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Full text of "Historische Vierteljahrschrift 5.1902"

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HISTORISCHE 
ES 


VIERTELJAHRSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN VON 


DR GERHARD SEELIGER 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG 


V. JAHRGANG 1902 


NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


DER GANZEN FOLGE DREIZEHNTER JAHRGANG 


Ee 


LEIPZIG 
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER 
1902 


ALLE RECHTE, 
EINSOHLIESZLIOH DES ÜBERSETZUNGSRECHTS, VORBEHALTEN 


Are, 


dir, 


Inhalt 


des fünften Jahrgangs 1902. 


Aufsätze. 


Bremer, Otto, Politische Geschichte und Sprachgeschichte 
Werner, H., Ueber den Verfasser und den Geist der sog. Reforma- 
tion get SE Sigmund . 
Götze, Alfred, Die zwölf Artikel der SEN 1525 kritisch En 
Hüffer, Herm., Der Feldzug der Engländer und Russen in Holland 


im Herbst 1799 und die Stellung Preussens. . . . . . 161. 347. 


Roloff, G., Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805 f 

Kaufmann. G., Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848 

Rachfahl, Felix, Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelm IV. 
und der Berliner Märzrevolution . 

Poschinger, Heinr. v., Handschriften dei Geh. ‚Lee: Rats Küpfer 
über die deutsche Frago 1849 und 1850 hrsg.. Së 

Ulmann, Heinr., Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren e 


Kleine Mitteilungen. 


Lippert, W., Neue Archivlitteratur ...... 

Bailleu, P, Das archivalische Prosönienzbrinsin 

Schmidt, Ludw: Zur Germania des Ptolemäus und zur Frage gh 
den Wohnsitzen der Cherusker und Hermunduren. . . ..... 

Lohmeyer, Karl, Die Litteratur des Jahres 1901 zur Geschichte Alt- 
preuss een ee 

Caro, G., städtische Erbleihe zur Karel ee te ar a A 

Heydenreich. E., Eine Urkunde für Fulda vom 30. Aug. 834 . 

Tangl, M., Urkunde für Fulda vom 30. Aug. 834 . 

Caro, G., Zum ersten Strassburger Stadtrecht pei S de 

Götz, Walter, Zur Franeiscus-Litteratur . . . . 2. 2.22... 

Caro, G., Eine venezianische Gesandteninstruktion vom J. 1270 

Kohfeldt, Die Vaterunser-Erklärung des Herzogs Albrecht von 
Preuisen e 

Hüffer, H., Nachträgliche Benden zum Feldzug der Engländer 
und Bussen in Holland .. 2 & ie ea A AE 2 2.0 Aush el 


IV Inhalt. 


Besprechungen. Seite 
Adlersfeld-Ballestrem, Eufemia v., Ahnentafeln zur Geschichte 
europäischer Dynastien (Wecken) `... 661 
Aktenstücke z. G. d. Koalition v. 1814 hrp v. Deomelitseh (Ulmann) 131 
Analecta Argentinensia (Kaiser) . . . 2: 2 2 2 2 nn na . . . . 150 
Andler, Le prince de Bismarck (Brandenburgs 433 
Aathony von Siegenfeld, Das Landeswappen der Steak 
(Grr a u x ee ee . . 564 
Aulard, Histoire politique de la Revolution Française (Wahl). . . . 416 
Bachmann, Geschichte Böhmens Bd. I (Spangenberg). 91 
Bär, Geschichte des kgl. Staatsarchivs zu Hannover (Lippert) . . . . 139 
Bär, Uebersicht üb. d. Bestände des kgl. Staatsarchivs zu Hannover 
I/ ee Die ere, re 139 
Bahrfeldt, Münzen- und Medaillensammlung in Marienburg (Lohmeyer) 454 
Barine, St. Francois d’Assise (Goetz) . . . 2 2 2 2 nn nn 293 
Barthold, Zur Geschichte des Christentums in Mittelasien (Soerensen) 268 
Bauch, Anfünge des Humanismus in Ingolstadt (Joachimsohn) . . . . 0569 
Bergmann, Geschichte der ostpreuss. Stände und Steuern 1688—1709 
(Behne); E a . . q . 451 
Beyerle, Belagerung‘ von Konstanz „„ 275 
Biedermann, Deutsche Volks- und Kulturgeschichte (Buchholz) 297 
Binder, Hegemonie der Prager im Husitenkriege (Herre) 303 
Birnbaum, Was hat die jüd. Gemeinde Königsbergs Friedrich I. zu 
danken? (Lohmeyverrnñ )) 452 
Bitterauf, Kurbayrische Politik im siebenj. Kriege (Küntzel) . . . . 415 
Bloch, L., Die ständischen und sozialen a in der römischen 
Republik (Kornemann) `... . . . 234 
Bonolis, La giurisdizione della mercanzia in Firenze (Doren 250 
Brandt, v., Droit et coutumes des populations rurales de la Franco 
en ne successorale (Holtzmann). ) 306 
Briefwechsel König Friedrichs I. von Preussen 1 seiner Familie 
hrsg. von Berner (Loewe). `, . 582 


Brunner, G., Geschichte der eliri on von Waldsassen (Molier) 150 
Brunner, H., Grundzüge der deutschen Rechtsgeschichte (Rosenthal). 88 
Brunner, K., Inventare des Badischen Generallandesarchivs 


FFF 2, 2 A e ee ere 2 141 
Brunner, K., Pflege der Heimxtepeschichte in Baden (Werminghof) . 148 
Burne, 58975 in historical criticism (Salomon . . 428 
Geet Dizionario di Abbreviature. . . . 2.22 22.0. , 267 
Caro, Genua und die Mächte am Mittelmeer 1257—1311 dnn 398 
Casabianca, Le mura di Brolio (Davidson) . . . 2 2 2 2202. 430 
Casabianca, Un’ avventuriere a Brolio nel seele: XV (Davidson) . 431 
Chronique Arkösienne publ. p. Funck-Brentano (Friss) 635 
Clemen, Beiträge zur Reformationsgeschichte (Berger). 571 
Delbrück, Geschichte der Kriegskunst II, 1 (Fuchs) . 028 


Delgy, Legende von der hl. Ursula in der Kölner Maleischule (Becker) 301 


Inhalt. V 


Seite 
Diehl, Justinien et la civilisation byzantine au VI® siecle (Strzygowski) 245 
Duhr, Jesuiten an deutschen Fürstenhöfen d. 16. Jhs. (Loserth) . . . 408 
Egloffstein, v., Bayerns Friedenspolitik 1645—47. (Brunner) . . . . 411 
Ehrenberg, Die Schlosskirche zu Königsberg (Lohmeyer) 457 
Fester, Beiträge zur Geschichte der Universität Erlangen (Haake). . 153 
Flach, Etudes sur les origines et les vicissitudes historiques de l'habi- 
tation en ane E a 88 
Franciscus Bartholus, Tractatus de Indulgentia S. Mariae de 
Portiuncula ed. Sabatier (GO) 25-478. 5 ĩ˙ V 0 ˙ N 292 
Freystedt, Karoline v., Erinnerungen aus dem Hofleben 1 v. 
PPP ˙¹;AA ↄ ² ᷣ̃œ WU! X E Ee 304 
Friedrich, Grossherzog von Baden, Reden und Kundgebungen 
(Brandenburg). o c p a ua Ace a NN we A rei LE a a a 277 
Frost, Der Dom zu Königsberg (Lohmeyer) 456 
Gamurrini, Alcuni versi volgari di S. Francesco (Goetz) . . . . . . 293 
Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte. 2. Aufl. (Brandenburg) 460 
Giannoni, Historischer Atlas der österr. Alpenländer (Seeliger) . . . 267 
Gmelin, Hällische Geschichte (Brunner 269 


Goldmann, Danziger Verfassungskämpfe (Immich u. Lohmeyer). . 152. 448 
Gritzner, Symbole und Wappen des alten deutschen Reiches 


EFV ² e Mee ²Üé⁰w-ꝛ AE e ee ei 662 
Haase, Die Konisekrönängen in Oberitalien (Hellmann 149 
Ren en Otto von Freising als Geschichtsphilosoph (Mirbt . . . 565 
Hegler, Sebastian Francks Paraphrase (Clemen ))) 274 
Hellmann, Die Grafen von Savoyen und das Reich (Kiener) . . . 395 
Hertling, v., Augustin (B6hmer̃ꝛꝛꝛꝛ7ꝛꝛ 77 529 
Heydenrei ch Das Archiv der Stadt Mühlhausen i. Th. (Lippert) . 144 
Heydenreich, Die Bedeutung der Stadtarchive (Lippert) 144 
Hille, Uebersicht üb. d. Bestände d kgl. Staatsarchivs zu Schleswig 

(Lippo wë u Bes ae er A ae ar er ee ee De 140 
Holzhausen, Der Urgrossväter Jahrhundertfeier (Witkowski). ). 672 
Jansen Enikels Werke hrsg. v. Strauch (Schönbach) 95 
Ilwof, Der Protestantismus in Steiermark (Müller) `... 303 
Ilwof, Der provisorische Landtag von Steiermark 1848 (Weber) . . . 432 
Johannis Codagnelli Annales Placentini von Holder-Egger 

(CREO oe: ch ]̃ ˙ ²*ͤq ⁊ð y y ⁊ͤ . re dé a a 271 
Johannes de Geylnhusen, Collectarius perpetuarum formarum ed. 

Kaiser Lehne), EE EE e 130 
Kaindl, Studien zu den ungarischen Geschichtsquellen (Mangold). 247 
Klaje, Einfall des Krockow in Hinterpommern (Schulz )) 152 
Kogler, Landesfürstliches Steuerwesen in Tirol (v. Voltelini). ).. 666 
Koser, König Friedrich der Grosse Bd. I, 1. . Ii 120 
Koser, Stand der archivalischen Forschung in Preussen (Lippert) . . 137 
Krauel, Prinz Heinrich in Paris 1784 (Schmitt) . . . 2. 222.2... 153 
Kraus, Cavour (dteertette-· - ss 154 


Labruzzi, La monarchia di Savoia (Hellmann. 268 


VI Inhalt. 


Landmann, Das Predigtwesen in Westfalen (Haupt) . . -. . . 2... 
Langer, Das K. und K. Kriegsarchiv (Lippert) u A 
Lempp, Frère Elie de Cortone (Goetꝶ 
Leo, Schlacht bei Nördlingen 1634 (Krebs). ee 
Lersch, Einleitung in die Chronologie 2. Aufl. (Selo) . ): 
Lucanus, Preussens uralter und jetziger Zustand hrsg. v. Maczkowski 


nnn ee Ser a ee 
Loebell, v., Ehrendenkmal für die Verteidiger von Danzig 1807 

(Eohineyer) e s- wen: arte Re ee a a ee le vr 
Lübeck, Reichseinteilung und kirchliche Hierarchie des Orients 

// w 45 ² nA ee ee re ay 


Manstein, v., Chronik des Geschlechtes von Manstein (Lohmeyer) 
Mautouchet, Le Conventionnel Philippeaux (Waas) . . . . 2... 
Mélanges de littérature et d'histoire religieuses pour le Mgr. de Ca- 
brieres (Böhmerꝶꝛꝛꝛ 77:7 a 
Mell, Die Anfänge der Bauernbefreiung in Steiermark (Ludwig). . . 
Mitzschke, Wegweiser durch die historischen Archive Thüringens 
gek A ve am. d E e ee » / / er ee 
Monte dei Paschi di Siena (Doren 
Muther, Geschichte der ev. Burgkirchengemeinde zu Königsberg 
err ĩ ae koe p e e e > 3 
Neumann, Die Grundherrschaft der römischen Republik ere 
Osten, v. d., Geschichte des Landes Wursten (Reibst ein 
Osten-Sacken, v. d., Der Feldzug 1812 (Pfister Eër 
Paulus, Johann Tetzel der Ablassprediger (Berger). ). 
Petersdorff, v., König Friedrich Wilhelm IV. (Brandenburg) 
Pfülf, Hermann von Mallinkrodt (Kaufmann . . 2 2 2 2 220. 
Poggiolini, Ammiratori e giudici della Rivoluzione Francese (Wahl) 
Postina, Eberhard Billick (Mallerr nn 
Privilegiebref, Stockholms stads, hrsg. v. Hildebrand (Schybergson). 
Quellenbuch zur Schweizergeschichte hrsg. v. Oechsli (Thommen). . 
Rabenlechner, Der Bauernkrieg in Steiermark (Stolze) 
Rachfahl, Deutschland, König Friedrich Wilhelm IV. und die Ber- 
liner Märzrevolution (Oncken). . 7774 
Regula antiqua fratrum et sororum de Paenitentia ed. Sabatier 
% CCC ͤͤd̃̃ AAE a CHE 
Reinhard, Die wichtigsten deutschen Seehandelsstädte (Daenell) 
Rendtorff, Die Schleswig-holsteinischen Schulordnungen (Müller) . . 
Reuss, L'Alsace au XVIIe siècle (v. Borrics jj 
Rohde, Das kgl. Waisenhaus in Königsberg (Lohmeyer ). 
Sahm, Geschichte der Stadt Creuzberg (Lohmeyer) 
Sabatier, Description du Manuscrit Franciscain de Liegnitz (Goetz). 
Salvemini, Studi storici (Doren). ꝛꝛꝛ77d!! NP ! ꝛ 7 
Schaer, Die altdeutschen Fechter und Spielleute (Brunner 
Schaff, Zur Geschichte der Königsberger Kriegsschuld (Lohmeyer). 
Scheffer, Die preussische Publizistik 1859 (Kaufmann) 


Inhalt. 


Schickert, Wasserwege und Deichwesen in der Memelniederung 
(Lohmeven): zu. e u A TT 
Schlichting, v., Moltke und Benedek (Schmitt). . . . 2 2 22... 
Schmid, O., Musik am sächsischen Hofe (Lippert) . . . . 22.2... 
Schmidt, P., Die St. Trinitatiskirche zu Danzig (Lohmeyer). 
Schreuer, Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte der böhmischen 
Sagenzeit (Spangenberg) . . )))) 
Schütte, Der Apenninenpass des Monte Bardone und die deutschen 
Kaiser (Cahe ere ée Ze ee ˙ʃ—ʃ 
Seignobos, Ch., La methode historique appliquée aux sciences 
sociales (Bernheim). ʒůh en 
Seraphim, Eine Schwester des grossen Kurfürsten (Haake) . . 
Spangenberg, Beiträge zur älteren Verfassungs- und Verwaltungs- 
geschichte des Fürstentums Osnabrück (Rietschel²)Ukꝛ. 
Stadtbücher, Züricher, hrsg. v. Zeller-Werdmüller (Keutgen). . . 
Statuts d’Hötels-Dieu et de Léproseries publ. p. Le Grand (Grützmacher) 
Steenstrup, Danemarks E og Herredömmet over Holsten 
HHC ˙ arte ae a ee a re 
Steenstrup, Venderne 85 de Danse för Valdemar den Stores Tid 
(Dacne -eoa ²ĩ˙ i. EENEG 
Stouff, Les comtes de Bourgogne et leurs villes domaniales 
CTT!!! ³ é Re A ß ˙ w ĩ] ⁰Oãl¹l ee a 
Stouff, Les origines de l'annexion de la Haut-Alsace à la Bourgogne 
1469: {5 / ð Z èͤ Kr a ea lerne u werd 
Ulbrichs, Die Wallfahrtskirche in Heiligelinde (Lohmeyer) . . . . . 
Urkunden, Vatikanische, und Regesten zur Geschichte Lothringens 
bearb. v. Sauerland (Kaiser „„ 
Urkundenbuch der Stadt Budweis bearb. v. Kögl (Bretholz) )) 
Urkundenbuch, Hansisches, Bd. V und VIII (Daenellß ). 
Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich. Bd. V bearb. v. 
Escher und Schweizer (Cartellieri). . dd e Se A 
Varenius, Gustav Adolfs schwedischer Nationalstaat (Schulz) 
Vigener, Bezeichnungen für Volk und Land der Deutschen vom 
10—13. Jh. (Wretschko) u. 2% / u e 
Wagener, Studien zur Geschichte einer Königsberger Buchdruckerei 
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Weichardt, Das Schloss des Tiberius auf Capri (Schneider). 
Weissenborn, Die Elbzölle und Elbstapelplätze (Daenen). ) 
Wendland, Versuche einer allgemeinen Volksbewaffnung in Süd- 
deutschland 1791—94 (Onckennn-dddddʒdd nn 
Werner, H., Die Flugschrift Onus Ecclesiae (Berger). . . . .... 
Wiegand, Zur Geschichte des Hohkönigsburg (v. Borries). . . . . 
Wieland, Ausflug ins altchristliche Afrika (Boehmer). . . ..... 
Wittenborg, Herm. und Joh., Handlungsbuch hrsg. v. Mollwo 
eege u So. a. 8 wen a ĩ ⅛ . ee ee era 
Woltmann, Der historische Materialismus (Brandenburg). 


VIII Inhalt. 


Nachrichten und Notizen. 


Historische Kommissionen, Gesellschaften, Vereine, Institute: 
Centraldirektion der Monumenta Germaniae Historica 436. Hansischer 
Geschichtsverein 438. Thüringisch-Sächsischer Geschichtsverein 584. 
Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 464. Internationaler Histo- 
rikerkongress 585. Badische Historische Kommission 156. Historische — 
bei der K. Bayerischen Akademie d. W. 473. Historische — für Hessen 
und Waldeck 437. Historische — für die Provinz Sachsen und das 
Herzogtum Anhalt 437. Königlich Süchsische — für Geschichte 156. 
Thüringische Historische — 465. Württembergische — für Landes- 
geschichte 155 und 585. Internationaler Kunsthistorikerkongress 585. 
Grossherzoglich Badnisches Landesarchiv 573. Société Internationale 
d' Etudes Franciscaines 464. Versammlung deutscher Philologen und 
Schulmänner 573. 

Zeitschriften: Kirchenrechtliche Abhandlungen 584. Deutsche Arbeit 
307. Bibliothek sächsischer Geschichte und Landeskunde 584. Ge- 
schichtseblätter des Geschichtsvereins für Waldeck und Pyrmont 308. 
Obwalder Geschichtsblätter 155. Hohenzollernjahrbuch 580. Nautikus 
155. American Historical Review 434. English Historical Review 435. 
Revue d'Histoire Moderne et Contemporaine 308. Politisch-Anthropo- 
logische Revue 307. Deutsche Revue 132. Transactions of the Royal 
Historical Society 436. Vierteljahrschrift für wissenschaftliche Philo- 
sophie und Sociologie 307. Basler Zeitschrift für Geschichte und Alter- 
tumskunde 463. 

Preis aufgaben: 157. 

Personalien: 132. 158. 158. 278. 309. 439. 465. 574. 585. 

Todesfälle: Abraham 158. Acton 577. Aegidi 133. Beer 440. Brandl 
158. Büdinger 441. Bürcklein 440. Creighton 439. Dümmler 587. 
Fiske 440 Flasch 159. Gardiner 575. Gengler 133. Germann 278. 
Gritzner 466. Harless 466. Hegel 133. Jörg 133. Kaltenbrunner 578. 
Keuffer 466. Kirchhoff 577. Köberlein 278. Köstlin 440. Kraus 159. 
Martens 310. Maurer 589. Hugo von Meyer 440. Müntz 588. Paoli 
278. Scheffer-Boichorst 280. Schiller 465. Stubbs 439. Svoboda 440. 
Temple 310. Tiele 159. Tigerstedt 310. Tollin 440. Wanka Edler 
von Rodlow 577. Wehofer 278. Zangemeister 465. 

Bibliographie zur deutschen Geschichte bearb. von Masslow. 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 
Kritisch herausgegeben 
von Alfred Götze. 


Von den zwölf Artikeln der Bauern sind 1525 mindestens 
dreiundzwanzig Drucke erschienen, ausserdem ist der Text in sieben, 
z. T. allerdings unvollständigen Abschriften auf uns gekommen. Eine 
Ausgabe, die in diese Ueberlieferung Ordnung brächte und den 
‚ursprünglichen Text feststellte, giebt es seltsamer Weise noch 
nicht, obgleich der Text fünfzehnmal abgedruckt worden ist. Und 
doch ist eine Reihe auch rein historischer Fragen, wenn überhaupt, 
so nur mit Hilfe einer kritischen Ausgabe der Artikel lösbar. 

Durch die unten gegebene Vergleichung der verschiedenen 
Texte wird der von Stern! sogenannte Text M als unmittelbare 
oder mittelbare Vorlage aller bekannten Texte erkannt. Nach 
Ausweis der Typen stammt dieser Druck von Renatus Beck ın 
Strassburg, damit wird aber die Entstehung der zwölf Artikel 
etwas früher angesetzt werden müssen, als man bisher that. Es 
ist ja sicher, dass die zwölf Artikel in Oberschwaben, höchst 
wahrscheinlich, dass sie in Memmingen entstanden sind. Hier 
hätte man, wenn die Zeit knapp war, wenn z. B. die zwölf Artikel 
als Programm für die christliche Vereinigung gebraucht wurden, 
das entfernte Strassburg kaum zum Druckort gewählt, denn schon 
der Transport des Manuskripts dahin und der Auflage zurück 
dauerte eine Woche länger als etwa der Transport nach Ulm. 
Wenn wir die Memminger Eingabe, die in der Woche nach 
Freitag, dem 24. Februar 1523 entstanden ist, als früheste Be- 
nutzung der zwölf Artikel betrachten, müssen sie mindestens in 
der zweiten Februarwoche im Manuskript vollendet gewesen sein. 


1 Ueber die zwölf Artikel der Bauern, Anhang. 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 1 


2 Alfred Götze. 


Die Drucke selbst sagen über die Zeit ihrer Entstehung so 
gut wie nichts, nur C’DIK tragen die Jahreszahl 1525 auf dem 
Titel, ein anscheinend verschollener Text P am Ende den Eintrag: 
Anno 1525. des Monadts Marcii. Am 19. März wurden die zwölf 
Artikel auf dem Markte in Ulm feilgeboten. Am 24. März ver- 
bot Herzog Wilhelm in München ihren Verkauf. Text M ist älter 
als alle übrigen Drucke, Z älter als X, E älter als A, S älter 
als T, F älter als G und R, N älter als O, Y älter als B und I 
älter als K. Es ist durchaus unwahrscheinlich, dass einer der 
Drucke später als im Mai 1525 entstanden ist, denn wer sollte 
nach der Niederwerfung der Bauern ihre Artikel kaufen? 

Die mühsame Arbeit, die an die Ermittlung der übrigen 
Drucker der zwölf Artikel gewendet worden ist, wird nicht 
umsonst gethan sein, denn daraus kann mannichfach, ich weise 
namentlich auf die starke Beteiligung Nürnbergs und Strassburgs, 
die Verbreitung bäuerlicher Sympathien, vielleicht auch ihre Ver- 
knüpfung mit täuferischen Regungen, erkannt, mancher Drucker 
näher charakterisiert werden, endlich ist auch sprachlich die Ver- 
folgung eines kurzen Textes durch alle wichtigeren Druckstätten 
Ober- und Mitteldeutschlands nicht ohne Interesse. Wo bei der 
Aufführung der Texte eine Angabe über den Drucker fehlt, ist 
dieser mit meinen Hilfsmitteln nicht festzustellen gewesen. Hierin 
wie in den bibliographischen Angaben sind die letzterschienenen 
Bände der kritischen Ausgabe von Luthers Werken! Vorbild ge- 
wesen, für die Fundorte der einzelnen Drucke sind dieselben Ab- 
kürzungen wie dort gebraucht. Die Angabe der Fundorte beruht 
auf einer Umfrage bei siebzig der mit Reformationslitteratur am 
reichsten versehenen Bibliotheken, deren Verwaltungen an dieser 
Stelle für ihre gütige Auskunft der wärmste Dank gesagt sei. 

Durch die Umfrage wurde festgestellt, dass die in der Biblio— 
graphie bei Stern? als selbständige Texte aufgeführten Drucke 
BC, EQB’Y mit ADMC’Z zusammenfallen und dass ihre An- 
nahme nur auf ungenauen Titelangaben bei Oechsle“, Panzer, 
Strobel‘, Cunitz und Bensen beruhte. Mit den damit frei werdenden 
Buchstaben BEQY sind vier Drucke benannt worden, die Stern 


! vgl. namentlich die Einleitung zum elften Bande. 

? Ueber die zwölf Artikel der Bauern, Anhang. 

> Beiträge zur Geschichte des Bauernkriegs, Beilage 2. 
* Beytrüge zur Litteratur besonders des 16. Jh.s. 2, 71 f. 


en "7 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 3 


unbekannt waren, ein Breslauer, Nr. 332 im 1. Supplement zu 
Wellers Repertorium, die Abschrift des Magisters Lorenz Fries 
und ein Strassburger Druck. Sonst sind, um Verwirrung zu 
vermeiden, Sterns Buchstaben beibehalten, auch wo sie die 
Affiliation nicht deutlich werden lassen und ihre Reihenfolge bei 
der Textaufzählung nicht innegehalten werden konnte. Unbe- 
antwortet muss ich trotz mehrfacher Bemühungen die Frage 
lassen, ob Sterns F“, H und P als selbständige Drucke existieren. 
Für H möchte ich einen Lesefehler Wellers und Identität mit F 
annehmen, P könnte ein Exemplar von M mit dem handschrift- 
lichen Eintrag ‘Anno 1525. des Monadts Marcii’ sein. 

In den Lesartenverzeichnissen sind nur die Lesarten gebucht, 
die I. den Sinn des Textes beeinflussen (die Scheidung der 
Besserungsversuche von den Druckfehlern soll das Urteil über 
die Güte des einzelnen Druckes erleichtern), II. ein bestimmtes 
orthographisches Prinzip erkennen lassen, III. ausserdem irgend 
welches sprachliche Interesse haben. Dabei sind die Grenzen 
möglichst weit gezogen. Dagegen sind die vielen unbedeutsamen 
Aenderungen, deren Aufzählung den Unifang der Verzeichnisse 
verdreifacht und den Blick von wichtigeren Dingen abgelenkt 
hätte, ungebucht geblieben. Zur Rechtfertigung dieses Ver- 
fahrens sei auf die unten vollständig verzeichneten Abweichungen 
des Textes K von I hingewiesen. Es handelt sich hier um zwei 
Texte desselben Druckers, ja zum grossen Teile um denselben 
Text, denn nur auf drei von elf Seiten hat K ausser im Titel 
neuen Satz. Die Abweichungen, die trotzdem K gegen I hat, 
müssen dem Drucker als völlig bedeutungslos erschienen sein, 
und dazu gehört u. a. der Wechsel zwischen p und b, ù und u, 
ai und ei, ganz zu schweigen von Nichtsnutzigkeiten wie nöten — 
noͤtten, ganzen —ganntzen, solichs—solchs, von Abkürzungen, 
Interpunktion und Anfangsbuchstaben. 

In den Lesartenverzeichnissen werden Wörter, die auf eine 
zweite Zeile übergreifen und Glossen, die zwischen zwei Zeilen 
stehen, nach der ersten Zeile angeführt, jedes abweichende Wort 
wird nur einmal gebucht, auch wenn es zwei Aenderungen enthält. 

Es hat sich gefügt, dass als editio princeps gerade der Text 
abermals abgedruckt werden musste, der schon vorher die korrekteste 


Die Geschichte des Bauernkriegs in Ostfranken, 1, 192 ff., sonst auch 


die Amorbacher Artikel genannt. 
1 * 


4 Alfred Götze. 


Widergabe! gefunden hatte, es war trotzdem nötig, schon aus 
äusseren Gründen, z. B. hätten unsere Lesartenverzeichnisse bei 
dem Mangel eines Textes mit Zeilenzählung alle Uebersichtlichkeit 
verloren, sodann hat Baumann, von seinem Standpunkt durchaus 
mit Recht, eine Reihe von Aenderungen stillschweigend vorge- 
nommen und so manche Eigentümlichkeit des Textes M verwischt, 
die textkritisch nicht bedeutungslos war. 

Bei der Feststellung des Verhältnisses der einzelnen Texte 
zu einander ist die Erwägung massgebend gewesen, dass zwar ein 
Fehler der Vorlage unter Umständen auch von zwei unabhängigen 
Texten übereinstimmend gebessert werden kann, dass aber die 
fehlerhafte Lesung die Besserung nicht wieder verdrängen kann. 
Die Affiliation ist so durch ein kürzendes Ausschliessungsverfahren 
festgestellt worden. Zwei Texte als gemeinsame Vorlage eines 
dritten haben in keinem Falle ermittelt werden können. Von 
Lehnert? musste oft abgewichen werden, ohne dass die Abweichung 
jedesmal erwähnt wurde. 


I. Vollständige Drucke. 


Von allen Texten stehen sich L und M am nächsten, nur an 
fünf Stellen besteht eine grössere Differenz: Einl. 17; 20; 2, 2° 
fehlen in L die zum Verständnis nötigen Wörter ist, in, im. Wenn 
M ein Abdruck von L wäre, hätte es sie verständig und richtig 
ergänzt, wahrscheinlicher ist, dass sie L irrtümlich ausgelassen 
hat, zumal wo sie ans Zeilenende zu stehen gekommen wären, 
wie 2, 2. Ferner ist es wahrscheinlicher, dass aus dem richtigen 
Roma. 1, Einl. 18 das falsche Rom. 2. 2. wird als umgekehrt. 
Entscheidend wird unter diesen Umständen, dass in M zwischen 
4, 15 und 16 die Seitengrenze liegt, also die Wiederholung der 
Glosse ihren guten Sinn hat, in L nicht. Also ist L ein Ab- 
druck von M. 

Z. Ein dem von L nahestehender Drucker hat die Artikel aber- 
mals gedruckt und ist dabei nicht L gefolgt, wie Einl. 15; 17; 20; 
2,2; Glosse zu Einl. 18 beweisen. Z kann aber auch nicht Vorlage 
von L gewesen sein, denn überall stehen sich L und M viel näher, 


! durch Strobel, Beyträge zur Litteratur besonders des 16. Jh.s. 2,7 ff. 
und Baumann, die zwölf Artikel 129 ff. 

? Studien zur Geschichte der zwölf Artikel vom Jahre 1525, Anhang. 

® Zitiert wird nach Artikel und Zeile des unten folgenden Textes. 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. D 


als Z einem von ihnen. Der Druckfehler Z 8,6 am ist nur ver- 
ständlich, wenn Z einer Vorlage folgt, die nicht ein, eyn, sondern 
ain liest, danach kommen nur MNOSTUY in Frage. U lässt 
Einl. 31 das; 2,3 als; Glosse zu 5,9 ist aus, überall hat Z das 
fehlende Wort, Y hat 4,3 gefligel; 7, 8 gebrauchen, ST 3, 9 
leeret; 4, 6 vngemäsz; 1,8 rülich; in NO fehlt 7,8 rüeblich 
brauchen vnd: alle diese Besonderheiten teilt Z nicht. Vorlage 
von Z ist M. 

X ist ein seitentreuer Abdruck von Z, teilt dessen sämtliche 
Besserungsversuche, von den übrigen Lesarten die unten bei Z 
gesperrt gedruckten. Weil Einl. 31 das eine das; 11,6 den; 
Glosse zu 2,33 1 und die halbe Glosse zu Art. 11 fehlt, ist 
X ein Abdruck von Z, nicht umgekehrt. 

D hat 1,12 geyt und stimmt darin zu AEIKLMSUWY, 
4,9 hat es vnuernüfftigen wie von den genannten Texten nur 
AELMS. A und E lesen Einl. 9 geistliche, S 4,6 vngemäsz, 
dadurch sind diese Texte als Vorlage für D unmöglich, L durch 
seine drei Lücken. Also ist D Abdruck von M. 

E liest 1,12 geyt; 4,9 vnuernufftigen und stimmt darin nur 
zu ADLMS. Ueber A s.u., S scheidet aus wegen 3,3 welchs, 
L wegen seiner drei Lücken, D wegen Einl. 28 entsetze. Also 
ist M die Vorlage von E. 

A ist eng mit E verwant, vgl. 1, 12 gott vmb; 3, 5 vergossen; 
8, 8 taglöner; 11, 6 beschutze Wegen Einl. 18 verheisznen; 
7, 8 ryegiglich; 11,3 abgethon; 4 witwen vnd weysen kann A 
nicht Mittelglied zwischen M und E sein, vielmehr ist A Ab- 
druck von E. 

S. 4, 9 vemüfftig& weist auf vnuernüfftigen, nicht vnuer- 
nünfftigen der Vorlage. Dies neben 1, 12 geit bieten nur A DEL A 
A und E sind als Vorlage für S unmöglich wegen 1, 12 gott 
vmb; 3,5 vergossen; 8,8 taglöner, D wegen Einl. 28 entsetze; 
L wegen seiner drei Lücken. Vorlage von S ist M. 

T ist eng mit S verwant, mit dem es in allen unten bei 8 
gesperrt gedruckten Lesarten übereinstimmt. Es entfernt sich 
Einl. 28 lainē; 2,7 verkünt; 3,4 blüt vergyessen; 4, 3 willbrät 
weiter als S von M, kann also nicht zwischen M und S stehen, 
sondern hat S zur Vorlage. 

W stimmt in verheißne Einl. 18; got vn 1,12; ablassen 
2, 24 nur zu FLMNOSTU. Wegen 1, 12 geet fallen FNOT 


6 Alfred Götze. 


weg, wegen seiner drei Lücken L, S wegen 12, 14 brauchen. 
So bleiben allein M und U. W steht dem zweiten näher, denn 
es teilt mit ihm alle seine unten gesperrt gedruckten Lesarten 
gegen M. Es kann aber U nicht zur Vorlage haben, weil es 
z. B. 3,3; 5,2; 11,3. 6 der Lesung von M folgt, von der U ab- 
weicht, noch kann U W folgen, denn das lässt die Glosse 4, 13 
aus, die U hat. Somit folgen beide einem vielleicht verlorenen 
Druck *UW, der die unten gesperrten Lesarten enthielt und 
seinerseits M folgte. 

F stimmt in verheyssne Einl. 18; got vnd 1,12; ablassen 
2,24 allein zu LMNOSTUW. Wegen 4,9 vnuernufftigen fällt 
OUW weg, wegen 2,9 eynsemlen; 8,1 achtet fällt N, wegen 
12, 14 brauchen ST, wegen seiner drei Lücken L hinweg: F ist 
ein Abdruck von M. Bestätigt wird dieses Ergebnis durch den 
Druckfehler vnd erhalten 2,28, der sich am leichtesten dann 
erklärt, wenn die Vorlage innerhalb des Wortes vnderhalten eine 
Zeilengrenze hatte, wie eben M. — Ueber G. s. u. 

R stimmt in den bei F gesperrt gedruckten Lesarten zu 
diesem, entfernt sich namentlich in den Besserungsversuchen des 
vierten Artikels weiter von M, kann daher nicht Mittelglied 
zwischen M und F, sondern nur eine zweite Auflage von 
F sein. 

N stimmt in verheissne Einl. 18; got vnd 1,12; ablassen 
2,24 zu FLMOSTUW. Durch 4, 9 vnuernufftigen werden OU W 
ausgeschlossen, L durch seine drei Lücken, ST durch 12, 14 
brauchen, F durch Einl. 14 vngehorsamikait; 19 ainigkaiten. 
N ist ein Abdruck von M. 

O stimmt in den unten bei N gesperrt gedruckten Lesarten 
zu N, entfernt sich in seinen Besserungen weiter von M, schon 
in vier Stellen des Titels, ferner 4, 9 vnuernunfftigen; 20 thün; 
9,3 grosser, ist also eine verbesserte Auflage von N. 

Y hat 2,9 ein semlen nur mit FILMSTU gemein, wegen 
11,3 abthun fallen IU hinweg, L wegen seiner drei Lücken, F 
wegen 1,12 geyt, ST wegen 12, 14 brauchen. Y ist ein Ab- 
druck von M. 

B teilt alle Besserungsversuche und die unten gesperrt ge- 
druckten Druckfehler von Y, entfernt sich Einl. 19 eynigkeit; 
28 lehnen; 37 rüffet; 1, 10 menschen züsatz u. ö. weiter von M 
und ist ein, übrigens seiten- und zeilentreuer Abdruck von Y. 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 7 


V hat 11, 3 abthon nur mit MNOSTW gemein, wegen 7, 10 
für ander sein fällt W hinweg, wegen 11,7 handt NO, wegen 
12,14 braüchen ST. V ıst ein Abdruck von M. 

I hat 2,9 einsemlen mit FLMSUY gemein, wegen 1,12 
gest fällt F hinweg, wegen 2, 24 ablassen Y, wegen 12, 14 
brauchen ST, wegen 5,2 beholtzung U, L wegen seiner drei 
Lücken. I ist ein Abdruck von M. Ueber K s. u. 

C' kann seiner grösseren Aenderungen wegen keinem andern 
Texte vorgelegen haben. Es teilt 11,3 abthon mit MNOSTVW, 
wegen 11,7 hand fällt NO weg, wegen 12,14 brauchen ST, 
wegen 4, 4 fliessenden V, wegen 1, 10 menschlichen W. E, mit 
dem C“ einige Besserungen gemein hat, kann abgesehen von 11, 3 
abthon wegen 12,8 befend nicht seine Vorlage sein. C“ ist 
eine Bearbeitung von M. 

II. Die folgenden Texte können teils ihrer Unvollständigkeit 
teils der Art ihrer Ueberlieferung halber nicht die Vorlage anderer 
Texte geworden sein, bei ihnen gilt es also bloss ihre Vorlagen 
zu bestimmen. 

A’! teilt 2,9 semlen; 11,3 abthon nur mit MS, wegen 1,3 
diemiedig fällt S weg. A’ kann, weil es weder Einleitung noch 
Glossen hat, nicht die Vorlage von M sein, dagegen hindert 
weder ein textkritisches, noch ein chronologisches Bedenken, in 
M die Vorlage von A’ zu sehen. Demnach hat M am 
22. März 1525 in Oberdorf bei Kaufbeuren existiert. 

Q hat 1, 3 dimutig; 3, 17 diemutigen; 1, 12 geyt mit DLMUY 
gemein. Wegen seiner Lücke 2,2 fällt L hinweg, wegen 7,8 
brauchen Y, wegen 5, 2 beholzung U, wegen 7, 10 ander D. 
Q ıst eine bessernde Abschrift von M. 

D”? teilt 2, 24 ablassen mit EFIKLMNORSTUW, wegen 
4,3 Man nitt gwallt fallen FRST hinweg, wegen 2,6 pfarrer so 
klar IK, wegen 2,2 ist imm L, wegen 12,8 zu liesz NO, wegen 
12,6 daruon UW, wegen 8,8 tagwercker E. D' ist eine Ab- 
schrift von M. 

D”, wie Lehnert den modernisierten Text bei Franz Anselm 
Deuber, Geschichte der Bauernkriege in Teutschland und der 


Hg. von Stern, Forschungen zur deutschen Geschichte 12, 514 ff. 
Bullinger, Reformationsgeschichte hg. von Hottinger und Vögeli 
1, 241 ff. 


8 Alfred Götze. 


Schweiz, Freiburg 1833 genannt hat, kann nach dem Titel nicht 
von C'IKXZ stammen. Ferner wird ausgeschlossen durch Einl. 
18 welches FG, 28 lehnen D, 29 schädlichste R, 2, 2 ist im alten 
L, 3, 22 dass wirs gegen B, 5, 2 Beholzung U, 16 nochmals Y, 
7, 10 vor jeden andern seyn W, 8,8 Tagwerker AE V, 12, 8 zu- 
liesse NO, 14 brauchen 8T. Dagegen hindert nichts die An- 
nahme, dass D“ eine Modernisierung von M ist. 

Dieselbe Beweisführung gilt für das Exemplar bei Zimmer- 
mann, Geschichte des grossen Bauernkriegs 1, 407 fl. 

C“ teilt mit Z und X die unten bei Z gesperrt gedruckten 
Druckfehler. 6,3 welcher; 7,5 dieses zeigen, dass Z die Vor- 
lage von C“ ist, wie es auch sonst im Wittenberger Kreise ge- 
lesen wurde. 

C”? schreibt mit XZ u. a. 1, 11 und den selben; 2, 9 denen; 
18 vberflusse; 4, 16 wissentlich also; 7,6 dringen, noch zwingen; 
8,2 sitzen; 6 am Zinsse gelt erschaff. 11,9 disz entscheidet für 
Z als Vorlage, Lehnerts Bedenken dagegen scheinen unberech- 
tigt: 2,8 Propheten; 4,6 eigenmütig; 11,5 nemmen vond beraube 
sind als selbständige Aenderungen zu verstehen und dass C“ in 
der vierten Aenderung 2,5 zu Gott mit A übereinstimmt, ist ein 
bei der graphischen Aehnlichkeit von jn und zu naheliegender Zufall. 

Die niederdeutsche Abschrift, die Höhlbaun? aus dem Re- 
valer Ratsarchiv mitteilt, weist mit den Fehlern 1, 12 geist; 3, 5 
blodevergaten auf geyt und blut vergossen der Vorlage, das bieten 
nur ADEY. D wird ausgeschlossen durch Einl. 28 sich loven 
und up boemen, gegen EY spricht 11,3 afgedan hebben. Der 
nd. Übersetzung hat A vorgelegen. 

Damit ist M, dessen Abdruck wir nun folgen lassen, als un- 
mittelbare oder mittelbare Vorlage aller bekannten Texte der 
zwölf Artikel nachgewiesen. 


M. Panzer 2708. 


Dye Grundtlichen Vnd rechten haupt || Artickel, aller Baur- 
schafft vnnd || Hyndersessen der Gaistlichen vn || Weltlichen ober- 
kayten, von || wölchen sy sich beschwert || See vermainen. oz 


1 Spalatinsche Abschrift bei Struve, hist. polit. Archiv 1719. 3, 141 ff. 

2 Jac. Schlusser von Suderburg, Der Peurisch vnd protestierende Krieg. 
Basel 1573. 

Forschungen zur deutschen Geschichte 17, 346 ff. 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 9 


dreiteiliges Blattstück. || Schmale Titelbordure. Sechs Blätter in 
Quart, Titelrückseite und letzte Seite frei. Typen und Kolumnen- 
breite stimmen zu Drucken Renatus Becks! in Strassburg. 
Vorhanden in Augsburg. Berlin. Dresden. Frankfurt. Gotha. 
Göttingen. Halle. Innsbruck. Ithaka. München U. München H. St. 
(3). Nürnberg G. M. (3). Strassburg. Stuttgart. Tübingen. 
Weimar. Wolfenbüttel. Zürich St. 


Dem Christlichen leeser Fryd vnnd A ij 
Gnad gottes durch Christum. 
ES seyn vil wider christe, die yetzūd vo weg 1 
en der versamleten Baurschafft, das E- 
5 uangelion zu schmehn vrsach nemen, sag- 
ent, das seyn die frücht, des newen Euä- . 
gelions® Nyemant gehorsam seyn, an al- a 
len ortten sich empor heben vn auff pomen, mit grossem frücht. 
gewalt zuhauff lauffen vnd sich rotten, Gaistlich vnnd 

10 weltliche oberkaiten zureformieren, außzureytten, Ja 
villeicht gar zu erschlagen? Allen disen Gotlosen freuen 
lichen vrtailern, Antwurte dise nachgeschribne Artick 
el, Am ersten das sye dise schmach, des wort gotes auff 5 
heben, Zum andern die vngehorsamikait, Ja die Em- 

15 porung aller Bauren Christelich endtschuldigen. Zum 1 
ersten, ist das Euangelion nit ain vrsach der Emporüg Artickell. 
en oder auffruren, Dye weyl es ain rede ist, von Christo 
dem verhaissne Messia, Welchs wort vnd leben, nichts 1 


dan, liebe, Fride, Geduldt, vn ainigkaiten lernet, Also 
>» dz alle die in disen Christa glaube, lieplich, Fridlich, Ge 
dultig, vnd ainig werden. So dan der grund aller Ar- 
tickel der Bawren (Wie dan klar gesehen wirt) dz E- 
uangelion zùhoren, vnd dem gemeß zu loben, dahin ge- 
richt ist, Wie mügen dan die widerchristen das Ewan- 
:s gelion ain vrsach der Emborüg, vnd des vngehorsams 
nennen? Das aber ettlich widerchristen vnd feind dep 
Euangelij, Wider solliche anmäüttung vn begerüg sich 
Ionen vnd auffbomen, ist das Euangelion nit vrsach, 
Sonder der teüfel der schedlichst feynd dep Ewangeli), 
:o der solches durch den vnglauben in den seinen erweckt, 


1 An seinen Tod im Jahre 1522 zu glauben verbietet Weller 3810. 


10 Alfred Götze. 


Hye mitte das, das, wort Gotes (liebe, fryd, vnd ainig 
kait lerment) vundergetruckt vn wegkgenömen wurde. 
i) Zum andern dan klar lauter volget, das due Bawren 
in jren Artickeln solches Euangelion zur leer vnd leben 
begerendt, nit müge vngehorsam, Auffrurisch, genent 35 
werden. Ob aber Got die Pauren (nach seynem wort 
zu leben angstlich ruffent) erhören will, Wer will den 
a 40 wille gotes Tadlen? Wer will in sein gericht greyffen? 
Roma. 8. Ja wer will seiner mayestet wyd'strebe? Hat er die kind- 
Exodi 8 er Israhel en jm schreyendt, erhoret, vnd aup der hand 40 
Pharaonis erledige, Mag er nit noch heut die seinen 
erretten? Ja er wirts erretten! Vn in ainer kürtz! Der- 
halben Christlicher leser, Solliche Nachuolgendt Art- 
tickel lyse mit fleyR, Vnd nach mals vrtail. 


Luce. 18. 


A iij Hye nachuolgent die Artickel. 
Der erst Artickel. 
Vin ersten ist unser diemuttig bytt vn 
SS beger, auch vnser aller will vn maynüg, 
RW das wir nun fürohin gewalt vnd macht 5 
wollen haben, ain gantze gemain sol ain 
Pfarer selbs Erwolen vnd kyesen. Auch gewalt haben 
um. 3 den selbigen wider zuentsetzen, wan er sich vngepürlich 
Actuü. 14 hieldt, Der selbig erwolt Pfarrer soll vns das hailig E- 
uangeli lauter vn klar predigen one allen menschliche zu 10 
satz, leer vnd gebot, dan vns den waren glaube stetz ver- 
Haan A kündigen, geyt vns ain vrsach got vm sein gnad zu bit- 
Deutro. 10 ten, vnns den selben waren glawben einbylden vnd 
in vns bestetten, Dann wann seyn genad in ou nit ein 
Johann. 6 gepyldet wirdt, so bleyben wir stetz fleysch vn blut, das 15 
Gallata. 2 dan nichts nutz ist, wie klarlich in der geschrifft stat das 
wir allain durch den waren glauben zu got komen kind 
en, vnd allain durch seyn barmlertzigkait saliy mussen 
werden, Darumb ist vns ain sollicher vorgeer vn Pfar- 
rer vò notten vn in diser gestalt in d’geschrifft gegrindt. 20 


Der ander artickel. 
Wie dann Zum andern nach dem der recht Zehat auff gesetzt ist 


die ganntz 

Epistel za ım alten Testament und im Neuen als erfüldt, nichts 

den Hebr. : e : e = 
saget. destminder wollen wir den rechte korn gehat gern gebe, 


5 


10 


15 


20 


30 


35 


in 


Die zwölf Artikel der Bauern 1526. 


Doch wie sich gebürt: dem nach man sol in Got geben, 
vn den seynen milayle, geburt es ainem Pfarrer so klar 
das wort gots verkindt, Seyen wir des willen hinfüro 
disen zehat, unser kirch Bropst so dan ain gemain setzt, 
Sollen einsemlen vnd eynnemen, daruon ainem Pfarr- 

er so vö ainer gantzen gemain erwolt wirt, seyn zymlich 
gnugsam auffenthalt geben, jm vnd den seynen, nach 
erkantnus ainer gantzen gmain, vnnd was über bleybt 
sol man (armen dürfftigen, so im selbe dorff verhandn 
seynd) mittailen, nach gestalt der sach vn erkantnus ain 
er gemain, was über bleybt soll man behaltten, ob man 
Raysen mußt von lands not wegen. Darmit man kain 
landts steüer dürff auff den armen man legen, Sol mont 
von disem überschuß außrichten, Auch ob sach were daz 
ains oder mer dorffer weren, die den zehenden selbs ver 
kaufft hettent auß ettlicher not halbe, die selbige so dar 
umb zu zaigen, in der gestalt haben von aynem gantzen 
dorff der sol es nit enigelin, Sond’ wir wellen vns zym- 
licher weyß nach gestalt der sach mit im vergleychen, jm 
sollichs wider mit zymlicher zyl vnd zeyt ablossen, Aber 
wer võ kainem dorff sollichs Erkaufft hat vn jre forfa- 
ren jnen selbs solchs züugeaygent haben, wollen vnd sol- 
en vnd seynd jnen nichts weyters schuldig zugeben, al- 
ain wie obstat vnsern Erwolte Pfarrer darmit zù vnd- 
erhalten, Nachmalen ablesen, oder den dürfftige mit- 
tailen, wie die hailig geschryfft innholt, Sy seyen gaist- 


lich, oder welttlich. Den klaynen zehat wollen wir gar nit 
geben, Dan Got der herr hat dz vich frey dem menschen be- 


schaffen, das wir für ain vnzymlichn zehat schetzen, den 
die menschen erdicht haben, Darumb wollen wir jn nit 
weylter geben. 

Der drit artickel. 
Zum dritten, Ist der brauch byßher gewesen das man 
vns für jr aigen leüt gehalten haben, wolchs zu erbarm- 
en ist, angesehen das vns Christus all mitt seynem kost- 
parlichen plütvergussen, erloßt vnnd erkaufft hat, Den 
Hyrtten gleich alls wol alls Den höchsten, kain außge- 
nommen, Darumb erfindt sich mit der geschryfft das 


wir frey seyen vnd wollen sein. Nit de wir gar frey wol 


11 


Psal. 109 


Genesi. 14 


[r] 
De. 18. 12 


Deutro. 26 


1. Thim. 5 
Math. 10 
1. Chor. 9 


Ein christ 
liche erpiet 
tung 


Luce. 6 
Math. 5 


Ma sol nie 
mät nichs 
nemen. 


Genesis. 1 


Esaio. 53. 


1. Petri. 1. 
1. Chor. 7. 


[A iiij] 
Roma. 13. 


Sapien. 6. 
1. Petri. 2. 


12 Alfred Götze. 


len seyn, kain oberkait haben wellen, Lernet out! Gott 


Deut. 6 P . 5 , l 
ianei 4 PE Wir sollen in gepotten leben, nit yn freyem fleyschlich 
Mathei. S A i Í 

Luce 4. N mutwilen, sonder got lieben, jn als vnserrn Herren 


Luce. 6. n unsern nechsten erkennen, vnnd alles dus thon, so wyr auch 


Math. 7. 
Johan. 13 gern hetten, das vnns Got am nachtmal gepotten hat 


zu ainer letz. Darumb sollen wir nach seinem gepot leben: 


zaigt vnd weißt uns dip gepot an das wir der oberk- 
Roma 13 sollen vns gegen jederman diemutign, das wir auch ge- 
ren gegen venser erwelten vnd gesetzten oberkayt (so uns 
Actuu. 5 Ton Got gesetzt) jn allen zimlichen vn Christlichen sach- 
ne a en geren gehorsam sein, seyen auch onzweyfel jr werdendt 
tung. VNA der aigenschafft als war vnnd recht Christen geren 
endtlassen oder vns jm Euangeli des berichten dz wirp 
Seyen. 
Der Viert Artickel. 
Zum vierten ist bißher jm brauch gewesen, dz kayn arm 
er man nit gewalt gehabt hatt, das willpret gefigel oder 


. . . 0 D 0 = 
fisch jn fliessende wasser nit zu fachen zu gelassen werde, 


welchs vns gantz vnzymlich vn vndbruderlich dunckt, sun 

der aigennützig vn dem wort Gotz nit gemeß sein, Auch 

in etlichen ortern die oberkait vns dz gewild zu trutz vnd 

mechtigem schaden habe, wir vns dz unser (so Got dem 
Fl e menschen zu nutz wachsen hat lassen) die wnuernüfftigen 
5 thyer zù vnutz verfretzen mütwiligklich, leyde mussen, 
Coloss. 2 dar zu stillschweigen, das wider Gott vnd dem nechsten 
nene chit ist, Wan als Gott der herr den menschen erschuff, hat er 

tung jm gewalt geben vber alle thier, cber den fogel im lufft 

vnd Ger den fisch jm wasser. Durumb ist unser begeren 

wan diner wasser hette dz ers mit ynugsamer Schrift be- 
rinlehri. eeysen mag das man das wasser in wyssenlych also er- 
stiche er- Aaufft hette, begeren wir jms nit mit gewalt zù nemen 
vems Sunder man must ain Christlich eynsechen darynnen 

habe võ wegen bruderlicher lieb, aber wer nit gnùgsam 

anzaigen darum kan thon, solß ainer gemayn zymlich- 

er weyh mittailen. 

Der Funfft artickel. 
Zum fünfften seyen wir auch beschwert der holtzung 
halb, dan vnsere herschafften habend jnenn die holtzer 


kait nit korsam seyen? nit allain der oberkait, sunder wir 


10 


15 


20 


10 


15 


Zë 


— 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 13 


alle allain geaignet, vn wan der arm man was bedarff 


s muß ers vmb zway geldt kauffen, ist vnnser maynung: 


Lé 


wt 


was für holtzer seyen, Es habens geistlich oder weltlich „ 
jnnen die es nit erkaufft haben, sollen ayner guntzen ge- cap. des. 1 
main wider anhaim fallen, vn ainer gemayn zimlicher 5 
weiß frey sein, aim yetliche sein noturfft jnß hauß zu bre- SS 


en vm sunst lassen nemen, auch wan vò noten sein wurde 
zu zymern auch vm sunst neme, doch mit wissen der so vs 


d gemain darzu erwelt werdn. So aber kains verhandn ee 
ver, dan das so redlich erkaufft ist wordenn, Sol man 1 
sich mit den selbigen briederlich vn Christelich vergleich- geschehen 
en, Wan aber das gut am anfang auf) jnen selbs geay- ee 
gnet wer worden vnd nachmals verkaufft worden, Sol 1 
man sich vergleichen nach gestalt der sach vn erkantnuß liche erbiet 
briederlicher lieb vnd heiliger geschrifft. Kee 


Der Sechst artickel. 
Zum sechsten ist unser hart beschwerung der dyenst hal- 
ben wolche von tag zu tag gemert werden vnd teglich zu 
nemen, begeren wir das man ain zimlich einsechen dar 
ein thi, vnſ der massen nit so hart beschweren, Sonder 
vns gnedig hier jnne ansechen wie unser Eltern gedient 
haben allaın nach laut des wort gots. B 


Der sybent Artickel. 
Zum sibend& de wir hinfüro vns ain herschafft nit wey 
ter wolle lassen beschwere, sond’ wieß ain herschafft zym- 
licher weiß aim verleycht also sol erp besitzen laut der ver- 
ainigug des herren vn bauren, Der herr soll jn nit weiter 
zwyngen noch dryngen, mer dyenst noch anders von jm 
vmb sunst begeren, Darmit der Baur solych gutt onbe- 
schwert also rüeblich brauchen vnd niessen miig, ob aber 
dem herr& dienst von nötten weren, sol jm der baur willig 
vn gehorsam für ander sein, doch zu stund vnd zeyt, das 
dem bauren nit zu nachtail dyen, vnnd jme vmb aynen 
zymlichen pffenning denst thun. 


Der Achtet Artickel. 
Zum achten sey wir beschwert, vn der vil, so guter jnnen 
haben, das die selbigen guter die gült nit ertragen kinde 


Roma 10 


Luce. 3 


1. Tossa. 4 


14 Alfred Götze. 


vnd die Bauren das jr darauff einbiessen vn verderben. 
das die herschafft dieselbigen guter, Erberleüt besichtig 
en lassen, vn nach der billikayt ain gylt erschopff, damit 
der baur sein arbait nit vmb sunst thye, dan ain yetlicher 
tagwercker ist seyns lons wirdig. 

Der Neundt Artickel. 
Zum neünten seyen wyr beschwertt der grossen frefel, so 


Math 10 


Esaie. 10 
Ephefs. 6 


man stelz new satzung macht, nit dz man on strafft nach 


gestalt der sach, sunder zu zeyten aup grossem neyd, vnd 
gu geytten auf grossem gunst, Ist unser maynung, vns 
bey alter geschribner straff straffen, darnach die sach ge- 
handelt ist, vnd mit nach gunst. 


[r] Der Zehent Artickel. 

Wye oben Zum gehenden sey wir beschwert, das etlich haben jnen 

Luce. 6 Zugeaignet wisen, der gleiche ecker, die dan ainer gemain 
zù geherendt, Dieselbigen werden wir wider zu unsern 
gemainen handen nemen, Es sey dann sach das mans 

Be redlich erkaufft hab, wan mans aber vnbillycher weyh 
erkaufft het, Sol man sich gutlich vnnd briederlich mit 
ainander vergleychen nach gestalt der sach. 


Der Aylfft Artickel. 

Zum ailften wellen wir den brauch genant den todt fall 
Petro. 18 gantg vn gar abthun habn, Den nimer leide noch gestat 
15 a ten, das man witwen waisen das jr wider Got vn eere, 

also schentlich nemen berauben sol, wie es an vil ortten ( 

menigerlay gestalt) geschehen ist, vn von de, so sy beschite 
en vnd beschirmen solten, hand sy vns geschunden vnnd 
geschaben, vnd wan sy wenig fug hettendt gehabt, hett- 
endt siß gar genomen, de Got nit mer leide wyl, sunder 
sol gantz absein, kain mensch nichts hinfiro schuldig sein 
zu geben, weder wenig noch vyl. 


Beschluß. 
Zum zwelften ist unser beschluß vn endilyche maynüg, 
wann ainer oder mer Artickel alhie gesteldt (So dem 
Die weyl wort Gotes nit gemeß) weren, als wir dan nit vermain 


alle artick 
el im wort en, die selbigen artickel, wol man vns mit dem wort Gots 


Gotes be- 
gryffen sey für vnzimlich anzaigen, wolt wyr daruon abston, wan 


en. mans vns mit grundt der schrifft erxlert. Ob man vns 


Luce. 3 
Jhere. 26 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 15 


schon etlich arlickel yetz zu lye, vn hernach sich befendt a 
das vnrecht weren, sollen sy von stundan todt vn absein, 
ı nichts mer gelten, der gleichen ob sich in der schrifft mit B ij 
der warhait mer artickel erfunden, die wider Got vnd 
beschwernus des ndchsten weren, woll wir vnns auch 
vorbehalten, vnnd beschlossen haben, vnnd vns in aller 
Christlicher leer yeben vnd brauchen, darumb wir Gott 
ıs den herren bitten wollen, der uns das selbig geben kan 
vnnd sunst nyemant, Der frid Christi sey mit vns allen. 


An dem Satze von M sind, wie schon Lehnert S. 79 beobachtet hatte, 
während des Druckes einige Besserungen vorgenommen worden. So hat 
das Dresdner Exemplar Einl. 30 den, vnglauben; 42 Vn.; 1, 20; 2, 25; 8, 4; 
12. 8. 9 vn; 2, 6 Pfarer; 7, 5 her; 8, 5 Erberleüe. Unser Abdruck folgt in 
diesen Fällen dem Gothaer Exemplar. Der Abdruck ist buchstaben- und 
zeilengetreu, verbessert sind ausser einigen falschen Interpunktionen folgende 
Fehler: Einl. 28 lonen; 32 lernent(; 1, 12 got vnd; 17 anlegen; 23 gestalt 
vn sach; 24 ablassen; 32 herr dz; 3, 3 wölch; 7 darnmb; 12 das so; 15 nit 
an; 20 wedendt; 4, 4 fliessenden (offenbar falsche Auflösung eines hand- 
schriftlichen fliessendé); 8 wil; 10 )leydẽ müssen); 15 schriff; 16 vnwyssenlych 
(mit Modifikation der Histor. Vierteljahrsschrift 1901, 1, S. 15 f. vorge- 
schlagenen Aenderung. Der Sinn der Stelle ist: dass der Herr das Wasser 
mit Wissen der Bauern gekauft hätte); 19 brüderlicher; 5, 2 beholtzung 
(was einen schiefen Sinn giebt, trotzdem Luther keinen Anstols nimmt wie 
Text U); 9 des; 12 den; 11, 6 den; besitzen; 9 di; 12, 3 alßhie; 7 grnndt; 
Glosse zu Einl. 13 Antwurt. d'; 2, 12 Deutro. 25 (geht auf 5. Mos. 26, 12, 
wie schon die Altenburger Ausgabe von Luthers Werken 3, 112 gesehen 
hat); 2, 25 nieemät; 3, 12 Math. 5 (gemeint ist 7, 12); 7, 7 Tessa. 6. 


L. Panzer 2707. 


Dye Grundtlichen Vnd rech- ten haupt Artitkl, aller Baur- schafft vnd 
Hyndersessen der J Gaistlichen end Weltli- chen oberkayt&, von || wölchen 
sy sich || beschwert ver- mainen. Holzschnitt 60:73 mm: l. vier stehende, r. drei 
sitzende Bauern lebhaft gestikulierend. Titelbordure aus vier, innen geradlinig 
abgeschnittenen Stücken, 170: 120 mm. Sechs Blätter in Quart, Titelrückseite 
und letzte Seite frei. Stil der Bordure, Typen, Wasserzeichen, Kolumnen- 
höhe und -breite stimmen zu Drucken Hans Schönspergers in Augs- 
burg. Vorhanden in Augsburg ', Berlin, Dresden (2), Halle, Jena“, Königs- 
berg, Leipzig, Wien (als Beilage zu Thomans Weissenhorner Historie.“) 


1 Hiernach wohl der Auszug im Jahresbericht des hist. Vereins für 
Schwaben und Neuburg 1842 f. S. 80—82 (sog. Roggenburger Exemplar). 

3 Aus dem Nachlass Wolfgangs v. Goethe. 

3 Baumann, oberschwäbische Quellen S. 65. 239. 


16 Alfred Götze. 


Einl. 4 versalmmleten; 15 Christelich; 17 rede, von; 20 die d sen; 32 
lernent); 42 erretten: Ja er wirts erretten. Vnnd; 1, 18 turch; 2, 2 i:t alten; 
3,3 zü; 5 vergüssen; 15 oberkait; 4, 7 örtern; 16 vasser; 19 brüdelicher 
liebe; 20 dorumb; 5, 4 bedarfft; 5 maygnung; 9 brennez; 18 liebe; Glosse 
zu Einl. 18 Rom. 2. 2; 4, 17 erpietung; 6, 5 Rorm. 


Z. Weller 3276. 


Beschwerung vnd freuntlich be'geren mit angehefftem Christlichem 
erbie- ten der gantzen Bawerschafft So || itzund versamlet yn zwelff hawbt 
Artickel auffs kurtzist gefuget || darunter Holzschnitt: Bauer mit Schwert an 
der Seite. Bordure v. Dommer 395 Anm., danach Druck von Jörg 
Gastel in Zwickau. 6 Blätter in Quart, Titelrückseite bedruckt, letzte 
Seite frei. Vorhanden in Aschaffenburg, Breslau U, Dresden, Frankfurt, 
Giessen, Göttingen, München U, Wernigerode, also vorwiegend in Mittel- 
deutschland. 1525 kam dieser Text, wie die Existenz von X beweist, nach 
Wittenberg, hier scheint ihn Luther benutzt zu haben (vgl. Einl. 20 lieblich; 
40 Israel; 1, 6 eynen mit seiner Ermahnung zum Frieden), dann ist Z in 
die Wittenberger Ausgabe von Luthers Schriften 2, 75 ff. übergegangen 
(Einl. 31 das das wort; 39 wider streben; 11, 9 dis), von hier in die Jenaer 
3, 111 ff. (Einl. 6 Evangelien; Glosse zu 12, 4 dieweil alle die Artickel), 
daraus wieder in die Altenburger 3, 111 ff. (Glosse zu Titel angehefftem: 
Ja hinter sich; Einl. 39 Majestet; 1, 1 Folgen die XII. Artickel der Baur- 
schafft), zu den Bibelglossen der ersten neun Artikel sind hier die Vers- 
zahlen zugefügt. Das übernimmt die Leipziger Ausgabe 19, 250 ff., während 
Walchs Ausgabe 16, 24 die Glossen weglüsst. Diese fünf Abdrucke sind 
modernisiert, treuer giebt den Text Z Waldau in den Materialien zur Ge- 
schichte des Bauernkriegs 1, 16 ff., die Glossen lässt auch er weg. 

I. Besserungsversuche: Einl. 3. 6 sind; 8 orten entbörung, Sich 
heben; 14 vngehorsamkeyt; 16 entporung; 24 widerchristischen; 34 die yn; 
1, 6 eynen; 12 gibt; 17 mogen; 2, 10 Seynen zimlichen; 14; 5, 17 sachen; 
18 vberfluͤsse; 24 ablosen; 26 wollen sollen; 27 wir yhnen; 3, 3 habe; 
5 vergiessen; 18 vnserer; 4, 3 mann gewalt; 4 ym; fahen wilchs; 7 an; 
16 wissenlich; 20 thun; 5, 12 worden; 7, 2 vns hynfurt; 6 dringen noch 
zwingen; 10 andern; 8, 1 achte; 5 erbere leut; 9, 6 zu straffen; 12, 12 be- 
schwerung; 16 Amen; Glosse zu 2, 20 erbitten. 

Druckfehler: Einl. 1 Christlichem; 10 obirckeyt; 12 vrteylen; 
beschriebene; 17 auffrhuren; 18 verheyschen; 28 ist, ist; 
32 lernet; 38 gercicht; 39 mals; 41 nach heute; 1, 2 ersten; 5 gewait; 
7 Pharrer; 10 alle; 13 vnd; 20 vnd diser; 2,2 dene; 4 zu geben; 
6 so er; 7 verknndt; 9 denen; 20 der, vmb zu zeyge; 3, 6 keynem; 
8 wöllen nach frey ausgefallen; 10 fleyschlichem; 20 gehorsame; 
22 erlassen; 4, 8 mechtigen; 5, 1 articktl!; 8 herschafft; 5 meynnng; 
14 selligen; 6, 3 welcher; 4 eynseher; 7, 3 weyls; 4 er; 6 dises; 
8,1 articktl; 2 sitzen; 6 nacb; am zinse gelt erschaff; 7 eybeyt; 


1 Das Dresdner Exemplar hat Artickel. 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 17 


9,1 neuude; 10, 7 gütlich bruderlich; 11, 3 abthun; 12, 6 wolten; 
Glosse zu Einl. 13 ff. 2, 8; 3,12 weggefallen; 2, 24 Math. 15 mann 
soll niemants nehmen; 3, 3 11. Petr.!; 4, 12 Colosser; 5, 12 Fur aus 
an streyttung des solt geschehen; 12, 9 erbitüg. 

II. Mhd. ei und î ist durchweg mit ey gegeben ausser 2, 10 gemein. 
j bezeichnet nur auslautendes i, v nur anlautendes u, daher Einl. 14 u. ö. 
ia; Einl. 33 u. ö. folget; doch 2,25 vorfaren. y ist beseitigt ausser 
Einl. 44 lyſs, es ist eingeführt in die Präposition yn, ym und das Pronomen 
yhn, ym, yme, yhm, enen, hr, yhre, sowie in hyn; 2,4 mynder; 2, 30; 
6,6 ynne; 3, 17 yderman; 4, 8 wyl; 10, 3 wysen; 11, 3 nymmer. 
o und u gelten in der Regel auch für den Umlaut, für die Diphthonge 
aw, ew. Vor Konsonantgruppen wird aw durch au, ew durch eu ersetzt. 
Umgekehrte Schreibung ungerundeter Vokale ist beseitigt, die Entrundung 
bis auf Titel; 12, 2 zwelff. 

In den Verbindungen ld, nd, rd steht d statt t, dt wird meist zu d 
oder t vereinfacht, doch Einl. 42 erredten; 9, 4 neydt; 11,7 handt. dd 
steht regelmässig in widder und odder, gelegentlich in taddeln Einl. 38 
und wid der = weder 11, 11. Statt nit steht nicht ausser Einl. 41; 3, 10. 

III, 1. Statt da, dar hat Z Einl. 23 u. ö. do, dor, statt nach 3, 14 u. ö. 
noch, statt dann und wann: denn, denne, wenne. 

2. Häufig wird unbetontes e an- oder eingefügt: Einl. 9 hauffe; 
geystliche; 11 villeychte; 23 deme; 26 feynde; 37 were; 1,3 vnsere 
demutige u. s. f., Einl. 4 versammeleten; 35 genennet; 1,9 er- 
welete; 16 stehet; 20 gegrundet; 2, 3 alles erfullet; 12 gemeyn; 
3,16 gehorsam; 4, 15.19 genugsamer; 6, 6 genedig. 

3. Vereinzelt tritt i an Stelle des unbetonten e: Titel kurtzist; Einl. 
2; 6, 7 Gottis; Einl. 10 obirckeyt; 3, 12; 4, 11; 12, 12 nehisten; 
nechisten; Glosse zu 12, 5 Gotis. 

4. Silbentrennendes h steht 1,16 stehet; 19 furgeher; 3, 10 freyhem, 
fehlt Einl. 40 Israel. 

5. Einzelheiten: Einl. 6 u. ö. Euangelium; 8 entbò rung, 14 u. ö. 
entporung; 12 antwortten; 15 u. ö. Christlich; 20 lieblich; 27 
Teuffel; 36 Bawern; 1, 9 hilde; 15 eyngebildet; 19 u. ö. fur; 2, 7 
Seynt. willens; 8 Probesten; 9 eynsameln; 15 u. 6 sal; 20 u. 5. 
hetten; 21 eynen; 28 oben stat; 32 viech; 3, 4 kostbarlichen blüt; 
10 u. ö. geboten; 4,3 gefogel; 18 u. 6. sehen; 5, 9 jglichem; not- 
turft; 7, 6 anderst; 8,2 enne: 4 besen; verterben; 7 thue; 10, 3 
zugeeygent; 8 vorgleychen; 11, 6 mancherley; 12, 4 vormeynen. 


X. Weller, Supplement 333. 


Beschwervug vnd fru ntlich begeren mit || angehefftem Cristlichem er- 
bieten der || gantzen Bawerschafft Soitzund | versamelt yn zwelff hawbt 
Art tickél auffs kurtzist gefuget || drei Blattstücke. Bordure v. Dommer 87 A. 
danach Druck von Nickel Schirlentz in Wittenberg. Sechs Blätter 
in Quart. Vorhanden in Göttingen. 


! Das Dresdner Exemplar hat 1. Petri. 2. 
Histor. Vierteljabrschrift. 1902. 1. 


LW 


18 Alfred Götze. 


L X verbessert die oben nicht gesperrten Druckfehler von Z, damit es 
trotzdem der schlechteste Text der zwölf Artikel bleibt, führt es folgende 
neue Druckfehler ein: Einl. 1 lesee; 11 villichte; dissent; 15 entsuldigen; 
16 Euangilium; 17 Christö; 19 enykeick; 22 Euanglium; 24 Euageljum; 30 
vnglaben; 31 fehlt das eine das; 32 weggennmmen; 87 zn; 39 sterben; 
41 myg; 1, 1 artickel der; 7 keysen; 2, 7 hinfurr; 9 eynen; 10 vô; 13 durf- 
fentigen; 18 anch; 26 zugeeytgent; 27 weyrters; 3, 2 bist; 3 erbarme, ist 
ansehen; 4 kostbarlich; 5 vergissen; 4, 2 Znm virden; 4 fleiessenden; 
5 vnbruderlich; 8 mechtiget; 9 waschsen; 10 mutwilligch; 15 genusamer; 
5, 9 nottorfft; 13 erkanfft; 17 vorglychen; 18 heyliher; 6, 5 se; 6 gedinet; 
7, 3 weys eyn alt herkomen hat sol; 8, 6 lasen; 9, 1 nenude artitk; 6 strafft; 
11, 3 nochstaren; 5 berawb; 6 man mancherley; von, so; 8 geschuben; 
9 des; 12, 2 beslieslich; 5 Göttis; 9 daa; dodt; Glosse zu Einl. 3 widden 
Christre; 7 Euangeli frecht: 1, 15 John.; 2, 15 Thor.; 23 Luce. 9; 33 fehlt 
1; 3, 2 Esaie. 33; 3, 3 11. Petr: 7; 3, 20 Am Chriistlich erbtung; 4, 16 zu 
tief; 7, 7 Thess 9.; 9, 2 Esai O. Ephe; 9, 5 Ihre 29; 11, 4 fehlt; 12, 6 ge- 
grifen. Ausserdem wird öfter d mit d' verwechselt, e und n mit é und ñ, 
die Interpunktion ist höchst unregelmässig, die Trennungsstriche dienen 
gelegentlich zur Zeilenfüllung, Klammern erscheinen in der Form (. ( 

Besserungsversuche: 1, 3 begeren; 4 willen; 5 hinfurt; 20 schrift; 
6, 5 der; 9, 7 gunst zu straffen dornoch die sacht ist; 12, 17 Gottes wort 
Vnd will Beschehe yn allen Enden. 

II. In den Abweichungen ist wenig Absicht zu merken. Für i tritt 
öfter j und y ein, also: dje; mit; menschljchen; erkentnjs; wir; wyr; 
wyllens; wyrd. ô ü ü sind beseitigt bis auf 2, 29 ablösen. Md. ist 5, 6 
bernnen für brennen. 


D. 


Die gründtlichen vā || rechten haupt Artickel, aller Bauer schafft vnd 
Hyndersessen der Geyst-lichen vnnd Weltlichen oberkeyten, || von welchen 
sie sich beschwert ver meynen, Auch die Handlung vn Instruction so 
furgenomen worden seynn von allen Rotthen || vand hauffen der Bauren, | 
Im XXV. Jar. || Darunter Holzschnitt: ausschreitender Landsknecht, die 
Hellebarde über die l. Schulter, Schwert und Federhut, r. Seite und r. Bein 
längsgestreif. Um das ganze Bordure mit Arabesken auf schwarzem 
Grunde, die schmälere Kopf- und Fussleiste aus je zwei Stücken zusammen- 
gestellt, auf der Fussleiste r. jagen sich Hunde. Sechs Blätter in Quart, 
Titelrückseite frei. Nach Bensen in Rothenburg, also wohl von Conrad 
Kern gedruckt, der sich auch anderweit für die Revolution bethätigt hat.! 
Vorhanden in Berlin?, Heidelberg, Wien, Wolfenbüttel. 

D ist von Bensen?’ unter Weglassung der Glossen und Paragraphen- 
zeichen und Auflösung der Abkürzungen abgedruckt, ü giebt er meist 


! Baumann, Rothenburger Quellen 58. 144. 366. 541. 581. 616. 

? Lehnerts Sigel D? konnte aufgegeben werden, da der Druck nirgends 
von D abweicht. 

Geschichte des Bauernkrieges in Ostfranken, S. 514 ff. 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 19 


durch ü, ô durch ö wider. Ausser im Titel weicht sein Abdruck in fol- 
genden Stellen vom Original ab: Einl. 7 Euangelions?; 8 u. 6. vn; 11 er- 
schlagen?; 16 u. ö. dz.; 26 nennen?; 2, 13 verhanden; 3, 11 u. ö. herren; 
4, 2 viert&; 16 vnwissentlich; 5, 9 war einé in einem, 7, 4 eyné in eynem 
aufzulösen; 14 christenlich; 7, 8 gniessen; 9, 2 weschwert; 10, 2 seynn; 
7 vnnd; 11, 2 den. 


E. Weller Supplement 1, 332. 


Der grüntlith vnd || rechten haupt Artickel, aller Baur- schafft vnnd 
hindersessen der || Geystlichen vnd Welt lich& oberkeyten, vö || welchen sie || 
sich || beschwert vermeinen. || Blatt, zwei Sterne, Kreuz. Bordure aus einem 
Stück: oben hängt in einem Ringe eine Guirlande, r. und l. von Knaben 
gehalten, die auf Blumenständern stehen. In der Mitte der Seitenleisten 
Maskarons, darunter wieder Blumenständer, auf zwei liegenden Knaben 
stehend, die je einen Ellenbogen auf einen Totenkopf in der Ecke stemmen. 
Vier Blätter in Quart, Titelrückseite bedruckt. Vorhanden in Frankfurt. 
München U., Nürnberg St. Vom demselben Drucker (in Nürnberg? v. Dommer 
zu Bord. 144) und mit derselben Bordure ist das Exemplar der Bundes- 
ordnung gedruckt, dessen Titel Baumann, Geschichte des Allgäus 3, 34 in 
halber Grösse facsimiliert hat. 

I. Besserungsversuche: Einl. 9 Geystliche; 14 vngehorsamkeyt; 
19 einigkeit; 2, 5 sichs; 3, 5 blut vergossen; 20 werdent; 4, 20 anzeygung; 
7, 12 pfenning; 8, 2 seyen; 5 erber leüt; 7 taglöner; 10, 2 seyn; 12, 8 be- 
findt; 12 wöllen; Glosse zu 2, 15; 3, 4 Cor.; 2, 25 nichts; 5, 8 buchs. 

Druckfehler: Einl. 23 leb; 24 Euägelio; 32 lernet; 1, 12 verkündig; 
16 klarlich; 3, 21 eygentschafft; Cristen; 4, 10 mutwillichklich; 6, 7 herinen; 
7,3 wölle; 11, 4 wesen; cheren; Glosse zu Einl. 40: Exo. 3 vn (14 fehlt 
am Seitenende); 2, 9 Deut. 18 vü 12; 2, 25 nieman; 3, 7 Sapeiu; 11 Luce; 
12 fehlt am Seitenende; 4, 16 fehlt. 

II, 1. ai und ay werden durch ei und ey ersetzt. y wird beseitigt, 
z. B. Einl. 7 Nieman; 12, 16 niemandt; 31 hiemit; 1, 3 bit; 2, 24 all: 
3, 6 hirten; 5, 11 zimern; 7, 1 sibendt; 8, 7 thie; Glosse zu 12, 6 begrifen. 

2. ü ist durch u oder ü, ü gleichfalls durch ü ersetzt (doch 1, 18; 4, 10 
müssen), daher bezeichnet ü nicht immer den Umlaut: Einl. 29 teüffel; 
32 würde; 37 rüffend u. ö. Der Umlaut bleibt öfters unbezeichnet: vber; 
fur; Einl. 6 und Glosse frucht; 42 kurtz; 1, 5 furohin; 4, 9 vnuernunfftigen; 
8, 3 kunden. 

3. Die Entrundung ist beseitigt ausser Einl. 10 auſlzureytten; 1, 17 
kinden; 4, 3 gefigel; 8, 7 thie; 10, 6 beschitzen; 12, 2 zwelfften, also: 
wöllen; 1, 3 demüttig; 3, 17 demütigen; 1, 20 gegründ; 2, 24. 29 ablößen; 
8, 4 einbüssen u. s. f. 

III. 1. Dehnungs- e ist eingeführt: Einl. 1; 12, 16 fried; Einl. 11 u. ö. 
diesen, dießen; 12 nachgeschriebne; 8, 2; 11, 11 viel. 

2. Die Ausgabe ist enger gedruckt als die meisten andern. Wo der 
Raum auf einer Zeile knapp wird und sich der Drucker mit Aenderungen 
wie Gotes, Gots für Gottes, dz für das nicht helfen kann, greift er zu Ver- 

dh 


20 Alfred Götze. 


einfachungen wie Einl. 7 Nieman; orten; 19 dan, Frid, Gedult, vnd einig- 
keit; 26 nen&; 26 f. dz; etlich; des. 

Umgekehrt kommen aber auch Erweiterungen zur Füllung der Zeile 
vor: Einl. 41 seynnen; 1, 11 u. ö. vnns; 2, 28 vnnsere, 2, 5 f. soll; Gott; 
vnnd; seynenn; 2, 7 wortt Gottes; 3, 14 f. gebott; vnnd; vnns; nitt. 

3. Einzelheiten: Einl. 1 leser; 6 und Glosse neüwen; 11 villeicht; 
18 verhyssne; Welches; 22 u. ö. würt; 25 empörüg; 33 volgt; 36 baure; 
37 engstlich; 39 maiestet; Hatt; 40 Israel; erhört; 1, 1 nochuolgend; 3 de- 
müttig; 7 u. ö. Pfarher; 14 gnad; 18 selig; 2, 3 u. o. Zehend; 6 mitteylen; 
8 Zehendt; 9 einsameln; 12 erkentnuß; 13; 5, 12 vorhanden; 14; 5, 17 er- 
kentnüß,; 26 zu geeygnet; 28 erwelten; 30 inhelt; 35 weyther; 3, 6 als; 
8 syn; 13 gebotten; 14 gebott; 17 u. ö. gern; 20 onn; 4, 2 gewessen; 
8 gehapt; willprat; 4 fahen; 18 einsehen; 5, 9 jeglichen; notturft; 10 nötten; 
6, 7 ansehen; 7,7 gut; 8, 2. 3 gütter; 6 billigkeyt; 9, 2 freuel; 11, 6 manigerley; 
8 hetten; hettend; 12, 12 beschwernüß; nechsten; Glosse zu Einl. 13 Ant- 
wort; 2, 20 erpitüg. 


A. Weller 3280. Panzer 2706. 


Die gruntlichen vnd || Vnd rechten haupt artickel, || aller Baurschafft, |; 
vnd hyndersessen || der Geyst-|lichen || O,berkey-iten, || von welchen sye sich || 
beschwert vermeynen. || 

M. CCCC. quadratum, lx. et duplicatüu. || V. cũ transibit, christiana 
secta peribit. | Ein M. vier c. zwey l darbey. | Vnd ein x das zwifach sey. || 
Bald man ein ein v. dartzu ist schreyben. || Werde nit so uil sectö der 
christe bleyben. || 

Nürnberger Druck? Vorhanden in Berlin. Der Neudruck bei Oechsle, 
Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges, S. 246 ff. löst die Abkürzungen 
auf, beseitigt das Paragraphenzeichen Einl. 13. 15. 33, ändert ô, u in 8, ü 
und bessert an folgenden Stellen: Einl. 11 zuerschlagen; 16 Enangelion; 
23 zeleben; 41 erlediget; 1, 9 pfarrer; 2, 7 Gotts; 2, 17 durff; 2, 31 Den; 
3, 10 nitt; 3, 14 darumb; 5, 13 wer; 7, 12 zuthon; 9, 2 iseyen; 10, 3 denn; 
11, 11 uoch; 12, 12 anch; 12, 14 Darnmb; 12, 16 vus; Glosse zu 2, 2 gantz. 


S. Weller 3278. 


Die grundtliché vnd || rechten haubt Arti- ckel, aller Baur- schafft vnd 
hindersüssen der || gaystlichen | vad welt || lichen || ob- erkay- ten, von 
welchen sy sich beschwert || vermaynen. || »X || Bordure aus vier Stücken, 
158 : 103 mm., Schriftfeld 120 : 70 mm. Arabesken aus stilisierten Drachen- 
leibern, an den Mitten der Innenseiten schraffiert. Sechs Blätter in Quart, 
Titelrückseite und letzte Seite frei. Vorhanden in Zürich St. und nach 
Weller in Frauenfeld. Druck wohl von Andreas Cratander in Basel. 

I. Besserungsversuche: Einl. 28 nitt ain; 3, 3 welchs; 9 leeret; 
11 vnsern; 15 oberkait; 20 werdéd; 4, 3 nit ausgelassen; 6 vn- 
gemäß; 20 thün; 5, 16 verkaufft wer wordü; 6, 6 vnsere; 7, 8 rülich; 
8, 1 achtend; 2 seynn; 5 Erber leüt; 9, 3 newe; 10, 2 seyen; 5 hende; 
11,5 nemmé vnd; 8 ain wenig; 9 sy es; 10 hinfür nichts; 11 vil 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 21 


noch lützel; 12,6 wolten wir; 12 wôllen; 14 gebrauchen; Glosse zu 
1, 7; 2, 13 Tim.; 2, 15; 3, 4 Cor.; 5,8 büchs; 9, 5 Hiere. 

Druckfehler: Einl. 31 liebesfrid; 32 lernet; 40 schreyenn; 1, 10 mench- 
lichen; 2, 9 söllen ain gemain einsemlen; 24 zeil; 26 z. geaignent; 4, 5 
fehlt: ep: 9 vernüfftigé; 10 mütwillgklich; 13 allen; 5, 14 Christelich; 
12, 7 man; grundt; Glosse zu 2,5 Psal. 119; 5, 11 Hieruß nit; 15 
wirdet. Angesehé. 

II, 1 ai ist durchgeführt, auch wo es M nicht hat; anlautendes j der 
Vorlage ist in i (im, ir, iren; hierinnen) oder y verwandelt: 3, 17 yederman; 
3, 22 u. 8. ym; Einl. 40 ysrahel. 

2 à statt e: Einl. 5 schmähö; 23 gemäß; 29 schädlich; 1, 11 u. ð. 
stäts; 14 bestäten; 2, 18 wäre; 19 u. ö. wären; 5, 13 wär; 33 schätzen; 
3, 12; 4, 11 nächsten; 4, 3 willprät; 6, 2 beschwärüg; 5 u. ö. be- 
schwären; 7, 7 u. ö. beschwärt; 12, 12 beschwärnuß; 6, 3 täglich; 
6 gnädig; 9, 2 fräffel; 10, 3 àcker; 11, 6 geschähe; 8 hätend, hättent; 
12, 4 gemäß) wäre; 7 erklärt; 8 befind. 

3. Die Entrundung ist beseitigt: Einl. 10 Außreüten; 1, 17; 8, 3 
künden; 1, 20 gegründt; 2, 7 verkündt; 22 wöllend; 4, 3 gefügel; 
5, 14 u. ö. brüderlich; 8, 8 würdig; 10, 4 zů gehörend. 

4. b steht für p: Einl. 8 enbor; bômē; 14. 16 embörung; 20 lieblich; 
36 Bauren; 1, 15 eingebildet; 3, 4 kostbarlichen blot vergeüssen; 
10 geboten, 13 gebotten, 14f. gebot; Glosse zu 2, 20 erbiettung. 

III. Einl. 3 synd; 22 clar; 28 lonen; auffpömen; 35 müged; auff- 
rürisch; 37 rüffend; 1, 3 demüttig; 14 gnad; 16 nütz; 2, 5. 6 gepürt; 
8 Pröpst; 13; 5, 12 vorhanden; 17 landssteür; 21; 11, 6 gstalt; 22 
engelten; 27 seyen; 29 durfftigen; 30 innhelt; 3, 6 Hiertten gleich; 
7 gschrifft; 16 gehorsam; sonder; 17 gen; demütigen; 4,4 fahen; 
7 gwild; 9 wachssen; 20 gmaynd; 5, 9 ietlichö; 8,6 gült; 7 thüe; 
8 seynes; 9, 7 gehandlet; 11,5 schandtlich; 6 mangerlay; 7 hond; 
12, 14 übö; Glosse zu Einl. 13 Antwort; 4, 12 Colloss. 


T. Weller 3279. 


Die grundtlichen vnd rechten || haubt Artickel, aller Baur schafft, vnd 
hindersessen || der gaistlichen vn weltlichen oberkayten, || von welchen sy || 
sich beschwärt | vermaynen. (wl Bordure aus einem Stück, 149: 99 mm, 
Schriftfeld 71: 62 mm. Oben Engelsköpfchen über einem Halbkreis, den 
r. und L Engel halten, der L mit einem Bogen, der r. mit einem Spiesse 
bewaffnet, an den Seiten Säulchen auf hohen, viereckigen Postamenten, 
unten Elephantenköpfe r. und l. von einem kurzen Gehänge. Horizontal 
grob schraffiert. Das Aeussere stimmt durchaus zu S. Vorhanden in 
Basel U. und nach Weller in Frauenfeld. 

Einl. 3 seind; 4 versamlettö; 6 seynd; 8 embor; 15 Christlich; 18; 3, 3 
welchß; 20 lieplich; 22 klar; 28 lainé; nit; 31 das liebe, frid, vnd ainigkait 
lernet); 34 zů leer; 35 müget; auffrürisch; 89 mayesteet; 40 erhört? vnd; 
1, 10 menschlich; 11 stets vrekündigẽ; 12 git; 2,4 deßtermind’; 7 ver- 
künt; 8 Pröbst; 9 einsamlen; 17 lands steür; 21; 11, 6 gestalt; 24 gert: 


22 Alfred Götze. 


26 zügeaignet; 29 dürfftigen; 3, 4 vergyessen; 6 Hierten; 7 geschrifft; 
10 gebotten; 17 yderman; 22 im; 4, 3 willbrät gefügel; 6 vngmäß; 
9 wachßen; vnuernüfftige; 10 mütwilligklich, 13 alle; 20 gemaynd; 6, 14 
Christelich; 8, 2 seyen; 8 wirdig; 9, 3 neüwe; 10, 4 zügehören; 6 vnbillich 
weyß; 11, 6 geschehö; beschitzē; 8 hettend; hetend; 12, 3 (als hie gestelt 
.. . gemäß); 7 man vnns mitt. 


W. Weller 3287. 


Die grundtlichen vnd rech ten haupt Artickel aller || baurschafft vnd 
hindersessen || der Geistlichen vnd Welt- lichen oberkeyten vonn || welchen 
sye sich be | schwert vermei-'nen. || Vier Blätter in Quart, Titelrückseite 
bedruckt. Nach Typen und Druckeinrichtung von Jobst Gutknecht in 
Nürnberg (vgl. Weller 3287), Facsimile bei von Bezold, Geschichte der 
deutschen Reformation 470, verkleinert bei Baumann, Geschichte des 
Allgäus 3, 49. Vorhanden in Frankfurt (Senckenbergische Bibl.). München HSt. 
Weimar. Wolfenbüttel. 

I. Besserungsversuche: Einl. 10 oberkeit; 13 die schmach; 
14 vngehorsamkeit; 1, 8 den selben ap: 10 menschen züsatz; 2, 8 auff- 
setzt; 12 fehlt: landts; 3, 5 blütuergissen; 11 vnsern; 15 oberkeit; 
20 werden; 4, 9 vnuernünfftige; 5, 2 fehlt: auch; 7, 10 sein für and’; 
8, 1 acht; 2 sein; 5 erberleüt; Glosse zu 2, 15; 3, 4 Corin.; 4, 13 ausgelassen. 

Druckfehler: Einl. 20 leiplich; 1,9 Enangelion; 16 nichs; 2, 2 ander; 
der fehlt; 9 ein Pfarher; 33 zehe; 4, 4 flissenden; 6, 3 fehlt: wölche; 7, 11 
baur; Glosse zu Einl. 6—18 zu tief; zu 2, 2 fehlt am Seitenende; 19 christ- 
lihh; 3, 20 christsich; 4, 12 Colloss.; 12, 3 fehlt im Wolfenbüttler Exemplar, 
nicht im Münchner. | 

II. y ist beseitigt ausser gelegentlich in ey, z. B. Einl. 19 eynikeiten; 
40 schreyend; 44 vrteyle; ausserdem: Einl. 13; 2, 30 sye; 11, 7, 8; 12,9 sy; 
1, 7 kyesen; 2, 24 zyl; ai ist in ey verwandelt; ù ist beseitigt in zum, zur; 
dt ist vereinfacht ausser Einl. 35 begerendt; 43 nachuolgendt; 3, 7 
erfindt; 12, 2 endtlich; 7 grundt, dagegen eingeführt 4, 2 vierdten; 9, 2 
neündten. Entrundung ist beseitigt Einl. 10 außzüreüten; 1, 17 künde; 
20 gegrünt; 2, 7 verkündet; 29 ablösen; 5, 14. 18; 10, 7 brüderlich; 8, 3 
kündé; 10, 4 gehörend; 11, 10 hinfür. 

III. Einl. 1 leser; 8 orten; mitt; 11 villeicht; 12 Antworten; 25 Em- 
pörung; 26 u. ö. etlich; des; 27 solche anmütung; 29 teüffel; 31 Hiemit; 
32 weggenomen; 35 genennet; 36 Bauren; 37 rüffent; 39 u. o Hatt; 
41 u. ö. nitt; 43 Solch; 44 ließ; 1, 1 Hienach volgen; 3 demütig; 5 fürhin, 
7 u. ö. Pfarher; 9 hielte; 10 on; 12. 14 gnad; 14 besteten; eingebildet; 
16 nütz; gschrifft staht; 18 barmhertzikeit; selig; 19 solcher; 20; 7, 9 
nôtē; 20 gschrift; 2, 6 mitteilen; 7; 7, 2 hinfür; 8 Propst; 9 einsamlen; 
12 u. 6. erkantniß; 14 sein; 15 behalten; 19 u. ö. meer; 25 solchs; 30 
inhelt; 31 weltlich; 3, 1 dritt; 3 welch; 6 hirte; als; 9 u. ö. wollen; 
15 gepott; 16 ghorsam; 17 demütigen; 18 erwölten; 4, 1 vierd; 3 wiltpred; 
4 fahen; 5 u. ö. sonder; 7 orten; 9 wachßen; 10 mütwilliglich; 13 vogel; 
18 einsehen; 19 genügsam; 5, 1 fünfft; 2 sein; 3 u. ö. herrschafften; 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 23 


5 vnser; 9 notturfft; 10 u. 8. sonst; 10 vonn; würde; 12 vorhanden; 14 
christlich; 15 gutt; 18 heilger; 6, 4 einsehen darin thü; 6 hierin an- 
sehen; älter; 7, 1 Sibend; 5 hern; 7 Damit; solch güt; 8 rüblich; 11 nicht; 
12 pfennig; 8,7 thů; 9,2 beschwert; freuel; 5 zeitö; 10, 1 zehend; 
3 Acker: 11, 5 orten (mengerley; 6 gescheē; 12, 6 dauon; 10 mitt; 12 be- 
schwerniß; nechsten; 14 christenlicher; üben; Glosse zu 4, 16 Ein christlich 
erpitüg; 11, 2 Deuter. 18. Mattx. 8. 


U. Weller 3283. 


Die Grundtlich'en vnd haupt || Artickel: aller Baurschafft | vnnd Hynder- 
sässen: der || Gaystlichen vnd welt- lichen Oberkayten: võ || wölchen sie sich || 
beschwert ver maynen. || Bordure. Druck von Johann Schott in Strass- 
burg. Sechs Blätter in Quart, Titelrückseite und letzte Seite frei. Vor- 
handen in Stuttgart. 

I. Besserungsversuche: Einl. 10 weltlich; 1, 14 nit in vns; 3, 3 welchs; 
4. 18 müß; 5, 2 holtzung; 4 etwas; 9 notdurfft; 14 dem selben; 7, 3 wie 
es; 9 der herren; 8, 5 Erber leüt; 9, 3 straff; 11, 3 abthan; 6 beschützen; 
12, 12 der nächsten; wollen: Glosse zu 2, 9 Dep 18. vnnd 12. (auf der 
nächsten Seite oben wiederholt); 2, 25 nichts; 7, 7 Thessa.; 11, 2 Math. 8. 
vnnd. 23. 

Druckfehler: Einl. 1 Leser. Fryd; 12 Anworten; 31 Hiemitte: das: 
wort; 39 Mayestat; 2, 3 als ausgelassen; 4 deistminder; 80 innhalt; 3, 10 
flaischlischö; 4, 6 gemeßcsein; 5, 2 feünfften; 7, 1 Arctickel; 3 wölle; 8, 4 
drrauff; 9, 1 Nüendt; 10, 4 gehöret; 11, 6 mäniger gestalt; 12, 11 warhat; 
Glosse zu 2, 32 zu hoch; 5, 10 fehlt: ist. 

II. Vor Einl. 33 und Artickel 2—12 ist das Paragraphenzeichen einge- 
führt, statt der Kommata stehen meist, aber nicht konsequent wie in N, 
Doppelpunkte, die Entrundung des ô und ü ist überall beseitigt, ai steht 
auch 1,15 flaysch; 5, 6 gaistlich; 18 hailiger; Glosse zu 2, 19; 4, 16 ain. 
y ist eingeführt in ym, yn, ynen, yr. 

II, 1. Seltsame Verdoppelung des n steht: Einl. 29 Euanngelij; 30 vnn- 
glauben; 2, 11 auffennthalt; 9, 6 gehanndelt; 7 gunnst. 

2. Einzelheiten: Einl. 8 auff bömen; 15 Baurn Christlich; 22 Baurn; 
33 lautter; 34 solchs; 41 heütt; 44 mitt; 1, 7 kysen; 18 allein; sin; 9 ein- 
sameln; dauon; 11 noch; 12 gemain; 16 damit; 17 lands steür; 18 über- 
schüß; 25 vorfaré; 26 u. ö. söllen; 33 schätzen; 3, 5 plüt vergiessen; als; 
10 fryem; 17 yeder: mä; 20 gern; 22 entlassen; 4, 1 vierdt; 3 wilpret; 
7 gewilt; trotz; 10 vnutz; 11 nächsten; 12 hatt; 13 über; 16 vnwissentlich; 
5, 3 habendt; 4 allein; 7 u. ö. nicht; 8 falen; 6, 3 welche; täglich; 6 hyer- 
innen; ältern; 8 nyssen; 10 seyen; 8,6 billigkait; 7 thü; 8 tagwürcker; 
wyrdig; 9, 6 allter; 11, 2 wölln; 8 hetten; hettend; 12, 1 Zwölfften; 7 er- 
klärt; 8 befündt; 9 söllen; Glosse zu Einl. 6 neüwen. 


F. Weller 3281. 


Die Grundtlichen vnd recht || haubt Artickell, aller Bawrschafft unnd 
Hyndersessenn der || Geistlichen vnnd Weltlichen Oberkeyten, von welchen || 


24 Alfred Götze. 


sie sich beschwert vermeynen. | Zierstück || Bawrschafft Blattstück || Holz- 
schnitt mit dem bei Stern wiedergegebenen Zeichen: vor einem Haufen 
Landsknechte reitet ein bärtiger Ritter mit langem Schwert, Federhut und 
Fahne, auf der ein Kreuz steht.! Vier Blätter in Quart, Titelrückseite be- 
druckt, letzte Seite frei. Nach der Uebereinstimmung mit Ausg. A von 
Luthers Bapstesel und Munchkalb ist der Drucker Johann Grünenberg 
in Wittenberg. Vorhanden in Göttingen, Kopenhagen, nach Weller 3281 
auch in Nürnberg G. M. (Verwechslung mit G.?) 

I. Besserungsversuche: Einl. 8 grosser; 26 ettliche; 44 ID sie; 
1, 12 gibt; 16; 3, 7 schrifft; 2, 10 tzymlichen; 22 solt; 3, 15 oberkeit; 
17 yederman demütigen; 20 werdent; 5,9 notturfft; 7,3 wy eh; 
8, 5 Erberleute; 11, 3 abthun; 5 nemen end: 12, 8 befind; Glosse zu 2, 15 
1 Corin. 9; 25 nichts; 3, 4 Corint.; 5, 8 büchs; angzeigt. 

Druckfehler: Einl. 18 Welch; 1,6 gantz; 2,4 rchten; 28 vnd er- 
halten; 31 uit; 3, 16 allien; 5, 5 mayunge; 14 Christelich; 7, 3 wolle; 11, 2 
genadt; 9 gemömen; Glosse zu 5, 6 ebenn. 

II, 1. ai der Vorlage ist durch ei, öfter durch ey ersetzt. Das Verbum 
sein nebst seind Einl. 3. 6 u. o ist von dem Pronomen seyn unterschieden. 
y ist eingeführt in die Präposition yn, ym und das Pronomen yhm, yru.s. w., 
ferner öfters neben n und m: 5, 7 ynnen; 6, 4 u. ö. tzymlich; 6 hierynnen; 
11, 3 nymer; Glosse zu 2, 25 nymät. Anlautendes j ist beseitigt. 

2. Meist ist ü beseitigt, ü durch ü ersetzt. Umlaut des u ist nicht 
bezeichnet: Einl. 24 mugen; 42 kurtz; 1, 5 furthin; 8 vngepurlich; 
12 verküdigen; 17 küden; 18 mussen; 2, 3 erfuldt; vber; fur; 8, 7 
thue u. s. f. Entrundung und umgekehrte Schreibung ungerundeter Vocale 
ist bis auf sechs Fälle beseitigt. 

II, 1. e ist eingesetzt: 2, 4 gerne; 12 gemein; 25 solliches; 3, 16 
gehorsam; 7, 6 u. ö. meer; Glosse zu 2, 2 gantze, weggelassen: Einl. 22 
Bawrn; 1, 6 gantz; 10 on; 14 gnad; 3, 5 erlöst; Glosse zu 5, 11 Hirauß; 
12, 5 sein. 

2. Vor jeden Absatz sind Paragraphenzeichen gesetzt, zur Zeilenfüllung 
dient häufig auslautendes nn. 

3. Einzelheiten: Einl. 1 leßer; 10 u. d. Ööberkeyten; 12 und Glosse 
antworten, Antwort; 15 Christlich; 17 u. ö. ader; 20 lieblich; 
25 Empörung; 29 teuffel; 35 nicht; 36 Bawren; 37 engstlich; 1,5 
furthin, 10 tzusatz; 14 eyngebildet; 16 klerlich; steht; 18 selig; 2, 2 f. 
zehent, zehand, zehandt, tzehenden; 7 hinfur; 12 u. ö. erkentniß; 19 selbst; 
25 vorfaren; 28 damit; 33 schatzen; 34 erticht; 3, 3 u. ö. tzu; 
5 blutt vergossen; 19 u. ö. tzimlichen; 4,4 fahen; 6 eygennüzig; 
7 gewilt; 18 u. ö. sehen; 20 antzeygen; 5, 3 vnser; 11 tzimern; 17 er- 
kandnus; 7, 2 hinfur; 8 rewlich; 10 tzeyt; 11, 6 manicherley; 7 haben; 
10 hinfurder; 11 wedder; 12, 2 tzwelfften ; endeliche; 6 vntzimlich antzeygen; 
12 nechsten; Glosse zu 2, 20 erbiettung. 


! Seidemann, Thomas Münzer S. 54 erwähnt einen sonst unbekannten 
Druck, auf dessen Titelholzschnitt über dem Ritter das Bild eines Opfer- 
lammes stehen soll, Stern bezeichnet ihn als F“. 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 95 


G. Weller 3282. 


Die Grundtlichen vnd recht& || haubt Artickell, aller Bawrschafft vnnd 
Hyndersessenn der || geystlichen vnnd weltlichen || Oberkeyten, von welchen 
sie sich beschwert vermeynen. | A C Bawrschafft Blattstück || Holzschnitt 
wie in F, Druck gleichfalls von Joh. Grünenberg in Wittenberg. Vor- 
handen in Augsburg. Nürnberg G. M. Bis auf die 3., 4. und 5. Zeile des 
Titels, die wie eine Satzprobe aussehen, stimmt der Text genau zu F. 


R. Weller 3277. 


Die Grundlichen vnd rechte haubt || Artickel, aller Bawrschafft vnd 
Hyndersessen der || Geistlichen vnd Weltlichen Oberkeyten, || von welchen 
sye sych beschwert || vormeynen. || Bawrschafft. | Darunter Holzschnitt 16 
der Ausg. E von Luthers Passional Christi und Antichristi, doch nicht 
Druck von Matthes Maler in Erfurt. Vier Blätter in Quart. Vor- 
handen in Berlin. Frankfurt. Gotha. 

I. Besserungsversuche: Einl. 18; 3, 3 Welchs; 20 die, so yn; 28 
nit die; 29 schedlich; 35 odder auffrurisch; 36 dy. . . ruffen; 44 fehlt: 
sie; 1, 11 stetz zu; 12 Got vmb; 13 ein zu bilden; 16 geschrifft; 20 schritft; 
2, 4 rechte: 5 sechs: 6 oder st. geburt es; der do st. so; 7 verkundiget. 
So wolle wir hynfuro, das; 9 disen zehéd einsamlö vn einneme solle; 11 
geb& erst nach gemein; 17 darff; 18 ob es sach; 19 ein oder; 22 sol; 28 zu 
erhaltenn; 31 nit; 32 hat das; 3, 2 sye vns; 4 vnangesehen; 6 wol; 16 
allein; 4, 3. 4 nit ausgelassen; 3 geuögel; 4 noch yhm zu gelassen ist; 
8 genomö habe, willö; 9 vnuernunfftigen; 10 mutwilliklich, das mussen 
wir leydö vn schweigen; 11 den; 13 die vögel yn der; 14 die fysch; 19 wer 
das nit gnugsam beweysen kan; 5, 5 meynüge; 7, 2 kein; 3 wollen; 7 be- 
schwernus; 12 pfennig dienstlich seyn; 8, 1 acht; 6 billigkeit; 9, 2 mit dem 
grossen freuel; 11, 2 genandt; 3 abgethan; 4 vnnd weysen; ehr; 9 ge- 
nomen; 12, 6 anzeyget, wollen; 9 das sye; 12 wölle; Glosse zu 4, 13 fehlt; 
5, 8 angezeigt; 18 erbietung. 

Druckfehler: Einl. 12 vrteylen; 32 lernet; 33 fehlt: dan; 1, 10 vnv; 
2, 1 fehlt Artickel; 4, 19 bruderlichet; 5, 9 brengen: 7,5 yhm; 9 were; 
8, 5 Erbleute; 9, 3 man straff; 10, 4 selbibē; 12, 7 man; Glosse zu 1, 11 
Deut. XV.; 2, 19 fehlt; 7, 8 Thessa. ij. 

II. ü ist beseitigt. Der Umlaut des u ist nicht bezeichnet: Einl. 6 
frucht; 17 auffruren; 35 mugen; 1, 3 demutig; 2, 16 mußt; 3, 17 demutigö; 
4, 6 vnbruderlich; 6 eygennutzig; 18 must; 8, 3 gult; kunde; 4 einbuessen; 
10, 7 gutlich; 12, 8 befund; 14 vben. 

B ist vereinfacht, umgekehrt nur 3, 15 weyßt. 

III. Einl. 3 fehlt das Paragraphenzeichen; 4 versamleten; 14 vngehor- 
samkeit; 17 oder; 26 widderchristen; 1, 8 vngeburlich; 11 gepot; 19 vor- 
geher; 2, 13; 5, 12 vorhanden; 34 erdicht; 3, 4 köstbarlichen; 13 gebotten; 
14 gebot; 4, 3 wilbret; 10 verfressen; 16 vnwissentlich; 5, 3 habe, 7, 8 Da- 
mit; 8, 8 nicht; 8 lohns; 10, 5 hendẽ; 11, 6 mancherley; 8 hetten; 11 widder; 
12, 6 abstan. 


Kid Alfred Götze. 


N. Weller 3285. 


Die Grundtlichen vn rechten haupt || Artickel, aller Baurschafft vnd || 
Hyndersessen der Geistli- || chen vn weltlichen ober || kayten, von welchen || 
sy sicb beschwert || vermainen. || 4 Blätter in Quart, Titelrückseite bedruckt, 
am Ende: Gedruckt zu Regen[purgk durch Paulum khol. Vorhanden 
in Dresden. 

I. Verbesserungsversuche: 1, 12 gibt, 3,5 pluet vergiessen; 
11 vnsern; 20 werdent; 7,8 fehlt: rüeblich brauchen vnd; 7, 12 
pfenning; 8, 5 Erberleut; 9, 3 straff; 12,9 das sy; Glosse zu 2, 25 
nichts; 5, 18 Christliche. 

Druckfehler: Einl. 7 Euangelion?; 32 lernet; 1, 13 fehlt: 
waren; 4, 10 mutwilligklch; 6, 2 beschweruug; 8, 5 besihtigen; 12, 8 
fehlt: zü; 9 fehlt: todt vn; Glosse zu 4, 10 Thi.; Chor.; 12, 8 Christ- 
lich erbietung. 

II. 1. Die Majuskeln werden gegen Ende des Druckes seltener, von 
Einl. 20 an werden Doppelpunkte statt der Kommata gebraucht, die Lettern 
ô, ü, ù fehlen gänzlich, ö, ü stehen nur Einl. 14. 16 Empörung; 37 erhöre; 
2, 8 kirchbröpst; 7, 9 nöten; 8, 6 erschöpft; 10, 4 zugehörende; 12, 15 
wöllen; 1, 5 fürohin; 2, 5 gebürt, sonst hat N z. B. Einl. 34 zuer; 37 rueffẽt; 
2, 16 muest; 3, 3 wolch; 4, 5 vnbruederlich; 12 erschueff; 15 gnuegsamer; 
5, 14 bryederlich; 18 bryederlichr; 8, 3 kunen; 4 einbuessen; 6 gult; 7 thue; 
10, 7 bruederlich; 11, 10 hinfuro, daher auch vier: wellen; 12, 12 well; 
1,7 Erwelen; 9 erwelt; 1,19 solcher; 20 gegrunt; 2, 7 verkunt; 28 Erwelten; 
30 innhelt; 6, 3 welche. 

2. y ist meist beseitigt, stehen geblieben Einl. 13 sye; 17 Dye; 31 Hye 
mite; fryd; 38 greyffen; 40 schreyendt; 44 lyse; fleyß u. ö. 

3. ai ist in ei verwandelt: Einl. 9; 2, 30 Geistlich; 16; 1, 12; 19; 
6, 4; 8, 7 ein; 18 verheissne; 1, 9; 2, 30 heilig; 3, 9 oberkeit; 5, 4 allein. 

4. tt ist vereinfacht: Einl. 8 orten; 26 etlich; 27 anmutung; 1, 3 
diemutig; 2, 15 behalten; 31 weltlich; 3, 4 mit; 6 Hyrten; 4, 3 hat; 
7, 7 guet; 9 nöten; 9, 2 beschwert; 5 zeyten; 11, 8 heten; Glosse zu 
2, 20; 5, 18 erbietung; 5, 12 nit. 

III. Einl. 6 und Glosse newen; auffpaumen; 10 zureformiren, 
außzureutten; 11 villeicht; 13 Antworten; 15; 5, 14 Christlich; 24 
widr christen; Euangelion; 25 Emporung; 26 feint; 27 solche; 28 lay nen; 
auff paumen; 29 schedlichist; Euangelij; 32 vndergedruckt; weck- 
genomen; 35 genant; 39 seinr; 1, 16 klerlich; schrifft stet; 17 kunnen; 
18 selig; 2, 2 u. 8. Zehet; 6 mittaylen; 9 einsamlen; 14 seinn; 3, 1 
dritt; 4 kostbarlichn; 16 ghorsam; sonder; 22 entlassen; 4, 4 fahen; 
7 orttern; 13 vogel; 18 eynsehen; 5, 9 ietzlichn; notdurfft; 10 u. ö. 
sonst; 12 erwelet; 15 wen; 17 erkötnuß; 6, 4 ein sehen; 6 ansehen; 
7,6 ime; 7 Damit; 9 hern; 12 thon; 8, 8 seines; 11,4 witben; 6 ma- 
nicherlay gestalt; 7 Haben; 12, 1 Beschlus; 3 gestelt; 5 selbe; 6 ab- 
stan; 8 artickl; 9 wern; 12 nechsten; Glosse zu 2, 4 Hebre sagt; 3, 20 
Christlich erbietüg; 11, 3 Math. 23. Math. 8. 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 27 


O. Panzer 2709. Weller 3286. 


Die gruntlichen vnd || rechten haubt Artickel, aller Baur || schafft vnd 
Hyndersessen der || Geistlichen vn weltlichen || oberkayten, von wel- || chen 
sy sich besch- || wert vermay- || -: nen. `- || Blatttstück | Am Ende: Ge- 
druckt zu Regenſpurg durch Paulum Khol. Vier Blätter in Quart, Titel- 
rückseite bedruckt. Vorhanden in München H. St. (2). Nürnberg St. 

In seinen Abweichungen von N entfernt es sich weiter als dieses von 
M, schon an vier Stellen des Titels. Entscheidend sind drei Stellen des 
vierten Artikels: 9 vnuernunfftigen; 20 thün; Glosse zu 16 Christlich er- 
bietung; ferner 9, 3 grosser; Glosse zu 12, 8 Ain christliche erbietung. O 
ist also eine verbesserte Auflage von N. 

Abweichungen: O hat mehr Majuskeln als N (aber Einl. 14 em- 
pörung; 19 fride, geduldt; 31 gottes, 2, 5 got, 4, 6 gots u. s. f.; 38 tadlen; 
43 nachuolgendt; 1, 7 erwelen; 9, 2 neundten; 11, 1 aylfft; 2 aylfften); es 
führt in jn, jm, Iren anlautendes j wider ein; beseitigt y: Einl. 13 
sie; 17 die; 30 seinen; 31 Hie u. s. f.; setzt es aber an anderen Stellen ein: 
Einl. 12 vrtaylern; 17 weyl; 26 feynt u. s. f.; führt ö und d wider ein, da- 
her z. B. 1, 3 demütig; 3, 17 demütigen; 2, 22 u. immer wollen; 26 züge- 
aygent; 29 ablösen; 3, 15 u. ö. Oberkait; 4, 4 zugelassen; 7 örttern; 10 müt- 
willigklich; 5, 10 nödten; 14. u. ö. brüderlich; 15 aüß; 6, 3 zünemen; 7, 8 
mg; 8, 7 thü; 11, 8 füg; Glosse zu 6, 8 puch; ersetzt die Doppelpunkte 
der Vorlage durch Kommata und beginnt Artikel 2—12 mit 8. 

Im einzelnen: Einl. 8 ortten; 8 u. ö. vnnd; 12 Antwortten; 13 gottes; 
18 verhaissne; 19 u. immer dann; 21 grunt; 26 widr Christen; 29 teuffel; 
feyndt des; 33; 1, 10 lautter; 34 leer; 39 seiner; 42 erredten; 43 Solche; 
44 vleyß; 1, 3 pytt; 5 furohin; 7 Pfarrer; 8 u. immer wann; 9 vnd vnd; 
11 gepot; 12 ain; 13 u. ö. vns; 19 u. ö. vnns; 20 gegrundt; 2, 5 gepürt; 
8 dißn; kirchpröbst; 12 erkentnuß; gemain; 14 sein; einer; 20 etlicher; 
halben; 28 vnnsere; 32 got; viech; 3, 9 oberkait; 16 gehorsam; 20 zweyffel; 
4, 4 fliessendem; 7 jnn; 9 lassen) die; 11 stil schweygen; 15 schrift; 20 sols; 
5, 3 u. 5. herrschafften; 9 notturfft; 6, 2 vnser; beschwerung; 7, 2 weytter; 
3 wie es; 4 ers; 5 weytter; 9 herrn; 12 thuͤn; 8, 3 kunnen; 5 besichtigen; 
7 arbeit; jetzlicher; 10, 3 wißen; einer; 8 enander; 11, 6 mancherlay ge- 
stalt; 9 genommen; 12, 2 maynung; 3 als hie; 10 jn; 11 warheit; 12 be- 
schwernuß; wel; Glosse zu Einl. 7 Euangelj; 1, 16 Galla. 2. und so sind 
die Citate noch öfter abgekürzt; 2, 2 gantz; Hebreern; 3, 4 Corin; 4, 11 Cor. 


Y. 


Die grundt- || lichen vnd rechtē haupt || Artikel, aller Baursch !| afft 
vnd Hyndersessen || der Gaistlichë vn welt || lichen oberkeyten, von || welche 
si sich beschwert || Vermainen. | Bordure bei Dommer Nr. 132 Anm., da- 
nach Druck von Mathes Maler in Erfurt. Vier Blätter in Quart, Titel- 
rückseite bedruckt, letzte Seite frei. Vorhanden in Strassburg. 

I. Besserungsversuche: 1,9 gewölt; 2,24 ablossen; 3, 5 plüt ver- 
gossen; 20 werdendt; 4, 3 gefligel; 9 vnuernunfftigen; 5, 9 notturfft; 14 dem; 
7, 8 gebrauchen; 8, 5 Erberleute. 


28 Alfred Götze. 


Druckfehler: Einl. 7 Nyemüt; 8 enpör; 4, 7 trutzt; 5, 2 be- 
schwerr; 5 gedlt; 14 Christelich; 7, 3 wolle; 12, 5 die selbien; Glosse zu 2, 8 
Eenesis; 5, 13 außrayittüg. 

II. 1. Anlautendes j ist durch y ersetzt im Pronomen ere, ym, ynen, 
der Präposition ym, yn sowie ynnen; ý ist ferner eingeführt in wyr; Einl. 
19 Fryde; 3, 15 dell, 17 yederman; 6, 6 hierynnen; Glosse 5, 15 wert, 
Viel öfter ist y beseitigt. 

2. ù ist durch u ersetzt, durch à öfters in zů; ferner Einl. 37 rüffent; 
1, 15 blåt; 4, 12 erschüff; 5, 5 müß. 

3. Oft ist der Umlaut nicht bezeichnet: Einl. 27 sollich; 1, 18 sollicher; 
2, 8 Bropst; 19 dorffer; 34 wollen; 5, 6 holtzer; Einl. 6 und Glosse 
frucht; 42 kurtz; 1, 5 furohyn; 8 vngepurlich; 11 verkundigen; 2, 5f. ge- 
burt; 7 hinfuro; 13; 2, 29 durfftigen; 17 durfft; 5, 2 funfften; 7, 2 hin- 
furo; 8, 3 gult. 

III, 1. Md. ist: 1,17 zcu; 2, 24 zcyl; 5, 12 darzcu; 10, 4 zcu gehö- 
rendt; 11, 11 tzu; Glosse zu 2, 2 gancz. 

2. Zur Füllung der Zeile ist nn eingeführt: Einl. 40 hannd; 1,14; 
3, 22 vons; 18 vnnd allaynn; seynn; 19 werdenn; 2, 8 vnnser; 16; 9,3 
mann; 19 denn; 8, 7 seinn; 12, 9 vonn; Glosse zu 5, 16 angesehenn. 

3. Im einzelnen: Einl. 4 versamelten; 6 seynd; 7 gehorsaz; 11 er- 
schlahen; 28 lainen; 36 Bauré; 39 maiestet; 1, 6; 7, 3 ein; 14 gnad; 15 
eingebyldet; 20 gegrundt; 2, 7 verkundt; 8 diesen; 11 genugsam; 12 ge- 
main; vber; 17 steür; 31; 3, 22 odder: 3, 16 gehorsam; 4, 4 fahen; 9 
wachssen; 16 vnwyssentlich; 18 eynsehen; 19 gnugsaz; 5, 12 vorhanden; 
6, 4 einsehen; 6 ansehen; 7, 3 bschwer&, 8,6 bilikayt; 7 thue; 10, 16 
sonst; Glosse zu Einl. 3 wydder; 3, 20; 4, 13 erpiettung; 4, 12 Colloss. 


B. 


Die grundtlichö vnnd || rechtenn haupt Artickel aller Baurschafft |j 
vnnd Hyndersesseun der Geystlichen || vnnd weltlichen oberkeyten von |! 
welchen sie sich beschwert || Vermeinen. || Holzschnitt: stolzierender Ritter 
mit Hellebarde, Schwert und Dolch, gefolgt von einem Pagen. Vier Blätter 
in Quart, Titelrückseite bedruckt, letzte Seite frei. Nach den drei Schrift- 
gattungen, Wasserzeichen und Anordnung des Drucks von Adam Dyon in 
Breslau. Vorhanden in Breslau St. 

I. Besserungsversuche: Einl. 11 villeycht; 14 die vor Empörung 
ausgelassen; 19 eynigkeit; 28 lehnen; 44 1yß; 1, 10 menschen züsatz; 12 
gybt; 2, 2 ff. Zehēdt; 17 auff weggelassen; 30 heylige; 32 den; 3, 23 das 
wyrßß seyen ausgelassen; 4, 11 den nechsten; 5,9 em hauß; 7,4 ym; 8 
ruhlich; 8, 1 Achte; 12, 5 selbenn; 14 Christlichen; Glosse zu 1, 7 Tim.; 
4, 11 Cor. 

Druckfehler: Einl. 3 sey; 14 fehlt: die; 32 lernet) vndergedtruckt; 
37 rüffet; 42 wires; 2, 8 diese; 25 erkanfft hatt; 27 nen st. enen: eine 
Zeile tiefer vnysere; 5, 8 enheim; 9 yetzlechen; 10 wurden; 13 So; 16 nacht- 
mals; 18 geschriff; 6, 5 thn; 9, 2 newden; Glosse zu Einl. 42 Loce. 18.; 
1, 12 f. fehlt; 5, 18 fehlt. 


— — = — 0 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 29 


II. ei steht statt ai ausser Einl. 9 Gaistlich; 10 oberkaitö; 12 vrtaylern; 
14 vngehorsamikait; Glosse zu 3, 20 Ain. ü steht statt ü ausser Einl. 5 u. ð. 
zu; 35 Auffrurisch; 2, 3 erfült; 16 müßt; 3, 5 blut; 5, 5 muß; 7,8 müg; 
8, 2. 3 guͤtter. 

III. Einl. 10 zu reformire; 12 Antworten; 15 entschuldigen; 44 lyi; 
1, 1 nachuolgen; 7 erwelen; 9 gewelt; 10 on; 15 eingebyldt; 16 steht; 
17 kunden; 2, 4 desteminder; 7; 11, 10 hinfurt; 8 Propst; 9 einsameln; 
10 erwelt; 20 hetten; 24 solchs; 28 Erwelten; 29 Nach mals ablösen; 30 yn 
helt; 31 wollen; 33 schatzen; 3, 1 dritte; 8 seyn; wollen; 10 gebotten; 
17 wir; 17 ff. gern; 20 seyn; 21 wor; 4, 1 vierde; 5, 14 brüederlich; Christ- 
lich; 17 erkentnuß bruederlicher; 6, 1 sechste; 7, 2 hin furt; 8, 3 kundẽ; 
4 einbüessen; 6 gult; 10, 7 bruederlich; 12, 6 absten; 8 befundt; 13 vor- 
behaldten, 14 vben. 


V. Weller 3284. 


Die grundtlihen vnd rechten || haupt Artickel, aller Baürschafft vnnd ;; 
byndersessen der Geystlichen vnnd || Weltlichen öberkeyten vonn || welchen 
sie sich beschwert || vermaynen. || Holzschnitt: Zwei diskutierende Bauern 
mit Schwertern, der linke hat den linken Unterarm erhoben, hält in der 
rechten Hand einen Knüppel und trägt einen breitkrempigen Filzhut, der 
rechte mit spitzer Nase hat beide Hände erhoben, trügt eine Kappe. Facsi- 
mile in halber Grösse bei Baumann, Geschichte des Allgäus 3, 52. Sechs 
Blätter in Quart, Titelrückseite und letzte Seite frei. Vorhanden in München 
H. St. Stuttgart. 

I. Besserungsversuche: Einl. 14 vngehorsamckeit; 18 verheyssenen; 
33 vnd laüther; 1, 12 gibt; 2, 15 behalten; 17 armé man legen; 31 welt- 
lich; 3, 4 plüt vergossen; 6 keynen; 7 schrifft; 15 das gebot; 18 vnserer; 
20 werdent; 4, 4 wassern; 8 mechtigen; 9 vnuernünfftigen; 11 den; 20 thün; 
5,2; 10, 2 send: 5, 14 mit dem; 7, 3 wie es; 8 rüwigklich; 8, 1 Achte; 
8. 2 u. ö. seindt; 8 taglöner; 9, 2 beschwert; 11, 6 beschützen; 12, 12 wöllen; 
16 AMEN; Glosse zu 2, 15 Corl.; 3, 4 Cor.; 4, 16 ausgelassen: 5, 8 buchs; 
14 holtzes. 

Druckfehler: Einl. 23 zü; 41 nitt nach; 1,9 fol; 2,6 klår; 3, 21 
eygentschafft; 4, 4 flyehenden; 18 müst; 6, 4 fehlt wir; 6 herjnnen; 7, 9 
dinst; 8, 3 dieselbig; 5 Eberleut; 12, 4 vermeynung; 8 zü lyeh; Glosse zu 
Einl. 15 Entschüldigen; 1, 11 Deut. 7; 2, 5 Pal.; 20 u. ö. herbietung: 9, 6 
Hiere. 6. 

II. 1. Statt ai, au, ew steht ey, aü, eü. Die Entrundung ist be- 
seitigt: Einl. 10 außzüreütten; 1, 17 u. ö. künden; 20 gegründet; 2, 7 ver- 
kündt; 23 u. ö. wöllen; 29 ablösen; 4, 3 gefögel; 5, 14 u. ö. brüderlich; 
8, 4 einbüessen; 10, 4 zugehörendt; 11, 10 hinfüro; 12, 2 zwölfften, die um- 
gekehrte Schreibung: Einl. 11 villeicht; 2, 30 jnnhelt; 6, 3 welche. 

2 y ist beseitigt: Einl. 6 sein; 13 sie; 17 Dieweyl; 31 fried; 33 die; 
39 Maiestet widerstreben.; 5, 11 zimern; 6, 2 dienst u. ö., 8, 6 gült; 7 thüe; 
12, 14 üben. 

3. dt ist eingeführt: Einl. 3 yetzundt; 21 grundt; 22 wirdt; 37 rüffendt; 
40 handt; 42 erredten; 2, 10 erwöldt wirdt; 27 seindt; 4, 7 gewildt; 9, 2 


30 Alfred Götze. 


Neundten; 3 stedts; 10, 1 zehendt; 11, 5 schendtlich; 7 handt, gelegentlich 
aber auch beseitigt: 2, 3 erfült; 17 lands steüwer; 3, 22 entlassen; 5, 5 gelt; 
11, 8 hettent; 12, 3 gestelt. 

4. V schreibt vber, vff, mehr, zehent, sonder, ettlich. 

IH. 1. Die mhd. Diphthonge sind monophthongiert: 1, 5 nün; 4, 9 zů- 
nütz; 13 lüfft; 9, 7 günst; 11, 10 schüldig; 12, 2 beschlüß; Einl. 11 u. ö. 
diesen; 12 nachgeschriebene; 19 friede; 20 friedlich; 1, 5 fürohien; 2, 30 ge- 
schriefft; 32 viech; 5, 18 schriefft; 7, 1 Siebendt; 9, 6 geschriebener; 10, 3 
wiesen; 12, 16 fried. 

2. Der Umlaut ist häufiger bezeichnet als in M: 2, 14 erkäntnuß; 
Einl. 10 u. ö. öberkeyten; 4, 7 örtern; Einl. 15 entschüldigen; 20 gedültig; 
32 vndergetrückt; würde; 1, 16 nütz; 4, 5 dünckt; 6 eigen nützig; 5, 10 
würdt; 12, 11 erfünden. 

3. Einzelheiten; Einl. 12 und Glosse Antwortte; Antwort; 14 u. ö. 
Zum; 23 zu hören; zü lebe; 36 Baüren; 44 lese; 1, 3 demüttig; 4 wil; 
6 habenn; 10 on; 12 genade; 14 gnad; 15 eingebildet; 16 statt; 19 vor- 
geher; Pfarher; 2, 4; 3, 13 gerne; 2, 6 u. ö. mittheylen; 9 samlen; 10 vonn; 
11 u. ö. genügsam; 22 nicht; 24 zyll; 25 hatt; 26 selbest; 27 weytthers; 
28 obsteet; 32 herre; 3, 4 alle mit; 10 u. ö. gebotten; freyhen; 12 nächsten; 
16 gehorßam; 16 yederman demütigẽ; 4, 4 fahen; 15 hett; 5, 3 haben; 
7 nicht; 9 u. ö. yeglichen; notturfft; 12 erwelet; für handé; 13 were; 14 
Christlich; 15 geeygent; 6, 3 täglich; 4 einsehen dar jnn; 6 ansehen; ge- 
dienet; 7, 4 verleyht; 5 weytther; 7 u. ö. Baüwer; gūt; 11 nachtheyl; 8, 2 
jnnhaben; 4 baüern; daruff; 3. 5 gütter; 6 billigkeyt; 9, 2 freuel; 10, 7 hett; 
11, 3 nymer; 4 wittwen; 6 mancherley; 12, 8 yetzt; befündt; 9 stunden; 
Glosse zu 2, 2 gantze Epistell; 25 nichts; 5, 9 angezeygt; 12 Hirauß nit; 
12, 3 Dweil. 


J. Panzer 2704. 


Die gründtlichen ep rech || ten hawpt Artickel, aller Pawr } schafft vnd 
hyndersessen der || Geystlichen vn Weltliche Oberkeyten, von wel- || chen 
sy sich gätz hart || vnnd hoch be- || schwert ver || maynen. || Anno. M. D 
XXV. || Bordure aus vier Stücken, 149:119 mm, Schriftfeld 99: 68 mm., 
rechts und links schaut je eine Knabe hinter einer Säule hervor, von deren 
Kapitäl Quasten herabhängen und auf denen stilisierte Halbfiguren stehen. 
Oben zwei auseinanderstrebende Delphine, unten schauen sich zwei bärtige 
Männerköpfe an, die auf Füllhörnern stehen. 6 Blätter in Quart, Titelrück- 
seite bedruckt, letzte Seite frei. Nach der Übereinstimmung mit der Prac- 
tica vber die grossen end ma- | nigfeltigen Coniunction der Planeten’ etc. 
1523 von Hieronymus Höltzel in Nürnberg, der auch den “Vertrag 
zwisch@ dem löblichē | Bundt zu Schwaben, vnnd den | zwayen hauffen vnd 
versam | lung der Pawern am | Bodensee vnnd | Algew’ und die meisten 
Schriften Diepold Peringers gedruckt hat. — Vorhanden in Dresden. 
München H. St. 

I. Besserungsversuche: Einl. 9 geistliche; 11 gar erschlagen?; 16 
empörung; 19 ainigkeyt; 30 wircket, auf daß das wort Gottes, das liebe, 
frid, vnd aynigkeyt lernet; 32 werde; 43 nachuolgende; 44 1yß; vrtayle; 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 31 


1,12 Got vmb; 2,6 Pfarrer klar vn lautter dz Gotlwort züuerkündigen. 
Seyen; 7 willens; 8 wnsere Kirchöpröbst; 15 Was darnach; 21 wie, vnd in 
waßer gestalt sye võ eym gantzen dorff hetten, die söln; 23 der sach; 
24 zimlichem; 25 erkaufft, vnd; 26 hetten; 3, 3 für aygen; hatt, welchs 
dan; 5 plütuergiessen; 8 wöllens; 16 oberkeyt; 17. 20 begeren; 20 züsein; 
werdent; 22 wirs pflichtig; 4, 4 wassern; 8 halten; 9 vnuernünfftigen; 11 
den nächsten; 20 thün; 5, 9 einem; 11 deren; 7, 4 einem; 12 dienen thù; 
8, 1 Acht; 2 Seind; 5 erbar lewt; 6 laß; gilt darauf setz; 9, 2 freuel 
halben; 5 vnd etlich auß gunst ledig auß geen; 6 straff lassen; 7 vnd nit 
etlich nach gunst, etlich auf) neyd straff; 10, 2 Seind; 11, 3 abthan; 4 vnd 
waisen; Got, eer, vnd recht; 5 nemen vnnd: 9 sieß; nit lenger; 12, 6 wölten 
wir als dañ daruon absteen; 10 vnd nichts; 12 wollen; 16 frid vnd gnad; 
Amen; Glosse zu 2, 9 Deu. 12. 18; 5, 15 geschicht. 


Druckfehler: Einl. 15 dem wort; 22 dem Euägelion; 2, 10 gantzer; 
20 selbigen darumb; 3, 5 hat ausgefallen; 4, 13 thieer; 5, 1 füufft; 3 vnser; 
7 soll; Glosse zu 2, 25 uiemät. 

II. 1. ai, ay ändert J in ei, ey, doch ist das ursprüngliche öfters 
stehen geblieben: Einl. 12 vrtailern; 21 aynig; 44 vrtayle; 2, 6 mittaylen; 
10 u. ö. Gemayn; 21 züzaygen; 26; 10, 3 zügeaygent; 3, 3 aygen; 15 Zaigt; 
16 allayn; 21 aygenschafft; 4, 20; 12, 6 anzaygen; 5, 4. 15 geaygnet; 6, 4 
ain; 7,4 veraynigüg; 7, 11 nachtayl; 8, 7 arbayt; 9, 5; 12, 2 maynung; 
10, 5 gemaynen; 12, 4 vermaynen. 

2. Statt au, eu hat J gern aber nicht regelmässig aw, ew (Einl. 20 
glauben; 1, 11 glawben). 

3. Der Umlaut ist häufiger bezeichnet als in M: Einl. 15 entschül- 
digen; 37 rüffent; 1, 16 nütz; 2, 9 u. ö. söllé; 11, 7 sölten; 3, 4 köstpar- 
lichen; 4, 7 örttern; 10 züuvnnütz; 5, 10 würd; 12, 11 erfünde. 

4. Entrundung ist beseitigt: Einl. 10 auß züreütten; 1, 20 gegründt; 
2, 22 u. ö. wollen; 29 ablösen; 4, 3 gefögel; 5, 14 u. ö. brüderlich; 8, 3 
könden; 10, 4 zügehörendt; 11, 10 hynfüro; 12, 2 zwölfften; umgekehrte 
Schreibung: Einl. 11 villeicht; 1, 9 erwelt; 2, 30 inhelt; 3, 3 welchs; 
6, 3 welche; 8, 3; 8, 6 gilt. 

5. p steht statt b: Einl. 4 Pawrschafft; immer in Pawr, pawr, pawren, 
25 empörung; 28 auffpömen; 1, 15 pleibö; plüt; 2, 5 gepürt; 3, 2 u. ö. 
prauch; 7, 8 u. ö. prauché; Glosse zu 3, 20 u. ö. erpietüg. 

6. J schreibt dyse, vber, sonst, sonder; verbindet zü mit dem folgenden 
Worte, scheidet die Konjunktion daß vom Pronomen das. 

III. Einl. 3. 6; Glosse zu 12, 6 sind; Einl. 12 und Glosse: antworten, 
Antwort; 14 vngehorsamkeit; 15; 5, 14 Christlich; Einl, 24. 35 mögen; 28 
leynen; 38 tadeln; 40 erhört; 41 erledigt; 42 Derhalb; 1, 3 demüttig; 14 
gnad; 16 schrifft steet; 17 könden; 20 schrifft; 2, 2 u. ö. Zehendt, zehend; 
12 Gemeyn; 23 weyße; 3, 4 alle mitt; 12 nächsten; 13 u. ö. hatt; 16 gehor- 
sam; 17 yederman demütigen; 21 gern; 4, 3 wiltpret; 4 züfahen; 15. 17 
hett; 18 u. ö. sehen; 19 liebe; 5, 2 Seind; 3 haben; 9 notturfft; 10 nötten; 
16 were; 6, 6 gedinnet; 7,8 rwlich; mög; 8,7 thü; yegklicher; 8 tagwircker; 
11,8 wenn; hetten; 12, 7 geschrifft; 9 stunden; 10 gschrifft. 


32 Alfred Götze. 


K. 


Die gründtlichen vnd rechten || haupt artickel, aller Pawerschafft || vnd 
hyndersessen, der Geist || lichen vnd Weltlichen || Oberkeytö, vö wel || chen 
sy sich gätz || hart besch- || wert ver || may- || nen || Anno. M. D. XXV. 
Keine Bordure. Vorhanden in Augsburg und Kopenhagen. 

Dieser Druck ist ein Kuriosum. Neu gesetzt sind allein die erste, 
vierte, fünfte und achte Seite, d. h. die Vorderseite des Bogens A, für die 
Rückseite und den (halben) Bogen B ist der Satz von J benutzt, nur dass 
in dem mir allein zugänglichen Augsburger Exemplar Einl. 34 die Silben- 
trennung etwas in Unordnung gekommen und 5, 1 der Druckfehler füufft 
in fünfft verbessert ist. Die letzte, jetzt verklebte Seite des Augsburger 
Exemplars, das übrigens früher der Teil eines Sammelbandes gewesen ist, 
zeigt den Text der vierten Seite von J noch einmal, seltsamer Weise ohne 
Glossen. 

In seinen Abweichungen von J entfernt sich K zugleich weiter von M, 
nur das von J beseitigte ai, ay stellt es oft wieder her: 1, 17; 6, 7 allain; 
2, 12 gemayn; 14. 28 mittaylen; 15 gemain; 16 Raysen; 27 allein; 31 
klaine; 6, 12 gemain. y wird beseitigt 1, 12 ein; 2,6 seinen; 8 ein; 10 
gemain; zimlich; 12; 5, 8 einer; vberbleibt; 19 eins; 21 eim; 22; 5, 8; 7,3 
zimlicher; 23; 5, 14. 17 vergleichen; 24 zeit; 25 keinem; 27 weitters; 5, 9 
sein; 11 zimern; 12 keins; 7, 3 weiß; 4 verleicht; verainigüg; Glosse zu 
1, 19 Ein. Statt zü hat K zu. p steht statt b: 1, 11 gepot; 12 züpitten; 
13 einpilden; 2, 6 gepürt, b statt p 1, 15 bleibe; bot 

Einzelheiten: 1,8 vngepürlich] vngepürlich; 9 sol vns dz; 11 glauben; 
verkhündigen] verkündigen; 16 stet, das; 17 künden; 18 sein] seyn; müessen; 
20; 5, 10 nöten; 2, 1 Ander; 2 J. Zum Andern; 5 gepürt; 6; 2, 8 pfarrer; 
6 lauter das gots wort; 7 hynfüro] hynfuro; 8 vnnsere Kirchpröbst; eyn 
Gemeyn] ein gemein; 9 sollen einsameln; 10. 12 ganntzen; 11 gnügsam; 12. 14; 
5, 17 erkantnüß; 13 im] im; 13. 27 seind] sein; 16 Landts; 17 Lanndthstewer; 
18 vberschüß; das; 19 Zehendé selbst; 20. 22 heten; 21 was er; sy es; 
sollen; 23 weyß; 25 solichs verkaufft; 26 solichs; sollen; 28 vnnsern; 29 
dürftigen; 30 inhelt, sye sein; 32 dan Got] dan got; her; 33 zehendt 
schätzen; 3, 1 dritt] Drit; 5, 9 ynß; 12 weren; 13; 7, 4 soll] sol; 15 gút; 
17 mann] man; 18 heyliger; 6, 1f. 7, 1 f. Artickel. €; 3 täglich; 4 begern; 
das; 5 thù; dermassen; 5 sonnder; 6 vnns genädig hyerinnen; vnser; ge- 
dint; 7 lawt] laut; Glosse zu 1, 7 Timoth.; 15 Joannis.; 16 Gallath.; 2, 1 
epistel; 9 Deut.; 15 Corinth.; 19 Christenlich; 25 nyemand nichts, 5, 8 Moysi 
anzeiget; 12 Hyerauß; 17 dye; 1,5 Romano.; 7, 8 Tessal. 


C’. Weller 3289. 


Artickel so yetzund vorgewendt || von der gemeynen bauwerschafft, die 
sich allen-|thalben züsammen rottet, vonn wegen der || warheit beystandt zů 
thun, mitsampt || verantwort vnnd gütlichem be-/scheydt genanter bauwer- 
schafft. 1525 !! Holzschnitt 86: 68 mm; zwei diskutierende Bauern 1. Petri. 4. 
Die zeyt ist hie, das anfahe das gericht, || von dem hauß gottes. Vier 


Die zwölf Artikel der Bauern 1525. 33 


Blätter in Quart, Titelrückseite bedruckt. Vorhanden in Freiburg St. und 
im Stadtarchiv zur Colmar. Basler Druck? 

I. Besserungsversuche: Einl. 9 Geystliche; 14 vngehorsamkeit; 
18 verbeyf3nen; 19 eynigkeit; 31 (das .. lernet'; 1, 6 das ein; 9 Euägeliü; 
12 gibt; vmb; 2, 2 ff. zehend; 5 sichs; 6 mitteylen; 13 f. Klammer beseitigt; 
15 Ob aber etwas weyters überblyb, so sol man das; 17 armen legen; 
20 an zü zeygen, vnnd das selbig dorff herfür bringen, auch sol der selb 
gleychermal3 von vns gehalten vn verglichen, nach gestalt der sach, zů 
zymlicher zeyt vnd zyl, jm solchen zehenden wider ablösen; 3, 3 jr fehlt; 
hat; 4 all fehlt; 5 vergüssen fehlt; 7 findt es sich; 8—16 vnd wöllen — 
sunder fehlt nebst den Glossen; 16 Wir wöllen vns auch gern gegen yederman 
demüttigen, vnd sunderlich gegen vnseren gesetzten obren, so vns von Gott 
gesetzt seyn, den auch gehorchen in allen zymlichen sachen, so nit wider 
Gott seind; 4, 2 gebrauch; der arm man keyn gewalt hat gehabt, über dz 
wildbret, gefygels, oder fysch in fliessenden wassern, der keyns nit zü 
fahē; 5 vns dan; bedunckt; 6 klaren wort gottes gantz entgegen; 9 vnuer- 
nũnfftigẽ; 10 solchs wir auch leydē; 11 den nechsté; 20 thun; 5, 4 etwas; 
10 würde; 16 erkaufft; 7, 3 wöllö; 10 sein für ander; 8, 1 acht; 2 seyen; 
4 dar vff das jr; 10, 2 seyn; 11, 6 beschützen; 10 sol nichts; 12, 11 er- 
fünden; 12 wöllen; Glosse zu 1, 7 Timo.; 3, 4 Corin; 4, 16 fehlt. 

Druckfehler: Einl. 31 fehlt das eine das; 1,1 fehlt; 16 klarlich; 
2, 14 fehlt: gestalt der sach vn; 2, 28 f. darmit — ablesen fehlt; 33 vn- 
zimlich; 3, 4 vnangesehen; 4, 2 bitzher; 7, 5 fehlt am Zeilenende: jn; 12, 4 
wer, ne; Glosse zu Einl. 40 fehlt: vnd. 14.; 1, 9 Actuu. 4.; 16 Galla. 1.; 
7, 7 Tessalo. 6. 

II, 1. Majuskeln stehen ausser im Anfang der Einleitung nur zu Beginn 
der Sätze und in heiligen Namen. Punkte stehen vom 5. Artikel an nur 
noch zu Ende von Absätzen. Vor und über jedem Artikel steht das 
Paragraphenzeichen. 

2. Der Monophthong ist in vff und yn erhalten, ai ist durch ey, ei 
ersetzt, ee ist ausser 11, 4 eeren beseitigt, ebenso Entrundung und umge- 
kehrte Schreibung ungerundeter Vokale. 

3. å wird meist nach moderner Weise verwendet, also: 1, 18 selig 
aber: 6, 3 täglich; 10, 3 äcker. 

4. b steht öfter statt p, z. B. Einl. 8 embor; 14 embörung; 20 lieblich. 

IH. Einl. 4 versamelten; 6 und Glosse; 2, 3 neüwen; 7 Nieman; 8; 28 
vff beümen; 12 Antworten; 18 Welches; 19 fryd; 22 u. ö. würt; 28 leynen; 
29 Sunder; 32 hynweg genumen würde; 34 solchs; 40 erhört; 44 liese; 
1, 3 demüttig; 5 nün; 7 u. Öö. Pfarrherr; 8 vngebürlich; 14 gnad; 16 nütz; 
stet; 17 kumen; 2, 9 ynsamlen; 12 u. ö. erkantnüß; gemeyn; 13 selbige; 
13; 5, 12 vorhanden; 25 vorfaren; 26 geeygnet; söllen; 27 synd; 3, 6 auß- 
genumen; 4, 18 Christenlich; darin; 20 anzeygung; 5, 9 yeglichen; notdurfft; 
14 Christlich; 18 schrifft; 6, 4 ynsehen daryn thüe; 6 ansehen; 7, 9 bauwer; 
11 ein zimlichen pfennig; 8, 6 darmit; 7 thüe; yeglicher; 9, 2 freuel; 
11, 8 hetten; hettend; 9 genumen; 12, 4 nicht; 12 nechsten; 14 üben; 
Glosse zu Einl. 13 Antwort; 5, 17 verordenten. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 3 


Handschriften des Geh. Leg. Rats Küpfer über die 
deutsche Frage in den Jahren 1849 und 1850. 


Mitgeteilt von 


Heinrich von Poschinger. 


„In der auswärtigen Politik bleibt es eine Hauptsache, nicht 
von den Ereignissen überrascht zu werden, sondern denselben 
mit einem vorbereiteten Plane entgegentreten zu können.“ Diese 
Worte sind einer Denkschrift des Geh. Leg. Rats Küpfer, eines 
preussischen Diplomaten aus der ersten Hälfte des vorigen Jahr- 
hunders entnommen, dessen Name bisher nur wenig bekannt war, 
und dessen Bedeutung erst durch die von mir herausgegebenen 
„Denkwürdigkeiten des Ministers Manteuffel“ erkannt worden ist. 
Es ist dem Geh. Leg. Rat Küpfer gegangen wie manchem seiner 
Kollegen im auswärtigen Dienst; er hatte nicht das Glück, auf 
einen hervortretenden Posten gestellt zu werden, vielleicht auch 
das Missgeschick, in seiner Auffassung mit der Politik seines 
Chefs nicht stets im Einklang zu sein und deshalb über Bord 
geworfen zu werden. Die Folge war bald eine völlige Ver- 
schollenheit; und doch war er einer der feinsten Köpfe in 
jener an tüchtigen preussischen Diplomaten so armen Zeit. Man 
geht nicht zu weit, wenn man behauptet, dass die Entwickelung 
Preussens eine ganz andere geworden wäre, wenn seinem Rate 
eine ausschlaggebende Bedeutung beigemessen worden wäre. 
Preussen hätte die Tage von Radowitz und Olmütz nicht erlebt 
und das Ziel, welches Bismarck erst im Jahre 1867 erreicht, die 
Herstellung eines norddeutschen Bundes wäre, in etwas anderer 
Form, vermutlich schon 15 Jahre früher erreicht worden. 

Küpfer war ein Realpolitiker vom reinsten Wasser; Sym- 
pathien und Antipathien spielten bei seinen politischen Kombi- 
nationen keine Rolle, umsomehr beachtete er die Lehren der Ge- 
schichte. Was er sagte, war oft nicht angenehm zu hören; die 


Handschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d. deutsche Frage i.d. J. 1849 u. 1850. 35 


in der Politik begangenen Fehler deckte er rückhaltslos auf. 
Der Prinzipienreiterei war er abhold, darum wechselte er auch 
die Zielpunkte seiner Politik je nach dem Gange der politischen 
Ereignisse. In den letzten Jahren seines Lebens, dem Dienste 
schon längst fernstehend, wurde er nicht müde, dem Minister 
Manteuffel seine Ansicht darüber mitzuteilen, was in den ver— 
schiedenen Phasen der auswärtigen Politik dem Interesse Preussens 
am meisten entsprach. Der Minister Manteuffel legte auf seine 
Ratschläge hohen Wert, und wenn er nicht stets dementsprechend 
handeln konnte, so lag das in dem Umstand, dass unter Friedrich 
Wilhelm IV. die auswärtige Politik zwar einheitlich geleitet, 
aber nicht einheitlich gemacht wurde. Jeder einzelne politische 
Entschluss war das Ergebnis von so und so viel diametralen 
Einflüssen auf den König, der selbst einen entschiedenen Willen 
nicht bloss hatte, sondern auch geltend machte. Die Duplieität 
feierte damals Orgien. Neben dem König liess der Thronfolger 
seinen Willen recht deutlich vernehmen; im Auswärtigen Ministe- 
rıum arbeiteten zeitweilig an demselben Tische die Vertreter der 
russischen und der westmächtigen Politik; den ordentlichen Ge- 
sandten wurden Spezial-Gesandte von ganz entgegengesetzter 
politischer Richtung beigegeben (so z. B. Usedom dem Grafen 
Bernstorff in London während des Krimkrieges) und jeder poli- 
tische Bericht wurde im Vorzimmer des Königs von der alles 
besser wissenden Camarilla bekritelt und zum Ausgangspunkte 
von selbständigen Anträgen gemacht. Quot capita tot sensus. 

Man kann sich denken, welchen Wert in diesem Chaos die 
Stimme Küpfers hatte, welcher die Politik aus einheitlichen, 
grossen Gesichtspunkten auffasste, das Auge nicht getrübt durch 
persönliche Interessen und lokale Einwirkungen. 

Von der Hand Küpfers liegen mehrere, bisher unbekannte 
Denkschriften aus der Zeit vor, da Preussens Politik den bedenk- 
lichsten Schwankungen ausgesetzt war, ich meine die Jahre 1849 
bis 1850, als die preussische Regierung nach dem Verfalle des 
Frankfurter Parlaments daran ging, ihrerseits das Werk der 
Einigung Deutschlands gemäss ihrer Zusage vom 28. April 1849 
in die Hand zu nehmen. 

Am 17. Mai 1849 begannen in Berlin die Konferenzen zur 
Verständigung über die zukünftige Reichsverfassung unter Teil- 


nahme des österreichischen Gesandten v. Prokesch-Osten und von 
3f 


36 Heinrich von Poschinger. 


Bevollmächtigten von Preussen (v. Radowitz), Bayern, Sachsen 
und Hannover. Als Preussen auf dem Bundesstaate beharrte, 
trat der Vertreter Oesterreichs sogleich zurück, da Oesterreich in 
einem engeren Bunde keinen Platz finden könne; ihm folgte 
Bayern, das ein Direktorium verlangte, und eine einheitliche 
preussische Spitze nicht dulden wollte. Dagegen kam am 
26. Mai zwischen Preussen, Sachsen und Hannover ein Bündnis 
zu Stande, um den Entwurf der neuen vereinbarten Reichs- 
verfassung und des Wahlgesetzes sogleich zu verwirklichen. 
Gleichzeitig wurden sämtliche anderen deutschen Regierungen 
zum Anschluss an den Verfassungsentwurf eingeladen. Der 
König von Preussen hatte vor zwei Monaten die vom Frankfurter 
Parlament angetragene Kaiserkrone zurückgewiesen, er hatte er- 
klärt, die Reichsoberhauptswürde nur unter Zustimmung der 
Fürsten annehmen zu wollen; mit dem Dreikönigsbündnis begann 
er den Versuch, an die Spitze von Deutschland zu treten; sein 
Streben ging jetzt auf einen preussischen Sonderbund, der aber 
nur wenig Aussicht auf Erfolg hatte, denn das österreichische 
Kabinet erklärte unter dem Beifall von Bayern und Württem- 
berg, es dulde keinen preussischen Bund in Deutschland, man 
müsse wieder auf die alte Bundesverfassung zurückkommen. 

Auf wie schwachen Füssen die Union stand, sollte sich bald 
zeigen, als am 9. Oktober 1849 der Verwaltungsrat der deutschen 
Union die Ausschreibung eines Reichstags der Unionsstaaten auf 
den 15. Januar 1850 nach Erfurt beschloss. Hannover und 
Sachsen protestierten gegen die Ausschreibung der Wahlen als 
nicht zeitgemäss und erklärten, dass sie in diesem Falle aus der 
Union austreten würden. 

Angesichts dieses Misserfolges der Unionspolitik entwickelte 
der Geh. Legationsrat Küpfer Mitte Nov. 1849 den Zielpunkt 
der preussischen Politik in der nachfolgenden Denkschrift: 


Wir glauben uns jeder Erörterung in Betreff des Ganges, welchen die 
Königliche Regierung bisher in der deutschen Angelegenheit befolgt hat, 
enthalten und die deutsche Frage nur in der Lage, worin selbige sich heute 
befindet, aufnehmen zu müssen. 

Es bietet sich hier zuvörderst die Vorfrage dar, welches muss in dieser 
Angelegenheit heute und nach Lage der Umstände das Ziel der preussischen 
Politik sein. 

Dieses Ziel kann nicht die wesentliche Wiederherstellung des Bundes 
von 1815 bezwecken. Derselbe hat seine Unzulänglichkeit für den Zweck 


Handschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d. deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 37 


der Sicherung von Deutschland bewährt. Er wurde überdies von Preussen 
1815 nur als ein Notbehelf angenommen, weil nichts Besseres zu erreichen 
war. Man suchte ihn später thunlichst lose zu erhalten und betrachtete 
ihn gewissermassen nur als ein Manövrierfeld, auf dem man, indem man 
Deutschland gemeinschaftlich mit Oesterreich leitete, im Stillen diesem 
letzteren den Boden abzugewinnen trachtete; in Erwartung der ersten all- 
gemeinen europäischen Krise, die eine grössere oder geringere Umgestaltung 
der deutschen Verhältnisse in Aussicht stellte. Ueberhaupt aber dürfte 
jeder ganz Deutschland umfassende, das Mass eines blossen immerwährenden 
Allianzverhältnisses gegen Aussen überschreitende Bund, dem Preussen und 
Oesterreich als gleichberechtigte Theile angehörten, welches auch seine Ver- 
fassung wäre, stets ein ähnliches Resultat liefern. Ganz abgesehen davon, 
dass Preussen, welches mit seinem ganzen Gebiete dem deutschen Bunde 
beigetreten ist, in einem solchen Falle im entschiedenen Nachtheile Oester- 
reich gegenüber stehen würde, welches dem Bunde nur mit einem Theile 
seiner Staaten angehört und also neben seiner Eigenschaft als Bundesglied, 
diejenige einer europäischen Macht bewahrte. 

Jenes Ziel kann aber wohl ebensowenig in der Bildung eines so- 
genannten engeren Bundesstaates bestehen, der mit Ausnahme von Oester- 
reich, die übrigen deutschen Staaten umfasste, und die Ausdehnung, welche 
der Vertrag vom 26. Mai d. J. ankündigte, hätte. 

Die eigentliche Stimmung der süddeutschen Regierungen und Be- 
völkerungen, wenn man etwa diejenige des protestantischen Frankens aus- 
nimmt, in Bezug auf Preussen gestattet wohl keine Täuschung mehr. Brächte 
nun Preussen auch unter Begünstigung besonderer Umstände ein deutsches 
Reich, wie es der Vertrag am 26. Mai d. J. skizzierte, augenblicklich zu 
Stande, so würde darum weder der Unabhängigkeitssinn, noch die geheime 
Hinneigung nach Frankreich, dem sie ihre jetzige Grösse verdanken, weder 
bei Bayern, noch bei Württemberg noch auf die Dauer selbst bei Baden 
aufhören. Oesterreichs Politik würde daneben stets mit scheelen Augen die 
Ausdehnung der preussischen Hegemonie bis an den Fuss der Alpen be- 
trachten. Welche Anstrengungen würde unter diesen Umständen Preussen, 
dem der Besitz der militärischen Schlüssel von Süddeutschland, des Böhmer 
Waldes, der Alpen, Vorarlbergs abginge, machen müssen, einmal, um die 
süddeutschen Staaten bleibend im Bundesgehorsam zu erhalten und dann, 
um Süddeutschland seiner Zeit gegen Frankreich zu verteidigen. Es ist 
bekannt, wie das mächtige Oesterreich durch die Anstrengungen, welche 
es seit der Reformation machte, um Norddeutschland in der Reichsobedienz 
zu erhalten, abgeschwächt und politisch gelähmt wurde. Ein solches ver- 
jüngtes deutsches Reich würde also voraussichtlich bald die erneute traurige 
Schwäche und Zerrissenheit des 1805 abgelebten darbieten. 

Der heutige Ruf nach der Einheit Deutschlands kann in den Augen 
des Staatsmannes nur als ein vorübergehender Volksenthusiasmus, wozu 
bekanntlich die Deutschen insbesondere eine Anlage haben, betrachtet 
werden, wenn man daneben die ganze lange Geschichte Deutschlands hält, 
durch welche in dem Kampfe der Welfen und Ghibellinen in dem Wider- 
streite des protestantischen und katholischen Deutschlands, endlich in dem 


38 Heinrich von Poschinger. 


Ringen Preussens gegen Oesterreich sich ein fortlaufender innerer Antagonis- 
mus, oder wenn man will, Dualismus zieht, an dessen Beseitigung kräftige 
Kaiser, wie Karl V. und Ferdinand II sich vergeblich abmühten. — Es sei 
noch darauf aufmerksam gemacht, wie bei der zu Frankfurt a M. in diesem 
Jahre beschlossenen Uebertragung der deutschen Kaiserkrone an Preussen, 
der Widerwille der gesammten katholischen Partei und selbst mehrerer 
protestantischen partikularistischen Elemente in Deutschland offen an den 
Tag trat und wahrscheinlich noch mehr sich kund gegeben hätte, wenn die 
deutsche Demokratie die sogenannte Reichsverfassung nicht als Schild für 
die Durchführung ihrer republikanischen Pläne hätte benutzen wollen. 

Als einziges praktisches Ziel für die Politik Preussens schiene sich 
daher die Vereinigung der wesentlich nördlich des Mains be- 
legenen Staaten, die Preussen bereits militärisch vollständig umfasst 
und beherrscht, in einem Bund unter der Leitung Preussens dar- 
zustellen. Diese Staaten enthalten eine wesentlich protestantische Be- 
völkerung, die mit Preussen durch ein besonderes und engeres Bundesband 
verbunden, sich voraussichtlich in einem nicht zu ausgedehnten Zeitraume 
Preussen moralisch und völlig anschliessen würde. Sie bildete mit dem 
preussischen Gebiete vereint ein ziemlich abgerundetes Ganze mit mili- 
tärischen Grenzen und mit 24 Millionen Bewohnern, die im wesentlichen 
den in Deutschland zurückgebliebenen Theil des sächsischen Stammes be- 
griffen. Es würde so eine rein deutsche Macht hergestellt, die an innerer 
Kraft Oesterreich nicht nachstände. Das Problem der möglichsten Ab- 
grenzung im grossen Ganzen der beiden in Deutschland seit Jahrhunderten 
sich entgegengesetzten Elemente, die in eine engere Vereinigung zusammen 
gebracht, sich nur gegenseitig schwächen, wäre, soweit es überhaupt lösbar, 
gelöst und damit diejenige politische Kombination erreicht, die praktisch 
Deutschland die grösste politische Kraftentwicklung, deren es heute über- 
haupt fähig sein dürfte, verspräche. Denn man setzt voraus, dass ein 
dauerndes allgemeines Allianzband die beiden Theile oder Bünde Deutsch- 
lands umschliesse. Wir wären daher zu glauben geneigt, dass ein solcher 
norddeutscher Bund unter dem Protektorate Preussens, vorzugsweise die 
Stimme jedes preussischen Staatsmannes, sowie jedes wirklichen praktischen 
Freundes der deutschen Macht zu erhalten berechtigt wäre. 

Es entstände nun die weitere Frage, wie, die Erreichung jenes Zieles 
als die wahre Boussole der Politik Preussens angenommen, diese Politik 
fortan die deutsche Angelegenheit zu leiten hätte? 

Die Voraussetzung einer sofortigen Einverständigung mit Wien und mit 
den deutschen Königen glauben wir dabei unerörtert lassen zu dürfen, da, 
welches auch die Weise der schliesslichen Lösung der deutschen Angelegen- 
heit sein dürfte, die Würde Preussens jedenfalls Uebergänge und selbst 
nicht zu rasche Uebergänge bedingt. 

Es bliebe also Preussen übrig, auch nach dem Abspringen von Sachsen 
und Hannover, den Weg des Vertrages vom 26. Mai rücksichtslos weiter 
zu verfolgen; den Reichstag, oder welchen Namen man der Versammlung 
geben wolle, zusammenzuberufen; die Bundesverfassung mit ihr zu verein- 
baren, und den engeren Bundesstaat demzufolge in Wirksamkeit zu setzen 


Handschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 39 


Dieser engere Bundesstaat würde, wenn man diejenigen Staaten die, 
ohne den Beitritt Hannovers in territorialer Hinsicht völlig isoliert bleiben 
würden, davon abzieht, dann aber doch wohl kaum ein mit den Gefahren 
und Lasten, die seine Schöpfung Preussen auflegte, in Verhältnis stehendes 
Resultat darbieten. Es würde also bei einem solchen Vorgehen wohl immer 
der Rückgedanke zu Grunde liegen, durch den Druck der vermittelst des 
Reichstages aufgeregten öffentlichen Meinung Hannover und Sachsen schliess- 
lich zum Beitritte zu nötigen. Das Gelingen dieser moralischen Nötigung 
dürfte aber sehr zweifelhaft sein. Die Regierungen von Sachsen und 
Hannover fänden bei ihrem Widerstreben wesentliche Bundesgenossen in 
der partikularistischen, sächsischen und hannöverischen Volksantipathie gegen 
Preussen und ebenso in der Abneigung der demokratischen Partei gegen 
letzteres. Die sächsische Regierung hätte übrigens einen direkten Anhalt 
an dem österreichischen Observationskorps in Böhmen. Wer vermöchte 
aber ferner im voraus versichert zu sein, dass der moralische Druck blos 
ein Nachgeben der gedachten beiden Königlichen Regierungen, nicht aber 
vielmehr Aufstände im Innern ihres Gebietes zur Folge hätte. Würde aber 
dann Preussen nicht direkt als die Ursache dieser Aufstände angeklagt 
werden, und in welche Verlegenheit dürfte die Königliche Regierung ge- 
raten, falls fremde bewaffnete Interventionen behufs der Niederdrückung 
jener Aufstände stattfänden. Es ist bekannt, dass die deutsch-patriotische 
Gesinnung, die Preussen bei seiner heutigen Verfolgung der Ausführung des 
Vertrages vom 26. Mai d. J. leitet, an vielen gewichtigen Orten völlig ver- 
kannt, und dass diese Ausführung, wenn auch mit Ungerechtigkeit, wo ein 
wesentlich revolutionäres Gebahren mit dem Ziele der Durchsetzung eigen- 
nütziger Zwecke betrachtet wird. Bei dieser Stimmung und Lei dem 
äussersten geheimen und öffentlichen Widerstande der von seiten Oester- 
reichs und der vier deutschen Königlichen Höfe, gegen die Ausführung des 
Bündnisses vom 26 Mai d. J. vorher gesehen werden kann, schiene Preussen, 
wenn es rücksichtslos auf diese Ausführung zu beharren entschlossen ist, 
schon jetzt den Fall einer darausherfliessenden grossen europäischen Ver- 
wicklung bestimmt ins Auge fassen zu müssen. Es schiene ferner rätlich, 
bei der Berechnung der, für einen solchen Fall l'reussen zu Gebote stehenden 
Kräfte, die revolutionäre Kraft Deutschlands als Bundesgenossen nicht zu 
hoch anzuschlagen, da von Seiten der demokratischen Partei, die vorzugs- 
weise auf die Massen Einfluss hat, kaum auf einen aufrichtigen Anschluss 
zu rechnen sein dürfte. 

Aber nehmen wir einmal, ohne indess persönlich diese Hoffnung irgend 
unbedingt zu teilen, an, dass alle diese Gefahren wie ernst und drohend 
selbige auch erscheinen, sich nicht verwirklichen, dass der Reichstag ganz 
ruhig verliefe, ja, dass Sachsen und Hannover sich dem engeren Bundes- 
staate anschliessen, ja, dass dieser neue Bundesstaat was ihm erst seinen 
eigentlichen Wert verliehe) die allgemeine europäische Anerkennung erhielte 
— Preussen würde dann an der Spitze eines ansehnlichen Bundesstaates, 
aber mit einer Bundesverfassung stehen, die, wie es auszuführen nicht 
schwer sein dürfte, nicht die günstigste für das besondere preussische 
Interesse ist. Wenn ernste politische Beobachter schon mit Besorgnis auf 


40 Heinrich von Poschinger. 


die Schwierigkeiten blicken, die daraus erwachsen dürften, um die Wirksam- 
keit der preussischen Kammer mit gewissen Lebensbedingungen des Bestehens 
der preussischen Macht in Einklang zu bringen, so dürften jene Schwierig- 
keiten sich unendlich vermehren, wenn neben den preussischen Kammern 
noch ein Bundesparlament bestände, auf welches die Königliche Regierung 
bei weitem nicht den nämlichen Einfluss, wie auf ihre eigenen Kammern 
haben würde. Jenes Bundesparlament dürfte leicht sich später als un- 
praktisch und schädlich erweisen, und eben so sich herausstellen, dass diese 
Maschinerie zur Erreichung der moralischen Assimilierung der Bevölkerungen 
der norddeutschen Staaten mit Preussen eigentlich überflüssig wäre. Wenn 
aber der Bundesstaat einmal völkerrechtlich anerkannt wäre, würde es sehr 
schwer fallen, jene, als unpraktisch und schädlich erkannte Maschinerie 
aus der Bundesverfassung wieder zu entfernen. Was um so beklagens- 
werter erschiene, als ernste politische Beobachter unter allen den unprak- 
tischen politischen Träumen, welche deutsche Schulweisheit im Jahre 1848 
an den Tag förderte, einen der ersten Plätze der Idee anweisen, die Bundes- 
formen der demokratischen-republikanischen, dabei infolge ihrer eigentüm- 
lichen Verhältnisse keiner festen Militär-Organisation bedürftigen nord- 
amerikanischen und schweizerischen Bundesstaaten unverändert auf einen 
Bund monarchischer Staaten zu übertragen, die nach dem allgemeinen An- 
erkenntniss sich verbinden, um eine grosse dem Gleichgewichte des euro- 
päischen Kontinents als Unterlage zu dienen bestimmte Militärmacht zu 
bilden. 

Ein anderer Weg, der sich der Königlichen Regierung für den Zweck 
der Lösung der heutigen deutschen Verwicklung darböte, bestände darin, 
dass die Königliche Regierung von dem Nichtbeitritt Bayerns und Württem- 
bergs, besonders aber von dem Abfall Hannovers und Sachsens, sowie von 
der Ablehnung jeder Mitwirkung seitens Oesterreichs Veranlassung nähme, 
bei der ersten sich darbietenden Gelegenheit, den Bund vom 26. Mai völlig 
fallen zu lassen. Hiermit verbände die Königliche Regierung zuvörderst 
eine allgemeine Erklärung im wesentlichen besagend, „dass Preussen, 
nachdem sich unübersteigliche Hindernisse seinen Bestrebungen zur Förde- 
rung der thunlichsten Einigung und Kräftigung Deutschlands, für jetzt 
entgegensetzten es anderen und günstigeren Zeiten vorbehalten müsse, 
jenen Bestrebungen, die es nie aufgeben werde, aufs Neue Folge zu geben.“ 
Dann aber richtete Preussen an sämmtliche norddeutsche Staaten, die sich 
bisher dem Bündniss angeschlossen und ihm treu geblieben, noch die be- 
sondere Erklärung: „wie es, in Erwartung künftig vielleicht in ein näheres 
Bundesverhältnis zu ihnen treten zu können, vorerst und bis zum Zustande- 
kommen jenes engeren Bündnisses, selbiges seinerseits als schon bestehend 
betrachte, und ihre innere und äussere Sicherheit gegen Jedermann schützen 
werde, auch sofort auf ihrem, ihın deswegen ausgedrückten Wunsche, bereit 
sei, mit ihnen solche, auf vollständige Reziprozität begründete Einigungen 
abzuschliessen, die ihren Staatsangehörigen die Vorteile, deren die An- 
gehörigen Preussens geniessen, sicherten.“ 

Während Preussen nun suchte, diese Staaten einzeln, insbesondere aber 
Kurhessen, Braunschweig und Mecklenburg durch Militär-Konventionen oder 


Hundschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d. deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 41 


sonstige besondere Vereine ganz in sein System herüberzuziehen, nähme es 
dem Bunde von 1815, dessen Fortbestand es formell anerkennte, gegenüber 
genau diejenige Haltung an, die es von 1763 bis 1805 dem verblichenen 
heiligen römischen Reiche gegenüber eingenommen hatte. Es suchte ihn 
möglichst lose zu erhalten, ignorierte thunlichst dessen Bestehen, gäbe 
seinen Beschlüssen, wenn selbige ihm nicht zusagten, gelegentlich keine 
Folge, und schützte nötigenfalls auch die Staaten, die sich ihm angeschlossen, 
gegen jeden Bundesdruck. Zugleich gäbe es den europäischen Mächten 
und den deutschen Königlichen Höfen indirekt zu verstehen, dass seiner 
innigen Ueberzeugung nach, sich nur in der Bildung eines besonderen süd- 
deutschen Bundes, beide durch ein allgemeines und immerwährendes Allianz- 
band, wozu die Grundlage sich schon in der Bundesakte von 1815 befinde, 
verbunden, ein gesichertes Mittel zur dauernden Beruhigung Deutschlands 
ergäbe, und dass es daher entschlossen sei, zu keiner, sich von dieser 
Basis entfernenden Modifikation des Bundes von 1815 und zu keiner Er- 
neuerung der bereits rechtlich abgestorbenen Institutionen desselben (des 
Bundestages) mitzuwirken. 

Preussen schöbe so Oesterreich und den Königlichen Höfen die Auf- 
gabe der Ordnung der deutschen Angelegenheiten zu, an deren Lösung 
selbige bei dem Entfernthalten Preussens und der ihm anhängenden Staaten, 
voraussichtlich sofort scheitern und wahrscheinlich selbst ihre Ohnmacht 
dazu von vornherein anerkennen müssten. Die daraus entstehende Ver- 
wirrung gäbe Preussen einen gültigen Beweggrund an die Hand, nun seiner- 
seits zur Bildung eines neuen norddeutschen Bundesstaates vor- 
zuschreiten, das heisst in diesen Bund alle diejenigen norddeutschen 
Staaten aufzunehmen, die sich zum Beitritt meldeten. Auch Sachsen und 
Hannover dürften sich auf die Dauer dem Beitritte zu diesem Bundesstaate 
nicht entziehen können, wenn einmal ein weniger fester Herrscher, wie der 
greise Ernst August, die Zügel zu Hannover hielte, und Sachsen zu einer 
ganz unbefangenen Würdigung seiner Lage gelangt wäre. Selbst Oester- 
reich, sobald es sich einmal überzeugt hätte, dass es die ihm wichtige 
europäische Allianz Preussens und eine gründliche Ordnung der deutschen 
Angelegenheiten nur um den Preis einer Anerkennung des norddeutschen 
Bundes erkaufen könnte, dürfte sich wahrscheinlich in nicht zu grosser 
Ferne zu dieser aufrichtigen Anerkennung entschliessen, wenn es die Bildung 
des norddeutschen Bundes, frei von allen revolutionären Einflüssen, sich auf 
einem rein staatlichen und rücksichtsvollen Wege bewerkstelligen sähe. 
Diese Anerkennung seitens Oesterreichs dürfte aber voraussichtlich die der 
ganzen Schöpfung erst das Siegel der Vollendung aufdrückende Anerkennung 
Europas zur Folge haben. 

Die Vortheile, die dieser zweite Weg im Vergleiche mit dem ersteren, 
darböte, schienen folgende zu sein. 

1. Preussen löste sich so völlig vom revolutionären Boden ab, und ge- 
langte sofort in eine richtige, seinen Interessen zusagende Stellung zum 
allgemeinen konservativen europäischen System. Was die europäische An- 
erkennung seiner Bundesschöpfung wesentlich erleichtern würde. Es wickelte 
gleichfalls sofort seine Politik völlig aus den Fesseln der gutgemeinten 


42 Heinrich von Poschinger. 


aber durch und durch unpraktischen Theorien der Paulskirche und der 
Gothaischen Partei los, ohne darum die Sympathien der unitarischen Partei 
in Deutschland zu verlieren, für deren Erwerbung Preussen wahrlich bereits 
genug gethan hat; da jene Partei sich doch nur an Preussen lehnen kann, 
und in der Bildung eines engeren deutschen Bundesstaates mindestens einen 
Schritt weiter zur Erreichung ihres Zieles erkennen würde. 

2. Statt der Bundesverfassung vom 26. Mai, in die die damalige 
politische Lage Deutschlands Preussen die meisten leitenden Bestimmungen 
der Frankfurter Reichsverfassung aufzunehmen nöthigen mochte, welche aber 
jedenfalls in vielen Punkten der eigentlichen preussischen Staatspolitik 
nicht zusagt, würde man nun eine andere setzen, welche die Form eines 
streng doktrinären Ganzen beiseite lassend, scheinbar der Souveränetäts- 
Eifersucht der mittleren Staaten weniger herbe Opfer auflegte, in der That 
aber dabei den politischen Grundinteressen Preussens wesentlichere Vorteile 
sicherte. 

3. Die Gereiztheit, die nun einmal zu Hannover und Dresden hinsichtlich 
der Bestimmungen des Bundesvertrages vom 26. Mai sich eingewurzelt hat, 
und welche jede Transaktion mit beiden Höfen so sehr erschwert, würde 
auf diese Weise abgeschnitten und dadurch der Eintritt dieser beiden 
Staaten, die in den Bund zu ziehen, grade ein Hauptzweck desselben ist, 
in das neue Bündniss wesentlich erleichtert. 

4. Preussen zöge sich endlich so auf der Stelle gründlich aus der ganz 
falschen Lage, in welche es zu Süddeutschland geraten ist. Indem es 
formell auf jede direkte politische Einwirkung auf Süddeutschland ver- 
zichtete, würde es bald den natürlichen Einfluss des Vertrauens, der ihm 
zu München, Stuttgart und Karlsruhe gebührt, wiedergewinnen. In dem 
heutigen systematischen Aufregen aller Preussen feindlichen Elemente in 
Deutschland von Seiten der vier Königlichen Höfe, würde ein Stillstand 
eintreten. Die moralische Beruhigung Deutschlands würde wesentlich be- 
schleunigt werden. 

Der zweite Weg schiene daher entschiedene Vortheile über den an 
erster Stelle vorgeschlagenen darzubieten. Während dieser letztere, in der 
Mitte von Abgründen, unter steter Gefahr einer in ihren Folgen unabsehbar 
werden mögenden europäischen Verwicklung, schliesslich doch nur einem in 
Nebel gehüllten Ziele zuführt, leitete der erstere das Schiff der preussischen 
Politik in der deutschen Angelegenheit durch verhältnissmässig ruhigere 
Gewässer, in einen, wenn auch etwas entfernten, doch sicheren Hafen. 
Denn der äusserste Termin des Beitritts Sachsens und Hannovers zum nord- 
deutschen Bunde würde, in dieser Kombination, sich in der nächsten all- 
gemeinen europäischen Krise finden, welche ihnen ihre Isolierung neben 
der faktischen territorialen Stellung Preussens fülilbar machte. Es bedürfte 
dazu von Seiten Preussens nur des ruhigen Ausharrens und des Kommen- 
sehens. 


Das preussische Kabinet befolgte den ihm von Küpfer ge- 
gebenen Rat nicht, richtete vielmehr auf den Protest Oesterreichs 
gegen die Errichtung der deutschen Union bezw. den aus- 


Handschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d. deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 43 


geschriebenen Reichstag an dieses eine Note (12. Dezbr.), worin 
es erklärte, dass die 27 der Union beigetretenen Regierungen mit 
ihren 25 Millionen Einwohnern sowohl nach dem Wortlaute der 
Bundesakte vom 8. Juni 1815 und der Wiener Kongressakte als 
nach dem ganzen Sinn und Zweck des alten Bundes vollkommen 
befugt seien, sich zur Bildung eines engeren Bundesstaates zu 
vereinigen. Am 13. Februar berief das Kabinet den Reichstag 
der Union auf den 20. März in Erfurt ein. 


Am folgenden Tage (14. Febr. 1850) wandte sich der Geh. 
Leg. Rat Küpfer mit einer neuen Denkschrift an den Minister 
Manteuffel, worin der Zielpunkt für die preussische Politik in 
Deutschland insbesondere den Kleinstaaten gegenüber entwickelt 
war. Küpfer schrieb: 


„Ew. Excellenz wollen gütigst die Anlage mit besonderer Nachsicht auf- 
nehmen. Der Kammerwirbel gestattet nicht die Geistesruhe, die zur strengen 
Analyse verwickelter politischer Lagen erforderlich ist. 

Die wesentlichsten Folgerungen die aus der Anlage herzufliessen 
schienen, dürften folgende sein. | 

Das Bündniss vom 28. Mai ist eigentlich nur zum Vortheile der kleinen 
deutschen Staaten die daran theilnehmen. Preussen zieht daraus keinen 
anderen Nutzen, als dass dadurch der politischen Auflösung jener kleinen 
Staaten vorgebeugt wird. 

Die Bestimmungen des Bündnisses vom 28. Mai waren auf den so- 
fortigen Eintritt Hannovers und Sachsens, sowie auf den eventuellen Bayerns 
und Württembergs berechnet. Selbige sind durchaus unzulässig im preussi- 
schen Interesse, wenn die Königreiche, welche die einzige einen Werth 
habende politische Erwerbung waren, sich davon fern halten. 

Eine völlige Umschmelzung oder mindestens eine wesentliche Um- 
gestaltung des Bündnisses dürfte also für die preussische Politik eine Not- 
wendigkeit sein. Nur dadurch würden Hannover und Sachsen dem Bündniss 
zugeführt, und die ernsteste politische Verwicklung den europäischen 
Grossmächten gegenüber vermieden werden können. 

Es schiene wünschenswerth, dass Preussen sich einmal frei und offen 
den deutschen Kleinstaaten und der Gagernschen Partei gegenüber aus- 
spräche; die Opfer die es beiden gebracht, spezifiziert, und klar die Linie 
bezeichnet, über welche es fortan nicht herauszugehen gesonnen sei. 

Die kleinen Staaten können nur durch Preussen ihre politische Existenz 
fristen, und die Gagernsche Partei hat in der Welt keine andere Stütze als 
Preussen. Die Frage dabei ist: soll Preussen sich zum Werkzeug der 
Politik der Kleinstaaten und der Gagernschen Partei machen? Oder sollen 
nicht vielmehr die Kleinstaaterei und die Gagernsche Partei von der 
preussischen Politik ins Schlepptau genommen werden? Das letztere schiene 
das natürliche.“ 


44 Heinrich von Poschinger. 


Das im vorstehenden Schreiben erwähnte Promemoria des 
Geh. Leg. Rat Küpfer lautet: 


„Das deutsche Reich erlosch vor 44 Jahren an Altersschwäche, nachdem 
es während des letzten Jahrhunderts seiner Dauer buchstäblich der Kinder- 
spott gewesen war. 

Während dieser Epoche der Schwäche des seligen, sogenannten römischen 
Reiches, hatte sich in Nord- und Mitteldeutschland Preussen als neue Macht 
herangebildet, mit dem Berufe, das verwesende Reich für diese Hälfte 
Deutschlands zu ersetzen, und Europa gegenüber gewissermassen zu ver- 
treten. Preussen erfüllte mit Ruhm diese Aufgabe in der fürchterlichen 
Krise, die von 1805 bis 1814 ganz Deutschland umwälzte. 

Die preussische Macht heute gewissermassen auflösen zu wollen, um 
sie in einer Art wiedererweckten deutschen Reiches neu darauf leben zu 
lassen, könnte den Wünschen und den Eitelkeitsinteressen der Bevölkerung 
der deutschen Kleinstaaten, die sich so gern als das deutsche Volk zu be- 
trachten pflegt, zusagen, nicht aber den Interessen der Preussen, sowie 
eines starken und selbständigen Deutschlands, welches nur durch ein kräftiges 
Preussen, nicht aber vermittelst der doktrinären Zusammenkleisterung eines 
engeren aus gleichberechtigten Staaten gebildeten Bundesstaates mit einer 
gespaltenen und folglich schwachen Bundesregierung, hergestellt zu werden 
vermag. 

Von diesem Standpunkte aus dürfte der preussische Staatsmann bei 
der Beurtheilung des durch den Vertrag vom 28. Mai v. J. geschaffenen 
engeren Bundesstaates wesentlich auszugehen haben.“ 


Die Opfer, mit denen Preussen den Eintritt von Bayern, 
Württemberg, Sachsen und Hannover in das Bündnis vom 26. Mai 
erkaufen zu können glaubte, hat der ehemalige Minister Camp- 
hausen am 17. August in der ersten Kammer, getreu spezifiziert. 


„Nun haben sich aber die vier Königreiche zurückgehalten, und das, 
was der Vertrag vom 26. Mai ein „Reich“ nennen zu dürfen glaubte, ist 
in das Verl.ältniss eines, jegliche territoriale Abrundungen entbehrenden 
Bundesstaaten zusammengeschrumpft, zu dem Preussen ungeführ drei Vier- 
theile der Gesamtbevölkerung liefert. 

Nimmt man Baden, welches gewissermassen nur ein Auswuchs des 
Bundesstautes und politisch eine reine und sehr grosse Last für Preussen 
ist, aus, so können die 26 Staaten, die ausser Preussen diesen Bundesstaat 
bilden, auch ohne dem Bestehen desselben, nach ihrer territorialen Lage 
sich nicht politisch von Preussen trennen, welches allein ihre Sicherheit 
nach aussen und ihren Bestand nach innen hin verbürgt. Sie können 
ebensowenig, und die Erfahrung der früheren Kriege ist hier massgebend, 
in einem ernsten Kriege Preussen die Gestellung ihrer Kontingente ver- 
weigern. Die Organisation und die Stärke dieser Kontingente sind aber 
bereits durch die frühere Bundesmilitärverfassung so normiert, dass Preussen, 
durch den Abschluss eines besonderen Bündnisses nicht ein wesentliches 
Mehr in dieser Beziehung zu erreichen hoffen darf. 


Handschr. d. Geh. Leg. Rate Küpfer üb. d. deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 45 


Bei jedem gemeinschaftlichen Verbande für die Förderung materieller 
Interessen aber sind die überwiegenden Vortheile auf der Seite der kleinen 
Staaten. Der einzige wirkliche Vortheil, der Preussen aus einem solchen 
Bündnisse erwächst, beschränkt sich also darauf, dass letzteres Preussen 
mehr legale Mittel in die Hand giebt, um zu verhindern, dass jene kleinen 
Staaten nicht der Revolution verfallen, und so im Bereiche seiner Grenzen 
revolutionäre Heerde bilden. Was Preussen schliesslich im Notfalle auch 
auf anderem Wege nach der alten Regel zu erreichen vermöchte, duss man 
ohne Weiteres da löscht, wo das Feuer des Nachbarhauses das eigene Wohn- 
haus zu ergreifen droht. 

Preussen erreicht also eigentlich bei einem Bündnisse mit jenen Staaten 
kein anderes Resultat als, dass während jeder einzelne dieser Staaten 
isoliert, sich unbedingt dem preussischen Einflusse fügen müsste, diese 
Staaten zusammen in der Bundesverfassung, Mittel erhalten, als Körper 
häufig sich dem preussischen Einflusse entziehen zu können. Die Vortheile 
eines solchen Bündnisses sind also ganz entschieden, ja man darf sagen, 
ausschliesslich auf der Seite der daran theilnehmenden kleinen Staaten. 

Aus dem Gesagten dürfte folgen, dass das Staatsinteresse Preussen ge- 
bietet, das Bündniss vom 26. Mai nur mit den durchgreifendsten Modi- 
fikationen schliesslich anzunehmen. 

Wir glauben diese Modifikationen, die das preussische Interesse kate- 
gorisch gebietet, hier nicht im Einzelnen ausführen, sondern nur die 
wichtigsten derselben im Allgemeinen andeuten zu dürfen. 

Preussen hat gar kein Interesse dabei, ob diese Staaten, die sich nun 
doch einmal nicht von der preussischen Politik zu trennen vermögen, den 
Schein von auswärtigen Verbindungen bewahren, oder nicht. Mögen selbige 
immer das aktive und passive Gesandschaftsrecht, wenn ihre Stände ihnen 
das Geld dazu bewilligen wollen, behalten. Aber es kann jenen Staaten 
keinerlei Einwirkung und Kontrolle auf die Führung seiner eigenen äusseren 
Politik gestatten. 

Preussen kann jenen Staaten einräumen, dass ihre Kontingente, je nach 
deren Stärke, eigene Bataillone, Regimenter, Brigaden oder Divisionen bilden, 
die von ihren eigenen Offizieren kommandiert werden. Es braucht ihnen 
für die Unterhaltung seiner Festungen und des grossen Generalstabes der 
Armee u. 8. w. keine Beiträge abzufordern. . Aber es kann jenen Staaten 
nie und unter keiner Bedingung einen Einfluss auf die Leitung seiner Militär- 
angelegenheiten einräumen. 

