüber nie
verzeihen; und so musste denn der Sturz Dantons die ersehnte Gelegen-
heit bringen, auch den unbequemen Mahner in den Tod zu schicken
(5. April 1794).
Philippeaux wird gewöhnlich als Dantonist bezeichnet. Dieser
Ausdruck setzt das Vorhandensein einer Partei unter der Führung
Dantons voraus. Man müsste also annehmen, dass die Thätigkeit von
Danton, Camille Desmoulius, Fabre d’Eglantine, Philippeaux u. a,,
die alle in Opposition zu Robespierre standen und gemeinsam fielen,
planmässig geleitet war, wie das zumeist auch behauptet wird. Ueber
diese Frage aber, ob hinter den unermüdlichen Angriffen von Phi-
lippeaux, die sich aber nur gegen die militärischen Missgriffe des
Wohlfahrtsausschusses richteten, ein mit Danton und seiner Gruppe
verabredeter Plan zu suchen ist, ob, kurz gesagt, Philippeaux wirklich
Dantonist war, grade über diese so wichtige Frage lässt uns die
Biographie im Stich. Nach einigen Andeutungen in der Einleitung
(p. IX f.) scheint auch Mautouchet eine besondere Partei Dantons
nicht anzunehmen uud die freundschaftlichen Beziehungen von Phi-
lippeaux zu Danton, die von vornherein zu erkennen sind, für nicht-
politisch zu halten, doch ist er später auf diese Frage gar nicht
wieder zurückgekommen. Er behandelt das Vorgehen Robespierres
gegen Philippeaux ganz für sich allein. Kaum erfahren wir, dass
auch Danton und die anderen gleichzeitig verfolgt und gerichtet
wurden. Damit kommen wir auf den Grundfehler in der Anlage des
Werkes, der darin besteht, dass die persönlichen Beziehungen des
422 Kritiken.
Mannes zu den Parteihäuptern kaum obenhin gestreift werden. Gerade
da Philippeaux im Grunde nur der persönlichen Rache Robespierres
zum Opfer fiel, hätte auch seine Stellung zu ihm und den anderen
Revolutionsmännern mehr herausgearbeitet werden müssen. In dem
Schlussurteil aber, in dem der Verf. den ehrlichen und furchtlosen
Charakter seines Helden kennzeichnet, wird ihm jeder Leser des
Buches zustimmen (S. 340) und auch gerne die Worte Aulards unter-
schreiben (Etudes et leçons sur la Rév.-franç. 17e serie p. 280): „S'il
y eut un honnête homme dans la Revolution, ce fut Philippeaux“.
Nidda i. H. Chr. Waas.
Freiherr von der Osten-Sacken und von Rhein. Der Feld-
zug von 1812. Mit einer Uebersichtskarte des Kriegsschauplatzes
und 5 Skizzen. Berlin, Vossische Buchhandlung. 1901.
Niemals wird aus dem Gedächtnis der europäischen Völker der
Zug Napoleons gegen Russland verschwinden. Jedes Jahr bringt die
eine oder andere neue Darstellung, eine Betrachtung von der, von
jener Seite. Die Massenhaftigkeit der verwendeten Streitmittel, die
Unverzagtheit des Vaterlandsverteidigers, das Entsetzliche des Gottes-
gerichts, das alles spricht mächtig zu den Gemütern und zur Phan-
tasie der Völker. Und noch ein Weiteres ahnt die Volksseele bei
diesen blutigen, mit herrischem Willen herbeigeführten Ereignissen:
Mit Verblendung und argem Frevelmute umhüllen die Götter das
Haupt des übermächtig und übermütig Gewordenen, wenn die Zeit
seines Verderbens gekommen ist.
Allen diesen Gesichtspunkten sucht die vorliegende Arbeit gerecht
zu werden. Sie will namentlich auch ein gleichmässig verteiltes Licht
auf beide Seiten, auf die russische und auf die französische, fallen
lassen. — Der Verfasser teilt seinen Stoff in 18 nebeneinanderstehende
Kapitel oder Abschnitte von der Einleitung bis zum Rückblick. Ein
derartiger Längenschnitt durch den gesamten Stoff ist natürlich eine
Hauptsache, aber gerade hier erscheint eine innere Gruppierung durch
Querschnitte durchaus geboten; gerade bei diesem Stoff ist es not-
wendig, Einleitung, Krisis, Zusammenbruch deutlich in der Anordnung
hervortreten zu lassen und zu scheiden von dem Nebensächlichen,
dessen gleichwertige Behandlung verwirrend wirkt. Kurz: der Mass-
stab für die Darstellung darf gerade hier kein gleichmässiger sein. —
Einmal dabei, will ich mit meinen Ausstellungen sofort auch zu Ende
kommen. Einzelne Perioden und Sätze lassen straffen Gedankengang
und klaren, durchsichtigen Ausdruck vermissen; es trifft das oftmals
gerade bei solchen Sätzen zu, die bestimmt sind, einen besonderen
Eindruck auf den Leser zu machen. Wo eigenes Urteil wie hier,
Kritiken. 423
meist recht zutreffend, sich geltend macht, wo eine Beseitigung oder
Berichtigung seitheriger Auffassung angestrebt ist, da darf Quellen-
angabe in Fussnoten nicht fehlen.
Im Vorwort ist versprochen, dass auf die inneren Verhältnisse
der beiden Armeen näher eingegangen werden soll. Im 2. und 3. Ab-
schnitt geschieht das in dankenswerter und erschöpfender Weise.
S. 20 ist besonders darauf hingewiesen, wie Napoleon seine Truppen-
führer systematisch zur Unselbständigkeit erzogen hat. Mit ausser-
ordentlichem Fleiss sind überall die Stärkeverhültnisse auf beiden
Seiten, soweit das irgend möglich ist, nachgewiesen. So detailliert
ist das meines Wissens noch nirgends geschehen. Allzuviele Zahlen
stören und verwirren den Text; deshalb ist es zu loben, dass für
Stärkenachweise zumeist die Fussnote gewählt ist. Der Text enthält
ohnehin noch zu viel taktisches Detail, so dass das, worauf es an-
kommt, oftmals nur durch einen dichten Schleier von wirbelig machen-
den Einzelereignissen zu erkennen ist. Vortrefflich ist dargestellt, wie
auf der russischen Seite die Not des Augenblicks es gewesen ist, die
den Plan schuf, nach welchem der Feind zu verderben war durch die
Weite des Raums. Weder Phull, noch Clausewitz oder sonst ein
Russe oder Preusse hatte einen Plan aufgestellt für das Zurückweichen
ins Weite; das wuchs erst aus dem Zwang heraus, den Napoleon
hervorrief durch seine Vorstösse ins innere Land hinein. Jetzt erst
erhielt der vaterländische Krieg in Russland seinen eigentlichen
Charakter durch Ausnützung des Raumes, Vereinigung der beiden
russischen Westarmeen, Aufflammen des Nationalkriegs, Heranziehung
der Donauarmee in die rechte Flanke und in den Rücken der Fran-
zosen. Trotz aller Verluste, trotz des Umfallens von fast einem Dritt-
teil der Armee steigern sich die Selbsttäuschungen Napoleons, welche
von da ab fortgehen im Kabinet wie im Felde, bis sie bei Ligny und
Waterloo ihren Höhepunkt erreichen. — „Die Tage von Smolensk
bezeichnen auf russischer Seite die Krisis des ganzen Feldzugs“.
Richtig: von da ab wurden die Stärkeverhältnisse mehr und mehr
gleich, bis endlich die Russen in der Ueberzahl standen und alle
Vorteile voraus hatten. Wie endlich nur die Scheu vor dem Namen
Napoleon die Trümmer der französischen Armee rettete, das ist vor-
trefflich gezeichnet. Ganz besonders interessant ist auch (S. 275 ff.)
der Nachweis der russischen Verluste wührend des verderblichen
Winterfeldzugs. Dadurch ist wiederum der Nachweis geliefert, dass
es von Preussen zu Anfang des Jahres 1813 eine Kühnheit ohne
Gleichen war, seine Streitkräfte mit denen des geschwächten Russland
zu vereinigen; wer damals Russland rettete, war Preussen.
In dem letzten seiner Kapitel, im Rückblick, kommt der Verfasser
424 Kritiken.
zu dem Resultat, dass die Natur des Kriegsschauplatzes einen dauern-
den Erfolg sehr erschwerte, dass aber der Ausschlag gegeben wurde
von anderen verhängnisvollen Umständen, die in der französischen
Armee und in Napoleon selbst lagen. So ist wiederum vom Verfasser
das völkerpsychologische Moment in den Vordergrund gestellt, das
gerade diesem Feldzug seine besondere Bedeutung für alle Zeiten giebt.
So zutreffend wie hier sind die inneren Verhältnisse der beiden
Armeen noch selten gekennzeichnet worden, und darin liegt der be-
sondere Reiz und Wert des vorliegenden Buches.
Albert Pfister.
Otto Pfülf, S. J. Hermann von Mallinkrodt. Die Geschichte
seines Lebens. Zweite, inhaltlich bereicherte Auflage. Mit v. Mal-
linkrodts Bildnis in Lichtdruck und zehn anderen Abbildungen.
Freiburg i. B., Herder’sche Verlagshandlung, 1901. XII u. 571 S. 8°.
In dem Vorwort heisst es: „Der Hauptgesichtspunkt bei Herstellung
dieser Neu-Auflage musste dahin gehen, auf kürzerem Raume, unter
Beiseitelassung des Nebensächlichen, den wesentlichen Inhalt des ur-
sprünglichen Werkes zusammenzufassen. Dies hat nicht abgehalten,
neben formellen Verbesserungen auch vieles Neue in das Werk aufzu-
nehmen. Teils Druckschriften, die seit dem ersten Erscheinen des-
selben hervorgetreten, teils Briefe und Aufzeichnungen, die seit-
dem verfügbar geworden sind, haben schätzenswerte Zusätze ergeben.“
Weiter wird daran erinnert, „dass als Hauptquelle dieses Werkes
Mallinkrodts vertraute Briefe gedient haben, und mit Vorliebe auch
da zu Grunde gelegt wurden, wo dies nicht durch besondere Zeichen
kenntlich gemacht ist“. Dazu habe er Winke und Mitteilungen von
den Freunden und Fraktionsgenossen empfangen, und als „Siegel
der Bestätigung für das, was das Werk enthält“, druckt Pfülf einen
Brief August Reichenspergers vom 12. Dezember 1892 ab, der ihm
für den Empfang der ersten Auflage dankt, und ihm zunächst seine
Bewunderung ausdrückt, dass es ihm möglich geworden sei, den zer-
streuten, mitunter nur in der Erinnerung Einzelner aufbewahrten Stoff
zu sammeln. Reichensperger fährt dann fort: „Nicht weniger bewun-
dere ich die Beherrschung desselben, die Art, wie Sie die Situationen,
die Vorgänge zeichnen, worin Ihr Held sich bewegte, zumeist in die-
selbe eingreifend, endlich die Charakterisierung der neben ihm hervor-
tretenden Personen. Die Biographie gestaltet sich zu einer förmlichen
Geschichte einer bedeutungsschweren Periode unseres parlamentarischen
Lebens und zwar zufolge ihrer Form zu einer recht spannenden und
ansprechenden zugleich.“ Reichensperger versichert dann, dass er dies
Urteil „in altgewohnter richterlicher Parteilosigkeit spreche“, nicht be-
Kritiken. 425
stochen durch das Lob, das ihm in dem Buche gespendet sei. Das
wird man dem tüchtigen Manne gern glauben, aber stark beeinflusst
ist er sicher gewesen durch die Freude, in dieser Biographie eine
Waffe für die Partei zu gewinnen. Denn das ist sie, aber als histo-
rische Darstellung ist das Buch nicht hoch zu werten.
Es fehlt einmal jede ruhige Erwägung der Verhältnisse. Was
der Held und seine Freunde thun und sagen, ist immer gross und
gerecht, auch wenn sie so handgreifliche Unwahrheiten behaupten wie
Mallinkrodt, als er sagte, dass Staat und Kirche bis zu der Behaup-
tung, dass die Dogmatisierung der Lehre von der Unfehlbarkeit den
Frieden der Staaten gefährde, Jahrhunderte hindurch mit einander in
Frieden gelebt hätten.
Je schroffer die Wendungen waren, zu denen sich Mallinkrodt
bei seinen Angriffen auf Preussens Politik im Jahre 1866, bei seinen
Klagen über die angebliche Zurücksetzung der Katholiken und endlich
in den Debatten des Kulturkampfs verstieg, je grösser ist der Beifall
Pfülfs. Aber damit kann man sich abfinden, man weiss, dass hier eine
extreme Parteischrift vorliegt. Womit man sich aber nicht abfinden
kann, das ist die Unfähigkeit des Verfassers, das historisch Bedeut-
same von dem Alltäglichen und Unwesentlichen zu sondern. Das Be-
streben, das der Verf. in der Vorrede ankündigt, ist hinter dem Ziele
weit zurückgeblieben. Ferner fehlt es in hohem Grade an der Kunst,
die Sıtuation zu schildern, die Umrisse des Kreises zu ziehen, in dem
sein Held auftritt. Auch die Biographie von Mallinkrodts Freunde
und Kampfgenossen August Reichensperger, die Pastor geschrieben
hat, leidet an solchem Ungeschick, aber doch nicht in so hohem Grade.
Dieser Mangel ist sehr zu bedauern. Denn die Entwicklung der ka-
tholischen Fraktion zu dem nun seit Jahrzehnten unter den politischen
Parteien des deutschen Reichs durch straffe Organisation und grosse
Erfolge einen so hervorragenden Platz einnehmenden Zentrum und die
Erkenntnis seines Wesens ist eins der wichtigsten Probleme der deutschen
Geschichte der letzten 50 Jahre. Fast möchte ich sagen, es ist
wieder ein interessantes Problem, wie es kommt, dass diese Bio-
graphien nicht gelingen wollen. Es liegt doch wohl nicht bloss an
dem Ungeschick der Verfasser, sondern zum Teil auch daran, dass die
Vorkämpfer der Zentrumspolitik nicht ausschliesslich und nicht vor-
zugsweise in dem Boden des nationalen Staats wurzeln, sondern zu-
nächst und in letzter Instanz entscheidend von den Interessen der
internationalen römischen Kirche bestimmt werden. Das aber wagen
die Biographien nicht oder doch nicht hinreichend zu betonen, unter
diesem Gesichtspunkte wagen sie die Aktionen ihrer Helden nicht zu-
sammenzufassen. Sie sind vielmehr bemüht, die Dinge so darzustellen,
426 Kritiken.
als erwachse dem Manne daraus kein Konflikt mit seinem Patriotismus,
wenn er die Ansprüche der internationalen Kirche als höchstes Gebot
betrachtet. Bei Männern, die in der Erfüllung der bürgerlichen
Pflichten so eifrig und erfolgreich waren wie Reichensperger und
Mallinkrodt, ist es auch leicht, den Konflikt, der ihnen aus dieser
Stellung erwuchs, zu verhüllen — aber der Anteil Reichenspergers an
dem berüchtigten Pamphlet De la Prusse et de sa domination von
1842, Jarckes Uebertritt in die Dienste Oesterreichs und sein weiteres
Verhalten, die Stellung Mallinkrodts und Reichenspergers in der Krisis
von 1866 und mancher ihrer Fraktionsgenossen sogar in der Krisis
von 1870, sowie ähnliche Thatsachen zeigen, dass jener Konflikt
oft sehr gross war. Der Historiker weiss, wie mannigfaltige Gegen-
sätze der Mensch in sich vereinen und praktisch überwinden kann.
Er wird auch um dieses Gegensatzes willen die Aufrichtigkeit des
Patriotismus eines Mallinkrodt nicht in Zweifel ziehen — aber
der Biograph darf den Gegensatz nicht verschweigen, nicht zurück-
drängen.
Mallinkrodt war der geborene Parlamentsredner, der glückliche,
aber auch in der Wahl der Argumente und in der Formulierung der
Fragen nie verlegene Debatter, und in seinen kirchlichen Ueberzeugungen
hatte er einen allezeit bereiten Massstab, an dem er sich zu orientieren,
und zugleich einen Hafen, in dem er auszuruhen vermochte. Er war
kein grosser Politiker, aber ein geschickter, und er fand Aufgaben,
in denen er seine Gaben voll entfalten konnte. Wer unbefangen ist,
wird an ihm seine Freude haben, auch wenn man seine Ansichten
nicht teilt — aber die vorliegende Biographie ist nicht dazu angethan,
uns diese Freude zu bereiten. Am wenigsten durch ihre Ueber-
schwenglichkeit. Historisch wertvoll ist sie nur durch das Material,
das sie bietet, das eine Ergänzung bildet zu dem ähnlichen, aber weit
reicheren Material, das Pastor in der Biographie Reichenspergers ver-
einigt hat.
Die nachlässige Art der Arbeit mag der Ueberblick über die
politische Lage Ende April 1859 kennzeichnen, der S. 175 f. steht:
„Am 20. April hatte Erzherzog Albrecht Berlin wieder verlassen, er
war gekommen, um Preussens Bundesgenossenschaft anzurufen;
22. April wurde das französisch-russische Schutz- und Trutz-
bündnis bekannt. England, ganz im Dienste der russisch-französischen
Intrigue, machte noch einmal letzte vergebliche Vermittelungsversuche.“
Dies russisch-französische Schutz- und Trutzbündnis, das am
22. April bekannt geworden sein soll, hat nie bestanden. Es liefen
wohl Gerüchte der Art um, ähnlich auch über ein Bündnis zwischen
Belgien und Holland (vgl. das „Preussische Wochenblatt“ 1859, April 23).
Kritiken. 497
Vermutlich hat Mallinkrodt in einem Briefe ein solches Gerücht
als Thatsache erwähnt und sein Biograph schreibt das heute als
historische Nachricht nieder.
Ebenso falsch ist die Charakteristik Englands als Werkzeug der
russisch-französischen Intrigue. Auch hier mag eine Aeusserung Mallin-
krodts zu Grunde liegen, wie denn seine Gruppe in den Gegnern
Oesterreichs nur Bosheit und Gewalt sah. „Oesterreich — sagte Mallin-
krodt bei den Verhandlungen über die 40-Millionen-Anleihe, die das
Ministerium für die notwendigen Rüstungen forderte — verteidigt seinen
Hausfrieden gegen die Agitation, seinen Territorialbesitz gegen die
Vergrösserungssucht seiner Nachbarn, es verteidigt die Verträge, auf
denen der gesamte völkerrechtliche Besitzstand Europas ruht und die
besiegelt sind durch die Abführung Kaiser Napoleons nach Helena,
gegen den neuerwachten Bonapartismus. Es verteidigt das historische
Recht gegen falsche, in ihren Konsequenzen unhaltbare Prätensionen
des Nationalitätsprinzips. Es verteidigt endlich das Recht der Obrig-
keit von Gottes Gnaden gegen die nackte Revolution.“ Mit so leiden-
schaftlichem Pathos verwirrte Mallinkrodt die Thatsachen, die einen
betonend, die anderen bei Seite lassend, und da Oesterreich und seinen
Freunden die Vermittelungsversuche Englands und Russlands unbequem
waren, So lag es ihnen nahe, sie als Intriguen zu bezeichnen: aber
was ist das für eine Geschichtschreibung, wenn auf Grund solcher
Aeusserungen die Stellung der Grossmächte jener Tage charakterisiert
wird! Der wirkliche Biograph muss solche Stellen erwägen, wenn er
untersucht, wie weit Mallinkrodt trotz seiner äusserlich ruhigen Sprech-
weise doch zu den durch Pathos und Rhetorik wirkenden Rednern zu
zählen ist — aber niemals solche Aeusserungen als Quelle historischer
Kunde behandeln.
So liegt denn der wissenschaftliche Wert des Buches nur in dem
Material, das es mitteilt.
Breslau. G. Kaufmann.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. 30
428
Nachrichten und Notizen I.
Die „Yale University“ in den Vereinigten Staaten hat zur Feier der
200jährigen Wiederkehr des Gründungstages „Bicentennial Publications“
veranstaltet, welche weiteren Kreisen Kunde geben sollen, in welchem Geiste
die Studien auf diesem Institute geleitet werden. Die Gabe des Vertreters
des Lehrfachs der Geschichte ist der vorliegende Band: Eduard Gaylord
Bourne, Essays in Historical Criticism. New York: Charles Seribner's
sons. London: Eduard Arnold 1901. XII, 299. Der Band enthält 13 Essays
folgenden Inhalts: 1. The legend of Marcus Whitman. 2. The autorship of
the Federalist. 3. Mr. Paul Leicester Ford on the autorship of the Federalist.
4. The Federalist abroad. 5. Madison's Studies in the History of Federal
government. 6. Prince Henry the navigator. 7. The demarcation Line of
Pope Alexander VI. 8. Seneca and the discovery of America. 9. The
proposed absorption of Mexico in 1847—1848. 10. Leopold von Ranke.
11. Ranke and the beginning of the seminary method in teaching History.
12. Francis Parkman. 13. James Anthony Froude. Dem Leser fällt zunächst
äusserlich die Verschiedenheit auf, nicht nur in Bezug auf die bunte
Mannigfaltigkeit des Inhalts, sondern auch in Bezug auf Umfang und Cha-
rakter der Essays. Der erste umfasst 108 Seiten, also mehr als ½ des
Gesamtinhalts; die übrigen sind höchstens 30 Seiten lang. Nur die ersten
vier tragen, dem Titel des Bandes entsprechend, allenfalls den Charakter
kritischer Untersuchungen; die übrigen erzählen nur. Der 10% und 13" Essay
sind bereits früher veröffentlichte Gelegenheitsschriften. Doch aber finden
wir, dass ein einheitlicher Geist durch das Ganze weht und diesen Geist
begrüssen wir mit Freuden: es ist der Geist deutscher Wissenschaftlich-
keit. Bourne erscheint als Lehrer und Vertreter der kritischen Methode
Rankes; darum hat er den 100jährigen Geburtstag des deutschen Meisters
feierlich zu begehen, den Essay über Ranke geschrieben. In Rankescher
Art zerstört er die Legende, welche dem Dr. Marcus Whitman, einem ein-
fachen Missionar, den unverdienten Nachruhm des Retters des Gebietes
von Oregon für die Vereinigten Staaten geschaffen hat. Mit Rankeschen
Mitteln gelingt es ihm als bisher unbekannten Autor des Federalisten
Madison zu entdecken. So bedeutet das Jubiläum des alten amerikanischen
Instituts zugleich einen schönen Triumph deutschen Geistes. Die Ergebnisse
im einzelnen vermögen grösseres Interesse für uns nicht zu erwecken. Der
Essay über die seminaristische Methode bringt nicht Beobachtungen aus
der Praxis unseres Unterrichts, sondern schöpft auch aus Büchern. Für
den Fortgang der Studien auf der Yale University bliebe nur noch zu
Nachrichten und Notizen I. 429
wünschen, dass neben Rankescher Methode auch Rankesche Geschichts-
auffassung verstanden werden möchte. Möchte Bourne, der sich uns hier
nur als Kritiker und Erzähler von Thatsachen vorstellt, sich auch auf
diesem höheren Gebiete als Führer bewähren. F. Salomon.
Hans Spangenberg, Beiträge zur älteren Verfassungs- und Verwaltungs-
geschichte des Fürstentums Osnabrück. Osnabrück 1900 (Sonderabdruck
aus Band XXV der Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landes-
kunde zu Osnabrück). 8°. 143 S.
Eine von gründlicher Beherrschung des gedruckten und vor allem auch
des archivalischen Materials, von verfassungsgeschichtlichem wie historischem
Sinn und achtbarem Gestaltungsvermögen zeugende Arbeit, die uns einen
treff lichen Einblick in das Verfassungsrecht des Bistums Osnabrück bis ins
15. Jahrhundert hinein vermittelt. Nach einander werden der wichtigste
Stiftsstand, das Domkapitel, ferner die Ministerialität und Ritterschaft,
endlich das Drostenamt und vor allem der sehr interessante „geschworene
Rat“ des Bischofs erörtert, durchweg mit gutem Verständnis. Nur in dem
über die Ministerialität Gesagten halte ich manches für entschieden un-
richtig, so das über die Bedeutung von milites (S. 36 f., 69) oder feodum
(S. 40 f.) Vorgetragene. Solche Untersuchungen des Sprachgebrauchs lassen
sich eben nicht mit dem dürftigen Quellenmaterial eines kleineren Terri-
toriums machen. Auch die Annahme, dass Kinder von Ministerialen dadurch,
dass sie dem freien Stand der Mutter folgten, ihre Erbgüter dem Dienstherrn
des Vaters entfremden konnten (S. 49), ist nicht begründet. Eine dankenswerte
Beigabe sind die siebzehn im Anhang gedruckten Urkunden von 1349 bis 1456.
Tübingen. S. Rietschel.
Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, herausgegeben
von einer Kommission der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, be-
arbeitet von Dr. J. Escher und Dr. P. Schweizer. V.Band. Mit
zwei Faksimile-Tafeln. 1277—1288. Zürich (Fäsi & Beer) 1900 u. 1901.
4°. 398 8.
Ueber den vierten Band des bedeutenden, mit tadelloser Regelmässig-
keit fortgeführten Werkes hatte ich Gelegenheit, in der Deutschen Zeitschr.
für Gesch.-Wiss. 1897/98, Monatsblatt 3/4 S. 79, und in der Histor. Viertel-
jahrschrift 2 (1899) S. 250, Bericht zu erstatten. An der äusseren Ein-
richtung, die sich bewährt hatte, ist seitdem nichts geändert worden. Das
Register verdanken wir wieder H. Zeller-Werdmüller. Das erste mitgeteilte
Stück, Nr. 1646, gehört dem Anfang des Jahres 1277 an, das letzte,
Nr. 2008, dem Ende von 1287. Auf 11 Jahre kommen demnach 363 Ur-
kunden, ebenso viele wie im vierten Bande auf 12 Jahre. Auch der Um-
fang im Druck zeigt kaum einen Unterschied, jetzt 398, früher 400 Seiten.
Man darf daraus entnehmen, dass das Material, auf dessen gewaltiges An-
schwellen mit dem Beginn des 13. Jahrhunderts hingewiesen wurde (vgl.
die Tabelle der ersten Besprechung), nunmehr zum Stehen gekommen ist.
Es sei gestattet, auf einige Einzelheiten aufmerksam zu machen; zu-
nächst im allgemeinen auf die Urkunden König Rudolfs und seiner Söhne,
des späteren Königs Albrecht, des 1281 ertrunkenen Hartmann und des 1277,
Au?
430 Nachrichten und Notizen I.
25. März, als nicht mannbar (impubes) erwähnten Rudolf. — Bei Nr. 1689,
ausgestellt von dem Strassburger Dominikaner Cuno, ist nicht zu ersehen,
ob die neueren Veröffentlichungen Reicherts über den Orden keine Ausbeute
lieferten. — Wenn, wie in Nr. 1755, nur Anfangs- und Schlusssätze eines
Vidimus abgedruckt werden, da die vidimierte Urkunde ihrem Datum nach
an anderem Orte ihre Stelle fand, würde es sich empfehlen, die Lücke auch
äusserlich leicht kenntlich zu machen. — Die lehrreichen Aufschlüsse, die
wir aus Nr. 1759 gewinnen, haben die Bearbeiter hervorgehoben. Es ist
ein 10 Seiten füllendes Zeugenverhör über die Abhängigkeit der Kirche in
Regensburg von der in Höngg. Der Propst von Embrach und der Kustos
des Züricher Chorherrenstiftes teilen dem Konstanzer Offizial die beschworenen
Aussagen am 16. Februar 1280 mit. Die Erkunde unterrichtet nicht nur
über Hörigkeits-, Herrschafts- und Vogteiverhältnisse, sondern bleibt auch
„das deutlichste Beispiel für die Mannigfaltigkeit der Herrschaften in ein
und demselben Dorf, welche jede kartographische Darstellung ausschliesst
und die noch so viel verbreitete Vorstellung von einheitlichen Herrschaften
über ganze Dörfer und Landschaften widerlegt“. Leider müssen wir es uns
versagen, die folgenden sehr bezeichnenden Zahlenangaben hier zu wieder-
holen. — In Nr. 1679 und 1927, wo die Sitze auswärtiger Bischöfe, vor-
nehmlich solcher, die an der Kurie weilten und die bekannten Ablassbriefe
ausstellten, bestimmt werden, vermisst man jede Erwähnung von Eubels
Hierarchia. Und doch ist der erste Band — der zweite konnte noch nicht
benutzt werden — schon 1898 erschienen. Sich mit derartigen Fragen be-
fassen, ohne Eubel zu Rate zu ziehen, heisst doch über Zürich arbeiten,
ohne sich des Urkundenbuches zu bedienen.
Möchte das Unternehmen auch fernerhin zum Nutzen der Geschichts-
wissenschaft sicher und rasch fortschreiten!
Heidelberg. A. Cartellieri.
Die im Chiantithale gelegene Burg Brolio, die man von Siena
aus zu erblicken vermag, spielt in der Florentiner, in der Toskanischen
Geschichte eine nicht unbedeutende Rolle. Seit 1141 ist sie im Besitze
eines Geschlechtes von langobardischem Ursprung, der Firidolfi, nachweis—
par und später ging sie an einen Zweig desselben, an die Familie Ricasoli.
über. Der bedeutende Staatsmann Bettino Ricasoli und nach ihm sein
jüngst verstorbener Enkel, Baron Giov. Ricasoli-Firidolfi haben das Kastell
in der Gestalt wiederherstellen lassen, die es Ende des 15. Jahrhunderts
hatte und bereits mehrfach ist das schöne, ein weinberühmtes Thal be-
herrschende Schloss Gegenstand von Abhandlungen gewesen. Die 1882 er-
schienene Schrift des Generals Cadorna beschäftigte sich mit Brolio vom
militärisch-architektonischen Gesichtspunkt aus, doch war der General nicht
genügend für historische Forschung geschult, um zu verlässlichen Ergeb-
nissen zu gelangen. Prof. Antonio Casabianca in Siena hat neuerdings in
seiner Schrift „Le mura di Brolio", Siena 1900 (68 S. nebst Karte) mit
grossem Fleiss die Entstehung der jetzigen Verteidigungswerke von Brolio
im Jahre 1484 aktenmüssig nachgewiesen, so dass sie fortan als ein Typus
des damaligen Festungsbaues gelten dürfen. — In einer anderen Schrift
Nachrichten und Notizen I. 431
„Un’ avventuriere a Brolio nel secolo XV“ (Siena 1901, 39 u. XX S.) be-
handelt Casabianca eine merkwürdige Episode der Toskanischen Geschichte
aus dem Jahre 1433. Er erzählt, wie der Sienese Antonio Petrucci ohne
jeden Schein von Recht, selbst ohne einen fiktiven Anspruch auf die Burg
geltend zu machen, sich mit wenigen Spiessgesellen eines Tages Brolios
bemächtigte und die rechtmässigen Eigentümer in ihrem eigenen Kastell
ins Gefängnis warf. Es bedurfte nachdrücklicher Anstrengung und des
Aufgebotes einer kleinen Heeresabteilung, ehe die Republik Florenz den
Petrucci zur Ergebung veranlassen konnte, wofür man ihm und seinen we-
nigen Leuten aber freien Abzug zusichern musste. Die beiden fesselnd
geschriebenen Büchlein haben ein mehr als nur lokalgeschichtliches Inter-
esse. Vor allem ist es erfreulich, dass in Italien auch in Arbeiten solcher
Art, die allzuoft Leistungen eines wahrhaft kindlichen Dilettantismus waren,
dieser jetzt durch sorgsame, wissenschaftliche Forschung abgelöst wird
Davidson.
Louis Stouff, Les comtes de Bourgogne et leurs villes domaniales. Etude
sur le régime communal forme de l'exploitation seigneuriale d'après
le cartulaire de la ville d' Arbois, suivie du texte de ce cartulaire, de
pièces annexes, de notes et de tables. Paris, Larose et Forcel, 1899.
In - 8° (102 et 219 pages).
Der Titel dieses Buches ist schlecht gewählt. Es ist in Wirklichkeit
eine Sammlung von Dokumenten aus dem 13. und 14. Jahrhundert für die
im Juradepartement gelegene Stadt Arbois, versehen mit einer Einleitung.
Die Dokumente zerfallen in zwei Gruppen, erstens in ein Kartular der
Stadt von 1384 und zweitens in eine Sammlung verschiedenartiger Stücke
aus dem Archiv der Stadt selbst und den Archiven von Côte d'Or. Der
Herausgeber hätte sicher besser gethan, die Stücke ungetrennt und in zeit-
licher Reihenfolge geordnet zu bringen. Man muss aber anerkennen, dass
ein Teil von ihnen von grosser Wichtigkeit ist für die Beurteilung der
wirtschaftlichen Lage des Landes und seiner Bewohner. Wertvolle Auf-
schlüsse erhält man auch über die Rolle, welche die Lombarden in
dieser Gegend spielten. Der Abdruck der Texte ist allem Anscheine
nach sorgfältig, und Stouff hat mit seinem Unternehmen der landes-
geschichtlichen Forschung von Burgund einen wirklichen Dienst erwiesen.
Leider kann man das nicht in solchem Umfange auch von seiner Ein-
leitung behaupten. Sie verrät eine ungenügende Kenntnis der mittelalter-
lichen Einrichtungen und einen auch nur wenig entwickelten kritischen
Sinn. Der Verfasser hat sich fast auf keine der Fragen eingelassen, welche
sich bei der Organisation des Grossgrundbesitzes und der Lage der Ge-
meinden und ihrer Bewohnerschaft erheben. Er begnügt sich, alles auf eine
sogenannte Ausbeutung durch die Landesherren zurückzuführen, und unter-
scheidet bei der Verwaltung des Grafen nicht, was öffentlich rechtlichen
und was grundherrlichen Ursprunges ist. Er spricht sonst überhaupt nicht
von „grundherrlichen Städten der Grafschaft Burgund“, sondern ausschliess-
lich nur von der Stadt Arbois.
Gent. H. Pirenne.
432 Nachrichten und Notizen I.
Franz Ilwof, Der provisorische Lan-tag des Herzogtums Steiermark im
J. 1848. Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der
Steiermark. IV. Band 2. Heft. Graz 1901. Styria. 153 8. 8°.
Der durch seine vorzüglichen Arbeiten über die Geschichte Steiermarks
rühmlich bekannte Verfasser widmet zunächst der Zusammensetzung und
der Thätigkeit der steirischen ständischen Landtage vor 1848 einige Worte
und kommt sodann auf die seit dem 3. März d. J. geschehenen Ver-
änderungen zu sprechen. Nach kurzen Vorberatungen finden Anfang Juni
die Wahlen zu dem neunziggliedrigen provisorischen Landtag statt, der
am 13. Juni unter Vorsitz des Landeshauptmanns Grafen Ignaz Attems
zusammentritt, bis zum 17. August und dann vom 6.—8. November des-
selben Jahres tagt. Verf. giebt an der Hand der Sitzungsprotokolle über
die Verhandlungen des Landtags, die bisher nur im Auszuge (so bei Springer,
Geschichte Oesterreichs, IT., Oesterr. Jahrbuch 1892) bekannt geworden sind,
von jeder Sitzung ein anschauliches Bild. Gegenstand derselben waren die
neue Gemeindeordnung, die Ablösung der Grundlasten, die künftige Zu-
sammensetzung des Landtags, wobei Vorschläge über die politische Ge-
staltung der ganzen Monarchie nicht ausblieben. Wenn Verf. in seinem
Schlussworte auch bekennen muss, dass diese hier beschlossenen Entwürfe
nie in ihrer Totalität Gesetze geworden sind, ja vom Reichstage gar nicht
mehr beraten werden konnten, so kann er doch mit Recht hervorheben,
dass viele darin festgelegte Meinungen und Prinzipien später durchgeführt
worden sind und dass diese Landtagstagung eine ausgezeichnete politische
Schule für Münner war, die dann im öffentlichen Leben Oesterreichs eine
Rolle gespielt haben. Sehr wertvoll sind die Anmerkungen des Buches, in
denen biographische Daten über die vorkommenden Persönlichkeiten un-
verdienter Vergessenheit entrissen werden. Es könnte wohl die Ansicht
vertreten werden, dass eine zusammenhängende Darstellung der Beratungen
über die verhandelten Gegenstände vorteilhafter gewesen wäre, als die
pragmatische Schilderung der einzelnen Sitzungen, man wird aber dem Verf.
das Recht einräumen müssen diese methodische Frage nach seiner besten
Meinung zu entscheiden. Ein Register beschliesst das Buch. !
Prag. O. Weber.
1 Zu Anm. 1 S. 75 habe ich zu bemerken, dass im 1. Bande der steno-
graph. Berichte der Frankfurter Versammlung, herausg. v. Wigard, S. 628—383,
die Namen der Abstimmenden bei der Wahl des Reichsverwesers angeführt
sind. Von den steirischen Abgeordneten werden als abwesend bezeichnet:
Bouvier, Eymuth, Kalchberg, Marek, Schreiner; für Gagern hat gestimmt
Dr. Pattai. Von diesen „Abwesenden“, war Eymuth bereits am 8. Juni aus
der National- Versammlung ausgeschieden, Bouvier hatte am 23. Juni einen
dreiwöchentlichen Urlaub erhalten, Kalchberg war am Grazer Landtage
anwesend, so bliebe als Gegner der Wahl Erzh. Johanns neben Marek und
Pattai, wie Verf. vermutete, nur Dr. F. G. Schreiner aus Graz übrig, der
damals in Frankfurt anwesend gewesen sein dürfte, da er am 6. Juli einen
Antrag auf Einsetzung eines Finanzausschusses einbringt. (S. die Ver-
handlungen der Fraukft. Vers., herausg. von Hassler, passim.)
Nachrichten und Notizen I. 433
Ch. Andler, Le prince de Bismarck. Paris, Georges Bellais 1899.
Wir begrüssen in diesem kleinen Buche einen der Versuche, die neuer-
dings mehrfach jenseits der Vogesen gemacht worden sind, auch vom
Standpunkte des Franzosen aus die Eigenart des grossen deutschen Staats-
mannes zu erfassen und seine Bedeutung zu würdigen. A. fusst dabei
natürlich auf dem veröffentlichten Materiale und den deutschen Arbeiten
über Bismarck und seine Zeit. Neue Aufschlüsse darf man von seiner Dar-
stellung nicht erwarten; auch wird der deutsche Forscher vielen Formu-
lierungen A e deshalb widersprechen müssen, weil sie auf Verkennung der
eigenartigen deutschen Verhältnisse und Anschauungen beruhen, und in
Einzelheiten sind häufig Unrichtigkeiten nachzuweisen, die sich bei ge-
nauerem Studium der deutschen Litteratur über diese Zeit hätten vermeiden
lassen; so bei seinen Ausführungen über den Ursprung des deutsch-franzö-
sischen Krieges. A. sieht viel zu viel französische Einflüsse in Bismarcks
Wirken und der neueren Gestaltung Deutschlands überhaupt; soll doch
Bismarck nach ihm sogar den Gedanken der Arbeiterversicherung von Colbert
entlehnt haben! Aber das Streben nach unparteiischer Beurteilung des
grossen Feindes ist überall erkennbar und verdient unsere Anerkennung.
E. Brandenburg.
Das archivalische Provenienzprinzip.
In dem letzten Hefte dieser Zeitschrift (Jahrgang 1902, Notizen und
Nachrichten II, S. 141) erörtert Archivrat Dr. Lippert bei einer Besprechung
der kürzlich veröffentlichten Inventare des Badischen Generallandesarchivs
das Provenienzprinzip als Grundlage der archivalischen Ordnung in einigen
Bemerkungen, die teilweise zu Missverständnissen führen können und deshalb
nicht unwidersprochen bleiben dürfen. Er definiert zunächst im Anschluss an
Kosers Veröffentlichung „über den gegenwärtigen Stand der archivalischen
Forschung in Preussen‘ das Provenienzprinzip ganz richtig als den Grund-
satz, nach welchem „die Bestände so bei einander zu bleiben haben, oder,
wenn sie zersprengt waren, so wieder zu vereinigen sind, wie sie organisch
entstanden, wie die einzelnen Stücke im Geschüftsgange der Verwaltung
zu den Akten gekommen sind, sodass sich in der Gliederung des Archivs
die Geschichte der einzelnen Behörden, der Landesverwaltung wiederspiegelt“.
Dann aber billigt er es, dass man im Badischen Generallandesarchiv —
aus Zweckmässigkeitsgründen übrigens — von der Durchführung dieses
Prinzips durch Rekonstruktion der Sonderarchive abgesehen habe, „da eine
solche ja nur bei kleineren Archiven oder, falls das Prinzip im allgemeinen
bereits durchgeführt ist, bei einzelnen Zugängen zu ermöglichen sei“.
Ohne selbstverständlich hier über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit der
Durchführung des Provenienzprinzips im Karlsruher Archiv urteilen zu
wollen, möchte ich doch nicht unbemerkt lassen, dass im Geheimen Staats- .
archive zu Berlin, das man wohl nicht gerade unter die „kleineren Archive“
rechnen wird, die Ordnung nach dem Provenienzprinzip im grossen und
ganzen innerhalb kaum eines Jahres hat durchgeführt werden können.
Ganz missverständlich aber erscheint ein anderes Bedenken Lipperts. Er
sagt: „Eine Gruppe von Archivalien sei beispielsweise hier besprochen: die
434 Nachrichten uud Notizen I.
Korrespondenzen neuerer Jahrhunderte. Bei der Anwendung des Provenienz-
prinzips auf Briefschaften muss mit besonderer Vorsicht verfahren werden.
Unrichtig wäre es z. B., wenn man bei der Ordnung und Zusammenstellung
der Korrespondenz eines Fürsten alle Schreiben von ihm, die sich sonstwo
in Spezialakten, zu denen sie gehören, finden mögen, aus diesem ihrem
organischen Zusammenhange lösen und in eine grosse rein chronologisch
oder bloss alphabetisch nach Adressaten geordnete Sammlung bringen
wollte. Eine derartige Auslegung des Begritfes Provenienz, die schliesslich
— folgerichtig bis zu Ende durchgedacht und in allen ihren Konsequenzen
ausgeführt — jedes Schriftstück in das Portefeuille seines Urhebers zurück-
führen müsste, würde ja zu ganz unglaublichen Zuständen führen.“ Letz-
teres ist vollkommen zutreffend, nur wäre an diesen „ganz unglaublichen
Zuständen“ das Provenienzprinzip ebenso unschuldig wie etwa das Monroe-
prinzip an der Eroberung der Philippinen. Wie liesse denn eine solche
„Auslegung“ des Provenienzprinzips sich mit der von Lippert selbst ge-
gebenen Definition in Einklang bringen? Dies Ordnungsprinzip verlangt
ja gerade die Belassung der „Korrespondenz eines Fürsten“ in „ihrem or-
ganischen Zusammenhang“, und so findet man z.B. in Berlin die Briefe
Friedrichs des Grossen an seinen Minister Finckenstein in den Ministerial-
akten, die Briefe an Prinz Heinrich in dessen Nachlass, weil sie eben in
und mit diesem Nachlass zum Archiv gekommen sind u. s. f.
Ich weiss nicht, ob eine derartige „Auslegung“ des Provenienzprinzips,
wie Archivrat Lippert sie warnend und tadelnd erwähnt hat, in irgend
einem Archive der Welt schon vorgekommen ist, oder ob er nur die Mög-
lichkeit einer solchen Auslegung theoretisch sich konstruiert hat. Wie dem
auch sei, das von ihm gekennzeichnete Verfahren wäre weder eine falsche
Anwendung noch eine Uebertreibung: es wäre das strikte Gegenteil des
Provenienzprinzips. P. Baille u.
Band VI der „American Historical Review“ (Oktober 1900 bis
Oktober 1901) zeigt dieselben Vorzüge, welche diese Zeitschrift trotz der
kurzen Dauer ihres bisherigen Bestehens schon unentbehrlich gemacht
haben werden. In erster Reihe ist sie zu dem uns sichtbaren Sammelplatze
der besten Kräfte unter den amerikanischen Historikern geworden, so dass
wir Gang und Richtung der Interessen im Betriebe der amerikanischen Ge-
schichtsforschung gut zu verfolgen vermögen. Sodann giebt sie durch eine
gut organisierte Berichterstattung und durch die Auswahl der Bücher-
besprechungen zu erkennen, mit welch reger Aufmerksamkeit die geschichts-
wissenschaftlichen Studien ausserhalb Amerikas und besonders auch Deutsch-
lands verfolgt werden. Die schöpferische Arbeitskraft wird, wie die Mehrzahl
der Beiträge erweist, auf die Erforschung der eigenen Geschichte verwandt.
Soweit hierbei die koloniale Periode in Betracht kommt, profitiert die englische
Wissenschaft; so z. B. durch die Artikel „The english and dutch towns of
New Netherland“ von A. E. Me Kinley; „The transition from Dutch to
English Rule in Newyork" von demselben. Die Artikel über europäische
Verhältnisse tragen einen vornehmlich referierenden Charakter; so Johnstons
Essay über „Mirabeau's Secret mission to Berlin“; wir erhalten, abgesehen
Nachrichten und Notizen I. 435
von einigen kritischen Winken, ein Referat über die Publikation Welschingers.
Von selbständiger Bedeutung sind die Ausführungen von C. Gross über
„Political influence of the University of Paris in the Middle Ages“. Besonders
aufmerksam gemacht sei auf die Skizze zu einer Bibliographie, welche
unserem wachsenden Interesse an der amerikanischen Politik entgegen-
kommt; sie soll der Geschichte der auswärtigen Beziehungen Amerikas
dienen: A Trial Bibliography of American diplomacy by Albert Bushnell
Hart (S. 848—867).
Der Jahrgang 1901 der „English Historical Review" bringt als
Beiträge von allgemeinem Interesse:
Basil Williams „The foreign Policy of England under Walpole“ (Januar-
heft — Juliheft.) Die lehrreichen, auf reichem archivalischen Material ge-
gründeten Untersuchungen zur europäischen Politik in der Epoche Wal-
poles werden bis 1731 weitergeführt. Von Walpole ist allerdings weniger
die Rede als von französichen, spanischen und sonstigen Staatsmännern;
geringer als bisher werden Fleurys Verdienste um Frankreich angeschlagen.
Vor anderem tritt deutlich hervor — und das ist die wichtigste Lehre
dieser Artikelreihe — dass die englisch-französische Allianz die grösseren
Vorteile für England gebracht hat.
J. Holland Rose, der jüngste Biograph Napoleons bringt in einem Auf-
satze „Sir Hudson Lowe and the beginnings of the Campagne of 1815“
(S. 517—528) Material aus bisher ungedruckten Privatpapieren der Familie
Lowe, welches sich auf Lowes Thätigkeit als brittischer Kommissar in den
Niederlanden bezieht. Darnach hatte Lowe Einfluss auf die militärischen
Operationen der Verbündeten im Frühjahr 1815; da er sich über diese mit
unseren preussischen Generälen in Einvernehmen zu setzen hatte, so kommen
wir auf diesem Wege in den Besitz von Schreiben Gneisenaus, Müfflings,
Kleists. Ein Brief Blüchers an Lowe, Berlin 5. Jan. 1815 zeugt von Blüchers
hoher Wertschätzung der englischen Truppen und der Persönlichkeit Lowes.
Weitere Artikel erinnern an die schweren Verluste der englischen Ge-
schichtswissenschaft: Garnett hat den Nekrolog von „Mandell Creighton,
Bishop of London“ geschrieben (S. 211—219). Sein Hinscheiden bedeutet
einen besonderen Verlust für die „English Historical Review", da
Creighton von 1886—91 zu deren Mitherausgebern gehört hat. Garnett
hebt als des Verstorbenen Hauptwerk seine „History of the Papacy during
the Reformation“ hervor, als dessen charakteristisches Verdienst er „die
Tugend der Unparteilichkeit“ preist. Er bringt diese mit der Rankeschen
Objektivität in Vergleich, und führt auch sonst die Parallele mit Ranke
weiter. Ein schönes und tiefempfundenes Nachwort hat Maitland „William
Stubbs, Bishop of Oxford“ (S. 417—427) gewidmet. Maitland erörtert die
Vorzüge der „Constitutional History‘, erinnert aber auch daran, dass Stubbs
abgesehen von diesem Meisterwerke sonst noch sich unvergessliche Ver-
dienste um die Förderung der Studien des englischen Mittelalters er-
worben hat.
Jedes Heft der „Review“ schliesst wie üblich mit Bücherbesprechungen.
Auf zwei sei besonders verwiesen: auf die Kritik, welche Firth von dem
436 Nachrichten und Notizen I.
nun leider letzten Bande Gardiners geliefert hat (S. 582—586), und auf die
Würdigung von Stieves Abhandlungen seitens Professor Ward (S. 165 — 1651;
sie zeugt von der Anerkennung Stieves in England.
Der letzterschienene Band der „Transactions of the Royal Histo-
rical Society“ (New Series. Vol. XV. 1901) enthält folgende Beiträge
zur allgemeinen und deutschen Geschichte:
Miss L. M. Roberts, The negotiations preceding the Peace of Lune-
ville, 1801 hat aus den im Londoner Record Office befindlichen Akten des
englischen Auswärtigen Amtes geschöpft, besonders aus Lord Mintos Be-
richten aus Wien, Nutzen gezogen. Mit kritischer Erörterung der einzelnen
Phasen der Verhandlungen, insbesondere der Sendung des Grafen St. Julien
verbindet sie einen klaren Hinweis auf die Hauptstreitfragen und auf die
historisch wichtigsten Ergebnisse.
W. F. Reddaway, The advent of the Great Elector giebt ein Kapitel
zur Geschichte der Anfünge der preussisch-englischen Beziehungen. Auch
dieser Beitrag erhält Wert durch neu herangezogenes archivalisches Material:
es sind Aktenstücke, welche mit der Gesandtschaft von Sir Thomas Roe
nach Deutschland im Zusammenhang stehen; sie umspannen den Zeitraum
von Ende 1640 bis Ende 1642. Das treibende Moment der englischen Politik
ist, den Kurfürsten für die pfälzischen Interessen der Stuarts zu gewinnen;
derentwegen tritt England der Vormacht Oesterreichs in Deutschland ent-
gegen. Roe schwebt der Gedanke einer grossen Allianz der protestantischen
Mächte Norddeutschlands vor Augen oder auch die Herstellung eines macht-
vollen Ostseestaates durch Vermählung des Kurfürsten mit Christine von
Schweden.
Allgemeineres Interesse darf auch die Untersuchung von Firth, The
later History of the Jronsides beanspruchen. Firth verfolgt deren Schick-
sale bis in die Anfänge der Restauration Carls II. — Die seit längerem
angezeigte, von der Historical Society übernommene Edition der „Despatches
relating to the second and Third Coalitions against Napoleon edited
from the Foreign office Correspondence" befindet sich in den Händen von
J. W. Headlam in weiterer Vorbereitung. Sonstige Veröffentlichungen
dienen nur speziell der englischen Geschichte. (Vgl. hierüber „Jahresbe-
richt für Geschichts wissenschaft“ 5 49 B.)
Die 28. Jahres versammlung der Centraldirektion der Monumenta
Germaniae historica fand unter dem Vorsitze von Geheimrat Dümmler
am 14.— 16. April in Berlin statt. Im Laufe des Jahres 1901/1902 erschienen:
Hrotsvithae opera omnia ed. P. de Winterfeld. Neues Archiv. Bd. XXVII.
Unter der Presse befinden sich 8 Quartbände, nämlich: in der Abteilung
Scriptores: der von Holder-Egger bearbeitete Bd. XXXI Hälfte 1, enthaltend
die Annalen von Cremona und Bergamo, die Chronik Sicards von Cremona
etc., und Bd. IV der Merovingischen Geschichtsquellen bearb. von Krusch,
umfassend die Heiligenleben von 615 bis 660; beide Bände sollen noch im
Sommer ausgegeben werden. In der Abteilung Leges: Leges Visigothorum
bearb. von Zeumer sollen im Herbst erscheinen, Diplomata Bd. III soll noch
vor Ablauf des Jahres erscheinen, und Bd. I der Karolingerurkunden bearb.
Nachrichten und Notizen I. 437
von Mühlbacher. In der Abteilung Antiquitates: Bd. II der Necrologiae
Germaniae (Salzburg) bearb. von Herzberg-Fränkel. Druckfertig sind:
Auctores antiquissimi Bd. XIV (Gedichte des Merobaudus, Dracontius und
Eugenius von Toledo) bearb. von Vollmer. Deutsche Chroniken Bd. VI, 1
(Hagenchronik) bearb. von Seemüller. Constitutiones Imperii Bd. III bearb.
von Schwalm. Epistolae (Papst Nicolaus I.) ein Drittelband bearb. von
A. V. Müller. Necrologia Germaniae Bd. III, 1 (Brixen u. Freising) bearb.
von Baumann, doch soll erst noch die Bearbeitung von Regensburg abge-
wartet werden. In Vorbereitung befinden sich u. a.: Werke Aldhelms von
Sherborne (R. Ehwald), Merovingische Geschichtsquellen Bd. V und VI
(Krusch und Levison), Scriptores Bd. XXXI, 2 mit Doppelchronik von Reggio
und Berichte über den Kreuzzug von Damiette (Holder-Egger), Cosmas von
Prag (Bretholz), Widukind (Kehr), Cremoneser Chronik des Abtes Albert
de Bezanis (Holder-Egger und Wenck), Chronik des Johannes von Victring
(Schneider), Annales Austriae (Uhlirz), Vita Bennonis Osnabruggensis in der
echten Gestalt nach einer neugefundenen modernen Abschrift (Bresslau),
Lex Baiuvariorum (E. v. Schwind), Westfränkische Gerichtssitzungen (Tangh),
Concilien des karolingischen Reiches Bd. I bis 843 (Werminghoff), Con-
stitutiones Imperii Bd. III (Schwalm), Diplomata Konrads II. (Bresslau) und
die Necrologia der Diöcese Passau (Fastlinger).
Die 5. Jahresversammlung der Historischen Kommission für
Hessen und Waldeck fand am 10. Mai in Marburg statt. Der Druck des
1. Bandes vom Fuldaer Urkundenbuch musste leider im Herbst unterbrochen
werden, weil Prof. Tangl durch seine Arbeiten für die MG verhindert war.
Von den Chroniken von Hessen und Waldeck hat Dr. Diemar die beiden
Chroniken von Gerstenberg im Manuskript abgeschlossen, sodass der Druck
beginnen kann. In Vorbereitung befinden sich die Landgrafenregesten
(Könnecke), doch fehlt es hier noch an einer geeigneten Hilfskraft, das Orts-
lexikon (Reimer), Urkundenbuch von Friedberg Bd. I (Foltz), Hessisches
Trachtenbuch Liefg. 3, die Münzen des brabantischen Hauses 1247—1567
(Buchenau) und für die Centenarfeier das Bild Philipps des Grossmütigen
(v. Drach und Könnecke). Eine Unterbrechung erfuhr die Bearbeitung der
Urkundlichen Quellen zur Geschichte Landgraf Philipps des Grossmütigen
(Brandi). Gefördert wurde die Herstellung von Grundkarten, dagegen
konnte die Herausgabe des historischen Kartenwerkes für Hessen-Nassau,
Waldeck, Grossherzogtum Hessen und Aschaffenburg noch nicht in Angriff
genommen werden.
Die 28. ordentliche Sitzung der Historischen Kommission für
die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt fand am 10. und 11. Mai
in Wernigerode statt. Im vergangenen Jahre erschienen: Die Grabdenk-
mäler der Bergkirche zu Langensalza; Kawerau, Rückkehr Luthers von der
Wartburg (Neujahrsblatt) und von den Bau- und Kunstdenkmälern die
Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Bergner in Nischwitz). Es werden
demnächst erscheinen: Von den Bau- und Kunstdenkmälern Halberstadt,
Stadt und Land (Döring in Magdeburg), das Wüstungsverzeichnis der Kreise
Heiligenstadt, Worbis, Mühlhausen und Duderstadt (v. Witzingerode-Knorr),
438 Nachrichten und Notizen I.
ein neues Heft der Vorgeschichtlichen Altertümer (Zschiesche) und Bd. I
der Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-tbhüringischen Länder.
Druckfertig sind: Bau- und Kunstdenkmäler Stadtkreis Aschersleben (Brink-
mann in Zeitz) und Kreis Naumburg (Bergner) und im Druck selber ist das
Urkundenbuch für Pforte bis 1350 (Böhme). In Vorbereitung befinden sich:
Urkundenbuch der Stadt Goslar Bd. IV—VI (Bode), des Klosters U. L. Frauen
in Halberstadt, der Stadt Halle, der Erfurter Varietatum Variloquus und
die Quedlinburger Paurgedinge, Rats- und Kirchenordnungen, das Urkunden-
buch des Erzstifts Magdeburg, das der Hochstifte Zeitz und Naumburg
und die Kirchenvisitationsprotokolle des Kurkreises. Gefördert wurde auch
die Ausgabe der Grundkarten.
Die 31. Jahresversammlung des hansischen Geschichtsvereins
tagte in Verbindung mit der 27. des Vereins für niederdeutsche
Sprachforschung in der Pfingstwoche am 20. und 21. Mai 1902 in Emden.
Es sprachen in den gemeinschaftlichen Sitzungen beider Vereine Ober-
bürgermeister Fürbringer-Emden „über die Veränderung des Stadtbildes
von Emden seit der hamburger Zeit und die Sehenswürdigkeiten der Stadt“,
Geheimrat Frensdorff-Göttingen über „Carl Hegel und die Geschichte des
deutschen Städtewesens“ und Professor Gallée-Utrecht über „das nieder-
ländische Bauernhaus“, in den Sitzungen des Hansischen Geschichtsvereins
Privatdozent Dr. Daenell-Kiel über „den Ostseeverkehr und die Hansestädte
in der ersten Hälfte des 15. Jhs.“ und Archivrat Dr. Wachter- Aurich
über „Ostfrieslands Beziehungen zu den Niederlanden“, in den Sitzungen
des niederdeutschen Sprachvereins Oberlehrer Dr. Kück-Friedenau „über
die alte Frauentracht der Lüneburger Heide“ und Dr. Borchling-Göttingen
über „die niederdeutsche Litteratur Ostfriesland.“
Der Jahresbericht des Hansischen Geschichtsvereins stellt das baldige
Erscheinen verschiedener Bände seiner Publikationen in Aussicht. Der
Druck des 7. Bandes der von D. Schäfer bearbeiteten Hanserezesse wird
noch in diesem Jahre beginnen. Den 6. Band des hansischen Urkunden-
buchs, der die Jahre 1415—34 umfasst, wird der Bearbeiter Dr. Kunze, da
das Manuskript fast vollendet ist, im Sommer zum Druck geben, der 9. von
Dr. Stein bearbeitete Band (1463—70) befindet sich bereits im Druck und
wird bis zum Ende des Jahres erschienen sein können. Das Manuskript
des 2. Bandes der kölner Inventare (1572—91) hat Prof. Höhlbaum voll-
endet, der Druck hat begonnen; die Drucklegung des 3. Bandes, in welchem
Dr. Mack die braunschweiger Inventare bearbeitet hat, wird sich nach
Fertigstellung jenes schnell anschliessen können. Ein neues Heft der Han-
sischen Geschichtsblätter befindet sich im Druck und wird Mitte des Jahres
zur Ausgabe gelangen.
Als Ort der nächstjährigen Pfingstversammlung der beiden Vereine
wurde Magdeburg gewählt.
Unter den Festgaben sei erwähnt: Archivrat Dr. Sello, das Stadtwappen
von Emden (Abdruck a. d. Jahrbuch der Gesellsch. f. b. Kunst u. vaterl.
Altertümer zu Emden Bd. XIV, 1902).
Kiel. Daenell.
Nachrichten und Notizen II. 449
und zwar ausschliesslich unter Benutzung archivalischer Quellen, zumeist
von Briefen, ein wohlgelungenes Bild der ersten Gemahlin Herzog Albrechts,
der dänischen Königstochter, gezeichnet, welche ihrem Gatten bis zu ihrem
letzten Augenblick in aufrichtigster und innigster Zuneigung und Liebe
anhing und sich auch von seiner Seite die völlig gleiche Gesinnung, treueste
Anhänglichkeit und vollstes Vertrauen schnell zu erwerben und dauernd zu
erhalten verstanden hat. In der zweiten Arbeit (Mitteilungen der... Ma-
sovia, 7. Heft, S. 185—234) geht dem Hauptteile eine „Vorbemerkung“ mit
einer kurzen, auf gedruckten Vorlagen (unter denen doch manche neuere
vergessen ist) beruhende Biographie jenes merkwürdigen Mannes voraus,
der die bösen und verhängnisvollen Wirren der letzten Lebens- und Re-
gierungsjahre Albrechts ganz unsäglich vermehrt und verschlimmert hat;
Neues erfahren wir hierbei nicht, dass aber Skalich nicht erst im August
1566, eben als die polnische Untersuchungskommission hereinkam, auf und
davonging, sondern bereits genau ein Jahr vorher, war schon aus dem an-
geführten Aufsatze von Joh. Voigt zu entnehmen. Im zweiten Abschnitt
werden die überreichen Landschenkungen, mit denen der greise und kör-
perlich und geistig schon ganz schwache Fürst seinen vertrautesten Rat
überschüttet hat, bis auf einen mir doch etwas fraglichen Punkt einwandfrei
behandelt. Der dritte Abschnitt endlich enthält alle auf den merkwürdigen
Mann bezüglichen preussischen Urkunden in wörtlichem Abdruck. — Zur
Reformationsgeschichte der Stadt Danzig hat Dr. G. Kötz auf Grund
umfassender litterarischen und archivalischen Studien Die Danziger Kon-
kordienformel über das Heilige Abendmahl, Notel genannt, und ihre Apo-
logie (1561—1567) eingehend behandelt und den ersten Teil seines Werkes
als Königsberger Doktorarbeit (65 S.) veröffentlicht, dann aber noch unter
dem Titel Beiträge zur Quellenkunde der Danziger Kirchengeschichte eine
Programmabhandlung (Neumark Westpr., 34 S. 8.) nachfolgen lassen,
welche die Litteratur zu jener Schrift enthält. Letztere dürfte aber auch,
weil in ihr eine grosse Anzahl in Danzig vorhandener Handschriften und
alten Drucke, darunter manche gute Ergänzung zu den Sammlungen Bert-
lings, beigebracht wird, einen gewissen allgemeinern Wert beanspruchen
können. Für die Geschichte Westpreussens im spätern 16. Jahrhundert
setzt Professor W. Behring (Elbing) seine archivalischen Studien fort
(s. den vorigen Bericht) und hat jetzt (Zeitschrift des Westpreuss. Ge-
schichtsvereins, 43. Heft, S. 163—218) von seinen auf zwei Aufsätze be-
rechneten Beiträgen zur Geschichte des Jahres 1577 den ersten unter dem
Titel Danzig und Dänemark im J. 1577 erscheinen lassen, und zwar
wieder in der Weise, dass der Darstellung selbst die den Archiven zu
Danzig, Königsberg, Berlin und Kopenhagen entnommenen Akten beigegeben
sind. Danzig hatte sich bekanntlich nach der zwiespältigen polnischen
Königswahl vom Dezember 1575 für Maximilian von Oesterreich (den Kaiser)
erklärt und hielt an ihm so fest, dass der Gegenkönig Stephan Bathory
zur Belagerung der Stadt schritt; was nun während derselben in der Stadt
geschah, und namentlich die doch nicht so ganz aussichtslos erscheinenden
Bemühungen der popularen Partei der III. Ordnung es zum offenen Anschluss
an Dänemark zu bringen, bilden den Gegenstand des vorliegenden Aufsatzes.
440 Nachrichten und Notizen L
Weltruhm verdankt er seiner „Constitutional History of England in its
origin and development“, in erster Auflage 1874—1876 erschienen; die
vorangehende Forscherthätigkeit ist hier insbesondere der Selbständigkeit
in der Darstellung des 12. Jahrhunderts zu gute gekommen. Den tief-
greifenden Einfluss im eigenen Lande aber hat Stubbs als Lehrer und
Meister der historischen Methode gewonnen; in dieser Hinsicht sind seine
„Select Charters and other illustrations of english Constitutional History,
from the earliest Times to the reen of Eduard I", welche für den Ge-
schichtsunterricht bestimmt wurden, für England epochemuchend geworden.
Für das Interesse, das sie fanden, spricht, dass sie seit 1870 in 8 Auflagen
erschienen sind. An weitere Kreise des gebildeten Publikums hat er sich
in seinen „Oxford Lectures“ gewandt. In welchem Grade er als Mensch
schätzenswert gewesen ist, beweisen die englischen Nekrologe. Hinsichtlich
des Platzes, welcher ihm in der Geschichte unserer Wissenschaft zuzuweisen
sein wird, bemerkt Professor Maitland: „ich meine, dass solche, welche ihn
hoch unter den höchsten bestimmen, diejenigen sein werden, welche durch
ihre eigenen Arbeiten das beste Recht zu urteilen, erworben haben.“
Einer der populärsten amerikanischen Historiker ist mit John Fiske
heimgegangen. Er ist 1842 in Hartford, Connecticut geboren, am 4. Juli
1901 in East Gloucester, Mass. gestorben. Sein Arbeitsfeld hat sich von
der Periode der Entdeckung Amerikas bis zur Annahme der Bundesver-
fassung erstreckt. Aus der Reihe seiner Schriften, welche auch ausserhalb
Amerikas einen reichen Leserkreis gefunden haben, sind zu erwähnen:
The critical Period of American History, 1888; The Beginnings of New
England, 1889; The american Revolution, 1891; The discovery of America,
1892. Unvollendet geblieben ist ein Werk über „New England and
New France.“
Am 7. Mai starb in Wien im Alter von 71 Jahren der Professor an
der Technischen Hochschule, Ministerialrat Dr. Adolf Beer, der sich
durch seine Forschungen auf dem Gebiet der österreichischen Geschichte
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen Namen gemacht hatte.
Am 9. Mai starb in Berlin der Realgymnasial-Oberlehrer Dr. A. Bürck-
lein im Alter von 49 Jahren, bekannt als Mitarbeiter am Corpus Inscriptio-
num Latinarum.
Am 11. Mai starb nach kaum vollendeten 69. Lebensjahr der unermüd-
liche Forscher auf dem Gebiet der deutschen Hugenottenkolonien Dr. med.
Henri Tollin, Prediger der Hugenottengemeinde in Magdeburg.
Am 13. Mai verschied 76 Jahr alt der o. Prof. der neutestamentlichen
Exegese und Dogmatik in Halle, Oberkonsistorialrat Dr. jur. et phil. Julius
Köstlin, dem wir zahlreiche Arbeiten zur Geschichte der deutschen Refor-
mation und vor allen die bekannte Lebensbeschreibung Luthers zu ver-
danken haben.
In München starb kürzlich der Aesthetiker und Kulturhistoriker Prof. a. D.
Dr. Adalbert Svoboda, Redakteur der Neuen Musikzeitung, im Alter
von 74 Jahren.
Am 29. Mai ist in Tübingen 65 Jahr alt der o. Prof. des Strafrechts
Hugo von Meyer gestorben.
Nachrichten und Notizen I. 441
Max Büdinger
der Schüler Rankes ist tot! Ein arbeitreiches Lelen ist abgeschlossen; eine
Fülle des Wissens ist ausgelöscht — und ein treuer, guter Lehrer lebt nur
mehr im Andenken seiner Schüler. Blitzt auch in den letzten Jahren die
Schärfe des Urteils nicht mehr so messerscharf auf, wie in der österreichischen
Geschichte, oder wie in seiner Untersuchung der Königinhoferhandschrift, so
erinnern wir uns doch mit tiefer Dankbarkeit all dessen, was Büdinger der
Wissenschaft der Geschichtforschung gegeben. In drei deutschen Staaten
thätig — die lebendige Verkörperung des Zusammenhanges aller deutschen
Wissenschaft ist mein verehrter Lehrer den Spuren Rankes nachgegangen
und darzustellen bestrebt gewesen, wie „die Dinge eigentlich waren“. Stärker
noch als bei Ranke tritt bei Büdinger klar ausgesprochen hervor, dass —
so sehr alle menschheitliche Entwicklung an staatliche Entwicklung ge-
knüpft ist — mit dieser politischen Seite der Inhalt des menschheitlichen
Lebens bei weitem nicht erschöpft ist. Die Fülle der Ideen, wie sie von
einem Geschlechte dem nächsten, von einem Volke dem anderen über-
geben werden, wie sie von Stamm und Volk und Einzelwesen verändert
werden, das zu erforschen ist nach ihm eine Aufgabe der allgemeinen Ge-
schichte, mögen diese Ideen Zeit, Raum, Schicksal oder den Begriff der
Universalhistorie als eines einheitlichen Forschungsgebietes enthalten. Wenn
Büdinger seiner Universalhistorie das Wort von Helmholtz über den Forscher
voranstellt: „Gleichzeitig tritt ihm die Gedankenwelt der civilisierten Mensch-
heit als ein fortlebendes und sich weiter entwickelndes Ganzes entgegen,
dessen Lebensdauer der kurzen des Einzelindividuums als ewig erscheint" —
so ist mit diesem Leitwort auch Büdingers Auffassung gekennzeichnet.
So erscheinen die vielumstrittenen Rankeschen Ideen nicht als transcen-
dentale, in ihrem zeitweiligen Eingreifen unverständliche, über den Volks-
seelen thronende Mächte, sondern als die ganze positive Arbeitserrungen-
schaft, die stets vermehrt weitergegeben werden soll. Wir haben nicht zu
fragen, welchen Nutzen die Geschichte stiftet: sie ist die Wahrheit und
wir ihre Bekenner — aber freuen können wir uns, wenn wir empfinden,
dass ihre Wahrheit auch nützt, dass das Bewusstsein der Abhängigkeit
die ethische Erziehung fördert, dass sie jenes rohe Kolonialbewusstsein des
alten Siciliens und des neuen Nordamerikas verhindert, nach dem der
Mensch die Wurzeln seiner Kraft allein in sich trägt. Und ahnungsvolle
Deutung weist auf den Zusammenhang der Kantischen Lehre mit der Auf-
fassung von Zeit und Raum hei den Indogermanen hin. Wem die unge-
heueren Ideenketten, die über Jahrtausende sich spannen, so sichtbar sind,
wer die Erneuerung alter grosser Gedanken in späten Jahrhunderten so
deutlich übersieht, für den liegt die Gefahr nahe, zu viel Analogien, zu
viel Anspielungen zu vernehmen — eine Gefahr, der Büdinger mit zu-
nehmendem Alter nicht entgangen ist.
In seiner österreichischen Geschichte hat Büdinger in feiner Darstellung
gezeigt, wie stammhafte Eigenart unter römischer Herrschaft fortlebt, wie
das Werden und Wachsen eigener Kultur auf unserem Boden vor sich ge-
gangen, zum Teil hervorgebracht durch die unermüdliche Arbeit deutscher
Mönche, die manuum propriarum apprehensione deutschen Boden schaffen,
442 Nachrichten und Notizen I.
wie in stetem Schwanken zwischen Gewalt und Demut gegenüber dem
deutschen Reiche sich die slavischen Reiche zusammenschlossen, und aus
dem Stürmen des Ostens die Grundlagen einer Vorhut deutschen Wesens
sich in unseren Grenzmarken bildeten.
Die Persönlichkeiten versuchte Büdinger scharf zu erfassen, Ererbtes
und Erworbenes zu scheiden und auch in den eigensten individuellen
Geistesbereich dort einzudringen, wo psychopathische Zustände wie bei
Don Carlos der einfachen psychologischen Erklärung Schranken setzen.
Gestalten, die an grossen Wendepunkten stehen und den Geist der
Zeit janusartig widerspiegeln, hat Büdinger mit Vorliebe behandelt, Apolli-
naris Sidonius, den Bischof, der zur Zeit des Unterganges des weströmischen
Reiches trotz seinem Aufwachsen in den Ueberlieferungen des römischen
Beamtentums und in der Abneigung gegen den Arianismus die Bedeutung
der Germanen voll erkennt — und Otto von Freising, den gelehrten Baben-
berger, der in der zitternden Gährung der Geister vor dem 2. Kreuzzuge
schreibt. In die Werkstätte der Forscher sieht Büdinger mit unablässigem
Bemühen. Wie Thukydides mit dem reichen Urkundenschatz des Alkıbiades
frei und gross arbeitet und der Bischof Frechulf am Hofe der Kaiserin
Judith ad historiae veritatem vorzudringen sucht, zieht seinen Geist lebendig an.
Varietäten der Menschennatur und ihrer gesellschaftlichen Ordnungen vor-
zuführen, ist ihm eine Hauptaufgabe der geschichtlichen Forschung: die
römische und die englische Verfassung scheint ihm von diesem Gesichts-
punkte unendlich wichtig — die englische Verfassung behandelt er in einem
eigenen Werke, zur römischen Verfassung kehrt er immer wieder zurück,
zum Teil in den Bahnen seines Lehrers Rubino wandelnd, die von der Zeit
der hellgeschichtlichen Kenntnisse der Römer über ihre eigene Verfassung
nach rückwärts in dunkle Zeiten führen. Das Verhältnis des Dichters
Catull zum Patriciat dient zur Aufhellung der alten Clanstellung des rö-
mischen Patriciates; und von dem Fehderecht der Indogermanen ergiebt
sich ein Einblick in das senatus consultum ultimum — in den „geuetz-
mässigen Staatsstreich“ des römischen Patriciates.
Das Bewusstsein der von Büdinger so schön dargestellten Kulturüber-
tragung erfüllt uns voll, das Bewusstsein, dass die Fackel des Wissens der
Geschlechter vor uns hell leuchtend uns von diesen übergeben wurde, auf
dass sie wärme zum Heile und Nutzen unserer Zeit. Jeder einzelne von
uns fühlt so nach dem Beispiele Büdingers die Pflicht, nach seinen Kräften
beizutragen, dass er noch leuchtender die Flamme dem nachfolgenden Ge-
schlechte übergebe, jeder in seinem Kreise ein Hüter des errungenen Geistes-
schatzes, jeder ein Vermittler der Vergangenheit für die Kommenden.
Innsbruck. v. Scala.
Berichtigung. Oben S. 337 Z. 21 ist den' statt die' zu lesen.
443
Nachrichten und Notizen II.
Die Litteratur des Jahres 1901 zur Geschichte Altpreussens.
Den nachfolgenden Bericht, den zweiten, den ich für diese Zeitschrift
liefern darf, habe ich mit der Anerkennung und Abthuung einer bösen
Vergesslichkeit zu beginnen, deren ich mich leider in dem ersten Bericht
schuldig gemacht habe. Seit dem Jahre 1898 lässt der Verein für die
Geschichte von Ost- und Westpreussen alljährlich eine Altpreussische
Bibliographie erscheinen, welche trotz ihres allgemeinen Titels nur die zur
altpreussischen Geschichte (dieses Wort im umfassendsten Sinne genommen)
erschienenen Schriften verzeichnet; diese höchst dankenswerte Zusammen-
stellung, die bisher immer von dem königl. Bibliothekar Dr. Walter
Meyer verfasst ist und zunächst in der Altpreussischen Monatsschrift ver-
öffentlicht wird, in Sonderabdrücken aber auch den Mitgliedern des Vereins
zugeht und in den Buchhandel kommt, liegt wie aus dem hier behandel-
ten Berichtsjahr für 1900 (48 S.), so natürlich auch aus dem Jahre 1900
für 1899 (53 S.) vor. — Neue zusammenfassende Darstellungen altpreussischer
Geschichte von irgendwelcher Bedeutung hat das Jahr 1901 nicht gebracht,
weder eine Gesamtgeschichte des Landes, noch auch Darstellungen der-
selben für grössere Zeiträume, und ebenso wenig Quellenveröffentlichungen
allgemeinerer Art, so dass, was an darstellenden Arbeiten und an neuem
Quellenmaterial erschienen ist, erst weiterhin, jedes an seiner Stelle, zu
erwähnen und zu behandeln sein wird. So darf ich sagen, obwohl an einer
Stelle mit dem erstmaligen Abdruck eines schon vor mehr als anderthalb
Jahrhunderten verfassten, aber bisher nur handschriftlich vorhandenen Werkes,
dessen erstes Drittel eine Gesamtgeschichte Preussens bis zum J. 1742 ent-
hält, begonnen ist, des in jener Zeit nach langen, sorgfültigen Vorarbeiten
niedergeschriebenen umfangreichen Werkes des preussischen Hofgerichts-
rats August Hermann Lucanus, welches den Titel führt: Preussens
uralter und heutiger Zustand oder historisch-geographische und politische
Abbildung des Königreichs Preussen; das davon jetzt vorliegende erste Heft,
von Rechtsanwalt Maczkowski im Auftrage der Litterarischen Gesell-
schaft Masovia (in Lötzen) besorgt, (Lötzen, S. 1—124) bringt eben die acht
ersten Kapitel mit jener Gesamtgeschichte und noch einige Seiten des
nächstfolgenden Kapitels über das Verhältnis Preussens zum römischen
Reiche. Von diesem mit vollster Gewissenhaftigkeit ausgearbeiteten Riesen-
werke ist der ganze weitere Rest, welcher den damaligen Zustand Preussens
eingehend beschreibt, nicht bloss für jene Zeit von grösster Bedeutung ge-
wesen. sondern dürfte auch dem heutigen Leser und Benutzer gewiss noch
mannigfaltige Belehrung bringen, so dass sein Abdruck, allenfalls mit einigen
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. 31
444 Nachrichten und Notizen II.
Einschränkungen, ganz dankenswert sein wird. Aber gerade die Druck-
legung jener ersten Kapitel entbehrt doch alles Nutzens und ist darum der
grossen Kosten nicht wert, denn für die Urgeschichte und das ganze übrige
Mittelalter hat der Verfasser nichts Anderes gegeben, nach seinen Vorlagen
nichts Anderes geben können, als was heutzutage als ganz und gar un-
brauchbar zu bezeichnen ist, und auch für die weiteren zwei Jahrhunderte
erfahren wir darin nichts Neues, selbst nicht für des Verfassers eigene Zeit.
Eine Einleitung über diesen selbst und über sein Werk wird hoffentlich
mit dem Schlussheft erscheinen; der Abdruck ist offenbar (leider!) ganz
und gar buchstäblich erfolgt, aber eine ganze Reihe von Stellen kann doch
so, wie sie da gedruckt sind, in dem mir augenblicklich unzugänglichen
Original unmöglich gestanden haben.
Ueber die für Altpreussen erst mit dem Anfange des 13. Jahrhunderts
voll abschliessende vorgeschichtliche Zeit liegen zunächst für die Archäologie
und die Anthropologie namhafte Untersuchungen nicht vor: ein Jahres-
bericht der Königsberger Altertumsgesellschaft Prussia ist nicht erschienen,
in den Schriften der Physikalisch- ökonomischen Gesellschaft zu Königs-
berg (42. Jahrgang, S. 88—95) giebt H. Kemke ein Fundverzeichnis zu
den die Zeit der grossen nachchristlichen Gräberfelder Ostpreussens be-
treffenden Tafeln (7—15) des Albums der Berliner anthropologischen Aus-
stellung vom Jahre 1880 — das Ergebnis höchst mühevollen Suchens, und
in den Schriften einiger Lokalgesellsch ften finden sich höchstens verein-
zelte Fundberichte. Nur der XXI. Amtliche Bericht über die verschiedenen
Sammlungen des Westpreussischen Provinzial-Museums (zu Danzig) für das
Jahr 1900, den wieder Professor Conwentz, der Direktor des Museums,
verfasst hat, enthält (S. 30—50) die überaus reichen Eingänge für die
vorgeschichtliche Sammlung nebst den Fundberichten dazu, und zwar ge-
ordnet nach den archäologischen Perioden; wenn aber neben der letzten,
der Eisenzeit, noch eine römische und eine arabisch-nordische Zeit ausge-
sondert werden, so glaube ich dagegen auch hier Widerspruch einlegen zu
müssen, denn in welcher Periode kommen wohl Funde römischen, (byzan-
tinischen,) arabischen oder nordischen Ursprungs allein oder vorherrschend
zum Vorschein? Die Eingänge des Museums für die ethnologische Samm-
lung (S. 50f.) gehören sümtlich der geschichtlichen Zeit an. Zwar ist eine
zum Teil aus Rentierhorn bestehende und mit der eingeritzten einfachen
Zeichnung eines Ren geschmückte kleine Dose im Jahre 1900 im Kreise
Kulm gefunden, aber als ein Beweis für das Zusammenleben jenes nordi-
schen Tieres mit dem Menschen in unseren Gegenden darf sie doch nicht
gelten, da Conwentz in einer Sitzung der Danziger Naturforschenden Ge-
sellschaft hat nachweisen können, dass die Dose selbst ein Machwerk der
letzten Zeit und die Zeichnung eine „neuere Arbeit aus norwegisch Lapp-
land“ ist. An derselben Stelle hat Prof. Dorr (Elbing) einen Vortrag über
die prühistorische Bevölkerung in Altpreussen gehalten, aber so sehr auch
wegen des völligen Mangels an unmittelbaren und zuverlässigen Quellen
die Ansichten über den Völkerwechsel auf „dem Gebiete zwischen Weichsel
und Pregel bezw. Memel“ noch heute auseinandergehen, so darf man hier
doch auf keinen Fall mehr hintereinander Finnen, Teutonen, Goten, Wenden
Nachrichten und Notizen II. 445
und zuletzt endlich die Pruzen (die Aestier — nur „wahrscheinlich“ dem
lettischen Volksstamme angehörig?) sitzen lassen. Und ebenso wenig ist es
heute noch gestattet den „weitgereisten“ Pytheas bis zu unserm Samland
zu führen und seine Bernsteininsel Abalus als Samland anzusprechen oder
gar das längst als eine Schulübung erwiesene Schreiben des Ostgoten-
königs Theodorich an die Hästuer als eine historische Quelle heranzuziehen.
(Ueber beide Vorträge, von Conwentz und von Dorr, s. die Schriften der
genannten Gesellschaft) Eine Abhandlung endlich von W. v. Landau
über Die Phönizier (Der alte Orient, 2. Jahrg. Heft 4; 30 S.) berührt die
nordischen Phönizierfahrten gar nicht. — Hier darf ich mir vielleicht die
mahnende Frage erlauben, ob es nicht endlich auch bei uns, wie es ja
anderwärts (in Livland, Finnland, Schweden u. s. w.) längst mit gutem Erfolg
geschehen ist, möglich und an der Zeit wäre den überreichen Fundvorrat
zu einer zusammenfassenden wissenschaftlichen Untersuchung über unsere
Archäologie zu verwerten.
Für die weitere Vorgeschichte sind im vorigen Jahre nur zwei den
h. Adalbert, den ersten Preussenapostel, betreffende Arbeiten erschienen,
jede von berufenster Seite, die eine über die Quellen, die andere haupt-
sächlich über die Gegend des Auftretens und des Martyriums des Heiligen.
Ueber die Verfasser der drei gleichzeitigen und glaubwürdigen Lebens-
beschreibungen Adalberts sind bekanntlich von den verschiedensten Seiten
die verschiedensten Meinungen ausgesprochen und unter Beweis gestellt.
So hat z. B. der Lemberger Gelehrte W. Ketrzynski mehrmals als Verfasser
der jetzt sogenannten Vita I wieder, der alten Meinung Joh. Voigts folgend,
des Märtyrers Stiefbruder Gaudentius, den spätern ersten Bischof von
Posen, nachzuweisen versucht, die Vita II aber dem Nachfolger Adalberts
im Martyrium, dem Erzbischof Brun, abgesprochen und einem andern
sächsischen Geistlichen zuschreiben wollen. Wenn nun auch wohl bei un-
befangener Betrachtung die Auffassung, mit welcher Pertz (gegen Voigt) bei
der Herausgabe der beiden damals allein bekannten Viten im 4. Bande der
Monumenta Germaniae hervorgetreten ist, die Vita I rühre von Johannes
Canaparius, dem Abte desjenigen römischen Klosters, in welchem Adalbert
selbst eine Weile als Mönch zugebracht hat, die Vita II dagegen von
Brun her, als die richtigere erscheinen muss, so hat doch Max Perlbach
mit Rücksicht auf die Stellung, die Ketrzynski nun einmal einnimmt, die
dankenswerte grosse Mühe nicht gescheut die Sache noch einmal ernstlich
und gründlich anzufassen. Eine kritische Untersuchung über eine mittel-
alterliche Quelle als das letzte Wort in der Sache anzusprechen ist gewiss
höchst misslich, aber der ebenso tief eindringenden, wie weit ausgreifenden
und gewiss alles Vorhandene umfassenden Forschungsmethode Perlbachs
gegenüber darf man ein solches Urteil schon einmal wagen, und ich bin
auch hier fest überzeugt, dass P. in seiner Abhandlung Zu den ältesten
Lebensbeschreibungen des h. Adalbert (Neues Archiv d. Ges. f. ältere
deutsche Geschichtskunde, Bd. 27, S. 37—70) auch ohne neue Quellen die
Pertzsche Ansicht endgiltig als die richtigere erwiesen hat. Den Streit
über das Verhältnis der beiden Gestalten der Brunschen Lebensbeschreibung
will P. — gewiss auch mit Recht — dahin entscheiden, dass die kürzere
31*
446 Nachrichten und Notizen II.
Form jünger ist, aber doch auch Brun selbst zum Verfasser hat; über die
Passio s. Adalperti endlich, die P. doch vielleicht etwas zu gering ein-
schätzt, wird nur nebenbei, ohne neue Ergebnisse gehandelt. — Den Mis-
sionsversuch Adalberts von Prag in Preussen selbst hat der Verfasser der
letzten wissenschaftlichen Lebensbeschreibung des Heiligen (1898), Prof.
H. G. Voigt, einer neuen Untersuchung unterzogen (Altpreuss. Monats-
schrift, S. 317—397; auch in Sonderausgabe erschienen). Der Hauptwert
dieser neuen Untersuchung liegt darin, dass in höchst scharfsinniger Weise
und offenbar mit gutem Erfolg der Versuch gemacht wird, die zahlreichen
Zeitangaben der Viten durch Vergleichung mit dem mönchischen Ritus,
wit der von ihm bedingten Tageseinteilung und den kirchlichen Tageszeit-
bezeichnungen in Einklang zu bringen und dadurch auch die von Adalbert
und seinen Begleitern zurückgelegten Entfernungen einigermassen festzu-
stellen. Die Landung der Missionare lässt V. jetzt nicht mehr auf dem
südlichen Teile der Westküste Samlands erfolgen, sondern im Haff, an
der Pregelmündung, dann seien sie auf einem Kahn bis zur Stelle des
heutigen Königsberg gelangt und endlich wieder zurück (teils zu Wasser,
teils zu Lande) mehrere Meilen weit westwärts über die Landungsstelle
hinaus, bis sie von feindlichen Eingeborenen eingeholt wurden und Adalbert
selbst sein Ende fand, also wenigstens nicht unmittelbar bei Tenkitten.
In längerer Auseinandersetzung weist er dann noch darauf hin, dass auch
die östlichste Ecke der Nordküste Samlands, der Fuss der kurischen
Nehrung, zu den Ortsbeschreibungen der Viten nicht ganz schlecht zu
stimmen scheine, aber das Martyrium ernstlich dorthin zu verlegen hält er
doch auch für ausgeschlossen. In einer zweiten Abteilung sucht V. nach-
zuweisen, warum Adalberts Missionsversuch hat scheitern müssen. Weiter
auf die vielfachen und wertvollen Einzelheiten der Abhandlung selbst und
ihrer reichen Anmerkungen einzugehen, muss ich mir hier leider versagen.
(S. meinen Bericht in den Monatsblättern f. d. Gesch. von Posen.)
Für die historische Zeit des Mittelalters ist das Jahr 1901 nur wenig
fruchtbar gewesen. In einem polnisch geschriebenen grössern Aufsatze hat
St. Zakrzewski wieder einmal die in den Jahren 1217—1224 erlassenen
Schenkungsurkunden polnischer Herzöge und Grundherren für den preussi-
schen Missionsbischof Christian ausführlich behandelt, und nach einem
kurzen Berichte darüber im Anzeiger der Akademie der Wissenschaften
zu Krakau (S. 180—185) wird man der Arbeit die Bezeichnung als geist-
reich, vielleicht „zu geistreich“ nicht gerade absprechen können, aber
für die weitere Entwickelung der kulmisch-preussischen Verhältnisse, für
die Auffassung derselben dürfte dabei kaum etwas Neues von Bedeutung
herausgekommen sein; dass der grössere Teil der in jenen Urkunden ge-
schenkten Orte im Kulmerlande selbst gelegen habe, dürfte zuzugeben sein.
— In der kleinen Abhandlung Perlbachs Zur Vorgeschichte des Bischofs
Johannes I. Clare von Samland, der 1310 vom Kapitel gewählt, aber erst
1319 vom Papste bestätigt wurde, wird für diese Zeit das Verhältnis der
preussischen Bistümer zu ihrem Metropoliten, dem Erzbischof von Riga,
und zur päpstlichen Kurie scharf und gut beleuchtet. — Von der wahrhaft
grossartig angelegten Arbeit über Die Kolonisation des Ermlandes giebt der
Nachrichten und Notizen II. 447
Braunsberger Professor V. Röhrich in der Zeitschr. f. d. Gesch. u. s. w.
Ermlands wieder eine neue Fortsetzung, das vierte Kapitel, in welchem er
auf nicht weniger als 15 Druckbogen (Heft 41, S. 742—980) allein die Be-
siedelung und Besetzung der südlichen Hälfte des Kreises Braunsberg zur
Darstellung bringt, jenes ursprünglich die Wewa genannten Gebietes mit
der kleinen Stadt Mehlsack, das bei der ersten Aufteilung zwischen Bischof
und Kapitel dem letztern zugefallen war, und dessen Besiedelung infolge
der regen Bethätigung seiner Landesherrschaft bereits im zweiten Viertel
des 14. Jahrhunderts als „im Grossen und Ganzen zu Ende geführt“ er—
scheinen darf. Aber der Verfasser hat sich nicht bloss auf diese Zeit der
ersten und eigentlichen Kolonisation beschränkt, sondern, wie auch schon
in den früheren Kapiteln, den ganzen irgend erreichbaren Urkundenvorrat
herangezogen und die Geschichte der Besitzverhältnisse der einzelnen Ort-
schaften auch viel weiter hinaus, bisweilen bis in die neueste Zeit hinein
verfolgt. Untersuchungen dieser Art bieten aber natürlich auch nach ver-
schiedenen anderen Richtungen hin reiche und dankenswerte Aufklärungen,
so ganz besonders zur Beantwortung der Frage, woher die deutschen Be-
siedler Altpreussens stammen, einer Frage, welche infolge der bunten
Mannigfaltigkeit der bei uns gesprochenen deutschen Dialekte leicht hervor-
gerufen wird und oft auch bereits ernstlich in Untersuchung genommen
ist, ohne dass man bisher, vollends in Bezug auf das Ganze, zu einem auch
nur einigermassen abschliessendem Ergebnis gekommen wäre. Auf die
grossen Schwierigkeiten, die sich da entgegenstellen, hat H. Tümpel in
einem auf der Jahresversammlung des Vereins für niederdeutsche Sprach-
forschung gehaltenen Vortrage über Die Herkunft der Besiedler des Deutsch-
ordenslandes (Jahrbuch des Vereins, XXVII, S. 43—57) sehr gut hinge-
wiesen. Er kommt dabei weiter zu dem Schlusse, dass „schon im Mittel-
alter die Masse der Bevölkerung [Preussens] in Stadt und Land niederdeutsch
redete und also aus niederdeutschem Gebiet eingewandert“ sein müsse,
dass dagegen die hochdeutsche Sprachinsel, d. i. der grösste Teil des Ober-
landes und das südliche Ermland, ihre Bewohner wohl meist aus Schlesien
bezogen haben dürfte; den mitteldeutschen Charakter aber der in den amt-
lichen Urkunden und in den litterarischen Erzeugnissen zur Anwendung
gekommenen Schriftsprache erklärt er mit Recht daraus, dass sich der
Orden selbst sowie zum mindesten drei von den vier Domkapiteln so gut
wie ausschliesslich aus Mittel- und Oberdeutschland ergünzten. Die aus
Simon Grünau entlehnte einschlagende Stelle der Chronik Lukas Davids
durfte hier aber selbst unter Anerkennung dieses Verhältnisses auf keinen
Fall herangezogen werden. — Dr. Liedtke bringt in den Mitteilungen der
Litterarischen Gesellschaft Masovia (S. 235—249) aus dem ihm unterstehen-
den bischöflichen Archiv zu Frauenburg — ohne Einleitung, aber mit er-
klärenden Anmerkungen — 18 Urkunden über kirchliche Orte und Geistliche
in Masuren vor der Reformation (zwischen 1481 und 1510) in wörtlichem
Abdruck. Weit überwiegend dem 14. und dem 15. Jahrhundert gehören (nur
einzelne auch dem 16.) ferner diejenigen Urkunden an, welche v. Mülver-
stedt aus den Handfestenbüchern der Hauptämter Masurens (im weitern
Sinne) entnommen hat und ebenda (S. 14—38) in Auszügen und mit einer
448 Nachrichten und Notizen I.
sehr belehrenden Einleitung als Beiträge zur Masurischen Orts- und Adels-
kunde mitteilt. Vom spätern Mittelalter bis weit in das 18. Jahrhundert
hinein reichen dagegen die Mitteilungen, welche der inzwischen verstorbene
jüngere Toeppen unter dem Titel Quellenbeiträge zur Geschichte des Rats
und Gerichts der Stadt Marienburg in der Altpreuss. Monatsschrift S. 192 — 249
veröffentlicht hat: bis zum Jahre 1769 hinab die Namen der Bürgermeister
der Stadt sowie die Anzahl und je nach ihrer Bedeutung die Namen der
neu eingetragenen Bürger, weiter die Schöppenordnung vom Januar 1670
nebst späteren Aenderungen und Zusätzen, endlich die Mitglieder des Rates
von 1731—1771. Hier mag dann endlich auch noch ein Buch Erwähnung
finden, dessen Kern selbst zwar nur bis auf den Beginn der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts zurückgeht, dessen Einleitung aber die Entwickelung
des behandelten Gegenstandes noch ein volles Jahrhundert weiter hinauf
verfolgt: Dr. Salka Goldmann, Danziger Verfassungskämpfe unter pol-
nischer Herrschaft (Leipziger Studien aus dem Gebiet der Geschichte, VII 2,
121 S.). Diese inhaltreiche Arbeit, die um so achtbarer und anerkennens-
werter ist, als der Verfasserin vollends für den Hauptteil ausser des alten
Lengnich vor fast anderthalb Jahrhunderten verfasstem Werke „Der Stadt
Danzig Verfassung und Recht“ keine neuere Bearbeitung vorgelegen hat,
vielmehr alles erst aus archivalischem Material (Danzig und Dresden)
herausgearbeitet werden musste, wirft in ihrem ersten Teile einen Rück-
blick auf die Verfassung Danzigs unter dem Orden und auf die städtischen
Verhältnisse im ersten Jahrbundert der Vereinigung mit Polen und bringt
dann in dem zwei Drittel des Ganzen umfassenden Hauptteile die Ver-
fassungsrevisionen des 17. und des 18. Jahrhunderts, bis zum Uebergange
Danzigs an Preussen, zur Darstellung. Wenn ich mich unter Berufung auf
die schon oben (S. 152) von anderer Seite gegebene Besprechung des Buches
darauf beschränke zu sagen, dass die beiden Abschnitte des zweiten Teiles
die Erweiterung der Kompetenzen der III. Ordnung und den Kampf der-
selben gegen den Rat behandeln, so dürfte das Ziel, dem das beinahe zwei
Jahrhunderte währende Ringen gegolten hat, hier zur Genüge bezeichnet
sein. Ausser denen, die durch eigene Arbeit mitten in der Sache selbst
stehen, dürfte wohl kaum jemand sein, dem hier nicht auf jeder Seite, in
fast jedem Satze Neues in reichem Masse geboten würde. Je mehr und so
gern ich aber den hohen Wert dieser mühevollen Arbeit dankbar aner-
kenne, um so mehr muss ich es bedauern nicht ganz verschweigen zu
können, dass doch so manche unangenehme Entgleisungen stilistischer und
auch sachlicher Art untergelaufen sind, die sich bei einiger Aufmerksamkeit
leicht hätten vermeiden lassen und wohl auf dieselbe Ursache zurückzu-
führen sind wie die nur zu häufigen Verdrehungen von Namen.
Aus der die neuere Zeit Altpreussens behandelnden, wieder etwas reich-
licher bedachten vorjährigen Litteratur dieser Gruppe liegen zunächst für
den ersten Herzog von Preussen, Albrecht von Brandenburg, zwei Abhand-
lungen vor: Professor Tschackerts Dorothea, die erste preussische Her-
zogin (gest. 1547), und des Rechtsanwalts Maczkowski Der Abenteurer
Paul Skalich und seine Besitzungen in Preussen, speziell in Masuren. In
der ersten Abhandlung (Hohenzollern-Jahrbuch, 5. Jahrg., S. 87—98) wird,
AAckretzéen A N. 2 I 449
und zwar ausschliesslich uster Bau- Ah etier Cen. rimeist
von Briefen, ein wobigeiurger-= BA der erster. sera nm Hirr A. reita
der dänischen Königst@iier. Stéit, Wë ren Maren bis m brem
letzten Augenblick in az ster und eser Zz eg und Liere
anhing und sich auch von Ster Seite die vily g: e rang. tregeste
Anhänglichkeit und veüistes Vertrauen . E erwerien d dagerrd ra
erhalten verstanden hat. In der renn A: Minelunzaen der... Ma-
sovia. 7. Heft. S. 185— 231 get dem Hate eise _Vorwmerkunz mit
einer kurzen, auf gedruckten V:rasmen ter deren dh manche nezere
vergessen ist beruhende B.- Zzrapz-e jenes meriwinäüren Marnes voraus.
der die bösen und vertipareecEn Wirren der emen Letens- und Re-
gierungsjahre Albrechts ganz urs sgl: h verr- ud verschimmert hat:
Neues erfahren wir hiertei nicht. dass ater Skalich nicht erst im August
1566, eben als die polnische Untersuckurzsicemmission bereinkam, auf und
davonging, sondern bereits gerau ein Jar vürber. war schen aus dem an-
geführten Aufsatze von Joh. Voigt zu entnermen. Im zweiten Abschnitt
werden die überreichen Landscherkurgen. mit denen der greise und Kör-
perlich und geistig schon ganz schwache First seinen vertrautesten Rat
überschüttet hat. bis auf einen mir doch etwas fraglichen Parkt einwandfrei
behandelt. Der dritte Abschnitt endlich entzält alle auf den merkwürdigen
Mann bezüglichen preussischen Urkunden in wsrziichem Abdruck. — Zur
Reformationsgeschichte der Stadt Danzig hat Dr. G. Kötz auf Grund
umfassender litterarischen und archivalischen Studien Die Danziger Kon-
kordienformel über das Heilige Abendmahl. Notel genannt, und ihre Apo-
logie 1561-1567, eingehend behandelt und den ersten Teil seines Werkes
als Königsberger Doktorarbeit #5 S. veröffentlicht. dann aber noch unter
dem Titel Beiträge zur Quellenkunde der Danziger Kirchengeschichte eine
Programmabhandlung Neumark Westpr., 34 S. 8. nachfolgen lassen,
welche die Litteratur zu jener Schrift enthält. Letztere dürfte aber auch,
weil in ihr eine grosse Anzahl in Danzig vorhandener Handschriften und
alten Drucke, darunter manche gute Ergänzung zu den Sammlungen Bert-
lings, beigebracht wird, einen gewissen allgemeinern Wert beanspruchen
können. Für die Geschichte Westpreussens im spätern 16. Jahrhundert
setzt Professor W. Behring Elbing, seine archivalischen Studien fort
(s. den vorigen Bericht, und hat jetzt Zeitschrift des Westpreuss. Ge-
schichtsvereins, 43. Heft, S. 163—218 von seinen auf zwei Aufsätze be-
rechneten Beiträgen zur Geschichte des Jahres 1577 den ersten unter dem
Titel Danzig und Dänemark im J. 1577 erscheinen lassen, und zwar
wieder in der Weise, dass der Darstellung selbst die den Archiven zu
Danzig, Königsberg, Berlin und Kopenhagen entnommenen Akten beigegeben
sind. Danzig hatte sich bekanntlich nach der zwiespältigen polnischen
Königswahl vom Dezember 1575 für Maximilian von Oesterreich (den Kaiser)
erklärt und hielt an ihm so fest, dass der Gegenkönig Stephan Bathory
zur Belagerung der Stadt schritt; was nun während derselben in der Stadt
geschah, und namentlich die doch nicht so ganz aussichtslos erscheinenden
Bemühungen der popularen Partei der III. Ordnung es zum offenen Anschluss
an Dänemark zu bringen, bilden den Gegenstand des vorliegenden Aufsatzes.
450 Nachrichten und Notizen II.
Fast zwei volle Menschenalter später, im zweiten Viertel des folgenden
Jahrhunderts, spielt der ebenfalls die westpreussische und besonders die
Danziger Geschichte dieser Zeit behandelnde Inhalt einer Arbeit, welche
Dr G. Sommerfeldt, dessen Fleiss und Spürsinn, dessen grosse Geschick-
lichkeit sich schon mehrfach, zumal auf dem Gebiete der Familiengeschichte,
bewährt hat, unter dem Titel Zur Geschichte des Pommerellischen Woi-
woden Grafen Gerhard von Dönhoff (+ 23. Dezember 1648) in der Zeit-
schrift des Westpreuss. Geschichtsvereins (43. Heft, S. 221 — 265) veröffent-
licht. Wesentlich auf Grund von Danziger und Königsberger Archivalien
wird da die heimische Wirksamkeit jenes Mannes geschildert, der, zugleich
polnischer und herzoglich preussischer Enterthan, im polnischen Dienste
bis zu den höchten Aemtern und Würden aufgestiegen war, wobei eine
grosse Rolle die Beziehungen zu Danzig spielen. Um das Lesen seiner
Arbeit angenehmer zu machen, hätte aber der Verf., statt die unverkürzten
Akten durch kurze Verbindungen einfach aneinanderzureihen, sie lieber zu
einer leichter verständlichen und übersichtlichen Darstellung verarbeiten
sollen. Die Geschichte des durch den nächsten schwedisch-polnischen Krieg
veranlassten, furchtbar verheerenden Einfalles der Tartaren in das östliche
Preussen vom Jahre 1656 hatte schon der bekannte preussische Litterar-
historiker Pisanski in seiner Nachricht von dem . .. Einfalle der Tartaren
in Preussen „aus zuverlässigen Urkunden zusammengetragen“ und 1764 zu
Königsberg erscheinen lassen; jetzt hat man dasselbe in den Mitteilungen
der .. . Masovia (S. 85—122) ohne irgendwelche Einleitung oder sonstige
Bemerkung von neuem zum Abdruck gebracht. Im engsten Zusammenhange
mit denselben Kriegen steht bekanntlich die Errungenschaft des Grossen
Kurfürsten, durch welche der zweite Grundstein zum Aufbau des preussi-
schen Staates gelegt ist, die Erwerbung der Souveränetät für das Herzog-
tum Preussen; es ist aber auch bekannt, dass die Anerkennung dieses Ge-
winnes den schärfsten Widerstand gerade in Preussen selbst gefunden hat;
Führer der städtischen Opposition war dabei der Vorsteher des kneip-
höfischen Stadtgerichtes, der vielgenannte Schöppenmeister Hieronymus Roth
(so hat er und ebenso haben seine nächsten Verwandten den Namen stets
geschrieben). Ein Fremder, Dr. Otto Nugel, ist es dieses Mal gewesen,
der sich die Mühe, den Familien- und Privatverhältnissen, dem öffentlichen
Wirken und dem tragischen Ende dieses Mannes an der Hand des reichen
Aktenvorrats auf das gewissenhafteste nachzugehen, nicht hat verdriessen
lassen und dann seine Ergebnisse in einer umfangreichen, angenehm les-
baren Abhandlung veröffentlicht hat (Forschungen z. brandenburg. u. preuss.
Gesch., 14. Band S. 393—478). Gegen den sachlichen Inhalt dürften Ein-
wendungen, vollends von Belang, kaum zu erheben sein, und was die Auf-
fassung betrifft, so hat der Verf. redlich darnach gestrebt, nicht bloss seinem
Helden, dem „Märtyrer des alten ständischen Wesens‘, ohne seine Schwächen
und Fehler zu übersehen, gerecht zu werden, sondern auch allen seinen
Gegnern. — Die fast genau ein Jahrhundert nach der kurz vorher erwähnten
polnischen Königswahl fallende Wahl Johann Sobieskis (1674), die ja aller-
dings mit der westpreussischen Geschichte nicht gleich unmittelbar zu-
sammenhängt, hat dem verdienten Berliner Professor Ferdinand Hirsch
Nachrichten und Notizen N. 461
die Erlasse Kaiser Friedrichs und Kaiser Wilhelms II. bei ihrem Regierungs-
antritt und das Entlassungsgesuch Bismarcks; ein für ein Handbuch wenig
angebrachtes Verfahren. Leider fehlt auch in der 2. Auflage für die neuere
Geschichte seit 1517 jede zusammenfassende Behandlung der Entwickelung
von Wirtschaft, Verfassung und Verwaltung. Die einzelnen Mitarbeiter
hatten schon in der 1. Auflage ihre Aufgabe recht verschieden angegriffen
und gelöst; der eine hatte lange, der andere kurze Paragraphen gemacht,
der eine den Text, der andere die kleingedruckten Erläuterungen bevorzugt,
der eine die bedeutendsten Streitfragen und die darin von den einzelnen
Forschern vertretenen Ansichten ausführlich angegeben, der andere alles
derartige unterlassen. Das ist auch jetzt so geblieben; die einzelnen Ab-
schnitte sind auch jetzt von sehr verschiedenem Werte; neben guten und
brauchbaren stehen ganz oberflächliche und unzuverlässige. Auch die Be-
arbeitung des alten Textes für die neue Auflage ist nicht gleichmässig
ausgefallen. Zuweilen ist die in den letzten 10 Jahren erschienene histo-
rische Litteratur ungenügend berücksichtigt; manche Bearbeiter scheinen
ihre Pflicht für erfüllt gehalten zu haben, wenn sie dem alten Texte einige
neue Litteraturangaben hinzufügten, obne ihn den neueren Forschungen
entsprechend umzugestalten. Die Arbeiten von Bethge, Schultze, Hirsch
und Gebhardt berücksichtigen, soweit sich durch einzelne Stichproben fest-
stellen liess, in ausreichender Weise die neuere Litteratur. Hahn hat Be-
dacht darauf genommen, überall die Streitfragen ausführlicher zu erörtern,
als er es früher gethan hatte. Hingegen hat Köhler die neue Auflage der
betreffenden Bände von Waitz’ Verfassungsgeschichte nicht genügend
herangezogen. Liebes Abschnitt über die spätmittelalterliche Wirtschaft
und Verfassung leidet an völliger Vernachlässigung der neueren Forschung;
von den wichtigsten in letzter Zeit viel erörterten Fragen (Entstehung des
Kurkollegiums, Entstehung des Städtewesens) erführt man bei ihm so gut
wie nichts. Erlers Abschnitt ist überall sorgsam nach den neueren Ar-
beiten verbessert und ergänzt. Winter hingegen gehört zu denen, die von
neueren Arbeiten im wesentlichen nur die Titel hinzufügen — und auch
diese recht unvollständig — vom Inhalte aber nur selten Notiz nehmen;
über Streitfragen orientiert er höchst ungenügend. Noch schlimmer ist es bei
Kleinschmidt, dessen Beiträge wohl die schlechtesten sind; über die wich-
tige Frage nach dem Ursprung des 7jährigen Krieges z. B. berichtet er in
ein paar Zeilen, die von der Bedeutung der Sache kaum eine Ahnung geben.
Ein Handbuch, wie das vorliegende, ist für Lehrer und Lernende ein
unentbehrliches Hilfsmittel; um so notwendiger ist es, dass es sich bei
jedem neuen Erscheinen auf der Höhe der Forschung hält. Man kann nur
wünschen, dass dies bei einer dritten Auflage auch in den Partieen der
Fall sein möge, die diesmal mangelhaft geblieben sind.
Erich Brandenburg.
L. Schütte, Der Apenninenpass des Monte Bardone und die deutschen
Kaiser. (Historische Studien veröffentlicht von E. Ebering, Heft 27.)
Berlin, E. Ebering, 1901. 8°. 137 S.
Ungleich den Alpen bildet der im Süden die oberitalienische Tiefebene
32*
452 Nachrichten und Notizen II.
hatte die Veranlassung dazu abgegeben, dass in der Festsitzung der Alter-
tumsgesellschaft Insterburg der Rektor Borgutzki einen Vortrag über den
dort geborenen und erzogenen Geistlichen hielt, der in zweiter Stelle bei
der Krönung selbst thätig gewesen und ebenfalls mit dem Bischofstitel aus-
gezeichnet worden ist, über den Oberhofprediger Bernhard v. Sanden.
Dieser Vortrag ist dann sehr beträchtlich erweitert, auch auf die Vorfahren
und auf die Kinder des Bischofs ausgedehnt und in dieser Gestalt in
der Zeitschrift der Gesellschaft (Heft 7 S. 1-99) zum Abdruck gebracht;
zu Grunde liegen demselben neben gedruckten auch reichliche handschrift-
liche Quellen verschiedenster Art. Ebenfalls eine Jubiläumsschrift ist der
im Druck erschienene Vortrag (16 S.), in welchem der Oberkantor Birn-
baum die Frage beantwortet: Was hat die jüdische Gemeinde Königsbergs
König Friedrich I. im besondern zu verdanken? Dem König, welcher neben
manchem recht harten Edikt gegen die Juden seiner Lande ihnen doch
auch die Erlaubnis, den Talmud drucken zu lassen, gegeben hatte, musste
sich die Königsberger Judenschaft stets zu höchstem Danke verpflichtet
fühlen, da er ihr endlich die Anlegung eines eigenen Friedhofes gestattet
hat, denn damit sahen die Juden sich von der schweren Last befreit, ihre
Leichen zur Bestattung bis über die polnische Grenze, also über 20 Meilen
weit, fortzuschaffen. Die Zeit des letzten Herzogs und ersten Königs von
Preussen Friedrich (III.) I. betrifft weiter die von dem fälligen Jahrgange
der Zeitschrift für die Geschichte Ermlands (S. 493—741) gebrachte Fort-
setzung, das vierte Kapitel, von des Braunsberger Professors Dittrich Ge-
schichte des Katholizismus in Altpreussen von 1525 bis zum Ausgange des
18. Jahrhunderts, die in grösster Ausführlichkeit und, wenn auch nicht in
vollständiger, so doch immerhin in höchst anerkennenswerter Objektivität
gehalten ist. (Die vier Kapitel sind auch zusammen selbständig in einem
Bande von 539 S. erschienen.) Gerade drittehalb Jahrhunderte der ost-
preussischen Geschichte hindurch laufen die Beiträge zur Agrargeschichte
Östpreussens von Arthur Kern (Forschungen z. brandenburg. u. preuss.
Gesch., 14. Bd. S. 151—258), welche die Entwickelung der Verhältnisse der
preussischen Bauern und der im Laufe der Zeit ebenfalls zu Leibeigenen
herabgedrückten deutschen Dorfbewohner und weiter den Beginn ihrer Be-
freiung, ihrer Erhebung zu erblichen Besitzern und ebenso die Umwand-
lungen der ländlichen Gesindeverhältnisse auf Grund der Vorarbeiten von
Haxthausen, Knapp, Brünneck u. a., sowie an der Hand eines reichen archi-
valischen Materials zur Darstellung bringen. In Betreff seiner beiden Haupt-
punkte, der Bauern wie des Gesindes, bringt der Verfasser zuerst ein-
leitungsweise das Wenige bei, was ihm darüber aus der Ordenszeit bekannt
geworden ist, beginnt dann für die Bauern mit der Landesordnung von 1540
und für das Gesinde mit der von 1577, vollen Siegen des Adels, und führt
seine Darstellung mit ihren beachtenswerten Ergebnissen bis in den Anfang
der grossen innern Reform des preussischen Staates, bis zum J. 1804, hinab.
Mit einer Arbeit über die Belagerung von Danzig (1806/7) beschäftigt,
erhielt der Oberst A. v. Loebell das Tagebuch des Kommandeurs des
Regiments Courbiere, E. F. v. Loebell, für jene Zeit. Die Auszüge, die er
daraus unter dem Titel Ein Ehrendenkmal für die Verteidiger von Danzig
Nachrichten und Notizen II. 453
1807, veröffentlicht (141 S.; 1 Plan u. 1 Karte‘, bieten zwar, wie er selbst
zugiebt, für die Kriegsgeschichte und für jene Episode selbst „nicht viel
Neues“, aber sie gewähren ein lebensfrisches Bild für die Stimmung, welche
bei einem guten Teile des preussischen Heeres trotz der im ersten Augen-
blick mehr als niederschmetternden Nachrichten von Jena, Stettin, Küstrin
u. s. w. bald wieder auf kam und weiter herrschend blieb. Man wird die
Aufzeichnungen gewiss gern lesen. — Drei hübsche Miszellen Aus dem
Franzosenjahre 1807 teilt „auf Grund archivalischen Materials“ (Geh. Staats-
archiv und Archiv des Kriegsministeriums zu Berlin) G. Sommerfeldt in
der Altpreuss. Monatsschrift (S. 568—603) mit: das Tretfen bei Heilsberg
am 22. Februar 1807, die zweite preussische Dragonerbrigade, genannt Bri-
gade von Langen, und Truppenbewegungen bei Willenberg, Soldau und
Neidenburg in der Zeit nach dem Tilsiter Frieden. Während der ersten
beiden Monate des Jahres 1813 hat Graf August Friedr. Phil. Dönhoff-
Friedrichstein, der von 1793—1809 als Flügeladjutant zu der allernächsten
und vertrautesten Umgebung der beiden Könige gehört hatte, dann aber,
aus dem militärischen Dienste geschieden, an den so wichtigen öffent-
lichen Angelegenheiten seiner Heimat als Kreisstand und Landstand stets
den thätigsten Anteil nahm, ein Mann von scharfem Blick und durchaus
sachlich gerechtem Urteil, bei seinem Aufenthalt in Königsberg ein sehr
ausführliches Tagebuch geführt. Aus diesen Aufzeichnungen, die sowohl
durch die vollste chronologische Zuverlässigkeit, wie durch das gänzliche
Zurücktreten des subjektiven Standpunktes vor anderen Quellen der Art
hervorragen, hat Max Schultze einen reichen Auszug angefertigt, durch
den unter anderem auch auf die That Yorks und auf die Organisation der
Landwehr und die damit in Verbindung stehenden Personen und Ereignisse
manches neue und scharfe Schlaglicht geworfen wird, und unter dem
Titel Königsberg und Ostpreussen zu Anfang 1813 (96 S.; Bausteine zur
Preussischen Geschichte, 1. Jahrg. 2. Heft) veröffentlicht. — Erst am 8. De-
zember 1901 hat die Stadt Königsberg die letzten derjenigen Obligationen
vernichten können, welche sie infolge der ihr von Napoleon auf Darus Ver-
anlassung im Juni 1807 auferlegten Kriegskontribution von 12 Millionen Fr.
und der vielen anderen, dem Namen nach zwar der ganzen Provinz, in
Wirklickheit aber so gut wie allein der Stadt aufgebürdeten schweren Auf-
lagen an Zahlungsstatt ausgegeben hatte. Sowohl ihrer Entstehung nach,
wie nach dem ganzen Verlaufe der Entwickelung ist die Geschichte dieser
gewaltigen Kriegsschuld und ihrer Abzahlung nicht bloss zu einem nicht
unwesentlichen Teil der neuesten Geschichte der ganzen Provinz geworden,
sondern greift auch mehrfach in die allgemeine Staatsgeschichte über, so
dass die sehr eingehende, ausschliesslich aktenmässige Festschrift auf das
eingangs angeführte Datum, welche der Stadtkämmerer A. Schaff über
Die Königsberger Kriegsschuldobligationen als einen „Beitrag zur Geschichte
der Königsberger Kriegsschuld‘ veröffentlicht hat (78 S. 4°), mit Sicherheit
auf vielseitige Beachtung rechnen darf. Weite, ebenfalls über die Stadt
selbst hinausreichende Kreise hat auch der bekannte, aber immer noch
lange nicht aufgeklärte „Königsberger Muckerprozess“ (1835—1842) gegen
die beiden Prediger Ebel von der Altstadt und Diestel vom Haberberg ge-
454 Nachrichten und Notizen I.
zogen; derselbe ist, wie man ja weiss, durch eine Beleidigungsklage des
Reichsgrafen Finck v. Finckenstein gegen Diestel hervorgerufen, denn,
nachdem das Gericht dem ostpreussischen Konsistorium unter Beilegung
der betreffenden Schriftstücke die pflichtmässige Anzeige davon gemacht
hatte, sah sich diese Behörde genötigt, gegen ihre beiden Untergebenen
disziplinarisch einzuschreiten. Schon im Jahre 1887, wo, wie auch lange
darnach noch, die eigentlichen Prozessakten „sekretiert“ waren, hatte der
damalige Universitätsprofessor und Prediger Friedrich Zimmer Gelegen-
heit, gewisse beim Konsistorium vorhandene andere Akten einzusehen,
darunter auch das gewaltig lange, in den schroffsten und beleidigendsten
Ausdrücken abgefasste Schreiben Diestels an den Grafen, welches die Ver-
anlassung zu der den Hauptprozess einleitenden Privatklage abgegeben hatte,
und hat dann sofort unter Heranziehung weiterer mündlichen und schrift-
lichen Mitteilungen eine Darstellung dieses Teiles jener cause célèbre auf-
gesetzt, wobei die Auszüge aus jenen Quellen und zumal aus dem Diestel-
schen Briefe besonders zu Worte kommen. Gewisse Rücksichten und
Bedenken bestimmten ihn jedoch damals, vorläufig noch von der Veröffent-
lichung des Aufsatzes abzustehen, und erst jetzt hat er ihn dem Druck
übergeben; zum Schluss aber fügt er noch ein über 66 Nummern um-
fassendes Verzeichnis der Litteratur des Prozesses bei (Zeitschr. f. wissen-
schaftl. Theologie, 44. Jahrg. S. 263—312). Zu einem sichern Urteile zu
führen, sind indes auch diese aktenmässigen Beiträge, da alle Redenden
doch immer Partei sind, noch lange nicht im stande. Endlich in dieser
Gruppe noch folgendes. In einigen Heften der Deutschen Rundschau ver-
öffentlicht Professor G. v. Below unter dem Titel Aus der Zeit Friedrich
Wilhelms IV. Briefe von und an den Flügeladjutanten General Gustav v. Below
und daraus in den beiden letzten Heften (November und Dezember) den
reichen Briefwechsel der Jahre 1846.47 mit dem aus der heimischen Ge-
schichte jener Zeit bekannten ostpreussischen Gutsbesitzer Ernst v. Saucken-
Tarputschen. Diese letzten Briefe, in denen sich die beiden nahe ver-
wandten und innig befreundeten Männer in vollster Offenheit zueinander
aussprechen, geben vielfach gute Aufschlüsse sowohl über den furchtbaren
Notstand, der in jener Zeit die Provinz heimsuchte, und über das meist
nicht einwandfreie Vorgehen der Berliner Centralregierung und der höheren
und niederen Lokalverwaltungen, sowie andererseits auch über die Vor-
geschichte des vereinigten Landtages.
Nachdem die Münzen und die Münzgeschichte des Deutschordens-
staates und des Ordenslandes seit den Arbeiten von Vossberg (1841 und
1843) und von Bender (1860) nicht mehr im Zusammenhange wissenschaft-
lich behandelt worden sind, die der herzoglichen und der königlichen Zeit
noch niemals und ebenso wenig die polnisch-preussischen, hat endlich die
gewaltig grosse Sammlung der preussischer Münzen jeder Art und aller Zei-
ten in der neuen Marienburg, welche auf Veranlassung und unter der Leitung
des Vereins für die Herstellung und Ausschmückung der Marienburg zu-
sammengebracht ist und immer noch vermehrt wird, die Anregung zu einer
allgemeinen Bearbeitung dieses numismatischen Gebietes gegeben, und diese
Arbeit ist den Händen keines Geringern als Dr. Emil Bahrfeldt anver-
Nachrichten und Notizen IL 455
traut. Derselbe hat denn auch bereits einen recht bedeutenden Quartband:
Die Münzen- und Medaillen-Sammlung in der Marienburg. I. Band: Münzen
und Medaillen der Provinz Preussen vom Beginn der Prägung bis zum
Jahre 1701 210 S., ausgearbeitet, und zwar unter Mitwirkung des be-
kannten wissenschaftlichen Münzensammlers Geh. Sanitätsrats Dr. Jaquet
und des Predigers Schwandt. des Kustos des genannten Vereins, und ihn
mit 11 Münztateln und zahlreichen Abbildungen im Texte ausgestattet.
Ein Werk von der Art des vorliegenden und auf diesem besondern Gebiete
hier eingehend und nach voller Gebühr. ja auch nur andeutungsweise zu
würdigen, verbietet echon allein der Raum, aber der Name vollends des
eigentlichen Verfassers kann au-reichende (Gewähr dafür sein, dass wir in
ihm nur Treffliches und soweit irgend möglich Abschliessendes zu erwarten
haben. Wie die Marienburger Sammlung selbst sich nicht auf Ostpreussen
allein beschränkt, so ist schon der vorliegende Band nicht bloss dem
Ordensstaate und den preussischen Herzögen allein gewidmet, sondern muss
in seinem letzten Kapitel 1518—1791; natürlich schon auf Brandenburg
hinübergreifen. und selbstverstandlich eben=o wird es nach der Ankündigung
in der Vorrede mit den weiteren drei bis vier Banden grbalten werden.
Bei einer ganz kurzen Auf: hrung. bei Verweisungen auf von mir selbst
herrührende ausführliche spater in der Vierteljahrschrift erscheinende Be-
sprechungen darf ich es für die folgenden drei grösseren Werke bewenden
lassen, von denen zwei bereita in das Gebiet der provinziellen Lokalgeschichte
im engern Sinne hineirgebören. Das erste, überaus verdienstvolle Buch, des
Oberregierungsrats Schickert. Wasserwege und Deichwesen in der Memel-
niederung, eine geschichtliche Dar-tellang 472 S., mit 1 Karts, schildert
in sehr genauer, durchaus axtenma--iger Nachweisung die höchst mühe-
volle und bis vor nicht allzu langer Zeit meist beinahe erfolglos gebliebene
Arbeit der Eindeichang jeness grossen und zum guten Teile heute shon
sehr fruchtbaren Geticteg Die anderen beiden Bicher sind die in jeder
Beziehung höchst anerkernenswerte Geschichte der Stadt Creuzburg Ostpr.
von Lehrer, Wilheim Sabm 231 S. mit Siegeltafeln und einem Stadt-
plan und das zu der Sammlang Deitsches Land und Leben in Einzel-
schilderungen g:ksrige Ban won Profeswr Aloia Bludau: Oberland,
Ermeland, Natacgen urd Barten, eine Lardes- und Vuikekunde, mit 53 Abh-
bildungen und 5 farbigen karten 33% .
Unter dem unzk-ilaren Tiri Geziweidzn und Gras- Homintæn in
Urkunden uud Arten deg 15 bis 19. JaErE¹AundErta bietet G. Sommerfeldt
‚Mitteilungen der... Massria. S. 129—172: auch separat Branneberg. 14 5,
eine nach sehr geen El E- urg n bin, ganz besonders für Familien-, Orta-
und Verwaltung:g=chickte, selon lerrreiche Zusammenstellung von Nach-
richten über den E- i zv, E in Landetrienen. die heutzutage zum guten
Teile zu dm ao viel gezarnten Fort Ef. il ten geren oder ihm duch
unmittelbar benac hart isd. In dem Andatze üner bie oberlandis hen
Hauptämter und Lag er ze boat ihren Verwa.sum Onerländieche (re:
schichten.äster. 3. Hars * 1—73 cat s. Miiserstedt hauptsächlich auf
Grund der in dən A- An Ai zen Haza, bet de Häaittweute der acht
Hauptäcter. se de E „nd Lactee H. Hen droen 6 T. I. a. n
456 Nachrichten und Notizen II.
Kreises zusammengestellt, giebt aber auch in den Einleitungen zu den
beiden Abteilungen gute Nachrichten über die Einrichtung und die Kompe-
tenzen der betreffenden Behörden und Beamten, sowie bei den Hauptleuten
auch noch weitere Personalnachrichten. Ebenda (S. 74—99) sind reiche
urkundliche Beiträge Zur Geschichte der Maldeutenschen Güter Kreis
Mohrungen) für die Zeit von der Mitte des 17. bis zu der des 18. Jahr-
hunderts von v. Houwald abgedruckt. Zwei recht beachtenswerte Bei-
träge zur heimischen Stadtgeschichte in der Altpreuss. Monatsschrift
rühren wieder von G. Sommerfeldt her. Zuerst (S. 135—147) Wichtigere
Abschnitte aus der Ortelsburger Stadtchronik: die Zeitereignisse bis 1807,
und dann (S. 433—452) Zur Allensteiner Stadtchronik der Jahre 1802 bis
1827 und zur Geschichte des Schulwesens zu Allenstein in der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts. Drei Miszellen zur Geschichte von Osterode hat Pro-
fessor Schneider in der Programmabhandlung des dortigen Stadtgym-
nasiums zusammengestellt, zwei von ihnen allerdings, die Wegnahme
Osterodes durch Gustav Adolf (1628) und der Aufenthalt der Königin Luise
in O. (November 1806), nur auf Grund gedruckter Vorlagen, während die
dritte, Osterode in Versailles, auf eigener Anschauung beruht. Dass sich
in Versailles ein auf Befehl Napoleons gefertigtes Gemälde mit einer Dar—
stellung der Stadt O. befünde, davon hatte man schon lange dunkle Kunde
gehabt, in letzter Zeit auch schon bestimmtere Nachricht darüber erhalten,
und hier giebt nun S., der selbst das Bild beim Besuche der letzten Welt-
ausstellung in Augenschein genommen hat, eine sehr genaue Beschreibung
davon; an dieser Stelle mag die Angabe genügen, dass das „stattliche“,
„farbenprächtige“, „inhalts- und figurenreiche“ Bild die Unterschrift trägt:
„Napoleon à Osterode, accorde des gräces aux habitans. Mars 1807.“ —
In dem äusserst ansprechend geschriebenen und dem sachlichen Inhalte
nach (von wenigen Einzelheiten abgesehen) vorsichtig und zuverlässig ge-
arbeiteten, auch mit einigen (anderwärts entnommenen) Abbildungen aus-
gestatteten Schriftchen Der Dom zu Königsberg, ein Denkmal der ge—
schichtlichen Entwickelung Altpreussens (95 S.), erzühlt Laura Frost nicht
bloss die Geschichte der Domkirche und der Domgemeinde selbst, sondern
weiss damit auch in sehr geschickter Weise durch Hervorhebung der zu
dem Dome in engerer Beziehung stehenden Vorgänge und Thatsachen den
ganzen Verlauf der altpreussischen, in erster Linie natürlich der ostpreus-
sischen Geschichte zu verbinden. Die Geschichte einer anderen Gemeinde
der Hauptstadt lernen wir durch Franz Muther, den Prediger derselben,
in seiner auf Grund gedruckter Vorarbeiten und der Kirchenakten ver-
fassten Geschichte der evangelisch-deutsch-reformierten Burgkirchengemeinde
in Königsberg Pr. (48 S.) kennen, die er als Jubiläumsgabe zur Erinnerung
an die im Januar 1701 in Gegenwart des neuen Königspaares vollzogene
Einweihung der Kirche selbst hat (mit 8 Tafeln ausgestattet) erscheinen
lassen. Da schon im Jahre 1530 eine sehr grosse Anzahl aus ihrer Heimat
vertriebener niederländischen „Sakramentierer“ im Herzogtum Preussen
und in Königsberg selbst Zuflucht gefunden haben, so bildet die Geschichte
der von ihnen gebildeten Gemeinde, welcher sich auch die eingewanderten
Schotten und Engländer, sowie die gleichgesinnten Einheimischen, darunter
Nachrichten und Notizen II. 457
gerade die vornehmsten Familien des Landadels, anschlossen, für mehr als
viertehalb Jahrhunderte ein gewichtiges Glied in der Kirchengeschichte
unserer engern Heimat. Viel weiter zurückgehend und noch weit mehr
umfassend ist die Geschichte und Beschreibung einer Danziger Kirche
ausgefallen, welche ihr Prediger P. Schmidt verfasst hat: Die St. Trini—
tatiskirche zu Danzig nach Vergangenheit und Gegenwart beschrieben
(118 S., 6 Abbildungen). Es ist das die Kirche des etwa 1425 erstan-
denen Franziskanerklosters. Wenn man sich nur daran erinnert, dass
die Franziskaner bei den Kämpfen um die Ein- und Durchführung der
Kirchenreformation und weiter die evangelischen Geistlichen der Kirche
bei den theologischen Zänkereien zumal des 17. Jahrhunderts eine be-
deutende Rolle gespielt haben, dass ferner aus dem 1558, gleich nach der
Abtretung der Klostergebäude an die Stadt, begründeten Partikular das
heutige städtische Gymnasium hervorgegangen ist, dass endlich in den
stattlich hergestellten Räumen des Klosters selbst die reichen Kunstsamm-
lungen der Stadt und das grosse westpreussische Provinzialmuseum ihre
Stätte gefunden haben, so wird man es begreifen, wie enge die Geschichte
von Kirche und Kloster mit vielen Seiten der Entwickelung Danzigs selbst
verknüpft ist. Der Verfasser aber war durch seine Quellen und besonders
durch sein Aktenmaterial in den Stand gesetzt, sehr reiche Belehrung,
sehr schöne Aufklärung darzubieten. Nicht, wie die letztgenannten
Schriften, eine Geschichte der behandelten Kirche und ihrer Gemeinde,
sondern einzig und allein eine von technischer und künstlerischer Seite
aufgefasste Baugeschichte des Kirchengebäudes selbst ist Anton Ulbrichs
Die Wallfahrtskirche in Heiligelinde, ein Beitrag zur Kunstgeschichte des
17. und 18. Jahrhunderts in Ostpreussen (94 S., 6 Tafeln. — Studien zur
deutschen Kunstgeschichte, 29. Heft), so dass die Schrift sich an dieser
Stelle der Würdigung, welche sie ihrem Werte nach zu fordern berechtigt
ist, entzieht. Ebenso bilden in der im Auftrage der Altumsgesellschaft
Prussia von Hermann Ehrenberg verfassten Jubelschrift Die Schloss-
kirche zu Königsberg i. Pr. (29 S., 4°; 4 Tafeln u. 12 Textabbildungen) die
aktenmässig dargestellte Geschichte des Baues selbst und die Beschreibung
und Würdigung seiner ganzen Ausgestaltung so sehr die Hauptsache, dass
das wenige andere gänzlich dagegen verschwindet. — Jeder, der die Stadt
Danzig aus eigener Augenschau kennt und ihre mannigfaltigen Strassen-
bilder nicht alles Verständnisses bar betrachtet hat, wird zugeben, dass
die Geschichte der Architektur dieser Stadt einer der wesentlichsten Teile
ihrer Gesamtgeschichte ist; da aber das prachtvolle Bilderwerk, welches
uns das Jahr 1901 darüber gebracht hat: Alt Danzig. Charakteristische
Giebelbauten und Portale in Danzig aus der Zeit vom 14. bis 18. Jahrhundert.
60 Blatt Lichtdrucke nebst einem Vorwort. Herausgegeben vom Westpreuss.
Architekten- und Ingenieur -Verein zu Danzig. Nach Aufnahmen von
R. Th. Kuhn, eben nur Tafeln enthält und das allerdings sehr aufklärende
Vorwort der Entwickelung der Danziger Architektur nicht drei volle
Quartseiten widmet, so muss hier diese einfache Hinweisung genügen.
(Eine genauere Besprechung des Werkes von H. Ehrenberg bringt die Alt-
preuss. Monatsschrift, 1902 S. 132 ff.)
458 Nachrichten und Notizen II.
Da die ersten Anfünge der heutigen Ostpreussischen Druckerei und
Verlagsanstalt, deren Geschichte Friedrich Wegener verfasst und unter
dem Titel Altstädt. Langgasse Nr. 29, Studien zur Geschichte einer Königs-
berger Buchdruckerei (70 S., mit vielen Abbildungen) veröffentlicht hat, be-
reits i. J. 1724 liegen, so bietet das Schriftchen des Belehrenden und Inter-
essanten die Fülle; nur wäre es ohne Frage besser gewesen, wenn der Verf.
für die neuere Zeit nicht öfter gar zu sehr die Politik hätte hineinspielen
lassen. Die Königliche und Universitäts-Bibliothek zu Königsberg hat
das volle Recht, ihre Geschichte bis auf das Jahr 1534, bis auf die Be-
rufung des ersten Bibliothekars bei der von Herzog Albrecht gegründeten
Schlossbibliothek, zurückzuführen, und sie hat weiter eine recht reiche Ge-
schichte gehabt. Bei Gelegenheit des im vorigen Jahre vollzogenen Em-
zuges in das neue Geschäftsgebäude war ursprünglich eine ausführliche
Darstellung derselben in Aussicht genommen, da aber das überreiche archi-
valische Quellenmaterial zur rechten Zeit auch nicht annähernd zu bewäl-
tigen gewesen ist, so hat sich E. Kuhnert darauf beschränken müssen, als
Festschrift und Vorläufer nur eine kurze, aber immerhin sehr dankenswerte
Skizze zu entwerfen (23 S.). — Bei Gelegenheit der Königskrönung von 1701
ist unter anderen Stiftungen auch das noch heute bestehende Königliche
Waisenhaus zu Königsberg gegründet worden. Als Festschrift zum 200 jäh-
rigen Jubiläum dieser Anstalt hat der jetzige Direktor W. Rohde auf
Grund der sehr ausführlichen, nach Anstaltsakten bearbeiteten Geschichte
derselben, welche bereits sein Vorgünger Dembowski in einer Reihe von
Programmen (1879 — 1890) des damals mit ihr verbundenen Progymnasiums
bekannt gegeben hat, eine neue Darstellung derselben ausgearbeitet und
veröffentlicht (Das Königliche Waisenhaus zu Königsberg in Pr. Eine
Festschrift. 101 S., mit Abbildungen), dabei aber zugleich die Erzählung
bis auf die Gegenwart fortgeführt. Eine sehr reiche, bis auf das Jahr 1645
zurückgehende Litteratur für die Geschichte des Königsberger Schulwesens
findet man neben vielem Anderen in der Schulschriften des Kneiphöfischen
Stadt-Gymnasiums zu Königsberg betitelten Programmschrift von Professor
E. Mollmann (50 S.); in der Einleitung wird besonders auch auf die ge-
waltige Flut der von den Schulen ausgegangenen poetischen und prosaischen
Einladungs- und Gelegenheitsschriften früherer Zeiten hingewiesen.
Zum Schlusse noch zwei familiengeschichtliche Arbeiten, deren genea-
logischen Wert zu beurteilen der Berichterstatter nicht übernehmen mag:
Chronik des Geschlechts von Manstein, bearbeitet von Ehrenreich v. Man-
stein (155 S., 3 Tabellen); die beglaubigte Geschichte dieses uralten Ge-
schlechtes von unzweifelhaft altpreussischer Herkunft kann geschichtlich
bis zum Ende des 14. Jahrhunderts hinauf verfolgt werden, wo seine Mit-
glieder in solchen Diensten vorkommen, mit denen der Orden nur Landes-
eingeborene zu betrauen pflegte. R. v. Flanss, Die von Exau bezw. Kczewski.
1380—1901 (Zeitschr. d. Hist. Vereins f. d. Reg.-Bez. Marienwerder, 40. Heft
S. 1—49), behandelt ebenfalls ein eingeborenes, sehr weit verbreitetes Adels-
geschlecht, aber ein Geschlecht, dessen Ahnen nordkassubische Pane gewesen
sind, und welches trotzdem stets treu zum Deutschen Orden gehalten hat.
Königsberg Pr. Karl Lohmeyer.
Nachrichten und Notizen II. 459
Wieder ist ein stattlicher Band des grossen, trefflich geleiteten Unter-
nehmens zur Ausgabe gelangt: Jahresberichte der Geschichts-
wissenschaft, herausg. von E. Berner, Jahrgang XXIII, der die Litte-
ratur von 1900 behandelt. Es liegt in der Natur der Sache, dass auch
diesmal mehrere ältere Mitarbeiter von neuen abgelöst wurden. Sehr gut
ist das Referat Heldmanns über Verfassungsgeschichte, neu das über
deutsche Kulturgeschichte, umfassend, sorgsam und mit wirklicher Sach-
kenntnis von R. Kötzschke ausgearbeitet. Willkommen heissen wir dabei
den Anhang über „Historische Landes- und Volkskunde Deutschlands“.
Das Grossherzogliche Landesarchiv in Karlsruhe hat eine „Festschrift
zum fünfzigjährigen Regierungsjubiläum Sr. K. Hoheit den
Grossherzogs Friedrich von Baden“ Heidelberg, C. Winter. 1902)
erscheinen lassen, welche folgende fünf Beiträge enthält: Eine Schweizer-
reise des Markgrafen Karl Friedrich 1775 in Aufzeichnungen des Prof.
Joh. Lorenz Böckmann, mitgeteilt von F. v. Weech. K. Ober, Voltairen
Beziehungen zu der Markgräfin Karoline Luise von Baden-Durlach.
A. Krieger, Die Vermählung des Markgrafen Friedrich Magnus von Baden-
Durlach und der Prinzessin Auguste Marie von Schleswig- Holstein.
K. Brunner, Die Erziehung des Markgrafen Georg Friedrich von Baden-
Durlach. O. K. Roller, Zur Charakteri-tik des Grorsnerzugn Karl Friedrich,
ein genealogischer Versuch.
Historische Topographie. Unter dem kraftig aufstrebenden landes-
geschichtlichen Forschungen neLmen die der sie en Topszraphie ge-
widmeten eine bevorzugte Stellung ep Manchee Henvrragende wuror
bereits geieistet: Kriegen Ge? -cbee Toyrgraprhiz bes M Hirter Het.
erlebte schon eine zweite 424g. Gates Hai ate wird von den
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vorbereitet.
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He. Tom Lir bin ez EL 92
460 Nachrichten und Notizen II.
tikel über „Die Wüstungen und ihre Entstehung“ Dresdner Anzeiger.
Montags-Beilage vom 16. Juni 1902) veröffentlichte, zeigt sich trefflich
unterrichtet. Er weist auf die Notwendigkeit hin, die Flurnamen zu sam-
meln, er verlangt besondere Wüstungs- und Orts-Verzeichnisse. Als allge-
meine wichtige Vorarbeit für diese und alle historisch- geographischen Studien
empfiehlt er das von der Kommission der Provinz Sachsen beliebte Ver-
fahren: Eintragung der Gemarkungsgrenzen, der Flurnamen, der Wüstungen
im weitesten Sinne u. dgl. in die Messtischblätter (1: 25 000). Diese
Karten, einheitlich und gleichmässig wissenschaftlich mit Notizen versehen,
mit entsprechenden Beilagen ausgestattet, sollen wissenschaftlichen Be-
nutzern zugänglich gemacht werden und als allgemeine Grundlage historisch-
topographischen und geographischen Forschungen dienen. Uns scheint bier
in glücklichster Weise der richtige Anfang gemacht und der wirklich gang-
bare Weg für alle Studien dieser Art gewiesen zu sein. G. S.
Von F. W. Putzgers Historischem Schulatlas, welcher zuerst 1877
herauskam, ist jetzt in der Bearbeitung von Alfred Baldamus und Ernst
Schwabe die 25. Auflage (Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing,
1901. Preis 2,30 /) erschienen. Eine so hohe Auflage ist gewiss ein
gutes Zeugnis für die Brauchbarkeit dieses Buches. In der That zeigt auch
ein Vergleich der ersten mit der letzten Auflage, wie emsig die Heraus-
geber bemüht gewesen sind, den erweiterten Bedürfnissen des Unterrichtes
durch Verbesserung der alten und Beigabe neuer Karten gerecht zu werden.
Handbuch der deutschen Geschichte. In Verbindung mit R. Bethge,
W. Schultze, H. Hahn, C. Köhler, F. Grossmann, G. Liebe, G. Ellinger,
G. Erler, G. Winter, F. Hirsch, A. Kleinschmidt, herausgegeben von
Bruno Gebhardt. 2 Bände 2. Auflage. Stuttgart, Union Deutsche
Verlagsgesellschaft 1901.
Als das „Handbuch der deutschen Geschichte“ im Jahre 1891 zuerst
erschien, füllte es eine recht fühlbare Lücke in unserer historischen
Litteratur aus; man kann es daher nur mit Freuden begrüssen, dass jetzt
eine zweite Auflage notwendig geworden und erschienen ist. Hingegen
kann die Art, wie diese zweite Auflage bearbeitet worden ist, nicht ganz
befriedigen. Der Gesamtplan des Unternehmens ist unverändert geblieben;
neu eingefügt ist nur bei der Uebersicht über die brandenburgisch-preussi-
sche Geschichte, die früher mit dem Jahre 1640 schloss, ein ausführlicher
Abschnitt über die Regierungszeit des grossen Kurfürsten und Friedrichs III.
bis zur Annahme des Königstitels (II, 2834—97). Ferner ist der die neueste
Zeit (seit 1871) behandelnde Teil nicht nur bis auf die Gegenwart fortge-
führt, sondern auch vollständig umgearbeitet worden; an die Stelle von
10 Seiten der 1. Auflage für 1871—78 sind 28, an die Stelle von 29 Seiten
für 1878—90 sind 56 getreten, und für das Jahrzehnt von 1890—1900 sind
47 Seiten hinzugekommen. Das 19. Jahrhundert (seit 1815), das schon in
der 1. Auflage einen unverhältnismässig grossen Raum einnahm, ist dadurch
noch stärker bevorzugt worden. Gebhardt, der diesen Abschnitt selbst be-
arbeitet hat, hat sogar ganze Aktenstücke im Wortlaute aufgenommen, wie
Nachrichten und Notizen II. 461
die Erlasse Kaiser Friedrichs und Kaiser Wilhelms II. bei ihrem Regierungs-
antritt und das Entlassungsgesuch Bismarcks; ein für ein Handbuch wenig
angebrachtes Verfahren. Leider fehlt auch in der 2. Auflage für die neuere
Geschichte seit 1517 jede zusammenfassende Behandlung der Entwickelung
von Wirtschaft, Verfassung und Verwaltung. Die einzelnen Mitarbeiter
hatten schon in der 1. Auflage ihre Aufgabe recht verschieden angegriffen
und gelöst; der eine hatte lange, der andere kurze Paragraphen gemacht,
der eine den Text, der andere die kleingedruckten Erläuterungen bevorzugt,
der eine die bedeutendsten Streitfragen und die darin von den einzelnen
Forschern vertretenen Ansichten ausführlich angegeben, der andere alles
derartige unterlassen. Das ist auch jetzt so geblieben; die einzelnen Ab-
schnitte sind auch jetzt von sehr verschiedenem Werte; neben guten und
brauchbaren stehen ganz oberflächliche und unzuverlässige. Auch die Be-
arbeitung des alten Textes für die neue Auflage ist nicht gleichmässig
ausgefallen. Zuweilen ist die in den letzten 10 Jahren erschienene histo-
rische Litteratur ungenügend berücksichtigt; manche Bearbeiter scheinen
ihre Pflicht für erfüllt gehalten zu haben, wenn sie dem alten Texte einige
neue Litteraturangaben hinzufügten, ohne ihn den neueren Forschungen
entsprechend umzugestalten. Die Arbeiten von Bethge, Schultze, Hirsch
und Gebhardt berücksichtigen, soweit sich durch einzelne Stichproben fest-
stellen liess, in ausreichender Weise die neuere Litteratur. Hahn hat Be-
dacht darauf genommen, überall die Streitfragen ausführlicher zu erörtern,
als er es früher gethan hatte. Hingegen hat Köhler die neue Auflage der
betreffenden Bände von Waitz’ Verfassungsgeschichte nicht genügend
herangezogen. Liebes Abschnitt über die spätmittelalterliche Wirtschaft
und Verfassung leidet an völliger Vernachlässigung der neueren Forschung;
von den wichtigsten in letzter Zeit viel erörterten Fragen (Entstehung des
Kurkollegiums, Entstehung des Städtewesens) erfährt man bei ihm so gut
wie nichts. Erlers Abschnitt ist überall sorgsam nach den neueren Ar-
beiten verbessert und ergänzt. Winter hingegen gehört zu denen, die von
neueren Arbeiten im wesentlichen nur die Titel hinzufügen — und auch
diese recht unvollständig — vom Inhalte aber nur selten Notiz nehmen;
über Streitfragen orientiert er höchst ungenügend. Noch schlimmer ist es bei
Kleinschmidt, dessen Beiträge wohl die schlechtesten sind; über die wich-
tige Frage nach dem Ursprung des 7jährigen Krieges z. B. berichtet er in
ein paar Zeilen, die von der Bedeutung der Sache kaum eine Ahnung geben.
Ein Handbuch, wie das vorliegende, ist für Lehrer und Lernende ein
unentbehrliches Hilfsmittel; um so notwendiger ist es, dass es sich bei
jedem neuen Erscheinen auf der Höhe der Forschung hält. Man kann nur
wünschen, dass dies bei einer dritten Auflage auch in den Partieen der
Fall sein möge, die diesmal mangelhaft geblieben sind.
Erich Brandenburg.
L. Schütte, Der Apenninenpass des Monte Bardone und die deutschen
Kaiser. (Historische Studien veröffentlicht von E. Ebering, Heft 27.)
Berlin, E. Ebering, 1901. 8°. 137 8.
Ungleich den Alpen bildet der im Süden die oberitalienische Tiefebene
32
462 Nachrichten und Notizen II.
begrenzende Apennin keine Länder- und Völkerscheide; aber wenn auch
seine langhingestreckten Bergketten nirgends bis zur Schneegrenze empor-
ragen, so sind sie doch nicht so leicht zu überschreiten, als dass nicht hier
wie dort der Verkehr seit alters auf bestimmte, von der Natur vorgezeich-
nete Strassenzüge sich angewiesen gesehen hätte. Es kann demnach wohl
als eine dankenswerte Aufgabe erscheinen, die Apenninpässe unter den
bereits öfters auf die Alpenpässe angewandten historisch- geographischen
Gesichtspunkten zu behandeln, wie das durch vorliegende Arbeit in recht
ansprechender Weise für einen derselben, den im Mittelalter viel genannten
Weg „per montem Bardonem“, geschieht, der die kürzeste Verbindung
zwischen Parma und der toskanischen Küste herstellte. Der Verfasser er-
örtert in einem allgemeinen Teil den Auf bau des Gebirges und die daraus
sich ergebende Beschaffenheit der Uebergänge. Im speziellen Teil geht er
des näheren auf die Vorgeschichte des La-Cisapasses ein, in der celtisch-
tuscischen, römischen und langobardischen Epoche, auf die Beschreibung
der Strasse in Itinerarien von Pilgern und Kaufleuten, und auf die Neben-
wege, die eine Umgehung des Passes ermöglichten. Der Schwerpunkt des
Ganzen fällt auf die Darlegung der Beziehungen, in welche die deutschen
Kaiser zu diesem Strassensystem traten. Da war nun allerdings von den
Durchzügen der Ottonen und Salier wenig Bemerkenswertes zu berichten.
Erst in der Politik der Staufer spielte der La-Cisapass eine Rolle, zumal
bei den Kämpfen Friedrichs I. mit den lombardischen Kommunen. Der
Kaiser musste den grössten Wert darauf legen, die Eingangspforte zur
Lombardei sich offen zu halten. Es wird also ganz zutreffend hervorge-
hoben, dass der Abfall von Parma, „des nördlichen Schlüssels der Cisa-
strasse“, im Jahre 1247 für ihn ungleich mehr zu bedeuten hatte als der
Verlust einer beliebigen anderen Stadt. Die Behandlung der damit zu-
sammenhängenden Ereignisse ist wohl etwas breit ausgefallen. Auch die
Erörterung über den Weg, den Friedrich bei seinem Rückzuge 1167 nahm,
als er den Pass gesperrt fand, ermangelt der Präzision — und des Ergeb-
nissen. Aus der Zeit Konradins wäre die Erwähnung der „montes sublimes
Burdonum“ in den auf einer italienischen Parteischrift beruhenden Gesta
Karoli Magni der Regensburger Schottenlegende (ed. A, Dürrwaechter,
S. 151, vgl. S. 63) nachzutragen.
Zürich. G. Caro.
Auf zwei wichtige Aufsätze A. v. Wretschkos sei nachträglich hin-
gewiesen. In dem Artikel „Der Einfluss der fremden Rechte auf die
deutschen Königswahlen bis zur Goldenen Bulle“ (Zeitschr. der Savigny-
Stiftung für Rechtsgeschichte XX. Germ. Abt. S. 164—207) behandelt W.
die neuestens besonders von Bresslau betonte, von Lindner u. a. geleugnete
Einwirkung des kirchlichen Wahlverfahrens auf das der deutschen Könige
des 13. Jahrhunderts und erkennt sie als „das Ergebnis jenes tiefgehenden
Einflusses, den die Kirche und ihr Recht in jenen Tagen auf alle weltlichen
Verhältnisse ausübte“. Das neue und eigentümliche Abstimmungsverfahren,
wie es zuerst 1257 nachzuweisen ist, ferner der Grundsatz, dass der nicht
erschienene oder nicht rechtmässig vertretene Kurfürst für diesmal seines
Teber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisers Sigmund. 473
pro clero, si non surgis citius, surgis nimis sero.“. Aber der Ver-
fasser bleibt bei diesem Begriffe des niederen, einfachen Priesters
nicht stehen, er erweitert ihn noch mehr. Wenn er von der
Eigenschaft eines jeden Kaisers als „Priester“ redet (S. 239), wohl
weil dieser vor der Kaiserkrönung die niederen Weihen empfing,
so scheint er mit dem Worte Priester jeden mit den niederen
Weihen versehenen Kleriker zu verstehen. Und gar der Aus-
druck „sacer pusillus“ ein „kleiner geweihter“ (S. 238 f.) der als
Friedrich von Landnau die Reform durchführen soll, kann eben-
falls nur in dem Sinne von Kleriker mit den niederen
(pusillus) Weihen (sacer) verstanden werden. Nun legt der Ver-
fasser unzweifelhaft sich selbst diese Rolle bei und spricht von
dem so charakterisierten Priester, dass er in Basel gewesen und
geehrt worden sei (S. 244). Dabei lässt der Verfasser eine höchst
persönliche Bemerkung über den Reformatorpriester also über sich
selbst fallen, die über ihn als Kleriker mit den niederen Weihen
ein ganz charakteristisches Licht wirft: „wir (sel. Kaiser Sigmund
in Basel) haben ihm ein kleid geben“ (p. 244).
In welcher Eigenschaft kann er aber dieses Kleid natürlicher
erhalten haben als in der eines Ratsboten, eines Stadtschreibers,
der in Basel zur Zeit des Konzils und des Aufenthalts des Kaisers
Sigmund daselbst in irgend einem Auftrage thätig war und damit
einen Teil seiner Löhnung empfing. Nun war der Stadtschreiber
häufig ein Kleriker mit den niederen Weihen und erhielt oft als
Teil seiner Löhnung ein Gewandstück.! Dieser städtische Beamte
war zugleich der Diplomat; in ihm liefen alle Fäden der Ver-
waltung zusammen, in ihm war der Geist und die Tradition des
mittelalterlichen Städtewesens verkörpert. Aber gerade in der
l. Hälfte des 15. Jahrhunderts beginnen die Stadtschreiber neben
dem mechanischen Geschäfte ihres Schreibens auch bereits eine
bedeutende litterarische Rolle zu spielen. Stadtschreiber werden
Geschichtschreiber. Sie gelten damals als die „Halbgelehrten“,
durch die „das gelehrte Element“, d.h. das humanistische z. B. in
Nürnberg Eingang fand. „Die meisten von ihnen hatten studiert,
aber den Doktorgrad nicht erlangt, sie bildeten die Vermittlung
zwischen den Laien und Doktoren, mit denen sie fast alle
Lasten aber nicht die Ehren des Standes teilten.“
1 Cf. Boos, l. c. III. B. S. 221 f.
2 Joachimsohn, Gregor Heimburg, 1891 S. 114.
474 H. Werner.
Halten wir Augsburg als die Heimat des Verfassers fest, so
finden wir dort einige Zeit nach der Abfassung unserer Schrift
einen Stadtschreiber in einem Kreise von Personen, dessen geistige
Atmosphäre unsere Schrift in mannigfacher Weise wiederspiegelt.
Wir kennen nämlich in Augsburg schon früh einen Hums-
nistenkreis um den Patrizier Sigismund Gossenbrot als Mittelpunkt
von gleichstrebenden Genossen.! Darunter befindet sich der Stadt-
schreiber Valentin Eber. Leider sind die Urkunden der Stadt
Augsburg aus dieser Zeit noch so dürftig veröffentlicht, dass uns
nur folgende schwache Umrisse von der Person des Genannten
bekannt sind. Valentin Eber war Licentiat und stand im Dienste
der Stadt Augsburg in Angelegenheiten mit Kaiser Sigismund
und Friedrich III.? Seine Teilnahme an dem sogenannten Hums-
nistenkreise wird von dem genauen Kenner dieser Zeitgeschichte
dahin bestimmt, dass er von Wien „Handschriften und Auch
richten“ gesammelt habe für seinen Kreis? Ueberhaupt war in
Augsburg in dieser Zeit das Sammeln von Handschriften, Prophe
zeiungslitteraturt und die Kunst des „Transferierens“> in echt
humanistischem Geiste ziemlich geübt. Das Interesse am Ale
tümlichen und Wunderbaren“ herrscht hier besonders in Kauf
mannskreisen und wird hier in der ersten humanistischen „Sodahtit
bethätigt. Auch Frauen gehören diesem Kreise an.’
Auf Spuren, die dieses charakteristische geistige Leben
Augsburgs in unserer Schrift hinterlassen hat, will ich hier kun
hinweisen, um sie später zu vervollständigen. Sie führen uns den
gesuchten Verfasser und seinem Werke näher.
Unsere Schrift giebt sich für eine Uebersetzung aus und is
somit ein Beleg für die dort geübte Kunst des „Transferierens.
Sie hat nach Humanistenart Neigung zu antikisierenden Deduk-
tionen®, spricht mit Hochschätzung von dem Frauenstudin‘,
fordert Abschaffung des Cölibats und kehrt sich rücksichtslos
gegen die Vermönchung des kirchlichen Geistes, Amtes und Be
sitzes. Auch spiegelt sich in ihr der jenem Kreise eigene Zu
ı Joachimsohn, die humanistische Geschichtschreibung in Deutschland.
1895, S. 16 f.
? St. Chroniken V. B. S. 296 u. S. 419 Anm, 2. VI. B. S. 430.
3 Joachimsohn, I e. S. 18.
4 Ibld. S. 13. 5 Ibid. S. 14. s Ibid. 8. 12. 7 Tbid. S. 18.
e Boehm, S. 169. „S. 203, S. 213, S. 223 f.
d
Nachrichten und Notizen I. 465
Am 21. Juni fand in Jena die Jahressitzung der Thüringischen
historischen Kommission statt. Im vergangenen Geschäftsjahre wurden
veröffentlicht: Ernestinische Landtagsakten Bd. I Burkhardt) und die An-
fänge der Porzellanfabrikation auf dem Thüringer Walde (Stieda). Archiv-
direktor Burkhardt wird die Arbeit an den Landtagsakten weiterführen und
man hofft Prof. Stieda in Leipzig für eine Bearbeitung der Thüringer Glas—
industrie zu gewinnen. Die Ausgabe des Saalfelder Stadtrechts (Koch) und
des Eisennacher Stadtrechts (Kühn) ist in Vorbereitung. Die Bearbeitung
eines Urkundenbuches für die Geschichte der Universität Jena (Devrient)
und die Geschichte der Universität Jena (Stoy), welche bis zum Universitäts-
jubiläum 1908 erscheinen soll, stösst noch auf Schwierigkeiten. Stoy will
die Bearbeitung einer neuen Biographie Ernsts des Frommen in Angriff
nehmen. Für eine historische Bibliographie Thüringens hat Dobenecker
schon ein reiches Material gesammelt. Die Herausgabe der Matrikel der
Universität Jena muss wegen Geldmangel einstweilen unterbleiben. Auch
in der Grundkartenfrage hat sich die durch Geldmangel aufgenötigte ab-
wartende Haltung als richtig erwiesen.
Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Universitäten. Der
Prof. für Kirchengeschichte in Leipzig Albert Hauck wurde von der
juristischen Fakultät in Freiburg i. B. zum Ehrendoktor ernannt.
Der o. Prof. für deutsche Sprache und Litteratur in Marburg Dr. Ed-
ward Schröder ist nach Göttingen, der o. Prof. der Philosophie Win-
delband in Strassburg nach Heidelberg, der Tit. o. Prof. Waentig der
Nationalökonomie in Greifswald als Ordinarius der rechts- und staats-
wissenschaftlichen Fakultät nach Münster berufen worden.
Zu ao. Professoren wurden ernannt der Privatdozent für Kirchen-
geschichte Böhmer in Leipzig und der Bibliothekar Herrmann Gustav
Kossinna (deutsche Altertumskunde) in Berlin, der Privatdozent Emil
Sulger-Gebing an der Technischen Hochschule München für deutsche
Sprache wie für allgemeine und deutsche Litteraturgeschichte. Zu berich-
tigen ist, dass nicht der Historiker Ad. Koch, wie 8. 439 dieser Zeitschrift
bemerkt wurde, sondern der Botaniker Ludwig Koch in Heidelberg zum
Honorarprofessor ernannt worden ist.
Bibliotheken und Institute Als Nachfolger Zangemeisters wurde der
Prof. Jak. Wille zum Direktor der Heidelberger Universitätsbibliothek
ernannt. Der ao. Prof. der Theologie Gustav Hermann Dalman in
Leipzig wurde zum Vorstand des Deutschen evangelischen Instituts für die
Altertumswissenschaft des heiligen Landes in Jerusalem ernannt.
Todesfälle. Am 8. Juni starb in Heidelberg der Oberbibliothekar der
Universitätsbibliothek Geh. Hofrat Prof. Dr. Karl Fr. W. Zangemeister
im Alter von 64 Jahren, der als Epigraph und Paläograph Bedeutendes
geleistet hat und als Mitarbeiter am Corpus Inscriptionum Latinarum be-
teiligt war.
Am 11. Juni starb in Leipzig der bekannte Pädagog und Historiker
Professor Dr. Hermann Schiller. Am 7. Nov. 1839 zu Wertheim am
Main geboren, bezog er schon im Alter von 17 Jahren die Universität
466 Nachrichten und Notizen II.
Erlangen und später Heidelberg, um sich dem Schulfach zu widmen. Er
war als Gymnasiallehrer anfangs in seiner Heimat Wertheim, dann in
Karlsruhe und endlich als Gymnasialdirektor in Constanz thätig. Im Jahre
1876 verliess er den badischen Schuldienst und ging als o. Universitäts-
professor und Gymnasialdirektor nach Giessen. Er war hier bemüht, das
hessische Schulwesen in seinem Sinne zu reformieren. Als ihm dies nicht
gelang, schied er aus dem Oberschulrat, dessen Mitglied er geworden, und
schrieb 1899 die bekannten Aufsätze über das hessische Schulwesen in der
Frankfurter Zeitung, die seine Entlassung aus dem hessischen Schuldienste
bewirkten. Zuletzt war er als Privatdozent in Leipzig thätig, wo ihn in
voller Rüstigkeit der Tod ereilte. Wir gedenken hier nur seiner histo-
rischen Arbeiten; wir verdanken ihm ausser einer Studie über die Re-
gierungszeit des Nero vor allem seine zweibändige Geschichte der römischen
Kaiserzeit, die als wertvolle Arbeit viel benutzt wird. Die letzten Jahre
seines Lebens widmete er der Ausarbeitung einer Weltgeschichte, welche
er noch kurz vor seinem Tode in 4 Bünden zum Abschluss brachte.
Am 4. Juli starb in Düsseldorf im Alter von 75 Jahren der Geh.
Archivrat Dr. Waldemar Harless, der frühere Direktor des Kgl. Staats-
archives in Düsseldorf.
In Trier starb kürzlich der Stadtbibliothekar und Archivar Dr. Max
Keuffer, 46 Jahr alt.
In Berlin starb im Alter von 59 Jahren der Bibliothekar im Preuss.
Ministerium des Innern, Geh. Kanzleirat Maximilian Gritzner, bekannt
als fruchtbarer heraldischer Schriftsteller, dessen „Terminologie“ (Teil des
neuen Siebmacher) im Kreise der Historiker und der Geschichtsfreunde
sich besonderer Wertschätzung erfreut.
D
Wa =- = -ata ” P
467
Ueber den Verfasser und den Geist
der sog. Reformation des Kaisers Sigmund.
Von
Dr. H. Werner.
Es war leicht, in die rissige Konstruktion W. Boehms!, als
sei Friedrich Reiser der Verfasser der Reformation Kaisers Sigmund,
mit Erfolg Bresche zu legen.” Das eine blieb an dem mühe-
vollen Bau als uneinnehmbares Stück bestehen: der Verf. ist ein
Geistlicher und zwar ein Pfarrer. Damit war man aber nicht
viel klüger als zuvor. Auf dieser Linie bedeuten die Unter-
suchungen C. Koehnes? in neuester Zeit nur darin einen Fort-
schritt, dass sie Augsburg als Entstehungsort der Schrift festlegen,
also im Verf. einen Augsburger Stadtpfarrer sehen. Im übrigen
blieb die Annahme unangefochten, dass der Verf. ein Pfarr-
geistlicher sei. Dies wurde als ziemlich selbstverständlich aus
dem Umstande abgeleitet, dass er die Standesinteressen des Pfarrers
überall ganz offen vertrete.* Diese Thatsache wird freilich selbst
ein oberflächlicher Kenner der Reformschrift nicht leugnen können,
aber der Schluss aus ihr auf gerade diese Eigenschaft des Verf.
ist kein zwingender. Nur wenn man das mannigfache Detail der
Schrift nicht eng genug in Zusammenhang bringt mit dem ganzen
geistigen Leben und dessen eigenartigen teils in der Entwickelung
teils im Verfall begriffenen Zuständen, von denen hier ein sehr
1 Friedrich Reisers Reformation des K. Sigmund. 1876, S. 38 ff.
? von Bezold, zur deutschen Kaisersage, in Stzb. der bayr. Akad. der
Wissensch., hist. Klasse, 1884, S. 586 ff. Anm., wo die betreff. Litteratur
zusammengestellt ist.
In neu. Arch. der Ges. für älter. Gesch. 1898 XXIII. B. Neuerdings
bekennt sich auch H. Boos, Gesch. der rhein. Städtekultur, III B. 1899
S. 189, Anm. 818 zu dessen Ansicht.
C. Koehne, Studien zur sog. Ref. K. S. in Ztschr. für Sozial- und
Wirtschaftsgesch. V. B. 1897. S. 379.
Histor. Viertoljahrschrift. 1902. 4. 33
468 H. Werner.
prägnanter und fast typischer Ausdruck vorliegt, so kann man
zu dieser Annahme neigen.
Als ich die Reformschrift in meiner letzten Arbeit! auf
ihren prophetischen Dunstkreis hin eingehend untersuchte und
dadurch festen Fuss fasste, von dem aus die Person des Verf.
und die Reformpläne im allgemeinen ein schärferes Profil ge-
winnen, da hatte ich zugleich Gelegenheit, zum erstenmal auf
einen Laien und zwar auf einen Stadtschreiber als Verf. ent-
schieden und mit guten Gründen hinzuweisen. Was ich aber dort
gleichsam im Vorübergehen behauptete, das näher zu begründen
und von anderen Seiten aus zu vertiefen, kann als eine moralische
Forderung gelten.
Das für die Person des Verf. bisher als entscheidend be-
zeichnete, kräftige Eintreten für die Pfarrgeistlichkeit verliert
ganz den genannten Wert, wenn man es aus seiner Isolierung
befreit und ihm das reichliche Relief giebt, das es in Wirklich-
keit hat. Dazu ist vor allem ein genaues Eindringen in das
kleinste Detail gleichzeitiger Berichte und der Reformschrift selbst
nötig, was bis jetzt noch nicht geschehen ist.
Zu der Parteinahme für die Pfarrgeistlichkeit wird der Verf.
getrieben durch seine Gegnerschaft zum Mönchtum. „Dem Mönch-
tum,“ so hiess es,“ „ist Friedrich äusserst abhold, wie Wikliff und
Hus“. Diese Gegenüberstellung ist zur Beurteilung auffallender
Erscheinungen im ausgehenden Mittelalter sehr beliebt, aber eine
richtige Würdigung der Gegensätze ist nur möglich, wenn wir
das Milieu einer Einzelerscheinung aufsuchen und uns bestreben,
sie daraus zu erklären.“
Sehen wir uns nun näher um, ob der Gegensatz zwischen
Mönchtum und Pfarrgeistlichkeit dem Verf. damals so exklusiv
eigen ist, dass man aus seiner Parteinahme für die letztere un-
bedingt auf seine Zugehörigkeit zu ihr schliessen muss, ja ob
nicht der gerade so gefasste Gegensatz zu einem andern Schlusse
zwingt.
1 „Die Flugschrift onus ecclesiae mit einem Anhang über sozial- und
kirchenpolitische Prophetien.“ Ein Beitrag zur Sitten- und Kulturgeschichte
des ausgehenden Mittelalters, 1901. S. 79 ff.
3 W. Boehm, Le S. 65. ;
® Von Joh. Janssen in dessen Gesch. d. d. Volk. II. 2. B. S. 399 ff. ist
unser Verf. als besonders „husitisch“ verschrieen.
Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisersSigmund. 469
Nehmen wir die urkundlichen Berichte der General- und
Partikularkonzilien der 1. Hälfte des 15. Jhrh. sowie die zu-
fälligen und beabsichtigten Aeusserungen der Zeitgenossen der-
selben zusammen, so finden wir zunächst den Gegensatz zwischen
Pfarrern und Bettelmönchen als einen in jene Zeit tief ein-
schneidenden.
In den Baseler Konzilsakten, wie sie uns in Joh. von Segobias
Berichten vorliegen, wird einem auf diesem Konzil im Jahre 1433
entstandenen Streite zwischen Mendikanten und Kuraten solche
Aufregung und Ausdehnung zugeschrieben, dass er als eines der
zwei Haupthindernisse bezeichnet wird, die den Fortgang der
Reform hemmten.! Ueber die Verhandlungen bei diesem Streite
fasst Joh. von Segobia wegen ihres Umfangs und dazu noch
exkursorischen Charakters sich absichtlich kurz.“ Für unsere
Betrachtung ist aber eine ziemlich beiläufige Bemerkung des
Verf. über die Beilegung des Streites sehr wichtig. Es habe
nämlich neben anderen Versammlungen in dieser Angelegenheit
auch eine der Prälaten des sog. zweiten stat. stattgefunden, die
folgende charakteristische Stimmung nach der formellen Erledigung
des Streites zeigt: „visa forma quadam avisata decreti pro con-
cordia murmurare multi quia non tantum in curatorum favorem
sicut arbitrabantur“. Es geht daraus und aus anderen Stellen?,
die später ausführlicher berücksichtigt werden, hervor, dass es
damals am Konzil einen sozusagen partikularisten Klub gab, der
sich aus Magistern, Doktoren und anderen Elementen“ zusammen-
setzte, die öfters ziemlich radikal auf schärfere Fassung von
Dekreten, namentlich der gegen Simonie und des Vordringen der
Bettelmönche selbst unter Anrufung der Staatsgewalt drängten.“
Die Spannung zwischen Pfarrern und Mendikanten artete in dem
der Abfassungszeit unserer Schrift (1439) ganz nahe stehendem
Jahre 1436 in einen Tumult aus, worüber uns Joh. von Segobia
im II. B. Kap. IX, S. 891 berichtet: „mense isto introducta fuit
1 Mon. Con. gener. (XV. saec.) II. B. p. 683, besonders aber S. 700 ff:
„Divisio data inter eos, qui minoris status erant". „Divisio videlicet inter
curatos et mendicantes.“
2 Ibid. S. 703. s Ibid. S. 704. * Ibid S. 683.
5 Ibid. S. 683 u. 704. Es lässt sich vermuten, dass gerade aus diesem
Kreise die „bulla in favorem curatorum expedita“, über welche der Streit
ausbrach, eingeschmuggelt worden ist.
33*
480 H. Werner.
die Ausdehnung dieses allgemeinen Gesichtspunktes sowie de
Reform überhaupt auch auf den weltlichen Stand, an dem „geit
(= avaritia)! als zweites Stück liegt“, zeigt den Verfasser soio
von weiterem Gesichtspunkt als von dem bloss geistlichen oder
sogar pfarrherrlichen. Die Gelegenheit vollends, bei der durch
den geistlichen Stand, besonders durch die Kurie, am meisten
Wucher getrieben wird, ist ebendaselbst so charakteristisch her-
vorgehoben, dass damit wieder ein Licht fällt auf den Stand de
Verfassers nach einer engeren Beziehung. Wie nämlich die Gottes
gaben d. s. die Sakramente „gratis“ empfangen worden seien, so
sollen sie auch „gratis“ ausgeteilt werden.“ „Nun muss man
von der penitentiarey ablass der sünden herd bezalen ... item
in der korrektorey daselbst, item in der kanzley.““ Es ist also
vor allem die Simonie in der päpstlichen Rota, an die ein Stadt
schreiber sofort denken muss.
Wiederum auffallend und charakteristisch zugleich für de
Person des Verfassers ist, dass er trotz seinem verwandten Geist
mit dem partikularistischen Klub in Basel nichts von dem dort
überall neben der Simonie und gleich heftig angegriffenen Uebel
des Konkubinats in demselben Zusammenhange berichtet. Wen
er oben ckarakteristisch neben dem geistlichen Wucher, der
Simonie, zugleich auf den weltlichen hinwies und somit eimen
weiteren d. i. weltlichen Sinn zu erkennen gab, so nimmt er
auch in der Frage des Konkubinats eine besondere Stellung em
und zwar ebenfalls eine weltliche. Erst später in einem anderen
Zusammenhange (ibid. S. 186f.) handelt er über diese Frage und
zwar so, dass er den Cölibat ganz verwirft. Gerade die bei dies
Gelegenheit eingepflochtene historische Reminiszenz (ibid. S. 13")
bestimmt den weltlichen Anschauungskreis näher zu einem b-
manistischen, dem nicht nur die Frage des Heiratens damals be
sonders in Italien bekanntlich vielen litterarischen Stoff bot,
sondern dem auch speziell in Augsburg das Zurückgehen auf den
Ursprung einer Einrichtung bis auf sagenhafte Zeiten eigen in.
ı „Der geitz herrscht bei den weltlichen: sie wuchrent, fürkaufer!
und was ufsatz und untreu bringen mag, das ist gemein geworden.“
2 cf. oben.
S Ibid. S. 174 ff. Ebenso klagt er über die „notari“, durch die der Paps
Kirchen an die Klöster verleiht: „man soll den notari verbrennen, der solè
instrument macht.“ S. 196.
Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisersSigmund. 471
Aber besonders deutlich finden wir den damals weit ver-
breiteten Widerspruch der Laien gegen das Bettelmönchtum im
Kaiser Sigmundbuch Eberh. Windeckes ausgesprochen.! Hier wird
wiederholt „dem Almosen“, also vornehmlich den Bettelmönchen
der grösste Schaden in der Christenheit zugeschrieben; so heisst
es z.B. S. 380: „dann die Almusen doten den grössten schaden
und machten den grössten Krieg in allen deutschen
landen“? Aehnlich beklagt sich der Berner Chronist Konrad
Justinger schon 1419 über „den vielen Kummer, den die Stadt
mit den Mönchen hatte“.“
Wir sehen also, dass nicht von Pfarrern ausschliesslich,
sondern auch von höheren Geistlichen, von Magistern und Doktoren
in dem heftigen Streite zwischen Pfarrern und Bettelmönchen
für erstere gegen letztere damals Partei ergriffen wird, ja dass
auch unter den Laien eine lebhafte und weitverbreitete Verstimmung
gegen die letzteren zur Zeit des Baseler Konzils herrschte. Die
Streitpunkte, die uns später einmal bei der Untersuchung unserer
Schrift im Einzelnen beschäftigen sollen, kennt auch der Verf. der
Reformation zum Teil und bringt Reformvorschläge darüber vor.“
Aber bei weitem mehr als das! Gerade dadurch, dass er diesen
weit verzweigten Gegensatz zwischen Bettelmönchen und Pfarrern
zu dem zwischen Mönchen und Pfarrern erweitert und dadurch
allen Reformplänen über den geistlichen Stand einen bestimmten
Charakter verleiht, kennzeichnet der Verf. sich ganz besonders.
Nicht zwar ist er Gegner des Mönchtums überhaupt und seine
Gleichstellung mit Ketzern ist ganz falsch. Auch zeigt er keine
besondere Abneigung gegen einen einzelnen Orden. Nur das
Uebergreifen, das Ueberwuchern des Mönchtums in den gesamten
kirchlichen Organismus geisselt er. Deshalb will er die Mönche
nicht etwa auf den Aussterbeetat gesetzt, aber doch vermindert
wissen.“ Kurzum die Vermönchung der Kirche weist er überall ab. So
verlangt er entschieden, dass kein Papst mehr aus einem Orden
gewählt werde (Ibid. S. 174), ebensowenig ein Kardinal „wann
das hat uns den allergrössten schaden bracht, als es offenbar ist
1 cf. Altmann, W., Eberh. Windeckes Denkwürdigkeiten 1893.
? Ebenso heisst es auf S. 387 und 898.
s Herausgeg. von Studer, G. 1871, S. 286.
Boehm, I. c. S. 201 f. 5 cf. Boehm, l. c. S. 200.
482 H. Werner.
Er hat das Buch geschrieben als „ein diener und knecht der
gemainen christenheit“ d h. der Laien! — also nicht als ein
hierarchisches Glied der Kirche — und als „rate unseres durch-
leuchtigen H. des Kaisers Sigismund“ (ibid. S. 171.) Das lässt
sich mit dem Stande eines Stadtschreibers und Gesandten an den
Kaiser in Einklang bringen. Als er damals mit den Prälaten
des sog. 2. stat. in Verbindung getreten war, da hat er dem
später diese „ordnung gemachet von hoher meister weysungen,
gunst und willen und lere“. Er erhielt also damals allerlei
Papiere von Reformentwürfen und motivierten Anträgen dazu
und hat sie „von latein zu teutsch zu einem bekennen allen ge
mainen Christen in der Christenheit gemacht.“ Seine weitere
Arbeit war: „diese Urkunde mit hohen weysen“ zu erleutem“
Kurzum es erinnert dieses ganze Verfahren an die Beschäftigung
des Augsburger Humanistenkreises, allerlei Akten und Novitäten
zu sammeln und seinen Mitgliedern davon Kenntnis zu geben. Für
die Zusammensetzung der Schrift erhalten wir zugleich folgende
Bild. Sie besteht zum Teil aus fremdem Eigentum, das als
Reformentwürfe und sog. Amendements zu denselben aus dem
Kreise der Prälaten des sog. 2. stat. stammt und das der Verf.
vom Lateinischen ins Deutsche überträgt — ein Beleg für die
in städtischen Humanistenkreisen damals geübte Kunst de
„Transferierens“. Der übrige Teil, und zwar ist das der grössere,
besteht aus „Erläuterungen“ des Verfassers zu diesen Papieren
und ihren Zusätzen. In diesen ist aber die eigentliche Färbung
der Schrift zu erkennen, weil hierin der Verfasser seine eigenen
Anschauungen niedergelegt hat. Nur in diesem Lichte finden die
angeführten Worte des Verfassers über seine Person und Schrift.
an denen man bisher, ohne zu einem Verständnis zu gelangen.
soviel herumdeutelte, eine natürliche Erklärung und auch eine
gute Berechtigung. Zwar gehen die Bemerkungen: „diener und
knecht der gemainen christenheit“, „rat des Kaisers“, „ordnung
! An einer anderen drückt er denselben Gegensatz noch deutlicher
aus: „wir die gemainen“ (S. 238).
* Von der Art, wie uns Haller l. c. einige mitteilt.
s „Das wird nun von stuck zu stuck erlütert, zu einem rechten be-
kennen bracht (S. 244)."
* Von dieser seiner Arbeit spricht der Verfasser wiederholt: S. 175.
193, 199 und 244.
Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisers Sigmund. 483
buch des Kaisers“ an dem allerdings noch nicht genug durch
Archivalien gelichteten Sachverhalte gemessen, immer noch etwas
auf Stelzen, aber es liegt ja im Interesse von Usurpatoren, damit
sie ihre Rolle spielen können, sich zu strecken und pomphaft
von ihrer Person zu verkünden. In diesem Sinne ist auch das
aufgeblasene Priestertum zu verstehen, das durch den Hinweis
auf das Priestertum des Kaisers noch deutlicher den Usurpatoren-
geist des Verfassers verrät.
Wir finden also in unserer Schrift einmal die Drohungen
der Laien verwirklicht, welche wir deutlich aus den Verhandlungen
des sog. 2. Standes auf dem Baseler Konzil heraushörten, andrer-
seits die litterarische Rolle des Verfassers als Stadtschreiber
erfüllt, indem er in dieser Reformschrift durch die Uebersetzung
und Erläuterung von gelehrten Reformentwürfen die Vermittlung
zwischen den Gelehrten und Laien in damaliger Zeit übernahm.
Nur in dieser Umgebung von Thatsachen und Zuständen betrachtet
gewinnt die Entstehung und der Geist unserer Reformschrift
sichtbare Gestalt.
Aber die Zeitlage, soweit wir sie oben erkannt haben, war
nicht gereizt genug, den Verfasser zur offenen Enthüllung seiner
gesammelten Reformpläne zu veranlassen. Dazu bedurfte es noch
einer Steigerung der kirchen- und staatspolitischen Lage bis zu
der Spannung, dass der Verfasser durch eine prophetische Kom-
bination! ermutigt, über die Reform des geistlichen und weltlichen
Standes ein scharfes Wort redete.
Es bleibt nämlich nach den Jahren 1433 u. 34 der Gegensatz
zwischen höheren und niederen Prälaten. Seine Verschärfung zeigt
sich in dem nun eintretenden gänzlichen Zerwürfnis zwischen Papst
und Konzil. Auch gewinnt er jetzt eine politische Bedeutung
durch das Eingreifen der Fürsten mit ihrem gelehrten Anhang.
Und als eine politische Aktion fasst auch unser Verfasser seine
von dem niedrigen Stande der Reichsstädte durchzuführende Reform
auf. Ein kurzer Ueberblick über die folgenden staats- und kirchen-
politischen Ereignisse zeigt uns das.
Kaiser Sigmund ist 1437 gestorben. Auf ihn hatten besonders
die Laien und zwar die reichsstädtischen Bürger ihre Hoffnungen
für den Fortgang der Reformen gesetzt und nun hatte er die
ı Cf. Anhang S. 81.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 34
474 H. Werner.
Halten wir Augsburg als die Heimat des Verfassers fest, so
finden wir dort einige Zeit nach der Abfassung unserer Schrift
einen Stadtschreiber in einem Kreise von Personen, dessen geistige
Atmosphäre unsere Schrift in mannigfacher Weise wiederspiegelt.
Wir kennen nämlich in Augsburg schon früh einen Huma-
nistenkreis um den Patrizier Sigismund Gossenbrot als Mittelpunkt
von gleichstrebenden Genossen.!“ Darunter befindet sich der Stadt-
schreiber Valentin Eber. Leider sind die Urkunden der Stadt
Augsburg aus dieser Zeit noch so dürftig veröffentlicht, dass uns
nur folgende schwache Umrisse von der Person des Genannten
bekannt sind. Valentin Eber war Licentiat und stand im Dienste
der Stadt Augsburg in Angelegenheiten mit Kaiser Sigismund
und Friedrich III.“ Seine Teilnahme an dem sogenannten Huma-
nistenkreise wird von dem genauen Kenner dieser Zeitgeschichte
dahin bestimmt, dass er von Wien „Handschriften und Nach-
richten“ gesammelt habe für seinen Kreis.” Ueberhaupt war in
Augsburg in dieser Zeit das Sammeln von Handschriften, Prophe-
zeiungslitteratur“ und die Kunst des „Transferierens“° in echt
humanistischem Geiste ziemlich geübt. Das Interesse am „Alter-
tümlichen und Wunderbaren“® herrscht hier besonders in Kauf-
mannskreisen und wird hier in der ersten humanistischen „Sodalität“
bethätigt. Auch Frauen gehören diesem Kreise an.“
Auf Spuren, die dieses charakteristische geistige Leben
Augsburgs in unserer Schrift hinterlassen hat, will ich hier kurz
hinweisen, um sie später zu vervollständigen. Sie führen uns dem
gesuchten Verfasser und seinem Werke näher.
Unsere Schrift giebt sich für eine Uebersetzung aus und ist
somit ein Beleg für die dort geübte Kunst des „Transferierens“.
Sie hat nach Humanistenart Neigung zu antikisierenden Deduk-
tionen, spricht mit Hochschätzung von dem Frauenstudium“,
fordert Abschaffung des Cölibats und kehrt sich rücksichtslos
gegen die Vermönchung des kirchlichen Geistes, Amtes und Be-
sitzes. Auch spiegelt sich in ihr der jenem Kreise eigene Zug
1 Joachimsohn, die humanistische Geschichtschreibung in Deutschland,
1895, S. 16 f.
? St. Chroniken V. B. S. 296 u. S. 419 Anm, 2. VI. B. S. 430.
3 Joachimsohn, I e. S. 18.
1 Ibld. S. 13. 5 Ibid. S. 14. s Ibid. 8. 12. 7 Ibid. S. 18.
8 Boehm, S. 169. TR 203, S. 213, S. 223 f.
Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisers Sigmund. 475
nach prophetischem Kolorit und Wunderbarem.! Aber was zu-
gleich dem Augsburger Humanistenkreise wesentlich eigen ist,
das ist seine „entschieden kirchliche Natur“.“ Das ist aber auch
ein wesentliches Kennzeichen unserer Schrift. Im Prinzip ist der
Verfasser kirchlich bis herab zum Beten des englischen Grusses.
Nur der neue Geist des Humanismus, der weltlichen Bildung, hat
ihn etwas aufgeklärt und seltsam genug nimmt sich daneben sein
Wunder- und Prophetenglaube aus. So recht ein Zeichen des
Uebergangs vom Alten zum Neuen in jener Mischung, wie sie
auch Joachimsohn an dem besten Vertreter der frühhumanistischen
Geschichtschreibung, an dem Werke Sigismund Meisterlins so
treffend als scholastischen Humanismus bezeichnet. Jedenfalls ist
diese Mischung aber auch ein Zeichen der Halbbildung des Verfassers
infolge seines Amtes als Stadtschreiber. Aus der Zwitterstellung
heraus als nicht voll Gelehrten, nicht voll Geistlichen und als
Repräsentant des reichsstädtischen Gedankens — man erinnere
sich an die schiefe Stellung der Reichsstädte damals zur Zentral-
und Territorialgewalt — lässt sich denn auch der vorlaute Groll
des Verfassers gegen die Gelehrten, Prälaten und Gewaltigen von
vornherein etwas verständlich finden. Dieser hat aber wieder eine
breitere Unterlage in der kirchlichen Bewegung zu Basel und in
deren Folgen auf die kirchen- und staatspolitische jener Tage.
Betrachten wir diese kurz, so gewinnen wir neues Licht über den
Verfasser und sein Werk.
Wir hatten oben schon Gelegenheit, auf einen partikularistischen
Klub innerhalb des Baseler Konzils hinzuweisen, der in gesonderten
Winkelversammlungen ziemlich radikal sich gebärdete. Wir wollen
das Treiben derselben nach dem Bericht Joh. von Segobias schildern,
soweit es ein Schlaglicht wirft auf unsere Schrift und ihren Geist.
Als es sich auf dem Konzil darum handelte, die Grundübel
des geistlichen Standes: Simonie und Konkubinat durch bestimmt
und streng abgefasste Dekrete zu beseitigen, da stellten sich
„täglich immer grössere Schwierigkeiten ein“.“ In der langen
Debatte über die Form der genannten Dekrete zeigen sich deutlich
zwei Parteien, die der Bischöfe und Prälaten, die spätere Legaten-
1 Cf. Anhang meiner gen. Schrift S. 79. 2 Joachimsohn, I. c. S. 19.
Mon. C. II. B. S. 677 ff. besond. S. 683; „materia vero haec quoniam
maiores dietim suscipiebat difficultates“.
486 H. Werner, Ueber den Verfasser und den Geist der sog. Reformation ete.
auch der tiefste Groll unserer Schrift, der in Worten seinen Aus-
druck findet, die von der Kraft und Deutschheit der folgenden
Reformationszeit einen Vorgeschmack geben. „Es ist eine ungehörte
sach“, (S. 221), sagt der Verfasser, „dass man es in der hl
Christenheit öffnen muss das gross unrecht, so gar fur geht,
dass einer so geherzt ist vor Gott, dass er getar zu sprechen
zu einem: Du bist mein eigen“ Christus habe uns doch ge
freiet mit seinem Tode, alle, edel und unedel, arm und reich.
Wer getauft sei und glaube, der sei frei. Konnten wir oben schon
auf ähnliche Ausdrücke über die christliche Freiheit in dem Kreise
des sog. 2. Standes hinweisen, diese kraftvolle Stelle erhält allein
ihr volles Relief durch den angedeuteten Hintergrund. Die Reichs-
städte sind „von Gott gefreiet“ (S. 162), „sie haben ihre Freiheit
von der Christenheit“ (S. 168). Es ist also der Geist der frei-
machenden Stadtluft gegenüber dem des hörigmachenden Herrschafts-
bannes, der hier aus einem hervorragenden Vertreter des mittel-
alterlichen Städtebürgertums redet. Und doch hat man dies
Stelle dem Verfasser als sozialdemokratisch oder doch als husitisch,
als einen Ruf nach Freiheit und Gleichheit! gebrandmarkt. Dabei
hat man nicht gewusst, dass in der mittelalterlichen Stadt niemals
der Gedanke der Gleichheit einen Boden gefunden hat, wohl der
Gedanke der Freiheit aber nur in dem genannten staatspolitischen
Sinn. Oder wäre man vielleicht garnicht zu diesem Vorwürfe
gelangt, hätte man die Schrift als das herrlichste Denkmal jener
städtebürgerlichen Freiheit des Mittelalters, auf der unsere
geistige Freiheit wuchs, angesehen?
Zu gleicher Zeit ist unsere Schrift aber auch der Ausdruck
des langsam wachsenden Humanistenkreises zu Augsburg in dem
Drange nach Reform. Wenn wir an dessen Spitze kurze Zeit
später Sigismund Gossembrot stehen sehen, so bürgt uns schon
von vornherein dessen konservative Natur, dass auch die Einzel-
heiten unserer Schrift nichts Radikales enthalten, wie sehr auch
der freie städtebürgerliche und weltliche humanistische Geist
manches aufgeklärte Wort darin gesprochen hat. Wenn wir auch
noch die Einzelheiten der Reformschrift aus ihrer Isolierung be-
freien, werden wir uns auch von der Verketzerung dieser befreien.
Cf. Boehm, S. 47 und Joh. Janssen, I. c. II? S. 400.
en
Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation des Kaisers Sigmund. 477
Worten: „necesse erat ut praelati se ipsos iudicarent, laicis
comminantibus: “nisi reformetis vos, nos reformabimus’“.!
Mit Rücksicht auf die „christliche Freiheit“ bedeute eine
Geldforderung für die Spendung der Sakramente und das Lesen
der Messe auch eine Ungerechtigkeit für die Armen. Es müsse
mit Eifer auf einem strengen Simonieverbot bestanden werden,
„quoniam erat notissimum futurum scandalum nisi provideretur“.
Nach häufigen „requisitiones et solemnes protestationes super
agenda reformatione“ (ibid. cap. XIII u. XIV) tritt der Streit
zischen Pfarrern und Bettelmönchen dazwischen, der in die Frucht-
losigkeit der Debatten keine Veränderung bringt. Da entsteht
plötzlich ein „velut subitanea inspiratione consensus“ unter den
Vätern. Annaten und alle Abgaben werden als Simonie verboten
(Ibid. S. 798 ff.). Der Protest der Bischöfe und höheren Prälaten
dagegen bleibt wirkungslos.
Dieses gewaltige Ringen des niederen Klerus, der Kleinen,
in deren Hintergrund das Laienelement seine drohende Miene
zeigt, geht ebenso klar aus den Berichten Ulrich Stöckels von
Tegernsee hervor.
Wiederholt meldet er seinem Abte von den grossen
Schwierigkeiten, denen die Reform, besonders die Dekrete
über Simonie und Konkubinat ausgesetzt sind von seiten der
Häupter, der Bischöfe und Prälaten. Hören wir ihn unmittelbar:
„Item vestrae paternitati mitto decretum unum? in materia re-
formationis quod cum magna difficultate conclusum est, quia
dom. episcopi valde opposuerunt se... laboravimus quasi
per biennium super isto decreto et nunquam poteramus venire
ad finalem conclusionem ... item iam fabricamus duo decreta in
eadem materia reformationis unum pro extirpatione simoniacae
pravitatis, aliud de concubinariis quae necessaria valde quia
duo mala deformant et diffamant omnem statum eccle-
siasticum“.’
1 Ibid. S. 693. 3 Vom 4. Dez. 1433. cf. M. C. II, 525.
3 cf. Haller, I. c. S. 74. Ebenso S. 82: „Item sacr. conc. dudum in-
cepit laborare pro duobus decretis fiendis sed quia Romana curia et
totus ecclesiasticus modo inveterati sunt his duobus malis ideo
difficulter reforma ndum est.“ So wiederholt: „in materia reformatio-
nis heu modicum proficimus“ (S. 82) oder: „heu sunt multae difficultates
in materia reformationis“ (S. 88).
488 G. Roloff.
örtert werden, in der sich Napoleon der maritimen Politik mit
besonderem Nachdruck gewidmet hat, so dass ihre genauere Be
trachtung zum Verständnis seiner allgemeinen auswärtigen Politik
unerlässlich ist. Wir beginnen mit dem Bruch des Friedens von
Amiens, dem Ereignis, von dem die Politik Napoleons bis zu
seinem Sturze bestimmt worden ist. Alle neueren Darstellungen
stimmen darin überein, dass der Gegensatz im Mittelmeer zum
Bruch des Friedens zwischen England und Frankreich geführt
hat. Differenzen erheben sich erst, wenn man den Ursachen des
Gegensatzes nachgeht und fragt, ob sich denn bei gutem Willen
auf beiden Seiten keine Schlichtung finden liess, oder ob eine
Partei die Dinge auf die Spitze getrieben hat, um zum Kriege
zu kommen. Philippson giebt darauf die Antwort, dass Napoleon
den Krieg mit England provoziert habe, in der Zuversicht, dass
sich über kurz oder lang ein Landkrieg daran knüpfen werde,
der ihm Gelegenheit zu neuen Eroberungen geben solle. Der
Ausschluss des englischen Handels aus Frankreich, die Ein-
mischung in die Schweizer Angelegenheiten, die Annexion De
monts waren Vorbereitungen; die Forderung, Malta zu räumen,
führte endlich zum Ziele.! Rose meint dagegen, Napoleon hätte
den Seefrieden gern noch ein bis zwei Jahre erhalten, um eine
starke Flotte ausrüsten und den Engländern auf ihrem Element
im ganzen ist es doch eine Leistung, die Anerkennung verdient. — Vor-
nehmlich auf diese Arbeiten wird im folgenden Bezug genommen werden
Einige andere Arbeiten werde ich noch anzuführen haben; hier will ich
nur noch folgende hervorheben, die sich mit maritimen und kolonialen
Fragen beschäftigen: Guitry, l’armee de Bonaparte en Egypte. Paris 18%.
— C. de la Jonquière, l'expédition d'Égypte. Paris 1900/1901. 2 Bde
(Herausgeg. von der hist. Abteilg. des Generalstabs.) — H. Prentout, Lil:
de France sous Decaen 1803-1810. Paris 1901. (Vgl. dazu A. Sorel, Journa
des Savants Nov. 1901.) — Froidevaux, la politique coloniale de Nape
leon Ier, Revue des questions histor. Bd. 68.
ı Philippsons Aufsatz ist im wesentlichen eine Polemik gegen meine
Anschauung, die er als eine Rechtfertigung der Napoleonischen Politik
charakterisiert. Diese Bezeichnung ist geeignet falsche Vorstellungen =
erwecken und meine Unbefangenheit beim Leser zu diskreditieren; &
handelt sich für mich nicht um Rechtfertigung oder Verurteilung, sondern
allein um Erklärung der Napoleonischen Politik. Auch der Referent der
Histor. Zeitschr. (Bd. 87. S. 180, 369) gebraucht im Anschluss an Philipps?
die unzutreffenden Wendungen „Die neuerdings wieder beliebten Recht:
fertigungsversuche“ und „moderne Apologeten“ der Napoleonischen Politik
Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisers Sigmund. 479
konstituiert, um ihre Interessen, die sie zu denen der ganzen
Kirche machen, wahrzunehmen. Denn auf ihnen lastet am meisten
der von oben sich fortpflanzende und durch die grosse Anzahl
der hierarchischen Glieder sich vervielfachende Druck. Unter
ihnen hallt zugleich der Ruf der Laien wieder, dass sie, wenn
die Prälaten sich nicht reformieren, es selbst thun und zwar mit
Waffengewalt.
Wie eine Stimme aus dieser ganzen Situation klingt der
Ton unserer Schrift.
Ohne Zweifel stellt der Verfasser in seinen einleitenden Be-
merkungen (Boehm S. 161—172) seine Reformpläne in direkten
Zusammenhang mit der Arbeit auf dem Baseler Konzil: „ihr sullent
wissen, wie das heilig konzil zu Basel gesamnet ist.“ Die sich an-
schliessende Bemerkung: „aber die geistlichen häupter wollend
sich an vil stucken sperren, sie wend das unrecht nit lassen
fallen“ (Ibid. S. 162) versetzt uns vollends in die soeben mit
den Worten Joh. von Segobias, Ulrich Stöckels u. a. gezeichnete
Situation auf dem Baseler Konzil in den J. 1433 und 34.
Nicht weniger die bald folgenden Worte: „die geistlichen
prälaten, die allermeisten wider selige heilige ordnungen
sind, die lang vollendet wäre, wen dass sie nit hinderten“
(ibid. S. 166). „Aber die prälaten lassen sich nicht gern
reformieren noch die örden, wann sie lassent nit gern von
hand.“ (Ibid. S. 167.) Bestimmter aber könnte der hervor-
gehobene Gegensatz in derselben Einleitung nicht hervortreten
als in dem Satze: „es setzt sich niemand wider göttliche
Ordnung denn die gelehrten, weisen und gewaltigen, aber die
kleinen ruffent und schreient gott an umb hilf und umb eine
gute Ordnung“. (ibid. S. 170.) Gleich am Schlusse derselben
Einleitung appelliert er ähnlich wie in obigen Berichten an die
weltliche Gewalt: „es muss zugan durch gottes kraft und durch
das weltliche schwert.“ (ibid. S. 165 und sonst häufig, ef.
Anhang.)
Aber auch in anderen wesentlichen Punkten finden wir
Uebereinstimmung. So wird noch in demselben Zusammenhange
die Simonie auch als das grösste Uebel des geistlichen Standes
bezeichnet: „aller prest liegt grösslich an zwein stücken; an den
geistlichen liegt gross simonie, das ist soviel als wucher, die-
selb hat allen geistlichen stand vergifft.“ (ibid. S. 162.) Aber
480 H. Werner.
die Ausdehnung dieses allgemeinen Gesichtspunktes sowie der
Reform überhaupt auch auf den weltlichen Stand, an dem „geitz
= avaritia)! als zweites Stück liegt“, zeigt den Verfasser sofort
von weiterem Gesichtspunkt als von dem bloss geistlichen oder
sogar pfarrherrlichen. Die Gelegenheit vollends, bei der durch
den geistlichen Stand, besonders durch die Kurie, am meisten
Wucher getrieben wird, ist ebendaselbst so charakteristisch her-
vorgehoben, dass damit wieder ein Licht fällt auf den Stand des
Verfassers nach einer engeren Beziehung. Wie nämlich die Gottes-
gaben d. s. die Sakramente „gratis“ empfangen worden seien, so
sollen sie auch „gratis“ ausgeteilt werden.“ „Nun muss man
von der penitentiarey ablass der sünden herd bezalen ... item
in der korrektorey daselbst, item in der kanzley.““ Es ist also
vor allem die Simonie in der päpstlichen Rota, an die ein Stadt-
schreiber sofort denken muss.
Wiederum auffallend und charakteristisch zugleich für die
Person des Verfassers ist, dass er trotz seinem verwandten Geist
mit dem partikularistischen Klub in Basel nichts von dem dort
überall neben der Simonie und gleich heftig angegriffenen Uebel
des Konkubinats in demselben Zusammenhange berichtet. Wenn
er oben ckarakteristisch neben dem geistlichen Wucher, der
Simonie, zugleich auf den weltlichen hinwies und somit einen
weiteren d. i. weltlichen Sinn zu erkennen gab, so nimmt er
auch in der Frage des Konkubinats eine besondere Stellung ein
und zwar ebenfalls eine weltliche. Erst später in einem anderen
Zusammenhange (ibid. S. 186f.) handelt er über diese Frage und
zwar so, dass er den Cölibat ganz verwirft. Gerade die bei dieser
Gelegenheit eingepflochtene historische Reminiszenz (ibid. S. 187)
bestimmt den weltlichen Anschauungskreis näher zu einem hu-
manistischen, dem nicht nur die Frage des Heiratens damals be-
sonders in Italien bekanntlich vielen litterarischen Stoff bot,
sondern dem auch speziell in Augsburg das Zurückgehen auf den
Ursprung einer Einrichtung bis auf sagenhafte Zeiten eigen ist.
! „Der geitz herrscht bei den weltlichen: sie wuchrent, fürkauffent
und was ufsatz und untreu bringen mag, das ist gemein geworden.“
2 cf. oben.
5 Ibid. S. 174 ff. Ebenso klagt er über die „notari“, durch die der Papst
Kirchen an die Klöster verleiht: „man soll den notari verbrennen, der solch
instrument macht.“ S. 196.
Zar Napoleonischen Politik von 1803—1805. 491
örterung, die, in einem Moment der Erregung hingeworfen, mit
den weitgehendsten Gedanken spielt, aber es ist keineswegs ein
Schlüssel zu den geheimsten Plänen Napoleons, kein Regierungs-
programm, nach dem er seine Handlungen einrichten will. Aus-
drücklich sagt er übrigens, dass er den Krieg nicht wünsche, und
dass der Gesandte zu den englischen Ministern nicht von einer
Kriegsmöglichkeit sprechen solle; gewiss ein Zeichen, dass ihm
damals die Absicht, England zum Kriege zu reizen, fernlag. Und
nicht brauchbarer ist eine andere Stelle, auf die sich Philippson
beruft. Im Sommer 1802 soll Napoleon dem Staatsrat Thibaudeau
in einer Rede auseinandergesetzt haben, dass Frankreich von
Feinden umgeben sei, da zwischen alten Monarchien und einer
jungen Republik niemals Vertrauen herrschen könne; die fran-
zösische Regierung bedürfe des Ruhmes und des Krieges, um sich
zu halten, deshalb betrachte er jeden Frieden als Waffenstillstand
und glaube sich bestimmt, ohne Unterlass zu kämpfen. Es ist
bezeichnend für Philippsons Exaktheit, dass er den wichtigsten
Satz in dieser Rede auslässt: „Ich werde den Frieden ertragen,
so lange ihn die Nachbarn zu bewahren wissen werden, aber ich
werde einen Vorteil darin sehen, wenn sie mich zwingen, zu den
Waffen zu greifen, ehe sie gerostet sind.“! Fügt man diese Worte
ein, dann bekommt die Rede ein ganz anderes Gesicht; sie spricht
eben nur die Binsenwahrheit aus, dass das durch die Revolution
vergrösserte Frankreich beständig auf einen Krieg gefasst sein
müsse, und dass für die junge französische Regierung militärische
Erfolge notwendig seien, wenn sie bestehen wolle. Wer dieser
Rede grosses Gewicht beimisst, wird nicht umhin können, in der
Beteuerung, den Nachbarn die Initiative überlassen zu wollen, ein
Argument gegen Philippsons Anschauung zu sehen, ebenso darın,
dass in der Rede mit keinem Worte die Napoleon zugeschriebene
Absicht angedeutet ist, zur Herbeiführung des Landkrieges einen
Seekrieg provozieren zu wollen. Ich freilich vermag solchen un-
sicher überlieferten Gelegenheitsreden, in denen bekanntlich Napo-
leon bei seiner grossen Lebhaftigkeit die Worte nicht auf die
Goldwage legte, keinen erheblichen Wert beizulegen; zur Er-
klärung der Napoleonischen Politik sind sie nicht eher zu ver-
1 [ch zitiere nach Fournier (Napoleon, II. S. 7), dem auch Philippson
gefolgt ist. Thibaudeau, le consulat et l'Empire, Bd. II bringt in indirekter
Rede dasselbe.
492 G. Roloff.
werten, als bis ihre Uebereinstimmung mit seinen Handlungen
und urkundlich beglaubigten Aeusserungen nachgewiesen ist.
Wenn wir uns nun zu Rose und Ulmann wenden, so ist zu-
nächst zuzugeben, dass Napoleon in der That solche Offensivpläne
im Mittelmeer gehegt hat, wie sie ihm unterlegen: er hat such
nach dem Frieden von Amiens nie die Möglichkeit aus den Augen
verloren, dass die Pforte auseinanderfallen könne, und dass Frank-
reich dann einen Teil ihres Gebietes in Besitz nehmen müsse.
Es ist selbstverständlich, dass er dieses Ziel nicht ohne Kampf
mit England erreichen konnte, denn eine Verstärkung Frankreich
in der Levante durfte dies mit Rücksicht auf Indien nicht zu-
lassen. Zur Ausführung des Planes gehörte also eine starke
Flotte. Mit Russland, dem anderen wichtigen Faktor bei allen
östlichen Unternehmungen, hoffte sich Napoleon dagegen friedlich
zu verständigen. Er klopfte wiederholt in Petersburg an’, wie
Alexander über eine eventuelle Teilung der Türkei denke, erhielt
aber da eine deutliche Abweisung. Alexander dachte damals nicht
daran, den Franzosen Erwerbungen im Osten zu gestatten; wem
die Türkei zusammenbrach, sollte der Zar der alleinige Erbe de
Sultans sein. Indessen auf die englisch-französischen Beziehungen.
die wir hier betrachten wollen, hatte die russische Absage keinen
Einfluss: ehe die Antwort Alexanders nach Paris kam (um den
1. März), war hier die Situation bereits gründlich verändert
Napoleon hatte mittlerweile die Verhandlung begonnen, de
schliesslich zum Bruch geführt hat: er hatte dem englischen be
sandten die Frage gestellt, wann denn England die Insel Malta
zu räumen gedenke (Anfang Januar 1803), und auf dessen aus-
weichende Antwort hatte er den bekannten Bericht Sebastianis
über Egypten veröffentlicht (30. Januar), der in England als Be
schimpfung empfunden und als offenes Eingeständnis seiner og:
talischen Eroberungspläne angesehen wurde.
Hier stehen wir vor einer neuen Schwierigkeit: wenn Napo
leon, wie Rose und Ulmann meinen, noch einige Jahre Frieden
haben wollte, warum hat er dann diese heiklen Mittelmeerfragen
angerührt? Warum verletzte er die englische öffentliche Meinung
durch den Bericht Sebastianis und warum ging er von der Forde
rung, Malta zu räumen, nicht ab? Als er dieses Verlangen zun
1 Sbornik Bd. 77.
Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisersSigmund. 483
buch des Kaisers“ an dem allerdings noch nicht genug durch
Archivalien gelichteten Sachverhalte gemessen, immer noch etwas
auf Stelzen, aber es liegt ja im Interesse von Usurpatoren, damit
sie ihre Rolle spielen können, sich zu strecken und pomphaft
von ihrer Person zu verkünden. In diesem Sinne ist auch das
aufgeblasene Priestertum zu verstehen, das durch den Hinweis
auf das Priestertum des Kaisers noch deutlicher den Usurpatoren-
geist des Verfassers verrät.
Wir finden also in unserer Schrift einmal die Drohungen
der Laien verwirklicht, welche wir deutlich aus den Verhandlungen
des sog. 2. Standes auf dem Baseler Konzil heraushörten, andrer-
seits die litterarische Rolle des Verfassers als Stadtschreiber
erfüllt, indem er in dieser Reformschrift durch die Uebersetzung
und Erläuterung von gelehrten Reformentwürfen die Vermittlung
zwischen den Gelehrten und Laien in damaliger Zeit übernahm.
Nur in dieser Umgebung von Thatsachen und Zuständen betrachtet
gewinnt die Entstehung und der Geist unserer Reformschrift
sichtbare Gestalt.
Aber die Zeitlage, soweit wir sie oben erkannt haben, war
nicht gereizt genug, den Verfasser zur offenen Enthüllung seiner
gesammelten Reformpläne zu veranlassen. Dazu bedurfte es noch
einer Steigerung der kirchen- und staatspolitischen Lage bis zu
der Spannung, dass der Verfasser durch eine prophetische Kom-
bination! ermutigt, über die Reform des geistlichen und weltlichen
Standes ein scharfes Wort redete.
Es bleibt nämlich nach den Jahren 1433 u. 34 der Gegensatz
zwischen höheren und niederen Prälaten. Seine Verschärfung zeigt
sich in dem nun eintretenden gänzlichen Zerwürfnis zwischen Papst
und Konzil. Auch gewinnt er jetzt eine politische Bedeutung
durch das Eingreifen der Fürsten mit ihrem gelehrten Anhang.
Und als eine politische Aktion fasst auch unser Verfasser seine
von dem niedrigen Stande der Reichsstädte durchzuführende Reform
auf. Ein kurzer Ueberblick über die folgenden staats- und kirchen-
politischen Ereignisse zeigt uns das.