Preussen braucht in den meisten Punkten die Autonomie der kleinen 
Staaten in ihrem Innern nicht zu beschränken. Aber es darf ihnen auch 
keinerlei Einwirkung direkter Natur auf seine innere oder Handelspolitik 
gestatten. 

Preussen kann nach seinem politischen Interesse die Wirkung der 
Kammern in den kleinen Staaten nicht allein gestatten, sondern selbst ver- 
bürgen, aber es kann zu keiner zentralen Bundes- Volksrepräsentation als 
bleibender Institution jemals seine Einwilligung geben. Das Kammersystem 
bietet ohnedies schon besondere Schwierigkeiten für seine Durchführung in 
Preussen dar, weil dieses selbst noch mehrere nicht ganz mit der Monarchie 


46 Heinrich von Poschinger. 


moralisch verwachsene Provinzen hat, deren Vertreter in den Kammern 
eine prinzipiell unpreussische Opposition bilden. Es kann bei Strafe seine 
politische Existenz aufs Spiel zu setzen, nicht eine allgemeine Bundes- 
Volksrepräsentation annehmen, wo durch den Beitritt der Abgeordneten der 
übrigen Staaten jene eigene prinzipielle unpreussische Opposition die Melır- 
heit werden könnte. 

Allgemeine Regel für Preussen muss sein, im Bündniss nur das Noth- 
wendigste festzusetzen. Denn, was nicht schriftlich festgesetzt ist, fällt der 
Regulierung durch das Gewicht seiner Macht anheim. 

Fassen wir das Gesagte zusammen, so kann Preussen nicht darin ein- 
willigen, mit den kleinen Regierungen zusammen eine gemeinsame obere 
Bundes-Zentral-Regierung zu bilden. Es muss vielmehr darauf bestehen, 
in Betreff aller allgemeinen Regierungsfragen, völlig freie Hand zu bewahren, 
wie es seinerseits den kleinen Staaten äusserlich in dieser Beziehung auch 
ihre volle Autonomie belässt. Es muss die allgemeinen Beziehungen des 
Bundes auf ein gegenseitiges Of- und Defensiv-Bündniss mit Feststellung der 
respektiven Truppenkontingente beschränken. Keine förmliche Bundes- 
Vorstandschaft aber auch kein Fürstenkollegium, kein Staatenhaus, kein 
Verwaltungs-Rath. Alle Jahre versammeln sich die Abgeordneten der einzelnen 
Staaten während etlicher Monate, um sich über die Bundesangelegenheiten 
zu besprechen. Am besten geschähe dies zu Berlin und durch die dort 
akkreditierten Gesandten oder Geschäftsträger der einzelnen Staaten. Durch 
diese bei ihr akkreditierten Gesandten und Geschäftstrüger, sowie durch 
ihre eigenen bei den einzelnen Bundesstaaten akkreditierten Agenten, suchte 
Preussen diese Bundestaaten zu lenken. So bewahrte das preussische 
Staatsschiff die volle Freiheit seiner Bewegung, und die übrigen Bundes- 
staaten blieben ihm angehängte, seinen Laut theilende Schaluppen. 

Dagegen kann Preussen den kleinen Staaten ihre Vertretung im Aus- 
lande durch seine Gesandten und Konsuln unentgeltlich bewilligen, ihnen 
die Aufrechterhaltung ihrer Verfassungen und der Ruhe im Innern ver- 
bürgen; in materieller Beziehung zu gemeinsamen Verbänden aller Art, 
welche den Angehörigen der kleinen Staaten alle Vortheile der Angehörigen 
grosser Staatskomplexe gewähren, die Hand bieten. Ja in der Errichtung 
eines Schiedsgerichts für die Streitigkeiten unter den Bundesgliedern ein- 
willigen, obgleich diese Einrichtung ihm die Hände bände. — Alles dies 
wären eigentlich ohne Entschädigung gemachte Einräumungen von Preussen 
blos für den Zweck die Lebensfühigkeit der kleinen Staaten zu er- 
halten. 

Es dürfte also, wenn nicht, was unbedingt das dem preussischen 
Interesse am meisten Zusagende erschiene, die Ersetzung des Bündnisses 
vom 26. Mai durch ein auf geeigneteren Grundlagen entworfenes neues be- 
liebt würde, mindestens eine radikale Umgestaltung der Grundlagen jenes 
Bündnisses unerlässlich werden. Nur auf diesem Wege würde ein Herüber- 
ziehen Hannovers und Sachsens in das Bündniss zu hoffen sein, deren Er- 
werbung eigentlich allein dem Bündniss einen politischen Wert für Preussen 
gäbe. Ein Bündniss mit den kleinen Staaten allein legt ihm, wie oben ge- 
zeigt wurde, nur Opfer auf und schwächt den Einfluss Preussens auf die 


Handschr. d. Geh. Leg. Rats Küpfer üb. d deutsche Frage i. d. J. 1849 u. 1850. 47 


einzelnen kleinen Staaten, indem es sie in einem Körper vereint, Preussen 
gegenüberstellt. 

Nur auf dem Wege einer völligen Umgestaltung des Bündnisses vom 
26. Mai kann Preussen hoffen, für das neue Bündniss das Anerkenntniss der 
europäischen Mächte zu erhalten, ohne welche selbiges wenige Dauer ver- 
spricht, und vielmehr Preussen nur in die gefährlichsten politischen Ver- 
wickelungen zu verstricken droht. 

Die Lage ist klar, sobald die preussische Regierung den reinpreussischen 
Standpunkt in der Frage unverrückt festhält. Sie wird dunkel, und alles 
verwickelt sich, sobald Preussen Doktrinen einen Einfluss gestattet, deren 
praktischer Kern die Interessen der kleinen Staaten und ihrer Bewohner 
sind; Interessen, die mit denen der wahren politischen Stärke Deutschlands 
eigentlich im Widerspruche stehen.“ 


Das preussische Kabinet befolgte auch diesen Rat nicht, es 
liess das System vom 26. Mai 1849 nicht fallen, es geriet damit 


in eine verhängnisvolle Sackgasse, aus der es nur mit geschwächtem 
Ansehen und durch den Gang nach Olmütz sich herausfand. 


48 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 
Von 
Heinrich Ulmann. 


Nur einige schlichte Bemerkungen möchte ich den folgenden 
Untersuchungen vorausschicken. Ursprünglich waren sie, heraus- 
gehoben aus einer grösseren Anzahl, bestimmt, Stützen einer Ge- 
samtwürdigung, die ich nun bei Seite lasse, zu werden. Ich hoffe, 
dass sie jede für sich und alle drei mit einander helfen werden, 
das Verständnis des unwiderstehlich anziehenden Geisteswerkes zu 
fördern, im Anschluss an die von verdienten Fachgenossen heraus- 
gearbeiteten Ergebnisse. Mir ist die für Bismarcks ganzes Leben 
entscheidende Aussprache mit König Wilhelm vom 22. September 
1862 von Anfang an als ein dauernd für sein Bewusstsein cen- 
traler Punkt erschienen. Sollte sich herausstellen, dass selbst 
hierbei unrichtige Vorstellungen sich dem Erzähler untergeschoben 
haben, so würde mir das als Wertmesser für die Sicherheit des 
Gedächtnisses von grösster Bedeutung sein. Die andern Fragen, 
die ich prüfe, sind schätzenswert von anderem Gesichtspunkt aus. 
Der blendende Farbenglanz der Erzählungen aus der Frühzeit be- 
sticht als Beweis ursprünglich-frischer Erinnerungskraft. Aus 
meiner Untersuchung über „Olmütz“ dürfte sich aber ergeben, 
wie stark sich im Erzähler das Bewusstsein seiner früheren Auf- 
fassung der Verhältnisse verwischt hatte. Es fehlt ganz der 
Pulsschlag des Junkers, der nicht bloss für Bayern die praktische 
Weisheit gepredigt (I, 63): Je toller, je besser! Der partei- 
politische Gesichtspunkt ist durch einen einheitlich -staatsmänni- 
schen verdrängt. 

Wieder eine andere Fehlerquelle, neben der, auch sonst her- 
vorgehobenen, unerloschenen Kampfstimmung gegenüber Gegnern 
und früheren Mitstreitern, dürfte die Untersuchung über den 
Traum Kaiser Wilhelms i. J. 1881 blosslegen. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 49 


Hinsichtlich derjenigen Klasse der Leser der Gedanken und 
Erinnerungen, die in jedem noch so begründeten Zweifel an der 
Glaubwürdigkeit wenigstens der Erinnerungen eine Art Pietät- 
losigkeit verurteilen, getröste ich mich des Vischerschen Wortes: 
Das Moralische versteht sich immer von selbst. 


I. Die Olmütz-Rede. 


Wenn man etwa zehn Jahre nach 1850 dem kommenden 
Mann, eben dem Ministerkandidaten Bismarck, in weiten Kreisen 
weder Herz noch Verständnis für das deutsche Vaterland zutrauen 
mochte, so hat sicherlich nichts mehr zu dieser festgewurzelten 
Anschauung Anlass gegeben, als sein Auftreten in der Sitzung 
der zweiten preussischen Kammer vom 3. Dezember 1850. Da 
hielt er jene berufene Rede für die nachgiebige Politik von 
Olmütz, weil „Krieg ein Krieg sein würde mit allen Kontinental- 
mächten und nicht geführt werden könnte ohne Bündnis mit der 
Revolution“, d. h. mit den erbkaiserlichen Gothaern und deren 
Anhang. Die Rede, die übrigens mit der vielleicht einzigen par- 
lamentarischen Entgleisung Bismarcks begonnen hatte, zog im 
Verlauf die Bestrebungen der Gegner so ins Groteske, dass der 
nächste Redner, der konservative Abgeordnete für Greifswald- 
Grimmen!, es als seinem innern Gefühl widerstrebend nannte, auf 
solchen Scherz ernsthaft zu antworten. So hatte er, um nur ein 
Beispiel zu nennen, die Unionsverfassung als eine Mediatisierung 
Preussens unter die Kammern der kleinen Staaten bezeichnet und 
hinzugefügt, „ein Krieg für die Union von Preussen geführt 
könnte mich nur lebhaft an jenen Engländer erinnern, der ein 
siegreiches Gefecht mit einer Schildwache bestand, um sich in 
dem Schilderhaus hängen zu können, ein Recht, welches er sich 
und jedem freien Briten vindizierte.‘“? 

Zunächst auffallend ist in den Memoiren (J, 68ff.) das warme 
Eintreten für den Kriegsminister v. Stockhausen, dessen Schuld an 
der Zersplitterung der preussischen Cadres, dessen angebliche Mut- 
losigkeit durchaus in Abrede gestellt wird. Bekanntlich hatte sich 
gegen ihn der heftigste Angriff gerichtet (s. Duncker: Vier Monate 


1 Professor Urlichs. S. Stenograph. Berichte der Verhandlungen 1850/51. 
1. Band. S. 59. Bismarcks Rede ebendas. 56. 
1 8. 58. Sp. 2. 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 4 


50 Heinrich Ulmann. 


auswärtiger Politik 1851). Jenes ist nun merkwürdig bei der all- 
gemein auffallenden Schonungslosigkeit der Urteile über Personen. 
Der Würdigung Stockhausens kann man im ganzen Werk nur etwa 
die eines anderen Militärs, des Generals Gustav v. Alvensleben, 
an die Seite stellen. Und nun ist das Auftreten Bismarcks in 
seiner Erzählung aufs engste an seine ältere persönliche Bezie- 
hung zu Stockhausen angeknüpft. Bei ihm, dem Kriegsminister, 
verschafft er sich, als er im November 1850 infolge der Mobil- 
machung vom 6. November, zu seinem Regiment einberufen, 
Berlin passierte, zuerst und zwar unter Schwierigkeit Zutritt. 
Von ihm erhielt er die Aufforderung, in Berlin zu bleiben, um 
kraft seiner Eigenschaft als Abgeordneter bei der bevorstehenden 
Eröffnung des Landtags im Sinne des Friedens zu wirken. Was 
ihm der Minister, zu dem er in erregter kriegerischer Stimmung 
gekommen sei, zur Motivierung jenes Verlangens gesagt, hat er 
ziemlich ähnlich schon in der Reichstagsrede vom 24. Januar 1882 
vorgebracht, damals um parlamentarischen Gegnern zu demon- 
strieren, wie notwendig die Armeereorganisation gewesen. Durch 
die Verzettelung der Stämme, die man nach dem Südwesten 
Deutschlands und anderswohin in Friedensformation geschickt, sei 
die schleunige Vollziehung der Mobilisation der Truppen er- 
schwert. Vorwärts Berlin werde man erst in 14 Tagen 70000 
Mann haben, welche nicht einmal hinreichen würden gegen die 
schon bereiten österreichischen Streitkräfte. Man werde mit 
Preisgebung von Berlin an zwei Centren, etwa in Danzig und in 
Westfalen, mobilisieren müssen. Es sei vor allem nötig, durch 
Vermeidung des Bruchs Zeit zu gewinnen, wenn man schlagen 
wollte. Ein andermal werden sechs Wochen als die nach Stock- 
hausens Ansicht nötige Frist zur Gefechtsbereitschaft bezeichnet 
(S. 76). Im Sinne dieser für ihn als Landwehrlieutenant über- 
zeugenden Ausführungen des Generals habe er, B., wiederholt mit 
dem Führer der der seinen zunächst stehenden parlamentarischen 
Gruppe des rechten Centrums, dem Justizrat Geppert, verhandelt 
und in derselben Ueberzeugung am 3. Dezember gesprochen. 
Zum Beweis dienen Auszüge aus der Rede. Und dann heisst es 
nochmals: Mein leitender Gedanke bei meiner Rede war, 
im Sinne der Ueberzeugung des Kriegsministers für den 


1 Politische Reden, her. von Horst Kohl IX, 234. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 51 


Aufschub des Kriegs zu wirken, bis wir gerüstet sein 
würden. Es ist also nicht Kriegsunlust, sondern nur reife Er- 
wägung der Umstände, sorgfältigere Vorbereitung zum Losschlagen, 
die er beim Kriegsminister gefunden haben will, vor allem aber 
ist es lediglich der militärische Gesichtspunkt unter Nichtbeach- 
tung jeder politischen Rücksicht, der in seiner Darstellung zum 
Ausdruck kommt. 

Man wird vielleicht schon zweifeln, ob das richtig, wenn 
man auch nur die mitgeteilten Proben seiner Rede geniesst. 
Aber diese Differenz mag zunächst beseitigt erscheinen durch die 
ausdrückliche Erklärung, dass er jene leitenden Gedanken nicht 
öffentlich und klar habe aussprechen, sondern nur andeuten 
dürfen. 

Treten wir den Dingen nun einmal näher, da ergiebt sich 
zunächst mit Bestimmtheit, dass die erste Einwirkung auf den 
schon am 14. November in Berlin eintreffenden Bismarck gar 
nicht von dem Kriegsminister, sondern von dem stellvertretenden 
Minister des Auswärtigen, von Manteuffel, ausgegangen war. 
Allerdings hatte er gleich nach seiner Ankunft abends 10 Uhr 
Stockhausen aufgesucht, aber nicht getroffen, sich dann sofort zu 
Manteuffel begeben, der ihm empfohlen, nicht nach seiner Garni- 
son zu reisen, sondern in Berlin zu bleiben, wo die „Kammer- 
menschen“ nötig gebraucht würden." Er war infolge dessen ge- 
blieben und hatte am folgenden Tag von allen gut unterrichteten 
Seiten gehört, dass auf Krieg wahrscheinlich gar nicht, für den 
Augenblick gewiss nicht zu rechnen sei. In Bismarcks Ge- 
dächtnis hat sich anscheinend sein erster vergeblicher Versuch 
vorzukommen, am Abend des 14 ten, vermischt mit einer späteren 
Audienz Wann die letztere war, lässt sich nicht auf die Stunde 
sagen. Da schon am 16. feststand, dass seine Stelle in der 
Schwadron einem anderen übertragen würde, muss er den Befehl 
des Kriegsministers vorher erhalten haben.?“ Nach seiner Angabe 
in den Memoiren wäre sein Wirken eben durch Stockhausen zu- 
vörderst in Anspruch genommen worden, um Justizrat Geppert 
und das „zur Unterstützung der Regierung geneigte, aber für die 


— ——— — — 


! Bismarcks Briefe an seine Braut und Frau vom 16. Nov. S. 212. 
2 Br. an seine Frau vom 16. XI. S. 213 f. Gedanken nnd Erinne- 


rungen 71. 
4* 


FO bal pa a a A b 


PE Re 


52 Heinrich Ulmann. 


energische Wahrnehmung der nationalen Aufgabe Preussens auch 
durch sofortige militärische Bethätigung eingenommene rechte 
Centrum“ zu bearbeiten. Er sei dabei auf die ihm selber vor 
der Unterredung mit Stockhausen eigentümliche Auffassung, das 
natürliche Erzeugnis eines verletzten nationalen oder preussisch- 
militärischen Ehrgefühls gestossen, in erster Linie auf parlamen- 
tarische Ansichten, die mit dem Programm des Kriegsministers 
nicht übereinstimmten. 

Sein Versuch fällt auf den 17. November. Am 18. schreibt 
er seiner Frau, dass er gestern mit ungehofftem Erfolg das Cen- 
trum bearbeitet habe, weil er durch diplomatische Mittei- 
lungen in den Stand gesetzt gewesen sei, dessen volle Unbe- 
kanntschaft mit der Sachlage aufzuklären. Also keine militärischen, 
sondern politisch-diplomatische Gesichtspunkte! Nun ist aber 
bezeugt!, dass schon am 16. der Geh. Legationsrat Knüpfer namens 
des Ministeriums Geppert zu der Ueberzeugung gebracht hatte, 
dass der Krieg gegenwärtig, wenn irgend thunlich, vermieden 
werden müsste, dass Manteuffel und Stockhausen zu unterstützen 
wären u. s. w. u. s. w. Geppert sei seiner Partei gewiss und hoffe 
auf Majorität? gegen die Gothaer; nur wünsche er in der hessi- 
schen Frage die Aufrechthaltung und Wahrung der formalen 
Rechtsformen in der Verfassungssache. 

Das ergiebt das Resultat, dass schwerlich die Notwendigkeit, 
den Krieg im Sinne Stockhausens zu vermeiden, den Haupt inhalt 
der schwierigen Unterredungen Bismarcks mit Geppert gebildet 
haben kann. Wir hören, dass die konservativen Parteigenossen 
Gepperts Bedenken hegten wegen Preisgebung der bisherigen Stel- 
lung Preussens in der hessischen Frage, wo, wie bekannt, beider- 
seitige Truppen einander schon gegenüberstanden. Es scheint mir 
wenigstens wahrscheinlicher, dass Bismarck, der in seiner Rede am 
öten gerade hinsichtlich dieser Sache seinen stärksten Trumpf 
ausspielt: „Die preussische Ehre besteht nach meiner Meinung nicht 
darin, dass Preussen überall in Deutschland den Don Quixote 
spiele für gekränkte Kammer-Celebritäten, welche ihre lokale 


! Knüpfer an Manteuffel 17. Nov. bei Poschinger, Denkwürdigkeiten 
des Ministers von Manteuffel I, 323. 

Aehnlich Bismarck in dem Brief an seine Frau vom 18ten. 
S. 215. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 53 


Verfassung für gefährdet halten,“ dass Bismarck in dieser poli- 
tischen Frage kitzlichster Art Geppert in Manteuffels Sinn be- 
arbeitet hat. Denn hier war eine der Stellen, wo Manteuffel des 
Königs, der gestärkt war durch seinen Bruder, noch nicht 
ganz sicher war. Kam es darüber zu leidenschaftlicher Aussprache 
und zu einer Niederlage Manteuffels in der Kammer, so war 
alles möglich. Das zu vermeiden, Manteuffel und Stockhausen zu 
halten gegen Ladenberg, den zeitweiligen Ministerpräsidenten, der 
nach dem 3. Dezember seinen Abschied nahm, oder gar gegen 
die Wiederkehr des von der Partei Gerlach bitterlich gehassten 
Radowitz, schien Bismarck Lebensfrage. Diese politische An- 
schauung, nicht die militärische, war die massgebende, wie zahl- 
reiche Aussprüche seiner Briefe beweisen. Zum tieferen Ver- 
ständnis möchte ich aus ihnen vorher seine allgemeinpolitischen 
Gesichtspunkte herausschälen: Krieg im gegenwärtigen Augenblick 
und um die durch Radowitz hervorgerufenen Streitpunkte würde 
Krieg mit allen monarchischen Staaten sein (18. XI. S. 214). Da- 
bei ist neben Oesterreich besonders an Russland gedacht, auf 
dessen Entgegenkommen man nach Bismarcks, sehr anfechtbarer, 
Meinung würde rechnen können, wenn man in Holstein und hin- 
sichtlich der parlamentarischen Unionsverfassung sich fügte (22. XI. 
S. 216). Der künftige Realpolitiker kündigt sich aber an, wenn 
er in dem gleichen Brief es für unleidlich hält, dass 100 000 
Baiern und Oesterreicher sich zwischen Preussens östlichen und 
westlichen Provinzen aufstellten. Es handelt sich dabei um den 
Streit über die hessischen Etappenstrassen: im Fall zu grosser 
österreichischer Impertinenz in dieser Beziehung trat Bismarck 
auch Gerlach gegenüber entschieden für die Notwendigkeit des 
Krieges ein.! Leider hat der Realpolitiker gerade in dieser aus- 
schlaggebenden Frage dem Parteipolitiker das Feld geräumt. 
Denn am 3. Dezember ist er so weit gekummen, zu erklären?: 
„Wir haben, ich will versuchen ganz deutlich zu sein, die Be- 
nutzung der Etappenstrassen der Länge nach; in derselben be- 
lästigt es uns durchaus nicht, wenn diese Strassen der Breite 
nach“ [also etwa wie von der Armee des Fürsten Taxis] „von 


1 Gerlache Denkwürdigkeiten 1. 559, s. Briefe an s. Frau S. 216. 
* Stenographische Berichte über die Verhandlungen d 2. Kammer, I. 
S. 57. In den Gedanken und Erinnerungen ausgelassen. 


54 Heinrich Ulmann. 


irgend jemandem überschritten werden.“ Damit war der Gedanke 
der Integrität der Monarchie innerhalb ihrer Interessensphäre 
weiter zurückgedrängt, als es dem von Parteileidenschaft freien 
Bismarck zu einem andern Zeitpunkt zulässig erschienen sein 
würde. Freilich stand er unter dem Bann der Gerlachschen 
Doktrin über das Verhältnis zu Oesterreich. Er ist in seinen 
Briefen während dieser ganzen Zeit (S. 212. 214) und bleibt 
auch in seiner Rede vom 3. Dezember überzeugt, dass Oester- 
reich, falls Preussen auf seine Unionsideen verzichte, sich zu 
diesem auf den Fuss voller gegenseitiger Gleichberechtigung in 
Deutschland stellen werde. In einem Briefe vom 18. November 
bekennt er sich zu „den Forderungen unserer Partei, welche 
wir augenblicklich Hoffnung haben, friedlich zu erreichen.“ Sie 
seien in Nr. 269 der Neuen Preussischen Zeitung aufgezählt. In 
dieser Nummer vom Tag nach Bismarcks Brief, die er also 
vorher gekannt, vielleicht mitredigiert haben muss, ist aber ver- 
langt neben anderen höchst wichtigen Punkten, Vereinbarung in 
freien, nicht in Wien zu haltenden Konferenzen, auf dem Boden 
vollster Gleichberechtigung zwischen Oesterreich und Preussen 
und ihrer gleichmässigen Bevorrechtung in Deutschland 
vor den minder mächtigen Staaten u. s. w. Erreiche man das 
nicht, dann muss auch unsere Partei mit dem Spruch unserer 
Vorfahren rufen „Dat walde Gott un kold Isen“ Und am 
3. Dezember hat er erklärt!: „Ich suche die preussische Ehre 
darin, dass Preussen sich vor allem von jeder schmachvollen Ver- 
bindung mit der Demokratie entfernt hält, dass Preussen in der 
vorliegenden, wie in allen Fragen nicht zugebe, dass in Deutsch- 
land etwas geschehe ohne Preussens Einwilligung, dass dasjenige, 
was Preussen und Oesterreich nach gemeinschaftlicher unabhän- 
giger Erwägung für vernünftig und politisch richtig halten, durch 
die beiden gleichberechtigten Schutzmächte Deutsch- 
lands gemeinschaftlich ausgeführt werde.“ 

Als der Redner so sprach, muss er auffallenderweise? nicht 
gewusst haben, dass Fürst Schwarzenberg in Olmütz wenige Tage 
vorher gerade diesen preussischen Anspruch auf Parität abgelehnt 


1 Stenogr. Berichte 1. 57. S. Gedanken und Erinnerungen S. 73. 
7 Er wusste auch nichts von der in Olmütz ausgemachten Demobili- 
sierung unter Preussens Vorangehen. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 55 


und dass Manteuffel sich dem gefügt hatte! Noch in den Me- 
moiren (76) verlegt er „die auffällige Beschränkung“ der preus- 
sischen Ziele in die Zeit der Dresdener Konferenzen. 

Eine neuerdings angedeutete Auffassung nötigt, hier noch 
einmal Halt zu machen. Fester! hat darzuthun gesucht, dass 
Bismarck in seiner Rede von konservativen und legitimistischen 
Schranken der Manteuffel und Gerlach völlig frei sich gezeigt 
habe. Nicht den Krieg an sich habe er gescheut (und soweit 
stimme ich bei), sondern den für die aus der Unionspolitik er- 
wachsenen Schwierigkeiten. Wenn Fester aber aus den Erörte- 
rungen des Redners, dass die Integrität des Staats nicht bedroht 
und Eroberungen nach der Thronrede nicht beabsichtigt seien und 
ferner dem Passus?: Ich will hier nicht erörtern, inwiefern dies 
zu bedauern ist und inwiefern jemand einen Krieg vielleicht gern 
führen könnte, der keinen andern Grund hat, als dass sein König 
und Kriegsherr sagt: dies Land gefällt mir, ich will es besitzen“ 
den Schluss wagt, dass Bismarck wie im Traum dabei fridericia- 
nische Annexionspolitik in Bezug auf Hessen vorgeschwebt habe, 
so ist das irrtümlich. Ich brauche auf die krassen Widersprüche?, 
die eine solche Auffassung in den Sinn der Rede hineintrüge, 
nicht näher einzugehen. Ich denke vielmehr zu zeigen, wie die 
Absicht der Unterstützung der von Manteuffel und Stockhausen 
zur Zeit allein im Ministerium verfochtenen Ueberzeugungen 
legitimistischer Politik die eigentliche Seele der Handlungen 
Bismarcks gewesen ist. 

Nur flüchtig werden im ersten Briefe an seine Frau nach 
seiner Ankunft in Berlin die Gefahren der Ueberrennung Preussens 
durch die Oesterreicher, wie sie für die nächsten Wochen nach 
der Mobilmachung bestanden, berührt. Alles glaubt an Frieden, 
allerdings haben beim König und Prinzen von Preussen die 
Minister schweren Stand. Aber wahrscheinlich ist der Krieg 


1 Ueber den historiographischen Charakter der Ged. u. Erinnerungen. 
Sybels Zeitschrift N. F. Band 49, S. 50. 

? Stenograph. Berichte I. 57. In Ged. u. Erinner. ausgelassen. 

® Er erinnert z. B. S. 59, Sp. 1 an seine Warnung, Preussen nicht in 
die Rolle Piemonts in Italien zu drängen (s. auch Briefe an seine Frau 
S. 218). Die Stelle des Briefes S. 214 über die österr.-preussische Gleich- 
berechtigung auf Kosten der kleinen Staaten ist weiter unten so erklärt, 
dass sie allein die Exekutivgewalt in Deutschland haben. 


56 Heinrich Ulmann. 


nicht, man scheine in Verlegenheit, wie man die Truppenmassen 
mit guter Manier los werde. Man spreche von Verwendung gegen 
Frankreich.“ Die Friedenszuversicht könnte aus Rücksicht auf 
die Gemütsruhe der Frau vielleicht stark zum Ausdruck gebracht 
sein. Aber Bismarck verhehlt im Fortgang keineswegs die Schwan- 
kungen der Lage. Es ist keinerlei Grund an der Wahrhaftigkeit 
der Versicherungen hinsichtlich des wahrscheinlichen Friedens zu 
zweifeln. Der Nachgiebigkeit Oesterreichs in der deutschen Sache 
hält sich Bismarck schon im ersten Briefe für sicher. Dann 
heisst es“: „Die Hessische und die Holsteinische Sache haben 
übrigens für Preussen und namentlich für unsere Partei nicht das 
Interesse, dass es deshalb lohnt, Menschen und gar Soldaten zu 
opfern.“ 

Zwei Tage“ darauf: „Gotha, die Bürokratie, ja ... der Hof, 
alles arbeitet vereint an Manteuffels Sturz, aber Gott hat mir 
gegründete Hoffnung gegeben, es wird ihnen nicht gelingen. 
Manteuffels Sturz heisst in diesem Augenblick Rückkehr des 
Radowitz schen Prinzips, vertreten durch Strohmänner, die er 
lenkt‘, Krieg mit allen monarchischen Staaten, im Hintergrund 
revolutionäres Kaisertum, dessen Mantel jetzt, nach jahrelanger 
Vorbereitung durch Radowitz, mehr blendet als früher. Bleibt 
Manteuffel, so ist Aussicht zu einem baldigen ehrenvollen Frieden“ 
(auf dem Fuss der Parität nämlich). Am 19. November wieder- 
holt er die letztere Hoffnung. Auch am 22., wo er seiner Diffe- 
renz mit Gerlach wegen der Etappenstrassen gedenkt, zweifelt er 
nicht am Frieden, obwohl er dessen Notwendigkeit oft heftig ver- 
teidigen müsse. 

Am 24.: „Der Krieg wäre jetzt ein vollständiger Unsinn, der 
von Haus aus die Folge haben würde, dass unsere Regierung 
noch zwei Meilen weit links rutschen würde.“ Er gedenkt dann 
ähnlich wie in der Rede des vermeinten Einverständnisses über 
die Zukunft Deutschlands, der Gefahr, dass „um solcher Lappa- 


! Brief vom 16. XI. S. 212 f. Vgl. über das zuletzt Gesagte: Poschin- 
ger, Manteuffels Denkwürdigkeiten I, 326f. „Die Mobilisierung wächst hier 
zu einem Gespenst heran. Man fürchtet sich vor sich selbst.“ Prokesch 
16. XI an Fürst Schwarzenberg. Aus den Briefen des Grafen Prokesch 183. 

2 8. 212. 

3 S. 214. 

* Ladenberg dürfte besonders gemeint sein. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 57 


lien willen“ (Beginn der Umkehr in der Etappenfrage!!) „kon- 
servative Armeen, die einander lieben und achten, sich zer- 
fleischen“, dann, ähnlich wie in der Rede, der Gefahr, bei einem 
Bruderkrieg in Abhängigkeit vom Ausland zu geraten und der 
ferneren der Bundesgenossenschaft mit il re traditore und der 
Demokratie: „Jeder Demokrat wird seine Wunden dem König als 
eine unbezahlte Rechnung vorzeigen, wenn wir mit seiner Hülfe 
gesiegt haben werden.“ Und an ein Wort anknüpfend, das Stock- 
hausen wohl dem Prinzen von Preussen gesagt: „ich kenne keine 
Ehre, die darin besteht, dass man den Weg der Revolution mit 
Worten verdammt und mit Thaten gehe.“ 

Dann kommen die Schwankungen, veranlasst durch die ge- 
wünschte Zusammenkunft Manteuffels mit Schwarzenberg, das 
Abschiedsgesuch des ersteren und am 27.! neue friedliche Aspekten: 
„Manteuffels Gesuch ist abgelehnt, seine Politik oben auf, gebe 
Gott, dass es dauert.“ — Ich denke, alles das beweist, dass der 
Kampf in erster Linie geführt wurde für die Existenz des Mini- 
steriums. Auch hatte B. keinen Grund, seiner Frau gegenüber sich 
ähnliche Zurückhaltungen hinsichtlich des Zustandes preussischer 
Wehrhaftigkeit aufzulegen, wie er sie, seinen Memoiren zufolge, 
bei seiner Rede geübt haben will. Es kann daher nicht be- 
zweifelt werden, dass die „Gedanken und Erinnerungen“ die Ge- 
sinnung Bismarcks in der Olmützepoche höchst unvollständig 
wiederspiegeln. Sie verhüllen das Ueberwiegen des parteipoliti- 
schen Gesichtskreises, innerhalb dessen alles Heil von dem Ein- 
vernehmen der konservativen Ostmächte abhängig schien, bis zum 
völligen Verschwinden. Auch Bismarck hat 1850 die Kraftprobe 
aus politischen Gründen gescheut, zu der er sich erst entschlossen 
hat, als er über den Grad der Neigung Oesterreichs zu dualisti- 
scher Leitung Deutschlands seine der Parteidoktrin entwachsenen, 
ganz persönlichen Erfahrungen gemacht hatte. — 

Da Bismarck auch in seinen vertraulichen Ergiessungen 
nahezu schweigt über die militärische Lage, wird sich kaum 
sicher feststellen lassen, wie stark in der That in seinem Innern 
neben massgebend politischen auch militärisch -technische 
Erwägungen damals Platz gegriffen hatten. Dennoch ist es auch 
in dieser Beziehung von einigem Interesse, prüfend zu über- 


1 Brief vom 27. XI. S. 221. 


58 Heinrich Ulmann. 


schauen, wie viel sich von dem Erfolg der damaligen Rüstung, 
von ihren Hemmnissen und Förderungen erkennen lässt. 

Sachkundig und ehrliebend nennt Bismarck den Kriegs- 
minister Stockhausen. Tadelnd den ihm gemachten Vorwurf des 
Kleinmuts nennt er ihn vielmehr einen alten schneidigen Soldaten, 
dessen moralischer und physischer Tapferkeit er sicher gewesen. 
Nur der falschen Politik mit ihrer unrichtigen Verwendung der 
militärischen Mittel schreibt er die Unterlassungssünden zu, die 
durch plötzliche Leistungen Stockhausens nicht wieder hätten gut 
gemacht werden können. 

Bismarck ist dabei des inzwischen widerlegten Glaubens, dass 
Graf Brandenburg als Opfer der ihm aufgezwungenen Friedens- 
politik sterbend zusammengebrochen sei. Um so mehr fällt da- 
für alle Schuld auf Radowitz, der nun einmal die bête noire der 
Partei war. Ich komme darauf zurück. Die Schuld an der mili- 
tärischen Unvorbereitung Preussens trägt er nicht.! Den Sommer 
über, als die Verhältnisse sich zuspitzten, im Herbst, als in 
Bregenz drohende Verabredungen stattfanden, als in Böhmen 
Truppenzusammenziehungen erfolgten u. s. w., hat er auf Mobili- 
sierung des Heeres gedrungen. 

Stockhausen, der die am 1. Oktober ausgedienten Mann- 
schaften entlassen, ja angesichts des stark rüstenden Gegners 
Pferdeverkäufe angeordnet hatte, hat jene bekanntlich am 2. No- 
vember verhindert. Gerade deshalb haben ihm ja die Gegner 
vorgeworfen, dass er dadurch die Radowitzsche Politik und diesen 
selbst habe unmöglich machen wollen.“ Man wird vorsichtig sein 
müssen gegenüber einer solchen Behauptung. Aber unzweifelhaft 
stimmte er ganz im Bann der Anschauung der äussersten Rechten. 
Auch hatte er schon im April 1850 erklärt, dass Preussen nicht 
in der Lage sei, einen Krieg für die Radowitzschen Ideen zu be- 
stehen.“ Wenn der Brief vom 16. Januar 1851 (den Poschinger 
in den Denk würdigkeiten des Ministers v. Manteuffel I, 408 un- 
begreif licher Weise dem Prinzen von Preussen zugeschrieben bat) 


! Wie Bismarck nach Busch, Tagebuchblätter I, 138 ihm Schuld ge- 
geben hat. 

” M. Duncker: Vier Monate S. 8 u. 12. Vergl. Gerlachs Denkwürdig- 
keiten I, 515 s. 503. 

3 Aus den Briefen des Grafen Prokesch S. 133. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 59 


wirklich von seinem Einsender Stockhausen! herrührt, so bietet 
er mit der Vorstellung, dass die „Revolution“ Krieg wolle, um 
die königstreuen Heere sich gegenseitig zerfleischen zu lassen und 
dann leichter die Throne umzustürzen, höchst charakteristisches 
Material für seine ganze Denkweise. Uebrigens bietet Bismarck 
in einem Brief an seine Frau vom 24. November gewisse Paral- 
lelen dazu. Ob Stockhausen so weit gegangen, wie Frau von Roon 
berichtet?, an jenem 2. November zu erklären: es ist auch noch 
sehr die Frage, ob unsere Armee sich gegen die Oesterreicher 
schlägt, ist nicht zu kontrolieren. Aber ihre Erzählung vom Ver- 
halten des Prinzen von Preussen bei und nach jenem Conseil 
stimmt durchaus mit dem Bericht des beteiligten Generaladjutanten 
v. Boyen.’ Da wird es doch sehr schwer, an anderes als partei- 
politische Verranntheit zu denken bei Stockhausens Verhalten in 
der oftgenannten Sitzung der 2ten Kammer am 3. Dezember 1850. 
Unmittelbar vor ihm hatte der konservative Abgeordnete Geh. 
Rat Stiehl dem Minister Manteuffel entgegnet, samt dem preussi- 
schen Volk habe er nicht an Krieg geglaubt wegen dieser oder 
jener einzelnen Frage, sondern deshalb, „weil es dahin gekommen, 
dass Preussen seine welthistorische Aufgabe geführdet zu sehen 
im Begriff stehe“. Da eröffnete der Kriegsminister seine Rede 
mit den Worten, dass es ihn sehr betrübe in diesem Haus, von 
welchem er gehofft, dass es nur Segnungen des Friedens über 
dem Lande ausbreiten würde, den wiederholten Ruf zum Krieg 
gehört zu haben.“ Einen solchen Mann durfte mit Fug der alte 
Natzmer°, dereinst militärischer Mentor des Prinzen von Preussen, 
den wahren Friedensminister nennen. Stockhausen hat wenig 
Glauben gefunden für seine Behauptung im Herrenhaus, dass er 
aus militärischer Vernunft für den Frieden sei (Duncker a. a. O. 
S. 29). Nur Bismarck will durch seine für ihn überzeugenden 
Darlegungen bestimmt worden sein zu seinem Auftreten am 
3. Dezember. 

Nach dem früher Dargelegten kann das in dem angegebenen 
Grade nicht der Fall gewesen sein. Ich glaube, Bismarcks Er- 


! Wie Stern, Histor. Zeitschr. N. F. Bd. 51, S. 75 darzuthun versucht hat. 
? Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Grafen Roon. 3. Auf I, 242. 
Erinnerungen des. .. von Boyen. Her. von Tümpling 89. 

‘ Stenograph. Berichte S. 52. 

° Unter den Hohenzollern IV, 160. 


60 Heinrich Ulmann. 


innerung hat sich hier an den äusseren Vorgang der Unterredung 
mit Stockhausen am 15. oder 16. November geheftet. Wenn er 
jedoch von dem Inhalt derselben sein Verhalten während voller 
2—3 Wochen abhängig sein lässt, täuscht er sich ebenso über 
sich selbst wie über den planmässig fortgeschrittenen Verlauf 
der Mobilisierung. Als Bismarck am 3. Dezember sprach, konnte 
nicht mehr, wie er angeblich nur habe andeuten können, die 
Gefahr drohen, dass man den Oesterreichern nicht einmal 70 000 
Mann entgegenstellen könnte. Die Waffenrüstung war nahezu 
vollendet, trotz aller Hemmungen, die das Geschäft unter einem 
Kriegsminister wie Stockhausen erfahren mochte. 

Hinsichtlich solcher Hemmungen sei hier nur auf einen 
neuestens bekannt gewordenen Vorgang hingewiesen. Das unter 
General v. Schreckenstein stehende preussische Korps in Baden 
hatte am 1. November den Befehl zur Konzentration zwischen 
Murg und Neckar und am 7. nach erfolgter Mobilmachung den 
Befehl zum Rückmarsche erhalten. Aber noch am 20. November! 
beklagte sich der Prinz von Preussen, seit dem 13. November 
Kommandeur der mobilen Armee, beim Kriegsminister über die 
unglaubliche Langsamkeit der Konzentration Schreckensteins, 
dessen persönliche Schuld er jedoch (entgegen der Ansicht des 
Kriegsministers) entschieden verneinte. Stockhausen hat auf diesen 
Brief des Prinzen erst nach vollen 14 Tagen, am 4. Dez., als 
der Entschluss zur Abrüstung fertig war, geantwortet und zwar 
mit der Behauptung, dass eine Unterlassung des Prinzen, die 
dieser durchaus in Abrede stellte, die Schuld trage an der Ver- 
spätung von 10 Tagen. 

Es mag mit diesem Hinweis genug sein, dass an der Maschine 
nicht alles so klappte, wie es Soldaten in höchster Stellung er- 
warteten. Die Organisation hatte schwere Mängel. Durch an- 
fechtbare militärisch-politische Massnahmen seit 18 Monaten 
konnten sie dem sorgenvollen Blick anfänglich bedrohlich er- 
scheinen. Aber bald nach Anfang Dezember mussten sie als im 
wesentlichen überwunden gelten. Das berichtete am 21. November 


! Dies Schreiben und der gesamte Schriftwechsel in: Militärische 
Schriften Kaiser Wilhelms des Grossen. II, S. 113—128. Hieraus versteht 
sich die Erbitterung beider Männer, s. Poschinger: Denkwürdigkeiten des 
Ministers v. Manteufel I 407. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 61 


bereits der russische Gesandte Baron Budberg. Und wenn er und 
seine Schätzung der fertigen Kriegsstärke auf 375000 Mann mit 
865 Geschützen verdächtig sein sollte, so bekräftigt seine Aussage 
der Prinz von Preussen am 22. November, dass man, zwar noch 
nicht im Moment, aber binnen kurzem gerüstet sein werde.! 
Schon eine Woche nach dem Mobilmachungsbefehl schrieb aus 
Liegnitz der Regierungspräsident Westphalen (der nachherige 
Minister) an Manteuffel; „in wenig Tagen werden die Bataillone 
und Schwadronen der Linie und Landwehr in der vollen Kriegs- 
stärke marschfertig dastehen“.“ Man darf annehmen, dass es 
anderwärts nicht minder glatt verlaufen ist angesichts der schwung- 
haften Begeisterung, mit der das Volk diesmal dem Ruf seines 
Königs gefolgt war nach allgemeinem Zugeständnis. Und dass 
im ganzen der Plan zur Mobilmachung ausreichend war, bestätigen 
noch die Urteile einsichtsvoller Männer, wie des genannten Natzmer, 
Moltkes (Schriften IV, 149), des Generaladjutanten Boyen u. a. 
Letzterer gerade, der Stockhausens „fabelhafter Seelenruhe oder 
Dummheit“ es zum Vorwurf macht, wenn man am 1. November 
auf allen Punkten der Welt kaum 100 000 Mann zusammengehabt, 
rechnet zuletzt mit einer Kriegsstärke von 500000 Mann. Und 
darin trifft er zusammen mit dem ganz der Gegenpartei angehörigen 
preussischen Gesandten in Petersburg, dem General von Rochow.“ 
Die Regimentsgeschichten ergeben, soweit ich sie benutzt? habe, 
das gleiche Resultat. Und endlich ist nicht zu vergessen, dass 
die schwierigste Aufgabe der Mobilmachung für nicht wenige 
Heeresteile erleichtert war dadurch, dass die Landwehrregimenter 
schon längst in Baden, bei Wetzlar und sonst mit im Felde ge- 
standen hatten. Wenn es hierbei Störungen gab, so werden sie 
wieder dem Ungeschick Stockhausens beigemessen, der zur Unzeit 
bei der Bekleidung gespart und ganz gleichzeitig auch das (zu 


1 Martens, Receuil des traités conclus par la Russie VIII, 421 und 
Aus meinem Leben von Ernst von Koburg I, 605. 

3? 14. November, Poschinger, Denkwürdigkeiten Manteuffels I, 321. 

Erinnerungen aus d. Leben des . . . Boyen, von Tümpling 89. — Briefe 
des Generals v. Rochow an einen Staatsbeamten 538. (Betrachtung an- 
gestellt am 7. Dezember 1850.) 


Um nur eine zu nennen: Die Geschichte des 1ten Infanterieregiments 
von Oelsnitz S. 87. 


62 Heinrich Ulmann. 


Besatzungen bestimmte) zweite Aufgebot der Landwehr einbe- 
rufen hatte.! 

Wer also beweisen wollte, wie es nach Bismarcks Auffassung 
Stockhausen bis zuletzt gethan haben müsste, dass Preussen wegen 
gewisser organisatorischer Schäden Ende 1850 nicht widerstands- 
fähig hätte sein können, würde zu viel beweisen. Er würde be- 
weisen, dass Preussen mit seiner allgemeinen Wehrpflicht und 
schwachen Linienarmee, die nur in der Landwehr ihre Kriegs- 
stärke gleich in erster Linie hatte, mit seinem Mangel brauch- 
barer Landwehroffiziere?, überhaupt eines ernsthaften Kriegs nicht 
fähıg gewesen wäre. Aber das war gewiss nicht die damalige An- 
sicht Bismarcks: er will bloss der Thatsache Rechnung getragen 
haben, dass infolge schwerer Versäumnisse Preussen so rasch 
nicht seinen schon früher gerlisteten Gegnern sich gewachsen 
zeigen könnte. Es ist schwer anzunehmen, dass ein Mann seiner 
gesellschaftlichen Stellung und damaligen Verknüpfung in die sich 
abspielenden „Intriguen“ die Augen so verschlossen gehalten 
haben sollte gegen das, was so viel andere sahen: die kraftvolle 
Entwickelung der preussischen Rüstung. Seine Beurteilung Stock- 
hausens, sein Auftreten gegen jede kriegerische Entschlüsse för- 
dernde Adresse der 2ten Kammer, scheint mir nur erklärlich aus 
zäh der Erinnerung eingeprägter politischer Parteiüberzeugung, 
die sich ebenso bei Manteuffel, Stockhausen, Gerlach, Wrangel, 
Rochow findet. Im Dezember kann er die militärische Kraft 
Preussens nicht so unterschätzt haben, dass er vor einem Waffen- 
gang mit Oesterreich und den süddeutschen Königreichen (die 
Sorge vor einem künftigen Konflikt mit Russland, der wenn über- 
haupt vor dem Frühjahr nicht zu fürchten war, bleibt für das 
thema probandum aus dem Spiel) Scheu gehabt hätte. 

Dies Resultat ergänzt wenigstens indirekt das unserer Kon- 
frontation des Memoirenberichtes mit den gleichzeitigen Briefen. 

Bismarck hat damals in erster Linie aus Unverständnis der 
Politik Oesterreichs, aus allzustarker Ueberschätzung der Allianz 
der Ostmächte, aus berserkerhaftem Abscheu gegen die mit der 
„Revolution“ (thatsächlich den zahmen Gothaern) verquickte Sache 


! Spätere Aufzeichnung des Generals Holleben. Beihefte zum Militär- 
wochenblatt. 1892, S. 43. 

? Die preussische Landwehr in ihrer Entwickelung von 1815 — 1859. 
Nach amtlichen Quellen. 1867, S. 112. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 63 


deutsch- preussischer Einheit die Sache der Kreuzzeitungspartei 
und der Minister Manteuffel und Stockhausen geführt gegen deren 
Kollegen im Ministerium, gegen eine Wiederkehr des gefürchteten 
Radowitzschen Einflusses auf den schwankenden König, gegen 
den zur Abwehr vermeinter Unbill entschlossenen Kreis des 
Prinzen von Preussen und was mit diesem gleichfühlend zu- 
sammenstand im Volk. Es kann hier nicht untersucht werden, 
inwieweit er aus allgemein politischen Gründen, aus psycholo- 
gischer Wertung der Handelnden Recht gehabt hat: er hat 
diese Seite in seinen Erinnerungen nicht hervortreten lassen. 

Die Ansicht, die in Bismarcks Memoiren über die Genesis 
des Gangs nach Olmütz entwickelt wird, trifft eher zu für die 
Zeit der Zusammenkunft in Warschau und dann noch für die 
ersten vierzehn Tage nach der Mobilmachung. Für die entschei- 
dende Phase selbst ist sie historisch nur insofern brauchbar, als 
sie Bismarcks thätigen Anteil zeichnet, bei Leibe aber nicht hin- 
sichtlich der Anschauung, aus der heraus er zugreifend ge- 
wirkt hat. 

In Anlehnung an die Olmützfrage sei des Urteils über 
Radowitz gedacht. Ihm wird in den Memoiren der Vorwurf ge- 
macht, „als geschickter Garderobier der mittelalterlichen Phan- 
tasie des Königs“ das „tempus utile“ zur Einrichtung des „Drei- 
königsbundes“ mit nebensächlichen Formfragen versäumt zu haben. 
Als offen noch bis heute wird die Frage bezeichnet, ob Radowitz 
„aus katholisierenden Gründen“, das evangelische Preussen an 
Wahrnehmung der günstigen Gelegenheit habe hindern wollen, 
oder ob er nur gestrebt habe, seine Stellung beim Könige zu 
halten (I, 64). 

Implicite liegt hier auch die falsche Vorstellung vor, als ob 
Bismarck in jenen Jahren dem hegemonischen Gedanken nicht 
ablehnend gegenüber gestanden hätte. Es soll hier darauf nicht 
näher eingegangen werden. Aber es lässt sich zeigen, dass Bis- 
marcks Anschauung von dem Manne damals eine andere ge- 
wesen ist. Er hatte vor und nach Olmütz Radowitz gerade als 
den Vertreter derjenigen Politik leidenschaftlich bekämpft, die 
durch Betonung der deutschen Aufgabe Preussens den Bruch mit 


! Das Urteil über Radowitz berührt sich mit dem schon 1870 aus- 
gesprochenen in: Tagebuchblätter von M. Busch I, 138. 


64 Heinrich Ulmann. 


Oesterreich notwendig machen musste. Hinsichtlich seines Ver- 
haltens bis in den Dezember 1850 kann auf das Ausgeführte hin- 
gewiesen werden. Aber damit nicht genug. Als ım Frühjahr 
1851 bei dem für Preussen unbefriedigenden Verlauf der Ver- 
handlungen über die Paritätsfrage und nach der Rückkehr von 
Radowitz von seiner Sendung nach England der Verdacht in der 
Manteuffel-Gerlachschen Partei aufkam, dass der König insgeheim 
wieder von Radowitz beeinflusst werde und sein Wiedereintritt 
an die Spitze der Geschäfte sich vorbereite, hat sich Bismarck 
zum Vorkämpfer der Oesterreich freundlichen Politik seiner Partei- 
genossen gemacht.! Es war die Zeit erbitterter Kammerdebatten 
über die nach Ansicht der Opposition nutzlos verwendeten 18 Mil- 
lionen zur Mobilmachung, sowie die angemeldeten Nachforde- 
rungen. Bismarck hatte sich, wie er selbst erzählt?, gerüstet, die 
Gegner mit einer grossen Rede über die Radowitzsche Politik 
„mit allen möglichen neuen, mühsam zusammengesuchten Mate- 
rialien“ zu vernichten, als am 10. April der Schluss der Debatte 
zu seiner Wut ihn mundtot machte. Aber nur für den Augen- 
blick. Aus Gerlachs Memoiren wissen wir durch eine Einzeich- 
nung vom 23. April, dass ein Artikel der Kreuzzeitung über 
Prokesch und Radowitz ein Fragment einer ungehaltenen Rede 
Bismarcks sei. Es ist ein kleiner Leitartikel in Nr. 92 vom 
20. April sichtlich gemeint. Hier verrät Bismarck ein Geheimnis, 
das er wohl von Gerlach erfahren haben konnte.“ Demnach trüge 
Radowitz’ Unfähigkeit die Schuld an der Verschlimmerung der 
Lage, der sich Graf Brandenburg Ende Oktober 1850 in Warschau 
gegenüber gesehen hatte. Radowitz hätte nämlich am 25. Oktober 
dem österreichischen Gesandten Baron Prokesch in dem gleichen 
Augenblick, wo sich Brandenburg alle Mühe gab, den Kaiser 
Nikolaus von offener Parteinahme für Oesterreich abzuhalten, 
amtlich erklärt, dass Preussen mobilisiere. Auf diese selbstver- 
ständlich nach Warschau weitergegebene Meldung erst sei die 
Abreise des Kaisers von Oesterreich, die beschleunigte Mobil- 
machung und der Vormarsch der österreichisch-süddeutschen Armeen, 
der Zorn des Kaisers Nikolaus über Preussen eingetreten u. s. w. 


! Gerlach I, 612. Bismarcks Briefe an seine Braut u. Frau S. 257. 
3 Briefe S. 262. Vergl. Gerlach I, 620. 
s Gerlach, Denkwürd. I, 557. 601. 631. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 65 


Sicher war es ein bitterböser Hieb auf Radowitz, wenn dieser 
bisher unbelegbare, im Dunkeln schleichende diplomatische Klatsch 
jetzt öffentlich gemacht wurde. In den Augen der Parteigenossen 
wenigstens erschien jetzt Manteuffel doppelt gerechtfertigt, inso- 
fern die ganze Verwicklung sehr einfach auf eine „Flunkerei“ 
des Ministers von Radowitz zurückgeführt wurde. 

König Friedrich Wilhelm IV., der längst auf die Kreuzzeitung 
nicht gut zu sprechen war, hat sich denn auch über diesen Artikel 
sehr geärgert. Es wäre eine weltgeschichtliche Ironie, wenn 
Gerlachs! Ansicht richtig wäre, dass Bismarcks Rede, deren Bastard 
jener anonyme Artikel war, wenn gehalten, wahrscheinlich seine 
Anstellung in Frankfurt, über die gerade damals verhandelt 


wurde, unmöglich gemacht haben würde. 


II. Bismarck und die Abdankungspläne König Wilhelms 
im September 1862. 


Dass die endliche Berufung Bismarcks ins Ministerium im 
September 1862 in allererster Linie Roons Verdienst ist, steht 
zweifellos fest: leidlich gut ist man auch über das lange Wider- 
streben des Königs und die Empfindungen, aus denen es heraus- 
wuchs, orientiert. Dass Bismarck selbst schon seit Sommer 1861 
„das Werk mit Freuden angreifen“ wollte, mochte der Gegenzug 
freien Sichselbstauslebens immerhin manchmal seine Augenblicks- 
stimmung beherrschen, halte ich gleichfalls für ausgemacht. 

Dass Roon die Situation herbeigeführt, in der der König 
zum Entschluss kommen musste, ist klar. Aber die Einzelheiten 
sind vielfach dunkel, wir kennen bei weitem nicht alle seine 
Schritte und die wir kennen, sind mit nichten völlig abmessbar. 

Zwei Fragen sind es vor allem, die durch die Memoiren 
Bismarcks dabei in den Vordergrund gerückt erscheinen. Wie 
hat sich Bismarcks Berufung nach Berlin vollzogen, und sodann 
ist es zutreffend, dass Bismarck, wie er erzählt, erst in Babels- 
berg am 22. September durch den König selbst von seiner Ab- 
sicht zur Abdikation (mittelst einer bereits fertigen Urkunde) 
unterrichtet worden ist? 

Ich möchte zunächst feststellen, dass durch das im Wortlaut 


` Denkwürdigkeiten I, 620. 
Histor. Vierteljahrschrift. 1903. 1 5 


66 Heinrich Ulmann. 


wiedergegebene, sicherlich nach dem Original verglichene Tele- 
gramm der Gedanken und Erinnerungen vom 18. September eine 
frühere telegraphische Herbeibescheidung ausgeschlossen erscheint. 
Poschinger hat (Bismarck und die Parlamentarier II) anscheinend 
zwei Zeugnisse beigebracht, dass bereits am 15. September Bis- 
marck telegraphisch herbeigerufen sei. Doch ist es einfach 
Willkür, wenn zuerst S. 16 ein angebliches Telegramm Blancken- 
burgs vom 15. September eingeführt ist; denn Horst Kohl kennt 
an der von Poschinger zitierten Stelle, anscheinend nach münd- 
licher Erzählung Bismarcks, lediglich ein solches vom 18ten. 
Bleibt also nur die von Poschinger rezipierte Erzählung eines 
Frankfurter Ehepaares L. (a. a. O. S. 18), das am 15. September 
in Avignon an der Mittagstafel dabei gewesen sein will, als Bis- 
marck die telegraphische Aufforderung des Königs zum Kommen 
empfangen habe. Ich weiss nicht recht, ob es nach allem, was 
uns mittlerweile bekannt geworden, noch erforderlich ist zu be- 
weisen, dass die letzte Angabe unrichtig, ja unmöglich sei.“ Für 
König Wilhelm blieb das Erscheinen seines Pariser Gesandten in 
jenen Tagen ein unerwartetes Ereignis. Noch am 19ten hat der 
König seinem Sohne erklärt, dass er nicht geneigt sei, Bismarck 
ein Ministerium zu übertragen.“ Obendrein bestehen chronolo- 
gische Schwierigkeiten, ob Bismarck am 15ten Mittags noch in 
Avignon gewesen sein kann. 

Bismarck hatte bekanntlich am 12. in Avignon sich ent- 
schlossen, der Ungewissheit durch einen Aufenthalt in Berlin bei 
der Durchreise nach Pommern ein Ende zu machen, wie er an 
seine Frau, an Roon und endlich an seinen Vorgesetzten Graf 
Bernstorff geschrieben hat, an letzteren mit der Formel: ad au- 
diendum verbum regis. Es ist bis heute unbekannt, ob er darauf 
die Ermächtigung zur Reise von seinem Chef erhalten hat. Wenn 
an den Nachrichten von Telegrammen vor dem 18ten überhaupt 
etwas ist, so würden sie am ehesten mit einer Antwort auf sein 
soi-disant Urlaubsgesuch zusammenzubringen sein. Man könnte 


1 Obwohl noch Sybel II. 439 die Citation Bismarcks dem König direkt 
zugeschrieben hat. Sybel konnte damals nur minderwertige Ueberlieferung 
verwerten. Er hat sogar noch die Ankunft um 6 Tage zu früh (14.) an- 
gesetzt. S. jetzt Marcks, Kaiser Wilhelm I. 4. Aufl. S. 217, vergl. 420. 

7 Amtliche Niederschrift Max Dunkers am 19. Septemb. bei Philipp- 
son: Das Leben Kaiser Friedrichs III. S. 422, vergl. 423 


Kritische Streifzüge iu Bismarcks Memoiren. 67 


vielleicht hierauf die allerdings absichtlich verschleiernden Worte 
Roons an Perthes vom 20. September! beziehen, Bismarck sei 
heute eingetroffen, „nicht berufen, sondern Urlaubs halber“. Sie 
würden allerdings eher dafür sprechen, dass er an Ort und Stelle 
sein Urlaubsgesuch, wenn noch erforderlich, in Erinnerung bringen 
wollte. 

Bismarck selbst weiss nur von dem Telegramme des Onkels 
von Moritz Henning (Blankenburg), d i. Roons, das am 18. Sep- 
tember in Berlin aufgegeben war und seine unverzögerte Abreise 
aus Paris zur Folge hatte. Es enthielt ausser der auf Verab- 
redung beruhenden Unterschrift, die jede Durchdringung des In- 
halts seitens eines dritten unmöglich machen sollte, folgenden 
Inhalt: Periculum in mora. Dépêchez-vous. Diese Worte ent- 
halten, auch nach Bismarcks Erinnerung, etwas Individuelles, 
kein verabredetes Stichwort. Richtig ist allerdings, dass Roon 
jenes lateinische Sprichwort leicht in die Feder kam. Als Jahrs 
zuvor anlässlich der vom König für erforderlich gehaltenen 
Huldigung das liberale Ministerium in die Brüche zu gehen drohte, 
hatte Roon, der längst in Bismarck seinen Mann erkannt, am 
28. Juni 1861 ihn mit der gleichen Phrase zum schleunigen An- 
tritt seiner Urlaubsreise telegraphisch angefeuert.“ Damals ver- 
gebens, da die Krisis bekanntlich durch ein Kompromiss beigelegt 
war, ehe Bismarck am 9. Juni in Lübeck landete. 

War die Situation 1861 wie 1862 die wesentlich gleiche? 
Im ersten Fall handelte es sich um promptes Auftreten des er- 
wünschten Nachfolgers für das ins Wanken gebrachte Ministerium 
der neuen Aera. Auch 1862 bestand eine ministerielle Krisis, da 
Hohenlohe besonders aber Heydt und Bernstorff ihren Abschied 
wünschten. Aber die Krisis war seit langen Monaten permanent, 
da Graf Bernstorff insbesondere längst an Rückzug auf den 
Londoner Botschafterposten gedacht hatte. Wegen dieser An- 
gelegenheit kann keine Gefahr im Verzug bestanden haben, auch 
nicht in dem Sinn, dass Bernstorff für das Auswärtige, oder 


— —— — ———2— 


! Denk würdigkeiten aus dem Leben Roons. 3. Aufl. II, 107. 

? Denkwürdigkeiten Roons II, 50. Ob es abgegangen, scheint 
zweifelhaft, da Bismarck am 2. Juli wohl auf einen inhaltlich überein- 
stimmenden Brief Roons vom 27. Juni, aber nicht auf das Telegramm Bezug 
nimmt. Ged. u. Erinner. I, 241—245. 

Eh 


68 Heinrich Ulmann. 


Hohenlohe für das Präsidium etwa durch andere als Bismarck er- 
setzt werden könnte, falls dieser nicht rechtzeitig zur Stelle wäre. 

Die Gefahr im Verzug, die Roon am 18. September 1862 
fürchtete, betraf nicht die Steuerleute, sondern den Kapitän des 
Staatsschiffs: der König hatte nachdrücklich seine Absicht aus- 
gesprochen, lieber abzudanken, als sein eigenstes Werk, die Militär- 
reorganisation, verstümmeln zu lassen. Ich brauche nur ganz kurz 
an Bekanntes zu erinnern. Eine Erklärung Roons in der zweiten 
Kammer am 17. September über eventuelle Möglichkeit einer 
bloss zweijährigen Dienstzeit hatte zur Vertagung der Sitzung 
und Rückverweisung des Militärbudgets an die Kommission ge- 
führt. Die genannte Konzession, über deren Notwendigkeit und 
gemeinsame Vertretung dem König gegenüber Roon mit dem 
Finanzminister van der Heydt sich verständigt gehabt hatte“, 
hatte Roon für sich preisgegeben, als er am Abend desselben 
Tages auf den entschiedenen Widerstand seines Kriegsherrn in 
einem zur Entscheidung darüber berufenen Conseil gestossen war. 
Der König hatte schroff jede Nachgiebigkeit in Sachen der drei- 
jährigen Dienstzeit verweigert und den bestimmten Entschluss 
gezeigt, abzudanken und als Nachfolger alsbald den Kronprinzen 
herbeizubescheiden. Nur der energische Einspruch aller Minister 
hatte ihn zunächst von Ausführung dieser Absicht zurück- 
gehalten.“ Der durchaus glaubwürdige Bericht eines Teilnehmers 
des ganzen Auftritts?, dessen Verstösse in Nebendingen unwesent- 
lich, erhält die erwünschte Bestätigung durch den Umstand, dass 
der Kronprinz wirklich, wie der Bericht angiebt, in der Ferne 
weilte, im Süden, wenn auch, technisch ausgedrückt, nicht gerade 
in Süddeutschland, wohin er erst reisen sollte. Das beweist das 


1 Mitteilung Heydts an Max Duncker. Bericht Dunckers an den 
Kronprinzen, Berlin 22. Sept. 1862. Konzept aus Dunckers Nachlass, der 
mir durch zuvorkommende Güte der Besitzer, durch Herrn Major v. Mühlen- 
fels, Kommandeur des 2. schlesischen Jägerbataillons zugänglich gemacht 
worden ist. 

2 Letzteres findet indirekt eine Stütze durch die Angabe Heydts in 
dem eben erwähnten Dunckerschen Bericht vom 22., wonach am 21. ein 
Ministerialbericht an S. M. diese Absicht als dem monarchischen Prinzip 
und allen königlichen Pflichten widersprechend bezeichnet hatte. 

Des als Protokollführer anwesenden Geh. Rat Hegel in seinen: Er- 
innerungen (1890) S. 18. Ueber die entscheidende Stellungnahme des Königs 
s. auch: Aus dem Leben Theodor v. Bernhardts IV, 331. V, 29. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 69 


folgende, bisher unbekannte Telegramm an den Privatsekretär des 
Kronprinzen, den in Berlin verbliebenen Geheimrat Duncker, in 
Reinhardsbrunn aufgegeben am 18. September 1862 12 Uhr 
55 Minuten nachmittags: „Auf S. M. Befehl komme ich heute 
Abend nach Berlin. Erwarte Sie in Jüterbock. Kronprinz.“ ! 

Also hatte der König seine Absicht, seinen Sohn herbeizu- 
rufen, doch noch ausgeführt, sei es noch in der Nacht nach dem 
Conseil oder am 18 ten früh. Es ist nicht zu bezweifeln, dass 
diese Unterbrechung der bereits nach dem Süden angetretenen 
Reise zusammenhängt mit der Absicht Wilhelms, die Bürde des 
Entschlusses auf seinen Nachfolger zu legen. Er ist bei dieser 
Absicht auch an den folgenden Tagen geblieben. Schon um 
8 Uhr früh am 19. September hatte er? sich genau im Sinne des 
im Conseil vom 17. Geäusserten seinem Sohne gegenüber unter 
Vorweisung der schon ausgefertigten Urkunde ausgesprochen und 
am 21. noch hatte der Ministerrat eine motivierte Erklärung 
gegen eine solche Entschliessung abgegeben (s. Anmerk. 2 auf 
voriger Seite). Wir stehen also einer konstanten Absicht des 
Königs gegenüber, die, am 17. zuerst verlautbart, bis zum 22. bei 
den Beteiligten sich geltend macht. 

Die unmittelbare Folge der erregenden Szene im Conseil war 
der „Umfall“ Roons und die Vereinbarung der seine Konzession 
in der Landtags-Sitzung vom 17. nichtig machenden Erklärung 
in der Budgetkommission vom 18. September. 

Noch ist die Zeit nicht gekommen, in der es vielleicht mög- 
lich sein wird, Herz und Nieren des Kriegsministers in jenem 
zukunftsschwangeren Augenblick zu durchschauen. Roon wird 
am 18. sicherlich gewusst haben, dass der Kronprinz wirklich 
aus Reinhardsbrunn herbeibeschieden war. Er selber hatte, kurze 
Zeit freilich nur, erschüttert durch die Energie des Widerstandes 
seinem Herrn zur Nachgiebigkeit geraten.“ Jetzt, angesichts der 
Gefahr, den Kriegsherrn einzubüssen, der seiner Welt- und Staats- 
anschauung trotz mancher Verschiedenheiten unendlich näher 


1 Chiffriert mit darübergeschriebener Auflösung im Nachlass Dunckers. 

1 Amtliche Niederschrift Dunckers am 19. bei Philippson: Das Leben 
Kaiser Friedrichs III. S. 422. Ebendas. die Angabe, dass am 19 Heydt u. 
Bernstorff ihre Entlassung für den Fall der Unbeugsamkeit des Königs er- 
beten hatten. 

s Ausser schon Angeführtem s. auch Philippson a. a. O. S. 96 


70 Heinrich Ulmann. 


stand als der Thronfolger; jetzt, aus dem Abdankungsgedanken 
des Königs vielleicht zwar ein augenblickliches Verzagen, zugleich 
aber doch die verzweifelte Entschlossenheit des aufs äusserste 
gebrachten überzeugungstreuen Mannes lesend und deutend, ent- 
schloss er sich zum Kampf auf jede Gefahr. Es mochte ihn 
stärken, dass er unter den hohen Militärs, wie General Alvens- 
leben, einflussreiche Mitkämpfer wusste, dass er des Beistandes 
der Kreuzzeitungspartei gewiss war, als deren Organ, der „Rund- 
schauer“ Ludwig von Gerlach, schon über den unreinen Ton der 
ministeriellen Posaune öffentlich geklagt hatte.!“ In den Mini- 
sterialssitzungen hat Roon als guter Politiker sich zwar zurück- 
gehalten: er nahm (wieder nach Heydts Angabe) eine Mittel- 
stellung ein zwischen ihm und Bernstorff und den konfliktsbereiten 
Ministern Itzenplitz uud Jagow. Er ging seine eigenen Wege, 
die der Umgebung des Kronprinzen dunkel blieben. Ich möchte 
für gewiss halten, dass er nicht mehr allein an die Heeres- 
reorganisation dachte, sondern jetzt die Entscheidung herbeiführen 
wollte im Kampf zwischen Königtum und Parlamentarismus, ähn- 
lich wie sein Gesinnungsgenosse Hans von Kleist-Retzow, der den 
Minister Heydt aufsuchte und zu diesem politischen Bekenntnis 
zu nötigen unternommen hatte.?“ Darum ergriff er den letzten 
Augenblick, um — mit Bismarck zu reden — ein neues Bataillon 
in die ministerielle Schlachtordnung einschwenken zu lassen. Die 
drohende Möglichkeit der Abdankung König Wilhelms stellte für 
Roon das periculum in mora dar. 

Nur — das ergiebt sich aus dem nachherigen Gespräch des 
Herrschers mit Bismarck — wenn der König einen Minister von 
Kraft und unbedingter Ergebenheit fand, war Hoffnung, ihn zur 
Fortsetzung des Kampfes festzuhalten. Darum erging seitens des 
streitbaren Kriegsministers jetzt an seinen diplomatischen Freund 
und Gesinnungsgenossen jener Ruf, den sich dieser vielleicht 
jetzt ebenso wie früher einmal, in das Kommando übersetzt haben 
mag: „An die Pferde“. 


! Heydts Eröffnung an Duncker in dessen Bericht vom 22. September. 

" Heydts Mitteilung an Duncker am 22. in dem Bericht desselben 
vom gleichen Tage. Unter diesen Umständen gewinnt ein Wort Bismarcks 
Bedeutung in einem Brief an seine Frau, wonach am Morgen seiner An- 
kunft in Berlin (20. Sept.) Hans (Kleist) bei ihm gewesen „voller politischer 
Anschläge“. Fürst Bismarcks Briefe an seine Braut und Frau S. 512. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 71 


Und Bismarck kam sofort. In der Nacht vom 18. zum 19. 
muss er abgereist sein. Am 20. früh traf er in Berlin ein, er 
ging, nach 25 stündiger Fahrt noch ungewaschen, sofort zu Roon; 
am gleichen Tag verbrachte er bei ihm die Zeit von 5 Uhr nach- 
mittags bis zum Schlafengehen, am folgenden Tag sprach er ihn, 
nachdem Roon beim König gewesen, nochmals. Und dieser Bis- 
marck, dieser unvergleichliche Unterhändler, der sich natürlich 
beim ersten Wiedersehen sofort von Roon hatte sagen lassen „wie 
die Dinge liegen“, sollte zwei volle Tage lang im Berliner Ver- 
kehr, auch vom Kronprinzen befohlen und empfangen, nicht heraus- 
gebracht oder nicht einmal geargwöhnt haben, dass die Situa- 
tion, auf die er längst gerechnet, umzuklappen drohte durch die 
Resignation des Königs! Dass er seiner Frau im Laufe des 21. 
lediglich schreibt: „ich befinde mich hier genau in derselben Lage 
wie im Monat Mai“, d. h. in der Schwebe, ob der König die Ent- 
lassungsgesuche annehmen wird, fällt nicht schwer ins Gewicht. 
Denn er verschweigt seiner Frau auch seinen Empfang durch den 
Kronprinzen. — Von diesem, dem auch er sich zugeknöpft zeigte, 
wird er keinen Einblick in die grundstürzende Umwälzung der 
Verhältnisse erhalten haben. Kann man sich dagegen vorstellen, 
dass Roon absichtlich den Freund und Mitkämpfer im Dunkeln 
gelassen habe? Er hatte ihm, nach meiner Auffassung wenigstens, 
ja schon durch das Telegramm ein wenig den Schleier gelüftet. 
Sollte er die Situation vom 18. bis zum 20. für so verändert an- 
gesehen haben, dass er meinen konnte, es darauf ankommen 
lassen zu dürfen, wie Bismarck den König fände? Wir kennen 
absolut keine Thatsachen, die eine solche Anschauung begreiflich 
machen könnten. Oder hat er im Gegenteil deshalb Schweigen 
für das bessere Teil gehalten, um den ersehnten Retter, der 
zwischendurch wohl wieder Anwandlungen von Heimweh nach 
ländlichem Glück hatte, nicht etwa im letzten Augenblick kopf- 
scheu zu machen? Man braucht sich diese Auslegung nur recht 
klar zu machen, um sie sofort als doppelt unmöglich zu ver- 
werfen. Oder sollte es das Amtsgeheimnis gewesen sein, das 
Roon den Mund verschlossen hätte? Hier wird man nicht von 
Unmöglichkeit reden dürfen, aber äusserst unwahrscheinlich deucht 
mir angesichts der Sachlage diese Annahme. Um nur eines zu 


Bismarcks Brief an seine Frau vom 21. September S. 512. 


72 Heinrich Ulmann. 


sagen, Roon brauchte gar nicht Vorgänge aus jener Conseil- 
sitzung vom 17. zu enthüllen, um die auch ausserhalb des streng 
ministeriellen Kreises schon durch das Zusammenprallen Wilhelms 
mit seinem Sohne bekannte Kunde von Abdankungsgelüsten des 
Königs bloss thatsächlich anzudeuten. Er konnte doch gar nicht 
dem auf sein Entbieten gehorsam herbeigeeilten Genossen, dem 
die nur allzugut bekannte Wartezeit in Berliner Gasthöfen schon 
langweilig wurde, Auskunft verweigern auf die Frage, wo denn 
die Gefahr im Verzug gewesen sei, da doch äusserlich die Lage 
der vom Mai so verzweifelt gleiche! 

Und wenn man sich die Antwort auf eine solche Frage 
konstruieren dürfte, so würde sie etwa haben lauten können: 
der König habe geschwankt zwischen der Abdankung und der 
Entscheidung für ein neues energisches Ministerium und es habe 
Gefahr bestanden, dass durch die Wucht des auf ihn geübten 
Einflusses und beim Mangel der Gegenwart des geeigneten Kan- 
didaten der mutlosere Entschluss gefasst werden könne. 

Bismarck hat dagegen in den Gedanken und Erinnerungen 
jegliche Kenntnis etwaiger königlicher Abdankungsstimmungen 
direkt in Abrede gestellt. Er geht so weit, dass er die von Roon 
(wohl am 21.) ihm hinterbrachten Worte des Königs nicht ver- 
standen haben will: „Mit dem (Bismarck) ist es auch nichts, er 
ist ja schon bei meinem Sohn gewesen“, eben weil er (Bismarck) 
nicht habe ahnen können, dass der König bei ihm Kenntnis von 
Abdankungsgedanken argwöhnisch voraussetze. Die letztere Ver- 
sion tritt übrigens erst in den Gedanken und Erinnerungen als 
schlagender Beweis absoluter Ahnungslosigkeit auf, während der 
nach Bismarcks älterer Mitteilung, i. J. 1890 in die Oeffentlich- 
keit! gekommene Parallel-Bericht über die Babelsberger Begeg- 
nung, dem König selbst (am 22. also) die Worte leisen Vorwurfs 
an Bismarck direkt in den Mund legt: „Auch Sie sind ja bereits 
bei ihm (dem Kronprinzen) gewesen“. In dieser älteren Form 
ist also diese königliche Kundgebung in keinerlei Verbindung 
gebracht mit einem Nichtwissen Bismarcks von Plänen der Ab- 
dankung. Der Besuch Bismarcks beim Kronprinzen erscheint 


1 Münchener Allgem. Zeit. 1890, Oktober 7, daraus bei Oncken, Das 
Zeitalter des Kaisers Wilhelm, Band II. S. 752 und jetzt auch bei Penzler: 
Fürst Bismarck nach seiner Entlassung I, 265. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 73 


dem König hier nur als Indicium seines Einverständnisses mit 
den Wünschen der Minister und des Kronprinzen auf Nachgiebig- 
keit im Streit um die Militärreorganisation. Ueberhaupt steht 
diese hier im Vordergrund des königlichen Bewusstseins und die 
Vertiefung zu einem Gegensatz zwischen Prärogative der Krone 
und Parlamentsherrschaft wird (abweichend von den Gedanken 
und Erinnerungen) erst durch Bismarck in die Diskussion ge- 
bracht. In der Hauptsache sind natürlich beide Erzählungen in 
Uebereinstimmung, in der Ueberraschung Bismarcks angesichts 
der zur Vollziehung fertigen Abdankungsurkunde. Und das ist 
auch unzweifelhaft der zuverlässige Kern des Ganzen. Der Ein- 
druck hat unvergesslich in der Seele des treuen Dieners gehaftet, 
kein Mensch wird wagen, die Thatsächlichkeit in Zweifel zu 
ziehen. 

Aber diese Ueberraschung brauchte nur der unerwarteten 
Entschlossenheit Wilhelms gegolten zu haben, die sich in der 
beim ersten Zusammentreffen sofort entgegengehaltenen Urkunde 
ausdrückte. Dass Bismarck von einem Schwanken des Königs, von 
seiner Disposition zum Verzicht auf die Krone vorher nichts geahnt, 
darüber weiss die ältere Version von 1890 noch nichts. 
Erst die Gedanken und Erinnerungen bringen diesen Zug in das 
Gemälde. Er ist da unlösbar hineingezeichnet in die Erzählung von 
der Audienz Bismarcks beim Kronprinzen und sichtlich bestimmt, 
einen etwaigen Hintergedanken, als ob dabei eine Annäherung an 
den Nachfolger des regierungsmüden Königs vorgeschwebt habe, 
als unmöglich auszuschliessen. In der That hatte ja Bismarek 
völlig korrekt nur der Aufforderung! genügt, die sich nicht ab- 
weisen liess. Es lässt sich die durch zahlreiche andere Stellen 
der Memoiren begründete Vermutung nicht einfach abweisen, dass 
ihm allmählig die Erinnerung an das, was Roon ihm über könig- 
liche Abdankungspläne eröffnet haben wird, geschwunden sei. 
Und da mag denn aus dem Bewusstsein völlig reiner Absichten 
heraus in ihm die Vorstellung erwachsen sein, ganz ahnungslos 
dem Kronprinzen und noch zwei Tage darauf dem König gegen- 
übergetreten zu sein. 


1 Der Kronprinz wird schon am 20. zurückgereist sein. Nach 
einem Aktenvermerk hat Duncker am 21. wieder an ihn nach Reinhards- 
brunn berichtet. 


74 Heinrich Ulmann. 


III. Ein Traum Kaiser Wilhelms. 


Nicht geringe Schwierigkeiten bietet dem Leser der Ge- 
danken und Erinnerungen (II, 193) ein Briefchen des Kaisers vom 
18. Dezember 1881 an Bismarck samt der Antwort darauf vom 
gleichen Tag. Es geht einem wie dem unberufenen Dritten, der 
einen Teil eines Zwiegesprächs erhascht. „Enfin, ich musste 
Ihnen diese Kuriosität erzählen,“ so schliesst der Kaiser. Nun 
was der für wichtig genug gehalten hat, um auf diesem Wege 
dem grossen Ratgeber mitgeteilt zu werden, kann auch uns nicht 
allzugering dünken. So mag ein Versuch, das Dunkel zu lichten, 
gewagt werden. 

Bismarck hat den Brief eingefügt in eine Erzählung über 
seine Friktionen mit dem Minister des Innern, Grafen Botho von 
Eulenburg, den er der Teilnahme an einer gegen ihn gerichteten 
klerikal-liberalen Ministerkombination, einem von ihm so be- 
zeichneten Ministerium Gladstone, für schuldig hielt. Vor wie 
nach den Briefen ist die Rede von sehr bekannten Vorgängen 
des Jahres 1878. Die Mitteilung der Briefe jedoch wird moti- 
viert durch den Satz: „Es ist bekannt, unter welchen Umständen 
Graf Eulenburg im Februar 1881 seinen Abschied nahm, und 
dass er im August desselben Jahres zum Oberpräsidenten in 
Kassel ernannt wurde. An seinen Namen knüpft sich folgender 
Briefwechsel zwischen Sr. Majestät und mir. Den Gegenstand meines 
darin erwähnten Vortrags vom 17. Dezember 1881 habe ich nicht zu 
ermitteln vermocht“. In dem mitgeteilten Traum sah sich der 
alte Kaiser aufs lebendigste in den Reichstag versetzt, der „nach 
den jetzigen Ferien“ (d. h. nach dem 17. Dezember) zum ersten 
Mal wieder tagte. Graf Eulenburg tritt während der Diskussion 
ein: vor ihm bricht die weitere Verhandlung ab. Aber nachdem 
der Präsident die Sitzung aufgehoben, erhebt sich Tumult und 
Geschrei, keinem Mitglied dürfe ein Orden während der Session 
verliehen, der Name des Monarchen dürfe nicht in die Diskussion 
gezogen werden (so sind die Worte wohl zu verstehen). Als 
Eulenburg folgenden Tags wieder erscheint, wird er mit Lärm 
und Zischen empfangen. Darüber erwacht der Kaiser aus seinem 
Traum, aber nervös so erregt, dass er zwei Stunden lang „von 
% 5 — 7 7 Uhr“ nicht wieder einschlafen kann. 

Der Briefsteller fügt die Hoffnung hinzu, dass der Traum 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 75 


sich nicht realisieren werde, der, weil er erst nach sechsstündigem 
Schlaf eingetreten, doch keine unmittelbare Folge ihrer Unter- 
redung sein könne. 

Man wird annehmen dürfen, dass die traumhaften Vorstel- 
lungen des Kaisers sich auf mögliche Folgen von Schritten be- 
zogen, von denen für die Wiedereröffnung des Reichstags nach 
Neujahr die Rede gewesen war. Solche Schritte sind wohl in 
Erwägung genommen worden, nachdem der Minister des Innern 
Puttkamer dem Monarchen Bericht erstattet hatte über die Vor- 
gänge der leidenschaftlichen Sitzung vom 15. Dezember. Da hatte 
von allen Seiten aufs heftigste wegen der geübten Wahlbeein- 
flussungen angegriffen, der Minister jene bekannte Erklärung ab- 
gegeben über die Pflichten der Beamten bei den Wahlen und 
hinzugefügt, dass die Beamten, die die Regierung bei den letzten 
Wahlen mit treuer Hingebung unterstützt hätten, des Dankes und 
der Anerkennung der Regierung und auch des Dankes ihres 
kaiserlichen Herrn sicher seien. Gerade die letzten Worte 
hatten selbst dem Führer der Nationalliberalen zu dem Vorwurf 
Veranlassung gegeben, dass damit der Versuch gemacht worden 
sei, der gefährdeten Regierung die Person des Monarchen als 
Schild vorzuhalten. 

Und nun ist das bekanntlich geschehen durch den berühmten 
königlichen Erlass vom 4. Januar 1882 über das monarchische 
Recht in Preussen und die Pflicht der Beamten zum Schutz des- 
selben gegen Verdunkelungs versuche auch bei den Wahlen. Bleibt 
da ein Zweifel, dass sorgenvolle Erwägungen über die Ratsam- 
keit eines solchen Schritts in der Nacht vom 17. zum 18. De- 
zember das Gemüt des Kaisers ungewöhnlich stark aufgeregt 
hatten? Auch Bismarcks Antwort leitet den Traum von der 
Gesamtheit der Eindrücke der letzten Tage, den mündlichen Be- 
richten Puttkammers, den Zeitungsartikeln, seinem eigenen 
Vortrag ab. Hinsichtlich des letzteren, über dessen Gegenstand 
ja Bismarck selber keine Erinnerung bewahrt hatte, kann man 
nur unbestimmte Vermutungen hegen. Ob er sich auf eine 
ostentative Auszeichnung Puttkammers bezogen hat (der in der 
That noch vor Neujahr den Stern des Komthurkreuzes des Hohen- 
zollernschen Hausordens erhielt), oder ob es vielleicht zuerst im 
Plan Bismarcks gelegen hatte, dass der König statt eines Er- 
lasses an das Ministerium durch eine Botschaft an den Reichstag 


76 Heinrich Ulmann. 


für sein Kronrecht und für die Verpflichtung der Beamten per- 
sönlich eintreten sollte, sei dahingestellt. Für letzteres könnte 
sprechen, dass den Monarchen im Traume die konstitutionelle 
Bedenklichkeit beschäftigte, die das Hineinziehen des Monarchen 
in die Debatte verbietet. 

Wie dem auch sei, dass der Traum in seiner naturgemässen 
Unklarheit Zukunftserwägungen widerspiegelte, scheint insoweit 
gewiss. Aber was bedeutet in dieser Beziehung die Persönlich- 
keit des Grafen (Botho) Eulenburg? Der war weder Minister, 
noch Mitglied des Bundesrats, noch des Reichstags? Und so 
lange er Minister gewesen, war er ja dem Reichskanzler zu liberal 
gewesen, zu gefällig gegen die Majoritätsströmung! 

Ich glaube, dass dem Fürsten Bismarck hier bei der Ab- 
fassung seiner Memoiren ein Irrtum untergelaufen ist, wenn er 
meint — offenbar verführt durch den Namen Eulenburg — dass 
der Briefwechsel auf seinen vermeinten Rivalen (den späteren 
Ministerpräsidenten unter Caprivi) sich bezöge. Vielmehr dürfte 
sich die traumhafte Vorstellung des Kaisers beziehen auf dessen 
Vorgänger im Ministerium des Innern, den 1877 abgetretenen, aber 
gerade im Sommer 1881 verstorbenen Grafen Friedrich Eulen- 
burg. Lag es in jenem Moment, wo aufs neue unerquickliche 
Verfassungsfragen zu unerhörten Stürmen im Reichstag Anlass 
gaben, so fern, der dem kaiserlichen Gedächtnis festeingegrabenen 
Konfliktszeit besorgt sich zu erinnern? Und nun hatte ja 1863 
König Wilhelm mit dem treuen Ratgeber, dem Grafen Friedrich 
Eulenburg, ähnliches erleben müssen, wie in den Dezembertagen 
von 1881. Auch 1863 hatte die Beeinflussung der Beamten zur 
Herbeiführung gouvernementaler Wahlen die Wut der Opposition 
aufs äusserste gegen den Minister Eulenburg, ähnlich wie jetzt 
gegen Puttkamer, gereizt gehabt. Die Analogie war den Mit- 
lebenden in die Augen gesprungen. Auf eine Anklage der 
Nationalzeitung vom 16. Dezember 1881, dass ähnliche Behaup- 
tungen wie die Puttkamers am 15. noch nie ein Minister gewagt, 
hatte die offiziöse Norddeutsche Allgemeine Zeitung alsbald! er- 
innert an den Erlass des Ministers Friedrich Eulenburg an die 
Regierungspräsidenten vom 24. September 1863 über die Pflicht 
der Beanıten bei den bevorstehenden Wahlen, der in der That zu 


1 Schon am 19. Dezember in der Nationalzeitung Nr. 595 besprochen. 


Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 17 


stürmischen Auseinandersetzungen des Ministers mit der Opposi- 
tion im Abgeordnetenhause Anlass gegeben hatte. Bismarck er- 
wähnt unter den Elementen der kaiserlichen Beunruhigung ja 
auch ausdrücklich die Zeitungsartikel. 

Kurz, es spricht vieles dafür, dass in der Seele des alten 
Kaisers 1881 frische Sorgen mit alten tiefschmerzlichen Erinne- 
rungen sich verbunden hatten, als er jener „Kuriosität“ so viel 
Gewicht beimass, um sie seinem ersten politischen Ratgeber um- 
gehend in eigens abgesandtem Billet anzuvertrauen. 

Und dieser? Hat er gleich 1881 die Grundlage des seelischen 
Vorganges in Beziehungen zu Botho Eulenburg gesucht, als er jenes 
Billet erhielt und am gleichen Tag mit einer „Ferienbetrachtung“ 
beantwortete? Er könnte auf diese, nach meiner Anschauung irrige, 
Auffassung erst verfallen sein, als er zur Abfassung von Memoiren 
seine Papiere ordnen liess und selbst durchsah. Wie er sich da 
die Rolle des Grafen Botho zurechtgelegt hat, kann höchstens 
aus seiner in unfreiwilliger Zurückgezogenheit verschärften Miss- 
stimmung wider diesen mittlerweile wieder mit in die erste 
Reihe getretenen Exkollegen erklärt werden. Dürfte man solche 
Träume buchstäblich fassen, so läge sogar eine Art Widerspruch 
zwischen dem Auftreten des Grafen Botho als Mitglied eines 
Ministeriums „Gladstone“ und seinem tiblen Empfang seitens einer 
Bismarck abgeneigten Reichstagsmehrheit. Dies fällt alles fort, 
wenn man in dem gespenstischen Minister des Traums den Kon- 
fliktsminister von 1863 sieht. Und es spricht manches in Bis- 
marcks Antwort, die allerdings den Namen des Ministers gar 
nicht erwähnt, dafür, dass 1881 auch er durch die kaiser- 
liche Schilderung zurück ins Jahr 1863 im Geist geführt 
worden war, aus dem Reichstag in den Landtag, aber ın eine 
nichts weniger als unähnliche Situation. Seine Antwort beschränkt 
sich nämlich in der Sache auf die Erinnerung, dass der Reichs- 
tag, falls Erscheinungen wie die im Traum, sich verwirklichten, 
nur selbst sich schade, dass aber die Gegenwart Sr. Majestät da- 
bei unmöglich sei. Diese ziemlich unbedeutende Erwägung bildet 
nur, fast möchte ich meinen aus schuldiger Höflichkeit, den 
Schluss für die in klassische Form gegossene Mitteilung eines 
Bismarckschen Traumes, der zeigen soll, dass Gottvertrauen aus 
scheinbar unentrinnbaren Gefahren einen Ausweg findet. Und 
dieser Traum ist aus der Höhe der Konfliktszeit im 


78 Heinrich Ulmann. Kritische Streifzüge in Bismarcks Memoiren. 


Frühjahr 1863! Man muss es selbst lesen, wie er sich im 
Traum sieht auf abgrundbegrenztem, schmalem Pfad, auf scheuen- 
dem Pferd weder vorwärts noch rückwärts könnend, und wie er 
da, Gott anrufend, mit der Gerte an den Felsen schlägt, der ein- 
stürzt und einen Weg zeigt auf Hügel und Waldland wie in 
Böhmen, auf preussische Truppen und Fahnen. Der Traum wird 
unterbrochen durch den lebhaften und erfüllten Wunsch, das Ge- 
schaute schleunig seinem Herrn melden zu können. Vielleicht 
ist das letzte eine zarte adhortatio mit dem Zweck, auf den hinzu- 
weisen, der schon einmal den mutlos gewordenen Herrscher durch 
Anfassen an der Offiziersehre aufzurichten verstanden hatte. Denn 
das, das Heer und seine wehenden Fahnen, sind die Hauptsache 
bei der Erscheinung. Die sonstigen Einzelheiten des gleich (1863) 
wiedererzählten Traumes mögen sich, bis 1881, verschoben haben, 
z. B. die Bezeichnung des Terrains „wie in Böhmen“. Doch ist 
das ja keinesfalls unerlässlich. 

Dass für Graf Botho eine Situation wie die im Traume 
Wilhelms völlig unverständlich bleiben müsste, ist schon gesagt. 
Inwiefern jene zusammenfallen kann mit dem Bilde, das in der 
Seele des Herrschers vom Grafen Friedrich fortlebte, ist an- 
gedeutet. Es wäre wie das Tüpfelchen über dem i, wenn sich 
Graf Friedrich während des Jahres 1863 in einer völlig ent- 
sprechenden Lage nachweisen liesse. Welch’ bittere Kämpfe er 
gleich seinen Ministerkollegen damals bestanden, ist bekannt. Aber 
einen Vorgang, dessen Abbild sein Auftreten im Traume sein 
könnte, habe ich weder aus den stenographischen Berichten noch 
sonst nachzuweisen vermocht. 

Misslich bleibt endlich die neugierige Frage, wie Bismarck, 
dessen Darstellung in dem ganzen Abschnitt von unfreundlicher 
Gesinnung gegen Botho Eulenburg durchtränkt ist, dazu veran- 
lasst worden sei, jene Traumerscheinung bei der Abfassung auf 
ihn zu beziehen. Aber warum könnte es nicht blosse Flüchtig- 
keit einmal gewesen sein? Interdum dormitat bonus Homerus. 


19 


Kleine Mitteilungen. 


Zur Germania des Ptolemäus und zur Frage nach den 
Wohnsitzen der Cherusker und Hermunduren. Das Kapitel, das 
Ptolemäus in seiner Geographie Deutschland gewidmet hat, stellt be- 
kanntlich dem Forscher ganz besonders schwierige Aufgaben. Die 
Versuche, die vielen darin enthaltenen Rätsel zu lösen und den reich- 
haltigen Stoff nutzbar zu machen, sind daher ausserordentlich zahl- 
reich gewesen, ohne jedoch im allgemeinen völlig zu befriedigen; auf 
wie schwankendem Boden wir stehen, zeigen die starken Abweichungen 
in den gewonnenen Resultaten. Mit einer Reduktion der Ptolemäischen 
Gradeinteilung auf die moderne ist wenig gethan; es gilt namentlich 
auch die durch die Benutzung verschiedener Quellen entstandenen 
Fehler und Irrtümer nachzuweisen. Bekanntlich ruht die Arbeit des 
Ptolemäus mit wenigen Ausnahmen ganz auf der Zroeiogtc Toü 
yewyoapıxod nivaxog des Marinus von Tyrus, der zu Anfang des 
2. Jahrh. n. Chr. lebte. Marinus hatte im Laufe der Zeit ein ge- 
waltiges Material zusammengebracht und von seinem Werke immer 
wieder neue, berichtigte und ergänzte Editionen auch mit Karten ver- 
öffentlicht; die Karten zur letzten Ausgabe konnte er dagegen nicht 
mehr vollenden, sondern nur die textliche Grundlage dafür fertig- 
stellen.” Für Deutschland hat Marinus namentlich die Werke des 
Plinius und Tacitus“, sowie Reiseberichte römischer Kaufleute benutzt. 
Letztere kommen namentlich für den Osten in Betracht; die zahl- 
reichen hier aufgeführten noleıg sind ohne Zweifel zum grössten Teil 
Etappen auf den grossen, jene Gegenden durchziehenden Handels- 
Strassen, auf denen besonders Bernstein nach dem römischen Reiche 
befördert wurde. So sehr nun der Sammelfleiss des Marinus zu 


! Vgl. Berger, Geschichte der wissenschaftlichen Erdkunde der 
Griechen IV (1893) S. 126. 

Vgl. G. Holz, Beiträge zur Deutschen Altertumskunde I (1894) 
8. 55 ff. 

Das früher so beliebte Verfahren, ptolemäische xôlelig mit heutigen 
Ortschaften auf Grund einer blossen Namensähnlichkeit zu identifizieren, 
muss auf das entschiedenste zurückgewiesen werden, vgl. Gnizs in den 


80 Ludwig Schmidt. 


rühmen ist, so verdient doch die kritiklose Art der Verarbeitung des 
Stoffes den schärfsten Tadel. Berüchtigt ist der Ort Siatutanda, 
dessen Ansetzung aus einer missverständlichen Benutzung von Tac. 
ann. IV, 73 (ad sua tutanda) sich erklärt, und ähnliche Schnitzer sind 
sicher noch öfter untergelaufen (Odioßoveyıoı stammt wohl aus dem 
taceitischen Osi Buri). Eine besondere Fehlerquelle ist durch die 
Kontamination älterer und jüngerer Berichte entstanden: Völker er- 
scheinen hier noch in Wohnsitzen, die sie zur Zeit des Kompilators 
längst aufgegeben hatten. Es liegen also hier ähnliche Verhältnisse 
vor wie bei den späteren Redaktionen der röm. Weltkarte, die vielfach 
ältere und neuere Elemente durcheinander gearbeitet enthalten. Die 
Benutzung mehrerer Quellen tritt besonders deutlich darin hervor, dass 
ein und derselbe Stamm, wenn nur sein Name in den Vorlagen in 
etwas verschiedener Form erschien, mehrmals an ganz verschiedenen 
Stellen aufgeführt wird (z.B. Aaxxoßaodo: und Zovnßo: Acyyoßdodoı u. a.). 

Das was Ptolemäus über Deutschland bringt, ist ohne Zweifel 
die Beschreibung einer Karte: diese aber ist, wie sich schon bei ober- 
flächlicher Betrachtung ergiebt, auch wenn wir die Längen- und 
Breitengrade auf das richtige Mass reduzieren!, wiederum aus zwei 
ganz verschiedenen Kartenbildern zusammengesetzt worden. Ob diese 
Kontamination auf Ptolemäus oder noch auf Marinus zurückgeht, muss 
dahingestellt bleiben. Während die Breiten auf der westlichen Hälfte 
zumeist so ziemlich richtig sind, weichen dieselben für den Osten 
stark von der Wirklichkeit ab (man vergl. die Lage der Weichsel- 
quelle mit den Städten am Rhein). Ptolemäus muss also allem An- 
schein nach eine Karte des westlichen Deutschlands (A) mit einer 
Karte des östlichen Gebietes (B), welch letztere aber in einem ganz 
verschiedenen Massstab angefertigt war, willkürlich miteinander ver- 
bunden haben. Die Beschaffenheit dieser beiden Elemente wird durch 
die beiden nachstehenden Kartenskizzen veranschaulicht. 

Nach A war der Ursprung der Elbe in den Sudeten, d. h. im Erz- 
gebirge und dem daran anschliessenden Elbsandsteingebirge; nach älterer 
Anschauung war die Elbquelle mit dem Austritt des Stromes aus dem 
die Nordgrenze Böhmens bildenden Gebirgswalle identisch. So ist 
auch die mit allen möglichen und unmöglichen Erklärungsversuchen 
bedachte bekannte Stelle Tac. Germ. c. 41: in Hermunduris Albis 


Prager Studien für Geschichtswissenschaft IV (1898) S. 6 ff.; aber noch kürz- 
lich hat es E. Devrient, Neue Jahrbücher f. d. klassische Altertum 1901 
S. 61 fertig gebracht, Meocovıov als „unzweifelhaft“ identisch mit Merseburg 
hinzustellen. 

! Eine gute Skizze des Ptol. Germaniens nach den reduzierten Massen 
giebt Devrient a. a. O. S. 58. 


Kleine Mitteilungen. 81 


oritur zu deuten. Die früher von mir (Hist. Vierteljahrschrift 1900, 
S. 314) vertretene, von A. Kirchhoff näher begründete Ansicht, dass 
man zur Zeit des Tacitus und Ptolemäus die Quelle der thüringischen 
Saale für die Elbquelle gehalten habe, halte ich nicht mehr aufrecht. 
Allerdings giebt Tacitus an der gedachten Stelle nur einen älteren 
Bericht wieder: als er die Germania schrieb, hatten die Hermunduren 
das Königreich Sachsen zum grössten Teile aufgegeben. Der Melibocus 
kann seiner geographischen Lage nach nur der Harz, der Semanus 
der Thüringer Wald, die Gabreta der Böhmer-Wald sein, wie auch 
früher angenommen worden ist. Die Ansetzung der Weserquelle am 
Melibocus ist für die Annahme, derselbe sei der Thüringer Wald (so 
Devrient S. 59), nicht beweisend. Es wäre auch auffallend, wenn 
Ptolemäus ein Gebirge wie den Harz übergangen hätte. Durch die 
falsche Ansetzung der Streichungsrichtung der Sudeten von West 
nach Ost, statt von Südwest nach Nordost ist die Lage Böhmens 
bestimmt worden. 

Die in einem wesentlich kleineren Massstabe angefertigte Karte B, 
die aus einer späteren Zeit stammte, verzeichnete richtig den Lauf 
der Moldau (damals noch für den der Elbe gehalten) und der Elbe, 
die am Askiburgion, den heutigen Sudeten, entspringt. Die allzu- 
grosse Längenausdehnung der Ostseeküste in B ist durch die doppelte 
Ansetzung der Oder (Suebus und Viadua) entstanden. Durch die 
Verbindung beider Karten, die Einzeichnung von B in das Gradnetz 
von A, wobei die Moldauquelle mit dem Austritt der Elbe aus dem 
sächsisch-böhmischen Grenzgebirge vereinigt wurde, ist Böhmen zwei- 
mal in die Karte hineingekommen: Baiuo: in A und Bauoyaiumı in B. 
Dass diese Namen keine Völkernamen, sondern missverstandene Land- 
schaftsnamen sind, ist längst erwiesen: Devrient ignoriert dies völlig. 
Ebenso ist Tevgsoyalunı = Durenheim, d. h. die ehemalige Heimat 
der Hermunduren!, auf der Karte deutlich das heutige Thüringen. 

Nach Devrient?, der die Karte des Ptolemäus wesentlich als 
Stütze heranzieht, ist nun die Heimat der Cherusker, die nördlich 
vom Melibocus angesetzt wird, im heutigen Thüringen zu suchen; die 
Markomannen hatten ursprünglich das Land zwischen Frankenwald 
und Elbe inne und zogen, von den Hermunduren, ihren Ostnachbarn, 
gedrängt, unter Marbod nach Böhmen. In den bisherigen Sitzen der 
Markomannen wurden die Hermunduren durch Domitius Ahenobarbus 


1 Bojoheim ist das ehemalige Gebiet der Bojer, und in derselben Weise 
sind auch die Namen Rugiland, Werenofeld u. a. gebraucht. 

2 Neue Jahrbb. 1900, S. 517 ff.; 1901, S. 51 ff. Vgl. den soeben er- 
schienenen Aufsatz ebenda 1901, S. 418 ff. 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1 6 


82 Ludwig Schmidt. 


angesiedelt. Die Hermunduren breiteten sich von hier aus in Böhmen 
sowie nach dem Main und der Werra zu aus, wo sie mit den Chatten 
zusammenstiessen. Die Ptolemäischen Kalukonen, Baiochaimen, Teu- 
riochaimen und Turonen seien Teile des „unter dem Wellenschlag 
der nordgermanischen Wanderung zerschellten Hermundurenstammes“. 
Ich glaube indes, dass die Forscher durch Devrients Beweisführung 
sich nicht von der Irrigkeit der bisherigen Annahme, wonach die 
Hermunduren von Alters her Thüringen und das Königreich Sachsen 
innegehabt haben, überzeugen lassen werden. Eine eingehende Kritik 
einer späteren Darstellung vorbehaltend, will ich mich hier auf die 
Betrachtung einiger besonders wichtiger Punkte beschränken. Dass 
Ptolemäus nicht als Beweis für thüringische Wohnsitze der Cherusker 
herangezogen werden kann, haben wir oben gesehen, ebenso dass die 
Baiochaimai und Teuriochaimai keine Völkerschaftsnamen sind. Was 
die Sweben Cäsars betrifft, so können diese aus rein geographischen 
Gründen nur von Thüringen ausgegangen sein; sie müssen mit den 
dort ansässigen Sweben, den späteren Hermunduren, in engem Zu- 
sammenhang gestanden haben. Denn sie waren ein mächtiges Volk, 
das sich mehrere andere Stämme unterworfen hatte; das Gebiet am 
unteren Main reicht aber für die Sitze einer zahlreichen Volksmenge 
nicht aus. Vgl. auch die trefflichen Ausführungen O. Bremers in 
Pauls Grundriss der german. Philologie III“, 796, 934 ff., 939. Die 
silva Bacenis Cäsars ist wahrscheinlich ein vom Vogelsberg bis zum 
Harz reichender Waldgürtel. Den Namen, der wohl nichts anderes 
bedeutet als Buchenwald, ohne weiteres auf das Gebiet der späteren 
Buchoria zu beschränken, ist nicht angüngig. 

Eine vielerörterte wichtige Quellenstelle ist Strabo VII, p. 290, 
291, wo es heisst: Die Sweben wohnten vom Rhein bis zur Elbe; 
einige Stämme derselben sassen aber auch jenseits (m&gav) der Elbe, 
wie die Hermunduren und Langobarden: jetzt aber sind diese (odro:) 
gänzlich auf das jenseitige Ufer (eis nv egalav) hinübergeflohen. 
Ich kann die Worte nicht anders als ın der Weise verstehen, dass 
die Hermunduren und Langobarden anfänglich auch! auf der rechten 
Seite des Stromes sich angesiedelt hatten, d. h. auf beiden Ufern 
wohnten, später aber völlig auf die jenseitige, d. h. von Strabos 
Standpunkt aus die rechte Seite, geflohen waren.” Es ist jedoch 
noch sehr zweifelhaft, ob obro sich auf beide erwähnte Völker be- 
zieht, oder nur auf die zuletztgenannten Langobarden. Aller Wahr- 
scheinlichkeit nach liegt der Angabe Strabos ein Bericht über den 


Dieses sel übersieht Devrient völlig. - 
? Vgl. dazu auch P. Meyer, Straboniana, Progr. Grimma 1890 S. 27. 


Kleine Mitteilungen. 83 


Feldzug des Tiberius 5 n. Chr. zu Grunde: die Langobarden haben 
damals nach ihrer Besiegung das Gebiet des nach ihnen benannten 
späteren Bardengaues geräumt und sich auf das rechte Elbufer ge- 
flüchtet, um der römischen Oberhoheit sich zu entziehen.!“ Auch die 
Semnonen haben damals die bisher von ihnen innegehabten Sitze in 
der Altmark verlassen und sich vor den Römern über die Elbe 
zurückgezogen; von den Hermunduren ist das Gleiche nicht anzu- 
nehmen, da sie wahrscheinlich seit Drusus zu den Römern hielten. 
Die Stelle Velleius Paterculus II, 106 von der Elbe, qui Semnonum 
Hermundurorumque fines praeterfluit, ist von linkselbischen Sitzen der 
Semnonen und Hermunduren (vom Gebiet der Langobarden aus orien- 
tiert) zu verstehen (vgl. Bremer a. a. O. S. 927. 940). 

Nach Devrient sollen damals die Markomannen ihr Gebiet zwischen 
Frankenwald und Elbe, gedrängt von den Hermunduren, aufgegeben 
haben; die letzteren seien von L. Domitius Ahenobarbus, Tiberius“ 
Nachfolger, in dem Besitz des bisherigen Markomannenlandes bestätigt 
worden (Dio 55, 10a). Es ist nur schade, dass die Expedition des 
Ahenobarbus nachweislich in die Zeit zwischen 7 und 3 vor Chr., 
etwa ins Jahr 6 gehört“; es kann sich bei der Notiz Dios offenbar 
nur um die Ansiedelung eines flüchtigen Schwarmes, nicht des ganzen 
Volkes der Hermunduren handeln. Bemerkt sei überdies, dass die 
Markomannen in dem ihnen von Devrient zugewiesenen Gebiet un- 
möglich gewohnt haben können: dieses war vornehmlich Gebirgsland, 
und die archäologischen Funde zeigen nicht die geringste Spur einer 
ehemals dort ansässigen germanischen Bevölkerung.“ 

Ich habe mich der von R. Much vertretenen Theorie angeschlossen, 
dass die Hermunduren mit den späteren Alamannen identisch sind; 
nach Devrient sind jene von den Semnonen (die nach seiner Ansicht 
die Väter der Alamannen sind) vernichtet worden. Aus den von 
Holländer (Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 26, 273 ff.) an- 
geführten Quellenstellen geht aber deutlich hervor, dass die von den 
Alemannen bedrängten Völker, denen Caracalla 213 zu Hilfe zu 
kommen vorgab, nicht freie Hermunduren gewesen sein können, da 
sie in Rätien innerhalb des limes angesessen waren. Die Semnonen 
haben ihre Heimat wohl erst im Laufe des 3. Jahrhunderts verlassen; 


1 Aber sie müssen später den Bardengau wieder besetzt haben, wie 
sollte sich sonst das spätere Auftreten der Bardi im Lüneburgischen er- 
klären? Der abweichenden Ansicht Bremers kann ich nicht beistimmen. 

3? Vgl. Abraham, Zur Geschichte der pannonischen und germanischen 
Kriege unter Augustus (Berlin 1875) 8. 10. Mommsen, Römische Ge- 
schichte V, 28. 

8 Vgl. Deichmüller bei R. Wuttke, Sächs. Volkskunde, 2. Aufl., S. 42. 

6 * 


84 Ludwig Schmidt. 


sicher sassen sie noch um 177 dort, da es heisst, dass die Quaden 
damals zu ihnen flüchten wollten. Herrenloses Land ist das Semnonen- 


gebiet in jener Zeit nicht gewesen, wie Bremer S. 930 meint; Dio 
(71, 20) würde sonst nicht die Worte xe Z£uvovag gebrauchen. 


Kleine Mitteilungen. 85 


Aus dem Vorkommen der Hermunduren in den späteren Choro- 
graphien lassen sich durchaus keine sicheren Schlüsse ziehen. Diese 
gehen auf Redak- 
tionen der Weltkarte 
des Augustus zurück 
und mischen, wie 
schon bemerkt, so 
häufig Altes und 
Neues durcheinander 
— man liess beim 
Bearbeiten die alten 
Ansetzungen vielfach 
stehen, ohne sie zu 
korrigieren —, dass 
sie als alleinige 
Stütze für die Be- 
stimmung der Wohn- 
sitze germanischer 
Völker nicht in Be- 
tracht kommen kön- 
nen. Dies gilt auch 
von der Karte, die 
Jordanes benutzte; dass dieselbe zum grossen Teil den Stand des 
geographischen Wissens aus der Zeit vor Diocletian überliefert, hat 
Mommsen (Einleitung zu seiner Ausgabe p. XXXI f.) gezeigt. Die 
Ansetzung der Wandalen südlich von den Hermunduren, östlich von 
den Markomannen u. s. w. (Get. c. 22) weist offenbar auf den Status 
vor dem Markomannenkrieg hin, auf eine Zeit, als die Hermunduren 
noch in Sachsen, die Wandalen in Schlesien sassen. Jordanes hat 
diese Verhältnisse einfach auf das 4. Jahrhundert übertragen. Auf 
der Tabula Peutingeriana sind keine Hermunduren verzeichnet; die 
neuesten Ausgaben lesen alle Bur d.h. offenbar Buri: Devrients Er- 
gänzung (Hermun) Dur(i) ist also unzulässig.“ 

Dresden. L. Schmidt. 


— 
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! Etwas ganz Neues ist auch D.’s Ableitung des Thüringernamens 
(Thoringia) von dem Gotte Thor; schade, dass dieser bei den Deutschen 
Donar hiess und nur bei den Nordgermanen Thor. 


86 


Kritiken. 

K. I. Neumann. Die Grundherrschaft der Römischen Republik, die 
Bauernbefreiung und die Entstehung der servianischen Verfassung. 
Rede zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers am 
27. Januar 1900 gehalten. Strassburg. I. H. Ed. Heitz. 1900. 
38 S. 8°. 

Die Agrargeschichte ist der Schlüssel zum Verständnis der 
römischen Geschichte. Wie im alten Griechenland hat es auch im 
alten Rom bis in die Anfänge der Republik Grundherrschaft und 
Hörigkeit gegeben; in cliens, früher eluens (von cluere hören), hat 
sich die Bezeichnung des Hörigen erhalten. Die Aufhebung der 
Grundherrschaft und die römische Bauernbefreiung fällt zusammen 
mit der Begründung der 16 ländlichen Tribus: beides erfolgte 457 v. Chr. 
Die servianische Centurienverfassung aber ist die unmittelbar darnach 
auch noch im Jahre 457 erfolgende Neuordnung des römischen 
Staates und Heeres. Der späteren Zeit gilt als servianisch alles, was 
mit der Begründung des patrizisch-plebejischen Gesamtpopulus der 
Republik zusammenhängt, der an die Stelle des alten Geschlechter- 
staates tritt, von der Schaffung der vier servianischen Tribus der 
Stadt bis hin zum servianischen Mauerbau. Der Servius Tullius der 
Legende heisst in der Geschichte M. Valerius, der Urheber des Provo- 
kationsgesetzes von 456: er ist der wirkliche Poplicola. Die Cen- 
turienordnung ist die herrschende politische Ordnung von 456—287, 
hat aber im Jahre 312 durch die Censur des Appius Claudius eine 
durchgreifende Wandlung erfahren, insofern sie jetzt vom Grund- 
eigentum gelöst wurde, während der Tribusordnung durch den Censor 
von 304 diese Grundlage in der Hauptsache erhalten blieb. Die 
Folge ist bei der politischen Schwerkraft des römischen Grundeigentums 
eine politische Schwächung der Centurienordnung und eine Hebung 
der Tribusversammlungen, deren Beschlüsse den leges der Centuriat- 
comitien aber erst im Jahre 287 gleichgestellt wurden. Der erste, 
der auf die Grundherrschaft wieder zurückgriff, war Ti. Gracchus: 
er schuf die Grundherrschaft zum Zweck des Bauernschutzes, aber 
mit dem Staat als Grundherrn. In der Kaiserzeit endlich hat sich 


Kritiken. 87 


die Grundherrschaft in der Form des Kolonats neubegründet. Mit 
der Hörigkeit beginnt und endet die römische Geschichte. 

Dies der Inhalt der hochinteressanten Skizze, die im zweiten 
Teil über das gestellte Thema weit hinausgreift. Der Schwerpunkt 
aber ruht auf dem, was der Titel auch hervorhebt, der Bauernbe- 
freiung und der Entstehung der servianischen Verfassung. Die 
Hypothese, dass eine Bauernbefreiung bei der Begründung der 16 
ländlichen Tribus stattgefunden hat, finde ich sehr beuchtenswert; 
den Satz, dass die Schaffung der ländlichen Tribus und die servianische 
Centurienordnung zeitlich und ursächlich zusammenhängen, halte ich 
für gänzlich unbewiesen. Warum kann die Centurienverfassung nicht 
schon bei der Begründung der vier städtischen Tribus ins Leben 
getreten sein? Dass diese vier Tribus aber erst im Jahre 471 
geschaffen worden seien, wie der Verf. an Ed. Meyer anknüpfend, 
jedoch im Gegensatz zu ihm, annimmt, glaube ich ihm auch nicht. 
Ueberhaupt ist meiner Ansicht nach der von N. sofort gemachte Versuch, 
alles auf Zeit und Personen festzulegen, bei dem unsicheren Stand 
der älteren Ueberlieferung zurückzuweisen. Der Verf. hat eine Ent- 
wicklung von Jahrhunderten auf 20 Jahre zusammengerückt und hat 
damit dem vorzüglichen Grundgedanken, von dem er ausgegangen ist, 
sehr geschadet. Die Begründung der 16 ländlichen Tribus (ob sie 
nun mit einem Schlag oder allmählich vor sich gegangen ist) bedeutet 
eine Epoche in der Geschichte der Stadt Rom. Das haben schon 
Mommsen und Ed. Meyer gesehen, das betont jetzt wieder Neumann, 
und das ist auch mir bei meinen römischen Städtestudien schon lange 
klar geworden. Meyer hat aber einen ganz falschen Schluss daraus 
gezogen: für ihn bezeichnet „die Schöpfung der Landtribus die Ueber- 
windung und Durchbrechung des Stadtstaats“. Neumann kommt mit 
seinem Gedanken einer gleichzeitigen Bauernbefreiung dem wahren 
Sachverhalt schon ganz nahe. Die Begründung der 16 ländlichen 
Tribus ist gerade der Beginn des Stadtstaates, aber eines römisch- 
bäuerlichen, in welchem das Land (ager) und die Landbewohner 
gleichberechtigt zu der durch das Pomerium abgegrenzten Stadt (urbs) 
hinzutraten. Der grosse Fehler, der bei der Erforschung altrömischer 
und altitalischer Verhältnisse immer wieder gemacht wird, besteht 
darin, dass unter dem Banne des alten Glaubens an die ähnliche 
Entwicklung der beiden „klassischen Völker“ bewusst oder unbewusst 
die einzelnen Etappen der griechischen Stadtentwicklung zur Erklärung 
der altitalischen herangezogen werden, die Entstehung der Stadt aus 
dem Dorf (eau), womöglich mit ursprünglicher Feldgemeinschaft 
(das letztere Märchen auch noch bei Neumann S. 16), der Synoikismos, 
die griechische Polis als eine das Land beherschende Stadtgemeinde: 


88 Kritiken. 


lauter Dinge, von denen die altitalisch-römische Geschichte nichts weiss. 
Ich komme demnächst darauf zurück. 


Giessen. Ernst Kornemann. 


H. Brunner, Grundzüge der deutschen Rechtsgeschichte. Leipzig 

1901. 298 8. 

In diesen Grundzügen bietet Brunner eine neue Bearbeitung 
seiner „Quellen und Geschichte des deutschen Rechtes“ aus v. Holtzen- 
dorffs Encyklopädie der Rechtswissenschaft. Diese „Grundzüge“ 
sind ganz vortrefflich geeignet zur Benutzung neben Vorlesungen. 
Klar und prägnant schildert der Verfasser die Entwickelung des 
deutschen Rechts. In einem grösseren Teile (212 S.) wird die Ent- 
wickelung bis zur Aufnahme der fremden Rechte vorgeführt; allgemeine 
Rechtsgeschichte, bes. Rechtsbildung, Staatsrecht, Strafrecht, Rechts- 
gang und Privatrecht erörtert. Ein zweites Buch behandelt sodann 
die Rechtsentwickelung seit der Rezeption auf 60 S. Jedem Para- 
graphen sind vorzüglich ausgewählte Litteraturangaben beigefügt, die 
besonders auch die neuesten litterarischen Erscheinungen für alle 
Spezialfragen hervorheben. l 

Es ist eine Freude für den Kenner, zu beobachten, wie in der 
Formulierung einzelner Sätze die Resultate neuester Forschung ihren 
scharfen Ausdruck finden. Ueberall zeigt sich die Meisterhand, die 
aus dem Vollen schöpft. Zu bedauern ist, dass die Rechtsentwicke- 
lung der neueren Zeit nicht in gleicher Ausführlichkeit wie die der 
älteren Zeit dargestellt worden ist. 

Im Ganzen ein vortreffliches Buch, das den jungen Juristen und 
Historikern nicht warm genug empfohlen werden kann. Meisterhaft 
hat der Verfasser es verstanden, das Wesentliche scharf hervorzuheben 
und auf knappem Raume die Hauptgesichtspunkte der deutschen 
Rechtsentwickelung zu zeichnen. Sicher wird die Lekture des Buches 
die Anregung zu eingehendem Studium geben und, wie der Verfasser 
hofft, dazu beitragen, „dass neben dem Studium des geltenden Rechts 
das des vergangenen nicht ungebührlich vernachlässigt wird“. 


Jena. Eduard Rosenthal. 


Jacques Flach, Etude sur les Origines et les Vicissitudes 
Historiques de l'Habitation en France, in der „Enquête 
sur les Conditions de l'Habitation en France“ te II. ed. A. de 
Foville. Paris, Ernest Leroux, 1899. 97 8. 

Welcher Art seit Urbeginn bis zur Gegenwart in Frankreich die 

Siedelung war, untersucht J. Flach in einer Studie, die als Einlei- 

tung dem zweiten Bande der „Enquête sur les Conditions de l’Habi- 


Kritiken. 89 


tation en France“ vorangeht. Die Untersuchung erweist aufs neue 
die Meisterschaft Flachs, eine lange Entwicklung in ihren Haupt- 
zügen zu erfassen und darzustellen. So wird der Lokalforschung die 
Richtung gewiesen, in der sie zu arbeiten, der Rahmen geboten, in 
den sie ihre Resultate einzuordnen hat. 

Einzelsiedelung und Dorfsiedelung waren, so führt der Verfasser 
aus, jeweilig in Frankreich verschieden geartet und verbreitet. 
Denn die Ursachen, durch die ihr Entstehen und Vergehen bestimmt 
werden, waren nicht immerfort dieselben, sondern sie lösten sich ab 
und wirkten in mannigfachem Wechsel; mit ihnen zugleich aber 
mussten sich auch die Formen menschlicher Niederlassung verändern. 
Gewiss stellte sich die Tradition jeder Umbildung entgegen und hat 
oft verhindert, dass jedem auftauchenden Bedürfnis sich auch immer 
oder sogleich eine entsprechende Wohnungsweise anpasste; doch darf 
man ihre Bedeutung nicht überschätzen. 

An dieser Ueberschätzung dürfte das grossangelegte Werk 
A. Meitzens über „Siedelung und Agrarwesen der Westgermanen und 
Ostgermanen“ leiden, da in ihm die Ansicht vertreten wird, die heute 
in Frankreich bestehenden Siedelungsarten seien ihrem Charakter und 
ihrer Verteilung nach durch die Kelten und durch die Germanen der 
Völkerwanderung endgültig geschaffen worden. Doch nicht nur über- 
sieht M., dass das Siedelungswesen im Laufe der Jahrhunderte viele 
Wandlungen durchgemacht hat, auch seine Darstellung des ursprüng- 
lichen, nach seiner Auffassung grundlegenden Zustandes und ebenso 
seine Schilderung der jetzigen Verhältnisse sind falsch, so dass seine 
Theorie jedes Haltes entbehrt. Seine Ansicht, dass der Westen 
Frankreichs, von einigen Strichen abgesehen, in Einzelhöfen, der 
Osten in Dörfern bewohnt sei, und dass das eine System von den 
Kelten, das andere von den Germanen herrühre, ist in beiden Punk- 
ten unrichtig: nicht nur zerstreut und von einander getrennt haben 
sich die Kelten niedergelassen, sondern auch, wie nicht zu bestreiten, 
dorfweise in zusammenhängenden Gruppen; die behauptete Zweiteilung 
aber entspricht auch nicht der Wirklichkeit. In der That, die in 
den Bänden der „Statistique Generale de la France“ mitgeteilten 
Tabellen belehren uns, dass M. für den Westen Frankreichs Zahl 
und Verbreitung zusammenhängender Dorfschaften viel zu gering an- 
geschlagen hat.“ 

Ebensowenig befriedigt die von d’Arbois de Jubainville in seinen 
„Recherches sur l’Origine de la propriété fonciere et des noms de 


Inn einer Besprechung von Flachs Arbeit hält Meitzen an seiner 
Theorie fest. Deutsche Lit. Zeitg. 1900. Nr. 28. 


90 Kritiken. 


lieux habités en France“ geäusserte Ansicht über die Herkunft der 
Dorfschaften. Sind die Dörfer nach Meitzen durch die Germanen 
gegründet worden, so lässt sie de Jubainville aus dem römischen 
fundus und dem darauf gegründeten Herrenhof entstehen, weil sie die 
Namen ehemaliger fundi trügen. De Jubainville verwechselt die Ent- 
stehung der Dorfnamen mit der Entstehung der Dörfer selbst. Auch 
wenn die vorgetragene Theorie der Ortsnamenbildung richtig wäre 
und nicht den aufgeführten Einschränkungen unterläge, so wäre es 
doch nicht zulässig, daraus einen Schluss auf die Herkunft der Ort- 
schaften zu ziehen. Der fundus bildete in spätrömischer Zeit nicht 
mehr eine wirkliche, sondern nur noch eine ideale, zu Steuerzwecken 
künstlich erhaltene Einheit, so dass kein neues Gebilde aus ıhm her- 
vorgehen konnte. Auch sind in Wirklichkeit auf der Fläche eines 
fundus oft mehrere Dorfschaften entstanden oder von Anbeginn vor- 
hande” gewesen, während nach de Jubainville sich immer nur eine 
einzige, aus der Villa des Herrn hervorgegangene Ortschaft darauf 
hätte bilden dürfen.! 

Nachdem sich derart Flach zuvor gegen die Ansicht gewendet hat, 
dass die menschliche Niederlassung in Frankreich von starrer Stetig- 
keit gewesen sei, schildert er uns die Geschichte dieser Niederlassung. 
Er teilt sie in mehrere Perioden. 

In gallo-römischer Zeit finden wir, nach der Gunst des Terrains 
angelegt, Städte, Dörfer und Einzelhöfe. Die Einzelhöfe verschwinden 
sodann zum allergrössten Teil infolge der eintretenden Unsicherheit 
— Anarchie im innern, feindliche Angriffe von aussen —, die zur 
Zeit der Völkerwanderung und später im 10. Jahrhundert ihren 
Höhepunkt erreicht. Besser erging es den Städten und Dörfern, die 
vielfach erhalten blieben oder, wenn zerstört, zum Teil neu gegründet 
wurden. Die Häuser möglichst eng zusammendrängend, dienten sie 
mehr und mehr wehrhafter Verteidigung; zugleich wurden sie geist- 
liche und wirtschaftliche Zentren und waren also dreifach, militärisch, 
kirchlich und wirtschaftlich, bedeutsam. Die wenigen isolierten 
Wohnstätten, die damals hie und da errichtet wurden, tragen das 
Gepräge der Zeit; es sind Burgen oder durch einen Turm geschützte 
Landhäuser. 

Als die Not des 10. Jahrhunderts aufhörte und langsam grössere 
Sicherheit zurückkehrte, da trat an Stelle des militärischen der wirt- 
schaftliche Gesichtspunkt und entschied über den Charakter der Neu- 


1 Vgl. die nachträglich noch zwischen Flach und de Jubainville ge- 
führte Kontroverse. Nouvelle Rev. Hist. de Droit Français et Étranger. 
1900. S. 212—216. 385—388. 


Kritiken. 91 


anlagen. Es galt, weite unbebaute Strecken zu kolonisieren. Dem 
dienten die einzelstehenden Höfe, loges und grangiae, einerseits, die 
villes-neuves-sauvetés andererseits. Hinzu gesellten sich noch in der 
Epoche, da die Territorialstaaten sich bildeten, zu ihrer Sicherung 
gegründet, die villes-neuves-bastides, in ihrer Anlage auf römisches 
Vorbild zurückgreifend. Infolge der Privilegien, der Bevölkerungs- 
zunahme und des andauernden Friedens wurden die Neugründungen 
so zahlreich, und so viele Weiler und Dörfer schlossen sich an Einzel- 
niederlassungen an, dass im 14. Jahrhundert die Zahl der französischen 
Ortschaften auf die fabelhafte Summe von 1 700 000 berechnet ward. 
Flach teilt sie nach ihrer öffentlichen, kirchlichen, militärischen und 
wirtschaftlichen Stellung in verschiedene Gruppen ein. 

Der hundertjährige Krieg, der im 14. Jahrhundert ausbrach, hatte 
dieselben Folgen, wie die Unruhen des frühen Mittelalters. Wiederum 
verschwanden die Einzelsiedelungen mit Ausnahme weniger, die sich 
in entlegenen Gegenden erhielten, dasselbe Los traf zum Teil die 
Städte und Dörfer; befestigt wurden die Ortschaften, in denen sich 
die dezimierte Bevölkerung zusammendrängte. 

Zugleich mit dem Erstarken der königlichen Autorität und mit 
den Fortschritten der militärischen Kunst bildeten sich aufs Neue die 
offenen Ortschaften, dehnten sich die Städte aus und erstanden zahl- 
reiche Meierhöfe, deren Gründung durch die aufkommenden freien 
Gutsverpachtungen verursacht wurde. Mehrmals, durch religiöse Ver- 
folgungen und die Fronde, wurde die gedeihliche Entwicklung unter- 
brochen. Die ganze Epoche weist eine weit grössere Zunahme der 
Städte und der Einzelhöfe auf, als der Dorfschaften, deren Bewohner, 
unter dem schlechten Zustande der Strassen und unter vielfachen 
Bedrückungen leidend, nur geringe Expansionskraft zeigten. Seit der 
grossen Revolution wächst, durch den allgemeinen Aufschwung be- 
günstigt, die Zahl der Städte und der Streudörfer. — Dies sind die 
Hauptzüge der vielfach anregenden, inhaltsreichen Arbeit, deren 
Resultate im einzelnen zu vertiefen und hie und da wohl auch zu 
modifizieren Aufgabe der Lokalforschung sein wird. F. Kiener. 


Adolf Bachmann. Geschichte Böhmens. Erster Band (bis 1400). 
Gotha, Fr. Andreas Perthes. 1899. S. 911. 

Während Beda Dudik und neuerdings Bretholz, der jenes Arbeiten 
aufgenommen, die Landesgeschichte Mährens in gross angelegten Werken 
bearbeitet haben, ist seit Palacky eine umfassende, allen wissenschaft- 
lichen Ansprüchen genügende Darstellung der böhmischen Geschichte 
nicht wieder unternommen worden; denn L. Schlesingers Geschichte 
Böhmens ist populär gehalten und W. Tomek beansprucht mit seinem 


92 Kritiken. 


Abriss nicht viel mehr als ein übersichtliches Lehrbuch auf Grund 
der neuesten Forschungsergebnisse zu bieten. Palackys bedeutende 
Leistung soll nun durch Bachmanns Geschichtswerk ersetzt werden. 
Der erste 1899 erschienene Band reicht bis zum Jahre 1400; er ist 
in vier grössere Abschnitte gegliedert: 1) Böhmen bis zur Aufrichtung 
des Stammesherzogtums, 2) Böhmen unter Herzögen (900—1198), 
3) das Erbkönigreich der Premysliden (1198—1306), 4) Böhmen 
unter Königen aus verschiedenen Häusern (1306 — 1400). 

Ob die Zeit für eine neue Gesamtdarstellung gekommen war, 
mag dahingestellt bleiben. Die diplomatische Grundlage der böhmischen 
Geschichte ist jedenfalls so lange nicht gesichert, bis Erbens Regesten 
durch eine kritische Urkundenpublikation ersetzt sind; die Edition 
eines vollständigen Corpus diplomaticum ist gerade jetzt in Vor- 
bereitung. Die Bereicherung des Quellenmaterials und die Fülle ge- 
lehrter Untersuchungen bot freilich die Gewähr, im einzelnen weit 
über Palackys Ergebnisse hinauszukommen. 

In Erfassung und künstlerischer Gestaltung des Ganzen dagegen 
hätte B. unzweifelhaft weiter gelangen können. Die Entwicklungs- 
geschichte des Landes ist nur wenig klarer geworden; und auch in 
Würdigung der leitenden Persönlichkeiten, welche den einzelnen Ent- 
wicklungsphasen ihr individuelles Gepräge gegeben, bedürfen B.s Er- 
gebnisse, wie mir scheint, mehrfach der Vertiefung und Berichtigung. 
Schon bei der Charakteristik des ersten Premysliden, über den wir 
durch die Quellen etwas reichlicher unterrichtet sind, könnte der 
Widerspruch einsetzen. „Sage und Dichtung“, sagt B., „haben die 
Einzelheiten seines christlichen Lebenswandels in reichem Detail be- 
handelt und darüber den Fürsten Wenzel vergessen“; und doch beruht 
B.s eigne Darstellung Herzog Wenzels fast ganz auf der Legende. 
In ähnlich einseitiger Weise hat er sich bei Schilderung der Regierung 
Boleslaws I. und II. durch Kosmas bestimmen lassen, dessen Unzuver- 
lässigkeit doch schon Loserth erwiesen. Dass derselbe Boleslaw II., 
welcher den Aufstand der Wenden gegen die deutsch-christliche Herr- 
schaft unterstützte, Kirchengründungen Ottos I. zerstörte, im Bunde 
mit den heidnischen Liutizen den Kommandanten einer polnischen 
Stadt „unter Anrufung heidnischer Götter“ (M. G. SS. III, 771) ent- 
haupten liess u. s. w., sein Volk „mit echt kirchlichem Sinn“ erfüllt 
haben soll, wird man B. nicht glauben können, selbst wenn er sich 
auf Kosmas beruft. Unverkennbar herrschte zu Boleslaws II. Zeit 
eine starke heidnisch- reaktionäre Strömung am Prager Hof, deren 
richtige Würdigung um so notwendiger ist, als nur auf dem Hinter- 
grunde der kirchlich-politischen Gegensätze jener Zeit das tragische 
Wirken Bischof Adalberts verständlich wird. Wie weit B.s Worte 


Kritiken. 93 


der Eigenart dieses merkwürdigen Bischofs gerecht werden, würde 
ein Vergleich mit Loserths scharfsinniger Untersuchung über das 
Haus Slawnik und mit Uhlirzs Bemerkungen (Hist. Zeitschr. 85, 
S. 80ff.) lehren können. 

Eine aufsteigende Entwicklung führt von den kraftvollen Pre- 
mysliden des 10. Jahrhunderts zu Bretislaw I. Mit Bekämpfung der 
selbständigen patriarchalischen Gewalten des alten Volkslebens dringt 
er weiter auf der von seinen Vorfahren gewiesenen Bahn zur Be- 
gründung absoluter Staatsgewalt und erhebt sich durch den schon 
von Mähren und Polen aus gewagten Versuch zur Gründung eines 
kirchlich und politisch selbständigen Slawenreichs zu welthistorischer 
Bedeutung. Die kirchlich-politischen Ziele des böhmischen „Achill“ 
bildeten von jeher ein anziehendes Problem für die Historiker. B.s 
Charakteristik beschränkt sich im wesentlichen auf die folgenden 
Sätze: „Ihm galt es mit kühnem Wurf für sein Böhmen inmitten der 
slavischen Welt die Stellung zu gewinnen, die Polen nicht zu be- 
haupten vermocht hatte. Zuvor galt es Bedingungen und Mittel für 
solches Streben zu schaffen“ (vgl. S. 215), nämlich Unabhängigkeit 
vom Reich und freies einheitliches Kirchenwesen. Und auf Seite 217 
bemerkt er mit eigentümlicher Verdrehung des soeben angedeuteten 
Verhältnisses: „Die Klugheit riet Bretislaw, seine Macht auf eine 
breitere Grundlage zu stellen, ehe er den Abfall vom Reich wagte. 
Daher sein Plan, erst das zerrüttete Polenreich niederzuwerfen.“ Mit 
Uebertragung der in Gnesen bestatteten Adalbertsreliquien nach Prag 
bezweckte Bretislaw gewiss nicht bloss „die Gemüter zu erheben und 
zu erschüttern und den Boden zu schaffen für den heiligen Bund (?), 
den er vor den Reliquien St. Adalberts mit seinem Volke in Waffen 
schliessen wollte“; er beabsichtigte vielmehr das böhmische Epis- 
kopat auch zum Mittelpunkt Polens zu machen; der Prager Bischof 
sollte als Metropolit an Stelle des Erzbischofs von Gnesen treten. 
Dass in den Beziehungen Böhmens zum Reich unter Bretislaw 
eine entscheidende Wendung eintrat, ist von B. fast ganz ignoriert 
worden. 

Auch von der Entwicklung des 12. Jahrhunderts erhalten wir 
teilweise kein recht deutliches Bild, weil die leitenden Gesichtspunkte 
nicht genügend herausgearbeitet worden sind. Der Bedeutung Bischof 
Heinrichs von Olmütz z. B., welcher unter Wladislaw II. die Seele 
der böhmischen Politik war, wird man mit allgemeinen Wendungen, 
er habe „Geistesbildung“ und „staatsmännische Klugheit“, „die Vor- 
züge seines berühmten Vaters und keine (?) seiner Schwächen be- 
sessen“, nicht gerecht. Es verdiente vor allem ausgeführt zu werden, 
dass erst mit Hilfe des ganz von den religiösen und hierarchischen 


94 Kritiken. 


Idealen seiner Zeit erfüllten Olmützer Bischofs Böhmen - Mähren der 
päpstlichen Hierarchie, sein Klerus der Zucht der katholischen Kirche 
unterworfen wurde, während man noch zu Gregors VII. Zeit die Ein- 
mischung päpstlicher Legaten in Böhmens kirchliche Angelegenheiten 
als anmassende Neuerung empfand. Das Hineinwachsen des Landes 
in den Organismus der katholischen Kirche war naturgemäss für die 
ganze Entwicklung Böhmens, auch für das Eindringen deutscher Kultur 
von grösster Bedeutung. 

Fast noch auffallender ist die Vernachlässigung des Wesentlichen 
in dem Abschnitt, der die zweite Hälfte der Regierung Wladislaws II. 
behandelt. Wie sich Bischof Daniel von Prag, durch dessen Wirk- 
samkeit der Charakter dieser Regierungsperiode bestimmt wurde, zum 
päpstlichen Schisma verhalten, wird nur matt skizziert. Von seiner 
Sendung zum Kanzler Roland (Nov. 1159) und zu Papst Victor IV., 
von der Teilnahme des Bischofs an den Synoden von Pavia (Febr. 1160) 
und Lodi (Juni 1161), seiner Werbung am ungarischen Hof für den 
kaiserlichen Kandidaten (März 1160) hören wir nichts. Das zur 
Beseitigung der Kirchenspaltung vom Kaiser berufene Konzil zu 
St. Jean-de-Losne an der Saönebrücke, bei dem vielleicht Wladislaw II. 
persönlich (ef. Watterich vitae pont. II, 391; M. G. XXII, 505), 
jedenfalls aber sein Bruder Theobald und Bischof Daniel zugegen 
waren, wird nicht erwähnt; ebensowenig König Wladislaws Teilnahme 
an dem gegen Heinrich den Löwen gerichteten Komplott deutscher 
Fürsten, obwohl sie höchst bezeichnend ist für die veränderte Stellung 
der Premysliden zu den inneren Parteiungen und Kämpfen des Reichs. 
Wenn auch die angedeuteten Thatsachen nur aus vereinzelten Notizen 
entlegener Quellen bekannt sind, so verdienten sie doch wegen ihrer 
sachlichen Bedeutung ebenso gut oder vielleicht noch mehr erwähnt 
zu werden, als die böhmischen Kriegsthaten in Italien, die wieder- 
holten, oft ermüdenden Kämpfe mit den Thronprätendenten, die Be- 
ziehungen zu Ungarn, über welche uns die böhmischen Quellen aus- 
führlich unterrichten. 

Die Darstellung der politischen Entwicklung Böhmens unter 
Herzögen (— 1198) ist dreimal durch kleinere Abschnitte über die 
inneren Verhältnisse des Landes unterbrochen. Buch 3 bringt ein 
verhältnismässig kurzes Kapitel über die deutsche Kolonisation im 
13. Jahrhundert. Dass die Geschichte der deutschen Einwanderung 
während des 14. Jahrhunderts dem folgenden Bande vorbehalten 
bleiben soll, während die politische Geschichte dieses Zeitraums bis 
zum Jahre 1400 in Breite geschildert wird, ist um so unverständ- 
licher, als man von der deutschen Kolonisationsbewegung ohne Be- 
rücksichtigung des 14. Jahrhunderts ein richtiges, abgerundetes Bild 


—— — —.———ß—— 


Kritiken. 95 


nicht gewinnen kann und gerade die Hussitenkriege mit voller Schärfe 
den Beginn einer neuen Entwicklungsphase bezeichnen. 

Um dem „Mangel einer übersichtlichen Zusammenstellung der 
Litteratur“ abzuhelfen, hat B. zahlreiche Litteraturhinweise gegeben. 
In einer zusammenfassenden Darstellung brauchte der gelehrte Apparat 
wohl nicht in grossem Umfange gegeben zu werden. Da es aber einmal 
geschehen, so vermisst man, dass manche beachtenswerte Abhandlung 
unerwähnt geblieben, das Wichtige vom Unwichtigen auch in den 
Quellenangaben nicht genügend geschieden ist. Viele Quellenzitate 
aus Kosmas und seinen Fortsetzern wären entbehrlich gewesen; da- 
gegen fehlen solche, die trotz ihrer Wichtigkeit leicht übersehen 
werden können. Bei Darstellung der Krönung Wratislaws I. z. B. ist 
auf die ganz bekannte Stelle des Kosmas verwiesen, dagegen sind die 
Berichte der Pegauer und Altenzeller Annalen (M. G. XVI, 41, 237^ 
unerwähnt gelassen. Die von Stumpf in Miklosichs slawischer Biblio- 
thek (II, 301 ff.) edierten annales Bohemici sind von B. nicht zitiert 
und, wie es scheint, auch nicht verwertet worden; sie überliefern die 
älteste uns erhaltene annalistische Tradition der Böhmen und hätten 
daher auch viel eher verdient, in die Mon. Germ. aufgenommen zu 
werden, als die Prager Annalen (M. G. III, 119ff.), die nach Köpke 
und Tomek nur „ein magerer Auszug aus Kosmas u. a. bekannten 
Quellen“ sind. 

In der vielumstrittenen Schreibweise slawischer Namen zur Einigung 
zu gelangen, scheint schwer erreichbar. Nichtsdestoweniger besteht 
für den Einzelnen die Pflicht, möglichst konsequent zu verfahren. Es 
sollte vermieden werden, für einen und denselben Laut verschiedene 
Schreibweisen anzuwenden, z. B. „M&sko“ (S. 196) und „Spitighniew“ 
(S. 222), „Sobieslaw“ (S. 295), „Czechen“ und „Casta“ (S. 310), „Gdeé“ 
(S. 219). Von den drei neben einander stehenden Namen „Watizlaus, 
Casta, Benesch“ (S. 310) ist der erste in latinisierter Form, der 
zweite in Cechischer, der dritte (für Beneš) in deutscher Schreibweise 
wiedergegeben. „Bezprem“ (S. 196) wird auch „Besprem“ (S. 214) 
geschrieben u. s. w. 

Manche dieser minder wesentlichen Versehen sind wohl aus der 
schnellen Entstehung des Werkes zu erklären. Anerkennung verdient 
der grosse Fleiss, der auf die Arbeit verwendet worden ist. 


H. Spangenberg. 


Jansen Enikels Werke, herausgegeben von Philipp Strauch. 
Vorwort, Einleitung S. I— C. Jansen Enikels Fürstenbuch 
S. 597—686. — Das Landbuch von Oesterreich und Steier, herausg. 
von Dr. Joseph Lampel S. 687—739. Nebst Glossaren und 


96 Kritiken. 


Registern S. 816. (= Monumenta Germaniae Historica: Scriptorum 
qui vernacula lingua usi sunt Tomi III. Pars II.) Hannover und 
Leipzig, Hahn 1900. 

Nach und nach treten die grossen deutschen Reimchroniken des 
Mittelalters ans Licht: 1892 erschien die Kaiserchronik, bearbeitet 
durch Eduard Schröder; 1893 schloss mit dem zweiten Halbband 
die Veröffentlichung des Riesenwerkes des steirischen Reimchronisten 
durch Josef Seemüller, und jetzt liefert Philipp Strauch zu dem 1891 
publizierten ersten Bande, der die Weltchronik Jansen Enikels ent- 
hält, den zweiten mit dem Fürstenbuch. Alle diese Ausgaben haben 
ihre langwierige und bisweilen schmerzenreiche Vorgeschichte, die sich 
gleichmässig aus dem grossen Umfange der Denkmäler sowie der 
Ueberlieferung in den Handschriften erklärt. Denn schon das blosse 
Sammeln des Materials und die unentbehrlichen mechanischen Vor- 
arbeiten stellen Anforderungen, denen die Kraft eines Einzelnen nicht 
zu genügen vermag. Und so wächst der Apparat für eine wissen- 
schaftliche Edition allmählig heran, wird von einer Hand an die andere 
gegeben, bis endlich der richtige Mann sich findet, der mit energischem 
Griff die Sache abschliesst, die Untersuchungen erledigt, deren eine 
philologisch korrekte Ausgabe bedarf, und den kritisch gestalteten 
Text vorlegt. Ohne Zweifel gebührt daran, dass diese altdeutschen 
Reimwerke uns nunmehr vorgelegt werden, dem Unternehmen der 
Monumenta Germaniae ein sehr wesentlicher Anteil, denn nur die da 
verfügbaren Mittel ermöglichen es, Schwierigkeiten zu überwinden, 
denen ein auf sich gestellter Forscher sonst erliegen müsste. Und 
mag auch der Gewinn an gesicherten Thatsachen, den alle diese Reim- 
chroniken mit einander erbringen, nicht so gross sein als ein einziger 
Band Scriptores ihn liefert, so ist es doch nicht gering anzuschlagen, 
dass wir aus ihnen erkennen, in welcher Weise die breiteren Massen 
der Deutschen des Mittelalters die welthistorische Entwicklung an- 
schauten. Zumal die Vertreter der deutschen Philologie, denen ja 
diese Reimwerke noch von anderen Gesichtspunkten aus wichtig sind, 
haben alle Ursache, das Erscheinen jedes neuen Bandes dankbar zu 
begrüssen und z. B. den Wunsch aufrichtig zu teilen, den Strauch in 
seinem, am 12. September 1900 unterzeichneten Vorworte ausspricht, 
dass jetzt auch die Ausgabe der Weltchronik des Rudolf von Ems (und 
ihrer Verzweigungen) nicht mehr lange auf sich warten lassen möchte: 
dieses Werk, aus dem das spätere Mittelalter zum guten Teil seine 
historische Kenntnis schöpfte, in lesbarem Druck bekannt zu machen, 
scheint mir die bedeutendste unter den vielen, bisher unerledigten 
Ehrenpflichten, die das Studium der altdeutschen Litteratur auferlegt. 
Bei der Ausgabe von Jansen Enikels Werken wird die Lücke be- 


Kritiken. 97 


sonders empfindlich, weil die Weltchronik dieses österreichischen Autors 
ein später Nachfahre von Rudolfs Richtung ist, und weil seine Arbeit 
gar nicht zutreffend eingeschätzt werden kann, so lange wir die 
Schöpfung seines grösseren Vorgängers nicht aus ihrem echten Bestande 
beurteilen können. 

Schon deshalb möge es uns gestattet sein, bei der Besprechung 
des jetzt von Strauch publizierten „Fürstenbuches“ auch die Welt- 
chronik desselben Verfassers mit einzubegreifen. Aber auch darum, 
weil die ungefähr 30 000 Verse der Weltchronik eine sichere Grund- 
lage für die Kritik der etwa 4000 Verse des Fürstenbuches darbieten 
und die Eigentümlichkeiten des Autors, seine Sprache und Technik 
besser beobachten lassen. 

Strauch beschreibt zunächst S. III. - XL seiner „Einleitung“ die 
38 Handschriften der Weltchronik sehr sorgsam, untersucht dann 
S. XLLVII— LX ihr gegenseitiges Verhältnis und stellt dieses zuletzt 
durch ein Diagramm dar. Diesem gemäss zerfallen sämtliche für die 
Textkritik brauchbaren Hss. in zwei Klassen, deren jede aus einer 
selbständigen Abschrift des Archetypus herzuleiten ist, welcher jedoch 
seinerseits auch nur wieder eine mit Fehlern behaftete Kopie des 
Originals war. Die erste Klasse A wird durch zwei Hss., eine Mün- 
chener und eine Regensburger, repräsentiert, indes zur zweiten Klasse 
B alle übrigen Hss. gehören, zwischen denen nun freilich namhafte 
Unterschiede der Qualität bestehen. Es ergiebt sich, dass ausser einer 
Gruppe von Bruchstücken (3. 4) insbesondere ein Leipziger und 
ein Berliner Codex den Text B am besten wiedergeben. Strauch hatte, 
bevor er die Weltchronik in Druck gab, aus seinen Abschriften und 
Kollationen heraus, die Klasse A höher, die Klasse B niedriger ein- 
geschätzt als später und vornehmlich alle Plusverse in B als Zusätze 
angesehen und deshalb unter den kritisch bereinigten Text gestellt. 
Während des Druckes, oder doch so kurz vorher, dass es nicht mehr 
möglich war, die Druckeinrichtung zu ändern, war er zu anderer 
Meinung gelangt, hielt eine grössere Anzahl von Plusversen in B 
für echt (also in A für ausgefallen) und liess überhaupt die Möglich- 
keit häufiger zu, dass B gegen A das Echte enthalte. Jene Hss. 
9 = Leipziger Stadtbibliothek CX, und 10 = Berliner Papierhs. mse. 
germ. fol. 927, kommen infolgedessen bei der Herstellung des Arche- 
typus mehr in Betracht, als der Text von Strauch zu erkennen ge- 
stattet; man muss überall die gewiss ungemein sorgfältig verzeichneten 
Lesarten zu rate ziehen. Dergleichen begegnet ziemlich oft dort, wo 
ein sehr umfangreicher Text aus einer wüsten Masse von Ueber- 
lieferungen herausgeschält werden muss, leicht versagt die Schärfe 
des Blickes gegenüber der schier unüberschaulichen Fülle der Einzeln- 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. T 


98 Kritiken. 


heiten: so hat Eduard Schröder bei der Kaiserchronik erst ganz zu- 
letzt die Wichtigkeit der Pommersfeldener Hs. als Ersatz für die 
verlorene Strassburger recht gewürdigt und war nur insofern glück- 
licher als Strauch, indem er die notwendig gewordenen Umstellungen 
im Variantenapparat noch knapp vor der Drucklegung mit grosser 
Mühe zu bewerkstelligen vermochte. Nun darf man freilich nicht 
glauben, dass mit Ausnahme der Plusverse, der Text von Jansen Enikels 
Weltchronik ein wesentlich anderes Antlitz tragen würde, wenn Strauch 
seine jetzige Bearbeitung der Hss. schon während des Druckes hätte 
durchsetzen können, so tief greifen diese Unterschiede nicht ein. An 
einer gewissen Anzahl von Stellen freilich wird der vorliegende Text 
noch zu bessern sein, und zwar glaube ich, gestützt auf meine Be- 
schäftigung mit dem Werke, hauptsächlich in zwei Richtungen: einmal 
wird man dem Archetypus mehr Fehler zumuten müssen, als von 
Strauch geschehen ist; zweitens scheint mir die Hs. 9 noch in einer 
ziemlichen Zahl von Fällen mehr, als Strauch ohne dies annimmt, 
dem ältsten und besten Texte am nächsten zu stehen. Wenn ich 
im Folgenden etliche Stellen dieser Art anführe, so möchte ich dureh- 
aus nicht den Eindruck hervorbringen, als ob Strauchs Text besonders 
mangelhaft und verbesserungsbedürftig wäre — im Gegenteil, ich 
halte ihn in anbetracht der Schwierigkeiten für einen sehr guten und 
finde die Sorgfalt des Herausgebers ebenso rühmenswert wie den Scharf- 
sinn von Johannes Franck preiswürdig, der eine Reihe vortrefflicher 
Emendationen beigesteuert hat — ich will damit nur andeuten, dass 
ich die Arbeit am Enikel noch nicht als völlig abgeschlossen ansehe 
und meinerseits ein dankbares, wenn gleich geringes Scherflein zur 
Förderung der Textkritik beitragen möchte. 

Weltchronik V. 3947 f.: doch hän ich gehoert sagen 
J&@merlich bi minen tagen; Strauch beanstandet selbst in der An- 
merkung jæmerlich als einen Fehler des Archetypus und schlägt 
iemer vor mit Hinweis auf die Hs. 9: ie pey mer pey. Doch 
glaube ich, wird man dieser Hs. noch weiter folgen müssen und ent- 
weder lesen iemer mære oder ie bi mære. — 4097f.: die engel 
wären sicherlich klär und dar zuo freudenrich scheint mir 
trotz des reichlichen Auftretens von Flickworten im Reime der Aus- 
druck sicherlich in diesem Zusammenhange hier ganz besonders un- 
passend und ich ersetze ihn durch ein leicht verlesenes süberlich. 
— 4258 diu alt sprach: dü fürhtst dir ser passt nicht und 
wird (vgl. 4401) in ze ser zu ändern sein. — 4243 und truoc in 
vür ein lzgelin, l. im — 5975ff. ich sag iu reht waz er 
(der Becher) wac: drizie marc von golde, als in der künie 
wolde lese ich mit dess Hs. 9, 10, 15 ez statt in und verstehe dar- 


a m 


Kritiken. 99 


unter das Goldgewicht; auch es wäre nicht unmöglich. — 7476 da 
solt do hiut besehen bi! ist mir trotz der Anmerkung nicht wohl 
verständlich; ich schlage vor, statt hiut zu lesen bluot, womit der 
Inhalt des Werkes ebenso voraus angedeutet würde, wie es gleich 
darnach in 7483 ff. geschieht. — An der schwierigen Stelle 7799 fl. 
lese ich: daz er des gewaltigen gotes kraft wolt fürhten 
unde beten an, dö sprach er wider den heiligen man; die 
beiden folgenden Verse wiederholen dann mit einem bei Enikel nicht 
seltenen Ungeschick und suchen die selbstverschuldete Undeutlichkeit 
aufzuklären. — 8009 f. ob da nicht bloss die Striche über den Vo- 
kalen weggefallen sind und der Reim wirklich gunst: kunst gelautet 
hat, wie ihn die Hss. geben ? — 8268 ff. bitet ir von herzen grunde 
die almehtigen gotheit, dä nimmer ze ende wirt von geseit 
wird umschrieben sein für diu nimmer z’ende wirt geseit. — 
8704 sö lieht was sines schines dach genügt dach (was die 
Anm. bezweifelt) als ein ganz verallgemeinernder Tropus, dem hier 
vielleicht sogar wegen der Hörner des Moses ein besonderer Sinn 
unterzulegen ist. — 9233 ff. und fuort si näch des buoches sag 
vierzic jar in siner klag in der wüesten als man sagt; 
Strauch bezweifelt selbst die Ursprünglichkeit von siner; ich schlage 
einer vor, also in einer klag = „in einem fort klagend“, was dann 
zu dem nächsten Verse passt: ze allen ziten er daz klagt. — 
9449 f. ist selbst dem leichtsinnigen Enkel nicht zuzutrauen, dass er 
zwei Verse nebeneinander stellte, wie er gabz durch êr und durch 
got und achtet niht gotes gebot; ich lese mit 10, wo der 
Passus freilich durch Konjektur berichtigt sein mag und niht durch 
got. — 10023f. sagt David zu Goliath: swie gröz nü si din 
stange, ich gib mit miner slange dir vil würf an dinen nac; 
dass slange als grob Asyousıov bedeuten könne „schlinge“, glaube 
ich nicht. Vielmehr denke ich an klange von klanc, was noch 
heute im Steirischen „Schlinge“ bezeichnet (gesprochen klang) und 
somit ein Wort der Volkssprache wäre, aus der Enikel so Vieles ent- 
lehnt hat. Selbst das mange der Hs. 9, 10 schiene mir als eine 
im Munde Davids begreifliche Uebertreibung brauchbar. — 10036 in 
der Antwort Goliaths: din kempfen möht wol rät sin vermutet 
Strauch kempfens, aber dins kempfen behebt die Schwierigkeit 
besser. — 10284 heisst es, da Saul mit den Juden des nachts in das 
Haus Davids eindringt: ez was dö vinster unde spät. Aber diese 
Formel kommt beim Enikel trotz seines Reichtums an zweigliedrigen 
Ausdrücken nicht vor, spät passt auch gar nicht. Ich vermute: ez 
was dö vinster als ein slät, vielleicht würde sogar unde ein 
slat genügen. — Die Stelle 10865 f. da fuorte der heiden künic 
7" 


A 8 
4 v 
D 
— 


u”. 


100 Kritiken. 


z wär ein guldin deck sô liebtgevar, daz man sie niht moht 
an gesehen, von der liehten sunnen brehen weder deck noch 
helm schein möchte ich so emendieren: — gesehen: ander liehten 
sunnen brehen beidiu decke und helm schein. — 11397 Diu 
dritt gab was guot halte ich für ein blosses Versehen und lese 
erst. — 12141f. wie ich gesnid einen stein an meizel und 
an isengewät wird wohl gemäss den Hss. isenwät genügen; an 
meizels und än isens rät wäre zwar ganz korrekt, streitet jedoch 
wider die Ueberlieferung. — 12176f. mit 9: daz wirt in ein spil. 
— 12197 ff. daz düht ein grözez wunder die liut da besunder, 
daz die stein von dem bluot gelicht wurden an dem tempel 
guot; lichen übersetzt Strauch im Glossar mit „glätten, polieren“, 
versieht diese Bedeutung jedoch mit einem Fragezeichen, weil sie nicht 
belegt ist. Es scheint mir, dass diese Bedeutung nicht passt, weil es 
sich darum handelt, die Steine für den Bau durch Sprengen zuzurichten, 
nicht aber zu polieren. Ich nchme an, dass gelicht aus geticht 
verlesen worden ist; das gut österreichische Verbum tichen gewährt just 
die nötige Bedeutung. — 12588 steckt vielleicht in der Hs. 9 etwas 
von dem echten Text, der dann zu lesen wäre: als ich side ge- 
spinne, sö wil ich sie teilen drät, und einen wohlverständlichen 
Sinn gäbe. — 14221 ff. daz diu küniginne drät sant näch 
Paris spät daz er ir rede vernæme und tougenlich dar qu&me 
wird wohl aus dem zcowelich der Hs. 9 mit Strauch zouweliche 
zu entnehmen, aber auch in den Text zu stellen sein, wohin es besser 
passt als tougenlich. — 16577 fl. wir süln ze herberg gan, 
und sol under uns ein ieslich man trahten hin bi der naht, 
ein ieslicher niunslaht, und süln daz legen morgen für dem 
künig; Strauch hat aus den Verderbnissen der Hss. sein nıunslaht 
konjiziert, das „neunfach“, neunmal, heisst, das mir aber ganz un- 
verständlich ist: wie sollen die Leute denn das anfangen, dass sie 
„neunfach“ nachdenken über eine List, um Troja zu gewinnen? Ich 
lese niuwe slaht = „etwas neues“ durch Nachdenken ersinnen, vgl. 
dann 16494, wo der Erfinder der ehernen Rosse sagt: hert niuwe 
wunder, wie ich hint betraht han. — 17526 schliesst die Rede 
des Königs mit den Worten: des setz ich dir min wärheit, 
welchem Versprechen das Volk zustimmte: daz selb gelobte (Strauch: 
geloub, Franck: gelob) ouch gemein daz volc gröz unde klein. 
Darnach wird auch 17592 ff. zu lesen sein: ich gap im min sicher- 
heit, daz im iht leides solt geschehen, des muostet (Text: 
müezt) ir mir alle jehen. — 17816f. daz lieze er im wär sin 
= das verspräche er ihm sicher. — 18625 J. mit Hs. 9: wan erz 
des morgens tet. — 22245 wird es statt der selb was siech 


«+ `~ 


Kritiken. 101 


unde frum heissen müssen der selb was sleht unde frum, wo- 
mit das übliche Lob des frommen Kaisers Titus bezeichnet wird, der 
hier in der Verwechselung gemeint ist. — Ebenso glaube ich, dass 
22270 nur Vranken zu Swäben verschrieben ist. — 23069 ff. werden 
kaum sicher herzustellen sein. Gerne läse ich: ez were wiplich 
zuht und reht, 9 aber scheint eher auf unwiplich und unreht 
zu weisen. Man könnte allerdings auch das weder-noch in Vers 
23069 schieben, dann käme man mit den Versen der Hs. 9 aus und 
brauchte keine Lücke anzunehmen. — 23906 möchte ich Francks 
Vorschlag nur leise verändern: in aft dar an des wibes sin. — 
27253 halte ich ze urkünd für einen deutlichen Fehler der Ueber- 
lieferung, schon mit Rücksicht auf den treffenden Gebrauch desselben 
Ausdrucks 27245, weiss aber nicht zu bessern. — 27509 ff. Beiern 
ist ein diutsch lant, daz ist mir wol bekant. daz sint gütig 
liute Strauch bezweifelt gütig mit Recht (es könnte höchstens 
„wohlhabend, vermögend“ bedeuten), vermutet geistig und weist auch 
in der Anmerkung auf das geytig der Hs. 9. Ich glaube, dass 
giudee zu schreiben ist == „prahlerisch“, zumal der nächste Satz 
lautet: swer niht hät wan der hiute, der giudet mêr dann 
ein man, der tüsent marc geleisten kan. — Die Interpunktion 
möchte ich oftmals anders behandeln, als Strauch gethan hat, weil 
ich meine, dass Enikels ganz lockere Redeweise (wahrscheinlich schrieb 
er nicht selbst, sondern diktierte) es häufig zu grösseren Satzgebilden 
bringt, die sich nicht ganz streng logisch in ihre Glieder sondern 
lassen; die sachliche Auffassung wird aber dabei nur selten verschoben. 
Wenigstens ein paar Beispiele will ich vorbringen. 731 ff. setze ich 
schon 733 Punkt, nehme 737 dann in Klammer, gebe nach 738 Doppel- 
punkt, nach 742 Strichpunkt, nach 743 Komma, worauf 744 noch 
nicht den Satz zu schliessen braucht, sondern erst 746. Wo Enikel 
Reden halten lässt, da wird seine Syntax noch mehr einesteils freier, 
andersteils verschlungener als gewöhnlich, insbesondere gelingt ihm 
eine begründende Argumentation nur durch allerlei Verschachtelungen, 
bei denen es ohne Anakoluthe nicht abgeht. — 1041 ff. möchte ich 
nach 1043 Doppelpunkt setzen, nach 1046 Komma. — 1139 setze 
ich nach wärheit Komma, nach 1140 Doppelpunkt, so dass 1141 
dann als der Inhalt der Predigt und Lehre erscheint, wo ich denn 
allerdings schreiben möchte: den zwelven wurden ir siben ze wiz, 
das heisst: den zwölf Stunden, welche für alle späteren Menschen 
den Tag ausmachten, gereichten die sieben die von Adam und Eva im 
Paradies verbracht wurden, zum Verderben; eine These, die oft genug 
in der Predigtlitteratur vorkommt. — 3925 ff. schreibe ich: daz swert 
er bi dem heft vie, gegen dem kind er dö gie, mit mangem 


102 Kritiken. 


zaher gröz im wazzer üz sinen ougen vlöz. — Für die Inter- 
pretation des Textes hat Strauch mit unermüdlichem Fleiss und grösster 
Mühe ein oft sehr entlegenes Material herbeigebracht, dem ich wenig 
beizufügen weiss. Nur im allgemeinen hätte es mir nützlicher ge- 
schienen, wenn lieber die Erklärung in der Anmerkung unmittelbar 
wäre ausgesprochen worden, anstatt eines Verweises auf Ausgaben 
altdeutscher Texte (z. B. Haupt zum Erec, Roethe zu Reinmar von 
Zweter u. dgl.), Bücher, die doch von den historischen Lesern Enikels 
kaum einer nachsieht. Ein paar mal weiche ich von Strauchs Auf- 
fassung ab, z. B. nehme ich 4847 dä slief er (Jakob) al ein das 
al ein = „ganz allein“ (auch wegen des Folgenden), indes Strauch 
es „durchaus“, also „fest“ übersetzt. — 9149 sagt Moses: tuot ır 
des niht, ez wirt iu sour, über die sêl get iu ein schour; 
dieser Passus erinnert an die litterarisch wohlbekannte Redensart : 
duck dich, Seele, es kommt ein Platzregen! — 10432 ff. lässt Saul 
an David sagen: du solt des gar än angst sin, ich hab in reht 
alsam min kint, oder mich mach got gewaltes blint, wo 
Strauchs Deutung von gewaltes als absoluter Genetiv: „mit gewalt, 
alsbald, sogleich“ oder g. b. = „stockblind“ schwerlich richtig ist. 
Bech im Glossar hat den Ausdruck durch imperio orbus besser 
wiedergegeben; ich fasse gewaltes blint = „unfähig zu herrschen“ 
mit der ausserordentlichen Erweiterung und Verallgemeinerung des 
Begriffes blint, für die Strauch selbst reichliche Beispiele aus Enikel 


gesammelt hat. — 12189 enzwei geter niht anders wä, wan 
als er ist gemälet dä, bezeichnet gemälet nur die aufgerissene 
Zeichnung. — 12222 uns swuoren all unser glider bedeutet 


swörn nur „wehe thun, schmerzen“. — Auf Strauchs Anm. zu 13317 
(vgl. 25183) hätte ich in meiner Note zu „Engel und Waldbruder“ 
V. 251 (Wiener Sitzungsberichte 143. Band) verweisen sollen; der 
Zug ist durch die Alexiuslegende populär geworden. — 14610 besteht 
die rein zuht des Achilles wohl darin, dass er zuerst, vor allen 
anderen Dingen, seinen Besuch auf der Burg macht. — 17134 von 
diser kemnäte heisst wohl: von diesem Platze aus, auf der Stelle, 
sofort. — 17418 und den liuten üz der siul las mit sinem 
mund bedeutet las „vorsprach“. — 18268 einen stein als dri 
weck nämen si in dem eck ûz, wozu das Glossar bemerkt: „in der 
Grösse von drei Wecken“. Das wäre doch zu wenig für ein Loch, 
durch das die Baalspriester kriechen sollen. Weck ist hier ein Aus- 
druck der Zimmermannssprache (Schmeller-Frommann 2,845): „Keile 
aus Eisen oder Holz von bestimmter (ansehnlicher) Grösse“. Val. 
übrigens auch wacke, Schmeller 2,844f. — 18511ff. sollen die 
Kräuter wohl eine Art Wiederherstellung der Jungfrauschaft bewirken, 


Kritiken. | 103 


was man nach etlichen Rezepten, die ich aus Handschriften gesammelt 


habe, für sehr wohl möglich hielt, wenigstens dem Scheine nach. — - 


Gemäss 19094 reht als des menschen ougen was sin varb und 
sin gestalt stellte sich Enkel den Wunderstein aus dem Paradies 
als ougstein = agstein vor. — Nach 21873 ff. war Kaiser Augustus 
aus Blutschande zwischen Vater und Tochter geboren, worauf es heisst: 
daz was ketzerlichen gar, daz er was vater unde en von 
siner tochter. nieman wen, daz im iht geschæch als Augustin, 
oder er müez ein ketzer sîn. Strauch meint in der Anmerkung 
(Octavius ist von sîner tohter Vater und Grossvater zugleich ge- 
worden): „will Enikel sagen, so unnatürliche Vergehen könnten nicht 
auf Vergebung hoffen, wie diess doch beim h. Augustin der Fall ge- 
wesen sei, der in seiner Jugend das ausschweifendste Leben geführt 
hatte?“ Das halte ich für unmöglich, erstens, weil der h. Augustin 
durch Enikel anders bezeichnet und erkennbar gemacht worden wäre, 
als hier der Fall ist; zweitens, weil meines Wissens keine mittel- 
alterliche Tradition die Jugend des h. Angustinus mit Blutschande 
belastet hat. Augustin ist meines Erachtens nur eine Reimform 
für Augustö. — 23025 — 23038 die Blendung des Unglücklichen 
durch ein glühendes Metallbecken wird auf dieselbe Weise vollzogen, 
wie sonst Jongleurs einen Bären zur Abrichtung zwingen; vgl. meine 
Miscellen aus Grazer Handschriften 3, 67 (Jakob von Lausanne Nr. 69). 
— Zu 23087 ff. ist zu bemerken, dass Kröten, überhaupt Ungeziefer, 
nach dem Glauben des Mittelalters, durch Zauber hervorgebracht werden 
können. — 23431 vielleicht beziehen sich die 72 Sprachen auf die 
Konzilien, die im Lateran abgehalten wurden. — 24329 daz man 
in (Vitellius) solt alsö gesunt lebendie begraben, daz wart 
im kunt; die letzte Phrase heisst nur: „das geschah“. — 24912 von 
dem gesedel unz an die tür wird wohl heissen: „durchweg, alle 
mit einander“. — 25074 ez muoz wol halbes umb in sin ist 
vielleicht nur verstellt und umb in halbes kann so gefasst werden 
wie neuhd. „um seinethalben“. — 25191 schemlerinne in dem hier 
geforderten Sinne belegt die Grazer Hs. Nr. 840 aus dem Anfange 
des 14. Jhs., eine Exempelsammlung, der bisweilen recht wichtige 
deutsche Erläuterungen eingestreut sind. — 27317 minen fuoz und 
min hant betrachtet der König von Griechenland zugleich als Busse 
für sein Vergehen. — 28038 des frümkeit was niht gelich heisst 
frümkeit wohl nur „Tapferkeit, Tüchtigkeit“, was mit dem Vorher- 
gehenden noch zu vereinbaren wäre. — S. 576 V. 83 die zwen und 
fünfzic zimerman sind in der Erzählung wohl so genannt, weil das 
Jahr so viele Wochen hat. 

Ganz Weniges ist zum Fürstenbuch zu bemerken, dessen sieben 


104 | Kritiken. 


(genauer neun) Hss. Strauch S. XL—XLVII beschreibt, S. LX—LXTII 
behandelt er ihr Verhältnis und findet auch bier zwei Klassen A und 
B, die abwechselnd vorzuziehen sind. Die Beschaffenheit der Ueber- 
lieferung ist im ganzen von der Art, dass ein guter Text leichter 
gesichert werden kann als bei der Weltchronik. V. 1109 möchte ich 
mit der Hs. 9 der gebür umb ein einigez ort schreiben. — 
1175 hei wie die banier bluoten ist der Ausdruck, obgleich nicht 
unmöglich, doch seltsam; etwa gluoten von glüejen in der Be- 
deutung „glänzen“? — 1543 dar näch der bäbst da geböt durch 
der kristenheit nöt, wan si in sünden wären bi den selben 
jaren. Ich glaube, dass dieser Passus zu Enikels Zeit ebenso un- 
verständlich war wie heute. Was hat der Papst geboten? daz 
kriuz(e) und das muss in den ersten Vers statt dä gestellt werden. 
Die Auskunft, welche das Glossar zu dieser Stelle giebt: „prägnant: 
ein Gebot erlassen“, reicht nicht aus, weil es sich hier um ein ganz 
bestimmtes Gebot, den Aufruf zum Kreuzzug, handelt. Und wenn 
crux mittellateinisch einfach „expeditio sacra contra Saracenos“ heisst. 
(Du Cange 2, 637), so kann auch mhd. kriuze diese Bedeutung 
haben, zumal kriuz&re schlechtweg den Kreuzfahrer bezeichnet. — 
2174 er denkt sich gar ein galle. Die von Strauch in der An- 
merkung angezogene Stelle aus Konrad von Megenberg scheint mir 
nicht zu erlauben, dass dieser Vers bedeute: „er hält sich für einen 
kühnen waghalsigen Gesellen“. galle bedeutet ja an sich einen 
„bösen menschen“; will man das hier annehmen, dann muss man mit 
Hs. 4 si statt sich schreiben, was nicht in den Zusammenhang passt. 
Es soll verwundert das rätselhafte Verschwinden der Preussel hervor- 
gehoben werden, etwa: er dunkt sich (mich?) gar ein trolle 
(Schmeller-Frommann 2, 661). Der Reim a: o wäre bei Enikel nicht 
undenkbar (Strauch, Einl. S. LXXXVII), übrigens könnte die nicht 
minder schwierige vorangehende Stelle geschrieben werden: der ver- 
swant sam ein griuzel (Körnchen) tuot in einer volle. — 2290 
schliesst die Geschichte, wie sich Herzog Friedrich III. die Liste der 
Erpressungen an den Wiener Bürgern mitteilen lässt: (alsö wurden 
si geschriben) der Parauwer hät si nähen vertriben. Was ver- 
triben hier heissen soll, weiss ich nicht, das Glossar schweigt; ich 
vermute verriben: der Parauer hat die Leute durch seine Schatzungen 
ruiniert (vgl. Schmeller-Frommann 2, 8). — 2311 die banier wäten 
vaste — vielleicht, wacten von wagen? — 3943 ermontert der 
Babenberger seinen Gefangenen: wan ich in einem jär lieber 
geste zwär gewan, edeler fürste rich, von Kerntenlant her 
Uolrich. Das verstehe ich nicht, besonders zusammengehalten mit 
der Aufforderung 3939 ff., und meine, der Passus lautete sachgemässer 


Kritiken. 105 


wan ich in einem jär nie (Hs. 1, 3, 4) lieber geste zwär ge- 
wan —. 

Die wesentlichsten Dienste bei der Erklärung des Textes leistet 
das von Strauch S. 740—807 mit mustergiltiger Sorgfalt ausgear- 
beitete Glossar, das uns im allgemeinen für den Sprachgebrauch der 
Zeit und Heimat Enikels erwünschte Nachweise liefert. Spilen 
Weltchr. 1478 findet sich unter zuo spilen; vielleicht war zu schreiben: 
si gie dä si ir spindel vant und spien im zuo den roc zehant. 
— vürsatz ist in dem Verse Weltchr. 2289 wan der fürsatz 
(hiute) si: wir werden noch sorgen fri schwerlich: „Vorsatz, 
Absicht“, sondern: „die Erwartung, was man zu hoffen hat“ (Strauchs 
Anm. zur Stelle scheint mir unrichtig). — Zum Fürstenb. 1835 sollte 
bei dem Rate des Herzogs an die Wiener Kaufleute bezüglich ihrer 
Schuldner: sö mügen si dehein wort haben weder hie noch 
dort die besondere Bedeutung von wort = „Ausrede, Ausflucht“ im 
Glossar aufgenommen werden. 

S. LXX—C der Einleitung legt Strauch äusserst wertvolle Unter- 
suchungen über Enkel und sein Werk vor, die darnach streben, die 
persönliche Stellung des Autors sowohl als die seiner Dichtungen 
innerhalb der litterarischen Entwicklung präzis zu bestimmen und 
endgiltig zu umschreiben. Im folgenden lege ich einige Beobachtungen 
nachträglich vor, die das von Strauch Gebotene ergänzen sollen. Im 
T. Abschnitt der Einleitung wird über Namen, Stand und Lebenszeit 
des Dichters gehandelt. Strauch geht dabei von den „Studien über 
Jansen Enikel“ aus, die er schon 1884 in der Zeitschrift für deutsches 
Altertum 28, 35—64 veröffentlicht hatte, fasst aber jetzt manches 
anders als früher. So hält er nunmehr die Namensform Jans, Jansen 
gewiss mit besserem Recht für ein Zeichen slavischen Ursprungs als 
vorher niederländischen (vgl. aber Uhlirz, Gesch. d. Stadt Wien II, 
1, 60): es hat viel für sich, dass die Familie des Dichters in Böhmen 
zu Hause gewesen sei. In der Anm. 4 meint Strauch, dass für Enikels 
Abstammung die Charakteristik der Oesterreicher in seiner Völker- 
beschreibung Weltchr. 27357 ff. „nach keiner Seite hin beweiskräftig“ 
sei, „weil Enkel hier nach Vorlagen arbeite“. Das ist vielleicht nicht 
unwahrscheinlich, aber die Vorlage ist bisher noch nicht nachge- 
wiesen, und jedesfalls wird man doch die mit dem Vers verknüpfte 
Ausdrucksweise Enikels im einzelnen Falle für seine Auffassung ver- 
werten dürfen. War Enikel selbst noch aus Böhmen (oder seine 
Familie), dann hat seine Angabe über die Treulosigkeit der Oester- 
reicher 27558 nichts so „sonderbares“, wie Strauch es in der Anm. 
findet. Kam Enikels Geschlecht aus Böhmen und hatte er dort Be- 
ziehungen, was sicher ist, dann erklärt sich leicht seine genaue Be- 


106 Kritiken. 


kanntschaft mit den Meissnern 27475 ff. Das Lob des biertrinkenden 
Böhmen und ihrer Wirtschaften 27583 ff. klingt sehr nach eigener 
Kenntnis und desgleichen, dass die Polen 27595 ff. als Barbaren be- 
schrieben werden wie die Mohren 27617 ff. Ueber die Ungarn, wo sich jeder 
einen Grafen nennt, der einen engen Rock und langes Haar trägt 
und knapp drei Pferde ernähren kann, urteilt der Kaufmann Enikel 
ungefähr so, wie heute ein cisleithanischer Kaufmann über die trans- 
leithanischen Kreditverhältnisse. Die Völkerbeschreibung enthält noch 
eine recht beachtenswerte Stelle von den Russen 27561ff.: da habent 
die pfaffen sunder art: sô si zuo der messvart süllen gên und 
got dienen, sô begênt si ez anders dann ze Wienen: si lesent 
anders dann die pfaffen (daz selb in got hät beschaffen), 
si begent anders die wandelung —. Enikel hat also selbst 
Gelegenheit gehabt, das Messceremoniell der griechischen Orthodoxie 
kennen zu lernen, wahrscheinlich bei Reisen als Kaufmann oder in 
Wien beim Gottesdienst inmitten russischer Kaufleute. Der Unter- 
schied vom katholischen Messritus ist in der That sehr auffällig, be- 
stehen ja schon zwischen der lateinisch-katholischen und der griechisch- 
katholischen Messe solche Differenzen, dass ohne besondere Schulung 
die Ministranten des einen Ritus nicht nach dem andern dienen können. 
(Ganz anders spricht der zweite Anhang S. 584 von dem Haarschopf 
der Baiern als wir in noch hiut tragen, der dem polnischen 
ähnlich ist). 

Sehr richtig führt Strauch S. LXXI Enikels Vorliebe für Geschäft- 
liches und Geldsachen an als ein Zeichen seiner Zugehörigkeit zum 
Handelsstande: die vielen Stellen, wo tüsent marc formelhaft ge- 
braucht werden, die das Glossar verzeichnet, beweisen freilich nichts, 
wohl aber diejenigen, wo kleinere Beträge als Wert oder Kosten einer 
Sache gewissenhaft angegeben werden: 10 Mark Weltchr. 3590, 28152; 
20 Mark 11552; 100 Mark 20439; 200 Mark 21343; 7100 Mark 
22730. Dahin gehören auch die gezühlten Leinwandballen bei Delilas 
Hochzeit, die Bekanntschaft mit den Bulgaren 25909 ff. (der Kriechen 
golt 11192, 12520, 14336, 14755 passend und unpassend gebraucht), 
die Vertrautheit mit den bairischen Kaufleuten 27515 ff., aus welcher 
Beziehung er auch 22237 f. die Reichsunmittelbarkeit von Regensburg 
rasch erfahren konnte, die für seine Geschäfte wichtig war. Für die 
Wichtigkeit der miete, des Lohnes, um den man alles haben kann 
(wie Strauch gut hervorhebt), ist Weltchr. 16629 ff. die klassische 
Stelle. Die Kenntnis jüdischer Lebensgewohnheiten Weltchr. 5111, 
11799 lässt sich hier nicht anführen, weil Enikel unmittelbar aus 
der jüdischen Volksüberlieferung zu schöpfen vermochte (das zeigen 
verschiedene Anmerkungen von Strauch und Einleit. S. LXX) und weil 


— — — — 


Kritiken. 107 


Verkehr und Austausch mit gebildeten Juden im Mittelalter gar nicht 
selten war (das lehren evident die Predigten Bertholds von Regens- 
burg, eines Zeitgenossen Enikels). 

War Enikel ein Kaufmann, dann ist es auch nicht zu verwundern, 
wenn seine Bildung unvollkommen und .ungleichmässig ist, die ele- 
mentaren Schnitzer in der Kenntnis des Lateins, welche Strauch 
S. LXXII f. aufzäblt, verlieren durchaus ihr Auffallendes. Zu ihnen 
schickt es sich, wenn man bei Enkel ein gewisses, ganz laienhaftes Inter- 
esse an etymologischen Spielereien wahrnimmt, das gewiss durch seine 
Quellen, z. B. Honorius, mit angeregt wurde. Das spricht sich ganz 
offen aus, wenn es 20184 heisst: dô wart daz wazzer nach im 
da genant nàch Tyberiö, und ein paar Verse später: ze diutsch 
heizt daz wazzer sus diu Tiver näch Tyberius; sehr bescheiden 
ist der Anklang an den berc Swerus 21076: nach dem berg ant 
si Swäben genant 21079, weshalb denn ein paar Hss. auch Swebus 
schreiben; Augustus stiftete OQugsburc 21919 ff. und näch sinem 
namen er sie hiez; auch bei Constantinus hat sich Enikel einen 
etymologischen Bezug gedacht (vielleicht auf die Tugend constantia), 
wenn er 25146 sagt: da von schribt man in niht umb sus. 
Auf diese Zeugnisse für die etymologischen Neigungen des Dichters 
hin wird man Spuren davon auch an Stellen beobachten können, die 
sich sonst der Achtsamkeit entziehen. So ist es ziemlich sicher, dass 
Enikel, der von dem Sohne Assurs 3489 sagt: der selb wart ge- 
nant Bel. er wart ein degen harte snel und wart ein guot 
urliugsman, als ich von im gehert han, dabei an lat. bellum 
dachte, denn die Ueberlieferung der gelehrten kirchlichen Litteratur 
bot ihm zu dieser Auslegung keinen Anlass. Eine Etymologie von 
eritac versucht er 20298: den Remern was er wol erkant. 
welichen got si loben solden, ob si in Gren wolden, den 
rittern wart er ûz genant und den liuten wol bekant, die 
harnasch geleisten mohten und zuo harnasch tohten: die 
muosten loben einen got mit éren gar sunder spot. Herzog 
Boymunt und die Boisrii=Beiern hingen auch für Enikel zusammen 
21095 ff. vgl. S. 583. Wenn der durch Friedrich von Antfurt 
herausgeforderte Ritter 28338 erwidert: sö hiet ich einen verzag- 
ten muot, solt ich an füern und ir niht, daz wer ein zeg- 
lich geschiht, so spielt er damit auf dessen Namen an. Aus dem 
überlieferten Namen Morphea bildet er 20775 daz alt wip hiez 
Romph&a, mit Anschluss an das ihm wahrscheinlich aus der Vul- 
gata bekannte romphaea; die einfache Kunst, die hier geübt wird, 
erinnert an Gottfrieds Tantris aus Tristan. In der Weise scheint 
mir auch der rätselhafte Racvan 14803, 14819 zu erklären. Bathuel 


108 Kritiken. 


4554, 4657 hat Enikel vielleicht mit patruelis zusammen gebracht. 
Jedesfalls treibt er wiederholt eine Art Volksetymologie, indem er 
einen ihm von seiner Quelle überlieferten, unverständlichen Namen 
an einen bekannteren lehnt und diesem gemäss umformt. Das zeigt 
sich am deutlichsten in dem Papstkatalog S. 428 f.: aus Telesphorus 
wird Celesperus (celi phera); aus Hyginus Agnius (agnus) u. s. f. 
Manchesmal wird Verlesen mit gewirkt haben. So wird die Um- 
wandlung von Capuam zu Capiam (capere) 24277 zu verstehen 
sein, von Roudcaisus zu Caucasus 25571, von Pippin zu Pippine 
25598, von Wilz zu Pils 25625, von Podewin zu Rodanus S. 543. 
Vielleicht steckt auch hinter dem dunklen lön = Gnade 17029 ein 
Missverständnis aus lat. merces der Vorlage. So mag Enikel auch, 
wenn er 2995 Noe sagen liess: Sem, lieber sun min, dü solt 
hiut und immer sin gewaltic und immer fri, dabei an den 
Ausdruck sempervri des altdeutschen Rechtslebens gedacht haben. 
Jedesfalls haben die zumeist durch die Autorität des Hieronymus be- 
stimmten Auslegungen hebräischer Namen mit diesen Deutungen nichts 
zu thun (vgl. aber Lia = laborans und 4614: Lya was an werk 
vil kluoc). Rahel ist 22213 durch Anlehnung an Raguel Mas- 
culinum geworden. Wenn es 4321 von Esau heisst: dar näch über 
zwelf jar wart ez rûch än mäzen gar an allem sinem libe, 
— so wird der nächste Vers zu lesen sein dä von ich Esau 
schribe. 

Strauch lässt mit Recht S. LXXIII das Fürstenbuch nach der 
Weltchronik abgefasst sein. Unter den Gründen scheint mir aber der 
nicht massgebend, dass Enikel in der Weltchronik „wiederholt gegen 
Missbräuche und Anschauungen der Kirche polemisiert, während er 
sich im Fürstenbuch als durchaus strenggläubigen Christen zeigt. Der 
umgekehrte Fall ist jedesfalls in mittelalterlicher Zeit unwahrschein- 
licher“. Ich meine, dass es im Fürstenbuch eben am Anlass fehlte, 
solche Meinungen vorzutragen, denn Enikels Polemik in der Welt- 
chronik gegen kirchliche Schäden deckt sich völlig mit der Volks- 
ansicht seiner Zeit, und man konnte im Mittelalter ein sehr guter 
Katholik sein und doch seine Unzufriedenheit mit kirchlichen Zuständen 
sehr offen äussern; heute liegen diese Dinge wesentlich anders. Enikel 
hat Weltchr. 28678 eine ziemlich geringschätzige Meinung über den 
Wert des päpstlichen Bannes: dar umb gap er niht ein strö, das 
war jedoch infolge des mit dem Banne getriebenen Missbrauches all- 
gemeine Ansicht. Eine Volksmeinung stellt er auch 28681 ff. dar. 