Kaiser Sigmund ist 1437 gestorben. Auf ıhn hatten besonders
die Laien und zwar die reichsstädtischen Bürger ihre Hoffnungen
für den Fortgang der Reformen gesetzt und nun hatte er die
ı Cf. Anhang S. 81.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 34
494 G. Roloff.
so frühzeitig gestellt hat und nicht davon abgegangen ist, scheint
mir, wie ich schon einmal ausgeführt habe, darin zu liegen, dass
er die Verletzung des Friedens von Amiens nicht dulden wollte,
um sich hierdurch nicht in den Augen Europas und Frankreichs
zu kompromittieren. Von Einfluss mag ferner die feindselige
Haltung der englischen Opposition gewesen sein, die wiederholt
einen Krieg mit Frankreich für vorteilhafter als den Frieden be
zeichnet hatte. Wenn in England ein Ministerium Grenrille
Windham ans Ruder kam, ohne dass Malta geräumt war, so
musste Napoleon besorgen, dass binnen kurzem ein Krieg aus-
brechen würde, in dem den Engländern der Besitz Maltas von
vornherein einen grossen strategischen Vorteil gewährte; es galt
also die Zeit wahrzunehmen, solange das friedliche Kabinett
Addington-Hawkesbury die Geschäfte leitete, um die englische
Besatzung aus Malta zu entfernen. Diese Verhandlung hat dann
wider seine Erwartung zum Bruch geführt. Die schroffe Ar,
wie er die Verhandlungen führte, die Verletzung des englischen
Selbstgefühls durch den Sebastianischen Bericht und durch spätere
Aeusserungen, alles das widerspricht dieser Auffassung nicht, denn
es erklärt sich zur Genüge aus seinem stürmischen Temperament,
das ihm häufig im diplomatischen Verkehr durchgegangen ist-
Empfindlich, wie er war, sah er in der Weigerung Englands,
Malta zu räumen, und in seinem Protest gegen die französische
Einmischung in der Schweiz eine persönliche Beleidigung, die er
sogleich durch eine stärkere Kränkung erwidern musste. Und
mit seinem Temperament mag sich eine Unterschätzung der eng-
lischen Regierung verbunden haben; er glaubte lange Zeit nicht,
wie alle seine Massregeln beweisen, dass sie es Maltas wegen auf
einen Krieg ankommen lassen werde, und mochte hoffen, sie
durch grosse Worte einzuschüchtern und um so eher zum Nach-
geben zu bringen. Erst nachdem die Verhandlungen über Malta
mehrere Wochen gedauert hatten, erkannte er den Entschluss der
englischen Regierung, Malta auch um den Preis eines Krieges
festhalten zu wollen (11. März)! Ob eine andere Taktik, eine
koulantere Behandlung der englischen Regierung einen besseren
Erfolg gehabt hätte, steht dahin; wie die Dinge lagen, war es
unvermeidlich, dass Napoleon, auch nachdem er den festen WW illen
der englischen Regierung erkannt hatte, auf seinem Stan d Punkt
Vgl. Kolonialpolitik S. 141 ff.
6»
Err
en d r -a M F
Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation des Kaisers Sigmund. 485
erklärt, was nach der Suspendierung des Papstes durch das Konzil
hätte Bedeutung gewinnen können, allein man fuhr sich unter der
Führung der beiden Rechtsdoktoren, des Gregor Heimburg und
Joh. von Lysura!, als der Vertreter der deutschen Prälaten in
der unfruchtbaren Neutralität fest. In ihr aber erringt die
Territorialgewalt, besonders das Kurfürstentum einen erneuten
Sieg über die Zentralgewalt. Die damit verbundene Dezentrali-
sierung nach oben bedeutet zugleich eine Zentralisierung nach
unten, eine Bedrohung der niederen Stände, besonders des Reichs-
bürgerstandes. Ein gleichzeitiger Chronist spricht von dieser
Neutralität das bezeichnende Wort: „die Städte verwarfen die
Neutralität, dadurch die Erzbischöfe und Bischöfe in deutschen
Landen, die denn der protestation (= Neutralität) wollten nach-
hangen, vermeinten mächtig zu werden und dass man sie zu
keinem Gehorsam bringen möchte und arme Priesterschaft und
sust Laien in ihren Rechten unterdrückt würden“? Aber ein
Aufschrei dieser „armen Priesterschaft und Laien“ ist ja gerade
unsere Schrift gegen den von Gelehrten und Prälaten organisierten
versteckten Unterdrückungsversuch der niederen Stände, wie er in
der Neutralität zum Ausdruck kam. Es führt also eine leicht
erkennbare Linie von dem kirchen und staatspolitischen Milieu
der Jahre 1433 und 34, in dem die Reformpläne unserer Schrift
im einzelnen entstanden, hinüber zu der kirchenpolitischen Situa-
tion der Jahre 1438 und 39, aus denen heraus unsere Schrift als
Ganzes hervortritt. Und wie passend ist auch der Titel des Refor-
mators vom Verfasser gewählt! Den Frieden, den in jenen Tagen
kein Reichstag dem Reiche“ und besonders den Städten, kein Konzil
noch Neutralität der Kirche bringen konnte, sollte der Priester-
könig Friedrich von Landnau oder Landskron“, was nur eine
willkürliche Variation desselben Wortes durch den Verfasser ist,
schaffen, indem er „alle Lande zu Frieden mache“ (S. 242 u. 246).
Hinter dem offenen Gegensatz des Verfassers aber als des
Vertreters der Reichsstädte gegenüber den Herren steht der ver-
steckte zweier entgegenstehenden Prinzipien. Darin wurzelt denn
1 Cf. G. Voigt, Enea Silvio l. c. S. 154.
2 Cf. Städtechroniken III, S. 379 und auch Bachmann, S. 73.
s Cf. die Bemühungen dazu, cf. Keussen, die politische Stellung der
Reichsstädte, Berl. Diss. 1885, S. 9.
4 Weiteres ist hinter diesem Namen nicht zu suchen.
34”
486 H. Werner, Ueber den Verfasser und den Geist der sog. Reformation etc.
auch der tiefste Groll unserer Schrift, der in Worten seinen Aus-
druck findet, die von der Kraft und Deutschheit der folgenden
Reformationszeit einen Vorgeschmack geben. „Es ist eine ungehörte
sach“, (S. 221), sagt der Verfasser, „dass man es in der hl.
Christenheit öffnen muss das gross unrecht, so gar fur geht,
dass einer so geherzt ist vor Gott, dass er getar zu sprechen
zu einem: Du bist mein eigen“ Christus habe uns doch ge-
freiet mit seinem Tode, alle, edel und unedel, arm und reich.
Wer getauft sei und glaube, der sei frei. Konnten wir oben schon
auf ähnliche Ausdrücke über die christliche Freiheit in dem Kreise
des sog. 2. Standes hinweisen, diese kraftvolle Stelle erhält allein
ihr volles Relief durch den angedeuteten Hintergrund. Die Reichs-
städte sind „von Gott gefreiet“ (S. 162), „sie haben ihre Freiheit
von der Christenheit“ (S. 168). Es ist also der Geist der frei-
machenden Stadtluft gegenüber dem des hörigmachenden Herrschafts-
bannes, der hier aus einem hervorragenden Vertreter des mittel-
alterlichen Städtebürgertums redet. Und doch hat man diese
Stelle dem Verfasser als sozialdemokratisch oder doch als husitisch,
als einen Ruf nach Freiheit und Gleichheit! gebrandmarkt. Dabei
hat man nicht gewusst, dass in der mittelalterlichen Stadt niemals
der Gedanke der Gleichheit einen Boden gefunden hat, wohl der
Gedanke der Freiheit aber nur in dem genannten staatspolitischen
Sinn. Oder wäre man vielleicht garnicht zu diesem Vorwurfe
gelangt, hätte man die Schrift als das herrlichste Denkmal jener
stüdtebürgerlichen Freiheit des Mittelalters, auf der unsere
geistige Freiheit wuchs, angesehen?
Zu gleicher Zeit ist unsere Schrift aber auch der Ausdruck
des langsam wachsenden Humanistenkreises zu Augsburg in dem
Drange nach Reform. Wenn wir an dessen Spitze kurze Zeit
später Sigismund Gossembrot stehen sehen, so bürgt uns schon
von vornherein dessen konservative Natur, dass auch die Einzel-
heiten unserer Schrift nichts Radikales enthalten, wie sehr auch
der freie städtebürgerliche und weltliche humanistische Geist
manches aufgeklärte Wort darin gesprochen hat. Wenn wir auch
noch die Einzelheiten der Reformschrift aus ihrer Isolierung be-
freien, werden wir ung auch von der Verketzerung dieser befreien.
Cf. Boehm, S. 47 und Joh. Janssen, I. c. II? S. 400.
487
Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805.
Von
6. Roloff.
Schier unübersehbar ist die Litteratur über Napoleon. Eine
sehr dankenswerte Zusammenstellung von Kircheisen! füllt 171 Seiten
mit der Aufzählung von Untersuchungen und Quellensammlungen
zur Geschichte Napoleons und seiner Zeit, und fortwährend er-
scheinen neue Bücher und Aufsätze, die bald unsere Kenntnis
durch neue Studien und die Mitteilung unbekannter Zeugnisse
vertiefen, bald die Gelehrtenarbeit in populärer Darstellung dem
grossen Publikum zugänglich machen wollen. In jüngster Zeit
sind namentlich zwei recht verschiedene Zweige des Napoleoni-
schen Lebens vielfach behandelt worden: die Interna seines Hauses
und seiner Familie und seine überseeischen Unternehmungen als
Glieder seiner allgemeinen auswärtigen Politik. Während die
Untersuchungen über das Bonapartesche Privat- und Familien-
leben fast ausschliesslich in Frankreich betrieben werden, hat an
der anderen Aufgabe das Ausland lebhaft mitgearbeitet, und auch
auf den folgenden Blättern soll von ihnen die Rede sein. Keineswegs
sollen alle Arbeiten der letzten Jahre, die auf dieses Thema Bezug
haben, hier besprochen werden; es sollen nur an der Hand einiger
neuerer Publikationen? einige Probleme derjenigen Periode er-
1 F. Kircheisen. Bibliographie Napoleons. Eine systematische Zu-
sammenstellung in kritischer Sichtung. Berlin, Mittler; Leipzig, Kircheisen.
1902. gr. 8°.
* Ulmann, Zur Würdigung der Napoleonischen Frage. Deutsche Revue
Nov. 1900. — M. Philippson, La paix d’Amiens et la politique générale de
Napoleon Ier. Revue historique Bd. 75, 76. — John Holland Rose, the life
of Napoleon I. Including new materials from the british official records.
2 Bde. London, George Bellardsons. 1902. 8°. XI u. 512, VIII u. 594 S.
Das Buch erfüllt nicht alle Hoffnungen, die der Titel erweckt, denn das
neue Material ist unerheblich, und neue Anschauungen giebt der Verf. nicht.
Gegen seine Darstellung lassen sich manche Einwendungen erheben, aber
488 G. Roloff.
örtert werden, in der sich Napoleon der maritimen Politik mit
besonderem Nachdruck gewidmet hat, so dass ihre genauere Be-
trachtung zum Verständnis seiner allgemeinen auswärtigen Politik
unerlässlich ist. Wir beginnen mit dem Bruch des Friedens von
Amiens, dem Ereignis, von dem die Politik Napoleons bis zu
seinem Sturze bestimmt worden ist. Alle neueren Darstellungen
stimmen darin überein, dass der Gegensatz im Mittelmeer zum
Bruch des Friedens zwischen England und Frankreich geführt
hat. Differenzen erheben sich erst, wenn man den Ursachen des
Gegensatzes nachgeht und fragt, ob sich denn bei gutem Willen
auf beiden Seiten keine Schlichtung finden liess, oder ob eine
Partei die Dinge auf die Spitze getrieben hat, um zum Kriege
zu kommen. Philippson giebt darauf die Antwort, dass Napoleon
den Krieg mit England provoziert habe, in der Zuversicht, dass
sich über kurz oder lang ein Landkrieg daran knüpfen werde,
der ihm Gelegenheit zu neuen Eroberungen geben solle. Der
Ausschluss des englischen Handels aus Frankreich, die Ein-
mischung in die Schweizer Angelegenheiten, die Annexion Pie-
monts waren Vorbereitungen; die Forderung, Malta zu räumen,
führte endlich zum Ziele.“ Rose meint dagegen, Napoleon hätte
den Seefrieden gern noch ein bis zwei Jahre erhalten, um eine
starke Flotte ausrüsten und den Engländern auf ihrem Element
im ganzen ist es doch eine Leistung, die Anerkennung verdient. — Vor-
nehmlich auf diese Arbeiten wird im folgenden Bezug genommen werden.
Einige andere Arbeiten werde ich noch anzuführen haben; hier will ich
nur noch folgende hervorheben, die sich mit maritimen und kolonialen
Fragen beschäftigen: Guitry, l'armée de Bonaparte en Egypte. Paris 1898.
— C. de la Jonquière, l'expédition d'Egypte. Paris 1900/1901. 2 Bde.
(Herausgeg. von der hist. Abteilg. des Generalstabs.) — H. Prentout, L’ile
de France sous Decaen 1803-1810. Paris 1901. (Vgl. dazu A. Sorel, Journal
des Savants Nov. 1901.) — Froidevaux, la politique coloniale de Napo-
léon Ier, Revue des questions histor. Bd. 68.
1 Philippsons Aufsatz ist im wesentlichen eine Polemik gegen meine
Anschauung, die er als eine Rechtfertigung der Napoleonischen Politik
charakterisiert. Diese Bezeichnung ist geeignet falsche Vorstellungen zu
erwecken und meine Unbefangenheit beim Leser zu diskreditieren; es
handelt sich für mich nicht um Rechtfertigung oder Verurteilung, sondern
allein um Erklärung der Napoleonischen Politik. Auch der Referent der
Histor. Zeitschr. (Bd. 87. S. 180, 369) gebraucht im Anschluss an Philippson
die unzutreffenden Wendungen „Die neuerdings wieder beliebten Recht-
fertigungsversuche‘“ und „moderne Apologeten“ der Napoleonischen Politik.
Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 489
ebenbürtig gegenübertreten zu können: dann sollten die Eng-
länder aus dem Mittelmeere vertrieben, Egypten und andere Teile
der Türkei erobert, der Kampf um Indien erneuert werden. Die
englische Regierung habe diese Pläne geahnt und sie durch ihre
feste Haltung in der Maltafrage durchkreuzt: hierdurch sei der
Krieg früher als Napoleon wünschte, ehe seine Marine kampf-
bereit war, ausgebrochen. Derselben Meinung ist ungefähr Ul-
mann.
Versuchen wir es festzustellen, ob die Thatsachen sich mit
diesen Anschauungen vereinbaren lassen. Von den englisch-fran-
zösischen Differenzen in der Schweiz und anderen festländischen
Fragen, von dem Pressgezänk über die Emigranten und persön-
liche Angelegenheiten, sowie endlich von den handelspolitischen
Schwierigkeiten können wir dabei absehen, weil ja allgemein an-
erkannt ist, dass diese Dinge nur eine untergeordnete Rolle ge-
spielt, dass sie zwar die Beziehungen zwischen Frankreich und
England verschlechtert, aber doch den Krieg nicht herbeigeführt
haben.!
! Nur im Vorübergehen sei bemerkt, dass Philippson die kommerziellen
Differenzen unrichtig darstellt. Es ist bekannt, dass die englische Regierung
versucht hat, den alten ihr günstigen Handelsvertrag mit Frankreich zu
erneuern, dass aber Napoleon das Verlangen ablehnte, weil er die fran-
zösische Industrie vor der übermächtigen englischen Industrie schützen
wollte. Ph. zitiert nun eine Bemerkung Lefebvres (Histoire des cabinets de
l'Europe), dass die englische Regierung unmittelbar nach dem Friedens-
schluss erklärt habe, der Friede könne keine Dauer haben, wenn der Handels-
vertrag nicht erneuert würde. Trotzdem habe Napoleon den Abschluss ab-
gelehnt, und Philippson sieht darin einen Beweis seiner kriegerischen Ab-
sichten. — Es ist einleuchtend, dass diese Auffassung die Dinge umkehrt:
nicht Napoleon, sondern England, das der französischen Regierung das
Recht, ihre Handelsinteressen nach eigenem Ermessen zu ordnen, bestreiten
wollte, vertritt hier eine friedenstörende Politik. Aber offenbar ist die ganze
Episode in dieser Form eine Legende; die Mitteilung Lefebvres ist durch
nichts belegt, und nirgends finden wir eine Andeutung, dass eine derartige
Zumutung gestellt worden sei. Nimmermehr hätte sie Napoleon ohne den
schärfsten Protest hingehen lassen. — Ferner ist Philippson in der Wieder-
gabe einer anderen wirtschaftlichen Massregel Napoleons ungenau. Als
Beweis seines bösen Willens zitiert er eine Verfügung (vom 7. Jan. 1803),
dass kein Engländer in Frankreich Grundbesitz erwerben dürfe, setzt aber
nicht hinzu, dass diese Verfügung erlassen wurde, weil in England die
analoge Bestimmung existierte, und dass die Möglichkeit, in jedem Einzel-
falle von dieser Vorschrift zu dispensieren, ausdrücklich vorbehalten wurde.
490 G. Roloff.
Es bedarf nur einer kurzen Betrachtung, um zu erkennen,
dass zunächst Philippsons Anschauung schlechterdings unmöglich
ist. Napoleon soll einen Krieg mit England veranlasst haben,
um durch ihn Gelegenheit zu neuen kontinentalen Eroberungen
zu finden: warum, fragt man verwundert, diesen Umweg über
England, wenn der Kontinent sein Ziel war? Mittel, eine Fest-
landsmacht zum Kriege zu treiben, wenn ihm ernstlich daran lag,
würde er doch gewiss unschwer gefunden haben. Und vollends
ungereimt erscheint Philippsons Meinung, wenn man erwägt, dass
Napoleon damals in keiner Weise auf einen Seekrieg gerüstet
war; seine Kriegsschiffe waren grösstenteils in Amerika und
Indien verstreut, vielfach sogar abgerüstet und als Transport-
schiffe verwendet; einen grossen Teil seiner Seeleute hatte er so-
eben in den Antillen an der Pest verloren: er musste also seine
Waffen für den Seekrieg bei Beginn des Krieges erst herstellen.“
Er konnte also den Engländern einstweilen nichts anhaben, musste
aber sogleich harte Schläge von ihnen hinnehmen: der eben auf-
blühende französische Seehandel wurde wieder zerstört, mehrere
Kolonien gingen verloren und die anderen schwebten in be-
ständiger Gefahr. Gegen diese Demütigungen war die Besetzung
Hannovers und der Ausschluss des englischen Handels aus Holland
und Italien nur eine schwache Revanche.
Es leuchtet ein, dass man Napoleon ein solche geradezu
widersinnige Politik nicht unterschieben darf ohne die zwingend-
sten Beweise; aber solche sucht man bei Philippson vergebens.
Er zitiert zwar die bekannte Instruktion? an den französischen
Geschäftsträger Otto in London (vom 23. Oktober 1802), worin
Napoleon ausführt, falls ihn England zum Kriege zwinge, und
falls es Festlandsmächte zum Angriff auf Frankreich bestimme,
werde er vielleicht die Welt umgestalten und den Kontinent er-
obern müssen, aber bei näherem Zusehen erkennt man, dass dies
Dokument nicht für Philippsons These zu verwerten ist. Es
enthält nur eine theoretische Betrachtung der Möglichkeiten, die
sich an einen Krieg mit England anknüpfen können, eine Er-
! Hierüber Desbrière, Projets et Tentatives de débarquement aux îles
britanniques. 1793—1805. Paris 1901. Bd. III, und mein Aufsatz: Warum
hat Napoleon zur See keine Erfolge erringen können? (Marine-Rundschau
1900. Nov.).
? Thiers IV. S. 248.
Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 491
örterung, die, in einem Moment der Erregung hingeworfen, mit
den weitgehendsten Gedanken spielt, aber es ist keineswegs ein
Schlüssel zu den geheimsten Plänen Napoleons, kein Regierungs-
programm, nach dem er seine Handlungen einrichten will. Aus-
drücklich sagt er übrigens, dass er den Krieg nicht wünsche, und
dass der Gesandte zu den englischen Ministern nicht von einer
Kriegsmöglichkeit sprechen solle; gewiss ein Zeichen, dass ihm
damals die Absicht, England zum Kriege zu reizen, fernlag. Und
nicht brauchbarer ist eine andere Stelle, auf die sich Philippson
beruft. Im Sommer 1802 soll Napoleon dem Staatsrat Thibaudeau
in einer Rede auseinandergesetzt haben, dass Frankreich von
Feinden umgeben sei, da zwischen alten Monarchien und einer
jungen Republik niemals Vertrauen herrschen könne; die fran-
zösische Regierung bedürfe des Ruhmes und des Krieges, um sich
zu halten, deshalb betrachte er jeden Frieden als Waffenstillstand
und glaube sich bestimmt, ohne Unterlass zu kämpfen. Es ist
bezeichnend für Philippsons Exaktheit, dass er den wichtigsten
Satz in dieser Rede auslässt: „Ich werde den Frieden ertragen,
so lange ihn die Nachbarn zu bewahren wissen werden, aber ich
werde einen Vorteil darin sehen, wenn sie mich zwingen, zu den
Waffen zu greifen, ehe sie gerostet sind.“! Fügt man diese Worte
ein, dann bekommt die Rede ein ganz anderes Gesicht; sie spricht
eben nur die Binsenwahrheit aus, dass das durch die Revolution
vergrösserte Frankreich beständig auf einen Krieg gefasst sein
müsse, und dass für die junge französische Regierung militärische
Erfolge notwendig seien, wenn sie bestehen wolle. Wer dieser
Rede grosses Gewicht beimisst, wird nicht umhin können, in der
Beteuerung, den Nachbarn die Initiative überlassen zu wollen, ein
Argument gegen Philippsons Anschauung zu sehen, ebenso darin,
dass in der Rede mit keinem Worte die Napoleon zugeschriebene
Absicht angedeutet ist, zur Herbeiführung des Landkrieges einen
Seekrieg provozieren zu wollen. Ich freilich vermag solchen un-
sicher überlieferten Gelegenheitsreden, in denen bekanntlich Napo-
leon bei seiner grossen Lebhaftigkeit die Worte nicht auf die
Goldwage legte, keinen erheblichen Wert beizulegen; zur Er-
klärung der Napoleonischen Politik sind sie nicht eher zu ver-
Ich zitiere nach Fournier (Napoleon, II. S. 7), dem auch Philippson
gefolgt ist. Thibaudeau, le consulat et l'Empire, Bd. II bringt in indirekter
Rede dasselbe.
492 G. Roloff.
werten, als bis ihre Uebereinstimmung mit seinen Handlungen
und urkundlich beglaubigten Aeusserungen nachgewiesen ist.
Wenn wir uns nun zu Rose und Ulmann wenden, so ist zu-
nächst zuzugeben, dass Napoleon in der That solche Offensivpläne
im Mittelmeer gehegt hat, wie sie ihm unterlegen: er hat auch
nach dem Frieden von Amiens nie die Möglichkeit aus den Augen
verloren, dass die Pforte auseinanderfallen könne, und dass Frank-
reich dann einen Teil ihres Gebietes in Besitz nehmen müsse.
Es ist selbstverständlich, dass er dieses Ziel nicht ohne Kampf
mit England erreichen konnte, denn eine Verstärkung Frankreichs
in der Levante durfte dies mit Rücksicht auf Indien nicht zu-
lassen. Zur Ausführung des Planes gehörte also eine starke
Flotte. Mit Russland, dem anderen wichtigen Faktor bei allen
östlichen Unternehmungen, hoffte sich Napoleon dagegen friedlich
zu verständigen. Er klopfte wiederholt in Petersburg an!, wie
Alexander über eine eventuelle Teilung der Türkei denke, erhielt
aber da eine deutliche Abweisung. Alexander dachte damals nicht
daran, den Franzosen Erwerbungen im Osten zu gestatten; wenn
die Türkei zusammenbrach, sollte der Zar der alleinige Erbe des
Sultans sein. Indessen auf die englisch-französischen Beziehungen,
die wir hier betrachten wollen, hatte die russische Absage keinen
Einfluss: ehe die Antwort Alexanders nach Paris kam (um den
1. März), war hier die Situation bereits gründlich verändert.
Napoleon hatte mittlerweile die Verhandlung begonnen, die
schliesslich zum Bruch geführt hat: er hatte dem englischen Ge-
sandten die Frage gestellt, wann denn England die Insel Malta
zu räumen gedenke (Anfang Januar 1803), und auf dessen aus-
weichende Antwort hatte er den bekannten Bericht Sebastianis
über Egypten veröffentlicht (30. Januar), der in England als Be-
schimpfung empfunden und als offenes Eingeständnis seiner orien-
talischen Eroberungspläne angesehen wurde.
Hier stehen wir vor einer neuen Schwierigkeit: wenn Napo-
leon, wie Rose und Ulmann meinen, noch einige Jahre Frieden
haben wollte, warum hat er dann diese heiklen Mittelmeerfragen
angerührt? Warum verletzte er die englische öffentliche Meinung
durch den Bericht Sebastianis und warum ging er von der Forde-
rung, Malta zu räumen, nicht ab? Als er dieses Verlangen zum
1 Sbornik Bd. 77.
Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 503
Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass Napoleon sie vornahm,
in erster Linie um seine Stellung in Italien zu verstärken und
um deutlich kundzugeben, dass sein Wille hier massgebend sein
solle. Ausgeschlossen ist freilich nicht, dass er daneben auch die
Absicht gehegt hat, den Zündstoff zwischen Oesterreich und Frank-
reich zu vermehren, um ihn, falls die Landung unmöglich wurde,
desto leichter in Brand setzen zu können.
Es steht dahin, ob Napoleon von der Annexion Genuas und
der Errichtung des Herzogtums Lucca die Wirkung erwartet hat,
die sie hatten, d. h., dass Oesterreich sich in die Arme Russlands
und Englands warf: aber mag er immerhin ihre politische Trag-
weite unterschätzt haben, seine allgemeine Politik konnte unter
diesem Irrtum nicht leiden. Denn — man muss es sich immer
wieder vor Augen halten — bis diese Koalition aktionsfähig wurde,
war er entweder mit England fertig oder zu einem Kriege gegen
Oesterreich genötigt. In beiden Fällen war es gleichgültig, ob
ein österreichisch-russisches Angriffsbündnis durch die italienischen
Neuerungen herbeigeführt worden war: im Falle der Niederlage
Englands war die Koalition zur Unthätigkeit verurteilt; falls der
Uebergang unmöglich wurde und Napoleon den Krieg gegen
Oesterreich begann, hatte er sowieso mit einem österreichisch-
russischen Bündnisse zu rechnen, da er sich mit Russland bereits
im Kriegszustande befand. Welche Vorstellungen er also bei jenen
italienischen Massregeln auch gehabt haben mag: sicher ist, dass
sie nicht bestimmt waren, die für den Juli oder August an-
gesetzte Landung zu verhindern, und sicher ist, dass sie auch
nicht gegen den Willen Napoleons diese Wirkung gehabt haben,
denn wie oben ausgeführt, haben nicht sie und die sich an sie
anschliessenden Folgen den Übergang über den Kanal verhindert,
sondern allein die grosse Ueberlegenheit der englischen über die
französische Flotte.
494 G. Roloff.
so frühzeitig gestellt hat und nicht davon abgegangen ist, scheint
mir, wie ich schon einmal ausgeführt habe, darin zu liegen, dass
er die Verletzung des Friedens von Amiens nicht dulden wollte,
um sich hierdurch nicht in den Augen Europas und Frankreichs
zu kompromittieren. Von Einfluss mag ferner die feindselige
Haltung der englischen Opposition gewesen sein, die wiederholt
einen Krieg mit Frankreich für vorteilhafter als den Frieden be-
zeichnet hatte. Wenn in England ein Ministerium Grenville-
Windham ans Ruder kam, ohne dass Malta geräumt war, so
musste Napoleon besorgen, dass binnen kurzem ein Krieg aus-
brechen würde, in dem den Engländern der Besitz Maltas von
vornherein einen grossen strategischen Vorteil gewährte; es galt
also die Zeit wahrzunehmen, solange das friedliche Kabinett
Addington-Hawkesbury die Geschäfte leitete, um die englische
Besatzung aus Malta zu entfernen. Diese Verhandlung hat dann
wider seine Erwartung zum Bruch geführt. Die schroffe Art,
wie er die Verhandlungen führte, die Verletzung des englischen
Selbstgefühls durch den Sebastianischen Bericht und durch spätere
Aeusserungen, alles das widerspricht dieser Auffassung nicht, denn
es erklärt sich zur Genüge aus seinem stürmischen Temperament,
das ihm häufig im diplomatischen Verkehr durchgegangen ist.
Empfindlich, wie er war, sah er in der Weigerung Englands,
Malta zu räumen, und in seinem Protest gegen die französische
Einmischung in der Schweiz eine persönliche Beleidigung, die er
sogleich durch eine stärkere Kränkung erwidern musste. Und
mit seinem Temperament mag sich eine Unterschätzung der eng-
lischen Regierung verbunden haben; er glaubte lange Zeit nicht,
wie alle seine Massregeln beweisen, dass sie es Maltas wegen auf
einen Krieg ankommen lassen werde, und mochte hoffen, sie
durch grosse Worte einzuschüchtern und um so eher zum Nach-
geben zu bringen. Erst nachdem die Verhandlungen über Malta
mehrere Wochen gedauert hatten, erkannte er den Entschluss der
englischen Regierung, Malta auch um den Preis eines Krieges
festhalten zu wollen (11. März)! Ob eine andere Taktik, eine
koulantere Behandlung der englischen Regierung einen besseren
Erfolg gehabt hätte, steht dahin; wie die Dinge lagen, war es
unvermeidlich, dass Napoleon, auch nachdem er den festen Willen
der englischen Regierung erkannt hatte, auf seinem Standpunkt
1 Vgl. Kolonialpolitik S. 141 ff.
Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 495
beharrte: selbst wenn die Rücksicht auf Frankreich und Europa
nicht von vornherein jede Nachgiebigkeit in der Maltafrage ver-
boten hätte, hätte er seine in der Verhandlung wiederholt ab-
gegebene Beteuerung, den Engländern die Insel nicht lassen zu
dürfen, unmöglich verleugnen können.
In den ersten Jahren des englisch-französischen Krieges bilden
die Landungspläne Napoleons das wichtigste Problem. Roses
Darstellung kann auch hier nicht recht befriedigen; offenbar steht
er zu sehr unter dem Einflusse Mahans, dessen unglückliche Be-
hauptung, Napoleon habe die maritimen Aufgaben nicht ver-
standen, er wiederholt. Zum Beweise führt er an, dass Napoleon
zeitweilig eine Landung mit der Flachbootsflottille allein, ohne
Mitwirkung der Schlachtflotte, geplant habe, und das sei ein
chimärisches Unternehmen gewesen. Er übersieht dabei, dass
diese Idee nie mehr als ein Gegenstand vorübergehender Diskus-
sion gewesen ist; Napoleon hat mit seinen Admiralen über ein
solches Projekt und seine Ausführbarkeit beraten und darüber
verschieden lautende Gutachten erhalten. Ohne Zweifel hat er
sehr bald die Unmöglichkeit eines solchen Uebergangs erkannt,
denn in allen seinen Anordnungen, die Bestimmungen für den
Uebergang treffen, spielt dies Projekt keine Rolle: überall ist von
der Heranziehung der Linienschiffe die Rede. Gerade der Brief
an Ganteaume (vom 23. November 1803), auf den sich Rose be-
ruft, nimmt die Mitwirkung der Schlachtflotte in Aussicht, wie
aus der weiteren Korrespondenz hervorgeht. Andere Fehler und
Lücken finden sich noch mancherlei in der weiteren Darstellung,
namentlich wird die Veränderung in Napoleons Plänen mehrfach
unrichtig motiviert, so dass das Schlussurteil des Verfassers auf
schwankender Basis steht. Ich verweise dafür auf meine Unter-
suchung in den Preuss. Jahrbüchern Bd. 93 und auf Desbriere,
der meine Resultate in allem wesentlichen bestätigt, obwohl wir
im Urteil nicht immer zusammentreffen. Zu ähnlichen Ergeb-
nissen kommt auch eine populär gehaltene Geschichte der fran-
zösischen Marine von Loir, nur dass hier der Marineminister
unverdienter Weise als Sündenbock für die maritimen Fehlschläge
hingestellt wird.!
! Insbesondere spielt bei Rose das Projekt einer irischen Landung
eine viel zu grosse Rolle. Er beruft sich für seine Anschauung auf eine
506 G. Kaufmann.
sei die Behauptung, S. 23, Bodelschwingh habe am 11. Min
dem russischen Gesandten versichert, „in Berlin sei die Sache
abgemacht“, die revolutionäre Bewegung sei überwunden. Bodel-
schwingh sei damals vielmehr überzeugt gewesen, dass Ae
Bewegung sich rasch steigern werde. Leo giebt hier offenbar
ein Gerede wieder, das im Gerlachschen Kreise gern geglaubt
wurde, wie alles, was den reformfreundlichen Minister als zu milde
urteilend oder nicht energisch erscheinen liess. Es ist zu be
achten, dass er das grundlose Gerede als zuverlässige Nachricht
in seine Darstellung einfügt. Leo behauptet ferner, dass das vom
18. März datierte Patent des Königs bereits am 17. entstanden
sei. Bodelschwingh sagt dagegen, er habe in der Nacht vom
17. zum 18. das Patent entworfen, das dann am 18. März vom
König in einer Sitzung des Conseil genehmigt und unterschrieben
sei. Leo giebt seine irrige Nachricht über die Zeit und die Art
der Genehmigung durch den König wieder mit aller Bestimmt-
heit. Das Gleiche gilt von seinen Angaben über die Bildung
des Ministeriums Arnim und über das Verhalten des Ministers
v. Thile. Endlich betont Bodelschwingh gegenüber Leos Schilde
rung der Befehle und Umstände, welche den vollständigen Alum
der Truppen am 19. März veranlassten und den König in de
Gewalt der Revolution gaben, dass er nur den Befehl überbracht
habe, die Truppen von den Strassen und Plätzen zurückzuziehen,
wenn die Barrikaden beseitigt würden, jedoch so, „dass das Schloss,
das Zeughaus und andere öffentliche Gebäude mit starker Hand
besetzt bleiben sollten. . . Als dagegen von einer Seite noch
Einwendungen erhoben wurden, äusserte er, dass er genau den
königlichen Befehl mitteile ohne Zusatz oder Abzug, und dessen
Änderung oder Deutung niemandem zustehe.“
Bodelschwingh wehrt sich hier gegen eine Missdeutung Seines
Verhaltens in Leos Schilderung S. 32. Leo hatte in diesem Teie
seiner Schrift, der übrigens mit grossem Geschick geschrieben int.
den Minister Bodelschwingh für den sofortigen Druck und die
Verbreitung der Proklamation des Königs „An meine lieben Ber-
liner“ getadelt, schärfer noch, weil er das Patent vom 18. Mär
noch selbst veröffentlichte, und nicht seinem Nachfolger die Mög-
lichkeit liess, mit diesen Konzessionen die Gunst des Volkes zu
gewinnen. Bodelschwingh habe seinen Nachfolgern dadurch eine
lesio enormis zugefügt (S. 24). Auf diese Angriffe antwortet
|
|
Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 497
sprechen. Zunächst ist die Rede nicht sicher überliefert; sie
befindet sich allein in den Memoiren des Grafen Miot v. Melito.
Er konnte allerdings bei seiner amtlichen Stellung die Rede,
falls sie gehalten worden ist, anhören, aber seine Aufzeichnungen
sind nicht fehlerfrei und wie alle Memoiren keine Quelle ersten
Ranges. Bessere Zeugnisse sind Napoleons Handlungen und die
Aeusserungen, die unmittelbar auf seine Handlungen Bezug haben,
d. h. seine amtliche Korrespondenz mit dem Marineminister und
den Admiralen, den Organen, die zur Ausführung seiner maritimen
Pläne bestimmt waren. Da ergiebt sich, dass Napoleon bis zum
Ende August 1805 nicht nur den Geschwaderchefs immer wieder
die Vereinigung einer grossen Flotte im Kanal zum Zweck des
Uebergangs befohlen, sondern dass er auch fast von Tag zu Tag
die Bewegungen der englischen und französischen Schiffe in minu-
tiösen Berechnungen verfolgt und die Aussichten seines Planes
mit dem Marineminister erörtert hat. Wozu dies Kopfzerbrechen
und diese Zeitverschwendung, wenn die Landungspläne nur ein
Vorwand waren? Wozu die grossen Kosten für die Flottille und
Flotte, wenn „der einzige Zweck“ seit 1803 war die Ansamm-
lung von Artilleriepferden und anderem Material für den Land-
krieg? Wem diese Erwägungen zur Verwerfung der Miotschen
Mitteilung noch nicht genügen, und wer trotzdem die Politik
Napoleons während des Sommers 1805 nach dieser angeblichen
Rede aus dem Januar konstruieren will, der sei darauf verwiesen,
dass eine solche Enthüllung seiner politischen Absichten mit
Napoleons Grundsätzen nicht zu vereinbaren ist. In der aus-
wärtigen Politik und in den kriegerischen Unternehmungen galt
ihm das Geheimnis seiner Pläne als eins der wichtigsten Momente;
die einzelnen Minister und Generale erfuhren im allgemeinen nur
das, was ihre spezielle Aufgabe betraf.! Es ist daher durchaus
unwahrscheinlich, dass er im Staatsrat, also vor einer Reihe von
Beamten, die dem auswärtigen Dienste fernstanden, sich so rück-
haltslos geäussert haben soll, und nicht minder unwahrscheinlich
! Deshalb ist es auch unzutreffend, wenn Ulmann Josephine „Die
Genossin seiner (Napoleons) vertraulichsten Mitteilungen‘ nennt. Einen
Vertrauten besass Napoleon überhaupt nicht, und am wenigsten war es
Josephine, die schon aus Mangel an Diskretion und Verständnis hierzu un-
geeignet war. Die Briefe Napoleons an Josephine sind ja auch ohne jeden
höheren geistigen Inhalt und berühren das politische Gebiet kaum.
498 G. Roloff.
ist, dass diese hochwichtige Rede dann nur durch Miot und nicht
auch durch andere Staatsrüte, wie etwa Thibaudeau, aufgezeichnet
sein sollte. Wir können deshalb aus methodischen und sachlichen
Gründen annehmen, dass Miots Mitteilung falsch und für die
Erkenntnis der Napoleonischen Politik unbrauchbar ist.
Nicht so weit als Ulmann geht Rose. Ohne eine klare Stel-
lung zu dem oben erwähnten Problem einzunehmen, meint er,
Napoleon habe die Landung wohl geplant, aber er sei doch er-
freut gewesen, als ihm Villeneuves Ausbleiben eine „passende
Entschuldigung“ gewährte, das Abenteuer aufzugeben und sich
dem Kriege gegen Oesterreich zuwenden zu können. Diese Kon-
struktion ist irrig; wir wissen, dass Napoleon den Uebergang aufs
lebhafteste gewünscht hat und über die Fahrt Villeneuves nach
Cadıx, die alle seine Pläne durchkreuzte, aufs höchste empört
gewesen ist.
Wir müssen also nach einer anderen Erklärung suchen, um
die Napoleonische Politik zu Wasser und zu Lande in Einklang
zu bringen. In meinem Aufsatze über die Landungspläne hatte
ich angenommen, dass Napoleon jene Provokationen Oesterreichs
gewagt habe, in der Erwartung, dass die finanziell und mili-
tärısch erschöpfte Hofburg ihn trotzdem nicht angreifen und in
den Landungsplänen stören würde. War aber England erst nieder-
geworfen, dann hatte er auch von einer österreichisch- russischen
Offensive nichts mehr zu fürchten. Bailleu hat hierauf entgegnet!,
dass der Kaiser in dieser Auffassung als ein kurzsichtiger und
unbedachter Staatsmann erscheine, „der mit seinen Landungs-
plänen die festländischen Mächte reizt und beunruhigt, ohne sich
der unvermeidlichen Folgen seiner Uebergriffe recht bewusst zu
werden“. Deshalb sei diese Erklärung hinfällig und das Problem
noch ungelöst. Indessen ist der Einwand nicht stichhaltig und
trifft nicht den Kern meiner Anschauung. Man vergegenwärtige
sich Napoleons Auffassung von der militärisch- politischen Lage
in den Frühjahrsmonaten 1805, als er jene italienischen Mass-
regeln traf. Er rechnete bestimmt darauf, dass er im Juli oder
August die englische Landung werde unternehmen können, und
bis dahin allerdings musste er Ruhe auf dem Festlande haben.
Länger war der Kontinentalfriede der Landung wegen nicht not-
1 Histor. Ztschft. Bd. 82.
Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 499
wendig, selbst wenn sie noch nicht ausgeführt war, denn wenn
sie bei Ablauf dieses Termins nicht vollzogen war, dann war sie
auf lange Zeit hinaus unmöglich geworden. Denn der kunstvolle
Plan der Vereinigung der verschiedenen Geschwader in fernen
Gebieten und ihre Fahrt nach dem Kanal unter Täuschung der
Engländer liess sich nicht sogleich wiederholen, und die von der
langen Seefahrt mitgenommenen Schiffe bedurften voraussichtlich
«ler Ausbesserung.! Dass Napoleon aber die politische und mili-
tärısche Aktionskraft Oesterreichs richtig eingeschätzt hat, wenn
er, wie ich a. a. O. ausgeführt habe, trotz jener Provokationen
für den angegebenen Zeitraum keine Schilderhebung erwartete,
hat die Folge gelehrt: erst am 8. September haben die ersten
schwachen Kolonnen den Inn überschritten, und zu einem Angriff
auf Frankreich waren diese noch lange nicht in der Lage. Um
diese Zeit wäre er aber mit England fertig gewesen, wenn seine
damaligen Berechnungen eintrafen und Villeneuve ihm — im un-
günstigsten Falle bis Ende August — den Uebergang ermöglichte:
der Uebergang hätte nur wenige Tage beansprucht, den 120000
bis 150000 Franzosen hätten die englischen Regulären und Mi-
lizen keinen ernstlichen Widerstand entgegensetzen können, und
binnen kurzer Zeit musste London in seiner Hand sein. Napoleon
durfte gewiss annehmen, dass Oesterreich auf die Nachricht von
dem Uebergang oder gar von der Eroberung Londons schleunigst
seine Rüstungen sistierte: der moralische Eindruck eines solchen
Erfolges musste ja ungeheuer sein, und die englischen Subsidien,
auf die Oesterreich und Russland für den Krieg rechneten, mussten
nun ausbleiben. Die absolute Gewissheit, dass mit der Eroberung
Londons der Krieg zu Ende war und dass Oesterreich auf die
Nachricht von dem Uebergange Ruhe hielt, besass er freilich
nicht, aber dergleichen giebt es in allen kriegerischen Unter-
nehmungen nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass der glückliche
Uebergang alles entscheiden würde, war doch so gross, dass er
das Wagnis schon versuchen konnte und, wie wir wissen, auch
bis zum 25. August versuchen wollte, obwohl ihm Oesterreichs
Rüstungen und üble Absichten wohl bekannt waren. Wir wissen
ferner, dass er die Landung erst aufgegeben hat, nachdem
1 in der That hat der Marineminister später, als er die Hoffnung auf
die Ankunft Villeneuves aufgegeben hatte 23. August). die Wiederholung
des Landung»versuches erst für das künftige Jahr vorgeschlagen.
Histor Vierteljabrschrift. 1902 4 35
500 G. Roloff.
er ihre momentane Unausführbarkeit erkannt und die Ueber
zeugung erlangt hatte, dass er auf viele Monate hinaus ein den
Engländern weit überlegenes Geschwader im Kanal nicht werde
versammeln können. Also nicht die feindselige Haltung der be
leidigten Festlandsmächte hat Napoleons Uebergangsplan zum
Scheitern gebracht, sondern das Ausbleiben Villeneuves beim
Rendez-vous im Kanal!: ungeachtet aller drohenden Bewegungen
in Oesterreich und Russland wollte der Kaiser noch Ende August
die Landung vollziehen, wenn ihm Villeneuve die maritime Ueber-
legenheit für einige Tage verschaffte. Dass der Admiral ausblieb,
lag, wie oft ausgeführt worden ist, an der schlechten Beschaffen-
heit der französisch-spanischen Flotte, die langsamer segelte, als
Napoleon erwartet hatte, und so den Engländern Gelegenheit
gab, Gegenmittel zu treffen, die eine Fahrt nach dem Kanal zwar
nicht unbedingt ausschlossen, aber doch dem französischen Ad-
miral den Mut benahmen, die Fahrt zu versuchen. Die Energie,
die die englische Flotte vom Admiral bis zum Matrosen herab
in dieser Krisis entwickelte, erhielt so ihren schönsten Lohn: die
feindlichen Geschwader scheuten sich im Bewusstsein ihrer Minder-
wertigkeit vor einem Entscheidungskanıpfe und liessen daher die
letzte Chance, Napoleons Befehle auszuführen, vorübergehen. Mit
Recht feiern daher die Engländer Nelson, der durch seine Uner-
müdlichkeit im Verfolgen der französischen Schiffe das Beste zu
diesem Ergebnis beigetragen hat, als ihren Nationalhelden, und
überaus thöricht ist die häufig wiederkehrende Behauptung, dass
die Engländer ihre Rettung nicht der eigenen Kraft, sondern den
von ihrem Golde in Bewegung gesetzten österreichischen und
russischen Regimentern verdankten.
Hiernach erscheint Napoleon in seiner Kontinentalpolitik ge-
wiss nicht als kurzsichtig und unbedacht, denn der Fehler ın
seiner Rechnung lag nicht in der Behandlung der Festlands-
mächte, sondern in der Ueberschätzung seiner Schlachtflotte. Aber
dieser Irrtum war vielleicht unvermeidlich, denn einen sicheren
Massstab für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit der fran-
zösischen und spanischen Linienschiffe gab es nicht. Die Vor-
würfe jedenfalls, die gelegentlich gegen ihn erhoben werden, dass
! Hierdurch erledigt sich auch Bailleus Bemerkung, dass Napoleon
für die Landung, „ausgenommen die Erhaltung des Friedens auf dem Fest-
lande", alles vorbereitet hatte (Histor. Ztschft. Bd. 81, 561).
u En EE
Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 501
er den Flotten ohne Berücksichtigung der möglichen Zufälle auf
hoher See von Paris aus ihre Bewegungen vorgeschrieben habe,
sind unberechtigt, denn er liess den Admiralen in der Benutzung
der Situationen stets weiten Spielraum, wenn sie nur das End-
ziel, die Versammlung einer — für einige Tage — unüberwind-
lichen Flotte im Kanal, erreichten.
Nun könnte man dieser Auffassung die Frage entgegen-
halten, warum denn Napoleon gerade während der Landungsvor-
bereitungen jene Oesterreich beunruhigenden Schritte that; er hätte
sie doch nach der Besiegung Englands in ungleich günstigerer
Situation und ohne jede Besorgnis, dadurch Oesterreich zum An-
griff zu treiben, thun können. An Max Duncker anknüpfend,
könnte man sagen, dass Napoleon zwar die Landung plante, aber
doch durch die italienischen Neuerungen die Möglichkeit eines
Landkrieges vorbereitete: wenn der Uebergang unmöglich wurde,
so sollte in der durch diese Provokationen hervorgerufenen Span-
nung mit Oesterreich eine Gelegenheit zu einem Landkriege ge-
funden werden, der neue Siege bringen und so den Misserfolg
gegen England verdecken sollte — Es ist dieser Anschauung
ohne weiteres zuzugeben, dass Napoleon für den Fall des Miss-
lingens? der Landung sich mit dem Vorsatze eines österreichischen
Krieges getragen hat: das ihm von Duncker zugeschriebene Motiv
mag ihn mitbestimmt haben, aber auch ohne das ist ein solcher
Plan erklärlich genug: er musste den Krieg führen, um durch
Wehrlosmachung Oesterreichs in künftigen Landungsplänen un-
gestört zu bleiben.” Für den gegenwärtigen Landungsplan hatte
1 Unter dem „Misslingen“ der Landung verstehe ich immer nur den
Fall, dass es unmöglich wurde, sie zu beginnen. Ein Scheitern des Ueber-
gangs, etwa dadurch hervorgerufen, dass die englische Flotte die über-
setzende Armee auf dem Wasser überraschte und mit Verlust zur Umkehr
zwang, kann aus der Betrachtung ausgeschaltet werden, weil Napoleon den
Uebergang nur zu wagen entschlossen war, wenn seine maritime Ueberlegen-
heit unzweifelhaft war und jeden Angriff während des Transportes verbot.
Die französische Armee — und das ist für die Beurteilung seiner kontinen-
talen Politik ausschlaggebend — blieb also beim Misslingen des Uebergangs
unversehrt.
? In diesem Punkte modifiziere ich meine früher ausgesprochene An-
sicht, dass Napoleon erst am 23. August diesen Entschluss gefasst habe.
An diesem Tage hat er ihn zum erstenmale deutlich ausgesprochen und
die ersten unmittelbaren Vorbereitungen zur Ausführung getroffen (Preuss.
Jahrb. 93 S. 285). Die Hauptdifferenz zwischen Max Duncker und mir
35*
502 G. Roloff.
er, wie wir sahen, von Oesterreich nichts zu fürchten, aber wenn
der Uebergang auf Monate verschoben werden musste, waren
die österreichischen Rüstungen erstarkt und ein Angriff von
Osten her drohender geworden. Sollten also jene Massregeln den
eventuell notwendig werdenden Krieg ermöglichen? Die Antwort
muss die Betrachtung der politischen Situation ergeben; wir
müssen feststellen, ob es dieser Provokationen bedurfte, um einen
Kriegsfall zu finden. Da ist nun keine Frage, dass es ihrer
hierzu nicht bedurfte: der Gegensatz zwischen Oesterreich und
Frankreich in Italien, in der Schweiz und in Deutschland war
schon ohne die politisch geringfügigen Neuerungen in Genua und
Lucca scharf genug. Napoleon wusste genau, dass Kaiser Franz
seine verlorenen italienischen Besitzungen und den ausschlag-
gebenden Einfluss auf der Halbinsel wiederzugewinnen strebte,
dass er das französische Protektorat über die Schweiz und die
Beziehungen Frankreichs zu den süddeutschen Höfen mit grossem
Misstrauen betrachtete, sowie dass Russland und England sich
eifrig um ein Bündnis mit Oesterreich bemühten: er kann gar
nicht in Zweifel gewesen sein, dass es, falls es ihm nicht ge-
länge, den Festlandsmächten durch einen schleunigen Sieg über
England die Angriffsneigungen zu benehmen, über kurz oder lang
zu einem Kriege mit den östlichen Kaisermächten kommen müsse.
In der Rivalität um Italien, in den Beziehungen Oesterreichs zu
Frankreichs Feinden, England und Russland, in den Rüstungen
endlich, die Oesterreich seit dem Herbst 1804 vornahm, konnte
Napoleon jederzeit einen Kriegsvorwand finden, wenn er wollte,
und jene kleinen Veränderungen waren dazu nicht erst notwendig.
bleibt trotzdem bestehen: Duncker glaubt, dass Napoleon vom Beginn seiner
Landungsvorbereitungen an auch die Möglichkeit ins Auge gefasst habe,
einen Landkrieg zu provozieren, um durch ihn des gefahrvollen Uebergangs
enthoben zu werden: Anfang August habe er diesen Entschluss definitiv
gefasst und sogleich ausgeführt. Ich nehme dagegen die Absicht Napoleons,
bis Ende August den Uebergang zu wagen, für erwiesen an und sehe in
dem Gedanken an den Österreichischen Krieg nur eine Eventualität für die
aus maritimen Gründen herbeigeführte Unmöglichkeit des Tebergangs. Nach
Duncker verzichtete Napoleon freiwillig auf die Landung, nach meiner
Meinung gezwungen; nach Duncker war der österreichische Krieg für
Napoleon eine willkommene und durch !allerlei Künste angestrebte Aus-
kunft, nach meiner Auffassung eine ihm auferlegte Notwendigkeit, die die
Wiederholung des Landungsunternehmens ermöglichen sollte.
Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 503
Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass Napoleon sie vornahm,
in erster Linie um seine Stellung in Italien zu verstärken und
um deutlich kundzugeben, dass sein Wille hier massgebend sein
solle. Ausgeschlossen ist freilich nicht, dass er daneben auch die
Absicht gehegt hat, den Zündstoff zwischen Oesterreich und Frank-
reich zu vermehren, um ihn, falls die Landung unmöglich wurde,
desto leichter in Brand setzen zu können.
Es steht dahin, ob Napoleon von der Annexion Genuas und
der Errichtung des Herzogtums Lucca die Wirkung erwartet hat,
die sie hatten, d. h., dass Oesterreich sich in die Arme Russlands
und Englands warf: aber mag er immerhin ihre politische Trag-
weite unterschätzt haben, seine allgemeine Politik konnte unter
diesem Irrtum nicht leiden. Denn — man muss es sich immer
wieder vor Augen halten — bis diese Koalition aktionsfähig wurde,
war er entweder mit England fertig oder zu einem Kriege gegen
Oesterreich genötigt. In beiden Fällen war es gleichgültig, ob
ein österreichisch-russisches Angriffsbündnis durch die italienischen
Neuerungen herbeigeführt worden war: im Falle der Niederlage
Englands war die Koalition zur Unthätigkeit verurteilt; falls der
Uebergang unmöglich wurde und Napoleon den Krieg gegen
Oesterreich begann, hatte er sowieso mit einem österreichisch-
russischen Bündnisse zu rechnen, da er sich mit Russland bereits
im Kriegszustande befand. Welche Vorstellungen er also bei jenen
italienischen Massregeln auch gehabt haben mag: sicher ist, dass
sie nicht bestimmt waren, die für den Juli oder August an-
gesetzte Landung zu verhindern, und sicher ist, dass sie auch
nicht gegen den Willen Napoleons diese Wirkung gehabt haben,
denn wie oben ausgeführt, haben nicht sie und die sich an sie
anschliessenden Folgen den Übergang über den Kanal verhindert,
sondern allein die grosse Ueberlegenheit der englischen über die
französische Flotte.
504
Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848.
Von
G. Kaufmann.
Die Ausführungen Rachfahls auf S. 196 ff. dieses Bandes können
mich nicht überzeugen, dass die von ihm vorgetragene Hypothese
über Prittwitz Motive besser begründet sei, als ich in meiner
Besprechung (Litterarisches Centralblatt 1902 Jahrg. 53 Nr. 10
S. 321ff.) geurteilt habe. Ebensowenig haben sie mein Urteil über
die Haltung des Königs in dieser Krise geändert. Ich halte es
endlich auch für unfruchtbar, derartige Untersuchungen in eine
Polemik einzuflechten und sehe davon ab. Ein Hauptpunkt ist
überdies von mir schon vor dem Erscheinen des Rachfahlschen
Artikels in der Abhandlung Ranke und die Beurteilung Friedrich
Wilhelms IV. (Historische Zeitschrift 88, 436 ff.) behandelt worden,
und andere hoffe ich durch Einzeluntersuchungen der wichtigsten
Flugschriften und ähnlicher Quellen zu fördern. Leider wurde ich
an der Fortführung durch andere Pflichten gehindert, als ich die
Untersuchung erst bei den folgenden beiden beendet hatte; ich gebe
sie deshalb allein, da ich noch nicht sehen kann, wann ich diese
Arbeiten wieder aufzunehmen vermag. Vielleicht regen sie andere
dazu an. Denn solche Untersuchungen sind jetzt besonders nötig.
I. Die Signatura temporis.
Die Signatura temporis ist in Berlin, Ende November 1843,
anonym erschienen, aber der Verfasser ist bekannt, es war Hein-
rich Leo, Professor der Geschichte in Halle. Leo war im Herbst
1848 in Berlin, verkehrte mit den Gebrüdern Gerlach und anderen
Vertrauten des Königs, sammelte hier das Material und schrieb
unter ihrem Einfluss. Leopold von Gerlach erwähnt ihn wieder-
holt in den Tagebüchern und charakterisiert ihn als einen „aus-
gezeichneten Mann“, der treffliche Gedanken habe, „dabei höchst
zuverlässig und derbe“ sei. Auch der König selbst zog ihn heran,
Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 505
gewährte ihm Audienzen, betraute ihn mit dem Entwurf einer
Proklamation und liess sich von ihm die Signatura temporis vor-
lesen. Gerlach vermittelte die Audienz dazu und nahm daran teil.
Sie fand am 21. November statt, der König „redete nicht viel
hinein“. Nur bei dem Entschluss zu der Proklamation „An meine
lieben Berliner“, sagte er“, sie sei von ihm allein ausgegangen,
„niemand habe sie ihm geraten.“ Bei einem Abschnitt wurde die
Lesung abgebrochen und in einer zweiten Audienz am folgenden
Tage (22. Nov.) vollendet. Ausser Gerlach nahm auch Wussow
daran teil. Der König scheint keine Bemerkungen von Bedeutung
dazu gemacht zu haben. Sie wurde dann der „Neuen Preussischen
Zeitung“ als Beilage beigegeben und so in Masse verbreitet, offen-
bar um unter den Parteigenossen eine bestimmte Auffassung der
Ereignisse zu sichern. Die Signatura temporis ist also eine Partei-
schrift der Gruppe Gerlach und im Dienst der Zwecke dieser Partei
geschrieben. Die Partei hatte damals grosse Erfolge errungen, fühlte
sich aber keineswegs sicher im Besitz der Macht. Gerlachs Auf-
zeichnungen aus dem November sind voll Unruhe und reden über
den König mehr im Tone des Mitleids als der Anerkennung. Er
hänge „all seinen Phantasien“ nach, obwohl ihm „das Messer an
der Kehle sitze“ (1, 246), seine „Räsonnements“ erscheinen ihm
sonderbar (1,247). Gleich nach dem Erscheinen der Signatura
temporis, noch im November, schrieb der am 19. März abgetretene
Minister Bodelschwingh einige Berichtigungen, die dem Könige
mitgeteilt, aber erst 50 Jahre später in den „Erlebnissen“ von
H. v. Diest, einem Neffen Bodelschwinghs, S. 27—32 veröffent-
licht wurden: Bodelschwingh sagt hier, dass er nicht „die ganze
Reihe der Unrichtigkeiten und Ungenauigkeiten“ der Signatura
über die Märztage bessern wolle, sondern nur einige, ihm per-
sönlich wichtige. Eine „alles Grundes entbehrende Anekdote“
1 Gerlach 1, 245. Es scheint nicht, dass der König mit dieser Be-
merkung die Darstellung Leos korrigieren wollte; auch sagt Leo nichts
anderes. Man müsste sonst annehmen, dass Leo die Schrift im Manuskript
gelesen und dann die Stelle nach der Angabe des Königs geändert habe.
Das ist aber sonst nicht gesagt. Leo wird in den Tagebüchern Gerlachs in
jenen Tagen oft genannt I, 194, 200, 204, 230, 236, 242, 244, 245, 248, 253.
(261 ein Brief Leos an Gerlach über die Verfassung vom 8. Dezember 1848
eingeschoben.) S. 233 schreibt Gerlach: „Leo war auf das Entschiedenste
von S. M. imponiert“, und zwar von Erzählungen und Reden, die er (Gerlach)
gern „durch Brandenburgs oder Rauchs schlichte Prosa rektifiziert‘‘ hätte.
506 G. Kaufmann.
sei die Behauptung, S. 23, Bodelschwingh habe am 17. März
dem russischen Gesandten versichert, „in Berlin sei die Sache
abgemacht“, die revolutionäre Bewegung sei überwunden. Bodel-
schwingh sei damals vielmehr überzeugt gewesen, dass die
Bewegung sich rasch steigern werde. Leo giebt hier offenbar
ein Gerede wieder, das im Gerlachschen Kreise gern geglaubt
wurde, wie alles, was den reformfreundlichen Minister als zu milde
urteilend oder nicht energisch erscheinen liess. Es ist zu be-
achten, dass er das grundlose Gerede als zuverlässige Nachricht
in seine Darstellung einfügt. Leo behauptet ferner, dass das vom
18. März datierte Patent des Königs bereits am 17. entstanden
sei. Bodelschwingh sagt dagegen, er habe in der Nacht vom
17. zum 18. das Patent entworfen, das dann am 18. März vom
König in einer Sitzung des Conseil genehmigt und unterschrieben
sei. Leo giebt seine irrige Nachricht über die Zeit und die Art
der Genehmigung durch den König wieder mit aller Bestimmt-
heit. Das Gleiche gilt von seinen Angaben über die Bildung
des Ministeriums Arnim und über das Verhalten des Ministers
v. Thile. Endlich betont Bodelschwingh gegenüber Leos Schilde-
rung der Befehle und Umstände, welche den vollständigen Abzug
der Truppen am 19. März veranlassten und den König in die
Gewalt der Revolution gaben, dass er nur den Befehl überbracht
habe, die Truppen von den Strassen und Plätzen zurückzuziehen,
wenn die Barrikaden beseitigt würden, jedoch so, „dass das Schloss,
das Zeughaus und andere öffentliche Gebäude mit starker Hand
besetzt bleiben sollten. . . Als dagegen von einer Seite noch
Einwendungen erhoben wurden, äusserte er, dass er genau den
königlichen Befehl mitteile ohne Zusatz oder Abzug, und dessen
Änderung oder Deutung niemandem zustehe.“
Bodelschwingh wehrt sich hier gegen eine Missdeutung seines
Verhaltens in Leos Schilderung S. 32. Leo hatte in diesem Teile
seiner Schrift, der übrigens mit grossem Geschick geschrieben ist,
den Minister Bodelschwingh für den sofortigen Druck und die
Verbreitung der Proklamation des Königs „An meine lieben Ber-
liner“ getadelt, schärfer noch, weil er das Patent vom 18. März
noch selbst veröffentlichte, und nicht seinem Nachfolger die Mög-
lichkeit liess, mit diesen Konzessionen die Gunst des Volkes zu
gewinnen. Bodelschwingh habe seinen Nachfolgern dadurch eine
lesio enormis zugefügt (S. 24). Auf diese Angriffe antwortete
Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 507
Bodelschwingh mit keinem Wort. Dieser Stolz des tapferen
Mannes soll nicht vergessen werden, denn er ist berechtigt. Leos
gehässiger Angriff ist unbegründet. Seine Forderung entspricht
vielleicht der Doktrin konstitutioneller Regierungen, aber nicht
den Gewohnheiten des damaligen Preussens. Bodelschwingh hatte
guten Grund, das Patent vom 18. März noch selbst durchzu-
kämpfen, er musste glauben, dass er damit dem Nachfolger den
Weg bahne, ihm grosse Schwierigkeiten, die das Schwanken des
Königs mit sich brachten, aus dem Wege räume. Er musste es
ferner notwendig selbst publizieren, weil es der für den Tag
gefürchteten Emeute zuvorkommen sollte, und Arnim noch nicht
ernannt war. Vollends ungehörig war es aber anzudeuten, dass
Bodelschwingh sich gewissermassen einen guten Abgang sichern
wollte. Leo sagt das nicht direkt, aber es liegt doch in dem ganzen
Zusammenhang, und er versteigt sich sogar zu der Wendung, dass
die alten Minister „würdiger Weise“ sich hätten ohne solchen
Akt zurückziehen müssen. Wenn es darauf ankommt, über „wür-
diges Verhalten“ zu urteilen, dann kann es nur den Spott heraus
fordern, wenn ein Leo einem Bodelschwingh Vorhaltungen macht.
Aus dem folgenden ist besonders charakteristisch, dass Leo
die Art des Abmarsches, die Thatsache, dass auch nicht einmal
Schloss, Zeughaus und andere öffentliche Gebäude dieser Gegend
genügend besetzt wurden, nicht tadelt. Seine Darstellung deckt
sich mit der Rechtfertigung, die Prittwitz und seine Freunde
verbreiteten. Die Ausführung des in der Proklamation verkündeten
Rückzugs habe Verhältnisse herbeigeführt, die auch den voll-
ständigen Abzug der Truppen (bis auf die wenigen Kompagnien
in den Zimmern des Schlosses), erst in die Kasernen, dann ganz
aus der Stadt nötig gemacht hätten.
Diese Darstellung hat insofern Wert, als sie eine damals
offenbar von Gerlach gebilligte Form der Legende bietet, durch
die Prittwitz sein nachträglich viel getadeltes Verhalten zu recht-
fertigen suchte.
Weiter ist bemerkenswert, dass Leo den Umritt des Königs
am 21. März (S. 37f.) rechtfertigt. In längerer Erörterung setzt
er auseinander, dass, aller sonstigen Bedenken ungeachtet, die
feierliche Erklärung des Königs, sich an die Spitze der nationalen
Bewegung stellen zu wollen, von grossem Einfluss gewesen sei.
Man könne getrost behaupten, ohne diesen Zwischenakt, ohne das
908 G. Kaufmann.
persönliche, furchtlose, vertrauensvolle Heraustreten Sr. Maj. unter
das Volk bei dem feierlichen Umzuge würde der nachfolgende
Leichenkondukt der gefallenen Rebellen einen weit fanatischeren,
wilderen Charakter getragen haben.
Der Abschnitt verrät das Bemühen, die Sache zu recht-
fertigen, ich will nicht sagen, dass der Verfasser lieber seinem
Unwillen den Lauf liesse — aber seine Argumentation ist künst-
lich und verrät seine Verlegenheit.
S. 39—42 erzählt Leo die Bildung der provisorischen Re-
gierung in Schleswig-Holstein und die Unterstützung, die ihr
Preussen gewährte. Er betont, dass Preussen in Schleswig nur
eingetreten sei „für den Schutz des Erbrechts des Manns-
stammes in diesem Fürstentum in dem Falle, dass einmal
das übrige Dänemark der weiblichen Linie folgt“. Die revolu-
tionäre Seite der Angelegenheit wird im Hintergrunde gelassen,
dagegen hervorgehoben, wie die Erstürmung des Dannewerks
und der Sieg bei Schleswig das Selbstgefühl und die patriotische
Stimmung in ganz Preussen stärkte. Es folgt eine knappe Er-
zählung von dem Frankfurter Parlament und dem Vereinigten
Landtage im April 1848. „Die dereinstige geschichtliche Betrachtung
dieser Zeit wird vor dem Auftreten dieses Landtags erstaunt
einen Haltpunkt machen, und dasselbe als schlagendsten Beweis
des Taumels der Menschen betrachten, sei es aus revolutionärer
Trunkenheit, sei es aus Feigheit. Wenn die Volksmasse nach Kon-
zessionen schreit, wenn das Ministerium in der bedrängten Lage,
der es seinen Ursprung verdankt, an Konzessionen der gefähr-
lichsten Art denkt — beides ist nicht nur zu begreifen, sondern
auch zu entschuldigen — wenn aber die Vertreter des Landes,
die noch nicht aus Urwahlen hervorgegangen sind, die noch allen
Ständen und Lebensstellungen angehören, von denen eine gewisse
Bildung und Einsicht nicht getrennt gedacht werden kann, sich
der trunkenen Menge anschliessen, durch ihre Adresse die ge-
wagtesten Vorlagen nicht nur gewissermassen im voraus be-
stätigen, sondern noch überholen, so lässt sich dafür nur ein
Mitergriffensein von dem revolutionären Rausche der Zeit als
Grund denken, oder ein inneres Erbeben, welches gern Recht
und Ehre in die Schanze schlägt, wenn nur das eigene Haus und
der Frau Gemahlin Papagei unangetastet bleiben.“ Leo hat ge-
wiss recht, dass die Verhandlungen und Beschlüsse dieses Land-
Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 509
tags das stärkste Zeugnis für die alles überwältigende Macht der
Bewegung bilden. Nur lässt der Parteimann in ihm nicht den
Gedanken aufkommen, der sich doch einer ruhigeren Betrachtung
sofort aufdrängen muss, dass diese Vertreter der privilegierten
Stände auch unter dem Druck der Vorstellung handelten, dass
notwendige Reformen überlang hinausgeschoben waren und dass
tiefgreifende Veränderungen schnell durchgeführt werden mussten.
Besonnen und ruhig sind dann die Erwägungen S. 48ff. über
die Thatsache, dass Preussen dem Vorparlament nachgab: „wenn
es auch keinem Zweifel unterlag, dass man die Revolution in
Berlin mit den Waffen niederschlagen, dass man die Kernlande
der Monarchie mit den Waffen behaupten konnte: man hätte
sich doch unter damaligen Umständen nicht darauf beschränken
können, vielmehr war mit der Wiederaufnahme des Kampfes un-
leugbar auch die Notwendigkeit gegeben, demnächst gegen das
Frankfurter Vorparlament in feindlichem Sinne Front zu machen,
sich in einen allgemeinen deutschen, ja wahrscheinlich in einen
europäischen Krieg einzulassen. So wunderbar aber waren die
Lose gefallen, dass man kaum, ohne zugleich den Vorwurf völlig
zweideutiger Haltung in deutschen Angelegenheiten auf sich zu
laden, sich gegen die Frankfurter Versammlung wenden konnte,
da diese, wenn auch im einzelnen in höchst problematischen und
gefährlichen Massnahmen und im ganzen völlıg ohne juristische
Unterlage, doch durch die Thatsachen getragen, im wesentlichen
auf ein gleiches Ziel hinarbeitete mit Preussen, nämlich auf die
einheitlichere Gestaltung Deutschlands. Also Klugheit sowohl
als Gewissen geboten von der Erneuerung des Kampfes damals
abzustehen.“ Gewiss hatte Leo alle Veranlassung, das Verfahren
des Königs nicht zu verwerfen, aber es würde falsch sein, seine
Worte bloss als Liebedienerei aufzufassen, und da bleibt es doch
sehr zu beachten, dass ein Vertreter der Gerlachschen Gruppe in
dieser Weise argumentiert. Man erkennt, wie stark sich die
Zeitströmung geltend machte, wie die neuen Ideale und die neuen
Erscheinungen auch hier Einfluss gewannen. Die Zeit des alten
Staates, des patriarchalischen Absolutismus war vorbei. Das lehrt
auch der folgende Abschnitt, in dem Leo der konstitutionellen
Staatsform den Vorzug nachrühmt, dass sie die Regierungsmittel
in den Händen des Fürsten mehre und diesem doch eine ge-
sicherte Stellung gewähre. Es macht Leo sichtlich Freude,
510 G. Kaufmann.
auszuführen, wie der Fürst durch die Wahl der Minister bald
aus den Männern seines Vertrauens, bald aus den Reihen der
Opposition Gefahren begegnen und Schwierigkeiten überwinden
möge. In Preussen habe der König 7 Monate lang diese Politik
befolgt, bis sie durch das unkonstitutionelle Verhalten der Majorität
der Nationalversammlung unmöglich gemacht worden sei. Es
folgen kurze, aber gehaltreiche Erörterungen über die Bewegung
in Posen und die badischen Unruhen, dann scharfe Worte über
die Pöbelexcesse in Berlin, besonders über den Zeughaussturm.
Sie bestätigen, wie sehr die Linke durch ihre elende Schwäche
der Strassendemagogie gegenüber den Sieg der Reaktion förderte.
Massvoll ist das Urteil über das Ministerium Hansemann, S. 59f.,
so wenig es ihm sympathisch war; härter das Urteil über das
Ministerium Pfuel, und den Schluss bildet ein begeistertes Lob
der königlichen Entschlüsse, welche dem Treiben der Demagogen
ein Ende machten. S. 65ff.: Es war der Punkt erreicht, „wo
S. Maj. der König nicht länger in der konstitutionellen Zurück-
gezogenheit weilen konnte, in die er seit März sich begeben
hatte, wenn er nicht alle Freiheiten und Rechte, die er seinem
Volke verheissen und für die er sein königliches Wort verpfändet
hatte, wenn er nicht das ganze konstitutionelle Dasein in Preussen
der Rechtsverachtung, der Ordnungslosigkeit und Blutgier einer
Rotte zur Beute werden sehen wollte, die zum Untergang des
ganzen Rechtszustandes in Preussen sich verschworen zu haben
schien“. Noch drei Seiten hindurch, S. 67—69, verweilt Leo bei
dem Gedanken, zuletzt im höchsten Pathos, in fast prophetischen
Tönen schwelgend: „Wir stehen an einem Scheidewege! Wohl-
auf! du mein teures, inniggeliebtes Vaterland! Wohlauf wie vor
Zeiten und von altersher ... Mache dich auf und ziehe deine
Stärke an: jenen nie wankenden Rechtssinn; jene Zucht, welche
bei dir allezeit die Frucht war der Liebe zu allem Guten;
jenen Gehorsam, den selbstthätigen, schaffenden, helfenden Ge-
horsam gegen deine von Gott gesetzte Obrigkeit; alle jene früher
unbefleckten Kränze deines Ruhmes; und dann werden wir in
Preussen, wir werden in dem ganzen geliebten, deutschen Vater-
lande, für dessen Einigkeit, Frieden und Herrlichkeit unsere Herzen
gleichmässig schlagen, von neuem Tage sehen der Ehren der
Freiheit und einer Macht, wie sie noch nicht dagewesen sind.“
Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 511
Die Schrift enthält mancherlei Angaben über die Ereignisse
der Zeit aus guter Kenntnis; aber nicht darin liegt ihr Haupt-
wert. Sie ist vielmehr selbst eine Urkunde von höchstem Wert,
indem sie zeigt, dass die Gruppen des Volkes, die ursprünglich
der Bewegung nur abwehrend gegenüberstanden und die alte
Staatsordnung aufrecht erhalten wollten, damals für die konstitu-
tionelle Staatsform und die Reform der deutschen Bundesver-
fassung eintraten. Insofern hat sie eine ähnliche Bedeutung wie
die Beschlüsse des Vereinigten Landtags vom April 1848 hatten.
Sie ist ein Zeugnis, dass erhebliche Bestandteile der liberalen
Forderungen und der Einheitsbewegung auch von den Gegnern
acceptiert worden waren. Wir erkennen hier den Boden, von
dem aus der König die Verfassung vom 5. Dezember 1848 erliess.
Dieser Satz wird auch dadurch nicht beseitigt, dass diese Ver-
fassung selbst vielen Freunden Leos der Demokratie zu weit-
gehende Konzessionen zu machen schien.
II. Die Berliner Märztage.
Vom militärischen Standpunkte aus geschildert.
Berlin 1850. Mittler & Sohn. 120 S. 8°.
Der Verfasser dieser Flugschrift hat sich nicht genannt, es
ist aber sicher, dass sie der Oberst v. Schulz geschrieben hat.
Einleitung und Vorwort zeigen, dass der Verfasser für die poli-
tischen Zustände des Landes schlechthin gar kein Verständnis hatte,
es gab nach ihm, abgesehen von einzelnen Mängeln und Fehl-
griffen, wohlgeordnete Zustände und daneben grundlose Unzufrieden-
heit, vermischt mit abstrakter Vorliebe für Konstitutionalismus.
Der Regierung treten Demokraten gegenüber, geschieden in „zahme“
und „nichtzahme“. Der Umsturz in Wien war durch „beinahe
lächerliche“ Ereignisse herbeigeführt, dieser Sieg trieb die durch
andere leichte Erfolge bereits verblendete Umsturzpartei dazu an,
sich auch in Preussen hervorzuwagen. Der Aufstand wurde
niedergeschlagen, aber dann gab die Regierung den Sieg aus der
Hand, und nun nahm die Bewegung in ganz Deutschland ihren
Fortgang. So werden beständig Anlässe und Ursachen ver-
wechselt. Man wird bei der Beurteilung auch der übrigen An-
gaben des Verfassers nicht vergessen dürfen, dass er die grossen,
vor aller Augen liegenden Thatsachen des politischen Zustandes,
512 G. Kaufmann.
dass er selbst die in den Kundgebungen des Königs, in den Ver-
handlungen des Vereinigten Landtags und in Schriften wie Rado-
witz, Deutschland und Friedrich Wilhelm IV., mitgeteilten Ver-
suche einer Reform der preussischen wie der Bundesverfassung
nicht kennt oder als nicht vorhanden behandelt. Der Verfasser
offenbart sich dadurch als ein in hohem Grade befangener, was
ihm und seiner Anschauung nicht dient oder nicht passt beiseite
schiebender Schriftsteller. Wohl wird man erwägen, dass diese
Eigenschaft bei den politischen, ihm weniger geläufigen An-
gelegenheiten stärker hervortreten könnte als bei den militärischen,
die zu beobachten und über die zu berichten er gewöhnt war —
aber jener Mangel ist doch so stark, dass man ihn auch erwägen
muss, wo immer seine militärischen Beobachtungen und Urteile
mit anderen Zeugen in Widerspruch stehen.
Noch ein zweiter Punkt fordert Beachtung. Der Verfasser
sagt, er habe anfangs vergeblich versucht, zuverlässiges Material
zu sammeln, da haben sich ihm „ganz unerwartet, durch ein
glückliches Zusammentreffen günstiger Umstände, Hülfsmittel
und Auf klärungen in reicher Fülle geboten“. Der Ausdruck er-
weckt die Vermutung, dass der Verfasser im wesentlichen den
Bericht eines Zeugen zu Grunde legt, der zuverlässige Kenntnis
von den Dingen haben konnte. Es ist die allgemeine und ganz
sichere Annahme, dass dieser Zeuge der General v. Prittwitz war,
der am 18. und 19. März den Oberbefehl über die Truppen in
Berlin geführt hatte, und dann Material zu seiner Rechtfertigung
sammelte, das er 1854 in einer 58 Bogen starken Schrift ver-
öffentlichen wollte, die aber vor der Ausgabe eingestampft wurde.
Die Kunde von dieser Schrift geht auf den Stadtrat Nobiling
zurück, der Auszüge gemacht hat, die in dem Geheimen Staats-
archiv zu Berlin auf bewahrt werden. Sybel, Vorträge und Ab-
handlungen (Histor. Bibliothek III) S. 243. Auf S. 99 bezieht
sich Schulz unverkennbar auf dies Material, indem er ein als
Handschrift gedrucktes Schreiben des Generals vom 22. Oktober
1848 mit dem von ihm (Schulz) gegebenen Bericht vergleicht.
In welcher Form dies Materia! 1850 dem Obersten v. Schulz
vorlag, ist nicht zu sagen, doch scheint es nach einem Vergleich
der kurzen Notiz (S. 79) über den Bericht, den General v. Pritt-
witz kurz vor Mitternacht zwischen dem 18. und 19. März dem
König abstattete, mit den Auszügen Nobilings bei Sybel (Vor-
Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 513
träge 247) nicht entfernt die Ausführlichkeit gehabt zu haben,
die ihm Prittwitz 1854 für den Druck gab. In der Schrift von
1854 hiess es (Sybel, Vorträge 246) über diesen Mitternachts-
bericht ausdrücklich, der König habe „eine gründliche und um-
ständliche Erörterung“ der von Prittwitz entwickelten militärischen
Pläne und Ansichten vermieden. Ferner habe der König wohl
den Wunsch kundgegeben, weiteres Blutvergiessen zu vermeiden,
aber in keiner Weise angedeutet, dass er sofort jene „in ihren
Wirkungen so verhängnisvolle Ansprache (An meine lieben Ber-
liner) schreiben werde“. Beide Angaben zeigen, dass die Haltung
des Königs die Thätigkeit seiner Minister und Generäle erschwerte
und lähmte, sie wussten nicht, was der König im Sinne hatte.
Oberst Schulz geht über diese Unterredung mit der Erklärung
hinweg, dass niemand wisse, was dort gesprochen sei, aber sicher
habe der General nichts gesagt, was „irgendwie zu den Mass-
regeln des folgenden Morgens beigetragen. Und doch muss die
verhängnisvolle Proklamation fast unmittelbar nachher entworfen
sein“. Oberst Schulz hat also das Bestreben, den General v. Pritt-
witz vor der Beschuldigung zu sichern, dass sein Bericht dem
Könige zu der Proklamation Anlass gegeben habe (Schulz, S. 79).
Aber auch den König möchte er befreien, und deshalb schiebt er
(S. 92) die ganze Verantwortung für die Proklamation dem Mi-
nister Bodelschwingh zu. Dass der König sie schrieb, wird mit
dem „edelsten Wohlwollen“ des Königs erklärt, aber die Ver-
öffentlichung habe der Minister verschuldet. Der König habe
„dem gewissenhaften Ermessen desselben anheimgestellt, etwa
nötig erscheinende Veränderungen anzubringen“, der aber habe
sie drucken lassen wie er sie empfing. Über die Zweckmässig-
keit der Proklamation mag man man denken wie man will —
aber von dem Minister zu verlangen, eine derartige Proklamatıon
in jener Nacht auszuarbeiten, das kann man nur, wenn man mit
Gewalt einen Sündenbock sucht. Der König hatte die Proklama-
tion dem Minister mit folgendem Handschreiben übersandt:
„Iheuerster Bodelschwingh, finden Sie umstehende Anrede an
die Berliner gut und erwarten Sie sich keinen Nachteil von der-
selben, so lassen Sie sie sogleich drucken und in vielen 1000
Exemplaren verteilen. Gott mit Ihnen und mit uns allen! Jede
Korrektur meines Machwerks nehmen Sie nach Gutdünken vor.“
Der König behandelt hier eine wichtige politische Aktion nach
514 G. Kaufmann.
seiner Art wie ein litterarisches Produkt. Daher auch die Be-
scheidenheitswendung „das Machwerk“. Allein thatsächlich war
„das Machwerk“ eine Entschliessung, eine feierliche Proklamation
des absoluten Königs. Die Richtung, in welcher die Massregel
lag, hielt Bodelschwingh für geboten, an ihrer Form zu ändern
ohne ihr den vom Könige gewollten persönlichen Ton zu nehmen,
war fast unmöglich: und die Zeit drängte. Die Proklamation
sollte früh am Morgen bekannt werden, sie sollte die Wiederauf-
nahme des Kampfes an diesem Morgen des 19. März hindern.
Hatte der König sie ohne eine Beratung verfügt, so war das
nicht mehr nachzuholen. Sollte Bodelschwingh, der sein Mini-
sterium in wenigen Stunden niederlegen wollte und der am Tage
zuvor erlebt hatte, dass der König bei dem Wechsel des Ober-
befehlshabers dem Rat seiner Gegner, der reformfeindlichen Gruppe,
folgte, sollte Bodelschwingh die Verantwortung allein auf sich
nehmen, um stilistischer Änderungen willen den Druck der Pro-
klamation in dem Augenblick zu verzögern, deren Erfolg wesent-
lich davon abhing, dass sie sofort erschien?
Die Vorwürfe, die wegen des Drucks der Proklamation gegen
Bodelschwingh erhoben worden sind, tragen den Charakter von
Parteiangriffen, und es ist kein Zweifel, dass die scharfen Partei-
gegensätze in der Umgebung des Königs — die sich mehrfach
in Worten und Geberden äusserten, die in behaglicheren, das
Persönliche weniger zurückdrängenden Stunden zu Duellen ge-
führt haben würden —, dass diese Gegensätze auch auf die Beob-
achtung und Wiedergabe der Vorgänge Einfluss übten. Daraus
erklärt sich ein Teil der Widersprüche in den Aussagen der
hochstehenden und persönlich ebenso tüchtigen wie ehrliebenden
Männer, welche die Umgebung des Königs bildeten.
Dazu kam noch eine andere Quelle der Unsicherheit und
Widersprüche in ihren Aussagen. Alle wollten den König schonen,
sich mit ihm nicht decken. Sie mochten seine Unbestimmtheit,
seine der harten Notwendigkeit gegenüber nicht angemessene per-
sönliche und sentimentale Behandlung der Angelegenheiten nicht
mit dem rechten Namen nennen. Es war hier ähnlich wie bei
den Aufträgen, die den unglücklichen Hinkeldey in die Wider-
sprüche trieben, die schliesslich nur durch das Duell lösbar
schienen, in dem er blieb.
Ueber die Vorgänge und die Haltung der Personen im
Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 515
Schloss hat Schulz also wohl gute Nachrichten; er ist aber kein
unparteiischer Berichterstatter. Auch die militärischen Mitteilungen
entbehren mehrfach der Objektivität. Die dürftigsten Gründe ge-
nügen dem Verfasser als Beweise für die Annahmen, 1) dass
Fremde und Juden die Leiter der Bewegung gewesen seien, und
2) dass die Revolution planmässig vorbereitet worden sei. Die That-
sachen, die dagegen sprachen, werden übergangen. Die Beseitigung
des Generals Pfuel, und ferner sein Ersatz durch v. Prittwitz werden
so erzählt (32 f.), dass niemand hinter diesem Vorgange die
Thätigkeit einer Gruppe vermuten kann, die Pfuel für ungeeignet
hielt. Die Excesse der Gardekürassiere am 14. März werden ver-
tuscht, das bekannte notarielle Protokoll über die Aussagen von
36 ansässigen Bürgern der Brüderstrasse wird nicht berücksichtigt,
und die bestätigende Erklärung des Ministers und des Gouver-
neurs wird ohne sachliche Gründe bemängelt. Mochte er das
Vorgehen des Militärs als eine Uebereilung entschuldigen und mit
dem Zorn über die Reizungen des Pöbels zu erklären suchen —
das liesse sich verstehen, aber dieses Ignorieren gut bestütigter
Vorgänge ist mit der Pflicht des historischen Berichts nicht zu
vereinigen. In gleicher Weise geht er auf S. 74 mit einigen leichten
Bemerkungen über die schwere Misshandlung hinweg, die der
Direktor des Cöllnischen Gymnasiums in seiner Wohnung von
den eindringenden Soldaten und Offizieren der Garde erfuhr, ob-
wohl er sich als alten Soldaten von 1813 zu erkennen gab und
ihnen die Kriegsmedaille entgegenhielt. Auch seine Frau wurde
misshandelt, der Sohn und zwei Neffen von ihrer Seite gerissen,
der eine davon, stud. jur. v. Holtzendorff, der Sohn des Ritter-
gutsbesitzers v. Holtzendorff-Jagow und Enkel eines Lehrers des
Königs, von dem transportierenden Soldaten ohne Grund erschossen.
Dem Obersten Schulz mussten diese Berichte bekannt sein — für
seine Darstellung sind sie nicht vorhanden.
Sein Bericht ist aber nicht nur in dieser Art parteiisch,
sondern verrät noch einen anderen Zug, der nicht übersehen
werden darf. Schulz ist in dieser Schrift Repräsentant und damit
ein beweiskräftiger Zeuge für jenen Hochmut des Soldaten dem
Bürger gegenüber, der vielleicht am meisten dazu beigetragen hat,
die im Grunde ganz monarchische Bürgerschaft Berlins zur Teil-
nahme an der revolutionären Bewegung zu treiben. Die Bedeu-
tung der Schrift in dieser Eigenschaft ist bisher — soweit ich
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 36
516 G. Kaufmann.
sche — nicht beachtet worden, sie ist aber nachdrücklich her-
vorzuheben. Denn die Haltung der Bürgerschaft war von grossem
Einfluss, schon vor dem 18. März und dann am 18. März, und
namentlich am 19. März und an den folgenden Tagen. Der König
ist durch die Thatsache, dass Männer, die er als Vertreter des
besten Teils der Bürgerschaft betrachten musste, keinen Austand
nahmen, für den Kern der revolutionären Forderungen eintreten,
am 19. März stark beeinflusst worden.
Den Versuch des Obersten Schulz (S. 105), den Minister
Bodelschwingh und weiter Arnim für den Rückzugsbefehl
am Morgen des 19. März verantwortlich zu machen, während
Prittwitz das Verhängnisvolle dieses Befehls richtig erkannt und
Bodelschwingh gegenüber Einspruch erhoben habe, hat der Mi-
nister v. Arnim in seiner Gegenschrift gegen das Buch von Schulz
(Bemerkungen des Grafen Arnim Boitzenburg zu der Schrift: Die
Berliner Märztage, vom militärischen Standpunkte aus geschildert.
Berlin im Oktober 1850) auf S. 17f. ın folgender Weise schlagend
widerlegt. „Wenn ein Oberbefehlshaber der Truppen einen
Befehl Sr. Majestät durch einen dritten empfängt, den er ent-
weder für unausführbar erachtet oder dessen Ausführung zum
Teil etwas nicht Befohlenes erfordert, und von der er mehr als
irgend jemand der Ansicht ist, dass sie (die Ausführung) das
Verderben der Monarchie mit sich bringt — wenn in diesem
Augenblick Se. Majestät nur durch eine Thür von ihm getrennt
und in jedem Augenblick für ihn zugänglich ist, wie erklärt es
dann der Verfasser jener Darstellung, dass derselbe nicht dem
Könige das im letzten entscheidenden Momente erklärt hat, was
er nach jener Darstellung im Nebenzimmer den Umgebungen des
Königs erklärt haben soll?“
Diese Erwägung des Ministers ist selbstverständlich, und
seine Gründe werden noch verstärkt, wenn es richtig ist, dass
Prittwitz nach Empfang des von Bodelschwingh überbrachten
Rückzugsbefehls mit den Generalen Krauseneck und Pfuel (im
Zimmer der Königin) in Gegenwart des gänzlich erschöpften Königs
eine Beratung abhielt.!) Indem Oberst v. Schulz jene Erwägungen
unterdrückt, drängt er den kritischen Leser förmlich dazu, nun
! Petersdorff, König Friedrich Wilhelm der Vierte (1900) S. 87. Doch
ist der Bericht nicht genügend. Vgl. Rachfahl S. 225 Anmerkung.
Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 517
gerade Prittwitz die Schuld aufzuladen. Allein dabei ist doch
Vorsicht geboten. Gewiss hätte Prittwitz dem Könige jene Vor-
stellungen machen sollen, und er würde es auch unter gewöhn-
lichen Verhältnissen ohne Zweifel gethan haben. Er war ein tapferer,
ruhig überlegender Mann. Wenn er es unterliess, so müssen ihn
ganz besondere Umstände abgehalten haben, und zunächst ist
wohl daran zu denken, dass er durch die Proklamation „An meine
lieben Berliner“, und durch alle die anderen Vorgänge des Mor-
gens, welche dem Militär den sicheren Sieg aus den Händen zu
nehmen drohten, und welche den Rückzugsbefehl schon vor-
bereitet hatten, in eine aus Zorn und Scham gemischte Stim-
mung geraten war, in der ihm alles gleichgültig war. So würden
sich auch am einfachsten die sonst ganz ungehörigen Äusserungen
erklären, mit denen Prittwitz dem Minister, der am 19. März um
Mittag entsetzt fragte, wo denn die Truppen geblieben seien,
antwortete. Zunächst sagte er: sie hätten „sich verkrümelt“, und
später: „sie sind mir durch die Finger gegangen“.
Man könnte weiter sagen, dass er es für vergeblich halten
mochte, dem Könige mit militärischen Erwägungen zu kommen,
für die er bereits in der Nacht vor dem Erlass der Proklamation,
als noch alles für die militärische Lösung günstig stand, kein
Ohr hatte. Schien der König jetzt doch ganz unter dem Drucke
entgegengesetzter Erwägungen und Einflüsse zu stehen.
Mit solchen oder ähnlichen Betrachtungen mag man sich
erklären, dass tapfere und besonnene Männer in jenen Stunden
nicht das thaten, was uns heute, die wir in behaglicher Ruhe
am Schreibtisch sitzen und nicht persönlich erfahren, wie lähmend
die Art des bei allem Schwanken doch unbedingten Gehorsam
heischenden Königs auf seine Diener wirkte, selbstverständlich
erscheint.
Ich bin nach eingehender und lang fortgesetzter Erwägung
im Grunde zu dem gleichen Urteil über die Vorgänge und Per-
sonen gekommen, das Sybel in seinem Aufsatz über die Märztage
ausgesprochen hat.
36*
518
Kleine Mitteilungen.
Eine venezianische Gesandteninstruktion vom Jahre 1270.
Im sechsten Jahrzehnt des dreizehnten Jahrhunderts sahen sich
die Reste der christlichen Besitzungen im heiligen Lande aufs schwerste
durch die Angriffe des Mamelukensultans Bibars bedroht, während
zugleich an der syrischen Küste ein erbitterter Krieg zwischen Genua
und Venedig ausgefochten wurde Die Herstellung des Friedens
zwischen den italienischen Seemächten erschien als notwendige Vor-
bedingung für erfolgreiche Abwehr der Ungläubigen. So hat denn
auch König Ludwig der Heilige von Frankreich bereits bei Beginn
der Rüstungen zu seinem zweiten Kreuzzuge das Werk der Frieden-
stiftung in die Hand genommen (vgl. Caro, Genua und die Mächte
am Mittelmeer 1, 199f.); ein definitiver Abschluss war noch nicht
erreicht, als er im Frühjahr 1270 sich anschickte, die Meerfahrt an-
zutreten. Zu Beaucaire, dem Mittelpunkt der königlichen Besitzungen
in Südfrankreich, sollten acht Tage nach Ostern (20. April) wiederum
Gesandte der streitenden Parteien vor Ludwig sich einfinden, so be-
richten gleichzeitige Quellen (Ann. Jan., M. G. SS. 18, 264; Ann.
Plac. Ghib. ibid. 542; vgl. Caro l. e. S. 225; Sternfeld, Ludwigs d H.
Kreuzzug nach Tunis S. 212). Die Aufträge, welche die venezianische
Regierung ihren Bevollmächtigten nach Beaucaire mitgab, sind in
einem, meines Wissens bisher nicht näher bekannten Aktenstück (vgl.
Caro l. c. S. 234 n. 1) enthalten, das ich unlängst im Staatsarchiv zu
Venedig (Signatur Pacta nro. 48—65 (Secreta), Serie 1 Busta 4
nro. 53) einzusehen Gelegenheit fand. Zur Vervollständigung des für
den letzten Kreuzzug vorliegenden Materials dürfte die Veröffent-
lichung der Gesandteninstruktion nicht unangebracht sein.
Das Aktenstück ist im Original erhalten, auf einem einseitig
beschriebenen Pergamentblatt grossen Formats. Ein schmaler Bug am
unteren Rande und Reste einer Hanfschnur weisen auf Besiegelung
mit einem (nicht mehr vorhandenen) herabhängenden Siegel hin. Die
Schrift ist an manchen Stellen abgerieben, aber fast durchweg noch
deutlich erkennbar. Was den Inhalt betrifft, so zeigt der am 22. August
1270 zu Cremona abgeschlossene Waffenstillstand zwischen Genua,
Venedig und Pisa (ed. Sternfeld l. c. S. 339 fl.), dass die Verhand-
lungen zu Beaucaire die Einigung noch nicht herbeiführten. Immerhin
Kleine Mitteilungen. 519
beruht der Vertrag auf den in der Instruction vorausgesetzten Grund-
lagen. Garantien für thatsächliche Einstellung der Feindseligkeiten
zwischen den Bürgern der Seestädte nehmen den breitesten Raum
ein. Die Genuesen haben den Vorbehalt des Bündnisses mit dem
Herrn von Tyrus durchgesetzt. An das zweite von ihnen vorbehaltene
Bündnis, das mit Karl von Anjou (von 1269. 12. Aug., vgl. Caro
l. c. S. 227ff.), hatten die Venezianer in der Instruktion gar nicht
gedacht; doch trug dieser Artikel schwerlich Schuld an der Ver-
zögerung der Uebereinkunft. Eher schon ist anzunehmen, dass Venedig
nur sehr ungern auf die verlangte, sofortige Rückgabe der ihm durch
den Herrn von Tyrus entzogenen Besitzungen Verzicht leistete. Auch
waren zu Cremona die Pisaner durch eigene Gesandte vertreten,
während sie für Beaucaire nur den Venezianern eine nicht ganz ge-
nügende Vollmacht erteilt hatten. Jedenfalls lag es an Genua, dass weder
ein definitiver Frieden noch auch nur die Auswechslung der Gefangenen
zu Stande kam. Die Venezianer wären zu beidem geneigt gewesen.
Im einzelnen ist zu bemerken. Die Urkunde, welche die Voll-
macht (commissio) der Gesandten enthielt, scheint nicht mehr vor-
handen zu sein. Der Dominikanerprior Johannes war auch bei spä-
teren Verhandlungen zwischen Venedig und Genua thätig (Caro Le
S. 320f.). Das Compromiss (auf den Papst), dessen Erwähnung ge—
schieht, ist 1258. 3. Juli geschlossen worden (ibid. 63 f.). Der Vertrag
zwischen Genua und Philipp von Montfort, Herrn von Tyrus, datiert
von 1264. 5. März (ibid. 159 f.); Venedig hat erst im J. 1277 seine
Besitzungen in Tyrus wiedererlangt (ibid. 406).
Modus autem, quem per vos teneri volumus in facto Janue, de
quo in commissione fit mentio, hic est.
Quoniam si rer vobis dicet vel dici fecerit, quod velit treguam
inter nos et Januenses fieri, audietis dictum ipsius et ad dictum eius
respondebitis, quod vobis [sat]ius apparebit; volentes et committentes
vobis, quod inquirere debeatis, si ambaxatores Janue erunt in curia,
et si requisiti erunt de hoc, et quod responderint, in quantum scire
poteritis. Si responderint, quod vellint in hoc facere voluntatem
domini regis, et commissionem plenam habuerint super hoc, volumus
et vobis committimus, quod vos nomine nostro et nomine comunis et
hominum Pysarum secundum formam commissionum vobis factarum
super ipso facto tam per nos quam per potestatem et comune Py-
sarum ad dictam treguam firmandam pro nobis et comuni Pysarum
ad terminum quinque annorum procedere debeatis, ipsam ad dictum
terminum pro nobis et ipsis Pysanis confirmantes, dantes operam, quod
talis per eos et per nos nomine nostro et nomine comunis et homi-
num Pysarum securitas detur, quod nos vel Pysani ipsos Januenses
520 G. Caro.
nec ipsi nos vel Pysanos modo aliquo infra terminum tregue offendere
valeamus, relinquentes in discrecione vestra de ipsa securitate facienda
et recipienda, secundum quod vobis vel maiori parti melius apparebit,
attendentes, quod nolumus, quod per illam securitatem obligare possitis
castrum de Corone seu aliquid de insula Crete vel in Accon aut in
Tyro, et etiam quod per illam securitatem, quam feceritis, non simus
obligati in aliquo pro Pysanis, sed ipsi Pysani per virtutem com-
missionis predicte sint obligati, secundum quod per virtutem com-
missionis poterunt obligari.
Si autem rex vel illi, qui pro eo fuerint, moverint questionem
et dicent, quod commissio Pysanorum non sit facta ad plenum, et
quod non sit sufficiens, poteritis dicere inter alia, sicut et quando
vobis videbitur, quod ob voluntatem, quam habuimus adimplendi
voluntatem et intentionem domini regis, duos de maioribus ordinis
fratrum predicatorum, fratrem Johannem, priorem fratrum de Venetiis,
et fratrem Danielem, magistrum in theologia, viros utique magne
discretionis, Pysas misimus propter hoc, quibus commisimus omnia,
quae [ijn utilitatem facti cognovimus utilius committenda, qui ultra
quam vobiscum habetis optinere non potuerunt. Tamen credimus,
quod ad sufficientiam bene sit, dummodo inter partes sit firma vo-
luntas observandi treuguam, dicentes in hoc et circa hoc, quecumque
pro facto vobis utilia apparebunt.
Si vero rex vel Januenses firmi steterint et dixerint, quod com-
missio Pysanorum non sit ad plenum, et quod non potest plena
securitas fieri pro Pysanis, dicetis, quod parati estis facere pro Pisanis
talem securitatem, qualis fieri poterit, et talem recipere pro Pysanis
a Januensibus, et pro nobis facere per virtutem commissionis, quam
habetis, talem, qualem opportunum erit et recipere, dicendo semper
salva conventione sive societate, quam cum Pysanis habemus, !et salva
pace, quam cum Januensibus habent Pisani in hiis, que Pysanos tangunt.
Si autem rex vel illi, qui pro eo erunt, non essent inde con-
tenti, et per istam viam procedi non poterit, et voluerit alia via
temptari, volumus, quod aliam viam primo notatam temptare debeatis.
Videlicet, quod inter nos et eos de Janua tregua firmetur ad illum
terminum, quem rex ordinare voluerit, dando operam ad habendum
longiorem, quem poteritis, que firmetur et fiat salva societate sive
conventione, quam cum Pysanis habemus, quam modo predicto nostro
nomine, si fieri poterit, confirmetis. Et si facerent questionem, quod
nollent ponere verbum illud, poteritis dicere, quod non debent inde
facere questionem, quia aliter non posset fieri, et alia vice, sicut
1 Von et salva bis tangunt über der Zeile.
Kritiken. 533
Die Schrift über Dänemarks Südgrenze greift wiederholt und mit
Recht und Erfolg bei uns herrschende Auffassungen an, die zumeist
durch die Autorität von G. Waitz ziemlich allgemeine Giltigkeit er-
langt haben. So, um nur einiges hervorzuheben, die unbegründete
Theorie von einer sogenannten Nordeider als Südgrenze Dänemarks,
die auch bereits neuerdings, z. B. jüngst von A. Sach, das Herzogtum
Schleswig, aufgegeben worden ist. Unstreitig war die heutige Eider
im Beginn des 9. Jhs. die Südgrenze des dänischen Volkstums. So
weiter die Behauptung, dass seit ältester Zeit bis zur Schlei die
deutsche Sprache geherrscht habe. Zum Beweise des Gegenteils nimmt
Steenstrup Bezug auf die Ortsnamen des Gebiets zwischen Eider und
Schlei, die überzeugend darthun, dass ursprünglich dies Land von
Dänen besiedelt gewesen ist. So besonders die vielerörterte Frage
einer dänischen Mark des deutschen Reichs zwischen Schlei und Eider
seit der karolingischen Zeit. In sorgfältiger und besonnener Abwägung
der Quellen und der Umstände spricht sich St. gegen das Vorhanden-
sein einer solchen zu irgendeiner Zeit aus; für möglich hält er es
nur wie schon G. Storm während der kurzen Zeit von acht Jahren
seit dem kräftigen Dänenzuge Ottos II. 974 bis zu der allgemeinen
Reaktion der Nachbarn gegen die deutsche Macht nach seiner Nieder-
lage bei Cotrone. Jener Zug wird allerdings gründlicher und klarer
behandelt in der jüngst erschienenen Abhandlung von K. Uhlirz, Unter-
suchungen zur Geschichte Kaiser Ottos II., 1. Teil (Mitt. d. österr.
Instit. Ergänz.bd. 6). Dagegen gelangt St. über Heinrichs I. Dänen-
zug und seine Erfolge 934 zu einer von der herkömmlichen durchaus
abweichenden Auffassung. Denn der von Widukind genannte Dänen-
könig Chnuba kann nach St. nicht identisch sein mit dem grossen
dänischen Könige Gorm, sondern ist ein Teilfürst, dessen Gebiet an
der schleswiger Grenze lag.
In dem Streit um die Lage des ältesten Hedeby teilt er die
Ansicht der überwiegenden Mehrheit der Forscher, dass dieser im
Beginne der historischen Zeit des Ostseegebiets wichtigste Umschlags-
platz zwischen diesem und dem Westen auf der Stelle der heutigen
Stadt Schleswig zu suchen sei. An der Richtigkeit dieser Auffassung
wird es nichts ändern, dass jüngst wieder die Ansicht, dass der
Ringwall der sogen. Oldenburg die Stätte des ältesten Schleswig be-
zeichne, vertreten worden ist. Denn die Ausgrabungen, welche hierfür
beweisend sein sollen und sofort zu den kühnsten Folgerungen ver-
wertet worden sind (vgl. J. Mestorf i. d. Mitt. des anthropol. Vereins
in Schleswig-Holstein, Heft 14, S. 22ff.), sind viel zu spärlich, um
die Gründe der Gegner entkräften zu können.
Es ist eine beachtenswerte Thatsache, dass die Beziehungen
37 *
522 G. Caro.
societate sive conventione, quam cum Pysanis habemus, quam obser-
vare volumus, ut tenemur, nec aliter volumus, quod ad ipsam fir-
mandam procedere debeatis.
Et si acciderit, quod procedatur ad factum sive per viam pacis
sive per viam tregue, et rex quesierit, quod captivi ex utraque parte
relaxentur, volumus, quod dicere debeatis eidem, quod tantus est
amor, quem ad suam personam gerimus, quod in proposito nostro
firmavimus omnia velle, que sue altitudini possint et debeant esse
grata, et condescendatis ad ipsos captivos relaxandos, promittentes, si
pax vel tregua firmata erit, quod ipsos relaxari faciemus, dummodo
Januenses nostros simili modo dimittant.
Preterea, si acciderit, quod factum per dominum regem per
treguam compleri voluerit, et per Januenses dictum erit, quod velint
ponere nobilem virum Phylippum de Monteforti in tregua ipsa, vo-
lumus, quod exponatis, qualiter tenet, que nostra sunt, et tenuit in
Tyro longis temporibus iam elapsis, et postquam volunt, quod sit in
tregua, dominus rex debet velle, quod esse debeat cum hiis, que con-
veniant et portare possint. Non enim esset conveniens, sicut sua
excellencia recognoscit, quod tenere debeat nos spoliatos de terris,
rationibus et iurisditionibus nostris, et ipsi treguam facere deberemus.
Sed si placet domino regi et voluerit, quod in tregua ponatur, facere
volumus, postquam ei placet, cum conditione tamen, quod nobis re-
stituat terras et possessiones nostras, quas habemus et habere debemus
in Tyro, secundum quod erant, quando nobis abstulit, et secundum
quod nune sunt, cum fructibus inde perceptis ab illo tempore citra,
dicentes in hoc et circa hoc, quecumque vobis utilia apparebunt. Et
si forte de usufructibus non poteritis optinere, volumus, quod sitis
contenti, quod nobis restituat possessiones nostras predictas cum
iuribus, rationibus, iurisditionibus et honorificenciis nostris, quia aliter
nolumus, quod per vos ponatur in tregua. Nam sicut dominus rex
bene cognoscit, non esset pro nobis conveniens, quod esset in tregua
nobiscum et tenere nos spoliatos.
Si vero acciderit, quod factum per modum pacis sive tregue
compleri voluerit, et Januenses voluerint dicere, quod velint hoc facere,
ponendo hoc verbum, salvo societate sive pacto quam vel quod habent
cum ipso Phylippo, committimus vobis, quod requiratis, quod ostendant,
qualem societatem habent cum eo, et quod facere debeatis cum con-
ditione, quod nobis restituat terras et possessiones predictas, ut
dictum est, cum iuribus, rationibus, iurisditionibus et honorificentiis
nostris. Et si forte sic optinere non poteritis, in fine, ante quam
factum remaneat, sitis contenti, quod fiat cum illo verbo, salva so-
cietate sive pacto quam vel quod habent cum ipso Phylippo, reli-
Kleine Mitteilungen. 523
quentes in discretione vestra de usufructibus requirendis vel dimittendis,
si optinere non poteritis, sicut vobis vel maiori parti videbitur. Et
si rex dixerit, quod velit accipere factum supra se ipsius Phylippi ad
concordandum ipsum factum, in vestra discretione relinquimus faciendi
inde, quod vobis vel maiori (!) videbitur melius pro utilitate facti.
1Ad hec autem sciatis, quod Pisas misimus ad faciendum, quod
commissionem eorum magis plenam faciant vel declarent eorum in-
tellectum. Quorum ressponsum ad vos mittemus, ut possitis inde
esse instructi.
Datum in nostro ducali palacio die decimo intrante mense
Aprilis, indictione tercia decima, currente anno domini millesimo
ducentesimo septuagesimo.
Zürich. G. Caro.
Nachträgliche Bemerkungen zum Feldzug der Engländer
und Russen in Holland.
Dr. Paul Wittichen war so glücklich, im Record Office zu London
eine umfangreiche Denkschrift Friedrichs von Gentz aus dem Sommer
1800 zu finden und verpflichtet den Geschichtsforscher, indem er sie
in der Historischen Zeitschrift 89, 239—273 zum Abdruck bringt.
Sie bestätigt in vielen Punkten das, was ich in meiner Abhandlung
über den holländischen Feldzug (H. V. 1902, S. 161 ff.) und in meinem
Buche „Die Kabinettsregierung in Preussen und J. W. Lombard“ aus-
zuführen hatte. In einer kürzeren, weniger ins Einzelne gehenden
Form im Archiv des bekannten schwedischen Diplomaten K. G. von Brinck-
mann, wahrscheinlich einer Vorarbeit, trägt sie die Aufschrift „Memoire
für den regirenden Herzog von Braunschweig auf Veranlassung des
Generals Stamford in Form eines Briefes an einen Freund. Im Junius
1800.“ Es würde ganz den Verhältnissen entsprechen, wenn sie von
dem Herzog, wie anderes dieser Art (vgl. oben S. 168) nach England
übermittelt wäre. Freilich ob sie in der doppelten Form nach Braun-
schweig gelangte oder in der weiteren Fassung direkt von Stamford
nach London geschickt wurde, liesse sich erst nach einer genauen
Vergleichung der beiden Texte mit einiger Wahrscheinlichkeit beur-
teilen. Die Klarheit und Kraft des Ausdrucks sind des Verfassers
würdig, und der Inhalt seinen auch sonst geäusserten Ansichten ent-
sprechend. Es zeugt von seinem durchdringenden Scharfblick, dass
er schon im Jahre 1800 so entschieden die Nachteile der Kabinetts-
regierung hervorhebt, die doch selbst von den hervorragendsten Männern
ı Der Absatz von ad hec bis instructi ist von anderer Hand als das
übrige geschrieben und wohl nachträglich eingeschoben.
524 H. Hüffer.
erst sechs Jahre später in ihrem ganzen Umfang erkannt wurden.
Allerdings liegt die Erklärung wesentlich darin, dass Gentz die preussi-
sche Politik im Jahre 1799 und 1800 mit demselben Ingrimm be-
trachtete wie Stein und seine Gesinnungsgenossen im Sommer von 1806.
Einer wie der andere fanden mit Recht, dass unter Friedrich Wilhelm III.
eine kräftige Regierung, solange das Kabinett in seiner Wirksamkeit
bestände, unmöglich sei; denn die Energie selbst des bedeutendsten
Ministers musste durch die ihm auferlegte Beschränkung erlahmen.
Die Charakteristik der Kabinettsräte ist gewiss in manchem zutreffend,
aber zu hart und vor allem durch politische Beweggründe bedingt.
Nach Gentzens Urteil sind aber „neun Zehntel aller preussischen Be-
amten nach einem sehr gemässigten Ueberschlage Revolutionärs“
(S. 271). Mencken, den er in den Briefen an Boettiger 1797 mit so
überschwänglichen Worten gepriesen hat, soll „dem Staate — und
vielleicht Europa! — unersetzlichen Schaden gestiftet“ haben: danach
ist der Wert von Gentzens Urteilen zu bemessen. Er nennt es einen
Sieg des Kabinetts, dass nach Finckensteins Tode (3. Januar 1800) für
das Departement der auswärtigen Angelegenheiten eine neue geheime
Instruktion von Lombard nach eigenem Gutdünken entworfen sei:
danach sollte (S. 252) „in den auswärtigen Geschäften nie auf den
mündlichen Vortrag eines Ministers irgend ein Beschluss gefasst
werden, und .. selbst die mündlich erteilte Approbation des Königs
nicht hinreichend seyn .., um irgend eine Verfügung zu sanctioniren,
wenn nicht zu gleicher Zeit ein schriftlicher Bericht erstattet worden,
und darauf eine schriftliche Ordre des Königs ergangen sey“. Eine
Instruktion dieses Inhalts hätte wenigstens ebensosehr den Wünschen
des Königs als den Wünschen Lombards entsprochen; denn nichts
scheute der König mehr, als sich unwiderruflich zu binden und sich
dadurch der Möglichkeit zu berauben, einen Entschluss, wie es so oft
geschah, bald nachdem er gefasst worden, wieder zu verändern. Ist
aber eine solche Instruktion wirklich erlassen worden? 1890, als die
Akten über die Kabinettsregierung von mir, und nicht blos von mir,
aufmerksam durchgesehen wurden, fand sie sich nicht und ebenso
wenig liess sie bei einer soeben von Bailleu freundlichst vorge-
nommenen Nachforschung sich entdecken.
Am meisten hoffte ich, in den Aeusserungen über die Politik des
Jahres 1799 auch etwas über die vielgenannte Konferenz vom 2. Juni
in Petershagen zu finden, und es findet sich in der That folgende
Stelle (S. 264f.): „Der Graf Haugwitz, der lange zwischen den ent-
gegengesetzten Meinungen und Parteien geschwankt hatte, war endlich
ganz und gar — und das Verdienst, ihn so gestimmt zu haben, ge-
bührte vor allen andern dem Grafen Panin — für die gemeinschaft-
Kleine Mitteilungen. 525
liche Sache der Fürsten und Völker gewonnen. Er hatte in Minden
einen kühnen Versuch auf den König gewagt: Der Versuch war ge-
lungen, oder besser, er schien gelungen zu sein; aber noch an dem-
selben Abend und als schon der Courier abgegangen war, der dem
Grafen Panin die Nachricht von dieser grossen Sinnesänderung über-
bringen sollte, stiess das Cabinet, stiessen Köckeritz und Beyme und
Lombard alles ohne Gnade wieder um. Wir haben gesiegt’, schrieb
Beyme an seine Frau in einem Briefe, den diese triumphirend allen
ihren Freunden communicirte. Und Graf Haugwitz — überlebte
diese grausame Niederlage.“ Hat man hier eine beinahe gleichzeitige,
zuverlässige Aufzeichnung vor Augen? Ich zweifle. Sollte wirklich
aus Petershagen ein Kourier an Panin nach Berlin geschickt worden
sein, wie doch der Ausdruck zu besagen scheint? Panins Briefe aus
jener Zeit ergeben mit Gewissheit, dass er in den ersten Tagen über
die Konferenz gar keine Nachricht erhielt. Auch das, was Haugwitz
aus Petershagen seinen Kollegen mitteilt, wurde, soweit die archiva-
lischen Notizen erkennen lassen, nicht durch Kourier, nicht einmal
direkt, sondern um kein Aufsehen zu machen, zunächst an die Adresse
des Geheimen Rats Renfner geschickt. Mit keinem Wort wird darin
verlangt, dass Panin ungesäumt Nachricht zugehe.! Man kann sich
des Gedanken kaum erwehren, Gentzens Angabe sei veranlasst durch
eine Verwechselung mit dem Kourier, der am 12. Juli von dem in
Berlin zurückgebliebenen russischen Geschäftsträger Sievers an Panin
geschickt wurde.“ Auch die übrigen Angaben erhalten durch das,
was sonst bekannt ist, keine Bestätigung. Lombard erklärt doch
ausdrücklich in seinem Schreiben an die Königin Luise vom 26. Ok-
tober 1806 — worin er unmöglich eine Unwahrheit wagen konnte —,
er habe mit Haugwitz in Petershagen für den Krieg gesprochen, und
Panin rechnet am 1. Juni sowohl Beyme als Lombard zu denen,
welche für den Krieg gestimmt waren.” Selbst von Köckritz heisst
es, man sei mit ihm nicht unzufrieden gewesen; nur der König sei
unbeugsam bei der entgegengesetzten Ansicht geblieben. Und wie
sonderbar, dass in einer Denkschrift, die für den Herzog von Braun-
schweig bestimmt war, die Teilnahme dieses Hauptbeteiligten nicht
einmal angedeutet wird! Für die Angaben der Denkschrift könnte
aber der Brief sprechen, den Beyme an seine Frau geschrieben haben
soll. Man weiss, dass diese Dame durch ihre Indiskretionen ihrem
Gemahl vielfachen Verdruss bereitete. Es fragt sich nur: War Beyme,
dessen Anwesenheit nirgendwo erwähnt wird, wirklich in Petershagen?
1 Gütige Mitteilung des Preussischen Geheimen Staatsarchivas.
2 Brückner a. a. O. IV, 342, 343; vgl. oben S. 190.
3 Brückner IV, 223.
538 Kritiken.
will, wird gerade aus den Lippstädter Quellen reiche Belehrung
schöpfen und vieles, was typische Bedeutung hat, finden.
Die Auswahl der Quellen ist verständig. Mit gutem Geschick
hat der Verf. das Wichtigste im Wortlaut, anderes bloss im Regest
gebracht. Dass er auch die Neuzeit bis in die Anfänge des 18. Jahr-
hunderts hineingezogen hat, kann nur gebilligt werden; wenn auch
umfangreichere Urkundenbücher für die nachmittelalterliche Zeit aus
geschlossen sind, so ist die Veröffentlichung der Rechtsquellen im
engeren Sinn auch für diese Zeit geboten. Wer den Stand unserer
rechtsgeschichtlichen Forschung kennt, weiss, wie sehr gerade für das
16. und 17. Jahrhundert die stadtverfassungsgeschichtliche Forschung
im Rückstande geblieben ist, und der künftige Geschichtsschreiber der
Rezeption wird gerade für solche Veröffentlichungen besonders dankbar
sein. Im ganzen fällt auch der Löwenanteil der Veröffentlichung auf
die Neuzeit. Das mittelalterliche Material besteht aus einigen 30
landesherrlichen Privilegien, die zum Teil einfach Wiederholungen
älterer Urkunden sind, und von denen von hervorragender Wichtigkeit
allein das bekannte Stadtrecht von 1200 ist, dem ein besonderer Exkurs
gewidmet wird und das uns hier zum ersten Male in treflichen
Faksimile erscheint. Von den sonstigen mittelalterlichen Quellen verdient
nur noch ein Stadtrecht aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts Erwähnung.
Dagegen bringt schon das 16. Jahrhundert recht reiches Material
Ganz ausgezeichnet ist die vorausgeschickte historische Einleitung
Overmanns, die auf mehr als 100 Seiten die Verfassungs- und ke
waltungsgeschichte der Stadt hehandelt. Durchweg tritt eine vüllige
Kenntnis des gesamten archivalischen Materiales zu Tage, zahlreiche
archivalische Quellennotizen, die zur Aufnahme in die Edition selbst
nicht geeignet waren, sind hier zur Verarbeitung gelangt, dabei kann
man überall gutes historisches Verständnis beobachten. Die am Schluss
des Buches hinzugefügten Rats- und Beamtenlisten, sowie die Menar
sche Vogelschauansicht und eine Skizze der Feldmark von 1512 ver
vollständigen in erwünschter Weise die Darstellung. Gegen manches.
was Verf. behauptet, habe ich allerdings Bedenken; so, wenn er 8. 21
Anm. 5 Soest für eine Gemeinde hält, in welcher der Stadtherr nicht
zugleich Grundherr der Stadt gewesen ist. Aber derartige metr
nebensächliche Fragen hindern nicht, dankbar die tüchtige Leistw:
als solche anzuerkennen.
Die in den Quellen zum Teil vorkommenden schwierigeren
deutschen Worte hat Jostes in einem besonderen Glossar erklärt.
Im ganzen kann man der verdienten Kommission zu dem Werke nur
Glück wünschen; möge die Fortsetzung dem guten Anfange entsprechen
Tübingen. Siegfried Rietschel
Kleine Mitteilungen. 527
nommen. Seine Gemahlin folgte ihm am 30. Juni des folgenden
Jahres. Sehr gegen ihren Wunsch, aber früheren Neigungen ent-
sprechend, hatte sich der Erbprinz auf den Rat seines Vaters und
vermutlich des preussischen Hofes im Februar 1802 nach Paris be-
geben, um von Bonaparte eine ausreichende Entschädigung des ora-
schen Hauses zu erwirken. In den Berichten des preussischen Ge-
sandten Marquis Lucchesini ist öfters von seiner Anwesenheit und den
Vorschlägen die Rede, die Preussen zu seinen Gunsten im Anschluss
an frühere Verhandlungen durchzusetzen suchte. Der Erbprinz ver-
weilte in der französischen Hauptstadt, bis, in Ausführung des
18. Artikels des Friedens von Amiens zwischen Lucchesini, Talley-
rand und dem General Beurnonville ein die Oranier doch nicht be-
friedigender vorläufiger Vertrag am 27. Mai unterzeichnet wurde.
Er begab sich dann nach England, wo er mit der Auflösung des
oranischen Korps eine der letzten Spuren des Feldzuges von 1799
verschwinden liess.! H. Hüffer.
Urkunde für Fulda vom 30. Aug. 834. Im letzten Heft
dieser Zeitschrift S. 390—91 brachte E. Heydenreich eine kleine Mit-
teilung über die Tironischen Noten im Fuldaer Chartular des 9. Jahr-
hunderts. Leider hat er Herrn L. Traube, dem er die Lesung dieser
Noten verdankt, verspätet und vergeblich bemüht; denn schon vor
zwei Jahren hatte ich diese Frage in einer Besprechung von Heyden-
reichs eigenem Buch über das Fuldaer Chartular (Mitteilungen des
Instituts f. österr. GF. 21, 542—43) erledigt. Ich darf aber für
meine Lesung neben dem zeitlichen Vorrang auch den der Richtigkeit
in Anspruch nehmen. (Eltingus scripsit, nicht Eltiricus, wie
Traube deutete). Ueber die erste der vier Noten (el) sind Traube
und ich einig; die zweite kann ti, aber auch einfach den Buchstaben t
bedeuten. Ueber die dritte und vierte Note aber kann sich jeder-
mann an der Hand des Lichtdruckfacsimiles bei Heydenreich und
Schmitz, Commentarii notarum Tironianarum selbst ein Urteil bilden.
Die dritte Note ist „in“ (Schmitz 1, 8), nicht „ri“, das bei silben-
tachygraphischer Schreibung von Eigennamen nach meiner Erfahrung
stets in der mit unserer Type nicht entfernt ähnlichen Gestalt Schmitz
17, 102, nicht in der mit der Note für „in“ allerdings ähnlicheren
Form Schmitz 14, 65 gebraucht wird. Dass endlich die vierte Note
„gus“ (Schmitz 17, 17) und nicht „eus“ (Schmitz 16, 81) zu lesen
ist, bedarf nur eines Blickes.
Berlin. M. Tangl.
1 De Bas II, 359, 361.
528
Kritiken.
Hans Delbrück, Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der
politischen Geschichte. Zweiter Teil. Erste Hälfte. Römer
und Germanen. Berlin 1901.
In rascher Folge ist der 2. Teil des gross angelegten Werkes
erschienen; er zeigt dieselben Vorzüge wie sein Vorgänger; richtige
Schützung der den Krieg betreffenden Werte verbindet sich mit einer
stupenden Kenntnis historischer Vorgänge und Fragen zu dem Ver-
mögen, die Entwicklung der Kriegskunst nicht bloss in ihren äusseren
Vorgängen zu zeigen, sondern auch jede Bewegung und jede Aen-
derung auf ihre inneren Ursachen zurückzuführen. Die ausgetretene
Bahn einseitiger Forschung meidend, zieht der Verfasser alle Er-
scheinungen des Volkslebens in den Kreis seiner Betrachtung, sucht
sie nach ihrer Gewissheit, Wahrscheinlichkeit, Möglichkeit abzustufen
und der Forschung damit eine breite und solide Basis zu geben; so
betritt er mit glücklichem Erfolge den Weg, nicht bloss die einzelnen
Erscheinungen des Krieges in ursächlichen, fortschreitenden Zusanımen-
hang zu bringen, sondern auch das gesamte öffentliche Leben der
Völker in Verwaltung, Politik, Rechtspflege und Krieg als das Er-
zeugnis einer Volksseele zu betrachten und von seinem gemeinsamen
Ursprunge abzuheben.
Dass man in manchen Punkten dem Verfasser nicht folgen
kann, schmälert den Wert seiner Arbeit nicht. So kann ich die
Anschauung von der taktischen Wertlosigkeit des cuneus nicht
teilen. Es ist freilich gewiss, dass ihm die durchdringende Kraft des
metallenen Keiles abgeht, denn er ist nicht konsistent wie dieser, er
besteht aus leicht abbröckelnden Teilen und er wäre aus diesem
Grunde dort, wo der metallene Keil am schärfsten wirkt, an der
Spitze, am schwächsten oder vielmehr wertlos. Aber einerseits läuft
er nicht in eine Spitze aus, sondern ist nur eine in der Frontrichtung
sich verjüngende Phalanx, andererseits besteht die Gefahr der Front,
flankiert und umringt zu werden, keineswegs in der vom Verfasser
geschilderten Grösse; denn der flankierende Gegner läuft selbst Gefahr,
von dem überragenden Teile des Keiles flankiert zu werden. Kraft
des Durchbruches mit genügender Flankendeckung ist demnach der
Kritiken. 529
Vorzug dieser eigentümlichen Gefechtsform und diese war wertvoll
für eine Zeit, in welcher beim Drange nach Vorwärts die Evolutions-
fähigkeit nach der Flanke zu deren Sicherung noch nicht gefunden
und geschult war. In ähnlicher Weise formiert sich die heutige
Kavallerie in offensiver und defensiver Absicht in seitlichen Staffeln.
Noch weniger kann ich der etwas leichten Behandlung des Tacitus
das Wort reden. Eine pompöse Wendung, eine rhetorische Floskel
nennt der Verf. p. 129 die Worte Caesar nisi pontibus praesidiisque
impositis dare in discrimen legiones haud imperatorium ratus, equitem
vado tramittit Ann. II, 11. Diese kurze Abfertigung des römischen
Autors nimmt mich bei einem so eminenten Kenner militärischer
Vorgänge Wunder. Freilich nach der Uebersetzung des Verfassers
ist es „ein völlig unverständlicher Vorgang“; der angefochtene Satz
bedeutet aber nichts anderes als dass es Germanicus für einen stra-
tegischen Fehler hielt (haud imperatorium ratus), seine Truppen auf
das feindliche Ufer zu führen (dare in discrimen legiones) ohne eine
gesicherte Brücke (nisi pontibus praesidiisque impositis), die ihm im
Falle einer Schlappe den Rückweg offen halte, eine zu allen
Zeiten geltende Massregel, deren Nichtbeachtung oft genug zur
Katastrophe geführt hat und durch die weite Entfernung von der
Basis erhöhte Bedeutung gewinnt. Dass das germanische Heer
unmittelbar am jenseitigen Ufer stand, ist eine durch nichts gerecht-
fertigte Supposition; sie ist durch die vorausgehende und die folgende
Erzählung ausgeschlossen. Ebensowenig ist unter anderem die Polemik
gegen Tacitus p. 56 gerechtfertigt. Die Schilderung der germanischen
Bewaffnung in Germ. 6 u. die in Ann. II, 14 können und sollen nicht
übereinstimmen; jene ist objektiv, diese durch den zu den Soldaten
sprechenden Feldherrn absichtlich gefärbt; überdies heisst dort lancea
nicht die Lanze, sondern wie Joan die Lanzenspitze. Auch p. 130
kämpft der Verfasser mit selbst geschaffenen Hindernissen; nicht die
Schlachtordnung beschreibt der röm. Autor Ann. II, 16, sondern die
Marschordnung, aus welcher in die Gefechtsstellung übergegangen wird.
Mähr. Weisskirchen. Jos. Fuchs.
Georg Freiherr von Hertling, Der Untergang der antiken
Kultur. Augustin. Mit einer Kunstbeilage in Farbendruck
und 50 Abbildungen. Mainz, Franz Kirchheim, 1902. Welt-
geschichte in Karakterbildern, herausgegeben von Franz Kampers,
Sebastian Merkle und Martin Spahn. I. Abteilung: Altertum.
Es giebt wohl nur wenige weltgeschichtliche Persönlichkeiten,
über die so viel geschrieben ist, wie über Augustin. Dennoch hat
der grosse Kirchenvater bisher noch keinen Biographen gefunden, der,
530 Kritiken.
unbeirrt durch apologetische und konfessionelle Vorurteile, mit voll-
kommener Sachkenntnis und eindringendem psychologischem Ver-
ständnis sein Leben geschildert hätte. Wir besitzen nur ausgezeich-
nete Einzeldarstellungen — für den äusseren Lebensgang den Artikel
von Loofs in Hauck-Herzogs Realencrklopädie, für die geistige Ent-
wickelung Augustins die geistvollen Essays Boissiers und Hamacks,
für seine Weltanschauung die Augustinischen Studien Reuters und die
Dogmengeschichte Harnacks — aber diese Einzeldarstellungen können
eine zusammenfassende Schilderung nicht ersetzen. Hilft nun Hertlings
Buch diesem Mangel ab und bezeichnet es demgemäss einen Mark-
stein in der Entwickelung der augustinischen Litteratur? Ich muss
diese Frage verneinen und bekennen, dass es nur, verglichen mit den
bisherigen katholischen Biographien, einen Fortschritt darstellt. Mit
den anderen verglichen, erscheint es jetzt schon antiquiert, weil
Hertling die Persönlichkeit und die Anschauungen Augustins von
antiquiertem Standpunkte aus betrachtet, weil trotz vereinzelter An-
sätze zur Kritik apologetische Gesichtspunkte ihn immer noch beein-
flussen. Das zeigt sich schon deutlich in dem 1. Kapitel: Augustins
Geistesgang (!) bis zu seiner Bekehrung. Dass es das Gefühl der
Beschämung war, welches diese entscheidende Wendung im Leben
Augustins letztlich veranlasste, — Beschümung über die asketischen
Leistungen der ägyptischen Mönche — dass Augustins Christentum
dann nachher noch volle 4 Jahre lang wesentlich ein Christentum der
„Stimmung, nicht der Einsicht“ war, dass er erst seit seinem Eintritt
in den geistlichen Stand (391) ganz allmählich in die kirchlichen An-
schauungen sich einlebte, das tritt bei Hertling nicht klar hervor.
Demgemäss überschätzt er auch den Einfluss christlicher Gedanken
auf Augustins persönliche Lebensführung seit 387 und stellt die un-
beweisbare Behauptung auf, der Philosophenverein von Thagaste 388
bis 391 habe sich in seiner Lebensweise durch das Vorbild der Ur-
kirche bestimmen lassen. Dass er die allmähliche Christianisierung und
Verkirchlichung der Anschauungen Augustins nicht im einzelnen nach-
gewiesen hat, mag noch hingehen, aber den harten Autoritätsglauben
und die harte Kirchlichkeit des späteren Augustin hätte er doch, wie
schon Harnack betont, weit schärfer hervorheben müssen (vgl. die
Behandlung des compelle intrare S. 79 fl.) Ebenso hätte man wohl
über die augustinische Prädestinationslehre eine etwas ausführlichere
und bestimmtere Aeusserung erwarten dürfen, vgl. S. 49. Ein klares
Bild von der Geistesart und den Anschauungen des grossen Afrikaners
wird somit der Leser aus Hertlings Schrift nicht gewinnen. Weder
die Elemente, aus welchen dieselben erwachsen sind — tiefe persön-
liche Erfahrung, Platonismus, vulgär-methodische und biblische Vor-
Kritiken. 531
stellungen — noch die Motive, welche sein Denken bestimmen — ein
energisches intellektuelles Bedürfnis und ein ebenso energischer Auto-
ritätsglaube — wird er hier in ihrer Bedeutung recht gewürdigt
finden.
Der apologetische Standpunkt Hertlings macht sich dann natur-
gemäss auch in Einzelheiten bemerkbar. Dass Augustin bei seiner
Uebersiedelung nach Rom seine Mutter durch eine Lüge in Karthago
zurückhält, das tritt bei ihm nicht klar hervor. Von Patricius sagt
er viel weniger, als er sagen könnte, Monnica und Hieronymus beur-
teilt er viel günstiger, als sie verdienen, und die Schwenkung in der
Politik des Papstes Zosimus im pelagianischen Streite schildert er,
ohne das wahre Motiv, das kaiserliche Edikt vom April 418, zu
nennen. Ebenso verrät sich in der Darstellung des donatistischen
Streites, in der Beurteilung der Lehre Augustins von der Kirche und
den Sakramenten deutlich, dass der Verf. Katholik ist. Umsomehr
wird man sich wundern, dass er in der Schilderung der jugendlichen
Verirrungen des Kirchenvaters neue Nachweise nicht beachtet, die sich
wohl hätten apologetisch verwerten lassen. Hätte er hervorgehoben, dass
Augustin schon sehr bald nach Beginn seiner karthagischen Studienzeit
ein dauerndes Liebesverhältnis einging, dass er schon im Alter von
17°/, Jahren Vater eines Sohnes wurde, dass er mit der Mutter
„dieses Kindes der Sünde“ fast 15 Jahre lang ganz ehrbar zusammen-
lebte, dass diese Verbindung ein rechtlich anerkanntes Verhältnis
war, vgl. P. Meyer, Der römische Konkubinat p. 89, dass darum
die hl. Monnica kein Bedenken trug, die Konkubine des Sohnes samt
ihrem Kinde in ihr Haus aufzunehmen, so würde er dem Leser
zweifellos ein gerechteres Urteil über den jungen Augustin ermöglicht
haben. Um so stärker hätte dann freilich die moralische Versunken-
heit des wohlbestallten Professors Augustin hervorgehoben werden
müssen, der ohne Gewissensbedenken, um eine reiche Heirat ein-
gehen zu können, die langjährige Kameradin verstiess und dann
gleich eine andere Konkubine sich suchte.
Was die Anlage des Buches betrifft, so erscheint es mir nicht
glücklich, dass Hertling gleichzeitig das Leben Augustins und den
Untergang der antiken Kultur darzustellen unternimmt. Ganz ab-
gesehen davon, dass man von einem Untergange der antiken Kultur
nur in sehr bedingter Weise reden kann, hat diese Kombination un-
vermeidlich zur Folge, dass die Biographie auf Schritt und Tritt
durch lange Exkurse unterbrochen wird. Viel besser wäre es
meines Erachtens gewesen, dem Leser einen kurzen Ueberblick über
die Nachwirkung Augustins und seiner Anschauungen zu geben.
Dieser Ueberblick wäre freilich nicht sehr erbaulich ausgefallen;
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 37
532 Kritiken.
denn die Geschichte des Augustinismus ist die Geschichte der all-
mählichen Verdrängung Augustins. Aber er würde trotzdem ein
besseres Urteil über die welthistorische Bedeutung des Mannes er-
möglicht haben, als die gelegentlichen Bemerkungen Hertlings.
Da die Schrift sicher bald eine zweite Auflage erleben wird,
so möchte ich einige Vorschläge zur Besserung nicht unterdrücken.
Ich halte 1. eine stilistische Ueberarbeitung der erzählenden Par-
tieen für wünschenswert, 2. etwas mehr Konsequenz in der Schreib-
weise der Eigennamen — Hertling schreibt bald Cirta, bald Zirta,
Eclanum, aber Karthago usw. — 3. ist zu korrigieren S. 33 Eva-
grius für Evandrius, S. 87 die missverständliche Notiz von der
falschen Askese des Jovinian zu verbessern — denn was ist
falsche Askese, und inwiefern ist Jovinian Vertreter einer solchen
— und jedenfalls noch mehr zu beschränken die Hypothese von dem
Zusammenhang des Donatismus mit national-numjdischen Bestrebungen;
denn ein solcher ist bislang durchaus nicht bewiesen; 4. muss meines
Erachtens die Zahl der Abbildungen um ein Dutzend vermindert
werden. Denn was sollen in einer historischen Monographie die an
sich ja sehr schönen Bilder von Benozzo Gozzoli, Sandro Botticelli,
Pinturicchio? Zum Verständnis des Textes tragen sie nicht das
mindeste bei, den gebildeten Leser stören sie daher nur, den un-
gebildeten führen sie bloss irre.
Leipzig. G. Böhmer.
1. Johannes C. H. R. Steenstrup, Danmarks Sydgraense og
Herredömmet over Holsten ved den historiske Tids Be-
gyndelse (ROO—1100). Kjöbenhavn 1900. 106 S. und
2. Johannes C. H. R. Steenstrup, Venderne og de Danske för
Valdemar den Stores Tid. Kjöbenhavn 1900. 122 8.
Die beiden Abhandlungen von Steenstrup ergänzen einander.
Sie sind kritische Erörterungen vieler wichtiger und umstrittener
Fragen dänisch-deutsch-wendischer Beziehungen und erstrecken sich
auf das ethnographische wie das politische Gebiet. Sie beginnen mit
dem Zeitpunkte, an dem für Dänemark, die Lande an der Unterelbe
und im Süden der Ostsee die historische Zeit anhebt, c. 800, und
verfolgen jene Beziehungen bis ins 12. Jh., die erstere Abhandlung bis
zu der grossen Umwälzung, die der Einzug des ersten Schauenburger
Grafen Adolf in Holstein für die Stellung dieses nach Norden vor-
geschobenen deutschen Grenzgebiets, des jahrhundertelangen Zank-
apfels zwischen Dänen, Deutschen und Wenden, herbeigeführt hat, die
zweite ein halbes Jahrhundert weiter bis zur Eroberung Rügens durch
Waldemar den Grossen von Dänemark 1169.
Kritiken. 533
Die Schrift über Dänemarks Südgrenze greift wiederholt und mit
Recht und Erfolg bei uns herrschende Auffassungen an, die zumeist
durch die Autorität von G. Waitz ziemlich allgemeine Giltigkeit er-
langt haben. So, um nur einiges hervorzuheben, die unbegründete
Theorie von einer sogenannten Nordeider als Südgrenze Dänemarks,
die auch bereits neuerdings, z. B. jüngst von A. Sach, das Herzogtum
Schleswig, aufgegeben worden ist. Unstreitig war die heutige Eider
im Beginn des 9. Jhs. die Südgrenze des dänischen Volkstums. So
weiter die Behauptung, dass seit ältester Zeit bis zur Schlei die
deutsche Sprache geherrscht habe. Zum Beweise des Gegenteils nimmt
Steenstrup Bezug auf die Ortsnamen des Gebiets zwischen Eider und
Schlei, die überzeugend darthun, dass ursprünglich dies Land von
Dänen besiedelt gewesen ist. So besonders die vielerörterte Frage
einer dänischen Mark des deutschen Reichs zwischen Schlei und Eider
seit der karolingischen Zeit. In sorgfältiger und besonnener Abwägung
der Quellen und der Umstände spricht sich St. gegen das Vorhanden-
sein einer solchen zu irgendeiner Zeit aus; für möglich hält er es
nur wie schon G. Storm während der kurzen Zeit von acht Jahren
seit dem kräftigen Dänenzuge Ottos II. 974 bis zu der allgemeinen
Reaktion der Nachbarn gegen die deutsche Macht nach seiner Nieder-
lage bei Cotrone. Jener Zug wird allerdings gründlicher und klarer
behandelt in der jüngst erschienenen Abhandlung von K. Uhlirz, Unter-
suchungen zur Geschichte Kaiser Ottos II., 1. Teil (Mitt. d. österr.
Instit. Ergänz.bd. 6). Dagegen gelangt St. über Heinrichs I. Dänen-
zug und seine Erfolge 934 zu einer von der herkömmlichen durchaus
abweichenden Auffassung. Denn der von Widukind genannte Dänen-
könig Chnuba kann nach St. nicht identisch sein mit dem grossen
dünischen Könige Gorm, sondern ist ein Teilfürst, dessen Gebiet an
der schleswiger Grenze lag.
In dem Streit um die Lage des ältesten Hedeby teilt er die
Ansicht der überwiegenden Mehrheit der Forscher, dass dieser im
Beginne der historischen Zeit des Ostseegebiets wichtigste Umschlags-
platz zwischen diesem und dem Westen auf der Stelle der heutigen
Stadt Schleswig zu suchen sei. An der Richtigkeit dieser Auffassung
wird es nichts ändern, dass jüngst wieder die Ansicht, dass der
Ringwall der sogen. Oldenburg die Stätte des ältesten Schleswig be-
zeichne, vertreten worden ist. Denn die Ausgrabungen, welche hierfür
beweisend sein sollen und sofort zu den kühnsten Folgerungen ver-
wertet worden sind (vgl. J. Mestorf i. d. Mitt. des anthropol. Vereins
in Schleswig-Holstein, Heft 14, S. 22ff.), sind viel zu spärlich, um
die Gründe der Gegner entkräften zu können.
Es ist eine beachtenswerte Thatsache, dass die Beziehungen
37*
534 Kritiken.
zwischen den Dänen und Wenden viel engere waren als zwischen
diesen und den Sachsen. Den Dänen standen sie und überhaupt die
Slawen je nachdem bald als Freunde, bald als Feinde gegenüber.
Häufig sehen wir dänische Herrscher ihre Frauen, wie Steenstrup in
seiner zweiten Schrift an einer Reihe von Beispielen zeigt, unter den
Slawen wählen, und seine Ausführungen das. S. 38f. über den be—
liebten Skaldenausdruck „Wendentöter“ zeigen den engen Zusammen-
hang beider Völker nach der kriegerischen Seite. Dagegen ist zwischen
den Deutschen und den Slawen der nationale Hass unablüssig von
unerhörter Schärfe gewesen. Ehe Dänen und Deutsche friedlich und
kriegerisch im Streit um die wendische Erbschaft seit dem 12. Jh.
zusammentrafen, hatten die Dänen schon Jahrhunderte lang Versuche
gemacht, sich an der Südküste der Ostsee heimisch zu machen, so in
der Ausdehnung ihrer Herrschaft über die Wenden südöstlich der
Eider, so in der Begründung von Kriegerkolonien in Reric beim heu-
tigen Wismar, in der Jomsburg beim heutigen Wollin, im Samlande,
so später mit der Eroberung von Rügen und noch später auch
Estland. Wenn Dänemark an keinem dieser Punkte mehr als bald
vorübergehende Erfolge zu erringen vermocht hat, so liegt dies zu-
nächst begründet in der Schwäche seiner Volkszahl, sodann aber auch
in einer für ein germanisches Volk ungewöhnlich geringen kolonisa-
torischen Begabung. Die berühmteste von den genannten Eroberungen
der Dänen war die Jomsburg, die ein Jahrhundert lang der Stütz-
punkt der dänischen Herrschaft auf der Ostsee und ein wichtiges
Zwischenglied für die Verbindung zwischen den Dänen und Wenden
war. Ihrer Gründung und ihren Schicksalen widmet daher Steenstrup
in seiner zweiten Arbeit die grösste Aufmerksamkeit. Lage und An-
lage Julins und der Jomsburg haben kürzlich durch Stubenrauchs
Untersuchungen (Baltische Studien N. F. II.) erwünschte Klärung und
Sicherstellung erfahren. Steenstrup schliesst sich seinen Ergebnissen
an, er stellt die Gesetze der Jomsburger Kriegergesellschaft zusammen,
deren erste Festsetzung in der Jomsburg in der zweiten Hälfte des
10. Jhs. erfolgte.
Steenstrup sucht wahrscheinlich zu machen, dass die im 12. Jh.
so unerträgliche wendische Seeräuberei, deren erste Spuren sich um
die Mitte des 10. Jhs. erkennen lassen, ihre Anregung geschöpft habe
aus den dänischen Vikingerfahrten an die Ostseeküsten, dass diese
überhaupt den Wenden den Anstoss gegeben hätten, sich aufs Meer
hinauszubegeben. Das ist zunächst möglich; aber das TUeberhand-
nehmen des wendischen Seeraubes im 12. Jh. ist doch wohl nicht als
eine Folge jener Züge und sodann der Bürgerkriege aufzufassen, die
seit Ermordung Knut Lawards 1131 ein Menschenalter lang Däne-
Kritiken. 535
mark zerrütteten. Hier scheint mir vielmehr den wahren Grund die
Klage des Abodriten Pribislaw (1156, Helmolt I c. 83) anzugeben,
dass seit langem die drückenden Tribute der sächsischen Fürsten
die westlichen Slawen von Wagrien bis Pommern zur Verzweiflung
gebracht hätten und die Unmöglichkeit, länger so weiter zu leben,
sie aufs Meer und dem Seeraub in die Arme getrieben habe.
Dass die Wenden vor dem 12. Jh. Seehandel getrieben, davon
haben wir keine Spuren. Doch sehen wir, dass der Seeverkehr der
wendischen Häfen in Händen der Dänen und anderer Nordleute lag.
Auch zum Handel überhaupt war das Verhältnis der Wenden, wie
Steenstrup im Anschluss an die Meinung Sommerfelds (Germanisierung
Pommerns) und anderer bemerkt, recht passiv. Sie waren und blieben
im wesentlichen nur Zwischenhändler. Die offenbar starken Fremden-
kolonien wie z. B. sächsischer und dänischer Händler in Julin, dem
Haupthandelsplatz des Wendenlands während des 11. Jha erläutern
die Stellung des wendischen Handelsstands, und die Heranziehung der
von M. Pappenheim in Goldschmidts Zeitschr. für Handelsrecht 29,
S. 443 ff. erörterten Nachricht über einen reichen Dänen, der ins
Wendenland reist und durch dort ansässige Makler und Kommissio-
näre, die zugleich als Dolmetscher dienen und eine besondere Berufs-
gruppe bilden, Kleinodien aufkaufen lässt, hätte ein weiteres in-
teressantes Streiflicht auf jene Zustände fallen lassen.
Kiel. i Daenell.
Chronique Artésienne (1295—1304) nouvelle edition, et Chronique
Tournaisienne (1296—1314), publiée par Frantz Funck-
Brentano (Collection de Textes pour servir à létude et à
enseignement de Uhistoire), Paris, Picard, 1899.
Funck- Brentano war ohne Zweifel der richtige Mann, um die
neue Ausgabe dieser Chronik vom Streite der Flamländer gegen
Frankreich im Anfang des 14. Jahrhunderts zu besorgen; denn nie-
mand kennt besser die Geschichte von Flanderns Befreiung, als der
Schreiber des vortrefflichen Buches „Philippe le Bel en Flandre“,
Schon früher hat der nämliche Gelehrte in der Collection de
Textes eine gute Ausgabe der Annales Gandenses (1297—1310) eines
Gentner Franziskaners veröffentlicht, er macht sogar von dieser neuen
Publikation Gebrauch, um einige, ihm von verschiedenen Gelehrten
angedeuteten Textverbesserungen hinzuzufügen (S. XX—XXIV). In
seinem bekannten Mémoire sur la bataille de Courtrai et les Chroniques
qui en ont traité (Mcm. Acad. Inscriptions, Savants étrangers,
1e 8., t. XI. 243—257), hat F. B. bewiesen, dass die unter dem
Namen bekannte Chronique anonyme de la guerre entre Gui de
536 Kritiken.
Dum pierre et Philippe le Bel von einem Bewohner der Stadt Atrecht
verfasst war, und der Schriftsteller zweifellos in Beziehung stand mit
Jehan de Lens, dem Verteidiger der Burg zu Courtrai. Dieser
Meinung wurde von allen Referenten beigepflichtet, daher jetzt auch
der Titel Chronique Artrsienne. Der Herausgeber zeigt in seiner
inhaltreichen Einleitung wie zahlreich die Fehler in J. J. De Smets
unzulünglicher Ausgabe (1865) waren, giebt eine Beschreibung von
der einzigen, leider nachlässig gearbeiteten und unvollständigen
Hs. zu Brüssel, und behauptet, dass der Atrechtsche Schriftsteller
Ende 1304 schrieb. Was wir vor allen Dingen bei dem Schreiber
der Chronique Artesienne bewundern müssen, ist seine chronologische
Genauigkeit. F. B. betont hierbei, dies sei nicht mehr die Arbeit
eines einfachen Chronikschreibers, da er als Anhänger des franzö—
sischen Königs seine Geschichte mit der Sammlung von einigen un—
widerlegbaren, die Oberlehnsherrlichkeit des Königs über die Graf—
schaft Flandern beweisenden Urkunden anfängt. Er lenkt die Auf-
merksamkeit auf den litterarischen Wert der Chronik und führt als
Beispiel das malerische und sehr genaue Bildnis an, das der Atrecht-
sche Anonymus von dem berühmten Volksführer Peter De Conine zu
Brügge zeichnet. Um den Text zu erläutern, hat der Heraus-
geber in sehr ausgedehnten Anmerkungen einige kurze Fragmente
einer ungedruckten, um die Mitte des 15. Jahrhunderts geschriebenen
Chronique Tournaisienne‘ beigefügt, so wie auch eine Uebersetzung
zahlreicher Bruchstücke aus dem IV. Buch von T. van Velthens
Spiegel Historiaal.
Eine ausgezeichnete Karte Flanderns im 13. Jahrhundert nebst
einem guten Namenregister vollendet diese Ausgabe. Allerdings
überschätzt F. B. den Quellenwert der Chronique Artesienne; so
drückt er in seiner Vorrede (S. XVII) wiederholt seine Ueberzeugung
aus, dass man künftighin einstimmig die Genauigkeit des Berichtes von
der Schlacht bei Courtrai anerkennen werde, was er nochmals weiter
in einer ausgedehnten Note (S. 46—47) darlegt. Aber ausser der
Thatsache, dass der Atrechtsche Schriftsteller behauptet, die Flam-
länder hätten Gruben und Gräben auf dem Schlachtfelde gegraben,
erzählt er nichts vom Kampfe, weder die Schlachtordnung der beiden
Heere, noch die verschiedenen Angriffe, noch selbst den misslungenen
Ausfall von Jehan de Lens — mit dem er jedoch so gut bekannt
war — aus dem Schlosse zu Courtrai! (S. 48). Diese Behauptung
des Herausgebers ist durchaus unbegründet. Prof. H. Pirenne aus
Gent hat klar nachgewiesen, dass die Chronique Artesienne noch
in erster Linie der Gruppe der gleichzeitigen Quellen zugehört,
welche der fabelhaften Version Francaise de la Bataille de Courtrai
Kritiken. 537
folgen (Bullet. Comm. roy. d'Histoire de Belgique, 4e s., f. XVII
und 5e s., f. II). Zum Schluss zwei kleine Berichtigungen: S. IX
der Einleitung ist „30 août 1304“ und nicht „30 avril“ zu lesen;
S. 49, in der Totenliste von Courtrai hat man zwischen „Guys de
Neele, mareschiaus“ und „Mesires de Fiennes“, einzuschieben „Mesires
Renaus de Trie, mareschiaus“.
Ostende. Dr. V. Fris.
Die Stadtrechte der Grafschaft Mark. Heft 1: Lippstadt,
bearbeitet von Dr. A. Overmann, Stadtarchivar in Erfurt. Ver-
öffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Rechts-
quellen. Westfälische Stadtrechte. Abteilung I. Mit Unterstützung
der Stadt Lippstadt. Münster i. W. 1901, Kommission der Aschen-
dorffschen Buchhandlung. 8%. VI + 111* + 1508.
Im vorliegenden Werk begrüssen wir das erste Heft einer neuen
Serie von Veröffentlichungen, welche die rührige Historische Kom-
mission für Westfalen in Angriff genommen hat. Die Rechtsquellen
und zwar zunächst die Stadtrechtsquellen sollen erschlossen werden.
Man wird diesen neuen Schritt nur freudig begrüssen können. Mag
auch für die Rechtsgeschichte der westfälischen Bischofs- und Stifts-
städte, sowie vor allem für die Erforschung des Soester Rechts in
neuerer Zeit manches gethan worden sein, so ist es doch um unsere
Kenntnis der kleineren westfälischen Städte ziemlich schlecht bestellt,
und gerade um die Quellen der Stadt, mit der man hier den Anfang
gemacht hat, um Lippstadt, hat sich, wenn wir von dem ältesten
Stadtrecht absehen, die Forschung kaum gekümmert. Dass jetzt ıhre
Rechtsquellen erschlossen werden, ist äusserst dankenswert. Hat sie
auch nie eine wirklich führende Rolle gespielt, so ist doch die stat
tor Lippe in mehr als einem Sinne vorbildlich für die Städte der
Grafschaft Mark geworden; sie hat ihnen als Mutterstadt das Soester
Recht vermittelt, und von ihr haben wohl auch die Grafen von der
Mark die so ausserordentlich regelmässige Stadtanlage entlehnt, die
in ihren Städten wiederkehrt und die in allem Wesentlichen völlig
mit dem Normalschema der deutschen Kolonisationsstädte überein-
stimmt. Allerdings hat die Gründung Bernhards von der Lippe nicht
das gehalten, was die ersten Anfänge versprachen; ihre Selbständig-
keit ist immer eine geringe gewesen und 1535 fast völlig verloren
gegangen, vor allem aber hat die Eifersucht der beiden Gewalten,
die sich von 1445 bis 1850 in die Stadtherrschaft teilten, der Herren
(später Grafen) zur Lippe und der Grafen von der Mark (später
Brandenburg-Preussen) ein Aufblühen der Stadt nicht zugelassen.
Aber wer einen Blick in das Leben einer deutschen Kleinstadt thun
538 Kritiken.
will, wird gerade aus den Lippstädter Quellen reiche Belehrung
schöpfen und vieles, was typische Bedeutung hat, finden.
Die Auswahl der Quellen ist verständig. Mit gutem Geschick
hat der Verf. das Wichtigste im Wortlaut, anderes bloss im Regest
gebracht. Dass er auch die Neuzeit bis in die Anfänge des 18. Jahr-
hunderts hineingezogen hat, kann nur gebilligt werden; wenn auch
umfangreichere Urkundenbücher für die nachmittelalterliche Zeit aus-
geschlossen sind, so ist die Veröffentlichung der Rechtsquellen im
engeren Sinn auch für diese Zeit geboten. Wer den Stand unserer
rechtsgeschichtlichen Forschung kennt, weiss, wie sehr gerade für das
16. und 17. Jahrhundert die stadtverfassungsgeschichtliche Forschung
im Rückstande geblieben ist, und der künftige Geschichtsschreiber der
Rezeption wird gerade für solche Veröffentlichungen besonders dankbar
sein. Im ganzen fällt auch der Löwenanteil der Veröffentlichung auf
die Neuzeit. Das mittelalterliche Material besteht aus einigen 30
landesherrlichen Privilegien, die zum Teil einfach Wiederholungen
älterer Urkunden sind, und von denen von hervorragender Wichtigkeit
allein das bekannte Stadtrecht von 1200 ist, dem ein besonderer Exkurs
gewidmet wird und das uns hier zum ersten Male in trefflichem
Faksimile erscheint. Von den sonstigen mittelalterlichen Quellen verdient
nur noch ein Stadtrecht aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts Erwähnung.
Dagegen bringt schon das 16. Jahrhundert recht reiches Material.
Ganz ausgezeichnet ist die vorausgeschickte historische Einleitung
Overmanns, die auf mehr als 100 Seiten die Verfassungs- und Ver-
waltungsgeschichte der Stadt behandelt. ` Durchweg tritt eine völlige
Kenntnis des gesamten archivalischen Materiales zu Tage, zahlreiche
archivalische Quellennotizen, die zur Aufnahme in die Edition selbst
nicht geeignet waren, sind hier zur Verarbeitung gelangt, dabei kann
man überall gutes historisches Verständnis beobachten. Die am Schluss
des Buches hinzugefügten Rats- und Beamtenlisten, sowie die Merian-
sche Vogelschauansicht und eine Skizze der Feldmark von 1572 ver-
vollständigen in erwünschter Weise die Darstellung. Gegen manches,
was Verf. behauptet, habe ich allerdings Bedenken; so, wenn er S. 21*
Anm. 5 Soest für eine Gemeinde hält, in welcher der Stadtherr nicht
zugleich Grundherr der Stadt gewesen ist. Aber derartige mehr
nebensächliche Fragen hindern nicht, dankbar die tüchtige Leistung
als solche anzuerkennen.
Die in den Quellen zum Teil vorkommenden schwierigeren
deutschen Worte hat Jostes in einem besonderen Glossar erklärt.
Iı ganzen kann man der verdienten Kommission zu dem Werke nur
Glück wünschen; möge die Fortsetzung dem guten Anfange entsprechen.
Tübingen. Siegfried Rietschel.
Kritiken. 539
Felix Rachfahl, Deutschland, König Friedrich Wilhelm IV.
und die Berliner Märzrevolution. Halle, Niemeyer. IV,
319 8. Preis 7 Mark.
Die Berliner Märzrevolution stellt nicht ein historisches Einzel-
problem dar, sondern indem sie wie die meisten Revolutionen die
Auseinandersetzung der am tiefsten in Staat und Wirtschaft und
Geistesleben wurzelnden Krüfte in sich schliesst, bildet sie den Schnitt-
punkt einer ganzen Anzahl von schwierigen Problemen unserer neueren
Geschichte. Zwar vergeht kein Jahr, ohne dass ihre Hergänge nicht
öffentlich durchgesprochen würden, sei es aus aktuell politischen Be-
weggründen, sei es infolge der Erschliessung und Erörterung neuer
oder anscheinend neuer Quellen, sei es dass die historische Wissen-
schaft an diesem Beispiel ihre vornehmste Aufgabe, die kritische
Förderung eines Problems, in Angriff nimmt. Aber immer noch gehen
die Urteile nach den verschiedensten Richtungen weit und unsicher
auseinander: wenn schon das uninteressierte Erkenntnisstreben des
Historikers zu den abweichendsten Ergebnissen gelangt, so pflegt die
öffentliche Meinung weiter Kreise ihre Ratlosigkeit durch blinde
Unterwerfung unter eine der herkömmlich zurechtgemachten Partei-
auffassungen zu verdecken. Verständlich erscheint es noch, dass die
politischen Ziele der leitenden Männer, die damals im Staate mit-
einander kämpfenden Tendenzen sehr verschieden beurteilt werden,
auffälliger schon, dass auch die Ermittlung der Einzelvorgänge und
ihrer kausalen Verknüpfung bisher vielfach ohne gesicherten Erfolg
geblieben ist; denn auch die Ueberlieferung der äusseren Hergänge
stützt sich nicht auf Aussagen uninteressierter und verhältnismässig
objektiv denkender Leute — auch dabei würden manche Widersprüche
herauskommen —, sondern ist vielmehr von den entgegengesetzten
Auffassungen der Parteien abhängig, so dass sie auch in belanglosen
Einzelzügen bewusster und unbewusster Färbung unterliegt. Zur rich-
tigen Bewertung der Quellen gehört somit eine umsichtige Schätzung der
gesamten politischen Triebkräfte der Männer, denen wir sie verdanken.
Daher muss die wissenschaftliche Untersuchung das Problem
einerseits im weitesten Zusammenhange angreifen: im Zusammenhange
der europäischen Politik und der Entwicklung der deutschen Frage,
im Zusammenhange der Wandlungen in der politischen und sozialen
Struktur des preussischen Staates und den ihn beherrschenden
geistigen Lebensmächten, und schliesslich im Zusammenhange der
Persönlichkeit des Königs. Und anderseits muss die exakteste Detail-
kritik die Hergünge Schritt für Schritt nachprüfen. . Es ist ja eine
Sage, dass die virtuose Ausbildung solcher Einzelforschung und damit
der Gewinn haltbarer Ergebnisse eine Specialität der mittelalterlichen
540 Kritiken.
Studien seien; jene ist für die neuere Zeit sogar noch notwendiger.
weil die Bewertung der unendlich vielfältigeren Quellen von einer oft
unübersehbaren Kreuzung individueller Momente abhängt und somit
das kompliziertere Zeugenverhör nur noch grössere Umsicht erfordert.
Dafür wird es häufig auch zu genaueren Resultaten führen. Zwar ver-
mögen gerade bei der Beschäftigung mit den uns zunächst liegenden
Zeiten gewisse aus der politischen Ueberzeugung fliessende Impondera-
bilien das objektive Erkenntnisvermögen des Historikers leicht zu be-
einträchtigen, aber je tiefer wir ins Einzelne gehen und jedes Steinchen
an der gehörigen Stelle einordnen, desto mehr vertieft sich dem Ar-
beitenden die (resamtanschauung und enthüllt sich der innerste Kern
der Dinge, desto mehr befreit er sich von der natürlichen Befangen-
heit, die wir als warmherzige Söhne unseres Vaterlandes gegenüber
den grossen Krisen unserer Geschichte nicht verleugnen können.
Mit diesem Verfahren, zugleich weit ausholend und mit pein-
lichster Detailforschung, hat Felix Rachfahl unternommen, „die Ge-
schichte der Berliner Märzrevolution vornehmlich vom quellenkritischen
Standpunkt zu untersuchen sowie zum Verständnis der ganzen Ent-
wicklung beizutragen, in der sie sich als ein Moment von ganz be-
sonderer Wichtigkeit unsern Augen darbietet.“ Sagen wir es gleich,
dass wir in dem Buche die erheblichste wissenschaftliche Förderung
der Frage erblicken, die in der Geschichtschreibung des halben Jahr-
hunderts nach jenen Ereignissen erfolgt ist, sowohl was die Fest-
stellung der Einzelvorgänge als die Gesamtauffassung angeht; ge-
wissenhaft ist hier voraussetzungslose Forschung geübt worden, die
nicht beweisen will, sondern findet und dem Leser das Gefundene
so vorlegt, dass er den ganzen umständlichen Gang der Unter-
suchung noch einmal mitmachen kann. Dass freilich auch der ehr-
lichste objektive Erkenntnisdrang noch keine wirkliche Objektivität
verbürgt, braucht nicht betont zu werden. So wird in R.s Dar-
stellung auch für den grundsätzlich Zustimmenden immer ein irratio-
naler Rest übrig bleiben, hier und da eine anders formulierte Lösung
annehmbarer oder eine bereits entschiedene Sache noch immer kontro-
vers, oder auch die neue Auffassung allzu energisch herausgearbeitet
erscheinen: trotz des grossen Fortschritts, den wir dem Buche ver-
danken, werden die Auseinandersetzungen nicht aufhören, sondern nun
erst, wie wir bereits erleben, in noch stärkere Bewegung kommen.
R. hat in den meisten Einzelfragen das wirkliche Verdienst, zum
ersten Male die Aussagen des Quellenmaterials in seiner gesamten
Breite gesichtet und gegen einander abgewogen zu haben, überall
mit eindringendem Scharfsinn und besonnener Klarheit; aber gerade
aus diesem kontradiktorischen Verfahren der Untersuchung ergiebt
Kritiken. 541
sich ihm die Neigung, durch das Kreuzverhör auf alle Fälle zu be-
stimmt umschriebenen Feststellungen zu gelangen. Seine Stärke ist
eine ausserordentliche Kraft des auf den Grund gehenden Denkens,
die saubere begriffliche Scheidung, die Ermittlung des thatsächlich
Nachweisbaren und Greifbaren, die Immunität gegen Redensarten, die
das historische Problem verdunkeln: das psychologisch intuitive Ab-
wägen verschiedener Motivenreihen in einer lebendig erfassten Per-
sönlichkeit muss bei solcher Arbeitsart zunächst zurücktreten. Hier
wird die spätere Forschung einsetzen wollen und müssen, aber sie wird,
auch wo sie in Einzelheiten zu andern Resultaten kommen sollte, auf
den Schultern R.s stehen. Meinerseits glaube ich die früher von mir
vorgetragenen Anschauungen (Forschungen z. brandenb.-preuss. Ge-
schichte 13, 123—152) an einigen Stellen zu gunsten der mit ver-
tiefter Quellenkenntnis erarbeiteten Auffassung R.s modifizieren, an
anderen dagegen festhalten zu sollen; begreiflicherweise nehmen im
Folgenden solche hier nur aphoristisch begründeten Abweichungen einen
breiteren Raum ein, als das, was über die Uebereinstimmung in allem
Wesentlichen und über die vielfach gewonnene Belehrung zu sagen
sein würde.
Indem ich mich zur grundsätzlichen Uebereinstimmung mit der
Arbeitsweise und den Resultaten R.s bekenne, möge mir eine Be-
merkung über die Einwände gestattet sein, die soeben gegen diese
gemeinsame Anschauung erhoben worden sind. Fr. Meinecke hat sich
in einer Besprechung des R.schen Buches (Hist. Ztschr. Bd. 89, 19 ff.)
gegen die Richtung einer von ihm konstruierten „Schule“ gewandt,
ohne deutlich anzugeben, worin die Besonderheit dieser Schule be-
stehe und worin er von ihr abweiche. Denn M. zollt ihren leitenden
Gedanken so viel theoretische Anerkennung, dass man nicht annehmen
kann, dass die vermeintliche Schule sich nur dadurch charakterisiere,
dass sie das Prinzip Rankescher Geschichtsauffassung „einseitig über-
treibe“; oder dass sie verbohrterweise statt dem in der Vollkraft
stehenden Meister zu folgen, sich an den alternden Ranke anschliesse,
der auch „einen ähnlichen Entwicklungsgang durchgemacht und mit
den Jahren die individuellen Faktoren mehr habe verblassen lassen‘;
es handelt sich in dieser letztern Divergenz ja nicht um eine Wand-
lung in Rankes Grundanschauungen, sondern nur um eine im Alter
häufig bemerkbare Wandlung in den Mitteln seiner Ausdrucksweise.
Der wahre Grund der von M. zutreffend empfundenen Trennung liegt
ganz wo anders, und es ist auffällig, dass einem so feinsinnigen
Beobachter das ganz undeutlich geblieben ist. Der Unterschied ist
weniger prinzipieller als vielmehr gradueller Natur. Die „Schule“ macht
nur mit der Rankeschen Auffassung von dem Verhältnis zwischen der
542 Kritiken.
historischen Persönlichkeit und den politischen Lebensbedingungen, in die
sie hineingestellt ist, auch bei denjenigen Stoffen Ernst, die unsern
nationalen und politischen Ueberzeugungen näher liegen, zeitlich näher,
ich möchte auch sagen, was man gerade aus den Ausführungen M.s
wieder herausfühlt, gemütlich näher; wir suchen den Fortschritt zur
unbefangenen Erkenntnis auszudehnen auf Probleme, denen manche
unsrer führenden Historiker selber noch als handelnde Politiker mit
ausgeprägter Parteidoktrin gegenüberstanden und nicht als Sucher
möglichst objektiver Erkenntnis. So kommt es, dass es sich in diesen
Differenzen meistens um Fragen der neuern preussischen Geschichte,
der Neubildung des Reiches, um alles das, was unserm politischen
Empfinden am teuersten ist, handelt. Der Fortschritt der neueren
Geschichtswissenschaft wird sich auch ohne „Schule“ immer in dieser
Richtung vollziehen und so sehr auch die Epigonen der im engem
Sinne „politischen“ Historiker die Kunst der lebendigsten Einfühlung
in die Persönlichkeiten mit verfeinerter Technik fortbilden, sie werden
jenem Drange zu befreiender Erkenntnis immer wieder begegnen.
Und gerade bei solchen Stoffen wird sich die Loslösung von der
Legende nicht in erster Linie durch das psychologische Eindringen in
die menschlichen Eigenschaften der Persönlichkeit, sondern durch die
Erkenntnis der Grundrichtung ihres politischen Wollens und dessen
realer Voraussetzungen vollziehen; sehr hübsch wird das bei den
neueren durch O. Meinardus in derselben Richtung geförderten
Kontroversen über Adam von Schwarzenberg und den Grossen Kur-
fürsten deutlich." Das Bild einer Persönlichkeit ist ja viel zu häufig
durch die traditionellen Züge mit bestimmt, die die mitlebende Gene-
ration in Liebe und Hass, jedenfalls in der Einseitigkeit einer vor-
gefassten Gesamtansicht zu bemerken gewohnt war. Meineckes An-
sicht von der Individualität Friedrich Wilhelms, mit der er einen
überlegenen Massstab der Beurteilung gewonnen zu haben meint, ist
! Protokolle und Relationen des Brandenburgischen Geheimen Rates
aus der Zeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm 2, S. XVI: „Die Geschichts-
forschung hat bisber bei der Beurteilung Schwarzenbergs das persönliche
Element zu sehr in den Vordergrund geschoben. Man suchte seine Schroff-
heiten und Rücksichtslosigkeiten aus seiner Charakteranlage zu erklären .
seine Kümpfe gegen den Staatsrat sind aus dieser Herrschsucht entsprungen.
die er je nach Umständen, nach Laune oder Gunst mehr oder weniger
stark geltend zu machen wusste. Je mehr ich mich nun bei meinen wei-
teren Forschungen S. näherte, um so mehr war ich geneigt, meine Ansicht
zu ändern, ich suchte nach tiefern Gründen für das äussere Auftreten dieses
Staatsmannes und bemühte mich seiner inneren Ueberzeugung, seinen po-
litischen Grundsätzen nachzugehen.“
Kritiken. 543
ja selber von den Niederschlägen der Parteiansicht, z. B. Treitschkes,
überall durchsetzt. Wenn er z.B. (S. 29) bestimmt erklärt: „Es ist
nie des Königs Art gewesen, die Sprache zu gebrauchen, um seine
Gedanken zu verbergen“, so bin ich bereit, aus dem nächsten Umgang
des Königs ein Dutzend Zeugnisse vorzulegen, die über den Kern
seiner enthusiastisch-liebenswürdigen Art ganz anders urteilen.
Im ersten Hauptteil „Deutschland und Friedrich Wilhelm IV. bis
zum 18. März 1848“ (S. 9—118) führt Rachfahl die Entwicklung
der historischen Voraussetzungen für die preussische Politik in den
Märztagen vor. Das mit einer gewissen ausschliesslichen Tendenz
auf dieses Ziel gerichtete, aber sehr durchsichtig geschriebene erste
Kapitel erläutert die verschiedene Haltung der beiden deutschen Gross-
mächte unter dem Einfluss der vorwaltenden neuen Strömungen, der
nationalen Bewegung und der Verfassungsbewegung; R. erachtet es
anscheinend als ausserhalb seiner besonderen Aufgabe liegend, auszu-
führen, dass dazu noch, in lebendiger Wechselwirkung mit jenen Ten-
denzen, die wirtschaftlich-soziale Verschiebung in der Zusammensetzung
des preussischen Volkes kommt, zumal innerhalb der neuerworbenen
Provinzen; wie denn überhaupt, von der hohen Perspektive jenes
Gegensatzes, das Preussen von 1815 bis 1848 zu sehr als ein Staats-
gebilde von einheitlichem Charakter erscheint statt eines erst all-
mählich zusammenwachsenden Konglomerates, dessen neue und fremd-
artige Bestandteile vor allem beitrugen, den Staat aus den alten
Geleisen seiner Politik zu drängen Es kommt R. darauf an zu
zeigen, wie Oesterreich durch Nachgiebigkeit gegen die eine oder
andere jener Tendenzen nur zu verlieren hatte, während in der
Struktur und den Lebensbedingungen Preussens von vornherein die
Möglichkeit gegeben war, im Bunde mit ihnen obenauf zu kommen:
einerseits die nationale Bewegung so zu leiten, dass Oesterreich aus-
schied und der preussischen Hegemonie Platz machte, anderseits der
Verfassungsbewegung soweit Raum zu geben, dass man die Unter-
stützung der konstitutionellen Elemente gewann und doch nicht mit
einem reinen Parlamentarismus das Fundament preussischer Grösse
untergrub. Preussen musste also die Anpassung an die neuen Ten-
denzen so vollziehen, dass „der Staat dabei bestehen‘ konnte, umso
mehr als gerade das Unzureichende seiner europäischen Machtstellung
auch dem staatlichen Ehrgeiz auf dieselbe Bahn trieb. Von hier aus
bestimmt R. seine Auffassung des Königs: „Friedrich Wilhelm IV. ist
der erste deutsche Herrscher, der den deutschen Bundesstaat unter
Ausschluss Oesterreichs und unter Preussens Führung auf verfassungs-
mässiger Basis ins Leben zu rufen getrachtet hat“ (S. 15); „er ist
im Laufe der Ereignisse zur Erkenntnis dieser Aufgabe allmählich
544 Kritiken.
mehr und mehr vorgedrungen, er bat sie schliesslich zu lösen ge-
trachtet“ (S. 26).
Immer stärker mischt sich dieser Gedanke in die ganz anders
gestaltete Ideenwelt des Königs und ringt mit ihr, aber immer mehr
gewinnt er an Boden; auch in der neuerdings von Meinecke beige-
brachten Aeusserung Friedrich Wilhelms zu Lord Aberdeen von 1845
liegt das Schwergewicht nicht in der voraufgeschickten innigen Be-
teuerung der Gemeinschaft mit Oesterreich, sondern in der Klage über
Oesterreichs Saumseligkeit und dem Entschluss, „falls Oesterreich nicht
bald die Sache angreife, selbst die Initiative zu ergreifen.“ Der erste
entscheidende Schritt des Königs geschieht dann durch die Genehmigung
der Denkschrift des Generals von Radowitz vom 20. Novbr. 1847
und seine Sendung nach Wien. Es bedürfte vielleicht einer besonderen
Untersuchung, auf welche Weise sich im Laufe des Jahres 1847
diese Tendenzen gewisser Kreise in der Staatsleitung Preussens be-
mächtigt haben, wie die Canitz, Radowitz, Dönhoff, Bunsen, vielleicht
auch schon Bodelschwingh in dieser Richtung immer mehr zusammen-
gewirkt haben; wie besonders der Ausgang des Vereinigten Landtages
die Notwendigkeit, in der deutschen Frage zu handeln, erheblich ver-
stärkt hat; hoffentlich wird die zu erwartende Erschliessung von Rado-
witzens Papieren zur weiteren Aufklärung beitragen. Radowitz hatte
den Plan einer Bundesreform mit centralistischen Einrichtungen auf
dem Gebiete des Kriegswesens, der Rechtspflege und der Wirtschafts-
politik aufgestellt, um statt des unbefriedigenden Inhalts der Bundes-
akte ein stürkeres nationales, wirtschaftlich einheitliches und zu-
gleich sich freier bewegendes politisches Leben zu entwickeln.
Gegenüber der von Sybel und Treitschke verfochtenen These, dass
durch diese Reformvorschläge die frühere wirtschaftliche Machtposition
Preussens im Zollverein preisgegeben worden wäre, sucht R. mit
doppeltem Argument eine günstigere Beurteilung zu begründen; die
deutsche Politik Preussens habe sich nicht unter partikularistischem
Festhalten an den eigenen Institutionen durchführen lassen; die un-
vermeidlichen Konzessionen seien aber auch unschädlich gewesen, weil
an einen wirtschaftspolitischen Anschluss Oesterreichs damals im Ernst
doch nicht zu denken war; somit hätte auf diesem Wege der Zoll-
verein sehr wohl aus einer völkerrechtlichen Organisation in eine
solche von staatsrechtlichem Charakter umgewandelt werden können
und zwar unter Behauptung der bisherigen wirtschaftspolitischen Vor-
machtstellung Preussens, unter Ausschluss Oesterreichs und Durch-
führung einer politischen Bundesreform als letzter Konsequenz der
materiellen Reformen. Dass darin, also in dem engern Bunde neben
dem weiteren, das wirkliche Endziel dieser Politik bestanden habe,
Kritiken. 545
ist eine wichtige Voraussetzung der Beurteilung R.s. Ich bin nun
allerdings der Meinung, dass R. dieses Ergebnis mit einer Schärfe
herausgearbeitet hat, die der praktischen Bedeutung der Denkschrift
nicht ganz gerecht wird; die Art jedoch, in der Meinecke S. 29
Kritik an R.s Analyse übt, giebt zu ganz andern Bedenken Anlass,
denn sie hat das Ziel, auf das Radowitz lossteuert, gänzlich aus den
Augen verloren. Radowitz hat für die Durchführung seines Programms
eine förmliche Stufenleiter von Vorschlägen bereitgestellt, wie er sagt:
„eine Stufenfolge, die kein Zwischenglied überspringt, allenthalben das
Einfachere dem Verwickelteren, das Mildere dem Schärferen vorher-
gehen lässt, aber sich dabei bewusst bleibt, dass das als not-
wendig erkannte Ziel unabänderlich gesteckt ist.“ Wo liegt
— das ist für die Beurteilung seiner Intention doch entscheidend — das
Schwergewicht in dieser Stufenfolge? Nicht in den vorbereitenden
Stadien, dem Versuch einer gemeinsamen Aktion mit Oesterreich
(A. B.), denn Radowitz hat das Scheitern dieses Weges bestimmt ins
Auge gefasst, in der historischen Einleitung, nach deren Gedanken-
gang auch das Programm selbst zu beurteilen ist, sich als notwendig
klar gemacht und nur mit einigen betrübten Redensarten begleitet;
ebenso wenig natürlich indem alsdann einzuschlagenden, aber von vorn-
herein aussichtslosen Wege der Proposition am Bundestage (C.).
Vielmehr wird jede aufmerksame Lektüre des gedanklichen und stilisti-
schen Aufbaus der Denkschrift zu der Erkenntnis kommen, dass der
Kern in dem Abschnitt D. steckt: „Wie schmerzlich es auch sei, so
wird doch auch der Fall fest angeschauet werden müssen, dass der
Einfluss von Wien und die selbstsüchtigen Triebe einzelner Regierungen
es unmöglich machen könnten, auf dem Bundestage irgend etwas
Gedeihliches zu erzielen. Preussen fände sich dann in der schmerz-
lichen Lage, jeder Verantwortlichkeit dafür enthoben zu sein, wenn es
das schlechtbin Notwendige nunmehr ausserhalb seiner bisherigen
Alliancen und ausserhalb des formalen Bundesweges verfolgt.“ Dann
„giebt es nur ein Mittel, aber dies ist vollkommen genügend: die
Verbindung mit dem besseren Geiste der Nation. Deutschland erfahre
und wisse, was der König gewollt und gethan. ... Der König trete
vor seine Stände und lege ihnen volle Rechenschaft ab, über seine
Schritte in Wien und Frankfurt... . Hiermit gehe Hand in Hand die
litterarische Oeffentlichkeit im ausgedehntesten Massstabe; es ist ein
schon früher oft berührtes Thema, welche grosse Action die preussi-
sche Regierung auf diesem Wege auszuüben befähigt wäre. ... Wenn
der Geist der Nation selbst als Bundesgenosse des Königs sich erhebt,
dann ist der Moment gekommen, um durch Specialvereine zu er-
reichen, was auf dem Bundeswege unmöglich.“ Hier haben wir das
546 Kritiken.
Ziel der Politik Radowitz. Es ist schon nicht mehr in der begütigenden
Schlussarabeske der Stufenfolge enthalten, dass diese Specialvereine,
„wenn in Wien und Frankfurt ein besserer Geist emporwächst“, ja
auch wieder in den Bund zu verschmelzen; hier haben wir nicht, wie
Meinecke meint, „den zusammenfassenden Gedanken“, sondern eine
inhaltslose Phrase, die auf das Gemüt des Königs ihren Eindruck
nicht verfehlen mochte.
Dass die Denkschrift in dieser Weise aufzufassen ist, dafür ist
Radowitz selbst der einwandfreieste Zeuge. Der Zweck seiner ganzen
Veröffentlichung „Deutschland und Friedrich Wilhelm IV.“, an deren
Spitze er das Patent vom 18. März stellt, ist es gerade, den Nach-
weis zu führen, dass es eine irrige Meinung sei, das Patent als
Folge der Berliner Ereignisse, als ein abgenötigtes Zugeständnis auf-
zufassen: „Die Märzwoche Berlins hat keinen Einfluss auf den Ent-
schluss des Königs zur Regeneration Deutschlands ausgeübt; sie hat
dessen Veröffentlichung kaum erheblich beschleunigt.“ Er selber führt
das Märzpatent auf die Novemberdenkschrift zurück und lässt damit
gar keinen Zweifel, wo denn der eigentliche Sinn der letzteren zu
suchen sei. Er konnte das um so eher, als die in Dingen liegende
Notwendigkeit diesen Sinn rasch genug hatte herausarbeiten helfen.
Hat man die Eigentümlichkeit der Radowitzischen Denkschrift
mit ihrer Stufenfolge praktischer Vorschläge erkannt, so wird man
sie nicht mehr mit Meinecke (und gelegentlich auch Rachfahl) für
unklar halten; sie ist vielmehr gedanklich ganz geschlossen, weiss
sehr wohl, was sie will, und hat sich nur für die praktische Aus-
führung in ein kompliziertes System von vorläufigen und nicht ernst zu
nehmenden Anläufen eingekleidet, dass man an der Energie des
Willens, der für die letzten Konsequenzen eingesetzt werden soll,
trotz aller starken Worte zweifeln kann. Die Vorsicht, mit der
Radowitz zu Werke geht, alle freundschaftlichen und bundesmässigen
Schritte vor dem Beginn der preussischen Sonderaktion zu erschöpfen,
ist nun besonders deswegen nötig gewesen, um den König für diese
Gedankenreihen zu gewinnen. Bei R. erscheinen König und Radowitz
in diesem Moment allzusehr als am selben Strang ziehend. Allerdings
geht nach der Darstellung von Radowitz die Initiative vom König
aus, er hat die Denkschrift sofort durchweg genehmigt; und die sich
ihm „noch an der Schwelle der Ausführung in seinen nächsten
Kreisen“ entgegenstellenden Schwierigkeiten war er „entschlossen genug
diesesmal zu durchbrechen.“ Hält man aber manche gleichzeitige
Acusserungen des Königs daneben, so kann man sich nicht überzeugen,
dass er die Tragweite der Pläne so völlig wie Radowitz selber er-
kannt hat, dass vor allem das Endziel in sein Bewusstsein mit der
Kritiken. 559
und die Uebersicht erschweren. Weitere Belastung kommt hinzu
durch Dankesformeln für freundliche Auskunft, die durch eine generelle
Erklärung im Vorwort erledigt werden konnten. Uebrigens ist auch so
nicht volle Sicherheit erreicht, S. 53 muss es z. B. Max Müller heissen
statt Hermann Müller. Von der Broschüre Kaiser Napoleon und
Preussen. Berlin, David. 1859, zählt Sch. zwei ihm bekannt gewor-
dene Exemplare auf. Sollte sie so selten sein? Ich besitze ebenfalls
ein Exemplar, aus Baumgartens Nachlass. Sie scheint mir übrigens
keine besondere Beachtung zu verdienen. Dergleichen Rüsonnements
waren doch damals weit verbreitet, und auch die Zeit liesse sich schon
aus dem Schluss mit einer für derartige Produkte genügenden Sicher-
heit bestimmen. Im Ganzen würde ich glauben, dass eine Gruppierung
nach wenigen einfachen Gesichtspunkten verbunden mit nur je nach
der Bedeutung kürzerer oder genauerer Berichterstattung der Forschung
nützlicher wäre als die mehr reflektierende Behandlung Scheffers.
Auch scheint mir die doch nur äusserliche Scheidung von Broschüren
und Artikeln in Zeitschriften und Zeitungen nicht glücklich. Zur
Beurteilung des Eindrucks, den die Flugschriften machten, sind zu-
dem Artikel wie sie das Preussische Wochenblatt, die Kreuzzeitung
und andere führende Blätter der Parteien brachten, gar nicht zu ent-
behren. Und der interessante offene Brief „An die Redaktion der
Allgemeinen Zeitung, Oesterreich, Preussen und Herr von Schleinitz“,
datiert „Vom Neckar 15. August“ (1859), ist jedenfalls als eine Flug-
schrift aufzufassen. Mein Exemplar ist ohne Umschlag, ohne Ort und
ohne Jahr, hat das Aussehn eines Separatabdruckes aus einer Zeitschrift.
Wie dem aber auch sei, wir haben hier eine nützliche und
tüchtige Untersuchung erhalten, der hoffentlich bald viele ähnliche
folgen werden.
Breslau. G. Kaufmann.
548 Kritiken.
um weit über die Richtlinien des Radowitzischen Novemberplanes
hinaus zu gelangen, bis schon gegen Mitte März die Dinge so standen,
dass die von Radowitz erzielte Konvention in Berlin längst nicht als
Errungenschaft, sondern vielmehr als lästige Fessel empfunden ward.
Dieser Nachweis ist von R. sehr scharfsinnig und überzeugend ge-
führt worden, wenn auch vielleicht nicht jede Einzelheit der kon-
struierten Zusammenhänge, wie eine Einwendung Meineckes zeigt, bei
unserer beschränkten Aktenkenntnis sich halten lässt. So scheint mir
auch das quellenkritische Abwägen der Aussagen von Bodelschwingh
und Gerlach über das, was den entscheidenden Anstoss zur Unter-
zeichnung des Patentes vom 18. März gegeben habe — ob allein
die Nachrichten von der Wiener Revolution oder in Verbindung da-
mit auch das Umsichgreifen der deutschen Revolution — ohne be-
sondern Nutzen allzusehr zugespitzt zu sein; die Motivenforschung hat
häufig keine einfache Lösung zu geben und auch hier ist das Neben-
motiv nicht so sehr zurückzuschieben; es ist doch unleugbar, dass
das Vordringen der Revolution zugleich die vitalsten Interessen des
preussischen Staates, zumal in den Westprovinzen, bedrohte.
Aus dem zweiten Hauptteil: „Friedrich Wilhelm IV. und die Berliner
Märzrevolution“ (S. 121—308) greife ich nur einzelne Fragen heraus.
Zur Erklärung der Beteiligung der Berliner Bürgerschaft an der
Revolution hatte ich auf den inneren Gegensatz zwischen dem Heer,
besonders dem Offizierkorps der Garde, und dem Bürgertum, hinge-
wiesen. Dagegen will R. darin nur ein Moment neben anderen, und
zwar nicht das entscheidende sehen; als solches habe vielmehr die
aktuelle Erbitterung über das schneidig-brutale Vorgehen der Truppen
in den Tagen vor dem Strassenkampfe gewirkt, „der im Verlaufe der
Märztumulte sich beständig steigernde Hass und Ingrimm gegen das
Militär.“ Ich halte trotzdem meine Formulierung fest, dass eine
längst vorhandene politische Antipathie, geschärft allerdings durch
diese aktuelle Erbitterung, das ursächliche Motiv gebildet und in
jenen Vorfüllen nur den äussern Anlass zur Entladung gesucht und
gefunden hat. Die politische Antipathie aber galt dem stärksten
Element der alten Staatsordnung, sie ist geradezu das Komplement
zu der Auffassung der Militärkreise, die Gerlach einmal in die
Worte kleidet, Revolutionen werfe man nieder, nicht indem man
Landtage berufe, sondern indem man Militär versammle. Sie ist auch
nicht in den Märztagen entstanden, sondern lüngst vorhanden, in den
Jahren 1840—1848 immer mehr gesteigert. Wer solche Stimmungen
auf beiden Seiten kennen lernen will, findet in den Aufzeichnungen
des bei aller Klatschfreudigkeit doch in solchen Dingen sehr hell-
hörigen Varnhagen von Ense reichlichen Stoff. So z. B. 1845 Febr.
Nachrichten und Notizen I. 561
Dr. Franz Wieland, Ein Ausflug ins altehristliche Afrika, zwang-
lose Skizzen. — Stuttgart und Wien, Jos. Roth, 1900, 196 S.
Ein sehr frisch und ansprechend geschriebener Bericht über eine ar-
chäologische Studienreise in Tunesien und Ostalgerien. Wo sich die Ge-
legenheit bietet, flicht der Verfasser in ähnlicher Weise, wie es neuerdings
Rohrbacher in seinem Buche über das Land Jahves und Jesus’ gethan hat,
lebendige Schilderungen der Ereignisse ein, die sich an den betreffenden
historischen Stätten abgespielt haben. Dabei verfährt er mitunter freilich
zu zwanglos. Er lässt sich ziemlich viele Flüchtigkeitsfehler zu Schulden
kommen, vgl. S. 48, 79, 80, 115. Auch erzühlt er allzugläubig manche
Märtyrergeschichten und die den Vandalen so ungünstigen, ganz einseitigen
Berichte des Viktor von Vite nach und behandelt Donatisten und Arianer
viel schlechter, als sie es verdienen. Nicht minder wird der Eindruck
seiner Darstellung dadurch getrübt, dass er gelegentlich den Mund etwas
voll nimmt: der unglückliche Tertullian, die hehren Frauen Perpetua und
Felicitas, der ehrwürdige Greis Cyprian, der geistvolle () Arnobius von Sicca,
die Donnerstimme Augustins, die Frevelszenen der donatistischen und aria-
nischen Kindertaufe, die grossartigen Geisteskämpfe, die auf afrikanischen
Konzilien ausgefochten sind u. s. w. Das sind Geschmacklosigkeiten, die
mancher liebwerte' Leser störend empfinden wird. Aber die Darstellungs-
gabe und die jugendfrische Begeisterung des Verfassers machen derartige
Mängel erträglich. Er versteht es wirklich, Interesse für seinen Gegenstand
zu erwecken. Wer seine Schrift und daneben vielleicht Boissiers Proménades
archéologiques gelesen hat, wird mit Lust und Liebe an das Studium der
grösseren Werke über das römische Afrika herangehen. Auch die zahl-
reichen guten Bilder, die das Buch zieren, wird der Leser mit Vergnügen
und Dank studieren.
Leipzig. H. Boehmer.
Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem, Ahnentafeln zur Geschichte
europäischer Dynastien. Nach den Quellen aufgestellt und bearbeitet.
Grossenhain, Herm. Starke, 1901. XX u. 196 S. 8°.
Die in der Belletristik bekannte Schriftstellerin bietet im vorliegenden
Buche 196 Ahnentafeln, die aber leider nicht so gearbeitet sind, dass der
Leser Nutzen aus ihnen ziehen kann. Die vielen Druckfehler, Versehen,
Ungenauigkeiten — allein zu den Angaben auf S. 51 konnte ich 15 Aus-
stellungen machen — lassen eine Warnung vor dem Gebrauch des Buches
durchaus berechtigt erscheinen. Hauptsächlich störend wirkt die An-
wendung von Daten nach altem und von solchen nach neuem Stil. Die
Tafeln scheinen geradezu berufen zu sein, die in der Litteratur zu findenden
fehlerhaften genealogischen Angaben um ein bedeutendes zu vermehren
und eine heillose Verwirrung anzurichten. Nur weniges diene als Beispiel
der Zuverlässigkeit: Die bekannte Eleonore d'Olbreuze ist nach S. 28 am
3. 1. 1639, nach S. 39 am 17. 1. 1639 geboren. Aehnlich wird mit ihrem
Gemabl verfahren. Ihre Tochter Sophie Dorothea ist nach S. 28 vermählt
am 2. 12. 1682, gestorben am 12. 11. 1726, nach S. 93 dagegen vermählt
am 21. 11. 1682, gestorben am 13. 11. 1726. Ihr Gemahl, König Georg I.
550 Kritiken.
er und Andre sehen durch die Reichsstände hauptsächlich das Militär
bedroht“). Auf der anderen Seite aber stand unter den liberalen
Forderungen im März 1848 überall die Umgestaltung des Militär-
wesens vorn an. Volksbewaffnung mit freier Wahl der Offiziere hiess
es in Mannheim schon am 27. Februar in einer Versammlung, an der
Leute wie Mathy und Bassermann teilnahmen; zum mindesten Ver-
eidirung des Heeres auf die Verfassung wie in München am 4. März:
überall kehrten diese Schlagworte wieder; in Hanau und Kassel setzte
man sie schon mit Erfolg in die Praxis um. Ueberall hält man diese
Reform für eine selbstverständliche Konsequenz des verwirklichten
konstitutionellen Systems; was Kossuth am 3. März ausrief: „An den
Ungarn ist es, die Dynastie zu retten, statt des schlechten Binde-
mittels der Bajonette und des Beamtendruckes den festen Kitt einer
freien Verfassung zu setzen“, das war überall den Liberalen eine
ehrliche Ueberzeugungssache. Deswegen auf der einen Seite die Sorge
vor dem Neuen, der Drang festzuzufassen, und auf der andern Seite
die provozierende Offensive gegen das Heer.
Wenn man daher vom 13. bis 18. März immer „Fort mit dem
Militär“ rief, so lässt sich das nicht allein aus der menschlichen
Empörung über ein paar Flintenschüsse und Pallaschhiebe! erklären;
der Ruf erscholl schon, bevor das Eingreifen stattgefunden hatte; die
vorgeschrittenen bürgerlich-proletarischen Elemente der Bewegung (es
empfiehlt sich statt des allzuweiten Begriffes Bürgertum die Teilnahme
der sozial noch nicht scharf geschiedenen, aber stürmischer vorwärts-
drüngenden Klassen der Handwerksgesellen und Industriearbeiter als
vornehmlicher und selbständiger Träger der Aktion zu betonen), die
entweder selber provozierten oder den Provokationen befriedigt zu-
sahen, wurden von einer positiven politischen Tendenz getrieben. Es
versteht sich, dass diese Tendenz nicht jedem Schreier auf der Strasse
als bewusstes Wollen gegenwärtig war und ebenso, dass sie in den
Quellenaussagen über die äusseren Hergängen nicht besonders ange-
merkt werden. Wie ein klarer Beobachter die Dinge ansah, lehren
die Aufzeichnungen des Ministers von Canitz: „Wenn anfänglich nur
von einem gemeinsamen Aufrechterhalten der Ordnung durch könig-
liche und städtische bewaffnete Macht gesprochen worden war, so
gingen die “Wünsche des Volkes’ rasch weiter; am 18. Mittags ward
1 Es bleibt noch nachzuprüfen, ob die Schuld am 13. oder 14. März
so sehr, wie R. will, an der übertriebenen Schneidigkeit der Truppen lag.
Ich mache darauf aufmerksam, dass schon am 13. März die Zivilbehörde,
das Polizeipräsidium, Berichte an das Gouvernement über die Notwendig-
keit der Rüstung gegen die „entschieden freche und herausfordernde Haltung“
der Arbeiterklasse gelangen liess.
Kritiken. 551
vor dem königlichen Schlosse nach der Verkündigung des Patents
und noch ehe ein Soldat den Schlossplatz betreten hatte, unablässig
geschrieen weg mit dem Militär”. Wer die eigentliche ganze Wahr-
heit dieser Absicht hätte aussprechen wollen, hätte sagen müssen:
‘Nehmt den Soldaten die Waffen, löst die Armee auf, dass sie in
der ungeordneten Masse aufgehe, vor allem fort mit den Truppen aus
dem Schlosse, entwaffnet die Regierung, brecht die königliche Macht
und überlasst uns ... freies Feld für die Dinge, die da kommen
sollen "Tu t Hier ist bereits aus der allgemeinen Tendenz der be-
sondere Zweck hervorgehoben. Man wollte das Militär forthaben,
um dann auf die regierenden Klassen, den König voran, von dessen
beginnender Umwandlung man ja noch nichts wusste, einen ernst-
licheren, unwiderstehlicheren Druck — dahin gehört auch der doch
nicht völlig harmlose Gedanke der Massenpetition — ausüben zu
können. Die Beispiele der analogen Vorgänge in den deutschen
Mittel- und Kleinstaaten, die Erfolge in Wien selber, wirkten mit
ansteckender Kraft. Solcher Absicht aber stand die Verfügung der
Krone über das unerschütterte Militär im Wege; man suchte daher
jede Reibung umsomehr, als man wohl wusste, dass die politisch
reaktionären Kreise der Gardeoffiziere unter Führung des Prinzen von
Preussen für energisches Niederschlagen waren, dass aber jedes der-
artige Auftreten der Truppen die Gegensätze verschärfen und den
Unzufriedenen neue Gesinnungsgenossen zuführen musste. Die Skala
dieser antimilitärischen Stimmungen wies natürlich die mannigfachsten
Abstufungen vor; aber man braucht gar nicht des Franzosen Le Bon
Psychologie der Massen oder des Italieners Scipio Sighale Psychologie
des Auflaufes und der Massenverbrechen zu kennen, um sich zu sagen,
dass in der Aktion selber die radikalsten Elemente die übrigen mit
fortreissen. Und worauf es dem Historiker mehr ankommen muss
als auf diesen flutenden Naturprozess: das entscheidende Motiv dieser
antimilitärischen Stimmungen ist durchaus politisch; als eine leben-
dige positive Triebkraft möchte ich es in die Reihe der von R.
für den Anteil der Berliner am Barrikadenkampfe angeführten mehr
negativen Motive (politische Unreife, Misstrauen, gesteigerter Abscheu
vor dem Militär) einbezogen wissen, um dem Kern des Problems
gerecht zu werden. Wenn nach R. noch am Mittag des 18. März
„der Anblick der verhassten Soldaten genügte, um einen Umschlag
1 Denkschriften 2, 256f. Vgl. dazu die allgemeinen Bemerkungen
über die Forderung 2, 246: „die wichtige Konsequenz und der logisch
korrekte Zusammenhang der Idee in dieser Auffassung absoluter Demo-
kratie ist unverkennbar: die Regierung sollte entwaffnet, der Bewegung
freies Feld geschafft werden.“
552 Kritiken.
der Stimmung zu bewirken“, so liegt der tiefere Grund des Un willens
der Radikalen auch jetzt noch in der Erkenntnis, dass der König.
gedeckt durch die verhassten Soldaten, fortdauernd unabhängig von
dem popularen Druck seine Entscheidungen zu fällen vermag: dass
er auch jetzt noch, in der ersten Stunde der Neuen Aera, diese Waffe
wie im alten Staate anwendet oder richtiger ihre Anwendung zulässt.
das führt dann zum Ausbruch der Revolution.
Mit Entschiedenheit sucht R. den Nachweis zu führen, dass die
Ueberlieferung von der haltlosen Schwäche des Königs in diesen
Tagen gänzlich zu streichen sei. Im Gegensatz zu den meisten frühern
Autoren, die in dieser Schwäche das eigentliche Verhängnis sahen,
hatte ich bereits für die entscheidenden Entschliessungen des Königs
und damit für den Verlauf der Märztage die wichtigste Erklärung in
seinen politischen Absichten gesucht, ohne aber im Einzelnen seine
Schwäche ganz zu eliminieren; das brauchte übrigens, wie ich einigen
Kritikern bemerken muss, keineswegs als Inkonsequenz oder als
Rückfall in die frühere Auffassung gedeutet zu werden; gewisse
Schwächlichkeiten seiner persönlichen Haltung erschienen mir gerade
in dem innern Zwiespalt seiner alten Neigungen und seines neuen
Wollens ihre natürliche Erklärung zu finden. R. geht nun noch einen
Schritt weiter. Dass seine Kritik den Thatbestand, der den Aussagen
über die angeblichen Thrünenausbrüche Friedrich Wilhelms zu Grunde
liegt, noch erheblich reduziert, räume ich ein; die Zurückführung
sämtlicher derartiger Nachrichten auf den „Officierklatsch“ scheint mir
jedoch auch nicht jedesmal hinreichend begründet zu sein!; auch aus
der leidenschaftlichen Szene zwischen Bodelschwingh und seinem
Neffen Diest kann man ebensogut das Entgegengesetzte der Erklärung
R.s herauslesen: nämlich die furchtbare Sorge, dass der König nicht
der Festeste sei. Auf grund dieser Quellenkritik lehnt R. auch die
übliche Annahme, der König habe nur ganz zögernd die Erlaubnis
zum Angriff mit der Schusswaffe gegeben, völlig ab: „es ist von der
Schusswaffe überall Gebrauch gemacht worden, wo es notwendig er-
schien, ohne dass erst die Genehmigung des Königs eingeholt wurde“
(S. 147). Ausser der auch von R. selbst angeführten Ausnahme
! Es wäre wünschenswert, wenn eine Veröffentlichung der voll-
ständigen Perthesschen Aufzeichnungen, die R. durchweg sehr gering
bewertet, diese Kontroverse zum Abschluss bringen könnte. Daneben möchte
ich noch auf eine andere, ev. noch zu ermittelnde Quelle aufmerksam
machen: Varnhagen 14, 244f. (z. J. 1857): „in Pfuels handschriftlichen Be-
richten über das Jahr 1848 gelesen; sie sind mit wunderbarer Aufrichtigkeit
geschrieben.. . . Ich kannte sie schon.. . . Die Fassung ist nachträglich
etwas verbessert worden.“
Nachrichten und Notizen I. 565
Diese Hypothese, durch viele Zeugnisse glaubhaft gemacht, scheint
jedoch bei näherer Betrachtung allzusehr generalisiert. Andere Ent-
stehungsursachen werden von vornherein abgelehnt. Zwar scheint die Ent-
wieklung des steiermärkischen Landeswappens mit dem Panther, wie auch
die des deutschen Reichswappens (dem S. ein besonderes, allerdings durch-
aus unzulängliches Kapitel im Anhang als Exkurs gewidmet hat!) dieser
Theorie Recht zu geben. Ehe wir jedoch nicht für andere Wappen eine
gleiche Entwicklung glaubhaft nachgewiesen erhalten, wird man doch wohl
den richtigen Weg zur Untersuchung über den Ursprung des miittelalter-
lichen Wappenwesens in der Mitte zwischen der alten und neuen Theorie
suchen müssen und vor allem auch nicht den Kultureinfluss des in den
Kreuzzügen erschlossenen Orients auf das Abendland ausser Acht lassen
oder doch unterschätzen.
In Einzelheiten ist die Abhandlung und Wertung der Quellen im ersten
Teil vielfach anfechtbar und bedarf mancher Richtigstellung und Ergänzung.
So ist u. a. die vielumstrittene Tapete von Bayeux, deren Alter (11. Jahr-
hundert), ja Echtheit überhaupt in Frage steht, keineswegs als durchaus
beweiskräftige und kompetente Quelle zu betrachten!
Sehr verdienstlich dagegen ist der zweite und dritte Teil der Arbeit,
die sich mit der Entwicklungsgeschichte des heraldischen Panthers und im
Anschluss daran mit dem eigentlichen Thema, dem Landeswappen der
Steiermark, beschäftigen und viele gänzlich neue und interessante Auf-
schlüsse bieten.
Steglitz. Erich Gritzner.
Justus Hashagen, Otto von Freising als Geschichtsphilosoph und
Kirchenpolitiker (Leipziger Studien aus dem Gebiete der Geschichte herausg.
von G. Buchholz, K. Lamprecht, E. Marcks, G. Seeliger VI 2), Leipzig 1900,
101 S., stellt sich die Aufgabe, die von dem Bischof Otto von Freising in
seiner Chronik und in den gesta Friderici vertretene Geschichtsphilosophie
und die mit ihr zusammenhängenden kirchenpolitischen Ansichten zusammen-
fassend darzustellen und auf ihre Quellen hin zu untersuchen. Die wich-
tigsten Resultate der präzisen und gründlichen Abhandlung, die vom Verf.
am Schluss knapp zusammengefasst werden, sind folgende. Als Philosoph
steht Otto unter dem Einfluss Augustins und ist zugleich, ohne seine Selb-
ständigkeit zu verlieren, von Frankreich her — 1128 und 1133 war er in
Paris — angeregt worden. Er berührt sich mit Gilbert de la Porree und
hat den Kommentar des Hugo von St. Victor zu der von Scotus Erigena ins
Lateinische übersetzten pseudo-dionysianischen Schrift „Ueber die himm-
lische Hierarchie“, wie von H nachgewiesen wird, benutzt. Ist für seine
Geschichtsauffassung der unter dem Eindruck deutscher, und speziell baye-
rischer, Verhältnisse, wie nach dem Vorbild von Bernhard von Clairvaux,
Gerhoh von Reichersberg, Hugo von St. Victor vertretene christliche Pessi-
mismus charakteristisch, so erwirbt er sich das Recht seiner Einreihung
unter die mittelalterlichen Geschichtsphilosophen durch die selbständige
Verarbeitung der augustinischen Zweistaatentheorie. Auch als theoretischer
Kirchenpolitiker steht Otto unter starkem augustinischen Einfluss, daneben
39 *
554 Kritiken.
der Krone, den schwersten Schuldanteil zu tragen hat. R. acceptiert
nicht nur die vorsichtige Kritik, die ich gestützt auf eine Aeusserung
Gerlachs an dem von Prittwitz um Mitternacht dem König erstatteten
Gutachten geübt hatte, sondern er verschärft die von mir zur Er-
klärung beigebrachten Motive so sehr, dass nun allerdings ein ganz
anderes Bild herauskommt; während ich meine, dass in die Färbung
dieses Gutachtens, zumal in die ausmalende Erörterung der äussersten
Möglichkeiten etwas wie vielleicht unbewusste Berechnung hinein-
gespielt habe, ersetzt R. meine diplomatische Formulierung durch das
Urteil: bewusste und tendenziöse Entstellung des Thatbestandes. Der
Quellpunkt unserer Differenz über das Gutachten — dessen Inhalt
übrigens in demselben Gedankengange, nur unter Uebergehung der
gegen einen tagelangen Strassenkampf sprechenden Bedenken, bei dem
Obersten Schulz (S. 36) bereits als der ursprüngliche Schlacht-
plan des Generals erscheint — liegt in unserer verschiedenen Be-
urteilung der militärischen Lage nach dem ersten Schlachttage: nimmt
man an, dass die Lage durchaus entschieden gewesen sei!, und weiter-
hin, dass Prittwitz darüber schon um Mitternacht sich hätte ganz klar
sein können und müssen, so darf man gegen das scharfe Urteil R.s
über den zielbewussten Intriganten der Militärpartei nicht viel sagen,
überzeugt man sich nicht von der unbedingten Giltigkeit jener
Prämissen, wird man sich vorsichtiger damit bescheiden, dass Pritt-
witzens Ansicht der Dinge nur von seinen Wünschen beeinflusst sein
dürfte. Ich sehe die Lage, was sich hier im einzelnen nicht darlegen
lässt, trotz des Sieges nicht so einfach an wie die neueren in dieser
Frage doch auch parteiischen militärischen Beurteiler, sondern gestehe
den von Prittwitz in seinem Gutachten erwogenen bedenklichen
Eventualitäten an sich eine gewisse Berechtigung zu, wie ja auch R.
(S. 173/4) anerkennt, dass die Dinge auch eine Kehrseite hatten;
Prittwitz hatte am Abend des ersten Tages noch mit verschiedenen
Möglichkeiten zu rechnen und sie pflichtmässig dem Könige vorzu-
tragen. Seine Tendenz verschärfte ihm nur dieses Urteil zu sehr
und zwar in einem verhängnisvollen Grade deswegen, weil die Berech-
nung der psychologischen Wirkung auf den König falsch war und
ins Gegenteil umschlug.
Die weitere (von G. Kaufmann und F. Meinecke besonders unter-
strichene) Differenz über den eigentlichen Zweck, den der General in
1 Wenn R. S. 165 Fontane als Gewährsmann für die Kläglichkeit der
Leistungen der Aufrührer anführt, so wären doch auch die Gegenargumente
zu erwägen, die den alten klugen Mann — freilich unter dem Eindruck
von Prittwitzens Gutachten — nachträglich an seiner frübern Auffassung
haben irrig werden lassen.
Nachrichten und Notizen I. 567
Gerichtsbezirke und Gemeinden und nur den Gemeinden gegenüber die
einzelnen Steuerträger. Steuerobjekt war Grund und Boden, eine bestimmte
Steuereinheit und einen festen Steuersatz hat es nicht gegeben. Clerus
und Adel sind steuerfrei. Interessante Daten bringt der Verf. über die
Steuerlreiheit gewisser Gewerbsleute, Apotheker, Aerzte, Inhaber der Pfand-
leihanstalten und über die Verhältnisse der Juden. Der zweite Abschnitt
verfolgt die Geschichte der Stadtsteuern, die ebenfalls bald fixiert werden.
In Bozen und zeitweise in Innsbruck ist die Stadtsteuer nicht nur Grund-
sondern auch Vermögenssteuer, sie trifft alle, die Handel und Gewerbe
treiben. Die Bozner Steuer steht nicht dem Grafen von Tirol, sondern dem
Bistum Trient zu, wenn auch die Grafen einen gewissen Einfluss auf das
Steuerwesen gewinnen. Die Verfügung des Markgrafen Ludwig von Branden-
burg von 1347 beweist, wie der Verf. mit Recht annimmt, nicht das Gegenteil
und erklärt sich aus der Occupation der Stadt durch den Markgrafen nach
seinem Siege über Karl IV. und den mit ihm verbündeten Bischof von Trient.
Noch andere landesfürstliche Gefälle werden der Betrachtung unter-
zogen. Vor allem die Küchensteuer, die sich auch in Bayern findet, und
von der K. eine befriedigende Erklärung zu geben in der Lage ist, dann
das Raspenmal, das in einigen Gerichten als Ablösung des grundherrlichen
(astungsrechtes zur Zeit der Weinlese geleistet wird. Milch-, Rinder-,
Pferdesteuern, die zum Teil nicht mehr als öffentlich rechtliche Leistungen
gelten können, wenn wir in der letzteren nicht etwa Ablösung alter Spann-
dienste anzunehmen haben.!“ Nur anhangsweise wird das Steuerwesen
des Bistums Trient berührt, das früh ausgebildet ist und in manchem Ver-
schiedenheiten zeigt. Die Steuern werden hier nach Feuerherden erhoben,
wobei freilich nicht die wirklich bestehenden, sondern die in den Steuer-
listen eingezeichneten getroffen werden. Damit ergab sich eine öfter be-
merkte Ditferenz zwischen foci descripti und foci fumantes.
So bietet diese fleissige Arbeit eine vollständige Uebersicht über das
tiroler Steuerwesen des Mittelalters. Aber auch für die Verwaltungs- und
Kulturgeschichte fällt manche Nachricht ab. So wird vom Verf. eine kurze
Uebersicht über die Verwaltung Tirols seinen Ausführungen vorangestellt.
Wenn der Verf. mit Egger die Landgerichtsbezirke aus Centenen hervor-
gehen lässt, so müsste wohl erst der Bestand von Centenen, der in Tirol
wohl ebenso wie in Bayern ausgeschlossen ist, erwiesen werden. Das
Marchrecht (Marktrecht, ius fori), das in tiroler Städten öfters erwähnt
wird, ist der Wurtzins, den die Bürger für den Baugrund ihrer Häuser an
den Stadtherrn zu leisten haben (vgl. Rietschl, Markt und Stadt 107).