Enkel dichtete nach Strauch S. LXXII f. im letzten Viertel des 
13. Jahrhunderts, die Weltchronik sei nach 1277 verfasst. Karl 
Uhlirz hat in einer Abhandlung (Geschichte der Stadt Wien II 57 fl.), 


Kritiken. 109 


die Strauch im Vorwort seiner Ausgabe bespricht, die ich aber noch 
nicht habe sehen können!, Einwände erhoben und setzt Weltchronik 
und Fürstenbuch vor 1276. Ich menge mich nicht in diese Kontro- 
verse, will aber doch die bekannte Stelle am Schluss der Weltchronik 
28945 ff. über den Ausgang Kaiser Friedrich II. hervorheben, sie lautet: 
Dar näch der kaiser wart verholn, den kristen allen vor 
verstoln, wan nieman west diu m&re wa er hin komen were. 
ob er wer tòt an der zit, dä von ist warlich noch ein strit 
in welhischen landen über al. die einen jehent mit grözem 
schal, daz er si erstorben und in ein grap verborgen; 86 
habent sümlich disen strit, er leb noch in der werlt wit. 
welhez under den beiden si, des m&res bin ich worden fri. 
Enikel vermag sich nicht zu entscheiden und giebt keiner der beiden 
Meinungen recht: Kaiser Friedrich sei gestorben, oder, er lebe noch. 
In dieser Weise konnte er sich aber doch nur äussern, so lange es 
nach menschlichem Ermessen eine Möglichkeit gab, dass Friedrich II. 
ein sehr hohes Alter erreicht habe und noch lebe. Sobald die natür- 
liche Lebensgrenze überschritten war und nur durch ein Wunder 
Friedrich hätte noch am Leben sein können, müsste Enikel sich doch 
anders ausgedrückt haben. Demgemäss bin ich geneigt, einen etwas 
früheren Ansatz der Abfassungszeit von Enikels Werken für wahr- 
scheinlicher zu halten; entscheiden kann aber auch mein Argument 
die Sache nicht. 

Im 8. Abschnitt (S. LXXVII— XCVII) erörtert Strauch die 
„Individualität des Dichters“. Den wertvollen Beobachtungen, die 
hier übersichtlich zusammengestellt sind, möchte ich noch einige Be- 
merkungen beifügen. Strauch erklärt, Enikels Weltchronik und Fürsten- 


1 Das ist mir inzwischen möglich g@worden. Unter den von Uhlirz 
geltend gemachten Gründen scheint mir der wichtigste der (S. 62), dass 
Jansen Enikel, „wenn er im Jahre 1246 noch ein halbes Kind gewesen wäre“, 
schwerlich mit so lebhafter Teilnahme und so eingehender Kenntnis die 
unmittelbar vorhergehenden Ereignisse hätte beschreiben können. — Bei 
dieser Gelegenheit vermag ich das Bedauern nicht zu unterdrücken, dass 
die vom Wiener Altertumsverein herausgegebene Geschichte der Stadt Wien, 
ein an sich ungemein kostspieliges Prachtwerk, in der kleinen Auflage von 
300 gezählten Exemplaren ans Licht getreten ist. Niemand wird künftig- 
hin irgendwie ermstlich etwas über die Geschichte von Wien erfahren wollen, 
ohne dieses Werk zu befragen, das alle vorangegangene Litteratur so- 
zusagen auslöscht: und schon jetzt, wo es noch im Erscheinen begriffen 
ist, wird es Forschern, die nicht an einer grossen Bibliothek arbeiten können, 
sowohl wegen des Preises (500 Mark) als wegen der geringen Anzahl der 
Abzüge schwer benutzbar. Wie wird sich das erst später gestalten? 


110 Kritiken. 


buch seien keine Geschichtsbücher im engeren Sinne, sondern „Ge- 
schichtenbücher, die lediglich unterhalten wollen“. Das wird richtig 
sein, aber man wird doch in Betracht ziehen müssen, wie Enikel 
selbst seine Aufgabe aufgefasst hat. Strauch führt den Eingang der 
Weltchronik an, wo der Autor sein Programm „ernst genug“ ent- 
wickelt habe. S. LXIXf. hat Strauch ferner alle Stellen beigebracht, 
wo Enikel an seinen Quellen eine Art Kritik übt; aus ihnen allen 
(besonders 24353) geht hervor, dass Enikel die Wahrheit sagen will 
und, wo er Zweifel hegt, die Verantwortung für die Richtigkeit des 
Erzählten auf seine Vordermänner ablädt. Trotzdem komponiert er 
und es zeigen sich Spuren künstlerischer Ueberlegung. Freilich ver- 
fährt er oft sehr ungeschickt, in seinen Anmerkungen hat Strauch 
auf viele Stellen der Art hingewiesen. Z. B. erzählt er dieselbe 
Sache zweimal 8743, 8841, so dass grosse Gruppen von Versen 
ganz übereinstimmen. Mit der Aehnlichkeit der Situation kehren oft 
ganze Partien der Darstellung wieder, vgl. S. 271 Anm. 1. Dagegen 
verzichtet er ganz auf die zeitliche Folge des Berichtes, wenn er Davids 
Tod statt 11981 erst 13103 erwähnt. Die Erzählung von Sampson 
und Delila ist, glaube ich, schon vor Enikel selbständig gestaltet 
und von ibm bearbeitet und eingeschaltet worden, vgl. 13080, 13089 f. 
Die Form des Briefes schiebt sich bisweilen in die Erzählung 7029 f. 
(vgl. 12436 fl.) 12547, vielleicht haben, wenigstens mittelbar, Ovids 
Heroiden mit eingewirkt. Ganz äusserliche Aehnlichkeiten führen zu 
Uebergängen 22685 ff. S. 590, Fürstenb. 2697. Die poetischen Mittel 
sind sehr beschränkt, das bezeugen Stellen wie 14946, wo es an jeder 
Motivierung fehlt; ganz wirkungslose Ausläufe wie 13752, 18915; 
die Art, wie ein Effekt verdorben wird 12346. Die Komposition 
verfährt schematisch, wenn stets im Rat der alte Ritter gegen den 
jungen gestellt wird 11455, 13533, 19945, Fürstenb. 405. Zwischen 
Chams harmloser Rede und seiner Bestrafung waltet bei Enikels 
Bericht 2859 ff. entschieden ein Missverhältnis ob. Hie und da merkt 
man eine poetische Absicht, wenn z. B. Evilmerodachs Regiment kurz 
angesetzt wird 18163: dar näch lebt er unlange zit, gewisser- 
massen, um dem Bedürfnis nach Gerechtigkeit zu willfahren. Reali- 
stische Ausführung 11610 ff. Die Neigung, novellistisch zu gestalten, 
weist sich schon in der Erzühlung von Noes Sohn und seinem Weibe 
in der Arche (z. B. 2469 ff.). Bei dieser Neigung zeigt sich Vorliebe 
für gewisse Typen von Geschichten, weshalb denn Samson und Della, 
Paris und Helena, Achilles und Deidamia, Pilatus mannigfach über- 
einstimmende Züge (der wilden&re als Schützer!) aufweisen. Diese 
Typen gehören der Spielmannsepik an, das Gefallen an diesen Motiv- 
gruppen dauert jedoch aus bis zu Wickrams Romanen. 


22 eet 


Kritiken. 111 


Ungemein reich ist der Apparat von Formeln, mittelst dessen 
Enikel seine Darstellung in Scene setzt. Strauch hat nach ver- 
schiedenen Gesichtspunkten hin das Charakteristische sauber verzeichnet. 
Bei der Bedeutung der Formeln für Enikels Stil wäre freilich noch 
eine besondere Arbeit darüber möglich, die vielleicht einmal ein 
jüngerer Germanist liefern könnte. Eine sehr grosse Rolle spielt bei 
der Auswahl von Formeln natürlich der Reim, oder vielmehr die 
Reimnot, welche den Dichter zwingt, die verschiedenen Kreisen von 
poetischer Ueberlieferung entstammenden Formeln auch dort zu ver- 
wenden, wo sie nicht gerade passen. Wenn es z. B. vom ägyptischen 
Joseph zum ersten male 4925 heisst: eines tages er lac und 
slief: ein troum im in sin herz lief, so freut man sich über 
den hübschen Ausdruck, der jedesfalls der eigenen Auffassung des 
Dichters entspricht, zumal er ihn 13515 ausführt, 12068 ihn auf den 
„Gedanken“ anwendet, 20795 das Erwachen der Liebe damit be- 
zeichnet; sieht man aber dann, dass einfach jeder Traum durch die 
Bindung slief: lief erledigt wird (5319, 5535, 16955), dann ergiebt 
sich, dass der Reimzwang die Bildlichkeit zur Formel verflacht. Wenn 
Glasfenster dem Zeitkostüm angehören (22734 ff,), so ist es doch nur 
lose Formel, dass jeder palast: verglast ist. Ebenso verhält es 
sich bei den Vergleichen mit diep (11202, 12424, 13556, 15160, 
22504), müs u. dgl. Die ros ertrinken im mos, auch wenn gar 
keines da ist. Am leersten sind Angaben, die durch die Negation er- 
gänzt werden: si gie und niht lief 12287; der was gesunt und 
niht siech 16576; die alten unde niht die jung 17566 u. s. w. 
Diese Leerheit gereimter Formeln steigert sich bisweilen zur vollen 
Sinnlosigkeit, z. B. bei den vielen, vielen Erwähnungen des Rin (aber 
auch ausserhalb des Reimes: Saul — was sö schön ze velde 
kömen, daz im in diutschen richen nieman moht gelichen 
10838), und in Fällen wie 16984, 19036, 19174, 23374, 23752, 
24234, also hauptsächlich in den späteren Teilen des Werkes. 

Dadurch verlieren natürlich viele Stellen, an denen Enikel das 
Erzählte verlebendigt, indem er es mit dem Kostüm seiner Zeit ver- 
sieht (vgl. Strauch S. LXXVII f.) sehr ihren Wert, weil man nicht 
weiss, ob sie nicht auch schon zu einer Ueberlieferung von Formeln 
gehören. Und doch wäre gerade hier manches Interessante zu er- 
wähnen, z. B. 3659: Dar näch stuont ez unlanc, daz Abram 
ein fenster üf dranc und sach in ein gertelin; Pharao macht 
Joseph 5179 zum marschalc wie in Niederösterreich; Machmet ist 
selbstverständlich immer der Heiden Gott 9587; Paris lässt 13838 ff. 
die Schrift auf dem Apfel durch jemand lesen, weil die Anwesenden, 
als vornehme Leute des 13. Jhs. das nicht können; die hosen, welche 


112 Kritiken. 


Helena dem Paris S. 303 Anm. an schuoht, sind von Kerlingen 
wie im Fürstenbuch 3104 ein halsbere (vgl. die Stelle im Pantheon 
des Gotfried von Viterbo, Pars XVII: Tunc idem Carolus Martellus 
perpetuo decreto constituit illam provinciam Gaudinam eo nomine non 
nominari, sed Francigenam appellari; in lingua vero Theutonica jussit 
eandem provinciam vocari nomine suo Carlingam, et eos homines 
nomine suo vocari Carlingos, sicut Caesare Caesarea dicitur. quod 
vocabulum omnes Theutonici usque hodie servaverunt, dicunt enim: 
vado in Carlingam, venio de Carlinga, homo ille Carlingus est [Kerlinc 
beim Spervogel, Minnesangs Frühling 26, 15. 27, 1. 35] et linguam 
habet Carlingam); 16509 Achilles began venigen; der Prophet 
Habakuk bringt, vom Engel getragen, dem Daniel in der Löwenhöhle 
das Essen 17627: (vgl. 17651, 17677) einen haven vol fleisch 
und krüt, bröt kæse unde win, das er seinen Schnittern hatte 
bringen wollen, just dasselbe Essen, welches zu Enikels Zeit und 
lange darnach österreichische Bauern bei der Ernterobot von der Herr- 
schaft zu bekommen hatten, vgl. z. B. in den von Bischoff und mir 
herausgegebenen Steirischen und Kärntischen Taidingen 313, 13: zu 
dem mall gibt man in zwai essen, kraut und prein, und 
jedem sein stuckel fleisch in den kraut und zwai laibel 
pröt, Käse kommt zu Frühstück und Jause, Wein hat man nur in 
dem reicheren Niederösterreich; 17881 ff., 17991 ff. schweben Enkel 
nach seinen Ausdrücken bei der Beschreibung der Gewaltthaten Evil- 
merodachs die Zustände seiner Zeit in Oesterreich vor, vielleicht noch 
das Vorgehen des letzten Babenbergers; alt man und teid ine 18658 fl. 
bei der Erzählung von Susanna hören wir die Dorfverfassung des 
13. Jhs.; 23747 ff. lehrt das Urteil von Enikels Zeitgenossen über 
Zauberei, das Zaubern än missetät ist die weisse Magie; 24444 
die Raine zwischen den Weingärten stammen aus Niederösterreich; 
ländliche Verhältnisse, oder wenigstens kleinstädtische, setzt 25925 
voraus: des äbents dô daz vich in gie; aus Enikels Zeit heraus 
heisst es 26400: do er az hüener unde visch als von reht ein 
künic sol. Selbstverständlich fehlen dem Fürstenbuche solche naive 
Anachronismen. 

Den schönen Sammlungen von Strauch über Enikels Syntax habe 
ich nichts beizufügen (höchstens zum «nö xorvoð die Stelle 10948). 
S. LXXXVI analysiert Strauch den Wortschatz Enikels und verzeichnet 
die Ausdrücke, welche der bairisch-österreichischen Mundart „über- 
wiegend“ angehören. Meines Erachtens müsste hier noch manches 
erwähnt werden, und zwar nicht bloss einzelne Worte, sondern auch 
mundartliche Bedeutungen von Worten, die sonst anderwärts vor- 
kommen. Ich habe eine ausführliche Zusammenstellung gemacht, die 


Kritiken. 113 


aber hier fortbleiben soll, um die Besprechung nicht noch mehr anzu- 
schwellen. Nur auf zwei Punkte möchte ich die Aufmerksamkeit 
lenken: einmal, dass Enikels Wortformen gelegentlich die ganz grobe 
Alltagsmundart voraussetzen; so ist gebütze 9999 (und S. 592 
Anm. 1, wo aber gebot bleiben muss) besser gebätze, das heutigem 
batz entspricht; 25294 ist ganz ähnlich gewehst = heutigem 
gwax; 24094 so beginnet der after lünden, heisst: „so wird er 
geröstet“ und lünden ist = dem steir. starken Verbum linden, 
land, gelunden, das wir in Partizipialform (glundener grias) 
noch lebend besitzen. Zweitens scheint beachtenswert, dass mehrmals 
mundartliche Worte in kleinen Partien besonders häufig begegnen, 
z B. S. 341, dann S. 452 f. (geriht, kobel, komet = Kummet, 
leiterboum); das hängt mit dem Stoff zusammen, vielleicht aber 
auch mit der Vorlage Von diesem Punkte aus werden auch die 
mannigfachen Bezüge zwischen der Sprache Enikels und Neithards von 
Reuental lehrreich. 

Strauch hat S. XCV ff. mit grosser Umsicht das Verhältnis Enikels 
zu anderen Dichtungen besprochen, vorher schon auf das Volkstümliche 
(und Spielmannsmässige) bei seinem Autor aufmerksam gemacht. Dieses 
wird auch sichtbar in der Verwandtschaft von Enikels Ausdrücken 
bei der Teufelsbeschwörung 2545 ff. mit Beschwörungsformeln, so noch 
14003, 14813; die Einwirkung des Tobiassegens ist unzweifelhaft 
5942, 9927 f., 10048. Die Verse 241f. im Fürstenbuch decken sich 
wörtlich mit einer Segensformel, die mir in Thomas von Haselbachs 
Traktat, De quinque Sensibus aus Grazer Hss. bekannt ist (Schmeller 
hatte sie in einem Monacensis gelesen), auch die Predigten desselben 
Autors enthalten sie. Einfluss des Volksepos darf man vielleicht 
noch vermuten, wenn Weltchr. 11682 an Etzel in der Klage, Fürstenb. 
3891 ff. an Wolfharts Tod in den Nibelungen erinnern, die Anrufung 
des Todes 15625. Fürstenb. 449 gemahnt an Enitens Rede in Hart- 
manns Erec, die Totenklagen 10999, Fürstenb. 2081 sind vielleicht 
mit dieser in Oesterreich beliebten Gattung zu verknüpfen. — Ein 
neuntes Kapitel: „Verbreitung und Nachwirken“ schliesst die Einlei- 
tung. — 

Meine Adversarien dürfen den Eindruck nicht verwischen, dass 
die Ausgabe von Jansen Enikels Werken durch Strauch eine sehr 
tüchtige Leistung ist, die nicht bloss für unabsehbare Zeit der Be- 
schäftigung mit dem Autor zu grunde liegen wird, sondern diese 
dauernde Geltung auch verdient. — 

Es wäre sehr ungerecht, wenn ich hier nicht auch der Ausgabe 
des „Landbuches von Oesterreich und Wien“, durch Joseph Lampel 
gedenken wollte, welche diesem Bande einverleibt ist und den Ein- 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 8 


— 


114 Kritiken. 


druck macht, das sie mit ganz ungemeiner Sorgsamkeit hergestellt 
wurde und unbedingte Zuverlässigkeit beanspruchen darf. Der Inhalt 
des Denkmales sowohl wie die darauf gewandte Arbeit liegen jedoch 
so ganz ausserhalb meiner Kompetenz, dass ich es einem besser Ge- 
rüsteten überlassen muss, davon zu berichten. 

Graz. Anton E. Schönbach. 


Florenz Landmann. Das Predigtwesen in Westfalen in der 
letzten Zeit des Mittelalters. Ein Beitrag zur Kirchen- und 
Kulturgeschichte. Münster i. W. 1900. Aschendorff'sche Buch- 
handlung. A. u. d. T.: Vorreformationsgeschichtliche Forschungen. I. 
herausgegeben von Heinrich Finke. XVI u. 253 S. 8°. Preis: 5.50 M. 

Die „vorreformationsgeschichtlichen Forschungen“, deren ersten 
Band die vorliegende Veröffentlichung bildet, wollen nach den Worten 
des Herausgebers H. Finke drei wesentliche Lücken in der bisher der 
Vorgeschichte der Reformation zugewandten Forschungsarbeit ausfüllen. 
Erstlich werden sie „durch gründliche Erforschung der Provinzial- 
geschichte in die Tiefen der spätmittelalterlichen Volksseele zu dringen 
suchen“, da nicht im zentralen leblosen Staatsgebilde, sondern im 
Territorium das mittelalterliche Volksleben pulsierte. Zweitens gilt 
es dem Herausgeber, das religiös-geistige Leben der Nachbarvölker 
Deutschlands, namentlich der romanischen Welt, zu studieren, um 
so die Frage zu beantworten, inwieweit das Christentum, aber auch 
de humanistische Bewegung auf die einzelnen Nationen verschieden 
eingewirkt hat. Daran soll sich endlich eine Erforschung der päpst- 
lichen Finanzverwaltung schliessen. Die Durchführung dieser Arbeiten 
wird nach der Ansicht Finkes zwar das bisherige Bild der Vorrefor- 
mationszeit nicht vollständig umgestalten, aber doch eine starke Retouche 
nötig machen; „sie würde ein Bild schaffen helfen, dessen Treue man 
nicht überall bezweifeln könnte“. Dem Werke Landmanns soll u. A. 
eine Behandlung der Reformtraktate aus dem Anfange des 15. Jahr- 
hunderts, eine Darstellung des Wesens der Klosterreformen und eine 
solche der Entstehung des Gallikanismus folgen. 

Mit der Behandlung des Predigtwesens in Westfalen im späteren 
Mittelalter hat Landmann eine dankbare Aufgabe gewählt. Der Ge- 
danke ist zweifellos richtig, dass die Sammlung und Sichtung des 
gesamten innerhalb eines enger begrenzten deutschen Gebietes noch 
vorhandenen Predigtstoffes mancherlei Aufschlüsse über den Einfluss 
erwarten lässt, der von der Kanzel aus auf das religiöse Leben am 
Vorabend der Reformation ausgeübt wurde. Ausser Frage steht auch 
wohl, dass eine solchermassen vertiefte Erforschung der Geschichte 
der mittelalterlichen Predigt uns zugleich auch am ehesten eine sichere 


Kritiken. 115 


Antwort auf die Frage nach den tieferen Gründen der religiösen 
Umwälzung des 16. Jahrhunderts wird geben können. 

Im ersten Teile seiner Darstellung sucht der Verf. festzustellen, 
welches die Träger des westfälischen Predigtwesens am Ausgang des 
Mittelalters waren, sei es, dass sie selbst auf der Kanzel thätig waren, 
sei es, dass sie sich mit Abfassung oder dem Abschreiben homile- 
tischer Werke beschäftigten. Unter den für diesen Abschnitt ver- 
wandten Quellen treten die zeitgenössischen Berichte weit zurück 
hinter dem reichen Bestande von gedruckten und ungedruckten Predigten, 
welchen der Sammeleifer des Verfassers, vorwiegend aus westfälischen 
Bibliotheken, zusammengebracht hat, und den L. auf mindestens 10000 
ausführliche Predigten berechnet. Wie sich erwarten lässt, gehören 
die von L. nachgewiesenen westfälischen Prediger aus der Zeit von 
1378 bis 1517 — über 70 Namen werden uns von dem Verf. ge- 
nannt — zum weitaus überwiegenden Teile dem Ordensklerus an. 
Von Predigern aus dem Minoriten-Orden treten Johann von Werden, 
Johann von Minden, Johann Brugmann und Dietrich Coelde besonders 
hervor, von den Angehörigen des Dominikanerordens Jakob von Soest 
und Johann Schwarten (Nigri), von den Augustinern Gottschalk Hollen. 
Von weit geringerer Bedeutung für die Volkspredigt waren offenbar 
die Orden der Benediktiner, Cisterzienser und Kartäuser, und auch die 
eifrige Predigtthätigkeit der Brüder des gemeinsamen Lebens und der 
Windesheimer Regular-Kanoniker hat sich doch fast ausschliesslich 
nur an die Angehörigen ihrer Frater- und Schwesternhäuser gewandt. 
Aus dem westfälischen Weltklerus des 15. Jahrhunderts hat L. nur 
einige wenige Prediger namhaft zu machen vermocht. Der zweite 
Teil des Buches, welcher die Beschaffenheit der westfälischen Predigt 
des ausgehenden Mittelalters zum Gegenstande hat, zeigt, zu welcher 
Zeit und Gelegenheit, mit welcher Vorbereitung und welchen Hilfs- 
mitteln gepredigt wurde, und sucht den homiletischen und künstle- 
rischen Wert der Predigten festzustellen. Im dritten Teile endlich 
wird die religiöse, sittliche und soziale Wirksamkeit der westfälischen 
Prediger und ihr Zusammenhang mit den Ideen, Ereignissen und Zu- 
ständen ihrer Zeit und Umgebung geschildert und gezeigt, was sie in 
religiöser und sozialer Hinsicht als Ideal anstrebten oder als dessen 
Gegenteil bekämpften. Als Ergebnis seiner Arbeit stellt L. in einem 
Schlusswort Folgendes fest: Am Vorabend der Reformation begegnet 
man in Westfalen nicht einer homiletischen Oede, sondern einem Bilde 
reichen, ja üppigen Lebens. In der Stadt macht sich geradezu ein 
Ueberfluss an Predigten bemerkbar, auf dem Lande „wurde sicherlich 
immer so viel geboten, dass die Gläubigen die gewöhnlichen Uebungen 
des christlichen Lebens vornehmen konnten“. Die Form der Predigten 

Ch 


116 Kritiken. 


ist zweckmässig und ansprechend; die kirchliche Lehre wird in ihnen 
genau und korrekt vorgetragen; die Auswüchse im Volksleben werden 
ebenso schonungslos gegeisselt wie die Missstände in der kirchlichen 
Disciplin und Verwaltung. Wir sehen also die Predigt in Westtalen 
durchaus auf der Höhe der Zeit. Wenn nun aber, so schliesst der 
Verf. weiter, dem Volke am Ausgange des Mittelalters nicht Schlechteres 
geboten wurde, als was auch nachher noch Jahrhunderte hindurch 
dem religiösen Bedürfnisse vieler Tausende in Deutschland genügt 
hat, dann konnte sich auch damals das religiöse Bedürfnis des Volkes 
zufrieden geben, und die Annahme scheint berechtigt, dass nicht 
eigentlich religiöse Gründe das Volk zu Luther hingetrieben haben. 
In erster Linie wurde vielmehr der Abfall von der Kirche durch die 
gegen den Klerus, die Klöster und die herrschenden Geschlechter be- 
stehende soziale Spannung herbeigeführt, die dann unter dem Einflusse 
Luthers nach der religiösen Seite hin sich auslöste. 

Mit grosser Entschiedenheit hat L. diese seine Ergebnisse den 
abweichenden Urteilen über die Vorgeschichte der Reformation, wie 
sie von Kawerau, Kolde, v. Bezold u. a. ausgesprochen wurden, gegen- 
übergestellt und nicht ohne Selbstgefühl auf die Notwendigkeit hin- 
gewiesen, nun auch für andere deutsche Landschaften, so wie es 
durch ihn für Westfalen geschehen, „durch kritische Sammlung und 
Sichtung der Quellen für die Geschichte des religiösen Lebens sichere 
und umfassende Grundlagen zu gewinnen“. Unter diesen Umständen 
muss es ohne Umschweife gesagt werden, dass in Lis Buch diese 
kritische Arbeit nur in sehr unzureichender Weise geleistet worden 
ist, und dass seine Darstellung des westfälischen Predigtwesens, bei 
aller Anerkennung des Sammeleifers L.'s, als nichts weniger als eine 
abschliessende bezeichnet werden kann. 

Ein grosser methodologischer Mangel von L.’s Buch liegt schon 
darin, dass der Verf. im 1. Teile bei der Behandlung der Prediger 
mit der Anführung von ganz knappen biographischen und litterar- 
geschichtlichen Daten sich begnügt und hier nirgends den Versuch 
einer irgendwie eingehenden Schilderung der Eigenart auch nur der 
hervorragenderen Kanzelredner und ihrer Predigten gemacht hat. 
Ueber den Wert oder Unwert der von L. angeführten Predigten von 
weniger bekannten Verfassern und der zahlreichen anonymen Predigt- 
werke, namentlich über die Frage, wieweit diese selbstündige Leistungen 
oder nur Bearbeitungen älterer Vorlagen waren, bleiben wir vollends 
im Unklaren. Nun finden sich ja in den beiden folgenden Teilen 
zahlreiche Auszüge aus gedruckten und ungedruckten Predigtwerken 
des 15. Jahrhunderts, hier aber in buntem Durcheinander unter dem 
Gesichtspunkt zusammengestellt, durch diese Stellen die homiletische 


Kritiken. 117 


Theorie und Methode und die praktische Wirksamkeit der westfälischen 
Prediger als einer geschlossenen Masse, aus der auch hier die be- 
deutenderen Persönlichkeiten fast an keinem Punkte hervortreten, zu 
beleuchten. Nicht einmal dazu hat sich der Verf. herbeigelassen, den 
Leser mit der Disposition und den leitenden Gedanken einer Anzahl 
von charakteristischen Predigten bekannt zu machen, sondern die von 
ihm gegebenen Schilderungen setzen sich mosaikartig aus einzelnen 
Sätzen und Gedankenreihen zusammen, die den verschiedenartigsten 
Predigtwerken entnommen sind. Ein solches Verfahren würde auch 
in dem Falle den gewichtigsten Bedenken begegnen, wenn des Ver- 
fassers Objektivität hinsichtlich der von ihm behandelten Fragen ausser 
allem Zweifel stünde. Umso misslicher ist die Sache hier, da in 
Landmanns Werk die Neigung, die Zustände der mittelalterlichen 
Kirche und namentlich des Predigtwesens in günstigem Lichte zu 
sehen und zu schildern, so stark hervortritt, dass grossen Abschnitten 
seines Buches ein durchaus apologetischer Charakter aufgeprügt ist. 
Greifen wir z. B. den Abschnitt heraus, der der Behandlung des 
Heiligenkults in der westfälischen Predigt gewidmet ist (S. 170), 
so finden wir hier drei Aeusserungen zusammengestellt, die je einer 
Predigt dreier verschiedener Kanzelredner entnommen sind, und die 
Landmann als Beweis für die kirchliche Korrektheit der über jenen 
Gegenstand im 15. Jahrhundert in Westfalen von der Kanzel vor- 
getragenen Lehren gelten. Wäre es angesichts der nun doch einmal 
offenkundigen Auswüchse der Heiligenverehrung im Mittelalter nicht 
angebracht gewesen, auf grund der Tausende von erhaltenen Predigten 
diesen Gegenstand eingehender zu betrachten und auch den vom kirch- 
lichen Standpunkte aus anfechtbaren Aeusserungen über die Anrufung 
der Heiligen, namentlich der „sancti privilegiati“ (vgl. z. B. Hollen, 
Serm. II, 29 G) Beachtung zu schenken? Nicht einmal den von 
Zeitgenossen (vgl. Landmann S. 154 Anm. 4) und u. a. auch von 
einem so guten Kenner wie Jostes gegen die mittelalterliche Predigt- 
art erhobenen Vorwurf, dass sie zu sehr in den Fesseln der schola- 
stischen Philosophie liege und deshalb zu schulmässig und gelehrt 
sei, lässt L. gelten. An diesem Punkte giebt er sein eigentliches 
Beweismaterial, die gedruckten und ungedruckten Predigten, völlig 
preis und macht den Einwurf: „Woher weiss man denn, dass die 
Predigten in ebenso gelehrter und schablonenhafter Form auf der Kanzel 
vorgetragen wurden, wie sie uns überliefert sind“ (S. 105)? Wenn 
aber nach L. „im praktischen Vortrag alles populärer und gemeinver- 
ständlicher dargestellt wurde“, als es in den niedergeschriebenen Predigt- 
werken geschah, verlieren dann nicht auch die Schlüsse, die L. gerade 
aus dem Wortlaut der niedergeschriebenen Predigten auf die kirchliche 


118 Kritiken. 


Korrektheit der westfälischen Kanzelvorträge gezogen hat, zugleich ihre 
Beweiskraft? Und auch mit dem Einwurf, dass auch in Niederschriften 
deutscher Predigten des Mittelalters jene scholastische Schablone zu- 
tagetrete, findet sich L. leichten Herzens ab: diese deutschen Predigten 
sind dann eben nicht Nachschriften des mündlichen Vortrags, sondern 
„einfach sklavische Uebersetzungen lateinischer Vorlagen zu irgend 
welchen Zwecken“ (S. 106). Nun sollte man aber doch glauben, dass 
L. wenigstens denjenigen Abschnitten der niedergeschriebenen Predigten, 
in denen jene von ihm vorausgesetzte „Popularität und Gemeinver- 
ständlichkeit“ so recht zu Tage tritt, namentlich den reichlich ein- 
gestreuten lustigen Geschichten und Schwänken und derben Spässen 
und Vergleichen, eine Beweiskraft für die Beurteilung der westfälischen 
Kanzelvorträge zugestehen würde. Aber auch hier finden wir uns 
wieder getäuscht. Zunächst freilich weist L. alle etwaigen abschätzigen 
Urteile über jene nun einmal doch überlieferten populären Predigt- 
abschnitte damit zurück, dass „das Derb-Realistische hier durch das 
Streben des Predigers, die Volksseele für Höheres in Schwingung zu 
setzen, aus der Sphäre des Gemeinen herausgehoben und veredelt sei“ 
(S. 156).! Zur weiteren Sicherung fügt aber L. bei, dass in den 
Sammlungen deutscher Predigten? solche derb-realistische Ausführungen 
sich nicht fünden (?), und dass dies darauf schliessen lasse, dass 
jene Ausführungen „im Vortrag im allgemeinen wenigstens vermieden 
wurden und nur in den lateinischen Hilfswerken in so auffülliger Form 
vorkamen“. An einem dritten Orte dagegen werden jene unterhaltenden 
Einlagen zusammen mit den „seltsamsten Wundergeschichten und 
Anekdoten“ als Beweise dafür angeführt, dass die westfälische Predigt 
„in der Praxis voll des mannigfaltigsten Lebens, nirgends vertrocknet 
und verknöchert war“, und dass nur „die streng scholastische Methode 
und Geistesbildung die Prediger instandsetzte, unter der Masse ihres 
Erzählungs- und Anekdotenstoffes Ordnung zu schaffen“ (S. 149 f.). 
Man wird zugestehen, dass auf diese Art sich alles unschwer beweisen 
und widerlegen lässt! Alle die Stellen von Lis Werk, die einer 
Richtigstellung bedürfen, hier vorzunehmen, müssen wir leider aus 
Raumrücksichten verzichten. Nur an zwei zu besonderem Wider- 


! Von dem nicht anders als gemein zu bezeichnenden Rate Hollens zur 
Bekämpfung des Liebeszaubers (vgl. die unglaublich cymische Stelle bei 
J. Hansen, Quellen u. Unters. z. Gesch. des Hexenwahns S. 436) gilt dies 
sicher nicht. 

? Die Reste von deutschen Predigten des 15. Jahrhunderts aus West- 
falen sind nach L. S. 108 A. 2 und S. 94 geradezu verschwindende gegen- 
über den lateinischen Texten! 


Kritiken. 119 


spruche herausfordernden Punkten möchten wir hier nicht vorübergehen. 
In der von L. gerühmten Thätigkeit der westfälischen Prediger, „ihre 
Zeit und Umgebung höher zu heben“ (S. 184) nimmt die Behand- 
lung des „Aberglaubens“ eine bedeutsame Stelle ein. L. spricht von 
dem „genau und scharf präcisierten Standpunkt, den die Prediger 
dem abergläubischen Treiben ihrer Zeit gegenüber einnehmen“; „sie 
stehen nicht etwa ratlos davor, sondern finden sich dabei mit ihrer 
Weltanschauung durchaus zurecht“; zwar verfahren sie unklug, inso- 
ferne sie zu leicht jede Teufelsgeschichte glauben, die ihnen berichtet 
wird, aber „in der Scheidung des reinen Gottesdienstes von aber- 
gläubischen Gebräuchen sind sie völlig sicher“. Diese Darstellung 
giebt ja zweifellos recht verschiedenartigen Deutungen Raum, lässt 
aber doch kaum vermuten, dass z. B. der von L. als hauptsächlicher 
Gegner des „Aberglaubens“ genannte Augustiner Hollen dem Dämonen-, 
Teufels- und Hexenglauben als Prediger kräftigen Vorschub leistete, 
indem er von der Kanzel die immerhin noch bestehenden Zweifel an 
der Wirklichkeit der Unthaten der Hexen und Zauberer, namentlich 
des Wettermachens, des Hexenflugs und der Erregung von Krankheiten 
nachdrücklich zurückwies und die Öffentlichen Gewalten zu ihrer Aus- 
rottung aufrief (Hollen, praec. fol. XVII ff. Serm. II, 29; II, 48). 
Wie wir ferner nach dem früher Gesagten bestreiten müssen, dass L. 
den Beweis für die angebliche hohe Blüte des Predigtwesens in West- 
falen am Ende des Mittelalters erbracht hat, so können wir nament- 
lich seine Aufstellungen über die gewissenhafte Ausübung des Predigt- 
amts seitens des Pfarrklerus (S. 68, 114 f., 219) keineswegs als 
gesichert gelten lassen. Die Verdienste der Bettelorden um die Pflege 
der Predigt im 15. Jahrhundert sind zweifellos recht bedeutend. 
Dagegen stehen den überaus spärlichen Zeugnissen über die Predigt- 
thätigkeit des städtischen und gar des ländlichen Pfarrklerus höchst 
abschätzige zeitgenössische Urteile über die Predigten der westfälischen 
Weltgeistlichen gegenüber, mit denen der Verf. sich doch gar zu leicht 
abfindet (vgl. Landmann S. 115 A. 2; 117 A. 3; S. 162 A. 3.). Auch 
der Augustiner Hollen weiss von sehr unerfreulichen Predigten des 
Weltklerus zu berichten, in denen von der besten Art des Bierbrauens 
und des Häuserbaus gehandelt wurde (Serm. I. 50). Aber auch den 
Fall gesetzt, es liesse sich etwa an der Hand noch unerschlossener 
Quellen in der That eine einigermassen regelmässige Ausübung des 
Predigtamts seitens des spätmittelalterlichen Pfarrklerus in Westfalen 
darlegen, so wäre damit doch noch keineswegs der Nachweis erbracht, dass 
damit dem religiösen Bedürfnisse des Volkes in befriedigender Weise 
Rechnung getragen wurde. Konnte denn angesichts der Unkirchlich- 
keit und Unsittlichkeit, die die weitesten Kreise des westfälischen 


120 Kritiken. 


Weltklerus, aber auch der Ordensgeistlichkeit bei den Laien verhasst 
und verächtlich machte (vgl. die Nachweise bei Landmann S. 194 ff., 
203 ff., ferner die höchst bezeichnende Stelle bei Hollen Serm. II, 
100 F), von einer irgendwie gedeihlichen Wirksamkeit solcher Seel- 
sorger überhaupt die Rede sein? In schroffem Widerspruche mit der 
vom Verf. gegebenen Schilderung der Blüte des westfälischen Predigt- 
wesens stehen denn auch z. B. die Thatsachen, welche die von Herzog 
Johann II. von Cleve angeordnete Kirchenvisitation bezüglich der 
sittlichen Beschaffenheit und der amtlichen Thätigkeit des katholischen 
Klerus 1533 feststellte (vgl. C. A. Cornelius, Gesch. des Münsterischen 
Aufruhrs I. 216 ff.). Wenn damals schon mitten in der Zeit des 
Kampfes gegen die Reformation im Jülichischen noch so zahlreiche 
Pfarrer und Kapläne zur Rechenschaft gezogen wurden, weil sie „nicht 
ehrlich lebten“, zum Predigen nicht geschickt waren, über die kirch- 
lichen Grundlehren nicht Bescheid wussten, wenig oder keine Bücher 
hatten — so werden die Zustände in den westfälischen Ländern des 
Herzogs damals und am Vorabend der Reformation doch kaum viel 
günstiger gewesen sein! 

Wir scheiden von dem Buche Landmanns mit dem Ausdrucke 
des Bedauerns, dass es ihm versagt geblieben ist, den von ihm ge- 
sammelten und zum Teil recht geschickt verarbeiteten Quellenstoff zu 
einer vorurteilslosen Darstellung des westfälischen Predigtwesens im 
Mittelalter zu gestalten. Möge über den künftigen Bänden des so 
dankenswerten Unternehmens der „Vorreformationsgeschichtlichen For- 
schungen“ ein günstigerer Stern walten! 

Giessen. Herman Hanpt. 


Reinhold Koser. König Friedrich der Grosse. Zweiter Band, 
erste Hälfte. Friedrich der Grosse im siebenjährigen Kriege (Bib- 
liothek Deutscher Geschichte, herausgegeben von H. von Zwiedi- 
neck-Südenhorst. Stuttgart 1900. J. G. Cotta.) 

Sieben Jahre sind seit dem Erscheinen des ersten, abgeschlossenen 
Bandes verflossen. Der erste Teil des zweiten Bandes liegt vor uns. 
Die gedrängte Kürze, in der darin die vielleicht wichtigste Periode 
der Regierung Friedrichs II. — die Zeit des siebenjährigen Krieges 
— behandelt wird, rechtfertigt die lange Verzögerung. Der Forscher 
und Darsteller zeigt sich abermals als Meister, der sich zugleich die 
vollständige Beherrschung des Stoffes zu eigen gemacht hat. Was 
diesen betrifft, geben jedoch die Quellen, die für den siebenjährigen 
Krieg reichlich fliessen, zu Deutungen Anlass, die je nach dem Stand- 
punkt, den man vertritt, verschieden, ja oft entgegengesetzt sind. 

Wir verweisen hierbei auf die vielumstrittene Frage des Feld- 


Kritiken. 121 


zugsplanes von 1756. Kosers Ausführungen decken sich im wesent- 
lichen mit denen Naudes: Vordringen bis Melnik und Beziehung der 
Winterquartiere hinter der Eger; Annahme, dass sich die Österreicher 
in Prag verschanzen würden — keine Schlacht, die eisernen Würfel 
sollten erst das nächste Jahr fallen. Die Möglichkeit aber, den 
Winter in Böhmen zu verbringen, ergab sich blos dann, wenn Sachsen 
besetzt würde; die im Jahre 1744 gemachten Erfahrungen forderten 
hierzu auf. 

Es ist indes nicht zu leugnen, dass Friedrich II. in der That 
die Absicht hatte, den Österreichern eine Schlacht zu liefern; er hat 
es selbst ganz ausdrücklich ausgesprochen.!“ 

Seite 16 beruft sich Koser auf ein Schreiben Friedrichs an 
Schwerin, worin dieser auf das künftige Jahr vertröstet wird: „Da 
würden die guten Stösse geführt werden.“ Seite 37 hingegen lesen 
wir: „Der Feldzug war beendet. Hat der preussische Aufmarsch die 
kriegslustigen Gegner zu Umkehr und glimpflichem Vergleich bringen 
sollen, so war der Zweck verfehlt.“ Hatte also Friedrich II. die Ab- 
sicht, Osterreich noch im Jahre 1756 zum Frieden zu zwingen, wie 
Naude behauptet, oder nicht? Koser spricht sich darüber nicht klar 
aus, wie aus den eben citierten Stellen hervorgeht. Dopsch jedoch 
ist bereits mit stichhaltigem Beweise der Annahme Naudes entgegen- 
getreten.? 

Am 9. September rückten preussische Bataillone in Dresden ein; 
eine „Deklaration“ begründete den Einmarsch. Diese Erklärung 
wurde in Wien als ein Manifest gegen die Kaiserin und als eine 
Herausforderung angesehen. Die Sprache, die der wiener Hof bei 
diesem Anlass führte, bestimmte Friedrich II., die von ihm selbst 
entworfene „Darlegung der Ursachen“ zu veröffentlichen, welche „S. M. 
den König von Preussen bewogen haben, den Anschlägen des Hofes 
zu Wien zuvorzukommen.“ Wir stehen vor der Frage, wer der eigent- 
liche Angreifer war — Maria Theresia oder Friedrich II.? Koser 
hilft sich darüber (Seite 24) in folgender Weise hinweg: „Enthüll- 
ungen über die Verschwörung gegen Preussen unter scharfer Hervor- 
hebung des Unterschiedes zwischen dem wahren und dem äusserlichen 
Angreifer: “Unter Angriff versteht man jeden Akt, der dem Sinn 
eines Friedensvertrages diametral entgegengesetzt ist. Eine Offensiv- 
Liga, das Aufreizen und Drängen zum Kriege gegen eine andere 


1 Alfons Dopsch: Das Treffen bei Lobositz (1. Oktober 1756). Sein 
Ausgang und seine Folgen. (Graz 1892. „Styria“.) pag. 86, wo die Aeusse- 
rung Friedrichs wörtlich angeführt ist. 

? Ibid. 87. 


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122 Kritiken. 


Macht, Pläne zur Überziehung der Staaten eines anderen Fürsten, 
ein plötzlicher Einbruch: alle diese verschiedenen Dinge sind ebenso- 
viel Angriffe, obgleich nur der plötzliche Einbruch den Fall der offenen 
Feindseligkeiten darstellt. Wer diesen Angriffen zuvorkommt, kann 
offene Feindseligkeiten begehen, aber er ist nicht der Angreifer.“ 

Es ist bekannt, welcher Ansicht sich Koser zuneigt. Uns jedoch 
bestärkt seine neueste Darstellung nur noch mehr in der Annahme, 
dass zwei Offensiven aneinander prallten, da Einer dem Anderen zu- 
vorkommen wollte. 

Die von dem Grafen Schwerin zum Zweck einer Aussöhnung er- 
betene Zusammenkunft musste Fürst Piccolomini auf Befehl Maria 
Theresias ablehnen. Mit nichten darf daraus zu gunsten Friedrichs 
gefolgert werden. Dieser kannte seine Gegnerin und den Staatskanzler, 
der sie beeinflusste, zu gut, als dass er sich einen anderen Bescheid 
erwartet hätte. Sonst wäre jener Auftrag an Schwerin wohl unter- 
blieben. Dass er erging, war blos ein Trick, um Friedrich II. als 
den herausgeforderten Teil erscheinen zu lassen. 

Fälschlich spricht Friedrich II. von einer „Schlacht“ bei Lobositz. 
Dopsch bezeichnet sie mit Recht als Treffen. Ebenso wenig haben 
wir es mit einem „Siege“ der Preussen zu thun; denn die Österreicher 
wurden keineswegs zurückgeworfen; sie behaupteten nach wie vor 
die Egerlinie. Hingegen war Friedrich II. zur Unthätigkeit ver- 
dammt; er musste aus Böhmen zurückkehren und darauf verzichten, 
dort die Winterquartiere zu beziehen. Nur der Rückzug Browns war 
Ursache, dass Friedrich II. sich den Sieg zuschrieb.! 

Klar und anschaulich ist die Darstellung der Schlachten, die im 
weiteren Verlaufe des Krieges erfolgten. Plastischer als in dem 
Werke des Grossen Generalstabs, dessen jüngst erschienener zweiter 
Band den Feldzug in Böhmen bis Prag behandelt, tritt bei Koser die 
Gestalt des Preussenkönigs hervor. Der Feldherr nicht blos, auch der 
Staatsmann wird uns in seiner Bedeutung vorgeführt. Und diese 
liegt darin, dass Friedrich II. der eigentliche Erreger eines preussischen 
Selbstbewusstseins war. Aber auch menschlich näher wird uns Fried- 
rich II. gerückt, so dass wir darüber vergessen, dass er der erbittertste 
Gegner Maria Theresias war. — — — 

Der lange und von beiden Seiten gleich erbittert geführte Kampf 
ist vorüber, beruhigt sind die Leidenschaften und unauflöslich ist die 
Freundschaft der einst feindlichen Brüder — zum Heile Europas. 

Wien. Hanns Schlitter. 


1! Vrgl. darüber Dopsch 226 und Richard Waddington: La guerre de 
Sept Ans 28. 


Kritiken. 123 


v. Schlichting, General der Infanterie z.D.: Moltke und Benedek, 
eine Studie über Truppenführung. Berlin, E. S. Mittler und Sohn, 
1900. 8°. (V und 154 S.) 

Durch die Arbeiten von Friedjung und Schlichting ist neuerdings 
das Interesse für die Person Benedeks wieder lebhaft erwacht. Die 
gewandte Darstellungsweise Friedjungs hat seinem Werke einen grossen 
Leserkreis verschafft. Dass die Spezialwerke vieles von dem, was dem 
Leser der Friedjungschen Schriften ganz neu erscheint, schon längst 
veröffentlicht hatten, ist freilich nur dem Spezialforscher bekannt. 
Wer Dest denn sonst die detaillierten Untersuchungen, von denen im 
Laufe der letzten 35 Jahre eine grosse Menge erschienen ist. Weder 
der Historiker, noch der Militärschriftsteller beherrscht diese überaus 
reiche Litteratur, ausgenommen wenn er selbst Spezialforscher auf 
diesem Gebiete ist. Wenn nun aber Schlichting sich die schwierige 
Aufgabe stellt, die Strategie Moltkes und Benedeks zu vergleichen, 
so wird er hiermit Spezialforscher auf diesem Gebiete und muss die 
einschlägige Litteratur gründlich benutzen, er darf sich nicht auf die 
Friedjungschen Resultate in der Weise beschränken, wie er es gethan 
hat. Dabei erklärt Schlichting wiederholt, dass Friedjung in mili- 
tärischen Dingen ein Laie sei, Schlichting fühlt sich deshalb berufen, 
ihn öfters zu korrigieren. Es ist wieder einmal die alte Erfahrung, 
die wir im Laufe der letzten zwanzig Jahre so oft gemacht haben: 
der Militärschriftsteller spricht ohne weiteres dem Nicht-Militär die 
Fähigkeit ab, militärische Kritik zu üben und verlangt, ihm gegenüber 
als Autorität zu gelten, selbst dann, wenn der Laie sich auf andere 
militärische Autoritäten berufen kann. Andererseits ist der Militär- 
schriftsteller nur zu oft geneigt, die historische Kritik zu vernach- 
lässigen, er stützt sich leicht auf eine Grundlage, die falsch ist. 
Wenn Schlichting zum Beispiel den Erzherzog Leopold beurteilen will, 
so genügt es nicht, „bei dieser Behauptung nur Friedjungs Schilde- 
rungen“ zu folgen (S. 93). Nach Ansicht von Schlichting (S. 66) ge- 
hörte der Erzherzog Leopold vor ein Kriegsgericht, denn er ganz allein 
habe die verhängnisvollste Wendung des ganzen Krieges durch ein- 
fachen Ungehorsam verschuldet. Das ist eine überaus schwere An- 
klage, die man nicht ohne eingehendere Untersuchung der Vorgänge 
erheben dürfte. Dass es dem Erzherzog wie eine Demütigung er- 
schien, im Angesicht des Feindes kampflos zurückzuweichen, erscheint 
Schlichting ungereimt (S. 66). Ich begreife sehr wohl, dass der Erz- 
herzog nicht ohne weiteres den Kampfplatz räumen will. Er verfügte 
über ein ganz intaktes Armeekorps, das 8. österreichische. Nicht weit 
ab standen das 4. und das 6. Das 4. war ebenfalls noch nicht im 
Feuer gewesen. Das 6. war allerdings am Tage vorher bei Nachod 


T 2 get a n Aen, na a KENE 1 ar A u ge 


124 Kritiken. 


geschlagen worden, aber es war doch nicht völlig kampfunfähig. 
Diesen drei österreichischen Korps stand Steinmetz mit dem 5. preussi- 
schen Korps und einem Viertel des 6. gegenüber, die 1. Garde-Kaval- 
lerie-Brigade langte dann auch noch an. Steinmetz war also halb so 
stark wie die Oesterreicher, wenn sie ihre Kräfte vereinigten. Unter 
diesen Umständen ist es erklärlich, dass der Erzherzog nicht an- 
gesichts der Preussen kampflos abmarschieren wollte Man denke an 
die preussiscben Beispiele von Podol, Dermbach, Spicheren, Wörth, 
Colombey-Nouilly! Hier haben preussische Generale ähnlich gehandelt, 
wie dort der Erzherzog. Schlichting leugnet ganz entschieden, dass 
am 28. Juni die Möglichkeit vorhanden war, die II. preussische Armee 
zu schlagen, sie sei an dem Tage noch gar nicht da gewesen. In 
voller Stärke war sie allerdings noch nicht da, sondern nur zur Hälfte, 
aber desto leichter war sie darum anzugreifen. Dass Steinmetz mit 
doppelter Macht angegriffen werden konnte, erwähnte ich eben. Gablenz 
aber hätte ebenfalls verstärkt werden können. Wurde die Garde bei 
Trautenau, Steinmetz aber bei Skalitz entscheidend geschlagen, so blieb 
dem Kronprinzen nur noch das am 27. geschlagene 1. Korps (Bonin) 
und das 6. (Mutius), das aber nicht vollzählig war. Ich pflichte voll- 
ständig dem General Kuhn bei, der später zu Benedek sagte: Freund, 
das war dein Fehler, dass du den preussischen Kronprinzen nicht am 
28. Juni angegriffen hast (S. 33). Schlichting spricht freilich von der 
Prophetengabe, die die Kuhnsche Kritik von Benedek verlangt, wie 
habe man wissen können, dass Friedrich Karl am 28. nach München- 
grätz abirren würde. Nun am 28. stand Clam Gallas bei München- 
grätz, Friedrich Karl griff ihn an und schlug ihn. Warum nennt 
Schlichting das „abirren“, wenn Friedrich Karl den Feind angreift, 
wo er ihn findet? Wenn aber die preussische I. Armee direkt auf 
Gitschin marschiert wäre, so hätte sie doch am 28. noch nicht Benedek 
gefährlich werden können, wenn dieser bei Skalitz und südlich von 
Trautenau kämpfte. Am 28. hatte sich der Raum zwischen der I. 
und II. preussischen Armee noch nicht so weit verengt, dass die innere 
Operationslinie für Benedek zum taktischen Nachteil werden musste, 
sie konnte noch zum strategischen Vorteil dienen. 

Schlichting hält es dagegen für möglich, dass Benedeks Plan, 
sich gegen Friedrich Karl zu wenden, am 28. durchführbar war. Das 
gebe ich gern zu, ich halte nur die Kuhnsche Idee für leichter durch- 
führbar. Friedrich Karl konnte der Hauptarmee Benedeks mit 4½ Armee- 
korps entgegentreten, der Kronprinz am 28. nur mit zwei, die vier 
Meilen weit aus einander standen. Im übrigen gilt hier dasselbe, was 
ich Histor. Vierteljahrschrift 1900, III. Jahrgang S. 447 von den ent- 
gegenstehenden Plänen Moltkes und Falckensteins sagte, ein jeder Plan 


Kritiken. 125 


war gut, wenn er konsequent durchgeführt wurde. In der Strategie 
ist aber ein inkonsequentes Hin- und Herschwanken, ein beständiges 
Aendern des Operationsentwurfes, ein Verfahren, wie es Benedek am 
27., 28. und 29. Juni geübt hat, fast immer schwer bestraft worden. 
Dass die Niederlagen, welche die austrosächsiche Iser- Armee erlitt, 
Folgen der groben Versäumnisse waren, welche im grossen Haupt- 
quartier begangen wurden, erkennt Schlichting mit Recht an, er will 
aber für die Fehler nicht Benedek, sondern den Chef der Operations- 
Kanzlei, General Krismanic, verantwortlich machen. Gewiss kann der 
Oberfeldherr sich nicht um alles kümmern, aber er muss doch die 
Ausführung von Befehlen überwachen, wenn diese so wichtig sind, 
dass hiervon der Ausgang des ganzen Feldzuges abhängt. Die Art 
und Weise aber, wie die Befehlsübermittelung gegenüber der Iser- 
armee vernachlässigt wurde, ist haarsträubend. Schlichting sagt: tref- 
fend, „dass in Friedenszeit die Todesstrafe bei Vergehungen zur An- 
wendung gelangt, deren unheilvolle Wirkung sich im Entferntesten 
nicht so weit erstreckt, als diejenige einer solchen Verskumnis im 
Kriege“ (S. 43). Aber warum stützt sich hier Schlichting wieder nur 
auf Friedjung? Die Vorgänge sind ja doch längst bekannt, das öster- 
reichische und das sächsische Generalstabswerk haben schon 1868 und 
1869 die näheren Angaben gemacht. Von einem genauen Studium 
dieser beiden Werke ist leider bei Schlichting nicht viel zu merken. 
Da zerbricht er sich zum Beispiel den Kopf, was Friedjung meint, 
wenn er von einem Befehl spricht, den das Oberkommando am 28. 
früh 5 Uhr an die Iserarmee erteilt habe. Hätte Schlichting die 
beiden amtlichen Werke aufgeschlagen, so würde er den betreffenden 
Befehl gefunden haben: Oesterreichs Kämpfe III, 124 und im sächsi- 
schen Generalstabswerk, zweite Auflage (Dresden 1869), S. 100. Statt 
dessen schreibt Schlichting, er habe „trotz aller Forschung“ nicht finden 
können, welcher Befehl gemeint sei, die Tageszeitangabe stimme nicht, 
die Absicht sei im Hauptquartier erst am 28. abends 11 Uhr gefasst 
worden, Friedjungs Satz führe völlig irre. 

Nein, hier hat Friedjung völlig Recht. Man sieht aber an diesem 
Beispiel, was herauskommt, wenn die Herren, statt mit historischer 
Kritik die Quellen eingehend zu untersuchen, sich einfach auf ihre 
militärische Autorität berufen. 

Dagegen habe ich mit Freuden gelesen, Jass Schlichting den 
„hingebenden und denkenden Gehorsam“ der austrosächsischen Armee 
an der Iser lobt. Bekanntlich hat Benedek die Schuld auf den Kron- 
prinzen von Sachsen und den Grafen Clam-Gallas gewälzt und der 
Volksmund hat dann die Sache noch schlimmer gemacht. Gewiss war 
Clam-Gallas kein hervorragender General, aber ungehorsam ist er nicht 


126 Kritiken. 


gewesen, im Gegenteil, er bat sich an Benedeks Befehle selbst dann 
gehalten, wenn sie der Lage nicht entsprechend waren. Ich habe mich 
über diese Angelegenheit bereits vor zehn Jahren geäussert, als ich 
meinem Buche über die Gefechte von Trautenau den Anhang über 
Moderne Sagenbildung beifügte (S. 224 — 232). 

Gegen Gablenz erhebt Schlichting eine ganze Reihe von Anklagen. 
Gablenz hätte das Eipeler Loch schliessen müssen. Das konnte er gar 
nicht, denn er hatte schlechterdings gar keine Truppen mehr zur Ver- 
fügung. Gablenz hatte die Gefahr sehr richtig erkannt, er hatte die 
Brigade Knebel in Reserve gehalten, aber General Knebel hatte gegen 
den Befehl von Gablenz den Sturm auf den Kapellenberg unternommen 
und dadurch den Sieg bei Trautenau entschieden. Damit war aber 
die letzte Kraft verbraucht, Gablenz hatte keine Brigade mehr, die er 
gegen Eipel schicken konnte. Wie das alles gekommen ist, habe ich 
in dem genannten Buche ausführlich geschildert. Ebendaselbst habe 
ich weiter erzählt, wie Gablenz sich bemüht hat, sich bei Praussnitz- 
Kaile zu sichern, und wie auch hier Benedek mit unglücklicher Hand 
eingegriffen hat. Die Vorwürfe, die Schlichting gegen Gablenz erhebt, 
sind grösstenteils ungerechtfertigt. Ungerechtfertigt ist auch die Be- 
hauptung, Gablenz hätte bei ausreichender eigener Umsicht geordnet 
an die Elbe zurückkommen müssen (Schlichting S. 93). Gablenz hatte 
am 27. gesiegt, war am 28. geschlagen worden, sein Korps hatte am 
27. und 28. schwer gelitten, war an beiden Tagen durch grosse Märsche 
sehr angestrengt worden, die Hitze war gross, der direkte Rückzugsweg 
über Praussnitz-Kaile war von den Preussen abgeschnitten worden, 
Gablenz musste einen Umweg machen, und trotzdem langte er am 29. 
noch vor den Preussen bei Königinhof an. Ist das nicht eine an- 
erkennenswerte Leistung? 

So führt der Versuch, Benedek zu „retten“, dahin, dass andere 
Generale unverdient herabgesetzt werden. Alles, was menschlich Benedek 
entschuldigen kann, wollen wir gern als Milderungsgrund anerkennen, 
aber offenkundige Fehler, die er selbst begangen, anderen aufbürden, 
das verstösst gegen die historische Wahrheit und Gerechtigkeit. Wenn 
Benedek in vielen Fällen darum schuldlos ist, weil in der öster- 
reichischen Armee manche verrotteten Zustände herrschten, die nicht 
mit kurzer Hand zu beseitigen waren, so muss dieselbe Entschuldigung 
auch für seine Untergenerale gelten. Die Behandlung, die der öster- 
reichische Staat nach 1866 dem unglücklichen Feldherrn widerfahren 
liess, war eine unwürdige und unverdiente, die „Rettungen“ aber, die 
jetzt versucht werden, fördern die historische Kenntnis nur selten, sie 
richten eher Verwirrung an. 


Berlin. Richard Schmitt. 


127 


Nachrichten und Notizen I. 


Die Vaterunser-Erklärung desHerzogsAlbrecht vonPreussen 
vom Jahre 1530. Um einem angelegentlichen Wunsche seiner Gemahlin 
Dorothea nachzukommen, hatte sich Herzog Albrecht entschlossen, ihr zur 
täglichen Uebung und Erbauung eine Vaterunser-Erklärung zu schreiben. 
Der Wortlaut dieser Gebetsbetrachtung war bisher, wie es scheint, nur aus 
einer in dem Königlichen Staats-Archiv in Königsberg aufbewahrten Hand- 
schrift, einem eigenhändigen Konzept des Herzogs, bekannt. Auf Grund 
dieses Konzepts hat auch Tschackert in seinem Urkundenbuch zur Re- 
formationsgeschichte des Herzogtums Preussen (Bd. II, Nr. 694) das kleine 
Werk kurz skizziert, er war indessen nicht in der Lage, nach dieser Hand- 
schrift die Abfassungszeit genau zu bestimmen, und musste sich damit be- 
gnügen, aus dem Umstande, dass Albrecht bereits den „Catechismum Lutheri“ 
erwähnt, auf eine Entstehungszeit „nach 1529“ zu schliessen. Mehr Licht 
bringt nun eine Handschrift der Rostocker Universitüts-Bibliothek in die 
Sache. Das dort vorhandene Manuskript nämlich, das jedenfalls aus der 
Büchersammlung des mecklenburgischen Herzogs Johann Albrecht, des 
Schwiegersohnes Herzog Albrechts von Preussen stammt, ist offenbar die 
endgültige, von dem herzoglichen Verfasser selbt angefertigte und für die 
Gemahlin bestimmte Niederschrift, und enthält als solche auch die voll- 
ständige, genau datierte Widmung, deren Schluss lautet: „Datis Kunigs- 
purgk simonis und jude das ist den 28. octobris Anno 1530. E. L. gantz 
zugeeigender Albrecht marggraff zu Brandenpurgk etc. in preussen hertzog 
etc.“ Im ganzen umfasst das mit Goldrand versehene Rostocker Exemplar 
43 beschriebene und 3 leere Blätter in klein 8° (15 >< 10 cm); der Einband 
ist neu. Auf die eigentliche Vaterunser-Erklärung kommen 29 Blätter und 
1 Seite, auf die Widmung 6 Blätter und 1 Seite; angefügt sind noch: 
1) „Ein gar ser hubsche betrachtung von der treieinigkeit so der mensch 
amb morgen aufstehet“; 2) „Ein bekentnus und gepete so ein mensch zu 
pette wil gehen“; 3) Die mosaische Segensformel; 4) Ein Gebet beim 
Empfang des hl. Abendmahls. — Sollte die bisher noch nicht gedruckte 
Gebets-Auslegung Herzog Albrechts, die mit grosser Innigkeit und in echt 
erbaulicher Tonart geschrieben ist, einmal eine Veröffentlichung verdienen, 
so wäre jedenfalls das Exemplar der Rostocker Universitüts-Bibliothek zu 
berücksichtigen. Dr. G. Kohfeldt. 

Auf S. 80 meiner Schrift „Deutschland, König Friedrich Wilhelm IV. 
und die Berliner Märzrevolution“ (Halle a/S. 1901) verweise ich auf eine 
Stelle aus den Denkwürdigkeiten Gerlachs (I 130), in der bemerkt wird, die 
einzige Möglichkeit für Preussen, der Revolution zu widerstehen, habe darin 


128 Nachrichten und Notizen I. 


bestanden, „jedwede Konzession zu vermeiden, statt Landtage eine Armee 
zu versammeln, den Bund aufzufordern, sich anzuschliessen, dem Prinzen 
von Preussen das Kommando am Mittelrhein, einem Erzherzoge das einer 
Reserve in Franken zu geben“; Gerlach fügt hinzu, er habe geraten, dem 
Kommando des Prinzen von Preussen das 8. und 10., dem des Erzherzogs 
das 7. und 9. Armeekorps zu unterstellen. Sowohl aus den erwähnten 
Ziffern der Armeekorps, wie auch aus der Bemerkung, der Bundestag soll 
aufgefordert werden, sich Preussen anzuschliessen, geht hervor, dass Gerlach 
dabei nicht an die Armeekorps des preussischen, sondern des Bundesheeres 
denkt. Es kann also nicht im geringsten davon die Rede sein, dass Gerlach, 
wie ich irrtümlich behauptet habe, einen Österreichischen Erzherzog mit 
dem Kommando über zwei preussische Armeekorps betraut wissen wollte. 
F. Rachfahl. 
Schaer, Alfred, Die altdeutschen Fechter und Spielleute. Ein Beitrag 
zur deutschen Culturgeschichte. Strassburger Dissertation. Strassburg, 
K. I. Trübner. 1901. 207 S. 8°. 

Lange Zeit war die Forscherthätigkeit der Germanisten fast ausschliess- 
lich auf die sprachliche und litterargeschichtliche Seite ihres Gebietes ge- 
richtet. Die Untersuchung der deutschen Altertümer dagegen wurde nur 
wenig gepflegt und, obgleich gerade dazu der deutsche Philologe häufig 
vor andern berufen sein musste, den Vertretern anderer Disziplinen über- 
lassen. Neuerdings aber ist darin ein erfreulicher Wandel eingetreten: 
man erkennt mehr und mehr, welche kostbaren Schätze hier noch zu heben 
sind; und namentlich die jüngeren Kräfte der germanistischen Wissenschaft 
fangen an mit frischer Unternehmungslust das dankbare Feld zu bebauen. 

Als einen willkommenen Beitrag in dieser Richtung begrüssen wir die 
vorliegende Untersuchung eines jungen Gelehrten aus der Schule des 
Strassburger Germanisten Ernst Martin über einen den Kulturhistoriker 
in hohem Mass interessierenden Gegenstand, auf den wohl da und dort 
vereinzelt hingewiesen worden war, ohne dass er aber bislang eine um- 
fassende wissenschaftliche Behandlung erfahren hätte. 

Es handelt sich um die eigenartigen Zusammenhänge und Wechsel- 
beziehungen, die zwischen den altdeutschen Fechtern und Kämpen einer- 
seits, den Spielleuten, fahrenden Dichtern und Sängern andrerseits in 
ihren Kunstausdrücken wie in ihren Lebensverhältnissen bestehen. Der 
Verfasser, der sich mit Umsicht und Sorgfalt über die weitverzweigten 
Hilfsmittel und Quellenmaterialien gut unterrichtet hat, giebt zunächst 
eine kurze Vorgeschichte der beiden Berufsarten und einen Ueberblick über 
ihre historische Entwicklung bis zum Ausgang des Mittelalters, beschreibt 
ihre Lebensweise und ihre Einrichtungen und erörtert schliesslich eingehend 
die gegenseitigen Beziehungen der beiden Gruppen nach den verschiedenaten 
Seiten, im Hinblick auf ihre Standes- und Lebensverhältnisse, auf ihre 
soziale und rechtliche Stellung, auf ihre Berufs- und Kunstsprache. Zahl- 
reiche, meist recht gut ausgewählte litterarische Belege bilden für die mit 
klarem Urteil vorgetragenen Darstellungen die wissenschaftliche Grundlage 
oder Erläuterung. 

Die vorliegende geschickte Verwertung eines an sich spröden und 


Nachrichten und Notizen 1. 129 


schwierigen Stoffes verpflichtet den Historiker wie den Germanisten zu auf- 
richtiger Anerkennung. Möge der Verfasser daraus die Aufmunterung ent- 
nehmen zu rüstigem Fortschreiten auf dem betretenen Gebiet. 

Karlsruhe. Karl Brunner. 

Statuts d’Hotels-Dieu et de L&proseries, recueil de textes du 
XIT’ au XIV" siècle, publié par Léon le Grand Paris, A. Picard et fils, 
Collection de textes pour servir à l'étude et à l'enseignement de l'histoire, 
1901, 286 S. — Der Archivar aux archives nationales, L. le Grand, giebt 
im vorliegenden Bande die Statuten der Hotels-Dieu und der Léproseries 
aus dem 12. bis 14. Jahrhundert zum Teil nach vorhandenen Editionen zum 
Teil erstmalig auf Grund der Manuskripte heraus. Wir besitzen jetzt in 
dieser Dokumentensammlung, die in trefflicher und übersichtlicher Weise 
publiziert sind, die Quellen, die uns einen Einblick in die Thätigkeit der 
mittelalterlichen Kirche Frankreichs für die Kranken- und Aussätzigenpflege, 
das bedeutsamste Stück christlicher Liebesthätigkeit, gewinnen lassen. 
In der beigegebenen Einleitung wird die Organisation der Kranken- und 
Aussätzigenhäuser behandelt. Neben der Regel Augustins, die die Grund- 
lage aller dieser Genossenschaften war, hatten sie besondere Statuten. Seit 
Anfang des 11. Jahrhunderts wurden diese kodifiziert, und zwar hatten den 
Anstoss die Statuten des Johanniterhospitals zu Jerusalem von Raimund 
von Puis gegeben. Am Anfang des 14. Jahrhunderts hatten die meisten 
einflussreichen Institute ihre definitive Organisation empfangen, und in der 
Folgezeit ging die Krarkenpflegerorganisation rasch ihrer Auflösung ent- 
gegen. Während die Statuten der Krankenhäuser sich in verschiedene 
Gruppen sondern und auf verschiedene Quellen zurückgehen, sind die 
Statuten der Aussätzigenhäuser, deren berühmtestes St. Lazare in Paris 
war, viel gleichartiger. 

Heidelberg. Grützmacher. 

B. Weissenborn. Die Elbzölle und Elbstapelplätze im Mittelalter. Halle 
a. d. S. C. A. Kämmerer & Co. 1901. 246 S. M. 3.60. gr. 8°. 

Der Verfasser behandelt zwei Fragen: „welche Zölle und Stapelplätze 
sind in gewissen Zeiträumen nachweisbar, in wessen Besitz befinden sie 
sich und welche Rolle spielen sie in der Finanz- und Handelsgeschichte“, 
und „welche Nachrichten haben wir in Betreff der Zollerhebung und Zoll- 
politik aus dem im vorigen behandelten Gebiet: Er erklärt seine Arbeit 
für „die erste zusammenhängende Darstellung der mittelalterlichen Zoll- 
und Stapelverhältnisse an der Elbe und in deren nächster Umgebung", so- 
dass „nunmehr zollgeschichtliche Untersuchungen allgemeinern Charakters 
auch das Elbgebiet mit in Verwendung ziehen können“. Das wäre allerdings 
eine sehr erfreuliche Leistung, denn ein dringendes Bedürfnis nach einer 
derartigen Arbeit ist seit langer Zeit unbestreitbar. Aber das vorliegende 
Buch kann als eine Befriedigung desselben nicht angesehen werden, es ist 
auch weder zusammenhängend noch Darstellung. j 

Der Verfasser erschwert die Benutzung seines Buches aufs äusserste, 
denn kein einziger der 120 Abschnitte des ersten und der 12 Abschnitte des 
zweiten Teils ist im Inhaltsverzeichnis mit Seitenzahlen versehen. Das 
ginge noch, wenn die Kapitel wenigstens fortlaufend gezählt wären. Aber 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 9 


130 Nachrichten und Notizen I. 


da muss man z. B. über die Zollverhältnisse in Magdeburg im ersten Teile 
herumsuchen unter den Signaturen A. c. 2. f, B. 1. b. ð, B. 2. b. 1, B. 3. b. x, 
C. b. 8, je nachdem, ob eine Nachricht über dieselben aus der Zeit vor 1200, 
1300, 1400, 1500 oder später stammt. Hieraus ergiebt sich das Weitere, 
dass er über ein ganz äusserliches Einteilungsschema nicht hinausgekommen 
ist. Innerhalb jedes Jhs. wird für den ganzen Elblauf von der Quelle bis 
zur Mündung Zollstätte bei Zollstätte das Material dargeboten. Eine zu- 
sammenhängende Darstellung ist dadurch von selbst ausgeschlossen. Wert- 
volles und Unwesentlichstes mit vielen Druckfehlern geht im Text bunt durch 
einander und wird als gleichwertig erörtert. Der Nutzen textentlastender 
Anmerkungen ist unbekannt und der Stil mindestens unbeholfen. Manch- 
mal ist der Verfasser nicht in der Lage, viel zu sagen, so für das 15. Jh. 
vom Oberlauf der Elbe, „wegen des Hussitenkrieges und der mangelnden 
Publikation ist von den Zollverhältnissen dieses Jhs. in diesem Teile der 
Elbe wenig bekannt“ (S. 141). Manchmal durchbricht eine Vorliebe für 
Freihandel und Wasserstrassen etwas überflüssig die trockene Erörterung 
(S. 141. 246). Die Bezeichnung des toten Erzbischofs von Magdeburg: 
„eine so hohe Leiche“ (S. 8) ist ungewöhnlich und der „wilde deutsche 
Osten zur Zeit der Slavenkümpfe“ (S. 7) (er war übrigens damals garnicht 
deutsch) erinnert an den ungleich bekanntern „wilden Westen“. 

W. hat es sich gewiss viel Mühe kosten lassen, aus den verschiedenen 
Publikationen das Material zusammenzutragen. Aber er ist leider schon 
bei der allerersten Vorarbeit, der Sichtung des Materials und der Kommen- 
tierung der von ihm gesammelten Nachrichten stehen geblieben. Als 
Materialsammlung zu einer Geschichte der mittelalterlichen Zollverhältnisse 
an der Elbe mag seine Arbeit brauchbar sein und sie leistet auch in der 
Weise Dienste, dass sie aufmerksam macht auf wichtige Nachrichten zur 
Geschichte des Elbhandels und dass sie die zahlreichen Zollstätten an der 
Elbe und die Zeiten ihrer Benutzung für das Mittelalter zusammenstellt. 

Kiel. Daenell. 

Hans Kaiser, Collectarius perpetuarum formarum Johannis 
de Geylnhusen, Innsbruck 1900, bietet eine Neuausgabe dieses von einem 
ehemaligen Registrator der Kanzlei Karls IV. angelegten Formelbuches. Der 
Herausgeber zeigt sich mit der heutigen Editionstechnik vertraut: dem bis 
auf kleine Versehen und wenige Druckfehler zuverlässigen Text ist die beste, 
aber unvollständige Giessener Hs. zugrundegelegt, in zweiter Linie werden 
Cod. Vat. 3995 und für die in der Giessener Hs. jetzt fehlenden Teile der 
Druck Hoffmanns (1737) herangezogen. Beigegeben sind eine Konkordanz- 
tabelle der beiden Ausgaben und Verzeichnisse der Eingangsworte und 
Eigennamen. Leider wird die Benützung dadurch erschwert, dass die 
für jede Ausgabe eines Formelbuches unentbehrlichen kritischen Bemer- 
kungen über Charakter und Ausstellungszeit der einzelnen Formulare zwei 
Jahre zuvor in einer eigenen Schrift, der Dissertation des Herausgebers, 
publiziert worden sind. Die dort (Kaiser, Der Coll. perp. form. des Johann 
von Gelnhausen 8. 10 Nr. 1) als zweifellos hingestellte Identität Johanns 
von Gelnhausen mit Johann von Gumpolez muss K. nach den Einwänden 
Burdachs und Tadras fallen lassen (Vorwort VII f.); dadurch erfahren seine 


Nachrichten und Notizen I. 131 


Ausführungen über Gelnhausens Lebensgang (Kap. 1 der ersten Schrift) 
eine wesentliche Modifikation. Die in der Dissertation zu n° 8 und 244 ge- 
gebenen Erklärungen werden berichtigt. Ueber die Persönlichkeit und 
anderweitige Thätigkeit Gelnhausens ist jetzt auch zu vergleichen A. Zycha, 
Das böhmische Bergrecht des Mittelalters (Berlin 1900) S. 106. 

Wien. J. Lechner. 

August Seraphim, Eine Schwester des grossen Kurfürsten, Luise Charlotte, 
Markgräfin von Brandenburg, Herzogin von Kurland (1617—1676). Quellen 
und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern. Heraus- 
gegeben von Ernst Berner. Zweite Reihe: Biographien I. Berlin, Ver- 
lag von Alexander Duncker 1901. 8°.. 152 S. 

Eine ergebene Dulderin ist es, deren Biographie die zweite Reihe der 
neuen Bernerschen Publikation eröffnet, keine besonders stark ausgeprägte 
Individualität, interessant nur um der allgemeinen Verhältnisse willen, mit 
denen ihr Dasein verknüpft gewesen ist. Nach dem Tode ihres ersten 
Bräutigams, des Markgrafen Ernst, vermählte sich Luise Charlotte mit dem 
Herzog Jakob von Kurland: eine brandenburgische Prinzessin konnte 1645 
noch keine grossen Ansprüche machen, auch war sie damals über die erste 
Jugendblüte bereits hinaus. In der neuen Heimat wurde sie die Gründerin 
einer kleinen reformierten Gemeinde; ihr um die Aussöhnung der Evange- 
lischen bedachter Gemahl legte ihrem Bekenntnis kein Hindernis in den 
Weg. Der schwedisch-polnische Krieg brachte dann schweres Herzeleid 
über beide; in der Nacht von 9. zum 10. Oktober 1658 in Mitau aufgehoben, 
blieben sie bis zum Frühjahr 1660 die Gefangenen Karls X. Gustavs: zur 
Strafe für den Eifer, mit dem Luise Charlotte die Bemühungen des kaiser- 
lichen Gesandten, Brandenburg wieder auf Polens Seite zu ziehen, unter- 
stützt hatte. Die letzten 16 Jahre waren erfüllt von der Sorge um die Er- 
ziehung der Söhne und die Vermählung der Töchter, wobei sich die Leere 
der herzoglichen Kasse arg fühlbar machte. Der Grosse Kurfürst, der bei 
der Verheiratung der älteren Nichte mit dem Prinzen Friedrich von Hom- 
burg den Vermittler spielte, hat es ungemein peinlich empfunden, dass sein 
Schwager so saumselig in der Auszahlung der Mitgift war: „Dieses mag 
der Gebrauch in Churlandt zwischen den Bauern sein,“ schreibt er einmal, 
„aber in Deutschland Unter den fürstlichen Persohnen ist es nicht Her- 
kommen noch erheret.“ Wie herzlich der brave Reiterführer gleichwohl 
seine „Engelsdicke“ geliebt hat, ist bekannt; auch die jüngere Schwester 
Marie Amalie fand in Landgraf Karl von Hessen einen treuen Gatten; ihr 
Glück hat der Mutter noch etwas den Lebensabend verschönert. 

Fünf Briefe Luise Charlottens aus Iwangorod, wohin sie 1659 verbannt 
war, teilt Seraphim im Anhang mit, einige charakteristische Stellen aus 
ihrer Korrespondenz mit dem Bruder im Text. Die gemeinsame religiöse 
Atmosphäre, in der beide aufgewachsen sind, ist unverkennbar; im Tem- 
perament dagegen lässt diese sanfte Frau schwerlich die Schwester des 
Grossen Kurfürsten erkennen. Paul Haake. 

F. v. Demelitsch hat in den Fontes rerum Austriacarum, Diplomata 
Bd. 49 aus dem Geh. Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien: „Akten- 
stücke z. G. der Koalition v. J. 1914“ publiziert, deren Vorwort vom 

Ch 


132 Nachrichten und Notizen I. 


Juli 1899 ist. Diese an sich dankenswerte Veröffentlichung ist durch die 
nur wenig spätere Arbeit Fourniers: Der Kongress von Chatillon (vergl. 
Historische Vierteljahrschrift 1900, S. 583) selbstverständlich hinsichtlich 
der Durchdringung des Gegenstandes, aber auch an Reichhaltigkeit der 
Stoffsammlung bedeutend überholt. Nur hier und da wird sich noch eine 
Einzelheit gewinnen lassen. So ergiebt Nr. 60 vom 9. März einen neuen 
Gesichtspunkt für die vorher beliebte Einschränkung der Vollmacht der in 
Chatillon vereinten Gesandten. Das auch bei Fournier abgedruckte Tage- 
buch Florets ist bei Demelitsch (S. 438f.) vermehrt um eine nicht un- 
interessante Eintragung vom 9. März über ein Gespräch mit de la Besnardiere, 
wobei dieser Oesterreich argwöhnisch zu machen suchte gegen die drohende 
Hegemonie Preussens über Deutschland. H. U. 


Die von Richard Fleischer herausgegebene Monatsschrift Deutsche 
Revue, welche sich immer durch die Veröffentlichung wichtigen biogra- 
phischen Materials von Politikern und Staatsmännern des 19. Jahrhunderts 
ausgezeichnet hat, bringt im Januarheft ihres 27. Jahrganges (1902) ausser 
der Fortsetzung der „Erinnerungen aus meinem Berufsleben“ des General- 
obersten Freiherrn v. Loe unter anderen auch den Anfang der „Denk- 
würdigkeiten des Generals und Admirals Albrecht von Stosch“, Briefe 
und Tagebücher, die sehr interessant zu werden versprechen. 


Von Otto Hübners rühmlichst bekannten Geographisch-statis- 
tischen Tabellen aller Länder der Erde ist kürzlich die 50. (Jubiläums-) 
Ausgabe für das Jahr 1901 erschienen. Die Herausgabe besorgte Prof. von 
Juraschek. Verlag von H. Keller in Frankfurt a. M. 

Deutsches Historisches Institut in Rom. Die Eingabe der Mar- 
burger Historiker an den Reichskanzler, die von zahlreichen deutschen 
Historikern unterstützt worden ist (vgl. Hist. Viertelj. 1901. S. 272f.) und 
die ein deutsches historisches Institut an Stelle des preussischen wünschte, 
hat nicht vollen Erfolg erlangt. In der That stehen gegenwärtig der Er- 
richtung eines reichsdeutschen Instituts gewichtige Bedenken entgegen. Doch 
soll das fortbestehende preussische Institut mit reicheren materiellen Mitteln 
ausgestattet und damit in die Lage gesetzt werden, grössere Aufgaben zu 
lösen. Zum Leiter wurde, nachdem der Marburger v. d. Ropp den an ihn 
ergangenen Ruf abgelehnt hat, Prof. Alois Schulte aus Breslau bestimmt. 


Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Akademien und 
Gesellschaften. Der o. Prof. der Geschichte in Freiburg Dove wurde als 
Nachfolger Erdmannsdörffers zum Vorstand der Grossh. Badischen Historischen 
Kommission gewählt. — Die Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen 
wählte bei Gelegenheit der Feier ihres hundertfünfzigjährigen Bestehens den 
o Prof. der Rechtswissenschaft in Göttingen Planck zum Ehrenmitglied 
und ernannte zu auswärtigen Mitgliedern: den Präfekten der Vatikanischen 
Bibliothek P. Ehrle in Rom, Dr. Imhoof-Blumer in Winterthur, Prof. 
Dr.Wilmanns in Bonn. Desgleichen zu korrespondierenden Mitgliedern der 
pbil.-hist. Klasse: die Prof. Löschcke und v. Bezold in Bonn, Niese in 
Marburg, Robert in Halle, J. Wackernagel in Basel, Windelband in 
Strassburg, Partsch in Breslau, Berger in Leipzig, Homolle, Monod 


Nachrichten und Notizen I. 133 


-und Sorel in Paris, R. de Hinojosa in Madrid, Jonsson in Kopenhagen. 
— Der o. Prof. des Staats-, Völker- und Kirchenrechts in Bonn Hüffer, 
wurde von der Akademie des sciences morales et politiques zum korr. Mitglied 
gewählt. Der Gymnasialprofessor Theodor Knapp ist zum Doktor der 
Philosophie in Tübingen honoris causa promoviert worden. 

Universitäten. Der o. Prof. der Geschichte Prutz in Königsberg wird 
mit Schluss des Wintersemesters wegen eines Augenübels seine Vorlesungen 
aufgeben. Der a. o Prof. Seckel in Berlin ist zum o Prof. für römisches 
Recht ernannt worden. Der a. o. Prof. Clemen in Bonn übernimmt den durch 
den Rücktritt Justis erledigten Lehrstuhl für Kunstgeschichte. 

Der Privatdozent für alte Geschichte Lehmann in Berlin ist zum 
a. 0. Prof. ernannt worden. 

Es habilitierten sich in Berlin W. von Sommerfeld für Geschichte 
und H. Dade für Nationalökonomie, in Leipzig E. Friedrich für Geographie. 

Am 18. Nov. 1901 starb auf Schloss Trausnitz bei Landshut im Alter 
von 81 Jahren der Historiker und Kreis-Archivar a. D. Edmund Jörg, 
langjähriger Herausgeber der Historisch-politischen Blätter, einer der be- 
kanntesten bayerischen Ultramontanen, die geschichtswissenschaftlich und 
publizistisch wirken. 

Am 20. Nov. 1901 starb im 77. Lebensjahre der o. Hon. Prof. des Kirchen- 
und deutschen Staatsrechts Geh. Legationsrat Dr. Karl Ludwig Aegidi 
in Berlin, dem wir eine Reihe von wertvollen staatsrechtlichen Beiträgen 
zur Geschichte des 19. Jahrhunderts verdanken. 

Am 29. Nov. 1901 starb im Alter von 84 Jahren der o. Prof. des deutschen 
Rechts Geheimrat Dr. Gottfried Heinrich Gengler in Erlangen. Er 
war geboren am 25. Juli 1817 in Bamberg und hatte in Würzburg und 
Heidelberg Rechtswissenschaft studiert. Im Jahre 1843 habilitierte er sich 
in Erlangen, 1847 wurde er dort zum a. o, 1851 zum o. Professor der 
Rechte ernannt. Sein Hauptarbeitsgebiet war die städtische Rechts- und 
Verfassungsgeschichte. Wir verdanken ihm die Ausgabe deutscher Stadt- 
rechte des Mittelalters (1852) und den Codex iuris municipalis Germanici 
medii aevi, von dem leider nur der 1. Band (1863—67) erschienen ist. Im 
Jahre 1882 veröffentlichte er sein Werk über Deutsche Stadtrechtsaltertümer 
und noch vor wenig Jahren (1889—92) eine Reihe scharfsinniger Einzel- 
untersuchungen in 3 Heften als Beiträge zur Rechtsgeschichte Bayerns. 

Am 6. Dez. 1901 starb im 88. Lebensjahr der o. Prof. der Geschichte 
in Erlangen Geheimrat Dr. Karl von Hegel. Er war am 7. Juni 1813 in 
Nürnberg geboren als der erste Sohn des berühmten Philosophen. Auf den 
Universitäten Berlin und Heidelberg studierte er Philosophie, Philologie, 
Theologie und Geschichte. Dann war er eine Zeit lang als Hilfslehrer 
am Köllnischen Gymnasium in Berlin thätig, bis er 1841 einen Ruf als 
a. o. Prof. der Geschichte nach Rostock erhielt. Im Jahre 1849 wurde er 
zum o. Prof. ernannt, 1856 nach Erlangen berufen, wo er bis an sein Lebens- 
ende blieb, während der letzten Jahre allergings nicht mehr im Lehr- 
amt. Hegel hat neben wertvollen Arbeiten über Dante und florentiner 
Geschichte, neben Beiträgen zur Geschichte der mecklenburgischen Land- 
stände vornehmlich, mit grossem Eifer und mit grossem Erfolge, städte- 


134 Nachrichten und Notizen I. 


geschichtliche Forschungen veröffentlicht. Seine Geschichte der Städtever- 
verfassung von Italien (1847 f.) hat grundlegende Bedeutung. Als Leiter 
des grossartigen Unternehmens der Münchener Historischen Kommission: 
der Herausgabe der deutschen Städtechroniken, stand er im Mittelpunkt 
der städtegeschichtlichen Studien in Deutschland. In seinen vortrefflichen 
Verfassungsgeschichten von Köln und von Mainz (1877, 1882) hat er Wege 
gewiesen, die die damals irregeleitete allgemeine Städteforschung ver- 
schmähte und die erst später als richtig erkannt wurden. Noch 1891 erschien 
das grosse zweibändige Werk „Städte und Gilden der germanischen Völker*, 
eine erstaunlich stoffreiche Arbeit, die jedenfalls das Verdienst beanspruchen 
darf, die fast herrschende Gildetheorie gründlich widerlegt zu haben. Un- 
ermüdlich blieb Hegel auch während der folgenden Jahre litterarisch 
thätig. 1887 hatte er Briefe von und an G. W. I. Hegel veröffentlicht. 
1900 erschienen „Erinnerungen“, die manche interessante Beiträge zur Zeit- 
geschichte lieferten. Aber auch Städteforschungen trieb Hegel noch in 
letzter Zeit eifrig. Sein Buch „Entstehung des deutschen Städtewesens, 
1898‘ zeigt freilich manche Schwächen, die auf das hohe Alter des Ver- 
fassers zurückzuführen sind. Noch die letzte kurz vor seinem Tode in der 
Festschrift der Universität Erlangen zur Feier des 80. Geburtstages des 
bayr. Prinsregenten erschienene Abhandlung war dem deutschen Städte- 
wesen gewidmet. In Hegel haben die deutschen Geschichtsforscher ihren 
Nestor verehrt. 


Entgegnung. 

Auf die Ausführungen des Herrn Prof. Rietschel in seinem Schluss- 
wort, Jg. IV dieser Zeitschrift S. 428, erwidere ich das folgende: 

1. Die Behauptungen Rietschels bezüglich des Ducangeschen Glossars 
und meiner Verwendung desselben beruhen in allen Teilen auf Unwahrheit. 
Die Ducangesche Erklärung — es handelt sich um die Bedeutung des 
Hauban — ist von mir von Anfang an (s. Mag. und Frat. S. 12) nur als 
die eigene Auffassung von Ducange angeführt worden. Die hieran ge- 
knüpfte Behauptung Rietschels dagegen (Hist. Viert. 1901 S. 134) — die be- 
treffende Urkunde lasse vollständig offen, ob der Hauban in Diensten oder 
in Naturalleistungen bestand, von operae sei nicht die Rede — ist voll- 
ständig unwahr. Die Leistungen für den Hauban werden in der betreffenden 
Urkunde wörtlich als Fronfuhren (Quarra) bezeichnet! (vgl. mein Gewerbe- 
recht S. 78/79). Wie Rietschel seine Behauptungen aufstellen konnte, ist 
mir unerfindlich. 

2. Es ist weiter unwahr, dass ich eine von R. angegriffene Behauptung 
über den Gewerbekauf unter absichtlicher Weglassung der entscheidenden 
Stelle wiedergegeben habe. Die angebliche, mir indess von R. frei unter- 
geschobene Behauptung — weil der Gewerbekauf an einen ausserhalb des 
Handwerks stehenden Empfänger zu zahlen ist, soll er eine hofrechtliche 
Abgabe sein — habe ich niemals aufgestellt; vielmehr ging meine Be- 
hauptung Mag. und Frat. S. 13/14 dahin, dass der Gewerbekauf, den ich 


! Hierzu treten noch die Handdienste der Kleinbauern. 


Nachrichten und Notizen I. 135 


fir me grandherrliche Gebühr ansehe. sich zugleich durch die a. a O. 
tereichneten Merkmale von dem zünftlerischen Meistergeld unterscheidet, 
das i den Urkunden des XIII. Jahrh. ebenfalls als bat du métier te- 
zeichnet wird. Es ist ferner unwahr, dass irh deg E sehen Vorwurf wer- 
vier less; denn ich habe die ihm za Grunde (egene Untereslissg in 
Soen Urspr. d Zftw. S. 168169 rug... und däscltet nf das 
weiricklichste meine Auffassung von dem grzwikeriinse ( ara den 
Verrbekaufs hervorgehoben. 

ia muss es Herrn Prof. Rietack1l = a, er Ar "ke sah 
eem U nriehtigkeiten riehtig sei cp wri: 

Beriin Eıd E.srıradt 


Aten. 
Ern Eterstadts En: gegn zzz Bar nei NAL rinan t n Tia 
„i esttee, pn. um den es at a ZA et 
I Ber E beraapet. Ee Lanz Ting wa Ln Bi 


rr JTL b KZ rä am ua taling Sa 
T u zone Leed ma e 
* Let, Aë n Eroe Juri, SZ E mad kx 


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136 Nachrichten und Notizen 1. 


späteren zünftlerischen Meistergeld als einer genossenschaftlichen Gebühr 
unterscheidet.“ 

Da Herr E. als sein Problem auf S. 11 die Erforschung des Charakters 
des Gewerbekaufs bezeichnet, da er über den Gewerbekauf nur den eben 
angeführten Passus und seine Begründung im einzelnen bringt (S. 13—16), 
diese Ausführungen auf S. 16 aber mit den Worten schliesst: „Der Gewerbe- 
kauf ist, wie wir nach den verschiedensten Richtungen gesehen haben, eine 
rein grundherrliche Abgabe“, so musste jeder Leser aunehmen, dass die 
unter Ziffer 1 bis 3 angeführten Eigenheiten zum Beweise des grundherr- 
lichen Ursprungs des Gewerbekaufs dienen sollten. Von dieser Annahme 
bin such ich in meiner Besprechung Hist. Vierteljahrschrift I S. 120 
ausgegangen. 

Herr E. erhob darauf (Ursp. d. Zunftw. S. 168 f.) gegen mich den Vor- 
wurf, ihm eine Behauptung, die er nie aufgestellt habe, „untergeschoben“ 
zu haben, und reproduzierte zur näheren Begründung dieses Vorwurfs seinen 
oben angeführten Satz über den Unterschied von Gewerbekauf und 
Meistergeld, aber unter Weglassung der entscheidenden Worte 
„als grundherrliche Abgabe“. Wer also nicht noch einmal in Eber- 
stadts Mag. und Frat. nachschlug, musste glauben, E. habe thatsächlich an 
der betreffenden Stelle nur von den Unterschieden von Gewerbekauf und 
Meistergeld, nicht aber von der grundherrlichen Natur des ersteren gesprochen, 
und konnte mir den Vorwurf der Unterschiebung einer unrichtigen Be- 
hauptung nicht ersparen. Dass ein Verfahren, wie das E sche, schärfste 
Zurückweisung verdient, liegt auf der Hand; wenn ich in meiner Entgegnung 
von einer Verschiebung des Thatbestandes gesprochen habe, so habe ich 
mich noch milde ausgedrückt. Gerade zu komisch aber wirkt Herrn E. s Be- 
hauptung, er habe den Vorwurf der Weglassung einer entscheidenden Stelle 
bereite in seinem Urspr. des Zunftwesens S. 168 f. zurückgewiesen; denn 
gerade die an der genannten Stelle aufgestellten Behauptungen veranlassten 
mich ja erst, diesen Vorwurf zu erheben. 

Nach alledem kann ich von den beiden gegen Herrn E. erhobenen 
Vorwürfen nichts zurücknehmen und nur hinzufügen, dass die Art, wie 
Herr E. jetzt den Thatbestand des Streites unter Verschweigung der wich- 
tigsten streitigen Punkte darstellt, den ungünstigen Eindruck seiner Arbeits- 
und Kampfweise bei mir nur verstärkt hat. 

Tübingen, d. 28. Okt. 1901. Siegfried Rietschel. 


Nachrichten und Notizen II. 137 


Nachrichten und Notizen II. 


Neue Archivlitteratur. 


. Reinhold Koser, Ueber den gegenwärtigen Stand der archivalischen 
Forschung in Preussen (Mitteilungen der K. Preussischen Archivverwaltung, 
Heft 1). Leipzig, S. Hirzel, 1900. 40 S. gr. 8°. 

. Max Bär, Geschichte des Königlichen Staatsarchivs zu Hannover (Mitt. 
d K. Preuss. Archivverwaltung, Heft 2). Leipzig, S. Hirzel, 1900. 83 S. 
g. 8°. 

. Max Bär, Uebersicht über die Bestände des Königlichen Staatsarchivs 
zu Hannover (Mitt. d. K. Preuss. Archivverwaltung, Heft 3). Leipzig, 
S. Hirzel, 1900. VIII und 129 S. gr. 8°. 

. Georg Hille, Uebersicht über die Bestände des Königlichen Staatsarchivs 
zu Schleswig (Mitt. d. K. Preuss. Archivverwaltung, Heft 4). Leipzig, 
S. Hirzel, 1900. IV und 54 S. gr. 8°. 

. Inventare des Grossherzoglich Badischen Generallandes- 
archives. Herausgegeben von der Grossherzoglichen Archivdirektion. 
I. Bd. Karlsruhe, Chr. Fr. Müller'sche Hofbuchhandlung, 1901. VIII 
und 320 S. gr. 8° 

. Paul Mitzschke, Wegweiser durch die Historischen Archive Thüringens. 
Im Namen und Auftrag des Thüringer Archivtages bearbeitet und her- 
ausgegeben. Gotha, F. A. Perthes, 1900. XI und 86 S. 8°. 
Eduard Heydenreich, Die Bedeutung der Stadtarchive, ihre Einrichtung 
und Verwaltung. Vortrag gehalten auf Anregung des Thüringer Archiv- 
tages auf der Hauptversammlung des Thüringer Städteverbandes in Weimar 
am 30. Juni 1900. Erfurt, Keyser'sche Buchhandlung, 1901. 70 S. 8°. 
. Eduard Heydenreich, Das Archiv der Stadt Mühlhausen in Thüringen. 
Der Hauptversammlung des Thüringer Archivtages am 12. Mai 1891 dar- 
gebracht vom Mühlhäuser Geschichtsverein. Mühlhausen i. Th., C. Albrecht, 
1901. II und 66 S. gr. 8.° Mit 1 Lichtdrucktafel, 1 lithogr. Beig., 
1 Tondruck uud 40 Holzschnitten. 

„Johann Langer, Das K. und K. Kriegs-Archiv von seiner Gründung 
bis zum Jahre 1900. 2. Auflage, umgearbeitet und bis auf die Gegen- 
wart ergänzt. Wien, K. und K. Kriegs- Archiv, 1900. VI und 206 S. 80. 


In archivalischen Dingen ist während des letzten Viertels des 
19. Jahrhunderts ein höchst bemerkenswerter Umschwung zu verzeichnen. 
Während noch vor einem Menschenalter die Archive als etwas Schwer- 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 10 


138 Nachrichten und Notizen II. 


zugängliches, fast Geheimnisvolles galten und oft von ihren Beamten selbst 
so behandelt wurden, versteht es sich heute — fast möchte man schon sagen, 
leider! — sogar für jede halbwegs anständig sein wollende Dissertation von 
selbst, dass sie „auf archivalischer Grundlage aufgebaut ist,“ oder wenig- 
stens „archivalisches Material mit zuzieht,“ obwohl andererseits soviel Ur- 
kunden, Rechnungen, Akten, Briefe etc. ediert worden sind und werden, dass 
für Anfüängerarbeiten Stoffe genug sich aus der Verwertung der viel- 
fach brachliegenden gedruckten Quellen ergeben könnten.! Vor einem 
Menschenalter hielt die Mehrzahl der deutschen Archive, wenn sie auch ihre 
Schätze selbst zugänglich machten, von ihren Registranden und Repertorien 
die Blicke der Benutzer peinlich fern; nur wenige — unter den grossen, 
vielbenutzten deutschen Archiven vor allem das Dresdner — waren ver- 
trauensvoll und einsichtig genug, dem Benutzer selbst die Möglichkeit zu 
bieten, die Titel der Aktenbestände zu durchmustern und sich auszusuchen, 
was fürihn in Betracht kam. Heute ist fast überall die Benutzungserlaubnis 
nicht mehr an umständliche Genehmigungseinholung bei Ministerien oder 
Oberpräsidien geknüpft, die Zeitgrenzen für freie Zugänglichkeit sind weiter 
in die neuste Zeit hinein vorgerückt, die Registranden nicht bloss ganz 
oder doch zum Teil zugänglich geworden, sondern man geht noch weiter: 
Handbücher, Uebersichten, genaue Inventare erscheinen und bestreben sich, 
die historischen Fachgenossen oder alle sonstigen Interessenten über die 
Archivalien eines bestimmten Gebietes oder bestimmter Kategorien zu unter- 
richten, ihnen die Entstehung, Einrichtung und Bestände der Archive mehr 
oder minder eingehend vorzuführen. 

Unter diesen Unternehmungen ist, schon wegen ihrer Erstreckung über 
den grössten Teil Deutschlands, von allgemeinstem Interesse die Serie von 
kleinen Einzelveröffentlichungen, von der unter dem Namen „Mitteilungen 
der Kgl. Preussischen Archivverwaltung“ bisher vier Hefte erschienen 
sind. Der Generaldirektor der Staatsarchive selbst, Reinhold Koser, er- 
öffnet die Reihe mit dem ersten Hefte: „Ueber den gegenwärtigen 
Stand der archivalischen Forschung in Preussen.“ Er führt hierin 
einzeln auf die Publikationen aus den preussischen Staatsarchiven, die 
Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte des grossen Kurfürsten, die 
Publikationen der Akademie der Wissenschaften (Politische Korrespondenz 
Friedrichs des Grossen, Acta Borussica, Staatsschriften etc.) und die Publi- 
kationen wissenschaftlicher Vereinigungen in den Provinzen; er behandelt 
die in Jüngster Zeit besonders eifrig besprochene und betriebene Erschliessung 
der nicht staatlichen Archive (Repertorisierung ihrer Bestände, staatlicher 
Schutz derselben) und macht einige Angaben über Umfang und Bedingungen 


Damit soll keineswegs gesagt sein, dass ein Befähigter nicht auch an 
archivalisch zu bearbeitende Themen herangehen dürfe. Aber wie oft wächst 
die Arbeit schon ganz äusserlich dem Neuling über den Kopf! wie oft muss 
die innerliche Durchdringung und Verarbeitung desarchivalischen Rohmaterials 
darunter leiden, dass schon die blosse Zusammenbringung desselben zu viel 
Arbeitszeit und -kraft absorbiert, Schwierigkeiten, die bei Arbeiten auf Grund 
gedruckten Materials guten Teils wegfallen! 


—— — 


Nachrichten und Notizen II. 139 


für die Benutzung der Staatsarchive zu Forschungszwecken. Zusammen- 
stellungen über die amtliche und private wissenschaftliche Thätigkeit der 
Archivbeamten im Jahre 1899 und über den Personalbestand der Kgl. 
Preussischen Archivverwaltung beschliessen das Heft. Sind es auch meist 
nüchterne Zusammenstellungen, so sprechen sie doch beredter, als das jede 
Lobesspende vermöchte, gerade in ihrer Trockenheit für sich selbst und 
zeigen, welche Bedeutung die Archive heute im wissenschaftlichen Leben 
einnehmen und mit Recht einzunehmen berufen sind. 

2. Max Bär behandelt die Geschichte des Kgl. Staatsarchivs zu 
Hannover. Dasselbe erwuchs aus dem Calenbergischen Archiv (die 
Fürstentümer Calenberg, Göttingen, Hannover, Grubenhagen, die obere 
Grafschaft Hoya umfassend), das seit 1640 seinen Sitz in Hannover hatte, 
und dem Celleschen Archiv (Lüneburg-Celle, Harburg, Hoya, Diepholz, 
Lauenburg), das seit dem 16. Jahrh. in Celle sich befand, 1714—22 nach 
Hannover übergeführt wurde und mit dem Calenbergischen Archive dasselbe 
Gebäude, seit 1755 auch denselben Vorstand besass, aber erst 1775 mit ihm 
vollständig vereinigt wurde zum Kurfürstlichen, später Kgl. Hannöverschen, 
seit 1866 Kgl. Preussischen Staatsarchiv. Wir lernen die Schwierigkeiten 
kennen, die sich der Bildung eines geordneten Archivs entgegenstellten, die 
unablässigen Landesteilungen und Besitzverschiebungen, die mit dem Wechsel 
der Residenzen auch einen fortwährenden Platzwechsel der Archive oder 
einzelner ihrer Teile bedingten, wodurch nicht bloss direkte materielle Ver- 
luste, Schäden am Bestande verursacht, sondern auch eine systematische 
Ordnung und Repertorisierung verhindert wurde. Bär schildert anschaulich 
diese äusseren Schicksale, Wohnungsnöte, Kriegsgefahren, Umzüge u. s. w., 
die dienstliche Thätigkeit der einzelnen Beamten, für die leider ihre Archiv- 
thätigkeit vielfach nur ein Nebenamt war; unter ihnen sind zahlreiche 
Träger in der historischen Wissenschaft berühmter und bekannter Namen, 
so von Meiern, der Herausgeber der Acta pacis Westfalicae, Georg Heinrich 
Pertz, Karl Ludwig Grotefend und Hans Sudendorf; ein Name ist auch in 
nichthistorischen Kreisen bekannt, der Johann Christian Kestners, des Gemahls 
der Charlotte Buff, der 1773—1800 als Registrator, Sekretär, Vicearchivar 
erspriesslich wirkte. Rühmend gedenkt Bär der Anregungen Stüves, der im 
Gegensatz zu der bisherigen Geheimthuerei als hannöverscher Mürzminister 
für stärkere Betonung des wissenchaftlichen Charakters des Staatsarchivs, 
für die Oeffnung seiner Schütze! zum Besten der Landesgeschichte, für Be- 
lassung lokaler Archivalien an den Orten ihrer Entstehung, wo sie der 
heimischen Forschung am förderlichsten sein könnten, eintrat. 

3. Bei Bürs Uebersicht über die Bestände des Staatsarchivs 
Hannover ist eine eingehende Besprechung und Wiedergabe seines Inhalts 
selbstverständlich hier unmöglich. Sehr nützlich zur Orientierung über die 


ı Gustav Stüve gedenkt zwar in seinem Buche „Johann Karl Bertram 
Stüve“ (Hannover und Leipzig 1900) mehrfach der Bemühungen seines Oheims 
um Oeffentlichkeit nicht nur bei den ständischen Verhandlungen und der 
Rechtspflege, sondern auch in der Verwaltung (so II 59, 67), ohne aber seine 
besonderen Verdienste um das Archivwesen zu erwähnen. 

10* 


140 Nachrichten und Notizen II. 


Entstehung und Zusammensetzung der einzelnen Abteilungen sind die ein- 
leitend vorausgeschickte „Historisch-topographische Uebersicht über die zum 
Sprengel des Kgl. Staatsarchivs zu Hannover gehörigen Landesteile“ und 
die „Uebersicht über die Gliederung der Behörden des vormaligen Kurfürsten- 
tums und Königreichs Hannover“. Die Bestände selbst gliedern sich in 
das Urkundenarchiv (Abteilungen Calenberg, Celle, Bremen— Verden, Hildes- 
heim) und das Aktenarchiv (Abteilungen Calenberg, Celle, Hannover, Hildes- 
heim); angeschlossen sind dann noch Bemerkungen, die leider besonders 
dürftig ausgefallen sind, über die Kopialbücher, Karten und Deposita. Wie 
schon aus diesen Abteilungen ersichtlich, herrscht in der Anordnung das 
Provenienzprinzip, für das Koser in einigen Vorbemerkungen eintritt, d. h. 
der Grundsatz, dass die Bestände so bei einander zu bleiben haben, oder, 
wenn sie zersprengt waren, so wieder zu vereinigen sind, wie sie organisch 
entstanden, wie die einzelnen Stücke im Geschäftsgange der Verwaltung zu 
den Akten gekommen sind, sodass sich in der Gliederung des Archivs die 
Geschichte der einzelnen Behörden, der Landesverwaltung wiederspiegelt. 
Uebersichten, wie die über Hannover, desgl. die Hilles über Schleswig, sollen 
ja nicht Kataloge oder Inventare über die einzelnen in den Urkunden und 
Akten behandelten Gegenstände und Vorgänge zum bequemen Nachschlagen 
für alle möglichen Interessenten sein, denn halbwegs hierfür brauchbare 
Kataloge würden Hunderte von Bänden füllen! sie sollen vielmehr in erster 
Linie dienstliche Hilfsmittel für die Beamten selbst sein, weiterhin aber auch 
dem Benutzer eine Handhabe zur Kenntnisnahme der gesamten Bestände bieten 
und anzeigen, an welchen Stellen er für sein Arbeitsgebiet nachzuforschen hat. 

4. Hille giebt eine Uebersicht über die Bestände des Kgl. Staats- 
archivs zu Schleswig, das erst von ihm selbst 1871 gebildet und seitdem 
geleitet worden ist. Es handelt sich hierbei nicht, wie bei andern Staats- 
archiven, um eine alte, einheitliche Sammlung, bei der nur im Laufe der 
Zeiten das oder jenes hinzu- oder abgekommen ist, sondern um eine völlige 
Neuschöpfung, da die drei heute die Provinz bildenden Herzogtümer 
Schleswig, Holstein, Lauenburg kein als selbständige Behörde organisiertes 
Archiv besassen, denn die einzige Archivbehörde für die ganze dänische 
Monarchie, das Geheimarchiv zu Kopenhagen, nahm auch die Akten aus 
deutschen Landesteilen auf. Es ist allmählich aus den aufgeteilten Beständen 
des Wetzlarer Reichskammergerichts, abgegebenen Akten oberer königlicher 
und herzoglicher Landesbehörden und einzelner Distriktsbehörden (Aemter, 
Klöster, Güter, Städte) und den 1874—1876 von Dänemark ausgelieferten 
Kopenhagener Akten entstanden. Beträchtliche Teile auch älterer Akten 
sind noch bei den heutigen Behörden; selbst solche, die aus Kopenhagen 
eingingen, sind nicht insgesamt dem Staatsarchiv zugewachsen, sondern zum 
Teil aus praktischen Gründen oder um den Zusammenhang der Registraturen 
nicht zu stören, ungeteilt den Verwaltungsbehörden (besonders der Regierung 
in Schleswig) überlassen worden. So weit als möglich ist auch bei der 
Neubildung dieses Archivs der Provenienzgrundsatz zur Geltung gebracht 
worden, wenn schon bei dem wirren Zustand, in welchem viele Aktengruppen 
ins Archiv gelangten, eine Rekonstruktion der ehemaligen Registraturen 
schwierig bez. unmöglich war. 


Nachrichten und Notizen II. 141 


Diese neuen Veröffentlichungen der Kgl. Preussischen Archivverwaltung 
werden (wenn sie auch in Bezug auf ihre praktische Verwendbarkeit als 
Nachschlagebuch manchen Historiker, besonders solche, die nicht selbst 
grössere archivalische Erfahrung besitzen, enttäuschen mögen) von allen 
Sachverständigen willkommen geheissen werden. 

5. Wesentlich anders geartet ist die amtliche Publikation des Karls- 
ruher Archivs, der vom Archivassessor Dr. Brunner bearbeitete erste 
Band der Inventare des Badischen Generallandesarchivs. Sie hat 
als Leser weniger die Fachgenossen, als die grosse Schar der Archivbenutzer 
im Auge. Es wird uns hier kein Abriss der Archivgeschichte geboten, weil 
diese einen eigenen Band der künftigen Veröffentlichungen bilden soll. 
Allerdings ist sie zur Orientierung in den Beständen nicht so wichtig und 
notwendig, wie z.B. bei Hannover, dessen Zusammensetzung und Gliederung 
wesentlich erst durch sein allmähliches Entstehen und Zusammenkommen 
verständlich wird; denn das Karlsruher Archiv ist nicht nach dem Pro- 
venienzsystem geordnet, sondern 1801 bez. 1803 einer Umordnung nach ein- 
heitlich durchgeführten, sachlichen und topographischen Rubriken unter- 
zogen worden, in die auch die später hinzukommenden Archive eingearbeitet 
wurden. So wenig diese Sachlage von der jetzigen Direktion gebilligt wird, 
so sehr ist es andererseits im Interesse der praktischen Benutzbarkeit an- 
zuerkennen, dass man von dem Versuch einer Rekonstruktion der Sonder- 
archive der einzelnen alten Behörden oder Gebiete wegen des zu grossen 
Umfangs der Arbeit abgesehen hat; eine solche ist ja nur bei kleineren 
Archiven oder, falls das Prinzip im Allgemeinen bereits durchgeführt ist, 
bei einzelnen Zugängen zu ermöglichen. Nichts ist aber unheilvoller in 
einem grösseren Archive, als die Auflösung einer alten Ordnung, die — so 
unvollkommen, so theoretisch verwerflich sie auch sein mag — doch immer 
eine Ordnung ist, während durch eine allgemeine, umfassende Umordnung 
günstigsten Falls lange, schwierige Interimszustände herbeigeführt werden, 
bis die neue Ordnung notdürftig eingerichtet ist. Womöglich bleibt aber 
schliesslich bei eventuellem Personenwechsel die Umbildung viertelsfertig 
liegen, statt einer ungenügenden Ordnung gübe es dann gar keine mehr, 
die Umordnung würde zur Unordnung. Quieta non movere ist da ein sehr 
zu beherzigender Grundsatz; die Hauptsache für ein Archiv ist ja doch 
seine möglichst sichere, vollständige und bequeme Benutzbarkeit!. Band I. 


! Eine Gruppe von Archivalien sei beispielsweise hier besprochen: die 
Korrespondenzen neuerer Jahrhunderte. Bei der Anwendung des Provenienz- 
prinzips auf Briefschaften muss mit besonderer Vorsicht verfahren werden. 
Unrichtig wäre es z. B., wenn man bei der Ordnung und Zusammen- 
stellung der Korrespondenz eines Fürsten alle Schreiben von ihm, die 
sich sonstwo in Spezialakten, zu denen sie gehören, finden mögen, aus 
diesem ihrem organischen Zusammenhange lösen und in eine grosse, rein 
chronologisch oder bloss alphabetisch nach Adressaten geordnete Samm- 
lung bringen wollte. Eine derartige Auslegung des Begriffes Provenienz, 
die schliesslich — folgerichtig bis zu Ende durchgedacht und in allen 
ihren Konsequenzen ausgeführt — jedes Schriftstück in das Portefeuille 


142 Nachrichten und Notizen II. 


liefert die Verzeichnisse der Urkunden, Kopialbücher, Anniversarien und 
Handschriften. Bei den Urkunden sind drei Sondergruppen ausgeschieden: 
I. Die ältesten Urkunden bis 1200, darin wieder als Unterabteilungen: 
A. Kaiserurkunden, B. Papsturkunden, C. Privaturkunden. I. Das Selekt 
der Kaiser- und Königsurkunden von 1200—1518. III. das der Papsturkunden 
von 1198—1302. Bis 1518 sind insgesamt 1345 Kaiser- und Königsurkunden 
und bis 1302 364 Papsturkunden vorhanden. Von den älteren Königsurkunden 
bis gegen das Ende des 13. Jahrh. sind fast alle gedruckt oder wenigstens 
im Regest bekannt, erst seit König Adolf, wo noch keine Neubearbeitung 
von Böhmers Regesten vorliegt, setzen unveröffentlichte Stücke in immer 
grösser werdender Zahl ein bis mit Wenzel, Siegmunds Urkunden sind da- 
gegen bis auf wenige Stücke (Nr. 646“, 735*, 736, 744) alle bei Altmann 
aufgenommen. Auf Verzeichnung der Privaturkunden über 1200 hinaus 
wurde mit Recht wegen ihrer grossen Zahl (1200—1803 sind es in 43 Unter- 
abteilungen ohne die Urkunden des Lehnsarchivs circa 100000 Stück) ver- 
zichtet; auch sind ja gerade von ihnen beträchtliche Gruppen in lokalen 
oder territorialen Publikationen veröffentlicht oder in der Veröffentlichung 
begriffen (z. B. die Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, der 
Pfalzgrafen bei Rhein, der Bischöfe von Konstanz). In der grossen Abteilung 
der Kopialbücher, bei der eine durchgehende Neuzählung stattfand, sind, 
wie dies auch anderwärts (z. B. in Dresden) der Fall ist, nicht bloss eigentliche 
Kopien enthalten, sondern zahlreiche Originalstücke an Urkunden und Akten, 
Protokollen, Zeugenverhören etc., besonders Konzepten und Kanzleimanualen, 
auch historische Bearbeitungen (Kollektaneen, Exzerpte statistischer, chroni- 
kalischer Art, Indices etc.) Die Ordnung des Inventars ist alphabetisch. 
Grössere Abteilungen sind in Unterabteilungen geschieden, so z. B. Baden 
in Haus- und Familiensachen, Landesangelegenheiten, Lehnbücher, Aus- 
wärtiges. Innerhalb der Abteilungen ist vielfach eine bestimmte, sachliche 


seines Urhebers zurückführen müsste, würde ja zu ganz unglaublichen 
Zuständen führen. Die Schreiben haben vielmehr in ihrem sachlichen Zu- 
sammenhang durchaus zu verbleiben und in der Korrespondenzsammlung 
ist lediglich ein Hinweis auf diese ausserhalb beruhenden Stücke zu geben. 
Anders ist es bei ungeordneten oder nur nach äusserlichen Gesichtspunkten 
provisorisch zusammengefassten Briefkonvoluten, z. B. wenn allerlei Brief- 
schaften aus je einem Jahre zusammengepackt sind oder in einem Packet 
Briefe von Kardinälen, in einem andern solche von kleineren deutschen 
Fürsten, in einem dritten von polnischen Grossen, u. s. w. vereinigt sind, 
ohne Rücksicht darauf, dass in ihnen Gegenstände heterogensten Charakters 
behandelt werden. In diesen Füllen wird es kaum Bedenken begegnen, so 
willkürlich zusammengeballte Massen auseinander zu nehmen und nach 
einem bestimmten Prinzip — sei es nach sachlichen Rubriken, wenn sich 
das ohne Künstelei und Zwang durchführen lässt, sei es nach den Korres- 
pondenten — neu zu ordnen, sofern nur durch genügende Vermerke in den 
bisherigen Registranden Sorge getragen ist, dass die Schriftstücke in ihren 
neuen Verzeichnissen und Lageorten auch für jemanden, der sie nach 
früherer Zitierweise sucht, zu finden sind. 


Nachrichten und Notizen II. 143 


oder chronologische Ordnung nicht ersichtlich. An die Kopiale schliesst 
sich die kleine Abteilung der Anniversarien und Nekrologien und daran die 
in ihrem Bestande sich vielfach mit den Kopialen berührende Abteilung der 
Handschriften (eigentlich Bearbeitungen und Aufzeichnungen zum Zwecke 
historischer Ueberlieferung) an, die in Einzelhandschriften (d. h. solche, die 
sich auf einzelne Länder, Orte, Familien, Personen oder bestimmte Sach- 
rubriken beziehen) und Sammelhandschriften (darunter besonders die Kollek- 
taneen zahlreicher Gelehrten und Beamten, vor allen die Kremer-Lameysche 
Sammlung) zerfallen. Das Register (vorwiegend Register der Eigennamen, 
in das aber die Sachstichworte mit eingereiht sind) macht einen sorgfältigen, 
zuverlässigen Eindruck und erweist sich, soweit sich dies durch Stichproben 
feststellen liess, als vollständig, wenn auch darauf verzichtet ist, z. B. alle 
Namen der bei Lameys reichhaltigem Briefwechsel aufgezählten einzelnen 
Korrespondenten aufzunehmen. Dem ersten Bande der Badischen Inventare 
darf die Anerkennung nicht versagt werden, dass er die sehr beträchtlichen 
Schwierigkeiten der Aufgabe mit Geschick zu überwinden gewusst hat; mit 
Spannung wird daher der Fortführung entgegengesehen werden, die bei ein- 
zelnen Kategorien noch höhere Anforderungen an den Bearbeiter stellen 
wird, wenn er nicht zu viel mit Rücksicht auf den Umfang, nicht zu wenig, 
um nicht unklar zu werden, geben soll; jedenfalls wird, wenn die Akten 
auch in gleicher oder wenigstens ähnlicher Weise verzeichnet werden sollen, 
auf eine stattliche Bändereihe noch zu rechnen sein. 

6. Schon mancher Archivar und Archivbenutzer mag beim Gebrauch 
von Burkhardts Hand- und Adressbuch der deutschen Archive (1875, zweite 
Auflage 1887) den Wunsch gehabt haben, dass bald eine neue Bearbeitung 
den praktischen Bedürfnissen der Gegenwart Rechnung tragen möge. Dieser 
Wunsch ist jetzt wenigstens für ein Gebiet, das reich an Archiven ist, 
erfüllt. Mitzschkes Wegweiser verfolgt rein praktische Zwecke: in 
knapper Form soll das Wichtigste, was zur vorläufigen Kenntnisnahme 
gebraucht wird, zusammengestellt werden: kurze Skizzierung der Geschichte 
und der Hauptteile des Archives, Einrichtung, Inhaltsübersicht, Litteratur 
über das Archiv, Beamtenbestand. Bedauerlich ist es, dass eine beträchtliche 
Zahl von Behörden gar keine oder nichtssagende Antwort auf die Frage- 
bogen erteilte; für das Sachverständnis mancher Befragten ist charakte- 
ristisch der Bescheid des Oberlandesgerichts zu Jena, sein Archiv enthalte 
ausschliesslich juristische Akten! Ausser diesen unverschuldeten Lücken 
und Mängeln finden sich aber manche vermeidbare, so fehlen z. B. voll- 
ständig das Gemeindearchiv zu Lobeda, das Ephoral- und Kirchenarchiv 
zu Jena, das Gemeinde- und Pfarrarchiv zu Kunitz und Laasan, obwohl ` 
G. Mentz in der Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte XVIII 
(N. F. X.) 622—627 ziemlich ausführliche Inventare ihrer zum Teil reich- 
haltigen Bestände veröffentlicht hat; ob die Hungersche Sammlung in 
Jena (wichtig für Jenas Innungsgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts) 
aufzunehmen war, ist ja fraglich, da nach dem Vorwort nur die eigent- 
lichen historischen Archive (im Gegensatz zu litterarischen Sammlungen) 
berücksichtigt werden sollten. Jene obigen waren aber sicher aufzunehmen 
(da nicht bloss geordnete und ordentlich verwaltete Archive Aufnahme 


144 Nachrichten und Notizen II. 


fanden, sondern alle, auch solche, die kaum mit dem Terminus technicus 
„Archiv“, sondern nur als eine Kammer voll alter Papiere zu bezeichnen 
sind), desgl. das Rittergutsarchiv zu Markvippach, über das Zeitschr. d. 
Ver. f. Thür. Gesch. XIX, 427—429 zu vergleichen war; die Mitteilungen 
darüber lagen schon vor, als die Redaktion der Einzelartikel im Februar 
1900 abgeschlossen wurde. Ueber das Gräflich Werthernsche Archiv auf 
Beichlingen sei berichtigend nachgetragen, dass es nicht erst mit dem Ende 
des 17. Jahrhunderts beginnt, sondern bereits für die erste Hälfte, besonders 
für den 30jährigen Krieg, nicht unwichtige Akten und besonders Korre- 
spondenzen des kursächsischen Geh. Rats Georg von Werthern (vgl. Allg. 
Deutsche Biogr. 42, 122—124) enthält. Solche kleine Ergänzungen werden 
jedenfalls noch gar manche zu machen sein; doch auch so kommt Mitzschkes 
geschickt angeordnete Zusammenstellung einem dringenden Bedürfnis in 
sehr brauchbarer Weise entgegen und es wäre zu wünschen, dass ähnliche 
Arbeiten auch für andere Gebiete geliefert würden, die neben der Pub- 
likation ausführlicher Inventarien (wie sie in Baden, der Rheinprovinz, 
Steiermark etc. veröffentlicht werden) ihre gute Berechtigung haben. 

7. Aehnlich, wie z. B. 1882 Ermisch auf dem sächsischen Gemeinde- 
tage zu Freiberg, 1892 Jung auf dem nassauischen Städtetag zu Diez, hat 
Heydenreich auf der Versammlung zu Weimar 1900 den Vertretern des 
Thüringer Städteverbandes die Bedeutung städtischer Archive ein- 
gehend dargelegt und neben ihrem historischen Werte besonders auch ihre 
praktische Bedeutung für rechtliche und finanzielle Fragen hervorhebt, die 
in nichthistorischen Kreisen meist viel zu wenig erkannt ist. Indem er ihnen 
die Vorteile zeigt, die ihnen erwachsen, den Ehrenpunkt betont, der besonders 
für eine Stadt mit rühmlicher historischer Vergangenheit! in der Pflege 
ihres Archivwesens besteht, stellt er verschiedene Angaben über deutsche 
Stadtarchive, ihre Einrichtung, Unterbringung, Etats, wissenschaftlichen Pub- 
likationen, Benutzungsordnung, Interessierung weiterer Kreise durch regel- 
müssige Berichterstattung zusammen und giebt allgemeine Winke für die 
Ordnung und Repertorisierung von Archiven. Den Schluss bildet eine 
Uebersicht über archivalische Litteratur, die aber nicht beansprucht, voll- 
ständig zu sein. Das Schriftchen, obwohl nicht für Fachgenossen bestimmt, 
ist durch einige Zusammenstellungen auch für diese brauchbar; Kenntnis- 
nahme und Beherzigung ist ihm aber besonders seitens der Gemeinde- 
verwaltungen sowie der Privatarchivbesitzer zu wünschen, dann kann es 
recht nützlich wirken. 

8. Konnte der Schrift über die Stadtarchive gern ein freundliches 
Geleitswort mitgegeben werden, so ist das leider bei der zweiten, scheinbar 
viel stattlicheren Veröffentlichung Heydenreichs über das Mühlhäuser 
Archiv in geringerem Masse der Fall. Nach dem Titel erwartet man — 
zumal sie den thüringischen Archivkollegen gewidmet ist — eine wissen- 
schaftliche Arbeit über Geschichte, Entwieklung, Zustand, Einteilung des 


! Gerade manche kleinere Stadt spielte in früheren Jahrhunderten eine 
weit wichtigere Rolle, als das ihre heutigen bescheidenen Verhältnisse er- 
kennen lassen. 


Nachrichten und Notizen II. 145 


Archivs, eventuell auch eine Uebersicht über die Bestände oder ein Inventar. 
Der erste Teil entspricht auch in der Hauptsache einem Abriss der Geschichte 
und gegenwärtigen Verhältnisse des Archivs; alles Folgende aber ist fast 
ausschliesslich eine Beschreibung der Archivausstellung oder des historischen 
Museums in den Archivräumen, stellt jedoch keinen vollständigen, plan- 
mässigen Katalog dar, sondern nur eine Art belehrenden Führers. 
Heydenreich zühlt nicht der Reihe nach die einzelnen Nummern auf und 
erläutert sie, sondern bespricht bald dies, bald jenes Stück, wie man es 
wohl mündlich macht, wenn man Jemandem in 1—2 Stunden alles Mögliche 
vorzeigt, ein paar Paradepferde (besonders alte oder schön aussehende 
Stücke) zuerst, dann, wie es gerade sich darbietet, noch dies und das. Er 
gruppiert seinen Stoff in zwölf Abteilungen; 1. Urkunden und Siegel von 
Kaisern und Königen, 2. von Päpsten und ausserdeutschen Kirchenfürsten, 
3. von weltlichen Fürsten, 4. von deutschen Kirchenfürsten und Klöstern, 
5. von deutschen Städten, 6. Archivalien über Innungswesen, deutsche 
Städtebilder, 7. Notariatssignete, 8. Klosterhandschriften, Chroniken, 9. Hand- 
schriften berühmter Männer, 10. Abbildungen von Mühlhausen, 11. Münzen, 
Medaillen, 12. Vorgeschichtliche Altertümer. Wie schon diese Gruppierung 
zeigt, kamen nicht sachliche, den speziellen Verhältnissen der Stadt und 
ihres Archivs angepasste Gesichtspunkte bei der Anlegung des Archiv- 
museums und der vorliegenden Schrift in Betracht, sondern äusserliche, 
vorwiegend hilfswissenschaftliche Gründe ohne Rücksicht auf Inhalt und 
innern Wert. Dadurch wird die Benutzbarkeit der an den verschiedenen 
Stellen verstreuten Urkundenregesten, die trotz ihrer Knappheit willkommen 
sind, sehr erschwert. Ganz eigentümlich ist aber H.’s Verfahren bei dem 
Bilderschmuck. Zuerst ist man freudig erstaunt über dessen Reichhaltigkeit, 
bei genauerer Prüfung aber ergeben sich die meisten Bilder als aus andern 
Werken und Sammlungen durch fremdes Entgegenkommen entlehnt. Doch 
auch so möchten sie mit in Kauf genommen werden; es wäre ja für ge- 
bildete Laien (für welche die Schrift trotz der Widmung vorwiegend bestimmt 
zu sein scheint) ganz nützlich, wo im Text von einem kaiserlichen Thron- 
siegel, einem landgräflichen Reitersiegel, einer päpstlichen Bleibulle u. a. 
die Rede ist, Abbildungen desselben Stempels (mag das Siegel auch einer 
andern Urkunde entnommen sein) daneben zu haben. Welchen Zweck aber 
hat es, wenn Siegel! bloss zu Schauzwecken beigegeben werden, ohne dass 
eine Beziehung auf Urkunden des Mühlhäuser Archivs stattfindet, oder 
wenn aus Leists graphisch schöner, textlich ungenügender (wie in den Mitt. 
des Instituts f. Oesterreichische Geschichtsforschung XVII 635—640 gezeigt 
ist) Publikation allgemeine Bemerkungen über Notariatssignete und nicht 
weniger als zehn Zeichenbilder selbst entlehnt sind, gleichfalls ohne Bezug 
auf Mühlhäuser Notariatsinstrumente? Es thut Ref., der bei seinem eigenen 
Interesse für thüringisch-süchsische Geschichte Heydenreichs Bemühungen 


! Gerade bei einem Buche für Nichtheraldiker und Nichtsphragistiker 
war es übrigens doppelt notwendig, die Begriffe Siegel und Wappen richtig 
auseinander zu halten und nicht, wie auf S. 31, die Städtewappen direkt 
als Städtesiegel zu bezeichnen. 


146 Nachrichten und Notizen II. 


zur Hebung des historischen Sinnes in der alten Reichsstadt mit grösster 
Freude begrüsst und ihm besten Erfolg wünscht, leid, über diese in lobens- 
werter Absicht unternommene Arbeit nicht günstiger urteilen zu können. 
Heydenreich wollte zweien Herren dienen: der Wissenschaft durch die 
Archivgeschichte und Mitteilung von Regesten, und den breiteren Schichten 
des Volkes, die für geschichtliche Dinge heute erfreulicher Weise mehr 
Sinn haben als früher, durch geschichtlichen und hilfswissenschaftlichen 
Anschauungsunterricht; die Interessen beider Kreise sind aber sehr schwer 
vereinbar. 

9. Langer, K. und K. Kriegsarchiv. Die Schaffung einer dauernden 
militärischen Zentralstelle am Hoflager, des beständigen Kriegsrats, später 
Hofkriegsrats 1536, ermöglichte die Bildung einer militärischen Akten- 
sammlung; doch erst die 1705—1708 erfolgte Unterordnung des gesamten 
habsburgischen Kriegswesens unter den Wiener Hofkriegsrat veranlasste 
den Prinzen Eugen 1711 zur Anstellung eines Archivars behufs Ordnung 
und Verzeichnung der nicht mehr kurrenten Akten und damit zur Ein- 
richtung des Hofkriegsrätlichen Archivs. Unter Lacy 1766 und Hadick 1776 
als Hofkriegsratspräsidenten wurde der militärische Charakter des Archivs 
durch Ausscheidung heterogener Bestandteile schärfer zum Ausdruck ge- 
bracht, und auf Josephs II. persönliche Anregung hin seit 1779 der Anfang 
gemacht mit der kriegswissenschaftlichen Thätigkeit durch Bearbeitung des 
Erbfolgekrieges 1740—1748 und anderer Feldzüge. Doch waren diese 
Studien nicht zur Veröffentlichung, sondern für den Kaiser selbst bestimmt. 
Neben dem Hofkriegsrätlichen oder Hofkriegskanzlei-Archiv, dessen Leiter 
ein archivalisch gebildeter Beamter war und das fernerhin die Akten über 
Administration, Jurisdiktion und Personalien behielt, erstand 1801 auf 
Veranlassung des Erzherzogs Karl für die reinmilitärischen Schriften das 
Kriegsarchiv unter Leitung eines höheren Offiziers. 1818 wurde die kriegs- 
geschichtliche Abteilung einer besonderen Abteilung des Generalquartier- 
meisterstabs zugewiesen; erst 1876 wurde sie wieder mit dem Kriegsarchiv 
vereint. Bis 1876 bestanden drei Abteilungen: 1. die Registratur- oder 
Schriftenabteilung, die die Urkunden und Akten enthält, 2. die topographische 
oder Kartenabteilung, im wesentlichen eine Schöpfung Josephs I. („um 
Länder gut zu regieren, müsse man sie erst genau kennen“), der 1766—1786 
die gesamten cis- und transleithanischen Länder und die Niederlande militär- 
ökonomisch aufnehmen liess. Die topographische Abteilung umfasste die 
Wirkungskreise des heutigen Wiener Militärgeographischen Instituts und 
des Landesbeschreibungsbureaus und diente zugleich als Kartendepositorium 
der Armee. 3. Die Kriegsbibliothek erwuchs seit 1776 zu einer reichhaltigen 
Sammlung von Militärlitteratur, Austriacis und den wichtigsten Werken 
anderer einschlägiger Gebiete; beachtenswert ist eine stattliche Reihe von 
Zeitungen seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts. Seit 1876 traten ver- 
schiedene Reformen zur Hebung des wissenschaftlichen Charakters und der 
Leistungsfühigkeit des Archivs und zugleich eine Neuorganisation in 
vier Abteilungen ins Leben: 1. Kriegsgeschichtliche Abteilung (mit ihren 
rühmlichen Werken über die Feldzüge des Prinzen Eugen 21 Bände, 
Erbfolgekrieg 4 Bände, Schriften Montecueulis 4 Bünde, Mitt. des K. K. 


— — 


— — — — — — — — and 


Nachrichten und Notizen II. 147 


Kriegs-Archivs 22 Jahrgänge und zahlreichen Monographien), 2. Schriften- 
abteilung (die neue Repertorien, Nachschlagelisten u. a. anlegte), 3. Karten- 
abteilung (die nicht mehr Kartendepot und Verteilungsstelle für die Armee ist, 
sondern eine nach bibliothekswissenschaftlichen Grundsätzen angelegte Samm- 
lung von Karten aller Zeiten und Länder, Schlachtplänen u.s. w.), 4. Bibliotheks- 
abteilung (die nun nach sachlicher Einteilung neu geordnet und katalogisiert 
wurde und deren Katalog in zwei Bänden 1896 erschien). Mit Freude ver- 
folgt man bei Langer! die seit zwei Jahrhunderten fast stetig aufsteigende 
Entwicklung des unter der verdienstvollen Leitung des Feldmarschall- 
Lieutenants von Wetzer so geachtet dastehenden Instituts. Bei den für den 
Historiker wichtigsten Leistungen des Archivs, den kriegsgeschichtlichen 
Publikationen, ist anzuerkennen, dass es nicht bloss Arbeiten von Militärs 
für Militärs sind, sondern dass neben dem reinmilitärischen auch der historische 
Standpunkt thunlichst zur Geltung kommt. Wetzer war nicht der Meinung, 
dass ein Offizier durch seine Befehligung zu einer wissenschaftlichen Arbeit 
auch gleich die Befähigung mit zukommandiert erhielte; er ordnete deshalb 
für die anzustellenden Offiziere einen zweijührigen Kursus im Institut für 
Oesterreichische Geschichtsforschung an, um an dieser bewährtesten Pflege- 
stätte des Geschichtsstudiums und seiner Hilfsdisziplinen sich die für archi- 
valische Forschungen unentbehrliche historisch-kritische Vorbildung zu 
erwerben. Nicht angenehm berührt bei Langer vielfach die Anwendung 
unschöner Fremdwörter, die allerdings zum Teil nicht ihm, sondern dem 
amtlichen Sprachgebrauch zur Last fällt, der sich schwer entschliessen 
kann, mit veralteten Bezeichnungen aufzuräumen (ich will nur S. 101 Ubi- 
cationen, S. 124 Manipulationsoffizier erwähnen). Neben der Geschichte 
und Organisation des Archivs würde man gern die Abschnitte über die 
Bestände der vier Abteilungen („das Materiale“) etwas eingehender gehalten 
wünschen, besonders bei der Schriftenabteilung, um, wenn auch kein Inventar, 
so doch einen gewissen Ersatz desselben zu erhalten; vielleicht entschliesst 
sich die Archivleitung zur Herausgabe von Uebersichten nach preussischem 
oder Inventarien nach badischem Muster. 
Dresden. W. Lippert. 


Mélanges de littérature et d’histoire religieuses, publiés à 
l'occasion du jubilé épiscopal de Mgr. de Cabrières, évêque de Mont- 
pellier. Paris. 1899. Bd. II. 455 Seiten. 

Monseigneur de Cabrieres muss sich eines ungewöhnlichen Ansehens 
erfreuen, dass man sich gedrungen fühlte, sein Jubiläum durch eine, 2 starke 
Bände in Anspruch nehmende, Festschrift zu feiern. Die Mitarbeiter des 
vorliegenden Bandes sind meist Weltgeistliche, aber auch ein Karthäuser 
und ein Jesuit und sogar ein französischer Militär haben ihn füllen helfen. 
Inhalt und Wert der Aufsätze entsprechen dem Titel Melanges. Der Stand- 


1 Das Werk ist eine Neubearbeitung des 1878 erschienenen Buches 
des Majors Rechberger von Rechcron; bereits 1871 gab G. Wolf in seiner 
„Gesch. der K. K. Archive in Wien“ S. 160 folg. einen kurzen Abriss über 
das Archiv des Reichskriegsministeriums, der aber mangels genügender 
Vorarbeiten nur knapp und ungenügend ausfallen konnte. 


148 Nachrichten und Notizen II. 


punkt der Mehrzahl der Autoren wird uns wiedergegeben in dem Satze 
S. 307: la plus haute mission de l'historien est d'écrire ou de recueillir les 
vies des hommes qui ont illustré ou simplement édifié l'Eglise — man 
beachte das grosse E — par leur sainteté, und in der Bemerkung S. 216: 
VEglise, apte à enseigner les barbares, n'est pas inapte à enseigner leurs 
fils civilisés — les universités en gardant pour chanceliers les évêques 
n'eussent rien perdu de leur vraie science. — Der umfänglichste der Auf- 
sätze clause l’ecclesastiques Languedoriens ist zugleich der wenigst belang- 
reiche. Von allgemeinem Interesse sind die Forschungen und Urkunden 
zur Einführung der Jesuiten in die Hugenottenstadt Montpellier S. 211—271, 
der urkundliche Bericht über die Unthaten der Camisards in Saturargues 
(1702) S. 367 ff., der Aufsatz über die Verhandlungen des Marschalls Villare 
mit den Ständen von Languedoc 1704 über den von Ludwig XIV. geforderten 
don gratuit und die capitation S. 351 ff. und vor allem die Notiz Dom 
Mongels über die litterarische Thätigkeit des Karthäusers Dionys Rockel. 
Dom Mongel teilt ein von Dionys selbst 1466 angelegtes Verzeichnis der 
Werke mit und kündigt an, dass die von der Grande-Chartreuse veranstaltete 
Gesamtausgabe „dieses letzten grossen mittelalterlichen Schriftstellers“, der 
in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts so eifrig studiert wurde, nicht weniger 
als 50 starke Quartbände umfassen wird; 11 erst sind seit 1896 erschienen, 
darunter leider noch nicht die für die Kulturgeschichte so wichtigen oeuvres 
de circonstance oder sozialethischen Schriften, die Mongel etwas zu sehr 
hinter den oeuvres de fonds, den Schriften zu dem gesamten Cyclus der 
scholastischen Wissenschaften, in denen Dionys keinerlei Originalität an 
den Tag legt, zurücktreten lässt. 

Leipzig. H. Böhmer. 

Für die Freunde der badischen Geschichte hat K. Brunner einen 
kleinen Wegweiser (die Pflege der Heimatgeschichte in Baden) veröffent- 
licht, der sie ebenso mit den wissenschaftlichen Anstalten, Sammlungen 
und Vereinen wie mit den wichtigsten Erzeugnissen der badischen 
Historiographie vertraut machen soll. Keine erschöpfende Bibliographie 
ist beabsichtigt, sondern nur die Hervorhebung der hauptsächlichsten 
Hilfsmittel, bei deren schier übergrosser Zahl sich der Verfasser manche 
Beschränkung auferlegen musste. Er fürchtet, seine Auswahl und die 
Würdigung einzelner Werke möchte ein persönliches Gepräge nicht ver- 
leugnen: eben die Ruhe und Sicherheit des Urteils verdient Anerkennung, 
während ich einzelne Abschnitte wie z. B. denjenigen über Recht und 
Verfassung (S. 38f., 86) etwas umfangreicher gewünscht hätte. Es fällt 
auf, dass der Abdruck der badischen Verfassungsurkunde vom Jahre 
1818 in K. Bindings Sammlung, der zugleich alle Veränderungen bis 
zum Jahre 1888 erkennen lässt, nicht erwähnt ist. Auch der Beitrag von 
G. Meyer in der Heidelberger Festschrift vom Jahre 1896, die Arbeiten 
von C. Stroebe über die gesetzgeberische Entwicklung der badischen Ge- 
meindeverfassung (1894) und Fr. Wielandt über das Staatsrecht des Gross- 
herzogtums Baden (1894) hätten vielleicht verzeichnet werden können. Der 
vorzüglichste Wert der Schrift aber dürfte in der Beigabe der sorgfältigen 
Uebersichten über Darstellungen mehr lokalhistorischen Charakters zu er- 


— — — — . K 


Nachrichten und Notizen II. 149 


blicken sein. Man freut sich des Taktes bei Anordnung und Auswahl der 
einschlägigen Litteratur. Gerade diese Paragraphen werden sicher Vielen 
zugute kommen und dann werden auch Fragen unmöglich sein wie die 
jenes „Chronikers“, der sich einmal im Karlsruher Generallandesarchiv nach 
der Urkunde über die Einführung des Christentums in Emmendingen er- 
kundigte (Die Pflege der Heimatsgeschichte in Baden. Im Auftrage des 
Karlsruher Altertumsvereins herausgegeben. Karlsruhe, Reiff 1901. VII, 
153 S. 80). 

Friedenau bei Berlin. A. Werminghoff. 
Haase, Curt, Die Königskrönungen in Oberitalien und die „eiserne“ 

Krone. (Strassburg, Schlesier und Schweikhardt, 1901, 143 S.) 

Haase setzt es sich zur Aufgabe, unter Benützung der neueren kunst- 
historischen Forschungen die Schicksale der sogenannten eisernen Krone 
und die Entwickelung der sich daran knüpfenden Tradition zu verfolgen. 

Zu diesem Zwecke prüft er zunächst die Geschichte der Königskrönungen 
in Oberitalien und gelangt, grossenteils in Uebereinstimmung mit der bis- 
herigen Forschung, zu dem Resultat, dass bis zum Interregnum Krönungen 
nur bei Gegenkönigen und solchen, die sich ihnen gegenüberstellen, sowie 
gelegentlich als sogenannte Festkrönungen nachweisbar sind; erst Hein- 
richs VII. Beispiel macht die Krönung bis auf Karl V. zur Regel. Dabei 
gelangt nicht die heute sogenannte eiserne Krone zur Anwendung. Der 
Krönungsort ist anfangs Pavia, später ordnungsmässig Mailand; in Monza 
hat, abgesehen von der als Festkrönung zu betrachtenden Krönung Fried- 
richs I. im Jahre 1158, nur eine wirkliche Krönung stattgefunden, diejenige 
des Staufers Konrad 1128. Gleichwohl bildet sich hier eine Tradition, die 
Monza als rechtmässigen Krönungsort bezeichnet und ausserhalb Monzas 
mit der Sage von einer bei der Krönung zu verwendenden eisernen Krone 
verknüpft wird. Zuerst bringt diese Theorie, worauf Haase durch Kroeners 
kurz vorher erschienene Dissertation, „Wahl und Krönung der deutschen 
Kaiser und Könige in Italien“ aufmerksam gemacht worden ist, Rolandin 
von Padua, nach ihm Tolomeo von Lucca. Haase untersucht ihre Berichte 
und weist geschickt nach, dass Tolomeo aus der damals blühenden Karls- 
sage geschöpft habe, wobei er an die bekannte Erzählung vom eisernen 
Karl denkt, die Tolomeo die nächste Anregung gegeben haben könnte; weniger 
glücklich ist der Versuch, auch für Rolandin dieselbe Quelle in Anspruch 
zu nehmen. In Monza selbst ist, wie die Schatzinventare erweisen, diese 
Sage noch bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts unbekannt oder zum min- 
desten nicht mit der heute als der eisernen bezeichneten Krone in Ver- 
bindung gebracht. Dies geschieht erst etwa seit der Krönung Sigismunds 
(1431), mit dem Erfolg, dass die Krone unter Karl V. zum ersten und letzten 
Male zur Anwendung kommt (1530); seitdem ist sie nur noch von Napoleon I. 
und Kaiser Ferdinand von Oesterreich benützt worden. Seiner ursprüng- 
lichen Bestimmung nach ist das Kleinod überhaupt keine Krone, was 
schon sein geringer Umfang ausschliesst, sondern ein im 9. Jahrhundert 
verfertigter, über dem Gewande getragener Armreif, ähnlich den beiden 
1730 zu Kasan gefundenen. Wann es nach Monza kam, ist ungewiss. Be- 
kanntlich wird die Krone im Innern durch einen Eisenreif zusammen- 


150 Nachrichten und Notizen II. 


gehalten, der aus einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet sein soll. 
Das Mittelalter kennt diese Sage noch nicht; sie ist erst in der 2. Hälfte 
des 16. Jahrhunderts aufgekommen und wird seit Muratori von der Wissen- 
schaft, trotz des entgenstehenden Entscheides der Rituskongregation (1717), 
nicht anerkannt. — 

Die Arbeit, welche in geschickter Weise neben den Resultaten der 
älteren historischen Forschung die Ergebnisse der neueren kunsthistorischen 
Untersuchungen von Bock und Barbier de Montault zu verwerten weiss und 
da und dort aus Eigenem unsere Kenntnis bereichert, zeugt von der sorg- 
fültigen und gewissenhaften Schulung des Bresslauschen Seminars, aus 
welchem H. hervorgangen ist. 

In einem Anhang behandelt H. drei mit seinem Thema in loserem Zu— 
sammenhang stehende Fragen: den dies consecrationis in Karls III. Urkunden 
Böhmer-Mühlbacher Nr. 1667, 1670, 1684, 1694, die Entstehung von Ottos III. 
angeblicher Urkunde für Monza St. 1298, von der er nachweist, dass Zucchi 
(Breve historia della corona ferrea, 1613) sie unter Zuhilfenahme einer 
Stelle von Morigias Monzaer Chronik fälschte, endlich den MG. LL. II. ab- 
gedruckten Mailünder Ordo coronationis, den er unter glücklicher Polemik 
gegen Meinhold (Forschungen zur Geschichte der lombardischen Krönung 
der deutschen Kaiser und Könige, Diss. Halle 1883) mit Pertz wieder Hein- 
rich VII. zuweist. S. Hellmann. 
Analecta Argentinensia. Vatikanische Akten und Regesten zur Ge- 

schichte des Bistums Strassburg im XIV. Jahrhundert (Johann XXII. 
1316—1334) und Beiträge zur Reichs- und Bistums geschichte von 
Dr. Ernst Hauviller. I. Band. Strassburg, van Hauten 1900. 
CLXXXII, 3698. 

Als erste Frucht der Nachforschungen, die Hauviller im Vatikanischen 
Archiv zur elsässischen Geschichte angestellt hat, erhalten wir einen aus 
Darstellung und Quellenabdruck bestehenden Band, der dem Zeitalter 
Johanns XXII. und des Gegenpapstes Nikolaus gewidmet ist. Von Wert 
sind die mannigfachen neuen Aufschlüsse, die aus dem gesammelten Material 
heraus zur Lebensgeschichte der Bischöfe Johann von Dürbheim und Berthold 
von Buchegg gegeben werden; das Gleiche gilt von den im grossen und 
ganzen zutreffenden Ausführungen über die innere Geschichte des Bistums, 
wie denn schliesslich auch für die allgemeine Geschichte manch frucht- 
bringendes Körnlein abfällt. Der eigentliche Hauptteil der Arbeit, der 
328 grösstenteils unbekannte Urkunden in Abdruck oder in Auszug bringt, 
steht dagegen nicht auf der Höhe: über seine Mängel habe ich mich in 
der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins N. F. 16, Heft 3 aus- 
gesprochen. 

Strassburg i. E. Hans Kaiser. 
Brunner, Georg, Geschichte der Reformation des Klosters und Stiftlandes 

Waldsassen. Erlangen 1901, in Kommission bei Fritz Junge. 214 S. 
gr. 8. Mit einer Karte. 

„Es ist zugleich eine Geschichte des Cistercienserordens, seiner Blüte 
und seines Verfalls, die sich uns mit der Waldsassens aufthut. Dieses 
Wort Döberls gilt auch für die Reformationszeit, die hier auf Grund aus- 


— =- — 


Nachrichten und Notizen II. 151 


giebiger Studien im Königlichen Reichsarchive zu München, im Königlichen 
Kreisarchive zu Amberg und im Stadtarchive zu Eger zur Darstellung ge- 
langt. Aus dem ersten Kapitel, das die vorreformatorische Zeit behandelt, 
ist von besonderem Interesse $ 4, wo der Verfasser ausführt, wie die reiche 
und mächtige Cistercienserabtei, die über 400 Jahre als ein unmittelbarer 
Reichsstaat geglänzt und 137 Jahre lang den Zankapfel zwischen der Pfalz 
und Böhmen gebildet hatte, im Kampfe um ihre Selbständigkeit der ziel- 
bewussten Politik des pfälzischen Hauses erliegt. Nicht wenig trug dazu 
die Haltung der Mönche bei. Die ehemalige strenge Ordensdisziplin war 
verfallen. „Die alten Mönchsgelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge- 
horsams hatten ihre Bedeutung fast gänzlich verloren. Ueppigkeit, Wohl- 
leben und Verschwendung, Sittenlosigkeit und Ungehorsam waren an ihre 
Stelle getreten“ (S. 38). Nicht besser als im Kloster waren die sittlichen 
Zustände im eigentlichen Stiftslande. Nachdem im 2. Kapitel (S. 48—87) 
die Einführung des lutherischen Bekenntnisses vom Jahre 1556 geschildert 
worden ist, wird im 3. Kapitel in vielseitigen Mitteilungen über die drei 
Visitationen von 1557, 1579 und 1583 wertvolles Material über den Einfluss 
der Reformation auf die kirchlichen, sittlichen, geistigen und sozialen Zu- 
stände des Stiftlandes dargeboten. Auch hier befinden sich wertvolle Beiträge 
zur Geschichte der Pfalz. Der Text ist fesselnd geschrieben. Die Belege für 
die Darstellung werden in 15 zum Teil umfangreichen Beilagen abgedruckt. 

Leipzig. Georg Müller. 

11 monte dei Paschi di Siena, Sommario die Notizie storiche e 
statistische 4°. VI u. 264 S. Siena 1900. 

Ursprünglich für die Pariser Weltausstellung bestimmt, giebt das vor- 
nehm und reich ausgestattete Werk einen historisch-statistischen Ueberblick 
über eine Reihe von Sieneser Kreditinstituten, den Monte Pio, den Monte 
dei Paschi, die Cassa di Risparmio, den Credito Fondiario, und den Credito 
agricolo, die, alle aus einem Stamm erwachsen, sich im Laufe von mehr 
als vier Jahrhunderten zu ebenso umfassender wie gedeihlicher Wirksamkeit 
entfaltet haben. Ist der Monte Pio, das städtische Leihamt, das älteste 
dieser Institute, kommt in ihm der ursprüngliche Zweck aller dieser Grün- 
dungen, billigen Kredit zu verschaffen, am reinsten und deutlichsten zum 
Ausdruck, so verdient doch der Monte dei Paschi unsre besondere Beachtung; 
nicht sowohl weil seine Entwickelung an Macht und Bedeutung die der 
anderen Banken bei weitem überstrahlt, sondern vor allem weil hier 
eines der schwierigsten Probleme der modernen Kreditwirtschaft in fast 
mustergiltiger Weise, wenn auch in relativ kleinem Massstabe, gelöst erscheint. 
Denn wenn wir sehen, dass hier auch die schlimmsten ökonomischen Krisen, 
die der italienische Staat in den letzten Jahrhunderten durchzumachen hatte, 
relativ leicht und schnell überwunden wurden, wenn der Gewinn des Instituts 
nur in der Differenz zwischen den den Obligationären zu zahlenden Passiv- 
zinsen und den Aktivzinsen bestand, die es selber seinen Schuldnern ab- 
nahm, wenn diese Differenz im allgemeinen ½ % nicht überstieg, wenn 
endlich der Gewinn zum kleineren Teil zur Bildung eines Stammkapitals und 
Reservefonds, zum grösseren Teil zu wohlthätigen Stiftungen und zur Unter- 
stützung gemeinnütziger Unternehmungen verwandt wurde — so scheint mir 


152 Nachrichten und Notizen Il. 


hier eine Organisation des Öffentlichen Kredits gegeben, die in anbetracht 
des Fernseins jedes spekulativen Moments gerade in der Krise, die wir 
momentan durchzumachen haben, besonderer Beachtung wert ist. Auch die 
eigentümliche Sicherstellung des Gläubigerkapitals durch die Einkünfte der 
Staatsdomänen — daher Monte dei Paschi —, die erst später durch hypothe- 
karische Sicherheit abgelöst wird, verdiente wohl aus der Feder eines sach- 
verständigen Nationalökonomen eine genauere Schilderung, als sie hier ge- 
geben werden kann. A. Doren. 


Die Danziger Verfassungskämpfe unter polnischer Herrschaft behandelt 
eine sehr gute Arbeit von Salka Goldmann, die als zweites Heft des 
7. Bandes der „Leipziger Studien“ erschienen ist (Leipzig 1901). Der Wert 
dieser Schrift ruht vor allem in der breiten Unterlage, auf der sich die 
Darstellung aufbaut, und in der anschaulichen Schilderung des Einflusses, 
den die allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse auf die 
Verfassungsentwicklung in Danzig ausgeübt haben. Den Kern aller inneren 
Kämpfe bildete das Streben der Bürgerschaft nach Teilnahme am Regiment, 
das in den Händen eines Patriziats lag. Dieses Drängen der dritten Ord- 
nung blieb bedeutungslos, solange die Stadt sich hoher wirtschaftlicher 
Blüte erfreute, solange der aristokratische Rat sich die Förderung der 
kommerziellen Interessen in erster Linie angelegen sein liess und mit Hilfe 
seines Reichtums die Einmischung der geldarmen Polenkönige zu verhüten 
wusste. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begann, wesentlich 
infolge der Verschiebungen im europäischen Staatensystem, der Rückgang 
des Handels, und im 18. Jahrhundert büsste Danzig sein Prestige als Ge- 
treideexportplatz ein. Die Bürgerschaft machte den Rat für diese Wandlung 
verantwortlich, der den Schwerpunkt seiner Wirksamkeit mehr in bureau- 
kratisch-juristischer als ın kommerzieller Thätigkeit sah und zweifellos 
nicht mehr jene Ueberlegenheit an staatsmännischer Einsicht und prak- 
tischer Erfahrung besass, die in früherer Zeit seiner Alleinherrschaft ein 
gewisses Recht verliehen hatte. Die schweren Geldopfer, welche die Be- 
lagerung Danzigs durch die Russen 1733/34 der Stadt auferlegte, raubten 
dem Rat den letzten Rest von Popularität; seine Rolle war ausgespielt, als 
kurz danach der finanziell unabhängiger dastehende August III. von Polen 
mit der Opposition in der Stadt gemeinsame Sache machte. Immich. 


Hermann Klaje, Der Einfall des kais. General-Wachtmeisters Joachim 

Ernst v. Krockow in Hinterpommern vom Jahre 1643. Greifswald 1901. 

Gegenüber der Anschauung, die Meinardus in seiner Ausgabe der 
Protokolle und Relationen des brandenburgischen Geheimen Rats aus- 
gesprochen hat, zeigt Klaje auf Grund umfänglicher archivalischer Studien, 
besonders eines wichtigen Fundes im k. k. Kriegsarchiv in Wien, dass der 
Zug Krockows keine Probe auf das Wohlverhalten des brandenburgischen 
Kurfürsten, keine Warnung vor engerer Verbindung mit Schweden sein 
sollte, dass vielmehr strategische Ziele allein die Entschliessungen des 
Wiener Kabinets beherrschten. Es galt, das schwedische Hauptheer unter 
Torstenson aus den kaiserlichen Erblanden wegzuziehen und den Schwer- 
punkt des Krieges nach Pommern zu verlegen. Ersteres wurde auch er- 


Nachrichten und Notizen TI. 153 


reicht. Den Brandenburger wollte der Kaiser dadurch von Schweden ab 
und zu sich herüberziehen, dass er Pommern, angeblich für ihn, eroberte. 
Wenn es der Kurfürst dann wirklich von ihm verlangen wollte, mochte er 
sich die kaiserliche Gnade verdienen. — Die militärische und lokalgeschicht- 
liche Seite und die Schicksale des Zuges werden sehr ausführlich behandelt. 
Die Schrift bildet einen angemessenen ersten Ergünzungsband der Pommer- 
schen Jahrbücher. Warum aber ist im Text auf die hinten abgedruckten 
Beilagen nicht verwiesen? Hans Schulz. 


In den „Beiträgen zur Geschichte der Universität Erlangen“ 
die auch als Sonderabdruck aus der Festschrift der Universität Erlangen 
zur Feier des 80. Geburtstages Sr. Königlichen Hoheit des Prinzregenten 
Luitpold von Bayern (Erlangen und Leipzig, A. Deichert’sche Verlagsbuch- 
handlung Nachf. Georg Böhme 1901. gr. 8°. 26 S.) erschienen sind, hat 
Richard Fester drei kleine Studien vereinigt. Die erste „Das Porträt 
des Stifters“ bezieht sich auf ein in Heliogravüre beigegebenes Pastell des 
Markgrafen Friedrich von Bayreuth, vielleicht ein Werk Pavonas, welches 
die Universität vermutlich 1817 als Vermächtnis von seiner ihn überleben- 
den zweiten Gemahlin Sophie Caroline Marie von Braunschweig - Wolfen- 
büttel erhielt. Sodann berichtet er über „Die Bibliothek der Markgräfin 
Wilhelmine“, Friedrichs erster Gemahlin, welche 1759 in den Besitz der 
Universität gelangte, und knüpft daran interessante Bemerkungen über das 
durch sie repräsentierte Bildungsideal der Aufklärungszeit. In dem Schluss- 
artikel „Die Universität beim Tode Friedrichs des Grossen“ frischt Fester 
die Erinnerung an die Gedächtnisrede des Theologen Hufnagel wieder auf, 
welche die deutsche Litteratur gegen die Vorwürfe der Abhandlung de la 
littérature allemande in Schutz nimmt, aber auch von feinem Verständnis 
für die Persönlichkeit des Königs zeugt. Paul Haake. 


R. Krauel: Prinz Heinrich von Preussen in Paris während der Jahre 1784 
und 1788 bis 1789. Berlin, 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 72 8. 


Es ist bekannt, dass Friedrich der Grosse seinem jüngeren Bruder Hein- 
rich grosses Vertrauen schenkte und ihm nicht bloss militärische, sondern 
auch diplomatische Aufgaben übertrug. So wirkte Prinz Heinrich im Sinne 
der preussischen Politik, als er Petersburg besuchte. Weniger war bisher 
über seine Thätigkeit in Paris bekannt. Der kaiserlich deutsche Gesandte 
z. D. Krauel hat auf Grund von ungedruckten Materialien eine treffliche 
Darstellung der beiden Reisen gegeben, welche Prinz Heinrich nach Paris 
unternommen. Die Briefe des Prinzen an den König und an den Prinzen 
Ferdinand und die Berichte des österreichischen Gesandten Grafen Marcy 
sind eingehend benutzt worden. Wir sehen hieraus, dass die politische 
Rolle, welche Prinz Heinrich 1784 in Paris spielte, recht unbedeutend war, 
der Hauptzweck der Reise war, Paris kennen zu lernen, für welches der 
Prinz eine grosse Vorliebe fasste. Seiner Bildung, seinen politischen wie 
schöngeistigen Anschauungen folgend verehrte Prinz Heinrich die Franzosen 
noch weit mehr, als sein königlicher Bruder. Wie Friedrich aber, so ver- 
stand es auch Heinrich, das nützliche mit dem angenehmen zu verbinden. 
So knüpfte er auf Wunsch des Königs auch politische Verhandlungen an, 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 11 


154 Nachrichten und Notizen II. 


die so geheim gehalten blieben, dass selbst der preussische Gesandte in 
Paris nicht eingeweiht wurde. 


Gänzlich unpolitisch war dagegen die zweite Reise, die der Prinz 1788 
bis 1789 unternahm. Sein Einfluss am Berliner Hofe war völlig gebrochen, 
damals herrschten die Wöllner und Bischoffwerder. So konnte der Prinz 
ganz sich seinen privaten Neigungen hingeben. Froh, auf einige Monate 
dem Vaterlande, dessen äussere wie innere Politik er missbilligte, entronnen 
zu sein, fühlte er sich glücklich in der Pariser Gesellschaft, liess sich durch 
ihren Glanz blenden und ahnte nicht, dass sie unmittelbar vor dem Zu- 
sammenbruche stand. 


Berlin. Richard Schmitt. 


Kurz nach dem Erscheinen dieses Büchleins ist F. X. Kraus auf 
italienischem Boden, wo er Erholung suchte, mitten aus eifrigster Thätig- 
keit und leider vor der Vollendung grosser Pläne von einem frühzeitigen 
Tode ereilt worden. Die Schrift über Cavour sollte eine Episode seines 
Schaffens sein — nun liegt sie mit den geistesverwandten Aufsätzen über 
Pellegrino Rossi (Beil. z. Allg. Ztg.) vor uns als sein Testament. Der Mass- 
stab würde zu kurz ausfallen, wenn man diese Schrift lediglich als einen 
Beitrag zur Geschichte des 19. Jahrhunderts betrachten wollte, obwohl sie 
das Werden der italienischen Einheitsbewegung und die Wirksamkeit 
Cavours mit voller Beherrschung des ganzen Stoffes in grossen, sichern 
Linien zeichnet. Denn die Arbeit des Heimgegangenen erschöpfte sich nicht 
in seiner wissenschaftlichen Thätigkeit, sondern warf sich immer stärker 
auf die religiösen Probleme unserer Zeit. Von seinem „Dante“ bis zu diesen 
letzten litterarischen Leistungen ist alles, was aus seiner Feder floss, ein 
Bekenntnis seines Innern geworden, das in immer stärkere Konflikte mit 
den heute im Katholizismus vorherrschenden Tendenzen geriet. In Dante 
glaubte er den wahren Gehalt der katholischen Kirche verkörpert zu sehen, 
in den berühmten „Kirchenpolitischen Briefen“ der Allg. Zeitung kämpfte 
er — wenn auch längere Zeit anonym — für den „religiösen Katholizismus“ 
gegen den Ultramontanismus und im „Cavour“ erkennt er gerade im Namen 
dieses religiösen Katholizismus die geschichtlichen Thatsachen und die Ab- 
sichten Cavours an — er ist weit davon entfernt, gegen den Untergang 
der weltlichen Herrschaft des Papsttums Einspruch zu erheben. Wie einst 
Döllinger hat er sich zu einer vorurteilsfreien Würdigung der Vergangen- 
heit durchgearbeitet. — Viele sahen dem von Kraus geführten Kampfe nur 
mit Achselzucken zu; das Vertrauen auf den Charakter des Streiters war 
erschüttert, seit er sich einmal in früheren Jahren (1887) mit seinem Lehr- 
buch der Kirchengeschichte einem römischen Machtspruch unterworfen hatte. 
Und selbst wo man sein Streben und seinen Mut anerkannte, regten sich 
die stärksten Zweifel, ob der „Idealkatholizismus“ irgendwelche Zukunft 
haben könnte. Kraus bleibt dennoch eine bedeutsame Erscheinung, wenn 
er auch nicht zum siegreichen Führer, zum Märtyrer grosser Ueber- 
zeugungen geboren war. Seine Gedanken werden weiter wirken und Stärkeren 
vielleicht die Wege zeigen. Dafür wird auch diese letzte Gabe, das Büch- 
lein über Cavour, wirken. Walter Goetz. 


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Nachrichten und Notizen II. 155 


Nautikus 1901, Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen (Nautikus-Schriften 
Band VI, Berlin 1901, E. S. Mittler u. Sohn. 451 S. 8°. 

In dem vorliegenden dritten Jahrgange dieses Werks nimmt zunächst 
die Behandlung der kriegsmaritimen Fachwissenschaft erheblich breitern 
Raum ein wie im vorhergehenden Bande. Im zweiten, dem wirtschaftlichen 
und technischen Teil des Buches finden an erster Stelle die neuesten Fort- 
schritte der deutschen Handelsmarine S. 213 ff. eingehende Würdigung, 
wozu im dritten Teile reiches statistisches Material S. 424 ff. u. S. 430 ge- 
boten wird. Ebenso wird die im zweiten Teil gegebene Darstellung der 
deutschen Ostseerhederei S. 265 ff. im dritten ergänzt durch mannigfache 
statistische Nachweise S. 424 ff., besonders S. 430, 431 ff. über Betriebsver- 
hältnisse in einer grossen Anzahl deutscher Rhedereien sowie über den 
Seeschiffsverkehr in den wichtigen deutschen Hafenplätzen im Jahre 1900. 

Die Aufsätze historischer Natur über die koloniale und maritime Ver- 
gangenheit anderer Nationen treten in diesem Bande mehr zurück. Der 
Blüte und dem Verfall der spanischen Seemacht ist S. 183 ff. ein Artikel 
gewidmet, in welchem jedoch dem Verfall und seinen Gründen allzu geringe 
Beachtung geschenkt wird. Ein anderer Aufsatz behandelt Frankreichs 
Blütezeit als See- und Kolonialmacht S. 164 ff. Eine Studie S. 71 ff. über 
überseeische Expeditionen seit der französischen Expedition nach Aegypten 
1798 ist recht interessant auch durch die beigegebene tabellarische Ueber- 
sicht, während eine Betrachtung des Erstarkens der Völker zur See S. 114 ff. 
in die grossen weltpolitischen Fragen der Gegenwart, die mit dem Streben 
nach Seegewalt und wirtschaftlich-kommerzieller Expansion zusammen- 
hängen, einführt. 

Auch dieser neue Band des Jahrbuchs dürfte durchaus geeignet sein, seinen 
grossen Zweck zu erfüllen, das in weiten Kreisen unseres Volks rege gewor- 
dene Interesse an den maritimen Fragen weiter zu beleben und zu vertiefen. 

Kiel. Daenell. 


Der seit 1877 bestehende „Historisch - antiquarische Verein in Ob- 
walden“ giebt seit 1901 „Obwaldner Geschichtsblätter“ (Verlag von 
Schulthess & Co., Zürich) heraus. Aus dem kürzlich erschienenen ersten 
Heft heben wir den umfangreichen Aufsatz von F. Niderberger über „Die 
Entwickelung der Gerichtsverfassung in Obwalden“ hervor. 


Am 2. Mai 1901 fand in Stuttgart die 10. Sitzung der Württem- 
bergischen Kommission für Landesgeschichte statt Wir entnehmen 
dem Bericht derselben über den Stand der Arbeiten Folgendes: Von dem 
Briefwechsel des Herzogs Christoph (Ernst) ist Bd. 2 erschienen, 
Bd. 3 wird hauptsächlich den Reichstag von 1555 behandeln, von Bd. 4 ab 
soll statt der bisherigen Ausführlichkeit eine kürzere Behandlung einsetzen. 
Vom Heilbronner Urkundenbuch ist Bd. I (E. Knupfer) in Druck, 
Bd. II (v. Rauch) wird in Arbeit genommen. Von den geschicht- 
lichen Liedern und Sprüchen Württembergs ist Heft II im Druck 
vollendet. Archivassessor Dr. Wintterlin hat den I. Teil der Geschichte 
der Behördenorganisation in Württemberg, welcher die Zeit bis 
zum 30jührigen Kriege umfasst, fertiggestellt. Privatdozent Dr. Kaser in 

11* 


156 Nachrichten und Notizen II. 


Wien ist auf seinen Wunsch des Auftrags, die Akten des Schwäbischen 
Bundes zu bearbeiten, enthoben worden. 

Am 15. und 16. November 1901 fand in Karlsruhe die 20. Plenar- 
sitzung der Badischen Historischen Kommission statt. Ueber den 
Stand der Arbeiten wird berichtet: Von den Regesten der Bischöfe 
von Konstanz (Cartellieri) wurde Bd. II Lire 4 ausgegeben, Lie 5 (Schluss) 
wird im nächsten Jahre folgen. Von den Regesten der Markgrafen 
von Baden und Hachberg ist Bd. II Lfrg. 1—2 erschienen und Bd. III 
Lfrg. 1—2 von Prof. Dr. Witte im Manuskript fertiggestellt. Die Regesten 
der Pfalzgrafen am Rhein werden unter Leitung des Prof. Dr. Wille 
van Dr. Sillib weitergeführt. Von der unter Leitung des Prof. Dr. Schröder 
stehenden Herausgabe der Oberrheinischen Stadtrechte wird aus der 
Abteilung der fränkischen Stadtrechte Heft 6, bearbeitet von Dr. Koehne, 
voraussichtlich 1902 erscheinen und aus der Abteilung der elsässischen 
Stadtrechte Schlettstadt, bearbeitet von Dr. Geny, demnächst ausgegeben 
werden. Von der Politischen Korrespondenz Karl Friedrichs von 
Baden ist der (Schluss-)Bd. V (Archivrat Obser) erschienen und ein Nach- 
tragsband in Aussicht genommen. Mit der Herausgabe der Korrespon- 
denz des Fürstabtes Martin Gerbert von St. Blasien waren Archiv- 
direktor Dr. Weech und Archivassessor Dr. Brunner beschäftigt. Von der 
2. Aufl. des Topographischen Wörterbuchs hofft Archivrat Dr. Krieger 
übers Jahr den 1. Halbband druckfertig vorzulegen. Von der Wirtschafts- 
geschichte des Schwarzwaldes hofft Prof. Dr. Gothein den II. Bd. 
gleichfalls in Jahresfrist fertigzustellen. Vom Oberbadischen Ge- 
schlechterbuch (Kindler von Knobloch) ist Bd. II Lire 3 erschienen, 
Lfrg. 4 ist unter der Presse. Der Druck des 5. Bandes der Badischen 
Biographien (v. Weech und Krieger) soll im Laufe dieses Jahres be- 
ginnen. Von den Siegeln der Badischen Städte ist Heft II in Druck. 
Die Arbeiten an der Ordnung und Verzeichnung der Archive von 
Gemeinden, Pfarreien und Grundherrschaften u. s. w. nähern sich 
dem Abschluss. Das Neujahrsblatt tür 1901 enthielt: „Baden zwischen 
Neckar und Main 1803—1806“ von Dr. P. Albert, und bringt für 1902: 
„Ausgewählte Gedichte des badischen Dichters Samuel Friedrich Sauter“, 
bearb. von Dr. E. Kilian. Von den vom Statistischen Landesamt be- 
arbeiteten Grundkarten sind bereits 2 Sektionen erschienen und der Ab- 
schluss des ganzen Kartenwerkes ist für 1903 zu erwarten. Mit der 
Bearbeitung des alphabetischen Wort- und Sachregisters zu Bd. 1—39 der 
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins ist Dr. F. Frank- 
hauser und Dr. O. Roller beauftragt worden. — Staatsminister a. D. Dr. Nokk 
wurde wegen seiner Verdienste um die Kommission zum Ehrenpräsidenten 
ernannt. 

Am 14. Dezember 1901 fand in Leipzig die 6. Jahres versammlung 
der Königlich Sächsischen Kommission für Geschichte statt. Der Stand 
der wissenschaftlichen Unternehmungen ist der folgende: Im Druck be— 
finden sich das Lehnbuch Friedrichs des Strengen von 1349 (Lippert und 
Beschorner), Bd. I der Akten und Briefe Herzog Georgs (Gels), Bd. II der 
Politischen Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz (Brandenburg) 


Nachrichten und Notizen II. 157 


und die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (v. Amira), deren 
erster Teil in den letzten Tagen des Jahres 1901 zur Ausgabe gelangt ist. 
Mit der Drucklegung des Briefwechsels der Kurfürstin Maris Antonia mit 
der Kaiserin Maria Theresia (Lippert) und der Hauptwerke der süchsischen 
Bildnerei und Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts (E. Flechsig in Braun- 
schweig) soll demnächst begonnen werden. Die Vorlegung des Manuskriptes 
erwartet man im laufenden Jahr von den Akten zur Geschichte des Bauern- 
krieges (O. Merx), der Instruktion eines Vorwerksverwalters des Kurfürsten 
August von 1570 (Wuttke und Ermisch), der Geschichte des Heilbronner 
Bundes 1633 (Joh. Kretzschmar), der Briefe König Augusts des Starken 
(P. Haake) und der Beschreibung der Bistümer Teil I Meissen (Becker in 
Waldenburg). Von der Geschichte des geistigen Lebens der Stadt Leipzig 
ist noch keine Abteilung dem Abschluss nahe, doch will Dr. Armin Tille 
im Laufe des Jahres als Vorstudie für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 
eine Arbeit über die wirtschaftliche Stellung Leipzigs in Deutschland bis 
gegen Ausgang des 16. Jahrhunderts einreichen. Als besondere Veröffent- 
lichung ist die Herausgabe eines Tagebuches des Jakob Thomasius, des 
Vaters des bekannten Christian Thomasius, beschlossen worden. Die Be- 
arbeitung der Ständeakten vornehmlich des 16. Jahrhunderts wurde 
Dr. W. Görlitz übertragen. Die Ausgabe der Grundkarten hofft man im 
Jahre 1902 zum Abschluss zu bringen. 

Die 7. Versammlung Deutscher Historiker, die unter dem Vor- 
sitz Dietrich Schäfers im Frühjahr 1902 zu Heidelberg stattfinden sollte, 
ist mit Rücksicht auf den im April d. J. in Rom geplanten Internationalen 
Historikertag auf das nächste Jahr verschoben worden. Die Versammlung 
Deutscher Historiker soll Mitte April 1903 gehalten werden, der Beginn 
ward auf den 14. April festgesetzt. 

Die Rubenow-Stiftung in Greifswald stellt folgende Preisaufgaben: 
1. Ernst Moritz Arndt in den Jahren 1806—1815. Es wird ge- 
wünscht nähere Aufklärung der äusseren Lebensumstände des Mannes, ins- 
besondere seiner Beziehungen zu bestimmten politischen Kreisen, z. B. 
während seines Berliner Aufenthalts Anfang 1810, sowie seiner patriotischen 
Schriftstellerei nach Plan und Wirkung während der französischen Herrschaft 
in Deutschland. Vorausgesetzt wird Aufspürung und Verwertung neuer 
Materialien. 2. Eine kritische Ausgabe der deutschen Pomerania 
im Anschluss an die Edition der Pommerschen Chroniken Kantzows von 
G. Gaebel. (Stettin 1897/98.) 3. Entwicklung der Landwirtschaft 
in Pommern nach der Bauernbefreiung. Es sind die wirtschaftlichen 
Folgen der verschiedenen Massregeln der Bauernbefreiung von 1811 bis 
1857, insbesondere der veränderten Grundbesitzverteilung, für die landwirt- 
schaftliche Produktion, Verschuldung, Arbeiterfrage ete. in der Provinz 
Pommern an einer genügenden Anzahl einzelner Güter und Bauernhöfe ein- 
gehend zu untersuchen und dabei namentlich die Wirkungen für die bäuer- 
lichen Wirtschaften einer- und die grossen Güter andererseits auseinander- 
zuhalten. Die vorhergegangene Entwicklung auf den Domänen soll wenigstens 
einleitungsweise behandelt und die ganze Untersuchung zeitlich so weit 
ausgedehnt werden, dass auch die Wirkungen der letzten Massregeln von 


158 Nachrichten und Notizen TI. 


1850—1857 erkenntlich werden, also ungefähr bis zum Ende der sechziger 
Jahre, bis zum Beginn der modernen Agrarkrisis. Die Lehren, welche sich 
für letztere etwa aus der betrachteten Entwicklung ergeben, würden dann 
den naturgemässen Schluss bilden. — Die Bewerbungsschriften sind in 
deutscher Sprache abzufassen. Sie dürfen den Namen des Verfassers nicht 
enthalten, sondern sind mit einem Wahlspruche zu versehen. Der Name 
des Verfassers ist in einem versiegelten Zettel zu verzeichnen, der aussen 
denselben Wahlspruch trägt. Die Einsendung der Bewerbungsschriften 
muss spätestens bis zum 1. März 1906 an uns geschehen. Die Zuerkennung 
der Preise erfolgt am 17. Oktober 1906. Als Preise für jede der drei Auf- 
gaben sind 1800 M. festgesetzt. 

Der Hugo-Preis für die beste in französischer Sprache auf dem Gebiet 
der Geschichte der Medizin erschienene Schrift der letzten fünf Jahre ist 
von der Medizinischen Akademie in Paris Frl. Dr. Melanie Lipinska 
aus Warschau für ihre Geschichte der Aerztinnen seit dem Altertum bis 
auf unsere Tage verliehen worden. 

F.X.Kraus hat testamentarisch sein Baarvermögen für die Gründung eines 
Lehrstuhls für christliche Archäologie an der Universität Freiburgi. B. bestimmt. 

Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Akademien und 
Gesellschaften. Die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg 
wählte den o. Professor der Staatswissenschaften Dr. Gustav Schmoller 
in Berlin zum Ehrenmitglied. — Die Königl. Akademie der Wissenschaften 
in München ernannte den o Professor der Germanistik in Erlangen 
Dr. Emil Elias Steinmeyer zum Mitgliede der Zentraldirektion der 
Monumenta Germaniae Historica. 

Universitäten. Der o. Professor des Deutschen Rechts und der Rechts- 
geschichte Karl Gareis in Königsberg hat einen Ruf nach München ange- 
nommen. — Der Regierungsassessor Dr. Anton Dyroff wurde zum o. Pro- 
fessor des bayrischen Staatrechts und des Kirchenrechts an der Universität 
München ernannt. — Der o. Professor der Nationalökonomie an der Technischen 
Hochschule in Karlsruhe Dr. W. Tröltsch wurde nach Marburg berufen. 

Museen und Sammlungen. Der Heraldiker Privatdozent Dr. Ganz wurde 
zum Konservator der öffentlichen Kunstsammlungen in Zürich und der Direktor 
der herzoglichen Kunstsammlungen auf der Veste Koburg Dr. K. Kötschau 
zum Direktor des kgl. Museums und der kgl. Gewehrgalerie in Dresden ernannt. 

Todesfälle. Im November 1901 starb in Berlin Prof. Dr. Fritz Abra- 
ham, einer der Begründer der Jahresberichte für Geschichtswissenschaften. 
Auf seine Anregung hin trat 1877 die Berliner Historische Gesellschaft 
diesem Unternehmen näher. Für die ersten 3 Jahrgänge redigierte er 
die Abteilung „Altertum“ und war auch als Mitarbeiter beteiligt. Prof. 
Abraham war 1841 zu Berlin geboren und wirkte seit 1880 als Oberlehrer 
am Falk-Realgymnasium. 

Am 25. Dezember 1901 starb in Brünn der mährische Landesarchivar 
i. F. Vincenz Brandl im 67. Lebensjahr. Als Geschichtsforscher und Ge- 
schichtechreiber des Landes Mähren hat er sich groſse Verdienste erworben. 
Wertvoll sind besonders die von ihm bearbeiteten fünf Bände (Bd. 8—12) 
des Codex diplomaticus Moraviae. 


Nachrichten und Notizen II. 159 


Am 29. Dezember 1901 starb der katholische Theolog und Archäolog, 
der o Professor der Kirchengeschichte in Freiburg i. B., Franz Xaver 
Kraus, im 62. Lebensjahre. Er war am 18. September 1840 in Trier ge- 
boren, hatte in Freiburg, Bonn und Paris studiert, empfing 1864 die Priester- 
weihe und wurde 1868 Benefiziat in Pfalzel bei Trier. Im Jahre 1872 
wurde er als ao. Professor der Geschichte und christlichen Archäologie an 
die neubegründete Universität Strassburg berufen und 1878 siedelte er als 
o. Professor der Kirchengeschichte nach Freiburg über. In den letzten 
Jahren widmete er sich fast ausschliesslich kunstgeschichtlichen und ar- 
chäologischen Studien, wir erinnern nur an sein Buch über Dante (1897) 
und an seine Geschichte der christlichen Kunst, ein gross angelegtes Werk, 
dessen erster Teil 1895 erschien, und das nun leider ein Torso geblieben 
ist. Unter den katholischen Gelehrten, die einen inneren Fortschritt des 
Katholizismus anstrebten, nahm er eine führende Stellung ein. Wir ver- 
weisen auf die Bemerkungen oben S. 154. 

Am 11. Januar starb im Alter von 71 Jahren der frühere Professor 
der Religionsgeschichte und Religionsphilosophie an der Universität Leiden 
Dr. Cornelius Petrus Tiele, einer der bedeutendsten Vertreter der ver- 
gleichenden Religionswissenschaft. 

Am 11. Januar starb der o. Professor der klassischen Archäologie 
Dr. Adam Flasch in Erlangen. 


Erklärung. 


Es scheint mır zwecklos, meinerseits nochmals die Anschauungen 
sachlich zu widerlegen, die Bachmann in dieser Zeitschrift Jahrgang 1901, 
S. 453 ff, gegen meine Auffassung der Haltung Kaiser Friedrichs II. 
in der Wahlsache seines Sohnes Maximilian entwickelt hat. Deshalb 
verzichte ich im Speziellen auch auf Beleuchtung neuer Missverständ- 
nisse, wie der S. 468, mit ausdrücklichem Vorwurf gegen mich, aufgestellten 
Theorie von der Sinnesänderung des Kaisers hinsichtlich des Innsbrucker 
Ratschlags. 

Aber ein Zweifaches muss ich um meiner selbst willen hervorheben: 
Einmal hat Bachmann das bevorstehende Erscheinen seines Angriffs in der 
Historischen Zeitschrift, 86. Bd., S. 568 unter anderem damit begründet, 
dass ich neues seit 1890 zum Vorschein gekommenes Material durchweg 
unbeachtet gelassen habe. Ich stelle hiermit fest, dass Bachmann in seinem 
neuesten Aufsatz keinerlei Quellen herangezogen hat, die mir unbekannt 
wären oder die von mir nicht bei meiner Untersuchung nach Gebühr ge- 
würdigt worden wären. 

Sodann hat Bachmann (S. 453) ohne weiteres unterstellt, dass meine 
Auffassung Maximilians überhaupt aus politischer, gerade herausgesagt, 
borussischer Parteisucht hergeflossen sei. Nicht für meine wissenschaft- 
lichen Freunde in und ausser Oesterreich, wohl aber für alle, die meinem 
historischen Schaffen ferner stehen, erkläre ich diesen mir unerwartetsten 
aller Vorwürfe für gänzlich grundlos. 

Greifswald. Heinrich Ulmann. 


160 Nachrichten und Notizen II. 


Erwiderung. 


Nicht um alte oder „neue Missverständnisse“ handelt es sich bei der 
in Frage stehenden Diskussion, sondern um Versehen und Irrtümer, die, 
wie ich nachgewiesen zu haben glaube, Ulmann sich zu Schulden kommen liess. 

Im übrigen machte ich 1. bereits in dieser Zeitschrift 1901, Heft 4, 
S. 456, darauf aufmerksam, dass es gelte, „das in der Korrespondenz des 
Kurfürsten Albrecht Achilles nun vorliegende neue Material zuerst, was 
Ulmann unterlassen hat, in seiner Gesamtheit zu verwerten“. Auf unbenutzte 
wenn auch wohl Ulmann nicht unbekannte Quellen ist ebendort S. 460—461, 
464 ff., 471 ff. (die Konzepte Markgraf Albrechts für den Frankfurter Reichs- 
tag 1485), 473 (Instruktion desselben für seine am Reichstage zurück- 
bleibenden Räte), 476, 477, 478, 479, 480 (Maximilians Korrespondenz mit 
S. Prueschenk) hingewiesen. 2. Was die, gewiss unwillkürliche, Haltung 
Ulmanns zu der Art und Bethätigung K. Maximilians I. betrifft, so schrieb 
A. Huber darüber (Gesch. Oest. III, 345 Anm.) im Jahre 1888: „Ueber den 
Feldzug Maximilians nach Italien — 1496 — u. s. w. s. Ulmann I, 404—521, 
der freilich in seiner Beurteilung des Königs hier fast noch schwarzgalliger 
ist als gewöhnlich.“ Und ich selbst bemerkte diesbezüglich schon 1886: 
„So sehr hochangesehene Männer in den letzten Jahren und teilweise früher 
jene fast traditionelle Animosität einer Klasse deutsch-preussischer und 
kirchlich -evangelischer Geschichtschreiber gegen die Habsburger und Oester- 
reich in Wort und That verurteilt haben, so sehr die heutigen politischen 
Verhältnisse, der hocherfreuliche Anschluss beider Kaiserreiche in ihrer 
äusseren Politik, darnach waren, auch dem eifrigsten deutschen Parteimann 
ruhige Objektivität und Beurteilung österreichischer Herrseher gewinnen zu 
lassen: jene unschöne und sicher auch unnützliche Heulmeierei gegen 
Oesterreich selbst bei Beurteilung von Personen und Verhältnissen, die der 
Zeit vor der unseligen religiösen und politischen Spaltung des alten Reiches 
angehören, will nicht aussterben. Der Verfasser (es ist die Rede von Ul- 
manns „Maximilian I.“, Bd. 1) ist von dieser Einseitigkeit so wenig frei 
in der einen wie in der anderen Richtung.“ Mitt. d. Ver. f. Gesch. der 
Deutschen in Böhmen XXIV, Litt.-Beil. S. 4, wo auch die weitere Be- 
gründung nicht fehlt. 

Prag. A. Bachmann. 


161 


Der Feldzug der Engländer und Russen in Holland 
im Herbst 1799 und die Stellung Preussens. 
Von 
Hermann Hüffer. 


Wie kein anderer zuvor hat der Krieg des Jahres 1799 
die Völker Europas zu den Waffen gerufen. Vom Texel längs 
des Rheines über den Kamm der höchsten Gebirge reichte die 
Linie der Kämpfenden bis in die südliche Spitze Italiens. Zwei 
Begebenheiten treten dabei gesondert, wie Episoden eines groſsen 
Dramas hervor: Der Untergang der neapolitanischen Republik 
und der Feldzug der Russen und Engländer gegen die batavische. 
Auf die grossen Entscheidungen in der Schweiz und in Ober- 
italien hatten beide nur mittelbaren Einfluss, aber sie gewinnen 
ein selbständiges und durch den Boden, auf dem sie sich ab- 
spielten, eigentümliches Interesse. Die Schicksale Neapels haben 
in Italien wie in anderen Ländern immer neue Forscher und 
Erzähler angezogen; das Unternehmen gegen die batavische 
Republik fand in Deutschland noch keine eingehende Darstellung. 
Schon darin könnten die folgenden Blätter ihre Berechtigung 
suchen. Man wird es auch, wie ich hoffe, nicht als einen Fehler 
betrachten, dass die Verhandlungen, welche die Stellung Preussens 
zu jenen Vorgängen bestimmten, mit einiger Vollständigkeit mit- 
geteilt werden. Wenn sie ohne den gewünschten Erfolg blieben, 
so liegt gerade darin ein Ergebnis von grosser Bedeutung. Die 
Wege Preussens werden dadurch auch für die folgenden Jahre 
vorgezeichnet; es sind die Wege, welche dann zu der Katastrophe 
von 1806 und 1807 führten. 


Schon im Herbst 1798, bei der ersten Aussicht, Russland 
für die Koalition zu gewinnen, tritt in den englischen Depeschen 
der Gedanke an die Befreiung Hollands in den Vordergrund. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 12 


162 Hermann Hüffer. 


Durch ihre Lage, ihren Handel, ihre Kolonien waren die unter 
der Leitung der Oranier vereinigten Provinzen seit dem unver- 
gleichlichen Aufschwung im 17. Jahrhundert für England von 
vorwiegender Bedeutung; man wollte sie weder fremdem Einfluss 
überlassen noch in einer gefährlichen Nebenbuhlerschaft erstarken 
sehen. Eifrig hatte England in dem grossen Streite zwischen 
den Oraniern und der Volkspartei in den achtziger Jahren die 
Sache des verwandten, durch viele Beziehungen befreundeten 
Hauses gefördert; das bewaffnete Einschreiten Friedrich Wilhelms 11. 
hatte dabei den Ausschlag gegeben, die Stellung des Erbstatt- 
halters Wilhelms V. befestigt und zur Freude der Engländer den 
französischen Einfluss zurückgedrängt. Aber die unterlegene 
Partei besass noch zahlreiche Anhänger in Holland und ausser- 
halb der Grenzen. Viele — man sagte 42000 — „Patrioten“ 
hatten sich nach Frankreich gewendet, darunter der Major Daendels 
und der spätere Admiral de Winter. Sie blieben mit ihren 
Gesinnungsgenossen in der Heimat in lebhaftem Verkehr; und von 
der revolutionären Regierung begünstigt, schlossen sie sich, als 
der Krieg im Herbst 1794 der holländischen Grenze näher kam, 
den französischen Heeren an, um mit ihnen zu Anfang des 
nächsten Jahres als Befreier in das Vaterland einzuziehen. Der 
grossen Mehrheit der Bevölkerung gegenüber auf den Schutz der 
Franzosen angewiesen, mussten sie willenlos jedem Belieben der 
fremden Unterdrücker sich fügen; und es war vor allem der 
innere Gegensatz der Parteien, der den Franzosen die Eroberung 
erleichterte und in den vier nächsten Jahren das Scheinbild der 
batavischen Republik in derselben Weise wie die cisalpinische 
und helvetische der grossen Mutterrepublik überantwortete.! 
Während dieser Zeit war der Sitz des oranıschen Hauses 
nach England verlegt. Am 18. Januar 1795 beim Herannahen 
der Franzosen hatte der Erbstatthalter Wilhelm V. von den 
fremden Gesandten im Haag Abschied genommen und sich dann 
in einem Fischerboot über die sturmbewegte See nach England 
begeben. Seine Gemahlin mit der Erbprinzessin war ıhm einige 
Tage voraugegangen.? Bei dem verwandten Königshause — Wil- 


! Vgl. H. Hüffer, Diplomatische Verhandlungen aus der Zeit der fran- 
zösischen Revolution II, 65 ff., 313 ff., Bonn 1878. 

2 F. De Bas, Prins Frederik der Nederlanden en zijn Tijd. Met Por- 
tretten, Platen, Kaarten en Plans, 2 Bünde, Schiedam 1887, 1891, I, 420. — 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 163 


helm V. war durch seine Mutter Enkel Georgs II. — wurden 
die Vertriebenen freundlich aufgenommen und erhielten zunächst 
in Kew, dann in Hampton Court eine fürstliche Wohnung, wo 
sie auch mit einer Art von Hofstaat und einigen für die nächsten 
Bedürfnisse ausreichenden Beamten sich umgeben konnten. Wenn 
schon die plötzliche Flucht über das Meer an das erinnert, was 
vier Jahre später in Neapel geschah, so zeigt auch das Verhältnis 
des fürstlichen Paares eine auffallende Aehnlichkeit mit dem 
Verhältnis zwischen Ferdinand und Karoline von Neapel. Der 
Statthalter, in Geschäften wenig erfahren, trägen Geistes, konnte 
im Genusse hauptstädtischer Freuden den Verlust seiner Herr- 
schaft verschmerzen. Beinahe wörtlich wie die Königin von 
Neapel schreibt auch Friederike Wilhelmine von ihrem Gemahle: 
„Der Philosoph Wilhelm ergötzt sich nach Herzenslust und tanzt 
viel.“ Erst am 15. Mai 1795 raffte er sich auf zu einer öffent- 
lichen Verwahrung seiner Rechte und einem Protest gegen die 
batavische Regierung. 

Ganz im Gegenteil zeigt sich seine Gemahlin, die Schwester 
Friedrich Wilhelms II., lebhaft, ehrgeizig, von rascher Auffassung; 
es sind Briefe und Denkschriften von ihr vorhanden, die eine 
seltene Schärfe des Ausdruckes wie des Verstandes bezeugen.“ 
Eine nie rastende, an Vielgeschäftigkeit grenzende Thätigkeit war 
ihr Bedürfnis, und bei der Unbesonnenheit, mit der sie ihren 
Gefühlen Worte lieh, konnte es nicht fehlen, daſs sie mancherlei, 
oft recht nachteilige Gegensätze hervorrief. Man begreift danach, 
dass sie den schwachen Gemahl beherrschte und die Seele alles 
dessen war, was von seiten des oranischen Hauses unternommen 
wurde, um seine Rückkehr nach Holland und die Wiedererwerbung 
seiner politischen Stellung herbeizuführen. Zwei Strömungen 
kamen von Anfang an in Hampton Court zum Ausdruck. Der 
Erbstatthalter und seine Gemahlin setzten alle Hoffnung auf 
England, in welchem sie den unversöhnlichen, mächtigen Gegner 


Der Verfasser, Oberst und Vorstand des Königlichen Hausarchivs im Haag, 
hat aus den Schätzen des ihm unterstellten Archivs ein reiches Material zu 
einer lebendigen Darstellung der batavischen Revolution und des englisch- 
russischen Kriegszuges verwerten können. 

1 De Bas a. a. O. I, 501, 540. 

? Man vgl. z. B. die Denkschrift vom 23. Juli 1797 bei De Bas II, 
93, 659 ff. 

12% 


164 Hermann Hüffer. 


der französischen Revolution und ihrer Schöpfungen, insbesondere 
der batavischen Republik, erkannten. Das Verhältnis zu Schwager 
und Bruder war mehr und mehr gespannt, seitdem Preussen am 
Kriege gegen die Revolution nur so lässigen Anteil nahm, vor 
allem den Verpflichtungen des Haager Vertrags nur unvollkommen 
nachkam, sogar im Herbst 1794 die Maaslinie und die Grenze 
von Holland dem Anfall der französischen Scharen preisgab. 
Umsonst bestürmte die Erbstatthalterin den preussischen Ge- 
sandten Grafen Keller; um der lästigen Bedrängung sich zu ent- 
ledigen, liefs man sogar den Gesandten sich eine Zeitlang aus 
dem Haag entfernen!. Auch nach der Katastrophe ın Holland 
bezeigte der König seiner unglücklichen Schwester nicht die ge- 
ringste Teilnahme. 

Anders war das Verhältnis zum Erbprinzen Wilhelm Friedrich. 
Der Prinz hatte sich im Oktober 1791 mit der Prinzessin Friede- 
rike Luise Wilhelmine von Preussen, der Lieblingstochter des 
Königs, vermählt und stets zu seinem Onkel. und Schwiegervater 
sowie zu dem Thronfolger freundliche Beziehungen aufrecht er- 
halten. Er setzte auch jetzt seine Hoffnungen vor allem auf 
Preussen und im Sinne der Baseler Verhandlungen auf eine 
preussische Vermittlung; ja er wäre nicht abgeneigt gewesen, mit 
den französischen Machthabern anzuknüpfen, was seiner Mutter und 
seinem Bruder, dem Prinzen Friedrich, als eine Thorheit erschien. 

Bald nach der Ankunft in Hampton Court hatte die Erb- 
statthalterin ihrem Bruder in Berlin die bedrängte Lage geschildert; 
ebenso hatte die Erbprinzessin ihren Vater heimlich um Gewährung 
einer Zuflucht ersucht. Der Schwester antwortete der König 
nicht, lud aber Tochter und Schwiegersohn dringend ein, sich in 
Berlin niederzulassen — zum grossen Verdruss der Erbstatthalterin, 
die zum erstenmal auch über die Schwiegertochter sich bitter 
beklagt. Der Erbprinz reiste infolgedessen im September über 
Braunschweig nach Berlin, liess im April des folgenden Jahres 
auch seine Familie nachkommen und nahm für eine Reihe von 
Jahren in der preussischen Hauptstadt einen Aufenthalt, der nur 
durch einzelne Reisen nach England unterbrochen wurde.“ 

Prinz Friedrich hatte sich unterdessen mit Bevollmächtigung 
seines Vaters nach Hannover begeben, wo er, unterstützt von dem 


1 De Bas I, 299. ? De Bas I, 519f., 520, 531, 535, 543; II, 93. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 165 


englischen General Dundas und beraten von einem Vertrauten 
seiner Mutter, dem Obersten Stamford, für einen möglichen Ein- 
fall in die batavische Republik ein Truppencorps sammeln sollte. 
Es hatte sich bereits eine beträchtliche Zahl von Emigranten 
zusammengefunden, gegen 1200 Soldaten und 600 Offiziere. Aber 
schon auf der Reise musste der Prinz von dem Herzog von 
Braunschweig erfahren, der König könne ein Unternehmen, das 
er für nutzlos, gefährlich und mit den Bestimmungen des 
Baseler Friedens für unvereinbar halte, nicht dulden. Am 
4. August kam dieser Entschluss in einer Kabinettsordre zum 
Ausdruck und am 15. August wurde in Osnabrück öffentlich 
verkündet, dass alle holländischen Emigranten, Offiziere und 
Soldaten die Stadt binnen zwei Stunden zu verlassen hätten.! 
Der Prinz musste das Corps weiter rückwärss, südlich von Bremen 
an die Hunte verlegen und, als auch die englischen Truppen im 
Herbst Hannover verliessen, ganz auflösen. Missmutig kehrte er 
ım Oktober nach England zurück und trat im nächsten Frühjahr 
als Generalmajor in österreichische Dienste, wo ihm eine ebenso 
rühmliche als kurze Laufbahn beschieden war.“ 

Nach der Auflösung der Truppen in Hannover gab der 
Erbstatthalter zunächst den Gedanken an kriegerische Unter- 
nehmungen auf. Er wäre vielleicht nicht abgeneigt gewesen, 
seinen Söhnen alle seine Rechte abzutreten, hätte ihn nicht seine 
Gemahlin fort und fort an die Pflichten seiner Stellung erinnert. 
Der englische Hof bot bereitwillig Geldunterstützungen, während 
man zugleich der batavischen Republik am 15. September 1795 
den Krieg erklärte und mit Vergnügen die Gelegenheit ergriff, 
ihre Seemacht, ihren Handel und ihre Kolonien zu schädigen. 
Als die Präliminarien von Leoben wieder einige Aussicht auf 
geordnete Verhältnisse boten, wurde Prinz Friedrich angewiesen, 
seinen Einfluss in Wien zu Gunsten der oranischen Ansprüche 
geltend zu machen. Der Erbstatthalter selbst wandte sich an den 
Deutschen Kaiser und den König von England. Aber die zwischen 
England und Frankreich im Sommer angeknüpften Verhandlungen 
scheiterten nicht zum wenigsten an der Weigerung der Engländer, 


! De Bas I, 522, 527, 529, 680f. Hardenberg berichtet am 13. August 
aus Basel, dass Barthelemy sich über die feindlichen Massnahmen der 
Oranier in Osnabrück und Hannover beklagt habe. 

De Bas I, 531, 536, 543. 


166 Hermann Hüffer. 


die holländischen Kolonien zurückzugeben, und in dem Frieden 
von Campo Formio waren die oranischen Interessen so wenig 
berücksichtigt, dass der Erbstatthalter in London dagegen pro- 
testierte. Gleichzeitig ersuchte er den König von England und 
als Graf von Nassau den Deutschen Kaiser, seine Vertreter ın 
Rastatt zu unterstützen.! 

Der Erbprinz suchte mittlerweile sein Verhältnis zu dem 
preussischen Hofe, zu den Schwiegereltern und dem Schwager zu 
festigen. Friedrich Wilhelm II. zeigte sich fortdauernd gnädig 
gesinnt, erstattete die Reisekosten, als die Erbprinzessin im April 
1796 von England nach Berlin gekommen war, gewährte eine 
Wohnung in Berlin oder für den Sommer das Schloss zu Schön- 
hausen, machte zuweilen Geldgeschenke, die zum Ankauf von 
Gütern in Schlesien oder Polen verwendet wurden?; aber zu einem 
wirksamen Schritt für die Wiedereinsetzung der Oranier liess sich 
die preussische Politik nicht bewegen. 

Man darf nicht sagen, Friedrich Wilhelm II. habe für das 
oranische Haus gar kein Interesse gezeigt. Freilich in dem 
Baseler Frieden war es nicht erwähnt; Preussen liess sich sogar 
zur Verpflichtung herbei, gegen die vereinigten Provinzen nichts 
Feindseliges zu unternehmen. Aber damals lag die Entwicklung 
der Verhältnisse noch im Ungewissen, und als mit der Gründung 
der batavischen Republik die Ausschliessung des oranischen Hauses 
ausgesprochen war, verweigerte Preussen dem neuen Staatswesen 
die Anerkennung, bis die Entschädigung der Oranier erfolgt sei.“ 
Deutlich genug erkennt man in den Verhandlungen der nächsten 
Jahre die Wünsche des preussischen Hofes, aber zugleich den 
Mangel an Thatkraft, um sie zur Ausführung zu bringen. Der 
wenig rühmliche geheime Vertrag, welchen Preussen am 5. August 
1796 mit Frankreich abschloss, zieht auch das Loos der Oranier 
in Betracht, verspricht aber nur eine von dem französischen Ge- 
sandten Caillard schon am 20. April vorgeschlagene Entschädigung 


1 De Bas I, 546; II, 73, 94 f., 104. 

De Bas I, 542; II, 27, 99. 

® Der König an Sandoz 9. September 1796; vgl. Diplomatische Ver- 
handlungen I, 314. Ueber eine Verwendung Hardenbergs zu Gunsten der 
Oranier in Basel vgl. seinen „Précis des demandes du ministre d'état baron 
de Hardenberg à Bâle auprès du Gouvernement Français en faveur de la 
Maison d'Orange et des réponses de celui-ci“, De Bas J. 634f. 


Der Felizug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 167 


von sehr zweifelhafter Sicherheit. Im Eingange der geheimen 
Artikel wird hervorgehoben, wie der König — er fühlt, wie es 
scheint, das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen — alle Gründe und 
freundschaftlichen Vorstellungen erschöpft habe, um das Haus 
Oranien in seine Aemter und Würden unter billigen Verände- 
rungen (sous des modifications équitables) wieder einzusetzen; 
nur weil die französische Republik unter den jetzigen Verhält- 
nissen die Ausführung des Wunsches für ganz unmöglich erkläre, 
sei er geneigt, im Verein mit Frankreich ein Abkommen zwischen 
dem Prinzen von Oranien und der batavischen Regierung zu 
vermitteln. Demgemäss sollte der Prinz für seinen gesamten 
Grundbesitz eine Geldentschädigung und vermittelst der Säkula- 
risationen Würzburg und Bamberg mit der kurfürstlichen Würde 
erhalten. Nach dem Abschluss der Präliminarien von Leoben 
musste die Angelegenheit noch einmal zur Sprache kommen; 
Frankreich verlangte jetzt die unbedingte Anerkennung der bata- 
vischen Republik und machte doch zugleich die Entschädigung 
Oraniens von unbestimmten, willkürlichen Bedingungen abhängig. 
In scharfen Ausdrücken rügt das Ministerium diese Wortbrüchig- 
keit, aber statt den Franzosen ernstlich entgegenzutreten, thut 
man ihnen den Willen. Der Legationssekretär Bielefeld wird als 
preussischer Vertreter in den Haag geschickt, so dafs wenigstens 
thatsächlich die neue Republik nunmehr anerkannt war.! 

In Hampton Court wurde dieser Schritt durch den preussischen 
Geschäftsträger Ballan angezeigt mit dem für einen Staat wie 
Preussen, man könnte sagen, schmachvollen Zusatze, die Sendung 
sei nur unter dem Drucke Frankreichs erfolgt. Die Erbstatt- 
halterın wurde durch das Benehmen des Bruders, von dem sie 
seit ihrer Ankunft in England noch keinen Brief erhalten hatte, 
auf das peinlichste berührt; in bitteren Worten äussert sie sich 
am 9. Juli 1797 dem Prinzen Friedrich gegenüber.” Der andere 
Sohn, der Erbprinz, setzte dagegen noch immer seine Hoffnungen 
auf Preussen; sie mochten sich noch steigern, als nach dem Tode 
Friedrich Wilhelms II. ein jugendlicher Nachfolger den Thron 
bestieg. Aber es blieb beim alten; Förderung der Privatangelegen- 
heiten — mehr war nicht zu erreichen. Zeigte sich doch Friedrich 
Wilhelm III. noch weniger als sein Vater geneigt, in die poli- 


Diplomatische Verhandlungen I, 303, 310, 322, 366. 
: De Bas II, 81f., 656. 


168 Hermann Hüffer. 


tischen Verwicklungen thatkräftig auf die Gefahr eines Krieges 
einzugreifen. Auf dem Rastatter Kongress hatte der Prinz von 
Oranien als deutscher Reichsfürst einen Vertreter, den Professor 
Tollius, einen geschickten, thätigen Mann, früheren Erzieher des 
Erbprinzen. Tollius stand im freundlichen Verkehr mit den 
preussischen Gesandten, welche angewiesen waren, die Entschädi- 
gung der Oranier durch Bamberg und Würzburg zu betreiben. 
Aber allem, was für diesen und ähnliche Zwecke geschah, fehlte 
es zu sehr an Nachdruck, um erfolgreich zu sein. Bessere Hoff- 
nungen schienen sich erst zu eröffnen, als der Kongress sich 
auflöste, und mit der Bildung einer neuen Koalition zugleich die 
Frage hervortrat: Wird Preussen sich anschliessen? Wird es zu 
Gunsten der Oranier sein Schwert in die Wagschale werfen? 


II. 


Man weiss, wie eifrig die verbündeten Mächte, besonders 
Russland, sich bemühten, Preussen gegen die immer drohender 
anwachsende Macht Frankreichs zu den Waffen zu rufen. Immer 
vergebens; auch die ausserordentliche Gesandtschaft des Fürsten 
Repnin und die Berliner Verhandlungen im Mai 1798 waren ohne 
Ergebnis verlaufen. Der ständige Gesandte Russlands, Graf Nikita 
Panin, jung, ehrgeizig, überaus befähigt, Personen und Verhält- 
nisse zu benutzen, dabei voll glühenden Hasses gegen die Revo- 
lution, setzte aber seine Bemühungen fort. Der Bündnisvertrag 
zwischen England und Russland vom 29. Dezember war wesent- 
lich auf den Beitritt Preussens berechnet, und Lord Grenville 
hatte sich — angeregt durch eine Denkschrift, die von dem 
Herzog von Braunschweig dem Erbstatthalter und durch ihn dem 
englischen Ministerium mitgeteilt war! — entschlossen, durch 
seinen Bruder, Sir Thomas Grenville, noch einen Versuch in Berlin 
zu machen. Mitte Januar trat Panin in Berlin mit bestimmten 


! Graf Simon Woronzow, der russische Gesandte in London, an Donn, 
22. Januar 1799; {Įmarepiaan ara zusneonncamia rpaqa Hanra IIerpobnaa 
IIaunua (1770—1837) maanie A. Bpuxnepa. Materialien zur Lebensbeschreibung 
des Grafen Nikita Petrowitsch Panin (1770—1837). Herausgegeben von 
A. Brückner, IV, 267, Petersburg 1890. Diese wichtige Veröffentlichung 
bildet die willkommene Ergänzung zu dem, was sich dem Archiv des 
Fürsten Woronzow und dem Preussischen Geheimen Staats- Archiv ent- 
nehmen lässt. 


Der Feldzug.d. Engländeru. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 169 


Anträgen hervor; er bot die Hülfe von 45000 Russen, wenn der 
König die Befreiung Hollands übernehmen wolle.! Panin war 
voll der besten Hoffnungen; alles, schreibt er, sei für den Krieg 
mit Ausnahme des Generals Köckritz und des jakobinisch ge- 
sinnten Ministers Struensee. Auch der Herzog von Braunschweig, 
der am 17. Januar in Berlin eintraf, sprach sich in diesem Sinne 
aus; vor allem war es Haugwitz, der nach den Ereignissen, die 
vorangegangen waren und bevorstanden, die neutrale Stellung 
Preussens nicht mehr für eine ausreichende Schutzwehr hielt. 
Schon am 15. Januar hatte er die Gefahren der Lage, die Not- 
wendigkeit einer Entscheidung mit klarem Ueberblick auseinander- 
gesetzt. Er preist zwar die Vorteile, die aus dem Baseler Frieden 
und der preussischen Neutralität hervorgegangen seien; wenn aber 
die Demarkationslinie zeitweilig Norddeutschland gegen die An- 
griffspläne der Franzosen geschützt habe, so erscheine die Lage 
jetzt verändert. Preussen habe das Schicksal Hollands von dem 
künftigen Frieden abhängen lassen. Offenbar hege jetzt das 
Direktorium die Absicht, Holland mit Frankreich zu vereinigen; 
dazu habe Preussen seine Zustimmung nicht gegeben, es werde 
sich, wenn jener Plan gelänge, in seinen Grundfesten erschüttert 
finden. Die Schelde, die Maas, der Waal, die Yssel und sogar 
der Rhein, die natürlichen Bollwerke Deutschlands, beständen 
nicht mehr. Der Zeitpunkt, sich mit England und Russland zum 
Schutze Europas zu vereinigen, sei erschienen; für den Fall, dass 
Oesterreich sich mit Frankreich verständige, sei jene Verbindung 
nur um so nötiger.“ 

Anders war freilich die Stimmung in der nächsten Umgebung 
des Königs, besonders unter den Generalen. Panin hatte die Lage 
doch zu günstig aufgefasst. Eine Denkschrift, gleichfalls aus dem 
Januar 1799, spricht die Ansicht aus, Oesterreich sei der natür- 
liche Feind Preussens, Russland unzuverlässig, England für den 
Handel gefährlich; Frankreichs Untergang dürfe man nicht einmal 
wünschen, weil man alsdann gegen den Uebermut Russlands und 
Englands jedes Rückhaltes entbehre.“ Die Denkschrift ist gewiss 


! Panin an Finckenstein, 20. Januar; Brückner a. a. O. IV, 24. 

2 Bailleu, Preussen und Frankreich von 1795—1807, Leipzig 1881, I, 265 ff. 

3 Sybel, Geschichte der Revolutionszeit, V, 261, Stuttgart 1879. — Die 
Denkschrift entstammt dem Nachlass Friedrich Wilhelms HI., in dem sie jetzt 
als ein besonderes Aktenstück aufbewahrt wird. Gütige Mitteilung P. Bailleus. 


170 Hermann Hüffer. 


nicht allein auf Köckritzens Einfluss zurückzuführen, sondern vor 
allenı auf die eigentlichen Wünsche des Königs, der sich am 
27. Januar in ihrem Sinne entschied. Er meint, die Nation 
würde einen auswärtigen Krieg nur mit Widerwillen unternehmen, 
und, wenn er dazu seine Einwilligung gäbe, dieses nur der Furcht 
vor Russland zuschreiben. Am besten sei es, die damals an- 
gekündigte Verhandlung mit Thomas Grenville nicht gleich 
abzubrechen, aber durch diplomatische Kunst soviel als möglich 
in die Länge zu ziehen; vielleicht würden die Franzosen Holland 
freiwillig herausgeben, um sich nicht einen neuen Feind in 
Preussen auf den Hals zu ziehen.“ Mit dem grössten Bedauern 
erfuhr der russische Gesandte, dass von Preussen vorerst nichts 
zu erlangen sei; am meisten beklagt er sich über den Herzog 
von Braunschweig, der — es scheint, unter dem Eindruck der 
Ereignisse in Neapel — von der guten Sache abgefallen sei. Um 
endlich, wie es ihm aufgetragen war, eine baldige bestimmte 
Antwort zu erhalten, bat er um eine förmliche Audienz; aber sie 
wurde ihm — er meinte: ein unerhörter Fall — zweimal, am 
30. Januar und 2. Februar, abgeschlagen. In einer Gesellschaft 
bemerkte ihm der König, er sehe noch nicht klar genug, müsse 
erst überlegen und die Entschlüsse Oesterreichs erwarten.“ 


1 Sybel a. a. O. S. 262. Die Aufzeichnung ist jedoch nicht von Haug- 
witzens sondern von Köckritzens Hand; sie ist nicht unterzeichnet und 
nicht datiert, findet sich aber zwischen einigen vom 28. Januar datierten 
Stücken. Ein besonderes Aktenheft über die Verhandlung mit Thomas 
Grenville giebt es nicht. Gütige Mitteilung Paul Bailleus. 

2 Panin an Besborodko, 29. Januar, Panin an Paul, 7. Februar, 
Brückner IV, 31 ff., 46ff. Panin an Finckenstein, 28. Januar: Bitte um eine 
Audienz. Der König an die Minister, 30. Januar: er schlägt die Audienz 
ab, will die Sache erst überlegen. Panin am 31. Jan. beklagt sich; in Peters- 
burg schlage man niemals eine Audienz ab; er bittet abermals. Fincken- 
stein, 31. Januar, möchte den König bitten, die Audienz zu gewähren. 
Alvensleben erklärt sich für die Verweigerung, auch in Petersburg habe 
man Tauenzien und Groeben öfters eine Audienz abgeschlagen. Der König 
am 2. Februar verweigert abermals. Der Geheime Rat Rentner verfasst am 
9. Februar eine Denkschrift über Verweigerung von Audienzen in Peters- 
burg. — Die in dieser Anmerkung und den folgenden bezeichneten Akten- 
stücke sind, sofern sie nicht von Bailleu bereits veröffentlicht wurden, dem 
Preussischen Geheimen Staats-Archiv entnommen, nämlich der Korrespondenz 
Berlin-Wien, Berlin-Paris, Berlin-Petersburg und den Actes de la Négociation 
de Berlin avec les deux cours Imperiales 1798—99, Rep. XI, 89 (Frankreich). 


— — nn — 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 171 


Freilich wenn der König auf eine gutwillige Räumung Hol- 
lands hoffte, so war das Direktorium dazu am wenigsten geneigt. 
Man dachte im Gegenteil noch immer, Preussen ganz auf die 
Seite Frankreichs zu ziehen, und liefs es, besonders im Februar, 
als Grenville unterdessen in Berlin angekommen war, nicht an 
Mahnungen fehlen. In einer Unterredung mit dem preussischen 
Gesandten Sandoz-Rollin am 15. Februar setzte Rewbel den Vorteil 
auseinander, dass Preussen von Frankreich als eine gleichberech- 
tigte Macht ersten Ranges angesehen werde, während es bei der 
Koalition nur als ein untergeordnetes Staatswesen gelte Auch 
die Möglichkeit eines Friedens mit Oesterreich trat wieder in den 
Vordergrund nebst der Mahnung, Preussen möge sich freimütig 
gegen den Kaiser erklären.!“ Dazwischen wurde wohl von Talley- 
rand den Verhandlungen mit dem Wiener Hofe jede Bedeutung 
abgesprochen, so dass Sandoz nicht mehr wusste, was er eigent- 
lich glauben solle.?“ In Berlin war freilich der französische Ge- 
sandte Sieyes keineswegs der Mann, freundliche Beziehungen zu 
verstärken; aber die Ungewissheit der Lage, insbesondere der 
Tod des Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz-Baiern am 16. Februar 
1799 und der Gedanke, dass Oesterreich die alten Pläne, etwa 
mit Hülfe Russlands, wieder aufnehmen könne, liess für Preussen 
das Verhältnis zu Frankreich wieder wertvoll erscheinen. Der 
Gesandte der batavischen Republik, Bourdeaux, berichtet aus 
Berlin gerade am 23. Februar, Sieyes sei an den beiden letzten 
Hoftagen von dem Könige und der Königin durch auffallende 
Freundlichkeit ausgezeichnet worden. Im März, also nach Aus- 
bruch des Krieges, meldet er, Haugwitz und Sieyes, obgleich seit 
längerer Zeit veruneinigt, hätten wieder eine lange, freundliche 
Unterredung miteinander gehabt.“ Damals wurden die geheimen 
Artikel von Campo Formio mitgeteilt, deren Inhalt nicht gerade 
die freundlichen Gesinnungen Frankreichs, aber doch am ent- 
schiedensten den Gegensatz zwischen Oesterreich und Preussen 
hervortreten liess. 

Alles dies konnte den König nicht im entferntesten be- 
stimmen, sich etwa mit Frankreich gegen die Koalition zu ver- 


! Sandoz, 15., 22., 28. Februar, Bailleu I, 274f. 

? Sandoz, 19. Februar, Pr. St.-A. 

3 G. W. Vreede, Geschiedenis der Diplomatie van de bataafsche Re- 
publiek II, 1. Hälfte, S. 42, 43, Utrecht 1864. 


172 Hermann Hüffer. 


einigen; aber es bestärkte den Entschluss, sich nach keiner Seite 
zu binden. Grenville fand demgemäss, als er nach einer langen, 
gefährlichen Reise am 17. Februar in Berlin eintraf, für seine 
Anträge nicht mehr Gehör als Panin.! Zunächst beschränkte er 
sich auf die Erklärung, dass England mit den Absichten des 
Zaren durchaus einverstanden sei, und Preussen bei der Befreiung 
Hollands durch Hülfsgelder unterstützen werde; ihre Höhe wollte 
er noch nicht bestimmen. Erst am 22. Februar wurde er dem 
König vorgestellt und erst am 7. März erhielten der russische 
Antrag vom 20. Januar und die Vorschläge Grenvilles eine Be- 
antwortung. In einer ausführlichen Note müssen die Minister 
auseinandersetzen, der König werde fortfahren, durch den Schutz 
Norddeutschlands der Flut der Revolution einen Damm entgegen- 
zuwerfen, könne sich jedoch zu einem Angriffskriege nicht ent- 
schliessen. Nur bei neuen Uebergriffen der Franzosen werde er 
die Defensive in eine Offensive verwandeln. Immerhin könne 
man schon jetzt über diesen Fall sich besprechen, die Leistungen 
und Gegenleistungen und die gemeinschaftlichen Gesichtspunkte 
feststellen; nur müsse man dabei von dem Grundsatz ausgehen, 
die Rule im Norden Europas möglichst lange zu erhalten.“ 
Grenville wollte darauf abbrechen und sich beschränken, die 
preussische Antwort in London zur Kenntnis zu bringen; Panin 
bat in einer Note vom 10. März, Preussen möge doch die Fälle 
angeben, in welchen es zum Kriege sich entschliessen würde.“ 
Am 11. März fand dann zwischen Haugwitz, dem russischen und 
englischen Gesandten eine neue Konferenz statt. Vier Stunden 
wogte das Gespräch hin und her; Panin knüpfte an die preussische 
Note, die er vorlas, seine Widerlegung. Aber vergebens; Haug- 


1 Grenvilles Beglaubigung ist schon vom 6. Dezember datiert; sie wird 
von Finckenstein am 20. Februar dem Kabinettsministerium überschiekt mit 
dem Bemerken, Grenville komme ohne caractère public nur mit einer com- 
mission extraordinaire. Pr. St.-A. 

? Panin an Paul, 24. Februar, Brückner IV, 76 ff. — Finckenstein be- 
richtet ausführlich am 25. Februar über seine Unterredung mit Grenville, 
welcher Anschluss Preussens an England und Russland und eine Unter- 
nehmung gegen Holland vorschlägt; Alvensleben will nicht einmal darüber 
verhandeln. Pr. St.-A. — Die preussischen Minister an Panin am 7. März, 
Brückner IV, 85ff. 

® Finckenstein an das Kabinettsministerium, 7. März; das Kabinetts- 
ministerium an den König, 10. März. Pr. St.-A. 


Der Feldzug d. Russen u. Engländer im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 173 


witz wollte die Fälle, in denen der König zu den Waffen greifen 
würde, nicht bestimmen. Er verlor sich, wie Panin behauptet, 
in ein Labyrinth absurder Ausflüchte. Eine blos eventuelle 
Offensive war zudem den beiden Gesandten wenig genehm. Panin 
erbot sich jedoch, den Entwurf einer Konvention anzunehmen 
und nach Petersburg zu schicken.“ 

Thugut, wenn er auch dem Beitritt Preussens nur bedingten 
Wert beilegte, wollte doch und konnte schon um Russlands 
willen diesen Verhandlungen nicht ganz fern bleiben. Da Fürst 
Reuss, der langjährige Gesandte, am 12. Februar plötzlich aus 
dem Leben geschieden und der Geschäftsträger Josef von Hudelist 
so wichtigen Angelegenheiten nicht gewachsen war, traf der Graf 
Franz Dietrichstein am 19. März in ausserordentlicher Sendung 
in Berlin ein. Aber schon die Wahl des Gesandten zeugte nicht 
gerade von dem Wunsche, sich zu einigen, und über seine Thätig- 
keit ist wenig zu sagen. Immerhin mochte seine Ankunft zu 
neuen Versuchen anregen. Grenville hatte sich am 18. März 
bereit erklärt, auch über den eventuellen Beitritt Preussens zu 
unterhandeln, und Haugwitz schlug dem König eine Erklärung 
vor, dass man in fünf Fällen die Offensive ergreifen würde, wenn 
nämlich die Franzosen gegen Hannover, gegen die Mündungen 
der Elbe, gegen Hamburg, gegen die fränkischen Herzogtümer 
und gegen Sachsen vorgingen. In einer Konferenz am 26. März 
wurde darüber verhandelt, und das Kabinettsministerium — d. h. 
die drei Minister des Auswärtigen, Finckenstein, Alvensleben und 
Haugwitz — erbitten dann vom König eine Anweisung über die 
Zahl der aufzustellenden Truppen und die Höhe der dafür zu 
fordernden Subsidien. Aber schon dies war der Sorge und dem 
Argwohn des Königs jetzt zu viel. Am 30. März erklärt er den 
Ministern sehr bestimmt, er könne nur seiner defensiven Stellung 
gegen die Bewilligung hinreichender Subsidien eine grössere Aus- 
dehnung geben.” Demgemäss machte Finckenstein in einer Kon- 
ferenz am 2. April das Anerbieten, die preussische Armee an der 
Demarkationslinie solle um 35000 Mann vermehrt werden; zum 


! Panın an Paul, 11. März, Brückner IV, 89. Der Bericht und die 
preussische Note vom 7. März sind auch einer Depesche Cobenzls an 
Thugut vom 25. März beigelegt. Wiener St.-A. 

3 Die Minister am 27. März an den König; der König an die Minister 
am 30. März. Pr. St.-A. 


174 Hermann Hüffer. 


Entgelt verlangte er für die Vorbereitung 130000 Pfund, für die 
Unterhaltung monatlich 80000 Pfund und im Kriegsfalle für 
eine Erhöhung auf 100000 Mann monatlich 200000 Pfund. 
Aber wieder war das Hindernis, dass Grenville über eine blosse 
Defensive nicht verhandeln wollte, und nicht mehr erreichte man 
in einer Konferenz am 6. April, an welcher zum erstenmal auch 
Dietrichstein teilnahm, freilich nur um eine Verbalnote zu ver- 
lesen, welche eine rasche Entscheidung Preussens forderte. Als 
er sich entfernt hatte, wiederholte Grenville auf Grund neuer 
Anweisungen, dass er Subsidien für eine blosse Defensive nicht 
bewilligen könnte; Panin schloss sich dieser Erklärung an, und 
dadurch war auch die Stellung Preussens entschieden. Dietrich- 
stein erhielt am 15. April die bestimmte Antwort, der König 
würde aus der Neutralität vorerst nicht herausgehen, am 27. April 
hatte er seine Abschiedsaudienz, und die Unterhandlung schien 
beendigt.! 

Beinahe hätte sie eine der beabsichtigten ganz entgegen- 
gesetzte Wirkung zur Folge gehabt. Der Bericht Panins vom 
11. März hatte den Zorn Pauls aufs heftigste erregt. Seit zwei 
Monaten stockte alles, weil er nicht wusste, wie Preussen sich 
stellen würde. Dazu kam die Sorge, Preussen möge Baiern, das 
ihm damals so verhasst war, in die Demarkationslinie einbegreifen. 
Am 22. März musste Besborodko den preussischen Gesandten, 
General von Groeben, auffordern, unverzüglich durch Kurier in 
Berlin das preussische Ultimatum zu erfragen. Der russische 
Kanzler, schon seit Monaten leidend, geriet bei der Heftigkeit 
seines Herrn, bei der drohenden Gefahr eines ernsten Zwistes mit 
Preussen in solche Aufregung, dass er in der Nacht von einem 
Schlaganfall gerührt wurde, der am 17. April seinem Leben ein 
Ziel setzte.? Aber in Berlin blieb man gerade im Gegenteil bei 
dem Bestreben, die Verhandlung in die Länge zu ziehen. Erst 
am 6. April, nicht durch Kurier, sondern durch die gewöhnliche 
Post wurde erwidert, dass der König vor allem Nachrichten aus 


! Die Minister an den König, 7. April; der König an die Minister, 
13. April; Verbalnote an Dietrichstein, 15. April; der König an die Minister, 
17. April: Dietrichstein soll am 27. April Audienz und eine Dose im 
Werte von 1200 Thalern erhalten. Pr. St.-A. 

? Kotschubey an Woronzow, 19./30. April 1799, Archiv des Fürsten 
Woronzow XVIII, 202, Moskau 1880. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 175 


London erwarten müsse; das Gerücht von einer Ausdehnung der 
Demarkationslinie sei eine Fabel? 

Man hätte doch wohl in einem anderen Tone geschrieben, 
wäre man mit dem ganzen Ernst der Lage bekannt gewesen. 
Paul in seinem rücksichtslosen Eifer war nahe daran, gegen 
Preussen feindlich vorzugehen. Ein Korps von 48000 Mann 
unter dem General Lascy wurde in Lithauen gegen die preussische 
Grenze vorgeschoben; eine russische Flotte unter dem Admiral 
Kruse sollte an der preussischen und pommerschen Küste kreuzen 
und gelegentlich auf der Rhede von Danzig sich einstellen. 
Groeben, und was noch mehr zu verwundern ist, sein Sekretär 
Scholz, der Überbringer der Depesche, hatten den preussischen 
Ministern von diesen Gefahren keine Ahnung gegeben. Erst als 
der englische Gesandte Sir Charles Whitworth in grosser Auf- 
regung einen Kurier nach Berlin abgehen liess, erfuhr Haugwitz 
von Grenville, was die Annäherung der Truppen und manches 
andere zu bedeuten habe. Bedenklich erschien es nun auch, dass 
die Deutsche Petersburger Zeitung, ein halboffizielles Blatt, am 
2. April einen Artikel brachte, demgemäss die russische Flotte, 
„bei vorfallenden Trennungen“ ihren Sammelplatz vor Danzig 
nehmen solle. In Berlin wurde man unruhig; am 30. April 
schicken die Minister im Auftrage des Königs den erwähnten 
Artikel an Panin; sie heben den sonderbaren Ausdruck hervor 
und bemerken, es widerspreche dem völkerrechtlichen Brauch, dass 
man dem Admiral Kruse ohne vorgängige Anzeige eine der 
preussischen Souveränetät unterstehende Rhede als Sammelplatz 
anweise; vermutlich sei die Anzeige nur vergessen und werde 
bald nachgeholt werden. 

Man muss dem russischen Gesandten das Zeugnis geben, 
dass er mit richtigem Verständnis nichts unterliess, dem drohen- 
den Zerwürfnis vorzubeugen. Er war, wohl infolge der Ver- 
wirrung, die Besborodkos Krankheit hervorrief, lange Zeit ohne 
Nachricht. Sobald er aber durch Grenville von dem, was ın 
Petersburg vorging, Kenntnis erhielt, richtete er an den Vize- 
kanzler Kotschubey die dringende Mahnung, man möge nicht 
durch den Bruch mit Preussen dem gemeinsamen Feinde einen 
neuen Bundesgenossen zuführen; und als dann die Besorgnis der 


! Vgl. Diplomatische Verhandlungen III, 267. 


176 Hermann Hüffer. 


preussischen Minister durch jenen Artikel der Petersburger Zeitung 
und feindselige Massnahmen des Zaren gegen Hamburg sich 
steigerte, wagte Panin am 28. April, auch dem Zaren die ein- 
dringlichsten Vorstellungen zu machen. Der junge König, schreibt 
„ sei nicht aus bösem Willen, sondern nur infolge seiner 
Schwäche und Unentschlossenheit der Koalition nicht beigetreten 
und wünsche nichts sehnlicher als ein gutes Einvernehmen mit 
Russland und England; mit Ausnahme von Sieyes und Struensee, 
gebe es in Berlin keinen Menschen, der nicht einen Bruch mit 
Russland als ein Unglück betrachte. Der König erhöhe seine 
Streitmacht und könne mit Hülfe der Verbündeten 230 000 Mann 
aufstellen. Haugwitz, der mit Eifer für die gute Sache thätig 
sei, halte den Augenblick für nahe, dass Preussen sich am Kriege 
beteilige, aber Zwang und Drohungen würden das gerade Gegen- 
teil bewirken und nur dem Direktorium zu gute kommen. 

Panin hat sich später gerühmt, er habe durch diese Depesche 
einen Krieg verhütet. Zu statten kam ihm, dals auch die erste 
Aufwallung des Zaren sich gelegt hatte. Auf die preussische 
Mitteilung vom 6. April hatte er in unfreundlichem Tone dem 
Gesandten von Groeben erklären lassen, Russland nehme von 
der preussischen Antwort Akt, werde aber jeden Schritt, der eine 
Hinneigung zu Frankreich verrate oder die Franzosen begünstige, 
als eine Verletzung der Neutralität und eine Feindseligkeit be- 
trachten.“ Kotschubey schreibt jedoch zu derselben Zeit an 
Woronzow, der Sturm habe sich gelegt, und als einige Tage 
später die Depesche Panins anlangte, antwortete Paul am 10. Mai 
in ungewöhnlich gnädigen Ausdrücken. Panin, schreibt er, könne 
in Berlin versichern, dass die Ansammlung der Truppen nicht in 
feindlicher Absicht geschehen sei; zum Teil seien sie schon 
zurückgezogen, Kruse werde in Bornholm Stellung nehmen, um 
von da den Verkehr zwischen Hamburg und Frankreich zu über- 
wachen. Selbst dem sonst so verhassten Haugwitz soll Panin in 


er 


! Groeben, 30. April, Pr. St.-A.: „Kotschubey a reçu l'ordre de me 
répondre verbalement: qu'on s’entiendrait au sens littéral de la réponse 
donnée que chaque démarche qui montrerait de la prédilection ou favori- 
serait les Français serait regardée comme une violation de la neutralité 
annoncée et que dans ce cas on se verrait obligé d'en agir comme on 
agirait vis-à-vis de ceux, qui prendraient part à la cause des Français 
contre la bonne.“ Vgl. auch Daul an Panin, 27. April, Brückner IV, 172f. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 177 


Pauls Auftrage aussprechen, wie sehr sein gegenwärtiges Be- 
nehmen ihm das Wohlgefallen und die Zuneigung des Zaren er- 
worben habe; Paul hoffe, dass die kluge und löbliche Denkungsart 
eines so weisen Ministers auch auf die Gesinnung des Königs 
mehr und mehr Einfluss gewinnen werde. Zum Schluss wird 
Panin, dessen Eifer und Klugheit niemals glänzender als bei 
dieser Verhandlung hervorgetreten seien, zu verdoppelten An- 
strengungen ermuntert. Bald darauf suchte der Zar durch be- 
sondere Handschreiben an den Herzog von Braunschweig und 
den Landgrafen von Hessen die Mitwirkung dieser Fürsten zu 
gewinnen.! 


III. 


Auf das Treiben der in Berlin so zahlreich versammelten 
Diplomaten, nicht weniger auf die Stimmung in den Kreisen des 
Hofes und der einflussreichen Staatsmänner werfen ein scharfes 
Licht die Aufzeichnungen des holländischen Generals Kinkel, eines 
militärischen Diplomaten, der in dieser doppelten Eigenschaft seit 
dem Anfange des Revolutionskrieges öfters genannt wird. Schon 
im Sommer 1794 war er als Bevollmächtigter des Erbstatthalters 
bei den Verhandlungen zwischen Haugwitz, Malmesbury und den 
verbündeten Generalen in Maastricht und während des Feldzuges 
im preussischen Hauptquartier thätig gewesen; nach der Er- 
oberung Hollands durch die Franzosen verweilte er als Agent 
des englischen Ministeriums meistens in Deutschland. Zu Anfang 
1799, als auf die Entscheidung des Berliner Hofes alles ankam, 
wurde er mit einer Sendung nach Berlin betraut, um über die 
Lage zu berichten und dem Erbprinzen von Oranien mit seinem 
Rate beizustehen.“ Auf der Durchreise in Braunschweig sprach 
er den Herzog, über den er nicht günstig urteilt. Er meint, 
umsonst habe die Natur alle Gaben an ihn verschwendet, da sie 


1 Panin an Kotschubey, 15. April, an Paul, 28. April, 3. Mai; die 
preussischen Minister an Panin, 30. April, Panin an die Minister, 3. Mai; 
Paul an Panin, 10. Mai; Panin, 3. Juni an den Landgrafen von Hessen 
und den Herzog von Braunschweig: Brückner IV, 162 ff., 173 ff., 185 ff., 180, 
182, 193 fl., 225, 260. 

2 Das Tagebuch Kinkels vom 2. März bis zum 26. Oktober 1799 be- 
findet sich in 4 Heften — etwa 40 Folio-Bogen — im Haager Staatsarchiv. 
Ich denke die wichtigeren Teile in meiner Quellensammlung für das Zeit- 
alter der französischen Revolution zu veröffentlichen. 

Histor. Vierteljahrschrift 1902. 2. 13 


178 Hermann Hüffer. 


ihn zugleich jeder Energie beraubt habe. Am 8. März kam 
Kinkel nach Berlin. Prinz Georg von Hessen, der Oheim der 
Königin, gab eine Schilderung von dem Charakter des Königs 
und seiner Umgebung, die nicht ermutigte; seine nächsten Ver- 
wandten durften über Politik nicht mit ihm reden. Mit Ver- 
gnügen bemerkte Kinkel, dass Sieyes wieder mit äusserster Kälte 
behandelt wurde, und dass ein Bündnis mit Frankreich nicht zu 
befürchten sei. Aber nicht weniger heftig war die Erbitterung 
gegen Oesterreich. Am 20. März, bei einem Mittagessen im 
Hause des Ministers Schulenburg, hörte Kinkel von der Nieder- 
lage des Generals Auffenberg in Graubünden. „Es war merk- 
würdig“, schreibt er, „zu sehen, wie das Gefühl gegen Oesterreich 
sichtbar das andere überwog, dass aus jenen Niederlagen auch 
für Preussen eine Gefahr hervorginge.“ Die Königin hatte ge- 
äussert: „Nach den Oesterreichern wird die Reihe an uns kommen.“ 
„Ich muss sagen“, fährt Kinkel fort, „dass alle vernünftigen 
Leute dieser letzteren Auffassung zustimmten, aber ohne sich 
enthalten zu können, heimlich schadenfroh zu lachen. So macht 
man der Revolution gutes Spiel!“ Im April, als das Glück sich 
den Oesterreichern zuwandte, äusserte Schulenburg: Bei dem 
ersten Kanonenschuss Preussens würde Frankreich von Oester- 
reich den Frieden erkaufen für Bedingungen, die Oesterreich vor- 
teilhaft, Preussen aber verderblich wären; deshalb müsse der 
König neutral bleiben, beiden Mächten die Grenzen setzen, sorgen, 
dass Oesterreich höchstens in Italien noch etwas erhielte. Wandte 
sich Kinkel dann an Dietrichstein, so zeigte sich, dass dieser 
gegen Preussen gerade so gesinnt war, wie Schulenburg gegen 
Oesterreich. „Er will Preussen das Messer an die Kehle setzen“, 
bemerkt Kinkel, „und der eigentliche Zweck seiner Reise scheint 
zu sein, Grenville auszuhorchen und den Beitritt Preussens zur 
Koalition zu verhindern“ Ueber Haugwitz heisst es: Alle 
Stimmen sind einig, dass er den Krieg will, den der König nicht 
will. Und wenn Kinkel anfangs noch den Verdacht hegte, der 
Minister spiele ein falsches Spiel, so überzeugte er sich bald von 
dem Gegenteil. In einer Unterredung vom 21. April suchte 
Haugwitz noch das von Preussen angebotene Defensivbündnis zu 
rechtfertigen, welches möglicherweise in die Offensive übergehen 
könne; als aber Kinkel ihm zeigte, dass ein Bündnis unter solchen 
Bedingungen wertlos sei, stimmte er selbst beinahe zu, zuckte 


—— mail Memmingen wire dë m d Turn —U—ẽ— ——————— — m a a 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 179 


die Achseln und bedauerte, dass er nicht mehr habe thun können. 
Uebrigens sei das letzte Wort Preussens noch nicht gesprochen, 
wenn England gegen einen Geniestreich des wahnwitzigen Paul 
und einen plötzlichen Friedensschluss Oesterreichs Garantien 
gebe.“ 

Solche Aeusserungen genügten, um eine neue Verhandlung 
anzuregen; zudem waren Grenville auf den Bericht, den er Anfang 
April nach London gesandt hatte, neue Anweisungen zugekommen. 
Noch vor Ende des Monats trat er mit seinen Anträgen hervor, 
und Panin schloss sich ihm an, als er den richtigen Zeitpunkt 
für gekommen hielt. Die Gesandten beriefen sich zunächst wie- 
der auf die Verträge von 1788, in denen Preussen für die da- 
malige Verfassung Hollands Garantie geleistet hatte. Deshalb, 
meinten sie, sei der König nicht allein berechtigt, sondern sogar 
verpflichtet, die Franzosen zur Räumung Hollands aufzufordern 
und ihnen, wenn sie sich weigerten, den Krieg zu erklären. Ob- 
gleich England den Russen bereits Subsidien versprochen hatte, 
bot Grenville jetzt auch Preussen noch eine Million Pfund 
Sterling für das laufende Jahr; er beantragte eine gegenseitige 
Garantie der Besitzungen, Wiedereinsetzung des Erbstatthalters 
und Bestimmung des Zeitpunktes, an welchem Preussen zu den 
Waffen greifen würde. Panin überreichte dann Anfang Mai 
einen Vertragsentwurf, demgemäss 60000 Preussen innerhalb 
zweier Monate nach Holland aufbrechen sollten.” Die Lage war 
damals in Folge der kriegerischen Ereignisse der Art, dass, wenn 
Preussen der Koalition beitrat, ein günstiger Erfolg ausser Zweifel 
stand. Es schien so naheliegend, dass der König für seine Ver- 
wandten, für so wichtige Interessen seines Staates nunmehr ein- 
trete! Kinkel beriet schon mit dem Erbprinzen, wie die Gegen- 
revolution in Holland sich am leichtesten durchführen lasse; er 
besprach die Proklamationen, die man veröffentlichen und die 
Verfassung, die man dem Lande geben werde. Auch die drei 
Minister des Auswärtigen, Finckenstein, Alvensleben und Haugwitz 
reichten dem Könige am 3. Mai eine Denkschrift ein und wurden 
auf Grund derselben ermächtigt, in Unterhandlungen einzutreten. 
Als Haugwitz am 4. Mai dem Könige die englischen Anträge 
mündlich empfahl, erhielt er den Auftrag, sich schriftlich darüber 

1 Kinkels Tagebuch vom 3., 8., 18., 20., 27. März, 11., 21. April. 


? Panin an Paul, 3., 15. Mai, Brückner IV, 189f., 196 ff. 
13* 


180 Hermann Hüffer. 


zu äussern. Schon am folgenden Tage setzt er in warmen 
Worten auseinander, dass man durchaus zu einer festen Ent- 
schliessung kommen und eine bestimmte Antwort geben müsse; 
er schildert die Gefahren der Lage, welche die Besetzung Hollands 
durch französische Truppen mit sich führe, und rät, den günstigen 
Zeitpunkt nicht zu versäumen. Freilich alles nur bedingt. Der 
König sollte seine Truppen an der Demarkationslinie versammeln, 
aber erst, wenn ihm der richtige Zeitpunkt gekommen schiene, 
gegen Holland vorgehen lassen uud nach der Eroberung des 
Landes zu keinem weiteren Schritt verpflichtet sein, Russland 
sollte durch Truppen, die durch Böhmen gegen den Rhein ziehen 
würden, das preussische Unternehmen unterstützen, England die 
Fortsetzung der Subsidien, falls sie nötig würden, auch für das 
folgende Jahr versprechen. 

Es ist zweifelhaft, ob England unter solchen Bedingungen 
zu der Zahlung von Hülfsgeldern sich bequemt hätte; aber für 
den bedenklichen Sinn des Königs war Haugwitz schon zu weit 
gegangen. Friedrich Wilhelm forderte auch von seinem Kabinetts- 
sekretär Lombard, der eben um diese Zeit zu steigendem Ansehen 
gelangte, und von dem einflussreichen General Rückel Gutachten 
über die Lage. Beide, die den eigentlichen Wunsch ihres Herrn 
wohl ahnten, sprachen nicht für den Krieg. Lombard stellt 
unter heftigen Klagen über die Eroberungssucht des französischen 
Kolosses alles der eigenen Entscheidung des Königs anheim. 
Rüchel, der insbesondere die Unzuverlässigkeit einer Verbindung 
mit Oesterreich hervorhebt, empfiehlt in dem sonderbaren Kauder- 
welsch, das man in seinen Denkschriften gewohnt ist, eine 
Politik des „Friedens, Ueberraschens, Entscheidens“, wobei man 
dann zunächst die Hände in den Schoss legte. So entschied auch 
Friedrich Wilhelm. Durch Köckritz und persönlich in einer 
Unterredung in Charlottenburg am 12. Mai gab er Haugwitz den 
Auftrag, den Engländern jede Hoffnung auf ein unmittelbares 
Eingreifen Preussens zu nehmen; er behalte sich vor, nach Zeit 
und Umständen zu handeln, ohne auf irgend eine Art gebunden 
zu sein. Nur über eine Garantie der beiderseitigen Besitzungen 
und die Bedingungen des künftigen Friedens, der die Unabhängig- 
keit Hollands festsetzen müsse, wollte er allenfalls eine Verab- 
redung treffen; ferner den Engländern nicht alle Hoffnung nehmen, 
dass er die Defensive einmal zu Gunsten Hollands in eine Offen- 


DerFeldzugd. Engländeru. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 181 


sive verwandeln könnte.“ Mit dem äussersten Bedauern gab 
Haugwitz den beiden Gesandten am 14. Mai von dieser Ent- 
scheidung Kenntnis. Verlegenheit und Demütigung malten sich, 
wie Panin schreibt, auf seinem Gesichte; war es doch ein un- 
zweifelhaftes Geständnis seiner vollkommenen Nichtigkeit.” Auch 
an seiner Mittagstafel, wo er an diesem Tage eine Gesellschaft 
versammelt hatte, schien er untröstlich; Hardenberg meinte, es 
bleibe ihm nichts übrig, als seinen Abschied zu nehmen. Aber 
dagegen berief sich Haugwitz auf seine patriotischen Gesinnungen; 
ein anderer, sagte er, würde das Schlechte thun, er könne nur 
das Gute nicht durchsetzen.” Zwei Tage später hatte er selbst 
dazu wieder Hoffnung. Der Minister Alvensleben, bis dahin 
einem Vorgehen gegen Frankreich am wenigsten geneigt, war 
jetzt anderer Ansicht und brachte sie am 13. Mai in einer aus- 
führlichen Denkschrift zum Ausdruck. Er berief sich auf den 
5. Artikel des Baseler Friedens, der den Franzosen nur den mili- 
tärıschen, nicht den Civilbesitz der linksrheinischen Provinzen 
zugestanden habe, und wies auf die Uebergriffe und Gewaltthätig- 
keiten hin, die schon in früheren Jahren so bittere Klagen ver- 
anlasst hatten.“ Jetzt, meinte er, sei die Zeit gekommen, dem 
Direktorium zu erklären, dass das „Depot“ nicht länger in ihren 
Händen bleiben dürfe. Der König möge innerhalb vierzehn 
Tagen den realen Besitz der Provinzen zurückfordern und für 
den angerichteten Schaden innerhalb acht Wochen Ersatz ver- 
langen, ferner eine Armee zusammenziehen, um nötigenfalls mit 
Gewalt diesen Anspruch geltend zu machen; die Hülfe der Koa- 
lition werde dabei nicht fehlen. Alle drei Minister hatten sich 
dann am 18. Mai zu einer erneuten Eingabe vereinigt, und man 
mochte hoffen, dass gerade der Hinweis auf die treuen, so schwerer 
Bedrückung preisgegebenen Unterthanen in den rheinischen 
Provinzen zu dem Herzen des Königs den Weg finden würde. 
Aber wieder umsonst, Alvensleben erhielt am 18. die Antwort, 
der König müsse der Neutralität vor dem Kriege den Vorzug 


ı Die im Text erwähnten Aktenstücke bei Bailleu I, 283—299, vgl. 
auch H. Hüffer, Die Kabinetsregierung in Preussen und J. W. Lombard, 
Leipzig 1891, S. 96 ff. 

Y Panin an Paul, 15. Mai, Brückner IV, 196 ff. 

3 Kinkels Tagebuch, 14. Mai. 

* Vgl. Diplomatische Verhandlungen I, 314 f. 


182 Hermann Hüffer. 


geben, weil sie den andern Weg nicht ausschliesse, wogegen, 
wenn man sie einmal verlassen habe, der Rückweg unmöglich 
sei; und an Haugwitz erging der trockene Bescheid, der König 
finde keinen Grund, seine frühere Ansicht zu ändern.“ „Fürwahr“, 
ruft Kinkel aus, „man begreift nicht, wie drei Minister des Aus- 
wärtigen so etwas einstecken können!“? 

Aber auch dem König war bei seiner Weigerung nicht wohl 
zu Mute Er musste bemerken, dass die öffentliche Meinung, 
die meisten Personen in seiner Umgebung, alle Minister die Zeit 
für Preussen gekommen hielten. Die Fortschritte der Oester- 
reicher in der Schweiz und in Italien legten den Gedanken nahe, 
der deutsche Nebenbuhler könne sich bei dem Frieden mit Frank- 
reich ohne Rücksicht auf das vereinsamte Preussen grosse Vor- 
teile ausbedingen; vorzubeugen war nur möglich, wenn Preussen 
an der Koalition und dem Kriege sich beteiligte. Dieser Gedanke 
war es, der, wie Kinkel gewiss mit Recht behauptet, in Berlin 
einen Umschwung der Stimmung hervorrief. Dazu kam das 
Schreiben Pauls vom 10. Mai, von dessen Inhalt Panin am 21. 
dem Grafen Haugwitz Kenntnis gab; der Minister dankte, wie 
Panin schreibt, mit Thränen in den Augen für die Lobsprüche, 
die der Zar ihm erteilte. Wichtiger war für ibn und gewiss 
auch für den König, dass man nun der Besorgnisse, die von 
Seiten Russlands gedroht hatten, ledig war, dass der Zar den er- 
neuten Wunsch aussprach, sich mit Preussen zu einigen, und sich 
bereit erklärte, ausser dem für die Schweiz bestimmten Hülfsheer 
von 45000 Mann die gleiche Truppenzahl für ein Unternehmen 
Preussens gegen Holland zu bewilligen. Der König, im Begriff, 
eine Reise in die westlichen Provinzen anzutreten, gelangte zwar 
noch nicht zu einer Entscheidung, entschloss sich aber, auf der 
Reise in Minden mit dem Herzog von Braunschweig noch einmal 
die Sache zu überlegen. Vielleicht hat er niemals einer kriege- 
rischen Wendung näher gestanden. Einem von Panin gehegten 
Wunsche kam er zuvor, indem er am 23., dem Tage vor seiner 
Abreise, Haugwitz auffordern liess, ihm nach Minden zu folgen. 
Gross war die Erwartung in Berlin. Als günstiges Zeichen galt 
schon, dass der König mit dem Herzog von Braunschweig sich 

ı Bailleu I, S. XLIX f. und 299—303. Denkschrift der Minister vom 


18. Mai; der König an die Minister, 21. Mai. Pr. St.-A. 
7 Kinkels Tagebuch, 23. Mai. 


Der Feldzugd. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 183 


besprechen wollte, und noch bedeutsamer erschien die Berufung 
des Grafen Haugwitz. „Es war klar“, schreibt Kinkel am 24. Mai, 
„dass der König und seine Ratgeber wenigstens zweifelten, und 
dass dieser Fürst seinen Minister nicht kommen liess, um Er- 
örterungen zu vermeiden“ „Haugwitz“, setzt Kinkel hinzu, 
„schöpfte die grössten Hoffnungen“; wir haben ihn wie eine 
Kanone mit Energie geladen, und er scheint selbst zu fühlen, 
dass er seinen Platz nicht würde behaupten können, wenn diese 
letzte Anstrengung wieder fehlschlüge. Er schickt eine Estaffette, 
um den Herzog vorzubereiten.“ Drei Tage später nach einem 
Mittagessen bei Hardenberg machte Haugwitz sich auf den Weg, 
von Hardenberg, der gleichfalls von Berlin abreiste, während 
einiger Stationen begleitet. „Das giebt Gelegenheit“, meint 
Kinkel, „ihn zu bearbeiten, dass er sich als Mann zeigen müsse; 
seine Gesinnungen sind gut, aber sein Kleinmut geht bis zum 
Aeussersten.“ Man begreift, dass unter solchen Verhältnissen der 
Erbprinz von Oranien eine Reise nach Polen wieder aufgab. Prinz 
Georg von Hessen versicherte, der König sei für den Krieg, und 
sobald der Herzog sähe, dass er nicht allein die Verantwortung 
trage, werde er mit ihm übereinstimmen. Auch Schulenburg und 
der alte Moellendorff hielten mit ihrer Ansicht nicht mehr zurück. 
Die Regimenter, sagte der Marschall, seien schon bestimmt; der 
König behalte nur die Ernennung der Anführer noch in petto, 
um Eifersucht und Kabalen zu vermeiden. Selbst der „Erz- 
jakobiner Struensee“, schreibt Kinkel, „nähert sich jetzt der 
Kriegspartei. Er hat gesagt, der Krieg werde einen oder zwei 
Feldzüge erfordern; er sehe nicht, warum Preussen nicht die 
Hülfsmittel finden solle. Die öffentliche Meinung ist immer ent- 
schiedener für den Krieg. Die Umstimmung ist dadurch herbei- 
geführt, dass man nicht mehr die Seite anschlägt: Einigt euch 
mit Oesterreich! Jetzt gilt es die Revolution zu bekämpfen, die 
Stimme im Kapitel Europas zu führen, Oesterreichs Anschwellung 
zu hindern; jeder österreichische Sieg verstärkt diese Argumente.“ 
In Wesel, hörte man, solle neben Haugwitz und dem Herzog 
auch der Landgraf von Hessen sich einfinden und dann an das 
Werk die letzte Hand gelegt werden. ? 

1 Vgl. auch die Aeusserungen Haugwitzens in Ottos Depesche vom 


29. Mai bei Bailleu I, 501. 
* Kinkels Tagebuch vom 24., 27., 29. Mai, 3., 5. Juni. Wie vor- 


184 Hermann Hüffer. 


Auch in Paris hatte sich infolge des Aufsehens, das die 
englisch-russische Unterhandlung erregte, das Gerücht verbreitet, 
der König sei der Koalition beigetreten. Sieyes, der am 23. Mai 
Berlin verliess, um seinen Platz im Direktorium einzunehmen, 
wollte oder sollte zwar von dem Könige das Versprechen erhalten 
haben, Preussen werde aus der Neutralität nicht heraustreten, 
aber er kam sich in der Berliner Gesellschaft wie ein Geächteter 
vor. Am Abend vor der Abreise des Königs erhielt er auf 
einem Ballfest in wenig förmlicher Weise seine Abschiedsaudienz, 
und auch darin, obgleich die Ursache in der Eile des Königs wie 
des Gesandten lag, wollte man ein Zeichen der Kälte und un- 
freundlicher Stimmung gegen Frankreich bemerken. Auch 
Thomas Grenville hatte hoffnungsvoll nach London geschrieben.! 
Nur der russische Gesandte liess seine Bedenken nicht fahren. 
Ebenso klug als eifrig hatte er in Berlin und wo sich sonst Ge- 
legenheit bot, für die neuen Anträge des Zaren gewirkt. Am 
25. Mai giebt er seinem Herrn von dem Erfolge Kenntnis, aber 
mit dem Zusatze: „Ich würde eine wesentliche Pflicht versäumen, 
wenn ich Eurer Majestät verhehlte, dass trotz dieser schmeichel- 
haften Anzeichen die Lage der Dinge sich nicht verbessert hat. 
Immer ist es ein König, schwach, ohne Charakter und ohne 
Urteil, wenn Sie, Sire, mir diesen Ausdruck gestatten, immer 
sind es Leute ohne Einsicht, ohne Grundsätze und ohne Geschäfts- 
kenntnis, die ihn umgeben und einen undurchdringlichen Wall 
um ihn bilden. Und der Fürst, dessen Rat die Frage entscheiden 
soll, ist ebenso zaghaft vor einem königlichen Adjudanten als 
furchtbar vor dem Feinde. Auf dem Schlachtfelde bringt ihn 
nichts aus der Fassung, bei Hofe lässt ein blosser Wink ihn 
schweigen.“ „Gott weiss, ob etwas dabei herauskommt“, heisst 
es etwas später in einem Briefe an Woronzow.? 

Bald genug wurden diese Besorgnisse zur Wahrheit. Am 
2. Juni fand in Petershagen bei Minden die Konferenz zwischen 


trefflich Kinkel unterrichtet war, zeigt die Vergleichung seiner Aufzeich- 
nungen mit den Berichten Panins. 

1 Sandoz 2. Juni, Pr. St.-A.; Panin an Paul, 25. Mai, Brückner IV, 
217f.; Kinkel, 27. Mai, 10. Juni; Woronzow an Panin, 4., 8. Juni, Brückner 
IV, 311 f. 

? Panin an Paul, 25. Mai, Brückner IV, 217; Panin an Woronzow, 
3. Juni, Woronzows Archiv XI, 79. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 185 


dem Könige, dem Herzog von Braunschweig, Haugwitz und 
Köckritz statt. Die eingehendste Mitteilung über ihren Verlauf 
verdankt man einem bairischen Diplomaten, dem Grafen Bray, 
der fünf Jahre später seiner Regierung über den eben damals 
erfolgten Rücktritt des Grafen Haugwitz Bericht erstattet. Da- 
nach vertrat Haugwitz mit grosser Wärme seine Ansichten; der 
Herzog unterstützte ihn, freilich nicht so kräftig, wie er ver- 
sprochen hatte, sondern nur schwach, mehr durch Gebärden als 
durch Worte. Endlich rief der König in grosser Aufregung: 
„Nun gut, da Sie sie es beide wollen, werde ich Krieg führen!“, 
und entliess sie. Aber er hatte seitdem keinen Augenblick Ruhe, 
und als Haugwitz ihn am andern Morgen fragte, ob er die ent- 
sprechenden Befehle ausfertigen solle, sagte ihm der König, er 
möge sie verschieben. Nun soll Lombard, der gerade bei ihm 
war, ihm zugeredet haben, er brauche nichts zu thun, was seiner 
Vernunft und seinem Gewissen widerstrebe. Noch sei nichts ent- 
schieden; er könne ja Zeit gewinnen und mit Haugwitz und dem 
Herzog abermals die Sache in Ueberlegung nehmen. „Was 
wollen Sie, dass ich thue?“, antwortete der König, „wie kann 
ich in meinem Alter und noch neu in den Geschäften zwei so 
vollendeten, erfahrenen Staatsmännern entgegen treten?“ Lombard 
entgegnete, da der König alles leiten müsse, sei es doch ganz un- 
möglich, einen Krieg, den er nicht billige, gut zu führen; es sei 
besser, durch einen weisen Widerruf dem Unglück zuvorzukommen. 
Der König atmete auf und erwiderte, er werde noch keine Ent- 
scheidung treffen, sondern dem Grafen Haugwitz in Kassel seine 
Absichten zu erkennen geben.! 

Einer inneren Wahrscheinlichkeit entbehrt diese Erzählung 
nicht. Auch Haugwitz schreibt am 2. und 3. Juni seinen Kollegen, 
er habe am ersten Tage die Ermächtigung erhalten, mit Panin 
und Grenville zu unterhandeln; der König verlange nur, dass die 
Russen die Stellung der Oesterreicher vor dem Frieden von 
Campo Formio wieder besetzt hätten, eine Bedingung, welche die 
Minister selbst in einem Bericht vom 22. Mai schon vorgeschlagen 
hatten. Als Haugwitz am 3. Juni die von ihm formulierte Er- 
mächtigung mit einer Denkschrift dem Könige vorlegte, war der 
Herzog von Braunschweig einverstanden; auch der König las sie 


1 Vgl. Denkschrift Brays aus Berlin vom 17. Oktober 1804 bei Bailleu 
U, 622. 


186 Hermann Hüffer. 


sogleich, liess aber wenig später den Minister wissen, er wolle 
sich vorher des Beistandes von Hessen und Sachsen versichern; 
Haugwitz möge ıhn nach Kassel begleiten. Alles, schliesst der 
Brief, liege daher noch sehr im Ungewissen.“ In der Hauptsache 
werden also die Angaben Brays bestätigt; dagegen scheint er den 
Einfluss Lombards zu überschätzen. Ein Vertrauter des Herzogs 
giebt dem russischen Gesandten am 7. Juni von der Konferenz 
eine erste Nachricht. Haugwitz, heisst es darin, habe sich wie 
ein Held benommen und deshalb in Gegenwart des Herzogs arge 
Vorwürfe hören müssen, wodurch dieser natürlich nicht ermutigt 
worden sei. Gleichwohl habe er nach seiner Versicherung dem 
König starke Dinge gesagt. Auch mit Köckritz sei man diesmal 
nicht eben unzufrieden gewesen. Nur der König sei persönlich 
ganz unerschütterlich geblieben; vielleicht werde er noch handeln, 
aber nicht schnell genug. Für Holland hoffe er, ohne den Degen 
zu ziehen, durch Unterhandlungen mit dem Direktorium etwas 
zu gewinnen, und durchaus bestehe er auf der vorgängigen An- 
kunft der Russen am Rheine.“ Von einer Sinnesänderung unter 
dem Eingreifen Lombards ist in diesem Briefe keine Rede. Dazu 
kommt, dass Lombard von Panin ausdrücklich der Kriegspartei 
zugezählt wird und dass er selbst später in einer ausführlichen 
Rechtfertigungsschrift an die Königin Luise sich zum Verdienst 
anrechnet, in Petershagen mit Haugwitz für den Krieg ge- 
sprochen zu haben.“ Sicher ist, dass der Herzog missmutig 
nach Braunschweig zurückkehrte, und dass die Konferenz, an 
die so grosse Hoffnungen geknüpft wurden, zu keinem Ergebnis 
führte. 

Selbst darüber blieb man in Berlin länger als billig im 
Dunkeln; es scheint, dass Haugwitz, in allen Hoffnungen getäuscht, 
sich schwer entschliessen konnte, offen zu reden. Am 10. Juni 
beklagte sich Finckenstein nicht ohne Grund, dass Haugwitz ihn 


! Haugwitz an die Minister, 2. Juni, an Finckenstein, 3. Juni. Pr. St.-A. 

? Vgl. das Schreiben eines Ungenannten, wahrscheinlich Gallatins, 
aus welchem Panin einen Auszug giebt in seinem Berichte an Paul vom 
11. Juni, Brückner IV, 230. 

3 Vgl. Lombards Schreiben an die Königin Luise aus Kolberg vom 
26. Oktober 1806, d. h. kurz nachdem er aus der Haft entlassen war, bei 
Bogdan Krieger: „Königin Luise und der geheime Kabinetsrat Lombard“, 
Deutsche Revue, August 1901, S. 206— 210. 


— . — Eet" _ 


Der Feldzug d Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 187 


länger als eine Woche im Ungewissen lasse! In Kassel wurde 
nichts entschieden; die sorgenvolle Miene des Königs fiel sogar 
im Theater auf. Panin, erbittert, dass auch er keine Auskunft 
erhielt, konnte dem Schweigen des Ministers und jenem ver- 
traulichen Schreiben aus Braunschweig entnehmen, dass man zu- 
nächst nicht zum Abschluss gelangen würde. In dieser Ueber- 
zeugung gab er einer Anweisung Folge, die er schon im Januar 
beim Beginn und mehrmals im Laufe der Verhandlungen für 
einen solchen Fall erhalten hatte; er beschloss seinen Wohnsitz 
nach Karlsbad zu verlegen und gab am 17. Juni Finckenstein da- 
von Kenntnis, nicht in diplomatischer Umhüllung, sondern in 
Ausdrücken, die über den wahren Grund seiner Abreise keinen 
Zweifel liessen. Gerade an diesem Tage trafen aber die lange 
erwarteten Nachrichten des Grafen Haugwitz ein; es waren zwei 
Briefe an Finckenstein, am 14. Juni in Meiningen auf dem Wege 
von Kassel nach Franken zu Papier gebracht, der eine vertraulich, 
der andere für die offizielle Verhandlung bestimmt. Die beiden 
Gesandten wurden gleich auf den 18. Juni von Finckenstein zu 
einer Konferenz eingeladen, und aus dem Schreiben, das zur Ver- 
lesung kam, erhielten sie nun zum erstenmal von den Absichten 
Friedrich Wilhelms III. genaue Kenntnis. Die wichtigste Ver- 
änderung seit der Konferenz vom 2. Juni bestand darin, dass der 
König jetzt jedenfalls eine Verhandlung mit dem Direktorium 
anknüpfen wollte. Erst wenn sie fruchtlos bliebe, wollte er zu 
einer Sommation und allenfalls zur Gewalt schreiten; für den 
Zeitpunkt stellte er die schon erwähnte Bedingung, dass die 
Russen diejenigen Stellungen am Rheine wiedereingenommen 
hätten, welche die Oesterreicher bis zum Frieden von Campo 
Formio besetzt hielten. Nach diesem Wortlaut hätte man, ob- 
gleich es bei der Erörterung in Zweifel gezogen wurde, die 
Wiedereinnahme von Mainz uud Ehrenbreitstein verlangen 
können; dazu kam noch die Forderung, die russischen Truppen 
dürften, da Preussen bis zum Bruche als neutral gelte, auf ihrem 
Marsch nach dem Rheine das preussische Gebiet und die Demar- 
kationslinie nicht berühren. Mit Recht wendeten die Gesandten 
ein, eine Verhandlung mit dem Direktorium werde nur frucht- 


! Kinkels Tagebuch, 10. Juni; Panin an Paul, 7. Juni; Panin an Kot- 
schubey, 13. Juni, an Paul. 18. Juni, Brückner IV, 227, 236f., 246f.. 


188 Hermann Hüffer. 


losen Zeitverlust herbeiführen; die zweite Forderung sei unerfüllbar 
und setze den Zeitpunkt der preussischen Aktion ganz und gar 
ins Ungewisse. Bei der Erörterung des dritten Punktes bat 
Panin die Konferenz zu schliessen; er fürchtete, „diesem absurden 
Ansinnen“ gegenüber sein kaltes Blut nicht bewahren zu können. 
Am nächsten Tage bei der Fortsetzung der Konferenz verwarfen 
die beiden Gesandten bestimmt die preussischen Anträge; eine 
Verhandlung mit dem Direktorium, erklärten sie, schliesse für 
England und Russland jede Vereinbarung aus. Drei Tage später 
befand sich Panin auf dem Wege nach Karlsbad; den Kollegien- 
rat Sievers liess er als Geschäftsträger zurück; nur für den Fall, 
dass Haugwitz neue Eröffnungen zu machen habe, stellte er seine 
Rückkehr in Aussicht.“ 

Daran war aber zunächst nicht zu denken. Am 17. Juni 
hatte Haugwitz ein paar nichtssagende Worte an Panin gerichtet; 
er begleitete den König auch nach Ansbach. Hier stellte sich 
am Tage ihrer Ankunft, am 18. Juni, der neue Kurfürst Max 
Josef von Baiern mit seinem Minister Montgelas ein. Mit dem 
Zaren versöhnt, war er vor kurzem der Koalition beigetreten und 
hätte nichts mehr gewünscht, als in dem König von Preussen 
einen Schicksalsgefährten und zugleich einen Bürgen für den 
guten Ausgang zu finden. Die Aeusserungen des Königs waren 
nicht ungünstig, hielten sich aber von bindenden Zusagen fern?; 
und nicht einmal soviel erlangte der Markgraf von Baden, der 
dem Könige die Rolle eines mächtigen, nach beiden Seiten Halt 
gebietenden Friedensvermittlers zugedacht hatte. Bei einer Zu- 
sammenkunft in Wilhelmsbad am 27. Juni kam es zwischen den 
beiden Fürsten nicht einmal zu einer deutlichen Aussprache.“ 
Und so gelangte Friedrich Wilhelm nach so vielen Konferenzen 
unschlüssig wie er abgereist war, am 4. Juli wieder nach Berlin. 


1 Protokoll der Konferenz vom 18. Juni; Panin an Paul, 18. Juni, 
Brückner IV, 239, 246; Finckenstein an Haugwitz, 17., 20. Juni, Fincken- 
stein an den König, 26. Juni. Pr. St.-A. 

2 Denk würdigkeiten des bayerischen Staatsministers Maximilian Grafen 
von Montgelas, Stuttgart 1887, S. 43 f.; die sehr unklare Fassung verlegt aber 
offenbar Vorgänge aus Petershagen nach Ansbach; vgl. auch Du Moulin 
Eckart, Baiern unter dem Ministerium Montgelas, München 1895, S. 160. 

3 Obser, Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden, III. 
256 f., 310 f., Heidelberg 1893. — Talleyrand bemerkt in einem Rapport sur la 
situation exterieure de la république aus dem Juni 1799: „Le Roi de Prusse, 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 189 


IV. 


Die Kriegsereignisse hatten unterdessen ihren Lauf ge- 
nommen, alle Gründe, welche Preussen schon einige Monate 
früher zum Vorgehen drängten, erhielten verstärktes Gewicht, die 
öffentliche Meinung sprach sich immer entschiedener aus. Haug- 
witz hatte während der Reise sich fort und fort bemüht, den 
König zu einem Entschlusse zu bringen. Wenigstens nicht ganz 
ohne Erfolg; er erhielt jetzt die Erlaubnis, mit Grenville eine 
neue Unterhandlung anzuknüpfen. In einer Zusammenkunft am 
7. Juli kam man einander näher; Haugwitz gab dem Herzog von 
Braunschweig Schuld, in Petershagen durch übergrosse Bedenklich- 
keiten die Einigung erschwert zu haben, und versprach, für den fol- 
genden Tag einen Entwurf auszuarbeiten. In den sieben Artikeln 
dieses Entwurfes war die Verhandlung mit dem Direktorium nicht 
mehr erwähnt; man ging von dem Grundsatz aus, dass Preussen 
zu den Waffen greifen werde, sobald die russische Hilfsarmee am 
Rhein eine Stellung eingenommen habe, welche der linken Flanke 
der preussischen Truppen Deckung gewähre Dieser Zeitpunkt 
sollte jetzt mit der Einschliessung, nicht erst mit der Einnahme 
von Mainz und Ehrenbreitstein gekommen sein (Artikel 3). 
Grenville wollte dagegen die Ankunft der Russen im ober- 
rheinischen Kreise als genügend erklären, auch die von Haugwitz 
(Art. 4) geforderte Million Pfund nicht auf einmal sondern 
nur ratenweise, der preussischen Truppenzahl entsprechend, be- 
willigen. Der preussische Minister nahm demgemäüss eine Um- 
arbeitung seines Entwurfes vor, und am 10. Juli gelangte man 
zur Einigung. Es fragte sich nur, ob auch der König genehmigen 
werde. Haugwitz begleitete die Vorlegung des Entwurfes mit 
einer Denkschrift, in welcher er noch einmal, jetzt zum letzten- 
male, die Gründe für einen festen und ungesäumten Entschluss 
zusammenfasst. Er hebt die Gefahren hervor, wenn die Koalition 
Frankreich besiege oder Frieden schliesse und sich dann gegen 


électeur de Brandebourg, le landgrave de Hesse-Cassel, le margrave de 
Baden, en vertu des traités particuliers qui les lient à la France, ne cessent 
point d'être regardés par elle comme puissances pacifiees et neutres . 

Il est connu que les Cours coalisces ont accumulé leurs efforts pour en- 
trainer la Prusse dans leur systeme; mais on a reçu l'assurance la plus 
positive et dont on ne peut pas douter, qu'elle perseverera dans le sien“ 
(Pallain, Le ministère de Talleyrand sous le directoire, Paris 1891, S. 430 f.) 


190 Hermann Hüffer. 


Preussen wende. Frankreich selbst habe durch den Frieden von 
Campo Formio den Baseler Frieden und die Uebereinkunft vom 
5. August 1796 gebrochen; der König habe das Recht, seine 
linksrheinischen Provinzen zurückzufordern, ja er sei durch die 
Garantie der holländischen Verfassung im Jahre 1788 verpflichtet, 
die Befreiung dieses Landes zu verlangen; 60000 Preussen in 
Verbindung mit etwa 30000 Hessen, Hannoveranern und Sachsen 
würden nach allen Seiten den Ausschlag geben. Selten hat ein 
Minister bessere Gründe in kräftigerer Sprache dargelegt; er über- 
zeugte auch den König, und Grenville kann in freudiger Erregung 
am 12. seinem russischen Kollegen in Karlsbad das glückliche 
Ergebnis melden. Nachdem er Tag für Tag den Verlauf der Ver- 
handlungen aufgezeichnet hat, schliesst er mit den Worten: „Kommen 
Sie zurück, mein lieber Graf, und zwar so schnell wie möglich. Der 
König billigt die Skizze des Entwurfes in der zweiten Bearbei- 
tung, und Graf Haugwitz mit den beiden andern Ministern 
schreibt Ihnen einen förmlichen Brief.“ Dieser Brief sprach denn 
auch aufs neue die Hoffnung einer Einigung aus; Panin werde 
nach der Mitteilung Grenvilles ermessen, ob er seine Rückkehr 
nach Berlin beschleunigen könne.“ 

Zum erstenmal glaubte nun auch Panin auf sicherem Boden 
zu stehen. Noch aus Karlsbad giebt er am 16. Juli dem Zaren 
Nachricht und in eiliger Fahrt — in drei Tagen und drei Nächten 
hatte er sich nur drei Stunden Ruhe gegönnt — gelangte er am 
20. Juli mittags nach Berlin.“ 

Aber wie wenig entsprach das, was er hier fand, seinen 
Erwartungen. Der König war, sobald er dem Entwurf seine 
Zustimmung gegeben hatte, wieder in Sorgen und Zweifel ver- 
fallen. Ein Schreiben des Herzogs von Braunschweig an Zastrow, 
das zu einem festen Entschlusse mahnte, konnte ihn nicht be- 
ruhigen.“ Am 17. Juli musste Lombard ein Schreiben an Haug- 
witz entwerfen, in welchem der König die Gründe des Ministers 
in ihrer Bedeutung anerkennt, seinen Gesinnungen volle Gerechtig- 


! Grenville an Panin 7.—12. Juli; die preussischen Minister an Panin 
12. Juli; Panin an die Minister 15. Juli; Panin an Paul, 16. Juli, Brückner 
IV, 329 ff., 342—3844. 

? Panin an seine Gemahlin, 22. Juli, Brückner IV, 349. 

3 Kinkels Tagebuch, 16. Juli; vgl. auch Panin an Paul, 12. August, 
Brückner IV, 373. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 191 


keit widerfahren lässt, aber zuletzt doch erklärt, er könne sich 
nicht entschliessen, die Ruhe seines Volkes durch einen Krieg 
auf das Spiel zu setzen. Deshalb wende er sich einem System 
zu, das ihm wenigstens den Vorteil biete, die Ereignisse abzu- 
warten und erst dann zur Gewalt zu greifen, wenn es ihm selbst 
erforderlich scheine. Lombard hatte die ganze Kunst seiner Feder 
aufgeboten, um dem Grafen persönlich die Unannehmlichkeit der 
abschlägigen Antwort zu versüssen. Er suchte auch in einem 
Privatbriefe den Minister von der unveränderten Freundschaft 
seines Herrn zu überzeugen." Aber die Lage wurde dadurch 
nicht verändert. Als die Minister eine schriftliche Vollmacht für 
die Verhandlungen erbaten, antwortete der König sehr bestimmt, 
er werde nicht zum Kriege greifen, bis die Mittel der Verhand- 
lung erschöpft seien; die üble Lage der Republik lasse hoffen, 
dass das Direktorium zur Zurückgabe der linksrheinischen Pro- 
vinzen und zur Räumung Hollands sich gutwillig verstehen werde.“ 

Für den russischen Gesandten, der, ohne sich Rast zu gönnen, 
gleich nach seiner Ankunft sich an Haugwitz wandte, war es 
wenig ermunternd, dass er erst für den Abend des folgenden 
Tages mit Grenville zu einer vertraulichen Zusammenkunft ein- 
geladen wurde Hier musste nun Haugwitz, so schwer es ihm 
sein mochte, von dem Willen des Königs Kenntnis geben; man 
befand sich also auf dem Standpunkte, auf dem einen Monat 
früher die Verhandlungen abgebrochen waren. „Es giebt keinen 
Ausdruck“, meldet Panin, „um die Ueberraschung und Entrüstung 
zu schildern, die ich und Herr Grenville empfanden, als wir sahen, 
dass alle vorläufigen Abmachungen wieder zurückgezogen wurden.“ 
Beide beriefen sie sich auf die Einwilligung des Königs, auf das 
Schreiben der Minister an Panin; für alles Unheil machten sie 
Preussen verantwortlich, in Ausdrücken, welche sich nicht mehr 
in den Grenzen diplomatischer Gelassenheit hielten. Panin ver- 
langte eine Audienz beim Könige und eine förmliche Konferenz. 
Aber der einen entzog sich der König durch eine Unpässlichkeit, 


! Der König an Haugwitz, 17. Juli; Lombard an Haugwitz, 17. Juli, 
Bailleu I, 316 ff. 

? Bailleu I, LII, nach einer Aufzeichnung im Nachlasse Alvenslebens; 
der König an Haugwitz, 21. Juli, Pr. St.-A.; bei Bailleu I, 319, ist der 
Anfang des Briefes, den Panin in seinem Schreiben an Paul vom 24. Juli 
aus dem Gedächtnis mitteilt, nicht abgedruckt. 


192 Hermann Hüffer. 


und die andere fand erst auf erneuerte Mahnung am 24. Juli 
statt. Das Ergebnis lässt sich denken: Wiederholung der Klagen 
und Beschwerden, denen Haugwitz nur die Willensäusserung des 
Königs entgegensetzen konnte. Die Gesandten erklärten auf dieser 
Grundlage jede Vereinbarung für unmöglich; Panin setzte hinzu, 
Ehre und Wahrheitsliebe erlaubten ihm nicht mehr, das Benehmen 
des preussischen Hofes in seinen Berichten zu entschuldigen; wolle 
man den ungünstigen Eindruck verwischen, so möge es durch 
eine Instruktion für Groeben oder durch einen eigenhändigen Brief 
des Königs geschehen. Auch am folgenden Tage in der Abschieds- 
audienz verhehlte er nicht, dass das Vertrauen des Zaren zu dem 
Könige einen bedenklichen Stoss erleiden würde. Noch am Abend 
wandte er der preussischen Hauptstadt den Rücken; die Ver- 
handlung war unfreundlicher als jemals, und jetzt für immer 
abgebrochen.! 

Wenn aber Friedrich Wilhelm III. auf einen Krieg und 
gewaltsame Mittel gegen Frankreich sich nicht einlassen wollte, 
so war er doch noch weniger geneigt, sich mit England oder 
Russland zu veruneinigen. Niemals ist ein Fürst aufrichtiger 
von dem Wunsche beseelt gewesen, sich mit seinen Nachbarn gut 
zu stellen und die Segnungen des Friedens seinem eigenen und 
den befreundeten Staaten zu erhalten. Gleich am 25. Juli sprach er 
in eigenhändigen Schreiben an den König von England und an den 
Zaren die Hoffnung aus, durch Verhandlungen mit dem Direktorium 
die Räumung Hollands herbeizuführen; sollte die preussische For- 
derung in Paris keine Berücksichtigung finden, so werde er 
bezüglich weiterer Massregeln sich mit England und Russland 
ins Einvernehmen setzen.“ Aber der Unmut des Zaren, schon 

1 Panin an Paul, 24. Juli, Brückner IV, 353. 

? Das Schreiben an den König von England im Pr. St.-A.; der Inhalt 
ist auch erkennbar aus dem Briefe Haugwitzens an das Ministerium vom 
8. August. Haugwitz schreibt, der König habe dem Könige von England 
von den Verhandlungen mit dem Direktorium Kenntnis gegeben und in dem 
autographen Briefe erklärt: „Que les ouvertures auxquelles son ministère 
allait se porter envers lui [le Directoire], éclaircirait incessamment la 
chose; mais quel qu'en puisse être l'issue, c'était le concert avec S. M. 
Britannique ou Elle désirait avant tout, en cas de refus, pour continuer à 
s'entendre avec elle sur les grands intérêts de l'Europe et concerter ce que 
sa position lui perscrirait ultérieurement, en cas de succès, pour consulter 


les voeux de S. M. Britannique et pour remplir sa juste attente non seule- 
ment sur la chose même, mais sur son mode et ses détails.“ Pr. St.-A. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 193 


lange gereizt, kam jetzt zum Ueberfliessen. Er beschloss, nicht 
bloss den Gesandten, sondern die Gesandtschaft von Berlin 
abzuberufen, und am 5. August erging an Sievers der Befehl, 
mit den Archiven und dem gesamten Personal nach Russland 
zurückzukehren. Panin, der in Karlsbad und Teplitz seine neue 
Bestimmung erwartete, wurde an Kotschubeys Stelle am 19. August 
zum Vizekanzler ernannt.!“ Den eigenhändigen Brief des Königs 
würdigte Paul nicht einmal einer Antwort, und hätte man auf 
eine Vermittelung Groebens sich Hoffnungen gemacht, so wären 
sie dadurch vereitelt worden, dass der Gesandte, im Begriff, 
einen Urlaub anzutreten, erkrankte und am 5. September nicht 
blos von seinem Posten, sondern aus dem Leben abgerufen 
wurde. Der Geschäftsträger Wegelin blieb für längere Zeit der 
einzige diplomatische Vertreter zwischen den beiden Höfen.“ 
Auch Thomas Grenville zeigte am 27. August dem Ministerium 
an, nach der ebenso verderblichen wie unerwarteten Erklärung, 
Preussen werde mit dem Direktorium in Unterhandlung treten, 
sei seine Mission beendigt; der Geschäftsträger Garlike werde die 
Geschäfte weiter führen. Garlike hatte dann am 14. September einen 
Brief des Königs von England vom 27. August zu überreichen, 
der in kurzen Worten das Bedauern ausspricht, dass der König 
von Preussen auf die englischen Wünsche nicht eingegangen sei.“ 

Konnte die Verhandlung mit dem Direktorium für so üble 
Erfahrungen entschädigen? Schon am 20. Juli hatte Haugwitz 
mit Berufung auf die Bestimmungen von Basel und Campo 
Formio dem französischen Geschäftsträger Otto den Wunsch aus- 
gesprochen, dass die linksrheinischen Provinzen zurückgegeben 
würden, und dass ferner Holland durch den Abzug der Franzosen 
die alte Unabhängigkeit wiedererhalte. Nur dann sei ein wünschens- 
wertes Verhältnis zwischen Preussen und Frankreich möglich, 
wenn der König nicht ferner genötigt wäre, sich der Republik 
gegenüber beständig in Verteidigungszustand zu halten. Otto 
nahm, um Haugwitz auszuforschen, den Schein an, als ob man 
die preussischen Wünsche in Erwägung ziehen könne, und brachte 
den Minister weiter zu der Erklärung, dass man, wenn Holland 
geräumt und in die Demarkationslinie einbegriffen würde, bei der 


1 Panin an Kotschubey, 18. August; Panin an Paul, 2. September, 
Brückner IV, 381, 386. 
2 Berichte Wegelins vom 27. August, 3., 6. September. Pr. St.-A. Pr. St.-A. 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 14 


194 Hermann Hüffer. 


Stimmung der Bevölkerung die Wiedereinsetzung des Erbstatt- 
halters schwerlich würde hindern können. Aber wenn Otto 
wirklich daran gedacht hatte, man könne auf die preussischen 
Absichten eingehen, so würden ihn doch Unterredungen mit 
Zastrow und mit dem den Franzosen seit lange freundlich ge- 
sinnten Minister Struensee auf andere Gedanken gebracht haben. 
Beide wiederholten zwar den Wunsch des Königs, dass Holland 
bald oder wenigstens im Frieden seine Unabhängigkeit zurück- 
erlange; aber Zastrow erklärte offen, der König lege auf die 
linksrheinischen Provinzen keinen Wert, er würde sie gern gegen 
eine Abrundung seiner westfälischen Besitzungen in Zütphen und 
Over-Yssel vertauschen. Der Minister behauptete sogar, aus 
eigensten Aeusserungen des Königs zu wissen, dass demselben an 
der Wiedereinsetzung des Erbstatthalters nichts gelegen sei, und 
dass er zu einem Kriege mit Frankreich durchaus keine Lust 
habe.! Es lässt sich denken, wie Ottos Berichte in Paris wirkten. 
Wochen vergingen, ohne dass mit dem preussischen Gesandten 
die Sache auch nur zur Sprache kam; denn man hatte Sandoz 
zwar von der Unterredung zwischen Otto und Haugwitz Kenntnis 
gegeben, aber mit der Weisung, zu warten, bis das Direktorium 
die Sache anrege.“ In Berlin erklärte Otto am 22. August dem 
ungeduldig wartenden Grafen Haugwitz, das Direktorium habe 
mit grösstem Interesse von ihrer Unterredung Kenntnis genommen; 
die Angelegenheit sei so wichtig, dass es nicht sofort eine Ant- 
wort geben könne; sie solle aber in acht Tagen eintreffen.“ Und 
was enthielt diese, es scheint, vom 14. August datierte Antwort, 
als sie endlich am 26. August nach Berlin gelangte? Das Direk- 
torium liess erklären, es sei mit seiner Würde nicht vereinbar — 
und man muss diesen Grund als berechtigt anerkennen —, die 
batavische Republik in einem Augenblick, wo sie von Russen 
und Engländern bedroht werde, zu verlassen. Die Rückgabe der 
preussischen Provinzen war nicht einmal erwähnt. Haugwitz 
verhehlte nicht seinen Unwillen; in starken Ausdrücken rät er 
dem Könige, den Herzog von Braunschweig mit einer ausreichen- 
den Heeresmacht über den Rhein vorgehen zu lassen, um sich 
selbst Recht zu verschaffen. Im Besitz der preussischen Pro- 


1 Otto an Talleyrand, 20., 24. Juli, 13. August, Bailleu I, 502, 504f. 
? Erlass an Sandoz, 22. Juli, Bailen I, 319 f. und Pr. St.-A. 
°` Haugwitz an das Ministerium, 22. August, Pr. St.-A. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 195 


vinzen könne man dann den Engländern bei ihrem voraussichtlich 
glücklichen Unternehmen gegen Holland die Hand reichen; einzig 
dieser Weg entspreche der Würde des Staates und den dem 
Könige von England gegebenen Verheissungen.“ Unzweifelhaft 
wäre der Herzog von Braunschweig mit diesem Plane einver- 
standen gewesen, denn in einer ausführlichen Denkschrift weiss 
er gerade die persönlichen Einwendungen des Königs gegen ein 
militärisches Vorgehen mit den triftigsten Gründen zu wider- 
legen.” Aber alles war vergebens. Gleich nach der Unterredung 
mit Haugwitz erhielt Otto von Zastrow die beruhigende Mitteilung, 
man denke nicht daran, das Jülicher Land mit Gewalt in Besitz 
zu nehmen; der König fürchte nur, die preussischen Provinzen 
könnten von Russen und Engländern den Franzosen abgenommen 
und dann als erobertes Land betrachtet werden; er wünsche des- 
halb eine Vereinbarung, dass die Provinzen nötigenfalls von einer 
bestimmten Truppenzahl besetzt werden könnten. Demgemäss 
entschied der König, man könne ohne gewaltsames Vorgehen und 
ohne weitere Verständigung mit den Engländern die Unterhand- 
Jungen mit dem Direktorium in Berlin und in Paris fortsetzen 
ein erstes Hindernis sei noch kein Grund zum Bruche. Die 
Verhandlung biete den erwünschten Anlass, das Ergebnis des 
englisch-russischen Unternehmens abzuwarten; allenfalls könne 
man ein Truppenkommando an den Rhein beordern, um für 


mögliche Fälle gerüstet zu sein. In der That erhielt der Herzog- 


von Braunschweig am 31. August den Befehl, ein Corps von 


10 000 Mann unter dem General Schladen in Bewegung zu setzen.. 


Davon machte Haugwitz dem französischen Geschäftsträger An- 
zeige, aber mit dem ausdrücklichen Bemerken, dass dabei an keine 
Art von Feindseligkeit gedacht werde.“ 

Alles hing also in der That von den Erfolgen der Russen 
und Engländer ab. Fortsetzung folgt.) 


! Haugwitz an den König, 28. August, Otto an Talleyrand, 27. August, 
Bailleu I, 331, 507. 

? Denkschrift des Herzogs von Braunschweig vom 25. August 1799 
aus dem Archiv zu Weimar. Herzog Karl August macht dazu die Be- 
merkung, dass die in der Denkschrift widerlegten Gründe gegen den Krieg 
„ipsissima verba“ des Königs enthielten; Bailleu I, 322 ff. Vgl. auch Panin 
an Paul aus Teplitz, 12., 18. August, Brückner IV, 373, 376. 

Der König an Haugwitz, 29. August; Haugwitz an das Ministerium, 
1. September, Bailleu I, 333, 335. 

14* 


E a Tem en FE TE rn riet re ` dente, . 


196 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. 
und der Berliner Märzrevolution. 
Von 
Felix Rachfahl. 


Als ich vor einigen Monaten mein Buch „Deutschland, König 
Friedrich Wilhelm IV. und die Berliner Märzrevolution“! heraus- 
gab, war ich darauf gefasst, dass die darin vorgetragenen Auf- 
fassungen und Behauptungen auf Widerspruch stossen könnten. 
Ich gab mich der Hoffnung hin, dass sich an die Schrift eine 
Diskussion knüpfen werde, die zu einer endgültigen Lösung des 
ihr zugrunde liegenden Problemes beitragen könnte. Es war 
meine Absicht, abzuwarten, welche Beurteilung sie von mass- 
gebender Seite finden würde, um dann gleichsam in einem Schluss- 
worte das Für und Wider bezüglich meiner Ansichten zu erörtern 
und also gewissermassen das Fazit aus der Diskussion zu ziehen. 
Wenn ich diesem Vorhaben untreu werde und mich schon jetzt 
von neuem mit demselben Gegenstande litterarisch beschäftige, 
so hat mich dazu der Umstand bewogen, dass mein Buch einen 
Angriff erfahren hat, dem ich seiner Schärfe halber mit sofortiger 
Antwort zu dienen mich verpflichtet halte. Es handelt sich um eine 
ziemlich eingehende Besprechung, die Georg Kaufmann im Litte- 
rarischen Centralblatte veröffentlicht hat.” Kaufmann ist der 
Verfasser einer zusammenfassenden Geschichte Deutschlands im 
19. Jahrhundert; es könnte somit den Anschein haben, als ob er 
besonders kompetent sei, ein Urteil über eine Monographie zur 
deutschen Geschichte in diesem Zeitraume zu fällen. Die Haltung, 
die Kaufmann meiner Schrift gegenüber einnimmt, ist eine fast 
durchweg ablehnende; es bleibt nicht viel von ihr, zumal im 
ersten Hauptteile, bestehen, was vor seinen Augen Gnade fände, 
und zwar meines Erachtens zu Unrecht, sodass ich schon deshalb 


! Halle a. S., Niemeyer, 1901. 
® Litt. Centralblatt 1902, Nr. 10, Spalte 321—325. 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 197 


einer Entgegnung mich nicht enthalten zu dürfen glaube. Da 
Kaufmann die Ergebnisse meiner Untersuchungen zum weitaus 
grössten Teile bezweifelt oder geradezu zurückweist, so wäre es 
mir freilich lieber gewesen, wenn er sich im Litterarischen 
Centralblatte auf eine kürzere Darlegung seines Standpunktes 
beschränkt und dafür (was sich im Litterarischen Centralblatte 
schon aus Mangel an Raum verbot) an anderem Orte seine Ein- 
wendungen gegen meine Untersuchungen in zusammenhängender 
Ausführung und unter eingehender Begründung vorgebracht hätte. 
So begnügt er sich damit, eine Reihe einzelner Punkte heraus- 
zugreifen, gegen die er polemisiert, und nicht immer mit ge- 
höriger Motivierung, indem er etwa einfach bemerkt, hier scheine 
ihm meine Beweisführung nicht überzeugend, das sei eine schwache 
Stelle meiner Schrift u. s. w. Ohne Zweifel würde eine Auseinander- 
setzung meinerseits mit den Ausstellungen, die er macht, viel frucht- 
barer sein, wenn er, anstatt allgemeinhin zu bemerken, meine Argumen- 
tation sei hie und da lückenhaft und ungenügend, in jedem einzelnen 
Falle bestimmt angegeben hätte, inwiefern meine Beweisführung un- 
vollständig oder unrichtig ist. Es ist wohl zuzugeben, dass dies in 
der genannten Wochenschrift nicht gut möglich war; andererseits 
können Kaufmanns Einwürfe, insofern sie der näheren Begründung 
noch entbehren, vorderhand keinen anderen Anspruch auf Geltung 
erheben, als lediglich auf die subjektiver Eindrücke und Meinungs- 
äusserungen. 

Insoweit die Ausführungen Kaufmanns hinlänglich substan- 
tiert sind, sollen sie im Folgenden Erwiderung finden. Wie die 
von ihm angegriffene Schrift in zwei Hauptteile zerfällt, von 
denen der eine der deutschen Politik Friedrich Wilhelms IV. von 
1840 bis zum 18. März 1848, der andere der quellenkritischen 
Erörterung der Berliner Märzrevolution gewidmet ist, so auch 
zerfällt Kaufmanns Kritik in zwei entsprechende Abschnitte; ich 
schliesse mich in meiner Replik derselben Einteilung an. 


J. 


In dem ersten Hauptteile meines Buches erörterte ich den 
Stand der deutschen Frage beim Regierungsantritte Friedrich 
Wilhelms IV., sowie das Problem, ob und unter welchen Be- 
dingungen Oesterreich und Preussen beim Charakter ihres Staats- 
wesens das Einlenken in die Bahnen der nationalen und der 


198 Felix Rachfahl. 


damit aufs engste zusammenhängenden Verfassungsbewegung 
möglich war; mit diesem Passus meiner Schrift, der für meine 
Auffassung von grundlegender Bedeutung ist, setzt sich Kaufmann 
nicht auseinander. Ich stellte des weiteren die deutsche Politik 
Friedrich Wilhelms IV. von 1840 bis zum März des Jahres 1848 
dar. Ich unternahm es dabei nachzuweisen, dass die harten 
Urteile ungerecht seien, die bisher über den König in diesem 
Punkte traditioneller Gewöhnung zufolge gefällt worden sind.! 


1 In den über den Stand der Litteratur orientierenden Vorbemerkungen 
auf S. 4 meines Buches hatte ich gesagt, dass sich das Problem des 
Verhaltens des Königs gegenüber der Märzrevolution von dem Pro- 
bleme der Gesamtbeurteilung Friedrich Wilhelms IV. und seiner Politik 
nicht trennen lasse (ich hatte dabei natürlich des Königs deutsche Politik 
im Auge), und verwies für die Politik des Königs bis 1848 auf die 
Auffassung, die Ranke in seinem Artikel in der Allgemeinen Biographie 
über Friedrich Wilhelm IV. niedergelegt hat. Dazu bemerkt Kaufmann, 
dieser Artikel enthalte nur Beiträge zur Kenntnis der Erziehungsgeschichte 
des Königs und des Vereinigten Landtages: „alles andere ist jedoch nur 
kurz oder gar nicht behandelt, sodass man von der Begründung eines Urteils 
über des Königs Regierung nicht wohl sprechen kann.“ Wie Kaufmann 
selbst angiebt, behandelt Ranke in seiner Abhandlung den Vereinigten 
Landtag und im Zusammenhange damit in grolser Ausführlichkeit (S. W. 
Bd. 51 u. 52, S. 425—463) die gesamte Entwicklung der Verfassungsfrage 
im Zeitraume von 1840 — 1848. Gerade die Verfassungsfrage aber war die 
wichtigste Aufgabe, vor die sich der Preussische Staat damals gestellt sah, 
und von deren Lösung auch die der deutschen Frage abhing. Der Haupt- 
vorwurf, den man gegen die Regierung König Friedrich Wilhelms IV. vor 
1848 richtet, besteht darin, dass er es unterlassen habe, solange es noch 
ging, freiwillig in die Bahnen des Konstitutionalismus und Liberalismus 
einzulenken, da er dadurch den Ausbruch der Revolution verhindert haben 
würde. Dem gegenüber erörtert Ranke gründlich und unbefangen die 
Stellung des Königs zur Verfassungsfrage; er weist auf die groſsen 
Schwierigkeiten hin, die sich ihrer Lösung im Innern und von aussen her 
entgegenstellten, sodass die Verzögerung keineswegs unbedingt auf die 
Rechnung der Schwäche und des Mangels an gutem Willen beim Könige 
zu setzen ist. In diesem Sinne und bei der zentralen Stellung der Ver- 
fassungsfrage innerhalb der preussischen Politik dieses Zeitraumes darf 
man sehr wohl behaupten, dass Ranke für die Regierung des Königs von 
1840—1848 eine mildere und mehr anerkennende Auffassung begründet hat. 
— Kaufmann rügt es bei dieser Gelegenheit, dass ich mir nicht die Auf- 
gabe gestellt habe, „die Urteile, die Ranke hier und sonst über den König 
füllt, im Zusammenhange zu prüfen und mit den Urteilen der bestunter- 
richteten Zeugen zu vergleichen“, dass ich fernerhin die Thatsache der 
romantischen Grundanschauungen des Königs in meiner Darstellung zu sehr 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 199 


Es fehlte dem Könige, so führte ich aus, keineswegs an gutem 
Willen; er war von dem Gedanken der deutschen Einheit auf- 
richtig begeistert und suchte Oesterreich zu einer Bundesreform 
zu bewegen. Die durch die politische Notwendigkeit diktierte 
ablehnende Haltung Oesterreichs, die Lage der internationalen 
Machtverhältnisse, sowie die Schwierigkeiten bei der Regelung 
der Verfassungsfrage in Preussen banden dem Könige in den 
ersten Jahren seiner Regierung die Hände. Erst die Einwirkungen 
der Februarrevolution auf Deutschland gewährten dem Herrscher 
die Möglichkeit, Oesterreich die Zustimmung zur Mitwirkung bei 
einer Bundesreform abzutrotzen; er ging noch darüber hinaus, 
indem er das Projekt einer Bundesreform auf konstitutioneller 
Grundlage in Gemeinschaft mit den Bundesfürsten, aber ohne 
Teilnahme Oesterreichs, d. h. die Errichtung eines Deutschen 
Bundesstaates unter preussischer Hegemonie und mit Ausschliessung 
Oesterreichs, acceptierte und betrieb: Es sind also einerseits die 
gegen Friedrich Wilhelm IV. erhobenen Anklagen wegen Ver- 
schleppung der Bundesreform ungerechtfertigt, wie man anderer- 
seits die antiösterreichische Tendenz der Wendung seiner deutschen 
Politik um die Mitte des März 1848 unterschätzt hat.“ 

Eine systematische Widerlegung oder Bekämpfung dieser 


zurücktreten lasse. Zu einer solchen Prüfung hatte ich durchaus keine 
Veranlassung. Auf Urteile Rankes bezog ich mich in meiner Darstellung 
nur, wenn sie mit den Ergebnissen meiner Untersuchungen übereinstimmten; 
im übrigen war es einfach mein Bestreben, die Bemühungen Friedrich 
Wilhelms IV. in der deutschen und in der Verfassungsfrage in that- 
sächlicher Darlegung zu schildern. Selbst an dem von Kaufmann geforderten 
Vergleiche mit den Urteilen bestunterrichteter Zeugen habe ich es nicht 
fehlen lassen; indem ich das Urteil Rankes übernahm, dass sich hinter den 
deutschen Plänen Friedrich Wilhelms IV. trotz ihrer romantischen Färbung 
höchst reale, gegen Oesterreich gerichtete Machttendenzen verbargen, 
motivierte ich (S. 292—301) meinen Anschluss an die Auffassung Rankes 
auf das eingehendste durch eine ausführliche Analyse seiner Korrespondenz 
mit Dahlmann, sowie durch den Vergleich mit dem Urteile eines Zeugen, 
der unzweifelhaft zu den „bestunterrichteten“ gehörte, nämlich des Feld- 
marschalls v. Manteuffel, des ehemaligen Adjutanten des Königs. Möge 
doch Kaufmann erst das Zeugnis Manteuffels entkräften! 

1 Auf S. 58 ff. habe ich allerdings ausdrücklich darauf aufmerksam 
gemacht, dass die deutsche Politik Friedrich Wilhelms IV. vor 1848 an 
einem schweren Fehler krankte, nämlich an einer ungenügenden Einsicht 
in die Unmöglichkeit für Oesterreich, auf eine ernstliche Bundesreform ein- 
zugehen. 


E m i — He ai „de — 


= E og 


200 Felix Rachfahl. 


Auffassung hat Kaufmann nicht gegeben. Er befasst sich näher 
nur mit drei Punkten, einmal mit meinen Darlegungen betreffend 
die Stellung des Königs in der Verfassungsfrage, sodann mit 
meinen Ausführungen über die Haltung des Bundestages in der 
ersten Hälfte des März, sowie endlich mit meinen Angaben über 
die Motive, die den König zur Unterzeichnung des Patentes vom 
18. März 1848 bestimmten.! 

Was den ersten dieser drei Punkte betrifft, so lesen wir bei 
Kaufmann: „S. 24 [sc. meines Buches] wird der König vor die 
Wahl gestellt, entweder in seiner Weise zu experimentieren, oder 
sich kopfüber in den Strudel der Volkssouveränität und der kon- 
stitutionellen Doktrin hineinzustürzen: allein zwischen diesen 
beiden Extremen lagen doch viele Wege. Wenn der König den 
Bodelschwingh und Arnim gefolgt wäre, oder selbst wenn er 
Hansemanns Programm zum Ziel genommen hätte, so wäre er 
dem Strudel der Volkssouveränität noch sehr fern geblieben.“ 
Zunächst hat Kaufmann meine Ausführungen auf S. 24 miss- 
verstanden. Ich sage daselbst: „War es dem Könige möglich, 
sich einfach den populären Tendenzen zu fügen? Krankten auch 
seine eigenen Lösungsversuche [sc. des Verfassungsproblemes] an 
einer romantischen Ueberschätzung seines ständischen Staatsideales, 
so wird man doch nicht verkennen dürfen, dass hier ein gewisses 
Experimentieren geboten war, wenn man sich nicht kopfüber in 
den Strudel der Volkssouveränität und der konstitutionellen 
Doktrin hineinstürzen wollte, und davor den preussischen Staat 
zu behüten, um nicht sein Selbst zu vernichten, war die wohl- 


Im allgemeinen bemerkt Kaufmann nur noch, es werde bei mir 
nicht deutlich, „dass der König vielfach einander entgegengesetzte Pläne 
gleichzeitig im Herzen trug und deshalb überhaupt nicht zur Ausführung 
schritt oder angefangene Aktionen durch andere Massregeln kreuzte und 
lähmte“ . Diese Charakteristik trifft weder für die deutsche noch auch für 
die Verfassungspolitik Friedrich Wilhelms IV. bis 1848 zu, — zum minde- 
sten nicht in dem Grade, dass die genannten von Kaufmann dem Könige 
zugeschriebenen Eigenschaften für die Erfolglosigkeit der preussischen 
Politik auf dem Gebiete der deutschen und der Verfassungsfrage ent- 
scheidend gewesen wären. Was den schon oben (S. 198 Anm. 1) erwähnten 
Vorwurf Kaufmanns betrifft, auch die romantischen Anschauungen des 
Königs träten in meiner Darstellung „zu sehr zurück“, so vergleiche man 
meine Kritik und Analyse der romantischen Pläne Friedrich Wilhelms IV. 
S. 19, 21 und 292 ff. 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 201 


verstandene Pflicht der Krone.“ Ich habe den König also durch- 
aus nicht vor die Wahl gestellt, in seiner Weise zu experimen- 
tieren oder sich in den Strudel der Volkssouveränität zu stürzen; 
ich habe vielmehr nur „ein gewisses Experimentieren“ für not- 
wendig erklärt und ausdrücklich hervorgehoben, dass des Königs 
eigene Versuche zur Lösung des Verfassungsproblemes (d. h. das 
Experimentieren in sei ner Weise) unzulänglich waren, und zwar 
wegen ihres romantisch- ständischen Grundcharakters. Allerdings 
lagen zwischen den Extremen der Volkssouveränität und des 
ständischen Staatsideales „viele Wege“; aber sie mussten erst 
gefunden werden. Arnim und Hansemann kommen für die Zeit, 
von der ich hier spreche, nämlich für die Jahre vor 1848, gar 
nicht in Betracht; Bodelschwingh hat, soviel wir wissen, erst seit 
dem Oktober 1847 das konstitutionelle Prinzip beim Könige ver- 
treten, und er stand (vgl. Deutschland u. s. w. S. 85) unter dem 
Einflusse der konstitutionellen Doktrin, der sich der Monarch 
nicht beugen wollte. Dass das Programm der liberalen Bewegung 
damals in der Forderung der konstitutionellen Doktrin gipfelte, 
und dass die Grundlage dieser letzteren hin wiederum die Theorie 
der Volkssouveränität, dass also die Volkssouveränität das Ferment 
der liberalen Ideen war, wird jedermann zugeben, der mit der 
Geschichte der politischen Theorien einigermassen vertraut ist. 
Dass selbst die Gemässigten im Frankfurter Parlamente, die An- 
hänger Preussens und die Erbkaiserpartei, in der nationalen 
Souveränität den Rechtsgrund ihrer politischen Stellung und An- 
sprüche erblickten, hat Lenz in überzeugender Weise dargelegt.“ 
Der moderne deutsche Verfassungsstaat ist ein Kompromiss 
zwischen den Ansprüchen des Konstitutionalismus und der histo- 
risch überkommenen Monarchie, und zwar im Sinne einer Aus- 
merzung der Theorie der Volkssouveränität und der auf sie auf- 
gebauten konstitutionellen Doktrin im engeren Sinne. Alsbald 
mit der Rezeption des Konstitutionalismus setzten diese Kom- 
promissversuche in Preussen ein, und ich habe gezeigt (S. 86 ff 
und 304), wie gerade Friedrich Wilhelm IV. im Gegensatze zu 
Bodelschwingh in dieser Richtung thätig war, diejenige Lösung 
anbahnend und vorbereitend, die das Verfassungsproblem in 
Preussen später thatsächlich gefunden hat. 


1 Lenz „1848. Preuss. Jahrbücher, Jahrg. 1898. Bd. 91. S. 541. 


202 Felix Rachfahl. 


Die Verpflanzung der revolutionären Bewegung aus Frank- 
reich nach Deutschland gab Friedrich Wilhelm IV. die Gelegen- 
heit, von neuem dem österreichischen Hofe seine Reformpläne 
vorzulegen und nunmehr auf deren Genehmigung mit allem Nach- 
drucke zu bestehen. Ich hatte diese Phase der deutschen Politik 
des Königs (Deutschland u. s. w. S.65) mit den Worten gekenn- 
zeichnet: „Der König war fest entschlossen, sich jetzt nicht 
wieder wie 1848 durch ausweichende Zusicherungen hinhalten 
und die Angelegenheit verschleppen zu lassen.“ Kaufmann be- 
merkt dazu: „Für diese Festigkeit fehlt es aber an jeder Bürg- 
schaft.“ Der beste Beweis für die „Festigkeit“, welche de 
preussische Politik damals in Wien entwickelte, ist der schnelle 
und durchschlagende Erfolg, den Radowitz damals in der Hof- 
burg erzielte; er trat mit solcher Entschiedenheit auf, dass der 
durch die Bewegungen im Kaiserstaate eingeschüchterte, seine 
Stellung am Hofe erschüttert fühlende Metternich die preussischen 
Forderungen durchweg bewilligte; die österreichisch-preussische 
Konvention vom 10. März ist das Ergebnis der durch Radowitz 
erzielten österreichisch-preussischen Verständigung; es wurde in 
ihr festgesetzt, dass Oesterreich und Preussen gemeinsam einen 
Kongress der deutschen Fürsten nach Dresden zur Beratung einer 
Bundesreform einberufen sollten. Freilich als dieses Abkommen 
in Wien geschlossen war, da bereute man es in Berlin bereits 
sich überhaupt erst mit Oesterreich eingelassen zu haben; man 
war bereits zum Plane der Errichtung eines deutschen Bundes- 
staates ohne Mitwirkung Oesterreichs, d. h. zur Hinausdrängung 
Oesterreichs aus Deutschland, übergegangen. Die Anregung zu 
dieser neuen Wendung der deutschen Politik Preussens war von 
dem preussischen Bundestagsgesandten in Frankfurt, dem Grafen 
Dönhoff, ausgegangen. Mit meiner Schilderung des Auftretens 
des Grafen Dönhoff und unter seinem Einflusse des Bundestages 
ist Kaufmann allerdings keineswegs einverstanden. Hatte ich 
behauptet, dass sich Dönhoff zum Vertreter der nationalen Ten- 
denzen aufwarf, und dass es ihm gelang, sowohl seine Kollegen 
vom Bundestage als auch das Berliner Kabinet auf dieser Bahn 
mit sich „fortzureissen“, so macht Kaufmann dagegen geltend, 
Dönhoff habe „teilweise ohne Instruktion und Uebereinstimmung 
mit seiner Regierung“ gehandelt, die Furcht vor der Revolution 
sei ganz allein die Ursache der liberalen Bundesbeschlüsse in den 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 203 


ersten Tagen des März. Allerdings hat Dönhoff seine „nationale 
Aktionspolitik“ ohne Instruktion seitens seiner Regierung unter- 
nommen, doch nicht schlechthin „ohne Uebereinstimmung“ mit 
seiner Regierung. Er ist nicht nur in seinem Treiben durch 
sie durchaus nicht gestört worden; man hat ihn vielmehr ruhig 
gewähren lassen und schliesslich eben dieselbe Politik ein- 
geschlagen, zu der er unablässig und stürmisch mahnte und 
drängte. Gewiss ist es richtig, dass die Furcht vor der revolu- 
tionären Bewegung die Bundestagsmitglieder bestimmte, den An- 
trägen Dönhoffs Gehör zu geben, und dass er von dem Streben be- 
seelt war, der Revolution den Vorsprung abzugewinnen: aber 
besteht wohl die Wahrscheinlichkeit, dass der Bundestag die- 
selben Beschlüsse gefasst hätte, wenn damals der österreichische 
Präsidialgesandte anwesend war und die Leitung der Bundestags- 
verhandlungen führte, oder wenn der seine Stelle vertretende 
preussische Bevollmächtigte nicht ein Dönhoff, sondern etwa ein 
Angehöriger des Gerlachschen Kreises war? Sehr wohl darf man 
daher von einer „nationalen Aktionspolitik“ des Bundestages 
sprechen, „deren Träger der Graf Dönhoff war“. 

In dem Patente vom 18. März, durch das Preussens Wen- 
dung zum Konstitutionalismus und seine Bereitwilligkeit, an die 
Spitze der nationalen Bewegung zu treten, öffentlich kund gethan 
wurden, gipfelte die deutsche Politik Preussens in den Märztagen. 
Welches nun sind die Motive, aus denen diese bedeutsame Kund- 
gebung der preussischen Krone hervorgegangen ist? Ich fasse 
das Patent vom 18. März „im wesentlichen“ auf als einen „Akt 
der Aggressive gegen Oesterreich“ im Ringen um die Vorherr- 
schaft in Deutschland. Kaufmann fasst es lediglich unter dem 
Gesichtspunkte auf, dass man dadurch in Berlin dem Radikalis- 
mus den Vorrang abzugewinnen trachtete: unter dem Einflusse 
der erwarteten Eimeute sei das Patent verfasst, dem Könige vor- 
gelegt und eilig verkündigt worden. Kaufmann leugnet nicht, 
dass die „deutschen Reformpläne und der Wunsch, von Oester- 
reich nicht überflügelt zu werden, in allen diesen Jahren! den 


! Es ist durchaus unrichtig, dass vor dem 15. März [,in allen diesen 
Jahren], Preussen den Wunsch hegte, in der Bundesreform nicht von 
Oesterreich überflügelt zu werden. Man konnte diesen Wunsch gar nicht 
hegen; denn von Oesterreich war eine solche Politik überhaupt nicht, sei 
es zu erwarten, sei es zu befürchten. 


204 Felix Rachfahl. 


König und seine Räte beschäftigten“; er meint jedoch, dass diese 
Erwägungen auf das Patent vom 18. März keinen Einfluss hatten, 
dass ich den „deutschen Plänen des Königs eine Festigkeit zu- 
schreibe, die sie schon deshalb nicht haben konnten, weil sie von 
wechselnden Stimmungen beherrscht und durch romantische 
Phantasieen getrübt wurden, dass ich ihnen ferner eine aggressive 
Schärfe gegen Oesterreich leihe, die dem innersten Wesen des 
Königs fremd war.“ Und vor allem hält mir Kauffmann ent- 
gegen, dass meine Ansicht nicht quellenmässig genügend be- 
gründet sei. Ich hatte mich nämlich auf eine Angabe in Gerlachs 
Denkwürdigkeiten (I, 154) berufen: „An diesen Tagen (15. und 
16. März) waren die Nachrichten aus Wien eingetroffen, sie 
allein bestimmten den König zur Unterzeichnung der un- 
seligen Edikte über Deutschlands Konstitution und Pressfreiheit.“ 
Kaufmann sucht einmal die Glaubwürdigkeit dieser Nachricht 
Gerlachs zu erschüttern, indem er ausführt, sie sei erst etwa fünf 
Wochen später und unter dem Eindrucke vielfältigen „Grübelns“ 
über die unglücklichen Märztage niedergeschrieben. Er giebt so- 
gar die Möglichkeit zu, „dass der König sich einmal in dieser oder 
ähnlicher Weise geäussert hat“, knüpft aber daran die Frage: 
„Wer will Rechenschaft geben über die mannigfachen Einflüsse, 
die in solchen Katastrophen unsere Entscheidung bestimmen oder 
gar über die Bedürfnisse des Gesprächs, die uns einen Faktor ge- 
legentlich betonen oder zurückstellen lassen?“ Das Entscheidende 
aber sei, so findet Kaufmann, eine Aeusserung des Ministers 
Bodelschwingh, neben den Nachrichten aus Wien hätten die Fort- 
schritte der Revolution in Deutschland den König zur Unterzeich- 
nung des Patentes vom 18. März veranlasst; lediglich in Rück- 
sicht darauf, dass durch die Wiener Revolution Oesterreich die 
Teilnahme am geplanten Fürstenkongresse unmöglich wurde, 
habe man in Berlin dieses Kongressprojekt fallen lassen: nicht 
der geringste Grund sei vorhanden, diese Worte Bodelschwinghs, 
wie ich es gethan habe, „als Fiktion zu behandeln, hinter der 
sich die antiösterreichische Politik verbarg.“ 

Zunächst wird es unsere Aufgabe sein, den Angriff Kauf- 
manns auf die Glaubwürdigkeit Gerlachs in diesem Fall zurück- 
zuweisen. Bei einem Ereignisse von solcher Bedeutung, wie das, 
um welches es sich hier handelt, ist der Umstand, dass eine 
darauf bezügliche Mitteilung „erst“ etwa fünf Wochen nachher 


eremm — —— — 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 205 


fixiert worden ist, kein Beweis gegen ihre Zuverlässigkeit, wenn 
der Berichterstatter sonst als ein Mann bekannt ist, der wohl in- 
formiert sein könnte; es ist auch durchaus nicht zu erkennen, 
weshalb Gerlach diese Notiz hätte aufzeichnen sollen, wenn er 
nicht selbst von ihrer Richtigkeit überzeugt gewesen wäre. Der 
weitere Umstand, dass dies unter dem Einflusse vielfältigen 
„Grübelns“ geschehen ist, kann bei Gerlachs unbezweifelter 
Wahrheitsliebe den Wert der Nachricht nur erhöhen; denn es 
kann sich dann nicht um eine leichtfertige oder unbedachtsam 
aufgestellte Vermutung oder um ein blosses Gerücht handeln. 
Kaufmann gesteht selbst ein, der König könnte sich einmal in 
dieser Weise geäussert haben, glaubt indes bei solchen Kata- 
strophen wären verschiedenartige und rasch wechselnde Eindrücke 
bei den Entscheidungen wirksam, sodass selbst der Beteiligte 
später in der Erinnerung dem einen Faktor eine allzu grosse 
Wichtigkeit leicht beilegen könnte. Nun handelt es sich hier 
aber nicht um eine schnell im Drange des Augenblicks gefasste 
Entschliessung, sondern um eine nicht vom Könige allein aus- 
gegangene, sondern von seinen Ministern vorbereitete hoch- 
politische Aktion, die den Höhepunkt einer ganzen Reihe von 
Massnahmen bildet, die denselben Zweck verfolgten; die Er- 
wägungen, die den König veranlassten, seine Zustimmung dazu zu 
erteilen, dürften ihm doch sehr wohl im Gedächtnisse gehaftet 
haben: also ist auch dieses Argument Kaufmanns hinfällig. Gegen 
meine These, dass das Patent vom 18. März im wesentlichen als 
ein Glied in der nationalen Politik Friedrich Wilhelms IV. in 
anti österreichischem Sinne aufzufassen sei, macht Kaufmann 
weiterhin die Autorität Bodelschwinghs geltend. Allerdings er- 
zählt Bodelschwingh, die Verbreitung der Revolution in Deutsch- 
land hätte der preussischen Politik die Notwendigkeit vor Augen 
gestellt, mit ihren Plänen betreffend die Bundesreform vor die 
Oeffentlichkeit zu treten. Man kann das zugestehen; aber die 
Frage bleibt doch noch offen: war die Furcht vor dem Radikalis- 
mus das entscheidende Motiv für den Erlass des Patentes, und 
entbehrt dieses in der That des Charakters „eines Aktes der 
Aggressive gegen Oesterreich“? 

Wir müssen beide Fragen entschieden verneinen. Es ist 
nicht wahr, dass das Patent „unter dem Eindrucke der erwarteten 
Emeute verfasst, dem Könige vorgelegt und eilig verkündigt 


206 Felix Rachfahl. 


worden ist.“ Das gerade Gegenteil ist richtig, — wenigstens hin- 
sichtlich der Unterzeichnung durch den König; wir können das 
aus Bodelschwinghs eigenem Berichte feststellen. Am 17. März 
liefen beim Polizeipräsidenten von Minutoli Meldungen ein, es 
sei für den folgenden Tag seitens der Bürgerschaft eine grosse 
Demonstration vor dem Schlosse geplant; das Gerücht fügte hinzu, 
es würde bei dieser Gelegenheit ein Attentat auf das Schloss und 
den König erfolgen. Als Bodelschwingh davon Kunde erhielt, 
wurde er von der Besorgnis ergriffen, eine Demonstration dieser 
Art könne den König von der Veröffentlichung seiner Pläne hin- 
sichtlich der Bundesreform und der Rezeption des Konstitutiona- 
lismus abschrecken, um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, 
als sei die freiwillig beschlossene Reform ihm durch terroristische 
Einschüchterung abgetrotzt worden. Um das zu verhüten, liess 
Bodelschwingh die Stadtbehörden ersuchen, alles aufzubieten, damit 
am nächsten Tage nicht die Ruhe gestört würde: „Es sei der Tag 
erschienen“, so liess er ihnen sagen, „wo durch grossartigen Ent- 
schluss des Königs Deutschland und Preussen in eine neue Phase 
treten werde; jede bedeutende Demonstration könne diesen Schritt 
unmöglich machen oder vereiteln.“ Es war also die Besorgnis 
vor einer Emeute so wenig bestimmend für die Unterzeichnung 
des Ediktes vom 18. März, dass der König vielmehr im Falle des 
Ausbruches von Unruhen an diesem Tage seine Unterschrift ver- 
weigert haben würde. Gewiss stellten die Fortschritte der Revo- 
lution in Deutschland der preussischen Krone „die Notwendigkeit“ 
vor Augen, mit ihren deutschen und konstitutionellen Reform- 
ideen hervorzutreten, — jedoch in ganz anderem Sinne, als 
Kaufmann meint: Preussen musste die neue Wendung seiner 
Politik kundgeben, um die gemässigten Elemente zufrieden- 
zustellen und dadurch von den Radikalen zu trennen; denn wenn 
es zum Kampfe mit der Revolution kam, ehe dieses geschehen 
war, so ging Preussen der populären Sympathien verlustig, die 
es für seine deutschen Pläne und als Stütze gegen Oesterreich 
brauchte: der Bund zwischen der preussischen Krone und der 
nationalen Bewegung im deutschen Volke ward denn vereitelt. 

Das Patent vom 18. März war somit keineswegs: lediglieh 
ein Akt der Konzession, um die Revolution einzudämmen; sondern 
man suchte damit in erster Linie den Interessen der deutschen 
Politik Preussens zu dienen: es ist in dieser Tendenz unter dem 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 207 


Einflusse der Nachrichten über die Wiener Revolution und die 
Katastrophe Metternichs entstanden. Dafür spricht einmal direkt 
das erwähnte Zeugnis Gerlachs (I, 154), indirekt aber auch 
Bodelschwinghs eigene Darstellung. Auch dieser sagt ja, dass 
die Nachrichten aus Wien dem Gange der deutschen Politik eine 
veränderte Richtung gegeben hätten, und worin diese letztere be- 
stand, sagt er selbst: man habe die Notwendigkeit erkannt, dass 
Preussen mit seinen deutschen Plänen vor die Oeffentlichkeit 
trete und sich an die Spitze der Einheitsbewegung stelle; eben 
darım habe man sich zum Erlasse des Patentes vom 18. März 
entschlossen. Darin, dass sich Preussen auf diese Weise zum 
Bündnisse mit der populären Bewegung bereit erklärte, darin, 
dass es zugleich ein einseitiges Vorgehen in der deutschen 
Frage statuierte, lag unzweifelhaft eine Verletzung der zwischen 
Radowitz und Metternich am 10. März geschlossenen Konvention, 
durch die sich beide Mächte zu gemeinschaftlichem Vorgehen in 
der deutschen Frage, und zwar durch Einberufung eines Fürsten- 
kongresses nach Dresden, verpflichtet hatten. Wenn dieser offen- 
bare Vertragsbruch, wenn die Ankündigung, die deutsche Frage 
im Einverständnisse mit den deutschen Bundesfürsten, aber ohne, 
und das hiess bei der Lage der Dinge gegen Oesterreich regeln 
zu wollen, nicht ein Akt politischer „Aggressive“ genannt werden 
darf, so bleibt nur noch der Ausweg übrig, dass Kaufmann und ich 
über die Bedeutung dieses Ausdrucks verschiedener Meinung sind. 

Darüber, dass das Patent vom 18. März vorwiegend im Zu- 
sammenhange der deutschen Politik Preussens betrachtet werden 
muss, dass ihm eine antiösterreichische Tendenz zu eigen ist, kann 
eine Kontroverse überhaupt nicht bestehen; nur darüber könnte 
noch gestritten werden, ob die Angabe Bodelschwinghs, die Wiener 
Revolution habe Oesterreich die Teilnahme am Dresdner Kon- 
gresse unmöglich gemacht und daher das preussische Kabinet 
zum Verzichte auf das Kongressprojekt bewogen, richtig ist, und 
ob sie, falls sie der Wahrheit entspräche, genügen würde, um 
meine Behauptung zu entkräften, dass für die deutsche Politik 
Preussens vom 16. März an ein antiösterreichischer Zug charakte- 
ristisch ist. Hat sich das preussische Kabinet zum Bruche der 
Wiener Konvention vom 10. März entschlossen, weil, wie Bodel- 
schwingh behauptet, nach der Wiener Katastrophe der geplante 
Fürstenkongress unmöglich erschien, oder weil es überhaupt 


208 Felix Rachfahl. 


nicht mehr mit Oesterreich zusammengehen wollte? Ich habe 
in meinem Buche (S. 105 ff.; vgl. auch S. 108 ff.) den Nachweis 
geführt, dass die Angabe Bodelschwinghs, gerade am 16. März 
habe das Berliner Kabinet am Zustandekommen des Kongresses 
gezweifelt, nicht richtig ist, dass vielmehr gerade an diesem Tage 
der Kongress gesichert war, dass die wahren Intentionen der 
preussischen Regierung damals auf die Verlegung des Kongresses 
nach Potsdam und somit auf seine Abhaltung ohne Oesterreich, 
d. h. auf die Herstellung der deutschen Einheit ohne Teilnahme 
Oesterreichs und damit auf die Hinausdrängung Oesterreichs aus 
Deutschland, gerichtet waren. Dieser Beweis stützte sich nicht 
auf die Mitteilung Gerlachs (I, 154), die Kaufmann allein der 
Darstellung Bodelschwinghs entgegenstellt, sondern auf das be 
kannte urkundliche Material; es handelte sich dabei nicht ledig- 
lich um „Betrachtungen“ zur Begründung einer „Hypothese“, 
sondern um einen stringenten Beweis, den Kaufmann hätte wider- 
legen müssen. Dazu hat er aber nicht den geringsten Anlauf 
genommen; er begnügt sich damit, zu dekretieren, „nicht der ge- 
ringste Grund sei vorhanden, Bodelschwinghs Worte als Fiktion 
zu behandeln“, meine „Betrachtungen“ entsprächen „weder dem 
Charakter Bodelschwinghs noch auch der psychologischen Stim- 
mung jener Stunden“. Das sind nun freilich billige Argumente: 
damit lässt sich alles und jedes beweisen oder bestreiten. Gewiss 
könnte Bodelschwingh unser Hauptzeuge sein, und er entbehrt 
sonst keineswegs der Glaubwürdigkeit. Aber es ist zu erwägen, 
dass seine Ausführungen über diesen Punkt noch im Laufe des 
Jahres 1848, als die deutsche Frage immer noch durch den 
Gegensatz zwischen Oesterreich und Preussen beherrscht war. 
niedergeschrieben wurden, und zwar für die Oeffentlichkeit be- 
stimmt: wie hätte sich Bodelschwingh da über die wahren Ab- 
sichten der preussischen Politik in der Krisis der Märztage un- 
umwunden aussprechen dürfen? Die Berufung auf Bodelschwinghs 
Charakter und auf die psychologische Stimmung jener Stunden 
wird dieser Erwägung gegenüber durchaus hinfällig. Die Wahr- 
heit schimmert selbst durch Bodelschwinghs schönfärbende Er- 
zählung hindurch, indem auch er eingesteht, das Ziel der 
preussischen Politik sei es damals gewesen, sich an die Spitze 
der Einheitsbewegung zu stellen. Und was war für diesen 
Entschluss das entscheidende Motiv? Der Umstand, dass auf 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 209 


die Beteiligung Oesterreichs „doch nicht mehr zu rechnen war,“ 
und Furcht vor den Fortschritten der Revolution? Was es mit 
diesen beiden Momenten für eine Bewandnis hat, haben wir zur 
Genüge dargethan. 

Selbst wenn aber diese Angaben Bodelschwinghs der Wahrheit 
entsprächen, so würden sie der preussischen Politik jener Tage 
noch keineswegs den Stempel der Aggressive gegen Oesterreich 
nehmen. Oesterreich hatte sich zur Mitwirkung bei der Bundes- 
reform bereit erklärt; dass auf eine Beschickung des Kongresses 
durch Oesterreich nicht zu rechnen war, war eine durchaus will- 
kürliche Annahme, die durch keinerlei Erklärungen seitens des 
Wiener Kabinets berechtigt war. Den preussischen Bevollmäch- 
tigten in Wien, den General von Radowitz, liess man, wie es 
scheint, ohne jede Nachricht über den am 16. vollzogenen Um- 
schwung der deutschen Politik Preussens; noch am 19. schloss 
Radowitz auf eigne Faust ein neues Abkommen mit dem Wiener 
Kabinette auf der Basis der Konvention vom 10. März, d. h. auf 
der Basis eines gemeinschaftlichen Vorgehens der beiden deutschen 
Grossmächte in der deutschen Frage. In Wien hat man das ein- 
seitige Vorgehen, zu dem Preussen sich nunmehr bewogen fühlte, 
als einen Akt der Feindseligkeit empfunden und erklärt, und dort 
musste man doch schliesslich die Intentionen der preussischen 
Politik am besten zu beurteilen in der Lage sein. Blickt der 
wahre Sachverhalt selbst durch Bodelschwinghs Darstellung hin- 
durch, so können wir als weiteres positives Zeugnis für unsere 
Auffassung des Patentes vom 18. März endlich die unter dem 
Titel „Contresignatur“ zum Ende des Jahres 1848 veröffentlichte 
Schrift des Ministers von Canitz anführen, der in der Krisis der 
Märztage mit und neben Bodelschwingh die Geschicke des preussi- 
schen Staatswesens leitete. Canitz legt darin (S. 6 und S. 20) Ver- 
wahrung dagegen ein, dass man das Patent vom 18. März „schlecht- 
hin als eine abgedrungene Konzession“ ansehe, indem er es viel- 
mehr als ein Glied der deutschen Politik Preussens betrachtet 
wissen wollte. Kaufmann hat es vermieden, sich mit diesem so 
bestimmten und gewichtigen Zeugnisse auseinanderzusetzen; wie 
man sieht, werden eben dadurch die Ergebnisse unserer Unter- 
suchung vollauf bestätigt. Wenn nun das Patent nicht schlecht- 
hin eine Konzession ist, so bleibt nichts anderes übrig, als dass 


man es als ein Glied der nationalen Aktionspolitik Preussens 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 15 


210 Felix Rachtahl. 


auffasst, entsprungen dem Verlangen, die augenblickliche Notlage 
Oesterreichs auszunutzen, um den Bau des deutschen Einheits- 
staates ohne Beteiligung Oesterreichs auszuführen: und darin 
sollte man nicht einen, Akt der Aggressive gegen Oesterreich“ zu 
erblicken haben? 

Dass das Patent vom 18. März von Friedrich Wilhelm IV. 
und den massgebenden Ministern, Bodelschwingh und Canitz, als 
wesentliches Moment einer nationalen Aktionspolitik intentioniert 
worden ist, kann niemandem entgehen, der seinen Wortlaut, 
sowie die politische Korrespondenz kennt, die seinem Erlasse 
voraufgeht. So hat man es in der That alsbald allgemein auf- 
gefasst; man hat nur an der Aufrichtigkeit der Gesinnung ge- 
zweifelt, die die preussische Regierung darin an den Tag legte, 
und es als ein Produkt der Angst vor dem revolutionären Schrecken 
erklärt, und diese letztere Meinung ist, wie aus Kaufmanns Aus- 
führungen erhellt, bis zum heutigen Tage noch nicht beseitigt. 
Und doch ist an der Aufrichtigkeit der Gesinnungen des Königs 
und seiner Staatsmänner kein Zweifel erlaubt, wohl aber an des 
Herrschers unbeugsamer Starrheit und an seinem Wagemut. 
Damit komme ich zu dem Punkte, an dem ich mich mit Kauf- 
mann mehr berühre, als er es erkannt und ausgesprochen hat. 
Es ist der Mangel an Thatkraft bei Friedrich Wilhelm IV., der 
in den entscheidenden Märztagen Preussen das Spiel um die Vor- 
herrschaft in Deutschland verlieren liess. Man nahm in der 
deutschen Frage eine Haltung gegen Oesterreich ein, die man ın 
Wien als Aggressive empfinden musste und auch sehr wohl 
empfand; dabei gab man sich allerdings dem Wahne hin, Oester- 
reich würde im Drange seiner Nöte nicht umhin können, die 
Herstellung des Einheitsstaates zu dulden, und würde sich auf 
diese Weise aus Deutschland ausschliessen lassen, ohne dass es 
zum Kampfe zu kommen brauche. Als dieser Glaube zusammen- 
brach, als es sich herausstellte, dass ohne Kampf doch nichts zu 
erreichen war, da scheute man sich in Preussen, die erforderlichen 
kriegerischen Konsequenzen aus der bisherigen antiösterreichischen 
Tendenz seiner Politik zu ziehen. Gewiss schien Friedrich 
Wilhelm IV. „ein Konflikt Preussens mit Oesterreich als das 
grösste aller Uebel“. Aber damit sagt Kaufmann nichts, als was 
auch ich vollkommen anerkenne und ausdrücklich (z. B. Deutsch- 
land u. s. w. S. 299 in noch schärferer Formulierung) betont habe, 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 211 


und es enthält auch diese Ansicht nichts, was mit meiner Dar- 
stellung der deutschen Politik Friedrich Wilhelms IV. unverein- 
bar wäre. Denn das eben war der innere Widerspruch, an dem 
diese letztere krankte: dem brennenden Wunsche, Oesterreich aus 
Deutschland zu verdrängen und die preussische Hegemonie in 
Deutschland zu statuieren, entsprach doch nicht der feste Wille, 
dieses Ziel um jeden Preis, selbst um den Preis eines deutschen 
Bruderkrieges, zu erreichen. Man hoffte, durch Benutzung der 
Revolution und der durch sie geschaffenen Lage der Dinge, durch 
die Uebereinstimmung mit den Fürsten und mit dem Volke den 
ersehnten Bundesstaat schaffen und so den Waffengang mit Oester- 
reich vermeiden zu können; im Gegenteile glaubte man es zu 
Wege bringen zu können, dass der neue Einheitsstaat mit Oester- 
reich in Freundschaft und im Bundesverhältnisse (im Sinne eines 
weiteren Bundes) verbleibe. Bundesstaat und Staatenbund sollten 
einander nicht aufheben, sondern jener in diesem bestehen !: das 
war für jene Zeit eine Utopie. 

Diesen Grundirrtum der deutschen Politik Friedrich Wilhelms IV. 
habe ich keineswegs verkannt; zu wiederholten Malen habe ich 
vielmehr darauf hingewiesen. Darauf kam es mir freilich zugleich 
an, den bisherigen Ansichten gegenüber nachzuweisen, dass die 
deutsche Politik Friedrich Wilhelms IV. keineswegs in Wahrheit 
so österreich- freundlich und Oesterreich gegenüber entsagungsvoll 
war, wie man für gewöhnlich annehmen zu dürfen glaubt, sondern 
dass ihr eine stark antiösterreichische Tendenz anhaftete, der sich 
freilich erst im März des Jahres 1848 die Möglichkeit zu offenem 
Hervortreten bot. Ich wollte fernerhin zeigen, wie Friedrich 
Wilhelms IV. deutsche Politik alsbald diese Gelegenheit benutzte, 
welches im einzelnen ihre Aeusserungen waren, und woran sie 
schliesslich scheiterte. Nicht eine Rettung oder Rechtfertigung 
des Königs habe ich versucht, sondern eine unbefangene, durch 
persönliche und politische Vorurteile nicht getrübte Erörterung 
und Darlegung seiner deutschen Politik, ihres Verhältnisses zur 
Berliner Märzrevolution, sowie der Ursachen, die zu ihrem Zu- 
sammenbruche führten. Unzweifelhaft trägt der König daran die 
Schuld; aber man hat diese Schuld teils übertrieben, teils an 


1 Darauf laufen des Königs Pläne im Frühjahre 1848, denen zufolge 
Oesterreich die römisch-deutsche Kaiserkrone, Preussen das Reichsfeldherrn- 
amt zufallen sollte, offensichtlich hinaus. Vgl. Deutschland u. s. w. S. 292 ff. 

15* 


212 Felix Rachfahl. 


Stellen gesucht, wo sie nicht vorhanden ist; dabei hat man den 
Punkt übersehen, dem, wie ich meine, die entscheidende Bedeu- 
tung beikommt, nämlich den aus des Königs Mangel an Energie 
und Konsequenz entsprungenen Verzicht auf das Projekt des 
Fürstenkongresses zu Potsdam. Preussen hätte — selbst nach 
dem unseligen Ausgange der Berliner Erhebung — sehr wohl 
die Macht gehabt, die deutschen Fürsten an die Erfüllung ihrer 
in der ersten Hälfte des März gemachten Erbietungen zu mahnen; 
wenn sie sich diesem Gebote nicht fügten, wenn sie bei Oester- 
reich einen Rückhalt suchten, den ihnen der Kaiserstaat damals 
kaum ernstlich gewähren konnte, so kam es darauf an, sie zu 
zwingen, ihnen mit dem Schwerte zu drohen. Das wäre eine 
Politik im grossen Stile gewesen, und dazu luden die Macht- 
verhältnisse ein; dadurch hätte selbst die Schmach der Märztage 
getilgt werden können. Aber was die deutschen Fürsten ihm 
nicht gutwillig boten, mit Gewalt zu fordern, das war nicht 
Friedrich Wilhelms IV. Art. Als der erste Schrecken vor der 
Revolution und die erste Furcht vor der Gefahr einer französischen 
Invasion vorüber waren, zogen sie ihre Erbietungen zurück, und 
Friedrich Wilhelm IV. wollte nicht die preussische Macht in die 
Wagschale werfen, um sie zu nötigen, daran festzuhalten; er liess 
vielmehr die Dinge ihren Lauf gehen. Er war eben, um mit 
Manteuffel zu sprechen, nicht der Mann, den Knoten zu durch- 
hauen, sondern er wollte ıhn behutsam lösen: darüber ent- 
schlüpfte ihm die Gelegenheit. Er war kein Friedrich der Grosse, 
der unter solchen Verhältnissen unbedenklich zugegriffen hätte; 
man sieht aus diesem Falle so recht deutlich, welche Bedeutung 
der Persönlichkeit für die historische Entwicklung zukommt. 

Die geltenden Vorstellungen von der deutschen Politik 
Friedrich Wilhelms IV. bis zum Frühjahre 1848 zu präzisieren 
und richtigzustellen, dabei des Königs Verhalten zu prüfen und 
zu untersuchen, worin seine eigentliche Verfehlung bestand, war 
der Zweck meines Buches. Die Ergebnisse, zu denen ich gelangt 
bin, sind durch Kaufmanns Kritik, die der Tiefe des Problems 
durchaus nicht gerecht wird, in keiner Weise erschüttert worden. 
Vollständig hat er die Frage ignoriert, von der alles abhängt: 
wann war die europäische Machtkonstellation derart, dass ein 
Vorstoss Preussens zur Erlangung der Vorherrschaft in Deutsch- 
land möglich und von Aussicht auf Erfolg begleitet war? Und 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 213 


vor allem ist es Kaufmann nicht geglückt, meine Behauptung 
zu widerlegen, dass das Patent Friedrich Wilhelms IV. vom 
18. März nicht sowohl im wesentlichen als eine Konzession an 
die Revolution, wie vielmehr als ein Glied seiner deutschen 
Politik mit antiösterreichischer Tendenz aufzufassen ist. 


II. 


Hat sich Kaufmann dem ersten Teile meiner Schrift gegenüber, 
insoweit er sich damit beschäftigt, ganz ablehnend verhalten, so 
giebt er bei dem zweiten zu, dass ich da „manchen Irrtum meiner 
Vorgänger beleuchtet“ habe; immerhin sieht er sich veranlasst, 
auch hier eine Reihe von Ausstellungen zu machen. Da er sich 
freilich vielfach damit begnügt, einfach Zustimmung oder Wider- 
spruch zu registrieren, ohne dafür eine nähere Begründung zu geben, 
so habe ich den Eindruck gewonnen, dass sein Urteil nicht frei von 
Willkür ist. Wir wollen auf diejenigen seiner Einwendungen, 
für die er Belege beibringt, des Näheren eingehen; es sind ihrer 
nicht allzuviele, und insoweit es sich nicht um Missverständnisse 
handelt, zum Teile von untergeordneter Bedeutung. 

Kaufmann stimmt meinem Versuche, die Chronologie der 
Vorgänge am Morgen des 19. März genau festzustellen, „in der 
Hauptsache bei,“ ist aber „nicht immer mit der Art meiner Be- 
weisführung einverstanden“. So hält er meine Behauptung 
(S. 191, Anm. 1), dass nur mit der Deputation II über die Er- 
richtung einer Bürgerwehr verhandelt worden sei, für „unsicher“, 
indem er erklärt: „Unsere Berichte reichen doch in keiner Weise 
aus, zu sagen, dass dieser damals besonders wichtige Gegenstand 
von den anderen Deputationen nicht erwähnt sei.“ Wir wollen 
keineswegs bestreiten, dass das wohl möglich ist; aber dazu 
reichen unsere Berichte aus, um festzustellen (worauf es mir in 
meiner Argumentation ankommt), dass nur bei der zweiten Depu- 
tation die Frage der Bürgerbewaffnung der Hauptgegenstand der 
Verhandlungen war, „und zwar in der Weise“ (wie ich S. 191, 
Anm. 1 hervorhob), dass sich nur an diese Deputation dem ganzen 
Zusammenhange nach die Konferenz des Königs mit den Generälen 
Neumann, Natzmer und Krauseneck geschlossen haben kann, da 
für deren Stattfinden sonst ein passender Zeitpunkt nicht zu er- 
mitteln wäre. Was eben diese Konferenz selbst anbelangt, so 
bezweifelt Kaufmann, dass der Bericht, den wir dem General 


214 Felix Rachfahl. 


von Natzmer darüber in seinen Denkwürdigkeiten verdanken, „in 
jedem Punkte richtiger sein“ müsse, als der Bericht, den der 
General Mutius auf Grund einer Mitteilung desselben Natzmers 
an Perthes erstattet hat, und den wir aus den Perthes’schen Auf- 
zeichnungen kennen. Kaufmann stellt die Frage: „Ist es denn 
unmöglich, dass Natzmer in dem Gespräch sich über einen Punkt 
glücklicher und genauer äusserte, als es ihm in seiner schrift- 
lichen Aufzeichnung gelang?“; er verweist zugleich darauf, dass 
ich selbst (S. 202 Anm.) festgestellt habe, dass Natzmers Auf- 
zeichnungen nicht immer ganz genau sind. Allerdings habe ich 
an dieser Stelle (S. 202 Anm. 1) gezeigt, dass die Relation 
Natzmers für die Stunde von 9½ bis 10½ Uhr als Quelle un- 
brauchbar ist, und zwar höchst wahrscheinlich deshalb, weil 
er in dieser Zeit abwesend war. Für die erwähnte Konferenz 
jedoch, die vor 9½ Uhr stattfand, ist Natzmer unsere einzige 
Quelle, und zwar erzählt er hier als Augenzeuge und Teilnehmer. 
Nach allen Regeln methodischer Quellenforschung werden wir 
aber dem unmittelbaren schriftlichen Berichte eines Augenzeugen 
höheren Glauben beizumessen haben, als einer schwer kontrollier- 
baren mündlichen Aeusserung, die eben derselbe gethan haben 
soll, und die erst noch einige Zwischeninstanzen (Mutius und 
Perthes) passiert hat. Jedermann weiss, wie sehr durch solche 
Uebertragung von Mund zu Mund Bemerkungen entstellt zu 
werden pflegen. Dazu kommt hier, dass innere Momente gegen 
die Glaubwürdigkeit der Mutius-Perthesschen Version sprechen. 
In ihr wird Natzmer als ein unbedingter Gegner des Abzuges 
‘der Truppen aus den Stellungen vor den Barrikaden hingestellt, 
während er nach seinen eigenen Denkwürdigkeiten für bedingten 
Rückzug eingetreten ist. Wenn man erwägt, wie sehr später der 
Abmarsch der Truppen getadelt, und welch heftige Vorwürfe 
allen denen, die dazu rieten, gemacht worden sind, so erscheint 
es ganz undenkbar, dass sich Natzmer selbst als Befürworter 
dieser Massregel ausgegeben haben sollte, wenn er ihr that- 
sächlich auf das entschiedenste widersprochen hätte. Die Mutius- 
Perthessche Version verfolgt fernerhin den Zweck, Bodelschwingh 
zu verdächtigen, indem sie ihn als den intellektuellen Urheber 
jenes Rückzugsbefehls hinstellt. Natzmer hat diesen Vorwurf 
gegen Bodelschwingh sonst nie erhoben; auch Kaufmann ist nicht 
der Ansicht, dass der Rückzugsbefehl das Werk Bodelschwinghs 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 215 


ist: also musste auch ihm eine Nachricht verdächtig erscheinen, 
die darauf hinausläuft, die Schuld daran Bodelschwingh aufzu- 
bürden. Man wird mir beipflichten, wenn ich der Ansicht Aus- 
druck gebe, dass Kaufmann bei diesem Widerspruche gegen meine 
Beweisführung unmethodisch zu Werke gegangen ist. 

Eine Reihe von Einwendungen erhebt Kaufmann gegen 
meine Ausführungen betreffend das Verhalten des Generals von 
Prittwitz; er bemüht sich hier nach Möglichkeit, die Sybelsche 
Auffassung zu retten. Gerade hier lässt es sich freilich darthun, 
dass seine Kritik auf schwachen Füssen steht und sogar auf 
groben Missverständnissen beruht. Kaufmann notiert zunächst 
meine „Widerlegung“ von Onckens Hypothese, Prittwitz habe dem 
Könige die militärische Lage ungünstiger dargestellt, um eine 
Art von militärischer Diktatur zu politisch-reaktionären Zwecken 
heraufzubeschwören. Allerdings habe ich mich gegen diese An- 
sicht Onckens ausgesprochen, indem ich den Nachweis zu er- 
bringen versuchte, dass Prittwitz? nächstes und quellenmässig 
allein feststellbares Motiv darin bestand, den König zu be- 
stimmen, behufs leichterer Bekämpfung der Revolution mit der 
Armee Berlin zu verlassen und die Einschliessung der Hauptstadt 
zu gestatten. Ich muss auch heute noch dabei verharren, dass 
diese rein militärische Intention das einzig quellenmässig nach- 
weisbare Motiv ist, das Prittwitz zu seiner pessimistischen 
Schilderung des Standes des Strassenkampfes bewog. Möglich ist 
es allerdings, dass dabei auch politische Gesichtspunkte für Pritt- 
witz und seine Gesinnungsgenossen massgebend waren, indem sie 
ein möglichst scharfes Vorgehen gegen die Stadt auch deshalb 
wünschten, um jede Annäherung der Krone an die populäre Be- 
wegung von vornherein zu vereiteln und unmöglich zu machen. 
Um nicht dem Schicksale der Unpopularität zu verfallen, die ihm 
für seine deutschen Pläne gefährlich erschien, wollte der König 
den Konflikt mit seinen Bürgern, wenn es irgend anging, gütlich 
beigelegt, die schärfsten Massregeln vermieden sehen. Für Pritt- 
witz und seine Freunde existierte diese Erwägung nicht; sie miss- 
billigten die neue Wendung der Politik des Königs nach der 
liberalen Seite hin und konnten sich wohl auch der Einsicht 
nicht verschliessen, dass eine Verschärfung des Konfliktes 
zwischen der Krone und der Hauptstadt dem neuen Kurse der 
Regierung hemmend entgegentreten, vielleicht sogar Einhalt ge- 


216 Felix Rachfahl. 


bieten würde. So sprechen manche Anzeichen gewiss dafür, dass 
beim Verhalten des Generals von Prittwitz auch politische Rück- 
sichten im Spiele waren; es fehlt uns aber an positiven Quellen- 
zeugnissen, um diese Vermutung zur Gewissheit zu erheben!. 
Wenngleich Kaufmann meine Abweichung von Oncken bil- 
ligt, so findet er doch das Motiv militärischer Natur, das ich 
Prittwitz unterstelle, für noch bei weitem unwahrscheinlicher, als 
die Annahme Onckens. Auf eine Widerlegung meiner auf diesen 
Punkt bezüglichen Argumentation (S. 171ff.) lässt er sich jedoch 
nicht ein, sondern er begnügt sich meine These damit abzuthun, 
dass er ihren Ausgangspunkt bestreitet, dass nämlich Prittwitz 
absichtlich dem Könige den Stand des Kampfes allzu ungünstig 
geschildert habe. Von einer eigentlichen Widerlegung ist freilich 
auch hier nicht einmal die Rede. Kaufmann erklärt einfach, ihm 
„scheine dafür der Beweis nicht erbracht.“ Durch Quellenzeugnisse 
aus den verschiedensten Lagern habe ich (S. 164 bis 167) dargelegt, 
dass das Gutachten, das Prittwitz in der Nacht vom 18. zum 
19. März dem Könige erstattete, der thatsächlichen Lage der 
Dinge nicht entsprach. Im Schlosse war man der Ansicht, dass 
die Truppen vollständig gesiegt hätten?, und selbst der von Pritt- 
witz inspirierte Oberst v. Schulz sagt in seiner Darstellung der 
Märztage ausdrücklich, „man“ (d.h. Prittwitz) sei nirgends auf 
wirklich hartnäckigen Widerstand gestossen und habe die Tapfer- 
keit der Gegner nicht eben hoch angeschlagen. Man würde nun 
erwarten, dass Kaufmann es unternehmen würde, im einzelnen 
darzuthun, dass die von mir beigebrachten Zeugnisse nicht glaub- 
würdig seien, oder dass in ihnen die vom Militär errungenen Er- 
folge und die militärische Schwäche der Insurgenten übertrieben 
würden. Nichts von allem dem; er beschränkt sich wiederum dar- 
auf, zu dekretieren: „Was R. dafür (S. 164—167) sagt, reicht 
durchaus nicht hin; auch haben wir keinen Grund, Prittwitz eine 
so grobe Intrigue zuzutrauen.“ Es ist überflüssig, darauf auf- 


! Vgl. auch Deutschland S. 174 f., wo ich die Möglichkeit der Existenz 
politischer Motive für Prittwitz und seine Gesinnungsgenossen gleichfalls 
offen liess. 

? Vgl. die „Deutechland“ usw. 173 Anm. 1 verzeichnete Aeusserung 
des Grafen Alvensleben, eines Gesinnungsgenossen von Prittwitz, durch 
dessen Vermittlung dieser letztere zum Kommando unter Verdrängung 
Pfuels gelangt war. 


D wn Te 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 217 


merksam zu machen, dass ein so allgemeines psychologisches 
Argument nicht geeignet ist, ein Ergebnis zu entkräften, das auf 
Grund eingehender Prüfung des Quellenmaterials festgestellt 
worden ist. Prittwitz und seine Gesinnungsgenossen betrachteten 
die Anwesenheit des Königs in der Stadt als das grösste Uebel 
und seine Entfernung, sowie die Einschliessung Berlins als die 
richtigste Methode zur Niederwerfung des Aufstandes. In der 
That konnten sich, falls sich der Strassenkampf unerwarteterweise 
in die Länge zog (und man konnte immerhin mit dieser freilich 
sehr schwachen Möglichkeit rechnen), die Chancen des Militärs 
verschlimmern. Man braucht also noch nicht einmal von einer 
„groben Intrigue“ zu reden, wenn sich Prittwitz Mühe gab, den 
König aus Berlin zu entfernen, und so steht die Sache auch 
keineswegs, dass man „keinen Grund“ hätte, Prittwitz eine der- 
artige Handlungsweise „zuzutrauen“. Prittwitz war ein heftiger, 
leidenschaftlicher Mann, eigenwillig und zu Eigenmächtigkeit ge- 
neigt, der in zorniger Aufwallung weder Grenzen noch auch 
Rücksichten kannte; seine Bemühungen, die Schuld zu verdecken, 
die ihm an der Katastrophe des 19. März zukommt, werfen auf 
seinen Charakter kein günstiges Licht. 

Dass Prittwitz es ist, durch dessen falsche Massregeln der 
König in die Gewalt der Revolution geriet und die widerwärtigen 
Szenen herbeigeführt wurden, die sich am Nachmittage des 19. März 
im Schlosshofe abspielten, kann auch Kaufmann nicht in Abrede 
stellen; wenn er aber im Anschlusse an dieses Zugeständnis bemerkt, 
ich hätte „Prittwitz beschuldigt, dies gethan zu haben, um den 
König zu zwingen, Berlin zu verlassen“, und dagegen einwendet, 
diese Anklage gegen Prittwitz gehe „wieder viel zu weit, und ich 
argumentiere mit unbegründeten Vermutungen,“ so polemisiert 
Kaufmann gegen Behauptungen, die ich niemals aufgestellt habe. 
Ich habe einen derartigen Vorwurf gegen Prittwitz nie aus- 
gesprochen; es ist mir auch nie in den Sinn gekommen, eine 
solch ungeheuerliche Anklage gegen Prittwitz zu erheben, für die 
sich nicht der geringste Anhaltspunkt bietet. Die Auseinander- 
setzungen auf S. 248 meines Buches, auf die sich Kaufmann hier 
beruft, beziehen sich nicht auf diejenigen Handlungen des Generals 
von Prittwitz, die den König in die Gewalt der Insurgenten 
gaben, sondern auf die „Erlaubnis“, Berlin zu verlassen, die er am 
20. März den Regimentskommandeuren erteilte. Es beweist dieser 


218 Felix Rachfahl. 


Passus in seiner Rezension eben nur von neuem, wie wenig genau 
Kaufmann mein Buch gelesen hat. 

Zwar nicht zur „Stütze“ der von mir niemals ausge 
sprochenen Beschuldigung, Prittwitz habe den König absichtlich 
den Insurgenten preisgegeben, um ihn zur Abreise aus Berlin zu 
nötigen, wohl aber als Ausgangspunkt für meine Auffassung des 
Verhaltens von Prittwitz habe ich eine Aeusserung Gerlachs aus 
dem Jahre 1852 (I, 729) herangezogen, auf die Oncken zuerst 
aufmerksam gemacht hat. Des besseren Verständnisses halber 
will ich diese Aeusserung hier einfügen; sie lautet: 

„Wenn ich auch sehr betrübt bin über die Stimmung des 
Königs, so befestigt mich in meiner Unterwerfung doch die klare 
Anschauung, dass Prittwitz und Brandenburg durch ihre innere 
und daher auch äussere Opposition gegen die Person des Königs 
nicht allein innerlich in Sünde, sondern auch äusserlich in grobe 
Fehler gefallen sind. Prittwitz hätte den Skandal des 19. März, 
den er jetzt stark mitverschuldet hat, ohne diese Opposition von 
uns abgewandt; er hatte hinreichende Eigenschaften hierzu: Aus 
dieser Opposition sprach er von Mangel an Truppen, von der 
Möglichkeit, die Stadt verlassen zu müssen; aus derselben Oppo- 
sition gehorchte er Bodelschwingh, liess die Truppen sich unter 
der Hand verkrümeln, schickte die auswärtigen Truppen nach 
ihren Kantonnements und gab den anderen die Erlaubnis nach 
den Umständen ebenfalls fortzugehen.“ 

Kaufmann greift die Beweiskraft dieser Stelle an. Er meint, 
sie sei „zu allgemein und ferner eine Reflektion aus dem Jahre 
1852, also ein Produkt der mannigfaltigen Einflüsse von Vor- 
würfen und Entschuldigungen, die unter den beteiligten Kreisen 
über diesen Abmarsch gewechselt waren. Wäre sie aber auch 
älter, gelänge es aus den Märztagen selbst eine ähnliche Be- 
schuldigung nachzuweisen, so würde es ein Akt der Willkür 
bleiben, wollte man sie nun ohne weiteres zum Eckstein der 
Kritik machen. Mit gleichem Recht könnte man sie zu dem 
Klatsch werfen, dem wir so manche sicher auftretende Nachricht 
zuweisen müssen.“ 

In allen seinen Punkten lässt sich dieses Raisonnement 
widerlegen. Die Aeusserung Gerlachs ist zunächst durchaus 
nicht „zu allgemein.“ Sie spricht Beschuldigungen gegen Pritt- 
witz in ganz genau bezeichneten Punkten aus, und zwar 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 219 


handelt es sich dabei um Begebenheiten, deren Thatsächlichkeit 
ausser Zweifel steht: Prittwitz sprach vom Mangel an Truppen 
und von der Möglichkeit, die Stadt verlassen zu müssen; er hat 
den durch Bodelschwingh erhaltenen Befehl, nachdenı er zuerst 
entgegengesetzte Ordres erlassen hatte, schliesslich vollzogen; er 
liess die Truppen „sich unter der Hand verkrümeln,“ sodass dann 
das Schloss nicht mehr verteidigungsfähig und der Monarch den 
Insulten des Pöbels blossgestellt ward: er schickte die auswärtigen 
Truppen noch am 19. März nach ihren Kantonnements und gab 
am folgenden Tage den ihm aus dem Schlosse zugegangenen 
Weisungen zum Trotze den übrigen Truppen die „Erlaubnis“, 
nach den Umständen gleichfalls wegzugehen. Alle diese Fakta 
sind über jede Anfechtung erhaben; es ist schlechterdings nicht 
zu begreifen, wie man gerade diese Angaben Gerlachs „zu all- 
gemein“ nennen kann; sie sind doch wahrlich zur Genüge spezi- 
fiziert. Wenn sie nun auch aus dem Jahre 1852 stammen, so 
handelt es sich doch bei ihnen keineswegs um eine blosse „Re- 
flektion“, sondern sie sind, wenngleich in kurz gedrängter, aber 
um so wuchtiger wirkender Fassung vorgetragen, so positiver 
Natur und so substantiiert, wie man nur irgendwie wünschen 
möchte. Sie sind auch kein „Produkt“ des Hin- und Herredens 
in den beteiligten Kreisen über die Märzrevolution, sondern tragen 
den Stempel vollkommenster Orientierung und absoluter Ueber- 
zeugung des Gewährsmannes von ihrer Richtigkeit; reiflich war 
dieser mit seinem Gewissen zu Rate gegangen, bis er endlich zu 
„klarer Anschauung“ gelangt war. 

Wir dürfen eine Nachricht zum „Klatsche“ nur dann werfen, 
wenn ihr Autor entweder eine unglaubwürdige oder scharfer 
Beobachtung unfähige Person ist, wenn es sich zeigen lässt, 
dass er den Ereignissen allzufern steht, als dass er etwas 
Sicheres wissen könnte, dass er die Wahrheit nicht sagen 
konnte, durfte oder wollte, wenn die Mitteilung selbst äussere 
oder innere Kriterien der Unwahrscheinlichkeit, ja sogar der 
Unmöglichkeit in sich trägt. Keine dieser Voraussetzungen 
trifft für Gerlach und seine Angabe zu; unsere ganze historische 
Methode wäre keinen Heller wert, wenn wir hier Gerlach nicht 
Glauben schenken dürften. Wenn wir weiterhin erwägen, dass 
Gerlach im März 1848 selbst zu den Gesinnungsgenossen von 
Prittwitz gehörte, dass er damals dessen Handlungsweise bis zu 


a — vm g gr 


220 Felix Rachfahl. 


einem gewissen Grade billigte und teil daran hatte, so werden 
wir die Unbefangenheit und Gerechtigkeit seines späteren Urteils 
über Prittwitz um so höher anschlagen müssen. Der eigentliche 
Reiz der Aufzeichnungen Gerlachs besteht in ihrer Intimität, in 
der Abwesenheit jeder Pose, in ihrer rücksichtslosen Offenheit 
und Wahrhaftigkeit. Als Gerlach 1852 die Stelle niederschrieb, 
die uns hier beschäftigt, bestanden kirchenpolitische Differenzen 
zwischen ihm und dem Könige. Es kostete ihm keine geringe 
Selbstüberwindung, seine Meinung der des Königs unterzuordnen; 
da führte er sich selbst an dem Beispiele von Prittwitz zu Ge- 
müte, wohin er gelangen könnte, wenn er seine Opposition gegen 
den König nicht von innen heraus überwinde: innerlich in Sünde 
und äusserlich zu groben Fehlern. Sich selbst zum warnenden 
Exempel frischte er das Gedächtnis an die Fronde seines Freundes 
Prittwitz auf, auf dessen Seite er damals gestanden hatte. Wo es 
sich um eine so ernste Gewissensfrage für ihn handelte, sollte er 
fälschlich oder leichtfertig, ohne sich einer vollkommenen 
Kenntnis der Sachlage bewusst zu sein, ein so schwerwiegendes 
Urteil über den dereinstigen Gesinnungsgenossen gefällt haben? 
Mochten andere Leute für „Klatsch“ empfänglich sein, Gerlach 
war es sicher nicht; er brauchte es auch nicht: denn alle jene 
Szenen hatten sich vor seinen Augen abgespielt; er war von den 
geheimsten Intentionen sowohl des Königs wie auch jener Rich- 
tung in den Kreisen der hohen Militärs unterrichtet, zu der Pritt- 
witz und er selber gehörten. Er brauchte bei seinen Informa- 
tionen und bei der geistigen Selbständigkeit, die ihm unzweifel- 
haft zu eigen war, den von Kaufmann bezeichneten „mannig- 
faltigen Einflüssen von Vorwürfen und Entschuldigungen“ durch- 
aus nicht zu unterliegen, und dass selbst der Zeitraum von vier 
Jahren, der seit den Ereignissen verflossen war, Gerlachs Ge- 
dächtnis nicht getrübt hatte, das beweist der Umstand, dass er 
sich aller Einzelheiten, in denen die Opposition des Generals von 
Prittwitz am 18. und 19. März zum Ausdrucke gelangt war, auf 
das genaueste erinnerte. Bei vorurteilsloser und sachkundiger 
Betrachtung des Quellenmaterials wird man sich der Erkeuntnis 
nicht verschliessen können, dass die Aeusserung Gerlachs in allen 
ihren Bestandteilen dem Thatbestande durchaus entspricht, und 
dass auch das Motiv zutrifft, das Gerlach Prittwitz zuschreibt; 
die Art und Weise aber, wie Kaufmann mit den Quellen um- 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 221 


springt, ist vom Standpunkte methodischer Forschung aus schwer- 
lich zu billigen. 

Zum Schlusse auch dieses Abschnittes müssen wir auf die 
Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. zurückkommen, und 
zwar hier in Bezug auf seine persönliche Haltung an den Tagen 
des 18. und 19. März. Abermals dekretiert hier Kaufmann: „die 
Kritik, die R. an den Zeitgenossen Roons und anderer übt, 
welche den König in grosser Aufregung und Fassungslosigkeit 
zeigen, gehört zu den schwachen Stellen seiner Arbeit“. Es kann 
sich dabei nur um meine Ausführungen S. 145 bis 152, sowie 
5. 236 Anm. 2 handeln, die Kaufmann beanstandet. Ich hatte 
dort die Perthesschen Aufzeichnungen, deren Urheber Roon u. a. 
sınd, auf ihre Stichhaltigkeit hin geprüft und die darin ent- 
haltenen Mitteilungen über des Königs vollständige Rat- und 
Hülflosigkeit, über seine erbärmliche und charakterlose Haltung, 
dass er aus memmenhafter Verzagtheit in den Gang des Kampfes 
störend eingegriffen habe u. s. w., in das Reich des Klatsches ver- 
wiesen. Wenn Kaufmann gerade diese Partieen zu den „schwachen 
Stellen meiner Arbeit“ rechnet, so darf ich darauf hinweisen, dass 
es Kritiker giebt, die hier meine Argumentation als einleuchtend 
anerkannt haben. Uebrigens habe ich mich nur gegen die an- 
gedeuteten Uebertreibungen der Legende gewandt, die den 
schlimmen Ausgang der Märzrevolution der persönlichen Schwäche 
des Monarchen zuschieben und der politischen Natur seiner Be- 
weggründe nicht gerecht werden. Niemals habe ich geleugnet, 
dass des Königs sowohl politisches wie auch persönliches Ver- 
halten in den kritischen Märztagen keineswegs einwandsfrei war. 
Ich habe selbst darauf aufmerksam gemacht, dass der Befehl zum 
bedingungslosen Abmarsche der Truppen aus den Stellungen vor 
den Barrikaden höchst wahrscheinlich des Königs eigenstes Werk 
war, „entsprungen aus nervöser Gereiztheit und momentanem 
Mangel an Ueberlegung“. Auf die Halbheit und die Inkonsequenz 
der deutschen Politik Friedrich Wilhelms IV. in jenen Tagen 
haben wir bereits oben hingewiesen; dazu kam noch ein anderes: 
um für die populäre Bewegung bündnisfähig zu werden, musste 
man den Sprung in das Lager des Konstitutionalismus wagen; 
Friedrich Wilhelm that das nicht, ohne ein gewisses Widerstreben 
im Grunde des Herzens zu fühlen. Wenn der König eben 
damals so gedrückt und bekümmert aussah, so war das ohne 


222 Felix Rachfahl. 


Zweifel die Wirkung des inneren Widerstreites, der sich in seiner 
Seele zwischen seinem deutschen Ehrgeize und seinem Abscheu 
vor der Revolution, sowie vor dem Konstitutionalismus abspielte, 
von welch beiden er die erstere als Bundesgenossin benutzen, den 
zweiten als das neue Grundgesetz seines Staatswesens aunehmen 
musste, und gewiss um nichts leichter wurde ihm der Entschluss 
zum Bruche der soeben erst abgeschlossenen Wiener Konvention 
vom 10. März. Indem er sein Abkommen mit der populären Be- 
wegung schloss, wollte er sich doch weder von ihr allzu weit 
fortreissen lassen, noch auch die altpreussisch gesinnten Elemente 
sich allzusehr entfremden. Es war sein Bestreben, die Stellung 
der Krone über den Parteien zu behaupten, und so machte er 
Konzessionen nach hüben und drüben, die sich gegenseitig para- 
lysierten und am Scheitern seines Unternehmens nicht ohne 
Schuld waren. Dahin gehört es, wenn er einem entschiedenen 
Gegner der neuen Tendenzen, dem Grafen Alvensleben, die Nach- 
folge Bodelschwinghs anbot. An sich war es ja ganz löblich, 
wenn er darnach trachtete, auf diese Art und Weise der fort- 
schreitenden Bewegung ein Gegengewicht zu bieten; zunächst 
aber kam es doch darauf an, erst die konstitutionellen Einrich- 
tungen zu schaffen, deren Einführung sich als notwendig zeigte, und 
dazu war ein Mann von der Richtung Alvenslebens unbrauchbar, 
wenngleich dieser später, wenn sie erst einmal bestanden, sehr 
wohl als leitender Minister am Platze sein konnte. Auf demselben 
Blatte steht, worauf Delbrück mit vollem Rechte aufmerksam 
gemacht hat“, die Ersetzung Pfuels im Truppenkommando auf 
Vorschlag desselben Alvenslebens durch Prittwitz. Durch diesen 
Wechsel im Oberbefehle ist im letzten Grunde der unglückliche 
Ausgang des Kampfes gegen die Berliner Erhebung bewirkt 
worden, und daran fällt die Schuld dem Könige zu. Prittwitz 
wird dadurch allerdings in dem, was er verfehlt hat, durchaus 
nicht entlastet; der König konnte sich auch, wie anzuerkennen 
ist, von einem preussischen Generale dessen nicht versehen, dass 
er seine Intentionen in solch unbotmässiger Weise kreuzen und 
zu nichte machen würde Immerhin ist es für die Autorität, 
die der König in seiner nächsten Umgebung besass, charakte- 
ristisch, dass ein General unter Rückhalt bei des Königs eigenem 


1 Preuss. Jahrbb. Bd. 107. 


~ et 


— — 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 223 


Bruder ein derartiges Spiel wagte. Irgend ein zwingender Grund 
für die Entfernung Pfuels vom Kommando lag nicht vor; der 
König hätte vielmehr alles daran setzen müssen, einen Mann in 
dieser verantwortungsvollen Stellung zu halten, der bisher seine 
Aufgabe, das Schloss und die Person des Monarchen zu bewachen, 
taktvoll und erfolgreich durchgeführt hatte, ohne irgendwelche 
tadelnswerte Schwäche und Nachgiebigkeit zu zeigen. Aber Pfuel 
war dem Kreise des Prinzen von Preussen nicht schneidig genug 
und als Liberaler verdächtig; dass der König, von dieser Seite 
gedrängt, Pfuel fallen liess und Prittwitz mit seiner Nachfolge 
betraute, war einmal eine unmotivierte Nachgiebigkeit und gerade 
in diesem Momente doppelt gefährlich, da alles davon abhing, 
dass des Königs Politik durch eine verständnisvolle Mitwirkung 
seitens der militärischen Oberleitung sekundiert würde Man 
sieht: wie hinsichtlich der deutschen Politik Friedrich Wilhelms IV., 
so bin ich auch in der Frage seines Verhaltens am 18. und 
19. März weit davon entfernt, als Apologet des Königs auf- 
zutreten; nur ist die Schuldfrage auch hier eine viel tiefere und 
kompliziertere, als sie in der traditionellen Auffassung mit ihren 
grotesken Uebertreibungen erscheint, und der Versuch Kaufmanns, 
diese gegen meine Kritik zu retten, ist als entschieden missglückt 
zu bezeichnen.“ 

! Auch Kaufmann muss trotz seines Widerspruchs gegen meine Kritik 
der Perthesschen Mitteilungen schliesslich zugeben, dass der König „Ausser- 
lich die Haltung bewahrte und manche Geschäfte ruhig besorgte“; d. h. er 
erkennt indirekt die Berechtigung meiner Kritik an. Er meint freilich, 
wir wüssten (gegenüber meiner Behauptung, der König habe am 19. die 
wichtigsten Regierungsgeschäfte, wie die Bildung eines neuen Ministeriums 
in stundenlanger Beratung erledigt) „von seiner Thätigkeit hierbei nichts 
weiter, als dass er die Vorschläge Arnims genehmigte“. Der Genehmigung 
der Vorschläge Arnims ging jedoch eine Konferenz von der Dauer von 
e. 1½ Stunden vorauf, in der Arnim seinen Vortrag hielt. Wenn ein 
Regent den Vortrag seines leitenden Ministers, und zwar in der Frage der 
Kabinetebildung, anhört, so erledigt er doch gewiss Regierungsgeschäfte. 
Dass Friedrich Wilhelm IV. um Mitternacht des 18. und 19. März den Vor- 
trag von Prittwitz entgegennahm, ohne sich auf die Vorschläge des Generals 
(nämlich Berlin zu verlassen) zu äussern, beweist doch gleichfalls nichts 
gegen unsere Kritik der Roonschen „Zeugnisse“. Ausdrücklich wird in 
Prittwitz’ eigenem Berichte (bei Nobiling) erwähnt, dass ihn der Monarch 
in überaus freundlicher und gnädiger Weise entliess; das spricht doch nicht 
gerade für die absolute Verzweiflung und die jämmerlichen Thränenergüsse, 


224 Felix Rachtahl. 


Auf der ganzen Linie habe ich somit den Angriff Kaufmanns 
zurückgewiesen. Er erörtert nicht, wie ich zeigte, meine Auf- 
fassung im Zusammenhange, sondern er greift eine Reihe von 
Punkten heraus, indem er das Ganze als solches unberücksichtigt 
lässt. Viele seiner Einwendungen sind wenig substantiiert; wo 
er auf das Nähere eingeht, sind sie nicht haltbar, und er ist 
jedenfalls nicht imstande gewesen, meine Gesamtauffassung oder 
meine Beweisführung im einzelnen umzustossen. Es wäre thöricht, 
wenn ich der Ansicht wäre, dass meine Schrift keinerlei Angriffs- 
punkte bietet. Sie ist im wesentlichen nicht Darstellung, sondern 
Untersuchung; sie will die bisherige Auffassung, sowie eine Reihe 
von Quellenzeugnissen prüfen, die man bisher unbeanstandet gelten 
liess. Indem sie daher hauptsächlich negativ-kritisch zu Werke 
geht, mag es der Fall sein, dass, um mich dieses Ausdruckes 
einmal zu bedienen, bei der Beurteilung des Königs und seiner 


die dem Könige von Roon u. a. gerade für diese Nacht zugeschrieben 
werden. Dass der König dem Generale auf seine Vorschläge keinen Be- 
scheid erteilte und ihn von seiner Absicht, eine Proklamation an die Berliner 
Bürgerschaft zu erlassen, nicht in Kenntnis setzte, geschah wohl eben daher. 
dass er bereits mit seinem Entschlusse im Reinen war und jede Diskussion 
darüber als unnütz und zwecklos vermeiden wollte. Ein „villkürlicher 
Eingriff“ in die Wirkungssphäre des Kommandierenden ist darin nicht zu 
erblicken; auch stand die Proklamation durchaus nicht im Widerspruche 
mit dem Befehle, den der König Prittwitz erteilte, einen bestimmten Rayon 
der innern Stadt zu halten und darüber hinaus keine Eroberungen zu ver- 
suchen. Wie Prittwitz in der Ausführung der militärischen Massregeln, 
die zur Vollziehung dieser Weisung erforderlich waren, irgendwie aus dem 
Erlasse der Proklamation Schwierigkeiten erwachsen konnten, ist nicht 
einzusehen. Eine Kritik der Proklamation durch den General unter dem 
Vorwande, dass er dadurch in seinen militärischen Operationen gehemmt 
würde, war eben bereits eine Auflehnung gegen die Entschliessungen des 
Monarchen, und es begann damit die Auflösung der Ordnung. — Es sei 
bei dieser Gelegenheit erwähnt, dass ich die Nobilingschen Exzerpte aus 
dem Prittwitzschen Buche aus ihrer Anführung bei Sybel (Vorträge und 
Abh. S. 245) kenne. Eine Heranziehung ungedruckten Materials lag nicht 
in meiner Absicht, da ich das gedruckt vorliegende Material für aus- 
reichend erachtete, um bei methodischer Forschung zu neuen und frucht- 
baren Ergebnissen zu gelangen. Niemand wird leugnen wollen, dass sich 
auch auf Grund der bekannten Quellen Fortschritte in der Behandlung 
eines Problems erzielen lassen. Hinsichtlich der Nobilingschen Exzerpte 
habe ich übrigens zu einem Forscher, wie Sybel, das Vertrauen, dass er 
das Wichtigste erkannt und mitgeteilt hat. 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 225 


Politik die entlastenden Gesichtspunkte vielleicht schärfer hervor- 
treten, als es eigentlich in meiner Absicht gelegen hat. Aber 
auch die entgegengesetzten Momente sind in meiner Schrift zum 
Ausdrucke gelangt; um keinen Zweifel über meine wahre Auf- 
fassung bestehen zu lassen, habe ich sie hier noch einmal zum 
Schlusse der beiden Abschnitte, in die meine Erörterungen zer- 
fallen, scharf und bestimmt zusammengefasst. Es ist weiterhin 
zu erwägen, dass das Material nicht überall so lückenlos vorliegt, 
dass man der ergänzenden Hypothesen entbehren könnte, und 
wenn die Quellen verschiedener Auslegung fähig sind, können 
Meinungsverschiedenheiten entstehen, in denen Irrtümer oder Fehl- 
griffe leicht möglich sind. Durch Kaufmanns Besprechung bin ich 
freilich auf solche nicht aufmerksam gemacht worden; ich finde 
überhaupt nicht, dass sie zur Klärung und Förderung der Frage 
beigetragen hat. Gewiss bedarf, um mit Kaufmann zu sprechen, 
„gerade das 19. Jahrhundert der Arbeiter“. Aber gerade bei der 
Arbeit über das 19. Jahrhundert muss man es vermeiden, immer 
wieder die alten Pfade zu wandeln und zu Dogmen gewordene 
Ansichten zu reproduzieren; es gilt hier vielmehr, sich von 
politischen und anderen Traditionen zu befreien, vorurteilslos und 
methodisch die Quellen prüfend, nach unbefangener, rein histo- 
rischer Auffassung zu streben. 