Die ordentlichen Steuern, die trotz des sinkenden Geldwertes nach ihrer
Fixierung unverändert bleiben, treten im Ausgange des Mittelalters in
„weite Linie neben den ausserordentlichen. Möge der Verfasser bald im
zweiten Teile seiner ausgezeichneten Arbeit die Geschichte der ausser-
'rdentlichen Steuern folgen lassen.
Innsbruck. H. von Voltelini.
! Die Urbare Meinhards II. nennen Vogtpferde und Badepferde.
ontes rer. Austriac. 45, 42, 51.)
556 Kritiken.
Wesentlichen für vortrefflich gelungen: eine mühsame Kleinarbeit von
ausserordentlichem Verdienst! Nur erscheint mir auch zuletzt das
Gesamturteil über Prittwitzens Verhalten zu scharf formuliert.
Auch wer ihn von „blinder Wut und leidenschaftlicher Erregung“
hingerissen sein lässt, hat die Verpflichtung, seine Motive auf einen
etwaigen berechtigten Kern hin zu untersuchen: führen sie auch in
militärische Imponderabilien hinab, die angesichts alles dessen, was
für König und Staat auf dem Spiele stand, unzureichend genannt
werden müssen, so muss der Historiker doch wenigstens in Anschlag
bringen, was in diesen Offizieren als berechtigte, sogar notwendige
Triebkraft wirkte. Welchen Fehler hatte bereits der König begangen.
indem er es unterliess, Prittwitz über den Sinn seines Aufrufs „An
meine lieben Berliner“ und dessen Konsequenzen für die militärische
Lage zu verstündigen und mit ihm die Ausführung dieses ihm im
höchsten Staatsinteresse notwendig erscheinenden Aktes der Nach-
giebigkeit in einer Form zu vereinbaren, die auch das Ehrgefühl und
die Disziplin des siegreichen Militärs, seiner einzigen Stütze im Not-
fall, ohne Schädigung ertrug. Die Ausübung der militärischen
Mittel fordert in ihrem Bereiche eine durch keinerlei Eingriffe
von andrer Seite beeinträchtigte einheitliche Verantwortlichkeit der
höchsten Kommandostelle. Am Morgen des 19. März aber sollte sich
die Nichtbeachtung dieses Grundsatzes noch fortsetzen. Wenn der
König der dritten Deputation gegen 10 Uhr Morgens zugestand, falls
die Barrikaden am Alexanderplatz eingeebnet würden, dort die Truppen
zu entfernen, so erschien das allerdings nur als eine „Spezialisierung“
der Zusage seiner Proklamation, bedeutete aber doch mehr: eine ver-
einzelte lokale Zurückziehung der Truppen aus der einen Position, während
man anderswo vor der Aussicht auf Fortführung des Kampfes stand,
musste ein Loch in die ganze Aufstellung, in den einheitlichen Plan
machen, und sie geschah obendrein noch ohne genügende Verständigung
der Truppenleitung, also der Instanz, die zu entscheiden berufen war,
ob die Bedingungen der Zurückziehung erfüllt wurden oder nicht: die
Folgen solchen Vorgehens zeigt z. B. die Gefangennahme des Generals
v. Möllendorf. So ist auch diese „Spezialisierung“ eine weitere Etappe
der Nachgiebigkeit am falschen Orte; sie macht die wachsende Sorge
und Erbitterung des Generals immerhin verständlich. Jeder weitere
Schritt auf diesem Wege, und einer zog immer den andern nach sich,
führte oder konnte wenigstens führen zur Lockerung der Disziplin,
zur Desorientierung der Offiziere über die Grenzen ihrer Verantwort-
lichkeit, zur Desorganisierung der Truppe, das heisst im Angesicht der
zuvor geschlagenen und nun wieder nachdrängenden Empörer zu einer
Kränkung des militärischen Ehrgefühls. Und diese sich immer stei-
Kritiken. 557
gende Empfindung trieb Prittwitz zuletzt zu seinen verhängnisvollen
Befehlen, zum Abmarsch in die Kasernen, ohne Deckung des Schlosses,
und schliesslich zum Abmarsch aus Berlin. Darum ist er nicht
allein, wie R. will, der Leidenschaftliche, der in Wut über die miss-
glückte Intrigue am 19. in Kopflosigkeit verfällt und am 20. März
alles auf eine Karte setzt, um die Abreise des Königs zu erzwingen:
er ist zugleich der preussische General, der das ihm anvertraute In-
strument gefährdet sieht, zu seiner Erhaltung die einseitig militäri-
schen Gesichtspunkte walten lässt, dadurch aber — das bleibt seine
historische Schuld — seinen König und obersten Kriegsherrn ins
Verderben stürzt. So erklärt es sich, dass Prittwitz, trotzdem ver-
schiedene Stimmen in der Armee, bis zum Prinzen von Preussen
hinauf!, an seinem Verhalten am 19. März etwas auszusetzen hatten,
doch der Held der Armee blieb und eben vom Prinzen selber das
ehrendste Zeugnis erhielt: „Sie haben den Ruhm, nicht allein die
Ehre und den Ruhm des Gardekorps, sondern der Armee, aus der
Katastrophe, die uns betroffen hat, unbefleckt gerettet zu haben. ...
Dank für die Ehre, die Sie den Truppen zu erhalten wussten.“
Das erkannte der Prinz freilich nicht, dass dieses einseitige Eintreten
für Ehre und Zucht der Truppen seinem Bruder die ganze Tiefe
seiner Demütigung gekostet hatte.
So möchte ich, unter Anerkennung der R.schen Ergebnisse,
Prittwitz zwar nicht von der historischen Verantwortung, aber doch
von einem Stück der herben Verurteilung befreien. Sie fällt am
letzten Ende immer wieder auf den König, auf die Persönlichkeit,
in der wir gerade nach der nunmehr gewonnenen Vertiefung der
historischen Voraussetzung, den letzten Schlüssel zu dem Gang der
Dinge finden. Friedrich Wilhelm blieb, auch in dem Moment,
wo er zu der Politik des neuen Systems, zum Konstitutionalismus
überging, allen Einwirkungen Berufener und Unberufener zum Trotz,
der alte absolutistische König, über die Köpfe seiner Ratgeber hinweg
aus königlicher Vollkraft in den Stunden der Katastrophe allein ent-
scheidend. Man fragt sich immer wieder, weshalb er nicht in
dauerndem Zusammenhang mit Bodelschwingh, Arnim, Prittwitz stand,
weshalb sie nicht nach gemeinschaftlicher Verabredung handeln konnten.
1 Vgl. die Mitteilung im Tagebuch des Majors a. D. Frhr. v. Vincke
(Kreuzzeitung vom 19/4 1898), auf die mich G. v. Below freundlichst auf-
merksam machte: „Die Unregelmässigkeit des ganzen Rückzuges ist mir
auch durch den Prinzen von Preussen bestätigt worden.“ Ferner Vinckes
Brief an den General Gustav v. Below vom 10/6 1848 (Deutsche Revue,
Juli 1902).
* Kreuzzeitung vom 22/4 1898.
558 Kritiken.
Der einzige, der mit den Zielen des Königs vertraut war, Bodel-
schwingh, der beste Mann für die Situation, geht; die andern be-
schränken sich auf die äusserlichen Pflichten ihrer Ressorts, Arnim-
Boitzenburg, der mit unglaublichem Formalismus (sein politisches
Verhalten ist von R. zu günstig beurteilt) nur an der neuen Minister-
liste als notwendigstem Requisit des konstitutionellen Systems arbeitet,
statt dem König als verantwortlicher Ratgeber in jeder Minute zur
Seite zu stehen und das Verständnis mit dem Truppenkommando
aufrecht zu halten, und der General, der zuletzt nur an Zucht und
Ehre „seiner“ Truppen denkt und darüber den König preisgiebt; und
dann der König selber, der über allen zu stehen vermeint und in der
furchtbaren Prüfung seiner Entschlusskraft versagt. Es war der Zu-
sammenbruch des alten Systems: sein höchst gestellter Träger selber
hatte eine Bresche hineingelegt, und er war nicht Friedrich der Grosse
genug, um sie mit seiner Persönlichkeit auszufüllen. Das ist seine
tragische Schuld gewesen.
Berlin. Hermann Oncken.
Theodor Scheffer, Die preussische Publizistik im Jahre 1859
unter dem Einfluss des italienischen Krieges. Ein Beitrag
zur Geschichte der öffentlichen Meinung in Deutschland. Leipzig,
Teubner. 1902. VII u. 182 S. 8°.
Wir haben ein dringendes Bedürfnis nach Untersuchungen, welche
das Quellenmaterial auf dem Gebiete der neuesten Geschichte sichten
und prüfen. Gegenwärtig sieht sich der Forscher einem Meere von
Nachrichten gegenüber, bei deren Prüfung er immer das Gefühl hat,
dass es unmöglich ist mit Sicherheit zu sagen, dass er keine wesentliche
Stimme überhört habe, oder dass er nicht einzelnen Stimmen grösseres
Gewicht beilege, als richtig ist. Das ist freilich bei Untersuchungen
über ältere Zeiten nur scheinbar anders. Nur hat da die Zeit eine Aus-
wahl getroffen. Die reiche Ueberlieferung der Neuzeit, im besonderen
der Periode einer entwickelten Presse und parlamentarischer Verhand-
lungen, gestattet ein tieferes Eindringen in die Zusammenhänge —
aber in befriedigender Weise erst dann, wenn eine grosse Reihe von
Untersuchungen vorliegt wie diese Arbeit Scheffers über die preussi-
sche Publizistik im Jahre 1859. Ich habe seit Jahren verschiedene
Gelehrte zu derartigen Arbeiten aufgefordert, kürzlich eine dahin-
zielende Preisaufgabe der hiesigen philosophischen Fakultät veranlasst
und auch selbst ähnliches in Angriff genommen. Die Art, wie Scheffer
die Aufgabe löst, ist anerkennenswert durch die Gründlichkeit und
Sorgfalt, namentlich der bibliographischen Feststellungen: aber diese
verlaufen sich teilweise zu Einzelheiten, die kaum erforderlich scheinen
Kritiken. 559
und die Uebersicht erschweren. Weitere Belastung kommt hinzu
durch Dankesformeln für freundliche Auskunft, die durch eine generelle
Erklärung im Vorwort erledigt werden konnten. Uebrigens ist auch so
nicht volle Sicherheit erreicht, S. 53 muss es z. B. Max Müller heissen
statt Hermann Müller. Von der Broschüre Kaiser Napoleon und
Preussen. Berlin, David. 1859, zählt Sch. zwei ihm bekannt gewor-
dene Exemplare auf. Sollte sie so selten sein? Ich besitze ebenfalls
ein Exemplar, aus Baumgartens Nachlass. Sie scheint mir übrigens
keine besondere Beachtung zu verdienen. Dergleichen Räsonnements
waren doch damals weit verbreitet, und auch die Zeit liesse sich schon
aus dem Schluss mit einer für derartige Produkte genügenden Sicher-
heit bestimmen. Im Ganzen würde ich glauben, dass eine Gruppierung
nach wenigen einfachen Gesichtspunkten verbunden mit nur je nach
der Bedeutung kürzerer oder genauerer Berichterstattung der Forschung
nützlicher wäre als die mehr reflektierende Behandlung Scheffers.
Auch scheint mir die doch nur äusserliche Scheidung von Broschüren
und Artikeln in Zeitschriften und Zeitungen nicht glücklich. Zur
Beurteilung des Eindrucks, den die Flugschriften machten, sind zu-
dem Artikel wie sie das Preussische Wochenblatt, die Kreuzzeitung
und andere führende Blätter der Parteien brachten, gar nicht zu ent-
behren. Und der interessante offene Brief „An die Redaktion der
Allgemeinen Zeitung, Oesterreich, Preussen und Herr von Schleinitz“,
datiert „Vom Neckar 15. August“ (1859), ist jedenfalls als eine Flug-
schrift aufzufassen. Mein Exemplar ist ohne Umschlag, ohne Ort und
ohne Jahr, hat das Aussehn eines Separatabdruckes aus einer Zeitschrift.
Wie dem aber auch sei, wir haben hier eine nützliche und
tüchtige Untersuchung erhalten, der hoffentlich bald viele ähnliche
folgen werden.
Breslau. G. Kaufmann.
572 Nachrichten und Notizen 1.
schaftlichen Anteil im Gebrauch befindlichen Katechismen und S. 307 ein
Verzeichnis der zur selben Zeit gebrauchten Gesangbücher anschliesst.
Leipzig. Georg Müller.
Paul Holzhausen, Der Urgrossväter Jahrhundertfeier. Eine litterar- und
kulturhistorische Studie. Leipzig, Eduard Avenarius. 1901. 160 8.
Die vorliegende Schrift ist zuerst in einer Reihe von Beilagen zur
„Allgemeinen Zeitung: erschienen und verdient gewiss die Erneuerung in
Buchform. Freilich ist ein Teil ihres Inhalts, derjenige, der sich auf die
„Säkulardichtungen an der Wende des 18. und 19. Jahrhunderts“ bezieht.
inzwischen durch das monumentale Sammelwerk Sauers, das den angege-
benen Titel führt, überholt worden. Aber es blieb für Holzhausen noch
zu kleinen Berichtigungen und Ergänzungen Raum, unter denen vir
nur mit Verwunderung das von Schiller entworfene grosse Säkulargedickt
(Schillers sämmtliche Schriften. Elfter Theil. Leipzig 1871. S. 410-414
vermissen, auch in seiner fragmentarischen Form die gewaltigste poetische
Huldigung, die dem grossen Moment dargebracht wurde.
Im übrigen hat Holzhausen, der sich ja mit diesem Zeitraum schon in
einer Reihe von früheren Arbeiten wohl vertraut gezeigt hat, das Matenal
mit grosser Vollständigkeit aus den meist schwer erreichbaren Quellen ge-
schöpft. Er zeigt zuerst, dass sich auch 1799 die Meinungen über den
eigentlichen Beginn des neuen Jahrhunderts schroff gegenüberstanden.
Merkwürdig, dass der Mathematiker Gauss sich für den früheren Term
entschied, während Goethe und Schiller schliesslich das Richtige erkannten.
Die Schilderung der Art, wie die beiden Dichter angeblich in festlicher
Vereine in das neue Jahrhundert hinübergingen, muss der Verfasser an
Schlusse als unbegründet berichtigen.
Die Skizze des Zustandes der deutschen Kultur um 1800 verarbeitet
ein überreiches Material äusserst gewandt zu einem geschlossenen farter-
reichen Gemälde, ist aber allzu knapp, als dass sie etwas wesentliches Neues
bieten könnte. Sie geht von der Philosophie aus, umschreibt die Verhält-
nisse auf den Gebieten der Poesie und der Wissenschaft, die politisch?
Lage und berührt mit ganz dürftigen Andeutungen die moralischen un!
gesellschaftlichen Verhältnisse. Warum wird die bildende Kunst mit keinen
Worte erwähnt? Wertvoll sind die Nachrichten der gleichzeitigen pere
dischen Presse über die Säkularfeiern einzelner Städte; auch die Uebersicht
der Säkulardichtungen in lyrischer und dramatischer Form, sowie det
humoristischen und satyrischen Schriften, die das Ereignis hervorrief. ma
denen, die Sauers umfangreiche Sammlung nicht benutzen wollen odë
können, einen willkommenen Ersatz bieten.
Die Darstellung wird durch einen ungewöhnlichen Reichtum an trefer-
den Vergleichen und Bildern belebt und fesselt den Leser bis zum Schl:
Besonders hervorzuheben ist die Sorgfalt der Citate mit Angabe der Bill“
theken, denen die meist so seltenen Quellenschriften entstammen. Ir:
einmal weicht Holzhausen von diesem Prinzip ab, indem er S. 60 ohne naher?
Bezeichnung auf „Max Lenz in seinem berühmten Aufsatz in der Cosmopol!
verweist. Ist der wirklich so berühmt? Georg Witkowski.
Nachrichten und Notizen I. 573
H. v. Petersdorff, König Friedrich Wilhelm IV. Stuttgart, Cotta, 1900.
Den Anlass zur Entstehung dieses Buches hat es gegeben, dass v. Peters-
dorf Einblick in das Original-Manuskript der Gerlachschen Tagebücher
erhielt und dabei feststellte, dass in der gedruckten Ausgabe viele cha-
rakteristische Aeusserungen fortgelassen sind; auch erhielt er bei dieser
Gelegenheit Kenntnis von wichtigen Aktenstücken, die Gerlach aufbewahrt
und seinen Tagebüchern beigelegt hatte. Fünf davon teilt er im Anhange
mit — darunter den in verschiedenen Beziehungen interessanten Bericht des
Prinzen von Preussen über die Vorgänge des 19. Mürz 1848. Diese Akten-
stücke und die hier und da mitgeteilten Berichtigungen zu den gedruckten
Gerlachschen Aufzeichnungen verleihen dem Buche seine Bedeutung. Wir
vermögen erst jetzt den Wert der Ausgabe jener Tagebücher richtig einzu-
schätzen. Um aber als Grundlage einer Biographie zu dienen, dazu reichen
die paar neuen Aufschlüsse doch nicht aus, die v. P. gewonnen hat. Er
nennt sein Buch selbst in der Vorrede eine Skizze; als solche will es be-
trachtet sein. In der psychologischen Erkenntnis uud Beurteilung König
Friedrich Wilhelms führt es uns nicht über die bisherigen Darstellungen
hinaus. Erich Brandenburg.
Die Verhandlung der 46. Versammlung Deutscher Philologen
und Schulmänner in Strassburg vom 1. bis 4. Oktober 1901 sind
jetzt in einer Zusammenstellung von Prof. M. Erdmann (Leipzig, Teubner
1902) erschienen, ein stattlicher Band von über 200 Seiten. Derselbe ent-
hält auch viele für den Historiker wichtige Mitteilungen nicht bloss in den
Berichten über die Archäologische und die Historisch-epigraphische sondern
auch in den anderen Berichten namentlich über die Germanistische und
Romanische Sektion. Allerdings konnten bei der Fülle des Vorgetragenen
alle diese Berichte nur sehr knapp gehalten werden.
Der Jahresbericht des Grossh. Badnischen General-Landes-
archives für 1901 ist erschienen und giebt Kunde von der intensiven
wissenschaftlichen Thätigkeit, die dort herrscht und sich auch in der
steigenden Zahl der Archivbenutzer widerspiegelt. Von den Archiv-
inventaren wurde der erste Band zu Beginn des Jahres ausgegeben, der
zweite befindet sich in Vorbereitung.
Die 43. Plenarversammlung der Historischen Kommission bei
der Kgl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften tagte vom 21. bis
23. Mai in München. Ihrem Berichte entnehmen wir Folgendes: Von den
Publikationen sind im verflossenen Geschäftsjahre erschienen: Die Jahr-
bücher des deutschen Reichs unter Otto II., von Karl Uhlirz und Allge-
meine deutsche Biographie Bd. 46 Lief. 4—5 (mit dem Artikel Bismarck
von Max Lenz). Von der Geschichte der Wissenschaften stehen noch
die beiden Bände aus: Physik (Heller in Budapest) und Schlussband der
Rechtswissenschaft (Landsberg in Bonn). Städtechroniken: Der Druck
von Bd. III der Lübecker Chroniken enthaltend den Schluss der Rufus-
chronik und die Fortsetzung der Detmarchronik etc. bis 1438, soll noch
im Dezember beendet werden. Jahrbücher des deutschen Reiches:
562 Nachrichten und Notizen I.
von Grossbritannien, ist nach S. 93 am 7. 10. 1660, nach S. 23 am
28. 5. 1660, nach S. 120 am 7. 6. 1660 geboren. Welches Datum soll
massgebend sein? — Den Admiral Coligny lässt die Verfasserin S. 94 als
Gaspard de Coligny 1519 geloren werden, während er nach S. 91 schon
2 Jahre früher, freilich als Gaspard de Chatillon, Graf von Coligny, das
Licht der Welt erblickt hat. — Auf S. 92 erscheint der Nachfolger
Friedrichs d. Gr. als Wilhelm II., König v. Preussen. — Nach S. 28 ist die
Gemahlin des Kurfürsten Ernst August von Hannover am 23. 10. 1630.
nach S. 93 am 30. 1. 1630 geboren. — Liese Stichproben werden dem
Leser genügen, um sich selbst ein Urteil zu bilden über ein Buch, auf
dessen Zusammenstellung vielleicht viel Zeit, aber keine Sorgfalt ver-
wendet ist. Fr. Wecken.
Erich Gritzner bebandelt in den Leipziger Studien aus dem Gebiet
der Geschichte VIII. Band 3. Heft Symbole und Wappen des alten
deutschen Reiches Leipzig, Teubner, 1902. VIII u. 132 S. 8%. Die aus
dem Seminar Seeligers hervorgegangene Arbeit bezeichnet der Autor selbst
als einen Versuch, „vom kritischen Gesichtspunkte aus eine der inter-
essantesten Fragen aus dem Gebiete der Heraldik zu betrachten und s0
dieser Hilfswissenschaft in einem Teil wieder zu Ehren zu verhelfen“. Es
muss anerkannt werden, dass dieses doppelte Ziel glücklich erreicht ist.
Gritzner hat die verschiedenen Wurzeln, aus denen der Doppeladler als
Reichswappen erwachsen ist — das von den Römern übernommene Adler-
symbol, die aus technischen Ursachen ent:prungene paarweise Anordnung
der Tierfiguren auf Gewändern und Münzen, die höhere Bedeutung, welche
die fortgeschrittene englische Heraldik in gänzlicher Verkennung der
deutschen Verhältnisse dem doppelten Adler irrig beilegte, die Möglichkeit
einer Einwirkung dieser fremdländischen Theorie auf die heimische Aut-
fassung, die fallweise Zusammenziehung zweier einköpfiger Adler in den
Wappen jener, die zwei Reichsämter in ihrer Hand vereinten, endlich die
durch Sigismund erfolgte Sanktionierung des auf diese Weise allmählich
in Deutschland eingebürgerten Wappens —, in dankenswerter Weise klar-
gelegt. Dir Weiterbildung des Doppeladlers in den letzten drei Jahrhun-
derten des alten Reiches hat der Verf. nur im Umriss entworfen; hier, wie
in Bezug auf die Geschichte der Reichsfahnen werden seine Ausführungen
der Ergänzung und Nachprüfung bedürfen; aber auch diese Abschnitte der
Arbeit können bei dem weitverstreuten, aus Numismatik und Sphragistik,
erzählenden und urkundlichen Quellen, sowie Denkmälern aller Art ge-
schöpften Quellenmaterial, das sie verarbeitet vorlegen, auf bleibenden
Wert Anspruch erheben. Zu der kurzen Uebersicht der einschlägigen älteren
Litteratur, die der Verf. als Einleitung bietet, darf vielleicht die kleine
Schrift J. F. Böhmers über Zeichen, Fahnen und Farben des deutschen
Reichs (Frankfurt 1848), obwohl sie als politische Gelegenheitsarbeit ent-
standen ist, doch um ihres Verfassers willen, und weil die dort vertretene
Auffassung vom Alter des Reichsadlers durch die neuere Forschung wieder
zu Ehren kommt, hier nachgetragen werden. W. Erben.
Nachrichten und Notizen 1. 563
Vigener Fritz, Bezeichnungen für Volk und Land der Deutschen vom 10.
bis zum 13. Jahrhundert. Heidelberg 1901. Winter. 8° (X u. 272 8.).
Von der Heidelberger philosophischen Fakultät wurde im Herbste 1898
als Preisaufgabe gegeben eine Zusammenstellung jener Bezeichnungen, die
von der Mitte des 10. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts im In- und Aus-
land für die Gesamtheit des deutschen Volkes und Reiches gebraucht
wurden. Vigener unterzog sich dieser mühsamen Arbeit. Seine Zusammen-
stellung wurde mit dem Preise gekrönt. In wesentlich erweiterter Gestalt hat
er sie dann dem Drucke übergeben, und wir müssen diese Arbeit als eine
sehr verdienstliche Untersuchung bezeichnen, die sich hoch über das Niveau
einer blossen Zusammenstellung erhebt, obgleich nicht das ganze Quellen-
material, namentlich ausländische Quellen, in erschöpfender Weise durch-
forscht und auch den Privaturkunden nur wenig Beachtung geschenkt wurde.
Vigener registriert zuerst die Bezeichnungen für das deutsche Volk,
dann jene für das deutsche Land, für das deutsche Reich und endlich
für die deutschen Könige. Interessant ist dabei die Erscheinung, dass
weder der Name Germani, Germania, der im wesentlichen ein gelehrter
und toter Name war, noch auch die Bezeichnung Franci, die bald aus-
schliesslich den Franzosen beigelegt wurde, dem deutschen Volke als Be-
nennung seiner Gesamtheit heimisch werden konnte. Sondern wie die
gemeinsame Sprache das einigende Moment unter den Stämmen des
ostfränkischen Reiches war, so entstanden in engster Beziehung zu dieser
gemeinsamen Sprache auch die Bezeichnungen für Volk und Land. Wie
dies schon Ficker, Das deutsche Kaiserreich, S. 47 erwähnte und jetzt auch
Vigener betont, wurde das deutsche Volk gerade nach seiner Sprache zuerst in
Italien als Teutisci und Teutonici benannt. Auf fremdem Boden konnte
die Vorstellung von der nationalen Einheitlichkeit der Deutschen früher
zum Ausdrucke kommen, da dem Fremden die Gleichartigkeit der deutschen
Stämme, das, was ihnen an Sprache und Sitte gemeinsam war, mehr zum
Bewusstsein kam als die trennenden Unterschiede, welche die Deutschen
selbst n ihrem stark entwickelten Stammesgefühl lebhafter empfinden
mussten. Seit der Ottonenzeit aber findet sich die Benennung Teutonici
und späterhin die Bezeichnung terra Teutonica auch schon diesseits der
Alpen, und zwar auch hier wieder zuerst an den Grenzen, wo deutsches
Volkstum sich mit fremdem berührte. Diesen engen Zusammenhang zwischen
Sprache und Volk erfasste man freilich im Mittelalter nicht; so konnte jenes
Märchen entstehen, das uns, wie Vigener S. 63 erwähnt, Jordanus von Osnabrück
erzählt, es seien die Deutschen Nachkommen eines Riesen Theuton, von dem
die Kolmarer Annalen zu berichten wissen, dass er „prope Viennam requiescit“.
Auch die Bezeichnung Deutsches Reich hat sich zuerst in Italien
eingebürgert, und erst seit dem 11. Jahrhundert wird sie in Deutschland
gebraucht. Doch reden auch französische Schriftsteller des 12. Jahrhunderts
von einem regnum Teutonicum, nicht allein von einem Reiche der Alle-
mannen, eine Bemerkung, durch welche Vigener S. 258 die Behauptung
Fickers a. a. O. S. 47, der Franzose habe das Reich nie als ein deutsches
bezeichnet, widerlegen konnte.
Innsbruck. A. Wretschko.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 39
564 Nachrichten und Notizen I.
Anthony von Siegenfeld, Alfred Ritter, Das Landeswappen der Steier-
mark. Graz, „Styria“ 1901. XXIII und 440 S. mit 41 Textabbildungen
und 51 Tafeln (Band UI der Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungs-
geschichte der Steiermark‘.
Besondere Umstände sind Schuld daran, dass vorliegendes Werk erst
jetzt zur Besprechung gelangt. Indessen ist es ja schon von Luschin von
Ebengreuth in den Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichts-
forschung (XXII 3, S. 472—480) so eingehend besprochen und bewertet
worden, dass Referent von einer umfassenden Würdigung absehen zu können
glaubt und nur einige allgemeine Bemerkungen an und über das Werk an-
knüpfen möchte.
Endlich beginnen die Heraldiker sich vom Vorwurf eines nur spielenden
Dilettantismus zu reinigen und für ihre Arbeiten den Massstab der Wissen-
schaftlichkeit zu beanspruchen, wie auch die Kritik gelehrter Kreise heraus-
zufordern. Lange genug hat ja freilich auch die Wappenwissenschaft im
19. Jahrhundert eine Aschenbrödelrolle gespielt, weil sie in ihrem Wesen
verkannt und unverständlich blieb und nicht gerade die Besten ihrer sich
annahmen. Aber die Erkenntnis, dass die Heraldik doch kein so unweseut-
licher Faktor der Kultur-, Kunst- und Verfassungsgeschichte des Mittelalters
sei, der Forscher ihr auf Schritt und Tritt begegnet und obne ihr Ver-
ständnis nicht durchaus auskommen könne, führte allmählich zu einer immer
eingehenderen Beschäftigung auch gelehrter Kreise mit ihr. Und sie waren
es, die sich von der einseitigen Betrachtung und Beschränkung der dilet-
tantischen Heraldiker losrissen und von höheren Gesichtspunkten aus die
Heraldik zu ergründen suchten. Hierbei galt es vor allem ihren Ursprung
zu erweisen, eine Untersuchung, von der die bisherigen Forscher sich mehr
oder weniger fern gehalten hatten. Betrachtete man doch vordem die
Heraldik vielfach als Einzelwissenschaft, unabhängig von den anderen Er-
scheinungsformen des mittelalterlichen Kulturlebens. Erst durch diese
wieder angeknüpften Beziehungen, die man vordem als Ballast über Bord
geworfen hatte, gelingt es jedoch, dem Ursprung des Wappenwesens näher
zu kommen in der Voraussetzung, dass keine Erscheinung im Völkerleben
ohne jede Anknüpfung an Bestehendes willkürlich und unvermittelt zu
Tage tritt.
Unter diesem Gesichtspunkt ist vorliegende Schrift — obschon sie nicht
die erste dieser Art ist! — mit Freuden zu begrüssen. Verfasst ist sie von
einem anerkannten Heraldiker von Ruf, der mit erstaunlichem Fleiss und
umfassendem Wissen an die Behandlung seiner Aufgabe geht. In dem
ersten Teil: „Entstehung der Landeswappen“ macht er den kühnen Schritt
in die Terra incognita der „Urheraldik“ und stösst zunächst den bisher
allgemein anerkannten Satz von der Entstehung der Wappen aus persün-
lichen Abzeichen als unhaltbar um. An seine Stelle tritt die hier zuerst
klar ausgesprochene Theorie von der Entwicklung der Wappen aus den
Feldzeichen: es hätten sich die plastischen Bilder der Feldzeichen nach
und nach auch auf ein anderes Substrat, den Schild, als Erkennungs- und
Zugehörigkeitszeichen übertragen und hier zu einem farbigen Flächenbild,
zum Wappen, sich entwickelt.
Nachrichten und Notizen I. 565
Diese. Hypothese, durch viele Zeugnisse glaubhaft gemacht, scheint
jedoch bei näherer Betrachtung allzusehr generalisiert. Andere Ent-
stehungsursachen werden von vornherein abgelehnt. Zwar scheint die Ent-
wicklung des steiermärkischen Landeswappens mit dem Panther, wie auch
die des deutschen Reichswappens (dem S. ein besonderes, allerdings durch-
aus unzulängliches Kapitel im Anhang als Exkurs gewidmet hat!) dieser
Theorie Recht zu geben. Ehe wir jedoch nicht für andere Wappen eine
gleiche Entwicklung glaubhaft nachgewiesen erhalten, wird man doch wohl
den richtigen Weg zur Untersuchung über den Ursprung des mittelalter-
lichen Wappenwesens in der Mitte zwischen der alten und neuen Theorie
suchen müssen und vor allem auch nicht den Kultureinfluss des in den
Kreuzzügen erschlossenen Orients auf das Abendland ausser Acht lassen
oder doch unterschätzen.
In Einzelheiten ist die Abhandlung und Wertung der Quellen im ersten
Teil vielfach anfechtbar und bedarf mancher Richtigstellung und Ergünzung.
So ist u. a. die vielumstrittene Tapete von Bayeux, deren Alter (11. Jahr-
hundert), ja Echtheit überhaupt in Frage steht, keineswegs als durchaus
beweiskräftige und kompetente Quelle zu betrachten!
Sehr verdienstlich dagegen ist der zweite und dritte Teil der Arbeit,
die sich mit der Entwicklungsgeschichte des heraldischen Panthers und im
Anschluss daran mit dem eigentlichen Thema, dem Landeswappen der
Steiermark, beschüftigen und viele günzlich neue und interessante Auf-
schlüsse bieten.
Steglitz. Erich Gritzner.
Justus Hashagen, Otto von Freising als Geschichtsphilosoph und
Kirchenpolitiker (Leipziger Studien aus dem Gebiete der Geschichte herausg.
von G. Buchholz, K. Lamprecht, E. Marcks, G. Seeliger VI 2), Leipzig 1900,
101 S., stellt sich die Aufgabe, die von dem Bischof Otto von Freising in
seiner Chronik und in den gesta Friderici vertretene Geschichtsphilosophie
und die mit ihr zusammenhängenden kirchenpolitischen Ansichten zusammen-
fassend darzustellen und auf ihre Quellen hin zu untersuchen. Die wich-
tigsten Resultate der präzisen und gründlichen Abhandlung, die vom Verf.
am Schluss knapp zusammengefasst werden, sind folgende. Als Philosoph
steht Otto unter dem Einfluss Augustins und ist zugleich, ohne seine Selb-
ständigkeit zu verlieren, von Frankreich her — 1128 und 1133 war er in
Paris — angeregt worden. Er berührt sich mit Gilbert de la Porree und
hat den Kommentar des Hugo von St. Victor zu der von Scotus Erigena ins
Lateinische übersetzten pseudo-dionysianischen Schrift „Ueber die himm-
lische Hierarchie“, wie von H. nachgewiesen wird, benutzt. Ist für seine
Geschichtsauffassung der unter dem Eindruck deutscher, und speziell baye-
rischer, Verhältnisse, wie nach dem Vorbild von Bernhard von Clairvaux,
Gerhoh von Reichersberg, Hugo von St. Victor vertretene christliche Pessi-
mismus charakteristisch, so erwirbt er sich das Recht seiner Einreihung
unter die mittelalterlichen Geschichtsphilosophen durch die selbständige
Verarbeitung der augustinischen Zweistaatentheorie. Auch als theoretischer
Kirchenpolitiker steht Otto unter starkem augustinischen Einfluss, daneben
39*
566 Nachrichten und Notizen I.
glaubt der Verf. auch Spuren einer Benutzung der Publizistik des gregoria-
nischen Kirchenstreites nachweisen zu können, während er eine direkte Ab-
hängigkeit von Bernhard von Clairvaux „de consideratione" ablehnt. — Die
Geschichte des Augustinismus im Mittelalter bat durch die vorliegende
Schrift eine wertvolle Bereicherung erfahren. Mirbt.
Kogler, Ferdinand, Das landesfürstliche Steuerwesen in Tirol bis zum
Ausgange des Mittelalters. I. Theil: Die ordentlichen landesfürstlichen
Steuern. Wien 1901 (Archiv für österr. Geschichte 90).
Die vorliegende Schrift bietet einen wertvollen Beitrag zur Geschichte
des mittelalterlichen Steuerwesens, das für die deutsch-österreichischen
Länder noch wenig erforscht ist. Der Verfasser hat mit grossem Fleisse
die nicht zahlreichen gedruckten Nachrichten über die ordentlichen Steuern
verwertet, daneben reiches urkundliches Material aus den Archiven von
Innsbruck, München und Wien herangezogen. Besonders wertvoll erwiesen
sich für ihn die Rechenbücher der tiroler Landesfürsten, die in fast zu-
sammenhängender Reihe vom Ende des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrh. in
in den Archiven von Innsbruck und München vorliegen. Kogler ist der
erste gewesen, der diese für Wirtschafts-, politische und Kulturgeschichte
überaus bedeutende Quelle in ausgiebigerem Masse ausgebeutet hat. Aus
diesen Nachrichten ist es ihm gelungen, ein sehr bestimmtes und detailliertes
Bild des tirolischen Steuerwesens zu entwerfen. Im Eingange berührt er
die oit erörterte Frage nach dem Ursprung der ordentlichen Steuer, der
Bede. Er lüsst sie aus dem Grafenschatze hervorgehen und sieht in der
Steuer den Ersatz für persönlich zu leistende Kriegsdienste, indem er
darauf hinweist, dass auch andere persönliche Leistungen mit Geld abgelöst
wurden, und dass die Leistung des Kriegsdienstes, wie dies in tiroler Ur-
kunden ausdrücklich anerkannt ist, von der Steuer befreit. Wie mir scheint
nicht mit Unrecht, wenn auch nicht übersehen werden darf, dass diese
Erklärung bei den Städtesteuern nicht ausreicht, da die Bürger Kriegs-
dienste leisten, und dass schliesslich die Steuer nicht nur von den kriegs-
pflichtigen Freien, sondern auch von den unfreien Grundholden entrichtet
werden musste. Es werden jedenfalls noch andere Leistungen verschiedener
Art nebst dem Grafenschatze zu den späteren Beden zusammengeflossen
sein. Wie in Bayern ist auch in Tirol das Wort stiura für die Steuer im
Gebrauche, in Südtirol daneben colta (collecta); nur im romanischen
Vintschgau findet sich der Ausdruck prega, den Kogler mit Recht als
Uebersetzung von Bede deutet. Ganz scharf wird die Bede auch in Tirol,
wie K. zeigt, von grundherrlichen Abgaben geschieden, sie gilt als freier
Dienst und deshalb spricht man von der Freisteuer. Im folgenden handelt
Kogler von der Verwaltung der Steuern, mit der die Landrichter und
Pröpste betraut sind. Aus den Rechenbüchern stellt er die Höhe der Steuer
für eine Reihe von Jahren nach den einzelnen Gerichten zusammen; überall
zeigt sich die Tendenz, die anfangs schwankende Steuer zu fixieren. Die
Umlage der Steuer erfolgt nach Gerichten und Gemeinden, die Schätzung
des Vermögens durch die Gemeinden selber. K. bespricht dann die Con-
trole und Verwaltung der Steuergelder, er erweist als Steuersubjekt die
579
Nachrichten und Notizen II.
Die zweite Auflage des Quellenbuches zur Schweizergeschichte
von Wilh. Oechsli liegt nunmehr vollendet vor. Dass die äussere Form
des Buches im wesentlichen dieselbe geblieben und nur bei der Wahl der
einzelnen Stücke und an ihrem Kommentar diejenigen Veränderungen vor-
genommen worden seien, die der Herausgeber teils zur Erhöhung seiner
Brauchbarkeit, teils mit Rücksicht auf neue Ergebnisse der Forschung für
geboten erachtete, wurde schon in der Anzeige der 1. Lieferung bemerkt
(s. diese Zeitschrift 4, 302) und diese Bemerkung behält ihre Richtig-
keit für das ganze Buch. Nicht nur die streng chronologische Anord-
nung des Stoffes, sondern auch dessen Gliederung in vier Gruppen ist bei-
behalten. Im Einzelnen sind jedoch die Veränderungen zum Teil recht
ausgiebiger Natur. Es wurden 52 Stücke ganz ausgeschieden, dafür 86
neu aufgenommen und 6 stark abgeändert. Trotz dieser Vermehrung um
34 Nummern und einer Verstärkung um 100 Seiten reicht die neue Auf-
lage zeitlich nur bis 1815 und nicht mehr wie die frühere bis 1874. Diese
Kürzung ist jedenfalls durch die bei solchen Büchern besonders schwer
wiegenden ökonomischen Rücksichten bedingt, bildet zugleich aber auch
einen unverkennbaren Nachteil der neuen Auflage. Deshalb sei gleich hier
für die zu erwartende dritte Auflage der Wunsch ausgesprochen, dass darin
mindestens jene zuerst festgesetzte chronologische Grenze wieder hergestellt
werde. Dass dies ohne eine weitere merkliche Belastung des Buches, nur
durch eine nochmalige sorgfältige Sichtung des Stoffes geschehen kann,
scheint mir ausser Frage. So z. B. liessen sich unbedenklich die dem
Urbar entnommenen Stücke reduzieren. Im Uebrigen thut dieser Umstand
dem Werte des Buches, das auch einen erfreulichen äusseren Erfolg für
sich hat, keinen Abbruch.
Basel. R. Thommen.
Hans Schreuer: Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte der böhmi-
schen Sagenzeit, in G. Schmollers staats- und socialwissenschaftlichen
Forschungen Bd. XX Heft 4. Leipzig 1902. S. 108.
Nach den vernichtenden Schlägen, welche die historische Kritik neuer-
dings gegen die Glaubwürdigkeit des Kosmas geführt, muss der Versuch,
die ältere böhmische Verfassungsgeschichte aus der von Kosmas über-
lieferten Sage zu rekonstruieren, als kühnes Wagnis erscheinen. Auch die
Sage hat zweifellos als Spiegel der Kultur- und Rechtsideale eines Volkes
geschichtlichen Quellenwert, wenn sie in echter, volkstümlicHer Gestalt
überliefert ist. Dass diese Voraussetzung für die böhmische Tradition trotz
poötischer Uebertreibungen und Konstruktionen des Kosmas, trotz zahl-
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 40
568 Nachrichten und Notizen I.
Schickert (Regierungsrat), Wasserwege und Deichwesen in der Memel-
niederung. Eine geschichtliche Darstellung. Königsberg i. Pr. Wilh.
Koch. 1901. VI u. 472 S. 8°. 6 Mk.
Das auf sehr eingehendem Studium des vorhandenen, überaus reichen
gedruckten und besonders ungedruckten (archivalischen) Materials beruhende
und von einem nicht bloss theoretisch interessierten, sondern auch praktisch
erfahrenen Beamten verfasste Buch, dem die folgenden Zeilen gewidmet
sind, ist in erster Linie natürlich einerseits für die Wasserbautechniker
und andererseits für die Bewohner des Memeldelta selbst bestimmt und
wird nach beiden Richtungen hin ohne jede Frage von allergrösstem
Nutzen sein. Aber auch der Historiker wird aus demselben, zumal aus
seiner ersten Hälfte, bis in den Anfang des abgelaufenen Jahrhunderts
hinein, so manchen, hin und wieder sehr reichen Gewinn verschiedenster Art
ziehen können. — Dass man unter der Ordensregierung nicht bereits daran
gedacht hat, im Ausflussgebiet des Memelstromes ebenso schützend und
schaffend vorzugehen, wie es in der Weichselniederung mit dauerndem
Erfolge geschehen war, hat offenbar darin seine Ursache, dass in diesem
entlegenen Winkel kaum noch eine so gewaltiger Arbeit werte Bevölkerung
vorhanden war; kaum aber hatte man dann zunächst wenigstens mit der
Schaffung einer das Gebiet durchschneidenden Wasserstrasse nach dem
für den preussischen Handel wichtigen littauischen und russischen Osten
begonnen, als der Orden schnell dahinsank. Dann folgten Jahrhunderte,
in denen in Preussen von dem, was man eine Staatsregierung nennen
könnte, vollends von einer grosser, umfassender, weitschauender Pläne
fähigen Regierung nicht die Rede war, und wenn auch bisweilen Ansätze
für einen Schutz des gefährdeten Gebietes und seiner Bevölkerung gemacht
wurden, die auch wohl verhältnismässig nicht ganz kleine Summen ver-
schlangen, so kam es eben über Ansätze nicht hinaus. Bald traten die
verschiedenen Interessen sowohl bei der anwohnenden Bevölkerung wie bei
den Handel und Schiffahrt treibenden weiteren Kreisen, bald die mannig-
faltigsten Auffassungen und Pläne bei den einer solchen Aufgabe noch
nicht gewachsenen Technikern, bald und nicht zuletzt die Mittellosigkeit
der Beteiligten und ihre natürliche Scheu vor vielleicht unnützen grossen
Opfern, nicht selten auch geradezu ihr schlechter Wille hemmend entgegen:
die Landesregierung aber konnte sich, meist selbst aller Hilfsquellen bar,
immer nicht zu der nötigen Energie aufraffen, um da ausgleichend, för-
dernd, drängend, gar voranschreitend einzugreifen. War dann wirklich
einmal — hier mehr, dort weniger — fertiggestellt, so trat für gewöhnlich
wieder die Natur mit ihren Stürmen und Ueberschwemmungen, mit Eis-
gang oder Haffaufstau vernichtend dazwischen. Erst in der allerletzten
Zeit, da alle Verhältnisse sich ganz und gar geändert hatten, konnte, was
vollends an dieser Stelle nur angedeutet werden kann, systematisch und
mit ausreichenden Mitteln an das grosse Werk der Sicherung und Urbar-
machung der Niederung herangegangen werden, und schon heutzutage
gewährt diese einen völlig andern Anblick als noch vor zwei bis drei
Menschenaltern. Nebenbei fällt auch, zumal infolge der nationalen Ver-
schiedenheit der Bevölkerung, für die Kulturgeschichte so manche schöne
Nachrichten und Notizen L 569
Frucht aus dem Buche ab. — Die beigegebene Karte hätte etwas ausführ-
licher ausgestaltet sein, auch zumal nach Süden und nach Norden etwas
weiter ausgreifen müssen.
Königsberg i. Pr. K. Lohmeyer.
Bauch, Gustav, Die Anfänge des Humanismus in Ingolstadt. Eine lit-
terarische Studie zur deutschen Universitätsgeschischte. (Historische
Bibliothek Bd. 13.) München u. Leipzig, Oldenbourg. VIII, 115 S. & 3,50.
Der Verfasser, der sich in jüngster Zeit auch um die Aufhellung der
Geschichte des Frühhumanismus in Leipzig und Nürnberg verdient gemacht
hat, bietet uns bier eine Frucht seiner Beschäftigung mit den Celtesbriefen,
die er für die historische Kommission in München herausgeben wird. Da
Prantl in seiner Geschichte der Universität Ingolstadt noch mit einem fast
ungeordneten Stoffe zu ringen hatte, so kann B. aus den Universitätsakten
und anderen sorgfältig gesammelten Quellen erhebliche Nachträge zu dessen
Buche bieten, auch kommt ihm zu gute, dass diese ganze Zeit seitdem von
vielen Seiten, wenn auch noch durchaus nicht vollständig, aufgehellt worden
ist. So erfahren wir Näheres über die Vertreter des älteren Humanismus,
die in Ingolstadt Gastrollen gaben oder länger sich aufhielten, es sind vor
allem Samuel Karoch, Erhard Windsberger und Johann Riedner, dann über
die erste und zweite Lehrthätigkeit des Celtes und die spätere von Locher
und Sprenz. Wichtig ist ein Kapitel über die inneren Veränderungen in
der Artistenfakultät durch den Humanismus, dankenswert eine Zusammen-
stellung der gleichzeitig wirkenden Mathematiker und Astronomen, deren
Zusammenhang mit den Humanisten B. mit Recht hervorhebt. — Es stört
beim Lesen der doch als selbständiges Buch erschienenen Abhandlung ein
wenig, dass B. die Ergebnisse der bisherigen Forschung gar zu sehr als
bekannt voraussetzt. So wird man auch für den Hauptpunkt, die Lehr-
thätigkeit des Celtes, immer noch die Abhandlung von Hartfelder in Fleck-
eisens Jahrbüchern II. Abt. Bd. 29 S. 299 ff. heranziehen müssen, um Farbe
in das Bild zu bekommen, über die grundsätzliche Bedeutung des Locher-
Zingelschen Streites müsste man auch jetzt noch anderswoher unterrichtet
sein, etwa aus Zarnckes Einleitung zu Brants Narrenschiff, wo auch Er-
leuchtendes über das von B. gestreifte aber nicht recht zur Klarheit ge-
brachte Verhältnis des Humanismus zum scholastischen Realismus steht.
Dass die Bedeutung des Wiener Poetenkollegs bisher niemals, auch von
Paulsen (gelehrter Unterricht I°, 127) nicht, richtig gewürdigt worden sei,
kann ich nicht finden. — Für den ersten Abschnitt vermag ich ein paar
kleine Ergänzungen zu bieten: zu denen, die in Ingolstadt schon früh
humanistische oder halbhumanistische Rhetorik gelesen haben müssen, ge-
hört auch Paulus Lescher von Esslingen, interessant wegen seiner Be-
ziehungen zur Wyleschen Schule (s. ZDA. 37, 73 f.). — Für Windsberger
verweise ich auf den Druck von Cicero de finibus (Hain nro. 5330), wo eine
Schlussschrift von ihm an die Leser steht. Ich kann das Buch leider hier
nicht einsehen. — Die glückliche Vermutung B.s, dass Riedner der vetulus
poetaster sei, der Celtes das Eindringen in Ingolstadt erschwert habe, be-
stütigt der cod. 4° 527 der Münchner Universitätsbibliothek, der auf p. 55 ff.
570 Nachrichten und Notizen J.
eine Brief lehre enthält, von Johannes Riedner, artium ac juris pontificii
doctor, ordinariam lectionem in octavum annum legens in alma universi-
tate ... Ingolstattensi auf Wunsch seiner Schüler verfasst. Da R. 1484
eintrat, so ist das Stück aus dem Jahr 1491 2, und es ist sehr wahrschein-
lich, dass R. dann, wie B. vermutet, zwischen 1492 und 1494 starb. Auf
p. 90 der Hs. steht dann schon Conradi Celtis querela Bacchi contra Ger-
manos. Es sei noch erwähnt, dass die Universität schon ziemlich früh
klassische Autoren und zwar als Geschenke des bekannten Johannes Tröster
erhielt, s. die Has 2° 545; 547. — Anderes ist aus Hss. der Staatsbiblio-
thek zu gewinnen, so enthält clm 14644 f. 1ff. eine 1485 in Ingolstadt ge-
lesene Rhetorik, ich weiss nicht, ob mit der eben genannten gleich. Briefe
Leschers stehen im elm 18799 und 14654, in elm 18801 steht f. 138 ein
Ordo lectionum aus Ingolstadt cum pretiis und dem Gehorsamseid. — Mit
Heranziehung dieser Dinge könnte man vielleicht feststellen, wie weit denn
die Lehrthätigkeit des Celtes wirklich Neues bot. Die Humanisten wollen
ja noch mehr als andre Leute nach ihren Thaten, nicht nach ihren Worten
beurteilt sein.
Nürnberg. Dr. Paul Joachimsohn.
Otto Clemen, Beiträge zur Reformationsgeschichte Aus Büchern und
Handschriften der Zwickauer Ratsschulbibliothek. Heft 1. Berlin 1900,
Schwetschke und Sohn.
Der Verfasser, gegenwärtig der beste Kenner der reichen Schätze der
Zwickauer Bibliothek, stellt uns zwei grössere Publikationen zur Refor-
mationsgeschichte in Aussicht: eine Inventarisierung der einschlägigen
Zwickauer Drucke und eine Ausgabe des Stephan Rothschen Brief-
wechsels. Dass diese beiden ungemein stoff- und beziehungsreichen Auf-
gaben den sachkundigsten Händen vertraut sind, haben die zahlreichen
reformationsgeschichtlichen Kleinforschungen erwiesen, die der Verf. im
Laufe der letzten Jahre an den mannigfaltigsten Stellen veröffentlicht hat,
und wird auch an dem vorliegenden Miscellanheft deutlich. Jede dieser
Untersuchungen, an und für sich betrachtet, mag den Eindruck erwecken,
als verzettele sich hier eine rüstige Arbeitskraft in mühseliger Mikrologie,
aber im Ganzen gesehen schliessen sich diese fragmentarischen Forschungen
doch zu einer positiven Summe zusammen, die ins Gewicht fällt, zu einer
wirklichen Vermehrung des Thatsachenmaterials und der gesicherten
Orientierungspunkte, auf denen nun weiter ausgreifende Forschungen zu-
verlässig fussen können. Von den 11 Aufsätzen, die in diesem Hefte ver-
einigt sind, gilt der erste dem Pasquillus exul’? und seinen litterarischen
Verzweigungen. Nächst diesem sind der 7. und 11. die wichtigsten: eine
Untersuchung über die ersten evangelischen Märtyrer und zur Biographie
des Antonius Musa. Aber auch die übrigen Beiträge bringen manches
willkommene Neue: Nr. 2 einen von Böcking übersehenen Brief des Heinrich
Stromer an Hutten vom 22. Sept. 1519; Nr. 3 die Deutung der drei rätsel-
haften Buchstaben R. S. M. auf dem Titelblatt eines Spottgedichts gegen
Emser von 1521 auf eine wohl auch bei dem Erfurter Pfaffensturm als
Losung gebrauchte Devise; Nr. 4 eine Reihe von Sätzen, die ein Zuhörer
Nachrichten und Notizen I. 571
von Luthers Invokavitpredigt gegen die Schwärmer (1522) sich aufgezeichnet
hat; Nr. 5 ein Gedicht von Stephan Roth auf Luthers Bild; Nr. 6 die
Lizentiatsthesen des Jakob Probst und den Nachweis des lateinischen
Originals von Probsts Bericht über sein erstes Verhör zu Antwerpen (5. De-
zember 1521) in einem Wittenberger Druck des Joh. Grunenberg von 1522;
Nr. 8 die Inhaltsangabe des Sendbriefs, in dem der Franziskaner Joh.
Schwan bekennt, warum er lutherisch geworden (1523); Nr. 9 die Deutung
des Severinus Austriacus, an den Luther am 6. Oktober 1527 einen Brief
gerichtet hat, auf den Benediktiner Severinus Hypsilithus; Nr. 10 das Re-
legationspatent des Simon Lemnius nach einer Zwickauer Handschrift. Alle
diese Arbeiten zeigen die Sauberkeit, Gründlichkeit und Umsicht, die wir
an dem Verfasser längst schätzen gelernt haben, die geschickte Kombina-
tionsgabe und den erfolgreichen Spürsinn, von denen wir noch mancherlei
wertvolle Aufschlüsse erhoffen dürfen, und eine rühmliche kritische Be-
sonnenheit, insofern sie nirgends das Bewusstsein der grösseren Zusammen-
hänge vermissen lassen, von welchen alle diese Ermittelungen eigentlich
erst ihren Grund und ihren Werth empfangen.
Kiel. A. E. Berger.
Rendtorff, F. M., Lic. theol., Studiendirektor und Klosterprediger in
Preetz, Die schleswig-holsteinischen Schulordnungen vom 16.
bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Texte und Untersuchungen zur
Geschichte des Schulwesens und des Katechismus in Schleswig-Holstein.
Kiel 1902, Kommissionsverlag von Robert Cordes. XV und 347 SS.
gr. 8. [Schriften des Vereins für schleswig-holsteinische Kirchengeschichte.
L Reihe (grössere Publikationen). 2. Heft. Ausgegeben April 1902.]
Seitdem Vormbaum in den Jahren 1560 bis 1864 seine Sammlung der
Evangelischen Schulordnungen herausgab, ist eine Fülle urkundlichen
Materials veröffentlicht worden, das für Braunschweig und Siebenbürgen
durch Koldewey und Teutsch treffliche Bearbeitung erfahren hat. Für
Schleswig-Holstein, dessen Schulwesen eine geographisch und geschichtlich
begründete Eigenart und Selbständigkeit, sowohl Dänemark wie Deutsch-
land gegenüber, zeigt, liegt bier eine mit grosser Umsicht und Genauigkeit
bearbeitete Sammlung vor, die der Verfasser bescheiden als ersten Schritt
zur Beschaffung einer vollständigen Ausgabe der Schulordnungen jener Ge-
biete bezeichnet. Neben mehreren kleineren Erlassen werden S. 1—184
16 grössere Ordnungen abgedruckt, von denen 4 ins 16., 4 ins 17., 6 ins 18.
und 2 ins 19. Jahrhundert fallen. Darauf folgen auf S. 185—330 gründliche
Anmerkungen, die Angaben über den Fundort, den geschichtlichen Hinter-
grund, sowie erklärende Erläuterungen bieten und genaue Bekanntschaft
mit der Methode und den Ergebnissen der neueren Forschung zeigen.
Wertvolles Material wird hier aus zum Teil unbenutzten Quellen verarbeitet;
hervorgehoben sei z. B. S. 279 ff. die Uebersicht über den Stand des Volks-
schulwesens im gemeinschaftlichen Gebiete 1769, die sich auf den Visita-
tionsbericht des Generalsuperintendenten Struensee gründet, ferner S. 295 ff.
der ausgiebige Exkurs über die Katechismen in Schleswig-Holstein bis
1765, woran sich S. 306 eine Uebersicht über die im Jahre 1765 im gemein-
572 Nachrichten und Notizen I.
schaftlichen Anteil im Gebrauch befindlichen Katechismen und S. 307 ein
Verzeichnis der zur selben Zeit gebrauchten Gesangbücher anschliesst.
Leipzig. Georg Müller.
Paul Holzhausen, Der Urgrossväter Jahrhundertfeier. Eine litterar- und
kulturhistorische Studie. Leipzig, Eduard Avenarius. 1901. 160 8.
Die vorliegende Schrift ist zuerst in einer Reihe von Beilagen zur
„Allgemeinen Zeitung“ erschienen und verdient gewiss die Erneuerung in
Buchform. Freilich ist ein Teil ihres Inhalts, derjenige, der sich auf die
„Säkulardichtungen an der Wende des 18. und 19. Jahrhunderts“ bezieht,
inzwischen durch das monumentale Sammelwerk Sauers, das den angege-
benen Titel führt, überholt worden. Aber es blieb für Holzhausen noch
zu kleinen Berichtigungen und Ergänzungen Raum, unter denen wir
nur mit Verwunderung das von Schiller entworfene grosse Säkulargedicht
(Schillers sämmtliche Schriften. Elfter Theil. Leipzig 1871. S. 410—414)
vermissen, auch in seiner fragmentarischen Form die gewaltigste poetische
Huldigung, die dem grossen Moment dargebracht wurde.
lm übrigen hat Holzhausen, der sich ja mit diesem Zeitraum schon in
einer Reihe von früheren Arbeiten wohl vertraut gezeigt hat, das Material
mit grosser Vollständigkeit aus den meist schwer erreichbaren Quellen ge-
schöpft. Er zeigt zuerst, dass sich auch 1799 die Meinungen über den
eigentlichen Beginn des neuen Jahrhunderts schroff gegenüberstanden.
Merkwürdig, dass der Mathematiker Gauss sich für den früheren Termin
entschied, während Goethe und Schiller schliesslich das Richtige erkannten.
Die Schilderung der Art, wie die beiden Dichter angeblich in festlichem
Vereine in das neue Jahrhundert hinübergingen, muss der Verfasser am
Schlusse als unbegründet berichtigen.
Die Skizze des Zustandes der deutschen Kultur um 1800 verarbeitet
ein überreiches Material äusserst gewandt zu einem geschlossenen farben-
reichen Gemälde, ist aber allzu knapp, als dass sie etwas wesentliches Neues
bieten könnte. Sie geht von der Philosophie aus, umschreibt die Verhält-
nisse auf den (sebieten der Poesie und der Wissenschaft‘, die politische
Lage und berührt mit ganz dürftigen Andeutungen die moralischen und
gesellschaftlichen Verhältnisse. Warum wird die bildende Kunst mit keinem
Worte erwähnt? Wertvoll sind die Nachrichten der gleichzeitigen perio-
dischen Presse über die Säkularfeiern einzelner Städte; auch die Uebersicht
der Säkulardichtungen in lyrischer und dramatischer Form, sowie der
humoristischen und satyrischen Schriften, die das Ereignis hervorrief, mag
denen, die Sauers umfangreiche Sammlung nicht benutzen wollen oder
können, einen willkommenen Ersatz bieten.
Die Darstellung wird durch einen ungewöhnlichen Reichtum an treffen-
den Vergleichen und Bildern belebt und fesselt den Leser bis zum Schluss.
Besonders hervorzuheben ist die Sorgfalt der Citate mit Angabe der Biblio-
theken, denen die meist so seltenen Quellenschriften entstammen. Nur
einmal weicht Holzhausen von diesem Prinzip ab, indem er S. 60 ohne nähere
Bezeichnung auf „Max Lenz in seinem berühmten Aufsatz in der Cosmopolis“
verweist. Ist der wirklich so berühmt? Georg Witkowski.
Nachrichten und Notizen II. 585
licher Ueberblick über die Entwickelung des thüringisch- sächsischen Ge-
schicht- und Altertumsvereins von Gustav Hertzberg. Der hallische
Universitätskanzler Johann Peter von Ludewig von Reinhold Brode. Ueber
eine Sammlung Strassburger Ordnungen und Mandate von 1518—1678 aus
der Universitätsbibliothek zu Halle von Max Perlbach. Die Thronkandidatur
Hohenzollern und Graf Bismarck von Walther Schultze.
Der Internationale Historikerkongress des Jahres 1900 in
Paris ist jetzt zur Veröffentlichung der dort gehaltenen Vorträge geschritten.
Sie sind erschienen in Paris bei Armand Colin als Annales internationales
d'histoire: Congrès de Paris 1900 und bilden nach Sektionen gegliedert
7 Hefte von zusammen mehr als 1500 Seiten.
In Innsbruck tagte am 9. September der 7. Internationale Kunst-
historiker-Kongress unter dem Vorsitze von Professor Schmarsow aus
Leipzig. Von den Vorträgen erwähnen wir nur den von Dr. Leitschuh
aus Strassburg über die Methoden der stilistischen Untersuchung früh-
mittelalterlicher Bilderhandschriften, und von Dr. Pazaureck in Reichenberg
über die Errichtung von Kunstarchiven. Die nächste Tagung soll in Stock-
holm stattfinden.
Am 1. Mai fand in Stuttgart die 11. Sitzung der Württembergischen
Kommission für Landesgeschichte statt. Ueber den Stand der Arbeiten
wurde berichtet, dass von der Korrespondenz des Herzogs Christoph sich
Bd. 3 im Druck befindet, dass aber der Druck des Heilbronner Urkunden-
buches unterbrochen werden musste. Von den Geschichtlichen Liedern und
Sprüchen aus Württemberg ist Heft 3 im Umfang von 10 Bogen fertig ge-
druckt und von der Geschichte der Behördenorganisation in Württemberg,
bearbeitet von Wintterlin, konnte das 1. Heft ausgegeben werden.
Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Akademien. Die
k. b. Akademie der Wissenschaften wählte zu ordentlichen Mitgliedern der
historischen Klasse: Hans Prutz, früher Professor der Geschichte in
Königsberg, und den ao. Prof. der historischen Hilfswissenschaften H. Si-
monsfeld in München; zu korrespondierenden Mitgliedern: G. F. Knapp,
Professor der Staats wissenschaft in Strassburg i. E.; A. Hauck, Professor
der Kirchengeschichte in Leipzig; H. Hüffer, Professor der Rechtsgeschichte
in Bonn; Ettore Pais, Professor der alten Geschichte in Neapel und
F. W. Maitland, Professor des englischen Rechtes in Cambridge.
Universitäten und Technische Hochschulen. Der o. Professor Dr. Georg
Erler in Königsberg wurde nach Münster versetzt. Der ao. Professor für
neuere Kunstgeschichte A. Matthaei in Kiel wurde zum o. Professor er-
nannt, der ao. Professor der Nationalökonomie Karl Oldenberg als Or-
dinarius nach Greifswald berufen, der ao. Professor für germanische Philo-
logie Arnold Berger in Kiel nach Halle versetzt.
Der Privatdozent für Kunstgeschichte C. Bodenstein an der Tech-
nischen Hochschule in Wien wurde zum ao. Professor ernannt. Der ao.
Professor der deutschen Sprache Wunderlich in Heidelberg geht als
Bibliothekar an die Kgl. Bibliothek nach Berlin.
574 Nachrichten und Notizen I.
Die Ausarbeitung der Jahrbücher Ottos III. (Uhlirz) ist in Angriff genommen,
die Vorarbeiten für die Jahrbücher Friedrichs II. (Hampe) wurden weiter
gefördert, Band IV der Jahrbücher Heinrichs IV. (Meyer von Knonau), von
1085—1096 reichend, wird im Herbst druckfertig sein und die Jahrbücher
Friedrichs I. (Simonsfeld) sind bis 1154 gefördert worden. Von der
Allgemeinen Deutschen Biographie sollen wieder zwei Bände jähr-
lich zur Ausgabe gelangen. Reichstagsakten ältere Reihe: Bd. 10
Abteilung 2 (Herre) soll Ende des Jahres zur Ausgabe gelangen, ein
Supplementband (Quidde und Otto Weber) ist in Vorbereitung. Bd. 14
und 15, die Regierung Albrechts II. umfassend (Beckmann), ist soweit ge-
diehen, dass im Winter mit dem Druck von Bd. 14 begonnen werden kann.
Für die Anfänge Friedrichs III. bis 1442 (Herre) ist schon ein reiches
Material gesammelt. Reichstagsakten jüngere Reihe: Bd. IV (Wrede
und Fueter, welcher inzwischen ausgeschieden ist) soll demnächst in Druck
gegeben werden. Die Herausgabe süddeutscher Humanistenbriefe
konnte nicht sehr gefördert werden, da Professor Bauch in Breslau (Celtis—
abteilung) schwer erkrankt war, Dr. Reicke in Nürnberg (Pirkheimer-
abteilung) erst jetzt die Arbeiten wieder aufnehmen kann und E. Toelge
(Peutingerabteilung) gestorben ist und für ihn noch kein Ersatz gefunden
wurde. Wittelsbacher Korrespondenzen, ältere pfälzische Ab—
teilung: Der Schlussband der Briefe des Pfalzgrafen Johann Kasimir (von
Bezold) soll noch im Laufe dieses Jahres erscheinen. Wittelsbacher
Korrespondenzen, jüngere Reihe: Bd. VII (Karl Mayr in München) und
Bd. IX (Chroust in Würzburg) befinden sich im Druck. Dr. Goetz in
München bearbeitet die Zeit 1623—1627, die Akten der Bundestage der
Liga und die Korrespondenz Kurfürst Maximilians I. mit Tilly. Quellen
und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte
Neue Folge, Abteilung Urkunden: Von den Traditionen des Hochstifts
Freising, welche zwei Bände von je 50 bis 60 Bogen bilden werden
(Bitterauf), ist der erste bis auf die Einleitung druckfertig. Abteilung
Bayerische Landeschroniken: Von den Werken des Andreas von Regens-
burg (Leidinger) soll Bd. I noch in diesem Jahre zur Ausgabe gelangen.
Die Chronik des Hans Ebran von Wildenberg (Friedrich Roth in Augsburg)
ist druckfertig. Die Chronik des Ulrich Fuetrer (Spiller in Frauenfeld)
und die Werke des Veit Arnpeck (Leidinger) sollen diese Abteilung be-
schliessen.
Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Akademien und
Gesellschaften. Der o Prof. der Staatswissenschaften an der Universität in
Wien Karl Theodor von Inama-Sternegg wurde zum auswärtigen
Mitgliede der Akademie der Wissenschaften in Rom und der Prof. der
Kunstgeschichte Jos. Strzygowsky in Graz zum korrespondierenden
Mitgliede des österreichischen archäologischen Institutes in Rom ernannt.
Universitäten und technische Hochschulen. Dem o. Prof. für Römisches
Recht Ludwig Mitteis in Leipzig wurde der Ehrendoktor der philoso-
phischen Fakultät der Universität Breslau verliehen.
Der ao. Prof. an der Universität Czernowitz Johannes Kromayer
Nachrichten und Notizen I. 575
wurde als Nachfolger Eduard Meyers auf den Lehrstuhl für alte Geschichte
nach Halle berufen. Zu o. Professoren wurden ernannt der ao. Prof.
Alfred v. Wretschko (deutsche Rechtsgeschichte) in Innsbruck und der
ao. Prof. Ludwig Traube (lateinische Philologie des Mittelalters) in
München; zum o. Honorar-Professor der ao. Prof. Theodor Schiemann
(osteuropäische Geschichte) in Berlin. Der ao. Prof. für deutsches Recht
in Breslau Walter Schücking wurde als Ordinarius nach Marburg und
der ao. Prof. für deutsches Recht in Freiburg i. B. Conrad Beyerle nach
Breslau berufen. Als Nachfolger Brandis wurde der Assistent am Kgl.
Preussischen historischen Instituts in Rom Johannes Haller zum ao. Pro-
fessor für geschichtliche Hilfswissenschaften in Marburg ernannt. Der
ao. Prof. Alexander Cartellieri in Heidelberg wurde als ao. Prof. für
allgemeine Geschichte auf den neu errichteten Lehrstuhl nach Jena berufen
und mit der Vertretung des erkrankten und beurlaubten O. Lorenz betraut.
Zum ao. Professor wurde ernannt der Privatdozent für alte Geschichte
Julius Kaerst in Leipzig.
Es habilitierten sich: Leo Petrisch (Staatswissenschaften) in Graz,
H. v. der Gabelenz (Kirchengeschichte) in München, Karl Franck
(Kunstgeschichte) an der Technischen Hochschule in Stuttgart und Hugo
Schmerber (Kunstgeschichte) an der Prager Handelsakademie.
Todesfälle. Am 23. Februar ist Samuel Rawson Gardiner gestorben.
Geboren am 4. März 1829 hat er das Alter von 73 Jahren erreicht. Sein Name
gehörte zu denen aus der lebenden Generation englischer Historiker, welcher
in Deutschland den besten Klang hatte; so wird auch bei uns sein Verlust
gefühlt und die Bedeutung desselben verstanden werden. Populär ist er
bei uns nicht gewesen und auch in seinem Heimatlande ist er erst gegen
Ende seines Lebens populärer geworden; ja selbst den Fachgenossen hat
er es so gar leicht nicht gemacht. Wohl hatte jeder, welcher einen der
starken inhaltreichen Bände aus seinem Hauptwerke in die Hände bekam
das befriedigende Gefühl über den zuverlässigsten Führer zu verfügen, aber
um diesem Führer zu folgen, musste der Leser etwas von dessen eigener
Ausdauer besitzen. Gardiners Stil ist klar, rein und anziehend, aber das
bedächtige Vorwärtsschreiten von Jahr zu Jahr wirkt ermüdend; absichtlich
wird von ihm eine straffere Konzentration des Stoffes nach bestimmten vom
Autor aufzustellenden Gesichtspunkten vermieden. Das hängt mit Gardiners
eigenartiger Auffassung von den Aufgaben des Historikers zusammen.
Tiefere Wirkungen vermochte er nicht zu erzielen und Schule wird er mit
seiner Eigenart kaum gemacht haben; vorbildlich aber ist er in England
geworden in der meisterhaften Handhabung aller Handgriffe und Feinheiten
der kritischen Methode und auch in der Emsigkeit im Sammeln alles nur
irgend erreichbaren Materials. Was er sachlich zur Begründung der heute
herrschenden Ansichten über das Revolutionszeitalter beigetragen hat, be-
darf der Prüfung im einzelnen. Allein ist er auf seinem Marsche nicht
geblieben und auch nicht immer der erste; in gleich umfassenden Masse
aber hat niemand den Boden geebnet und den Blick frei gemacht. Sein
Lebenswerk ist reich und soweit es ihm möglich war seinen Neigungen zu
entsprechen, ungemein einheitlich gewesen. Von etwa 1860 an, dem Termine
576 Nachrichten und Notizen I.
seiner Uebersiedlung nach London bis an sein Lebensende hat er an der
englischen Geschichte der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gearbeitet,
durch ein dichtes Gestrüpp von Legenden mit sicherem Schritte sich den
Weg bahnend. In 3 Abschnitten ist sein grosses Werk zur Veröffentlichung
gelangt: von 1863—1881 erschienen die Bände (je zwei immer auf einmal,
welche die Darstellung von der Thronbesteigung Jacobs I bis zum Falle der
Monarchie Carls I führten. Es sind alle diese Bände 1883 in zweiter
billigerer Auflage als Gesamtwerk herausgegeben unter dem Titel:
„A History of England from the accession of James I to the outbreak of
the Civil War.“ 1603—42. 10 Bände. Von 1886—1891 erhielten wir als
2. Abteilung die Geschichte des Bürgerkrieges; diese ist ebenfalls in zweiter
billigerer Auflage dem Gesamtwerke als Band 11—14 angefügt worden.
Von 1894—1901 kam als 3. Abteilung die Geschichte der Commonwealth
und des Protektorats (1648—1656) heraus; in drei Bänden. Im Zusammen-
hange mit dem Erscheinen der Darstellung erfolgte die Edition zahlreichen
Quellenmaterials, welches in den Bünden der Camden-Society, der Scottish
History Society und der Navy Record Society niedergelegt ist. Mit dieser
gewaltigen Arbeitsmasse aber ist seine litterarische Produktivität noch nicht
erschöpft gewesen. Fanden seine Werke während zweier Jahrzehnte nur
geringen Absatz, so schrieb er, um zu seinem Unterhalte beizutragen, eine
Reihe von Schul- und Lehrbüchern, unter welchen seine „Student's History
of England“ in ihrer knappen und klaren Zusammenfassung des Wichtigsten
auch uns Dienste müsste leisten können. Unentbehrlich als Quellenbuch
sind uns schon seine „Constitutional Documents of the Puritan Revolution“
(in 2. Auflage 1895) geworden; eher übersehen wird seine sehr lesenswerte
„Introduction to English History“, welche er der Quellenkunde Mullingers
voraussendend, 1881 zusammen mit Mullinger herausgab. Spät, aber noch
nicht zu spät, ist es dann die reiche wissenschaftliche Anerkennung ge-
wesen, welche ihm den Weg zur Popularität geebnet hat. Dem ehrenvollen
Auftrage 1896 in Oxford die ersten „Ford-Lectures“ zu halten, verdanken
wir das treffliche kleine Bändchen „Cromwells Place in History“, in welchem
die Summe seiner Ergebnisse vorgetragen ist, zugleich unter weiterem Ge-
sichtskreise, als es seine Art sonst zu sein pflegte. 1896 schrieb er den
Text zu einem an das vornehme Publikum sich wendenden Prachtwerke;
dieser Text (ohne Illustrationen) ist jüngst zu geringem Preise zugänglich
gemacht worden (1902). Neben seiner litterarischen Thätigkeit ging die
des Lehrers, des Universitätsdozenten, des Examinators einher; von
1890—1901 wurde er seines hohen Ansehens wegen zum Chief-Editor der
English Historical Review berufen. Eine Herzensfreude muss es diesem
Manne mit der eisernen Energie und dem unermüdlichen Fleisse gewesen
sein, dass er sein für seine Forschungen sich gestecktes Endziel immer
näher rücken sah, und thatsächlich hat er es erreicht, dass sein Lebens-
werk so gut wie abgeschlossen vor uns liegen wird. Bis zum Tode Cromwells,
nicht bis zur Restauration wünschte er zu gehen; eines Bandes hätte es
wahrscheinlich nur noch bedurft. Für diesen Band soll allerdings nur erst
ein einziges Kapitel fertig gestellt sein; aber es steht zu erwarten, dass
der Vollstrecker von Gardiners litterarischem Nachlass, sein Freund und
Nachrichten und Notizen II. 589
phantasievolle Hypothesen zu verhüllen, sondern das sich lieber mit einem non
liquet begnügte. Und was er erkannt hatte, wusste er mit einer kräftigen
Bestimmtheit und Gedrungenheit und grosser Anschaulichkeit darzustellen,
die nicht auf Kosten der historischen Wahrheit erzielt wurde. Ohne sich
sklavisch an den Wortlaut der Quellen anzuschliessen, worunter Giese-
brechts Kaiserzeit so häufig leidet, verstand er es, alle Elemente der Ueber-
lieferung, die geeignet waren lebendige Bilder zu geben, auf das glück-
lichste zu verwenden. Seine Werke zählen nach Forschung und Darstellung
zu den besten, die wir über mittelalterliche Geschichte baben.
Im persönlichen Verkehr war D. eher still als gesprächig, und das Wort
stand ihm besser schriftlich als mündlich zu Gebot. Doch konnte er, unter-
stützt durch ein ausgezeichnetes Gedächtnis, gelegentlich gut erzählen, und
man merkte, dass sein Interessenkreis weit war, wenn er sich auch für
sein Arbeitsgebiet bestimmte Grenzen gezogen hatte. Wie so viele Menschen,
die stark im Innern leben, konnte er zu Zeiten schroff sein, so sehr er bei
seiner Gewissenhaftigkeit den Wunsch hatte, jedem sein Recht zukommen
In allen Lagen aber konnte man auf sein Wort bauen, und er
zu lassen.
Sehr hing er an seiner Familie, in
war ein echter Freund seiner Freunde.
der ihn im letzten Jahrzehnt seines Lebens durch den Tod seiner nächsten
Angehörigen schweres Leid getroffen hat. Er trug seinen Schmerz in sich
gekehrt und suchte Ruhe in der Arbeit, eine Gelehrtennatur, die schaffen
musste und die äussere Ehren wohl erfreuten, aber nicht tief berührten.
Mitten aus der Arbeit ist er abberufen, beschäftigt mit der Korrektur des
ersten Bandes von Wattenbachs Geschichtsquellen, den er neu bearbeitet
hatte. C. Rodenberg.
Konrad Maurer .
Die Germanistik hat in jüngster Zeit den Tod zweier Häupter zu be-
klagen. Karl Weinhold ist dahingegangen und ihm ist jetzt Konrad
Maurer nachgefolgt. Beiden gab das Schicksal ein langes an Mühen und
Arbeit, aber auch mit schönen Früchten gesegnetes Leben. Beiden war
gemeinsam die Schlichtheit des Denkens, der Adel der Gesinnung, der Ernst
der Forschung und die Strenge des Urteils an sich selbst. Beide sind unter
dem unmittelbaren Einfluss der Persönlichkeit und des Wirkens Jakob
Grimms herangewachsen. War die Forscherarbeit beider auf das ganze
Gebiet der germanischen Welt gerichtet, so kehrte mit den Jahren der
Philologe und Kulturhistoriker Weinhold zu dem Sprachgebiet seines
Stammlandes zurück, während Konrad Maurers Weg umgekehrt ihn weiter
und weiter aufwärts zum Norden führte, dessen Recht und Geschichte,
Sprache und Sitte, Religion und Dichtung er seine ganze, so grosse Arbeits-
kraft, seinen ganzen heiligen Eifer widmete, mit dem er in Denken und
Fühlen so innig verwuchs, dass er wie eine Verkörperung des nordischen
Altertums erschien Allen, die zu ihm in persönliche Berührung traten oder
auch nur aus seinen Werken sich ein Bild des Mannes zu gewinnen suchten.
Ueber fünfzig Jahre erstreckt sich der Zeitraum der litterarischen Wirk-
amkeit Maurers. Seine vortreffliche Dissertation „Ueber das Wesen des
ltesten Adels der deutschen Stämme“ wurde 1846 veröffentlicht und seine
tzten bemerkenswerten Arbeiten fallen in den Ausgang der neunziger
578 Nachrichten und Notizen I.
Erforschung der Geschichte des deutschen Buchhandels grosse Verdienste
erworben hat.
Kürzlich verstarb im Alter von 51 Jahren der o. Professor der historischen
Hilfs wissenschaften in Innsbruck Ferdinand Kaltenbrunner. Ein Ober-
österreicher von Geburt, hat K. in Wien studiert, in den J. 1873—75 als
ord. Mitglied den Kurs am Institut für österr. Geschichtsforschung in Wien
absolviert, sich in Graz habilitiert, um 1882 als ao. Professor für hist.
Hilfs wissenschaften nach Innsbruck berufen und 1892 zum Ordinarius be-
fördert zu werden. Mit Studien über den Augsburger Kalenderstreit und
die Kalenderreform hatte K. seine wissenschaftliche Thätigkeit begonnen
(Sitzungsberichte der Wiener Akademie 1876. 1877; Mitt. des Instituts D
bald hat er sich indessen dem Studium des älteren päpstlichen Urkunden-
wesens gewidmet. Gemeinsam mit Löwenfeld und Ewald besorgte er die Neu-
bearbeitung der Jafféschen Regesta pontificum (1985—86), als Ergebnis seiner
Forschungen im Vaticanischen Archiv veröffentlichte er sodann eine Reihe
von Aufsätzen in den Mitteilungen des Instituts (Bd. 1. 5. 6. 7), darunter
die Untersuchung über päpstliche Register des 13. Jahrhunderts, die von
Denifle heftig angegriffen wurde, aber trotz mannigfacher Irrtümer nicht
ohne Verdienst war. Anfang der 80. Jahre hatte ihn und Fanta die öster-
reichische Regierung beauftragt, im Vaticanischen Archiv Forschungen über
die Beziehungen Rudolfs und Adolfs zur Kurie anzustellen. Als Frucht
dieser Arbeit erschienen 1889 die „Aktenstücke zur Geschichte des deutschen
Reichs unter Rudolf I. und Albrecht I.“ Dann hat sich K. wieder den
Kalenderstudien zugewandt. Er plante eine umfassende Geschichte der
Kalenderreform, war indessen offenbar durch eine beginnende Krankheit,
die schliesslich geistige Umnachtung herbeiführte, schon Jahre hindurch
in seiner Arbeitskraft gelähmt.
Der drei bedeutenden Historiker, die in letzter Zeit verstorben sind:
Julius Ficker, Ernst Dümmler und Konrad Maurer, wird diese
Zeitschrift demnächst eingehend gedenken.
Nachrichten und Notizen IL 591
die erste jener quellenkritischen Untersuchungen, durch die er sich den
Ruhm als Meister der altnordischen Rechtsgeschichte errungen hat. Von
weiteren Arbeiten ähnlicher Art hebe ich hervor, ohne mich an die zeitliche
Folge genau zu halten, die Artikel ‘Gulapíng’ und ‘Gulaþingslög’ in der
gleichen Encyklopädie (1877, 1878), die Untersuchung betr. „die Quellen-
zeugnisse über das erste Landrecht“ (1869), die Entstehungszeit der älteren
Gulapingslög (1872), die Entstehungszeit der älteren Frostubingslög (1875),
das älteste Hofrecht des Nordens (1877), Studien über das sog. Christen-
recht König Sverrirs (1877), die Einteilung der älteren Frostapingslög (1887).
Maurer beschränkt sich in diesen, zum grösseren Teil in den Abhandlungen
der Münchener Akademie veröffentlichten, feinen und bewundernswerten
Detailuntersuchungen auf das Gebiet der altnorwegisch-altisländischen
Rechtsquellen. Einen meisterhaften Ueberblick über die Geschichte der
ganzen nordgermanischen Rechtsquellen liefert er dagegen in dem Artikel
in der Holtzendorffschen Encyklopädie, der in umfangreicherer Gestalt
auch in dänischer Uebersetzung als „Udsigt over de Nordgermaniske
Retskilders Historie“ 1878 erschien.
Nicht bloss die eigentlichen Rechtsquellen, sondern auch die geschicht-
lichen Quellen, vornehmlich die sagas hat Maurer für seine rechtshistorischeu
Studien verwertet. Speziell mit den juristischen Partien isländischer sögur
befassen sich seine Arbeiten über zwei Rechtsfülle in der Eigla (1895) und
zwei Rechtsfälle aus der Eyrbyggja (1896), wie er denn auch die Anregung
zu meiner und Schnorrs Untersuchung über die Njälssage gegeben hat.
Ausser in solchen quellenkritischen Untersuchungen bewährt sich auch
sonst Maurer als ausgezeichneter Forscher auf dem Gebiete der ganzen
Rechtsgeschichte des Nordens. Die Verfassungsgeschichte betreffen seine
Untersuchungen über das Gesetzsprecheramt (Alter des Gesetzsprecheramtes
in Norwegen 1875, das angebl. Vorkommen des Gesetzsprecheramtes in
Dänemark 1887), über die ärmenn des altnorwegischen Rechts (1879), Nor-
wegens Schenkung an den heiligen Olaf (1877), die norwegischen höldar
(1889). In die Geschichte des Kirchenrechts greifen ein Untersuchungen
über die Wasserweihe des germanischen Heidentums (1880), über den
Hauptzehnt einiger nordgermanischer Rechte (1874), das Bekenntnis des
christlichen Glaubens in den Gesetzbüchern (1892), die Eingangsformel der
altnordischen Rechts- und Gesetzbücher (1878), die norwegisch-isländischen
gagnföstur (1881). Die Geschichte des Prozessrechts betreffen seine Ar-
beiten über väpnatak in der Germania Bd. XVI, über das Verdachtszeugnis
des altnorweg. Rechts (1883), über die Rechtsrichtung des älteren isländ.
Rechtes (1886). Für die Geschichte des Privatrechts bedeutungsvoll sind
die Freigelassenen nach altnorweg. Recht (1878), die Schuldknechtschaft
nach altnord. Recht (1874), die Berechnung der Verwandtschaft nach alt-
norweg. Recht (1877), die unächte Geburt nach altnordischem Recht (1883),
Bidrag til Læren om Tak (1888 in Tidsskr. for Retsvidenskab). — Zu diesen
gesonderten Abhandlungen kommen zahlreiche umfangreiche Besprechungen
ornehmlich in der Münchener kritischen Vierteljahrsschrift für Gesetz-
rebung und Roechtswissenschaft, aus denen eine Fülle von Belehrung zu
ntnehmen ist. Manche erreichen fast den Umfang von Monographicen,
KRO Nachrichten und Notizen II.
reicher wörtlicher Entlehnungen des Chronisten aus Boëtius, Justinus, Re-
gino u. a. im wesentlichen zutrifft, hat Schreuer aus vergleichender Be-
trachtung indogermanischer Zustünde, volkswirtschaftlichen Erwägungen
allgemeiner Art, vor allem durch sorgfältige Quellenkritik und Rückschlüsse
aus der Ueberlieferung historischer Zeit, wie mir scheint, erfolgreich be-
wiesen. Eine Bestätigung seines Ergebnisses sieht er in der Möglichkeit,
den Sugeninhalt zeitlich zu fixieren. Für die schon von Gutschmid ver-
mutete Identität des Przemysl der Sage und des historischen Samo bringt
er neue beachtenswerte Beweise und auch die Identifizierung der in der
Neklansage geschilderten Begebenheiten mit Karls des Grossen Unter-
nehmungen gegen Böhmen (805, 806) hat grösste Wahrscheinlichkeit
für sich.
Indem er den Sagenstoff in vier Perioden, das goldene Zeitalter, die
Zeit des Eigentums, des Przemysl und Neklan zergliedert, schildert Schr.
die ältesten Eigentums- und Wirtschaftsverhältnisse, das Familien- bezw.
Ehe- und Geschlechtsleben, die Organisation des Volkes in generationes
(Sippen), tribus (Gruppe von Sippen, entsprechend etwa der germanischen
Hundertschaft), plebes, die Staatenvereinigungen und rechtliche Natur des
Fürstentums, endlich als „besonders wichtiges Element der sagenhaften
Sozialverhültnisse Böhmens“ die „Friedfertigkeit“ des Volkes. Hervorge-
hoben seien die Ausführungen über das Seniorat (S. 60, 61) und die Haus-
kommunion (S. 63 ff.). Schreuer vertritt hier, wie vor ihm besonders Joh.
Peisker, im Gegensatz zu J. Lippert u. a. die Ansicht, dass die aus der
modernen südslavischen Zadruga bekannte Form der Hauskommunion keine
uralte, für Böhmens Entwicklung grundlegende Institution gewesen sei.
Mag er hier und da die Ursprünglichkeit und Glaubwürdigkeit der
Tradition des Kosmas vielleicht ein wenig überschätzt haben, jedenfalls ist
die vorsichtige, methodisch exakte Art der Behandlung unter Berück-
sichtigung der konkreten Verhältnisse und unter Vermeidung willkürlicher
Verallgemeinerungen, wie man sie bei einigen modernen Vertretern der
Geschichts- und Sozialwissenschaft findet, der einzig mögliche Weg, um
den historischen Kern des Sagenstoffes der Geschichts- und vergleichenden
Rechtswissenschaft nutzbar zu machen. H. Spangenberg.
Der einheitliche Charakter, der sich für den 4. Band des Hohen-
zollernjahrbuchs aus seiner Bestimmung einer Festgabe zum 200jährigen
Jubiläum der preussischen Königskrone ergab, tritt auch bei seinem Nach-
folger (Hohenzollernjahrbuch 1901, Berlin u. Leipzig, Giesecke & Devrient
IV, 276 S.) zu Tage; mit nicht weniger als fünf Biographieen hohenzollern-
scher Fürstinnen und Prinzessinnen ist er gewissermassen ein Damenpräsent
geworden. Ein schlichter Nachruf auf die Kaiserin Friedrich eröffnet ihn,
Bailleu schildert „Königin Luise als Braut“, Oberst de Bas „Friederike
Luise Wilhelmine, Prinzessin von Preussen, Königin der Niederlande“;
über „eine brandenburgische Prinzessin auf dem siebenbürgischen Fürsten-
throne“ (Kurfürst Georg Wilhelms Schwester Katharina, die zweite Gemahlin
Bethlen Gabors) berichtet Schuster, über „Dorothea, die erste preussische
Herzogin (gest. 1547) Tschackert. Freilich hat das Material nur bei einer
HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON Pror. Dr. GERHARD SEELIGER IN LEIPZIG.
BIBLIOGRAPHIE
ZUR
DEUTSCHEN GESCHICHTE.
1901/1902.
BEARBEITET VON
DR. OSCAR MASSLOW
UNIV.-BIBLIOTHEKAR IN BONN.
Ee
LEIPZIG
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER.
1902.
582 Nachrichten und Notizen II.
Aus dem Briefwechsel König Friedrichs I. von Preussen und
seiner Familie. Herausgegeben von Ernst Berner. (A. u. d. T.:
Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern
Bd. 1.) — Berlin, Alexander Duncker 1901. XXXIII, 452 8.
Seit einigen Jahren ist in dem von Paul Seidel herausgegebenen
Hohenzollernjahrbuch eine Sammelstelle für die Forschungen zur Familien-
geschichte des preussischen Königshauses geschaffen, die nunmehr in den
von Ernst Berner begründeten „Quellen und Untersuchungen zur Geschichte
des Hauses Hohenzollern“ eine würdige und erwünschte Ergänzung ge-
funden hat. Gleich der erste Band des neuen Unternehmens rechtfertigt
die günstigen Erwartungen, die man an die Person des Herausgebers zu
knüpfen geneigt ist. Den Hauptinhalt des stattlichen Bandes bildet die
Correspondenz König Friedrichs I. mit seiner Schwiegermutter, der Kur—
fürstin Sophie von Hannover, eine umfangreiche Sammlung, die aber in
Wirklichkeit nur eine kleine mit Bedacht und Takt zusammengestellte
Auswahl aus der ungeheuren Zahl der erhaltenen Briefe darstellt. So
gross die Zahl der Briefe der vielschreibenden, mit aller Welt in Correspon-
denz stehenden Kurfürstin ist, die an anderen Stellen schon veröffentlicht
wurde, so gering war bisher die Summe der veröffentlichten Briefe des
ersten Preussenkönigs, wie denn auch das Urteil, das man bis auf den
heutigen Tag über ihn zu fällen gewohnt ist, im Grunde mehr auf der von
Geschlecht zu Geschlecht fortgeerbten Ueberlieferung als auf einer syste-
matischen und quellenmässigen Durchforschung des Materials zur Geschichte
seiner Regierung und seiner Persönlichkeit beruht. Die Zeugnisse nun, die
unsere Publikation beibringt, werden sicherlich dazu beitragen können, das
Urteil über ihn als Menschen deutlicher und günstiger zu gestalten, für
seine Leistungen und Absichten als Politiker aber ist das in dem Brief-
wechsel gebotene Material, so viel Auf klärungen und Berichtigungen wir
auch im einzelnen erhalten, doch nicht ausreichend und zusammenhängend
genug, um die gegenüber der bisherigen Auffassung etwas zu optimistische
Anschauung, die der Herausgeber in der die Briefe erläuternden instruktiven
Einleitung und jüngst auch an anderer Stelle dargelegt hat, genügend
rechtfertigen und begründen zu können.
Hinter dem Briefwechsel König Friedrichs und der Kurfürstin Sophie
bleiben die übrigen in dieser Publikation veröffentlichten Correspondenzen
an Umfang weit zurück. Immerhin haben die meisten von ihnen unter
diesem oder jenem Gesichtspunkt betrachtet so viel Wert, dass ihre Auf-
nahme in die Sammlung wohl gerechtfertigt erscheint und insbesondere zur
Kennzeichnung des ersten Preussenkönigs und seiner nächsten Angehörigen
ist auch in ihnen ein wertvolles Material niedergelegt. Es sind einmal ein
paar an ihren Gatten gerichtete Schreiben der Königin Sophie Charlotte,
deren Briefe als archivalische Seltenheit gelten und Briefe der Königin an
ihren Sohn, den späteren König Friedrich Wilhelm I., die das Verhältnis
zwischen Mutter und Sohn, diesen in ihrer Eigenart so grundverschieden
gerichteten Naturen, sehr viel inniger und sehr viel mehr auf gegenseitigem
Verständnis und Einvernehmen beruhend erscheinen lassen als man bisher
anzunehmen gewohnt war. Ein gleich inniges und liebevolles Verhältnis
Nachrichten und Notizen II. 583
zwischen dem Vater und seinen Kindern bezeugen die mitgeteilten Briefe
König Friedrichs an seinen Sohn und seine Tochter, die Erbprinzessin
Louise Dorothea Sophie von Hessen-Kassel. Der Briefwechsel zwischen der
Kurfürstin Sophie und ihrer Tochter auf dem preussischen Königstbrone
ist, wie man weiss, vernichtet worden: ein um so grösseres Interesse werden
einige hier mitgeteilte aus dem Jahre 1688 stammende Briefe erregen, die
in einer von Leibniz genommenen Abschrift überliefert worden sind. Von
Leibniz selbst werden ein an die Kurfürstin Sophie gerichteter Brief und
einige Schreiben an den Ceremonienmeister von Besser mitgeteilt, die für
die Geschichte der ersten Jahre der Berliner Akademie der Wissenschaften
von Bedeutung sind.
Berlin. V. Loewe.
R. Reinhard, Die wichtigsten deutschen Seehandelsstädte. Ein Beitrag
zur Geographie deutscher Städte. Dissert. Leipzig. Forschungen zur
deutschen Landes- und Volkskunde XIII 6. Stuttgart 1901. 82 8.
Die geographischen Bedingtheiten der städtischen Siedelungen sind in
zusammenfassender Betrachtung der so mannigfaltigen bedingenden Faktoren
geistvoll zur Darstellung gebracht von F. Ratzel in seiner Anthropogeographie
und seiner politischen Geographie. Für die norddeutsche Tiefebene im be-
sondern hat vor allem F. G. Hahn in einer trefflichen Abhandlung über
die Städte derselben auch dem Historiker wertvolle Aufschlüsse gegeben.
Reinhard wählt sich für seine Untersuchung die deutschen Seestädte
Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg, zieht
aber auch kleinere wie Emden, Rostock, Stralsund, leider aber garnicht
das interessante Wismar zur Vergleichung und als Beispiele heran. Diese
Städte bilden eine besondere geographische Gruppe, weil bei ihnen die
Abhängigkeit von den beiden Hauptformen der Erdoberfläche, Land und
Wasser, am deutlichsten zu Tage tritt. Dass sie überdies eine Mannig-
faltigkeit der anthropogeographischen Erscheinungen durch eine lange
Siedelungsgeschichte, von sehr alten bis zu sehr jungen Stadtteilen, bieten,
unterscheidet sie zwar nicht von vielen anderen Städten des deutschen
Binnenlandes, ist aber auf dem Hintergrunde der ihnen gemeinsamen Be-
sonderheit ihrer Lage ein weiteres Moment der Uebereinstimmung.
Die auch für den Historiker in mancher Hinsicht dankenswerte Schrift
hält sich fern von Willkürlichkeiten und Uebereilungen, wie sie sich nicht
selten in Betrachtungen über Städtelagen und die Wirkungen derselben
finden. Sie ist anschaulich und fesselnd abgefasst. Was R. in den ersten
beiden Kapiteln mit Rücksicht auf die Verkehrsgelegenheiten über die Lage
der Seestädte in klimatischer Hinsicht, nach ihrer Bedeutung für den Welt-
verkehr, ihrer Beziehung zum Hinterlande und zu einander, über die Häfen
und die Fahrrinnen zum Meere ausführt, wird von ihm häufig teils durch
Heranziehung früherer Verhältnisse und Vorgänge erläutert, teils zur Er-
klärung dieser verwendet. Im dritten Kapitel behandelt er die räumliche
Entwicklung der eigentlichen Ansiedelungen und wendet sich von der Be-
trachtung der heute vorliegenden Ausdehnungs- und Ansiedelungsart rück-
wärts in Beantwortung der Frage, wie unsere Seestüdte zu dem geworden,
584 Nachrichten und Notizen II.
was sie heute sind. Er bespricht ferner charakteristische Strassenzüge
und die Ursachen ihrer Entstehung, geographisch interessante Strassen-
namen, die fast sämtlich der Vergangenheit entstammen; auch in seinen
Ausführungen über die Bauart der Häuser, wofür eine Anzahl Photo-
graphien beigegeben ist, nimmt er kurz Bezug auf die früheren Bau-
verhültnisse. Zwei Pläne zeigen nebeneinander die Grundrisse der sieben
Städte in ihren gegenwärtigen charakteristischen Ausdehnungsformen sowie
in ihrer früheren Gestalt.
Kiel. Daenell.
Der Professor (Professeur-Adjoint) an der Universität Lyon Sébastien
Charlety veröffentlicht eine Bibliographie critique de l'histoire de Lyon
depuis les origines jusqu’à 1789, welche auf 357 Seiten mehr als 2800 Titel
bietet. Das Werk bildet von den Annales de l'université de Lyon N. S. II.
fasc. 9. Lyon, Paris 1902. Preis 7,50 fr.
Professor Gustav Buchholz in Leipzig giebt eine Bibliothek der
sächsischen Geschichte und Landeskunde heraus. (Verlag S. Hirzel
in Leipzig.) Die Sammlung will den bisher vernachlässigten Partien der
neueren sächsischen Geschichte ihre Aufmerksamkeit in erster Linie zu-
wenden. Als erstes Heft des 1. Bandes gelangte zur Ausgabe: R. Becker,
der Dresdener Friede und die Politik Brühls.
Kirchenrechtliche Abhandlungen erscheinen im Verlag von
Ferdinand Enke in Stuttgart, herausgegeben von Ulrich Stutz. Die
Sammlung will kirchenrechtlichen Einzeluntersuchungen, die nach Inhalt
und Umfang eine gesonderte Veröffentlichung verdienen, zu einer solchen
verhelfen, gleichsam ein Seitenstück zu Gierkes Untersuchungen z. deutschen
Staats- u. Rechtsgeschichte, zu Schmollers staats- und sozialwissenschaft-
lichen Forschungen werden. Jede aktuelle Kirchenpolitik soll ausgeschlossen
bleiben, dagegen sollen die Thore der kirchenrechtlichen Abhandlungen auch
Arbeiten von Nichtjuristen weit geöffnet sein. Als erstes Heft gelangte
zur Ausgabe: Burkhard von Bonin, Die praktische Bedeutung des ius re-
formandi. Demnächst werden erscheinen: Richard Scholz, Die Publicistik
zur Zeit Philipps des Schönen; Heinrich Schäfer, Pfarrkirche und Stift im
deutschen Mittelalter.
Die Ausgabe 1902 der bekannten Otto Hübnerschen Geographisch-
statistischen Tabellen aller Länder der Erde, bearbeitet von Prof.
Fr. v. Juraschek, Verlag H Keller in Frankfurt a M., ist kürzlich erschienen.
Die Heidelberger Universitätsbibliothek hat eine interessante Sammlung
von Briefen der beiden Historiker Schlosser und Gervinus zu Geschenk
erhalten.
Die grosse Büchersammlung von Lord Acton hat John Morley, dem sie
durch Erbschaft zugefallen war, der Universität Cambridge überwiesen.
Der Thüringisch-Sächsische Geschichtsverein hatte zur Feier
des 50jährigen Doktorjubiläums des inzwischen verstorbenen Vorsitzenden.
der Centraldirektion der Monumenta Germaniae Historica, Ernst Dümmler,
eine kleine Festschrift (Halle, Ed. Anton 1902, 139 S.) erscheinen lassen,
welche folgende zum Teil selır interessante Beiträge enthält: Geschicht-
Nachrichten und Notizen II. 585
licher Ueberblick über die Entwickelung des thüringisch- sächsischen Ge-
schichts- und Altertumsvereins von Gustav Hertzberg. Der hallische
Universitätskanzler Johann Peter von Ludewig von Reinhold Brode. Ueber
eine Sammlung Strassburger Ordnungen und Mandate von 1518—1673 aus
der Universitätsbibliothek zu Halle von Max Perlbach. Die Thronkandidatur
Hohenzollern und Graf Bismarck von Walther Schultze.
Der Internationale Historikerkongress des Jahres 1900 in
Paris ist jetzt zur Veröffentlichung der dort gehaltenen Vorträge geschritten.
Sie sind erschienen in Paris bei Armand Colin als Annales internationales
d'histoire: Congrès de Paris 1900 und bilden nach Sektionen gegliedert
7 Hefte von zusammen mehr als 1500 Seiten.
In Innsbruck tagte am 9. September der 7. Internationale Kunst-
historiker-Kongress unter dem Vorsitze von Professor Schmarsow aus
Leipzig. Von den Vorträgen erwähnen wir nur den von Dr. Leitschuh
aus Strassburg über die Methoden der stilistischen Untersuchung früh-
mittelalterlicher Bilderhandschriften, und von Dr. Pazaureck in Reichenberg
über die Errichtung von Kunstarchiven. Die nächste Tagung soll in Stock-
holm stattfinden.
Am 1. Mai fand in Stuttgart die 11. Sitzung der Württembergischen
Kommission für Landesgeschichte statt. Ueber den Stand der Arbeiten
wurde berichtet, dass von der Korrespondenz des Herzogs Christoph sich
Bd. 3 im Druck befindet, dass aber der Druek des Heilbronner Urkunden-
buches unterbrochen werden musste. Von den Geschichtlichen Liedern und
Sprüchen aus Württemberg ist Heft 3 im Umfang von 10 Bogen fertig ge-
druckt und von der Geschichte der Behördenorganisation in Württemberg,
bearbeitet von Wintterlin, konnte das 1. Heft ausgegeben werden.
Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Akademien. Die
k. b. Akademie der Wissenschaften wählte zu ordentlichen Mitgliedern der
historischen Klasse: Hans Prutz, früher Professor der Geschichte in
Königsberg, und den ao. Prof. der historischen Hilfswissenschaften H. Si-
monsfeld in München; zu korrespondierenden Mitgliedern: G. F. Knapp,
Professor der Staatswissenschaft in Strassburg i. E.; A. Hauck, Professor
der Kirchengeschichte in Leipzig; H. Hüffer, Professor der Rechtsgeschichte
in Bonn; Ettore Pais, Professor der alten Geschichte in Neapel und
F. W. Maitland, Professor des englischen Rechtes in Cambridge.
Universitäten und Technische Hochschulen. Der o. Professor Dr. Georg
Erler in Königsberg wurde nach Münster versetzt. Der ao. Professor für
neuere Kunstgeschichte A. Matthaei in Kiel wurde zum o. Professor er-
nannt, der ao. Professor der Nationalökonomie Karl Oldenberg als Or-
dinarius nach Greifswald berufen, der ao. Professor für germanische Philo-
logie Arnold Berger in Kiel nach Halle versetzt.
Der Privatdozent für Kunstgeschichte C. Bodenstein an der Tech-
nischen Hochschule in Wien wurde zum ao. Professor ernannt. Der ao.
Professor der deutschen Sprache Wunderlich in Heidelberg geht als
Bibliothekar an die Kgl. Bibliothek nach Berlin.
586 Nachrichten und Notizen II.
Es habilitierten sich: R Scholz für mittlere und neuere Geschichte in
Leipzig, Gruber für Geschichte und Sisic für kroatische Geschichte in
Agram und H. Egger für Kunstgeschichte in Wien.
Museen. Der Professor L. Kämmerer in Berlin, Assistent am Kgl.
Kupferstichkabinet, wurde zum Direktor des Provinzialmuseums in Posen
ernannt.
Todesfälle. Kürzlich starb im Alter von 59 Jahren Alexander
Schweizer, Professor für Kriegsgeschichte am Polytechnikum in Zürich.
Am 12. Oktober starb im 52. Lebensjahre der verdiente Direktor des
Trierer Provinzialmuseums Felix Hettner. Er war am 29. Juli 1851 in
Jena geboren als der Sohn des berühmten Litterarhistorikers Hermann
Hettner. Auf St. Afra in Meissen und dem Gymnasium in Bautzen für
die Universität vorgebildet studierte er in Leipzig und später in Bonn so-
wohl Archäologie wie Philologie. Seine erste bedeutsame Arbeit war der
Katalog des Königlichen Museums der vaterländischen Altertümer in Bonn.
Sie lenkte die Aufmerksamkeit auf ihn und so kam es, dass er kaum
26 Jahr alt als Direktor an das neugegründete Trierer Provinzialmuseum
berufen wurde. Er war hier der rechte Mann am rechten Fleck, das hat
er in zweiundzwanzigjähriger Thätigkeit an dieser Stelle deutlich Lewiesen.
Denn mit ihm kam neues Leben in die archäologische Forschung der Rhein-
lande und seine mit der grössten Sachkenntnis und Umsicht geleiteten
Ausgrabungen haben allenthalben die glänzendsten Erfolge gehabt. Ein
weites Feld der Thätigkeit war ihm bis zuletzt noch in der Reichslimes-
kommission gegeben, deren archäologischer Leiter er geworden war. Die
Ergebnisse seiner Forschungen sind zum grossen Teil in dem Westdeutschen
Correspondenzblatt und der Westdeutschen Zeitschrift niedergelegt, die er
seit 21 Jahren erst im Verein mit Lamprecht, später mit Hansen herausgab.
Am 17. Oktober starb in Graz der o. Universitätsprofessor der österr.
Geschichte Hofrat Franz Xaver Krones Ritter von Marchland.
Geboren 19. November 1835 zu Engarisch-Ostrau in Mähren, war er nach
Absolvierung der Studien in Wien als Professor an der Rechtsakademie in
Kaschau, dann am Gymnasium zu Graz thätig. 1862 habilitierte er sich
an der Universität, 1865 ward er Professor und ist der Hochschule Graz
treu geblieben. Ein überaus produktiver Gelehrter, hat er die verschie-
densten Gebiete österreichischer Geschichte teils durch selbständige Quellen-
forschungen aufzuhellen versucht, teils in zusammenfassenden Werken be—
handelt. Die böhmische und ungarische, in den letzten beiden Jahrzehnten
vornehmlich die steiermärkische Geschichte verdankt ihm manchen Beitrag
(Die österreichischen, böhmischen und ungarischen Länder 1437—1526; Zur
Geschichte Ungarns im Zeitalter Franz Räköczys II.; Ungarn unter Maria
Theresia und Josef II.; Geschichte der Universität Graz; Die Freien von
Saneck und ihre Chronik als Grafen von Cilli; Verfassung und Verwaltung
der Mark und des Herzogtums Steiermark u. s. wi Mehrfach hat K. die
Gesamtentwickelung Oesterreichs dargestellt, so in dem recht umfangreichen
Grundriss der österreichischen Geschichte (1882) und besonders in seinem
eigentlichen Hauptwerk, in dem fünfbändigen Handbuch der Geschichte
Oesterreichs 1876—79, das allerdings bald durch A. Hubers österreichische
Närbriebten und Notzen II. 587
Geschichte in den Staten gerickt wurde. Alle Arbeiten Krones zeichnen
sich durch einen gewissen Stöfreichtum aus. Zer vollen Herrschaft über
das Material konnte K. nie so recht gelangen.
Am 39. Oktoter starb in Paris, 57 Jahre alt. der bekannte Kunst-
schriftsteller und Kun:tkistorrker der Renaissance Eugene Müntz. von
Geburt ein Elsässer.
Erast Dümmler f.
Die Geschicktswissenschaft hat wieder einen schweren Verlust zu be-
klagen: am 11. September starb Ernst Dümmler, der Vorsitzende in der
Centraldirektion der Monumenta Germaniae. D. wurde am 2. Januar 1830
in Berlin geboren als Stn des Buchhändlers Ferdinand D. Er batte das
Unglück. seine Eitem in jungen Jahren zu verlieren, und obne einen Men-
schen, der ihm recht nahe stand, musste er sich seinen Weg allein suchen,
wodurch er frih reifte. Eine Selbstbiographie und Tagebuchautzeichnunsen
zeigen den Neunzehnjahrigen bereits in merkwürdiger Klarbeit über sich
selbst, nach Wahrheit und Vertiefung suchend, etwas grüblerisch, aber
sicher in seinen Zielen, nicht überschäumend und keine Natur, die sich auf
Irrwegen durcbrang. Seine Studienzeit in Bonn und Berlin von Ostern 1849
bis Herbst 1852 war ganz ernster Arbeit gewidmet. In Berlin trat er
Ranke nahe. ferner Wattenbach. dessen erster Schüler er war und mit dem
ihn bald ein Freundschaftsverbältnis verband; und hier promovierte er im
Herbst 1852 mit der Dissertation De Arnulfo Francorum rege. Seitdem hat
der karolingischen Epoche seine Liebe und seine beste Kraft gehört.
Pekuniär unabhängig, heiratete er schon 1853. Im folgenden Jahre erschien
seine erste grössere Schrift, Piligrim von Passau und das Erzbistum Lorch,
worin die Fälschungen aufgedeckt wurden, mit denen Passau durch die
Erfindung eines Erzbistums Lorch. dessen Rechtsnachfolger es sein wollte.
die Metropolitangewalt von Salzburg seit dem 10. Jahrh. bestritten hat.
In demselben Jahre 1854 meldete sich D. zur Habilitation nach Halle.
wo er 1858 ausserordentlicher, 1866 ordentlicher Professor wurde, und der
dortigen Hochschule blieb er treu, selbst als ein Ruf nach Berlin an ihn
erging. In Halle hat er seine besten und glücklichsten Jahre verlebt, und
hier entstanden die Werke, die sein Ansehen in der wissenschaftlichen
Welt begründeten: Die Geschichte des Ostfränkischen Reichs, 2 Bde., 1862,
1865 und die Jahrbücher Ottos des Grossen 1876, für die er einige Vor-
arbeiten von Köpke benutzte. Unter seinen kleineren Schriften aus dieser
Zeit ist besonders anziehend Auxilius und Vulgarius, Quellen und Forschungen
zur Geschichte des Pabstthums am Anfange des 10. Jahrhunderts, 1866.
Bei der Reorganisation der Monumenta Germaniae 1875 trat D. in die
Centraldirektion und übernahm die Abteilung Antiquitates. Als Waitz 1886
starb, gingen dessen Funktionen provisorisch auf Wattenbach über: da
jedoch für seine definitive Bestellung weder die genügende Stimmenzahl in
der Centraldirektion zu gewinnen noch die Bestätigung der Regierung zu
erwarten war, so wurde D. in Vorschlag gebracht. Er hat sich lange gegen
den Gedanken gesträubt und erst auf das sehr energische Drängen seiner
Berliner Freunde nachgegeben. Am 9. Mai 1888 erfolgte seine Ernennung
zum Vorsitzenden. Seine Freundschaft mit Wattenbach erlitt vorüber-
588 Nachrichten und Notizen II.
gehend eine Trübung; sie stellte sich indessen allmählich bei gutem Willen
auf beiden Seiten wieder her.
Mehr als vierzehn Jahre hat D. die Monumenta geleitet. Er hatte nicht
die Herrschernatur von Waitz. Die einzelnen Abteilungen haben eine
wachsende Selbständigkeit erlangt; allein diese Entwicklung musste ohnehin
Platz greifen, je mehr die einzelnen Arbeitsgebiete ausgebaut wurden.
Deshalb soll man D.s Thätigkeit und Verdienste nicht gering anschlagen,
und es ist zu wünschen, dass man auf den Gedanken, der während des
Provisoriums 1886—1888 erwogen ist, einen Verwaltungsbeamten an die
Spitze zu stellen, nicht wieder zurückkommt. Das Unternehmen braucht
als Leiter einen Sachverständigen, der, wenn er auch nicht auf allen Ge-
bieten thätig ist, doch sie alle übersieht und die geistige Einheit des
Ganzen festhält. Dieser Aufgabe ist D. gerecht geworden.
Dazu ist er einer der fleissigsten Arbeiter gewesen. Schon 1881 und
1884 hatte er Poetae latini aevi Carolini t. I und II veröffentlicht. Nach-
dem er 1888 zu den Antiquitates auch die Epistolae übernommen hatte,
wandte er seine Thätigkeit vornehmlich dieser Abteilung zu. Im 3. Bande
der Epp. erschienen von ihm 1892 die Briefe des Bonifatius und Lullus:
den 4. Band, dessen Hauptstück die Briefe des Alchvin bilden, hat er ganz
bearbeitet, den 5. zum grössten Teil. Daneben lieferte er Beiträge für die
drei Bünde der Streitschriften des Investiturstreites und des 12. Jahrhunderts,
die umfangreichsten für den ersten.
Allein trotz dieser starken Produktion muss man, wenn man D.s
Stellung in der Wissenschaft bestimmen will, seine Editionsthätigkeit in
die zweite Linie rücken. Sie entsprang nicht eigentlich einer philologischen
Neigung, sondern dem Wunsch nach tieferer Erfassung des Stoffes und war
für ihn eine Ergänzung seiner übrigen Forschung. Die ersten Ausgaben,
die er machte, wurden durch darstellende Arbeiten unmittelbar veranlasst,
und die späteren gehören mit wenigen Ausnahmen der karolingischen
Epoche an, in der er sein spezielles Arbeitsfeld erblickte und in der er
nicht nur alle Quellen kennen wollte, sondern überall bis zu den äussersten
Grenzen vorzudringen strebte, die der Forschung erreichbar waren. Weil
er dabei sah, dass an manchen Punkten die Kenntnis die rechte Sicherheit
und wahrhafte Förderung erst finden konnte, wenn die Quellen genügend
herausgegeben waren, wurde er zum Editor. Bei seiner Vertrautheit mit
der kritischen Methode, der Accuratesse seiner Arbeit und der sachlichen
Beherrschung des Gegenstandes sind vortreffliche Ausgaben entstanden.
Dennoch fehlt ihnen etwas von philologischem Glanz. D. war nicht immer
der divinatorische Blick gegeben, der hinter dem verderbten Text die ur-
sprüngliche Form sieht, und deshalb nahm er die Hülfe von Wattenbach,
der gerade hierin stark war, in schwierigen Fällen gern in Anspruch.
Später wurde L. Traube sein philologischer Berater. Ueberhaupt ist er für
fremde Belehrung immer zugänglich gewesen, ohne jede Empfindlichkeit.
D.s Stärke lag in der Geschichtschreibung. Sie lag einmal in der
Sicherheit und einleuchtenden Klarheit seines kritischen Urteils, das bei
aller Entschiedenheit immer massvoll, beinahe konservativ war und nicht
der Versuchung erlag, Unsicherheit der Ergebnisse durch bestechende und
Nachrichten und Notizen II. 589
phantasievolle Hypothesen zu verhüllen, sondern das sich lieber mit einem non
liquet begnügte. Und was er erkannt hatte, wusste er mit einer kräftigen
Bestimmtheit und Gedrungenheit und grosser Anschaulichkeit darzustellen,
die nicht auf Kosten der historischen Wahrheit erzielt wurde. Ohne sich
sklavisch an den Wortlaut der Quellen anzuschliessen, worunter Giese-
brechts Kaiserzeit so häufig leidet, verstand er es, alle Elemente der Ueber-
lieferung, die geeignet waren lebendige Bilder zu geben, auf das glück-
lichste zu verwenden. Seine Werke zählen nach Forschung und Darstellung
zu den besten, die wir über mittelalterliche Geschichte baben.
Im persönlichen Verkehr war D. eher still als gesprächig, und das Wort
stand ihm besser schriftlich als mündlich zu Gebot. Doch konnte er, unter-
stützt durch ein ausgezeichnetes Gedächtnis, gelegentlich gut erzählen, und
man merkte, dass sein Interessenkreis weit war, wenn er sich auch für
sein Arbeitsgebiet bestimmte Grenzen gezogen hatte. Wie so viele Menschen,
die stark im Innern leben, konnte er zu Zeiten schroff sein, so sehr er bei
seiner Gewissenhaftigkeit den Wunsch hatte, jedem sein Recht zukommen
zu lassen. In allen Lagen aber konnte man auf sein Wort bauen, und er
war ein echter Freund seiner Freunde. Sehr hing er an seiner Familie, in
der ihn im letzten Jahrzehnt seines Lebens durch den Tod seiner nächsten
Angehörigen schweres Leid getroffen hat. Er trug seinen Schmerz in sich
gekehrt und suchte Ruhe in der Arbeit, eine Gelehrtennatur, die schaffen
musste und die äussere Ehren wohl erfreuten, aber nicht tief berührten.
Mitten aus der Arbeit ist er abberufen, beschäftigt mit der Korrektur des
ersten Bandes von Wattenbachs Geschichtsquellen, den er neu bearbeitet
hatte. C. Rodenberg.
Konrad Maurer F.
Die Germanistik hat in jüngster Zeit den Tod zweier Häupter zu be-
klagen. Karl Weinhold ist dahingegangen und ihm ist jetzt Konrad
Maurer nachgefolgt. Beiden gab das Schicksal ein langes an Mühen und
Arbeit, aber auch mit schönen Früchten gesegmetes Leben. Beiden war
gemeinsam die Schlichtheit des Denkens, der Adel der Gesinnung, der Ernst
der Forschung und die Strenge des Urteils an sich selbst. Beide sind unter
dem unmittelbaren Einfluss der Persönlichkeit und des Wirkens Jakob
Grimms herangewachsen. War die Forscherarbeit beider auf das ganze
Gebiet der germanischen Welt gerichtet, so kehrte mit den Jahren der
Philologe und Kulturhistoriker Weinhold zu dem Sprachgebiet seines
Stammlandes zurück, während Konrad Maurers Weg umgekehrt ihn weiter
und weiter aufwärts zum Norden führte, dessen Recht und (reschichte,
Sprache und Sitte, Religion und Dichtung er seine ganze, so grosse Arbeits-
kraft, seinen ganzen heiligen Eifer widmete, mit dem er in Denken und
Fühlen so innig verwuchs, dass er wie eine Verkörperung des nordischen
Altertums erschien Allen, die zu ihm in persönliche Berührung traten oder
auch nur aus seinen Werken sich ein Bild des Mannes zu gewinnen suchten.
Ueber fünfzig Jahre erstreckt sich der Zeitraum der litterarischen Wirk-
samkeit Maurers. Seine vortreffliche Dissertation „Ueber das Wesen des
ältesten Adels der deutschen Stämme“ wurde 1846 veröffentlicht und seine
letzten bemerkenswerten Arbeiten fallen in den Ausgang der neunziger
590 Nachrichten und Notizen II.
Jahre. Aber schon wenige Jahre nach dem Erscheinen der Doktorarbeit
wandte er sich den nordgermanischen Studien zu. Die 1852 erschienene
Schrift über die Entstehung des isländischen Staates und seiner Verfassung
(1882 in das Neuisländische übertragen unter dem Titel: Upphaf allsherjar-
ríkis á Íslandi) eröffnete den Reigen seiner zahlreichen Publikationen. Sie
giebt in schlichter Form ein höchst anschauliches Bild von der Besiedelung
Islands, der Ausbildung seiner Verfassung und seiner wichtigsten Ein-
richtungen, wobei der Verfasser stets den Zusammenhang mit den gesamt-
germanischen Quellen zu wahren sucht. Unterstützt werden die Aus-
fübrungen durch Berichte aus dem Sögur, die einen Einblick in die Denk-
weise jener Zeit eröffnen. Ich wüsste noch heute kein Buch, das dem
Anfänger das Verständnis für die altnordische Rechtsgeschichte besser er-
öffnen kann, als diese anspruchslose kleine Schrift. — Drei Jahre später
erschien das zweibändige Werk über die Bekehrung des norwegischen
Stammes zum Christentum (1855 56), ein Buch, durch das sich Maurer
eine hervorragende Stellung auf dem Gebiete der nordischen Kirchen-
geschichte, Kulturgeschichte und altnordischen Mythologie errungen und
bewahrt hat. Denn, so sehr die Resultate durch die späteren Forschungen
modifiziert sind, so wird noch heute jeder, der das Werk zu benutzen Ge-
legenheit hat, eine Fülle von wertvollen Detailangaben darin vorfinden,
die erkennen lässt, mit welcher Intensivität der Verfasser seine Studien
auf diesem so anziehenden Gebiete getrieben hat. Es handelt sich in
dem Werke nicht bloss um rein kirchengeschichtliche Fragen. Seine Haupt-
bedeutung liegt vielmehr in der Schilderung der Verhältnisse der Wikinger-
zeit, der geistigen Strömungen, die für das dem Untergang geweihte
Heidentum die Berührung mit dem Christentum erzeugt, endlich der Ord-
nung der sakralen Verhältnisse in der Heidenzeit. Ist es der unschätzbare
Vorzug nordischer Quellen, dass sie uns in ganz anderem Umfange einen
Einblick in die heidnische Vorzeit gewähren, als unsere südgermanischen
Ueberlieferungen, so leuchtet ein, wie bedeutsam detaillierte Untersuchungen
gerade über die Zeit der UWebergünge sein müssen. In der That ist dieses Werk
Maurers nicht bloss von Kirchenhistorikern, sondern von allen, die sich mit
Rechts- und Kulturgeschichte befassen, häufig benutzt worden. — Maurer
lag daneben aber seinen rechtshistorischen Neigungen weiter ob. In der
kritischen Ueberschau der deutschen Gesetzgebung und Rechtswissenschaft
Bd. I—III (1854—1856) liess er eine ausgezeichnete Schilderung der angel-
sächsischen Verhältnisse und in Bd. V (1857) einen umfangreichen Aufsatz
über das Beweisverfahren nach deutschen Rechten erscheinen. Beide Ar-
beiten sind noch heute von grundlegender Bedeutung, zumal der letztere
Aufsatz zeigt die Weite des Gesichtspunktes des Verfassers, der das ganze
Gebiet germanischer Rechtsquellen beherrscht.
Nach einigen sagengeschichtlichen Publikationen !, zu denen die An-
regung eine Reise nach Island im Jahre 1858 gegeben hatte, tritt dann
Maurer im Jahre 1864 in der Ersch-Gruberschen Encyklopädie mit
einem sehr umfangreichen Aufsatz über die „Graagaas“ hervor. Es ist
! Gullbörissaga ed. 1858, Isländische Volkssagen der Gegenwart 1860.
Nachrichten und Notizen IL 591
die erste jener quellenkritischen Untersuchungen, durch die er sich den
Ruhm als Meister der altnordischen Rechtsgeschichte errungen hat. Von
weiteren Arbeiten ähnlicher Art hebe ich hervor, ohne mich an die zeitliche
Folge genau zu halten, die Artikel “Gulabing’ und "Gulapingslög’ in der
gleichen Encxklopädie (1877. 1878, die Untersuchung betr. „die Quellen-
zeugnisse über das erste Landrecht“ 1869‘, die Entstehungszeit der älteren
Gulapingslög (1872, die Entstehungszeit der älteren Frostubingslög 1875).
das älteste Hofrecht des Nordens (1877, Studien über das sog. Christen-
recht König Sverrirs (1877 , die Einteilung der älteren Frostapingslög (1887).
Maurer beschränkt sich in diesen, zum grösseren Teil in den Abhandlungen
der Münchener Akademie veröffentlichten, feinen und bewundernswerten
Detailuntersuchungen auf das Gebiet der altnorwegisch -altisländischen
Rechtsquellen. Einen meisterhaften Ueberblick über die Geschichte der
ganzen nordgermanischen Rechtsquellen liefert er dagegen in dem Artikel
in der Holtzendorffschen Encyklopädie, der in umfangreicherer Gestalt
auch in dänischer Uebersetzung als „Udsigt over de Nordgermaniske
Retskilders Historie“ 1878 erschien.
Nicht bloss die eigentlichen Rechtsquellen, sondern auch die geschicht-
lichen Quellen, vornehmlich die sagas hat Maurer für seine rechtshistorischeu
Studien verwertet. Speziell mit den juristischen Partien isländischer sögur
befassen sich seine Arbeiten über zwei Rechtsfälle in der Eigla (1895) und
zwei Rechtsfälle aus der Eyrbyggja (1896), wie er denn auch die Anregung
zu meiner und Schnorrs Untersuchung über die Njälssage gegeben hat
Ausser in solchen quellenkritischen Untersuchungen bewährt sich auch
sonst Maurer als ausgezeichneter Forscher auf dem Gebiete der ganzen
Rechtsgeschichte des Nordens. Die Verfassungsgeschichte betreffen seine
Untersuchungen über das Gesetzsprecheramt (Alter des Gesetzsprecheramtes
in Norwegen 1875, das angebl. Vorkommen des Gesetzsprecheramtes in
Dänemark 1887), über die ármenn des altnorwegischen Rechts (1879), Nor-
wegens Schenkung an den heiligen Olaf (1877), die norwegischen höldar
(1889). In die Geschichte des Kirchenrechts greifen ein Untersuchungen
über die Wasserweihe des germanischen Heidentums (1880), über den
Hauptzehnt einiger nordgermanischer Rechte (1874), das Bekenntnis des
christlichen Glaubens in den Gesetzbüchern (1892), die Eingangsformel der
altnordischen Rechts- und Gesetzbücher (1878), die norwegisch-isländischen
gagnföstur (1881). Die Geschichte des Prozessrechts betreffen seine Ar-
beiten über väpnatak in der Germania Bd. XVI, über das Verdachtszeugnis
des altnorweg. Rechts (1883), über die Rechtsrichtung des älteren isländ.
Rechtes (1886). Für die Geschichte des Privatrechts bedeutungsvoll sind
die Freigelassenen nach altnorweg. Recht (1878), die Schuldknechtschaft
nach altnord. Recht (1874), die Berechnung der Verwandtschaft nach alt-
norweg. Recht (1877), die unächte Geburt nach altnordischem Recht (1883),
Bidrag til Læren om Tak (1888 in Tidsskr. for Retsvidenskab). — Zu diesen
gesonderten Abhandlungen kommen zahlreiche umfangreiche Besprechungen
vornehmlich in der Münchener kritischen Vierteljahrsschrift für Gesetz-
gebung und Rechtswissenschaft, aus denen eine Fülle von Belehrung zu
entnehmen ist. Manche erreichen fast den Umfang von Monographicen,
592 Nachrichten und Notizen II.
wie z. B. die Besprechung des Tarangerschen Werkes, die unter dem
Titel „Nogle Bemærkninger til Norges Kirkehistorie“ 1893 erschien.
Aber auch auf verwandtem Gebiet blieb Maurer rege produktiv. Ausser
in dem stattlichen Buche über Island, das 1874 erschien und die Verhält-
nisse dieser Insel nach allen Richtungen hin behandelte, hat er sich in
zahlreichen grösseren und kleineren Abhandlungen mit geschichtlichen,
philologischen, mythologischen Fragen befasst. Es sei nur auf die umfang-
reiche Abhandlung „über die Ausdrücke alt nordische, altnorwegische und
isländische Sprache (1867)“ hingewiesen, auf die Untersuchungen über die
Hxnsapörissaga (1871), über die Skidarımur (1869/70), über die Huldarsaga
(1894), der Elisabeth von Schönau Visionen (1883) u. a. ın.
K. Maurer nahm unstreitig lange Zeit auf dem Gebiete der altnordischen
Rechtsgeschichte den ersten Platz ein. Aber, was von ihm noch mehr zu
rühmen ist, er hat zahlreiche Schüler herangebildet, die in Deutschland
wie im Norden als Lehrer und Schriftsteller wirken. Nicht nur Juristen, auch
Historiker und Philologen blickten zu ihm auf und denken an den Mann
mit Stolz und Rührung zurück, der auf ihren Lebenslauf in den Jahren des
inneren Kampfes und der Unentschlossenheit einen entscheidenden Einfluss
übte durch die stille Hoheit seines Wesens, das geläutert und geweiht er-
schien in entsagungsvoller, abgelegener Arbeit mancher Jahrzehnte. Konrad
Maurer hat ein hohes Alter erreicht, er hätte 1903 das achtzigste Lebens-
jahr vollendet. Seien wir dankbar, dass es ihm beschieden war, seine un-
vergleichliche Kraft voll auszunützen im Dienste der Germanistik, zu deren
besten und vornehmsten Vertretern Konrad Maurer stets zählen wird.!
Rostock. Karl Lehmann.
Berichtigung zu dem Aufsatze: Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805.
(1902. 4.)
Auf S. 498 lasse ich Bailleu sagen, Napoleon erscheine 1805 in einer
bestimmten Auffassung als ein kurzsichtiger und unbedachter Staatsmann,
„der mit seinen Landungsplänen die festlündischen Mächte reizt und be-
unruhigt, ohne sich der unvermeidlichen Folgen seiner Uebergriffe recht
bewusst zu werden.“ Es muss heissen: „Der mitten in seinen Landungs-
plänen“ u. s. w. — An meinen Ausführungen brauche ich nichts zu ändern,
da es sich nur um einen Druck- oder Schreibfehler handelt; bei der Ab-
fassung der Arbeit hatte ich, wie aus dem Zusammenhang ersichtlich ist,
den richtigen Text vor Augen: ich führe in einer Polemik gegen Bailleu
den Nachweis, dass Napoleon während seiner Landungspläne nichts von
den Festlandsmächten zu fürchten hatte. Gustav Roloff.
1 Von Nachrufen sind mir bisher bekannt ausser dem von mir in der
Nationalzeitung (vom 27. September) veröffentlichten ein solcher von Golther
in den Münchener Neuesten Nachrichten (vom 24. September) und von
Zorn in der Münchener Allgem. Zeitung (Beilagenummer vom 29. Ok-
tober). Eine ausgezeichnete Biographie hat seinerzeit Hertzberg in dem
norweg. Historisk Tidsskrift 1874 geliefert.
——— — — ——
HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON Pror. Dn. GERHARD SEELIGER IN LEIPZIG.
BIBLIOGRAPHIE
ZUR
DEUTSCHEN GESCHICHTE.
1901/1902.
BEARBEITET VON
DR. OSCAR MASSLOW
UNIV.-BIBLIOTHEKAR IN BONN.
E
LEIPZIG
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER.
1902.
6 Bibliographie Nr. 127—187.
Lefort, A., La maison franç. de
Luxembourg (s. 1901, 116). Forts.
(Ons Hémecht 7, 36-46 etc. 611
21.) 5 127
Doerr, v., Der Adel d. böhm. Kronländer,
s. 1901, 117. Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt.
in Böhmen 39, Litt. Beil. 87-89 Lambert. [128
Wertner, M., Genealog. Forschgn.
I.: Die Abstammung d kgl. Fam.
Hunyadi. II.: Die Einwanderg. d.
Deutschen u. d. Hermannstädter
Pröpste bis z. Ende d. 14. Jh. (Jahrb.
d. herald. Ges. „Adler“ 11, 1-54.) [129
Stendell, E., Die Familien d.
ehemal. unmittelbaren Reichsritter-
schaft in Schwaben, Franken u. a.
Rhein. Tl. II. Progr. Eschwege. 4“.
23 S. (TL I ersch. als Progr. 1887.) [130
Kaufmann, P., Beitrr. z. G. rhei-
nisch. Familien. (Rhein. G.bll. 6,
1-14.) [131
Velden, A. von den, Geneal.
Nachrr. üb. einige d. ältest. Familien
d. Neustadt Hanau. Weimar, Selbst-
verl. 2 M. [132
Tollin, Die adligen u. bürgerl.
Hugenottenfamilien v. Lüneburg. (G.-
bll. d. dt. Hugenotten-Ver. X, 7/8.)
Magdeb., Heinrichshofen. 44 8.
85 Pf. [133
Schulze, Th., Nachtrr. zu Excerpten a.
Kirchenbüchern zu Schlabendorf N.-L.
(Viertelj.schr. f. Wappenkde. etc. 29, 259-61.)
Vgl. 1900, 2103. [134
Troschke, P. v., Altes a. d. Neumark:
Familiengeschichtl. Notizen üb. Güter im
Kreise Züllichau. (Dt. Herold 1901, Nr.
[135
11.)
Sembritzki, J., Genealog. Nachrr.
gewonnen auf Grund d. Kirchen-
bücher-Forschgn. I: Adel u. Bürger-
stand in u. um Memel. (Altpreuss.
Monatsschr. 38, 250-89.) [136
Urkundenbuch d. altfreien Ge-
schlechtes d. Barone, Grafen u. Herren
v. Alten. Mit 2 Siegeltaf. Aus gedr.
u. ungedr. Quellen als Hs. gedr.
(Hrsg.: Baron E.C.v. Alten.) Weimar,
Hofbuchdr. 4°. 454 S. [137
Altrock, C. v., G. d. Geschlechts
v. Altrock. Berl., Mittler. 132 S.,
9 Stammtaf. 6 M. [138
Mülverstedt, v., G. d. Geschlechts v.
Alvensleben s. Nr. 331. [139
Kroker, E., Stammbaum d. Fam.
Ayrer. (Mitt. d. Ver. f. G. d. St.
Nürnberg 14, 158-204.) [140
Sello, G., Geschichtsquellen d. burg- u.
schlossgesessenen Geschlechts v. Borcke s.
Nr. 233. [141
Stammtafeln d. Geschlechts v.
Bothmer. Hft. 1-3. Verl.d. Familien-
verbandes. 1890-1900. [142
Tümpling, v., Zur Genealogie der Boyen.
(Dt. Herold 1901, Nr. 8) VgL 1%1, Nr.
2118. [143
Flanss, R. v., Die v. Exau bezw.
Kcezewski, 1380-1901. Anhg.: Die
v. Russoczyn u. v. Straschin,
4 Stammtaf. u. Personen-Verzeichn.
(Zt. d. hist. Ver. Marienwerder 40.
1-48.) 144
Finster, M., Stammbaum d. Fam.
Finster. Görlitz, A Finster. 5M. [145
Stauber, Das Haus Fugger, s. 1901, 134.
Rez.; Hist. Jahrb 21, 802-5. A. Schulte. [146
Plüss, A., Die Freiherren v. Grünenberg
in Kleinburgund, s. 1901, 2126. (Auch Berner
Diss. 245 8.) 1147
Kaufmann, Zur G. d. Fam. v. Hallberg-
(Teil v. Nr. 131.) [143
Heuser, W., Heusersches Fa-
milienbuch m. Nachrr. üb. verwandte
Geschlechter. Als Ms. gedr. Meerholz;
(Frankf. a. M.), Baumbach. xv,
231 8. [149
Hippel, v., G. d. Fam. v. Hippel
(Dt. Herold 1901, Nr. 6.) [150
Raab, C. v., Die v. Kauffungen;
e. hist. - geneal. Studie. (70. u. 71.
Jahresber. d. vogtländ. altert.-forsch.
Ver. zu Hohenleuben S. 1-75 u. 3
Stammtaf.) [151
Familienblätter, v.Levetzowsche.
Hrsg. im Auftr. d. Familienverbands
v. J. v. Levetzau. Hft. II. Berl,
Stargardt. 1900. 22 S., 2 Taf. [152
Manstein, E. v., Chronik d Ge-
schlechts v. Manstein. Königst..
Schubert & S. 101 S., 3 Stammtaf.
6 M. [153
Kaufmann, Zur G. d. Fam. v. Mastisux.
(Teil v. Nr. 131.) (114
Reichenbach - Goschütz, H. Graf, Zur G.
d. erloschenen v. Mellin in Pommern. (Ii.
Herold 1901, Nr. 10f.) 13
Ow, A. Frhr. v., Die Fam. Mör-
mann im Dienste d. baier. Fürsten-
hauses. (Altbaier. Monatsschr. 3.
12) [156
Müllenheim v. Rechberg, H. v.,
Familienbuch (Urkundenbuch) d. Frei-
herren v. Müllenheim- Rechberg
(e 99, 2036). II, 2. 176 S. [157
Velden, A. v. den, Die Fam. d' Orville
in Frankenthal. (Monatsschr. d Frankes-
thaler Altert.-Ver. 1901, Nr. 8; 10.) 115
Macco, H. F., G. u. Geneal d
Familien Peltzer. (Beitrr. z. Geneal.
rhein. Adels- u. Patrizierfamilien III
Aachen, C. H. Georgi. 4°. 369 S. [159
A e Dt e kA
Inhalt.
—
A. Allgemeine Werke.
I. Hilfs wissenschaften: Seite
Bibliographien und Litteratur berichte SL 71
Geographie . ee 22. 72
Sprach kunde. e e e ee ee 78
. Paläographie; Diplomatik; Chronologie u Bee ie ee TA
. Sphragistik und Heraldik... gg. 44. 74
Numismatik Eat e, ng "EE 976
. Genealogie, Faniliengeschichte und Biographie. Eure De 76
II. Quellen:
1. Allgemeine Sammlungen „ „ "I1
2. Geschichtsch reiben e 78
3. Urkunden und Akten e aee we. 8: e
4. Andere schriftliche Quellen und Denkmäler ee 10, 80
III. Bearbeitungen:
1. Allgemeine deutsche Geschichte 2711. 81
2. Territorial-Geschichte. . . . . Be re anne e
3. Geschichte einzelner Verhältnisse e Se p eng ao MM: 984
a) Verfassung. b) Wirtschafts- und Sozialgeschichte. ei Recht u. Gericht.
d) Kriegswesen. e) Religion u. Kirche. f) Bildung; Litteratur; Kunst.
g) Volksleben.
4. Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften. 25. *95
B. Quellen und Darstellungen nach der Folge der Begebenheiten,
1.
2.
3.
4.
Das deutsche Altertum bis c. 5000. , 29. *99
a) Germanische Urzeit u. erstes Auftreten der Deutschen in der Geschichte.
b) Einwirkungen Roms. c) Ausbreitung der Deutschen und Begründung ger-
manischer Reiche. d) Innere Verhältnisse.
Fränkische Zeit bis 918 . .. 2... oo 4334. 103
a) Merowingische Zeit. b) Karolingische Zeit. c) Innere Verhältnisse.
Zeit der sächsischen, fränkischen u. staufischen Kaiser919— 1254 *36. 106
a) Sächsische und fränkische Kaiser 919—1125. b) Stauflsche Zeit 1125—1254.
c) Innere Verhältnisse.
Vom Interregnum bis zur Reformation 1254—1517 . . . ... *37. 109
a) Vom Interregnum bis zum Tode Karls IV. 1254—1378. b) Von Wenzel
bis zur Reformation 1378—1517. c) Innere Verhältnisse.
* 8 Bibliographie Nr. 187—233.
G. d. Oberrh. 16, 493-576.) Freiburg,
Lorenz & un 1 M. 20. [187
Fris, V., Ontleding van drie
Vlaamsche Kronijken. (Annales de la
Soc. d’hist. et d’archl. de Gand 3,
135-71.) [188
Chronique, La, liegeoise de 1402;
puhl. p. Eug. Bacha. (Publication
de la Commission roy. d’hist. de Bel-
gique.) Brux., Kiessling. 1900. xxxv,
529 S. [189
Chronik, Hannoversche; hrsg. v.
O. Jürgens (s. 1901, 175). Forts.
(Hanov. G.bll. Jg. IV.) [190
Monumenta Erphesfurtensia, ed. Holder-
Egger, s. 1900, 18%. Rez.: Zt. d. Ver. f.
thüring. G. 12, 222- 24 Mentz. [191
Holder-Egger, 0., Aus Erfurter
Handschrr. (N. Arch. 27, 177-
207.) [192
KI Die Chronikenschreiber
Ee Sondershausen. Progr.
850 4°. 19 8. 193
Bugenhagen’s Pomerania, hrsg. v. O.
Heinemann, s. 1901, 2175. Rez.: Hist. Zt. 88,
121 f. Wehrmann; Götting. gel. Anz. 1901,
826-32 Perlbach. 1194
Scriptores rerum Silesiacarum (s. 97,
2050 a). Bd. XVII s. Nr. 1012. [195
Albers, B., Ein Papstkatalog d.
11. Jh. Se? Quartalschr. 15, 103-
14.) [196
3. Urkunden und Akten.
Recueil, Nouveau, gen£r. de traités
etc. de droit intern. (de G. F. de
Martens, cont. p. F. Stoerk), (s.
1901, 2180). 2. Ser. T. XXVI, 1-2.
S. 1-624. 29 M. — T. XXVI, 1-2.
S. 1-608, 28 M. [197
Urkunden z. städt. Verf.-G., hrsg. v. F.
Keutgen, s. 1901, 2181. Rez.: Jahrbb. f.
Nationalök. 76, 422-24 Heldmann. — Vgl.:
Keutgen, Weizsäckers Editionsregeln. (Hist.
Viertelj.schr. 4, 504-7.) [198
Fontes rerum Austriacarum. Abtlg.
2: Diplomataria et acta (s. 1901.
2182). Bd. LII: Urkk. u. Regesten 2.
G. d. Bened.-Stiftes Göttweig. TI. 2:
1401-1468; bearb. v. A. Fr. Fuchs.
696 S. 10 M. 40. 199
Handel-Mazzetti, V. v., Regesten
v. Urkk. u. Akten a. d. Schlossarchive
Aurolzmünster. (Beitrr. z. Ldkde. v.
Oesterr. ob d. Enns Lfg. 52.)
149 8. 200
Urkundenbuch, Niederösterreichi-
sches. Bd. II: Urk
ehob. Chorherrnstiftes Sanct Pölten.
l. 2: 1368-1400; bearb. v. J. Lam-
pel, Wien, Seidel. 488; au 8.
10 M. 201
Kretschmayr, H., Archival. Beiur.
[Urkk.] z. G. Niederösterr. Städte u.
Märkte (s. 1901, 2184). II: Eggen-
burg. (Bl. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder-
österr. 35, 132-66.) 202
Quellen z. G. d. Stadt Wien. Abtlg.]
(Red. v. A. Mayer): Regesten aus
in- u. ausländ. Archiven m. Ausnahme
d. Archivs d. Stadt Wien (s. 98, 199.
Bd. IV. Wien, Konegen. 4“. u.
393 S. 20 M. 203
Rez. v. Abtlg. II, Bd. 2 (Uhlirz s. 1%,
2183.: Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 407-10 Heyden-
reich. — v. Abtlg. III, Bd. 1 (Staub) s (ai,
182: Hist. Zt. 88, 127-32 Uhlirz.
Ottenthal, E. v. u. O. Redlich,
Archivberichte a. Tirol re 1901, 2187).
III, 3-4. (Mitt. d. 3. [Arch.- -JSektion d.
k. k. Contral-Comm. V, 3-4.) S11-
256. à 2 M. EU
Schubert, A., Urkunden-Regesten
aus d. ehemalig. Archiven d. „.
Kaiser Joseph II. aufgehobenen
Klöster Böhmens. Innsbr., Wagner.
4°. xxvıj, 300 S. 16 M. 60. 205
Zimmermann, F., Das Archiv d.
Stadt Hermannstadt u. d Achs
Nation; e. Führer durch dasselbe.
Aufl. 2. Hermannst., Arch. d. Stadt
202 S. 1 M. 80. 205
Urkundenbuch d. Stadt Basels
1901, 2195). Bd. VIII; bearb. durch
R. Thommen. 4°. 581 8.
29 M. 50. [207
Rez. v. IV u. VII: Götting. gel. Arz. 11,
818-26 Wartmann
Urkundenbuch d. Stadt u. Land-
schaft Zürich, bearb. v. J. Escher
u. P. Schweizer (s. 1901. 185, Bd.
V: 1277-1288. Hälfte 2. 8. 201-39.
Taf. 7 M. Subskr.-Pr.: 6 M. 25. [208
Uttendorfer, E.
melbuch. (Teil v Fr. 694.) 209
Urkundenbuch, Hohenlobische,
bearb. v. K. Weller (s. 1900, 215.
Bd. II: 1311-1350. 810 S., 3 Stamm-
taf., 1 Kte. 15 M. HU
Regesta episcoporum Constantien-
sium (s. 1901, 2202). I, 4: 1351-1361:
bearb. v. A. Cartellieri. S. 237-320.
4 M. 20. [211
Rieder, K., Archiv d. Freifrau v.
Freisinger For-
undenbuch d. auf. Mentzingen-Andlaw-Birseck zu Hug-
Geschichtschreiber. — Urkunden und Akten. SO
stetten bei Freiburg. (Mitt. d bad.
hist. Komm. 1901, 59-82.) [212
Urkunden u. Akten d. Stadt Strassburg.
Abtlg. III s. Nr. 507. [213
Urkunden, Vatikan., u. Regesten
2. G. Lothringens; gesamm. u. bearb.
v. H. V. Sauerland. Abtlg.1: Vom
Anfang d. Pontifikats Bonifaz VIII.
bis zum Ende d. Pontifikats Benedicts
XII. (24. Dez. 1294 — 25. Apr. 1342.)
(= Nr. 181.) Metz, Scriba. 4°. xIIj.
442 S. 10 M. [214
Küchler, J., Aus d. Ratsprotokollen
v. Kaiserslautern (s. 1901, 197). Forts.
(Pfälz. Museum 1901. Nr. 2 ff.) [215
Codex diplomaticus Moenofranco-
furtanus. Urkundenbuch d. Reichs-
stadt Frankfurt. Hrsg. v. J. F. Boch-
mer. Neubearbeitg. auf Veranlassg.
d. Administration d. Boehmerschen
Nachlasses. Bd. I: 794-1314; bearb.
v. F. Law. Frkf., Baar & Co. 4°. xij, |
562 S. 30 M. |216
Tille, A., Uebersicht üb. d. Inhalt
d. kleiner. Archive d. Rheinprovinz
(s. 1900, 224). II, 1: Kreise Jülich
u. Mayen. (Ann. d. hist. Ver. f. d.
Niederrh. Beihft. 5.) 100 S. 1 M.
— Ders., Das Archiv d. Burg Eltz.
(Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 20, 109-
11.) [217
Rez. (v. Uebersicht I): Hist. Viertelj.schr.
4, 572-74 Knipping.
Schäfer, H., Inventarisirung d.
Stadt-Kölnischen Pfarrarchive. Tl. I.
(Ann. d. hist. Ver. f. d. Niederrh.
Hft. 71.) 217 S. 4 M. |218
Inh.: Pfarrarch. v. S. Gereon, S. Severin,
S. Maria in Lyskirchen, S. Aposteln, S. Peter.
Urkunden, Die, d. Pfarrarchivs v.
St. Severin in Köln; bearb. u. hrsg.
v. J. Hess. Köln, Theissing. 4°.
470 S. 15 M. [219
Oppermann, 0., Krit. Studien z.
älter. Kölner G. (s. 1901, 2172). II:
Mittelalterl. Urkundenfälschgn. für
St. Kunibert u. St. Martin in Köln.
(Westdt. Zt. 20, 120-164; Taf. 1.
u. 2.) [220
Oorkondenboek van Holland en
Zeeland tot het einde van het Hol-
landsche huis. Supplem. bewerkt
door James de Fremery. s' Gra-
venh., Nijhoff. 4°. 295; xxjx 8.
7 fl. 50. 221
Marneffe, F. de, Cartulaire de
l'abbaye d’Affighem (s. 1901, 2217).
Forts. (Analectes p. serv. à l’hist.
ecclesiast. de la Belgique. Sect. II, 5.)
S. 511-638. Gë [222
Roller, O. K., Eberhard v. Fulda
u. seine Urkundenkopien. (Zt. d. Ver.
f. hess. G. etc. Suppl. XII.) Cassel,
Freyschmidt. 72 S., 3 Beil., 1 Lichtdr.-
Taf. in Fol. 6 M. (Auch Marburger
Diss. 1900.) Vgl. ’99, 2113. [223
Landtagsakten, Hessische; hrsg.
v. H. Glagau. Bd. I: 1508-1521.
(= Nr. 183) Marb., Elwert. xv,
593 S. 14 M. [224
Urkundenbuch, Westfälisches (s.
98, 1993). Bd. VII: Die Urkk. d. köln.
Westfalens v. J. 1200-1300. Abtlg. 1:
1200-1237; bearb. v. Th. Ilgen.
S. 1-200. 6 M. 50. [225
Stadtrechte, Westfäl. Abtlg. I:
Stadtrechte d. Grafschaft Mark. Hft. i:
Lippstadt; bearb. v. A. Overmann.
(= Nr. 184.) Münster, Aschendorff.
111*, 150 S.; 3 Taf. 6 M. 226
Urkundenbuch d. Stadt Hildes-
heim; hrsg. v. R. Doebner (s. 99,
2109). TI. VIII: 1481-1597. Mit
Nachtrr. u. Berichtigungen zu TI.
I-VIII u. e. Urkundenbeil. in Lichtdr.
1055 S. 26 M. 227
Urkundenbuch d. Stadt Braun-
schweig; hrsg. v. L. Hänselmann
(s. 1900, 2185). Bd. III, Abtlg. 1:
1321-1331. 4°. 240 S. 10 M. 80. [228
Obst, A., Aus d. Akten d. Admirnlitäts-
Kollegiums. (Zt. d. Ver. f. bamburg. G. 11,
11-24.) [229
Regesten d. Urkk. d. Möllner
Ratsarchivs. Nachtrag. (Arch. d. Ver.
f. G. d. Hzgts. Lauenburg VI, 2, 53-72.)
Vgl.: Arch I, 3, 306-73. [230
Mülverstedt, G. A. v. u. J.
Müller, Codex diplom. Alvenslebia-
nus. Urkunden-Sammlg. z. G. d. Ge-
schlechts v. Alvensleben u. seiner
Besitzgn. Bd. IV: 1653-1798, nebst
Haupt-Nachtr. u. Registern. Mit 15
Stammtaf. u. 9 Taff. Abbildgn.
Magdeb., Druck v. E. Baensch jun.
1900. 635 S. 231
Siebert, R., 11 ungedr. Urkk. Id.
JJ. 1035-1361] aus e. im hrzgl. Haus-
u. Staatsarch. zu Zerbst befindl.
Nienburger Copiale. (Sep. a.: Mitt.
d. Ver. f. anhalt. G. 9, 183-94.) Zerbst,
Gast. 80 Pf. [232
Heydenreich, E., Das Archiv d.
Stadt Mühlhausen in Thür. (Mühlh.
IV
Inhalt.
5. Zeit der Reformation, Gegenreformation und des 30jährigen
Krieges 1517—1648
a) Reformation 1517—1555. b) Gegenreformation u. 3S0jähr. Krieg 1555—1648
c) Innere Verhältnisse.
6. Vom Westfälischen Frieden bis zum Tode Karls VI. und Friedr.
Wilhelms I., 1648—1740 .
7. Zeitalter Friedrichs d. Gr. 1740—1789 .
8. Zeitalter der französ. Revolution u. Napoleons 1789—1815.
9. Neueste Zeit seit 1815 .
Alphabetisches Register
e ë 8 ò +e
Seite
43. 116
Teil I.
A. Allgemeine Werke.
I. Hilfs wissenschaften.
1. Bibliographieen und
Litteraturberichte.
Jahresberichte der G.-Wiss. etc. s. Nr.
616 ff. D
Catalogus der geschiedenis d Ko-
ninkl. Bibliotheek Les Gravenhage:
Duitschland en Oostenrijk. 's Gra-
venhage, Algem. Landsdr. 1900. 4°.
124 S. [2
Bibliographie d. dt. Zeitschriften-
Litteratur (s. 1901. 1965). Bd. VII:
Juli-Dez. 1900. Lfg. 8-10. S. 281-417.
Bd. VIII: Jan.-Juni 1901. Lig. 1-4.
S. 1-160. — Suppl.-Bd. I: Bibliogr.
d dt. Rezensionen: 1900, 406 8.
25 M. [3
Kirchhoff, A. u. K. Hassert, Be-
richt üb. d. neuere Litt. z. dt. Ldkde.
Bd. I: 1896-99. Berl., Schall. 253 S.
5 M. 50. [4
Vancsa, M., Bibliogr. Beitrr. z.
Ldkde. v. Niederösterr.: 1900. (BI.
d. Ver. f. Ldkde. v. Niederöst. 35,
1—29.) [5
Litteratur, Histor., d. Schweiz
betr. 1899 u. 1900. (Anz. f. schweiz.
G. 1900, 366-74. 1901, 430-36.) [6
Schön, Th., Württemb. G. - Litt.
v. J. 1900. Mit Nachtrr. zu 1898 u.
99. (Württ. Viertelj.-Hfte. 10. 439-61.)
— Steiff, Württ. Litt. v. J. 1899.
(Württ. Jbb. f. Stat. u. Ldke. 1900,
Jx-xxvi).) [7
Bibliothek, Badische (s. 1900, 11).
Bd. II: Lut d. Landes- u. Volkskde.
d. Grhzgts. Baden; bearb. v. O.
Kienitz u. K. Wagner. 715 S.
24 M. [8
Brunner, K., Die Pflege d. Hei-
mat-G. in Baden. Wegweiser für
Freunde d. badisch. G. Im Auftr. d.
Karlsruher Altert.-Ver. hrsg. Karlsr.,
Reiff. 153 S. 1 M. 20. 9
Albert, Die Geschichtschreibg. d. Stadt
Freiburg s. Nr. 137. m
Kaiser, H., Elsäss. G.-Litt. d.
1900. (Zt. f G. d. Oberrh. 16,
707-51.) [11
Keller, K., Die hist. Litt. d. Nieder-
rheins f. 1899 u. 1900. (Ann. d. hist.
Ver. f. d. Niederrh. 72, 142-91.) [12
Pirenne, H., Bibliogr. de l’hist.
de Belgique. 2. éd. Brux. & Gand,
Lamertin. 1902. xvj, 270 S. 6 fr. [13
Ermisch, H., Uebersicht üb. neuer-
dings ersch. Schriften u. Aufsätze z.
sächs. G. u. Altertkde. (N. Arch. f.
Sichs G. 22, 394-403.) [14
Runge, H., Geschichtl. u. landes-
kundl. Litt. Pommerns 1899 u. 1900.
(Pommersche Jahrbb. 2, 176-85.) [15
Nentwig, H., Silesiaca in d. reichs-
grifi. Schaffgotsch'schen Majorats-
bibliothek zu Warmbrunn. Hft. I.
Lpz., Harrassowitz. 232 S. 9 M. [16
Rez.: Cbl. f. Bibliotheksw. 18, 549 f. Hortz-
schansky.
Meyer, Walter, Altpreuss. Bibliogr.
(s. 1901, 14). Jahr 1900; nebst Nachtr.
zu d. früher. Jahren. (Sep. a.: Alt-
preuss. Monatsschr. Bd. 38.) 48 S.
1 M. — K. Lohmeyer, Die Litt. d.
* Die Bibliographie wurde abgeschlossen am 30. November 1901. -—
Erscheinungsjahr, falls nicht besonders vermerkt, 1901.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1.
Bibliographie. 1
*2 Bibliographie Nr. 17—73.
J. 1900 z. G. Altpreussens. (Hist.
Viertelj.schr. 4, 429-38.) [17
Steinhausen, G., Bibliogr. zur
Kultur-G. (s. 1901, 1083). 1899, Schluss.
(Zt. f. Kultur-G. 8, 470-76.) 18
Loesche, Bibliogr. üb. d. d. Pro-
testantismus in Oesterr. betreff. Er-
scheinungen d. J. 1901. (Jahrb. d.
Ges. f. G. d. Protest. in Oesterr. 22,
222-40.) 19
Rieder, O., Kirchengeschichtliches
in d. Zeitschrr. d. hist. Vereine in
Baiern (s. 1901, 17). Forts. (Beitrr.
z. baier. Kirch.- Gesch. 7, 181-87;
233-35. 8, 87-90.) [20
Albert, P. P., Uebersicht üb. d.
kirchengeschichtl. Litt. d. Ersbistums
Freiburg set d. Bestehen d „Freiburg.
Diözesan - Archive: 1862-99. (Freib.
Diözesan-Arch. N. F. 2, 302-59.) [21
Kehrbach, K., Das gesamte Er-
ziehungs- u. Unterrichtswesen in d.
Ländern dt. Zunge (s. 1901, 1988).
III: 1898. Abtg. 1. 328 S. 10 M. [22
Hittmair, A., Bibliogr. d. ober-
österr. Volkskde.: 1899. (Zt. f. österr.
Volkskde. 7, 141-49.) [23
2. Geographie.
Zondervan, H., Allgem. Kartenkde.
Lpz., Teubner. x, 210 S., 5 Taf.
4 M. 60. [24
Kapper, A., Der Werdegang d.
hist. Atlasses d. österr. Alpenländer.
(Dt. G.bll. 2, 217-27.) [25
Lampel, J., Ladestorf: Ladendorf oder
Losdorf? (Bll. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder-
österr. 35, 94-131.)
[26
Knapp, Ch. u. M. Borel, Geogr.
Lexikon d. Schweiz (s. 1901, 1998).
Lfg. 9-22. S. 129-352; Ktn. à 60 Pf. [27
Hübler, J. M., Baier. Schwaben
u. Neuburg u. seine Nachbargebiete;
e. Landes- u. Volkskde. Stuttg., Hob-
bing & B. 325 8. 7 M. [28
Steiff, Wilh. Schickhart u. seine
Landesaufnahme Württembergs, 1624-
1635. (Sep. a.: Zt. f. Vermessungs-
wesen.) Stuttg., Wittwer. 1899.
298. 1 M. [29
Elsass-Lothringen. Landes u. Orts-
beschreibg., hrsg. v. statist. Bureau
d. Ministeriums f. Els.-Lothr. (s. 1901,
2002). Lfg. 4 (Tl. I, S. 145-175 und
TI. III, S. 1-128). 2 M. 30
Clauss, J. M. B., Hist. - topogr.
Wörterbuch d. Elsass (s. 1900, 38;.
Lfg. 7-8. S. 385-512. 2 M. [31
Atlas, Geschichtl., d. Rheinprovinz
s. 99, 40). Erläutergn. Bd. III:
Fabricius, Das Hochgericht
Rhaunen. (= Nr. 182.) xjx, 99 S.
6 Ktn. 4 M. 80. [32
Rez.: Hist. Zt. 88, 3922—27 Ermisch; Zt. d.
Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, Germ. Abtlg.,
451 f. Stutz.
Hilger, J., Ueb. d. Ursprg. d.
Namen Mayen und Maifeld. (Rhein.
G.bll. 6, 33—36.) 33
Philippi, F., Lippe u. Steverlauf
bei Haltern in früher. Jahrhh. (Mitt.
d Altert.-Kommiss. f. Westfal. 2, 3-16;
Taf. 1 u. 2.) — Ders., Der Niemen.
(Ebd. 17-20.) [34
Ortschaftsverzeichnis d. Grhzgts.
Oldenburg. Auf Grund d. Ergebnisse
d. Volkszühlg. v. 1. Dez. 1900. Hrsg.
v. grhzgl. statist. Bureau. (Mit Vor-
rede v. P. Kollmann.) Varel, Ac-
quistapace. 259 8. 1 M. 50. [35
Poppe, F., Zwisch. Ems u. Weser;
Land u. Leute in Oldenb. u. Ostfries-
land. 2. (Tit.-) Aufl. Oldenb., Schulze.
472 S. 6 M. [36
Bröring, J., Das Saterland (s. 97,
1871). TI. II. (Schriften d. Oldenburg.
Landes-Ver. f. Alterskde. etc. TI. XXI.)
S. 149-305. 2 M. 25. [37
Gade, H., Hist.-geogr.-statist. Be-
schreibg. d. Grafschaften Hova u.
Diepholz. Hannov., Schaper. xij, 600;
660 S. 12 M. 38
Bronisch, P., Die slavisch. Orts-
namen in Holstein u. im Fürstentum
Lübeck. I. Progr. Sonderburg. 4“.
14 S. [39
Singer, @., Bodenbau u. Bewäs-
serung Thüringens unter Hervor-
hebung ihr. Bedeutg. in d. G. Dtlds.
Leipz. Diss. 92 8. 40
Schmidt, M. G., Die Siedelungen
an der Hainleite, Schmücke-Schrecke
u. Finne. (Arch. f. Landes- u. Volskde.
d. Prov. Sachsen 10, 22-54.) — 4.
Berg, Geo. Torquatus als ältester
Halberstädter Topograph 1584. (Ebd.
11, 17-46.) 41
Stavenhagen, W., Ueb. d. Karten-
wesen d. Königreichs Sachsen. (Beil.
2. Leipziger Ztg. 1899, Nr. 47.) [42
Benedict, M., Die Ortsnamen d.
süchsisch. Vogtlandes. (Sep. a.: Mitt.
d. Altert.-Ver. Plauen 14,
Plauen, Kell.
1-128.)
1 M. 50. [43
Bibliographieen u. Litteraturberichte. — Geographie. — Sprachkunde. 3
Berlet, Die sächs.-böhmische Grenze im
Erzgebirge, s. 1901, 43. Annaberg, Graser.
80.
1 M. [44
Ortschafts - Verzeichnis, Schle-
sisches. Auf Grund amtl. Materials
neu zusammengestellte 5. Aufl. Breslau,
Korn. 320 S. 4 M. [45
Gloger, S., Geografia histor. ziem
dawnej Polski (Hist. Geographie d.
alten Polens). Krakau, Poln. Verlags-
Ges. 1900. 387 S. [46
Kurschat, A., Die Verbreitg. d.
litauisch - lettischen Volksstammes.
(Mitt. d. litauisch. litter. Ges. 4,
534-48.) [47
. Sprachkunde.
Thesaurus, linguae latinae (s. 1901,
2016). II, 2: Apludus-Ardabur. Sp.
241-480. 7 M. 20. [48
Rez.: Journ. des savants 1901, 337-46 Bréal.
— 8. Reiter, Der Thesaur. ling. lat. (N.
Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc. 7, 513-31.)
Horn, W., Dt. Wörterbücher. (N. Jahrbb.
f. d. klass. Altert. etc. 7, 353-61.) [49
Grimm, J. u. W., Dt. Wörterbuch
(s. 1901, 2018). X, 7: Sinn- Sitzen.
Sp. 1105-1296. 2 M. [60
Kluge, Etymolog.Wörterbuch.d.dt.Sprache,
s. 99, 1004. Rez.: Arch f. d. Stud. d. SCH
Sprachen 106, 358-69 Much.
Lexer, M., Mittelhochdt. Taschen:
wörterbuch. 6. Aufl Lpz., Hirzel.
413 S. 5 Mk. [52
Jostes, F., Beitrr. z. Kenntnis d.
mittelhochdt. Sprachschatzes vor-
nehml. a. schweizer. Handschrr. (Zt.
f. dt. Wortforschg. 2, 160-185.) —
Carl Müller, Materialien z. neu-
hochdt. Wortbildg. (Ebd. 186-201.) [53
Grundriss der german. Philol.,
hrsg. v. H. Paul (s. 1901, 2017). II, 2.
S. 257-520. 4 M. [54
Herthum, P., Die german. Lehn-
wörter im Altitalischen vor allem
in Dantes D. C. Progr. Arnstadt. 4°.
26 8. ES [55
Bass, A., Dt. Sprachinseln in Süd-
tirol u. Oberitalien; e. volkskundl.-
Untersuchg. Lpz., "Lucius. 104 S.
2 M. 50. [56
Mourek, V. E., Zum Prager Deutsch
d. 14. Jh. (Sitzungsberr. d. böhm.
Ges. d. Wiss. 1901, I.) Sep. Prag,
Řivnáč. 84 S. 1 M. 20. [57
Idiotikon, Schweizer. (s. 1901,
2024). Hft. 43. (Bd. IV., Sp. 1905-
2038 u. V, Sp. 1-16) 2 M. [58
Tappolet, E., Ueb. d. Stand d.
Mundarten in d. dt. u. franz. Schweiz.
(Mitt. d. Ges. f. dt. Sprache in Zürich.
Hft. 6.) Zürich, Zürcher & F. 408.
ı M. 20. [59
Gebhardt, A., Grammatik d. Nürn-
berger Mundart. Geschichtl. Dar-
stelle d. einzeln. Laute. Erlang.
Habilitationsschr. 47 8. [60
Fischer, H., Schwäbisches Wörter-
buch (s. 1901, 2025). Lfg. 2-3. Sp. 161-
480. à 2 M. 50 [61
Haag, K., Ueb. Mundartengeo-
graphie. (Alemannia N. F. 2, 228-47.)
Vgl. 1900, 60. [62
Martin, E., Die dt. Lexikographie
im Elsass. (Aus.: „Strassb. Festschr.
Z. 46. Versammlg. dt. Philologen etc.“)
Strassb., Trübner. S. 29-38. 50 Pf. [63
Schmidt Charles, Hist. Wörterbuch d.
elsäss. Mundart, s. 1901,2027. Rez.: Rev. crit.
1901, Nr. 27 Henry; Anz. f. dt. Altertum 27,
272-74 Steinmeyer. [64
Henry, Le dialecte alaman de Colmar, 8.
1901, 2028. Rez.: Zt. f. hochdt. Mundarten 2,
149-51 Socin; Jahrb. f. G. etc. Els.-Lothr. 17,
241-48 Spieser. [65
Halter, E., Diealemannische Mund-
art Hagenau - Strassburg. Strassb.,
Selbstverl. 207 S. 6 M. 166
Saul, D., Ein Beitr. z. hessisch.
Idiotikon. Marb., Elwert. 17 S. 50 Pf. [67
Bruns, K., Volkswörter d. Prov.
Sachsen (Ostteil) nebst vielen ge-
schichtl. merkwürd. Ausdrücken d.
sächs. Vorzeit. Hrsg. im Auftr. d.
Zweigver. Torgau d. allg. Sprachver.
Torgau, Jacobs. 32 8. 40 Pf. [68
Pautsch, 0., Grammatik d. Mund-
art v. Kieslingswalde, Kr. Habel-
schwerdt. Ein Beitr. z. Kenntnis d.
glätzisch. Dialektes. Tl. I: Lautlehre.
(Mitt. d. schles. Ges. f. Volkskde.
Beihft. I.) 52 S. 1 M. 30. [69
Förstemann, E., Altdt. Namen-
buch. 2. Aufl. (s. 1901, 2032). Bd.I
kpl. x S., 1700 Sp. 55 M. [70
Glosl, H., Die Familiennamen
Wesels. Beitr. z. Namenkde. d. Nie-
derrheins. Wesel, Kühler. zu, 150 S.
2 M. 50. [71
Schütte, 0., Braunschweiger Per-
sonennamen a. Urkk. d. 14.-17. Jh.
Braunschweig. Progr. 4°. 22 8. [72
4. Paldographie; Diplomatik;
Chronologie.
Monumenta palaeographica (s. 1901,
2036). I, 5; hrsg. v. A. Chroust.
10 Taf. m. 27 S. Text. 20 M. [73
1 *
4
Traube, L., Palaeograph. Anzeigen
(s. 1901, 67). Forts. (N. Archiv 27,
264-85.) [74
Paoli, C., Programma scolastico
di paleografia latina e di diplomatica
(8. 1900, 2034). Libro I: Paleogr.
latina. Ed. 3. accresc. e miglior.
73 S. 2 L. 50. — Ders., Grundriss
zu Vorlesen. üb. lat. Palaeogr. etc.,
übers. v. K. Lohmeyer (s. 1901, 70).
I: Lat. Palaeogr. Aufl. 3. jx, 108 8.
2 M. 50. [75
Friedrich, Gust., Lehrb. d. latein. Paläogr.
s. 1900, 73. Rez.: Mitt. d. Inst. f. österr. G.-
forschg. 22, 469-71 Bretholz. [76
Cappelli, A., Lexicon abbreviatu-
rarum. Wörterbuch lat. u. ital. Ab-
kürzgn. (Webers illustr. Katechismen.
Nr. 53.) Lpz., Weber. 1j, 548 8.
7 M. 50. Wo 99, 1925. 77
Rodolico, N Genesi e svolgimento
della scrittura Longobardo- Cassinese.
(Arch. stor. Ital. 27, 315-33.) [78
Günter, Kleine Beitrr. z. G. d.
Schriftwesens in neuer. Zeit. (Württb.
Viertelj.htte 10, 280-84.) [Geheim-
schriften d. 17. Jh. [79
Rosenmund. Fortschritte d. Diplomatik
seit Mabillon, s. 1900, 76. Rez.: Arch. 180
Ital. 27, 400- 104 Rostagno.
Pflugk- Harttung, J. v., Die Bullen
der Päpste bis z. Ende d. 12. Jh.
Gotha. Perthes. su. 426 S. 14 M. [81
Kehr, P., Diplomat. Miszellen (s.
1901, 72). IV: Die Scheden d. Pan-
vinius. (Nachrr. d. Gött. Ges. d. Wiss.
1901, 1-27.) [82 !
Wecken, Untersuchgn. üb. d Urkunden-
wesen d Bischöfe v. Minden im 13 Jh., a
1901, 2044. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 44
Hoogeweg. NEE [83
Bilfinger, Zeitrechnung d. alt. Germanen
s. Nr. 853. [54
Nilles, N., Die Datierg. d. Liber
Sextus Bonifaz! VIII. juncta glossa.
Ein Beitr. z. Verständnis d. christl.
Chronographie. (Zt. f. kathol. Theol.
25, 1-24.) |85
5. Sphragistik und Heraldik.
Seyler, Siegel d. Mittelalters. (Dt.
Herold 1901, Nr. 11, Taf. 3 & 4.) [86
eg Die westfäl. d. Mittelalters, s. 1901,
2051. Selbstanz. u. Besprechg. (auch v. ’%6,
1866 u. 1901, 2061): Westdt. Zt. 20, 165- 2
Ilgen.
Conrad, G., Das grolse Majestäts-
siegel d. HerzogsAlbrecht in Preussen.
(Oberländ. G.bll. 2, 112-15.) [88
Bibliographie Nr. 74—126.
Gritzner, Symbole u. Wappen d. dt.
Reiches s. Nr. 342. [59
Siebmachers Wappenbuch (s 1901,
2052). Lfg. 455-461. [90
Inh.: Lfg. 455, 459 u. 461 = Bd. IV, Abtig.
14: Galiz. Adel. Hft.»-10. S. 105-146, Taf. 128-
179. — Lfg. 456 = Bd. V, Abtlg. 6: Bürgerl.
Geschlechter. Hft. 5. 8. 75-106, Taf. 81-109.
— Lfg 457 = Bd. VII, Abtlg. 3: Der abge-
storb. preuss. Adel. Supplem.: Prov. Sachsen.
S. 9-36, Taf. 9-26. — Lfg. 455: Bd. VI, Abtlg. 1:
Der abgestorb. baier. Adel Hft. 15. Bd. II.
S. 57-84, Taf. 37-54. Lfg. 460 = Bd. VI,
Abtlg. 10: Der abgestorb. mecklenb. Adel.
S. 1-36, 8 Taf.
Lelningen- Westerburg, Dt. u österr. Bib-
liothekszeichen a Nr. 538. 191
Anthony v. Siegenfeld. v., Das Landes-
wappen d. Steiermark, s. 1901, 2053. Rez.:
Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg. 22, 472-80
Luschin v. Ebengreuth; Mitt. a d. hist. Litt.
> 498-500 IIwof; Carinthia I, 91, 182-95
8 Jaksch; Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechta- G.
22, Germ. Abtlg. 420-23 v. Voltelini. 192
Fejerpataky, L. v., Monumenta
Hungariae heraldica. I. Budapest,
Rauschburg. 4°. 20 M. [93
Rheude, L. M., Beitrr. z. G. d.
Regensburger Stadtwappens. (Dt.
Herold 1901, Nr. 10, Taf.) [94
Sabel, G., Die Wappen der „Stadt“
u. d. „Bistums“ Bamberg. (60. Ber.
d. hist. Ver. zu Bamberg S. 1-56.) [95
Bilfinger, A., Die Schlusssteine,
Wappen u. Insignien aus d. Mittel-
schif- Gewölbe d. Kilianskirche zu
Heilbronn. (Bericht d. hist. Ver. in
Heilbronn 5, 49-57, 5 Taf) [96
Gissinger, K., Das Wappen v
Euskirchen. (Dt. Herold 1901, Nr.8.) [97
Spiessen, M. v., W appenbuch d.
westfäl. Adels (s. 1901, 2063). Lfg. 11.
S. 73-84, Taf. 239-339. [98
Gritzner, M., G. d. sächs. Wappens.
(Viertelj.schr. f. Wappenkde. etc. 29,
71-233.) [99
Crull, Das Wappenbild der von Levetzow.
(Jahrbb. d. Ver. f. mecklenburg. G. 65, 155-
62.) [100
Manstein, Zur G. d. Wappens d.
Stadt Graudenz. (Dt. Herold 1901,
Nr. 10.) [101
Wappenkalender, Baltischer; hrsg.
v.E.Tode. Jg.I: 1902. Riga, Bruhns.
Fol. 38 n. 10 S. 6 M. 50. [102
6. Numismatik.
Castellane, Comte de, Deux oboles
carolingiennes inéd. frappées à Angers
et observation sur le monnayage an-
gevin aux 9. et 10. siècles. (Rev. num.
1901, 225-32.) [103
Menadier, J., Der Fund v. Nieder-
Paläogr. Diplomatik; Chronol. — Sphragistik u. Herald. — Numismatik. 5
landin. (Zt. f. Num. 23, 89-94.) —
Ders., Fund v. Kinno. (Ebd. 95-106.)
— Ders., Denarfund aus Branden-
burg a. Havel. (Ebd. 86-88.) — F.
Friedensburg, Fund e Zadory. (Ebd.
51-66.) — Tergast, Münzfund b.
Norden, Ostfriesland. (Ebd.67-69.)[104
Grossmann, Th., Une trouvaille
de monnaies des evöches de Genève
et de Lausanne faite dans le „Man-
dement“. (Rev. suisse de num. 10,
5-22.) [105
Schöffmann, J. B., Münzenfund
im Buch bei Geisenhausen Nov. 1900.
(Vhdlgn. d. hist. Ver. f. Niederbaiern
37, 145-51.) — A. Müllner, Münz-
fund v. Jugorje. (Argo 9, 70-72, 113 ff.)
Ders., Num. Neuheiten. (Ebd.
86 f.) [106
Vleuten, J. van, Münzfund a. d.
Nähev. Kleinenbroich.(BonnerJahrbb.
107, 246-53.) — F. G. von Papen,
4 rhein. Münzfunde a. d. Mittelalter
u. d. Neuzeit. (Ebd. 254-78.) — Ders.,
Silbermünzfund aus Andernach. (Ebd.
295 f.) [107
Cumont, G., Les monnaies dans
les chartes du Brabant sous les règnes
de Jean Ill. et de Wenceslas. (Ann.
de la Soc. d’archl. de Brux. 15,
5-54.) a [108
Resch, A., Siebenbürg. Münzen u.
Medaillen v. 1538 bis z. Gegenw.
Hrsg. v. Ausschuss d. Ver. f. siebenb.
Ldkde. Hermannst., Michaelis. 2595.,
86 Taf. 10 M. [109
Rez.: Korr.-Bl. d. Ver. f. siebenb. Ldkde.
24, 102-4. Heldmann.
Hoppeler, R., Zur urnerisch. Münz-
G. (Anz. f. schweiz. Altertkde. 3,
95f.) [110
Stroehlin, P. Ch., Invent. descript.
des variantes des monnaies de la Ré-
publique de Geneve, 1535-1848. (Rev.
suisse de num. 10, 23-106; 300-29.) [111
Schöffmann, J. B., Verzeichn. d.
baier. Münzen d. neuer. Zeit d.
Sammlgn. d. histor. Ver. v. Nieder-
baiern (Vhdlgn. d. hist. Ver. f. Nieder-
baiern 37, 89-142.) Vgl. 1901,
2090. [112
Gebert, C. F., Die Brandenburg-
Fränkischen Kippermünzstätten, 1620-
1622. Mit 8 Abbildgn., 1 Taf. Münz-
zeichen u. e Anhang: Der Ausgeb—
Teil d. Culmbacher Schlagschatz-
buches. Münch., Merzbacher. 104 8.
8 M. [113
Luschin v. Ebengreuth, A., Das
Münzrecht d. Bamberger Bischöfe in
Kärnten. (DI f. Münzfreunde Jg. 36.
Nr. 2.) 114
Horchler, A., Verschiedene Prä-
gungen aus d. Allgäu u. seiner Nach-
barschaft. (Allgäuer G.freund 13,
154-160.) [115
Bordeaux, P., Médailles franco-
gantoises de l'ère républicaine et de
l'Empire. (Sep. a.: Revue belge de
num. 1901.) Brux., Goemaere. 28 S.,
Taf. 1 fr. 116
Weinmeister, P., Das Aufhören
d. kurhess. Prägung zu Anfang d.
19. Jh. (Num. Anz. 1901, Nr. 9.) —
J. Kretzschmar, Zur Münz.-G. Ha-
melns. (Ebd. Nr. 9ff.) [117
Finkam, A., Die an Braunschweiger u.
Hannoveraner verliehenen Ehrenzeichen f.
Krieg, Verdienst u. Dienstalter, s. 1901, 2099.
(Sep. Hannov., Lafaire. 40 S. m. 20 Abbilden.
1M.60.) -- Ders., Berichtiguugen u. Nachtrr.
(Num. Anz. 1901, Nr. 9.) . [118
Schrötter, Frhr. v., Die Prägung
d. kursächs. Sechspfennigstücke
(Seufzer) 1701 u. 1702. (Zt. f. Num.
23, 1-50.) [119
Oertzen. Die mecklenburg. Münzen d
grhzgl. Münzkabinets. 1, s. 1901, 2101. Rez.:
Zt. f. Num. 23, 126-23 Menadier. [120
Friedensburg, F., G. d. Münz-
sammlg. d. Museums schlesischer
Altertümer. (Schlesiens Vorzeit in
Bild u. Schrift N. F. 1, 144-58.) [121
Hartmann, V. G., Polskiia i litovs-
kiia starinnyia monety, 1056-1795.
Syzran. 154 S., 2 Taf. [122
Bahrfeldt, E. (unt. Mitwirkg. v.
Jaquet u. Schwandt), Die Münzen-
u. Medaillen-Samnlg. in d. Marien-
burg. Bd. I: Münzen u. Med. d. Prov.
Preussen bis z. J. 1701. Berl., Kühl.
4°. 210 S., 11 Taf. 22 M. [123
Rez.: Zt f. Num. 23, 119-23 F. v. S.
7. Genealogie, Familien-
geschichte und Biographie.
Gräbner, W., Wegweiser zur Be-
nutzg. d. Ahnentafeln. Görlitz, Starke.
1900. 19 8. [124
Adlersfeld - Ballestrem, E. v.,
Ahnentafeln z. G. europ. Dynastien.
Grossenhain, Starke. xx, 196 S.
6 M. [125
Witte, H., Zur neuest. Litt. [s. 1901, 113
u. 2107, üb. d. Ursprg. d. Wolfengeschlechts.
(Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 691-706.) Rez. v.
Frdr. Schmidt (s. 1901, 113): Hist. Viertelj.-
schr. 4, 440 f. Roler; Mitt. a. d. hist. Litt.
29, 391 f. Schaer. [126
6 Bibliographie Nr. 127—187.
Lefort, A., La maison franç. de
Luxembourg (s. 1901, 116). Forts.
(Ons Hémecht 7, 36-46 etc. 611
21.) E [127
Doerr, v., Der Adel d. böhm. Kronländer,
s. 1901, 117. Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d Di.
in Böhmen 39, Litt. Beil. 87-89 Lambert. (128
Wertner, M., Genealog. Forschen.
I.: Die Abstammung d. kgl. Fam.
Hunyadi. II.: Die Einwanderg. d.
Deutschen u. d. Hermannstädter
Pröpste bis z. Ende d. 14. Jh. (Jahrb.
d. herald. Ges. „Adler“ 11. 1-54.) [129
Stendell, E. 9 Die Familien d.
ehemal. unmittelbaren Reichsritter-
schaft in Schwaben, Franken u. a.
Rhein. Tl. II. Progr. Eschwege. 4°.
23S. (TI. IJ ersch. als Progr. 1887.) [130
Kaufmann, P., Beitrr. z. G. rhei-
nisch. Familien. (Rhein. G.bll. 6,
1-14.) [131
Velden, A. von den, Geneal.
Nachrr. üb. einige d. ältest. Familien
d. Neustadt Hanau. Weimar, Selbst-
verl. 2 M. [132
Tollin, Die adligen u. bürgerl.
Hugenottenfamilien v. Lüneburg. (G.-
bll. d. dt. Hugenotten-Ver. X, 7/8.)
Magdeb., Heinrichshofen. 44 8.
85 Pf. [133
Schulze, Th., Nachtrr. zu Excerpten a.
Kirchenbüchern zu Schlabendorf N.-L.
(Viertelj.schr. f. Wappenkde. etc. 29, 259-61.)
Vgl. 1900, 2103. [134
Troschke, P. v., Altes a. d. Neumark:
Familiengeschichtl. Notizen üb. Güter im
Kreise Zullichau. (Dt. Herold 1901, Nr.
11.) 135
Sembritzki, J., Genealog. Nachrr.
gewonnen auf Grund d. Kirchen-
bücher-Forschgn. I: Adel u. Bürger-
stand in u. um Memel. (Altpreuss.
Monatsschr. 38, 250-89.) 136
Urkundenbuch d. altfreien Ge-
schlechtes d. Barone, Grafen u. Herren
v. Alten. Mit 2 Siegeltaf. Aus gedr.
u. ungedr. Quellen als Hs. gedr.
(Hrsg.: Baron E. C. v. Alten.) Weimar,
Hofbuchdr. 4°. 454 8. [137
Altrock, C. v., G. d. Geschlechts
v. Altrock. Berl., Mittler. 132 S.,
9 Stammtaf. 6 M. [138
Mülverstedt, v.. G. d. Geschlechts v.
Alvensleben s. Nr. 231. 1139
Kroker. E., Stammbaum d. Fam.
Aerer (Mitt. d. Ver. f. G. d. St.
Nürnberg 14, 158-204.) [140
Sello, G., Geschichtsquellen d. burg- u.
schlossgesessenen Geschlechts v. Bor cke s.
Nr. 238. [141
Stammtafeln d. Geschlechts v.
Bothmer. Hft.1-3. Verl.d. Familien-
verbandes. 1890-1900. [142
Tümpling, v., Zur Genealogie der Royen.
(Dt. Herold 1901, Nr. 8) Vgl. 1901, Nr.
2113. [143
Flanss R. Vog Die V. Eau bezw.
Kcezewski, 1380-1901. Anhg.: Die
v. Russoczyn u. v. Straschin,
4 Stammtaf. u. Personen-Verzeichn.
(Zt. d. hist. Ver. Marienwerder 40.
1-48.) 144
Finster, M., Stammbaum d. Fam.
Finster. Görlitz, A Finster. 5 M. [145
Stauber, Das Haus Fugger, s. 1901, 134.
Rez. ; Hist. Jahrb 21, 802-5. A. Schulte. [146
Piüss, A., Die Freiherren v. Grünenberg
in Kleinburgund, s. 1901, 2126. (Auch Berner
Diss. 245 S.) (147
Kaufmana, Zur G. d. Fam. v. Hallberg.
(Teil v. Nr. 131.) [148
Heuser, W., Heusersches Fa-
milienbuch m. Nachrr. üb. verwandte
Geschlechter. Als Ms. gedr. Meerholz;
(Frankf. a. M.), Baumbach. xv,
231 8. 149
Hippel, v., G. d. Fam. v. Hippel.
(Dt. Herold 1901, Nr. 6.) [150
Raab, C. Ten Die Vv. Kauffungen;
e. hist. - geneal. Studie. (70. u. 71.
Jahresber. d. vogtländ. altert.-forsch.
Ver. zu Hohenleuben S. 1-75 u. 3
Stammtaf.) [151
Familienblätter, v.Levetzowsche.
Hrsg. im Auftr. d. Familienverbands
v. J. v. Levetzau. Hft. II. Berl.,
Stargardt. 1900. 22 S., 2 Taf. [152
Manstein, E. v., Chronik d. Ge-
schlechts v. Manstein. Königsb.,
Schubert & S. 101 S., 3 Stammtaf.
6 M. [153
Kaufmann, Zur G. d. Fam. v. Mastiaux.
(Teil v. Nr. 131.) [154
Reichenbach - Goschütz, H. Graf, Zur G.
d. erloschenen v. Mellin in Pommern. (Dt.
Herold 1901, Nr. 10f.) [155
Ow, A. Frhr. v., Die Fam. Mör-
mann im Dienste d. baier. Fürsten-
hauses. (Altbaier. Monatsschr. 3,
15-23.) [156
Müllenheim v. Rechberg, H. v.,
Familienbuch (Urkundenbuch) d. Frei-
herren v. Müllenheim- Rechberg
(8. 99, 2036). II, 2. 176 8. [157
Velden, A. v. den, Die Fam. d’Orville
in Frankentbal. (Monatsschr. d. Franken-
thaler Altert.-Ver. 1901, Nr. 8; 10.) 1158
Macco, H. F., G. u. Geneal. d.
Familien Peltzer. (Beitrr. z. Geneal.
rhein. Adels- u. Patrizierfamilien. III.)
Aachen, C. H. Georgi. 4°. 369 S. [159
Genealogie; Familiengeschichte; Biographie. — Allg. Quellen-Sammlgn. 7
Velden, A. v. den, Zur Genealogie d Fam. Meischke, C., Beitrr. z. G. d Fam.
J 4. FPrankenthi $ | Thamerus; hrsg. v. H. Thamerus.
Quistorp, B., G. d. Fam. Quis- | Pirna, Buchdr. v. Eberlein. 4°. 19 BU
torp. Mittlere Hauptlinie seit 1718; | 9 Taf. 168
abgeschlossen 8. März 1882. Berl., Unbescheid, W. As Aus d. Akten e.
Mittler. 443 S., 2 Taf., 1 Bildn. | dt.Familie. (Il. Beilage z. „Chronik d.
12 M. [161 | Fam. Unbescheidt, 3. Hft. Kahla.
Redtenbacher, A., Stammtafel d. Weller: 5 1 e u 208 Dog
steirisch. u. oberösterr. Redten- ,
bacher. Wien, Selbstverl. 1900. brabant. Geschlechts 5
5 Bl., Taf. [162 | gedr. 18 8 170
Reibnitz, P. Frhr. v., G. d. Herren Huschberg, J. F., Das adelige
u. Freiherren v. Reibnitz. Mit | Geschlecht der Zenger; bearb. v. F.
31 Abbildgn., 13 Stamm- u. 4 Ueber- | Hüttner. (Vhdlgn. d. hist. Ver. f.
sichtstafeln. Berl., Mittler. xvj, 397 S. Niederbaiern 37, 1-85, 7 Stamm-
. Die 8 [199 jede Y., G. d. Geschlechts v u
Rössing, A. Frhr. v., Die Stamm- „ 55
tafeln d Geschlechts derer v.Rössing, Be 0. 1 . SE
Hildesh., Gerstenberg. 1900. 4°. xıj, en
172 S., 15 Taf. 6 M. [164 Sammlung bernisch. Biographien
Schroedel, H.L., KurzeGenealogie | (s. 1901, 2146). Bd. IV, Lfg. 6 u. 7.
d. Fam. Schroedel. Halle & Frie- . 403-562. z 1 M. 20. e
drichstanneck. 4°. 15 8. [165 Fürst, M Biograph. Lexikon f. d
Mörath, A., Stammtafel d. media- | Gebiet zwisch. Inn u. Salzach. Münch.,
tisirten Hauses Schwarzenberg. | Lentner. 241 S. 3 M. 174
(Publ. d. Ver. d. dt. Standesherren.) Grimmenser Stammbuch 1900.
Stuttg. 1901. Fol. 9 Taf. [166 | Lebensnachrr. üb. Zöglinge d Fürsten-
Rolleder, A., Die mährisch. Herren | schule Grimma vom Jahre d. Gründg.
v. Sternberg (s. 1901, 2137a). | 1550 bis heute. Bearb. v. A. Frau-
Schluss. (Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens | stadt. Meissen, Niederlage d. Ver.
u. Schlesiens 5, 332-73, Stamm- | ehemalig. Fürstenschüler. 1900. xuj.
taf.) [167 | 368 S. [175
II. Quellen.
1. Allgemeine Sammlungen. 1 2. lothring. Gesch. Bd. I s. =
Priebsch, R., Dt. Handschrr. in bc r- 1 A f. rhein. re (s.
England (s. 96, 1969). Bd. II.: Das We
Be Museum. Mit e DN d | mele e. wle E ere
Guildhall - Bibliothek. 4°. 358 8. Veröffentlichungen d. hist. Kommission f.
CN [176 nn. (s. 1901, 2156). RE =
uellen z. G. d. Papsttums u. d. et
römisch. Katholizismus; hrsg. v. C.
Mirbt. 2. Aufl. Tübing,, Mohr. xxij, 2, Geschichtschreiber.
482 S. 7 M. 50. [177
Chronik d. Stadt Zürich, hreg. v. Dier-
5 auer, s. 1901, 170. Rez.: Hist. Jahrb. 32
Netoliezka, 0., J. F. Trausch's | 4s4f. Buchi; Götting. gel. Anz. 1901, 582-87
Handschrr.-Katalog (s. 99, 184). TI. II. Meyer v. Knonau. [185
100 S. [178 Historia Tegernseensis, 1707-
er I u. II: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr.42 | 1803; a. d. kgl. Reichsarch. zu Mün-
= chen veröff. v. P. Lindner. Hälfte I:
1 W "bm: 414 1707-62. (Teil v. Nr. 694) 186
Oechsli, W., Quellenbuch z. Albert, P. P., Die Geschicht-
Schweizer-G. 2. Aufl Zürich, Schult- | schreibg. d. stadt Freiburg i. Br. in
hess. 675 S. 9 M. [180 | alter u. neuer. Zeit. (Sep. a.: Zt. f.
Mal Bibliographie Nr. 187—233.
G. d Oberrh. 16, 493-576.) Freiburg,
Lorenz & op 1 M. 20. [187
Fris, V., Ontleding van drie
Vlaamsche Kronijken. (Annales de la
Soc. d’hist. et d’archl. de Gand 3,
135-71.) [100
Chronique, La, liegeoise de 1402
publ. p. Eug. Bacha. ‚Publication
de la Commission rov. d’hist. de Bel-
gique.) Brux., Kiessling. 1900. xxxv,
529 8. [189
Chronik, Hannoversche; hrsg. v.
O. Jürgens (s. 1901, 175). Forts.
(Hanov. G.bll. Jg. IV.) 1190
Monumenta Erphesfurtensik: ed. Holder-
Egger, s. 1900, 188. Rez.: Zt. d. Ver. f.
thuring. G. 12, 222-24 Mentz [191
Holder-Egger, 0., Aus Erfurter
Handschrr. (N. Arch. 27, 177-
207.) [1 92
1 G., Die Chronikenschreiber
Stadt Sondershausen. Progr.
N Ai 19 8. 193
Bugenhagen’s Pomerania, hrsg. v. O.
Heinemann, s. 1901, 2175. Rez.: Hist. Zt. 88,
121 f. Wehrmann; Götting. gel. Anz. 1901,
826-32 Perlbach. 1154
Serlptores rerum Silesiacarum (s. 97
2050 a). Bd. XVII s. Nr. 1012. 1195
Albers
11. Jh.
14.)
B., Ein Papstkatalog d.
öm. Quartalschr. 15, 103-
196
3. Urkunden und Akten.
Recueil, Nouveau, gener. de traités
etc. de droit intern. (de G. F. 5
Martens, cont. p. F. Stoerk),
1901, 2180). 2. Ser. T. XXVI, 1- 8
S. 1-624. 29 M. — T. XXVII. 1.2.
S. 1-608, 28 M. 197
Urkunden z. städt. Verf.-G., hrsg. v. F.
Rentgen, s. 1901, 2181. Rez: Jahrbb. f.
Nationalök. 76, 422-24 Heldmann. — Vgl.:
Keutgen, Weizsackers Editionsregeln. (Hist.
Viertelj.schr. 4, 504-7.) [198
Fontes rerum Austriacarum. Abtlg.
2: Diplomataria et acta (s. 1901.
2182). Bd. LII: Urkk. u. Regesten z.
G. d. Bened.-Stiftes Göttweig. TI. 2:
1401-1468; bearb. v. A. Fr. Fuchs.
696 S. 10 M. 40. [199
Handel-Mazzetti, V. v., Regesten
v. Urkk. u. Akten a. d. Schlossarchive
Aurolzmünster. (Beitrr. z. Ldkde. v.
Oesterr. ob d. Enns Lfg. 52.)
149 8. 200
Urkundenbuch, Niederösterreichi-
sches. Bd. II: Uik
gehob. Chorherrnstiftes Sanct Pölten.
Tl. 2: 1368-1400; bearb. v. J. Lam-
pel, Wien, Seidel. 488; xj S.
10 M. [201
Kretschmayr, H., Archival. Beitrr.
[Urkk.] z. G. Niederösterr. Städte u.
Märkte (s. 1901, 2184). II: Eggen-
burg. (Bl. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder-
österr. 35, 132-66.) [202
Quellen z. G.d.Stadt Wien. Abtlg. I
(Red. v. A. Mayer): Regesten aus
in- u. ausländ. Archiven m. Ausnahme
d. Archivs d Stadt Wien (s. 98, 199).
Bd. IV. Wien, Konegen. 4°. xx,
393 S. 20 M. [203
Rez. v. Abtlg. II, Bd. 2 (Uhlir zus 1901.
2183.: Mitt. a d. hist Litt. 29, 407-10 Hey den-
reich. — v. Abtlg. 1I; Bd. 1 (Staub) s. 1:01,
182: Hist. Zt. 88, 227-32 Uhlirz.
Ottenthal, E. v. u. O. Redlich,
Archivberichte a. Tirol s. 1901. 2187).
III. 3-4. (Mitt. d. 3. [Arch.-]Sektion d.
k. k. Contral-Comm. V , 3-4.) 5.121-
256. à 2 M. [204
Schubert, A., Urkunden-Regesten
aus d. ehemalig. Archiven d. v.
Kaiser Joseph II.
Klöster Böhmens. Innsbr., Wagner.
4°. XXVIj. 300 S. 16 M. 60. 205
Zimmermann, F., Das Archiv d.
Stadt Hermannstadt u. d. sächs.
Nation; e. Führer durch dasselbe.
Aufl. 2. Hermannst., Arch d. Stadt
202 S. 1 M. 80 [206
aufgehobenen
Urkundenbuch d. Stadt Basel (s.
1901, 2195). Bd. VII; bearb. durch
R. Thommen. 4. 581 8.
29 M. 50. [207
Rez. v. IV u. VII: Götting. gel. Anz. 1901,
818-26 Wartmann.
Urkundenbuch d. Stadt u. Land-
schaft Zürich, bearb. v. J. Escher
u. P. Schweizer (s. 1901, 188). Bd.
V: 1277-1288. Hälfte 2. S. 201-398,
Taf. 7M. Subskr.-Pr.: skr.-Pr.: 6 M.25. [208
Uttendorfer, E., P E., Freisinger For-
melbuch. (Teil v. Nr. 694.) [209
Urkundenbuch. „ Hohenlohisches,
bearb. v. K. Weller (s. 1900, 215).
Bd. II: 1311-1350. 810 S., 3 Stamm-
taf., 1 Kte. 15 M. [210
Regesta episcoporum Constantien-
gium (s. 1901, 2202). II, 4: 1351-1361;
bearb. v. A. Cartellieri. S. 237.320.
4 M. 20. [211
Rieder, K., Archiv d. Freifrau v.
undenbuch d. auf- : Mentzingen-Andlaw-Birseck zu Hug-
Geschichtschreiber. — Urkunden und Akten. 9
stetten bei Freiburg. (Mitt. d. bad.
hist. Komm. 1901, 59-82.) [212
Urkunden u. Akten d. Stadt Strassburg.
Abtlg. III s. Nr. 507. 1213
Urkunden, Vatikan., u. Regesten
z. G. Lothringens; gesamm. u. bearb.
v. H. V. Sauerland. Abtlg. 1: Vom
Anfang d. Pontifikats Bonitaz’ VII.
bis zum Ende d. Pontifikats Benedicts
XII. (24. Dez. 1294—25. Apr. 1342.)
(= Nr. 181.) Metz, Scriba. 4°. vm,
442 S. 10 M. 214
Küchler, J., Ausd. Ratsprotokollen
v. Kaiserslautern (s. 1901, 197). Forts.
(Pfälz. Museum 1901. Nr. 2 ff.) [215
Codex diplomaticus Moenofranco-
furtanus. Urkundenbuch d. Reichs-
stadt Frankfurt. Hrsg. v. J. F. Boch-
mer. Neubearbeitg. auf Veranlassg.
d. Administration d. Boehmerschen
Nachlasses. Bd. I: 794-1314; bearb.
v. F. Law. Frkf., Baar & Co. 4°. su,
562 S. 30 M. 216
Tille, A., Uebersicht üb. d. Inhalt
d. kleiner. Archive d. Rheinprovinz
(s. 1900, 224). II, 1: Kreise Jülich
u. Mayen. (Ann. d. hist. Ver. f. d.
Niederrh. Beihft. 5.) 100 S. 1 N.
— Ders., Das Archiv d. Burg Eltz.
(Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 20, 109-
11.) [217
Rez. (v. Uebersicht I): Hist. Viertelj.schr.
4, 512-74 Knipping.
Schäfer, H., Inventarisirung d.
Stadt-Kölnischen Pfarrarchive. Tl. I.
(Ann. d. hist. Ver. f. d. Niederrh.
Hit. 71.) 217 S. 4 M. 218
Inh.: Pfarrarch. v. S. Gereon, 8. Severin,
S. Maria in Lyskirchen, S. Aposteln, 5. Peter.
Urkunden, Die, d. Pfarrarchivs v
St. Severin in Köln; bearb. u. hrsg.
v. J. Hess. Köln, Theissing. 4“.
470 S. 15 M. [219
Oppermann, 0., Krit. Studien z.
älter. Kölner G. (s. 1901, 2172). II:
Mittelalter. Urkundenfälschgn. für
St. Kunibert u. St. Martin in Köln.
(Westdt. Zt. 20, 120-164; Taf. 1.
u. 2.) [220
Oorkondenboek van Holland en
Zeeland tot het einde van het Hol-
landsche huis. Supplem. bewerkt
door James de Fremery. s' Gra-
venh., Nijhoff. An 295; xxjx H
7 fl. 50. [221
Marneffe, F. de, Cartulaire de
l'abbaye d’Afflighem (s. 1901, 2217).
Stadt Mühlhausen in Thür.
Forts. (Analectes p. serv. à l’hist.
ecclesiast. de la zen Sect. II, 5.)
S. 511-638. [222
Roller, O. K., Eberhard v. Fulda
u. seine Urkundenkopien. (Zt. d. Ver.
f. hess. G. etc. Suppl. XIII.) Cassel,
Freyschmidt. 728., 3 Beil., 1 Lichtdr.-
Taf. in Fol. 6 M. (Auch Marburger
Diss. 1900.) Vgl. °99, 2113. [223
Landtagsakten, Hessische; hrsg.
v. H. Glagau. Bd. I: 1508-1521.
(= Nr. 183.) Marb., Elwert. xv,
593 S. 14 M. [224
Urkundenbuch, Westfälisches (s.
98, 1993). Bd. VII: Die Urkk. d. köln.
Westfalens v. J. 1200-1300. Abtlg. 1:
1200-1237; bearb. v. Th. Ilgen.
S. 1-200. 6 M. 50. 225
Stadtrechte, Westfäl. Abtlg. I:
Stadtrechte d. Grafschaft Mark. Hft. 1:
Lippstadt; bearb. v. A. Overmann.
(= Nr. 184.) Münster, Aschendorff.
111, 150 S.; 3 Taf. 6 M. [226
Urkundenbuch d. Stadt Hildes-
heim; hrsg. v. R. Doebner (s. 99,
2109). TI. VIII: 1481-1597. Mit
Nachtrr. u. Berichtigungen zu Tl.
I- VIII u. e. Urkundenbeil. in Lichtdr.
1055 S. 26 M. 227
Urkundenbuch d. Stadt Braun-
schweig; hrsg. v. L. Hänselmann
(s. 1900, 2185). Bd. III, Abtlg. 1:
1321-1331. 4°. 240 S. 10 M. 80. [228
Obst, A., Aus d. Akten d. Admiralitäts-
Kollegiums. (Zt. d. Ver. f. bamburg. G. 11,
11-24.) [229
Regesten d. Urkk. d. Möllner
Ratsarchivs. Nachtrag. (Arch. d. Ver.
f. G. d. Hzgts. Lauenburg VI, 2, 53-72.)
Vgl.: Arch I, 3. 306-73. [230
Mülverstedt, G. A. v. u. J.
Müller, Codex diplom. Alvenslebia-
nus. Urkunden-Sammlg. z. G. d. Ge-
schlechts v. Alvensleben u. seiner
Besitzgn. Bd. IV: 1653-1798, nebst
Haupt-Nachtr. u. Registern. Mit 15
Stammtaf. u. 9 Taff. Abbilden.
Magdeb., Druck v. E. Baensch jun.
1900. 635 S. [231
Siebert, R., 11 ungedr. Urkk. [d.
JJ. 1035-1361] aus e. im hrzgl. Haus-
u. Staatsarch. zu Zerbst befindl.
Nienburger Copiale. (Sep. a.: Mitt.
d. Ver. f. anhalt. G. 9, 183-94.) Zerbst,
Gast. 80 Pf. [232
Heydenreich, E., Das Archiv d.
(Mühlh.
*10
G.bll. 2, 1-66.) Sep. Mühlh., Albrecht.
3 M. 233
Raab, C. v., Nachtrr. z. d. Regesten z.
Orts- u. Famil -G. d. Vogtlandes Bd I u. II.
(Mitt. d. Altert.-Ver. Plauen 14, LXXjX-LXxxjx.)
Vgl. 98, 1999. [234
Codex diplom. Lusatiae superior II s. Nr.
16.
[235
Stock, Th., 15 Schöppenbücher
a. d. Kreise Rothenburg in d. Ober-
lausitz. (N.lausitz. Magaz. 77, 67-92.)
— J. Helbig, Regesten-Nachtr. z. G.
d. Lehensadels d. Herrschaften Fried-
land u. Seidenberg. (Ebd. 140-46.)
Vgl. 97, 2091. [236
10
Niessen, P. J. van, Regesten z.
G. d. Cist.-Nonnenklosters Reetz.
(Schrr. d. Ver. f. G. d. Neumark 11,
87-51.) [237
Geschichtsquellen d. burg- u.
schlossgesess. Geschlechts v. Borcke,
hrsg. v. G. Sello (s. 98. 2001). I, 3:
Bis z. Ausgange d. 14. Jh. x, 42 S.
u. S. 333-89 mit 4 Taf. u. 1 Kte.
8 M. [238
Rez.: Monatsbll. d. Ges f. pomm. G. 1901,
Nr. 7 Wehrmann.
Codex diplom. Silesiae (s. 1901,
214). Bd. XXI: Schlesiens Bergbau
u. Hüttenwesen. Urkunden u. Akten,
1529-1740; hrsg. v. K. Wutk e. 322 S.
10 M. 239
Wutke, K., Eine archival. For-
schungsreise durch d. Kreis Ohlau,
Okt. bis Dez. 1899. (Zt. d. Ver. f. G.
etc. Schlesiens 35, 358.70.) 240
Warschauer, A., Die städt. Archive
in d. Prov. Posen. (Mitt. d. kgl.
preuss. Archivverwaltg. Hft. V.) Lpz.,
Hirzel. xı, 324 S. 10 M. [241
Toeppen, R., Quellenbeitrr. z. G.
d. Rats u. Gerichts d. Stadt Marien-
burg. (Altpreuss. Monatsschr. 38,
192-249.) [242
Mazzatinti, G., Gli archivi della
storia d'Italia (s. 1901, 219). III, 1.
S. 1-80. 243
(Sanfelice sul Panaro (prov. di Modena);
Pistoia; Ascoli Piceno.)
Kehr, P., Papsturkk. in Turin;
Bericht üb. d. Forschgn. v. L. Schi-
a parelli. (Nachrr. d. Gött. Ges. d.
Wiss. 1901, 57-115.) — Ders., Papst-
urkk. in Piemont; Bericht üb. d.
Forschgn. v. L. Schiaparelli. (Ebd.
117-70.) — Ders., Papsturkk. im
ehemalig. Patrimonium u. im süd-
lichen Toscana. (Ebd. 196-228.) [244
Bibliographie Nr. 233—282.
4. Andere schriftliche Quellen
und Denkmäler.
Analecta hymnica medii aevi, hrsg.
v. C. Blume u. G. M. Dreves (8.
1901, 223). XXXVII: Sequentiae ined.
Liturg. Prosen d. Mittelalters a. Hss.
u. Frühdrucken. 5. Folge, hrsg. v. C.
Blume. 304 S. 9 M. [245
Inventaire des obituaires belges
(collégiales et maisons religieuses).
(Annexe au Bulletin de la Comission
roy. d’hist. de Belgique. 1899.) Brux.,
Kiessling 1899. 87 S. [246
Bangert, F., Das älteste Oldesloer
Kirchenbuch. (Schrr. d. Ver.f.schlesw.-
holst. Kirch.-G. Reihe 2, Bd. II, Hft. 1,
1-86.) [247
Topographie d. hist. u. Kunst-
denkmale im Kgr. Böhmen (s. 1901,
229). V: A. Podlaha u. E. Sittler,
Polit. Bezirk Mühlhausen. 170 S.,
Taff. 6 M. 80. VI: A. Podlaha,
Polit. Bezirk Melnik. 2278. 9 M. [248
Deininger, J., Kunsthist. Denk-
male im Oetzthale. (Mitt. d. k. k.
Central-Comm. 27, 151-56, Taf.) [249
Rahn, J. R., Zur Statist. schweizer.
Kunstdenkmäler (8. 1901, 2241). Forts.
R. Durrer, Unterwalden. S. 161-92.
(Beil. z. Anz. f. schweiz. Altertkde.
1901, Nr. 1-3.) [250
Kunstdenkmale d. Baiern
(8. 1901, 231). Bd. I: Oberbaiern.
Lie 20 m. Atlas. S. 1697-1890, Taf.
227-238. 9 M. 251
Wolff, F., Le classement des mo-
numents hist. en Alsace-Lorr. (Aus:
Rev. alsac. illustr.) Strassb., Noiriel.
4°. 9 S. m. Abbildgn. 2 M. [252
Grob, J., Denkmäler d. Kunst im
Luxemburger Lande. (Ons Hémecht
7, 53-59; 152-55; 206-9.) 253
Inventaire archéol. de Gand (s.1901,
2248). Fasc. 20-21. à 3 fr. 50. [254
Bau- u. Kunstdenkmäler West-
falens (s. 1901, 236). Kreis Ahaus;
bearb. v. A. Ludorff; mit geschichtl.
Einleitgn. v. J. Schwieters. Mün-
ster, Schöningh. 4°. 105 S., 68 Taf.,
2 Ktn. 3 M. [255
Schlie, F., Kunst- u. Geschichts-
Denkmäler d. Ghzgts. Mecklenb.-
Schwerin (s. 1900, 261). Bd. IV: Die
Amtsger.-Bezirke Schwaan, Bützow,
Sternberg, Güstrow, Krakow, Gold-
Andere schriftl. Quellen u. Denkmäler. — Allg. dt. u. Territ.- Gesch.
berg, Lübz u. Plau. xvuj, 635 S.,
Taf. 12 M. [256
Bau- u. Kunstdenkmäler d. Prov.
Pommern (s. 1901, 240). II, 5: H
Lemcke, Reg.-Bez. Stettin. Hft. 5:
11
Kreise Randow, Greifenhagen u. Py-
ritz. xv, 156 8. 10 M. [257
Bericht d. Provinzial-Conservators d.
Kunstdenkmäler d. Prov. Schlesien (s. 99,
2152): 1. April 1898-31. Dez. 1899. 43 8. (258
III. Bearbeitungen.
1. Allgemeine deutsche
Geschichte.
Gebhardt, B., Handb. d. dt. G.
2. Aufl. 2 Bde Stuttg., Union. Jx,
720; Jx, 889 S. 17 M. [259
Lamprecht, K., Dt. G. Ergänzgsbd. 1 8.
Nr. 1777. [260
Vigener, F., Bezeichnungen f.