Nachschrift zu S. 217. 


In den vorstehenden Ausführungen habe ich des Umstandes 
gedacht, dass Kaufmann mir fälschlich die Behauptung unterstellt, 
Prittwitz habe den König am 19. März absichtlich in die Hände 
der Revolution gegeben, um ihn zur Abreise aus Berlin zu zwingen. 
Ich hatte inzwischen diesen Irrtum der Kaufmannschen Besprechung 
zum Gegenstande einer sachlichen Berichtigung in Nr. 12 des 
Litterarischen Centralblattes vom 22. März gemacht. Kaufmann 
hat dieser Richtigstellung noch in derselben Nummer eine Er- 
widerung folgen lassen, die ich hier wiedergeben und analysieren 
will. Die Erklärung Kaufmanns beginnt mit einem Zitate aus 
meiner Schrift, das wohl als Beleg dafür dienen soll, dass ich die 
eben gekennzeichnete Behauptung in der That ausgesprochen habe, 
und lautet folgendermassen: 

S. 248 [sc. meines Buches] „was war es denn, was Prittwitz 
erreichen wollte, indem er die Stadt vom Militär gänzlich ent- 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 16 


— ame — —e— 


226 Felix Rachfahl. 


blösste? Nichts anderes als das, was Prittwitz schon durch die 
pessimistische Färbung seines Gutachtens zu bewirken gehofft 
hatte, die Abreise des Königs.“ 

Also: Prittwitz ist nach Rachfahl durch diese Tendenz be 
stimmt worden, den Rückzugsbefehl des Königs in einer Weise 
auszuführen, die den König schliesslich in die Gewalt der Re 
volution gab. Wenn R. die Befehle des Generals, welche am 19. 
das Schloss preisgaben, S. 231, aus Grimm „über des Königs 
ganzes Verhalten“ herleitet, oder S. 239 aus Opposition gegen 
den König, dagegen die vorhergehende pessimistische Färbung 
seines Berichtes, sowie die folgenden Befehle aus jener Tendenz: 
so sind das Spaltungen der Motive, die weder hinreichend be- 
gründet, noch hinreichend erheblich sind, um sie in meiner Re- 
zension besonders hervorzuheben. Ich trage dies indessen gern 
nach; aber haben die Befehle vom 20. März nicht dazu beige- 
tragen, den König in die Gewalt der Revolution zu geben?« 

Jedermann, der die von Kaufmann selbst zitierten Sätze auf 
S. 248 meiner Schrift mit einiger Aufmerksamkeit liest, wird 
daraus entnehmen, dass ich dem Generale v. Prittwitz in zwei 
bestimmten Fällen das Motiv zuschreibe, den König zum Verlassen 
der Stadt bewegen zu wollen, nämlich bei seinem Gutachten, das 
er um Mitternacht des 18/19. März über den Stand des Kampfes 
abgab und am Morgen des 19. wiederholte, sowie bei der von 
ihm am 20. den Truppen zum Ausmarsche aus Berlin erteilten 
Erlaubnis. Von denjenigen Massregeln, durch die Prittwitz um 
die Mittagszeit des 19. das Schloss in die Hände der Insurgenten 
fallen liess“, habe ich auf S. 248 meiner Schrift, wie aus dem 


! Diese Massregeln beziehen sich, um das hier kurz zu wiederholen, 
auf die Art und Weise, wie Prittwitz den Befehl ausführte, dass die Truppen 
die Strassen und Plätze der Stadt zu verlassen hätten, indem er nämlich 
die dabei zugleich erteilte Anordnung übersah und nicht vollzog, dass das 
Schloss und die benachbarten Paläste und öffentlichen Gebäude mit ge 
nügender Besatzung zu versehen seien. Das war ein Akt des Ungehorsams, 
zu dem Prittwitz dadurch geführt wurde, dass er in seinem Grimme über 
des Königs ganzes Verhalten und in der oppositionellen Stimmung, die ihn 
durchdrang, den Befehlen des Königs nicht mehr die gebührende Aufmerk- 
samkeit und Beachtung schenkte. Er hat auch nicht den geringsten Ver- 
such gemacht, dem Befehle des Königs betr. die Besetzung des Schlosses 
u. s. w. nachzukommen; von dieser Schuld vermag ihn nichts zu reinigen. 
Vgl. meine Ausführungen in „Deutschland u. s. w.“ S. 253 f. 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 227 


von Kaufmann angeführten Passus zu ersehen ist, überhaupt nicht 
gesprochen. Trotzdem liest Kaufmann (wie das Wörtchen „also“ 
zeigt, mit dem er seine Entgegnung beginnt) aus eben diesem 
Passus, den er selbst wiedergiebt, von neuem heraus, dass ich 
gerade hier, d. h. in dem zitierten Passus, die Behauptung aus- 
gesprochen habe, Prittwitz habe den König in die Hände der 
Revolution fallen lassen, um ihn zur Abreise aus Berlin zu zwingen. 
Ich habe dagegen protestiert, an der bezeichneten Stelle eine 
derartige Anschuldigung gegen Prittwitz erhoben zu haben; 
Kaufmann antwortet auf diesen Protest, indem er eben jene Sätze 
abdruckt, die diese Anklage seiner Ansicht nach enthalten sollen, 
aber in Wirklichkeit gar nicht enthalten, und bleibt doch dabei, 
dass darin die von mir abgeleugnete Behauptung vorkomme!! 
Im Grunde genommen giebt aber Kaufmann selbst zu, dass ich 
in jenem Passus auf S. 248 meiner Schrift die Tendenz des Generals, 
den König zur Abreise aus Berlin zu bestimmen, durchaus nicht 
auf diejenigen seiner Handlungen beziehe, die dazu beitrugen, den 
König am Nachmittag des 19. in die Gewalt der Insurgenten zu 
bringen. Fährt er doch fort: „Wenn R. die Befehle des Generals, 
welche am 19. das Schloss preisgaben, S. 231 aus Grimm „über 
des Königs Verhalten“ herleitet, oder S. 239 aus Opposition gegen 
den König, dagegen die vorhergehende pessimistische Färbung 
seines Berichtes, sowie die folgenden Befehle [sc. vom 20. März 
aus jener Tendenz: so sind das Spaltungen der Motive, die weder 
hinreichend begründet noch hinreichend erheblich sind, um sie in 
meiner Rezension besonders hervorzuheben.“ Er giebt also hier 
zu, dass ich die Motive, die Prittwitz bei der pessimistischen 
Färbung seines Gutachtens und bei den Befehlen vom 20. leiteten, 
nicht auch auf diejenigen Befehle erstrecke, die am 19. das Schloss 
preisgaben: d. h. er hebt in dem zweiten Satze seiner Erklärung 
das auf, was er in dem ersten behauptet hatte. Freilich meint 
er, ich hätte mir dadurch „Spaltungen der Motive“ zu Schulden 
kommen lassen. Wenn man konstatiert, dass Jemand von drei 
Handlungen, die wir nach ihrer chronologischen Reihenfolge a, 
b, c nennen wollen, für a und c ein bestimmtes Motiv, für b 
jedoch eben dasselbe nicht gehabt hat, so macht man sich 
also einer „Spaltung der Motive“ schuldig. An sich ist nun 
eine solche „Spaltung der Motive“ „weder hinreichend begründet 


noch auch hinreichend erheblich“, um in einer Rezension be- 
16* 


228 Felix Rachfahl. 


sonders erwähnt zu werden; aber Kaufmann ist konziliant, in- 
dem er bemerkt: „Ich trage dies indessen gern nach.“ Beı 
Kaufmann erscheint hier die Sachlage in falschem Lichte. Er 
erklärt, es handele sich hier um etwas, was ich gesagt hätte, was 
aber weder begründet noch auch erheblich genug sei, um in 
einer Rezension angeführt zu werden; in Wirklichkeit handelt es 
sich darum, dass er mich behaupten lässt, was ich nie geäussert 
habe. Nicht war es hier Kaufmanns Aufgabe, „etwas nachzutragen“, 
sondern einen thatsächlichen Irrtum richtig zu stellen. 

Wenn Kaufmann zum Schlusse seiner Replik die Frage stellt, 
ob nicht auch die Befehle vom 20. März dazu beitrugen, den 
König in die Gewalt der Revolution zu geben, so muss man 
darauf mit einem glatten „Nein“ antworten. Die Revolution hatte 
sich am 19. bereits ausgetobt Das Bürgertum war zur Vernunft 
zurückgekehrt und hatte sich von den Radikalen getrennt. Die 
neu gebildete Bürgerwehr hatte schon am Nachmittage des 19. 
den Schutz des Schlosses und des Königs übernommen und erwies 
sich dafür nach Gerlachs Zeugnisse als durchaus brauchbar und 
als zuverlässig.“ Die Befehle, die Prittwitz am 20. März gab, 
haben in keinem Punkte dazu beigetragen, den König in die 
Gewalt der Revolution fallen zu lassen; für seine persönliche 
Sicherheit war gesorgt. Er hätte Berlin verlassen können, wenn 
er gewollt hätte; aber aus politischen Erwägungen wollte er in 
Berlin bleiben. Indem Prittwitz das Militär aus Berlin entfernte 
oder sich entfernen liess, rechnete er darauf, dass der König dem 
Schutze der Bürgerwehr allein nicht vertrauen und daher Berlin 
verlassen würde; sein und seiner Gesinnungsgenossen Hoffnung 
bestand ohne Zweifel darin, dass der König, aus Berlin entfernt 
und unter dem Einflusse des Militärs stehend, seine Zustimmung 
zur Erneuerung des Kampfes durch Angriff auf die Stadt von 
aussen geben würde. Friedrich Wilhelm wollte jedoch jetzt, wie 
früher, aus politischen Gründen von einer Fortsetzung des Kampfes 
nichts wissen, und so blieb er aus freien Stücken in Berlin; das: 
das sein eigener freier Entschluss sei, hat er ja selbst in der 
bekannten Rede vom 25. März zu Potsdam ausdrücklich betont. 

Auf meine sachliche Berichtigung hin hätte Kaufmann, wenn 
er darauf überhaupt erwidern wollte, mit dem strikten Nachweise 


! Vgl. ebendaselbst S. 245 und 251. 


Zur Beurteilung König Friedrich Wilhelms IV. u. der Berl. Märzrevolution. 229 


antworten müssen, dass sich die von mir abgeleugnete Aeusserung 
doch in meiner Schrift finde. Ich konstatiere, dass ihm das nicht 
gelungen ist; es bleibt dabei, dass er mir eine Behauptung 
unterstellt hat, die keineswegs so wenig „erheblich“ ist, wie 
er meint. Denn hätte ich den General von Prittwitz beschul- 
digt, er habe den König absichtlich in die Hände der Insurgenten 
fallen lassen, so wäre das eine Anklage, bezüglich deren ich es 
dem Urteil der Leser überlassen muss, ob sie wirklich so wenig 
„erheblich“ ist. 


Halle a. S., 25. März 1902. 


230 


Kleine Mitteilungen. 


Zum ersten Strassburger Stadtrecht. Die vielfach an- 
gestellten Erörterungen über die Entstehungszeit des für die Er- 
kenntnis der älteren städtischen Zustände sehr wichtigen Rechtsdenk- 
mals haben zu einem allseitig anerkannten Ergebnis nicht geführt. 
Das lag ganz augenscheinlich am Mangel der äusseren, aus dem 
Handschriftenbefund sich ergebenden Merkmale für die Zeitbe- 
stimmung. Die geringfügigen Anhaltspunkte, welche der Inhalt 
bot, waren eben mancherlei Deutung fähig. Wohl schien es über 
allen Zweifel erhaben, dass altertümliche Verhältnisse, wie sie 
das erste Strassburger Stadtrecht darstellt, auf das 12. Jahrhun- 
dert, wenn nicht gar höher, verweisen; aber in welchem Abschnitt 
des 12. Jahrhunderts die Aufzeichnung erfolgte, darüber gingen und 
gehen die Ansichten auseinander. (Gegen Rietschel, D. Zschr. f. 
Gesch.- wiss. N. F. 1, 24 fl., jetzt wieder Hegel, N. A. 25, 694 fl.) 
So dürfte es doch nicht unangebracht gewesen sein, wenn ich die 
Frage nach der Uberlieferungsform wiederum in Erörterung zog 
(Hist. Vierteljahrschr. 1899, S. 72 fl.). Der rezipierte Text war der 
Edition Grandidiers entnommen, eines Geschichtsforschers, dessen Un- 
zuverlässigkeit anerkannt ist (ZGORh. N. F. 12, 459 fl.; 13, 543 fl.; 
14, 1f.) Unter Berücksichtigung der übrigen, ausschliesslich im 
Druck vorliegenden Texte gelangte ich zu dem Ergebnis, dass das 
erste Strassburger Stadtrecht kaum noch als originales Rechtsdenk- 
mal aus dem 12. Jahrhundert angesehen werden dürfe. Was uns 
heute davon vorliegt, ist jüngeren Datums. In wie weit der vor- 
handene Text auf ältere Aufzeichnungen zurückgeht, bedarf noch 
weiterer Untersuchungen. 

Die Ausführungen haben Widerspruch von verschiedenen Seiten 
hervorgerufen (Bloch, ZGORh. N. F. 14, 271ff.; Keutgen, Hist. 
Vierteljahrschr. 1900, S. 78 ff.; ferner die Notizen Hist. Zschr. 82, 
542 f.; 83, 364; 84, 542; N. A. 24, 761; 25, 238, 848). Der 
Frage eine nochmalige, eingehendere Untersuchung zu widmen, ist 
augenblicklich nicht der geeignete Zeitpunkt. In einer Entgegnung 
auf die Ausführungen Keutgens teilt Bloch soeben mit (ZGORh. N. 
F. B. 16, Heft 3, S. 464 ff.), dass Herr Archivassistent Dr. Kaiser im 
Strassburger Bezirksarchiv handschriftliche Ueberlieferungen vom An- 


Kleine Mitteilungen. 231 


fang des Stadtrechts in Abschriften des 16. und 17. Jahrhunderts 
entdeckt habe. Es ist wahrscheinlich genug, dass zwei derselben auf 
den gleichen Kodex zurückgehen, den Grandidier benutzt haben will. 
Die Angaben des letzteren über die Herkunft seines Textes gewinnen 
dadurch an Glaubwürdigkeit. Der Einfluss des Fundes auf die Text- 
gestaltung bleibt abzuwarten. Auf einen Umstand muss ich jedoch 
schon jetzt hinweisen. | 

Ein ungenannter Referent in der Hist. Zschr. 84, 542, hatte 
das Stadtrecht und seinen Text bei Grandidier bereits als gerettet 
angesehen. So liegt die Sache doch nicht. Ich war seiner Zeit da- 
von ausgegangen, dass der lateinische Text Grandidiers (LG.) nicht, 
wie bisher angenommen wurde, eine ältere Recension darbietet als 
der von Schilter mitgeteilte (LS.). Grandidier hat Worte seiner Vor- 
lage, die auf jüngeren Ursprung deuten, in Anmerkungen versteckt 
oder weggelassen. Das giebt Bloch schliesslich zu (ZGORh. N. F. 
14, 292), während es Keutgen in Abrede stellt. Der Eingang des 
Stadtrechts, auf den ich schon früher hinwies, lautet: 

LS. (S. 715) LG. (S. 42) 

Ad formam aliarum civitatum Ad formam aliarum civitatum 
in eo honore condita est hec ci- in eo honore condita est Argen- 
vitas, et ut libera sit, ita quod tina, ut (in Note libera civitas 
omnis homo . .. (pacem in ea sit, eo quod) omnis homo 
habeat) (pacem in ea habeat). 

Die auf die Freiheit Strassburgs bezüglichen Worte stehen ge- 
nau so, wie sie nach meiner Auffassung der zweideutigen Ausdrucks- 
weise Grandidiers in seiner Vorlage gelautet haben müssen, in dem 
neu gefundenen Text! Ein „verhängnisvoller Irrtum“ war es dem- 
nach wohl nicht, wenn ich den „Bann“ zu brechen suchte, den die 
zurechtgemachte Ausgabe Grandidiers um die Interpretation des Stadt- 
rechts gelegt hatte. Scheidet man die obige und andere für die 
späte Abfassungszeit beweisende Stellen im Anschluss an Grandidier 
als Interpolationen aus, so kann man allerdings das übrige gleich 
ihm recht hoch hinaufrücken. Ein solches Verfahren halte ich aber 
nicht für zulässig, ehe die Beziehungen des Stadtrechts zu den Ur- 
kunden aus der Zeit des grossen Kampfes zwischen Stadt und Bischof 
(nach 1260) unbefangen geprüft sind. Selbst dann jedoch, wenn man 
mit Bloch einen Redaktor aus dem Ende des 12. Jahrhunderts von 
einem jüngeren Interpolator scheiden wollte (wozu schwerlich ge- 
nügender Anhalt vorliegt), bliebe immer noch die Thatsache bestehen, 
dass nicht der ursprüngliche Text uns vorliegt, sondern eine mehr 
oder weniger entstellte Fassung. 

Zürich. G. Caro. 


232 Richard Fester. 


Zu Bismarcks Olmützrede. H. Ulmann hat in einer Studie 
über Bismarcks Rede vom 3. Dezember 1850 in dieser Zeitschrift 
(S. 55) meine Deutung des in den „Gedanken und Erinnerungen“ weg- 
gelassenen Annexionspassus verworfen, weil sie in den Sinn der Rede 
„krasse Widersprüche“ hineintrage. So ungern ich sonst schon 
einmal Gesagtes, wenn auch in anderer Form wiederhole, scheint es 
mir doch in diesem Falle unerlässlich, eine offenbare Missdeutung 
meiner nur „angedeuteten Auffassung“ nicht unwidersprochen zu lassen. 

Friedrich der Grosse bezeichnet in seinem politischen Testamente 
von 1752 u. a. Westpreussen als eine für Preussen wünschenswerte 
Erwerbung. Würde ich nun sagen, er hat 1752 nach Westpreussen 
gestrebt, so wäre das ungenau und würde in seine Politik krasse 
Widersprüche hineintragen. Die Annexionslust im allgemeinen aber 
wird nach jenem Zeugnisse niemand hinweg disputieren können. 
Ebenso falsch wäre es, aus dem Annexionspassus der Olmützrede 
schliessen zu wollen, dass Bismarck 1850 an die Annexion Kurhessens 
gedacht habe. Er hatte sich damals nur im allgemeinen über eine 
Revision der Karte des Deutschen Bundes Gedanken gemacht, sonst 
würde ihm jener Satz überhaupt nicht über die Lippen gekommen 


sein. Ich sagte, „Bismarck hätte sich an Stelle Friedrich Wilhelms IV. 


nicht so weit vorgewagt, es sei denn, um einen Vorwand zur Annexion 
Kurhessens zu haben“, aber ich hatte schon vorher ausdrücklich be- 
merkt, dass er 1850 nicht kriegslustig war. Ulmann giebt meinen 
Worten eine Deutung, als ob es mir lediglich um die Beleuchtung der 
Situation des 3. Dezember 1850, um einen Kommentar zu einem 
Bismarckregest zu thun gewesen sei, während ich in Wahrheit die 
Frage aufwarf, wann sich Bismarck zum ersten Male theoretisch mit 
der Abrundung des preussischen Staatsgebiets durch Annexionen be- 
schäftigt hat. Es wäre wunderbar, wenn sich in den Briefen an seine 
Frau und an seine politischen Freunde gerade aus der Epoche von 
Olmütz etwas darüber fände. Noch sass er ja nicht an dem längeren 
Hebelarme. Um so wertvoller also sind jene beiläufigen Worte, weil 
sie eben nur Bismarck, kein Legitimist wie Gerlach oder Manteuffel 
sprechen konnte. Ulmann nenne mir doch den Parteipolitiker Gerlach- 
scher Richtung, der 1850 an wünschenswerte Annexionen auch nur 
zu denken gewagt hätte. Alles was auch nur von Ferne einer poli- 
tischen Revolution ähnlich sah, war diesen in antinapoleonischen An- 
schauungen aufgewachsenen Legitimisten ein Gräuel. Niemals ist der 
preussische Staat von einer robusten, territorialpolitischen Begehrlichkeit 
entfernter gewesen als unter Friedrich Wilhelm IV. Die Annexions- 
initiative ist auch später ganz auf Seiten Bismarcks gewesen. Die 
Wiederbelebung des kriegerischen Geistes in Preussen kam ihm zu 


Kleine Mitteilungen. 233 


Hilfe, aber doch auch erst, nachdem für König und Vaterland Blut 
geflossen war. 1850 stand er auch mit seinen stillen Gedanken über 
das Wünschenswerte ganz allein. Zu den Annexionen der Napoleonischen 
Aera ist der Anstoss von aussen gekommen. Das Direktorium, der 
erste Konsul und das Kaiserreich sorgten für die Sättigung ihrer Tra- 
banten, unter denen doch auch die entschlossenen folgerichtigen An- 
nexionspolitiker wie Montgelas und der Badener Reitzenstein sehr dünn 
gesät waren. Zu der Veränderung von 1866 hat ein Wille gehört, 
der nicht erst in Frankfurt am Bundestage, sondern schon früher er- 
wacht war, der sich trotz konservativer Parteidoktrin weder vor Hölle 
noch Teufel fürchtete, der, wenn Preussens Machtstellung in Frage 
kam, keine Skrupel und Zweifel hineinreden liess. 

Damit ist selbstverständlich nicht gesagt, dass Bismarck auch 1850 
nicht noch sehr viel zu lernen gehabt hätte. Die Notwendigkeit einer 
kriegerischen Lösung des deutschen Dualismus hat er erst in Frank- 
furt eingesehen, wohlverstanden auch diese zunächst nur im allgemeinen. 
Den casus belli nötigenfalls zu schaffen, konnte ihm ja erst in den 
Sinn kommen, als er die Macht dazu besass. Was 1850 an Bismarck 
noch parteipolitisch war, hatte ich gleichfalls „angedeutet“, als ich 
von seiner junkerlichen Beurteilung des Kampfes der Kurhessen um 
ihr Recht sprach, obwohl doch auch darin der Unterschied zwischen 
ihm und seinen Parteigenossen gar nicht zu verkennen ist. Denn 
wer hätte sonst sich über alle nichtpreussischen Interessen so souverän 
hinweggesetzt. Von einer Verwandlung des Parteipolitikers in den 
über den Parteien stehenden Staatsmann wird man bei ihm nur bis 
zu einem gewissen Grade reden dürfen. Epoche machend war in 
seinem Leben einzig und allein die Verwandlung des Preussen in den 
Deutschen, der grosse Sprung von Friedrich dem Grossen zu dem 
Reichskanzler, von dem preussischen Helden zum Nationalhelden. 

Was Ulmann über Bismarcks Verhältnis zu dem Kriegsminister 
v. Stockhausen beibringt, berührt also den Kern meiner Ausführungen 
in keiner Weise. In der Rede vom 3. Dezember war der Annexions- 
passus gewiss überflüssig; er erscheint darin wie eine übermütige 
Arabeske, die der Zeitgenosse übersehen konnte, während sie dem später Ge- 
borenen als ein Vorzeichen kommender Dinge von unschätzbarem Werte 
ist. Ob Ulmanns übrige Bemerkungen zutreffen, will ich nicht unter- 
suchen, doch möchte ich nicht verschweigen, dass sie mir wenig Ein- 
druck machten, weil die Erklärung der Olmützrede in erster Linie darin 
zu suchen ist, dass Bismark am 3. Dezember von dem Abrüstungs- 
paragraphen von Olmütz keine Ahnung hatte. Mochte er mit Man- 
teuffel für den Rückzug sein, den schwachen, ja feigen Rückzug hätte 
er nie gebilligt und am wenigsten öffentlich verteidigt. 


234 Richard Fester. Kleine Mitteilungen. 


Und da aus der Verteidigung nun doch einmal ein Angriff ge 
worden ist, möchte ich zum Schlusse gegen die „Memoirenkritik 
Protest erheben. Welchem Goetheforscher möchte es wohl einfallen, a 
Goethes „Memoiren“ Kritik zu üben. Es mag ja bequemer sen, 
kurzweg von Bismarcks „Memoiren“ zu reden, aber da er sein Ver- 
mächtnis selbst „Gedanken und Erinnerungen“ genannt hat, so knit- 
siere man seine Erinnerungen, ohne die Gedanken zu übersehen, a 
wie der Leser „von Dichtung und Wahrheit“ durch des Dichters 
Lande seinen Einzug in das Land der Wahrheit hält. Friedrich der 
Grosse war Staatsmann und Historiker. Sein Testamentsvollstrecker 
ist lediglich Politiker gewesen. Litterarische Absichten, Friedrichs 
Wunsch, mit Cäsar auch als Geschichtschreiber zu wetteifern, dürlen 
wir bei Bismarck nicht suchen. Wäre er bis zu seinem Tode im 
Amte geblieben, so wäre die Welt heute um ein Werk ärmer, das in 
keine der geläufigen Kategorien hineinpasst. Die Kritik der „Er 
innerungen“ ist unentbehrlich, insofern man ermitteln will, wie viel 
oder wie wenig darin dem wirklichen Verlaufe der Dinge entspricht. 
Nur darf man nie dabei vergessen, dass die Erinnerung einen De 
danken weckt, dass der Gedanke, um konkret zu wirken, der Erinnerung 
bedarf. Richard Fester. 


235 


Kritiken. 


Ch. Seignobos: La methode historique appliquée aux 
sciences sociales (Bibliothèque générale des sciences sociales). 
Paris, Féiz Alcan. 1901. II und 322 Seiten in Oktav. 

Der bekannte Historiker an der Pariser Universität, der mit 

Ch. V. Langlois zusammen im Jahre 1898 eine „Introduction aux 

Etudes historiques“ veröffentlicht hat, stellt in dem vorliegenden 

Buche dar, wie die historische Arbeitsweise bei den Sozialwissen- 

schaften zur Anwendung kommt und im einzelnen zu handhaben ist, 

Unter „Sozialwissenschaften“ versteht er nach einer neuerdings auf- 

kommenden Einschränkung des Begriffes und Sprachgebrauches: Sta- 

tistik nebst Bevölkerungskunde, Volkswirtschaftslehre, Lehre der na- 
tionalökonomischen Systeme und entsprechenden systematischen Ver- 
suche, also vorwiegend die Erscheinungen des Gesellschaftslebens von 
ihrer materiellen Seite. Um so lebhafter ist hervorzuheben, dass ihm 
historische Erkenntnis auch auf diesen Gebieten durchaus als psycho- 
logische Erkenntnis gilt, ihm historische Methode gilt als methode 
dinterpretation psychologique par analogie, und dass er in der be- 
wussten Durchführung dieser Grundanschauung überall die Theorien 
und ihre Konsequenzen abweist, welche an Stelle des einheitlichen 
Faktors aller sozialen Bethätigungen und Zustände, nämlich der 
psychophysischen Einheit des Menschenwesens, abstrakte Wesenheiten 
oder einzelne Bedingungen des menschlichen Thuns setzen. Mehr und 
mehr dringt gerade in Frankreich neuerdings die Reaktion gegen den 
biologischen und ökonomischen Materialismus bei den Theoretikern 
vor, und es ist höchst verdienstlich, dass Seignobos nun auch einmal 
die Unzulänglichkeit jener Doktrinen speziell auf den ihnen nächst- 
liegenden Gebieten im Detail der praktischen Forschung darlegt, 
wenn er sich auch auf tiefer dringende prinzipielle Auseinander- 
setzungen nicht einlässt. Er ist kein Freund solcher Auseinander- 
setzungen, wie ich schon in meiner Besprechung der vorhin erwähnten 

„Introduction“ (Historische Vierteljahrschrift 1899, Heft 1, S. 78 fl.) 

bemerkt habe; die philosophische Begründung und Formulierung der 

Grundbegriffe ist nicht seine Sache, er neigt zu einem gewissen skep- 

tischen Realismus, der sich gegen die Synthese kehrt; seine starke 


236 Kritiken. 


Seite ist die Analyse der historischen Prozesse und Forschungsarbeit. 
Er wendet sich daher auch (S. 214 f.) gegen die vorschnelle Zu- 
sammenfassung der sozialen Forschung in Gestalt allgemeiner Sozio- 
logie, Nationalökonomie u. s. w. und dringt auf den konkreten Auf- 
bau der einzelnen Teile von unten auf; er betont immer wieder, dass 
eine soziale Gemeinschaft nicht ohne weiteres als ein einheitliches 
Ganzes aufgefasst werden dürfe, sondern aus verschiedenen Gruppen 
bestehe und diese wiederum aus Einzelpersonen, deren Wesen und 
Aktionen nicht unbedingt solidarisch seien und daher in ihren Ver- 
schiedenheiten möglichst berücksichtigt werden müssen. Aber während 
ihn diese und ähnliche analytische Erwägungen in dem früheren 
Werke nahe dazu führten, die Erkenntnis einer Solidarität, eines Zu- 
sammenhanges historischer Entwickelungen überhaupt in Zweifel zu 
ziehen, hat er sich jetzt entschiedener auf die synthetischen Momente 
besonnen (s. S. 144 ff., 246 ff.; vgl. z. B. S. 254 mit S. 246 der 
Introduction). 

Auch seine Methodik zeigt einen stark skeptischen Zug, und 
dieser ist in dem vorliegenden Buche noch schärfer ausgeprägt als in 
der „Introduction“. Der Widerspruch gegen die so vielfach übliche 
Ueberschätzung der statistischen Daten, als seien sie der Inbegriff 
objektiver Zeugnisse, hat Seignobos offenbar zu weit geführt, so be- 
rechtigt dieser Widerspruch an sich ist und so beherzigenswert die 
Anweisungen sind, die er zur Kritik der statistischen Zeugnisse giebt. 
Er behauptet im allgemeinen geradezu, dass die Beobachtungen der 
Thatsachen in den historischen Berichten, auf denen unsere Kenntnis 
vorwiegend beruhe, immer schlechte Beobachtungen seien (S. 29: 
Un document, même le meilleur, mest que le dernier terme d'une 
série d'opérations intellectuelles à partir d'une observation mal faite, 
S. 83: Les conditions d'une observation correcte ne sont jamais rea- 
lisées par les auteurs de documents, S. 163: le document est un 
procès-verbal mal fait, c'est-à-dire sans méthode u. s. w.). Das sind 
keine gelegentlich hingeworfenen Worte, sondern S. fusst darauf als 
Ausgangspunkt der Kritik, und es ist begreifllich, dass er von da 
aus zu der Ansicht kommt, die Kritik habe lediglich negative Resul- 
tate (S. 30, 63, 78: Les seuls résultats fermes sont négatifs, ils 
avertissent qu'on ne peut rien tirer du document, ils détruisent de 
pseudo-documents, ils empêchent de puiser à une source contaminee, 
mais ils fournissent rien; tous les resultats positifs restent relatifs 
u. 8. w.). Wozu dann alle Mühe und Arbeit, wenn man nirgends 
zu gesicherten positiven Resultaten gelangen kann? und welchen 
wissenschaftlichen Wert hätte dann die Geschichte überhaupt? Zu 
solchen Fragen muss diese Skepsis Freunde wie Verächter unserer 


Kritiken. 237 


Wissenschaft veranlassen, jene entmutigend, diesen Wasser auf ihre 
Mühlen führend.“ 

Doch ist leicht zu zeigen, dass, wie alle Skepsis, so auch diese 
teils auf Uebertreibung, teils auf Uebersehen von Thatsachen beruht. 
Tebertrieben ist die Behauptung, selbst die besten Berichte gingen 
von schlechten Beobachtungen aus, wenn das auch für viele zutrifft: 
es hat doch zu allen Zeiten Historiker gegeben, welche mit dem 
Bewusstsein der Verantwortung die Begebenheiten beobachteten, sich 
fortlaufende Notizen machten, Materialien sammelten u. s. w. Aller- 
dings kann der Forscher späterer Zeit selber diese Beobachtungen 
nicht direkt machen und ist insofern in nicht so günstiger Lage 
gegenüber seinem Material wie der Naturforscher, aber auch das 
übertreibt Seignobos zu gunsten des letzteren, als ob alle natur- 
wissenschaftlichen Beobachtungen unfehlbar und absolut objektiv seien, 
und er übersieht zugleich den Vorzug des historischen Forschers, auf 
Grund der psychischen Analogie die von anderen beobachteten That- 
sachen unmittelbar in sich reproduzieren und begreifen zu können, 
obwohl doch, wie gesagt, diese Eigenart der Geschichtserkenntnis an 
sich von S. nicht verkannt ist. Vielleicht rühren diese unzutreffenden 
Aufstellungen zum Teil daher, dass S. die Begriffe „psychologisch“ 
und „subjektiv“ ohne weiteres identifiziert. Viel gewichtiger ist in- 
dess, dass S. bei seinem skeptischen Gesammturteil über die Kritik 
zweierlei völlig ausser Acht lässt: erstens die Bedeutung, welche die 
Uebereinstimmung von einander unabhängiger Nachrichten hat, und 
zweitens die Bedeutung der ganzen mächtigen Quellengattung der 
„Ueberreste“. 

Merkwürdig genug, er hat S. 87 ff. sehr schön auseinandergesetzt, 
dass und wie man durch übereinstimmende Beobachtungen, die uns 
von gegeneinander unabhängigen Beobachtern mitgeteilt werden, zu 
sicheren Schlüssen kommt, aber er bringt bei seinen Gesamturteilen 
durchaus nicht in Anschlag, welche ungeheuere Menge kritisch ge- 
sicherter positiver Resultate wir dadurch gewinnen, als ob er diese 
seine Auseinandersetzung ganz vergessen hätte. Noch auffallender ist 
die Vernachlässigung jener unmittelbaren Ueberreste und Zeugnisse, 
die wir von den Begebenheiten selbst haben: S. erwähnt ihre Existenz 
(S. 4); er bemerkt (S. 175) sehr richtig, dass diese „objektiv“ stu- 


! In der That beruft sich bereits A. Fouillee, La réforme de l'enseigne- 
ment par la philosophie, Paris 1901, S. 23/24, darauf, da er die Minder- 
wertigkeit historischer Erkenntnis nachweisen will: à quoi aboutit le 
savant livre de deux excellents historiens, mm. Langlois et Seignobos (In- 
troduction u. s. w.)? à cette conclusion, que les questions posées par 
l'histoire restent insolubles par les procédés historiques! 


— a 


-= e æ EE — 


238 Kritiken. 


diert werden können, aber er rechnet dazu im Bereiche der Sozial- 
wissenschaften nur die Gegenstände, welche für die Geschichte der 
Technik in Betracht kommen, und redet nicht weiter davon. Ich 
habe schon in meiner oben erwähnten Rezension der „Introduction“ 
auf diese grosse Lücke in der Methodik S.s hingewiesen, die um so 
auffallender ist, da ich in meinem „Lehrbuch der historischen Methode“, 
das S. sehr wahl kennt, die Arten, den Charakter und die Bedeutung 
dieser Quellengattung ausführlichst behandelt habe. Auch für die 
Geschichte der Sozialwissensehaften im Sinne S.s kommen die Ueber- 
reste weitgehend in Betracht. Oder will S. nicht gelten lassen, dass 
2. B. die nationalökonomischen Systeme, welche nach ihm ja einen 
Teil der sozialen Wissenschaften ausmachen, ein bleibendes objektives 
Material für die direkte Kenntnis der betreffenden Doktrinen dar- 
stellen, das der Forscher aller späteren Zeiten studieren kann, gam 
wie der Naturforscher eines seiner Objekte? Ist nicht aus Münzen 
und Gewichten der Vergangenheit durch Wägen, Messen und Ver- 
gleichen unmittelbare objektive Auskunft über die wirtschaftlichen 
Thatsachen früherer Münz- und Gewichtsverhältnisse zu gewinnen? 
Geben nicht unzählige Urkunden über Kauf, Tausch, Schenkung von 
Grundstücken, Quittungen, Schuldverschreibungen u. dgl. unmittelbare 
Kunde, abgesehen von dem einzelnen Geschäft, über die allgemeinen 
Formen, in welchen sich diese wirtschaftlichen Akte einst jeweils 
objektiv vollzogen haben? u. s. w. Auch schriftliche Dokumente haben 
eben bei einer derartigen Verwertung als „Ueberreste“ nicht den 
subjektiven Charakter der Schriftstücke, aus denen wir Berichte von 
Beobachtungen entnehmen; das übersieht S. durchaus, indem er S. 175 
sagt: on ne fait guere l'histoire sociale qu’ avec des documents, 
figures ou écrits, qui ont pour caractère fondamental d’être subjectifs 
. ce sont les interpretations qu’ un auteur a donnees de choses er- 
terieures. 

Man sieht, wie S. zu seiner Skepsis kommt: das wichtigste 
kritische Hilfsmittel zur Erlangung gesicherter Thatsachen, die un- 
abhängige Uebereinstimmung berichteter Beobachtungen, lässt er aus 
der Wagschale fort, und die Quellengattung, welche uns objektives 
unmittelbares Material zur Beobachtung bietet, die „Ueberreste“, 
ignoriert er grösstenteils. 

Wenn ich diese Ausstellungen eingehender begründet habe, muss 
ich um so mehr betonen, dass S. in der Analyse der einzelnen Funk- 
tionen sozialgeschichtlicher Forschung Vorzügliches leistet, namentlich 
in der Zergliederung der Zusammenfassung (Construction) und Ord- 
nung (Groupement) der Thatsachen. Auch über das Verhältnis der 
allgemeinen Geschichte zu der der sozialen Wissenschaften handelt er 


Kritiken. 239 


vortrefflich. Mit Recht hebt er hervor, dass letztere ohne methodisch 
historische Durchbildung nicht erfolgreich zu betreiben sind; jeder, 
der sich mit ihnen beschäftigt, wird aus diesem Buche viel lernen 
können. 

Greifswald. | Ernst Bernheim. 


Ludwig Woltmann, Dr. med. et phil., Der historische Materia- 
lismus. Darstellung und Kritik der marxistischen Weltanschauung. 
Düsseldorf, H. Michels 1900. 

Die Absicht dieses Buches ist, die Vereinbarkeit der wichtigsten 
Gedanken von Immanuel Kant und Karl Marx in den Fragen der 
Sozialphilosophie nachzuweisen; ein Gedanke, der in mehr oder minder 
fester Gestalt schon bei einer Reihe von Vertretern der sogenannten 
neukantischen Schule aufgetaucht ist. Freilich geht das niemals ab, 
ohne entweder dem einen oder dem andern der von grundverschiedenen 
Voraussetzungen ausgehenden Denker Gewalt anzuthun. W. giebt zu- 
nächst eine Uebersicht der philosophischen Hauptlehren von Kant, 
Fichte, Schelling, Hegel und Feuerbach; er polemisiert dabei gelegent- 
lich mit Recht gegen die geringschätzige Behandlung und miss- 
verständliche Auslegung dieser Lehren durch die Marxisten, die schon 
bei Marx selbst, besonders aber bei Engels und den jüngeren An- 
hängern der Schule sich zeigt. Andererseits bahnt er sich den 
Weg zur Lösung seiner Aufgabe, indem er (S. 69 Anm.) die „mora- 
lische Metaphysik“ Kants als „durchaus sophistisch und alles eher 
als kritisch“ verwirft; ein ebenso bequemes wie unzulässiges Ver- 
fahren, denn es wird damit aus Kants Weltanschauung ein für diese 
höchst wesentliches Stück herausgebrochen, natürlich mit der Be- 
hauptung, dass das Uebrigbleibende der eigentliche und wahre Kant 
sei. Dagegen will er das teleologische Element der kantischen Lehre 
beibehalten und sucht unter Berufung auf den Darwinismus dar- 
zuthun, dass auch die moderne Naturwissenschaft ohne Teleologie 
nicht auskommen könne. 

Verdienstlicher ist der zweite Abschnitt des Buches, der es 
unternimmt, eine Entwickelungsgeschichte des Marxismus zu geben. 
W. betont mit Recht, dass eine chronologische Sonderung der ein- 
zelnen Aussprüche und Darlegungen von Mart und Engels vor- 
genommen werden muss, bevor man ihre Grundgedanken darstellen 
kann, dass sie erst allmählich zur festen Formulierung der ihnen an- 
langs nur unklar vorschwebenden Anschauungen fortgeschritten sind. 
Ich will hier nicht erörtern, ob W. bei der Darstellung dieser inneren 
Entwickelung der marrischen Lehren immer das Rechte getroffen hat; 
der Versuch, den er macht, ist jedenfalls verdienstlich. Er unter- 


240 Kritiken. 


sucht auch den Anteil von Engels an der Theorie und findet, dass 
Marx der wesentlich gebende, Engels der wesentlich empfangende Teil 
gewesen sei; später sei Engels in manchen Einzelheiten von Marx ab- 
gewichen, habe vor allen Dingen in seinen letzten Briefen die Not- 
wendigkeit eines weiteren Ausbaues der Theorie zugegeben. E: 
findet sich in allen diesen Ausführungen manches Gute; doch tritt. 
noch stärker als früher Kant gegenüber, das Bestreben hervor, die 
nach Wa Meinung unhaltbaren Teile des Systems als unwesentlich 
erscheinen zu lassen. Der Sinn des historischen Materialismus als 
einer eigenartigen Theorie der Geschichte und des sozialen Lebens 
überhaupt ist ohne jeden Zweifel der, dass alle Veränderungen in 
Zusammenleben der Menschen im letzten Grunde auf das Wachsen 
der „Produktivkräfte“ zurückzuführen sind. Eine historische Er- 
scheinung ist für Marx erst dann erklärt, wenn sie auf eine Ver- 
änderung des Wirtschaftslebens und speziell der Technik des Produ- 
zierens und Austauschens der Güter zurückgeführt ist. Die Orga- 
nisation der Gesellschaft, das Recht, die Religion, die Kunst und dir 
Wissenschaft erscheinen vom jeweiligen Stande der „Produktivkräfte“ 
eindeutig abhängig. In der konsequenten Durchführung dieses Satzes 
besteht die Eigenart, und besteht der Reiz dieser Theorie; sie er- 
scheint so einheitlich, fassbar und leicht zu handhaben, dass sie aucb 
dem ungeschultesten Verstande einleuchtend zu machen ist. Weil 
das Wachstum der „Produktivkräfte“ gesetzmässig vor sich geht und 
annähernd berechenbar ist, nur deshalb ist für Marx auch die Zu 
kunft der Gesellschaft und der Kultur annähernd berechenbar. Auf 
diesem Grundsatze des Marxismus beruht die Vorstellung, dass sich 
das unausbleibliche Kommen einer sozialistischen Gesellschaft und 
Kultur wissenschaftlich beweisen lasse. W. hält, wie seine Kritik de 
Marxismus zeigt, gerade diesen Satz für falsch; er glaubt an eine 
selbständige Entwickelung der geistigen Faktoren, wie sie auch Engel‘ 
in seinen letzten Briefen zugesteht. Beide glauben, den Marxismus 
als Ganzes trotzdem aufrecht erhalten zu können. Sie sehen nicht. 
dass sie damit dem Systeme von Marx die Klammer zerbrechen, die 
es allein zusammenhält. Und das ist der Grundfehler dieses Buches. 
wie mancher mit ähnlicher Tendenz. Für die Anhänger des revidierten 
Marxismus im Sinne des alten Engels, im Sinne etwa Bernsteins und 
auch W.s, reduziert sich der „historische Materialismus“ auf die Be- 
hauptung, dass wirtschaftliche und speziell technische Faktoren in der 
Geschichte einen bald grösseren, bald geringeren Einfluss ausgeübt 
haben, dass sie, in steter Wechselwirkung mit anderen Faktoren, die 
Entwickelung der Menschheit mit bestimmt haben, dass diese ohne 
ihre Kenntnis nicht voll verständlich ist. Giebt es überhaupt 


e me — 


Kritiken. 241 


jemanden, der das bestreitet? Arbeiten nicht auch in der von den 
Marxisten mit souveräner Verachtung behandelten „bürgerlichen 
Wissenschaft“ viele Köpfe und Federn gerade an der Klarstellung des 
Masses von Einfluss, der den wirtschaftlichen Faktoren in den ein- 
zelnen Zeiten zukomme? Denn höchstens noch um den Grad dieses 
Einflusses könnte es sich zwischen ihnen und den Marxisten handeln, 
oder um die Zahl und Art der sonst mitwirkenden Faktoren. Aber 
beides begründet keinen prinzipiellen Gegensatz der Auffassung. Wenn 
es überhaupt andere selbständige Faktoren giebt, so lässt sich aus 
den „Produktivkräften“ allein weder die Geschichte verstehen, noch 
die Zukunft deuten. Wer nicht an diese alleinige Wirksamkeit des 
einen Faktors glaubt, sondern die jedesmal wirksamen Kräfte em- 
pirisch festgestellt sehen will, der steht auf dem Boden der ver- 
achteten „bürgerlichen Wissenschaft“, der hat auch nicht einen 
Schatten von Recht, sich als Vertreter einer besonderen „materia- 
listischen“ Theorie hinzustellen. Und wenn Marx selbst, wie jetzt so 
manche seiner Jünger behaupten, nicht diese alleinige Wirksamkeit 
der „Produktivkräfte“ gelehrt hätte, so wäre er gar nicht der Be- 
gründer einer neuen Auffassung gewesen, sondern nur einer von den 
vielen, die wirtschaftlichen Einflüssen eine besonders grosse Wirksam- 
keit in der Geschichte beigemessen haben und noch beimessen. In 
diser von W. als unwesentlich ausgeschalteten Lehre liegt die 
Originalität von Marx, liegt seine „Entdeckung“. 

Wenn man Kant seine Morallehre und Marx seinen „Materia- 
lismus“ fortschneidet, dann mag es ja immerhin möglich sein, sie zu 
versöhnen; aber es ist ein untergeschobener Marx, der hier einem 
verstümmelten Kant die Hand reicht. 

Wenn W. den wahren Marxismus hätte kritisch behandeln 
wollen, dann hätte er — wozu er einmal einen Ansatz macht (S. 420) 
— den mysteriösen Begriff der „Produktivkräfte“ zergliedern müssen. 
Dann würde er gefunden haben, dass schon der ganze Mensch — 
sein Körper und sein Geist — darin steckt. Denn der menschliche 
Arm, der Axt und Hammer schwingt, der menschliche Geist, der neue 
Arbeitsmethoden ersinnt, neue Bedürfnisse erkennt, und innerhalb 
eines Betriebes die vielen Willen auf ein einheitliches Ziel lenkt — 
das sind ebenso gewaltige „Produktivkräfte“ wie der Zugstier, der 
Dampf und die Elektrizität; ja diese werden erst „produktive Kräfte“, 
wenn sie vom menschlichen Geiste benutzt werden. Sobald man er- 
kennt, dass die Beschaffenheit der „Produktivkraft“, die wir den 
menscblichen Geist nennen, von der Beschaffenheit der geistigen und 
materiellen Kultur seiner Zeit niemals zu trennen ist, — hat man 
das dialektische Kunststück des Marxismus durchschaut. Von dem 

Histor. Vierteljahrschrift. 1:02. 2 17 


242 Kritiken. 


Anwachsen der „Produktivkräfte“ ist alles andere Geschehen abhängig, 
auch das geistige Leben; dieser Begriff selbst aber umspannt schon 
die treibenden Kräfte des geistigen und alles kulturellen Lebens mit. 
Daher sieht die marxistische Geschichtsauffassung so einfach aus, weil 
sie an die Stelle eines schwer entwirrbaren Knäuels der ver- 
schiedensten Ursachen einen scheinbar einfachen, unter der einfarbigen 
Hülle den ganzen bunten Reichtum verbergenden Begriff setzt, und 
diesem eine immanente, aus sich selbst begreifliche, unaufhaltsame 
und gesetzmässig fortschreitende Entwickelung andichtet. Wenn man 
aber einer komplizierten Sache einen einfachen Namen giebt, hat man 
sie noch lange nicht verstanden, viel weniger erklärt. Marx ist im 
Grunde ein scholastischer Denker; Begriffe sind ihm alles; die hand- 
habt er mit Meisterschaft, spaltet sie, setzt sie einander entgegen, 
lässt sie ineinander umschlagen, wie er es bei Hegel gelernt hat; 
mit ihnen glaubt er die Welt umspannen, aus ihnen einen durch- 
sichtigen, verstandesmässig fassbaren Zusammenhang der Dinge er- 
rechnen zu können, und daran setzt er seinen ganzen ungewöhnlichen 
Scharfsinn. Aber die Dinge und Menschen fügen sich dem Begriffe 
nicht; sie bleiben in ihrer individuellen Lebendigkeit und Bestimmt- 
heit solcher blossen Begriffsmechanik unfassbar. Darum ist es auch 
Marx stets verborgen geblieben, wie stark sein scheinbar rein ver- 
standesmässig konstruiertes Weltbild von seiner eigenen individuellen 
Natur, von seinen Wünschen, von seiner Vorstellung dessen, was sein 
solle, was recht, gut und menschenwürdig sei, beeinflusst gewesen ist. 
Dass dies der Fall war, erkennt auch W. im Anschlusse an frühere 
Kritiker der marxischen Lehren an. 

Im letzten Teile seines Buches, der „systematischen Kritik des 
Marxismus“ entwickelte W. seine eigene Geschichtsphilosophie, die er 
trotz einzelner Abweichungen als übereinstimmend mit den eigentlichen 
Grundgedanken von Marx und Kant nachzuweisen sucht. Auf diese 
Seite der Arbeit kann hier nicht näher eingegangen werden; auch 
hat W. seine eigenen Meinungen schon in anderen ausführlicheren 
Arbeiten niedergelegt. Nur das sei nochmals betont, dass seine Ge- 
schichtsphilosophie („der psycho-technische Parallelismus“ S. 406) in 
Wahrheit mit dem Marxismus ganz unvereinbar ist, da sie die Selbst- 
ständigkeit der ideellen Triebkräfte im Menschen gegenüber den ökono- 
mischen Verhältnissen voraussetzt. W. selbst sagt zwar (S. 384): 
„An diesem Punkte scheiden sich freilich die unvereinbaren Wege des 
Idealisten und Materialisten“; aber trotzdem sucht er sie rastlos 
weiter zu vereinigen. 

Wenn W. auch in diesem Buche weder seine eigentliche These 
bewiesen noch den entscheidenden Punkt für das Verständnis und 


Kritiken. 243 


die Kritik des historischen Materialismus gefunden hat, so hat er 
doch manche Anregung gegeben. Und besonders dafür gebührt ihm 
Dank, dass er die Anhänger des Marxismus wieder und wieder auf 
die Fehler hinweist, die aus ihrer groben Unkenntnis der Philosophie 
erwachsen. Ob das etwas nützen wird, ist freilich eine andere Frage. 
Leipzig. Erich Brandenburg. 


Leo Bloch. Die ständischen und sozialen Kämpfe in der römischen 
Republik. Aus Natur und Geisteswelt, 22. Bändchen. Leipzig, 
B. G. Teubner 1900. 156 S. kl. 8°. 

Das flott geschriebene Büchlein ist aus einer Anzahl von Vor- 
trägen hervorgegangen, die im Jahre 1898 vor jungen Handelsangestellten 
im kaufmännischen Verein zu Zürich gehalten wurden. Obwohl es 
wie die Vorträge für den Gebrauch des Laien im weitesten Sinn des 
Wortes bestimmt ist, hat der Verf. doch nicht ausschliesslich die 
Vulgata zur Darstellung gebracht, sondern mehrfach seinen ab- 
weichenden persönlichen Standpunkt, „welcher vielfach die Mitte zu 
halten sucht zwischen dem neuesten Skeptizismus und eben jener 
Vulgata“, vertreten. Die wissenschaftliche Begründung der neuen 
Aufstellungen soll demnächst folgen; so lange wird man mit einem 
abschliessenden Urteil noch zurückhalten müssen. Das aber glaube 
ich schon jetzt aussprechen zu dürfen: der Verf. wird bei seinem 
einseitig demokratischen Standpunkt der aristokratisch-bäuerlichen 
Entwicklung des römischen Staates nie ganz gerecht werden können. 
Er redet sich z. B. ein, dass mit dem Sieg der Plebs in Rom die 
Demokratie geschaffen worden sei, und dass diese die römische Gross- 
machtspolitik eingeleitet habe, obwohl er S. 2 ganz richtig festgestellt 
hat, dass die Römer überhaupt keine Grossmachtspolitik getrieben, 
sondern „ihre Weltmacht, wie widerspruchsvoll es auch klingen mag, 
wider Willen errungen“ haben. Ausserdem ist nicht, wie der Verf. 
8. 64 sich ausdrückt, „die Grossmachtspolitik im Altertume eine 
nahezu notwendige Begleiterscheinung der Demokratie“. Eher das 
Gegenteil ist der Fall. Die gracchische Agrarpolitik bezeichnet Bl. 
als rückschrittlich, während er andererseits die dadurch eingeleitete 
kolonisatorische Arbeit und die daraus folgende Dezentralisation als 
einen Fortschritt preist. Das eine ist ohne das andere, zumal bei 
einem Bauernvolk, nicht denkbar. Wenn man fragt, was die Gracchen 
und ihre Nachfolger, statt Agrarpolitik zu treiben, hätten thun sollen, 
so hören wir (S. 100): sie hätten „nach der höheren, die neuen 
Mittel ausnutzenden Kulturform streben, eine neue Gesellschaftsordnung 
auf die Mannigfaltigkeit der produktiven und rezeptiven Fähigkeiten 
hin begründen“ sollen! Dementsprechend wird S. 110 den ihnen 

17* 


244 Kritiken. 


Nahestehenden vorgeworfen: „Wie überhaupt ein Weltreich ohne 
Freizügigkeit sich zu seiner Kulturhöhe (!) entwickeln sollte, dar- 
nach fragte man auf dieser Seite schon garnicht.“ Dass man eine 
„höhere Kulturform“, eine „neue Gesellschaftsordnung“, „seine Kultur- 
höhe“ nicht von heute auf morgen erreicht, weiss der Verf. aber sehr 
wohl; doch sagt er, wie das mehrfach bei ihm zu beobachten ist, die 
höhere Weisheit erst an einer späteren Stelle, wo dann in der Regel 
die früher gescholtenen in einem viel besseren Lichte erscheinen, so 
wenn es S. 155 heifst: „Was die grossen (!) Tribunen zu früh an- 
gestrebt hatten und trotz aller krampfhaften Anstrengungen nicht 
hatten durchsetzen können, ging nunmehr, da es reif war (in der 
Kaiserzeit), wie von selbst in Erfüllung.“ Die besten Volksführer vor 
Sulla sind noch die, welche schon die monarchische Idee in ihren 
ursprünglichen Plan aufgenommen hatten, und das war nicht nur 
C. Gracchus, sondern auch Marius, Saturninus, Livius Drusus! Sulla 
hat „diese rein zerstörende Demokratie“ beseitigt, ein „Glück für die 
menschliche Kultur im allgemeinen und für die Demokratie im be- 
sonderen“ (S. 136). Tot war indessen nach Sulla „die wahre Demokratie, 
die soziale“, noch nicht (S. 144). Die Hauptführer dieser sozialen 
Demokratie aber, die vor allem bei dem Landproletariat Rückhalt 
suchte, waren Servilius Rullus und Catilina, ihr Hauptgegner war 
Cicero, „der Vertreter des Ordnungskartells“. Das einzig Ueble an 
Rullus und Catilina war, „dass sie die Sozialreform für vereinbar mit 
einem republikanischen Weltreich hielten“! Ich stehe auf dem Stand- 
punkt Poehlmanns (Antiker Kommunismus und Sozialismus II S. 524 A. 1) 
dass man sich hüten müsse, „an Stelle der antiken Catilinalegende 
nur eine moderne zu setzen“. Auch die Lobpreisung „der monarchischen 
Lösung“, wovon das Schlusskapitel handelt, schiesst weit über das 
Ziel hinaus. Das römische Reich wäre wohl nicht, oder wenigstens 
nicht so schnell untergegangen, wenn die Kaiser, wie S. 155 behauptet 
wird, „Italien zur Gesundung“ geführt hätten, und der Gedanke der 
menschlichen Brüderlichkeit hat nicht in der Kaiserzeit zuerst seinen 
Ausdruck gefunden, sicher nicht zuerst „in dem schliesslich den ganzen 
Erdkreis umspannenden Bürgerrecht und in der ebenso umfassenden 
römischen Religion, die schon lange vor Constantin dem Grossen 
das Christentum gewesen ist.“ Mit diesem Satz, in dem eigent- 
lich jedes Wort falsch ist, schliesst die Arbeit. 

Als der Modernsten einer hält sich der Verf. möglichst fern von 
der „Personalgeschichte“, wie er im Vorwort sagt, und stellt „nur das 
allgemein Interessante, d. h. die Sozialgeschichte“ dar. Wo er sich 
ausnahmsweise oder andeutungsweise auf jenes Gebiet wagt, strauchelt 
er tüchtig. Sulla ist nichts als eine soldatische Natur, er rangiert 


Kritiken. 245 


auf einer Stufe mit Pompejus. Marius ist im Anfang seiner Laufbahn 
ein „besonnener Politiker‘ (S. 123), nachher aber wird er immer dümmer 
und eitler, in seinem 6. Konsulat endlich erbringt er „den Nachweis 
gänzlicher politischer Unfähigkeit“ (S. 134). Motiviert wird dieser 
Umschlag mit einem jener mehrfach begegnenden phrasenhaften und 
absolut nichtssagenden Sätze: „Es scheint, als hätte der starke Duft 
der Kriegslorbern seinen nüchternen Verstand umnebelt“ (S. 123). 
Phrasen gehören auch nicht in ein populär geschriebenes Buch. 
Giessen. Ernst Kornemann. 


Charles Diehl, Justinien et la civilisation byzantine au 
VI° siècle. Monuments de lart byzantin publiés sous les au- 
spices du ministère de l'instruction publique et des beaux-arts. 
Paris, E. Leroux 1901. XL, 696 S. 8° mit 8 Tafeln und 209 Ab- 
bildungen im Texte. 

Zu meiner kurzen Anzeige dieses vorzüglichen Buches in der 
Deutschen Litteraturzeitung 1901, Sp. 2975 möchte ich einiges, das 
sich dort nicht ausführen liefs, an dieser Stelle nachtragen. Der Typus 
Justinians und Theodoras, wie ihn Diehl in seinem Buche geradezu 
meisterhaft geprägt hat, wird wohl dauernd in Geltung bleiben. Nicht 
so — soweit meine Erfahrungen reichen — das Gesamtbild der byz. 
Zivilisation, das Diehl gleichzeitig entworfen hat. Für Diehl ist die 
byz. Zivilisation im Wesen doch noch eine römische; am deutlichsten 
tritt das hervor in der Stellung, die er bei Schilderung der religiösen 
Streitigkeiten einnimmt: Er steht auf römischem Standpunkt. Darın 
dürfte eine von seinen Studien über das byz. Afrika und das Exarchat 
von Ravenna her gewohnheitsmässig gewordene Art der Anschauung 
zur Geltung kommen. Dort war das gewiss am Platze. Sobald aber 
Diehl auf das Zentrum der byz. Macht, auf Konstantinopel selbst 
überging, musste er vollständig umsatteln. Die byz. Zivilisation der 
Zeit Justinians ist eine durch und durch orientalische. Der Umschwung 
vollzieht sich seit Diokletian und früher, die beiden Jahrhunderte, 
denen man den Namen nach Konstantin und Theodosius geben kann, 
das 4. und 5. fübren im Osten ein vollständiges Verblassen der römischen 
Tünche mit sich; das was darunter hervortritt, ist nicht so sehr der 
griechische Hellenismus, als eine viel ältere Schicht, die voralexandri- 
nische, mit ihren, den Hauptteilen des Orients, Kleinasien, Syrien und 
Aegypten, eigenen Völkercharakteren. Gerade im Zeitalter Justinians 
ist diese Wandlung vollzogen und eine neue Einheit, die byzantinische 
voll ins Leben getreten. Wenn ich diese Zivilisation zu schildern 
hätte — auf meinem beschränkten Gebiete, dem der bildenden Kunst, 
wird das über kurz oder lang geschehen müssen, — dann würde ich 


246 Kritiken. 


von den vorgriechischen Verhältnissen des Orients ausgehen, die helle- 
nistische und römische Zeit als eine vorübergehende behandeln und 
die Wurzeln jener eigentümlichen Kulturerscheinung, die wir die 
byzantinische nennen, in dem Wiedererstarken der alten nationalen 
Individualitäten suchen. Und ich meine fast, der Leser des Diehlschen 
Buches muss das deutlich empfinden, wenn er sich die Männer und 
Frauen ansieht, die in dem grossen Drama handelnd auftreten; es sind 
Kleinasiaten, Syrer und Aegypter, an ihrer Spitze Theodora. Ein gut 
Teil des Wankelmutes im Charakter Justinians erklärt sich eben daraus, 
dass Justinian selbst kein vollwertiger Orientale ist, zwischen Rom 
und dem Orient hin und her laviert. Mit seiner religiösen Haltung hat 
er die besten Kräfte seiner Macht ausgemerzt und die eigentlichen 
Träger des Staates, an dessen Spitze er gestellt war, vernichtet. Was 
die Hugenotten-Kriege für Frankreich, der dreissigjährige Krieg für 
Deutschland waren, das bedeuten die Religionswirren auch für Byzanz. 
Es heisst m. E. das, was Justinian und dem Reiche Not tat, vollständig 
verkennen, wenn man davon spricht, die römische Kirche sei beleidigt 
und erniedrigt und die Häresien des Orients, voran der Monophysitis- 
mus nicht ausgetilgt worden. Jemand, der sich in die Volksseele des 
Orients hineindenkt und der byz. Zivilisation gerecht werden will, muss 
bedauern, dass Justinian eine Zeit lang auf den römischen Papst hörte 
und nicht von vornherein die richtige Einsicht Theodoras, die zeitlebens 
auf Seite der Monophysiten stand, mit aller Entschiedenheit ange- 
nommen hat. Diehl misst mit ungleichem Mass: Rom findet ihn als 
Streiter für sich, der Orient als Gegner. Das dürfte in einem Buche, 
das dem Wesen der byz. Zivilisation gerecht werden will, nicht sein. 
In der Missachtung, besser Unkenntnis der durchschlagenden Be- 
deutung des orientalischen Elementes im altbyzantinischen Wesen steht 
Diehl nicht allein. Man lese Krumbachers Einleitung zur zweiten 
Auflage seiner Litteraturgeschichte: er geht so gut wie ahnungslos 
an diesem wichtigsten Phänomen vorüber, die Byzantiner sind für 
ihn Griechen — weil sie griechisch sprechen? Dann ist das öster- 
reichische Parlament reichsdeutsch. Die Byzantiner brauchen, als 640 
die orientalischen Kernprovinzen, Syrien und Aegypten ausschieden, 
zwei volle Jahrhunderte um sich auf ihr Griechentum zu besinnen. 
Doch davon an anderer Stelle. Hier möchte ich nur meine, auf Grund 
des Studiums der bildenden Kunst gewonnene Erkenntnis vertreten, 
dass gerade das Zeitalter Justinians am deutlichsten den orientalischen 
Kern der altbyzantinischen Zivilisation widerspiegelt. Diehl möge 
daher verzeihen, wenn ich an seinem Standard work in dieser Richtung 
Kritik übe. 
Graz. Josef Strzygowski. 


Kritiken. 247 


Dr. Raimund Friedr. Kaindl, Studien zu den ungarischen 
Geschichtsquellen. Archiv für österr. Geschichte. Bd. 81 
(1894), 82 (1895), 84—85 (1898), 88 (1899) und 89 (1900). 
Auch im Sonder-Abdruck (Wien, Gerold) erschienen. 

Im Anschluss an seine 1893 erschienenen „Beiträge zur älteren 
ungarischen Geschichte“, in denen sich Prof. Kaindl über die 
Einführung des Christentums und über die Anfänge der christlichen 
Organisation in Ungarn verbreitete, zog er neuestens eine Reihe von 
quellenkritischen Fragen heran. In Studie I—II besprach er das 
Verhältnis der Hartvici Vita S. Stephani zu der Vita maior und 
Vita minor. Im Gegensatz zu anderen neueren Forschern hält er an 
der Autorschaft Hartwichs fest und setzt die Entstehung seiner Vita 
in den Anfang des XII. Jahrhunderts. Ursprünglich hatte Hartwichs 
Legende keine Berührung mit den zwei andern Vitae, von welchen 
übrigens die Vita maior älter sein dürfte, als das Opus Hartwichs. 
— In Studie III behandelt Kaindl die ungar.-polnische Chronik, 
welche ein Kleriker slavischer Abkunft ca. 1200 in Gran verfasste; 
gegen Ende des XIV. Jahrhunderts wurde sie in Polen mit polen- 
freundlichen Nachrichten interpoliert. Im Anhang bespricht der Ver- 
fasser die von Ketrzynski besorgte Ausgabe eines Auszuges dieser 
Chronik. — In Studie IV erklärt er die Stiftungsurkunde Stefans I. 
für Martinsberg (Pannonhalma) für eine bald nach Stefan angefertigte, 
echte Kopie; nur das Datum (1002) und die Notiz unter der Datums- 
zeile sei interpoliert. — In Studie V verfolgt er die Schicksale der 
sog. Annales Albenses (od. Posonienses), deren älteste Teile zwischen 
997—1127 in Stuhlweissenburg entstanden. Selbe wurden im Kloster 
Széplak bei Kaschau bis 1177 und im Kloster Jaszo bis 1203 fort- 
gesetzt. Eine Hd. der Annalen gelangte ins Kloster Taxen (?) und 
von dort in den Besitz des Pressburger Kapitels. Als Gesamtbezeich- 
nung schlägt Kaindl die Benennung: „Annales veteres Hungarici“ 
vor. Diese Annalen haben selbständigen Wert, beruhen nicht auf 
der sogenannten nationalen Grundchronik und enthalten auch das 
erste (beigegebene) Königsverzeichnis nach Regierungsjahren. — In 
Studie VI verfolgt Kaindl die Spuren der schon im XI. Jahrhundert 
begonnenen und bis Ladislaus I. herabgeführten Graner Aufzeich- 
nungen. -— In Studie VII beginnt er die systematische Untersuchung 
jener 15 alten ungarischen Chroniken, welche sämtlich auf der 
Ofner Minoriten-Chronik beruhen. Er weist nach, dass der Grund- 
stock dieser Chroniken kein einheitlicher gewesen sein kann und dass 
der Mönch Alberich von Trois-Fontaines und die genannten Chroniken 
bis zum Ende des XL Jahrhunderts aus einer gemeinsamen alten 
ungarischen Quelle schöpften, die wir nicht mehr besitzen. Der 


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248 Kritiken. 


Inhalt dieser älteren, um 1235 schon vorhandenen, als Gesta Hunga- 
rorum (vetera) bezeichneten Aufzeichnungen mag Nachrichten über 
den Ursprung, die Urheimat und Wanderung der Magyaren, ihre 
Niederlassung in Pannonien und die Königsgeschichte bis Ende des 
XI. Jahrhunderts umfasst haben. Ausser Alberich und den Mönch 
Richard schöpften um 1275 auch Keza und der anonyme Notar aus 
diesen Gesta. — Um das Jahr 1300 entstand dann die Nationale 
Grundchronik des Ofener Minoritenklosters, welche gleichfalls 
die Gesta, ferner Kezas Hunnengeschichte ausschrieb und auch ein 
chronologisches Königsverzeichnis benutzte, von der Zeit Ladislaus IV. 
angefangen aber selbständige Nachrichten enthält. Dieser Grund- 
chronik entsprossen nun eine Reihe Redaktionen, welche fast sämtlich 
mit dem Jahre 1333 abbrechen. — In Studie VIII würdigt Kaindl 
die Gesta vetera einer noch eingehenderen Untersuchung. Sie ent- 
standen zur Zeit Colomannus oder bald darauf und zwar in Gran, 
und benützten ausser den oben erwähnten Graner Aufzeichnungen 
Regino und bis 1046 die Annales Altahenses; im übrigen schöpfte 
der Verfasser aus der Ueberlieferung. Ihr Wert ist ein geringer. — 
Studie IX ist den Gesta Hungarorum des Anonymus ge 
widmet, dem Kaindl auch die Benutzung einiger noch nicht nach- 
gewiesener Quellen nachweist. Den Notar hält er für einen Zet- 
genossen Bela des IV., die Entstehung der Chronik setzt er ums Jahr 
1275 an; über ihren Wert urteilt er milder, als Rössler und Dümmler 
es gethan. Von Wichtigkeit seien die Mitteilungen über Siebenbürgen 
und die Angaben über Besitz- und Familienverhältnisse. — Studie 
X hat die Gesta Hungarorum von Keza zum Vorwurf, der seiner 
ungarischen Chronik die erste ausführlichere Hunnengeschichte voran- 
stellte. Nach Nachweis seiner Quellen betont Kaindl, dass der Haupt- 
wert Kezas auf der Benützung der alten Gesta Hungarorum vetera 
beruhe; für die Zeiten Ladislaus IV. ist er zwar Zeitgenosse, bietet 
aber auffülliger Weise wenig Wertvolles. Studie XI handelt gleich 
Studie VII, doch eingehender über die Ofner Minoritenchronik, 
welche ca. 1300 aufgezeichnet und bis 1342 fortgeführt wurde. So- 
dann untersucht Kaindl das Verhältnis der erwähnten 15 Chroniken 
unter einander und zu ihrer gemeinsamen Vorlage und stellt die 
gewonnenen Resultate in Stammbaumform übersichtlich zusammen. 
In Nr. XII beschäftigt sich Kaindl mit einigen kleineren Geschichts- 
quellen, deren Spuren in diesen Chroniken (so auch bei Muglin und 
in der sog. Bilderchronik) nachweisbar sind. Mit einer Betrachtung 
der Chronik des Johannes von Kükkülö und der letzten Ausläufer 
der wenigstens teilweise auf der Grundchronik beruhenden übrigen 
Quellen schliessen die „Studien“. Rühmend darf hervorgehoben werden, 


Kritiken. 249 


dass Prof. Kaindl den schwer zugänglichen und spröden Stof völlig 
beherrscht und dass ihm von der neueren ungarischen Fachlitteratur 
nur wenig entging. Die Beweisführung ist klar und streng kritisch, 
die gewonnenen Resultate zumeist überzeugend und auch wo sie zum 
Widerspruch reizen, beherzigenswert. Sonder Zweifel hat sich Prof. 
Kaindl um die Aufklärung der alten ungarischen Geschichtsquellen 
wirkliche Verdienste erworben. Raummangels halber wird der Unter- 
zeichnete einige Bemerkungen dem Verfasser brieflich übermitteln. 
Budapest. Ludw. Mangold. 


Prof. Dr. Wiegand, Kais. Archivdirektor, Zur Geschichte der Hoh- 
königsburg. Eine historische Denkschrift mit ausgewählten urkund- 
lichen Beilagen. Als Manuskript gedruckt. Strassburg, Heitz 
u. Mündel, 1901. XV und 115 S. gr. 4°. 

Die vorliegende Arbeit ist durch die elsass-lothringische Regierung 
veranlasst worden. Sie giebt in 95 Nummern ausser 3 Quellenaus- 
zügen über 100 meist ungedruckte Urkunden aus elsässischen, schwei- 
zerischen, österreichischen und französischen Archiven teils vollständig, 
teils im Regest; die bei weitem grösste Zahl stammt aus den Bezirks- 
archiven zu Kolmar und Strassburg und aus dem Statthaltereiarchiv zu 
Innsbruck. Die ersten 32 Nummern reichen vom Jahre 774 bis zum 
Jahre 1521, in dem die Verwaltung der kurz vorher in unmittelbaren 
kaiserlichen Besitz übergegangenen Burg neu geregelt wurde; sie sind 
im wesentlichen für die äusseren Schicksale und Besitzverhältnisse 
wichtig. Dann beginnen die Inventare, die Baubesichtigungsprotokolle, 
die Baurechnungen und die Korrespondenz über die Erhaltungs- und 
Ausbesserungsarbeiten, welche über die Raumverteilung und die Aus- 
möblierung, über die Armierung und die Garnison, die Wassergewinnung 
und die Befestigung reichlichen Aufschluss geben. Sodann folgen 
einige Urkunden über die Einnahme und Zerstörung der Burg durch 
die Schweden (1633) und über den Uebergang der Herrschaft gleichen 
Namens an Henri de Boug (1770). Den Beschluss macht ein Ab- 
druck aus den auf der Strassburger Landesbibliothek befindlichen 
handschriftlichen Notizen Pfeffingers über die Hohkönigsburg aus der 
Zeit um 1800. 

Dem Abdruck der Urkunden geht in Form einer kurzen Ein- 
leitung die eigentliche Denkschrift voraus, die als Vorarbeit für eine 
umfassendere Geschichte der Burg anzusehen ist, für die Wiegand, 
wie verlautet, inzwischen noch sehr bedeutendes Urkundenmaterial zu 
finden das Glück gehabt hat. Sie baut sich streng sachlich auf den 
Akten auf. Für die ältere Zeit bis zur Belehnung der Grafen von 
Thierstein mit der Burg bleibt bei dem bisher vorhandenen dürftigen 


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250 Kritiken. 


Nachrichtenmaterial noch manches dunkel; auch wird durch die im 
Mittelalter unzweifelhaft beträchtliche Häufigkeit des Burgnamens 
„Königsberg“ (natürlich in verschiedenen dialektischen Formen) die 
Einsicht erschwert. Wenn nicht alles täuscht, so beziehen sich die 
die Rathsamhausen und die Hohenstein betreffenden Urkunden (No. 5 
von 1267, No. 6 von 1276, No. 11 von 1398, No. 12 von 1417 und 
No. 13 von 1442) überhaupt nicht auf die Hohkönigsburg. Darüber 
werden wohl Wiegands weitere Forschungen Klarheit bringen. Der 
in den Urkunden No. 4 von 1250 und No. 7 von 1316, auch Seite IV 
und V neben St. Pilt erwähnte Ort heisst nicht Ensheim, sondern 
Enzheim; gemeint ist das Dorf dieses Namens unweit Strassburg; in 
No. 30 von 1521 ist statt „Schloss und Stadtgemeinde“ jedesmal zu 
lesen „Schloss und Stadt Gemünd“; der Zusatz „im Westrich“ zeigt, 
dass Saargemünd gemeint ist. Im übrigen fasst Wiegand das ge 
samte Ergebnis der Akten in knapper inhaltreicher Darstellung zu- 
sammen und hebt absichtsvoller Herabsetzung gegenüber namentlich 
hervor, dass, wie ein Bericht der vorderösterreichischen Regierung be- 
tont, die Burg „nit ain gemain slecht haus, sonnder ain trefflichs 
ortsloss, daran Kn Majestät unnd den vordern erblannden vil gelegen“, 
gewesen ist, und dass sie als ein Besitztum dreier grosser König- 
geschlechter, der Hohenstaufen, der Habsburger und der Hohenzollern. 
ein Anrecht auf besondere Berücksichtigung seitens des deutschen 
Volkes hat. Ob allerdings für die Wiederherstellung die Angaben 
der Urkunden bis ins Einzelne hinreichen, ist fraglich; darum ist m 
wünschen, dass der leitende Baumeister sich nicht zu ängstlich be 
mühe, das Kleinste aus den Akten heraus- oder in sie hineinzulesen, 
sondern dass er aus dem Geist der Zeit heraus, der die Anlage der 
Hauptsache nach angehört, auf jenem weitschauenden, hochragenden 
Felskegel ein möglichst bedeutendes Bauwerk schaffe. 
Strassburg, August 1901. E. v. Borries. 


Guido Bonolis: La giurisdizione della Mercanzia in Firenze ne 
secolo XIV. Saggio storico-giuridico.. Firenze (Seeber) 1901: 
131 S. 

Vor einiger Zeit habe ich in diesen Blättern darauf hingewiesen. 
wie notwendig es sei, einmal im Zusammenhang die Erscheinung der 
italienischen Zunftbünde in den mittelalterlichen Städten als eigen- 
tümlicher Formen ihres politisch-wirtschaftlichen Lebens zu unter 
suchen und dem merkwürdigen Parallelismus derselben mit genauer 
bekannten Institutionen der germanischen Kultur, den Kaufmanns- 
gilden, nachzugehen. — Ohne an die letztgenannte Aufgabe heran 
zutreten, hat Bonolis in einer kleinen Schrift über die Jurisdiktion 


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Kritiken. 251 


der Mercanzia in Florenz, die als erster Teil einer grösseren dieser 
Institution gewidmeten Abhandlung erscheint, einleitend diese Zunft- 
bünde kurz dargestellt, um sich so das Gesichtsfeld für die florentiner 
Mercanzia abzustecken, die, wenn auch mit dem gleichen Namen be- 
zeichnet wie jene Zunftvereine, dennoch von diesen wesentlich ver- 
schiedenen Charakters ist. Gern hätte man diesem ersten Kapitel 
etwas grössere Ausdehnung und mehr Vertiefung in die Kausalität 
der Entwickelung gewünscht; weder ist bei der Aufzählung der Zunft- 
bünde Vollzähligkeit auch nur auf Grund des gedruckten Materials 
erreicht — auf die überaus charakteristischen Formen der Mercadanzia 
in Parma, der societas paraticorum in Novara, der societas mercatorum 
in Como, der consules utriusque mercanzie in Siena, der mercanzia 
in Rom, der societas Santi Stephani in Vercellae, hätte wenigstens 
mit einem Worte hingewiesen werden sollen —, noch ist auf die von 
Goldschmidt angeregte Frage eingegangen, ob es sich bei diesen Er- 
scheinungen nicht um Ueberbleibsel alter Gesamtgilden germanischen 
Ursprungs handelt. — Auf sein eigentliches Thema übergehend hebt 
dann der Verfasser im Anschluss an die Forschungen des Referenten 
mit Recht die tiefe Kluft hervor, die die berühmte Florentiner Mer- 
canzia von allen diesen Institutionen scheidet: Dort ein Bund von 
mehr oder minder selbständigen Einzelkorporationen, die den grössten 
Teil ihrer Souveränität an diesen abtreten, hier — das hätte vielleicht 
noch schärfer betont werden können — weniger ein Bund der Kor- 
porationen, mit eignem korporativen Leben, eigner Rechtspersönlich- 
keit, als eine genossenschaftliche Behörde, die, je länger je mehr eine 
gegenüber den Zünften, aus denen sie hervorgeht, selbständige Stellung 
erhält: ein Unterschied, den man etwa mit dem zwischen Staaten- 
bund und Bundesstaat in Parallele setzen könnte. — Man kennt ja 
seit Lastigs Untersuchungen die Anfänge der Florentiner Mercanzia; 
ihr Hervorgehen aus dem Bestreben der Zünfte gegenüber dem über- 
wuchernden handelsfeindlichen Unwesen der Repressalien einen wirk- 
sameren Schutz zu schaffen, als ihn die einzelne Handelszunft, als ihn 
die allgemein-staatlichen Organe zu bieten vermochten; dann die 
Verleihung staatlicher Exekutive, die dem Bund der Zünfte fast un- 
mittelbar nach seiner Begründung zu teil wurde. Bonolis Verdienst 
ist es nun, nicht nur diese Anfänge in helleres Licht gesetzt, sondern 
auch die glückliche und energische Weiterentwickelung der Institution 
im 14. Jahrhundert an der Hand des überaus reichlich fliessenden 
Urkundenmaterials zuerst eingehend dargestellt zu haben; zunächst 
allerdings nur, soweit ihre Jurisdiktion in Betracht kommt. Schälen 
wir die Grundzüge der Entwickelung aus der Fülle des umrankenden 
Beiwerks heraus, so ergiebt sich eine langsame Konsolidierung aller 


252 Kritiken. 


Verhältnisse: Verstärkung der Exekutive; Ausdehnung der Kompetenz 
in sachlicher Hinsicht durch Einbeziehung aller auf den interlokalen 
Handel bezüglichen Streitfragen, vor allem des Konkursrechts, des 
Rechts der Sozietäten und der kaufmännischen Angestellten in den 
Wirkungskreis des Gerichts; in personaler Beziehung durch Ausdeh- 
nung seiner Gewalt über die 20 Zünfte des kaufmännischen und ge 
werblichen Lebens; ferner die Ausbildung handelsrechtlicher Normen; 
endlich verstärkte Polizeigewalt über Wege und Zölle, über Fuhrleute 
und Münzer: überall in siegreicher Konkurrenz mit den staatlichen 
und zünftlerischen Organen. — Nicht auf gerade ansteigendem Wege sind 
diese Resultate erreicht worden: vielmehr können wir ein mehrfaches 
Auf und Ab beobachten, einen ersten Höhepunkt ihrer Macht über 
die Zünfte schon um 1318, worauf dann aber sofort eine rückströ- 
mende, restriktive Bewegung einsetzt. — Parallel mit dieser Ent- 
wickelung geht die Umwandlung der Mercanzia aus einem vorwiegend 
genossenschaftlichen, mit staatlicher Autorität ausgestatteten zu einem 
rein staatlichen Organ: ein Vorgang, der erst in der monarchischen 
Zeit seine Vollendung findet und erst in den späteren Teilen von Bs 
Arbeit seine schärfere Beleuchtung erhalten kann. Im einzelnen ist 
die Bereicherung unserer Kenntnisse, da das von B. benutzte Matenal 
bisher nur zum kleinsten Teile bekannt war, eine überaus reiche; die 
Florentinische Rechts- und Verfassungsgeschichte werden daraus eben- 
soviel Belehrung schöpfen können, wie die allgemeine Geschichte des 
Handelsrechts. Eine ausgiebigere Heranziehung der einzelnen Zunft- 
urkunden, sowie der Ratsprovisionen und Stadtstatuten wäre daneben 
allerdings zu wünschen gewesen. So ist Referent an manchen Punkten 
zu etwas abweichenden Resultaten gekommen, deren Begründung an 
dieser Stelle aber den Rahmen einer Kritik weit überschreiten würde 
Auch gegen den zum Abschluss der Arbeit gewählten Termin von 
1394 lassen sich Bedenken geltend machen: wenn, wie der Verfasser 
richtig betont, das damals neu erlassene Statut der Mercanzia keines- 
wegs eine neue Periode des Instituts inauguriert, sondern nur die im 
Laufe von 76 Jahren neu hinzugekommenen verstreuten und unüber- 
sichtlichen Gesetze zu geordneter Einheit sammelt, so ist es wenig ge 
eignet, einer entwickelungsgeschichtlichen Periode zum Abschluss zu 
dienen: wenigstens bis zum Jahre 1434 hätte die Darstellung fort- 
geführt werden sollen. — Indes können uns diese Ausstellungen nicht 
abhalten, das Büchlein als wertvolle Bereicherung unserer bisher $0 
spärlichen Kenntnisse des wirtschaftlichen und rechtlichen Lebens in 
den italienischen Städten des Mittelalters willkommen zu heissen und 
der Weiterführung dieser Studien mit Spannung entgegenzusehen. 
Berlin. Alfred Doren. 


Kritiken. 253 


Hansisches Urkundenbuch, herausgegeben vom Verein für hansische 

Geschichte, Bd. V (1392—1414) bearbeitet von K. Kunze, 639 S. 

M. 21.80, Bd. VIII (1451—1463) bearbeitet von W. Stein, XII 

u. 857 S. M. 29.40. Leipzig, Duncker u. Humblot. 1899. 4°. 

Von den letzterschienenen zwei Bänden des Hansischen Urkunden- 
buchs bringt der fünfte mit 1130 Nummern (dem Jahre 1400 sind 
noch 29 nicht datierbare Dokumente aus dem Ende des 14. und Anfang 
des 15. Jahrh. angehängt), welche die Jahre 1392—1414 umfassen, 
nur zum kleinern Teile bisher ungedrucktes Material, der achte da- 
gegen, welcher 1262 Nummern für den Zeitraum von 1451 bis Mitte 
1463 darbietet, ganz überwiegend bislang weder durch wörtlichen Ab- 
druck noch auch durch Regest bekanntes Material zur hansischen Ge- 
schichte. Beide Bearbeiter haben sich durch die wachsende Fülle des 
Stoffs genötigt gesehen, die Herübernahme von Stücken aus den Hanse- 
rezessen mehr und mehr zu beschränken auf die Registrierung nur 
noch von Verträgen, während Privilegien selbstredend nach wie vor 
vollinhaltlich im Urkundenbuche zum Abdrucke kommen. In mannig- 
fachen grossen Vorbemerkungen, Anmerkungen und Zusätzen zu einer 
Reihe wichtiger Urkunden und Akten hat namentlich Stein ausserdem 
erläuterndes Material der verschiedensten Art bezw. bestimmte Gruppen 
der Ueberlieferung, überdies auch reichliche Litteraturnachweise hinzu- 
gefügt. 

Auch diese Bände zeigen, dass der erreichbare urkundliche Stoff 
zur hansischen Geschichte von den Bearbeitern mit Gründlichkeit und 
kritischem Geschick zusammengetragen ist. Aber jener Reiz, den der 
Benützer etwa des von K. Höhlbaum bearbeiteten dritten Bandes des 
Urkundenbuchs empfindet, eignet nicht in gleichem Masse jedem dieser 
beiden Bände. Höhlbaum hat durch eine Fülle feiner Hinweise und 
anregender Mitteilungen aus Stoffgebieten, die teils unmittelbar, be- 
sonders aber mittelbar der Vertiefung des Verständnisses der hansischen 
Geschichte dienen und ihre Probleme der Lösung entgegenzuführen 
bestimmt sind, seiner Publikation eine besonders intime Färbung zu 
verleihen gewusst. Diesem Vorbilde eifert W. Stein auch durchaus 
und mit Erfolg nach, während K. Kunze sich wie übrigens schon im 
4. Bande des Urkundenbuchs in diesen Richtungen leider Beschränkungen 
auferlegt hat. So hätte er z. B., wie es jener gethan hat, bei 
wichtigen Urkunden auf die vorhandene Litteratur in ausgiebigerer 
Weise Bezug nehmen sollen. Mit Recht hat ferner Stein die 
holländisch -seeländische Ueberlieferung in ähnlicher Weise eingehend 
herangezogen wie die Ueberlieferung der flandrischen Leden, mit der 

dasselbe zum Teil auch sonst schon für die hansischen Publikationen 
geschehen ist. Aber nicht erst seit 1441, seit dem wendisch-hollän- 


254 Kritiken. 


dischen Kriege scheint jenes gerechtfertigt und notwendig, sonden 
bereits seit den 60er und 70er Jahren des 14. Jahrh., seitdem die 
Holländer die ersten nachhaltigen Versuche machen, längs den grossen 
Linien des hansischen Verkehrs und an seinen Hauptstätten sich ein- 
zunisten. Bei dem Stande der holländisch-seeländischen Ueberlieferung 
handelt es sich leider nur um dürftige Spuren, die lange Jahrzehnte 
hindurch die Fingerzeige zum Verständnis für das Emporkommen dieser 
gefährlichsten und rücksichtslosesten Konkurrenten der Hanse zu geben 
vermögen. Hoffentlich schenkt Kunze den Zeugnissen für die Aus- 
breitung des holländisch-seeländischen Verkehrs in hansischen Handels- 
gebieten in den von ihm noch zu bearbeitenden zwei Bänden des Ur- 
kundenbuchs bis 1450 mehr Berücksichtigung wie bisher. 

Bei dem so reichen und vielseitigen Inhalt der beiden Bände 
kann hier nur auf einige Gruppen hingewiesen werden. Die Ruhe 
im Verhältnisse der Hanse zu Flandern erklärt sich aus dem den 
fünften Band einleitenden Friedensschlusse Flanderns mit der Hans, 
der 1392 die hansische Stellung in Flandern wiederherstellt und die 
hansischen Wünsche befriedigt. Etwa gleichzeitig wurde das Ver- 
hältnis der Hanse zu Nowgorod durch einen Vertrag geregelt, der 
als „Nieburs Kreuzküssung“ während des 15. Jahrh. die Grundlage 
ihrer Handelsbeziehungen nach dieser Seite hin gebildet hat. Ihre Be 
ziehungen zu England und den skandinavischen Völkern erscheinen für 
Jahrzehnte durchaus bedingt durch die Errungenschaften der 70er Jahre, 
doch bietet der fünfte Band sowohl für die hansisch-englischen wie 
für die hansisch -flandrischen Verhältnisse wertvolle Beiträge, die na- 
mentlich auch die inneren Verhältnisse des hansischen Kontors zu 
Brügge beleuchten. Vornehmlich aber treten vier Stoffgruppen durch 
eine Ueberlieferung von bemerkenswerter Reichhaltigkeit hervor. Sie 
betreffen die Regelung der hansischen Stellung in Antwerpen und 
Mecheln, den hansischen Dünahandel, der sich um das Verhältnis 
Rigas zum deutschen Kontor in Polocz gruppiert, ferner den Krakau- 
Thorner Stapelstreit und die Landfriedensbedürfnisse der Städte in 
engern und weitern Rahmen, die seit den Angriffen des niederdeutschen 
Fürstentums auf Lüneburg und Dortmund 1388/89 in der Lüneburger 
Sate 1392 und dem in manchen Richtungen bedeutsamen Bünd- 
nisse der wendischen Städte vom Februar 1399 wichtige Erschei- 
nungen zeigen. 

In kurzen Zügen entwirft Stein als Einführung in die von ihm 
bearbeitete Abteilung des Urkundenbuchs ein Bild von der politischen 
Stellung der Hanse in ihren verschiedenen Handelsgebieten ums Jahr 
1450. Dies Jahr bedeutet zwar keinen Abschnitt in der hansischen 
Geschichte, doch tritt während des voraufgegangenen und des folgen- 


Kritiken. 255 


den Jahrzehnts eine Anzahl wichtiger Ereignisse ein, deren Wirkungen 
teils allerdings nur vorübergehend, teils jedoch dauernd die Gestaltung 
der hansischen Geschichte beeinflusst haben. Wenn der fünfte Band 
noch die Zeit, und zwar den letzten Abschnitt derselben, umfasst, wo 
von der Hanse innerhalb ihres Verkehrsgebiets noch neue Privilegien 
erworben oder Erweiterungen älterer durchgesetzt werden, so führt 
uns der achte Band schon mitten in eine Zeit, wo die Hanse im 
wesentlichen nur noch um die Erhaltung ihrer Errungenschaften, um 
die Verlängerung der Giltigkeit ihrer Freibriefe, um den Frieden auf 
den alten Grundlagen des Verkehrs kämpft. Nur in West- und Süd- 
westeuropa, also jenseits ihrer eigentlichen Verkehrszone, gelingt es 
der Hanse, auch nach Mitte des 15. Jahrh. Privilegien zu erwerben. 
Ein reiches Material findet sich in diesem Bande vereinigt für die 
Geschichte der hansisch-niederländischen Beziehungen, die mit dem 
Abbruche der hansischen Beziehungen zu Brügge 1451 und der Ver- 
legung des hansischen Stapels nach Utrecht zusammenhängen. Gute 
Einblicke in den Ostseehandel gewähren die Dokumente, die über das 
Treiben der Danziger Auslieger während des Kriegs zwischen dem 
Orden und Polen Auskunft geben. (Wertvolle Ergänzungen zu jenen 
Zeugnissen enthalten die von Stein in den Hans. G. Bll. Jg. 1898 ver- 
öffentlichten Handelsbriefe aus Riga und Königsberg 1458 und 1461.) 
Der Kampf um den Markt zwischen dem schonischen und dem seit 
Ausgang des 14. Jahrh. als Handelsartikel in Aufnahme kommenden 
flämisch-holländischen Tonnenhering erfährt durch eine Reihe inter- 
essanter Nummern Beleuchtung und zeigt erste Spuren bereits in 
einigen Dokumenten des fünften Bandes. Des weiteren bietet der 
achte Band eine Reihe wichtiger Ergänzungen zu dem in den Hanse- 
rezessen gedruckten Material, die sich durch wertvolle neue Funde in 
verschiedenen hansestädtischen Archiven ergaben. Andrerseits versagten 
jedoch gerade für diesen Zeitraum Archive, die sonst reiche Beisteuern 
zur hansischen Ueberlieferung bieten, Reval und Kampen. Durch die 
Lücke, die das Archiv der erstgenannten Stadt für diese Zeit hat, 
wird die Ueberlieferung über den Handelsverkehr der Hanse mit Russ- 
land in empfindlicher Weise unterbrochen. 

Einzelne kleine Ungenauigkeiten und Unterlassungen sind bei so 
überreichen Stoffmengen unvermeidlich. Doch haben beide Bearbeiter 
so gründlich und peinlich ihre Aufgabe gelöst, dass etwas Wichtigeres 
kaum zu berichtigen oder hinzuzufügen ist. Die Anordnung der 
Register, deren jeder Band ein Orts- und Personen- sowie ein 
Sachregister enthält, entspricht den im vierten Bande befolgten Grund- 
sätzen. 

Kiel. Daenell. 


256 Kritiken 


Nikolaus Paulus, Johann Tetzel der Ablassprediger. Mainz, 

Verlag von Franz Kirchheim. 1899. VIII u. 187 S. 8°. 

Tetzels Verhängnis war die schmähliche Doppelrolle, zu der er 
sich nach dem Auftreten Lutliers ebenso unerwartet wie unbedingt 
verurteilt salı. Von protestantischer Polemik als typischer Vertreter 
eines entarteten Vulgürkatholizismus mit ehrlicher Verachtung und 
dem Fluche der Lächerlichkeit belegt, von katholischer Seite kaltblütig 
abgeschüttelt und als Sündenbock preisgegeben musste er eine lange, 
ziemlich angesehene und einträgliche Wirksamkeit plötzlich gegen eine 
heillos exponierte Stellung eintauschen, die ihm nicht nur in ihrer 
inneren Unmöglichkeit die Lebenskraft brach, sondern auch nach seinem 
Tode noch fortwirkte in den zahlreichen missgünstigen, oft schwank- 
haften Sagenbildungen, welche sich ihm anhefteten und in beiden 
Lagern unbesehen geglaubt wurden. Nur langsam konnte unter solchen 
legendarischen Uebermalungen das echte geschichtliche Bild des Ablass- 
predigers wieder hervortreten. Die dahin zielenden Bemühungen mit 
sachkundiger Umsicht zusammengefasst und durch selbständige Quellen- 
forschung beträchtlich gefördert zu haben, ist das Verdienst. des vor- 
liegenden Buches, mit dessen Erscheinen die seitherige Tetzellitteratur 
für abgethan gelten darf. Nach den dreisten Geschichtsverdrehungen 
des Gröne’schen Pamphlets (1852 und 1862) einerseits und der stof- 
reichen, doch unzulänglich verarbeiteten Darstellung des Kirchenrats 
Körner (1880) mit ihrem unerquicklichen Aufgebot an Salbung ander- 
seits wirkt die durchweg leidenschaftslose Kritik, die knappe und 
nüchterne Sachlichkeit des Paulus’schen Buches belehrend und erholend 
zugleich. Allerdings darf der ruhige und würdige Ton der Unter- 
suchung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die letzte Absicht auch 
dieses Schriftstellers eine apologetische ist: es handelt sich um eine 
Rettung Tetzels. Aber so erfolgreich Paulus alle Ueberlieferungen, 
die seinen Helden in ungünstigem Lichte zeigen, mit eindringlichem 
Schartsinn zu beseitigen oder doch zu entwerten weiss, die Absicht 
als solche ist ihm nicht vollkommen geglückt und hat ihn bie und 
da in allzu künstliche Beweisführungen verleitet. 

Drei Anklagen sind von altersher gegen Tetzel erhoben worden: 
dass er einen unsittlichen Wandel geführt habe, dass er wissenschaft- 
lich ein Ignorant gewesen sei und den Ablass keineswegs korrekt 
gepredigt, sondern lediglich zu gewissenloser Ausbeutung benutzt habe. 
Was die erste Anklage angeht, so hat Paulus die berüchtigte Ehe 
bruchsanekdote endgiltig beseitigt (S. 62—69), niemand wird mehr 
auf sie zurückkommen dürfen. Aber das belastende Schreiben des 
Miltitz an Pfeffinger, dessen Glaubwürdigkeit er zwar weit vor 
sichtiger, aber nicht wesentlich erfolgreicher als Gröne anzufechten 


Kritiken. 257 


sucht (S. 71 ff.), vermag er nicht zu entkräften, denn als Miltitz diesen 


Brief schrieb, war er noch ein Vermittler ohne zweideutige Absichten 


und genoss das volle Vertrauen des päpstlichen Hofes (vgl. z. B. Körner 
S. 124). Und ergänzend tritt das Zeugnis des Katholiken Johann Hass 
zur Seite (S. 16f., 166), von dessen entschiedener Geringschätzung 
auch der sittlichen Führung Tetzels sich nichts abdingen lässt. Dass 
die theologische Gelehrsamkeit des geistlichen Geschäftsmannes hinter 
dem damaligen Durchschnittsmass nicht gerade zurückbleiben mochte, 
beweist sein — allerdings wohl nicht an der Universität (S. 55) er- 
worbener — Doktortitel und seine nicht ganz unverächtliche litterarische 
Thätigkeit, die selten unbefangen gewürdigt worden ist. Seine erste 
Thesenreihe gegen Luther ist zwar nicht von ihm selbst, sondern von 
Wimpina verfasst worden, und es geht kaum an, diesen Vorgang, wie 
es Paulus (S. 51f.) thut, durch einen Hinweis auf bekannte aka- 
demische Gepflogenheiten der Zeit zu rechtfertigen, denn die Lage 
Tetzels, der als der Angegriffene für sich selbst einzustehen hatte, 
kann mit der eines Bewerbers um einen akademischen Grad füglich 
nicht verglichen werden; und wenn er die Thesen an der Universität 
Frankfurt verteidigt und damit allerdings die Verantwortung für sie 
übernommen hat (S. 52), so ist damit doch noch nicht erwiesen, dass 
er sich selbst ihre sachgemässe Abfassung zutrauen durfte. Dagegen 
rührt die „Vorlegung“ des Luther’schen Sermons von Ablass und Gnade 
sowie die zweite Thesenreihe (S. 53 ff.) allem Anschein nach von Tetzel 
selbst her, und beide sind nicht ungeschickt abgefasst, „ziemlich ge- 
lehrt,“ wie man mit Johann Hass urteilen darf. Dass Luther übrigens 
erklärt habe, er halte „das mehrer teyl“ der 50 Thesen „vor warheyt“ 
(S. 55), beruht auf einem gründlichen Missverständnis: Paulus hat den 
ironischen Vorbehalt, den Luther seiner scheinbaren Zustimmung bei- 
fügt (Weim. Ausg. I, 393, Z. 18—20), leider ganz übersehen. 
Hinsichtlich des dritten Vorwurfs muss auch Paulus einräumen, 
dass Tetzel „bei seiner Thätigkeit als Ablasskommissar die Geldfrage 
allzu sehr in den Vordergrund stellte“ (S. 120), ein merkwürdig milder 
Ausdruck angesichts des schwerwiegenden Zeugnisses des Pirnaer Do- 
minikaners Johann Lindner, das auch Paulus nicht antastet, so sehr 
er auch ähnliche Anschuldigungen sonst unschädlich zu machen bemüht 
ist (S. 76 ff.). Die unvermeidliche Folgerung, dass eine Predigt, die 
unter dem Gesichtspunkt des Geldgewinns betrieben wurde, in Schwä- 
chung des religiösen Verantwortlichkeitsgefühls und skrupellose Ueber- 
redungskunst ausarten musste, wagt Paulus gleichwohl nicht zu ziehen. 
Er gesteht wohl Missbräuche und Auswüchse des Ablasswesens zu, 
aber die wenigen Worte, die er dafür hat (S. 116 ff.), geben auch 
nicht von ferne ein zureichendes Bild von der Erbitterung, mit der 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 18 


258 Kritiken. 


man diese verderbliche Einrichtung schon im 15. Jahrhundert betrachtet, 
batte; und mögen die anstössigen Nachreden, zu denen Tetzels Reden 
und Gebahren reichlich Anlass gab, sich immerhin vielfach als haltlos 
oder übertrieben erweisen lassen (vgl. namentlich die Nachweise 
S. 11—13. 19—22. 40—42. 56—62. 124. 181—184.), die innere 
Wahrheit, welche ihnen zu Grunde liegt, ist damit jedenfalls nicht 
aus der Welt zu schaffen. Wie sehr aber gerade Tetzels Propaganda 
dazu beigetragen hat, die Ablässe vollends in Verruf zu bringen, ist 
selbst von guten Katholiken wie Hass und Lindner, Herzog Georg, 
Emser, Cochläus u. a. sattsam bezeugt. Dass Tetzel in der Praxis 
seines Ablassgeschäfts die Richtlinien seiner Instruktionen und der 
offiziellen Ablasslehre überschritten hat, kann biernach schlechterdings 
nicht bestritten, aber auch nicht mit Hilfe der in seinen Schriften vor- 
getragenen Sätze widerlegt werden, denn in diesen Schriften bewegt 
er sich eben in der Defensive und deckt sich natürlich mit der kirch- 
lichen Theorie. Wie einwandfrei er sich dabei im ganzen verhält, ist 
namentlich auch auf protestantischer Seite, von Dieckhoff, betont 
worden, und diesem Gelehrten haben wir weiterhin den grundlegenden 
Nachweis zu verdanken, dafs es sich in Luthers Ablassbekämpfung 
nicht bloss um einzelne, wenn auch noch so verbreitete Missbräuche 
handelte, sondern um den Wert oder Unwert einer für das christliche 
Leben ausserordentlich folgenreichen kirchlichen Institution, insofern 
diese dergleichen unerträgliche Missbräche nicht nur zuliess, sondern 
geradezu herausforderte. Die Auseinandersetzung mit den diesbezüg- 
lichen Teilen des Paulus’schen Buches, welche wesentlich gegen Dieck- 
hoff, Harnack und Brieger gerichtet sind, muss den Dogmenhistorikern 
überlassen werden, es darf aber auch an dieser Stelle nicht unerwähnt 
bleiben, was die betreffenden Abschnitte auch für jeden anderen Be 
trachter der Reformationsgeschichte besonders lesenswert macht: sie 
lassen nämlich — allerdings den Absichten des Verfassers entgegen 
— lehrreicher als die sonst bekannten Darstellungen erkennen, wie 
reich die römische Ablasslehre an Fallstricken ist und wie nahezu 
unmöglich es dem theologisch und dialektisch ungeschulten Verstande 
sein musste, sie nicht misszuverstehen (vgl. z. B. S. 94. 96. 99. 113. 
125 f. 134—137. 148. 151 f. 159. 161—165.). Die von Dieckhoff fest- 
gestellte Erkenntnis, dass der Grundschaden der römischen Ablasslehre in 
der laxen Auffassung der Busse, in dem Zurückweichen der contritio 
hinter die attritio' zu suchen ist, lässt sich durch so spitzsinnige doktri- 
näre Vermittelungen, wie sie Paulus vorbringt, weder erschüttern noch 
verdecken. Sollten sich indessen auch etliche Protestanten finden, die 
hiernach ihre Ueberzeugung zu berichtigen vermöchten in dem Sinne, 
dass Luther zwar ein Recht gehabt habe, die Ausschreitungen der 


Kritiken. 259 


Ablassprediger, nicht aber die römische Ablasslehre als solche zu be- 
kämpfen, so würde Paulus darum doch nicht die Genugthuung erleben, 
die er zu erwarten scheint, wenn er S. 106 die Worte Dieckhoffs 
anführt, es stände „mit dem Recht der Reformation sehr schlimm“, 
falls es nicht gelänge, „Luthers Recht im Ablassstreit“ zu erweisen. 
Paulus giebt nämlich diese Worte im Sperrdruck und möchte im Hin- 
blick auf sie vermutlich für sich die Leistung in Anspruch nehmen, 
mit dem „Recht Luthers im Ablassstreit“ anch das „Recht der Re- 
formation“ widerlegt zu haben. Dies kühne Vertrauen in die zwingende 
Kraft scholastischer Beweisführungen wird allerdings nur derjenige ver- 
stehen und teilen können, der mit dem Herzen ohnedies auf römischer 
Seite steht. Die protestantische Forschung indessen ist heute über 
die lediglich dogmengeschichtliche Beurteilung der Reformation, wie 
ge noch Dieckhoff vertrat, längst hinausgeschritten: der Ablassstreit 
ist ihr nur insofern der entscheidende Ausgangspunkt der Reformations- 
bewegung, als die in sich geschlossene Logik der Ereignisse, welche 
zur Aufrichtung einer evangelischen Kirche führten, mit ihm recht 
eigentlich einsetzt, aber weder war gerade dieser Ausgangspunkt der 
einrig denkmögliche, noch lässt sich an ihm das Ganze der reforma- 
torischen Tendenzen erschöpfend darlegen. So verfehlt denn Paulus 
mit seiner vermeintlichen Widerlegung Dieckhoffs zweimal das Ziel: 
wir dürfen nicht nur mit Dieckhoff nach wie vor daran festhalten, 
dass Luther im Ablassstreit die Wahrheit für sich hatte, wir dürfen 
beute über Dieckhoff hinaus dem auch noch ausdrücklich hinzufügen: 
es stünde übrigens schlimm um das Recht der Reformation, wenn 
dieses von dem Recht Luthers im Ablassstreit ausschliesslich oder 
auch nur überwiegend abhängig gedacht werden müsste. 
Kiel. Arnold E. Berger. 


Rod. Reuss, L’Alsace au dix-septième siècle au point de vue géo- 
graphique, historique, administratif, économique, social, intellectuel 
et religieux. Tome deuxième. Paris. Librairie Émile Bouillon, 
éditeur. 1898. XII und 638 Seiten. 

Der zweite Band des gross angelegten Werkes von Reuss zer- 
fällt in drei Bücher: 6. Buch, die elsässische Gesellschaft; 7. Buch, 
die geistige Thätigkeit im Elsass; 8. Buch, die religiöse Lage im 
Elsass. Die ausführliche Besprechung des ersten Teils in dieser Zeit- 
schrift (1899, S. 126—132) macht eine ins Einzelne gehende Kritik 
des zweiten Bandes überflüssig. Die in jener Anzeige ausgesprochene. 
Erwartung, dass der zweite Teil weniger Anlass zu Ausstellungen 
geben werde, hat sich erfüllt: es liegt hier eine ausgezeichnete Dar- 


stellung der Sitten-, Litteratur-, Kunst-, Schul- und Kirchengeschichte 
18* 


260 Kritiken. 


vor, die auf keiner Seite ermüdend wirkt, sondern durch eine auf 
ausserordentlicher Beherrschung der gedruckten Quellen beruhende 
Kenntnis der Thatsachen stets wieder aufs neue fesselt. Allerdings 
hat man bisweilen wohl den Eindruck einer mehr äusserlichen An- 
einanderreihung der Thatsachen — Reuss gebraucht in der Vorrede 
des ersten Bandes (S. II) von seiner Arbeit einmal den Ausdruck 
„Juxta-position des materiaux“; doch bemüht er sich in kurzen, den 
einzelnen Abschnitten angehängten Schlussbemerkungen, die Summe 
aus den Thatsachen zu ziehen und macht dabei gelegentlich recht 
feine Bemerkungen. So wenn er S. 368 als ein Merkmal des höheren 
Unterrichts im 17. Jahrhundert eine stärkere Betonung des Religiösen 
und Konfessionellen hervorhebt und dies dann näher ausführt, indem 
er sagt, dass es sich nicht eigentlich um das religiöse Element 
handelt, das die Seele erhebt und reinigt, sondern um das dogmatische, 
das den Sauerteig des konfessionellen Hasses nährt, das die Geister 
verbittert und trennt und die Neigung zu den schlimmsten Gewalt- 
thaten fördert. 

So zuverlässig nun auch Reuss in der Anführung der einzelnen 
Thatsachen ist, so wenig liegt ihm scheinbar daran, in staats- und 
kirchenrechtlichen Sachen ganz genau zu sein. Treten staatsrechtliche 
bezw. rechtsgeschichtliche Irrtümer mehr im ersten Bande hervor, so 
kirchenrechtliche im zweiten. So heisst es II, S. 397/8, die geistliche 
Verwaltung der Strassburger Diözese sei in der Regel einem „coad- 
juteur d'origine bourgeoise“ anvertraut gewesen. Koadjutoren, die 
meist mit der Aussicht auf die Nachfolge im Bistum ernannt wurden, 
konnten jedoch vor der französischen Revolution in Strassburg durchaus 
nicht bürgerlichen Ursprungs sein. Die von Reuss in der Anmerkung 
genannten Männer wären mit Ausnahme des Prinzen Rohan sämtlich 
nicht Koadjutoren, sondern Weihbischöfe, französisch suffragants. — 
Die Seite 398 Anm. 3 angeführte angebliche Bulle des Papstes Hadrian L, 
durch die die Einteilung des Bistums in Archidiakonate bestätigt 
werden sollte, ist gefälscht, was Reuss leicht aus dem ersten Band 
des Strassburger Urkundenbuchs (erschienen 1879) hätte ersehen 
können. Die Einteilung in Archidiakonate ist überhaupt — nicht 
nur in Strassburg — viel späteren Ursprungs. Reuss ist hier, wie 
aus der von Grandidier übernommenen Datierungsänderung der Bulle 
(4. April 774 statt 19. April 773) hervorgeht, diesem gefolgt; auch 
hier hat wieder einmal der übergrosse Respekt vor Grandidiers For- 
schungsergebnissen, wie so oft in der elsässischen Geschichtsschreibung, 
schädlich gewirkt. — Ueberhaupt leidet die Schilderung der Strass- 
burger Diözesanhierarchie an einer gewissen Unklarheit. Nachdem 
bei Gelegenheit der Einteilung der Diözese der Propst, der Dechant, 


Kritiken. 261 


der Kustos u. s. w. des Hohen Stifts genannt sind, beginnt ein neuer 
Abschnitt: „A côté de l’evöque se trouvait le Grand-Chapitre“, und 
man erfährt mit keinem Worte, dass jene Würdenträger zu diesem 
gehören. — Es folgt sodann S. 398/9 die Einteilung der Strassburger 
Domherrn in 12 eigentliche Kapitulare und 12 nicht stimmfähige 
Erpektanten, die übrigens, was hätte erwähnt werden müssen, erst 
1650 erfolgte. Die letzteren 12 werden von Reuss domiciliaires 
statt domicellaires genannt; das Wort hängt nicht mit domicilium, 
sondern mit domicellus = dominicellus (französisch damoiseau, Junker) 
zusammen. Allerdings fand Reuss den Fehler schon bei dem Heraus- 
geber des Memoires, auf das er sich bezieht (8. 400°), und auch bei 
Grandidier in seinen Essais sur la cathédrale de Strasbourg (S. 133 
und 314), bei dem dieser Fehler wohl wirklich nur Druckfehler ist, 
da er über diesen Gegenstand als Mitglied der Münstergeistlichkeit 
natürlich ausgezeichnet Bescheid wusste. 

Doch wenn diese Einzelnheiten dem Werke im ganzen wenig 
Eintrag thun, so muss doch ein anderer Punkt noch etwas näher be- 
leuchtet werden. Der Verfasser hebt es als ein besonderes Verdienst 
Ludwigs XIV. hervor, dass er sich nicht der Schule bemächtigt habe, 
um zu französieren. Es ist ihm von verschiedenen Seiten dargelegt 
worden, dass es ein sehr erheblicher Anachronismus ist, erstens im 
17. Jahrhundert einen Nationalitätensinn zu suchen, der jener Zeit 
völlig fremd ist, und ferner dem Staate damals eine Sorge für das 
Schulwesen überhaupt zuzumuten. Das ist freilich ganz richtig; und 
dennoch kann man mit Sicherheit behaupten, dass die umsichtige 
Verwaltung Ludwigs XIV. die Schulen mit im Auge gehabt hat, als 
sie so energisch die religiöse Bekehrung des Elsasses in die Hand 
nahm und dafür zu sorgen sich bemühte, dass überall in die geist- 
lichen Stellen kämen „ecclésiastiques ... bien intentionnes pour le 
service du Roy, afin d’inspirer aux peuples, qui sont sous leur con- 
duite, les devoirs d'amour, de fidélité et d’obeissance, qu'ils sont obligés 
de rendre a Sa Majesté et qui sont inséparables de ceux, qu'ils doi- 
vent a Dieu“. (S. 459/60.) 

Und schliesslich möchte ich noch auf einen Widerspruch hin- 
weisen. Wenn der Verfasser S. 190 nach Bünger (Matthias Ber- 
negger. 1893. S. 10, Anm.), jedenfalls als vollgiltigen Beleg für einen 
thatsächlichen Zustand, eine Aeusserung Berneggers, in der Strass- 
burg 1625 eine halbfranzösische Stadt genannt wird, anführt, so ent- 
behrt das bei der politischen Stellung des Verfassers nicht einer ge- 
wissen Bedeutung. Dass diese Aeusserung Berneggers nicht den 
Thatsachen entsprechen kann, sondern eine nur auf einer vorüber- 
gehenden Stimmung beruhende Uebertreibung ist, geht aus spätern 


262 Kritiken. 


Ausführungen von Reuss selbst hervor. S. 479 erzählt er, dass nach 
der 1576 erfolgten Schliessung des von Kalvin 1538 begründeten 
französischen Gottesdienstes, erst anfangs des 17. Jahrhunderts wieder 
eine französische „homélie dominicale“ eingerichtet wurde, die „cessante 
causa“ 1622 einging, dass dann 1661 ein französischer Augustiner, 
der zum Luthertum übergetreten war, ermächtigt wurde, französisch 
zu predigen, dass aber auch das nicht lange dauerte, sondern dass 
erst 1680 dauernd ein französischer lutherischer Gottesdienst ein- 
gerichtet wurde. Andererseits erfahren wir S. 499, dass gegen die 
Mitte des 17. Jahrhunderts nur noch etwa dreissig kalvinistische 
Familien — jedenfalls französischer Zunge — in Strassburg waren, 
und vorher müssen es, wenigstens seit dem Jahre 1576, noch weniger 
gewesen sein. Da nun Franzosen anderer Konfession erst recht nicht 
in der Stadt gewesen sein können, so hat sich die Zahl der französisch 
sprechenden Einwohner Strassburgs vor 1680 wohl kaum jemals tiber 
einige Hundert erhoben. 

Trotz dieser Ausstellungen im Einzelnen, deren sich wohl noch 
manche machen liessen, und trotz der namentlich im ersten Bande 
bisweilen deutlich hervortretenden politischen Stellungnahme des Ver- 
fassers ist man berechtigt und verpflichtet, das Reusssche Werk als 
eine der bedeutendsten Leistungen der elsässischen und der landschaft- 
lichen Geschichtschreibung überhaupt zu bezeichnen. 

Strassburg, August 1901. E. v. Borries. 


Erich Leo, Die Schlacht bei Nördlingen im Jahre 1634. 
Mit 1 Karte. Hallesche Abhandlungen zur Neueren Geschichte. 
Heft XXXIX. Halle, Mar Niemeyer 1900. 96 S. gr. 8. 

Trotz ihrer Wichtigkeit hat die Schlacht bei Nördlingen «erst 
spät Bearbeiter gefunden. Nach den wissenschaftlich nicht woll- 
wertigen Monographieen von Fraas und Fuchs widmete ihr G. Droysen 
in seinem „Bernhard von Weimar“ eine ausführliche Darstellung. 
Gegen Droysens Quellenbeurteilung wandte sich in scharfer Weise 
die Schlachtbeschreibung von W. Struck, und mit ihm führt wieder 
die vorliegende Arbeit Leos, die als eine Verteidigung seines Lehrers 
Droysen anzusehen ist, eme erbitterte Polemik. Als Kern ihrer 
Differenz kann man das verschiedene Mass von Glaubwürdigkeit be- 
zeichnen, das beide dem ausführlichen Berichte des Feldmarschalls 
Horn zugestehen. Strucks Darstellung ist eine Entlastung Horns, die 
Leos eine Rettung Bernhards von Weimar. Struck spricht ein sehr 
hartes Urteil über die von Weinitz herausgegebenen Aufzeichnungen 
des Spaniers Diego aus, Leo tüftelt und deutelt misstrauisch an jedem 
Worte Horns herum. Strucks Bearbeitung ist kurz, knapp, in ihren 


0... A ët rg ̃ a a a 


Kritiken. 263 


Folgerungen mitunter allzu bestimmt; Leo ergeht sich mehr in 
dehaglicher Breite und wiederholt bisweilen (45 Note 2, 86 etc.), 
was wir schon aus Struck wissen. Kritik und Auffindung der Quellen 
waren Leo nach der Vorlage Strucks wesentlich erleichtert; seime Unter- 
suchung ist jedoch durchaus selbständig, sachgemäss und verständig. 
Sehr richtig weist er auf die Aehnlichkeit zwischen den Entsatz- 
versuchen von Regensburg und Nördlingen hin, wnd mit Recht betont 
er die Wichtigkeit des von Struck ganz übergangenen Kriegsrats von 
Giengen; ebenso macht er (51) die Erzählung Griesheims dem Leser 
wahrscheinlich und glaubhaft und erörtert gewisse bedeutsame Fragen 
wie die, warum der im Aussicht genommene Vormarsch gegen die 
Spanier später von den Protestanten unterlassen wurde. Struck batte 
in einem Exkurs bewiesen, dass unter der Hornschen rätselhaften 
Bezeichnung „Arnsberg“ der Obrengipfel und obere Kampf zu ver- 
stehen sei; als Ergänzung dazu hebt Leo scharfsinnig die geringe 
Ausdehnung des Ländle-Plateaus und die dort für Bernhards Flügel 
zu gering ausfallende Frontausdehnung hervor. Er hat ferner sehr 
wahrscheinlich mit seiner Annahme recht, dass am Abende des 5. 
keine grössere kaiserliche Truppenmacht nach Süden hin auf der 
Wacht stand; darüber stimmen die katholischen Berichte überein, 
und Strucks Kritik erscheint hier gar za spitzfindig: Horn, der nicht 
einmal genau wusste, ob Oberstleutnant Oehm tot oder verwundet 
war, soll bei seinem Hin- und Hersprengen sorgfältig auf die am 
Wege herumliegenden feindlichen Kürassiere oder Dragoner acht 
gegeben haben? Leo weist Horn ferner eine ganze Reihe absichtlicher 
Auslassungen, Widerspräche und Unklarheiten nach; der Feldmarschall 
stellt manchmal, z. B. mit seiner Behauptung dass er am Abend des 
5. die gesamte kaiserliche Reiterei vor sich zu sehen geglaubt habe, 
starke Zamutungen an die Gutmütigkeit des Lesers, und Leos Unter- 
sachung entzieht dem Berichte des schwedischen Feldherrn doch einen 
erheblichen Teil des Vertrauens, das ihm bisher entgegengebracht 
werde. Besonnen und einleuchtend sind schliesslich Auch des Ver- 
fassers Ausführungen über die Folgen der Schlacht, wenngleich man 
unter den Erwägungen Bernhards die vermisst, dass der Verlast des 
Vertrauens der oberdeutschen protestantischen Städte weniger schlimm 
als eine verlorene Schlacht sein musste. Von einzelnen auffülligen 
Stellen und Versehen der Schrift werden folgende angeführt: Die 
Angabe der Daten nach dem alten Kalender ist veraltet und ganz 
ungewöhnlich. Einmal (S. 2) wird die kürzlich in Schweden erfolgte 
Veröffentlichung der Briefe Bernhards äusserst bedeutsam genannt, 
dann (6) erfahren wir, dass nur der vom 19. Angust wichtig, aber 
(7) grösstenteils schon 1634 gedruckt worden ist. Kann man, wie 


— — md ve oM 
— — — 


In Et — — —— — j o. e 


264 Kritiken. 


es der Verfasser (26) thut, den Bewohnern Südeuropas wirklich so 
ganz allgemein einen „charakteristischen Mangel an Sorgfalt und 
Gewissenhaftigkeit“ vorwerfen? Zu Leos ebenda gegebener Beurteilung 
Diegos bemerke ich: Horn war Soldat, Diego Hofmann; Horns Irrtümer 
sind daher auch nie so grob wie die des Spaniers, dessen Beschreibung 
durchaus panegyrisch und sehr tendenziös ausgefallen ist. Während 
Horn verschweigt und eigenes Unrecht gern auf fremde Schultern 
abwälzt, erscheint Diego den vielen militärischen Einzelheiten seiner 
Gewährsmänner gegenüber völlig ratlos und gerät in arge Konfusion. 
Andererseits treten viele seiner Nachrichten so bestimmt und genau auf, 
dass man an ihrer Wahrheit gar nicht zweifeln, die Notizen aber 
dennoch nur benutzen kann, wenn anderen zuverlässigen Quellen sicher 
zu entnehmen ist, was er meint. Leo behauptet, ein allgemeines 
Urteil über Diegos Glaubwürdigkeit lasse sich nicht fällen, jede 
einzelne Partie seiner langen Relation müsse für sich betrachtet werden; 
dem ist entgegenzuhalten, dass dann die Gefahr, sich trotz „ziemlich 
feinen Instinkts“ zu irren, sehr nahe liegt. Auch Leo ist ihr nicht 
entgangen, denn er glaubt (74), noch dazu wo es sich um einen 
Ausfall aus Nördlingen handelt, Diego mehr als den zuverlässigen 
Nördlinger Tagebüchern. Wenn er ferner (28, 70) von „wenig 
wichtigen, nebensächlichen Episoden“, von „lächerlich geringfügigen 
Differenzen“ zwischen Droysen und Struck spricht, so möchte doch 
betont werden, dass in dem Verlaufe einer Schlacht alle Vorgänge 
annähernd von gleicher Wichtigkeit sind und dann auch mit gleicher 
Gewissenhaftigkeit untersucht werden müssen. Die „entsetzlichste 
Verschiebung der Himmelsrichtungen“ (30) ist auf fast allen Karten 
jener Zeit üblich. Da die Truppen Bernhards Mitte Mai „in ziemlich 
traurigem Zustande“ waren (33), so können sie sich bis Ende des 
folgenden Monats schwerlich in „ein Kernvolk voller Courage“ (34) 
verwandelt haben. General Hofkirchen machte in Augsburg gewiss 
von selber Halt (37), von einem Befehle Horns ist in dessen Berichte 
keine Rede. Die Nördlinger hätte man thatsächlich von einem Auf- 
bruche der Protestanten gegen die Spanier (53) rechtzeitig vorher 
verständigen können; wenn der Vormarsch doch unterblieb, so war 
wohl die Furcht, zwischen zwei Feuer zu geraten, daran schuld. An 
eine Verfolgung der kaiserlichen Reiter durch Bernhard „bis weit in 
die Ebene hinein“ (62), wie sie Diego für den Abend des 5. angiebt, 
ist ebensowenig zu glauben wie an den von einer schlechten Quelle 
für dieselbe Zeit gemeldeten (67) angeblichen Zwist zwischen Bernhard 
und Horn. Die Antwort auf die Frage (64), warum Bernhard den 
Häselberg angegriffen habe, ergiebt sich aus der Sachlage; selbst Horn 
würde damals an seiner Stelle kaum anders gehandelt haben. Vitztum 


Kritiken. 265 


hat sich unmöglich in fünfstündigem nächtlichen Kampfe um den 
Häselberg abgemüht (70), sonst wüssten wir aus den Quellen mehr 
darüber, auch schreibt Horn ausdrücklich, dass die Schweden vor dem 
Mitternachtskampfe einen vergeblichen Versuch auf den Berg gemacht 
hätten. Nicht Gallas (79) sondern Piccolomini führte die kaiserliche 
Kavallerie am 6. gegen die vordere Schanze des Allbuch. Ganz un- 
militärisch sind die Annahmen, dass Witzleben (76) mit dem Leib- 
regimente Horns dessen Person habe decken wollen und dass die Spanier 
(78) in der vordersten Schanze eine Mine gelegt haben sollen. Wie- 
viel Zeit hätten sie wohl dazu gebraucht? Für Griesheims militärisches 
Verständnis ist es bezeichnend, dass er die Ziffer 1000 für die Opfer 
der Explosion anführt (ähnlich nebenbei Struck 45 tiber das Schar- 
mützel bei Aalen.) Bei 90: „die Reiterei entbehrte die Unterstützung 
der Infanterie“ erinnere ich daran, dass umgekehrt die Infanterie für 
verloren galt, wenn sich die Reiter zur Flucht wandten. Ob die 
nördliche Schanze von Toralto oder Leslie besetzt war, steht für mich 
noch nicht fest; Leo setzt (85) in Horns Bericht eigenmächtig 
„Toralto“ statt „Leslie“ ein. Obgleich nun der wirkliche Sachverhalt 
aus der Note hervorgeht, so empfiehlt sich eine Nachahmung dieses 
Brauchs doch wohl kaum. Wie es scheint, ist eine erschöpfende 
Behandlung unseres Themas bei dem gegenwärtigen Stande unserer 
Quellenkenntnis noch nicht möglich; wir wissen über Namen, Stärke- 
ziffer, Aufstellung und Verwendung der am Kampfe beteiligten 
Regimenter sehr wenig, und jedem Bearbeiter dieser Zeit drängen 
sich vorläufig noch schwer zu beantwortende Fragen auf: Warum 
trennten sich Horn und Bernhard in Augsburg? Warum warfen sie 
sich nach Ferdinands Abmarsch nach Osten nicht vereinigt auf die 
Spanier oder Ligisten? Ein Zweifel, dass diese beiden sich ver- 
einigen würden (Struck 43), war doch im Ernste ausgeschlossen. 
Warum nimmt die evangelische Armee bei ihrem ersten Entsatz- 
versuche vom 14. August keine Lebensmittel mit? Warum besetzten 
die Kaiserlichen die wichtige vordere Allbuch-Schanze mit zwei 
Rekrutenregimentern, die noch kein Pulver gerochen hatten? Warum 
beginnt Bernhard am 6. den Kampf erst gegen acht Uhr und auch 
dann nur mit Reiterangriffen und Geschützfeuer? Hatte er etwa seine 
besten oder alle seine Fusstruppen unter Vitztum und Thurn dem 
rechten Flügel zu Hülfe geschickt etc.? Uebrigens haben weder Struck 
noch Leo das vorhandene Material ganz herangezogen. Schreiber 
nennt für das Münchener Archiv noch drei und für das Bamberger 
zwei Aktenfaszikel mit Korrespondenzen und einer „Relation“ über 

den Verlauf der Schlacht. Ein Flugschriftenband der Breslauer Stadt- 

bibliothek enthält neben einzelnen bisher nicht benutzten Zeitungs- 


266 Kritiken. 


nachrichten aus den Tagen vor und nach der Schlacht zwei unbekamte 
Schilderungen des Kampfes; beide bringen brauchbare Einzelheiten, 
besonders die eine, die als Seitenstück za Walmerodes und Vischers 
Berichten noch am Tage der Schlacht verfasst warde. Von demselben 
Hofkriegssekretär Johann Friedrich Vischer befinden sich im fürstlich 
Hatzfeldtschen Archive vier z. T. recht interessante Schreiben aus den 
letzten Augusttagen und zwei Briefe Pater Lamormains und des 
Obersten Martin Maximilian von der Goltz, die über Stärke und 
Verluste der Schweden Auskunft geben. 
Breslau. J. Krebs. 


267 


Nachrichten und Notizen L 


Der historische Atlas der österreichischen Alpenländer und 
die Grundkartenfrage ist ein sehr beachtenswerter Aufsatz betitelt, den 
Giannoni in den Vierteljahrsheften für den geographischen Unterricht I 
S. 17—30 veröffentlichte. Die „Grundkartenbewegung“ ging bekanntlich 
von der Voraussetzung aus, dass die Ortsgemeind efluren im wesentlichen 
als stabil zu gelten haben und dass daher die heutigen Ortsgrenzen ohne 
weiteres für historische Karten zu verwenden seien. Diese Voraussetzung 
ist als irrig und damit die ganze Grundkartenbewegung als ungesund er- 
wiesen worden. Sehr richtig sagt Giannoni: „wo man von einer Verwertung 
der Gemeindegrenzen absehen muss, fällt jede Berechtigung eigener Grund- 
karten weg.“ Vereinzelte Versuche, die wissenschaftliche Bedeutung der 
Grundkarten zu retten, missglückten durchaus.“ Von welch naiven und 
unwissenschaftlichen Grundanschauungen die ganze Bewegung ausgegangen 
war, das zeigen wiederum besonders schlagend jene Bemerkungen Giannonis, 
die den Wechsel und die Verschiedenartigkeit des Gemeindebegriffes betreffen. 
Aber G. hebt gleich seinem Lehrer E. Richter (vgl. Hist. Viertelj. 1901 
S. 285 f.) mit Nachdruck hervor, dass überhaupt die Grundkarten als 
Arbeitskarten wenig brauchbar seien. „Wenden wir die Grundkartenfrage 
auf Österreich an und teilen sie in die zwei verschiedenen Fragen, die unter 
diesem Schlagworte behandelt werden, in die historische nach der Ver- 
wendung der modernen Ortsgemeindegrenzen und in die geographische, 
die Frage, ob im Falle einer solchen spezielle Grundkarten zweck- 
dienlich sind, so müssen beide Fragen verneint werden.“ G. S. 


Von Cappellis Dizionario di Abbreviature (vgl. Hist. Viert. 1899 p. 560) 
ást bei J. J. Weber in Leipzig eine deutsche Ausgabe 1901 erschienen: 
Lexicon abbreviaturarum. Wörterbuch lateinischer und italienischer 
Abkürzungen. Preis & 7, 50. Die wertlosen Ausführungen über Monogramme 
und die vier beigegebenen Schrifttafeln der italienischen Ausgabe sind fort- 
gelassen, dafür bringt das deutsche Buch einen Nachtrag zum Lexicon 
abbreviaturarum — übrigens nicht faksimiliert — und eine Bibliographie. 


Zu diesen im Lager der „Grundkartenforscher“ unternommenen Ver- 
suchen muss ich auch den Vortrag rechnen, den der Metzer Archivdirektor 
Dr. Wolfrem am 24. Sept. 1901 gehalten hat, der im „Korrespondenzblatt 
des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 1902. 
erschienen und mir soeben zugegangen ist. Auf die allerdings nur im 
Tene überaus energischen Ausführungen werde ich in angemessener Weise 
zurückkommen. 


268 Nachrichten und Notizen I. 


Barthold, W., Zur Geschichte des Christentums in Mittelasien bis zur 
mongolischen Eroberung. Aus dem Russischen von Dr. R. Stübe. 
Tübingen und Leipzig, Mohr, 1901. 

Das vorliegende Büchlein ist die deutsche Wiedergabe einer im Jahre 
1894 in einer russischen wissenschaftlichen Zeitschrift erschienenen Ab- 
handlung, deren Titel die genauere Fassung „Das Christentum in Turkestan 
bis zur Mongolenzeit“ aufweist. Ich glaube kaum, dass dieselbe in solcher 
Weise uns näher gebracht zu werden verdiente. Jedenfalls entspricht die 
Arbeit in keiner Weise den Erwartungen, mit denen man sie zur Hand 
nimmt, wenn man bereits vorher auf das interessante Thema aufmerksam 
geworden ist. Sie bietet nichts weiter als eine Aneinanderreihung von 
Lesefrüchten aus orientalischen Quellen. Von methodischer Untersuchung, 
klarer Fragestellung und reinlicher Lösung ist nirgends die Rede. Dem 
Verfasser fehlt offenbar jede historische Schulung. Selbst die allgemeinsten 
Grundzüge der Staatengeschichte der von ihm behandelten Gebiete scheinen 
ibm in unklaren Nebel zu zerfliessen. Wie soll da der völlig ununterrich- 
tete Leser sich in diesem Wirrwarr zurecht finden? Hinzukommt, dass der 
Autor mehrfach von seinem Thema abschweift. So giebt er S.23—29 eine 
Geschichte der syrischen Kirche, völlig ausser jeder Beziehung zu der 
Thatsache ihrer Verbreitung bis nach Turkestan. S. 32—40 behandelt aus- 
schliesslich topographische Fragen, die so isoliert für den Leser nicht den 
geringsten Sinn haben können. Die äusserst interessante Aufgabe, den 
Spuren des Christentums in Zentralasien von der Zeit des Sassanidenreiches 
bis zur Epoche der Entstehung und Ausbreitung des Mongolenreiches nach- 
zugehen, kann nur durch ernste und methodische Arbeit ihrer Lösung näher 
gebracht werden. Soerensen. 


Francesco Labruzzi, La monarchia di Savoia dalle origini all' anno 1103. 

(Roma, Battarelli 1900, 361 S.) 

Der Titel des vorliegenden Buches könnte den Anschein erwecken, als 
handelte es sich um eine älteste Territorialgeschichte Savoyens. Das ist 
nicht der Fall; vielmehr beschäftigt sich der Verfasser mit der vielbe- 
sprochenen Frage nach der Abstammung des heutigen italienischen Königs- 
hauses. Seit Carrutti (Il conte Umberto I., 1878) könnte diese Frage als 
gelöst gelten; man mag da und dort zu einer untergeordneten Behauptung 
ein Fragezeichen setzen, wie dies auch Labruzzi thut, in der Hauptsache 
wird seine Theorie, dass die Grafen von Savoyen ein burgundisches Dynasten- 
geschlecht romanischer Abkunft sind, als bewiesen angesehen werden 
müssen, und könnte auch durch die Entdeckung neuen urkundlichen 
Materials höchstens eine Bestätigung erfahren. Gleichwohl versucht es L., 
das savoyische Haus an die Markgrafen von Ivrea anzuknüpfen, und zwar 
an Adalbert, Sohn Berengars II., nicht aber etwa den bekannten Gegner 
Ottos 1., sondern einen gleichnamigen jüngeren, vom Verf. „entdeckten“ Bruder. 
Die Methode, mit welcher er dabei verfährt, erinnert an die schlimmsten gleich- 
artigen Leistungen mancher italienischer Forscher, die auf demselben Ge- 
biete thätig waren. Die Wissenschaft hat mit einer derartigen Aneinander- 
reihung von Oberflächlichkeiten nichts zu schaffen. S. Hellmann. 


Nachrichten und Notizen I. 269 


Gmelin, Julius, Dr. phil., Pfarrer in Grossaltdorf, Hällische Geschichte. 
Geschichte der Reichsstadt Hall und ihres Gebiets. Mit Unterstützung 
weiterer hällischer Geschichtsfreunde. Schwäb. Hall. F. Staib. 1899. 
830 S. 8°. 

Der in Fachkreisen durch seine gediegenen, wissenschaftlichen Arbeiten 
geschätzte und besonders um die Geschichte seines Heimatlandes verdiente 
württembergische Pfarrer Dr. Julius Gmelin bietet mit der vorliegenden 
Geschichte der Reichsstadt Hall und ihres Gebietes ein durchaus eigen- 
artiges Werk, das sich weit über den Durchschnitt der in neuerer Zeit 
allenthalben sich häufenden ortsgeschichtlichen Litteratur erhebt. Das 
Buch ist thatsächlich viel mehr als sein Titel erwarten lässt: es stellt sich 
dar als ein umfassendes geschichtliches Lesebuch im besten Sinne 
des Wortes, mit höchst anziehendem Lokalkolorit und doch zugleich stets 
mit weitem Ausblick auf die grossen geschichtlichen Zusammenhänge. 
Daraus erklärt und rechtfertigt sich der grossangelegte Plan des Werkes, 
der bis zum Ausgang des Mittelalters ganz vortrefflich durchgeführt ist, 
im weiteren Verlauf der Arbeit aber — als erheblich über den einer der- 
artigen Publikation vor allem aus äusseren Gründen gesteckten Rahmen 
binausgehend — sehr wesentliche Einschränkung erleiden musste. Während 
nämlich den beiden ersten Teilen (Aelteste Geschichte und Mittelalter) ein 
ausgiebiger Raum von nahezu 700 Seiten zugemessen werden konnte, musste 
sich der dritte, die Neuere Zeit behandelnde Teil auf 135 Seiten beschränken. 
Die Zeit der Reformation und der kirchlichen Neubildung konnte noch 
etwas eingehender dargestellt werden; der weiteren Entwicklung dagegen 
bis zum Ende des hällischen Staates (1802) wurde nur eine knappe Ueber- 
sicht gewidmet; und die neueste Zeit musste ganz wegfallen. So ist leider 
die Einheitlichkeit des Werkes empfindlich gestört worden. Doch abgesehen 
von diesem Missverhältnis, für das übrigens der Verfasser nur zum geringen 
Teil verantwortlich zu machen ist, verdient die Behandlung der einzelnen 
Abschnitte, für sich betrachtet, rückhaltlose Anerkennung. Und wird von 
einem derartigen Buch in erster Linie Volkstümlichkeit, Verständlichkeit 
auch für den einfachen Mann gefordert, der aus Liebe zur Heimat ihrer 
geschichtlichen Entwicklung nachzugehen das Bedürfnis fühlt, so darf doch 
dem gegenüber weder die Gründlichkeit noch der wissenschaftliche Ernst 
der Arbeit zurücktreten. Ein geschickter Kopf weiss sehr wohl beiden 
Forderungen gleichzeitig gerecht zu werden, namentlich wenn der Gegen- 
stand selbst so dankbare Gelegenheit dazu bietet wie in unserm Fall. 
Gmelin hat nach beiden Seiten hin allen billigen Anforderungen vollauf 
entsprochen. Jedenfalls leidet eine richtig verstandene Popularität der 
Darstellung nicht unter dem ernstlichen Streben des Verfassers, dem Buch 
einen wissenschaftlicheren Charakter zu geben, hatte er doch mehr 
solche Leser im Auge, „die etwas möglichst Tüchtiges, als die etwas mög- 
lichst Flüchtiges“ von ihm erwarteten. 

Die von der Natur mit wunderbaren Reizen ausgestattete Kocherstadt 
blickt auf eine reiche geschichtliche Vergangenheit zurück, deren Schwer- 
punkt für den Historiker vornehmlich auf kultur- und wirtschaftsgeschicht- 
lichem Gebiet liegt — es sei nur an die bedeutende Salzsiederei von Hall 


J 


em — 


270 Nachrichten und Notizen I. 


und an die berühmte Münzstätte der „Heller“ erinnert —; daneben gewähren 
bier die staatlichen und verfassungsgeschichtlichen Verhältnisse einer hoch- 
entwickelten fränkischen Stadtrepublik m durchaus eigenartiger Gestaltung 
vielfache Belehrung und Anregung. Der Verfasser versteht es, das spezielle 
Interesse an seinem Gegenstand von Kapitel zu Kapitel mehr zu erregen 
und wachzuhalten, dabei aber zugleich der naheliegenden Gefahr einer 
einseitigen Verherrlichung geschickt zu entgehen. 

Wer übrigens den hier oft nur kürzer behandelten Fragen des kirch 
lichen und wirtschaftlichen Lebens weiteres Interesse entgegenbringt, der 
sei auf verschiedene Einzeluntersuchungen verwiesen, die der umsichtige 
Verfasser zur Ergänzung da und dort in einschlägigen Zeitschriften nach- 
träglich veröffentlicht hat: „Bevölkerungsentwicklung im Hällischen seit 
der Reformationszeit“ (Allgem. Statist. Archiv, V. 2); „Hall in der Refor- 
mationszeit“ (Blätter für Württemberg. Kirchengeschichte 1900, Heft 2. 3); 
„Hall im Reformationsjahrhundert“ (Württemberg. Franken, N. F. VII.) u. 

Karlsruhe. Karl Brunner. 


Sahm, Wilhelm, Geschichte der Stadt Creuzburg Ostpr. Königsberg i Pr. 
1901. XIX u. 281 S. 8%. — 4 A. 

Was das obige Buch enthält, ist nichts weiter als die Geschichte eines 
ganz vom Wege abgelegenen, von dem grossen Strome der Geschichte, ab- 
gesehen erst von der napoleonischen Zeit, kaum berührten kleinen Land- 
städtchens Ostpreussens; auch der Verfasser dieses Buches ist, wie gewöhr- 
lich in solchen Fällen, kein Historiker von Fach, nicht einmal ein „stu- 
dierter Mann“, sondern ein „einfacher Elementarlehrer“. Mit nicht allzuvielen 
Ausnahmen haben sich bei uns bisher die Verfasser solcher Spezialarbeiten 
unter gleichen Umständen damit begnügt, die wenigen Notizen über ihren 
Ort, die sie aus „alten Büchern“ entnehmen konnten, dadurch in eine schöne 
Verbindung miteinander zu bringen, dass sie die allgemeine Landesgeschichte, 
und diese wieder aus fraglichen Hilfsmitteln her, als Füllwerk benutzten. 
Höchstens bringen sie dann wohl für die neuere Zeit aus Magistratsakten 
und Kirchenbüchern hier und da, für diese oder jene Seite der Entwick- 
lung ihrer Stadt vereinzeltes Material bei. Ganz anders ist unser Verfasser 
zu Werke gegangen und hat dadurch seine Schrift zu einer recht bedeuten- 
den Höhe erhoben, so dass sie mit vollem Recht als ein Muster dieser Art 
bezeichnet werden kann. Als Landesgeschichte im allgemeinen gilt ibm 
nur, was vor der wissenschaftlichen Forschung der letzten beiden Menschen- 
alter Stand gehalten hat. Seine Quellen für die Stadtgeschichte selbst, 
auch für das Mittelalter, sucht er sich da zusammen, wo sie allein zu finden 
sind, und hat dabei mit grossem Verständnis und daher auch mit bedeuten- 
dem Nutzen sogar die Archive (zu Königsberg nicht bloss, sondern such 
zu Berlin) fleissig und gewissenhaft ausgebeutet. Da er nun weiter das 
erwähnte übliche Füllwerksmaterial verschmäht, so können wir allerdings 
nicht mehr als eine hier einfachere, dort buntere Mosaikarbeit erwarten, 
dafür ist aber, was wir jetzt in dem Buche finden, wirkliche und zuver- 
lässige Geschichte der kleinen Stadt und ihrer nächsten Umgebung; wohl 
ist auch hin und wieder die allgemeine Landesgeschichte, d. h. eben nur 


Nachrichten und Notizen I. 271 


die beglaubigte, herangezogen, aber doch nur so oft und so weit, als es 
des bessern Verständnisses wegen nötig war. Endlich ist auch die Art, 
wie der von warmem Lokalpatriotismus beseelte Verfasser die von ihm ge-. 
fundenen Stifte und Stiftchen zusammengefügt hat, ganz von der Art, dass 
gerade diejenigen Leser, die er zu allererst und zu allermeist im Auge ge- 
habt hat, die Geschichte ihrer Vaterstadt mit einigem Behagen und mit 
gutem Nutzen werden lesen können. — Leider darf nicht verschwiegen 
werden, dass doch einige, darunter auch nicht ganz unbedeutende, sach- 
liche und stilistische Verstösse vorgekommen sind, die bei einiger Auf- 
merkaamkeit leicht hätten vermieden werden können. — Dem in zwei 
Teile zerfallenden Text (äussere Geschichte der Stadt S. 1—129 und innere 
Zustände S. 129— 231) folgt ein „Urkundenband“ mit 14 Nummern (1337 bis 
1798). — Eine Siegeltafel, mehrere Ansichten und ein Stadtplan zieren 
den gut ausgestatteten Band. 
Königsberg i. Pr. K. Lohmeyer. 


Johannis Codagnelli Annales Placentini rec. O. Hol der-Egger, 
in Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum ex Monumentis 
Germaniae historicis separatim editi, Hannover u. Leipzig 1901, Hahn. 
8. XIX u 140 8. 4 2. 

Die neue Edition der bisher als Annales Placentini Guelfi bezeichneten 
Quelle beruht auf Untersuchungen über Handschrift und Verfasser, die 
Holder-Egger bereits früher angestellt hat. Gegen Pertz, im Anschluss an 
die ersten Herausgeber, wies er (N. A. 16, 253 ff.) wesentlich mittelst Stil- 
vergleichung nach, dass der Piacentiner Notar Johannes Codagnellus ebenso 
Urheber der Annalen wie der im Codex Parisinus denselben voranstehenden 
Schriften sei. Codagnellus beteiligte sich in den ersten Jahrzehnten des. 
13. Jahrhunderts als Urkundenschreiber, Zeuge und Bevollmächtigter an 
Staatsgeschäften seiner Vaterstadt. So wird anzunehmen sein, dass er als 
scriba oder auch cancellarius, zeitweilig oder dauernd, im Dienste der 
Kommune Piacenza stand. Diese bisher geltende, für die Kritik der in 
den Annalen überlieferten Nachrichten jedenfalls beachtenswerte Annahme, 
welche durch analoge genuesische Verhältnisse gesichert erscheint, zieht 
Holder-Egger ohne nähere Angabe von Gründen in Zweifel. Immerhin 
sind die Piacentiner Annalen als Privatarbeit zu betrachten, während die 
gleichzeitigen der genuesischen Stadtschreiber im öffentlichen Auftrage ab- 
gefasst wurden. 

Die einzige erhaltene Handschrift, der codex Parisinus, ist nicht 
Autograph des Codagnellus, sondern eine von Fehlern wimmelnde Ab- 
schrift. Dass sie nicht nach Diktat des Verfassers niedergeschrieben sein 
kann, hätte vielleicht erwähnt werden dürfen. Offen bleibt die Frage, ob 
sie eine Reinschrift ist, die nach einem flüchtigen Konzept von einem un- 
kundigen Schreiber angefertigt wurde. Als Hauptaufgabe bei der Her- 
stellung des Textes erschien die in den älteren Editionen nur unvollkommen 
durchgeführte Emendation der verderbten Stellen. Es braucht kaum her- 
vorgehoben zu werden, dass der verdiente Leiter der Monumentenabteilung 
die bei der Geringfügigkeit äusserer Hülfsmittel keineswegs leichte Auf- 


272 Nachrichten und Notizen I. 


gabe mit mustergültiger Sorgfalt gelöst hat. Aufs peinlichste scheidet er 
die Eigentümlichkeiten im Sprachgebrauch des Codagnellus von den Schreib- 
fehlern. Nur äusserst selten lassen sich gegen die Verbesserungen Ein- 
wände erheben, wie etwa S. 63 Z. 13 legumina für legnamina nicht unbe- 
dingt erforderlich sein mag. Besonders dankenswert ist die auf Herstellung 
der Ortsnamen verwandte Sorgfalt, und die Erläuterung der Ortsnamen im 
Index hilft einem Mangel ab, der bei Benutzung italienischer Quellen in 
der Folioausgabe der M. G. sich empfindlich fühlbar macht. Den Annalen 
vorangestellt ist eine von ihnen in der Handschrift getrennt überlieferte 
Relation über einen Bürgerzwist zu Piacenza im Jahre 1090, die Pertz mit 
Unrecht in den Text der Annalen eingefügt hatte. Holder-Egger betrachtet 
die Erzählung als Erfindung des Codagnellus, deren echter Kern nicht mehr 
zu erkennen sei. 
Zürich. G. Caro. 


Die Zürcher Stadtbücher des 14. und 15. Jahrhunderts. Auf Ver- 
anlassung der Antiquarischen Gesellschaft zu Zürich herausgegeben mit 
geschichtlichen Anmerkungen von H Zeller-Werdmüller. II. Leipzig, 
S. Hirzel 1901. VI und 427 S. 

Dieser zweite Band bringt die Stadtbücher III, Beschlüsse des Grossen, 
und Va, Beschlüsse des Kleinen Rates, die sich beide über den Zeitraum 
von 1412—1428 erstrecken. Ein durchgreifender sachlicher Unterschied 
im Inhalt besteht zwischen den beiden Büchern nicht: innere und äussere 
Angelegenheiten fielen in beider Behörden Wirkungskreis. Wohl aber 
nehmen die politischen Fragen in den Beschlüssen des Grossen Rates einen 
viel ausgedehnteren Raum ein als in denen des Kleinen: Beziehungen zu 
König und Reich, die Beteiligung an dem Kriege gegen den geächteten 
Herzog Friedrich IV von Oesterreich, die zur Eroberung des Aargaus durch 
die Eidgenossen führte, die Züge zum Schutz des Eschenthals und der 
benachbarten Thäler gegen Savoyen und Mailand (vgl. Schulte, G. d. mittel- 
alterlichen Handels I, S. 474 ff.) spielen eine grosse Rolle, und auch die 
Hussitenkriege kommen zur Sprache. Im übrigen enthält auch dieser Band 
eine schier unerschöpfliche Fülle von Beiträgen zur Beleuchtung der ver- 
schiedensten Seiten des städtischen und kantonalen Lebens: Abrundung 
und Festigung des Gebietes der Stadt, Münzordnungen und Münzverträge, 
Markt- und Preisordnungen, Aufsicht über die Zünfte und über den ehrbaren 
Lebenswandel der Bürger — um nur einige zu nennen. Vielleicht findet 
sich nach Vollendung des Werkes eine Gelegenheit näher auf das Alle 
einzugehen. Was dem allgemeinen Charakter der Publikation betrifft, ai 
verweise ich auf meine Anzeige des I. Bandes in dieser Vierteljahrschrift 
Bd. IV, S. 268 f. Eine ausführlichere Analyse des Inhalts hat auch diesmal 
G. Meyer von Knonau geliefert in den Gött. Gel. Anzeigen, 1901, S. 587—592. 

Jena. F. Keutgen. 


Den 4. Band der vom „Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen“ 
herausgegebenen „Städte- und Urkundenbücher aus Böhmen“ bildet das 
Urkundenbuch der Stadt Budweis in Böhmen, bearbeitet von 


Nachrichten und Notizen I. 273 


Karl Köpl. Dieser Band soll das Material bis zum Jahre 1419 in sich 
fassen, doch ist vorläufig nur die erste Hälfte, reichend bis zum Jahre 1390 
erschienen. Der Bearbeiter bietet gedruckte und ungedruckte Urkunden in 
gleich genauer Wiedergabe, verzeichnet alle in Budweis ausgestellten 
Königsurkunden Karls IV., alle ihm bekannt gewordenen Personen mit dem 
Prädikat „von Budweis“, ob sie nun als Schreiber von Handschriften, 
Kanzleibeamte, Urkundenzeugen, als fimmatrikulierte Hörer der Prager 
Universität oder in sonst welcher Eigenschaft handschriftlich oder in Druck- 
werken genannt erscheinen. Dadurch erklärt sich die verhältnismässig 
grosse Zahl von 543 Nummern in diesem Halbbande. Die Bearbeitung der 
Urkunden ist zuverlässig, die Beschreibung derselben und insbesondere der 
Siegel sehr genau. Ein Endurteil über das Werk ist wohl erst nach dem 
Erscheinen der zweiten Hälfte, die auch die Vorrede und die Indices ent- 
halten wird, möglich. Bretholz. 


Heinrich Werner, Dr. phil., Die Flugschrift „onus ecclesiae“ (1519) mit 
einem Anhang über sozial- und kirchenpolitische Prophetien. Ein Bei- 
trag zur Sitten- und Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters. 
89. Giessen, J. Ricker 1901. 106 8. 

Eine der merkwürdigsten kirchenpolitischen Schriften der vorreforma- 
torischen Zeit findet in dieser dankenswerten Studie ihre erste eingehende 
Würdigung. Der lateinische Traktat Onus ecclesiae?’ ist gegen die Mitte 
des Jahres 1519 entstanden. Der erste rechtmässige, vom Verfasser ver- 
anstaltete Druck ist 1531 in Augsburg erschienen, drei andere waren diesem 
vorausgegangen: 2 in Landshut 1524 (vom Herausgeber mit lutherfeind- 
lichen Interpolationen versehen) und einer in Köln 1531. Eine spätere 
Ausgabe von 1620 beruht auf dem rechtmässigen Druck von 1531. Nach 
dieser bibliographischen Darlegung wird die Autorschaft des Bischofs 
Berthold von Chiemsee durch einleuchtende Erwägungen gestützt (S. 11—13), 
dann folgt eine kritische Analyse des Inhalts (S. 13—50) und der Nachweis 
der von Berthold benutzten Quellen (S. 51—59): Gerson, Thomas, Augustini 
Pico, das ius canonicum, Luthers Resolutiones'; die Offenbarungen der 
hh. Brigitta, Hildegard und Katharina, Vincentius Ferrerius, Methodius 
nebst Aytingers Kommentar (1496), und der 1516 in Venedig erschienene 
Sammelband “Abbas Joachim magnus propheta’. Die zusamınenfassende 
Beurteilung von Bertholds Schrift (S. 69—69) gipfelt in dem Nachweis, 
dass die aus den Elementen mittelalterlicher Prophetie erbaute, ihrer 
Stimmung nach mystisch- quietistische, ihrer Orientierung nach durchaus 
eschatologisch-fatalistische Geschichtsphilosophie des Autors seine kirchen- 
politischen Ausführungen durchweg bestimmt, insofern sie einerseits die 
schonungslose Schärfe ihres Tons als die eines abstrakten Doktrinarismus 
erklärt, anderseits ihre lediglich anklagende und protestierende, aber 
nirgends zu positiv aufbauenden Gedanken hinlenkende Haltung verschuldet. 
Berthold ist „weder Reformator noch Prophet, weil er die Zeichen der Zeit 
nicht versteht: anstatt mit historisch geschultem Thatsachensinn in die Zu- 
kunft zu schauen, malt er sich die Vergangenheit phantastisch aus und 
rekonstruiert aus ihr ein bereits onfruchtbar gewordenes Ideal“ (S. 63). 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 19 


280 Nachrichten und Notizen I. 


So wird das Werk ın der Reihe unserer hilfswi:senschaftlichen Lehrbücher 
seinen Platz ehrenvoll behaupten. 

Als ich Paoli vor zwei Jahren in Florenz zum letzten Male sah, wır 
er nicht mehr der kräftige, blühende Mann, den ich früher gekannt batte. 
Er hatte sich langsam und schwer von einem ersten Schlaganfalle erholt; 
seine Augen hatten ihren strahlenden Glanz verloren, sein Gedächtnis hatte 
gelitten, die sonst so lebendige Sprache war schwerfällig und schleppend 
geworden. Er selbst erkannte die Schwere der Gefahr, die ihn bedrohte, 
noch nicht; aber die Anfälle wiederholten sich immer häufiger, er musste 
der Arbeit, die sein Lebensatem war, entsagen, und so war der Tod der 
ihn am 20. Januar ereilte, eine Erlösung für ihn selbst, wie schwer sein 
Verlust die italienische Wissenschaft auch getroffen hat. 

H. Bresslau. 


Paul Scheffer- Boichorst. 


Am 17. Januar starb in Berlin Paul Scheffer-Boichorst. Indem ich diè 
Feder ansetze, um zu seinem Andenken diese Zeilen zu schreiben, ist mir's, 
als stünde der Verstorbene selbst mit dem durchdringend forschenden Blick 
und dem feinen sarkastischen Lächeln hinter meinem Stuhle und schaute 
mir über die Schulter auf das Blatt, und ich fühle diesem Richter gegen- 
über die ganze Schwere der Aufgabe. Nicht nach seinem Lobe, nur nach 
Wahrheit darf ich streben. 

In Elberfeld ist Scheffer-Boichorst am 25. Mai 1843 als Spross einer 
alten westfälischen, katholischen Familie geboren. In der ehemals schlanken 
Erscheinung mit dem aristokratisch feinen Kopfe, der kühn vorspringenden 
Stirn, der schmalen, steil abwärts gerichteten Nase und dem von reichen, 
wohlgepflegtem Barte umgebenen strengen und ausdrucksvollen Munde hätte 
man nicht eben den Westfalen erkannt. Aber wie mannigfach er sich 
auch den Verhältnissen der Kindheit in Glauben und Denken entfremdet 
hat, Anhänglichkeit an die engere Heimat hat er sich stets bewahrt, und 
westfülische Art war es gerade, die in der Eigenständigkeit seines Wesens 
hervortrat. Seine reichen geistigen Kräfte sammelte er früh in einer be 
stimmten Richtung, da wollte er Meister sein. Auf benachbarten Gebieten 
traf sein kluges Urteil wohl auch das Richtige, aber er zeigte da stets den 
Mut des Nichtwissens; nie hätte er eine fremde Meinung als eigene nach- 
gesprochen. So ist er auch niemals ausserhalb der Schranken seines Berufes 
öffentlich hervorgetreten. Persönliche Schicksale haben stark auf seine 
Entwickelung gewirkt. Als einsames Kind, früh dem Elternhause fern, ist 
er aufgewachsen, und die Wohlthaten eines innigen Familienlebens hat er 
auch als Mann nie kennen gelernt, denn unvermählt und ohne sich je 
einem geschlossenen Verwandtenkreise eingefügt zu haben, ist er gestorben. 
So blieb er auf sich gestellt und war damit zufrieden; um so unbehinderter 
konnte er die Eigenart seines Wesens entfalten, und in einer demokratisch 
abschleifenden Zeit gewann nun jeder, der mit ihm zusammentraf, gar bald 
den herzerfreuenden Eindruck einer Persönlichkeit, in der keine Spur von 
Phrase lebte, bei der jedes Wort und jede Handlung echt, ursprünglich, 
durch und durch individuell waren. „Streben nach dem Wahren und Hass 


Nachrichten und Notizen L 275 


Latein übertragen hat, alles in die Breite ziehend und die einfachsten 
Gedanken mit einem Wust von Sentenzen, Sprichwörtern, klassischen Reminis- 
cenzen behängend. Sehr gehaltvoll und durch Klarheit und edles Mass im 
Ausdrucke ausgezeichnet ist die Einleitung, in der H. über die Verbreitung 
und Beurteilung, die der Traktat im Reformationszeitalter gefunden hat, 
sofern sich darin die ganze Geschichte der Mystik im 16. Jhrh. spiegelt, 
fener über die von der Mystik der Reformation geleistete Vorarbeit und 
die Ueberwindung dieser eigentümlichen religiösen Stimmung durch Luthers 
Theologie handelt. Wührend Francks Paraphrase nur handschriftlich be- 
schränkte Verbreitung fand, erschien eine andere lateinische Uebersetzung 
von dem geistesverwandten Castellio im Druck: Basel, Januar 1557; sie 
rückte die „deutsche Theologie“ in den Gesichtskreis der französischen 
Reformatoren und veranlasste sie (Farel, Calvin, Beza) zu charakteristisch- 
absprechenden Urteilen. In die letzten Lebensjahre Francks fallen auch die 
nur in sehr seltenen holländischen Drucken erhaltenen Traktate, über 
die bisher nur wenige dunkle Bemerkungen durchgesickert waren und über 
die nun H. zum ersten Male ausführlich berichtet: Vom Reiche Gottes 
(1611 und 1617), dazu das Pendant: Von der Welt, des Teufels Reich, dazu 
der Anhang: eine Beschreibung des Pöbels, und dazu wieder das Gegen- 
stück: Von der Gemeinschaft der Heiligen (1618). Es ist anzunehmen, dafs 
der Tod Franck an der Drucklegung dieser Schriften hinderte und dass 
sie aus seinem Nachlass nach Holland gekommen sind. H. spricht hier 
(S. 118 f.) die beachtenswerte Vermutung aus, dass Franck zuletzt selbst 


nach Holland übergesiedelt und dort gestorben sein könnte. 
Zwickau i/S. Otto Clemen. 


In den „Neujahrsblättern der Badischen Historischen Kom- 
mission" für das Jahr 1900 (Heidelberg, C. Winters Universitätsbuch- 
handlung) schildert Konrad Beyerle auf 84 S. gr. 8°. die vom 7. September 
bis 1. Oktober 1633 unternommene Belagerung von Konstanz durch 
den schwedischen Feldmarschall Horn auf Grund z. T. entlegener ge- 
druckter Quellen, wie nach den Akten des Konstanzer Stadtarchives und 
der im Gr. Generallandesarchive zu Karlsruhe verwahrten Protokolle des 
Konstanzer Domkapitels. Drei Wochen lang verteidigten sich die Bürger 
mit den kaiserlichen Regimentern Waldburg, Mercy und Ems tapfer und mit 
Erfolg gegen die fünfmal stärkeren Feinde. Gegen Ende der Belagerung 
versuchte französische und eidgenössische Vermittelung, die beinahe zum 
Eingreifen der Schweiz in den Kampf und zum Zusammenstosse zwischen 
den katholischen und protestantischen Kantonen geführt hätte, die Stadt 
vergeblich vom Reiche loszureissen. Der Verfasser führt in einer gewandt 
und mit Fachkenntnis geschriebenen Einleitung geschickt in die Verhältnisse 
der Stadt am Anfange des 17. Jahrhunderts ein und weiss den Leser sowohl 
in der Vorgeschichte der Belagerung, wie in der Beschreibung ihres eigent- 
lichen Verlaufs durch Klarheit und verständige Behandlung des Stoffes 
dauernd zu fesseln. Unparteiisch stellt er neben seinen Ausspruch, dass 
„die schwedischen Horden alles Katholische verwüsteten“, die Aeusserung 


des Salemer Mönchs Bürster, wonach der katholische Freund ärger als der 
. 39" 


286 Nachrichten und Notizen I. 


Interessen hinaus ins Vertrauen gezogen wurde und ratend und helfend 
eintrat. Und wie schlicht und menschlich, wie frei von allem Professoren- 
dünkel wusste er sich in dem jugendlichen Kreise zu geben! Gewiss war 
er zu klarblickend, um sich seines Wertes nicht voll bewusst zu sein, aber 
nichts war ihm widerwärtiger als Schmeichelei, und den Weihrauch schätzte 
er nur, wenn er einmal auf seinen italienischen Reisen wieder eine Kirche 
betrat. Es schien ihm selbstverständlich, dass seine Schüler ihn in ihren 
Arbeiten sachlich angriffen und berichtigten, wo sich etwa Gelegenheit bot. 
So mochte er ruhig als Gleicher und Mitstrebender mit ihnen verkehren, 
seine geistige Ueberlegenheit und sein feines Taktgefühl sicherten ihm doch 
immer das nötige Ansehen. Viele von denen, die ihm als Schüler nahe 
traten, durften im späteren Leben, auch wenn sie räumlich von ihm getrennt 
waren, wahrhaft freundschaftliche Beziehungen zu ihm aufrecht erhalten. 
Der Kreis der Anregungen zu eigener Produktion, die er gab, umspannte 
nahezu das gesamte Gebiet der europäischen Geschichte des Mittelalters, 
politische Darstellungen, verfassungsgeschichtliche Abhandlungen und quellen- 
kritische Untersuchungen gingen in buntem Wechsel aus seinem Seminar 
hervor, unter ihnen kaum eine, die nicht in irgend einer Weise die Forschung 
wirklich gefördert hätte. Der Individualität der fähigeren Schüler lies er 
völlig freien Spielraum, nur mit gelegentlichen Winken und litterarischen 
Hinweisen ihre Arbeit begleitend, und soweit sein Vorbild nicht unwillkür- 
lich wirkte, dachte er nicht daran, sie nach seinem Geiste umzuformen. 
Manche von denen, die so unter seiner Leitung einen tiefen Einblick in die 
wahre Wissenschaft thun durften, haben sich später im Drange ihrer prak- 
tischen Lehrthätigkeit mit der gewonnenen Anregung begnügen müssen. 
und sie ist für ihren Unterricht gewiss nicht ohne Frucht geblieben. Andere 
konnten auf der gewiesenen Bahn weiterschreiten, und mochten ihre ferneren 
Leistungen ungleichwertig sein, es war für den einstigen Lehrer vielleicht 
doch ein beruhigender Gedanke, dass kein einziger von ihnen sich zu einem 
öden Vielschreiber entwickelt hat. 

Auch auf Scheffers eigenes Schaffen gewann seine Art, die Seminar- 
übungen zu leiten, Einfluss. Die Form kurzer, zu einem kleinen Kunt 
werk abgerundeter Untersuchungen, von denen fast jede als ein metho 
disches Muster angehenden Historikern nicht warm genug zur Lektür 
empfohlen werden kann, wurde nun immer charakteristischer für seine 
Forschungen. Mit der Zeit wuchs auch seine Abneigung gegen jede über- 
flüssige Schreiberei und allzu vieles Lesen, gefördert durch die Rücksicht 
auf sein wiederholt krankes Auge, von früh auf das einzige, über desen 
Sehkraft er gebot. Nur die unentbehrlichsten Belege pflegte er sich aufzu- 
zeichnen, die Hauptarbeit aber, bis zur sauberen Niederschrift für den 
Drucker, im Kopfe zu machen. Sein merkwürdiger Spürsinn verhalf ihn 
dazu, dass er kaum etwas Ueberflüssiges las, aber nichts Notwendige 
übersah. Selbst bei seinen einsamen Mahlzeiten, oder wenn er einmal krank 
im Bette lag, konnte man ihn finden, wie er an der Hand einer Urkunder 
abschrift über seine Probleme nachsann. So zeigen die nun folgenden 
Untersuchungen die Eigenart seiner historischen Forschung und Kuss 
vielleicht am schärfsten ausgeprägt. Wie er auch früher schon seine Meister- 


Nachrichten und Notizen. L 277 


Kräfte, Ausbildung der Werkzeuge, das begonnene Werk in seinem Sinne 
weiterzuführen, das sind die Grundlinien seines Handelns. Er schuf den 
beständig verjüngten Adel zum Beamtenstand um, der Rat wurde zu einer 
festen Behörde, das Land administrativ eingeteilt, ein über lokale Interessen 
erhabener Gerichtshof gebildet. Die Möglichkeit einer individuellen Ent- 
wickelung seiner Unterthanen förderte er durch Errichtung von Gymnasien 
mit unentgeltlichem Unterrichte und durch die grossartigen Zuwendungen, 
die er aus seinem Privatvermögen der Universität Upsala machte. Materiell 
suchte er sein Land durch Anlage und Bevorzugung der Städte, Begünstigung 
des Bergbaus, Besserung der Land- und Wasserstrassen zu fördern. Wie 
weit dies gelang, zeigt der Umstand, dass sein Heer die gesamte Aus- 
rüstung aus dem eigenen Lande bezog. Sein Heerwesen war die Weiter- 
bildung des altschwedischen Grundsatzes der allgemeinen Verpflichtung zur 
Landesverteidigung. Der Reichstag wurde eine gesetzliche Institution, 
ständige Fühlung des Königs mit Vertretern seines Volkes vereinigte die 
von allen Seiten herlaufenden Fäden in einem Punkte. Dass die Opfer, die 
vom Volke verlangt wurden, bisweilen gross waren, lässt die Opferwilligkeit 
in schönstem Lichte erscheinen. Mit diesem Volke hinter sich konnte 
Gustav Adolf handeln, als er die Notwendigkeit erkannte, Schweden 
das Recht zu sichern, über seine Geschicke selbst zu bestimmen. 
Hans Schulz. 


Grossherzog Friedrich von Baden: Reden und Kundgebungen 1852—96. 
Herausgeg. von Dr. Rudolf Krone. Freiburg i. B. Waetzel 1901. 

Es sind keine bisher unbekannten Dokumente, die uns in dieser Samm- 
lung dargeboten werden, und nur wenige von ihnen haben eine allgemeine 
geschichtliche Bedeutung, wie die Osterproklamation von 1860, die der 
Stimmung des badischen Landes gegenüber dem von der Regierung mit der 
Kurie vereinbarten Konkordat Rechnung trug, oder die Schlusserklärung auf 
dem Frankfurter Fürstenkongress (1. Sept. 1863). Aber aus allen diesen 
Reden, Schreiben und Trinksprüchen tritt uns, soweit es in solchen offiziellen 
für die Oeffentlichkeit bestimmten Kundgebungen möglich ist, die tüchtige 
und liebenswürdige Persönlichkeit eines Fürsten entgegen, der stets für die 
nationalen Wünsche des deutschen Volkes und die besonderen Interessen 
des eigenen Landes ein offenes Auge gehabt hat. Grossherzog Friedrich 
hat an der Begründung und dem Ausbau des deutschen Reiches sowohl wie 
an der Entwickelung des badischen Verfassungslebens einen so bedeutenden 
Anteil gehabt, dass man nur wünschen kann, es möchte bald aus den noch 
unbekannten Zeugnissen seines Wirkens mehr ans Tageslicht kommen; vor- 
läufig aber müssen wir dem Herausgeber für die fleissige Sammlung wenig- 
stens dieser Öffentlichen Aeusserungen des greisen Fürsten dankbar sein. 

E. Brandenburg. 


Versammlungen. Ende April sollte in Rom ein Internationaler 
Historiker-Kongress stattfinden. Uns ist zwar niemals unmittelbare 
Nachricht über dies Unternehmen zugekommen, doch scheinen die Vor- 
bereitungen nicht eben mit Sachkenntnis und Umsicht getroffen worden 


278 Nachrichten und Notizen L 


zu sein. Jetzt verlautet, dass die Abhaltung des Kongresses verschoben, ja 
überhaupt in Frage gestellt sei. Die deutschen Historiker werden das 
kaum besonders tief beklagen, sie werden sich hoffentlich in Zukunft nicht 
mehr durch solche pomphaft inszenierten internationalen Veranstaltungen in 
der Abhaltung der eigenen wissenschaftlichen Zusammenkünfte stören lassen. 


Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Universitäten und 
technische Hochschulen. Der o. Prof. der Nationalökonomik a. d. Tech- 
nischen Hochschule in Karlsruhe Dr. W. Troeltsch wurde als o. Prof. 
nach Marburg berufen. — In Tübingen wird eine ao. Professur für alte 
Geschichte errichtet. — Der Privatdozent Sommer in Leipzig wurde als 
o Prof. für vergleichende Sprachwissenschaft nach Basel berufen. — Der 
ao. Prof. Dr. Hranilovics in Agram wurde zum o. Prof. der Geographie 
ernannt. 

Das Ordinariat für neuere Geschichte in Leipzig, seit E. Marks’ Fortgang 
verwaist, bleibt zunächst unbesetzt. Der a. o. Professor Erich Branden- 
burg wurde zum etatsmässigen Extraordinarius ernannt, mit der allseitigen 
Vertretung der Professur und mit der Leitung der 3. Abteilung des histo- 
rischen Seminars (für neuere politische Geschichte) betraut. — Der ao. Prof. 
Hassert für Geographie in Tübingen wurde als Prof. an die Handels- 
hochschule nach Frankfurt a. M. berufen; zu seinem Nachfolger in Tübingen 
wurde der Privatdozent Sapper in Leipzig ernannt. 

Zu ao. Professoren wurden ernannt die Privatdozenten H. Bloch 
in Strassburg für elsässische Geschichte, L. Wenger in Graz (Römisches 
Recht), P. Betz (Französische Litteratur) und K. Brun (Kunstgeschichte) 
in Zürich, Gottl (Volkswirtschaftslehre) und A. Cartellieri (Mittelalter- 
liche Geschichte) in Heidelberg, E. Kornemann (Alte Geschichte) in Giessen. 

Es habilitirten sich: Dr. L. Justi für neuere Kunstgeschichte und 
Dr. M. Huber für Staatsrecht, Völkerrecht und Wirtschaftspolitik in Berlin, 
Dr. Robert Holtzmann für mittlere und neuere Geschichte in Strassburg 
und Dr. A. Werminghoff für mittelalterliche Geschichte in Greifswald. 


Todesfälle. Am 6. Febr. starb in Neustadt a. d. Hardt im Alter von 
40 Jahren der Gymnasialprofessor Dr. Alfred Köberlin, der sich als Nu- 
mismatiker und als Kulturhistoriker einen Namen gemacht hatte. 

Am 8. Febr. starb in Meiningen im Alter von 62 Jahren der Kirchen- 
rat D. Wilhelm Germann, auch als Historiker bekannt. 

Am 5. März starb in Wien im Alter von 31 Jahren der Privatdozent 
für byzantinische Geschichte und Litteratur Dr. Thomas Wehofer. 


Cesare Paoli, 
der am 20. Januar d. J. im 62. Lebensjahre verstorben ist, hat nicht nur 
in seinem Vaterlande in den Kreisen der ernsten Geschichtsforscher des 
grössten Ansehens genossen, sondern seinen Namen weit über die Grenzen 
Italiens hinaus bekannt gemacht. Ein Florentiner Kind, geboren am 
16. November 1840, trat er schon 1859 in den toscanischen Archivdienst und 
erwarb sich unter der einsichtigen Leitung Francesco Bonainis, der die 
Archive Toscana’s zu Musteranstalten für ganz Europa auszubilden wusste, 
nicht bloss eine gründliche praktische Schulung, sondern auch umfassende, 


Nachrichten und Notizen I. 279 


auf den ernstesten wissenschaftlichen Studien ruhende Kenntnisse auf allen 
Gebieten der historischen Hilfswissenschaften und in der mittelalterlichen 
Geschichte Italiens. 1865 ward er an das Staatsarchiv zu Siena versetzt, 
kehrte aber schon 1870 in die Arnostadt zurück, der er bis zu seinem Tode 
treu geblieben ist. Wer immer in den siebziger und achtziger Jahren in 
den reichen Schätzen des Florentiner Archivs Belehrung gesucht hat, wird 
sich des liebenswürdigen und zuvorkommenden Mannes, an dessen vielseitige 
Gelehrsamkeit man selten, an dessen Freundlichkeit und Gefälligkeit man 
niemals vergeblich appellierte, in aufrichtigster Dankbarkeit erinnern. 
1887 wurde ihm die Professur für historische Hilfswissenschaften am Istituto 
di studi superiori übertragen, einer der wenigen Lehrstühle, die für diese 
Disziplinen in Italien bestehen, und nun erst war es ihm vergönnt, seine 
ganze Kraft der akademischen Thätigkeit und der wissenschaftlichen Arbeit 
zu widmen. Er war ein ausgezeichneter Lehrer, dem die Verehrung und 
Liebe seiner zahlreichen Schüler alle Zeit gesichert war; und es ist sein 
Verdienst, wenn die mit der Florentiner Hochschule verbundene Scuola di 
paleografia der Mittelpunkt dieser Studien für ganz Italien geworden ist. 
Auch die Thätigkeit Paolis für die Deputazione Toscana sugli studi di storia 
patria, deren Mitglied er seit 1878, deren Sekretär er seit 1888 war und in 
deren Auftrage er seit diesem Jahre das Archivio storico Italiano redigierte, 
war sehr erfolgreich. Dem Archivio wusste er die ihm von seinem Begründer 
G. Vieusseux erworbene, von dessen Nachfolgern aufrecht erhaltene führende 
Stellung unter den italienischen Fachzeitschriften zu bewahren. An den 
Arbeiten der Deputazione hat er sich selbst durch die musterhafte Edition 
des Libro di Montaperti (1889) beteiligt, der eine sorgfältige Untersuchung 
über die einen wichtigen Wendepunkt der Florentiner Geschichte bildende 
Schlacht vom Jahre 1260 schon 1869 vorangegangen war. Um andere 
Publikationen der Deputazione, wie namentlich diejenigen von Santini und 
Pasqui hat Paoli sich durch Rat und Beistand wesentliche Verdienste 
erworben. 

Auch im übrigen beschäftigten sich die zahlreichen kleineren Abhand- 
lungen Paolis, beginnend mit einer Jugendschrift über die Signorie des 
Herzogs von Athen in Florenz, vorzugsweise mit der Geschichte des Heimat- 
landes und der Vaterstadt, daneben dann in immer zunehmendem Masse 


mit Fragen aus dem Gebiete der Chronologie, der Palaeographie und der 


Diplomatik. Sein Hauptwerk aber ist das auch in Deutschland durch die ge- 
schickte Uebersetzung Karl Lohmeyers weit verbreitete Programma scolastico 
di Paleografia Latina e di Diplomatica, dessen zweite Bearbeitung er im 
Jahre 1899 vollendete und von dessen erstem Bande er in seinen letzten 
Lebensjahren eine Neuauflage vorbereitete. Man kann nicht sagen, dass 
das Werk die Wissenschaft selbst durch neue und grundlegende Ent- 
deckungen wesentlich gefördert hätte; fehlt es ihm auch nicht an eigenen 
Beobachtungen, so sind doch seine hauptsächlichen Vorzüge vielmehr Klar- 
heit und Präcision der Darstellung, eingehende Berücksichtigung auch der aus- 
ländischen Litteratur (die freilich mehr in der Diplomatik als ın der 
Palaeographie hervortritt) und ein ausgesprochenes pädagogisches Talent, 
das Wichtiges und minder Wichtiges sicher und bestimmt zu scheiden weiss. 


280 Nachrichten und Notizen I. 


So wird das Werk in der Reihe unserer hilfswissenschaftlichen Lehrbücher 
seinen Platz ehrenvoll behaupten. 

Als ich Paoli vor zwei Jahren in Florenz zum letzten Male sah, war 
er nicht mehr der kräftige, blühende Mann, den ich früher gekannt hatte. 
Er hatte sich langsam und schwer von einem ersten Schlaganfalle erholt; 
seine Augen hatten ihren strahlenden Glanz verloren, sein Gedächtnis hatte 
gelitten, die sonst so lebendige Sprache war schwerfällig und schleppend 
geworden. Er selbst erkannte die Schwere der Gefahr, die ihn bedrohte, 
noch nicht; aber die Anfälle wiederholten sich immer häufiger, er musste 
der Arbeit, die sein Lebensatem war, entsagen, und so war der Tod der 
ihn am 20. Januar ereilte, eine Erlösung für ihn selbst, wie schwer sein 
Verlust die italienische Wissenschaft auch getroffen hat. 

H Bresslau. 


Paul Scheffer- Boichorst. 


Am 17. Januar starb in Berlin Paul Scheffer-Boichorst. Indem ich die 
Feder ansetze, um zu seinem Andenken diese Zeilen zu schreiben, ist mir's, 
als stünde der Verstorbene selbst mit dem durchdringend forschenden Blick 
und dem feinen sarkastischen Lächeln hinter meinem Stuhle und schaute 
mir über die Schulter auf das Blatt, und ich fühle diesem Richter gegen- 
über die ganze Schwere der Aufgabe. Nicht nach seinem Lobe, nur nach 
Wahrheit darf ich streben. 

In Elberfeld ist Scheffer-Boichorst am 25. Mai 1843 als Spross einer 
alten westfälischen, katholischen Familie geboren. In der ehemals schlanken 
Erscheinung mit dem aristokratisch feinen Kopfe, der kühn vorspringenden 
Stirn, der schmalen, steil abwärts gerichteten Nase und dem von reichem, 
wohlgepflegtem Barte umgebenen strengen und ausdrucksvollen Munde hätte 
man nicht eben den Westfalen erkannt. Aber wie mannigfach er sich 
auch den Verhältnissen der Kindheit in Glauben und Denken entfremdet 
hat, Anhänglichkeit an die engere Heimat hat er sich stets bewahrt, und 
westfülische Art war es gerade, die in der Eigenständigkeit seines Wesens 
hervortrat. Seine reichen geistigen Kräfte sammelte er früh in einer be- 
stimmten Richtung, da wollte er Meister sein. Auf benachbarten Gebieten 
traf sein kluges Urteil wohl auch das Richtige, aber er zeigte da stets den 
Mut des Nichtwissens; nie hätte er eine fremde Meinung als eigene nach- 
gesprochen. So ist er auch niemals ausserhalb der Schranken seines Berufes 
öffentlich hervorgetreten. Persönliche Schicksale haben stark auf seine 
Entwickelung gewirkt. Als einsames Kind, früh dem Elternhause fern, ist 
er aufgewachsen, und die Wohlthaten eines innigen Familienlebens hat er 
auch als Mann nie kennen gelernt, denn unvermählt und ohne sich je 
einem geschlossenen Verwandtenkreise eingefügt zu haben, ist er gestorben. 
So blieb er auf sich gestellt und war damit zufrieden; um so unbehinderter 
konnte er die Eigenart seines Wesens entfalten, und in einer demokratisch 
abschleifenden Zeit gewann nun jeder, der mit ihm zusammentraf, gar bald 
den herzerfreuenden Eindruck einer Persönlichkeit, in der keine Spur von 
Phrase lebte, bei der jedes Wort und jede Handlung echt, ursprünglich, 
durch und durch individuell waren. „Streben nach dem Wahren und Hass 


Nachrichten und Notizen II. 291 


Nachrichten und Notizen II. 


Zur Franeiscus-Litteratur. 