Volk u. Land der Deutschen vom
10. bis z. 13. Jh. Heidelb., Winter.
x, 272 8. 6 M. (81 8. ersch. als
Heidelberg. Diss.) 261
Stauffer, A., Die Wiedergeburt d. dt.
Volkes; e. Einleitg. in d. dt. C. bis zur Er-
hebg. d. preuss. Monarchie u. d. dt. Befrei-
ungszeit. (Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 232-
34) 262
2. Territorial- Geschichte.
Mayer, F. M., G. Oesterreichs.
2. Aufl. Lfg. 11 = Bd. II: 1526 bis 2.
Gegenw. (s. 1901, 2260), Lfg. 6. S. 641
797, Stamina 3 M. Bd. II kylt.
13 M.) [263
Ghon, C., G. d. Stadt Villach von
d. Urzeit bis z. Gegenw. Villach,
Liegel. 242 S. 3 M. 20. [264
Dürnwirth, R., Kleine Beitrr. z.
G. d. Stadt St. Veit. (Carinthia I. 91,
129-94.) [265
Mayr, Die polit. Beziehgn. Deutschtirols
zum ital. Landesteile, s. 1901, 2267. Rez.:
Götting. gel. Anz. 1901, 723-34 Schwind. [266
Sander, H., Beitrr. z. G. v. Bludenz, Mon-
tafon u. Sonnenberg in Vorarlberg (s. 1900,
279). Hft. IV s. Nr. 469. [267
Urban, M., Zur G. d. Burg u.
Stadt Theusing. (Mitt. d. Ver. f. G.
d. Dt. in Böhmen 40, 105-40.) [268
Chronik d. Stadt Mähr.-Sehönberg.
Von d. Entstehg. bis zum Ende d.
19. Jh. TI. I von K. Umlauff: TLI
nach Aufzeichngn. v. F. Ritter v.
Tersch. Mähr.-Schönberg, Emmer.
134; 187 S. 2 M. 50. 269
Gröger, Th., Geschichtl. Mitteilgn.
üb. Füllstein n. dessen Burgruine.
(Zt. d. Ver. f. G. etc. Schlesiens 35,
258-70.) [270
Dändliker, K., G. d. Schweiz (s.
1901, 2274). Bd. II. Aufl. 3. Lfg. 3-6.
S. 129-384. à 80 Pf. [271
Hürbin, J., Handbuch d Schweizer-
G. (s. 1901, 2275). Lfg. 9. (Bd. II,
1-64.) 80 Pf. [272
Rez.: Hist. Jahrb. 22, 481-83 Büchi.
Geschichte d. Kantons Schaff-
hausen von d. ältest. Zeiten bis zum
J. 1848. Festschr. d. Kantons Schaff-
hausen z. Bundesfeier 1901. Schaffh.,
Staatskanzlei. 782 S. 9 M. 60. [273
Kiichler, A., G. v. Sachseln. Kerns
(Schweiz), Selbstverl. 266 S., 2 Taf.
2 M. Vgl. 1900, 2230. 274
Müller, J., Geschicht), Notizen
üb. d. Pfarr- Gemeinde Spiringen.
(In: 7 Neujahrsbl. d. Ver. f. G. etc.
v. Uri.) EE [275
Erhard, A 3 G. u. Topographie d.
a
Umgebg. v. Fassau (s. 1901, 2287).
2. Forts. (Vhdlgn. d. hist. Ver. f.
Niederbaiern 37, 185-363.) — Geo.
Müller, Hailing, e. Dorf in Nieder-
baiern, Kgl. Bez.- Amt Straubing,
nach G., Topogr. u. Statist. (Ebd.
161-82.) [276
Franconia sacra. G. u. Beschreibg.
d. Bistums Würzburg (s. 1901, 2294).
Lie 5: Mich. Müller, Landkapitel
Mellbrichstadt. Abtlg. II. S. 201-501.
3 M. 20. 277
Brunner, Pflege d. Heimat-G. in Baden
s. Nr. 9. [278
Weech, F. v., Karlsruhe; G. d.
Stadt (s. 1901. 2301). Lie. 20. (Bd. III,
S. 481-560, 5 Taf.) 1 279
Schwarz, B., G. d. Stadt Ettlingen
(8. 1901, 2302). Lfg. 6-8. S. 121-92,
3 Taf. à 40 Pf. 280
Sevin, H., Kaiser Rotbarts Fron-
hof Ueberlingen. (Sep. a.: Linzgau-
bote.) Ueberl., Verf. 85 S., 2 Taf. u.
2 Pläne 6M. [281
Stengele, B., Geschichtliches üb.
d. Burg, d. Ort u. d. Pfarrei Fric-
kingen. (Freiburg. Diözesan-Arch. N.
F. 2, 199-244.) [282
2
Hauviller, Frankreich u. Elsass im 17. u.
18. Jh., s. 1901, 283. Rez.: Hist. Viertelj.schr.
4, 298-98 v. Borries, Rev. d’hist. moderne et
contemp. 1900, 652-54 Pariset; Zt. f G d.
Oberrh. 16, 758-60 Overmann — Hauville-
riana. Ein Beitr. z. elsass. Publizistik.
Strassb., Le Roux. 56 S. 50 Pf. 1283
Ackermann, J. B., Chronique de
Soppe (Rev. cathol. d'Alsace 19,
41-60 etc. 371-79.) Sep. Rixheim,
Sutter & Co. 1900. 52 N |284
Wiegand, Zur G. d. Hohkönigs-
burg; e. hist. Denkschrift m. ausgew.
urkdl. Beilagen. Strassb., Heitz. Fol.
xv, 115 S. — H. Danzas, Les chä-
teaux de St. Hippolyte, I'Estuphin,
le Haut-Koenigsbourg, le siège de
1633. (Rev. d'Alsace T. 52 f.) 285
Gasser, A., Hist. de Soultz (s.
1900, 2251). Forts. (Rev. d'Alsace
51, 201-14; 402-26. 52, 492-505.) [286
Matthis, C., Aus Niederbronns
alten Zeiten; seine Vor-G., seine
röm. Bäder u. deren Entdeckg. im
J. 1593. Strassb., Noiriel. 60 S.
1 M. 50. [287
Ruppersberg, A., Geschichte d.
ehemal. Grafschaft Saarbrücken.
Nach Frd. u. Adf. Köllner erweitert
(8.1900, 315). TI. II: Von d. Einführg.
d. Reform. bis z. Vereinigung mit
Preussen 1574-1815. Mit 23 Ab-
bildgn. im Text u. 2 Ktn. Saarbrück.,
Selbstverl. d. Kreises. 419 S. [288
Marmier, C., Geschichte u. Sprache
d. Hugenottenkolonie Friedrichsdorf
am Taunus. Marb., Elwert. 136 S.
2 M. 40. (105 S. ersch. als Marburg.
Diss.) 1289
Pelissier, E., Zur Topogr. u. G.
d. linksmainischen Landwehren d.
Reichsstadt Frankfurt. Progr. Frankf.,
Jügel. 4°. 63 S., 2 Taf. 1 M. 60. 290
Keussen, H., Untersuchgn. z. älter.
Topogr. u. Verf.-G. v. Köln. (Westdt.
Zt. 20, 14-85.) [291
Schell, 0., Hist. Wanderen. durchs
bergische Land (s. 1901, 292). Forts.
(Monatsschrift d. berg. G.-Ver. 1901,
1-5 etc. 201-7.) — Ders., Zur G. d.
Elberfelder Hardt. (Ebd. "26-36 etc.)
— Aeg. Müller, Beitrr. z. G. d.
Amtes Steinbach u. d. Stadt Wipper—
fürth. (Ebd. 109-25 etc.) 1292
Brüll, W., Chronik d. Stadt Düren.
2. Aufl. TI. T: 3 -G. Düren, Vetter
& Co. 149 S. 2 293
Rez.: Zt. d. a G.-Ver. 23, 118 f. Tille.
Bibliographie Nr. 283—335.
Lennartz, J., Das Soerser Haus;
e. Beitr. z. vaterstädt. G. 2. Ausg.
Aachen, Schweitzer. 64 S. — Ders,
Schloss u. Herrlichkeit Schönforst.
Ebd. 77 S. 60 Pt. |294
Schwamborn, G., Beitrr. z. G. d.
Stadt Kalk. Progr. Kalk. 4°. 11S. [295
Arendt, XK., Monographie d. Barg Fulken-
stein a. d. Our. (Ons Hémecht 7, 21-31.) [295
Pirenne, H., Hist. de Belgique.
I: Des origines au commencement
du 14. siecle. 2. éd., revue et corr.
Brux., Lammertin. 1902. xij, 437 S.
7 fr. 50. [297
Blok, P. J., G. d. Niederlande;
v Sen e v. O. G. Houtrouw.
Bd. I: Bis 1300. (G. d. europ. Staaten.
LXI, 1.) Gotha, Perthes. 457 S.
12 M. [298
Bücking, W., Geschichtl. Bilder
aus Marburgs Vergangenheit. Marb.,
Elwert. 197 S. 1 M. 60. [299
Born, J. H., Beitrr. z. Topographie
d. Amtes Herbede. (Jahrb. d. Ver.
f. Orts- u. Heimatskde. d. Grafsch.
Mark 14, 58-149.) [300
Pröbsting, F., G. d. Stadt Camen
u. d. Kirchspielsgemeinden v. Camen.
Hamm, Griebsch. 121 8. [301
Döhmann, K. G., Beitrr. z. G. d.
Stadt u. Grafschaft Steinfurt. I: Die
Burgmannen v. Steinf. (s. 1901, 213.
TI. II. Burgsteinfurter Progr. S. 33
HÄ. [302
Wurm, A., Osnabrück, seine G.,
seine Bau- u. Kunstdenkmäler; e.
Städtebild. Osnabr., Pillmeyer. 144 S.,
1 Plan. ı M. 50. [303
Frensdorff, F., Stadt u. Univer-
sität Göttingen. (Hans. G.bll. 1900,
23-46.) [304
Grütter, F., Der Loin-Gau; e.
Beitr. z. älter. G. d. Fürstentums
Lüneburg; hrsg. v. O. Jürgens.
e Nr. 737.) Hannov., Schaper. 52 8.
M. — Ders., Zur G. d. Stadt Soltau.
1 r G. bll. 4, 361-70.) — 0. Jür-
gens, Die Vereinigung d. Loin-Gaues
mit d. Fürstent. Braunschw.-Lüneb.
(Ebd. 402-20.) [305
Meyer, Herm., G. d. Kirchspiels
Hänigsen. Hannover, Stephansstift.
828. [306
Bertheau, E., Die G. d. Kirchen-
gemeinde Bir wablingen, Walsrode,
Gronemann. 168 8. 2 M. 50. 307
Territorial-Geschichte.
Schulze, Ernst, Chronik d. Stadt
Cloetze. Nachrr. a. d. Umgegend v.
Cloetze u. d. Drömling, nebst e G. d.
ehem. hannov. Amtes Cloetze. Cloetze,
Selbstverl. 522; xij S. 4 M. 25. [308
Pallas, A., G. d. Stadt Herzberg
a. d. schwarzen Elster. Hft. 1-3. (In
ca. 10 Hftn.) Herzb. (Elster), Selbst-
verl. & 50 Pf. [309
Clajus, H., Kurze G. d. ehemal
Bistums u. später. weltlich. Fürsten-
tums Halberstadt. Osterwieck, Zick-
feldt. 165 S. 1 M. 20. 310
Pfennigsdorf, E., G. d. Stadt Harz-
gerode. Harzger., Truelsen. 72 S.
1 M. 311
Geschichte d. Stadt Dessau. Fest-
gabe. Dessau, Dünnhaupt. 674 S.,
3 Taf. 6 M. 312
Bilder aus Erfurts Ver—
Thiele, R.
t Nach Konr Stolles Chro-
gangenheit.
nik. Erf., Villaret. 52 S. 50 Pf. —
Vollrath, Die Festungswerke Erfurts.
(Mitt. d. Ver. f. G. etc. v. Erfurt 22,
17-43.) [313
Heydenreich, E., Beitrr. z. G. d.
Reichsstadt Mühlhausenin Thüringen.
(Mühlhauser G.bll. 1, 53-82.) [314
Ress, L., Chronik d. Stadt Held-
burg seit d. J. 1750, mit Nachtrr. z.
Krauss schen Chronik. (Schrr. d. Ver.
f. Sachs.-Meining. G. etc. 39, 3-63.)
— Ders., G. u. Beschreibg. d. Veste
Heldburg. Aufl. 3. Hildburgh., Ga-
dow. 40 S., 7 Taf. 50 Pf. [315
Koch, Ernst, Beitrr. z.. urkdl. G.
d. Stadt Pössneck (s. ug, 2096). Hft.
IV. Meining., v. Eye. 136 S., Taff.
3 M. 50. [316
Lindemann, Die Herrschaft Röm-
hild in Franken, e. vorübergehende
Erwerbg. d. Grafen v. Mansfeld; mitg.
v. H. Grössler. (Mansfelder BI. 15,
109-43.) [317
Seidel, E. A., Grünhain seit d.
Reformation (s. 1901, 2350). (Schluls-)
Lig. 4. S. 97-131. 50 Pf. [318
Bartsch, Buchholz unter d. Erne-
stinisch. Linie d. Hauses Wettin,
1501-1547. (Beitrr. z. G. d. Stadt Buchh.
Hit. 5.) [319
Weinhold, E., Zur G. d. alt. Chem-
nitzer Rathauses (Mitt. d. Ver. f. Chem-
nitz. @. 11, 15-34.) [320
Richter, 0., G. d. Stadt Dresden. I, s.
1901, 334. Rez.: Hist. Viertelj.schr. 4, 140 f.
Rietschel; Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 32 a
schorner.
Pfau, W. C., Einzelheiten a. d. Ge.
|
13
biet d. Rochlitzer G. (Sep. a.: Rochl.
Tageblatt 1901, Nr. 128 ff. u. 159 ff.)
Rochlitz i. S., Dr. v. Bode. 55 8. [322
Prutz. Preuss. G., s. 1901, 337. Rez. v. I u. II:
Hist. Viertelj schr. 4, 101-3 Loewe. — v. III:
Litt. Cbl. 1901, Nr. 19 W. Sch.; Forschgn. z.
brandb. u. preuss. G. 14, 232 O. H. [323
Lippert, W., Nachtrag z. Lage d. wüsten
Mark Nussedil. (Niederlaus. Mitt. 6, 378-80).
Vgl. 1901, 336. [324
Zimmermann, E. u. P., Dorfchro-
nik v. Nieder-Görsdorf bei Jüterbog.
(Brandenburgia 9, 161-94; 298-307 ;
417-42.) — Ferd. Meyer, Geschichtl.
Rückblick auf d. Stadtteil Alt-Kölnn.
(Ebd. 8, 354-70.) [325
Rackwitz, A., Bilder aus Lands-
bergs Vergangenheit a. d. en d.
18. u. 19. Jh. Schrr. d. Ver. f. G. d.
Neumark 11, 129-52.) [326
Geschichte, Mecklenburg., in Ein-
zeldarstellgn. (s. 1901, 342). Hft. 4:
A Rische, G. Mecklenburgs v. Tode
Hnr. Borwins I. bis z. Anfange d.
16. Jh. 140 S. 3 M. 50. (Subskr.-
preis 3 M.) [327
Techen, F., Die Strassennamen
Wismars. (Jahrbb d Ver. f. mecklenb.
G. 66, 65-114.) |328
Domizlaff, J., Damshagen, Kreis
Schlawe. (Monatsbl). d. Ges. f. pomm.
G. 1901, 104-107.) [329
Chrzaszez, G. d. Toster Burg u.
d. Herrschaft Tost-Peiskretscham in
Oberschlesien währ. d. 16. Jh. (s. 1901,
848). TI. II. (Zt. d. Ver. f. G. etc.
Schlesiens 35, 219-40.) — H. Granier,
Dyherrnfurth. (Ebd. 346-52.) [330
Plehn, H.. Orts-G. d. Kreises Stras-
burg in Westpreuss. (= Hft. 39 v.
Nr. 778.) 150 S. 3 M. [Abschluss
v. 1901, 354. [331
Bez. v. 1901, 354: Hist. Viertelj.schr. 4, 142
Lohmeyer; Hist. Zt. 88. 123-25 Simson.
Röhrich, Kolonisationd.Ermlandes
(s. 1901, 3073). Forts. (Zt. f. G. etc.
Ermlands 13, 742-980.) [332
Sahm W., G. d. Stadt e
Ostpr. Königsb., a xjx, 281 S
2 Taf., 1 Plan. Je
Schnippel, E., e Miscellen Z.
Osterode, Ostpr. Oster. Progr. 4°.
14 S. [334
Maczkowski,
Eckersberg
u. seine Um e ; d , Beschreibg n. n.
Urkk. (Mitt. d. litter. Ges. Masovia 5,
10-142.) — M. Gerss’, G. u. Chronik
v. Rydzewen (s. 1900, 2324. Bis auf
*14 Bibliographie Nr. 335— 391.
d Gegenw. fortges. v. M. Roma-
nowski. (Ebd. 218-30.) [335
Pezold, L. v., Schattenrisse aus
Revals Vergangenheit (s. 99, 2250).
2. sehr verm. Aufl. 390 S. 6 M. [336
3. Geschichte einzelner Ver-
hältnisse.
a) Verfassung.
(Reich, Territorien, Städte.)
Winkelmann, E., Allg. Verfassungs- G.,
hrsg. v. A. Winkelmann, s. 1101, 411 Rez.:
Mitt. d. Inst. f. österr. G. 22, 665 f. v. Oren:
thal; Zt. d. Savigny - Stiftg. f. Rechts- G. 22,
Germ. Abtlg., 452 Stutz. 1337
Waltz, Dt. Verfassungs-G. 2. Aufl.. Bd. VI,
bearb. v. G. Seeliger, s. 97, 421. Rez.:
Götting. gel. Anz. 1901, 873—400 W. Sickel;
vgl. G. Seeliger, Zur Abwehr: Hist. Viertelj.-
schr. 4, 563-65. 1838
Hintze, 0., Staatenbildg. u. Ve
fassungsentwicklg.; e. hist.-polit. Stu-
die. (Hist. Zt. 88, 1-21.) [339
Kroener, Wahl u. Krönung d. dt. Kaiser
u. Könige in Italien (Lombardei), s. 1901, 2416.
(Auch als Freiburg. Diss. erschienen!) 1340
Haase, K., Die Königskrönungen
in Oberitalien u. d. eiserne Krone.
Diss. Strassb., Schlesier & Schw. 1448.
2 M. 40. [341
d. alt. dt. Reiches. (= VIII. 3 v.
Nr. 632.) Lpz., Teubner. 132 8. Sub-
skr.-Pr. 3 M. 40; Einzelpr. 4 M. 20. [342
Boerger, R., Die Belehnungen d.
dt. geistl. Fürsten. (= VIII, 1 v. Nr.
632.) Ebd. 152 8. Subskr.-Pr. 3 M. 60;
Einzelpr. 4 M. 80. (48 S. ersch. als
Leipz. Diss.) [343
Kaufmann, G., Die englische Verfg.
in Dtld. (Hans. G.bll. 1900, 3-22.) [344
Djidroff, P., Der Polizei- u. Rechts-
staat in Dtld. Zürich. Diss. 125 S. [345
Rübel, K., Reichshöfe im Lippe-,
Ruhr-, u. Diemel-Gebiete u. am Hell-
wege. (= Nr. 735.) 346
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 30 Philippi.
Huber, Oesterr. Reichs-G. Aufl. 3; hrsg. v.
Do ps c h, s. 1901, 2419. Rez.: Litt. Cbl. 1901,
Nr. 26 Ke.; Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. in Böh-
men 40, I. itt. Beil. S. 1-3 Loserth. 1347
Forschungen z. Verfassungs- u. Verwal-
tungs-G. d. Steiermark (s. 1901, 2422). V, 1
8. Nr. 1185. [348
Kronen, v., Verfassung und Verwaltung d.
Hzts. Steier, 8. 1900, 416. Rez.: Mitt. d. Inst.
f. österr. G. 22, 566-69 Dopsch. "349
Rehm, H., Die staatsrecht. Stellung
d. Hauses Wittelsbach zu Baiern in
Vergangenheit u. Gegenw. Erlang.
Univ.-Rede. 4”. 24 8. 350
Seiffert, K., Beitrr. z. baier Finanz-
G., 554-1347. (Zt. f. d. gesamte Staats-
wiss. 57, 736-55.) 351
Rieder, 0., Die 4 Erbämter d.
Hochstifts Eichstätt (s. 1901, 420.
Forts. (Sammelbl. d. hist. Ver. Eichst.
15, 1-46.) [352
Schmidlin, J., Die Augrafschaft,
d. letzte elsäss. Markgenossenschaft.
(Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 331-87.) [353
Kötzschke, Studien z. Verwaltungs-G. d
Grundherrschaft Werden a. d Rubr, s. 1901,
424. Rez : Hist. Viertelj schr. 4, 404-8 Knapp;
Westdt. Zt. 20. 173-76 Oppermann. 354
Spangenberg, Beitrr. z. älter. Verfassungs-
u. Verwaltungs- d d. Fürstentums Osnabruck,
s. 1901, 2426. Rez.: Dt. Litt-Z ig. 1901, Nr. 26
Philippi; Korr.- Bl. d. westdt. Zt. 20, 171-73
Oppermann. . [355
Mülverstedt, v., Die Beamten u.
Konventsmitgliederin d.Verwaltungs-
bezirken d. Dt. Ordens innerhalb d.
Oberländ. Kreises. (Oberländ. G.bll. 2,
1-59.) — Ders., Desgl. innerhalb
Masurens (Mitt. d. litterar. Ges.
Masovia 6, 48-67.) [356
Sello, G., Nachtrügliches u. Neues
zur Litt. d. Roland-Bildsäulen. (Dt.
G.bll. 3, 33-48.) — Ders., Der Ro-
land zu Bremen. Brem., Nössler. 70 5.
1 M. 80. — P. Platen, Ursprg. d.
Rolande. Dresd. Progr. 4°. 345. [357
Schuster, H., Entwicklig. d. Rechts-
lebens, d. Verfg. u. Verwaltg. d. Stadt
Wien. (In: G. d. St. Wien, hreg. v
Altert.-Ver. in Wien. Bd. Iu. II.) 43570
Rez.: Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22,
Germ. Abtlg. 429-33 Sohm.
Schütze, Bezirk u. Organisation d. rhein.
Ortsgemeinde, s. 1901, 2435. Rez.: Korr.-Bl.
d. westdt. Zt. 20, 86 f. Oppermann. 1358
Keunsen, Untersuchgn. z. Verf.-G. v. Koln
s. Nr. 291. 359
Fruin, R., Bijdrage tot de gesch.
van het Burgemeesterschap van
Amsterdam tijdens de Republiek.
(Fruin's verspreide geschriften 4, 305
337.) [360
Varenbergh, E., Contribution à
lhist. des voisinages à Gand. (An-
nales de la Soc. d'hist. et d'archéol.
de Gand 3, 3-40.) 361
Baumgürtel, H., Ratsverfassg. u.
Ratslinie d. Stadt Bautzen. Bautzen.
Weller. 59 S. 60 Pf. |362
Brümmer, W. u. K. Koppmann,
Warnemünder Eide u. Beamte. (Beitrr.
z G. d. St. Rostock III, 2, 41-46.) [363
Goldmann, Danziger Verfassungskämpfe
unter polnischer Herrschaft, s 1901, 2441.
Rez: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 34 Perlbach;
Verfassung. — Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 486-89 Simson; Litt.
Cbl. 1901, Nr. 45. [364
Heinemann, Frz., Die Zunft der
Barbiere u. Schärer, genannt „Chi-
rurgische Societät“ d. Stadt u. alt.
Landschaft Bern vom 16.-19. Jh. (N.
Berner Taschenb. 1900, 76-98.) [365
Krefft, H., Kurze G. d. Innung d.
Bau-, Maurer-, Steinmetz- u. Zimmer-
meister in München vom 15. Jh. bis
z. Gegenw. Münch., Werner. 75 8.
ı M. 60. [366
Eckert, Das Mainzer Schiffergewerbe in
d. letzt. 3 Jahrhh. d. Kurstaates, s. 99, 417.
Rez.: Jahrbb. f. Nationalökon. 67, 707-11
Sommerlad. [867
Tille, A., Das Bonner Gewerbe im
18. Jh. (Westdt. Zt. 20, 85-94.) [368
Schloemer, H., Zur G. d. Gilden
in Einbeck u. Bodenwerder. (Hannov.
G.bll. 4, 433-42; 488-505.) [369
Zeidler, W., Das Zunftwesen in
d. Stadt Altenburg. Hallenser Diss.
92 8. 370
Zenker, R., Aus d. G. d. Lohgerber-
Innung zu Mühlhausen in Thür.
(Mühlh. G. bll. 2, 66-69.) 371
Lingke, A. F., Die Schuhmacher-
Innung zu Dresden 1401-1901. Dresd.,
Zahn & J. 99 S., 2 Taf. 3 M. [372
Moltke, S., Die Leipziger Kramerinnung
im 15. u. 16. Jh., s. 1901, 2445. Rez.: Hans.
G.bll. 1900, 170-86 Koppmann; Rhein. G.bll. 5,
382-84 Hauptmann. [373
Berg, G., Küstrins Zunftwesen im
17. u. 18. Jh. (Schrr. d. Ver. f. G. d.
Neumark 11, 1-36.) [374
Dragendorff, E., Zur G. d. Amts
d. Wassermüller zu Rostock. (Beitrr.
z. G. d. St. Rostock III, 2, 67-108.) [375
b) Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
(Ländliche Verhältnisse; Gewerbe, Handel;
Verkehr. — Stünde, Juden.)
Inama -Sternegg, K. Th. v., Dt.
Wirtschafts-G. (s. 1900, 2325). III, 2:
Letzte Jahrhunderte d. Mittelalters.
xvnj, 559 S. 14 M. 60. [376
Below, G. v., Der Untergang d.
mittelalterl. Stadtwirtschaft (üb. d.
Begriff d Territorialwirtschaft). (Jahr-
bb. f. Nationalökon. 76, 449-73; 593
-631.) Vgl. 1901, 2363. [377
Felber, Th., Die Allmenden d. alt.
Landes Schwyz. Mit Kartenbeilage.
(Festschr. d. geogr.-ethnogr. Ges. in
*15
Zürich z. Versammlg. schweiz. geogr.
Gesellschaften. 1901. S. 61ff.) [378
Bödeker, E., Die Grundbesitzver-
hältnisse im ehemal. hannov. Amt
Ilten, dem sogen. „Grossen Freien“
in ihr. histor. Entwicklg. Hallenser
Diss. 79 8. [379
Eckerlin, J., Die Fürsorge der
Hohenzollern f. d. Landwirtschaft im
18. Jh. Halberstadter Progr. 4°.
30 S. [380
Kern, A., Beitrr. z. Agrar-G. Ost-
preussens. (Forschgn. z. brandb. u.
preuss. G. 14, 151-258.) [381
Müllner, A., Waldwesen in Krain
(s. 1901, 2869). Forts. (Argo 9, 77
-86; 96-101; 109-13.) [382
Gerber, Aug., Beitrag z. G. d.
Stadtwaldes v. Freiburg i. Br. (Volks-
wirtschaftl. Abhdlgn. d. bad. Hoch-
schulen. V, 2.) Tübing. u. Lpz., Mohr.
xij, 139 S. 3 M. 60; Einzelpr. 5M. [383
Festenberg-Packisch, H. v., Bau-
steine z. G. d. dt. Bergbaues. Braun-
schw., Sattler. 1008. 1 M. 60. 384
Wutke, Schlesiens Bergbau u. Hüttenwesen
s. Nr. 239. — Vgl.: W. Schulte, Anfänge
d. schlesisch. Bergbaues. (Zt. d. Ver. f. G.
Schlesiens 35, 371-75.) [
Zivier, G. d. Bergregals in Schlesien, s.
99, 354; 1900, 2339 u. 1901, 365. Rez.: Mitt.
d. Inst. f. österr. G. 22, 672-77 Bittner. [386
Fechner, H., G. d. schlesisch. Berg-
u. Hüttenwesens in d. Zeit Fried-
richs d. Gr., Friedrich Wilhelm U.
u. III., 1741-1806 (s. 1901, 366). Forts.
(Zt. f. Berg-, Hütten-, u. Salinen-
wesen 49, 243-88; 383-446.) [387
Beck, L., G. d. Eisens (s. 1901,
2375). V: 19. Jh., Lfg. 3 u. 4. S. 353
204. 10 M. [388
Bittner, L., Das Eisenwesen in
Innerberg-Eisenerz bis z. Gründg. d.
Innenberger Hauptgewerkschaft im
J. 1625. (Arch. f. österr. G. 89, 451
-646.) Sep.Wien, Gerold. 4M.20. [389
Müllner, A., Das Eisen in Krain
(s. 1901, 2376). Forts. (Argo 9, 73
-75; 89-95; 105-9.) [390
Hössle, J. v., G. d. alten Papier-
mühlen im ehemalig. Stift Kempten
u. in d. Reichsstadt Kempten (s. 1901,
372). Schluss. (Allgäuer G.freund
13, 23-35; 46-55; 106-145.) [391
*16 Bibliographie Nr. 392—445.
Schmidt, Alb., Die Glas- u. Perlen-
fabrikat ion im Fichtelgebirge. Jahrbb.
f. Nationalökon. 76, 83-95.) [392
Hertzog, A., Entwicklg. u. Organi-
sation d. elsäss, Weinbaues von d.
frühest. Zeit bis zu d. heutig. Tagen.
(Festschr. z. 19. dt. Weinbau-Kongress
in Colmar 1900. S. 49-109.) — E.
Waldner, Geschichtliches üb. d. Reb-
bau u. d. Weinhandel zu Colmar.
(Ebd. 143-63.) [393
Potthoff, H., Die Leinenleggen in
d. Grafschaft Ravensberg. (Nep. a.:
15. Jahresber. d hist. Ver. f. d. Grafsch.
Ravensberg.) Leipz. Diss. 1405. [394
Hach, Th., Ueberblick üb. d. ehe-
malige Glasindustrie in u. um Lü-
beck. (Zt.f.lübeck.G.8,217-254.) [395
Neupert, A., Zur G. d. Plauenschen
Industrie. (Mitt. d. Altert.-Ver. Plauen
14, xc-cxjx.) 396
Müllenhoff, K., Die G. d. märkisch.
Bienenzucht. (Brandenburgia 8, 312
25.) [397
Schulte, G. d. mittelalterl. Handels u. Ver-
kehrs zw, Westdtld. u. Italien, s. 1901, 2384.
Rez.: Hist. Viertelj.achr. 4, 523-28 Doren;
Württb. Viertelj.hfte. 10, 418-36 Mehring. [398
Stolze, Th., Entstehg. d. Gäste-
rechts in d. dt. Städten d. Mittel-
alters. Marburg. Diss. 94 8. [399
Munzinger, L., Die Entwicklg. d.
Inseratenwesens in d. dt. Zeitungen.
Heidelb., Winter. 90 8. 2 M. 40. [400
Schott, A., Merkantilpolitisches a.
Württembergs Herzogszeit. (Württ.
Jahrbb. f. Statist. u. Ldkde. 1900, II.
245-75.) [401
Pfleger, L., Elsässische Klöster u.
d. Rheinschiffahrt. (Stud. u. Mitt. a.
d. Bened.- u. Cist.-Orden 22, 389-
96.) 402
Sillem, J. A., Tabellen van Markt-
prijzen van Granen te Utrecht in de
Jaren 1393 tot 1644 uit de Rekenin-
gen en Weeklijsten der Domproosdij.
(Vhdlgn. d. Kgl. Akad. van Weten-
schappen te Amsterdam. N. R. MI,
4.) Amsterd., Johs. Müller. 31 S.,
Tabellen. [403
Frensdorff, F., Der Makler im
Hansagebiete. (Festgabe d. Götting.
Jur. Fak. f. Regelsberger 253-316.) [404
Moltke, S., Leipzig als Handels-
stadt im Mittelalter. (Wiss. Beil. d.
Lpz. Ztg. 1901. Nr. 37.) [405
Koppmann, K., Die Beschränkgn.
|
d Warnemünder in Bezug auf
Handel, Schiffbau u. Schiffahrt.
(Beitrr. z. G. d. Stadt Rostock 3, II,
47-66.) [406
Burckhardt - Biedermann, Th.,
Die Strasse üb. d. obern Hauenstein
am Basler Jura. (Basler Zt. f. G. etc.
1, 1-52; 4 Taf., Kte.) [407
Schütte, L., Der Apenninenpass
d. Monte Bardone u. die dt. Kaiser.
(= Hft. 27 v. Nr. 631.) Berl., Ebering.
137 S., Kte. 4 M. (TI. I. 33 S. ersch,
als Breslauer Diss.) [4083
Freysoldt, A., Der Rennsteig d.
Thüringer Waldes in sein. östlich.
Teile, e. Heerstrasse u. e. Verkehrs
weg im Mittelalter. (Schrr. d. Ver.
f. Sachs.- Meining. G. u. Ldkde. 38,
3-26.) [409
Wiechel, H., Die ältest. Wege in
Sachsen. (Sep. a.: Abhdlgn. d. natur-
wiss. Ges. „Isis“. 1901, Htt. 1.) Dresd.,
Baensch. 34 S., Kte. [410
Ugen, Th., War die Lippe im
Mittelalter e Schiffahrtsweg von er-
heblicher Bedeutg.? (Mitt. d. Altert.-
Konmiss. f. Westfal. 2, 21-35.) [411
Ferber, K., Das hamburg. Lots-
wesen auf d. Unterelbe bis z. J. 1810.
Cuxhaven. Progr. 4°. 44 8. [412
Schickert, Wasserwege u. Deich-
wesen in d. Memelniederung; e.
geschichtl. Darstllg. Königsb., Koch.
472 S. 6 M. [413
Curschmann, Hungersnöte d. Mittelalters,
8. 1901, 396. Rez.: Hist. Viertelj schr. 4, 137f
Sieveking; Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 23-92
Koehne; Hist. Zt. 87, 302f. A. Schulte. [414
Starzer, A., Das Versatzamt in
Klagenfurt. (Carinthia I, Jg. 91, 88-
110.) 1415
Hessel, Von d früher. Armenpflege
in Wermelskirchen. (Monatsschr. d.
berg. G.-Ver. 8, 168-73.) [416
Beyer, C., Zur G. d. Hospitäler u.
d. Armenwesens in Erfurt. Erf.,
Cramer. 60 8. [417
Liebe, G., Soziale Studien a. dt.
Vergangenheit. Jena, Costenoble.
119 8.2 M. [418
Werunsky, E., Böhmens sozial-
polit. Entwicklg. in vorhussit. Zeit.
(N. Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc.
7, 433-52.) [419
Wirtschafts- u. Sozialgeschichte. — Recht u. Gericht.
Höchsmann, J., Der Streit üb. d.
Konzivilität. (Arch. d. Ver. f. sieben-
bürg. Ldkde. 30, 28-96.) [420
Memminger, Zur G. d. Bauernlasten mit
besond Beziehg. auf Baiern, s. 1901, 401.
Rez.: Hist. Zt. 87, 511-13. Th. Ludwig. [421
Knapp, Th., Der Bauer im heutigen
Württemberg nach sein. Rechtsver-
hältnissen v. 17. bis ins 19. Jh. (=
Nr. 703.) Stuttg., Gundert. 104 S.
1 M. — Ders., Die Gnadenlehen d.
Klosters Adelberg; e. Beitr. z. G. d.
württb. Wirtschaftsverfassg. (Württ.
Jahrbb. f. Statist. u. Ldkde. 1900, I,
269-81.) IS
Müncheberg, G., Beitrr. z. G. d.
bäuerl. Lasten in Mittelschlesien.
Breslauer Diss. 70 8. [423
Giron, A., De la condition jurid.
des juifs. (Bull. de l’Acad. roy. de
Belgique 99, 327-52.) [424
Klaus, B., Die Juden im dt. Mittel-
alter. (Dt. G.bll. 2, 241-48; 273-
92.) 425
Eisler, M., Aus d. Vergangenheit
d. siebenbürg. Juden. (Erdelyi mu-
zeum 18, 95-101; 155-62.) [426
Haller, Rechtliche Stellung d. Juden im
Kanton Aargau, s. 1901, 2412. (Lausanner
Diss.) [427
Carlebach, E., Rechtlich. u. sozial.
Verhältnisse d. jüdisch. Gemeinden:
Speyer, Worms u. Mainz von ihr.
Anfängen bis z. Mitte d. 14. Jh.
Rostocker Diss. Frankf. a. M., Kauff-
mann. 908. 2 M. [428
Levy, A., G. d. Juden in Sachsen, s. 1901,
410. Rez.: N. Arch. f. sächs. G. 22, 385 f.
Ermisch. [429
c) Recht und Gericht.
Grimm, J., Dt. Rechtsaltertümer. 4. Ausg.
v. A. Heusler u. R. Hübner, s. 1901, 441.
Rez.: Krit. Viertelj.schr. f. Gesetzgebg. 43,
174-94 Schreuer. 430
Stölzel, A., Die Entwicklig. d. ge-
lehrten Rechtsprechg., untersucht auf
Grund d. Akten d. Brandenburger
Schöppenstuhls. Bd. 1: Der Branden-
burg. Schöppenstuhl. Berl., Vahlen.
zu), 610 8. 12 M. — Ders. unt.
Mitwirkg. v. E. Deichmann u. V.
Friese, Urkundl. Material a. d.
Brandenb. Schöppenstuhlakten. Bd. I:
Urkunden bis 1580. II: Urkk. seit
1581. III: Beziehgn. derer v. Bismarck
zum Brandenb. Schöppenst. IV:
Spruchsammig. d. Brandenb. Schöp-
penstuhls. Ebd. 40 M. [431
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1.
17
Niderberger, F., Die Entwicklg.
d. Gerichtsverfg. in Obwalden im
Mittelalter u. neuerer Zeit bis in d.
Gegenw. (Obwaldner G. DU Hft. 1.) [432
Wallner, E., Das Gericht Haders-
ried. (Altbaier. Monatsschr. 3, 44
-52.) 483
Beck, P., Beitrr. z. Rechtspflege
u. Kriminalistik Oberschwabens aus
vergang. Jhh., unter besond. Berück-
sicht. d. Reichsstiftes Marchthal O.
Praemonstr. (Alemannia N. F. 2, 180
-215.) [434
Telting, A., Oude rechten van’s
Gravenzande. (Verslagen en meded.
d. vereeniging tot uitg. d. bronnen
van het oude vaderl. recht 4, 354
429.) [435
Overmann, Stadtrechte v. Lippstadt s. Nr.
226. [436
Rothert, H., Beitr. z. Gerichtsverfg.
d. Stadt Soest im Mittelalter. Mar-
burg. Diss. 56 S. [437
Holtze, F., Beitrr. z. brandenb.-
preuss. Rechts-G. (s. 97, 445). V: G.
d. Kammergerichts in Brandenb.-
Preuss. Tl. 3: 18. Jh. (Veröffentlichg.
d. Ver. f. G. d. Mark Brandenb.) xij,
478 S., 2 Pläne. 9 M. 438
Hertel, G., Die Möllenvögte v.
Magdeburg. (G. bll. f. Magdeb. 36,
49-111.) [439
Demuth, E., Die wechselseitig.
Verfügungen von Todeswegen nach
alamannisch - zürcherisch. Recht in
ihr. geschichtl. Entwicklg. bis zur
Gegenwart. (= Hft. 65v. Nr.657.) Bres-
lau, Marcus. x, 140 S. 4 M. 80. [440
Isler, O., Das Thurgauische Fer-
tigungsrecht in hist.- dogmat. Dar-
stellg. Berner Diss. 98 S. [441
Keel, R., Das Hypothekarrecht im
Gebiete d. heutig. Kantons St. Gallen
in hist.-dogmat. Darstellg. Berner
Diss. 164 S. [442
Kolb, M., Das eheliche Güterrecht
d. Kantons Thurgau dargestellt nach
d. Landrecht, d. Stadtrechten u. d.
kantonal. Rechte. Berner Diss. 1900.
99 S. [443
Gierke, J., Die G. d. dt. Deich-
rechts. TI. I. (= Hft. 63 v. Nr. 657.)
Bresl , Marcus. xxj, 307 S. 9 M. [444
Quanter, Schand- u. Ehrenstrafen in d. dt.
Rechtspflege, s. 1901, 443. Rez.: Zt. f. Kultur-
G. 8. 445 f. Lauffer. [445
Bibliographie. 2
18
Hoppeler, R., Mittelalterliches
Strafverfahren. (Anz. f. schweiz. G.
1901, 411f.) [446
Widmer, A., Das Blutgericht nach
d. aargauisch. Rechtsquellen. Berner
Diss. Aarau, Wirz. 152 S. 2 M. 80. [447
Souhesmes, R. de, Etude sur la
criminalité en Lorraine d'après les
lettres de rémission, 1473-1737. (Ann.
de l'Est 15, 337-85; 497-537.) [448
d) Kriegswesen.
Jany, Die Anfänge d. alten Armee.
TI. I. (= ft. 1 v. Nr. 763.) Berl.,
Mittler. 124 S. 2 M. 90. [449
May, J., K. u. k. Inf.-Regim. Nr. 36.
Pilsen, Maasch. 313 S. 4 M. [450
Kandelsdorfer, K., Beitrr. z. G.
d. k. u. k. Jägertruppe (s. 99, 2343).
Forts. (Streffleurs österr. milit. Zt. 39,
III, 1-25. 42, HI, 10-55.) [451
Skizze z. Organisations u. Forma-
tions-G. d. baier. Artillerie; bearb.
im Kriegsarchiv. Mit3 Anlagen. (Dar-
stellgn. a. d. baier. Kriegs- u. Heeres-
G. 10, 213-262.) [452
Fahrmbacher, H., Kgl. baier. 1.
schwer. Reiter- Reg. „Prinz Karl v.
Baiern“. Bd. II. Münch. u. Berl.,
Oldenbourg. xvıj, 672 S. 10 M. [453
Bd. I, bearb. v. Th. Frhr. v. Pfetten-Arn-
bach, ersch. 1590.
Engel, K., Strassburg als Garnison-
stadt unter d. ancien régime. Mit
6 Kartenskizzen. (= Nr. 712.) Strassb.,
Heitz. 146 S. 4 M. 50. [454
Müllmann, Zur G. d. kurtrierisch.
Militärs. (Trier. Archiv Ergänzgshft.
1, 60-87.) [455
Elster, O., G. d. stehenden Truppen
im Hzgt. Braunschw. -Wolfenbüttel
(s 1900, 458). Bd. II: 1714-1806. Mit
2 Anlagen, 10 Gefechtsplänen u. 10
Taf. 5278. 9 M. [456
Diebitsch, V. v., Rang-Liste d. Offiziere
u. Aerzte d. kgl. hannov. Armee Juni 1866,
nebst e. Nachweise üb. deren Pensionirg. resp.
Wiederanstellg. in and. Diensten 1867, sowie
üb. ihren Verbleib i. J. 1401. 2. Aufl. Lpz.
Heinsius. 43 S. 1 M. 20. [457
Bergemann, Aus Danzigs Kriegs-
leben. Danz., Kafemann. 43 S. m.
5 Plänen. 1 M. [458
Roessel, Grenad.-Reg. König Fried-
rich II. (3. ostpreuss.) Nr. 4. Berl.,
Mittler. eut, 667 S. 11 M. [459
Bibliographie Nr. 446—499.
Dreves, 6. M., Der Deutschen „Schlacht-
lied“ zu St. Michael. (Stimmen a. Maria-Laach
60, 297-302.) 1460
e) Religion und Kirche.
Eubel, C., Hierarchia catholica
medii aevi (s. 1901, 2472). Vol. H:
1431-1503. 4°. 328 S. 20 M. [461
Kurs, Die kathol. Lehre vom Ablaes vor
u. nach d. Auftreten Luthers, s. 1901, 2474.
Rez.: Stimmen a. Maris - Laach 60, 88-92
Hilgers. , 1462
Kreusch, E., Kirchen-G. d. Wenden-
lande. Paderb., Bonifacius-Dr. 262 S.
2 M. [463
Uhlhorn, G., Hannov. Kirch.-G.
in übersichtl. Darstellg. Stuttg.,
Gundert. 187 S. 3 M. 20. [464
Kirchengalerie, Neue sächsische;
unter Mitwirkg. d. süchs. Geistlichen
hrsg. v. G. Buchwald (s. 1901,
2514). Ephorie Schneeberg. Lfg.1-12.
Sp. 1-416, 7 Taf.; Ephorie Zwickau.
Lfg. 1-8. Sp. 1-272, 11 Taf. à
40 Pf. [465
Rez.: N. Arch. f. sächs. G. 22, ang up
Grienberger, C., Das Stift Lin-
dach in Schaunberg im Pfarr- u. Ge-
meindebez. Hartkirchen in Ober-
österr. Geschichtl. Darstellg. dies.
geistl. Stiftg. Linz, Ebenhöch. 66 S.
1 M. 50. [466
Eigner, G. d. aufgehob. Boned. -Stiftes
Mariazell in Oesterr., s. 1900, 2441. Rez.:
B1). d. Ver. f. Ldkde. v. Niederösterr. 35, 167
-70 Ed. K. [467
Žák, A., Chorherrnstift Pernegg
(s. 1901, 2476). Schluss. (Bll. d. Ver.
f. Ldkde. v. Niederösterr. 35, 171
-302.) — A. Plesser, Zur Topogr. d.
verödeten Kirchen u. Kapellen im
Viertel ober dem Manhartsberg (s.
1901, 2476). Forts. (Ebd. 303 ff.) [468
Sander, H., Beitrr. z. G. d. Frauen-
klosters St. Peter bei Bludenz.
(= Nr. 267.) Innsbr., Wagner. 1118.
1 M. 20. [469
Schuller, G. A., Das Lassler
Kapitel. (Arch. d. Ver. f. siebenbürg.
Ldkde. 30, 97-138.) [470
Stammler, J., G. d. röm.-kath.
Gemeinde in Bern. Solothurn, Kunst-
druckerei. 81 S. 471
Lindner, P., Die Klöster im Bis-
tum Freising vor der Säkularisation.
(Teil v. Nr. 694.) [472
Linsenmayer, A., Reformversuche
im Chorherrnstift Berchtesgaden im
Kriegswesen. — Religion u. Kirche.
17. u. 18. Jh. (Forschgn. z. G. Baierns
9, 117-58. [478
Baier, J., G. d beiden Karmeliten-
klöster m. besond. Berücksicht. d.
ehemal. Reurerinnenklosters in Würz-
burg. Würzb., Stahel'sche Verlags-
anst. 136 S. 2 M. 50. — Ders.,
Ausgrabgn. bei d. alten Augustiner-
kloster Würzburg i. J. 1900. Zugleich
Nachtrag z. G. dieses Klosters vom
gleich. Verfasser. Ebd. 37 S. 80 Pf. [474
Götz, J. B., Zur Pfarr-G. Plein-
felds. (Sammelbl. d. hist. Ver. Eich-
stätt 15, 51-55.) [475
Schuster, F. X., G. d. Frauen-
klosters „hl. Kreuz“ in Mindelheim.
Kempten, Kösel. 48 S. 50 Pf. [476
Beck, P., Die Geistlichen etc. an
d. ehemal. kathol. Hofkapelle zu
Stuttgart. (Diözesanarch. v. Schwaben
19, 118-17.) — C. B., Mariaberger
Nonnen u. Priore. (Ebd. 132-35.) [477
Melchior, M., Elchingen, ehemal.
Bened.-Stift-Reichsstift in Schwaben.
Stud. u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-
rden 22, 457-67.) [478
Baur, Ldw., Ausbreitg. d. Bettel-
orden in d. Diözese Konstanz (s. 1901.
2488). Schluss. (Freiburg. Diözesan-
Arch. N. F. 2, 1-107.) — Jul. Mayer,
Das Kapuzinerkloster in Bruchsal.
(Ebd. 171-98.) [479
@randidier, Nouv. oeuvres inéd., publ. p.
Ingold, s. 1901, 489. Rez. v. III-V: Zt. f.
G. d. Oberrh. 16, 480-86 H. Bloch. 1480
Schickele, Le doyenné de Mase-
vaux (s. 1901, 2490). Schluss. (Rev.
cathol. d'Alsace 20, 189-200 etc.
511-19.) [481
Tritz, M., G. d. Abtei Wadgassen.
Wadgassen, Selbstverl. 609 8.,
Taf. [482
Bruder, Die liturg. Verehrung d.
heilig. Bischofs Martinus v. Tours in
d ehemal. Metropolitankirche zu
Mainz währ. d. Mittelalters. (Katholik
81, IT, 223-40; 289-304; 435-43.) [483
Höfer, H., Beitrr. z. G. d. Abtei
Altenberg. (Rhein.G.bll.6,43-49.) [484
Lennartz, J., Die Augustiner-
Abtei Klosterrath. Ausg. 2. Aachen.
Schweitzer. 99 8. 1 M. — Ders.,
Die ehemal. Muttergottes - Bruder-
schaftin d. Aachener Krönungskirche.
2. Ausg. Ebd. 30 S. 30 Pf. [486
Kronenburg, J. A. F., Neerlands
heiligen in de middeleeuwen. Deel IV.
Amsterd. 168 S. 2 M. 40. [486
*19
Chestret de Haneffe, Baron de,
L'ordre du Temple dans l'ancien
diocèse de Liége ou la Belgique
orientale. (Compte rendu des séances
de la comm. roy. d’hist. de l'acad.
roy. de Belgique 11, 297-348.) [487
Dresbach, E., Beitrr. z. Ent-
wicklungs-G. d. Pfarrsysteme in d.
Grafschaft Mark. (Jahrb. d. Ver. f.
ev. Kirch.-G. d. Grafsch. Mark. 3,
74-85.) — Rothert, Zur G. d Minoriten-
klosters zu Soest. (Ebd. 43-73.) [488
Schneiderwirth, H., Das einstige
Cisterzienserkloster Reifenstein auf
d. Eichsfelde. Heiligenst., Cordier.
1902. 638. 1 M. 50. [489
Mitzschke, P., Nachweisungen
üb. d. vormalige Kloster Oldisleben
in Sachsen-Weimar. (Stud. u. Mitt.
a. d. Bened.- u. Cist.-Orden 22, 350
56.) 490
Bönhoff, Das Archidiakonat Chem-
nitz. (Mitt. d. Ver. f. Chemnitz. G.
11, 35-51.) [491
Grotefend, H., Die Grenzen d.
Bistums Kammin. (Jahrbb. d. Ver. f.
mecklenb. G. 66, 1-6.) [492
Dittrich, G. d. Katholizismus in
Altpreussen von 1525 bis zum Aus-
gange d. 18. Jh. (s. 1901, 2502).
Kap. IV: Regierungszeit Friedrichs III.
(Friedr. I.). (Zt. f. G. etc. Ermlands
13, 493-741.) [493
Loesche, G., G. d. Protestantismus
in Oesterreich in Umrissen. Tübing.,
Mohr. 251 S. 2 M. [494
Ilwof, Der Protestantismus in Steiermark,
Kärnten u. Krain v. 16. Jb. bis in d. Gegen w.,
s. 1901, 507. Res.: Litt.-Cbl. 1901, Nr. 26 W.
K-r.; Hist. Zt. 87, 488-90 Loesche. 1495
Hadorn, W., G. d. Pietismus in d.
schweizer. reform. Kirchen. Konstanz,
Hirsch. xxxıj, 521 S. 7 M. 50. [496
Stark, Die evang. Diaspora in
Baiern d. d. Rh. (Jahrb. f. d. ev.-luth.
Landeskirche Baierns 1902.) ec
Kreutzer, Das Wichtigste a. d. G.
d. evang. Pfarrei Illschwang. (Beitrr.
z. baier. Kirch.-G. 7, 215-225.) [498
Haller, J., Die württb. Katechis-
musgottesdienste (s. 1901, 2506).
Schluss. (Bll. f. württb. Kirch.-G. 5,
1-33.) Vgl.: Chr. Kolb., Ergünzgn.
u. Berichtigungen. (Ebd. 88 f.). —
Ders., Warum giebt es keinen
evang. Stiftspropst mehr? (Ebd. 70
-78.) Ders., Die Kämpfe d.
württb. Konsistoriums mit d. Herzogen
dh
20
um d. Nominationsrecht im 17. u.
18. Jh. (Dt. Zt. f. Kirchenrecht 11,
6-43.) [499
Paret, Leidens-G. d. reform. Ge-
meinde Ludwigsburg. (G.bll. d. dt.
Hugenotten-Ver. X, 5/6.) Magdeb.,
Heinrichshofen. 30 S. 60 Pf. [500
Diehl, W., Zur G. d. Friedberger
Ruralkapitelsin sein. evangel.Periode;
e. Beitr. z. G. d. synodal. Lebens in
Hessen. (Beitrr. z. hess. Kirch-G.
(= Arch. f. hess. G. Ergünzg»bd.) 1,
17-61.) [501
Stenger, Das synodale Leben d.
reform. Gemeinden d. Grafschaft Mark
im 17., 18. u. 19. Jh. bis zur Union.
(Jahrb. d. Ver. f. ev. Kirch.-G. d. Graf-
schaft Mark 3, 1-42.) — Nelle, Die
evang. (resangbücher d. Städte Dort-
mund, Essen, Soest, Lippstadt u. der
Grafsch. Mark. (Ebd. 86-201; 236.) [502
Haren, G., Beitrr. z. G. d. Kirchen-
wesens d. Stadt Witten. (Jahrb. d.
Ver. f. Orts- u. Heimatskde. d. Grafsch.
Mark 14, 150-208.) 1503
Conrad, G., Das evangel. Kirch-
spiel Schönberg, Kreis Pr. Holland.
(Operländ. G.bll. 2, 60-99.) [504
f) Bildung, Litteratur, Kunst.
Hartmann, J. v., Aus Württem-
berg stammende Lehrer an fremden
Universitäten. (Württ. Jahrbb. f. Stat.
u. Ldkde. 1900, II, 34-53.) 505
Knod, G. C., Oberrhein. Studenten
im 16. u. 17. Jh. auf d. Univ. Padua
(s. 1901, 2519). Schluss. (Zt. f. G.
d. Oberrh. 16, 612-37.) [506
Rez. (v.: Knod, Dt. Studenten in Bologna,
s. 1901, 2519): Hist. Jahrb. 22, 843-52 v. Orterer.
Matrikeln, Die alten, d. Univ.
Strassburg, 1621-1793, hrsg. v. Knod
(8. 97, 2099). Bd. III: Personen- u.
Ortsregister. (= Nr. 213.) 557 S.
15 M. [507
Reusens, E., Documents relat. à
Vhist. de l'université de Louvain,
1425-1797. (Analectes p. serv. à l’hist.
ecclés. de la Belgique 29, 23-128.) [508
Oergel, G., Das Collegium Beatae
Mariae Virginis (Juristen-Schule) zu
Erfurt; Beitr. z. Erfurter Universit.-G.
(Mitt. d. Ver. f. G. etc. v. Erfurt 22,
53-130.) [509
Knothe, H., Die Oberlausitzer auf
d. Univ. Leipzig, 1420-1550. (N.lausitz.
Magaz. 77, 147-202.) [510
d
|
Bibliographie Nr. 499 — 551.
Bornhak. G. d. preuss. Universitätsver-
waltung bis 1810, 8 1900, 2495. Rez.: Hist.
Zt. N, 91-6 G. Kauf mann; Forechgn.z brandb.
u. preuss. G. 14, 682-85 O. Hintze RI
Akten u. Urkunden d. Univ. Frank-
furt a. O., hrsg. v. G. Kaufmann
u. G. Bauch, unt. Mitwirkg. v. P.
Reh (s. 1900, 2496). Hp 4: Das
älteste Dekanatsbuch d. philos. Fakul-
tät. TI. II: Die artist.-philos. Promo-
tionen v. 1540 bis 1596. Mit e. Anh.:
Ergänzgn. zu E. Friedländers Ma-
trikel-Ausg. Hrsg. v. G. Bauch.
132 S. 4 M. [512
Schwarzer, 0., Das Kanzleramt
an d. Univ. Fran furt a. O. Bres-
lauer Diss. 1900. 89 S. — V. Ber-
natzky, Die Promotion in d. philos.
Fak. an d. Univ. Frankf. a. O. Bres-
lauer Diss. 44 S. 513
Werwach, F., Kremmener Stu-
denten auf d. dt. Universitäten bis
z. J. 1700. (Brandenburgia 9, 144
-59.) [514
Schmid, K. A, G. der Erziehg. vom
Anfang an bis auf unsere Zeit; fort-
es. v. G. Schmid (s. 1900, 526).
Bd. V, Abtlg. 1 u. 2. 511; 316 S.
26 M. 515
Reicke, E., Lehrer u. Unterrichts-
wesen in d. dt. Vergangenheit. (= IX
v. Nr. 582.) Lpz., Diederichs. 136 S.,
Taff. 4 M. [516
Knoke, K., Grundriss d Pädagogik
u. ihr. Geschichte seit d. Zeitalter d.
Humanismus. Vom evangel. Stand-
punkte dargest. Berl., Reuther & R.
240 S. 4 M. 50. 517
Mücke, R., Beitrr. z. G. d. höher.
Schulen im 18. Jh. IIfelder Progr.
4. 36 8. 518
Hundinger, G., Der Religions-
unterricht an d. Jesuitengymnasien.
Erlang. Diss. 1900. 72 S. [519
Grosse, H., Histor. Rechenbücher
d. 16. u. 17. Jh. u. Entwicklg. ihrer
Grundgedanken bis z. Neuzeit. Lpz.,
Dürr. 183 S. 3 M. 60. [520
Ammann, H., G. d. k. k. Gymna-
siums zu Brixen a. E. TI. I: Von d.
Anfängen bis z. Wiedererichtg. unter
d. österr. Regierg. 1816. Brixen,
Weger. 488. 1 M. [521
Müller, Aug., Frhr. v., Geschicht.
Entwicklg. d. kgl. baier. Pagerie v.
1514 bis z. Gegenwart. Münch.,
Lindauer. vnj, 163 S., 9 Taf. 3M. [522
Hergt, M., Beitrr. z. G. d. dt.
Bildung u. Litteratur. 21
Unterrichts an d. humanist. Gym-
nasien d. Kgr. Baiern (s. 1901, 2534).
TI. II. 64 8. 1 M. [523
Pressel, F., Heilbronn u. s. Gym-
nasium. (Bericht d. hist. Ver. in
Heilbronn 6, 37-58.) [524
Walter, Theob., Aus d. Schul-G.
d. alten Rufach. (Mitt, d. Ges. f. dt.
Erziehgs.- u. Schul-G. 11, 252-66.) —
K. Albrecht, Das ehemal. evang.
Gymnas. zu Colmar im Elsass, 1604
-1794. (Ebd. 287-306.) — J. Gény
Schulwesen Schlettstadts bis 2. J
1789. (Ebd. 315-51.) [525
Bode, P., Entwicklg. d. lateinlosen
höher. Schulwesens in Frankfurt a. M.
Frankf. Progr. 4°. 38 8. 526
Jonas, J., G. d. kath. Unterrichts-
u. Erziehgs.-Anstalten im Kemperhof
bei Coblenz. Cobl., Hölscher. 131 S.,
4 Taf. 1 M. 50. [527
Holle, J., Zur G. d. Gymnas. zu
Recklinghausen. Recklingh. Progr.
4°. 30 S. [528
Görges, W., Die Schulen d Micha-
elisklosters zu er I: Die
Ritterakademie. Lüneb. Progr. 4°.
39 8. [529
Schneider, M., Die Lehrer d. Gym-
nasium illustre in Gotha, 1524-1859.
TI. I. Gothaer Progr. 4°. 24 S. [530
Schöne, E., Geschichtl. Entwicklg.
d. geograph. Unterrichts in d. sächs.
Volksschule biszurGegenwart. Dresd.,
Köhler. 100 S. 1 M. 50. [531
Bach, J., Das „schwarze Register“;
Beitr. z. G. d. Disciplin bei d. Prinzen-
erziehg. am kurfürstl. -süchs. Hofe
Wettiner Linie. (Mitt. d. Ges. f. dt.
Erziehgs.- und Schul- G. 11, 139
-46.)
Fraustadt, Grimmenser Album s. Nr.
[533
175.
Richter, F., Anfänge d Dresdener
Realschulwesens. Progr. Dresd.-Neu-
stadt. 4. 48 8. [534
Bauch, d., 3 Denkmäler z. älter.
schlesisch. Schul-G. Breslauer Progr.
31 8. [535
Rohde, W., Das Kgl. Waisenhaus
zu Königsberg i.Pr., 1701-1901. Bres-
lau, Hirt. 101 S. 2 M. [536
Mollmann, Schulschriften d. Kneip-
höfischen Stadt-Gymnasiums zu Kö-
nigsberg i. Pr. Königsberg. Gymn.-
Progr. 50 8. [837
Leiningen- Westerburg, K. E.,
Dt. u. österr. Bibliothekzeichen. Ex
libris. Stuttg., Jul. Hoffmann. xviij,
610 S., 4 Taf. 12 M. 50. [538
Müller, Willib., G. d. k. k. Studien-
bibliothek in Olmütz (s. 1901, 2552).
Schluss. (Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens
u. Schlesiens 5, 321-31.) [539
Blumstein, La bibliotheque muni-
cipale de Strasbourg et son histoire
(s. 1901, 2553). Forts. (Rev. cathol.
d'Alsace 20, 288-95 ete. 585-97.) —
A. Hanauer, Les imprimeurs de
Haguenau. (Rev. d'Alsace Nouv. Ser.
2, 8-21; 242-66; 417-37.) [540
Nentwig, H., Das ältere Buch-
wesen in Braunschweig; Beitr. z. G.
d. Stadtbibliothek. (Beihft. 25 zum
Cbl. f. Bibliotheksw.) Lpz., Harrasso-
witz. 63 S. 2 M. 80. [541
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 44 O. v. Heine-
mann.
Ehwald, R., G. d. Gothaer Biblio-
thek. (Cbl. f. Bibliothw. 18, 434
-63.) [542
Kuhnert, E., Die Kgl. u. Univer-
sitäts-Bibliothek in Königsb. i. Pr.
Sep. a.: Königsberg. Hartungsche
tg. 1901.) Königsb. 23 8. [543
Harnack, A., G. d. kgl. Preuss.
Akad. d. Wiss. Ausg. in einem Bde.
790 S. 10 M. [544
Rez.: Preuss. Jahrbb. 106, 389-404 Ferd.
Jak. Schmidt.
Langer, Das K. u. K. Kriegs-Archiv.
2. Aufl., s. 1901, 2551. Rez.: Mitt. d. Inst. f.
österr. G. 23, 691-93 v. Zwiedineck. [545
Dessoir, M., G. d. neuer. dt. Psy-
chologie (s. 98, 698). 2. Aufl., 2 Halbbd.
(Bd. I, S. 357-626, xv S.) 6 M. [546
Bossert, A., Hist. de la littérature
allemande. aris, Hachette. XI.,
120 S. ö fr. 547
Rez.: Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 169 R. Fürst.
Nagl, J. W. u. J. Zeidler, Dt.
österr. Litt.-G. (s. 99, 2438). Lg.
18-19. (Bd. II, 1-96.) à 1 M. [548
Schmidt, Erich, Charakteristiken.
2. Reihe. Berl., Weidmann. 326 8.
6 M. [549
Rez.: N. Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc. 7,
644-50 Ladendorf.
Schoof, W., Die dt. Dichtung in
Hessen ; Studien zu e. hessisch, Litt.-
G. Marb., Elwert. 262 S. 2 M. 50. [550
Zeiger, Th., Beitrr. z. G. d. Ein-
flusses d. neuer. dt. Litteratur auf
d. englische. (Sep. a.: Studien 2.
22
vergleich. Litt.-G. I, 2/3.) Leipzig.
Diss. 718. — E. Margraf, Ein-
fluss d. dt. Litt. auf d. engl. am Ende
d. 18. u. im erst. Drittel d. 19. Jh.
Diss. Lpz., Seele & Co. 83 S. ıM.
50
[551
Holder, A., 2. Nachtr. z. G. d. schwäb.
Dialektdichtg. (Alemannia N. F. 2, 216-27.)
Vgl. 97, 531. [
552
Hoffmann-Krayer, E., Entwicklg.
d. Naturgefühls in dt. Dichtg. u. Kunst.
(Stud. z. vergleich. Litt.-G. 1, 146
81.) 5 553
Hofmann, Frär. A., Die Kunst
am Hofe der Markgrafen v. Brandenb.,
fränkische Linie. (= XXXII v. Nr.
671.) Strassb., Heitz. xvj, 271 8
18 Taf. 12 M. (38 S. ersch. als
München. Diss.) [554
Herb, F. X., F. Mader, S. Mutz).
J. Schlecht, F. X. Thurnhofer:
Eichstätts Kunst. Münch., Gesellsch.
f. christl. Kunst 4°. vnj, 122 S.,
25 Taf. 12 M. [555
Hymans, H., Brügge u. Ypern.
(Berühmte Kunststätten Nr.7.) Lpz.,
Seemann. 1900. 4°. 116S. 3M. [556
W
Münzenberger u. Beissel, Zur
Kenntnis etc. d. mittelalterl. Altäre
Dtlds. (s. 1900, 2544). Lfg. 16. (Bd. II,
169-92, 10 Taf) 6 M. 115
Hager, G., Die Kunstentwicklg.
Altbaierns. (Korr.-Bl. d. Gesamt-Ver.
1901, Nr. 8/9.) Beie
Weizsäcker, P., Zur Bau-G. u.
Topogr. v. Hirsau. (Württ. Jbb. f.
Stat. u. Ldke. 1900, I, 7-40.) [559
Schäfer, C., Die Abtei Eberbach
im Mittelalter; Baubeschreibg. u.
Bau-G. Berl., Wasmuth. fol. 20 Taf.,
104 S. Text. 36 M. [560
Buchwald, C., Reste d. Vinzenz-
klosters bei Breslau. (Schlesiens Vor-
zeit in Bild u. Schrift. N. F. 1, 61
-79, 2 Taf.) [561
Ehrenberg, H., Die Schlosskirche
zu Königsberg i. Pr. Festschr. d.
Altert.-Ges. Prussia. Königsb., Gräfe
& U. 4°. 28 S., 4 Taf. 6 M. [562
Näher, J., Die Burgenkunde f. Süd-
west-Dtld. Münch., Süddt. Verl.-Anst.
210 8. 2 NM. 50. 5
Wittmann, F., Burg Windeck b.
Weinheim a. d. B. (Mannheimer G. bll.
II, Nr. 1 f.) [564
Bibliographie Nr. 551—604.
Schönbrunner u. Meder, Hand-
| zeichngn. alter Meister a. d. Alber-
tina etc. (s. 1901, 2582). VI, 6-12.
à 3 M. [565
Philippi, A., Die Blüte d. Malerei
in Holland. I u. II. (Philippi, kunst-
geschichtl. Einzeldarstellgn. V, 1 u. ?,
d. ganz. Folge Nr. 13 u. 14) Lpz,
Seemann. xjv u. 449 S. 10 M. (566
Welisch, E., Beitrr. z. G. d. Augs-
burger Maler im 18. Jh. München.
Diss. 146 S. [567
Stammler, J. u. J. R. Rahn, Die
Wandmalereien im Sommer-Refecto-
torium d. ehem. Dominikaner-Klosters
zu Bern. (N. Berner Taschenb. 1900.
145-222.) [568
Künstle, K. u. K. Beyerle, Die
Pfarrkirche St. Peter u. Paul in
Reichenau -Niederzell u. ihre neu-
entdeckt. Wandgemälde. PFreib.
Herder. fol. x, 48 S., 3 Taf. 20 M. 569
Kutschmann, Th., G. d. dt. Ilu-
stration (s. 1901, 2584). Kplt. 417 8,
75 Taf. 35 M. [570
Oidtmann, H., Die Schweizer Glas-
malerei vom Ausgang d. 15. bis 2.
Beginn d. 18. Jh. (s. 1901, 590). Forts.
(Zt. f. christl. Kunst 14, 129-40: 239
-54 etc.) [571
Bruck, R., Die elsäss. Glasmalerei
(In 10 Lfgn.) Lfg.1-2. Strassb., Hein-
rich. fol. 17 Taf. à 5 M. (50 8. 4
ersch. als Heidelb. Diss.) 572
Stegmann, H., Katalog d. Gewebe-
sammlg. d.German. Nationalmuseums.
TI. II: Stickereien, Spitzen u. Posa-
mentierarbeiten. Nürnb., Germ. Mus.
80 S., 17 Taf. [573
Lennartz, J., Die Gerkammer d.
Aachener Münsters. Ausg. 2. Aachen,
Schweitzer. 31 S. 30 Pf. 4574
Schriever, Der Dom zu Osnabrück
u. seine Kunstschätze. Osnabr.
Schöningh. 167 S., 7 Taf. 2 M. 40.
Vgl. Nr. 303. 1575
Körte, O., Laute u. Lautenmusik
bis z. Mitte des 16. Jh.; unt. besond.
555 d. dt. Lautentabu-
latur. (Publikationen d. internat
Musik-Ges. Beihft. III.) Lpz., Breit-
kopf & H. 164S. 5 M. (48 S. ersch
als Berl. Diss.) Eu
Olivier, J. J., Les comédien:
franç. dans les cours d' Allemagne
—
Sege — .
Kunst. — Volksleben.
an 18. siècle. Serie I: La Cour
électorale palatine (16. .-1778); pré-
face de M. E. Faguet. Poitiers et
Paris, Soc. franç. d’imprim. et de
libr. 4°. xxxırj, 225 S., 15 Taf. [577
Dessoff, A., Ueb. englische, ital.
u. span. Dramen in d. Spielverzeich-
nissen dt. Wandertruppen. (Stud. z.
vergleich. Litt.-G. 1, 420-44.) [578
Keuffer, M., Zur G. d. Theaters
in Trier. (Trier. Archiv Ergänzgs-
hft. 1, 93-112.) [579
Stiehl, C., G. d. Theaters in Lü-
beck. Lüb., Borchers. 244 S. 4 M.
50. [580
Müller, Rich., Beitrr. 2. G. d.
Schultheaters am Gymnas. Josephi-
num in Hildesheim. Progr. Hildesh.,
Lax. 4°. 70 S. 1 M. 50. [581
g) Volksleben.
Monographien z. dt. Kultur-G.,
hrsg. v. G. Steinhausen (s. 1901,
2600). VIII: E. Mummenhoff, Der
Handwerker. 142 S. 4 M. — IX
s. Nr. 516. 582
Rez. v. V (Boes ch, Kinderleben) u. VI
(Bartels, Der Bauer): Zt. f. Kultur-G. 8,
442-45 Petsch; v. VI (Bartels) u. VII Re icke,
Der Gelehrte): Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 479-81
Martens; Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 2 Herrmann.
Eckart, R., Stand u. Beruf im
Volksmund; Sammlg. v. Sprichwörtern
u. sprichwörtl. Redensarten. Götting.,
Wunder. 252 S. 2 M. [583
Schaer, A., Die altdt. Fechter u.
Spielleute; e. Beitr. z. dt. Kultur-G.
Diss. Strassb., Teubner. 207 S. 5 M. [584
Hager, sn Weihnachtskrippe;
e. Beitr. z. Volkskde. u. Kunst-G. a.
d. baier Nationalmuseum. Münch.,
Ges. f. christl. Kunst. 4°. 144 S.
7 M. [585
Freydorf, E. v., 20 dt. Schreiwahr-
zeichen u. d. Gerüftestaat. (Zt. f.
Kultur-G., 8, 386-404.) [586
Ehrismann, G., Duzen u. Ihrzen
im Mittelalter (Zt. f. dt. Wortforschg.
1, 117-49. 2, 118-59.) [587
Arbeit, Deutsche, in Böhmen.
Kulturbilder v. F. Adler, Ad. Bach-
mann etc.; hrsg. v. H. Bachmann.
Berl., Concordia, Dt. Verlagsanstalt.
1900. xvj, 465 S. 6 M. [588
Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. in Böhmen
39, Litt.-Bsil., S. 81-84.
23
Langer, E., Das östl. Deutsch-
böhmen. Dt. Volkskde. aus d. östl.
Böhmen, I, 1 u. 2. Braunau (Böhmen),
Selbstverl. 92 S. 1 M. 10. 589
Widmann, H., Grabsprüche in Saalbach.
(Zt. f. österr. Volkskde. 7, 161-68.) — H. Ankert,
Amtszeichen, Ladungszeichen u. ähnliches
im nördl. Teile Böhmens. (Ebd. 105-16.) (590
Meier, S., Volkstümliches aus d.
Frei- u. Kelleramt (s. 1901, 2616).
Forts. (Schweiz. Arch. f. Volkskde. 5,
115-25.) — G. Sütterlin, Sagen a. d.
Birseck. (Ebd. 253-68.) Vgl. 1900,
2581. 591
Lingg, Kultur-G. d. Erzdiözese Bamberg,
s. 1901, 615. Rez.: Hist.-polit. Bll. 127, 841
-50 Heimbucher. [5923
Zingeler, K. Th., Kulturgeschicht-
liches a. d. Hause Hohenzollern.
(Mitt. d. Ver. f. G. etc. in Hohen-
zollern 34, 33-89.) [593
Marriage, M. E., Sagen v. Bergstrasse u.
Neckar. (Alemannia N. F. 2, 73-76.) [594
Schell, 0., Der Volksglauben im
Bergischen an d. Fortdauer d. Seele
nach d. Tode. (Arch. f. Religions-
wiss. 4, 305-37.) 595
Koulen, J., Heimatl. Volkstümer aus d.
Weihnachts-, Öster- und Pfingstzeit, besond.
i. Aachener Bezirk. (Rhein. G. bll. 5, 226-32
etc. 359-64.) — H. Gierlichs, Sagen aus d.
Eifel. (Ebd. 193-96.) — Ders., Sprichwörter
a. d. Eifel (s. 1901, 618). (Ebd.
6, Vol 596
Ubrich, ©., Hannov. Volkslieder.
(Hann. G.bll. 4, 241-59.) 597
Andree, R., Braunschweiger Volks-
kde. 2. verm. Aufl. Braunschw.,
Vieweg & S. xviij, 531 S., 12 Taf. 5 M.
50. [598
Zinck, P., Zur Charakteristik d. Bevölkerg.
d. platten Landes im Reg.-Bezirke der Leip-
ziger Kreisdirektion. (Mitt. d. Ver. f. sächs.
Volkskde. 2, 170-82; 202-8.) — O. Herrmann,
Volkstümlichesin d. Gebräuchen u. d. Sprache
d. Südlausitz. (Ebd. Bd. II, Hft. 5.) [599
Weineck, F., Die Spuren der Verehrung
Donars im Brauch u. Glauben d. Lausitz.
(Niederlaus. Mitt. 6, 263-76.) — K. Gander,
Die Ernte im Volksbrauch d. Niederlausitz.
(Ebd. 887-405.) (600
Müller, Carl, Dt. Volksdichtg. in d. Ober-
lausitz, e. Beitr. z. Volkskde., s. 1901, 2632.
(Löbauer Progr.) [601
Mielke, R., Totengebräuche u. Totensagen
in d. Mark. (Brandenburgia 9, 16-20.) — B.
Seiffert, Ueb. d. Wolfsjagden u.d. Jagdlaufen
d. Bürgerschaft in Strausberg. (Ebd. 8, 97
-103; 180-84.)
Haas, A., Pommersche Märchen,
pomm. Volkskde. 9, 156-59; 165f.; 180 f.) —
Ders., Greifenhagener Sagen. (Ebd. 10. 1-4;
17-20.) — A. Brunk, Sprichwörter u. sprich-
wörtl. Redensarten aus Pommern. (Ebd. 9,
133-36; 145-53.) [603
Vogt, Fr., Schlesiens volkstüml. Ueber-
liefergn. Bd. I, s. 1901, 2634. Rez.: Preuss.
Jahrbb. 105, 331-36 Sandvoss; Beil. z. Allg.
Ztg. 1901, Nr. 199 Schiff. [604
N. Folge.
24
Nehring, W., 3. Bericht üb. oberschlesische
Erzahlgn. (Mitt. d. schles Ges. f. Volkskde. 8,
61-69.) Vgl. 1900, 2635 — kKühnau, Gebrauche
beim Säen u. Ernten besonders in Patschkau
u. Umgegend. (Ebd. 70-74.) [605
Kraus, J., Das Schützenwesen in
Frankenthal seit sein. Bestehen (8.
1900, 2606). Forts. (Monatsschr. d.
Frankenthaler Altert.-Ver. 1901.) [606
Gottschaldt, A., Aus d. Akten d.
Bruchschützen- Gesellschaft zu Chem-
nitz. (Mitt. d. Ver. f. Chemnitzer G.
11, 52-89.) [607
Müller, Mart., Ueb. d. Stilform
d. altdt. Zaubersprüche bis 1300.
Kieler Diss. 78 S. [608
Marx, M., Glaube u. Aberglaube im
Bauernvolke d. Mürzthales. (Zt. f. österr.
Volkskde. 7, 179-81.) — H. v. Preen, Opferung
aus Thonkopfurnen in Haselbach bei Brau-
nau am Inn u. boi Taubenbach. (Mitt. d. an-
throp. Ges. in Wien 31, 52-61.)
Friedel, E., Vom „Boten“; e. Beitr. zum
Volksglauben in Berlin. (Brandenburgia 9,
374-76.) — K. Poetters, Noch etwas vom
„Boten“. (Ebd. 8, 225-40.) — A. Haas, Him-
melsbriefe aus Pommern. (Bll. f. pomm.
Vulkskde. 10. 26-29.) 1610
Hansen, J., Quellen u. Unter-
suchen z. G. d. Hexenwahns u. d.
Hexenverfolgung im Mittelalter; mit
e. Untersuchg. d. G. d. Wortes Hexe
v. Johs. Franck. Bonn, Georgi. xj,
703 S. 12 M. 1611
Rez. v. 1901, 2637: Hist. Viertelj.schr. 4,
517122 K. Muller; Mitt. a. d. hist. Litt. 29,
292-95 Martens; Zt. d Savigny-Stifig. f. Rechts-
G. 22, Germ. Abtlg., 453 f. Stutz.
Kaufmann, J., Die Vor-G. d.
Zauber- u. Hexenprozesse im Mittel-
alter. (N. Jahrbb. f. d. klass. Altert.
etc. 7, 283-306; 335-52.) — Bartho-
lomäus, Ueber Hexenprozesse. (Zt.
f. d. gesamte Strafrechtswiss. 21. 66
-82.) [612
Komäromy, A., Ueb. d. Klausen-
burger Hexenprozesse. (Erdélyi mu-
zeum 18, 185-201.) [613
Wolter, E., Zur G. d. litauisch.
Hexenwesens. (Mitt. d. litauisch. litter.
Ges. 4, 375-82.) [614
Bauernhaus, Das, im Dt. Reiche
u. in sein. Grenzgebieten, hrsg. v.
Verbande dt. Architekten u. Ingenieur-
Vereine (s. 1901, 2644). Lig. 2-3.
a 12 Taf. [615
Hunziker, J., Das Schweizerhaus
nach sein. landschaftl. Formen u.
seiner geschichtl. Entwicklg. (s. 1900,
Bibliographie Nr. 605— 666.
642). Abschn. II: Das Tessin. zu,
165 S. 9 M. [616
Lauffer, O., Herd u. Herdgeräte
in d. nürnberg. Küchen d. Vorzeit
(8. 1901, 2648). III u. IV. (Mitt. a.
d. germ. Nationalmus. 1901, 10-29;
65-77.) [617
Buchholz, R., Hauswirtschaftl.
Geräte d. frühen Mittelalters d. Prov.
Brandenburg. (Brandenburgia 9, 45
-51.) [618
Tenius, G., G. d. Feuerlösch-
wesens d. Stadt Dortmund. Jubil.-
Festschr. Dortm., gedr. b. Crūwell.
164 S. [619
Hottenroth, F., Dt. Volkstrachten,
städt. u. ländl,, v. Beginn des 16. Jh.
bis um die Mitte d 19 Jh. (s. 1900,
2618). III: Volkstrachten a. Nord-
u. Nordost-Dtld., sowie a. Dt.-Böhmen.
Jx, 244 S., 48 Taf. 24 M. [620
Kasser, H., Die Reinhardt'sche
Sammlg. v. Schweizer-Trachten a d.
Jahren 1789-97 im bistor. Museum
zu Bern. (Sckweizer Arch. f. Volkskde.
5, 269-80.) — Th. Vetter, Alte
Walliser Trachten. (Ebd. 243 f [621
Reckert, Ueb. Volkstrachten u.
Gebräuche d. alt. Ravensberger
Bauern. (Jahresber. d. hist. Ver. f.
d. Grafsch. Ravensb. 15, 165-68.) [622
Kamann, J., Altnürnberger Ge-
sindewesen. Kultur- u. wirtschafts-
eschichtliches a. 4. Jahrhh. (Mitt.
Ver. f. G. d. St. Nürnberg 14,
65-157.) [623
Schwartz, P., Gesundheitspflege
in d. guten alten Zeit. (Schrr. d.
Ver. f. G. d. Neumark 11, 165
-69.) [624
Stoll, 0., Die Erhebgn. üb. „Volks-
medizin“ in d. Schweiz. (Schweiz.
Arch. f. Volkskde. 5, 157-200) —
A. Haas, Beitrr. z. pomm. Volks-
medizin (s. 1901, 638). Forts. (BU.
pomm. Volkskde. 9, 120-23; 131-33;
159f.) 625
Winter, 0., Zur G. d. älter. Apo-
theken in d. Stadt Hannover seit d.
16. Jh. (Hannov.G.bll.4,385-401.) [626
Gerland, Zur G. d. Pest in Schmal-
kalden. (Zt. d. Ver. f. henneberg. G.
14, 9-20.) [627
Volksleben. — Gesammelte Abhandlungen u. Zeitschriften. * 25
Maass, C., Pestzeiten in Berlin u.
d. Mark 5 (Brandenburgia
8, 77-88.) [628
4. Gesammelte Abhandlungen
und Zeitschriften.
Bibliothek dt. G. (s. 1901, 2255). Lfg. 148
-146. Vgl. 929; 1238; 1557; 1645. [629
Bibliothek, Hist., hrsg. v. d. Redakt. d.
hist. Zt. (s. 1901, 651) Bd. XIII s. Nr.
1113. [630
Studien, Histor., veröff. v. Ebering (s. 1901,
2657). Hft. 25-28. Vgl. Nr. 408; 915; 931;
1469. 1681
Studien, Leipziger, a. d. Gebiet d. G. (s.
1901, 2658). VII, 3-4 u. VIII. 1-8. Vgl. Nr.
342; CIE 1438; 1788; 1740. [632
Studien, Prager, a. d. Gebiet d. G.wiss. (8.
1901, 653). Hft. VIII s. Nr. 1028. [633
Heigel, K. Th., Neue geschichtl.
Essays. Münch., Beck. 1902. 331 S.
7 M. [634
Fruin’s, R., verspreide geschriften
(s. 1901, 2662). Aflev. 21-25 (= Bd.
IV. 193-443. Bd. V, 1-144.) [635
Zeitschrift, Histor. (s. 1901, 2663).
Bd. LXXXVII, 2-3. S. 193-568.
Bd. LXXXVIII, 1. S. 1-192. [636
Mitteilungen d. Instituts f. österr.
G.forschg. (s. 1901, 2664). XXII, 3-4.
S. 361-696. [637
Abhandlungen d. hist. Klasse d.
baier. Akad. d. Wiss. (s. 96, 2602).
XXI, 3. S. 473-731, 18 Taf. 16 M.
XXII, 1. S. 1-229. 8 M. [638
Jahrbuch, Histor. (s. 1901, 2665).
XXII, 2/3. S. 257-608. [639
Archiv, Neues, d. Ges. f. älter. dt.
G.kde. (s. 1901, 2666). XXVII, 1.
S. 1-330. [640
Geschichtsblätter, Deutsche (s.
1901, 2667). II, 9-12 u. III, 1-2. S.
217-312; 1-64. [641
Korrespondenzblatt d. Gesamt-
Ver. (s. 1901, 2668). XLIX, Nr. 6-11.
S. 89-192. 642
Mitteilungen a. d. German. Na-
tionalmuseum (s. 1901, 2669). 1901,
1-92. [643
Anzeiger d. German. Nationalmuseums (8.
1901, 2669 a). 1901, 1-2. S. j-xxxvij. [643a
Blätter, Prähist. (s. 1901, 2670).
XIII. 3-5. S. 33-64; Taf. 4-7. [644
Nachrichten üb. dt. Altertumsfunde
(s. 1901, 665). XI, 5u. 6 u. XII, 1-3.
S. 65-96; 1-48. [645
Jahresberichte d. G.-Wiss. (s.
1900, 2639). Jg. XXII: 1899. xjx, 54,
623, 449 u. 429 S. 36 M. [646
Mitteilungen a. d. hist. Litterat.
(s. 1901, 2672). XXIX, 3-4. S. 257
-504. [647
Jahresbericht üb. d. Erscheinungen
auf d. Geb. d. germ. Philol. (s. 1901,
668). Jg. XXII: 1900. Abtlg. 1. S. 1
160. [648
Jahresberichte f. neuere dt. Litt.-
G. (s. 1901, 2673). Bd. VIII: 1897,
Abtlg. 4. 70 u. xxxuj S. 6 M. Bd. IX,
Abtlg. 2. 140 S. 6 M. 40. [649
Zeitschrift f. dt. Wortforschung
(s. 1901, 2674). Bd. II, 2-3. S. 85
276. [650
Vierteljahrsschrift f. Wappen-,
Siegel- u. Familienkde. (s, 1901, 2677).
XXIX, 2-3. S. 71-284. 1651
Herold, Deutscher (s. 1901, 2677 a). Jg.
XXXII, Nr. 6-11. S. 109-204. [651 a
Jahrbuch d. k. k. herald. E
„Adler“ (s. 1901, 2678). N. F. XI.
156 S., 12 Taf. 16 M. 652
Zeitschrift f. Numismat. (s. 1901,
2680). XXIII, 1-2. S. 1-140. [653
Revue suisse de numism. (s. 1901,
675). T. X. 436 S. [654
Anzeiger, Numismat. (s. 1901, 2682).
Nr. 5-12. [655
Zeitschrift f. Kultur-G. (s. 1901,
2687). VIII, 6 u. IX, 1/2. S. 385
476; 1-136. [656
Untersuchungen z. dt. Staats- u. Rechts-
G. oe 1901. 678). Hft. 63-65. Vgl. Nr. 440; Bee
“Zeitschrift f. Kirch.-G. (s. 1901,
2697). XXII, 2-3. S. 161-485. [658
Studien u. Mitt. a. d. Bened.- u.
Cist.-Orden (s. 1901, 2698). XXII, 2-3.
S. 201-512. [659
Geschichtsblätter d. dt. Huge-
notten-Ver. (o 1901, 683). X u.
XI, 1. [660
Mitteilungen d. Ges. f. dt. Erziehgs.-
u. Schul-G. (s. 1901, 2692). XI, 2-4.
S. 79-358. [661
Zeitschrift f. dt. Philol. (s. 1901,
2695). XXXIII. 1-3. S. 1-432. [662
Abhandlungen z. german. Philologie. Fest-
gabe f. R. Heinzel. 1898. Rez.: Götting. 195
Anz. 1901, 425-52 Schönbach.
Euphorion. Zt. f. Litt.-G. (s. 1900,
2658). Bd. VII u. VII, 1-2. 846 S.;
S. 1498. 1664
Zeitschrift f. vergleich. Litt.- G.
(s. 1901, 688). XIV, 4. 8. 225
400. [665
Studien z. vergleich. Litt.-G.; hrsg.
v. Max Koch. Bd. I. Berl., Duncker.
516 S. 14 M. [666
26
Zeitschrift f. dt. Altertum (s. 1901,
2693). XLV, 3-4. S. 229-440. [667
Anzeiger f dt. Altertum (s. 1901, 2693 a).
XXVII, 3-4. S. 225-352. [667 a
Beiträge z. G. d. dt. Sprache u.
Litt. (s. 1901, 2694). XXVI, 3. S. 321
-576. [668
Freytag, Gust., Vermischte Auf-
SC a. d. Jahren 1849-1894; hrsg.
E. Elster. Bd. I. Lpz., Hirzel.
See 4808. 6 M. 669
Korrespondenzblatt d. Ver. f.
niederdt. Sprachforschg. (s. 99,
2592 a). Hft. XX: 1898. 718. 2 M. [670
Studien 3. dt. Kunst-G. (s. 1901, 2568).
Hft. 81-33. Vgl. Nr. 554; 1933; 1334. 671
Jahrbuch d. kgl. preuss. Kunst-
sammlen, (s. 1901, 2700). XXII, 3-4.
Sp. xxj-xc, S. 115-266; 7 Taf. [672
Archivy f. * G. (s. 1901, 2702).
Bd. LXXXIX, 2. S. 355-646. 5 M.
Bd. XC, 1. S. 1.319) 4 M. 90. [673
Mitteilungen d. k. k. Central-
Comm. f. Erforschg. d. Kunst- u.
hist. Denkmale (s. 1901, 2703).
XXVII, 3. S. 127-78. — Desgl.
der 3. (Arch. -) Sektion d. Centr.-
Comm. (s. 99, 2596). V, 1-4. S. 1-256.
8 M. [674
Jahrbuch d. Ges. f. d. Gesch. d.
Protest. in Oesterreich (s. 1901, 2705).
Jg. XXII. 243 8. [675
* Blätter d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder-
österr. (s. 1901, 2708). Jg. XXXV, 1-9.
S. 1-368; j-xxjv. [676
Carinthia I. (s. 1901, 2712). Jg. 91,
Nr. 3-6. S. 65-196. 677
Jahresbericht d. G.-Ver. f. Kärnten in
Klagenfurt über 1900. Klagenfurt, Verein.
408. [677 a
Argo. Zt. f. krainische Landeskde.
(s. 1901, 696). VIII, 11-12 u. IX, 1-7.
Sp. 185-224; 1-120. [678
Mitteilungen d. Ver. f. G. d. Deut-
schen in Böhmen (s. 1901, 2715).
XXXIX, 4 u. XL, 1. S. 367-478 u.
77-92; 1-168 u. 1-16. [679
Zeitschrift d. dt. Ver. f. G. Mährens
u. Schlesiens (s. 1901, 2716). V, 4.
H 305-400. 2 M. [680
Archiv d. Ver. f. siebenbürg.
Ldkde. (s. 1901, 2717). XXX, 1. S. 1
138. 1 M. 40. — Jahresbericht
f. 1900. 50 8. — Korrespondenz-
blatt (s. 1901, 2717 a). XXIV, 5-12,
S. 67-148. 681
Jahrbuch f. schweiz. G. (s. 1901, 701).
Bd. XXVI. xxx, 312 S. 6 M. [682
Bibliographie Nr. 667—733.
Anzeiger f. schweiz. G. (s. 1901,
702). Jg. 32, 4-5 u. Jg. 33, 1-2. S. 341
436. [683
Anzeiger f. schweiz. Altert.kde. a.
1901, 703). N. F. II, 3-4 u. III. 13.
S. 157-292; 1-236. 684
Archiv, Schweiz., f. Volkskde. (s.
1901, 2718). V, 2-4. S. 81-316. (685
Beiträge z. vaterländ. G., hrsg. v.
d. hist. u. antiq. Ges. zu Basel (a. 1900,
2676). V. 4. S. 401-564. 2 M. [686
Zeitschrift, Basler, f. G. u. Alter-
t. xde.; hrsg. v. d. bist. u. antiquar.
Ges. 2. Basel. Bd. I. 1. Basel, Reich.
151 S., 4 Taf., 2 Ktn. (à Bd. = 2 Hfte.
7 M. 20.) [687
Geschichtsblätter , Obwaldner:
hrsg. v. hist.-antiquar. Ver. v. Ob-
walden. Hft. I. Zürich, Schulthess.
138 S. 2 M. 40. Les
Neujahrsblatt, histor.; hrsg. v.
Ver. f. G. u. Altertümer v. Uri. Nr 7:
1901. Altdorf, Gisler & Co. 4.
73 S. 3 M. [689
Forschungen z. G. Baierns (s. 1901,
2729). IX, 2-4. S. 81-326; 7-21˙ [690
Beiträge z. Antro pol. u. Ur-G.
Baierns (s. 1901, 707). XIV. 12.8.1
-134, 2 Taf. (Bd. 24 Mi [691
Darstellungen a. d. baier. Kriegs-
u. Heeres-G. (s. 1901, 456). Hft. X.
x, 262 S., Pläne u. Anlagen. 4M. Ss
Beiträge 2. baier. Kirch.-G.
1901, 2730). VO, 5-6 u. VII, 1
S. 193-288; 1-48. [633
Beiträge z. G., Topogr. u. Statist.
d Erzbist. München u. Freising v.
M. v. Deutinger; 9 v. F. A.
Specht. Bd. VI (= N. F. D. Münch,
Lindauer. 324 S. 4 M. [634
Verhandlungen d. hist. Ver. f.
Niederbaiern (s. 1901, 2733). Bd.
XXXVII. 361 S. 4 M. [695
Bericht d. hist. Ver. zu Bamberg
(s. 1900, 702). Nr. LX: 13%
107 8. [69%
Mitteilungen d. Ver. f. G. d. Stadt
Nürnberg (s. 1900, 2689). Hft. XIV.
296 S. 6 M. 80. [697
Sammelblatt d hist. Ver. Eichstätt
(s. 1901, 713). Jg. XV: 19m.
68 S. 7698
Zeitschrift d. hist. Ver. f. Schwaben
u. Neuburg (s. 1901, 714). Jg. .
145 S., 2 Taf.
deschichts freund, Allgäuer EN
1901, 715). Jg. XIII. 176 S. 4M. [iW
Gesammelte Abhandlungen u. Zeitschriften. 27
Vierteljahrshefte, Württemberg.,
f. Landes-G. (s. 1901, 2740). Jg. N.
487 8. [701
Diözesanarchiv v. Schwaben (s.
1901,716). Jg. XIX. 1-9. S.1-144. [702
Neujahrsblätter, Württemb. (s. 1901, 717).
N. F. VII s. Nr. 422. [703
Jahrbücher, Württemb., f. Statist.
u. Ldkde (s. 1901, 718). Jg. 1900.
xsıvıj, 281; 293; xuj, 305 8. [704
Blätter f. württb. Kirch.-G. (s.
1901, 2742). V, 1/2. S. 1-96. [705
Bericht d histor. Ver. in Heilbronn.
Hft. VI: 1896-1900. Heilbronn, Hist.
Ver. 105 S., 5 Taf. u. Kte. 2 M. 50. [706
Mitteilungen d. Ver. f. G. etc. in
Hohenzollern (s. 1901, 2743). Jg.
XXXIV: 1900/1901. xv, 96 S. [707
Zeitschrift f. G. d. Oberrheins (s.
1901,2744). XVI, 3-4. S.331-772. [708
Hitteilnngen d. bad. hist. Kommiss. (e
1901, 2744 a). Nr. 23, 8. 49-130. (Verbunden
mit d. Zt. f. G. d. Oberrh. XVI, 3 u. 4.) [708a
Alemannia (s. 1901, 2746). N. F.
Bd. II. 288, xvj 8. 709
Diözesan-Archiv, Freiburger (s.
1901, 2747). N. F. II (= Bd. 29).
384 S. 4 M. [710
Jahrbuch f. G. etc. Els.-Lothr. (s.
1901, 2751). Jg. XVII. 2728. 2 M.
50. [711
Beiträge zur Landes- u. Volkskde. v. El-
saes-Lothr. (s. 1901, 2750). Hft. 27 s. Nr.
454. [712
Museum, Pfälzisches (s. 1901, 2755).
XVII, 6-11. S. 81-176. [713
Revue d’Alsace (s. 1900, 2706).
Serie 4, Année 1 u. 2 (T. LI u. LI).
680; 602 u. 96 S. [714
Monatsschrift d. Frankenthaler
Altert.-Ver. (s. 1901, 2756). 1901,
Nr. 6-12. [715
Geschichtsblätter, Mannheimer
(s. 1901, 2758). II, 7-12. Sp. 145
-272. 716
Archiv f. hess. G. u. Altert.kde.
N. F. (s. 1901, 2759). Ergänzgsbd. I,
1: Beitrr. z. hess. Kirch.-G.; redig.
v. W. Diehl u. W. Köhler. 111 8.
2 NM. [717
Zeitschrift, Westdt., f. G. u. Kunst
(s. 1901, 2763). XX, 1-2. S. 1-176,
6 Taf. — Ergänzgshft. X (Bericht
üb. d. 1. Verbandstag d. west- u.
süddt. Vereine f. röm.-germ. Altert.-
forschg. zu Trier 11. u. 12. Apr. 1901).
67 S. 1. M. 20. — Korr.-Bl. XX,
5-9. Sp. 65-160. [718
Geschichtsblätter, Rhein. (s. 1901,
2764). V, 11-12 u. VI, 1-2. 8. 321
-384; 1-64. 719
Annalen d. hist. Ver. f. d. Niederrh.
(8. 1901, 2765). Hft. LXXI. 217 S.
4 M. ft. LXXI. 204 S. 4 M.
Beihft. V. 100 S. 1 M. [720
Jahrbücher, Bonner (s. 1901, 2766).
Hft. CVII. 296 S., 10 Taf. 10 M.
(S. 1-65 m 7 Taf. ersch. sep. als
Festschr. z. Feier d. 100jähr. Be-
stehens d. Ges. f. nützl. Forschgn. in
Trier.) [721
Zeitschrift d. bergisch. G.-Ver. Register
zu Bd. 1-30, verf. v. O. R. Redlich, s. 1901,
2769. Rez.: Dt. Litt.-Ztg., 1901, Nr. 30 Bö-
mer. [722
Monatsschrift d. berg. G.-Ver. (s. 1901,
2769a). VIII, 6-12. S. 109-240. [723a
Archiv, Trierisches (s. 1901, 2775).
Ergänzgshft. I. Trierische Chronik.
Hit. I. 126 S., 1 Taf. 3 M. 50. [723
Ons Hémecht (s. 1901, 2776). A
6-12. S. 253-684. [724
Compte rendu des séances de la
comm. roy. d’hist. de l’acad. roy. de
Belgique (s. 1901, 2778). T. XI, 2-3.
S. xvj-xLvj, 61-419. [725
Verslagen en meded. d. vereeni-
ging tot uitg. d. bronnen v. het oude
vaderl. recht (s. 1901, 2782). IV, 4.
S. 329-446. [726
Archievenblad, Nederlandsch (s.
1901,2779). 1900/1901, Nr.4 u. 1901/2,
Nr. 1. S. 171-241; 1-64. [727
Analectes p. serv. à l’hist. ecclé-
siast. de la Belgique (s. 1901, 2783).
T. XXIX (= N. S. XII), 1. S. 1-128;
Section II (Serie des cartulaires etc.),
Fasc. 5. S. 511-638. 728
Bijdragen en meded. v. het hist.
Genootschap te Utrecht (s. 1901, 744).
Deel XXII. cxıj, 459 S. 5fl. [729
Handelingen der Maatschappij van
Geschied- en Oudheidkunde te Gent
(Annales de la Soc. d’hist. et d’arch.
de Gand). Deel III u. IV, 1. Gent,
Vuylsteke. 333; 207 S. — Bulletij n.
VIII u. IX, 1-6. xxx, 384; 2345. [730
Zeitschrift d. Ver. f. hess. G. u.
Ldkde (s. 1901, 2789). Suppl. XIII.
72 S., 3 Beil. u. 1 Taf. 6 M. [731
Mitteilungen d. Altertums-Kom-
miss. f. Westfalen (s. 1900, 2738).
Hp II s. Nr. 819. 732
Jahrbuch d. Ver. f. Orts- u. Hei-
matskde. in d. Grafsch. Mark (s. 1901,
748). XIV: 1899/1900. 208 S. [733
"28
Jahrbuch d. Ver. f. ev. Kirch.-G.
d. Grafschaft Mark (s. 1901, 749).
Jg. III. 252 S. 3 M. [734
Beiträge z. G. Dortmunds u. d.
Grafschaft Mark (s. 1900, 2740).
Hft. X. x1j, 143 S., 3 Ktn. 3 M. 11
Jahresbericht d. hist. Ver. f. d.
Grafschaft Ravensberg zu Bielefeld
(8. 1901, 750). XV: 1901. 2378. [736
Veröffentlichungen z. niedersächs. G. (s.
1900, 2746). Hft. IV s. Nr. 305. [737
Geschiehtsblätter, Hannov. (s.
1901,2796). IV, 6. 11. 8.241-528. [738
Geschichtsblätter, Hansische (s.
1901, 758). Jg. 1900. 268; xıj 8.
5 M. [739
Zeitschrift d. Ver. f. hamburg. G.
(8.1900, 746). XI, I. S. 1-179. 3M. [740
Zeitschrift d. Ver. f. lübeck. G.
u. Altertkde. (s. 99, 2660). VIII. 2.
8. 217-546. [741
Schriften d. Ver. f. schlesw.-holst.
Kirch OG (s. 1901, 763). Reihe II (Beitrr.
u.Mitt.). Rd.2, Heft1. 1448. 2M. [742
Archiv d. Ver. f. G. d. Hzgts.
Lauenburg (s. 1900, 750). VI, 2-3.
134; 120 S. à 2 M. [743
Archiv f. Landes- u. Volkskde. d.
Prov. Sachsen (s. 1901, 2801). Jg. XI:
1901. 116 S. 3 M. [744
Geschichtsblitter f. Stadt u. Land
Magdeburg (s. 1901, 2803). XXXVI, 1.
S. 1-232. [745
Blätter, Mansfelder (s. 1901, 2805).
Jg. XV. 272 8. [746
Mitteilungen d. Ver. f. anhalt. G.
u. Altertkde. (s. 1901, 2804). IX, 2.
S. 97-196. 747
Mitteilungen, Neue, a. d. Gebiet
hist.-antiq. Forschgn. (s. 1901, 767).
XXI, 1. 104 S. 2 M. 748
Mitteilungen d. Ver. f. G. etc. v.
Erfurt (s. 1901, 769). Hft. XXII. xxj,
145 8. 749
Geschichtsblätter, Mühlhäuser (s.
1901, 2808). I, 3/4 u. II. S. 53-136;
96 S., 2 Taf. 750
Schriften d. Ver. f. Sachs. - Mei-
ning. G. und Ldkde. (s. 1901, 2809).
Hft. 38. 96 S. 1 M. 80. Hft. 39.
76 S. 1 M. 70. [751
Zeitschrift d. Ver. f. henneberg.
G. u. Ldkde. in Schmalkalden. (s. 96,
2708). Hft. XIV. 50 8. [753
Jahresbericht d. vogtländ. alter-
tumsforsch. Ver. zu Hohenleuben (s.
1900, 758). LXX u. LXXI. 103 S. [753
Bibliographie Nr. 734—793.
Archiv, Neues, f. sächs. G. (s. 1901,
2812). XXII, 3/4. 8. 225-416. [754
Mitteilungen d. Ver. f. sächs.
Volkskde. (s. 1901, 2813). Bd. II,
Hft. 6-7. S. 161-224. [755
Mitteilungen des Ver. f. Chem-
nitzer G. (s. 1900, 762). Jg. XI:
1900/1901. 133 S. 3 M. [756
Beiträge z. G. d Stadt Buchholz
(s. 1900, 2768). Hft. V. 150, LX S.
25 Taf. 2 M. (757
Mitteilungen d. Altert.-Ver. zu
Plauen (s. 1901, 781). 14. Jahres-
schrift: 1900. 128; cvi) S. 3 M. 20. [758
Magazin, N. lausitz. (s. 1901, 2818)
LXXVII, 1. S. 1-202. 759
Mitteilungen, Niederlausitzer is.
1901, 784). VI, 6-8. S. 263-487. [760
Forschungen 2. brandenb. u. Preuss.
G. (s. 1901, 785). XIV, 1. 374 8.
6 M. [761
Bausteine z. preuss. G.,, hrag. v. M. Blumen-
thal (s. 1901, 2820). I, 3 s. Nr. 1626. (ci
Beiträge u. Forschungen, Ur-
kundl., z. G. d. preuss. Heeres. Hreg.
v. Gross. Generalstabe, Abtlg. f.
Kriegs-G. II. Hft. 1 u. 2. Berl.,
Mittler. Vgl. Nr. 449 u. 1445. [763
Brandenburgia, Monatsblatt d.
Gesellsch. f. Heimatkde. d. Prov.
Brandenb. zu Berl. Jg. VIII: 1899/1900.
Jg. IX: 1900/1901. Berl., Stankie-
wicz. 452; 528 S. [764
Schriften d. Ver. f. d. G. Berlins
(8. 1901, 2821). Hft. XXXVIII s. Nr.
1374. 165
Mitteilungen d. Ver. f. G. Berlins is. 1901.
2821 ). 1901, Nr. 6-12. S. 67-140. 7752
Schriften d. Ver. f. G. d. Neu-
mark (s. 1901, 2822). Hft. XI. 184 S.
3 M. 768
Arbeiten d. Uckermärkisch. Museums- u
G.-Ver. (8. 1300, 2774). Hft. VI s. Nr. 785 Te
Jahrbücher u. Jahresberichte d.
Ver. f. mecklenburg. G. etc. (s. 1901.
789). Jg. LXVI. 284; 16 S. 8 M. [763
Beiträge z. G. d. Stadt Rostock
(s. 1900, 2776). III, 2. 120 S. 2 M. [769
Jahrbücher, Pommersche (s. 1901.
790). Bd. II. 194 S. 4 M. 20. Er-
gänzgsbd. I. x, 167 8.
Monatsblätter d. Ges. f. pomm. G. etc.
(s. 1901, 2824). 1:01, Nr. 6-9. S. 81-14 [772
Blätter f. pomm. Volkskde.
1901, 2825). IX, 9-12 u. X, 1-3. S.
144-88; 1-48. 772
Zeitschrift d. Ver. f. G. u. Altert.
Schlesiens (s. 1901, 792). Bd. XXX.
416 S. 4 M. *
Gesammelte Abhandlungen u. Zeitschriften. — Deutsches Altertum. *29
Schlesiens Vorzeit in Bild u.
Schrift (s. 1900, 772). N. F. Bd. I.
Jahrb. d. schles. Museums f. Kunst-
ewerbe u. Altertümer. Bd. 1. Bresl.,
Poad 4°. vnj, 199 S., 10 Taf.
12 M. 774
Mitteilungen d. schles. Ges. f. Volks-
kde. (s. 1901, 793). VII, 5-VIII, 1-4.
8. 77-94; 1-76. Beihft. I. 52 S. [775
Monatsschrift, Altpreuss. (s. 1901,
2827). XXXVII, 3-6. Š. 161-500. [776
Zeitschrift d. westpreuss. G.-Ver. (s.
1901, 795). Eft. 43. 279 8. 5 M. [777
Zeitschrift d. hist. Ver. f. d. Reg.
Bez. Marienwerder (s. 1901, 796).
Hft. XXXIX s. Nr. 331. Hft. XL.
72 8. 778
Zeitschrift f. G. u. Altertkde. Erm-
lands (s. 1901, 2828). XIII, 2. S. 493
990. 779
Geschichtsblätter, Oberländische
(s. 1900, 779). Hft. II. xuj, 162 S.
3 M. 50. 555
Mitteilungen d. litterar. Gesellsch.
Masovia (s. 1900, 2783). Hft. V u.
VI. 239 S. 5 M.; 194 S. 4 M.; Bei-
lage zu Hft. VI. 124 S. 5 M. [781
Sitzungsberichte d. Ges. f. G. etc.
d. Ostseeprovinzen Russlands (s. 1901,
799). Jg. 1900. 248 8. 782
B. Quellen und Darstellungen
nach der Folge der Begebenheiten.
I. Das deutsche Altertum
bis c. 500.
a) Germanische Urzeit und erstes
Auftreten der Deutschen in der Ge-
schichte.
Boegen, F., Bibliogr. Uebersicht üb. dt.
Altertumsfunde f. d. J. 1899. (Nachrr. üb. dt.
Altert. funde 11, 65-91.) 1783
Weber, F., Bericht üb. neue vor-
geschichtl. Funde in Baiern. (Beitrr.
2. Anthrop. u. Ur-G. Baierns 14, 113
-34.) — 0. Erhard, Hügelgrab a. d.
älter. Hallstattkultur b. Hohenalt-
heim. (Ebd. 37-42, Taf. 2) — F.
Weber, Zur Vor- u. Früh-G. d. Lech-
rains: Neue Funde u. Nachtrr. (Zt.
d. hist. Ver. f. Schwaben etc. 27, 133
-43, 2 Taf.) Vgl. 97, 2633. [784
Reinecke, P., Vorgeschichtl. Alter-
tümer a. Altbaiern in d. Sammlg. d.
Mainzer Altert.-Ver. (Altbaier. Monats-
echr. 3, 33-36.) — Ders., Neue Flach-
gräberfunde v. Kannstadt. (Nachrr.
üb. dt. Altert.funde 12, 47f. 785
Ellinger, P.u. J. Naue, Grabfund
b. Schwimmbach und Dixenhausen.
Prähist. Bll. 13, 66 f., Taf. 7.) — F.
autter, Bronzezeitgrabhügel v.
Hundersingen, Württb. (Ebd. 33-41,
Taf. 4 u. 5.) — H. Edelmann, Früh
La Tene-Fund v. Stetten am kalt.
Markt. (Ebd. 49-51, Taf. 6.) [786
Wetzel, S., Altertüml. Erdarbeiten
in Württemb. (= Nachtrr. zu ’98,
724). (Württb. Viertelj.hfte. 10, 285
-318.) [787
Schliz, A., Entwicklungsgang d.
Erd- u. Feuerbestattung in d. Bronze-
u. Hallstattzeit in d. Heilbronner
Gegend. (Bericht d. hist. Ver. Heil-
bronn 6, 1-18, 3 Taf., Kte) [788
Mehlis, C., Der Urnenfriedhof v.
Hessheim in d. Pfalz. (Pfälz. Mu-
seum 18, 150-52.) — Ders., Weiher-
hof u. Peternell. (Ebd. 164-67.) —
Ders., Die Nekropole b. Speyerdorf
in d. Pfalz. (Ebd. 107-9 u. Prähist.
BI 13, 52-54.) — Schumacher, Bronze-
zeitl.Depotfund v. Osterburken. (Mann-
heimer G. bll. 2, en [789
Köhl, Das neuentdeckte Steinzeit-
Hockergrabfeld v. Flomborn. (Westdt.
Zt. Ergänzgshft. 10, 54-66.) 790
Stange, E., Saalburg u. Pfahl-
graben. Homburg v. d. Höhe, Schick.
45 S., Kte. 75 Pf. [791
Grössler, H., In d. Grafschaft
Mansfeld gehobene Altertümer aus
Kupfer oder zinnarmer Bronze. (Mans-
felder Bll. 15, 242-46, 2 Taf.) [792
Wilke, Prähist. Wall im Oberholz
bei Thräna. (Vhdlign. d. Berl. Ges.
f. Anthrop. etc. 1901, 58-64.) — E.
Friedel, Das Königsgrab b. Seddin,
*30
Kr. West-Prignitz. (Ebd. 64-73.) —
H. Schumann, Bronzedepot- Fund
v. Angermünde. (Nachrr. üb. dt.
Altert.fande 12, 29-32.) [793
Lehner, H., Bericht üb. d. Thätigkeit d.
Prov.-Museums in Bonn in d. Zeit v. 1. Apr.
1899-81. März 1900 u. v. 1. April 1900-31. März
1901. (Nachrr. üb. dt. Altert.funde 12, 1-7;
37-42.) — Hettner, Desgl. üb. die Thätigkeit
d. Prov.-Museums in Trier. (Ebd. 7-18; 42
-46.) — Lehner, Die Ausgrabgn. d. Bonner
Prov.-Museume auf d. Gebiet v. Urmitz im
Winter 1900/1901. (Westdt. Zt. Ergänzgs.hft.
10, 22-26.) [794
Schumann, H. u. A. Mieck, Gräber-
feld b. Oderberg-Bralitz. (= Nr. 767.)
Prenzlau, Mieck. 87 S., 33 Taf. [795
Rez.: Monatsbll. d. Ges. f. pomm. G. 1901,
Nr. 7 H. L.
Beltz, R., Neuesteinzeitliche Funde
in Mecklenburg. (Jahrbb. d. Ver. f.
mecklenb. G. 66, 115-40.) 796
Stubenrauch, A., Bronzefund v.
Leine, Kreis Pyritz. (Monatsbll. d.
Ges. f. pomm. G. 1901, 107f.) —
Ders., Steinkistengräber in Fried-
richslust b. Lübgust u. Abbau Stor-
kow, Kreis Neu-Stettin. (Ebd. 129
-33.) — Ders., Vorgeschichtl. Funde
in Gartz, Kreis Pyritz. (Ebd. 145
-48.) [797
Schliz, Das steinzeitliche Dorf Gross-
gartach, s. 1901, 2853. Rez.: Beil. z. Allg.
Ztg. 1901, Nr. 165 Wilser; Präbist. Bll. 13,
69-64; Zt. f. Ethnol. 83, 155 f. M. Bartels. [798
Forrer, R., Zur Ur- u. Früh-G.
Els.-Lothringens nebst vor- u. früh-
geschichtl. Fundtafel. Strassb., Trüb-
ner. 4%. 468. 3 M. 799
Grünenwald, L., Beitrr. z. Ur-G.
d. Pfalz. (Jahresber. d. hist. Ver. d.
Pfalz f. 1899/1901.) (Aus: Mitt. d.
hist. Ver. d. Pfalz.) Speyer, Jäger.
102 8,2 Taf. 2M. [800
Soldan, Die prähist. Niederlassg.
bei Neuhäusel im Westerwald. (West-
dt. Zt. Ergünzgshft. 10, 32-47.) [801
Much, R., Dt. Stammeskde.
(Sammlg. Göschen 126.) Lpz. 1900.
146 S., 2 Ktn., 2 Taf. 80 Pf. [802
Wrede, F., Ethnographie u. Dia-
lektwissenschaft. (Hist. Zt. 88, 22-43.)
Vgl. 1900, 2819. [803
Vogt, P., Kleine Beitrr. z. G. d.
Chatten. Cassel. Progr. 4°. 21 S. [804
Wilbrand, J., Ueb. d. Stammväter
d. Westfalen. (Jahresber. d hist. Ver.
f. d. Grafschaft Ravensberg 15, 158
64.) = 1900, 2825. [805
Bibliographie Nr. 793 — 834.
b) Einwirkungen Roms.
Ricei, de, Inscriptions de Germanie
dans la correspondance d’Oberlin &
la Bibliothèque Nation. (Rev. d'archl.
38, 59-71.) [806
Kenner, Neueste Funde in Wien.
(Mitt. d. Central-Comm. 27, 167-69.)
— A. Müllner, Röm. Funde in
Laibach. (Argo 9, 88; 103 f.) —
Ders., Epigraph. Mitt. I: Laibach.
(Ebd. 8, 204-7.) — Forrer, Fund e.
röm. Eisenhelmes b. Augsburg. (West-
dt. Zt. 20, 110-14; Taf. 4) [907
Sixt, d., Bemerkgn. zu d. Juppiter-
säulen. (Westdt. Zt. Ergänzgshft. 10,
28-31.) Vgl. 1901, Nr. 2865. — Keune,
Bemerkgn. 2. d. Inschrr. d. Medio-
matriker. (Ebd. 47-54.) — A. Zange-
meister, Strassen-Säulen auf d. Donon.
(Westdt. Zt. 20, 115-19) Vgl. ‘%6,
883. 808
Grünenwald, Röm. Grabstein aus
Walsheim. (Korr.-Bl. d. westdt. Zt.
19, 194-96.) — Körber, Röm. Inschrr.
in Mainz. (Ebd. 20, 66-70; 100 f.) —
ullling, Mosaik aus Monster bei
ingen. (Westdt. Zt. 10, 114 f., Taf. 3.)
— 0. Kohl, Röm. Altertümer auf d.
Lemberg b. Kreu znach.(BonnerJahrbb.
107, 293-95.) [309
Lehner, H., Ausgrabungs- u.
Fundberichte v. 16. Juli 1900 bis
31. Juli 1901. (Bonner Jahrbb. 107,
203-45, Taf. 10.) Vgl. Nr. 794. —
Ders., Neue Ausgrabgn. im Legions-
lager zu Bonn. (Korr.-Bl. d. westdt.
Zt. 20, 138-42.) — M. Ihm, Epig.
Miscellen. (Bonner Jbb. 107, 288f.
— J. Steiner, Eine Legionsziegelel
in Xanten. (Ebd. 289-91 u. Korr.-Bl.
d. westdt. Zt. 20, 142f.) — Mest-
werdt, Röm. Legionsziegelofen in
Xanten. (Rhein. G. bll. 6, 58-60. —
A. Schoop, Röm. u. fränk. Aus-
grabgn. b. Düren. (Bonner Jbb. 197.
291-93. 4510
Günther, A., Augusteisches Graber.
feld b. Coblenz-Neuendorf. (Bonner
Jahrbb. 107, 73-94.) — Bode wir.
Röm. Grabfeld in Coblenz. (Kor -
Bl. d. westdt. Zt. 20, 101-3: —
Ders., Niederberg-Ehrenbreits teu
(Ebd. 103-6.) Léi
Hettner, Die Grabkammern ~ st
Matthias zu Trier. (Westdt. Zt. =".
99-109; Taf. 5 u. 6.) E
Willers, H., Die röm. Bronzeeiti!
Deutsches Altertum.
v. Hemmoor nebst e. Anhange üb. d.
röm. Silberbarren aus Dierstorff.
Hannover, Hahn. 4° vnj, 251 S.,
13 Taf. 15 M. [813
Rez.: Globus 80, 265-69 P. Höfer, Der
röm. Handel mit Nordeuropa.
Limes, Der en
(s. 1901, 2870). Lie 14. 75 B.
20 Taf. [814
Inh.: Fr. Winkelmann, Kastell Pfünz.
10 M. 80. (Sep. 15 M.) — Inh. v, Lfg. 13: G.
Wolff, Erdbefestigungen v. Heldenbergen.
Sep. 3 M. 60; K. Schumacher, Kast. u.
Vicus b. Wimpfen. Sep. 4 M. 40; Prescher,
Kast. Heidenheim. Sep. 2 M. 40. g
Popp, K., Das Römerkastell in
Eining. (Beitrr. z. Anthrop. u. Ur-G.
Baierns 14, 101-12.) [815
Lachenmaier, Zu,, Clarenna-Wend-
lingen“ u. „Ad Lunam - Urspring“.
(Westdt. Zt. 20, 5-13.) [816
Bilfinger, A., Das Römer-Kastell
Heilbronn-Böckingen. (Ber. d. hist.
Ver. Heilbronn 6, 77-84, 2 Taf.) [817
Ritterling, E., 2 Münzfunde aus
Kastell Niederbieber. (BonnerJahrbb.
107, 95-131.) [818
Haltern u. d. Altertumsforschg. an
d. Lippe. (= Nr. 732.) jx, 228 S.,
39 Taf. 10 M. [819
Inh. I: Historisches u. Topographisches
üb. d. Umgebg. Halterns (Aufsätze v. Philippi
u. Ilgen; vergl. Nr. 34 u. 411). II: Ritterling,
Befestigung auf d. Hünenknäppen b. Dolberg
s. Nr. 852. III: Die röm. Niederlassg. b.
Haltern. a) 8. 55-105, Taf. 5-22. F. Koepp,
Die Anlagen am Ufer der Lippe. b) S. 107
-74, Taf. 23-38. E. Ritterling, Die Fund-
stücke. c) S. 175-98. C.Schuchhardt, Das
Kastell auf d. St. Annaberge. d) S. 199-216.
Ders., Die Aliso-Frage e) S. 217-34. G.
Loeschke, Vermutungen üb. d. Bestimmung
u. d. G. d. röm. Anlagen am Lippe-Ufer b.
Haltern. f) 8. 225-28. O. Dahm, Nachtrag.
Kenner, F., Die röm. Nieder-
lassung in Hallstatt (Oberösterr.).
ds a: Denkschrr. d. Wien. Akad.)
ien, Gerold. 4°. 44S., Taf. 4M. [820
Gnirs, A., Ueb. d. aufgedeckten
Reste e. röm. Gebäudes in Pola. (Mitt.
d. Central-Comm. 27, 128-30.) [821
Weber, Fr., Beitrr. z. Vor-G. v.
Oberbaiern (s. 1901, 813). II: Zur
Provinzial- römisch. Periode. (Beitrr.
2. Anthrop. u. Ur-G. Baierns 14, 1-36,
Taf.). — H. Arnold, Das röm. Heer
im baier. Rätien. (Ebd. 43-100.) [822
Tumbült, G., Neu aufgefundene
röm. Ansiedlgn. auf d. Gemarken
Mettenbuch u. Burgweiler. (Korr.
Bl. d. westdt. Zt. 20, 129-33.) — E.
31
Wagner, Röm. Gebäude bei Bausch-
lott, A. Pforzheim. (Ebd. 133-38.) [823
Siebourg, M., Die Legio I (Ger-
manica) in Burginatium am Nieder-
rh. (Bonner Jahrbb. 107, 132-89,
Taf. 9.) — F. Cramer, Buruncum-
Worringen, nicht Bürgel. (Ebd. 190
202.) 824
Huybrigts, F., Tongres et ses en-
virons pend. l’occupation romaine et
franque. (Sep. a.: Bull. de la Soe.
archéol. et littér. du Limbourg XIX.)
Tongres, Collée. 177 S., Kte. [825
Stein, A., Albinovanus Pedo.
Progr. Wien. [826
Fried, F., Wo schlug Cäsar den
Ariovist? (Berr. d. Freien Dt. Hoch-
stifts 17, 255-76.) [827
Stegmann, Die Berr. d. Schriftsteller d.
Altertums üb. d. Varusschlacht u. d. Kastell
Aliso, m. Einleitg. u. dt. Uebersetzg. Det-
mold, Hinrichs. 28 S. 60 Pf. — Ders.,
Zur Lage des Kastells Aliso. Ebd. 15 S.
50 Pf. 1828
Knoke, F., Ein Urteil [Ritterlings]
üb. d. Varuslager im Habichtswalde,
geprüft. Berl., Gaertner. 28 S., Taf.
1 M. 20. — H. Delbrück, Zur Frage
d.Varus-Lagers. (Preuss. Jahrbb. 105,
555-58.) Vgl. 1901, 2886. [829
Rez. v. Knoke's Schrift: Dt. Litt.-Ztg. 1901,
Nr. 51/52 Schuchhardt.
Wulfmeyer, A., Stätten german. Freibeits-
kämpfe u. Götterheime bei Bielefeld. Unter-
suchgn. üb. Caesars Germanicus Rachezug
vom Sommer d J. 15 n. Chr., d. Ueberreste
aus dies. Zuge in d Gegend westl. Bielefelds
u. d. Beziehgn. d. altnord. german. Götter-
sage zu dies. Gebiete. Heidelb., Selbstverl.
40 8. 90 Pf. [830
c) Ausbreitung der Deutschen und
Begründung germanischer Reiche.
Schipa, M., Un passo dubbio di
Ennodio. (Sep. a.: Atti del l’Accad.
Pontaniana. XXXI.) Napoli, tip. dell’
Università. 12 S. [831
Rez.: Riv. stor. ital. 6, 367 f. Cipolla.
Bäckström, A., Ueb. d. Orosius-
Codex F. v. I. Nr. 9 in d. Kaiserl.
öffentl. Bibliothek zu St. Petersb. (N.
Heidelberg. Jahrbb. 10, 242.45.) [832
Kjer, Edictus Rotari; studier verdrsrende
Langobardernes Nationalitet, s. 1901, 908.
Rez.: Anz. f. dt. Altert. 27, 228-30 Much. [+33
Lieder, Die, d. Edda; hrsg. v. B.
Sijmons u. H. Gering. Bd. I:
Text. Tl. 2: Heldenlieder. S. 223
-497. 5M. 60. — Vollständ. Wörterb.
32
zu d. Liedern d. Edda v. H. Gering.
Abtlg. I. 592 Sp. 9 M. (German.
Handbiblioth., begr. v. Zacher. VII.
2 u. 4.) Halle, Waisenhaus. [834
Althof, H., Zum Waltharius. (Zt.
f. dt. Philol. 33, 349-68.) [835
Kudrun; hrsg. u. erkl. v. E.
Martin. Aufl. 2. (German. Hand-
biblioth. II.) Halle, Waisenhaus. ıx,
3728. 7 M. [836
Wegener, Ph., Zur Sage von d.
Nibelungen.Greifswalder Schul-Progr.
4. 29 8. [837
Villari, Le invasioni barbariche in Italia,
e. 1901, 2896. Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 29,
271-75 Loerinson; Arch. stor, Ital. 27, 364-67
Calisse. [838
Loewe, R., Jak. Ziegler üb. d. Krimgoten.
(Beitrr. 3. G. d dt. Sprache u. Litt. 26, 561
-B5.) Vgl. 1901, 2898. [339
Egger, J., Die Barbareneinfälle in
d. Provinz Rätien und deren Be-
setzung durch Barbaren. Tl. I. (Arch.
f. österr. G. 90, 77-232.) Sep. Wien,
Gerold. 234 S. 5 M. [840
Kauffmann, F., Genserikos gotice.
(Zt. f. dt. Philol. 33, 1-5.) [841
Marx, Trier zur Zeit d. Völker-
wanderg. (Trier. Archiv, Ergänzgshft.
1, 1-14.) 3
Kemke, H., Das Gräberfeld v.
Bartlickshof. (Schrr. d. physik. - öko-
nom. Ges. Königsberg 31, 108-34,
Taf. 3 u. 4.) [843
d) Innere Verhältnisse.
Müllenhoff, Dt. Altertumskde IV: Germa-
nia d. Tacitus, s. 1901, 2906. Rez.: Götting.
gel. Anz. 1901, 458-68 Much. [844
Gantier, La langue, les noms et le droit
des anciens Germains, s. 1901, 2909. Rez.:
N. Archiv 27, 297-99 Zeumer; Litt.bl. f. ger-
man. u. rom. Philol. 1901, Nr. 10 Behaghcl;
Anz. f. dt. Altert. 27, 323 Edw. Schröder. [845
Schmidt, Ldw., Zur german. Ver-
fassgs.-G. (Westdt. Zt. 20, 1-5.) [846
Sohm, R., Sermo regis. (Berr. üb.
d. Vhdlgn. d. kgl. sächs. Ges. d. Wiss.
zu Leipz. 53, 1-6.) [847
Halban, A. v., Das röm. Recht in
d. german. Volksstaaten, e. Beitr. z.
dt. Rechts-G. (s. 99, 2794). TI. II.
(= ft. 64 v. Nr. 657.) xnj, 363 8.
9 M. [848
Herrmann, Dt. Mythologie, s. 99, 2798,
Rez.: Anz. f. dt. Altert. 27, 329-31 Much. [849
Bibliographie Nr. 834—836.
Mach, Der german. Himmelsgott s. 1901.
912. Rez.: Zt. f. dt. Philol. 33, 248-51 Fr.
Kauffmann.
1850
Wilke, Der „Hohe Stein“ v. Döben
bei Grimma. (Vhdign. d. Berlin. an-
thropol. Ges. 1901, 194-201.) [851
Franziss, Die ältest. Denkmale d.
Christentums in Baiern. (Hist.-polit.
Bll. 128, 313-26; 389-401.) 852
Bilfinger, G., Untersuchgn. üb.
d Zeitrechnung d. alten Germanen
(s. 1901, 2915. II: Das german. Jul-
fest. 4°. 132 S. 2 M. 50. [853
Tille, Yule and christmas, their place in
the germanic year, s. 1901, 3916. Rez.: Zt. f.
dt. Philol. 33, 251-56 Fr. Kauffmann. (354
Stephani, K. G., Der älteste dt.
Wohnbau u. seine Einrichtg. Bd I:
Von d. Urzeit bis z. Ende d. Mero-
wingerherrschaft. Lpz., Baumgärtner.
xıj, 448 S. m. 209 Abbildgn. 12 M. [855
Schroeder, F., Eine Verteidigung
d. Eumeniussage. (Ann. d. hist. Ver.
f. d. Niederrh. 72, 89-101.) 1856
Weise, P., Beitrr. z. G. d. röm.
Weinbaues in Gallien u. an d. Mosel.
Hamburg. Progr. 38 S. [857
2. Frünkische Zeit bis 918.
a) Merowingische Zeit.
Seriptores rerum Meroving. T. III: Pas-
siones, vitaeque sanctorum (s. 1901, 2193)
Vgl: L. Duchesne, Un dernier mot sur is
martyrologe hiéronymien. (Analecta Bolan-
diana 20, 241-45.) — Rex. v. Strnadt, Ire
Passio 8. Floriani etc., s. 1901, 2919: Hist
Viertelj.echr. 4, 528-34 Erben. 18
Meyer W., Der Gelegenheits-
dichter Venantius Fortunatus. Ab-
halgn. d. kgl. Ges. d Wiss.zu Gott
IV, 5.) Berl., Weidmann. 4°. 140 S
9 M. 1859
Rez.: N. Archiv 37, 320-22 B. Kr.; Di
Litt. Zig. 1901, Nr. 41 Dümmler. .
Dostal, J., Ueb. Identität u. Zeit
v. Personen bei Venantius Fortunatus
Progr. Wiener - Neustadt. 190⁰
31 8. f S60
Schnürer, Die Verfasser d. sogen Frede
gar-Ckronik, s. 1901, 3920. Rez.: Hist Z: L.,
295-99 Levison; Le moyen- Age 13, 62817
Molinier. (wi
Woisin, J., Ueb. d Anfänge d
Merowingerreiches (s. 1901, 919 TI II
Meldorfer Progr. 57 8. 1 M. 20. :~6?
Deutsches Altertum. — Fränkische Zeit.
Danzas, H., Clovis, la Gaule ro-
maine et J Alsace. (Rev. d'Alsace 51,
1-45.) [863
Devrient, E., Angeln u. Warnen.
Die Entstehg. d. thüring. Stammes.
(N. Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc.
7, 418-32.) [864
Kurth, 6., Les comtes d’Auvergne
au 6. siècle. (Bull. de l’Acad. roy. de
Belg. 99, 769-90.) — Ders., La
nationalité en Auvergne au 6. siècle.
(Ebd. 1900, 224-42.) — Ders., Les
comtes et les ducs de Tours au
6. siècle. (Ebd. 858-83.) [865
Weber, F., Aeltere Fundnachrr. a.
Oberbaiern (s. 1901, 2835). III. Funde
a. d. german. Periode. (Altbaier.
Monatsschr. 3, 6-10. [866
Harbauer, J., Katalog d. mero-
wingisch. Altertümer v. Schretzheim
im baier. Schwaben. Tl. I. Mit
4 Taf. Dilling. Progr. 65 S. [867
b) Karolingische Zeit.
Giry, A., Notices bibliographiques
sur les archives des églises et des
monastères de l'époque carolingienne.
(Bibliothèque de l'école des hautes
études. Fasc. 132.) Paris, Bouillon.
102 S. 3 fr. 50. [868
Lechner, J., Die älter. Königs-
urkk. f. d. Bistum Worms u. d. Be-
gründg. d. bischöfl. Fürstenmacht.
(Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg. 22,
361-419; 529-74.) [869
Rez.: N. Archiv 27, 545-47.
Tangl, M., Die Urkunde Ludwigs
d. Fr. für Fulda v. 4. Ang. 817,
Mühlbacher 656 (642). (N. Arch. 27,
9-34.) [870
Rez. v 1900, 395 (Heydenreich, Fuldaer
Cartular): Mitt d. Inst. f. österr. G. 21, 542
Tangl.
Werminghoff, A., 4 Urkk. f. d.
Abtei St. Remi zu Sens a. d. Jahren
835-853. (N. Archiv 27, 217-32.) [871
Giard, R., Diplöme inedit de
Pepin I. d’Aquitaine. (Biblioth. de
l'école des chartes 62, 264f.) [872
Arbois de Jubainville, d’, Rap-
port sur les papiers d’Arth. Giry
concern. les diplämes de Charles le
Chauve. (Comptes rendus de l’Acad.
des inscriptions 1900, 353-57.) [873
Schrörs, H., Eine vermeintliche
Konzilsrede d. Papstes Hadrian II.
33
(s. 1901, 2931). II. (Hist. Jahrb. 22,
257-75.) 874
Traube, L., Das Modeneser Lied
„O tu qui servas armis ista moenia.“
(N. Archiv 27, 233-36.) [875
Dubruel, M., Fulrad, archichape-
lain des premiers rois Carolingiens
et abbé de St.-Denis-en-France. (Rev.
d'Alsace 52, 139-52; 354-73; 517
40. 53, 35-56.) [876
Robiony, E., Le guerre dei Franchi
contro i principi di Benevento.
Napoli, stab. tip. Pesole. 130 S. [877
Kübel, Reichshöfe im Lippe-, Ruhr- u.
Diemel-Gebiete u. am Hellwege s. Nr. 346. [877a
Sackur, E., Ein röm. Majestäts-
prozess u. d. Kaiserkrönung Karls d.
Gr. (Hist. Zt. 87, 385-406.) [878
Vaulet, La campagne de Fontanet,
See Auxerre (25 juin 841). Paris,
avauzelle. 1900. 70 S. 1 fr. 50. [879
Vancsa, I., Nachträgliches zum „Grung-
witigau“. (Bill. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder-
österr. 35, 91-93.) Vgl. 1901, 2937. [880
Caro, G., Abt Gozpert v. Rheinau
u. Graf Gozpert, 888- c. 910. (Anz. f.
schweiz. G. 1901, 398-401.) [881
Ritterling, E., Die Befestigung
auf d. Hünenknäppen b Dolberg.
(Mitt. d. Altert.-Kommiss. f. Westfal.
2, 37-51, Taf. 3 u. 4.) [882
c) Innere Verhältnisse.
Brunner, H., Ueb. e. verschollenes
merowing. Königsgesetz d. 7. Jahr-
hunderts. (Sitzungsberr. d. Berl.
Akad. 1901, 922-55.) Sep. Berl.,
Reimer. 1M 883
Sepp, B., Entstehungszeit d. Lex
Bajuwariorum. (Altbaier. Monatsschr.
3, 36-43.) [884
Caro, %., Studien zu d. älteren
St. Galler Urkunden. Die Grund-
besitzverteilung in d. Nordostschweiz
u. in d. angrenzenden alamannisch.
Stammgebieten zur Karolingerzeit.
Abschnitt I. (Jahrb. f. schweizer. G.
26, 205-94.) Vgl.: Caro, Grund-
besitzverteilg. etc. Vortr. (Jahrbb. f.
Nationalökon. 76, 474-95.) — Ders.,
Zur Grundbesitzverteilung in d. Karo-
lingerzeit. (Dt. G.bll. 3, 65-76.) [885
Bondroit, A., De capacitate pos-
sidendi ecclesiae necnon de regio
proprietatis vel dispositionis domi-
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. Bibliographie. 3
34
nio in patrimonio ecclesiastico aetate
Merovingica, 4*1-751. T. I. Diss. jurid.
hist. Lovanii, Van Linthout. 1900.
xjv, 264 S. [886
Traube, L., Älteste Handschrift
d Aenigmata Bonifatii. N. Arch. 27,
212-14.) E. Dümmler, Anhang.
(Ebd. 215f,) Ga
Schnitzer, Theolog. Lehrbuch v. J. 819.
(Hist pol BIL 128, 338-44) Vgl a
244. (85
Levillain, L., Les statuts d’Adal-
hard. (Le moyen-äge 13,333-86., [889
Bersoslli, Die Heiligen d Merowinger, s.
1901, 2956. Rez.: Le moyen-äge 13, 387-4
Molinier. [90
Sepp, B., Zur Chronologie d. ersten
4 fränkisch. Synoden d. 8. Jh. (Hist.
Jahrb. 22, 317-29.) [891
Fastlinger, M., Todesjahr d hl.
Korbinian. (Teil v. Nr. 694.) [892
Schröder, Alfr., Der hl. Ulrich u.
d. Reklusin Wiborada. (Hist. Jahrb.
22, 276-84.) [893
Kahl, Der hl. Chrodegang, Bischof
v. Metz (742-66), in d. G. d. Pädago-
gik. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehgs.-
u. Schul-G. 11, 239-51.) [594
Bloch, H., Karoling. Bibliotheks-
Katalog aus Kloster Murbach. (Aus:
„Stralsb. Festschr. z. 46. Versammig.
dt. Philologen etc.“) Strassb., Trübner.
S. 257-85. 1 M. [895
Hillscher, A., Die Verfasserfrage
im althochdt. Tatian. Tl. I. Posener
Progr. 4°. 33 S. [896
Mehlis, Walahstede, e. rhein. Burganlage
a. d. Merowingerzeit, s. 1901, 2925. Rez.:
Beil z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 210 Piper u. Er-
widerg. v. M. ebd. Nr. 237. e [897
Schmitt, Frz. Jak., Die ehemal.
Sanct Salvator-Basilika in Frankf. a.
M. (Repert. f. Kunstw. 24, 251-
54.) [898
Beissel, St., Die Pfalzkapelle
Karls d Gr. zu Aachen u. ihre Mo-
saiken. (Stimmen a. Maria-Laach 60,
136-53; 284-97.) [899
Weimann, K., Die sittlich. Begriffe
in Gregors v. Tours „Historia Fran-
corum". Leipz. Diss. 1900. 68 S. [900
Galy, Ch., La famille à l’époque
méroving. Étude faite principale-
ment d'après les récits de Grégoire
Bibliographie Nr. 886—939.
433 S.
(901
Nr.
[02
de Tours. Paris, Larose.
8 fr.
Stephani, Der älteste dr Wohnbau s.
3. Zeit der sächsischen,
fränkischen und stau nischen
Kaiser, 919-1254.
a) Sächsische und fränkische Kaiser,
919-1125.
Sackur, E., Die Quellen f. d. erst.
Römerzug Ottos I. (Aus: „Strassb.
Festschr. z. 46. Versammlg. dt. Philo-
logen etc.“ Strassb., Trübner. S. 249
-56. 50 Pf. [903
Jung, F., Ruotger u. d. Aufstand
Liudolfs v. Schwaben. Schweriner
Progr. 32 S. [904
Perlbach, M., Zu d. ältest. Lebens-
beschreibgn. d. heilig. Adalbert. (N.
Archiv 27, 35-70.) Vgl. 99. 942. [905
Dieterich, Streitfragen d. Schrift- u.
Quellenkde. d. dt Mittelalters, e. 1901. 958.
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 473-75 Lechner;
Hist. Viertelj schr. 4, 43xf. G. C. — VgL:
E. Brandi Zt. f. G. d Oberrh. 17, 188-90) [06
Bresslau, H., Beitrr. z. Kritik dt.
G.-Quellen d. 11. Jh. N. F. I: Her-
mann v. Reichenau u. d. Chronicon
Suevicum universale. (N. Archiv 27,
125-75.) [907
Cauchie, A., La Chronique de
Saint-Hubert dite Cantatorium, le
Livre second des Miracula Sancti
Huberti et la Vita Theoderici abbatis
Andaginensis; observations sur l'attri-
bution de ces trois oeuvres a Lambert
le Jeune, moine de Saint-Hubert.
(Compte rendu des séances de la
comm. roy d’hist. de l’acad. de Belg.
11, 61-144.) Vgl. 1901, 2972. [908
Lair, Études crit. sur divers textes des 10.
et 11. siècles, 3. 1900, 937. Res.: Hist. Zt. 3$,
77-80 Uhlirz. [209
Lechner, Die älter. Königsurkk. f. d. Bis-
tum Worms s. Nr. 869. [910
Morel, Ch., Observations onomas-
tiques et histor., à propos de quel-
ques chartes du 10. siècle relat. au
comte Turimbert. (Anz. f. schweiz.
G. 1901, 416-25.) [911
L., À propos
Vanderkindere
d'une charte de Baldéric d' Utrecht.
(Bull. de l'Acad. roy. de Belg. 1900,
37-53.) [912
Brunner, Die Curtis Cassella, s. 1901,
2982. Rez.: N. Archiv 27, 309 f. R. H. [918
Fränkische Zeit. — Zeit der sächsischen, fränkischen u. staufischen Kaiser. 35
Hagenmeyer, H., Epistulae et
chartae ad historiam primi belli
sacri spectantes quae supersunt aevo
aequales ac genuinae. Die Kreuz-
zugsbriefe a. d J. 1088-1100. Eine
Quellensammig. z. G. d. 1. Kreuzzuges.
MitErläutergn. hrsg. Innsbr., Wagner.
x, 488 S. 16 M. [914
Müller, Ernst, Das Itinerar Kaiser
Heinrichs III. (1039-1056) mit besond.
Berücksichtigung sein. Urkunden.
(= Hft. 26 v. Nr 631.) Berl., Ebering.
133 S. 3 M. 60. (Kap. I als Berl. Diss.
ausgegeben. 66 S.) [915
Lauer, Le rögne de Louis IV. d’Outre-
Mer, s. 1901, 967. Rez.: Rev. crit 1901, Nr. 41
Parisot. [916
Hannach, E., Erzbischof Siegfried I.
v. Mainz als persönlicher u. polit.
Charakter. Rostocker Diss. 62S. [917
Vanderkindere, L., Richilde et
Hermann de Hainaut. (Bull. de
l’Acad. roy. de Belg. 99, 551-75.) [918
Götze, A., Die Schwedenschanze
auf der Klin e bei Riewend, Kreis
Westhavelland.(Nachrr. üb. dt. Altert.-
Funde 12, 17-26.) [919
b) Staufische Zeit, 1125-1254.
Herrmann, P., Erläutergn. zu d.
ersten 9 Büchern d. dänisch. G. d.
Saxo Grammaticus. TI. I: Ueber-
setzg. Mit 1 Kte. Lpz., Engelmann.
508 S. 7 M. [920
Rez.: Dt.. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 9 Heusler.
— Rez. v. Jantzen’s Uebersetzg. (s. 1901,
2989): Hist. Zt. 88, 74-77 Mogk.
Thatcher, O. J., Zu Otto v. Frei-
sing, Gesta Friderici II, 56. (Mitt.
d. Taat f. österr. G. 22, 659-61.) [921
Meister, A., Die Fragmente der
Libri VIII Miraculorum des Caesarius
v. Heisterbach. (Röm. Quartalschrift.
Suppl.-Hft. 13.) Freiburg, Herder.
XIII], 221 S. 7 M. — H. Höfer, Re-
esten üb. Caesar. v. Heisterb. (Rhein.
bll. 5, 341-51.) [922
Egidi. P., Le croniche di Viterbo
scritte da fratre Francesco d’Andrea.
(Arch. d. Società Romana di storia
patria 24, 197-262.) [923
Scheffer-Boichorst, P., Urkunden
u. Forschgn. zu d. Regesten d. stauf.
Periode (s. 99, 915). 2. Folge. (N.
Archiv 27, 71-124.) [924
Güterbock, F., Ueb. Kaiserurkun-
den d. Jahres 1176. (Ebd.245-50.) [925
Bretholz, B., Mocran et Mocran. Zur
Kritik d. golden. Bulle König Friedrichs II.
für Mähren v. J. 1212, 8. 1901, 2999. (Auch
in: Zt. d. Ver. f. G. Mährens u. Schlesiens b,
doeh [926
Kehr, P., [Kaiserurkk. 1216-1336]
Aus d. Archiv d. Fürsten Colonna.
(Röm. Quartalschr. 15, 175-83.) [927
Lippiflerium; hrsg. v. Althof, s. 1901,
987. Rez.: Dt. Litt-Ztg. 1901, Nr. 23 Darpe;
Ans. f. dt. Altert. 27, 241-15 Strecker. [923
Jastrow, J. u. 6. Winter, Dt. G.
im Zeitalter d. Hohenstaufen (s. 1901
3003). Lfg. 16 (= Lfg. 146 v. Nr.
629). Bd. II, 545-646; vi S. 1M. [929
Hampe, K., Aus d. Kindheit Kaiser
Friedrichs II. (Mitt. d. Inst. f. österr.
G. 22, 575-99.) [930
Krabbo, H., Besetzung d. dt.
Bistümer unter d. Regierg. Kaiser
Friedrichs II. (1212-1250). Tl. I.
(= XXV v. Nr. 631.) Berl., Ebering.
au, 173 S. 4 M. 80. (35 S. ersch
als Berl. Diss.) [931
Motta, E., Federico Barbarossa in
Valle di Blenio. (Boll. stor. della
Svizzera ital. 1901, 35 ff.) [932
Aldinger, Neubesetzg. d. dt. Bistümer
unter Papst Innocenz IV., 1243-54, s. 1901,
901. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 42
Hampe. [933
Forster, d., III. Bela magyar
király emlékezete (Gedächtn. d.
ungar. Königs Bela III.). Budapest,
Hornyänsky. 1900. 4°. 358 S. [934
Rez.: Korr.- Bl. d. Ver. f. siebenb. Ldkde.
1901, Nr. 5/6 Csallner.
Duvivier, Ch., La commune de
Tournai de 1187 à 1211. (Bull. de
l'Acad. r. de Belg. 1901, 247-95.) [935
Heine, K., Konrad, Edler v. Quer-
furt, d. 14. Erzbischof v. Magdeb. 1134
-42. (Mansfelder Bll. 15, 1-28.) [936
Passow, S., Okkupation u. Ko-
lonisierg. d. Barnim. (Forschgn. 2.
brandb. u. preuss. G. 14, 1-43.) [937
c) Innere Verhältnisse.
Zeumer, K., Der begrabene Schatz
im Sachsenspiegel I, 35. (Mitt. d.
Inst. f. österr. G. 22, 420-42.) [938
Bloch, H., Zum ersten Strassburger
Stadtrecht. (Zt. f. G. d. Oberrh. 16,
464-66.) Vgl. 1900, 2975. [939
Eh
*36
Voltellni, v., Südtiroler Notariats-Imbre-
viaturen d. 18. Jh., s. 1901, 3015. Rez.: krit.
Viertelj.schr. f. Gesetzgebg. 48, 388- 400
Dopsch; Rev. hist. 77, 406-8 Blondel. [940
Schiffmann, K., Mondseee Urbar-
fragment a. d. 12. Jh. (Sep. a.: Arch.
f. österr. G. LXXXIX, 2.) Wien,
Gerold. 14 S. 40 Pf. [941
Bresslau, H., Kanzleigebühren
unter Heinrich VI. (1191), (Aus:
„Strassb. Festschr. z. 46. Versammlg.
dt. Philologen etc.“) Strassb., Trübner.
S. 239-47. 50 Pf. 942
Leo, Untersuchgn. z. Besiedelungs- u. Wirt-
scha ſts-G. d. thüring. Osterlandes, s. 1901, 1004.
Rez.: Hist.Viertelj.schr. 4, 264-66 Ed. O. Schulze;
Litt. Cbl. 1901, Nr. 24 Keutgen. 1943
Chronik d. Strassburger Franziskaner
Provinz a Nr. 1078. [944
Winterfeld, P. v., Die 4 Papst-
briefe in d. Briefsammlung d hl. Hilde-
gard. (N. Archiv 27, 237-44.) [945
Schulte, A., 2 Züricher Papst-
urkk. aus Siena v. J. 1239. (Anz. f.
schweiz. G. 1900, 341-43.) [946
Schulte, Wilh., Die Gründung d.
Bistums Prag. (Hist. Jahrb. 22, 285
-97.) Vgl. 1901, 3022. [947
Voigt, H. G., Der Missionsversuch
Adalberts v. Prag. (Sep. a.: Alt-
E Monatsschr. 38, 317 ff.)
önigsb., Beyer. 81 S., Kte. 1 M60. [948
Schubart, Hathuwi, d. erste Aebtissin v.
Gernrode, a. 1901, 3021. Rez.: N. Archiv 27,
305 f. R. II. 1919
Michael, E,, Gregor VII., d. Vater
d. Bibelverbots? (Zt. f. kath. Theol.
25, 746-48.) [950
Bruiningk, H. v., Zur Frage d.
Seligsprechung Bischof Bernhards
zur Lippe. (Sitzungsberr. d. Ges. f.
G. etc. d. Ostseeprovinzen Russlands
1900, 147-53.) [951
Loë, P. de, De vita et scriptis
Alberti Magni (s. 1901, 3020). Pars
altera. (Analecta Bolland. 20, 273
-316.) — E. Michael, Albert d. Gr.
(Zt. f. kath. Theol. 25, 37-68; 181
-208.) — Ders., Albert d. Gr. als
Mystiker. (Ebd. 735-38.) — Ders.,
Zur G. d. Mystikerin Mechthild v.
Magdeb. (Ebd. 177-80.) [952
Wintera, L., Die ersten Anfänge
d. Bened.-Stiftes Braunau in Böhmen.
(Studien etc. a. d. Bened.- u. Cist.-
Orden 22, 320-34; 525-33.) [953
Fastlinger, M., Münchens kirchl.
Anfünge. (Teil v. Nr. 694.) [954
Seefried, J. N., Graf Berthold v.
Burgeck, der Mitstifter d. Benedik-
Bibliographie Nr. 940—993.
tinerklosters Eisenhofen 1104, e.
Schyre, kein Lechsgemünd. (Stud. u.
Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden 22.
22-31; 282-308.) [955
Weber, Har., Die Privilegien d. alten
Bistums Bamberg (s. 1900, 985). Auch sep.
als Beil. z. 60. Ber. d. hist. Ver. zu Bamberg
ausgegben. 45 S. (3%
Gallée, Ueb. einige Pflichten d. Kellner
(cellerarius) u. d. Küsters (custos) in Werden
(Beitrr. 3. G. d. Stiftes Werden 6, 29-33) l
Wehrmann, M., Zur Gründung d.
Johannisklosters zu Stralsund. (Mo-
natsbll. f. pomm. G. 1901, 122.) [953
Levison, W., Zur G. d. Bischofs
Walter v. Breslau, 1149-1169. (Zt.
f. G. etc. Schlesiens 35, 353-57.) [959
Kelle, J., Ueb. e. in Wallerstein
aufgefund. Bruchstück d. Notkerschen
Psalmenübersetzung. (Sitzungsberr d.
Wien. Akad. 143, Nr. 15.) Wien,
Gerold. 12 S. 30 Pf. [96
Endres, J. A., Manegold v. Lanten-
bach; e. Beitr. z. Philosophie-G. d
11. Jh. (Hist.-polit. Bll. 127, 389-491;
486-95.) m
Kaiser, P., Dienaturwiss. Schriften
d. Hildegard v. Bingen. Berlin, Gymn.
Progr. 4°. 24 S. 982
Tannery, P. et Clerval, Une cor-
respondance d'écolâtres du 11. siècle
(Notices et extraits des manusert:
de la Bibl. Nat. 36, 487-543.) 1983
Schönbach, Anfänge d. dt. Minneranztı
s. 99, 959. Rez.: Götting. gel Anz 1. 25
-32 Wilmanns. — Ders. Die alteren Minze
sänger, s. 1901, 1025. Rez.: Zt. f. dt Pin
33, 393-406 Ehrismann. [a4
Bühring, Das Kürenberg - Lieder-
buch nach d. gegenwärt. Stande d
Forschg. (s. 1901, 1026. Tl. U. Prog:
Arnstadt. 4°. 27 S. E
Bardach, Walther v. d. Vogelweide. !
1901, 1027. Rez.: Beil. z. Allg. Ze 1.
Nr. 26 O. Brenner; Hist. Vierteljschr A
242f. Hnr. Leo: Hist Jahrb. 22, 53 Term
wächter. — W. Wilmanns, Zu Walther ` 3
(Zt. f. dt. Altert. 45, 42:-35) u. Exkurs v Eis
Schröder (Ebd. 43xf.). — Edw. Schroder.
Walther 12, 26. (Ebd. 439f.) 1
Sydow, M., Burkart v. Hohent-!:
u. seine Lieder. Berl., Mayer & M
70 S. 2 M. 40. (40 S. ersch. als Berl
Diss.) Ka
Schmidt, E., Tannhäuser in Mw
u. Dichtg. (Schmidt, Charaktertstket
2, 24-50.) l Kc
Bethany, M., Der „Archipoetz
Nikolaus Primas u. Walter Mape:
e. Beitr. z. mittelalterl. Litterat -
Sächs., fränk. u. stauf. Kaiserzeit. — Vom Interregnum bis zur Reformation. *37
d. Niederrheins. (Monatsschr. d.
bergisch. G.-Ver. 8, 153-57.) 969
Prochnow, G., Mittelhochdt. Syl-
vesterlegenden u. ihre Quellen. (Zt.
f. dt. Philol. 33, 145-212.) 970
Schönbach, A. E., Mitt. a. altdt.
Handschrr. : Die Legende vom
Engel u. Waldbruder. (Sitzungsberr.
d. Wiener Akad. 143, Nr. XII.) Wien,
Gerold. 638. 1 M. 40. [971
Hasak, G. d. dt. Bildhauerkunst im 13.
Jh., s. 9, 2918. Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 23
H. 8 1972
Franck, K., Eine fränkische
Bildhauerschule vor dem Eindringen
d. Gotik. (Zt. f. bild. Kunst 12, 259
64.) — W. Vöge, Ueb. d. Bamberger
Domskulpturen. (Repert. f. Kunst w.
24, 195-229; 255-89.) 973
Schmitt, Frz. Jak., Die erz-
bischöfl. Metropolitan Kirche Sanct
Rupertus u. Virgilius zu Salzburg in
roman. Zeit. (Repert. f. Kunstwiss.
24, 103-14; 331-38.) [974
Känstle u. Beyerle, Die Pfarrkirche St.
Peter u. Paul in Reichenau-Niederzell u. ibre
Wandgemälde s. Nr. 569. [9748
Schulz, F. T., Typisches d. gross. Heidel-
berg. Liederhandschrift u. verwandter Hand-
schrr. nach Wort u. Bild, s. 1900, 1015.
(Götting., Vandenhoeck 4 R. 116 S. 3 M. 20.)
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 29 v. Oechel-
häuser. [975
Durrer, R., Die Maler- u. Schreiber-
schule v. Engelberg. (Anz. f. schweiz.
Altertkde. 3, 42-55; 122-76; Taf.
9-11.) [976
4. Vom Imterregnum bis zur
Reformation, 1254-1517.
a) Vom Interregnum bis zum Tode
Karls IV., 1254-1378.
Seemüller, J., Ein neues kärnt-
nisches Bruchstück d. Reimchronik
Ottokars. (Carinthia I, 91, 161f.) [977
Kehr, Kaiserurkk. s. Nr. 927. [978
Delescluse u. Brouwers, Catalogue des
actes de Henri de Gueldre, s. 1901, 3046.
Rez.: Hist. Viertelj.schr. 4, 441 f. Hampe. [979
Registres, Les, d’Urbain IV
(1261-64). Recueil des bulles de ce
pape p. p. J. Guiraud (s. 1901,
3047). Fasc. 5. (Biblioth. des écoles
d'Athènes et de Rome. 2. Sér., XIII,
5.) T. III, S. 1-128. 9 fr. 60. [980
Registres, Les, de Martin IV
(1281-85); recueil des bulles de ce
pape, publ. ou analysées d’apr. les
mss. orginaux des archives du Vatican
Fasc. 1. (Bibl. 2. Ser., T. XVI, 1.)
Paris, Fontemoine. 4°. 112 S. 8 fr.
40. [981
Otto, H., Zu d. Urkk. üb. d. Ab-
setzg. Adolfs v. Nassau. (Hist.
Viertelj.schr. 4. 507-11.) Vgl. 1901,
1049. [982
Muller, S., Het oude register van
aaf Florens. (Bijdragen etc. v.
et. hist. genootsch. te Utrecht 22,
90-357.) [983
Leidinger, d., Bruchstück e. dt.
Gedichtes üb. d. Fehde d. Herzogs
Rudolf I. v. Baiern mit Bisch. Wolf-
hard v. Augsburg 1296. (Forschgn.
z. G. Baierns 9, 159 ff.) [984
Dopsch, A., Ein Verzeichnis d.
Besitzes d. Herzoge v. Kärnten in
Krain u. d Mark v. 1311. (Mitt. d.
Inst. f. österr. G. 22, 455-62.) [985
Hüttner, F., Lehenbuch d. Würz-
burger Bischofs Gottfried III. v.
Hohenlohe, 1317-1322 (s. 1901, 3056).
Namen- u. Ortregister. (Forschgn. z.
G. Baierns 9, 253-83.) [986
Schön, Th., Gräfin Gertrud (Anna)
v. Hohenberg, d. erste dt. Königin
a. d. Hause Zollern. (Mitt. d. Ver.
f. G. etc. v. Hohenzollern 34, 1-32,
Stammtaf.) oo
Graebner, F., Böhm. Politik v.
Tode Ottokars II. dis z. Aussterben der
Premysliden. Tl. I: Rudolf v. Habsb.
gegen Otto v Brandenburg. Diss.
Berl., Ebering. 35 S. 1 M. 20. [988
Dopsch, Die Kärnten-Krainer Frage u. d.
Territorialpolitik d. ersten Habsburger, s.
1901, 1047. Entgegn. v. Dopsch auf d. Rez.
Bachmanns mit Antw. B.s: Hist. Viertelj.-
schr. 4, 279-84. [939
Reuter, Erich, Der Feldzug
Rudolfs I. v. Habsburg geg. Burgund
1289 im Zusammenhange mit sein.
Vor-G. u. d. Politik zwisch. Dtld. u.
Frankr. Hallenser Diss. 85 S. [990
Dopsch, A., Ein antihabsburg.
Fürstenbund i. J. 1292. (Mitt. d.
Inst. f. österr. G. 22, 600 ff.) [991
Laurin, W., Rudolf v. Habsburg
u. d. Wettiner. (Wiss. Beil. d Lpz.
Ztg. 1901, Nr. 68.) [992
Wenck, Franz. Werbungen um d. dt.
Königskrone zur Zeit Philipps d. Schönen
u. Clemens V., s. 1901, 3058. Vgl.: J. Schwalm
(N. Archiv 27, 302 f.). 1993
*38
Schubert, H., Luxemburg, Wittels-
bach u. Habsburg in d. Zeit v.
1308-1358 (s. 1901, 1051). TI. I:
1330-58. Progr. Mähr.-Ostrau. 1900.
28 8. Ss
Steinberger, A., Kaiser Ludwig
d. Baier; e. Lebensbild. Münch.,
Lindauer. xj, 212 S. 2 M. [995
Pfiugk -Harttung, Der Johanniter u. d.
Dt. Orden im Kampfe Ludwigs d. Baiern
mit d. Kurie, s. 1901, 3060. Rez.: Balt
Monatsschr. 50, 63-70 Stavenhagen. — Vgl:
O. Stavonhagen, Ueb. einige Urkk. z. G.
d. Dt. Ordens u. ihre hist. Verwertg. bei
Pflugk-Harttung. (Sitzungsber. d. Ges. f. G.
d. Ostseeprovinzen Russlands 1900, 186
95.) [996
Pfiugk -Harttung, J. v., Die Be-
zeichng. Ludwigs d. Baiern in d.
Kanzlei d. Papstes Johann XXIL
(Hist. Jahrb. 22, ec 997
Pflugk -Harttung, J. v um
Uebergange d. Mark Brandenburg
an d. Haus Wittelsbach. (Forschgn.
z. brandenb. u. preuss. G. 14, 264
-67.) [998
Vogt, E., Erzbischof Balduin v.
Trier u. d. Frage d. Thronentsagung
Kaiser Ludwigs d. Baiern, 1332-34.
Giessener Diss. 50 S. [999
Hetzenecker, J., Studien z. Reichs-
u. Kirchenpolitik d. Würzburger
Hochstifts in d. Zeiten Kaiser Lud-
wigs d Baiern, 1333-47. Würzb.
Diss. Augsburg, Rieger. 88 S.
1 M. 50. [1000
Wilhelm, Frz., Zur Erwerbg. Ti-
rols durch d. Habsburger (Mitt. d.
Inst. f. österr. G. 22, 462-66.) [1001
Dürr, Die Stadt Heilbronn im
päpstlich. Bann u. ihre Lossprechung
1350. (Bericht d. hist. Ver. Heil-
bronn 6, 19-35.) [1002
Maered’Aertrycke,M.de,Supplem.
concern. les campagnes flamandes
de 1302, 1304 etc. Gand, Siffer. 16 8.
50 cts. Vgl. 1901, 3069. — G. Des
Marez, La signification histor. de la
bataille de Courtrai, 11 juillet 1302.
(Rev. de Belg. 32, 77-92.) Sep. Brux.,
Weissenbruch. 50 cts. — v. Fris,
Les Flamands à la bataille de Cour-
trai. (Bull. de la Soc. d' bist. et
d'archl. de Gand 8, 339-74.) [1003
Bertheau, Raubritterfehden u.
Landfriedensbündnisse im 13. u. 14 Jh.
ke d. Ver. f. G. d Hzgts. Lauenb.
‚3, 75-116.) 1000
Zahn, W., Kaiser Karl IV. in
Bibliographie Nr. 994—1042.
Tangermünde. Festschrift. Tangerm,
Lutzack. 1900. 46 S. [1005
Müller, Johs., Das Gründungs-
jahr d Stadt Osterode in Ostpreussen.
(Oberländ. G.bll. 2, 100-107) [1006
b) Von Wenzel bis zur Reformation,
1378—1517.
er K., Bericht üb. d.
Gesandtschaft d. Rostocker Rats-
notars Konr. Römer an d. Hochmeister
Konr. v. Jungingen, 1394. (Hans.
G. bll. 1900, 95-116.) [1007
Fris, V., Les antiquités de Flandre
de Philippe Wielant. (Compte renda
des séances de la Comm. roy. d'hist
de l'ac. de Belg. 11, 393-405.) [1003
Bacha, La chronique liégeoise de 1402 4
Nr. 189. [1003
Schilling, Diebold, Bern. Chro-
nik, 1468-84; hrsg. v. G. Tobler
(8. 98, 975). Bd. II. 481S. 6M. [1010
Holder-Egger, 0., Aus Erfurter
Handschrr.: Stücke üb. d. Brand e
Erfurt i. J. 1472. N. Archiv 27,
177-203.) 1011
Stein, Barth., Descriptio tocius
Silesiae et civitatis regie Vratis-
laviensis; hrsg. v. H. Markgraf.
LG Nr. 195.) Breslau, Wohlfahrt.
4°. 108 S. 4 M. 1012
Busch, N., 5 Urkk. z. G. d. Riza-
schen Domkapitels währ. d. Archie-
piscopats d. Johs. v. Wallenrode.
(Sitzungsberr. d. Ges. f. G. d. Ost-
seeprovinzen Russlands 1900, 167
76.) 1013
Acten betr. Gelre en Zutphen,
1400-1404; uit het staatsarchief te
Dusseldorp, register B. No. 25, uitg
doorP.N.vanDoorninck. Haarlem,
van Brederode. 146S. 4 fl. 50.
dJecklin, F., Friedensvertrag zwisch d
Grafen v. Werdenberg u. d. Thälem Bere.
Engadin u. Oberhalbstein wegen Var u
Schams. Chur, 29. Okt. 1427. (Anz. f. schweiz
G. 1901, 402-4.) 1015
Urkunden d. Oberlausitzer Hus-
sitenkrieges u. d. gleichzeitig d
Sechslande angehenden Fehden, hreg
[1014
v. R. Jecht (s. 1901, 1070). II. 2:
1431 u. 1482. ( Nr. 235.) S. 1%
-368. 4 M. [1916
Fris, V., Oorkonden betreff. d
opstand van Gent tegen Philips den
Goede, 1450-53. (Annales de la Sce
d’hist. et d'archéol. de Gand 4. 55
Vom Interregnum bis zur Reformation.
-146.) Vgl.: Ebd. S. 150—60. —
Ders., Onderzoek der Bronnen van
den opstand. (Bull. de la Soc. 8,
212-44.) [1017
Lesort, A., Un document inéd.
concern. Ía diplomatie de Louis XI.
à propos de la neutralité de Tournai,
1478-79. (Biblioth. de l'école des
chartes 62, 15-24.) [1018
Bundesbrief, Der Basler, v. 9. VI.
1501 mit anderen zugehörigen Auf-
zeichngn. Basel, Reich. 4°. 36 S.,
Taf. ı M. 20. [1019
Hoppeler, R., Kaiser Maximilian I. mahnt
Ueberlfugen wegen d. Haltung d. 3 eidgenòss.
Orte Uri, Schwiz u. Unterwalden in d. Streite
zwisch. Hzg. Ulrich v. Würtemberg u. d.
Stadt Rottweil zum Aufsehen, 8. Mai 1510.
(Anz. f. schweiz. G. 1901, 412.) [1020
Hertel, d., Der Bischof Thilo v. Merse-
burg lässt durch seine Räte e. Grenzstreit
u. andere streitige Ding- zwisch. d Stadt
Merseburg u. d. Dorfe Atzendorf entscheiden,
27. Okt. 1511 (N. Mitt. a. d. Geb. hist.-antiq.
Forschgn. 31, 30-32.) (1021
Joachim, J., Die „Mahnung d
Christenheit wider die Türken“ a. d.
Ende v. 1454. (Sammlung biblio-
thekswiss. Arbeiten, hrsg. v. Dziatzko
14, 57-102.) [1022
Rambaldi, P. L., Stefano III, duca
di Baviera, al servizio della Lega
contro Gian Galeazzo Visconti, luglio-
agosto 1390; nuove osservazioni su
documenti ined. (Arch. stor. lomb. 28,
286-326.) [1023
Ermisch, H., Die Dohnasche Fehde.
(N. Arch. f. sächs. G. 22, 225-90.) [1024
Goeller, E., König Sigmunds
Kirchenpolitik 1404-1410. Freiburg.
Diss. 120 S. [1025
Pennrich, Die Urkundenfälschgn.d.Reichs-
kunzlers Kaspar Schlick, s. 1901, 3095. (Bres-
lauer Diss.) [1026
Bess, B., Das Bündnis v. Canter-
bury 1416. (Mitt. d. Inst. f. österr.
G.forschg. 22, 639-58.) [1027
Binder, P. S., Die Hegemonie d.
Prager im Husitenkriege. TI. I.
(= Nr. 633.) Prag, Rohlitek & S.
158 S. 2 M. [1028
Hoffmann, Alfred, Friedrichs III.
(IV.) Beziehgn. zu Ungarn 1464-77
(s. 1901, 1082). TI. II: 1470-74. Glo-
gauer Progr. 20 8. [1029
Krones, F. v., Beitrr. z. G. d.
Baumkircherfehde 1469-1470 u. ihrer
Nachwehen. (Sep. a.: Arch. f. österr.
39
G. LXXXIX, 2.) Wien, Gerold. 80 S.
1 M. 80. Vgl. 1901, 3077. [1030
Bachmann, A., Nochmals d. Wahl
Maximilians I zum dt. König. (Hist.
Viertelj.schr. 4, 453-80.) — Vgl. d.
Erklärg. Ulmannsu. Erwiderg. Bach-
manns. (Ebd. 5, 159f.) [1031
Burckhardt, P., Basels Eintritt
in d. Schweizerbund 1501; Festschr.
2. Bundesfeier 1901. Hrsg. v. d.
Kommiss. z. Neujahrsblatt. Basel,
Reich. 46 S., Taf. 80 Pf. Vgl. 1901,
3103. 1
Duncker, L., Fürst Rudolf d.
Tapfere v. Anhalt u. der Krieg geg.
Herzog Karl v. Geldern, 1507-8.
(Sep. a.: Mitt. d. Ver. f. anhalt. G.
9, 97-182.) Götting. Diss. 86 S. [1033
Burckhardt, A., Der Aufstands-
versuch d. Brüder Peter u. Hans
Bischoff 1482, nebst Mitt. üb. d.
Tumult v. 1402, sowie Notizen z.
Geneal. d. Familie Bischoff im 14.
u. 15. Jh. (Beitrr. z. vaterl. G. Basels
5, 401-564.) [1034
Weiss, Th., Beziehgn. d. Stadt Donau-
wörth zu Baiern 1266-1459 u. ihre Eroberg.
durch Hzg. Ludwig d. Reichen 1458 s. 1901,
2290. (Ersch. als München. Diss.) [1035
Hegel, K. v., Niklas Muffels Leben
u. Ende. (Mitt. d. Ver. f. G. d. St.
Nürnberg 14, 227-36.) [1036
Hoecquet, A., Tournai et l’occupa-
tion anglaise. Contribution a l’etude
du 16. siècle. Tournai, Casterman.
170 S. [1037
Rez.: Bibl. de l’école des chartes 62, 397
d' Herbomez.
Raab, C. v., Der Besitz d. Wettiner
im Vogtlande, 1378-1402. (Mitt. d. Alt.-
Ver. Plauen 14, LVnj-LXXVIIj.) [1038
Neumann, P., Studien z. Leben
u. Wirken d. Grafen Eitelfritz v.
Zollern, 1452-1512. Greifswald. Diss.
90 S. [1039
Wagner, F., Kurfürst Johann v.
Brandenb. kein Cicero. (Forschgn. z.
brandb. u. preuss. G. 14, 45-68.) [1040
Wegener, W. A., Ein Streit d.
Stadt Eberswalde mit d. Hrzg. v.
Pommern. (Brandenburgia 8, 255
-57.) — P. Schmidt, Zum Ueberfall
v. Beelitz. (Ebd. 241-49.) [1041
Pyl, Th., Die histor. Rätsel im
Leben Heinr. Rubenows. (Pomm.
Jahrbb. 2, 91-107.) [1042
40
c) Innere Verhältnisse.
a) Verfassungsgeschichte; Wirtschafts- und
Sozialgeschichte; Rechtsgeschichte.
Koehne, C., Zur sogen. Reforma-
tion Kaiser Sigmunds. (N. Archiv 27,
251-63.) Vgl. 98, 2824 und "og,
2984. [1043
Nuglisch, A., Das Finanzwesen d.
Dt. Reiches unter Kaiser Sigmund.
(Jahrbb. f. Nationalökon. 76, 145
-67.) [1044
Rez. v. 1900, 1113 (Nuglisch, Finanzwesen d.
Dt. Reiches unter Kaiser Karl IV): Hist. Zt.
85, 360 A. W.
Kaiser, H., König Sigmunds Ein-
künfte aus dem Zehnten d. Bistums
Strassburg. (Mitt. d. bad. hist. Kom-
miss. 23 u. 24, S. 83 fl.) [1045
Krones, v., Landesfürst, Behörden und
Stände d. Hrgts. Steier 1283-1411, s. 1901,
1107. Rez.: Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg.
22, 669-71 Dopsch; Hist. Zt. 88, 311 f. v. Be-
low. [1046
Raab, C. v., Aus e. Amtsrech-
nungsbuche d. Landes zu Plauen,
1438-1439. (Mitt. d. Altert.-Ver. zu
Plauen 14, j-xxxv.) [1047
Kaser, K., Zur polit. u. sozial. Bewe-
gung im dt. Bürgertum d. 15. u. 16 Jh.
(Dt. G. bll. 3, 1-18; 49-60) [1048
Roz. v. 1901, 3131 (Kaser): Mühlhäuser
G. vll. 1, 104-6 Stolze.
Diehl, A., Zur Verf.- u. Finanz-G.
d. Reichsstadt Esslingen im 13. u.
14. Jh. (Württ. Jahrbb. f. Statist. u.
Ldkde. 1900, I, 41-96.) 1049
Huber, P., Der Haushalt d. Stadt
Hildesheim am Ende d 14. u. in d.
1. Hälfte d. 15. Jh. (Volkswirtschaftl.
u. wirtschaftsgeschichtl. Abhdlgn.,
hreg. v. W. Stieda. Hft. 1.) Lpz.,
Jüh & Sch. 148 S. 3 M. (Auch im
gleich. Umfange als Leipz. Diss. aus-
gegeben !) [1050
Beyer, 0., Schuldenwesen d. Stadt
Breslau ım 14. u. 15. Jh. mit besond.
Berücksichtigung d. Verschuldung
durch Reptenverkauf. (Zt. d. Ver.
f. G. Schlesiens 35, 68-143.) Vgl.
1901, 1119. 1051
Nerger, K., Amtsrecess d. Klippen-
macher d. Städte Lübeck, Rostock
u. Wismar v. J. 1486. (Hans. G. bll.
1900, 153-55. [1052
Krause, O0. u. K. Kunze, Die
älter. Zunfturkk. d. Stadt Greifswald
Bibliographie Nr. 1043—1091.
(s. 1901, 1116). Teil II. (Pommer-
sche Jahrbb. 2, 109-159.) [1053
Mettig, C., Die ältesten Bücher
der ar EE in Riga. (Sitzungs-
berr. d. Ges. f. G. etc. d Ostsee-
provinzen 1900,
35.)
Russlands 120-
[1054
Des Marez, G., La lettre de foire
à Ypres au 13. siècle; contributions
à l'étude des papiers de crédit.
(Mémoires couronn. LX, 6.) Brux,
Hayez. 292 S. 5 fr. [1055
Rez.: Bull. de l'Acad. roy. de Belg. 1900,
131-42 Pirenne 4 Lameere; Mitt. d. Inst. f.
österr. G. 23, 195-98 Aloys Schulte; Rev. hist.
72, 152 ff Huvelin.
Mehring, G., 2 Urkk. z. G. d.
Haller Münzstätte, Dez. 1308. (Württb.
Viertelj.hfte. 10, 462-64.) [1056
Mollwo, Das Handlungsbuch v. Herm.
u. Job. Wittenborg, s. 1901, 1095 b Rez:
Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 29 Nirrnheim ; Hans.
G.bll. 1900, 187-308 Koppmann; Mitt. a. d. hist.
Litt. 30, 67-70 Koehne. [1057
Häbler, K., Das Zollbuch der
Deutschen in Barcelona (1425-1440)
u. d. dt. Handel mit Katalonien bis
z. Ausgange d. 16. Jahrh. (Württb.
Viertelj.hfte. 10, 111-60; 831-63.) [1058
Aus dem Hausbuch e. Nürnberger
Kaufherrn im 15. Jh. (Beil. z. Allg.
Ztg. 1901, Nr. 101.) [1059
Kiesselbach, Th., Grundlage u.
Bestandteile d. ältest. hamburg.
Schiffrechts; e. Beitr. z. G. d. norddt.
Seehandels u. Seerechts. (Hans. G.bll.
1900, 47-93.) — F. Bruns, Norweger
u. Deutsche zu Avignon. (Ebd. 142
-52.) = G. v. d. Ropp, Zur G. d.
Alaunhandels im 15. Jh. (Ebd. 117
-36.) [1060
Buomberger, Bevölkerungs- u. Vermogens-
statistik in d. Stadt u. Landschaft Freiburg
(im Uechtland) um d Mitte d. 15. Jh, s 10.
3071. Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 162-65
Koehne; Jahrb. f. Gesetzgebg. 25, 114 +-51
Hoeniger; Hist. Viertelj.schr. 4, 413-15
Doren. — d. H. Schmidt, Die Bevölkerg v
Bern (vgl. 1901, 1117) u. Freiburg i. Te. im 15.
Jh. (Zt. f. d. gesamte Staatswiss. 58,177-81.) (101
Mating-Sammler, A., Eine Bürg-
schaft d. Stadt Chemnitz. (Mitt. d.
Ver. f. Chemnitz. G. 11, 123-29.) [1062
Hoffmann, M., Ausgaben e. Lū-
becker Gesandtschaft (1416 Kopen-
hagen). (Zt. d. Ver. f. lübeck. G. 8.
261-69.) [1063
Stälin, P. v. 5 Zur G. d. Posten
in Württemberg. (Württb. Viertelj -
hfte. 10, 200.) [1064
Vom Interregnum bis zur Reformation.
Reuter, Chr., Zur G. d. Stral-
sunder Schiffbaues. (Pommersche
Jahrbb. 2, 166-73.) [1065
Niessen, P. van, Der „Markgrafen-
weg", d. alte Heerstrasse nach Preus-
sen. (Forschgn. z. brandb. u. preuss.
G. 14, 259-63.) [1066
Lippert, J., Bürgerl. Landbesitz
im 14. Jh. Zur Ständefrage jener
Zeit. (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. in
Böhmen 40, 1-50; 169-212.) [1067
Wintterlin, Die KlosterBlaubeuren-
schen Bauerngüter [Rechtsverhält-
nisse!] am Ende d. Mittelalters nebst
e. Weistum üb. d. Klosters Maierhof
zu Laichingen v. J. 1373. (Württb.
Viertelj.hfte. 10, 319-28.) [1068
Jaksch, A. v., Das Recht d. Stadt
Friesach ın Kärnten v. J. 1339. (Mitt.
d. Inst. f. österr. G. 22, 661-64.) [1069
Hoppeler, R., Beitrr. z. G. d.
Stadtrechtes v. Bülach. (Anz. f.
schweiz. G. 1901, 410f.) [1070
Merkel, J., Quellen d. Nürnberger
Stadtrechts. (Festgabe d. Götting.
Jur. Fak. f. Regelsberger 57-149.) [1071
Greiner , Das ältere Recht d. Reichsstadt
Rottweil, s. 1901, 1121. Rez.: Hist. Viertelj.-
schr. 4, 139f. Rietschel; Mitt. a. d. bist.
Litt. 29, 206-3 Koehne; Litt. Cbl. 1901, Nr. 36
O.; Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 760-63 His; Zt. d.
Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, Germ. Abtlg.,
433-36 Bruck. [1072
Dozy, Ch. M., Het zeerecht van
Edam. (Verslagen en meded. d. ver-
eeniging tot uitg. d. bronnen van het
oude vaderl. recht 4, 339-54.) [1073
Siegl, K., Das Achtbuch des Egerer
Schöffengerichtes a. d. Zeit v. 1310-1390.
Prag, Calve. 111 S., Taf. 2 M. 40. Vgl. 1901,
3135; Mitt. d. Inst. f. österr. G. 23, 198 f. Bret-
holz. 11074
Jecht, R., Der älteste liber voca-
cionum d. Stadt Görlitz. (N. lausitz.
Magaz. 77, 1-25.) 1075
Mating - Sammler, A., Erbrechtl.
Ratswillküren v. Chemnitz. (Mitt. d.
Ver. f. Chemnitz. G. 11, 90-101.) [1076
Fris, V., Note sur un cas d'incapacité de
succession des enfants féminins. (Compte
rendu des sċances de la comm. roy. d'hist.
da l’acad. roy. de Belgique 11, 389-92.) [1077
5) Religion und Kirche.
Chronik d. Strassburger Franzis-
kaner Provinz; mitg. v. L. Lemmens.
(Röm. Quartalschr. 14, 233-55.) [1078
Liedtke, Urkk. üb. kirchl. Orte u.
Geistliche in Masuren aus d. Zeit
41
vor d. Reformation. (Mitt. d. litterar.
Ges. Masovia 6, 68-95.) [1079
Sommerfeldt, G., Zu Matthäus
de Cracovias kanzelrednerischenSchrr.
(Zt. f. Kirch.-G. 22, 464-84.) [1080
Ringholz, O., Itinerarium Einsid-
lense. (Anz. f. schweiz. G. 1900,
343-46.) 1081
Frederic, P., Les comptes des
1 en 1488 et en 1517/19
dans le diocèse d'Utrecht. (Sep. a.:
Mémoires couronn. LIX.) Brux.,
Hayez. 80 S. [1082
Bruiningk, H. v., Das Missal d.
Rigaschen Stadtbibliothek v. J. 1500.
(Sitzungsberr. d. Ges. f. G. etc. d.
Ostseeprovinzen Russlands 1900, 43
-66.) [1083
Michael, Kulturzustände d. dt. Volkes
währ. d. 13. Jh. Buch 2: Religiös-sittl. Zu-
stände etc., s. 1:01, 3149. Rez.: Hist. Jahrb.
22, 352-74 Kempf (vgl. ebd. S. 607 Erklärg.
v. Pastor). — Michael, Krit. u. Antikrit. in
Sachen meiner G. d. dt. Volkes. Hft. 2: Der
Rezensent im Hist. Jahrb. d. Görres - Ges.
Freib., Herder. 54 8. 80 Pf. (1084
Fischer, W., Kirche, Staat u.
Gesellschaft am Ausgange d. Mittel-
alters. (Sammlg. gemeinverständl.
wiss. Vortrr. N. F. Hft. 357.) Ham-
burg, Verlagsanst. u. Dr. 52 8.
90 Pf. [1085
Paulus, C., Welt- u. Ordensklerus
beim Ausgange d. 13. Jh. im Kampfe
um d. Pfarr-Rechte. Götting. Diss.
1900, 86 8. 1086
Reichert, B. M., Zur G. d. dt.
Dominikaner am Ausgange d. 14. Jh.
(s. 1901, 1132). Forts. (Röm. Quar-
talschr. 15, 124-52.) [1087
Salembier, Le grande schisme d’Occident,
s. 1001, 1134. Rez.: Biblioth. de l'école des
chartes 61, 520-22 Valois; Hist. Jahrb. 22,
181 f. M. J.; Hist. Zt. 88, 81-84 Haller; Rev.
intern. de th£ol. 9, 219-26 E. M. 1088
Flade, Dt. Inquisitionsverfahren
um 1400. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 232
53.) [1089
Paulus, N., Bonifacius IX. u. d.
Ablass v. Schuld u. Strafe (Zt. f.
kath. Theol. 25, 338-43.) — Ders.,
Aufhebung der Ablässe im Jubel-
jahre. (Ebd. 382-84) — R. Hof-
mann, Der Geburtsort d. Ablass-
predigers Joh. Tetzel. (Wiss. Beil.
d. Leipz. Ztg. 1901, Nr. 75.) [1090
Mirbach-Harff, E. Graf v., Beitrr.
z. Personal-G. d. dt. Ordens. Ii: Ballei
Böhmen-Mähren (s. 97, 23 11). Schluss.
42
(Jahrb. d. herald. Ges. „Adler“ 11,
103-45.) [1091
Hann, F. G., Raimundus Peyraudi,
e. Gurker Kirchenfürst. (Carinthia L
Jg. 91, 110-25; 154-60.) 1092
Rieder, K., Beitr. zu d. (wirt-
schaftl. u.) kirchl. Zuständen in d.
Diözese Konstanz in d. 2. Hälfte d.
14. Jh. Mit urkdl. Beilagen. (Frei-
burg. Diözesan-Arch. N. F. 2, 245
-54.) [1093
Herrmann, Der angebl. hessische
Vorreformator Joh. Usenerin Schotten.
(Beitrr. z. hess. Kirch.-G.1,95-99.) [1094
Bruder, Die Fronleichnamsfeier
zu Mainz um d. J. 1400. (Katholik
81, I, 489-507.) [1095
Linneborn, Die Reformation d.
westf. Bened.-Klöster im 15. Jh. durch
d. Bursfelder Congregation (s. 1901,
8167). Anhang. (Stud. u. Mitt. a.
d. Bened.- u. Cist.-Orden 22, 396
418.) 1096
Heydenreich, E., Das wunder-
thätige Salvatorbild in d. Kirche d.
Dominikaner in Mühlhausen, 1369
u. 1370. (Mühlhäuser G.bll. 1, 53
55.) 1097
Jentsch, H., Kirchl. Erinnergn. a.
d. vorreformator Zeit Gubens. Das
Totenbuch d. St. Michaels- oder
Schusteraltars d. Stadtkirche. (Nieder-
laus. Mitt. 6, 315-77.) 1098
Wehrmann, M., Zur Chronologie
d. Caminer Bischöfe, 1289-1300.
(Monatsbll. d. Ges. f. pomm. G. 1901,
101-104.) 1099
Fijatek, J., Mistrz Jaköb Z. Para-
dyza i uniwersytet Krakowski w
okresie soboru Bazylejskiego. W
Krakowie, Akad. 1900. 448; 423 S. 1100
7) Bildung, Litteratur und Kunst;
Volksleben.
Gottlieb, Die Ambraser Handschriften.
Beitr. z. G. d. Wiener Hofbibliothek. I. a.
1900, 3128. Rez.: Götting. gel. Anz. 1901, 854
-64 Driatzko. [1101
Bernoulli, K. Ch., Geistiges
Leben u. Buchdruck zu Basel in d.
2. Hälfte d. 15. Jh. (Festschr. z. 400.
tage d. ewig. Bundes zwisch.
Basel u. d. Eidgenossen. Grosse Ausg.
I, 219-72.) [1102
Mayer, O., Geistiges Leben in d. Reichs-
stadt Esslingen vor der Reform. d. Stadt, s.
1901, 3169. Rez.: Bil. f. württb. Kirch.-G. 5,
92-95 Bossert; Diözesanarch. v. Schwaben 19,
127 f. [1108
Bibliographie Nr. 1091—1139.
Piek, A., Ein Zoller als Rektor
d. Erfurter Universität. (N. Mitt a
d. Gebiet hist.-antiq. Forschgn. 21,
1-29.) — 6. Baueh, Christoph Scheurl
in Wittenberg. (Ebd. 33-42.) [114
Heinz, H., Die ersten Universitäts-
vorlesgn. in dt. Sprache [zu Rostock].
(Sonntagsbeilage z. Vossisch. Ztg. 1900.
Nr. 39.) [1105
Bauch, G., Dt. Scholaren in
Krakau in d. Zeit d. Renaissance,
1460-1520. Breslau, Marcus. 80 8.
2 M. 535 [1106
Zedler, G., Gutenberg -Forschgn.
Lpz., Harrassowitz. 166 S., 4 Lichtdr.-
Taf. 7 M. [1197
Rez.: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel 191,
Nr. 209f. Hölscher; Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr.
40 Haebler; Hist. Jahrb. 22, 8986 f. Freya
Dziatzko, K., Joh. Gutenberg u
d. Erfindg. d. Buchdruckerkunst.
(Velhagen & Klasings Monatshfté.
Jg. 1899/1900, Bd. 2, 353-66.) [1103
Wyss, A., Die Litt. d. Gutenberg- Frier.
(Hist. Zt. 87, 454-74) — E. Freys, Gutenberg-
Inschriften. (Hist. Jahrb. 22, 374-97) 1109
Obser, K., Zu Reinbold Slecht.
(zt. f. G. d. Oberrh. 16, 466 f) Vel
97, 1004. [1119
Lippert, W., Beitrr. z. Lebens-G.
d. Görlitzer Geschichtsschreibers Joh.
Bereith v. Jüterbogk. (N.lausitz. Ma-
gaz. 77, 131-39.) 1111
Hermes, J. J., Ueb. d. Leben u.
d. Schriften d. Johs. v. Trittenheim,
gen. Trithemius. Progr. Prüm.
36 8. 1112
Bauch, G., Die Anfänge d. Hu-
manismus in Ingolstadt; e. litterar.
Studie z. dt. Universitäts-G. i—= Nr.
630.) Münch. u. Lpz., Oldenbourg.
xIIj, 115 S. 3 M. 50. [1113
Bauch, G., Die Nürnberger Poeten-
schule, 1496-1509. (Mitt. d. Ver. f.
G. d. St. Nürnberg 14, 1-64.) [1114
Reimann, Arn., Pirckhermer-
Studien. Buch I u. I. Berlin. Diss.
1900. 46 S. [1115
Res.: Hist. Zt. 88, 172 f. H. O.
Beicke, E., Willibald Pirckheimer u. sein
Podagra. (Fränkischer Kurier 1901, Nr. 317;
221; 232; 233.) 11118
Knepper, Ein elsäss. Arzt d Hu-
manistenzeit als dt. Poet; Beitr. x.
Kenntn. d. schriftstellerisch. Thatig-
keit d. elsäss. Humanisten. (Jahrb.
f. G. etc. Els.-Lothr. 17, 17-24.) [1117
t D
* KA S AC
Vom Interregnum bis zur Reformation. — Reformationszeit. 43
Werner, K., Beitrr. zu d. Be-
ziehgn. v. Allgäuer Künstlern u.
Handwerkern zu Kaiser Maximilian I.
u. Ferdinand I. (Allgäuer G. freund
13. 160-171.) 1118
Bach, M., Die Junker v. Prag.
(Repert. f. Kunstwiss. 24, 115-23.) [1119
Moriz-Eiehborn, Skulpturencyklus in d.
Vorhalle d. Freiburger Münsters, s. 1900,
1176. Rez.: Beil. 3. Allg. Zig. 1901. Nr. 215 f.
Streiter. [1120
Finke, H., Die Freiburger Domi-
nikaner u. d. Münsterbau. (Aleman-
nia N. F. 2, 129-79.) Sep. Freib.,
Fehsenfeldt. 50 Pf. — E. Kreuzer,
Standbilder am Münsterturm zu Frei-
burg. (Freib. Diözesan-Arch. N. F. 2,
108-70.)—F. Geiger, Der alte Fenster-
schmuck d. Freib. Münsters. (Schau-
in's-Land 28, I, 65-88.) [1121
Hintze, E., Einfluss d. Mystiker
auf d. ältere Kölner Malerschule, den
„Meister d. Madonna mit d. Bohnen-
blüte“ u. Steph. Lochner. Breslauer
Diss. 51 S. [1122
Voll, Die Werke d Jan van Eyck, s. 1900,
8148. Rez.: Ropert. f. Kunstwiss. 23, 470-79
Friedländer. — Ders., Beitrr. z. Eyck-Forschg.
(Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 255.) [1123
Friedländer, M. J., Hans Mult-
schers Altarflügel v. 1435. (Jahrb. d.
kgl. preuss. Kunstsammlgn. 22, 253
-66, Taf.) — W. H. J. Weale, Re-
marks on Memling. (Repert. f. Kunst-
wiss. 24, 132-36.) Vgl. 1901, 1194.
— Alfr. Schröder, Die frühest. da-
tirten Bilder Hans Holbeins d. Ael-
teren im Dome zu Augsburg. (Ebd.
137 ff.) [1124
Jung, R., Frankfurter Künstlerurkunde a.
d. J. 1459. (Arch. f. Frankf. G. u. Kunst 7,
306-K.) — A. Kisa, Wandgemälde a. d. Hause
Glesch in Köln. (Bonner Jahrbb. 107, 279-85.)
— F. v. Schubert-Soldern, Votivbild d. 15.
Jh. (Schlesiens Vorzeit N. F. 1, 100-106, Taf.)
— J. Jungnitz, Mittelalterl. Archivschrank.
(Ebd. 80-2.) [1125
Behncke, W., Alb. v. Soest u. d. Sitzungs-
zimmer im Rathause zu Lüneburg. Heidelb.
Diss. 1900. 43 8 (Teil v. 1901, 3151.) — Roz.
v. 1901, 3151: Jahresberr. d. Museums-Ver. f.
d. Fürstent. Lüneb. 1899/1901, 134-42 Rei-
necke. [1126
Privatbriefe, Deutsche, d. Mittelalters
hrsg. v. Steinhausen, s. 1901, 3206. Rez.:
Zt. f. dt. Philol. 33, 30-93 Uhl. [1127
Bernt, A., Hohenfurter dt. Privat-
brief a. d. 14. Jh. (Mitt. d. Ver. f.
G. d. Dt. in Böhmen 40, 151-54.) [1128
Schmidt, F. G. d., Kalenderverse
a. d. 15. Jh. (Alemannia N. F. 2, 77
80.) 1129
Drechsler, P., Pancratii Vul-
turini panegyricus Silesiacus, d.
älteste Landeskde. Schlesiens; be-
sprochen u. nach d. ersten Drucke
hrsg. (Zt. d. Ver. f. G. etc. Schlesiens
35, S. 35-67.) 1130
Knetseh, K., Von der Hochzeit
d. hessisch. Landgrafen Wilhelm d.
Mittleren zu Cassel 20. Okt. 1500;
aus d. Henneberg. Gemeinschaftl.
Archive zu Meiningen. (Viertelj.schr.
f. Wappenkde. etc. 29, 247-52.) [1131
Beintker, E., Die Gründungs-
urkunde d. Armenhauses zum heiligen
Leichnam zu Anklam. /Monatsbll. d.
Ges. f. pomm. G. 1901, 82-86; 98
-101.) [1132
Hanauer, A., L'épreux et chirur-
giens, 1444-47. (Rev. d’Alsace 51,
282-302.) — E. Dragendorff, 2 lü-
bische Leprosen-Ordnungen. (Zt. d.
Ver. f. lüb. G. 8, 255-61.) [1138
5. Zeit der Reformation,
Gegenreformation und des
30Jähr. Krieges, 1517-1648.
a) Reformationszeit, 1517-55.
Luthers Werke. Krit. Gesamtausg., 8. 1901,
3215. Rez. v. XIX: Götting. gel. Anz. 1901,
711-23 Kolde. — Auch Bd. XXIII erschien. [1134
Thiele, Luthers Sprichwörtersammig., s.
1901, 3216. Rez.: Theol. Stud. u. Krit. 1902,
158-69 W. Köhler; Euphorion 8, 161-71 Reu-
schel; Gött. gel. Anz. 1901, 864-72 Kolde. [1135
Kuhn, R., Verhältnis d. Dezember-
bibel zur Septemberbibel; krit. Beitr.
z. G. d. Bibelsprache Luthers. Greifs-
wald. Diss. 83 8. [1136
Clemen, 0., Brief Joh. Langs v.
Erfurt. (N. Mitt. a. d. Gebiet hist.-
antiq. Forschgn. 21, 81-83.) — G.
Kawerau, Brief d. Barthol. Latomus
an Melanchthon. (Theol. Stud. u.
Krit. 1902, 140-47.) — W. Goetz,
Brief Calvins. (Zt. f. Kirch.-G. 22,
485.) Vgl. 1901, 3228. [1137
Kolde, Th., 2 Briefe v. Joh. Eck.
(Beitrr. z. baier. Kirch.-G. 7, 225
-32.) EE [1138
Konfession, Die unveränd. Augs-
burgische (Confessio Augustana), dt.
u. latein. nach d. besten Handschrr.
a. d. Besitze d. Unterzeichner. Krit.
Ausg. m. d. wichtigst. Varianten d.
Hss. u. d. Textus receptus v. P.
Tschackert. Mit 2 Kunstbeil. Lpz.,
44
Deichert. 231 8. 7 M. (Textausg.
54 S. 1 M.) [1139
Cohrs, Evang. Katechismus versuche vor
Luthers Enchiridion, s. 1901, 3229. Rez.: Dt.
Litt.-Ztg. 1901, Nr. 36 Drews, Hist. Zt. 87,
481-83 Kawerau; Hist. Viertelj.schr. 4, 536-40
G. Wolf. [1140
Andreas Hyperius, Homiletik u.
Katechetik; verdeutscht u. m. Ein-
leitgn. versehen v. E. Chr. Achelis
u. E. Sachsse. Berl., Reuther & R.
214 S. 3 M. [1141
Rez.: Dt. Litt.- Ztg. 1901, Nr. 42 P.
Kleinert.
Diehl, W., Neue Funde z. G. d.
Kastenordngn. d. Landgrafen Philipp
v. Hessen. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 439
-64.) [1142
Fredericgq, P., Les comtes des indulgences
en 1517/19 dans le divcese d'Utrecht s.
Nr. 1082. [1143
Ta 0., Die Denkwürdigkeiten
Kaiser Karls V.; e. Studie z. G. d.
16. Jh. Bonn, E. Strauss. 47 S.
1 M. 60. [1144
Wyss, Bernh., Chronik 1519-1530;
hrsg. v. G. Finsler. (Quellen 2.
schweizer. Reform. G.; hrsg. v.
Zwingliverein in Zürich unt. Leite
v. E. Egli. I.) Basel, Basler Buch-
u. Antiquariatshdlg. (vorm. A. Geering).
xxv, 167 S. 5 M. 20. [1145
Rez.: Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 4 Bossert;
Litt. Cbl. 1902, Nr. 9 W. K—r.
Koppmann, K., Denkwürdigkeiten
d. Rostocker Ratsherrn Jak. Par-
kow. (Beitrr. z. G. d. St. Rostock III,
2, 1-28.) [1146
Keller, L., Sebast. Francks Auf-
zeichngn. üb. Joh. Denck ( 1527)
a. d. J. 1531. (Monatshfte d. Comen.-
Ges. 10, 173-79.) [1147
Günther, O., Die „Baisen-Chronik“
u. Bernt Stegmanns Chronik vom
Danziger Aufruhr (Günther, Miscellen
a. Danziger Drucken u. Hss. IH).
(Zt. d. westpreuss. G.-Ver. 43, 269
76.) n [1148
Hertel, d., Die Stadt Magdeburg
u. Joachim I. v. Brandenb. Urkunden
u. Akten. (G.bll. f. Magdeb. 36, 119
-232.) [1149
Arras, P., Regestenbeitrr. z. G. d.
Bundes d. Sechsstädte d. Oberlausitz
v. 1516-1530 (s. 1900, 1230). Forts.
(N.lausitz. Magaz. 77, 26-66.) [1150
Wehrmann, M., Bericht üb. d. Caminer
Kirche v. J. 1519. (Monatsbl). d. Ges. f.
pomm. G. 1901, 137-40.) — Ders., Bogis-
Bibliographie Nr. 1139—1186.
laws X. Erlass an d. Stadt Stralsund v. 4.
Sept. 1523. (Ebd. 148-51.) [1151
Bossert, G., Zum Briefwechsel v.
Adam Weiss, Pfarrer in Crailsheim.
(Beitrr. z. baier. Kirch.-G. 7, 241-
-55.) [1152
Acta Tomieiana: Epistolarum, le-
gationum, responsorum, actionum
et rerum gestarum Sigismundi L
regis Poloniae, magni ducis Lithu-
aniae (s. 99, 1166). T. XI: 1529;
per St. Gorski. 356 S. 15 M. [1153
Hans, W., Gutachten u. Streit-
schriften üb. d. jus reformandi d.
Rates vor u. während d. Einführg.
d. offiziellen Kirchenreform in Augs-
burg, 1534-37; e. Beitr. z. G. d. An-
schauungen von d. kirchlich. Auf-
gaben d. Obrigkeit in d. Reformations-
zeit. Leipzig. Diss. 85 8. [1154
Briefwechsel d Hzgs. Christoph v. Wün-
temb., hrsg. v. V. Ernst, s. 1901, 3246 Rez:
Hist. Zt. 87, 483-85 Brandenburg; Mitt. a. d.
hist. Litt. 29, 427-34 u. N. Arch. f. sècha. G.
22, 380-82 Gust. Wolf; Hist Viertelj.schr A
579-81 Trefftz; Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 19t
Brunner; Gött. gel. Anz. 1902, 43-69 W. Goetz.
— Selbstanz. v. Ernst: Württ. Viertelj.hfte 10.
436-38. {1155
Clemen, 0., 2 Thüringer Flug-
schriften a. d. Ref.-Zeit. (N. Mitt. a.
d. Geb. hist.-antiq. Forschgn. 21, 64
-80.) 1156
Herrmann, Ein Mainzer Drob-
gedicht geg. Philipp d. Grossmütigen
a.d. Zeit d. Pack'’schen Händel. (Beitrr.
z. hess. Kirch.-G. 1, 100-102.) [1157
Schriften d. Ver. f. Ref.-G. (s.
1901, 3250). Nr. 69 (= XVIII. Ai a
Nr. 1398. [1158
Cornelius, Histor. Arbeiten, vornehmlich
z. Reformationszeit, s. 1900, 1344. Rer.:
Mitt. d Inst. f. österr. G.forschg. 22, 502-3
Kretschmayr. [1153
Thomas, W., Die Anschauung d.
Reformatoren vom SC Amte. Lpz,
Hofmann. 45 8. 1 M. [1160
Wolfstieg, A., Der Staat dei Christus,
Paulus u. d Reformatoren. (Monatshfie. d.
Comen.-Ges. 10, 65-81.) 1161
Rade, P. M., Mart. Luthers
Leben. 3 Bde. N. Ausg. Tübing.. Mohr.
772; 746; 7708. 13 M. 50 Pf. [1162
Köstlin, J., Luthers Theologie in
ihr. geschichtl. Entwicklg. u. ibr.
inner. Zusammenhange dargestellt
2. Aufl. 2 Bde. Stuttg., Steinkopf. Jx,
491; 366 S. 12 M. 80. [1163
Selbstanz.: Theol. Stud. u. Krit. 1902,33: 293
Preuss, H., Die Entwicklg. d
Reformationszeit.
Schriftprinzips bei Luther bis zur
Leipziger Disputation. Im Zusam-
menhang m. d. Stellg. Luthers zu
d. anderen theolog. Autoritäten sein.
Zeit dargestellt. Lpz., Tauchnitz.
102 S. 3 M. 1164
Poincenot, E., Les idées de
Luther sur la répression de l'hérésie.
These. Montbéliard 1901. 56 S. [1165
Billing, E. M., Luthers lära om
staten i dess samband med hans re-
format. grundtankar och med tidi-
gare kyrkliga läror. I. Diss. Upsala.
1900. xvj, 199 8. [1166
Hunnius, C., Luther als Erzieher.
(Mitt. f. d. ev. Kirche in Russland
1901, Febr. S. 49-70.) [1167
Günther, R., Brenzens Anschau-
ung v. Gottesdienst u. sein Einfluss
auf d. Gottesdienstordnung d. luth.
Kirchen Südwestdtlds. (Monatsschr.
f. Gottesdienst u. kirchl. Kunst 1901,
45-54; 84-92; 132-43.) [1168
Uhlhorn u. L. Ihmels, Anton.
Corvinus. 2 Vortrr. Hannov., Feesche.
36 S. 50 Pf. [1169
Tschackert, Antonius Corvinus, s. 1901,
1250. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 1 G.
Ublhorn; Litt. Cbl. 1901, Nr. 19 W. K-r.;
Theol. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 14 Cohrs; Hist.
Zt. 87, 478-81 Kawerau; Zt. d. hist. Ver. f.
Niedersachs. 1901 385-87 A. Wrede. [1170
Henschel, A., Dr. Johs. Hess, d.
Breslauer Reformator. (Schrr. f. d. dt.
Volk; hrsg. v. Ver. f. Ref.-G. Nr. 37.)
Halle, Niemeyer. 26 S. [1171
Kampschulte, Calvin, s. 1901, 1254. Rez.:
Hist. Jahrb. 21, 847 f. Büchi; Gött. gel. Anz.
1:01, 293-301 Kawerau; Mitt. d. Inst. f. österr.
G. ſorschg. 22, 507-11 Kretschmayr. 11172
Paulus, N., Cornel v. Sneek u.
Augustin v. Getelen. (Zt. f. kath.
Theol. 25. 401-19.) — Ders., Protest.
Bücherverbot im 16. Jh. (Ebd. 24,
565-69.) — Ders., Ludf. Naaman,
e. niederdt. Franziskaner d. 16. Jh.
(Katholik 81, II, 327-31.) — Ders.,
Adf. Clarenbach u. seine Stellung
zur Lüge. (Ebd. 187-92.) Vgl. 1900,
1220. [1173
Komatar, F., Die ersten Dienst-
jahre Hans Katzianers. Progr. Lai-
bach. 1900. 12 S. Vgl.1900,3244. [1174
Capasso, C., La politica di papa
Paolo III. e l'Italia. Vol. I. Came-
rino, Savini. xj, 436 S. 7 L. 50. [1175
Ehses, St., Kirchl. Reformarbeiten
unt. Papst Paul III. vor d. Trienter
45
Konzil. (Röm. Quartalschr. 15, 153
74.) [1176
Caemmerer, H. v., Das Regens-
burger Religionsgespräch im J. 1546.
Berl., Ebering. 77S.2M. — O. Clemen,
Zum 2. Regensburg. Religionsge-
spräch. (Clemen, Beitrr. z. Ref.-G. 2,
142-45.) 1177
Turba, G., Beitrr. z. G. d. Habs-
burger (s. 99, 3202). II: Zur Reichs-
u. Hauspolitik d. Jahre 1548-1558.
(Arch. f. österr. G. 90, 1-76) III: Zur
dt. Reichs- u. Hauspolitik d. Jahre
1553-1558. (Ebd. 233-319.) Sep. Wien,
Gerold. 1 M. 70 bzw. 1 M. 90. [1178
Ernst, V., Die Entstehg. d Exe-
kutionsordnung v. 1555. (Württb.
Viertelj.hfte. 10, 1-110.) [1179
Friedensburg, W., Verbrennung
e. Lutheraners in Wien. (Jahrb. f. d.
G. d. Protest. in Oesterr. 22, 109.) —
G. Bossert, 2 Linzer Reformations-
schriftsteller. (Ebd. 21, 131-37.) [1180
Rabenlechner, M. M., Der Bauern-
kriegin Steiermark, 1525. (Erläutergn.
u. Ergünzgn. zu Janssens G. d. dt.
Volkes, hrsg. v. L. Pastor. II, 5.)
Freib., Herder. 56 S. 1 M. [1181
Schmid, Jos., Des Kardinals u.
Erzbischofs v. Salzburg Matthäus
Lang Verhalten z. Reform. (s. 1901,
3286). Schluss. (Jahrb. f. G. d.
Protest. in Oesterr. 22, 113-47.) Sep.
Fürth, Schmittner. 187 S. 2 M. [1182
Kröss, A., Die Anfänge d. Luther-
tums im Königreiche Böhmen. (Zt.
f. kath. Theol. 25, 25-36; 209-30.)
— H. Barge, Kirchl. Stimmungen
in Böhmen um d. Mitte d. 16. Jh.
Auf Grund zweier Aktenstücke in d.
Zeitzer Stiftsbibliothek. (Jahrb.f.G.d.
Protest. in Oesterr. 22, 148-52.) [1183
Mayer, J. G., Das Stift Rheinau
u. d. Reformation. (Jahrb. f. schweizer.
G. 26. 295-312.) Vgl. 1901, 1279. [1184
Clemen, 0., Miscellen z. baier.
Reform.-G. I: Zu Andr. Althamer.
II: Zu Johs. Hornburg. (Beitrr. z.
baier. Kirch.-G. 7, 280-84.) — Th.
Kolde, Hans Denck u. d. gottlosen
Maler v. Nürnberg. (Ebd. 8, 1-31;
49-72.) — H. Barge, Miscellen üb.
Rothenburger Persönlichkeiten d.
Reform.-Zeit. (Ebd. 7, 274-80.) [1185
Balfanz, M., Beitrr. z. staats-
männisch. ‚Wirksamkeit d. Frhrn.
46 Bibliographie Nr. 1186 — 1233.
Joh. v. Schwarzenberg. Greifswald.
Diss. 1900. 68 8. 1186
Geyer, Ch., Aus d. Reform.-G.
Nördlingens. Vortr. Nördling., Beck.
24 S. 20 Pf. 1187
Brunner, G., G. d. Reform. d.
Klosters u. Stiftlandes Waldsassen
bis 2. Tode d. Kurf. Ludwig VI.
(1583); Beitr. z. Kirchen- u. Schul-G.
d. Oberpfalz. Erlang., Junge. 214 8.
2 M. 60. [1188
Rez.: Hist Viertelj.schr. 5, 150 f. Geo. Müller.
Roth, Frdr., Augsburgs Reform.
G., 1517-1530; gekrönte Preisschrift.
2. völlig umgearb. Aufl. xvıj, 381 S.
6 M. — Ders., Zur G. d. Wieder-
täuferei in Oberschwaben. II: Zur
Lebens-G. Eitelhans Langenmantels
v. Augsb. (Zt. d. hist. Ver. f.
Schwaben etc. 27, 1-45.) — M.
Radlkofer, Leben u. Schrr. d. Georg
Frölich, Stadtschreibers zu Augsb.
v. 1537-48. (Ebd. 46-132.) [1189
Wolfart, K., Die Augsburger Re-
formation in d. J. 1533/34. (Studien
z. G. d. Theol. u. d. Kirche, hrsg. v.
Bonwetsch u. Seeberg. VII, 2.) Lpz.,
Dieterich. 159 S. 3 M. 50. (72 8.
ersch. unter d. Tit. „Die erste offiz.
Entscheidg. d. Stadt Augsburg f. d.
Reform. 1533“ als Erlang. Diss.) [1190
Eez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901. Nr. 42 Fr. Roth.
Marquard, M., Kempten u. d.
Bauernkrieg. (Allgäuer G.freund 13,
1-22; 37-45.) [1191
Schneider, Eug., Stuttgart im
Bauernkrieg. (Württb. Viertelj.hfte.
10, 400-16.) [1192
Giefel, Beitrr. z. G. d. Wieder-
täuferei. (Diözesanarch. v. Schwaben
1901, 81f.) — Dav. Koch, Der Abend-
mahlsstreit in d. Reichsstadt Bibe-
rach, 1543 u. 1545 (s. 1901, 8299).
Schluss. (Bll. f. württb. Kirch.-G. 6,
33-54.) — V. Ernst, Ein Interims-
priester nach d. Interim. (Ebd. 78
-81.) 1193
Gmelin, Hall im Reform.-Jahrh.
(Württ. Franken. N. F. VII.) [1194
Sussann, H., Wolf v. Hürnheim
zum Tuttenstein; e Charakterbild a.
d, 16. Jh. (Alemannia N. F. 2, 97
128.) [1196
Kern, R., Beteiligung Georgs Il.
v. Wertheim u. seiner Grafschaft am
Bauernkrieg (s. 1901, 3279). Schluss.
(Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 579-611.) [1196
Rocholl, H., Anna Alexandria,
Herrin zu Rappoltstein, e. evang.
Edelfrau a. d. Zeit d Ref. im Elsass;
auf Grund archival. Dokumente.
(Schrr. f. d. dt. Volk; hrag. v. Ver.
f. Reform.-G. Nr. 36.) Halle, Nie-
meyer. 1900. 48 S. [1197
Hertzog, A., Die letzt. Jahre d.
Colmarer Barfüsserklosters u. Jak.
Einfalt aus Geberschweier, dessen
letzter Guardian. (Jahrb. f. G. etc.
Els.-Lothr. 17, 113-49.) 1198
nau en 1552. (Bull. de l'Acad. roy.
de Belg. 1901, 472-74.) [1199
Herrmann, F., Das Interim in
Hessen; Beitr. z. Reform.-G. Marburg,
Elwert. xjx, 221 S. 4 M. 20. (58 8.
ersch. als Giessen. Diss.) [1200
Rez.: Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr.4 W. Koller,
Katholik 82, I, 181-85 Paulus.
Koehler, O., Zur G. d. Reform.
in d. Grafsch. Ysenburg-Büdingen.
(Beitrr. z. hess. Kirch.-G. 1, 63-71.) [1201
Macco, Die reformat. Bewegungen währ
d. 16. Jh. in d. Reichsstadt Aachen, s. 1901,
1292. Res.: Allg. Litt.bl 1901, Nr 5 u. Zt
d. Aachen. G.-Ver. 23, 414 Tille; Biet polit
BU. 128, 715-31. m
Rembert, Die „Wiedertäufer“ im Hirt
Jülich, s. 1901, 1291. Res.: Hist. Viertel shr
4, 543-49 O. R. Redlich. 11283
Kuhl, J., Die Verhdlgn. zwisch.
Köln u. Jülich zu Bacharach 1553.
(Rhein. G. bll. 5, 334-41; 372-78. [1204
Schloemer, H., Der grosse Brand Ein-
becks u. Diks Justizmord 1540. (Hannot.
G.bll. 4, 259-72.) (1205
Bruns, F., Nachtrr. 2. Lebens A.
Hans Reckemanns u. Gerd Korf-
makers. (Hans. G.bll. 1900, 163-65.
Vgl. ’97, 1192. [1206
Jordan, R., Zur G. d. Stadt Mühl-
hausen in Thüring., 1623-25. Mühlh.
Progr. 48 S. — E. Heydenreich,
Aus d. Jahrh. d. Reform. (Mühl.
häuser G.bll. 1, 62-66.) [1207
Redlich, Kardinal Albrecht v. Brandenb.
u. d. Neue Stift zu Halle 1520-41, e IL
3308. Rez.: N. Mitt. a. d. Geb. bist.aniq
Forschgn. 21, 101-104 G. Hertzberg; Hin Zi
87, 514f. Ausfeld; Mitt. a. d. hist. Lin ®,
418-22 Barge; Hist. Viertelj.achr. 4, 578
Neuwirth. , (aw
Clemen, 0., Die Reform. in Buch-
holz. (Wiss. Beil. d. Lpz. Ztg. 1501,
Nr. 86.) — Ders., Kirchliches u.
Schulisches a. d. Zeitalter d. Reform.
(Beitrr. z. G. d. Stadt Buchholz
Hft. 5.) [1203
Schwartz, P., Die astrolog. Schrif-
ten a. d. Nachlass d Markgrafen
Johann v. Küstrin. (Schrr. d. Ver. f
G. d. Neumark 11, 95-118. 12, 75-&.
1222 —— — ——— eat est gëf
Reformationszeit. — Gegenreformation und 30jähr. Krieg.
— L. Erhardt, Die Pläne d. Mark-
grafen Johann v Küstrin auf Pom-
mern. (Ebd. 119-28.) [1210
Schnell, Mecklenburg im Zeitalter d. Re-
form., s. 1901, 1302. Rez.: Theol Litt.-Ztg.
1301, Nr. 15 Bossert. — N. Paulus; Zur G.
d. Protestantisirung Mecklenburgs. (Hist.-
polit. Bil. 128, 465-73; 552-73; 621-34.) [1211
Beintker, E., Die Grundlagen d.
protest. Kirchen- u. Schulwesens in
Anklam 1535-1562. Progr. Anklam.
61 8. 1212
Wehrmann, M., Anspruch d. Abtes
v. Corvey auf Rügen, 1521. (Monatsbll.
d. Ges. f. pomm. G. 1901, 87-89.) [1218
Wendt, H., Die Verpfändung d.
Johanniterkommende Corpus Christi;
e. Beispiel habsburg. Kirchenpolitik.
(Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 35, 155
-84.) [1214
b) Gegenreformation und 30jähr. Krieg,
1555-1648.
ConciliumTridentinum. Diariorum,
actorum, epistularum, tractatuum
nova collectio; ed. Societas Goerre-
siana. T. I: Diariorum pars I: Her-
culis Severoli commentarius. An-
geli Massarelli diaria I-IV. Col-
leg. S. Merkle. Freib., Herder. 4°.
cxxjx, 931 8. [1215
Rez.: Hist.-polit. BU. 128, 904-18 Schnitzer;
Hist. Jahrb. 22; 740-11 Paulus.
Wurstisen, Chr., Diarium 1557
-81; hrsg. v. K. Luginbühl. (Basler
Zt. f. G. etc. 1, 53-145.) 1216
Bickel, J., Die Selbstbiographie
d. Balthasar Sibenhar, Pfarrers in
Beyerberg 1572-1601. (Beitrr. z. baier.
Kirch.-G. 7, 256-74. 8, 32-45.) [1217
WIlmli, Joannis, Chronicon rerum
Kempensium; ed. G. Terwelp.
Kaupener Progr. 55 8. [1218
Mentik, F., Kaspar Hirsch u. seine
Familienaufzeichngn. (Jahrb. f. d. G.
d. Protest. in Oesterr. 22, 18-52.) [1219
Estorf, O. v. (Schwerinsch. Dom-
propst u. Ratzeburg. Domherr), Dia-
rium belli Bohemici et aliarum
memorabilium v. 23. Mai 1618 bis 2.
10. März 1637, nebst e. Vorerinnerg.
d. früheren Besitzers dies. Mser.
A. E. E. L. v. Duve. (Arch. d. Ver.
f. d. G. d. Hzgts. Lauenburg VI, 2,
1-52; 3, 1-74.) [1220
Fruin, R., Uit het dagboek van
een Oud-Hollander. (Fruin’s vers-
preide gechriften 4, 195-244.) [1221
47
Sickel, Th. R. v., Röm. Berichte
(s. 1901, 3319). V. (Sep. a.: Sitzungs-
berr. d. Wiener Akad. CXLIV, 8.)
68 S. 1 M. 60. [1222
Becker, Hnr., Verwahrung d.
Landstände d. Erzbistums Magde-
burg geg. Wiedereinführg. kathol.
Bräuche, 1558. (G.bll. f. Magdeb. 36,
112-118.) [1228
Albers, B., Aus Vatikan. Archiven:
Zur Reform-G. d. Bened.-Ordens im
16. Jh. (s. 1901, 3323). Schluss.
(Stud. u. Mitt. a. d. Bened. u. Cist.-
Orden 22, 834-49.) [1224
Grolig, M., Dokumente z. G. d.
Protestantismus im Schönhengster
Lande. (Jahrb. f. G. d. Protest. in
Oesterr. 22, 163-71.) [1225
Vlietinck, E., Documents inéd.
concern. l'occupation de la ville
d’Ostende par les troupes des Pro-
vinces-Unies et de la reine d’Angle-
terre, 1584-1604. (Compte rendu des
seances de la comm. roy. d’hist. de
l'acad. roy. de Belg. 11, 215-95.) [1226
Briefe, Wittelsbacher, a. d. Jahren
1590-1610; mitg. v. F. Stieve. An-
hg. VIII. (Abhdlgn. d. hist. Classe
d. baier. Akad. d. Wiss. 22,1-88.) [1227
Maere, R., Die im Auftrage Hzg.
Wilhelms V. v. Baiern nach der
Conversion Jakobs IlI. v. Baden an
Msgr. Innocenzo Malvasia erlassene
Instruktion. (Röm. Quartalschr. 14,
269-80.) [1228
Sauerland, H. V., Katholizismus
u. Protestantismus in d. norddt. Diö-
zesen Magdeb., Halberstadt, Hildesh.,
Paderborn, Minden, Osnabr., Lübeck
u. Münster i. J. 1607. Aus d Akten
d. päpstl. Staatssekretariats. (Ebd.
384-92.) [1229
Breen, J. C., Correspondentie
tusschen prins Maurits en den Amster-
damschen burgemeester R. Pauw,
1617-19. (Bijdrr. etc. v. het hist. ge-
nootsch. te Utrecht 22, 388-443.) [1230
Weydmann, E., 3 Briefe a. d. Zeit
d. Kurfürsten Friedrich V. v. d. Pfalz,
Königs v. Böhmen, (Mannheimer
G.bll. 2, 192-95.) [1231
Heydenreich, E., Aus d. G. des
30jähr. Krieges. Archivalien. (Mühl-
häuser G.bll. 1, 67-81.) [1232
Schmidt, W. A., Das letzte Gegen-
reformationspatent Ferdinands II. für
Innerösterreich v. 1. Aug. 1628. (Jahrb.
48
f. G. d. Protest. in Oesterr. 22, 172
-80.) 1233
Diehl, W., Aus den Wahlakten d Super-
intendentenwahlen v. 1638 u. 1632, (Beitrr.
z. hess. Kirch.-G. 1, 103-6.) [1234
Skalsky, G. A., Die evang. Kirchen-
ordng. f. Teschen v. J. 1584. (Jahrb.
f. d. G. d. Protest. in Oesterr. 22,
1-17.) [1235
Könnecke, M., Die evang. Kirchen-
visitationen d. 16. Jh. in d. Grafsch.
Mansfeld (s. 1901, 3344). TI. V:
Die 2. Kirchenvisitation unter Menzel
in d. Grafschaft Mansfeld, 1570.
(Mansfelder Bll. 15, 29-108.) [1236
Albrecht, G., Denkmale u. Er-
innergn. an d. Schwedenzeit in d. Mark.
(Brandenburgia 8, 275-90.) [1237
Ritter, M., Dt. G. im Zeitalter d.
Gegenref u. d. 30jähr. Krieges (8.1900,
3307). Lfg. 18. (= Lfg. 144 v. Nr.629.)
Bd. III, S. 241-320. 1 M. 1238
Duhr, B., Die Jesuiten an d. dt.
Fürstenhöfen d. 16. Jh. (Erläutergn.
etc. zu Jannsens G. d. dt. Volkes. II, 4.)
Freiburg, Herder. 155 S. 2 M. 20. [1239
Rez.: Katholik 81, II, 176-78 Paulus.
Behring, W., Beitrr. z. G. d. Jahres
1577. I: Danzig u. Dänemark. (Zt. d.
westpr. G.-Ver. 43, 161-218.) [1240
Schweitzer, V., Christian IV. v. Dänemark
u. sein Verhältnis zu d. niederdt. Städten
bis z. J. 1618, s. 1901, 1853. (Sop. a.: Zt. d.
Ver. f. lübeck. G. 8, 314-410.) 11241
Stübel, B., Aus d. letzt. Lebens-
jahre König Philipps II. von Spanien.
(Mitt. d. Inst. f. österr. G. forschg. 22,
443-54.) 11242
Müller, Johs., Die Verdienste Zachar.
Geizkoflers um d. Beschaffung d. Geldmittel
f. d. Türkenkrieg Rudolfs II., s 1901, 1355.
(Auch als München. Diss. ersch. 1900.) 1243
Heile, G., Der Feldzug geg. d.
Türken u. d. Eroberg. Stuhlweissen-
burgs unter d. Erzherzog Matthias
v. Oesterreich 1601. Rostock. Diss.
72 S., Kte. [1244
Buschbell, G., Zur Biographie d.
Justus Calvinus (Baronius) Vetera-
castrensis. (Hist. Jahrb. 22, 298
-316.) [1245
Davillé, L., Les relations de
Henri IV. avec la Lorraine de 1608
à 1610. (Revue hist. 77, 32-69.) [1246
Müller, Aug., Der Jülich-Clevesche Erb-
folgestreit i. J 1614, 8. 1900, 3319. (Auch als
Münch. Diss. 1900 ausgegeben.) Rez: Korr.-
Bl. d. westdt. Zt. 20, 147-50 H. Löwe. [1247
Bibliographie Nr. 1233—1282.
Consentius, E., Zur Quellenfrage
v. Schillers G. d. 30jähr. Krieges.
(Arch. f. d. Stud. d. neuer. Sprachen
106, 241-57.) 1248
Stälin, v., Beitrr. z. G. d. 30 jahr.
Krieges. (Württ. Viertelj.hfte. 10,
389-99.) Vgl. 1900, 1337 u. 3346. [1249
Inh.: 1) Nachtrr. zu d. schwed. und kaiser!
Schenkgn. in Bezug auf Teile d. heatig.
Kgrs. Württb. u. s. w.; 3) Zu Kanzler Löffler,
8) Zu Geh.-Rat J. K. v. Varnbüler; 4) Wieder-
einsetzg. d Mömpelgarder Linie d. Hauss
Württb. in ihre elsäss. Besitzgn. durch den
Westf. Frieden.
Grotefend, O., Mecklenburg unter
Wallenstein u. d. Wiedereroberg.
durch d. Herzöge. (Sep. a.: Jahrbl.
d. Ver. f. mecklenb. G. Je 66.
Marburg. Diss. 59 8. [1250
Schäfer, D., Zusammenkunft Gu-
stav Adolfs mit Christian IV. v.
Dänemark zu Ulfsbäck 1629. (Preuss
Jahrbb. 105, 39-62.) [1251
Krebs, J., Melchior v. Hatzfeldt
u. d. kleine Krieg um Breslau, Jan.-
Apr. 1634. (Zt. d. Ver. f. G. Schle-
siens 35, 271-302.) la
Klaje H., Einfall d. kais. enê-
ral-Wachtmeisters Joachim Ernst v.
Krockow in Hinterpommern, 168.
(Pommersche Jahrbb. Ergänzgsbd. I.
Greifswald, Abel. x, 167 S. AN 1253
Res.: Altpreuss. Monatsschr. 38, 4331
Perlbach.
Riezler, S., Schlacht b. Alerbeim,
3. Aug. 1645. Sep.: a.: Sitzungs-
berr. d. Münch. Akad.) Münch.. Franz.
S. 293-338. 40 Pf. [1254
Mayer, J. G., Das Konzil v. Trient
u. d. Gegenreform. in d. Schweiz.
Bd. I. Stans, v. Matt & Co. 346 8.
4 M. 1255
Rez.: Hist. Jahrb. 22, 801 f. Büchi.
Camenisch, C., Carlo Borromeo
u. d. Gegenreform. im Veltlin. m. be-
sond. Berücksicht d. Landesschule
in Sondrio. Chur, Hitz. 282 8
5 M. 1255
Rez.: Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 2 Grotz:
macher.
Piaget, A., La rébellion du Lande
ron en 1561. (Jahrb. f. schweizer. C.
26, 69-144.) — H. Nabholz, Me
öffentl. Meinung in Frankreich u. d
Veltlinerfrage zur Zeit Richelieus
(Ebd. 1-67.) — M. Valer, Die Pe
ziehgn. d. Tiroler Hofkanzlers Will
Bienner zu Graubünden. (Anz I
schweiz. G. 1900, 346-65 ) [1%
Gegenreformation und 30)jähr. Krieg.
Reichenberger, R., Zur Admini-
stration d. Regensburger Kirche unter
Hzg. Wilhelm V. v. Baiern. (Röm.
Quartalschr. 14, 356-76.) Bee
Rledler, F. J., Das Dominikane-
rinnenkloster zum Heiligen Grab in
Bamberg u. Bischof Joh. Gottfr. v.
Aschhausen; e. Beitr. z. G. d. Gegen-
reform. im Hochstift Bamberg. (60.
Bericht d. hist. Ver. zu Bamberg
S. 57-107.) 1259
Merk, G., Zur G. d. 30 jähr. Krieges
in Oberschwaben u. im Allgäu. Nach
handschriftl. Aufzeichngn. v. 1628-32
(s. 1901, 1316). Schluss. (Allgäuer
G.freund 13, 55-82; 85-106.) [1260
Beck, P., Beziehgn. d. württemb.
Herzogshauses zum englisch. Hofe.
Herzog Friedrich v. W. ın d. „Lu-
stigen Weibern“ v. Shakespeare.
(Diözesanarch. v. Schwaben, 19, 97
-106.) [1261
Bassler, Beitrr. z. Notlage d.
württb. Kirchendiener im 30jähr.
Kriege. (Bll. f. württb. Kirch.-G. 5,
54-70; 121-40.) [1262
Wagner, E., Die Reichsstadt
Schwäbisch Gmünd vom Tode Kaiser
Maximilians U. 1576 bis z. Anfang
p- 17. Jh. (Württb. Viertelj.hfte. 10,
161-99, 464.) Forts. zu Band II,
282 ff. [1263
Neu, Wie man m Kupprichhausen]
vor Gustav Adolfs Erscheinen re-
katholisierte. (Dt.-ev. Bll. 26, 771
-80.) [1264
Reuss, R., Les suites d'un em-
runt. Episode des relations diplom.
de la Cour de France avec la ré-
publique de Strasbourg, 1646-48.
(Ann. de l Est 15, 538-91.) Vgl. 1901.
1386. 1265
Heuser, E., Die Pfalz zu Anfang
d. 30 jähr. Krieges. (Pfalz. Museum
18, 145-50.) 1266
Diehl, W., Zur Kirchenkunde der
Dreieich. (Beitrr. z. hess. Kirch. G.
1, 72-92.) — Ders., Die Rettung d.
Darmstädter Kirchenglocken i. J. 1647.
(Ebd. 107 f.) 1267
Kuhl, J., Die kirchl. Zustände in
Jülich zwisch. 1550 u. 1650. (Rhein.
G. bil. 6, 15-27.) — Ders., Der Pro-
visionalvergleich v. 1621. (Ebd. 49
-58; 69—77; 107—11.) [1268
Cuno, F. W., Francois Dujon, nach
sein. Leben u. Wirken, vornehmlich
unt. d. wallonisch. Flüchtlingsge-
*49
meinden d. 16. Jb. (G.bll. d. dt.
Hugenotten-Ver. XI, 1.) Magdeb.,
Heinrichshofen. 27 S. 60 Pf. [1269
Brants, V., Un ministre belge au
17. siècle. Jean Richardot, chef-
président du conseil privé des Pays
Bas, 1597-1609. (Sep. a.: Bulletins
de l'Acad. roy. de Belg. 1901, Nr. 8.)
Louvain, Peeters. 86 S. 1 fr. 50. [1270
Blok, P. J., Huygens ambtelijk
leven. dé ere voor vaderl. gesch.
4. R., II, 71-90) 1271
Witt, F., Uebertritt d. Konr. Schiller in
Boien zur luth. Kirche, 1637. (Schrr. d. Ver.
f. schlesw.-holst. Kirch.- G. Reihe 2, Bd. II,
Hft. 1, 137-41.) 11272
Riemer, M., Die Einführg. d. Re-
formation in den Dörfern d. Holz-
kreises. Auf Grund d. Protokolle d.
Kirchenvisitationen in d. Jahren 1562
-64. (G. bll. f. Magdeb. 36. 1-48.) [1273
Grössler, H., Der grosse Brand
d. Stadt Eisleben im August 1601.
(Mansfelder Bll. 15, 126-43.) [1274
Schmidt, F., Das Amt Weissen-
fels 1625. (N. Mitt. a. d. Geb. hist.
antiq. Forschgn. 21, 43-61.) 1275
Schroedel, H. u. H. Moeller, Ernst
d. Fromme, Hag zu Sachs.-Gotha u.
Altenb., e. Pädagog unt d. Fürsten.
Gotha, Thienemann. 4°. 72 8.
1 M. 20. — M. Mahlmann, Magister
Andr. Reyher, d. treue Mitarbeiter
Hzg. Ernst d. Fr. Ebd. 56 S. 1 M. [1276
Bohnenstädt, B., Das Prozessver-
fahren geg. d. kursächs. Kanzler Dr.
Nikol. Krell, 1591-1601. Hallenser
Diss. 58 S. 1277
Schmertosch v. Biesenthal, R. v.,
Die böhmisch. Exulanten unter d.
kursächs. Regierg. in Dresden. (Neues
Arch. f. sächs. G. 22, 291-343.) [1278
Härtig, Der Peniger Kirchenstreit
unter Wolf d. Aelteren v. Schönburg
1560-67. (Rochlitzer Diözesan-Bote
10, 1-11.) [1279
Werner, A., Erhebgn. a.d. Kirchen-
büchern d. Stadt- u. Hauptkirche zu
Guben f. d. Jahre 1612-50. (Nieder-
laus. Mitt. 6, 277-302.) [1280
Stojentin, M. v., Die Besetzung d. Pfarre
zu Gültz 1604; Bericht d. Candidaten Paul
Möller an d. Superintendenten üb. die Her-
gänge bei d. Probepredigt in d. Gültzer Kirche
8. Jan. 1604. (Monatsbll. d. Ges. f. pomm.
G. 1901, 114-21.) 11281
Sommerfeldt, G., Zur G. d pomme-
rellischen Woiwoden Grafen Gerh. v.
Dönhoff, + 23. Dez. 1648. (Zt. d.
westpreuss. G.-Ver. 43, 219-65.\ [1282
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. Bibliographie. 4
2 50
Conrad. G.. Die Verschr-ibg üb. d Er-
bebe d. Fieckens Jonannisburg zur Stadt v.
J 1545 Mitt. d. litter. r. Ges. Masovia 5,
153-50.) 11283
c) Innere Verhältnisse unter Aus-
schluss ron Religion und Kirche).
u) Verfassung; Wirtschafts-, u. Sozial-
geschichte; Rechtsgeschichte; Kriegswesen.
Küchler, A. Bericht über d. Staats-
verwaltg. v. Obwalden v. 1546-1600.
(Obwaldner G.bll. Hft. 1.) [1284
Ruëtz, J. M., Die Finanzzustände
im Erzstift Köln währ. d. ersten
Regierungsjahre d. Kurt Ernst v.
Baiern, 1584-58. (Ann. d. hist. Ver.
f. d. Niederrh. 72, 1-88.) Sep. als
Bonner Diss. ersch. [1285
Walter, F., Die erst. Privilegien
d. Stadt Mannheim v. J. 1607. (Mann-
heim. G. bll. 2, 123-29.) [1286
Zuchhold, E., Herrschaftliches
Privilegium d. Stadt Triebel, 1624.
(Niederlaus. Mitt. 6, 303-10.) [1287
Mörath, A., Die dt. Zunftordnung
d. Krummauer Weber v. J. 1568.
(Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. in Böhmen.
40, 141-150.) [1288
Dragendorff, E., Amtsrecess d. 6
wendisch. Städte v. 19. März 1624.
(Hans. G.bll. 1900, 156-62.) [1289
Mielke, R., Das Innungsbuch d.
Schneider in Triebel. (Branden-
burgia 8, 259-62.) [1290
Eickhoff, II., Register d. Güters-
loher Zuschlüge 1532.) (Jahresber.
d. hist. Ver. f. d. Grafsch. Ravens-
berg 15, 141-57.) 1291
Beschreibung d. fiskalisch. Wäl-
der (Forsten) Masurens a. d. J. 1614.
(Mitt. d. litter. Ges. Masovia 6, 134
-58. [1292
nott, R., Glockenrechngn. f.
Klostergrab u. Niklasberg a. d. J.
1614 u. 1650. (Mitt. d. Ver. f. G. d.
Dt. in Böhmen 40, 154-57.) [1293
Mummenhoff, E., Zolldifferenzen
zwischen Nürnberg u. München, 1577
-80. (Mitt. d. Ver. f. G. d. St. Nürn-
berg 14, 239-44.) 1294
Stoppelaar, J. H. de, Balthasar
de Moucheron; een bladzijde uit de
Nederlandsche handelsgesch. tijdens
den tachtigjarigen oorlog. sGravenh.,
Nijhoff. xıj, 214, 101 H [1295
Claassen, Schweiz. Bauernpolitik im Zeit-
Bibliographie Ar 1283—1355.
alter Ulr. Zwinglis. $ 1900, 140°. Rez : Vist.
Zt. 87, 521-21 Knapp. [123
Klee, K., Die Strafrechtstheorie
der Carolina u. des Carpzov. t. f.
vergleichende Rechtswiss. 15, 220-
74.) [1297
Rez. v. 1901, 148 (Kohler 4 Scheel,
Peinl. Gerichtsordng. Karls c: Hist Zt &,
86-90 Schreuer; Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechts-
G. 22, Germ. Abtlg., 437 f. Bruck.
Seiffert, B., Aktenstücke betr. e. Protest
d. Rates v. Strausberg ger Heine Friedrich
u. Valentin Ludwig, Gebrüder v. Pfuel in
Gielsdorf, 1844-1647. (Brandeuburgia 9, I
-12.) 1129
Witte, H., Wilh. Ulenoge u. seine
Fälschgn. (Jahrbb. d. Ver. f. mecklenb.
G. 66, 7-64.) [1299
Bienemann, F., Zur G. d. Schloss-
gerichte in Livland. (Sitzungsberr.
d. Ges. f. G. ete. d. Ostseeprovinzen
Russlands 1900, 17-36) — Ders.
Zur G. Engelbrecht v. Mengdens u.
seines Landrechtsentwurfs. (Ebd. 57
-71.) S | 1300
G., 2 Gestellungsbefehle a. d.
30 jähr. Kriege. (Diözesanarch. v.
Schwaben 19, 140-42.) [1301
Landesverteidigungsmassregeln
der Fürsten v. Anhalt zur Zeit d.
30jähr. Krieges. (Militär -Wochenbl.
1901, Nr. 79.) [1502
5) Bildung, Litteratur und Kunst.
Winter, Z., Na kathedfe v Karo-
linum (Aufd. Katheder im Karolinum),
(Časopis musea království Ceskcho
72, 12-38.) [1303
Clemen, 0., Zur G. d. Akademie
zu Altdorf. (Mitt. d. Ver. f. G. d
St. Nürnberg 14, 252-58.) [1304
Mayer, Herm., Mitt. a. d. 3. Ma-
trikelbuch d. Univ. Freiburg i. B..
1585-1656. (Alemannia N. F. 2, 23-55.)
Vgl. 98, 2012. [1305
Engel, L'école latine et l'ancienne acads-
mie de Strasbourg, 1538-1621, s. Ju, 58:3.
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 155-57 Knod (IS
Krudewig, J., Erlass d. Kölner
Universität zur Regelung d. Dep-
sitionsbräuche. (Zt. f. Kultur- G. 9,
13-25.) [1307
Weinhold, P., Die Stellung d
Kurfürsten August z. Universität
Leipzig. Lpz. Diss. 99 S. — Zinck,
Das Stipendiatenwesen d. Unir.
Leipzig zur Zeit d. kurt August.
1553-86. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehss -
Reformation, Gegenref. u. 30jähr. Krieg: Innere Verhältnisse.
u. Schul-G. 11, 1-25). — Ders., Aus
d. Universitätsleben d. 16. Jh. (Mitt.
d. Ver. f. sächs. Volkskde. 2, 218
-21.) [1308
Mertz, &., Das Schulwesen d. dt.
Reformation im 16. Jh. s. 1901,
3420). Kplt. 681 S. 16 M. [1309
Eskuche, G., Sarceriusals Erzieher
u. Schulmann. Siegener Progr.
74 8. 1310
Saliger, W., Peter Scherers (Schö-
rers) Rede, welche er mit anderen
Aeltesten d. Schulmeistern zu Niemt-
schitz in Mähren 15. Nov. 1668 ge-
halten hat, u. d. Schulordnung v J.
1578. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehgs.-
u. Schul-G. 11, 112-27.) [1311
Fluri, A., Die bernische Schul-
ordnung v. 1548. (Ebd. 11, 159-218.)
— J. W. Hess, Ordnung d. dt.
Schule zu Barfüssern in Basel, 1579.
(Ebd. 219-25.) — Rob. Lang, Lehrer-
zeugnis 1627. (Ebd. 235f.) [1312
Kaiser, H., Bischof Erasmus u d.
geplante Gründg. e. Bildungsanstalt
f. d. Klerus d. Bistums Strassburg.
(Ebd. 267-75.) — G. Knod, Das
Psalterium d. Josias Rihel v. J. 1594.
(Ebd. 276-86.) [1313
Ruge, W., Blütezeit d. dt. Schulen
Lübecks in d. 2. Hälfte d. 16. Jh.
(Sep. a.: Zt. d. Ver. f. lübeck. G. 8,
410-546.) Leipz. Diss. 137 S. [1314
Schneider, M., A. Reyhers Schul-
gesetze f. d. Gymnasium [Illustre a.
d. J. 1641. (Mitt. d. Ges. f. dt. Er-
ziehgs.- u. Schul-G. 10, 79-111.) Vgl.
Nr. 1276. [1315
Flemming, P., 2 Aktenstücke z.
G. d. Klosterschule Rossleben. Ross-
leb. Progr. 4°. S. 1-3. [1316
Verzeichnis d. Schüler d. Partikular-
Schule (jetzigen Gymnasiums) zu Lyck in d.
erst. Jahren nach ihrer Gründg. (Mitt. d
litterar. Ges. Masovia 6, 110-33.) 1317
Vetter, Th., Litterar. Beziehen.
zw. England u. d. Schweiz im Re-
formationszeitalter. (Gratulations-
schr. d. Univ. Zürich z. 450 )jähr.
Jubil. d. Univ. Glasgow.) Zürich,
Zürcher & F. 4°. 42 8. [1313
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 3 Thommen.
Spirgatis, M., Die litter. Produk-
tion im 17. Jh. u. d. Leipziger Mess-
kataloge. (Sammlg. bibliothekswiss.
Arbeiten, hrsg. v. Dziatzko, 14, 24-61.)
Sep. Lpz., Spirgatis. 2 M.50. [1319
51
Ortroy, F. van, Lettres de Jean
Molanus (van der Molen) à Gerard
et à Barthélemy Mercator. (Compte
rendu des séances de la comm. roy.
de (het de l'acad. roy. de Belg. 11.
145-214.) [1320
Gotthelf, Das dt. Altertum in d. An-
schauun.en d. 16. u. 17. Jh., 8. 1:01, 3427.
Rez.: Stud. z. vergleich. Litt.-G. 1, 139-42
Jantzen, Mitt. a. d. hist. Lit:. 29, 412-14
Pistor; Euphorion 8, 372-80 Reuschel. [1321
Bruns, F., Zur Lebens-G. d. Chro-
nisten Hnr. Rehbein. (Hans. G. bll.
1900, 166-68.) 1322
Netzhammer, R., Theophrastus
Parazelsus. Einsideln, Benziger. 1768.
4 M. [1323
Gende, R., Hans Sachs u. seine
Zeit. 2. durchgeseh. Aufl. Lpz., J. J.
Weber. xvj, 524 S. 10 M. 1324
Schmidt, E., Der christl. Ritter.
(Schmidt, Charakteristiken. 2, 1-23.)
— Ders., Hans Sachs. (Ebd. 71
80.) 1325
Ruge, S., Die Quellen v. Fischarts
Ehezuchtbüchlein. (Zt. f. dt. Philol.
33, 284-86.) [1326
Bolte, J., Bigorne u. Chicheface.
(Arch. f. d. Stud. d. neueren Sprachen
106, 1-18.) 1327
Jellinek, M. H., Theobald Hocks
Sprache u. Heimat. (Zt. f. dt. Philol.
33, 84-122.) 1328
Fischer, H., Neues üb. G. R. Weck-
herlin. (Euphorion 7, 48-54.) [1329
Liebenau, Th. v., Der luzernische
Dichter Franz Rätz. (Anz. f schweiz. G. 1901,
404 f.) [1330
Werner, Beziehgn. v. Allgäuer Künstlern
u. Handwerkern zu Kaiser Maximilian I. u.
Ferdinand I. s. Nr. 1118. [13.1
Riehl, B., Von Dürer zu Rubens;
e. geschichtl. Studie üb. d. dt. u.
niederländ. Malerei d. 16. Jh. (Ab-
hdlgn. d. hist. Classe d baier. Akad.
d. Wiss. 22, 135-229.) [1332
Pauli, G., Hans Sebald Beham;
e. krit. Verzeichn. sein. Kupferstiche,
Radirungen u. Holzschnitte (Hft. 33
v. Nr. 671.) Strassb., Heitz. 521 S.,
36 Taf. 35 M. 1333
Stolberg, A., Tobias Stimmer.
Sein Leben u. sein. Werke m. Beitrr.
z. G. d. dt. Glasmalerei im 16. Jh.
Mit 29 Lichtdr.-Taf. (Hft. 31 v. Nr.
671.) Ebd. 149 S. 8 M. 1334
Rahn, J. R., Glasgemälde a. d.
Anfang d. 16. Jh. u. ihre Vorlagen.
4*
52 Bibliographie Nr. 1335—1385.
(Anz. f. schweiz. Altertkde. 3, 58-66;
2 Taf.) 1335
Heiss, E., Der Zimmern'sche Toten-
tanz u. seine Copien. Giessener Diss.
69 8. 1336
Doebner, R., Des Bildschnitzers
u. Malers Hans Brüggemann Ge-
burtsort. (Repert. f. Kunstwiss. 24,
124-26 u. Zt. d. hist. Ver. f. Nieder-
sachs. 1901, 272-75.) [1337
Bernatzki, J., Die Meister d.
Gottorfer Fürstenstuhls. Schrr. d. Ver.
f. schlesw.-holst. Kirch.-G. Reihe 2
Bd. II. Hft 1, 87-96.)
7
1338
Masner, K., Zur schlesisch. Kera-
mik d. Renaissancezeit. Schlesiens
Vorzeit N. F. 1, 122-32.) 1339
Moriz-Eichborn, K., Fabian Nitsch
e. Breslauer Goldschmied d. Spät-
renaissance. (Ebd. 107-21; Taf. [1340
Starke, R., Biographie Sam. Bes-
lers. (Monatshfte. f. Musik-G. 33,
141-51; 161-72. [1341
Langelütje, E., Die Musica tigu-
ralis d. Magister Daniel Friderici;
e. Singefibel d. 17. Jh. als musik-
geschichtl. Beitr. Progr. Berl., Gaert-
ner. 4. 30 S. 1 M. [1342
Lackowitz. W., Die Anfünge e.
Hofkapelle in Berlin. (Brandenburgia
8, 169-74.) [1343
Stötzner, P., Osterfeiern; hrsg.
nach e. Zwickauer Hs. a. d. Anfange
d. 16. Jh. Zwickauer Progr. 4°.
29 8. [1344
„) Volksleben.
Herzog, H., Zur Kostüm-G. d. 16.
Jh. (Anz. f. schweiz. Altertkde. 3,
56 f.) [1345
Obernitz, v., Kurze Nachrr. üb.
abgehaltene Turniere. (Viertelj.schr.
f. Wappenkde. etc. 29, 234-46.) [1346
Hampe, Th., Ueb. d. grosse Nürn-
berger Glückshafen v. J. 1579 u.
andere Veranstaltungen solcher Art.
(Mitt. a. d. Germ. Nationalmus. 1901,
30-64.) [1347
Zingeler, K. Th., Verordngn. geg.
Fluchen u. Schwören. (Mitt. d. Ver. f.
G. etc. in Hohenzoll. 34 , 89-96.) [1348
Moser, J., Schändebrief d. Gebrüder Franz
u. Christoph v. Dorstadt geg. Bürgermeister
u. Ratmannen zu Stolberg wegen e. Schuld v.
5000 Goldgulden, um 1562. (Zt. d Harz-Ver.
33, II, 479-82.) — E. Jacobs, Die v. Dor-
stadt'sche Schuldforderg. geg. d. Grafen ru
Stolberg. (Ebd. 452-46 ) [13433
Raab. C. v., Ein Testament v. J 1631. (Mitt
d. Altert Aer Plauen 14, xxxvj-Lviıj.) [13%
Sommerfeldt.6., Biber fang in Ostpreussen,
besonders im Hauptamte Tilsit, 1554. (Zt. f.
kultur-G. 9, 26-31.) [1351
Zur Wanderlitteratur
d. 16. Jh. ıZt. f. kath. Theol. 25,
762 f. [1352
Diel, J., Frdr. Spe. 2. Aufl. v.
B. Duhr. Freib., Herder. jx, 147 S.
1 M. 60. [1353
Haas, A., Aberglaube u. Zeichen-
deuterei in Pommern währ. d. 16. u.
17 Jh. (s. 1901, 3470). Schluss. BU.
f. pomm. Volkskde. 9, 177-80.) [1354
Paulus, 25
Peters, H., Die Heilkunst in d.
Stadt Hannover währ. d. 16. Jh. (Han.
nov. G.bll. 4. 337-61.) [1355
Lager, Eine Verordnung d.
trierisch. Stadtrats a. d. J. 1597 zur
Abwehr u. Bekämpfung d. Pest-
gefahr. (Trier. Archiv. Ergänzgshtt. i.
87-92.) 1356
Huyskens, V., Zeiten d. Pest in
Münster während d. 2. Hälfte d.
16. Jh. I. Schul-Progr. Münster. 4“.
31 S. [1357
6. Fom Westfäl. Frieden bis 2.
Tode Karls VI. u. Friedr.
Wilhelms I., 1648-1740.
Montecuccoli, R. v., Korrespon-
denz mit Pater Maximilian Monte-
cuccoli, 1648-58. (Montecuccoli, Aus-
gew. Schrr. 4, 245-76) — Dess.
Korresp. mit d. Kaiser währ. d. Reise
nach Finale u. Korresp. Kaiser Leo-
polds mit M., 1666. (Ebd. 277-307.
— Dess. Korresp. wegen Verleihung
d. Ordens vom Gold. Vliesse, 1665-68.
(Ebd. 309-35.) — Dess. Korresp. d.
Jahre 1672 u. 1673; 1680. (Ebd. 337
-58.) [135s
Blok, P. J., Drie brieven van
Sam. Sorbière over den toestand van
Holland in 1660. (Bijdragen etc. v.
het. hist. genootsch. te Utrecht 22, 1
-89.) [1359
Wilhelmi, S., Marienburg. Chronik
1696-1726, hrsg. v. R. Toeppen (s.
1900, 1485). TI. IV: 1717-21. Ma-
rienburg. Progr. S. 237-316. [1360
Keussler, F. v., Patkuliana aus
J. G. Keyssler's „Neuesten Reisen“.
Vom Westfälischen Frieden bis 1740.
(Sitzungsberr. d. Ges. f. G. d. Ostsee-
prov. Russlands 1900, 110-20.) [1361
Urkunden u. Aktenstücke z. G. d.
Kurt Friedrich Wilhelm v.
Brandenb. (s. 1900, 1491). XVII:
Polit. Verhdlgn. Bd. 10; hrag. v. R.
Brode. 566 S. 24 M. [1362
Bez. v. XVI: Mitt. a. d. hist. Litt. 28, 336
-43 Hirsch.
Hauviller, E., Alsatica aus d.
Pariser Nationalbibliothek z. G. d.
17. u. 18. Jh. (Zt. f. G. d. Oberrh.
16, 638-47.) Vgl. 1901, 1483. [1363
Depeschen, Venetianische, vom
Kaiserhofe (Dispacci di Germania).
Hrsg. v. d. hist. Kommiss. d. kaiserl.
Akad. d. Wiss. Abtlg. II, Bd. 1:
April 1657-Juli 1661. Bearb. v. A.
F. Pribram Wien, Gerold, e.
729 S. 11 M. [1364
Hirsch, F., Zur G. d. polnisch.
Königsw v. 1674. (Zt. d. west-
preuss. G.-Ver. 43, 1-160.) 1365
Spanheim, Relation de la cour de France
en 16 0, avec un index analyt. p. E. Bour-
geois, s. 1901, 34:8. Rez.: Mitt. d. Inst. f.
österr. G. 22, 683-85 Cartellieri. [1366
Vogüé, de, Le duc de Bourgogne
et le duc de Beauvillier. Lettres inéd.
1700-1708. Paris, Plon. 1900. xvj,
432 S. [1367
Haake, P., Ein polit. Testament König
Augusts d. Starken (s. 1901, 8481). Berichti-
gung. (Hist. Zt. 87, 567 f.) [1368
Huisman, M., Quelques docu-
ments ined. sur la cour de l’archi-
duchesse Marie-Elisabeth d'Autriche,
uvernante des Pays-Bas. (Ann. de la
oc. d’archl. de Brux. 15, 55-78.) [1369
Duncker, C. v., Briefwechsel d.
reuss Königsfamilie mit d. Kaiserin
lisabeth Christine anlässlich d. Ver-
lobung d. Kronprinzen Friedrich, 1732.
(Streff leurs österr. milit. Zt. 42, III,
236-41.) ge nn [1370
. Wehrmann, W., Lied aus Stettins
Belagerung, 1677. (Monatsbll. d. Ges.
f. pomm. G. 1901, 140-42.) [1371
Weise, 0., Zwei satirische Gedichte
d. 17. Jh (Mitt. d. geschichtsforsch.
Ver. zu Eisenberg 16, 21-26.) [1372
Haake, P., Joh. Frdr. v. Wolf-
framsdorf u. d. Portrait de la cour
de Pologne (s. 1901, 3485). Schluss.
(N. Arch. f. săchs. G. 22, 344
-78.) [1373
Friedländer, E., Berliner geschrie-
bene Zeitungen a. d. Jahren 1713-1717
53
u. 1735; e. Beitr. z. preuss. G. unt.
König Friedr. Wilh. I. (= Nr.765.) Berl.,
Mittler. xjv, 720 8. 14 M. [1374
Weinitz, F., Des Deutsch- Frangoss
Jean Chretien Toucements Schilderg.
Berlins a. d. J. 1730. (Schrr. d. Ver.
f. G. Berlins 37, 53-74.) [1375
Philippson, Der gr. Kurfürst Frie-
drich Wilhelm (s. 1900, 3455). Tl. II:
1660-1679. 442 S. 7 M. 50. [1376
Rez. Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 3 W. Naudé;
Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 14, #51f.
Schiemann.; Litt., Cbl. 1902, Nr. 11 K. L.
Seraphim, A., Eine Schwester d.
Gr. Kurfürsten Luise Charlotte, Her-
zogin v. Kurland, 1617-76. (Quellen u.
Untersuchgn. z. G. d. Hauses Hohen-
zollern, hrsg. v. Berner. II, 1.) Berl.,
Duncker & H 152 S. 4 M. [1377
Mossmann, X., Le congrès de Nu-
remberg et l'évacuation des villes d'Al-
sace, Sept. 1649-Juin 1650. (Rev. d'Al
51, 113-40; 386-401; 612-65.) [1378
Fruin, R., Over de oorlogsplannen
van prins Willem II. na zijn aanslag
op Amsterdam in 1650. (Fruin’s ver-
spreide geschriften 4, 5 —
Ders., Het proces van Buat. (Ebd.
261-304.) — Ders., Willem III. en
zijn geheime onderhandelingen met
Karel II. van England in 1672. (Ebd.
338-56.) — Ders., De schuld van
Willem III. en zijn vrienden aan den
moord der Gebroeders De Witt.
(Ebd. 357-76.) — Ders., De slag van
Saint - Denis in verband met den
vredehandel van Nijmegen. (Ebd.
377-443.) — Ders., Prins Willem III.
in zijn verhouding tot Engeland.
(Ebd. 5, 1-193.) [1379
Mentz, Joh. Phil. v. Schönborn, s. 1900,
3456. Rez.: Mitt. d. Inst f. österr. G. 23, 679
-88 Landwehr v. Pragenau. 11380
Maezkowski, K. A., Beitrr. 2. G.
d. 2. schwed.-poln. Krieges, 1655-60,
u. der Tatareneinfälle in Preussen,
1656 u. 1657. (Mitt. d. litter. Ges. Maso-
via 6, 10-47.) Vgl. 1900, 1493. [1381
Michels, R., Zur Vor- G. v. Lud-
wigs XIV. Einfall in Holland. Hal-
lenser Diss. 1900. 43 8. [1382
Schultz, Adf., G. d. Vertrages v.
Vossem. mr Bergedorfer Progr. 4“.
13 8. [1383
Hirsch, F., Die WahlJoh. Sobieskis
zum König v. Polen. (Hist. Zt. 87
224-69.) [1884
Wimarson, N., Zur Entstehungs-G.
54
d. brandenb.- schwed. Krieges 1675-79.
(Forschgn. z. brandb. u. preuss. G.
14, 267-72.) [1385
Hirsch, F., Die Zusammenkunft
d. Gr. Kurfürsten mit d. König Chri-
stian V. von Dänemark zu Doberan
4.-6. Dez. 1678. (Ebd. 14, 69-93.) [1386
Wohlwill, A., Wann endete d Hanse?
(Hans. G. bll. 1900, 139-41.) [1387
Preisenhammer, H., Marsch d.
polnisch. Hilfsarmee unter König
Johann III. Sobieski durch Schlesien
u. Mähren 1683; hrsg.v.F. Tvarnzek.
(Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens u.
Schlesiens 5, 374-92.) [1358
Preuss, G. F., Oesterr., Frankr.
u. Baiern in d. spanisch. Erbfolgefrage,
1685-89. (Hist. Viertelj schr. 4, 309
33; 481-503.) [1389
Dürr, Die Besetzg. Heilbronns
durch d. Franzosen 1688 u. d. Schick-
sale d. in franz. Gefangenschaft ge-
führten Heilbronner Geiseln. (Bericht
d. hist. Ver. Heilbronn 5, 1-47.) [1390
Landmann, K. v., Wilhelm II.
v. England u. Max Emanuel v.
Baiern im niederländ. Kriege 1692-97.
Münch., Lindauer. 110 S. 2 M. Vgl.
1901, 1499. — G. F. Preuss, Max
Emanuel v. Baiern u. d. Hof zu
Brüssel. (Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr.
265.) [1391
Friedensburg, W., Die röm. Kurie
u. d. Annahme d. preuss. Königswürde
durch Kurf. Friedrich JII. v. Brandb.
1701. (Hist. Zt. 87, 407-32.) [1392
Heuser, E., Der spanische Erb-
folgekrieg mit besond. Berücksich-
tigung d. Pfalz u. anderer Gebiete
am Oberrhein. (Pfälz. Museum 18,
97-102; 113-18; 129-36.) — Ders.,
Krieg in d. Pfalz, 1705 u. 1713.
(Ebd. 137-40.) — Ders., Die Fran-
zosen in Blieskastel 1709. (Ebd.
167f.) 1393
Rosenlehner, A., Zur Restitutions-
politik Kurfürst Max Emanuels v.
Baiern: I: Max Emannel u. d. Haager
Konferenzen, 1709 März bis Juni.
II: Geheime Separatverhdlgn. Max
Emanuels mit Holland u. d. Kaiser,
1709 März bis Sept. (Forschgn. z. G.
Baierns 9, 284-326.) [1394
Rosenlehner, Stellung d. Kurfürsten Max
Emanuel v. Baiern u. Jos. Klemens e Köln s.
Kuiserwahl Karls VI., 3. 1900, 1514. (96 S. ale
München. Diss. ausgeg. 18%.) Rez.: Mitt. a. d.
hist. Litt. 29, 80 f. Loidinger; Hist. Viertelj.
Bibliographie Nr. 1385 — 1430.
chr. 4. 559 f. O Weber; Hist. Zt Ra, 90 f. Preus«;
Hist Jahrb. 22, 810 f. Schrötter. [1325
Stoerk, F., Das Greifswalder
Bündnis zwischen Peter d. Gr. u.
Georg I. vom 28./17. Okt. 1715. (Pom-
mersche Jahrbb. 2, 1-90.) [1396
Michael, W., Ein schwieriger di-
plomat. Fall a. d. J. 1719. (Hist. Zt.
88, 56-68.) [1397
Arnold, C. Fr., Ausrottung d.
Protestantismus in Salzburg unt.
Erzbisch. Firmian u. sein. Nachfolgern
(8. 1901, 1508). Hälfte II. (= Nr. 1158.
112 S. 1 M. 20. 1308
Rez.: Hist. Jahrb. 22; 191 f. u. 05 f Linsen-
mayer; Theol. Litt.-Zte. 1901. Nr. 10 Köhler.
Heigel, K. Th., Wahl d. Prinzen Philipp
Moritz v. Baiern zum Bi- chof v. Paderborn
u. Münster, a. 1900, 3173. (Auch in: Heigel,
Neue Geschicht, Essays S. 261-305) 11392
Bardot, La question des dix villes imp*-
riales d'Alsace, 144-1680, s. 1901, 159. Rez.:
Rev. d'Alsace 51, 215-21 Pfister. [1409
Walter, F., Karl Philipps Regie-
rungsantritt u. seine ersten Besuche
in Mannheim. (Mannheim. G. bll. 1901.
Nr. 11.) [1401
Kippenberg, A., Die Sage vom
Herzog v. Luxemburg u. d. histor.
Persönlichkeit ihres Trägers. Lpz.,
Engelmann. 280 S., 1 Taf. 7 M.
(58 S. ersch. als Leipz. Diss.) [1402
Werner, A., Erhebgn. a.d. Kirchen-
büchern d. Stadt Guben währ. d.
Zeit v. 1650-1700. (Niederlaus. Mitt.
6, 406-25.) [1403
Krebs, J., Herzog Christian v.
Wohlau. (Zt. d. Ver. f. G. ete. Schle-
siens 35, 144-54.) [1404
Markgraf, H., Die Bilder der Bres-
lauer Ratsherren v. 1667. (Schlesiens
Vorzeit in Bild u. Schrift N. F. 1.
87-99.) [1405
Innere Verhältnisse.
Acta Borussica. Denkmäler d.
Be Staatsverwaltg. im 18. Jh.
ie Behördenorganisation u. allgem.
Staatsverwaltg. (s. 98, 3289). Bd. III:
Akten v. Jan. 1718-Jan. 1723; beart».
v. G. Schmoller, O. Kraus ke u
V. Loewe. 767 S. 17 M. — Ge-
treidehandelspolitik (s. 96, 426
Bd. II: Getreidehandelspolitik u.
Kriegsmagazinverwaltg. Brandenb.-
Preussens bis 1740. Darstellg u
statist. Beilagen v. W. Naude
Akten bearb. v. G. Schmoller u.
W. Naudé. xxij, 670 S. 16 M. [1406
Vom Westfälischen Frieden bis 1740.
Rez. v. Behördenorgauisation etc. III: Dt.
Litt.-Ztg. 1902, Nr. 9 Heymann.
Bergmann, R., G. d. ostpreuss.
Stände u. Steuern v. 1688-1704.
(= Staats- u.
XIX, 1.) Lpz., Duncker & H. x, 216 8.
5 M. [1407
Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 401-10 Bracht.
Hartmann, L. M., Preuss. - österr.
Verhandlgn. üb. d. Crossener Zoll u.
üb. e. General-Commerz-Tractat zur
Zeit Karls VI. (Wiener staatswiss.
Studien III, 1) Tübing., Mohr.
86 S. Subskr.-Pr. 2 M. 40; Einzelpr.
3 M. 20. [1408
Villaret, Die Gründg. d. Kolonie
Hameln u. d. Manufakturen (= Ha-
meln II). (G.bll. d. dt. Hugenotten-
Ver. X, 3/4.) Magdeb., Heinrichshofen.
1900. 40 S. 80 Pf. — Tollin, Das
franz. ne u. d. Kolonie-
kommissar zu Hameln. (= Hameln III).
(G.bll. X, 9.) 20 S. 40 Pf. [1409
Bauch, A., Der Nürnberger Rat
u. d. Donau- Main - Kanal- Projekt v.
J. 1656. (Mitt. d. Ver. f. G. d. St.
Nürnberg 14, 244-52.) [1410
Schwartz, P., Die Taxe e. Rittergutes 1673
(Schrr. d. Ver. f. G. d. Neumark 11, 172
-74.) [1411
Heuser, E., Ein Schutzbrief f. d.
Juden v. Landau. (Pfälz. Museum 18,
152-54.) [1412
Lewin, L., Die Judenverfolgungen
im 2. schwed.-poln. Kriege, 1655-
1669. (Aus: Zt. d. hist. Ges. f. d. Prov.
Posen Bd. XVI.) Pos., Jolowicz. 24 S.
80 Pf. [1413
Rackwitz, A., Ein Kriminalfall v.
J. 1661. Sehir. d. Ver. f. G. d. Neu-
mark 11, 153-62.) [1414
Franke, R., Ein Prozess der Geist-
lichen v. St. Johannis in Chemnitz
mit d. Bauern d. eingepfarrten
Dörfer Gablenz u. Bernsdorf, 1726-
1731. (Mitt. d. Ver. f. Chemnitz. G.
11, 102-22.) [1415
Ham, A. J., Die ehemal. Missions-
Station d. Benediktiner in Schwar-
zach im Salzburg-Pongau. (Stud. u.
Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden 22,
432 {.) [1416
Reinfried, K., Visitatiousberichte
a. d. 2. Hälfte d. 17. Jahrh. üb. d.
Pfarreien d. Landkapitel Ottersweier,
Offenburg u. Lahr. (Freiburg.Diözesan-
Arch. N. F. 2, 255-97.) [1417
sozialwiss. Forschen. ı
55
Jungnitz, Die Breslauer Bischofs-
I wahl 1682/83. (Zt. d. Ver. f. G. Schle-
siens 35, 245-57.)
[1418
Enschedé, J. A., Listen a. d. Kor-
respondenz Pieter Valkenier's, d.
holländ. Gesandten in d. Schweiz.
(G.bll. d. dt. Hugenotten-Ver. X, 10,
1-61.) [1419
Hausmann, J., Graf Zinzendorf,
d. Stifter der Brüdergemeinde. (Mo-
natshfte. d. Comenius (Gen 10, 129
-39.) — 0. Steinecke, Zinzendorf
u. d. Katholizismus; e. Beitr. zum
Verständn. Zinzendorfs. Halle, Mühl-
mann. 1902. 91 S. 1 M. 60. [1420
Kolb, Ch., Anfänge d. Pietismus
u. Separatismus in Württemb. (s.
1901, 3527). III: Die Hauptherde;
IV.: Die kirchl. Verordngn. (Württb.
Viertelj.hfte. 10, 201-51; 364-88.) [1421
Bonin, D., Die Waldenser-Ge-
meinde Pragela auf ihrer Wanderg.
ins Hessenland; aktenmässige Unter-
suchgn. Wormser Progr. 63 S. [1422
Becker, Hnr., Pietisten in Zerbst
1704-1709. (N. Mitt. a. d. Gebiet
hist.-ant. Forschgn. 21, 84-98.) [1423
Niemöller, H., Matthias Dreck-
mann; e. westfäl. Pastorengestalt an
d. Wende d. 17. Jh. (Jahrb. d. Ver.
f. d. ev. Kirch.-G. d. Grafschaft
Mark 3, 202-35.) [1424
Ritter, Die Inspirirten in Rostock
(Jahrbb. d. Ver. f. mecklenb. G. 66,
141-54.) [1425
Göbel, G., Ein Beitrag z. G. d.
Geisteslebens in Altbaiern in d. erst.
Hälfte d. 18. Jh. Münch. Diss. 71 8.1426
Pniower, 0., Die erste Berliner
Zeitschrift in dt. Sprache. (Branden-
burgia 8, 88-97.) [1427
Goerlitz, W., Die hist. Forschungs-
methode Joh. Jak. Maskovs. (VII, 4
v. Nr. 632.) Lpz., Teubner. 70 S.
2 M. 40. Subskr.-Pr. 2 M. (33 S. er-
schienen als Leipz. Diss.) [1428
Nef, K.. Zur G. d. dt. Instrumental-
musik in d. 2. Hälfte d. 17.Jh. (Publik.
d. intern. Musik-Ges. Beihft. 5.) Lpz.,
Breitkopf & H. 79 8. 3 M. [1429
Leiehtentritt, H., Reinh. Keiser
in sein. Opern; s. Beitr. z. G. d. frühen
dt. Oper. Berl. Diss. 37 S. [1430
56 Bibliographie Nr. 1431—1479.
Richter, B. F., Joh. Seb. Bach
u. d. Universität zu Leipzig. (Monats-
hfte. f. Musik-G. 33, 102-10.) [1431
Scheid, N., P. Fr. Langs Büchlein
üb. d. Schauspielkunst; e. Beitr. z.
Jesuitendramatik. (Euphorion 8, 57
67.) [1432
Zickel, M., Die scenarischen Be-
merken. im Zeitalter Gottscheds u.
Lessings. Berl. Diss.
50 S. [1433
Keller, L., Graf Albrecht Wolf-
gang v. Schaumburg-Lippe u. d. An-
fünge d. Maurerbundes in England,
Holland n. Dtld. (Monatshfte. d. Co-
menius-Ges. 10, 195-230.) Sep. unt.
d. Tit.: Vorträge u. Aufsätze a. d.
Comen.-Ges. IX, 3. Berl., Gaertner.
40 S. 1 M. [1434
Bauch, A., Glückwunschschreiben
d. Nürnberger Rats an d. Kurf. Max
Emanuel v. Baiern zur Jahrhundert-
wende. (Mitt. d. Ver. f. G. d St.
Nürnberg 14, 237 f.) [1435
Schuster, G., Die Heimführg. d.
Prinzessin Dorothea v. Brandenb.
nach Cassel im Juni 1700; Berichte
e. brandenburg. Diplomaten. (Zt. f.
Kultur-G. 9, 32-89.) [1436
John, E., Gemeindeordng. d.
Dorfes Harthau (Amtshauptmann-
schaft Glauchau) a. d. J. 1697. (Mitt.
d. Ver. f. sächs. Volkskde. 2, 212
-18.) [1437
Landau, A., Bemerkgn. u. Nachweise zum
Wörterverzeichnis d. Gaunersprache v. 1735.
(Schweiz. Arch. f. Volkskde. 4, 238-11.) Vgl.
1900, Nr. 1561. — 6. Kessler, Bestallung d.
Scharfrichters Leonh. Vollmar zu Wil. (Ebd.
836 f.) [1438
Dürnwirth, R., Johs. Reinhard,
Magister sanitatis, u. d. Pest im
Oberlavantthale i. J. 1680. (Carinthia
I. Jg. 91, 65-88.) 1439
Bodenstein, F., Hessische Akten-
stücke a. d. Pestjahren 1666 u. 1667.
Bensheimer Progr. 4°. 23 S. [1440
Schwartz, P., Die letzte Pest in
d. Neumark. (Schrr. d. Ver. f. G. d.
Neumark 11, 53-79.) [1441
Friedel, E., Urkunden z. G. d.
Berliner Anatomie. Aus d. Akten d.
Armendirektion zu Berlin. (Branden-
burgia 8, 213-16.) [1442
7. Zeitalter Friedrichs d. Gr.,
1740-1789.
Stigloher, M., Kloster Weyarn
im österr. Erbfolgekrieg. (Teil v. Nr.
694.) [1443
[Ed. d. Annalen v. 1740-45 aus e Hs d
Bibliothek d. Metropolitankapitele.]
Lehndorf, E. A. H., Tagebücher;
mitg. v. K. Ed. Schmidt (s. 1900,
1573). Forts. (Mitt. d. litter. Ges.
Masovia 5, 161-89.) [1444
Briefe preuss. Soldaten aus d.
Feldzügen 1756 u. 1757 u. über d.
Schlachten bei Lobositz u. Prag.
(= Hit. 2 v. Nr. 763.) Berl., Mittler.
59 S. 1 M. 50. [1445
Lange, Edm., Die Besetzg. Greifs-
walds durch d. Preussen 1758 u. d.
Universität. (Pommersche Jahrbb. 2,
163-65.) [1446
[Chronikartige Notizen a. d. Dekanatsbuch
d. philosoph. Fakult. zu Grei'swald ]
Koser, R., Zur G. d. Schlacht bei
Torgau. (Forschgn: z. brandb. u.
preuss. G. 14, 272-91.) [1447
[Berichte d Ma;ors v. Gaudi u. d. Kapitäns
Grafen Henckel v. Dounersmark.]
Borkowski, H., Briefe Friedrichs
d. Gr. an d. General v. Stutterheim
d. Aelteren, 1763-78. (Oberländ. G. bit
2, 116-26.) [1448
Mangold, W., Jugendgedichte
Friedrichs d. Gr. a. d. Rheinsberger
Zeit (s. 1901, 3571). Schluss. (Arch.
f. d. Stud. d. neuer. Sprachen 106,
89-112.) [1449
Voltariana, inedita; a. d. kgl.
Archiven zu Berlin hrsg. v. W. M an-
gold. Berl, Wiegandt & Gr. 91 8.
5 M. [1450
Lucanus, A. H., Preussens uralter
u. heutiger Zustand. 1748. (Mskr. in
d. Univ.-Bibl. Königsberg) Hrsg. i.
Auftr. d Litter. Ges. Masovia. Hft. 1.
(Beil. zu Hft. VI d. „Mitt. d. litt.
Ges. Masovia.) Königsb., Beyer.
124 S. 5 M. 1451
Schober, G., Spuren u. Denk-
Denkmäler russisch. G. auf schlesisch.
Boden. Anhg.: Auszüge a.d. „Schle-
sisch. Ztg.“ v. 1813/14, betr. Russen
in Schlesien. Bresl., Trewendt. 166 S.
4 M. 80. [1452
Gallinger, H. P., Die Haltung d.
dt. Publizistik zu d. amerikan. Un-
abhängigkeitskriege, 1775-83. Lpz.
Diss. 1900. 77 8. [1453
Zeitalter Friedrichs d. Gr., 1740—1789.
Pratz, Preuss. Gesch. Bd. III s. Nr.
23
3. [1454
Koser, R., König Friedrich d. Gr.
Bd. I. Aufl. 2. Stuttg., Cotta. xıj,
647 S. 10 M. — Ders., Friedr. d. Gr.
als Kronprinz. 2. Aufl. Ebd. 272 S.
4 M. [1455
Rez. v. Koser, Friedr. d. Gr. II, 1: Hist.
Viertelj.schr. 5, 120-22 Schlitter. — Vgl.:
0. Hermann, Ein neues Buch üb. d. 7j. Krieg.
(Jahrbb. f. d. dt. Armee etc. 116, 1-35.)
Troeger, C., Aus d. Anfängen d.
Regierg. Friedrichs d. Gr. Progr. Berl.,
Weber. 4”. 50 S. 1 M. 60. [1456
Maschke, Friedrich d. Gr. u. Prinz
Heinrich v. Preussen. (Jahrbb. f.d. dt.
Armee u. Marine 117, 66-86; 192-216;
276-98.) [1457
Fester, R., Die Bayreuther
Schwester Friedrichs d. Gr. (Dt.
Rundschau 109, 40-67; 205-26; 408
-31.) — Ders., Vorstudien zu e. Biogr.
d. Markgräfin Wilhelmine v. Bayreuth.
(Forschgn. z. brandb. u. preuss. G.
14, 481-529.) [1458
Lemoine, J. et A. Lichtenberger,
Frédéric II. poète et la censure
franç. (Revue de Paris 1901, I, 287
318.) 1459
Erbfolgekrieg, Oesterr., 1740-48. Bd. IV:
Krieg geg. Baiern u. Frkr. 1741-43, bearb. v
O. Cristy u. A. Por ges, s. 1901. 1585.
Rez.: Mitt. d. Ver. f G. d. Dt. in Böhmen 39
Litt.-Beil. S. 7-80 O. Weber; Hist. Zt. 88,
96-103 Mollwo. 11460
Lutz, L., Die baierisch. Husaren
im österr. Erbfolgekriege 1742-45.
(Darstellgn. a. d. baier Kriegs- u.
Heeres-G. 10, 1-27.) [1461
Colin, J., Les campagnes du ma-
réchal de Saxe. I: L’armee au prin-
temps de 1744. Paris, Chapelot.
351 S., Kte. 7 fr. 50. 1462
Schulz, Oscar, Der Feldzug Frie-
drichs d. Gr. nach d. Schlacht bei
Hohenfriedberg bis z. Vorabend d.
Schlacht b. Soor, mit besond. Be-
rücksichtigung d. polit. Lage. Mit
2 Skizzen. Heidelb. Diss. 67 S. [1463
Stabenow, H., Die Schlacht bei
Soor. Berlin. Diss. 46 8. [1464
Jowanowitsch, J. B., Warum
hat Friedrich d. Gr. an d. Schlacht
b. Kesselsdorf naicht teilgenommen.
Berlin. Diss. 42 S. [1465
Kania, H., Das Verhalten d.
Fürsten Leopold v. Anhalt-Dessau
vor d. Schlacht v. Kesselsdorf. Berlin.
Diss. 43 8. [1466
Egelhaaf, G., Der Ursprung d "ihr,
Krieges. (Westermanns Monatshfte. 89, 78-84.)
preuss.
57
— K. Th. Helgel, Friedr. d. Gr. u. d. Ur-
sprg. d. 7 jähr. Krieges (s. 96, 1455). (Auch
in: Heigel, Neue geschichtl. Essays. 8. 106
370 [1167
Pfeil, E., Die Franzosen u. d.
Reichsarmee vor u. nach d. Schlacht
bei Rossbach, nach e. Aktenstück d.
Ephoralarchivs zu Freyburg a. U.
(Mansfelder Bll. 15, 144-218.) [1468
Gerber, P., Die Schlacht bei
Leuthen. (= Hit. 28 v. Nr. 631.) Berl.,
Ebering. 108 S. 3 M. 20. Méi
Koser, R., Seydlitz in d. Schlacht
bei Kunersdorf. (Hist. Zt. 87, 433-
38.) [1470
Rez. v. 1901, 3584 (Laubert, Schlacht b.
Kunersdorf): Hist. Zt. K8, 104-6 Mollwo.
Ehrhard, L., L'ambassade du
Prince-coadjuteur Louis de Rohan à
la cour de Vienne (1771-1774). I.
Introduction. (Progr. d. bischöfl. Gym-
nas. zu Strassb.) Strassb., Schlesier &
Schw. 100 S. 1 M. 60. [1471
Ehrhard, L., La question d’Alsace-
Lorraine et Frédéric le Grand. (Rev.
d'Alsace 52, 22-48.) Sep. Strassb.,
Schlesier & Schw. 60 Pf. [1472
Lowell, E. J., Die Hessen u. d.
ander. dt. Hilfstruppen im Kriege
Gross - Britanniens geg. Amerika
1776-1783. Nach d. Engl. hrag. v.
O Ch. Frhr. v. Verschuer. Mit
8 Plünen. Braunschw. & Lpz., Sattler.
xj, 250 S. 5M. [1473
Schlitter, Die Regierg. Josefs II. in d.
österr. Niederlanden. Tl. I s. 1901, Nr. 1599.
Rez.: Hist. Vie:telj.schr. 4, 416-19 O. Weber;
Hist. Zt. 87, 490-93 Th. Ludwig; Götting. gel.
Anz. 1901, 907-12 Loserth. [1474
Hubert, Le voyage de l'empereur Joseph II.
dans les Pays-Bas 31 mai 1781-27 juillet 17 1,
s. 1901, 1600. Rez : Bull. de l'Acad. roy. de
Belg. 90, 421-70 u. 1900, 70-80 Discailles,
Br. nts & Fredericq. [1475
Wild, Mirabeaus geheime Sendung nach
Berlin, s. 1901, 3586. (Heidelberg. Diss.) Rez.:
Hist. Viertelj.schr. 4, 560 f. Wahl; Forschgn. z.
brandb. u. preuss. G. 14, 659 Luckwaldt. [1476
Zieglauer, F. v., Geschicht).
Bilder a. d. Bukowina zur Zeit d.
österr. Militär-Verwaltg. (s. 1901. 1604).
VIII: 1786. (Sep. a.: Bukowiner Nachrr.)
180 S. 2 M. 1477
Klein, J. H., Burscheid im 7 jähr.
Kriege. (Monatsschr. d. berg. G.-Ver.
8, 237f.) [1478
Innere Verhältnisse.
Acta Borussica. Denkmäler d-
Staatsverwaltg. im 18. Jh.
(8. Nr. 1406). Behördenorganisation u.
58 Bibliographie Nr. 1479—1530.
allgem. Staatsverwaltg. Bd. VI.
Hälfte 1: O. Hintze,
Darstellg. d. Behördenorganisation
u. allgem. Verwaltg. in Preussen
beim Regierungsantritt Friedrichs II.
17; 639 S. 15 M.; Bd. VI. Hälfte 2:
Akten vom 31. V. 1740 bis Ende 1745;
bearb. v. G. Schmoller u. O. Hintze.
1013 S. 22 M. 1479
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 9 Heymann.
Hoffmann, Ch., Le Conseil sou-
verain d'Alsace, 1787-88. (Rev. d' Al-
gace 51, 46-78; 141-50.) — Ders.
Les premiers municipalités de la
Haute-Alsace. (Ebd. 341-83; 577-604.
52, 267-89; 448-64. 53, 57-79.) [1480
Schröter, F., Eriedr. d. Gr. u. d.
Kupfergewinnung. (Monatsschr. f. dt.
Beamte 24, 255-58 etc. 303-5.) [1481
Fechner, H., Die Fabrikengrün-
dungen in Schlesien nach d. 7jähr.
Kriege unter Friedrich d. Gr. Nach
d. Akten d. Staatsarchivs u. d. Ober-
Bergamts zu Breslau. (Zt. f. d. ge-
samte Staatswiss. 57, 618-52.) —
Ders., Friedrichs d. Gr. u. seiner
beiden Nachfolger Garnhandelspolitik
in Schlesien, 1741-1806. (Zt. d. Ver. f.
G. Schlesiens 35, 303-45.) [1482
Schröter, 0., Die Verkehrsver-
hältnisse im Mansfeldischen vor 100
Jahren, 1787. (Mansfelder Bll. 15,
261-64.) 1483
Schwartz, P., Der Wert v. Gütern
in d. Neumark u. im Lande Sternberg
um 1780. (Schrr. d. Ver. f. G. d. Neu-
mark 11, 169-71.) [1484
Mell, A., Die Anfänge d Bauern-
befreiung in Steiermark unter Maria
Theresia u. Josef II. (= Nr. 348.)
Graz, Styria. 243 S. 4 M. [1485
Hemerdinger, G., Le denombre-
ment des Isratlites d'Alsace, 1784.
(Rev. des études juives 42, 253-64.
Vgl.: Rev. d’Alsace 53, 200ff.) [1486
Keibel, R., Die schräge Schlacht-
ordnung in d. beiden ersten Kriegen
Friedrichs d. Gr. (Forschgn. z. brandb.
u. preuss. G. 14, 95-139.) — Schna-
ckenburg, Ein Wort üb. d. friderician.
schräge Schlachtordng. (Jahrbb. f. d.
dt. Armee 116, 202-209.) [1487
Heuser, E., Nachrr. vom Regiment
royul d'Alsace. (Pfälz. Museum 18,
87f.; 109-12.) [1488
Einleitende schen Jahrzehnt (s.
Trautenberger, G., Im Josefini-
1901, 1628.
Schluss. (Jahrb. f. d. G. d. Protest.
in Oesterr. 22, 70-108; 181-221.) [1459
Specht, F. A. Eine Firmungsreise
d. Fürstbischofs Ludwig Joseph im
J. 1786. (Teil von Nr. 694.) [14%
Diehl, W., Der Untergang d. alt.
Giessner Pastoralkonventes (Beitr.
z. hess. Kirch.-G. 1, 169-71.) [1491
Hammerle, A. J., Beitr. z. G. d.
Salzburger Benediktiner-Univ. (Stud.
u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden
22, 454-57.) {1492
Haag, F., Die Mission Albr. Hallers
nach Lausanne 1757. (N. Berner
Taschenb. 1900, 53-75.) [1493
Haarhaus, J. R., Antipäpstl. Um-
triebe an e. Kain Universität [ Bonn];
e Kapit. a. d. G. d. Aufklärungszeit.
(Hist. Viertelj.schr. 4, 334-54.) 1494
Zinck, P. A., Isaak Iselin als
Püdagog; Beitr. z. G. d. Pädagogik
d. 18. Jh. Leipz. Diss. 152 S. 1495
Hunziker, 0., Die Lehrer Pesta-
lozzis. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehgs.-
u. Schul-G. 11, 226-234.) 1496
Thalhofer, F. X., Das Volks-
schulwesen in d. Diözese Augsburg
nach d. bischöfl. Visitationsprotokol-
len v. 1775-1786. Hist.-polit. Bll. 128.
1-21; 81-96.) [1497
Stötzner „P., Eine Osterprüfung
i. J. 1745. (N. Jahrbb. f. d. klass.
Altert. etc. 9, 457-60.) [149$
Göbel, G., Anfänge d. Aufklä-
rung in Altbaiern. (Mannheimer
Progr.) Kirchheimbolanden, Thieme.
Jx, 136 S. 2 M. 50. [1499
Heigel, K, Th., Lor. Westenrieder is .
1532). (Auch in: Heigel, Neue geschichtl
Essays. S 223-35.) 110
Warda, 125 Ergänzgn. zu E.
Fromms 2. u. Beitr. z. Lebens-.
Kants (8. 1901, EE II. (Altpreuss.
Monatsschr. 38, 348-432.) [1501
Jansen, Herder u. Prinz Peter
Friedr. Wilh v. Holstein - Gottorp.
(Dt. Revue, 26, IV, 193-208; 357
-73.) [1502
Bollert, M., Beitrr. zu e. Lebens-
beschreibung v. Frz. Mich. Leuchsen-
un. (Sep. a.: Jahrb. f. G. etc. Eis-
17, 33-112.) Strassburg. Dis.
80 S. (1543
Zeitalter Friedrichs d. Gr., 1740—1789.
Obser, K., Zu Wielands Ueber-
siedlung nach Weimar. (Euphorion
8, 63-72.) [1504
Rosanoff, M. N., Jak. Lenz, d.
Poet d. Sturm- u. Drangperiode, sein
Leben u. seine Schöpfungen [Rus-
sisch.] Moskau. 582; 57 S. 8 M.
— Erich Schmidt, Lenziana. Sit-
zungsberr. d. Berl. Akad. 1901, 979
-1017.) Sep. Berl., Reimer 2M. [1505
Koch, Max, Neuere Goetho- u. Schiller-
litteratur. (Berr. d. Freien Dt. Hochstiftes 17,
140-217; 381-455.) [1506
Goethe-Jahrbuch. Hrsg. v. L.
Geiger (s. 1901, 1647). Bd. 22. vuj,
vij', 312, 26*, 73 8. 10 M. [1507
Müller, F. v., Goethes Persönlich-
keit. 3 Reden, geh. 1830 u. 1832;
hrsg. u. engel v. W. Bode. Berl.,
Mittler. 91 S. 1 M. 25. 1508.
Harnack, O., Wandlungen d Urteils üb.
Goethe. (Berr. d. Freien Dt. Hochstiftes 17
4i*-65*.) — L. Ziegler, Goethe u. der Typus
d german Genius. (Beil. z. Allg. Ztg. 8. Aug.
1:01.) Vgl: H. St. Chamberlain, Er-
widerg. (Ebd. 12. Okt. 1901.) [1509
Goethe’s Briefe (s. 1901, 1644).
Bd. XXII: Jan. 1811-Apr. 1812. Bd.
XXIV: Sept. 1813-14. Bd. XXV:
1814-15. (Weimarer Ausg. IV, 22; 24;
25.) x1),528S. 6 M. 80; xij, 404 S. 5M.
20; xj. 425 S. 5 M. 60. — Desgl.,
Tagebücher (s. 1901, 1644). Bd. XII:
1829-30. (Weimarer Ausg. III, 12.)
412 8. 5 NM. 60. [1510
L. Geiger, Die letzten Bde. v. G 's Briefen
u. Tagebüchern u. anderes Ungedruckte.
(Beil. z. Allg. Zeitung. 1901, Nr. 162 f.) —
Rez. v. Bd. X d. Tagebücher: Zt. f. dt. Philol.
88, 523-29 Düntzer.
Gräf, H. G., Goethe üb. seine
Dichtgn. (s. 1901, 1645). TI. I: Die
episch. Dichtgn. Bd. 2. S. 493-1189.
9 M. [1511
Arnsperger, W., Die Entstehg. v.
„Werthers Leiden“. (N. Heidelberg.
Jahrbb. 10, 195-217.) — V. Loewe,
Neue Beitrr. z. Charakterist. d. jungen
Jerusalem. (Euphorion 8, 72-77.) [1512
Schmidt, Ferd. Jak., Goethe u.
d. Altertum. (Preuss. Jahrbb. 105,
63-84.) — H. Henkel, Goethe u. d.
Bibel. (Stud. z. vergleich. Litt.-G.
1, 120-31.) [1513
Düntzer, H., Die neun ersten Jahre
v. Goethes Ehe 1788-1797. (Eupho-
rion 8, 102-16; 300 ff.) [1514
Schmidt, E., Goethe u. Frankfurt.
(Schmidt, Charakteristiken 2, 117-27.)
— F. Otto, Goethe in Nassau (s. 96.
*59
1497). Nachtr. (Mitt. d. Ver. f. nass.
Altert.kde. 1900/1901, 87-89.) [1515
Fischer, A., Goethe u. Napoleon, a. 1901,
1656. Rez.: Zt. f. österr. Gymn. 52, 739-41
Prem.; Anz. f. dt. Altert 27, 327-29 Har-
nack; Mitt. a. d hist. Litt. 30, 89-91 Mahren-
holtz. [1516
Harnack, 0., Goethe in d. Epoche
seiner Vollendg., 1805-32. Versuch
e. Darstellg. seiner Denkweise u.
Weltbetrachtg. 2. Aufl., Lpz., Hin-
richs. xj 316 S. 5 M. [1517
Rez.: Preuss. Jahrbb. 107, 329-43 Sand voss.
Suphan, B., Goethes Unterhal-
tungen mit Carl Frdr. Anton v. Conta.
(Dt. Rundschau 109, 227-43.) [1518
Leitzmann, A., Schillerlitteratur d. J. 1898
u. 1899. (Euphorion 7, 337-58.) 11519
Bellermann, L., Schiller. (Dichter
u. Darsteller; hrsg. v. Lothar. VII.)
Lpz., Seemann. 259 S. 4 M. [1520
Lücking, G., Schiller als Heraus-
geber d. Memoirensammlung. I. Progr.
Berl., Gaertner. 4°. 37 S. 1 M. [1521
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1.01, Nr. 25 Kükel-
haus.
Pietsch, Schiller als Kritiker, s. 90, 1545.
(Königsberger Diss.) Rez.: Zt. f. vergleich.
Litt OG 14, 3392-95 KRühnemann. 11522
Linn-Linsenbarth, Schiller u. d.
Hzg. Karl August v. Weimar. II. I.
Kreuznacher Progr. 54 8. [1523
Mosapp, H., Charlotte v. Schiller;
e. Lebens- u. Charakterbild. 2. Aufl.
Stuttg., Kielmann. xıj, 268 S.
4 M. [1524
Bellermann, L., Schillers Ent-
wurf e. Gedichtes zur Jahrhundert-
wende. (Berr. d. Freien Dt. Hoch-
stiftes 17, 27*-45*.) [1525
Geiger, L., Zu d. Briefen Hubers
an Schiller 1786-1796. (Euphorion
7, 258-65.) [1526
Dieffenbacher, J., Chr. Frdr.
Schwan's Selbstbioggraphie; neu
hreg. u. mit Anmerkgn. versehen.
(Mannheimer G.bll. 1901, Nr. 7
-11.) [1527
Krauss, R., Neue Briefe von
Schubart. (Euphorion 8, 77-102;
285-300.) — Ders., Schubart als
Stuttgarter Theaterdirektor. (Württb.
Viertelj.hfte. 10, 252-79.) [1528
Beiträge z. Leben«-G. d. Dichters Chr.
Fr. Dan. Schubart: 3 Briefe Schubarts an
seine Tochter Julchen, an sein. Sohn Ludwig
u an d. Buchhändler Göschen a. d. Jahren
1735-1791. (Sep.-Abdr. a. Katal. 8 d. Biblioth.
Ernst Frensdorff, Berlin.) «Beil. z. d. Mitt.
d. Ver. f. G. Berlins 1901, Nr. 10) 8 S. [1529
Porsch, R., Der altdt. Minnesang
u. d. Göttinger Dichter, insbes. G.
60
A. Bürger. (Berr. d. Freien Dt.
Hochstiftes 17, 31-79.) — Ebstein,
Das Heim v. Bürgers „Molly“ zu
Niedeck unweit Göttingen. (Hannov.
G. bll. 4, 505-11.) [1530
Lichtenberg’s Briefe, hrsg. v. Leitzmann
u. Schtüddekopf. Bd. I: 1766-81 s. 1901,
3623. Rez.: Euphorion 8, 382-87 Lauchert;
Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 44 Seuffert; N. Jahrbb.
f. d. klass. Altert. 7, 708-15 Opitz. [1531
Brand, A., Müller v. Itzehoe; sein
Leben u. seine Werke. Ein Beitr.
z. G. d. dt. Romans im 18. Jh.
Litterarhistor. Forschgn., hrsg. v.
chick u. Frhr. v. Waldberg. XVII.)
Berl., Felber. 99 8. Subskr.-Pr. 2 M.
20; Einzelpr. 2 M. 40. [1532
Menne, K., Briefe Franziskas v.
Hohenheim an d. hallisch. Kanzler
Aug. Herm. Niemeyer. (Stud. z. ver-
gleich. Litt.-G. 1, 1-32.) [1533
Wolter, J., G. F. W. Grossmann,
e. Beitr. z. dt. Litt.- u. Theater-.
d. 18. Jh. Bonner Diss. 1900. 83 S. [1534
Rez.: Hannover. G. bll. 5, 88-91 O. Ulrich.
Komorzynski, E. v., Eman. Schi-
kaneder; e. Beitr. z. G. d. dt. Theaters.
Berl., Behr. xj, 196 S. 4 M. [1535
Schwarz, M., Joh. Christian Bach,
1735-82; sein Leben und seine Werke.
Berlin. Diss. 36 S. (Die vollständ.
Arbeit ersch. in d. „Sammelbänden
d. internat. Musikgesellschaft. 1901,
Hft. 3.) 1536
Nestler, M. J., Der kursächs.
Kapellmeister Naumann; e. Darstellg.
seiner Lebensschicksale. Dresden,
Zinke. 208 S. 2 M. 50. 1537
Poppe, Th., Göttinger Geschichten
aus Lichtenberg's u. Kästner's Zeit.
(Dt. Rundschau 109, 447-59.) [1538
Beck, P., Oberländer Spitzbuben-Chronik
(s. 99, 3500). Forts. (Diözesanarch. v. Schwa-
ben 18, 46-48. 19, 28-31 etc. 142-44.) — E. Teich-
mann, Ueb. Gebräuche b. Hinrichtgn. in
alter Zeit. (Mitt. d. Ver. f. sächs. Volkskde.
2, 221-23.) [1539
Richel, A., Aachener Fremdenliste v. 1768.
(Zt. d Aachen. OG ver, 22, 351-55.) — A. Rack-
witz, Strassenreinigung i. J. 17-8. (Schrr
d. Ver. f. G. d. Neumark 11, 180-84.) [1540
8. Zeitalter der französischen
Revolution und Napoleons,
1789-1815.
Rovigo, Duc de, Mémoires p. serv.
à l’hist. de l’empereur Napoléon. Ed.
Bibliographie Nr. 1530—1580.
nouv. p. D. Lacroix. T. I-V. Paris,
Garnier. 1900f. à 3 fr. 50. [1541
Heigel, K. Th., Das Manifest d. Hzgs v.
Braunschweig v. 25. Juli 1792 (s 7, 1579).
(Auch in: Heigel, Neue geschichtl Es-a;s.
S. 188-84.) (1542
Ow, A. Frhr. v., Münchener
Neuigkeiten a. d. Jahren 1795-1799:
Briefe d. Joh. Hnr. Frhr. v. Krauss.
(Altbaier. Monatsschr. 3, 26-30.) [1543
Dunant, E., Les relations diplom.
de la France et de la République
Helvétique 1798-1803; recueil de doce.
tirés des archives de Paris. (= Nr.
179.) Basel, Geering. 8425S. 16 M. [1584
Quellen z. G. d. Zeitalters d. franz.
Revolution, hrsg. v. H. Hüffer. II. I.:
Quellen z. G. d. Kriege v. 1799 u.
1800 (s. 1901, 1671). Bd. II: 1800,
Hft. 2. Mit 1 Plan d. Schlachtfeldes s.
Hohenlinden. xvıj, 398 S. 18 M. [1545
Rez.: Allg. Litt. bl. 1900, Nr. 24 Helfert;
Rev. crit. 19,1, Nr. 45 Chaquet; Dt. Litt-Zig.
1901, Nr. 23, vgl. Notiz Hüffers ebd. Nr. ®;
Bev. hist. 78, 176-79 Bouvier. — H. Hüffer,
Der Briefwechsel Suworows in d Feldzuge
v. 1799. (Hist. Viertelj.schr. 4, 365-70.)
Bray, F. G. Graf de, Aus d. Leben
e. Diplomaten alter Schule. Auf-
zeichgn. u. Denkwürdigkeiten, 1765
1832. Lpz., Hirzel. 287 S. 5 M.
— Ders., Mémoires sur la France
en 1803. (Rev. de Paris 1901, I. 806
14. II, 74-98.) [1546
Sommerfeldt, @., Zur Allensteiner Stadt-
chronik d. Jahre 1 03-1827 u. z. G. d Schul-
wesens zu Allenstein in d. erst. Halfte d
19. Jh. (Altpreuss. Monatsschr. 83, 433-52)
Vgl. 1900, 2322. (154
Briefe u. Aktenstücke z. G. Preussns
unter Friedr. Wilh. JIL, vorzugsweise a. d
Nachlass v. F. A. v. Stägemann, hrsg. T.
F. Rühl, s 1901, 1676. Bez. v. II: Di Litt-
Ztg. 1991, Nr. 45 Steig; Götting. gel. Anı.
1901, 751 f. Goldschmidt. [1543
Bailleu, Briefwechsel Kg. Friedrich
Wilhelm III u. d. Königin Luise wit
Kaiser Alexander I., s. 1901, 1677. Rez:
Mitt. a. d hist. Litt. 29, 329-31 P Gold-
schmidt; Forschgn. z. brandb. u. preuss. G.
14, 345-51 Kerber; Journ. des savants 1401,
316-62 Sorel. — G. Egelhaaf, Aus d Tagen
d. Not u. d. Erhebg. (Westermanns Monats-
hfte. 89, 829.34) 15
Schatz, A., Kirchl. u. polit. Er-
eignisse in Tirol unter d. baierisch.
Regierg. Nach schriftl. Aufzeichngn.
d. Marteller Frühmessers Josef
Eberhöfer. 2. Aufl. Innsbr., Ver.
Buchh. 162 S. 2 M. Vgl. 1901.
3633. [1550
1812-1818. Sachsen (Viertelj.schr.
f. Wappenkde. etc. 29, 253-58.) [1551
Gedr. Gefechtsberichte nebst Verlustlisier
Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons.
Grabein, P., Erinnergn. aus
Preussens Erhebg. Nach d. Tage-
buchaufzeichngn. d. preuss. Staats-
ministers Grafen Erdmann Pück-
ler. (Westermanns Mtshfte. 89, 380
-90.) [1552
Schiemann, Th., Mitteilgn. aus
russisch. Studien. (Forschgn. z.
brandb. u. preuss. G. 14, 292 ff.) [1558
1) Erinneren. d russ. Gen.-Leutnants A. J.
Michailowski-Danileweki üb. d. preuss. Loge
zum eisern. Kreuz. 2) Schreiben Blüchers an
d russ. Oberkommandirenden, General d.
Artill. Graf Wittgenstein, Breslau 18. III. 1813.
3) Konzept zu e. Brief d. Grafen Wittgen-
stein an Kaiser Alexander üb. seine Vhdign.
m. d. kgl. sächs. G.-L. v. Thielmann im
Apr. 1813. 4) Briefl. Instruktion d Kaisers
Alexander an den Grafen Wittgenstein üb.
d. Dänemark gegenüber einzuhaltende Politik,
12.24. IV. 1813. 5) 2 Briefe d Feldmarschalls
Grafen York a d. J. 1826 u. 1828.
Schober, Spuren und Denkmäler ee,
G. auf schles. Roden 8. Nr. 1452. [155
Lemmi, F., Un diario del barone
W. C. v. Hü gel durante la campagna
d'Italia del 1814 (4 febbr.-25 maggio).
Firenze, tip. Galileiana. 55 S. [1555
Rez.: Riv. stor. it. 6, 405 f. Roberti.
Fournler, A., Ein Brief Napo-
leons I. an Marie Louise. (Hist. Zt.
87, 270-73.) [1556
Heigel, K. Th., Dt. G. v. Tode
Friedrichs d. Gr. bis z. Auflösg. d.
alten Reichs (s. 1901, 3648). Lig. 8
(= Lfg. 145 v. Nr. 629). Bd. II, 1
-80. I M. [1557
Girod de ’Ain, M., Vie milit. du
général Foy. Paris, Plon. 1900.
431 5. drei
Fitzmaurice, E., Charles William
Ferdinand, duke of Brunswick. Lond.,
Longmans, Green & Co. 147 S. [1559
Ganniers, A de, La dernière cam-
pagne du maréchal de Rochambeau,
1792. (Rev. des questions histor. 70,
74-132; 438-70.) 1560
Rech, M., Aldenhoven u. Neer-
winden. (Streffleurs österr. milit. Zt.
42, III, 272-78.) [1561
Greppi, Comte, La mission du
comte Barletti à Paris, 1794-95.
(Rev. d’hist. diplom. 15, 352-70.) [1562
Fabry, G., Campagne de l'armée
d'Italie 1796-1797. T. III. Paris,
Chapelot & Co. xLvij, 676 S. 15 fr. 1563
Bouvier, F., Bonaparte en Italie
1796. Paris, Cerf. Ed. 2. 1902. xj, 747 S8.
10 fr. 1564
Rez.: Hist. Zt. 87, 493-99 v. Lettow-Vorbeck.
l
61
Heigel, K. Th., Der Uebergang
d. Kurfürstentums Pfulz-Baiern an
d. Haus Pfalz Zweibrücken. (Heigel,
Neue geschichtl. Essays S. 51-82.) [1565
Helgel, K. Th., Zur G. d. Rastatter Ge-
sandtenmordes (s. 1:01, 1707). (Auch in:
Heigel, Neue geschichtl. Essays. S. 185-209.)
— Rez. d. Buches v. Helfert's, 8. 101, 1706:
Hist. Jahrb. 21, 855 Meister; Mitt. a. d. hist.
Litt. 29, 326 f. Mahrenholtz. — Rez. d. franz.
Uebers. d. Buches v. Criste (vgl. 1901, nn
Rev. crit. N. 8. 53, 44-60 R. [15
Cugnac, De, Campagne de l’armée de 585
serve en 1800, s. 1901, 1711. Rez.: Dt. Litt-
Ztg. 1901, Nr. 38 Hüffer. [1567
Heigel, K. Th., Die Abtretung d.
linken Rheinufersan Frankreich. (Hei-
gel, N. gesch. Essays S. 310-22.) [1568
König, L., Pius VII u. d. Säku-
larisation. Progr. d. Privatgymn. d.
Ges. Jesu in Kalksburg.1900.66 S.[1569
Ledermann, R., Der Anschluss
Baiernsan Frankreich 1805.(Forschgn.
z. G. Baierns 9, 165-252.) Ersch.
auch als Heidelberg. Diss. 88 S. [1570
Heigel, K. Th., Der Uebergang
d. Stadt Lindau ım Bodensee an
Baiern. (Beil. z. Allg. Ztg.
Nr. 226f.)
Ley dol "on Die Schlacht b. Jena.
2. Aufi. Jena, Bräunlich & K. 1008.
m. 2 Autotyp. u. 2 Ktn. 1 M. 40. [1572
Krieger, B., Königin Luise u. d.
Geheime Kabinettsrat Lombard; auf
Grund ungedr. Schriftstücke. (Dt.
Revue 26, II, 200-211; 333-343.) [1573
Berg, G., Die Uebergabe Küstrins
1. Nov. 1806. (Schrr. d. Ver. f. G.
d. Neumark 11, 81-94.) [1574
Schmidt, Kunhardt v., Statist.
Nachrr. üb. d. preuss. Offizierkorps
v. 1806 u. seine Opfer f. d. Befreiung
Dtlds. (Beihft. z. Militärwochenbl.
1901, 431-82.) Sep. Berl., Mittler.
90 Pf. 1575
Rüther, Napoleon I. u. Polen,
1806 u. 1807. Hamburg. Progr. 4°.
25 S. [1576
Grenier, P
„ Étude sur 1807.
Manoeuvres d'Eylau et Friedland.
Limoges et Paris, Charles-Lavauzelle.
127 S. 3 fr. [1577
Cavaignac, La formation de la Prusse
contempor., s 9, 3470. Rez.: Journ. des
savunts 19,0, 321-30 Sorel. 11578
Baur, W., Das Leben d. Frhrn.
vom Stein. 5. bill. Aufl. Berl., Reuther
& R. 327 S. 1 M. 50. 1579
Poizat, M., Les reformes de Stein
et de Hardenberg et la féodalité en
62
Prusse au commencement du 19. siecle.
Paris. Rousseau. 85 8. 11550
Cavaciocchi, A., Ratistonna-Ess-
ling- Wagram. Roma. Casa Editrice
Italiana. 265 8. |
Menge, Die Schlacht v Aspern 21
Mai 10 Rez: Dr Lit -Z 1g 101. Ir 25
Cr. te. Mitt d Ia faert G 2. Hs
v. Zi- Airex. Hat Zt an 10 Bremen 152
Ommen., Kriesfibre d Lrrberzoge Korl,
e 10.340. A.S ersch, als Berliner Diss)
Rer Forschen zu brandb u preuss G 13,
„nl Jolle; Hist. Vierte, schr 4. 51
R.! H; Mitt d. nest f österr G 22. f. v.
Jie IiL xk. H Del bruck. Erzherzog
Karl. :Preuss. Jahrbb. 105. 381403 [1553
Maretich v. Riv-Alpon. Die vierte Berg
Is-I-Sckiacht 13. Aug 1w, s Dur, 1 zx
Rez.: Mitt. d. Instit. f. österr G forschg 22.
14143 E, ger. [1524
Wörndle, H. v., Kriegsereignisse
in Kirchdorf u. Umgebung a d Tagen
d. Tiroler Freiheitskämpfe. Mit Be-
nutzg. eigenhändiger Aufzeichnen.
des Kirchdorter Viertelschreibers
Leonh. Millinger. Innsbruck, Ver.-
Buchhälg. 72 S., Taf. 1 M. [1585
Bärsch, @., Ferd. v. Schills Zug
u. Tod im J. 1809. Mit Schills Bild-
nis, 1 Kte. u. 4 Plänen. F. Tit.-
Ausg.) Berl., Vossische Buchh. 343 S.
3 M. [1586
Granier, H., Das Projekt e. preuss.
Nobelgarde 1809 Jahrbb. f. d. dt.
Armee u. Marine 117, 86-88.) [1587
Ulmann, H., Graf Chasot inmitten
d. preuss. Erhebungspartei i. J. 1811.
(Forschgn. z. brandb. u. preuss. G.
14, 141-50.) [1588
Treuenfeld, B. v., Das Jahr 1813.
Bis zur Schlacht v. Gross-Görschen.
Mit 7 Ktn. Lpz., Zuckschwerdt & Co.
xv, 544; 240 S. 20 M. [1589
Foucart, Bautzen. La poursuite
jusqu’à l'armistice, 22 mai-4 juin
1813. Paris, Berger-Levrault. 379 S.,
Kte. 5 fr. [1590
Le Bègue de Germiny, La bataille
de Dresde d'après des documents
inéd. (Rev. des questions hist. 70,
471-91.) [1591
Heydenreich, Th., Die Belagerung
v. Hüningen v. 22. Dez. 1813 bis
16. Apr. 1814. (Darstellgn. a. d.
baier. Kriegs- u. Heeres-G. 10, 28-
212 m. 3 Plänen u. 3.) Anlagen.) [1592
Weil, H., Le prince Eugène et
Murat; opérations milit. et diplom.,
1813-14. T. I u. II. Paris. Fonte-
moing. à 8 fr. [1593
Trapp, Kriegführg. u. Diplomatie d. Ver-
bündeten vom 1. Febr. bis z. 25. März 1814,
— — • —ä1ẽ— A — E E A
Bibliographie Nr. 1580 — 1633.
s 9 SS Ber Hist Vietelj schr A 123
G. Kaufmann: Mitt. d Inst f. österr. G. 22.
8 Of vw Zwiedineck. (154
Barth, H., Untersuchm. z. polit.
Thätigkeit v. Peter Ochs währ. d.
Revolution u. Helvetik. Jahrb. f.
schweizer. G. 26, 145-204. — Th.
v. Liebenau, Der Sturz d. helvet.
Direktors Ochs. Anz. f. schweiz. G.
1901, 460-63.) [1595
Pfister, A., Burenkrieg; e. Bild a.
d. neuer. Schweizer-G. (Beil. z. Allg.
Ztg. 1901, Nr. 160f.) [1596
Steck, R., Fellenbergs Verbaiten
1798. N. Berner Taschenb. 1900,
99.103.) 1597
Eimer, I., Züricher Flüchtlinge
im Elsass zur Zeit d. Revolution u.
Restauration. (Jahrb. f. G. etc. Els.-
Lothr. 17. 150-81.) 1595
Darmstaedter. P., Das Grhzgt. Frankfurt.
Kulturbild a d. Rheinbundszeit, s. 1:01. Sea
Rez.: Hist. Zt. 88, 111-1 Jung; Litt. Cbl. 181.
Sr A F. Fdch.; Mitt. a. d. hist. Litt 2 4
-% Mahrenholtz. 15
Cruyplants, E., La Belgique sous
la domination franç. 1792-1815. Les
conscrits de 1813 dans les ci-devant
Pays-Bas autrichiens. (Aus: Belgi-
que militaire.) Brax., Deprez. xv,
571 S. 10 fr. (16)
Caenegem, F. van, La guerre des
paysans, 1798-99 (s. 98, 3488). 3. éd.,
revue etaugm. Grammont, impr. van
Nieuwenhove. 1900. 232 S. 4 fr. [1601
Schwartz, P., Aus d. J. 1813:
Der falsche Lärm v. 12. April. ch,
f. G. d. Neumark 11, 163-65.) [1602
Linke, 0., Die Breslauer Kauf-
leute u. d. Kriegskontribution 1809,10.
(Zt. d. Ver. f. G. ete. Schlesiens 35.
1-34.) 1603
Diehl, F., Ein westpreuss. Bürger-
meister als treuer Diener sein.
Königs in d. Zeit d. Unglücks 18067.
(Zt. d. hist. Ver. Marienwerder 4",
49-62.) 1604
Stein, Erinnergn. aus Litauen in
Preussens Unglückszeit auf Grund
Kirchenurkundl. Mitteilgn. Mitt d.
litauisch. litter. Ges. 4, 17-36., [1605
Sommerfeldt, G., Kriegskontri-
butionen in d. Franzosenzeit a. d
Städten Gumbinnen, Goldap u. Stal-
lupönen u. d. Aemtern Kiauten, Sper-
ling, Königsfelde u. Tollmingkehmen.
Juni 1807. (Zt. d. Insterburger Altert -
Ges. 7, 100-106.) (186
Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons.
Innere Verhältnisse.
Granier, H.,Hoym u. d.schlesische
Ministerial-Archiv. (Zt. d. Ver. f. G.
etc. Schlesiens 35, 241-44.) 1607
Wutke, K., Der Ausgang d. Berg-
regalität d. Fürstbischofs v. Breslau
unter d. preuss. Herrschaft. (Ebd.
185-217.) [1608
Berg, G., Verpflegungskosten f.
franz. Truppen. (Schrr. d. Ver. f. G. d.
Neumark 11, 174 f.) [1609
Redlich, P., Die letzten Zeiten
d. Abtei Altenberg. (Ann. d. hist.
Ver. f. d. Niederrh. 72, 102-141.) [1610
Rolfs, C. u. E. Michelsen, Harm-
siana. (Schrr. d. Ver. f. schlesw.-
holst. Kirch.-G. Reihe 2, Bd. II, Hft. 1,
97-134.) [1611
Keller, L., Waldenser u. Refor-
mierte im 18. Jh. (Monatshfte. d.
Comen.-Ges. 10, 113f.) [1612
Asbach, J., Entwurf zur Einrichtg.
e. bergisch. Landesuniversität zu
Münster, 1808/9. Düsseldorf. Progr.
An. 14 S. [1613
Göhler, R., Ueb. Einkommen u. Verpflichtgn.
d. Schulmeisters in Königsfeld (Sachsen) um
d. J. 1510. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehgs- u.
Schul-G. 11, 134-38.) 11614
Schulz, Hans, Hzg. Friedr. Chris-
tian zu Schleswig- Holstein u. Frie-
drich August Wolf. ON. Jahrbb. f. d.
klass. Altert. etc. 8, 505-14.) [1615
Fischer, K., Hegels Leben, Werke
u. Lehre. 2 Tle. (Fischer, G. d. Philos.
Jubiläumsausg. Bd. VIII.) Heidelb.,
Winter. xx, xv, 1192 S. 30 M. [1616
Brüll, J., Fürst Hardenberg u.
Kanonikus Wolf. Heiligenstadter
Progr. 28 8. [1617
Wagner, P., Beitrr. z. [Vor-]G. d.
Gründg. d. Ver. f. nass. Altertkde.
u. G forschg. (Ann. d. Ver. f. nass.
Altertkde. etc. 31, 223-33.) [1618
Sauer, A., Graf Kaspar Sternberg
u. sein Einfluss auf d. geistige Leben
in Böhmen. (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt.
in Böhmen 39, 427-52.) [1619
Müller, Jos., Jean Pauls litterar.
Nachlass (s. 1900, 3712). Schluss.
(Euphorion 7, 61-78; 291-314.) [1620
Stanger, H., Aus Briefen an Aug.
Wilh. Schlegel. (Stud. z. vergleich.
Litt.-G. 1, 363-67.)
1621
63
Steig, R., Jos. v. Görres’ Briefe
an Achim v. Arnim. Hälfte I: Bis
zu d. Befreiungskriegen. (N. Heidelb.
Jahrbb. 10, 116-72.) [1622
Sellier, W., Kotzebue in England;
e. Beitr. z. G. d. englisch. Bühne u.
d. Beziehgn. d. dt. Litt. zur englischen.
Lps. Diss. 95 S. [1623
Grössler, H., Novalis, d. Roman-
tiker. (Mansfeld. Bll. 15, 219-30.) [1624
Riemann, R., Joh. Jak. Engels
„Herr Lorenz Stark“; e. Beitr. z. G.
d. dt. Familienromans. (Euphorion 7,
266-91; 482-514.) [1625
9. Neueste Zeit seit 1815.
Stägemann, F. A. Ves Briefe an
Karl Engelb. Oelsner, 1818 u. 1819;
hreg. v. F. Rühl. (= Nr. 762.) Berl.,
Rich. Schröder. 122 S. 4 M. [1626
Below, G. v., Aus d. Zeit Friedrich
WilhelmsIV. Briefwechsel d. Generals
Gust. v. Below. (Dt. Rundschau 109,
101-33; 267-81; 272-90.) [1627
Poschinger, H. v., Unter Friedrich Wil-
helm IV., Denkwürdigkeiten d. Minister-
prasidenten Otto Frhr. v. Manteuffel,
s. 1101, 3128. Rez.: Hist. Zt. 87, 502-6 Mo:-
necke; Litt. Cbl. 1901, Nr. 40 G. Kaufmann;
Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 264-67 Schuster;
Forschgn. z. brandb. u preuss. G. 14. 666-74
u. Preuss. Jahrbb. 107, 134-44 Oncken. [1628
Mohl, R. v., Lebenserinnergn.,
1799-1875. Stuttg., Dt. Verlagsanst.
747 S. 10 M. [1629
Rcz.: Preuss. Jahrbb. 107, 299-309 Daniels;
Litt. Cbl. 1902, Nr. 9.
Memoiren e. österreich. Veteranen
1846 u. 1847 Garnison Prag; 1848
Italien; 1849 Italien u. Ungarn. Wien,
Braumüller. 142 S. 2 M. [1630.
Meinecke, F., Zur G. Bismarcks. I: Die
Bismarcklitteratur d letzten Jahre. (Hist. Zt.
87, 22-55.) (1631
Bismarck, O. Fürst v., Gedanken
u. Erinnergn. Anhang I: Kaiser
Wilhelm I. u. Bismarck; II: Aus
Bismarcks Briefwechsel. (Hrsg. v. H.
Kohl.) Stuttg., Cotta. xIVj, 567 8.
17 M. [1632
Heigel, K. Th., „Gedanken u. Erinnergn.“
d. Fürst. Bismarck. (Heigel, Neue geschichtl.
Essays S. 82-105.) — W. Lackner, Ueb. Bis-
marcks „Gedanken u. Erinnergn.“ Allenstein.
Progr. 4. 16 8. ‚10.28
Bismarcks Briefe an seine Braut u. Gattin,
s. 1901, 1807. Rez.: Preuss Jahrbb. 105, 360
-63 u. Euphorion 8, 182-95 R. M. Meyer;
Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 14, 854-67
v. Petersdorff. — R. Krauel, Die Bekennt-
nisse d. jungen Bismarck. Tübing., Mohr.
31 8. 60 Pf. 11633
*64
Keudell, R. v. 3 Fürst u. Fürstin
Bismarck. Erinnergn. a. d. Jahren
1846-72. Berl. u. Stuttg., Spemann.
497 S, 3 Fksms. 12 M. [1634
Wiggers, J., Aus mein. Leben.
Lpz., Hirschfeld. 375 S. 7M. 60. [1635
Schiemann, Th., Eine Denkschrift
d. Prinzen v. Preussen üb. d. russ.
Politik v. Juli 1855. (Hist. Zt. 87,
438-48.) 1636
Scheffer, Th., Die preuss. Publi-
zistik im J. 1859 unt. d. Einfluss d.
italien. Krieges; e. Beitr. z. G. d.
öffentl. Meinung in Dtld. Lpz., Teub-
ner. 182 S. 6 M. (TI. I u. II ersch.
als Leipz. Diss. 57 S.) [1637
Mesnard, G. de, Mémoires en fa-
veur de l'alliance avec la Russie et
contre l'idée de la conquête des
bords du Rhin faits en 1863 et en
1868. (Aus: Revue du Bas-Poitou
1895 u. 1897.) Fontenay -Le-Comte,
Claireaux. 1401. jx, 83 S. [1638
Friedrich’s, Kaiser, Tagebücher
üb. d. Kriege 1866 u. 1870-71, sowie
üb. seine Reisen nach d. Morgen-
lande u. nach Spanien; hrsg. v. M.
v. Poschinger. Jena, Costenoble.
192 S. 2 M. 1639
Bernhardi, Th. v., Aus d. Leben
(s. 1900, 1780). TI. VIII: Zwischen
2 Kriegen. Tagebuchbll. a. d Jahren
1867/9. x, 429 S. 8 M. 1640
Rez.: Milit.-Litt.-Ztg. 1902, Nr. 1 u. Jahrbb.
f. d. dt. Armee 112, 280-83 Keim.
Tobias, W., Theod. v. Bernhardi u. Th
Goldstücker. Id.latrie u. Idealismus. Krit.
Betrachtgn.e. Achtundvierzigers. Berl., Rosen-
baum & H. 482 S. 8 M. [1641
Bray-Steinburg, Graf O. v., Denk-
würdigkeiten. Mit e. Vorwort v.
K. Th. v. Heigel. Leipzig, Hirzel.
208 S. 4 M. [1642
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 9 Oncken.
Luthardt, E., Mein Leben u.
Wirken im öffentl. Leben. Münch.,
Beck. 403 S. 3 M. [1643
Rez.: Hist.-polit. Bll. 127, 851-66 Stölzle.
Poschinger, H. v., Fürst Bismarck
u. d. Bundesrat (s. 99, 3621.) Bd. V:
Der Bundesrat d. Dt Reichs, 1881-
1990. 384 S. 8 M. [1644
Zwiedineck-Südenhorst, H. v.,
Dt. G. von d. Auflösung d. alten bis
z. Errichtg. d. neuen Kaiserreichs (s.
1901, 1819). Lfg. 12 (= Lfg. 143 v.
Nr. 629.) Bd. II, S. 241-320. 1 M. [1645
Kaufmann, Polit. G. Dtlds. im 19. Jh., a.
1900, Nr. 1800. Rez.: Litt. Cbl 1900, Nr. 12;
Bibliographie Nr. 1634 — 1683.
Beil. z. Allg. Ztg. 1900, Nr. 207 Frieejung;
N. Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc. 7, 631-3
v. Petersdorff; Forschgn. z. brandb. u. preuss.
G. 14, 353f. Goldschmidt. [1646
Krauss, L., L'évolution du panger-
manisme au 19. siècle et la diplo-
matie. (Rev. d’hist. diplom. 15, 453 fl.;
571-90. 16, 19-50.) [1647
Petersdorff, v., Friedr. Wilhelm IV., s.
1901, 1825. ez.: Forschgn. E. brandb. u.
preuss. G. 14, 354-56 H Oncken; Hist. Zt. 7,
49.502 Meinecke. [1643
Rachfahl, F., Dtld., Kg. Friedrich
Wilhelm IV. u. d. Berliner März-
revolution. Halle, Niemeyer. jı,
319 S. 7 M. — Ders., Berichtigung
zu S. 80. (Hist. Viertelj.schr. 5,
127 f.) [1649
Luzio, A., Radetzky, Bergamo,
Istituto ital. d'arti graf. 4°. 104 8.
5 L. [1649
Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 98-98 Loe-
Kunz, H., Die Feldzüge d Feld-
marschalls Radetzky in Oberitalien
1848 u. 1849. Mit 7Schlachteuskizzen.
Lpz., Strauch. 3 M. [1650
Simson, B. Veg Eduard V. Simson.
Lpz., Hirzel. 440 S. 8 M. [1651
Er.Schmidt, Eduard e Simson. (Schmidt,
Charakteristiken 9, 212-16.)
Sybel,. H. v., Begründg. d. Dt.
Reiches durch Wilhelm I. Volks-
ausg. 7 Bde. Münch., Oldenbeurg
24 M. 50. [1652
Marcks, Kaiser Wilhelm I., s. 1901, 3783.
Rez. d. 3. Aufl. Bev. crit. 1901, Nr. 45 Seig-
uobos. [1533
Berner, E., Der Regierungs-An-
fang d. Prinz-Regenten v. Preussen
u. sein. Gemahlin. (Quellen u. Unter-
suchungen z. G. d. Hauses Hohen-
zollern, hrsg. v. Berner. Reihe II:
Einzelschrr., 1.) Berl. Duncker. 191 8.
4 M. [1654
Petersdorff, v., Kaiserin Augusta, s 1201.
1835. Bez.: Forschen. z. branib. u. preuas.
G. 14, 360 f. Th. Schiemann. — M. André,
La premiere impératrice d'Allemagne. ‘Le
Correspondant 166, 706-33.) "1555
Friedjung, H., Der Kampf um d.
Vorherrschaft in Dtld. 1859-1868.
Aufl. 5. Bd. I u. II. Stuttg., Cotta
sei, 479 S., 3 Ktn.; sie, 634 S.
6 Ktn. 24 M. 11656
Kreutzer, Bismarck, e. 1900, 3752. Rez.
Forschgn. s. brandb. u. preuss. G. 13 6127ff
Granier; Dt. Litter.- Ztg. 1901, Nr AC
Berner. De"
Ollivier, E., Napoleon IH. et Bis-
marck en Pologne. (Rev. des decı
mondes 1901, IV, 316-50.) 165
Neueste Zeit seit 1815.
Pfülf, O., Herm. v. Mallinckrodt.
2. Aufl. Freib., Herder. xj, 571 S.
8 M. [1659
Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 7.
Aegidi, L., Preussen u. Frankreich
i. J. 1866. (Dt. Revue 26, IV, 39
-53.) [1660
Renémont, C. de, Campagne de
1866 (s. 1901, 1845). T. II: Operations
en Allemagne et en Italie. 367 S.
7 fr. 50. ege
Wengen, F. v. der, Der letzte
Feldzug d. hannov. Ärmee 1866.
(Sep. a.: Jahrbb. f. d. dt. Armee u.
Marine Bd. 119 u. 120.) Berlin, Bath.
79 S. 1 M. 50. [1662
Sichart, v., Der Feldzug Preussens
geg. Hannover im J. 1866. (Sep.-
Abdr. a. d. G. d. kgl. hannov. Armee.
Bd. V.) Hannov. u. Lpz., Hahn.
182 S. 2 M. 40. [1663
Krauss, A., Moltke, Benedek u.
Napoleon. ien, Seidel. 182 8.
4 NI. g [1664
Rez.: Militär- Wochenbl. 1901, Nr. 104. —
Ber v. 1901, 1847 (Schlichting, Moltke u.
Benedek): Hist. Zt. 87, 312f. v. Lettow-Vor-
beck; Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 14,
357 f. Granier; Hist. Viertelj.schr. 5, 123-26
R. Schmidt. — v. Twardowski, Moltkes
Strategie in d. neuesten Militärlitteratur.
(Jahrbb. f. d. dt. Armee 122, 157-69.)
Legion, La, Klapka. Un episode
de la guerre de 1866; par le major
Z. Paris, Chapelot. 51 S. 2 fr. [1665
Malchow, Die Ereignisse vor d.
Schlacht b. Custozza. (Beihft. z. Milit.-
Wochenbl. 1901, 259-76.) [1666
Busch, Die Be, jehgn. Frankreichs zu
Oesterr. u. Italien zwisch. d. Kriegen v. 1866
u. 1870/71, 3. 1501, 3751 a. Bez.: Dt. Litt.-Ztg.
1901, Nr. 41 v. Petersdorff. [1667
Richter, J. W. 0. Kaiser Frie-
drich III. Berl., Schall. 336 8.
10 M. [1668
Poschinger, M. v., Kaiser Friedrich, s.
1901, 1837. Rez. v. II u. III: Forschġn. z.
brandb. u. preuss. G. 14, 361-63 Granier. [1669
Delbrück, H., Kaiserin Friedrich.
(Preuss. Jahrbb. 106, 1-20.) — R.
Temple, Engl. Erinnergn. an d.
Kaiser u. d. Kaiserin Friedrich. (Dt.
Revue 26, IV, 264-70.) — v. Falken-
egg, Kaiserin Friedrich u. d. dt.
Kunstgewerbe. Berl., Boll. 21 8.
50 Pf. 55 [1670
Guerre, La, de 1870-71. (Publ.
par la Revue d'histoire, rédigée à la
section hist. de l'état major de l'ar-
mee.) T. I: De juillet 1866 & juillet
65
1870. T. II: 28 et 29 juillet. T. III:
30 et 31 juillet. T. IV: 1 et 2 adut.
T. V: 3 et 4 aöut. Paris, Chapelot.
119 S. 2 fr.; 183 S. 2 fr. 50; 227 8.
3 fr.; 280 S. 3 fr. 50; 379 S. u. Kte.
5 fr. [1671
Lehautcourt, Hist. de la guerre de
1870/71, s. 1901, 3758. Rez.: Lut, Obl. 1901,
Nr. 40. 11672
Gundelach, Festungen u. Feldarmee
im Kriege 1870/71. Berl., Eisenschmidt.
132 8., Kte. 2 M. 40. [1673
Rez.: Jahrbb. f. d. dt. Armee etc. 122, 90
-98 u. Milit.-Litt.-Ztg. 1902, Nr. 2 Frobenius.
Hallouin ,„ La journée du 14. aöut 1870
d'après Cardinal v. Widdern (Sep. a.: Revue
milit. des sciences 6trang.) Paris, Chapelot.
1 fr. 25. [1674
Schack, v., Der Angriff d. Garde
auf St. Privat. (Beihft. z. Milit.-
Wochenbl. 1901, 295-318.) — Kopp,
Die vorgeschobenen Postirungen d.
Franzosen in d. Schlacht v. Grave-
lotte-St. Privat. (Ebd. 319-44.) [1675
Saldern, v., Die Kavalleriedivision
Hartmann b. Gravelotte u. d. Denk-
würdigkeiten d. Generals v. Fran-
secky. Zur Richtigstellung. (Milit.-
Wochenbl. 1901, Nr. 77.) Vgl. 1901,
3759. — E. Daniels, General v.
Fransecky. (Preuss. Jahrbb. 104, 70
-94.) [1676
Schimpff, Ve Das XIJ. Korps im
Kriege 1870/71 (s. 1901, 3758). II:
Der Sedanfeldzug. 236 S., 4 Ktn.
8 M. [1677
Guerre de 1870-71. Le combat
de Peltre-sous-Metz (27. Sept. 1870).
Par un officier de l'armée du Rhin.
(Avec 1 carte.) Paris, Charles-Lavau-
zelle. 32 S. 1 fr. 50. 1678
Funke, G., Einfluss d. franz.
Nordfestungen auf die Kriegführg.
im Norden Frankreichs, 1870/71.
(Milit.-Wochenbl. 1901, Nr. 69.) [1679
Lehautcourt, P., Etudes de tac-
tique appliquée: Bataille de Ba-
paume, 2 et 3 janv. 1871. Paris,
Charles-Lavauzelle. 65 S. 1 fr. 50. [1680
Kunz, Zum Gefecht v. Sapignies
2. Jan. 1871. (Milit.-Wochenbl. 1901,
Nr. 57.) Vgl.: v. Strubberg (Ebd.
Nr. 69.) — Neff, . üb. d.
Gefecht bei Sapignies 2. Jan. 1871.
(Ebd. Nr. 65.) [1681
Jaurès, Le 21 corps, nov.-dec.
1870. (Revue de Paris 8, II. 1
-34.) [1682
Laussedat, A., La delimitation
de la frontière franco-allemanile.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. Bibliographie. 5
*66
219 S., 6 Taf. u.
Paris, Delagrave.
[1688
Kte. 5 M.
Liman, P., Fürst Bismarck nach
seiner Entlassung. Lpz., Hist.-polit.
Verl. 2948. 5M. [1684
Penzler, J., Graf Wilh. Bismarck.
Berl. u. Stuttgart, Spemann. 349 S.
10 M. 5 1685
Wippermann, K., Dt. Geschichts-
kalender (s. 1901, 3770). 1901, Bd. I.
x1j, 347 S. 6 M. 1686
Locher, A., Gottlieb Ziegler, e.
schweizer. Staatsmann. Geb. 9. VIII.
1828, gest. 22. VI. 1898. Winterthur,
Ziegler. 146 S. 2 M. 1687
Riezler, S. v. u. K. Th. v. Helgel, Zur
Erinnerg. an d. 80. Geburtstag d. Prinz-
regenten Luitpold v. Baiern. 2 Festreden.
Münch., Beck. 35 8. 80 Pf. Vgl. 1901, 2606. [1688
Mone, F. J., Lebensbeschreibg. d.
badisch. Ministers Ldw. Geo. Winter;
hrsg. v. F. v. Weech. (Alemannia
1689
Stüve, G., J. C. B. Stüve. s. 1901, 1880.
Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 470-78
Gruner. — W. Weise, Stüve im Lichte neuester
Darstellg. (Zt. d. hist. Ver. f. Niedersachs.
1901, 34-65.) [1690
Heckscher, J., Die Litt. d. gross.
Brandes in Ham urg v. 5. bis 8. Mai
1842. (Zt. d. Ver. f. hamburg. G. 11,
25-179.) [1691
Funk, M., Die Strassen - Tumulte
in Lübeck, 1843 u. 1848. (Zt. d. Ver.
f. lübeck. G. 8, 270-313.) [1692
Bohn, C., Lauenburg im 19. Jh.
(Arch. d. Ver. f. G. d. Hzgts. Lauenb.
VI, 2, 73-124.) [1693
Fischer, K., Gshrzg. Karl Alexan-
der v. Sachsen. (Fischer, Kleine
Schrr. IX.) Heidelb., Winter. 76 8.
1 M. 50. [1694
Innere Verhältnisse.
Kloeppel, 30 Jahre dt. Verf.-G., s. 1901,
1889. Rez.: Hist Zt. 87, 317-39 Anschütz. [1695
Laband, P., Das Staatsrecht d.
Dt. Reiches. 5. Aufl. in 4 Bdn. Tübing.,
Mohr. xıj, 501 S. 12 M.; 296 S. 7 M.;
500 S. 12 M.; 608 S. 14 M. [1696
Ruben, A., Die Stellung d. Reichs-
oberhauptes nach d. Frankfurter
Reichsverfg. v. 28. März 1849 unt.
Berücksichtigung d. jetzig. Reichs-
verfg. Marburg. Diss. 66 S. [1697
Eiswaldt, V., Die Rechte d. dt.
Bibliographie Nr. 1683—1735.
Kaisers an d. Gesetzgebg nach d.
Reichsstaatsrecht. Rostocker Diss.
57 8. [1693
Müller, Leonh., Badische Land-
tags-G. (s. 1901, 1891). TI. III:
1825-33. 165 S. 4 M. 50. [1699
Calker, W. van, Das badische
Budgetrecht in sein. Grundzūgen.
TI. I: Geschichtl. Entwicklg. Tübing.
u. Lpz., Mohr. 272 S. 6 M. — Ders,
Die Anfänge d. bad. Budgetrechts.
Freiburg. Diss. 1900. 107 S. [1700
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 76887
Nicolai.
Hamburger, G., Die staatsrecht.
Besonderheiten d. Stellung d. Reichs-
landes Elsass-Lothr. im dt. Reiche.
(Abhdlgn. a. d. Staats- u. Verwal-
tungsrecht, hrsg. v. S. Brie. Hft. 5)
Breslau, Marcus. 103 S. 3 M. 20.
(Tl. I. 32 S. Bresl. Diss.) Tou
Zedlitz - Neukirch, 0. Frhr. v.,
30 Jahre preuss. Finanz- u. Steuer-
politik. Berl., Mittler’ 122 S. 2M.
40. 5 1702
Loewe, J., Die unmittelbare wirt-
schaftl. Einwirkg. d. Krieges 1870 71
in Dud Würzburg. Diss. 64 S. Dou
Volkswirtschaft, Die dt., am
Schluss d. 19. Jh. (Verf.: H. v. Scheel.)
Berl., Puttkammer & M. 1900. 20 8.
1 M. 1704
Zahn, F., Dtlds. Volkswirtschan
beim Eintritt ins 20. Jahrh. (Jahrbb.
f. Nationalökon. 76, 1-53; 288.) [1705
Losch, H., Die Bewegung d. Be-
völkerg. Württembergs im 19. Jh. u.
im J. 1899.) (Württ. Jahrbb. f. Stat.
u. Ldkde. 1900, II. 55-165.) 11706
Geschichte d. österr. Land- n. Forst-
wirtschaft u. ihrer Industrien 1848-98
(8. 1900, 1867). Bd. III. 1899. 635 S8.
1 Tab. 24 M.; Bd. IV. 1900. 855 S.,
2 Taf. 18 M. 1707
Rez.: Jahrbb. f. Nationalökon. 76, 375-4112
Schiff.
Zimmermann, F. W. R., Die
Verfügungsfreiheit üb. ländliches
Grundeigentum in ihr. Einfluss auf
d. Grundbesitz verhältnisse im Hzgt.
Braunschweig. (Jahrbb. f. National-
ökon. 76, 168-206.) 1170
Senkel, W., Weltproduktion u
Welthandel im 19. Jh. m. besond.
Berücksicht. Dtlds. (Zt. f. d. ges.
Staatswiss. Ergänzgshtt. 2.) Tūbing..
Laupp. 143 S. 4 M.; Einzelpr. 5 M. 17.
Neueste Zeit seit 1815.
Beiträge z. neuest. Handelspolitik
Dtlds.; hrsg. v. Ver. f. Sozialpolitik
(s. 1901, 3786). Bd. III. (Schrr. d.
Ver. f. Sozialpolit. Bd. 92.) 218 8.
4 M. 80. [1710
Rez.: Jahrbb. f. Nationalökon. 76, 112-18
van der Borght.
Beiträge z. neuest. Handelpolitik
Oesterreichs. (Schrr. d. Ver. f. Sozial-
litik. Bd. 93.) Lpz., Duncker & H.
jx, 314 S. 6 M. 80. [1711
Haacke, H., Handel u. Industrie
d. Prov. Sachsen 1889-1899 unt. d.
Einfluss d. dt. Handelspolitik. (Mün-
chener volkswirtschaftliche Studien.
Stück 45.) Stuttg., Cotta. x, 152 S.
4 M. (Auch als Müchener Diss. aus-
gegeben.) [1712
Thissen, O., Beitrr. z. G. d. Hand-
werks in Preussen, unt. Mitwirkg.
v. F. J. Neumann hrsg. (Beitrr. z.
G. d. Bevölkerung in Dtld. seit d.
Anfange d. 19. Jh.; hrsg v. Neu-
mann. Bd. VI) Tübing., Laupp.
xx, 250 S. 8 M. [1713
Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 415-19 Koll-
mann.
Thiess, K., Entwicklg. d. Ham-
burg-Amerika Linie, 1847-1901. (Jbb.
f. Nationalökon. 67, 816-26.) [1714
Holtze, 50 Jahre preuss. Justiz.
Berl., v. Decker. fol. 60 S., Taf.
4 M. [1715
Rohden, G. v., G. d. rhein.-westf.
Gefängnis-Gesellsch. Düsseld., Voss.
184 S. 1 M. 50. 1716
Rosenfeld, E., G. d. Berliner Ver.
z. Besserung d. Strafgefangenen 1872
1900; e. Beitr. z. G. d. preuss. Ge-
fängniswesens u. d. Fürsorgewesens
f. entlassene Gefangene. Berl., Lieb-
mann. 156 S. 2 M. 50. [1717
Schlichting, v., Moltkes Ver-
znächtniss. (Sep. a.: Beil. z. Allg.
Ztg. 1901.) Münch., Allg. Ztg. 103 d
1 M. 50. 1718
Wille, R., G. d. Preisaufgaben f.
Preuss. Artillerieoffiziere v. 1827-1877.
Lpz., Strauch. 1 M. 60. [1719
Engelhard, W., Rückblicke auf
d. Verpflegungsverhältnisse im Kriege
1370,71. (Beihft. z. Milit.-Wochenbl.
1901, 483-552.) Sep. Berl., Mittler.
1 NM. 20. [1720
67
Silbernagl, J., Die kirchenpolit.
u. religiösen Zustände im 19. Jh.
Landshut, Krüll. 467 S. 6 M. [1721
Rez.: Litt. Cbl. 192, Nr. 9.
Brück, H., G. d. kath. Kirche im
19. Jh. Bd. I: G. d. kath. Kirche
in Dtld. I. Aufl. 2. Lfg. 1-4. Mainz,
Kirchheim. S. 1-320. à1M. — Ders.,
Die Kulturkampfbewegung in Dtld.
(s. 1901, 3805). Lfg. 5-6. S. 321
-447. à 1 M. 1722
Braunsberger, 0., Rückblick auf
d. kath. Ordenswesen im 19. Jh.
(Stimmen aus Maria-Laach. Er-
gänzgshft. 79.) Freib., Herder. 2288.
3 M. 1723
Friedrich, v. Döllinger, s. 1901, 3803.
Rez.: Hist.-polit. Bll. 128, 865-78; Litt. Cbl.
1:02, Nr. 8.; Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 6
Tschackert. [1724
Schäfer, F., Der frühere u. d. spätere
Döllinger. Jenens. Diss. 1900. 33 8. Vgl.
1900, 1906. [1725
Sentzer, Roman Sebast. Zängerle,
Fürstbisch v. Seckau u. Administrator
d. Leobener Diözese 1771-1848. Graz,
Styria. 406 S. 7 M. 50. [1726
Götz, J. B., Kardinal Karl August
Graf v. Reisach als Bischof v. Eich-
stätt. Eichst., Brönner. 127 S.
2 M. 50. 1727
Held, W., Ueb. d. Verschiebung
d. Konfessionen in Baiern u. Baden
u. ihre Ursachen. Leipziger Diss.
4°. 135 S. 1728
Mayer, Jul., Necrologium Fri-
burgense, 1888-99. (Freiburger Diö-
zesanarch. N. F. 1, 222-306.) [1729
Harraeus, K., David Frdr. Strauss;
sein Leben u. s. Schrr. (Männer d Zeit.
X.) Lpz., Seemann. 4088. 4 M. 60. [1730
Kögel, G., Rudf. Kögel; sein
Werden u. Wirken (8. 1900, 1891).
Bd. II: 1854-72. 332 S. 6 M. [1731
Heigel, K. Th., Verlegung d. Ludwigs-
Maximilians- Univerität nach München 1826,
8. 99, 1760. (Auch in: Heigel, Neue geschichtl.
Essay». S. 21-50.) 1732
Milz, H., Entwicklg. d. kath.
Gymnasiums an Marzellen zu Köln
im 1. Jahrzehnt d. preuss. Aera.
Köln. Progr. 4°. 31 8. 1733
Vilmar, A., Entwicklg. d. Volks-
schule in d. Stadt Schmalkalden im
19. Jh. (Zt. d. Ver. f. henneberg. G.
u. Ldkde. 14, 21-42.) [1734
Poeschel, J., Das Kollegium d.
Fürsten- u. Landesschule Grimma,
1849-1900. Progr. Grimma. 1068. [1735
5*
68
Müller, Geo., Beitrr. z. G. d. Süd-
lausitzer Schulverwaltg. im 19. Jh.
(N. lausitz. Magaz. 77, 93-130.) [1736
Sommerfeldt, d., Zur G. d. Schulwesens
zu Allenstein in der erst. Hälfte d. 19. Jh.
s. Nr. 1547. [1787
Kittel, 0., Wilh. V. Humboldts
geschichtl. Weltanschauung im Lichte
d. klassisch. Subjektivismus der
Denker u. Dichter v. Königsberg,
Jena u. Weimar. (= VII, 3 v. Nr.
632.) Lpz., Teubner. em, 139 S.
4 M. 20. Subskr.-Pr. 3 M. 80. [1788
Heigel, K. Th., Frdr. Christoph
Dahlmann. (Westermanns illustr.
dt. Monatshfte. 88, 594-609.) [1739
Nalbandian, W., Leop. v. Rankes
Bildungsjahre und Geschichtsauf-
fassung. (= VIII. 2, v. Nr. 632.)
1 d me x, 103 S. Subskr.-
Pr. 3 M. Einzelpr. 8 M. 40. — Th.
Wiedemann, Leop. v. Ranke u.
Varnhagen v. Ense nach d. Heim-
kehr Rankes a. Italien. (Dt. Revue
26, III, 211-25; 352-65.) [1740
Weech, F. v., Briefwechsel Joh.
Frdr. Böhmers mit Franz Jos.
Mone u. Fridegar Mone. (Zt. f.
G. d.Oberrh. 16,422-63 ; 650-90.) [1741
Spach, Ldw., Autobiogr. Auf-
zeichngn.; hrsg. v. F. X. Kraus (8.
1901, 1924). Forts. (Jahrb. f. G. etc.
Els.-Lothr. 17, 182-224.) [1742
Haym, R., Aus mein. Leben. Er-
innergn. a. d. Nachlass hrsg. Berl.,
Gaertner. 300 S. 4 M. [1743
Rez.: Preuss. Jahrbb. 107, 355-57 Delbrück.
Hausrath, A., Zur Erinnerg. an
Hnr. v. Treitschke. Lpz., Hirzel. 146 8.
2 M. 80. — M. Todhunter, Hnr. v.
Tr. (Westminster Rev. 1901, Juni.) —
K. Th. Heigel, Zur Erinnerg. an
H. v. Tr, s. 98, 3660. (Auch in:
Heigel, Neue geschicht) Essays.
S. 1-20.) [17438
Rez. v. Hausraths Schrift: Litt. Cbl. 1902,
Nr. 8 G. Kaufmann.
Teutsch, F., Denkrede auf Wilh.
Wattenbach. (Arch. d. Ver. f. sieben-
bürg. Ldkde. 30, 5-27.) [1744
Chevalier, L., Gottl. Biermann. (Mitt. d.
Ver. f. G. d. Dt. in Böhmen 39, 367-74.) —
G. Oergel, Zur Erinnerg. an Karl Beyer.
(Mitt. d. Ver. f. G. eto. v. Erfurt 22, 1-16.) —
K. Hagedorn, Zur Erinnerg. an Karl Frdr.
Wehrmann. (Zt. d. Ver. f. hamburg. G. 11,
1-10.) [1745
Rosbach, A., Die Gesellschaft f.
nützl. Forschgn. zu Trier 1801-1901.
Bibliographie Nr. 1736—1773.
985 Die Säkularfeier d. Ges. f. nützl.
orschgn.) 4°. 23 8. [1748
Wilbrand, J., Chronik d. hist.
Ver. f. d. Grafsch. Ravensberg zu
Bielefeld, 1876-1901. (Jahresber. d.
hist. Ver. f. d. Grafsch. Ravensb. 15,
196-219.) [1747
Jentsch, K., Frdr. List. (Geistes-
helden Bd. 41.) Berl., E. Hoffmann
& Co. 216 S. 3 M. 60. [1748
Grossmann, J., Max v. Seydel.
(Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 158.)
— Ders., Desgl. (Krit. Viertelj.schr.
f. Gesetzgebg. 43, 157-66.) H. Rehm,
Desgl. Arch. f. öffentl. Recht 16,
359-402.) [1749
Duboc, J. u. P. Wiegler, G. d dt.
Philos. im 19. Jh. (Das dt. Jahrh. in
Einzeldarstellgn. Tl. 3.) Berl., Schnei-
der & Co. S.317-458. 3 M. [17492
Volkelt, J., Arth. Schopenhauer.
nn assiker d Philos. X.)
tuttg., Frommann. 1900. xjv, 362 8.
4 M. [1750
Rez.: Litt. Cbl. 1903, Nr. 9.
Ebstein, E., Arth. Schopenhauer als Stu-
dent in Göttingen. (Hann. G.bll. 4, 58-75.) [17
Koigen, D., Zur Vor-G. d. modern.
hilosoph. Sozialismus in Dtld. Zur
6. d. Philosophie u. Sozialphilos. d
Junghegelianismus. (Berner Studien
z. Philos. ete. Bd. XXVI.) Berner
Diss. Bern, Sturzenegger. ou, 319 8
3 M. 1751
Ribbeck, Otto, Ein Bild sein.
Lebens aus sein. Briefen 1848-98.
Stuttg., Cotta. 3525. 6 M. — A. Haus-
rath, Zur Erinnerg. an O. Ribbeck.
(Dt. Rundschau 110, 222-47.) [1752
Martin E., K. A. Barack. iJahrb.
f. G. etc. Els.-Lothr. 17, 225-32.) [17028
Gottschall, R. v., Die dt. National-
litteratur d. 19. Jh. 7. Aufl. (s. 1901.
3833). Bd. II u. Halbbd. 5. 666 8.
u. Bd. III, S. 1-320. 10 M. 80. [1753
Meyer, R. I., Die dt. Litteratur d. 19 Ib,
s. 1900, 1914 Rez.: N. Jahrbb. f. d klase
Altert. 5. 304 f. Rich. Friedrich; Zt. f. österr.
Gymn. 51, 1010-15 v. Weilen; Arch. f. d. Stud.
d. neuer. Sprachen 105, 375-81 Jantzen; Anz.
f. dt. Altertum 27, 249-53 B. F. Arnold;
Euphorion 7, 374-82 Bauer. 11754
Busse, C., G. d. dt. Dichtung im
19. h. (Das dt. Jahrh. in Einzel-
schrr. TI. 1.) Berl., Schneider & Co.
x, 162 S. 3 M. [17548
Berendt, Schiller-Wagner; e. Jahrb. d.
Entwicklungs-G. d. dt. Dramas, s. 1901. 19%
Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 17 u.33 u Dt Litt-
Neueste Zeit seit 1815.
Ztg. 47 K. Berger u. Entgegng. v. Berendt
in Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 39 u. Nr. 48 [1755
Gerstenberg, H., Aus Weimars
nachklassischer Zeit. Hamb., Meissner.
628. 2M. [1755a
Richter, Bernh., Die Entwicklg.
d. Naturschilderg. in d. dt. geograph.
Reisebeschreibgn. mit besond. Be-
rücksichtigung d. Naturschilderg. in
d. erst. Hälfte d 19. Jh. (Sep. a.:
Euphorion. Ergänzungshft. 5.) Lpz.
Diss. 93 8. [1756
Schultz, Frz., Jos. Görres als
Herausgeber, Litterarhistoriker, Kri-
tiker im Zusammenhange mit d. jünger.
Romantik. Gekrönte Preisschrift d.
Grimm-Stiftg Mit e. Briefanhang.
(Palaestra XII.) Berl., Mayer & M.
1902. x, 248 S. 7 M. (Kap. I. 46 S.,
ersch. als Berl. Diss. 1900.) [1757
Platen, Graf A. v., Tagebücher, hrag v.
G. v. Laubmann u. L. v. Scheffler, s.
1:00, 1992. Rez.: Anz. f. dt. Altertum 27, 259
-67 Köster; Euphorion 7. 589 624 Petzet. [17572
Greulich, 0., Platens Litteratur-
Komödien; e litterarhist. Untersuchg.
Diss. Bern, Schmid & Fr. 132 S.
2 M. 50. — E. Kircher, Platens
Polenlieder. (Stud. z. vergleich. Litt.-
G. 1, 50-67.) 1758
Harnack, 0., Chr. Dietr. Grabbe,
1801-36. (Preuss. Jahrbb. 105, 193
203.) — E. M. Hamann, Immermann
u. Grabbe. (Hist.-polit. BU. 129, 69
76.) 1759
Ehrhard, A., Frz. Grillparzer.
Sein Leben u. seine Werke. Dt.
Ausg. v. M. Necker. Münch., Beck.
531 S. 6 M. 50. 1760
Gabriel, A., Frdr. v. Heyden m.
besond. Berücksichtigung d. Hohen-
staufendichtgn. Breslau, Preuss & J.
114 8. 2 M. 50. (51 S. ersch. als
Breslauer Diss. 1900.) Vgl.: A. J.
Jellinek, Konradin-Dramen. (Stud.
z. vergleich. Litt.-G. 2, 104-6.) [1761
Rez.: Stud z. vergleich. Litt.-G. 1, 372-76
R. F. Arnold.
Kaufmann, M., Heines Charakter.
Zürich, Müller. 1902. 110 S. 2 M. [1762
Geiger, L., Zur G. d. Heineschen
Schriften. Aus d. Akten d. Ham-
burger Archive. (Euphorion 8, 337
40.) i 1763
Kobell, L. Tea J. V. V. Sche el u.
seine Familie; nach Briefen u. mündl.
Mitteilgn. EE - Heidelb. u.
Wien, Verl. d. Scheffelbundes. 99 S.
3 M. 1763
69
Ilges, F. W., Ernst Ortlep 7 Bll.
a. d. Leben u. Dichten e. Verschollenen.
Nach unveröff. Handschrr. u. selt.
Drucken. Münch., Reinhardt. 191 8.
3 M. 1764
Houben, H. H., Gutzkow-Funde;
Beitrr. u. Studien z. Litterat.- u.
Kultur.-G. d. 19. Jh. Berl., A. L.
Wolff. xij, 568 S. 10 M. — Ders.,
Gutzkow u. Levin Schücking; e. litte-
rar. Freundschaftsbild. (Westermanns
Monatshfte. 89, 391-404.) — Ders.,
Nachklänge a d J. 1835; a. d. Akten
d. grhzgl. badisch. Landesarchivs zu
Karlsruhe. (Beil. z. Allg. Ztg. 1901,
Nr. 205 f.) Vgl. 1901, 1935. [1765
Fischer, K., Eduard Mörikes Leben
u. Werke. Berl., Behr. jx, 240 S.
5 M. — Ders., Ed. Mörike; seine
Stellung in d. Litt.-G. u. im dt.
Unterrichte. Wiesbad. Progr. 68 S. —
H. Mayne, Ed. Mörike. Stuttg., Cotta.
jx, 415 S. 6 M. 50. 1766
J. Prölss, 2 Mörike- Biographien. (Beil. z.
Allg. Ztg. 1901, Nr. 295.)
Hein, A. R., Adalb. Stifter; sein
Leben u. seine Werke. (Mitt. d. Ver.
f. G. d. Dt. in Böhmen 39, 323-56.
40, 51-104; 212.78; 305-56.) [1767
Brandes, Ernst, Aus Fritz Reuters
Leben (s. 1901, 1931). TI. II. Progr.
Strasb., Westpr. 70 8. — Ders.,
Zu Fritz Reuters Lebens-G. (Preuss.
Jahrbb. 106, 283-326.) Vgl. 1901,
3839. [1768
Poschinger, H. v., Gottfr. Kinkels
sechsmonatl. Haft im Zuchthause zu
Naugard. Hamb., Verlagsanst., u. Dr.
77 X. 1 M. 50. — J. Joesten, Kinkel
u. seine rhein. Heimat. (Nord u. Süd
96, 78-88.) 1769
Köster, Gottfr. Keller. s 1900, 1933 a. Rez.:
Anz. f. dt. Altert. 27, 78-82 Walzel; Eupho-
rion 7, 630-38 Pniower. 11770
Pichler, A., Hebbels Briefwechsel
mit Adf. Pichler. (Euphorion 7, 96
-103.) — R. M. Werner, Im Hause
Frdr. Hebbels; ungedr. Briefe.
(Stud. z. vergleich. Litt.-G. 1, 445
-74.) 1771
Kraeger, H., Conr. Ferd. Meyer.
Quellen u. Wandlgn. seiner Gedichte.
(Palaestra. XVI.) Berl., Mayer & M.
xxxj, 367 S. 10 M. — Ders., Zur
G. v. C. F. Meyers Gedichten. (Eu-
phorion 7, 112-39; 564-85; 764-
91.) [1772
Anzengruber, L., Briefe; m. neuen
Beitrr. zu sein. Biogr., hrsg. v. A.
70
Bettelheim. 2 Bde. Stuttg., Cotta.
ıxjv, 333; 420 S. 4 M. 80. — 8.
Friedmann, Anzengruber. Lpz., See-
mann. 199 S. 5 M. [1773
Schmidt E. 9 Gust. Freytag.
(Schmidt, Charakteristiken 2, 217-32.)
— Ders., Theod. Fontane. (Ebd.
233-250.) — Ders., Aus Gottfr.
Kellers Briefen an Jak. Bächtold.
(Ebd. 261-79.) — W. Gensel, Herm.
Grimm. (Dt. Rundschau 109, 134
40.) [1774
Wolff, E., 12 Jahre im litterar.
Kampf; Studien u. Kritiken z. Litt.
d. Gegenw. Oldenb., Schulze. xij,
552 S. 6 M. 1775
Scheid, Leo Lucian v. Roten, der Dichter
d. Oberwallis. (Stimmen a. Maria-Laach 60,
180-95.) [1776
Lamprecht, K., Tonkunst; bil-
dende Kunst; Dichtg., Weltanschau-
ung. (Lamprecht, Dt. G. Ergänzgs-
bd. I: Zur jüngst. dt. Vergangenheit.
Bd. 1.) Berl., Gaertner. 1902. xxıj,
471 S. 6 M. [1777
Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 51/52 R. Wstm.
Osborn, W., Die dt. Kunst im
19. Jh. (Das dt. Jahrh. in Einzel-
schrr. Tl. 2.) Berl., Schneider & Co.
S. 163-316. 3 M. — L. Schmidt,
G. d. Musik im 19. Jh. (Das dt. Jahrh.
Tl. 6.) Ebd. S. 667-784. 3 M. [17778
Marx, A. B., Ldw. van Beethoven.
5. Aufl. v. G. Behncke (s. 1901,
3844). Kplt. 2 Bde. 285; 283, XLIIj S.
10 M. [1778
Liszt, F., Briefe; gesamm. u. hrsg.
v. La Mara (s. 1901, 1953). Bd. VI
Bibliographie Nr. 1773—1786.
u. VII: Briefe an d. Fürstin Carol.
Sayn-Wittgenstein. Tl. 3 u. l. 315;
460 S. 12 M. ung
Segnitz, E., Frz. Liszt in Ron.
Lpz., Seemann. 74 S. 2 M. [11%
Chamberlain, H. St., Rich. Wagner
Neue (wohlfeile) Ausg. Münch. Brud-
mann. xvj, 526 S. 8M. Vgl. '%,
3580. D
Belart, H., Rich. Wagner in Zürich.
Bd. I u. II. Lpz., Seemann. 19%f
78; 49 S. 4 M. [1188
Kopp, H., Die Bühnenleitg. Aug.
Klingemanns in Braunschw. t e.
Anh.: Die Repertoire d. Braunsch.
Nationaltheaters. Ein Beitr. 2. d.
Theater-G. d. 19. Jh. (Theaterge
schichtl. Forschgn. ; hrsg. v. Litzmann.
XVII.) Hamb., Voss. 1902. 1% gd
3 M. [118
Schnorr v. Carolsfeld, F. ta A%
Jul. Schnorrs Tagebüchern (s. 1901,
3849). Forte. (Dresdner G.bll. 1901.
38-60; 62-72.) [1784
Thaeter, A., Jul. Thaeter; Leben-
bild e.dt. Kupferstechers. Neukirchen,
Erziehungsverein. 1900. 167; 185 8
3 M. [1785
Boehm, O., Die Volksbymnen aller
Staaten d. dt. Reiches; Beitr. in è
G. über ihre Pout og u. Verbreitg.
Wismar. Progr. 82 8. — W. Voss,
Zur G. d. meklenburg. Volksbymt-
(Jahrbb. d. Ver. f. meklenb. G. o
163-226.) D
8 —— —— —Uää—ß ũ⁴ —
Teil II.
—
A. Allgemeine Werke.
I. Hilfs wissenschaften.
1. Bibliographieen und
Litteraturberichte.
Jahresberichte d. G.-Wiss. eto. s. Nr.
2425 ff. (1787
Lasteyrie, R. de, Bibliogr. gener.
des travaux hist. et archéol. publ. par
les societes savantes de la France
(s. 1901, 1). III, 4. xxxj S., S. 601
-784. 4 fr. 1788
Bibliographie d. dt. Zeitschriften-
Litt. (s. Nr. 3). Bd. VIII: Jan Jun 1901.
Lfg. 5-10. S. 161-384. Bd. IX: Juli-
Dez. 1901. Lig. 1-3. S. 1-216. (Bd.:
20 M.) — Dasselbe. 2. Suppl.-Bd.:
Bibliographie d. dt. Rezensionen. 1901,
Bd. II. Lfg. 1. xxxvır) S., S. 1-24. (Sub-
skr.-Pr. 25 M.; Einzelpr. 30 M.) [1789
Bibliotheca geographica; hrsg. v.
d. Ges. f. Erdkde. zu Berlin, bearb.
v. O. Baschin (s. 1901, 3). VII: 1898.
xvj, 478 S. 8 M. [1790
Chevalier, U., Répert. des sources
hist. du moyen-âge Topo-bibliogr. (s.
1901, 1964). Fasc. 5: N-S. Sp. 2121-
2664. 8 fr. [1791
Leroux, A., Les conflits entre la
France et I Empire pendant le moyen-
âge. (Biblioth. de bibliographies crit.
p. p. la Société des études hist. XV.)
Paris, Picard. 73 S. 5 fr. [1792
Rez.: Dt. Litt -Ztg. 1902, Nr. 24 Cartellieri.
Tille, A., Landesgeschichtl. Biblio-
graphie. (Dt. G. bll. 3, 178-82.) [1793
Vancsa, Die hist. Litt. Nieder- u.
Oberösterreichs i. J. 1900. (Mitt. d.
— —
Inst. f. österr. G. 23, 345-52.) —
H. Hammer, Hist. Zeitschrr.-Litt. v.
Tirol u. Vorarlberg 1899-1900. (Ebd.
352-65.) 1794
Bibliographie d. schweiz. Ldkde.
Fasc. V, 2: R. Martin, Anthropologie
u. Vor-G.; J. Heierli, Ur-G. d.
Schweiz. Bern, Wyss. 138 S. 2 M. [1795
Plüss, A., Hist. Litt., d. Schweiz
betr.: 1900. (Anz. f. schweiz. G. 1901,
465-80.) — Bibliographie d. G.,
Landes- u. Volkskde. v. Stadt u.
Kanton Zürich: Okt. 1900-Nov. 1901.
(Züricher Taschenbuch 1902, 271-303.)
— F. Handrick, Bibliogr. d. Frei-
burger Litt.: 1900 u. 1901. (Freib.
G.bll. 8, 172-94.) [1796
Frankhauser, F., Badische G.-Litt.
d. J. 1901. (Zt. f. G. d. Oberrh. 17,
340-80.) [1797
Brunner, Die Pflege d. Heimat-G. in Ba-
den, s. Nr. 9. Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 17,
184-86 Obser; Hist. Viertelj schr. 5, 148f.
Werminghoff. [1798
Müsebeck, E., Zur G. d. landes-
geschichtl. Forschung in Lothringen.
(Dt. G. BU. 3, 121-29; 192.) [1:99
Zedler, G., Nassauische G.-Litt.
d. J. 1901. (Mitt. d. Ver. f. nass.
Altert. kde. 1901/2, 123-28.) [1800
Lohmeyer, E., Verzeichn. neuer
hessisch. Litt. (Mitt. an d. Mitglieder
d. Ver. f. hess. G. 1900, j-xxxIIj.) [1801
Bodemann, E., Niedersäche: Litt.:
1900/1901. (Zt. d. hist. Ver. f. Nieder-
sachs. 1901, 348-63.) [1802
* Die Bibliographie wurde abgeschlossen am 31. Mai 1902. — Er-
scheinungsjahr, falls nicht besonders vermerkt, 1902.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. Bibliographie. 6
72
Fischer-Benzon, R. v., Litteratur- |!
bericht f. 1900 1901. (Zt. d. Ges. f.
schlesw.-holst. G. 31, 227-61.) 1803
Dobenecker, 0., Uebersicht d.
neuerdings erschien. Litt. z. thüring.
G. u. Altert.kde. (Zt. d. Ver. f. thür.
G. etc., 12, 690-708.) [1804
Ermisch, H., Übersicht d. neuer-
dings ersch. Schrr. u. Aufsätze 2.
sächs. G. u. Altertkde. (N. Arch. f.
sichs G. 23. 180-92.) [1805
Erscheinungen auf d. Gebiet d. Po-
sener Provinz.-G.: 1900. (ist. Mo-
natsbll. f. d. Prov. Posen 2, 134-
[1806
Kritisches z. altpreuss.
41.)
Lohmeyer. K..
G. forsch. ıs. 1901, 3193). lI e. Nr. 2121 11807
Mühlbrecht, C., Uebersicht d. ge-
samten staats- u. rechtswiss. Litt.
(s. 1901, 1984). Jg. 34: 1901. XXXIJ,
280 S. 7 M. 1808
Falckenheiner, W., Bibliogr. d.
im Druck erschienenen Universitäts-
matrikeln. I: Die dt. Universitäten
sowie d. dt. Nationen d. Auslandes.
(Sammlg. bibliothekswiss. Arbeiten,
hrsg. v. Dziatzko, 15, 23-36.) [1809
Schuller, Fr., Schriftsteller-Lexi-
kon d. Siebenbürger Deutschen. Bd. IV.
nen zu J. Trausch,
chriftsteller-Lexikon.) Hermannst.,
Krafft. zu, 5758. Subskr.-Pr. 5 M. 10.
(Vom 15. Apr. ab 7 M. 23.) [1810
Rez.: Korr. BI d. Ver f.siebenbürg. Ldkde.
25, 50-52 Schullerus.
Laban, J., Bibliogr. (s. 1901, 1990):
1. Okt. 1900 bis 30. Sept. 1901.
(Repert. f. Kunstw. 24, J-crIIj.) [1811
Hoffmann-Krayer, E., Bibliogr.
üb. schweiz. Volkskde. f. d. J. 1901.
(Schweiz. Arch. f. Volkskde. 6, 69-
80.) [1812
2. Geographie.
Wolfram, Bericht üb. d. Grundkarten-
arbeit. (Kurr.-Bl. d. Gesamt-Ver. 50, 21-26.)
— Anthes, Die Signaturen auf hist. Karten.
(Ebd. 26-28.) — H. Forst, Zur Frage nach
d. Werte d. Grun karten. (Korr.-Bl. d. westdt.
Zt. 20, 175 f.) [1813
Reinhard, R., Die wichtigsten dt.
Seehandelsstädte; e. Beitr. z. Geogr.
dt. Städte. (Forschgn. z. dt. Landes-
u. Volkskde. XIII, 6.) Stuttg., Engel-
mann. 1901. 81 S.; 8 Taf. 5 M. [1814
Lamprecht, K., Die geogr. Bedingungen
d. neuer. G. (Kynast Bd. 1, S. 252 ff.) 11815
—
+
|
|
|
Schottmüller, K., Uebersicht d.
|
i
|
|
Bibliographie Nr. 1803—1852.
Müller, R., Der Name Österreich.
(BU. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder-
österr. 35, 402-38.) [1815
Giannoni, C., Der bistor. Atlas d.
österr. Alpenländer u. d. Grundkarten.
(Viertelj.htte. f. d. geogr. Unterr.
1901, S. 17-30.) Vgl. 1901, 1994. —
E. Oberhummer, Die Entatehg. d.
Alpenkarten. (Zt. d. dt. u. österr.
Alpenvereins 32, 21-45.) — F. Ram-
sauer, Die Alpenkunde im Altertum.
(Ebd. 46-68.) [1817
Hackel, A., Die Besiedelungsver-
hältnisse d. oberösterr. Mühlviertels
in ihr. Abhängigkeit v. natürl. u
geschichtl. Bedingungen. ‘Forsch.
z. dt. Landes- u. Volkskde. XIV, 1.
Stuttg., Engelhorn. 77 S.; 2 Ktn.
7 M. 50. [1813
Topographie, Niederösterr. s. 1901.
24). V, 13 14. S. 777-896. 4 M. —
M. Vancsa, Hist. Topogr. m. besond.
Berücks. Niederösterreichs. ‚Dt. G. bil.
3, 97-109; 129-37; 223.) 1815
Calvi, P., Darstellung d. polit.
Bez. Hietzing u. Umgebg. Wien.
Gerold. 487 S. 10 M. 1820
Rapp, L., Topogr.-hist. Beschreibg.
d. Generalvikariates Vorarlberg. s.
1901, 1997). IV, 7. S. 577-672.
1 M. 20. 11821
Zemmrich, J., Sprachgrenze u.
Deutschtum in Böhmen. Mit 4 Kar-
tenbll. u. 1 Textkte. Braunschw,,
Vieweg u. S. 116 S. 1 M. 60. — Ders.,
Das dt. Sprachgebiet in Süd- u.
Ostböhmen. Globus 80, 345-56:
Kte.) 41822
Knapp, Ch. u. M. Borel, Geogr.
Lexikon d. Schweiz is. Nr. 27). Lfg. 23
32. S. 353-512. à 60 Pf. [1823
Candreia, J., Einige Notizen z.
Verzeichnis d.ältest. Schweizerkarten.
(Anz. f. schweiz. G. 1902, 30-32.) [1824
Hartmann, J., Beitrr. z. Heimatkde.
in Erklrg. d. Ortsnamen d. Stadt- u.
Landbez. Ingolstadt u. solcher d.
nächst. Umgebg. Ingolstadt, Gang-
hofer. 113 S. 1 M. 30. [1825
Beschreibung d. Oberamts Heil-
bronn. Hrsg. v. d. k. statist. Landes-
amt. TI. I. Stuttg., Kohlhammer. 1901.
304; 308 u. 82 5. 3 M. [1826
Elsass - Lothringen. Landes- u.
Ortsbeschreibg. hrsg. v. statist. Bureau
d. Ministeriums f. Els.-Lothr. (s. Nr. 30).
Lig. 5 (Tl. III, S. 129-288). 2 M. [1827
Bibliographieen u. Litteraturberichte. — Geographie. — Sprachkunde.
Verzeichnis sämtlicher Ortschaf-
ten d. Provinz Hessen-Nassau, d.
Grhzgts. Hessen, d. Fürstentums
Waldeck u. d. Kreises Wetzlar. Frkf.,
Reitz. xxv, 275 8. 3 M. [1828
Savelsberg, H., Die älteste Land-
karte d. Aachener Reichs v. 1569.
(Zt. d. Aachen. G.-Ver. 23, 290-305;
Taf.) [1829
Nomina geographica Neerlandica
(s. 1900, 1998). Drentsche plaats-
namen. 1901. 166 S. 1 fl. 75. [1830
Jellinghaus, H., Die westfäl. Orts-
namen nach ihr. Grundwörtern. 2.
verm. Ausg. Kiel, Lipsius & T. 189 S.
5 M. e
Kühnel, P., Die slav. Orts- u. Flur-
namenim Lüneburgischen. (Zt. d. hist.
Ver. f. Niedersachs. 1901, 66-234.) [1832
Sundermann, H., Friesische u.
niedersächs. Bestandteile in d. Orts-
namen Ostfrieslands; e. Beitr. z.
Siedelungs-G. d. Nordseeküste. Emd.,
Haynel. 1901. x, 48 S. 2 M. [1833
Traeger, E., Das Erdbuch der
Hallig Hooge. (Zt. d. Ges. f. schlesw.-
holst. G. 31, 137-62.) [1834
Zahn, W., "Mittelalter. Topographie
d Stadt Aken. Mit Kte. (G.bll. f.
Magdeb. 36, 270-80.) [1835
Schotte, H., Die Wüstungen d.
Amtes Rammelburg. (Zt. d. Harz-Ver.
34, 562-69.) 1836
Amende, E., Landeskunde d. Her-
zogt. Sachsen- Altenburg. Altenb.,
Tittel. 1901. 272 S. 4 M. 25. [1837
Hertel, L., Neue Landeskde. d.
Hzgts. Sachs.-Meiningen (e 1901,
2348). Hft. 3. (= Nr. 2544.) S. 181-
318; 2 Ktn. 3 M. 1838
Koppmann, K., Die Strassennamen
Rostocks. (Beitrr. z. G. d. Stadt
Rostock 3, III, 1-68.) [1839
Ostpreussen. Land u. Volk. Stuttg.,
Hobbing & B. Bd. I s. 99, 1892.
Bd. II s. 1901, 45. Bd. III: A. Zweek,
Samland, Pregel- u. Frischingthal.
160 S. 4 M. Bd. IV: A. Bludau,
Oberland, Ermeland, Natangen u.
Barten. 1901. zu, 339 S. 9 M. Bd. V
s. 1900, 366. [1840
Rez. v. IV: Altpreuss. Monatsschr. 38, 637 f.
Sembritzki.
3. Sprachkunldte.
Thesaurus linguae latinae (s. Nr.
48). I, 3: Acuo-adiunctivus. Sp. 465-
704. 7 M. 20. [1341
73
Uhlenbeck, C. C., Zur gotisch.
Etymologie. (Beitr. Z. 6. d. dt. Sprache
27, 113-36.) Vgl. 1901, 47a. [1842
Grimm, J. u. W., Dt. Wörterbuch
(s. Nr. 50). Bd. IV, Abtlg. 1, TI. III,
Lfg. 3: Gewähren- Gewalt. Sp. 4837
5027; Bd. X, Lfg. 8: Sitzen-Sollen.
Sp. 1297-1488; Bd. XIII, Lfg. 1: W-
Wächterthurm. Sp. 1-192. à 2 M. [1843
Wrede, J., Berichte üb. Wenkers
Sprachatlas (s. 1901, 50). XIX. (Anz.
f. dt. Altert. 28, 160-74.) [1844
Schullerun, A., 2. Bericht üb. d. Fort-
schritt d. Vorarbeiten z. siebenbürg.-dt. Wör-
terbuch. (Korr.-Bl. d. Ver. f. siebenb. Ldkde.
25, 17-20) Vgl. ’97, Nr. 90. — Ders., Zum
Wörterbuche. (Ebd. 21-24.) [1:45
Idiotikon, Schweizerisches (s. Nr.
58). Hft. 44-45. (Bd. V, Sp. 17-336.)
4 M. en
Ruckert, A. J., Unterfränk. Mund-
art. Beitrr. zu e. Sammlg. v. Aus-
drücken, Redensarten u. Sprich-
wörtern in unterfrünk. Mundart.
Würzburg, Bucher. 1901. 204 8.
ı M. 60. [1847
Weber, H., Wörtersammlg. v. Eich-
stätt u. Umgebg. (Zt. f. hochdt. Mund-
arten 3, 59-84.) 1848
„Veit, F., Ostdorfer Studien. Hit. I
Tüping., Schnürlen. 1901. 33;
71 Fi 4 M. 20. [1819
Rez.: Zt. f. hochdt. Mundarten 2, 282-34
Meisinger.
Meisinger, 0., Die Rappenauer
Mundart. (Zt. f. hochdt. Mundarten
2, 97-137; 246-77.) — G. Heilig,
Zum Wortschatz d. Kenzinger Mund-
art. (Ebd. 3, 87-95.) — H. Henne-
mann, Die Mundart d. sogen. Grund-
dörfer in d. Grafsch. Mansfeld. (Ebd.
2, 176-235; 332-53.) — O. u. L. Hertel,
Die Pfersdorfer Mundart. (Ebd. 3,
96-120.) — 0. Philipp, Zu E. Gerbets
„Westerzgebirgisch u. Südostthü-
ringisch“. (Ebd. 84-86.) Vgl. 1901,
61. [1850
Schoof, Die dt. Verwandschaftsnamen, s.
1901, 63. (76 S. ersch. als Marburg. Diss.
1900.) — K. Scheffler, Bezeichngn. d. ver-
wandtschaftl. Verhaltuisse zwisch. d. Eltern
e. Mannes u. denen seiner Frau. (Zt. d. All-
gem. dt. Sprachver. 1901, Nr. 6 u. 11.) —
Rez. d. Arbeit Schoofs: Zt. f. dt. Wort-
forschg. 2, 326-30 Scheffler. [1851
Schullerus, A., Siebenbürg.-sächs. Ver-
wandtschaftsnamen. (Korr.- Bl. d. Ver. f.
siebenb. Ldkde. 25. 5-8.) Vgl. 1901, 68. —
H. Gloël, Volksetymologie In Familiennamen
am Niederrhein. Zt. f. d. deutsch. Unterr.
15, 324-32.) — J. Klütsch, 3 alte Familien-
6*
74
namen: Reinhard, Weigand u. Monar. (Rhein.
G. BIL 6, 65 f.) — L. Armbrust, Melsunger
Familiennamen bis 1626. (Hessenland 1900,
Nr. 20-24 u. 1901, Nr. 1 u 2) — Wehrhan,
Namen v. Blomberger Bürgerfamilien vor
300 Jahren. (Bll. f. lippische Heimatkde. II.
Nr. 10.) — Meyermann. Über alte Göttinger
Familiennamen. (Protokolle d. Ver. f. G.
Götting. II, 4, 75-82.) [1552
Caemmerer, B., Erklärg. d. in d.
Arnstädter Wachstafeln v. J. 1457
vorkommenden Familiennamen. (Alt-
Arnstadt 1, 90-118.) Vgl. Nr. 2881.
een [1853
4. Palüographie; Diplomatik;
Chronologie.
Monumenta palaeographica (s. Nr.
73). I, 6-7; hrsg. v. A. Chroust.
17 Lichtdr.-Taf. m. 38 S. Text.
a 20 M. [1854
Ficker, J. u. O. Winckelmann,
Handschriftenproben d. 16. Jh., nach
Strassburg. Originalen hrsg. 102 Taf.
in Lichtdr. m. Text. Bd. I. Taf. 1-46.
Zur polit. G. Strassb., Trübner. Fol.
xv, 120 S. Text. 40 M. [1855
Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 7; Zt. f. G. d.
Oberrh. 17, 178-80 Kaiser.
Paoli, Grundriss zu Vorlesyn. tb. lat.
Palaeogr., s. Nr. 75. Rez. v. III (Urkunden-
lehre) u. v. I in 3. Aufl.: Altpreuss. Monats-
schr. 38, 631-34 E. Reicke. [1856
Steinacker, H., Ueb. d. älteste
päpstl. 55 (Mitt. d. Inst.
f. österr. G. forschg. 23, 1-49.) [1857
Pflugk-Harttung, Die Bullen d. Pa pste bis
z. Ende d. 12. Jh., s. Nr. 81. Rez.: Mitt. a.
d. hist. Litt. 30, 140-43 Heydenreich. — Vgl.:
Steinacker, Neuere Litt. z. Papstdiplo-
matik. (Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg. 23,
301-1.) [1858
Pflugk-Harttung, J. v., Papst-
urkk. auf Marmor. (Quellen u.
Forschen. a. ital. Archiven etc. 4,
167-83.) [1859
Giard, R., De l'emploi de l'ère
chrétienne dans les acts carolingiens.
(Bibl. de l'école des chartes 62,
715.) [1860
Poole, R. L., The beginning of
the year in the Anglo-Saxon Chro-
nicles. (English hist. review 16,
719-21.) [1861
Schoengen; M., Jets over den
jaarstijl in kloosterorden gebruikt.
(Nederl. Archievenblad 1901/2, 18-24.)
R.Fruin, Naschrift. (Ebd. 25 f.) [1862
Matthias, Th., Zur G. unserer Wochen-
tage. (Zt. f. d. dt. Unterricht 15, 617-28.) [1863
Lampel, J., Unser fraven tag der
Bibliographie Nr. 1852—1899.
parnvart (s. 1901, 2047). III. (BI d.
Ver. f. Ldkde v. Niederösterr. 35,
504-9.) [1864
Kewitsch, G., Die astronom. Era u. d. Jabr-
hundert 19 (Jahrhundertwende). Freib. i B,
Selbstverl. 1901. 15 S. 80 Pf. 115
8. Sphragistik und Heraldik.
Engel, B., Die mittelalterl. Siegel
d. Fürsten, d. Geistlichkeit u. d. pol-
nisch. Adels im Thorner Ratsarchive.
Mit v4 Siegelzeichngn. auf 4 Taf.
(= Nr. 2566.) Danzig, Saunier. 4°.
24; xj S. 3 M. [1866
Gritzaer, S,mbole u. Wappen d. alt dt.
Reiches, s. Nr. 89. Rez.: Berl. Münzbll. 1902.
Nr. 4 Dannenberg. En
Knötel,P., Bürgerl.Heraldik. Progr.
Tarnowitz, Kothe. 30 S. 1 M. 1868
Siebmachers Wappenbuch (s. Nr.
90). Lfg. 462-466. [1369
Inh.: Lfg. 462 u. 466 = Bd. VI, Abtlg. 10:
Der abgestorb. mecklenb. Adel, Hft. 2 u. 3.
S. 37-96, Taf. 19-54. — Lfg. 463 = Ba. VI,
Abtlg. 2: Der abgestorb. württb. Adel, Hft. 7
S. 185-212, Taf. 92-116. — Lfg. 44 = Bd IV,
Abtlg. 14: Galiz. Adel, Hp 11, S. 1471.
Taf. 150-197. — Lfg. 465 = Bd. IV, Abde 4.
Niederösterr. Adel, Hft. 2. S. 33-72, Taf. 14-36
Fischnaler, C., Das Solbach'sche
Wappenbuch. (Zt. d. Ferdinandeums
45, 218-29.) 1870
Zellner, E., Die Ritterkapelle in
Hassfurt. (Dt Herold 1902, Nr. 2.) [1871
Raadt, J. Th. de, Sceaux armoriés
des Pays-Bas et des pays avoisinants
(s. 1901, 2062). T. IV. 2. 1901. S. 137
264; Taff. 6 fr. [1872
Philippi, F., Die Entwicklg. d.
westfäl. Wappens (In: Festchr. z. Ein-
weihung d. neuen Landeshauses d.
Prov. Westfal. zu Münster 1901.) [1873
Rez.: Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 1902, Nr.1?
Oppermann.
Ledebur, H. Frhr. v., Ueb. d
Wappen der von Estorff. ‚Dt. Herold
1902, Nr. 5.) [1874
Lommer, V., Die Wappen der
Grafen v. Orlamünde. (Mitt. d. Ver.
f. G.s- u. Alterts.kde. zu Kabla u.
Roda 6, 37-44.) [1375
Gritzner, M., G. d. sächs. Wappens
s. Nr. 99). Forts. (Viertel jschr. f.
Vappenkde. etc. 30, 1-65.) [1876
Oppell, v., Die mit Wappen verzierten
Altargeräthe d. evangel Kirche d Kreises
Fraustadt. (Dt. Herold 1901, Nr. 12) [1.3
Krahl, E., Die österr n d. ungar. Krone
Mit 3 Taf. (Dt. Herold 1908, Nr. 1) iss
Paläogr.; Diplomatik; Chronol. — Sphragist. u. Herald. — Numismatik.
6. Numismatik.
Meier, P. J., Aus d Münzsamml
d. Harzgeschichtsvereins im Fürstl.
Museum zu Wernigerode (Zt. d.
Harz-Ver. 34, 544-59.) — R. Zenker,
Die Münzsammlg. d. Magistrats d.
St. Mühlhausen. 60 bll. d. St. Mühlh.
1, 22f) — M. Vancsa, Paradoxe
Herrscher - Insignien auf mittelalt.
Münzen. (Zt. f. Num. 23, 70-85.) [1879
Bordeaux, P., Classement de mon-
naies caroling. inéd. (Congrès intern.
de num. réuni à Paris en 1900.
Procès-verbaux etc. S. 237-87.) [1880
Dannenberg, H., Die dt. Münzen
d. sächs. u. fränk. Kaiserzeit. EE
2. Bd. I-III (s. 1901, 2075) I. (Berl.
Münzbll. Nr. 250- 256.) — E. Bahr-
feldt, Der Hacksilberfund v. Winzig.
(Ebd. Nr. 252.) [1881
Hauberg, P., Mymtforhold og ud-
myntninger i Danmark indtil 1146.
Med 13 tavler. (Det kgl. Danske
Videnskabern. Selskabs skrifter. 6. R.,
V. 1.) Kjobenh. 1900. 4°. 12 M.80. [1882
Rez : Dansk hist. Tidsskrift 7. R., Bd. III,
513-18 Erslev.
Joseph, P., Der Pfennigfund v.
Kerzenheim. Vereinsgabe d. Altert.-
Ver. zu Worms. (Sonderabdr. a. d.
Frankfurter Münzbll.) Frkf. a. M. 1901.
35 8. [1883
Luschin v. „Ebengreuth, A. v.,
Der Fund v. Zakvié. (Num. Zt. 33,
165-88, Taf. 10.) — Ders., Der Münz-
fund v. Jugorje. (Argo 9, 151-53.)
Vgl. Nr. 106. 1884
Verworn, I., Ein Fund v. Thü-
ringer Brakteaten d. 13. Jh. (Berl.
Münzbll. Nr. 247 f.) — A. Buchhoitz,
Der Münzfund v. Ringen. (Sitzungs-
berr. d. gel. estnisch. Ges. 1901, 137-
44.) — G. H. Lockner, Sparbüchsen-
fund mit Pfennigen aus d. Wende
v. 14. z. 15. Jh. (Frankf. Münzztg.
1901, Nr. 1-9 u. Arch. d. hist. Ver.
v. Unterfranken etc. 43, 207-45; Taf.)
Vgl. 1901, 2083. — 6. Budinsky,
Münzfund v. Ungersdorf. (Num. Zt.
33, 197- a [1885
Alvin, F Quart de gros inédit
de Jean de Bavière, duc de Luxem-
bourg 1418 — 25. (Rev. belge de num.
57, 426— 88.) [1886
Mowat, R., Ordonnance du 29 nov.
1681 relat. à la circulation des mon-
naies étrangères en Alsace. (Rev.
num. 1902, 128-32.) [1887
75
Bordeaux, P., Remarques nouv.
sur les assignats du siège de Mayence
de 1793 et sur les méreaux de péage
du pont. (Rev. belge de num. 57,
321-344.) Vgl. 1900, 2063. [1888
Scholz, J., Die österr. Conventions-
Zwanziger (s. 1901, 100). Nachtr. III.
(Num. Zt. 33, 233-50.) [1889
Jenner, E., Die Münzen d. Schweiz
m. Angabe jedes einzelnen Jahrganges
u. deren Varianten. 2. verm. Ausg.
Bern, Körber. 182 S. 4M. [1890
Cahn, J., Beitrr. z. vorderösterr.
Münz-G. I: Das Münzrecht d. Stadt
Breisach. II: Die ältest. Münzen v.
Thann im Elsass. (Num. Zt. 33, 221-
32.) [1891
Cahn, Der Rappenmünzbund, s. 1901, 2094.
Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 25, IV, 446-50
Frhr. v. Schrötter, Hist. Vierteljschr. 4, 576f.
Köberlin; Num. Zt. 33, 267-70 Luschin e Eben-
greuth. [1892
Bahrfeldt, E., Zur Münz-G. d.
Reichsstadt Worms (s. 1901, 2093).
Nachtr. (Berl. Münzbll. Nr. 245.) —
Ders., Hildesheimer Schaupfennige.
(Ebd. Nr. 246.) — Ders., Die ost-
preuss. Münzprägungen d. Kaiserin
Elisabeth v. Russl. 1759-62. (Ebd.
Nr. 252-256.) — Hnr. Behrens, Mün-
zen d. St. Lübeck. Forts. (Ebd. 1902,
Nr. 3.) — Ed. Grimm, Münzen u.
Medaillen d. St. Rostock. Forts. (Ebd.
Nr. 2 u. 4.) [1893
Laloire, E., Medailles hist. de Bel-
gique (s. 1900, 2073). Forts. (Sep. a.:
Rev. belge denum.) Brux., Goemaere.
1901 f. 16 S.; 3 Taf. 10 S.; 3 Taf.
à 2 fr. 1894
Witte, A. de, Les jetons et les
médailles d'inauguration frappés par
ordre du gouvernement général aux
Pays-Bas autrichiens, 1717-94 (s. 1901,
2097). Schluss. (Rev. belge de num.
57, 187-212.) [1895
Jonghe, B. de, Les monnaies des
derniers comtes de Reckheim de la
maison d’Aspremont-Lynden. (Ebd.
177-86.) [1896
Weinmeister, P., Wahlsprüche auf hessisch.
Münzen. (Hessenland 1901, Nr. 16.) — Weerth,
Devisen u. Sinnsprüche d. grafl. -lippisch.
Hauses. (Bl. f. lipp. Heimatkde. I, Nr.4f.) [1897
Kretzschmar, J., Zur Münz-G.
Hamelns (s. Nr. 117). Forts. (Num.
Anz. 1902, Nr. 1- p. [1898
Wurmb, H. v. d. Schwarzburg-
Sondershäuser e (Der
76
Deutsche, Sondershausen, 14.-16. u.
19. März 1901.) 1899
Menadier, J., Schaumünzen d. Hohen-
zollern - Herrscher in Brandenb. - Preussen.
(Hohenzollern -Jahrb. 5, 143-59.) — Rez. v.
1901, 2100: Num. Zt. 33, 270-73 Domanig. [1909
Friedensburg u. Seger, Schlesiens Münzen
u. Medaillen d. neuer. Zeit, s. 1901, 2102. Rez.:
Berl. Münzbll. Nr 250f. E. Bahrfeldt. [1901
Bahrfeldt, E., Die Münzen- u. Medaillen-
Sammig. in d. Marienburg. Bd. I, s. Nr. 123.
Entgesmg. v. B. auf d. Rez. in d. Zt. f. Num.:
Berl. Münzbll. Nr. 255. [1:02
7. Genealogie, Familien-
geschichte und Biographie.
Maanen, J. F. van, Wetenschappe-
lijke genealogie. I. Rijswijk, Geneal.
en herald. Archief. 95 S. 1 fl. 75. [1903
Hofkalender, Gothaisch. genealog.
(s. 1901, 2103). Jg. 139: 1902. xxjv,
1136 S., 4 Stahlst. 8 M. [1904
Schmidt, Frdr., Die Anfünge d Welfisch.
Geschlechten, s. Nr. 126. Rez.: Braunschw.
Magaa. 1900, Nr. 25 Krüger. [1905
Zimmermann, P., Grabstätten der Welfen
(s. 1901, 113 a). Forts. (Braunschw. Magaz.
1900, Nr. 21; 26. 1301, Nr. 9; 23 f.; 26.) [1905
Zub, F., Beitrr. z. Geneal. u. G.
d. steirischen Liechtensteine. (15. Ver-
öffentlichg. d. hist. Landes-Kommiss.
f. Steiermark.) Graz, Selbstverl. d.
Kommiss. 164 8. [1907
Chronik u. Stamm d. Pfalzgrafen b. Rhein
u. Herzöge in Baiern 1501 s. Nr. 1970. [1908
Roller, 0. K., Ahnentafeln der
letzt. regier. Markgrafen v. Baden-
Baden u. Baden-Durlach. Hrsg. v.
d. grhzgl. bad. General-Landesarchive.
Heidelb., Winter. 12 Taf. qu. Fol. u.
ccxjv, 153 S. Text 8°. 20 M. [1909
Domarus, W., Beitrr. z. genealog.
G. d. Hauses Nassau (s. 1901, 2109).
II. (Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.kde.
1901/2, 81-93.) [1910
Henkel, Die Landgrafen v. Hessen-
Philippsthal u. ihre Abstammung. (Bll.
f. lippische Heimatkde. II, Nr. 8.) [1911
Taschenbuch, Gothaisch. genealog.,
d. adelig. Häuser (s. 1901, 2104).
Jg. 3: 1902. 932 S., 1 Stahlst. 8 M. —
Dass. d. freiherrl. Häuser. Jg. 52:
1902. 896 S., 1 Stahlst. 8 M. —
Dass. d. grüfl. Häuser. Jg. 75: 1902.
1026 S., 1 Stahlst. 8 M. [1912
Obernitz, G., Verzeichn. hervor-
ragender Namen v. Gelehrten, Schrift-
stellern, hohem u. nieder. Adel aus
e. gross. Teil d. Stammbücher auf
Bibliographie Nr. 1899—1954.
d. Grossherzogl. Bibliothek zu Weimar.
(Viertelj.schr. f. Wappenkde. etc. 29,
285-389.) 1913
Ahrens, H., Verzeichn. d. in d.
Sammlg. d. Grafen v. Oeynhausen
vorkommend. Namen adelig. Familien.
(Dt. Herold 1902, Nr. 1.) 1914
Doerr, A. v., Auszug a. d. Matri-
keln d. k. k. Hof- u. Burgpfarre in
Wien. (Jahrb. d. k. k. herald. Ges.
„Adler“ N. F. 12, 1-74.) — M. Wert-
ner, Genealog. Forschgn. Ebd. 114
-62.) [1915
Kaufmann, P., Beitrr. z. G. rhein.
Familien (s. Nr. 131). Forts. (Rhein.
G.bll. 6, 101-7.) 1916
Schenk zu Schweinsberg, G. Frhr.,
Beitrr. z. hessisch. Familienkunde.
(Hessenland 1900, Nr. 11. 1901, Nr. 7f.:
12 f.; 18.) — R. Knetsch, Hessen in
d. Bürgerschaft Danzigs v. 1562-1754.
(Ebd. 1901, Nr. 16.) 1917
Dorfmüller, Die adligen Güter d.
Gemeinde Waltrop. (Zt. d. Vereine
f. Orts- u. Heimatskde. im Veste u.
Kreise Recklinghausen 9, 24-64. 10,
37-97.) [1918
Siebert, R., Genealogisches im
Stadtarchiv zu Zerbst. (Dt. Herold
1902, Nr. 3.) [1919
Schmertosch v. Riesenthal, R.,
Adelige Exulanten in Kursachsen
nach Urkk. d. Dresdner Hauptstaats-
archivs. (Viertelj.schr. f. Wappenkde.
30, 66-264.) Vgl. Nr. 1278. [1920
Mülverstedt, v., Ein meklenburg.-
rügisches Herrengeschlecht im Harz-
gebiete. (Zt. d. Harz-Ver. 34, 473
-98.) [1921
Eckardt, J. H., Beziehgn. d. Fam.
v. Ahlefeld z. alt. Hansestadt Kiel
Festschr. z. 2. Familientag 13.Jan.1991.
Kiel 1201. (Nicht im Handel. [1922
Merz, W., Die Freien v. Arburg.
Urkk. u. Regesten mit e. Abriss d
Familien-G. Mit 1 Siegeltaf. u.
Stammtaf. (Argovia 29, 1-207.) [1923
Berndt, Th., Stammtafel d. Fam.
Berndt. Hamm, Griebsch. 1901. fol.
1 Bl. 1924
Schenk zu Schweinsberg, G. Frhr.
Die Abstammg. d. Geschlechts
v. Bis choffshausen zu Bischhausen
a. d. Werra. (Hessenland 1900, Nr. 11
u. 1901, Nr. 7.) 1925
Henkel, F., Die von Donop. RI
f. lippische Heimatkde. II, Nr. 1-7
Genealogie, Familiengeschichte u. Biographie. — Allg. Quellen-Sammlgn. 77
u. 9-12) Vgl: J. Wilbrand u.
Henkel, Ueb. d Namen Donop.
(Ebd. Nr. 2 u. 3.) [1926
Geschichtsblätter d. Familien v.
Stamme Hildebrant ís. 1900, 2116).
Nr.13u.14. 8.49-89; Taff. à 2M.50. [1927
Klarmann, J. L., G. d. Fam.
v. Kalb auf Kalbsrieth. Erlang.,
Junge. xıj, 576 S. 10 M. [1928
Klemms Archiv; Mitt. a. d. Fam.-G.,
hrsg. v. d. Verband Klemm'scher
Familien (s. 99, 2027). Hit. 4-10.
Pforzheim, Pforzh. Beobachter. (Hft.
1-10: 434 S.) [1929
Eickenroth, H., Neindorf u. d.
Fam. v. Löhneysen. Wolfenbüttel,
Heckner. 1900. 77 S. [1930
Schenk zu Schweinsberg, G. Frhr.,
Die Familien v. Lüder, Döring
v. Lüder u. v. Lauter. (Hessenland
1901, Nr. 7; 8; 12f.; 18.) Vgl. 1901,
Nr. 142. — R. Schäfer, Zur G. d.
fuldischen Familien mit Namen
Luter. (Ebd. Nr. 11 u. 17.) [1931
Schmidt, B., Die Herkunft d. Fam.
v. Maltzahn u. ihr Auftreten in
Pommern; e. genealog. Studie. (Balt.
Studien 5, 98-129.) [1932
Nathusius, H. v., Beitrr. z. G. d.
Fam. v. Nathusius. Als Ms. gedr.
Hft. 1. Greifswald, Abel. 1933
Schön, Th., Die letzten Ausläufer
d adlig. Geschlechtes v. Neuhausen
u. v. Sachsenheim in Schwaben.
(Dt Herold 1901, Nr. 12.) 1934
Macco, G. u. Geneal. d. Familien Peltzer,
s. Nr. 159. (Aachen, Creutzer. 30 M.) [1935
Kaufmann, P., Zur G. d. Fam.
v.Pelzer(Peltzer, Pelser). (Nr. 1916.)
Vgl. 98, 1928. [1936
Mueco, F., Beitr. z. Geneal. der
Freiherren v. Quadt a. d. Taufregister
d. Jahre 1677-1720 in Wickrathberg.
(Dt. Herold 1902, Nr. 3.) [1937
Hansen, H., Nachtr. z. G. d. Fam.
v. Saldern. (Zt. d. Ges. f. schlesw.-
holst. G. 31, 208-16.) Vgl. 1901,
2133. [1938
Schede, Die Fam. Schede. (Dt.
Herold 1902, Nr. 1.) [1939
Schönherr, D., Die tirolischen
Schiller. (Schönherr, Gesamm.
Schrr. 2, 632-36.) 1940
Wintzer, E., Die Marburger Fam.
zum Schwan um d. Zeit d. Reform.
(Hessenland 1901, Nr. 20-24.) [1941
Stübel, M., Stammbaum d. Fam.
Stübel nebst Auszug a. dem d. Fa-
milien Lassan u. Tittmann. Dresd.
1992.— Ders., Zur G. d. Fam. Stübel.
(Dresdner G. bll. 1901, 61f.) [1942
Tümpling, v., Das Tümpling’sche Fidei-
kommiss-Fam.-Archiv 8. Nr. 2013. 11913
Stammbaum Vogels anck. (Dt.
Herold 1902, Nr. 3.) — Hauptmann, Zur
G. der v. Vogelsanck. (Ebd. Nr. 4. [1944
Waentig-Haugk, F., Chronolog.
Notizen üb. d. Fam. Waentig.
Abtlg. I: Der Stammbaum d. Fam.
v. J. 1500 ab bis z. Gegenw. Dresd.-
Blasewitz, Selbstverl. 76 S. [1945
Hauptmann, F., Die G. d. Fam.
Wessel. Bonn, Hauptmann 1901.
116 S. Vgl. 1901, 150. [1946
Oidtmann, H., Das Linnicher Ge-
schlecht van weyrdt. Ein Beitr. z.
Fam.-G. d. Johann v. Werth. (Ann d.
hist. Ver.f.d.Niederrh.73, 123-53.) 1947
Sommerfeldt. G. v., Die Adelsfamilien
v. Wiers bau u. v. Wierz bowski. Nachtrag.
(Dt. Herold 1902, Nr. 3) Vgl. 1901, 2141. [1948
Hoogeweg, H., [Fam. v.] Zester-
fleth. (Zt. d. hist. Ver. f. Nieder-
sachs. 1901, 257-71.) 1949
Sammlung bernisch. Biographien
(s. Nr. 173). Bd. IV, Lfg. 8. S. 563
-642. 1 M. 20. [1950
Biographie nationale de Belgique
(s. 1901, 2147). XVI, 2: Palfyn-Pepyn.
Sp. 481-947. 3 fr. 1951
Berner, K. G. H., Schlesische
Landsleute; Gedenkbuch hervorragen-
der, in Schles. gebor. Männer u.
Frauen a. d. Zeit v. 1180 bis z. Gegenw.
Lpz., Schimmelwitz 1901. 326 S.
4 M. [1952
II. Quellen.
4. Allgemeine Sammlungen.
Wilhelm, Frz., Die histor. Hand-
scher d Univ.-Bibliothek in Innsbruck
(8. 1901, 2152). Forts. (Mitt. d. österr.
Ver. f. Bibliothekswesen Jg. VI.) [1953
Werveke, N. van, Catalogue de-
script. des manuscrits conserv. à la
biblioth. de la section hist. de l'Institut.
G.-D. de Luxemb. (s. 1900, 2139).
Forts. (Publications de la sect. hist. de
l'Inst. de Luxemb. 49, 268-373.) [1954
78
Bibliographie Nr. 1955 — 2003.
Geyer, M., Verzeichn.d.Handschrr. ! 4°, enth. d. Stammbaum in 4 Taf.
in d. Archive d gesch.- u. altert. forsch.
Ges. d. Osterlandes. (Mitt. d. Ges. d.
Osterlandes. Ergänzgshft. I.) Altenb.,
Hof buchdr. 1901. 123 S. [1955
sn etc. z. G., Litt. u. Sprache Oester-
reichs (s. 1901, 2150). Bd. VILI s. Nr. 2135. [1956
Marezali, H., Enchiridion fontium
historiae Hungarorum. (In lat. u.
ungar. Sprache.) Wien, Braumüller.
x, 967 S. 13 M. [1957
uellen z. Schweizer-G. (s. Nr. 179). Bd. XX
s. Nr. 2837. [1958
Veröffentlichungen d. hist. Kommiss. f.
Nassau (s. 1901, 2154). IV s. Nr. 30,7. (1259
Publikationen d. Ges. f rhein. G. kde. (s.
Nr. 182). XIII, 4 s. Nr. 2355; XX s. Nr. 1991;
XXI s. Nr. 1995; XXIII s. Nr. 2799. [1960
Quellen u. Darstellungen s. G. Nieder-
sachsens (s. 1901, 2157). VI s. Nr. 2005. [1961
Quellensammlung d Ges. f. schlesw.-holst
G. Bd. V a. Nr. 3094. [1962
Geschichtsquellen, Thüring. N. F. Bd. V
(Der ganzen F. Bd. VIII) s. Nr. 2011. [1963
Schriften d. K. sächs. Kommission f. G.
8. Nr. 2761. 11964
Publikationen a. d. Kgl. preusa. Staats-
archiven (s. 1901, 154). Bd. 76 u. 77 e. Nr.
3503. 11965
Quellen u. Untersuchungen z. G. d. Hauses
Hohenzollern, hrsg. v. E. Berner (s. 1901,
2159). Reihe II: Biographieen, I s. Nr. 1377. —
Reihe III: Einzelschrr., I s. Nr. 1651. [1966
2. Geschichtschreiber.
Eberhard, W., Dt. Handschrr. in
England. (N. Archiv 27, 485-92.)
Vgl. Nr. 176. [1967
Scriptores rerum Germ. in usum scholarum
s. Nr. 2715. [1063
Bachmann, A., Die Reimchronik
d. sogen. Dalimil. (Sep. a.: Arch. f.
österr. G. XCI, 1.) Wien, Gerold.
61 S. 1 M. 40. 1968 a
Kaindl, R. F., Studien zu d.
ungar. G.-Quellen (s 1901, 169).
XIII-XVI. ST a.: Arch. f. österr.
=
G. XCI, 1.) ien, Gerold. 58 S.
1 M. 20. [1968b
Heinemann, O. v., Ueb. d. ver-
schollene Chronica Saxonum. (N.
Archiv 27, 473-82.) [1969
Chronik u. Stamm d. Pfalzgrafen
b. Rhein u. Herzöge in Baiern 1501;
d. älteste gedr. bairische Chronik,
zugleich d. älteste Druck d. Stadt
Landshut in Baiern. In Fks.-Dr. hrsg.
m. e. Einleitg. v. G. Leidinger.
(Drucke & Holzschnitte d. 15. u. 16. Jh.
Hft. VII.) Strassb., Heitz. 32 S. u.
32 S. Fks.-Dr. nebst e. Beilage in
10 M. [1970
Knebel, J., Die Chronik d. Klosters
Kaisheim; vert 1531. Hrsg.v.F.Hütt-
ner. (Biblioth. d. Litter. Ver. in Stuttg.
226.) Tübing., Verein. 625 S. [1971
Chronik, Hannoversche; hrsg. v.
O. Jürgens (e. Nr. 190). Forts.
(Hannov. G.bll. Jg. V.) (1972
3. Urkunden und Akten.
Becueil, Nouveau, gener. de traites
etc. de droit intern. (de G. F. de
Martens, cont. p. F. Stoerk’, s.
Nr. 197). T. XXVI, 3. S. 625-1012.
18 M.; T. XVII, 3. S. 609-928.
15 M. [1973
Urkunden z. stadt. Verf.-G , hrsg e
F Keutgen, s. Nr.198. Rez : Hist. Zr e
300 f. Ugen. Zt. f. G. d. Oberrh 17. 1Hf.
Beyerle; Jahrbb. f. Nationalökon. 77. 725
Heldmann. AER
Cipolla, C., Nuove notizie intorno
aì diplomi imperiali conservati nell
archivio comunale di Savona. iätti
dell’ Academia di scienze etc. in
Roveredo Ser. 3, Vol. 6, 197 ff., [1975
Lippert, W., Neue Archirlitteratur. (Hist.
Viertelj.schr. 5, 137-47.) 15186
Fontes rerum Austriacarum. Abilg. I:
Diplomataria et acta (s. Nr. 193). Bd 53 4 5
vgl. Nr. 3322. 11577
Fuchs, A. F., Urkk. a. d. gräfl.
Baudissin-Zinzendorf' schen Archive
im Schlosse zu Wasserburg. (Bil. de
Ver. f. Ldkde. v. Niederösterr. 35,
474-504.) [1973
Krones, F. v., Ergebnisse e. ar-
chival. Reise nach Linz, Herbst 1595
(Beitrr. z. Kde. steiermärk. G.Quellen
31, 140-204. [Auch als 13. Ver-
öffentlichg. d. hist. Landes-Kommiss
f. Steierm. ausgegeben.) — Ders..
Styriaca u. Verwandtes im Landes-
5 u. in d. k. k. Studien-
ibliothek zu Salzburg. (Ebd. 205-65
Auch als 14. Veröffentl. d. hist. Land-
omm. f. St. ausg.]) — J. Theussl.
Schwanbergs Archivalien. (Ebd 129
39.) — A. Kap er, Mitt. a. d. k K
Statthaltereiarchive in Graz. (16. Ver-
öff. d. hist. Land.-Komm. f. St., Graz.
Selbstverl. d. Komm. S. 65-170. [1979
Doppler, A. u. H. Widmann, Urkk.
u. Regesten d. Benediktinerinner-
stiftes Nonnberg in Salzburg "e 1901.
2186). Forts.: 1534-1554. (Mitt. d
Ges. f. Salzb. Ldkde. 41, 45-70.) [130
Geschichtschreiber. — Urkunden und Akten.
Fischnaler, C., Urkunden-Regesten
a. d. Stadtarchiv} in Stertzing. Innsbr.,
Wagner. 2048. 7 M. [1981
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 19 M. Mayr.
Vgl.: E. v. Ottenthal, Zur „Abwehr“ u. „Ant-
wort“ v. M Mayr. Ebd. Nr. 23.
Städte- u. Urkundenbücher aus Böhmen.
IV: Urkk.buch d. Stadt Budweis, bearb. v.
A. Köpl. Bd. I, 1 s. 1901, 2189. Rez.: Zt.
d dt. Ver. f. G. Mährens u. Schlesiens 6, 86f.
Breth:lz; Gött. gel. Anz. 1:02, 286-90
Loseurth. 11952
Schmidt, V., Nachtrr. z. Hohen-
furter Urkundenbuch. (Stud. u. Mitt.
a. d. Bened.- u. Cist.-Orden 22, 434-
45; 610-21.) 1983
Michler, a z. G. d. Stadt
Kaaden. Progr. Kaad. 19 aad. 1900. 208. [1984
Urkunden z. Schweizer G. a. österr. Ar-
chiven, hrsg. v. Thommen, s. 1901, 2194.
Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 28; Hist. Zt. 87,
518f. Fueter; Götting. gel. Anz. 1902, 202-6
Meyer v. Knonau. [1985
Sammlung schweizer. Rechts-
quellen (s. 1901, 187). Abtlg. II:
Rechtsquellen d. Kantons Bern. Tl. 1:
Stadtrechte. Bd. 1: Das Stadtrecht
von Bern I (1218-1539). Bearb. u. hrsg.
v. F. E. Welt i. ıxxxı],4288.12M.[1986
Rez. v. 8, 1969 (Stadtrecht v. Arau, hrsg.
v. W. Merz): Zt. f. Rochts-G. 19, Germ.
Abtlg., 201-5 Stutz.
Urkundenbuch d. Stadt Basel (s.
Nr. 207). Bd. VI; bearb. durch A.
Huber. 4. 501 S. 25 M. 40. [1987
Merz, Urkk. u. Regesten (z. G. d. Freien
v. Arburg] s. Nr. 1923. [1:88
Stadtrechte, Oberrhein (s. 1901,
192). Abtlg. III: Elsäss. Rechte; hrsg.
v. d. Kommiss. z. Herausgabe elsäss.
G.-Quellen. I: Schlettstadter Stadt-
rechte; hrsg. v. J. Gény. Heidelb.,
Winter. xxxvi), 1172, xjv S. 38 M. [1989
Rieder, K., Die Archivalien d.
Münsterarchivs zu Breisach. (Mitt. d.
bad. hist. Kommiss. Nr. 24, 1-40.) [1990
Levy, J., Urkundenbüchlein d.
ehemal. Ritterburg zu Dehlingen,
Unter-Elsass. (Mitt. d Ges. f. Erhaltg.
d. geschichtl. Denkmäler im Elsass
20, 359-76.) [1991
Urkunden u. Regesten z. G. d. Rheinlande
a. d. Vatikan. Archive, gesamm. etc. v.Sauer-
land. I s. Nr. 2799. [1292
Tille, A., Uebersicht üb. d. Inhalt
d. kleiner. Archive d. Rheinprovinz
(s. Nr. 217). II, 2: Die Kreise Erkelenz,
Geilenkirchen u. Heinsberg. (Ann. d.
hist. Ver. f. d. Niederrh. Beihft. 6.)
S. 101-214. — Ders., Archiv-Inven-
79
tarisierg. in Rheinland u. Westfalen.
(Westdt. Zt. 20, 384-95.) — H. Höfer,
Rhein. Archiv- u. Bibliotheksnachrr.
(Rhein. G. bll. 6, 78-81.) K 993
Urbare, Rheinische. Sammlg. v.
Urbaren u. ander. Quellen z. rhein.
Wirtschafts-G. Bd. I: Die Urbare v.
St. Pantaleon in Köln; hrsg. v. B.
Hilliger. (Mit Vorw. v. K. Lam-
precht.) Bonn, Behrendt. (= XX v.
Nr. 1960.) xxvıj, cjv, 725 S. 18 M. [1994
Rez.: Dt. Litt -Ztg. 19 2, Nr. 23 F. Philippi.
Knipping, R., Die Regesten d.
Erzbischöfe v. Köln im Mittelalter.
Bd. II: 1100—1205. (= XXI v. Nr.
1960.) Bonn, Hanstein. 1901. 4°. xxvj,
400 S. 22 M 1995
Werveke, N. van, Invent. analyt.
des archives du château d’Ansenbourg
(8. 1900, 2176). T. II: 1650-1796.
= T. 48 v. Nr. 2509.) [1996
Blok, P. J., Verslag van onder-
zoekingen naar archivalia in Italie
belangrijk voor de gesch. van Neder-
land, op last der Regeering ingesteld.
's Gravenh., van Stockum & zoon.
1901. 86 S. 1 fl. 1997
Rez.: Nederlandsch Archievenblad 1901/2,
110-12 Colenbrander.
Corpus documentorum inquisitionis haeret.
pravitat. Neerland., door P. Fredericq, 8
1901, 199. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901. Nr.9 Haupt;
Theol. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 9 W. Köhler [1993
Recueil des anciennes coutumes
de la Belgique. Coutumes des pays
et comté de Flandre. Quartier de
Furnes. Coutumes de la ville et du
port de Nieuport par L. Gilliodts-
van Severen. T.V. Brux., Goemaere.
1901. 4°. 491 8. 12 fr. Vgl. 98,
1984. 1999
Chartes de l'abbaye de Saint-Martin
de Tournai, rec. et publ. par A.
d’Herbomez (s. 98, 1989). T. II:
1216-1690. Coll. de chroniques belges
inéd.) Brux., Hayez. 1901. 4°. 688 S.
12 fr. [2000
Urkundenbuch des Klosters Kau-
fungen in Hessen; bearb. u. hrsg. v.
H. v. Roques (8. 1901, 2218). Bd. II.
xXIIj, 614 S., Kte. 15 M. [2001
Rez. v.I: Hessenland 1900, Nr.24 Grotefend.
Müller, Ernst, Nachtrr. z. 3. Bde.
d. Westf. Urkk.-Buches. (Zt. f. vaterl.
G. etc. Westf. 59, I, 235- 38.) [2002
Reuter,H., Ungedr. Urkk.d.Kirche
in Neustadt am Rübenberge. (Zt. d.
hist. Ver. f. Niedersachs. 1901, 12-
33.) [2003
80
Doebner, R., Urkk.-Regesten betr.
vorwiegend d. kirchl. Stiftgn. d. Stadt
Münder a. Deister, 1342-1566. (Zt. f.
niedersächs. Kirch.-G. 6. 210-40.) [2004
Urkundenbuch d. Hochstifts Hil-
desheim u. sein. Bischöfe (s. 96, 2057).
TI. II: 1221-1260; bearb. v. H. Hooge-
weg. (= Nr. 1961.) Hannov. & Lpz.,
Hahn. 1901. x, 694 S. 14 M. [2005
Urkundenbach, Hansisches, s. 1901, 208.
Rez. v. Bd. V u. VIII (bearb. v. K. Kunze
bezw. W. Stein): Hist. Viertelj.schr. 5, 253-
55 Daenell; v. V: Sitzungsberr. d. Ges. f. G.
d. Ostseeprovinzen Russlands 1900, 195-208
Stavenhagen. [2006
Zahn, W., Bemerkgn. z. Topographie d.
Regesta archiepiscopatus Magdeburgensis.
(G.bll. f. Magdeb. 36, 266-69.) Vgl. 1901. 211. [2007
Schöffensprüche, Magdeburger.
Im Auftr. u. m. Unterstützg. d. Savigny-
Stiftg. hrsg. u. bearb. v. V. Friese
u. E. Liesegang. Bd. I (Abtlg. 1/4):
FürGr.Salze, Zerbst u. Anhalt, Naum-
burg u. aus d. Codex Harzgerodanus.
Berl., Reimer. xj, 872 S. 24 M. [2008
Urkundenbuch d. Stadt Torgau,
hrsg. v. Magistrate d. Stadt T., zu-
zsammengest. v. C. Knabe. Torgau.
4°. xjv, 93 S. Vgl. '97, 2086. [2009
Rez.: N. Arch. f süchs. G. 23, 174 f. Ermisch.
Mitzschke, Wegweiser durch d. histor.
Archive Thüringens, s. 1901, 213. Rez.: N.
Arch. f. sachs. G. 22, 379f. Ermisch. 2010
Landtagsakten, Ergnestinische.
Bd. II: 1487-1532; bearb. v. C. A.
H. Burkhardt. (= Nr. 1963.) Jena,
Fischer. JX, 304 S. 7 M. 50. [2011
dordan, R., Zum Urkundenbuche d. Stadt
Mühlhausen i. Thür. (Zt. d. Ver. f. thür. G.
12, 670-76.) [2012
Tümpling, v., Das Tümplingsche Fidei-
kommiss-Familien-Archiv auf d. Thalsiein b.
Jena. (Korr.-Bl.d. Gesamt-Ver. 50, 79-83.) [2013
Kehr, P., Papsturkk. in Rom.
(Nachrr. d. Gött. Ges. d. Wiss. 1901,
239-71.) — Ders., Papsturkk. in
Mailand. (Ebd. 1902,67-129.)— Ders.,
Papsturkk. in d. Lombardei. Bericht
üb. d. Forschen. v. L. Schiaparelli.
(Ebd. 130-67.) — W. Wiederhold,
Papsturkk. in Florenz. (Ebd. 1901,
306-25.) [2014
Regesta diplom. hist. Danicae (s.
99, 2119). 2. R., Bd. II, Hft. 5: 1628-
1644. S. 1149-1436. 5 Kr. [2015
Repertorium diplom. regni Danici
mediaev., udg. ved Kr. Erslev etc.
(8. 99, 240). III, 1 u. 2: 1401-1437.
512 S. [2016
Rez.: Zt. f. Rechts-G. 19, Germ. Abtlg.,
161-65 u. 22, 409-14 Pappenheim.
Bibliographie Nr. 2004—2054.
4. Andere schriftliche Quellen
und Denkmäler.
Analecta hymnica medii aevi, hrsg. v.
C. Blume u. G. M. Dreves (s. Nr 200
XXXVII s. Nr. 2920. GA
Jacobs, E., Zur G. d. Kirchen-
bücher. (Korr.-Bl. d. Gesamt-Ver.
50, 44-51.) [2018
Kirchenbächer, Die ältest., d.
kathol. Stadtpfarrei Biberach. "Da.
zesanarch. v. Schwaben 19, 177-
80.) [2019
Rey, J. G., Ein alt. Nekrologium
v. St. Adalbert zu Aachen. :Zt. d.
Aach. G.-Ver. 23, 306-37.) 12020
Blanckmeister, F., Die Kirchen-
bücher im Kgr. Sachsen. (Beitrr. 2.
süchs. Kirch.-G. 15, 27-210.) 12021
Kirchenbücher, Die, Schlesiens
beider Konfessionen; hreg. v. Ver f.
G. etc. Schlesiens. Breslau, Wohl-
farth. xv, 79 S. 1 M. 50. 12022
Vannerus, J., Les anciens dé
nombrements du Luxembourg.
(Compte rendu des séances de la
comm. roy. d’hist. de l'acad. roy. de
Belgique 11, 421-76.) 2023
Hassebrauk, G., Die geschichtl.
Volksdichtg. Braunschweigs. (Zt. d.
Harz-Ver. 34, 1-105. [2024
Erhardt, L., Die Handschriften d.
brandenb.-preuss. Regenten vom An-
fange d. 16. bis zum Ende d. 19. Jh.
(Hohenzollern-Jahrb. 5, 31-54.\ [2025
Polaczek, E., Der Fortgang d. dt Denk-
mäler-Inventarisation. (Dt. G. bll. 3, 1374.
Vgl. 1901, 228. 120 28
Kunstdenkmale d. Kgr. Baiern
(s. Nr. 251). Bd. I: Oberbaiern; beach
v. G. v. Bezold, B. Riehl u. G.
Hager. Lfg. 21: Stadt u. Bezirks-
amt e S. 1891-2121; Taf.
239-50. Subskr.-Pr. 9 M.; Einzelpr
10 M. 2027
Henner, Th., Altfränk. Bilder
(s. 1901, 2242): 1902. Fol. 20 8
1 M. 202
Museographie üb. d. J. 1900:
a) F. Hettner, Westdtld. b\ Baier.
Sammlgn. c) Vgl. Nr. 2580. (Westdt.
Zt. 20, 289-384.) 2025
Bau- u. Kunstdenkmäler d. Reg -
Bez. Wiesbaden; hrsg. v. Bezirks-
verband d. Reg.-Bez. Wiesbaden.
Bd. I: F. Luthmer, Rheingau
Frkf. a. M., Keller. 4°. 240 S.; 34 Taf.
10 M. KE
Andere schriftl. Quellen u. Denkmäler. — Allg. dt. u. Territ.- Gesch.
Pleyte, W., Nederlandsche oud-
heden van de vroegste tijden tot op
Karel den Groote. Afl. 16. Leiden,
Brill. Fol. S. 49-111 u. 25 S.; 13 Taf.,
1 Kte. 10 fl. 2031
Inventaire archéol. de Gand (s.
Nr. 254). Fasc. 22-24. à 3 fr. 50. [2032
Bau- u. Kunstdenkmäler v. West-
falen (8. Nr. 255). Kreis Wiedenbrück;
bearb. v. A. Ludorff, m. geschichtl.
Einleitgn. v. Eickhoff. 91 S. Mit
58 Taf. u. 2 Ktn. 3 M. [2033
Graeven, X., Litt. üb. Kunstdenkmkler
Hildesheims, 1895-1901. (Zt. d. hist. Ver. f.
Niedersachs. 1901, 319-40) 12034
Pfeifer, H., Kirchenglocken im Herzogt.