1. Paul Sabatier, Fratris Francisci Bartholi de Assisio Tractatus de 
Indulgentia S. Mariae de Portiuncula. Nunc primum integre edidit P. S. 
Paris 1900. CLXXXIV u. 204 S. (= Collection d'études et de docu- 
ments sur l'histoire religieuse et littéraire du Moyen âge T. II.) 

2. Ders., Regula antiqua fratrum et sororum de Paenitentia seu tertii Or- 
dinis Sancti Francisci. Nunc primum edidit P. S. Paris 1901 (30 S.). 
(Opuscules de critique historique, fasc. I.) 

3. Ders., Description du Manuscrit Franciscain de Liegnitz (Antiqua Le- 
genda S. Francisci). Paris 1901 (33 S.). (Opusc. de crit. hist., fasc. II.) 

4. A. Barine, Saint Francois d’Assise et la Légende des trois Compagnons. 
Paris, Hachette 1901. (254 S.) 

6. Gamurrini, Alcuni versi volgari di S. Francesco d'Assisi, scoperti e 
pubblicati per la prima volta. Cortona 1901. (18 S.) 

6. E. Lempp, Frère Élie de Cortone. Étude Biographique. (Collection 
d'Études et de documents sur l'histoire religieuse et litteraire du Moyen- 
âge T. IH.) Paris 1901. 

1. Der Ablass, den der h. Franz für die Portiunculakirche bei Assisi vom 
Papste erhalten haben soll (vollkommener Nachlass aller seit der Taufe 
begangenen Sünden für jeden, der am 2. August die Kirche besucht, dort 
beichtet und kommuniziert), ist ein so auffallend grosses Zugeständnis, dass 
bei dem Mangel einer einwandfreien Beglaubigung alle kritisch prüfenden 
Betrachter früher stets zur Verwerfung desselben gelangt sind. Auch Sa- 
batier verwies ihn 1894 in der Vie de S. François in das Reich der Fabel. 
Aber bei erneuten Studien über die Frage glaubte Sabatier doch einen 
wahren Kern in der Ueberlieferung zu finden; schon 1896 sprach er diese 
Meinung in der Revue historique aus und in dem vorliegenden Bande hat 
er sie nochmals mit breiter Untersuchung des Für und Wider begründet, 
ohne — nach einer Bemerkung der Einleitung — die Frage endgiltig ent- 
scheiden zu wollen. Der stärkste Grund gegen den Ablass war das Schweigen 
aller Quellen der ersten Jahrzehnte; da jetzt das 49. Kap. der rekonstruier- 
ten Legenda trium Sociorum von dem Ablass berichtet, so hält Sabatier 
diesen Einwand für beseitigt. Ob sich jedoch daraus nicht viel mehr ein 
Bedenken gegen dieses Kapitel der Leg. tr. Soc. ergiebt? Denn es bleibt 
trotz mancherlei Erklärungsversuchen rätselhaft, warum das Speculum Per- 
fectionis, Thomas von Celano in seinen beiden Lebensbeschreibungen und 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 21 


292 Nachrichten und Notizen IL 


Bonaventura kein Wort von dem Ablass sagen. Das Speculum Perf. spricht 
wiederholt ausführlich von der Portiuncula — ein so ausserordentlich 
Ereignis zur Erhöhung der Kirche hätte erwähnt werden müssen. Die 
Vermutung, dass Thomas von Celano auf Befehl Gregors IX. über den Ab- 
lass geschwiegen habe, ist eine doch kaum zu belegende Vermutung. 
Aber es ist zuzugeben, dass Sabatier die scheinbar entschiedene Fragt 
wieder in Fluss gebracht hat und dass die Franzforschung um eine neue 
Schwierigkeit reicher ist. Auch sie wird nur zu lösen sein, wenn auf die 
strittigen Quellenfragen erst ein volleres Licht gefallen ist. 

Der Traktat des Franciscus Bartholus über den Portiunculaablass ist 
nicht allzuwichtig, denn er stammt aus einer Zeit, in der die Legende den 
geschichtlichen Kern oder die älteste, sehr viel einfachere Ueberlieferung 
der Fabel schon ganz überwuchert hatte. Der Wert des Sabatierschen 
Buches ruht in den Untersuchungen über alle Zeugnisse, die sich zu Gunsten 
des Ablasses anführen lassen, und in der Feststellung des Entwicklungs- 
ganges der Ueberlieferung. Sabatier versteht es unübertrefflich, eine grosse 
Menge von Material zusammenzutragen und es doch durch übersichtliche 
Gruppierung, durch klar abgegrenzte Untersuchungen höchst anschaulich 
und verwendbar zu machen. Dieses Buch ist aber nicht nur eine voll- 
kommene Durchforschung der Ablassfrage, sondern es bringt auch noch 
vieles andere zur Franzforschung überhaupt: Auskunft über wichtige Hand- 
schriften, Untersuchungen über Briefe und noch unbekannte kleinere Avf- 
zeichnungen des h. Franz und über Fra Mariano von Florenz und seine 
Werke. Das Register ist hier wie beim Speculum Perfectionis in seiner 
Ausführlichkeit und Zuverlässigkeit ein arbeitersparender treuer Ratgeber. 

2. Von einer Sammlung kleiner kritischer Abhandlungen zur Franziskaner- 
geschichte legt Sabatier kurz nacheinander die ersten zwei Hefte vor. 
Das erste giebt eine Tertiarierregel wieder, die der unermüdliche Sucher 
und Finder in Capistrano in den Abruzzen aufgespürt hat. Dem Text der 
Regel schickt er eine kurze Einleitung voraus; sie erläutert, dass die vor- 
liegende Regel weit älter sein müsse als die bisber bekannte älteste von 
1289. Sabatier glaubt in ihr nicht die von Franz selber herrührende Rege: 
sehen zu können, setzt aber ihre Entstehung in die Zeit von 1228—1?3. 
Da ich in der Ztschr. f. Kirchengesch. XXIII S. 97—107 meine Bedenken 
gegen diese Schlüsse Sabatiers und gegen den Wert des Fundes ausführlicher 
begründet habe, so begnüge ich mich hier mit dem blossen Hinweis darauf. 

3. Das zweite Heft der Opuscules beschreibt eingehend das wichtige 
Manuskript der Legenda antiqua in der Petro-Paulinischen Kirchenbiblio- 
thek zu Liegnitz. Zu der Beschreibung des Inhalts fügt Sabatier bei jedem 
Kapitel die mutmassliche oder sichere Quelle hinzu, aus der der Kompilator 
der Handschrift schöpfte. Es geht daraus hervor, dass diese Legends 
antiqua fast das gesamte Speculum Perfectionis und grosse Teile der Actua 
S. Francisci in valle Reatina enthält, ferner Bruchstücke aus andern Quellen, 
mancherlei selbständige Bestandteile und die auf Franz zurückgeführten 
Schriften. Die genaue Beschreibung dieser Handschrift giebt mit den von 
Sabatier beigefügten Bemerkungen für jeden, der sich mit der Quellen- 
frage beschäftigt, die wertvollsten Hinweise, 


Nachrichten und Notizen I. 283 


fälische Geschichtschreibung einfügte. Auch später behielt er diese Dinge 
im Auge, und noch in einer seiner letzten Arbeiten rettete er eines der 
liebenswürdigsten und wertvollsten biographischen Denkmale Westfalens, 
Norberts Lebensbeschreibung des Bischofs Benno von Osnabrück, vor dem 
Verdachte der Fälschung. 

Inzwischen hatte der Erfolg seiner Werke ihm ehrenvolle Anerbietungen 
gebracht, die auch in seinen äusseren Lebensgang eingriffen. In den Bei- 
lagen seines ersten Buches hatte er so bedeutsame Proben diplomatischer 
Kritik und Regestenarbeit gegeben, dass Julius Ficker, der damalige wissen- 
schaftliche Leiter der Böhmerstiftung, die Neubearbeitung der frühstaufischen 
Regesten von Lothar bis zum Tode Heinrichs VI. keinem Würdigeren glaubte 
übertragen zu können. Seit 1867 hat Scheffer in München eifrig an der 
Bewältigung dieser grossen Aufgabe geschafft und nebenbei aus dem damals 
gerade für Historiker so besonders befruchtenden geistigen Leben der bai- 
rischen Hauptstadt manche wertvolle Anregung gewonnen. Schon war die 
Bearbeitung seiner Abteilung der Vollendung nahe, als er auf Grund seiner 
quellenkritischen Leistungen 1871 einen Ruf als Mitarbeiter der Monumenta 
Germaniae historica erhielt, den er nicht ausschlagen durfte. So musste 
die Regestenarbeit einstweilen zurückgestellt werden, und Scheffer verlegte 
seinen Wohnsitz nach Berlin. „Es war“, wie er selbst sagt, „zur Zeit, da 
die früher so kräftige Hand des ersten Leiters der Monumenta das Steuer 
nur noch mühsam zu halten vermochte.“ Um so grösser war die Selb- 
ständigkeit seiner Mitarbeiter, und Scheffers erstaunlich reiche Produktion 
der Münchener Zeit konnte in Berlin glücklichen Fortgang nehmen. Auch 
an die folgenden Jahre hat er später gern zurückgedacht. War er einmal 
verdriesslicher Stimmung, so brauchte man ihn nur an jene Zeit zu erinnern, 
da er mit Wilh. Arndt und seinem Freunde Weiland, die beide vor ihm 
dahingegangen sind, auf dem Monumentenzimmer der Bibliothek geschafft 
und gescherzt, um ihn alsbald in behaglich mitteilsame Laune zu versetzen. 
Seine Aufgabe war es, die grosse Kompilation des 13. Jahrhunderts, die er 
in ihrem Kern als das Werk des Mönches Alberich von Trois-fontaines 
nachwies, neu herauszugeben, eine Arbeit voll unsäglicher Mühe, aber be- 
lohnend, weil sie ihn — abgesehen von der nützlichen philologischen 
Schulung — mit einem grossen Teile der Chronistik des früheren Mittel- 
alters direkt bekannt machte. Ueber die Vortreff lichkeit der 1873 abge- 
schlossenen Ausgabe herrscht keine Meinungsverschiedenheit, aber bei 
Scheffers ganzer Art zweifle ich doch, ob diese Thätigkeit allein genügt 
haben würde, um ihn in gehobenere Stimmung zu versetzen, hätte er nicht, 
neben anderen kritischen Arbeiten, seine Mussestunden benutzt, um seine 
schon in München begonnenen Forschungen über die ältere florentinische 
Geschichtschreibung fortzuführen und seine drei bedeutsamen, in Zwischen- 
räumen entstandenen Abhandlungen darüber schliesslich in einem Buche 
„Florentiner Studien“ (1874) zu vereinigen. Er selbst nennt dasselbe „im 
eigentlichsten Sinne die Frucht seiner Nebenbeschäftigung“, und die Liebe 
und gute Laune, die man gerade auf solche Nebenbeschäftigungen zu 
wenden pflegt, spürt man fast auf jeder Seite. Ihren Ausgangspunkt 
nahmen die Studien von Dante. Indem er ihn, der zugleich „der grösste 


— em gin u app ` ` 


294 Nachrichten und Notizen II. 


Vita des Thomas von Celano wird infolgedessen als eine zu Gunsten des 
Elias gefärbte Quelle abgelehnt. 

Mit dieser Anschauung ist in der Quellenfrage von vornherein ein ge- 
bundner Standpunkt eingenommen, während man doch zunächst ein jedes 
Kapitel des Speculum Perfectionis auf seinen Quellenwert untersuchen 
müsste. Aber selbst bei weitgehender Annahme des Speculum Perf. könnte 
man doch vielleicht zu etwas anderen, gemässigteren Ergebnissen über die 
Konflikte in den letzten Lebensjahren Franzens kommen. U eberzeugend 
ist mir in diesem Punkte die Beweisführung Sabatiers und Lempps noch 
nicht; je mehr man den Gegensatz zwischen Franz und Elias zuspitzt, um 
so rätselhafter werden eine ganze Reihe von beglaubigten Thatsachen. 
Z. B. die Deutung des Briefes, den Franz an Elias schrieb, erscheint mir bei 
Sabatier und Lempp etwas gewaltsam; ich habe vielmehr den Eindruck, 
dass er ein inniges Verhältnis zwischen Franz und Elias wiedergiebt, was 
ich in der Zeitschrift für Kirchengeschichte XXII S. 515 ff. weiter ausge 
führt habe. Wenn man diesen Brief zusammenbält mit den Aeusserungen 
des Elias — den einzigen, die wir von ihm haben — wo er sich als Sünder 
bezeichnet, so könnte man den Kernpunkt des Konfliktes im Innern de 
Elias suchen, in einer zugleich bedeutenden und unausgeglichenen Natur, 
deren Disbarmonien besonders stark hervortraten, seitdem ihr der treue 
Führer fehlte. Franz und Elias waren in ihrem Wesen verschieden — in 
dieser Hinsicht ist die von Lempp (S. 155 und z. T. S. 157) gegebene 
Charakteristik des Elias sehr richtig — nur dass man doch auch andre 
Folgerungen für die so schwankend überlieferten Ereignisse der Jahre 
1220—1226 daraus ziehen könnte. Denn es bleibt eben doch — wie Lempp 
selber sagt — bestehen, dass Franz sich den angeblichen Gegner zum 
Freunde wählte und bis zum Schluss behielt. Sieht man aber auch von 
dem bisher noch nicht endgiltig geklärten Verhältnis zwischen Franz und 
Elias ab, so bleiben noch genug andre Bedenken übrig. Elias soll, unter- 
stützt oder getrieben vom Kardinal Hugolin, geholfen haben, den Orden 
von den Wegen des Heiligen abzuführen; er soll deshalb von den treuesten 
Jüngern nach Franzens Tode bekämpft worden sein — und trotzdem steht 
er später noch in hohem Vertrauen bei den Klarissen, die das Erbe de 
Heiligen doch gewiss treu hüteten? Vgl. Lempp S. 108 ff. Ferner liegen 
mehrfache Zeugnisse vor, dass Elias später noch im strengen Sinne Franzer: 
gehandelt hat und gerade dadurch den Gelehrten und Klerikern des Ordens 
missfällig wurde: er bevorzugte die Laienbrüder im Orden und gab dadurch 
zu erkennen, dass er weder die Gelehrsamkeit — obwohl er selbst ein be 
rühmter Gelehrter war — noch den geistlichen Stand als besonders wesent- 
lich für den Orden ansah. Auch stellte Lempp fest, dass Elias als General- 
minister nicht auf päpstliche Privilegien ausging — hütete er nicht auch 
damit das Andenken des Meisters? Er bekämpfte die Ketzer nicht so, wie 
die Kurie es wünschte, obwohl er doch sonst der Mann der Kurie war! 
Nicht als Gegner der Observanten und als Vertreter einer laxeren Richtung 
im Orden ist Elias abgesetzt worden; nur sein immer stärker hervor- 
tretender Eigenwille hat die Ordensmitglieder — gleichviel welcher Rich- 
tung — gegen ihn aufgebracht; aber seine Verdienste um den Orden 


Nachrichten und Notizen I. 285 


in dem Buche „Aus Dantes Verbannung“ (1882) vereinigte, geht ein stark 
konservativer Zug. „Ansichten und Ueberlieferungen, die man in Deutsch- 
land längst preisgegeben hatte“, suchte er wieder zu Ehren zu bringen. 
Die deutsche und zum Teil auch die italienische Danteforschung krankt 
heutzutage an einer plump gehandhabten Hyperkritik; die Leichtfertigkeit, 
mit der man selbst die wichtigsten Dokumente, wie die Briefe Dantes, als 
Fälschungen über Bord wirft, ist erstaunlich. Wenn einmal diese Krank- 
heit überwunden sein wird, dann wird auch Scheffers Buch, das von einzelnen 
zünftigen Danteforschern als eine wunderliche Velleität kaum recht ernst 
genommen zu sein scheint, die Beachtung und Bewunderung finden, die es 
verdient. Mir ist es von allen Werken Scheffers das liebste. Selbst wenn 
es in der konservativen Richtung der Kritik hier und da eine Linie zu weit 
gehen sollte, was indes bislang kaum erwiesen ist, es bleibt auch dann so 
viel des Gediegenen und unzweifelhaft Richtigen — ich erinnere nur an die 
Untersuchung über die Abfassungszeit der Monarchie —, dass das Buch 
unter den kritischen Arbeiten über Dantes Leben noch immer in der aller- 
ersten Reihe stehen würde. Die Darstellung, mit der es anhebt, möchte 
ich zu den künstlerisch schönsten rechnen, die unsere historische Litteratur 
besitzt; sie verrät tiefinnerliches Mitempfinden mit dem Helden, sie ist das 
Wärmste, was Scheffer je geschrieben, und in der ruhigen Klarheit und 
individuellen Durchbildung des Stils lässt sie die Darstellungen, mit denen 
er einst seine wissenschaftliche Laufbahn begonnen hatte, weit hinter sich. 
So hat er den Kreis seiner florentinischen Studien zu einem schönen Ab- 
schluss geführt; auch bei längerem Leben wäre er schwerlich zu diesem 
Forschungsgebiet zurückgekehrt. 

Ich habe weit vorgegriffen. Als er das letztgenannte Buch schrieb, 
konnte Scheffer bereits auf eine mehrjährige akademische Lehrthätigkeit 
blicken. 1875 war er als ausserordentlicher Professor nach Giessen berufen, 
schon im Jahre darauf erlangte er eine ordentliche Professur an der Strass- 
burger Universität. Für diesen neuen Beruf brachte er unvergleichliche 
Eigenschaften mit. Seine Kollegien waren sachlich gediegen, klar dis- 
poniert, eindringlich und lebendig vorgetragen. Namentlich an die allge- 
meine Verfassungsgeschichte des Mittelalters wird sich jeder Schüler gern 
erinnern. Den Schwerpunkt seiner Lehrthätigkeit aber verlegte er in die 
Seminarübungen, deren Ruf sich bald weithin verbreitete. Sie waren seine 
eigensde Schöpfung. Indem er die Themata seiner im Entstehen begriffenen 
Forschungen gemeinsam mit seinen Studenten behandelte, führte er sie 
unmittelbar in die bistorische Produktion ein, schulte sie durch den plan- 
vollen Auf bau der Untersuchungen methodisch auf das treff lichste und 
entfachte ihren Eifer durch das stolze Bewusstsein des Anf ängers, gelegent- 
lich auch einmal ein Körnchen zu wichtigen Forschungsergebnissen hinzu- 
tragen zu dürfen. Zu den wissenschaftlichen Anregungen im Seminar 
gesellte sich der persönliche Verkehr mit den Schülern. Ihm kam es zu 
gute, dass Scheffer unvermählt war. Das Verhältnis des mittelalterlichen 
Universitätsprofessors zu seinen Studenten schien hier wiedererstanden zu 
sein, alle fühlten sich als eine grosse Familie, und der verehrte Lehrer war 
zugleich väterlicher Freund, der weit über den Kreis der wissenschaftlichen 


986 Nachrichten und Notizen I. 


Interessen hinaus ins Vertrauen gezogen wurde und ratend und helfend 
eintrat. Und wie schlicht und menschlich, wie frei von allem Professoren- 
dünkel wusste er sich in dem jugendlichen Kreise zu geben! Gewiss war 
er zu klarblickend, um sich seines Wertes nicht voll bewusst zu sein, aber 
nichts war ihm widerwärtiger als Schmeichelei, und den Weihrauch schätzte 
er nur, wenn er einmal auf seinen italienischen Reisen wieder eine Kirche 
betrat. Es schien ihm selbstverständlich, dass seine Schüler ihn in ihren 
Arbeiten sachlich angriffen und berichtigten, wo sich etwa Gelegenheit bot. 
So mochte er ruhig als Gleicher und Mitstrebender mit ihnen verkehren, 
seine geistige Ueberlegenheit und sein feines Taktgefühl sicherten ihm doch 
immer das nötige Ansehen. Viele von denen, die ihm als Schüler nahe 
traten, durften im späteren Leben, auch wenn sie räumlich von ihm getrennt 
waren, wahrhaft freundschaftliche Beziehungen zu ihm aufrecht erhalten. 
Der Kreis der Anregungen zu eigener Produktion, die er gab, umspannte 
nahezu das gesamte Gebiet der europäischen Geschichte des Mittelalters, 
politische Darstellungen, verfassungsgeschichtliche Abhandlungen und quellen- 
kritische Untersuchungen gingen in buntem Wechsel aus seinem Seminar 
hervor, unter ihnen kaum eine, die nicht in irgend einer Weise die Forschung 
wirklich gefördert hätte. Der Individualität der fähigeren Schüler liess er 
völlig freien Spielraum, nur mit gelegentlichen Winken und litterarischen 
Hinweisen ihre Arbeit begleitend, und soweit sein Vorbild nicht unwillkür- 
lich wirkte, dachte er nicht daran, sie nach seinem Geiste umzuformen. 
Manche von denen, die so unter seiner Leitung einen tiefen Einblick in die 
wahre Wissenschaft thun durften, haben sich später im Drange ihrer prak- 
tischen Lehrthätigkeit mit der gewonnenen Anregung begnügen müssen, 
und sie ist für ihren Unterricht gewiss nicht ohne Frucht geblieben. Andere 
konnten auf der gewiesenen Bahn weiterschreiten, und mochten ihre ferneren 
Leistungen ungleichwertig sein, es war für den einstigen Lehrer vielleicht 
doch ein beruhigender Gedanke, dass kein einziger von ihnen sich zu einem 
öden Vielschreiber entwickelt hat. 

Auch auf Scheffers eigenes Schaffen gewann seine Art, die Seminar- 
übungen zu leiten, Einfluss. Die Form kurzer, zu einem kleinen Kunst- 
werk abgerundeter Untersuchungen, von denen fast jede als ein metho- 
disches Muster angehenden Historikern nicht warm genug zur Lektüre 
empfohlen werden kann, wurde nun immer charakteristischer für seine 
Forschungen. Mit der Zeit wuchs auch seine Abneigung gegen jede über- 
flüssige Schreiberei und allzu vieles Lesen, gefördert durch die Rücksicht 
auf sein wiederholt krankes Auge, von früh auf das einzige, über dessen 
Sehkraft er gebot. Nur die unentbehrlichsten Belege pflegte er sich aufzu- 
zeichnen, die Hauptarbeit aber, bis zur sauberen Niederschrift für den 
Drucker, im Kopfe zu machen. Sein merkwürdiger Spürsinn verhalf ihm 
dızu, dass er kaum etwas Ueberflüssiges las, aber nichts Notwendiges 
übersah. Selbst bei seinen einsamen Mahlzeiten, oder wenn er einmal krank 
im Bette lag, konnte man ihn finden, wie er an der Hand einer Urkunden- 
abschrift über seine Probleme nachsann. So zeigen die nun folgenden 
Untersuchungen die Eigenart seiner historischen Forschung und Kunst 
vielleicht am schärfsten ausgeprägt. Wie er auch früher schon seine Meister- 


Nachrichten und Notizen I. 287 


schaft als Kritiker in lehrreichen Anzeigen bewährt latte, so bilden auch 
in seinen Untersuchungen die polemischen Abschnitte den nicht am wenigsten 
reizvollen Teil. Scheffer führte eine schneidige, scharf geschliffene Waffe, 
gelegentlich glaubt man den Einfluss der Lektüre Lessings zu spüren; die 
Gegner, die er vor seine Klinge forderte, waren nicht zu beneiden, von 
seiner sachlich unangreif baren Stellung aus wusste er sie mit den glänzend 
gehandhabten Mitteln feinster Ironie und beissenden Spottes zu vernichten. 

Aus der langen Reihe verdienstvoller Abhandlungen, von denen die 
meisten in den Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichts- 
forschung erschienen sind, hebe ich nur wenige bedeutendere hervor. Der 
Katholik, der sich zwar seiner Kirche entfremdet hatte und Priesterhochmut 
in jeglicher Form verabscheute, der sich aber zu der kirchlichen Lehre des 
Protestantismus doch noch weniger hingezogen fühlte, besass ein feines 
Verständnis für die kirchenpolitischen Kämpfe, welche das Mittelalter be- 
wegten, und bewährte auch hier seinen unparteiischen Wahrheitssinn. 
Seinen Standpunkt, der demjenigen Döllingers nahe kommt, kann man nicht 
feiner kennzeichnen, als er selbst es gethan hat, indem er der Hoffnung 
Ausdruck gab, „dass eine Gemütsstimmung, wie die der Magdeburger Cen- 
turiatoren, allseitig überwunden werde, zugleich aber auch die entgegen- 
gesetzte, die in der römischen Kirchenannalistik herrscht‘. Fast in allen 
diesen kirchenpolitischen Forschungen behandelte er ebenso wichtige, wie 
verwickelte Probleme, über die viel hin und her gestritten war, Fragen 
nach Echtheit oder Fälschung, die bald positiv, bald negativ beantwortet 
waren, so dass man an einer allseitig anerkannten Lösung fast verzweifelte. 
Da hat er allenthalben Entscheidung oder doch wesentliche Klärung gebracht. 
In der umfangreichsten Studie, die unter dem Titel „Die Neuordnung der 
Papstwahl durch Nikolaus II.“ 1879 in Buchform erschien, schloss er die 
Kontroverse über die beiden Fassungen, in denen die für die Anfünge des 
Investiturstreites so bedeutsame Papstwahlordnung vorlag, endgültig zu 
Gunsten der päpstlichen. Wenn es dann auch nicht in seiner Absicht lag, 
die verwickelte Frage der karolingischen Schenkungen an die römischen 
Päpste zu einer allseitigen Lösung zu führen, so gewann er doch durch 
seine Kritik jener bedeutsamen Stelle in der Lebensbeschreibung Hadrians I. 
festen Grund für alle weiteren Forschungen. Die Schenkung der Gräfin 
Mathilde von Tuszien an den heil. Stuhl vom Jahre 1102 erwies er als 
glaubwürdig, dagegen die bereits von französischen Forschern preisgegebene 
pragmatische Sanktion Ludwigs des Heiligen von 1269 ebenso unzweifelhaft 
als eine Fälschung des 15. Jahrhunderts nicht ohne ein leises Bedauern, dass 
er diese Grundlage der gallikanischen Freiheit beseitigen musste. Im 
Anschluss an neuere, sich widersprechende Forschungen über die konstan- 
tinische Schenkung bildete er sich eine eigene Meinung über die Ent- 
stehungszeit und den ursprünglichen Zweck dieser Fälschung und setzte sie 
mit hoher Wahrscheinlichkeit in die 60er Jahre des 8. Jahrhunderts, den 
Pontifikat Pauls I. Mit zwei überaus feinsinnigen Untersuchungen zur 
Geschichte der päpstlichen Territorial- und Finanzpolitik schloss er 1893 
diese Reihe von Forschungen einstweilen ab. Wer immer sich ein Urteil 
über den Charakter und die politischen Grundsätze Gregors VII. verschaffen 


298 Nachrichten und Notizen II. 


G. v. d. Osten, Geschichte des Landes Wursten. L Teil: Bis zu den Eroberungs- 
kriegen. Hrsg. im Auftrage des Bundes der Männer vom Morgenstern. 
Bremerhaven, Verlag von G. Schipper. 1900. 

Die mit unverkennbarem Heimatsstolz geschriebene Geschichte des 
Landes Wursten von G. v. d. Osten führt uns in das eigenartige Leben einer 
der Bauernrepubliken an der unteren Weser und Elbe. Unterstützt besonders 
durch die genaue Kenntnis des Landes schildert der Verfasser, wie das Land 
Wursten allmählig bis zur Errichtung des Seedeiches gegen 1100 der „wilden 
szee“ abgerungen wurde. Die Darstellung der politischen Geschichte, deren 
Quellen erst spät fliessen, setzt etwa ein Jahrhundert nachher ein, sie 
zeichnet das Bild des trotzigen Friesenstammes, der dank gegenseitig sich 
bekämpfender dynastischer Bestrebungen bis zum Ende des Mittelalters eine 
thatsächliche Unabhängigkeit sich bewahrt. Interessant im einzelnen sind 
frühe Beziehungen zur Hanse, mit der die Wurster als Seefahrer und See- 
räuber, vor allem aber durch Ausübung des Strandrechts in Berührung 
kamen. Das vierte Kapitel behandelt einzelne Seiten des wirtschaftlichen 
und verfassungsrechtlichen Lebens, für dessen Erforschung in den Elb- und 
Wesermarschen überhaupt noch ein reiches Feld brach liegt. Als Anlagen 
sind einige Bauerschaftsordnungen etc. abgedruckt, der Anhang enthält eine 
Abhandlung über Wurster Flurnamen. E. Reibstein. 


G. Salvemini: Studi storici. Florenz, Bernardo Seeber, 1901. 168 8. 

gr. 80. 

Der Verfasser dieser Studien hat sich bereits durch eine Anzahl grösserer 
und kleinerer Schriften eine geachtete Stellung unter den jüngeren italie- 
nischen Verfassungshistorikern errungen: ich wüsste kaum einen zu nennen, 
der die Vorzüge der italienischen Schule: einfache Sachlichkeit der An- 
ordnung, Klarheit und Präzision des Ausdrucks, mit den Errungenschaften 
deutscher Forschung und Methode: vertieftem Eindringen in den inneren 
Zusammenhang der Erscheinungen, Kenntnis und Beherrschung der 
Forschung anderer Länder — in gleicher Weise vereinigte. In einem 
Bündchen von geringem Umfange hat er jetzt vier kürzere Aufsätze ver- 
einigt, die, jeder für sich ein kleines Kunstwerk, eine ganze Reihe zum 
Teil neuer und bedeutsamer Forschungsergebnisse bringen. Der erste giebt, 
gestützt vor allem auf einige von Zdekauer publizierte Urkunden, ein 
überaus lebendiges Bild von den Schicksalen einer toskanischen Land- 
gemeinde! im 13. Jahrhundert: er schildert zunächst den allmählig sich 
vollziehenden Uebergang der Bewohner von der Hörigkeit zum Zinsbauern- 
tum, von da zur Freiheit; die Umwandlung der ungemessenen Dienste in 
gemessene Zinsen, bewirkt durch den Fortschritt zu intensiver Kultur, 
durch die rasche Zunahme der Bevölkerung; die fortschreitende Gemeinde- 
bildung und Verselbständigung in Gericht und Verwaltung; das Sinken 
der Grundrenten — ganz wie in Deutschland — durch das Fixieren der 
Zinse und die Entwertung des Geldes. Von kurzer Dauer war allerdings die 
neugewonnene Freiheit der toskanischen Bauern: bald tauschen sie die 


Des Kastells Tintinnano. 


Nachrichten und Notizen I. 289 


überraschende Ergebnisse. Erwägt man, dass die europäischen Archive 
durch zahlreiche Reisen der Gelehrten in dieser Hinsicht für nahezu aus- 
geschöpft galten, so ist die Zahl von mindestens anderthalbhundert un- 
gedruckten staufischen Königsurkunden, die er — wenn auch unter thätiger 
Beihilfe seiner Freunde — zum Teil aus den entlegensten Archiven, auf 
Grund von Hinweisen in den obskursten italienischen Druckwerken im 
Laufe weniger Jahre zusammenbrachte und mustergültig veröffentlichte, 
gewiss erstaunlich zu nennen. Nur ungern druckte er Urkunden ab, an die 
sich nicht wenigstens die eine oder andere lehrreiche Bemerkung anknüpfen 
liess, denn antiquarisches Interesse hat ihm jederzeit ferngelegen; viele aber 
der neuen Funde gaben Stoff zu eingehenderen historischen und diploma- 
tischen Untersuchungen, und Scheffer, der noch 1887 schreiben konnte: „Ich 
bin kein Diplomatiker, weder von Erziehung noch durch Neigung“, erwarb 
sich auch auf diesem Gebiete immer vollendetere Meisterschaft. Aeltere 
und neue Untersuchungen dieser Art vereinigte er in seinem Buche „Zur 
Geschichte des 12. und 13. Jahrhunderts“, das er 1897 seinen Strassburger 
Freunden zur Feier des 25jährigen Bestehens ihrer Universität darbrachte. 
In der Urkundenforschung bewegte er sich auf den Bahnen, die sein Lehrer 
Julius Ficker gewiesen hatte; wie dieser überliess er die äussere Kritik, 
wenn er sie auch nicht ganz vernachlässigte, meist doch den speziellen 
Diplomatikern. Schon mit den Mitteln der inneren Kritik erzielte er in 
der Regel sichere Resultate, und ich wüsste nicht, dass er sich hier in 
seinem Urteil über echt oder unecht jemals getäuscht hätte. Ablehnung 
alles mechanischen Verfahrens, sorgsamste Erwägung der Verhältnisse des 
Einzelfalles, Nachweis der Echtheit auf Grund einer Singularität, die bisher 
gerade das Verdikt der Fälschung zu rechtfertigen schien, Ausschälung 
eines echten Kernes selbst aus gefälschten Stücken, strenge Scheidung 
zwischen echten Dokumenten und Stilübungen, das dürften die charakte- 
ristischen Vorzüge dieser urkundlichenUntersuchungen sein. Aber nur selten 
begnügt sich Scheffer mit einem methodisch interessanten diplomatischen 
Ergebnis, meist zieht er aus den kritischen Feststellungen bedeutsame 
Folgerungen für die deutsche und italienische Verfassungsgeschichte oder 
geht wohl gar in die politische Darstellung eines Abschnittes der Reichs- 
oder Lokalgeschichte über, und gerade dies beständige Ineinandergreifen 
von diplomatischer Kritik, verfassungsrechtlichen Kenntnissen und politischen 
Erwägungen ist ebenso fesselnd wie ergebnisreich und verleiht den Studien 
viel höhere Allgemeinbedeutung, als den meisten gewöhnlichen Urkunden- 
forschungen. Wenn er so den zeitlichen Umfang seiner Arbeiten einstweilen 
beschränkte, so verdient doch hervorgehoben zu werden, dass er das Gebiet 
der Geschichte Kaiser Friedrichs II. sich erst jetzt produktiv erobert hat. 
Es liegt zum Teil in der Natur der behandelten Stoffe, dass die Anmut der 
Form gegen frühere Arbeiten mehr zurücktrat; offenbar ging aber auch 
Scheffers bewusstes Streben immer mehr dahin, für den Inhalt den knapp- 
sten Ausdruck zu finden und seine Untersuchungen in einen eng begrenzten 
Raum zusammenzupressen. So mochte er etwa, gleichsam nur im Vorbei- 
gehen, in einem Zusatze von wenigen Seiten die Spuren eines völlig vergessenen, 
zeitgenössischen, bestunterrichteten Geschichtschreibers Friedrichs II. auf- 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 20 


290 Nachrichten und Notizen I. 


decken, ein Stoff, aus dem andere ein kleines Buch gemacht hätten. Die 
letzten Schriften lesen sich daher schwerer und stellen an die beständige 
Aufmerksamkeit höhere Anforderungen. 

Seit einigen Jahren begannen seine körperlichen Kräfte zu sinken; das 
schwere Leberleiden, das ihn dann in kurzer Zeit dahingerafft hat, mochte 
sich im stillen vorbereiten. Darunter litt dann gelegentlich auch seine 
geistige Frische und Spannkraft. In seiner Produktion freilich spürt man 
von irgendwelchem Nachlassen nicht das mindeste. Gerade die letzten in 
den Sitzungsberichten der Berliner Akademie, der er wie Heinrich von 
Treitschke leider nur kurze Zeit angehören sollte, veröffentlichten Unter- 
suchungen zur Geschichte Friedrichs II. zeigen ihn auf der vollen wissen- 
schaftlichen und künstlerischen Höhe. Durch einen vorzeitigen Tod ist er 
nun jäh aus seinem Schaffen gerissen. Hätte er einen tüchtigen jüngeren 
Mitarbeiter gefunden, der die mehr mechanische Arbeit auf sich genommen 
hätte, so würde er sein Regestenwerk wohl in einigen Jahren zum Abschluss 
gebracht haben. Nun ist es unvollendet geblieben, ein anderer muss die 
letzten Ergänzungen hinzuthun und die endgültige Redaktion übernehmen, 
aber der Weg ist geebnet, die Hauptschwierigkeiten sind bewältigt, und 
noch in seinen letzten Verfügungen hat Scheffer der Regesta Imperii und 
ihrer Fortführung gedacht. Und auch sein eigenes Lebenswerk, so reich 
seine Produktion gewesen ist, war noch unvollendet. Er selbst sprach die 
Absicht aus, seine kirchengeschichtlichen Studien wieder vorzunehmen, — 
er hätte sich nicht mit der Sammlung seiner früheren Aufsätze begnügt, 
noch um manche schöne Frucht hätte er sie bereichert. 

Die deutsche Geschichtswissenschaft drüngt seit einer Reihe von Jahren 
auf neue Bahnen, es geht durch sie ein Zug nach Zusammenfassung und 
Darstellung. Ich bin von einer ablehnenden Haltung dieser Entwickelung 
gegenüber weit entfernt, aber reife Frucht kann sie doch nur dann zeitigen, 
wenn es nie an Gelehrten fehlt, die mit scharfer Kritik die Fundamente 
der mehr oder weniger kunstvollen Gebäude auf ihre Haltbarkeit prüfen. 
Scheffer gehörte zu diesen Historikern der nun schon älteren Generation, 
und er stand an ihrer Spitze. Der Tod hat während des letzten Jahrzehnte 
bedenkliche Lücken in ihren Kreis gerissen, und der Nachwuchs genügt 
nicht immer, sie befriedigend auszufüllen. Völlig ratlos aber fragt man, 
wo sich ein hinlänglicher Ersatz für Scheffer-Boichorst als Forscher und 
Lehrer finden werde? Uns, seinen Schülern, bedeutet sein Hingang freilich 
noch mehr, als nur den wissenschaftlichen Verlust, und wir wollen in treuer 
Brust die dankbare Erinnerung an alles das bewahren, was er als ganzer 
Mensch für unser Leben gewesen ist. 

Bonn. K. Hampe. 


Nachrichten und Notizen II. 291 


Nachrichten und Notizen II. 


Zur Franeiscus-Litteratur. 


1. Paul Sabatier, Fratris Francisci Bartholi de Assisio Tractatus de 
Indulgentia S. Mariae de Portiuncula. Nunc primum integre edidit P. S. 
Paris 1900. CLXXXIV u. 204 S. (= Collection d'études et de docu- 
ments sur l'histoire religieuse et littéraire du Moyen âge T. II.) 

2. Ders., Regula antiqua fratrum et sororum de Paenitentia seu tertii Or- 
dinis Sancti Francisci. Nunc primum edidit P. S. Paris 1901 (30 S.). 
(Opuscules de critique historique, fase. I.) 

3. Ders., Description du Manuscrit Franciscain de Liegnitz (Antiqua Le- 
genda S. Francisci). Paris 1901 (33 S.). (Opusc. de crit. hist., fasc. II.) 

4. A. Barine, Saint François d’Assise et la Légende des trois Compagnons. 

Paris, Hachette 1901. (254 S.) 

Gamurrini, Alcuni versi volgari di S. Francesco d'Assisi, scoperti e 

pubblicati per la prima volta. Cortona 1901. (18 S.) 

6. E. Lempp, Frère Élie de Cortone. Étude Biographique. (Collection 
d'Études et de documents sur l'histoire religieuse et litteraire du Moyen- 
âge T. III.) Paris 1901. 

1. Der Ablass, den der h. Franz für die Portiunculakirche bei Assisi vom 
Papste erhalten haben soll (vollkommener Nachlass aller seit der Taufe 
begangenen Sünden für jeden, der am 2. August die Kirche besucht, dort 
beichtet und kommuniziert), ist ein so auffallend grosses Zugeständnis, dass 
bei dem Mangel einer einwandfreien Beglaubigung alle kritisch prüfenden 
Betrachter früher stets zur Verwerfung desselben gelangt sind. Auch Sa- 
batier verwies ihn 1894 in der Vie de S. Francois in das Reich der Fabel. 
Aber bei erneuten Studien über die Frage glaubte Sabatier doch einen 
wahren Kern in der Ueberlieferung zu finden; schon 1896 sprach er diese 
Meinung in der Revue historique aus und in dem vorliegenden Bande hat 
er sie nochmals mit breiter Untersuchung des Für und Wider begründet, 
ohne — nach einer Bemerkung der Einleitung — die Frage endgiltig ent- 
scheiden zu wollen. Der stärkste Grund gegen den Ablass war das Schweigen 
aller Quellen der ersten Jahrzehnte; da jetzt das 49. Kap. der rekonstruier- 
ten Legenda trium Sociorum von dem Ablass berichtet, so hält Sabatier 
diesen Einwand für beseitigt. Ob sich jedoch daraus nicht viel mehr ein 
Bedenken gegen dieses Kapitel der Leg. tr. Soc. ergiebt? Denn es bleibt 
trotz mancherlei Erklärungsversuchen rätselhaft, warım das Speculum Per- 
fectionis, Thomas von Celano in seinen beiden Lebensbeschreibungen und 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 21 


Lei) 


292 Nachrichten und Notizen IL 


Bonaventura kein Wort von dem Ablass sagen. Das Speculum Perf. spricht 
wiederholt ausführlich von der Portiuncula — ein so ausserordentliches 
Ereignis zur Erhöhung der Kirche hätte erwähnt werden müssen. Die 
Vermutung, dass Thomas von Celano auf Befehl Gregors IX. über den Ab- 
lass geschwiegen habe, ist eine doch kaum zu belegende Vermutung. 
Aber es ist zuzugeben, dass Sabatier die scheinbar entschiedene Frage 
wieder in Fluss gebracht hat und dass die Franzforschung um eine neue 
Schwierigkeit reicher ist. Auch sie wird nur zu lösen sein, wenn auf die 
strittigen Quellenfragen erst ein volleres Licht gefallen ist. 

Der Traktat des Franciscus Bartholus über den Portiunculaablass ist 
nicht allzuwichtig, denn er stammt aus einer Zeit, in der die Legende den 
geschichtlichen Kern oder die älteste, sehr viel einfachere Ueberlieferung 
der Fabel schon ganz überwuchert hatte. Der Wert des Sabatierschen 
Buches ruht in den Untersuchungen über alle Zeugnisse, die sich zu Gunsten 
des Ablasses anführen lassen, und in der Feststellung des Entwicklungs- 
ganges der Ueberlieferung. Sabatier versteht es unübertrefflich, eine grosse 
Menge von Material zusammenzutragen und es doch durch übersichtliche 
Gruppierung, durch klar abgegrenzte Untersuchungen höchst anschaulich 
und verwendbar zu machen. Dieses Buch ist aber nicht nur eine voll- 
kommene Durchforschung der Ablassfrage, sondern es bringt auch noch 
vieles andere zur Franzforschung überhaupt: Auskunft über wichtige Hand- 
schriften, Untersuchungen über Briefe und noch unbekannte kleinere Auf- 
zeichnungen des h. Franz und über Fra Mariano von Florenz und seine 
Werke. Das Register ist hier wie beim Speculum Perfectionis in seiner 
Ausführlichkeit und Zuverlässigkeit ein arbeitersparender treuer Ratgeber. 

2. Von einer Sammlung kleiner kritischer Abhandlungen zur Franziskaner- 
geschichte legt Sabatier kurz nacheinander die ersten zwei Hefte vor. 
Das erste giebt eine Tertiarierregel wieder, die der unermüdliche Sucher 
und Finder in Capistrano in den Abruzzen aufgespürt hat. Dem Text der 
Regel schickt er eine kurze Einleitung voraus; sie erläutert, dass die vor- 
liegende Regel weit älter sein müsse als die bisher bekannte älteste von 
1289. Sabatier glaubt in ihr nicht die von Franz selber herrührende Regel 
sehen zu können, setzt aber ihre Entstehung in die Zeit von 1228—1234. 
Da ich in der Ztschr. f. Kirchengesch. XXIII S. 97—107 meine Bedenken 
gegen diese Schlüsse Sabatiers und gegen den Wert des Fundes ausführlicher 
begründet habe, so begnüge ich mich hier mit dem blossen Hinweis darauf. 

3. Das zweite Heft der Opuscules beschreibt eingehend das wichtige 
Manuskript der Legenda antiqua in der Petro-Paulinischen Kirchenbiblio- 
thek zu Liegnitz. Zu der Beschreibung des Inhalts fügt Sabatier bei jedem 
Kapitel die mutmassliche oder sichere Quelle hinzu, aus der der Kompilator 
der Handschrift schöpfte. Es geht daraus hervor, dass diese Legenda 
antiqua fast das gesamte Speculum Perfectionis und grosse Teile der Actus 
S. Francisci in valle Reatina enthält, ferner Bruchstücke aus andern Quellen, 
mancherlei selbständige Bestandteile und die auf Franz zurückgeführten 
Schriften. Die genaue Beschreibung dieser Handschrift giebt mit den von 
Sabatier beigefügten Bemerkungen für jeden, der sich mit der Quellen- 
frage beschäftigt, die wertvollsten Hinweise. 


— — — — — — nn FJ ͥ m ˙»mA mE TE 


Nachrichten und Notizen II. 293 


4. Das Buch ist für ein weiteres Publikum bestimmt. In starker An- 
lehnung an Sabatiers Anschauungen giebt der Verf. eine Lebensbeschreibung 
des Heiligen und dann eine Uebersetzung der (alten) Legenda trium so- 
ciorum. Dass es seit drei Jahren eine zweite Fassung dieser Legenda giebt, 
dass sich ein Streit über die Echtheit der alten wie der neuen Fassung 
erhoben hat, ist dem Verf. dieses Buches vollkommen unbekannt. Und 
so gehört diese Schrift zu den Popularisierungen, wie sie nicht sein 
sollen. 

ö. In einem Franciskanerkodex der Nationalbibliothek zu Neapel fand 
G. neben der Regel von 1223, Kommentaren über dieselbe, verschiednen 
Ordenskonstitutionen und einschlägigen päpstlichen Bullen drei Strophen 
in altitalienisch zum Preise des Gehorsams, der Armut und der Keuschheit, 
denen lateinische Kommentare beigegeben sind. Obwohl in diesen Kom- 
mentaren und auch sonst nicht das geringste von der Autorschaft des 
h. Franz gesagt wird, schreibt G. diese Verse mit naiver Gewissheit dem 
Heiligen zu. Zum Beweise dafür zieht er die — von Wadding zusammen- 
gestellten! — Collationes monasticae herbei und eine Bemerkung des Spe- 
culum Perfectionis, dass Franz ausser dem Sonnengesang auch noch andres 
gedichtet habe. Und da die „umbro-toscanische“ Sprache der Verse ins 
13. Jahrhundert gehöre und da man dieselben eines Kommentars für würdig 
gehalten habe (?), so sei Franz „unzweifelhaft“ der Verfasser. Wie ein jedes 
Kruzifix aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts in den Gedanken italie- 
nischer Kirchendiener von Giotto sein muss, so soll auch jedes Verslein 
irgend eines dichtenden Minderbruders von Franz von Assisi sein! 

6. Auf Veranlassung Paul Sabatiers ist dieses französisch geschriebene 
Buch des deutschen Gelehrten, der sich schon früher durch Forschungen 
auf diesem Gebiete verdient gemacht hat, entstanden. Die letzte Mono- 
graphie über Elias ist 1874 von Rybka geschrieben worden; sie verfolgte 
das Ziel, Elias gegenüber den Vorwürfen der späteren, ihm feindlichen 
Ueberlieferung zu retten. Aber Rybkas Arbeit, so gut sie angelegt war, ent- 
behrte einer sicheren quellenkritischen Unterlage. Lempp stellt sich ganz 
auf den von Sabatier geschaffenen Boden: so viel heute die Einsicht in 
die Quellen klarer und das zur Verfügung stehende Material reicher ist, 
so weit ist er von Anfang an über Rybka hinausgekommen. Aber auf 
vollständig sicherem Grunde steht auch Lempp noch nicht; so lange der 
Streit um den Wert des Speculum Perfectionis, der Legenda trium Sociorum 
und der beiden Lebensbeschreibungen des Thomas von Celano noch nicht 
zu klaren Ergebnissen gekommen ist, scheint es mir doch gewagt, eine 
Darstellung über Franz von Assisi oder über irgend einen seiner Jünger zu 
unternehmen. Lempp hat sich den Anschauungen Sabatiers über die 
Echtheit und die Abfassung des Speculum Perfectionis durch Bruder Leo 
im Jahre 1227 angeschlossen — der Vorbehalt, den er anfangs einmal 
gegen Sabatier macht (S. 16 A. 2), tritt in seiner Darstellung nicht hervor 
— und so fasst er das Verhältnis des Bruder Elias zu Franz genau so auf 
wie Sabatier: Elias ist der Führer jener Richtung des Ordens, die gegen 
Franzens Ideale im Bunde mit der Kurie ankämpfte, obwohl das persön- 
liche Verhältnis zwischen Franz und Elias immer bestehen blieb. Die erste 

21* 


294 Nachrichten und Notizen II. 


Vita des Thomas von Celano wird infolgedessen als eine zu Gunsten des 
Elias gefürbte Quelle abgelehnt. 

Mit dieser Anschauung ist in der Quellenfrage von vornherein ein ge- 
bundner Standpunkt eingenommen, während man doch zunächst ein jedes 
Kapitel des Speculum Perfectionis auf seinen Quellenwert untersuchen 
müsste. Aber selbst bei weitgehender Annahme des Speculum Perf. könnte 
man doch vielleicht zu etwas anderen, gemässigteren Ergebnissen über die 
Konflikte in den letzten Lebensjahren Franzens kommen. Ueberzeugend 
ist mir in diesem Punkte die Beweisführung Sabatiers und Lempps noch 
nicht; je mehr man den Gegensatz zwischen Franz und Elias zuspitzt, um 
so rätselhafter werden eine ganze Reihe von beglaubigten Thatsachen. 
Z. B. die Deutung des Briefes, den Franz an Elias schrieb, erscheint mir bei 
Sabatier und Lempp etwas gewaltsam; ich habe vielmehr den Eindruck, 
dass er ein inniges Verhältnis zwischen Franz und Elias wiedergiebt, was 
ich in der Zeitschrift für Kirchengeschichte XXII S. 515 ff. weiter ausge- 
führt habe. Wenn man diesen Brief zusammenhält mit den Aeusserungen 
des Elias — den einzigen, die wir von ihm haben — wo er sich als Sünder 
bezeichnet, so könnte man den Kernpunkt des Konfliktes im Innern des 
Elias suchen, in einer zugleich bedeutenden und unausgeglichenen Natur, 
deren Disharmonien besonders stark hervortraten, seitdem ihr der treue 


Führer fehlte. Franz und Elias waren in ihrem Wesen verschieden — in 
dieser Hinsicht ist die von Lempp (S. 155 und z. T. S. 157) gegebene 
Charakteristik des Elias sehr richtig — nur dass man doch auch andre 


Folgerungen für die so schwankend überlieferten Ereignisse der Jahre 
1220—1226 daraus ziehen könnte. Denn es bleibt eben doch — wie Lempp 
gelber sagt — bestehen, dass Franz sich den angeblichen Gegner zum 
Freunde wählte und bis zum Schluss behielt. Sieht man aber auch von 
dem bisber noch nicht endgiltig geklärten Verhältnis zwischen Franz und 
Elias ab, so bleiben noch genug andre Bedenken übrig. Elias soll, unter- 
stützt oder getrieben vom Kardinal Hugolin, geholfen haben, den Orden 
von den Wegen des Heiligen abzuführen; er soll deshalb von den treuesten 
Jüngern nach Franzens Tode bekämpft worden sein — und trotzdem steht 
er später noch in hohem Vertrauen bei den Klarissen, die das Erbe des 
Heiligen doch gewiss treu hüteten? Vgl. Lempp S. 108 ff. Ferner liegen 
mehrfache Zeugnisse vor, dass Elias später noch im strengen Sinne Franzens 
gehandelt hat und gerade dadurch den Gelehrten und Klerikern des Ordens 
missfüllig wurde: er bevorzugte die Laienbrüder im Orden und gab dadurch 
zu erkennen, dass er weder die Gelehrsamkeit — obwohl er selbst ein be- 
rühmter Gelehrter war — noch den geistlichen Stand als besonders wesent- 
lich für den Orden ansah. Auch stellte Lempp fest, dass Elias als General- 
minister nicht auf päpstliche Privilegien ausging — hütete er nicht auch 
damit das Andenken des Meisters? Er bekämpfte die Ketzer nicht so, wie 
die Kurie es wünschte, obwohl er doch sonst der Mann der Kurie war? 
Nicht als Gegner der Observanten und als Vertreter einer laxeren Richtung 
im Orden ist Elias abgesetzt worden; nur sein immer stärker hervor- 
tretender Eigenwille hat die Ordensmitglieder — gleichviel welcher Rich- 
tung — gegen ihn aufgebracht; aber seine Verdienste um den Orden 


Nachrichten und Notizen II. 295 


waren im besten Sinne dennoch nicht gering. Als später zum ersten Mal 
ein Mitglied der Observantenpartei, Johannes von Parma, Generalminister 
geworden war, nahm gerade dieser sich des abgesetzten und exkommuni- 
zierten Elias an und suchte ihn mit dem Orden wieder auszusöhnen. Ent- 
weder ist keine Einheit in dem Elias von 1220—1226 und dem von 
1232—1239, oder er kann in jener ersten Periode nicht der Führer einer 
Franz absichtlich entgegenarbeitenden Richtung im Orden gewesen sein. 
Nur späte Quellen stehen zur Lösung dieser Zweifel zur Verfügung; man 
muss bedenken, wie leicht es später war, alle Vorwürfe auf den gefallenen 
Elias zu häufen. 

Lempp hat auf diese Schwierigkeiten teilweise selber hingewiesen — 
etwas stärker als Sabatier — und er ist bei seinen gründlichen Unter- 
suchungen weit davon entfernt, vorschnell Ergebnisse zu ziehen. Ich will 
Lempp auch keineswegs tadeln — jede breit und ernsthaft begründete 
Meinungsäusserung ist auf diesem Gebiete gerade jetzt ein Fortschritt. 
Aber das Lebensbild des Elias hat unter Lempps Händen schliesslich doch 
eine Bestimmtheit bekommen, die mir nach dem heutigen Stand der Quellen- 
forschung in mancher Hinsicht anfechtbar erscheint. Der Charakter des 
Elias ist ein sehr schwieriges seelisches Problem — vielleicht werden wir 
ihn auch dann noch nicht völlig zu erklären vermögen, wenn wir mit 
einem ganz gesicherten Quellenbestand zu arbeiten haben. Aber die nächste, 
notwendigste Aufgabe ist doch die Klärung der Quellenfrage. 

Lempp hat alles über Elias vorhandene Material zusammengestellt; in 
einer Einleitung und in einem eingeflochtenen Exkurs bespricht er die 
Quellen und als Anhang giebt er den Brief des h. Franz an Elias, den 
Abschnitt aus dem Speculum Vitae über Elias, und acht verschiedne, Elias 
betreffende Urkunden von 1228—1253, die zwar alle schon gedruckt sind, 
aber doch hier zum ersten Male leicht zugänglich gemacht werden. Und so 
bedeutet Lempps Buch in jedem Fall eine sehr erfreuliche Förderung der 
Franzforschung. Walter Goetz. 


C. Weichardt, Das Schloss des Tiberius und andre Römerbauten 
auf Capri. Verlag von K. F. Köhler, Leipzig. Preis 10 M. 

Wenn schon jeder Besucher Capris, der dem Leben und der Kunst der 
Alten nicht fern steht, geneigt ist, sich vergangene Zeiten in der Phantasie 
wieder heraufzuführen, so ist es um so begreiflicher, dass ein Architekt, 
dem der Zufall eine längere Mussezeit auf dieser herrlichen Insel vergönnt, 
sich in Träume des einstigen, architektonisch belebten und geschmückten 
Landschaftsbildes versenkt und die dürftigen, erhaltenen Spuren zum Aus- 
gangspunkte seiner Nachschöpfungen macht. Namentlich versteht sich das 
bei dem Verfasser, W., der ausführliche, langjährige Studien in Pompeji 
gemacht hat. Offenbar hat es ihn gereizt, die kleinen Verhältnisse der 
Campanischen Landstadt, deren Architektur häufig nur durch Bemalung 
das andeutet, was in echtem Materiale wiederzugeben, in plastischen Formen 
durchzuführen die unzulänglichen Mittel verboten, zu übersetzen in den 
durch Nichts eingeengten Luxus eines Cäsarenhofes, das Bürgerhaus zu 
steigern in die Riesenverhältnisse einer Kaiserburg. So will er denn „ein 


296 Nachrichten und Notizen II. 


Bild der Insel im Altertum, nicht eigentliche Rekonstruktionen“ bieten, 
„ein Bild schaffen, das sich zu dem einstigen, wirklichen Palast ungefähr 
verhält, wie ein historischer Roman zur wirklichen Historie“. Unter Ab- 
lehnung einer rein wissenschaftlich archäologischen Kritik wird also die 
Fixierung eines künstlerisch und architektonisch geläuterten Phantasiebildes 
angestrebt, in engem Anschlusse an das Terrain, wobei zuweilen freilich 
(bes. Fig. 14) den Träumereien wol zuweit nachgegeben wird. — Um im 
Bilde des „historischen Romans“ zu bleiben, so wird bei einem so gearteten 
Werke die künstlerische Ausgestaltung des Stoffes mindestens ebensoviel 
Aufmerksamkeit beanspruchen, wie das gelehrte Element, zumal dies nicht 
in Begründungen und Anmerkungen hervortritt, sondern nur in der An- 
lehnung an analoge antike Architekturschöpfungen und pompeianische 
Wandgemälde beruht, aus denen die Berechtigung des Wiederaufbaues 
abzuleiten gesucht wird. 

Dies tritt denn auch in der äusseren Erscheinung des reich ausgestat- 
teten Werkes hervor. Von den 63 Seiten sind 23 ausschliesslich, 10 weitere 
überwiegend bildlicher Darstellung eingeräumt. 17 Bilder, z. T. 18:28 cm 
gross ausgeführt, geben, mit für Schönheit geschultem Blicke ausgewählt, 
eine Vorstellung von der Insel von heute, 10 weitere suchen durch Re- 
konstruktionszeichnungen das Einst zurückzuzaubern. 

Im Stile der Glanzzeit der Insel sind in Anregung campanischer Vor- 
bilder die zahlreichen Titelköpfe uud Leisten vom Autor entworfen, von 
Schülern der Kunstakademie in Leipzig ausgeführt, in Autotypien von Prof. 
Aarland und Meisenbach, Riffart u. Co. wiedergegeben. Namentlich er- 
weisen sich die breiten Leisten, welche die Seiten teilen, als vorteilhaft, da 
das Auge durch die langen Zeilen des Querfoliowerkes ermüdet werden 
würde. — Der Stil des Buches ist ein gehobener, der ebensowohl der Land- 
schaft, wie der sie einst belebenden Menschen gedenkt, namentlich des 
Haupthelden, des Tiberius. Drei Abbildungen aus verschiedenen Lebens- 
altern sind beigegeben. Es hätte vielleicht erwähnt werden können, dass 
die erste von der aus Vei stammenden, jetzt im Museo Chiaramonti im 
Vatikan befindlichen Statue, die zweite von der im Theater von Cervetri 
gefundenen frgmt. Kolossalstatue des Lateran, die dritte von dem auf 
weissem und rotem Alabastertorso aufgesetzten Kopfe im capitolinischen 
Museum genommen ist. Die Ergänzungen (namentlich der zweiten) sind 
nicht hinlänglich ersichtlich. — Wenn W. die Skylla und Charybdis „be- 
kanntlich“ auf Capri sucht, so dürfte er ebenso auf Widerspruch stossen, 
wie mit „dem molus“ des kleinen Hafens. 

Wissenschaftliche Beachtung beansprucht der mit Eintragung der er- 
haltenen monumentalen Ueberreste in ausreichendem Massstabe gezeichnete 
Plan der Insel und die Grundrisse S. 54, die das thatsächlich Erhaltene und 
das Rekonstruierte durch Farbenwechsel scheiden. Zur Erläuterung werden 
auch frühere Zeichnungen (des Alvino von 1835) herangezogen, die noch 
mehr des Erhaltenen darbieten, um für das eigentliche „Schloss des Tiberius“ 
die „Villa Iovis“ eine festere architektonische Grundlage zu schaffen. Eine 
Nachkontrolle war dem Ref. noch nicht möglich; übrigens sind die Masse 
der Säulen u. dgl. nicht ausschliesslich nach eigenen Messungen W.s gegeben. 


Nachrichten und Notizen II. 297 


Hinsichtlich der Datierung dieser und anderer Bauten der Insel neigt W. 
zu der wol durch die Erkenntnis, dass die sog. domus Tiberiana in Rom 
auf Augustus zurückzuführen sei, gewonnenen Meinung, dass sie dem 
Augustus bereits zuzuschreiben seien. Wenn er dem Tiberius Bauunlust 
zuschreibt, so muss doch daran erinnert werden, dass dieser noch unter der 
Regierung des Augustus den Castortempel (6 n. Chr.) wiederherstellte, dann 
das gewaltige Erbe des grössten Bauherrn Roms antrat, den Tempel der 
Ceres, des Liber und der Libera zu Ende führte, den Concordientempel neu 
erbaute, aber auch selbständig schuf, so den Augustustempel am Palatin, 
den 16 n.Chr. errichteten und zwei weitere zu Ehren des Drusus und Ger- 
manicus auf dem Forum Augustum stehende Triumphbögen (Tac. ann. II, 64). 
Dass er aber auch neue, in seinem Charakter und seiner Politik begründete 
Baugedanken besass, zeigt die grossartige, eigenartige Anlage des Prä- 
torianerlagers in Rom. Da wir weiter durch Sueton erfahren, dass Tiberius 
die Einweihung des Capitolium in Capua und des Augustustempels in Nola 
als Vorwand für seine Reise nach Campanien nahm, so ist doch wol auf 
eine dort entfaltete Bauthätigkeit des Kaisers zu schliessen. Besonders be- 
fremdlich wirkt es daher, dass W. einerseits nachzuweisen sucht, dass die 
Villa Iovis mit ihren erschwerten Zugängen — und für eine absichtliche 
Erschwerung des Zuganges spricht in der That die von Sueton 60 vor- 
getragene Anekdote, auf die sich W. hätte beziehen können — und ihren 
schon aus den Grundmauern erschlossenen abgeschiedenen Wohn- und 
Gartenanlagen des Kaisers ganz zu dessen, namentlich im zunehmenden 
Alter sich steigerndem Misstrauen und Einsamkeitsbedürfnisse stimme, 
andrerseits aber ihm die Bauherrlichkeit ab-, dem Augustus sie zuspricht, 
der doch gerade seiner Zugänglichkeit halber bekannt war. Dass sich 
allgemeine Aehnlichkeiten mit dem Grundrisse des seiner Anlage nach dem 
Augustus angehörigen palatinischen Palastes zeigen, ist nur natürlich, da 
das römische Haus seit der Verbindung des alten Atriumhauses mit dem 
hellenischen Hofhause auch für den Palast den Typus abgegeben hat und 
die Zeit zwischen der Entstehung beider Bauten nicht beträchtlich, Tiberius 
durchaus in Augusteischen Baugewohnheiten aufgewachsen ist. Das „modi- 
cus privatis aedificationibus“ des Tacitus (ann. VI, 45) bliebe dabei noch 
immer gewahrt, wenn dieser Lieblingspalast des Herrschers nur / des 
Augusteischen Palatinbaues in den Abmessungen zeigte. Doch genug der 
abgelehnten „wissenschaftlichen Kritik“! Wem die Erinnerung an Capri 
lieb ist, dem wird das künstlerisch reiche Werk W.s gewiss eine will- 
kommene Gabe sein. A. Schneider. 


Von Karl Biedermanns populärem Abriss der „deutschen Volks- und 
Kulturgeschichte von der Urzeit bis zum Schlusse des neunzehnten Jahr- 
hunderts“ (Wiesbaden, J. F. Bergmann) ist kürzlich (1901) eine 4. Auflage 
erschienen, die der bis zu seinem Ende unermüdlich thätige Verfasser noch 
selbst vorbereitet hatte. Sie ist bis auf die unmittelbarste Gegenwart 
(Herbst 1900) geführt. G. B. 


298 Nachrichten und Notizen II. 


G. v. d. Osten, Geschichte des Landes Wursten. I. Teil: Bis zu den Eroberungs- 
kriegen. Hrsg. im Auftrage des Bundes der Männer vom Morgenstern. 
Bremerhaven, Verlag von G. Schipper. 1900. 

Die mit unverkennbarem Heimatsstolz geschriebene Geschichte des 
Landes Wursten von G. v. d. Osten führt uns in das eigenartige Leben einer 
der Bauernrepubliken an der unteren Weser und Elbe. Unterstützt besonders 
durch die genaue Kenutnis des Landes schildert der Verfasser, wie das Land 
Wursten allmählig bis zur Errichtung des Seedeiches gegen 1100 der „wilden 
szee“ abgerungen wurde. Die Darstellung der politischen Geschichte, deren 
Quellen erst spät fliessen, setzt etwa ein Jahrhundert nachher ein, sie 
zeichnet das Bild des trotzigen Friesenstammes, der dank gegenseitig sich 
bekämpfender dynastischer Bestrebungen bis zum Ende des Mittelalters eine 
thatsüchliche Unabhängigkeit sich bewahrt. Interessant im einzelnen sind 
frühe Beziehungen zur Hanse, mit der die Wurster als Seefahrer und See- 
räuber, vor allem aber durch Ausübung des Strandrechts in Berührung 
kamen. Das vierte Kapitel behandelt einzelne Seiten des wirtschaftlichen 
und verfassungsrechtlichen Lebens, für dessen Erforschung in den Elb- und 
Wesermarschen überhaupt noch ein reiches Feld brach liegt. Als Anlagen 
sind einige Bauerschaftsordnungen etc. abgedruckt, der Anhang enthält eine 
Abhandlung über Wurster Flurnamen. E. Reibstein. 


G. Salvemini: Studi storici. Florenz, Bernardo Seeber, 1901. 168 S. 
gr. 8°. 

Der Verfasser dieser Studien hat sich bereits durch eine Anzahl grösserer 
und kleinerer Schriften eine geachtete Stellung unter den jüngeren italie- 
nischen Verfassungshistorikern errungen: ich wüsste kaum einen zu nennen, 
der die Vorzüge der italienischen Schule: einfache Sachlichkeit der An- 
ordnung, Klarheit und Präzision des Ausdrucks, mit den Errungenschaften 
deutscher Forschung und Methode: vertieftem Eindringen in den inneren 
Zusammenhang der Erscheinungen, Kenntnis und Beherrschung der 
Forschung anderer Länder — in gleicher Weise vereinigte. In einem 
Bändchen von geringem Umfange hat er jetzt vier kürzere Aufsätze ver- 
einigt, die, jeder für sich ein kleines Kunstwerk, eine ganze Reihe zum 
Teil neuer und bedeutsamer Forschungsergebnisse bringen. Der erste giebt, 
gestützt vor allem auf einige von Zdekauer publizierte Urkunden, ein 
überaus lebendiges Bild von den Schicksalen einer toskanischen Land- 
gemeinde! im 13. Jahrhundert: er schildert zunächst den allmählig sich 
vollziehenden Uebergang der Bewohner von der Hörigkeit zum Zinsbauern- 
tum, von da zur Freiheit; die Umwandlung der ungemessenen Dienste in 
gemessene Zinsen, bewirkt durch den Fortschritt zu intensiver Kultur, 
durch die rasche Zunahme der Bevölkerung; die fortschreitende Gemeinde- 
bildung und Verselbständigung in Gericht und Verwaltung; das Sinken 
der Grundrenten — ganz wie in Deutschland — durch das Fixieren der 
Zinse und die Entwertung des Geldes. Von kurzer Dauer war allerdings die 
neugewonnene Freiheit der toskanischen Bauern: bald tauschen sie die 


1 Des Kastells Tintinnano. 


Nachrichten und Notizen. II. 299 


milde Hörigkeit des Feudalismus gegen das strenge, unbarmherzige Regiment 
des Stadtstaates ein: harte Steuern, ungleiches Recht, Ausbeutung des 
Bodens; Ausschluss der Landbewohner von der aktiven Teilnahme an der 
Staatsverwaltung; Kollektivverantwortlichkeit der Kommunen für alle Ver- 
gehen und für ausfallende Steuern; als Folge von all dem wirtschaftliche 
und staatliche Misere. Daran wurde durch den Lebergang des Kastells 
an die Salimbeni, ein sienesisches Bankiersgeschlecht, nur wenig geändert: 
der Niedergang des toskanischen Bauernstandes war nicht mehr aufzuhalten. 
— Der zweite Aufsatz behandelt die zahlreichen Konflikte zwischen Staat 
und Kirche in den italienischen Kommunen des 13. Jahrhunderts. Er 
weist nach, dass keineswegs eine antireligiöse oder antikirchliche Gesinnung 
diese Kämpfe verursacht habe. Ob es sich nun um die Verteidigung der 
Kommunal-Autonomie gegen Bischöfe und Aebte als Stadtherren, oder um 
den Gerichtsstand geistlicher Personen, oder um die materielle Ausdehnung 
der geistlichen Gerichtsbarkeit handelte; ob das Vorgehen gegen die Schein- 
kleriker, die sich dem bürgerlichen Gericht entzogen, oder gegen das 
Wachstum des kirchlichen exemten Besitzes oder gegen die Steuerimmunität 
der Kleriker den unmittelbaren Anlass zum Konflikte bot — im Grunde 
handelte es sich immer um das gleiche Motiv: den Gegensatz des auto- 
nomen, zum Bewusstsein seiner selbst gekommenen modernen Staates gegen 
die kirchliche über dem Staate stehen wollende und deshalb an sich staats- 
feindliche Autorität. An einer Reihe lebensvoller Detailschilderungen wird 
das dann von dem Verfasser im einzelnen klargelegt. — In einem dritten, 
schon früher einmal publizierten Aufsatz lässt er die verschiedenen Ansichten 
über den Untergang des Templerordens von Dante, Villani und Dino 
Compagni bis zu den Neusten (Schottmüller, Prutz, Lea, Gmelin, Langlois) 
Revue passieren, um sich am Schlusse zu der Meinung Lea-Gmelins zu 
bekennen: dass zwar moralisch der Orden ebenso korrumpiert gewesen sei, 
wie die meisten Ritterorden seiner Zeit, dass die Beschuldigung der Häresie 
aber wissentlich falsch war — ein politischer Akt, bei dem Philipp der 
Schöne und sein Kanzler Wilhelm von Nogaret die treibenden Kräfte, 
Clemens V. ein schwaches, willenloses Werkzeug war, die öffentliche 
Meinung den hingerissenen, mitwirkenden Chor bildete. — Ein letzter 
kürzerer Artikel lenkt endlich die Aufmerksamkeit auf den halbvergessenen 
politischen Denker Bartolo da Sassoferrato, der in der ersten Hälfte des 
14. Jahrhunderts im Anschluss an Aristoteles zum ersten Mal im Mittel- 
alter eine realistische Theorie der politischen Formen gab, die er aus den 
ihn unmittelbar umgebenden Verhältnissen der Staatenwelt des mittelalter- 
lichen Italiens abstrahierte. Sehr interessant ist dabei der Nachweis des 
engen Zusammenhanges zwischen den Aufstellungen des mittelalterlichen 
Philosophen und denen Montesquieus, Rousseaus, Tocquevilles, ohne dass 
indes eine direkte Beeinflussung sich erweisen liesse. Mit den staatsrecht- 
lichen Erörterungen, die den Schluss dieses Aufsatzes bilden, wird man sich 
allerdings schwerlich befreunden können; doch würde ein näheres Eingehen 
auf dieselben nicht im Rahmen dieser Besprechung liegen. 
Berlin. Alfred Doren. 


300 Nachrichten und Notizen II. 


Vatikanische Urkunden und Regesten zur Geschichte Lothringens. 
Gesammelt und bearbeitet von Heinrich Volbert Sauerland. Erste Ab- 
teilung. (Quellen zur Lothr. Gesch. Band I.) Metz, Scriba. XII, 441 8. 

Die Kommission zur Herausgabe Lothringischer Geschichtsquellen leitet 
die Reihe ihrer Veröffentlichungen mit dem vorliegenden stattlichen Bande 
ein, der die Zeit von Bonifaz VIII. bis Benedikt XIII. umfasst. Ihre und 
des Bearbeiters Absicht geht dahin, alle jenen Zeitraum betreffenden Nach- 
richten über Personen und Rechtssubjekte Deutschlothringens, dessen Grenzen 
sich im allgemeinen mit denen des alten Bistums Metz decken, der Forschung 
zugänglich zu machen. Dass im Interesse der Abrundung des Stoffes ein- 
zelne Stücke mitgeteilt end, die streng genommen über diese Schranken 
hinausgehen, ist durchaus zu billigen, auch kann man mit der hier vorge- 
nommenen Scheidung zwischen wesentlichen und minder wichtigen Materialien, 
die in völliger Wiedergabe oder Regest ihren Ausdruck findet, sich einverstan- 

den erklären. Ueber einige Einzelheiten vgl. Historische Zeitschrift, Band 88, 

Heft 3. Das von Fr. Grimme bearbeitete Register ist eine tüchtige Leistung. 

Strassburg i. E. Hans Kaiser. 


Das Handlungsbuch von Hermann u. Johann Wittenborg, heraus- 
gegeben von C. Mollwo. Leipzig, Dyksche Buchhandlung 1901. LXXIX 
+ 103 8. 

Das hier abgedruckte Handlungsbuch umfasst die Thätigkeit des Her- 
mann Wittenborg, der Anfang 1338 starb, und seines Sohnes (vgl. dazu 
S. III) Johann, des bekannten lübischen Bürgermeisters, der 1363 in Lübeck 
enthauptet wurde. Das Handlungsbuch gewährt also einen Einblick in 
über dreissig Jahre der Geschäftsführung und Geschäftsformen einer an- 
gesehenen hansischen Kaufmannsfamilie. Der Zeit nach ist es überhaupt 
das älteste der bis jetzt bekannt gewordenen Handlungsbücher Deutsch- 
lands. Hinzugefügt sind vom Herausgeber drei Privatbriefe in Angelegen- 
heiten Johann Wittenborgs; Beiträge zur Familien- und Besitzgeschichte der 
Wittenborgs für die Jahre 1310—1400 aus dem reichen Material der Lü- 
becker Stadtbücher, 119 Eintragungen; fünf Testamente Wittenborgscher 
Familienmitglieder, darunter auch das des Bürgermeisters Johann und seiner 
Wittwe, sowie noch einige andere Dokumente. Ohne weiteres wird die 
Wissenschaft dem Herausgeber Dank wissen für die endlich erfolgte Ver- 
öffentlichung dieses in mancher Hinsicht auch neue Aufschlüsse über das 
Erwerbsleben eines Hansischen Kaufmanns bietenden Handlungsbuches. 

Auf dieses Neue hinzuweisen bezw. es auszuführen nimmt der Heraus- 
geber Gelegenheit in der vorausgeschickten Einleitung. Dass dieselbe ausser- 
dem dem biographischen Detail eingehende Aufmerksamkeit widmet und 
Neues besonders zur Geschichte Johann Wittenborgs bietet, versteht sich 
von selbst. Aber dem ungeheuerlichen Erklärungsversuch für sein tragisches 
Ende, den M. in längerer Erörterung S. XV ff. vorträgt, kann ich nicht bei- 
stimmen. Die paar Stück Tuch, die er angeblich laut seines Handlungs- 
buches in Uebertretung der hansischen Handelssperre gegen Flandern (1358) 
gekauft hat, werden doch im übrigen durch das Handlungsbuch selbst als 
völlig erlaubte Käufe erwiesen! Die von Mantels s. Z. geäusserte Vermutung 


Nachrichten und Notizen I. 311 


lassen“. Darauf erwidere ich, dass ich das Buch seit seinem Erscheinen 
fast täglich benütze, dass ich hunderte von Stücken in verschiedenen 
Archiven und aus verschiedenen Gebieten nachgeprüft und überall die 
gleiche Arbeitsweise gefunden habe. Wie diese ist, sollen ein paar Bei- 
spiele zeigen; sie sind nicht schlechter als zahllose andere und ich verwahre 
mich gegen den Vorwurf, einer Edition von solchem Umfang durch Auf- 
zühlung einzelner, da und dort sich findender Fehler entgegengetreten zu sein. 

I. Die Annäherung zwischen Kurt Moriz und den Neutralen des Jahres 
1552 gehört zum wichtigsten in den Monaten nach dem Passauer Vertrag. 
Aufang April 1553 fand eine Zusammenkunft beider in Neuschloss statt, 
und wir haben darüber zwei gut geschriebene Aktenstücke, welche bei 
Dr. IV, 93 wiedergegeben sind. Das eine zählt die Irrungen auf, in welche 
man vermittelnd eingreifen will. Punkt 4 redet von „misverstand und 
irrung‘‘ zwischen Hessen und Nassau; bei den folgenden Punkten werden 
ohne neues Substantiv die Parteien einfach mit „item zwischen“ . .. aufge- 
zählt; ganz willkürlich sagt Dr. IV. einmal „Verhältnis“, dann „Spannung“ 
und endlich ganz falsch „Befürchtungen“; denn auch hier handelt es sich 
vielmehr um einen Streit; der Punkt lautet: item zwischen etlichen stiften 
und grafen in Westphalen; diese Grafen werden in Dr. IV. ohne jede Spur 
von Anlass in „Städte“ verwandelt. Punkt 5 lautet: item zwischen herzog 
Hainrichen von Braunschweig und dem landgrafen, auch herzog Hans 
Fridrichen von Sachsen; Dr. IV. sagt nur: Hessen und Braunschweig, ändert 
ohne jeden Grund die Reihenfolge und lässt Sachsen ganz weg. 

Das zweite Stück trägt die Aufschrift: abschied der chur- und fursten, 
so zum Neuenschloss selbst personlich beisamen gewesen seien. Das ist 
deutlich. Dr. IV. sagt aber statt dessen: „Hz. Moriz’ Bericht. Gemeinsame 
Beschlüsse“, woraus niemand sieht, dass es sich um den offiziellen Abschied 
handelt. Was berechtigt zu dieser willkürlichen Aenderung? Weshalb 
wird das Stick am Schluss völlig falsch für eine „protokollar. Aufzeich- 
nung“ ausgegeben? Beim 9. Punkt wird ohne jeden Grund nach der Er- 
klärung des Kurf. Moriz weggelassen: „weitere Irrungen zwischen Stiften 
und Grafen in Westphalen kenne er nicht. Trier und Jülich sollen sich 
erkundigen, und wenn die Parteien es zulassen, gütliche Unterhandlung 
vornehmen.“ Dies ist nicht weniger wichtig als alles andere. Das Auf- 
fallendste ist der Schluss; hier ist die Jahreszahl ganz schön und deutlich 
ausgeschrieben: im funfzehenhundertunddreiundfünfzigsten jarn. Dr. IV. sagt 
„1552 [!]. Nun hat dieses ! üblicherweise den Zweck, dem Benützer zu 
sagen, dass die Vorlage trotz aller Bedenken wirklich so schreibe; kann 
also vernünftigerweise nur angesichts der Vorlage gesetzt werden. In un- 
serem Falle dagegen kann es sich nur um einen groben Missbrauch dieses 
Editionsmittels handeln. 

II. Dr. IV, 551 giebt ein sehr wichtiges, bisher nicht gedrucktes Pro- 
tokoll über die ersten Beratungen des Fürstenrates auf dem Reichstag von 
1555. Die Vorlage habe ich nicht gesehen!; sie scheint schlecht geschrieben 


t Ich wähle absichtlich ein solches Stück, um zu zeigen, dass sich 
wenigstens einige der gröbsten Fehler vermeiden lassen. 


302 Nachrichten und Notizen II. 


storischen und ikonographischen Darstellung erwählt hat. Denn die Ursula- 
legende ist eine der phantasievollsten Erzählungen des ganzen christlichen 
Legendenschatzes und nicht nur in ihrem Ursprungsorte Köln, sondern 
namentlich gegen Ende des Mittelalters weithin in germanischen und ro- 
manischen Ländern populär geworden. Aber sie gewinnt noch ein be- 
sonderes historisches Interesse dadurch, dass ihre Entwicklung einen ty- 
pischen Fall von Legendenbildung darstellt und ferner dadurch, dass sie 
ein Lieblingsthema für Darstellungen in der altkölnischen Malerschule 
bildete und auch Anlass zu hervorragenden Meisterwerken der altnieder- 
ländischen und venezianischen Kunst wurde. Der Verfasser giebt im ersten 
Kapitel auf Grund der verhältnismässig reichen Litteratur eine klare Ueber- 
sicht über die einzelnen Etappen dieser Legendenbildung von ihrem hi- 
storischen Kern — der Lapidarinschrift in der Ursulakirche in Köln — 
bis zu ihrer endgiltigen Festlegung im 12. Jahrhundert. Dann beginnt er 
im zweiten Kapitel die ältesten künstlerischen Darstellungen in chrono- 
logischer Folge abzuhandeln. Aber seltsamerweise verlässt er dann wieder 
die chronologische Reihenfolge, um in den nächsten drei Kapiteln die Summe 
der erhaltenen Bilder nach dem Inhalt in: historische Einzeldarstellungen, 
Repräsentations- und cyklische Darstellungen zu ordnen. Dadurch ist er 
gezwungen, den gleichen Weg durch die Geschichte der kölnischen Malerei 
dreimal zu nehmen. Das war gewiss nicht praktisch, aber der Verfasser 
hat sich wenigstens vor naheliegenden Wiederholungen gehütet und die 
wiederholten Spaziergänge durch die Geschichte der kölnischen Malerschule 
benutzt, eingehende Kenntnisse und allerhand feine Beobachtungen auf 
diesem Gebiete darzulegen. Durch die sorgfältige Zusammenstellung aller 
dieser auf die Ursulalegende bezüglichen Bilder wird es durchaus klar, dass 
die Kölner Malerschule im ganzen Verlaufe ihrer Entwicklung zur Ver- 
herrlichung dieser Lokaltradition immer neue Kräfte eingesetzt und glück- 
liche Lösungen gefunden hat. Und so wird man dem Verfasser gern zu- 
geben, dass diese Darstellungen ein Spiegelbild und in nuce eine Geschichte 
der älteren kölnischen Malerei darbieten. — Das ganze Buch liest sich auch 
gut und wirkt durch die Begeisterung des Verfassers für seinen Stoff. Indes 
darf auch nicht verschwiegen werden, dass man recht oft durch allerhand 
Kleinigkeiten chokiert wird. So stören die Sätze ohne Zeitwort (z. B. p. 170 
unten gleich zwei), ferner die geradezu verschwenderisch gebrauchten Aus- 
rufzeichen, die überschwenglichen Superlative auch bei harmlosen Anlässen 
und gewaltsame Wortbildungen, wie z.B. das fürchterliche Adverb „un- 
severinermässig“. Ein irreführender Druckfehler ist 1478 statt 1378 auf 
p. 40. Das sind nur Aeusserlichkeiten; schwerer ins Gewicht fällt die ein- 
seitige Vorliebe des Verfassers für seinen Stoff. Die kölnische Malerei er- 
scheint bei ihm wie ein Idyll, in das dann der niederländische Realismus 
wie ein zerstörender Nordwind hineinfuhr. Aber in Wirklichkeit war doch 
dieser Gang der Dinge ein gesunder und der niederländische Realismus 
nur die Offenbarung dessen, wonach auch Stephan Lochner sichtlich ge- 
rungen hat. In dem Exkurs über den Ursulaschrein Memlings scheint 
mir keiner von den Punkten, welche beweisen sollen, dass Memling den 
Cyklus der van Scheyven in der Ursulakirche in Köln studiert hat, irgend- 


Nachrichten und Notizen II. 303 


wie stichhaltig. Und über Jan und Jürgen van Scheyven selbst bleibt die 
Ungewissheit, ob sie Stifter oder Maler waren, und der Verfasser hat nur 
einen weiteren Schritt ins Ungewisse gethan, als er sie noch zu Dichtern 
der auf den Bildern stehenden Verse machte. 

Mit solchen wenig begründeten Vermutungen ist nichts anzufangen. 
Ueberhaupt bietet das Buch keine wesentlichen Forschungsergebnisse, und 
wo der Verfasser Probleme berührt — wie in der Zuweisung des Ante- 
pendium im Kölner Kunstgewerbemuseum an Meister Wynrich oder in der 
Charakteristik Meister Wilhelms und Wynrichs — bleiben seine Aus- 
führungen zu subjektiv. Der Wert des Buches liegt in der sorgfältigen 
Aufstellung des Bildermaterials und in den eingehenden ikonographischen 
Erklärungen. Wer sich über Ursula und ihre Verherrlichung durch die 
Kölner Malerschule orientieren will, findet hier den bequemsten Aufschluss. 
Und man möchte noch ein solches Buch wünschen mit dem Nachweis über 
die Rolle der Ursula in der Kunst des übrigen Deutschlands und der 
anderen Länder und zwar nicht nur in der Malerei, sondern auch in der 
Skulptur und Goldschmiedekunst und in den Miniaturen und Stichen. Da 
würden Memling und Carpaccio und Grünewald den Ehrenpreis erhalten 
und neben vielen anderen Werke wie die kostbaren Reliquiarien der Pinnosa 
und der Ursula in Notre Dame in Tongres zur Sprache kommen. 

F. Becker. 


Das 8. Heft der von Ad. Bachmann herausgegebenen Prager Studien 
aus dem Gebiete der Geschichtswissenschaft bringt die erste Hälfte einer 
Abhandlung des Duppauer Gymnasialprofessors P. Simon Binder über 
„Die Hegemonie der Prager im Hussitenkriege“ (Prag, Rohlitek und Sievers 
1901, 153 S.). Der Verfasser setzt mit dem Tode K. Wenzels (16. Aug. 
1419) ein und schildert ziemlich eingehend, doch nicht erschöpfend die 
innere und äussere Entwicklung der gemässigten hussitischen Partei in Prag, 
ihr Verhältnis zu den anderen Parteien, besonders den Taboriten, und die 
kriegerischen Ereignisse bis Mitte Juni 1421 (im Inhaltsverzeichnis ist irre- 
führend der 10. Januar 1422 angegeben). Er stützt sich dabei in der 
Hauptsache auf die von Palacky und Höfler veröffentlichten Quellen, vor 
allen auf Lorenz von Biezowa. Da aber diese Quellen zum grossen Teil 
auch schon in Palackys Böhmischer Geschichte verwertet sind, so macht 
seine Schrift als Ganzes genommen den Eindruck einer blossen Umarbeitung 
des Palackyschen Buches (II, 2 S. 47—221) unter dem im Titel angedeu- 
teten Gesichtspunkte. Doch wäre es unbillig, darüber zu verkennen, dass 
er vielfach mit Erfolg bemüht gewesen ist, Palackys Darstellung auf Grund 
seiner eigenen Quellenstudien zu erweitern und zu berichtigen. 

H. Herre. 


Ilwof, Franz, Der Protestantismus in Steiermark, Kärnten und Krain 
vom XVI. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Graz 1900. Druck und 
Verlag „Leykam“. III und 300 8. gr. 8°. 

Die vorstehende Darstellung beruht wesentlich auf den gründlichen und 
vielseitigen Studien zur Geschichte der Reformationszeit, als deren Haupt- 
vertreter J. Loserth, G. Lösche und die Mitarbeiter an dem Jahrbuch der 


304 Nachrichten und Notizen II. 


Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus genannt seien. Ein- 
gehend ist das XVI. Jahrhundert behandelt, beinahe / des Buches sind 
ihm gewidmet in den 4 Abschnitten: I. Reformation 1520—1578, II. Gegen- 
reformation unter Karl II, III. die Regentschaft der Erzherzöge Ernst und 
Maximilian 1590 — 1595 und IV. Gegenreformation unter Ferdinand II. 1595 
bis 1629. Die folgenden 3 Jahrhunderte sind in den 3 Kapiteln vertreten: 
Verfolgung der Kryptoprotestanten 1629-- 1781, Duldung 1781—1848 und 
Gleichberechtigung seit 1848. In dem Vorwort erklärt der Verfasser, um 
jedem Missverständnisse von vornherein zu begegnen, dass der Stoff für 
diese Schrift zum grössten Teile gesammelt und ihre Abfassung im Zuge 
war, ehe die sogenannte „Los von Rom- Bewegung“ in den österreichischen 
Ländern begonnen hatte und dass diese auf die Entstehung der Schrift 
nicht den geringsten Einfluss gehabt hat. 
Leipzig. Georg Müller. 


Freiin Karoline von Freystedt, Erinnerungen aus dem Hof leben. 
Herausgeg. von Karl Obser. Heidelberg 1902. Carl Winter. Pr. 5 Mk. 
8°. XVI u. 234 S. 

Das Buch enthält Aufzeichnungen einer ehemaligen Hofdame der Mark- 
gräfin Amalie von Baden, der Schwiegertochter des Markgrafen Karl Friedrich, 
die im Jahre 1774 den Erbprinzen von Baden heiratete und im Jahre 1832 
starb. Im Vordergrunde der Erzählung steht die Markgräfin Amalie und 
ihre nächste Familie, aber da die Heldin keine Rolle im öffentlichen Leben 
gespielt hat, so bringt das Buch für die Kenntnis der Zeitgeschichte nichts 
Neues von Belang. Wer sich indessen für die Interna eines mittleren 
deutschen Hofes gegen Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. 
interessiert, dem kann es lebhaft empfohlen werden. Es giebt eine an- 
ziehende Schilderung des badischen Hofes, der bei seinen weitverzweigten 
verwandtschaftlichen Beziehungen — die Markgräfin war die Schwieger- 
mutter der Monarchen von Russland, Schweden, Bayern und einer Napoleo- 
nischen Prinzessin — eine gewisse europäische Wichtigkeit besass. Die 
vornehmsten Persönlichkeiten am Karlsruher Hofe, insbesondere der alte 
Markgraf Karl Friedrich, sein Enkel und Nachfolger Grossherzog Karl, 
König Gustav von Schweden, werden anschaulich charakterisiert, aber 
immer sind es nur die alltäglichen Beziehungen, in denen sie auftreten; 
über die Empfindungen, die die besprochenen Personen den grossen Zeit- 
ereignissen gegenüber hegten, erführt man so gut wie nichts. 

G. Roloff. 


Alfredo Poggiolini, Ammiratori e Giudici della Rivoluzione Francese 
(Thiers, Michelet, Blanc, Sybel, Taine, Tocqueville, Sorel). Firenze 1901. 
Lire 3,50. 

Der Verfasser giebt von den bekannten Werken der sieben Historiker, 
welche er behandelt und von denen er die drei zuerst Genannten als 
Bewunderer, Sybel und Taine als Verurteiler, Tocqueville und Sorel als 
ruhige Beobachter kennzeichnet, eingehende Referate, welche von ausser- 
ordentlich fleissigem Studium und einem erfreulichen Blicke für das 
Wesentliche zeugen. In ihnen liegt der Hauptwert der Schrift. In den 


Nachrichten und Notizen II. 305 


gesunden und gemässigten aber nicht immer sehr tiefen eigenen Bemerkungen 
des Verfassers (S. 182—213) würden wir gern etwas mehr über die persön- 
lichen Verhältnisse, die Ideenkreise und die Zwecke der sieben Historiker 
hören. Ihre Auffassung von der Revolution ist doch von diesen Dingen 
ganz wesentlich beeinflusst worden. — Der Verfasser kommt zu dem Schlusse 
(S. 212 f.), dass es zwar nicht angängig sei, mit Bonfadini zu sagen, die 
französische Revolution sei „der Sache der Freiheit verderblich“ gewesen, 
aber er billigt doch folgenden Ausspruch Mazzinis: „der Fortschritt der 
Völker beruht heutzutage darauf, dass sie sich von Frankreich emanzipieren; 
der Fortschritt Frankreichs darauf, dass es sich vom 18. Jahrhundert und 
seiner ersten Revolution emanzipiert.“ — In manchem kann man dem Ver- 
fasser nicht beipflichten, so z. B. wenn er Sybel zu den einseitigen Ver- 
urteilern der Revolution rechnet (s. o.) und wenn er den naiven Glauben 
hat, „die Apotheose der Revolution sei auf immer abgethan“ (S. 207). 
Freiburg i. B. Adalbert Wahl. 


Wilhelm Wendland, Dr. phil., Versuche einer allgemeinen Volks- 
bewaffnung in Süddeutschland während der Jahre 1791 bis 
1794. (Historische Studien veröffentlicht von E. Ebering, Dr. phil. Heft 
XXIV.) Berlin, E. Ebering, 1801. VIII, 224 Seiten. 

In der Hauptsache beschränkt sich der Verf. dieser von Max Lehmann 
angeregten trefflichen Arbeit darauf, die Volksbewaffnungsversuche, die man 
am Oberrhein, in Baden und im österreichischen Breisgau, zur Begegnung 
der französischen Kriegsgefahr machte, vornehmlich nach den Akten des 
Badischen General-Landes-Archives darzustellen. Die voraufgeschickte Ein- 
leitung („Ueberblick über die Geschichte der allgemeinen Wehrpflicht in 
Deutschland bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts“, S. 1—21) vermag 
freilich nicht viel mehr zu geben als eine Zusammenstellung vereinzelter 
Notizen; man möchte die Volksbewaffnung in feste Beziehung gesetzt sehen 
zu den grossen kriegsgeschichtlichen Wandlungen, den Fragen der Waffen- 
technik und der nötigen Ausbildung der Mannschaften; ferner vermisst 
man Angaben darüber, in welchem Masse die gesetzlichen Vorschriften der 
fürstlichen Landesordnungen der späteren Jahrhunderte wirkliche An- 
wendung in der Praxis gefunden haben; wie z. B. im 16. Jahrhundert 
neben dem wichtigsten Teile, dem Soldheer, auch das Lehnsaufgebot einer- 
seits und das Landesaufgebot anderseits noch zu kriegerischen Zwecken 
verwandt werden, hat G. Paetel, die Organisation des hessischen Heeres 
unter Philipp d. Grossmütigen (Berlin 1897) gezeigt. Auch in der mit 
grossem Fleiss und umsichtigem Urteil, zuweilen etwas breit, gegebenen Be- 
handlung des eigentlichen Themas würde man ein tieferes Eingehen auf 
die militärische Leistungsfähigkeit des bewaffneten badischen Landvolkes 
gern gesehen haben; wir leben statt dessen mehr in der Sphäre der akten- 
mässigen Vorbereitungen und Verhandlungen. Interessant ist es zu sehen, 
wie die Ideen der Volksbewaffnung, die auch die militärisch -politische 
Widerstandskraft der Territorien zweiten und dritten Ranges eventuell hätten 
verstärken können, einen entschiedenen Gegner an der Militärmacht Preussen 
finden; hier hätte man es vorgezogen, den wehrlosen Territorien durch 


306 Nachrichten und Notizen II. 


die Verteidigung gegen Frankreich unentbehrlich zu werden und, indem 
man ihnen durch den Verpflegungsantrag die Kosten aufbürdete, auf Kosten 
des Reiches, also hauptsächlich der Kleinen, grosse Politik zu machen; für 
diese schon in Rankes Hardenberg I, 134—150 behandelten Dinge, überhaupt 
für die Vorgeschichte des Baseler Friedens erhalten wir sehr dankenswerte 
Ergänzungen durch das Buch Wie Die vielen Anläufe zur Volksbewaffnung 
werden von ihm etwas optimistisch beurteilt; so S. 194: „es war ein letztes 
gewaltiges (!) Aufflammen des Gedankens der allgemeinen Wehrpflicht.“ 
Wir sehen eigentlich eher, dass das absolute Fürstentum in der Not sich 
entschliesst, ausGebrauch gekommene oberliche Anforderungen wieder nutzbar 
zu machen, allerdings mit vorsichtigem Appell an die popularen Tendenzen, 
aber mit der notgedrungenen Beschränkung auf die allernächsten Interessen 
eines kleinen Territoriums, auf die blosse Defension im Falle der Gefahr. 
Es lag nicht allein an der innern Abneigung der Berufssoldaten, dass diese 
„zukunftsreiche Bewegung“ ohne einen andauernden Erfolg geblieben ist, 
sondern mehr noch an den politischen Voraussetzungen, an die trotz alles 
löblichen Enthusiasmus die militärische Leistung dauernd gebunden sein 
musste. 
Berlin. Hermann Oncken. 


Die interessante Untersuchung von Alexander v. Brandt in den 
Landwirtschaftlichen Jahrbüchern XXIX, 101 ff. ist nunmehr unter dem Titel 
Droit et coutumes des populations rurales de la France en 
matière successorale auch in französischer Uebersetzung von Eugène 
Régnier erschienen (Paris, Librairie de la société du recueil general des 
lois et des arrets, 1901, IV u. XVI u. 371 S. und zwei Karten; 8°; 7,50 Fr.). 
Brandt giebt einen historischen Ueberblick über Grundbesitz und Erbrecht 
in Frankreich vor und nach der Revolution, in dem er zeigt, wie ursprüng- 
lich im ganzen Norden (und an der Küste des mittelländischen Meeres) das 
Prinzip der Teilung der Landgüter unter alle Söhne, im Süden (und in der 
Bretagne) dagegen das der ungeteilten Uebertragung an einen der Söhne 
vorgeherrscht habe, wie dann die Aufhebung der die Landbevölkerung 
schwer bedrückenden übermässigen Steuerbelastung zur Zeit der Revolution 
den kleinen Grundbesitz vermehrte, der Code Napoleon aber, der die Teilung 
des liegenden Besitzes unter die gleichberechtigten Erben allgemein an- 
ordnete, zwar gleichfalls den Grossen schaden wollte, thatsächlich jedoch 
sich gegen die Mittleren und Kleinen richtete, denen durch die immer 
schlimmer werdende Zerstückelung schliesslich die Lebensfähigkeit geraubt 
wurde. In ausführlicher Darlegung über die sechs Teile, in die v. Brandt 
Frankreich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zerlegt, wird das im 
einzelnen verfolgt. Das allgemeine Interesse, das diese Darlegungen 
haben, zeigt sich am markantesten darin, dass wir nach ihnen in dem Erb- 
teilungsgesetz des Code Napoleon den hauptsächlichsten Grund für die Ent- 
völkerung des Landes in Frankreich, für die ausserordentlich geringe Zu- 
nahme der französischen Bevölkerung überhaupt zu sehen haben; die Bauern 
beugen der Zerstückelung ihrer Güter durch die Beschränkung ihrer Nach- 
kommen zumeist auf einen Sohn vor. Georges Blondel, der die französische 


Nachrichten und Notizen II. 307 


Ausgabe mit einer Einleitung versehen hat, schliesst sich diesen Aus- 
führungen und den daraus entspringenden Mahnungen, die auf eine Aende- 
rung der Bestimmungen des Code Napoléon in der durch das Gesetz vom 
30. November 1894 bereits eingeschlagenen Richtung abzielen, durchaus an. 
„Die deutsche Verwaltung“, sagt er, „hat uns eine Lehre gegeben, als sie 
bei der Besitzergreifung von Elsass-Lothringen sofort unser Erbgesetz 
modifizierte. Das Gesetz der Teilung herrscht nirgends mehr so absolut 
als bei uns.“ Blondel ist ein begeisterter Agrarier und hofft von einem 
Aufschwung der Landwirtschaft nach Abünderung des Code Napoleon zu- 
gleich einen Aufschwung der französischen Industrie, des Anteils Frank- 
reichs am Weltmarkt, des nationalen Lebens in jeder Hinsicht. Man wird 
gut thun, diese Erörterungen immerhin mit einiger Reserve aufzunehmen. 
Ebenso möchte ich bezweifeln, dass hinsichtlich der Bestimmungen des 
Code Napoleon über die Landwirtschaft durch die, manches Richtige ja 
gewiss enthaltenden Brandtschen Ausführungen das letzte Wort gesprochen 
sei. Auch ist die Anschauung, dass die Beseitigung des übermässigen 
Steuerdrucks in Frankreich das Verdienst der grossen Revolution sei, nach 
den Untersuchungen von A. Wahl in seinen Studien zur Vorgeschichte der 
französischen Revolution unhaltbar: diese Beseitigung war schon vor dem 
Ausbruch der Revolution gesichert. R. Holtzmann. 


Zeitschriften. Die bekannte Zeitschrift für wissenschaftliche Philo- 
sophie, die vor 16 Jahren Richard Avenarius begründet hat und die zuletzt 
Paul Barth (in Verbindung mit Ernst Mach und Alois Riehl) redigierte, 
erscheint in Neuer Folge als „Vierteljahrschrift für wissenschaft- 
liche Philosophie und Sociologie“ (Leipzig, O. R. Reisland). Damit 
ist die Richtung zum Ausdruck gelangt, die der Herausgeber Barth seinen 
wissenschaftlichen Neigungen gemüss der Zeitschrift schon während der 
letzten Jahre mehr und mehr gegeben hat. Das erste Heft, dem Barth ein 
Geleitswort mitgab, bringt neben anderem den für Historiker beachtens- 
werten Aufsatz von Steinmetz: Der erbliche Rassen- und Volkscharakter. 


Deutsche Arbeit heisst eine neue Zeitschrift für das geistige Leben 
der Deutschen in Böhmen, herausgegeben im Auftrage der Gesellschaft zur 
Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Litteratur in Böhmen. Aus 
dem uns vorliegenden 4. Heft des 1. Jahrgangs citieren wir einen Aufsatz 
von O. Weber „Benedek und der Krieg von 1866“ und die Rede, die 
Frhr. v. Wieser bei der Einführung in das Rektorat der dt. Universität 
gehalten hat „Über die gesellschaftlichen Gewalten“. 


Eine neue Monatsschrift für das soziale und geistige Leben der Vülker 
„Politisch-anthropologische Revue“, herausgeg. von L. Woltmann 
und Hans Buhmann (Eisenach, Thüringische Verlags-Anstalt), verfolgt auch 
historische Ziele, „nämlich die soziale und geistige Geschichte des Menschen- 
geschlechts vom Standpunkt der organischen Naturgeschichte zu erforschen, 
und zu diesem Zwecke die biologischen und anthropologischen Grundlagen 
in der Entwickelung der wirtschaftlichen, politischen und juristischen Ver- 
hältnisse, wie auch der Moral, Philosophie, Kunst und Religion nach- 
zuweisen“. 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. 22 


318 Otto Bremer. 


Zum zweiten Fall sagt Wrede a. a. O.: „Bremer verschweigt, 
dass es sich um das w- im Fragepronomen handelt, das bekannt- 
lich auf altes kw- zurückgeht.“ Wredes Hypothese, dass der in 
Frage stehende Übergang von w zu b an altes hw gebunden sei, 
habe ich in meinen Wrede wohlbekannten „Beiträgen zur Geo- 
graphie der deutschen Mundarten“ S. 45 abgelehnt, unter Berufung 
auf Wachholder.! Wrede „verschweigt“ das. 

2. Ich habe S. 895ff. den historischen Belegen für die Be 
teiligung von Niederfranken an der Kolonisation von Nordost- 
deutschland mundartliche Belege hinzugefügt, zunächst für Meck- 
lenburg- Vorpommern. Hier „weist die für Ostniederdeutschland 
charakteristische Pluralendung des Verbums auf -n (gegenüber 
sächsischem ), die Erhaltung des n in uns, das sporadische 
j- < g- und der früher weiter verbreitete Lautwandel des inter- 
vokalischen d zu j auf jene sporadischen niederländischen Ele 
mente hin.“ — Wrede wendet S. 29 ein: 

a) Die Pluralendung auf u sei auch hochdeutsch und deshalb 
bleibe meine Zurückführung „gerade auf niederfränkische Kolo- 
nisten nichts als eine petitio principii“. In Mecklenburg No. 
pommern wird plattdeutsch gesprochen, und von hochdeutschen 
Kolonisten wissen wir nichts. Ich glaube Wrede recht zu ver- 
stehen: wenn etwa in den Indianersprachen eine Pluralendung 
auf -n vorkäme, so würde es an sich auch möglich sein, dass 
die Mecklenburger diese Endung von den Indianern hätten, ge 
setzt, dass wir über die Geschichte gar nichts wüssten. Es ist 
richtig, wenn sich in zwei Sprachen oder Mundarten die gleiche 
Erscheinung findet, so können wir, wenn wir ausschliesslich diese 
Einzelheit für sich betrachten, keinerlei historische Folgerungen 
ziehen. Die Endung auf -n ist hochdeutsch, niederländisch und 
z. T. plattdeutsch. Ich erkläre sie für Mecklenburg-Vorpommern 
als niederländischer Herkunft?, weil wir historische Zeugnisse für 
niederländische Kolonisten haben und weil es sich um nieder- 


1 Ich füge das Wort wohl (got. waila) hinzu. 

3 So will ich es der Kürze balber bezeichnen. In Wirklichkeit geht 
im Altmecklenburgischen -et neben -en her, und der Sieg letzterer Endung 
würde sich auch innersprachlich erklären lassen. Wenn ich glaube, dass 
die niederländischen Kolonisten einen Anteil an dem Durchdringen dieser 
Endung haben, so geschieht das aus der Erwägung, dass das -n eine Eigen- 
tümlichkeit der niederdeutschen Mundarten des kolonisierten Ostens ist. 


——h— — — ———— ——ͤ— 


Nachrichten und Notizen II. 309 


den augenblicklichen Stand und die Lücken unserer Kenntnis der Kriegs- 
geschichte von 1792—1815 darlegt, der andere in ähnlicher Weise die aus- 
wärtige Politik Napoleons behandelt. 

Was der neuen Zeitschrift ihren Eingang gerade auch in unsere 
Bibliotheken und historischen Institute sichern wird, ist ihre Verbindung 
mit einer trefflichen Bibliographie zur französischen Geschichte, 
die sie ihren Lesern offenbar nach dem Vorgang dieser Zeitschrift und der 
Masslowschen Bibliographie als Beigabe liefert. Dass dies nicht heftweise 
sondern in jährlicher Zusammenfassung geschieht und dass die Bibliographie 
separat zu haben ist (10 fr., Preis des Jahrgangs mit der Bibliographie 
20 fr.), dürfte manchem Forscher nicht unwillkommen sein. Die Einteilung 
ist klar und übersichtlich. Neben der französischen ist speziell die deutsche 
Litteratur in einer Vollständigkeit herangezogen, die die weitestgehenden 
Ansprüche befriedigt. In der Zeitschriftenliste des Jahrgangs 1899 zählte 
ich allein 58 deutsche Zeitschriften (darunter so wenig die Nationalzeitung, 
die Beilage der Allgemeinen (Münchener) und der Leipziger Zeitung wie 
die sozialistischen Monatshefte vergessen. Was diese Bibliographie ganz 
besonders wertvoll macht, ist der Umstand, dass sie den Titelangaben, wo 
es im Interesse des Benutzers wünschenswert erscheint, erläuternde (nicht 
etwa kritische) Bemerkungen beifügt. Dies geschieht besonders häufig bei 
Zeitschriftenaufsätzen, deren Titel ja so oft unbestimmt und dunkel sind. 
Auf diese Weise wird dem Benutzer viel vergebliche Mühe erspart und die 
Arbeit des Bibliographen für ihn erst recht nutzbar gemacht. Nur ein 
Beispiel für viele. Jahrgang 1899, 1149 heisst es: Ed. Dowden, un pri- 
sonnier sous Napoléon. Diese Angabe würde ein toter Ballast bleiben, mit 
dem niemand etwas anfangen könnte, fehlte der erläuternde Zusatz: „Récit 
écrit en 1822 par un lieutenant de marine anglaise, fait prisonnier en 1804“. 
Die gleiche gesunde Ausführlichkeit zeigt sich auch in dem Umstande, 
dass dem Autorenregister ein Register der in den Titeln vorkommenden 
Personennamen und ein entsprechendes Ortsregister beigegeben ist. 

Alles in allem: wir begrüssen die neue Zeitschrift und ganz besonders 
die ihr beigegebene Bibliographie als eine sehr willkommene Erscheinung. 

G. Buchholz. 

Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Universitäten. Zum 
Nachfolger von H. Prutz wurde als ord. Professor der neueren Geschichte 
in Königsberg der ao. Professor Otto Krauske aus Göttingen berufen; als 
o. Prof. der Geschichte nach Göttingen der ao. Prof. der histor. Hilfs- 
wissenschaften in Marburg K. Brandi. Der ao. Prof. der österr. Geschichte 
H. v. Voltelini in Innsbruck wurde zum Ordinarius befördert. Der o. Prof. 
der Kirchengeschichte A. Ehrhard übersiedelt als Nachfolger F. X. Kraus 
von Wien nach Freiburg i. B. Prof. Röthe in Göttingen geht als Nach- 
folger Weinholds nach Berlin, der Germanist K. Burdach in Halle an die 
Berliner Akademie der Wissenschaften. Der ao. Prof. der deutschen Rechts- 
geschichte in Graz Puntschart ward zum Ordinarius ernannt. 

Als Ordinarien der neu errichteten juristischen Fakultät der Akademie 
Münster wurden berufen: Savigny-Göttingen für Staats- und Verwaltungs- 


recht; Jacobi-Breslau für deutsches Recht, Handelsrecht und Zivilprozess; 
29% 


310 Nachrichten und Notizen II. 


Erman-Lausanne für römisches und bürgerliches Recht; Krückmann 
Greifswald für deutsches, römisches und bürgerliches Recht und Schreuer- 
Prag für deutsches Recht und Strafrecht. 

Zum o. Professor der Nationalökonomie an der Technischen Hochschule 
in Karlsruhe ist der Wiener Privatdozent Frhr. v. Zwiedineck-Süden- 
horst bestellt worden. 

Der ao. Professor Kornemann in Giessen wurde auf den neu errich- 
teten ausserordentlichen Lehrstuhl für alte Geschichte in Tübingen, der 
Privatdozent H Bulle in München als ao. Prof. der Archäologie nach Er- 
langen berufen. 

Es habilitierten sich: Dr. Jansen und Dr. G. Beckmann in München 
für Geschichte, Dr. J. Lechner in Wien für Geschichte des Mittelalters, 
Dr. O. Wulff in Berlin für Kunstgeschichte, Dr. J. Wolf in Bonn für 
Musikgeschichte und Dr. Rubizynski in Lemberg für Geschichte der 
Philosophie. 

Todesfälle. Am 14. März starb in Tübingen im Alter von 56 Jahren 
der Gymnasialprofessor Dr. Oskar Treuber, ein bekannter Forscher auf 
dem Gebiet der Lykischen Geschichte. 

Am 15. März starb in Hampstead Sir Richard Temple im Alter von 
74 Jahren. 

In Klosterwalde bei Ottobeuren starb kürzlich der bekannte Kirchen- 
historiker Dr. jur. Wilhelm Martens. 

Professor Lektor Karl Konstantin Tigerstedt ist am 5. März zu 
Abo gestorben. Er war am 7. Mai 1822 geboren, wurde 1846 Dozent an 
der Universität zu Helsingfors, bekam 1858 eine Stellung als Lektor am 
Gymnasium, nachmals Lyceum, zu Abo. Als Forscher beschäftigte sich T. 
hauptsächlich mit der Geschichte Finnlands in der Zeit der Königin Kri- 
stina, welche er durch akademische Dissertationen und Aktenpublikationen 
beleuchtete. In den Programmen des Lyceums zu Abo (1876—87) gab er 
Beiträge zur Geschichte der Provinz Kexholm in der Zeit der schwedischen 
Grossmachtstellung heraus. In der Revue Finek Tidskrift (1877—88) schrieb 
er mehrere bemerkenswerte Aufsätze über den bekannten Göran Magnus 
Sprengtporten. M. G. S. 

Erwiderung. 

S. 579 ff. des letzten Jahrgangs hat Archivar Trefftz den zweiten Band 
meiner Ausgabe des „Briefwechsels des Herzogs Christoph von Wirtemberg“ 
einer Kritik unterworfen, die in vielen Punkten zum Widerspruch reizt. 
Hier möchte ich nur Einen herausgreifen, nämlich die Stellung, welche Tr. 
zu meinem Urteil über den von Brandi herausgegebenen 4. Band doe 
Druffelschen Werkes einnimmt. 

1) Tr. erklärt, er habe gefunden, dass mein Urteil „in einer Reihe von 
Fällen unbegründet“ sei. Ich bitte hierfür Belege beizubringen. ! 

2) Tr. ist der Ansicht, dass ich mich zu meinem Urteil habe „hinreissen 


! Ich bemerke, dass die drei Nummern, Druffel 13, 19, 456, für welche 
Brandi das Prädikat „fehlerhaft“ zurückgewiesen hat, etwa 14 teilweise 
sehr grobe Fehler enthalten; leider darf ich sie hier nicht specifizieren. 


Nachrichten und Notizen II. 311 


lassen“. Darauf erwidere ich, dass ich das Buch seit seinem Erscheinen 
fast täglich benütze, dass ich hunderte von Stücken in verschiedenen 
Archiven und aus verschiedenen Gebieten nachgeprüft und überall die 
gleiche Arbeitsweise gefunden habe. Wie diese ist, sollen ein paar Bei- 
spiele zeigen; sie sind nicht schlechter als zahllose andere und ich verwahre 
mich gegen den Vorwurf, einer Edition von solchem Umfang durch Auf- 
zählung einzelner, da und dort sich findender Fehler entgegengetreten zu sein. 

I. Die Annäherung zwischen Kurt Moriz und den Neutralen des Jahres 
1552 gehört zum wichtigsten in den Monaten nach dem Passauer Vertrag. 
Anfang April 1553 fand eine Zusammenkunft beider in Neuschloss statt, 
und wir haben darüber zwei gut geschriebene Aktenstücke, welche bei 
Dr. IV, 93 wiedergegeben sind. Das eine zählt die Irrungen auf, in welche 
man vermittelnd eingreifen will. Punkt 4 redet von „misverstand und 
irrung“ zwischen Hessen und Nassau; bei den folgenden Punkten werden 
ohne neues Substantiv die Parteien einfach mit „item zwischen“ . .. aufge- 
zählt; ganz willkürlich sagt Dr. IV. einmal „Verhältnis“, dann „Spannung“ 
und endlich ganz falsch „Befürchtungen“; denn auch hier handelt es sich 
vielmehr um einen Streit; der Punkt lautet: item zwischen etlichen stiften 
und grafen in Westphalen; diese Grafen werden in Dr. IV. ohne jede Spur 
von Anlass in „Städte“ verwandelt. Punkt 5 lautet: item zwischen herzog 
Hainrichen von Braunschweig und dem landgrafen, auch herzog Hans 
Fridrichen von Sachsen; Dr. IV. sagt nur: Hessen und Braunschweig, ändert 
ohne jeden Grund die Reihenfolge und lässt Sachsen ganz weg. 

Das zweite Stück trägt die Aufschrift: abschied der chur- und fursten, 
so zum Neuenschloss selbst personlich beisamen gewesen seien. Das ist 
deutlich. Dr. IV. sagt aber statt dessen: „Hz. Moriz’ Bericht. Gemeinsame 
Beschlüsse“, woraus niemand sieht, dass es sich um den offiziellen Abschied 
handelt. Was berechtigt zu dieser willkürlichen Aenderung? Weshalb 
wird das Stück am Schluss völlig falsch für eine „protokollar. Aufzeich- 
nung“ ausgegeben? Beim 9. Punkt wird ohne jeden Grund nach der Er- 
klärung des Kurf. Moriz weggelassen: „weitere Irrungen zwischen Stiften 
und Grafen in Westphalen kenne er nicht. Trier und Jülich sollen sich 
erkundigen, und wenn die Parteien es zulassen, gütliche Unterhandlung 
vornehmen.“ Dies ist nicht weniger wichtig als alles andere. Das Auf- 
fallendste ist der Schluss; hier ist die Jahreszahl ganz schön und deutlich 
ausgeschrieben: im funfzehenhundertunddreiundfünfzigsten jarn. Dr. IV. sagt 
„1552 [!]“. Nun hat dieses ! üblicherweise den Zweck, dem Benützer zu 
sagen, dass die Vorlage trotz aller Bedenken wirklich so schreibe; kann 
also vernünftigerweise nur angesichts der Vorlage gesetzt werden. In un- 
serem Falle dagegen kann es sich nur um einen groben Missbrauch dieses 
Editionsmittels handeln. 

II. Dr. IV, 551 giebt ein sehr wichtiges, bisher nicht gedrucktes Pro- 
tokoll über die ersten Beratungen des Fürstenrates auf dem Reichstag von 
1555. Die Vorlage habe ich nicht gesehen!; sie scheint schlecht geschrieben 


1 Ich wähle absichtlich ein solches Stück, um zu zeigen, dass sich 
wenigstens einige der gröbsten Fehler vermeiden lassen. 


312 Nachrichten und Notizen TI. 


zu sein, weshalb der Text von Dr. IV. zu zahllosen Bedenken Anlass eicht. 
Umsomehr Grund zur Sorgfalt für den Herausgeber. Allein schon die 
Daten, Febr. 20 und 22, sind falsch. Im ersten Votum Salzburgs ist von 
dem „auf Invokavit nach Frankfurt anberaumten Tag“ die Rede; eine 
geringe Kenntnis jener Zeit genügt, um mit Bestimmtheit sagen zu können, 
dass es sich um den in Frankfurt im Nov. 1554 festgesetzten Kreistag 
handelt, welcher an Invokavit stattfinden sollte. — Ganz neu ist der Ab- 
stimmungsmodus bei Dr. IV. In der ersten Umfrage stellt Oesterreich zu- 
nächst den Antrag, durch Ausschuss zu verhandeln, ob man vorgehen solle; 
nachher erscheint Oesterreich noch einmal, um sein placet zu eben diesem 
Antrag auszusprechen, in ein und derselben Umfrage, an einem Platze, wo 
Oesterreich gar nichts zu sagen hat. Offenbar ist das augsburgische Placet 
zum österreichischen Antrag als neues Österreichisches Votum aufgefasst 
worden. In der zweiten Umfrage hat Wirtemberg die Ehre, zweimal zu 
stimmen, macht aber schlechten Gebrauch davon; denn es stimmt in ein 
und derselben Umfrage ganz entgegengesetzt, zudem an ganz ungehöriger 
Stelle, dazu zwischen zwei Weltlichen, sodass deren drei nebeneinander 
sind; und es wird doch alternierend abgestimmt. Alles das genügt nicht, 
um den Herausgeber zu einer Note zu veranlassen, vielweniger zu der Er- 
kenntnis, dass er hier offenbar Wirtemberg das zweite Mal mit Würzburg 
verwechselt hat. — Schliesslich folgt ein Stück Protokoll, das vom Heraus- 
geber als das des 4. März bezeichnet wird. Man müht sich ab, um damit 
zurecht zu kommen; allein die Präsenzliste stimmt nicht, der Inhalt der 
Beratungen noch viel weniger, die ganze Situation ist nicht die des März; 
da geht ein Licht auf: es ist das Protokoll des 7. Februar, das fälschlich 
in den März verpflanzt ist. — Nur bei völliger Unkenntnis eines Reichstages 
überhaupt und des Reichstages von 1555 im besonderen ist es möglich, 
ein solches Stück in so ganz unbrauchbarer Weise herauszugeben. 

III. Dr. IV, 598 giebt den Entwurf des Fürstenrates zum Religions- 
frieden im Wortlaut; das Stück ist nur einmal, 1631, schlecht gedruckt, 
und doch ist es für die Verhandlungen in Augsburg von grösster Wich- 
tigkeit. Der Entwurf hat bis zu seinem Austausch mit dem kurfl. Rate 
am 24. April 5 innerhalb des Fürstenrates ausgetauschte Vorentwürfe hinter 
sich, erst der 6. wird den Kff. übergeben; von diesen sechs Entwürfen 
kennt Dr. IV. nur zwei; gedruckt wird nicht etwa der letzte, zum Austausch 
gelangte, sondern der Entwurf des 5. April, dieser aber dann irrtümlich 
als „Schlussredaktion“ bezeichnet. Bei einem der Entwürfe wird behauptet, 
er sei vom Kardl. Augsburg an Kg. Ferdinand geschickt worden, die doch 
zunächst beide in Augsburg beisammen sind; offenbar sind wieder einmal 
Kaiser und König verwechselt, was ein Lieblingsfehler des Buches ist. Nach 
einer solchen Einleitung ist es nicht verwunderlich, wenn auch der Ent- 
wurf selbst mit ungefähr 13 zum Teil sehr schweren Fehlern zum Abdruck 
gelangt; es sind folgende: 1) § 1 Z. 6; als uf jungst zu Passau anno 52 
gehaltenen tägen, statt: als auch auf jungst zu P. anno 52 gehaltenem tage. 
2) § 8 Z. 8 fehlt nach bestellen: oder zu versehen und zu bestellen gestatten. 
3) 810 2. 3 lehenschaften und kirchensatz statt lehenschaften oder kirchensatz. 
4) Ebenda Z. 14 ist zu lesen: so mögen dieselben ständ, solche unrichtigkeit 


— —— — — wë 


Nachrichten und Notizen II. 313 


zu furkommen. 5) 2.15: um die kirchliche Einheit ihres Gebietes trotz § 10 
zu wahren, werden die Stände ont and. auf den Weg der transaction ver- 
wiesen; Dr. IV macht daraus: translation, was etwas ganz anderes ist. 
6) $ 12 Abs. 3 Z. 1: jurisdiction und was der von rechtswegen anhängig ist, 
statt: jurisdiction und chrisam, auch was denen .. . 7) Ebenda Z. Aff. 
dergleichen auch die klöster, pfarren, spital, andere pfründen, heilgen und 
sonst gestiften geistlichen gefellen, statt: dergleichen auch der klöster, 
pfarren, spital, anderer pfründen heilgen ... gefellen. 8) Abs. 4 Z. 1 auch 
statt aber. 9) S. 640 Z. 1f. ist völlig sinnlos; und die hauptsach (das ist 
umb eigentumb, wem solche jurisdiction) anders nit dan sampt und neben 
der strittigen religion ... ausgetragen werden; statt: und die hauptsach 
(das ist umb das eigentumb, wem solche jurisdiction von rechtz wegen ge- 
büre und wie weit sich die erstrecke) sampt und neben der strittigen re- 
ligion . .. ausgetragen werden. 10) Ebenda Z. 6 f.: streit oder irrung statt: 
streit, irrung oder gebrechen. 11) $ 15 Z. 3: schutz und schirm statt: schutz 
oder schirm. 12) S. 641 Z. 8 irer religionen wegen, statt: irer religion wegen. 
13) § 17 Z. 4: die Bischöfe verwahren ihr Gewissen, wollen aber in dem 
andern kai. mt. und uns kein mas oder ordnung gegeben haben, (sondern 
dem kais. und kgl. Befehl gehorchen). In Wirklichkeit heisst es: sie wollen 
aber in demselben kai. mt. und uns... (gehorchen). — In diesen Ab- 
weichungen stimmen die Passauer, die Mainzer und mehrere wirtembergische 
Abschriften des Entwurfs überein. Ich weise darauf hin, dass der 13. Fehler 
allein genügt, um den ganzen Inhalt des Religionsfriedens über den Haufen 
zu werfen; dass auch der 2., 5., 6., 7. und 9. Fehler den Sinn wesentlich 
beeinflussen. Und nun stelle man sich vor, ein solcher Abdruck soll die 
Grundlage bilden für Verhandlungen, in welchen man sich Tage lang um 
kleine Worte, wie um die Setzung von „oder“ statt „und“, und um die 
Verstärkung der Präposition „samt“ zu „samt und mit“ herumgestritten 
hat. Eine solche Edition soll am Ende des 19. Jahrhunderts (1896) noch 
einen wissenschaftlichen Wert beanspruchen können? Ich wiederhole: die 
soeben gezeigte Arbeitsweise zieht sich durch das ganze Buch und ich 
habe nie eine Aktenbüschel gefunden, die wesentlich anders behandelt 
wäre. Ueberall reiht sich Fehler an Fehler; manchmal sind sie leicht zu 
erkennen, so wenn z. B. (nr. 688) zu einem Konvent der Protestanten auch 
die Stadt Straubing (!) eingeladen wird; die meisten aber, besonders die 
vielen Datierungsfehler, sind ohne Zurückgreifen in die Archive nicht mit 
Sicherheit zu verbessern. Eben deswegen ist das Buch nicht bloss wertlos, 
sondern eine schwere Schädigung unserer Wissenschaft. 
Tübingen. Viktor Ernst. 


Antwort des Referenten. 
Auf Vorstehendes entgegnet Ref. in Kürze, darin dem Wunsche der 
Redaktion nachkommend, folgendes: 
E.s Urteil über Dr. IV. wurde in der Besprechung im vorigen Jahr- 
gang S. 580 wiedergegeben. Zur Vergleichung beider Werke seien einige 


1 Vgl. jetzt auch Württembergische Vierteljahrshefte N. F. XI, S. 249 ff, 


324 Otto Bremer. 


der historischen Zeugnisse herbeiziehe, schlägt Wrede den ent- 
gegengesetzten Weg ein. 

In der That liegen absolut unbezweifelbare Beispiele für den 
historischen Quellenwert der heutigen Mundarten in Hülle und 
Fülle vor. Wenn in Pennsylvania pfälzisch gesprochen wird, wenn 
es bei Cleve eine kleine pfälzische Sprachinsel giebt, im Kulmer 
Lande ein schwäbische, so wird die gegebene ethnographische 
Schlussfolgerung durch historische Zeugnisse bestätigt. Wenn im 
Oberharz eine Mundart gesprochen wird, die der erzgebirgischen 
gleicht, so halten wir auch ohne historische Zeugnisse den Be 
weis für die Herkunft jener Bergleute aus dem Erzgebirge für 
erbracht. Wenn im Weichseldelta eine holländische Mundart ge- 
sprochen wird, so wird niemand ernstlich ihre Zurückführung auf 
holländische Kolonisten als eine petitio principii ansehen. Wenn 
die siebenbürger Sachsen eine Sprache sprechen, wie sie an der 
Mosel gesprochen wird, so ist damit die Herkunft des Grond 
stockes dieses Volksstammes bewiesen. Wenn die meissnische 
Mundart als eine Abart der thüringischen bezeichnet werden darf, 
die vogtländische aber der des bayrischen Oberfrankens gleicht, 
so darf und muss der Historiker schliessen, dass die Hauptmasse 
der Kolonisten hier vom oberen Main, dort aus Thüringen ge 
kommen ist. Wenn in der Lausitz eine Sprache gesprochen wird, 
welche mit dem Czechischen, Polnischen u. s. w. eng verwandt ist. 
so folgert der Ethnograph, dass diese Leute zur slawischen Völker- 
gruppe gehören. Nicht anders liegt der Fall für den Rückschluss 
auf eine ältere Zeit. Die Mundart der Pfalz hält etwa die Mitte 
zwischen der schwäbischen und der in der Rheinprovinz gespro- 
chenen, d. h. teilt eine Reihe von Eigentümlichkeiten mit dieser, 
andere mit jener. Wir müssen schliessen, dass die Pfälzer teils 
alamannischer, teils fränkischer Herkunft sind. Wir schliessen 
hiermit auf eine Zeit vor 1½ Jahrtausenden. Und bis auf 2 Jahr- 


tausende schliessen wir, wenn wir aus der noch heute unrverkenn- 


jener Mischzone liegenden Ortschaften fehlen auf jener Karte noch. 
Für die alten Orte würden daher die Linien der einzelnen pf-Paradigmen 
zu einer einheitlichen Grenze zusammenfallen, für die jüngeren Orte diver- 
gieren sie: und so erklärt sich eine heutige auffällige Unregelmässigkeit 
aufs schönste aus der Besiedlungsgeschichte ihres Gebietes. Solche und 
ähnliche Resultate sind allerorten zu erhoffen, wo diese Besiedlung- 
geschichte Hand in Hand geht mit Sprachstatistik.“ 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 325 


baren näheren Verwandtschaft der friesischen Mundarten mit den 
englischen die Folgerung ziehen, dass einmal die Friesen mit den 
Angelsachsen eine politische Gruppe gebildet haben. Auf einen 
Zeitraum, der mehr als 4 Jahrtausende zurückliegt, schliessen 
wir, wenn wir auf Grund der Vergleichung der indogermanischen 
Sprachen die praehistorische Existenz eines indogermanischen 
Volksstammes hehaupten. 

Die Differenz zwischen dem Wrede von 1901 einerseits und 
dem Wrede bis 1899 und mir andrerseits betrifft erstens das Alter 
und zweitens die Grenzen der Mundarten. Wrede erkennt an, 
dass „die politische Grenze unbestreitbar ein dialektbildendes 
Moment ist“ (S. 36). Nur meint er jetzt, wenn sich bei fort- 
währender Verschiebung der politischen Grenzen immer entspre- 
chend neue Dialektgrenzen bilden, dass dann die älteren politischen 
Grenzen, die vor einem Jahrtausend oder gar vor zwei Jahr- 
tausenden bestanden haben, aus der heutigen Mundart nicht mehr 
erkennbar sind, es sei eben, dass jene Grenzen bis in die Neuzeit 
fortbestanden haben. „Von urgeschichtlichen und ethnologischen 
Reflexen in den heutigen Mundartenlinien darf im allgemeinen?! 
nicht mehr die Rede sein, sie dürfen wohl als territorial- und 
lokalpolitische, aber nicht ohne weiteres als stammesgeschichtliche 
Quellen gelten“ (S. 38).? „Gerade die empirischen Arbeiten der 
Neuzeit, voran die Dialektgeographie, zeigen immer deutlicher, 
wie von hier aus ein Aufsteigen zu den Problemen ältester Ethno- 
graphie gar nicht oder doch nur in etlichen grösste Vor- 
sicht erfordernden Fällen! möglich ist“ (S. 43). 

Lassen wir jene von Wrede zugegebenen Ausnahmen, „die 
nur die Regel bestätigen“, auf sich beruhen, und fragen wir: 
Spiegeln die modernen Mundarten lediglich jüngere territorial- 


1 Von mir gesperrt. 

* Vgl. auch die folgenden Aussprüche: „Lokal- und Territorialgeschichte 
erklären uns in zahlreichen Fällen sprachliche Eigenheiten und sprachliche 
Grenzen“ (S. 42). „Und so wird auch der Historiker, vorweg der Territorial- 
historiker, in den Karten des Sprachatlas eine Fundgrube erblicken dürfen, 
indem politische, administrative, kirchliche und sonstige Verschiebungen 
auf der Landkarte oft einen mundartlichen Reflex gefunden haben. Diesen 
Zusammenhang zwischen Geschichte und Sprachforschung herzustellen, sehe 
ich als eins der schönsten Ziele des Sprachatlas an“ (ebd.). „Sind die 
Kartenblätter des Sprachatlas auch keine ethnologischen, so sind sie doch 

historische Quellen par excellence“ (S. 43). 


326 Otto Bremer. 


historische Verhältnisse wieder oder daneben auch ältere stammes- 
geschichtliche? Und wird das letztere zugegeben, dann fragen 
wir weiter: Sind auch die Grenzen jener älteren politischen Bil- 
dungen noch heute von den Mundarten bewahrt? 

Über diese beiden Fragen entscheidet allein der That- 
bestand. Und nur wer diesen nicht kennt, kann diese Fragen 
verneinend beantworten. Wie weit es der Forschung gelingen 
mag, aus Wenkers Sprachatlas den Thatbestand unserer Mund- 
arten zu ermitteln, bleibe dahingestellt. Auf alle Fälle reprodu- 
ziert der Sprachatlas doch nur einen kleinen Teil der mundart- 
lichen Eigentümlichkeiten. Man vergegenwärtige sich einmal, 
wir würden von einer Sprache nur einen Text kennen von dem 
Umfange des Materials des Sprachatlas, also nur eine einzige 
Druckseite. Mag dieser Text auch noch so geschickt für die 
Zwecke des Sprachforschers zusammengestellt sein, er vermag 
auch nicht annähernd ein Bild von dem Reichtum der Sprache 
zu geben. Die einzelnen Karten des Sprachatlas können aber ein 
Bild der gesprochenen Sprache nicht einmal für die einzelnen 
dargestellten Wörter geben. Es sind, um mit Wredes eigenen 
Worten zu sprechen!, „nicht Karten mit den definitiven Dialekt- 
formen, sondern mit den Originalwiedergaben der Formulare, und 
erst eine besondere philologische Thätigkeit muss hieraus die ge- 
naue Dialektform zu abstrahieren suchen. Eine unrichtige Inter- 
pretation kann die grösste Verwirrung anrichten? ...... Aus 
den Karten unseres Sprachatlas müssen die Karten eines Sprach- 
atlas an sich erst abgeleitet werden“.“ Wie will man sich also 
vermessen, unmittelbar aus diesen provisorischen Karten, die 
lediglich das in den Fragebogen niedergelegte Material, nicht die 
gesprochene Dialektform reproduzieren, den Bestand der Mund- 
arten abzulesen? Der Sprachatlas wird, sollte er einmal der 


1 Wenker und Wrede, Der Sprachatlas des deutschen Reichs, S. 37. 

? Keiner hat wie Wrede durch seine phantasievollen Interpretationen 
den Sprachatlas diskreditiert. 

® Vgl. auch Wredes Ausspruch Anzeiger f. deutsches Altert. 24, 254. 
dass „bei Wenker jede einzelne Schreibung Ort für Ort notiert wird und 
seine Linien öfters nur als technische Abkürzungsmittel zu gelten haben, 
die bei höherer Verarbeitung hier und da modificiert werden, ja ganz ver- 
schwinden können. Bei Wenker also vorläufig nichts weiter als karto- 


graphische Darstellung des Fragebogeninhalts“, nicht eine „wissenschaftlich- 
kritische Sichtung‘. 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 327 


Forschung zugänglich gemacht werden“, zweifellos für die Mund- 
artengeographie im einzelnen von unschätzbarem Werte sein. Aber 
seine Karten, die einstweilen noch kein Bild des mundartlichen 
Thatbestandes geben, kann der Historiker weder für Territorial- 
geschichte noch für sonstige politische Geographie verwerten; er 
muss warten, bis diese Karten zu einem definitiven Sprachatlas 
kritisch verarbeitet sind, und erst dieser künftige, nicht Wenkers 
bisheriger Sprachatlas wird einen historischen Quellenwert besitzen. 

Wenn wir den mundartlichen Thatbestand ermitteln wollen, 
so dürfen wir vorläufig mit Wenkers Sprachatlas nicht operieren. 
Glücklicherweise macht die Erforschung unserer Mundarten immer 
weitere Fortschritte, und ist gleich unsere Kenntnis für einzelne 
Landschaften noch gänzlich unzureichend, wir vermögen doch 
den Gesamtbestand der deutschen Mundarten einigermassen zu 
überschauen. Auch wenn jener künftige Sprachatlas je einmal 
vorliegen sollte, wird der Forscher in demselben nur eine, wenn 
auch noch so wichtige Quelle sehen; er wird im übrigen mit der 
reichen wissenschaftlichen Dialektlitteratur arbeiten, und nie wird 
er auf die eigene Beobachtung der lebenden Rede verzichten 
können, an der der Sprachforscher in erster Linie sowohl Schu- 
lung gewinnen muss — die philologische Methode allein reicht 
hierfür nicht aus — als auch Verständnis für das Leben der 
Sprache, für die Erfassung der Sprachgeschichte als eines Aus- 
schnittes aus der Geschichte der Menschheit. 

Wrede weiss von alledem nichts. Er redet und urteilt über 
mundartliche Dinge, ohne die Mundarten selbst zu kennen. Seine 
Kenntnisse sind beschränkt auf das Material des Sprachatlas. 
Ich wüsste keinen deutschen Sprachforscher, der über unsere 
Mundarten schreibt, zu nennen, dem in gleichem Masse jede An- 
schauung der lebendigen gesprochenen Rede und jedes Verständ- 
nis für sprachliche Entwicklungsgeschichte abginge. Wrede ar- 
beitet ausschliesslich mit dem philologisch bebrillten Auge, nicht 
mit dem Ohr. Als fassbar erscheint ihm nur das, was er schwarz 
auf weiss hat, was buchstabengemäss beglaubigt ist. Die „dia- 
lektischen Unterschiede in der Sprechmodulation, in Tonfall und 
Tempo der Rede, im eigenartigen Singen“ (S. 36), die selbst der 
einfache Mann aus dem Volke heraushört, existieren für seine 


1 Vgl. Paul u. Braunes Beitr. z. Gesch. d. deutschen Spr. u. Lit. 21, 61. 


318 Otto Bremer. 


Zum zweiten Fall sagt Wrede a. a. O.: „Bremer verschweigt, 
dass es sich um das w- im Fragepronomen handelt, das bekannt- 
lich auf altes hw- zurückgeht.“ Wredes Hypothese, dass der in 
Frage stehende Übergang von w zu b an altes hw gebunden sei, 
habe ich in meinen Wrede wohlbekannten „Beiträgen zur Geo- 
graphie der deutschen Mundarten“ S. 45 abgelehnt, unter Berufung 
auf Wachliolder.! Wrede „verschweigt“ das. 

2. Ich habe S. 895ff. den historischen Belegen für die Be- 
teiligung von Niederfranken an der Kolonisation von Nordost- 
deutschland mundartliche Belege hinzugefügt, zunächst für Meck- 
lenburg- Vorpommern. Hier „weist die für Ostniederdeutschland 
charakteristische Pluralendung des Verbums auf -n (gegenüber 
sächsischem 1), die Erhaltung des n in uns, das sporadische 
j- < g- und der früher weiter verbreitete Lautwandel des inter- 
vokalischen d zu j auf jene sporadischen niederländischen Ele- 
mente hin.“ — Wrede wendet S. 29 ein: 

a) Die Pluralendung auf -» sei auch hochdeutsch und deshalb 
bleibe meine Zurückführung „gerade auf niederfränkische Kolo- 
nisten nichts als eine petitio principii“. In Mecklenburg-Vor- 
pommern wird plattdeutsch gesprochen, und von hochdeutschen 
Kolonisten wissen wir nichts. Ich glaube Wrede recht zu ver- 
stehen: wenn etwa in den Indianersprachen eine Pluralendung 
auf -n vorkäme, so würde es an sich auch möglich sein, dass 
die Mecklenburger diese Endung von den Indianern hätten, ge- 
setzt, dass wir über die Geschichte gar nichts wüssten. Es ist 
richtig, wenn sich in zwei Sprachen oder Mundarten die gleiche 
Erscheinung findet, so können wir, wenn wir ausschliesslich diese 
Einzelheit für sich betrachten, keinerlei historische Folgerungen 
ziehen. Die Endung auf -n ist hochdeutsch, niederländisch und 
z. T. plattdeutsch. Ich erkläre sie für Mecklenburg-Vorpommern 
als niederländischer Herkunft?, weil wir historische Zeugnisse für 
niederländische Kolonisten haben und weil es sich um nieder- 


1 Ich füge das Wort wohl (got. waila) hinzu. 

? So will ich es der Kürze balber bezeichnen. In Wirklichkeit geht 
im Altmecklenburgischen -et neben -en her, und der Sieg letzterer Endung 
würde sich auch innersprachlich erklären lassen. Wenn ich glaube, dass 
die niederländischen Kolonisten einen Anteil an dem Durchdringen dieser 
Endung haben, so geschieht das aus der Erwägung, dass das -n eine Eigen- 
tümlichkeit der niederdeutschen Mundarten des kolonisierten Ostens ist. 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 319 


deutsche Sprache handelt. Gesetzt, es würde hier hochdeutsch 
gesprochen, so würde ich zweifellos jene Endung für hochdeutschen 
Ursprungs halten. An sich besagt die Endung nichts, darin hat 
Wrede ganz recht. 

b) „Direkt bestreite ich ihm die niederfränkische Herkunft 
des n im mecklenburgischen u. s. w. uns, wo die kartographische 
Kombination weiterer Paradigmen vielmehr auf schriftdeutschen 
Einfluss deutet“, weil nämlich die andern Wörter mit ns, welche 
Wenkers Sprachatlas verzeichnet, Ausfall des n aufweisen. 
Die „weiteren Paradigmen“ sind die Wörter Gänse und unser, von 
denen letzteres wie uns behandelt wird. Das ist die ganze „karto- 
graphische Kombination“! Wredes Deutung auf schriftdeutschen 
Einfluss verbieten die Wrede offenbar nicht gegenwärtigen mittel- 
niederdeutschen Belege uns, unse.! 

c) „Das sporadische j statt g kann von dem südlicheren, in 
der Mark Brandenburg herrschenden, kaum getrennt werden und 
ist dann ganz anders zu erklären.“ Wie, das sagt Wrede leider 
nicht.? Ich habe S. 898 auch das brandenburgische j- als nieder- 
rheinisch erklärt. 

d) „Eher, aber auch nicht zwingend, ist bei dem intervoka- 
lischen j statt d an den Niederrhein zu denken.“ 

Und da behauptet Wrede S. 27 leichthin: „Auch nicht ein 
einziges“ meiner dialektischen Kriterien „hält unbefangener Be- 
urteilung Stand! Die Anklage ist schwer, der Beweis um so 
leichter“. 

3. Noch leichter hat sich Wrede den Beweis seiner schweren 
Anklage gemacht für meine 13 niederfränkischen Kriterien der 
brandenburger Mundart. Wredes Beweis S. 30 lautet: „nun folgt 
wieder eine ganze Liste angeblicher Kriterien, die samt und son- 
ders von gleichem Gewicht sind wie die oben für die Küsten- 
mundarten charakterisierten, die vielmehr auf ganz andere Deu- 
tung hinweisen“, ohne dass ich hier mit ihrer Aufzählung ermüden 

1 Vgl. z.B. Nerger, Grammatik des meklenb. Dialektes, 5 57. 144. 146; 
Tümpel, Niederdeutsche Studien, S. 95ff. — Übrigens hat Wrede selbst 
(Anz. f. deutsches Alt. 18, 406) für die Erhaltung von ns in dem Worte 
Gänse „die zahlreichen holländischen Colonisten“ herbeigezogen. 

? Doch vgl. die folgende Note. 

® „Vgl. z. B. Zeitschr. f. deutsch. Altert. 43, 341“. — Daselbst ist von 


meinen Kriterien auch nicht ein einziges behandelt. Dafür aber erklärt 
Wrede hier das brandenburgische (übrigens auch niederrheinische) det (das) 


330 Otto Bremer. 


in seiner bahnbrechenden Arbeit „Die Mundarten des oberen 
Neckar- und Donaulandes“.! Es handelt sich also lediglich um 
den zweiten Teil der Frage. 

Die altgermanischen Stämme, aus denen das deutsche Volk 
erwachsen ist, sind erstens die Friesen, zweitens die Sachsen, 
drittens die Franken und viertens die zu Beginn unserer Zeit 
rechnung unter dem Namen Sweben (Erminen) zusammengefassten 
und von einem einzigen swebischen Urvolk (den Semnen) aus- 
gegangenen Thüringer, Alamannen und Baiern. Die schwierig 
Frage, ob sich jene ursprüngliche, in eine vorchristliche Zeit 
zurückreichende Stammeseinheit der Sweben noch aus den heu- 
tigen Mundarten erkennen lässt, bleibe hier unerörtert.“ leb 
rechne nur mit den seit Beginn unserer Zeitrechnung historisch 
bekannten sechs Völkern. 


1. Die Friesen. 


Die Friesen sprechen noch heutigen Tages eine Sprache, die 
sie aufs schärfste von den andern Stämmen scheidet. Belege 
brauche ich nicht zu geben, denn es handelt sich um eine be 
kannte und von niemand bestrittene Thatsache. Ich will nur 
bemerken, dass der Unterschied zwischen den friesischen Mund- 
arten und den benachbarten niedersächsischen und holländischen 
so gross ist, dass der Friese von seinem Nachbar absolut nicht 
verstanden wird. Der Abstand ist grösser als der jeder deutschen 
Mundart von einer anderen, so gross, dass wir nicht von einem 
friesischen Dialekt, sondern von einer eigenen friesischen Sprache 
sprechen. Es ist also nicht nur die Existenz eines besonderen 
Friesenvolkes, das seine politische Selbständigkeit seit länger als 
einem Jahrtausend eingebüsst hat, noch heute aus der Spracke 
erweisbar?, sondern sogar die Sonderstellung dieses Volkes gegen 


1 Progr. Reutlingen 1898. Vgl. auch Haags Aufsätze „Ueber Mund- 
artengeographie“ Alemannia 29, 2ff. und „Verkehrs- und Schriftsprache auf 
dem Boden der örtlichen Mundart“ Die neueren Sprachen 9, 257 ff. und 321%. 

? Doch vgl. unten S. 339f. 

3 Man wende nicht in Wredes Sinne (S. 37f.) ein, dass die friesisches 
Territorien noch im ganzen Mittelalter fortbestanden haben. Das, Worauf 
es hier ankommt, ist die relative Einheit sämtlicher, noch so stark unter 
einander differierenden friesischen Mundarten gegenüber sämtlichen deutschen 


Mundarten, und diese Spracheinheit reflektiert politische Verhältnisse aus 
einer Zeit vor 689. 


- — — — 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 33] 


über sämtlichen anderen deutschen Stämmen, und des weiteren 
lehrt eine Gegenüberstellung der friesischen Mundarten mit den 
deutschen einerseits und mit den englischen andererseits, dass zwischen 
Friesen und Engländern eine uralte verwandtschaftliche Beziehung 
besteht. Die Sprachgeschichte weist also auf eine ältere Zeit 
zurück als unsere historischen Quellen. 

Diese sprachgeschichtliche Thatsache ist für den Historiker 
von Wichtigkeit, weil sie beweist, dass der Name Inguiaevones, 
der für die Nordseevölker zu Beginn unserer Zeitrechnung über- 
liefert ist, eine ethnographische Bedeutung gehabt hat, was aus 
unseren historischen Quellen nicht unmittelbar hervorgeht. Wenn 
aber Inguiaevones ein historischer Name ist, so liegt der wei- 
tere Schluss nicht fern, dass auch die mit jenem zusammen ge- 
nannten Namen Istraevones und Herminones alte, in vorchrist- 
liche Zeit zurückreichende Volksstämme bedeuten. 

Die alte Grenze der Friesen gegen ihre südlichen Nachbarn 
hat die heutige Sprache bekanntlich nicht bewahrt; denn das 
Friesische ist grösstenteils ausgestorben, die Mehrzahl der Friesen 
hat die holländische oder niederdeutsche Sprache angenommen. 
Ob es möglich ist, aus der Verbreitung von Frisonismen der 
gegenwärtigen holländischen und niederdeutschen Mundarten auf 
dem alten Friesenboden noch die alte Stammesgrenze zu bestim- 
men, sei dahingestellt. Wenker hat in dem Einleitungsheft zu 
seinem Sprachatlas für Nordfriesland ein solches noch Norder- 
dithmarschen mit umfassendes Gebiet abgegrenzt, innerhalb dessen 
die niederdeutsche Sprache friesische Eigentümlichkeiten aufweist. 
Ähnlich haben andere für Nordholland nördlich von Amsterdam 
auf friesische Spuren in den dortigen Mundarten hingewiesen. 


2. Die Sachsen. 


Die Sachsen haben gleichfalls seit länger als einem Jahr- 
tausend ihre politische Selbständigkeit aufgeben müssen. Das 
Stammesherzogtum Sachsen hat dann von 880—919 bestanden. 
Seit 1180 ist diese politische Einheit endgültig verloren gegangen. 
Die Sprache der Nachkommen dieser Sachsen unterscheidet sich 
von der ihrer südlichen und westlichen Nachbarn noch heute 
ebenso scharf wie im 9. Jahrhundert. Wie gross auch die Unter- 
schiede zwischen den einzelnen plattdeutschen Mundarten sind, 
sie bilden noch heute eine relative Spracheinheit gegenüber den 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 8. 24 


332 Otto Bremer. 


anderen deutschen Mundarten, und erst östlich der alten Slawen- 
grenze nimmt das Plattdeutsche eine abweichende Färbung an 

Am grössten ist der Abstand gegen das südliche Thüringische, 
Hessische und Siegerländische. Es ist nicht etwa die hochdeutsche 
Lautverschiebung allein, welche hier eine schroffe Sprachgrenze 
errichtet hat, eine Sprachgrenze, welche — von modemen Ver 
kehrsbeziehungen abgesehen — eine Verständigung hinüber und 
herüber ausschliesst!, sondern der gesamte Bau der Sprache, die 
Aussprache fast jedes einzelnen Lautes, der Wortschatz weicht a 
stark von der hochdeutschen Sprache ab, dass wir auch hier. 
ähnlich wie beim Friesischen, von einer niederdeutschen Sprache, 
nicht Mundart, im Gegensatz zur hochdeutschen sprechen. Auch 
hier handelt es sich um bekannte Dinge, die besonderer Belege 
nicht bedürfen, und auch diejenigen Leser, welche nie plattdeutsch 
haben sprechen hören, werden aus der Lektüre eines Groth oder 
Reuter den Eindruck gewonnen haben, dass das Plattdeutsche von 
dem ihnen bekannten Hochdeutsch ungleich stärker abweicht als 
etwa die Mundart eines Hebel oder Grübel oder Holteı. 

Erheblich geringer sind die Abweichungen der Sprache der 
Sachsen von den rheinischen und niederländischen Mundarten. 
Das gilt in gleicher Weise für die Sprache des frühen Mittel- 
alters wie für die Sprache der Gegenwart. Verhältnismässig an 
grössten ist der Unterschied gegen das Kölnische, weil dieses 
die hochdeutsche Lautverschiebung grösstenteils mitgemacht hat. 
Weiter nach Norden zu aber, von Essen bis zur Zuider See. 
handelt es sich um geringere mundartliche Differenzen, derart. 
dass es eines Beweises für die relative Einheit der Mundarten 
des alten Sachsenlandes gegenüber den niederländischen Mund- 
arten bedarf. 

Bevor ich diesen Beweis antrete, frage ich: Darf der Histo 
riker politische Rückschlüsse aus der Thatsache ziehen, dass die 
Sprache der Sachsen von der südlichen Sprache so ausserordeit- 
lich stark abweicht, von der westlichen in ungleich geringerem 
Maasse? Die niederländische Kolonisation der Weser- und Elb- 
marschen, die Verkehrsbeziehungen der Hansa, die etwa eine An 
näherung der beiden niederdeutschen Sprachen bewirkt haben 


1 DI > 2 
Si So z. B. können sich im südlichen Westfalen die Hilchenbacher nich: 
em nördlichen Nachbardorf verständigen. 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 333 


könnten, müssen ausser Betracht bleiben; denn jene sprachliche 
Differenz gilt bereits für das 9. Jahrhundert, muss also aus den 
Verhältnissen, wie sie vor dem 9. Jahrhundert bestanden, erklärt 
werdn Eine Möglichkeit der Erklärung würde sein, dass die 
Sachsen seit altgermanischer Zeit den fränkischen, insbesondere 
den niederfränkischen Stämmen näher gestanden haben als den 
swebischen Stämmen, derart etwa, um es konkreter auszudrücken, 
dass es ursprünglich neben einem swebischen (hochdeutschen) 
Stamme einen anderen (niederdeutschen) gegeben hätte, der sich 
später in Franken und Sachsen geteilt hätte. Eine andere Möglich- 
keit der Erklärung würde sein, dass die Deportationen von Sachsen 
durch Karl d. Gr. und andererseits die Ansiedelungen von Franken 
im Sachsenlande durch denselben einen so bedeutenden Teil der 
Bevölkerung betroffen hätten, dass die Besonderheiten der beiden 
Sprachen bis zu einem gewissen Grade ausgeglichen worden wären. 
Es sind auch noch andere Möglichkeiten denkbar. Kurz: eine 
positive historische Schlussfolgerung ist, gesetzt dass andere 
Quellen fehlen, allein auf Grund der Formel, dass ein Dialekt A 
dem Dialekt B näher steht als dem Dialekt C, nicht möglich, 
und zwar deshalb nicht, weil an sich in dieser Formel ebenso- 
wohl die älteren politischen Verhältnisse zwischen den Sprach- 
stämmen A, B und C unmittelbar zum Ausdruck kommen können 
als auch jüngere Mischungen (etwa Unterwerfung des Stammes 
B durch A oder freiwilliger Zusammenschluss der Stämme A und 
B).! Ich habe in meiner Ethnographie eine historische Erklärung 


Man könnte einwerfen, mit welchem Rechte ich dann oben 


5. 331 aus der näheren Verwandtschaft des Friesischen mit dem Englischen 
(A + B) eine einstige politische Einheit der Friesen und Angelsachsen ge- 
folgert habe, während doch der sprachliche Abstand gegen die deutschen 
Mundarten (C) sich auch durch eine jüngere politische Verbindung jener 
Nordseevölker erklären liesse. Der Einwand würde richtig sein, wenn nicht 
die letztere Annahme durch die historischen Verhältnisse ausgeschlossen 
wäre Wir kennen seit Beginn unserer Zeitrechnung die Friesen als ein 
Volk für sich und es fehlt jeder historische Anhalt für die Annahme von 
näheren Beziehungen derselben zu den räumlich weit entfernten Angeln 
und Sachsen in Schleswig-Holstein. Folglich muss jener durch die Sprache 
geforderte Zusammenhang in einer vorgeschichtlichen Zeit bestanden haben. 
Welcher Art dieser Zusammenhang gewesen, ob etwa die Friesen von den 
Angeln unterworfen wurden oder umgekehrt, oder ob etwa beide Stümme 


sich zu einem vereint haben, oder ob es ein einziges anglofriesisches Trvolk 
24 


324 Otto Bremer. 


der historischen Zeugnisse herbeiziehe, schlägt Wrede den ent- 
gegengesetzten Weg ein. 

In der That liegen absolut unbezweifelbare Beispiele für den 
historischen Quellenwert der heutigen Mundarten in Hülle und 
Fülle vor. Wenn in Pennsylvania pfälzisch gesprochen wird, wenn 
es bei Cleve eine kleine pfälzische Sprachinsel giebt, im Kulmer 
Lande ein schwäbische, so wird die gegebene ethnographische 
Schlussfolgerung durch historische Zeugnisse bestätigt. Wenn im 
Oberharz eine Mundart gesprochen wird, die der erzgebirgischen 
gleicht, so halten wir auch ohne historische Zeugnisse den Be- 
weis für die Herkunft jener Bergleute aus dem Erzgebirge für 
erbracht. Wenn im Weichseldelta eine holländische Mundart ge- 
sprochen wird, so wird niemand ernstlich ihre Zurückführung auf 
holländische Kolonisten als eine petitio principii ansehen. Wenn 
die siebenbürger Sachsen eine Sprache sprechen, wie sie an der 
Mosel gesprochen wird, so ist damit die Herkunft des Grund- 
stockes dieses Volksstammes bewiesen.. Wenn die meissnische 
Mundart als eine Abart der thüringischen bezeichnet werden darf, 
die vogtländische aber der des bayrischen Oberfrankens gleicht, 
so darf und muss der Historiker schliessen, dass die Hauptmasse 
der Kolonisten hier vom oberen Main, dort aus Thüringen ge- 
kommen ist. Wenn in der Lausitz eine Sprache gesprochen wird, 
welche mit dem Czechischen, Polnischen u. s. w. eng verwandt ist, 
so folgert der Ethnograph, dass diese Leute zur slawischen Völker- 
gruppe gehören. Nicht anders liegt der Fall für den Rückschluss 
auf eine ältere Zeit. Die Mundart der Pfalz hält etwa die Mitte 
zwischen der schwäbischen und der in der Rheinprovinz gespro- 
chenen, d. h. teilt eine Reihe von Eigentümlichkeiten mit dieser, 
andere mit jener. Wir müssen schliessen, dass die Pfälzer teils 
alamannischer, teils fränkischer Herkunft sind. Wir schliessen 
hiermit auf eine Zeit vor 1Y, Jahrtausenden. Und bis auf 2 Jahr- 
tausende schliessen wir, wenn wir aus der noch heute unverkenn- 


jener Mischzone liegenden Ortschaften fehlen auf jener Karte noch 
Für die alten Orte würden daher die Linien der einzelnen f Paradigmen 
zu einer einheitlichen Grenze zusammenfallen, für die jüngeren Orte diver- 
gieren sie: und so erklärt sich eine heutige auffällige Unregelmässigkeit 
aufs schönste aus der Besiedlungsgeschichte ihres Gebietes. Solche und 
ähnliche Resultate sind allerorten zu erhoffen, wo diese Besiedlungs- 
geschichte Hand in Hand geht mit Sprachstatistik.“ 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 325 


baren näheren Verwandtschaft der friesischen Mundarten mit den 
englischen die Folgerung ziehen, dass einmal die Friesen mit den 
Angelsachsen eine politische Gruppe gebildet haben. Auf einen 
Zeitraum, der mehr als 4 Jahrtausende zurückliegt, schliessen 
wir, wenn wir auf Grund der Vergleichung der indogermanischen 
Sprachen die praehistorische Existenz eines indogermanischen 
Volksstammes hehaupten. 

Die Differenz zwischen dem Wrede von 1901 einerseits und 
dem Wrede bis 1899 und mir andrerseits betrifft erstens das Alter 
und zweitens die Grenzen der Mundarten. Wrede erkennt an, 
dass „die politische Grenze unbestreitbar ein dialektbildendes 
Moment ist“ (S. 36). Nur meint er jetzt, wenn sich bei fort- 
währender Verschiebung der politischen Grenzen immer entspre- 
chend neue Dialektgrenzen bilden, dass dann die älteren politischen 
Grenzen, die vor einem Jahrtausend oder gar vor zwei Jahr- 
tausenden bestanden haben, aus der heutigen Mundart nicht mehr 
erkennbar sind, es sei eben, dass jene Grenzen bis in die Neuzeit 
fortbestanden haben. „Von urgeschichtlichen und ethnologischen 
Reflexen in den heutigen Mundartenlinien darf im allgemeinen! 
nicht mehr die Rede sein, sie dürfen wohl als territorial- und 
lokalpolitische, aber nicht ohne weiteres als stammesgeschichtliche 
Quellen gelten“ (S. 38). „Gerade die empirischen Arbeiten der 
Neuzeit, voran die Dialektgeographie, zeigen immer deutlicher, 
wie von hier aus ein Aufsteigen zu den Problemen ältester Ethno- 
graphie gar nicht oder doch nur in etlichen grösste Vor- 
sicht erfordernden Fällen! möglich ist“ (S. 43). 

Lassen wir jene von Wrede zugegebenen Ausnahmen, „die 
nur die Regel bestätigen“, auf sich beruhen, und fragen wir: 
Spiegeln die modernen Mundarten lediglich jüngere territorial- 


1 Von mir gesperrt. 

2 Vgl. auch die folgenden Aussprüche: „Lokal- und Territorialgeschichte 
erklären uns in zahlreichen Fällen sprachliche Eigenheiten und sprachliche 
Grenzen“ (S. 42). „Und so wird auch der Historiker, vorweg der Territorial- 
historiker, in den Karten des Sprachatlas eine Fundgrube erblicken dürfen, 
indem politische, administrative, kirchliche und sonstige Verschiebungen 
auf der Landkarte oft einen mundartlichen Reflex gefunden haben. Diesen 
Zusammenhang zwischen Geschichte und Sprachforschung herzustellen, sehe 
ich als eins der schönsten Ziele des Sprachatlas an“ (ebd.). „Sind die 
Kartenblätter des Sprachatlas auch keine ethnologischen, so sind sie doch 
historische Quellen par excellence“ (S. 43). 


336 Otto Bremer. 


Wrede, der immer nur eine Einzelheit ins Auge fasst, ohne die 
grösseren Zusammenhänge zu sehen, hat das Problem gar nicht 
erkannt. Nicht darum handelt es sich, dass auf eine kürzere 
Strecke eine Sprachgrenze einer älteren politischen entspricht, 
sondern darum, dass wir eine Mundartengruppe haben, deren 
Grenzen in ihrem ganzen Verlauf (von der Nord- und der Ost- 
grenze selbstverständlich abgesehen) denen des sächsischen 
Stammes entsprechen, dass innerhalb dieser Grenzen z. B. der 
Westfale östlich von Barmen eine Mundart spricht, die der 
25 Meilen entfernten Göttingischen ungleich ähnlicher ist als 
etwa der kaum 2 Meilen entfernten rheinischen westlich von 
Elberfeld, dass wir in Deutschland nicht zahllose kleinere (etwa 
den Territorien entsprechende) Sprachscheiden haben, sondem 
wenige grosse, umfassende, und dass diese Sprachscheiden keinen 
anderen älteren politischen oder kirchlichen Grenzen entsprechen 
als denen der altgermanischen Stämme, aus denen das deutsche 
Volk erwachsen ist. Wenn vom Harz bis zum Münsterlande 
eine scharfe Sprachscheide den Norden von dem Süden und 
Westen trennt und diese Sprachscheide sich mit der alten säch- 
sischen Stammesgrenze deckt, dann ist es keine Hypothese, son- 
dern eine Thatsache, dass die Sachsen bis auf den heutigen Tag 
ihre sprachliche Eigenart innerhalb der alten Grenzen bewahrt 
haben, und der Historiker muss mit der Sprachgrenze rechnen. 

Der Historiker muss aus diesem Grunde auch die nieder- 
ländischen Landschaften östlich der Zuider See den Sachsen und 
nicht den Franken zuweisen, obgleich das alte Lothringen noch 
Twenthe und Drenthe mit umfasst hat. Denn die Sprachgrenze 
zieht sich vom Nordosten der Rheinprovinz ungefähr längs der 
Issel zur Zuider See fort. In diesem Falle erweisen sich unsere 
historischen Zeugnisse als nicht ausreichend, es entscheidet die 
Sprache. 

Über den Osten kann ich mich kurz fassen. Die Ostgrenze 
der Sachsen gegen die Slawen ist deshalb als Sprachgrenze nicht 
erhalten, weil die Sachsen, im Verein mit Niederfranken, das 
Ostland besiedelt haben. Die heutige niederdeutsche Sprach- 
grenze entspricht nicht mehr der alten Südgrenze der nieder- 
deutschen Kolonisten, weil hier in neuerer Zeit die niederdeutsche 
Mundart immer mehr vor dem Hochdeutschen zurückweicht. 
Spuren, die auf früher gesprochenes Niederdeutsch zurückweisen, 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 337 


finden sich freilich noch, so dass der Versuch vielleicht nicht 
aussichtslos ist, auf Grund der Mundart jene ältere Grenze wenig- 
stens annähernd zu bestimmen. Die Aussprache des anlautenden 
y wie j und die Erhaltung des anlautenden ndd. pl dürften als 
Führer dienen. Ich schätze, dass jene Grenze etwa von Halle 
nach Torgau lief. Auch zwischen Harz und Saale hat sich die 
sächsische Südgrenze beträchtlich zu Gunsten des Hochdeutschen 
verschoben. Aber in West- und Ostpreussen existiert heute eine 
hochdeutsche, schlesische Sprachinsel von grösserer Ausdehnung‘, 
deren Grenzen der schlesischen Besiedelung ziemlich genau zu 
entsprechen scheinen. 

Von einer Abgrenzung des sächsischen gegen das nieder- 
fränkische Kolonisationsgebiet sehe ich ab, teils weil ich zu sehr 
auf mundartliche Einzelheiten eingehen müsste, teils weil ich mich 
auf den Nachweis des Fortlebens der sechs deutschen Stämme 
in den heutigen Mundarten beschränken will. 


3. Die Franken. 


Wenn von einer fränkischen Spracheinheit von der Rhein- 
mündung bis zum Fichtelgebirge keine Rede sein kann, vielmehr 
die Mundarten südlich der Mainlinie den oberdeutschen näher 
stehen als die niederländischen, so hat das seine guten historischen 
Gründe. Das alte Stammland der Franken umfasste nach Süden 
zu nur etwa die Rheinprovinz. Auf die südlicheren Landschaften 
wurde der Frankenname erst ausgedehnt, nachdem Chlodwig im 
Jahre 506 die Alamannen zur Abtretung jener Gebiete gezwungen 
hatte. Mit der unterworfenen alamannischen Bevölkerung, der 
sich in Ostfranken thüringische und bairische Elemente zugesellt 
hatten, mischten sich nun die fränkischen Eroberer, und es fand 
ein sprachlicher Ausgleich statt, so dass sich von den für die 
Sprache der Franken charakteristischen Eigentümlichkeiten nur 
ein bescheidener Teil erhielt. Wollen wir also die sprachliche 
Eigenart der Franken feststellen, so müssen wir uns auf die 
Niederlande und die Rheinprovinz beschränken. Eine solche 
sprachliche Eigenart existiert nun, ungeachtet der beträchtlichen 
Unterschiede, welche zwischen den niederrheinischen und den 


! Vgl. Stuhrmann, Das Mitteldeutsche in Ostpreussen I, Progr., Deutsch- 
Krone 1895. 


328 Otto Bremer. 


$ 


„Dialektwissenschaft“ nicht. Das, urteilt er, meint das Volk nur 
so „herauszufühlen“. Und wenn sogar Sprachforscher das Gleiche 
beobachtet haben wie das Volk und demgemäss mit Verschieden- 
heit der „Artikulationsbasis“, mit „konstitutiven Sprachfaktoren“, 
„accentueller Gliederung, Silbentrennung und ähnlichen Begriffen“ 
operieren, so sind das für Wrede „gelehrte Begriffe“, zu denen die 
Wissenschaft „vor dem empirischen Thatsachenbestand“ „flüchtet“, 
das ist für ihn „gelehrte Doktrin“, das sind ihm „schwer fassbare 
und in frühere Zeit nicht verfolgbare Momente“ (ebd.). 

Und doch sind diese für Wrede „schwer fassbaren“ Dinge 
die wichtigsten für den besonderen Charakter der einzelnen Mund- 
arten und Mundartengruppen, wichtiger als jede lautliche Einzel- 
heit, sie gehören zum „empirischen Thatsachenbestand“ in aller- 
erster Reihe.“ Das wird jeder bestätigen, der die grossen land- 
schaftlichen Verschiedenheiten der lebenden Sprache mit eigenem 
Ohr beobachtet hat. Wie käme es denn sonst, dass man einen 
Schwaben, einen Österreicher, einen Ostpreussen an seiner Sprache 
sofort erkennt, selbst wenn er keine Mundart, wenn er das so- 
genannte dialektfreie Hochdeutsch spricht? Gesetzt, unsere ge- 
samten Mundarten wären einer deutschen xo gewichen, wir 
würden dennoch am Tonfall, an der Silbentrennung, an der Arti- 
kulationsbasis „und ähnlichen gelehrten Begriffen“ die charakte- 
ristischen Unterschiede der einstigen Mundarten erkennen. Nähert 
man sich von Neuvorpommern der uckermärkischen Grenze, so 
hört man von Stralsund bis Borkenfriede dieselben Laute; von 
Ferdinandshof, der nächsten Eisenbahnstation, ab fühlt man sich 
plötzlich in eine andere Sprachwelt versetzt, und dies neue Laut- 
system verfolgt einen bis Berlin. Den veränderten Lauten ent- 


! Schon 1868 hat Scherer, Zur Geschichte der deutschen Sprache, S. 25, 
an die Philologen „die Forderung" gestellt, „nicht an einem wüsten Gerölle 
von Lautbeobachtungen sich genügen zu lassen, sondern einheitliche Ge- 
sichtspunkte aufzusuchen, unter welchen die Fülle der Erscheinungen sich 
vereinigen und sich auf eine geringe Anzahl von Grundneigungen der Ar- 
ticulation zurückführen lassen. Eben diese Grundneigungen auf dem ge- 
sammten Gebiete der vocalischen und consonantischen Articulation machen 
das aus, was ich den sprachlichen Normalzustand der Organe genannt 
habe.“ Ebd. S. 23: „der sprachliche oder active Normalstand der Organe“ 
„ist für alle Sprachen, ja für jeden besonderen Dialekt einer Sprache ver- 
schieden.“ Vgl. auch Kauffmann, Ztschr. f. dt. Philol. 28, 540: „Dieser 
Normalstand bildet die Einheit der Sprachgenossenschaft.“ 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 329 


spricht ein anderer Menschenschlag mit anderem Temperament, 
anderem Humor. Wir haben also eine ethnographische Grenz- 
scheide überschritten. Fragt man aber nach dem grammatischen 
Bau der Sprache, vergleicht man etwa zwei entsprechende mund- 
artliche Texte, so wird man zu seinem Erstaunen nur eine gering- 
fügige Differenz wahrnehmen. Wer also lediglich mit Buchstaben 
statt mit Lauten arbeitet, wird gar nicht in der Lage sein, jene 
fundamentale Verschiedenheit zwischen der mecklenburgisch von. 
pommerschen Mundart und den nördlichen Mundarten der Mark 
Brandenburg wahrzunehmen, obgleich in Wirklichkeit fast jeder 
einzelne Laut um eine merkliche Nuance anders klingt. Ich ver- 
kenne nicht, dass es zumeist wohl auch möglich sein wird, bei 
einem reichen Material auf Grund schriftlicher Texte zu einem 
dem mundartlichen 'Thatbestand entsprechenden Ergebnis zu ge- 
langen. Eine völlige Sicherheit wird aber nie auf diesem Wege 
erreicht!, und bei einer Charakteristik der mundartlichen Typen 
wird gerade das Wichtigste, das Entscheidende ausfallen müssen. 
Der gegebene Weg für einen Mundartenforscher ist der, zunächst 
jene grundlegenden landschaftlichen Unterschiede festzustellen und 
die Mundarten auf Grund ihres lautlichen Gesamtcharakters zu 
gruppieren (so wie es jeder Laie thut), und dann erst zu fragen, 
worin bestehen die Unterschiede im einzelnen? Bisher liegen 
nur sehr bescheidene Anfänge für eine Charakteristik der grossen 
deutschen Mundartengruppen vor. Aber von jeher erkannt 
hat man gleichwohl jene Typen einer bairischen, thüringischen, 
niederländischen u. s. w. Sprechweise. Es ist dem Wenkerschen 
Sprachatlas oder vielmehr seiner Interpretation vorbehalten ge- 
blieben, unter Negierung des Selbstgehörten, auf Grund des 
schriftlich Fixierten die Existenz solcher grossen, mit eigener In- 
dividualität ausgestatteten Mundarten zu leugnen. Ich will im 
folgenden den Beweis führen, dass unsere alte Anschauung, wie 
ich sie in meiner Ethnographie vertreten habe, zu Recht besteht. 

Ich will die Frage beantworten: Weist der gegenwärtige 
mundartliche Thatbestand lediglich auf jüngere territorialhisto- 
rische Verhältnisse zurück, oder spiegelt er auch die ältere Stammes- 
geschichte wieder? Den Nachweis für den ersten Teil dieser Frage 
hat, auch hinsichtlich der Grenzbestimmung, Carl Haag geführt 


1 Vgl. z. B. unten S. 343, Note 2. 


330 Otto Bremer. 


in seiner bahnbrechenden Arbeit „Die Mundarten des oberen 
Neckar- und Donaulandes“.! Es handelt sich also lediglich um 
den zweiten Teil der Frage. 

Die altgermanischen Stämme, aus denen das deutsche Volk 
erwachsen ist, sind erstens die Friesen, zweitens die Sachsen, 
drittens die Franken und viertens die zu Beginn unserer Zeit- 
rechnung unter dem Namen Sweben (Erminen) zusammengefassten 
und von einem einzigen swebischen Urvolk (den Semnen) aus- 
gegangenen Thüringer, Alamannen und Baiern. Die schwierige 
Frage, ob sich jene ursprüngliche, in eine vorchristliche Zeit 
zurückreichende Stammeseinheit der Sweben noch aus den heu- 
tigen Mundarten erkennen lässt, bleibe hier unerörtert.” Ich 
rechne nur mit den seit Beginn unserer Zeitrechnung historisch 
bekannten sechs Völkern. 


1. Die Friesen. 


Die Friesen sprechen noch heutigen Tages eine Sprache, die 
sie aufs schärfste von den andern Stämmen scheidet. Belege 
brauche ich nicht zu geben, denn es handelt sich um eine be- 
kannte und von niemand bestrittene Thatsache. Ich will nur 
bemerken, dass der Unterschied zwischen den friesischen Mund- 
arten und den benachbarten niedersächsischen und holländischen 
so gross ist, dass der Friese von seinem Nachbar absolut nicht 
verstanden wird. Der Abstand ist grösser als der jeder deutschen 
Mundart von einer anderen, so gross, dass wir nicht von einem 
friesischen Dialekt, sondern von einer eigenen friesischen Sprache 
sprechen. Es ist also nicht nur die Existenz eines besonderen 
Friesenvolkes, das seine politische Selbständigkeit seit länger als 
einem Jahrtausend eingebüsst hat, noch heute aus der Sprache 
erweisbar®, sondern sogar die Sonderstellung dieses Volkes gegen- 


I Progr. Reutlingen 1898. Vgl. auch Haags Aufsätze „Ueber Mund- 
artengeographie“ Alemannia 29, 2 ff. und „Verkehrs- und Schriftsprache auf 
dem Boden der örtlichen Mundart“ Die neueren Sprachen 9, 257 ff. und 321 f. 

Doch vgl. unten S. 339f. 

3 Man wende nicht in Wredes Sinne (S. 37 f.) ein, dass die friesischen 
Territorien noch im ganzen Mittelalter fortbestanden haben. Das, worauf 
es hier ankommt, ist die relative Einheit sämtlicher, noch so stark unter 
einander differierenden friesischen Mundarten gegenüber sämtlichen deutschen 


Mundarten, und diese Spracheinheit reflektiert politische Verhältnisse aus 
einer Zeit vor 689. 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 331 


über sämtlichen anderen deutschen Stämmen, und des weiteren 
lehrt eine Gegenüberstellung der friesischen Mundarten mit den 
deutschen einerseits und mit den englischen andererseits, dass zwischen 
Friesen und Engländern eine uralte verwandtschaftliche Beziehung 
besteht. Die Sprachgeschichte weist also auf eine ältere Zeit 
zurück als unsere historischen Quellen. 

Diese sprachgeschichtliche Thatsache ist für den Historiker 
von Wichtigkeit, weil sie beweist, dass der Name Inguiaevones, 
der für die Nordseevölker zu Beginn unserer Zeitrechnung über- 
liefert ist, eine ethnographische Bedeutung gehabt hat, was aus 
unseren historischen Quellen nicht unmittelbar hervorgeht. Wenn 
aber Inguiaevones ein historischer Name ist, so liegt der wei- 
tere Schluss nicht fern, dass auch die mit jenem zusammen ge- 
nannten Namen Istraevones und Herminones alte, in vorchrist- 
liche Zeit zurückreichende Volksstämme bedeuten. 

Die alte Grenze der Friesen gegen ihre südlichen Nachbarn 
hat die heutige Sprache bekanntlich nicht bewahrt; denn das 
Friesische ist grösstenteils ausgestorben, die Mehrzahl der Friesen 
hat die holländische oder niederdeutsche Sprache angenommen. 
Ob es möglich ist, aus der Verbreitung von Frisonismen der 
gegenwärtigen holländischen und niederdeutschen Mundarten auf 
dem alten Friesenboden noch die alte Stammesgrenze zu bestim- 
men, sei dahingestellt. Wenker hat in dem Einleitungsheft zu 
seinem Sprachatlas für Nordfriesland ein solches noch Norder- 
dithmarschen mit umfassendes Gebiet abgegrenzt, innerhalb dessen 
die niederdeutsche Sprache friesische Eigentümlichkeiten aufweist. 
Ähnlich haben andere für Nordholland nördlich von Amsterdam 
auf friesische Spuren in den dortigen Mundarten hingewiesen. 


2. Die Sachsen. 


Die Sachsen haben gleichfalls seit länger als einem Jahr- 
tausend ihre politische Selbständigkeit aufgeben müssen. Das 
Stammesherzogtum Sachsen hat dann von 880—919 bestanden. 
Seit 1180 ist diese politische Einheit endgültig verloren gegangen. 
Die Sprache der Nachkommen dieser Sachsen unterscheidet sich 
von der ihrer südlichen und westlichen Nachbarn noch heute 
ebenso scharf wie im 9. Jahrhundert. Wie gross auch die Unter- 
schiede zwischen den einzelnen plattdeutschen Mundarten sind, 


sie bilden noch heute eine relative Spracheinheit gegenüber den 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 8. 24 


332 Otto Bremer. 


anderen deutschen Mundarten, und erst östlich der alten Slawen- 
grenze nimmt das Plattdeutsche eine abweichende Färbung an. 

Am grössten ist der Abstand gegen das südliche Thüringische, 
Hessische und Siegerländische. Es ist nicht etwa die hochdeutsche 
Lautverschiebung allein, welche hier eine schroffe Sprachgrenze 
errichtet hat, eine Sprachgrenze, welche — von modernen Ver- 
kehrsbeziehungen abgesehen — eine Verständigung hinüber und 

herüber ausschliesst!, sondern der gesamte Bau der Sprache, die 
| Aussprache fast jedes einzelnen Lautes, der Wortschatz weicht so 
stark von der hochdeutschen Sprache ab, dass wir auch hier, 
ähnlich wie beim Friesischen, von einer niederdeutschen Sprache, 
nicht Mundart, im Gegensatz zur hochdeutschen sprechen. Auch 
hier handelt es sich um bekannte Dinge, die besonderer Belege 
nicht bedürfen, und auch diejenigen Leser, welche nie plattdeutsch 
haben sprechen hören, werden aus der Lektüre eines Groth oder 
Reuter den Eindruck gewonnen haben, dass das Plattdeutsche von 
dem ihnen bekannten Hochdeutsch ungleich stärker abweicht als 
etwa die Mundart eines Hebel oder Grübel oder Holtei. 

Erheblich geringer sind die Abweichungen der Sprache der 
Sachsen von den rheinischen und niederländischen Mundarten. 
Das gilt in gleicher Weise für die Sprache des frühen Mittel- 
alters wie für die Sprache der Gegenwart. Verhältnismässig am 
grössten ist der Unterschied gegen das Kölnische, weil dieses 
die hochdeutsche Lautverschiebung grösstenteils mitgemacht hat. 
Weiter nach Norden zu aber, von Essen bis zur Zuider See, 
handelt es sich um geringere mundartliche Differenzen, derart, 
dass es eines Beweises für die relative Einheit der Mundarten 
des alten Sachsenlandes gegenüber den niederländischen Mund- 
arten bedarf. 

Bevor ich diesen Beweis antrete, frage ich: Darf der Histo- 
riker politische Rückschlüsse aus der Thatsache ziehen, dass die 
Sprache der Sachsen von der südlichen Sprache so ausserordent- 
lich stark abweicht, von der westlichen in ungleich geringerem 
Maasse? Die niederländische Kolonisation der Weser- und Elb- 
marschen, die Verkehrsbeziehungen der Hansa, die etwa eine An- 
näherung der beiden niederdeutschen Sprachen bewirkt haben 


1! So z.B. können sich im südlichen Westfalen die Hilchenbacher nicht 
mit dem nördlichen Nachbardorf verständigen. 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 333 


könnten, müssen ausser Betracht bleiben; denn jene sprachliche 
Differenz gilt bereits für das 9. Jahrhundert, muss also aus den 
Verhältnissen, wie sie vor dem 9. Jahrhundert bestanden, erklärt 
werden. Eine Möglichkeit der Erklärung würde sein, dass die 
Sachsen seit altgermanischer Zeit den fränkischen, insbesondere 
den niederfränkischen Stämmen näher gestanden haben als den 
swebischen Stämmen, derart etwa, um es konkreter auszudrücken, 
dass es ursprünglich neben einem swebischen (hochdeutschen) 
Stamme einen anderen (niederdeutschen) gegeben hätte, der sich 
später in Franken und Sachsen geteilt hätte. Eine andere Möglich- 
keit der Erklärung würde sein, dass die Deportationen von Sachsen 
durch Karl d. Gr. und andererseits die Ansiedelungen von Franken 
im Sachsenlande durch denselben einen so bedeutenden Teil der 
Bevölkerung betroffen hätten, dass die Besonderheiten der beiden 
Sprachen bis zu einem gewissen Grade ausgeglichen worden wären. 
Es sind auch noch andere Möglichkeiten denkbar. Kurz: eine 
positive historische Schlussfolgerung ist, gesetzt dass andere 
Quellen fehlen, allein auf Grund der Formel, dass ein Dialekt A 
dem Dialekt B näher steht als dem Dialekt C, nicht möglich, 
und zwar deshalb nicht, weil an sich in dieser Formel ebenso- 
wohl die älteren politischen Verhältnisse zwischen den Sprach- 
stämmen A, B und C unmittelbar zum Ausdruck kommen können 
als auch jüngere Mischungen (etwa Unterwerfung des Stammes 
B durch A oder freiwilliger Zusammenschluss der Stämme A und 
B).! Ich habe in meiner Ethnographie eine historische Erklärung 


! Man könnte einwerfen, mit welchem Rechte ich dann oben 
S. 331 aus der näheren Verwandtschaft des Friesischen mit dem Englischen 
(A + B) eine einstige politische Einheit der Friesen und Angelsachsen ge- 
folgert habe, während doch der sprachliche Abstand gegen die deutschen 
Mundarten (C) sich auch durch eine jüngere politische Verbindung jener 
Nordseevölker erklären liesse. Der Einwand würde richtig sein, wenn nicht 
die letztere Annahme durch die historischen Verhältnisse ausgeschlossen 
wäre. Wir kennen seit Beginn unserer Zeitrechnung die Friesen als ein 
Volk für sich und es fehlt jeder historische Anhalt für die Annahme von 
näheren Beziehungen derselben zu den räumlich weit entfernten Angeln 
und Sachsen in Schleswig-Holstein. Folglich muss jener durch die Sprache 
geforderte Zusammenhang in einer vorgeschichtlichen Zeit bestanden haben. 
Welcher Art dieser Zusammenhang gewesen, ob etwa die Friesen von den 
Angeln unterworfen wurden oder umgekehrt, oder ob etwa beide Stämme 
sich zu einem vereint haben, oder ob es ein einziges anglofriesisches Urvolk 

24 * 


346 Otto Bremer, Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 


dem Verhältnis der Spracheinheit zu den Mundarten genügt nich! 
die eine Formel „überall zuerst Vielheit und Buntheit, erst nach 
träglich Ausgleich und Einheit“ (Wrede S. 40), sondern wie für 
die politische Geschichte, so gilt auch für die Geschichte de 
Sprachen der Satz, dass auf die Einheit wieder eine Vielheit folg, 
auf diese wieder eine Einheit und so fort. Ich erinnere an de 
römische Welt. Die Provinzialsprachen sind einer (wenn aa 
mundartlich gefärbten) lateinischen Einheitssprache gewichen 
Als das staatliche Band sich löste, differenzierte sich dies Laten 
zu verschiedenen Mundarten und Sprachen. Auf die Neubildung 
der einzelnen romanischen Staaten folgte die Tendenz einer mut 
artlichen Nivellierung innerhalb eines jeden dieser Staaten o 
zu einer neuen französischen, portugiesischen u. s. w. Einheit 
sprache. Ebenso hat sich in früherer Zeit die indogermanisebe 
Einheitssprache in zahlreiche Mundarten aufgelöst, aus denen 
selbständige Sprachen erwuchsen, nachdem entsprechende Staaten- 
gründungen stattgefunden hatten. Auch die urgermanische Sprache, 
welche, wie wir wissen, eine ziemlich einheitliche gewesen ist, 
werden wir in diesem Sinne zu verstehen haben. Ihre mundar 
liche Differenzierung beginnt mit der Gründung der einzelnen ger- 
manischen Völker. In England sind die sprachlichen Eigenheiten der 
Stämme der Sachsen, Jüten und Angeln, wie sie vor 1000 Jahren 
bestanden haben, längst verwischt. In Deutschland, dessen poli- 
tische Entwicklung eine weniger einheitliche gewesen ist, sind 
die alten politischen Grenzen der Sachsen, Franken, Thüringer, 
Alamannen und Baiern heute noch an der Sprache erkennbar. 
Aber in der Gegenwart vollzieht sich unaufhaltsam der Proze# 
einer sprachlichen Nivellierung: die alten Mundartengrenzen werden 
immer mehr verwischt, die jüngere Generation nähert ihre Nuné 
art mehr und mehr der ideellen deutschen Einheitssprache an. 
die Tage der Mundart sind gezählt. 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 335 


heute em), im Niederländischen A-Formen (mndld. kim u. ä., heute 
hem, hom, hum).! 