Braunschweig. (Denk ma’ pflege 3, 113-16.) [2035
Darstellung, Beschreib., d. älter.
Bau- u. Kunstdenkmäler d. Prov.
Sachsen (s. 99, 264). Hft. XXII:
H. Bergner, Kreise Ziegenrück u.
Schleusingen. Mit 156 Abbildgn.,
3 Taf. u. 2 Ktn. 1901. 260 S. 7 M. [2036
Bau- u. Kunstdenkmäler Thü-
ringens, bearb. v. P. Lehfeldt (8.
99, 2149). Hft. XXVII: Hrzgt. Sachs. -
81
Coburg u. Gotha. Landratsamt Coburg.
Amtsgerichtsbezz. Neustadt, Sonne-
feld u. Königsberg in Franken. Mit
5 Lichtdr. u. 45 Abbildgn. im Texte.
153 S. 4 M. 50. 2037
Rez. v. Hft. 28 u. 27: Zt. d. Ver. f. thür.
G. 12, 224-27 Kriesche.
Gutbier, H., Die Grabdenkmäler d.
Bergkirche zu Langensalza. Langens.,
Beltz. 1901. 4. 42 S. 6 M. (2038
Darstellung, Beschreib., d. älter.
Bau- u. Kunstdenkmäler d. König-
reichs Sachsen (s. 1901, 239). Hft. 22;
Stadt Dresden, TI. II; bearb. v.
C. Gurlitt. 1901. S. 301-584; Taff.
10 M. [2039
Schlie, P., Kunst- u. Geschichts-
Denkmäler d. Ghzgts. Mecklenb.-
Schwerin (s. Nr. 256). Bd. V: Amts-
bezirke Teterow, Malchin, Staven-
hagen, Penzlin, Waren, Malchow u.
Röbel. xj, 650 S.; Taff. 7 M. 25. [2040
Lutsch, H., Kohte’s Verzeichn. d. Kunst-
denkmnler d. Prov. Posen. (Hist. Monatsbll.
f. d. Prov. Posen, 2, 49-55; 65-74; 123-28;
143-52.) Vgl. ’99, 2153. [2041
III. Bearbeitungen.
1. Allgemeine deutsche
Geschichte.
Lamprecht, K., Dt. G. (Der ganz.
Reihe Bd. I.) Abtlg.1: Urzeit u. Mit-
telalter. Zeitalter d. symbol., typ. u.
konventionellen Seelenlebens. Bd. I.
3. durchges. Aufl. Berl., Gaertner.
xxxv, 368 S. 6 M. 12042
Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 19 H. Bge.
Bibliothek dt. G. (s. Nr. 629).
Lfg. 147 s. Nr. 3325. [2043
2. Territorial-Geschichte.
Vancna, M., Ueb. Landes- u. Orts-G., ihren
Wert u. ihre Aufgaben. Wien, Gerold. 188.
80 Pf. — P. P. Albert, Orts-G. (Dt. G. bll
3, 193-208.) [2044
Krackowizer, F., Häuser-Chronik
d. Stadt Gmunden in Oberösterr.
Als Anh. z. „G. d. St. Gmunden“
hrsg. v. d. Stadtgemeinde Gmunden.
Gmund., Mänhart. 342 S. 5 M. Vgl.
1901, 2262. 2045
Vanesa, M., Polit. G. d. Stadt
Wien, 1283-1522. (Sep. a.: G. d. Stadt
Wien; hsg. v. Altert.-Ver. zu Wien.)
Wien, Holzhausen. 1901. gr. Fol.
93 S.; 2 Taf. 24 M. 2046
Rollett, H., Neue Beitrr. z. Chronik
d. Stadt Baden b. Wien (s. 1900, 2215).
Hft. XIII. 1 fl. 2047
Kerschbaumer, A., G. d. Stadt
Tulln. 2. Aufl. Wien, Kirsch. 381 9.
5 Taf. 4 M. 2048
Gratzy, O., Repertorium zu J. W.
Frhr. Valvasors „die Ehre d. Herzog-
tums Krain“ (1689). Laibach, Selbst-
verl. 1901. 112 8. [2049
Rez.: Argo 9, 130-183 Müllner.
Atz, K., Chronik v. Terlan. Studie.
Illustr. Sep.-Ausg. a.: „Tiroler Volks-
blatt.“ Bozen, Auer & Co. 1901.
216 S.; 2 Taf. 1 M. 60. 2050
Hechfellner, M., G. d. Schlosses
Thaur. Innsbrucker Gymn. Progr.
1901. 45 8. 2051
Schönherr, D., Das Schloss Schen-
na. Seine Geschichte u. seine Be-
sitzer. (Schönherr, Gesamm. Schrr.
2, 362-468.) 2052
Bernau, F., Studien u. Materialien
z. Spezial-G. u. Heimatkde. d. dt.
Sprachgebiets in Böhmen u. Mähren.
Hlbbd. 1. Prag, Calve. S. 1-320.
(Kplt. 15 M.) [2053
Schram, W., Quellenmässige Bei-
82
trr. z. G. d. St. Brünn. I u. II. Brünn,
Winkler. 1901 f. 194; 182 S.à 3 M. [2054
Bretholz, B., Die Pfarrkirche St.
Jakob in Brünn. Brünn, Rohrer. 1901.
4°. jx, 206 S.; Taff. 8 M. [2055
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 13 Semper;
Litt. Cbl. 1902, Nr. 17; Zt. d. dt. Ver. f. G.
Mahrens u. Schlesiens 6, 210-15 Landsteiner.
Berger, K., G. d. Stadt Bärn.
Brünn, Winiker. 1901. 4°. 320 S.;
Kte. 5 M. [2056
Umlauf u. F. v. Tersch, Chronik d. Stadt
Mähr.-Schönberg, s. Nr. 269. Rez.: Zt. d. dt.
Ver. f. G. Mährens u. Schlesiens 6, 88f.
Berger. [2057
Csuday, G. d Ungarn, s. 1901, 261. Rez.:
Mitt. a. d hist. Litt. 29, 228-32 Kaindl; Mitt.
d. Inst. f. österr. G. 23, 183-90 v. Krones;
Allg. Litt.bl. 1901, Nr. 10 Hirn. [2058
Dändliker, K., G. d. Schweiz (s.
Nr. 271). Bd. II. Aufl. 3. Lfg. 7-14.
S.385-861.(Bd. II vollst. 11 M. 20.) [2059
Rott, É., Hist. de la représentation
diplom. de la France auprès des
cantons suisses, de leurs alliés et de
leurs confédérés (s. 1901, 275). T. U:
1559-1610. 724 S. 15 fr. 2060
Rez. v. I: Hist. Zt. 88, 514-16 Thommen;
Rev. d'hist. mod. et contemp. 2, 328-33
Bourrilly.
Festschrift z. 400. Jahrestage d.
ewigen Bundes zw. Basel u. d. Eid-
genossen 13. Juli 1901. Im Auftr.
d. Regierg. hrsg. v. d. Hist. u. Antiquar.
Gesellsch. zu Basel. Basel 1901. 4°.
zu, 357 S.; 67 Kupfertaf. [2061
Festschrift d. Stadt Schaffhausen
z. Bundesfeier 1901. Im Auftr. d.
Stadrates hrsg. v. Hist.-Antiq. Verein.
Schaffh., Buchdr. Kühn & Jo. 1901.
xj, 674 S. [2062
Meyer, Johs., G. d. Klettgaus u.
Hegaus von d. Ansiedlg. d. Schwaben
bis z. Gründg. d. Klosters Aller-
heiligen, ca. 298-1050. (Festschr. d.
Kant. Schaffhausen z. Bundesfeier
1901. S. 53-130.) — K. Henking,
Die Stadt Schaffhausen im Mittel-
alter. (Ebd. 177-314.) — D ers., Schaff-
hausen u. d. Eidgenossenschaft bis
z. ewig. Bunde v. 1501. (Festschr. d.
Stadt Schaffh. z. Bundesf. 1901.) —
J. H. Bäschlin, Die Stadt Schaffh.
im 17. u. 18. Jh. (Festschr. d. Kant.
Sch. 409-58.) — W. Wildberger,
Polit. G. d. Landsch. Sch. währ. d.
17. u. 18. Jh. (Ebd. 459-80.) [20683
Lütolf, K., G. v. Meierskappel. (Ge-
schichtsfreund 56, 1-152; 362.) [2064
Haller, B., Bern in sein. Rats-
Bibliographie Nr. 2054 — 2113.
manualen, 1465-1565 (s. 1901, 2281).
Tl. III. 606 S. 5 M. [2065
Hugo, J. A., Chronik d. Marktes
u. d. Pfarrei Diessen; nebst kurzgef.
G. d. ehem. Chorherrnstiftes Diessen.
Diessen, J. C. Huber. 4°. 186 8.
5 M. [2066
Ortner, H., Straubing in sein. Ver-
angenheit u. Gegenwart. Straub.,
firmer. 104 S. 1 M. 40. [2067
Lommer, V., Die Grafeu e Orlamüände zu
Lauenstein. (Mitt. d. Ver.f.G.su. Alterts kde.
zu Kahla u. Roda 6, 1-12.) 205
Zorn, Ph., Die Hohenzollern u.
Ansbach. (Zorn, Im Neuen Reich
S. 108-23.) De
Steichele, A., Bistum Augsburg.
fortges. v. A. Schröder (s. 1901,
2288). Hp 47 (Bd. VI, 337-432.
1 M. 3. [2070
Belschner, C., G. v. Württemberg
in Wort u. Bild. Stuttg., Zeller & Schm.
4°. 592 S. [2071
German, W., Chronik v. Schwäb.
Hall u. Umgebg. Schw. Hall, Selbst-
verl. 1901. 367 S. 5 M. 2072
Rez. v. Gmelin, Hal G, s. 1900. 302:
Viertelj.schr. 5, 269 f. K. Brunner.
Schwarz, B., Durmersheim. Orts-
geschichtl. Stoffe. Rastatt, Greiser.
98 S. 1 M. 20. [2073
Weech, F. v., Karlsruhe; G. d.
Stadt (s. Nr. 279). Lie 21. (Bd. III.
S. 561-640; 5 Taf) 1 M. [2074
Stolz, A., G. d. St. Pforzheim.
Pforzh., Städt. Tageblatt. 1901.
632 S. 2075
(s. 1902, 280). Lie, 9-10. S. 193-213
u. Anh. S. 1-42; Taf. à 40 Pf. [2076
Heilig, A., G. d. Dorfes Mūhlbach
von d. ältest. Zeiten bis z. Gegenwart.
Eppingen, Luz. 1901. 68 S. [2077
Reuss, L’Alsace au 17. siècle, s. 1901, 282.
Rez. Engl. hist. review 15, 373-76 Roberts n;
Hist. Viertelj.schr. 5, 259-62 e Borries. [2073
Hauviller, Frankreich u Elsass im 17.
u. 18. Jh., a Nr. 283. Res.: Hist. Jahrb. 23,
176 f. Meister. [2079
Becker, Jos., G. d. Reichsvogtei
Kaysersberg. (Zt. f. G. d. Oberrh.
17, 90-122; 217-50.) 2080
Apell, v., G. d. Befestigung d. Stadt
Strassburg i. E. von d. ältest. Zeiten
bis 2. J. 1681. Strassb., van Hauten.
Subskr.-Pr. 18 M; Ladenpr. 20 M. [2081
Henning, R., Aus d. Anfängen
Strassburgs. (Aus „Strassb. Festschr.
Territorial-Geschichte.
z. 46. Versammlg. dt. Philologen
etc.“) Strassb., Trübner. 1901. S. 81
-90. 50 Pf. [2082
Landsmann, Wissembourg. Un
siecle de son histoire, 1480-1580.
(Rev. cathol. d'Alsace 21, 136-53.) [2083
Stlere, Zabern im Elsass, s. 1:01, 2306.
Rez. Hist.Viertelj.schr. 4, 553 f. e Borries. [2084
Derichsweiller, G. Lothringens, s. 1901,
2309. Rez.: Hist. Jahrb. 22, 822-24 Wer-
nerus. 12085
Box, N., Notice sur les pays de
la Sarre (s. 1901, 2311). Bd. II,
Lfg. 24. S. 731-76. 2086
Jöst, F., Offenbach a. M. in Ver-
gangenheit u. Gegenwart. Offenb.,
Strauss. 1901. 212 S. 5 Taf. 3 M. [2087
Schoop, G. d Stadt Düren, s. 1901, 2319.
Rez.: Zt d Aachen. G.-Ver. 23, 414-17 Tille.
— Brüll, Chronik d St. Düren, s. Nr. 293.
Rez.: Rhein. G.bll. 6, 94f. Hauptmann. [2088
Real, J., Die Ruhestätten d. Grafen
u. Herzöge v. Geldern. (= Nr.
2507.) 2089
Forst, H., Die territor. Entwicklg.
d. Fürstentums Prüm. (Westdt. Zt.
20, 251-88.) 2090
Wiltheim’s, Eust., Hist. Werke;
veröff. v. J. Grob (s. 1901, 2321).
Forts. (Ons Hémecht VIII.) [2091
Wolff, J. C., G. d. Herrschaft
Contern. (Publications de la Section
hist. de l'Institut G.-D. de Luxem-
bourg 51, 49-164.) [2092
Küborn, H., Ospern in älter. u.
neuer. Zeit. (Ons Hémecht 8, 17-25
etc 314-21.) [2093
Pirenne, H., G. Belgiens (s. 1901,
302). Bd. U: Bis z. Tode Karls d.
Kühnen 1477. Mit 1 Kte. (G. d. europ.
Staaten. 30. Werk, Bd. II.) Gotha,
Perthes. xxvıı), 594 S. 16 M. [2094
Blok, P. J., Gesch. v. het Nederl.
volk ís. 1900, 326). Deel V. 1901.
494 S.; 2 Ktn. 6 fl. 25. [2095
Rez. v. Nr. 298 (Blok, G. d. Niederlande):
Litt. Cbl. 1902, Nr. 1415 P. K.
Potter, F. de en J. Broeckaert,
Gesch. van de gemeenten der provincie
Oost- Vlaanderen (s. 1901, 2329).
8. Reeks: Gent van den oudsten tijd
tot heden, 15. aflev. 1901. S. 1-268;
7 Taf. 6 fr. [2096
Schmitt, Helwig, Zur G. d. franz.
Kolonie Frankenhain. (Hessenland
1901, Nr. 19f.) [2097
Riibel, K., G. d. Frei- u. Reichs-
83
stadt Dortmund. Dortm., Köppen.
64 S. 1 M. 2098
Döhmann, Die Edlen v. Ascheberg
u. ihre Burg bei Burgsteinfurt. (Zt.
f. vaterländ. G. etc. Westfal. 59, I,
214-26.) [2099
Weerth, Das lippische Fürstenhaus
u. seine Beziehgn. z. d. Landgrafen
v. Hessen. (Bil. f. lipp. Heimatkde.
II, Nr. 8.) | 2100
Hagena, O., Jeverland bis z. Jahre
1500. Mit Kte. (Sep. a.: Jahrb. f. G.
d. Hzgts. Oldenburg. Jg. X.) Oldenb.,
Stalling. 28 S.; Kte. 60 Pf. [2201
Jürgens, 0., Uebersicht üb. d.
ältere braunschw.-lüneb. G. (s. 1901,
2334). II: Von d. Errichtg. d. Hzgts.
Braunschw.-Lüneb. 1:35 bis z. Teilg.
d. Landes im J. 1267. (Hannov.
G.bll. 4, 529-43.) [2102
Bertheau, E., G. d. Kirchenge-
meinde Kirchwahlingen u. Urkunden-
Buch. Walsrode, Gronemann. 1901.
168 S. [2103
Doebner, R., Studien z. hildes-
heimisch. G. Hildesh., Gerstenberg.
1901. 240 8. 3 M. [2104
Lüders, Adf., Das ehemal. Dorf
Schoderstedt, jetzt e. Wüstung.
(Braunsch. Magaz. 1901, Nr. 14 f.) [2105
Bippen, W. v., G. d. St. Bremen
(s. 1900, 347). Lfg. 7 (Bd. III, 1-112).
1 M. 10. 2106
Feldtmann, E., G. Hamburgs u.
Altonas. Hamb., Selbstverl.; Lpz.,
Haessel. 255 S.; 3 Ktn. 3 M. [2107
Wolter, F. A., G. d. Stadt Magde-
burg. 3. Aufl. Magdeb., Faber. xj,
336 S.; Kte. 4 M. 50. [2108
Setzepfandt, R., Beitrr. z. G. u.
Topogr. d. Kreises Wanzleben. (G.bll.
f. Magdeb. 36, 342-54; 365-67.) [2109
Georgi, Chrn., Geschichten zur
Ortschaft Lüttgenrode im Landkreise
Halberstadt. Tl. I: G. d. ehemal.
Klosters Stötterlingenburg. Oster-
wiek Harz. 1901. 23 S. [2110
Heine, K., Nordhausen u. Preussen.
Nordh., Hornickel. 119S. 1 M.25. [2111
Pallas, K., G. d. Stadt Herzberg im
Schweinitzer Kreise. Herzb. (Elster),
Selbstverl. 1901. 498 S. Vgl. Nr.
309. [2112
Naumann, L., Skizzen u. Bilder
zu e. Heimatskde. d. Kreises Eckarts-
berga (s. 1901, 2012). Hft. III. 96 S.
1 M. [2113
84
Schmidt, Herm., Arnstadt. (Alt-
Arnstadt 1, 3-18.) — E. Einert, Aus
Schloss Neidecks Vergangenheit.
Ebd. 23-34.) 12114
Deichmüller, ©., G. d. Dorfes u.
d. Kommende Liebstedt; Beitr. z.
thüring. Orts-G. (s. 1901, 2347).
Schluss. (Zt. d. Ver. f. thür. G. 12,
489-546.) [2115
Bergner, H., Ringwälle u. Burg-
ruinen im Amtsbezirk Kahla. (Mitt.
d. Ver. f. G.s u. Alterts kde. zu Kahla
u. Roda 6, 25-36.) [2116
Leipoldt, H., G. d. Kirchfahrt
Culitzsch mit Niedercrinitz 1300 bis
1900. Kirchberg, Druck v. Kandel.
1900. 85 S. [2117
Jahn, R. u. A., Groitzsch; Stadt-G.
im 17. Jh., 1601-1700. Groitzsch,
Reichardt. 1900. 31 S. [2118
Pfau, W. C., Einzelheiten a. d.
Gebiet d. Rochlitzer G. (s. Nr. 322).
Lf. 2: Grundzüge d. älter. G. d. Dorfes
Seelitz u. seiner Kirche. 67 S. [2119
Silbermann, R. u. Fr. Busch,
Chronik v. Pretzschendorf mit Röthen-
bach u. Friedersdorf. Frauenstein,
Druck v. Geissler. 1900. 239 S. [2120
Prutz, Preuss. G. Bd. I u. TI. s. 1901, 337.
Rez.: Balt. Monatsschr. 50, 295-99. — Vgl.
K. Lohmeyer, Die Darstellg. d. G. Alt-
preussens in d. preuss. G. v. H. Prutz (= Nr.
1807) Königsb., Dr. v. Krause & E. 1901.
21 S. 12121
Reiche, R., Und dennoch Kenitz-
Kingé- Königsberg. (Schrr. d. Ver. f.
G. d. Neumark 12, 81-214.) Vgl.
99, 55 u. 99, 336. [2122
Geschichte, Mecklenburg., in Einzeldar-
stellgn. (s. Nr. 327). Hft. III s. Nr. 2760. [2122 a
Dragendorff, E., Die Befestigungen
Warnemündes. (Beitrr. z. G. d. Stadt
Rostock 3, III, 69-94.) [2123
Wehrmann, M., Aus Pommerns
G.; 6 Vorträge. Stettin, Saunier.
103 S. 1 M. 60. [2124
Kwiecinski, M., Das Wichtigste
a. d. G. v. Görlitz. Görl., Vierling.
364 S. 3 M. |2125
Sembritzki, G. d. kgl. preuss. See- u.
Handelsstadt Memel, s. 1901, 350. Rez.:
Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 14, 678-80
Seraphim ; Allg. Litt.bl. 1901, Nr.20 Tille. [2126
Sommerfeldt, G., Gehlweiden u.
Gross-Rominten in Urkk. u. Akten
d. 16. bis 19. Jh. Braunsb., Druck d.
ermlünd.Zeitungsdruckerei.44 8. [2127
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 17 Joachim.
Bibliographie Nr. 2114— 2164.
Hollander, B. A., Zeitströmungen
u. Vorgänge d. Mittelalters in ihr.
Einfiusse auf d. Begründg. d. livländ.
Kolonie. (Balt. Monatsschr. 53. 73-
91.) [2128
3. Geschichte einzelner
Verhältnisse.
a) Verfassung.
(Reich, Territorien, Städte.)
Barge, H., Die Entwicklg. d. dt.
Monarchie. (Grenzboten 1901, II, 49-
57; 109-17.) [2129
Zorn, Ph., Das alte u. d. neue
Reich. (Zorn, Im Neuen Reich. S. 1-
21.) [2130
Fischel, A., Das österr. Sprachen-
recht. Eine Quellensammlg., einge-
leitet u. hrsg. Brünn, Irrgang. 1901.
ıxxxvirj, 259 S. 4 M. 50. [2131
Rez.: Zt. d dt. Ver. f. G. Mährens u.
Schlesiens 6, 84-26 Bretholz.
Puntschart, P., Herzogseinsetzg.
u. Huldigung in Kärnten. (Zt. d. dt u.
österr. Alpenvereins 32, 123-37. [2132
Rez. d Hauptschrift, a 1901. 2421. Miu.
d. Inst. f. österr. G forschg. 23, 411-29 u.
Carinthia I, Jg. 92, 33-40 v. Jaksch.
Sartori - Monteeroce, T. R. v.,
Beitrr. z österr. Reichs- u. Rechts-.
(s. 96, 505). TI. II: G. d. landwirt-
schaftl. Steuerwesens in Tirol von
Kaiser Maximilian I. bis Maria The-
resia. 334 S. 6 M. 40. (o
Mayer, W., Obrigkeitl. Verordngn.
a. d. 17. u. 18. Jh. (Mitt. d. Ver. f.
G. d. Dt. in Böhmen 40, 357-73.) [2134
Kaindl, R. F., Das Ansiedlungs-
wesen in d. Bukowina seit der Be-
sitzergreifung durch Osterreich. Mit
besond. Berücks. d. Ansiedlg. der
Deutschen. Mit Benutzg. d. urkdl.
Materialien a. d Nachlasse v. F. A.
Wickenhauser. (= Nr. 1956.) Inns-
br., Wagner. xvij, 537 S. 12 M. 50. [2135
Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 14 15 Ka.
Kaiser, S. u. J. Striekler, G. u.
Texte d. Bundesverfassungen
schweiz. Eidgenossenschaft von d.
Staatsumwälzg. bis 2. Gegenwart.
Bern, Wyss. 1900. 507 S. 7 fr. 50. [2136
Bächtold, C. A., Wie d. Stadt
Schaffhausen ihre Landschaft erwart.
(In: Festschr. d. Stadt Schaffh. z.
Bundesfeier 1901.) — K. Henkinz,
Die Landschaft d. Kantons Schaf-
hausen im spätern Mittelalter. Fest-
Verfassungsgeschichte.
schr. d. Kant. Schaffh. z. Bundesfeier
1901, S. 315-53.) — W. Wildberger,
Die Landschaft im 16. u. 17. Jh. Ebd.
389-408.) 2137
Schäfer, R., Die Mark Altenstadt.
(Mitt. d. oberhess. G.-Ver. N. F. 10,
1-39.) [2138
Kötzschke, Studien z. Verwaltungs-G. d.
Grundherrschaft Werden a. d. Ruhr, s. Nr.
354. Rez.: Allg. Litt bl. 1901, Nr. 22 Tille;
Litter. Rundschau 1901, Nr. 12 Linneborn;
N. revue hist. de droit franc. etc. 26, 88-102
Espinas. [2139
Seelig, G., Hamburgisches Staats-
recht auf geschichtl. Grundlage. Ham-
burg, Gräfe & S. 141 S. 3 M. [2140
Seelig, Geschichtl. Entwicklg. d. hamburg.
Bürgerschaft u. d hamburg. Notabeln, 8. 1901,
324. Rez.: Hist. Zt. 88, 118 f. Baasch; Jahrb.
f. Gesetzgebg. 26, 395-403 E. Francke. [2141
Barth, A., Das bischöfl. Beamtentum im
Mittelalter, vornehml. in d. Diözesen Halber-
stadt, Hildesheim, Magdeb. u. Merseb., s.
1901, 2428. (Auch als Lötting. Diss. ersch.
1900. 107 8.) 12142
Haug, H., Das kurfürstl. Amt
Dresden v. 14. bis z. 19. Jh. (= Nr.
2550.) Dresd., Baensch. 80 S. [2143
Zorn, Ph., Königtum u. Verwaltg.
in Preussen. (Zorn, Im Neuen Reich
S. 98-107.) [2144
Gelpke, F., Die geschichtl. Ent-
wicklg. d. Landratsamtes d. preuss.
Monarchie unt. besond. Berücksicht.
d Prov. Brandenb., Pommern u.
Sachsen. (Aus: Verwaltungsarchiv.)
Berl., Heymann. 122 S. 2 M. [2145
Mülverstedt, 0., Die oberländ.
Hauptämter u. Landgerichte nebst
ihr. Verwaltern. (Oberländ. G.bll. 3,
1-73.) Vgl. Nr. 356. [2146
Staël v. Holstein, Baron R., Zur
G. d. livländ. Privilegien. (Balt.
Monatsschr. 51, 1-30; 81-98. — Vgl.:
Ebd. 49, 236-48; 311-19; 391-401.)
Vgl. Nr. 3614. [2147
Below, v., Territorium u Stadt, s. 1901,
2429. Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 25, 1140-45
Küntzel. — Vgl.: Entgegng. v. Below u. Er-
widerg. v. Priebatsch. (Hist. Zt. 88, 566 f.) [2148
Hegel, Vergrösserg. u. Sondergemeinden
d. dt. Städte im Mittelalt., s. 01, 2431. Rez.:
Dt Litt.-Ztg. 1902, Nr. 3 Oppermann. [2149
Beyerle, K., Grundeigentumsver-
hältnisse u. Bürgerrecht im mittelalt.
Konstanz (s. 1901, 2434). Bd. II: Die
Konstanzer Grundeigentumsurkk. d.
J. 1152-1371. 536 S. 16 M. 2100
Hoeffler, H., Entwicklg. d. kom-
munal. Verfassg. u. Verwaltg. d. St.
Aachen bis z. J. 1450. (Zt. d. Aachen.
85
G.-Ver. 23, 171-289.) Sep. Marb. Diss.
Aachen, Cremer. 2 M. [2151
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr.8 Oppermann.
Doebner, R., Die Stadtverfassg.
Hildesheims im Mittelalter. (Doebner,
Studien z. hildesh. G. S. 1-15.) [2152
Thiemann, C., Die Maschgemeinde
in Göttingen. (Protokolle d. Ver. f. G.
Götting. Bd. II, Hft. 4, 186-207.) (2153
Hilie, d Die Ansprüche d. Stadt
Kiel an d. Kieler Hafen. (Zt. d. Ges.
f. schlesw.-holst. G. 31, 87-114.) [2154
Mänss, J., Mitt. a. d. Kämmerei-
rechngn. d. Stadt Magdeburg im 17.
u. 18. Jh. (G.bll. f. Magdeb. 36, 285-
313.) [2155
Rachel, W., Verwaltungsorganisa-
tion u. Ämterwesen d. Stadt Leipzig
bis 1627. (= VIII, 4 v. Nr. 2409.)
Lpz., Teubner. zm. 226 S. Subskr.-Pr.
6 M. 20. Einzelpr. 7 M. 20. [2156
Lengnich, Jus publicum civitatis Geda-
nensis; hrsg v. Günther, s. 1901, 2440. Roz.:
Gött. gel. Anz. 1902, 151-58 Perlbach. [2157
Goldmann, Danziger Verfassungskampfo
unter polnischer Herrschaft, s. Nr. 364. Rez.:
Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 850-55 Naudé. [2158
Croon, G., Entstehg. d. Zunft-
wesens. À dE Diss. 1901. 89 8.2159
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 12 Rietschel.
Uhlirz, K., Das Gewerbe, 1208-
1527. (Sep. a.: Geschichte d. Stadt
Wien; hrsg. v. Altert.-Ver. zu Wien.)
Wien, Holzhausen. 1901. gr. fol. 180 S.;
7 Taf. 44 M. [2160
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 102, Nr. 15 Bücher.
Franz, A., Mährische Zunfttruhen.
(Zt d. mähr. Landesmuseums 1, 77-
135.) 2161
Domarus, M. v., Die Herborner
Zünfte u. ihre Verfassungen. (Ann. d.
Ver. f. nass. Altertkde. 32, 60-97.) [2162
Otto, E., Das Butzbacher Woll-
webergewerbe im 14., 15. u. 16. Jh.
mit e. Beilage: Rechnung d. Wollen-
handwerks v. 1597. (Mitt. d. oberhess.
G.-Ver. N. F. 10, 86-118.) — B.
Schädel, Satzgn. d. Wollweberzunft
zu Butzbach v. 1478-1492. (Ebd. 82
85.) 2163
Schloemer, H., Streitigkeiten d.
Gilden Einbecks mit u. vor dem Rate.
(Hannov. G. bll. 4, 551-58.) — W. Feise,
Noch einmal üb. d. Schumachers- u.
andere Handwercks-knechte in Boden-
werder. (Ebd. ö, 21-26.) Vgl. Nr. 369.
2164
86
b) Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
(Ländliche Verhältnisse; Gewerbe; Handel;
Verkehr. — Stände, Juden.)
Bücher, Entstehg.d Volkswirtschaft. Aufl 3,
s. 1901, 2362. Rez : Hist.-polit. Bll. 128, 838-
4i Fra Walter. [2165
Witte, H., Ortsnamenforschg. u. Wirt-
schafts-G (Dt. G. bil. 3, 153-66; 209-17.) [2166
Beiträge z. Wirtschafts-G. Thü-
ringens, hrsg. v. d. thür. hist. Kommiss.
Bd. I: W. Stieda, Die Anfänge d.
Porzellanfabrikation auf d. Thüringer-
walde; volkswirtsch.-hist. Studien.
Jena, Fischer. 425 S. 8 M. [2167
Schuller, G. A., Plan f. d. Neuaufnahme
agrarhist Forschgu. auf d. Gebiete sachs.
Kolonisation in Siebenbürsen. (Korr.-Bl. d.
Ver. f. siebenbürg. Ldkde. 25. 45-49.) [21.8
Ellering, B., Die Allmenden im
Grhzgt. Baden; hist., statist. u. wirt-
schattl. Studie. (Volkswirtschaftl. Ab-
hdign. d. bad. Hochschulen. V, 5.)
Tübing. & Lpz., Mohr. 99 S. 3 M:;
Einzelpr. 4 M. 2169
Meitzen, A., Zur Agrar-G. Nord-
dtlds. (Aus: „Ber Boden u. d. land-
wirtschaftl. Verhältnisse d. preuss.
Staates.“) Berl., Parey. 176 S. 6 M. 2170
Zimmermann, P., Die Rittergutsbesitzer
d. Hrzgts. Braunschweig, 1501 — 1900. (Braun-
schw. Magaz. 1901, Nr. 18-20.) 2171
Houwald, A. Frhr. v., Zur G. d. Mal-
deuten'schen Güter. (Oberland. G. Bll. III.) —
G. Sommerfeldt, Zur G. d ehemal. Habers-
dorff’schen, jetzt Finckenstein'schen Güter
im Kreise Rosenberg, Westpr., 1653-1782.
(Ebd. IV.) = (2172
H., Dtlds. Wald im
Wechsel d. Zeiten. (Beil. z. Allg. Ztg.
1901, Nr. 284.) [2173
Tilie, A., 2 Waldordnungen a. d.
Herzogtume Jülich. (Zt. d. Aachen.
G.-Ver. 23, 1-30.) [2174
Hausrath
Zycha, Das bohm. Bergrecht d Mittelalters
auf Grundlage d. Bergrechts v. Iglau, s. 1901,
2371. Reg.: Mitt. d. Inst. f. österr. G.forechg.
z3, 329-33 Bretholz. 12175
Wappler, Ueb. d. alte Freiberger
Berg-Knapp- u. Brüderschaft. (Mitt. d.
Freibergeràltert.-Ver. 37. 48-71.) [2176
Zivier, G. d. Bergregals in Schlesien, s.
Nr. 386 Reg.: Hist Jahrb. 23, 223-25 A. K [2177
Fechner, H., G. d. schlesisch.
Berg- u. Hüttenwesens in d. Zeit
Friedrichs d. Gr., Friedrich Wil-
helms II. u. JTI., 1741-1780 (s. Nr. 387).
Forts. (Zt. f. Berg-, Hütten- u. Salinen-
wesen 49, 487-569. 50, 140-228.) [2178
Bibliographie Nr. 2165—2215.
Beck, L., G. d. Eisens (s. Nr. 338.
V: 19. Jh. Lig. 5-6. S. 705-1056.
à 5 M. [2179
Müllner, A., Das Eisen in Krain
(s. Nr. 390). Forts. (Argo 9, 121-24:
138-41; 157-65.) [218
Senst, 0., Die Metallspielwaren-
industrie u. d. Spielwarenhandel v.
Nürnb. u. Fürth. Erlang. Diss. Fürth.
Schmittner. 95 S. 1 M. 50. [2181
Vüllers, Ueb. d. Entwicklg. d. zum
ehemal. Fürstentum Paderborn in
Beziehungen gestand. Salinen Salz-
kotten, Westernkotten u. Salzuflen.
(Zt. f vaterl. G. etc. Westfal. 59, II,
167-95.) 2152
Fürsen, G d. kursächa. Salzwesens bes
1586, 6. 98. 359. (33 S. als Leipz. Diss. geär.:
Rez.: N. Arch. f. sachs G. 20,177 (Wuttke —
Ders., Die kursächs. Flosskontrakte mit d
Stadt Halle. (N. Arch. f. säclıs. G. 23, 64-3. 21
Kinder, J. C., Plöner Spitzen-
klöppelei. (Zt. d. Ges. f. schlesw.-
holst. G. 31, 165-75.) 121
Schroetter, Frdr. Frhr. v., Die
schlesische Wollenindustrie im 18. Jh.
(s. 99, 363). TI. HI. (Forsch;m. z.
brandb. u. preuss. G. 14. 531-630.) {2155
Schmoller, G., Die histor. Lohn-
bewegung v. 1300—1900 u. ihre Ur-
sachen. (Sep. aus: Sitzungsberr. d.
Berl. Akad.) Berl., Reimer. 16 8.
50 Pf (2156
Tack, J., Die Hollandsgängerei
in Hannov. u. Oldenburg; e. Beitr.
2. G. d. Arbeiter-Wanderg. Volks-
wirtschaftl. u. wirtschaftsgeschichtl.
Abhdlgn., hrsg. v. W. Stieda. Hit. II
Lpz., Schunke. xv, 217 S. 6 M. [2187
Schalte, G. d. mittelalterl. Handels u.
Verkehrs zw. Westdtid. u. Italien, s. Nr. 3.
Rez.: Westdt. Zt. 20, 243-50 Oppermann; Arch.
stor. lomb. 1901, Dec., 3833-93 Verga: Boil
della Società pavese di storia patria Anne I,
Fasc. 2 R. Majocchi; Allg. Litt bl. 1901, Nr s
Helmolt; Hist. Jahrb. 23, 98-106 Büchi: Jahrbb.
f. Natio'.alökon. 77, 53-67 Sommerlad; Dt
Litt.-Z ig. 1903, Nr. 19 Hampe; Rev. crit. 1.02.
Nr. 20 R. [2188
Stein, Beitrr. z. G. d dt. Hanse bis um
d. Mitte d. 15. Jh., 8. 1901, 377. Breslauer
Habilit.-Schrift.) Rez.: Dt. Litt-Ztg. (nn,
Nr. 10 Koppmann. . , [2133
Kanter, H., Die Entwicklg d.
Handels mit gebrauchsfertigen Waren
von d. Mitte d. 18. Jh. bis 1866 zu
Frankf. a. M. (Volkswirtschaftl. Ab-
halgn. d. badisch. Hochschulen V. 3
Tübing. & Lpz., Mohr. 143 S. Abonn.-
Pr. 4 M.; Einzelpr. a M. [2190
Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
Reinecke, W., Zur G. d. Lüneburger Rats-
weinkellers. (Jahresberr. d Museums-Ver. f.
d. Fürstent. Lüneb. 1899 1901, 1-63.) 12191
Kinder, J. C., Plöner Handels- u.
Geldgeschäfte im 17. Jh. (Zt. d. Ges.
f. schlesw.-holst. G. 31, 186-96.) [2192
Schottmüller, K., Handel u. Ge-
werbe im Reg.-Bez. Posen bis z. J.
1851. (Festschr. d. Handelskammer
zu Posen 1901.) 4°. 55 S. [2193
Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 876-79 Seibt.
Meyer v. Knonau, G., Mittelalterl.
Verkehr u. Handel üb. unsere Alpen-
pässe. (Jahrb. d. Schweizer Alpen-
klubs Jg. 36.) [2194
Burckhardt - Biedermann, Die
Strasse üb. d. obern Hauenstein am
Basler Jura (s. Nr. 407). Schluss.
(Basler Zt. f. G. 1, 153-201.) [2195
Wanka, Die Brennerstrasse im Altertum
u. Mittelalter, s. 1901, 391. Rez.: Mitt. d. Inst.
f. österr. G.forschg. 23, 173-76 Hammer. [2196
Kofler, F., Alte Strassen in Hessen
(s. 96. 2307). Forts. (Westdt. Zt. 20,
210-26; Taf. 9.) [2197
Armbrust, L., Von der niederhessischen
Flussschiffahrt. (Hessouland 1901, Nr.18f.) [2198
Baumeister, F., Zur G. d. Post
in Böhmen. (Prager Tagebl. April
1901, Nr. 98; 99; 101; 109; 116.) [2199
Weber, Fr., Post u. Telegraphie
im Kgr. Württemberg. Unter Mit-
wirkg. v. Fachmännern [Haass,
Schöttle, Sautter] verf. Stuttg.,
Kohlhammer. 1901. 342 S. 8 M. [2200
Rez.: Hist. Jahrb. 23, 227 f. J. R.
Grosse, R., Das Postwesen in d.
Kurpfalz im 17. u. 18 Jh. (Volks-
wirtschaftl. Abhdlgn. d. badisch.
Hochschulen. V, 4 u. Heidelberg. Diss.)
Tübing. & Lpz., Mohr. 67 S. Abonn.-
Preis 2 M. 50; Einzelpr. 3 M. [2201
Susebach, H., Zur G. d Postwesens
d. Stadt Göttingen. (Protokolle d.
Ver. f. G. Götting. Bd. II, Hft. 4,
115-43.) i [2202
Schucht, R., Das Postwesen in
Braunschw. (B. 99, 2277). Forts.
(Braunschw. Magaz. 1902, Nr. 3.) [2203
Ehrenberg, R., Grosse Vermögen;
ihre Entstehg. u. ihre Bedeutg. Die
Fugger - Rothschild - Krupp. Jena,
Fischer. 210 S. 3 M. [2204
Starzer, A., Das k. k. Versatzamt
in Wien v. 1707-1900. Wien, Manz.
1901. 104; 39 S. m. 19 Beilagen u.
Tabellen. [2205
87
Knott, R., Ueb. d. Lebensmittel-
preise in d. Teplitzer Gegend im 16.
bis 18. Jh. (Sep.-Abdr. a.: Thätig-
keitsber. d. Teplitzer Museumsgesell-
sch. 1900.) 11 8. Kos
Köpl, K., G. d. k. k. freiweltlich
adelig. Damenstift zu den hl. Engeln
in Prag. Prag, Verl. d. Damenstift.
1901. 4°. 171; ex S. [2207
Ilse, Die altpreuss. landesherrl.
Fräuleinstifter. Ihre Entstehg., Ent-
wickelg. u. jetzige Verfg. I: Das
Marienstift zu Königsberg (Pr.); II:
Das Fräuleinstift zu Lippstadt. Berl.,
Pasch. 4°. 65; 74 S. 26 M. 70. [2208
Kowalewsky, M., Röm. u. german.
Elemente in d. Entwicklg. d. mittel-
alt. Gutsherrschaft u. d. Dorfgemeinde.
(Kowalewsky, Die ökon. Entwicklg.
Europas bis z. Beginn d. kapitalist.
Wirtschaftsform. f Uebers. d. russ.
Originals.) (Biblioth. d. Volkswirt-
schaftslehre etc. XI.) Berl., Prager.
1901. xxxıj, 539 S. 7 M. 50. [2209
Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 435-37 Stolze;
Engl. hist. review 16, 749-52 Pollock.
Knapp, Th., Die Grundherrschaft
im süd westl. Did. vom Ausgang d.
Mittelalters bis zu d. Bauerubefrei-
ung d. 19. Jh. (Zt. d. Savigny-Stiftg.
f. Rechts-G. 22, Germ. Abtlg., 48-
108.) [2210
Cohen, A., Der Verfall d. Adels
u. d. ersten Amortisationsgesetze in
Baiern. Allg. Ztg. 1902,
Nr. 15.) [2211
Grütter, F., Der Bauernstand
im Loingau währ. d. Mittelalters.
(Hannov. G.bll. 4, 544-51.) [2212
Plehn, H., Beitrr. z. G. d. Agrar-
verfg. u. d. Nationalitätenverhältnisse
in Westpreussen. (Mitt. d. westpreuss.
G.-Ver. 1, 3-6.) [2213
Böhme, K., Gutsherrlich - bäuer-
liche Verhältnisse in Ostpreussen
währ. d. Reformzeit v. 1770 bis 1830.
Gefertigt nach d. Akten d. Guts-
archive zu Angerapp u. Gr.-Steinort.
(Schmollers staats- u. sozialwiss.
Forschgn. XX, 3.) Lpz., Duncker &
H. 107 S. 2 M. 60. (32 S. ersch. als
Diss.) [2214
(Beil. z.
Aronius, J., Regesten z. G. d.
Juden im fränkisch. u. dt. Reiche
bis z. J. 1273; bearb. unt. Mitwirkg.
v. A. Dresdner & L. Lawinski.
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. Bibliographie. 7
88
6. (Schluss-) Lfg. Berl., Simion. 4°.
S. 321-370. Subskr.-Pr.: 3 M. 20;
Ladenpreis 4 M. [2215
Scherer, Beitrr. z. G. d. Judenrechtes im
Mittelalter mit besond. Bedachtnahme auf d.
Länder d. österr. -ungar. Monarchie. Bd. I
s. 1901, 2409. Rez.: Carinthia I, 91, 169-82
v. Fossel. [2216
Grunwald, M., Aus d. Hamburger
Staatsarchiv: Beitrr. z. G. d. Juden
in Prag, Wien u. Hamburg. Berl.,
Poppelauer. 25 S. 50 Pf. [2217
Neubürger, F., Das Sonderrecht
d. gemeinen Judenschaft zu Fürth
u. in dessen Amt im 18. Jh. I: Das
Verfassungsrecht. Fürth, Rosenberg.
48 S. 90 Pf. [2218
Bamberger, M. L., Beitr. z. G. d. Juden
in Baden: Dokumente z. G. d. Bücher-Zensur.
Karlsruhe, Pillmeyer. 20 S. 50 Pf. 12219
Rothschild, 8., Das Archiv d.
jüdischen Gemeinde v. Worms. (Beil.
z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 22.) [2220
Brann, M., G. d. Juden in Schle-
gien (8. 97, 2233.) III. 1901. S. 81-104
u. xxxv-ııx. 1 M. [2221
c) Recht und Gericht.
Brunner, H., Grundzüge d. dt. Rechts-G.,
s. 1901, 2446. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 49
Stutz; Hist. Viertelj.schr. 5. 88 Rosenthal. [2222
Fickor, Untersuchgn. z. Rechts-G. V, 1 s.
Nr. 2687. [2223
Welti, Stadtrecht v. Bern s. Nr. 1986. [2224
Gény, Schlettstadter Stadtrechte s. Nr.
89. [2225
Friese u. Liesegang, Magdeb. Schöffen-
sprüche s. Nr. 2008. [2226
Reubold, W., Geschichtl. Notizen
üb. Gerichts- u. Gefüngniss- Lokale
zu NC (Arch. d. hist. Ver.
v. Unterfranken etc. 43, 167-205.)
Sep. Würzb., Stahel. 1 M. 20. [2227
Schell, 0., 4 alte Gerichtsstätten in d.
Rheinlanden: Feldkirchen b. Neuwied, Kyll-
burg in d. Eifel, Remlingrade u. Wildberg
im Bergirchen. (Zt. d. Ver. f. Volkskde. 11,
47-49; 296-98.) [2228
Schmitz, Joh., Die Gogerichte im
chemalig. Hzgt. Westfalen. (Zt. f.
vaterl. G. ete. Westf. 59, II, 93-
166.) 2229
Leonhard, H., Zur Frage d. Gerichte
standes d. Buchhändler, -drucker und -binder
in Wittenberg u. ander. dt. Universitäts-
städten von ca. 1500-1730. (Dziatzko's Sammlg.
bibliothekswiss. Arbeiten 15, 15-22.) [2230
19
Meyer, Herb., a) Entwertung u.
Eigentum im dt. Fahrnisrecht; e
Beitr. z. G. d. dt. Privatrechts u. d.
Judenrechts im Mittelalter. Jena,
Fischer. xvij, 314 S. 10 M. b) Die
Bibliographie Nr. 2215—2265.
Einkindschaft. Diss. Breslau, Marcus.
1900. xnj, 110 S. 2 M. [2331
Rez. v. b.: Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechte
G. 22, Germ. Abtlg., 442 f. Beyerle.
Mandry, G., Das württb. Privat-
recht. Bd. II: Die Quellen. Tl. 1.
(7 Lien) Tübing., Mohr. 1901 f. xx,
499 S. 6 M. 50. — Lfg. 8 u. 9
(Tl. II. 1-160). 2 M. 2232
Brünneck, W. v., Zur G. d. Hage-
stolzenrechts. (Zt. d. Savigny -Stiftg.
f. Rechts-G. 22, Germ. Abtlg., 1-48. —
Boden, Das altnorweg. Stammgüũter-
recht. (Ebd. 109-54.) [2233
Merkel, P., Die Urkunde im dt.
Strafrecht. Münch., Beck. xj, 502 8.
12 M. 2234
Rietschel, S., Gottesurteil oder Orial.
(Realencyklop. f. prot. Theol. 7, 33-35. 223
Christensen, Ch. V., Baarepr:ven.
Dens historie og stilling i fortidens
rets- og naturopfattelse. Kjabenharn.
Nordiske forlag. 1900. 28% S. [2236
Rez.: Zt. d Savigny-Stiftg. f. Rechts,
22, Germ. Abtlg., 399-402 Pappenheim; Krit
Viertelj.schr. f. Gesetzgebg. etc. 43, 502-5
Lehmann.
Pappenheim, M., Moorleichen (Zt d
Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, Germ. Abde,
854f.) Vgl. 1901, 89. f 1223
Souhesmes, R. de, Etude sur la
criminalité en Lorraine d'après les
lettres de rémission, 1473-1737 (s.
Nr. 448). Forts. (Ann. de I Est 16.
168-204.) [2238
Wretschko, A. v., Die Electio
communis bei d. kirchl. Wahlen im
Mittelalter. (Dt. Zt. f. Kirchenrecht
11, 321-92.) 2239
Brünneck, W. v., Beitrr. z. G. d.
Kirchenrechts in d. dt. Kolonisations-
landen. I: Zur G. d. Kirchenpatronats
in Ost- u. Westpreussen. Berl., Vahlen.
46 S. 1 M. 20. [2240
Holder, K., Das kirchl. Vermögens-
recht d. Kantons Freiburg in sein.
hist. Entwicklg. u. heutig. Geltg.
(s. 98, 433). Forts. (Freiburg. G bil.
8, 93-169.) 2241
Woltersdorf, Th., Die Konservierung d.
Pfarr- Wittwen u. - Töchter bei d. Pfarren u.
d. durch Heirat bedingte Berufung 3. Pre igt-
amte in Neu vorpommern u. Rügen. (Dt. Zt
f. Kirchenrecht 11, 177-246.) (2212
d) Kriegstoesen.
Studien z. Kriegs-G. u. Taktik; breg e
Gr. Generalstabe. Bd. I s. Nr. 3578. 1228
Dittrich, A.,; Zur G. d. Sicher-
heitstruppen in Oesterr.- Ungarn.
Recht und Gericht. — Kriegswesen. — Religion und Kirche.
(Jahrbb. d. dt. Armee etc. 118, 21
-37; 195-210.) [2244
Veltze, A., Die Wiener Stadt-
ardia 1531-1741. (Sep. a.: Berr. u.
Mitt. d. Altert.-Ver. zu Wien. Bd. 36.)
Wien, Gerold. 4°. 224 S., 4 Taf.
7 M. 50. Vgl. 1901, 2464. [2245
Scheiter, K., Die Bedeutg. Böh-
mens u. Mährens in d. Kriegs-G.
infolge ihr. geogr. Lage. Progr. Plan.
1901. 45 S. [2246
Rez.: Zt. f. österr. Gymn. 53, 378f. Woynar.
Rieger, F., Schlachten u. Kämpfe
bei Kronstadt. (Sep. a.: „Organ d.
militär-wiss. Vereine“.) Kronst., Zeid-
ner. 44 S.; 2 Taf. 80 Pf. [2247
Meister, U., Entwicklg. d. schwei-
zer. Wehrverfassgn. mit bes. Berücks.
d. eidg. Militärreglements v. 1817.
(Neuj.bl. d. Feuerwerker-Ges. in
Zürich 97.) Zürich, Fäsi & B. 4°.
48 S. 3 M. [2248
Apell, v., G. d. Befestigung d. St. Strass-
burg s. Nr. 2081. [2249
Gény, J., Die Fahnen d. Strass-
burger Bürgerwehr im 17. Jh. (= Nr.
2494.) Strassb., Heitz. 47 S.; 12 Taf.
4 M. [2250
Apell, F. v., Die ehemal. Festung
Ziegenhain. (Zt. d. Ver. f. hess. G.
25, 192-320; Plan.) [2251
Zur Geschichte d. lippischen Kon-
tingents 1516-1867. (Bll. f. lippische
Heimatkde. 1, Nr. 10.) [2252
Hönig, F., Die preuss. Feldmanöver.
(Die Woche 1901, Hft. 32-34.) [2253
Schnackenburg, E., Offiziere bürgerl. Her-
kunft in d. Armee Friedrich Wilhelms I. u.
Friedrichs d. Gr. (Jahrbb. f. d. dt. Armee etc.
115, 329-40.) [2254
Anderson, Die G. Brandenburgs
als Garnisonstadt. Ein Blatt Armee-G.
Brand., Evenius. 47 S. 50 Pf. [2255
Regimentsgeschichten: [2256
Dauer, J., Bayer. 10. Inf.-Reg. Prinz Lud-
wig. Bd. IV. Ingolst., Ganghofer. 1901.
Melchers, Stammliste d. Off.-Korps d. Inf.-
Reg. v. Horn (3. rhein.) Nr. 29, 1813-1901.
Trier, Jak. Lintz. 542 S. 12 M.
Felber, Inf.-Reg. Hrzg. Ferdinand v. Braun-
schw. (8. westf.) Nr. 57. Auf Grund d. 1882
v. A. Baron v. Schimmelmann bearb. G.
Berl., Mittler. 1901, 279, 112 S.; 15 Ktn. u.
Taf. 10 M.
Gallandi, Gren.-Reg. Kronprinz (1. ost-
preuss.) Nr. 1. 1882-1900. Als Abschluss d.
2. Forts d. Reg.-G. d. Hauptmanns v.d Oels-
nits. Ebd. jx, 195 S.; 4 Taf. 3 M. 50.
Lehfeldt, Füs.-Reg. Graf Roon (ostpreuss.)
Nr. 38. Aufl. 2., bis auf d. Gegenw. fortges.
v. Kischke, ergänzt d e. Neubearb. d. G.
d. schwed. Stamm-Reg. v. Wagner. Ebd.
1901. xij, 4:4; 116 S. 12 M.
89
Feld-Art.-Reg. v. Peucker
Unveränd. Neudr. Ebd. 320;
v. Westarp,
(schles.) Nr. 6.
738. 8M.
Meldegg, Frhr. v., Husaren-Reg. Landgrf.
Frdr. II. v. Hess.-Homburg (2. hess.) Nr. 14.
Bd. II. Lpz., Dürr. 1901. 728. 5 M.
Schalk, K., Die hist. Waffensammig. d.
St. Wien im Zusammenhange mit d. milit.
Organisation d. Stadt. (Zt. f. hist Wanenkde,
2, 247-51; 303-9.) — E. Bassermann-Jordan,
Die Waffensammig. d. baier Nation.-Museums
in München. Mit Nachw. v. K. Koetschau.
(Ebd. 2 3-88.) — R. Forrer, Studienmaterial
z. G. d. Mittelalterwaffen. (Ebd. 201-7; 262-64;
310-14.) — W. Rose, Das mittelalterl. Wurf-
beil. (Ebd. 239-46; 355 f.) — P. Sixl, Ent-
wicklg. u. Gebrauch d. Handfeuerwaffen (8.
1901, 466). Forts. (Ebd. 163-70; 264-69; 316
-20.) — Ders., Zur G. d. Schiesswesens d.
Infanterie. (Ebd. 327-37 etc.) — H. Liebe, Die
soziale Wertung d. Artillerie. (Ebd. 146
-51.) 12257
e) Religion und Kirche.
Hauck, Kirchen-G. Dtlds. IV, 1 s. Nr.
2774. [2258
Falk, F., Bibelstudien, Bibel-
handschrr. u. Bibeldrucke in Mainz
v. 8. Jh. bis z. Gegenw. Mainz, Kirch-
heim. 1901. 336 S. 4 M. 50 [2259
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 50 Jak. Schä-
fer; Cbl. f. Bibliothw. 19, 73f.; Litt. Cbl. 1902,
Nr. 21 K. H.; Hist. Jahrb. 23, 454 Freys.
Mülhaupt, F., Zur G. d. dt. Bibel-
übersetzgn. B Die Uebersetzgn. bezw.
Bearbeitgn. im Mittelalter bis z. Zeit
Luthers. (Rev. internat. de theol. 9,
340-51.) Vgl. 1901, 906. [2260
Lülmann, C., Das Bild d. Christen-
tums bei d. gross. dt. Idealisten; e.
Beitr. z. G. d. Christentums. Berl.,
Schwetschke & S. 1901. x, 229 S.
4 M. 80. [2261
Rez.: Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 10 Ritschl;
Hist. Zt. 84, 306-8 Troeltsch.
Hepding, A., Zur Kirch.-G. v.
Grossen-Linden. (Mitt. d. oberhess.
G.-Ver. N. F. 10, 65-81.) [2262
Simm, C., Zur Kirch.-G. d. Amtes
Salder (s.1901,475). Forts. (Braunschw.
Magaz. 1900, Nr. 22; 21f.) [2263
Kirchengalerie, Neue sächsische;
Unter Mitwirkg. d. sächs. Geistlichen
hrsg. v. G. Buchwald (s. Nr. 465):
a, Ephorie Schneeberg. Kplt. 616 Sp.;
Taff. 8 M. b) Ephorie Zwickau. Kplt.
1008 Sp.; Taf. 12 M. c) Ephorie
Meissen. Lfg. 1-8. Sp. 1-320; Taff.;
d) Ephorie Chemnitz. Lfg.1-2. xxjv Sp.;
Sp. 1-64; Taf. à 40 Pf. [2264
Tumpach, I., A. Podlaha u.
F. X. Krystufek, Vdzdelavoci katol.
knihovna. VI. (Gesch. d. kath. Kirche
7*
90
in Oesterr. von Maria Theresia bis
Franz Josef J.) Prag. Kotbra. 1901.
xv, 544, 1060 S. 20 M. 80. [2265
Grienberger, C., Das Stift Lindach
in Schaunberg im Pfarr- u. Gemeinde-
bezirk Hartkirchen in Oberösterreich.
Linz, Ebenhöch. 1901. 66 S. 1M. 50. 2266
Atz, K. u. A. Schatz, Der dt. Anteil
d. Bist. Trient. Topogr.-hist.-statist.
u. archaeol. beschrieben u. hrsg. Das
Dekanat Bozen. Lfg. 1. Bozen, Auer.
S. 1-48. 40 Pf. [2267
Gasser, V., G. d. ehemal. Klosters
d. Wallfahrt u. Pfarre Senale, Unsere
liebe Frau im Walde, am Nonsberge.
(Zt.d.Ferdinandeums 45, 81-126.) [2268
Stückelberg, E. A., G. d. Reliquien
in d. Schweiz. ER v. Nr. 2470.)
Zürich, Schweiz. Ges. f. Volksde. cxvj,
324 S. 8 M. 2269
Ringholz, O., Kurze chronol. Uber-
sicht d. G. d. fürst. Bened.-Stiftes U. L.
Fr. v. Einsiedeln. Als Ms. gedr. Einsie-
deln, 1900. 121S. Vgl. 1901, 482. [2270
Henking, K., Das Kloster Aller-
heiligen zu Schaffhausen u. andere
kirchl. Stiftgn. (Festschr. d. Kant.
Schaffh. z. Bundesfeier 1901, S. 131
76. [2271
Schlecht, J., Baierns Kirchen-Pro-
vinzen; e. Veberblick üb. G. u. Be-
stand d. kath. Kirche im Rer Baiern.
Münch., Allg. Verl.-Ges. jx, 169 S.;
11 Taf. 3 M. [2272
Koegel, J., G. d. St. Kajetans-
Hofkirche, d. Theatiner u. d. Kgl.
Hofstiftes in München. Gymn.-Progr.
Münch. 1901. 36 S. [2273
Schwinger, G., St. Stephanskloster
O. S. B. in Würz urg (s. 1901, 2484).
3. Forts. (Ann. d. hist. Ver. f. Unter-
franken etc. 43, 27-84.) — Ph. E.
Ullrich, Karthause Engelgarten (s.
1900, 2452). TI. III. (Ebd. 85-165.) [2274
Grützmacher, Kloster Hirschau. (Real-
encyklop. f. prot. Theol. 8, 138-42.) [2276
Lindner, P., ‚Album Wiblingense“.
Die Aebte u. Mönche d. Bened.-Abtei
Wiblingen, 1099-1864 (s. 1901, 2487).
Forts. (Diözesanarch. v. Schwaben 19,
107-12; 163-67. 20, 10-15; 58-90.) [2276
Stutz, U., Das Münster zu Frei-
burg i. Br. im Lichte rechtsgeschichtl.
Untersuchg. Rede. Tübing., Mohr.
1901. 36 S. 80 Pf. 1
Pfleger, Das ehemal. Frauenkloster
Mirmelberg bei Selz. (Strassburg.
Diözesanbl. N. F. 3, 419-24.) [2278
Bibliographie Nr. 2265—2318.
Scholten, Cist.-Kloster Grafenthal, s. 1901,
495. Rez.: Hist. Jahrb. 22, 470 f. Tille. [7273
Wolff, J., Pfarre Contern. (Publi-
cations de Ia Sect. hist. de l'Institut
G.-D. de Luxemb. 51, 1-48.) [2280
Brom, G., Gesch. d Metropolitaan-
kerk van St. Catharina te Utrecht.
(Archief voor de gesch. van het aarts-
bisdom Utrecht 27, 48-60.) — B. L.
Snelting, Aalten en Breedevoort
tijdens en na de Reform. Ebd. 1-48.
— Ders., Reguliere kanunniken der
Orde van den H. Augustinus van het
kapittel Windesheim. (Ebd. 202-23
— J. H. Hofman, Over de kerk van
Wilp op de Veluwe. (Ebd. 181-95.
— Ders., Wichmond en Vierakker.
(Ebd. 224-60.) — S. Muller, Nog
iets over de St. Salvatorskerk te
Utrecht. (Ebd. 287-99.) [2281
Schoutens, F. St. Gesch. van bet
voormalig klooster der arme claren
te Antwerpen. Anvers, Kocks. 1900
230 S. 1 fr. 50. 2282
Meyer, Herm., Bruchstücke v. M.
Georgius Fathschildts Burgtorfscher
Kirchen-Chronica. (Zt. d Ges. f.
niedersächs. Kirch.-G. 6, 256-62.) [223
Dietze, P., G. d. Klosters Lausnitz.
(Mitt. d. geschichte- u. altert.-forech.
Ver. zu Eisenberg Hft. 17, 3-63.) [2224
Neuling, H., Schlesiens Kirchorte
u. ihre kirchl. Stiftgn. bis z. Aus-
gange d. Mittelalters. 2. Ausg. Bresl..
ohlfahrt. 380 S. 6 M.
Dittrich, F., G. d. Katholizismus
in Altpreussen von 1525 bia z. Aus-
gang d. 18. Jh. Braunsb., Huye. xn},
539 S. 5 M. Vgl. Nr. 493. [2286
Rez.: Theol. Quartalschrift 84, 198-95 Funk
Drews, P., Evang. Kirchenkunde.
Das kirchl. Leben d. dt.-evang. Lan-
deskirchen. Tl. I: Das kirchl. Leben
d. ev.-luth. Landeskirche d. Kar.
Sachsen. Tübing., Mohr. xvj, 410 S.
7 M. 12287
Fischer, B., Zur G. d. evang. Beichte
I s. Nr. 3020. 22
Dönges. C., G. d. evang. Stadt-
kirche u. Kirchengemeinde zu Dillen-
burg. Festschr. Dillenb., Weidenbach
1901. 52 S. 60 Pf. 2289
Landmann. Die luther Gemeinden
in d. Grafschaft Mark. (Jahrb. d.
Ver. f. ev. Kirch.-G. d. Grafsch. Mark
4, 122-24.) — Nelle, Die evang. Ge-
sangbücher d. Städte Dortmund,
Essen, Soest, Lippstadt u. d. Gratsch.
2285
Religion und Kirche. — Bildung.
Mark (s. Nr. 502). Forts. (Ebd. 39
76.) 2290
Schultz, S. u. S. Boelke, Beitrr.
z. G. d. St. Katharinen- Kirche u.
Gemeinde zu Brandenburg. Brandenb.,
Koch. 120 S., Taf. 2 M. 2291
f) Bildung, Litteratur, Kunst.
Specht, Th., Gesch. d. ehemal.
Universität Dillingen (1549-1804) u.
der mit ihr verbund. Lehr- u. Er-
ziehungsanstalten. Freib., Herder.
xxjv, 707 S. 15 M. [2292
Landau, R., Die Universität Altdorf u
ihre medizin. Fakultät. (Festschr. z. Feier d.
d. 50jahr. Bestehens d. ärztl. Ver. zu Nürn-
berg. S. 315-32.) [2293
Roth, W., Zur G. d. Juristen-
fakultät zu Mainz im 15./16. Jh. (Zt.
d. Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22,
Germ. Abtlg., 359-65.) Ed
Reusens, E., Documents relat. à
l’hist. de l'université de Louvain,
1425-1797 (s. Nr. 508). Forts. (Ana-
lectes p. serv. à l’hist. eccl. de la
Belg. 29, 129-327.) Sep. T. I. Louvain,
L'auteur. 758 S. 10 fr. 2295
Gernet, A. v., Die im J. 1802 er-
öffnete Univ. Dorpat u. d. Wand-
lungen in ihr. Verfg. Reval, Kluge.
107 S. 2 M. 40. 2296
Schiffmann, K., Das Schulwesen
ob der Enns bis z. Ende d. 17. Jh.
(Beitrr. z. Landeskde v. Oesterr. ob
d. Enns 53 (1901), 1-297.) [2297
Lener, J., 100 Jahre Franziskaner-
gymnasium. Progr. d. Franz Jos. Gymn.
Hall. 1901. 20 8. [2298
Studien-Stiftungen im Kgr. Böh-
men (s. 1901, 2531). Bd. IX: 1875-79.
xv, 424 S. [2299
Lang, R., Schul-G. d. Kantons
Schaffhausen. (Festschr. d. Kant.
Schaffh. z. Bundesfeier 1901. S. 482
-525.)— Ders., Schaffhauser Gelehrte
u. Staatsmänner. (In: Festschr. d.
Stadt Schaffh. z. Bundesf. 1901.) [2300
Spirkner, B., Schul-G. Nieder-
baierns im Zusammenhalt mit d.
baier. Schul-G. Kempten, Kösel. 1901.
322 S. 4 M. [2301
Ponschab, B., G. d. humanist.
Gymnas. im Bened.-Stifte Metten.
Progr. Metten. 1901. 72 S. [2302
Spiringer, F., Zur G. d. Aschaffen-
burger höher. Unterrichtswesens. I:
Das Aschaffenb. Gymn. unter Leitg.
91
d. Jesuitenordens 1620-1773. Aschaf-
fenb. Progr. 1901. 52 S.; 2 Pläne. [2303
Weiland d Th., Grundlinien z. G.
d. Gymn. Offenburg. Progr. Offenb.
1901. 4°. 88 S. [2304
Wehrhan, K., Öffentl. Schul-
prüfungen in Blomberg im 18. Jh.
(Bll. f. lipp. Heimatkde. I, 10f.) [2305
Bendtorff, F. M., Die schlesw.-
holst. Schulordngn. v. 16. bis z. An-
fang d. 19. Jh. Texte u. Untersuchgn.
z. G. d. Schulwesens u. d. Katechismus
in Schlesw.-Holstein. (Schrr. d. Ver.
f. schlesw.-holst. Kirch.-G. Reihe I,
Hft.2.) Kiel, Cordes. xv, 347 S. 5 M. [2306
Laeger, 0., Lebensskizzen d. Lehrer
d.kgl.Dom-Gymn.zu Magdeburg. Tl. I:
1675-1700. Progr. Magdeb., Heinrichs-
hofen. 4°. 38 S. 1 M. 50. [2307
Abriss, Kurzer, d. G. d. hrzgl.
Lehrerseminars zu Altenburg; Fest-
schr. Altenb., Pierer. 56 S. 1 M. [2308
Puchta, B., Das Schulwesen d.
Leipziger Landgemeinden im 16. u.
17. Jh. Als Beitr. z. e. sächs. Schul-G.
Diss. Lpz. 1901. 112 S. [2309
Beyer, Th., Die ältest. Schüler d.
Neustettiner Gymnas. (8. 98, 2289).
5. (Schluss-) Tl.; dazu Register üb.
alle Teile. Progr. Neustett., Eckstein.
4°. 20; xvuj S. 1 M. [2310
Rudkowski, W., Die Stiftungen d. Elisa-
beth-Gymn. zu Breslau (s. 1901, 2547). Tl. III:
1671-1776. Breslauer Gymn.-Progr. 1901. 8. 131
-92. [2311
Skladny, A., Zur G. d. Reformaten-
schule ın Pakosch. (Zt. d. hist. Ges.
f. d. Prov. Posen 16, 67-77.) [2312
Schweder, G., Schulwesen u.
Schulverwaltung in Alt-Riga. (Balt.
Monatsschr. 51, 54-65.) [2313
Blumstein, La bibliothèque muni-
cipale de Strasbourg et son histoire (8.
1902, 540). Forts. (Rev. cath. d'Alsace
20, 694-700; 831-40. 21, 3-13.) [2314
Gass, J., Die Bibliothek d Priester-
seminars in Strassburg; e. hist. Skizze.
Strassb., Le Roux. 35 S. 60 Pf. [2315
Mayer, Herm., G. d. Freiburger
Gymnasiumsbibliothek. Progr. Freib.
i. B. 1901. 4°. 23 8. [2316
Pfaff, F., Zur G. d. Klosterbiblio-
thek v. St. Peter auf d. Schwarzwald.
(Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 169f.) Vgl.
1901, 558. 2317
Keysser, A., Mitt. üb. d. Stadt-
bibliothek. in Coeln, 1602-1902. Cöln,
Du Mont-Schauberg. 26 S. 1M. 20. 2318
92
Falk, F., Beitrr. z. Rekonstruktion
d. alten Bibliotheca Fuldensis u.
Bibliotheca Laureshamensis. Mit e.
Beil.: Der Fuldaer Handschrr.-Katalog
a. d. 16. Jh.; neu hrsg. u. engel v.
C. Scherer. (Cbl. f. Bibliothekw.
Beihft. XXVI.) Lpz., Harrassowitz.
1128. 5 M. [2319
Nentwig, Das ältere Buchwesen in Braun-
schw. ; Beitr. z. G. d. Stadtbibliothek., s 1902,
541. Rez: Braunschw. Magaz. 1901, Nr. 23
Mack. [2320
Krieger, B., Hohenzollern-Biblio-
theken. Die Kgl. Hausbibliothek.
(Erweit. Sonderabdr. a.: Zt. f. Bücher-
freunde.) Bielefeld, Velhagen & Kl.
28 S. 2 M. [2321
Beiträge z. Gelehrten-G. Göttin-
gens. (Festschr. z. Feier d. 150jähr.
Bestehens d. kgl. Ges. d. Wiss. zu
Götting.) Berl., Weidmann. 1901.
688 S.; 13 Taf. 20 M. [2322
Zorn, Ph., Die Königliche Dt.
Gesellschaft zu Königsbergi. Pr. (Zorn,
Im Neuen Reich S. 296-318.) [2323
Scherer, W., G. d. dt. Litt. Auf 9.
Berl, Weidmann. 1901. xıj, 828 S.
10 M. [2324
Vogt, Frdr., G. d. mittelhochdt.
Litt. Strassb., Trübner. 2028. 4M 50.
— H. Jellinghaus, G. d. mittel-
niederdt. Litt. Ebd. 56 S. 1 M. 50. —
J. te Winkel, G. d. niederländ. Litt.
Ebd. 192 S. 2 M. 50. [2325
(Sep. a.: Paul's Grundr. d. gerin. Philol.
Auf. 2.)
Meyer, R. M., Grundriss d. neuern
dt. Litt OG Berl., Bondi. xv, 258 8.
6 M. [2326
Benedict, S., Die Gudrunsage in
d. neuer. dt. Litt. Rostock, Warken-
tien. 119 S. 2 M. 50. [2327
Blum, M., Geschichtl. Rückblick
auf d. im Grhzt. Luxemburg ersch.
Zeitgn. u. Zeitschrr. (s. 1901, 2565).
Forts. (Ons Hémecht 7, 457-62; 520-
30; 561-71; 651-78.) [2328
Eberwien, W., Zur G. d. polit.
Zeitungswesens in Göttingen. (Proto-
kolle d. Ver. f. G. Götting. Bd. II,
Hft. 4, 28-47.) [2329
Studien z. dt. Kunst-G. (s. Nr. 671). Hft.
34 u. 35. Vgl. Nr. 3303 u. 2386. [2330
Jobst, F. u. C. & J. Leimer,
Sammlg. mittelalt. Kunstwerke a.
Bibliographie Nr. 2319—2372
Oesterr. 3. verb. Aufl. Wien, Kende.
Gr. fol. 48 Taf. m. Text. 27 M. [2331
Vetter, F., G. d. Kunst im Kanton
Schaffhausen. (Festschr. d. Kant.
Schaffh. z. Bundesfeier 1901, S. 661
-782.) — C. H. Vogler, Schaffhauser
Künstler. (In: Festschr. d. St. Schaffh.
2. Bundesf. 1901.) [2332
Beck, B., Kunstbeziehgn. zw.
Schwaben u. Tirol (s. 99, 2431).
Nachtrr. (Diözesanarch. v. Schwaben
20, 5-10.) 2333
Neumann, W., 700 Jahre baltischer
Kunst. (Balt. Monatsschr. 49, 319-34;
410-32.) [2334
Hartung, M., Motive mittelalterl.
Baukunst in Dtld. (s. 1901, 580). Schl.-
Lien 7 & 8. à 25 Bll. à 25 M. [2335
chmerber, H., Studie üb. d. dt.
Schloss u. Bürgerhaus im 17. u. 18. Jh.
Mit 14 Abbildgn. (= Hft. 35 v. Nr.
2330.) Strassb., Heitz. 144 S. 6 M. [2336
Rahn, J. R., Das Fraumünster in
Zürich (s. 1901, 2574). III (= Nr. 2475..
S. 69-90; 7 Taf. 3 M. 20. 2337
Schaefer, K., Mauern u. Thore
d. alt. Nürnberg. (Die Baukunst;
hrsg. v. Borrmann & G. II, 8.) Berl,
Spemann. fol. 17 S.; 6 Taf. 4 M. [2335
Haupt, A., Zur Bau-G. d. Heidel-
berg. Schlosses. Neue Forschungs-
ergebnisse üb. d. Heidelb. Renaissance-
bauten. Frkf., Keller. 93 S.; 11 Taf.
5 M. [2353
Schmitt, Frz. Jak., Die Benedik-
tinerinnen-Abteikirche Sanct Maria
im Capitol in Köln. (Repert. f. Kunst
24, 415-25.) 2340
Meinsma, K. O., De St. Walburgs-
kerk te Zutphen. (Oud- Holland 19.
14-30.) [2341
Mende, Das monumentale Osterode
Mit 8 Tafeln. (Zt. d. Harz-Ver. 34,
535-43.) [2342
Peters, 0., Magdeburg u. seine
Baudenkmäler. Magdeb., Faber'sche
Buchdr. 1901. 224 S. 7 M. 50. [2343
Kuhn, R. Th., Alt-Danzig. Cha-
rakterist. Giebelbauten u. Portale in
Danzig a. d. Zeit v. 14. bis z. 18. Jb.
Danz., Saunier. 4°. 60 Bll. Lichtär
in Mappe. 18 M. [234
Rez.: Mitt. d. westpreuss. G.-Ver. 1. 35-37
O. Günther; Altpreuss. Monatsschr. 39, 132-35
Ehrenberg. SEN
Riehl, B., G. d Stein- u. Holz-
plastik ın Oberbaiern v. 12. bis z
Bildung, Litteratur und Kunst. — Volksleben. 93
Mitte d. 15. Jh. (Sep. a.: Abhdlgn.
d. baier. Akad. d. Wiss.) Münch.,
Franz. 4°. 76 S.; 5 Taf. 3 M. [2345
Matthaei, A., Werke d. Holz-
plastik in Schleswig-Holstein bis z.
J. 1530; e. Beitr. z. Entwicklungs-G.
d. dt. Plastik. Lpz., Seemann. 1901.
1) Text. Lex. 8°. jx, 249 S. m. 1 Kte.;
2) 46 Tafeln. gr. fol. 60 M. Vgl. 99,
554. 2346
Fritz Schulz: Zur mittelalterl. Holz-
plastik in Schlesw.- Holstein. (Mitt. a. d.
german. Nationalmuseum 1901, 157-71.
Langenhan, A., Liegnitzer plast.
Altertümer; e. Beitr. z. Kultur- u.
Kunst-G. Niederschlesiens. Liegn.,
Scholz Nachf. 79 S.; 4 Taf. 3 M. [2347
Ebhardt, B., Die dt. Burgen (s.
1901, 2580). Hft. 4. S. 145-92; 4 Taf.
12 M. 50. 2348
Bonte, R., Schloss Sonnenberg,
Burg u. Thal. (Ann. d. Ver. f. nass.
Altertkde. 32, 190-208; Taf. 7-13.) [2349
Forrer, R., Uned. Federzeichngn.,
Miniaturen u. Initialen d. Mittelalters.
Strassb., Schlesier & Schweikhardt.
4°. 50 Taf.; 22 S. Text. 60 M. [2350
Borrmann, R., Aufnahmen mittel-
alt. Wand- u. Deckenmalereien in Dtld.
(8.1900, 2552). Lfg. S & 9. à 20 M. [2351
Drexler, C., Tafelbilder a d. Mu-
seum d. Stiftes Klosterneuburg; er—
läut. Text v. C. List. Wien, Schenk.
1901. fol. 38 Lichtdr.-Taf. m. 18 8.
Text. 35 M. 2352
Schönbrunner u. Meder, Hand-
zeichngn. alter Meister a. d. Albertina
etc. (s. Nr. 565). VII, 1-7. à 3 M. [2353
Sedlitzky, W., Salisburgensia in
d. kaiserl. Gemäldesammlg. zu Wien.
(Mitt. d. Ges. f. Salzburg. Ldkde. 41,
21-44.) 2354
Scheibler, L. u. C. Aldenhoven,
G. d. Kölner Malerschule (s. 97,
2401). Lie 4. (= XIII, 4 v. Nr. 1960.)
31 Taf. 40 M. Text-Bd. 12 M. — Vgl.
Nr. 2963. 2355
Bax, M., Ulmische Porträtmaler
d. 18. Jh. (Diözesanarch. v. Schwaben
20, 77-79.) 2356
Modern, H.; Geweihte Schwerter
und Hüte in d. kunsthistor. Sammlgn.
d. allerhöchst. Kaiserhauses. (Jahrb.
d. kunsthist. Sammlgn. d. allerh.
Kaiserh. 22, 127-68; 3 Taf.) Lpz.,
Freytag. 1901. 15 M. [2357
Pazaurek, 6. E., Die Gläser-
sammlg. d. nordböhm. Gewerbe-Mu-
seums in Reichenberg. (Ornament.
u. kunstgewerbl. Sammelmappe. Ser.
VII.) Lpz., Hiersemann. 30 S.; 40 Taf.
48 M. [2358
Arendt, K., Die Sammlg. antiker
Paramente u. Spitzen (dentelles), d.
Liebfrauenkirche zu Luxemburg.
(Ons Hémecht 8, 151-64.) 2359
Knebel, K., Die Seidenstickerei
in Freiberg. (Mitt. d. Freiberg. Altert.-
Ver. 37, 13-37.) [2360
Forschungen, Theatergeschichtl., hrsg. v.
Litzmann (s.'99, 553). XVII. s. Nr. 1783. [2361
Legband, P., Münchener Bühne
u. Litt. d. 18. Jh. Tl. I. (Oberbaier.
Arch. 51, 1-256. [2362
Wild, P., Uber Schauspiele u.
Schaustellgn. in Regensburg. (Vhdlgn.
d. hist. Ver. v. Oberpfalz & Regensb.
53, 1-134.) [2363
Schön, Th., G. d. Theaters in Ulm
(s. 1901, 2598). Schluss. (Diözesan-
arch. v. Schwaben 19, 135-40; 167-70;
181-87. 20, 26-28.) [2364
Jacobs, E., Wernigeröder Theater-
zettel. (Zt. d. Harz-Ver. 34, 121-
29.) [2365
g) Volksleben.
Biedermann, K., Dt. Volks- u.
Kultur-G. 4. Aufl. Wiesbad., Berg-
mann. 1901. xvj, 108; 174; 268 S.
6 M. 2366
Breysig, Kultur-G. d. Neuzeit, s. 1901, 2002.
Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 49-51 Martens. `
Zukunft 10, 3 Fr. Oppenheimer; Jahrbb. f.
Nationalökon. 77, 187-41 Neubauer. 12367
Rudeck, W., G. d. öffentl. Sitt-
lichkeit in Dtld. (N. Tit.-Ausg.) Berl.,
Barsdorf. 447 S. 10 M. 2368
Devens, Das dt. Ross in d. G., in
Sitte, Sang u. Sage (s. 1901, 606).
Lfg. 4. S. 117-48; 3 Taf. 8 M. [2369
Amersbach, K., Licht- u. Nebel-
geister; e. Beitr. z. Sagen- u. Märchen-
kunde. Progr. Baden-Baden. 1901.
40. 48 8. 2370
Liebe, d., Das Recht d. Waffentragens in
Did (Zt. f. hist. Waffenkde. 2, 340-43.) [2371
Tetzner, F., Die Slawen in Dtld.;
Beitrr. z. Volkskde. d. Preussen,
Littauer u. Letten, d. Masuren u.
Philipponen, d. Tschechen, Mähren
u. Sorben, Polaben u. Slowinzen,
Kaschuben u. Polen. Braunschw.,
Vieweg. xx, 518 S. 15 M. [2372
94
Franziski, F., Kultur-Studien üb.
Volksleben, Sitten u. Bräuche in
Kärnten. Nebst Kärntner Märchen
im Anhg. Mit e. Geleitwort v. P.
Rosegger. 2. verb. Aufl. Naumburg,
Pütz. xıj, 164 S. 2 M. [2373
Becker, Leop., Ueb. d. Salzburger
Haus- u. Hofmarken. (Mitt. d. Ges. f.
Salzb. Ldkde. 41. 197-222; 8 Taf.) [2374
Hörmann. L. v., Uber tirolisch.
Volkscharakter; e. volks- u. sitten-
geschichtl. Skizze. (Zt. d. dt. u. österr.
Alpenvereins 32, 100-122.) [2375
Bacher, J., Von d. dt. Grenzposten
Lusern im wälschen Südtirol (s. 1901,
2610). Forts. (Zt. d. Ver. f. Volks-
kde. 11, 28-37; 169-80; 290-96; 443
-52.) [2376
Beiträge z. dt.-böhm. Volkskde.
6 1901, 2613). IV, 1: S. Grüner,
eb. d. ältest. Sitten u. Gebräuche
d. Egerländer; hrsg. v. A. John.
138 S. 3 M. 2377
Vulliéty, H., La Suisse à travers
les âges; hist. de la civilisation depuis
les temps prehist. jusqu’à la fin du
18. siècle. Paris, Fischbacher. 466 S.
25 fr. 2378
Zindel-Kressig, An Volkstümliches
aus Sargans. (Schweiz. Arch. f. Volks-
kde. 6, 30-42.) 2379
Züricher, G., Kinderlied u. Kinder-
spiel im Kanton Bern. (= II v. Nr.
2470.) Zürich, Schweiz. Ges. f. Volks-
kde. 168 S. 2 M. [2380
Barbeck, H., Alt-Nürnberg; kul-
turgeschichtl. Bilder a. Nürnbergs
Vergangenheit. 13. u. 14. Schl.-Ltg.
Nürnb., Heerdegen-Barbeck. 1901f.
gr. fol. & 15 Taf. m. 4 S. Text.
8 & 6 M. [2381
Reiser, K., Sagen etc. d. Allgäus
(8. 1901, 2620). Lfg. 19-21 (Schluss!).
(Bd. II, 641-764.) à 1 M. 2382
Boos, H., G. d. rhein. Städtekultur
(s. 1901, 2624). 4. (Schluss-) Bd. 1901.
741 S.; Taff. 6 M. 2383
Esch, Th., Hausmarken a. d. Stadt
u. d. Veste Recklinghausen. (Zt. d.
Vereine f. Orts- u. Heimatskde. Reck-
lingh. 10, 25-28; Taf.) [2384
Schmidt, W., Der Havelwinkel u.
seine Sagen. (G. bll. f. Magdeb. 36,
1 [2385
Zinck, P., Zur Charakterist. d.
Bevölkerg. d. platten Landes im Reg.-
Bezirke d. Leipz. Kreisdirektion (8.
Bibliographie Nr. 2373—2434.
Nr. 599). Schluss. (Mitt. d. Ver. f.
sächs. Volkskde. 2, 231-35.) [236
Lauffer, O., Sammign. z. Volks- u Alter-
tumskde. Pommerns. (Mitt. a d. German
Nationalmus. 1901, 178-205) — A. Hass
Volkssagen a. Pommern. (Bill. f. pomm. Volks
kde. 10, 76-79.) — G. Langenmayr. Voh»
märchen a. Pommern. (Ebd. 8, 49-52.) (äs:
Stäsche, Schlesische Sagen. (Mitt d. echles.
Ges. f. Volkskde. 9, 5-7.) — A. Bartsch, Gage?
a. Oberschlesien (s. 1901, 2635). Forts. (Ebd.
26 f.) — Wahner, Sagen a. d. (sröttkauer
Oberkreise (Ebd. 22-25) — P. Drechsler,
Der Wassermann im schles. Volkeg.auben.
(Zt. d. Ver. f. Volkskde. 11, 201-7.) (2583
Weinhold, K., Ueb. d. Bedeutg.
d. Haselstrauchs im altgerm. Kultus
u. Zauberwesen. (Zt. d. Ver. f. Volks-
kde. 11, 1-16.) Bee
Reinhofer, B., Volksaberg aube
aus d. Koralpengebiet. (Zt. f. österr.
Volkskde. 7, 238-43.) [23.0
Gfeller, S., Blütenlese a. e. alten.
handschriftl. Arzneibuche. (Schweiz.
Arch. f. Volkskde. 6, 51-60.) [2331
Skutsch, F., Sternglauben u. Stern-
deutg. in Altertum u. Neuzeit. (Mitt.
d. schles. Ges. f. Volkskde. 9, 33-
45.) [2392
Zöckler, Hexen u. Hexenprozesse.
(Realencyklop. f. prot. Theol. &, 30-
36.) [2393
Hansen, Quellen u. Untersuchgn z. G d
Hexenwahns u. d. Hexenverfolgung im Mittel-
alter, s. 1902, 611. Rez.: Hist. Zt. x8, 2938.8
H. Haupt; Zt. f. Kuliur-G. 9, 216f Stein-
hausen; Mitt. d. Inet. f. österr. G forschg 23
176-81 Wahrmund (auch e 1901, 8.1; Rer.
des questions hist. 72, 332 f. E. Jordan. [2.24
Schweizer, P., Der Hexenprozess
u. seine Anwendg. in Zürich. (Zürcher
Taschenb. 1902, 1-63.) [2335
Koppmann, K., Aus Hexen-Pro-
zessen. (Korr.-Bl. d. Ver. f. niederdt.
Sprachforschg. 21, 18-29.) [2396
Bauernhaus, Das, in Oesterr.-
Ungarn u. in sein. Grenzgebieten;
hrsg. v. österr. Ing. u. Architekten-
Ver. Lfg. 1. Dresden, Kühtmann.
1901. Gr. fol. 15 Taf. 11 M. 25. [2397
Bauernhaus, Das, in d. Schweiz;
hrsg. v. schweiz. Ing. u. Architekten-
Ver. Lfg. 1. Ebd. 1901. gr. fol. 12 Taf.
10 M. 25. [2398
Fuchs, K., Der Burzenländer Hof.
(Mitt. d. anthropol. Ges. in Wien 31.
275-96.) — Ders., Das Székler Haus.
(Ebd. 334-39.) [2399
Klein, J. H., Haus-Inschriften v. Neu-
kirchen, Kreis Solingen. (Monatsechr d
(2400
berg. G.-Ver. 1903, 110-12.)
Volksleben. — Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften.
Leinhaas G. A., Wohnräume d.
15. u. 16. Ih. Nach gleichzeitigen
Darstellgn. auf Gemälden etc. Mit
Vorwort v. J. Lessing. Berl., Was-
muth. 1901. 20 Farbentaf. mit erläut.
Verzeichn. 30 M. [2401
Lauffer, O., Herd u. Herdgeräte
in d. nürnberg. Küchen d. Vorzeit
(s. Nr. 617). V. (Mitt. a. d. Germ.
Nationalmuseum 1901, 93-122.) [2402
Pelser-Berensberg, F. v., Mitt.
üb. alte Trachten u. Hausrat, Wohn-
u. Lebensweise d. Saar- u. Mosel-
bevölkerg. Trier, Fr. Lintz. 4°. 45 S.;
5 Taf. 4 M. [2403
Meyer, Karl, Die Wasserversor-
gung d. Stadt Nordhausen seit alter
Zeit. (Zt.d.Harz-Ver.34,519-34.) [2404
Mayer, Herm., Zur G. d. Pest im
15. u. 16. Jh. (Schau-in's-Land 28, J,
13-22.) [2405
Strotkötter, G., Ueb. Siechen-
häuser in Recklinghausen, Dorsten,
Wulfen u. Haltern. (Zt. d. Vereine
f. Orts- u. Heimatskde. Recklingh.
10, 29-36.) [2406
4. Gesammelte Abhandlungen
und Zeitschriften.
Stadien, Hist., veröff. v. Ebering (s. Nr.
631). Hft. 39-31 s. Nr. 2608; 2793; 3025; 2766;
8437; 2723. [2407
Stadien, Geschichtl., hrsg. v. A. Tille.
I, 1 s. Nr. 3251. 12408
Studien, Leipziger, a. d. Gebiete d. G. (8.
Nr. 632). III, 2 u. VIII, 4 IX, 1. Vgl. Nr. 3118
u. 2156. 12409
Schönherr, D., Gesammelte Schrr.;
hrsg. v. Mich. Mayr (s. 1900, 2585).
Bd. II: G. u. Kultur-G. 752 S. 14 M. [2410
Zorn, Ph., Im Neuen Reich. Reden
u. Aufsätze z. preuss.-dt. Staats- u.
Rechts- G. Bonn, Cohen. 412 8.
9 M. [2411
Fruin’s, R., verspreide geschriften
(s. Nr. 635). Aflev. 26-29. (= Bd. V,
145-425.) [2412
Zeitschrift, Histor. (s. Nr. 636).
Bd. LXXXVIII, 2-3. S. 193-568.
(Auch LXXXIX, 1-2 erschien!) [2413
Mitteilungen d. Instituts f. österr.
G.forschg. (s. Nr. 637). XXIII, 1-2.
S. 1-376. [2414
Jahrbuch, Histor. (s. Nr. 639).
XXII, 4u. „1. S. 609-926; XIII) S.,
S. 1-246. (XXIII, 2 erschien!) [2415
Archiv, Neues, d. Ges. f. ältere
95
dt. G. kde. (s. Nr. 640). Bd. XXVII. 2.
S. 331-563. (XXVII, 3 erschien!) [2416
Geschichtsblätter, Deutsche. (s.
Nr. 641). III, 3-8. S. 65-224. [2417
Rez. v. I u. U: Litt. Cbl. 1902, Nr. 22
v. Below; Nedorl. Archievenblad 1901/2, 188-92
Joosting; v. Bd. I: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 20
Wermiughofl.
Korrespondenzblatt d. Gesamt-
Ver. (s. Nr. 642). XLIX, 12-L, 1-5.
S. 195-212; 1-96. 2418
Mitteilungen a. d. German. Natio-
nalmuseum (s. Nr. 643). 1901, S. 93
-208. — Anzeiger (s. Nr. 643a).
1901, 3-4. S. XIJX-LXXXIIJ. [2419
Blätter, Prähist. (e Nr. 644). XIII,
6. S. 81-96; Taf. 8 & 9. XIV, 1-3.
S. 1-48; Taf. 1-4. 2420
Nachrichten üb. dt. Altertumsfunde
(s. Nr. 645). XII, 4-6. S. 49-96. (2421
Raees u. Forschungen a. ital.
Arc EE u. Bibliotheken (s. 1901,
2.
Jahresberichte d. G.-Wiss. (s. Nr.
646). Jg. XXIII: 1900. xvnj, 144, 526,
364, 279 S. 32 M. [2423
Mitteilungen a. d. hist. Litteratur
(8. Nr. 647). XXX, 1-2. S. 1-256. [2424
Jahresberichtüb. d. Erscheinungen
auf d. Geb. d. german. Philol. (s.
Nr. 648). Jg. XXII: 1900. Abtlg. 2.
S. 161-477. 2425
Jahresberichte f. neuere dt. Litt.-
G. (s. Nr. 649). X: 1899, Abtlg. 1-2.
161; 145 S. à 8 M. [2426
Zeitschrift f. dt. Wortforschg. (8.
Nr. 650). Bd. II, 4. S. 277-348. [2427
Zeitschrift f. hochdt. Mundarten
(s. 1901, 2675). II, 3-6 u. III, 1-2.
8. 97-378; 1-160. [2428
Korrespondenzblatt d. Ver. f.
niederdt. Sprachforschg. (s. Nr. 670).
Hft. XXI: 1899/1900. 1048. 2M. [2429
Vierteljahrsschrift f. Wappen-,
Siegel- u. Familienkde. (s. Nr. 651).
XXIX, 4 u. XXX, 1-2. S. 285-389;
1-264. [2430
Herold, Deutscher (s. Nr. 6518). XXXII,
Nr. 12 u. XXXII, Nr. 1-5. S. 205-20; 1-88. [2431
Jahrbuch d. k. k. herald. Ges.
„Adler“ (s. Nr. 652). N. F. XII. 186 S.;
6 Taf. 16 M. 2432
Zeitschrift Numismat. (s. 1901,
268 1). Bd. XXXII. XVII], 315 8.;
21 Taf. 12 M. [2433
Revue belge de numism. (s. 1901,
2684). Année 57: 1901. 532 S.
10 Taf. [2434
2671). S. 167-324. [2422
96
Münzblätter, Berliner (s. 1901,
2685). Nr. 245-256. Sp. 2927-3118.
N. F. 1902, Nr. 1-4. S. 1-64. [2435
Anzeiger, Numismat. (s. Nr. 655).
1901, Nr. 1-3. S. 1-24. [2436
Zeitschrift f. Kultur-G. (s. Nr. 656).
IX, 3. S. 137-239. [2437
Zeitschrift d. Savigny-Stiftung f.
Rechts.-G. (s. 1901, 2689). XXII, Germ.
Abtlg. xxij, 465 S. 12 M. 40. [2438
Mitteilungen d. k. u. k. Kriegs-
Archivs (s. 1901, 679). 3 F., B. I. 348;
12 S.; 10 Taf. 8 M. 2439
Zeitschrift f. histor. Waffenkunde
(s. 1901, 680). Bd. II, Hit. 5-9. S. 131
358. 2440
Zeitschrift f. Kirch.-G. (s. Nr. 658).
XXII, 4 u. XXIII, 1. S. 487-652;
1-155. [2441
Studien u. Mitteilungen a. d.
Bened.- u. Cist.-Orden (s. Nr. 659).
XXII, 4 u. XXIII, 1. S. 515-692; 1-
228. 2442
Geschichtsblätter d. dt. Huge-
notten-Ver. (8. Nr. 660). XI, 2 u. 3. [2443
Mitteilungen d. Ges. f. dt. Er-
ziehgs.- u. Schul-G. (s. Nr. 661).
XII, 1 (Hessen-Hft.). S. 1-92. [2444
Zeitschrift f. dt. Philol. (s. Nr.
662). XXXIII, 4 u. XXXIV, 1. S. 433
576; 1-136. [2445
Euphorion. Zt. f. Litt.-G. (s. Nr.
664). Bd. VIII, 3-4. S. 499-862 u.
au S. Ergänzgshft. V. 219 S. [2446
Studien z. vergleich. Litt.-G. (s.
Nr. 666). Bd. II, 1-2. S. 1-264. [2447
Zeitschrift f. dt. Altertum (s. Nr.
667). XLVI, 1/2. S.1-188.— Anzeiger
(s. 667 a). XXVIII, 1/2. S. 1-176. [2448
Beiträge z. G. d dt. Sprache u.
Litt. (s. Nr. 668). XXVII, 1. S. 1-
208. [2449
Denkmalpflege, Die; hrsg. v. d.
Schriftleitung d. Centralblattes d.
Bauverwaltg. Schriftleiter: O. Sar-
razin u. Frdr. Schultze. Jg. I-IV,
3-6. Berl., Ernst & S. 1899ff. [2450
Jahrbuch d. kunsthist. Sammlgn.
d. allerh. Kaiserhauses (s. 1901, 2699).
Bd. XXII. 275; 1j S.; 39 Taf. [2451
Jahrbuch d. kgl. preuss. Kunst-
sammlen (s. Nr. 672). XXIII, 1-2.
Sp. Jj-xl vj; S. 1-162; 11 Taf. [2452
Zeitschrift d. Ver f. Volkskde.
(8. 1901, 2701). Jg. XI. 478 S. [2453
Bibliographie Nr. 2435 — 2509.
Archiv f. österr. G. (s. Nr. 67$.
Bd. XC, 2. S. 321-712. 8 M. 40. (Auch
XCI, 1 erschien!) [2454
Mitteilungen d. k. k. Central-Comm.
f. Erforschg. etc. d. Kunst- u. hist.
Denkmale (s. Nr. 674). XXVII. 4.
S. 179-240; 3. F. I. Nr. 1/3. Sp. 1-80. 2455
Beiträge z. österr. Erziehgs. u.
Schul-G. (s. 1901, 2706). Hft. IV. 1u).
264 S. 8 M. 40. 2456
Zeitschrift f. österr. Volkskde. a
1901, 2707). VII. 3-6. S. 105-264. [2457
Blätter d. Ver. f. Ldke. v. Nieder-
österr. (s. Nr. 676). Jg. XXXV, 10-12.
S. 368-570; xxv-xxxjv. 2458
Monatsblatt d. Altert.-Ver. zu Wien is.
1901, 2709 a). 1901. Nr. 5 — 1902, Nr. 3 (Bd YL
67-98. Bd. VII, 1-12.) 12159
Beiträge z. Kunde steiermärk. G.
Quellen (s. 1901, 694). Jg. XXXI
273 S. 3 M. [2450
Carinthia I (s. Nr. 677). Jg. 92,
Nr. 1-2. S. 1-72. [2461
Argo. Zt. f. krainische Landeskde.
(8. Nr. 678). IX, 8-10. Sp. 121-72. [2462
Mitteilungen d. Ges. f. Salzburger
Ldkde (s. 1901, 2713). XLI: 1901.
286 S.; Taff. [2463
Zeitschrift d. Ferdinandeums f.
Tirol u. Vorarlberg (s. 1901, 2714,
3. F., Hft. XLV. 233; rxxxvj Š.
12 M. [2464
Mitteilungen d. Ver. f. G. d.
Deutschen in Böhmen (s. Nr. 679..
XL, 2-3. S. 169-400; 17-48. [2465
Zeitschrift d. dt. Ver. f. G. Mährens
u. Schlesiens (s. Nr. 680). VI, I.
S. 1-93. 2 M. 2465
Zeitschrift d. mährisch. Landes-
museums. Hrsg. v. d. mährisch.
Museums Ges Bd. I, Hft. 1,2. Brünn,
Winiker. 1901. 156 S. 3 M. [2467
Korrespondenzblatt d. Ver. f.
siebenbürg. Ldkde. (s. Nr. 681). XXV.
1-4. S. 1-60. 2468
Anzeiger f. schweiz. G. (s. Nr. 63.
1901, 3-4 u. 1902, 1. S. 437-486:
1-40. 2469
Schriften d. schweiz. Ges. f. Volks-
kde. Publications de la société suisse
des traditions populaires. I s. Nr. 2269:
H s. Nr. 2380. 2470
Zeitschrift, Basler, f. G. u. Alter-
tumskde. (s. Nr. 687). I. 2. S. 153-312:
Taff. 2471
Jahrbuch, Basler (s. 1901, 2719.
Jg. 1902. 292 S.; 3 Stammtaf. 4 M. [24::
Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften.
Argovia (s. 1900, 2678). Bd. XXIX.
XXVIIj, 207 S. 4 M. [2473
Taschenbuch, Zürcher (s. 1901,
2722). N. F. XX: 1902. 303 S. 5 M. [2474
Mitteilungen d. antiquar. Ges. in Zürich
(e. 1901, 2723). XXV, 3 8. Nr. 2337. [2475
Geschichtsfreund, Der. Mitt. d.
hist. Ver. d. 5 Orte Luzern etc. (s.
1901, 2724). Bd. LVI. ıxj, 362 8.
5 M. 60. [2476
Archiv d. hist. Ver. d. Kantons
Bern (s. 1901, 2725). XVI, 2. S. xxv
-LV; 293-473. [2477
Geschichtsblätter, Freiburger (s.
1900, 2684). Jg. VIII. xxjv, 194 S.
3 M. 20. 2478
Blätter a. d. Walliser G. (s. 1901,
2728). Bd. II, Jg. 6: 1901. S. 385-
467. 80 Pf. h
Mémoires et documents publ. par
la Société d’hist. et d’archeol. de
Genève. N. S. V, 2. Genève, Jullien.
1901. S. 163-688. [2480
Forschungen z. G. Baierns (s. Nr.
690). X, 1—2. S. 1-162; 1*-8*. [2481
Beiträge z. baier. Kirch.-G. (s. Nr.
693). VIII, 2-4. S. 49-192. [2482
Archiv, Oberbaier. (s. 99, 2617).
Bd. LI, 1. 256 S. 4 M. 80. [2483
Oberland, Das baierische, am
Inn. Blätter f. Gebiets-G., Heimat-
u. Volkskde. Organ d. „Hist. Ver.
Rosenheim“. Hrsg. v. L. Eid. Jg. I. 1.
Rosenheim 1901/2. xXxxIj, 130 S. [2484
Verhandlungen d. hist. Ver. v.
Oberpfalz u. Regensburg (s. 1901,
2734). Bd. LIU (N. F. XLV). 389 S.;
2 Taf., Kte. 4 M. [2485
Archiv d. hist. Ver. v. Unterfranken
u. Aschaffenburg (s. 1901, 2737).
Bd. XLIII. 265 S. 4 M. 50. — Jahres-
bericht d. Ver.: 1900. 558. 1 M. [2486
Forschungen, Hohenzoll., hrsg. v
Chr. Meyer (s. 1901, 711). VII, 2.
324 S. (VIII, 1 erschien!) [2487
Diözesanarchiv v. Schwaben (s.
Nr. 702. XIX, 10-12 u. XX, 1-5.
S. 145-92; 1-80. [2488
Fundberichte aus Schwaben (s.
1901, 2741). Jg. IX: 1901. 42 S.;
1 Taf. 1 M. 60. [2489
Blätter f. württ. Kirch.-G. (s. Nr.
705). V, 3-4. S. 97-192, [2490
Geschichtsblätter, Ludwigsburger
(8. 1900, 2695). II. 110 S; Taf. 2 M. 2491
Zeitschrift f. G. d. Oberrheins (s.
Nr. 708). XVII, 1-2. S. 1-400. [2492
97
Mitteilungen d. bad. hist. Kommiss. (s.
Nr. 708 a). Nr. 24. S. 1-40 u. S. 131-194. (Ver-
bunden mit d. Zt. f. G. d. Oberrh. XVII,
12492 4
1-2.
Schau-In's- Land (8. 1901, 2748).
XXVIII: 1901. Halbbd. 1. 88 S. [2493
Beiträge z. Landes- u. Volkeskde. v. Elsass -
Lothr. (s. Nr. 712). Hft. 28 8. Nr. 2250. [2494
Mitteilungen d. Ges. f. Erhaltung
d. geschichtl. Denkmäler im Elsass
(s. 1901, 724). Bd. XX, 2. S. 359-76;
79 S.; S. 1135.28 *. [2495
Revue d'Alsace (s. Nr. 714).
Serie 4, Année 3 (T. 53), Janv.-juin.
S. 1-322. 2496
Mémoires de la Société d’archeol.
lorraine (s. 1901, 2753). T. LI (4 Sér.,
T. 1): 1901. 472; xxvıj S. — Bul-
letin. I, 6-12 u. II, 1-5. S. 121-258;
1-120. [2497
Mitteilungen d. hist. Ver. d. Pfalz
(s. 1901, 726). Hit. XXV. 135 S.
4 M. [2498
Archiv, Neues, f. G. d. St. Heidel-
berg u. d. rhein. Pfalz (s. 1901, 2757).
IV, 4. S. 193-275. 60 Pf. [2499
Geschichtsblätter, Mannheimer
(e. Nr. 716). II, 1-5. Sp. 1-120. [2500
Monatsschrift d. Frankenthaler
Altert.-Ver. (s. Nr. 715). 1902, Nr. 1
5. 2501
Annalen d. Ver. f. nass. Altertkde.
etc. (s. 1901, 2761). Bd. XXXII. 220 S:;
13 Taf. — Mitteilungen (s. 1901,
2761 a). Jg. 1901/2. 128 Sp. (Ann. &
Mitt.: 9 M.) 2502
Zeitschrift, Westdt., f. G. u. Kunst
(8. Nr. 718). XX, 3-4. S. 177-395; Taf.
7-21. — Korr.-Bl. XX, 10-12 u.
XXI, 1-2. Sp. 161-224; 1-32. [2503
Geschichtsblätter, Rhein. (s. Nr.
719). VI, 3-4. S. 65-128. 2504
Annalen d. hist. Ver f. Niederrh.
(8. Nr. 720). H LXXIII. 167 S. 3 M.
Beihft. VI (= Erg.-Bd. II, 2). 8. 101-
214. 1 M. 50. [2505
Zeitschrift d. bergisch. G.-Ver. (s.
Nr. 722). Bd. XXXV. 1558. 4 M. —
Monatsschrift (s. Nr. 722a). IX,
Lë S. 1-116. [2506
Veröffentlichungen d. hist. Ver. f. Geldern
u. Umgegend (s. 1901, 2772). Nr. VI s. Nr.
20x9. [2507
Zeitschrift d. Aachener O Mer.
(s. 1901, 2773). Bd. XXIII. 489 S.
6 M. 2508
Publications de la Section Hist.
de l'Institut G.-D. de Luxembourg
98
(e. 1900, 2725). Vol. XLVIII; XLIX, 2
u. LI, 1. 1900f. 281 S.; S. 193-373;
1-164. [2509
Ons Hémecht (s. Nr. 724). VIII, 1-5.
S. 1-240. [2510
Compte rendu des séances de la
comm. roy. d’hist. de l'acad. roy. de
Belgique (s. Nr. 725). 5. Série, T. XI,
4. S. XLVIj-LvIj, 421-569. — Table
énéral: 4. Série, T. 1-17; réd. p.
.Halkin & É. Poncelet. 1901.
723 S. 6 fr. 2511
Archlevenblad, Nederlandsch (s.
Nr. 727). 1901/2, Nr. 2-3. S. 65-196. [2512
Analectes serv. à l’hist. ecclé-
siast. de la EE (s. Nr. 728).
T. XXIX (= N. S. XIII), 2-4. S. 129-
512. 2513
Oud-Holland (s. 1901, 2780). .
1-4. S. 1-244. 2514
Bijdragen voor vaderl. gesch. en
oudheidkde. (s. 1901, 2781). 4. R.
II. 2/3. S. 95-324. 2 fl. 50. [2515
Archief voor de gesch. van het
aartsbisdom Utrecht (s. 1901, 2784).
Deel XXVII. 474 S. 3 fl. 50. [2516
Handelingen der Maatschappij van
geschied en oudheidkunde te Gent.
Annales de la Soc. d’hist. et d’archl.
de Gand (s. Nr. 730). IV, 2 u. V, 1.
S. 209-395; 1-110. — Bulletijn. IX,
7-9 u. X, 1- A S. 235-400; 1-142. [2517
Mitteilungen d. oberhess. G.-Ver.
(s. 1901, 745). N. F. Bd. X. 138 S.
2 M. 50. — Ergänzgshft. zu Bd. X
s. Nr. 2589. [2518
Zeitschrift d. Ver. f. hess. G. (s.
1901, 2789). N. F. XXV, 320 S.; Plan.
— Mitteilungen (8. 1901, 2789a).
Jg. 1900. 96 u. xxxiij S. [2519
Hessenland (s. 1901, 746). Jg. 1900,
Nr. 20-24 u. Jg. 1901. 8. 253-320;
359 8. [2520
Veröffentlichung d. Fuldaer G.-Ver. Fulda,
Fuldaer Aktiendr. I s. 1900, 2823; II s. 1901,
955; III s. Nr. 25%. [3521
Zeitschrift f. vaterl. G. u. Altert-
kde. [Westfal.] (s. 1901, 2790). Bd.
LIX. 264; 221 S. 9 M. [2522
Jahrbuch d. Ver. f. ev. Kirch.-G.
d. Grafsch. Mark (s. Nr. 734). Jg. IV.
164 S. 3 M. [2523
Zeitschrift d. Vereine f. Orts- u.
Heimatskde. im Veste u. Kreise Reck-
linghausen (s. 1900, 740). Bd. IX u. X.
87; 106 8. [2524
Bibliographie Nr. 2509—2573.
Zeitschrift d. Ver. f. G. v. Soest
u. d. Börde (s. 1901, 2791). Hft. XVII:
1900/1901. 127 8. 2525
Blätter f. lippische Heimatkunde.
Jg. I u. II. Detmold. Meyersche Hof-
buchdr. 4°. à 96 S. a 2 M. 40. [2526
Zeitschrift d. hist. Ver. f. Nieder-
sachsen (s. 1901, 2795). Jg. 1901.
504 S. 6 M. 2527
Zeitschrift d. Ges. f. niedersächs.
Si -G. (s. 1901, 751). Jg. VI. 288 S.
5 M 2528
Geschichtehlätter, Hannov. (s. Nr.
738). IV, 12 u. V, 1-5. S. 529-76;
1-240. [2529
Jahresberichte d. Museums ker.
eins f. d. Fürstent. Lüneburg:
1899/1901. Lüneb., Herold & W. 165 8.
8 M. 50. 2530
Protokolle üb. d. Sitzgn. d. Ver.
f. G. Göttingens (s. 1901, 754). Bd. II.
Hp. 4: 1900/1901. 216 S. 2 M. [2531
Zeitschrift d. Harz-Ver. ie. 1901.
2797). Jg. XXXIV. 599 S.; Taff. [2532
Magazin, Se (8. 1901,
755). Jg. 1900, Nr. 21-26. S. 161-208;
Jg. 1901. 208 S.; Jg. 1902 (Im Auftr.
d. G.-Ver. f. d. . Braunsch®.
hrsg. v. P. Zimmermann), Hit. 1-5.
S. 1-60. 2533
Zeitschrift d. Ges. f. schlesw.-holst.
G. (s. 1901, 2799). Bd XXXI. 297 8.
8 M. 2531
Schriften d. Ver. f. schlesw.-holst.
Kirch OG (s. Nr. 742). Reihe I grössere
Publikationen), Hft. 2 s. Nr. 2306;
Reihe II (Beitrr. u. Mitt.), Bd. II.
Hft. 2. S. 145-288. 2 M. [2535
Neujahrsblätter, hrsg. v. d hist. Kommiss
d. Prov. Sachsen (s. 1901, 2502). XXVI s Xr.
3017. 2596
Geschichtsblätter f. Stadt u. Land
Magdeburg (s. Nr. 745). XXXVI, 2.
S. 233-388; 2 Taf. 3 M. 2537
Mitteilungen d. Ver. f. anhalt. (r.
u. Altertkde. (s. Nr. 747). IX, 3. S. 197
-244 u. S. 585-647 ( Register zu
Bd. VIII. 1 M. 40). [2553
Zeitschrift d. Ver. f. thüring G.
u. Altertkde. (s. 1901, 2807). N. F.
XI, 3/4. S. 327-708. 7 M. 50. [2539
Mitteilungen d gesch.- u. altertumsforech
Ges d Osterlandes (s. 99, 2669). Erganz-Hfi I
s. Nr. 1955. [7540
Mitteilungen d. geschichte- u.
altert.-forsch. Ver. zu Eisenberg +è
1901, 2811). Hft. 17 (Bd. III, Hft. 2
72 8. 12541
Gesammelte Abhandlungen u. Zeitschriften. — Deutsches Altertum. *99
Mitteilungen d. Ver. f. Geschichts-
u. Alterts.kde. zu Kahla u. Roda (s.
1901, 771). VI, 1. S. 1-72. [2542
Alt-Arnstadt. Beitrr. z. Heimats-
kde. v. Arnstadt u. Umgegend. Hrsg.
v. d. Museums-Gesellschaft. Hft. I.
Arnst., E. Frotscher. 133 8.
1 M. 50. [2543
Schriften d. Ver. f. Sachs.-Meining. G. u.
Ldkde. (s. Nr. 751). Hft. XL. s. Nr. 183%. (254
Archiv, Neues, f. sächs. G. (s. Nr.
754). XXIII, 1/2. S. 1-192. 2545
Beiträge z. sichs Kirch.-G. (8.
1900, 2763). Hft. XV. (Jahreshft. f.
1900 u. 1901.) 336 S. 7 M. [2546
Mitteilungen d. Ver. f. sächs.
Volkskde. (s. Nr. 755). Bd. II, Hit.
8-9. S. 225-88. [2547
Mitteilungen d. Altert.-Ver. f.
Zwickau u. Umgegend (s. 1900, 764).
Hft. VII. xjv, 147 S. 2 M. [2548
Mitteilungen d. Freiberger Altert.-
Ver. (s. 1901, 782). Hft. XXXVII:
1900. 105 S. 2 M. [2549
Mitteilungen d. Ver. f. G. Dresdens
(s. 1901, 2814). Hft. XVI. 80 8.
(= Nr. 2143.) 2 M. — Geschichts-
blätter (s. 1901, 2814a). 1901, Nr. 3-4
u. 1902, Nr. 1-2 (Bd. III. 33-100). 2550
Magazin, Neues lausitz. (s. Nr. 759).
LXXVII. 2. S. 203-334. 2551
1901.
Forschungen 2z. brandenb. u. preuss.
G. (s. Nr. 761). XIV, 2. S. 375-691;
29 8. 6 M. (Auch XV, I erschien!) [2552
Hohenzollern-Jahrbuch (s. 1901,
2819). Jg. V: 1901. 276 S., Taff.
20 M. [2553
Bausteine z. preuss. G., hrsg. v. M. Blu-
menthal (s. Nr.762). II. 1 s. Nr. 3538. [2554
Beiträge u. Forschungen, Urkundl., 3. G.
d. preuss. Heeres (s Nr. 763). Hft. III s. Nr.
3314. [2555
Archiv der „Brandenburgia“ (8.
1901, 2772). Bd. VO. 196 S. 3 M.
Bd. VIII. 136 S. 2 M. [2556
Mitteilungen d Ver. f. d. G. Berlins (8.
Nr. 765 a). 1902, Nr. 1-5. S. 1—56. 12557
Jahresbericht d. hist. Ver. zu
Brandenburg (s. 1901, 786). Nr. 32/3.
140 S. 2 M. 2558
Schriften d. Ver. f. G. d. Neumark
(s. Nr. 766). Hft. XII. 218 S.; Kte. [2559
Beiträge z. G. d. Stadt Rostock
(8. 1902, 769). III. 3. 112 S. 2 M. [2560
Studien, Baltische (s. 1901, 2823).
N. F. V. 250, xxuj S.; 5 Taf. 6 M. [2561
Blätter f. pomm. Volkskde. (s. Nr.
772). X, 4-8. S. 49-128. [2562
Mitteilungen d. schlesisch. Ge-
sellsch. f. Volkskde. VII, 5 u. IX, 1-4.
S. 77-94; 1-60. 2563
Zeitschrift d. hist. Ges. f. d. Prov.
Posen (s. 1901, 2826). Jg. XVI. 3008. —
Monatsblätter (s. 1901, 2826 a).
Jg. II, Nr. 4-12. S. 49-192. [2564
Monatsschrift, Altpreuss. (s. Nr.
776). XXXVII, 7-8 u. XXXIX, 1-2.
S. 501-644; 1-152. [2565
Abhandlungen z. Landeskde. d. Prov.
Westpreuss.; hrsg. v. d. Prov.-Kommiss. z.
Verwaltg.d. westpreuss. Prov.-Museen. Hft. XI
s. Nr. 1866. 2566
Mitteilungen d. westpreuss.G -Ver.
I, 1-2. Danzig 8. 1-41. [2567
Geschichtsblätter, Oberländische
(s. Nr. 780). Hft. III xIIj, 150 8.
3 M. 50. [2568
Monatsschrift, Baltische (s. 1900,
780). Bd. XLVIII-LIO, 4. 2569
Beiträge z. Kunde Ehst-, Liv- u.
Kurlands (s. 1900, 782). VI, 1. S. 1-
102. 2 M. 2570
B. Quellen und Darstellungen
nach der Folge der Begebenheiten.
1. Das deutsche Altertum
bis c. 500.
a) Germanische Urzeit und erstes Auf-
treten der Deutschen in der Geschichte.
Matthias, F., Ueb. Pytheas v.
Massilia u. d. ältest. Nachrr. von d.
Germanen. Tl. 1 u. 2. Berl. Gymn.-
Progr. 1901f. 90 S. [2571
Moewes, F., Bibliogr. Uebersicht üb. dt.
Altertumsfunde f. d. J. 1900. (Nachrr. üb. d.
Altert.funde. 12, 55-74.) [2572
Hoernes, M., Deutschlands neolith.
Altertümer. (Dt. G.bll. 3, 145-52.) [2573
100
Götze, A., Antwort auf d. Angriffe d. Hrn.
Reinecke. (Vhdign. d. Berl. Ges. f. Anthrop.
etc. 1901, 414-22.) Vgl. 1901, 2530. [2574
Campi, L., Nuove scoperte archeo-
logiche in Mechel nel’ Anaunia.
(Archivio Trentino 15, 3 ff.) [2575
Pit, J. L., Čechy předhistorické
(s. 1900, 788). Bd. II. 1900. 162 S.;
37 Taf., 3 Ktn. 2576
Rzehak, A., Neue prähist. Funde
aus Mähren. (Zt. d. dt. Ver. f. G.
Mührens u. Schlesiens 6, 1-28.) —
Ders., Die Rasse d. Ureinwohner
Mährens. (Ebd. 78-80.) [2577
Meister, J., Die Eiszeit u. ältere
Steinzeit im Kanton Schaffhausen.
(Festschr. d. Kant. Schaffh. z. Bundes-
feier 1901. S. 1-27.) — G. Wanner,
Die jüngere Steinzeit u. d. vorröm.
Metallperiode im K. Schaffh. (Ebd.
S. 29-40.) [2578
Reber, B., Recherches archeol. &
Genève et aux environs. Genève 1901.
217 8. 2579
Ohlenschlager, Chronik d. archäo-
log. Funde in Baiern i. J. 1901. (Westdt.
Zt. 20, 378-84.) — P. Reinecke, Die
La Teène-Funde vom Gräberfeld in
Reichenhall. (Mitt. d. anthrop. Ges.
Wien 31, 340-44.) Vgl.: M. v. Chlin-
gensperg, Entgegng. (Ebd. 32, 161-
64.) — J. Naue, Früh La Tene-Fibel
a. d. Oberpfalz. (Prähist. Bll. 14, 1-8;
Taf.) — Eidam, Neolith. Grab b.
Unterwurmbach, Mittelfranken. (Ebd.
13, 81-83; Taf. 8.) [2580
Wunder, L., Vorgeschichtl. Denk-
miler in d. Umgegend v. Nürnberg.
Mit 17 Taf. u. 7 Plänen im Texte.
(In: Festschr. d. naturhist. Ges. Nürnb.
z. Säkularfeier d. Ges. 1901.) —
S. v. Forster, 15 Hügelgräber d.
Beckersloher Nekropole. Mit Taf. 18-
32. (Ebd.) [2581
Bach, M., Fundchronik v. J. 1901.
(Fundberr. a. Schwaben 9, 2-10.) —
Braun, Die Ausgrabgn. b. Thann-
heim OA. Leutkirch. (Ebd. 10-12.) —
A. Hedinger, Ausgrabgn. v. keltisch.
Grabhügeln d. schwäb. Alb: Oberamt
Münsingen u. Reutlingen. (Ebd. 12-
21.) — F. Sautter, Prähist. Grab-
hügel auf d. schwäb. Alb. (Prähist.
Ell. 14, 17-23; 33-40; Taf. 2-4.) —
H. Edelmann, Bronzezeitgefüsse v.
Ebingen, Württb. (Ebd. 13, 83-85;
Taf. 9.) [2582
Bibliographie Nr. 2574—2619.
Schumacher, K., Neues vom alten
Riegel. (Schau-in’s-Land 28, I, 1-
12.) [2583
Beaupré, Comte J., Essai de classe-
ment des principaux objets de bronze
préromains en Lorraine. (Mémoires
de la Soc. d’archl. lorraine 51, 329-
46; 2 Taf) — J. B. Keune, Da:
Briquetage im oberen Seillethal.
(Westdt. Zt. 20, 227-42; Taf. 10 u.
Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 13, 366-94.
— H. Grosse, Neue Versuche üb
d. Zweck d. Briquetage. (Jahrb. f.
lothr. G. 13, 394-401.) — A. Voss, Die
Briquetage-Funde im Seillethal in
Lothr. u. ähnliche Funde v. Halle a. 8.
u. im Saalethal. (Vhdlgn.d. Berl. Ges.
f. Anthrop. etc. 1901, 538-44.) [2584
Pfaff, K., Städt. Ausgrabgn. in
u. um Heidelberg in d. Jahren 1895
-1901. (Korr.-Bl. d. Gesamt-Ver. 49,
159-62 u. Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 20
210-15.) [2585
Baumann, K., Neue Funde u.
archl. Untersuchgn. d. Mannheimer
Altert.-Ver. (Mannheimer G. bll. 2.
251-55.) [2586
Mehlis, C., Das neolith. Grabfeld
v. Flomborn in Rheinhessen u. d.
Hockerfrage. (Intern. Cbl. f. Anthrop.
etc. 7, 65-70.) [2597
Thomas. C. L., Der Ringwall auf d Blei-
biskopf. Mit 1 Plan. Ann. d. Ver. f. nass.
Altertkde. 32, 101-4.) — Ders., Untersuchen.
am Ringwall Goldgrube. (Mitt. d Ver. f
nass. Altert. kde. 1901/2, 16-20.) EK
Fundbericht üb. d. v. oberhess.
G.-Ver. 1899-1901 veranstalteten
Ausgrabgn. (= Nr. 2518, Ergänzgehtt ‚
Giessen, Ricker. 124 S.; 20 Taf.
3 M. [258%
Vonderau, J., 2 vorgeschicht!.
„Schlackenwälle“ im Fuldaer Lande.
Mit 2 Plänen, 1 Beilage u. 2 Taf.
(= II v. Nr. 2521.) Fulda, Fuldaer
Aktiendr. 1901. 4°. 19 S. 1 M. 50. [2590
Platner, C., Reste d. Vorzeit in
Göttingens Umgegend. (Protokolle
d. Ver. f. G. Götting. Bd. II, Hit. 4,
63-72.) [2581
Blasius, W., Vorgeschichtl Denk-
mäler zwisch. Helmstädt. Harbke u.
Marienborn. (Festschr. z. Feier d.
70. Geburtstages v. Rich. Dedekind
S. 223-54.) — Ders., Die megalithisch.
Grabdenkmäler b. Neuhaldensleben.
(12. Jahresber. d. Ver. f. Naturwis.
zu Braunschw. S. 95-153.) 2592
`
Deutsches Altertum.
Kälber u. Wäschke, Ausgrabgn.
u. prähist. Funde. (Mitt. d. Ver. f.
anhalt. G. 9, 230-37; Taf.) [2593
Verworn, M., Beitrr. z. Vor-G.
Thüringens. (Zt. d. Ver. f. thür. G. etc.
12, 633-62; 2 Taf) — H. Quantz,
Neue La Tène-Bronzen aus Ranis.
(Ebd. 663-68.) [2594
Wiechel, Der Wall im Oberholz b. Thrana.
(Vhdlgn. d. Berl. Ges. f. Anthrop. etc. 1901,
409-11.) Vgl. Nr. 793. [2595
Friedel, Das Königsgrab v. Seddin.
(In: Das Märkische Museum d. Stadt-
gemeinde Berlin v. 1874/99. Festschr.
Berl., Stankiewicz Buchdr. 1901.
S. 33-38; 6 Taf.) Vgl. Nr. 793. —
Bluth, Aufdeckg. e. Hügelgrabes in
Seddin. (Denkmalpflege 2, 8. 6 f.) —
H. Schumann, Der Bronzedepotfund
v. Arnimshain, Uckermark. (Nachrr.
üb. dt. Altert. funde 12, 77-80.) [2596
Walter, Ueb. Altertümer u. Aus-
grabungen in Pommern i. J. 1900.
(Balt. Studien 5, 245-50.) — H. Schu-
mann, Pommersche Depot- u. Gräber-
funde. (Ebd. 1-14; 3 Taf.) — A. Stu-
benrauch, Streckentin, Kreis Greifen-
berg i. Pomm., u. seine prähist. Fund-
stellen. (Ebd. 15-28.) [2597
Dorr, R., Die jüngste Bronzezeit
im Kreise Elbing. Progr. Elb., Meiss-
ner. 39 S.; Taf. 1 M. 50. [2598
Tischler, O., Ostpreuss. Altertümer
a. d. Zeit d. grossen Grüberfelder
nach Christi Geburt. Hrsg. v. H.
Kemke. Königsb., Koch. 4°. 46 S.;
30 Taf. u. 30 Bl. Erklärgn. 20 M. [2599
Hausmann, R., Die Steinsetzungen zu
FEigster, Kirchspiel Pillistfer, Livland.
(Sitzungsberr. d. gel. estn. Ges. 1901, 223-54;
Taf.) — Ders., Die Stein:etzung v. Waimel.
(Ebd. 114-21.) [2500
Jaksch, A. v., Gurina u. d. Veneter.
(Carinthia I, Jg. 92, 41-60.) [2601
Haug, Ueb. d. Keltenstadt Taro-
dunum, Zarten. (Korr.-Bl. d. Gesamt-
Ver. 49, 162-64.) [2602
Forrer, Die Vor- u. Früh-G. Elsass-
Lothriugens, s. Nr. 799. Rez.: Zt. f. G. d.
Oberrh. 17, 186-88 E. Wagner; Mitt. d. anthrop.
Ges. Wien 31, 352 f. Richie, [2603
Soldan, W., Niederlassung a. d.
Hallstadtzeit bei Neuhäusel im
Westerwald. (Ann. d. Ver. f. nass.
Altertkde. 32, 145-89; Taf. 3-6.) Vgl.
Nr. 501. [2604
Much, M., Die Heimat d. Indo-
germanen im Lichte d. urgeschichtl.
*101
Forschung. Berl., Costenoble. 311 S.
7 M. 2605
Rez.: Mitt. d. anthrop. Ges. Wien 32, 168
-71 Penka.
Bremer, Ethnographie d. german. Stämme,
8. 1900, 2819. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 8
Much; Anz. f. dt. Altert. 28, 4-18 Gudmund
Schütte. 12606
Erckert, Wanderen. u. Siedelgn. d. german.
Stämme in Mittel Europa, s. 1901, 846. Rez.:
Hist. Zt. 86, 475f. L. Erhardt. [2607
b) Einwirkungen Roms.
Imendörffer, B., Beitrr. z. Quellen-
kde. d. sechs letzt. Bücher d. Annalen
d. Tacitus. Progr. Brünn. 1901.
22 S. [2608
Schmidt, L., Zur Germania d.
Ptolemäus u. zur Frage nach d.
Wohnsitzen d. Cherusker u. Hermun-
(Hist. Viertelj.schr. 5, 79-
e? [2609
arofalo, F. P., Note geografiche
[Itinerarium Antonini etc.]. (Anz. f.
schweiz. G. 1901, 437-44.) [2610
duren.
Lewis, B., Roman antiquities in
South Germany. (Archaeol. Journal
58, 254-304; 3 Taf.) [2611
Kubitschek, W., Spät-röm. Ziegel
aus Niederösterreich. (Mitt. d. k. k.
Central-Comm. 27, 219f.) — E. No-
wotny, Neue u. revid. röm. Inschrr.
(Carinthia I, Jg. 92, 1-15.) — A. Petter,
Das Römerthor nach d. Rainberge
in Salzburg. (Mitt. d. Ges. f. Salzb.
Ldkde 41, 1-9; Taf.) [2612
Gessner, A., Inschriftliches aus
Vindonissa. (Anz. f. schweiz. Altert.-
kde. N. F. 3, 115f.) [2613
Ohlenschlager, F., Röm. Überreste
in Baiern, nach Berr., Abbildgn. u.
eigen. Anschauung geschild. Hft. 1.
Münch., Lindauer. 96 S.; 3 Ktn.
Subskr.-Pr. 4M.; Einzelpr. 5M. [2614
Walderdorff, H. Graf v., Röm.
Inschrr. i. J. 1901 in Regensb. auf-
efunden. (Vhdlgn. d. hist. Ver. v.
STEE u. Regensb. 53, 307-16.) [2615
Binhack, F., Römerfunde in Raetia
secunda. (Passauer Gymn.-Progr. 1901.
8. 3-11.) 2616
Schumacher, K., Neues vom alten Riegel
s. Nr. 2583 — Ders., Spatröm. bemalte Ge-
fässe im Limesgebiet. (Korr.-Bl. d. Gesamt-
Ver. 49, 19. f.) 12617
Haug u. Sixt, Die röm. Inschrr. u. Bild-
werke Württembergs, a 1901, 2564. Rez.:
Korr.-Bl.d. westdt. Zt. 20, 195-98 Hettner. [2618
Pfaff, K. u. v. Domaszewski,
Röm. Grabdenkmäler in Heidelberg.
(Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 21, 3-11.) [2619
102
Ritterling, E., Münzfund a. d.
Zeit Constantins d. Gr. zu Wiesbaden.
(Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.kde.
1901/2, 20-24.) [2620
Limes, Der römische, in Oester-
reich (s. 1901, 2873). Hft. III. Mit
13 Taf. u. 29 Figuren im Text. 132 Sp.
9 M. [2621
Rez.: Dt.Litt.-Ztg.1902, Nr. 27 v. Premerstein.
Limes, Der obergerm.-raetische
(s. Nr. 814). Lie 15 u. 16. 4 M. u.
4 M. 80. [2622
Inh. v. Lfg. 15: H. Lehner, Kastell Kemel.
8 S., 1 Taf. (Sep. 1 M. 80); Steimle, Kast.
Halheim. 4 S., 1 Taf. (Sep. 1 M. 40); Popp
u. Kohl, Kast. Dambach. 22 8., 4 Taf. (Sep.
3 M. 60). — Inh. v. Lfg. 16: Geo. Wolff,
Kast. Okarben. 37 S., 5 Taf. (Sep. 6 M.); J.
Fink, Kast. Pföring. 24 S., 4 Taf. (Sep.
4 M. 80).
Fabricius, E., Die Entstehg. d.
römisch. Limesanlagen in Dtld. Vortr.
(Sep.a.: Westdt. Zt. 20,177-91.) Trier,
Jak. Lintz. 18 S., Kte. 80 Pf. —
Ders., Ein Limesproblem. Freib.,
Fehsenfeld. 4°. 25 S., Taf. 1 M. —
Ders., Zur G. d. Limesanlagen in
Baden u. Württemberg. (Korr.-Bl. d.
Gesamt-Ver. 49, 1688) — Anthes,
Der Beginn d. Odenwaldlinie am Main
u. d. neugefund. Erdkastell Seck-
mauern. (Ebd. 169-71.) [2623
Wanner, G., Die Römerherrschaft
im Kanton Schaffhausen. (Festschr.
d. Kant. Schaffh. z. Bundesfeier 1901.
S. 41-51.) [2624
Wolff, G., Zur G. d röm. Okku-
pation in d. Wetterau u. im Main-
gebiete. (Ann. d. Ver. f. nass. Alter-
tkde. 32, 1-25; Taf. 1.) Vgl. 1901,
871. — E. Ritterling, Höchst a. M.,
e. röm. Hauptwaffenplatz zur Zeit d.
Augustus. (Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.-
kde. 1901/2, 45-53.) [2625
Koepp, F., Ueb. d. römische Niederlassg.
b. Haltern a.d. Lippe. Vortr. Münster, Aschen-
dorff. 1901. 28 8. Vgl. 1901, 877. — 0. Dahm,
Die Römerfestung Aliso bei Haltern. Mit
2 III. u. 1 Kte. (Aus: Reclams Universum.
Jg. XVIII, Hft. 28.) Lpz., Reclam. 4°. 8 8,
Kte. 25 Pf. [2626
Wormstall, J., Ethnogr. Forschgn.
z. G. Nordwestdeutschlands in d.
Römer-, Sachsen- u. Frankenzeit.
Münster, Aschendorff. 1901. 71S. [2627
Helten, W. van, Ueber Marti
Thincso, Alaesiagis Bede et Fimmi-
lene (?), Tuihanti. (Beitrr. z. G. d. dt.
Sprache 27, 137-53.) [2628
Bibliographie Nr. 2620—2663.
Schuchhardt, C., Die Grotenburg
b. Detmold; Teutoburg. (Aus Heft VII
d. „Atlas vorgeschichtl. Befestigungen
in Niedersachs.‘‘) (Hannov. G. bll. 5.
1-11.) [2629
c) Ausbreitung der Deutschen und
Begründung germanischer Reiche.
Manacorda, F. d., Frammenti di
un nuovo codice Cassiodoro. Studi
storici 7, 3-5.) 18 0
Grienberger, v., Die nordisch.
Völker bei Jordanes. (Zt. f. dt. Alter-
tum 46, 128-68.) 2631
Kirner, d., Due vite ined. di S.
Marcello vescovo di Die. (Studi storici
9, 289-327.) 2632
Segarizzi, A., Secondo da Trento.
(Tridentinum. Rivista mensile di studi
scientif. 2, S. 1ff. [2633
Cipolla, C., Note bibliogr. circa
l'odierna condizione degli studi critici
sul testo delle opere di Paolo Diacono.
Venezia 1901. [2634
Res.: N. Archiv 27, 533 f. Tr.
Crivellucei, A., Ad Pauli Diaconi
hist. Lang. III, 16. (Studi storici 8,
255-60.) — Ders., Ad Pauli Diac.
hist. Lang. II, 13 et Ven. Fort. de
vita Martini, IV, vv. 640-655. Ebd.
399-405.) — G. Calligaris, Sul signi-
ficato della parola „romanus“ in Paolo
Diacono. (Atti d. R. Accad. delle
scienze di Torino 36, 283-307.) Vgl.
Nr. 2708. [2635
Matthaei, G., Die bairische Hunnen-
sage in ihr. Verhältnis z. Amelungen-
u. Nibelungensage. (Zt. f. dt. Altertum
46, ec [2636
Althof, H., Zum Waltharius is.
Nr. 835). Schluss. (Zt. f. dt. Philol.
88, 437-55; 570 f.) [2687
Novati, F., Sulla leggenda di Tev-
derico in Verona. ale Istituto Lom-
bardo di scienze e lettere. Rendiconti.
Ser. 2, Vol. 34, 716-35. [2633
TR
Schoop, Fränk. Gräber b. Düren
u. Elsdorf. (Korr.-Bl. d. westdt. Tt.
20, 166-68.) — F. W. Noll, Das fränk.
Gräberfeld zu Elsdorf b. Düren. I.
(Rhein. G.-bll. 5, 378-81.) 12639
Cipolla, Della supposta fusione degli Itali-
coi Germani nei primi secoli del Me-
dioevo, s. 1901, 2897.
217-32 Comani.
Rez.: Studi storici 1,
28 10
R P".
Deutsches Altertum. — Fränkische Zeit.
Schlüter, W., Üb. Th. Brauns
„Untersuchgn. auf d. Gebiete goto-
slavischer Beziehgn.“ nebst e. Excurse
üb. d. Aestier (Sitzungsberr. d. gel.
estnisch. Ges. 1901, 1-42.) [2641
Pascot, G., Brevi considerazioni sulle In-
vasioni barbariche in Italia di P. Vilari.
Pordenone, tip. litt. Gatti. 1901. 16 8. Vgl
838 [2642
r. S
Schmidt, Ldw., G. d. Wandalen.
Lpz., Teubner. 1901. 203 S. 5M. [2648
Rez.: Beil. z. Allg. Ztg. 1902, Nr.37 Manitius;
Rev. crit. 1902, Nr. 28 Monceaux.
Egger, J., Die Barbareneinfälle in
d.Prov. Rätien u. deren Besetzg. durch
Barbaren (s. Nr. 840). TI. II. (Arch.
f. österr. G. 90, 321-400.) [2644
Dumoulin, M., Le gouvernement
de Theodoric et la domination des
Ostrogoths en Italie d'après les oeuvres
d’Ennodius. (Rev. hist. 78, 1-7; 241
-65. 79, 1-22.) [2645
Schütte, &., Var anglerne Tyskere?
(Sonderjydske Aarboger 1900, 1-61.)
— V. H. Friedel, L'arrivée des
Saxons en Angleterre d'après le texte
de Chartres et l'Historia Britonum.
(Beitrr. z. roman. u. engl. Philol. Fest-
gabe f. W. Foerster S. 280-96.) [2646
d) Innere Verhältnisse.
Schumacher, Kultur- u. Handels-
beziehgn. d. Mittel-Rheingebietes u.
insbes. Hessens währ. d. Bronzezeit.
(Westdt. Zt. 20, 192-209, Taf. 8.) [2647
Thibault, F., L'`impôt direct dans
les royaumes des Ostrogoths, des
Wisigoths et des Burgundes. (Nouv.
rev. hist. de droit franç. et étrang.
25, 698-728. 26, 32-48.) [2648
Wittich, W., Die Frage der Frei-
bauern; Untersuchgn. üb. d. soziale
Gliederg. d. dt. Volkes in altgerman.
u. frühkaroling. Zeit. (Sep. a.: Zt. d.
Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, Germ.
Abtlg., 245-353.) Weimar, Böhlau.
1901. 3 M. [2649
Zycha, A., Zur Auslegung d. Titels 37
der Lex Salica „De vestigio minando.“
(Ebd. 155-80.) 2650
Böhtlingk, O., Sermo regis (Vhdlgn
d. kgl. sächs. Ges. d. Wiss. zu Leipz.
53, 45f.) Vgl. Nr. 847. 2651
Bieńkowski, P., De simulacris bar-
barorum gentium apud Romanos. Cor-
poris barbarorum prodromus. (Text
*103
dt. u. polnisch.) Wien, Gerold. 1901.
4°. 1008. 10 M. [2652
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 9 Zahn.
Schliz, Die Siedelungsform d.
Bronze- u. Hallstattzeit u. ihr Ver-
gleich mit d. Wohnanlagen anderer
prähist. Epochen; Wohnstättenstudie
a. d. Heilbronner Gegend. (Fundberr.
a. Schwaben 9, 21-36.) [2653
Knorr, F., Klappstühle aus Gräbern d.
Bronzezeit. (Mitt. d. anthropol. Ver. in Schlesw.-
Holstein Hft. 14.) — Conwentz, Ueb. d.
Einführg. v. Kauris u verwandten Schnecken-
schalen als Schmuck in Westpreussens Vor-G.
(Mitt. d. westpr. G.-Ver. 1, 10-14.) [2654
2. Frünkische Zeit bis 918.
a) Merowingische Zeit.
Molinier, A., Les sources de (hiet,
de France. 7 poque primitive;
Merovingiens et Carolingiens. (Ma-
nuels de bibliogr. hist. III.) Paris,
Picard. 1901. 288 S. 5 fr. [2655
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 18 Holtzmann.
Hauck A., Gregor v. Tours. (Realencyklop.
f. prot. Theul. 7, 151-53.) [2656
Halphen, L., Une théorie récente
sur la chronique du Pseudo -Frédé-
gaire. (Rev. hist. 79, 41-56.) Vgl.
Nr. 861. 2657
Caro, G., Zu Kap. 40 der Vita 8.
Fridolini. Glarus u. Säckingen. (Anz.
f. schweiz. G. 1901, 444-49.) [2658
Luchaire, A., Les Miracula Sancti
Dionysii et les Gesta Dagoberti.
(Bibl. de la faculté des lettres de
Paris 13, 1-3.) [2659
Crivellueci, A., Ad Lib. Pont. eccl.
Rom. v. Zach. c. 3, I. 16 et Cod. Car.
epp. 1 et 2. (Studi storici 10, 331
-35.) [2660
Levison, W., Kleine Beiträge zu
Quellen d. fränkisch. G. (N. Archiv
27, 331-408.) [2661
Inh.: a) S. 331-56: Das Testament Dago-
berts I. b) S. 356-68: Zur Chronolog. d.
später. Merowinger. c) S. 368-99: Die Urkk.
d. elsäss. Grafen Eberhard (t 747) u. d. Vita
Desiderii Als-gaudiensis. d) Vgl. Nr. 2673.
Levillain, L., Examen crit. des
chartes mérovingiennes et caroling.
de l'abbaye de Corbie. (Mémoires et
documents publ. p. la Société de
l’ecole des chartes. V.) Paris, Picard.
xj, 382 S. 12 fr. [2662
Zeumer, K., Die Chronologie d.
Westgotenkönige d. Reiches Toledo.
(N. Archiv 27, 409-44.) [2663
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. A Bibliographie. 8
*104
Walther, W., Papst Gregor L, 590-604.
(Realencyklop. 7 prot. Theol. 7, 78-89.) —
Zöpffel. Honorius I, 625-38. (Ebd. 8, 313 f.)
— H. Böhmer, Gregor II., 715-731. (Ebd. 7,
89-91.) — Ders., Gregor III., 731-741. (Ebd.
91 f.) [2664
Borchgrave, É. Baron de, Pépin de Landen.
(Biogr. nation. 16, 837-400.) — Ders., Pepin
de Herstal. (Ebd. 890-95) [2665
Vacandard, E., Vie de Saint Ouen,
évêque de Rouen (641-684); étude
d'hist. méroving. Paris, Lecoffre. xxj,
394 8. 6 fr. — Ders., Saint Ouen,
évêque de Rouen: L'ordre monastique
et le palais méroving. (Rev. des
questions hist. 71, 5-71.) [2666
Crivellucci, A., Stefano patrızio e
duca di Roma, 727-754. (Studi storici
10, 113-25.) [2667
b) Karolingische Zeit.
Monod, Études crit. sur les sources de
Vhistoire Carolingienne. I s. 1900, 889. Rez.:
Gött. gel. Anz. 1901, 872-97 Bloch. [2663
Giard, R., Catalogue des actes
des rois d'Aquitaine Pépin I. et
Pépin II. (Bibl. de l'école des chartes
62, 510-31.) 2669
Scheins, M., Die karolingischeWid-
mungsinschrift im Aachener Münster.
(Zt. d. Aachen. G.- Ver. 23, 403-8.) [2670
Levillain, A., Etude sur les lettres de
Loup de Ferrières. (Bibl. de l'école des
chartes 62, 445-509. 63. 69-118.) [2671
Krafft, A., Les Serments Caro-
lingiens de 842 à Strasbourg en
roman et tudesque. Avec nouv. inter-
pretations linguist. et considérations
ethnogr. Paris, Leroux. 1901. 150 S.
3 fr. 60. — R. Suchier, Die Mund-
art d. Strassburger Eide. (Beitrr. z.
rom. u. engl. Philol. Festgabe f. W.
Foerster S. 199-204.) [2672
Rez. d. Buches v. Krafft: Anz. f. dt. Altert.
28, 285 f. Brandi.
Levison, W., Die Vision Kaiser
Karls III. (N. Archiv 27, 399-408.) —
Ders., Zur Text-G. d. Vision Kaiser
Karls III. (Ebd. 493-502.) [2673
Borchgrave, É. Baron de, Pépin
le Bref. (Biogr. nation.16,905-16.) [2674
Novati, F., Le duel de Pépin le
Bref contre le démon. (Rev. d'hist.
etde littérat. religieuses 6,32-41.)[2675
Crivellucei, A., Delle Origini dello
Stato Ponteficio. (Studi storici 10,
1-39; 289-329. 11, 37-86.) Vgl. og,
2666. [2676
Mirbt, C., Papst Hadrian I., 772 95. (Real-
encyklop. f. prot. Theol. 7, 301-5.) — Ders,
Bibliographie Nr. 2664— 2714.
Hadrian II., 867-72. (Ebd. 305-7.) — Ders
Hadrian III. ,&81-85. (Ebd 307f)— H. Böhmer,
Gregor IV., 82744. (Ebd. 92f.) — Dera.
Johannes VIII. (Ebd. 9, 258-60.) — A. Frey-
stedt, Erzbisch. Hinkmar e Reims. (Ebi. 8,
86-30.) — Hauck, Erzb. Hatto I. e Mainz,
891-913. (Ebd. 7, 477f) — Ders., Die Synode
v. Hıhenaltheim 916. (Ebd. 8, 249f) (2877
Paris, G., Ronceveaux. (Revue de
Paris. Année 1901, T. 5, 225-59.) [2678
Calmette, J., La diplomatie Caro-
lingienne du traité de Verdun à la
mort de Charles le Chauve 843-877.
(Bibl. de l'école des hautes études.
Fasc. 135.) Paris, Bouillon. 1901.
xx, 221 S. 7 fr. [2679
Schönherr, D., Ueb. d Lage d
angeblich verschütteten Römerstadt
Maja. (Schönherr, Gesamm. Schrr.
2, 1-14.) [2690
Christ, K., Kgl. u. kaiserl.Schenkgn.
in d. nachmals pfälz. Landen. Mann-
heim. G. bll. 3. 3-9; 57-63; 113-16.) [2681
Schuchhardt, C., Atlas vorge-
schichtl. Befestigungen in Nieder-
sachsen (8. 99, 779). Hft. VII. S. 57-84;
Taf. 48-57. 5 M. Vgl. Nr. 2629. [2682
Rumann, C., Zur G. u. Topogr.
Rosdorfs. (Protokolle d. Ver. f. G.
Göttingens Bd. II, Hft. 4, 3-23.) [2683
c) Innere Verhältnisse.
Dahn, Die Franken unter d. Karolingern,
s. 1901, 2948. Rez.: Zt. f. wiss. Theol s,
468-78 Görres; Le moyen-Age 13, 199-201 Prou;
Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, Germ.
Abtlg., 414-20 Werminghoff; Hist Zt &,
251-88 Geffcken. 128
Solmi, A., Stato e chiesa secondo
gli scritti polit. da Carlomagno fino
al concordato di Worms, 800-1122.
Modena, Arch. giurid. 230 S. 7 L. [2685
Schreuer, H., Untersuchgn. z.
Verf.-G. d. böhm. Sagenzeit. (Schmol.
lers staats- u. sozialwiss. Forschgn.
XX, 4) Lpz., Duncker & H. XXI.
108 S. 3 M. 266
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 27 Lippert.
Ficker, J., Untersuchgn. z. Erben-
folge d. ostgerm. Rechte (s. 1900, 2907).
V, 1. (= Nr. 2223.) x, 324 S. 10 M.
50. 2687
Kjer, Ch., Dansk og langobardisk
Arveret. En retshist. undersogelse.
Aarhus og Kobenhavn, Jydsk Forlags-
Forening. 1901. 116 8. [2688
Ros.: Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechts-G 22,
Germ. Abtlg., 366-99 Pappenheim. — Rez. v.
Kjer, Edictus Rotari, s. 1900, 908: Krit.
Viertelj schr. f. Gesetzgebg 43, 528-39 E.
Hertzberg.
Fränkische Zeit.
Crivellucei, A., L'epistola roga-
toria nel diritto ecclesiastico longo-
bardo. (Studi storici 8, 501-7.) [2689
Bartelii, V., La polizia ecclesiastica
nella legislazione carolingica Roma
1899. 110 S. [2690
Rez.: Btudi storici 9, 129-33 Crivellucci.
Heck, Die Gemeinfreien d. karoling. Volks-
rechte, s. 1901, 941. Res.: Dt. Litt.-Ztg. 1901,
Nr. 51/52 v. Wretschko u. Entgegng. v. Heck
m. Antwort Wretschkos ebd. 1902, Nr. 11,
sowie Replik Hs u. W.s ebd. Nr. z2; litt.
Cbl. 1901, Nr. 51,52; Götting. gel. Anz. 1902,
92-108 Rietschel. [2691
Moeller, E. v., Der Homo Francus
der Ewa Chamavorum. (Mitt. d. Inst.
f. österr. G.forschg. 23, 217-30.) [2692
Mazzi, A., Nota metrologica. Un raggua-
glio milanese del secolc IX fra lo iugero
romano ed il longobardo. (Arch. stor. lomb.
1901, Dec., 351-69.) [2693
Besse, J. M., Les premiers mona-
stères de la Gaule méridionale. (Rev.
des questions hist. 71, 394-464.) [2694
Görres, F., Der spanisch-westgot.
Episkopat u. d. röm. Papsttum von
König Rekared d. Katholischen bis
Wamba, 586-680; Beitrr. z. Kirch.- u.
Kultur-G. d. Frühmittelalters. (Zt. f.
wiss. Theol. 45, 41-72.) [2695
Dedieu, L., Colomban, législateur
de la vie monastique. Thèse. Cahors,
impr. Constant. 1901. 71 S. [2696
Crivellucci, A., Le chiese cattoliche
e i Longobardi ariani in ltalia (s.
98, 843). Schluss. (Studi storici 6,
93-115; 589-604.) [2697
Anthaller, F., Der hl. Rupert. Der
erste Bischof v. Baiern. Salzb., Dieter.
96 S. 2 M. 2698
Albers, B., Wann sind d. Beda-
Egbertschen Bussbücher verfasst wor-
den, und wer ist ihr Verfasser? (Arch.
f. kath. Kirchenrecht 81,393-420.)[2699
Kurth, G., Saint Boniface. Paris,
Lecoffre. 203 S. 2 fr. [2700
Köhler, W., Dettic u. Deorulf, die ersten
von Bonifatius bekehrten Christen. (Mitt. d.
oberhess. G.-Ver. N. F. 10, 120-24.) [2701
Mollenhauer, K., Die Bekehrung
d. alten Sachsen. (Braunschw. Magaz.
1901, Nr. 25f.) [2702
Hauck, Bistum Halberstadt. (Realency-
klop. f. prot. Theol. 7, 353f.) — Ders., Erz-
distum Humburg. (Ebd. 378f.) — K. Maurer,
Hatigar. (Ebd. 360f.) — A. Freystedt, Der
Mönch Gottschalk. (Ebd. 39-41.) [2703
Schubert, H. v., Ansgar u. d. An-
fänge d. schlesw.- holst. Kirch. G. Vortr.
(Schrr. d. Ver. f.schlesw.-holst. Kirch.-G.
2. R.: Beitrr. u. Mitt. Bd. 2, 145-74.)
Sep. Kiel, Cordes. 1901. 80 Pf. [2704
105
Birkle, S., Hrabanus Maurus u.
seine Lehre v. d. Eucharistie. (Stud.
u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden
23, 77-85 etc.) — Hauck, Hrabanus
Maurus. (Realencyklop. f. prot. Theol.
8, 403-9.) — W. Burger, Hrabanus
Maurus, d. Begründer d. theol. Studien
in Dtld. (Katholik 82, II, 51-69.) [2705
Bloch, Herm., Geistesleben im
Elsass zur Karolingerzeit. (Sep. a.:
Illustr. elsäss. Rundschau HI.) Strassb.,
Noiriel. 1901. 4°. 31S. 3M. [2706
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 2 Dümmler;
Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 13x-40 H. Hahn.
Bloch, Karoling. Bibliotheks-Katalog aus
Kloster Murbach, s. Nr. 895. Rez.: Dr Litt.-
Ztg. 1902, Nr. 16 Fr. Wiegand. [2707
Calligaris, d., Ancora di alcune
fonti per lo studio della vita di Paolo
Diacono. (Arch stor. lomb. 1901,
Dec., 207—59.) Vgl. 1900, 2924. —
A. Crivellucei, Di alcune questioni
relat. alla vita di Paolo Diacono.
(Studi storici 9, 3—19.) [2708
Behaghel, O., Der Heliand u. d.
altsächs. Genesis. Giess., Ricker. 48 8.
1 M. 50. — E. Sievers, Der Heliand
u. d. altssächs. Bibeldichtg. (Real-
encyklop. f. prot. Theol. 7, 617-21.)
— H. Gering, Zur altsächs. Genesis.
(Zt. f. dt. Philol. 33, 433-37.) [2709
Beissel, St., Dtlds. älteste Gottes-
häuser. (Stimmen a. Maria-Laach 61,
36-48.) — Ders., Schätze merowing.
Könige u. Kirchen. (Ebd. 361-71;
502-15.) 2710
Wilser, L., Die Steinhildwerke d.
alt. Peterskirche in Metz u. d. dt.
Baukunst. (Mannheim. G.bll. 3, 63-65.)
Vgl. 99, 893. 2711
Mehlis, Walahstede. (Korr.-Bl. d. Gesamt-
Vor. 50, 51-54.) — Ders., Noch einmal „Walah-
stede“. (Beil. z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 8.) [2712
Swarzenski, G., Die karolingische
Malerei u. Plastik in Reims. (Jahrb.
d. kgl. preuss. Kunstsammlgn. 23, 81
-100.) [2713
Sixt, G., Funde a. e. Reihengrab
b. Gültlingen OA. Nagold: Merowing.
Rüstung. (Fundberr. a. Schwaben 9,
38-41; Taf.) — H. Schumann, Spät-
karoling. Gefüss aus e. kistenartig.
Steinpackung v. Criewen b. Schwedt
a. d. Oder. (Nachrr. f. dt. Altert.funde
12, 75-77.) — Philippi, Die Baum-
särge v. Wiedenbrück. (Zt. f. vaterl.
G. ete. Westfal. 59, II, 206-11.) [2714
Ch
106
3. Zeit der sächsischen,
frünkischen und staufischen
Kaiser, 919-1254.
a) Sächsische und fränkische Kaiser,
919-1125.
Hrotsvithae opera; rec. et emend.
Paulus de Winterfeld. (Scriptores
rerum German. in usum scholarum.)
Berl., Weidmann. xxjv,552S.12M.[2715
Ratti, A., II probabile itinerario
della fuga di Ariberto arciv. di Milano
da un suo autogr. ined. (Arch. stor.
lomb. 29, Vol. 17, 5-25.) [2716
Winterfeld, P. v., Zur Gottschalk-
frage. (N. Archiv 27, 509-14; 563.)[2717
Pellegrini, Fonti e memorie di S.
Arialdo (s. 1901, 2969). Schluss. (Arch.
stor. lomb. 28, Vol. 16, 5—25. 29,
Vol. 17, 60—98.) [2718
Doebner, R., Aktenstücke z. G. d.
Vita Bennonis Misnensis. (Doebner,
Studien z. hildesh.G. S. 135-48.) [2719
Gumplowiez, M., Leben u. Schick-
sale Balduins, Bischofs v. Kruschwitz,
1066-1145. (Zt. d. hist. Ges. Posen,
16, 231-93.) Sep. Posen, Jolowicz.
1 M. 20. gl. 1901, 2974. [2720
Hanquet, K., L'auteur de la chro-
nique de Saint-Hubert, du second
livre du Miracula Sancti Huberti et
du Vita Theoderici. Réponse à M.
Cauchie. (Compte rendu des séances
de la comm. roy. d’hist. de l'acad. r.
de Belg.11,477-516.) Vgl. Nr. 908. [2721
Hückel, @. A., Les poèmes sati-
riques d’Adalberon. (Bibl. de la faculté
des lettres de l'univ. de Paris 13, 49
-184.) [2722
Koch, Geo., Manegold v. Lauten-
bach u. d. Lehre von d. Volkssouve-
ränität unter Heinrich IV. (= Hft. 34
v. Nr. 2407.) Berl., Ebering. 159 S.
4 M. 40. [2723
Sickel, W., Alberich I. u. d.
Kirchenstaat. (Mitt. d. Inst. f. österr.
G.forschg. 23, 50-126.) [2724
Kalousek, J., Obrana kniiete
Václava svatého proti smyšlenkám a
kiivym úsudkům o jeho povaze.
(Apologie d. Fürsten Wenzels d.
Heiligen geg. Erdichtgn. u. falsche
Beurteilg. sein. Charakters.) V Praze
1901. 144 S. [2725
Rez.: Arch. f. slav. Philol. 24, 285-88 Pastrnek.
Bibliographie Nr. 2715—2764.
Mayer, Joh., Die Klosterpolitik
Ottos I. Progr. Ungar.-Hradisch. 1901.
17 S. [2726
Böhmer, H., Papst Johannes XII., 955-84
(Realencyklop. f. prot. Theol. 9, 2682-64.) —
Ders., Gregor V., 996-99. (Ebd. 7, 93f) —
C. Mirbt, Gegenpapst Gregor VL, 1012. (Ebd.
94.) „ 12777
Mirbt, C., Papst Gregor VI., 1045-46 (Real-
encyklop. f. prot. Theol. 7, 94-96) — Ders,
Gegenpapst Honorius II. (Cadalus) 1041-71 2
(Ebd. 8, 315f.) — Ders., Gregor VII, 1074-8.
(Ebd. 7, 96-115.) — Ders., Hugo d. Weisse
(Ebd. 8, 431-33.) - Ders., Bisch. Ivo v. Chartres.
(Ebd. 9, 664-67.) — Ders, Gottfried v. Ven-
dome. (Ebd. 7, 37 f.) — Ders, Gregor VIII.
1118-21. (Ebd. 115 f.) — 8. Rietschel, Investi-
tur u. Investiturstreit (Ebd. 9, 214-18.) [2723
Heinemann, O. v., Harzburg und
Canossa. (Braunschw. Magazin 1901.
Nr. 1-2.) [2729
Sägınüller, Die Konstantinische
Schenkung im Investiturstreit. (Theol.
Quartalschr. 84, 89-110.) [2730
Dantzer, A., La querelle des in-
vestitures dans les évêchés de Metz,
Toul et Verdun de 1075 au Concordat
de Worms 1122. (Ann. de l'Est 16,
85-100.) 2731
Hagenmeyer, H., Chronologie de
la première croisade, 1094-1100 (8.
1901, 974). Schluss. (Rev. de l'Orient
latin 8, 318-82.) Sep. (a. T. 6-8):
Paris, Leroux. 344 S. [2732
b) Staufische Zeit, 1125-1254.
Kehr, K. A., Ergänzgn. zu Falco
v.Benevent.(N.Archiv 27, 445-72.) 2733
Botteghi, L. A., Bernardo Maran-
gone ancora l'autore degli Annali
Pisani? (Studi storici 7, 157-70.) [2734
Schiffmann, K., Zur Garstner Ge-
schichtschreibg. (Mitt. d. Inst. f.
österr. G.forschg. 23, 290-93.) [2735
Holder-Egger, O., Zur Doppel-
chronik v. Reggio. (Nachrr. d. Gött.
Ges. d. Wiss. 1901, 272-305.) [2736
Meister, Die Fragmente der Libri VI. I
Miraculorum d. Caesarius v. Heister-
dach, s. Nr. 922. Rez.: Ann. d. hist. Ver f
d. Niederrh. 78, 157-62 Hüffer; Litt. Cbl 101,
Nr. 51/52.; Dt. Litt.-Z ig. 1902, Nr. 28 5. M
Deutsch. — A. Poncelet, Note sur les
libri VIII Miraculorum de C. de H (Ann:
lecta Bolland. 21, 45-52.) 12737
Schönbach, A. E., Ueber Caerariw v.
Heisterbach. 1 (Schönbach. Studien a Er-
zählupgslitt. d. Mittelalters. TI. IV) Sep. 2:
Sitzungsberr. d. Wien. Akad. Wien, Gerold
93 S. 2 M. 20. bes
Egidi, P., Le chroniche di Viterbo
scritte da frate Francesco d' Andrea
Zeit der sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser.
(s. Nr. 923). Schluss. (Arch. d. Società
Romana di storia patria 24, 299
-371.) [2739
Enckel’s, Jansen, Fürstenbuch, hrsg. v.
Ph. Strauch, s. 1901, 2995. Rez.: Hist. Zt.
88, 296-300 Loserth; Hist. Viertelj schr. 5, 95
-114 A. E. Schönbach; Zt. f. dt. Philol. 33,
505-8 Rosenhagen; Mitt. a. d. hist. Litt. 30,
147-50 Ilwof. [2740
Stochove, H. C., Régestes de
Thierri d'Alsace, comte de Flandre.
(Annales de la Soc. d’hist. et d'archl.
de Gand 4, 209-324.) 2741
Registres, Les, de Grégoire IX, ed.
L. Auvray (s. 1900, 957). Fasc. 7.
(Biblioth. des écoles franç. d'Athènes
et de Rome. 2. Sér. IX, 7.) T. II,
Col. 225-584. 13 fr. 50. 2742
Krenzer, 0., Regesten d. Bam-
berger Bischofs Heinrich I. v. Bilvers-
heim, 1242-1257. Progr. Schweinfurt,
Stoer. 44 S. 1 M. [2743
Panzer, F., Erzbisch. Albero v.
Trier u. d. dt. Spielmannsepen. (Germ.
Abhdlgn. Herm. Paul z. 17. März 1902
dargebr. S. 303-32.) [2744
Bigoni, G., Una fonte per la storia
del regno di Sicilia: I Carmen di
Pietro da Eboli. Genova, Pagano.
1901. 73 8. 2745
Rez.: N. Archiv 27, 557 f. u. Dt. Litt.-Ztg.
1902, Nr. 11 K. A. Kobr.
Althof, H., Ueb. d. Verhältnis d.
mittelniederdt. Uebersetzg. d. Lippi-
floriums zu d. verschied. Lesarten d.
Originaldichtg. (Zt. f. dt. Philol. 34,
113.) Vgl. Nr. 928. 2746
Mirbt, C., Papst Honorius II., 1124-30.
(Realencyklop. f. prot. Theol. 8, 316-18.) —
Ders., Innocenz II., 1130-43. (Ebd. 9, 108-10.)
— Ders., Hadrian IV., 1154-5. (Ebd. 7, 338
-40. — Ders., Innocenz III., 1198-1216. (Ebd.
112-22.) — Ders., Gregor IX., 1227-41. (Ebd.
7, 117-21.) — Hans Schulz, Honorius III.,
1216-27 (Ebd. 8, 318-23.) — Ders., Inno-
cenz IV., 1243-54. (Ebd. 9, 122-30.) 12747
Güterbock, F., Ancora Legnano;
osservazioni critiche. Milano, Hoepli.
1901. 32 S., 2 Taf. [2748
Krabbo, H., Otto's IV. erste Ver-
sprechgn. an Innocenz III. (N. Archiv
27, 515-23.) [2749
Scheffer-Boichorst, P., Die Er-
hebung Wilhelms v. Baux z. Könige
d Arelats. (Sitzungsberr. d. Berl.
Akad. 1901, 1232-54.) Sep. Berl.,
Reimer. 1 M. [2750
Paolucci, G., La giovinezza di
Federico I. di Svevis e i prodromi
107
della sua lotta col Papato. Palermo
1901. 4. 55 8. [2751
Chome, Handelsbesiehgn. Kaiser Fried-
richs II. zu d. Seestädten Venedig etc. s.
Nr. 2766. [2752
Teza, E., Federico II. e i Vene-
ziani. (Aus: Atti e Memorie d. R.
Accademia di Padova.) Padova, Randi.
1901. 14 S. [2753
Pollacci, N. F., La feudalità.
Federico II. svevo e i comuni siciliani.
(In: Atti d. R. accad. di scienze etc.
di Palermo. 3. Ser., Vol. V.) [2754
Weber, Hans, Kampf zwisch. Innocenz IV.
u. Kaiser Friedrich II. bis sur Flucht d.
Papstes nach Lyon, s. 1901, 990. (32 S. ersch.
als Berl. Diss. 1900.) Rez.: Rev. internat. de
théolog. 9, 614-17 Schirmer; Mitt. a. d. hist.
Litt. 30, 150-56 (auch v. 1901, 3006, Fehling)
Pflüger; Hist. Jahrb. 23, 171 f. (auch v. Buche
Fehlings) Wurm. 12755
Aldinger, Die Neubesetzg. d. dt. Bistümer
unter Papst Innocenz IV. 1243-54, s. 1902,
933. Rez.: Litter. Rundschau 1901, Nr. 8
Gottlob. [2756
Frati, L., La prigionia del re Enzo
a Bologna, con append. di documenti.
(Biblioteca stor. Bolognese Nr. 6.) Bo-
logna, Zanichelli. 151 S. 3 L. [2757
Ilwof, F., Steiermark u. d. Kreuz-
züge. (Mitt. d. hist. Ver. f. Steierm.
49, 3-52.) |2758
Lemmens, L., Zur Biogr. d. heil.
Elisabeth, Landgräfin v. Thüring.
(Mitt d. hist. Ver. d. Diözese Fulda
4, 1-24.) E
Rudloff, G. Mecklenburgs vom Tode
Niclots bis zur Schlacht b. Bornhöved
Zeit d. Christianisierg. u. Germani-
sierg. (= Nr. 2122.) Berl., Süsserott.
1901. 1798. 3 M. 2760
c) Innere Verhältnisse.
Bilderhandschrift, Die Dresdner,
d Sachsenspiegels; hrsg. v. K. v.
Amira. (Schrr. d. sächs. Kommiss. f.
G.) Bd. I: Fksm. d. Handschrift in
184 Lichdr.-Taf. nebst 6 Taf. in Farben-
dr. u. 3 Ergänzungstaf. in Autotyp.,
sowie e. Einleitg. v. Hrsg. Hälfte 1.
Lpz., Hiersemann. gr. Fol. 90 Licht-
dr.-, 3 farb.u.2Autotyp.-Taf. 90M.[2761
Caro, G., Zum 1. Strassburger
Stadtrecht. (Hist. Viertelj.schr. 5,
230f.) [2762
Voltelini, Südtiroler Notariats-Imbrevia-
turen d. 13. Jh., a. Nr. 940. Rez.: Gött. gel.
Aus, 1902, 219-38 Puntschart. [2763
Solmi,Stato e chiesa 800-1122 8. Nr. 2685. (2764
108
Rietschel, 8., Die Entstehg. d.
freien Erbleihe. (Zt. d. Savigny-Stiftg.
f. Rechts-G. 22, Germ. Abtlg., 181-244;
455f.) [2765
Chone, H., Die Handelsbeziehgn.
Kaiser Friedrichs II. zu d. Seestädten
Venedig, Pisa u. Genua. (= Hft. 32
v. Nr. 2407.) Berl., Ebering. 135 S.
8 M. 60. [2766
Leo, Untersuchgn. z. Besiedelgs.- u. Wirt-
schafts-G.d (ur Osterlander, s. Nr. 943. Rez.:
N. Arch. f. sächs. G. 23, 156-58 Kötzschke. [2767
Perlbach, M., Zur G. d. ältesten
Grossgrundbesitzes im Deutschordens-
lande Preussen. Dietrich v. Dypenow
u. Dietrich Stange. (Altpreuss. Mo-
natsschr. 39, 78-124.) [2768
Odonis abbatis Cluniacensis Occu-
patio; primum ed. A. Swoboda.
(Bibl. Teubneriana.) Lips., Teubner.
1900. xxv, 171 S. 4 M. [2769
Rez.: Hist. Zt. 88, 489f. Bernheim.
Dümmler, E., Das Glaubensbe-
kenntnis d. Schulmeisters Rikkarius.
(N. Archiv 27, 503-8.) 2770
Effmann, W., Frühmittelalter ; In-
schriftsteine zu Dottendorf. (Zt. f.
christl. Kunst 14, 321-38.) [2771
Schiffmann, K., Neue Predigt-
handschrr. (Zt. f. dt. Philol. 34, 127
-31.) [2772
Rietsch, E. neues Dokument z.
altelsäss. Liturgie. (Strassburg. Diö-
zesanbl. N. F. 8, 350f.) [2773
Hauck, A., Kirchen OG Dtlds. TI. IV:
Die Hohenstaufenzeit. Hälfte 1. Lpz.,
Hinrichs. 416 S. 7 M. [2774
Mayer, Klosterpolitik Ottos I. s.Nr.2726.[2775
Aurelius, E., Adalbert, ärkebiskop
af Hamburg-Bremen. (Kyrkohist. ars-
krift 1, 205-24.) 2776
Hilling, N., Die bischöfl. Bann-
gewalt, der Archipresbyterat u. d.
Archidiakonat in d. sächs. Bistümern
(s. 1901, 3029). Forts. (Arch. f. kath.
Kirchenrecht 81, S. 86-112.) [2777
Zöckler, Hugo v. St. Victor. (Realency-
klop. f. prot. Theol. 8, 436-45.) — G. Kawerau,
Die heilige Hedwig. (Ebd. 7, 517-19.) [2778
Ammann, J. F., Das Verhältnis
v. Strickers Karl zum Rolandslied d.
Pfaffen Konrad m. Berücksicht. des
Chanson de Roland. Wien, Pichler.
382 S. 15 M. 2779
Nolte, Eingang d Parzival, s. 1900, 2994.
(Marburger Diss. 1899.) Rez.: Arch. f. d Stud.
d. neueren Sprachen 107, 187-45 Bötticher. —
Bibliographie Nr. 2765— 2811.
I. Rieger, Die Vorrede d. Parzival. Zt. f.
dt. Altert. 46, 175-81.) [2750
Nassau, J. M., Bijdrage tot de
beoordeeling van den Willehalm.
Groning. Diss. Delft, Roumans. 1901.
128 S. 2781
Panzer, F., Zum Meier Helmbrecht.
(Beitrr. z. G. d. dt. Sprache u. Litt.
27, 88-112.) [2782
Liederhandschrift, Die Jenaer.
Bd. I: Getreuer Abdr. d. Textes; be-
sorgt v. G. Holz. Bd. II: Ueber-
tragung, Rhytmik u. Melodik; bearb.
v. E. Bernoulli u. F. Saran. Lpz.,
Hirschfeld. 1901. gr. 4°. 240; 2005.
36 M. — F. Saran, Zu d. Liedern
d. Jenaer Handschr. (Beitrr. z. G. d.
dt. Sprache etc. 27, 191-99.) [2783
Rez.: Monatshfte. f. Musik-G. 34, 83-55
Vogeleis; Litt. Cbl. 1902, Nr. 81.
Burdach, Walther v. d. Vogelweide, 8. 1902,
966. Res.: Zt. f. Kultur-G. 9, 213-15 Lauffer. 12784
Saran, F., Zu Walther 84. 30 u.
18, 1-28 (Beitrr. z. G. d. dt. Sprache
etc. 27, 199-204.) — J. Lampel,
Walthers Heimat (s. 97, 964). Schluss.
(Bll. d. Ver. f. Ldkde. v. Niederösterr.
36, 439-63.) — D. Schönherr, Beitr.
2. Frage d. Heimat Walthers: Das
Urbar Sigmunds v. Gufidaun. (Schön-
herr, Gesamm. Schrr. 2, 590 f.) [2785
Schatz, J.; Der angebl. Leutold
v. Süben. (Zt. d. Ferdinandeums 45.
175 f.) — Ders., Hartmann v. Starken-
berg. (Ebd. 177-81.) — Ders., Ein
Stamser Bruchstück v. Pleiers Garel.
(Ebd. 193-212.) [2786
Weber, P., Hirsau - Paulinzella-
Thalbürgel. (Zt. d. Ver. f. thüring.
G. etc. 12, 621-32.) [2787
Goldschmidt, A., Studien z. G. d.
süchs. Skulptur in d. Ubergangszeit
vom roman. zum gothisch. Stil. Er-
weit. Sonderabdr. a. d. Jahrb. d. kgl.
preuss. Kunstsammlgn.) Berl., Grote.
4°. 51 8,8 Taf. 6 M. — Ders,
Die Freiberger Goldene Pforte. (Jahrb.
d kgl. preuss. Kunstsammlgn. 23,
20-33.) [2788
Swarzenski, Die Regensburger Buchmalerei
d. 10. u. 11. Jh., s. 1901, 3041. Rez.: Hist.-
polit. Bll. 128, 892-904 Endres; Dt. Litt.-Zig
1902, Nr. 14 Goldschmidt; Stimmen a. Maria-
Laach 61, 317-19 Beissel; Repert. f. Kunstw.
25, 119-27 Vöge. [2789
Sauerland, H. v., Der Psalter
Egberts v. Trier, Codex Gertrudianus
in Cividale; bet kt Untersuchg.
en ee Untersuchg. v. A.
Haseloff. (Festschr. d. Ges. f. nützl.
Zeit d. sächs., fränk. u. stauf. Kaiser. — Vom Interregnum bis zur Reformat. *109
Forschgn. zu Trier zur Feier ihres
100jähr. Bestehens.) Trier, Selbst-
verl. d. Ges. 1901. 4°. 212 S., 62 Licht-
drucktaf. 75 M. [2790
Rez.: Stimmen a. Maria-Laach 61, 538-42
Beissel; Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 1902, Nr. 1/2;
Dt. Litt -Ztg. 1901, Nr. 50 Goldschmidt; Litt.
Cbl. 1902, Nr. 11 VR: Repert. f. Kunstw.
34, 469-78 Vöge.
Graeven, H., Die 3 ältest. Hand-
schrr. d. Michaelisklosters in Lüne-
burg. (Zt. d. hist. Ver. f. Nieder-
sachs. 1901, 276-318.) [2791
Kraus, F. X., Die Wandgemälde
d. St. Sylvesterkapelle zu Goldbach
am Bodensee. Münch., Bruckmann.
gr. Fol. 24 S., 12 Taf. 32 M. [2792
Kunze, J., Zur Kunde d. dt. Pri-
vatlebens in d. Zeit d. salisch. Kaiser.
(= Hft XXX v. Nr. 2407.) Berl.,
Ebering. 126 S. 3 M. 60. [2793
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 16 M. Heyne;
Litt. Chl. 1902, Nr. 26 A. Stz.; Hist. Zt. 89,
345 Edw. Schröder.
Weinhold, K., Ein hochdt. Augen-
segen in e. Cambridger Handschrift
d. 12. Jh. (Zt. d. Ver. f. Volkskde.
11, 79-82; 226.) [2794
4. Vom Interregnum bis zur
Reformation, 1254-1517.
a) Vom Interregnum bis zum Tode
Karls IV., 1254-1378.
Grauert, H., Konrads v. Megen-
berg Chronik u. sein Planctus ec-
clesiae in Germaniam. (Hist. Jahrb.
22, 631-87.) — Ph. Schneider, Der
Traktat Konrads v. Megenberg „De
limitibus parochiarum civitatis Ratis-
bonnensis“ in e. Regensburg. Perga-
mentcodex v.1400.(Ebd.609-630.)[2795
Registres, Les, d’Alexandre IV;
recueil des bulles de ce pape, publ.
p. C. Bourel de la Roncière et
J. de Loye et A. Coulon. Fasc. 4.
T. I, 353-488. (Bibl. des écoles franç.
d' Athènes et de Rome. 2. Série, T. XIV,
4.) Paris, Fontemoing. 10 fr. 35. [2796
Siebert, B., 3 ungedr. Gernröder Original-
Urkk. a. d. Jahren 128, 1321 u. 1380. (Mitt.
d. Ver. f. anhalt. G. 9, 200-202.) (2797
Schulte, A., Ein Brief d. Stadt
Bologna an König Rudolf v. J. 1289.
(Mitt. d. Inst. f. österr. G. 28, 159
-62. ec
rkunden u. Regesten z. G. d.
Rheinlande a. d. Vatikan. Archive;
gesamm. u. bearb. v. H. V. Sauer-
land. Bd. II: 1294-1326. ( XXXII
v. Nr. 1960.) Bonn, Hanstein. xx,
491 S. 14 M. [2799
Amalecta Argentinensia, Vatikan. Akten
etc. 3. G. d. Bistums Strassburg im 14. Jh. v.
E. Hauviller, s. 1901, 8049. Rez.: Zt. f. G.
d. Oberrh. 16, 475-78 Kaiser; Allg. Litt bl.
1901, Nr. 11 Lang: Ann. de l'Est 16, 276-78
Pfister; Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 13, 416-20
Sauerland. [2800
Limburg-Stirum, Th. de, Cartu-
laire de Louis de Male, comte de
Flandre. Decreten van den grave
Lodewyck van Flaenderen, 1348 à 1358
(s. 1900, 1029). T. II. 1901. 4°. 648 8.
30 fr. [2801
Goll, J., K. Ottokars v. Böhmen
2. Kreuzzug. (Mitt. d. Inst. f. österr.
G.forschg. 23, 231-39.) [2802
Jaksch, A. v., Ueb. d. Reiserechnungen
Bischof Wolfgers v. Passau. (Ebd. 162-65.) [2803
Mirbt, C., Papt Gregor X., 1271-76. (Real-
encyklop. f. prot. Theol. 7, 122-26.) — Hans
Schulz, Honorius IV., 1285-87. (Ebd. 8, 324
-27.) — Hauck, Johannes XXIL, 1316-34.
(Ebd. 9, 267-70.) — M. Naumann, Innocenz VI.,
1352-63. (Ebd. 132-35.) [2304
Pfeffer, W., Die böhm. Politik
unter König Wenzel II. TI. 1. Hal-
lenser Diss. 1901. 88 S. 2805
Niemeler, Untersuchgn. tb. d. Beziehgn.
Albrechts I. zu Bonifaz VIII., s. 1901, 1049.
Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 62f. Altmann;
Riv. stor. ital. 18, 464f. Cipolla. [2306
Fris, V., La bataille de Courtrai.
(Sep. a.: Ann. de la Soc. d’hist. et
d’archl. de Gand 5, 13-60; 2 Taf.)
Gand, Vuylsteke. 1901. 75 ct. —
Ders., Les Flamands à la bataille de
Courtrai. Ebd. 1901. 38S. 75 ct. —
Th. Sevens, De slag van Kortrijk in
1302. N. verbet. uitg. Gand & Anvers,
De nederl. boekhandel. 96 S.; Taf.
75 cts. [2807
Schrohe, H., Der Kampf der Gegen-
könige Ludwig u. Friedrich um d.
Reich bis zur Entscheidungsschlacht
bei Mühldorf. Nebst Exkursen z.
Reichs-G.d. Jahre 1292-1322.(— Hft.29
v. Nr. 2407.) Berl., Ebering. xjv,
296 S. 8 M. [2808
Vogt, Reichspolitik d. Erzbischofs Balduin
v. Trier 1328-1334, s. 1901, 8062. Rez.: Korr.-
Bl. d. westdt. Zt. 1903, Nr. 1/2 Sauerland. [2809
Pflugk-Harttung, J. v., Die Wahl d.
letzt. kaiserl. Gegenpapstes Nikolaus V.
1328. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 566-86.) [2810
Filippini, F., La riconquista dello
stato della chiesa per opera di Egidio
Albornoz, 1353-57. (Studi storici 6,
169-213; 348-87. 7, 481-555. 8, 295
-346; 465-99.) [2811
*110
Amrhein, A., Eine Doppelwahl f. d. Würz-
burg. Bischofsstuhl i. J. 1314. Ergänzg. (Arch.
d hist. Ver. v. Unterfranken etc. 43, 252 f.)
Vgl. 1901, 3067. [2313
Wagner, P., Die Erwerbg. d. Her-
borner Mark durch d. Grafen v. Nassau.
(Ann. d. Ver. f. nass. Altertkde. 32,
26-44.) [2813
Wirtz, L., Ansprüche Hartmuds v. Cron-
berg an d. Erbe d. Brüder Heinrich u. Philipp
v. Isenburg. (Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.kde.
1901/2, 114-17. 2814
sch, Th., Der Kampf d. Kölner
u. Märkischen um Stadt u. Vest Reck-
linghausen im 14. Jh. u. d. Prozession
durch die Romstrasse zu Recklingh.
(Zt. d. Vereine f. Orts- u. Heimatskde.
Recklingsh. 9, 1-15.) 2815
Wenck, K., Elisabeth v. Thüringen
1306-1367, d. Gemahlin Landgrafs
Heinrichs II. v. Hessen u. d. Beziehgn.
zwisch. Thüringen u. Hessen 1318
-1335. (Zt. d. Ver. f. hess. G. 25.
163-91.) [2816
Marx, J., Otto v. Rietberg, Bischof
v. Paderborn, 1279-1307. (Zt. f. vaterl.
G. etc. Westfal. 59, II, 3-92.) [2817
Weerth, Wie d. Grafschaft Schwa-
lenberg an Lippe kam. (Bll. f. lippische
Heimatkde. f Nr. 2.) [2818
b) Von Wenzel bis zur Reformation,
1378—1517.
Gobelinus Person, Cosmidromius etc., hrsg.
v. Jansen, 8. 1901, 3074. Rez.: Hist. Vier-
telj.schr. 4, 411-13 Hans Kaiser; Zt. f. kath.
Theol. 25, 304-6 Paulus; Litter. Rundschau
1901, Nr. 5 Wurm. — M. Jansen, Das To-
desjahr d. Gobelinus Ferson. (Hist. Jahrb. 23,
76-00) 12819
Menèlk, F., Eine Notiz ub. Eichhorn-
Bittischka. (Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens u.
Schlesiens 6, 82f.) 12820
Fris, V., Les chroniques d' Adrien
de But. (Compte rendu des séances
de la comm. roy. d'hist. de l'acad.
de Belg. 11, 517-44.) — Ders., La
Cronycke van den lande ende graefs-
cepe van Vlaenderen de Nicolas
Despars. (Ebd. 545-65.) [2821
Doebner, R., 3 hildesheimische
Geschichtsschreiber d. 15. u. 16. Jh.:
Johs. Busch, Henning Brandis, Johs.
Oldecop. (Doebner, Studien z. hildes-
heim. G. S. 70-82.) [2822
Büchi, A., Freiburger Aufzeichngn
üb. d. Jahre 1435-52. (Freiburg. G.bll.
8, 1-31.) [2823
Dagboek van Gent van 1447 tot
1470 met een vervolg van 1477 tot
1515; uitg. door V. Frin Deel I.
(Uitg. d. Maatschappij d. Vlaamsche
Bibliographie Nr. 2812 — 2864.
Bibliophilen 4. R., Nr. 12.) Gand.
Hoste. 1901. xv, 392 S. 9 fr. [2824
Diesbach, L. de, Chronique et
mémoires 1452-1517; publ. p. Comte
Max de Diesbach. Genève, Eggi-
mann & Co. 1901. 124 S. 3 fr. 50. [2825
Rez.: Rev. hist. 79, 394-96 de Mandrot
Hist. Jahrb. 23, f. A. B.
Schmidt, Ldw., Ein gleichzeitiger
Bericht üb. d. Prinzenraub. N. Arch.
f. sächs. G. 23, 129-31.) 2826
Commynes, Philippe de, Mémoires.
Nouv. édit. publ. avec une introd. et
des notes par B. de Mandrot. I:
1464-1477. (Coll. de textes p. serv. à
l'étude etc. de l'histoire. Fasc. 33.
Paris, Picard. 1901. 475 S. 10 fr. [2827
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 30 Virener.
de Commynes. (Rev. d’hist. mod et
contemp. 1, 93-123.) [29827 a
Schilling, Diebold, Berner Chronik, 145-4;
hrsg. v. G. Tobler, s. 1:02, 1010 Rer Gt
gel. Anz. 1903, 194-98 Meyer v. Knonau [2523
Doebner,R.,Chronist. Aufzeichngn.
a.e. Stadtbuche v. Münder, 1483-1547.
(Zt. d. hist. Ver. f. Niedersachs. 1901.
341-48.) 2829
Chronik etc. d. Pfalzgrafen d. Rhein u
Herzöge in Baiern 1501, hreg v. Leidinger
s. Nr. 1970. (28:9
Büchi, A., Ldw. v. Affry's Be-
schreibg. d. Winterfeldzuges v. 1511.
(Anz. f. schweiz. G. 1901, 451-57.) [2831
Piccolomini, P., Una lettera ined.
dello storico Sigismondo Tizio 13.
luglio 1512. (Arch. stor. ital. 5. Ser.,
T. 28, 306-13.) 2832
Reiehstagsakten, Dt. Bes v. X, 1, XI u.
XII (s. 99, 2:65; 1901, 1071 u. 30. 9): Gett
gel. Anz. 1901. 801-17 Haller. EN
Kaiser, H., Die Briefsammlg. d.
bischöfl. Offzials Nikol. Linden-
stumpf a. Strassburg. (Zt. f. G. d.
Oberrh. Bd. 17, 17-36.) 2834
Mitis, O. Frhr. v., Ein Austausch landes-
fürstl. Archivalien i. J. 1434. (Beitrr. x. Kde.
steiermark. G. quellen 31. 266-69.) (ën A
Meyer, Chr., Briefe d Kurf. Al-
brecht Achilles an d. Verwalter d.
Mark Brandenb. (Hohenzoll. Forschen.
Bd. 7, Hft. II, 1-116.) [2536
Aktenstücke z. G. d. Schwaben-
krieges nebst e. Freiburger Chronik
üb. d. Ereignisse v. 1499; hrsg v.
A. Büchi. (= Nr. 1958.) Basel, Gee-
ring. 1901. ıxvj, 655 S. 13 M. 60. —
A.Büchi, 2 Urfehden Ldw. Sterners.
(Freiburg. G.bll. 8, 65-68.) [2837
Rez.: Götting. gel. Anz. 1902, 198-202 Meyer
v. Knonau; Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 289 f. Roder.
Vom Interregnum bis zur Reformation.
Pélissier, L. G., Sur les dates de
trois lettres ined. de Jean Lascaris,
ambassadeur de France à Venise,
1504-1509. (Sep. a.: Mémoires prés.
par divers savants à l’Acad. des in-
scriptions etc. Ser. I, T. 11.) Paris,
Klincksieck. 1901. 4°. S. 177-218.
2 fr. [2838
Türler, H. u. A. Plüss, Bernische
Jahrzeitbücher. (Arch. d. hist. Ver. d.
Kantons Bern 16, 403-73.) [2839
Wagner, F., Die Handschriften d. älteren
hohenzollernschen Kurfürsten Albrecht Achil-
les’ u. Johanns. (Hohenzollern-Jahrb. 5,
55-59.) [2840
Zanutto, L., Il cardinale Pileo di
Prata e la sua prima legazione in
Germania, 1378-82. (Hrsg.: G. di
Porcia Policreti.) Udine, Del
Bianco. 1901. 48 S. [2841
Schweizer, A., Eine Studie z.
Schlacht b. Sempach 9. Juli 1386.
(Neuj.bl. z. Besten d. Waisenhauses
in Zürich St. 65.) Zürich, Fäsi & B.
4°. 21 S. 3 M. — A. Bernoulli
Sempach u. Winkelried. (Anz. f
schweiz. G. 1902, 19-22.) [2842
Goeller, König Sigismunds Kirchen-
politik vom Tode Bonifaz’ IX. bis zur
Berufung d. Konzils, 1404-1413. (Stu-
dien a. d. Collegium Sapientiae.
Bd. VII.) Freiburg, Charitasverband.
226 S. 3 M. Vgl. Nr. 1025. [2843
Rez.: Dt. Litt.-Z1g. 1902, Nr. 22 J. Haller.
Liebenau, Th. v. u. W. F. v. Mülinen,
Das Schweizer-Pannor im Dome zu Krakau.
(Anz. f. schweiz. G. 1902, 23-25.) [2844
Bess, B., Die Verhdlgn. zu Per-
pignan u. d. Schlacht b. Azincourt,
1415. (Hist. Jahrb. 22, 688-709.) [2845
Bernhardt, R., Die Inanspruch-
nahme d. dt. Reiches durch d. Hus-
sitenfrage in d. Jahren 1419-1423.
Hallens. Diss. 69 S. 2846
Loserth, Hier. Huss v. Prag u. d. Hussiten.
(Realencyklop. f. prot. Theol. 8. 472-89.)
Goll, J., Zur G. d. Hussitenkrieges.
(Sep. a.: Sitzungsberr. d. böhm. Ges.
d. Wiss. 1901, X.) Prag, Rivnät.
15 S. 20 Pf. Vgl. Nr. 1028. 2847
Erben, W.; Das Aufgebot Hz R
Albrecht V. v. Oesterreich geg. d.
Hussiten. (Mitt. d. Inst. f. österr.
G. forschg. 23, 256-72.) 2848
Dierauer, J., Das Treffen bei Wolf-
halden. (Appenzell. Jahrbb. 3. F.,
Hft. 13, 68-81.) [2849
Kolde, Th., Gravamina. (Realencyklop. f.
prot. Theol. 7, 74-76.) — P. Tschackert,
Gregor v. Heimburg. (Ebd. 133-35.) [2850
111
Emlekkönyv, Mátyás király ...
(Gedenkbuch f. König Matthias v.
Ungarn, hrsg. v. S. Márki). Buda-
pest, Athenaeum. 4°. 316S. 24 Kr. [2851
Hirsch, J., Der Aufstand Wolf-
gang Holzers in Wien 1463. Progr.
d. Landesoberrealschule in Prossnitz.
1901. 30 S. [2852
Roz.: Zt. f. österr. Gymn. 53, 377f. Gorge.
Toutey, E., Charles le Téméraire
et la Ligue de Constance. Thèse.
Paris, Hachette. 475 S. 7 fr. 50. [2853
Watson, R. W. S., Maximilian I.
(Stanhope hist. essay 1901.) West-
minster, Constable & Co. 136 S. [2854
Scaramelia, G., Relazioni tra
Pisa e Venezia 1495-1496. (Studi sto-
rici 7, 233-51. 9, 145-202; 329-50.) [2855
Segre, A., Ludovica Sforza, Duca
di Milano, e l'assunzione al trono
sabaudo di Filippo II, il Senzaterra,
1496. (Atti d. R. Accad. d. scienze
di Torino 36, 308-22.) [2856
Valer, Nachtrag üb. d. Umgehungsweg in
d. Calvenschlacht. (Anz. f. schweiz. G. 1902,
26 f.) [2857.
Schönherr, D., Der Krieg Kaiser
Maximilians I. mit Venedig 1509.
(Schönherr, Gesamm. Schrr. 2, 86-
145.) [2858
G., C., I fuorusciti veneziani dalla
battaglia d’Agnadello al congresso
di Bologna 1509-29. (Archivio Tren-
tino 14, 65 ff.) 2859
Schönherr, D., Über Marx Treytz-Saur-
wein, Geheimschreiber Maximilians l., dessen
Heimat u. Familie. (Schönherr, Gesamm.
Schrr. 2, 69-85.) 2860
Welzl, H., Brünn im 15. Jahrh.
Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens u.
chlesiens 6, 59-71.) — Ders., Brünn
am Ausgange d. Mittelalters. (Zt. d.
mähr. Landesmuseums 1, 68-76.) [2861
Hoppeler, R., Stimmungsbilder
a. d. Zeit nach d. alt. Zürichkriege.
(Anz. f. schweiz. G. 1901, 450f.) [2862
Hansjakob, H., Der Waldshuter
Krieg v. J. 1468. Zur 400jähr. Er-
innerg. unters. u. dargest. Mit urkdl.
Beilagen. 2. Aufl. Waldshut, Zimmer-
mann. 1901. xxıj, 738. 1M.50. [2863
Wackernagel, R., Vorgeschichte;
Abschluss d. Bundes. (Festschr. z.
400. Jahrestage d. ewig. Bundeszwisch.
Basel u. d. Eidgenossen. S. 3-33.) —
C. A. Bächtold, Die Stadt Schaff-
hausen z. Zeit ihr. Eintritts in d.
Schweizerbund. (In: Festschr. d. St.
Schaffh. z. Bundesfeier 1901.) [2864
112
Glagan, Anna v. Hessen, d. Mutter Philipps
d. Grossmütigen, s. 1901, 1091. Rez.: Dt. Litt.-
Ztg. 1901, Nr. 17 Horm. Oncken; N. Arch. f.
sachs. G. 225 196 98 Beschorner. [2865
Esch, Th., Der grosse Brand zu Reckling-
hausen i. J. 1500 u. seine Folgen. (Zt. d.
Vereine f. Orts- u. Heimatskde. Recklingh.
9, 16-23) 12866
Weerth, Wie d. Grafschaft See
berg an Lippe kam. (Bil. f. lippische
Heimatkde. I, Nr. 1.) [2867
Breymann, Über alte Wartenum Göttingen.
(Protokolle d. Ver. f. G. Götting. Bd. II,
lift. 4, 160-69.) — L. Armbrust, Göttingen
u. Schweinfurt unter hess. Schutze. (Hessen-
land 1301, Nr. 4f.) 12868
Doebner, R., Hildesheim im spä-
teren Mittelalter. (Doebner, Studien
z. hildesheim. G. S. 16-30.) Vgl. 96,
2969. [2869
Voretzsch, M., Die Beziehgn. d.
Kurf. Ernst u. d. Hzgs. Albrecht v.
Sachsen z. Stadt Altenburg. Altenb.,
Pierersche Hotbuchdr.1900.888.[2870
Rez.: N. Arch. f. sächs G. 23, 158 f. Ermisch.
Koch, E., Der Lebensausgang u.
d. Bestattung Graf Wilhelms IV. zu
Henneberg. (Zt. d. Ver. f. thür. G.
etc. 12, 433-88.) [2871
Raab, C. v., Das Amt Plauen im
Anfang d. 16. Jh. u. d. Erbbuch v.
J. 1506. (Beil. zu d. Mitt. d. Altert.-
Ver Plauen. Jahresschr. 15.) Plauen,
Neupert. 332 8. 6 M. (Vgl.: „C. v.
Ranb, Noch e. Amtserbbuch v.
Plauen“ in Mitt. d. Ver. 15, 46 f.) [2872
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902 Nr. 24 Ermisch.
Wehrmann, M., Die Herzogin So-
phia v. Pommern u. ihr Sohn Bogis-
law X. (Balt. Studien 5, 131-75.) —
Ders., Ein neumärk.-pomm. Streit
a. d. J. 1496. (Schrr. d. Ver. f. G. d.
Neumark 12, 67-74.) [2873
Stavenhagen, 0., Der Kampf d.
Deutschen Ordens um d. livländ.
Einheitsstaat im 14. Jh. (Balt. Mo-
natsschr. Bd. 53.) — Ders., Die An-
fünge d. livländ. Städtebundes innerh.
d. dt. Hanse u. seine Teilnahme an
d. Kölner Konföderation. (Ebd. Bd.
52.) [2874
c) Innere Verhältnisse.
a) Verfassungsgeschichte; Wirtschafts- u
Sozialgeschichte; Rechtsgeschichte; Kriegs-
wesen.
Stadtbücher, Die Zürcher, d. 14. u. 15. Jh.,
hrsg. v. Zeller-Werdmüller, s. 1901,
8128. Rez.: Götting. gel. Anz. 1901, 587-92
Meyer v. Knonau; Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 17
Oechsli; Hist.Viertelj.schr.5, 273 Keutgen. [2875
Heerwagen, H., Fränkische Dorf-
ordnungen. Weistum d. Marktes Bruck
Bibliographie Nr. 2865—2913.
b. Erlangen, Ende d. 15. Jh. (Mitt. a d.
Germ. Nationalmus. 1901. 129-3 1.) 2876
Eggers, A., Ein Herborner Bede-
register a. d. 3. 1393. (Ann. d. Ver. f.
nass. 5 32, As -59.) 2877
Greving, J Statut d. Amtleute
d. Kirchspiels St. Kolumba in Köln
v. J. 1269. (Ann. d. hist. Ver. f. d.
Niederrh. 73, 78-87.) [2878
Leenacten van Gelre en Zutphen
1376-1402; uit het staatsarchief te
Dusseldorf uitg. door P. N. van Door-
ninck. Haarlem, van Brederode. 1901.
140 S. 4 fl. 50. [2579
Strotkötter, G., 2 Urkk. z. ältest.
Verfg. Dorstens. (Zt. d. Vereine f.
Orts- u. Heimatskde. im Veste u.
Kreise Recklinghausen 9, 65-70.
Ders., [Urkunde:] Zur Vogtei d. vesti-
schen Reichshöfe. (Ebd. 9, 71f.) [2880
Schmidt, Herm. u. J. Bühring.
Die Arnstädter Wachstafeln. (Alt-
Arnstadt 1, 36-89.) Vgl. Nr. 1853 [2831
Raab, C. v. „Das Amt Plauen im Anfang
d. 16. Ih. s. Nr. 3572. 1212
Ermisch, H., Das älteste Stadt-
buch v. Liebstadt. (N. Arch. f. sächs.
G. 23, 110-14.) 2882
Conrad, G., Die beiden ältest Original-
urkk. v. Kgl. Blumenau (Kr. Pr. Holland] a.
d. Jahren 1299 u. 1335. (Oberland. G bil. 3,
104-7.) [2383
Schönherr, D., Die alte Freiheit
im Lechthale. (Schönherr, Gesamm.
Schrr. 2, 598-97.) 2584
Kogler, F., Das landesfürstl. Steuer-
wesen in Tirol bis zum Ausgange d.
Mittelalters. Tl. I: Die ordentl. lan-
desfürstl. Steuern. (Arch. f. österr.
G. 90, 419-712.) Sep. Wien, Gerold.
6 M. 30. [2885
Redlich 0. R., Hzg. Johann V.
Jülich u. d. Aachener Revolution d.
J. 1513. (Zt. d. Aachen. G.-Ver. 23.
838-65.) 2886
Esch, Th., Zur Entstehungs-G. d.
Stadt Recklinghausen. (Zt. d. Vereine
f. Orts- u. Heimatskde. Recklingh.
10, 1.24) 2887
Doebner, R., Der Stadthaushalt v.
Hildesheim vor 500 Jahren. (Doebner,
Studien z. hildesheim.G.S.31-45.) [2888
Lorenz, H., Nachrr. über Quedlinburger
Stadtbeamte a. d. Ende d Mittelalters. (Zt.
d. Harz-Ver. 84, 141-44.) [3839
Bechnungen d. Kirchenmeister-
amtes v. St. Stephan zu Wien; hrsg.
v. K. Uhlirz. Abtlg. I: Ausgaben
Vom Interregnum bis zur Reformation.
auf d. Steinhütte (1404-1430 u. 1535).
Wien, Braumüller. 238 S., Taf.
10 M. 2890
Schalk, K., Medlinger Grundbuch
a. d. 15. Jh. (s. 1901, 3111). Forts.
(Bü. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder-
österr. 35, 510-37.) 2891
Jaksch, A. v., Die Anlegung e.
landesfürstl. Urbars in Kürnten, Krain
u. d. Mark im J. 1267. (Mitt. d. Inst.
f. österr. G. forschg. 23, 240-55.) [2892
Otto, F., Verzeichnis d. Güter d.
Klosters Eberbach i. Rhg. in d. Feld-
mark v. Wiesbaden im Anfang d.
14. Jh. (Ann. d. Ver. f. nass. Alter-
tkde. 32, 105-21.) 2893
Cartulaire de l'ancien consulat
d' Espagne à Bruges. Recueil de docce.
concern. le commerce maritime et
intérieur, le droit des gens, public
et privé, et l'hist. econom. de la
Flandre, par L. Gilliodts- van
Severen. Partie I: 1280-1550. (Rec.
de chroniques etc. p. p. la Soc.
d’Emulation de Bruges. Serie 3.
T. I.) Bruges, De Plancke. 1901.
346 S. 15 fr. 2894
Sieveklng, H., Aus venetian. Hand-
lungsbüchern; e. Beitr. z. G. d. Gross-
handels im 15. Jh. (Jahrb. f. Gesetz-
gebg. 25, 1489-152 1. 26, 188-255.) [2895
Faulhaber, C., Ueb. Handel u.
Gewerbe d. beiden Städte Branden-
burg im 14. u. 15. Jh. (Sep. a.:
Jahresber. d. hist. Ver. Brandenb.
Nr. 32/33.) Brandenb., Evenius. 1901.
62 S. 1 M. 75. [2896
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 13 Priebatsch.
Lippert, J., Bürger). Landbesitz im 14. Jh.
Zur Ständefrage jener Zeit, s. Nr. 1067. (Sep.
Prag, Calve. 92 S., Kte. 1 M. 20.) [2897
Priebatsch, F., Die Hohenzollern
u. d. Adel d. Mark. (Hist. Zt. 88,
193-246.) [2898
Halsgerichtsordnung, Die Bam-
bergische; unter Heranziehg. d. re-
vidierten Fassung v. 1580 und der
Brandenburg. alsgerichtsordnung
zusammen mit d. sogenannten Cor-
rectorium, e. romanist. Glosse u. e.
Probe d. niederdt. Übertzg. hrag. v.
J. Kohler u. W. Scheel. (= Die
Carolina u. ihre Vorgängerinnen.
TL II.) Halle, Waisenhaus. zc, 312 8.
10 M. [2899
Both, W., Todtschlagsühne u. Ur-
fehde nach d. ältest. Gerichtsbuch
v. Frauenstein in Nassau. (Zt. d.
113
Savigny -Stiftg. f. Rechts-G. 22,
Germ. Abtlg., 357-59.) [2900
Tille, A., Zum Zülpicher Stadt-
recht. (Ann. d. hist. Ver. f. d. Niederrh.
73, 1-24.) [2901
Pauls, E., Ein vehmgerichtl. Ver-
fahren geg. d. Stadt Düren aus An-
lass e. Hexenprozesses, 1509-13. (Zt.
d. Aachen. G.-Ver. 23, 366-402.) [2902
Rechtsbronnen van Tiel; uitgeg.
door J. S. van Veen. (Werken d.
Vereenig. tot uitg. d. bronnen van
het oude vaderl. recht gevest. te
Utrecht. 2. R., No. 3.) 's Gravenhage,
Nijhoff. 1901. 158 S. 2 fl. 75. [2903
Schmitz, L., Das älteste Stadtrecht
v. Anholt. 2 . f. vaterl. G. etc.
Westfal. 59, I, 227-34.) 2904
Grotefend, O., Aus dem v. Pletten-
bergschen Archive zu Hovestadt.
(Zt. f. vaterl. G. etc. Westfal. 59, I,
239-43.) [2905
Feise, W., Fine Sammilg. d. Einbecker
Stadtrechte (s. 1900, 1102). Berichtigung. (Zt.
d. hist. Ver. f. Niedersachs. 1901, 363 f.) [2906
Müsebeck, E., Die Belehnung
Wilsters mit d. Stadtrecht u. d.
lübisch. Recht. (Zt. d. Ges. f. schlesw.-
holst. G. 81, 217-23.) [2907
Arras, P., Die Bekenntnisse d.
Jahres 1430; aus d. Gerichtsbuche
1430 im Bautzner Stadtarchive mitget.
(N. lausitz. Magaz. 77, 247-60.) [2908
Herzog, H., Zur G. d. ältest. Geschütze
in d. Schweiz. (Anz. f. schweiz. Altert.kde.
N. F. 3, 177f.) Vgl. 1901, 3140. — G. Blealer,
Die Vouge, e. Stangenwaffe d. später. Mittel-
alters. (Ebd. 179-82.) — Th. v. Liebenau,
Ueb. Kriegssitten. (Ebd. 187-89.) [2909
Boguslawskl, v., Das Treffen in u. um
Ketzer-Angermünde 27/728. Marz 1420; e. Stück
Feuertaktik a. d. Mittelalter. (Milit.-Wochenbl.
1901, Nr. 74 f.) — P. Relmer, Ein Stück
Feuertaktik a. d. Mittelalter: Treffen b.
Angermünde. (Zt. f. hist. Waffenkde. 2, 343-
48.) — 0. Mörtzsch, Die Ausrüstg. süchs.-
thür. Schlösser mit Feuerwaffen 1436. (Ebd.
821 f.) [2910
ß) Religion und Kirche.
Kayser, K., Das Memorienbuch
d St. Marienkirche in Celle. (Zt. f.
niedersächs.Kirch.-G. 6,146-209.)[2911
Rieder, K., Eine Ausführg. der
im Liber Sextus enthalt. Dekretale
„Statutum“ durch d. Bischof Hein-
rich III. v. Konstanz. (Arch. f. kath.
Kirchenrecht 81, 585-89. 2912
Wagner, P., Papsturkk. f. Kloster
Clarenthal. (Mitt. d. Ver. f. nass.
Altert.kde. 1901/2, 111-13.) [2918
*114
Greving, J., Protokoll üb. d. Re-
| Kempis,
vision d. Konvente d Beghinen u. Be-
gharden zu Köln i. J. 1452. (Ann. d.
hist. Ver. f. d Jiederrh. 73,25-77.) |2914
Bossert, G., Das Gotteshausbuch
v. Münster b. Creglingen. (BU. f.
württb. Kirch.-G. 5, 97-121.) [2915
Necrologium, Een, d. St. Servaas-
abdij te Utrecht. (Archief voor de
gesch. van het aartsbisdom Utrecht
27, 104-80.) |2916
Teuber, V., Mittelhochdt. Predig-
ten. Progr. Komotau. 1901. 44 S. [2917
Langenberg, R., Quellen u.
Forschgn. z. G. d. dt. Mystik. Bonn,
Hanstein. xj, 204 S. 5 M. [2918
Rez.: Dt Litt.-Ztg. 1902, Nr. 20 Ph. Strauch.
Nebert, R., Die Heidelberger
Handschrift 641 u. d. St. Florianer
Handschr. XI, 248 d. Predigten d.
Nikolaus v. Strassburg. (Zt. f. dt.
Philol. 34, 13-45.) — Ders., Unter-
suchen. üb. d. Entstehungszeit u. d.
Dialekt d. Predigten d. Nikolaus v.
Strassb. (Ebd. 33, 456-85.) — Ders.,
Eine alemannische Fronleichnams—
predigt. (Ebd. 34, 50-62.) [2919
Stöcklin v. Rottach, Ulr., Abt
zu Wessobrunn (1433-1443), 17 Reim-
psalterien (Psalteria Wessofontana);
hrsg. v. G. M. Dreves. (= Nr. 2017.)
Lpz., Reisland. 248 S. 8 M. [2920
Clemen,O.,EininteressanterAblass-
brief. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 603-5.) [2921
Huyskens, Ein Beichtbrief d.
Idzardus Gravius, Ablasskommissars
in Dänemark, Schweden, Norweg. u.
Friesland, f. d. St. Peterskirche zu
Rom, a. d. J. 1510. (Zt. f. vaterl. G.
etc. Westf. 59, I, 243-47.) [2922
Ledos, G., Sainte Gertrude, 1256
21303. Ed. 1 & 2. Paris, Lecoffre.
1901. 208 S. 2 fr. 2923
Rez.: Zt. f. kath. Theol. 25,711-15 Michael;
Katholik 82, I, 187-90.
Strauch, Ph., Heinrich v. Nördlingen, dt.
Mystiker d. 14. Jh. (Realencyklop, f. prot.
Theol. 7, 607-10.) — L. Schulze, Hnr. v.
Kalkar. (Ebd. 602-4.) — Ders., Geert Groote.
(Ebd. 185-91.) — d. Bess, Hnr. v. Langen-
stein. (Ebd. 604-6.) — 6. Loesche, Johs.
v. Nepomuk. (Ebd. 9, 306-9.) — P. Wolff,
Joh. Hilten. (Ebd. 8, 73-80.) — Schneider,
Felix Hemerli. (Ebd. 7, 656-59) — P.
Tschackert, Jak. v. Jüterbogk, d. Karthäuser.
(Ebd. 8, 656- KZ 12924
Rieder, K Zur Frage d. Gottes-
freunde. I: Rulman Merswin oder
Nikolaus v. Laufen? (Zt. f. G. d.
Oberrh. 17, 205-16.) [2925
Bibliographie Nr. 2914—2963.
Röring, W. G. A. J., Thomas A
zijne voorgangers en zijne
tijdgenooten. Utrecht. Dekker & van
der Vegt. 12; 269 S. 1 fl. 50. [2826
Valois, N., La France et le grand
schisme d'Occident. (s. 99. 28755
T. III X IV. 19012. xxjv, 636; 614 8.
20 fr. [2927
Wylie. The Council of Constance to the
death of John Hus, s. 1901. 1137. Rez. His
Zt. 7, 303-5 Caro; English hist. review 17,
373-75 Figgis. CHE
Schmidlin, Die letzte Sessio d.
Basler Konzils. (Strassburg. Diöze-
sanbl. N. F. 3, 445-52 4, 24-30.) [2929
Schlager, P., Johs. Brugmann. e.
Reformator d. 15. Jahrh. a. Fran-
ziskanerorden. (Katholik 2 J. 119%-
-32; 232-56.) [2930
Paulus, N., Zur Biogr. Hochstra-
tens. (Katholik 82, I, 2 82, I, 22-40.) [2931
Grillnberger, O., Heinrich v. Heim-
oug u. Heinr. v. Saar. (Stud. u. Mitt.
d. Bened.- u. Cist.-Orden 23. 98-
110. Vgl. 98, 1063. 2932
Hürbin, J., Reformversuche im
Bistum Basel 1471-1503. (Kath.
Schweiz. Bll. 1901, 279-94.) [2933
Steck, R., Der Berner Jetzerprozess
1507-1509 in neuer Beleuchtg., nebst
Mitt. a.d. noch ungedr. Akten. (Aus:
Schweizer. theol. Zt. XVIII.) Bern,
Schmid & Fr. 87 S. 1 M. 60. [2934
Rez.: Hist. Jahrb. 23, 151 f. Paulus.
Brehm, C., Der Ulmer Domini-
kaner Felix Fabri. (Diözesanarch. v.