Die ehemalige politische Grenze der Sachsen lebt grössten- 
teils in den heutigen Mundartengrenzen fort. Lassen wir den 
Osten einstweilen ausser Spiel und verfolgen die niederdeutsche 
Sprachgrenze vom Harz ab westlich, so deckt sich dieselbe bis 
zur niederländisch/deutschen Reichsgrenze fast Ort für Ort mit 
der historisch bekannten Grenze. Es verschlägt nichts, dass im 
einzelnen kleinere, nur wenige Ortschaften betreffende Verschie- 
bungen stattgefunden haben — so scheinen die jetzt ndd. Dörfer 
südlich von Münden ursprünglich nicht sächsisch gewesen zu 
sein, wie umgekehrt Ihringshausen und Vellmar nördlich von 
Kassel ursprünglich sächsisch waren, jetzt aber hochdeutsch sind —, 
das Wesentliche bleibt, dass die Grenze in ihrem Gesamtverlauf 
erhalten ist. Diese Thatsache ist auch Wrede nicht unbekannt 
geblieben. Aber er legt sie sich in seiner Weise zurecht. „Die 
Scheide zwischen den niederrheinischen und sächsischen Gauen 
taucht stückweise immer wieder unter anderer Benennung auf 
und ist vielfach noch heute die rheinisch-westfälische: daher ist 
sie auch sprachlich bestehen geblieben.“ „Immer also ist nicht 
die alte „Stammesgrenze“ als solche der Grund für die heutige 
Mundartenlinie, sondern ihr Fortbestehen unter irgendwelchem 
Titel über die Epoche der alten Herzogtümer hinaus bis in die 
neue Zeit“ (S. 38 f.). Also deshalb habe die Sprache die alte 
sächsisch/fränkische Stammesgrenze am Ostrande der Rheinpro- 
vinz bewahrt, weil zufällig die späteren kleinen Territorien diese 
Grenze innegehalten haben. Das ist nun freilich eine von den 
sorglosen Behauptungen Wredes, die nicht wahr ist: die Ostgrenze 
des Herzogtums Berg umfasst vom 14. bis 19. Jahrhundert noch 
einen Streifen westfälischen Sprachgebietes, wie die heutige Rhein- 
provinz, fällt also keineswegs mit jener Stammesgrenze zusammen. 
Aber selbst gesetzt, es wäre wahr: die Hauptsache bleibt doch, 
dass jene Stammesgrenze in ihrem ganzen Verlauf erhalten ist. 


1 Diejenigen ndld. Mundarten, welche anlautendes h haben schwinden 
lassen, haben natürlich em, om, um. Da letztere Formen eben genau auf 
jene Mundarten beschränkt sind, ist die Annahme, dass wir es mit ur- 
sprünglich blosen Formen zu thun hätten, ausgeschlossen, zumal das 
Mndld. nur die h-Formen kennt. — imo in der Psalmenübersetzung erklärt 
sich aus der südlicheren Heimat dieses Denkmals. 


330 Otto Bremer. 


Wrede, der immer nur eine Einzelheit ins Auge fasst, ohne die 
grösseren Zusammenhänge zu sehen, hat das Problem gar nicht 
erkannt. Nicht darum handelt es sich, dass auf eine kürzere 
Strecke eine Sprachgrenze einer älteren politischen entspricht, 
sondern darum, dass wir eine Mundartengruppe haben, deren 
Grenzen in ihrem ganzen Verlauf (von der Nord- und der Ost- 
grenze selbstverständlich abgesehen) denen des sächsischen 
Stammes entsprechen, dass innerhalb dieser Grenzen z. B. der 
Westfale östlich von Barmen eine Mundart spricht, die der 
25 Meilen entfernten Göttingischen ungleich ähnlicher ist als 
etwa der kaum 2 Meilen entfernten rheinischen westlich von 
Elberfeld, dass wir in Deutschland nicht zahllose kleinere (etwa 
den Territorien entsprechende) Sprachscheiden haben, sondern 
wenige grosse, umfassende, und dass diese Sprachscheiden keinen 
anderen älteren politischen oder kirchlichen Grenzen entsprechen 
als denen der altgermanischen Stämme, aus denen das deutsche 
Volk erwachsen ist. Wenn vom Harz bis zum Münsterlande 
eine scharfe Sprachscheide den Norden von dem Süden und 
Westen trennt und diese Sprachscheide sich mit der alten säch- 
sischen Stammesgrenze deckt, dann ist es keine Hypothese, son- 
dern eine Thatsache, dass die Sachsen bis auf den heutigen Tag 
ihre sprachliche Eigenart innerhalb der alten Grenzen bewahrt 
haben, und der Historiker muss mit der Sprachgrenze rechnen. 

Der Historiker muss aus diesem Grunde auch die nieder- 
ländischen Landschaften östlich der Zuider See den Sachsen und 
nicht den Franken zuweisen, obgleich das alte Lothringen noch 
Twenthe und Drenthe mit umfasst hat. Denn die Sprachgrenze 
zieht sich vom Nordosten der Rheinprovinz ungefähr längs der 
Ijssel zur Zuider See fort. In diesem Falle erweisen sich unsere 
historischen Zeugnisse als nicht ausreichend, es entscheidet die 
Sprache. 

Über den Osten kann ich mich kurz fassen. Die Ostgrenze 
der Sachsen gegen die Slawen ist deshalb als Sprachgrenze nicht 
erhalten, weil die Sachsen, im Verein mit Niederfranken, das 
Ostland besiedelt haben. Die heutige niederdeutsche Sprach- 
grenze entspricht nicht mehr der alten Südgrenze der nieder- 
deutschen Kolonisten, weil hier in neuerer Zeit die niederdeutsche 
Mundart immer mehr vor dem Hochdeutschen zurückweicht. 
Spuren, die auf früher gesprochenes Niederdeutsch zurückweisen, 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 337 


finden sich freilich noch, so dass der Versuch vielleicht nicht 
aussichtslos ist, auf Grund der Mundart jene ältere Grenze wenig- 
stens annähernd zu bestimmen. Die Aussprache des anlautenden 
wie j und die Erhaltung des anlautenden ndd. pl dürften als 
Führer dienen. Ich schätze, dass jene Grenze etwa von Halle 
nach Torgau lief. Auch zwischen Harz und Saale hat sich die 
sächsische Südgrenze beträchtlich zu Gunsten des Hochdeutschen 
verschoben. Aber in West- und Ostpreussen existiert heute eine 
hochdeutsche, schlesische Sprachinsel von grösserer Ausdehnung’, 
deren Grenzen der schlesischen Besiedelung ziemlich genau zu 
entsprechen scheinen. 

Von einer Abgrenzung des sächsischen gegen das nieder- 
fränkische Kolonisationsgebiet sehe ich ab, teils weil ich zu sehr 
auf mundartliche Einzelheiten eingehen müsste, teils weil ich mich 
auf den Nachweis des Fortlebens der sechs deutschen Stämme 
in den heutigen Mundarten beschränken will. 


3. Die Franken. 


Wenn von einer fränkischen Spracheinheit von der Rhein- 
mündung bis zum Fichtelgebirge keine Rede sein kann, vielmehr 
die Mundarten südlich der Mainlinie den oberdeutschen näher 
stehen als die niederländischen, so hat das seine guten historischen 
Gründe. Das alte Stammland der Franken umfasste nach Süden 
zu nur etwa die Rheinprovinz. Auf die südlicheren Landschaften 
wurde der Frankenname erst ausgedehnt, nachdem Chlodwig im 
Jahre 506 die Alamannen zur Abtretung jener Gebiete gezwungen 
hatte. Mit der unterworfenen alamannischen Bevölkerung, der 
sich in Ostfranken thüringische und bairische Elemente zugesellt 
hatten, mischten sich nun die fränkischen Eroberer, und es fand 
ein sprachlicher Ausgleich statt, so dass sich von den für die 
Sprache der Franken charakteristischen Eigentümlichkeiten nur 
ein bescheidener Teil erhielt. Wollen wir also die sprachliche 
Eigenart der Franken feststellen, so müssen wir uns auf die 
Niederlande und die Rheinprovinz beschränken. Eine solche 
sprachliche Eigenart existiert nun, ungeachtet der beträchtlichen 
Unterschiede, welche zwischen den niederrheinischen und den 


1 Vgl. Stuhrmann, Das Mitteldeutsche in Ostpreussen I, Progr., Deutsch- 
Krone 1895. 


338 Otto Bremer. 


mittelrheinischen Mundarten obwalten. Da meines Wissens noch 
nicht der Versuch gemacht worden ist, solche Punkte zusammen- 
zustellen, so will ich im folgenden einige sprachliche Kriterien 
namhaft machen, welche von der Zuider-See und von Dünkirchen 
bis zur Eifel und zum Teil bis über die Mosel hinaus gelten, 
welche also als fränkisch anzusprechen sind.! 

A. Die Franken unterscheiden sich sprachlich von den Sachsen 
durch folgende Neuerungen’: 

1. a vor sch (z. B. in Asche, Flasche, Tasche) ist zu e (di) 
umgelautet.“ An dieser Neuerung nehmen die Rheinfranken und 
zum Teil die Ostfranken teil. Sie ist nicht auf die Franken allen 
beschränkt, sondern findet sich auch bei den Alamannen. 

2. Die Verbindung ar vor Konsonant (z. B. in arg, scharf, 
warm) ist zu er geworden — schon im Mittelalter belegt.* 

3. Altes ege (z. B. in Regen, Segel) erscheint seit Beginn 
unserer Überlieferung als ei. 

4. Zwischen l oder r und folgendem labialen oder velaren 
Konsonant haben die Franken einen Svarabhakti-Vokal entwickelt 
(z. B. in halb, erben), der seit ältester Zeit belegt ist. 


1 Von der Stellung der hessischen Mundart sehe ich ab, weil für die 
Beurteilung dieser noch kein ausreichendes Material vorliegt. 

? Es dürfen selbstverständlich nur diejenigen Mundarten herbeigezogen 
werden, welche die Sprache der beiden Stämme rein bewahrt haben. 
Demnach bleiben Groningen, Friesland, die westfriesischen Inseln, Nord- 
holland, Gooiland und das Strandholländische (bis Scheveningen) ausser 
Spiel, weil die Bevölkerung zum Teil friesischer Herkunft ist und dem 
entsprechend die Mundart gemischt ist. Aus demselben Grunde berück- 
sichtige ich nicht das einstmals ostfriesische Sprachgebiet sowie wegen 
ihrer aus den Niederlanden stammenden Bewohner die Weser- und Elb- 
marschen. Ich verstehe unter Sächsisch alle ndd. Mundarten des säch- 
sischen Stammesherzogtums östlich bis über Braunschweig, Uelzen, Lüneburg, 
Hamburg und Kiel hinaus — auch die Bewohner des Ostharzes sind z. T. 
fränkischer Herkunft. Ausser Betracht bleiben ferner diejenigen nieder- 
ländischen Mundarten östlich der Zuider See, deren Zugehörigkeit zum 
Fränkischen oder Sächsischen noch bestritten ist. 

Die ältere Schreibung mit a bezeichnet einen zwischen a und e lie- 
genden ä-Laut. Auch der sogen. sekundäre Umlaut von a und der Umlaut von a 
wird im Ahd. und noch bis ins Mhd. hinein mit dem Buchstaben a geschrieben. 

‘ Älteres ar neben er verstehe ich orthographisch unter der Annahme 
eines zwischen a und e liegenden ä-Lautes. Doch ist möglicherweise das 
er ursprünglich dem Westniederländischen fremd gewesen, so dass dieser Fall 
wohl für die heutigen Mundarten, nicht aber für das frühe Mittelalter zuträfe. 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 339 


5. d zwischen Vokalen (z. B. in leiden, Vater) ist zu j (wo- 
raus ripwarisch 9) geworden — schon im Mittelalter belegt. 

6. Abfall des -v in unbetonter Endsilbe (z. B. in sieben, 
machen). Ähnlich, aber doch anders, in Thüringen und Süd- 
deutschland. 

7. lr und nr (z.B. in Keller, Hühner) ist zu ldr und ndr 
geworden — seit Veldeke belegt. 

8. und 9. sind die beiden oben S. 334 angeführten Fälle zu 
vergleichen. 

B. Die Franken und Sachsen unterscheiden sich seit ältester 
Zeit sprachlich von den Thüringern, Baiern und Alamannen durch 
folgende Neuerungen dieser drei Stämme, die ich als Hochdeutsche 
bezeichnen will: 

1. Anlautendes p (z. B. in Pferd) ist in den hochdeutschen 
Mundarten zu pf geworden. Ebenso inlautendes pp (z. B. in Apfel) 
und p nach m (z. B. in Strümpfe), jedoch mit der Einschränkung, 
dass pp und mp in Thüringen teilweise erhalten ist. 

2. rp (z. B. in Dorf) ist hochdeutsch zu rf geworden. 

3. Auslautendes p in auf ist zu f geworden. 

4. Auslautendes f (z. B. in das, was) ist hd. zu s geworden. 

5. Die Mediae werden hd. stimmlos ausgesprochen. 

6. Anlautendes dr (z. B. in trinken) ist hd. zu ir geworden. 


1 Mndld. wird, wie in der heutigen ndld. Schriftsprache noch -n ge- 
schrieben. Die Verbreitung des Abfalls des n über das ganze fränkische 
Sprachgebiet scheint mir die Erklärung zu verlangen, dass entweder die 
sporadische Verbreitung oder das erste phonetische Stadium dieses Laut- 
wandels (etwa schwache Artikulation des n oder das Aufgeben der Zungen- 
artikulation des n unter Beibehaltung der nasalen Resonanz) in das frühe 
Mittelalter zurückreicht. Streng genommen gehört der Abfall des -n nicht 
zu den gemeinfränkischen Erscheinungen; denn es giebt ndld. Mundarten, 
besonders in Flandern, in welchen das -n noch gesprochen wird. Die 
Sache liegt also so, dass dieser Lautwandel zwar als fränkisch bezeichnet 
werden darf, aber nicht in sämtlichen fränk. Mundarten durchgedrungen 
ist. Derartige Reste einer älteren Sprechweise dürfen aber unsere Gesamt- 
auffassung nicht beirren: wir werden auch fernerhin die Schwächung der 
ahd. Endsilbenvokale schlechtweg, wenn auch eigentlich ungenau, als ge- 
meindeutsch bezeichnen, wenngleich es in den Alpen und in Flandern Mund- 
arten giebt, welche die ahd. Vokale noch bewahrt haben; wir werden auch 
fernerhin die Aussprache des intervokalischen h als Hauchlaut schlechthin 
als. ur- und gemeingermanisch bezeichnen, wenngleich in Baiern heute noch 
ch gesprochen wird. 


340 Otto Bremer. 


T. Auslautendes 5 (z. B. in Weib, Korb) ist fänk und sächs. 
zu f geworden, hd. aber zu b (p). 

8. Anlautendes 3 (z. B. in gut, gross) ist im Fränk. (und 
grossenteils im Sächs.) als velare oder palatale Spirans erhalten, 
hd. aber zu g geworden. 

9. Anlautendes wr (z. B. in wringen) ist hd. seit Beginn 
unserer Überlieferung zu r geworden. 

10. Die Neuerung ist auf Seiten der Franken und Sachsen 
hinsichtlich der bereits zu Beginn unserer Überlieferung vor- 
handenen Monophthongierung von ei und au zu e und 5 (z. B. in 
Stein, Auge).! 

Die Sprachgrenze der Franken ist im Osten wie im Westen 
erhalten. Über die Grenze gegen die Sachsen s. oben S. 335f. 
Im Westen hatte die Sprachgrenze im frühen Mittelalter etwa 
das Aussehen der heutigen deutsch/polnischen Sprachgrenze, d. b. 
es schied nicht eine scharfe Linie, sondern es bestand ein Grenz- 
gürtel mit gemischt germanischer und romanischer Bevölkerung, 
und jenseits dieses Gürtels gab es hüben wie drüben kleinere 
Sprachinseln. Die geographische Arrondierung beider Sprach- 
gebiete hat zu der heutigen Sprachgrenze geführt, welche als 
ungefähre Durchschnittslinie auch für die ältere Zeit zu Recht 
besteht. Hier haben wir ein besonders schlagendes Beispiel für 
das hohe Alter von nıodernen Sprachgrenzen. Flandern bezw. 
Westflandern ist vom 8. bis 16. Jahrh. von dem übrigen nieder- 
ländischen Sprachgebiet getrennt gewesen — auch die kirchliche 
Einteilung respektierte die Schelde-Grenze —, und ebenso wenig 
haben die späteren politischen Grenzen auf die Sprachgrenze Rück- 
sicht genommen: und doch hat die alte Sprachgrenze alle poli- 
tischen Grenzverschiebungen seit länger als einem Jahrtausend 
überlebt. Von einer Südgrenze des Fränkischen kann nach dem 
oben S. 337 Gesagten keine Rede sein. Südlich der Eifel be- 
ginnen bereits hochdeutsche Spracheigentümlichkeiten und je 
weiter nach Süden und Osten, um so mehr verschwindet die 
fränkische Sprache vor der hochdeutschen. 

Auch innerhalb des Frankenlandes sind die Grenzen der 
salischen und ripwarischen Franken, die Südgrenze der letzteren 
sowie die erst seit dem 10. Jahrh. gebildete Grenze zwischen 


! Es thut nichts zur Sache, dass die Monophthonge sporadisch auch 
in oberdeutschen Mundarten vorkommen, wo sie jüngeren Datums sind. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 353 


Zuges bereits verloren habe, und wie dringend notwendig es sei, 
jetzt so rasch als irgend möglich vorzugehen. Dieser Gedanke 
wurde noch verstärkt, als man am 31. Juli vorläufig, und ver- 
mutlich in den nächsten Tagen noch bestimmter, aus Berlin die 
Nachricht erhielt, Friedrich Wilhelm III. habe die gehegten Er- 
wartungen nochmals vereitelt und stehe nun im Begriff, mit dem 
französischen Direktorium über die Räumung Hollands zu unter- 
handeln. Nichts war dem englischen Ministerium weniger genehm. 
Denn kam die Verhandlung in Gang, so musste man sich auf 
den Widerstand Preussens gegen den Einmarsch fremder Truppen 
gefasst halten, und von einer freiwilligen Räumung liess sich 
wenigstens unmittelbar die Herstellung der Oranier nicht erwarten. 
So antwortet denn auch Grenville am 6. August dem Bruder, 
infolge seiner Depesche habe man alle Kräfte angestrengt, um 
den Plänen der Preussen zuvorzukommen.! Dadurch erklärt 
sich die auffallende, oft und besonders von Napoleon bitter ge- 
tadelte Massnahme, dass man nicht mit gesammelten Kräften, 
sondern ohne die Russen zu erwarten, vorging, nicht einmal die 
englischen Divisionen zu gleicher Zeit sich einschiffen liess, wobei 
allerdings in Anschlag zu bringen ist, dass es auch an Transport- 
schiffen fehlte, da infolge des Vertrages vom 22. Juni die Ueber- 
fahrt der russischen Truppen von den Engländern zu bewerk- 
stelligen war. Schon am 3. August erhält Abercromby eine 
vorläufige Anweisung für den Angriff der Maasmündungen, und 
am 10. August, da, wie Grenville schreibt, Nachrichten vom Fest- 
lande die ungesäumte Abfahrt dringend notwendig machten, 
erfolgt eine zweite endgültige Instruktion. Der Einschiffung un- 
mittelbar vorausgehend sollte sie erst auf der See eröffnet werden.? 
Als der vorteilhafteste Angriffspankt werden auch hier Voorne 
und Goeree bezeichnet. Sollte dies unausführbar oder zu gefährlich 
erscheinen, so soll man versuchen, sich des Helder und des Texel 
zu bemächtigen, „mit der Wahrscheinlichkeit, dadurch die Ver- 
fügung über die batavische Flotte zu erhalten“ (with the proba- 
bility of obtaining the disposal of the Dutch fleet). Gelingt die 
Besetzung von Voorne und des Helder, so wird man, heisst es 
weiter, auch leicht die Einfahrt in die Ems gewinnen und die 


1 Koolemans, Nieuwe gegevens S. 13. 
2? Dunfermline S. 149, 155. Eine besondere Instruktion vom 5. August 


bespricht die Proklamationen und politischen Massregeln. 


354 Hermann Hüffer. 


Provinzen Groningen und Friesland besetzen. Schliesslich bleibt 
es jedoch Abercromby und dem Admiral überlassen, die Aus- 
führung dieser Pläne zu bestimmen oder einen anderen Plan z 
befolgen. Die Regierung wird zufrieden sein, wenn die Operationen 
die Richtung erhalten, die am meisten dem Dienste des Königs 
und dem Geiste der Instruktionen entspricht. Man sieht, den 
Befehlshabern wird beinahe freie Wahl gelassen. Merkwürdig ist, 
dass hier zum erstenmale in einer englischen Instruktion de 
batavische Flotte erwähnt wird. Dieser Umstand sowie der Inhalt 
der früheren Instruktionen widerlegt den oft erhobenen Vorwurf, 
das ganze Unternehmen sei von Anfang an auf dieses Ziel be- 
rechnet gewesen. Andererseits lässt gerade das Hervortreten 
dieses Gesichtspunktes deutlich genug erkennen, dass er in den 
letzten Tagen der Entscheidung in vorzüglichem Masse in Betracht 
kam. Und wer weiss, was schon früher besprochen wurde? Man 
sagt eben nicht alles, was man denkt, in amtlichen Aktenstücken. 

Mittlerweile hatten in Russland schon seit dem 13. Juni, als 
der Wille des Zaren bestimmt hervortrat, die Rüstungen begonnen. 
Truppen und Schiffe sammelten sich bei Reval; aber es dauerte 
bis zum 31. Juli, ehe die erste Division unter Segel ging, 
welcher erst am 17. August die zweite folgte. Auch die Oranier 
konnten bei solchen Vorgängen nicht unberücksichtigt und nicht 
müssig bleiben. In der That traten Pitt, Grenville und Woronzox 
mit dem Erbstatthalter und noch mehr mit seiner Gemahlın ın 
Verhandlung, ohne dass bei den Unterredungen, mit denen meisten- 
teils Fagel beauftragt wurde, ein bedeutendes Ergebnis sich ge 
winnen liess.“ Mehr und mehr tritt der Erbprinz in Berlin in 
den Vordergrund. Es war ihm, wie wir gesehen haben, nicht 
möglich, den König zu einem wirksamen Eingreifen zu bewegen, 
aber er hörte nicht auf, mit den Freunden seines Hauses urd 
nahestehenden Diplomaten zu besprechen, wie die Absichten 
der Mächte durch die eigenen Mittel der oranischen Partei sich 
fördern liessen. Am 19. Dezember 1798, als die Vereinbarung 
zwischen England und Russland in Aussicht stand, hatte er von 
seinem Vater Vollmacht erhalten, für den Fall einer Landung in 
Holland vorläufige Anordnungen zu treffen; zugleich wurde ihm 
der Auftrag gegeben, in Deutschland ein Korps zur Unterstützung 


! De Bas a. a. O. II, 183. 


— — . — . —— — — ff 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 343 


Gleichwohl ist die politische Grenze des Jahres 506 eine scharfe 
Sprachgrenze geworden, die in ihrem ganzen Verlauf von Dinkels- 
bühl bis zur Nordgrenze des Elsass ziemlich getreu erhalten ist 
und nur an einzelnen Stellen, so besonders am Neckar, sich heute 
etwas verschoben hat oder verwischt ist. Die Sprachgrenze läuft 
von dem schwäb. Dinkelsbühl zwischen Wildenstein und Deuf- 
stetten, Stimpfach und Jagstzell, Ober-Sontheim und Bühlerthann, 
Fischbach und Geifertshofen, Unter-Roth und Sulzbach! hindurch, 
dann nördlich von Murrhardt, Rietenau und Mundelsheim, west- 
lich des Neckar nördlich von Bissingen und östlich und südlich 
von Calw zur Hornisgrinde und über Baden-Baden zur Nordgrenze 
des Elsass. Über die Beschaffenheit dieser Sprachgrenze als 
einer wirklichen Stammesgrenze, die noch heute als solche ge- 
fühlt wird, hat sich ein Kenner des Landes und der Menschen, 
Halm, so unzweideutig ausgesprochen, dass ich nur auf seine 
Worte verweisen kann, die ich in meiner Ethnographie S. 807 
wiedergegeben habe. Die alamannische Nordgrenze lässt sich an 
der Hand von H. Fischers Schwäb. Sprachatlas ziemlich genau 
ermitteln. Wenn man sich die Linien sämtlicher Karten auf ein 
Blatt einträgt, so ergeben sich wohl streckenweise, so von Calw 
bis zum Neckar, Grenzstreifen; anderwärts aber fallen die Linien 
so massenhaft genau zusammen, dass der Beweis einer scharfen 
Sprachscheide geliefert ist.? 

Hinsichtlich der sprachlichen Charakteristika, die das Ala- 
mannische vom Rheinfränkischen scheiden, verweise ich auf Halm, 
auf Kauffmanns Gesch. d. schwäb. Mundart S. 33f. und auf Fischers 
Sprachatlas. 

Für die Unterschiede gegen das Bairische verweise ich auf 
Kauffmann S. 36 und auf die 24 Fälle, die ich im Arch. f. d Stud. 
d. neueren Sprachen 103, S. 172f. angeführt habe. Die Lechlinie 
ist nicht, wie Wrede S. 38f. sagt, „an der Begrenzung dieser oder 


! Vgl. für diesen Teil Halm a. a. O., S. 28 und 36—38. 

? Wie wenig verlässlich diese Karten unter Umständen sein können, 
wenn es darauf ankommt, für einen bestimmten Grenzort zu ermitteln, ob 
er dies- oder jenseits der Sprachgrenze liege, dafür ein Beispiel. Stimpfach, 
welches nach den Angaben Halms zweifellos ostfränkisch und nicht schwäbisch 
spricht, wird nur von 6 unter 23 Linien Fischers dem Fränk. zugeteilt, 
von 17 dem Schwäbischen. Geifertshofen, das schwäbisch spricht, wird von 
10 unter 23 Linien dem Schwäbischen zugeteilt, von 13 dem Fränkischen. 


344 Otto Bremer. 


jener grammatischen Einzelheit noch erkennbar“, sondern sie ist 
in voller Schärfe noch heute vorhanden. Ich zähle nach Fischers 
Sprachatlas, dem Lech von seiner Mündung ab flussaufwärts 
folgend, zwischen Mündling und Bertholdsheim nicht weniger 
als 17 Sprachlinien, weiter längs des Lechs bis Augsburg und 
östlich von Augsburg’ mehr als 20, die genau zusammenfallen. 
Südlich von Augsburg teilt sich diese Sammellinie: dem Lech 
folgen bis Schongau 13 bis 20 Linien; westlich von Mittelstetten 
zähle ich 9, östlich 12; östlich von Wessobrunn 20; zwischen 
Hohen-Peissenberg und Uffing 15, westlich von Hohen-Peissenberg 
mindestens 20; westlich von Bichlbachle 12, zwischen Bichlbachle 
und Ober-Ammergau 21.! Man muss auf Grund dieses That- 
bestandes schliessen, dass die Sprachgrenze von der Lechmündung 
bis Augsburg eine haarscharfe Linie ist?, dass aber von Augs- 
burg bis zur tirolischen Grenze ein Übergangsstreifen existiert, 
innerhalb dessen schwäbische und bairische Sprechweise gemischt 
sind. Diese Übergangszone reicht vom Lech bis einschliesslich 
Mittelstetten, Türkenfeld, Ammer See, Hohen-Peissenberg und 
Bichlbachle. Mitten durch diese Zone hindurch läuft die Grenze 
bei Spruner-Menke. 

Die Sprachgrenze in den Vogesen ist, von kleineren neueren 
Verschiebungen abgesehen, dieselbe geblieben wie zu der Zeit, 
als die Alamannen zuerst das Elsass besiedelt haben. 


6. Baiern. 


Über die Sprachgrenze gegen die Alamannen habe ich eben 
gehandelt. Für die Grenze gegen Ostfranken ist zu beachten, 
dass ähnlich wie in Rhein- und dem westlichen Ostfranken ein 
Teil der Bevölkerung alamannischer Herkunft ist, so in dem öst- 
lichen Ostfranken ein Teil der Bevölkerung bairischer Herkunft 
ist. Gleichwohl giebt es auch hier eine ausgesprochene Sprach- 


1 Diese Zahlen sind deshalb nicht zuverlässig, weil ich auf meiner 
Karte keinen Platz mehr für weitere Linien hatte und etliche Linien daher 
nicht mitgezählt habe. Die Zahlen sind nur als Minimalzahlen richtig. 
Ich schätze, dass die Zahlen bis 15 richtig sein werden, während diejenigen 
über 20 zum Teil etwa bis 25 zu erhöhen sein mögen. Es kommt an dieser 
Stelle ja nicht auf die absoluten Zahlen an. Deshalb glaubte ich von der 
zeitraubenden Arbeit, eine neue Karte anzufertigen, absehen zu dürfen. 

2 Selbstverständlich nur nach Massgabe der bei Fischer verzeichneten 
Ortschaften. 


Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 345 


scheide, entsprechend der früheren politischen Grenze. Ich befinde 
mich hier in erfreulicher Übereinstimmung mit Wrede, Zeitschr. 
f. dt. Alt. 37, 301f. Hingegen beruht es auf Unkenntnis, wenn 
Wrede jetzt S. 39 Anm. 1 sagt: „Andere Stücke der alten Baiern- 
grenze zeigen heute kaum noch einen dialektischen Wiederschein; 
Nürnberg z. B., das im Mittelalter bairisch sprach, spricht heute 
fränkisch.“ Schon die Lektüre von Grübel und von Frommanns 
grammatischer Skizze kann keinen Mundartenkenner über den 
bairischen Charakter der Nürnberger Mundart im Zweifel lassen. 
Im übrigen verweise ich auf das Urteil des gegenwärtig besten 
Kenners der Nürnberger Mundart, auf das Urteil des Nürnbergers 
A. Gebhardt, der seine Mundart als bairisch bezeichnet und die 
Sprachgrenze gegen das Ostfränkische westlich von Nürnberg zieht. 

Der Beweis für die bairische Spracheinheit ist bisher im 
einzelnen noch nicht geliefert. Aber an der Existenz einer solchen 
wird niemand zweifeln, der Leute aus verschiedenen Landschaften 
bairischen Sprachgebietes hat sprechen hören. Die Entfernung 
von Wien bis zum Voralbergtunnel beträgt rund 60 Meilen: der 
Gesamtcharakter der Sprache bleibt im westlichen Tirol der gleiche 
wie in Wien. Sobald man aber Vorarlberg betritt, ertönen völlig 
neue Laute. Diese Wahrnehmung eines Kenners von Land und 
Leuten wird wohl mancher meiner Leser bestätigen; es bedarf 
dazu keinerlei grammatischer Kenntnis. Obgleich Österreich seit 
länger als einem halben Jahrtausend von Bayern politisch ge- 
trennt ist, giebt es zwischen beiden Ländern keine Sprachscheide; 
die Volkssprache ist hüben und drüben die gleiche. 


Ich fasse zusammen: Die altgermanischen Stämme, aus denen 
sich das deutsche Volk zusammensetzt, haben ihre sprachliche 
Eigenart innerhalb der alten Grenzen im wesentlichen bis auf 
den heutigen Tag bewahrt, obgleich sie ihre politische Selbst- 
ständigkeit seit länger als einem Jahrtausend eingebüsst haben. 
Je länger und je fester ein politischer Verband besteht, um so 
mehr verschmelzen die dialektischen Verschiedenheiten innerhalb 
desselben zu einer sprachlichen Einheit. Das ist zu allen Zeiten 
so gewesen. Zerfällt dann ein solcher politischer Verband, um 
Neubildungen Platz zu machen, so bedarf es um so längerer Zeit, 
die ursprünglichen Sprachgrenzen zu verwischen, je ausgeprägter 
sich jene alte Spracheinheit ausgebildet hat. Für die Frage nach 


346 Otto Bremer, Politische Geschichte und Sprachgeschichte. 


dem Verhältnis der Spracheinheit zu den Mundarten genügt nicht 
die eine Formel „überall zuerst Vielheit und Buntheit, erst nach- 
träglich Ausgleich und Einheit“ (Wrede S. 40), sondern wie für 
die politische Geschichte, so gilt auch für die Geschichte der 
Sprachen der Satz, dass auf die Einheit wieder eine Vielheit folgt, 
auf diese wieder eine Einheit und so fort. Ich erinnere an die 
römische Welt. Die Provinzialsprachen sind einer (wenn auch 
mundartlich gefärbten) lateinischen Einheitssprache gewichen. 
Als das staatliche Band sich löste, differenzierte sich dies Latein 
zu verschiedenen Mundarten und Sprachen. Auf die Neubildung 
der einzelnen romanischen Staaten folgte die Tendenz einer mund- 
artlichen Nivellierung innerhalb eines jeden dieser Staaten und 
zu einer neuen französischen, portugiesischen u. s. w. Einheits- 
sprache. Ebenso hat sich in früherer Zeit die indogermanische 
Einheitssprache in zahlreiche Mundarten aufgelöst, aus denen 
selbständige Sprachen erwuchsen, nachdem entsprechende Staaten- 
gründungen stattgefunden hatten. Auch die urgermanische Sprache, 
welche, wie wir wissen, eine ziemlich einheitliche gewesen ist, 
werden wir in diesem Sinne zu verstehen haben. Ihre mundart- 
liche Differenzierung beginnt mit der Gründung der einzelnen ger- 
manischen Völker. In England sind die sprachlichen Eigenheiten der 
Stämme der Sachsen, Jüten und Angeln, wie sie vor 1000 Jahren 
bestanden haben, längst verwischt. In Deutschland, dessen poli- 
tische Entwicklung eine weniger einheitliche gewesen ist, sind 
die alten politischen Grenzen der Sachsen, Franken, Thüringer, 
Alamannen und Baiern heute noch an der Sprache erkennbar. 
Aber in der Gegenwart vollzieht sich unaufhaltsam der Prozess 
einer sprachlichen Nivellierung: die alten Mundartengrenzen werden 
immer mehr verwischt, die jüngere Generation nähert ihre Mund- 
art mehr und mehr der ıdeellen deutschen Einheitssprache an, 
die Tage der Mundart sind gezählt. 


347 


Der Feldzug der Engländer und Russen in Holland 
im Herbst 1799 und die Stellung Preussens. 
Von 
Hermann Hüffer. 


V. 


Während man in Berlin unterhandelte, hatte man in Peters- 
burg und London gehandelt. In dem Vertrage mit England vom 
29. Dezember 1798 hatte Paul ein Hilfscorps von 45000 Mann 
für den Fall versprochen, dass Preussen die Franzosen in Holland 
oder Belgien angreifen wolle. Infolgedessen wurden dann in 
Berlin die Verhandlungen angeknüpft, über welche die vorher- 
gehenden Abschnitte Auskunft geben. Der Eifer Pauls war aber 
so gross, dass er selbst für den Fall, dass Preussen nicht zu 
gewinnen sei, der Sendung des Hilfscorps sich nicht abgeneigt 
zeigte.! Mit Vergnügen übersendet Lord Grenville am 15. März die 
Ratifikation. Als er dann aus Berlin die Nachricht erhielt, Preussen 
wolle nur über einen eventuellen Verteidigungskrieg unterhandeln, 
schrieb er unter dem ersten Eindruck an Whitworth, von Preussen 
sei nichts zu erwarten; man müsse den Plan gegen Holland auf- 
geben und den Vertrag vom 29. Dezember den veränderten 
Umständen anpassen, in der Weise, dass das Hilfscorps in die 
Schweiz ziehe.? Auch damit war Paul einverstanden. Am 26. März 
meldet Whitworth, der Kaiser sei durch die Ablehnung von seiten 
Preussens mehr verletzt als überrascht, und sein Eifer nicht ge- 
mindert. Nachdem der englische Gesandte am 19. April die 
Ratifikation des vorläufigen Vertrages erhalten hatte, machte 


! Artikel IX des Vertrages bei Martens, Recueil des traites, VII, 318. 
Göttingen 1801. — Der Vertrag wurde im Herbst 1799 von der Regierung 
dem englischen Parlament mitgeteilt und in der Gazette de Leyde vom 
5. November abgedruckt; vgl. auch Sir Charles Whitworth, der englische 
Gesandte in Petersburg, an Lord Grenville, 26. Februar, Record Office London. 

? Grenville an Whitworth, 22., 27. März, R. O. L. 

Histor. Viorteljahrschrift. 1902. 3. 25 


348 Hermann Hüffer. 


er schon am 20. Kotschubey und Rostoptschin, welche nach 
Besborodkos Tode die Geschäfte ausschliesslich leiteten, davon 
Mitteilung; sie fand die freundlichste Aufnahme, und bald wurde 
man darüber einig, dass das russische Hilfscorps in der Schweiz 
zu verwenden sei. 

Nicht lange und es kam noch ein neuer Vertrag hinzu. 
Am 24. April hatte Thomas Grenville seinem Bruder von dem 
Abbruch der Berliner Verhandlungen Nachricht gegeben. Gleich- 
zeitig übersendet er eine Denkschrift des Erbprinzen von Oranien, 
welche in lebhaften Farben die Zustände Hollands schildert. Der 
Druck der Franzosen sei unerträglich; alle Parteien sehnten sich, 
das Joch abzuschütteln, Heer und Flotte, selbst Mitglieder der 
Regierung seien dem rechtmässigen Herrscher zugethan. Jetzt, da 
die Aufständischen in Belgien sich noch hielten, und Holland in- 
folge der österreichisch-russischen Siege von französischen Truppen 
entblösst sei, solle man den günstigen Augenblick benutzen. 
Fremde Truppen brauchten nur an der Grenze sich zu zeigen, 
um den Aufstand zum Ausbruch zu bringen; der Erfolg sei un- 
zweifelhaft, wenn nur etwa 3000 Engländer in Friesland Unter- 
stützung leisteten. Wie jene vereitelte Hoffnung, so sind auch 
diese Vorstellungen auf das englische Ministerium offenbar nicht 
ohne Einfluss geblieben. Zwei Tage nachdem sie eingetroffen 
waren, am 3. Mai, schreibt Lord Grenville an Whitworth, der 
rasche Fortschritt der österreichisch- russischen Armee habe das 
Direktorium bewogen, aus den Niederlanden einen grossen Teil 
der dort aufgestellten Streitkräfte wegzuziehen; Whitworth soll 
den Vorschlag machen, dass eine Anzahl russischer Truppen, und 
zwar nicht weniger als 20 000 und nicht mehr als 45 000, nach 
Holland geführt werde. Dabei hält er aber fest an dem Plane 
gegen die Schweiz. Thugut wünsche zwar, dass die schon früher 
bewilligten 45000 Russen statt in der Schweiz am Rheine operieren 
möchten, aber darauf könne man nicht eingehen.“ Daneben be 
auftragte er den General Stamford, der als Vertreter des Erbstatt- 
halters und als Vertrauensmann der englischen Regierung in Berlin 
verweilte, einen Plan für das Unternehmen auszuarbeiten, liess 
auch einen besonderen Bevollmächtigten, den Kapitän Popham, 
nach Petersburg abgehen, um den Angriffsplan, die Beihilfe Eng- 


1 Grenville an Whitworth, 3., 1 Mai, R. O. L. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 349 


lands und das für die Seefahrt Erforderliche zu besprechen.“ Wie 
enge dieser und die folgenden Schritte mit den Berliner Verhand- 
lungen zusammenhängen, tritt in dem Schriftwechsel augenscheinlich 
hervor. Als Thomas Grenville am 28. April wieder in Aussicht 
stellt, dass in zwei Monaten etwa 60 000 Preussen gegen Holland 
ausrücken würden, ermässigt Grenville sogleich am 7. Mai seine 
Bitte auf die Absendung von höchstens 20 000 Russen, erhöht sie 
aber am 23. Mai wieder auf 40—45 000 Mann, als ihm Tags 
vorher die Nachricht zugekommen ist, Haugwitz habe den König 
nicht für seine Ansicht gewinnen können.? 

In Petersburg herrschte noch immer die beste Stimmung. 
Bereits am 3. Juni kann Whitworth melden, dass der Zar die 
neuen Vorschläge in der Hauptsache annehme. Am 13. Juni 
berichtet er: er hoffe 20000 Mann für die Unternehmung gegen 
Holland zu erhalten; mehr sei nach dem von Stamford aus- 
gearbeiteten Plane nicht erforderlich; 17000 habe der Kaiser 
bereits bewilligt. Schon am 23. Juni übersendet er den Tags 
vorher unterzeichneten Vertrag. Russland verpflichtete sich, 
17593 Mann zu stellen; da man 30000 Mann für erforderlich 
hielt, sollte England 13 000 oder, wenn die kleine Zahl ausreiche, 


1 Vgl. Panin an Paul, 16. März, Brückner IV, 204. Der Plan wird 
am 16. Mai durch einen englischen Kurier von Berlin nach Petersburg 
geschickt. Panin berichtet zu gleicher Zeit unter den höchsten Lobsprüchen 
für den Charakter und die Fähigkeiten des holländischen Generals: Stam- 
ford wolle trotz seines Alters die Reise nach Petersburg nicht scheuen; 
Panin hat sich erlaubt, ihm einen Pass auszustellen; als diplomatische 
Persönlichkeit scheine er nicht wie ein Privatmann der in dem Reskript 
vom 25. April (6. Mai) geforderten besonderen, vom Zaren unterzeichneten 
Erlaubnis zu bedürfen. Stamford scheint an der Grenze doch noch aller- 
hand Aufenthalt gehabt zu haben, so dass er erst drei Wochen nach Popham 
in Petersburg anlangte; vgl. Whitworth an Simon Woronzow, 23. Juni, 
Woronzows Archiv 29, 382, Moskau 1883 

2 Vgl. oben S. 180f. Der Zusammenhang der Berliner und Lon- 
doner Vorgänge wird überzeugend nachgewiesen von G. J. W. Koolemans 
Beynen, Engelands bedoelingen bij het werkdadig optreden op het vaste- 
land gedurende den tweeden coalitie-orlog, Leiden 1898; derselbe, Nieuwe 
gegevens betreffende de bedoelingen van Engeland enz., Leiden 1899. (Over- 
gedrukt uit de Handelingen en Mededeelingen van de Maatschappij der 
Nederl. letterkunde te Leiden, 1897—1898, 1898—1899). Dort werden die 
bezüglichen Depeschen aus dem Record Office im Auszuge mitgeteilt, am 
Schlusse der Nieuwe gegevens auch die Denkschrift des Prinzen von Oranien 
vom 24. April. 

25* 


350 Hermann Hüffer. 


8000 Mann hinzufügen (Artikel 1). Sobald die russischen Truppen 
in Reval versammelt und zur Abfahrt bereit sind, zahlt England 
als Vergütung für die Ausrüstung 44000 Pfund und nach drei 
Monaten dieselbe Summe, ausserdem für den Unterhalt monatlich 
44000 Pfund (Art. 4), liefert auch die Schiffe zur Ueberfahrt mit 
Ausnahme von sechs russischen Linienschiffen, für welche nach 
dem 3. Zusatzartikel eine besondere Vergütung geleistet wird.! 
Der Zar war auf die englischen Vorschläge bereitwillig ein- 
gegangen. Nur die Mitwirkung eines englischen Corps, schreibt 
Whitworth, habe er zugestehen müssen, denn Paul wolle nur als 
Hilfsmacht auftreten und die Wohlfahrt sowie den Ruf seiner 
Truppen nicht aufs Spiel setzen, wenn sie nicht durch eine hin- 
reichende Zahl britischer Truppen unterstützt würden.?“ Diese 
Forderung war aber den Absichten des englischen Kabinetts nicht 
entgegen. Es lag schon in den Verhältnissen, und Thomas Gren- 
ville macht es einmal von Berlin eindringlich geltend, dass man 
eine fremde Macht nicht nach Belieben in Holland dürfe schalten 
lassen.“ Schon in dem Schreiben vom 7. Mai nimmt Lord Gren- 
ville für den Fall, dass die Russen in Friesland einfielen, eine 
englische Landung auf Walcheren in Aussicht. Als dann Ende 
Mai eine Mitwirkung Preussens wieder in Frage kam, wollte 
England um so weniger zurückbleiben. Man sah sich bereits 
nach einem Oberbefehlshaber um, und die Wahl fiel auf Sır 
Ralph Abercromby, einen der ausgezeichnetsten Offiziere der eng- 
lischen Arme. Am 8. Juni schreibt ihm der Kriegsminister 
Dundas: wenn auch auf Preussen kein Verlass sei, so bestehe 
doch nach den neuesten Nachrichten die Möglichkeit, dass es 
Frankreich zur Räumung Hollands auffordern, andernfalls Gewalt 
brauchen werde; für diesen Fall müsse England bereit sein, 
Walcheren zu besetzen; Dundas hat mit dem Herzog von York 
über Truppen disponiert. Wenn Abereromby das Unternehmen 
befehligen wolle, möge er sogleich nach London kommen.* Zur 
selben Zeit richtet der Herzog von York an Abercromby ein 


! Martens, Recueil des traités VII, 323. 

2? Whitworth an Grenville, 23. Juni, R. O. L.; vgl. auch Koolemans 
Beynen, Engelands bedoelingen S. 42f. 

3 Thomas Grenville, 21. Mai, Koolemans Beynen, Nieuwe gegevens S. 9. 

4 Lieutenant-General Sir Ralph Abercromby K. B. (1798—1801), a 
memoir by his son James Lord Dunfermline, Edinburgh 1861, S. 144. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 351 


Schreiben über Formierung des Stabes. Schon die Art, wie der 
erste Artikel des Vertrages vom 22. Juni die geringe Stärke des 
englischen Hülfscorps feststellt, lässt aber erkennen, wie schwer 
es wurde, damals in England eine Heeresmacht aufzubringen. Die 
englischen Truppen hatten in den belgischen Feldzügen von 
1793—94 schwer gelitten, waren dann teils in den Kolonien, teils 
in Irland noch immer unentbehrlich. In dieser Verlegenheit griff 
man zu einem aussergewöhnlichen Mittel. Am 10. Juni wurde 
im Unterhause eine Bill eingebracht, dergemäss die nur in Eng- 
land zu verwendenden Milizen um 20000 Mann vermindert, das 
stehende Heer durch freiwillig Uebertretende um die gleiche Zahl 
vermehrt werden sollte. Der Erfolg übertraf alle Erwartungen; 
die öffentliche Meinung und das Parlament waren zu jeder Förde- 
rung bereit. Geldmittel wurden reichlich bewilligt; die Meldungen 
für das stehende Heer erreichten bald die Zahl von 15712. So 
griff der Gedanke Platz, dass man noch vor der Ankunft der 
Russen selbständig vorgehen könne. Er tritt deutlich hervor in 
der Depesche vom 15. Juli, in welcher Lord Grenville freudig 
und hoffnungsvoll die Anzeige des Vertrages vom 22. Juni be- 
antwortet. Der König, heisst es, sei nicht in Zweifel, dass man 
20—25000 Mann Infanterie und 6000 Mann Kavallerie für die 
Unternehmung liefern könne. Das Vertrauen zu seinem Ver- 
bündeten sei so gross, dass er seine Truppen ohne Bedenken der 
Gefahr des ersten Angriffs aussetze. 10000 Mann könnten schon 
in den ersten Tagen des August absegeln.! 

Mit der veränderten Stellung Englands verband sich eine 
Veränderung des Oberbefehls. Freilich, man muss sich fragen, ob 
sie dem Unternehmen zum Vorteil gereichte. Der Herzog von 
York hatte seine Begabung während der belgischen Feldzüge 
nicht in glänzendem Lichte gezeigt; in dem Briefe an Abercromby 
vom 8. Juni denkt er offenbar noch nicht daran, den Oberbefehl 
in Holland zu übernehmen, der zudem bei der geringen Truppen- 
macht, die England anfangs zu stellen beabsichtigte, dem Range 
eines Feldmarschalls nicht entsprach. Beim Abschluss des Ver- 
trages in Petersburg war man, wie Whitworth schrieb, von der 
Ansicht ausgegangen, dass der älteste General des verbündeten 


1 Grenville an Whitworth, 2. Juli, 12. Juli, Koolemans Beynen, 
Nieuwe gegevens S. 9f.; Grenville an Whitworth, 15. Juli, R. O. L. 


352 Hermann Hüffer. 


Heeres den Oberbefehl übernehmen würde, und Paul hatte den 
Wunsch geäussert, dass kein älterer dem von ihm bestimmten 
russischen General Herman vorgesetzt werde, es sei denn .ein 
Prinz von Geblüt. Jetzt, da England als hauptbeteiligte Macht 
auftrat, wollte es auch die Leitung in der Hand behalten. Die 
Verwendung Georgs III. für seinen Lieblingssohn mag hinzu- 
gekommen sein; so benutzte man den Ausweg, den auch Whit- 
worth schon angedeutet hatte. Am 15. Juli antwortet Lord 
Grenville, der Befehl über die erste englische Division sei Aber- 
cromby übertragen; nach Ankunft der Russen solle der Herzog 
von York den Oberbefehl über das Ganze führen. Da England 
die meisten Truppen stelle und für das ganze Unternehmen 
Zahlung leiste, werde man dagegen keine Beschwerde erheben.! 

Auch der Angriffsplan tritt jetzt in neuer und fester Form 
hervor. In früheren Entwürfen, insbesondere denen des Generals 
Stamford und des Kapitäns Popham, war man davon ausgegangen, 
dass die russischen Truppen in Friesland einfallen und durch eine 
Landung der Engländer in Seeland bei Walcheren unterstützt 
werden sollten. Noch am 22. Juni zeichnet Lord Grenville infolge 
einer Unterredung mit dem vormaligen Greffier Fagel dieselben 
Grundzüge für die Erbstatthalterin auf.“ Jetzt, am 15. Juli, schreibt 
er, es sei vorteilhafter, die Kräfte zu konzentrieren. Seeland sei 
von dem Sitze der batavischen Regierung zu weit entfernt; der 
englische Einfall werde sich besser gegen die Mündungen der 
Maas, d. h. gegen die Insel Voorne, gegen Goeree, Brielle und 
Hellevoetsluis richten. Wenn dann die beiden russischen Divi- 
sionen Ende August oder Anfang September im Kanal anlangten, 
würden sie ohne Mühe sich ausschiffen; man könne den Aufstand 
der oranischen Partei in Ameland unterstützen, hoffentlich noch 
vor dem Winter die rechtmässige Regierung in Holland herstellen 
und auch ohne preussische Hülfe in Flandern eindringen.“ 

Dabei mag dem Minister der schmerzliche Gedanke gekommen 
sein, wie viel kostbare Zeit man durch die Verhandlungen in 
Berlin und durch die späte Vorbereitung des russisch-englischen 


! Koolemans, Nieuwe gegevens S. 15; Whitworth meldet am 3. August 
die Zustimmung des Zaren. 

? Fagel an die Erbstatthalterin, 25. Juni, Koolemans, Engelands be- 
doelingen S. 20. 

® Grenville an Whitworth, 15. Juli, Kolemans, Nieuwe gegevens S. 10f. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 353 


Zuges bereits verloren habe, und wie dringend notwendig es sei, 
jetzt so rasch als irgend möglich vorzugehen. Dieser Gedanke 
wurde noch verstärkt, als man am 31. Juli vorläufig, und ver- 
mutlich in den nächsten Tagen noch bestimmter, aus Berlin die 
Nachricht erhielt, Friedrich Wilhelm III. habe die gehegten Er- 
wartungen nochmals vereitelt und stehe nun im Begriff, mit dem 
französischen Direktorium über die Räumung Hollands zu unter- 
handeln. Nichts war dem englischen Ministerium weniger genehm. 
Denn kam die Verhandlung in Gang, so musste man sich auf 
den Widerstand Preussens gegen den Einmarsch fremder Truppen 
gefasst halten, und von einer freiwilligen Räumung liess sich 
wenigstens unmittelbar die Herstellung der Oranier nicht erwarten. 
So antwortet denn auch Grenville am 6. August dem Bruder, 
infolge seiner Depesche habe man alle Kräfte angestrengt, um 
den Plänen der Preussen zuvorzukommen.! Dadurch erklärt 
sich die auffallende, oft und besonders von Napoleon bitter ge- 
tadelte Massnahme, dass man nicht mit gesammelten Kräften, 
sondern ohne die Russen zu erwarten, vorging, nicht einmal die 
englischen Divisionen zu gleicher Zeit sich einschiffen liess, wobei 
allerdings in Anschlag zu bringen ist, dass es auch an Transport- 
schiffen fehlte, da infolge des Vertrages vom 22. Juni die Ueber- 
fahrt der russischen Truppen von den Engländern zu bewerk- 
stelligen war. Schon am 3. August erhält Abereromby eine 
vorläufige Anweisung für den Angriff der Maasmündungen, und 
am 10. August, da, wie Grenville schreibt, Nachrichten vom Fest- 
lande die ungesäumte Abfahrt dringend notwendig machten, 
erfolgt eine zweite endgültige Instruktion. Der Einschiffung un- 
mittelbar vorausgehend sollte sie erst auf der See eröffnet werden.? 
Als der vorteilhafteste Angriffspunkt werden auch hier Voorne 
und Goeree bezeichnet. Sollte dies unausführbar oder zu gefährlich 
erscheinen, so soll man versuchen, sich des Helder und des Texel 
zu bemächtigen, „mit der Wahrscheinlichkeit, dadurch die Ver- 
fügung über die batavische Flotte zu erhalten“ (with the proba- 
bility of obtaining the disposal of the Dutch fleet). Gelingt die 
Besetzung von Voorne und des Helder, so wird man, heisst es 
weiter, auch leicht die Einfahrt in die Ems gewinnen und die 


1 Koolemans, Nieuwe gegevens S. 13. 
? Dunfermline S. 149, 155. Eine besondere Instruktion vom 5. August 
bespricht die Proklamationen und politischen Massregeln. 


354 Hermann Hüffer. 


Provinzen Groningen und Friesland besetzen. Schliesslich bleibt 
es jedoch Abereromby und dem Admiral überlassen, die Aus- 
führung dieser Pläne zu bestimmen oder einen anderen Plan zu 
befolgen. Die Regierung wird zufrieden sein, wenn die Operationen 
die Richtung erhalten, die am meisten dem Dienste des Königs 
und dem Geiste der Instruktionen entspricht. Man sieht, den 
Befehlshabern wird beinahe freie Wahl gelassen. Merkwürdig ist, 
dass hier zum erstenmale in einer englischen Instruktion die 
batavische Flotte erwähnt wird. Dieser Umstand sowie der Inhalt 
der früheren Instruktionen widerlegt den oft erhobenen Vorwurf, 
das ganze Unternehmen sei von Anfang an auf dieses Ziel be- 
rechnet gewesen. Andererseits lässt gerade das Hervortreten 
dieses Gesichtspunktes deutlich genug erkennen, dass er in den 
letzten Tagen der Entscheidung in vorzüglichem Masse in Betracht 
kam. Und wer weiss, was schon früher besprochen wurde? Man 
sagt eben nicht alles, was man denkt, in amtlichen Aktenstücken. 

Mittlerweile hatten in Russland schon seit dem 13. Juni, als 
der Wille des Zaren bestimmt hervortrat, die Rüstungen begonnen. 
Truppen und Schiffe sammelten sich bei Reval; aber es dauerte 
bis zum 31. Juli, ehe die erste Division unter Segel ging, 
welcher erst am 17. August die zweite folgte. Auch die Oranier 
konnten bei solehen Vorgängen nicht unberücksichtigt und nicht 
müssig bleiben. In der That traten Pitt, Grenville und Woronzow 
mit dem Erbstatthalter und noch mehr mit seiner Gemahlin in 
Verhandlung, ohne dass bei den Unterredungen, mit denen meisten- 
teils Fagel beauftragt wurde, ein bedeutendes Ergebnis sich ge- 
winnen liess.“ Mehr und mehr tritt der Erbprinz in Berlin in 
den Vordergrund. Es war ihm, wie wir gesehen haben, nicht 
möglich, den König zu einem wirksamen Eingreifen zu bewegen, 
aber er hörte nicht auf, mit den Freunden seines Hauses und 
nahestehenden Diplomaten zu besprechen, wie die Absichten 
der Mächte durch die eigenen Mittel der oranischen Partei sich 
fördern liessen. Am 19. Dezember 1798, als die Vereinbarung 
zwischen England und Russland in Aussicht stand, hatte er von 
seinem Vater Vollmacht erhalten, für den Fall einer Landung in 
Holland vorläufige Anordnungen zu treffen; zugleich wurde ihm 
der Auftrag gegeben, in Deutschland ein Korps zur Unterstützung 


1 De Bas a. a. O. II, 183. 


Der Feldzug d. Russen u. Engländer im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 355 


der Engländer und Russen anzuwerben. Es lässt sich denken, 
und wir ersehen aus Kinkels Tagebuch, mit wie grossem Interesse 
der Prinz die Verhandlungen der Koalition mit Preussen verfolgte; 
seine Denkschrift vom 24. April blieb, wie erwähnt, auf die Ent- 
schliessungen Grenvilles nicht ohne Einfluss. Im Mai, als die 
Hoffnung auf den Beitritt des Königs der Erfüllung nahe schien, 
zog der Prinz mit Bentinck, Kinkel und dem Baron Rheede die 
Mittel zur Befreiung Hollands in eifrige Beratung. Wenn nach 
seiner Ansicht eine Insurrektion im Innern Hollands vorangehen 
sollte, damit der Staat später auf eigenen Füssen stände, so hielten 
seine Ratgeber eine ungesäumte Unterstützung durch fremde Truppen 
für unumgänglich. Auch die neue Verfassung des Landes kam 
schon in Frage; der Erbprinz entwarf sogar einen Plan, den er 
am 24. Mai seinen Eltern mitteilt. Wenn die Niederlande die- 
selbe Ausdehnung wie früher erhalten, so soll das alte Regiment 
gemäss der Utrechter Union von 1579 wieder eintreten, nur dass 
Finanzen, Heer und Flotte unter eine gemeinsame Verwaltung 
und Leitung gestellt werden, Flotte und Heer unter den Erb- 
statthalter. Die Beschlüsse der Generalstaaten sollen für alle 
bindend sein; auch die mögliche Vereinigung Belgiens mit Holland 
wurde in Aussicht genommen. Daneben unterliess man nicht, 
besonders nach dem Vertrage vom 22. Juni, den Gesinnungs- 
genossen in Holland von der Wendung der Dinge Kenntnis zu 
geben. Ein Herr van de Poll sollte Amsterdam, ein Baron van 
Heeckeren die Grafschaft Zütphen, in der er grossen Einfluss 
besass, für die Oranier gewinnen, des Prinzen Adjutant Robert 
Fagel, der Bruder des Greffiers, trat mit mehreren oranisch ge- 
sinnten Kapitänen in Texel in Verbindung.! Zugleich nahm man 
die Entwürfe des Jahres 1795 wieder auf. Am 22. Mai ersuchte 
der Erbprinz seinen königlichen Schwager, er möge in seinen 
westfälischen Besitzungen den Aufenthalt von Holländern gestatten, 
welche sich dem batavischen Kriegsdienste zu entziehen wünschten. 
General Bentinck und andere Offiziere erhielten den Auftrag, sich 
nach Lingen zu begeben, um zur Befreiung der östlichen Pro- 
vinzen mitzuwirken, deren Bevölkerung, wie man glaubte, den 
Oraniern vor allem ergeben sei. Man rechnete dabei noch auf 


1 Koolemans Beynen, Nieuwe gegevens S. 6; De Bas II, 171, 668, 
173, 176, 673, 691—693, 174f. 


356 Hermann Hüffer. 


die Mitwirkung Preussens und einer russisch-englischen Expedition. 
Der Erbprinz selbst dachte die Führung zu übernehmen; er ging 
auch von diesem Plane nicht ab, als Friedrich Wilhelm III. im 
Juli die bereits so lebhaften Hoffnungen wieder vereitelte. Als 
der Erbprinz dieser Wendung entsprechend seine Entlassung aus 
dem preussischen Heere verlangte, erhielt er sie mit der spöttischen 
Bemerkung, er treibe die Bescheidenheit zu weit, da er ja nur 
einen titulären Rang einnehme. Immerhin war es ein Zugeständnis 
von seiten Preussens, dass der Erbprinz, nachdem er Berlin am 
29. Juli verlassen hatte und am 1. August in Lingen eingetroffen 
war, sich ungestört dort aufhalten konnte Zahlreiche Offiziere 
und einige Hundert treue Anhänger hatte er dort vorgefunden, 
die sich fort und fort vermehrten und zu den englisch-russischen 
Streitkräften eine nicht unwesentliche Ergänzung bilden konnten.“ 
VI. 

Was hatte man in Batavien so beträchtlichen Mitteln des 
Angriffs entgegenzusetzen? 

An Zeit zur Vorbereitung hatte es nicht gefehlt; denn es 
war nicht möglich gewesen, für die Pläne der Verbündeten das 
Geheimnis zu bewahren. Schon am 26. Januar macht Talleyrand 
dem französischen Gesandten im Haag, Lombard de Langres, die 
Mitteilung, dass die Engländer eine Invasion gegen die batavische 
Republik, wahrscheinlich zunächst gegen Walcheren im Schilde 
führten.“ Die batavische Republik besass damals in Paris eine 
vorzügliche Vertretung in Jan Rüdiger van Schimmelpenninck. 
Scharfsinnig, thatkräftig und mutvoll, wusste er sich bei den 
französischen Machthabern Achtung zu verschaffen und nicht 
selten von seinem bedrängten Vaterlande drohendes Unheil ab- 
zuwenden.“ Auch er warnt in einem Briefe an den General 
Daendels vom 15. März vor den Anschlägen der Engländer.“ Am 


1 De Bas II, 174 f., 184, 185. 

2 G. W. Vreede, Geschiedenis der Diplomatie van de bataafsche Re- 
publiek II, 1. Abteilung, Utrecht 1864, S. 25 und Beilage I. 

8 Vgl. über ihn: Rutger Jan Schimmelpenninck en eenige gebeurte- 
nissen van zijnen tijd, beschreven door zijnen zoon G. Graaf Schimmel- 
penninck. s’Gravenhage und Amsterdam, 1845. 

J. Mendels, Hermann Willem Daendels, vóór zijne benoeming tot 
Gouverneur-General van Ost-Indië (1762—1807). Met bijlagen. s’Graven- 
hage 1890, Beilagen S. 99. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 357 


11. Mai schreibt Lafayette, der sich damals als Verbannter in 
Holland aufhielt, einem Freunde, englische Truppen ständen zum 
Angriff bereit, und der Zar lasse 35 000 Russen sich einschiffen.“ 
Es ergingen denn auch von Zeit zu Zeit Erlasse der Regierung, 
in denen auf die bevorstehende Gefahr hingewiesen und Mass- 
regeln zur Abwehr anbefohlen wurden.” Am 24. April setzt das 
batavische Direktorium dem gesetzgebenden Körper die Not- 
wendigkeit von Rüstungen auseinander. Es fordert Geldmittel 
zur Verstärkung der festen Plätze und zur Vermehrung der 
regulären Truppen, die man auf Kriegsfuss setzen will; daneben 
wird eine allgemeine Volksbewaffnung eindringlich empfohlen.“ 

Aber der Erfolg blieb hinter den Erwartungen oder wenigstens 
den Anforderungen zurück. Das Haupthindernis war die in der Be- 
völkerung immer tiefer greifende Unzufriedenheit. Welches Ueber- 
mass von Unheil war seit dem Einfall der Franzosen über das 
Land gekommen! Die Macht lag in den Händen der Fremden, ein 
Gewaltakt folgte dem anderen, die Finanzen waren zerrüttet, der 
Handel lag danieder und, was am meisten schmerzte, der Stolz 
des Landes, die Hauptquelle seines Reichtums, die Kolonien waren 
ein Raub der Engländer, ohne dass zur Wiedererwerbung etwas 
geschehen konnte. Dagegen musste man nach dem erzwungenen 
Bündnisvertrage vom 12. April 1798 25000 Franzosen besolden, 
die zudem bei den Wechselfällen des Krieges nicht einmal in 
dem Lande, das sie schützen sollten, geblieben waren. Selbst die 
Berichte der französischen Gesandten sind denn auch voll von 
Klagen über die Unzufriedenheit, die Abneigung der Bevölkerung 
und den wachsenden Einfluss der Gegner. Neun Zehntel der 
Einwohner, heisst es einmal, seien oranisch gesinnt, 25 000 Fran- 
zosen erforderlich, um das Volk in Augenblicken der Gefahr im 
Zaume zu halten.“ Dem französischen Direktorium war diese 
Stimmung nicht unbekannt, und die Pariser Blätter hörten nicht 
auf, Volk und Regierung zu verdächtigen und des geheimen Ein- 


1 Mémoires, Correspondance de Lafayette V, 44, Paris und Leipzig, 1838. 

? Erlasse vom 7. Mai, 26. Juni, 17. Juli, Vreede II, 1, 37£. 

3 Gazette de Leyde, 30. April, Supplement. Das Gesetz kam nur zu- 
stande durch den Druck, den der französische Gesandte auf die Repräsen- 
tanten ausübte; vgl. Lombard de Langres, 20. April, an das Direktorium, 
L. Sciout, Le directoire IV, 447, Paris 1897. 

1 Zeugnisse aus französischen Berichten bei Sciout IV, 442ff.; vgl. auch 
Florent Guyot an Reinhard, 15. Oktober 1799, Mendels, Beilagen S. 182. 


358 Hermann Hüffer. 


verständnisses mit dem Feinde zu beschuldigen. Man behauptete, 
das batavische Direktorium habe den König von Preussen durch 
zwei Abgeordnete ersucht, Holland mit 25000 Mann zu besetzen, 
und der König habe die Rückberufung der Oranier zur Bedingung 
gemacht. Talleyrand hielt die Sache für wichtig genug, um 
Schimmelpenninck am 4. Juli zu einer öffentlichen Widerlegung 
aufzufordern, die auch zwei Tage später erfolgte. Die fortgesetzten 
Angriffe der Pariser Tagesblätter veranlassten das batavische 
Direktorium, den Gesandten zu beauftragen, in einer besonderen 
Note gegen die Leichtfertigkeit solcher Verleumdungen zu pro- 
testieren; diese Note, vom 21. Juli datiert, lässt unter allen Ver- 
sicherungen der Treue und Anhänglichkeit die innere Erbitterung 
hervortreten. Das Direktorium, heisst es, werde seinen Agenten 
in Holland zu Gemüte führen, dass die batavische Republik keine 
Eroberung sei, dass man die französischen Truppen nicht als 
Sieger und Unterdrücker, sondern als Brüder und Freunde auf- 
genommen habe; es werde seine Agenten fühlen lassen, was sie 
bisher nicht genug gefühlt hätten: dass der Handel für Holland 
dasselbe sei, was der Ackerbau für Frankreich. Der Präsident 
des batavischen Direktoriums schickt diese Note am 31. Juli zur 
Kenntnisnahme dem gesetzgebenden Körper, der am 2. August 
seine volle Befriedigung ausspricht.! 

Eine solche Stimmung war um so gefährlicher, als um eben 
diese Zeit in Belgien ein erbitterter Aufstand ausgebrochen war, 
der nur durch die schärfsten und grausamsten Mittel unterdrückt 
werden konnte. Ein Beweis, wie ernst man in Paris die Lage 
ansah, lag darin, dass man Anfang Juli an Stelle Lombards de 
Langres einen der berufensten und rücksichtslosesten Revolutions- 
männer, Fouche, als Botschafter nach Batavien sandte, wo er, 
wie im Oktober des vorigen Jahres in Mailand, mit dem General 
Brune zusammentraf.“ Nötigenfalls würde es den beiden Männern 
nicht an Befähigung gefehlt haben, wie in Mailand so jetzt im 
Haag die Wünsche des Direktoriums durch einen Staatsstreich 
zur Geltung zu bringen. Aber Fouche, der sich am 14. Juli bei 
dem batavischen Direktorium eingeführt hatte, wurde schon nach 
vierzehn Tagen als Polizeiminister nach Paris zurückberufen, und 


Gazette de Leyde vom 6. August, 2. Supplement. 
? Diplomatische Verhandlungen III, 346; vgl. auch Mémoires de Barras 
publies par George Duruy II, 380, Paris 1896. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 359 


an seiner Stelle Florent Guyot in den Haag geschickt. In einer 
überlangen, historisch aufgeputzten Rede am 31. Juli zählt er die 
Unbilden auf, die England seit dem 16. Jahrhundert den Bataviern 
zugefügt habe. „Aber“, schliesst er, „vergebens hat es jetzt dem 
Herrscher des Nordens sich zugesellt; die Söldner und Sklaven 
werden verschwinden vor den freien Männern, die entschlossen 
sind, ihren letzten Blutstropfen für das Vaterland zu vergiessen.“! 

Es war um diese Zeit an dem bevorstehenden Einfall nicht 
mehr zu zweifeln. Die Gazette de Leyde enthält schon am 
2. August eine aus London vom 19. Juli datierte genaue Angabe 
über ein englisches Korps, das in zwei Divisionen unter Aber- 
cromby und Pulteney zur Einschiffung bereit stehe, sich dem- 
nächst mit 16000 Russen vereinigen und die Stärke von 
40000 Mann erhalten werde. An einheimischen Streitkräften be- 
sass man demgegenüber ungefähr 25 000 Mann reguläre Truppen: 
die erste Division unter Daendels 11908 Mann in Nord-Holland 
vom Helder bis nach Amsterdam aufgestellt, die zweite Division 
unter dem General Dumonceau 11653 Mann in den östlichen 
Provinzen bei Groningen, Arnheim, Nymwegen; dazu kamen noch 
einzelne besonders befehligte Truppenteile in der Stärke von 
1721 Mann.? Eine allgemeine Volksbewaffnung hatte man schon 
in den Verfassungsentwürfen von 1795 ins Auge gefasst; sie 
war am 6. Mai 1796 durch den gesetzgebenden Körper beschlossen 
und am 11. November endgültig festgestellt worden. Man hoffte 
25000 bis 30000 Mann unter Waffen zu bringen. Aber mit 
der Ausrüstung ging es langsam, und die Gesinnung der Einge- 
reihten war zweifelhaft. 


1 Vgl. die Antrittsreden Fouchés und Florent Guyots in der Gazette 
de Leyde vom 19. Juli, 6. August (Supplement) und 9. August. Ueber die 
Massregeln, durch welche die Gazette de Leyde, eine wichtige Quelle für 
die Zeitgeschichte, in den Dienst der französischen Interessen gezwungen 
wurde, vgl. die merkwürdigen Berichte Lombards de Langres bei Sciout, 
Le directoire IV, 446f. 

? Vgl. die offizielle Liste des Agent van Orlog Pijman vom 4. Juli 
bei Koolemans Beynen, Krijgsgeschiedkundige studie over de verdediging 
der bataafsche Republiek in 1799 (Sonderabdruck aus De militaire Spec- 
tator, 1891—1895) S. 143, 597f. Durch die Güte des Verfassers mir zuge- 
kommen. Andere Zahlen bei Miliutin, Geschichte des Krieges Russlands 
mit Frankreich im Jahre 1799, übersetzt von Chr. Schmitt, München 1858, 
V, 8, 261, 267. 


360 Hermann Hüffer. 


Die Flotte war noch immer bedeutend genug, um die Sorge 
und den Neid der Engländer zu erregen, obwohl sie nach der 
unglücklichen Schlacht bei Kamperduin (11. Oktober 1797) sich 
nicht mehr in die offene See hinauswagte Der grössere Teil, 
darunter 10 Linienschiffe, lag am Texel, andere wurden in ver- 
schiedenen Häfen der Westküste von den Engländern und dem 
Geschwader des russischen Admirals Makarow überwacht.“ Die 
Bemannung wurde auf 14000 Mann geschätzt, war aber der 
neuen Ordnung der Dinge am wenigsten geneigt und durch die 
Unglücksfälle der letzten Jahre verstimmt, dem oranischen Hause 
so sehr wie jemals ergeben. 

Den eigentlichen Kern der militärischen Gewalt bildeten also 
die französischen Truppen unter dem General Guillaume Marie 
Anne Brune, der im Jahre 1799 den Oberbefehl erhalten hatte. 
Nicht ein Jahr war vergangen seit er durch raschen Ueberfall 
die Bernische Aristokratie gestürzt und die helvetische Republik 
proklamiert hatte. Dann fiel ihm die Aufgabe zu, die Cisalpiner 
unter das schwere Joch eines Bündnisvertrages zu beugen. Dabei 
hatte er mehr durch ein politisches Intriguenspiel als durch eine 
militärische Befähigung sich hervorgethan und seine Taschen ge- 
füllt, ohne jedoch durch Rohheit und Rücksichtslosigkeit zu ver- 
letzen.“ Bei dem Feste des 21. Januar zeigte er sich zum ersten 
Male öffentlich. Von dem batavischen Direktorium freundlich 
empfangen, machte er in der Gesellschaft guten Eindruck durch 
seine männliche, soldatische Gestalt, wenn man auch hervor- 
ragende Eigenschaften an ihm nicht wahrnahm. In der Erfüllung 
der Dienstpflichten eher lässig als strenge, mit Land und Leuten 
ganz unbekannt, konnte er auf die innere Entwicklung keinen 
durchgreifenden Einfluss ausüben; in einem Briefe an Talleyrand 
vom 19. Juni klagt er, dass man Frankreich die schuldige Ach- 
tung weigere.“ Begreiflicherweise lag es in seinen Wünschen 
und im Interesse der Franzosen, dass er, wenn der feindliche 
Einfall wirklich erfolge, sowohl die batavischen als die französi- 
schen Truppen befehlige. Lombard de Langres schreibt bereits 
am 9. Juni, er bemühe sich in diesem Sinne, und obgleich manche 


1 Koolemans Beynen a a. O. S. 199; Miliutin V, 8, 259. 
? Diplomatische Verhandlungen II, 181ff., 337. 
3 De Bas II, 190; Mendels, Beilagen S. 95. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 361 


Gegensätze laut wurden, stellte das batavische Direktorium am 
9. Juli bei dem gesetzgebenden Körper den Antrag, Brune mit 
dem Oberbefehl zu betrauen. Am 13. giebt der gesetzgebende 
Körper seine Zustimmung, weil die Vorbereitungen der Engländer 
im Kanal Einheit des Oberbefehls nötig machten, und am 27. 
versichert Brune in einer Proklamation an die französische und 
batavische Armee, dass die von England besoldeten Barbaren- 
horden niemals den geheiligten Boden Bataviens, einer der wunder- 
barsten Schöpfungen der Freiheit, verwüsten würden.! 

Die Stärke der französischen Truppen betrug in dieser Zeit 
der Erwartung etwa 17000 Mann; gegen 6000 waren im Laufe 
des Jahres aus Frankreich angelangt, meistens junge Konskri- 
bierte, in den Departements zusammengerafft, nicht eben guten 
Willens. Aber die übrigen 11 000 Mann, seit Jahren in Holland 
auf Kosten des Landes bekleidet und verpflegt, bildeten einen 
treff lichen Kern, der auch den Konskribierten die Festigkeit be- 
währter Krieger verlieh.“ 

VII. 


Bald genug wurden die Befürchtungen zur Wirklichkeit. 
Am 13. August ging die erste Abteilung der englischen Truppen, 
12 000 Mann auf 180 Transportschiffen, unter dem Befehl Aber- 
crombys in See, begleitet von einer Flotte unter dem Viceadmiral 
Mitchell. 

Als man am folgenden Tag die versiegelten Instruktionen 
öffnete, scheint ein Kriegsrat am Morgen noch für die Landung 
in Voorne und Goeree sich entschieden zu haben. Aber Mit- 
teilungen, die ein Offizier des Admirals Duncan überbrachte, 
liessen das Unternehmen als gefährlich erscheinen; denn eine 
Landung auf Voorne konnte durch die Flotte nicht gedeckt 


1 Mendels, Beilagen S. 96; Fouché an Talleyrand, 16. Juli, Mendels, 
Beilagen S. 116; Gazette de Leyde, 2. August. 

2 Vgl. die offizielle Liste des Agent van Orlog Pijman für das Direk- 
torium vom 3. Juli und das Schreiben des Generaladjudanten Dardenne 
an Florent Guyot nach dem Angriff vom 10. September, bei Koolemans 
Beynen, Verdediging der bataafsche Republiek S. 71f. Zu hoch oder zu 
tief gegriffene Angaben des französischen Kriegsministers Dubois Crancé, 
Mac Carthys, Jominis, Dumas’ und anderer französischer Schriftsteller findet 
man zusammengestellt bei Miliutin V, 8 und Beilage 2, S. 259 ff. Nach 
Sciout, Le Directoire IV, 447 erweisen die Listen für den 21. März 
11868 Mann. 


362 Hermann Hüffer. 


werden, und die Besitznahme von Hellevoetsluis würde das Opfer 
mehrerer Linienschiffe erfordert haben. So richtete Abereromby 
im Einverständnis mit Mitchell schon am Nachmittag seinen Plan 
auf den Helder und die Wegnahme der batavischen Flotte. Ja, 
man thut ihm schwerlich Unrecht durch die Annahme, dass sein 
Wunsch schon lange kein anderer gewesen sei. Bereits im Juni 
spricht er sich einmal in diesem Sinne aus, und ein Brief, den er 
am 13. August an den General Coote richtete, lässt deutlich er- 
kennen, dass er schon bei der Abfahrt so gut wie entschlossen 
war. In dem, was Mitchell am 14. in sein Tagebuch einzeichnet 
und Abereromby an Dundas berichtet, tritt denn auch die wahre 
Gesinnung unverhohlen hervor.“ In Anbetracht der Schwierig- 
keiten des Unternehmens gegen Voorne und Hellevoetsluis hält 
er sich durch die Instruktion für ermächtigt, den Angriff gegen 
den Helder zu richten. Früher sei in Betracht gekommen, dass 
man den anrückenden Preussen von Voorne aus die Hand reichen 
wolle; dieser Grund habe jetzt keine Geltung mehr. Der Hafen 
von Nieuwe Diep auf dem Texel werde die Möglichkeit einer 
leichten Verbindung mit England eröffnen, und vor allem komme 
es darauf an, die batavische Flotte zu zerstören oder untauglich 
zu machen. Denu im Falle die Expedition misslinge, so bleibe 
doch immer der Vorteil, dass man diese Flotte nicht weiter zu 
beobachten brauche und die englische Nordseeflotte anderweitig 
verwenden könne.? 

Geraden Weges steuerte man demnach dem Helder zu. Aber 
ein heftiger Sturm trieb die Schiffe auseinander; erst am 19. 
konnte man sich mit dem Geschwader des Admirals Duncan ver- 
einigen, der in Verbindung mit den russischen Schiffen unter 
Makarow schon seit längerer Zeit die holländische Küste über- 
wachte. Zwei Tage später, bei günstigem Wetter, näherte man 
sich dem Helder, und für den folgenden Morgen wurden die 
Vorbereitungen zur Landung getroffen. Schon im Voraus schickte 
Duncan an den Vice-Admiral Story, der die batavische Flotte am 
Helder befehligte, einen Parlamentär mit der Aufforderung, sich 
seinem rechtmässigen Herrn, dem Prinzen von Oranien anzu- 
schliessen“; 20000 Mann seien bereits ausgeschifft, viele andere 


! Dunfermline a. a. O. S. 163. ® Dunfermline S. 148, 163f. 
3 „Souverain légitime" heisst es in dem französischen Original; der 
Ausdruck erregte grossen Anstoss nicht bloss bei den Gegnern, sondern 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 375 


es scheint durch Sandoz’ Schuld, erst am 22. September über- 

geben wurde, lautete demgemäss durchaus ablehnend. Es klang 

wie Hohn, wenn über Cleve bemerkt wurde, die Republik werde 

ein Gebiet, das ihre Heere kraft eines feierlichen und geheiligten 

Vertrages besetzt hätten, mit allen Mitteln, die in ihrer Macht 

ständen, verteidigen; sollten aber die Kriegsereignisse eine wirk- 

liche Gefahr für die linksrheinischen Provinzen herbeiführen, so 

würde das Direktorium nicht säumen, die Dazwischenkunft des 

Königs anzurufen, um das bedrohte Gebiet in Verbindung mit 

den preussischen Truppen gegen jeden Angriff zu sichern.! Natür- 

lich konnte eine solche Antwort das preussische Ministerium nicht 
befriedigen. Aber was blieb zu thun? Die Kriegsereignisse in 
Holland hatten bereits eine Wendung genommen, welche die Grund- 
lage und den Ausgangspunkt der preussischen Verhandlung zer- 
störte. Infolgedessen schreiben die Minister dem Könige am 
4. Oktober: da die preussischen Truppen den Rhein bei Wesel 
nur in dem Falle überschreiten sollten, dass die englisch-russische 
Armee bis auf dieselbe Linie vorgerückt sei, und da dieser Fall 
nicht eingetreten, auch bei der vorgeschrittenen Jahreszeit nicht 
einmal wahrscheinlich sei, so bleibe nichts übrig, als Zeit zu 
gewinnen und den Schein zu vermeiden, als wiche man vor den 
sophistischen Gründen der französischen Regierung zurück.? Dem- 
gemäss wird am selbigen Tage Sandoz beauftragt, scheinbar in 
sehr kräftigen Worten die preussischen Ansprüche zu erneuern: 
die Bestimmungen in Artikel 5 des Baseler Friedens, heisst es, 
hatten nur Gültigkeit für die Dauer des Krieges, der durch den 
Frieden von Campo Formio beendigt ist. Da dieser Friede durch 
den 9. der geheimen Artikel die Rückgabe der linksrheinischen 
Provinzen an Preussen aussprach und dadurch die geheimen 
Artikel von Basel und den Vertrag vom 5. August 1796 unmög- 
lich machte, hört für Preussen jede Verbindlichkeit auf. Nichts 
steht im Wege, eine Restitution zu fordern, in welcher die fran- 
zösische Republik, wie sie Oesterreich gegenüber erklärte, gar 
keine Schwierigkeit findet. Sandoz soll also die preussischen 
Forderungen in Bezug auf Cleve und auf Holland erneuern, jeden- 
falls auf der Uebertragung des Civilbesitzes bestehen. Aber wenn 
hier die preussische Theorie noch einmal in grosser Bestimmtheit 


Note vom 17. September, Bailleu I, 339. ? Bailleu I, 339. 


364 Hermann Hüffer. 


monceau, weil auch diese Provinz bedroht schien, in Friesland. 
Aber das Erscheinen der Engländer hatte seit dem 22. die Auf- 
merksamkeit auf den Helder gelenkt; freilicb noch immer nicht 
in ausreichenden Masse. Der gesetzgebende Körper ermahnte in 
einer hochtönenden Proklamation am 23. August zu mutvoller 
Ausdauer. Besonders richtet sie sich gegen die Verbreiter 
falscher Gerüchte, gegen die Feinde der Verfassung, die heim- 
lichen Anhänger des Statthalters; die bisher gezeigte Milde müsse 
jetzt der Strenge weichen. Das gesamte Bürgerkorps wird zur 
Verfügung des Direktoriums gestellt, die Verhaftung Verdächtiger 
gestattet, die Emigration mit Strafen bedroht; Emigranten, mit 
den Waffen in der Hand ergriffen, sollen mit dem Tode bestraft 
werden.!“ Das ganze Aktenstück zeugt von dem Misstrauen und 
der Unsicherheit der regierenden Partei und hatte, wie es scheint, 
nur geringen Erfolg. Vergeblich blieben auch die dringenden 
Bitten Daendels’, ihm Verstärkungen zu schicken und die gesamte 
Kriegsmacht zu vereinigen“; immerhin führte er den grössten 
Teil seiner Division an den Helder und besetzte das an der 
Spitze befindliche Fort mit drei Bataillonen. 

Gleichwohl ging die Landung der Engländer gedeckt durch 
das Feuer der Schiffsgeschütze in der Frühe des 27. rasch und 
glücklich von statten; nur die hochgehende Brandung war ein 
Hindernis. 7000 Engländer unter Pulteney drangen in die Dünen 
ein. Hier warf sich Daendels ihnen entgegen; aber die Engländer 
hielten stand, und gegen Abend musste er den Rückzug antreten. 
Das hitzige Gefecht, das nach dem Dorfe Calantsoog genannt 
wird, kostete ihn 1500, seine Gegner nur gegen 500 Mann.“ Tags 
darauf besetzten die Engländer den Helder; in dem Fort fanden 
sie 100 vernagelte Kanonen; die Besatzung hatte nur unter dem 
Schutze der Nacht mit grossen Gefahren die Sümpfe an der Ost- 
seite des Helder durchwaten und sich mit Daendels weiter rück- 
wärts an der Zype vereinigen können. Daendels selbst erklärt 


1 Gazette de Leyde vom 27. August, Supplement. 

2? Vgl. Daendels an Pijman aus Schermerhorn, 30. August, Mendels 
S. 121f. 

3 Vgl. Miliutin V, 268. In einem angeblich offiziellen Bericht der 
Gazette de Leyde vom 10. September Supplement, werden die Verluste der 
Engländer auf 1800, die der Batavier auf 950 Verwundete und 137 Tote 


angegeben. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799u. die Stellung Preussens. 365 


es für einen grossen Fehler der Engländer, dass sie ihn vier 
Tage unbehelligt liessen; aber auch so hielt er seine Lage für 
gefährlich; am 30. August führte er seine Truppen auf Alkmaar 
zurück. 

Der Hauptvorteil der Engländer bestand aber zunächst darin, 
dass sie vom Helder aus den Weg durch die Meerenge am 
Texel, das Mars-Diep, beherrschten; die holländische Flotte 
musste sich rückwärts in das enge Fahrwasser des Vlieter zurück- 
ziehen. Vergebens hatte Daendels wiederholt darauf gedrungen, 
dass man in dem Zugang zum Mars-Diep Schiffe versenken und 
ihn dadurch unfahrbar machen solle. 

Vizeadmiral Mitchell — Duncan war nach England abgegangen 
— konnte am 28. mit seinem Geschwader einlaufen; tags darauf 
erbeutete er in dem Hafen von Nieuwe Diep ein Arsenal, auf 
der Werft 3 Linienschiffe und 5 Fregatten; um 7 Uhr morgens 
am 30. lag er vor dem VIieter mit 11 Linienschiffen den 8 Linien- 
schiffen und einigen Fregatten Storys gegenüber. Mittlerweile 
hatten die Proklamationen des Prinzen von Oranien und Duncans 
ihre Wirkung gethan; die Mannschaften von jeher den Oraniern 
zugethan, hielten mit ihrem Verlangen nicht mehr zurück; als 
sie von den Türmen des Helder und Texel die oranischen Farben 
wehen sahen, weigerten sie sich, dagegen zu kämpfen. Um Zeit 
zu gewinnen, schickte Story zwei Kapitäne an Mitchell mit der 
Bitte, Halt zu machen, damit er Anweisungen von seiner 
Regierung erwarten könne; gleichzeitig gab er Befehl, sich zum 
Kampfe zu bereiten. Aber jetzt brach der Aufstand offen aus: 
die Matrosen des Admiralschiffes entluden unter meuterischem 
Geschrei die Geschütze, warfen die Ladung ins Meer, und Story, 
der die übrigen Kapitäne zu sich berufen hatte, hörte, dass es 
auf ihren Schiffen nicht besser stände. Unterdessen kamen die 
Parlamentäre zurück, begleitet von zwei englischen Offizieren. 
Mitchell liess fordern, dass man die oranische Flagge aufziehe, 
und bewilligte nur eine Stunde Bedenkzeit. Widerstand war un- 
möglich; nach einstimmigem Beschluss der Kapitäne antwortete 


1 Daendels an Pijman, 30. August, an Brune aus Schermerhorn 
29. August, Mendels, Beilagen S. 121f., 138f. 

? Daendels an Brune, 25. und 26. August, Mendels, Beilagen S. 132f.; 
Daendels an Spoors, Agent van Marine, 25. August, Mendels S. 256; 
vgl. Miliutin V, 22, 269. 

26* 


366 Hermann Hüffer. 


Story: er erkenne keinen Souverän als das batavische Volk, aber 
die Verräter, die er das Unglück gehabt habe, zu befehligen, 
weigerten sich zu kämpfen; er überlasse dem englischen Admiral 
die Flotte und erkläre sich mit allen seinen Offizieren kriegs- 
gefangen.! Die beiden Engländer liessen darauf die oranische 
Flagge aufziehen, und Mitchell, mit grossem Jubel em- 
pfangen, begrüsste die Meuterer als Verbündete. Aber wie 
gross waren Erstaunen und Verdruss, als bald darauf die hollän- 
dischen Seeleute genötigt wurden, ans Land zu gehen, wo man 
sie den englischen Truppen anzureihen suchte; die erbeuteten 
Schiffe wurden von englischen Matrosen besetzt. 

Unbeschreiblich waren Freude und Jubel in London über 
den ersten glücklichen Erfolg, vor allem über die Wegnahme 
der Flotte. Man zweifelte nicht mehr an dem günstigen Ausgang, 
aber schon der eine grosse Gewinn, meinte man, sei für das 
Unternehmen, auch wenn es nichts anderes eintrüge, ein hin- 
reichender Lohn. Aufdringliche Glückwünsche, auch die Flaggen 
der erbeuteten batavischen Schiffe wurden dem Erbstatthalter 
dargebracht; die Strassen Londons prangten im Schmuck orani- 
scher Farben. Wandte man aber den Blick auf Holland, so 
konnte nichts der Sache der Oranier sich nachteiliger erweisen, 
als die Befleckung der nationalen Ehre und die Vergewaltigung, 
welche das kostbarste Besitztum des Landes dem englischen 
Neider überlieferte. Der Eindruck blieb, wenn auch spätere 
Förmlichkeiten ein Anrecht Wilhelms V. scheinbar anerkannten. 

Immerhin mochte Abereromby hoffen, was der Flotte gegenüber 
gelungen sei, möge auch bei dem Landheere sich erreichen lassen. 
Er schickte am 31. August den General Don als Parlamentär an 
Daendels mit dem Ersuchen um Pässe nach dem Haag, wo Don 
einen besonderen Auftrag an das Direktorium auszurichten habe. 
Vermutlich war es nicht weniger auf eine Verhandlung mit 
Daendels abgesehen. Aber auch von anderer Seite hielt man 
diesen General des Abfalls von der Sache, die er verteidigen 
sollte, für fähig. Die üblen Nachrichten von der Flotte hatten 
das Direktorium und den gesetzgebenden Körper in die äusserste 


! Bericht des Admirals Story an seine Regierung vom 31. August, 
Gazette de Leyde, 13. September; dazu die Mitteilungen des Kapitäns 
Winthrop und das Schreiben Mitchells mit der Antwort Storys, beide vom 
30. ebendort; vgl. auch De Bas II, 205f. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 367 


Bestürzung versetzt; man fürchtete, Daendels könne dem bösen 
Beispiele folgen. In dem Rückzug von der Zype nach Alkmaar 
witterte man Verrat; die albernsten Gerüchte gelangten in Umlauf: 
Daendels wolle Nord-Holland dem Feinde preisgeben, Amsterdam 
plündern und der Schätze der Bank sich bemächtigen. Es kam 
so weit, dass man Verteidigungsmassregeln gegen seine Truppen 
anordnete, und dass das Direktorium in Verabredung mit dem 
französischen Gesandten Florent Guyot für Brune eine Vollmacht 
ausstellte, Daendels nötigenfalls abzusetzen und zu verhaften.! In 
der That war die Stimmung in Amsterdam drohend genug; Brune 
sah sich veranlasst, einen besonderen Aufruf an den Magistrat 
zu richten. „Halten Sie die Emigranten im Zaum“, mahnt er, 
„widerstehen Sie den Orangisten, dann werde ich die Engländer 
auf mich nehmen“; auch dem Direktorium schrieb er, es gebe 
offenbar eine Partei, welche Aufruhr anstiften und durch Plün- 
derungen Erbitterung erregen wolle. Mit Daendels’ Rückzuge 
war er unzufrieden; schleunigst begab er sich am 1. September 
von Haarlem nach Alkmaar; dahin sollten auch die französischen 
Truppen und die batavischen unter Dumonceau in Eilmärschen 
aufbrechen. Von der Grundlosigkeit des Verdachtes gegen den 
batavischen General konnte er sich leicht überzeugen. Daendels 
hatte den Brief Abercrombys, ohne ihn zu beantworten, an Brune 
geschickt; dieser brachte ihn zur Kenntnis des Direktoriums, und 
Daendels erhielt den Befehl, die englischen Abgesandten sogleich 
aus Alkmaar auszuweisen.? 

Abercromby hatte nach Daendels’ Rückzuge eine feste Stel- 
lung an der Zype eingenommen; er verweilte darin, obgleich 
schon am 28. August eine zweite Division von 5000 Mann bei 


1 Vgl. Mendels S. 269f. und Florent Guyot an den französischen 
Minister Reinhard 2. September, Beilagen S. 171f. Der Rückzug wie 
überhaupt die Beurteilung des Generals Daendels erregte in späterer Zeit 
heftige litterarische Gegensätze, besonders in den Jahren 1854 und 1855, 
zwischen dem General Knoop und J. W. van Sypestein im Nieuwe Spectator 
und Militaire Spectator. Man vgl. darüber Mendels S. 251, 264f., der 
auch ungedruckte Aufzeichnungen Knoops benutzen konnte. 

2 Der Aufruf Brunes an den Magistrat von Amsterdam, sein Schreiben 
an das Direktorium vom 1. September und der Brief Abercrombys an 
Daendels vom 31. August in der Gazette de Leyde vom 6. September, 
Supplement; vgl. auch Vreede II. 1, 82. 


368 Hermann Hüffer. 


ihm eingetroffen war.! Von jeher hatte er dem Unternehmen 
einen üblen Ausgang vorhergesagt und nur mit grossen Bedenken 
die Führung übernommen. Eine solche Stimmung des Generals 
konnte bei aller militärischen Tüchtigkeit für seine Bewegungen 
nicht ohne Nachteil bleiben. Auch die Gelegenheit, nach der 
Wegnahme der Flotte in die Zuidersee einzulaufen und Amster- 
dam zu bedrohen, war von den Engländern nicht so, wie es 
geschehen konnte, benutzt worden. Mitchell begnügte sich, 
einige wenig bedeutende Ortschaften in Holland, Medemblik, 
Enkhuizen, und an der friesischen Küste Stavoren und Lemmer 
zu besetzen. So blieb dem Gegner Zeit, alle Vorkehrungen zu 
treffen. Am 8. September waren 7000 Franzosen und das Korps 
Dumonceau in ungefähr gleicher Stärke in Alkmaar angelangt, 
so dass mit Einschluss der Division Daendels’ ungefähr 21000 Mann 
dort vereinigt waren. Ungesäumt, ehe die Engländer neue Ver- 
stärkungen empfingen, befahl Brune den Vormarsch gegen die 
Zype, welche Abercromby mit ungefähr 17000 Mann besetzt 
hielt. Die Stellung war einem Feinde, der von Süden kam, schwer 
zugänglich und jetzt von den Engländern durch Gräben und 
Schanzen noch stärker befestigt. Drei Kolonnen unter Vandamme, 
Dumonceau und Daendels gingen in der Frühe des 10. gegen 
die englischen Linien vor, die von der Nordsee bis zur Zuidersee 
sich erstreckten. Nach einigen Erfolgen hielt ein breiter Kanal 
die Anstürmenden auf. Alle weiteren Bemühungen blieben ver- 
geblich; um 6 Uhr musste der Rückzug angetreten werden; der 
Verlust betrug gegen 1000 Mann. Im Korps Daendels war — 
wie es scheint, von Böswilligen — ein panischer Schrecken 
hervorgerufen; bis nach Haarlem eilten die Flüchtigen zurück; 
nur die strengsten Strafen — ein Sergeant wurde erschossen — 
konnten die Ordnung wiederherstellen. Die Engländer, in ge- 
deckter Stellung, nur mit Geschützen gegen Infanterie kämpfend, 
berechneten ihren Verlust auf 187 Mann, darunter 37 Tote.? 


1 Miliutin V, 23, 270. 

? Brune am 11. und 12. und der Generaladjutant Dardenne am 
10. September an das Direktorium, Gazette de Leyde 17. September, 
Supplement, und 12., Supplement; Daendels an Drone am 10. und 11., 
Mendels, Beilagen S. 144ff.; Abercromby an Dundas am 11. September, 
Gazette de Leyde, 1. Oktober. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 369 


VIII. 


Abercromby nutzte auch die Vorteile dieses Tages nicht 
aus; er wollte vorerst die Ankunft des Herzogs von Vork und 
der Russen erwarten. Immerhin konnte aber die Lage der bata- 
vischen Republik als bedroht erscheinen. Das Eintreffen bedeu- 
tender feindlicher Streitkräfte stand in sicherer Aussicht; die 
Treue der eigenen Truppen war zweifelhaft, unter der Bevöl- 
kerung die oranische Partei noch immer beträchtlich. Der 
französische Verbündete war zugleich der Unterdrücker des Landes. 
Brunes Anmassungen steigerten sich — nach der Uebergabe der 
Flotte hatte er den Marineminister Spoors „wie einen Hund be- 
handelt“ —, und in Paris blieb die Stimmung gereizt und miss- 
trauisch. Nach der Landung der Engländer erneuerte zwar 
Florent Guyot im Namen seiner Regierung das Versprechen 
wirksamsten Beistandes!; aber die Nachricht von dem Verlust 
der Flotte rief zu Paris im gesetzgebenden Körper einen Sturm 
des Unwillens hervor. Man erschöpfte sich in heftigen Reden 
gegen Story. „Ich begreife nicht“, rief der Abgeordnete Briot, 
„warum ein Admiral, der eine Lunte und ein Fass Pulver be- 
sass, sich nicht lieber in die Luft sprengte!“ Auch den bata- 
vischen Landtruppen wurde Ungeschick und Feigheit und die 
Schuld an den Unglücksfällen zugeschrieben. Schimmelpenninck 
meint, die Gerüchte von Einverleibung tauchen wieder auf; wenn 
der Krieg nicht bald eine günstige Wendung nehme, werde auch 
die politische Existenz der batavischen Republik bald zu Ende 
gehen. 

Während man aber die Anstrengungen der Holländer miss- 
achtete und unaufhörlich zu neuen Rüstungen drängte, blieben 
die eigenen Leistungen weit hinter dem, was der Verbündete 
erwarten und sogar fordern konnte, zurück. Lafayette, damals 
in Utrecht, schreibt am 16. September seiner Frau, es sei ein 
grosser Uebelstand, dass die Truppen, welche die braven Bataver 
bezahlen müssten, nicht im Lande wären.? Von den 25000 Mann, 
deren Unterhaltung nach dem Vertrag vom 12. April 1798 den 


1 Gazette de Leyde, 30. August, Supplement. Man vgl. auch das Hilfe- 
gesuch des stellvertretenden Gesandten in Paris van Grasveld vom 28. August, 
Vreede II. 1, Beilage VII. 

? Lafayette, Mémoires V, 82. 


370 Hermann Hüffer. 


Holländern zur Last fiel, war der grösste Teil zur Unterdrückung 
der belgischen Unruhen und für den Krieg am Rhein verwendet 
— allerdings bot der Artikel 10 des Vertrages eine gewisse 
Rechtfertigung — und konnte nur langsam herangezogen werden; 
ja die Nachricht von den Unglücksfällen in Italien machte es 
zweifelhaft, ob Frankreich dem bedrängten Bundesgenossen nur 
einige Hülfe leisten könne.! 

Ratlos und machtlos stand das batavische Direktorium in- 
mitten der inneren und äusseren Bedrängnisse, von Franzosen 
und Engländern bedroht und beiden beinahe in gleichem Masse 
abgeneigt. In den Reden und Proklamationen jener Tage fehlt 
es zwar nicht an Ausdrücken todesmutiger batavischer Begeisterung. 
Aber ein nahe beteiligter Zeuge verzeichnet in seinen Erinne- 
rungen, er habe niemals deutlicher bemerkt, wie wenig man aus 
den offiziellen Erlassen auf die wirklichen Gesinnungen einer 
Regierung schliessen dürfe. Die Direktoren mit Ausnahme eines 
einzigen hätten nichts Besseres gewünscht, als unter der Hand 
mit den Verbündeten zu kapitulieren. Dieser Zeuge war der 
Prediger der wallonischen Gemeinde im Haag, Daniel Delprat, 
ein kluger, wohldenkender Mann, der wegen seiner Fertigkeit, 
sich französisch auszudrücken im Herbst 1798 von dem Minister 
des Aeussern van der Goes ohne feste Anstellung oder Besoldung 
als Vertrauensperson in das Ministerium berufen war. Seine Auf- 
zeichnungen bieten eine überaus interessante Charakteristik der 
Direktoren und der Minister. Durchgängig erscheinen sie als 
rechtliche, verständige Männer, aber ohne hervorragende Ge- 
schäftskenntnis und kaum befähigt, unter so schwierigen Ver- 
hältnissen eine andere als eine duldende oder höchstens abwehrende 
Rolle zu übernehmen. Als den begabtesten nennt Delprat seinen 
Freund Maarten van der Goes; ohne „ein Adler zu sein, war er 
doch von Natur für sein Amt begabt und mit dem Geschäfts- 
betriebe vertraut; er allein konnte einen Posten ausfüllen, der 
Formen und einen Ton erforderte, den man nicht leicht bei 
anderen gefunden hätte.“ Er war auch beinahe der einzige, der 
bei den ersten Unglücksfällen Mut und Fassung nicht verlor, 
und nicht wie seine Kollegen für den Fall einer schleunigen 


1 Gazette de Leyde, 24. September; Vreede II. 1, 54, 59, 63. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 371 


Flucht das wertvollste Gerät schon einpacken liess.! In früherer 
Zeit ein Gegner der Oranier, war er jetzt der Fremdherrschaft 
nicht weniger abhold. So kam er in dieser Notlage, als die Ent- 
scheidung noch ausstand und Engländer wie Franzosen sich in 
ihren Verschanzungen hielten, auf den Gedanken, ob es nicht 
möglich sei, beide Teile für eine Neutralitätserklärung zu ge- 
winnen und dadurch das Land von fremder Gewalt wie von den 
Schrecken des Krieges zu befreien. In einer ausführlichen Denk- 
schrift befürwortet er den Entwurf einer Vereinbarung zwischen 
den französischen und englischen Generalen und der batavischen 
Regierung. Demgemäss sollten die französischen Truppen die 
Linie der Maas besetzen, der Helder, der Texel und die benach- 
barten Inseln in der Gewalt der Engländer bleiben, das dazwischen- 
liegende Gebiet für neutral erklärt werden. Um die Ruhe zu 
verbürgen, sollten Anhänger des Statthalters den Franzosen, Anhänger 
der gegenwärtigen Regierung den Engländern als Geiseln dienen, 
in den einzelnen Gemeinden Mitglieder früherer Behörden an der 
Verwaltung teilnehmen. Der Friede würde dann definitiv über 
das Schicksal des Landes entscheiden. Van der Goes sucht nach- 
zuweisen, dass sowohl Engländer wie Franzosen sich in gefähr- 
licher Lage befänden, also durch die Neutralität nur gewinnen 
könnten. Aber er musste fühlen, dass es schwer sein würde, 
die kriegführenden Mächte, besonders die Koalition zur Annahme 
seiner Vorschläge zu vermögen; dazu bedurfte man fremden Bei- 
standes. Diesen hoffte der Minister in Preussen zu finden. 
Preussen hatte die batavische Republik wenigstens thatsächlich 
anerkannt, es hatte sich stets geweigert, der Koalition beizutreten, 
und nach allen seinen Interessen musste es wünschen, die Unab- 
hängigkeit Hollands wiederhergestellt zu sehen. Im Einvertändnis 
mit zwei Mitgliedern des Direktoriums wandte sich deshalb van 
der Goes — bezeichnend genug — an den vormaligen Staats- 
sekretär Baron Johann Hendrik Mollerus mit dem Ersuchen, eine 
Sendung nach Berlin zu übernehmen und die Fürsprache sowie 
den Beistand des Königs zu erwirken. Mollerus erwiderte, ein 
Mitglied der früheren Regierung könne auf eine solche Sendung 


1 Journal concernant les évènements politiques de notre patrie depuis 
1798—1807 redige par Daniel Delprat, medegedeeld door Mr. D. H. Delprat 
[den Enkel] in den Bijdragen en Mededeelingen van het historisch genoot- 
schap te Utrecht, dertende deel, 's Gravenhage 1892, S. 174—342. 


384 Hermann Hüffer. 


noch am 15. Oktober durch seinen Sekretär Vevry antworten, 
die Stellung der Verbündeten sei so übel, dass für den freien 
Abzug entsprechende Vorteile bewilligt werden müssten. Er 
fordert Rückgabe der batavischen Flotte oder ein Aequivalent, 
Befreiung von 15 000 französischen und batavischen Kriegs- 
gefangenen, Herstellung des Forts auf dem Helder und Räumung 
des Gebiets bis zum 20. November, ohne dass die Schiffahrt ge 
schädigt würde.!“ 

Der eigentliche Verlauf der Verhandlungen schwebt noch 
immer im Dunkeln. Pijman, der damalige Kriegsminister, be 
hauptet, alles Wesentliche sei bereits vor dem 15. Oktober zwischen 
den Parteien verabredet worden, die spätere Unterhandlung und 
der Briefwechsel seien nur zum Scheine geführt. Nach Pijmans 
Erzählung war man schon in der Nacht auf den 14. Oktober 
soweit gekommen, dass der Abschluss als unzweifelhaft erschien 
Unmittelbar darauf, am 15. Oktober, schickte Brune einen Ver- 
trauten nach Paris, der von dem Inhalt vollkommen unterrichtet 
war und bei der Durchreise durch den Haag dem Kriegsminister 
in tiefem Geheimnis mitteilen durfte, die Kapitulation würde ın 
wenigen Tagen bekannt werden.“ Die Kapitulation, welche am 
18. Oktober von dem Brigadegeneral Rostolant und Knox unter- 
zeichnet und von York, Mitchell und Brune bestätigt wurde, hielt 
zwischen den beiderseitigen Anerbietungen die Mitte Von der 
Rückgabe der Flotte war nicht mehr die Rede; die Räumungsfrist 
war bis zum 30. November ausgedehnt; dagegen sollten 800 
französische und batavische Kriegsgefangene, welche schon vor 
dem gegenwärtigen Feldzug sich in England befanden, nach Aus 
wahl der beiden Republiken und in dem Verhältnis, das sie 
bestimmen würden, frei werden, ausserdem der 1797 bei Kamperduin 
gefangene Admiral de Winter, der im November 1798 auf Ehren- 
wort zurückgekehrt, aber noch nicht ausgewechselt war.“ 

Der Abschluss der Kapitulation erweckte in Holland und 
Frankreich zuerst die lautesten Aeusserungen der Freude Brune 
erhielt einen goldenen Degen, zudem, wie es heisst, eine Tonne 


I Gazette de Leyde, 20. Dezember, Supplement. 

? Pijman, Bijdragen tot de Geschiedenis van het Vaderland, Urreckt 
1826, S. 92-95; Vreede II, 1, 107f. 

3 De Bas II, 153, 248. Die Konvention in der Gazette de Leyde, 
22. Oktober, Supplement; auch bei Miliutin V, 302. 


Der Feldzug d Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 373 


antraf, entwarf er zunächst eine Denkschrift für den König. Van 
der Goes riet, als er davon Kenntnis erhielt, am 1. Oktober von 
offiziellen Schritten ab, da Vos gar keinen offiziellen Charakter 
besitze. Er solle nur, wie es eben angehe, den König günstig 
zu stimmen suchen. Die Hoffuung auf guten Erfolg wurde ver- 
stärkt durch eine Wiener Depesche des Barons von Haeften vom 
11. September: man wisse zuverlässig, dass Preussen in Paris die 
Räumung Hollands und seiner linksrheinischen Provinzen verlangt 
habe.! Am 28. September muss Vos aber berichten, Haugwitz 
habe tags vorher in einem zweistündigen Gespräche erklärt, der 
König könne für die batavische Republik nichts Wirksames thun, 
wenn nicht das oranische Haus wieder eingesetzt würde. Und 
während van der Goes noch in wiederholten, freilich verspätet 
eintreffenden Schreiben den Eifer des Abgesandten anzufeuern 
suchte, erfuhr er, Vos habe die preussische Hauptstadt bereits 
wieder verlassen. Am 1. Oktober hatte Haugwitz ihn zu sich 
beschieden und ihm mitgeteilt, der französische Geschäftsträger 
habe von seiner Anwesenheit Kenntnis erhalten; es sei am vor- 
teilhaftesten für ihn und die Republik, seinen Aufenthalt in Berlin 
soviel als möglich abzukürzen. „Infolge dieser Insinuation“, 
schliesst Vos seinen Bericht, „werde ich übermorgen am 3. Oktober 
Berlin verlassen“ Man sieht, dass auch nach dieser Seite der 
König zu einem entscheidenden Schritt sich nicht bewegen liess.“ 


! Vgl. Vreede II. 1, 89. Baron von Haeften, der langjährige Gesandte 
des Erbstatthalters, war auch im Auftrage der batavischen Republik in 
einer halboffiziellen Stellung in Wien verblieben. Seine letzte Depesche im 
Haager Staatsarchiv ist vom 22. Februar 1800. Der preussische Gesandte 
Graf Keller berichtet am 22. März: „Le Sieur de Haeften, ministre toléré 
mais non reçu de la République Batave à Vienne, où avant la dernière 
revolution il fut longtemps acerédité par l'ancien gouvernement, mourut ici 
avant-hier matin âgé de 75 ans. Il commença sa carrière diplomatique 
comme Envoyé Extraordinaire de Portugal, passa ensuite dans la même 
qualité en Suède, après quoi il fut Ambassadeur à la Porte. L'envoyé de 
Saxe dans la maison duquel le Sieur de Haeften occupait un étage a été 
la veille de sa mort nommé par lui son exécuteur testamentaire et tuteur 
de ses enfants. Le comte de Schönfeld et la légation Danoise ont mis 
conjointement les scellés chez le defunt.“ Pr. St.-A. 

2? Vreede II. 1, 86ff. und Beilage X. Man vgl. das Journal Delprats 
a. a O. S. 190; dass Delprat in diese geheimsten Angelegenheiten eingeweiht 
war, ist ein Beweis, wie unbedingtes Vertrauen man ihm schenkte. — In 
ganz ähnlicher Lage wie das batavische befand sich das helvetische Direk- 


376 Hermann Hüffer. 


hervortrat, so wurde sie auch deutlich genug als blosse Theorie 
bezeichnet, denn Sandoz erhielt die Anweisung, weitere Vor- 
stellungen nicht mehr schriftlich, sondern nur mündlich zu machen.! 
Es war in der That vorauszusehen, dass die Franzosen nicht anders 
als im äussersten Notfall ein noch immer so ergiebiges Gebiet 
wie Holland räumen und in Cleve, das bereits dem Departement 
der Roer eingeordnet war, preussische Verwaltung wieder ein- 
führen würden. Sandoz’ Vorstellungen und eine am 20. Oktober 
von ihm eingereichte Note, in welcher er — wie er behauptet, 
auf den Rat Reinhards — nochmals wenigstens den Civilbesitz 
verlangte, fanden denn auch eine durchaus ablehnende Antwort?, 
und die Ereignisse in Holland gestalteten sich bald derart, dass 
selbst Haugwitz in einem Bericht vom 28. Oktober sich dahin 
aussprechen musste, es bleibe jetzt nichts übrig, als zur einfachen 
Neutralität zurückzukehren.“ 


IX. 

Dass für die Politik des Berliner Hofes kein anderer Ausweg 
offen war, ergiebt sich, wenn man auf den Verlauf der Ereignisse 
seit dem 10. September einen Blick wirft. Abereromby hatte, 
wie erwähnt, auch nach dem glücklichen Treffen seine Ver- 
schanzungen an der Zype nicht verlassen. In den nächsten Tagen 
traf in verschiedenen Abteilungen der Rest der englischen Truppen 
am Helder ein, am 12. September der Herzog von York. Er fand 
hier bereits den Erbprinzen von Oranien, welchen Abercromby 
gleich nach der Landung eingeladen hatte, sich nach dem Helder 
zu begeben. Ohne den Fortgang der Ereignisse in den östlichen 
Provinzen abzuwarten, war der Erbprinz auf einer Fregatte, die 
man ihm nach Emden entgegen geschickt hatte, am 7. September 
am Helder angelangt. Von den englischen Generalen wurde er 
mit allen Ehren empfangen; man liess ihn sogar die geraubten, 
nunmehr mit englischen Matrosen bemannten Schiffe in Besitz 
nehmen, und er versuchte dann, aus holländischen Seeleuten und 
Ueberläufern ein eigenes Korps zu bilden. Aber auf die kriege- 
rischen Ereignisse hatte er keinen Einfluss, und auch bei der 
Bevölkerung traten die Wirkungen nicht hervor, die man sich 


1 Das Ministerium an Sandoz, 4. Oktober, Pr. St.-A.; vgl. Bailleu I, 340. 

? Sandoz, 17., 24. Oktober; Note Reinhards vom 8. November, 
Bailleu I, 342f., 349. 

3 Bailleu I, 343f. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 377 


von seiner Anwesenheit versprochen hatte. Es war ihm nicht 
gegeben, durch sein persönliches Erscheinen Eindruck zu machen. 
Abercromby nennt ihn, wohl im Aerger mit einiger Uebertreibung, 
den wenigst anziehenden, schwächsten Prinzen von Europa; nur 
ein einziger Mann aus Hoorn habe sich ihm angeschlossen, vom 
Lande kenne er so wenig, als wäre er in Schweden geboren.! 
Um so wichtiger war die Ankunft der Russen am 13. und 
14. September, 8800 Mann unter Scherebzow, 6700 Mann unter 
Essen, unter dem gemeinsamen Oberbefehl des Generals Herman. 
Die Ausschiffung erforderte aber drei Tage; am 18. September 
waren nicht viel mehr als 33000 Engländer und Russen an der 
Zype vereinigt.” Alle Verhältnisse, insbesondere die vorgerückte 
Jahreszeit, die durch herbstliche Stürme und anhaltende Regen- 
güsse sich ankündigte, geboten, nicht zu säumen; so wurde der 
Angriff gleich auf den folgenden Tag festgesetzt. Man stand 
23000 Republikanern gegenüber, die in der Gegend vor Alkmaar 
eine durch Dämme und Schanzen befestigte Stellung eingenommen 
hatten. Links in den Dünen und bei der kleinen Stadt Bergen 
gegen 10000 Franzosen, zu ihrer Rechten das Korps Dumonceaus, 
noch weiter östlich gegen die Zuidersee die Division Daendels’. 
Die Ueberzahl war auf seiten der Verbündeten, aber sie ging 
beinahe verloren, weil man 10000 Engländer unter Abereromby 
auf dem äussersten linken Flügel zu einem Umgehungsversuch 
nutzlos verwendete Den Hauptangriff sollten 8000 Russen und 
2000 Engländer unter Herman gegen Bergen richten und im 
Centrum von dem Herzog von York unterstützt werden. Aber 
die Russen brachen — man weiss nicht, aus welcher Ver- 
anlassung — zwei Stunden vor der bestimmten Zeit und vor 
den Engländern schon um drei Uhr morgens auf, trieben die 


1 De Bas II, 213 f.; Abercromby an Dundas, 26. Oktober, Dunfermline 
a. a. O. S. 201 ff. 

2 Miliutin V, 275, 278f. stellt die verschiedenen Angaben über die 
Stärke der Verbündeten aus Mac Carthy, Jomini, Mathieu Dumas und den 
russischen Ausweisen zusammen und berechnet die Gesamtstürke auf 
28 000 Engländer, 15 500 Russen, 3000 englische Marinetruppen, im Ganzen 
46 500 Mann, zu denen noch 3000 holländische Matrosen kommen, die aber 
im Feldzug nicht verwendet wurden. Man begreift nicht, warum in diesem 
Falle am 19. September nur 33 000 Mann zum Angriff verwendet wurden. 
Allerdings soll der Herzog von York später behauptet haben, es hätten 
15 000 Mann an der Schlacht nicht teilgenommen. 


378 Hermann Hüffer. 


überraschten Franzosen aus den Dörfern Kamp und Groet und 
drangen im wilden Ansturm über Schorl gegen Bergen vor. Eine 
vor der Stadt aufgestellte Brigade des Generals Gouvion wurde 
geworfen, und Bergen um 8 Uhr besetzt. Unterdessen hatte sich 
der Herzog von York mit dem Korps des Generals Dundas gegen 
das feindliche Centrum unter Dumonceau in Bewegung gesetzt, 
das verschunzte Dorf Warmenhuisen genommen, 700 Mann mit 
3 Geschützen zu Gefangenen gemacht und wollte nun, behutsam 
und methodisch vorgehend, nach rechts sich über Schorldamm 
gegen Bergen wenden. Aber bis eine Brücke über den grossen 
Kanal von Alkmaar sich schlagen liess, war es 10 Uhr geworden, 
und um diese Zeit das Unglück auf dem rechten Flügel bereits 
geschehen. Die Russen fanden sich, als sie aus Bergen weiter 
vorgehen wollten, den gesammelten französischen Truppen unter 
Vandamme und Rostolant gegenüber. Brune führte auch seine 
Reserven heran und ging nun selbst zum Angriff vor. Ein furcht- 
bares Geschützfeuer richtete sich gegen die in den Strassen des 
Städtchens zusammengedrängten Russen, die durch lange An- 
strengung geschwächt, der Wege unkundig, Fassung und Haltung 
völlig verloren. Herman selbst, der die Ordnung wieder herzu- 
stellen suchte, wurde mit melıreren Stabsoffizieren gefangen, der 
Nächstkommandierende, General Scherebzow, tödlich verwundet. 
Unter schweren Verlusten, rasch wie sie gekommen, eilten die 
Russen in ihre frühere Stellung zurück. Bei der Nachricht von 
diesen Vorgängen konnte der Herzog von York seine Vorteile 
nicht mehr verfolgen. Auch Pulteney, der gegen Daendels auf 
dem linken Flügel nicht ohne Glück gefochten hatte, und Aber- 
cromby, der ohne Widerstand an der Zuidersee nach Hoorn und 
etwas weiter gelangt war, mussten den Rückzug antreten. Gegen 
vier Uhr nachmittags standen die beiden Heere in derselben 
Stellung wie am Morgen sich gegenüber. Die Verbündeten hatten 
gegen 4000 — die Russen allein gegen 3000 —, ihre Gegner 
etwa 1000 Mann weniger verloren.! 

Aber die Bedeutung der Schlacht lag nicht in den Ziffern 
der Verluste, weit schwerer fielen für die Verbündeten andere 
Nachteile ins Gewicht. Man befand sich auf einem Gebiet, das 


! Brune an das Direktorium, 19. September und Daendels an Brune, 
20. September, Gazette de Leyde, 27. September und Supplement; Miliutin 
V, 45, 282 ff. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 379 


nach seiner eigentümlichen Beschaffenheit von Dämmen und 
Kanälen durchzogen, die Verteidigung gegen den Angriff in un- 
verhältnismässigen Vorteil setzte. Das hatten, wie die Franzosen 
am 10. September, so jetzt die Verbündeten erfahren und mussten 
es auch fernerhin erwarten. Die Hoffnung, durch einen grossen 
Schlag eine rasche Entscheidung herbeizuführen, war vereitelt. 
Die Schwierigkeiten des Unternehmens traten jetzt in voller 
Deutlichkeit hervor. Unwetter und grundlose Wege erschwerten 
jeden Schritt. Die Gesundheit der Soldaten begann zu leiden, 
und wie es gewöhnlich nach solchen Unfällen zu geschehen pflegt: 
man beschuldigte sich gegenseitig. Die Engländer klagten, und 
gewiss mit Recht, dass die Russen zu früh und ohne Vorsicht 
und Ordnung vorgegangen seien, die Russen, dass die Engländer 
sie nicht unterstützt hätten.! Natürlich wurde die militärisch 
unentschiedene Schlacht in Batavien als ein grosser Sieg gefeiert. 
Mut und Begeisterung der Republikaner belebten sich in dem 
Masse, wie die Hoffnungen ihrer Gegner sich herabstimmten; an 
eine wirksame Erhebung der oranischen Partei war nicht mehr 
zu denken. Schwache Versuche in Geldern und Overyssel wurden 
leicht unterdrückt?; selbst in den von den Engländern besetzten 
Orten in Holland und an der Zuidersee gelang es nur mit Mühe, 
eine oranische Verwaltung einzurichten. Dagegen sind die Zeitungen 
jener Tage erfüllt mit Belobigungen republikanischer Opferwillig- 
keit, und es liess sich voraussehen, dass dem Heere Brunes Ver- 
stärkungen und Proviant in reichem Masse zugeführt würden. 
Gerade dieser Umstand musste aber trotz aller Ungunst der Ver- 
hältnisse die Verbündeten zu einem neuen Angriff mahnen, der 
nur wegen eines Unwetters am 29. September und 1. Oktober 
verschoben wurde und am 2. Oktober die zweite Schlacht bei 
Bergen zur Folge hatte. 

Diesmal sollte Abereromby auf dem rechten Flügel von dem 


1 Bielefeld schreibt am 23. September, der russische General Herman 
beklage sich bitter, dass er von den Engländern im Stiche gelassen sei. 
(Interzept im Haager Staatsarchiv.) 

? Vgl. De Bas II, 212f. Ein beklagenswertes Nachspiel erhielten diese 
Vorgänge durch die Hinrichtung des Fräuleins Judith van Dorth, die nach 
längerer Haft am 22. November auf Veranlassung eines französischen Be- 
fehlshabers vor ein sogenanntes Kriegsgericht gestellt und wenige Stunden 
später erschossen wurde. 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. 27 


380 Hermann Hüffer. 


Dorfe Petten gegen das Städtchen vorgehen, das die Russen, 
welche jetzt unter dem General Essen das Centrum bildeten, von 
der anderen Seite bedrohen würden. 7000 Engländer unter Pulteney 
sollten unterdessen die batavischen Divisionen beschäftigen; man 
hoffte, wenn der Angriff von Erfolg war, die Hauptmacht des 
Feindes von der Rückzugslinie nach Haarlem abzuschneiden. Den 
Russen gelang es in der That, Franzosen und Batavier aus den 
vorgeschobenen Stellungen am Vormittag gegen Koedyk und 
Bergen zurückzuwerfen; dann befahl der Herzog, der von einem 
Angriff in der Front zu grosse Verluste besorgte, den Seiten- 
angriff der Engländer zu erwarten. Abereromby, durch den 
langen, schwierigen Weg und feindlichen Widerstand aufgehalten, 
konnte jedoch erst gegen 3 Uhr auf den Höhen bei Bergen er- 
scheinen und wagte, da die Geschütze noch fehlten, vorerst nicht 
hinabzusteigen. Durch das Zögern der Gegner ermutigt, ging 
nun Brune zum Angriff über, und es kam, ehe der Tag sich 
neigte, noch zu einer Reihe von Gefechten mit wechselndem 
Erfolg. Die Republikaner hatten im Wesentlichen ihre Stellungen 
behauptet und gegen 2000 Mann, d. h. nicht viel mehr als die 
Verbündeten, verloren. Aber Brune fühlte sich gefährdet. „Die 
Ermüdung der Soldaten“, schreibt er am 4. Oktober an den 
Kriegsminister nach Paris, „und eine gewisse Herabstimmung des 
militärischen Geistes, die ich bisher nicht bemerkt hatte, liessen 
mich, wenn der an Zahl überlegene Feind uns am nächsten Tage 
angriffe, ein wirkliches Unglück befürchten. Ich befahl deshalb, 
dass im Falle eines erneuten kräftigen Angriffes, der Rückzug 
langsam und in guter Ordnung nach Bewerwick angetreten würde.““ 
Der Rückzug war in der That noch vor Tagesanbruch erfolgt; 
die Russen konnten zum zweitenmal in Bergen einziehen, und der 
Herzog sein Hauptquartier nach Alkmaar verlegen. Am Nach- 
mittag des 4. Oktober hielt der Erbprinz seinen Einzug Er 
übernahm sogar die obrigkeitliche Gewalt und verstärkte seine 
kleine Schar durch Ueberläufer. Am folgenden Sonntag musste 
der Gottesdienst wieder in den vorrevolutionären Formen abgehalten 
werden. In dem von der Republik verpönten Talar sprach der 
Prediger eine Danksagung für die Rückkehr des Prinzen.“ 

ı Miliutin V, 293, Beilage 47; vgl. auch die Berichte in der Gazette 


de Leyde, 8. Oktober, Supplement. 
* De Bas II, 236. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 381 


Aber es war deutlich genug, dass die Schlacht keine Ent- 
scheidung gebracht habe, und dass der Feind noch unbezwungen 
in der neuen festen Stellung sich von Tag zu Tag verstärken 
würde, während die eigenen Kräfte zusammenschmolzen. Nur ein 
entscheidender Erfolg konnte den Weg in eine bevölkerte, an 
Hilfsmitteln reiche Gegend eröffnen und den Mut der oranischen 
Partei wieder beleben. Der Versuch musste gemacht werden. 
Am 6. Oktober gegen sieben Uhr morgens setzten sich mehrere 
Kolonnen gegen die der feindlichen Stellung vorliegenden Dörfer 
Bakum, Lummen und Akersloot in Bewegung. In den Dünen die 
Engländer unter Abercromby, zu ihrer Linken, aber in beträcht- 
licher Entfernung, die Russen gegen Bakum, das Abereromby 
von den Dünen aus bedrohen sollte, während zwei englische 
Brigaden etwas mehr östlich gegen Limmen und Akersloot vor- 
gingen. In seinem Bericht sagt der Herzog, man habe nur eine 
Rekognoszierung vornehmen wollen.!“ Dasselbe schreibt auch der 
Erbprinz seinem Vater, als die angenehme Nachricht eingelaufen war, 
dass Akersloot und Limmen ohne grossen Widerstand genommen 
seien. Es war am Sonntag vormittag, der Erbprinz kehrte gerade 
aus der Kirche zurück. Aber bald trat eine Wendung ein. Die 
russische Vorhut unter dem General Sedmorazki hatte mit grosser 
Tapferkeit sich des Dorfes Bakum bemächtigt. Im Gefühle des 
Sieges liessen sich die Truppen zu demselben Fehler verleiten, 
der am 19. September so verderblich geworden war; vereinzelt, 
ohne Rückhalt setzten sie den weichenden Franzosen nach bis 
nach Castricum und bis auf die andere Seite des Dorfes. Hier 
sahen sie sich bald von weit überlegenen Kräften angegriffen; in 
blutigem Kampfe, nachdem das Dorf nochmals genommen und 
verloren war, mussten sie mit grossem Verlust sich zurückziehen. 
Verstärkungen, die der weit zurückgebliebene General Essen ver- 
spätet absandte, gaben keinen Halt, erst als die Hauptmacht der 
Russen Bakum erreicht hatte, konnte dort eine neue Stellung 
gewonnen werden. Vergebens hatte Essen mehrmals von den 
Engländern Unterstützung erbeten; erst am Nachmittag und gegen 
Abend griff Abercromby, der selbst ein Gefecht in den Dünen zu 
bestehen hatte, in den Kampf bei Bakum ein, und die Franzosen 


! Der Herzog von Vork an den Kriegsminister Dundas, 7. Oktober, 
Gazette de Leyde, 1. November. 
oC? 


382 Hermann Hüffer. 


gingen nach Castricum zurück.! Drei Dörfer waren in den Händen 
der Verbündeten geblieben; aber wie teuer war der Vorteil er- 
kauft! Die Russen hatten gegen 1100, die Engländer gegen 
1400 Mann verloren, und wenn auch die Republikaner mehr als 
2000 Mann einbüssten, so konnten sie doch in eine gesicherte 
Stellung zurückkehren und in aller Ruhe Verstärkungen und 
Proviant erwarten. Jeder Tag war ihnen ein Gewinn, während 
er Russen und Engländer dem Verderben näher brachte Man 
zählte nicht mehr 20000 Mann unter Waffen; wie die Reihen 
sich lichteten, so füllten sich die Spitäler; Lebensmittel waren in 
dem ausgesogenen Lande nicht zu finden und vom Helder nur 
verspätet und unzureichend herbeizuschaffen. Schon am 6. Oktober 
hatte der Herzog in einem Bericht über die Schlacht vom 2. Oktober 
beifügen müssen, dass die gänzliche Erschöpfung der Truppen ihn 
gehindert habe, die errungenen Vorteile auszunutzen. Jetzt wurde 
er bedenklich; am Mittagstisch hatte er noch dem Erbprinzen die 
Absicht kundgegeben, einen neuen Versuch zu wagen; aber am 
Abend berief er die Generale Abercromby, Pulteney und Dundas 
zu einem Kriegsrat. Man hatte von den Gefangenen erfahren, dass 
die Republikaner 6000 Mann Verstärkungen erwarteten; jede Hoff- 
nung auf eine Erhebung der oranischen Partei war geschwunden. 
York hatte noch am 6. Oktober einen letzten Versuch gemacht, den 
General Don als Parlamentär an Daendels und mit einer Prokla- 
mation des Erbprinzen an das Direktorium zu senden; aber 
Daendels hatte den General gar nicht angehört, sondern als Kriegs- 
gefangenen behandelt und in Brunes Hauptquartier geschickt. 
Wohl bei dieser Gelegenheit hatte man auch Genaueres über den 
Sieg Massénas bei Zürich, die Flucht der Oesterreicher und Kor- 
sakows über den Rhein und die Rückkehr des Erzherzogs Karl 
an die Schweizer Grenze erfahren, wodurch die französischen 
Truppen am Niederrhein und in Belgien freie Hand erhielten. 
Einstimmig erklärten die Befragten, vor allem Abereromby, den 
Rückzug an die Zype für unerlässlich. Schweigend hatte York 
zugehört; er entliess die Generale, behielt nur den Erbprinzen 
und die Obersten Anstruther und Hope zurück und erklärte dann, 
es bleibe nichts übrig, als dem Rate, den man vernommen, sich 
zu fügen. Gleich am folgenden Tage, aber im tiefsten Geheimnis, 


! Miliutin V, 60ff.; De Bas II, 233 ff. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 383 


wurde der Rückzug vorbereitet und in der Nacht vom 7. auf den 
8. Oktober angetreten, trotz aller Hindernisse so rasch, dass den 
verfolgenden Reitern nur etwa 200 Gefangene in die Hände fielen.“ 
Am 9. hatte das Heer die früheren Stellungen an der Zype 
wieder bezogen; gleichzeitig kehrte auch Mitchell aus der Zuider- 
see an den Helder zurück. Vierhundert Weiber und Kinder, die in 
Alkmaar und der Umgegend zurückgeblieben waren, liess Brune 
am 12. Oktober den englischen Vorposten übergeben.“ 

Der Rückzug erfolgte, wie der Herzog am 9. Oktober 
schreibt, unter dem Vorbehalt, an der Zype weitere Anweisungen 
des Königs einzuholen. Aber die Lage war für die verbündeten 
Truppen so bedenklich geworden, dass man die Befehle aus London 
nicht erst abwartete. Die Hoffnung auf die Fortsetzung des Feld- 
zuges war aufgegeben, und nur darauf kanı es an, dass der Feind 
die ohnehin so schwierige Einschiffung nicht gefährde und die 
auf dem Lande am längsten verbleibenden Truppenteile nicht mit 
Uebermacht anfalle. Dons Verhaftung bot Gelegenheit, eine Unter- 
handlung anzuknüpfen. Das erste offizielle Aktenstück, das darüber 
bekannt wurde, ist ein Brief des Herzogs vom 15. Oktober an 
Brune aus dem Hauptquartier von Schagerbrug. Der Brief Brunes, 
heisst es, sei ihm erst gestern am späten Abend zugekommen; er 
habe deshalb den Generalmajor Knox, auf den er schon in seinem 
Briefe vom gestrigen Tage hingedeutet habe, nicht eher nach 
Alkmaar abschicken können; dieser Offizier besitze die nötigen 
Vollmachten zum Unterhandeln. Im Auftrage des Herzogs schreibt 
am selben Tage der Sekretär H. Taylor, Knox werde Brune aus- 
einandersetzen, dass in der gut gewählten Stellung der Verbündeten 
es nur von ihnen abhänge, eine bessere Jahreszeit zu erwarten 
oder sich langsam zurückzuziehen und einige der vorteilhaftesten 
Punkte besetzt zu halten. Im letzteren Falle müsse man zum 
Bedauern des Herzogs von den wirksamsten Mitteln Gebrauch 
machen, durch Aufreissen der Dñämme Nordholland unter Wasser 
setzen, die Schiffahrt auf der Zuidersee unmöglich machen und 
den Hafen von Nieuwe Diep zerstören. Aber dem Herzog und 
gewiss auch Brune würden solche Massregeln widerstreben; er 
schlage deshalb einen Waffenstillstand bis Ende November vor. 
Die Linie der Vorposten sollte dieselbe bleiben.“ Brune lässt 


! De Bas II, 245. 7 Miliutin V, 301. 
Gazette de Leyde, 17. Dezember, Supplement. 


384 Hermann Hiffer. 


noch am 15. Oktober durch seinen Sekretär Ver antworten, 
die Stellung der Verbündeten sei so übel, dass für den freien 
Abzug entsprechende Vorteile bewilligt werden müssten. Er 
fordert Rückgabe der batavischen Flotte oder ein Aequivalent, 
Befreiung von 15 000 französischen und batavischen Kriegs- 
gefangenen, Herstellung des Forts auf dem Helder und Räumung 
des Gebiets bis zum 20. November, ohne dass die Schiffahrt ge- 
schädigt würde.! 

Der eigentliche Verlauf der Verhandlungen schwebt noch 
immer im Dunkeln. Pijman, der damalige Kriegsminister, be- 
hauptet, alles Wesentliche sei bereits vor dem 15. Oktober zwischen 
den Parteien verabredet worden, die spätere Unterhandlung und 
der Briefwechsel seien nur zum Scheine geführt. Nach Pijmans 
Erzählung war man schon in der Nacht auf den 14. Oktober 
soweit gekommen, dass der Abschluss als unzweifelhaft erschien. 
Unmittelbar darauf, am 15. Oktober, schickte Brune einen Ver- 
trauten nach Paris, der von dem Inhalt vollkommen unterrichtet 
war und bei der Durchreise durch den Haag dem Kriegsminister 
in tiefem Geheimnis mitteilen durfte, die Kapitulation würde in 
wenigen Tagen bekannt werden.” Die Kapitulation, welche am 
18. Oktober von dem Brigadegeneral Rostolant und Knox unter- 
zeichnet und von York, Mitchell und Brune bestätigt wurde, hielt 
zwischen den beiderseitigen Anerbietungen die Mitte. Von der 
Rückgabe der Flotte war nicht mehr die Rede; die Räumungsfrist 
war bis zum 30. November ausgedehnt; dagegen sollten 8000 
französische und batavische Kriegsgefangene, welche schon vor 
dem gegenwärtigen Feldzug sich in England befanden, nach Aus- 
wahl der beiden Republiken und in dem Verhältnis, das sie 
bestimmen würden, frei werden, ausserdem der 1797 bei Kamperduin 
gefangene Admiral de Winter, der im November 1798 auf Ehren- 
wort zurückgekehrt, aber noch nicht ausgewechselt war.“ 

Der Abschluss der Kapitulation erweckte in Holland und 
Frankreich zuerst die lautesten Aeusserungen der Freude. Brune 
erhielt einen goldenen Degen, zudem, wie es heisst, eine Tonne 


Gazette de Leyde, 20. Dezember, Supplement. 

? Pijman, Bijdragen tot de Geschiedenis van het Vaderland, Utrecht 
1826, S. 92-95; Vreede II, 1, 107f. 

® De Bas II, 153, 248. Die Konvention in der Gazette de Leyde, 
22. Oktober, Supplement; auch bei Miliutin V, 302. 


Der Feldzug d. Engländer u. Russen im Herbst 1799 u. die Stellung Preussens. 385 


Goldes.! Aber Schimmelpenninck schreibt schon am 28. Oktober, 
die Mitglieder der Regierung seien mit den Bedingungen der 
Kapitulation nicht sehr zufrieden; am meisten tadelte man, dass 
die abziehenden feindlichen Truppen nicht verpflichtet worden 
seien, während des Krieges nicht auf dem Festlande zu dienen.? 
Das batavische Direktorium fühlte sich besonders dadurch ge- 
kränkt, dass es bei den Verhandlungen von Brune gar nicht zu 
Rate gezogen war. Desforgues, der neue französische Gesandte, 
hatte am 17. Oktober im Auftrage Brunes nur mitgeteilt, der 
General stehe in Unterhandlung; er fordere die Freiheit von 
15000 Gefangenen und die Rückgabe der Flotte. Dass diese 
Rückgabe nicht erlangt wurde, empfand man besonders schmerz- 
lich und machte es Brune später vielfach zum Vorwurf. Selbst 
der Argwohn, dass er in geheimen Artikeln sich persönliche 
Vorteile ausbedungen habe, kam zum Ausdruck.’ Freudig begrüsste 
man, dass 8000 Kriegsgefangene befreit werden sollten; aber auch 
dies Gefühl wurde nur zu sehr verbittert. Schon im September, 
als Brune die bei Bergen erbeuteten Fahnen zum Aerger der von 
ihm belobten Bataver nach Paris schickte und auch die Kriegs- 
gefangenen dahin senden wollte, hatte Schimmelpenninck nicht 
ohne Grund geltend gemacht, nach allen Regeln des Völkerrechts 
gehöre das, was von Hilfstruppen erbeutet werde, dem Staate, 
der sie unterhalte und besolde.“ Er mochte glauben, dass dieser 
Grundsatz erst recht Anwendung finden müsse, wenn neben den 
~ 1 Vreede II. 1. 105; De Bas II, 254. Bielefeld bemerkt am 28. November: 
„Brune ist beute nach Paris gereist, um sich mit den französischen Kon- 
suln ins Verhältnis zu setzen, aber man hofft, ihn los zu werden und an 
Desforgues’ Stelle Bourgoing zu erhalten. Talleyrands Rückkehr in das 
Ministerium hört man nicht mit Vergnügen. Man fürchtet seine Geldgier. 
Brune hat sich sehr in Holland bereichert. Für seinen Sieg hatte ihm der 
gesetzgebende Körper eine Vergütung (récompense) bewilligt, er erklärte 
öffentlich, er würde nur ein Ehrengeschenk (cadeau honorifique) annehmen, 
forderte aber heimlich eine Million Livres; man begnügte sich, ihm 
200 000 Gulden in holländischen Papieren zu geben, die ein Kapital von 
80 000 repräsentieren.“ (Interzept im Haager Staatsarchiv). — Ueber die 
gesteigerten Anmassungen Brunes, seine Streitigkeiten mit der batavischen 
Regierung vgl. Miot, Mémoires I, 237 ff., Paris 1873. 

? Schimmelpenninck an van der Goes, Vreede I. 1, 106. 

s Erinnerungen des Generals Krayenhoff, Vreede II. 1, 109. 

* Schimmelpenninck an Reinhard, 27. September, Vreede II. 1, 110. 
Die festliche Ceberreichung der Fahnen in Paris schildert ein Bericht in 
der Gazette de Leyde vom 8. Oktober, Supplement. 


396 Kritiken. 


halt dieses Buches vielfach mit den „Studi Storici sul Contado di 
Savoia“ von de Gerbaix Sonnaz, zu deren Resultaten der Verf. viel- 
leicht häufiger, als es geschehen, hätte Stellung nehmen sollen. Be 
dauerlich aber ist, dass er sich mit der gleichzeitig erschienene 
Arbeit von F. Labruzzi: La Monarchia di Savoia dalle origini all 
anno 1103, nicht mehr hat auseinandersetzen können. Labruzzi ent- 
wickelt über die Entstehung Savoyens mit Scharfsinn und Geschick 
neue Ansichten und vindiziert den Grafen eine italienische Herkunft, 
während Hellmann den Ausgangspunkt ihrer Macht in die burgu- 
dische Maurienne verlegt. 

Am Ende des 11. Jahrhunderts besassen die Grafen ein ge 
schlossenes Gebiet, dessen Rücken der Alpengrat vom Mont Cenis bis 
zum Grossen Bernhard bildete, und das nördlich in das Bugey und 
Chablais, südlich in die Thäler von Aosta und Susa auslief. Fest m 
Sattel der Alpen sitzend, durch das Erstgeburtsrecht fortan den Be- 
stand des Territoriums und die Einheit der Unternehmungen sichernd, 
sind sie nun bestrebt, ihr Land nach Nord und Süd zu erweitern. 
Insbesondere lockte sie die piemontesische Ebene, zunächst Turin, eins 
der Stammsitz der Arduinenser, deren Hinterlassenschaft die Savoyer 
beanspruchten, jetzt aber eine selbständige Kommune, die im Bunde 
mit den geborenen Feinden der Grafen, dem kleinen Adel der Gegend, 
dem Lombardenbund und dem Dauphin von Vienne hartnäckig ihre 
Unabhängigkeit verteidigte. Dagegen unterhielten die Savoyer tradi- 
tionelle Beziehungen zu den Herren von Montferrat und wussten je 
nach der augenblicklichen Lage noch andere Bundesgenossen hinzu- 
zuwerben; am bedeutsamsten war ihre 1224 mit Asti und 1225 mit 
Genua geschlossene mächtige Koalition, deren sich übrigens Turin er- 
wehrt hat. — Da der Wunsch nach Gebietserweiterung ihrer Politik 
Ziel und Richtung wies, so war das Verhältnis, in welchem sie zum 
Reich standen, nicht ein für allemal gegeben, sondern variierte. Treu 
ihres formell zu Recht bestehenden Lehnsverhältnisses waren sie doch dem 
Reiche meistens feind, da, gestützt auf die kleinen Lehensleute urd 
die savoyischen Bischöfe, das Streben der deutschen Könige dahin 
ging, in der oberen Poebene das Reichsgebiet zu erweitern, die Alpen- 
pässe zu gewinnen und überhaupt die Macht der Grafen zu brechen. 
Nur selten führte eine dem Könige anderwärts drohende Gefahr oder 
der gemeinsame Gegensatz zum Lombardenbunde die beiden Gegner 
zusammen, wie dies 1226 und die folgenden Jahre der Fall war, en 
Thomas I. sogar das oberitalische Generallegatenamt, allerdings mehr 
zu seinem, als des Reiches Vorteil, versah. 

Die nach dem Tode Thomas’ I. (1233) zum erstenmale wieder 
vorgenommene Teilung des Gebietes ermöglichte den Savoyern, mit 


387 


Kleine Mitteilungen. 


Städtische Erbleihe zur Karolingerzeit. 


In dem unlängst erschienenen Bande der Zeitschrift der Savigny- 
Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung (B. 22, 
S. 181 ff.), behandelt Rietschel mit gewohnter Gründlichkeit und Ge- 
lehrsamkeit die Frage nach Entstehung der freien und der städtischen 
Erbleihe. Sein Ergebnis, die Ablehnung des hofrechtlichen Ursprungs, 
kann Anspruch auf allgemeine Zustimmung erheben. Da indessen die 
Frage wohl noch nicht ganz erledigt ist, möchte ich vorläufig nur 
auf Quellenzeugnisse hinweisen, die wegen ihres hohen Alters auch 
für die Betrachtung städtischer Grundbesitzverhältnisse herangezogen 
zu werden verdienen. 

Eine Formel (Formulae Turonenses nro. 42, M. G. Form. 
S. 158), die in einer Handschrift des 9. Jahrhunderts überliefert 
ist (vgl. ibid. 131£.), führt die Ueberschrift „vinditio de area vel 
de casa infra civitate“. Der Verkäufer veräussert „casa mea 
cum ipsa area, ubi posita est, infra civitatem vel burgum illum“. 
Das Haus war aus Holz gezimmert, Angabe des Umfangs und der 
Nachbarhäuser- oder Grundstücke wird erfordert. Der Käufer zahlt 
den Preis und empfängt „ipsam casam vel aream ... perpetualiter ad 
possidendum, ita ut ab hodierna die, quicquid exinde facere volueris, 
liberam et firmissimam in omnibus habeas potestatem“. So weit gleicht 
die Formel dem Rechtsinhalt nach der „vinditio de area infra civi- 
tate“ bei Marculf L 2 nro. 20 (M. G. Form. S. 90). Dass der Ver- 
käufer in der form. Turon. das Objekt selbst erst erworben zu haben 
scheint, darf als ein zufälliger Nebenumstand angesehen werden. Ein 
sehr wesentlicher Unterschied besteht aber darin, dass in der form. 
Turon. nicht das Eigentumsrecht an der area übertragen wird, wie 
das bei Marculf der Fall ist. Der Verkäufer giebt nicht „area iuris 
mei infra muros civitatis illius“, sondern es folgt auf die oben ange- 
führten Worte „casa“ bis „burgum illum“, „in ratione illius“, und das 
Recht des Eigentümers der area wird durch die an den Schluss der 
Formel gesetzte Klausel „salvo iure ipsius terrae“ vorbehalten. Dem 
Verkäufer gehörte also nur das Haus, nicht aber zugleich der Boden; 
auf letzteren besass er nur ein dingliches Recht, das er jedoch ver- 


398 Kritiken. 


welche reiche Subsidien gewährten und die in ihren Ländem an- 
gelegten Kapitalien der Astigianer beschlagnahmten. Endlich er- 
reichte die savoyische Politik ihr in jahrhundertelangem Ringen tradi- 
tionell gewordenes Ziel: im Jahre 1280 fiel Turin, das in dem al- 
mählich ringsum sich schliessenden Gebiete der Grafen wie in einer 
Falle sass. Damit war die feste Stellung am Ostabhange der Alpen 
gewonnen. — Nachdem A. Schulte in überzeugender Weise dargelegt 
hat, dass die Bodenbildung und die wirtschaftlichen Verhältnisse auf 
die Entstehung der Schweiz einen hervorragenden Einfluss hatten, 
war es hinwiederum interessant zu sehen, in welchem Masse an der 
Schöpfung des westlich angrenzenden Passstaates die politischen 
Momente mitgewirkt haben. F. Kiener. 


Georg Caro, Genua und die Mächte am Mittelmeer 1257 
bis 1311. Ein Beitrag zur Geschichte des XIIL Jahrhunderts 
Bd. II. Halle a. d. S., Niemeyer, 1899. XI und 471 S. 
Soviel ich sehe, ist der Verf. von der Kritik durch schnelle Be- 

sprechung des vorliegenden Werkes nicht eben verwöhnt worden. 

Auch diese Anzeige kommt verspätet. Einen Teil der Schuld daran 

trägt vielleicht das Buch selbst, denn nicht immer verfügt man über 

das Mass von Geduld und geistiger Frische, das zu seiner Lesung er- 
forderlich ist. Das darf nicht ungerecht machen gegen seine Vor- 
züge, denn es bleibt immer eine tüchtige und achtungswerte Leistung. 

Der zweite Band, den ich hier allein anzuzeigen habe, führt uns in 

die Zeit der höchsten Blüte genuesischer Macht um die Wende des 

14. Jahrhunderts. Durch die Ueberlegenheit seiner Flotte und den 

Bund mit den tuszischen Gegnern Pisas demütigte Genua seine Rivalın 

im Westen. Es ist ein Ringen voll dramatischer Momente; freilich 

heftet sich das rein menschliche Interesse dank Dantes Göttlicher 

Komödie vorwiegend an zwei Persönlichkeiten in dem feindlichen pis- 

nischen Lager, an den Grafen Ugolino, dessen Politik hier in neuer 

Beleuchtung erscheint, und an den Grafen Guido von Montefeltro, der 

Pisa noch einmal vor dem gänzlichen Untergang rettet. Noch ehe 

diese Kämpfe ihren Abschluss erreicht haben, gerät Genua mit der 

geführlicheren östlichen Rivalin, mit Venedig, in kriegerischen Kon- 
flikt. Noch einmal entfaltet es seine ganze imposante Seemacht, ver- 
nichtet die feindliche Flotte und erringt einen ehrenvollen Frieden 

Immerhin entspricht das Ergebnis beider Feldzüge nicht ganz dei 

kriegerischen Erfolgen. Durch die innere Parteizerklüftung wirl 

immer stärker auch die äussere Politik beeinflusst. Innerhalb der leitenden 
ghibellinischen Partei beginnt bereits die Spaltung. Seit dem Beginn 
des neuen Jahrhunderts treten diese inneren Gegensätze immer be- 


Kleine Mitteilungen. 389 


ergiebt sich ganz einwandsfrei aus der Urkunde ibid. nro. 478. 828. 
Irmina tradiert an Fulda einen Weinberg „in terminis Avarinesheim“ 
und zusammen mit ihrem Sohne Theotfrid „partes nostras aedificii 
huius, quod constructum est super illam ariolam s. Bonifatii, quam 
in Maguntia civitate per beneficium Hrabani abbatis habemus“. Der 
Weinberg fällt sofort ans Kloster, das Haus erst nach dem Tode der 
Tradenten, die es auf Lebenszeit als beneficium behalten. 

Rietschel (l. c. S. 212) hat gerade für Mainz eine freie Erbleihe 
aus dem Jahre 1056 nachgewiesen. In der Urkunde (Guden, Cod. 
dipl. 1, 370, nro. 136) handelt es sich allerdings um landwirtschaft- 
lich nutzbaren Boden, eine Wiese ausserhalb der Stadtmauern und ein 
dabei liegendes sumpfiges Stück Land. Der Empfänger erhält „ius 
hereditarium“ auf die Objekte; gegen jährliche Entrichtung des Zinses 
gehen sie auf seine Nachkommen über. Schon im 9. Jahrhundert 
waren Precarien sehr häufig, welche den Uebergang des geliehenen 
Guts auf die gesamte Nachkommenschaft des Tradenten zugestanden 
(vgl. meine Studien zu den älteren S. Galler Urkunden, Jahrb. f. 
Schweiz. Gesch. 26, 224 f.). Die vorhandenen Zeugnisse stehen also 
mit der von Rietschel angenommenen Entwicklung der freien Erb- 
leihe aus der Precarie in Einklang. Das ius hereditarium wird ın 
anderer Form beurkundet wie das Precariengeschäft, unterscheidet sich 
aber seinem Inhalt nach nicht wesentlich von demselben. 

Im Lorscher Codex (M. G. SS. 21, 342 f. = Cod. Laur. 1, 5 nro. 2 
und nro. 1976) findet sich ein Verzeichnis der dem Kloster in der 
Stadt Mainz gehörigen aree, das nicht gerade aus der Karolingerzeit 
stammen muss, weil es unter die Urkunden aus dieser Epoche gesetzt 
ist, das jedoch gewiss vom Kompilator des Codex im 12. Jahrhundert 
schon als sehr alt angesehen wurde Die hier nach der Lage an 
Strassen und Plätzen aufgezählten 45 aree waren sicher bebaut. Die 
Besitzer der Häuser entrichteten den Zins, dessen Betrag jeweils an- 
gegeben ist. Im Hinblick auf die Fuldenser Urkunde von 828 liesse 
sich wohl annehmen, dass die aree (erblich) zu beneficium vergabt 
waren. Areal- und Precarienzins würden identisch sein. Die Precarie 
hat sich überhaupt auf deutschem Boden sehr entwicklungsfähig ge- 
zeigt. Auch Veräusserungen des Leiheguts durch den (erblichen) 
Inhaber konnte in ihren Rahmen eingefügt werden (vgl. die Urkk. 
bei Wartmann, U. B. S. Gallen B. 2 u. 3, nro. 710. 897, 759. 909, 
780. 920, 810. 965). Das städtische Zinseigen und Zinslehen lassen 
sich gleichmässig aus der Precarie ableiten. Immerhin bleibt die 
Frage offen, ob wirklich zur Karolingerzeit in Mainz die Verleihung 
von aree zu beneficium die ausschliesslich gebräuchliche war. Ich 
möchte die Möglichkeit nicht ganz von der Hand weisen, dass in den 


400 Kritiken. 


sich die fortlaufende Entwickelung klar machen. — Sodann fehlt es 
an einer klaren Scheidung zwischen Bedeutendem und Nebensäch- 
lichem. Je massenhafter von Jahr zu Jahr die historische Produktion 
wird, um so dringender muss die Kritik von jedem ernsthaften Ge- 
schichtschreiber verlangen, dass er sein Werk nicht mit überflüssigen 
Ballast beschwert. Das vorliegende Buch hätte nur gewonnen, wenn 
es etwa um die Hälfte seines Umfanges gekürzt wäre. Mochten auch 
den gleichzeitigen genuesischen Chronisten die geringfügigsten kriege 
rischen Vorfälle der Aufzeichnung würdig erscheinen, so haben se 
darum doch für uns kaum noch Interesse, ebensowenig, wie etwa die 
wechselnden Kleinkämpfe des jüngsten Burenkrieges für unsere Nach- 
kommen nach sechs Jahrhunderten. Und wenn wir aus einer zv 
fällig erhaltenen Urkunde über irgendwelche bedeutungslosen Ueber- 
griffe und Repressalien Näheres erfahren, so mag man ja ein Regest 
davon veröffentlichen, da die Vorgänge in anderem Zusammenhange 
oder auf Grund neuer Funde möglicherweise einmal eine vorher nicht 
zu übersehende Bedeutung gewinnen könnten; aber die Darstellung 
der politischen Geschichte sollte man nicht damit belasten. Gen 
stimmt der Leser dem Verf. zu, wenn er S. 30 über Streifzüge der 
Korsaren urteilt: „So mannigfach die Ereignisse sein mögen, im 
Ganzen ist das Bild von entsetzlicher Eintönigkeit“, aber unwillkür- 
lich bezieht man dies Urteil auf die vorliegende Erzählung der kriege 
rischen Ereignisse selbst, in der die Hauptzüge allzusehr durch un- 
bedeutenden Kleinkram verwischt sind. Eher erträgt man das Detail 
bei der Schilderung der Verfassungskämpfe im letzten Abschnitte des 
Buches, weil hier auch unwichtigere Einzelheiten im Hinblick auf 
ähnliche städtische Entwickelungen allgemeinere Bedeutung gewinnen. 
Nur sind solche Parallelen allzu selten gezogen, die Darstellung 
erweckt dadurch zu sehr den Eindruck des Zufälligen und bleibt ge 
legentlich wohl auch an der Oberfläche. 

Allenthalben in Oberitalien drängt die Entwickelung seit dem 
Sturze des Imperiums mit unerbittlicher Notwendigkeit zur Signorie. 
Eine Annäherung an dies Ziel darf man nicht vom rein republika- 
nischen Standpunkt aus schlechthin als einen Verfall bezeichnen, auch 
für Genua nicht, wenn auch ein aristokratisches Regiment für eine 
grosse Handelsstadt in der Regel die wünschenswerteste Herrschafts- 
form darstellen mag. Dass Genua in der That seit dem Beginn des 
14. Jahrhunderts mehr und mehr an Bedeutung hinter Venedig zu- 
rücktritt, liegt gewiss in erster Linie an handelspolitischen Wand- 
lungen, so z. B., worauf Sieveking hinweist, an dem Rückgang der 
Beziehungen zu Frankreich infolge des Verfalls der Champagner- 
messen und der Zerstörungen im englisch-französischen Kriege. 


Kleine Mitteilungen. 391 


karolingischer Eigenname in tironischen Noten nur syllabatim ge- 
schrieben werden konnte. Denn für die Fülle fränkischer Namen gab 
es in dem überlieferten Schatz der Noten keine entsprechenden Wort- 
bilder. Man setzte daher diese Namen aus den in einigen Kapiteln 
der tironischen corpora vorkommenden Silbenbildern zusammen, die 
ihrerseits auf alter Ueberlieferung oder auf einer eben für diesen 
Zweck vorgenommenen Neuschöpfung und Interpolation beruhten. Nach 
Traube sind die vier ersten Zeichen jener Eintragung als El-ti-ri- 
cus zu lesen.! In Pipers Ausgabe der Confraternitätsbücher begegnet 
ein späterer Fuldaer Altirich. Dieser Name Alti-rich bleibt in den 
oberdeutschen Dialekten, dem alemannischen und bayrischen, unum- 
gelautet. Mit der Urkunde aber vom 30. August 834 sind wir auf 
mitteldeutschem (rheinfränkischem?) Boden, — und hier wirkt die 
Lautgruppe lt nicht umlauthemmend wie im Oberdeutschen; hier 
haben wir im 9. Jahrhundert die Form Eltiricus, wie Herr Univ.- 
Prof. Dr. Edward Schröder in Marburg die Güte gehabt hat mit- 
zuteilen, durchaus zu erwarten. Bei Tatian und Otfried heisst latein. 
„tenet“ „er heltit“, in bayrischer und alemannischer Quelle heisst es 
„er haltit“. Das ist die genaue Parallele. Jener Eltiricus war also 
der, welcher die vom Schreiber Hruodolfus geschriebene Original- 
urkunde in das Cartular eintrug. 
Mühlhausen in Thüringen. Eduard Heydenreich. 


! Ueber jene Silbenstenographie vgl. Kopp, Palaeogr. crit. I, 1817; 
Schmitz, Verhandlgn. der Wiener Philologenversammlg., Leipzig 1880, 
S. 63 und Beiträge zur latein. Sprach- und Litteraturkunde, Leipzig 1877, 
S. 218; Wattenbach, Jahresber. der Geschichtswissenschaft X (2. Abtlg.), 
290 und XIII (4. Abtlg.) 84, XV (4. Abtlg.) 77; Havet, Oeuvres II, Paris 
1896; Cipolla in Melanges Julien Havet, Paris 1895, p. 87. 


392 


Kritiken. 


Lübeck, Konrad, Reichseinteilung und kirchliche Hierarchie 
des Orients bis zum Ausgange des 4. Jahrhunderts. Ein 
Beitrag zur Rechts- und Verfassungsgeschichte der Kirche. Mün- 
ster i. W. 1901. Heinrich Schöningh (239 S.). 5,60 M. (Kirchen- 
geschichtliche Studien, herausgeg. von Knöpfler, Schrörs, Sdralek. 
V4). 

Die erst in neuerer Zeit in umfassender Weise geübte Verwer- 
tung der Anschauungen, Sitten und Einrichtungen des griechisch- 
römischen Altertums für das Verständnis der ersten Jahrhunderte des 
Christentums und der Kirche ist ohne Zweifel in mancher Beziehung 
gewinnreich gewesen und kann nicht entbehrt werden, hat aber auch 
mehrfach eine so einseitige Anwendung erfahren, dass die geschicht- 
liche Wirklichkeit dadurch nur verdunkelt wurde. 

Der Verf. des vorliegenden Buches geht in der Frage der Ent- 
stehung und schliesslichen Gestaltung der altkirchlichen Organisation 
im Orient denselben Weg und zwar bis zum äussersten Punkte. Diese 
ganze Entwicklung sieht er von dem erfolgreichen Streben beherrscht, 
den kirchlichen Organismus konform dem politischen zu gestalten. 
Schon in apostolischer Zeit tritt diese Tendenz hervor. Die Apostel 
„betrachteten instinktiv die Reichsverwaltung der Römer als das selbst- 
verständliche Fundament für die kirchliche Organisation. Weltliche 
Provinzen bildeten nämlich in ihren Augen auch ein kirchliches Ganzes, 
weltliche Hauptstädte genossen nach ihrer Handlungsweise auch einen 
kirchlichen Vorrang“ (S. 12). Als Belege dafür sollen dienen die 
Adressen des 1. Petrusbriefes und des Galaterbriefes, als ob es sich 
hier um etwas anderes handeln könnte als um eine allgemeine be- 
queme Ausdrucksweise, die sich die Aufzählung einzelner Ortsnamen 
spart! Ja es soll damals, also im 1. Jahrhundert, schon das Institut 
der Oberbischöfe bestanden haben. Es ist aber nicht angängig, mit 
dem Verf. Titus als Oberbischof von Kreta zu bezeichnen, er ist viel- 
mehr nur ein von Paulus delegierter Apostel, der vorübergehend auf 
der Insel bestimmte Funktionen in Vertretung des Paulus auszuüben 
beauftragt ist. Wenn ferner Philippus als „Oberbischof der Provinz 
Phrygien“ aufgeführt wird, so kennt ihn in dieser Eigenschaft keine 


Kritiken. 393 


ältere Quelle, auch nicht Eusebius, auf den sich Lübeck beruft. Mit 
derselben Willkür wird dann Kolossä sofort als untergeordnetes Bis- 
tum und Epaphras als subordinierter Bischof angeschlossen, während 
Kol. 4, 13 dieser Epaphras im Gegenteil als einer gerühmt wird, der 
um die Gemeinden von Hierapolis (dem angeblichen Sitze des Ober- 
bischofs von Phrygien!) und Laodicea sich verdient gemacht habe, so 
dass Theodor Zahn in ihm wahrscheinlich nicht mit Unrecht den Mis- 
sionar jenes Gebietes sieht. Sogar die „Residenz des Oberbischofs“ 
soll sich nach dem Verf. aus der hl. Schrift erschliessen lassen. Dort- 
hin nämlich „hauptsächlich“ richteten die Apostel ihre Schriften; so 
schreibe Paulus an die Gemeinden in Rom, Korinth, Thessalonich, d. h. 
an Metropolen. Aber Paulus schrieb auch nach Philippi und Kolossä, 
die keine Metropolen waren, und wieviele in demselben Kreise liegende 
Briefe mögen verloren gegangen sein. Dieser in keiner Weise zu be- 
gründenden Hypothese stehen andererseits grundsätzliche Schwierig- 
keiten entgegen: der eschatologische Charakter der apostolischen Ge- 
meinden, der den Gedanken an eine feste, praktische Ansiedelung in 
der Welt nicht aufkommen liess, und die geringere oder grössere reli- 
giöse Spannung zu dieser Welt. Der ganze Unterbau bricht vor der 
geschichtlichen Betrachtung rettungslos zusammen. 

Das gilt nicht minder von einer ergänzenden, noch kühneren Kon- 
struktion. Gegenüber der hierarchischen, planmässigen Organisation 
des Kaiserkultus durch das ganze Reich hindurch soll die Kirche be- 
wusst und unbewusst ihre Verfassung an den Centren des Kaiserkultus 
verstärkt und damit ihre eigene Zentralisation gefördert haben. So 
brachte Paulus, der in Ephesus die Bedeutung dieses Kultus kennen 
gelernt hatte, hier den Timotheus als Oberbischof der Provinz Asia 
unter. Auch die sieben Gemeinden, an welche die Sendschreiben der 
Apokalypse ergehen, sind als besondere Stätten des Kaiserkultus aus— 
gewählt. In Anlehnung an die politische und die religiöse Organisation 
des Staates konnte dann die kirchliche Verfassung eine so musterhafte 
Ausprägung gewinnen, dass Maximus Daja umgekehrt den Kaiserkultus 
nach dem Vorbilde der Hierarchie neugestaltete, um ihn wirkungs- 
fähiger zu machen, ein glänzendes Zeugnis „für die Treff lichkeit und 
Brauchbarkeit der christlichen Organisation“. Die Folge davon war 
nun nicht etwa, dass das Christentum diese Organisation „aus Aerger 
und Ingrimm verliess“, sondern „dass es sich nunmehr nur noch enger 
und rascher an die Institutionen des neuorganisierten Reiches anschloss“. 
Das alles wird uns zu glauben zugemutet. Richtig ist, dass, wie Zahn 
vor Jahren in einem Vortrage ausgeführt hat, das Christentum der 
ersten Jahrhunderte ein vorwaltend grossstädtisches, besser städtisches 
Gepräge hat. Das beruht aber nicht auf umfassenden Verfassungs- 


394 Kritiken. 


plänen, sondern folgt aus den Verkehrswegen, auf denen die Mission 
naturgemäss ging. 

Eine grosse Bedeutung wird in dieser Frage mit Recht dem 
Konzil von Nicäa (325) beigelegt. Da für den Verf. die Konformität 
politischer und kirchlicher Organisation schon vorher feststand, so sind 
ihm für die Interpretation die Wege vorgezeichnet. Kan. 4, der die 
Bestätigung der Bischofswahl dem Metropoliten überträgt, stellt für 
Lübeck nur schon Bestehendes fest. Zweifellos ist aber Sohm im 
Recht, welcher darin die Verleihung einer neuen Gerechtsame findet, 
wenigstens in der Verallgemeinerung. Es beruht überhaupt auf einem 
grossen Missverständnisse der Kanones, wenn man ihnen jede neu- 
ordnende Tendenz abstreitet (vgl. z. B. Kan. 5. 8. 17. 19. 20). Die 
Unterschriften des Konzils von Nicäa werden scharfsinnig für die Be- 
gründung der Hypothese verwertet, aber sie leisten thatsächlich nicht, 
was sie leisten sollen, auch wenn die Diskreditierung des Veroneser 
Provinzialverzeichnisses v. J. 297 gerechtfertigt wäre Auch muss 
der Verf. selbst in Nordafrika und Spanien Ausnahmen zugeben; er 
hätte auch Italien hinzufügen können. Der Satz, „dass thatsächlich 
allseitige und ausnahmslose Identität zwischen kirchlichen und welt- 
lichen Eparchien zur Zeit der nicäischen Synode herrschte und jeder 
weltlichen Provinz eine hierarchische entsprach“ (S. 91), ist nicht be- 
wiesen. Gleichheiten und Ungleichheiten liegen offensichtlich noch 
durcheinander; erst eine spätere Entwicklung hat, und zwar wesentlich 
unter staatlichem Drucke, die Konformität durchgeführt. Denn es lag 
im Interesse des Staates, den kirchlichen Organismus in seinen eigenen 
Organismus hineinzuziehen. Es kann nicht zugegeben werden, dass 
die Kirche unter dem tiefen Eindrucke der von ihr als vortrefflich 
erkannten Reichseinteilung sich beeilt habe, „sich von jetzt an nur 
noch enger an den Staat anzuschliessen und all dessen bewährte Or- 
ganisationen auf ihr Gebiet herüberzunehmen* (S. 167). Wo war 
denn der einheitliche Wille, der diese grossen, durch verschiedene 
Interessen geschiedenen, ja oft in Gegensatz stehenden Gebiete zu- 
sammenschliessen konnte? Wir hören nirgends von festen allgemeinen 
Abmachungen, sondern nur von kleinen Korrekturen. 

Konsequent muss der Verf. zu einer Auffassung des vielgedeuteten 
6. Kanons der Synode von Nicäa gelangen, die mir nicht minder un- 
annehmbar scheint. Darin soll die Obermetropolitangewalt im Sinne 
des späteren Patriarchats bereits vorausgesetzt sein. Ohne Zweifel 
handelt es sich hier um eine höhere Machtstellung einzelner Metro- 
politen, aber diese auf die Linie des ausgebildeten Patriarchats zu 
erheben, ist auch den grössten Anstrengungen des Verf. nicht ge- 
lungen. Zu diesem Punkte ist die Entwicklung erst gegen Ausgang 


Kritiken. 395 


des 4. Jahrhunderts gelangt. Dafür ist das Konzil von Konstantinopel 
(381), sei es bestätigend, sei es anordnend, bedeutsam gewesen. 

Richtig ist, wenn Lübke betont, dass bei der Ordnung des Stuhles 
von Konstantinopel auf dem zweiten ökumenischen Konzil auch der 
Gegensatz gegen das übermächtig gewordene Alexandrien mitgewirkt 
hat, aber es ist wiederum eine Uebertreibung, wenn dies als der 
Hauptzweck angegeben wird. Dass „Neu-Rom“, die kaiserliche Haupt- 
stadt, aus sich heraus einen Obermetropoliten fordern musste, war 
selbstverständlich. 

Der Grundfehler der Vorstellungen und Ausführungen des Verf. 
liegt m. E. hauptsächlich darin, dass er die Dinge vorwiegend von 
aussen betrachtet und dabei übersieht, dass auch die Verfassungsformen 
durch religiöse und kirchliche Stimmungen bedingt sind. Die Organi- 
sation wird zu sehr losgelöst von der Gemeinschaft angeschaut, welche 
sie sich geschaffen hat. Diese Abstraktion von der geschichtlichen 
Wirklichkeit tritt am schärfsten in der Beurteilung der apostolischen 
Zeit hervor und ist daher gerade hier von verhängnisvoller Wirkung. 
Aber es würde unbillig sein, nur den Widerspruch hervortreten zu 
lassen. Man kann aus dem fleissigen, mit grosser Hingabe an den 
Gegenstand gearbeiteten Buche viel lernen; es zeigt nicht nur über- 
sehene Probleme an, sondern erreicht auch für die nachnicänische Zeit 
in manchen Einzelheiten eine wirkliche Förderung unseres Wissens. 
In den Schlussabschnitten gelingt es dem Verf. auch, sich aus dem 
Schema mehr zu befreien und eine lebendige Auffassung der Geschichte 
wirken zu lassen. Es muss auch anerkannt werden, dass das Impri- 
matur auf dem Titelblatte in dem Buche sich nicht geltend macht, 
obwohl Rom mit einer gewissen Vorsicht behandelt wird. Für die in 
Aussicht gestellte Fortsetzung möchte ich den Wunsch aussprechen, 
dass die Belastung mit Litteratur in einem verständigeren Masse ge- 
halten werde; der Verf. schleppt zu viel Nutzloses mit. 

Greifswald. Victor Schultze. 


S. Hellmann, Die Grafen von Savoyen und das Reich bis zum Ende 
der Staufischen Periode. Innsbruck, Wagner, 1900. 227 S. 5 A. 
Mehr als der Titel vermuten lässt, eine Geschichte der ersten 
Grafen von Savoyen bietet die vorliegende Arbeit. Nur wenn auch 
das Werden des savoyischen Staates und die Entwickelung der all- 
gemeinen politischen Lage, Faktoren, die durchweg die Beziehungen 
der Grafen zum Reich bestimmt haben, berücksichtigt wurden, liess 
sich die Aufgabe, welche das Thema sich stellt, lösen. Soweit er- 
forderlich, werden zugleich die inneren Verhältnisse des Territoriums, 
die nicht ohne Einfluss waren, herangezogen. So deckt sich der In- 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. 28 


396 Kritiken. 


halt dieses Buches vielfach mit den „Studi Storici sul Contado di 
Savoia“ von de Gerbaix Sonnaz, zu deren Resultaten der Verf. viel- 
leicht häufiger, als es geschehen, hätte Stellung nehmen sollen. Be- 
dauerlich aber ist, dass er sich mit der gleichzeitig erschienenen 
Arbeit von F. Labruzzi: La Monarchia di Savoia dalle origini all’ 
anno 1103, nicht mehr hat auseinandersetzen können. Labruzzi ent- 
wickelt über die Entstehung Savoyens mit Scharfsinn und Geschick 
neue Ansichten und vindiziert den Grafen eine italienische Herkunft, 
während Hellmann den Ausgangspunkt ihrer Macht in die burgun- 
dische Maurienne verlegt. 

Am Ende des 11. Jahrhunderts besassen die Grafen ein ge- 
schlossenes Gebiet, dessen Rücken der Alpengrat vom Mont Cenis bis 
zum Grossen Bernhard bildete, und das nördlich in das Bugey und 
Chablais, südlich in die Thäler von Aosta und Susa auslief. Fest im 
Sattel der Alpen sitzend, durch das Erstgeburtsrecht fortan den Be- 
stand des Territoriums und die Einheit der Unternehmungen sichernd, 
sind sie nun bestrebt, ihr Land nach Nord und Süd zu erweitern. 
Insbesondere lockte sie die piemontesische Ebene, zunächst Turin, einst 
der Stammsitz der Arduinenser, deren Hinterlassenschaft die Savoyer 
beanspruchten, jetzt aber eine selbständige Kommune, die im Bunde 
mit den geborenen Feinden der Grafen, dem kleinen Adel der Gegend, 
dem Lombardenbund und dem Dauphin von Vienne hartnäckig ihre 
Unabhängigkeit verteidigte. Dagegen unterhielten die Savoyer tradi- 
tionelle Beziehungen zu den Herren von Montferrat und wussten je 
nach der augenblicklichen Lage noch andere Bundesgenossen hinzu- 
zuwerben; am bedeutsamsten war ihre 1224 mit Asti und 1225 mit 
Genua geschlossene mächtige Koalition, deren sich übrigens Turin er- 
wehrt hat. — Da der Wunsch nach Gebietserweiterung ihrer Politik 
Ziel und Richtung wies, so war das Verhältnis, in welchem sie zum 
Reich standen, nicht ein für allemal gegeben, sondern variierte. Trotz 
ihres formell zu Recht bestehenden Lehnsverhältnisses waren sie doch dem 
Reiche meistens feind, da, gestützt auf die kleinen Lehensleute und 
die savoyischen Bischöfe, das Streben der deutschen Könige dahin 
ging, in der oberen Poebene das Reichsgebiet zu erweitern, die Alpen- 
pässe zu gewinnen und überhaupt die Macht der Grafen zu brechen. 
Nur selten führte eine dem Könige anderwärts drohende Gefahr oder 
der gemeinsame Gegensatz zum Lombardenbunde die beiden Gegner 
zusammen, wie dies 1226 und die folgenden Jahre der Fall war, wo 
Thomas I. sogar das oberitalische Generallegatenamt, allerdings mehr 
zu seinem, als des Reiches Vorteil, versah. 

Die nach dem Tode Thomas’ I. (1233) zum erstenmale wieder 
vorgenommene Teilung des Gebietes ermöglichte den Savoyern, mit 


Kritiken. 397 


grösserer Beweglichkeit und an mehreren Punkten zugleich vor- 
zugehen, ohne dass, bei dem stark ausgeprägten Familiensinne des 
Hauses und der Oberlehnsherrschaft, die der Erstgeborene sich wahrte, 
die Einheit der Leitung gelitten hätte. Das burgundische Gebiet und 
die Thäler von Susa und Aosta behielt der Aelteste der Brüder 
Amadeus IV.; über die übrigen Teile des italienischen Besitzes gebot 
Thomas; den Nordabhang der Alpen aber empfing Aimo und: nach 
seinem Tode Peter, der, mit Agnes von Faucigny vermählt, die ganze 
Schweiz zu erobern suchte. Sehr energisch griffen sie in die Welt- 
politik ein; sie thaten dies, nicht, um einer der Grossmächte in die 
Hände zu arbeiten, sondern weil sie einsahen, dass sie so ihrem 
eigenen Interesse am besten dienten. Sie sind die vielgewandten 
Herren eines dominierenden Grenzlandes, die zu allen Höfen Be- 
ziehungen haben, geschickte Diplomaten, die es verstehen, durch ihre 
Persönlichkeit zu wirken, berechnende Realpolitiker, die skrupellos 
von der einen zur anderen Seite überschwenken, manchmal sogar 
sich teilen und verschiedenen Parteien angehören, doch auch da noch 
einträchtigen Sinnes, nie das gemeinsame Ziel, die Erweiterung ihres 
Territoriums und die Macht ihrer Dynastie, aus dem Auge verlierend. 

Zunächst stand das savoyische Haus zum Reich, bis die Herr- 
schaftsgelüste Friedrichs II. in Piemont und das geringe Wohlwollen, 
das er Thomas’ flandrischen Plänen entgegenbrachte, zum Bruche 
führten. Als dann Friedrich daran dachte, zum Konzil nach Lyon zu 
ziehen, und daher die westlichen Alpenpässe sich sichern wollte, ge- 
wann er den Amadeus durch lockende Heiratsaussichten und den 
Thomas durch freigebige Belehnungen und Uebertragung des Vikariats 
von Pavia aufwärts. Nach des Kaisers Tode fiel es den beiden 
leicht, sich wieder mit der Kurie auszusöhnen, weil ihr Bruder Peter 
aus Rücksicht auf seinen Schwiegervater treu dem Papste anhing, 
und zwei weitere Brüder, Philipp und Bonifaz, Erzbischöfe von Lyon 
und von Canterbury waren. Während sie mit Kaiser und Papst 
Verbindungen knüpften und lösten, unterhielten sie zugleich nicht 
minder rege und wechselvolle Beziehungen zu den Grafen der Pro- 
vence sowie den Königen von England und von Frankreich, ihren 
Verwandten. Am englischen Hofe spielten die Grafen eine grosse 
Rolle und beteiligten sich, Amadeus sogar als Vassall des Königs an 
den gegen Frankreich gerichteten Unternehmungen, wie dies bereits 
im verflossenen Jahrhundert ihr Vorfahre Humbert III. gethan hatte. 
Als in den fünfziger Jahren Thomas mit verstärkter Energie, aber 
entschiedenem Misserfolg einen Krieg gegen Turin und Asti begann, 
da wurde die drohende Niederlage nur durch den Papst und noch 
mehr durch die Könige von England und Frankreich abgewendet, 

28 * 


398 Kritiken. 


welche reiche Subsidien gewährten und die in ihren Ländern an- 
gelegten Kapitalien der Astigianer beschlagnahmten. Endlich er- 
reichte die savoyische Politik ihr in jahrhundertelangem Ringen tradi- 
tionell gewordenes Ziel: im Jahre 1280 fiel Turin, das in dem all- 
mühlich ringsum sich schliessenden Gebiete der Grafen wie in einer 
Falle sass. Damit war die feste Stellung am Ostabhange der Alpen 
gewonnen. — Nachdem A. Schulte in überzeugender Weise dargelert 
hat, dass die Bodenbildung und die wirtschaftlichen Verhältnisse auf 
die Entstehung der Schweiz einen hervorragenden Einfluss hatten, 
war es hinwiederum interessant zu sehen, in welchem Masse an der 
Schöpfung des westlich angrenzenden Passstaates die politischen 
Momente mitgewirkt haben. F. Kiener. 


Georg Caro, Genua und die Mächte am Mittelmeer 1257 
bis 1311. Ein Beitrag zur Geschichte des XIII. Jahrhunderts. 
Bd. II. Halle a. d. S., Niemeyer, 1899. XI und 471 S. 

Soviel ich sehe, ist der Verf. von der Kritik durch schnelle Be- 
sprechung des vorliegenden Werkes nicht eben verwöhnt worden. 
Auch diese Anzeige kommt verspätet. Einen Teil der Schuld daran 
trägt vielleicht das Buch selbst, denn nicht immer verfügt man über 
das Mass von Geduld und geistiger Frische, das zu seiner Lesung er- 
forderlich ist. Das darf nicht ungerecht machen gegen seine Vor- 
züge, denn es bleibt immer eine tüchtige und achtungswerte Leistung. 
Der zweite Band, den ich hier allein anzuzeigen habe, führt uns in 
die Zeit der höchsten Blüte genuesischer Macht um die Wende des 
14. Jahrhunderts. Durch die Ueberlegenheit seiner Flotte und den 
Bund mit den tuszischen Gegnern Pisas demütigte Genua seine Rivalin 
im Westen. Es ist ein Ringen voll dramatischer Momente; freilich 
heftet sich das rein menschliche Interesse dank Dantes Göttlicher 
Komödie vorwiegend an zweı Persönlichkeiten in dem feindlichen pisa- 
nischen Lager, an den Grafen Ugolino, dessen Politik hier in neuer 
Beleuchtung erscheint, und an den Grafen Guido von Montefeltro, der 
Pisa noch einmal vor dem gänzlichen Untergang rettet. Noch ehe 
diese Kämpfe ihren Abschluss erreicht haben, gerät Genua mit der 
gefährlicheren östlichen Rivalin, mit Venedig, in kriegerischen Kon- 
flikt. Noch einmal entfaltet es seine ganze imposante Seemacht, ver- 
nichtet die feindliche Flotte und erringt einen ehrenvollen Frieden. 
Immerhin entspricht das Ergebnis beider Feldzüge nicht ganz den 
kriegerischen Erfolgen. Durch die innere Parteizerklüftung wird 
immer stärker auch die äussere Politik beeinflusst. Innerhalb der leitenden 
ghibellinischen Partei beginnt bereits die Spaltung. Seit dem Begiun 
des neuen Jahrhunderts treten diese inneren Gegensätze immer be- 


Kritiken. 399 


herrschender hervor. Ein friedlicher Ausgleich ist nicht abzusehen, 
und doch hat die Stadt Ruhe dringend nötig. So wächst das Be- 
dürfnis nach einem monarchischen Regiment. Noch scheitert der Ver- 
such eines einheimischen Adligen, des Opicinus Spinula, sich, auf den 
Popolo gestützt, zur Herrschaft über Genua emporzuschwingen. Da 
man aber eines Gegengewichtes gegen die Parteiungen bedarf, so be- 
ginnen von jetzt ab die Uebertragungen der Signorie an fremde 
Herrscher, zuerst 1311 an König Heinrich VII. Damit begiebt sich 
die Stadt zum erstenmale ihrer politischen Unabhängigkeit und mit 
diesem Moment bricht der Verf. seine Darstellung ab. 

Die Einteilung in drei Abschnitte ergiebt sich durch den Stoff 
von selbst. Um diese Hauptereignisse aber gruppiert sich ein reicher 
Kranz von Unternehmungen und Beziehungen von sekundärer Be- 
deutung, um nur die bemerkenswertesten hervorzuheben: die Haltung 
der Genuesen in den aragonesisch-sizilianisch-neapolitanischen Kämpfen 
die nicht uninteressante Einmischung des Papstes Bonifazius VIII. in 
die genuesischen Parteiverhältnisse, der Anteil Genuas an den Ereig- 
nissen, die zum Verlust der letzten christlichen Besitzungen im 
heiligen Lande führten, seine Beziehungen zu dem griechischen Kaiser 
Andronikus und der katalanischen Kompagnie, sein Gegensatz zu dem 
Markgrafen Wilhelm von Montterrat und sein Eingreifen in die Erb- 
folge nach dessen Tode. Ueber diese und andere Dinge verdankt 
man dem Verf. vielfältige und zuverlässige Belehrung, und der Ge- 
schichtsforscher des 13. Jahrhunderts, wo er die Mittelmeerpolitik 
Genuas streift, wird um so lieber und muss um so notwendiger zu 
dem Buche Caros greifen, als ein reiches ungedrucktes Material aus 
den Archiven und Bibliotheken Genuas, das in den Beilagen kurz 
verzeichnet wird, verarbeitet ist, für dessen sorgsame Benutzung dem 
Verf. besonderer Dank gebührt. Ein gutes Orts- und Personen- 
verzeichnis hebt den Wert des Buches als eines Nachschlagewerkes. 