Schwaben 1902, 65-71.) [2935
Köhler, W., Der angeblich unverweste
T Christi in Gottsbüren. (Mitt d.
oberhess. G.-Ver. N. F. 10, 119f.) [2935
Landmann, Das Predigtwesen in Westfalen
in d. letzt. Zeit d. Mittelalters, s. 1901, 3165
Rez.: Hist. Jahrb. 22, 458 f. Linsenmarer,;
Hist. Zt. 88, 116-18 Edw. Schröder, Hist
Viertelj.schr. 5, 114-20 Haupt; Zt. f. Kultur-
G. 9, 220f. F Steinhausen; Ana. f. dt. Altert.
28, 235-41 Borchling [2337
Berliöre, U., Les origines de la
congrégation de Bursfeld. (Berlière,
Melanges d’hist. bénédict. 3, 1-73.)
Vgl. 1901, 1151. [2938
Linneborn, Heinrich v. Peine, Re-
formator d. Klosters Abdinghof in
Paderborn 1477-1491, u. seine Vita;
e. Beitr. z. G. d. Gründg. u. d. Re
formthätigkeit d. Bursfelder Kongre-
gation. (Zt. f. vaterl. G. etc. Westf.
59, I, 5 [2939
Doebner, R., Aus d. Verwaltg. d.
Abtes Henning Kalberg zu St. Gode-
Vom Interregnum bis zur Reformation.
hard in Hildesheim, 1493 ff. (Doebner,
Studien z. hild. G. S. 123-34.) [2940
Meier, Berth., Legenden u. Ge-
schichten d. Klosters St. Aegidien zu
Braunschw., hrsg. v. L. Hänsel-
mann. Wolfenb., Zwissler. 1901. 83;
com S., 2 Taf. 15 M. [2941
Rez.: Braunschw. Magaz. 1902, Nr. 7 W. Br.
Clemen, 0., Martin v. Lochau,
Abt v. Altzelle. (Beitrr. z. sächs.
Kirch.-G. 15, 20-26.) [2942
Hofmeister, A., Heinrich v. Ribnitz,
d. 2. Prior d. Karthause Marienehe
b. Rostock. (Beitrr. z. G. d. St. Rostock
3, III, 106-8.) [ass
Perlbach, M., Zur Vor-G. d.
Bischofs Johannes I. Clare v. Samland,
1310-1320; e. Kapitel a. d. preuss.
Kirch.-G. (Altpreuss. Monatsschrift
38, 552-67.) [2944
y. Bildung, Litteratur u. Kunst; Volksleben.
Bernoulli, C. Ch., D. Burckhardt
u. K. Stehlin, Basels Bedeutg. f.
Wissenschaft u. Kunst im 15. Jh.:
Geistiges Leben u. Buchdruck; Ma-
lerei; Baukunst u. Bildhauerei. (Fest-
schr. z. 400. Jahrestage d. ewig.
Bundes zw. Basel u. d. Eidgenossen
S. 217-357.) Vgl. Nr. 1103. [2945
Meier, d., Der Bibliothekskatalog
d. Stiftes Heiligenkreuz v. J. 1374.
Aus d. Handschr. v. St. Gallen hrsg.
(Sep. a.: Arch. f. österr. G. Bd. 90.)
Wien, Gerold. 1901. 17 S. 50 Pf. [2946
Enschedé, Ch., Technisch onder-
zoek naar de uitvinding van de boek-
drukkunst. Haarlem, F. Bohn. 1901.
4°. 86 S. [2947
Hupp, O., Gutenbergs erste Drucke;
e. weiter. Beitrag z. G. d. ültest.
Druckwerke. Regensb., Manz. 4°.
98 S. 18 M. [2948
Zedler, Gutenberg- Forschungen, s. Nr.
1107. Rez.: Cbl. f. Bibliotheksw. 19, 194-97
(Schorbach); Litt. Cbl. 1902, Nr. 28 (Kautzsch).
— Ders., Die Heimat Konr Sweynheims.
(Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.kde. 1901/2, 93-96.)
— K. Schorbach, Der Rechtsstreit der
Ennelin zu der Iserin Thür gegen Joh.
Gutenberg 1137, und Ennel Gutenberg. (Cbl.
f. Bibliothw. 19, 217-28.) [2949
Roth, F. W. E., G. u. Bibliogr.
d. Heidelberger Buchdruckereien,
1485-1510. (N. Arch. f. G. d. St.
Heidelb. etc. 4, 197-226.) [2950
Oerger, G., Der nationale Gedanke
im dt. Humanismus. (Jahrbb. d. Kgl.
115
Akad. gemeinnütz. Wiss. zu Erfurt.
N. F. 28, 65-84.) 2951
Knepper, Jos., Jak. Wimpfeling
(1450-1528). Sein Leben u. seine
Werke nach den Quellen dargest.
(= Erläutergn. u. Ergänzgn. zu
Janssens G. d. dt. Volkes. III, 2-4.)
Freib., Herder. xx, 3758. 5 M. 50. [2952
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 26 Martin.
Pfleger, L., Nicol. Salicetus, e.
gelehrter elsäss. Cistercienserabt d.
15. Jh. (Stud. u. Mitt. a. d. Bened.-
u. Cist.-Orden 22, 588-99.) 2953
Clemen, 0., Ein Brief d. olf-
gang Cyclopius v. Zwickau. (N. Arch.
f. süchs. G. 23, 134-37.) [2954
—
Hesler, Hnr., Evangelium Nico-
demi; hrsg. v. K. Helm. (Biblioth.
d. Litter. Ver. in Stuttg. 224.)
Tübing., Verein. xcvıj, 284 S. Vgl.
99, 3053. 2955
Jäcklein, A., Hugo v. Trimberg
Verfasser e. „Vita Mariae rythmica“.
Progr. Bamberg. 1901. 47 S. [2956
Rez.: Hist. - polit. DU 128, 346-58 Heim-
bucher.
Gottschick, R., Boner u. seine
latein. Vorlagen. Charlottenburg.
Progr. 1901. 4°. 39 8. [2957
Villari, L., Oswald v. Wolkenstein;
memoir of the last Minnesinger of
Tirol. Lond., Dent. 1901. 174 S.
4 sh. 6 d. — J. Schatz, Zu Oswald
v. Wolkenstein. (Zt. d. Ferdinandeums
45, 182-92.) [2958
Radlkofer, I., Das Liederbuch d. Klara
Hätzlerin. (Beil. z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 23.)
Vgl. 1900, 1171. [2959
Wagner, H. F., Mittelalterl. Hofpoesie in
Salzburg. (Aus: Mitt. d. Ges. f. Salzburger
Ldkde.) Salzb., Dieter. 1901. 30 S., 1 Taf.
50 Pf. Vgl. ’99, 1113. "2960
Weis - Liebersdorf, J. E., Das
Jubeljahr 1500 in d. Augsburger
Kunst (s. 1901, 3188). TI. II. 1901.
S. 107-241. 5 M. [2961
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 5 Friedländer.
Rahn, J. R., Die Wandgemälde
im Turme d. Schlosses Maienfeld.
Neue Funde. (Anz. f. schweiz. Altert.-
kde. N. F. 3, 117-21.) Vgl. 1900,
3146. 2962
Delpy, E., Die Legende v. d. hl.
Ursula in d. Kölner Malerschule.
Köln, Kölner Verlagsanst., u. Dr. 1901.
182 8. 3 M. — Vgl. Nr. 2355. [2963
Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr.3; Hist. Viertelj -
schr. 5, 301-3 F. Becker.
*116
Weber, Beitrr. zu Dürers Weltanschauung,
s. 1900, 3158. Res. ` Repert. f. Kunst wiss. 23,
481-88 Zucker. [2964
Stegmann, H., Albr. Dürers Maxi-
milianbildnisse. (Mitt. a d Germ. Na-
tionalmus. 1901, 132-46, 2 Taf.) [2965
Servières, G., Le polyptyque de
Hans Memling à la cathédrale de
Lubeck. (Gazette des beaux arts 27,
119-32.) [2966
Dvořák, M., Die Illuminatoren d.
Johann v. Neumarkt. Mit 11 Taf. u.
41 Test HL (Jahrb. d. kunsthist.
Sammlgn. d. allerh. Kaiserhauses.
XXI, 2 Wien & Prag, Tempsky;
Lpz., Freytag. 1901. fol. S. 35-126.
36 M. 2967
Simböck, M., Der Codex Geln-
hausen u. seine Miniaturen. (Zt. d.
dt. Ver. f. G. Mührens u. Schlesiens
6, 72-77.) 2968
Bredt, E. W., Augsburger Minia-
turen vom Ende d. 15. Jh. im Germ.
Museum. (Mitt. a. d. Germ. National-
mus. 1901, 123-28.) — Ders, Eine
illustr. niedersächs. Handschrift v.
1441 im Germ. Mus. (Ebd. 147-55.) [2969
H
Häne, J., Aus d. innern Leben
Zürichs im 14. Jh. (Zürcher Taschen-
buch 1902, 148-86.) 2970
Doebner, R., Mittelalterliches
Leben in Hildesheim. (Doebner, Stu-
dien z. hildesheim. G. S. 46-57.) [2971
Hertel, G., Abergläubische Ge-
bräuche a d. Mittelalter. (Zt. d. Ver.
f. Volkskde. 11, 272-79.) [2972
Schönherr, D., Ritter Christoph
Reiter von Altspaur u. Ursula Künigl
von Ehrenburg. Ein Ehescheidungs-
prozess a. d. 15. Jh. (Schönherr, Ge-
samm. Schrr. 2, 15-68.) [2973
Wagner, Frdr., Das Turnier zu
Ruppin 1512. (Hohenzollern -Jahrb.
5, 99-120.) [2974
Hausmann, R., Ein Zweikampf
vor Reval i. J. 1418. (Balt. Monats-
schr. 51, 137-52.) [2975
5. Zeit der Reformation,
Gegenreformation und des
30Ojähr. Krieges, 1517-1648.
a) Reformati.nszeit, 1517-55.
Friedensburg, W., Beitrr. z. Brief-
wechsel d. kath. Gelehrten Deutsch-
lands im Ref.-Zeitalter (s. 1901, 3214).
Forts. (Zt. f. Kirch.-G. 23, 110-55.) [2976
Bibliographie Nr. 2964—3011.
Flugschriften a. d. Ref -Zeit e
1901, 1203). XVIII: Joh. Eberlin
v. Günzburg, Sämtl. Schrr. Bd. III:
hrsg. v. L. Enders. (Neudrucke dt.
Litt.-werke d. 16. u. 17.Jh. Nr. 183 88.
XIXVIj, 402 S. 3 M. 60. 2977
Clemen, O., Beitrr. z. Reform.-G au-
Büchern u. Handschrr. d. Zwickauer
Ratsschulbibliothek (s. 1901, 1204
Hft. II. 147 S. 4 M. [297%
Rez.: Dt Litt.-Ztg. 1901, Nr. 12 u Lan,
Nr.8 Kawerau; Zt. f. G. d. Oberrh. 16. 3.31.
Kalkoff; Litt. Cbl. 1901, Nr. 22 u. 1902, Nr 30
W.K.-r.; Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 15 Bossert.
Luther’s Werke. Krit. Gesamt-
ausg. (s. 1901, 3215). Bd. XXIII. XI.
762 S., 4 Taf. 23 M. 20. Bd. XXV.
528 S. 15 M. [2979
Savoye, M., Étude hist. sur la
formation des catéchismes de Luther.
Paris. Thèse. 1901. 83 S. [2950
Kolde, Th., Zum Briefwechsel
Luthers u. Melanchthons mit
Urban Rhegius; aufgefunden e
Oberlehrer Flemming in Pforta.
(Beitrr. z. baier. Kirch.-G.8, 114-30. —
Johs. Haussleiter, Zum Briefwechsel
Luthers mit Urban Rhegius. (Ebd.
183-91.) — Schmidt, Ungedr. Brief
Luthers. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 646f. [2981
Melanchthon, Loci communes; nach Plit:
in 3. Aufl. hreg. v. Th Kolde, s 1:01, 13}
Rez.: Theol. Litt bl. 1901, Nr. 25 Bertheaud [22
Clemen, 0., Epigrammata Wor-
matiensia, 1540 u. 1541. (Clemen.
Beitrr. z. Ref.-G. 2, 138-42.) [2983
Clemen, 0., Spalatiniana. (Cle-
men, Beitrr. z. Ref.-G. 2, 96-137.) —
G. Planitz, Spalatins Verzeichn. d.
Pfarreien in Sachsen, Meissen, Thü-
ringen u. Voigtland. (Beitrr. z. sächs
Kirch.-G. 15, 1-19.) [2984
Hoffmann, C., Ungedr. Briefe v.
Joh. Brenz. (Bll. f. württb. Kirch-
G. 5, 190-92.) 2985
Kayser, K. u. H. Matthaei, Un-
gedr. Briefe u. Urkk. v. Corvinus.
(Zt. f. niedersächs. Kirch.-G. 6, 240-
48.) [2986
Köhler, W., Ueb. den Einfluss d.
Wartburg - Postille Luthers auf d.
Postille d. Ant. Corvinus. (Theol.
Stud. u. Krit. 1902, 262-79.) Vgl. 97.
1149. 2987
Walther, A., Zwinglis Pestlied;
e. Beitr. z. Dogmen-G. d. Reform.
Zeit. (N. kirchl. Zt. 12, 813-27.) [2988
Miaskowski, K. v. 3 4 ungedr.
Reformationszeit.
Briefe von u. an Johs. Laski. (Zt.
d. hist. Ges. Posen 16, 294-300.) [2989
Tschackert, Die unveränd. Augsburg.
Konfession, 8. Nr. 1139. Rez.: Theol. Litt.-
Ztg. 1902, Nr. 7 Bossert; Dt. Litt.-Ztg. 1902,
Nr. 21 Lezius; Litt. Cbl. 1902, Nr. 16 W. K-r. —
Th. Kolde, Eine krit. Ausg. d. Augsb. Konf.
(Theol. Litt.bl. 1902, Nr. 74 8.) — W. Köhler,
Der anthentische Text d. Confessio Augustana.
(Theol. Rundschau 6, 265-78.) 12990
Müller, E. F. K., Erste helvetische Kon-
fession. (Realeneyklop. f. prot. Theol. 7, 641
"d , (2991
irchenordnungen, Die evang.,
d. 16. Jh.; hrsg. v. E. Sehling.
I.: Sachsen u. Thüringen, nebst an-
grenz. Gebieten. 1. Hälfte: Die Ord-
nungen Luthers. Die ernestin. u.
albertin. Gebiete. Lpz., Reisland.
xx1), 746 S. 36 M. [2992
Hubert, F., Die Strassburger liturg. Ord-
nungen im Zeitalter d. Reformation, 8$. 1901,
3931. Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 42 Drews;
D+. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 51/52 Rietschel; Theol.
List.-Ztg. 1902, Nr. 8 Achelis. [2993
Fabian, E., Die Protokolle d. 2.
Kirchenvisitation zu Zwickau 1533
u. d. ersten Kirchenvisitation zu
Schneeberg 1534. (Mitt. d. Altert.- Ver.
f. Zwickau etc. 7, 33-147.) [2994
Schnell, H., M. Konrad Pegels
Dialogus de poepitentia a. d. J. 1516.
(N. kirchl. Zt. 12, 775-800.) [2995
Hyperius, Andreas, Elementa
christianae religionis; neu hrsg. m.
e. Abhdlg.: Ueb. d. Bestrebgn. d.
A. Hyperius auf d. Gebiete d. prakt.
Theologie v. W. Caspari. Erlang.
& Lpz., Deichert. 1901. 76 S. 2 M.
Vgl. Nr. 1141. [2996
Rez.: Theol. Litt.-Ztg. 1903, Nr. 8 Cohrs;
Theol Litt.bl. 1901, Nr. 41 Fr. H.; Dt. Litt.-Ztg.
1902, Nr. 24 Achelis. — Achelis, Andr.
Hy perius. (Realencyklop. f.prot. Theol. 8, 501-6.)
Hegler, A., Sebastian Francks
latein. Paraphrase d. dt. Theologie
u. seine holländ. erhalt. Traktate.
Progr. Tübing., Schnürlen. 1901. 4°.
122 S. 3 M. 20. [2997
Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 9 F. H.; Hist.
Viertelj.schr. 5. 274 f. Clemen; Gött. gel. Anz.
1:02, 163 & 327 W. Köhler. — Herm. Oncken,
Aus d. letzten Jahren Sebast. Francks.
(Monatshfte. d. Comen.-Ges. 11, 86-101.)
Doebner, Chronist. Aufzeichngn. a. ©.
Stadtbuche v. Munder s. Nr. 2829. [2398
Geldenhauer, Gerardus (Novio-
magus), Collectanea; uitgeg. en toegel.
door J. Prinsen. (Werken uitg. door
het hist. genootschap te Utrecht.
3. Ser., Nr.16.) Amsterd., Johs. Müller.
1901. Ljv,2805. 3 fl. 75. — J. Prins en,
117
Het oorsponkelijke handschrift van
Geldenhauers Itinerarium. (Bijdragen
en meded. v. h. hist. Genootsch. te
Utrecht 23, 490f.) [2999
Wyss, Bernh., Chronik 1519-1530; hrag. v.
G. Finsler, s. 1902, 1145. Rez.: Götting.
gel. Anz. 1902, 238-40 Meyer v. Knonau. 3000
Anshelm, V., Berner Chronik;
hrsg. v. hist. Ver. d. Kantons Bern.
6. (Schluss-)Bd. Bern, Wyss. xxx),
3748. 6 M. [3001
Rez.: Hist Jahrb. 23, 209 A. B.; Gött. gel.
Anz. 1902, 323-26 Meyer v. Knonau.
Götze, A., Die 12 Artikel d. Bauern
1525; krit. hrsg. (Hist. Viertelj.schr.
5, 1-33.) [3002
Filippini, F., Una narrazione con-
temporanea della battaglia di Pavia.
(Studi storici 10, 337-46.) [3003
Orano, D., Il sacco di Roma del
1527: studi e documenti. Vol. I:
I ricordi di Marcello Alberini.
Roma, Forzani. 1901. 4°. 555 8.
10 L. [3004
Sanuto, Marino, Diarii (s. 1901,
1221). T. LV u. LVI. 1900f. 834;
1224 Sp. [3005
Kerssenbroch, Anabaptistici furoris eto.
hist. narratio, hrsg. v. Detmer, s. 1900, 1225.
Rez.: Hist. Jahrb. 22, 733-40 Tumbült. [3006
Korrespondenzen , Nassau - Ora-
nische (s. 1901, 1225). Bd. II: Mei-
nardus, Der Katzenelnbog. Erbfolge-
streit. II, 1 u. 2. (= Nr. 1959.) 133;
377 S. 13 M. [3007
Rez. v. I: Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg.
23, 135f. Kretschmayr; Hist. Zt. 87, 99-101
Brandenburg; Rev. hist. 77, 408-10 Waddington.
Eichhorn, C., Amsdorfiana a. d.
Codex chartaceus Nr. 43 d. Dorpater
Univ.-Bibliothek. (Zt. f. Kirch.-G. 22,
605-46.) [3008
Mugnier, F., Faictz et Guerre de
l'empereur Charles-Quint dans la
guerre d’Allemagne (1546-47), manu-
scrit publ. et annoté. (Sep. a.: Mé-
moires de la Société savoisienne d’hist.
et d'archl. T. 40.) Paris, Champion.
143 S. 2 fr. 50. [3009
Friedensburg, W., Ambrosius
v. Gumppenberg als päpstl. Be-
richterstatter in Süddtld., 1546-1559;
22 Briefe, mitg. u. erläut. (Forschgn.
2. G. Baierns 10, 149 ff.) [3010
Schriften d. Ver. f. Reform.-G.
(s. Nr. 1158). Nr. 70-73 (= Jg. XIX,
1-4). Vgl. Nr. 3021; 3286; 3160; 3085;
3027. [3011
118
Buchwald, G., Dr. Mart. Luther.
Lpz., Teubner. 1901. xj, 530 8.
6 M. 3012
Zorn, Ph., Luther u. d. dt. Nation.
(Zorn, Im Neuen Reich S. 188-
208.) 3013
Clemen, 0., Zu Luthers Stamm-
baum u. Erfurter Studentenzeit.
(Clemen, Beitrr. z. Ref.-G. 2, 1-3.) [3014
Bess, Die 95 Thesen Luthers u.
d. Anfang d. Reformation. (Prot.
Monatsschr. 1901, 434-41.) [3015
Nobbe, H., Luthers Bergung auf
d. Wartburg v. 4. Mai 1521 bis
3. März 1522. Nach sein. Briefen
dargest. (Wiss. Beil. d. Leipz. Ztg.
1902, Nr. 27f.) [3016
Bu G., Luthers Rückkehr
u
v. d. Wartburg nach Wittenberg.
(= Nr. 2536.) Halle, Hendel. 1901.
68 S. 1 M. [3017
Walther, W., Zur Theologie Luthers.
(Theol. Litt.bL 1901, Nr. 43-51.) Vgl. Nr.
1163 f. 13018
Thimme, K., Entwicklg. u. Bedeutg.
d. Sakramentslehre Luthers. N.
kirchl. Zt. 12, 749-74; 876-903.) [3019
Fischer, E., Die kath. Beichtpraxis
bei Beginn d. Reformation u. Luthers
Stellung dazu in d. Anfängen seiner
Wirksamkeit (= Nr. 2288). (Studien
z. G. d. Theol. u. d. Kirche; hrsg.
v. Bonwetsch & Seeberg. VIII, 2.)
Lpz., Dieterich. 216 S. 3 M. 20. [3020
Brandenburg, E., Luthers An-
schauung vom Staate u. der Gesell-
schaft. (Schrr. d. Ver. f. Ref.-G. Nr.70,
S. 1-30.) [3021
Seeberg, R., Luthers Stellung zu
d. sittlich. u. sozialen Nöten seiner
Zeit. (N. kirchl. Zt. 12, 829-58.) Sep.
Lpz., Deichert. 32 S. 60 P. [3022
Eger, Luthers Anschauungen vom Beruf,
8. 1901, 1241. Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 1415
W. Kr.; Theol. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 26 Rade;
Katholik 82, I, 327-34 Paulus. [3023
Eliinger, G., Philipp Melanchthon.
Berl., Gaertner. xvj, 624 S. 14 M. [3024
Christmann, C., Melanchthons
Haltung im schmalkald. Kriege.
(= Hft. XXXI v. Nr. 2407.) Berl.,
Ebering. 160 S. 4 M. [3025
Rez.: Litt. Cbl. 1:02, Nr. 29 W. Kr,
Römer, H., Die Entwicklg. d.
Glaubensbegriffes bei Melanchthon
nach dess. dogmat. Schriften. Bonner
Diss. 1902. 48 8. [3026
Kawerau, G., Die Versuche, Me-
lanchthon zur kath. Kirche zurück- |
zuführen.
Halle, Niemeyer. 86 S. 1 M. 20. Vgl
1901, 3262.
Bibliographie Nr. 3012—3065.
(= Nr. 73 v. Nr. 3011.
[3027
Evard, A., Étude sur les variations
du dogme de la prédestination et du
libre arbitre dans la théologie de
Mélanchthon.
xj, 92 S.
Laval, imp. Lelièvre.
[3028
Günther, R., Brenzens Anschau-
ung vom Gottesdienst u. sein Einfluss
auf d. Gotteadienstordnung d. luther.
Kirchen Südwestdtlds. (Monatsschr.
f. Gottesdienst etc. 6, 45-54; 84-92;
182-43.) — G. Bossert, Joh. Isen-
mann. (Bll. f. württb. Kirch.-G. 5.
141-58.) [3029
Lang, Der Evangelienkommentar Mart.
But:ers u. d. Grundzüge seiner Theologie.
s. 1901, 1249. Rez.: Theol. Litt - Ztg. 1901.
Nr.11 Erichson; Litt. Cbl. 1:01, Nr. 34 F H:
Gött. gel. Anz. 1902, 6—24 W. Köhler; Theal
Litt bl. 1901, Nr. 7 Lezius. (30
Erichson, A., Kasp. Hedio. (Realenexklop.
f. prot. Theol. 7, 515-17.) — J. Köstlin, Job.
Hess (Ebd. 7, 787-93.) — Fr. Teutsch, Jch
Honter. (Ebd. 8, 333-40.) — P. Vetter, Zu
Jak. Schencks Ende. (N. Arch. f. sachs G.
23, 145-47.) [5031
Zwingliana. Mitt. z. G. Zwinglis
u. d. Reform. (s. 1901, 3263). 1901.
Nr. 2 u. 1902, Nr. 1 (= Nr.10 u. 11
S. 217-90. à 75 Pf. [3032
Inh.: H. Zeller-Werdmäller, H. J. Stam-
pfers Gedenkmünze auf Zw. (8 217-22) —
E. Egli, Vorarbeiten f. e. Neuausg. d. Zwingli-
schen Werke. (S. 221f.; 263-65.) — Ders.,
Ein Autograph Zen (S. 222 f.; 284.) — Ders,
Zur Wahl Zen nach Zürich. (S. 22?5f)j —
Deors., Zw.s Capellerlied nach Johs. Kesslers
Sabbata. (S. 251-54.) — Ders, Nochmals
Comanders Herkunft. (S 225-27; 287.) —
F. Hegi, Zur Herkunft Comanders. (S. 275f)
— F. Schiess, 2 Zeitbestimmgn betr. Co-
mander. (S. 227 f.) — Rieber, 2 Autographen
Zw.s in d. Kirchenbibliothek in Isny. (S. 261
-63.) — G. Finsler, Zürich an Memmingen
betr. d. Prediger Simprecht Schenck. (S. 274f)
— Ders., Litt. üb. Zw. u. seine Reformation
(mit Ausnahme d. Artikel in d. Zwingliaus;;
Ergänzgn. u. Nachtrr. zu Finslers Zw.-Bibliogr.
Zürich 1397. (S. 287-90.) — @. Lindner, Zu
d. Blarer-Medaillen. (S. 235-37.) — A. Fluri.
Der Züricher Wandkatechismus v. 1525.
(S. 265-71; Taf.) — Vgl. Nr. 3183.
Kügelgen, C. v., Die Ethik Huldr.
Zwinglis. Lpz., Wöpke 111 8.
4 M. [3033
Stroehlin, E., L'oeuvre de Calvin; réponse
à M. Ferd. Brunetière. Genf, Kündig. 1 fr [3H
Savary, A., La prédestination chez
Calvin; étude comparat. et crit.
Paris. Thèse. 1901. 47 S. [3035
Cadix, M., L'état; sa notion et
ses rapports avec l'église d'après
Calvin. Essai hist. Paris. Thèse.
1900. 73 8. [3036
Reformationszeit.
Ulmann, H., Ulr. v. Hutten. (Realencykl.
f. prot. Theol. 8, 491-96.) — Blösch, Berth.
Haller. (Ebd. 7, 366-70.) — Ders., Sebast.
Hofmeister. (Ebd. 8, 341f.) — E. Egli, Leo
Jud. (Ebd. 9, 550-53.) [3037
Massias, F. V., Essai hist. sur
Pierre Viret, reformateur du pays de
Vaud. Paris. These. 1900. 1028. [3038
Hoennicke, G., Coel. Sec. Curio,
ein evangel. Humanist. (N. kirchl.
Zt. 12, 801—12.) [3039
Kruske, Johs. a. Lasoo u. d. Sakraments-
streit, s. 1901, 3270. Rez : Götting. gel. Anz.
1902, 81-92 Bossert; Theolog. Litt.-Ztg. 1902.
Nr. 8 W. Köhler; Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 19
A. Lang. 13040
Hegler, Anabaptist Balthasar Hubmaier.
(Realencyklop. f. prot. Theol. 8, 418-24.) —
Ders. [4 Keim], Ldw. Haetzer. (Ebd. 7, 325
-29) — Ders., Melchior Hoffmann. (Ebd. 8,
2%-27.) — Ders., Joh. Dav. Joris. (Ebd. 9,
349-52.) — Ders., Hans Hut. (Ebd. 8, 489
(3041
0., Der Wiedertäufer
Ulr. Hugwald. (Clemen, Beitrr. 2.
Reform.-G. 2, 45-85.) [3042
Varrentrapp, Joh. Gropper. (Realencyklop.
f. prot. Theol. 7, 191-93) — Th. Kolde, Johs.
Hoffmeister. (Ebd. 8, 229-32.) — G. Kawerau,
Mich. Holding Sidonius. (Ebd. 7,610-13.) [3043
F. F., Der Speyrer Weihbischof
Ant. Engelbrecht, 1530. (Katholik 82,
I, 61-72.) [3044
Clemen, 0., Johs. Sylvius Egranus
(s. 1900, 1262). Forts. u. Schluss.
(Mitt. d. Altert.-Ver. f. Zwickau 7,
1-32.) [3045
Weicker, Stellung d. Kurfürsten z. Wahl
Karis V. im J. 1519, s. 1901, 3276. Rez.: Dt.
Litt.-Ztg. 1902, Nr. 18 Gess. [3046
Sannes, A., Die brandenburg. u.
mainzische Kurstimme bei d. Kaiser-
wahl Karls V. (Forschgn. z. brandb.
u. preuss. G. 14, 375-92.) [3047
Rettberg, P., Studien z. Verständ-
niss d. Polıtik d. Kurf. Richard v.
Trier in d. Jahren 1519-1526. Greifs-
wald. Diss. 78 S. [3048
Doebner, R., Die hildesheimische
Stiftsfehde, 1519-1523. (Doebner, Stu-
dien z. hildesh G. S. 83-99.) [3049
Benrath, G., Papst Hadrian VI., 9. Jan.
1522-14. Sept. 1523. (Realencyklop. f. prot.
Theol. 7, 311-15.) — d. Kawerau, Das Ha-
genauer Religionsgespräch 1540. (Ebd. 333-35.)
. — Issleib, Das Interim. (Ebd. 9, 210-13.) [3050
Hyrvoix, A.; François I. et la
première guerre de religion en Suisse
(1529-31) d'après la correspondance
diplomat. (Rev. des questions hist.
71, 465-537.) [3051
Bourilly, V. L., Jean Sleidan et
le cardinal du Bellay. Premier sé-
jour de Jean Sleidan en France, :
119
1533-40. (Bull. hist. etc. de la Soc.
de l'hist. du protest. franç. 1901,
225-42.) [8052
Simonetti, A., Il convegno di
Paolo III. e Carlo V. in Lucca, 1541.
Lucca, Marchi. 1901. 55 S. [3053
Rez.: Riv. stor. ital. 19, 55-58 Capasso.
Brosch, M., Zu d. Conflicten
Karls V. mit Paul II. (Mitt. d. Inst.
f. österr. G.forschg. 23, 127-53.) [3054
Issleib, S., Hans v. Küstrin u.
Moritz v. Sachsen. (N. Arch. f. sächs.
G. 23, 1-63.) [3055
Heinemann, O. v., Höckelheim [u. Langen-
salza]. (Braunschw. Magaz. 1901, Nr. 20 f.) [3056
Pauls, E. E., G. d. erst. Belagerg.
Magdeburgs, 1550 u. 1551. (BI. f.
Handel, Gewerbe etc.; Beiblatt z.
Magdeb. Ztg. 1901, Nr. 21-25.) [3057
Schönherr, D., Der Einfall d.
Kurf. Moritz v. Sachsen in Tirol 1552.
(Schönherr, Gesamm. Schrr. 2, 146
261.) 3058
Schönherr, D., Das Luthertum im
Kloster Stams i. J. 1524. (Schönherr,
Gesamm. Schrr. 2, 469-76.) — Ders.,
Ein Wiedertäufer-Prozess. (Ebd. 467
-85.) [3059
Luginbühl, R., Reformation u.
Gegenref. (Festschr. z. 400. Jahres-
tage d. ewig. Bundes zw. Basel u.
d. Eidgenossen $. 34-67.) — Th. En-
deris, Die Reformation in Schaff-
hausen. (Festschr. d. Kant. Schaffh.
z. Bundesfeier 1901, S. 355-73.) —
J. Laug, Die Reform. zu Stein a.Rh.
(Ebd. 375-88.) [3060
Escher, C., Der Pannerherr Andreas Schmid,
1504-1565. (Züricher Taschenb. 1902, 113-31.)
— E. Egli, Rudf. Gualther, d. 3. Antistes d.
zürcher. Kirche. (Realencyklop. f. prot. Kirche
7, 222-24.) [8061
Clemen, O., Miscellen z. baier.
Reform.-G. (s. Nr. 1185). III- V: Johs.
Lyndenmayer, Conr. Distelmair etc.
(Beitrr. z. baier. Kirch-G. 8, 161-
69.) [3062
Lippert, F., Reform. u. Gegenref.
in d. Landgrafschaft Leuchtenberg.
(Ebd. 131-39; 170-83.) [3063
Clemen, O., Der Bauer von Wöhrd.
(Clemen, Beitrr. z. Ref.-G. 2, 85-
96.) [3064
Wolfart, K., Beitrr. z. Augsburger
Reform.-G. (s. 1901, 3290). III: Casp.
Schwenkfeld u. Bonifac. Wolfhart.
(Beitrr. z. baier. Kirch.-G. 8, 97-114;
145-61.) [3065
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. Bibliographie. 9
120
Turnhofer, Bernh. Adelmann v. Adel-
mannsfelden, s. 1901, 3298. Reoz.: Hist. Zt.
87, 486-88 Kalkoff; Zt. f. kath. Theol. 25, 520
-22 Kröss; Beitrr. z. baier. Kirch.-G. 8, 90 f.;
Mitt. a. d hist. Litt. 80, 164-66 R. Sohmidt. [3066
Sehirmer, Der Konstanzer Domherr
Johann v. Botzheim, + 1535. (Rev.
internat. de theol. 9, 765-72.) [3067
Bossert, G., Beitrr. z. ba isch-
pfälzisch. Reform.-G. (Zt. f. G. d.
Oberrh. 17, 37-89; 251-90.) [3068
Gény, Die Reichsstadt Schlettstadt 1490-
1536, s. 1901, 1287. Rez.: Hist. Viertelj.schr.
4, 145 V.Ernst; Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 12,
423-25 M.; Hist. Zt. 88, 113 Holstein. [3069
Hanauer, A., Jean Setzer l'im-
primeur polémiste de Haguenau 1523-
1532. (Rev. d'Alsace 58, 5-34.) [3070
Adam, Die Wiedertäufer in Zabern.
(Strassburg. Diözesanbl. N. F. 3, 463,
-65.) [3071
Varrentrapp, Hermann v. Wied. (Real-
encyklop. f. prot. Theol. 7, 712-14.) 18072
Clemen, 0., Das Antwerpener
Augustiner - Kloster bei Beginn d.
Reformation, 1513-1523. (Monatshfte.
d. Comen.-Ges. 10, 306-13.) — Ders.,
Der Inquisitionsprozess d. Antwer-
pener Stadtsekretärs Cornel. Grapheus.
(Beil. z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 47.) [3073
Mirbt, C., Homberger Synode u.
Kirchenordnung 1526. (Realencyklop.
f. prot. Theol. 8, 288-94.) — W.
Köhler, Die Abendmahlslehre d. so-
gen. Homberger Kirchenordnung.
(Mitt. d. oberhess. G.-Ver. 10, 124
26. 3074
artels, J., Die Wiedertäufer-
bewegung im ehemal. Hochstift Fulda.
(Fuldaer G. bll. Jg. I.) [3075
Knoke, K., Die dt. luth. Katechis-
men in den braunschw.-hannov. Lan-
den währ. d. 16. Jh. (Zt. f. nieder-
sächs. Kirch.-G. 6, 76-145.) — F.
Koldewey, Matthias Bracht v. Kessel,
d. Vater d. Humanisten Johs. Caselius.
(Ebd. 1-75.) — L. Armbrust, Joh.
Sutels Verwandte u. Bekannte in
Melsungen. (Ebd. 249-54.) [3076
Tschackert, P., Herzogin Elisabeth v.
Münden, s. 1900, 3266. Rez.: Forschgn. s.
brandb. u. preuss. G. 14, 329-81 F. Wagner.
— P. Tschackert, Zu Elisabeth v. Münden
u. Corvinus. (Zt. d. Ges. f. niedersächs.
Kirch.-G. 6, 254-56.) 13077
Bertheau, C., Alb. Rizaeus Hardenberg.
(Realencyklop. f. prot. Theol. 7, 408-16.) [3078
Jacobs, E., Ulrich XI., Graf v.
Regenstein, 1499-1551. (Zt. d. Harz-
Ver. 84, 151-443.) [3079
Redlich, Kardinal Albrecht v. Brandenb.
u. d. Neue Stift zu Halle 1520-1541, s. Nr.
1208. Rez.: Allg. Litt.bl. 1901, Nr. 14 Hugo
Bibliographie Nr. 8066—3113.
Koch; Hist. Jahrb. 23, 459-31 J. S.; Zt. f-
Kultur-G. 9, 856f. Liebe. — P. Kalkoff,
Zur Gründungs-G. d. Neuen Stifts in Haile
(Zt. f. Kirch.-G. 23, 107-9.) (350:
Clemen, O., Bisch. Adolf v. Merse-
burg u. d. Pfarrer v. Schönbach u.
Grossbuch. (Clemen, Beitrr. z. Ref.-G.
2, 4-14.) — Ders., Simon Haferitz.
(Ebd. 14-25.) — Ders., Georg Mohr.
(Ebd. 25-44.) [3081
Böhl, E., Die Beziehgn. Thüringens
zu d. evang. Oesterreich im Zeitalter
d. Reform. (Zt. d. Ver. f. thüring. G.
etc. 12, 327-432.) 50 2
Flade, P., Das Kirch), Leben -
dens im Jh. d. Orthodoxie. (Dresdner
G.bll. 1901,33-38.) — D. Dibelius, Die
Dresdner Superintendenten. (Beitrr. z.
sächs. Kirch OG 15, 278-301.) [3083
Kolde, Th., Johann d. Beständige. (Real-
encyklop. f. prot. Theol. 9, 237-44.) — Ders,
Johann Friedrich d. Grossmütige. (Ebd. 241
-49.) — Gd. Kaweran, Joachim L u. II. v.
Braudenb. An 220-27.) ! [39-4
Schnell, H., Heinrich V. der Fried-
fertige, Herzog v. Mecklenburg, 1503
-1552. (= Hft. 72 v. Nr. 3011.) Halle,
Niemeyer. 72 S. 1 M. 20. Po
Beintker, E., Beitrr. z. G. d. Re-
formation in Pommern. (Balt. Studien
5, 211-38.) [3086
Krause, G., Die Reformation u.
Gegenref. im ehemal. Königreiche
Polen besond. in d. jetzig. preuss.
Provinzen Posen u. Westpreuss. Posen,
Merzbach. 121 S. 2 M. [3937
Rez.: Zt. d. westpreuss. G.-Ver. 1, 60 f. Frey-
tag; Theol. Litt.-Ztg. 1903, Nr. 14 Bossert; Hist.
Monatsbil. d. Prov. Posen 3, 59 f. Kleinwächter.
Koniecki, O., G. d. Reform. in
Polen. 2. verm. u. verb. Aufl. Posen,
Decker & Co. 1901, 276 S. [3087 a
Rez.: Hist. Monatsbll. d. Prov. Posen 3,
57-59 Kleinwächter.
Celichowski, Z., Przyczynki do
dziejów panowania Zygmunta Starego.
I: Recer graniczny między Wielko-
polską a Księstwem Glogowskiem z
roku 1628-1531. (Beitrr. z. G. d.
Regierg. Sigismunds d. Alten. Hft. I:
Grenzregulierung zw. Grosspolen u.
d. Fürstentum Glogau 1528-1531; m.
e. Kte. d. Grenzlinie.) Poznán, Biblio-
theka kornicka. 1900. 36 S. [3088
Res.: Hist. Monatsbll. f. d. Prov. Posen 2,
106-9 Skladny.
Tschackert, P., Dorothea, d. erste
preuss. Herzogin, gest. 1547. (Hohen-
zollern-Jahrb. 5, 87-98. [3089
Freytag, H., Wie Danzig evan-
gelisch wurde. Danz., Ev. Buchhdlg.
61 S. 70 Pf. [3090
Gegenreformation und 30jähr. Krieg.
Amelung, F., Melchior Hoffmann
ın Livland u. d. Einführg. d. Reform.
in d. Landkirchspielen Dorpat u.
Rügen 1525. (Sitzungsberr. d. gel.
estnisch. Ges. 1901, 196-222.) [3091
b) Gegenreformation und 30jähr. Krieg,
1555—1648.
Liebenau, Th. v., Renward Cysat
üb. d. Beziehgn. d. Schweiz zu Frank-
reich in d. Zeit Heinrich III. (Anz.
f. schweiz. G. 1901, 457-60.) [3092
Briefe, 2, klevischer Prinzessinnen.
Zur G. d. Gegenref. (Jahrb. d. Ver.
f. ee Kirch.-G. d. Grafsch. Mark 4,
124-27.) 3073
Petreus’, Johs., Schriften üb.
Nordstrand; nach d. besten Hss. 9 0
v. R. Hansen. (= Nr. 1962.) Kiel,
Univ.-Buchhdlg. 1901. 314 S.; Kte.
6 M. 15
Piderit, Joh., Der 30 jähr. Krieg.
Relatio hist. 1621-27. (Bll. f. lippische
Heimatkde. I, Nr. 2-12. II, Nr. 1-7
u. 9-12.) [3096
Antl, Th., Zprávy o městě Tieboni
z let 1620-28 (Nachrr. üb. d. Stadt
Wittingau in d. Jahren 1620-23).
(Sitzungsberr. d. kgl. böbmisch. Ges.
d. Wiss. zu Prag. 1901, II.) Prag,
Řivnáč. 12 8. [3096
Mörath, A., Schreiben d. Herzogin
Anna Sophia v. Braunschw.-Lüneb.,
geborner Markgräfin v. Brandenb.,
an d. Grafen Adam zu Schwarzen-
berg üb. d. Aufenthalt d. Königs
Gustav Adolf v. Schweden 1631 in
Berl. u. in d. Mark Brandenb. (Zt.
d. bergisch. G.-Ver. 35, 119-34.) [3097
Heinemann, 0., Des pommerschen
Hofrats Georg Lichtfuss Bericht
üb. seine Sendung nach Grosspolen
i. J. 1633. (Zt. d. hist. Ges. Posen
16, 145-87.) [3098
Briefe u. Akten z. G. d. 16. Jahrh. m.
besond. Rücksicht auf Baierns Fürstenhaus.
Bd. V: W. Götz, Beitrr. z. G. Hzg Al-
brechts V. u. d. Landsberger Bundes, 1556-98,
s. 98, 8037. Bez: N. Arch. f. süchs. G. 19,
369 u. Hist. Viertelj.schr. ’99, 426-30 Gust.
Wolf; Hist. Jahrb. 22, 187f. Knöpfler u.
Entgegng. v. G. m. Rückäusserg. v. K. ebd.
924-26. . 19099
Bossert, 2 Briefe von Paulus Eber
an d. Markgrafen Georg Friedrich.
(Beitrr. z. baier. Kirch.-G. 8, 73-
Ve [3100
chellhass, K., Akten z. Reform-
thätigkeit Felic. Ninguardas insbes.
*121
in Baiern u. Oesterr., 1572-77 (s. 1901,
8322). Forts. (Quellen u. Forschgn.
a. ital. Archiven etc. 4, 208-35.) Vgl.
Nr. 3143. [3101
Wymann, E., Nuntius Bonhomini
auf d. Tagsatzung zu Baden im Juni
1680: Aktenstücke. (Anz. f. schweiz.
G. 1902, 32-40. [3102
Loserth, F., Die Gegenreformation
in Graz, 1582-85; 145 Aktenstücke
aus 2 bisher unbekannt. Akten-
sammlgn. v. J. 1585. (Beitrr. z. Kde.
steiermärk.G.quellen31,69-128.)[3103
Hausmann, R., Ueb. d. Inventar d. Starostei
Dorpat i. J. 1582. (Sitzungsberr. d. gel.
estnisch. Ges. 1901, 174-84.) (8104
Meister, A., Die päpstl. Konfir-
mationsurk. f. d.Gründg. e. Minoriten-
niederlassg. in Köln im Olivenkloster.
(Ann. d. hist. Ver. f. d. Niederrh. 73,
112-22.) [8106
Sommerfeldt, G., Ein Schreiben d. Anhalt-
Cöthenschen Geh. Kammerrats u. Hofmeisters
Christoph v. Lehndorff an d. Fürsten Ludwig
v. Anh.-Cöthen, 1603. (Mitt. d. Ver. f. anhalt.
G. 9, 197-99.) (8106
Rothert, Der Konfessionsstand d.
Gemeindend. Grafschaft Mark. (Jahrb.
d. Ver. f. ev. Kirch.-G. d. Grafsch.
Mark 4, 77-114.) [Akten betr. d.
Zustand in d. Zeit v. 1609-1624.][3107
Schulz, Hans, Zierotin- Funde.
(Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens u. Schle-
siens 6, 47-58.) Vgl. 1900, 1312. [3108
Blok, P. J., Lijst van Dokumenten
betr. ons land, voorhanden in de
archieven van het S. C. di Propa-
gande Fide te Rome: 1625-62. (Archief
voor de gesch. van het aartsbisdom
Utrecht 27, 329.76.) 3109
Siegl, K., Ungedr. Brief Wallen-
steins [an d. Feldmarschall Mathias
Gallas] 1632. (Mitt. d. Ver. f. G. d.
Dt. in Böhmen 40, 898-400.) [3110
Hauffen, A., Fischart-Studien (s.
1900, 3398). : Die Verdeutschgn.
polit. Flugschrr. a. Frankreich, d.
Niederlanden u. d. Schweiz. (Eupho-
rion 8, 529-71.) [3111
Dilich’s, W., Ansichten hessischer
Städte a. d. J. 1591. Nach d. Feder-
zeichngn. in sein. Synopsis descrip-
tionis totiusHassiae. (Hrsg.:E.Theu-
ner.) Marb., Elwert. fol. 27 Taf.;
jx S. Text. 20 M. [3112
Lorch, N., Ruina Palatinatus Bi-
pontini; hrsg., übers. u. erl. v. R.
Buttmann. (Mitt. d. hist. Ver. d.
Mediomatriker f. d. Westpfalz in
Oh
122
Zweibrücken. II.) Zweibr., Lehmann.
1901. xuj, 126 S. 2 M. [3113
Berneker, E., Ein Katechismus
Primus Truber's v. J. 1657. (Arch. f.
slav. Philol. 24, 155-72.) [3114
Schlosser, Der schriftl. Nachlass
d. Prof. J. Piscator zu Herborn u.
seines Sohnes Phil. Ludwig. (Mitt.
d. Ver. f. nass. Altert.kde. 1901/2,
36-38.) 3115
Arndt, G., Die Kirchenordnung
d. Schwedenkönigs Gustav Adolf f.
d. Stifter Magdeburg u. Halberstadt
v. J. 1632; veröff. u. m. e. Einleitg.
versehen. (Dt. Zt. f. Kirchenrecht 11,
247.76; 393-472. 12, 46-74.) Vgl. 1901,
3345. [3116
Diehl, W., Das Catzenelnbogener
Gesangbuch v. 1633 u. d. Marburger
Gesangbücher a. d. Zeit v. 1635-1668.
(Monatsschr. f. Gottesdienst etc. 6,
13-19; 54-62; 93-95.) [3117
Marx, Ernst, Studien z. G. d.
niederländ. Aufstandes. (= II, 2 v.
Nr. 2409.) Lpz., Duncker & H. xv,
482 S. 10 M. 80. 3118
Muller, P. L., Bijdragen tot de
gesch. d. scheiding van Noord- en
Zuid-Nederland (s. 1901, 8351). Forts.
(Bijdragen voor vaderl. gesch. 4. R.,
II. 272-306.) [3119
Herre, P., Europ. Politik im cy-
prischen Krieg 1570-1573. TI. I: Vor-
G. u. Vorverhdlgn. Lpz., Dieterich.
xj, 165 S. 4 M. 50. [3120
Hollaender, A., Ein Anschlag geg.
d. Unabhängigkeit Strassburgs i. J.
1579. (Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 291-
330. [3121
athaus-Voltolini, L. F., Die
Beteiligung d. Papstes Clemens VIII.
an d. Bekümpfg. d. Türken 1592-95.
(Röm. Quartalschr. 1901, 303-26.) [3122
Hackenschmidt, Tilemann Hesshusen.
(Realencyklop. f. prot. Theol. 8, 8-14.) —
P. Tschackert, Dan. Hoffmann. (Ebd 216-
21) — Johs. Kunze, Agidius u. Nikol. Hun-
nius. (Ebd. 455-63.) — Ders., Leonh. Hutter.
(Ebd. 497-500.) — d. Müller, Sam. Huber.
(Ebd. 409-12.) [3133
Knoke, K., Kleine Beitrr. z. G. d. Gottes-
dienstes. (Monatsschr. f. Gottesdienst etc. 6,
198-201.) [3124
Benrath, Stanisl. Hosius. (Realencyklop.
f. prot. Theol. 8, 32-92.) — Zöckler, Der
Jesuitenorden. (Ebd. 7423-84.) — M. Reich-
mann, Methodus dirigendae intuntionis e
Grundsatz d. Josauitenmoral? (Zt. f. Kirch.-
G. 23, 68-84.) Vgl. 1900, 1323 a. [8125
Bibliographie Nr. 3113—3166.
Bandini, G., Un episodio mediceo
della guerra dei trent' anni. Firenze,
Seeber. 1901. 195 S. [3126
Günter, H., Das Restitutionsedikt
v. 1629 u. d. kath. Restauration Alt-
wirtembergs. Stuttg., Kohlhammer
1901. 385 S. 7 M. [3127
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr.25 Egelhaaf.
Keller, R., Die Friedensverhulgn.
zwisch. Frankreich u. d. Kaiser auf
d. Regensburger Kurfürstentag 1630.
Bonner Diss. Bonn, Behrendt. 57 8.
ıM. [3128
Wejle, C., Sveriges Politik mot
Polen 1630-1635. Akad. afhandling.
Upsala, Almquistu. Wiksell's bogtryk.
xv, 190 S. [3129
Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 21.
Egelhaaf, Gustav Adolf in Dtid., s. 1291,
3361. Rez : Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 37 K. Jacob:
Hist. Jat.rb. 22, 810 Paulus; Theol. Litt -Ztg.
1902, Nr.2 Köhler.; Litt. Cbl. 1902, Nr.30. [3130
Lenz, M., Gustav Adolf. (Real-
encyklop. f. prot. Theol. 7, 239-51.) —
G. Egelhaaf, Gustav Adolf u. d dt.
Reichsstädte. (Dt. Rundschau 111,
230-49; 409-30.) — J. H. Gebauer,
Gust. Adolf in Brandenburg. (Jahres-
ber. d. hist. Ver. zu Brandenb. Nr.
32/33, 63-84.) [3131
Bühring, J., Des Schwedenkönigs Lahe-
trunk. (Alt-Arnstadt 1, S. 35.) (3133
Michael, W., Wallensteins Vertrag
mit d. Kaiser i. J. 1632. (Hist. Zt.
88, 385-435.) [3133
Postina, A., Geldanleihe dt. Je-
suitenkollegien i. J. 1632. (Katholik.
82, I, 190-92.) [3134
Kekule v. Stradonitz, St., Die Herkunft
d. ka'serl. Feldmarschalls Peter Melander
(Graf v. Holzappel). (Dt. Herold 1903. Nr. 4.) —
G. Frhr. Schenk zu Schweiusberg, Stammte
Graf Peter v. Holzapfel aus bäuerl. oder aus
adelig. Geschlecht? (Ebd. Nr. 5.) [3135
Doebner, R., Die Belagerung d
Stadt Hildesheim in d. Jahren 1633
u. 1634. (Doebner, Studien z. hildes-
heim. G. S. 100-114.) 3136
Jahnel, C., Die kurbrandenburg.
Regimenter in Böhmen 1634. (Sep. a.:
Norddt. Allg. Ztg. v. 24. Okt. 1901,
Nr. 250.) 10 8. 3137
Leo, Schlacht bei Nördlingen 1634, s. 1900,
3328. (32 S. ale Hallens. Diss. gedr.) Rez.:
Litt. Cbl. 1900, Nr. 47; Mitt. a. d. hist. I. itt.
30, 183 f. Barge; Hist. Viertelj schr. 5, 262-68
Krebs. 3135
Reybel, E., La question d'Alsace
et de Brisach depuis le traité de
Saint-Germain de 1635 jusqu'au
traité de Brisach de 1639. (Ann. de
l'Est 16, 205-46; 395-431.) 13139
Gegenreformation und 30 jähr. Krieg.
Rast, R., Die baier. Politik in d.
Jahren 1640-1645. Kap. I: Die baier.-
franz. Konferenz in Einsiedeln. Progr.
Ansbach. 1901. 27 S. [3140
Pinsker, C., Bitva u Jankova
6. března 1645 (Schlacht bei Jankau).
(Sitzungsberr. d. böhm. Ges. d, Wiss.
zu Prag 1901, IV.) Prag, ivnäß.
44 S.; 2 Pläne. [3141
Ausfeld, E., Durchzug e. schwe-
disch. Heeres durch d. Erzstift Magde-
burg im August 1648. (G. bll. f. Magdeb.
36, 355-64.) [3142
Albers, B., Felic. Ninguardas
Visitationsthätigkeit in d. österr.
Kronlanden von Ende Sept. 1572 bis
März 1576. (Stud. u. Mitt. a. d.
Bened.- u. Cist.-Orden 23, 126-54.)
Vgl. Nr. 3101. [8143
Bibl, Einführg. d. kath. Gegonref. in
Niederdaterr. durch Rudolf II., s. 1901, 3370.
Rez.: Hist. Zt. 88, 132-35 Loesche; Gött. gel.
Anz. 1902, 69-75 Loserth; Mitt. d. Ver. f. G.
d. Dt. in Böhmen 40, Litt. Beil. 8. 6if.
Tupetz. [3144
Starzer, Die Wahl d. letzten
Propstes v. Eberndorf. (Carinthia I,
Jg. 92, 61-63.) Vgl. 1901, 3370. [3145
Schuster, G., Eine brandenburg.
Prinzessin auf d. siebenbürg. Fürsten-
throne. (Hohenzollern-Jahrb. 5, 121-
36.) [3146
Müller, E. F. K., Zweite helvetische Kon-
fession. (Realencyklop. f. prot. Theol. 7, 645
-48.) — W. Goetz, Bisch. Jak. Christoph u.
d. Gegenref. in d. Schweiz. (Ebd. 8, 547-
[3147
51)
Fäh, F., Das Zeitalter d. 30jähr.
Krieges u. d. Absolutismus. (Festschr.
2. 400. Jahrestage d. ewig. Bundes
zw. Basel u. d. Eidgenossen S. 68-
106.) [3148
Holzach, F., Die Basler in d.
Hugenottenkriegen. (80. Neujahrsblatt
d. Gesellsch. d. Guten etc.) Basel,
Reich. 4°. 48 S., Taf. 1 M. 40. [3149
Rott, Éd., Les Suisses, l'Espagne
et la Ligue. L'ambassade & Soleure
du sieur de Fleury, 1582-86. (Rev.
d'hist. diplom. 16, 69-91.) Vgl. 1901,
3376. [3150
Cartier, A., Les Genevois en 1558
d'après un libelle contemp.: Les
grandes Chroniques et Annales de
Passe-partout par A. Desire. (Me-
moires et docce. publ. p. la Société
d'hist. et d'archl. de Genève 5, 163-
201.) [3151
Crue, F. de, Relations diplom. de
123
Genève avec la France. Henri IV. et
les députés de Genève, Chevalier et
Chapeaurouge. (Ebd. 235-688.) [3152
Rez. : Rev. d hist. moderne 3, 637 f. Bourrilly.
Lippert, F., G. d. Gegenref. d. Oberpfals,
s. 1901, 3380. Rez.: Theol. Litt.- Ztg. 1901,
Nr. 25 Hubert; Mitt. a. d. hist. Litt. 3), 184-
86 Gust. Wolf; Rev. intern. de thol. 9, 625-
27 Schirmer; Theol. Litt.bl. 1901, Nr. 23
Bossert. — Lippert, Gegenref. in d. Land-
grafschaft Leuchtenberg s. Nr. 3063. [3153
Lippert, F., Die Pfarreien u.
Schulen d. Oberpfalz (Kurpfalz) 1621-
1648. (Vhdlgn. d. hist. Ver. v. Oberpfalz
& Regensb. 53, 135-224; Kte.) [3154
Goetz, W., Bisch. Jul. Echter u. d. Gegenref.
in Würzburg. (Realencyklop. f. prot. Theol.
9, 628-34.) — Th. Kolde, Joh. Hauer. (Ebd.
7, 400-402.) a 18155
Simmet, L., Die Reichsstadt Augs-
burg in d. erst. Hälfte d. 30jähr.
Krieges. Progr. Augsburg. 1901.
31 S. [3156
Mayer, F. X., Zur G. d. Gegen-
reform. in d. Komburgschen Pfarreien
Steinbach (b. Schw. Hall) u. Gebsattel.
(Diözesanarch. v. Schwaben 20, 1-4;
20-26; 50-54; 73-77.) [3157
Duncker, Die Gegenreformation
in Thalheim a. Schotzach, 1628-1649.
(Bll. f. württb. Kirch. G. 5, 163-74.) [3158
Beyerle, Konstanz im 30jähr. Kriege, s. 1900,
9348. Rez.: Dt. Litt.-Z tg. 1900, Nr. 34 K. Jacob;
Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 19, Nr. 10 P. Redlich;
Hist. Viertelj.schr. 5, 275 f. Krebs.
Beck, H., Kasp. Klee v. Gerolz-
hofen. Das Lebensbild e. elsäss. evang.
Pfarrers um d. Wende d. 16. u. 17. Jh.
(— Nr. 71 v. Nr. 3011.) Halle, Nie-
meyer. 1901. 56 S. 1 M. 20. [3160
Reuss, Huguenots fugitifs à Strasbourg
au 16. siècle. (Bull. hist. etc. de la Soc de
hiet, du protest. franç. 1901, 528-81.) [3161
Muntz, E., Une ville de la Basse-
Alsace à l'époque de la guerre de
trente ans: Woerth. (Rev. d'Alsace
N. S. 3, 219-56.) [3162
Otto, F., Gräfin Mar arethe v.
Nassau-Idstein u. d. Stadt iesbaden.
(Mitt. d.Ver. f. nass. Altert.kde. 1901/2,
77-81.) [3163
Schmidt, Jak., Die kath. Restau-
ration in d. ehemal. Kurmainzer Herr-
schaften Königstein u. Rieneck. (Er-
läutergn. u. Ergänzgn. zu Janssen
G. d. dt. Volkes; hreg. v. Pastor.
Freib., Herder. xıj, 124 8.
5 [3164
Goetz, W., Jakob v. Eltz u. d. Gegenref.
in Kur-Trier. (Realencyklop. f. prot. Theol.
8, 552-56.) ? (3165
Tersteeg, J., De slooping van het
kasteel te Gouda 30. Oct. 1577.
124
(Bijdragen voor vaderl. gesch. etc.
4. R.; II, 153-57.) [8166
Kolbe, W., Der Kampf um d.
Hottenröder Kirche; e. konfessionelles
Drama a. d Zeit d. Gegenref. (Hessen-
land 1901, Nr. 6.) [3167
Brunner, Theophil. Neuberger; Lebensbild
e. hessisch. Superintendenten a. d. Zeiten d.
80jähr. Krieges. (Mitt. an d. Mitglieder d.
Ver. f. hess. G. 1900, 35-37.) [3168
Hölscher, U., Der Reliquienschatz
im Dom zu Goslar. (Zt. d. Harz-Ver.
84, 499-518.) [3169
Hassebrauk, d., Der Sturm auf
Braunschweig 16.-17. Okt. 1605.
(Braunschw. Maren 1901, Nr. 11f.;
23.) Ne Hnr. Meier, Der Ueber-
e
fall d. Festung Braunschw. am 16.
u. 17. Okt. 1605. (Ebd. Nr. 15 u.
1902, Nr. 2f.) [8170
Lütkemann, H., Dr. Joach. Lütke-
mann (s. 1901, 1378). 2. umgearb.
Aufl. 189 S. 2 M. [3171
Hansen, R., Wiedertäufer in Eider-
stedt bis 1616. (Schrr. d. Ver. f.
schlesw.-holst. Kirch.-G. 2. R., Bd. II,
175-238.) [3172
Sommerfeldt, d., Die Beziehgn.
d. Generals Ernst Albrecht v. Eber-
stein zur Stadt Frankenhausen, 1635
-1650. (Zt. d. Ver. f. thüring. G. 12,
547-76.) [3173
Dibelius, F., Matth. Höe v. Höenegg.
(Realencyklop. f. prot. Theol. 8, 179-76.) [3174
Knetsch, K., Ein Hesse in Königsberg im
16. Jh. (Hessenland 1901, Nr. 6 u. 7.) [3175
Berendts, A., Die Auflösung d.
Deutsch. Ordens in Livland. (Balt.
Monatschr. 49, 221-86.) [3176
Gross, E., Die livländ. Gegen-
reformation u. ihre hervorragendsten
Bekämpfer. (Mitt. f. d. ev. Kirche
in Russland Nov.-Dec. 1901, 508-
42.) [3177
c) Innere Verhältnisse (unter Aus-
schluss von Religion und Kirche).
Wattelet, H., Feuerstädtenrodel
v. J. 1558/59 (Wattelet, Aus d. alten
Murtengebiet). (Freiburg. G. bll. 8,
33-61; 170f. 3178
Lüdicke, R., Die landesherrlichen
Zentralbehörden im Bistum Münster;
ihre Entstehg. u. Entwicklg. bis 1650.
(Zt. f. vaterl. G. etc. Westfal. 59, I,
1-167.) [3179
Vogeler, E., Soester Stadtrechnung
v. 1582; m. Erläutergn. hrsg. (= Nr.
2525.) [3180
Bibliographie Nr. 3166—3217.
Tschirch, 0., Die d. Kurfürst.
Johann Georg 1571 in Brandenburg
von d. Bürgern beider Städte gelei-
stete Erbhuldigung. Bericht d. Neu-
städter Stadtbuches nach gleichzeit.
Quellen erläutert. (Jahresber. d. hist.
Ver. Brandenb. 32/33, 85-90.) [3181
Stojentin, M.v., Die Erbhuldigung
d. hinterpomm. Stände bei der Thron-
besteigung Herzog Bogislaws XIII.
i. J. 1605. (Balt. Studien 5, 29-97.) [3182
Egli, E., Naturkalender d. Refor-
mationsjahre. (Zwingliana 277-83.) —
Ders., Briefpost im 16. Jh. Ebd.
229-35.) 3183
Moritz, H., Die älteste jüdische
Niederlassung in Fraustadt. (Hist.
Monatsbll. f. d. Prov. Posen 2, 179-
84.) [3184
Carolina, Die, u. ihre Vorgänge-
rinnen; hrsg. v. J. Kohler. Tl. II
8. Nr. 2899. [3185
Richter, Otto, Aus alt. Dresdner Gerichts-
büchern. I: Ein Vatermord 1531. II: Ein
Todtschlag 1561. (Dresdner G. bll. 1901, 8. 60.)
— Erich Schmidt, 2 Kriminalfälle a. e. Me-
seritzer Stadtbuch. (Hist. Monatsbil. f. d.
Prov. Posen 2, 145-48.) [3136
Anderle, Z., Einiges üb. Büchsenmeisterei
zu Ende d. 16. Jh. (Jahrbb. f. d. dt. Armee
etc. 111, 231-29.) — Thierbach, Die ältest.
Radschlösser dt. Sammlgn. (Zt. f bist
Waffenkde. 2, 138-42.) — R. Doebner, Zur
G. d. Geschütze v. Hildesheim. (Doebner,
Studien 3. hildesheim. G. 217-23.) [3157
Sartori-Montecroce, T., Un pro-
getto [del cardinale Madruz] d'erezione
i una Università a Trento nell XVI.
secolo. (Tridentinum. Rivista mensile
di studi scientif. 2, 197 ff.) — Ders.,
Di un tentativo dei giureconsulti
trentini di ottenere il privilegio di
conferire la laurea. (Ebd. 3, 114 f> —
G. B. Trener, Notizie sul progetto
del cardinale Madruz etc. (Ebd.
425 ff.) 3188
Becker, W. M., Aktenstücke z.
Gründungs-G. d. Univ. Giessen. (Mitt.
d. oberhess G.-Ver. N. F. 10, 40-55.) —
Ders., Der Ubergang d. Marburger
Stipendien nach Giessen. (Ebd. 56-
64. [3189
uhle, Der Einfluss d. Reforms-
tionswerkes in Anhalt auf d. Besuch
der Universität Wittenberg. (Mitt. d.
Ver. f anhalt. G. 9, 218-28.) [31%
Gegenreformation und 30jähr. Krieg.
Paudler, A., Die älteste Schul-
ordnung d. Böhm.-Leipaer Gymnas.
(Progr. Böhm.-Leipa 1901, S. 33-
40.) [3191
Diehl, W., Schulgeschichtà. Beitrr.
a. d. ältest. Visitationsakten d.
Niedergrafschaft. (Ann. d. Ver. f.
nass. Altertkde. 32, 122-44.) [3192
Zedler, G., Zur Erziehg. d Grafen
Philipp Ludwig II. v. Hanau-Münzen-
berg am Dillenburger Hofe. (Mitt.
d. Ver. f. nass. Altert.kde. 1901/2,
57-60.) [3193
Schädel, B., 4 pädagog. Empfeh-
lungsbriefe a. d. 16. Jh. (Mitt. d.
Ges. f. dt. Erziebgs.- u. Schul-G. 12,
39-44.) — A. Weckerling, 15 Ein-
ladungen zu öffentl. Redeübungen 8.
d. 17. Jh. (Ebd. 45-56.) [3194
Behring, Reorganisationsplan d.
Danziger Rats f. d. Lateinschulen d.
Stadt, 1574. (Mitt. d. westpreuss. G.-
Ver. 1, 34f.) [3195
Clemen, O., Kleine Beitrr. z. sächs.
Gelehrten-G. md Ref.-Zeit. (N. Arch.
f. sächs. G. 23, 137-44.) [3196
Haller, A., Benedikt Marti (Are-
tius); e. bern. Gelehrter u. Forscher
d. 16. Jh. (Neuj.-bl. hrsg. v. hist. Ver.
d. Kantons Bern f. 1902.) Bern, Wyss.
56 S. 2 M. [3197
Borkowski, H., Zur G. d. frucht-
bringenden Gesellschaft. (Euphorion
8, 571-75.) Vgl. ’99, 3295. [3198
„ Wille, J., Pfalzgräfin Elisabeth,
Abtissin v. Herford. (N. Heidelberg.
Jahrbb. 11, 108-41.) [3199
Roth, F. W. E., Zur G. d. Heidel-
berg. Buchdruckereien u. Verlags-
geschäfte 1558-1618. (N. Arch f. G.
d. St. Heidelb. etc. 4, 226-55.) [3200
Spirgatis, M., Engl. Litteratur auf
d. Frankfurter Messe v. 1561-1620.
(Sammlg. bibliothekswiss. Arbeiten
15, 37-89.) Sep. Lpz., Spirgatis.
3 M. [3201
Sachs, Hans. Hrsg. v. A. v. Keller
u. E. Goetze. Bd. XXV; hrsg. v. E.
Goetze. (Bibl. d. Litter. Ver. in Stuttg.
225.) Tübing., Verein. 660 S. [3202
Stiefel, A. L., Zu d. Quellen d.
Fabeln u. Schwänke d. Hans Sachs. I.
(Studien z. vergleich. Litt.-G. 2, 146
-83.) [3203
Kopp, A., Jörg Grünwald, e dichtender
125
Hand werksgenosse d. Hans Sachs. (Arch. f.
d. Stud. d. neuer. Sprachen 107, 1-82.) [3304
Wiekram, Geo., Werke (s. 1901,
3438). Bd. II, hrsg. v. J. Bolte:
Knabenspiegel. Vom ungeratnen
Sohn. Vom guten u. bösen Nachbarn.
Der Goldfaden. (Bibliothek d. Litter.
Vereins. 223.) Tübing., Verein. 1901.
Lj, 440 S. [3205
Uhde-Bernays, H., Joh. Struthius
Spiel „Die Bekehrg. 8. Pauli. (Mitt.
a. d. German. Nationalmuseum 1901,
172-77.) [3206
Kopp, A., Die niederrhein. Lieder-
handschrift, 1574. (Euphorion 8, 499
-528.) [3207
Ganz, P., Die Familie d. Malers
Hans Leu v. Zürich (s. 1901, 3444).
Tl. II. (Zürcher Taschenbuch 1902,
187-202.) [3208
Glück, G., Beitrr. Z. G. d. Ant-
werpener Malerei im 16. Jh. I: Der
wahre Name d. Meisters DSV. (Jahrb.
d. kunsthist. Sammlgn. d. allerh.
Kaiserhauses. XXII, 1.) Lpz., Freytag.
fol. 34 S.; 9 Taf. 20 M. [3209
Rooses, M., Rubens, sa vie et ses
oeuvres. Livr.1-4. Anvers, La librairie
néerlandaise. 1901f. 4°. S. 1-256;
Taff. à 8 fr. 50. 3210
Neumann, C., Rembrandt. Berl.,
Spemann. 1901. 4°. eu, 659 S.
28 M. [3211
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 23 Wölflin.
Hofstede de Groot, C., Varia
omtrent Rembrandt. (Oud-Holland
19, 89-94.) [3212
Fablan, E., 5 Briefe d. Freiberger Malers
Valentin Einer. (Mitt. d. Freiberg. Altert.-
Ver. $7, 1-12.) — C. Nieduer, Schles.-sächs.
Bildhauer Christoph Walter. (N. Arch. f.
sächs. G. 33, 147-50.) 13213
Wagner, Ernst, Die Statue d. Markgrafen
Karle II. von Baden in Durlach, im Zu-
sammenhang mit süddt. Brunnenfiguren. (Zt.
f. G. d. Oberrh. 17, 123-41.) [3214
Herz, E., Englische Schauspieler
u. englisch. Schauspiel zur Zeit Shake-
speares in Dud TI. I. Bonner Diss.
1901. 64 S. [3215
Zimmermann, P., Englische Ko-
mödianten am Hofe zu Wolfenbüttel.
(Braunschw. Magaz. 1902, Nr. 4f.) —
Ders., Engl. Komödianten in Wolfenb.
(Germ. Abhdign. Herm. Paul z.
17. März 1902 dargebr. S.215-24.)[3216
Lüdicke, R., Vier Münsterische
Hofordngn. d. 16. Jh. (Zt. f. Kultur-
*126
G. 9, 137-62.) — Vogel, Alte Ge-
meinderügen d. Dörfer Rudelsdorf u.
Masten. (Ebd. 163-69.) — A. Kern,
Zur G. d. Trinkgeldes. (Ebd. 170-
72.) ec
Minnigerode-Allerburg, A. Frhr.
v., Ein Südharzer Grundherr zur Re-
formationszeit. (Zt. d. Harz-Ver. 34,
444-72.) — E. Jacobs, Patengeschenke
d. Rats zu Wernigerode zu gräfl.
Kindtaufen 1582, 1592. (Ebd. 116-
20.) | [3218
Liebe, G., Ein Hallescher Bürger-
haushalt 1548. (G.bll. f. Magdeb. 36,
333-41.) [3219
Schönherr, D., Eine Kneipstube a. d. 16. Jh.
(Schönherr, Gosamm. Schrr. 2, 608-15.) —
Th. Losch, Die Hochzeit d. Landurafen
Georg v. Hcssen-Da:mstadt mit d. Gräfin
Magdalene v. d. Lippe. (Hessenland 1901,
Nr. 1-3.) — C. v. Bardeleben, Das Ring-
rennen u. Fussturnier zu Berlin 1581. (Dt.
Herold 1902, Nr. 3.) — F. Bienemann, Ein
Tumult in Dorpat 1641. (Balt. Monatsschr.
49, 293-311.) [3220
Diefenbach, Der Zauberglaube des 16. Jh.
nach d. Katechismus Dr. M. Luthers u. d.
Dr. Canisius, s. 1901, Nr. 1468. Rez.: Litt.
Cbl. 1401, Nr.27; Theol. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 23
W. Köhler; Arch. f. kath. Kirchenrecht 81,
193f. Borchert; Litterar. Rundschau. 1901,
Nr. 7 Saymüller. 13221
Reinhold, E., Der Hexenprozess geg. d.
Witwe Magdalena Alber u. ihre Verwandten
in Leisnig i. J. 1615. (Mitt. d. Ver. f. sächs.
Volkukde. 1I. Hft. 9, 2. 6-57.) — 0. Günther,
Ein westpreuss. Hexenprozesse a. d. J. 1648.
(Mitt. d. westpreuss. G.-Ver. 1, 14-16.) 13222
6 Fom Westfül. Frieden bis z.
Tode Karls VI. u. Friedr.
Wilhelms I., 1648-1740.
Friedensburg, W., Regesten z.
dt. G. a. d. Zeit d. Pontifikats Inno-
cenz X., 1644-1655. Aus d. Abtlg.
„Lettere“ d. Vatikan. Geh.- Archivs.
(Quellen u. Forschgn. a. ital. Archiven
etc. 4, 236-85.) [3223
Haje, Chr. F., De geheime cor-
respondentie van Abraham de Wicque-
fort met den Franschen minister De
Lionne. 's Grafenh., Nijhoff. 1901.
158 S. 1 fl. 90. [3224
Wüsthaus, A. u. D. v. Bergen,
Kurze Beschreibg. d. Clevisch- u.
Märkischen Archiv-Flucht von d.
Jahren 1672 u. 1679. (Zt. d. berg.
G.-Ver. 35, 105-17.) [3225
Walter, J., Der Orleans’sche Krieg
in d. Pfalz. Briefe a. d. Jahren 1688,89.
(Mannheim. G.bll. 3, 75-88; 100-110;
131-41; 149-57.) — Ders., Einnahme
u. Zerstörg. Mannheims durch d.
Bibliographie Nr. 3217—3265.
Franzosen 1688.89 [Abdr. d. im Auftr.
d. Stadtrats verfasst. Relation]. (Ebd.
27-40.) — Ders., Aufforderg. an d.
Ausgewanderten zur Rückkehr in d.
Pfalz nach Beendigung d. Orleans"
schen Kriegs 1697. (Ebd. 91 f.) [3226
Waddington, A., Un mémoire inéd.
sur la cour de Berlin en 1658. (Rev.
hist. 78, 72-94.) [3227
Bohne, E. Ch., a) Diarium od.
Tagebüchlein weg. d. Kgl. preuss.
Einfalls in Nordhausen unt. d. Com-
mando d. Gen.-Adjutanten u. Obristen
v. Tettau ... 1703. b) Nordhäusische
Chronika ...; beigefügt ist die Wal-
kenriedische Chronica, so vormahls
v. Henrico Eckstormio in Lat. Sprache
ausgefert. worden, nunmehro aber
ins Teutsche übers. 1701. (Hrsg. v.
H. Heine ck.) Nordhaus., Ebert. 1901.
33; 85 S. 1 M. 75. 3228
Haake, P., Zur Kritik der „Re-
marques sur les Portraits de la cour
de Pologne". (N. Arch. f. sächs. G.
23, 84-99.) Vgl. Nr. 1373. [3229
Belschner, E., Amtl. Aktenstücke
2. G. d. Gründg. v. Ludwigsburg, 1709
-1760. (Ludwigsburg. G.bll. II.) [3230
Quincy, Chevalier de, Mémoires;
publ. par L. Lecestre ís. 1901,
1478). T. III: 1710-1713 (1901). zu,
393 S. 9 fr. [3231
Heinemann, 0., Die ältesten
Stettiner Zeitungen. (Balt. Studien
6, 193-210.) [3232
Spahn, M., Der grosse Kurfürst.
Die Wiedergeburt Dtlds. im 17. Jb.
(Welt-G. in Charakterbildern, hrsg.
v. Kampers etc. Abtig. 4: Neuere
Zeit.) Mainz, Kirchheim. 1901. 152 S.
4 M. [3233
Rez.: Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 292 Hell-
mann; Dt. Rundschau 110, 312-15 Egelhaaf;
Hist. Zt. 89, 301-4 Pribram; Forschgn. z.
brandb. u. preuss. G. 15, 257-63 Hintze; Litt.
Cbl. 1902, Nr. 24.
Heyck, E., Der Grosse Kurfürst.
(Monographien 2. Welt- G. XVI.)
Bielef., Velhagen & Kl. 120 S. 4 M. [3234
Crohns, Hj., Sveriges politik i
förhällande till de federativa rörel-
serna i Tyskland 1650-58. I-II. Hel-
singfors, Finska litteratursállskapets
tryck. 1894-98. xxj, 258; 242 S. [3235
Huber, A., Basels Anteil an d.
Breisacher Unruhen 1652-1654; eine
Episode a. d. Zeit d. Fronde. (Basler
Zt. f. G. etc. 1, 269-95.) [3236
Vom Westfälischen Frieden bis 1740.
Doeberl, Baiern u. Frankr., vornebmlich
unt. Kurf. Ferdinand Maria, s. 1901, 1495.
Rez.: Hist. Viertelj.schr. 4, 519-51 Pribram;
Litt. Cbl. 1902, Nr. 4; Hist. Zt. 88, 301-5
Mentz; Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg. 23,
200-207 Landwehr v. Pragenau; Hist. Jahrb.
23, 327-35 Schrötter. [3287
Ségur, P. de, Luxembourg et le
prince d'Orange. (Rev. des deux
mondes. 5. Periode. T. 8, 555-94;
803-37. 9, 130-63.) [3238
Benrath, Papst Innocenz XI., 1676-1689.
(Roalencyklop. f. prot. Theol. 9, 143 -48.) —
Rez. v. Immich, Innocenz XI., s. 1700, 1507:
Hist. Viertelj.schr. 4, 557-59 O. Weber. [3239
Szádeczky, B., G. d. Wiederver-
einigung Siebenbürgens vom Wiener
Feldzuge bis z. Anfang d. Guberniums.
(Erdélyi Muzeum 18, 421-35; 483-509;
pos) [3240
Heigel, K. Th. v., Die Brautwerbg. d.
Markgrafen Ludwig Wilhelm v. Baden u. d
Prinzen Eugen v. Savoyen 1689-1690. (Aus:
Sitzungsberr. d Münch. Akad. 1901, Hft. 5.)
Münch., Franz. 8. 609-59. 60 Pf. (3241
Langer, Die Reokkupation Frei-
burgs u. Breisachs 1698—1700. (Mitt.
a. d. k. k. Kriegs-Arch. 3. F., Bd. I,
101-51; 2 Pläne.) [3242
Krauske, 0., Vom Hofe Friedrich
Wilhelms T. (Hohenzollern-Jahrb. ö,
173-210; Taff.) [3243
Haake, P., Das Jubiläum d. preuss. Königs-
krone in d. histor. Litt. (Hist. Viertelj.schr.
4, 565-72.) [3244
Heyck, Friedrich I. u. d. Begründg. d.
preuss. Königtums, s. 190!, 3498. Rez.:
Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 14, 652
O. Hintze. [3245
Pometti, Studi sul pontificato di Clemente
XI, 1700-1721, s. 1901, 3495. Rez.: N. Archivio
Veneto N. S. I, 2, 209-24 Monticolo. [3246
Kupke, G., Die Gefangennahme
d. Bischofs v. Polen in Warschau i.
J. 1704 u. seine Reise nach Rom zur
Verantwortung. (Hist. Monatsbll. f.
d. Prov. Posen 2, 97-104.) [3247
Friesen, v., Die Lage in Sachsen währ.
d. schwed. Invasion 1706 u. 1707 u. d. Friede
v. Altranstädt, s. 1901, 3497. Rez.: N. Arch.
f. sächs. G. 23, 161 f. Haake. 13248
Rosenlehner, A., Zur Restitutions-
olitik Kurfürst Max Emanuels v.
aiern (s. Nr. 1394). II: Max Ema-
nuels Bemühgn. bei Frankr. u. Spanien
um Abtretg. d. span. Niederlande,
Nov. 1709-Febr. 1710. IV: Max Ema-
nuel u. d. Gertruidenberger Verhdlgn.
Juli 1709-Juli 1710. (Forschgn. z. G.
Baierns 10, 39-81.) En
Legrelle, A., La diplomatie franç.
et la succession d'Espagne. T. vi
La paix (1710-1725). Ed. 2. Braine
le Comte, Zech et fils. 1900. xxx,
539 S. 20 fr. [3250
127
Ziekursch, J., Die Kaiserwahl
Karls VI. = J. 1 v. Nr. 2408.) Gotha,
Perthes. xırj, 187 S. 3 M. 60.
Bussemaker, Th.
Alliantie van 1717.
vaderl. gesch. etc.
[3251
De Triple-
ijdragen voor
4. R., II, 158-
21) [3262
illiams, B., The foreign polic
of England under Walpole. (Engl.
hist. review. 15, 251-76; 479-94; 665
-98. 16, 67-83; 308-27; 439-51.) [3253
Schönherr, D., Bienners Richtstätte u.
letzte Augenblicke. (Schönherr, Gesamm.
Schrr. 2, 306 22.) — Ders., Bienners Gattin
u. Kinder; e. Beitr. zu d. Kanzlers G. (Ebd.
262-305.) [3354
Hamm, F., Zur Gegenreformation
auf d. Hunsrück. (Pastor bonus 14,
341-43.) [8255
Mushacke, W., Krefeld zur Zeit
d. preuss. Besitzergreifung. Kref.,
Kramer & Baum. 54 S. 60 Pf. [3256
Herrmann, K., Die Erwerbung d.
Stadt u. Grafsch. Lingen durch d.
Krone Preussen 1702. Progr. Ling.,
van Acken. 4°. 16 S. 60 Pf. [3257
Wendland, A., Benedicta Henriette,
Herzogin v. Hannover. (Zt. d. hist.
Ver. f. Niedersachs. 1901, 1-11.) [3258
Hedemann, P. v., Beitrr. z. älter.
G. d. Hauses Holstein - Sonderburg.
(Zt. d. Ges. f. schlesw.-holst. G. 31,
1-38.) [3259
Erslev, K., Frederik IV. og Slesvig.
Arvehyldingsakterne af 1721. (Univ.-
Progr.) Kjøbenh. 1901. 4°. 154 S. [3260
Gutwasser, K., Kursachsen u.
Erfurt im 18. Jh. Leipz. Diss. 1901.
120 S. [3261
Rez.: N. Arch. f. sächs. G. 23, 168f
F. Friedrich.
Nagel, 0., Der Schöppenmeister
Hieron. Roth. (Forschgn. z. brandb.
u. preuss. G. 14, 393-479.) [3262
Kracala, J., D. E. Jablonsky u.
Grosspolen (s. 1901, 3512). Schluss.
(Zt. d. hist. Ges. f. d. Prov. Posen
16, 1-53.) [3263
Innere Verhältnisse.
Tronchin, A., L'état du gouverne-
ment présent de la république de
Genève, 1721; publ. p. É. Favre.
(Mémoires et doce. publ. p. la Société
d’hist. et d’archl. de Genève 5, 203
-34.) [3264
Berg, G., Ordre Iv. 14. Sept. 1730) an d.
President v. Münchow u. Director v. Hillen,
wie es mit d. Cron-Printzen seiner arbeith
128
boy der Krieges- u. Domainen -Cammer in
Cüstrin gehalten werden soll. (Schrr. d. Ver.
f. G. d Neumark 12, 215-17.) (3265
Hüttner, F., Auszüge a. d. Schuld-
büchern d. Reichsstadt Regensburg,
1652-77. (Vhdlgn. d. hist. Ver. v. Ober-
pfalz u. Regensb. 53, 231-64.) [3266
Bartolomäus, R., Ein Gerichts-
buch d. Stadt Fordon. (Zt. d. hist.
Ges. Posen 16, 189-230.) [3267
Liebe, G., Die Kammerorganisation
d. Administrators August. (G. bll. f.
Magdeburg 36, 246-65.) [3268
Otto, Fr., Die Grenzbegänge d.
Stadt Wiesbaden, namentlich d. letzte
v. 1686. (Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.-
kde. 1901/2, 24-29.) 3269
Aragon, M., La compagnie d'Ost-
ende et le grand commerce en Bel-
gique au début du 18. siècle. (Ann.
des sciences polit. 16, 216-47.) [3270
Müllner, A., Vermögen e. Laibacher
Handelsmannes v. 1711. (Argo 9, 168
70; 181-89.) [3271
Schnapper- Arndt, G., Aus dem Budget
zweier Schubmachergesellen d. 17. Jh.; nach
alt. Vormundschafisrechngn. (Dt. G.bll. 3, 77
-85. [3272
Schwartz, P., Ein Versuch z.
Regelung d. Armenpfiege a. d. J.1725.
(Schrr. d. V. f. G. d. Neumark 12,
47-66.) 3273
Kock, Ch., Zur G. d. Leibeigen-
schaft. Nachrr. a. d. Gütern Saxtorf,
Damp u. Hohenstein, 1716-1767. (Zt.
d. Ges. f. schlesw.-holst. G. 31, 39
-86.) [3274
Freudenthal, M., Die jüdisch. Be-
sucher d. Leipziger Messen, 1675-1699;
e. Beitr. z. G. d. Juden. (Sep. a.:
Monatsschr. f. G. u. Wiss. d. Juden-
tums.) Frankf. a. M., Kauffmann.
52 S. 1 M. 50. [3275
Lehmann, E., Beitr. z. G. d. preuss.
Heeres währ. d. Regierg. Friedrich
Wilhelms I. (Jahrbb. f. d. dt. Armee
etc. 115, 46-59.) — Ders., E. Beitr.
z. G. d. pr. Heeres: Denkschrift d.
Fürsten Leopold v. Dessau a. d. J.
1717, betr. Verstärkg. d. pr. Heeres.
(Ebd. 113, 269-73.) [3276
Keller, L., Der Gr. Kurfürst u. d.
Begründg. d. modern. Toleranzstaates.
Der Protestantismus a. Ende d. 19. Jh.
fg. 10.) Berl., Verl. Wartburg. 1901.
4°. 20 8. 1 N. 3277
ꝑKnöll, P., Die Gründg. d. Kolle-
Bibliographie Nr. 8265—3320.
giums u. d. Gymnasiums d. Piaristen
in Wien. Festschr. d. Staatsgymnas.
im 8. Bez. Wiens 1901, 1-27.) [3278
Trechsel, F. u. E. Egli, Helvetische Kon-
sens formel. (Realencyklop. f. prot. Theol. 7,
64751.) — Bosse, E. Ch. Hochmann. (Et-d.
8, 162-67.) — A. Schweiser, Joh. Hnr. Hei-
degger. (Ebd. 7, 537-48.) 3279
Ehemann, Aus Amt u. Leben d.
ev. Geistlichkeit zwisch. 1680 u. 1780.
(Bll. f. württb. Kirch.-G. 5, 178-90.)
— Kolb, Das Paradies u. d. Uni-
versität Tübingen. (Ebd. 81-88.) [3280
Grevel, W., Otto Christian Burchardt;
1726-31 Prediger d. luth. Gemeinde zu Kleve,
dann Rektor zu Unna. (Jahrb. d. Ver. f. ev.
Kirch.-G. d. Grafsch. Mark 4, 130-34.) 1321
Mirandolle, R. N. L., Les galeriens
pour cause de religion et la charité
wallonne à Rotterdam. (Commission
de l'hist. des églises wallonnes. Bulle-
tin 8, 168-215.) [3232
Jacobs, E., Zur G. d. Pietismus in
Schlesw.-Holstein. (Schrr. d. Ver. f.
schlesw.-holst. Kirch.-G. 2. R., Bd. 2.
239-87.) [3283
Tollin, H., Salomon Pericard, d
Kolonisator. (X1,2/3 v. Nr. 2443.) Magd.,
Heinrichshofen. 38 S. 80 Pf. [3284
Flade, Kirchl. Leben Dresdens e. Nr.
8083. [3255
Eberlein, G., Die schlesisch. Grenz-
kirchen im 17. Jh. (Schrr. d. Ver. f.
Reform.-G. Nr. 70, 31-72; Kte.) [3286
Wattelet, H., Bernische Sprach-
verordngn. (Wattelet, Aus d. alten
Murtengebiet II). (Freiburg. G. bll. 8,
61-64.) [3287
Faber, C. W., Schulkomödien bei d Min-
dern Brüdern zu Thann i. E. im letzt. Viertel
d. 17. Jh. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erriehgs.- u.
Schul-G. 11, 307-14.) — W. Schomeke, Für-
sorge f. d. Witwen u. Lehrer am Gymnast.
Andreanum zu Hildesheim, 1657 u. 1666. (Ebd.
128-33.) . [3288
Walter, F., Mannheimer Schul-
zustände am Anfang d. 18. Jh. (Mann-
heimer G.-bll. 3, 117 f.) [3289
Diehl, W., Zur G. d. Unterrichts
in d. Hessen-Darmstädt. dt. Schulen
zur Zeit der Landgrafen Ludwig VI.
u. Ernst Ludwig, 1661-1739. (Mitt. d.
Ges. f. dt. Erziehgs.- u. Schul-G. 12,
1-38. [3290
Wehrhan, K., Ein Blomberger Schulgesetz
a. d. 17. Jh. (BU. f. lippische Heimatkde. II,
- (3291
Nr. 1.)
Schwabe, E., Das Lyceum zu
Kamenz in d. Oberlausitz zur Zeit v.
Gottl. Ephr. Lessings Schülerjahren.
(N. Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc.
10, 27-44.) [3292
Zeitalter Friedrichs d Gr. 1740—1789.
Heinemann, 0., Die kurfürstl.
Brandenburg. Hofbuchdruckerei in
Stettin, 1678. (Balt. Studien 5, 177
-91.) [3293
Arnsperger, W.,Leibnizens italien.
Reise 1689/90. (Zt. d. hist. Ver. f.
Niedersachs. 1901, 235-56.) [3294
Hüttner, F., Neue Daten zu d.
Leben d. Genealogen Biedermann.
(Arch. d. hist. Ver. v. Unterfranken
etc. 43, 254-56.) [3295
Wolff, Eug., Die Deutschen Ge-
sellschaften d. 18. Jh. (Nord u. Süd
99, 225-41.) [3296
Spichtig, Pet., Dreikönigslied v.
Lungern v. J. 1658; als Beitr. z.
schweizer. Litt.- u. Kultur-G. zum
1. Male hrsg. v. F. Heinemann. (Aus:
Der Geschichtsfreund. Bd. 56.) Luzern,
Doleschals. xij, 114 S. 1 M. 60. [3297
Zimmermann, P., Zu Herzog Anton
Ulrich’s . Römischer Octavia.“ (Braun-
schw. Magaz. 1901, Nr. 12-14; 16.) [3298
Dieffenbacher, Grimmelshausens Bedeutg.
f. d. badische Volkskde. (Korr.-Bl. d. Ge-
samt-Ver. 49, 193-97.) — F. Lauchert, Abra-
ham a S. Clara in sein. Beziehgn. z. Bened.-
Orden. (Stud. u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-
Orden 22, 546-56.) [3299
Seuffert, B., Neue Gottsched-Litt. (Eupho-
rion 8, 788-61.) [3300
Schiedermair, L., Künstler- Be-
strebgn. am Hofe d. Kurf. Ferdinand
Maria v. Baiern. (Forschgn. z. G.
Baierns 10, 82-148.) [3301
Mares, J., Die Martinelli- Frage;
Beitrr. z. G. d. Wiener-Barockbauten.
(Mitt. d. k. k. Central-Comm. 27, 210-
19.) [3302
Weigmann, 0. A., Eine Bamberger
Baumeisterfamilie um d. Wende d..
17. Jb. Ein Beitr. z. G. d. Dientzen-
hofer. (= Hft. 34 v. Nr. 2330.) Strassb.,
Heitz. xj, 204 S.; 32 Taf. 12 M. [3308
Kortüm, Die Bauthätigkeit d. kur-
fürstl. Statthalters Philipp Wilhelm
v. Boineburg in Erfurt. (Denkmal-
pflege 8, 34-36; 43-45; 54f.) [3304
Bredius,A.,Schilderij-prijzen te Amsterdam
omstreeks 1664 (Oud-Holland 18, 181-84.) [3305
Münnich, R., Joh. Kuhnau; sein
Leben u. seine Werke. Leipzig. Diss.
37 8. 3 3306
Schönherr, D., Der Zauberer
Mathäus Niederjocher, vulgo Hoisl,
von Schwaz. (Schönherr, Gesamm.
Schrr. 2, 485-529.) [3307
129
Detlefsen, D., Ein Beitr. z. G. d.
Bettels. (Zt. d. Ges. f. schlesw.-holst.
G. 31, 115-35.) [3308
Grössel, J., Das Kollektenbuch d.
Stadt Pegau v. J. 1670. (N. Arch. f.
süchs. G. 23, 115-24.) 3309
Jacobs, E., Die Ehre d. Waffentragens.
(Zt. d. Harz-Ver. 34, 560-62.) [3310
7. Zeitalter Friedrichs d. Gr.,
1740-1789.
Hufnagel, Zeitgenöss. Mitt. üb. d.
Ereignisse in d. Hanauer Gegend in
d. 2. Hälfte d. 18. Jh. (Hessenland
1900, Nr. 20f.) [3311
Lucanus, A. H., Preussens uralter
u. heutiger Zustand 1748 (s. Nr. 1451).
Hft. 2. (Beil. zu Hft. VII d. „Mitt.
d. litt. Ges. Masovia".) S. 125-316.
6 M. [3312
Tabournel, R., Considérations sur
la guerre de sept ans. Manuscrit
inéd. du prince Henri de Prusse.
(Rev. des études hist. 1902, Janv.-
Févr.) [3318
Jany, Das Gaudische Journal d.
7jähr. Krieges. Feldzüge 1756 u.
1757. (= Nr. 2555.) Berl, Mittler.
1901. 64 S. 1 M. 50. [3314
Rez.: Milit.-Wochenbl. 1902, Nr.14 v. Janson;
Forsch. z.brandb.u. preuss. G. 15, 238 f. Immich.
Meier, P. J., Die Dörfer Ahlum
u. Wendessen im 7 jähr. Kriege. Aus
d. Pfarrarchiv in Ahlum mitg. (Braun-
schw. Magaz. 1901, Nr. 4-6.) — Th.
Reiche, [Zeitgenöss. Mitt. betr.] Gan-
dersheim im 7jähr. Kriege. (Ebd.
Nr. 17-20.) 3315
Krause, Glieb, Der Bericht e.
Augenzeugen üb. d. Zusammenkunft
Friedrichs d. Gr. u. Josephs II. in
Neisse 1769. Gymn.-Progr. Königsb.,
Gräfe u. Unzer. 28 8 1 M. [3316
Bär, M., Aus Gralaths Berichten
üb. d. Vhdlgn. in Warschau wegen
d. ersten Teilung Polens 1773. (Mitt.
d. westpreuss. G.-Ver. 1, 27-33.) [3317
Heidecke, B., Tableau v. Leipzig
im J. 1783. (Leipziger Neudrucke;
hrsg. v. G. Wustmann. Bdchn. III.)
Lpz., Hinrichs. 156 S. 1 M. 50. [3318
Korrespondenz, Polit., Friedrichs
d. Gr. (s. 1901, 1576). Bd. XXVI:
1768; red. v. G. B. Volz. 608 8.
15 M. [3319
Meyer, Chr., Briefe [d. Reichs-
freiherrn Frdr. Chr. v. Geuder,
130
genannt Rabensteiner] a. d. Zeit d.
erst. schlesisch. Krieges. (Hohenzoll.
Forschgn. Bd. 7, Hft. II, 117-324.
Bd. 8, Hft. I. 1-101.) Sep. Lpz., Dege.
314 S. 5 M. [3320
Recueil des anc. ordonnances de
la Belgique. Recueil des ordonnances
des Pays-Bas autrichiens (e, '98,3342.).
3. Série, T. X: 1770-1774; par J. de
Le Court. 1901. Fol. 552 S. 25 fr. [3321
Joseph Il. u. Graf Ludwig Co-
benzl. Ihr Briefwechsel. Hrsg. v.
A. Beer u. J. v. Fiedler. Bd. I:
1780-84. Bd. II: 1785-90. ( Nr. 1977.)
Wien, Gerold. 1901. tu, 504;
xıvj, 541 S. 16 M. 60. [3322
Wittall, J. W., Frederik the
Great on kingcraft from the orginal
Ms.; with reminiscences and Turkish
stories. Lond., Longmans, Green and
Co. 1901. 244 S. 7sh. 6d. [3323
Duvernoy, EineSchmähschriftaufFriedr.
d. Gr. (Milit.-Wochenbl. 1902, Nr. 5f.)
Eulenburg-Hertefeld, Ph., Fürst
zu, 15 Karikaturen vom Hofe Fried-
richs d. Gr. (Hohenzollern-Jahrb. 6,
137-42.) [3324
Koser, R., König Friedrich d. Gr.
(8. 1901, 3574). Lfg. 14. (= Nr. 2043.)
(Bd. II, 417-96.) 1 M. [3325
Wiegand, W., Friedrich d. Gr.
(Monographien z. Welt-G., hrsg. v.
Heyck XV.) Bielef., Velhagen & Kl.
1901. 169 S. 4 M. [3326
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 23 Küntzel.
Bourdeau, Le Grand Frederic (s.
1900, 3531). T. II. 277 S. ö fr. [3327
Zorn, Ph., Friedrich d. Gr. u. d.
Deutsche Nation. (Zorn, Im Neuen
Reich S. 74-97.) [3328
Fester, R., Die Baireuther Schwester
Friedrichs d. Gr. Berl., Paetel. 227 S.
4 M. Vgl. Nr. 1458. — Ders., Friedr.
d. Gr. u. d. Herzogin Friederike Elisa-
beth v. Württemberg. (Dt. Rundschau
110, 460-63.) 3329
Kriege, Die, Friedrichs d. Gr., hrsg.
v. gross. Generalstabe (8. 1901, 3575).
TI. III: Der 7 jähr. Krieg, 1756-63.
Bd. 3: Kolin. Mit 5 Plänen u. Skizzen.
1901. 231 S. u. Anlagen 24 S. m.
6 Tabellen. 10 M. [3330
Rez. v. Bd. 1 (Pirna u. Lobositz) u. Bd. 2 & 3
(Prag u. Kolin): Forschgn. z.brandb. u. preuss,
G. 14, 656-58 u. 15, 285-87 Immich.
Erbfolgekrieg, Oesterr., 1740-48
(s. Nr. 1460). Bd. V [Feldzug in
Bibliographie Nr. 8820—3872.
Böhmen, 1741-42; Krieg a. Rhein u.
Main 1743-44]. Bearb. m. Verwertg.
d. Vorarbeit v. F. Polak v. Mürz-
sprung durch A. Porges v. Re-
bracha. Mit 20 Beilagen. xvj, 692 S.
30 M. 3331
Schwerdfegeor, J., Der bair.-franz.
Einfall in Ober- u. Nieder-Österreich
1741 u. d. Stände d. Erzherzogtümer
s. 1900, 1588). TI. II: Kurt Karl
Albrecht in Nieder-Österr. Sep. a.:
Arch. f. österr. G. Bd. 91.) Wien,
Gerold. 127 S.. 2 M. 80. . [3332
Kleinschmidt, A., Karl VII. u.
Hessen. (Forschgn. z. G. Baierns 10,
1-38.) [3333
Keibel, Die Schlacht bei Hohenfried-
berg, s. 1901, 1588. Rez.: Hist. Zt. 82, 103 f.
Mollwo. [3:34
Eichner, Auswärtige Politik Friedrichs d.
Gr. 1755, s. 1900, 3539. Rez.: Mitt. d. Inst f.
österr. G. 23, 210f. Ferd. Wagner. [3355
Herrmann, 0., Böhmen oder
Mähren? Ein Beitr. z. Strategie
Friedrichs d. Gr. (Jahrbb. f. d. dt.
Armee etc. 121, 53-67; 209-23.) [3336
Kindscher, F., Marquis de Fraigne.
(Mitt.d.Ver f.anhalt.G.9,203-17.)[3337
Gerber, Die Schlacht b. Leuthen, s Nr. 1469.
Rez.: Milit.-Wochenbl. 1902, Nr.40; Forschen.
z. brandb. u. preuss. G. 15, 289 f. Immich. [3533
Berger, Zum Kriegsjahre 1759. I:
Die Operationen d. Hzgs. Ferdinand
v. Braunschw. geg. d. Franzosen in
Hessen im Frühjahr 1759. (Hessenland
Jg. 15, Nr. 10-16.) — Schwarzkopf,
Die Belagerung v. Kassel im 7jähr.
Kriege v. 19. Febr. bis 28. März 1761.
er an d. Mitglieder d. Ver. f. hess.
. 1900, 27-29.) [3339
Peters, Die österr. Befestigungen
an d. oberen Elbe; e. Beitr. z. G d
Reichs-Befestigung u. d. baier. Erb-
folgekrieges. Mit 4 Taf. (Mitt. a. d.
k. u. k. Kriegs-Arch. 3. F., Bd. I,
285-348.) [3340
Schlitter, Die Regierg. Josefs II. in d
österr. Niederlanden, s. 1902, 1471. Rez. (auch
v. 1901, Nr. 1579): Mitt. d. Inst. f. òsterr. G
forschg. 23, 334-40 Luckwaldt. [3341
Wittichen, Die poln. Politik Preussens
1788-90, s. 1901, 1601. Rez.: Mitt. a. d bist.
Litt. 30, 192-97 Sauerhering. (3343
Freivogel, L., Stadt u. Landschaft
Basel in d. 2. Hälfte d. 18. Jh. ie.
99, 3445). Forts. (Basler Jahrb. 1902,
134-93.) — A. Burekhardt-Finsler,
Aufklärung u. Revolution. (Festschr.
z. 400. Jahrestage d. ewig. Bundes
zw. Basel u d. Eidgenosson S. 107-
56.) [3343
Zeitalter Friedrichs d Gr., 1740—1789.
Engel, K., Strassburgs Garnison
währ. d. 7jähr. Krieges. (Zt. f. G. d.
Oberrh. 17, 142-61.) 3344
Grupe, E., Landgräfin Karoline
v. Hessen u. Buchsweiler, 1741-1765.
Progr. Buchsweiler. 1901. A9. 10 S. [3345
Laenen, J., Le ministre de Botta-
Adorno dans les Pays-Bas autrichiens
pend. le règne de Marie-Thérèse,
1749-53. Anvers, Libr. néerland. 1901.
297 S. 5 fr. [3346
Rijn, G. van, Een zwak patriot. (Oud-
Holland 19, 95-95.) (3347
Schüddekopf, C., Herzogin Anna
Amalia v. Sachsen-Weimar u. Abt
Jerusalem. (Braunschw. Magaz. 1901,
Nr. 10.) [3348
Gutwanser, Kursachsen u. Erfurt im 18. Jh.
s. Nr. 3261. [33 ı9
Rimpau, W., Behnisch, d. erste
Erzieher d. nachmalig. Königs Fried-
rich Wilhelm III. (Hohenzollern-Jahrb.
5. 220-51.) [3350
Becker, P., Inowrazlaw unter
Friedrich d. Gr. (Hist. Monatsbll. f.
d. Prov. Posen, 2, 81-87.) [3351
Toll, H. B., Prinzessin Auguste
v. Württemberg, gest. auf Schloss
Lohde in Ehstland 1788. (Sep. a.:
Beitrr. z. Kunde Ehst-, Liv.- u. Kur-
lands.) Reval, Kluge. 86 S. 2M. [3352
Innere Verhältnisse.
Deutschmann, K., Die Rheinlande
vor d. franz. Revolution. Progr. Neuss,
Noack. 46 S. 1 M. l 3353
Trefftz, J., Maulbeerbaum - Zucht
u. Seidenbau in Creuzburg a. Werra;
e. volkswirtschaftl. Versuch d. 18. Jh.
(Zt. d. Ver. f. thür. G. 12, 577-620.) [3354
Koser, R., Ein handelspolit. Pro-
gramm Friedrichs d. Gr. (Hohenzol-
lern-Jahrb. 6, 270f.) — Ders., Ein
Reisepass von d. Strassburger Reise
Friedrichs d. Gr. 1740. (Ebd. 271f.)
— R. Prümers, Friedrich d. Gr. u.
d. polnische Kammierherrenwürde.
(Hist. Monatsbll. f. d. Prov. Posen 2,
185 f.) [3355
Meyer, A., Friedrich d. Gr. u. seine
Artillerie; an d Hand d. militär.
Schrr. d. Königs betrachtet. (Zt. f.
hist. Waffenkde. 2, 206-14.) — Kff.,
Die Fortschritte d. preuss. Artillerie
unt. Friedrich d. Gr. (Jahrbb. f. d.
dt. Armee etc. 112, 211-19.) [3356
Gilsa, F. v. u. zu, Eine alte hes-
sische Rangliste. (Hessenland 1901,
Nr. 2.) [3357
*131
(Real-
encyklop. f. prot. Theol. 9, 365-77.) — v. Schulte,
Joh. Nikol. v. Hontheim. (Ebd. 8, 340-42.) [3358
Günther, R., Die erste dt. Liturgie
d. kath. Kirche im Zeitalter d. Auf-
klärung. (Monatsschr. f. Gottesdienst
etc. 6, 333-40; 368-73.) 3359
Diehl, W., Zur G. d. Gesangbuch-
bewegung in Hessen-Darmst., 1771-73.
(Ebd. 225-27 etc. 416-18.) [3360
Kleinwächter, H., Eine Konsisto-
rialverordng. a. d. J. 1776. (Zt. d.
hist. Ges. f. d. Prov. Posen 16, 55-
66.) [3361
Mëller, Karl, Kaiser Joseph II.
Kau, H., Eine bisher nicht auf-
efundene Schrift d. Staatsministers
reiherrnv. Zedlitz. (Cbl. f. Bibliothw.
19, 117-20.) [3362
Otto, E., Frau Gottsched üb. Er-
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dt. Schule 5, 842-66; 411-28.) [3364
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(Mitt. d. Ges. f. dt. Erziebgs. u.
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Taschenbuch 1902, 64-69.) [3370
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chronist Joh. Kasp. v. Wiltmaister.
(Vhdlgn. d. hist. Ver. v. Oberpfalz
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d. 18. Jh. Nach Stammbuchblättern.
Pro Berl., Gaertner. 4°. 54 S.
1 M. 40. [3372
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr.20 R. Böhme
*132
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allemande (1780). 2. verm. Aufl., nebst
Chr. W. v. Dohms dt. Übersetzg.
Hrsg. v. Ldw. Geiger. (Dt. Litt.-
gek d. 18. u. 19. Jh., Nr. 16.)
Berl., Behr. IX, 84 S. 1 M. 50. [3373
Gegenschriften gegen Friedrichs
d. Gr.: „De la littérature allemande“.
Hp 1: Justus Möser „Üb. d. dt.
Sprache u. Litt.“ 1781; hrsg. v. C.
Schüddekopf. (Dt. Litteraturdenk-
male d. 18. u. 19. Jh. 3. F. Nr. 2.)
Ebd. xxvıj, 31 S. 60 Pf. [3374
Lohre, H., VonPercy zum Wunder-
horn; Beitrr. z. G. d. Volkslied-
forschung in Deutschland. (Palaestra
XXII.) Berl., Mayer & Müller. xij, 136 S.
4 M. (30 S. ersch. als Berl. Diss. unt.
d. Tit. „Zur G. d. Volksliedes“.) [3375
Schaumkell, E., Herder als Kultur-
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Progr. Ludwigslust. 1901. 74 S. —
E. v. Bojanowski, Herder u. d.
Herzogin Louise. (Dt. Rundschau 110,
119-37; 273-88; 420-31.) [3376
Krükl, K., Leben u. Werke d.
elsäss. Schriftstellers Anton v. Klein;
e. Beitr. z. G. d. Aufklärung in d.
Pfalz. Strassb., d'Oleire. 218; xxxj S.
3 M. 60. — Ders., Ueb. d. Leben d.
els. Schriftst. A. v. Klein am Hofe
Karl Theodors v. d. Pfalz u. seine
Beziehgn. zu Wieland, Schubart,
Schiller ete. Strassb. Diss. 99;
jx 8. [3377
Rez.: Dt. Litt -Ztg. 1902, Nr. 18. E. Martin.
Goethes Briefe. Ausgew. u. in
chronolog. Folge mit Anmerkgn. hrsg.
v. E. v. der Hellen. Bd. I: 1764-
1779. Bd. II: 1780-1788. (Cottasche
Biblioth. d. Weltlitt.) Stuttg., Cotta.
1901 f. 314; 332 S. à 1 M. [3378
Roz.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 16 Witkowski.
Goethe-Briefe. Mit Einleitgn. u.
Erläutergn. hrsg. v. Ph. Stein. Bd. I:
Der junge Goethe, 1764-1775. Bd. II:
Weimarer Sturm u. Drang, 1775-1783.
Berl., Elsner. 1901f. xvj, 304; xvj,
312 S. à 3 M. [3379
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr.16 Witkowski.
Goethe u. Lavater. Briefe u. Tage-
bücher; hrsg. v. H. Funk. (Schrr. d.
Goethe-Ges. Bd. XVI.) Weimar, Goethe-
Ges. 1901. xıj, 443 S., 4 Taf. [3380
Hess, P. D., Pfarrer J. C. Lavater, ge-
schild. v. sein. Kollegen u. Amts-Nachfolger
Salom. Hess. (Zürcher Taschenb. 1902, 92
-111.) — H. Escher, Lavater u. d. Bücher-
censur. (Ebd. 132-45.) — P. Beck, Lavaters
Bibliographie Nr. 3873—3418.
Beziehgn. zu Schwaben. (Diözesanarch. v.
Schwaben 22, 33-50.) ESA
Eckermann, J. P., Gespräche mit
Goethe in d.letzt. Jahren sein. Lebens;
hrsg. v. A Bartels. Lpz., Diederichs.
1901. xxjv, 490; 568 S. 6 M. [3382
Burggraf, J., Goethe u. Schiller.
Im Werden d. Kraft. Stuttg., Krabbe.
468 S. 5 M. 3383
Rez.: Dt ev. BU 27, 483-501 Reinthaler.
Morris, H., Goethe-Studien. 2. verm.
Aufl. Berl., Skopnik. 340; 297 S.
6 M. [3384
Siebeck, H., Goethe als Denker.
(Frommanns Klassiker d. Philos. XV.)
Stuttg., Frommann. 244 S.2M.50. >
Ankermann, B., Goethes Stellung
zum Christentum. Königsb., Beyer.
25 S. 50 Pf. [3386
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wicklungsgang u. d. Bedeutg. d.
Kenntnis derselben f. d. Verständnis
seiner Werke. Progr. Friedeberg,
Kohlschmidt. 4°. 505S. 1 M. 30. [3357
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 21 Jonas.
Braun, J. W., Christophine, Schillers
Lieblingsschwester; e. Lebensbild. Berl,
Stahn. 1901. xıj, 192 S. 2 M. 13885
Weltrich, Neuaufgefundene Briefe
Herzfelds an Schiller. (Beil. z. Allg.
Ztg. 1901, Nr. 288.) [3339
Lichtenberg’s Briefe; hrsg. v. A.
Leitzmann u. C. Schüddekopf.
(s. 1901, 3623). Bd. II: 1782-89. jx.
419 S. 10 M. [3390
Landshoff, L., Job. Rudf. Zum-
steeg, 1760-82; e. Beitr. z. G. d.
Liedes u. d. Ballade. Berl., S. Fischer.
214 S. 6 M. [3391
Friedländer, E., Etats d. Kgl.
Hofkapelle 1750 u. 1755. (Hohen-
zollern-Jahrb. 6, 272-75.)
Wolter, G. F. W. Grossmann, s. Nr.
3521.
Seidel, P., Zur G. d. Kunst unter
Friedrich d. Gr. I: Geo. Frdr. Schmidt,
d. erste Illustrator u. Drucker Fried-
richs d. Gr. II: Die Prunkdosen
Friedrichs d. Gr. (Hohenzollern-Jahrb.
5, 60-86.) [3394
Trautmann, K., Nachr. von d.
churbaier. Hofbildhauer u. Modell-
meister Domin. Aulizeck. (Altbaier.
Monatsschr. 2, 25-30.) [3395
will, C., Briefe u. Aktenstücke
üb. d. Erbauung d. Stiftskirche zu
Neresheim durch Balthas. Neu-
mann. (Arch. d. hist. Ver. v. Unter-
Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons.
franken etc. 43, 1-26.) — Ders.,
Schreiben d. Duc de Silva Taronca
i. Auftr. d. Kaiserin Maria Theresia
an Neumann. (Mitt. d. Ver. f. G. d.
Dt. in Böhmen 40, 280-85. [3396
Obser, K., Zur G. d. Karlsruher
Gemäldegalerie: Francois Boucher u.
Markgräfin Karoline Luise. (Zt. f. G.
d. Oberr. 17, 331-39.) [3397
Hauptmann, F., Das Innere d.
Bonner Schlosses zur Zeit Clemens
Augusts. (Bilder a. d G. v. Bonn.
a, Bonn, Hauptmann. 1901. 96 S.;
Taff. 1 M. 50. [3398
Herricht, Th., Aberglauben im
18. Jh. (Mitt. d. Ver. f. sächs. Volks-
kde. 2, 251-54.) [3399
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Revolution und Napoleons,
1789-1815.
Thiébault, de, Memoiren aus d.
Zeit d. franz. Revolution u. d. Kaiser-
reichs; bearb. in 3 Bdn. v. F. Mangold.
(Memoirenbibliothek. N. S. Bd. I-III.)
Stuttg., Lutz. xıj, 347; 383; 324 8.
à 5 M. 3400
Seraphim, A., Briefe Otto Herm.
v. d. Howens, 1792-93. (Balt. Monats-
schr. Bd. 47 u. 48.) — Ders., Aus
d. Berichten d. Konsuls Immermann in
Libau, 1794-95. (Ebd. 51, 48-54.) [3401
Kraushar, R., Katastrofa Kar-
owska. (Die Katastrophe v. Karge;
pisode a. d. 2. Teilg. Polens 1
(Roczniki towarzystwa przyjaciö
nauk Poznańskiego 27, 219-25.) [3402
Rez.: Hist. Monatsbll. f. d. Prov. Posen
2, 156f. Warschauer.
Kircheisen, F., Bibliogr. Napo-
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Res.: Rövolut. frung. 42, 556 f. Aulard.
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campagne 1794-1806. Lettres à M.
Aubron. (Nouv. revue retrospect. 1901,
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le general Hardy de Périni. Paris,
Plon. 1901. xv, 309 S. 3 fr. 50. [3405
Reinhard, (Christine) Madame,
Lettres à sa mère 1798-1815; trad.
de l'allemand et publ. pour la Soc.
d’hist. contemp. par la baronne
de Wimpffen. Paris, Picard. 1901.
xxvıj, 629 S. [3406
Rez.: Litt. Cbl 1902, Nr. 5 F.Fdch.; Rov.
d’hist. mod. 3, 192-94 Caron.
133
Isler, A., 1798 u. 1799. Mitt. a.
d. Memoiren Rektor Trolls. (Neu-
jahrsblatt d. Hülfsgesellschaft v. Win-
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Kraus, J., Ein Bericht üb. Ver-
halgn. am pfalzbair. Hofe v. J. 1798.
(Monatsschr. d. Frankenthaler Altert.-
Ver. 1902, Nr. 3.) [3408
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volution, hrag. v. H. Hüffer, s. 1903, 1545.
Bez. v. TI. I, Bd. 1 u. 3: Mitt. d. Inst. f.
österr. G. 23, 340-44 v. Zwiedineck; Révolution
franç. 42, 548-52 Bouvier. Bez. v. Bd. 2:
Hist. Jahrb. 23, 192f. Meister; Beil. s. Alig.
Ztg. 1902, Nr. 51. 1340.
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Ochs a. d. J. 1799. (Basler Zt. f.
G. 1, 261-68.) [3410
Criste, Ungedr. Briefed. Erzherzogs
Carl üb. d. Feldzug 1800. (Mitt. d. k.u. k.
Kriegs-Archivs 3. F., Bd. I, 1-29.) [3411
Kramer, J., Die Reichsabtei Wein-
garten O. S. B. im franz. Ueberfall
1800/1801; Tagebuch (s. 1901, 3629).
Forts. (Diözesanarch. v. Schwaben 19,
170-72; 187-91. 20,54-67 ;93-96.) [3412
Freystedt, K. v., Erinnergn. a. d.
Hofleben. Mit 2 Bildern d. Mark-
8 Amalie v. Baden; hrsg. v.
. Obser. Heidelb., Winter. 1901.
xvj, 234 S. 6 M. [3413
Bez.: Hist. Viertelj.schr. 5, 304 Roloff.
Escher, C., Erinnergn. a. d. Epoche
d. Beschiessung Zürichs durch d.
Truppen d. Generals Andermatt i. J.
1802. (Zürcher Taschenbuch 1902,
70-91.) [3414
Stenger, Wie d. Münsterland
preussisch wurde. Ein 100jähr. Ge-
denkbl. a. d. Tagebuch e. geistlich.
Herrn. (Jahrb. d. Ver. f. ev. Kirch.-G.
d. Grafsch. Mark 4, 5-15.) [3415
Doebner, R., Denkschrift Dohm’s
üb. d. Zustand d. Hochstiftes Hildes-
heim v. März 1802. (Doebner, Studien
z. hildesheim. G. S. 154-69.) [3416
Altmann, K., Die Franzosen in
Türnitz 1805. (Bll. d. Ver. f. Ldkde.
v. Niederösterr. 35, 538-42.) — Ders.,
Desgl. 1809. (Ebd. 543f.) — Ders.,
Desgl. in Annaberg 1805 u. 1809.
(Ebd. 544-64.) — Ders., Zur G. v.
Annaberg 1805 u. 1809. (Ebd. 564-66.)
— Ders., Die Franzosen in Gresten
1800-1801. (Ebd. 566-69.) [3417
[Zeitgenössische Berichte etc.]
Biesenbeck, v., Aus d. Kriege
1807-14; Aufzeichngn. e. dänisch. Of-
*134
fiziers. (Jahrbb. f. d. dt. Armee etc.
114, 40-57; 171-89; 286-305.) [3418
Bailleu, P., Die Verhandlgn. in
Tilsit, 1807; Briefwechsel Kg. Fried-
rich Wilhelms III. u. d. Königin
Luise. (Dt. Rundschau 110, 29-45;
199-221.) [3419
Spiering, W. F., Kurze Erzühlg.
d. Einnahme d. Insel Helgoland u.
d. Betragens d. Engelländer daselbst.
(Zt. d. Ges. f. schlesw.-holst. G. 31,
197-207.) [3420
Sommerfeldt, @., Aus d. Peters-
burger Gesandtschaftsberichten d.
Graten Heinrich v. Lehndorff,
1808. (Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg.
23, 293-300; 376.) [3421
Sommerfeldt, G., Ungedr. Briefe
d. Königin Luise v. J. 1808. (Beil.
zu Nr. 607 d. Abend-Ausg. d. Ost-
preuss. Ztg. v. 29. Dez. 1900.) [3422
Heimke, H., Tagebuch d. Kgl.
westfäl. Leutnants F. L. Wagner a
d Jahren 1809-1813. (Jahrbb. f. d.
dt. Armee etc., 111, 198-221.) [3423
Metzsch-Reichenbach, C. v., Briefe
süchs. Offiziere a. d. Kriegsjahren
1809 u. 1812. (N. Arch. f. sächs. G.
23, 100-109.) [3124
Schmidt, Ldw., Die Oesterreicher
in Dresden 1809; e. zeitgenössischer
Bericht. (Dresdner G.bll. 1902, 73
SCH [3425
hull, F., Jugend- u. Kriegs-
Erinnergn. Joh. B. Türks, Leiters d.
Landesverteidigung in Kärnten 1809.
Gymn.-Progr. Graz. 1901. 23S. [3426
Simeoner, A., Schriftl. Nachlass
d. Landesverteidigers Joh. Thurn-
walder: Aus d. Tiroler Befreiungs-
kriegen (s. 1901, 3633). TI. II. Progr.
Znaim. 1901. 32 8. [3427
Reiset, Vicomte de (Lieutenant
general), Souvenirs. T. II: 1810 [Mai
180911814. Paris, Calmann Levy.
1901. 591 S. 7 fr. 50. [3428
Roz.: Ann. de l'Est 16, 285-88 Schoell.
Krieger, B., Ein Brief d. Prinzessin
Friederike v. Solms üb. d. Tod ihrer
Schwester, der Königin Luise. (Hohen-
zollern-Jahrb. 5, 269.) [3429
Aster, F., Napoleon in Dresden
1812 u. 1813; a. d. Franz. übers. u.
erl. (Dresdner G.hll. 1902, Bd. II,
S. 85-98.) [3430
(Uebers. d. v. Vicomte de Grouchy in
d. Nouv. Rev. Rétrospect. Jg. 16, Nr. 78 u.
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Hogendorp, Gijsb. Kar. van,
Bibliographie Nr. 3418—3468.
Briefen en gedenkschriften ; uitg. door
H van Hogendorp. Dl. V: 1813 —
Maart 1815. s' Gravenh., Nijhoff 28;
525 S. 5 fl. 25. 13431
Schultze, Königsberg u. Ostpreussen ru
Anfang 1813: e. Tag buch s. 1901, 3635
Rez.: Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. LA.
665f. Seraphim; Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr 21
Immich. 13482
Meisterlin, Die Schlacht b. Hanau; Bericht
e. Augenzeugen. (Hessenland 1901, Nr. 20.) (433
Rose, J. H., Sir Hudson Lowe
and the beginnings of the campaign
of 1815. (English hist. review 16.
517-27.) [3434
[Briefe v. Blücher, Gneisenau etc.]
Holzhausen, P., Napoleons Tod
im Spiegel d. zeitgenössisch. Presse
u. Dichtg. Frkf. a. M., Diesterweg.
118 S. 3 M. [3435
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Zwiedineck-Sädenhorst, Dt G. v. d Auflösg
d. alten bis 3. Errichtg. d. neuen Kaiserreich:
1803-71. Bd. I: Zeit d. Rheinbundes u. Grundig
d. dt Bundes. Rez.: Hist. Jahrb. 23, 181f.
Meister. [3438
Süssheim, K., Preussens Politik
in Ansbach-Bayreuth 1791 1806.
(= Hft. 33 v. Nr. 2407.) Berl., Ebering.
430 S. 11 M. 20. [3437
La Jonquiere, C. de, La bataille
de Jemappes. Paris, Chapelot. 259 S.
u. 3 Ktn. 6 fr. [3438
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d. Politik d. dt. Mächte im ersten
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la revolution: Le general de Billy
d'après sa correspondance et ses
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Levrault. 1901. x, 209 S. 5 fr. [3442
Rez.: Rev. d’hist. mod. 3, 203-5 Caron.
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Pichegru et les complots royalistes
du Midi et de l'Est 1795-97. Paris.
Plon. 1901. xxjv, 339 S. 7 fr. 50. [3443
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De twee zendingen van den generaal
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(Ebd Sonntagsbeil. Nr. 12 zu Nr. 139 v.
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vetisch. Gesandten B. G. I. v. Dies-
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Alombert, P. C. u. J. Colin, La
campagne de 1805 en Allemagne.
Publ. sous la direct. de la section
hist. de l’Etat-major de l'armée. T. I.
Paris: Chapelot & Co. 754; 156 S.
20 fr. [3450
Rez.: Milit. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 7.
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Avec une préface de H. Houssaye.
Paris, Chapelot. jx, 119 S. 6 fr. [3452
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Friedrich Wilhelm Graf v. Goetzen,
Schlesiens Held in d. Franzosenzeit
1806-1807. Nach sein. eignen Anf-
zeichngn. u. handschriftl. Quellen dar-
gest. Berl., Mittler & S. x, 286 S.
6 M. [3456
Rossi, F. de, Il reggimento itali-
ano „Cacciatori Reali“ nella cam-
pagna del 1807 in Germania. (Estr.
dalla Rivista di Cavalleria.) Roma
1901. [3457
Sommerfeldt, G., Aus d. Fran-
zosenjahre 1807. I: 3 Miszellen auf
Grund archival. Materials. II: Die
Schlusskatastrophe b. Königsberg v.
Juni 1807. (Altpreuss. Monatsschr.
38, 568-603. 39, 168-89.) [3458
Inh. v. I: 1)Das Treffenb Heilsberg 22 Febr.
1507; 2) Die 2. preuss. Dragonorbrigade, ge-
nannt Brigade v. Lange; 3) Truppenb-wegun-
gen bei Wittenborg, Soldau u. Neidenburg in
d. Zeit nach d Tilsiter Frieden.
Loebell, A. v., Ein Ehrendenkmal
f. d. Verteidiger v. Danzig 1807. Nach
d. Tagebüchern von v. Loebell bearb.
Berl., R. Schröder. 141 S., 2 Ktn.
2M. [3459
Rz.: Mitt. d. westpreuss. G.-Ver. 1, 39-41
O. Günther.
Rose, J. H., A british agent at Tilsit.
(English hist. rev. 16, 712-18.) [3460
Martinet, A., Jérôme Napoléon
roi de Westphalie. 2. éd. Paris, Ollen-
dorff. xxj, 287 S. 7 fr. 50. [3461
Kalsenberg. v., König Jer me, s. 1901,
1722. Rez.: Braunschw. Magaz. 1901, Nr. 8f.
Mack. [3452
Zorn, Ph., Stein u. d. Reform d.
preuss. Verwaltg. (Zorn, Im Neuen
Reich S. 209-26.) [3463
Balagny, Comte, Campagne de
l'’emper. Napoléon en Espagne, 1503-9.
T. I. Paris, Berger-Levrault. xuj,
485 S. 12 fr. [3464
Ringlschwendtner, M., Ant. Wall-
ner, salzburg. Schützenmajor 1809.
(Mitt. d. Ges. f. Salzb. Ldkde 41,
105-83.) [3465
Voina, Otetchestvennaia, 1812. (Der
Nationalkrieg v. 1812.) St. Petersb.,
Comité hist.-mil.de l’Etat-major. 1901.
419 8. [3466
Kharkevitch, V., Voina 1812 g.
(Der Krieg v. 1812) Vilna, Acad.
Nicolas. 1901, 252 S.; 11 Taf. [3467
Fabry, G., Campagne de Russie
1812 (s. 1901, 1730). T. III: Opera-
tions militaires (1-10 aöut) Smolensk.
xxjx, 614; 219 S.; 2 Ktn. 18 fr. [3468
Bibliographie. 10
*136
Labeaudori®re, J. P. de, La cam-
pagne de Russie de 1812, avec les
appréciations des principaux écrivains
militaires sur chaque épisode. Paris,
Kleiner. 184 S. [3469
George, Napoleons invasion of Russia, 8.
1900, 1731. Rez.: Engl. hist. review 15, 391-
9 Wood. [3470
George, H. B., Public opinion at
Paris during the Russian Campaign,
1812. (English hist. rev. 16, 513-
16.) [3471
Ebstein, W., Die Krankheiten im
Feldzuge geg. Russland 1812; e. ge-
schichtl.-mediz. Studie. Stuttg., Enke.
82 S.; Kte. 2 M. 40. [3472
Schaf, G. A., Die kgl. sächsische
Brigade v. Klengel in Kobrin vom
24.-27. Juli 1812. Dresd., Damm. 1901.
54 8. 3473
Well, H., Le prince Eugene et
Murat 1813-14; opérations milit. et
diplom. is. Nr. 1593). T. III. 695 S.;
Ktn. 10 fr. [3474
Friederich, Die Auffassung d. stra-
teg. Lage seitens der Verbündeten
am Schlusse d. Waffenstillstandes v.
Poischwitz 1813. (Beihft. z. Milit.-
Wochenbl. 1902, 1-28; Kte.) [3475
Zwiedineck-Südenhorst, H. v.,
Die Ostalpen in d. Franzosenkriegen
(8. 1900, 3655). TI. IV: Der Feldzug
v. 1813. (Zt. d. dt. u. österr. Alpen-
vereins 32, 69-99.) [3476
Verhalten, Das, Napoleons I. nach
d. Schlacht v. Dresden währ. d. Rück-
zuges d. Hauptarmee bis zum 30. Aug.
1813. (Jahrbb. f. d. dt. Armee etc.
122, 362-76; 453-72.) [3477
Sabron, F. A. H., De vesting Go-
rinchem van Nov. 1813 tot Maart 1814.
Bewerkt onder toezicht van den chef
van den generalen staf. Breda: Kon.
Milit. Acad. (P. B. Nieuwenhuis). 10;
153 S.; 3 Ktn. 2 fl. 25. 3478
Heigel, K. Th., Der Kongress v.
Chätillon. (Heigel, Neue geschichtl.
Essays. S. 239-60.) [3479
Lemmi, F., La restaurazione austri-
aca a Milano nel 1814. Bologna,
Zanichelli. 561 S. 5 L. 3480
Boguslawski, v. u. v. Lettow-
Vorbeck, Zur Auffassung d. Feld-
zuges v. 1815. (Milit.-Wochenbl. 1901,
Nr. 59.) 13481
Pflugk-Hartung, v., Die Verhand-
gn. Wellingtons u. Blüchers auf d.
indmühle bei Brye 16. Juni 1815.
(Hist. Jahrb. 23, 80-97.) [3482
Bibliographie Nr. 3469—3522.
Zeiger, F., Der Anteil d. Lu-
zerner-Kontingentes am Feldzuge d.
allierten Mächte geg. Napoleon I. 1815.
(Geschichtsfreund 56, 179-362 [3483
Lang, R., Schaffhausen in d. Re-
volutionszeit, 1798-1813. Festschr.
d. Kant. Schaffh. z. Bundesfeier 1901.
S. 527-98.) [3454
Handrick, F., Die Einverleibung
d. bernisch-treiburg. Vogtei Schwar-
zenburg in d. Kanton Bern. ıFrei-
burg. G.bll. 8, 69-89.) [3485
Kleinschmidt, A., Baiern u. Hessen
1799-1816. 2. erw. Aufl. m. 2 Re-
gistern. Berl., Räde. xxjv, 359 3.
6 M. Vgl. 1901, 1751. [3436
Bez. d. 1. Aufl.: Hessenland 1901, Nr 7
Armbrust
Eid, L., Rosenheim vor 100 Jahren.
(Das baier. Oberland am Inn. Jg. I.
Hft. 1, S. vij-xviij.) 3487
Turquan, J., Eine Adoptivtochter
Napoleon I. Stephanie, (rossherzogin
v. Baden. Uebertr. v. O. Marschall
v. Bieberstein. Lpz., Schmidt &
Günther. 192 S. 3 M. 60. Vgl. 1901,
3084. [3458
Gass, J., Mutzig in d. Revolu-
tionszeit, 1789-1804; e. Beitr. z. elsäss.
Revol.-G. Strassb., Le Roux. 106 S.
80 Pf. [3489
Levy-Schneider, L., Les habitants
de la rive gauche du Rhin et la
France sous le premier empire. Ré-
volution frang.42,143-66;233-59.)[ 3490
Müller, Aegid., Der „Bergische Held“
Ferdin. Stucker v. Weyerhoff (Monatschr. d
berg. G.-Ver. 1902, 6-21; 26-42.) (3431
Fruin, R., Die jongelingsjaren van
Gijsbert Karel van Hogendorp. (Fruin's
verspreide geschriften 5, 239-347.) —
Ders., Gijsbert Karl van Hogendorp
in Nov. 1813. (Ebd. 348-97.) [3492
Armbrust, L., Melsungen zur west-
fülisch. Zeit. (Zt. d. Ver. f. hess. G.
25, 1-30.) [3493
Kleinschmidt, A., Prinz Karl Kon-
stantin v. Hessen-Rothenburg. (Ebd.
31-162.) [3494
Claus, H., Erinnergn. an Erzüh-
lungen meines Vaters. (Mitt. an d.
Mitglieder d Ver. f. hess. G. 1900,
91-96.) [3495
Bailleu, P., Königin Luise als
Braut. (Hohenzollern-Jahrb. 5, 1-30.)
— F. de Bas, Friederike Luise Wil-
helmine, Prinzessin v. Preuss., Königin
d. Niederlande. Ebd. 160-72.) [3496
Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons.
Berg, G., Aus d G. Küstrins im
19. Jh. (Schrr. d. Ver. f. G. d. Neu-
mark 12, 1-46.) [3497
Innere Verhältnisse.
Bibl, V., Die Restauration d. nieder-
österr. Landesverfg. unter Leopold II.
E. Beitr. z. G. d. österr. Stände u.
inner.Staatsverwaltg. Innsbr., Wagner.
86 S. 3 M. [3498
Bienemann, F., Polit. Briefe aus
Estland zur Zeit seiner Verwaltg.
durch die Prinzen v. Oldenburg. (Balt.
Monatsschrift 53, 1-28; 102-36.) [3499
Grünhagen, C., Eine Aeusserung
d. Ministers v. Voss in Zensursachen.
(Hist. Monatsbll. f. d. Prov. Posen 2,
129-31.) [3500
Schwanold, G., Ein Freibrief v. J. 1790.
(B11. f. lippische Heimatkde. I, Nr. 11.) [$501
Warnberg, Ueb. Flussübergänge
Napoleons I. Mit 4 Skizzen. (Milit.-
Wochenbl. 1902, Nr. 19-22.) — Woelkl,
Zur Technik d. Flussübergänge Na-
poleons I. (Ebd. Nr. 32.) [3502
Granier, H., Preussen u. d. kath.
Kirche seit 1640. TI. VIII: 1797-1803.
T. IX: 1803-1807. (= Nr. 1965.) Lpz.,
Hirzel. 863 u. 666 S. 28u.24M. [3503
Beck, P., Die Säkularisation in
Württemb. (Diözesanarch.v. Schwaben
19, 145-63.) [3504
Pohl, J., Die Schicksale d. letzten
Mönche v. Heisterbach. (Ann. d. hist.
Ver. f. d. Niederrh. 73, 88-111.) [3505
Reicke, R., Briefe v. Timoth.
Gisevius an Ldw. Ernst Borowski
(s. 1901, 1667). Forts. (Altpreuss. Mo-
natsschr. 38, 501-51. 39, 190-261.) [3506
Hess, P. D., Job. Jak. Hess. (Realency-
klop. f. prot. Theol. 7, 793-801.) — Kolb, Eine
Dekanatsprüfung v. 1792. (Bill. f. württb
Kirch.-@. 5, 158-63.) — Erhardt, Eine Rind-
viebpestpredigt v. 1799. (Ebd. 174-78.) [3507
Wotke, K., Vinzenz Eduard Milde
als Pädagoge u. sein Verhältnis zu d.
geistig. Strömungen sein. Zeit. Eine
kultur- u. quellengeschichtl. Einleitg.
in seine „Erziehungskunde“. (= Nr.
2456.) Wien, Braumüller. xij, 264 S.
8 M. 40. [3508
Müllner, Das französ. Gymnasium
in Adelsberg. (Argo 9, S. 135.) [3509
Louvot, F., Six lettres inéd. de J.
J. Oberlin, professeur à l'université
*137
protest. de Strasbourg. (Revue d'Al-
sace 53, 105-14.) [3510
Wehrhan, K., Die Verdienste d. Gener.-
Superint. Fr. Weerth um d. Hebung d. Schul-
fleisses. (Bll. f. lippische Heimatkde. II,
Nr. 6.) [3511
Lüdecke, F., Aus Hnr. Kunhardts
Leben; e. Beitr. z. G. d. latein. Dom-
schule in Bremen. (N. Jahrbb. f. d.
klass. Altert. etc. 10, 105-21.) [3512
Bosse, F., Der Gamisonsprediger
u. Schuldirector Frdr. Aug. Junker zu
Braunschw. in sein. Beziehgn. zu d.
Universitätskanzler Aug. Herm. Nie-
meyer in Halle sowie zu anderen
Schulmännern u. Gelehrten sein. Zeit.
(In: Nachrr. üb. d. Hzgl. Lehrersemi-
nar zu Braunschw.) Braunschw., Gross-
klaus u. Str. 1901. 4°. 92 S. [3513
Merckel, J., Aus d. Leben Joh.
Christian Kokens. (Braunschw. Magaz.
1901, Nr. 8-10.) [3514
Heubaum, As Die G. d. erst. Preuss.
Schulgesetzentwurfs 1798-1807. (Mo-
natsschr. f. höh. Schulen. Jg. I.) [3515
Thiele, R., Die Schicksale d. Er-
furter Akademie nützlicher (gemein-
nütz.) Wissenschaften nach d. erst.
Besitznahme Erfurts durch Preussen,
1802-1803. (Jahrbb. d. kgl. Akad. ge-
meinnütz. Wiss. zu Erfurt. N.F. 28,
1-46.) Auch als Erfurt. Gymn.-Progr.
ausgeg. [3516
Nerrlich, P., Jean Pauls Briet.
wechsel m. sein. Frau u. Christian
Otto. Berl., Weidmann. xvj, 350 8.
7 M. [3517
Wihan, J., Matthäus v. Collin u.
d. patriot.-nation. Kunstbestrebgn. in
Oesterr. zu Beginn d. 19. Jh. (Eupho-
rion Ergänzgshft. 5, 93-199.) [3618
Steig, R., Zur Entstehungsge-
schichte d. Märchen u. Sagen d. Brüder
Grimm. (Arch. f. d. Stud. d. neuer.
Sprachen 107, 277-310.) [3519
Fritz, A., Theater u. Musik in
Aachen zur Zeit d. französ. Herr-
schaft. (Zt. d. Aachen. G.-Ver. 23,
31-170.) [3520
Wolter, J., G. F. W. Grossmann;
e. Beitr. z. Theater-G. Hannovers .u.
Bremens. (Hannov. G.bll. 5, 145-79.)
Vgl. Nr. 1538. [3521
C. vom, Programm z. Feier
eonsfestes zu Düsseldorf 1810.
10”
Berg
d. Napol
*138
Sl d. berg. G.-Ver. 1902,
S. 48.) [3522
Bergmann, A., Beitrr. z. G. d.
Christmetten in Sachsen. (Mitt. d.
Ver. f. sächs. Volkskde. Bd. II, Hft. 9,
268-70.) a [3523
9. Neueste Zeit seit 1815.
Ulmann, H., Krit. Streifzüge in
Bismarcks Memoiren. (Hist. V iertelj.-
schr. 5, 48-78.) — R. Fester, Zu
Bismarcks Olmützrede. (Ebd. 2:32
-34.) [3524
Bismarck, Gedanken u. Erinnergn. An-
hang I u. u s. Nr. 1632. Rez : Dt Litt -Ztg.
1902, Nr 15 Lenz; Litt. Cbl. 1902, Nr. 16; Hist.
At. sii, 320-24 Meinecke. — Vgl.: A. Kannen-
giesser, L'empereur Guillaume et le prince
de Bismarck. (Lo Correspondant N. S. 169,
853-74.) 13525
Moltke in sein. Briefen; mit e.
Lebens- u. Charakterbilde. Berl.,
Mittler. 293; 277 S. 5 M. [3526
Rez.: Dt. Litt. -Ztg. 1902, Nr. 13 Pfister.
Ahn, F., Die period. Presse d
Steiermark 1848-98. (Beitrr. z. Kde.
steiermärk. G.quellen 31, 3-68.) [3527
Doebner, R., Briefe d. Justizrates
Herm. Adf. Lüntzel a. d. Frank-
furter Parlam., 1848-49. Doebner, Stud.
z. hildesh. G. S. 189-210.) [3528
Poschinger, H., Handschrr. d.
Geh. Leg.-Rats Kupfer üb. d. dt.
Frage in d. Jahren 1849 u. 1850.
(Hist. Viertelj.schr. 5, 34-47.) [3529
Poschinger, H. v., Preussens aus-
würtige Politik 1850 bis 1858. Un-
veröff. Dokumente a. d. Nachlasse
d Ministerpräsidenten O. Frhrn.
v. Manteuffel. Bd. I: Von Olmütz
bis z. Errichtg. d. 2. franz. Kaiser-
reichs, 1. XI. 1850-2. XII. 1852. Bd. II:
Die oriental. Frage bis zu Beginn d.
Krimkrieges: Dez. 1852-14. Dez. 1854.
Berl., Mittler. xjx, 474 S.; xjx, 591 S.
10 M.; 12 M. 50. [3530
Ploug H., To Aktstykker verdro-
rende den polit. Skandinavismes
historie 1856-57. (Dansk hist. Tids-
skrift 7. R., Bd. III, 349-68.) [3531
Erinnerungen an General Möring. (Beil.
Z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 22-24.) 1 539
Blumenthal, Graf v. (Generalfeld.
marschall), Tagebücher a. d. Jahren
1866 u. 70/71. Stuttg., Cotta. su
286 S. 5 M. [3533
Rez.: Milit.-Wochenbl. 1902, Nr. 2 v. Blume;
Jahrbb. f. d. dt. Armee 122, 399-401 Keim. —
S. Whitman, Count Blumenthal. (Contem-
porary Rev. 80, 92-105.)
Verdy du Vernois, J., Im Hauptquartier
d. U. Armee 1866, s. 1901, 1813. Rez.: Mitt
Bibliographie Nr. 3522—3571.
a. d. hist. Litt. 23, 336-41 Foss; Forschen. z.
brandh. u. preuss. . 14, 357 f. Granier; Hist
Zt. 88, 507-» Friedjung [3731
Oncken, W., Ein ungedr Brief v. Lothar
Bucher a. d. J. 1865. (Dt. Revue 27, IL 215
-25.) — Th. v. Bernhardi, 2 Briefe. (Balt
Mon tsschr. 50. 281-9.) [3535
Basch, M., Tagebuchblätter. Neue Lieferz=.-
[Tit.-]Ausg. (In 21 Lfen) Lfg. 1. (Bd. 1.
Graf Bismarck u. seine Leute währ. d Krieges
m. Frankreich 1870-1871 bis z. Beschieisg e
Paris.) Lpz, Grunow. XEVIIj S. u. S. 1-89.
1 N. EE (55 :
Schmitt, R., G. Dtlds. im 19. Ih.
(Das dt. Jahrh. in Einzelschrr. TI. 6.
Berl., Schneider & Co. 1901. S. 549-
667. 2 M. 50. 3537
Blumenthal, M., Aus Hardenbergs
letzten Tagen. (= Nr. E Berl.
Costenoble. 54 S. 1 M. [3538
Guyot, R., La derniere SE
de Talleyrand. L'indépendance de
la Belgique (Rev. d’hist. mod. 2.
573-94. 3, 237-81.) [3539
Rach fahl. Did. Kg. Friedrich Wilhelm IV.
u. d. Berliner Marzrevolution, s. Nr. 1648.
Rez.: Preuss. Jahrbb. 107, 541-46 Delbrück,
Litt. Cbl. 1902, Nr. 10 G. Kaufmann u Er-
widerg. v. R. m. Antw. v. K. ebd. Nr. 13. —
Rach/[ahl, Zur Beurteilg. König Friedr.
Wilh. IV. u. d. Berliner Marzrevolution. (Hist
Viertelj.schr. 5, 196-229.) [3549
Kaufmann, G., Ranke u. d. Be-
urteilg. Friedrich Wilhelms IV. (Hist.
Friedrich Wilhelm IV. u. Deutschland.
(Ebd. 89, 17-53.) [3541
Kaiser, Hans, Ernst Moritz Arndt u d
Wahlen z. Frankfurter Parlament. (Beil z.
Allg. Zig. 1902, Nr 12) ` . 13542
Sommeregger, Ereignisse in d.
Legationen u. Marken in ltalien in
d. Jahren 1848 u. 1849. Mit 3 Taf.
E a. d. k. u. k. Kriegs-Arcb.
F., Bd. I. 153-284.) [3543
Gorl, A., Milano fra il cadere del
Luglio e l’entrare dell' Agosto 1848.
(Bibl. stor. del Risorgimento Ital.
Ser. II, Nr. 11.) Roma, Soc. edit.
Dante Alighieri. 1901. 156 S. 2 L. [3544
Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 92-101
Loevinson.
Lütken, 0., Fra krigsaaret 1849.
Eckernförde - Affaeren. (Tidsskr. f.
Spvaesen. N. R. 35, 501-25.) [3545
Koerner, H., Zur Erinnerg. an d.
Tage d. badisch. Freiheitsbewegung.
(Grenzboten 1901, II, 472-74.) 13546
Caspary, A., Ludf. Camphausens
Leben. Stuttg., Cotta. xi), 465 S.
8 M. [3547
Simson, B. v., Eduard v. Simson, s. Nr.
1651. Rez.: Hist. Zt. 88, 504-7 Oncken; vgl.
B. v. Simson ebd. 89, 192. (3543
Neueste Zeit seit 1815.
Parter, Aug. Reichensperger, s. 1900, 1848.
Rez.: Zt. f kath. Theol. 24, 353-60 Michael. —
H. Oncken, Aug. Heichensperger. (Hist. Zt.
88, 247-63.) [3549
Bajer, F., Af Indberetningerne fra
den danske Minister i Paris, Grev
Ludvig Moltke, og hans vanskelige
Stilling i 1854. (Dansk hist. Tids-
skrift 7. R., Bd. III, 99-117.) [3550
ꝑKlein-Hattiugen, 0., Bismarck u.
seine Welt. Grundlegung e. psycholog.
Biographie. Bd. I: 1815-71. Berl.,
Dümmler. 709 S. 8 M. [3551
Zorn, Ph., Bismarck. (Zorn, Im Neuen
Reich S. 151-77.) — Ders., Graf Wilhelm
Bismarck (Ebd. 178-87.) — Ders., Moltko
(Ebd. 227-46.) [3552
Brodnitz, G., Bismarcks national-
ökonom. Anschauungen. (Sammlg.
nationalökon. u. statist. Abhdlgn. d.
staatswiss. Seminars zu Halle. Bd. 31.)
Jena, Fischer. 155 S. 3 M. [3553
Müsebeck, E., Zur religiösen Entwicklg.
Bismarcks. (Preuss. Jahrbb. 107, 397-425.) —
H. v. Poschinger, Begegnungen B.s mit
d. früher. Kultusminister Grafen Zedlitz-
Trützschler. (Dt. Revue 25, IV, 314-16.) —
L. Acgidi, B.s Kunstlernatur. (Ebd. 26, III,
129.38.) — F. Warner, B.s Semester auf d.
Grorgia Augusta. (Protokolle d. Ver. f. G.
Götting. Bd. II, Hft. 4, 144 59.) [2554
Marcks, Kaiser Wilhelm I.. s. Nr. 1652.
Rez d. 4. Aufl: Hist. Zt. 88, 494-98 Thimme. —
Marcks, Wilhelm I. (Rede.) 2. Aufl. Heidelb.,
Winter. 32 S. Taf. 60 Pf. [3555
Lorenz, O., Friedrich Grhzg. v.
Baden; e. Charakterbild mit e. An-
hang biogr. Nachrr. nach meist hand-
schriftl. Qu. Berl., Paetel. 147 S.
2 M. 50. -- Ders., Friedrich, Grhzg.
v. Baden. (Dt. Rundschau 111, 1-
27.) [3556
Dove, A.,Grhrzg. Friedrich v. Baden
als Landesherr u. dt. Fürst. ae
Winter. 196 S. 1 M. 20. 557
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 17, se Du
Moul n-Eckart.
Leinhnas, G. A., Erinnergn. an
Victoria, Kaiserin u. Königin Friedrich.
Mainz, Zabern. 60 S. 2 M. [3558
Andre, M., L’imperatrice Frédéric. (Le
Correspondant 204 (= N. S. 108), S. 601-27.) —
Comtesse R. de Courson, La jeune-so d'une
impératrice. (Fbd. 628-39.) — L. Fiedler,
Les oeuvres sociales de limpératr. Frédéric.
(Ebd. 861-66.) [3559
Caemmerer, v., Magenta. Der
Feldzug v.1859 bis z. erst. Entscheidg.
Mit 3 Kartenbeilagen in Steindr. u.
1 Textskizze. Berl., Mittler & S. x,
216 S. 5 M. [3560
Rez.: Jabrbb f. d. dt. Armee etc. 1£2, 402-5
C. v. B.-K.
|
H
139
Andrae, P., Andrae-Hall overfor
den polit. situation 1863; en doku-
menteret fremstilling. Kjobenh., Gyl-
dendal. 170 S. 13561
Tuxen, Nogle bemaerkninger til
Jensens „Den anden slesvigske krig
1864“. (Milit. Tidsskr. 29, 266- -300.)
Vgl. 1900, 3742. 3562
Vorgänge zur See währ. d. dt.-danisch.
Kriegus. I Der 17. März 1864. Das Seegefecht
bei Jasmund. II: Die Ereignisse nach d. Ge-
fecht b. Jasmund bis z. Gefecht b. Helgoland.
III: Das Seegefecht b. Helgoland u. d. Ereig-
nisse bis z. Ende d. Krieges. (Jahrbb. f d. dt.
Armee etc. 119. 24-30; 202-8. 120, 85-95.) [3563
Lettow Vorbeck, O. v., G. d.
Krieges v. 1866 in Dud. 6. 1901,
3746.) Bd. HI: Der Main- Feldzug.
Mit 10 Karten u. Getechtsplänen,
7 Skizzen. xxj, 491 S. 12 M. 50. [3564
Rez.: Mitt. d. Ver. f G d. Dt. in Böhmen
40, Litt. Beil. 8. 40-53 0. Weber;
Wochenbl. 1902, Nr. 13 Keim.
Heinemann, O. v., [llöckelheim u.] Langen-
Milit.-
salza s. Nr. 3056. 13565
Schnehen, W. v., Die Attacke d. 2. Schwa-
dron Cuambridge- Dragoner b. Langensalza.
(Milit.-Wochenbl. 1901, Nr. 64) — Fr. v. d.
Wengen, Desgl. (A Ik. Milit.-Ztg. 1901, Nr.
7-9 u. Nr. 39.) — A. H.. Die Mission d. Obersten
v. Döring u. d. Telegramm d. Landrats v.
Wintzingerode v. 25.26. Juni 1866. (Jahrbb.
f. d. dt. Armee etc. 121, 343-52.) 13566
Chaura, E., Válka pruskorakouská
r. 1866 A reuss.-österr. Krieg i. J.
1866 nach authent. Quellen u. privat.
Studien auf böhm. Schlachtfeldern
dargest.). Brünn, Pisa. 118 S.
1 M. 20. [3567
Bonnal, Sadowa, s. 1901, 3749. Rez.: Dt.
Revue 27, I, 257-66 Moltke; Rev. d’hist. mo-
derne et contemp. 3, 74 f. tranchard. [3568
Junk, Die Heerführg. Renedeks in d. letzt.
Tagen vorder Schlacht v. Königgrätz. (Jahrbb.
f. d. dt. Armee etc. 120, 245-67.) — v. Meye-
rinck, Die Rekognosziergn. d. preuss. Ka-
vallerie in d. letzt. Tagen vor d. Schlacht v.
Königgrätz. (Ebd. 113, 127-48.) — Wolf, Die
Wege d. 4. 4pfüud. Batterie d. rhein. Feld-
Artill.-Regiments Nr. 8 in d. Schlacht v.
Königgrütz. (Ebd. 34-39.) [3569
Guerre, La, de 1870-71; Redigee
à la section hist. de l'état-major de
l'armée (s. Nr. 1671). Fasc. VI:
5 août. 1870. 199 S. 2 fr. 50. [3570
Martinien, A., Guerre de 1870/71.
Etat nominatif par affaires et par
corps des officiers tués ou blessés
dans la première partie de la cam-
pagne du 25 juillet au 29 octobre.
(Armée du Rhin; armée de Metz;
armée de Chälons; défense des places.)
Publ. sous la direction de la sect.
hist. de l'état-major de l'armée. Paris.
Chapelot. 140 S. 5 fr. [3571
140 Bibliographie
Lehautcourt, P., Hist. de la guerre
de 1870-71 (8. Nr. 1672). T. II: Les
deux adversaires; premières opéra-
tions. 488 5. 6 fr.
Rez. e I: Rev. d’hist. moderne et contemp.
3, 75-77 Caron. Rez. v II: Jahrbb. f. d. dt
Armee 122, 778-80 v. Twardowski
Romagny, C., Guerre franco-
allemande de 1870 1871. Fd. 2.
Paris, Charles - Lavauzelle. 387 8.
7 fr. 50. [3573
Brenet, A., La campagne de 1370-
1871 e«tudice au point de vue du
droit des gens. These. Paris, Roussean.
xv, 304 S. 7 fr. 13574
Fleury, Comte, La France et la
Russie en 1870, d'après les papiers
du general comte Fleury. Paris, Paul.
255 S. 4 fr. [3575
Baguenault de Puchesse, G., La
neutralité belge pend. la guerre
franco-allemande, 1870-71. (Rev.
d’hist. diplom. 16, 92-102.) [3576
Lehautcourt, P., Le commande-
ment en 1870. (Rev. de Paris Annee 8,
T 6, 95-124.) [3577
Heeresbewegungen im Kriege
1870 71. (= Nr. 2243.) Berl., Mittler.
x, 287 S.; 17 Ktn. 13 M. 50. [3578
Rez.: Milit.-Wochenbl. 1902, Nr. 8 v. Verdy;
Mitt. a. d hist. Litt. 30, 316-48 Foss.
Junk, Die 1. Kavall.-Division im
Kriege 1870-71. (Jahrbb. f. d. dt.
Armee u. Marine 122, 30-46; 186-204;
339-52; 425-42; 587-612.) — Ders.,
Die 3. Kavall.-Division im Kriege
1870-71. (Ebd. 114, 153-71; 259-85.
115, 29-46; 129-55; 257-72.) [3579
Stillmark, M., Zur Beurteilg. d.
Anteils d. Generals v. Steinmetz am
dt.-franz. Kriege v. J. 1870/71. (Balt.
Monatsschr. 52, 209-39.) 3580
Grolmann, H. v., Ernst Eduard
v. Krause; e. dt. Soldatenleben. Aus
hinterlass. Kriegstagebüchern u.
Briefen v. 1848-86. Mit e. Begleit-
wort v. J. v. Verdy du Vernois.
Berl., Mittler. 1901. xj, 179 S.
8 M. 75. [3581
Lessing, v., Feldzug 1870/71. Die
Thätigkeit d. Generalkommandos 15.
u. 16. VIII. 1870. Mit e. Kte. Berl.,
Eisenschmidt. 98 S. 1 M. 80. —
Schlichting, St. Privat. (Gegensätze
auf d. Gebiete d. gross. Truppen-
führg. I.) (Beil. z. Allg. Ztg. 1902,
Nr. 28.) Vgl. Nr. 1675. — A. Gross-
kopf, Die Kavallerie in d. Schlacht
b. Vionville-Mars la Tour. Altenb.,
— mm
13572
Nr. 3572 — 3620.
Schnuphase. 31 S. 30 Pf. — v. Ra-
decke, Die Kavall.-Division v. Hart-
mann b. Gravelotte. Milit.-Wochenbl
1901, Nr. 46.) [3582
Hallouin, La journée du 16 aoüt
1870, d'après de recentes publications
allem. (Sep. a.: Rev. milit. des armées
etrang.) Paris, Chapelot. 1901. 75 S.
1 fr. 25. [3583
Loupot, D., Bataille de Sedan 1. sept.
1870. Ed. 2. Sedan, Fischweiler. 1901.
19 S., Kte. 1 fr. 25. 3584
Collet, E., Le siège de Soissons
et l’occupation allemande dans le
Soissonnais, 1870/71. Ed. 2. Soissons,
Ebel. 1901. 439 S. [3585
Guesquin, E., Bitche et ses dé-
fenseurs, 1870-71. Coulommiers, impr.
Brodard. 1900f. 503 S. |3586
Maschke, Strategische Rückblicke
auf d. Ereignisse im südöstl. Teile
d. franz. Kriegsschauplatzes im Dez.
1870 u. Jan. 1871. (Jahrbb. f. d. dt.
Armee u. Marine 112, 25-45; 151-77:
257-79.) [3587
Fischer, G., König Wilhelm L u
d Beschiessung v. Paris. (Aus: „Grenz-
boten.“) LpZ, Grunow. 16 S. 40 Pf. [3588
Baille, Ch., Six mois d'invasion
prussienne; janv.-aout 1871. Rex.
hebdomaire 1901, About 3. 10,17.) [3589
Schulthess“ europ. G. Kalender
(8. 1900, 8769. N. F. XVI: 1900:
XVII: 1901. Hrsg. v. G. Roloff. 375:
372 S. à 8 M. 3590
Wippermann, K., Dt. Geschichts-
kalender (s. Nr. 16860. 1901, Bd. II.
xij, 407 S. 6 M. [3591
Thurn u. Taxis, Emerich Prinz
zu, k. k. General d. Kavallerie. Mit
Benutzg. sein. schriftl. Nachlasses
dargest. v. e. Waffengefährten. Mit
1 Portr. Wien, Braumüller. 1901.
187 S. 5 M. 3592
IIwof, F., Josef Frhr. v. Kalchberg.
1801-82, wirkl. kaiserl. Geh. Rat,
Leiter d. Ministeriums f. Handel u.
Volkswirtschaft. Sein Leben u. seine
Schrr. Innsbr., Wagner. 56S.1M. [3598
Wanner, M., Schaffhausen ın d.
Restaurationszeit, 1813-1848. (Fest-
schr. d. Kant. Schaff h. zu Bundesfeier
1901. S. 599-659.) [3594
Geering, T., Der neue Bund. (Fest-
schr. z. 400. Jahrestage d. ewig.
Bundes zw. Basel u. d. Eidgenossen
Neueste Zeit seit 1815.
S. 157-216.) — C. Meyer, Basel zur
Zeit d. Freischarenzüge u. d. Sonder-
bunds. (Basler Jahrbuch 1901, 45-
106. [3595
Sterchi, J., Jos. Karl Herzog, 1798-1857.
(Sammilg. bernisch. Biographien 4, 600-621.) —
F. u. D. v. Müller, Eduard Ldw. Gabr.
v. Müller, 1815-92. (Ebd. 577-600.) — G.
Bohnenblust, Eman. Frdr. v. Fischer. (Ebd.
621-33.) [3596
Dierauer, J., Der Kanton St. Gallen
in d. Regenerationszeit, 1831-40. St.
Gallen, Fehr. 4°. 68 S., Taf. 2 M. [3597
Eynern, E. v., Frdr. v. Eynern,
e. bergisch. Lebensbild, zugleich e.
Beitr. z. G. d. Stadt Barmen. (Zt. d.
berg. G.-Ver. 35, 1-103.) [3598
Thimme, F., Die Litteratur s. hannov.
Landes-G., 1813-1866. (Zt. d. hist. Ver. f.
Niedersachs. 1901, 408-60.) — Vgl.: v.Lettow-
Vorbeck (Ebd. 1902, 112-21) u. Thimme's
Nachtr. (Ebd. 121-30). 13599
Hassell, V. v., G. d. Königr. Hannover.
II, 2 s. 1901, 3781. Rez.: Götting. gel. Anz.
1902, 306-17 O. v. Heinemann; Hist. Zt. 88,
498-503 u. Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 22 Thimme;
Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 203-11 Schaer. — Vom
ehemal. Kgr. Hannover. (Grenzboten 61, I,
827-34; 406-20.) [3600
Eberwien, W., Erinnergn. a. d. J. 1848.
(Protokolle d. Ver. f. G. Göttingens Bd. II,
Hft. 4, 91-114.) [3601
Berg, Aus d. G. Küstrins im 19. Jh. a.
Nr. 3497. 13602
Innere Verhältnisse.
Triepel, H., Quellensammlg. z. dt.
Reichsstaatsrecht. Lpz., Hirschfeld.
1901. xvj, 343 S. 5 M. [3603
Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 3; Dt. Litt.-Ztg.
1902, Nr. 11 Zorn.
Lasker, E., Aus Ed. Laskers Nach-
lass; hrsg. v. W.Cahn. TL I: 15 Jahre
parlamentar. G. 1866-80. Berl., Reimer.
168 S. 2 M. 40. 3604
Zorn, Ph., Reich u. Reichsverfg.
(Zorn, Im Neuen Reich S. 54-73.) —
Ders., Das dt. Kaisertum. (Ebd. 395
412.) [3605
Loening, E., Grundzüge d. Verfg.
d. dt. Reiches. 6 Vortrr. (Aus Natur-
u. Geisteswelt. Bdchn. 34.) Lpz.,
Teubner. 1901. 137 S. 1 M. 25. [3606
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 5 Arndt.
Monés del Pnjol, G. de, Le chan-
celier de l’empire allemand. (Etude
de droit publ) Toulouse, Rivière.
1901. 257 S. 6 fr. [3607
Kolmer, G., Parlament u. Verfassg.
in Oesterreich. Bd. I: 1848-69. Wien,
Fromme. xıj, 403 S. 6 M. [3608
Müller, Leonh., Badische Land-
*141
tagsgeschichte (s. Nr. 1699). Tl. IV:
1833-1840. 1698.,3 Taf. 4 M. 50. [3609
Buchenberger, A., Finanzpolitik
u. Staatshaushalt im Grhzgt. Baden,
1850-1900; zugleich e Beitr. z. dt.
Finanzpolitik. Heidelb., Winter. 264 8.
7 M. 50. [3610
Rez.: Zt. f. d. gesamte Staatswiss. 58, 357 f
Schüffle. `
Thomas, E., Die staatsrechtl. Stellg.
d. Statthalters v. Elsass-Lothring. Diss.
Königsb., Beyer. 1901. 57 S. 1 M. [3611
nu H., mit Nachwort v. H.
Delbrück, G. d. Bestätigungsrechts
in Preussen. (Preuss. Jahrbb. 107,
261-98.) 13612
Simson, Aus d. Zt. v. Th. v. Schöns
westpreuss. Oberpräsidium. (Mitt. d.
westpreuss. G.-Ver. 1, 23-25 u. Preuss.
Jahrbb. 109, 58-72.) [3613
Staël v. Holstein, Baron R., Die
Gefährdung d. Landesrechte durch
d. Marquis Paulucci. (Balt. Monats-
schr. 51, 241-78; 355-94.) Vgl. Nr.
2147. — Ders., Zur G. d. Kirchen-
gesetzes v. J. 1832. (Ebd. 52, 128-76.)
— Ders., Zur Kodifizirg. d. balt.
Provinzialrechts. (Ebd. 185-208; 249
-80; 305-58.) [3614
Berthold, A., Wirtschaft u. Recht
im 19. Jh. (= Das dt. Jahrh. in Einzel-
schrr. Tl. 4.) Berl., Schneider & Co.
1901. S. 459-548. 2 M. 3615
Aus d. litterar. Nachlass v. Karl
Marx, Frdr. Engels u. Ferd.
Lassalle; hrsg. v. Frz. Mehring.
Bd. I u. II: Karl Marx u. Frdr.
Engels, Gesamm. Schriften, März
1841-Nov. 1847. Bd. IV: Briefe v.
Ferd. Lassalle an K. M. u. F. E.,
1849-62. Stuttg., Dietz. 1901f. xıj,
492; 482; xvj, 368 S. 18 M. [3616
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 14 Diehl.
Eckert, Chr., Zur Vor-G. d. dt.
Zollvereins. Die preuss.-hess. Zoll-
union v. 14. Febr. 1828. (Jahrb. f.
Gesetzgebg. 26, 505-56.) [3617
Rantzau, Graf Ernst zu, Die
Grundzüge d. preuss.-dt. Tarifpolitik
seit d. Begründg. d. Zollvereins. (Dt.
Rundschau 110, 97-118.) [3618
Gensel, J., Der dt. Handelstag in
sein. Entwieklg. u. Thätigkeit 1861-
1901. Berl., Heymann. 184S. 4 M. [3619
Geschichte d. österr. Land- u.
Forstwirtschaft u. ihrer Industrien
1848-98 (s. Nr. 1707). Suppl.-Bd. 1901.
653; 247 S. 22 M. [3620
142
Vogelstein, Th., Die Industrie d.
Rheinprovinz 1888 - 1900. (Münch.
volkswirtsch. Studien. XLVII.) Stuttg.,
Cotta. 112 8. 3 M. [3621
Stubmann, P., Holland u. sein dt.
Hinterland in ihr. gegenseitig. Waren-
verkehr, m. besond. Berücksichtigung
d. holländ. Haupthäfen, seit d. Mitte
d. 19. Jh. (Abhdlen. d. staatswiss
Seminars zu Jena, hrsg. v. Pierstorff.
I, 1.) Jena, Fischer. 1901. x, 130 8.
2 M. 50. (53 S. ersch. als Jenenser
Diss.) [3622
Rez : Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 884-87 Keibe!.
Friedrich, A., Schlesiens Industrie
unter d. Einflusse d. Caprivischen
Handelspolitik 1889-1900. (München.
volkswirtschaftl. Studien. Stück 46.)
Stuttg., Cotta. 192 S. 4 M. 50. [3623
Bleibtren, C., G. d. Kriegskunst
im 19. Jh. (Das dt. Jahrh. in Einzel-
schrr. TI. 8.) Berl., Schneider & Co.
1901. S. 115-226. 2 M. 50. — E.
Schäfer, G. d. dt. Kriegsmarine im
19. Jh. (Das dt. Jahrh. ete. Tl. 7.)
Ebd. 115 8. 2 M. [3624
Schmidt, P. v., 1800-1900; e Rückblick
auf d letzt. 100 Jahre dt. Heeres-G. (Jahrbb.
f. d. dt. Armee etc. 114, 1-28) — Borissow,
Die Thatigkeit Moltkes als Chef d. Geueral-
stabes (Ebd. 111, 1-20; 129-54; 257-82. 112,
1-24; 131-51.) — H. Rohne, Aus d preuss.
Feldartillerie vor 40 Jahren (Ebd. 120, 229-
47.) — Pochhanmer, Die Verwendg u. Führg.
d. Fildartillerie 1866 u. 1870, 71. (Ebd. 119,
166-91.) 13625
Hoppeler, R., Vom ersten eidge-
nöss. Truppenzusammenzug (Zürcher
Taschenbuch 1902, 203-29.) 3626
Gedenkblätter d. k. u. k. Kriegs-
Marine (s. 1901, 1899). Bd. IV. 171 S.;
2 Taf. 2 M. [3627
Lauchert, F., Frz. Ant. Stauden-
maier 1800-56. Freib., Herder. 1901.
544 S. 5 M. [3628
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 199f.
Tschackert, P., Georg Hermes. (Realency-
klop. f. prot. Theol. 7, 750-56.) — Hegler,
K. J. Hefele. (Ebd. 525-31.) [3623
Friedrich, J., Döllinger u. d.
Folgen d. Gelehrtenversammlg. 1863.
(Rev. intern. de théol. 9, 263-78.) [3630
Rez. v. Friedrich, Döllinger. TI. III, s.
1901, 3803: Theol. Litt.bl. 1901, Nr. 38
W. Walther.
Blanckmeister, F., Die anti-
römische Reformbewegung sächs.
Katholiken im J. 1830. (Beitrr. 2.
sächs. Kirch.-G. 15, 211-64.) — H.
Bibliographie Nr. 3621—3665.
Fritzsche, Der Deutsch- Katholizis-
mus in Gelenau. (Ebd. 302-36.) [3631
Krüger, G., Karl Aug. v. Hase. (Real-
encyklop. f. prot. Theol. 7, 453-61) — G. Uhl
horn, Ldw. Harms. (Ebd. 439-45) —
v. Stählle, G. Ch. A. v. Harless. (Ebd. 421
32.) — Hauck, J. Ch. K Hofmann. (Ebd. a
234-41.) — W. Beyschlag, K. B. Huudeshagen.
(Ebd. 450-55.) — J. Kunze, K. F. A. Kalıris
(Ebd. 9, 692-98.) 6832
protest. Charakterbild a. d. Elsass,
1809-78. 2. stark verm. Aufl. Strassb.
Heitz. 183 S. 3 M. 50. 13633
Verfassung d. vereinigt. evang-
protest. Kirche d. Grhzgts. Baden v.
5. Sept. 1861. Karlsruhe, Reiff. 1901.
62 S. [3634
Wintzingerode, Graf, Einige
Briefe d. Grhzgs. Karl Alexander.
(Dt. Revue 27, II, 344-50.) EIER
Glaubensbekenntnir, Das, e preuss Kultur-
ministors. (Dt. Revue 27, II, 1-3) [Brief d.
Ministers Bosse v. 29. III. 1900] — 1.
Schwalb, Minister Bosse u. d. Theisteakirch-
(Ebd. 304-8) [3633
Hausrath, A.. G. d. theolog. Fa-
kultät zu Heidelberg im 19. Jahrh.
Akad. Rede. Heidelb. 1901. 4°. 22 8.
(Auch in Protest. Monatshfte. 5. 1-
13.) 3637
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 19902. Nr. 4 Wendt.
Schmidt, E., Volkmar Stor.
(Schmidt, Charakteristiken 2, 251
60.) [3638
Wienstein, F., Frdr. Wilh. Dörp-
feld; sein Leben u. seine Schrr. (Die
pädagog. Klassiker. Bd. V.) Halle.
Schroedel. 80 S. 1 M. [3639
Rosin, H., Diesterwegs parlamen-
tar. Thätigkeit u. sein Einfluss auf
d. Schulgesetzgebg. (Pädagog. Bau-
steine. Hft. XIV.) Berl., Gerdes & H
31 S. 60 Pf. [3640
Heege, F. u. H. Bebenroth, Die
ersten 50 Jahre d. braunschweig.
Landes-Lehrervereins. Braunschw..
Appelhans & Co. 1900. 236 S. [3641
Droysen, G., Joh. Gust. Droy»en
u. Felix Mendelssohn-Bartholdy. Dt.
Rundschau 111, 107-26; 193-215:
386-408.) 13642
Fester, R., Karl v. Hegel. (Beil. g. All-
Ztg. 1901, Nr. 285) — E. Dümmler, Dees.
(N. Archiv 27, 521 f.) — B. Davidsohu, Deeg.
(Arch. stor. ital. 5. Ser., 2, 161-66.) — H. Heinz,
Zur Erinnerg. an Karl Hegel (Nationalz: s
140°, Jan. 23.) — F. Frensdorff, Karl Hege.
(Nachrr. d. Ges. d. Wiss. zu Göttiug 1102,
Geschaftl. Mitt. 8. 52-72.) — Derz., Kar!
Neueste Zeit seit 1815.
Hegel u. d. G. d. dt. Städtewesens. (Hane.
G. vll. 1901, 189-60.) [3643
Haym, Aus mein. Leben, s. Nr. 1743. Rez:
Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 20 Rachfahl; Hist.
Zt. 8, 317-20 Meinecke; Litt. Cbl. 1902, Nr. 27.
— P. Holzhausen, Aus d. Werdegang v.
vornehmen Geistes; Frinunergn. von u. an R.
Haym. (Sonntagsbeil. z. Voss. Ztg. 1902, Nr. 16
u. 17 v. 20. u. 27. Apr.) — A. Riehl, R. Haym.
Halle, Niemeyer. 25 S. 50 Pf. [3644
Du Moulin-Eckart R., Zum Ge-
dächtnis Bernh. Erdmannsdörffers.
(N. Heidelberg. Jahrbb.11,1-27.) [3645
Hampe, K., Paul Schetfer-Boichorst.
(Hist. Viertelj.schr. 5, 280-90.)
H. Bloch, Desgl. (Hist. Zt. 89, 54-
71.) — A4. Meister, Desgl. (Hist.
Jahrb. 23, 244-46.) — F. Kiener,
Desgl. (Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 381-
85.) — R. Davidsohn, Desgl. (Arch.
stor. ital. 5. Ser., 29, 166-76.) —
E. Dümmler, Desgl. (N. Arch. 27,
768-70.) Ders., Gedächtnissrede
auf Sch.-Boich. (Sep. a.: Abhdlgn. d.
Berl. Akad.) Berl., Reimer. 4°. 16 8.
1 M. (3646
Braig, K., Zur Erinnerg. an Frz.
Xav. Kraus. Freib., Herder. 70 8.
1 M. 50. [3647
Rez.: Hist.-polit. BII. 129, 448-51 Bellesheim;
Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 394f. v. Weech.
Grauert, H., Frz Xav. Kraus. (Hist. Jahrb.
23, 238-44.) — F. v. Weech, Desgl. (Zt. f. G.
d. Oberrh. 17, 162-67.) — Desgl. (Dt. Rund-
schau 110, 132-f 9.) — J. Sauer. Deegl. (Kunst-
chronik 13, 225-33.) — E. Hauvilier, F. X.
Kraus’ letzte Tage. (Beil. z. Allg. Ztg. 1902,
Nr. 4.) — Duchesne, Trauerrede auf F. X.
Kraus. (Vorlauf. Abdr. a: „Röm. Quartalschr.‘)
Freib., Herder. 78. 50 Pf. [In franz. Sprache.)
— Spahn, F. X. K. (Türmer 1:02, April.) —
Schemann, Desgl. (Dt. Monatsschr. I, 6.) —
Wingenroth, Desgl (Repert. f. Kunstw. 25,
1-8.) 13047 a
Hunziker, J. (Argovia 29, 11j-jx.) — P. J.
Blok, James de Fremery. (Levensberichten d.
afgest. medeleden van de Maatschappij d.
nederl. letterkde. te Li iden 1 00 1901, 108-23.)
— F. Hahne, W. Rossmann. (Braunschw.
Magaz. 1901, Nr. 6f) — P. Zimmermann,
H. Riegel. (Ebd. (on, Nr.23f.) — W. Schoof,
Wilh. Grotefend. (Hessenland 1901, Nr. 3.) —
A. Warschauer, Frz. Schwartz. (Hist. Mo-
natsbll. f. d. Frov. Posen 2, 113-2? [3643
Weber, O., Der Verein f. G. d.
Deutschen in Böhmen. (Dt. G.bll. 3,
167-72.) — @. C. Laube, Rückblick
auf d. G. d. Ver. f. G. d. Dt. in Böhm.
(Festschr. d. Ver. S. 3-16.) [3649
Thommen, R., Die G. d. histor.
u. antiquar. „ zu Basel.
(Basler Zt. f. G. 1, 202-47.) 3650
Albert, Die Geschichts- u. Altert.-
Vereine Badens. (Korr.-Bl. d. Gesamt-
Ver. 1902, 1-7.) [3651
Wagner, P., Beitrr. z. Vor-G. d.
Gründg. d. Ver. f. nass. Altertkde.
143
(s. Nr. 1618). Schluss. (Ann. d. Ver. f.
nass. Altertkde. 32, 209-20.) 3652
Fischer-Benzon, R. v., Üb. d.
Gründg. d. Ges. f. schlesw.- holst. G.
31, 270-79.) 3653
Mayer, E., Jul. Wilh. v. Planck. (Zt. d,
Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22. Germ. Abtlg.,
S. XVIj-xXIj.) — G. Seckel, Kirchenrechts-
lehrer P. Hinschius. (Realencyklop. f. prot.
Theol. 8, 90-97.) 13654
Rehnlsch, E., Herm. Lotze. (N. lausitz.
Magazin 77, 203-15.) [3655
Crusius, 0., Erwin Rohde; e. biogr.
Versuch. Tübing., Mohr. 296 S.
6 M. 60. [3656
Rez.: Dt. Revue 27, II, 350-54 Gomperz;
Beil. z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 98 Zielinski;
Litt. Cbl. 1902, Nr. 24 Rr.
Strauch, Ph., Zur G. d. dt. Philologie;
Briefe an B. J. Docen. (Anz. f. dt. Altert.
28, 123-59.) — W. Schoof, A. F. Ch. Vilmar
als Germanist. (Hessenland 1900, Nr. 22-21.)
— M. Roediger, Karl Weinhı ld. (Zt. d. Ver.
f. Volkskde. 11, 353 76.) — E. Vogt, K. Wein-
hold u. d. schles. Volkskde. (Mitt. d. schlen.
Ges. f. Volkskde. &, 77-84.) — C. Grünhagen,
K. Weinhold. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens
26. 429-47.) — Erlich Schmidt, Gedächtuiss—
rede auf K. Weinhold. (Aus: Abhdlgn. d.
Berl. Akad.) Berl., Reimer. 4°. 15 8. 1M. 13657
Steig, R., Herm. Grimm (Dt. Rundschau
110, 46-57.) — A. Semerau, Desgl. (Nord u.
Süd 99, 84-91.) — Krütschell Dengl. Gei ester-
manns Monatshfte. 46. Jg., Nr. 3, 441-19.) —
H. Altmüller, Zu Herm. Grimms Gedüchtn.
(Hessenland 1:01, Nr. 14) [3658
Weltrich, R., W dk Hertz. Stuttg.,
Cotta. 92 S. 1 M. 50. [3659
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 81.
Goither, W., Wilh. Hertz. (N. Jahrbb. f.
d. klass. Altert. etc. 9, 295-316.) — Ders.,
W Hertz als Gelehrter. (Beil. z. Allg. Ztg.
1902, Nr. 48.) 3659 a
Gottschall, R. v., Die dt. National-
litteratur d. 19. Jh. 7. Aufl. (s. Nr.
1753). Halbbd. 6. (Bd. III, N. 321-704.)
3 M. 60. Halbbd. 7. (Bd. IV, 1-272.)
3 M. 60. [3660
Bartels, Adf., Gesch. d. dt. Lit-
teratur (s. 1901, 2554). Bd. II: 19. Jh.
850 S. 5 M. [3661
Haym, R., Die romantische Schule;
e. Beitr. z. G. d. dt. Geistes. (Anastat.
Neudr.) Berl., Gaertner. zu, 951 8.
6 M. [3662
Müller, Wilh., Unveröffentl. Tage-
buch u. seine ungedr. Briefe. (Dt.
Rundschau 110, 362-80. [3663
Oesterhaus, W., Chr. Dietr. Grabbe.
E f. lippische Heimatkde. Jg. U,
Nr. 2-7 u. Nr. 9-12.) [3664
Collijn, G., Frz. Grillparzer, hans
lif och verk. Stockholm. 287 S:
12 Taf. 6 M. [3665
144
Tielo, A. K. T., Die Dichtung des
Grafen Moritz v. Strachwitz; e. Beitr.
z. dt. Litt.-G. (Forschn. z. neuer. Litt.-
G.; hrsg. v. Muncker. XX.) Berl.,
Duncker. xx, 254 S. Subskr.-Pr.:
6 M. 25; Einzelpr. 7 M. 50. [3666
Castle, E., Nikol. Lenau; zur Jahr-
hundertfeier seiner Geburt. Lpz.,
Hesse. 120 S. 1. M. 50. — A. W. Ernst,
Lenaus Frauengestalten. Stuttg.,
Krabbe. 410 S. 5 M. 3667
Roustan, Lenau et son temps., 8. 1901, 1939.
Rez.: Zt. f. dt. Philol. 33, 489-95 Schlösser. [3668
Frommel, 0., Gottfr. Kellers relig.
Entwicklg. (Dt. Rundschau 111, 367
-85.) [3669
Schaarschmidt, F., Zur G. d.
Düsseldorfer Kunst insbes. im 19. Jh.
Mit e. Titelgravüre, 100 Vollbildern
u. 150 Textbildern. Düsseld., Kunst-
verein f. d. Rheinlande u. Westfalen.
4°. 384 S. [3670
Heuberger, R., Frz. Schubert.
(Berühmte Musiker, hrsg. v. Reimann.
Bd. XIV.) Berl., Harmonie. 1901.
115 S., 3 Taf. u. 9 Fksms. 4 M. [3671
Schemann, L., Meine Erinnerungen
an Rich. Wagner. Stuttg., Frommann.
86 S. 1 M. 50. [3672
Steiner, A., Rich. Wagner in
|
|
Bibliographie Nr. 3666 — 3681.
Zürich (s. 1901, 1955). TI. II: 1552-
1855. (90. Neuj.bl. d. allg. Musik
Ges. in Zürich.) 4°. 36 S., 1 Bildn. u.
6 Fksm. 2 M. 40. Sn
Joss, V., Der Musikpädagoge Frär.
Wieck u. seine Familie. Mit besond.
Berücks. sein. Schwiegersohnes Rob.
Schumann. Dresd., Damm. 367 S,
3 Taf. 5 M. [3674
Meyer, E. H., Badisches Volkaleben im
19. Jh., s. 1901, 1960. Rez.: Ztg. f. Kultur-G.
9, 225-27 H. Jantzen. 13775
Sütterlin, L., Die Vorstellungswelt
d. niederen Volkskreise in Heidelberg.
(Germ. Abhdlgn. Herm. Paul z. 17. März
1902 dargebr. S. 195-214.) [36786
Foss, R., Erinnergn. e Schulman-
nes. Aus d. alten Danzig, 1822-1841.
(Gedanensia. Bdchn. 5.) Danzig, Sau-
nier. 87 S. IM. Vgl. 1900, 3866. [3677
Merckel, J., Zunftgebräuchbe bei d Haw-
zimmerhandwerk im 19. Jahrh. (Braunsch«
Magaz. 1300, Nr. 11.) 3578
Fr., E., Oeffentl. Prangerstehen in Berl
i. J. 1850. (Mitt. d. Ver. f. G. Berlins 1802.
19f.) [3679
Dezelski, A., Das Hexenschwimmen in
Kl. Massowitz. (Bll. f. pomm. Volskde. 10.
88 f. (38%
randt, G., Die Epidemien in d.
Provinz Posen in d. 1. Hälfte d.
19. Jh. (Zt. d. hist. Ges. f. d. Prov.
Posen 16, 102-144.) 3651
*145
Alphabetisches Register.
Nicht berücksichtigt
wurden die auf S. *25—*29 und
+*94—*99 verzeichneten „Gesamm.
Abhandlungen und Zeitschriften“, sowie anonyme Zeitschriftenaufsätze, ferner die Re-
Abriss d. G. d. hrzgl.
Lehrerseminars zu Al-
tenburg 2308
Achelis 1141. 2996
Ackermann 284
Acta: Borussica 1406.
1479; Tomiciana 1153
Acten betr. Gelre en
Zutphen 1014
Adam 3071
Adler 588
Adlersfeld - Ballestrem
125
Aegidi 1660. 3554
Ahn 3527
Ahrens 1914
Akten u. Urkunden d.
Univ.Frankfurta.0.512
Aktenstücke z. G. d.
Schwabenkrieges 2837
Alberini 3004
Albers 196. 1224. 2699.
3143
Albert 21. 187. 2044.3651
Albrecht 1237
Albrecht, K. 525
Aldenhoven 2355
Aldinger 933. 2756
Alexander I. (Kaiser)
1549
Alexander IV. (Papst)
2796
Alombert 3450
Alten, v. 137
Althof 835. 928. 2637.
2746
Altmann 3417
Altmüller 3658
Altrock, v. 138
Alvin 1886
Amelung 3091
Amende 1837
Amersbach 2370
zensenten-Namen.
Amira, v. 2761
Ammann, H. 521
Ammann, J. H. 2779
Anırhein 2812
Analecta: Argentinensia
2800; hymnica245.2017
Anderle 3187
Anderson 2255
Andrae 3561
Andre 1655. 3559
Andreas Hyperius 1141.
2996
Andree 598
Ankermann 3386
Ankert 590
Anshelm 3001
Anthaller 2698
Anthes 1813. 2623
Anthony v. Siegenfeld 92
Antl 3096
Anzengruber 1773
Apell, v. 2081. 2251
Aragon 3270
Arbeit, Deutsche,
Böhmen 588
Arbois deJubainville 873
Arendt 296. 2359
Armbrust 1852. 2198.
2868. 3076. 3493
Arndt 3116
Arnold, C. Fr. 1398
Arnold, H. 822
Arnsperger 3294
Aronius 2215
Arras 1150. 2908
Asbach 1613
Aster 3430
Atlas, Geschichtl., d.
Rheinprovinz 32
Atz 2050. 2267
Aurelius 2776
in
Aus d. litterar. Nachlass ı
v. Karl Marx etc. 3616
Ausfeld 3142
Auvray 2742
Bach, J. 532
Bach, M. 1119. — 2582
Bacha 189
Bacher, J. 2376
Bachmann, A. 588. 1031.
1968a
Bachmann, H. 588
Bächtold 2137. 2864
Bäckström 832
Bär 3317
Bärsch 1586
Bäschlin 2063
Baguenault de Puchesse
3576
Bahrfeldt
1893. 190?
Baier 474
Baille 3589
Bailleu 1549. 3419. 3496
Bajer 3550
Balagny 3464
Balfanz 1186
Bamberger 2219
Bandini 3126
Bangert 247
Barbeck 2381
Bardeleben, v. 3220
Bardot 1400
Barge 1183. 1185. 2129
Bartelli 2690
Bartels 582. — 3382.3661
Barth, A. 2142
Barth, H. 1595
Bartholomäus 612. 3267
Bartsch 319. — 2388
Bas, de 3496
Baschin 1790
Bass 56
Bassermann - Jordan
2257
123. 1881.
*146 Alphabetisches Register.
Bassler 1262 Berendt 1755 Biedermann 2376
Bauch, A. 1410. 1435 Berendts 3176 Bienemann 1300. 3220.
Bauch, G. 512. 535. 1104. Berg, A. 41 3499
1106. 1113. 1114 Berg, C. vom 3522 Bieńkowski 2652
Bau- u. Kunstdenkmäler: Berg, G. 374. 1574. 1609. | Bigoni 2745
257; Kgr. Sachsen 2039; 3265. 3497 Bilderhandschnft des
Bergemann 458 Sachsenspiegels 2761
Bergen, v. 3225 Bilfinger 96. 817. 853
Berger, H. 3339 Billing 1166
Berger, K. 2056 | Binder 1028
Bergmann, A. 3523 Binhack 2616
Bergmann, R. 1407 | Biographie nation. de
Bergner, H. 2036. 2116 Belgique 1951
Berichte, römische 1222 | Bippen, v. 2106
Berlet 44 Birkle 2705
Berliere 2938 Bismarck 1632. 1633
Bernatzki, J. 1338 3525
Bernatzky, V. 513 Bittner 389
Bernau 2053 Blanckmeister 2021.
Berndt 1924 3631
Berneker 3114 Blasius 2592
Berner, E. 1654. 1966 Blatter 3445
Prov. Sachsen 2036;
Thüringen 2037; West-
falen 255. 2033; Wies-
baden 2030. — Vgl:
„Kunstdenkmäler“!)
Bauernhaus: i. Dt. Reiche
615; in Oesterr.-Ung.
2397; in d. Schweiz 2398
Baum 3633
Baumann, A. 3443 a
Baumann, K. 2586
Baumeister 2199
Baumgärtel 362
Baur, L. 479
Baur, W. 1579
Bax 2356
Beaupré, J. 2581
Bebenroth 3641
Beck, H. 3160
Beck, L. 388. 2179
Beck, P. 434. 477. 1261.
1539. 2333. 3381. 3504
Becker, H. 1223. 1423
— — — — — — t [—1j k4—ä6 —— A
Berner, K. G. H. 1952 Bleibtreu 3624
Bernhardi, v. 1640. 3535 | Bleuler 2909
Bernhardt 2846 Bloch 895. 939. 2706f
Bernoulli, A. 2842 3646
Bernoulli, C. A. 890 Blösch 3037
Bernoulli, E. 2783 Blok 298. 1271. 1359.
Bernoulli, K. Ch. 1102. 1997. 2095. 3109. 364%
Becker, J. 2080 2945 Bludau 1840
Becker, L. 2374 Bernt 1128 Blum 2323
Becker, P. 3351 Bertheau 1004 Blume 245. 2017
Becker, W. M. 3189 Bertheau, C. 3078 Blumenthal, e General-
Beer 3322 Bertheau, E. 307. 2103 ; feldmarsch.) 3533
Behaghel 2709 Berthold 3615 Blumenthal, M. 762
Behncke, G. 1778
Behncke, W. 1126
Behrens 1893
Behring 1240. 3195
Beintker 1132.1212.3086
Beschreibung d. Ober- | 2554. 3538
amts Heilbronn 1826 Blumstein 540. 2314
Bess, B. 1027. 2845. 3015 | Bluth 2596
Bess, G. 2924 | Bode, P. 526
Besse 2694 Bode, W. 1508
Beissel 577. 899. 2710 Beste 3367 Bodemann 1802
Beiträge z.: Gelehrten- ` Betbany 969 Boden 2233
G. Göttingens 2322; Beyer, C. 417 Bodenstein 1440
neuest. Handelspolitik | Beyer, O. 1051 Bodewig 811
Dtlds. 1710, desgl. | Beyer, Th. 2310 Bödeker 379
Oesterreichs 1711; dt. Beyerle 569. 2150. 3159 Böhl 3082
böhm. Volkskde. 2377; | Beyschlag 3632 Böhtlingk 2651
Wirtsch.-G. Thürin- , Bezold, v. 2027 Boehm 1786
gens 2107 | Bibl 3144. 3498 Böhme, K. 2214
|
Belart 1782 Bibliographie : der , Böhmer, H. 2664. 2677
Bellermann 1520. 1525 schweiz. Ldkde. 1795; | 9727
Below, v. 377. 1627.2148 d. dt. Zeitschriften- | Boehmer, J. F. 216. 174]
Belschner 2071. — 3230 Litt. 3. 1789 Boełke 2291
Beltz 796 Bibliotheca geographica | Bönhoff 491
Bendtorff 2306 1790 Boerger 343
Benedict, M. 43 Bibliothek: badische 8; | Boesch 582
Benedict, S. 2327 dt. G. 629; 2043 Boguslawski, v. 2910.
Benrath 3050.3125.3239 | Bickell 1217 3481
Bohn 1693
Bohne 3228
Bohnenblust 3596
Bohnenstädt 1277
Bojanowski 3376
Bollert 1503
Bolte 1327. 3205
Bondroit 886
Bonin 1422
Bonnal 3568
Bonte 2349
Boos 2383
Borchgrave 2665. 2674
Bordeaux 116. 1880.
1888
Borel 27. 1823
Borissow 3625
Borkowski 1448. 3198
Born 300
Bornhak 511
Borrmann 2351
Bosse 3513. 3279
Bossert, A. 547
Bossert, G. 1152. 1180.
2915. 3029. 3068. 3100
Botteghi 2734
Bourdeau 3327
Bourel de la Ronciere
2796
Bourgeois 1366
Bourrilly 2827 a. 3052
Bouvier 1564
Box 2086
Braig 3647
Brand 1532
Brandenburg 3021
Brandes 1768
Brandi 906
Brandt 3681
Brann 2221
Brants 1270
Braun 2582
Braun, J. W. 3388
Braunsberger 1723
Bray, F. G. de 1546
Bray - Steinburg, O. v.
1642
Bredius 3305
Bredt 2969
Breen 1230
Brehm 2935
Bremer 2606
Brenet 3574
Brenz 2985
Bresslau 907. 942
Bretholz 926. 2055
Breymann 2368
Breysig 2367
Alphabetisches Register.
Briefe: ausd. Feldzügen
1756f. 1445; Wittels-
bacher 1227
Briefe u. Akten 2. G. d.
16. Jahrh. 3099
Briefe u. Aktenstücke
z. G. Preussens 1548
Briefwechsel d. Hzgs.
Christoph v. Württb.
1155
Brode 1362
Brodnitz 3553
Broeckaert 2096
Bröring 37
Brom 2281
Bronisch 39
Brosch 3054
Brouwers 979
Bruck 572
Bruder 483. 1095
Brück 1722
Brüll, J 1617
Brüll, W. 293
Brümmer 363
Brünneck, v. 2233. 2240
Bruiningk, v. 951. 1083
Brunk 603
Brunner, G. 1188
Brunner, Hnr. 883. 2222
Brunner, Hugo 913. 3168
Brunner, K. 9. 1798
Bruns, F. 1060.1206.1322
Bruns, K. 68
Buchenberger 3610
Buchholtz, A. 1885
Buchholz, R. 618
Buchwald, C. 561
Buchwald, G. 465. 2264.
3012
Budinsky 1885
Bücher 2165
Büchi 2823. 2831. 2837
Bücking 299
Bühring 965. 2881. 3132
Bugenhagen 194
Bundesbrief, Basler 1019
Buomberger 1061
Burckhardt, A. 1034
Burckhardt, D. 2945
Burckhardt, P. 1032
Burckhardt- Bieder-
mann 407. 2195
Burckhardt-Finsler 3343
Burdach 966. 2784
Burger 2705
Burggraf 3383
Burkhardt, C. A H 2011
Busch, Fr. 2120
EE ü:ͥ — — — . l. o
147
Busch, M. 3536
Busch, N. 1013
Busch, W. 1667
Buschbell 1245
Busse 1754 a
Bussemaker 3252
Buttmann 3113
Cadıx 3036
Caemmerer, v. 3560
Caemmerer, B. 1853
Caemmerer, H. v. 1177
Caenegem, van 1601
Caesarius v. Heisterbach
2737
Cahn, J. 1891f.
Cahn, W. 3604
Calker, van 1700
Calligaris 2635. 2708
Calmette 2079
Calvi 1820
Camenisch 1256
Campi 2575
Candreia 1824
Capasso 1175
Cappelli 77
Carlebach 428
Caro 881. 885. 2658. 2762
Carolina 2899
Cartellieri 211
Cartier 3151
Cartulaire de l'ancien
consulat d'Espagne à
Bruges 2894
Caspari, W. 2996
Caspary, A. 3547
Castellane, de 103
Castle 3667
Catalogus d. gesch. d.
kon. Biblioth. te 's
Gravenhage 2
Cauchie 908
Candrillier 3441
Cavaciocchi 1581
Cavaignac 1578
Celichowski 3088
Chamberlain 1509. 1781
Chartes de l'abbaye de
Saint-Martin de Tour-
nai 2000
Chaura 3567
Chestret de Haneffe 487
Chevalier, L. 1745
Chevalier, U. 1791
Chlingensperg, v. 2580
Chone 2766
Christ 2681
Christensen 2236
148
Christmann 3025
Christoph v. Württb.
1155
Chronik: d. Strassburg.
Franziskaner - Provinz
1078; hannoversche
190. 1972; d. Pfalz-
grafen b. Rhein 1970;
d Stadt Mähr.-Schön-
berg 269; d. Stadt
Zürich 185
Chronique, La, liegeoise
189
Chroust 73. 1854
Chrzaszez 330
Cipolla 1975. 2634. 2640
Claassen 1296
Claius 310
Claus, H. 3495
Clausnitzer 3364
Clauss, J. M. B. 31
Clemen, O. 1137. 1156.
1177. 1185. 1209. 1304.
2921. 2942. 2954.
2983. 2984. 3014.
3045. 3062. 3064.
3081. 3196
Clerval 963
Coblenzl, GrafLdw. 3322
Codex diplom.: Alvens-
3042.
3073.
Alphabetisches Register.
Criste 1460. 1566. 3411
Crivellucci 2635. 2660.
2667. 2676. 2689. 2697.
2708
Crohns 3235
Croon 2159
Crue, de 3152
Crull 100
Crusius 3656
Cruyplants 1600
Csuday 2058
Cugnac, de 1567
Cumont 108
Cuno 1269
Curschmann 414
Dändliker 271. 2059
2978.
lebianus 231; Lusatiae
Moeno-
216;
super. 235;
francofurtanus
Sılesiae 239
Cohen 2211
Cohrs 1140
Colin 1462. 3440. 3450
Collection de chroniques `
belges inéd. 2000
Collet 3585
Collijn 8665
Commynes, Philippe de
2827
Concilium Tridentinum
1215
Confessio
1139. 2990
Conrad, G. 504. 1283.
2883
Consentius 1248
Conwentz 2654
Cornelius 1159
Corpus docce. inquisit.
haeret. Neerland 1998
Corvinus 2986
Coulon 2796
Courson, de 8559
Cramer 824
Augustana
Delbrück 829. 1583.1670.
—— ö“ bᷣ—
Dagboek van Gent 2824
Dahm 819. 2626
Dahn 2684
Daniels 1676
Dannenberg 1881
Dantzer 2731
Danzas 285. 863
Darmstaedter 1599
Darstellung d. Bau- u.
Kunstdenkmäler: Kgr.
Sachsen 2039; Prov.
Sachsen 2036
f
Dibelius 3083. — 3174
Diebitsch, v. 457
Diefenbach 3221
Dieffenbacher 1527. —
3299
Diehl, A. 1049
Diehl, F. 1604
Diehl, W. 501. 1142.
1234. 1267. 1491. 3117.
3192. 3290. 3360
Diel, J. 1353
Dierauer 185. 2849. 3597
Diesbach 2825
Dieterich 906
Dietze 2284
Dilich 3112
Dittrich, A. 2244
Dittrich, F. 493. 2286
Djidroff 345
Darstellungen a. d.baier. `
Kriegs-G. 692
Daudet 3443
Dauer 2256
Davidsohn 3643. 3646
Davillé 1246
Dedieu 2696
Deichmann 431
Deichmüller 2115
Deininger 249
3612
Delescluse 979
Delpy 2963
Demuth 440
Denk 3371
Depeschen,
v. Kaiserhofe 1364
Derichsweiler 2085
Désiré 3151
Des Marez 1003. 1055
Dessoff 578
Dessoir 546
Detlefsen 3308
Detmer 3006
Deutschmann 3353
Devens 2369
Devrient 864
Dezelski 3680
Venetian.,
—— — Ae d
Dobenecker 1804
Documents relat. Al hist.
de l'univ. de Louvain
508. 2295
Doeberl 323 7
Doebner 227. 1337. 2004.
2104. 2152. 2719. 2822.
2829. 2869. 2888. 2940.
2971. 3049. 3136. 3187.
3416. 3528
Döhmann 302. 2099
Dönges 2289
Doerr, v. 128. 1915
Dohm, v. 3373
Domarus, v. 1910. 2162
Domaszewski, v. 2619
Domizlaff 329
Doorninck, van 1014.
2879
Doppler 1980
Dopsch 347. 985. 989.
991
Dorfmüller 1918
Dorr 2598
Dostal 860
Dove 3557
Dozy 1073
Dragendorff 375. 1133.
1289. 2123
Drechsler 1130. 2388
Dresbach 488
Dreves 245. 460. 2017.
2920
Drews 2287
Drexler 2352
Droysen 3642
Duboc 1749 a
Dobruel 876
Duchesne 3647 a
Dümmler 887. 2770.
3643. 3646
Düntzer 1514
Dürnwirth 265. 1439
Dürr 1002. 1390
Duhr 1239. 1353
Dumoulin, M. 2645
Du NMoulin- Eckart. R.
3645
Dunant 1544
Duncker 3158
Duncker, C. v. 1370
Duncker, L. 1033
Durrer 250. 976
Duve, v. 1220
Duvernoy 3323
Duvivier 935
Dvořák 2967
Dziatzko 1108
Eberhard, W. 1967
Eberhöfer 1550
Eberlein 3286
Eberlin v.
2977
Eberwien 2329. 3601
Ebhardt 2348
Ebstein 1530. 1750a. —
3472
Eckardt, J. H. 1922
Eckart, R. 583
Eckerlin 380
Eckermann 3382
Eckert 367. 3617
Edda 834
Edelmann 786. 2582
Effmann 2771
Egelhaaf 1467.
3130
Eger 3023
Egger 840. 2644
Eggers 2877
Egidi 923. 2739
Egli 1145. 3032. 3037.
3061. 3183. 3279
Ehemann 3280
Ehrenberg, H. 562
Ehrenberg, R. 2204
Ehrhard, A. 1760
Ehrhard, L. 1471f.
Ehrismann 587
Ehses 1176
Ehwald 542
Eichhorn 3008
Eichner 3335
Eickenroth 1930
Eickhoff 1291. 2033
Fid 3487
Günzburg
1549.
Alphabetisches Register.
Eidam 2580
Eigner 467
Eimer 1598
Einert 2114
Eisler 426
Eiswaldt 1698
Ellering 2169
Ellinger, G. 3024
Ellinger, P. 786
Elsass- Lothringen 30.
1827
Elster, E. 669
Elster, O. 456
Emlékkönyv,
király 2851
Enderis 3060
Mátyás
Enders 2977
Endres 961
Engel, B. 1866
Engel, Ch. 1306
Engel, K. 454. 3344
Engelhard 1720
Engels 3616
Enikel 2740
' Enschedé, Ch. 2947
Enschedé, J. A. 1419
Erben 2848
Erbfolgekrieg
3331
1460.
Erxrckert 2607
Erhard, A. 276
Erhard, O. 784
Erhardt 3507
Erhardt, L. 1210. 2025
Erichson 3031
Ermisch 14. 1024. 1805.
2882
Ernst, A. W. 3667
Ernst, V.
1193
Erslev 2016. 3260
Esch 2384. 2815. 2866.
2887
Escher, C. 3061. 3414
Escher, H. 3381
Escher, J. 208
Eskuche 1310
Estorf, v. 1220
Eubel 461
Eulenburg - Hertefeld
3324
1155. 1179.
Evard 3028
Eynern, v. 3598
Faber 3288
Fabian 2994. 3213
Fabricius, E. 2623
Fabricius, W. 32
!
|
149
Fabry 1563. 346%
Fäh 3148
Faguet 577
Fahrmbacher 453
Falckenheiner 1809
Falk 2259. 2319. 3044
Falkenegg, v. 1670
Familienblätter, v. Le-
vetzowsche 152
Fastlinger 954
Faulhaber 2896
Favre 3264
Fechner 387. 1482. 2178
Fehling 2755
Feiber 2256
PFeise 2164. 2906
Fejerpataky, v. 93
Felber 378
Feldtmann 2107
Ferber 412
Festenberg-Packisch, v.
384
Fester 1458. 3329. 3524.
3643
Festschrift z. Jahres-
tage d. ewig. Bundes
zw. Basel u. d. Eidgen.
2061; d. Stadt Schaff-
hausen z. Bundesfeier
2062
Ficker 1855. 2687
Fiedler, J. v. 3322
Fiedler, L. 3559
Fijalek 1100
Filek v. Wettinghausen
3451
Filippini 2811. 3003
Fink 2622
Finkam 118
Finke, H. 1121
Finsler 1145. 3000. 3032
Finster 145
Fischel 2131
Fischer, A. 1516
Fischer, E. 3020
Fischer, G. 3588
Fischer, H. 61. 1329
Fischer, Karl 1766
Fischer, Kuno 1616. 1694
Fischer, W. 1085
Fischer- Benzon
3653
Fischnaler 1870. 1981
Fitzmaurice 1559
Flade 1089. 3083
Flanss, v. 144
Flemming 1316
Fleury 3575
1803.
150
Flugschriften a. d. Ruf.“
Zeit 2977
Fluri 1312. 3032
Förstemann 70
Fontes rer. Austr. 199.
1977
Forrer 799. 807.
2350. 2603
Forschungen: theater-
geschichtl. 2361; 2.
Vert.-G. d. Steiermark
348
Forst 1813. 2090
Forster, G. 934
Forster, S. v. 2581
Foss 3677
Foucart 1590
Fournier 1556
Franconia sacra 277
Franck, J. 611
Franck, K. 973
Franke, R. 1415
Frankhauser 1797
Franz 2161
Franziski 2373
Franziss 852
Frati 2757
Fraustadt 175
Fredericq 1082. 1998
Freivogel 3343
Fremery, de 221
Frensdorff 304. 404. 3643
Freudenthal 3275
Freund 3372
Frey dorf, v. 536
Freys 1109
Freysoldt 409
Freystedt, A. 2677. 2703
Freystedt, K. v. 3413
Freytag, G. 669
Freytag, H. 3090
Fried, F. 827
Friedel, E.
1442. 2596
Friedel, V. H. 2646
Friedensburg, F. 104.
121. 1901
Friedensburg, W. 1180.
1392. 2976. 3010. 3223
Friederich 3475
Friedjung 1656
Friedländer, E.
3392
Friedländer, M. J. 1124
Friedmann 1773
Friedrich d. Gr. 1448.
3319. 3323. 3373;
Kaiser Friedrich 1639
2257.
610. 793.
1374.
— — — — 4 ͤ K— — 2
Alphabetisches Register.
Friedrich, A. 3623
Friedrich, G. 76
Friedrich, J. 1724. 3630
Friedrich Wilhelm III.
1549
Friese, V. 431. 2008
Friesen, v. 3248
Fris 188. 1003. 1008.
1017. 1077. 2807. 2821.
2824
Fritz 3520
Fritzsche 3631
Frommel 3669
Fruin 360. 635. 1221.
1379. 1862. 2412. 3192
Fuchs, A. F. 199. 1978
Fuchs, K. 2399
Fürsen 2183
Fürst 174
Fundbericht d. oberhess.
G.-Ver. 2589
Funk. H. 3380
Funk, M. 1692
Funke 1679
Gabriel 1761
Gade 38
Gallandi 2256
Gallée 957
Gallinger 1453
Galy 901
Gander 600
Ganniers, de 1560
Gantier 845
Ganz 3208
Garofalo 2610
(ass 2315. 3489
Gasser, A. 286
Gasser, V. 2268
Gebauer 3131
Gebert 113
Gebhardt, A. 60
(rebhardt, B. 259
Gedenkblätter d. k. u.
k. Kriegs-Marine 3627
Geering 3595
Gegenschriften 3374
Geiger, F. 1121
Geiger, L. 1507. 1510.
1526. 1763. 3373
Geldenhauer 2999
Gelpke 2145
Genée 1324
Gensel, J. 3619
Gensel, W. 1774
Gény 525. 1989. 2250.
3069
George 3470f.
Georgi 2110.
Gerardus Noviomagus
2999
(Gerber, A. 383
Gerber, P. 1469. 3338
(ierichtsordnung Karls V.
1297
Gering 834. 2709
Gerland 627
German 2072
Gernet, v. 2296
Gerss 335
Gerstenberg 1755a
Geschichte: d. Stadt
Dessau 312; d. oesterr.
Land- u. Forstwirt-
schaft 1707. 3620; meck-
lenburg. 327. 2122a:
d. Kantons Schaff hau-
sen 273
Geschichtsblätter d. Fa-
milien Hildebrant 1927
Geschichtsquellen: d.
Geschlechts v. Borcke
238; thüring. 1963
(1essner 2613
Geuder, v. 3320
Geyer, Ch. 1187
Geyer, M. 1955
Gfeller 2391
Ghon 264
Giannoni 1817
Giard 872. 1860. 2669
Giefel 1193
Gierke 444
Gierlichs 596
(rlliodts van Severen
1999. 2804
Gilsa. v. 3357
Girod de l'Ain 1558
Giron 424
Giry 868
Gisevius 3506
Gissinger 97
Glagau 224. 2865
Gloel 71. 1852
Gloger 46
Glück 3209
Gmelin 1194
Gnirs 821
Gobelinus Person 2819
Göbel, G. 1426. 1499
Göhler 1614
Goeller 1025. 2843
Görges 529
Goerlitz 1428
Görres 2695
Goethe 1507 ff. 3378 f.
(10oethe-Jahrbuch 1507
Götz, J. B. 475. 1137
ıoetz, W. 1137. 3099.
3147. 3155. 3165
Götze, A. 919. 2574. —
3002
Goetze, E. 3202
Goldmann 361. 2158
Goldschmidt 2788
Goll 2802. 2847
Golther 3659a
Gori 3544
Gorski 1153
Gossart 1199
Gotthelf 1321
Gottlieb 1101
Gottschaldt 607
Gottschall, v. 1753. 3660
Gottschick 2957
Grabein 1552
Graebner, F. 988
Gräbner, W. 124
Gräf 1511
Graeven 2034. 2791
Grandidier 480
Granier 330. 1587. 1607.
3503
Gratzy 2049
Grauert, H. 2795. 3647 a
Gregor IX. 2742
Greiner 1072
Grenier 1577
Greppi 1562
Greulich 1758
Grevel 3281
Greving 2878. 2914
Grienberger, v. 2631
Grienberger, C. 466. 2266
Grillnberger 2932
Grimm, Ed. 1893
Grimm, J. 50. 430. 1843
Grimm, W. 50. 1843
Grimmenserstammbuch
175
Gritzner, E. 342. 1867
(zritzner, M. 99. 1876
Grob 253. 2091
Gröger 270
Grössel 3309
Grössler 317. 792. 1274.
1624
Grolig 1225
Grolmann, v. 3581
Gross, E. 3177
Grosse, H. 520. — 2584
Grosse, R. 2201
Grosskopf 3582
Grossmann, J. 1749
— — ́ ͤ gäVkuͥu— VBui!.xkkxxꝛ⁊vxỹꝛ ͤ ä ͤ ͤ ͤA2u᷑käꝛ⁊äxͤĩc —ͤͤ ——ͤꝛ ¶Q—„—œ EE EE ee ee ee
Alphabetisches Register.
Grossmann, Th. 105
Grotefend, H. 492
Grotefend, O. 1250. 2905
Grouchy, de 3430
Grünenwald 800. 809
Grüner 2377
Grünhagen 3500. 3657
Grütter 305. 2212
Grützmacher 2275
Grundriss d. german.
Philol. 54
Grunwald 2217
Grupe 3345
Gudrun 836
Günter, H. 79. 3127
Günther, A. 811
Günther, O. 1148. 2157.
3222
Günther, R. 1168. 3359
Guerre, La, de 1870-71
1671. 3570. — 1678
Guesquin 3586
Güterbock 925. 2748
Guiraud 980
Gumplowiez 2720
Gumppenberg, v. 3010
Gundelach 1673
Gurlitt 2039
Gutbier 2038
Gutwasser 3261
Guyot 3539
Haacke 1712
Haag, F. 1493
Haag, K. 62
Haake 1368. 1373. 3229.
3244
Haarhaus 1494
Haas, A. 603. 610. 625.
1354. 2387
Haase, K. 341
Haass 2200
Hach 395
Hackel 1818
Hackenschmidt 3123
Hadorn 496
Häbler 1058
Hüne 2970
Hünselmann 228. 2941
Härtig 1279
Hagedorn 1745
Hagena 2101
Hagenmeyer 914. 2732
Hager 558. 585. 2027
Hahne 3618
Haje 322
Halban, v. 848
Haller, A. 3197
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. Bibliographie.
151
Haller, B. 2065
Haller, E. 427
Haller, J. 499
Hallouin 1674. 3583
Halphen 2657
Halsgerichtsordnung
2899 .
Halter 66
Haltern 819
Ham 1416
Hamann 1759
Hamburger 1701
Hamm 3255
Hammer 1794
Hammerle 1492
Hampe, K. 930. 3646
Hampe, Th. 1347
Hanauer 540. 1133. 3070
Handel-Mazzetti 200
Handrick 1796. 3485
Handschriftenproben
1855
Hann 1092
Hannach 917
Hanquet 2721
Hans 1154
Hansen, H. 1938
Hansen, J. 611. 2394
Hansen, R. 3172. 3094
Hansjakob 2863
Harbauer 867
Hardy 3405
Hardy de Périni 3405
Haren 503
Harnack, A. 544
Harnack, O. 1509. 1517.
1759
Harraeus 1730
Hartmann, J. v. 505
Hartmann, Jos 1825
Hartmann, L. M. 1408
Hartmann, V. G. 122
Hartung 2335
Hasak 972
Haseloff 2790
Hassebrauk 2024. 3170
Hassell, v. 3600
Hassert 4
Hauberg 1882
Hauck 2656. 2777. 2703.
2705. 2774. 2804. 3632
Hauffen 3111
Haug, F. 2602. 2618
Haug, H. 2143
Haupt 2339
Hauptmann 1944. 1946.
3398
Hausmann, J. 1420
11
*152
Hausmanu, R. 2600.
2975. 3104
Hausrath, A. 1743 a.
1752. 3637
Hausrath, H. 2173
Haussleiter 2981
Hauviller 283.
2800. 3647 a
Haym 1743. 3644. 3662
Hebbel 1771
Hechfellner 2051
Heck 2691
Heckscher 1691
Hedemann, v. 3259
Hedinger 2582
Heege 3641
Heeresbewegungen 3578
Heerwagen 2376
Hegel 1036. 2149
Hegi 3032
Hegler 2997. 3041. 3629
Heidecke 3318
Heierli 1795
Heigel 634. 1309. 1467.
1500. 1542. 1557. 1565.
1566. 1568. 1571.1632a.
1642. 1688. 1732. 1739.
1743a. 3241. 3479
Heile 1244
Heilig, A. 2077
Heilig, O. 1850
Heimke 3423
Hein 1767
Heine 936. 2111
Heineck 3228
Heinemann,
3297
Heinemann, O. 194. 3098.
3232. 3293
Heinemann, O. v. 1969.
2729. 3056
Heinz 1105. 3643
Heiss 1336
Helbig 236
Hele 1728
Helfert, v. 1566
Hellen, v. der 3373
Helm 2955
Helten, van 2628
Hemerdinger 1486
Henkel 1513. 1911. 1926
Henking 2063. 2137.2271
Hennemann 1850
Henner 2023
Henning 2082
Henry 65
Henschel 1171
Hepding 2262
1363.
Frz. 365.
ee EE er a en
Alphabetisches Register.
Herb 555
Herbomez d 2000
Hergt 523
Hermes 1112
Herre 3120
Herricht 3399
Herrmann, F. 1094.1157.
1200
Herrmann, K. 3257
Herrmann, O. 599. —
1455. 3336
Herrmann, P. 849. 920
Hertel, G. 439. 1021.
1149. 2972
Hertel, L. 1838. — 1850
Hertel, O. 1850
Herthum 55
Hertzog 393.
Herz 3215
Herzog 1345. 2909
Hesler 2955
Hess, J. 219
Hess, J. W. 1312
Hess, P. D. 3381. 3507
Hessel 416
Hettner 794. 812. 2029
Hetzenecker 1000
Heubaum 3515
Heuberger 3671
Heuser, E. 1266. 1393.
1412. 1488
Heuser, W. 149
Heusler 430
Heyck 3234. 3245
Heydenreich 233. 314.
870. 1097. 1207. 1232,
1592
Hilger 33
Hille 2154.
Hilliger 1994
Hilling 2777
Hillscher 896
Hintze, E. 1122
Hintze, O. 339. 1479
Hippel, v. 150
Hirsch, F. 1365. 1384.
1386
Hirsch, J. 2852
Historia Tegernseensis
186
Hittmair 23
Hocquet 1037
Höchsmann 420
Höfer 484. 922. 1993
Hoeffler 2151
Hölscher 3169
Hönig 2253
Hoennicke 3039
1198
Hörmann, v. 2375
Hoernes 2573
Hössle, v. 391
Hotfmann, A. 1029
Hoffmann, C. 2985
Hoffmann, Ch. 1480
Hoffmann, M. 1063
Hoffmann -Krayer 553.
1812
Hofkalender 1904
Hofmann, F. A. 551
Hofman, J. H. 2281
Hofmann, R. 1090
Hofmeister 2943
| Hofstede de Groot 3212
— m š
— — — — a a a o — — ́¶ʒàiaö—— nn —Uü— e
Hogendorp, van 3431
Holder, A. 552
Holder, K. 2241
Holder-Egger 191. 192.
1011. 2736
Hollaender 3121
Hollander 2128
Holle 528
Holtze 438. 1715
Holz 2783
Holzach 3149
Holzhausen 3435.
3644
Hoogeweg 1949. 2005
Hoppeler 110. 446. 1020.
1070. 2862. 3626
Horchler 115
Horn 49
Hottenroth 620
Houben 1765
Houssaye 3452
Houtrouw 298
Houwald, v. 2172
Hrotsvitha 2715
Huber, Alf. 347
Huber, Aug. 1987. 3236
Huber, P. 1050
Hubert, E. 1475
Hubert, F. 2993
Hübler 28
Hübner 430
Hückel 2722
Hüffer 1545. 3409. 3446
Hügel, v. 1555
Hürbin 272. 2933
Hüttner 986. 1971. 3266.
3295
Hufnagel 3311
Hugo 2066
Huisman 1369
Hundinger 519
Hunnius 1167
Hunziker, J. 616. 3648
3448.
Hunziker, O. 1496
Hupp 2945
Huschberg 171
Huybrigts 825
Huyskens 1357. 2922
Hymans 556
Hyperius 1141. 2996
Hyrvoix 3051
Idiotikon 58. 1846
Ihm 810
Ihmels 1169
Ugen 87. 411
Ilges 1764
Ilse 2208
IIwof 495. 2758. 3593
Imendörffer 2608
Immich 3239
Inama-Sternegg 376
Ingold 480
Inventaire: archéol. de
Gand 254. 2032; des
obituaires belges 246
Isler 441. — 3407
Issleib 3050. 3055
Jacobs 1349. 2018. 2365.
3079. 3218. 3283. 3310
Jäcklein 2956
Jahn 2118
Jahnel 3137
Jaksch 1069. 2601. 2803.
2392
Jansen 1502
Jansen, M. 2819
Jantzen 920
Jany 449. 3314
Jaquet 123
Jastrow 929
Jaurès 1682
Jecht 1016. 1075
Jecklin 1015
Jellinek 1328. 1761
Jellinghaus 1831. 2325
Jenner 1890
Jentsch 1098. 1748
Joachim 1022
Jobst 2331
Jöst 2087
Joesten 1769
John, A. 2377
John, E. 1437
Jonas 527
Jonghe, de 1896
Jordan 1207. 2012
Joseph II. 3322
Joseph, P. 1883
Joss 3674
2 —— ̃ —⅛— . — ¼———— —̃— —— ! — — —¾ a — — Ze,
Alphabetisches Register.
Jostes 53
Jowanowitsch 1465
Jürgens 190. 305. 1972. |
2102
Jung, F. 904
Jung, R. 1125
Jungnitz 1125. 1418
Junk 3569. 3579
Kälber 2593
Kahl 894
Kaindl 1968b. 2135
Kaisenberg, v. 3462
Kaiser, H. 11. 1045. 1313.
2834. 3542
Kaiser, P. 962
Kaiser, S. 2136
Kaiserswaldau, v. 3456
Kalkoff 3080
Kalousek 2725
Kamann 623
Kampschulte 1172
Kandelsdorfer 451
Kania 1466
Kannengiesser 3525
Kanter 2190
Kapper 25. 1979
Kartels 3075
Kaser 1048
Kasser 621
Kau 3362
Kauffmann, F. 841
Kaufmann, G. 344. 512.
1646. 3541
Kaufmann, J. 612
Kaufmann, M. 1762
Kaufmann, P. 131. 148.
154. 1916. 1936
Kawerau 1137. 2778.
3017. 3027. 3043. 3050.
3084
Kayser 2911. 2986
Keel 442
Kehr, K. A. 2733
Kehr, P. 82. 244. 927.
2014
Kehrbach 22
Keibel 1487. 3334
Kekule v. Stradonitz
3135
Kelle 960
Keller, A. v. 3202
Keller, K. 12
Keller, L. 1147.
1612. 3277
Keller, R. 3128
Kemke 843
Kenner 807. 820
1434.
153
' Kern, A. 381. 3217
Kern, R. 1196
Kerschbaumer 2048
| Kerssenbroch 3006
— —— . — — a a m
ee — — — — 8 x
Kessler 1438
Keudell, v. 1634
Keuffer 579
Keune 808. 2584
Keussen 291
Keussler, v. 1361
Keutgen 198. 1974
Kewitsch 1865
Keysser 2318
Kharkevitch 3467
Khull 3426
Kiener 3646
Kienitz 8
Kiesselbach 1060
Kinder 2184. 2192
Kindscher 3337
Kippenberg 1402
Kircheisen 3403
Kirchenbücher
siens 2022
Kirchengalerie 465. 2264
Kirchenordnungen des
16. Jh. 2992
Kircher 1758
Kirchhoff 4
Kirner 2632
Kisa 1125
Kischke 2256
Kittel 1738
Kjer 833. 2688
Klaje 1253
Klarmann 1928
Klaus 425
Klee 1297
Klein 1478. 2400
Klein-Hattingen 3551
Kleinschmidt 3333.3486.
3494
Kleinwächter 3361
Klemms Archiv 1929
Kloeppel 1695
Kluge 51
Klütsch 1852
Knabe 2009
Knapp, Ch. 27. 1823
Knapp, Th. 422. 2210
Knebel, J. 1971
Knebel, K. 2360
Knepper 1117. 2952
Knetsch 1131.1917.3175
Knipping 1995
Knod 506. 507. 1313
Knöll 3278
Knötel 1868
11*
Schle-
154
Knoke, F. 829
Knoke, K. 517. 3076.
3124
Knorr 2654
Knothe 510
Knott 1293. 2206
Knobell, v. 1763 a
Koch, D. 1193
Koch, E. 316. 2871
Koch, G. 2723
Koch, M. 1506
Kock 3274
Kögel, G. 1731
Koegel, J. 2273
Köhl 790
Koehler, O. 1201
Köhler, W. 2701. 2936.
2987. 2990. 3071
Koehne 1043
Köllner 288
König 1569
Könnecke 1236
Köpl 1982. 2207
Koepp 819. 2626
Körber 809
Koerner 3546
Körte 576
Köster 1770
Köstlin 1163. 3031
Koetschau 2257
Kötzschke 354. 2139
Kofler 2197
Kogler 2885
Kohl, H. 1632
Kohl, O. 809. 2622
Kohler 1297. 2899. 3185
Kohte 2041
Koigen 1751
Kolb, Ch. 49.
3280. 3507
Kolb, M. 443
Kolbe 3167
Kolde 1138. 1185. 2850.
2981. 2982. 3043. 3084.
3155
Koldewey 3076
Kollmann 35
Kolmer 3608
Komäromy 613
Komatar 1174
Komorzynski, v. 1535
Konfession, Augsburg.
1139. 2990
Koniecki 3087 a
Koolemans Beijnen 3447
Kopp 1675
Kopp, A. 3204. 3207
Kopp, H. 1783
1421.
EE . EE . ne m . UI IUÖ ,,,
Alphabetisches Register.
Koppmann 363. 406.
1007. 1146. 1839. 2396
Korrespondenz: Polit.
Friedrichs d. Gr. 3319
Korrespondenzen: Nas-
sau-Oranische 3007
Kortüm 3304
Koser 1447. 1455.
3325. 3355
Koulen 596
Kowalewsky 2209
Krabbo 931. 2749
Krackowizer 2045
Kraeger 1772 )
Krätschell 3658
Krafft 2672
Krahl 187%
Kramer 3412
Krauel 1633
Kraus, F. X. 1742. 2792
Kraus, J. 606. 3408
Krause, G. 3087
Krause, Glieb 3316
Krause, O. 1053
Kraushar 3402
Krauske 1406. 3243
Krauss, A. 1664
Krauss, L. 1647
Krauss, R. 1528
Krebs 1252. 1404
Krefft 366
Krenzer 2743
Kretschmayr 202
Kretzschmar 117. 1898
Kreusch 463
Kreutzer 498
Kreutzer, J. 1657
Kreuzer, E. 1121
Kreuzzugsbriefe 914
Kriege Friedrichs d. Gr.
3330
Krieger 1573. 2321. 3429.
3454
Kroener 340
Kröss 1183
Kroker 140
Kronenburg 486
Krones, v. 349.
1046. 1979
Krudewig 1307
Krüger 3632
Krükl 3377
Kruske 3040
Krystufek 2265
Kubitschek 2612
Kudrun 836
Küborn 2093
Küchler, A. 274. 1234
1470
1030.
— 4 ͤ ͤE—ͥ—
Küchler, J. 215
Kügelgen 3033
Kühnau 605
Kühnel 1832
Kuhl 1204. 1268
Kuhn, R. Th. 2344
Kuhn, Rich.
Kuhnert 543
Kunstdenkmäler(-male:;:
Baiern 251. 2027; Böh-
men 248; Mecklenburg
256. 2040; Schweiz 250;
Posen 2041. -- (Vgl.:
„Bau- u. Kunstdenk-
mäler" !)
Künstle 569
Kunz 1650. 1681
Kunze, J. 2793. — 3123.
3632
Kunze, K. 1053. 2006
Kupfer 3529
Kupke 3247
Kurschat 47
Kurth 865. 2700
Kurz 462
Kutschmann 570
Kvacala 3263
Kwiecinski 2125
Laban 1811
Laband 1696
Labeaudoriere, de 3469
Lachenmaier 816
Lackner 1632 a
Lackowitz 1343
Lacroix 1541
Laeger 2307
Laenen 3346
Lager 1356
Lair 909
La Jonquière, de 3453
Laloire 1894
La Mara 1779
Lampel 26. 1864. 275)
Lamprecht 1777. 1815.
1994. 2042
Landau 1438. — 2293
Landmann, F. 2290. 2937
Landmann, K. v. 1391
Landshoff 3391
Landsmann 2083
Landtagsakten: Hessi-
sche 224; Ernestini-
sche 2011
Lang, A. 3030
Lang, J. 3060
Lang, R. 1312. 2300.
3484
Lange 1446
Langelütje 1342
Langenberg 2918
Langenhan 2347
Langenmayr 2387
Langer, E. 589
Langer, J. 545. 3242
La Roncière 2796
Lasker 3604
Laski 2989
Lassalle 3616
Lasteyrie 1788
Lau 216
Laube 3649
Laubert 1470
Laubmann, v. 1757a
Lauchert 3299. 3628
Lauer 916
Lauffer 617. 2387. 2402
Laurin 992
Laussedat 1683
Lavater 3380
Le Begue de Germiny
1591
Lecestre 3231
Lechner 869
Le Court, de 3321
l.edebur, v. 1874
Ledermann 1570
Ledos 2923
Leenacten 2879
Letort 127
Legband 2362
Legion Klapka 1665
Legrelle 3250
Lehautcourt 1672. 1680.
3572. 3577
Lehfeldt 2037
Lehmann 3276
Lehndorf, E. A. H. 1444
Lehndorff, H. v. 3421
Lehner 794. 810. 2622
Leichtentritt 1430
Leidinger 984 1970
Leimer 2331
Leinhaas 2401. 3558
Leiningen- Westerburg
538
Leipoldt 2117
Leitzmann 1519. 1531.
3390
Lemcke 257
Lemmens 1078. 2759
Lemmi 1555. 3480
Lemoine 1459
Lener 2298
Lengnich 2157
Lennartz 294. 485. 574
Alphabetisches Register.
Lenz 3131
Leo, E. 3138
Leo, H. 943. 2767
Leonhard 2230
Leroux 1792
Lesort 1018
Lessing, v. 3582
Lessing, J. 2401
Lettow-Vorbeck,v.3481.
3564. 3599
Levillain 889. 2662. 2671
Levison 959. 2661. 2673
Levy, A. 429
Lévy, J. 1991
Levy-Schneider 3490
Lewin 1413
Lewis 2611
Lexer 52
Leydolph 1572
Lichtenberg 1531. 3390
Lichtenberger 1459
Lichtfuss 3098
Liebe 418. 2257. 2371.
3219. 3263
Liebenau, v. 1330. 1595.
2844. 2909. 3092
Lieder d. Edda 834
Liederhandschrift,
naer 2783
Liedtke 1079
Liesegang 2008
Liman 1684
Limburg-Stirum 2801
Limes: obergerm.-raet.
814. 2622; röm. in
Oesterr. 2621
Lindemann 317
Lindenstumpf 2834
Lindner, G. 3032
Lindner, P. 186. 472
2276
Lingg 592
Lingke 372
Linke 1603
Je-
Linneborn 1096. 2939
Linsenmayer 473
Lippert, F. 3063. 3153
3154
Lippert, J. 1067. 2897
Lippert, W. 324. 1111
1976
Lippiflorium 928
List 2352
Liszt 1779
Litzmann 2361
Locher 1687
Lockner 1885
Linn-Linsenbarth 1523
*155
Lo, de 952
Loebell, v. 3459
Loening 3606
Loesche 19. 494. 2924
Loeschke 819
Loewe, J. 1703
Loewe, R. 839
Loewe, V. 1406. 1512
Lohmeyer, E. 1801
Lohmeyer, K. 17. 1807.
2121
Lohre 3375
Lommer 1875. 2068
Lorch 3113
Lorenz, H. 2889
Lorenz, O. 3556
Loserth 2846. 3103
Losch, H. 1706
Losch, Ph. 3220
Lottin 3442
Loupot 3584
Louvot 3510
Lowell 1473
Loye, de 2796
Lucanus 1451. 3312
Luchaire 2659
Ludorff 255. 2033
Lücking 1521
Lüdecke 3512
Lüders 2105
Lüdicke 3179. 3217
Lülmann 2261
Lüntzel 3528
Lütkemann 3171
Lütken 3545
Lütolf 2064
Luginbühl 1216. 3060
Luise (Königin) 1549.
3422
Luschin v. Ebengreuth
114. 1884
Luthardt 1643
Luther, M. 1134 ff. 2979 ff.
Luthmer 2030
Lutsch 2041
Lutz 1461
Lutze 193
Luzio 1649 a
Maanen, van 1903
Maass 628
Macco 159. 1202. 1935.
1937
Maczkowski 335. 1381
Mader 555
Maennel 3365
Mänss 2155
Maere, R. 1228
*156
Maere d’Aertrycke 1003
Mahlmann 1276
Malchow 1666
Manacorda 2630
Mandrot, de 2827
Mandry 2232
Mangold, F. 3400
Mangold, W. 1449. 1450
Manstein 101. 153
Manteuffel, v. 1628. 3530
Marcks 1653. 3555
Marczali 1957
Mares 3302
Maretich v. Riv-Alpon
1584
Margraf, E. 551
Markgraf, H. 1012. 1405
Márki 2851
Marmier 289
Marneffe, de 222
Marquard 1191
Marriage 594
Marschall v. Bieberstein
3488
Martens, de 197. 1973
Martin IV. 981
Martin, E. 63. 836. 1752
Martin, R. 1795
Martinet 3461
Martinien 3571
Marx, A. B. 1778
Marx, E. 3118
Marx, J. 842. — 2817
Marx, K. 3616
Marx, M. 609
Maschke 1457. 3587
Masner 1339
Massias 3038
Mathaus-Voltolini 3122
Mating-Sammler 1062.
1076
Matthaei, A. 2346
Matthaei, G. 2636
Matthaei, H. 2986
Matthias, F. 2671
Matthias, Th. 1863
Matthis 287
Matrikeln d. Univ. Strass-
burg 507
Maurer 2703
May 450
Mayer, A. 203
Mayer, E. 3654
Mayer, F. M. 263
Mayer, F. X. 3157
Mayer, Herm. 1305. 2316.
2405
Mayer, Joh. 2726
Alphabetisches Register.
Mayer, Joh. Geo. 1184.
1255
Mayer, Jul. 479. 1729
Mayer, O. 1103
Mayer, W. 2134
Maync 1766
Mayr, M. 266. 2410
MNMazzatinti 243
Mazzi 2693
Meder 565. 2353
Mehlis 789. 897. 2712.
2587
| Mehring 1056
Meier, B. 2941
Meier, G. 2946
Meier, H. 3170
Meier, P. J. 1879. 3315
Meier, S. 591
Meinardus 3007
Meinecke 1631. 3541
Meinsma 2341
Mcischke 168
Meisinger 1850
Meister, A. 922. 2737.
3105. 3646.
Meister, J. 2578
Meister, U. 2248
Meisterlin 3433
Meitzen 2170
Melanchthon 2982
Melchers 2256
Melchior 478
Meldegg, v. 2256
Mell 1485
Memminger 421
Memoiren e. österr. Ve-
teranen 1630
Menadier 104. 1900
Mentik 1219. 2820
Mende 2342
Menge 1582
Menne 1533
Mentz 1380
Merckel, J. 3514. 3678
Merk 1260
Merkel, J. 1071
Merkel, P. 2234
Merkle 1215
Mertz, G. 1309
Merz, W. 1923. 1986
Mesnard, de 1638
Mestwerdt 810
Mettig 1054
Metzsch - Reichenbach
3424
Meyer, A. 3356
Meyer, C. 8595
Meyer, Ch. 2836. 3320
Meyer, E. H. 3675
Meyer, F. 325
Meyer, Herb. 2231
Meyer, Herm. 306. 2233
Meyer, J. 2063
Meyer, K. 2404
Meyer, R. M. 1754. 2326
' Meyer, Walter 17
Meyer, Wilh. 859
Meyer v. Knonau 2194.
3370
Meyerinck, v. 3569
Meyermann 1852
Miaskowski, v. 2989
Michael, E. 950. 952.
1084
Michael, W. 1397. 3133
Michels 1382
Michelsen 1611
Michler 1984
Mieck 795
Mielke 602. 1290
Millinger 1585
Milz 1733
Minningerode - Aller-
burg 3218
Mirandolle 3282
Mirbach-Harff 1091
Mirbt 177. 2677. 2727.
2728. 2747. 2804. 3074
Mitis 2835
Mitzschke 490. 2010
Modern 2357
Moeller, E. v. 2692
Moeller, H. 1276
Mörath 166. 1288. 3097
Mörtzsch 2910
Möser 3374
Moewes 783. 2572
Mohl, v. 1629
Molinier 2655
Mollenhauer 2702
Mollmann 537
Mollwo 1057
Moltke, H. v. 3526
Moltke, S. 373. 405
Mone 1689. 1741
Monés del Pujol 3607
Monod 2668
Monographien z. dt.
Kultur-G. 582
Montecuccoli, v. 1358
Monumenta: Erphesfur-
tensia 191; Hungariae
herald. 93; palaeogr.
73. 1854
Morel 911
Moritz 3184
Moriz - Eichborn
1340
Morris 3384
Mosapp 1524
Moser 1349
Mossmann 1378
Motta 932
Mourek 57
Mowat 1887
Much 802. 850. 2605
Mücke 518
Mühlbrecht 1808
Mülhaupt 2260
Mülinen, v. 2844
Müllenheim v. Rechberg,
v. 157
Müllenhoff 397. — 844
Müller, Aeg. 292. 3491
Müller, Aug. v. 522. —
1247
Müller, Carl. 53. — 601
Müller, E. F. K. 2991.
3147
Müller, D. v. 3596
Müller, Ernst 915. —
2002
Müller, F.v. 1508. — 3596
Müller, G. 3123
Müller, Geo.276. — 1736
Müller, J. 231. — 275
Müller, Johs. 1006. —
1243
Müller, Jos. 1620
Müller, Karl 3358
Müller, Leonh.
3609
Müller, Mart. 608
Müller, Mich. 277
Müller, R. 1816
Müller, Rich. 581. —
1816
Müller, Wilh. 3663
Müller, Willib. 539
Müllmann 455
Müllner 106. 382. 390.
807. 2180. 3271. 3509
Mülverstedt 231. 356.
1921. 2146
Müncheberg 423
Münnich 3306
Münzenberger 557
Müsebeck 1799. 2907.
3554
Mugnier 3009
Muller, P. L. 3119
Muller, S. 983. 2281
1120.
1699.
— — —— —— — — — —
Mummenhoff 582. 1294
Odo abbas Cluniac 2769
Muntz 3162
Alphabetisches Register.
Munzinger 400
Mushacke 3256
Mutzl 555
Nabholz 1257
Näher 563
Nagel, O. 3262
Nagl, J. W. 548
Nalbandian 1740
Nassau 2781
Nathusius, v. 1933
Naudé 1406
Naue 786. 2580
Naumann, L. 2113
Naumann, M. 2804
Nebert 2919
Necker 1760
Necrologium, d. St. Ser-
vaasabdi) te Utrecht
2916
Nef, K. 1129
Neff 1429
Nehring 605
Nelle 502. 2290
Nentwig 16. 541. 2320
Nerger 1052
Nerrlich 3517
Nestler 1537
Netoliczka 178
Netzhammer 1323
Neu 1264
Neubürger 2218
Neuling 2285
Neumann, C. 3211
Neumann, P. 1039
Neumann, W. 2334
Neupert 396
Niderberger 432
Niedner 3213
Niemeier 2806
Niemöller 1424
Niessen, van 237. 1066
Nilles 85
Nobbe 3016
Noll 2639
Nolte 2780
Nomina geogr.
land 1830
Novatı 2638. 2675
Nowotny 2612
Nuglisch 1044
Neer-
Oberhummer 1817
Obernitz 1346. 1913
Obser 1110. 1504. 3397.
3413
Obst 229
REEL T H . ̃ ⏑ꝓ⏑ P —ę—⅛ ½—— —— —— ———
E
157
Oechsli 180
Oelsnitz, v. der 2256
Uergel 509. 1745. 2951
Oertzen 120
Oesterhaus 3664
Ohlenschlager 2580.26 14
Oidtmann 571. 1947
Olivier, J. J. 577
Ollivier, E. 1658
Ommen 1583
Oncken, H. 3549
Oncken, W. 3535
Oorkondenboek van Hol-
land en Zeeland 221
Oppell, v. 1877
Oppermann 220
Orano 3004
Ortner 2067
Ortroy, van 1320
Ortschafts verzeichnis:
Oldenb. 35; Schles. 45
Osborn 1777 a
Ostpreussen 1840
Ottenthal, v. 204
Otto, E. 2163. 3363
Otto, F. 1515. 2893.
3163. 3269
Otto, H. 982
Overmann 226
Ow, v. 156. 1543
Pallas 309. 2112
Panzer 2744. 2782
Paoli 75. 1856
Paolucei 2751
Papen, v. 107
Pappenheim 2237
Paret 500
Paris 2678
Parkow 1146
Pascot 2642
Passow 937
Pastor 3549
Paudler 3191
Paul 54
Pauli 1333
Pauls 2902. — 3057
Paulus, C. 1086
Paulus, N. 1090. 1173.
1211. 1352. 2931
Pautsch 69
Pazaurek 2358
Pelissier, E. 290
Pélissier, L. G. 2838
Pellegrini 2718
Pelser-Berensberg 2403
Pennrich 1026
Penzler 1685
158
Perini, de 3405
Perlbach 905. 2768. 2944
Person, Gobel 2819
Peters 3340
Peters, H. 1355
Peters, O. 2343
Petersdorff, v. 164. 1655
Petre 3455
Petreus 3094
Petter 2612
Pezold, v. 336
Pfatf, F. 2317
Pfatf, K. 2585. 2619
Pfau 322. 2119
Pfeffer 2805
Pfeifer 2035
Pfeil 1468
Pfennigsdorf 311
Pfister 1596
Pfleger 402. 2278. 2953
Pflugk-Hartung 81. 996
— 99. 1858. 1859. 2810.
3482
Pfülf 1659
Philipp 1850
Philippi, A. 566
Philippi, F. 34.1873.2714
Philippson 1376
Piaget 1257
Pic 2576
Piccolomini 2832
Pichler 1771
Pick 1104
Piderit 3095
Pietsch 1522
Pinsker 3141
Pirenne 13. 297. 2094
l'lanitz 2984
Platen, A. v. 1757 a
Platen, P. 357
Platner 2591
Plehn 331. 2213
Plesser 468
Pleyte 2031
Plitt 2982
Ploug 3531
Plüss 147. 1796. 2839
Pniower 1427
Pochhammer 3625
Podlaha 248. 2265
Poeschel 1735
Poetters 610
Pohl 3505
Poincenot 1165
Poizat 1550
Polaczek 2026
Polak 3331
Pollacci 2754
Alphabetisches Register.
Pometti 3246
Poncelet 2737
Ponschab 2302
Poole 1561
Popp 815. 2622
Poppe, F. 36
Poppe Th. 1538
Porcia Poliereti 2841
Porges 1460. 3331
Porsch 1530
Poschinger, H v. 1628.
1644. 1769. 3529. 3530.
3554
Poschinger, M. v. 1639.
1669
Postina 3134
Potter, de 2096
Potthoff 394
Preen, v. 609
Preisenhammer 1388
Prescher 814
Pressel 524
Preuss, F. 1161
Preuss, G. F. 1389. 1391
Preuas, H. 3612
Priebatsch 2898
Pribram 1364
Priebsch 176
Prinsen 2999
Privatbriefe d. M. 1127
Prochnow 970
Pröbsting 301
Prümers 3355
Prutz 323. 1454. 2121
Publikationen: d. Ges. f.
rhein. &.kde. 182. 1960;
a. d. preuss. Staats-
archiven 1965
Puchesse, de 3576
Puchta 2309
Puntschart 2132
Pyl 1042
445
uantz 2594
Quellen z.: lothr. G. 181;
G. d. Papsttums 177;
Schweizer-G. 179. 1958;
schweiz. Reform. - G.
1145; G. d. Stadt Wien
203; G. d. Zeitalters d.
franz. Revol. 1545. 3409
Quellen u.Darstellungen
z. G. Niedersachsens
1961
Quellen u. Forschungen
z. G. etc. Oesterreichs
1956
| Raab, v.
Rahn 250. 568.
Quellen u. Untersuchun-
gen z. G. d. Hauses
Hohenzollern 1966
Wuellenbuch z. Schwei-
zer-(r. 180
Quellensammlung: d.
(res. f. schlesw.-holst.
(7. 1962; z. dt. Reichs-
staatsrecht 3603
Quilling 809
Quincy, de 3231
Quistorp 161
151. 234.
1038. 1047. 1350. 2872
2881 a
Raadt. de 1872
Rabenlechner 1181
Rachel 2156
Rachfahl 1649. 3540
Rackwitz 326. 1411.
1540
Rade 1162
Radecke, v. 3582
Radlkofer 1189. 2959
1335.
2337. 2962
Rambaldi 1023
Ramsauer 1817
Rantzau 3618
Rapp 1821
Rast 3140
Ratti 2716
Real 2089
Reber 2579
Rech 1561
Rechnungen v. St. Ste-
phan zu Wien 2890
Rechtsbronnen van Tiel
2903
Rechtsquellen d. Kant.
Bern 1986
Reckert 622
Recueil: des anc. cou-
tumes de la Belgique
1999; des anc. ordon-
nances de laBelg. 3321;
de traités (Martens)
197. 1973
Redlich, Osw. 204
Redlich, Otto R. 722.
2886
Redlich, P. 1208. 1610.
3080
Redtenbacher 162
Regesta: dipl. hist. Da-
nicae 2015; episcop.
Constant. 211
Registres: Alexander IV.
2796; Gregor IX. 2742;
Martin IV. 981; Ur-
ban IV. 980
Rehm 350. 1749
Rehnisch 3655
Reibnitz, v. 163
Reiche, R. 2122
Reiche, Th. 3315
Reichenbach - Goschütz
155
Reichenberger 1258
Reichert 1087
Reichmann 3125
Reichstagsakten 2833
Reicke, E. 516. 582.1116
Reicke, R. 3506
Reimann 1115
Reimer 2910
Reinecke, P. 785. 2580
Reinecke, W. 2191
Reinfried 1417
Reinhard, Chr. 3406
Reinhard, R. 1814
Reinhofer 2390
Reinhold 3222
Reiser 2382
Reiset, de 3428
Reiter 48
Rembert 1203
Renemont, de 1661
Repertorium diplom.
regni Danici 2016
Resch 109
Ress 315
Rettberg 3048
Reubold 2227
Reusens 508. 2295
Reuss 1265. 2078. 3161
Reuter, Ch. 1065
Reuter, E. 990
Reuter, H. 2003
Rey 2020
Reybel 3139
Rheude 94
Ribbeck 1752
Ricci, de 806
Richel 1540
Richter, Bernh. 1756
Richter, Bernh. Frdr.
1431
Richter, F. 534
Richter, J. W. O. 1668
Richter, O. 321. 3186
Rieber 3032
Rieder, K. 212.
1990. 2912. 2925
Rieder, O. 20. 352
1093.
— — ñ — — — —ñ—
Alphabetisches Register.
Riedler 1259
Rieger, F. 2247
Rieger, M. 2780
Riehl 1332. 2027. 2345.
— 3644
Riemann 1625
Riemer 1273
Riesenbeck, v. 3418
Riesenthal, v. 1278
Rietsch 2773
Rietschel, S. 2235. 2728.
2765
Riezler 1254. 1688
Rijn, van 3347
Rimpau 3350
Ringholz 1081. 2270
Ringlschwendtner 3165
Rische 327
Ritter 1425
Ritter, M. 1238
Ritterling 818. 819. 882.
2620. 2625
Robiony 877
Rocholl 1197
Rodolico 78
Roediger 3657
Röhrich 332
Römer 3026
Röring 2926
Roessel 459
Rössing 164
Rohde 536
Rohden, v. 1716
Rohne 3625
Rolfs 1611
Rolleder 167
Roller 223. 1909
Rollett 2047
Roloff 3590
Romagny 3573
Romanowski 335
Rooses 3210
Ropp, v. der 1060
Roques, v. 2001
Rosanofť 1505
Rosbach 1746
Rose, J. H. 3434. 3460
Rose, W. 2257
Rosegger 2373
Rosenteld 1717
Rosenlehner 1394. 1395.
3249
Rosenmund 80
Rosin 3640
Rossi, de 3457
Roth, F. W. E. 2950. 3200
Roth, Frdr. 1189
Roth, W. 2294. 2900
—— — ͤ —ꝛĩ—³ — en
159
ı Rothert 437. 488. 3107
Rothschild 2220
Rott 2060. 3150
Roustan 3668
Rovigo, de 1541
Ruben 1697
Ruckert 1847
Rudeck 2368
Rudkowski 2311
Rudloff 2760
Rübel 346. 2098
Rühl 1548. 1626
Rüther 1576
Ruetz 1285
Ruge, S. 1326
Ruge, W. 1314
Rumann 2633
Runge 15
Ruppersberg
Rzehak 2577
288
Sabel 95
Sabron 3478
Sachs, Hans 3202
Sachsenspiegel 2761
Sachsse, E. 1141
Sackur 878. 903
Sägmüller 2730
Sahm 333
Saldern, v. 1676
Salembier 1088
Saliger 1311
Sammlung: bern. Bio-
graphien 173. 1950;
schweiz. Rechtsquellen
1986
Sander 267. 469
Sannes 3047
Sanuto 3005
Saran 2783. 2785
Sartori - Montecroce
2133. 3188
Sauer 1619. — 3674 u
Sauerland 214. 1229.
2790. 2799
Saul 67
Sautter 786. 2582. —
2200
Sauzey 3452
Savary 3035
Savelsberg 1829
Savoye 2980
Saxo Grammaticus 920
Scaramella 2855
Scharschmidt 3670
Schack, v. 1675
Schädel, B. 2163. 3194
Schädel, L. 3366
"IH
560
1251
3624
Schäfer, C.
Schäfer, D.
Schäfer. E.
Schäfer. F. 1725
Schäfer, H. 218
Schaefer, K. 2338
Schäfer. R. 1931. 2138
Schaer 584
Schaff 3473
Schalk 2257. 2891
Schatz. A. 1550. 2267
Schatz. J. 2786. 2958
Schaumkell 3376
Schede 1930
Scheel. H. v. 1704
Scheel. W. 1297. 2899
Scheffer, Th. 1637
Scheffer-Boichorst 924.
2750
Scheffler, K. 1851
Scheffler, L. v. 1757 a
Scheibler 2355
Scheid 1432. 1776
Scheins 2670
Scheiter 2246
Schell 292. 595. 2228
Schellhass 3101
Schemann 3647 a. 3672
Schenk zu Schweinsberg
1917. 1925. 1931. 3135
Scherer, C. 2319
Scherer, J. E. 2216
Scherer, W. 2324
Schiaparelli 2014
Schickele 481
Schickert 413
Schiedermair 3301
Schiemann 1553. 1636
Schiess 3032
Schiffmann
2735. 2772
Schilling 1010. 2828
Schimmelmann, v. 2256
Schimpff, v. 1677
Schipa 831
Schirmer 3067
Schlager 2930
Schlecht 555.
Schlichting,
1718. 3582
Schlie 256. 2040
Schlitter 1474. 3341
Schliz 788. 798. 2653
Schloemer 369. 1205.
2164
Schlosser 3115
Schlüter 2641
Schmerber 2336
941. 2297.
2272
v. 1664.
Alphabetisches Register.
Schmertosch v. Riesen-
thal 1273. 1920
Schmid, G. 515
Schmid. J. 1182
Schmid, K. A. 515
Schmidlin 353. 2929
Schmidt 2931
Schmidt, A. 392
Schmidt, B. 1932
Schmidt, Ch. 64
Schmidt. Erich 549. 968.
1325. 1505. 1515. 1651.
1774. 3638. 3657.
3186
Schmidt, F. G. G. 1129
Schmidt, Ferd. Jak. 1513
Schmidt, Frdr. 126.
1905. — 1275
Schmidt, G. H. 1061
Schmidt. H. 2114. 2881
K- —— — —
Schmidt, J. 3161
Schmidt, K. E. 1444
Schmidt, Kunhardt v.
1575
Schmidt. L. 1777 a
Schmidt, Ldw. 846. 2609.
2643. — 2826. 3425
Schmidt, M. G. 41
Schmidt, P. 1011
Schmidt, P. v. 3625
Schmidt, V. 1983
Schmidt. W. 2385
Schmidt, W. A. 1233
Schmitt, F. J. 898. 974.
2340
Schmitt, H. 2097
Schmitt, R. 3537
Schmitz, J. 2229
Schmitz, L. 2904
Schmoller 1406. 1479.
2186
Schnackenburg 1487.
2254
Schnapper-Arndt 3272
Schnehen, v. 3566
Schneider, E. 1192
Schneider, F. 3387
Schneider, M. 530. 1315
Schneider, Ph. 2795
Schneiderwirth 489
Schnell 1211. 2995. 3085
Schnippel 334
Schnitzer 88»
Schnorr v. Carolsfeld
1784
Schnürer 861
Schober 1452
Schöffensprüche 2008
Schötfmann 106. 11?
Schön 7. 987. 1934. 2364
Schönbach 964.971.2738
Schönbrunner 565. 2353
Schöne 531
Schoengen 1362
Schönherr 1940.
2410. 2680. 2785. 2858.
2860. 2884. 2973. 3058.
3059. 3220. 3254. 3307
Schöttle 2200
Scholten 2279
Scholz 1889
Schoneke 3288
Schoof 550. 1851. 3648.
3657
Schoop 810. 2088. 2639
Schorbach 2949
Schott 401
Schotte 1836
Schottmüller 1806. 2193
Schoutens 2282
Schram 2054
Schreuer 2686
Schriever 575
Schriften: d. k. sächs.
Kommiss. f. G. 1964:
d. Ver. f. Ref.-G. 1158.
3011
Schroedel 165. — 1276
Schröder, A. 2070
Schröder, Alfr. 893. 1124
Schröder. Edw. 966
Schroeder, F. 356
Schrörs 874
Schröter, F. 1481
Schröter, O. 1483
Schrötter, v. 119. — 2185
Schrohe 2808
Schubart, Chr. Fr. Dan.
1529
Schubart, F. W. 949
Schubert, A. 205
Schubert, H. v. 2704
Schubert, Hugo 994
Schubert -Soldern, v.
1125
Schuchhardt 819. 2639
2682
Schucht 2203
Schüddekopf 1531.5343.
3390
Schütte, G. 2646
Schütte, L. 408
Schütte, O. 72
Schütze 358
Schuller, Fr. 1810
Schuller, G. A 470. 2183
2052.
Schullerus 1845. 1852
Schulte, Al. 398. 946.
2188. 2798
Schulte, F. v. 3358
Schulte, W. 385. 947
Schulthess 3590
Schultz, A. 1383
Schultz, F. 1757
Schultz, S. 2291
Schultze, M. 3432
Schulz, F. T. 975
Schulz, H. 1615. — 2747.
2804. — 3108
Schulz, O. 1463
Schulze, E. 308
Schulze, L. 2924
Schulze, Th. 134
Schumacher 789. 2583.
2617. 2647
Schumann 793.
2596. 2597. 2714
Schuster, F. X. 476
Schuster, G. 1436. 3146
Schuster, H. 357a
Schwabe 3292
Schwalb 3636
Schwalm 993
Schwamborn 295
Schwan 1527
Schwandt 123
Schwanold 3501
Schwarzkopf 3339
Schwartz, P. 624 1210.
1411. 1441. 1484. 1602.
3273
Schwarz, B. 280. 2073.
2076
Schwarz, M. 1536
Schwarzer 513
Schweder 2313
Schweitzer, V. 1241
Schweizer, A. 2842. 3279
Schweizer, P. 208. 2395
Schwerdfeger 3332
Schwieters 255
Schwinger 2274
Scriptores: rer. Germ.in
us.sch01l.2715; rer.Siles.
195; rer. Merov. 858
Seckel 8654
Sedlitzky 2354
Seeberg 3022
Seefried 955
Seelig 2140. 2141
Seeliger 338
Seemüller 977
Segarizzi 2633
Seger 1901
795.
Alphabetisches Register.
Segnitz 1780
Segre 2856
Ségur, de 3238
Sehling 2992
Seidel, E. A. 318
Seidel, P. 3394
Seiffert, B. 602. 1298
Seiffert, K. 351
Sellier 1623
Sello 238. 357
Sembritzki 136. 2126
Semerau 3658
Senkel 1709
Senst 2181
Sentzer 1726
Sepp 884. 891
Seraphim 1377. 3401
Servières 2966
Setzepfandt 2109
Seuffert 3300
Sevens 2807
Sevin 281
Seyler 86
Sichart, v. 1663
Sickel, Th. R. v. 1222
Sickel, W. 2724
Siebeck 3385
Siebert 232. 1919. 2797
Siebmacher 90. 1869
Siebourg 824
Siegel, westf. 87
Siegel, K. 1074. 3110
Sieveking 2895
Sievers 2709
Sijmons 834
Silbermann 2120
Silbernagl 1721
Sillem 403
Simböck 2968
Simeoner 3427
Simm 2263
Simmel 3156
Simonetti 3053
Simson 3613
Simson, B. v. 1651. 3548
Singer 40
Sittler 248
Sixl 2257
Sixt 808. 2618. 2714
Skalsky 1235
Skladny 2312
Skutsch 2392
Snelting 2281
Sohm 847
Soldan 801. 2604
Solmi 2685
Sommeregger 3543
Sommerfeldt 1080. 1282.
161
1351. 1547. 1606. 1737.
1948. 2127. 2172. 3106.
3173. 3421. 3422. 3458
Sorel 3444
Souhesmes, de 448. 2238
Spach 1742
Spahn 3233. 3647 a
Spalatin 2984
Spangenberg 355
Spanheim 1366
Specht 1490. 2292
Spichtig 3297
Spiering 3420
Spiessen, v. 98
Spirgatis 1319. 3201
Spiringer 2303
Spirkner 2301
Stuenow 1464
Stadtbücher,
2875
Stadtrechte: oberrhein.
(elsass.: Schlettstadter)
1989; schweizer (Arau
u. Bern) 1986; westfül.
226
Städte- u. Urkunden-
bücher: Böhmen 1982
Stägemann, v. 1548. 1626
Staël v. Holstein 2147.
3614
Stälin, v. 1064. 1249
Stäsche 2388
Stammbuch, Grimmen-
ser 175
Stammler 471. 568
Stammtafeln d.
schlechte v.
142
Stange 791
Stanger 1621
Stark 497
Starke 1341
Starzer 415. 2205. 3145
Staub 203
Stauber 146
Stauffer 262
Stavenhagen, O.
2874
Stavenhagen, W. 42
Steck 1597. 2934
Stegmann 573. 2965. —
828
Stehlin, K. 2945
Steichele 2070
Steiff 7. 29
Steig 1622. 3519. 3658
Steimle 2622
Stein 1605
Zürcher
Ge-
Bothmer
996.
162
Stein, A. 826
Stein, B. 1012
Stein, Ph. 3379
Stein, W. 2006. 2189
Steinacker 1857. 1858
Steinberger 905
Steinecke 1420
Steiner, A. 3673
Steiner, J. 810
Steinhausen 18. 582.1127
Stendell 130
Stengele 282
Stenger 502. 3415
Stephani 855
Sterchi 3596
Stieda 2167
Stiefel 3203
Stiehl 580
Stieve 1227. 2084
Stigloher 1443
Stillmark 3580
Stochove 2741
Stock 236
Stöcklin v. Rottach 2920
Stölzel 431
Stoerk 197. 1396. 1973
Stötzner 1344. 1498
Stojentin 172.1288.3182
Stolberg 1334
Stoll 625
Stolz 2075
Stolze 399
Stoppelaar, de 1295
Strauch 2740. 2924. 3657
Strickler 2136
Stroehlin, E. 3034
Stroehlin, P. Ch. 111
Strotkötter 2406. 2580
Strubberg, v. 1681
Stubenrauch 797. 2507
Studien z.: Kriegs-G. u.
Taktık 2243; dt. Kunst-
G. 671. 2330
Studien - Stiftungen
(Böhmen) 2299
Stübel, B. 1242
Stübel, M. 1942
Stückelberg 2269
Stüve 1690
Stutz 2277
Suchier 2672
Süssheim 3437
Sütterlin 591. — 3676
Suhle 3190
Sundermann 1833
Suphan 1518
Susebach 2202
Sussann 1195
Alphabetisches Register.
Swarzenski 2713. 2729
Swoboda 2769
Sybel, v. 1652
Sydow 907
Szadeczky 3240
Tabournel 3313
Tack 21»7
Tangl 870
Tannery 963
Tappolet 59
Taschenbuch, Goth. ge-
nealog. 1912
Techen 328
Teichmann 1539
Telting 435
Temple 1670
Tenius 619
Tergast 104
Tersch, v. 269. 2057
Tersteeg 3166
Terwelp 1218
Tetzner 2372
Teuber 2917
Teutsch, Fr. 1744. 3031
Teza 2753
Thaeter 1785
Thalhofer 1497
Thatcher 921
Thesaurus linguae la-
tinae 48. 1841
Theuner 3112
Theussl 1979
Thibault, F. 2618
Thiebault, de 3400
Thiele, E. 1135
Thiele, R. 313. 3516
Thiemann 2153
Thierbach 3187
Thiess 1714
Thimme, F. 3599
Thimme, K. 3019
Thissen 1713
Thomas, C. L. 2588
Thomas, E. 3611
Thomas, W. 1160
Thommen 207.
3650
Thurn u. Taxis 3592
Thurnhofer 555
Thurnwalder 3427
Tielo 3666
Tille, Alex. 854
Tille, Arm. 217.
1793. 1993. 2174.
Tischler 2599
Tobias 1641
Tobler 1010. 2828. 3410
1985.
368.
2901
Tode 102
Todhunter 1743 a
Toeppen 242. 1360
Toll 3352
Tollin 133. 1409. 3281
Topographie: d. hist. u.
Kunstdenkmale imKgr.
Böhnen 248; nieder-
österr. 1819
Toutey 2353
Traeger 1534
Trapp 1594
Traube 74. 875. 887
Trausch 178. 1810
Trautenberger 1489
Trautmann 3395
Trechsel 3279
Trefftz 3354
Trener 3188
Treuenfeld, v. 1589
Triepel 3603
Tritz 482
Troeger 1456
Troll 3407
Tronchin 3264
Troschke, v. 135
Tschackert 1139. 1170.
2850. 2924. 2990. 3077.
3089. 3123. 3629
Tschirch 3181
Tschumi 3449
Tümpling, v. 143. 2013
Türk 3426
Türler 2839
Tumbült 823
Tumpach 2265
Turba 1178
Turnhofer 3066
Turquan 3483
Tuxen 3562
Tvarn;iek 1388
Twardowski, v. 1661
Uhde-Bernays 3206
Uhlenbeck 18342
Uhlirz 206. 2160. 2890
Uhlhorn 464. 1169. 3632
Ulbrich 2274
Ulmann 1031.1588.3037.
3524
Ulrich 597
Umlauff 269. 2057
Unbescheid 169
Urban IV. 980
Urban, M. 268
Urbare, rhein. 1994
Urkunden: Schweizer G.
1985; Oberlausitzer
Hussitenkrieg 1016;
Stadt Kaaden 1984;
St. Sererin in Köln 219;
vatıkan. z. G. Lothrin-
gens 214; städt. Verf.-
Le 198. 1974
Urkunden u. Akten d.
Stadt Strassburz 213
Urkunden u. Akten-
stücke (Kurf. Friedr.
WIIh.) 1362
Urkunden u. Regesten
z. G.: d. Bened.-Stift
Göttweig 199; d. Rhein-
lande u. d. Vatikan.
Archive 2799
Erkundenbuch: Ge-
achlecht v. Alten 137:
Basel 207. 1987;
Braunschweig 228;
Budweis 1982; han—
sisches 2006; Hoch-
stift Hildesheim 2005;
Stadt Hildesheim 227;
hohenlohisches 210;
Kaufungen 2001: nie-
derösterr. 201; Torgau
2009; westfül. 225;
Zürich 208
Uttendorfer 209
Vacandard 2666
Valer 1157. 2857
Valois 2927
Valvasor 2049
Vancsa 5. 880. 1794.
1819. 1879. 2044. 2046
Vanderkindere 912. 918
Vannerus 2023
Varenbergh 361
Varrentrapp 30143. 3072
Vaulet 879
Veen, van 2903
Veit 1849
Velden. von den
158. 160. 170
Velze 2245
Verdy du Vernois, v.
3534. 3581
Verfassung d. ev.-prot.
Kirche in Baden 3634
Veröffentlichungen d.:
hist. Kommiss. f. Hessen
u. Waldeck 183, desgl.
f. Nassau 1959, desgl.
f. Westfalen 184: d. hist.
Landes-Kommiss. f.
Steiermark 1979
132.
|
Alphabetisches Register.
Verworn 1885. 2594
Verschuer, v. 1473
Verzeichnis: Ortschaf—
ten d. Prov. Hessen-
Nassau 1828
Vetter, F. 2332
Vetter, P. 3031
Vetter, Th. 631.
Vigener 261
Villaret 1409
1318
L Villari, L. 2958
Villari, P. 838
Villiers, de 3404
Vilmar 1734
Vleuten, van 107
Vlietinck 1226
Vöge 973
Vogel 3217
Vogeler 3180
Vogelstein 3621
Vogler 2332
Vogt, E. 999. 2809
Vogt, F. 604. 2325. 3657
Vogt, P. 804
Vogüć, de 1367
Voigt, H. G. 948
Voina 3466
Volkelt 1750
Volkswirtschaft 1704
Voll 1123
Vollrath 317
Voltariana 1450
Voltelini, v. 940. 2763
Volz 3319
Vom Berg 3522
Vonderau 2590
Voretzsch 2870
Voss, A. 2584
Voss, W. 1786
Vüllers 2182
Vulliety 2378
Vulturinus 1130
Wackernagel 2864
Waddington 3227
Waentig-Haugk 1945
Wäschke 2593
Wagner, E. 823
Wagner, Emil 1263
Wagner, Ernst 3214
Wagner, F. 1040. 2840
2974. 3554
Wagner, H. F. 2960
Wagner, K. 8
Wagner, P. 1618. 2813.
2913. 3652
Wahl 3439
Wahner 2388
163
Waitz 338
Walderdorff, v. 2615
Waldner 393
Wallner 433
Walter 2597
Walter, F. 1286. 1401.
3226. 3289
Walther, A. 2988
Walther, Th. 525
Walther, W. 2664. 3018
Waltz 1144
! Wanka 2196
Wanner, G. 2578. 2621
Wanner. M. 3594
Wappenkalender 102
Wappler 2176
Warda 1501
Warnberg 3502
Warschauer 241. 3648
Watson 2854
Wattelet 3178. 3287
Weale 1124
Weber, F. 784. 822.
866. — 2200
Weber, H. 1848
Weber, Hans 2755
Weber, Hnr. 956
Weber, O. 3649
Weber, P. 2787. 2964
Wecken 83
Weckerling 3194
Weech, v. 279. 1689.
1741. 2074. 3647 a
Weerth 1897. 2100. 2818.
2867
Wegener, Ph. 837
Wegener, W. A. 1041
Wehrhan 1852. 2305.
3291. 3511
Wehrmann 958. 109%.
1151. 1213. 1371. 2124.
2873
Weicker 3046
Weigmann 3303
Weil 1593. 3474
Weiland 2304
Weimann 900
Weineck 600
Weinhold, E. 320
Weinhold, K. 2389. 2791
Weinhold, P. 1308
Weinitz 1375
Weinmeister 117. 1897
Weis-Liebersdorf 2961
Weise, O. 1372
Weise, P. 857
Weise, W. 1690
Weiss, Th. 103
*164
Weizücker 559
Wejle 3129
Welisch 567
Weller 210
Welti 1986
Weltrich 3389. 3659
Welzl 2861
Wenck 993. 2816
Wendland 3258
Wendt 1214
Wengen 1662. 3566
Werminghoff 871
Werner, A. 1280. 1403
Werner, K. 1118
Werner, R. M. 1771
Wertner 129. 1915
Werunsky 419
Werveke, van 1954. 1996
Werwach 514
Westarp, v. 2256
Wetzel 787
Weydmann 1231
Whitman 3533
Wickenhauser 2135
Wickram 3205
Widmann 590. 1980
Widmer 447
Wiechel 410. 2595
Wiedemann 1740
Wiederhold 2014
Wiegand 285
Wiegand, W. 3326
Wiegler 1749 a
Wienstein 3639
Wiese u. Kaiserswaldau,
v. 3456
Wiggers 1635
Wihan 3518
Wilbrand 805.
1926
Wild, H. 1476
Wild, P. 2363
Wildberger 2063. 2137
Wilhelm 1001. 1953
Wilhelmi 1360
Wilke 793. 851
Will, C. 3396
Wille, J. 3199
Wille, R. 1719
Willers 813
Williams 3253
Wilm 1218
Wilmanns 966
Wilser 2711
Wiltheim 2091
1747.
Alphabetisches Register.
Wimarson 1385
Wimpffen, de 3406
Winckelmann, O. 1855
Wingenroth 3647 a
Winkel 2325
Winkelmann, A. 337
Winkelmann, E. 337
Winkelmann, Fr. 814
Winter, G. 929. 3369
Winter, O. 626
Winter, Z. 1303
Wintera 953
Winterfeld, v. 945. 2715.
2717
Wintterlin 1068
Wintzer 1941
Wintzingerode 3635
Wippermann 1686. 3591
Wirtz 2814
Witt 1272
Wittall 3323
Witte, A. de 1895
Witte Hans 1299. 2166
| Witte, Hnr. 126
Wittich 2649
Wittichen 3342
Wittmann 564
. Woelki 3502
Wörndle, v. 1585
= Wohlwill 1387
Woisin 862
Wolf 3569
Wolfart 1190. 3065
Wolff, E. 1775. 3296
Wolff, F. 252
Wolff, G. 814. 2622. 2625
Wolff, J. 2092. 2280
Wolff, P. 2924
Wolfram 1813
Wolfstieg 1161
Wolter, E. 614
Wolter, F. A. 2108
Wolter, J. 1534. 3521
Woltersdorf 2242
Wormstall 2627
Wotke 3508
Wrede, F. 803. 1841
Wretschko, v. 2239
Wüsthaus 3225
Wulfmeyer 830
Wunder 2581
Wurm 303
Wurmb, v. 1899
Wurstisen 1216
Wustmann 3318
Wutke 239. 240. 1603
Wylie 2928
Wymann 3102
Wyss, A. 1109
Wyss, Bernh. 1145. 3009
Zahn, F. 1705
Zahn, W. 1005. 1835.
2007
Zäk 468
Zangemeister 803
Zanutto 2841
Zedler 1107. 1800. 2919.
3193
Zedlitz-Neukirch 1702
Zeidler, J. 548
Zeidler, W. 370
Zeiger, F. 343
Zeiger, Th. 551
Zeller-Werdmüller 2875.
3032
Zellner 1871
Zemmrich 1822
Zenker 371. 1879
Zeumer 938. 2663
Zickel 1433
Zieglauer, v. 1477
Ziegler 1509
Ziekursch 3251
Zimmermann, E. 325
Zimmermann, F. 206
Zimmermann. F. W. I.
1708
Zimmermann, P. 190
2171. 3216. 3298. 3368.
3648. — 325
Zinck 599. 1308. 2386 —
1495
Zindel-Kressig 2379
Zingeler 593. 1348
Zivier 386. 2177
Zöckler 2393. 2778. 312.
Zöpffel 2664
Zondervan 24
Zorn 2069. 2130. 214
2323. 2411. 3013. 332
3163. 3552. 3605
Zub 1907
Zuchhold 1287
Züricher 2380
Zweck 1840
Zwiedineck-Südennor-t.
v. 1645. 3436. 3476
Zwingli 3052
Zycha 2175. 2650
—ää— —
ED
HISTORISCHE
VIERTELJAHRSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON
DR. GERHARD SEELIGER
O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG
V. JAHRGANG 1902
NEUE FOLGE DER
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT
a ne ` A uk. —̃—ͤ—ũ
DER GANZEN FOLGE DREIZEHNTER JAHRGANG
4. HEFT
NACHRICHTEN UND NOTIZEN II
AUSGEGEBEN AM 6. DEZEMBER 1902
Ee
LEIPZIG
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER
1902
HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON Deag. De. GERHARD SEELIGER IN LEIPZIG.
Druck und Verlag von B. 6. Teubner in Leipzig, Poststr. 3.
Der Preis für den Jahrgang von 4 Heften im Umfange von |
mindestens je 12 Bogen beträgt 20 Mark.
Die Herausgabe und die Leitung der Redaktionsgeschäfte
wird von Herrn Prof. Seeliger geführt, dem als Sekretär Herr
Bibliothekar Dr. B. Hilliger in Leipzig zur Seite steht.
Beiträge aller Art, die mit 40 Mark für den Bogen honoriert
werden, bitten wir an den Herausgeber (Leipzig-Gohlis, Kirch-
weg 2) zu richten.
Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die
Verlagsbuchhandlung erbeten. Im Interesse pünktlicher und ge-
nauer bibliographischer Berichterstattung werden die Herren
Autoren und Verleger ersucht, auch kleinere Werke, Dissertationen,
Programme, Separatabzüge von Zeitschriftenaufsätzen ete., die
nicht auf ein besonderes Referat Anspruch machen, sogleich beim
Erscheinen der Verlagsbuchh. oder der Redaktion zugehen zu lassen.
Vom Jahrgange 1901 an ist die Abteilung „Nachrichten und Notizen“
der Historischen Vierteljahrschrift wesentlich erweitert, und zwar bringen
wir fortan nicht nur zahlreichere Notizen über neue litterarische Er-
scheinungen, sondern widmen auch allen wichtigeren Vorgängen auf dem
persönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens unsere besondere
Aufmerksamkeit. Um unsere Leser rascher als bisher zu orientieren und
stets gleichsam auf dem Laufenden halten zu können, sondern wir die zu
jedem Vierteljahrsheft gehörenden „Nachrichten und Notizen“ in zwei Teile,
deren erster gleichzeitig mit dem Hauptheft, der andere aber als Ergä
heft im Umfang von 1½ Bogen sechs Wochen nach Ausgabe des Viertel-
jahrhefts erscheint.
Die Verlagsbuchhandlung: Der Herausgeber:
B. @. Teubner. Prof. @. Seeliger.
— —— e e
NACHRICHTEN UND NOTIZEN II.
Nachrichten und Notizen. . : l.. N m m ren 579
Litterarisches. Darunter besprochene selbständige Schriften:
Quellenbuch zur Schweizergeschichte von Oechsli. 2. Auflage.
S. 679. — Schreuer, Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte
der böhmischen Sagenzeit S. 579. — Hohenzollernjahrbuch
Bd. 4 S. 580. — Aus dem Briefwechsel König Friedrichs I. von
Preufsen von Berner 8. 582. — Reinhard, Die wichtigsten
deutschen Seehandelsstädte S. 583.
Kommissionen 585
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> > e % a ò ò o > o „% ò ò ET „„ „„ „„
[Fortsetzung auf Seite 3 des Umschlags-]
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Stille Nadıt, heilige Nacht.
| Don S. Kulthan,
Preis 5 Mark. Mit Rahmen 11 Mark. Mit Rahmen, wie abgebildet, 20 Mark. Diefer it zum Auf
ſtellen wie zum Aufhängen eingerichtet;
Nie Matur in der Kunit.
| Von Prof. Dr. F. Rofen.
Studien eines Naturforihers zur Seſchichte der
Malerei. Mit über 100 Abbildungen. Geheftet
ca. 6 MR. c t te N. N= = N=
die Methode des Derfalſers beruht auf dem
Dergleidı der Natur, mit ihren Boden- und Bergs
formen, Ihrer Flora und Fauna, am Produktionsorte
des Künitlers mit der maleriſchen Wiedergabe der
Eindrücke im Bilde; es iit die induktive Methode
der Tlaturwilienichaft, welche auf die Entwickelungs-
eichidıte der Malerei angewendet wird. Die
tudien, durch zahlreiche Abbildungen, mellt nach
Originalaufnahmen des Verfaliers, illuitriert, be,
trekken die italieniihe und die altniederländiice
Malerei von Giotto und den van Sucks bis zur
Hochrenailliance. Das Buch iit in gefälliger und
anziehender Form geſchrieben, ſodaß es für jeden
Kunitireund von Interelie iit, Mamentlidı dem, der
Italien und die Niederlande kennt, wird es Er
mmerung an genoliene Schönheit erwecken. ca
kitterariich wertvolle Feitgaben
in geihmackvoller Ausifaffung aus dem Verlage von
B. S. Teubner Œ in keipzig e
(Künltleriiher Wandidmud, vgl. letzte Seite.)
das Bild eignet fih daher vorzüglich für Krippen u. I. w.
eufidies Illärchenbuch.
Von Dr. O. Dähnhardf.
Mit vielen Zeichnungen und farbigen Originals
lithographien von E Kuithan. 2 Bändchen.
Gebunden je ca. 2 Mk. t e. test test
Gest Das Buch enthält hundert Volksmärchen, die
nach forgfältiger Durchiicht der gelamten deutſchen
Märchenlitteratur ausgewählt Ind, Es find nur
ſolche aufgenommen, die in den Srimmſchen Kinder,
und Hausmärchen entweder überhaupt nidıt oder
doh in weſentlich anderer Form vorhanden find.
Allzu lange haben fle im Verborgenen gelegen,
von ihrem Werte hat wohl nur der Kenner gewußt.
Seines Beifalls darf der Verfaller denn auch gewih
iein, wenn er es unternimmt, die Kenntnis deier
Märchen in weitere Kreile zu tragen, den Alten
zu Ítiller Freude, den Jungen zu jubelnder kult.
Die zahlreichen Zeichnungen und farbigen Original-
lithographien von Erih Kulthan find ganz aus
dem Geilte heraus geichoffen, der uns die Märchen
illuitrationen Ludwig Richters fo lieb mil ol 2s
Märchenitimmung, die) in deigen Bitten offen
il mu
SEH ` Hansi `
Bus Rolen: Die Natur Ar T m >-
Ugolino di Prete Ilario, die Einholung des Corporales d liena. dure bet H Irb an IN 0
us Deutic-Braiilien.
Von Dr. Hlfred Funke.
Bilder aus dem keben der Deufichen
im Staate Rio Grande do Sul. sa
Mit zahlreichen Abbildungen im Text und einer
Karte von Rio Grande do Sul. Gebunden 7 Mk.
en Das Werk, das aut Veranlaliung von Prof.
Kirchhoff in Halle a. S., einem der en
Beurteiler der ſudbralllianiſchen Verhältnilie, ges `
ichrieben worden iit, giebt einen umfalienden
Überblik über das tägliche Leben und Schaffen
unierer Stammesgenolfen im fernen kande. Der
Verfälier führt uns in icharf beobachteten, lebens.
vollen Einzelbildern die hervorragenditen Typen
der Bevölkerung, den Kaufmann und Muiterreiter,
den Bauern und Handwerker, den lehrer und
Geiftlihen vor. Er ſchöpft aus der Fülle feiner
Beobachtungen, die er während langer J Jahre dort
hat ſammeln können; dabei weiß er ſtets gefällig
und leicht, ot mit köftlihem Humor zu icdhildern,,
fodaß er eine wirklich plaltiſche Daritellung von
dem Alltagsleben zu Ru en vermag. Das Werk
t daher befier a ls alle anderen bisher erichienenen
Monographien geeignet, uns unsere kandsleute
auch menicilicdı näher zu bringen. Möge das Werk,
das mit zahlreichen aufhentlichen Abbildungen
ausgeltattet iit, mit der Kenntnis des deutſchen
lebens in Südbrafilien auch die Teilnahme für
uniere Hniledier wecken und itärken, die dort in
itiller, treuer Arbeit den deutihen Namen aus
elgener Kraft zu Ehren gebracht haben! t=
cz „Der Verfaller iit ein icharfer Beobachter und
ein vortrefflicher Feullletoniſt. So weiß er, geitüßt
auf eine mehrjährige Bekanntichaft mit kand und
Volk, ein lebendiges Bild von unieren kandsleuten
am Rio Grande zu geben. Es iit ein lehrreiches
und amülantes Buch über ein Gebiet, das in den
deutſchen A lo eee under elne ganz be⸗
ſondere We: poy e olle Rolle ſplelt.“ carte
er gf Zeie CH 'erliner Tageblatt 1902, Ur. 492.)
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wkl erc, faltig ge vo! n periöi miicdher
ponia en, ku ) et htliceen und stf
eobachtungen ba er bunten, wer
Dölkerwelt jener Ge de te. De nd!
2 Ç u f
L
Hus Funke: Deuflch-Bralillen Rio Grande do Sul.
uf Japa und Sumafra.
Von Dr. K. Sieſenhagen.
Streifzüge und Foricdungsreiien im
kande der Malaien. sasususususs
Mit 16 farbigen Vollbildern, zahlreichen Abbildungen
und 1 Karte. Geh. 9 MR., vornehm geb. 10 Mk.
ER Es Ítekt in dem Werk ein llebens⸗
würdiger Zauber, dem man fih niht entziehen
kann. Der anmutige Plauderton, der ſich durch das
Werk zieht, bildet neben vorzüglichen Beobachtungen
von kand und keuten den Äubjektiven Kern des
Periönlihen. Ein warmes, echt deutſches Herz
Ipriht aus feiner Schilderung zu uns. In farben«
prächtigen Bildern führt uns der Verfalier die Natur
vor Augen.” Gest (Zeiticr, d. Seſellſchaft 1 Erdkunde)
t „ Ein erfahrener Fachmann und feiniinniger
Beobachter lit Profelior Sleſenhagen, nicht minder
ein gewandter Schriftiteller, und fein Werk bringt
nicht nur Belehrung, ſondern auch Unterhaltung,
diele im belieren Sinne des Worts. Zahlreiche,
noch Photographien angefertigte Abbildungen von
kand und keuten gewähren der unmittelbaren An-
ihauung des kefers Befriedigung und Genuß, und
niemand wird das vortreffliche Werk aus der Hand
legen, ohne dem Verfalier für feine Arbeit Dank
zu willen. Die Ausifattung des Buches iit eine
vornehme und der Preis dafür ein billiger.“ cn
EERENEREERFE FR FZER (Sded 19,2, 3. Heft, S. 256.)
Aus Slelenhagen: Auf Java u. Sumatra. Javanllche Kinder.
ine Auifralien- und Süd-
ſeefahrt p. Dr. H. Daiber.
Mit zahlreichen Abbildungen. Dornehm geb. 7 Mk.
Gest „Ein liebenswürdiges, mit warmem Heimat-
gefühl geichriebenes Buch, das aber audı anderen
Volksſtämmen gerecht wird, den Engländern wie
den Eingeborenen.“ Gest Ei (illuitrierte Zeitung.)
Gest „In dielem Sinne iit das Werk gelcdhrieben,
ſowohl zur Anregung und Anleitung für den, welcher
in die weite Welt hinauszuziehen gedenkt, als auch
für den, welcher, an die heimatliche Scholle ges
bunden, den Reiz fremder känder, fremder Sitten
und eigenartiger Natur auf fih einwirken lalien
will.” LEHRER (Zeitidrilt I. math. u. naturw. Unterricht)
Seren
pon Dr. A. Dalber. S
Seſchmackpoll gebunden 3 Mk. 60 Pig. c ⁹ ]
t „Die hier vorliegenden Seſchichten aus
Auitralien umfalſen eine Reihe merkwürdiger Epi-
foden, die in freier Erzählung dem gebildeten
Publikum im allgemeinen, wie der reiferen Jugend
im beionderen dargeboten werden, Sie find Pros
dukte aus dem Studium der Entwicklungsgeſchichte
der ionnigen terra australis.” car ER Est
CER an H n (Zeitichrift f. math. u. naturw. Unterricht)
S
elſtliches und Weltliches
d. d. fürkiſch ·griechiſchen
Orient. Selbiterlebtes u. Selbſtgeſehe⸗
nes p. Geh.-R. Prof. DDr. H. Selzer.
Mit Porträt und 12 Zeichnungen. Seſchmackvoll
geheftet 5 Mk., gebunden 6 Mk. EHRE
Gest „Prof. Selzer kennt den Orient, feine Sprachen
und Seſchichte. Was er bietet, iit völlig perlönlich
Erforichtes. Man lernt aus diefen Skizzen fehr
en set te gn Pula und Pash
winnen dur: rs fein und frei geig I hauyı
ah Si fig gut.“ (Die au, Dell,
nisard
< d Lia
E
it LC?
oktor Martin kuther,
Von Georg Buchwald.
Des Reformators keben und Wirken
dem deutſchen Volke erzählt. sassa
Mit 118 Abbild. u. 1 kutherbildnis. Reich geb. 6 MR.
Gest „Edelite Popularität auf Grund vollkommeniter
Beherrihung des Gegenitandes und eines uner-
ſcköpflichen Vorrates von intereſſanten, fellelnden,
belebenden Einzelheiten zeidınen das Buch aus.
Wie ichön, wie reichhaltig aus Luthers Briefen und
Schriften belebt und geziert lit der Abidhnitt „im Haule
Uuthers“ ! Wie tritt da der wunderbare Menic mit
dem Kindesherzen und dem blitzenden Gellt und
Veritand, mit dem bezaubernden kadıen und Scherzen
und dem imponierenden köwenmut uns vor das Huge!
Luther nach Eranadı,
ap etwas müßten alle Evangeliichen, eigentlich
alle Deutichen lelen, um ſtolz und warm zu werden
über dielem Urbild deutlicher Treue und deutſcher
Kraft, dieiem großen Bürgen der allzeit guten Ge»
danken Gottes mit feinen lieben Deutſchen.“ ca
ER ER ean (Iiltter. Rundichau für d. evangel. Deuticdıland.)
immelsbild und Welt-
anſchauung im Wandel
der Zeiten. Pon Prof. Troels-Hund.
Autorilierte Überlegung v. U. Bloch.
2. Auflage, in Leinwand geſchmackv. geb. 5 Mk,
„Es lit Schwung und Wärme in der Dor,
tellung, und man iit eritaunt über die glück»
lide Kühnheit io vieler Wendungen, um Io mehr,
als das io eigenartig Geiagte doch den Eindruck des
mühelos Gefundenen und ganz natürlich Ausge-
drückten mach ve om flieht, daß der gelehrte Verfaifer
ftark mn dsHekummfindet und anichauend
denn. effi HS Näbehurbafels, W
— u — e e ochenichr, f. Klall. Phil.)
21 nmi _ Za 2
I ER ER e 1111
harakterköpfe aus der
antiken kitferafur, RS
Von Prof. Dr. Shwarg in Söttingen.
Fünf Vorträge: 1. Heliod und Pindar, 2. Thukydides
und Euripides,.3; Sokrates und Plato, . Polybios
und Poieidonios, 5. Cicero. Seb. ca. 2 Mk. 60 Pig.
Gest Die Vorträge wenden iih an eln größeres
Publikum. in weiten Kreien richtet fidi die
Beurteilung des Altertums noch immer nach dem
Stande, den die Altertumswiſſenſchaft vor etwa
60 Jahren einnahm. Dem gegenüber wird In
dieien Vorträgen der Veriuc gemacht, an einzelnen
Bellpielen zu zeigen, wie viel beifimmter und
ihärfer das Bild der antiken kitteraftur durch die
wilfenihaftlie Arbeit der letzten Generationen
geworden iit. Als Beiſpiele find itark ausgeprägte
Individualitäten gewählt, die fidh mit präziien kinien
zeichnen lalien, Cat t r πƷ Gest a ar test
D
antes göttliche Komödie
pon Paul Pocdhhammer.
in deutichen Stanzen frei bearbeitet, Mit Bud
ſchmuck von H. Vogeler-Worpswede, einem Dante»
Bild nadı Giotto von E Burnand und 10 Skizzen.
Geheftet 6 Mk., vornehm gebunden 7 Mk. 50 Pig.
Gent „ . . In herrlichen Verlen und an Goethe
gebildeter Sprache rauicht der Inhalt der Göttlidien
Komödie in breitem Strome an uns vorüber. Über
all begegnen wir der gleichen tiefeindringenden
Auffalfung des Originals. . .. Der Bearbeitung find
ein kurzes keben Dantes, eine Einführung in die
Göttlihe Komödie, ein Anhang mit Überlichten und
Rükbliken und Skizzen zu den drei Reichen bet,
gegeben. ... Das ichön gedruckte Buch ift mit ge
ſchmackvollen Randleliten und Schlußzeidinungen von
Vogeler-Worpswede geichmüct, und eine beiondere
Zierde bildet das nadh Giottos Freske mit feinem
Empfinden ne Bildnis des jugendlichen
Dante von E Burnand. . .. Der prächtigen Gabe
Pochhammers wünichen wir die verdiente weiteite
Verbreitung und die eriehnte Wirkung, die Bildung
einer recht umfangreichen Dantegemeinde in Deutic-
land.“ t= (B. Wieſe I. d. Deutichen Kittzeitg. 1901.)
ante Alighieris Söttliche
Komödie v. Philalethes.
Metriic übertragen und mit krltiſchen u. hiltoriichen
Erläuterungen verliehen. In 3 Bänden. Geh, 9 Mk.,
gelchmackv. geb. 12 Mk. Auf Delinpapier geh. 16 Mik.
cm Diele Ausgabe, die ein: Alexander von
Humboldt als einen Slanzpunkt in der Seſchlchte
des geiſtigen Lebens der Deutichen bezeichnet hat,
bedarf keiner Dietz ` Sie iſt für jeden, der
tiefer in die großartige Gedankenwelt Dantes ein-
dringen will, unentbehrlich.
Ze,
le Renaiflance in Florenz `
(und Rom von E. Brandi,
` prolelſor an der Univerlität Göttingen. nt
Zweite Auflage. Geh. 5 Mk., geſchmackv. geb. 6 Mk.
em Das Buch bietet die erite zufammentaliende
und entwickelnde Behandlung dieier für die Ges
fſchichte des menidlihen Selſtes fo bedeutenden
Zelt. Alle wichtigen Erſchelnungen des lebens,
Sozialgeichihte und Politik, Kunſt und Willenicaft,
kommen gleichmäßig Zur Geltung. Die Ausitattung
des Buches iit lin Sinne der Drucke aus der
Renalifancezeit gehalten. ER Gest t= East
Gest „Wir haben ein ganz vortreffllches Buch vor
uns, das, mit weiler Ökonomie den reichen Stoff
beherrſchend, weiteren Kreiien der Gebildeten, die
das Bedürfnis empfinden, die unſterbliche Kunit
der Italieniihen Renailfance im Zuſammenhang
mit der Zelitgeſchichte, von der fie abhängig ilt,
zu begreifen, nur lebhaft empfohlen werden kann.“
tertæantentzntnt n (Köln, Zeitung, 1900. Nr. 486.)
= „im engiten Raum ſtellt fih, die gewaltigite
Cé dar, mit einer Kraft und Gedrungenheit,
Schönheit und Kürze des Ausdrucks, die klaifiich
it“ t=. t. (Die Nation 1900. Ur. 34.)
eiundheitundKrankheit
in der Anichauung alter
Zeiten. Von Troels- Hund. Mit
einem Bildnis des Verfaliers. Autos
riiierte Überlegung von L. Bloc.
Geheitet A Mk., in Originalband gebunden 5 Mk.
Gest „Aus dieiem langen und für die Geidicte
der Heilkunſt fo bedeutungsvollen Zeitraum werden
die wichtigiten Epochen herausgegriffen und mit
ſolcher Wärme und von Io erhabenen Selichtspunkten
vorgetragen, daß man die aktuelliten Begebenheiten
zu leſen meint und ſelbit der Fachmann lic oer,
wundert fragt, ob das, was er da lieit, thatlächlich
dieielben Seſchichtsdaten und Reflexionen lind, mit
denen ihn einit akademiſche Porlelungen bekannt
gemacht haben. Das Buch giebt uns gewiliermaßen
Momentbilder aus der vielhundertjährigen Ents
wicklung, welche die mediziniihe Wilſenſchaft durch.
macken mußte, um auf die heutige hohe Stufe zu
gelangen.” t. t (Der Odd-Fellow 1901.)
BEIN NA ANY Di —
A N Od e 0 ap
2 Kies N * E UC Ran ZZ
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Renaliiance-Buhidhmuc.
Hus Brandi: Die Renaiifange in Florenz und Rom.
ErT At Ce Le ` m. ra; * JF * — = Tri Eë = * TER? —
P ai e < Ka / C- A „> ARE 8 — -~ ba AF CG 1 d D
ae? VEM
das Stin ESP Wetten. Von
d Pietro Orſi. erer
Seſchichte der letzten 150 Jahre.
Überletzt von F. Soetz. Geheftet 5 Mk. 60 Pig.,
vornehm geb. 6 MR. 20 Pig. = . N=
t= Das Buch lit die erite kurz zuiammenialiende
und doch willenicaftlidte Daritellung der neuelten
Geldidte Itallens von der Mitte des achtzehnten
Jahrhunderts an bis zur Gegenwart, der italleni-
ſchen Einheitsbewegung im weiteren Sinne. italien
war von je das kand der Sehnſucht von Deutichen,
das geheimnisvolle Wunderland, voll von kunft,
ſchätzen, über denen ein ſtets blauer Himmel zu
lachen Idien, deiien Dolk aber als Nation für nie-
manden vorhanden war. in eine Anzahl einzelner,
ſcciark geichiedener Teile zerriſſen, konnten fich die
italiener ſelbſt jahrhundertelang nicht als Ganzes
fühlen, doch beginnt im kaufe des adıtzehnten
Jahrhunderts ein Umichwung; wie überall wird
mit zunehmender Bildung und Aufklärung ein
Streben nach Freiheit und Bethätigung lebendig.
Einem unterirdiſchen Strome gleich, der ab und zu
an die Oberfläche tritt, bleibt nun das Sehnen
nach einem neuen Zuftande im Fließen, und weder
napoleoniſches noch ölterreichiſches Joh kann es
wieder beieitigen; es wächlt, durch zeitweilige
Hinderniſſe geitaut, um fo ftärker heran, bis italien
ihließlidi unter der Führung des eingeborenen
alten Füritenhaufes von Savoyen das Ziel der Ein-
heit erreicht und hocgeadtet in die Reihe der
Nationen tritt. Wer italien liebt, muß lich dellen
freuen, und gerade wir Deutſchen, deren Vaterland
gleichfalls von Ichlimmiter Zerrilfenheit und tiefiter
Erniedrigung zur eriehnten Einheit und Unabhängig.»
keit aufgeitiegen iit, werden das am eriten würdigen
können, Der Verfailer ſcheut fich nicht, den Finger
auf offene Wunden f@ines Vaterlandes zu legen,
und doch It die ganze Daritellung von einem
frohen Zuge der Hoffnung durchweht, daß italien,
richtig geleitet und bei erniter Arbeit, indem es
zugleich leine eingeborene Tüchtigkeit mit der
anderer Nationen mißt, einer ſchönen, reichen Zu-
kunft entgegengehen wird. ER FREE
as Pathos der Reionanz.
Von Prof. Dr. Otto kyon.
Eine Philoiophie der modernen
Kunit und des modernen lebens.
Geh. 3 Mk. 20 Pig., geſchmackvoll gebunden A MR.
t „Der im Vorwort ausgeiprocdene Zweck des
Buches beiteht darin, „das keben vom Kampf
der Phraie und Patteileidenſchaft, die Kunit vom
geiitreihen Spiel zur Welt der Thatiachen zurückzu—
rufen“. Jeder, dem die Gegenwart mit ihren lozialen
Erlcheinungen und mit ihrem Streben nah eigen»
artiger künitleriiher Bethätigung nicht gleicgültig
lit, wird bei der Lektüre des vorliegenden Buches
leine Freude haben, vor allem dann, wenn
es liebt, den Dingen auf den Grund zu ge
are (leipz. Lehrerzeitung 1900
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Ze ei.
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Hus Dähnhardt: Märchenbud. Märchenerzählerin. Teichmk
nter den Coroados. RS
Von Dr. Hlired Funke.
Eine Seſchichte aus RioGrande do Sul.
Mit zahlreichen Abbildungen. Geb. ca. 3 Mark.
Gest Das Buch [t in eriter Linie für unſere
reifere Jugend beſtimmt. Ce führt in die Zelt,
wo deufihe Bauern den Feuerbrand und die Axt
in die Jagdgründe der einitmaligen Herren des
kandes in der Serra geral und auf den Campos
des Nordens brachten, und bietet nach ſchriktlichen
Aufzeichnungen und mündlichen Berichten alter
Waldläufer und Tropeiros eine echte und rechte
Indianergeichichte. Dabei ift alles vermieden, was
den „Indlanergeſchichten“ das Odium verliehen hat.
Der Sthnograph und Geograph wird merken, daß
nur gutes Material benutzt iit, und das An
chen, in welchem der veritorbene Th, Bilchoff in
Mundo Novo ſtand, von dem die zu Grunde
liegende Fabel Itammt, verbürgt die Wahrheit und
Echtheit derielben. Der jugendliche Leier foll eben
an der Hand einer ipannenden Erzählung and und
Leute kennen lernen, wie fie im Jahre 1850 in Rio
Grande do Sul waren. So wird auch dieles Buch dazu
beitragen können, die Aufmerkiamkeit auf das für
unier Deufichtum fo wichtige Südbralilien hinzulenken.
—
$ Dähnhardt: Märchenbudt. LA
von €, Kulthan.
eimatklänge aus deut
ſchen Sduen. ASS
Von Dr. Oscar Dannhardt. Mi
Buchſchmuck von Robert Engels:
r l. Aus Marh und Heide. Ylederdeuiit
Gedichte und Erzählungen. eure "mme
Gest Il. Hus Rebenflur und WMaldesorh": —
deutſche Gedichte und Erzählungen. TT o
Est Ill. Aus Hochlund und Schneegeb
deutſche Gedichte und Erzählungen. 7
In künitleriihem Umiclag geheftet je 2 &
bunden je 2 Mk. 60 Pig. a za ca
Gest „Dat is ein Bauk, wat einen all an
wenn man dat blots von buten ankikt, u
man't uplleiht un all de hübichen ungereimte
uck de gereimten Saken leit, dennlo, t is würd
wohr, gewinnt man dat nüdlih Bauk leiw 1
Hartensgrund. ... De Husfränd is de Meinun
dat uns Plattdütichen fon Bauk all längit fehlt heit
CREME (De truge Husiründ 1901, Ur. 18%
Gent... Es wird einem warm und wohlig zi
Mut in dleſer großen Gemeinde: die gar mancherlei
Zungen haben fo viel Semeinſames zu fa
was fie künden, klingt zulammen in den Frohbelilz
kraftvollen, treu behüteten Volkstums. Friſcher Humor
kommt beionders reichlich zu jeinem Recht.. ZS
ceee (St. Saller Blätter 1901, Dr 35)
nderiens Märchen. Vom
Verfalier ſelbſt beſorgten
deutſcher Text. 3 Ausgaben. poss
c l. Sämtlihe Märchen. 13. Auflage. Mit
125 illuitr. Preis reich gebunden & Mk. 50
ce ii. Husgewänlte Märchen für die Jugend.
Mit vielen Illuftr. 18. Aufl. Preis reich kart. 3 Mk.
ea lii. Die ichöniten Märdıen für
Mit vielen Illuitrafionen. Kiei
lage. Preis kart. 1 Mk. 50
cx Die Ausgaben zeichnen
liche Husſtattung ud.
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—
Hus Dähnhardt: Heim
eufiche Götter-u.Helden-
lagen. Von Dr. A. Range.
Doch den beiten Quellen für Haus und Schule dor,
geitellt. Zweite, verbeſſerte Auflage. Mit 12 Künitler-
Steinzeichnungen (Originallithographien) von Rob,
Engels. 2 Bände. Gebunden je ca. 2 Mk. 50 Pig.
(Ericheint im November.) = . f. =
Die neue Auflage Hellt lich als eine gründ-
liche Umarbeitung der eriten Bearbeitung dar
unter Berücklichtigung der Ergebnille der neueren
Forihungen auf dem Gebiete der germaniicden
Mythologie, foweit diefe überhaupt in einem populär
gehaltenen und für weitere Kreiſe, beionders für
die Jugend, beitimmten Buche dargelegt werden
können. Scharf unterichieden iit bei der Daritellung
der „Sötterlagen“ zwiſchen den nordiſchen Mythen,
wie fie in der Poelie der isländiichen Skalden
überliefert find, und dem, was lich auf deutſchem
Boden über die Anſchauungen unſerer Ahnen von
ihren Göttern ermitteln läßt. Die Naturgrundlage
der deutſchen Mythen iit überall, wo fle unzwellel⸗
haft klar zu Tage tritt, allgemeinperſtändlich dar»
gelegt worden. Der genau an die beiten Quellen
iicdh anichliegenden Daritellung der deutſchen Helden«
jagen iit ein einleitender Teil über Begriff und
Entitehung der deutichen Heldenfage und über
die in den einzelnen Heldeniagen noch klar nadh-
weisbaren Erinnerungen an hiltorlidie Perlönlic-
keiten und Thatladıen vorausgeiandt worden. Die
neue Auflage It mit künitlerlihen Originallitho-
graphien von der Hand Robert Engels, der wie
kaum ein zweiter Künitler in die Welt unierer
deutihen Sage eingedrungen it, ausgeitattet, a
igismund Rüftig, der
Bremer Steuermann. S
Ein neuer Robinion n. Kapt. Marryatf.
Mit zahlreichen Bildern. Gebunden 2 MR. 40 Pig.
Gast Diele I. Zt. von Heinrich kaube überlegte
Robinionade iit bereits in mehr als 100000 Erem,
plaren verbreitet und ein kieblingsbuc der Knaben
und Mädchen von 10—13 Jahren. cr
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2 Gë Zr —
atklänge Ill.
8
—
Zeichnung von R. Engels.
eutſche Heldeniagen.
von Karl Heinr. Keck.
Dem deutſchen Volke und feiner
Jugend wiedererzählt. susususs
Zweite, vollitändig umgearbeitete Auflage, beiorgf
von Dr. Bruno Bulle. 1. Band. 1. Teil: Gudrun.
2. Teil; Nibelungen. Mit Künitler- Steinzeic«
nurgen (Originallithographien) von Rob. Engels,
Geb. je ca. 1 MR. 40 Pig. (Erſcheint im Nov.)
Gest Kecks iduna, feit mehr als 20 Jahren als
eine der vorzügliditen Bearbeitungen unierer alten
deutſchen Sagen für die Jugend wohlbekannt,
ericheint hier in neuer Seſtalt. Der Fortichritt der
Willenihaft, die totale Umwälzung der fagenes
geidichtlihen und mythologiichen Anſchauungen
gerade auf germanlihem Gebiet hat eine voll-
itändige Umarbeitung als notwendig erſchelnen
laiien. Der Bearbeiter hat daher feine Aufgabe
hruptiächlic darin geliehen, die nordiihen Sagen
auszuicheiden und das Kolorit des ſogenannten
germaniichen Heldentums abzultreifen. So bieten
die „Heldenſagen“ jetzt überall das Bild der
deutihen Sage im 12. und 13. Jahrhundert.
Die Daritellung Kecks ift nah Möglichkeit bei-
behalten worden, im poetlidıen Teile aber iit an
Stelle der eigenen Dichtungen Kecks eine fidi an
die mittelhochdeutihen Originale anidımiegende,
frei überarbeitete Übertragung getreten. Huch
dieiem Werke iit eine Anzahl farbiger Originals»
lithographien von Robert Engels beigegeben.
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vethes Selbitzeugniſie
üb. J. Stellung 2. Religion
nd zu religiös -kirchlichen Fragen
on Geheimrat Prof. D. Dr. Vogel.
ritte Auflage, Mit Buchichmuck von €. Kulthan.
ebunden ca. 3 M Em Dom FOR TER FH
zur „Wem daran liegt, daß die wahre Einlicht
ı Goethes Weien un Art, das echte und rechte
eritändnis unleres Dichtertüriten immer mehr ge
nnen und die Erkenntnis feiner Größe immer
larer, licherer und inniger werde, der wird es mit
ebhafter Freude begrüßen, daß die vorliegende
schritt in neuer Auflage erichienen t. Das
zelamte gelitige und foziale Leben unferes Volkes
airg aus Vogels Ichönem Werke reihen Gewinn
ziehen, namentlich aber iit der Freund und Ver
ehrer Goethes dem Verfalier für feine mühevolle und
felbitlofe Arbeit zu wärmitem Danke verpflichtet.“
(Otto Lyon in der Zeitichr, I. deutſchen Unterr. 1900, 2. Helt.)
hriſtentum und ittlich⸗
ioziale kebensiragen. &
Vier volkstümliche Hochichulvorträge
von Paitor Carl Bonhoff. 88828
Selckmackvoll kart. 1 mk. 60 Pig., geb. 2 Mk.
ca die in edler Sprache und ediem Frei»
mut gehaltenen Vorträge iind aud ihrerleits ein
ichöner Beleg für das Soethewort, daß der menidi
fiche Geiit über die Hoheit und ſittliche Kultur des
Ehriitentums, wie es In den Evangelien immer!
at
und leuchtet, nicht hinauskommen wird.“
crete ECER ERER ERER (Proteitant 1900.)
E Keller. Von
Drof. Dr. Albert Köiter.
Sieben Vorleiungen. Mit einer Reproduktion der
Radierung Gottiried Kellers von Staufier-Bern in
Hellogravüre. Seichmackvoll geb. 3 Mark. Rt
caa „Und er wollte den Dichter nicht iowohl
analyfieren und kritiſteren, ſondern ſchlickt erzählen,
wie Keller geworden iit und warum er fo und
nicht anders hat werden mülfen. Das hat er aul
engitem Raum meiiterhait gethan. Huch äußerlich
paßt das Buch zu S. Keller, durd feinen joliden
Einband, leinen schönen Druck und ſeine Billigkeit,
die in Anbetracht der beigegebenen Radierung von
Stauffer (in Heliogravüre) auffällt." em rem iR
c Ee EM Ex (O. v. Greyerz i. d. Deutlich, Littztg. 1900.)
aea
— 7 —— —
—
— FE — Fi
9 Nat gr
Goethe. Zeidınung von C. Kulfhan,
er Städtebau nadı künif-
leriſchen Srundiätzen.
Von Reg.-Rat Camillo Sitte. Ein
Beitrag z. Lösung moderner Fragen d.
Architektur u. monumentalen Plaltik.
Mit v Hellogravüren und 109 Illuitrationen und Detail-
planen. 2. Aufl. Geh. 5 Mk. 60 Pig., in Hibir. geb.
7 Mk. (Verlag v. Carl Groeier A Co., Wien.)
cm In dielem Werke unternimmt es der Der
talfer, bei einer Reihe alter Platz - und Stadtanlagen
die Uriache der Ichönen ng zu den,
dabel von der A end, daß die riaden,
wenn fie richtig erkannt werden, eine Reihe von
Regeln daritellen würden, an deren Hand man bei
modernen Anlagen ähnliche künitleriich ichöne Wir
kungen erzielen könne, Eet En ER .
rbeit u. Rhythmus. Von
prof. Dr. Karl Bücher.
Dritte, ſtark vermehrte Auflage. Gehefiet 7 Mk.
geidimacvoll gebunden 8 Mk. Gest Es c.
c „Die übrige Gemeinde allgemein Gebildeier,
welche nicht bloß diefe oder jene Einzelheit der in
der Bücherichen Arbeit enthaltenen W N
lichen Errungenichaften intereiliert, fondern
für die Gefamtheit des felbitändigen und
weltgrelfenden Überbliks über den viel»
befonders dankbar fein, daß er Ihr einen
Beitrag zu einer kehre geliefert hat, welche die
odeliten Genülle in unierm armen enleben
vermittelt, nämlich zur Lehre von der denkenden
Beobachtung, nict bloß welterfhütterndet
Ereignilie, iondern aud alltäglider, au
Schritt und Tritt uns pegegnmender Ge
ihehniiie.“ G. v. Mayr in der Beilage zur Allg. 219)
lauderitunden von F,
Sansberg. SKS
si
Geheftet 2 MR. 20 Pig., vorn. geb. 2 Mk. 80 Pig.
dıaffensireude pon E
Sansberg. var)
cæntæs
Seheltet 1 Mk, 60 Pig., geb. 2 Mk.
c In anmutiger, Form zeigen die von ie die
Skizzen, daß die erite Untetweſſung, wie der
Mutter im Hauſe und der Lehrer WSL A
eriten Schuljahre zu erteilen hat; D el
Stimmungsgehalt und lebhafter Emplind
fein kann, wie fie dazu
in dem Kinde den künitlerit
jedem Illenſchen liegt, zu entzünden und I
Felbitthätigkeit und Schattenstreude ZU “nigen
Alle Eltern und Erzieher | pon den Bent
reichen Gewinn haben, zum Nugen und 2 i
einer, helitugigen e
hr
f
/ H
7 ithefik der deufſchen
EIsSprache. tration
Von Drofeſſor Dr. Oscar Weile.
Gebunden 2 Mk. 80 Pig. cen ER . ter
em Mit der Hithetik der deufichen Sprache be.
abfichtigt der VDerfalfer allen Gebildeten, die Ver,
itändnis für die Schönheiten unferer Sprache haben,
ein Buch zu bieten, das an Umfang, Anlage und
Ausführung zu feiner Schrift über „Unſere Mutter-
fprache, ihr Werden und ihr Weien“ ein Gegenitüc
bildet. in beiden betrachtet er das Mleuhochdeufiche
als etwas Gewordenes, in beiden lucht er den Zu-
fammenhang zwiichen Volk und Sprache zu ergründen
und fich mit Liebe in die Eigenart unierer Dor,
itellungsmittel zu vertiefen. Aber während in der
„Mutteripradie“ vor allem die Profa berüclictigt
wird, tritt in der „Bithetik“ die ichwungvollere
Husdrucksweiſe der Poelie- in den Vordergrund.
niere Mutferiprache, ihr
Werden und ihr Weſen.
Von Profefior Dr. Oscar Weile.
3., verb, Auflage. in keinw. geb. 2 Mk. 60 Pig.
er Diele Schrlit, der vom Allgemeinen deutſchen
Spradwerein die höchſte bisher zuerkannte Aus»
zeichnung verliehen wurde, ilt belonders geeignet,
die äußerlihe Auffaliung unierer Mutter»
fprahe zu bekämpfen und die Kreiie der
Gebildeten über ihr Weien zu unterrichten.
Neufſche Sprach- und Sfil-
lehre. Von Dr. O. Weile,
Eine Anleitung z. richtigen Veritändnis u. Gebrauch
unierer Mutteriprache. in ein. gebunden 2 Mk,
em Das Buch lit feinem Inhalte, feiner Form,
kurz feinem ganzen Gepräge nach dazu angethan,
auch in Bezug auf den Erfolg in die Fußtapien
des älteren Bruders zu treten. Die kurzgeichürzte
und beitimmte, aber dabei niht engherzige Art
der Belehrung, die geflifientlidı vermeldet, mit dem
Rüftzeug der gelehrten geſchichtlichen Forſchung zu
prunken, und die doch die wohlthuende Sicherheit
giebt, daß man dem. Führer allewege vertrauen
kann, das lit es, was Weiles Bücher auszeichnet und
was ihnen ſo viele Freunde macht.“ (Leipz. Zeitung.)
om papiernen Stil; Von
Prof. Dr. Otto Schröder.
Vierte, durdigeiehene Auflage. Geheftet 2 Mk.,
geidimadvoll gebunden 2 Mk. 80 Pig. t
eat Gelobt braucht das Buch nicht mehr zu werden,
aber geleien; geleien nicht von jedermann, wohl
aber von allen, die berufen find, ihre Worte zu
wägen. Es lit keine Sammlung von Vorſchriften und
Verboten; es wendet lich nicht fo fehr an den Veritand,
als an die feineren Regungen der Seele, und kann
deshalb nie ganz veralten. t. t . t ==
ur Einführung in die Phi-
loſophie der Gegenwart.
Acht Vorträge. Von Prof. Dr. H Riehl.
Geh, ca. 4 Mark. (Ericheint im November.) Car
t Von den üblichen Einleitungen in die Philos
iophie weicht die hier angezeigte Schrift ſchon durch
ihre Form ab. Weniger zu belehren, als vielmehr
anzuregen iit die Beitimmung der Schrift; lie denkt
ſich daher auch den keler als Hörer. Sie will der
Philoiophie unter den willenſchaftlich Gebildeten
neue Freunde gewinnen und weiteren Kreiien das
Veritändnis für die phlloſophiſchen Beitrebungen
der Gegenwart vermitteln. = r f... ==. ]
niere Pflanzen. Von Dr.
Friedrich Söhns. RRAS
ihre Namenserklärung und ihre Stellung in der
Mythologie und im Volksaberglauben. 2. Auflage.
Seſchmackvoll gebunden 2 MR. 40 Pig. t =
te „Das Büchlein iit mit warmer lebe zur
Natur und zu unierer Mutteriprahe geichrieben.
Eine große Anzahl der oft uralten, linnreichen
Pflanzen-Volksnamen, über deren Uriprung man
oft vergeblich grübelt, wird hier erklärt, auch der
Volksheilkunde, der Pilanzeniymbolik, der Dlcktung
und Mythologie wird an paſſender Stelle gedacht.“
RER tes? (Preuß. Lehr.-Zig. 1901.)
I Volks-
märchen aus nah u. fern.
Seſammelt von Oscar Dähnhardt.
Mit Titelzeihnung von O. Shwindrazheim.,
Seſchmackpoll gebunden 2 Mk. rer
em Das Büchlein vereinigt Märchen, die Natur:
eriheinungen zu deuten iuchen, die finnige An-
Ihauung, dichterlihes Empfinden und herrlichen
Humor vereinigen, und die zeigen, wie eng die
Natur mit dem Gemütsleben des Volkes verwachſen
iit. So wird jeder Freund der Natur wie des
Volkes das Büchlein mit Freuden. begrüßen, be»
ionders wird es die NMaturliebe der Jugend
zu fördern geeignet fein und darum als Gabe für
diefe von Eltern und kehrern willkommen ge
heißen werden. = ² .... . Fa I tat
Zeichnung
DI
v. III. Mise. WisthilziW
€ RAL md
t (GETM
1 im Haufe.
Plaudereien in der Dämmeritunde.
2. Aufl. In geihmadv, Orig.-Lunwbd. 3 Mk. 20 Pig.
n rug im Garten.
Plaudereien am Sonntag Nachmittag.
in geichmackv. Orlg.⸗UHeinwandband 3 MR. 60 Pig.
afurifudien in Wald und
Feld. Spaziergangsplaudereien.
in geſchkmackv. Orig»keinwandband 3 MR. 60 Pig.
Drei Bücher für die Jugend. Von
Dr. K. Kraepelin. Mit Zeidınungen
pon O. Schwindrazheim. S
t as herrliche Werk eignet fih nicht nur
vorzüglich als Seſchenk für begabte größere
Knaben, ſondern audı als Hitsmittel für den
Lehrer zur Vorbereitung auf den naturkundlichen
Unterricht.“ c=. t= (Bayr. Lehrerztg., 15. Don. 1901.)
Hus Kraepelin: Naturitudien in Wald und Feld.
em Das neue Buch lt ein Muiter für jeden
biologiichen Unterricht in der Schule. Die Art und
Welie, wie die feit Darwin io außerordentlich fort«
geſchrittene hebenskunde der Pilanzen und Tiere
hier im Plaudergewande vorgeführt wird, und zwar
dem neueſten Standpunkte der Wilienichait ent,
Iprechend, iit geradezu als unmübertrefilih zu be,
zeichnen, Ein hübicheres Seſchenk für wißbeglerige
Knaben ift kaum zu finden.” (Z. F. latein!. Schulen 1901.)
cz „Für die Schülerbibliotheken unlerer Bürger-
ichulen giebt es kein Buch, welches fo geeignet wäre,
den Schüler zu tieferer Huffallung des Nlaturganzen
hinzuleiten, wie dieies. Unieren Schulfreunden
Glen wir zu: Wollt ihr eurer heran-
den"? en Jugend rechfe Freude bereiten,
"en „Kraepelins Naturitudien“.”
„ (Deufiche Schulztg. 3. Jahrg. No. 17.)
Ke - at Wi
bbe und Flut, ſowie ver-
wandte Erſcheinungen
im Sonneniyitem. Von S. H. Darwin.
Hutoriſlerte deutſche Ausgabe nach der zweiten
engliihen Auflage von A. pockels. Mit einem
Einführungswort von Prof. Dr. S. v. Neumayer
und &3 illuitr. im Text. Gebunden 6 Mk. 80 Pig.
cat „Wer annehmen wollte, in dem obigen Werk
lediglih eine Daritellung der vericiedenen Er
ſcheinungen der Ebbe und Flut und
klärungen derielben zu finden, würde lic fehr
irren. Allerdings It das Buck allgemein ver
itändlih, allein es geht weit über den Rahmen
der üblichen Daritellung der Gezeiten hinaus; es
iit ein Buch einzig in feiner Art, das auch für
den Seophullker mancherlei Neues bringt. Der
Verfaller, ein hochberühmter engliicher Mathematiker,
hat durch einige Forihungen auf dem Gebiet der
Gezeitentheorie wichtige Entdeckungen gemadıt, die
iih auf die Rolle beziehen, welche die Hutbildende
Kraft des Mondes in der Urzeit der Erde 1
und zukünftig noch ſplelen wird. Jeder, der lich für
Kosmologie intereiliert, wird in dem Studium des
obigen Werkes hohen Genuß finden,” (Saea 1902,10 H)
freifzüge durch Wald und
Flur. Von B. kandsberg,
Eine Anleitung zur Beobachtung der heimlihen
Natur in Monatsbildern. Für Haus und Schule
bearbeitet. Zweite Auflage, Mit 8% Illuifrationen
nach Originalzeicinungen von Frau H. Landsberg.
in Original»Einband 5 Mark. Hr ra a
t „Nadh dem Grundiaße: „Leben will idt euch
lehren draußen in Wald und Flur“, hat der Ver
foller der Jugend ein Buch geboten, das wie kaum
ein zweites geeignet erſchelnt, die redite Liebe
und das rechte Veritändnis für das Naturleben zu
wecken, das anleitet, mit eignen Augen zu iehen,
mit eignem Veritande zu arbeiten.... nicht nur
ein Buch von reichem fachlichen Inhalt, fondem
auch ein pädagoglidies Werkchen, das hinlicıtlich
der Anordnung und Durcharbeitung des Stoffes audı
jedem jungen lehrer und jeder kehrerin viel treti
liches Material an die Hand giebt. Die Illultrafionen
find muiterhaft, und die ganze Ausitattung it dem
Preiie entſprechend. Dem Buche iit die e Ver:
breitung zu wünschen.“ BJ (Zeitichr. I. weibl Bildung.)
lütengeheimnilie. Von
Dr. Georg Worgißky.
Eine Blütenblologle in Einzelbildern.
mit 25 Abbildungen im Text, Buchſchmuck von
J. V. Siffarz. Gebunden 3 Mark, u Er
cm „Ein vortreffliches und reizend
kleines Buch, das allen Freunden der Pilanzen
welt willkommen fein wird, Der Verialier giebt In
anregender populärer Form tieten Einblick in die
vielgeitaltigen Beziehungen, die das geheimms®
Triebwerk des organiidıen kep it den Ver
nien depHußenweit betkin n
Aus Natur u. Geilteswelt.
s Sammlung wifienichaftlich-gemeinveritändlicher RS
DNS Daritellungen aus allen Gebieten des Willens DAS
in Bändchen von 130—160 Seiten zu 1 MR., in gelchmackvollem Einband zu
1 Mk. 25 Pig. Jedes Bändchen ift in fih abgeſchlollen und einzeln käuflic.
In erſchöpfender und allgemeinveritändliher Behandlung werden in abgeidiloifenen Bändchen aul
willenichaftliher Grundlage ruhende Darſtellungen wichtiger Gebiete in planvoller Beichränkung aus allen
Zweigen des Willens geboten, die von allgemeinem Interelle find und dauernden Nutzen gewähren.
Als wertvolles, nützliches Geidtenk empfehlen fich beionders:
5 Bänddien, nach Wahl, gebunden, in geſchmackvollem, dauerhaftem Geichenkkäftcen,
das fih zum Aufitellen wie Hufhängen eignet, zum Preife von 6 Mark 50 Pfg.
sasususususususe Beſonders feien empfohlen; susususususususs
Geographiiche Bibliothek.
Kirchhoff, Illenſch u. Erde. 9 Janion, Meeres»
forlchung u. Meeresleben. 9 Günther, Seſchlchte
des Zeitalters der Entdeckungen. N Scheiner, Der
Bau des Weltalls. 9 Weile, Die deutichen Volks»
itämme und kandichaften. pg Haliert, Die Polar-
forichung. ER Eu T... tat T. ii ER
Techniſche Bibliothek.
Scheid, Die Metalle. Wedding, Das Ellen,
hüttenweien. Merkel, Ingenieurtehnik der
Neuzeit. NM Lkaunhardt, Am ſaufenden Webituhl
der Zeit. Vater, Wärmekraftmaidinen. N
Scheffer, Mikroikope. ER ER FR t. t.
Kulturhiftoriiche Bibliothek.
Welle, Schrift. und Budweien. W Weile, Die
deufſchen Volksitämme und kandihaften. 9 Soden,
Palältina.. M Otto, Das deutidte Handwerk.
Matthaei, Die deutiche Baukunlt. N Schwemer,
Reitauration und Revolution. t..
Deutiche Bibliothek.
Welle, Die deutichen Volksitämme u.kundichaften. N
Otto, Das deutihe Handwerk. gg Bruinier, Das
deutiche Volkslied. koening, Die deutſche Reichs.
verfallung. 9 Matthaei, Deutihe Baukunit. N
Hell, Deutihe Städte und Bürger im Mittelalter.
Iaturwillenſchaftliche Bibliothek.
Blochmann, kuft, Waller, kiht und Wärme.
Graeß, Das licht und die Farben. Sckiteln,
Kumpf zwiihen Iſlenſch und Tier. NM Haacke, Bau
und keben des Tieres. 9 Slelenhagen, Uniere
widtigiten Kulturpflanzen. Auerbadı, Die
Grundbegriffe der modernen Naturlehre. 9 Heiie,
Abitammungslehre und Darwinismus. = ==
Mediziniicte Bibliothek.
Biernacki, Moderne Hellwillenihaft. 9 Buchner,
Geiundheitslehre. Fachs, Der menidlice
Körper. W Zander, Leibesübungen. 9 Frengel,
Ernährung und Volksnahrungsmittel. Gear tai
Volkswirtichaftliie Bibliothek.
Meyer, Soziale Bewegungen u. Theorien. BJ Loß,
Verkehrsentwidelung in Deutichland. 9 Unold,
Aufgaben und Ziele des Menichenlebens. 9 Otto,
Das deutlde Handwerk. 9 Loening, Reichs.
verfaliung. I Gruber, Deutſches Wirtichaftsleben.
Pädagogiiche Bibliothek.
Ziegler, Allgemeine Pädagogik. N Unold, Hut,
gaben und Ziele des Illenſchenlebens. N Kreibig,
Die fünf Sinne des Menicen. N Zander, keibes»
übungen. 9 Rehmke, Die Seele des Menicen. N
Külpe, Die Philoiophie d. Gegenwart in Deutichland.
DJ BJ _Auf_Wunich ausführliche illuitrierte Proipekte umfonit und poitirei. H BJ
tililierte Pfilanzenornamente. 12 farbige Tafeln,
enthaltend 53 Ornamente bearbeitet im Auftrage des Großherzogl. Badiihen Oberichulrats von
Prof. Otto Haßlinger und Albreht Ganslofer. 2 Lieferungen zum Prelſe von je 7 Mark.
Gest „Das in Anbetracht der zahlreichen zur Heritellung verwendeten Farbenplatten ſehr billige Werk
bietet für den Gebrauch an höheren Illädchenſchulen und Frauenarbeitsihulen geeignete Vorbilder für
die im Zeichenunterrict zur Unterſtützung des Farbenlinnes notwendigen Übungen; außerdem bringt es
vollkommene, zuverlällige Anleitung zum Stilifieren der Pflanzen für weibliche Handarbeiten. Aber auch
darüber hinaus können diefe Blätter als künitleriicdı wertvolle Vorbilder für Handarbeiten und Bemalungen
aller Art dienen und werden anregend auf IIluſterzeichner wirken. Die ſchöne Publikation hat die
Aufgabe, mit der Formen, und Farbenicönheit der heimlichen Feld, und Gartenpflanzen bekannt zu
machen und ihre praktiihe Verwertung zu lehren. Der natürliche Charakter der Pflanzen ift nach
Möglichkeit gewahrt, abitrakte Formen find völlig vermieden. Zum Vergleid find einzelne Tafeln
Naturftudien in Federmanier beigegeben; kräftige Umrißlinien falien alle Former ein. So iit alles ge-
jchehen, um die praktiiche Verwendbarkeit dieler in groß Folio eriheinenden, Tafeln zu erleichtern und
ihnen weitere Verbreitung zu ermöglichen.“ . t. FR Gent CA VER Gët Gest (Bazar 1902
wf
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Künitleriiher Wandſchmuck
W für Schule und Haus sasa ss
t Don den Bilderunternehmungen der letzten Jahre, die der neuen „älthetlihen Bewegung“ ent
ſprungen find, begrüßen wir eins mit ganz ungetrübter Freude: den „Künſtleriſchen Wandichmuck tür
Schule und Haus“, den die Verlagsbuchhandlung B. S. Teubner in keipzig und Berlin
Wir haben hier wirklich einmal ein aus warmer kiebe zur guten Sache mit rehtem Veritändnis in
ehrlihem Bemühen geichaffenes Unternehmen vor uns — fördern wir es, Ihm und uns zu Muß, nach
Kraften““ ea tegt t.. r . r L. L test RR test test (Kunitwart 1901, Ir. 3
Bisher erſchienen u. a. Giper Blätter:
Die mit * veriehenen Bilder find 60><50, die mit +
75><55, die anderen 100><70 cm groß. in Rahmen
Karl Bauer, Soet ge Mk. 3.— Mk. 10.50
Karl Bauer, Schiller „ 3.— „10.50
Karl Bleſe, Hünengrab ,... „ 6.— „ Les
Karl Bieie, Stahlwerk bel Krupp „ 6.— „ 14.—
Walter Sonz, Schwarzwaldtanne „ 6.— „ 14.—
Uu. Dettmann, Pulkan-Werkitätten „ 6.— „ Ju
Jenny Fikenticher, Malven .. „ 5.— „ 11.—
tO. Fikenticher, Krähen im Schnee „ 4.— „ 10.—
Otto Flkentſcher, Fuchs im Ried „ 3.— „ 13.—
W. Georgi, Pilügender Bauer. „ 6.— „ 14.—
Franz Hein, Am Webituhl .. „ 6.— „ Je
Franz Hoch, Fiſcherboo tte „ 6.— „ 14.—
+F. Hoch, Morgen im Hochgebirge „ 4.— „ 10.—
F. Kallmorgen, Südam.-Dampier „ 6.— „ 14.—
Arthur Kampf, Kailer Wilhelm II. „ 3.— „ 10.50
S. Kampmann, Mondaufgang „ 6.— „ 14.—
tS. Kampmann, Bergland im
BONES: Wie ee EEN „ 3.— „ 11.—
E. Kuithan, Stille Nacht, heilige
. E, KC „ Ae „ Als
M. Roman, Römiſche Campagna „ 6.— „ 14.—
H. o Volkmann, D. Sonn' erwacht „ 6.— „ 14.— iS
H.v.Dolkmann, Wogend. Kornfeld „ 6.— „ 1.— Goethe, don Karl Bauer. Preis 3 DK
AE EE
Kleine Wandbilder für das deufiche Haus
Gear Die neuen „Kleinen Wandbilder“ find wie die großen von den Künitlern Telbit auf gen die
gezeichnet; fie iind kraftvoll in Zeichnung und Farbe; an der Wand ergeben lie eine für das Format
relchllche Fernwirkung, gliedern und dekorieren die Zimmerwand vortrefflich. Dabei haben lie den Vorzug
auch in der Nähe betrachtet werden zu können, und eignen lich daher fehr gut zu Mappenbiättere
Bildgröße 41 — 20 cm, mit Papierrand 57><44 cm. — Preis eines jeden Blattes un
die 10 Blätter 201—210 enthaltend, in Künttleriſcher is =
Geichenk-Mappe, führung 28 Mark, die Mappe allein ohne Bilder 8 Mark.
201. Lung, Altes Städtchen. 205. v.Volkmann, Frühling auf derWeide. 209, Kag, Hühner.
202. Bieie, Chriitmarkt. 206. von Volkmann, Abendwolken. 210. —
203. Hauelſen, Ruhe. 207. Lieber, Helderot. 211. EH
Tempel von
204. Hoff, Dachauerin. 208. Biele, Einfamer Hol.
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32 Seiten mit einigen 20 meiit ganzieitigen vielfarbigen Bildern In origin. Einband 2 Mk. 80 f
Zei „In ai Reform des Bilderbuchs gebührt der Arche Noah ein | . Die Bilder
in Ihren Teinen, hellen, eindrucksvollen Farben und in der Klarheit der mung, in de
ta e ntwurfs vielleicht nodi größere Huslicht auf das Veritändnis der Kinder.
er oe Bllder.“ a . ER FR DER Co e
in I il in | ruk von B. S. Teubner in Leipzig.
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Soeben erschien im Verlage von B.G. Teubner in Leipzig:
EINLEITUNG
IN DIE PHILOSOPHIE
VON
HANS CORNELIUS.
[XIV u. 357 S.] gr. 8. 1903. geh. A 4.80, geb. M. 5.60.
Die Aufgabe, welche dieses Buch sich stellt, ist die Ein—
führung des Lesers in das Verständnis der philosophischen
Probleme und der wiehtigsten Versuche, die zur Lösung dieser
Probleme unternommen worden sind. Es hofft ihm zugleich
den Weg zu weisen, auf welchem er zur Beruhigung über
diese Probleme und zu einer in sich widerspruchslosen Welt-
und Lebensanschauung zu gelangen vermag.
Es sucht den Leser diesem Ziele nicht auf dem Wege
historischer Betrachtungen, noch auch von den besonderen
Voraussetzungen irgend eines philosophischen Systemes aus
zuzuführen. Die Absicht ist vielmehr, ihm in die Entstehung
aller philosophischen Systeme einen Einblick zu verschaffen
durch den Nachweis des Ursprungs der philosophischen Frage-
stellungen in der Entwicklung des menschlichen Denkens und
durch die allgemeine Untersuchung der Bedingungen, von
welchen die Antwort auf diese Fragestellungen abhängt. Die
Analyse des Mechanismus, welcher dem Spiele der Beunruhi-
gung und Beruhigung unseres Erkenntnistriebes über-
all zu Grunde liegt, zeigt die Hindernisse, welche der endgültigen
Befriedigung unseres Klarheitsbedürfnisses im Wege stehen und
so zu den letzten Fragen, den philosophischen Problemen
Anlafs geben. Wie diese Hindernisse in erster Linie durch die
II
Begriffsbildungen des vorwissenschaftlichen Denkens
bedingt sind, welche das wissenschaftliche Denken bei seinem
Beginne als gegebenen Besitz vorfindet; wie eben diese „natura-
listischen“ Begriffe in der ersten, metaphysischen Phase
der Philosophie als selbstverständlich vorausgesetzt werden,
und wie diese Voraussetzung zur Construction der mannig-
faltigen dogmatischen Systeme führt, von welchen doch
keines unserem Klarheitsbedürfnisse dauernd genügen kann;
wie endlich die Frage nach dem Ursprung und der Bedeutung
jener scheinbar selbstverständlichen Grundbegriffe unseres Welt-
bildes gestellt und in der psychologisch-erkenntnis-
theoretischen Phase der Philosophie beantwortet wird,
und wie sich aus eben dieser Antwort zugleich die Lösung
der Probleme ergibt, welche der dogmatischen Philosophie als
unlösbare Rätsel erschienen: — darüber suchen die verschiedenen
Teile dieses Buches dem Leser Auskunft zu geben.
Der erste Teil des Buches behandelt die verschiedenen
Entwicklungsphasen, welche jene metaphysische Philo-
sophie durchläuft, um schliefslich in die erkenntnistheoretische
Philosophie zu münden. Der zweite Teil bespricht die Ent-
wicklung der erkenntnistheoretischen Philosophie und
deren Ergebnisse: auf der einen Seite die Lösung, welche
dieselbe für die wissenschaftlichen Probleme ermöglicht, auf
der anderen Seite die Grenzen, die sich aus ihr für den Fort-
schritt der wissenschaftlichen Erkenntnis ergeben.
Die historischen Formen der philosophischen Be-
strebungen sind durchgängig nur als Beispiele zur Illustration
der sachlichen Entwicklung verwendet worden. Vollständig-
keit in der Aufzählung und Darstellung dieser Formen und
ihres historischen Zusammenhanges ist durchaus nicht beab-
sichtigt. Insbesondere mulsten gemäfs dem oben bezeichneten
Plane diejenigen unter den neueren philosophischen Systemen
von der Betrachtung ausgeschlossen bleiben, durch welche die
erkenntnistheoretische Einsicht keine Förderung erfahren hat.
Dals das Hauptgewicht auf die theoretischen Fragen
gelegt ist, bedarf in diesem Zusammenhange wohl keiner
Rechtfertigung. Doch sind auch die praktischen Probleme
keineswegs unberücksichtigt geblieben.
2 — —
. Inhaltsverzeichnis.
Seite
Einleitende Betrachtungen.
Plan des Buches CCC 8 3
§ 1.
Un
to
Kä
§ 4.
Der Begriff der Philosophie. Philosophie als Streben
nach Klarheit. Philosophie als Streben nach letzter Klarheit.
Letzte Fragen. Theoretische und praktische Philosophie 4
Philosophische Probleme. Mängel des traditionellen Er-
kenntnisbesitzes. — Forderung einheitlicher Erklärung des Welt-
ganzen. Metaphysik. — Forderung der Legitimation des Be-
griffsmaterials. Erkenntnistheorie. — Veränderliche Bedingungen
des philosophischen Denkens. Mifserfolge der Philosophie.
Forderung der Analyse des Erklürungsmechanismus . . . . . 9
Das natürliche Weltbild. Sinnliche Daten. Gegenstände
unserer Umgebung. Das Ich. Das körperliche Ich. Das geistige
Ich und seine Bestandteile. — Beziehungen des körperlichen
und des geistigen Ich. Anthropomorphe Auffassung der Er-
scheinungen. — Die Mitmenschen. Traditionelle Erkenntnisse 17
Der Erkenntnistrieb und seine Befriedigung. Streben
nach Verknüpfung. Vorwissenschaftliche Begriffe als Träger
der Verknüpfung. Das Ungewohnte als Erklärungsbedürftiges.
- — Mythologische Erklärung. Anthropomorphe Mythenbildung. —
§ 5.
SE
Wissenschaftliche Erklärung. Gesetze der Planetenbewegungen.
Erklärung als Vereinfachung der Erkenntnis. Princip der
Ökonomie des Denkens. Wissenschaftliche und natürliche
Theorien. Frage nach dem Grunde... . 2.2.2.2 2220. 24
Dogmatismus und Empirismus. Wertunterschied der
Erklärungen. Wissenschaftliche und unwissenschaftliche Er-
klärung. Richtung vom Dogmatismus zum Empirismus. —
Wesen der empirischen Erklärung. Erklärung und Beschreibung.
Die Hypothesen der Naturwissenschaft. Hypothesen als Bilder 34
Die Entwicklung der Philosophie. Hemmnisse des Fort-
schritts. Metaphysische Systembildung. Naturalistische Begriffe.
— Entwicklung im empiristischen Sinne. — Erkenntnistheore-
tische Probleme. — Praktische Probleme. Forderung der Analyse
J AA ⅛ ala KR A 44
Letzte Ziele. Psychologische Begründung der Erkenntnis-
theorie. Reconstruction des Processes der vorwissenschaftlichen
Begriffsbildung. Erkenntnistheoretische Lösung der meta-
§ 8.
physischen Aufgabe. — Sachliche und historische Entwicklung 52
1. Teil. Die metaphysische Phase der Philosophie.
Ding und Erscheinung. Begriff des objectiven Daseins
als des Daseins unabhängig von unserer Wahrnehmung. Ver-
änderliche Erscheinungen und beharrliches Sein. Subjective
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IN Inhaltsverzeichnis.
$ 9. Die Phasen der dogmatischen Philosophie. Monistisch-
materialistische Phase. Problem der Erklärung der Thatsachen
der objectiven Welt. — Dualistische Phase. Gegensatz von
Natur und Geist. Vermittlungsprobleme. Problem der Ein-
wirkung der objectiven Welt auf das Bewulstsein. Problem
der Erkenntnis der Aufsenwelt. Problem der Willenshandlung.
Problem der Freiheit. — Idealistische Phase. Negation der
objeetiven Welt. Dogmatischer Idealismus. Paradoxie desselben.
Folgeerscheinungen des Idealismus .
$ 10. Die praktischen Probleme in der TE
Philosophie. Eudämonistische und timetische Motive. Das
Sollen. — Bedingungen der Lösung des ethischen Problems.
Quellen des Dogmatismus in der Ethik. — Unvollständige
Lösungen. Grundsatz der eudämonistischen Willensbestimmung.
Der egoistische Hedonismus. Egoismus und Altruismus. Al-
truistischer Hedonismus. Utilitarismus und Mitleidsmoral. Die
eudämonistische Tugendlehre und der consequente Eudämonismus
§ 11. Anfänge metaphysischer Systembildung. Das ein-
heitliche Sein als Erklärungsprincip. Beruhigung bei dem
Princip als solchem. — Ionische Naturphilosophie.
§ 12. Sein und Schein. Die eleatische und die ders kit
tische Welt. Wertgegensatz von Erscheinung und beharr-
lichem Sein. Die Erscheinungen als blofser Schein. Die Sinnenwelt
als Täuschung. Erkenntnis des wahren Seins durch das Denken. —
Eleatische Philosophie. — Die Erscheinungen als das wahre Sein.
Das Gesetz der Änderungen als das Beharrliche im Wechsel.
Heraklit. — Umkehrung des Grundproblems der Philosophie
$ 13. Anfänge mechanischer Naturerklärung. Vervielfälti-
gung der Principien. Veränderung als Mischung und Trennung.
Frage nach der Ursache der Bewegung. Frage nach dem
Mechanismus der Mischung. Die Atome und der leere Raum.
— Pythagoras. Empedokles. Anaxagoras. Die Atomistiker.
$ 14. Das Weltbild der mechanischen Naturwissenschaft.
Grundstoffe. Aufbau der Welt aus unveränderlichen kleinsten
Teilchen. Gesetze der Bewegung der sichtbaren Massen und der
kleinsten Teilchen. Der Weltäther und die Strahlungsvorgänge.
Gesetz der Erhaltung der Energie. Actuelle und potentielle Energie.
Andere Energieformen.- Gesetz der Zerstreuung der Energie
$ 15. Der Materialismus. Gegensatz empiristischer und mate-
rialistischer Auffassung der naturwissenschaftlichen -Theorien.
Die materielle Welt als die wahre Welt. — Consequenzen der
materialistischen Ansicht. Der Mensch als Mechanismus.
Minderwertigkeit des Geistigen. — Lücke der materialistischen
Theorie. Unerklärbarkeit der Erscheinungswelt. Sensualistische
Ergänzungsversuche. — Ethischer Materialismus. — Demokrit.
Materialismus in der neueren Philosophlie
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Seite
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88
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109
Inhaltsverzeichnis.
$ 16. Der sensualistische Idealismus. Die Erscheinungswelt
als unmittelbar gegebene Welt. — Unerkennbarkeit der objectiven
Welt. Sensualistische Skepsis. — Negation der objectiven Welt.
Dogmatischer Idealismus. — Idealistische Miſsverständnisse. Die
WeltimKopfe. DieWelt als Traum. DieWelt als Hallucination. —
Identität von Dasein und Wahrgenommenwerden. Frage nach
der Bedeutung des Beharrlichen. Praktische Consequenzen des
Idealismus. — Protagoras. Berkeley. Schopenhauer. Taine .
§ 17. Der rationalistische Idealismus. Wege zur Vermeidung
der sensualistischen Paradoxie. Das begriffliche Denken im Gegen-
satz zur sinnlichen Wahrnehmung. Begriffliche Formen als das
wahreSein. Rationalismus. Mängel der rationalistischen Theorie.
Dualistische Consequenzen. — Sokrates. Platon. Ideenlehre. Ari-
stoteles. — Rationalistische Ethik. Tugend als richtige Erkenntnis
$ 18. Der naturalistische Dualismus. Bedingungen des na-
turalistischen Dualismus. Innenwelt und Aufsenwelt. Das
Ding an sich als Ursache der Erscheinungen. — Ausdehnung
und Denken. Rationalistische Metaphysik nach deductiver Me-
thode.— Descartes. Geulinex. Spinoza. Leibnitz. Malebranche. —
Theorie des psychophysischen Parallelismus. Avenarius . .
8 19. Rückblick. Die Skepsis und das erkenntnistheoretische Pro-
blem. Skepsis als Ergebnis der Milserfolge der Philosophie. Un-
möglichkeit consequenter Skepsis. Neue Fragestellung. Ausblick
2, Teil. Die erkenntnistheoretische Phase der Philosophie.
$20. Die Aufgabe der erkenntnistheoretischen Philosophie.
Einseitigkeit der idealistischen Systeme. Vermeidungdieser Ein-
seitigkeit durch Untersuchung der Factoren des Aufbaus unserer
Erfahrung. Forderung psychologischer Analyse. Das Inductions-
problem. Hindernisse der erkenntnistheoretischen Untersuchung
$ 21. Die Elemente der Erfahrung. Erste Analyse und
Classification der Bewulstseinsinhalte. — Einheit und Mehrheit.
Teile und Merkmale. — Eindruck und Vorstellung. Beziehung
zwischen Empfindung und Gedächtnisbild. — Aulsere und
innere Wahrnehmung. Sensation und Reflexion. Physische
und psychische Phänomene. — Concrete und abstracte Inhalte.
Allgemeine Vorstellungen. — (refühle der Lust und Unlust,
des Strebens und Widerstrebens. — Locke. Berkeley. Hume
§ 22. Die Associationspsychologie. Frage nach Gesetzen des
Vorstellungsablaufs. Gesetz der Erfahrungs- oder Berührungs-
association. Gesetz der Ähnlichkeitsassoeiation. — Mängel der
` Associationspsychologie. Die Urteilslehre der Associations-
psychologie. Humes Urteilslehre. Einwände. — Die natura-
listischen Begriffe in der Associationspsychologie. Humes
Theorie des Causal- und Substanzbegriffs. Skeptisches Ergebnis.
Gründe der Humeschen Skepsis
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172
Inhaltsverzeichnis.
$ 16. Der sensualistische Idealismus. Die Erscheinungswelt
als unmittelbar gegebene Welt. — Unerkennbarkeit der objectiven
Welt. Sensualistische Skepsis. — Negation der objectiven Welt.
Dogmatischer Idealismus. — Idealistische Mifsverständnisse. Die
Welt im Kopfe. Die Welt als Traum. Die Welt als Hallucination. —
Identität von Dasein und Wahrgenommenwerden. Frage nach
der Bedeutung des Beharrlichen. Praktische Consequenzen des
Idealismus. — Protagoras. Berkeley. Schopenhauer. Taine .
§ 17. Der rationalistische Idealismus. Wege zur Vermeidung
der sensualistischen Paradoxie. Das begriff liche Denken im Gegen-
satz zur sinnlichen Wahrnehmung. Begriffliche Formen als das
wahre Sein. Rationalismus. Mängel der rationalistischen Theorie.
Dualistische Consequenzen. — Sokrates. Platon. Ideenlehre. Ari-
stoteles. — Rationalistische Ethik. Tugend als richtige Erkenntnis
$ 18. Der naturalistische Dualismus. Bedingungen des na-
turalistischen Dualismus. Innenwelt und Aufsenwelt. Das
Ding an sich als Ursache der Erscheinungen. — Ausdehnung
und Denken. Rationalistische Metaphysik nach deductiver Me-
thode. — Descartes. Geulincx. Spinoza. Leibnitz. Malebranche. —
Theorie des psychophysischen Parallelismus. Avenarius .
§ 19. Rückblick. Die Skepsis und das erkenntnistheoretische Pro-
blem. Skepsis als Ergebnis der Mifserfolge der Philosophie. Un-
möglichkeit consequenter Skepsis. Neue Fragestellung. Ausblick
2. Teil. Die erkenntnistheoretische Phase der Philosophie.
$20. Die Aufgabe der erkenntnistheoretischen Philosophie.
Einseitigkeit der idealistischen Systeme. Vermeidungdieser Ein-
seitigkeit durch Untersuchung der Factoren des Aufbaus unserer
Erfahrung. Forderung psychologischer Analyse. Das Inductions-
problem. Hindernisse der erkenntnistheoretischen Untersuchung
$ 21. Die Elemente der Erfahrung. Erste Analyse und
Classification der Bewulstseinsinhalte. — Einheit und Mehrheit.
Teile und Merkmale. — Eindruck und Vorstellung. Beziehung
zwischen Empfindung und Gedächtnisbild. — Äufsere und
innere Wahrnehmung. Sensation und Reflexion. Physische
und psychische Phänomene. — Concrete und abstracte Inhalte.
Allgemeine Vorstellungen. — (refühle der Lust und Unlust,
des Strebens und Widerstrebens. — Locke. Berkeley. Hume
$ 22. Die Associationspsychologie. Frage nach Gesetzen des
Vorstellungsablaufs. Gesetz der Erfahrungs- oder Berührungs-
association. Gesetz der Ähnlichkeitsassociation. — Mängel der
Associationspsychologie. Die Urteilslehre der Associations-
psychologie. Humes Urteilslehre. Einwände. — Die natura-
listischen Begriffe in der Associationspsychologie. Humes
Theorie des Causal- und Substanzbegriffs. 8 Ergebnis.
Gründe der Humeschen Skepsis ; EPE E E
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y
Seite
133
188
VI Inhaltsverzeichnis.
$ 23. Die Factoren des Zusammenhangs der Erfahrung.
Fehler der atomistischen Psychologie. Frage nach dem inneren
Zusammenhang der Bewulstseinsinhalte. — Das Ganze und die
Teile. Relationen. Die Unterscheidung. — Das Gedächtnis.
Nachwirkung des Vergangenen. Symbolische Funetion der Ge-
dächtnisbilder. — Die Ähnlichkeitserkenntnis. Wiedererkennen
und begriffliche Ordnung. Wiedererkennen von Complexen.
Wiedererkennen gewohnter Inhalte. Abstufungen der Ähnlich-
keit. Grölsere und geringere Bestimmtheit eines Inhaltes.
Keine Grade des Bewulstseins. — Kant. Materie und Form
der Erfahrung. Analytische und synthetische Urteile. Syn-
thetische Urteile a priori. Die Deduction der Kategorien . .
$ 24. Allgemeinste Gesetze des Bewulstseinsverlaufs.
Gesamtinhalt und Teilinhalte. Unterscheidung gleichzeitiger
und successiver Inhalte. Dauer der Gegenwart. Erinnerung an
Complexe. Ableitung des Gesetzes der Berührungsassociation,
des Übungsgesetzes, des Gesetzes der Ähnlichkeitsassociation .
§ 25. Die erste Kategorie Wahrnehmungsbegriffe und
Wahrnehmungsurteile. Unterscheidung zweier Arten der
begrifflichen Bestimmung unserer Erlebnisse. Entwicklung der
Wahrnehmungsbegriffe. Entstehung der Bedeutung sinnlicher
Prüdicate. Wahrnehmungsurteile. — Abstraction im Wahr-
nehmungsgebiete. Unterscheidung von Merkmalen. Humes
Abstrachiönstheörle — 3 A 3.4 ͥ „
§ 26. Gestaltqualitäten. Gleiche Merkmale von Complexen
bei Verschiedenheit der entsprechenden Teilinhalte. Beziehungs-
begriffe. — Die Relationsfürbung. Das Gedächtnisurteil. „Bloſse
Vorstellung“. — Formen der Anschauung. Einheit und Mehr-
heit. Zahl. Die Zeit. Raum keine allgemeine Anschauungs-
form. Ähnlichkeit, Gleichheit, Constanz, Veränderlichkeit,
, rl Zee
$ 27. Die zweite Kategorie. Erfahrungsbegriffe und
Erfahrungsurteile. (Gesetzmälsige Zusammenhänge von
Inhalten. Ursprung derselben in der Einheit unseres psychi-
schen Lebens. Erwartung. Begriff der Bedingung einer Er-
wartung. Begriff der Regel. Erfahrungsbegriffe. Wurzel des
Princips der Ökonomie des Denkens sss
$ 28. Das Object als gesetzmälsiger Zusammenhang der
Erscheinungen. Das Ding nicht ein Zusammen, sondern
ein Zusammenhang seiner sinnlichen Qualitäten. Die geo-
metrische Form des Dinges. Die Farbe des Dinges. Primäre
und secundäre Qualitäten. — Phänomena und Noumena. Das
Restproblem des Idealismus. Identität des Gegenstandes. Be-
griff der objectiven Änderungen. Physikalische Gesetze als
Abbreviaturen. — Kant. Begriff des Gegenstandes. Das trans-
scendente Ding an sich e kan ëëe?
Seite
204
225
231
239
Inhaltsverzeichnis. VII
Seite
$ 29. Das Ding an sich und die beiden ersten Vermitt-
lungsprobleme. Die Welt an sich als Gegenstand der Er-
fahrung. — Lösung des zweiten Vermittlungsproblems. Lösung
des ersten Vermittlungsproblems. — Die räumliche Welt. Ent-
stehung des Raumbegriffs. — Der Begriff des Objectiven. Ob-
jective Existenz nicht identisch mit Existenz unabhängig von
unserem Willen. Das Existentialurteil e, 270
$ 30. Die Formen der allgemeinen Erkenntnis. Logische
Axiome, Induction und Causalgesetz. Frage nach dem
Rechte der Verallgemeinerung von Erfahrungsurteilen. — Be-
dingungen für die Entscheidung der Frage nach der Wahrheit.
Bejahung und Verneinung von Einzelurteilen. — Analytische
Urteile. — Synthetische Urteile über Wahrnehmungsbegriffe. —
Logische Axiome. — Allgemeine Erfahrungsurteile. Inductions-
regeln. Das Causalgesetz. Allgemeingültigkeit der Naturgesetze.
Naturnotwendigkeit. Subjective Quelle derselben 277
§ 31. Das Ich. Zusammenhang des Bewulstseins. Identität des
Ich. Constante Factoren der Persönlichkeit. Unbemerkte Ge-
dächtnisbilder. Analogie mit den unbemerkten Teiltönen eines
Klanges. Fortdauer der unbemerkten Gedächtnisbilder. Psychi-
sche Dispositionen. Unbewulste psychische Thatsachen. — Leib
und Seele. Das Nervensystem als Bedingung der Empfindungen.
Psychophysischer Parallelismus. — Die willkürliche Bewegung.
Mechanik der unwillkürlichen Bewegungen. Der Reflexbogen.
Entwicklung der willkürlichen Bewegungen. Lösung des
dritten Vermittlungsproblems. — Physiologische Bedingungen
des Vorstellungsverlaufs. Das Unsterblichkeitsproblem. —
Fremdes Bewulstseinsleben `. . . . 2... 2 222200 0% 299
$ 32. Das empiristische Weltbild. Erlebnisse. Ordnung der-
selben. Objective und subjective Welt. Gesetze der begriff-
lichen Gestaltung der Erkenntnis. Empiristische Naturerklärung.
— Die Antinomien. Causalität und Freiheit. Lösung des letzten
Vermittlungsproblems. — Transscendentaler Idealismus Kants.
— Der erkenntnistheoretische Empirismun s 324
$ 33. Der Wertbegriff und die praktischen Normen. Ur-
sprung des Wertbegriffes. Der Wertbegriff als Erfahrungs-
begriff. Wertgefühle. — Persönlichkeitswerte. — Wert und
Werturteil. Willensüberlegung. Willensentscheid. — Normen
des Verhaltens. Rangordnung der Werte. Das Sittengesetz.
Kants kategorischer Imperativ. — Eudämonistische und time-
tische Willensbestimmung. Correctur des altruistischen Hedo-
nismus. — Der Stil des Lebens. Forderung der Selbsterziehung
zu einheitlicher Thätigkeit. Forderung der Erziehung zur
EE Ap "RR erf IR, A DER su cb AR a 337
Von demselben Verfasser erschien im Verlage- von B. G. Teubner:
PSYCHOLOGIE
ALS ERFAHRUNGSWISSENSCH.." e
VON HANS CORNELIUS.
[XV u. 445 S.] gr. 8. 1897. geh. n. A 10.—
Die Aufgabe, die das Buch sich stellt, ist die Begründung einer rein empirischen
Theorie der psychischen Thatsachen unter Ausschlufs aller metaphysischen Voraussetzungen.
Den Weg zur Lösung dieser Aufgaben weisen die Betrachtungen, durch welche auf
physikalischem Gebiete Kirchhoff und Mach die metaphysischen Begriffe durch em-
pirische ersetzt haben. Mit der Erkenntnis, dafs auf dem Boden reinen Erfahrungswissens
Erklärung der Thatsachen überall mit Vereinfachung in der zusammenfassenden
Beschreibung der Thatsachen identisch ist, gewinnt die Forderung einer empirischen
Theorie der psychischen Thatsachen ihre nähere Bestimmung: als ihre Aufgabe ergiebt
sich — in Analogie mit Kirchhoffs Definition der Mechanik — die vollständige
und einfachste zusammenfassende Beschreibung der psychischen Thatsachen.
Der eingeschlagene Weg zur Begründung einer rein empirischen Psychologie mufs
in seinen ersten Schritten sowohl mit demjenigen übereinstimmen, welchen Hume in
seinem Hauptwerke eingeschlagen hat, als auch mit den Anfängen von James’ klassischer
Analyse des Bewufstseinsverlaufs. Die Forderung streng empirischer Definition aller ver-
wendeten Begriffe aber bedingt im Fortgange der Untersuchung wesentliche Abweichungen
von den Ergebnissen des einen wie des andern der genannten grofsen Psychologen.
Zum Teil befinden sich die gewonnenen Resultate in Übereinstimmung mit den-
jenigen der erkenntnistheoretischen Arbeiten von Avenarius und Mach. Ebenso be-
rühren sie sich in vielen Punkten mit den Positionen der Kant’schen Philosophie!
GRUNDSÄTZE UND LEHRAUFGABEN
FÜR DEN ELEMENTAREN ZEICHENUNTERRICHT,
VON HANS CORNELIUS.
[VI u. 40 S.] gr. 8. 1901. geh. A —,80
Diese Schrift — ursprünglich auf Veranlassung des Münchener Stadtschulrats als
Gutachten für die Reform des Zeichenunterrichts an den Münchener Volksschulen verfalst —
erörtert zunüchst die Forderungen, die von künstlerischen Gesichtspunkten aus an den
elementaren Zeichenunterricht bezüglich der Erziehung des Auges und der Hand
gestellt werden müssen. Alsdann entwickelt sie die Lehraufgaben, durch deren Be-
arbeitung jene Forderungen zu erfüllen sind. Von den früheren Schriften zur Reform
des Zeichenunterrichts unterscheidet sich die vorliegende Arbeit einerseits durch die
Betonung der Forderung des freiarmigen und des gedächtnismälsigen Zeichnens,
andererseits hauptsächlich dadurch, dafs ihre Vorschläge sich durchaus auf die Prinzipien
gründen, welche Adolf Hildebrand in seinem Buche „das Problem der Form in der
bildenden Kunst“ entwickelt hat. Auch mehrere der für die Praxis des Unterrichts ge-
machten Vorschläge verdankt der Verfasser den Ratschlägen Hildebrands.
Bestell-Zettel. si
Buchhandlung in — W
|
| 2
| bestellt der Unterzeichnete hiermit das im Verlage von
B. G. Teubner in Leipzig soeben erschienene Werk [zur Ansicht]:
|
|
|
Cornelius: Einleitung in die Philosophie. gr. 8.
[XIV u. 357 S.] 1903. geh. M 4. 80, geb. M. 5. 60.
Ort, Wohnung: Unterschrift:
|
|
|
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Fr? er f E Ge M VEREIN MIT FACHGENOSSEN, BEARBEITEN von 1 Zeg
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. v. GARDTHAUSEN
* 8 (rm u. 96 déi gr. = 1903. geh. n. M 6. — `
SN e gei
* * (Ermätsigter Preis für Abonnenten der Byzantinischen Zeitschrift n. M 1.80
* Ha 8 | |
Kä Aus dem Vorwort. $
l SE k Schon früher habe ich unter dem Titel „Die wichtigeren Cata c e
Ze 5 ES griechischer Handschriften“ in meiner Griechischen Palaeographie 8. 430 —
439 ungefähr denselben Gegenstand behandelt wie in diesem Werke; aber
ER aus den 10 Seiten sind 96 geworden. Nach dem Erscheinen meines a? i
| oe buchs im J. 1879 hatte ich fortgefahren zu sammeln, und das Mat
M mehrte sich mir derartig unter den Händen, dafs es mir den Rahmen einer
i Ze
be
3 ei K „zweiten Auflage gesprengt hätte. Deshalb entschlofs ich mich zu einer
` gg Sonderausgabe. die auf der einen Seite vereinzelte griechische Handschriften
| xa unbeachtet läfst, auf der anderen aber nicht nur die jetzigen, sondern auch
i ` die früheren Sammlungen behandelt. ;
1 * reg |
3 *
d d Wie sehr der Mangel eines zuverlässigen Führers auf diesem umfang-
reichen Gebiete empfunden wurde, habe ich namentlich an der Zustimmung
K: und Unterstützung meines Planes bei Fachgenossen gesehen. W. Weinberger
I Kam GË batize Google 053
Í — |
II l Aus dem Vorwort.
hatte bereits sein Programm zu einem ähnlichen, aber noch umfänglicheren
Unternehmen veröffentlicht; um so grölser ist der Dank, den ich ihm schulde,
dafs er auf einen Theil seines Planes zu meinen Gunsten verzichtete und
meine Arbeit mit Rath und That unterstützte. Ebenso wie Weinberger
hatten auch die Herren R. Förster, H. Omont und Fr. Rühl die Güte, mit
mir eine Correctur jedes Bogens zu lesen, und fast jede Seite zeigt, wie
viel ich ihren sachkundigen Anmerkungen verdanke; die umfangreicheren
Anmerkungen der Mitarbeiter sind durch eckige Klammern mit den Anfangs-
buchstaben der Verfasser bezeichnet. Andere Beiträge, resp. Berichtigungen
verdanke ich den Herren F. E(hrle, Rom), O. v. Gebhardt, (Leipzig),
K. H(aebler, Dresden), J. L. Heiberg, (Kopenhagen), K. K(rumbacher, München),
G. v. L(aubmann, München), F. M(adan, Oxford), R. Steck, (Bern), E. M.
Thompson, (London), G. V(itelli, Florenz). Einzelne gröfsere und kleinere
Theile habe ich den Vorständen der gröfseren Bibliotheken unterbreitet, die
meistens freundlich auf meine Wünsche eingingen. Namentlich gilt mein
Dank den Leitern der Bibliotheken von Basel, Dresden, Göttingen, Heidel-
berg, Jena, Karlsruhe, Kopenhagen, London, München, Oxford, Paris, Rom,
Turin, Wien, Wolfenbüttel.
Leipzig.
V. Gardthausen.
Bestell-Zettel. 8
Buchhandlung in
bestellt der Unterzeichnete hiermit aus dem Verlage von B. G. Teubner
in Leipzig [zur Ansicht]:
Gardthausen, Sammlungen und Cataloge grie-
chischer Handschriften (Byzantinisches Archiv,
Heft 3.) [VIII u. 96 S.] gr. 8. 1903. geh. n. Æ 6.—
(Ermälsigter Preis für Abonnenten der Byzantinischen
Zeitschrift n. A 4.80.)
Ort, Wohnung: Unterschrift:
Rom. As E 45
Über die Bibliothek des Guarino s. o Ferrara.
Holstenius s. Hamburg: Centralbl. f. Bibl. 12, 1895, 443.
Lolinus, Al. s. Serapeum 2, 41, S. 44 u. Batiffol, Les mss. grees de
Lollini. Recherches pour servir & Fhistoire de la Vaticane: s. Melanges
darch. et d’hist. 9, 1889, p. 28—48. s. Centralbl. f. Bibliotheksw. 8,
1891, 72; 12, 1895, S. 442 A. 2. Catalog: c. Vatic. lat. 7762 u.
7138 u. Barbarin. XXXVII, 90; seine Hss. = Vat. gr. 1683—1806.
Über die Sammlung des Jannotti Manneti (1396—1459) s. Wiese-
Pèrcoppo, Gesch. d. ital. Litter. (1898) S. 201. Voigt, Wiederbelebung
d. klass. Alt. 15 S. 322 u. 2° 8. 80.
Abr. Massud (Maronit) schenkte 20 gr. Hss., s. Carini, La Bibliot.
Vatic. p. 98.
Fulvio Orsini. Mit Hss. des Mich. Apostolius, s. Tartana, Bibliogr.
hellen. 1 p. LVII, P. Bembo, Man. Chrysoloras, Ang. Colucci,
Cyriacus v. Ancona. Devaris s. Legrand, Bibliogr. hellen. 1
p. CXCV. Ermolao Barbaro. Fr. Filelfo (Biblioth. de l’école d.
chartes 1886, 47, 291). Th. Gaza (s. o. Neapel, S. Giovanni), Const.
u. Jan. Laskaris. M. Musurus, s. Legrand, Bibliogr. hellén. 1
p. CVII, Ang. Poliziano. Scipio Carteromachus s. Chiti, Alfr.
Scipione Forteguerri (Il Carteromaco). Firenze 1902. p. 59 La biblio-
teca del Carteromaco passata in grandissima parte a Fulvio Orsini, p. 60:
Libri greci scritti a mano. s. de Nolhac p. 178. Sirleto. Geo. Valla.
Das Inventarium librorum Fulvii Orsini enthält der c. Vatic. lat. 7025,
abgedruckt bei Nolhac p. 334. 396 (162 griech. Hss.: p. 1—14);
s. Groebers Ztschr. f. Roman. Philol. 10, 1886, S. 205. P. de Nolhac,
La biblioth. de Fulvio Orsini: Bibl. de l’école des haut. etud. fasc. 74.
Paris 1886. Beltrani, Giov., I libri di Fulvio Orsini nella bibliot.
Vaticana. Roma 1886. Carini, La Bibliot. Vat. p. 72.
Fulvii Ursini de biblioth. commentatio, s. Mader, De bibliothecis,
Helmst. 1702, p. 24.
Synoptische Liste der a. u. n. No. s. de Nolhac, Fulvio Orsini p. 125—28,
Vgl. p. 334.
Panvinius s. Mai, Spicilegium rom. 5 praef. p. IV. Inventario de' libri
e robbe di fra Onofrio Panvinio veronese, s. Beltrani, I libri di
F. Orsini, Roma 1886, p. IX. Perini, D. A., Onofrio Panvinio,
Roma 1899, p. 51 codici Panviniani. Vgl. Revue d. bibl. 1, 1891,
p. 192. Lista de' libri di Frate O. Panvinio. Seine Hss. kamen zu-
nächst in den Besitz der Card. Savelli u. Rusticucci.
Patiriensess s. Batiffol, L’abbaye de Rossano. Contributions a Phistoire
de la Vaticane. Paris 1891. s. o. S. Basilio; vgl. auch Vaticani.
Über Paulus Petavius s. Montfaucon, Pal. Gr. p. XXII.
Die Sammlung des Cardinals R. Pio (v. Carpi) kam theils in die Vati-
cana, theils in die Medicea. s. Florenz u. Viterbo.
Prospero Podiani (vgl. o. Perugia) s. Carini p. 77.
S. Salvatore de’Greei s. Messina.
Über die Hss. des Cardinals J. Salviati (1490—1553) [seit dem 18. Jahrh.
im Vatican, als codd. Vat. gr. 2162—2254. R. F.] s. Omont, Fon-
tainebleau p. IV n. u. Byzant. Ztschr. 5, 1896, 562. Die Hss. der
Salviati sind z. gr. Th. (nicht alle, da sich z. B. auch in der Casana-
tensischen Bibl. unter der Bezeichnung G. VI. 4 und im Brit. Museum
== Probeseite. == a
|
94 Register.
Naudé s. Paris.
Naulot (s. Pélicier) s. Berlin; Paris;
Leipzig; Leiden.
S. Nazarius (Verona) s. Bodleiana
(Miscellan.).
Neapolitaner Hss. s. Wien: Paris;
Escurial.
Niccoli, N. s. Florenz, Laurentiana, S.
Marco.
Nicodemus v. Jerusalem 84.
S. Nicolaus s. Grottaferrata.
— v. Andros 78.
— Casularum 27; s. a. Turin 53; Vene-
dig 53—54.
Nicolaus V. 39. 41.
— Cusanus 65.
— Trivisanus s. Padua.
Nilus Damilas s. den allgem. Theil 6.
N. K. G. (Peirescius) 11.
Nointel s. Paris.
Nonantula 52.
Noris s. Rom, Angelica.
Norrmann, B. s. Upsala.
Notre Dame s. Dame.
Nuñez, F. de Guzman s. Escurial; Sala-
manca.
Occo, A. s. Zürich; München.
Oettingen-Wallerstein 68.
d' Olivarez s. Escurial u. Sevilla.
Oratoire. Institution de IO s. Paris,
NB. Mazarine. Arsenal.
Orsini, Fulvio s. Rom, Vaticana.
—, Giordano s. Rom. St. Peter.
d’Orville 63.
Ossuna, Herzog v. 9.
Otto Heinrich v. d. Pfalz s. Vatican.
Palatini.
Pacheco, J. Fr. s. Madrid.
Pacius, Fab. s. Oxford, Bodl. (Laud).
—, Jul. s. Hamburg; Vaticano-Palatina ;
Carpentras.
Padua s. Paris, Fontainebleau.
Paepste in Avignon 10; s. a. Rom.
Palacocappa, C. s. Paris. Vgl. S. VIII.
Palaestina 4.
Palatina s. Parma, Neapel u. Rom.
IIavayıarijs Y, s. Bodlei. Clarke.
Panciatichi s. Florenz, Bibl. Nazionale,
Palatina.
S. Pantaleo s. Rom, kl. Biblioth.
Pantin, P. s. Brüssel.
Panvinius s. Vatican 39. 45.
Parquoy s. Paris.
Parrhasius, Janus, s. Neapel, S. Gio-
vanni de Carbonari.
Passionei, Card. s. Rom, Angelica.
Passow s. Bonn.
Patire, S. M. de 45; s. Vatican. Otto-
bonian. u. S. Basilio.
—
| | —
Patmos s. a. Oxford, Bodlei. Clarke.
Patricius, Aug. 47; s. Rom (Vatican) ù.
Siena. .
Patrizi, Fr. s. Escurial.
Paul III. 85. 49. 42.
Paul V. 48.
Peirescius s. Frankreich; Hamburg;
Paris u. Carpentras; Tours.
Pélicier s. Paris 17. 20; Berlin; Haag;
Leuuwarden; Leipzig; Leiden.
Perez, Gonz. s. Escurial.
Peronn, Card. s. Évreux.
Petavius, Alex. s. Leiden; Rom, Re-
ginensis.
Petau, P. 45. 47; s. Genf,
S. Peter 51.
Petits-Peres s. Paris.
Petrucci, A. s. Paris, Fontainebleau.
Peyron s. Turin.
da N. K. G.
Philemon v. Cypern s. Jerusalem.
Philipp II. s. Escurial.
Phillipps s. Cheltenham u. Berlin.
Piccolomini (Pius II. u. III.) s. Rom,
S. Andrea d. Valla; Vatican. 47 u. Siena.
J. Pico de Mirandula s. Bodleiana,
Laud.
S. Pierre de Beauvais s. Paris.
B. de Pilar 9.
Pincianus s. Guzman.
Pinelli s. Mailand, Ambrosiana.
Pins, J. s. Paris; Fontainebleau.
Pio, Alb. s. Escurial; Modena; Vatican.“
Ottobon 45.
—, Rod. s. Florenz. Vaticana. Viterbo.
Pirkheimer s. London, Brit. Mus.
Pius II. u. III. s. Piccolomini.
Pius V. 89.
Pithou s. London, Montpellier, Paris u.
Frankreich (Schluſs) 21.
S: Placido s. Messina.
Platina 41.
Podiani, Pr. s. Perugia u. Vaticana.
Poggio S. Florenz, Laurentiana.
Polidori, P. s. Rom, Vallicelliana.
Poliziano, Ang. s. Florenz. S. Marco
u. Vatican, F. Orsini.
Polling s. München.
Ponce de Leon s. Escurial.
Pool, R., Cardinal s. Oxford, kl. Bibl.
Porfiri s. Uspensky.
Portugal 6.
Predigermönche s. Leipzig.
Prinzeninseln 79.
Procopius v. Lesbos s. Jerusalem.
Ilooðgóuov-Kloster s. Jerusalem.
Propaganda 51.
Prousteau, Guil. s. Orléans.
Querini s. Brescia.
Quirini, Thadd. s. Venedig, Marciana,
Probeseite. — `
Sorten en er ſchien:
9
Paz
"ae?
das moderne Italien
? e Geſchichte der letzten 150 Jahre
von
Pietro Orfi
Privatdozent für neuere Geſchichte an der Univerfität Padua
Mai? Überfegt von F. Goetz
fen Me, A 8
n S.) 8°, 1902. geh. Æ 5.60, in Ceinw. geb. 6.40.
Vi sy
Das vorliegende Buch, ſchon vor dem Erſcheinen der
italieniſchen Originalausgabe ins Engliſche überſetzt, iſt die
erſte kurz zuſammenfaſſende und doch wiſſenſchaftliche Darſtellung
der neueſten Geſchichte Italiens von der Mitte des achtzehnten
Jahrhunderts an bis zur Gegenwart, der italieniſchen Einheits⸗
"de bewegung im weiteren Sinne. Italien war von je das Land
ges Sehnfucht von Deutſchen, das geheimnisvolle wunderland,
H voll r von Munſtſchätzen, über denen ein ftets blauer Himmel zu
aachen ſchien, deſſen Volk aber als Nation für niemanden vor⸗
* war. In eine Anzahl einzelner, ſcharf geſchiedener
wë
>.
Se,
Digitized by Google
is zum Ende des EE EEN
II Vorwort.
Teile zerriſſen, konnten Déi die Italiener ſelbſt jahrhunderte⸗
lang nicht als Ganzes fühlen, doch beginnt im Laufe des acht⸗
zehnten Jahrhunderts ein Umſchwung; wie überall wird mit
zunehmender Bildung und Aufklärung ein Streben nach Frei⸗
heit und Bethätigung lebendig. Einem unterirdiſchen Strome
gleich, der ab und zu an die Oberfläche tritt, bleibt nun das
Sehnen nach einem neuen Suſtande im Fließen, und weder
napoleoniſches noch öſterreichiſches Joch kann es wieder be⸗
ſeitigen; es wächſt durch zeitweilige Hinderniſſe geſtaut um fo
ſtärker heran, bis Italien ſchließlich unter der Führung des
eingeborenen alten Fürſtenhauſes von Savoyen das Siel der
Einheit erreicht und hochgeachtet in die Reihe der Nationen
tritt. Wer Italien liebt, muß ſich deſſen freuen, und gerade
wir Deutſchen, deren Vaterland gleichfalls von ſchlimmſter
Serriſſenheit und tiefſter Erniedrigung zur erſehnten Einheit
und Unabhängigkeit aufgeſtiegen iſt, müſſen das würdigen
können, und wir werden Pietro Orſi dankbar ſein, daß er
uns dieſes zuſammenhängende Bild der neueſten italieniſchen
Geſchichte geſchenkt hat, das uns vom Standpunkte des hoch⸗
gebildeten Italieners aus die Grundlage für das Derftändnis
des gegenwärtigen Italien giebt. Der Derfaffer ſcheut ſich
nicht, den Finger auf offene Wunden ſeines Vaterlandes zu
legen, und doch iſt die ganze Darſtellung von einem frohen
Suge der Hoffnung durchweht, daß Italien, richtig geleitet
und bei ernſter Arbeit, indem es zugleich feine eingeborene
Tüchtigkeit mit der anderer Nationen mißt, einer ſchönen, reichen
Sukunft entgegengehen wird.
Die Liebe zu Italien und der Wunſch, immer mehr Der,
ſtändnis für Land und Volk erwachſen zu ſehen, find die Der
anlaſſung zu dieſer Überſetzung geweſen. Sie weicht von der
italieniſchen Ausgabe nur inſofern ab, als das letzte Kapitel
vom Verfaſſer ſelber einer ſtarken Kürzung unterworfen worden
iſt. Die Hufzählung der im heutigen Italien thätigen Geiſter
Inhaltsverzeichnis. III
iſt ſo weit beſchränkt worden, als es für das Intereſſe der
deutſchen Lefer wünſchenswert erſchien. Auch find aus dem
LCitteraturverzeichnis der italieniſchen Ausgabe diejenigen Teile
ausgeſchieden worden, die ſich auf die Spezialgeſchichte der
einzelnen Provinzen beziehen; ſie kommen nur für den hiſto⸗
riſchen Forſcher in Betracht und dieſer wird in jedem Falle zur
italieniſchen Ausgabe greifen.
Inhaltsverzeichnis. a
Erſtes Kapitel. Italien nach dem Frieden zu Hachen 1
Das Hönigreich Sardinien. — Die Combardei. — Die Republik
Venedig. — Die Republik Genua. — Parma und Piacenza,
Modena und Reggio. — Das Großherzogtum Toskana. —
Der Hirchenſtaat. — Neapel und Sizilien. — Der bürgerliche
Gedanke: Giufeppe Parini. — Die italienifche Idee: Vittorio
Alfieri.
Zweites Kapitel. Italien während der franzöſiſchen Revolution 30
Wirkungen der franzöſiſchen Revolution in Italien. — Der erſte
Feldzug Napoleon Bonapartes (1796 — 1797): Urſprung der
dreifarbigen italieniſchen Fahne. — Fall der Republik Venedig.
— Die neuen demokratiſchen Republiken. — Italien von den
Franzoſen erobert. — Öfterreichifcheruffifche Siege und Triumph
der Reaktion. — Die Derbannten von 1799 und das italieniſche
Nationalgefühl.
Drittes Kapitel. Die napoleoniſche Herrſchaf t. . 42
Napoleons Übergang über den S. Bernhard und Schlacht von
Marengo. — Die Derfammlung in Coon und die italieniſche
Republik: Francesco Melzi. — Das Königreich Italien: Eugen
Beauharnais. — Angliederung italieniſcher Provinzen an das
franzöſiſche Kaiſerreich. — Eroberung Neapels. — Vernichtung
der weltlichen Macht der Päpſte. — Großes Erwachen des
italieniſchen Lebens unter der napoleoniſchen Herrſchaft. — Das
Königreich Neapel unter Joſeph Bonaparte und Joachim
Murat. — Der bourboniſche Hof in Sizilien: die Konftitution
IN Inhaltsverzeichnis.
von 1812. — Napoleons Sturz. — Wiederherſtellung
Regierungen. — Die hundert Tage. — Der von Murat e
Unabhängigkeitskrieg: Derluft des Thrones. — Sein letzte
ſuch und ſein Tod.
Viertes Kapitel. Die Reſtauration: Alte TEE und
DEE o Za e fe: 5
Der Wiener Kongreß und die Wiederkeifielfüng. ta!
vorherrſchaft Öfterreihs. — Rückkehr zur Derganger
Viktor Emanuel I., König von Sardinien. — Das lomba
venezianiſche Königreich unter Öfterreih. — Lage der he
tümer. — Milde der toskaniſchen Regierung. — Der Ki
ftaat. — Ferdinand I., König beider Sizilien. — Die f
Allianz.
Fünftes Kapitel. Erſte Unruhen
Die Carboneria. — Der Aufruht in Neapel (1820).
Expedition der heiligen Allianz gegen die Nonſtitution
und Wiederherſtellung des Abſolutismus. — Der f
Piemont (1821): Benehmen Karl Alberts. — Wiederk
der abfoluten Herrſchaft unter Karl Selig. — Die pol
Prozeſſe in der Lombardei und Venezien. —Graufe
Stanz’ IV. von Modena und feine Abſichten auf die favo
Thronfolge. — Kongreß zu Verona; — Karl Albert in Spe
Sechſtes Kapitel. Zehn Jahre der Reaktion
Italien von 1821—1830. — Ciro Menotti und Franz
Modena. — Die Revolution des Jahres 1881: die verein
italieniſchen Provinzen. — Intervention der Oſterreiche
Wiederherſtellung der alten Regierungen. — Das Ntemor
der Mächte an den Papft. — Gemetzel von Ceſeng und
— Sſterreicher und Franzoſen im Kirdyenftaat;
Siebentes Kapitel. Giuſeppe Mazzini und das „junge
Brief Mazzinis an Karl Albert. — Die Familie P
Die Derfhwörung von 1833. — Die ſavoyiſche Expeditz
Graufame Unterdrüdungen. — Kaifer Ferdinand 1. — F
Ferdinand II. von Neapel und die Unruhen in Sizilie
Kunft und Wiſſenſchaft im Dienſte der nationalen
igſtized H (50
Inhaltsverzeichnis. V
Achtes Kapitel. Die Macht der öffentlichen Meinung . . . 109
Der Tod der Brüder Bandiera. — Gioberti und ſein Primat.
— Urſprung der neuwelfiſchen Partei. — Die Speranze d'Italia
(Hoffnungen Italiens) von Balbo. — Das Pontifikat Gre-
gors XVI. — Die Ultimi Casi di Romagna (Die letzten Ereigniſſe
in der Romagna) von D'Azeglio.
Neuntes Kapitel. Don den Reformen bis zur Revolution . 116
Karl Albert und das piemonteſiſche Volk. — Die Wahl
Pius’ IX.: Amneftie und Reformen. — Stürmiſches Wieder:
erwachen des Nationalbewußtfeins. — Aufgeregtheit der Be-
völkerung und Benehmen der Fürſten: die Reformen in Toskana
und Piemont. — Ferdinand II. und die ſizilianiſch⸗calabreſiſche
Bewegung. — Zuſtände in der Combardei- Venezien und in
den Herzogtümern Modena und Parma. — Italien am Anfang
des Jahres 1848. — Aufſtand in Palermo. — Die ee
in Neapel, Piemont, Toskana und Rom.
Sehntes Kapitel. Der Krieg bes Jahres A A Ai EA SE
Die Lombardei. — Venezien während der erften Monate
des Jahres 1848. — Der Gang der Revolution durch Europa.
— Die Befreiung Denedigs. — Die fünf Tage von Mailand. —
Der Unabhängigkeitskrieg. — Die erften Erfolge der italieni-
fhen Waffen. — Die Anſprache Pius’ IX. am 29. April. —
Der 15. Mai in Neapel und Rückzug der neapolitaniſchen
Truppen aus dem Kriege. — Die Toskaner in Curtatone und
Montanara. — Letzte Siege der Piemonteſen. — Niederlage
von Cuſtoza. — Rückzug. — Waffenſtillſtand. — Schickſale
der einzelnen Staaten am Ende des Jahres 1848: am Ab—
grunde.
Elftes Kapitel. Der Krieg des Jahres 1849. 99. 174
Piemont nimmt den Kampf gegen Gſterreich wieder auf. —
Niederlage bei Novara und Abdankung Karl Alberts. — Die
zehn Tage von Brescia. — Der Abſolutismus im Königreich
Neapel wieder hergeſtellt; Unterwerfung Siziliens. — Wieder⸗
einſetzung der großherzoglichen Zerrſchaft in Toskana. — Die
römiſche Republik; Eingreifen der Franzoſen; Garibaldi. —
Der heldenhafte Widerſtand Venedigs: Daniele Manin.
VI Inhaltsverzeichnis.
Seite
Swölftes Kapitel. Die Anfänge der Regierung Viktor Emanuels II. 192
Die Unterredung Viktor Emanuels II. mit Radegfy zu Vignale.
— Die Reaktion triumphiert in ganz Europa. — Ernſte
Schwierigkeiten des neuen Königreichs. — Maſſimo D'Azeglio
und die Proklamation von Moncalieri. — Die Anfänge des
Grafen Cavour. — Traurige Suſtände im übrigen Italien.
— Gladſtones Briefe über die bourboniſche Regierung. —
Die Prozeſſe von Mantua; der 6. Februar 1853 in Mailand.
— Die Ermordung des Herzogs von Parma.
Dreizehntes Kapitel. Der Stern Piemontt 207
Cavour Minifterpräfident: Entwicklung des Nationalgefühls.
Teilnahme Piemonts am Krimkriege. — Cavour auf dem
Pariſer Kongreß. — Suſammenſchluß des italieniſchen Lebens
im Königreich Sardinien. — Ungeduld der Aktionspartei; die
Expedition von Sapri. — Wechſel der öſterreichiſchen Politik
in der Combardei⸗Venezien. — Kühne Haltung Piemonts;
Rede Cavours. — Bündnis mit Frankreich.
Dierzehntes Kapitel. Der Krieg im Jahre 1899. 4219
vorbereitung zum neuen Kriege. — Cavours Rede. — Gſter⸗
reichs Ultimatum. — Proklamation Viktor Emanuels. — Jus
ſtand der beiden Heere. — Montebello, Paleſtro, Magenta
und Melegnano. — Garibaldi und die Alpenjäger (Cacciatori
delle Alpi). — Solferino und San Martino. — Präliminarien
von Dillafranca und Friede zu Sürich. — Anfchluß der Pros
vinzen Emilia, Romagna und Toskana an das Königreich
Viktor Emanuels. — Abtretung Savogens und Nizzas an
Frankreich.
Fünfzehntes Kapitel. Die Expedition der Taufend? . . . . 288
Franz II., König von Neapel. — Garibaldi und „die
Tauſend“ von Quarto bis Marſala, Calatafimi, Palermo,
milazzo, Dolturno. — Das Heer Viktor Emanuels in den
Marken und in Umbrien. — Engliſche Sympathien für die
italieniſche Sache. — Kapitulation von Gaeta. — Proklamation
des Königreichs Italien.
— — — e — — 22] — Wës
— —ññꝛCrà. —— —-— — —
Inhaltsverzeichnis. VII
Seite
Sechzehntes Kapitel. Die römiſche Frage 252
Cavours Reden über die römiſche Frage. — Der Tod des
großen Miniſters. — Schwierige Zuſtände im neuen Hönig⸗
reich. — Das Räuberweſen. — Bewegungen der Aktionspartei:
Afpromonte. — Garibaldis Reife nach England. — Vertrag
vom September 1864 und Verlegung der Hauptſtadt von Turin
nach Florenz.
Siebzehntes Kapitel. Der Krieg des Jahres 1866 . . . 2867
Bündnis Italiens mit Preußen. — Beſchaffenheit der Heere. —
Schlacht bei Cuſtoza. — Garibaldi im Trentino. — Seeſchlacht
bei Liffa. — Friede. — Anſchluß Deneziens an das Königreich
Italien.
Achtzehntes Kapitel. Rom als Hauptſtade 272
Garibaldi und die Freiwilligen im Hirchenſtaat. — ES
vention der Franzoſen und Schlacht bei Mentana. — Neus
tralität Italiens während des franzöſiſch⸗ deutſchen Krieges.
— Befegung Roms durch die italieniſchen Truppen (20. Sep,
tember 1870). — Das SGarantiegeſetz.
Neunzehntes Kapitel. Nach dem Jahre 18700 280
Innere Entwicklung. — Mazzinis Tod. — Die Rechte RN
die Linke. — Die Cinke kommt ans Ruder. — Der Tod Viktor
Emanuels II. — Der Tod Pius’ IX. und die Wahl Leos XIII.
— Der Urfprung des Dreibundes. — Der Tod Garibaldis. —
Innere Reformen; große Entwicklung der öffentlichen Arbeiten.
— Befegung von Aſſab und Maſſaua; Italiens Angelegenheiten
in Afrika. — Die Bankprozeſſe und die moraliſche Frage. —
Die Unruhen im Jahre 1898. — Die Ausftellung in Turin.
— Die Wahlen im Jahre 1900. — Die Ermordung König
Humberts I. — Die Anfänge der Regierung Viktor Emanuels III.
Swanzigftes Kapitel. Italien bis zum Jahre 1901 . . . . 306
Die Bevölkerung. — Die Hauptſtadt: der Papſt im Vatikan
und der König im Quirinal. — Politiſche Einrichtung. —
Staatshaushalt. — Heer und Marine. — Öffentliche Arbeiten.
— Wirtſchaftliches Erwachen des Landes. — Einfuhr und
Ausfuhr. — Unterricht. — Hauptſtädte.
vm Inhaltsverzeichnis.
Einundzwanzigſtes Kapitel. Wiſſenſchaften und Kün
fluferſtehung der Wiſſenſchaften und Künfte. — M
— Parini, Alfieri, Monti, Foscolo, Botta, Canove
Cimaroſa, Paiſiello. — Romantizismus. — Mai
feine Nachahmer. — Leopardi. — Guerazzi, Niccol
— Die patriotiſchen Dichter: Prati. — Tommaſeo
Gioberti und Mamiani. — Hiftoriter. — Muſike
Roſſini, Donizetti. — Bartolini, Hanez, Maroche
Richtung. — Carducci, Bonghi, Villari, Maffaran
— HGeſchichtsforſcher und Kritiker. — Der Journa
Dichter. — De Amicis, Fogazzaro, Derga, Capuc
Farina, Barrili, Caſtelnuovo, Rovetta, D'Ann
Theater: Giacometti, Ferrari, Cofta, Cavallo
Giacofa u. ſ. w. — Induno, Palizzi, Dupre, Vela
Monteverde. — Muſik: Verdi, Ponchielli u. ſ. w.
an der Arbeit.
Anhang zu Kapitel IX. Die Hauptartikel des Sta
Karl Albert, ENEE
bert n T8
Bei den , P
|
| Buchhandlung in.
beſtelle ich hiermit ein Exemplar des im
B. G. Teubner in Leipzig ſoeben erſchienene
Anſicht]:
Pietro Och, das moderne Italien. Geldi
150 Jahre bis zum Ende des n
Überſetzt von $. Goetz. [X u. 3805] 8°
A 5.60, in Leinw. geb. u. 6.40.
Ort, Wohnung.
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Herlag von B. G. Teubner in Leipzig
Soeben erſchien:
Griechiſcher Anfangskurſus
Übungsbuch
zur erſten Einführung Erwachſener ins Griechiſche
beſonders für Univerſitätskurſe i
nebſt Pröpurotionen zu Xenophon Anabaſis I und Homer Odyſſee IX
Zuſammengeſtellt von Dr. N. Helm
Mit 5 Tabellen. [IV u. 80 S.] gr. 8. 1902. Steif geh. M 2.40
Das vorliegende Übungsbüchlein iſt hauptſächlich geſchaffen für die an den
Univerſitäten neu eingerichteten griechiſchen Anfangskurſe für Studierende, die aus
realiſtiſchen Lehranſtalten hervorgegangen ſind, und hat ſeine erſte Probe in dem
verfloſſenen Sommerſemeſter beſtanden. Die 32 Leſeſtücke ſollen dazu dienen, die
notwendigſten Kenntniſſe in der Formenlehre und der Syntax zu verbreiten; die
Präparation zu Xenophons Anabaſis I und Homers Odyſſee IX gewährt die Ein-
führung in die Lektüre dieſer beiden Schriftſteller, die von dem vorgeſetzten Miniſte—
rium als wünſchenswert erachtet wurde. Von den Leſeſtücken iſt das mit a) be—
zeichnete zur Durchnahme durch den Dozenten, das Stück b) zur häuslichen Vor-
bereitung und zur Einübung des grammatiſchen Stoffes beſtimmt; der Vortrag
dieſes Stückes in der nächſten Stunde durch die Studierenden giebt dann dem
Dozenten Gelegenheit, ſich davon zu überzeugen, wie weit die Kenntnis der Formen—
bildung vorgeſchritten iſt, und durch einzelne Fragen mündliche Übungen im Dekli—
nieren und Konjugieren anzuſchließen. Die erſten ſechs Paar Stücke ſind mit
lateiniſcher Umſchrift verſehen, damit keine Zeit durch das Erlernen der griechiſchen
Schrift verloren wird. Nach ſechs Stunden iſt die Kenntnis der griechiſchen Buch—
—
— 1. ER
ſtaben vorausgeſetzt. Der Lernſtoff ift in möglichſt überſichtlicher Form in den fünf
Tabellen am Schluß zuſammengeſtellt. Die neuen Vokabeln ſchließen ſich jedem
Leſeſtück an; außerdem iſt ein alphabetiſches Verzeichnis der vorkommenden Wörter
für ſämtliche Leſeſtücke am Ende des Büchleins beigegeben.
Da es ſich bei dem erſten Verſuch im verfloſſenen Sommerſemeſter nicht ganz
bewährt hat, den grammatiſchen Stoff ohne Unterbrechung hinter einander zu bieten,
jo ijt die Präparation zum Xenophon jo eingerichtet, daß ſchon nach der ſechſten
Stunde mit der Lektüre der Anabaſis begonnen und von da ab regelmäßig eine
oder zwei Lektüreſtunden eingeſchoben werden können; dadurch wird vermieden, daß
die Formenfülle gar zu verwirrend auf die Lernenden wirkt, und zugleich eine
gewiſſe Übung und Vertiefung der jedesmal beſprochenen Bildungen ermöglicht.
Bei der Xenophonlektüre ift eine Seite oder etwas mehr als Stoff für eine Stunde
gedacht, etwa ebenſo viel für die häusliche Präparation. Auf dieſe Weiſe iſt es bei
dem erſten Verſuch möglich geweſen, bei drei Stunden wöchentlich mit wenigen Aus—
laſſungen das erſte Buch der Anabaſis zu erledigen. In der Homerlektüre hat es
ſich gezeigt, daß binnen kurzem eine recht beträchtliche Anzahl von Verſen in einer
Stunde geleſen werden kann; etwa 25 Verſe wurden ohne Mühe für die häusliche
Vorbereitung übernommen; 25 andere, zum Schluß gegen 60— 70 andere konnten
außerdem unter reger Mitarbeit der Studierenden überſetzt werden, ſo daß das ganze
9. Buch erledigt wurde. In den Präparationen ſind ſelbſt Wörter, die ſchon be:
kannt ſein könnten, oftmals wiederholt worden, weil ſie ſich dadurch beſſer ein—
prägen und der Nachteil, zu viel zu bieten, weit geringer iſt als der, zu wenig zu
bringen und dadurch unnützes und zeitraubendes Suchen nach vergeſſenen Vokabeln
zu veranlaſſen. Zugrunde gelegt find für die Präparationen die Teubnerſchen Tert:
ausgaben mit jeglichem Verzicht auf eigene textkritiſche Arbeit.
Es iſt mir eine angenehme Pflicht, meinem hochverehrten ehemaligen Lehrer,
Herrn Geh. R. Profeſſor Diels und meinem lieben Freunde Dr. Plasberg meinen
aufrichtigſten Dank für die geleiſtete Hilfe auszuſprechen; der erſte hat die Ent—
ſtehung der einzelnen Leſeſtücke wohlwollend überwacht und mir ſtets ſeinen bewährten
Rat zuteil werden laſſen, der zweite hat ſich der mühevollen Korrektur des ganzen
Büchleins in alter Freundſchaft unterzogen und ſich auch um die überſichtliche An—
ordnung der Leſeſtücke und der zugehörigen Vokabeln verdient gemacht. Mir würde
es lieb ſein, wenn mir auch in Zukunft diejenigen Dozenten, die ſich des Büchleins
bei den griechiſchen Kurſen bedienen, ihre Ausſtellungen und Ratſchläge für etwaige
Verbeſſerungen gütigſt mitteilen wollten.
Berlin-Steglitz, Auguſt 1902.
R. Helm.
Inhaltsverzeichnis.
Das doe At (Te SECH ̃ ͤ ͤͤ EES E E EN 1
Dekl. (Tab. 1.). Verba pura Praes. (Ind. u. Imp.) Act. Pass. Med. (Tab. III.). 1
II. 2. Dekl. (Tab. I.). Verba pura Praes. (Coni. Inf.); Fut. Act. Med. (Tab. III.). 3
III. 2. Dekl. Contracta (Tab. I.). Verba pura Imperf. Aor. Act. u. Med.; Opt.
Gu Praes. JJV e AER a re a e a ELE EE 5
bel. (Tab. I.). Perf. u. Plusquamperf. Partieipia. (Tab. III.)). 7
—
TV. 8. ANE (200: 1): Ass ek, Zeg, / ag A d
VI. Adiectiva u. Adverbia (Tab. II.). Dron poss. Verba pura (Tab. III.). Aug-
ment in vokal. anlautenden Verben. Particip. coniun ett. 11
VII. Pronomina (Tab. II.). Verba contracta auf do und eo (Tab. IV.). Augment
/ ⁰ Apr a te en CHE A . 14
VIII. Komparation. Verba contracta auf ow (Tab. IV.). Gen. absol. 16
IX. Zahlwörter (Tab. II.). Verba muta (Tab. IV.). Augment statt Reduplikation
im Perf. Ace. cum Inf. und substant. Inf... . . 2.2: 2 2 0 22 20 18
X. Unregelmäfs. Dekl. Verba liquida (Tab. IV.). Particip. bei Verben des
RE ᷣ ͤ⁰ů ¾⅛ OX... ò ER EEE EEE ᷣͤünwÜ A A 20
XI. Wiederholung der Dekl. Unregelmäfs. Augment. Particip. bei Verben der
eistigen und sinnlichen Wahrnehmung 22
XII. Tempora secunda (Tab. III, Anhang). Modi im Hauptsatz 24
XIII. Verba auf ui Akt. (Tab. V.). Accusativ. Abhängige Sätze: Aussage-, Kausal-,
Er as AAA ³Ü˙¹ ĩᷣͤ K ²³»uw̃̃ ‚ͤ v. ᷑̃ʃͥuN. E A r 25
XIV. Verba auf ui Pass. u. Med. (Tab. V.). Genitiv. Konsekutiv-, Finalsätze . 27
XV. gidevaı, civar, IV, géet, ievaı (Tab. V.). Dativ. Hypothet. Sätze . 29
XVI. Unregelmäfsige Verba. Präpositionen. Temporal- u. Relativsätzee 31
Zu Kenophons Anabaſis I.
a) Verzeichnis der Namen und der davon abgeleiteten Adjectiva . . . .... 34
, %% ee ¶wD]udA““ ⁵ↄ xüñ⅛ d ĩ˙ A ae a 35
Wörterverzeichnis zu Homers Odyſſe II 59
Wörterverzeichnis zu den Übungsſtückee nns. 73
Beſtell-Zettel.
Bei der Buchhandlung von
*
in
beſtellt der Unterzeichnete hiermit aus dem Verlage von B. G. Teubner in Leipzig
[zur Anſicht! :
Helm, Griechiſcher Anfangskurſus. Übungsbuch zur erſten Ein—
führung Erwachſener ins Griechiſche, beſonders für Univerſitätskurſe,
nebſt Präparationen zu Xenophon Anabaſis I und Homer Odyſſee IX.
Mit 5 Tabellen. [IV u. 80 S.] gr. 8. 1902. geh. M. 2.40.
Ort, Wohnung: Unterſchrift: |
— —
3. Dekl. 9
Verba pura.
Kyovomv' om čvõðgwnre, trù uèv ČÀlótgi nmoúyu«te mgouuvtreveoðu Kal &àhorg 6
lêgusin: «oO dúnthrópě, ta men allötrıa prägmüta prömanteúčsthai kai dlløis
o oixot op Hënn ; 7
dé oikoi
ovußovievew in«yyéllnņ, Ta
symbuleduein Ep-angelle, ta u memänteusai?»
KA
e H H
O yoxuuútwv Groe où Bhinse HH,.
Ho grammäton dpeiros u blčpei blepon.
Zußeiro (emballo) ſchicke hin: | meouarrevoucı (promanteio- | oiroı (oíkoi) zu Haufe
ein, verurſache | mai) Med. ſage vorher 8 tò yodune (to grimma).
ó zing (hó gelös), toù yllo- ` &khog (ullos), čin (alle), rod yeduneros (tu gram-
rog (tu gelotos) Gelächter | čilo (allò) ein anderer ' matos) Schrift, Buchſtabe, Di
örsidito (oneidizo) ſchmähe 7 ovußovkeio (symbuleio) Wiſſenſchaft
6 ro zoëzue (to pragma),rod rate, gebe Rat i Cornoge (üpeirös), d %
rodyuarog (tu pragmatos) Enayyikkoucı (čp-angèllömai) (Apeiroön) unkundig
That, Ereignis ‚ Med. erbiete mich | Piero (blepo) blicke, ſehe
V. 3. Dekl. (Tab. L). Aor. u. Fut. Pass. Tab. III.).
A) Anuoodeungs 6 Hr ret Aire notè Zenai Gu Ind zën j, Čua 1
Demösthenes hö rhetor Epei legein pote Ekölythe hypo tön Athenaion hämäa
xoxtóvrov èv Errınola, èzéhevoe tovg nohltag gätt e, oe Bot učv, gegi ?
krazonton En elkklesia, ehrleuse tus politas sigen čcheiń, hös brachyn men, saphe
di Léon mgopégor. xal mei wm mv, i,, Zeg (ſagte er), deu s Gog 3
de logon pröpheroi. kai &pei siope en, «neantäs, čphē, therus höra
e * N ~ e > ~ ? H 2 ~ *
kaußdveı ovov mi Maio, wg èx rie nolemg sie JMizege nmogevðň. xarà , u 4
lumbänei Önön ed misthó, hös ek tes põlčös eis Megara pöreuthe. küt mesen
A * 7 * ~
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pheúgūsi kai hoi tettiges mönoi
89 2 er 7 ~ \ SS, SE *
dë Lufoch, Ote of vousis To Tod YAlov xua
de hemerän, ite hoi nomeis to tu heli kauma
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re ÖEonorng sel 6 TTOgEVOUEVOS,
te despötes kai hö poreuömenos,
3 ~ 3 ~ 7 + 7 LA: P [4 r
Ev toig &ygoiç wein oke adovoıw, ExčtTEQOŞ, O
en tois agrois mele hedea adusın, hekäteros, hö
a) 1 Anuooderns (Demö-'tò e (tö theros), rod fr xaðuæ (tö kauma), r
sthenes), Jnuoo®Evovs | Fégovs (tu therus) Sommer »avunros (tù tos
(Demosthenus) Demoſthenes ù gx (he höra), rte oppe! Hitze, Glut
ó óńtwo (ho rhetor), ro
(tes horas) Zeit, Jahreszeit ó téré (hö tetti.c), rod rerrı
Önjrooos (turhetoros)Nedner 4 Zei (epi) mit Dat. auf
zort (pòté) einft | Grund, um
2 ode (krazo) lärme, ſchreie ó eis (hö misthös), rod
Zoom (echo) halte (damit n (tu misthü) Sold,
os (hos) mit Coni. und Opt. E (ek) mit Gen. aus [Lohn
oe zie (brachys), Pouyeia ù rólig (he nobis), rijs xółsws
(bracheia), Be«yv (brachy) , (tes polcos) Stadt
furz ‚, M&yao« (Megara), Meyaoeov
sepistsaphes),oaprisisaphes),, (Megaron) Megara
got Ze (saphes) deutlich zarte (kuta) mit Ace. zur
3 xgopfgw (propheröo) bringe Zeit, während
vor [ctes siopes) Schweigen 5 öre (hote) wann
n oan (he siope), rte o vousóş (hö nomenis), rod
one | Totëege (tù nomeos) Hirt |
Probeseite._
Digit
yos (tü tettigös) Grille
uv (mönös), uorn (MÕNE);
uóvov (mönön) allein
6 ó dyoös (hò Agrös), rod
doo (tu ügrü) Acker
tò uu (tö melös), rod
uelovs (tu melüs) Lied
Jus (hedißs) ńðsiæ (hedeia),
ob (hediy) ſüß
adw (ado) finge
tè — xd ſowohl — als auch
ò Zroesérte (hö despötes),
rob ĝeoxórov (tu despòtu)
Herr
æ Verlag von B. G. Ceubner in Teipzig. we
aa
D: moderne Italien. Geſchichte der letzten 150 Jahre
von Pietro Orſi. überſetzt von F. Goetz . Geheftet A 5.60, vornehm
geb. & 6.40.47! „%.: sauna u
Das Buch iR die erſte kurz zuſammenfaſſende und doch wiſſenſchaftliche Darſtellung der
neueſten Geſchichte Italiens von der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts an bis zur Gegenwart,
der italieniſchen Einheitsbewegung im weiteren Sinne. Italien war von je das Land der
Sehnſucht von Deutſchen das geheimnisvolle Wunderland, voll von Kunftfchägen, über denen
ein ſtets blauer Himmel zu lachen ſchien, deffen Volk aber als Nation für niemanden vorhanden
war. In eine Anzahl einzelner, ſcharf geſchiedener Teile zerriſſen, konnten ſich die Italiener
ſelbſt jahrhundertelang nicht als Ganzes fühlen, doch beginnt im Taufe des achtzehnten Jabr-
bunderts ein Umſchwung; wie überall wird mit zunehmender Bildung und Aufklärung ein
Streben nach Freiheit und Bethätigung lebendig. Einem unterirdiſchen Strome gleich, der ab
und zu an die Oberflache tritt, bleibt nun das Sehnen nach einem neuen Fuſtande im Fließen,
nnd weder napoleoniſches noch öfterreichifches Joch kann es wieder beſeitigen; es wächſt, durch
zeitweilige Hinderniffe geſtaut, um fo ftärfer heran, bis Italien ſchließlich unter der Führung
des eingeborenen alten Fürſtenhauſes von Savoyen das Siel der Einheit erreicht und hoch⸗
geachtet in die Reihen der Nationen tritt. Der Derfaffer ſcheut ſich nicht, den Finger auf offene
Wunden ſeines Vaterlandes zu legen, und doch iſt die ganze zus von einem frohen Suge
der Hoffnung durchweht, daß Italien, richtig geleitet und bei ernſter Arbeit, indem es zugleich
ſeine eingeborene Tüchtigkeit mit der anderer Nationen mißt, einer ſchönen, reichen Zukunft
entgegengehen wird.
om Kaufafus zum Mittelmeer. Von Dr. P. Rohr-
bach. Gebunden ca. K 5.— St frt E e ër
Das Buch ſchildert die Hochzeitsreiſe des Verfaſſers durch das ruſſiſche und türkiſche
Armenien und die Gebirgslandſchaften bis an die Südküſte Kleinafiens. Die großen Armenier⸗
maſſacres der Jahre 1895—1897 waren unmittelbar vorhergegangen; der ganze verwüſtete Zu:
Rand des Landes, der Ruin und die Decimierung der Bevölkerung enthüllten fid) in einem
ſchrecklichen, wochenlangen Panorama den Blicken der beiden Keiſenden. Neben dieſem un-
mittelbar aftuellen Thema ergiebt fich aufgereiht an dem fortfchreitenden Faden der Reife eine
mannigfaltige Folge von perſoͤnlichen Erlebniſſen, politiſchen, kulturgeſchichtlichen und ethno-
Wap en Beobachtungen aus der bunten, wenig bekannten Dölferwelt jener Gebiete. Die
Tandfchaftliche Schilderung und die Bezugnahme auf die hiſtoriſche Vergangenheit bilden Binter-
grund und Rahmen.
I: Deutſch⸗Braſilien. Von Alfred Funke. ` Ze aus
der Deutſchen im Staate Rio Grande do Sul. Mit zahlreichen Abbild. im Tert u. einer
Harte von Rio Grande do Sul. gr. 8. 1902. Vornehm geb. M 7.1
Das Werk, das auf Deranlaffung von Prof. Kirchhoff in Halle a. 5., einem der kom⸗
petenteſten Beyrteiler der ſüdbraſilianiſchen Derhältniffe, geſchrieben worden it, giebt einen
umfaſſenden Überblick über das tägliche Leben und Schaffen unſerer Stammesgenoſſen im
fernen £ande. Der Verfaſſer führt uns in ſcharf beobachteten, lebens vollen Einzelbildern die
bervorragndften Typen der Bevölkerung, den Kaufmann und Mufterreiter, den Bauern und
Handwerker, den Lehrer und Geiſtlichen vor. Er ſchöpft aus der Fülle feiner AA
die er während langer Jahre dort hat ſammeln können, dabei weiß er ſtets gefällig und leicht,
oft mit köſtlichſtem Humor zu ſchildern, fo daß er eine wirklich plaſtiſche Daritellung von dem
Alltagsleben zu geben vermag. Möge das Werk, das mit zahlreichen authentiſchen Abbildungen
ausgeſtattet iſt, mit der Kenntnis des deutſchen Lebens in Südbraſilien auch die Teilnahme für
unſere Anſiedler wecken und ſtärken, die dort in ſtiller, treuer Arbeit den deutſchen Namen aus
eigener Kraft zu Ehren gebracht haben.
A* Java und Sumatra. Von Dr. K. Gieſenhagen.
Streifzüge und Forſchungsreiſen im Lande der Malaien. Mit 16 farbigen Dolbildern,
zahlreichen Abbildungen und | Karte. gr. 8. Geh. A 9.—, vornehm geb. A 10.—
„. . . Es ſteckt in dem Werk ein liebenswürdiger Sauber, dem man fidh nicht entziehen
fann. Der anmutige Plauderton, der fidh durch das Werk zieht, bildet neben vorzüglichen Be:
obachtungen von Land und £euten den ſubjektiven Kern des Perſönlichen. Ein warmes, echt
deutfches Herz fpricht aus feiner Schilderung zu uns. In farbenprächti Bildern führt uns
der Derfafjer die Natur vor Augen.“ (Seitſchrift der Geſellſchaft für Erdkunde.)
ECH Auſtralien⸗ und Südfeefahrt. Don Dr. A. Daiber.
Mit zahlreichen Abbildungen. gr. 8. Domehm geb. M T.— %
„Ein liebenswürdiges, mit warmem Heimatgefühl gefchriebenes Buch, das aber auch
anderen Volksſtämmen gerecht wird, den Engländern wie den ganz tbörichterweiſe als Wilde
verſchrienen Eingebornen. (Illuſtrierte Zeitung, 20. Febr. 1902.)
„Da es bisher faſt gaͤnzlich an gediegenen Büchern über Auſtralien fehlt, jo wird dieſes
Werk vielen erwünſchte Aufſchluſſe eben können.““ (Staats⸗Anz. f. Württemb., 10. Dez. 1901.)
„In dieſem Sinne iſt das Werk gefchrieben, ſowohl zur Anregung und Anleitung für den,
welcher in die weite Welt hinauszuzieben gedenkt, als auch für den, welcher, an die heimatliche
Scholle gebunden, den Reiz fremder änder, fremder Sitten und eigenartiger Natur auf fich
einwirken laſſen will.“ (Seitſchrift f. math. u. naturw. Unterricht 1001, 5. T.)
— ee von B. G. Teubner in Leipzig.
DER BU
„Moritz von Sachsen. Von E. Brandenburg. Erster
Band: Bis zur Wittenberger Kapitulation (1 547).
|
ECH Mit Titelbild. [VIII u. 558 S.) gr. 8. geh. n. A ı2.—, geb. & 14.—
= Ay olitische Korrespondenz des Herzogs und Kur-
7
| |
\ fürsten Moritz von Sachsen. Erster Band: Bis
— zum Ende des Jahres 1543. Herausgegeben von
Prof. Dr. Erich Brandenburg. rin Geschiche f rs
mission fü
u. 761 S.] gr. 8. geh. n. 4 24.—, geb. M 26.— ran ar nn nr nen
Da Moritz in der deutschen und sächsischen Geschichte seiner Zeit eine sehr be-
deutende Rolle gespielt hat, da er auch als Persönlichkeit das Interesse aufs lebbafteste
erweckt, da endlich sein Charakter und seine einzelnen Malsregeln in der bisherigen Litto-
ratur in aufserordentlich verschiedener Weise beurteilt worden sind, war es in der That
ein dringendes Bedürfnis, seine Geschichte neu zu untersuchen und darzustellen.
Die Aktenpublikation bietet das Material, auf dem die Kenntnis seines Wirkens
fulst. Freilich war bei der Veröffentlichung, da die Masse sehr grols ist, Beschränkung
geboten. Die vorliegende Publikation, die im ganzen vier Hände umfassen soll, beschä
sich ausschlieſslich mit der auswärtigen Politik des Kurfürsten Moritz und nimmt auf die
inneren Verhältnisse nur so weit Rücksicht, als dies zum Verständnis der A er-
forderlich schien.
Die Darstellung sucht einmal den Charakter und die einzelnen Handlungen des
Herzogs verständlich zu machen und die Bedeutung seines Werkes für Sachsen und
Deutschland zu bestimmen und kommt auf dieso Weise zu neuen sicheren Ergebnissen.
Der 1. Band behandelt die Zeit bis 1547, ein z. wird das Werk abschliefsen.
zes kursächsischen Rathes Hans von der Planitz
Berichte aus dem Reichsregiment in Nürnberg
1521-1523. Gesammelt von Ernst Wülcker, nebst
ergänzenden Actenstücken bearbeitet von Hans Virck.
(Veröffentlichung der Königl. Sachs. Kommission für Geschichte.) (CLII u. 688 S.] gr. 8.
goh, n A 20.— wu ge ger 2.
Die Berichte gehören zu den wichtigsten Quellen jenes Zeitraums, die allen neueren
Darstellungen von Ranke bis auf Baumgarten zu Grunde liegen. Sie gewähren den besten
Einblick in die damalige politische, kirchliche und soziale La des Reiches und in die
grofsen Schwierigkeiten, die zu überwinden waren, um der von Luther entfachten Bewegung
zum Siege zu verhelfen. Namentlich aber klären sie uns auch über das Verhältnis des
Kurfürsten Friedrich des Weisen zu der religiösen Bewegung und zu Luther auf, das bisber
keineswegs genügend bekannt war, Dabei sind sie von einer ursprünglichen Frische und
pramatischen Lebendigkeit, die in der damaligen Prosa ihresgleichen sucht.
Jeschichte der deutschen Hanse in der zweiten
Hälfte des 14. Jahrhunderts. Von E. R. Daenell.
<% (XH u. 210 S.] geh. n.4 6.1%? .44„%ñ 44%
Das Werk giebt zum ersten Male auf Gruna der Publikationer der hausischen Ge-
schichtsvereine eine zusammenfassende Geschichte der deutschen Hanse für einen
Zeitraum. Es legt die Entwicklung und Thätigkeit dieser groſsen Städteverbindung dar,
schildert ihre Beziehungen zu den auswärtigen Mächten und berücksichtigt auch — was
bisher fast noch nicht geschehen ist — das Verhältnis der Hanse zu Landesherren und
innerstädtischen Bewegungen.
uellen zur Geschichte der Senne von
Prof. Dr. HERMANN HUFFER in Bonn.. VII b. e Sai
geh. n. A. 20..— Band II. 1. [V u. 190 S.] geh. o Æ 6.—. Band II. 2.
u. 399 5] geb. n. A 18.4% 4„%.ö K
Das Buch bildet eine auf vieljährigen Arbeiten beruhende Onelleasammlung,
welche in einer Reihe von Bänden besonders die diplomatischen Beziehungen der
europäischen Mächte in den Jahren 1792—1801 zur Kenntnis bringen soll Die Kriege
von 1799 und 1800 werden zuerst in Betracht gezogen, weil sie in ihrem Verlaufe so viel-
fach mit politischen Verwicklungen zusammenhängen und so manche wichtige noch uner-
ledigte Fragen dabei hervortreten. Die Aktenstücke sind mit geringen Ausnahmen unge-
druckt, grolsenteils noch ganz unbekannt. Der Verfasser hat aus vielen tausend Schrift-
stücken das Bedeutende und Zusammengehörige ausgewählt und, von rein militärischen
Einzelheiten absehend, die entscheidenden Wendepunkte des Krieges, insbesondere die
Wechselwirkung der diplomatischen und kriegerischen Vorgänge ins Licht estellt. Vorzüglich
wichtige Dokumente werden in ihrer Bedeutung durch eingehende Bemerkungen gewürdigt.
Personalien. Darunter Nachruf für Ernst Dümmler (Von Univ.“
Prof. Dr. Rodenberg in Kiel) und für Konrad Maurer (Von
Univ.-Prof. Dr. Karl Lehmann in Rostock). j 588
Titelblatt und Register zu Jahrgang V.
Bibliographie zur deutschen Geschichte. Bearbeitet von Universitäts-
bibliothekar Dr. Oscar Malslow in Bonn.
— — —
— — — nn e a a
— — äʃj'— eege
d bitten wir gratis und
Naehstehende neue deschiehtskataloge Ze es
Cat. XX: Biographien, Memoiren, Städtegeschichten.
Cat. XXIV: Deutsche Geschichte.
Cat. XXV: Geschichte der Länder Europas aufser Deutschland.
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München, Galleriestr. 20. Süddeutsches Antiquariat.
& 3 3 Verlag von Gustav Fischer in Jena. K K & Æ
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Fahrnisrecht.
Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Privatrechts und des
Judenrechts im Mittelalter
von
Dr. jur. Herbert Meyer.
Preis: 10 Mark.
5 Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. -
bg, ap fue, e?
WE BIER IE BIETE IE eg, a
=sıymbole und Wappen des alten Deutschen Reiches,
von Erich Gritzner, Dr. phil. (Leipziger Studien
a. d. Gebiet der Geschichte. VII. Band, 3. Heft.)
[VIII u. 132 S.] gr. 8. geh. n. H 4. 20.4„4öͤ b9ü144ö. 2 „%7̃ꝗ7.ü
In streng kritisch- historischer Forschung sucht Verfasser den Ursprung des deutschen
Reichswappens in vorbergehender Entwicklung, in Anknüpfung an die alten deutschen
Reichssymbole, Adler und Kreuz, nachzuweisen. Der Betrachtung dieser Symbole als
Ausdruck zwiefacher Ansprüche des fränkisch-deutschen Kaisertums seit Karl d. Gr., der
antik-universalistischen und christlich-theokratischen Auffassung der Würde, ist der erste
Teil gewidmet. Im zweiten wird dann die Bildung des Reichswappens und, im Anschluſs
daran, die Reichsfahnen eingehend behandelt und bis zum Ende des Reichs verfolgt.
5 Verlag von B. G. Teubner in Leipzig.
Er DU
Die ı.ichsstädtische Haushaltung Nürnbergs auf
Grund ihres Zustandes von 1431 bis 1440 dar-
ge.tellt von Paul Sander. 5 8. gr. 3. In rc Hafbländen.
I. Halbband geh. n. A 16.—, II. Halbband geh. n. Æ 20.—
Die musterhafte Ordnung, die in Nürnberg von alters ber auf allen Gebieten des
öffentlichen Lebens und nicht zum wenigsten auch in der städtischen Buchführung und im
Archivwesen geherrscht hat, ermöglicht es uns noch heute, an der Hand der im Nürnberger
Kreisarchiv aufbewahrten Akten und Register bis in alle Einzelheiten hinein eine klare
Vorstellung von dem Idealtypus der älteren deutschen Stadtverwaltung zu gewinnen. Unser
Buch beabsichtigt, die öffentliche Haushaltung der berühmten Reichsstadt in ihrem Wesen
und in ihrer Entwicklung zu schildern. Zu diesem Zweck sucht es für die zebn Jahre
von 1431 bis 1440, für welche eine seltene Flle wertvollsten Materials vorhanden ist, die
Aufgaben und Hilfsmittel der nürnbergischen Verwaltung in möglichster Vollständigke#
systematisch darzustellen.
[IV u. 203 S] gr.8. geb. n. 4 5.—
Nachdem seit 1837, in welchem Jahre das für seine Zeit vortreffliche Werk Papen-
cordts (Berlin bei Duncker & Humblot) berauskam, keine eingehendere kritische Dar-
stellung der Gesamtgeschichte der Wandalen veröffentlicht worden ist, erschien es angemessen,
dieses Ke wiederum einer Bearbeitung zu unterziehen, um so mehr, als namentlich durch
die modernen, auf Ausgrabungen basierten französischen Arbeiten über Afrika auch für
die Geschichte des wandalischen Reiches vielfach neue, gesicherte Grundlagen geschaffen
worden sind. Der Verfasser ist bemübt gewesen, die wichtigste Litteratur möglichst voll-
ständig heranzuzieben und zu verwerten; eine von ihm im Jabre 1888 publizierte kleine
Studie über die Zeit vor der Eroberung Afrikas ist in das vorliegende Buch in völlig ver-
änderter Gestalt, wesentlich erweitert und verbessert, aufgenommen worden.
ustav Adolfs schwedischer Nationalstaat. Von
Professor Dr. Varenius, Upsala. S G lg 5
In wie hohem Mafse Gustav Adolf in dem dreilsigjährigen Kriege die Geschicke
Deutschlands und damit auch die europäische Entwicklung überhaupt beeinflufst hat, kennt
die ganze gebildete Welt. Aber die Voraussetzungen tür die wunderbaren Erfolge, die er
in einer kurzen, zweijährigen Laufbahn weltgeschichtlicher Bedeutung errungen hat, sind
aufserhalb seines eigenen Landes sehr wenig bekannt, so besonders die treflliche Organi-
sation, welche er seinem schwedischen Nationalstaate gegeben hat. Der Verfasser der
vorliegenden Schrift sucht in der von wissenschaftlichem Apparate freien Form der Rede
in kurzen Zügen zu schildern, wie Gustav Adolf zuerst sein von innerem Hader zerrissenes
Volk geeinigt, sodann seine geistige und materielle Kultur befördert, seine kriegerische
Stirke erhöht, seine freie Verfassung befestigt und es dadurch instand gesetzt hat, ihm
eine feste Stütze in dem groſsen Kampf zu werden.
—
\oktor Martin Luther. Von Georg Buchwald.
4 Des Reformators Leben und Wirken dem deutschen Volke erzählt.
A] Mit zahlreichen Abbildungen und 1 Lutherbildnis. gr. 8. Reich geb. AS 6.—
Nicht als ein Werk für die Gelehrten, sondern als eine Gabe für das deutsche Volk
bezeichnet sich diese Lutherbiographie. Auf streng wissenschaftlicher Grundlage ruhead
und mancherlei Ergebnisse der eigenen Forschung des Verfassers bietend, sucht sie in
allgemein verständlicher Darstellung den Leser für den grolsen Reformator, seinen Lebens-
gang und scin Lebenswerk tiefer zu interessieren. Die einzelnen Abschnitte (Wie Lutber
seinor Aufgabe entgegengetührt wurde — Wie Luther seine Aufgabe ergreift — Wie Lutber
seine Aufgabe hinausführt — Im Hause Luthers — Luthers Anteil an der weiteren Ent-
wicklung der evangelischen Kirche — Luthers letzte Lebensjahre) bilden je ein abgeschlossenes
Ganzes. Reicher authentischer, möglichst einheitlich und künstlerisch gestalteter Bilder-
schmuck, der viel bisher noch nicbt Reproduziertes bietet, unterstützt die klare, anschauliche
Erzählung. Fin vorzügliches Kranachsches Lutherporträt aus dem Jahre 1533 — Eigentum
des Germanischen Museums zu Nürnberg und unseres Wissens noch nicht veröffentlicht —
ist in Heliogravüre beigegeben.
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