In diesem letzten Worte ist die Stärke, aber auch die Schwäche 
der Arbeit angedeutet: ein lesbares Buch ist nicht entstanden. Ver- 
schuldet haben das vor allem die folgenden Mängel: Es kann doch 
als sehr fraglich erscheinen, ob Grundsätze, deren Anwendung auf die 
Jahrbücher der deutschen Geschichte man zur Not dulden mag, auch 
für einen Stoff wie den vorliegenden angebracht sind. Nach ihnen 
aber ist hier verfahren. Streng chronologisch, mit der ganzen bunten 
Mannigfaltigkeit des wirklichen Geschehens werden uns die Ereignisse 
vorgeführt. Es fehlt an jeder feineren künstlerischen Komposition, die 
historischen Zusammenhänge sind unnötig zerrissen. So erfahren wir 
z. B. von den gewiss nicht unwichtigen Beziehungen Genuas zu Mont- 
ferrat auf S. 117ff., 134ff., 158 und 348f. Mühsam muss man 


400 Kritiken. 


sich die fortlaufende Entwickelung klar machen. — Sodann fehlt es 
an einer klaren Scheidung zwischen Bedeutendem und Nebensäch- 
lichem. Je massenhafter von Jahr zu Jahr die historische Produktion 
wird, um so dringender muss die Kritik von jedem ernsthaften Ge- 
schichtschreiber verlangen, dass er sein Werk nicht mit überflüssigem 
Ballast beschwert. Das vorliegende Buch hätte nur gewonnen, wenn 
es etwa um die Hälfte seines Umfanges gekürzt wäre. Mochten auch 
den gleichzeitigen genuesischen Chronisten die geringfügigsten kriege- 
rischen Vorfälle der Aufzeichnung würdig erscheinen, so haben sie 
darum doch für uns kaum noch Interesse, ebensowenig, wie etwa die 
wechselnden Kleinkämpfe des jüngsten Burenkrieges für unsere Nach- 
kommen nach sechs Jahrhunderten. Und wenn wir aus einer zu- 
füllig erhaltenen Urkunde über irgendwelche bedeutungslosen Ueber- 
griffe und Repressalien Näheres erfahren, so mag man ja ein Regest 
davon veröffentlichen, da die Vorgänge in anderem Zusammenhange 
oder auf Grund neuer Funde möglicherweise einmal eine vorher nicht 
zu übersehende Bedeutung gewinnen könnten; aber die Darstellung 
der politischen Geschichte sollte man nicht damit belasten. Gem 
stimmt der Leser dem Verf. zu, wenn er 8. 30 über Streifzüge der 
Korsaren urteilt: „So mannigfach die Ereignisse sein mögen, im 
Ganzen ist das Bild von entsetzlicher Eintönigkeit“, aber unwillkür- 
lich bezieht man dies Urteil auf die vorliegende Erzählung der kriege- 
rischen Ereignisse selbst, in der die Hauptzüge allzusehr durch un- 
bedeutenden Kleinkram verwischt sind. Eher ertrügt man das Detail 
bei der Schilderung der Verfassungskümpfe im letzten Abschnitte des 
Buches, weil hier auch unwichtigere Einzelheiten im Hinblick auf 
ähnliche städtische Entwickelungen allgemeinere Bedeutung gewinnen. 
Nur sind solche Parallelen allzu selten gezogen, die Darstellung 
erweckt dadurch zu sehr den Eindruck des Zufälligen und bleibt ge- 
legentlich wohl auch an der Oberfläche. 

Allenthalben in Oberitalien drängt die Entwickelung seit dem 
Sturze des Imperiums mit unerbittlicher Notwendigkeit zur Signorie. 
Eine Annäherung an dies Ziel darf man nicht vom rein republika- 
nischen Standpunkt aus schlechthin als einen Verfall bezeichnen, auch 
für Genua nicht, wenn auch ein aristokratisches Regiment für eine 
grosse Handelsstadt in der Regel die wünschenswerteste Herrschafts- 
form darstellen mag. Dass Genua in der That seit dem Beginn des 
14. Jahrhunderts mehr und mehr an Bedeutung hinter Venedig zu- 
rücktritt, liegt gewiss in erster Linie an handelspolitischen Wand- 
lungen, so z. B., worauf Sieveking hinweist, an dem Rückgang der 
Beziehungen zu Frankreich infolge des Verfalls der Champagner- 
messen und der Zerstörungen im englisch-französischen Kriege, 


Kritiken. 401 


während gleichzeitig die süddeutschen Städte emporkommen und ihrer 
Lage nach naturgemäss meist Venedig bevorzugen. 

Im Hinblick aber auf die sich widerstreitenden Interessen der 
inneren Parteien und die politische Gestaltung des Hinterlandes war 
Genua um das Jahr 1300 nur vor die Frage gestellt, ob es wie die 
meisten östlichen Städte Oberitaliens auf der Grundlage der Demo- 
kratie eine einheimische Tyrannis entwickeln würde, der es gelingen 
mochte, die Stadt auch nach der Landseite hin zu sichern, oder ob 
es nach dem Vorgang der westlichen Städte sich bei leidlicher 
Wahrung der kommunalen Freiheit der wesentlich militärischen Ober- 
herrschaft eines fremden Machthabers anheimgeben würde. Das erste 
Ziel wurde offenbar von Opieinus Spinula ins Auge gefasst, und 
selbst wenn in der That „persönlicher Ehrgeiz und Machtbegier“ seine 
leitenden Motive waren, so wird man doch fragen dürfen, ob sein 
Streben, Montferrat unter seinen Einfluss zu bringen und in Genua 
die Alleinherrschaft zu erlangen, wirklich ganz und gar gegen das 
Interesse seiner Vaterstadt lief, oder ob nicht ein Gelingen seines 
Planes Genua die andere Alternative, die Fremdherrschaft, erspart hätte. 
Dass diese schon mit der Uebertragung der Signorie an Heinrich VII. 
einsetzt, kann man eigentlich nicht sagen, und über die Opportunität 
eines Einschnittes an dieser Stelle lässt sich streiten; sie ist mehr ein 
reaktionärer Versuch, die alten Rechte des Imperiums herzustellen, 
und bleibt eine kurze, romantische Episode; aber sie lässt allerdings 
das Bedürfnis nach einer dauernden Oberherrschaft über die Stadt 
klar hervortreten, und wenn der Verf. aus praktischen Gründen dies 
Ereignis als Abschluss seines Werkes gewählt hat, so möchte ich dar- 
über nicht mit ihm rechten. 

Falls er aber die Absicht haben sollte, die Geschichte Genuas 
über diesen Zeitpunkt hinaus auch ferner zum Gegenstand seiner 
Studien zu machen, so wird man ihm den Wunsch aussprechen 
dürfen, er möge von der einseitig politischen Behandlung, die er sich 
bisher zur Aufgabe gestellt hat, abgehen. Soweit sind wir nachgerade 
doch alle von der Bedeutung wirtschaftlicher und sozialer Vorgänge 
für die Beurteilung der Politik überzeugt, dass uns die Geschichte 
schon eines gewöhnlichen Staates, die diesen Dingen nicht gebührende 
Beachtung schenkt, nicht voll befriedigen kann; um wieviel mehr die 
einer Handelsstadt, bei deren politischen Massnahmen doch immer in 
erster Linie gefragt werden muss: sind sie darauf berechnet, dem 
wirtschaftlichen Interesse zu dienen? Die sozialen Zustände hat der 
Verf. denn auch ursprünglich in den Kreis seiner Betrachtung ziehen 
wollen, aber er hat den Plan vorläufig fallen gelassen, weil sich für 
eine zusammenfassende Behandlung „im Rahmen dieser Arbeit kein 


412 Kritiken. 


Letzterer griff allerdings erst gegen Ende des Krieges in den Gang 
der Ereignisse und Verhandlungen ein, aber auch da noch mit a 
nachhaltigem Erfolg, dass ihm, wie neuerdings die Untersuchungen 
von Wild und Mentz dargethan, ein Hauptverdienst um das endlicke 
Zustandekommen des Friedens gebührt. Kurfürst Maximilian dagegen 
steht von Anfang an im Vordergrund des gewaltigen Kriegsdramas 
das er in allen seinen Akten als eine der Hauptpersonen mit vell- 
thätigem Anteil durchführt. Die Behandlung seiner Friedenspoliuk 
in den Jahren 1645 bis 1647, die von Egloffstein unternimmt, 
giebt nur einen Ausschnitt aus dem reichen Bild, das seine gewaltige 
militärische und diplomatische Thätigkeit in den langen Kriegsjahren 
darstellt, eine Thätigkeit, die Bayern und sein Fürstenhaus vorüber- 
gehend zu europäischer Machtstellung mehr als irgendwaun vorher 
oder nachher erhob. 

Die allgemeine Charakteristik Maximilians ist im Sinn de 
gründlichsten Kenners der Personen und Verhältnisse des dreissg- 
jährigen Krieges, Felix Stieves, gegeben. Die eigenartige Stellung. 
die der Kurfürst in den letzten Kriegsjahren Frankreich wie dem 
Kaiser gegenüber einnahm, und die v. E. in seiner scharfsinnigen, au 
sorgfältiger Quellenforschung gegründeten Studie eingehend klar legt, 
ergänzt das schon früher gezeichnete Bild des bedeutenden Mames 
nach manchen Seiten in willkommener Weise. 

Für die Reichsgeschichte allerdings sind die positiven Er 
gebnisse der Untersuchung äusserst gering, und der Gewinn des 
Nachweises, dass Maximilian „vergeblich acht Jahre hindurch in 
rastloser Thätigkeit und mit eiserner Ausdauer für den Frieden er 
arbeitet“, steht gewiss in keinem Verhältnis zu der aufgewandten 
Forschungsarbeit. Trotzdem hat die gründliche Erörterung der 
Friedensbestrebungen des Kurfürsten, der interessanten diplomatiseben 
Wechselbeziehungen zwischen ihm und Frankreich bei der Deem 
der ganzen Kriegslage und der durch die Absage Maximilians an dėt 
Kaiser geschaffenen politischen Situation ihren Wert. Dieser liegt 
m. E. vornehmlich darin, dass die dem Bayernfürsten so oft zuel 
gewordene ungerechte Beurteilung seiner Stellungnahme zur Ab 
tretung des Elsass an Frankreich endgiltig einer objektiven Wir 
digung des Anteils Maximilians an diesem Vorgang gewichen ist, di 
die von ihm gemachten Zugeständnisse nicht als Schwachheit oder 
Verrat an der Sache des Vaterlandes darstellen, wohl aber als Kor: 
sequenz einer zielbewussten Friedenspolitik, die auch vor schweres 
Opfern nicht zurückschreckte. Die Absicht des Kurfürsten, die Gefahr des 
ferneren französischen Uebergewichts für Deutschland abzuschwäch® 
durch rechtzeitige Befriedigung der Wünsche Frankreichs zum Zweck einer 


Kritiken. 403 


und die unverbesserliche Verschwendungssucht der österreichischen 
Fürsten veranlasste endlich Erzherzog Sigismund im Vertrage von 
St. Omer 1469 den ganzen vorderösterreichischen Besitz Karl dem 
Kühnen von Burgund zu verpfünden und ihm sogar das Recht ein- 
zuräumen, die zu diesem Gebiete gehörigen, von Oesterreich anderweit 
verpfündeten Herrschaften einzulösen. Von diesem Rechte machte Karl 
der Kühne sofort nach dem Vertrag in weitgehender und wohlüberleg- 
ter Weise Gebrauch, was die durch die Einlösung geschädigten Pfand- 
gläubiger in die Arme der Habsburger zurücktrieb und den schnellen 
Sturz der burgundischen Herrschaft am Oberrhein herbeiführte. 

Dies ist der grössere Rahmen, in dem Stouff auf Grund eines 
reichen Aktenmaterials eine Darstellung der Zustände und Schicksale 
der Herrschaft Florimont (Blumenberg) giebt, die den Kern seines 
Buches ausmacht. Das kleine Territorium, dem der Verfasser, der 
Liebe und Sorgfalt seiner Schilderung nach zu schliessen, durch die 
Geburt angehört, liegt in den nordwestlichen Vorbergen des Schweizer 
Jura und bildet, abgesehen von einer Ortschaft (Pfetterhausen), einen 
Teil des von dem Departement Haut-Rhin nach 1871 bei Frankreich 
verbliebenen Gebietes, des heutigen Territoire de Belfort. Es gehörte 
ursprünglich zur Grafschaft Pfirt und kam mit dieser 1324 in die 
Hände der Habsburger, die es 40 Jahre später verpfändeten und 
kaum jemals wieder in die Hand bekamen. Ausführlich und klar 
werden die Verhältnisse der Herrschaft dargestellt, ihre Ausdehnung 
genau umschrieben, die Gliederung der Bevölkerung angegeben, die 
Rechte der Herzöge von Oesterreich in der Herrschaft aufgezählt und 
deren Bedeutung festgestellt, sodann vor allem die Natur des Pfand- 
schaftsverhältnisses, wie es insonderheit von etwa 1390 bis 1457 
unter den Grafen von Thierstein, deren Name augenblicklich wegen 
ihrer Beziehungen zur Hochkönigsburg viel genannt wird, bestand, 
mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen scharfsinnig und ge- 
wandt erörtert. 

Im Anhang sind auf 162 Seiten 64 Urkunden aus den Archiven 
zu Paris, Kolmar, Dijon, Besancon, Florimont u. s. w. abgedruckt, 
diejenigen in deutscher Sprache im ganzen korrekter, als es sonst in 
französischen Werken üblich ist. Das Register ist leider unübersichtlich 
und in der Erklärung der Ortsnamen oft unvollständig und ungenau. 
Abgesehen von diesem Mangel ist in der geschmackvoll und durch- 
sichtig geschriebenen Arbeit der Zweck, an einem Beispiel die Be- 
deutung und den Charakter einer der wichtigsten Institutionen des 
späteren Mittelalters — „le triomphe de la feodalite“ nennt sie der 
Verfasser — darzulegen, vollkommen erreicht. 

Strassburg. E. v. Borries. 


404 Kritiken. 


Hessische Landtagsakten Bd. I (1508—1521) hrsg. von Hans 
Glagau (Veröffentlichungen der histor. Kommission für Hessen 
und Waldeck). Marburg 1901, Elwerts Verlag. (XV, 593 S.) 14 M. 
Wie in anderen deutschen Staaten, so hat sich vor wenigen 

Jahren auch für Hessen und Waldeck eine historische Kommission 

gebildet, welche den Zweck verfolgt, Quellen und Darstellungen der 

Geschichte beider Länder in einer den Forderungen der Wissenschaft 

entsprechenden Weise herauszugeben. Der Bericht, welcher alljähr- 

lich erstattet zu werden pflegt, weist eine stattliche Fülle von wissen- 
schaftlichen Unternehmungen auf, welche bereits in Angriff genommen 
sind oder der Inangrifinahme harren. Irren wir nicht, so ist der 
vorliegende Band die erste Frucht dieser Bestrebungen, und fügen 
wir gleich hinzu, eine reiche Frucht, zu deren Vollendung Kommission 
und Herausgeber gleichmässig beglückwünscht werden können; denn 
Glagau hat es in trefflicher Weise verstanden, die ihm gestellte Auf- 
gabe zu lösen. Gewiss mit Recht hat er davon abgeschen, mit der 
älteren Zeit zu beginnen, für welche, wie anderwärts auch, ein nur 
überaus spärlicher und unzusammenhängender Quellenstoff vorliegt; 
diese Periode soll in darstellender Form in einem Einleitungsbande 
später behandelt werden. Glagau setzt vielmehr da ein, wo nach 
seiner Angabe eine zusammenhängende Reihe von Landtagsakten vor- 
handen ist, und das ist die Zeit vom Ende der Regierung Landgraf 

Wilhelms d. M. ab; das zweite Testament dieses Fürsten vom 

29. Januar 1508, welches die Ursache der Irrungen und Kämpfe 

der Folgezeit gewesen ist, bildet den gegebenen Ausgangspunkt. Es 

ist ein charakteristischer und überaus interessanter Kampf, welcher 
sich damals zwischen der Witwe des Landgrafen, Anna von Hessen, 
einer mecklenburgischen Prinzessin, und den Ständen des Landes ab- 
gespielt hat, wichtig auch insofern für die allgemeine Reichsgeschichte, 
als die Wettiner beider Linien, Ernestiner wie Albertiner, aufs tiefste 
in denselben hineingezogen und verwickelt worden sind; andererseits 
hat auch Kaiser Maximilian wiederholt in den Streit eingegriffen und 
die Gelegenheit benutzt, diesem Hause, dessen Nebenbuhlerschaft er 
fürchtete, Schaden zuzufügen. Die unter den Wettinern herrschende 

Zwietracht, welche bei diesem Kampf deutlich zu Tage trat, ist von 

ganz erheblichem Gewichte für dessen Ausgang gewesen; mit infolge 

derselben verloren die sächsischen Fürsten die Vormundschaft über 
den jungen Philipp, allerdings kommt hinzu, dass speziell die 
ernestinische Politik sich als ungewöhnlich schwächlich und den 

Gegnern keineswegs gewachsen zeigte. Der Kampf endete bekanntlich 

mit dem Siege Annas, der „Frau Venus“, wie sie am kaiserlichen 

Hofe wohl genannt worden ist: es gelang der skrupellosen, 


Kritiken. 405 


energischen Frau, ihren Gegnern die Vormundschaft zu entwinden 
und sich in der Herrschaft zu behaupten. Die Sickingische Fehde 
bedeutete dann allerdings nochmals eine höchst gefährliche Krisis für 
Hessen, dennoch überdauerten die Landgräfin und ihr inzwischen für 
mündig erklärter Sohn auch diesen schweren Sturm leidlich. — Für 
diese ganze Zeit nun, also für die Jahre 1508—1521, hat Glagau 
ein reichhaltiges und interessantes Material verfassungsgeschichtlichen, 
wie politischen Charakters zusammengebracht; abgesehen von zahl- 
reichen, in den Noten angeführten Aktenstücken enthält der Band 
über 230, zum Teil sehr umfangreiche Nummern, welche den 
Archiven von Darmstadt, Dresden, Marburg, Schwerin, Weimar und 
Wien entstammen. Dabei hat sich der Herausgeber noch Reserve 
auferlegt, mancherlei (vgl. S. 124, Note 2) ist absichtlich unberück- 
sichtigt geblieben. In zweckentsprechender Weise sind die Akten- 
stücke in 13 grössere Gruppen gegliedert, deren jede mit einer Ein- 
leitung versehen ist, welche den Sachverhalt in knapper Form dar- 
bietet, natürlich berühren sich diese Partien aufs engste mit des- 
selben Verfassers Schrift über Anna von Hessen, welche als Vorarbeit 
im Jahre 1899 erschienen ist. Die dortigen Resultate Glagaus finden 
durch die neue Publikation ihre Bestätigung; Anna von Hessen ist 
thatsächlich als eine glückliche und kraftvolle Vorkämpferin landes- 
herrlicher Macht zu betrachten. Die Wiedergabe der Texte ist, soweit 
Ref. das kontrollieren konnte, zuverlässig, mit Sorgfalt wird ver- 
merkt, wenn ein Aktenstück bereits anderweit gedruckt oder verwertet 
ist, ein allerdings seltener Fall; denn Glagau befindet sich in der an- 
genehmen Lage, so gut wie noch nicht benutztes Material veröffent- 
lichen zu können. Bezüglich der undatierten Stücke verführt der 
Herausgeber mit Umsicht, man wird mit seinen Ansetzungen ein- 
verstanden sein können. Weit sparsamer hätte in den Texten von 
den Ausrufern Gebrauch gemacht werden müssen, sie finden sich in 
schwerer Menge, vielfach oft recht überflüssigerweise; Ref. hat häufig 
vergeblich zu ergründen gesucht, was es mit dem Anbringen eines 
solchen für eine Bewandnis haben solle. Von besonders wichtigen 
Stücken sei die kulturhistorisch hochinteressante, freilich sehr 
tendenziöse Klageschrift Landgraf Wilhelms gegen seine Räte aus dem 
Jahre 1508 (No. 2) hervorgehoben, ferner die grosse Rede der Land- 
gräfin-Witwe auf dem Landtage zu Felsberg 1514 (No. 65), „ein fein 
berechnetes politisches Meisterstück“, wie sie mit Recht genannt 
worden ist; übrigens hat sie auch schon Rommel gekannt und teil- 
weise verwertet. Nicht minder bedeutsam ist No. 164; obgleich diese 
Rede nach dem Vermerk des Kanzlers Feige schliesslich in Berka nicht 
gehalten worden ist, so verdient sie doch ihre Aufnahme in die 


406 Kritiken. 


Publikation durch die Wichtigkeit ihres Inhalts vollauf. Endlich ent- 
hält die im Anhange gegebene No. 227a ein nicht uninteressantes, 
politisches Lied gegen die Landgräfin Anna und ihre Räte Balthasar 
Schrautenbach und Hermann Riedesel aus dem Jahre 1519, das eine 
willkommene Ergänzung zu den beiden in von Lilienkrons historischen 
Volksliedern abgedruckten Stücken bildet, welche vom hessischen 
Kriege handeln. Dagegen hat Ref. ungern den Abdruck jenes wich- 
tigen Vertrags vermisst, welcher am 24. März 1501 zwischen Erz- 
bischof Hermann von Köln und den Wettinern über die Teilung der 
Vormundschaft zu Nürnberg insgeheim geschlossen wurde. Obschon 
derselbe allerdings ausserhalb des in diesem Bande behandelten Zeit- 
raumes fällt, so steht er doch sachlich mit dem Inhalte in engem 
Zusammenhange; im Hinblick auf seine Wichtigkeit und Neuheit 
(vgl. Anna von Hessen S. 19) wäre ein wörtlicher Abdruck vielleicht 
im Anhang angebracht gewesen. Zu sonstigen Ausstellungen hat Ref. 
keine Veranlassung gefunden; ein gut und sorgsam gearbeitetes 
Register beschliesst das Ganze, zahlreiche Stichproben ergaben seine 
Zuverlässigkeit und Genauigkeit. 

Vergleicht man Glagaus Publikation mit dem, was sich über die 
fragliche Zeit bei Rommel findet, auf den man in der Hauptsache bis- 
her angewiesen war, so wird man gewahr, welch bedeutenden Fort- 
schritt die vorliegende Arbeit bedeutet, und wie lebhafter Dank dem 
Herausgeber für seine tüchtige und solide Leistung gebührt. Hoffent- 
lich reihen sich bald die weiteren Bände der Landtagsakten dieser 
ersten schönen Probe an, gewiss werden sie noch manchen wertvollen 
Beitrag zur hessischen Landes-, wie zur Reichsgeschichte bringen. 

Weimar. Trefftz. 


Michael Maria Rabenlechner, Der Bauernkrieg in Steier- 
mark (1525). Eine historische Studie. IV und 56 S. Frei- 
burg i. B. 1901. A. u. d. T.: Erläuterungen und Ergänzungen 
zu Jaussens Geschichte des deutschen Volkes. Herausgegeben von 
Ludw. Pastor. II. 5. 

Für die Geschichte des Bauernkrieges in Steiermark waren wir 
bisher auf die in verschiedenen Zeitschriften gedruckten, übrigens 
spärlichen Quellen angewiesen; eine Darstellung derselben besassen 
wir nicht. Rabenlechner hat versucht, diese Lücke in der Litteratur 
auszufüllen. Aber man kann nicht sagen, dass ihm das in dankens- 
werter Weise geglückt ist. 

Einmal lassen sich auf Grund jenes gedruckten Quellenmaterials 
die zahlreichen Probleme, die die Forschung über den Bauernkrieg zu 
Tage gefördert hat und noch zu Tage fördert, nicht lösen; um auch 


Kritiken. 407 


nur ganz geringen Ansprüchen zu genügen, hätte sich Rabenlechner 
an die Hebung von gewiss noch vorhandenen archivalischen Schätzen 
machen und diese in die Darstellung verarbeiten müssen. Und so- 
dann ist R. als ein, wie man nicht leugnen kann, sehr gelehriger 
Schüler Janssens nicht der Mann, tiefer eindringende kritische Studien 
über jene Bewegung anzustellen: alle Erscheinungen jener Epoche 
sieht er in dem ultramontan-demokratisch gefärbten Dämmerlichte, 
in dem natürlich nur gewisse Konturen sichtbar werden. Luther und 
die Prädikanten wollten die Vernichtung der geistlichen Fürsten und 
Herren in Deutschland und eine nötigenfalls auch gewaltsame Um- 
gestaltung der bestehenden sozialen Verhältnisse — so lesen wir 
unter anderem: es ist für R. selbstverständlich, als ob das noch nie- 
mand geleugnet hätte, dass dem Landmanne infolge der aufreizenden 
Predigt „mit wenigen Ausnahmen“ die Umkehrung aller Ordnung und 
die Vernichtung aller Herrschaft vorschwebte. Nur schade, dass 
wieder Rabenlechner das nicht nachweisen kann! 

Es sei mir gestattet, kurz die Bewegung in Steiermark so zu 
schildern, wie sie mir erscheint; ich räume dabei ein, dass mir viel- 
fach Analogieschlüsse aushelfen müssen, deren Richtigkeit erst archi- 
valische Forschung ergeben kann. 

Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die Bauernerhebung in 
Steiermark nur im Zusammenhang mit der im Erzstift Salzburg zu 
verstehen ist. Nach dem, was ich in Südwestdeutschland beobachtet 
habe — ich hoffe, es demnächst zu erweisen —, ist es sicher, dass 
der Anlass zu der Erhebung das Bestreben war, die der Grenze nahe 
liegenden Klöster vor den Salzburgern zu schützen: es erheben sich zu- 
nächst die Grenzorte, Aussee und Schladming. Immer ist es zuerst dieses 
Bewusstsein, eigene Rechte gegen Uebergriffe der Nachbarn wahren 
zu müssen, das zu Zusammenrottungen führt. Gewaltthätigkeiten ge- 
hören erst einer späteren Phase an, die gewöhnlich mit dem Augen- 
blick der Gefahr von aussen eintritt oder dann, wenn dem Volke 
klar wird, dass man in den politisch-führenden Kreisen nicht daran 
denkt, die brennenden Fragen der Zeit in seinem Sinne zu lösen, wenn 
das conservative Element sich bemüht, die Klöster zu erhalten, und 
sich sträubt, diese oder jene Abgaben und Lasten zu mildern oder 
abzuschaffen. Denn das ist das Agens, der Wunsch, diese Fragen 
bei dieser Gelegenheit befriedigend zu erledigen; er ist der Antrieb 
zur Haufenbildung. Aber erst, wenn der einzelne vor die Alternative 
gezwungen ist, ob Gehorsam gegen die Obrigkeit oder Reform auf 
eigene Faust, ist den radikalen Elementen die Führerrolle gesichert. 
So wird auclı hier in Steiermark nicht sofort mit der Plünderung 
der drei Klöster, um die sich die Bauern scharen, begonnen worden 


408 Kritiken. 


sein, — wie R. behauptet, allerdings im Anschluss an die Quellen: 
wahrscheinlich, dass hier bald nach Beginn die Klöster inventarisiert 
wurden: — sondern das wird erst später der Fall gewesen sein. 


ohne dass man sich den zeitlichen Abstand gross zu denken 
braucht. Denn die Thatsache, dass Ferdinand sehr bald Truppen in 
das Land senden konnte, deren Bestimmung sehr deutlich war, und 
dass diese Truppen zum Teil aus den verhassten Hussaren und 
Böhmen bestanden, leitete schnell die zweite Epoche ein. Es kommt 
zu Zusammenstössen, bei denen auch hier wieder die deutschen 
Knechte versagen, da ihre Sympathien viel mehr auf Seiten der 
Gegner als auf der ihrer Führer sind; dabei ist bemerkenswert, 
dass die Steiermärker sich sehr schnell beruhigen lassen; die eigent- 
lichen Feinde sind die Salzburger, mit denen wohl vereinzelte steirische 
Bergknappen verbunden sind. Von diesen geht denn auch der ent- 
scheidende Schlag aus: am 3. Juli wird das Aufgebot des Adels und 
der Knechte in Schladming überfallen, die Einheimischen werden ge- 
schont, die Fremden müssen über die Klinge springen. Wie die Er- 
hebung schliesslich ausläuft, bietet wenig Interesse; ihr Schicksal ist 
mit dem der Salzburger aufs engste verknüpft. 

Es kann nach alledem zweifelhaft sein, ob man von einem 
Bauernkrieg in Steiermark überhaupt sprechen kann. Wer die Ge- 
schichte jener Wochen des Jahres 1525 schreiben wollte, hat jeden- 
falls darauf sein Augenmerk zu richten, ob und inwieweit Steier- 
märker an den kriegerischen Ereignissen überhaupt beteiligt waren. 
Und dann, um darauf noch hinzuweisen, muss er es sich zur Auf- 
gabe machen, die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse dieses 
Landes so klar zu legen, dass man weitgehende Beschwerden der 
Bauern verstehen kann: vorerst kennen wir solche nicht; Rabenlechner 
behauptet es zwar; aber seine Beweisstücke datieren aus dem dritten 


Viertel des 15. Jahrhunderts! 
Berlin. W. Stolze. 


Bernhard Duhr, Die Jesuiten an den deutschen Fürsten- 
höfen des 16. Jahrhunderts. Auf Gund ungedruckter Quellen. 
Freiburg i. B. 1901, Herder'sche Buchhandlung. IX und 155 S. 
8°. (A. u. d. T. Erläuterungen und Ergänzungen zu Janssens 
Geschichte des deutschen Volkes. Herausgegeben von Pastor, II. Bd. 
4. Heft. 

Der Verf. unternimmt den dankenswerten Versuch, „beglaubigte 
Einzelheiten über die Wirklichkeit des Einflusses der Jesuiten an den 
katholischen Fürstenhöfen in Deutschland und über die Art und 
Weise, wie derselbe geltend gemacht wurde“, aus „vertraulichen“ 


Kritiken. 409 


Quellen, nämlich den Briefen, die „den zerstreuten Ueberresten der 
früheren Ordensarchive entnommen sind“, und die somit „die grösste 
Gewähr für die Wahrheit bieten“, zusammenzustellen. Wir haben im 
Ganzen sechs Abschnitte, von denen der erste die uns jüngst noch 
von Gothein vorgetragenen Ansichten des hl. Ignatius und seines 
Ordens über die Hofbeichtväter zusammenstellt, die folgenden sich 
über die Wirksamkeit der Jesuiten an den Höfen von Wien, Graz, 
Innsbruck und München verbreiten; in einem kurzen Schlusskapitel 
wird betont, dass auch hier Doktrin und Praxis oft in Widerstreit 
gerieten, „die Stellung der Jesuiten als Beichtväter eine sehr ex- 
ponierte und gefährdete, viele Hofbeichtväter den Schwierigkeiten ihrer 
Stellung nicht gewachsen waren,“ „andere sich zu sehr an den Glanz 
der Höfe und die Gunst der Fürsten gewöhnten und allmählich auf 
dem glatten Boden ausglitten, so dass sie mehr auf ihre Fürsten als 
auf ihre Oberen schauten, mehr auf höfische Gewohnheiten als auf 
strenge Ordenszucht hielten, ja im Widerstreit zuweilen sogar mehr 
für die wirklichen oder vermeintlichen Vorrechte ihrer Fürsten, als 
für die Freiheiten der Kirche und den Orden sich einsetzten.“ Wir 
können die Wahrheit dessen, soweit uns Quellen aus Grazer, Wiener, 
Münchner und Innsbrucker Archiven vorliegen, nur vollinhaltlich be- 
stätigen. Die eigentliche politische Thätigkeit jenes Ordens, von dem 
der Stifter wollte, dass er kein politischer sein sollte, tritt freilich 
später und in seinen Erfolgen deutlicher in Deutschland erst im 
17. Jahrhundert als im 16. in die Erscheinung. Doch auch da ist 
der Orden von Anfang an ein politischer, so sehr sich auch einige 
Mitglieder gegen eine politische Thätigkeit sträuben. Politik liess 
sich im 16. Jahrhundert nun einmal von Religion nicht völlig 
scheiden. Die Auszüge, die der Verfasser aus bisher un- 
bekannten Quellen bietet, sind eine wertvolle Ergänzung zu den zahl- 
reichen Materialien, die in jüngster Zeit zum Teil von mir selbst über 
die Geschichte der Gegenreformation beigebracht worden sind. Da 
mir hier zu wenig Raum geboten ist, um auf alle Abschnitte genauer 
einzugehen, will ich bei dem dritten: „Graz“ etwas näher verweilen. 
Wer mein Buch über die Gegenreformation gelesen hat, wird in den 
meisten Punkten, die hier besprochen werden, eine Bestätigung meiner 
dort vorgetragenen Sätze finden: dass die Jesuiten das treibende 
Element am Grazer Hofe waren, dass sie bei vielen Gelegenheiten 
über die Schnur hieben und daher hier und da von ihren Ordens- 
oberen Verweise erhielten, dass das Zentrum des Angriffs in München 
lag und die Erzherzogin Maria das Hauptverdienst an der Durch- 
führung der „katholischen Reformation“ habe. In nebensächlichen 
Punkten weicht er von meiner Darstellung ab. S. 59 sagt er: „die 


410 Kritiken. 


Korrespondenzen des Jahres 1581 zeigen des Näheren, dass die katho- 
lische Reformation wesentlich auf dem Betreiben des Papstes und des 
Nuntius beruhte.“ Das mag für dieses und die unmittelbar folgenden 
Jahre ganz zutreffen, es gab aber Zeiten, wo die Gegenreformation 
schon im Gange war, ein Nuntius aber, der den Spiritus rector hätte 
abgeben können, noch nicht in Graz weilte. Ich glaube, in dem 
Kapitel meines Buches „Der erste Sturm gegen die Jesuiten“ hin- 
reichendes Material zur Beantwortung dieser Frage zusammengestellt 
zu haben. Nun fehlt es aber auch in dem vorliegenden Buche nicht 
an Stellen, die meine Angaben durchaus bestätigen. Ich will hierfür 
nur einen Fall zum Jahre 1572 vorlegen: „In ausführlicher und nach 
seiner Art breiter Weise ermuntert P. Maggio den Erzherzog stand- 
haft zu bleiben und den Forderungen der Häretiker Widerstand zu 
leisten. Die zur Schau getragene Liebe der Häretiker gegen den 
Fürsten sei nur Schein. .. Dass die Jesuiten in Graz aber auch 
später nicht im Hintertreffen standen, findet auch hier seine Be- 
stätigung und zwar sogar aus Briefen Blyssems. Ich gebe zu, dass 
Blyssem, getreu seinen Ordensstatuten, sich oft gegen eine Thätigkeit 
in politischen Dingen ausspricht. Aber gerade in dem Briefe (S. 61), 
den er an den General schreibt und wo diese Stelle vorkommt, liest 
man: „Bei dem Erzherzog glaube ich erreicht zu haben, dass er 
dem Nuntius und den katholischen Räten folgen wird. Er hat dies 
ernstlich versprochen.“ „Die Hauptschwierigkeit liegt darin, ob, wann 
und in welcher Anzahl er eine Besatzung auf die Burg und in die 
Stadt legen soll. Thut er es nicht, wird er seine rebellischen (man 
sieht, woher der Vorwurf illoyalen Benehmens der Unterthanen 
stammt) Unterthanen nicht zum Gehorsam zurückführen ete. .. . “ 
Auch am 20. März 1584 schreibt Blyssem: „Ich enthalte mich von 
allen politischen und militärischen Ratschlägen“ (S. 65), die er aber 
doch am 17. November 1583, als eine etwas mildere Strömung gegen 
die Protestanten platzgreifen will, gern erteilt. Von der bissigen Art 
einzelner Jesuiten zu predigen, hatte ich oft genug Gelegenheit zu 
sprechen. Hier findet man einen neuen — wohl den sichersten Beleg 
in einem Brief Blyssems an den Ordensgeneral, „worin jener sich be- 
klagt, dass der Grazer Prediger P. Joh. Reinel zu lang und zu heftig 
predige. In Bezug auf den ersteren Fehler hat er sich gebessert, 
aber von den beissenden Angriffen lässt er noch nicht ab. 
Ew. Paternität möge ihn ermahnen, dass er grössere Bescheidenheit 
und den Geist der Sanftmut an den Tag lege, und wenn er von 
den Häretikern spricht, möge er dieselben nicht so hart 
und zornig durchhecheln, sondern in christlicher Erbarmung be- 
lehren. . . Seine bissige und weitläufige Art zu predigen stosse 


Kritiken. 411 


nicht allein die Lutheraner, sondern auch die Katholiken ab.“ Reinel 
erhielt Weisungen aus München: „Nur keine Nachsicht gegen die 
Bürger von Graz, nur nicht schläfrig sein etc, Hinweg mit dem 
Kleinmut, muss ja nicht alles mit einem Ruck abgestellt sein. Thut 
doch Eure Pflicht als getreuer Seelsorger und Beichtvater. Nur soll’s 
nicht aussehen, als wollten wir dort alles regieren, wo anderen die 
Verantwortung zukommt“. (S. mein Ref. u. Gegenref. S. 406 ff.) Es 
war mir eine grosse Genugthuung, gegen einige völlig ungerecht- 
fertigte Vorwürfe meine Darstellung des Sachverhalts hier nach dieser 
Seite aus Quellen, die die „grösste Gewähr“ für die Wahrheit 
bieten, bestätigt zu sehen. Noch viele Punkte des Buches böten An- 
lass zu längeren Auseinandersetzungen, wir müssen indes, da wir den 
uns zur Verfügung gestellten Raum ohnedies schon überschritten, 
schliessen, können hierbei aber nicht umhin, den ruhigen und mass- 
vollen Ton zu loben, von dem das Buch erfüllt ist. Der Verf. hat 
nicht unterlassen, selbst die Schattenseiten im Wirken einzelner 
Jesuiten, vor allem die unglaubliche Unverträglichkeit, ja den Hass 
einiger gegen andere ausführlich zu schildern. 
Graz. J. Loserth. 


Hermann Freiherr von Egloffstein, Baierns Friedenspolitik von 
1645 bis 1647. Ein Beitrag zur Geschichte der westfälischen 
Friedensverhandlungen. Leipzig, S. Hirzel, 1898. VII und 
192 S. 8°. 

Einer Anregung Felix Stieves verdankt die vorliegende Arbeit 
ibre Entstehung. Sie ist die Frucht mehrjähriger, eindringlicher Be- 
schäftigung mit einer überaus schwierigen Materie, die, trotzdem sie 
neuerdings von verschiedenen Seiten in den Kreis exakter quellen- 
mässiger Forschung gezogen wurde, doch noch in vielen Punkten der 
Aufklärung bedarf. Die Politik des Kaisers und mehr noch die der 
hervorragenden Reichsfürsten in den letzten Jahren des dreissig- 
jährigen Krieges ist für die weitere äussere und innere Entwickelung 
Deutschlands von entscheidender Bedeutung geworden. Und jener 
Politik auf ihren vielverschlungenen Pfaden nachgehen, heisst den 
Schlüssel suchen zum Verständnis des auf den Ergebnissen der west- 
fülischen Friedensverhandlungen und ihrer Präliminarien ruhenden 
deutschen Staatenlebens bis zum Ausgang des alten Reichs. 

Die Politik der Reichsfürsten, soweit sie massgebenden Einfluss 
dem Kaiser wie dem Ausland gegenüber gewann und als eine dritte 
nicht zu verachtende Grossmacht zwischen diesen beiden Faktoren sich 
geltend machte, ist vornehmlich vertreten durch die Kurfürsten 
Maximilian von Bayern und Johann Philipp von Mainz. 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. 29 


412 Kritiken. 


Letzterer griff allerdings erst gegen Ende des Krieges in den Gang 
der Ereignisse und Verhandlungen ein, aber auch da noch mit so 
nachhaltigem Erfolg, dass ihm, wie neuerdings die Untersuchungen 
von Wild und Mentz dargethan, ein Hauptverdienst um das endliche 
Zustandekommen des Friedens gebührt. Kurfürst Maximilian dagegen 
steht von Anfang an im Vordergrund des gewaltigen Kriegsdramas, 
das er in allen seinen Akten als eine der Hauptpersonen mit voll- 
thätigem Anteil durchführt. Die Behandlung seiner Friedenspolitik 
in den Jahren 1645 bis 1647, die von Egloffstein unternimmt, 
giebt nur einen Ausschnitt aus dem reichen Bild, das seine gewaltige 
militärische und diplomatische Thätigkeit in den langen Kriegsjahren 
darstellt, eine Thätigkeit, die Bayern und sein Fürstenhaus vorüber- 
gehend zu europäischer Machtstellung mehr als irgendwann vorher 
oder nachher erhob. 

Die allgemeine Charakteristik Maximilians ist im Sinn des 
gründlichsten Kenners der Personen und Verhältnisse des dreissig- 
jährigen Krieges, Felix Stieves, gegeben. Die eigenartige Stellung, 
die der Kurfürst in den letzten Kriegsjahren Frankreich wie dem 
Kaiser gegenüber einnahm, und die v. E. in seiner scharfsinnigen, auf 
sorgfältiger Quellenforschung gegründeten Studie eingehend klar legt, 
ergänzt das schon früher gezeichnete Bild des bedeutenden Mannes 
nach manchen Seiten in willkommener Weise. 

Für die Reichsgeschichte allerdings sind die positiven Er- 
gebnisse der Untersuchung äusserst gering, und der Gewinn des 
Nachweises, dass Maximilian „vergeblich acht Jahre hindurch in 
rastloser Thätigkeit und mit eiserner Ausdauer für den Frieden ge- 
arbeitet“, steht gewiss in keinem Verhältnis zu der aufgewandten 
Forschungsarbeit. Trotzdem hat die gründliche Erörterung der 
Friedensbestrebungen des Kurfürsten, der interessanten diplomatischen 
Wechselbeziehungen zwischen ihm und Frankreich bei der Eigenart 
der ganzen Kriegslage und der durch die Absage Maximilians an den 
Kaiser geschaffenen politischen Situation ihren Wert. Dieser liegt 
m. E. vornehmlich darin, dass die dem Bayernfürsten so oft zuteil 
gewordene ungerechte Beurteilung seiner Stellungnahme zur Ab- 
tretung des Elsass an Frankreich endgiltig einer objektiven Wür- 
digung des Anteils Maximilians an diesem Vorgang gewichen ist, die 
die von ihm gemachten Zugestündnisse nicht als Schwachheit oder 
Verrat an der Sache des Vaterlandes darstellen, wohl aber als Kon- 
sequenz einer zielbewussten Friedenspolitik, die auch vor schweren 
Opfern nicht zurückschreckte. Die Absicht des Kurfürsten, die Gefahr des 
ferneren französischen Uebergewichts für Deutschland abzuschwächen 
durch rechtzeitige Befriedigung der Wünsche Frankreichs zum Zweck einer 


Kritiken. 413 


Ausscheidung aus dem Krieg, verdient auch trotz des Misserfolges 
volle Anerkennung. Das Endurteil v. Egloffsteins freilich, das dahin- 
geht, Maximilians Versuch, zwischen den Grossmächten eine selb- 
ständige Stellung einzunehmen, indem er sich von Oesterreich los- 
sagte, habe nur dazu geführt, dass er den Zwecken der Gegner des- 
selben dienstbar wurde, ist nicht ohne weiteres zutreffend. In dieser 
Hinsicht bietet eine grösstenteils auf neues Quellenmaterial aus dem 
Münchener Geh. Staatsarchiv gegründete Untersuchung Riezlers über 
„Bayern und Frankreich während des Waffenstillstandes von 1647“ 
(Sitzungs-Berichte der philos.-philol. und der hist. Klasse der k. bayr. 
Akademie der Wissensch. zu München, 1898. II. S. 493 ff.) dankens- 
werte Ergänzung und Berichtigung. R. traut Maximilian zuviel Fin- 
sicht zu, um nicht die Gefahr einer solch isolierten Stellung zu 
durchschauen und ihr rechtzeitig vorzubeugen. 
Karlsruhe. Karl Brunner. 


A. Mell, Die Anfänge der Bauernbefreiung in Steiermark 
unter Maria Theresia und Joseph II. (Forsch. zur Verfass.- 
u. Verwaltungsgesch. der Steiermark. V, 1), Graz, Styria 1901. 
Diese auf reichem Aktenmaterial beruhende, äusserst fleissige 
Arbeit macht zum erstenmal den Versuch, die Auflösung der Unter- 
thänigkeitsverfassung nach den von Grünberg für Böhmen aufgestellten 
Gesichtspunkten auch in einem der sog. Erbländer zu verfolgen. Zu 
bedauern ist jedoch dabei, dass die Darstellung sich nicht auf eine 
hinreichend klare Schilderung des von der Reform betroffenen Zu- 
standes gründet. Man erfährt nirgends exakt, welche Verfassung in 
Steiermark eigentlich herrschte (vielleicht weil Mell darüber in seinen 
anderen mir nicht vorliegenden Schriften gehandelt hat?), ob eine 
guts- oder eine grundherrliche. Besonders die zerstreuten Angaben 
über den geringen Umfang der herrschaftlichen Eigenbetriebe scheinen 
mehr auf den letzteren Typus hinzudeuten. Die Verhältnisse werden 
vielleicht den von Hausmann in Bayern geschilderten einigermassen 
geglichen haben, wo die Fronen ebenfalls sehr hoch waren und doch 
keine landwirtschaftliche Produktion für den Verkauf stattfand. Frei- 
lich wird man in Steiermark wohl an herrschaftliche Vieh- und Forst- 
wirtschaft, besonders aber an den Betrieb von Eisenwerken und dar- 
aus entspringende Transportdienste denken müssen. Uebrigens dürfte 
das Land überhaupt keine völlige Einheit gebildet haben, denn 
Obersteiermark zeigt mit wenig Robot und überwiegend erblichem Be- 
sitzrecht ein viel günstigeres Bild als der südliche an die Slaven- 
grenze stossende Landesteil. 
Immerhin steht um 1740 überall auf den Dominien der Herr- 
29% 


414 Kritiken. 


schaft das Obereigentum am Bauernland zu, der Bauer ist entweder 
Pächter oder Emphyteut oder sitzt zu Freistift, wobei auch bier der 
tiefgreifende steuerrechtliche Unterschied zwischen Rustikalisten und 
Dominikalisten nicht fehlt. Ebenso hat jeder Patrimonialherr min- 
destens die niedere Jurisdiktion — ob nur über seine Grundholden 
oder in einem räumlich begrenzten, nieht notwendig von ihm auch 
grundherrlich ausschliesslich beherrschten Bezirk, hören wir nicht näher. 
Der Bauer ist ferner persönlich unfrei, ohne dass auf diesem Verhältnis 
grosser Nachdruck zu liegen scheint. Er schuldet der Herrschaft für sein 
Land Gilten, und ist vor allem zu starken Fronen verpflichtet — ob grund- 
oder gerichtsherrlicher Art oder beides zusammen, wird nicht gesagt. 

Die Umgestaltung dieser seit dem 16. Jahrhundert ausgebildeten 
und bis 1740 völlig unerschütterten Verfassung verläuft nun im 
Ganzen genau wie in Böhmen, also konservativ unter Maria Theresia, 
radikal unter Joseph II., fast stets aber von den Ständen, d. h. eben 
den Inhabern der Dominien, bekämpft. Die Einleitung bildet die 
Verwaltungsreform, den Ausgangspunkt das steuerpolitische Interesse 
(in relativer Abschwächung, wie in Schlesien) und die populatio- 
nistischen Theorien. Immer handelt es sich nur um Uebertrasrung 
schon anderwärts getroffener Massregeln, keine der Reformen hat 
ihren Ursprung unmittelbar in Steiermark selbst. Im Vordergrund 
steht die Robot. Maria Theresia vermag aber, wegen der Unmög- 
lichkeit, einen festen Massstab der Leistungsfühigkeit zu finden, nur 
eine Fixierung der Maximalhöhe auf drei Tage wöchentlich 1778 zu 
erreichen. Die von ihr noch 1780 angeordnete Probe mit dem 
Raabschen System führt dann unter Joseph II. auf den Kanıeral- 
gütern zu dessen allgemeiner Anwendung; auf den Privatdominien 
zieht sie zahlreiche freie Reluitionsverträge nach sich. Die letzte Ent- 
scheidung bringt Josepbs allgemeine Urbarialregulierung. Auch die 
Umwandlung des Besitzrechts von unerblichem Freistift in Em- 
phyteuse beginnt noch unter Maria Theresia, allein sie beschränkt 
sich nur auf die Beförderung freiwilliger Verträge. Darüber geht 
dann auch Joseph II. hier, abweichend von Böhmen, nicht hinaus. 
Dagegen dehnt er die Aufhebung der Leibeigenschaft auch auf Steier- 
mark aus und betritt damit schliesslich das von Maria Theresia fast 
unberührte Gebiet der persönlichen Abhängigkeit; im Zusammenhang 
damit ergehen seine Patente über den Unterthansschutz und die Be- 
seitigung der Zwangsrechte. 

Diese ganze Umgestaltung, welche nach ihrem Abschluss für einen 
Augenblick hier so wenig von der alten Verfassung übrig liess, wie 
in Böhmen, schildert Mell in allen Einzelheiten aufs gewissenhafteste. 
Aber da er den Leser mit dem eigentlichen wirtschaftlichen Sinn der 


Kritiken. 415 


alten Einrichtung nur unzureichend bekannt gemacht hat, vermag er 
ihm auch die ganze Tragweite der Ereignisse nicht recht zum Be- 
wusstsein zu bringen. 


Strassburg. Th. Ludwig. 


Theodor Bitterauf, Die Kurbayerische Politik im Sieben- 
jährigen Kriege. München 1901. Beck'sche Verlagsbuchhand- 
lung. 222 8. 

In den weltgeschichtlichen Kämpfen des Siebenjährigen Krieges 
hat Bayern nur eine durchaus untergeordnete Rolle gespielt. Die 
Kläglichkeit des souveränen Territorialfürstentums in einer Epoche 
der Grossmächte zeigt sich eben auch an Bayerns Haltung. Der Kur- 
fürst ist viel zu schwach, um eine selbständige Stellung einnehmen 
zu können. Die Furcht vor einem Risiko und das lebhafte Subsidien- 
bedürfnis oder wenigstens der dringende Wunsch nach fremder finan- 
zieller Hülfe halten sich die Wage. So möchte Bayern am liebsten 
neutral bleiben. Da es dann aber, ohne entsprechende Leistungen, 
keine genügenden Subsidien erhalten kann, so verschreibt es sich mit 
heimlicher Sorge an Frankreich und Oesterreich, nicht ohne mimosen- 
haft in sich zusammenzusinken und in der eingenommenen Stellung 
wankend zu werden, wenn die Gegner erhebliche Erfolge erringen 
oder ein preussischer Freischarenführer das Land einmal anzapft. 
Eine ausführliche Darstellung der kurbayerischen Politik hat also zu- 
nächst eine überwiegend landesgeschichtliche Bedeutung, erringt aber 
grösseres Interesse dadurch, dass wir hier gleichsam ein fortlaufendes 
Echo der grossen Begebenheiten mitanhören. Nach beiden Richtungen 
hin hat der Verf. seinen Stoff geschickt behandelt. Er hilft dem Leser 
mit liebenswürdiger Gewandtheit über die sachliche Oede der erzählten 
Vorgänge hinweg und hat aus seinem archivalischen Material manch 
hübschen Beitrag zur Erkenntnis der Stimmungen in Bayern bei- 
gebracht. Nicht uninteressant ist z. B., wie sich der Sieger von Ross- 
bach und Leuthen halb widerwillige Anerkennung auch in Bayern 
erringt und allmählich an Popularität gewinnt. Reizend ist die mit- 
geteilte Anekdote, die immerhin für die Auffassung von Friedrich in 
Sachsen und Bayern spricht, wie Friedrich den sächsischen Kanzel- 
redner Dietrich in Dresden zu Beginn des Siebenjährigen Krieges ab- 
trumpft. Um sich die protestantischen Gefühle zu gewinnen, besucht 
der König zweimal die Kirche, wird daselbst von Dietrich mit den 
Worten begrüsst: „Halber Gott, grosser Friedrich“, worauf Friedrich 
schlagfertig antwortet: „Ganzer Narr, kleiner Dietrich“. Wenn der 
Verf. freilich, wohl in dem Gefühl der Geringwertigkeit des Stoffes, 
sich bemüht, grössere Gesichtspunkte hineinzubringen, so ist das ebenso 


416 Kritiken. 


begreiflich als sachlich in unserm Falle bedenklich. Nach dem überaus 
kläglichen Subsidienschacher, den der Verf. später selbst vor uns auf- 
rollt, wird man doch zweifeln, ob wirklich bei dem Schwanken 1754 
zwischen Paris und Wien so hohe Gegensätze in München sich entgegen- 
standen, wie sie der Verf. (S. 20) zeichnet: „Es war im Grunde der 
Widerstreit zwischen den Mächten des konservativen Beharrens und 
des rüstigen Vorwärtsstrebens, zwischen dem engherzigen Sichverschliessen 
gegen alle Neuerungen und dem bereitwilligen Sichleitenlassen von der 
Stimme der Intelligenz, zwischen der ängstlichen Scheu vor gewalt- 
samen Schritten und dem übermütigen Spott selbstbewusster Auf- 
klärer, die dem alten Schlendrian um jeden Preis abhelfen wollten.“ 
Der Verf. erklärt es ferner auf Grund seines Materials für einen po- 
litischen Fehler, dass Friedrich 1756 Sachsen besetzt und sich dadurch 
die Sympathien in Bayern verscherzt habe, ohne zu bedenken, dass 
für den König, im Falle es wirklich Krieg gab, der Besitz Sachsens 
von erheblichster, die Stimmung in Bayern von ziemlich nebensäch- 
licher Bedeutung sein musste. Ebenso habe Friedrich unklug gehan- 
delt, so wenig gethan zu haben, um die Reichsfürsten für sich günstig 
zu stimmen, und deshalb deren Zustimmung zu der Reichsacht zum 
Teil selbst verschuldet. Und doch hebt der Verf. wenige Seiten später 
selbst und mit sehr viel grösserem Recht die viel massiveren Gründe 
hervor, die es diesen Kleinen wünschenswert erscheinen liessen, hier 
an dem österreichischen Strange mitzuziehen. Auch Kaunitz wird 
wiederholt unrichtig auf Grund des sachlich eben unbedeutenden Ma- 
terials beurteilt: So wenn B. glaubt, dass der österreichische Hof 
über die Westminsterkonvention bestürzt gewesen sei, deren Abschluss 
Kaunitz vielmehr als das grösste Glück für Oesterreich angesehen hat, 
oder wenn B. den österreichischen Staatskanzler ernstlich an eine Ge- 
führdung der katholischen Religion glauben liess, wo in Wahrheit der 
schlaue Fuchs nur, so gut wie Friedrich die protestantischen, so er 
die katholischen Sympathien für seine Zwecke aufzurufen bestrebt 
war. Doch treten solche Ueberschätzungen des eigenen Materials und 
der Stellung Bayerns räumlich nicht allzustark in der Arbeit hervor, 
die nirgends den wohltbuenden Eindruck des Fleisses, der Sorgfalt 
und der Freude am Stoff verleugnet. 
Bonn. Georg Küntzel. 


A. Aulard, Histoire Politique de la Revolution Frangaise. 
Origines et Développement de la Démocratie et de la République 
(1789—1804). Paris 1901. XII u. 805 S. Fres. 12. 

Aulard ist zweifellos der bedeutendste derjenigen französischen 

Historiker der Revolution, welche seit etwa zwanzig Jahren, radıkal 


Kritiken. 417 


und zum Teil sozialistisch angehaucht, wie sie sind, ihre Aufgabe 
darin suchen, nicht nur die Errungenschaften der Revolution samt 
und sonders zu preisen, sondern auch ihren ganzen Verlauf zu recht- 
fertigen einschliesslich der Schreckensherrschaft. Diese Schule ragt 
hervor hauptsächlich durch Fleiss, der sich vor allem im Akten- 
sammeln kund thut: und gerade hierin ist Aulard facile princeps. 
Eine erstaunliche Menge urkundlichen Materials hat er beigebracht 
und in zahlreichen bekannten Werken und beinahe zahllosen Aufsätzen 
(vor allem in der Zeitschrift jener Schule, der seit 1887 von ihm 
herausgegebenen „Revolution Frangaise“) verwertet, meist mit schönem 
Erfolge. In dem vorliegenden Werke, das Aulard selbst als resume 
seiner früheren Schriften bezeichnet, treten neue Forschungsresultate 
durchaus zurück gegenüber dem Versuch, eine zusammenhängende Dar- 
stellung der politischen Entwickelung der Revolution zu geben, die 
indes nur von einem Gesichtspunkte aus unternommen wird, den der 
Untertitel (Origines ete.) angiebt. Denn den Anforderungen, die man 
an eine „Politische Geschichte“ ohne Einschränkung des Themas stellen 
dürfte, wird nicht entsprochen. Dazu fehlt allzusehr die ernstere Be- 
schäftigung mit allem, was nicht Demokratie und Republik ist. — 
Vieles ist an dem Buche durchaus zu loben. Erfreulicherweise wird 
ein breiter Raum der Behandlung der kirchlichen Angelegenheiten vor- 
behalten. Was an neuen Resultaten sıch findet, ist meist wohl be- 
gründet, trotz der fast unglaublichen Einseitigkeit der Litteratur- 
benützung (Tocqueville wird nicht erwähnt; von nicht französischen 
Werken finde ich nur eines citiert, auch Jellineks „Menschenrechte“ 
nicht, deren Lektüre wir Aulard dringend empfehlen möchten). Hier 
und da mangelt die Quellenkritik, so wenn er von einer früheren 
Arbeit abweichend für die Moral der Zeit des Direktoriums eine Lanze 
bricht: die Argumente, die er S. 684 benützt, sind doch allzu schwach! 
Optimistische Polizeiberichte können nicht ins Gewicht fallen gegenüber 
der Einstimmigkeit von Memoiren und Reiseberichten, welche für solche 
Dinge unsere besten Quellen sind. Im ersten Teil der Arbeit folgt er 
zu oft der radikalen Zeitung „Revolutions de Paris“ (für deren Ton 
s. z. B. S. 172. 174. 185. 205. 261/2), im letzten Teil Roederer. 
Doch genug von den neuen Thatsachen. Was für Aulard selbst 
und seine Leser an diesem Werke das Wesentliche bleiben wird, das 
ist einerseits seine „Methode“ (seine Fragestellung), vor allem aber 
andererseits die Urteile über Erscheinungen und Personen, über 
deren Ursprung Aulards kühler, objektiv sein sollender Ton! nicht 


1 Mit Bezug auf Ranke möchte man ihm, wie übrigens auch dem einen 
oder andern deutschen Historiker zurufen: „Wie er sich räuspert und wie 
er spuckt‘! 


418 Kritiken. 


täuschen kann. Für die — echt demokratische — Fragestellung nur 
ein Beispiel: oft kehrt die manchmal grossen Fleiss erfordernde Unter- 
suchung wieder über die Aeusserungen „des Volkes“, vor allem des 
Volkes von Paris über diese oder jene Erscheinung (z. B. S. 81. 231.. 
Und diese Untersuchung wird geführt, als ob das Volk eine Akademie 
von Gelehrten wäre, und nicht eine verwilderte, hungernde, zum Teil 
bezahlte Rotte, deren Worte neben ihren Thaten nichts bedeuten. 
(Nebenbei bemerkt: alle revolutions freundlichen Bewegungen des 
Volkes sind „spontan“, alle anderen das Resultat von Verhetzung.) 
Was die Urteile angeht, so sei vorausgeschickt, dass Aulard sich 
durchaus als Kämpfer für die Sache der Demokratie ansieht. Die 
Revolution ist für ihn noch im Gange (S. VII). Alles demnach, was 
„revolutionär“ und „demokratisch“ ist, vor allem immer das allge- 


meine Wahlrecht, ist schlechtbin gut. Alles andere — Könirtum, 
Adel, Geistlichkeit, Bourgeoisie — vom Uebel. Von diesem Stand- 


punkt aus, aber auch nur von diesem, erscheinen seine sonst un- 
begreiflichen Urteile erklärlich. Sie sind sehr zahlreich. Ludwig XVI. 
wird wegen der Verhandlungen, durch die er sich zu retten suchte, 
als „fourbe“! bezeichnet (S. 116, allerdings indirekt). Es ist hier 
nicht der Ort, auf den „Verrat“ des Königs einzugehen; aber so viel 
ist klar, dass ein Historiker, der nicht die tiefe Tragik der Lage des 
Unglücklichen einsieht und ein Schimpfwort auf ihn anwendet, weil 
er sich zu wehren suchte, sich dadurch selbst richtet. — Zur Schreckens- 
herrschaft — einem durchaus diskutabeln System — wird die revo- 
lutionäre Regierung gezwungen (8. 359). Was in Wirklichkeit nur 
ein Mittel der Demagogen war, um selbst die Herrschaft zu behalten, 
wird hier zur patriotischen Notwendigkeit. Hierzu ist zu bemerken: 
wäre der Schrecken „auf die Tagesordnung gesetzt“ worden wirklich. 
um das Vaterland zu retten — was nicht der Fall war — so müsste 
das gesunde Urteil dieses System dennoch verdammen, weil es Hand- 
lungen giebt, zu denen auch die Politik unter keinen Umständen 
greifen darf. Das kann mit Bestimmtheit behauptet werden, trotzdem 
das Verhältnis von Politik und Moral theoretisch noch ungelöst ist. 
Zu solchen Handlungen gehören in erster Linie Meuchelmord und 
Justizmord von vielen Tausenden. — Die seit der Verfassung des 
Jahres III bestehende „république bourgeoise“ wird getadelt, weil sie 
Frankreich an Napoleon auslieferte (S. 140. 572): scil. die demo- 
kratische Republik hätte das nicht gethan. Einen Beweis hierfür 
sucht man vergebens, ebenso wie in diesem Zusammenhang eine Er- 
wähnung der Tyrannis Robespierres. — Bei solchen, stark vermehr- 


I So schon Santhonax in der Ztschr. Rév. Frang. 12, 952. 


Kritiken. 419 


baren, verkehrten und vielfach empörenden Urteilen, die man weg- 
wünschte, fehlt auf der andern Seite manches, was wir schmerzlich 
vermissen. Von dem Gegensatz Bourgeoisie — Demokratie ist Aulard 
so sehr erfüllt, dass er uns von den entscheidenden Gegensätzen 
innerhalb der „bürgerlichen“ Partei viel zu wenig sagt. Wir dächten 
ferner, folgende Betrachtung sei zum Verständnis der politischen Ge- 
schichte der französischen Revolution unerlässlich. Das Wesentliche 
der „Principien von 1789“ wurde schon 1792 endgültig oder doch 
auf lange Jahre wieder aufgegeben. Von der Gleichheit konnte, als 
nur der Demagog noch seines Lebens sicher war, überhaupt keine 
Rede mehr sein. Uebrigens ist ja die Gleichheit der weitaus geringere 
Teil jener Errungenschaften. Was die so viel wichtigere „Freiheit“ 
angeht, so war zweierlei durchgesetzt worden: eine weitgehende Be- 
freiung des Individuums vom Staat, und eine stärkere Mitwirkung 
des Individuums am Staat und an der Gemeinde. 1792 nun wurde, 
wie schon Tocqueville und Taine abschliessend nachwiesen, die Mit- 
wirkung an der Verwaltung in Kreis und Gemeinde, welche noch die 
Monarchie 1787 gewährt hatte, gänzlich beseitigt (auf drei Menschen- 
alter); die Teilnahme an der Regierung durch die Volksvertretung 
wurde für alle, welche sich nicht der herrschenden Partei anschlossen, 
absolut illusorich (bis 1815); die Befreiung vom Staat schliesslich 
wurde in ihren wichtigsten Teilen rückgüngig gemacht, und eine 
Unterwerfung des Individuums unter den Staat mit Gut und Blut 
eingeführt!, wie sie Frankreich seit Richelieu nicht mehr gekannt. 
Mit diesen Mitteln des früheren Ancien Regime, einer grossartigen 
Erhöhung der Kraft des Staates, im Gegensatz zu den „Principien 
von 1789“ hat die Revolution ihre gewaltigen, für immer denkwürdigen 
Erfolge nach Aussen erzielt. Statt dessen sieht Aulard im Jahre 1792 
überall nur Weiterentwickelung oder höchstens zeitweilige Aufhebung 
jener Principien, wie sie die Erklärung der Rechte vom Jahre 1789? 
enthält. Eine zeitweilige Aufhebung kann er wenigstens nicht umhin 
in den Morden der Schreckensherrschaft zu sehn, die er, wie schon in 
einer früheren Arbeit (s. Bailleus Besprechung, Hist. Ztschr. 71, 527) 
die Septembermorde, mit sinnloser Verlästerung „dignes de l’ancien 
régime“ nennt (S. 363). Aber diese zeitweilige Aufhebung geschah, 
wir wiederholen es, aus Patriotismus und — widerwillig. „Le gou- 
vernement essaye de faire prévaloir une politique humaine et moderee, 


! Die Erklärung der Rechte vom Jahre 1795 enthält zum erstenmal 
Pflichten des Bürgers. 

? Diese Entwickelung ist noch nicht beendet; denn (S. 47) diese Rechte 
enthalten implicite auch sozialistische Forderungen — eine merkwürdige 
Verkennung, da sie so energisch die Heiligkeit des Eigentums betonen. 


420 Kritiken. 


mais avec des paroles parfois violentes“ (S. 359). Mit diesem Satz, 
für den natürlich nicht der geringste Beweis erbracht wird, seien die 
Mitteilungen aus dem Buche des offiziellen Verherrlichers der Revo- 
lution beendet: sie dürften dem Leser genügen. — Alles in allem eın 
Werk, welches, wie das Janssens und wie Hoensbroichs „Papsttum“, 
mit vielfach wissenschaftlichen Mitteln einem in der Hauptsache nicht 
wissenschaftlichen Zwecke dient. 
Freiburg i. B. Adalbert Wahl. 


Paul Mautouchet, Le Conventionnel Philippeaux. (Bibl. d’Hist. 
moderne et contemporaine). Paris. Société nouvelle de Librairie 

et d’Edition. 1900. 8° XLII und 408 8. 

Mit grossem Fleiss und aller Sorgfalt geschrieben, behandelt diese 
Biographie, die Aulard gewidmet ıst, das Leben eines bisher wenig 
beachteten Konventsmitgliedes, des zugleich mit Danton hingerichteten 
Philippeaux. Seine Jugendzeit liegt so sehr im Dunkel, dass es dem 
Verf. erst in einem Nachtrag (S. 363) unter Berichtigung seiner 
früheren Angabe (S. 4) gelingt, Jahr und Tag der Geburt dieses 
Mannes zu ermitteln (5. März 1756). So sehr es auch alle An- 
erkennung verdient, die Thätigkeit dieses zweifellos ehrlichen und 
durchaus edlen Menschen bis in alle Einzelheiten aufgedeckt zu haben, 
so erscheint doch der Gewinn für die Revolutionsgeschichte etwas 
dürftig in Anbetracht der aufgewendeten Arbeit. Philippeaux ist kein 
Stern erster Grösse; seine Wirksamkeit in den ersten Revolutions- 
jahren, die er zumeist fern von dem Mittelpunkt des politischen Lebens, 
in Le Mans verlebte, erhebt sich kaum über die jener vergessenen 
Klub-Advokaten der Provinzialstüdte. Nur kurz ist seine eigentliche 
politische Laufbahn: sie beginnt mit der Eröffnung des Konvents und 
findet ihren Abschluss im Sturze Dantons; sie umfasst also kaum 
andertlialb Jahre. 

Im Konvent zeigt sich Philippeaux anfangs bestrebt, den Parteien 
gegenüber neutral zu bleiben und die Versammlung, die von vorn- 
herein in inneren Fehden aufzugehen schien, immer wieder zu ver- 
nünftigerer Arbeit zurückzurufen. Der Kampf auf Leben und Tod 
zwischen den Jakobinern und der Gironde, den der schwache Mann 
trotz des besten Willens nicht zu verhindern vermochte, zwang auch 
ihn, Partei zu nehmen. So schloss er sich denn, nach anfänglicher 
Zuneigung zu den Girondisten, der Bergpartei an, ohne damit aber 
zu Robespierre in ein freundschaftlicheres Verhältnis zu kommen. 
Entscheidend für sein Schicksal wurde seine Sendung als Konvents- 
kommissär auf den Kriegsschauplatz in der Vendee (Ende Juni bis 
Mitte Oktober 1793). Hier trat er mutvoll gegen die entsetzliche 


Kritiken. 421 


Wirtschaft der ganz unfähigen Jakobinergenerale (Rossignol, Ronsin) 
auf. Daneben scheute er sich nicht, für die früher adligen Generale, 
wie Canclaux und Aubert-Dubayet, die der Konvent ja selber ab- 
geschickt hatte, mannhaft einzutreten, da er ihre militärische Tüchtig- 
keit kennen gelernt hatte. Das genügte, ihn selber zum Aristokraten 
zu stempeln. Zum Verhängnis wurde ihm, dass er auch nach seiner 
Rückkehr in den Konvent nicht schwieg und besonders, dass er es 
wagte, dem Wohlfahrtsausschuss, der das alles geschehen liess, die 
Schuld an den Niederlagen der Revolutionsarmee und damit an der 
Verlängerung des grauenhaften Krieges aufzubürden und ihn für das 
Treiben seiner Kreaturen verantwortlich zu machen. Damit hatte er 
indirekt Robespierre selbst angegriffen und sich dessen persönliche 
Feindschaft zugezogen, der nun nur noch auf eine Gelegenheit wartete, 
ihn aufs Schaffot zu bringen. Auch der Sturz der Hebertisten (März 
1794) brachte keine Versöhnung mit Robespierre, obwohl Philippeaux 
gerade von Hebert und Ronsin als bezahlter Verläumder der guten 
Patrioten am heftigsten angegriffen worden war. Robespierre konnte 
ihm die freimütige Sprache dem Wohlfahrtsausschuss gegenüber nie 
verzeihen; und so musste denn der Sturz Dantons die ersehnte Gelegen- 
heit bringen, auch den unbequemen Mahner in den Tod zu schicken 
(5. April 1794). 

Philippeaux wird gewöhnlich als Dantonist bezeichnet. Dieser 
Ausdruck setzt das Vorhandensein einer Partei unter der Führung 
Dantons voraus. Man müsste also annehmen, dass die Thätigkeit von 
Danton, Camille Desmoulius, Fabre d’Eglantine, Philippeaux u. a,, 
die alle in Opposition zu Robespierre standen und gemeinsam fielen, 
planmässig geleitet war, wie das zumeist auch behauptet wird. Ueber 
diese Frage aber, ob hinter den unermüdlichen Angriffen von Phi- 
lippeaux, die sich aber nur gegen die militärischen Missgriffe des 
Wohlfahrtsausschusses richteten, ein mit Danton und seiner Gruppe 
verabredeter Plan zu suchen ist, ob, kurz gesagt, Philippeaux wirklich 
Dantonist war, grade über diese so wichtige Frage lässt uns die 
Biographie im Stich. Nach einigen Andeutungen in der Einleitung 
(p. IX f.) scheint auch Mautouchet eine besondere Partei Dantons 
nicht anzunehmen uud die freundschaftlichen Beziehungen von Phi- 
lippeaux zu Danton, die von vornherein zu erkennen sind, für nicht- 
politisch zu halten, doch ist er später auf diese Frage gar nicht 
wieder zurückgekommen. Er behandelt das Vorgehen Robespierres 
gegen Philippeaux ganz für sich allein. Kaum erfahren wir, dass 
auch Danton und die anderen gleichzeitig verfolgt und gerichtet 
wurden. Damit kommen wir auf den Grundfehler in der Anlage des 
Werkes, der darin besteht, dass die persönlichen Beziehungen des 


422 Kritiken. 


Mannes zu den Parteihäuptern kaum obenhin gestreift werden. Gerade 
da Philippeaux im Grunde nur der persönlichen Rache Robespierres 
zum Opfer fiel, hätte auch seine Stellung zu ihm und den anderen 
Revolutionsmännern mehr herausgearbeitet werden müssen. In dem 
Schlussurteil aber, in dem der Verf. den ehrlichen und furchtlosen 
Charakter seines Helden kennzeichnet, wird ihm jeder Leser des 
Buches zustimmen (S. 340) und auch gerne die Worte Aulards unter- 
schreiben (Etudes et leçons sur la Rév.-franç. 17e serie p. 280): „S'il 
y eut un honnête homme dans la Revolution, ce fut Philippeaux“. 
Nidda i. H. Chr. Waas. 


Freiherr von der Osten-Sacken und von Rhein. Der Feld- 
zug von 1812. Mit einer Uebersichtskarte des Kriegsschauplatzes 
und 5 Skizzen. Berlin, Vossische Buchhandlung. 1901. 

Niemals wird aus dem Gedächtnis der europäischen Völker der 
Zug Napoleons gegen Russland verschwinden. Jedes Jahr bringt die 
eine oder andere neue Darstellung, eine Betrachtung von der, von 
jener Seite. Die Massenhaftigkeit der verwendeten Streitmittel, die 
Unverzagtheit des Vaterlandsverteidigers, das Entsetzliche des Gottes- 
gerichts, das alles spricht mächtig zu den Gemütern und zur Phan- 
tasie der Völker. Und noch ein Weiteres ahnt die Volksseele bei 
diesen blutigen, mit herrischem Willen herbeigeführten Ereignissen: 
Mit Verblendung und argem Frevelmute umhüllen die Götter das 
Haupt des übermächtig und übermütig Gewordenen, wenn die Zeit 
seines Verderbens gekommen ist. 

Allen diesen Gesichtspunkten sucht die vorliegende Arbeit gerecht 
zu werden. Sie will namentlich auch ein gleichmässig verteiltes Licht 
auf beide Seiten, auf die russische und auf die französische, fallen 
lassen. — Der Verfasser teilt seinen Stoff in 18 nebeneinanderstehende 
Kapitel oder Abschnitte von der Einleitung bis zum Rückblick. Ein 
derartiger Längenschnitt durch den gesamten Stoff ist natürlich eine 
Hauptsache, aber gerade hier erscheint eine innere Gruppierung durch 
Querschnitte durchaus geboten; gerade bei diesem Stoff ist es not- 
wendig, Einleitung, Krisis, Zusammenbruch deutlich in der Anordnung 
hervortreten zu lassen und zu scheiden von dem Nebensächlichen, 
dessen gleichwertige Behandlung verwirrend wirkt. Kurz: der Mass- 
stab für die Darstellung darf gerade hier kein gleichmässiger sein. — 
Einmal dabei, will ich mit meinen Ausstellungen sofort auch zu Ende 
kommen. Einzelne Perioden und Sätze lassen straffen Gedankengang 
und klaren, durchsichtigen Ausdruck vermissen; es trifft das oftmals 
gerade bei solchen Sätzen zu, die bestimmt sind, einen besonderen 
Eindruck auf den Leser zu machen. Wo eigenes Urteil wie hier, 


Kritiken. 423 
meist recht zutreffend, sich geltend macht, wo eine Beseitigung oder 
Berichtigung seitheriger Auffassung angestrebt ist, da darf Quellen- 
angabe in Fussnoten nicht fehlen. 

Im Vorwort ist versprochen, dass auf die inneren Verhältnisse 
der beiden Armeen näher eingegangen werden soll. Im 2. und 3. Ab- 
schnitt geschieht das in dankenswerter und erschöpfender Weise. 
S. 20 ist besonders darauf hingewiesen, wie Napoleon seine Truppen- 
führer systematisch zur Unselbständigkeit erzogen hat. Mit ausser- 
ordentlichem Fleiss sind überall die Stärkeverhültnisse auf beiden 
Seiten, soweit das irgend möglich ist, nachgewiesen. So detailliert 
ist das meines Wissens noch nirgends geschehen. Allzuviele Zahlen 
stören und verwirren den Text; deshalb ist es zu loben, dass für 
Stärkenachweise zumeist die Fussnote gewählt ist. Der Text enthält 
ohnehin noch zu viel taktisches Detail, so dass das, worauf es an- 
kommt, oftmals nur durch einen dichten Schleier von wirbelig machen- 
den Einzelereignissen zu erkennen ist. Vortrefflich ist dargestellt, wie 
auf der russischen Seite die Not des Augenblicks es gewesen ist, die 
den Plan schuf, nach welchem der Feind zu verderben war durch die 
Weite des Raums. Weder Phull, noch Clausewitz oder sonst ein 
Russe oder Preusse hatte einen Plan aufgestellt für das Zurückweichen 
ins Weite; das wuchs erst aus dem Zwang heraus, den Napoleon 
hervorrief durch seine Vorstösse ins innere Land hinein. Jetzt erst 
erhielt der vaterländische Krieg in Russland seinen eigentlichen 
Charakter durch Ausnützung des Raumes, Vereinigung der beiden 
russischen Westarmeen, Aufflammen des Nationalkriegs, Heranziehung 
der Donauarmee in die rechte Flanke und in den Rücken der Fran- 
zosen. Trotz aller Verluste, trotz des Umfallens von fast einem Dritt- 
teil der Armee steigern sich die Selbsttäuschungen Napoleons, welche 
von da ab fortgehen im Kabinet wie im Felde, bis sie bei Ligny und 
Waterloo ihren Höhepunkt erreichen. — „Die Tage von Smolensk 
bezeichnen auf russischer Seite die Krisis des ganzen Feldzugs“. 
Richtig: von da ab wurden die Stärkeverhältnisse mehr und mehr 
gleich, bis endlich die Russen in der Ueberzahl standen und alle 
Vorteile voraus hatten. Wie endlich nur die Scheu vor dem Namen 
Napoleon die Trümmer der französischen Armee rettete, das ist vor- 
trefflich gezeichnet. Ganz besonders interessant ist auch (S. 275 ff.) 
der Nachweis der russischen Verluste wührend des verderblichen 
Winterfeldzugs. Dadurch ist wiederum der Nachweis geliefert, dass 
es von Preussen zu Anfang des Jahres 1813 eine Kühnheit ohne 
Gleichen war, seine Streitkräfte mit denen des geschwächten Russland 
zu vereinigen; wer damals Russland rettete, war Preussen. 

In dem letzten seiner Kapitel, im Rückblick, kommt der Verfasser 


424 Kritiken. 


zu dem Resultat, dass die Natur des Kriegsschauplatzes einen dauern- 
den Erfolg sehr erschwerte, dass aber der Ausschlag gegeben wurde 
von anderen verhängnisvollen Umständen, die in der französischen 
Armee und in Napoleon selbst lagen. So ist wiederum vom Verfasser 
das völkerpsychologische Moment in den Vordergrund gestellt, das 
gerade diesem Feldzug seine besondere Bedeutung für alle Zeiten giebt. 
So zutreffend wie hier sind die inneren Verhältnisse der beiden 
Armeen noch selten gekennzeichnet worden, und darin liegt der be- 
sondere Reiz und Wert des vorliegenden Buches. 
Albert Pfister. 


Otto Pfülf, S. J. Hermann von Mallinkrodt. Die Geschichte 
seines Lebens. Zweite, inhaltlich bereicherte Auflage. Mit v. Mal- 
linkrodts Bildnis in Lichtdruck und zehn anderen Abbildungen. 
Freiburg i. B., Herder’sche Verlagshandlung, 1901. XII u. 571 S. 8°. 

In dem Vorwort heisst es: „Der Hauptgesichtspunkt bei Herstellung 
dieser Neu-Auflage musste dahin gehen, auf kürzerem Raume, unter 

Beiseitelassung des Nebensächlichen, den wesentlichen Inhalt des ur- 

sprünglichen Werkes zusammenzufassen. Dies hat nicht abgehalten, 

neben formellen Verbesserungen auch vieles Neue in das Werk aufzu- 
nehmen. Teils Druckschriften, die seit dem ersten Erscheinen des- 
selben hervorgetreten, teils Briefe und Aufzeichnungen, die seit- 
dem verfügbar geworden sind, haben schätzenswerte Zusätze ergeben.“ 

Weiter wird daran erinnert, „dass als Hauptquelle dieses Werkes 

Mallinkrodts vertraute Briefe gedient haben, und mit Vorliebe auch 

da zu Grunde gelegt wurden, wo dies nicht durch besondere Zeichen 

kenntlich gemacht ist“. Dazu habe er Winke und Mitteilungen von 
den Freunden und Fraktionsgenossen empfangen, und als „Siegel 
der Bestätigung für das, was das Werk enthält“, druckt Pfülf einen 

Brief August Reichenspergers vom 12. Dezember 1892 ab, der ihm 

für den Empfang der ersten Auflage dankt, und ihm zunächst seine 

Bewunderung ausdrückt, dass es ihm möglich geworden sei, den zer- 

streuten, mitunter nur in der Erinnerung Einzelner aufbewahrten Stoff 

zu sammeln. Reichensperger fährt dann fort: „Nicht weniger bewun- 
dere ich die Beherrschung desselben, die Art, wie Sie die Situationen, 
die Vorgänge zeichnen, worin Ihr Held sich bewegte, zumeist in die- 
selbe eingreifend, endlich die Charakterisierung der neben ihm hervor- 
tretenden Personen. Die Biographie gestaltet sich zu einer förmlichen 

Geschichte einer bedeutungsschweren Periode unseres parlamentarischen 

Lebens und zwar zufolge ihrer Form zu einer recht spannenden und 

ansprechenden zugleich.“ Reichensperger versichert dann, dass er dies 

Urteil „in altgewohnter richterlicher Parteilosigkeit spreche“, nicht be- 


Kritiken. 425 


stochen durch das Lob, das ihm in dem Buche gespendet sei. Das 
wird man dem tüchtigen Manne gern glauben, aber stark beeinflusst 
ist er sicher gewesen durch die Freude, in dieser Biographie eine 
Waffe für die Partei zu gewinnen. Denn das ist sie, aber als histo- 
rische Darstellung ist das Buch nicht hoch zu werten. 

Es fehlt einmal jede ruhige Erwägung der Verhältnisse. Was 
der Held und seine Freunde thun und sagen, ist immer gross und 
gerecht, auch wenn sie so handgreifliche Unwahrheiten behaupten wie 
Mallinkrodt, als er sagte, dass Staat und Kirche bis zu der Behaup- 
tung, dass die Dogmatisierung der Lehre von der Unfehlbarkeit den 
Frieden der Staaten gefährde, Jahrhunderte hindurch mit einander in 
Frieden gelebt hätten. 

Je schroffer die Wendungen waren, zu denen sich Mallinkrodt 
bei seinen Angriffen auf Preussens Politik im Jahre 1866, bei seinen 
Klagen über die angebliche Zurücksetzung der Katholiken und endlich 
in den Debatten des Kulturkampfs verstieg, je grösser ist der Beifall 
Pfülfs. Aber damit kann man sich abfinden, man weiss, dass hier eine 
extreme Parteischrift vorliegt. Womit man sich aber nicht abfinden 
kann, das ist die Unfähigkeit des Verfassers, das historisch Bedeut- 
same von dem Alltäglichen und Unwesentlichen zu sondern. Das Be- 
streben, das der Verf. in der Vorrede ankündigt, ist hinter dem Ziele 
weit zurückgeblieben. Ferner fehlt es in hohem Grade an der Kunst, 
die Sıtuation zu schildern, die Umrisse des Kreises zu ziehen, in dem 
sein Held auftritt. Auch die Biographie von Mallinkrodts Freunde 
und Kampfgenossen August Reichensperger, die Pastor geschrieben 
hat, leidet an solchem Ungeschick, aber doch nicht in so hohem Grade. 
Dieser Mangel ist sehr zu bedauern. Denn die Entwicklung der ka- 
tholischen Fraktion zu dem nun seit Jahrzehnten unter den politischen 
Parteien des deutschen Reichs durch straffe Organisation und grosse 
Erfolge einen so hervorragenden Platz einnehmenden Zentrum und die 
Erkenntnis seines Wesens ist eins der wichtigsten Probleme der deutschen 
Geschichte der letzten 50 Jahre. Fast möchte ich sagen, es ist 
wieder ein interessantes Problem, wie es kommt, dass diese Bio- 
graphien nicht gelingen wollen. Es liegt doch wohl nicht bloss an 
dem Ungeschick der Verfasser, sondern zum Teil auch daran, dass die 
Vorkämpfer der Zentrumspolitik nicht ausschliesslich und nicht vor- 
zugsweise in dem Boden des nationalen Staats wurzeln, sondern zu- 
nächst und in letzter Instanz entscheidend von den Interessen der 
internationalen römischen Kirche bestimmt werden. Das aber wagen 
die Biographien nicht oder doch nicht hinreichend zu betonen, unter 
diesem Gesichtspunkte wagen sie die Aktionen ihrer Helden nicht zu- 
sammenzufassen. Sie sind vielmehr bemüht, die Dinge so darzustellen, 


426 Kritiken. 


als erwachse dem Manne daraus kein Konflikt mit seinem Patriotismus, 
wenn er die Ansprüche der internationalen Kirche als höchstes Gebot 
betrachtet. Bei Männern, die in der Erfüllung der bürgerlichen 
Pflichten so eifrig und erfolgreich waren wie Reichensperger und 
Mallinkrodt, ist es auch leicht, den Konflikt, der ihnen aus dieser 
Stellung erwuchs, zu verhüllen — aber der Anteil Reichenspergers an 
dem berüchtigten Pamphlet De la Prusse et de sa domination von 
1842, Jarckes Uebertritt in die Dienste Oesterreichs und sein weiteres 
Verhalten, die Stellung Mallinkrodts und Reichenspergers in der Krisis 
von 1866 und mancher ihrer Fraktionsgenossen sogar in der Krisis 
von 1870, sowie ähnliche Thatsachen zeigen, dass jener Konflikt 
oft sehr gross war. Der Historiker weiss, wie mannigfaltige Gegen- 
sätze der Mensch in sich vereinen und praktisch überwinden kann. 
Er wird auch um dieses Gegensatzes willen die Aufrichtigkeit des 


Patriotismus eines Mallinkrodt nicht in Zweifel ziehen — aber 
der Biograph darf den Gegensatz nicht verschweigen, nicht zurück- 
drängen. 


Mallinkrodt war der geborene Parlamentsredner, der glückliche, 
aber auch in der Wahl der Argumente und in der Formulierung der 
Fragen nie verlegene Debatter, und in seinen kirchlichen Ueberzeugungen 
hatte er einen allezeit bereiten Massstab, an dem er sich zu orientieren, 
und zugleich einen Hafen, in dem er auszuruhen vermochte. Er war 
kein grosser Politiker, aber ein geschickter, und er fand Aufgaben, 
in denen er seine Gaben voll entfalten konnte. Wer unbefangen ist, 
wird an ihm seine Freude haben, auch wenn man seine Ansichten 
nicht teilt — aber die vorliegende Biographie ist nicht dazu angethan, 
uns diese Freude zu bereiten. Am wenigsten durch ihre Ueber- 
schwenglichkeit. Historisch wertvoll ist sie nur durch das Material, 
das sie bietet, das eine Ergänzung bildet zu dem ähnlichen, aber weit 
reicheren Material, das Pastor in der Biographie Reichenspergers ver- 
einigt hat. 

Die nachlässige Art der Arbeit mag der Ueberblick über die 
politische Lage Ende April 1859 kennzeichnen, der S. 175 f. steht: 
„Am 20. April hatte Erzherzog Albrecht Berlin wieder verlassen, er 
war gekommen, um Preussens Bundesgenossenschaft anzurufen; 
22. April wurde das französisch-russische Schutz- und Trutz- 
bündnis bekannt. England, ganz im Dienste der russisch-französischen 
Intrigue, machte noch einmal letzte vergebliche Vermittelungsversuche.“ 
Dies russisch-französische Schutz- und Trutzbündnis, das am 
22. April bekannt geworden sein soll, hat nie bestanden. Es liefen 
wohl Gerüchte der Art um, ähnlich auch über ein Bündnis zwischen 
Belgien und Holland (vgl. das „Preussische Wochenblatt“ 1859, April 23). 


Kritiken. 497 


Vermutlich hat Mallinkrodt in einem Briefe ein solches Gerücht 
als Thatsache erwähnt und sein Biograph schreibt das heute als 
historische Nachricht nieder. 

Ebenso falsch ist die Charakteristik Englands als Werkzeug der 
russisch-französischen Intrigue. Auch hier mag eine Aeusserung Mallin- 
krodts zu Grunde liegen, wie denn seine Gruppe in den Gegnern 
Oesterreichs nur Bosheit und Gewalt sah. „Oesterreich — sagte Mallin- 
krodt bei den Verhandlungen über die 40-Millionen-Anleihe, die das 
Ministerium für die notwendigen Rüstungen forderte — verteidigt seinen 
Hausfrieden gegen die Agitation, seinen Territorialbesitz gegen die 
Vergrösserungssucht seiner Nachbarn, es verteidigt die Verträge, auf 
denen der gesamte völkerrechtliche Besitzstand Europas ruht und die 
besiegelt sind durch die Abführung Kaiser Napoleons nach Helena, 
gegen den neuerwachten Bonapartismus. Es verteidigt das historische 
Recht gegen falsche, in ihren Konsequenzen unhaltbare Prätensionen 
des Nationalitätsprinzips. Es verteidigt endlich das Recht der Obrig- 
keit von Gottes Gnaden gegen die nackte Revolution.“ Mit so leiden- 
schaftlichem Pathos verwirrte Mallinkrodt die Thatsachen, die einen 
betonend, die anderen bei Seite lassend, und da Oesterreich und seinen 
Freunden die Vermittelungsversuche Englands und Russlands unbequem 
waren, So lag es ihnen nahe, sie als Intriguen zu bezeichnen: aber 
was ist das für eine Geschichtschreibung, wenn auf Grund solcher 
Aeusserungen die Stellung der Grossmächte jener Tage charakterisiert 
wird! Der wirkliche Biograph muss solche Stellen erwägen, wenn er 
untersucht, wie weit Mallinkrodt trotz seiner äusserlich ruhigen Sprech- 
weise doch zu den durch Pathos und Rhetorik wirkenden Rednern zu 
zählen ist — aber niemals solche Aeusserungen als Quelle historischer 
Kunde behandeln. 

So liegt denn der wissenschaftliche Wert des Buches nur in dem 
Material, das es mitteilt. 

Breslau. G. Kaufmann. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. 30 


428 


Nachrichten und Notizen I. 


Die „Yale University“ in den Vereinigten Staaten hat zur Feier der 
200jährigen Wiederkehr des Gründungstages „Bicentennial Publications“ 
veranstaltet, welche weiteren Kreisen Kunde geben sollen, in welchem Geiste 
die Studien auf diesem Institute geleitet werden. Die Gabe des Vertreters 
des Lehrfachs der Geschichte ist der vorliegende Band: Eduard Gaylord 
Bourne, Essays in Historical Criticism. New York: Charles Seribner's 
sons. London: Eduard Arnold 1901. XII, 299. Der Band enthält 13 Essays 
folgenden Inhalts: 1. The legend of Marcus Whitman. 2. The autorship of 
the Federalist. 3. Mr. Paul Leicester Ford on the autorship of the Federalist. 
4. The Federalist abroad. 5. Madison's Studies in the History of Federal 
government. 6. Prince Henry the navigator. 7. The demarcation Line of 
Pope Alexander VI. 8. Seneca and the discovery of America. 9. The 
proposed absorption of Mexico in 1847—1848. 10. Leopold von Ranke. 
11. Ranke and the beginning of the seminary method in teaching History. 
12. Francis Parkman. 13. James Anthony Froude. Dem Leser fällt zunächst 
äusserlich die Verschiedenheit auf, nicht nur in Bezug auf die bunte 
Mannigfaltigkeit des Inhalts, sondern auch in Bezug auf Umfang und Cha- 
rakter der Essays. Der erste umfasst 108 Seiten, also mehr als ½ des 
Gesamtinhalts; die übrigen sind höchstens 30 Seiten lang. Nur die ersten 
vier tragen, dem Titel des Bandes entsprechend, allenfalls den Charakter 
kritischer Untersuchungen; die übrigen erzählen nur. Der 10% und 13" Essay 
sind bereits früher veröffentlichte Gelegenheitsschriften. Doch aber finden 
wir, dass ein einheitlicher Geist durch das Ganze weht und diesen Geist 
begrüssen wir mit Freuden: es ist der Geist deutscher Wissenschaftlich- 
keit. Bourne erscheint als Lehrer und Vertreter der kritischen Methode 
Rankes; darum hat er den 100jährigen Geburtstag des deutschen Meisters 
feierlich zu begehen, den Essay über Ranke geschrieben. In Rankescher 
Art zerstört er die Legende, welche dem Dr. Marcus Whitman, einem ein- 
fachen Missionar, den unverdienten Nachruhm des Retters des Gebietes 
von Oregon für die Vereinigten Staaten geschaffen hat. Mit Rankeschen 
Mitteln gelingt es ihm als bisher unbekannten Autor des Federalisten 
Madison zu entdecken. So bedeutet das Jubiläum des alten amerikanischen 
Instituts zugleich einen schönen Triumph deutschen Geistes. Die Ergebnisse 
im einzelnen vermögen grösseres Interesse für uns nicht zu erwecken. Der 
Essay über die seminaristische Methode bringt nicht Beobachtungen aus 
der Praxis unseres Unterrichts, sondern schöpft auch aus Büchern. Für 
den Fortgang der Studien auf der Yale University bliebe nur noch zu 


Nachrichten und Notizen I. 429 


wünschen, dass neben Rankescher Methode auch Rankesche Geschichts- 
auffassung verstanden werden möchte. Möchte Bourne, der sich uns hier 
nur als Kritiker und Erzähler von Thatsachen vorstellt, sich auch auf 
diesem höheren Gebiete als Führer bewähren. F. Salomon. 


Hans Spangenberg, Beiträge zur älteren Verfassungs- und Verwaltungs- 
geschichte des Fürstentums Osnabrück. Osnabrück 1900 (Sonderabdruck 
aus Band XXV der Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landes- 
kunde zu Osnabrück). 8°. 143 S. 

Eine von gründlicher Beherrschung des gedruckten und vor allem auch 
des archivalischen Materials, von verfassungsgeschichtlichem wie historischem 
Sinn und achtbarem Gestaltungsvermögen zeugende Arbeit, die uns einen 
treff lichen Einblick in das Verfassungsrecht des Bistums Osnabrück bis ins 
15. Jahrhundert hinein vermittelt. Nach einander werden der wichtigste 
Stiftsstand, das Domkapitel, ferner die Ministerialität und Ritterschaft, 
endlich das Drostenamt und vor allem der sehr interessante „geschworene 
Rat“ des Bischofs erörtert, durchweg mit gutem Verständnis. Nur in dem 
über die Ministerialität Gesagten halte ich manches für entschieden un- 
richtig, so das über die Bedeutung von milites (S. 36 f., 69) oder feodum 
(S. 40 f.) Vorgetragene. Solche Untersuchungen des Sprachgebrauchs lassen 
sich eben nicht mit dem dürftigen Quellenmaterial eines kleineren Terri- 
toriums machen. Auch die Annahme, dass Kinder von Ministerialen dadurch, 
dass sie dem freien Stand der Mutter folgten, ihre Erbgüter dem Dienstherrn 
des Vaters entfremden konnten (S. 49), ist nicht begründet. Eine dankenswerte 
Beigabe sind die siebzehn im Anhang gedruckten Urkunden von 1349 bis 1456. 

Tübingen. S. Rietschel. 


Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, herausgegeben 
von einer Kommission der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, be- 
arbeitet von Dr. J. Escher und Dr. P. Schweizer. V.Band. Mit 
zwei Faksimile-Tafeln. 1277—1288. Zürich (Fäsi & Beer) 1900 u. 1901. 
4°. 398 8. 

Ueber den vierten Band des bedeutenden, mit tadelloser Regelmässig- 
keit fortgeführten Werkes hatte ich Gelegenheit, in der Deutschen Zeitschr. 
für Gesch.-Wiss. 1897/98, Monatsblatt 3/4 S. 79, und in der Histor. Viertel- 
jahrschrift 2 (1899) S. 250, Bericht zu erstatten. An der äusseren Ein- 
richtung, die sich bewährt hatte, ist seitdem nichts geändert worden. Das 
Register verdanken wir wieder H. Zeller-Werdmüller. Das erste mitgeteilte 
Stück, Nr. 1646, gehört dem Anfang des Jahres 1277 an, das letzte, 
Nr. 2008, dem Ende von 1287. Auf 11 Jahre kommen demnach 363 Ur- 
kunden, ebenso viele wie im vierten Bande auf 12 Jahre. Auch der Um- 
fang im Druck zeigt kaum einen Unterschied, jetzt 398, früher 400 Seiten. 
Man darf daraus entnehmen, dass das Material, auf dessen gewaltiges An- 
schwellen mit dem Beginn des 13. Jahrhunderts hingewiesen wurde (vgl. 
die Tabelle der ersten Besprechung), nunmehr zum Stehen gekommen ist. 

Es sei gestattet, auf einige Einzelheiten aufmerksam zu machen; zu- 
nächst im allgemeinen auf die Urkunden König Rudolfs und seiner Söhne, 
des späteren Königs Albrecht, des 1281 ertrunkenen Hartmann und des 1277, 

Au? 


430 Nachrichten und Notizen I. 


25. März, als nicht mannbar (impubes) erwähnten Rudolf. — Bei Nr. 1689, 
ausgestellt von dem Strassburger Dominikaner Cuno, ist nicht zu ersehen, 
ob die neueren Veröffentlichungen Reicherts über den Orden keine Ausbeute 
lieferten. — Wenn, wie in Nr. 1755, nur Anfangs- und Schlusssätze eines 
Vidimus abgedruckt werden, da die vidimierte Urkunde ihrem Datum nach 
an anderem Orte ihre Stelle fand, würde es sich empfehlen, die Lücke auch 
äusserlich leicht kenntlich zu machen. — Die lehrreichen Aufschlüsse, die 
wir aus Nr. 1759 gewinnen, haben die Bearbeiter hervorgehoben. Es ist 
ein 10 Seiten füllendes Zeugenverhör über die Abhängigkeit der Kirche in 
Regensburg von der in Höngg. Der Propst von Embrach und der Kustos 
des Züricher Chorherrenstiftes teilen dem Konstanzer Offizial die beschworenen 
Aussagen am 16. Februar 1280 mit. Die Erkunde unterrichtet nicht nur 
über Hörigkeits-, Herrschafts- und Vogteiverhältnisse, sondern bleibt auch 
„das deutlichste Beispiel für die Mannigfaltigkeit der Herrschaften in ein 
und demselben Dorf, welche jede kartographische Darstellung ausschliesst 
und die noch so viel verbreitete Vorstellung von einheitlichen Herrschaften 
über ganze Dörfer und Landschaften widerlegt“. Leider müssen wir es uns 
versagen, die folgenden sehr bezeichnenden Zahlenangaben hier zu wieder- 
holen. — In Nr. 1679 und 1927, wo die Sitze auswärtiger Bischöfe, vor- 
nehmlich solcher, die an der Kurie weilten und die bekannten Ablassbriefe 
ausstellten, bestimmt werden, vermisst man jede Erwähnung von Eubels 
Hierarchia. Und doch ist der erste Band — der zweite konnte noch nicht 
benutzt werden — schon 1898 erschienen. Sich mit derartigen Fragen be- 
fassen, ohne Eubel zu Rate zu ziehen, heisst doch über Zürich arbeiten, 
ohne sich des Urkundenbuches zu bedienen. 

Möchte das Unternehmen auch fernerhin zum Nutzen der Geschichts- 
wissenschaft sicher und rasch fortschreiten! 

Heidelberg. A. Cartellieri. 


Die im Chiantithale gelegene Burg Brolio, die man von Siena 
aus zu erblicken vermag, spielt in der Florentiner, in der Toskanischen 
Geschichte eine nicht unbedeutende Rolle. Seit 1141 ist sie im Besitze 
eines Geschlechtes von langobardischem Ursprung, der Firidolfi, nachweis— 
par und später ging sie an einen Zweig desselben, an die Familie Ricasoli. 
über. Der bedeutende Staatsmann Bettino Ricasoli und nach ihm sein 
jüngst verstorbener Enkel, Baron Giov. Ricasoli-Firidolfi haben das Kastell 
in der Gestalt wiederherstellen lassen, die es Ende des 15. Jahrhunderts 
hatte und bereits mehrfach ist das schöne, ein weinberühmtes Thal be- 
herrschende Schloss Gegenstand von Abhandlungen gewesen. Die 1882 er- 
schienene Schrift des Generals Cadorna beschäftigte sich mit Brolio vom 
militärisch-architektonischen Gesichtspunkt aus, doch war der General nicht 
genügend für historische Forschung geschult, um zu verlässlichen Ergeb- 
nissen zu gelangen. Prof. Antonio Casabianca in Siena hat neuerdings in 
seiner Schrift „Le mura di Brolio", Siena 1900 (68 S. nebst Karte) mit 
grossem Fleiss die Entstehung der jetzigen Verteidigungswerke von Brolio 
im Jahre 1484 aktenmüssig nachgewiesen, so dass sie fortan als ein Typus 
des damaligen Festungsbaues gelten dürfen. — In einer anderen Schrift 


Nachrichten und Notizen I. 431 


„Un’ avventuriere a Brolio nel secolo XV“ (Siena 1901, 39 u. XX S.) be- 
handelt Casabianca eine merkwürdige Episode der Toskanischen Geschichte 
aus dem Jahre 1433. Er erzählt, wie der Sienese Antonio Petrucci ohne 
jeden Schein von Recht, selbst ohne einen fiktiven Anspruch auf die Burg 
geltend zu machen, sich mit wenigen Spiessgesellen eines Tages Brolios 
bemächtigte und die rechtmässigen Eigentümer in ihrem eigenen Kastell 
ins Gefängnis warf. Es bedurfte nachdrücklicher Anstrengung und des 
Aufgebotes einer kleinen Heeresabteilung, ehe die Republik Florenz den 
Petrucci zur Ergebung veranlassen konnte, wofür man ihm und seinen we- 
nigen Leuten aber freien Abzug zusichern musste. Die beiden fesselnd 
geschriebenen Büchlein haben ein mehr als nur lokalgeschichtliches Inter- 
esse. Vor allem ist es erfreulich, dass in Italien auch in Arbeiten solcher 
Art, die allzuoft Leistungen eines wahrhaft kindlichen Dilettantismus waren, 
dieser jetzt durch sorgsame, wissenschaftliche Forschung abgelöst wird 
Davidson. 


Louis Stouff, Les comtes de Bourgogne et leurs villes domaniales. Etude 
sur le régime communal forme de l'exploitation seigneuriale d'après 
le cartulaire de la ville d' Arbois, suivie du texte de ce cartulaire, de 
pièces annexes, de notes et de tables. Paris, Larose et Forcel, 1899. 
In - 8° (102 et 219 pages). 

Der Titel dieses Buches ist schlecht gewählt. Es ist in Wirklichkeit 
eine Sammlung von Dokumenten aus dem 13. und 14. Jahrhundert für die 
im Juradepartement gelegene Stadt Arbois, versehen mit einer Einleitung. 
Die Dokumente zerfallen in zwei Gruppen, erstens in ein Kartular der 
Stadt von 1384 und zweitens in eine Sammlung verschiedenartiger Stücke 
aus dem Archiv der Stadt selbst und den Archiven von Côte d'Or. Der 
Herausgeber hätte sicher besser gethan, die Stücke ungetrennt und in zeit- 
licher Reihenfolge geordnet zu bringen. Man muss aber anerkennen, dass 
ein Teil von ihnen von grosser Wichtigkeit ist für die Beurteilung der 
wirtschaftlichen Lage des Landes und seiner Bewohner. Wertvolle Auf- 
schlüsse erhält man auch über die Rolle, welche die Lombarden in 
dieser Gegend spielten. Der Abdruck der Texte ist allem Anscheine 
nach sorgfältig, und Stouff hat mit seinem Unternehmen der landes- 
geschichtlichen Forschung von Burgund einen wirklichen Dienst erwiesen. 
Leider kann man das nicht in solchem Umfange auch von seiner Ein- 
leitung behaupten. Sie verrät eine ungenügende Kenntnis der mittelalter- 
lichen Einrichtungen und einen auch nur wenig entwickelten kritischen 
Sinn. Der Verfasser hat sich fast auf keine der Fragen eingelassen, welche 
sich bei der Organisation des Grossgrundbesitzes und der Lage der Ge- 
meinden und ihrer Bewohnerschaft erheben. Er begnügt sich, alles auf eine 
sogenannte Ausbeutung durch die Landesherren zurückzuführen, und unter- 
scheidet bei der Verwaltung des Grafen nicht, was öffentlich rechtlichen 
und was grundherrlichen Ursprunges ist. Er spricht sonst überhaupt nicht 
von „grundherrlichen Städten der Grafschaft Burgund“, sondern ausschliess- 
lich nur von der Stadt Arbois. 

Gent. H. Pirenne. 


432 Nachrichten und Notizen I. 


Franz Ilwof, Der provisorische Lan-tag des Herzogtums Steiermark im 
J. 1848. Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der 
Steiermark. IV. Band 2. Heft. Graz 1901. Styria. 153 8. 8°. 

Der durch seine vorzüglichen Arbeiten über die Geschichte Steiermarks 
rühmlich bekannte Verfasser widmet zunächst der Zusammensetzung und 
der Thätigkeit der steirischen ständischen Landtage vor 1848 einige Worte 
und kommt sodann auf die seit dem 3. März d. J. geschehenen Ver- 
änderungen zu sprechen. Nach kurzen Vorberatungen finden Anfang Juni 
die Wahlen zu dem neunziggliedrigen provisorischen Landtag statt, der 
am 13. Juni unter Vorsitz des Landeshauptmanns Grafen Ignaz Attems 
zusammentritt, bis zum 17. August und dann vom 6.—8. November des- 
selben Jahres tagt. Verf. giebt an der Hand der Sitzungsprotokolle über 
die Verhandlungen des Landtags, die bisher nur im Auszuge (so bei Springer, 
Geschichte Oesterreichs, IT., Oesterr. Jahrbuch 1892) bekannt geworden sind, 
von jeder Sitzung ein anschauliches Bild. Gegenstand derselben waren die 
neue Gemeindeordnung, die Ablösung der Grundlasten, die künftige Zu- 
sammensetzung des Landtags, wobei Vorschläge über die politische Ge- 
staltung der ganzen Monarchie nicht ausblieben. Wenn Verf. in seinem 
Schlussworte auch bekennen muss, dass diese hier beschlossenen Entwürfe 
nie in ihrer Totalität Gesetze geworden sind, ja vom Reichstage gar nicht 
mehr beraten werden konnten, so kann er doch mit Recht hervorheben, 
dass viele darin festgelegte Meinungen und Prinzipien später durchgeführt 
worden sind und dass diese Landtagstagung eine ausgezeichnete politische 
Schule für Münner war, die dann im öffentlichen Leben Oesterreichs eine 
Rolle gespielt haben. Sehr wertvoll sind die Anmerkungen des Buches, in 
denen biographische Daten über die vorkommenden Persönlichkeiten un- 
verdienter Vergessenheit entrissen werden. Es könnte wohl die Ansicht 
vertreten werden, dass eine zusammenhängende Darstellung der Beratungen 
über die verhandelten Gegenstände vorteilhafter gewesen wäre, als die 
pragmatische Schilderung der einzelnen Sitzungen, man wird aber dem Verf. 
das Recht einräumen müssen diese methodische Frage nach seiner besten 
Meinung zu entscheiden. Ein Register beschliesst das Buch. ! 

Prag. O. Weber. 


1 Zu Anm. 1 S. 75 habe ich zu bemerken, dass im 1. Bande der steno- 
graph. Berichte der Frankfurter Versammlung, herausg. v. Wigard, S. 628—383, 
die Namen der Abstimmenden bei der Wahl des Reichsverwesers angeführt 
sind. Von den steirischen Abgeordneten werden als abwesend bezeichnet: 
Bouvier, Eymuth, Kalchberg, Marek, Schreiner; für Gagern hat gestimmt 
Dr. Pattai. Von diesen „Abwesenden“, war Eymuth bereits am 8. Juni aus 
der National- Versammlung ausgeschieden, Bouvier hatte am 23. Juni einen 
dreiwöchentlichen Urlaub erhalten, Kalchberg war am Grazer Landtage 
anwesend, so bliebe als Gegner der Wahl Erzh. Johanns neben Marek und 
Pattai, wie Verf. vermutete, nur Dr. F. G. Schreiner aus Graz übrig, der 
damals in Frankfurt anwesend gewesen sein dürfte, da er am 6. Juli einen 
Antrag auf Einsetzung eines Finanzausschusses einbringt. (S. die Ver- 
handlungen der Fraukft. Vers., herausg. von Hassler, passim.) 


Nachrichten und Notizen I. 433 


Ch. Andler, Le prince de Bismarck. Paris, Georges Bellais 1899. 

Wir begrüssen in diesem kleinen Buche einen der Versuche, die neuer- 
dings mehrfach jenseits der Vogesen gemacht worden sind, auch vom 
Standpunkte des Franzosen aus die Eigenart des grossen deutschen Staats- 
mannes zu erfassen und seine Bedeutung zu würdigen. A. fusst dabei 
natürlich auf dem veröffentlichten Materiale und den deutschen Arbeiten 
über Bismarck und seine Zeit. Neue Aufschlüsse darf man von seiner Dar- 
stellung nicht erwarten; auch wird der deutsche Forscher vielen Formu- 
lierungen A e deshalb widersprechen müssen, weil sie auf Verkennung der 
eigenartigen deutschen Verhältnisse und Anschauungen beruhen, und in 
Einzelheiten sind häufig Unrichtigkeiten nachzuweisen, die sich bei ge- 
nauerem Studium der deutschen Litteratur über diese Zeit hätten vermeiden 
lassen; so bei seinen Ausführungen über den Ursprung des deutsch-franzö- 
sischen Krieges. A. sieht viel zu viel französische Einflüsse in Bismarcks 
Wirken und der neueren Gestaltung Deutschlands überhaupt; soll doch 
Bismarck nach ihm sogar den Gedanken der Arbeiterversicherung von Colbert 
entlehnt haben! Aber das Streben nach unparteiischer Beurteilung des 
grossen Feindes ist überall erkennbar und verdient unsere Anerkennung. 

E. Brandenburg. 


Das archivalische Provenienzprinzip. 

In dem letzten Hefte dieser Zeitschrift (Jahrgang 1902, Notizen und 
Nachrichten II, S. 141) erörtert Archivrat Dr. Lippert bei einer Besprechung 
der kürzlich veröffentlichten Inventare des Badischen Generallandesarchivs 
das Provenienzprinzip als Grundlage der archivalischen Ordnung in einigen 
Bemerkungen, die teilweise zu Missverständnissen führen können und deshalb 
nicht unwidersprochen bleiben dürfen. Er definiert zunächst im Anschluss an 
Kosers Veröffentlichung „über den gegenwärtigen Stand der archivalischen 
Forschung in Preussen‘ das Provenienzprinzip ganz richtig als den Grund- 
satz, nach welchem „die Bestände so bei einander zu bleiben haben, oder, 
wenn sie zersprengt waren, so wieder zu vereinigen sind, wie sie organisch 
entstanden, wie die einzelnen Stücke im Geschüftsgange der Verwaltung 
zu den Akten gekommen sind, sodass sich in der Gliederung des Archivs 
die Geschichte der einzelnen Behörden, der Landesverwaltung wiederspiegelt“. 
Dann aber billigt er es, dass man im Badischen Generallandesarchiv — 
aus Zweckmässigkeitsgründen übrigens — von der Durchführung dieses 
Prinzips durch Rekonstruktion der Sonderarchive abgesehen habe, „da eine 
solche ja nur bei kleineren Archiven oder, falls das Prinzip im allgemeinen 
bereits durchgeführt ist, bei einzelnen Zugängen zu ermöglichen sei“. 
Ohne selbstverständlich hier über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit der 
Durchführung des Provenienzprinzips im Karlsruher Archiv urteilen zu 
wollen, möchte ich doch nicht unbemerkt lassen, dass im Geheimen Staats- . 
archive zu Berlin, das man wohl nicht gerade unter die „kleineren Archive“ 
rechnen wird, die Ordnung nach dem Provenienzprinzip im grossen und 
ganzen innerhalb kaum eines Jahres hat durchgeführt werden können. 
Ganz missverständlich aber erscheint ein anderes Bedenken Lipperts. Er 
sagt: „Eine Gruppe von Archivalien sei beispielsweise hier besprochen: die 


434 Nachrichten uud Notizen I. 


Korrespondenzen neuerer Jahrhunderte. Bei der Anwendung des Provenienz- 
prinzips auf Briefschaften muss mit besonderer Vorsicht verfahren werden. 
Unrichtig wäre es z. B., wenn man bei der Ordnung und Zusammenstellung 
der Korrespondenz eines Fürsten alle Schreiben von ihm, die sich sonstwo 
in Spezialakten, zu denen sie gehören, finden mögen, aus diesem ihrem 
organischen Zusammenhange lösen und in eine grosse rein chronologisch 
oder bloss alphabetisch nach Adressaten geordnete Sammlung bringen 
wollte. Eine derartige Auslegung des Begritfes Provenienz, die schliesslich 
— folgerichtig bis zu Ende durchgedacht und in allen ihren Konsequenzen 
ausgeführt — jedes Schriftstück in das Portefeuille seines Urhebers zurück- 
führen müsste, würde ja zu ganz unglaublichen Zuständen führen.“ Letz- 
teres ist vollkommen zutreffend, nur wäre an diesen „ganz unglaublichen 
Zuständen“ das Provenienzprinzip ebenso unschuldig wie etwa das Monroe- 
prinzip an der Eroberung der Philippinen. Wie liesse denn eine solche 
„Auslegung“ des Provenienzprinzips sich mit der von Lippert selbst ge- 
gebenen Definition in Einklang bringen? Dies Ordnungsprinzip verlangt 
ja gerade die Belassung der „Korrespondenz eines Fürsten“ in „ihrem or- 
ganischen Zusammenhang“, und so findet man z.B. in Berlin die Briefe 
Friedrichs des Grossen an seinen Minister Finckenstein in den Ministerial- 
akten, die Briefe an Prinz Heinrich in dessen Nachlass, weil sie eben in 
und mit diesem Nachlass zum Archiv gekommen sind u. s. f. 

Ich weiss nicht, ob eine derartige „Auslegung“ des Provenienzprinzips, 
wie Archivrat Lippert sie warnend und tadelnd erwähnt hat, in irgend 
einem Archive der Welt schon vorgekommen ist, oder ob er nur die Mög- 
lichkeit einer solchen Auslegung theoretisch sich konstruiert hat. Wie dem 
auch sei, das von ihm gekennzeichnete Verfahren wäre weder eine falsche 
Anwendung noch eine Uebertreibung: es wäre das strikte Gegenteil des 
Provenienzprinzips. P. Baille u. 


Band VI der „American Historical Review“ (Oktober 1900 bis 
Oktober 1901) zeigt dieselben Vorzüge, welche diese Zeitschrift trotz der 
kurzen Dauer ihres bisherigen Bestehens schon unentbehrlich gemacht 
haben werden. In erster Reihe ist sie zu dem uns sichtbaren Sammelplatze 
der besten Kräfte unter den amerikanischen Historikern geworden, so dass 
wir Gang und Richtung der Interessen im Betriebe der amerikanischen Ge- 
schichtsforschung gut zu verfolgen vermögen. Sodann giebt sie durch eine 
gut organisierte Berichterstattung und durch die Auswahl der Bücher- 
besprechungen zu erkennen, mit welch reger Aufmerksamkeit die geschichts- 
wissenschaftlichen Studien ausserhalb Amerikas und besonders auch Deutsch- 
lands verfolgt werden. Die schöpferische Arbeitskraft wird, wie die Mehrzahl 
der Beiträge erweist, auf die Erforschung der eigenen Geschichte verwandt. 
Soweit hierbei die koloniale Periode in Betracht kommt, profitiert die englische 
Wissenschaft; so z. B. durch die Artikel „The english and dutch towns of 
New Netherland“ von A. E. Me Kinley; „The transition from Dutch to 
English Rule in Newyork" von demselben. Die Artikel über europäische 
Verhältnisse tragen einen vornehmlich referierenden Charakter; so Johnstons 
Essay über „Mirabeau's Secret mission to Berlin“; wir erhalten, abgesehen 


Nachrichten und Notizen I. 435 


von einigen kritischen Winken, ein Referat über die Publikation Welschingers. 
Von selbständiger Bedeutung sind die Ausführungen von C. Gross über 
„Political influence of the University of Paris in the Middle Ages“. Besonders 
aufmerksam gemacht sei auf die Skizze zu einer Bibliographie, welche 
unserem wachsenden Interesse an der amerikanischen Politik entgegen- 
kommt; sie soll der Geschichte der auswärtigen Beziehungen Amerikas 
dienen: A Trial Bibliography of American diplomacy by Albert Bushnell 
Hart (S. 848—867). 


Der Jahrgang 1901 der „English Historical Review" bringt als 
Beiträge von allgemeinem Interesse: 

Basil Williams „The foreign Policy of England under Walpole“ (Januar- 
heft — Juliheft.) Die lehrreichen, auf reichem archivalischen Material ge- 
gründeten Untersuchungen zur europäischen Politik in der Epoche Wal- 
poles werden bis 1731 weitergeführt. Von Walpole ist allerdings weniger 
die Rede als von französichen, spanischen und sonstigen Staatsmännern; 
geringer als bisher werden Fleurys Verdienste um Frankreich angeschlagen. 
Vor anderem tritt deutlich hervor — und das ist die wichtigste Lehre 
dieser Artikelreihe — dass die englisch-französische Allianz die grösseren 
Vorteile für England gebracht hat. 

J. Holland Rose, der jüngste Biograph Napoleons bringt in einem Auf- 
satze „Sir Hudson Lowe and the beginnings of the Campagne of 1815“ 
(S. 517—528) Material aus bisher ungedruckten Privatpapieren der Familie 
Lowe, welches sich auf Lowes Thätigkeit als brittischer Kommissar in den 
Niederlanden bezieht. Darnach hatte Lowe Einfluss auf die militärischen 
Operationen der Verbündeten im Frühjahr 1815; da er sich über diese mit 
unseren preussischen Generälen in Einvernehmen zu setzen hatte, so kommen 
wir auf diesem Wege in den Besitz von Schreiben Gneisenaus, Müfflings, 
Kleists. Ein Brief Blüchers an Lowe, Berlin 5. Jan. 1815 zeugt von Blüchers 
hoher Wertschätzung der englischen Truppen und der Persönlichkeit Lowes. 

Weitere Artikel erinnern an die schweren Verluste der englischen Ge- 
schichtswissenschaft: Garnett hat den Nekrolog von „Mandell Creighton, 
Bishop of London“ geschrieben (S. 211—219). Sein Hinscheiden bedeutet 
einen besonderen Verlust für die „English Historical Review", da 
Creighton von 1886—91 zu deren Mitherausgebern gehört hat. Garnett 
hebt als des Verstorbenen Hauptwerk seine „History of the Papacy during 
the Reformation“ hervor, als dessen charakteristisches Verdienst er „die 
Tugend der Unparteilichkeit“ preist. Er bringt diese mit der Rankeschen 
Objektivität in Vergleich, und führt auch sonst die Parallele mit Ranke 
weiter. Ein schönes und tiefempfundenes Nachwort hat Maitland „William 
Stubbs, Bishop of Oxford“ (S. 417—427) gewidmet. Maitland erörtert die 
Vorzüge der „Constitutional History‘, erinnert aber auch daran, dass Stubbs 
abgesehen von diesem Meisterwerke sonst noch sich unvergessliche Ver- 
dienste um die Förderung der Studien des englischen Mittelalters er- 
worben hat. 

Jedes Heft der „Review“ schliesst wie üblich mit Bücherbesprechungen. 
Auf zwei sei besonders verwiesen: auf die Kritik, welche Firth von dem 


436 Nachrichten und Notizen I. 


nun leider letzten Bande Gardiners geliefert hat (S. 582—586), und auf die 
Würdigung von Stieves Abhandlungen seitens Professor Ward (S. 165 — 1651; 
sie zeugt von der Anerkennung Stieves in England. 


Der letzterschienene Band der „Transactions of the Royal Histo- 
rical Society“ (New Series. Vol. XV. 1901) enthält folgende Beiträge 
zur allgemeinen und deutschen Geschichte: 

Miss L. M. Roberts, The negotiations preceding the Peace of Lune- 
ville, 1801 hat aus den im Londoner Record Office befindlichen Akten des 
englischen Auswärtigen Amtes geschöpft, besonders aus Lord Mintos Be- 
richten aus Wien, Nutzen gezogen. Mit kritischer Erörterung der einzelnen 
Phasen der Verhandlungen, insbesondere der Sendung des Grafen St. Julien 
verbindet sie einen klaren Hinweis auf die Hauptstreitfragen und auf die 
historisch wichtigsten Ergebnisse. 

W. F. Reddaway, The advent of the Great Elector giebt ein Kapitel 
zur Geschichte der Anfünge der preussisch-englischen Beziehungen. Auch 
dieser Beitrag erhält Wert durch neu herangezogenes archivalisches Material: 
es sind Aktenstücke, welche mit der Gesandtschaft von Sir Thomas Roe 
nach Deutschland im Zusammenhang stehen; sie umspannen den Zeitraum 
von Ende 1640 bis Ende 1642. Das treibende Moment der englischen Politik 
ist, den Kurfürsten für die pfälzischen Interessen der Stuarts zu gewinnen; 
derentwegen tritt England der Vormacht Oesterreichs in Deutschland ent- 
gegen. Roe schwebt der Gedanke einer grossen Allianz der protestantischen 
Mächte Norddeutschlands vor Augen oder auch die Herstellung eines macht- 
vollen Ostseestaates durch Vermählung des Kurfürsten mit Christine von 
Schweden. 

Allgemeineres Interesse darf auch die Untersuchung von Firth, The 
later History of the Jronsides beanspruchen. Firth verfolgt deren Schick- 
sale bis in die Anfänge der Restauration Carls II. — Die seit längerem 
angezeigte, von der Historical Society übernommene Edition der „Despatches 
relating to the second and Third Coalitions against Napoleon edited 
from the Foreign office Correspondence" befindet sich in den Händen von 
J. W. Headlam in weiterer Vorbereitung. Sonstige Veröffentlichungen 
dienen nur speziell der englischen Geschichte. (Vgl. hierüber „Jahresbe- 
richt für Geschichts wissenschaft“ 5 49 B.) 


Die 28. Jahres versammlung der Centraldirektion der Monumenta 
Germaniae historica fand unter dem Vorsitze von Geheimrat Dümmler 
am 14.— 16. April in Berlin statt. Im Laufe des Jahres 1901/1902 erschienen: 
Hrotsvithae opera omnia ed. P. de Winterfeld. Neues Archiv. Bd. XXVII. 
Unter der Presse befinden sich 8 Quartbände, nämlich: in der Abteilung 
Scriptores: der von Holder-Egger bearbeitete Bd. XXXI Hälfte 1, enthaltend 
die Annalen von Cremona und Bergamo, die Chronik Sicards von Cremona 
etc., und Bd. IV der Merovingischen Geschichtsquellen bearb. von Krusch, 
umfassend die Heiligenleben von 615 bis 660; beide Bände sollen noch im 
Sommer ausgegeben werden. In der Abteilung Leges: Leges Visigothorum 
bearb. von Zeumer sollen im Herbst erscheinen, Diplomata Bd. III soll noch 
vor Ablauf des Jahres erscheinen, und Bd. I der Karolingerurkunden bearb. 


Nachrichten und Notizen I. 437 


von Mühlbacher. In der Abteilung Antiquitates: Bd. II der Necrologiae 
Germaniae (Salzburg) bearb. von Herzberg-Fränkel. Druckfertig sind: 
Auctores antiquissimi Bd. XIV (Gedichte des Merobaudus, Dracontius und 
Eugenius von Toledo) bearb. von Vollmer. Deutsche Chroniken Bd. VI, 1 
(Hagenchronik) bearb. von Seemüller. Constitutiones Imperii Bd. III bearb. 
von Schwalm. Epistolae (Papst Nicolaus I.) ein Drittelband bearb. von 
A. V. Müller. Necrologia Germaniae Bd. III, 1 (Brixen u. Freising) bearb. 
von Baumann, doch soll erst noch die Bearbeitung von Regensburg abge- 
wartet werden. In Vorbereitung befinden sich u. a.: Werke Aldhelms von 
Sherborne (R. Ehwald), Merovingische Geschichtsquellen Bd. V und VI 
(Krusch und Levison), Scriptores Bd. XXXI, 2 mit Doppelchronik von Reggio 
und Berichte über den Kreuzzug von Damiette (Holder-Egger), Cosmas von 
Prag (Bretholz), Widukind (Kehr), Cremoneser Chronik des Abtes Albert 
de Bezanis (Holder-Egger und Wenck), Chronik des Johannes von Victring 
(Schneider), Annales Austriae (Uhlirz), Vita Bennonis Osnabruggensis in der 
echten Gestalt nach einer neugefundenen modernen Abschrift (Bresslau), 
Lex Baiuvariorum (E. v. Schwind), Westfränkische Gerichtssitzungen (Tangh), 
Concilien des karolingischen Reiches Bd. I bis 843 (Werminghoff), Con- 
stitutiones Imperii Bd. III (Schwalm), Diplomata Konrads II. (Bresslau) und 
die Necrologia der Diöcese Passau (Fastlinger). 


Die 5. Jahresversammlung der Historischen Kommission für 
Hessen und Waldeck fand am 10. Mai in Marburg statt. Der Druck des 
1. Bandes vom Fuldaer Urkundenbuch musste leider im Herbst unterbrochen 
werden, weil Prof. Tangl durch seine Arbeiten für die MG verhindert war. 
Von den Chroniken von Hessen und Waldeck hat Dr. Diemar die beiden 
Chroniken von Gerstenberg im Manuskript abgeschlossen, sodass der Druck 
beginnen kann. In Vorbereitung befinden sich die Landgrafenregesten 
(Könnecke), doch fehlt es hier noch an einer geeigneten Hilfskraft, das Orts- 
lexikon (Reimer), Urkundenbuch von Friedberg Bd. I (Foltz), Hessisches 
Trachtenbuch Liefg. 3, die Münzen des brabantischen Hauses 1247—1567 
(Buchenau) und für die Centenarfeier das Bild Philipps des Grossmütigen 
(v. Drach und Könnecke). Eine Unterbrechung erfuhr die Bearbeitung der 
Urkundlichen Quellen zur Geschichte Landgraf Philipps des Grossmütigen 
(Brandi). Gefördert wurde die Herstellung von Grundkarten, dagegen 
konnte die Herausgabe des historischen Kartenwerkes für Hessen-Nassau, 
Waldeck, Grossherzogtum Hessen und Aschaffenburg noch nicht in Angriff 
genommen werden. 


Die 28. ordentliche Sitzung der Historischen Kommission für 
die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt fand am 10. und 11. Mai 
in Wernigerode statt. Im vergangenen Jahre erschienen: Die Grabdenk- 
mäler der Bergkirche zu Langensalza; Kawerau, Rückkehr Luthers von der 
Wartburg (Neujahrsblatt) und von den Bau- und Kunstdenkmälern die 
Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Bergner in Nischwitz). Es werden 
demnächst erscheinen: Von den Bau- und Kunstdenkmälern Halberstadt, 
Stadt und Land (Döring in Magdeburg), das Wüstungsverzeichnis der Kreise 
Heiligenstadt, Worbis, Mühlhausen und Duderstadt (v. Witzingerode-Knorr), 


438 Nachrichten und Notizen I. 


ein neues Heft der Vorgeschichtlichen Altertümer (Zschiesche) und Bd. I 
der Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-tbhüringischen Länder. 
Druckfertig sind: Bau- und Kunstdenkmäler Stadtkreis Aschersleben (Brink- 
mann in Zeitz) und Kreis Naumburg (Bergner) und im Druck selber ist das 
Urkundenbuch für Pforte bis 1350 (Böhme). In Vorbereitung befinden sich: 
Urkundenbuch der Stadt Goslar Bd. IV—VI (Bode), des Klosters U. L. Frauen 
in Halberstadt, der Stadt Halle, der Erfurter Varietatum Variloquus und 
die Quedlinburger Paurgedinge, Rats- und Kirchenordnungen, das Urkunden- 
buch des Erzstifts Magdeburg, das der Hochstifte Zeitz und Naumburg 
und die Kirchenvisitationsprotokolle des Kurkreises. Gefördert wurde auch 
die Ausgabe der Grundkarten. 


Die 31. Jahresversammlung des hansischen Geschichtsvereins 
tagte in Verbindung mit der 27. des Vereins für niederdeutsche 
Sprachforschung in der Pfingstwoche am 20. und 21. Mai 1902 in Emden. 

Es sprachen in den gemeinschaftlichen Sitzungen beider Vereine Ober- 
bürgermeister Fürbringer-Emden „über die Veränderung des Stadtbildes 
von Emden seit der hamburger Zeit und die Sehenswürdigkeiten der Stadt“, 
Geheimrat Frensdorff-Göttingen über „Carl Hegel und die Geschichte des 
deutschen Städtewesens“ und Professor Gallée-Utrecht über „das nieder- 
ländische Bauernhaus“, in den Sitzungen des Hansischen Geschichtsvereins 
Privatdozent Dr. Daenell-Kiel über „den Ostseeverkehr und die Hansestädte 
in der ersten Hälfte des 15. Jhs.“ und Archivrat Dr. Wachter- Aurich 
über „Ostfrieslands Beziehungen zu den Niederlanden“, in den Sitzungen 
des niederdeutschen Sprachvereins Oberlehrer Dr. Kück-Friedenau „über 
die alte Frauentracht der Lüneburger Heide“ und Dr. Borchling-Göttingen 
über „die niederdeutsche Litteratur Ostfriesland.“ 

Der Jahresbericht des Hansischen Geschichtsvereins stellt das baldige 
Erscheinen verschiedener Bände seiner Publikationen in Aussicht. Der 
Druck des 7. Bandes der von D. Schäfer bearbeiteten Hanserezesse wird 
noch in diesem Jahre beginnen. Den 6. Band des hansischen Urkunden- 
buchs, der die Jahre 1415—34 umfasst, wird der Bearbeiter Dr. Kunze, da 
das Manuskript fast vollendet ist, im Sommer zum Druck geben, der 9. von 
Dr. Stein bearbeitete Band (1463—70) befindet sich bereits im Druck und 
wird bis zum Ende des Jahres erschienen sein können. Das Manuskript 
des 2. Bandes der kölner Inventare (1572—91) hat Prof. Höhlbaum voll- 
endet, der Druck hat begonnen; die Drucklegung des 3. Bandes, in welchem 
Dr. Mack die braunschweiger Inventare bearbeitet hat, wird sich nach 
Fertigstellung jenes schnell anschliessen können. Ein neues Heft der Han- 
sischen Geschichtsblätter befindet sich im Druck und wird Mitte des Jahres 
zur Ausgabe gelangen. 

Als Ort der nächstjährigen Pfingstversammlung der beiden Vereine 
wurde Magdeburg gewählt. 

Unter den Festgaben sei erwähnt: Archivrat Dr. Sello, das Stadtwappen 
von Emden (Abdruck a. d. Jahrbuch der Gesellsch. f. b. Kunst u. vaterl. 
Altertümer zu Emden Bd. XIV, 1902). 

Kiel. Daenell. 


Nachrichten und Notizen II. 449 


und zwar ausschliesslich unter Benutzung archivalischer Quellen, zumeist 
von Briefen, ein wohlgelungenes Bild der ersten Gemahlin Herzog Albrechts, 
der dänischen Königstochter, gezeichnet, welche ihrem Gatten bis zu ihrem 
letzten Augenblick in aufrichtigster und innigster Zuneigung und Liebe 
anhing und sich auch von seiner Seite die völlig gleiche Gesinnung, treueste 
Anhänglichkeit und vollstes Vertrauen schnell zu erwerben und dauernd zu 
erhalten verstanden hat. In der zweiten Arbeit (Mitteilungen der... Ma- 
sovia, 7. Heft, S. 185—234) geht dem Hauptteile eine „Vorbemerkung“ mit 
einer kurzen, auf gedruckten Vorlagen (unter denen doch manche neuere 
vergessen ist) beruhende Biographie jenes merkwürdigen Mannes voraus, 
der die bösen und verhängnisvollen Wirren der letzten Lebens- und Re- 
gierungsjahre Albrechts ganz unsäglich vermehrt und verschlimmert hat; 
Neues erfahren wir hierbei nicht, dass aber Skalich nicht erst im August 
1566, eben als die polnische Untersuchungskommission hereinkam, auf und 
davonging, sondern bereits genau ein Jahr vorher, war schon aus dem an- 
geführten Aufsatze von Joh. Voigt zu entnehmen. Im zweiten Abschnitt 
werden die überreichen Landschenkungen, mit denen der greise und kör- 
perlich und geistig schon ganz schwache Fürst seinen vertrautesten Rat 
überschüttet hat, bis auf einen mir doch etwas fraglichen Punkt einwandfrei 
behandelt. Der dritte Abschnitt endlich enthält alle auf den merkwürdigen 
Mann bezüglichen preussischen Urkunden in wörtlichem Abdruck. — Zur 
Reformationsgeschichte der Stadt Danzig hat Dr. G. Kötz auf Grund 
umfassender litterarischen und archivalischen Studien Die Danziger Kon- 
kordienformel über das Heilige Abendmahl, Notel genannt, und ihre Apo- 
logie (1561—1567) eingehend behandelt und den ersten Teil seines Werkes 
als Königsberger Doktorarbeit (65 S.) veröffentlicht, dann aber noch unter 
dem Titel Beiträge zur Quellenkunde der Danziger Kirchengeschichte eine 
Programmabhandlung (Neumark Westpr., 34 S. 8.) nachfolgen lassen, 
welche die Litteratur zu jener Schrift enthält. Letztere dürfte aber auch, 
weil in ihr eine grosse Anzahl in Danzig vorhandener Handschriften und 
alten Drucke, darunter manche gute Ergänzung zu den Sammlungen Bert- 
lings, beigebracht wird, einen gewissen allgemeinern Wert beanspruchen 
können. Für die Geschichte Westpreussens im spätern 16. Jahrhundert 
setzt Professor W. Behring (Elbing) seine archivalischen Studien fort 
(s. den vorigen Bericht) und hat jetzt (Zeitschrift des Westpreuss. Ge- 
schichtsvereins, 43. Heft, S. 163—218) von seinen auf zwei Aufsätze be- 
rechneten Beiträgen zur Geschichte des Jahres 1577 den ersten unter dem 
Titel Danzig und Dänemark im J. 1577 erscheinen lassen, und zwar 
wieder in der Weise, dass der Darstellung selbst die den Archiven zu 
Danzig, Königsberg, Berlin und Kopenhagen entnommenen Akten beigegeben 
sind. Danzig hatte sich bekanntlich nach der zwiespältigen polnischen 
Königswahl vom Dezember 1575 für Maximilian von Oesterreich (den Kaiser) 
erklärt und hielt an ihm so fest, dass der Gegenkönig Stephan Bathory 
zur Belagerung der Stadt schritt; was nun während derselben in der Stadt 
geschah, und namentlich die doch nicht so ganz aussichtslos erscheinenden 
Bemühungen der popularen Partei der III. Ordnung es zum offenen Anschluss 
an Dänemark zu bringen, bilden den Gegenstand des vorliegenden Aufsatzes. 


440 Nachrichten und Notizen L 


Weltruhm verdankt er seiner „Constitutional History of England in its 
origin and development“, in erster Auflage 1874—1876 erschienen; die 
vorangehende Forscherthätigkeit ist hier insbesondere der Selbständigkeit 
in der Darstellung des 12. Jahrhunderts zu gute gekommen. Den tief- 
greifenden Einfluss im eigenen Lande aber hat Stubbs als Lehrer und 
Meister der historischen Methode gewonnen; in dieser Hinsicht sind seine 
„Select Charters and other illustrations of english Constitutional History, 
from the earliest Times to the reen of Eduard I", welche für den Ge- 
schichtsunterricht bestimmt wurden, für England epochemuchend geworden. 
Für das Interesse, das sie fanden, spricht, dass sie seit 1870 in 8 Auflagen 
erschienen sind. An weitere Kreise des gebildeten Publikums hat er sich 
in seinen „Oxford Lectures“ gewandt. In welchem Grade er als Mensch 
schätzenswert gewesen ist, beweisen die englischen Nekrologe. Hinsichtlich 
des Platzes, welcher ihm in der Geschichte unserer Wissenschaft zuzuweisen 
sein wird, bemerkt Professor Maitland: „ich meine, dass solche, welche ihn 
hoch unter den höchsten bestimmen, diejenigen sein werden, welche durch 
ihre eigenen Arbeiten das beste Recht zu urteilen, erworben haben.“ 

Einer der populärsten amerikanischen Historiker ist mit John Fiske 
heimgegangen. Er ist 1842 in Hartford, Connecticut geboren, am 4. Juli 
1901 in East Gloucester, Mass. gestorben. Sein Arbeitsfeld hat sich von 
der Periode der Entdeckung Amerikas bis zur Annahme der Bundesver- 
fassung erstreckt. Aus der Reihe seiner Schriften, welche auch ausserhalb 
Amerikas einen reichen Leserkreis gefunden haben, sind zu erwähnen: 
The critical Period of American History, 1888; The Beginnings of New 
England, 1889; The american Revolution, 1891; The discovery of America, 
1892. Unvollendet geblieben ist ein Werk über „New England and 
New France.“ 

Am 7. Mai starb in Wien im Alter von 71 Jahren der Professor an 
der Technischen Hochschule, Ministerialrat Dr. Adolf Beer, der sich 
durch seine Forschungen auf dem Gebiet der österreichischen Geschichte 
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen Namen gemacht hatte. 

Am 9. Mai starb in Berlin der Realgymnasial-Oberlehrer Dr. A. Bürck- 
lein im Alter von 49 Jahren, bekannt als Mitarbeiter am Corpus Inscriptio- 
num Latinarum. 

Am 11. Mai starb nach kaum vollendeten 69. Lebensjahr der unermüd- 
liche Forscher auf dem Gebiet der deutschen Hugenottenkolonien Dr. med. 
Henri Tollin, Prediger der Hugenottengemeinde in Magdeburg. 

Am 13. Mai verschied 76 Jahr alt der o. Prof. der neutestamentlichen 
Exegese und Dogmatik in Halle, Oberkonsistorialrat Dr. jur. et phil. Julius 
Köstlin, dem wir zahlreiche Arbeiten zur Geschichte der deutschen Refor- 
mation und vor allen die bekannte Lebensbeschreibung Luthers zu ver- 
danken haben. 

In München starb kürzlich der Aesthetiker und Kulturhistoriker Prof. a. D. 
Dr. Adalbert Svoboda, Redakteur der Neuen Musikzeitung, im Alter 
von 74 Jahren. 

Am 29. Mai ist in Tübingen 65 Jahr alt der o. Prof. des Strafrechts 
Hugo von Meyer gestorben. 


Nachrichten und Notizen I. 441 


Max Büdinger 

der Schüler Rankes ist tot! Ein arbeitreiches Lelen ist abgeschlossen; eine 
Fülle des Wissens ist ausgelöscht — und ein treuer, guter Lehrer lebt nur 
mehr im Andenken seiner Schüler. Blitzt auch in den letzten Jahren die 
Schärfe des Urteils nicht mehr so messerscharf auf, wie in der österreichischen 
Geschichte, oder wie in seiner Untersuchung der Königinhoferhandschrift, so 
erinnern wir uns doch mit tiefer Dankbarkeit all dessen, was Büdinger der 
Wissenschaft der Geschichtforschung gegeben. In drei deutschen Staaten 
thätig — die lebendige Verkörperung des Zusammenhanges aller deutschen 
Wissenschaft ist mein verehrter Lehrer den Spuren Rankes nachgegangen 
und darzustellen bestrebt gewesen, wie „die Dinge eigentlich waren“. Stärker 
noch als bei Ranke tritt bei Büdinger klar ausgesprochen hervor, dass — 
so sehr alle menschheitliche Entwicklung an staatliche Entwicklung ge- 
knüpft ist — mit dieser politischen Seite der Inhalt des menschheitlichen 
Lebens bei weitem nicht erschöpft ist. Die Fülle der Ideen, wie sie von 
einem Geschlechte dem nächsten, von einem Volke dem anderen über- 
geben werden, wie sie von Stamm und Volk und Einzelwesen verändert 
werden, das zu erforschen ist nach ihm eine Aufgabe der allgemeinen Ge- 
schichte, mögen diese Ideen Zeit, Raum, Schicksal oder den Begriff der 
Universalhistorie als eines einheitlichen Forschungsgebietes enthalten. Wenn 
Büdinger seiner Universalhistorie das Wort von Helmholtz über den Forscher 
voranstellt: „Gleichzeitig tritt ihm die Gedankenwelt der civilisierten Mensch- 
heit als ein fortlebendes und sich weiter entwickelndes Ganzes entgegen, 
dessen Lebensdauer der kurzen des Einzelindividuums als ewig erscheint" — 
so ist mit diesem Leitwort auch Büdingers Auffassung gekennzeichnet. 

So erscheinen die vielumstrittenen Rankeschen Ideen nicht als transcen- 
dentale, in ihrem zeitweiligen Eingreifen unverständliche, über den Volks- 
seelen thronende Mächte, sondern als die ganze positive Arbeitserrungen- 
schaft, die stets vermehrt weitergegeben werden soll. Wir haben nicht zu 
fragen, welchen Nutzen die Geschichte stiftet: sie ist die Wahrheit und 
wir ihre Bekenner — aber freuen können wir uns, wenn wir empfinden, 
dass ihre Wahrheit auch nützt, dass das Bewusstsein der Abhängigkeit 
die ethische Erziehung fördert, dass sie jenes rohe Kolonialbewusstsein des 
alten Siciliens und des neuen Nordamerikas verhindert, nach dem der 
Mensch die Wurzeln seiner Kraft allein in sich trägt. Und ahnungsvolle 
Deutung weist auf den Zusammenhang der Kantischen Lehre mit der Auf- 
fassung von Zeit und Raum hei den Indogermanen hin. Wem die unge- 
heueren Ideenketten, die über Jahrtausende sich spannen, so sichtbar sind, 
wer die Erneuerung alter grosser Gedanken in späten Jahrhunderten so 
deutlich übersieht, für den liegt die Gefahr nahe, zu viel Analogien, zu 
viel Anspielungen zu vernehmen — eine Gefahr, der Büdinger mit zu- 
nehmendem Alter nicht entgangen ist. 

In seiner österreichischen Geschichte hat Büdinger in feiner Darstellung 
gezeigt, wie stammhafte Eigenart unter römischer Herrschaft fortlebt, wie 
das Werden und Wachsen eigener Kultur auf unserem Boden vor sich ge- 
gangen, zum Teil hervorgebracht durch die unermüdliche Arbeit deutscher 
Mönche, die manuum propriarum apprehensione deutschen Boden schaffen, 


442 Nachrichten und Notizen I. 


wie in stetem Schwanken zwischen Gewalt und Demut gegenüber dem 
deutschen Reiche sich die slavischen Reiche zusammenschlossen, und aus 
dem Stürmen des Ostens die Grundlagen einer Vorhut deutschen Wesens 
sich in unseren Grenzmarken bildeten. 

Die Persönlichkeiten versuchte Büdinger scharf zu erfassen, Ererbtes 
und Erworbenes zu scheiden und auch in den eigensten individuellen 
Geistesbereich dort einzudringen, wo psychopathische Zustände wie bei 
Don Carlos der einfachen psychologischen Erklärung Schranken setzen. 

Gestalten, die an grossen Wendepunkten stehen und den Geist der 
Zeit janusartig widerspiegeln, hat Büdinger mit Vorliebe behandelt, Apolli- 
naris Sidonius, den Bischof, der zur Zeit des Unterganges des weströmischen 
Reiches trotz seinem Aufwachsen in den Ueberlieferungen des römischen 
Beamtentums und in der Abneigung gegen den Arianismus die Bedeutung 
der Germanen voll erkennt — und Otto von Freising, den gelehrten Baben- 
berger, der in der zitternden Gährung der Geister vor dem 2. Kreuzzuge 
schreibt. In die Werkstätte der Forscher sieht Büdinger mit unablässigem 
Bemühen. Wie Thukydides mit dem reichen Urkundenschatz des Alkıbiades 
frei und gross arbeitet und der Bischof Frechulf am Hofe der Kaiserin 
Judith ad historiae veritatem vorzudringen sucht, zieht seinen Geist lebendig an. 
Varietäten der Menschennatur und ihrer gesellschaftlichen Ordnungen vor- 
zuführen, ist ihm eine Hauptaufgabe der geschichtlichen Forschung: die 
römische und die englische Verfassung scheint ihm von diesem Gesichts- 
punkte unendlich wichtig — die englische Verfassung behandelt er in einem 
eigenen Werke, zur römischen Verfassung kehrt er immer wieder zurück, 
zum Teil in den Bahnen seines Lehrers Rubino wandelnd, die von der Zeit 
der hellgeschichtlichen Kenntnisse der Römer über ihre eigene Verfassung 
nach rückwärts in dunkle Zeiten führen. Das Verhältnis des Dichters 
Catull zum Patriciat dient zur Aufhellung der alten Clanstellung des rö- 
mischen Patriciates; und von dem Fehderecht der Indogermanen ergiebt 
sich ein Einblick in das senatus consultum ultimum — in den „geuetz- 
mässigen Staatsstreich“ des römischen Patriciates. 

Das Bewusstsein der von Büdinger so schön dargestellten Kulturüber- 
tragung erfüllt uns voll, das Bewusstsein, dass die Fackel des Wissens der 
Geschlechter vor uns hell leuchtend uns von diesen übergeben wurde, auf 
dass sie wärme zum Heile und Nutzen unserer Zeit. Jeder einzelne von 
uns fühlt so nach dem Beispiele Büdingers die Pflicht, nach seinen Kräften 
beizutragen, dass er noch leuchtender die Flamme dem nachfolgenden Ge- 
schlechte übergebe, jeder in seinem Kreise ein Hüter des errungenen Geistes- 
schatzes, jeder ein Vermittler der Vergangenheit für die Kommenden. 

Innsbruck. v. Scala. 


Berichtigung. Oben S. 337 Z. 21 ist den' statt die' zu lesen. 


443 


Nachrichten und Notizen II. 


Die Litteratur des Jahres 1901 zur Geschichte Altpreussens. 


Den nachfolgenden Bericht, den zweiten, den ich für diese Zeitschrift 
liefern darf, habe ich mit der Anerkennung und Abthuung einer bösen 
Vergesslichkeit zu beginnen, deren ich mich leider in dem ersten Bericht 
schuldig gemacht habe. Seit dem Jahre 1898 lässt der Verein für die 
Geschichte von Ost- und Westpreussen alljährlich eine Altpreussische 
Bibliographie erscheinen, welche trotz ihres allgemeinen Titels nur die zur 
altpreussischen Geschichte (dieses Wort im umfassendsten Sinne genommen) 
erschienenen Schriften verzeichnet; diese höchst dankenswerte Zusammen- 
stellung, die bisher immer von dem königl. Bibliothekar Dr. Walter 
Meyer verfasst ist und zunächst in der Altpreussischen Monatsschrift ver- 
öffentlicht wird, in Sonderabdrücken aber auch den Mitgliedern des Vereins 
zugeht und in den Buchhandel kommt, liegt wie aus dem hier behandel- 
ten Berichtsjahr für 1900 (48 S.), so natürlich auch aus dem Jahre 1900 
für 1899 (53 S.) vor. — Neue zusammenfassende Darstellungen altpreussischer 
Geschichte von irgendwelcher Bedeutung hat das Jahr 1901 nicht gebracht, 
weder eine Gesamtgeschichte des Landes, noch auch Darstellungen der- 
selben für grössere Zeiträume, und ebenso wenig Quellenveröffentlichungen 
allgemeinerer Art, so dass, was an darstellenden Arbeiten und an neuem 
Quellenmaterial erschienen ist, erst weiterhin, jedes an seiner Stelle, zu 
erwähnen und zu behandeln sein wird. So darf ich sagen, obwohl an einer 
Stelle mit dem erstmaligen Abdruck eines schon vor mehr als anderthalb 
Jahrhunderten verfassten, aber bisher nur handschriftlich vorhandenen Werkes, 
dessen erstes Drittel eine Gesamtgeschichte Preussens bis zum J. 1742 ent- 
hält, begonnen ist, des in jener Zeit nach langen, sorgfültigen Vorarbeiten 
niedergeschriebenen umfangreichen Werkes des preussischen Hofgerichts- 
rats August Hermann Lucanus, welches den Titel führt: Preussens 
uralter und heutiger Zustand oder historisch-geographische und politische 
Abbildung des Königreichs Preussen; das davon jetzt vorliegende erste Heft, 
von Rechtsanwalt Maczkowski im Auftrage der Litterarischen Gesell- 
schaft Masovia (in Lötzen) besorgt, (Lötzen, S. 1—124) bringt eben die acht 
ersten Kapitel mit jener Gesamtgeschichte und noch einige Seiten des 
nächstfolgenden Kapitels über das Verhältnis Preussens zum römischen 
Reiche. Von diesem mit vollster Gewissenhaftigkeit ausgearbeiteten Riesen- 
werke ist der ganze weitere Rest, welcher den damaligen Zustand Preussens 
eingehend beschreibt, nicht bloss für jene Zeit von grösster Bedeutung ge- 
wesen. sondern dürfte auch dem heutigen Leser und Benutzer gewiss noch 
mannigfaltige Belehrung bringen, so dass sein Abdruck, allenfalls mit einigen 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. 31 


444 Nachrichten und Notizen II. 


Einschränkungen, ganz dankenswert sein wird. Aber gerade die Druck- 
legung jener ersten Kapitel entbehrt doch alles Nutzens und ist darum der 
grossen Kosten nicht wert, denn für die Urgeschichte und das ganze übrige 
Mittelalter hat der Verfasser nichts Anderes gegeben, nach seinen Vorlagen 
nichts Anderes geben können, als was heutzutage als ganz und gar un- 
brauchbar zu bezeichnen ist, und auch für die weiteren zwei Jahrhunderte 
erfahren wir darin nichts Neues, selbst nicht für des Verfassers eigene Zeit. 
Eine Einleitung über diesen selbst und über sein Werk wird hoffentlich 
mit dem Schlussheft erscheinen; der Abdruck ist offenbar (leider!) ganz 
und gar buchstäblich erfolgt, aber eine ganze Reihe von Stellen kann doch 
so, wie sie da gedruckt sind, in dem mir augenblicklich unzugänglichen 
Original unmöglich gestanden haben. 

Ueber die für Altpreussen erst mit dem Anfange des 13. Jahrhunderts 
voll abschliessende vorgeschichtliche Zeit liegen zunächst für die Archäologie 
und die Anthropologie namhafte Untersuchungen nicht vor: ein Jahres- 
bericht der Königsberger Altertumsgesellschaft Prussia ist nicht erschienen, 
in den Schriften der Physikalisch- ökonomischen Gesellschaft zu Königs- 
berg (42. Jahrgang, S. 88—95) giebt H. Kemke ein Fundverzeichnis zu 
den die Zeit der grossen nachchristlichen Gräberfelder Ostpreussens be- 
treffenden Tafeln (7—15) des Albums der Berliner anthropologischen Aus- 
stellung vom Jahre 1880 — das Ergebnis höchst mühevollen Suchens, und 
in den Schriften einiger Lokalgesellsch ften finden sich höchstens verein- 
zelte Fundberichte. Nur der XXI. Amtliche Bericht über die verschiedenen 
Sammlungen des Westpreussischen Provinzial-Museums (zu Danzig) für das 
Jahr 1900, den wieder Professor Conwentz, der Direktor des Museums, 
verfasst hat, enthält (S. 30—50) die überaus reichen Eingänge für die 
vorgeschichtliche Sammlung nebst den Fundberichten dazu, und zwar ge- 
ordnet nach den archäologischen Perioden; wenn aber neben der letzten, 
der Eisenzeit, noch eine römische und eine arabisch-nordische Zeit ausge- 
sondert werden, so glaube ich dagegen auch hier Widerspruch einlegen zu 
müssen, denn in welcher Periode kommen wohl Funde römischen, (byzan- 
tinischen,) arabischen oder nordischen Ursprungs allein oder vorherrschend 
zum Vorschein? Die Eingänge des Museums für die ethnologische Samm- 
lung (S. 50f.) gehören sümtlich der geschichtlichen Zeit an. Zwar ist eine 
zum Teil aus Rentierhorn bestehende und mit der eingeritzten einfachen 
Zeichnung eines Ren geschmückte kleine Dose im Jahre 1900 im Kreise 
Kulm gefunden, aber als ein Beweis für das Zusammenleben jenes nordi- 
schen Tieres mit dem Menschen in unseren Gegenden darf sie doch nicht 
gelten, da Conwentz in einer Sitzung der Danziger Naturforschenden Ge- 
sellschaft hat nachweisen können, dass die Dose selbst ein Machwerk der 
letzten Zeit und die Zeichnung eine „neuere Arbeit aus norwegisch Lapp- 
land“ ist. An derselben Stelle hat Prof. Dorr (Elbing) einen Vortrag über 
die prühistorische Bevölkerung in Altpreussen gehalten, aber so sehr auch 
wegen des völligen Mangels an unmittelbaren und zuverlässigen Quellen 
die Ansichten über den Völkerwechsel auf „dem Gebiete zwischen Weichsel 
und Pregel bezw. Memel“ noch heute auseinandergehen, so darf man hier 
doch auf keinen Fall mehr hintereinander Finnen, Teutonen, Goten, Wenden 


Nachrichten und Notizen II. 445 


und zuletzt endlich die Pruzen (die Aestier — nur „wahrscheinlich“ dem 
lettischen Volksstamme angehörig?) sitzen lassen. Und ebenso wenig ist es 
heute noch gestattet den „weitgereisten“ Pytheas bis zu unserm Samland 
zu führen und seine Bernsteininsel Abalus als Samland anzusprechen oder 
gar das längst als eine Schulübung erwiesene Schreiben des Ostgoten- 
königs Theodorich an die Hästuer als eine historische Quelle heranzuziehen. 
(Ueber beide Vorträge, von Conwentz und von Dorr, s. die Schriften der 
genannten Gesellschaft) Eine Abhandlung endlich von W. v. Landau 
über Die Phönizier (Der alte Orient, 2. Jahrg. Heft 4; 30 S.) berührt die 
nordischen Phönizierfahrten gar nicht. — Hier darf ich mir vielleicht die 
mahnende Frage erlauben, ob es nicht endlich auch bei uns, wie es ja 
anderwärts (in Livland, Finnland, Schweden u. s. w.) längst mit gutem Erfolg 
geschehen ist, möglich und an der Zeit wäre den überreichen Fundvorrat 
zu einer zusammenfassenden wissenschaftlichen Untersuchung über unsere 
Archäologie zu verwerten. 

Für die weitere Vorgeschichte sind im vorigen Jahre nur zwei den 
h. Adalbert, den ersten Preussenapostel, betreffende Arbeiten erschienen, 
jede von berufenster Seite, die eine über die Quellen, die andere haupt- 
sächlich über die Gegend des Auftretens und des Martyriums des Heiligen. 
Ueber die Verfasser der drei gleichzeitigen und glaubwürdigen Lebens- 
beschreibungen Adalberts sind bekanntlich von den verschiedensten Seiten 
die verschiedensten Meinungen ausgesprochen und unter Beweis gestellt. 
So hat z. B. der Lemberger Gelehrte W. Ketrzynski mehrmals als Verfasser 
der jetzt sogenannten Vita I wieder, der alten Meinung Joh. Voigts folgend, 
des Märtyrers Stiefbruder Gaudentius, den spätern ersten Bischof von 
Posen, nachzuweisen versucht, die Vita II aber dem Nachfolger Adalberts 
im Martyrium, dem Erzbischof Brun, abgesprochen und einem andern 
sächsischen Geistlichen zuschreiben wollen. Wenn nun auch wohl bei un- 
befangener Betrachtung die Auffassung, mit welcher Pertz (gegen Voigt) bei 
der Herausgabe der beiden damals allein bekannten Viten im 4. Bande der 
Monumenta Germaniae hervorgetreten ist, die Vita I rühre von Johannes 
Canaparius, dem Abte desjenigen römischen Klosters, in welchem Adalbert 
selbst eine Weile als Mönch zugebracht hat, die Vita II dagegen von 
Brun her, als die richtigere erscheinen muss, so hat doch Max Perlbach 
mit Rücksicht auf die Stellung, die Ketrzynski nun einmal einnimmt, die 
dankenswerte grosse Mühe nicht gescheut die Sache noch einmal ernstlich 
und gründlich anzufassen. Eine kritische Untersuchung über eine mittel- 
alterliche Quelle als das letzte Wort in der Sache anzusprechen ist gewiss 
höchst misslich, aber der ebenso tief eindringenden, wie weit ausgreifenden 
und gewiss alles Vorhandene umfassenden Forschungsmethode Perlbachs 
gegenüber darf man ein solches Urteil schon einmal wagen, und ich bin 
auch hier fest überzeugt, dass P. in seiner Abhandlung Zu den ältesten 
Lebensbeschreibungen des h. Adalbert (Neues Archiv d. Ges. f. ältere 
deutsche Geschichtskunde, Bd. 27, S. 37—70) auch ohne neue Quellen die 
Pertzsche Ansicht endgiltig als die richtigere erwiesen hat. Den Streit 
über das Verhältnis der beiden Gestalten der Brunschen Lebensbeschreibung 
will P. — gewiss auch mit Recht — dahin entscheiden, dass die kürzere 

31* 


446 Nachrichten und Notizen II. 


Form jünger ist, aber doch auch Brun selbst zum Verfasser hat; über die 
Passio s. Adalperti endlich, die P. doch vielleicht etwas zu gering ein- 
schätzt, wird nur nebenbei, ohne neue Ergebnisse gehandelt. — Den Mis- 
sionsversuch Adalberts von Prag in Preussen selbst hat der Verfasser der 
letzten wissenschaftlichen Lebensbeschreibung des Heiligen (1898), Prof. 
H. G. Voigt, einer neuen Untersuchung unterzogen (Altpreuss. Monats- 
schrift, S. 317—397; auch in Sonderausgabe erschienen). Der Hauptwert 
dieser neuen Untersuchung liegt darin, dass in höchst scharfsinniger Weise 
und offenbar mit gutem Erfolg der Versuch gemacht wird, die zahlreichen 
Zeitangaben der Viten durch Vergleichung mit dem mönchischen Ritus, 
wit der von ihm bedingten Tageseinteilung und den kirchlichen Tageszeit- 
bezeichnungen in Einklang zu bringen und dadurch auch die von Adalbert 
und seinen Begleitern zurückgelegten Entfernungen einigermassen festzu- 
stellen. Die Landung der Missionare lässt V. jetzt nicht mehr auf dem 
südlichen Teile der Westküste Samlands erfolgen, sondern im Haff, an 
der Pregelmündung, dann seien sie auf einem Kahn bis zur Stelle des 
heutigen Königsberg gelangt und endlich wieder zurück (teils zu Wasser, 
teils zu Lande) mehrere Meilen weit westwärts über die Landungsstelle 
hinaus, bis sie von feindlichen Eingeborenen eingeholt wurden und Adalbert 
selbst sein Ende fand, also wenigstens nicht unmittelbar bei Tenkitten. 
In längerer Auseinandersetzung weist er dann noch darauf hin, dass auch 
die östlichste Ecke der Nordküste Samlands, der Fuss der kurischen 
Nehrung, zu den Ortsbeschreibungen der Viten nicht ganz schlecht zu 
stimmen scheine, aber das Martyrium ernstlich dorthin zu verlegen hält er 
doch auch für ausgeschlossen. In einer zweiten Abteilung sucht V. nach- 
zuweisen, warum Adalberts Missionsversuch hat scheitern müssen. Weiter 
auf die vielfachen und wertvollen Einzelheiten der Abhandlung selbst und 
ihrer reichen Anmerkungen einzugehen, muss ich mir hier leider versagen. 
(S. meinen Bericht in den Monatsblättern f. d. Gesch. von Posen.) 

Für die historische Zeit des Mittelalters ist das Jahr 1901 nur wenig 
fruchtbar gewesen. In einem polnisch geschriebenen grössern Aufsatze hat 
St. Zakrzewski wieder einmal die in den Jahren 1217—1224 erlassenen 
Schenkungsurkunden polnischer Herzöge und Grundherren für den preussi- 
schen Missionsbischof Christian ausführlich behandelt, und nach einem 
kurzen Berichte darüber im Anzeiger der Akademie der Wissenschaften 
zu Krakau (S. 180—185) wird man der Arbeit die Bezeichnung als geist- 
reich, vielleicht „zu geistreich“ nicht gerade absprechen können, aber 
für die weitere Entwickelung der kulmisch-preussischen Verhältnisse, für 
die Auffassung derselben dürfte dabei kaum etwas Neues von Bedeutung 
herausgekommen sein; dass der grössere Teil der in jenen Urkunden ge- 
schenkten Orte im Kulmerlande selbst gelegen habe, dürfte zuzugeben sein. 
— In der kleinen Abhandlung Perlbachs Zur Vorgeschichte des Bischofs 
Johannes I. Clare von Samland, der 1310 vom Kapitel gewählt, aber erst 
1319 vom Papste bestätigt wurde, wird für diese Zeit das Verhältnis der 
preussischen Bistümer zu ihrem Metropoliten, dem Erzbischof von Riga, 
und zur päpstlichen Kurie scharf und gut beleuchtet. — Von der wahrhaft 
grossartig angelegten Arbeit über Die Kolonisation des Ermlandes giebt der 


Nachrichten und Notizen II. 447 


Braunsberger Professor V. Röhrich in der Zeitschr. f. d. Gesch. u. s. w. 
Ermlands wieder eine neue Fortsetzung, das vierte Kapitel, in welchem er 
auf nicht weniger als 15 Druckbogen (Heft 41, S. 742—980) allein die Be- 
siedelung und Besetzung der südlichen Hälfte des Kreises Braunsberg zur 
Darstellung bringt, jenes ursprünglich die Wewa genannten Gebietes mit 
der kleinen Stadt Mehlsack, das bei der ersten Aufteilung zwischen Bischof 
und Kapitel dem letztern zugefallen war, und dessen Besiedelung infolge 
der regen Bethätigung seiner Landesherrschaft bereits im zweiten Viertel 
des 14. Jahrhunderts als „im Grossen und Ganzen zu Ende geführt“ er— 
scheinen darf. Aber der Verfasser hat sich nicht bloss auf diese Zeit der 
ersten und eigentlichen Kolonisation beschränkt, sondern, wie auch schon 
in den früheren Kapiteln, den ganzen irgend erreichbaren Urkundenvorrat 
herangezogen und die Geschichte der Besitzverhältnisse der einzelnen Ort- 
schaften auch viel weiter hinaus, bisweilen bis in die neueste Zeit hinein 
verfolgt. Untersuchungen dieser Art bieten aber natürlich auch nach ver- 
schiedenen anderen Richtungen hin reiche und dankenswerte Aufklärungen, 
so ganz besonders zur Beantwortung der Frage, woher die deutschen Be- 
siedler Altpreussens stammen, einer Frage, welche infolge der bunten 
Mannigfaltigkeit der bei uns gesprochenen deutschen Dialekte leicht hervor- 
gerufen wird und oft auch bereits ernstlich in Untersuchung genommen 
ist, ohne dass man bisher, vollends in Bezug auf das Ganze, zu einem auch 
nur einigermassen abschliessendem Ergebnis gekommen wäre. Auf die 
grossen Schwierigkeiten, die sich da entgegenstellen, hat H. Tümpel in 
einem auf der Jahresversammlung des Vereins für niederdeutsche Sprach- 
forschung gehaltenen Vortrage über Die Herkunft der Besiedler des Deutsch- 
ordenslandes (Jahrbuch des Vereins, XXVII, S. 43—57) sehr gut hinge- 
wiesen. Er kommt dabei weiter zu dem Schlusse, dass „schon im Mittel- 
alter die Masse der Bevölkerung [Preussens] in Stadt und Land niederdeutsch 
redete und also aus niederdeutschem Gebiet eingewandert“ sein müsse, 
dass dagegen die hochdeutsche Sprachinsel, d. i. der grösste Teil des Ober- 
landes und das südliche Ermland, ihre Bewohner wohl meist aus Schlesien 
bezogen haben dürfte; den mitteldeutschen Charakter aber der in den amt- 
lichen Urkunden und in den litterarischen Erzeugnissen zur Anwendung 
gekommenen Schriftsprache erklärt er mit Recht daraus, dass sich der 
Orden selbst sowie zum mindesten drei von den vier Domkapiteln so gut 
wie ausschliesslich aus Mittel- und Oberdeutschland ergünzten. Die aus 
Simon Grünau entlehnte einschlagende Stelle der Chronik Lukas Davids 
durfte hier aber selbst unter Anerkennung dieses Verhältnisses auf keinen 
Fall herangezogen werden. — Dr. Liedtke bringt in den Mitteilungen der 
Litterarischen Gesellschaft Masovia (S. 235—249) aus dem ihm unterstehen- 
den bischöflichen Archiv zu Frauenburg — ohne Einleitung, aber mit er- 
klärenden Anmerkungen — 18 Urkunden über kirchliche Orte und Geistliche 
in Masuren vor der Reformation (zwischen 1481 und 1510) in wörtlichem 
Abdruck. Weit überwiegend dem 14. und dem 15. Jahrhundert gehören (nur 
einzelne auch dem 16.) ferner diejenigen Urkunden an, welche v. Mülver- 
stedt aus den Handfestenbüchern der Hauptämter Masurens (im weitern 
Sinne) entnommen hat und ebenda (S. 14—38) in Auszügen und mit einer 


448 Nachrichten und Notizen I. 


sehr belehrenden Einleitung als Beiträge zur Masurischen Orts- und Adels- 
kunde mitteilt. Vom spätern Mittelalter bis weit in das 18. Jahrhundert 
hinein reichen dagegen die Mitteilungen, welche der inzwischen verstorbene 
jüngere Toeppen unter dem Titel Quellenbeiträge zur Geschichte des Rats 
und Gerichts der Stadt Marienburg in der Altpreuss. Monatsschrift S. 192 — 249 
veröffentlicht hat: bis zum Jahre 1769 hinab die Namen der Bürgermeister 
der Stadt sowie die Anzahl und je nach ihrer Bedeutung die Namen der 
neu eingetragenen Bürger, weiter die Schöppenordnung vom Januar 1670 
nebst späteren Aenderungen und Zusätzen, endlich die Mitglieder des Rates 
von 1731—1771. Hier mag dann endlich auch noch ein Buch Erwähnung 
finden, dessen Kern selbst zwar nur bis auf den Beginn der zweiten Hälfte 
des 15. Jahrhunderts zurückgeht, dessen Einleitung aber die Entwickelung 
des behandelten Gegenstandes noch ein volles Jahrhundert weiter hinauf 
verfolgt: Dr. Salka Goldmann, Danziger Verfassungskämpfe unter pol- 
nischer Herrschaft (Leipziger Studien aus dem Gebiet der Geschichte, VII 2, 
121 S.). Diese inhaltreiche Arbeit, die um so achtbarer und anerkennens- 
werter ist, als der Verfasserin vollends für den Hauptteil ausser des alten 
Lengnich vor fast anderthalb Jahrhunderten verfasstem Werke „Der Stadt 
Danzig Verfassung und Recht“ keine neuere Bearbeitung vorgelegen hat, 
vielmehr alles erst aus archivalischem Material (Danzig und Dresden) 
herausgearbeitet werden musste, wirft in ihrem ersten Teile einen Rück- 
blick auf die Verfassung Danzigs unter dem Orden und auf die städtischen 
Verhältnisse im ersten Jahrbundert der Vereinigung mit Polen und bringt 
dann in dem zwei Drittel des Ganzen umfassenden Hauptteile die Ver- 
fassungsrevisionen des 17. und des 18. Jahrhunderts, bis zum Uebergange 
Danzigs an Preussen, zur Darstellung. Wenn ich mich unter Berufung auf 
die schon oben (S. 152) von anderer Seite gegebene Besprechung des Buches 
darauf beschränke zu sagen, dass die beiden Abschnitte des zweiten Teiles 
die Erweiterung der Kompetenzen der III. Ordnung und den Kampf der- 
selben gegen den Rat behandeln, so dürfte das Ziel, dem das beinahe zwei 
Jahrhunderte währende Ringen gegolten hat, hier zur Genüge bezeichnet 
sein. Ausser denen, die durch eigene Arbeit mitten in der Sache selbst 
stehen, dürfte wohl kaum jemand sein, dem hier nicht auf jeder Seite, in 
fast jedem Satze Neues in reichem Masse geboten würde. Je mehr und so 
gern ich aber den hohen Wert dieser mühevollen Arbeit dankbar aner- 
kenne, um so mehr muss ich es bedauern nicht ganz verschweigen zu 
können, dass doch so manche unangenehme Entgleisungen stilistischer und 
auch sachlicher Art untergelaufen sind, die sich bei einiger Aufmerksamkeit 
leicht hätten vermeiden lassen und wohl auf dieselbe Ursache zurückzu- 
führen sind wie die nur zu häufigen Verdrehungen von Namen. 

Aus der die neuere Zeit Altpreussens behandelnden, wieder etwas reich- 
licher bedachten vorjährigen Litteratur dieser Gruppe liegen zunächst für 
den ersten Herzog von Preussen, Albrecht von Brandenburg, zwei Abhand- 
lungen vor: Professor Tschackerts Dorothea, die erste preussische Her- 
zogin (gest. 1547), und des Rechtsanwalts Maczkowski Der Abenteurer 
Paul Skalich und seine Besitzungen in Preussen, speziell in Masuren. In 
der ersten Abhandlung (Hohenzollern-Jahrbuch, 5. Jahrg., S. 87—98) wird, 


AAckretzéen A N. 2 I 449 
und zwar ausschliesslich uster Bau- Ah etier Cen. rimeist 
von Briefen, ein wobigeiurger-= BA der erster. sera nm Hirr A. reita 
der dänischen Königst@iier. Stéit, Wë ren Maren bis m brem 


letzten Augenblick in az ster und eser Zz eg und Liere 


anhing und sich auch von Ster Seite die vily g: e rang. tregeste 
Anhänglichkeit und veüistes Vertrauen . E erwerien d dagerrd ra 
erhalten verstanden hat. In der renn A: Minelunzaen der... Ma- 
sovia. 7. Heft. S. 185— 231 get dem Hate eise _Vorwmerkunz mit 
einer kurzen, auf gedruckten V:rasmen ter deren dh manche nezere 
vergessen ist beruhende B.- Zzrapz-e jenes meriwinäüren Marnes voraus. 
der die bösen und vertipareecEn Wirren der emen Letens- und Re- 
gierungsjahre Albrechts ganz urs sgl: h verr- ud verschimmert hat: 
Neues erfahren wir hiertei nicht. dass ater Skalich nicht erst im August 
1566, eben als die polnische Untersuckurzsicemmission bereinkam, auf und 
davonging, sondern bereits gerau ein Jar vürber. war schen aus dem an- 
geführten Aufsatze von Joh. Voigt zu entnermen. Im zweiten Abschnitt 
werden die überreichen Landscherkurgen. mit denen der greise und Kör- 
perlich und geistig schon ganz schwache First seinen vertrautesten Rat 
überschüttet hat. bis auf einen mir doch etwas fraglichen Parkt einwandfrei 
behandelt. Der dritte Abschnitt endlich entzält alle auf den merkwürdigen 
Mann bezüglichen preussischen Urkunden in wsrziichem Abdruck. — Zur 
Reformationsgeschichte der Stadt Danzig hat Dr. G. Kötz auf Grund 
umfassender litterarischen und archivalischen Studien Die Danziger Kon- 
kordienformel über das Heilige Abendmahl. Notel genannt, und ihre Apo- 
logie 1561-1567, eingehend behandelt und den ersten Teil seines Werkes 
als Königsberger Doktorarbeit #5 S. veröffentlicht. dann aber noch unter 
dem Titel Beiträge zur Quellenkunde der Danziger Kirchengeschichte eine 
Programmabhandlung Neumark Westpr., 34 S. 8. nachfolgen lassen, 
welche die Litteratur zu jener Schrift enthält. Letztere dürfte aber auch, 
weil in ihr eine grosse Anzahl in Danzig vorhandener Handschriften und 
alten Drucke, darunter manche gute Ergänzung zu den Sammlungen Bert- 
lings, beigebracht wird, einen gewissen allgemeinern Wert beanspruchen 
können. Für die Geschichte Westpreussens im spätern 16. Jahrhundert 
setzt Professor W. Behring Elbing, seine archivalischen Studien fort 
(s. den vorigen Bericht, und hat jetzt Zeitschrift des Westpreuss. Ge- 
schichtsvereins, 43. Heft, S. 163—218 von seinen auf zwei Aufsätze be- 
rechneten Beiträgen zur Geschichte des Jahres 1577 den ersten unter dem 
Titel Danzig und Dänemark im J. 1577 erscheinen lassen, und zwar 
wieder in der Weise, dass der Darstellung selbst die den Archiven zu 
Danzig, Königsberg, Berlin und Kopenhagen entnommenen Akten beigegeben 
sind. Danzig hatte sich bekanntlich nach der zwiespältigen polnischen 
Königswahl vom Dezember 1575 für Maximilian von Oesterreich (den Kaiser) 
erklärt und hielt an ihm so fest, dass der Gegenkönig Stephan Bathory 
zur Belagerung der Stadt schritt; was nun während derselben in der Stadt 
geschah, und namentlich die doch nicht so ganz aussichtslos erscheinenden 
Bemühungen der popularen Partei der III. Ordnung es zum offenen Anschluss 
an Dänemark zu bringen, bilden den Gegenstand des vorliegenden Aufsatzes. 


450 Nachrichten und Notizen II. 


Fast zwei volle Menschenalter später, im zweiten Viertel des folgenden 
Jahrhunderts, spielt der ebenfalls die westpreussische und besonders die 
Danziger Geschichte dieser Zeit behandelnde Inhalt einer Arbeit, welche 
Dr G. Sommerfeldt, dessen Fleiss und Spürsinn, dessen grosse Geschick- 
lichkeit sich schon mehrfach, zumal auf dem Gebiete der Familiengeschichte, 
bewährt hat, unter dem Titel Zur Geschichte des Pommerellischen Woi- 
woden Grafen Gerhard von Dönhoff (+ 23. Dezember 1648) in der Zeit- 
schrift des Westpreuss. Geschichtsvereins (43. Heft, S. 221 — 265) veröffent- 
licht. Wesentlich auf Grund von Danziger und Königsberger Archivalien 
wird da die heimische Wirksamkeit jenes Mannes geschildert, der, zugleich 
polnischer und herzoglich preussischer Enterthan, im polnischen Dienste 
bis zu den höchten Aemtern und Würden aufgestiegen war, wobei eine 
grosse Rolle die Beziehungen zu Danzig spielen. Um das Lesen seiner 
Arbeit angenehmer zu machen, hätte aber der Verf., statt die unverkürzten 
Akten durch kurze Verbindungen einfach aneinanderzureihen, sie lieber zu 
einer leichter verständlichen und übersichtlichen Darstellung verarbeiten 
sollen. Die Geschichte des durch den nächsten schwedisch-polnischen Krieg 
veranlassten, furchtbar verheerenden Einfalles der Tartaren in das östliche 
Preussen vom Jahre 1656 hatte schon der bekannte preussische Litterar- 
historiker Pisanski in seiner Nachricht von dem . .. Einfalle der Tartaren 
in Preussen „aus zuverlässigen Urkunden zusammengetragen“ und 1764 zu 
Königsberg erscheinen lassen; jetzt hat man dasselbe in den Mitteilungen 
der .. . Masovia (S. 85—122) ohne irgendwelche Einleitung oder sonstige 
Bemerkung von neuem zum Abdruck gebracht. Im engsten Zusammenhange 
mit denselben Kriegen steht bekanntlich die Errungenschaft des Grossen 
Kurfürsten, durch welche der zweite Grundstein zum Aufbau des preussi- 
schen Staates gelegt ist, die Erwerbung der Souveränetät für das Herzog- 
tum Preussen; es ist aber auch bekannt, dass die Anerkennung dieses Ge- 
winnes den schärfsten Widerstand gerade in Preussen selbst gefunden hat; 
Führer der städtischen Opposition war dabei der Vorsteher des kneip- 
höfischen Stadtgerichtes, der vielgenannte Schöppenmeister Hieronymus Roth 
(so hat er und ebenso haben seine nächsten Verwandten den Namen stets 
geschrieben). Ein Fremder, Dr. Otto Nugel, ist es dieses Mal gewesen, 
der sich die Mühe, den Familien- und Privatverhältnissen, dem öffentlichen 
Wirken und dem tragischen Ende dieses Mannes an der Hand des reichen 
Aktenvorrats auf das gewissenhafteste nachzugehen, nicht hat verdriessen 
lassen und dann seine Ergebnisse in einer umfangreichen, angenehm les- 
baren Abhandlung veröffentlicht hat (Forschungen z. brandenburg. u. preuss. 
Gesch., 14. Band S. 393—478). Gegen den sachlichen Inhalt dürften Ein- 
wendungen, vollends von Belang, kaum zu erheben sein, und was die Auf- 
fassung betrifft, so hat der Verf. redlich darnach gestrebt, nicht bloss seinem 
Helden, dem „Märtyrer des alten ständischen Wesens‘, ohne seine Schwächen 
und Fehler zu übersehen, gerecht zu werden, sondern auch allen seinen 
Gegnern. — Die fast genau ein Jahrhundert nach der kurz vorher erwähnten 
polnischen Königswahl fallende Wahl Johann Sobieskis (1674), die ja aller- 
dings mit der westpreussischen Geschichte nicht gleich unmittelbar zu- 
sammenhängt, hat dem verdienten Berliner Professor Ferdinand Hirsch 


Nachrichten und Notizen N. 461 


die Erlasse Kaiser Friedrichs und Kaiser Wilhelms II. bei ihrem Regierungs- 
antritt und das Entlassungsgesuch Bismarcks; ein für ein Handbuch wenig 
angebrachtes Verfahren. Leider fehlt auch in der 2. Auflage für die neuere 
Geschichte seit 1517 jede zusammenfassende Behandlung der Entwickelung 
von Wirtschaft, Verfassung und Verwaltung. Die einzelnen Mitarbeiter 
hatten schon in der 1. Auflage ihre Aufgabe recht verschieden angegriffen 
und gelöst; der eine hatte lange, der andere kurze Paragraphen gemacht, 
der eine den Text, der andere die kleingedruckten Erläuterungen bevorzugt, 
der eine die bedeutendsten Streitfragen und die darin von den einzelnen 
Forschern vertretenen Ansichten ausführlich angegeben, der andere alles 
derartige unterlassen. Das ist auch jetzt so geblieben; die einzelnen Ab- 
schnitte sind auch jetzt von sehr verschiedenem Werte; neben guten und 
brauchbaren stehen ganz oberflächliche und unzuverlässige. Auch die Be- 
arbeitung des alten Textes für die neue Auflage ist nicht gleichmässig 
ausgefallen. Zuweilen ist die in den letzten 10 Jahren erschienene histo- 
rische Litteratur ungenügend berücksichtigt; manche Bearbeiter scheinen 
ihre Pflicht für erfüllt gehalten zu haben, wenn sie dem alten Texte einige 
neue Litteraturangaben hinzufügten, obne ihn den neueren Forschungen 
entsprechend umzugestalten. Die Arbeiten von Bethge, Schultze, Hirsch 
und Gebhardt berücksichtigen, soweit sich durch einzelne Stichproben fest- 
stellen liess, in ausreichender Weise die neuere Litteratur. Hahn hat Be- 
dacht darauf genommen, überall die Streitfragen ausführlicher zu erörtern, 
als er es früher gethan hatte. Hingegen hat Köhler die neue Auflage der 
betreffenden Bände von Waitz’ Verfassungsgeschichte nicht genügend 
herangezogen. Liebes Abschnitt über die spätmittelalterliche Wirtschaft 
und Verfassung leidet an völliger Vernachlässigung der neueren Forschung; 
von den wichtigsten in letzter Zeit viel erörterten Fragen (Entstehung des 
Kurkollegiums, Entstehung des Städtewesens) erführt man bei ihm so gut 
wie nichts. Erlers Abschnitt ist überall sorgsam nach den neueren Ar- 
beiten verbessert und ergänzt. Winter hingegen gehört zu denen, die von 
neueren Arbeiten im wesentlichen nur die Titel hinzufügen — und auch 
diese recht unvollständig — vom Inhalte aber nur selten Notiz nehmen; 
über Streitfragen orientiert er höchst ungenügend. Noch schlimmer ist es bei 
Kleinschmidt, dessen Beiträge wohl die schlechtesten sind; über die wich- 
tige Frage nach dem Ursprung des 7jährigen Krieges z. B. berichtet er in 
ein paar Zeilen, die von der Bedeutung der Sache kaum eine Ahnung geben. 
Ein Handbuch, wie das vorliegende, ist für Lehrer und Lernende ein 
unentbehrliches Hilfsmittel; um so notwendiger ist es, dass es sich bei 
jedem neuen Erscheinen auf der Höhe der Forschung hält. Man kann nur 
wünschen, dass dies bei einer dritten Auflage auch in den Partieen der 


Fall sein möge, die diesmal mangelhaft geblieben sind. 
Erich Brandenburg. 


L. Schütte, Der Apenninenpass des Monte Bardone und die deutschen 
Kaiser. (Historische Studien veröffentlicht von E. Ebering, Heft 27.) 
Berlin, E. Ebering, 1901. 8°. 137 S. 

Ungleich den Alpen bildet der im Süden die oberitalienische Tiefebene 
32* 


452 Nachrichten und Notizen II. 


hatte die Veranlassung dazu abgegeben, dass in der Festsitzung der Alter- 
tumsgesellschaft Insterburg der Rektor Borgutzki einen Vortrag über den 
dort geborenen und erzogenen Geistlichen hielt, der in zweiter Stelle bei 
der Krönung selbst thätig gewesen und ebenfalls mit dem Bischofstitel aus- 
gezeichnet worden ist, über den Oberhofprediger Bernhard v. Sanden. 
Dieser Vortrag ist dann sehr beträchtlich erweitert, auch auf die Vorfahren 
und auf die Kinder des Bischofs ausgedehnt und in dieser Gestalt in 
der Zeitschrift der Gesellschaft (Heft 7 S. 1-99) zum Abdruck gebracht; 
zu Grunde liegen demselben neben gedruckten auch reichliche handschrift- 
liche Quellen verschiedenster Art. Ebenfalls eine Jubiläumsschrift ist der 
im Druck erschienene Vortrag (16 S.), in welchem der Oberkantor Birn- 
baum die Frage beantwortet: Was hat die jüdische Gemeinde Königsbergs 
König Friedrich I. im besondern zu verdanken? Dem König, welcher neben 
manchem recht harten Edikt gegen die Juden seiner Lande ihnen doch 
auch die Erlaubnis, den Talmud drucken zu lassen, gegeben hatte, musste 
sich die Königsberger Judenschaft stets zu höchstem Danke verpflichtet 
fühlen, da er ihr endlich die Anlegung eines eigenen Friedhofes gestattet 
hat, denn damit sahen die Juden sich von der schweren Last befreit, ihre 
Leichen zur Bestattung bis über die polnische Grenze, also über 20 Meilen 
weit, fortzuschaffen. Die Zeit des letzten Herzogs und ersten Königs von 
Preussen Friedrich (III.) I. betrifft weiter die von dem fälligen Jahrgange 
der Zeitschrift für die Geschichte Ermlands (S. 493—741) gebrachte Fort- 
setzung, das vierte Kapitel, von des Braunsberger Professors Dittrich Ge- 
schichte des Katholizismus in Altpreussen von 1525 bis zum Ausgange des 
18. Jahrhunderts, die in grösster Ausführlichkeit und, wenn auch nicht in 
vollständiger, so doch immerhin in höchst anerkennenswerter Objektivität 
gehalten ist. (Die vier Kapitel sind auch zusammen selbständig in einem 
Bande von 539 S. erschienen.) Gerade drittehalb Jahrhunderte der ost- 
preussischen Geschichte hindurch laufen die Beiträge zur Agrargeschichte 
Östpreussens von Arthur Kern (Forschungen z. brandenburg. u. preuss. 
Gesch., 14. Bd. S. 151—258), welche die Entwickelung der Verhältnisse der 
preussischen Bauern und der im Laufe der Zeit ebenfalls zu Leibeigenen 
herabgedrückten deutschen Dorfbewohner und weiter den Beginn ihrer Be- 
freiung, ihrer Erhebung zu erblichen Besitzern und ebenso die Umwand- 
lungen der ländlichen Gesindeverhältnisse auf Grund der Vorarbeiten von 
Haxthausen, Knapp, Brünneck u. a., sowie an der Hand eines reichen archi- 
valischen Materials zur Darstellung bringen. In Betreff seiner beiden Haupt- 
punkte, der Bauern wie des Gesindes, bringt der Verfasser zuerst ein- 
leitungsweise das Wenige bei, was ihm darüber aus der Ordenszeit bekannt 
geworden ist, beginnt dann für die Bauern mit der Landesordnung von 1540 
und für das Gesinde mit der von 1577, vollen Siegen des Adels, und führt 
seine Darstellung mit ihren beachtenswerten Ergebnissen bis in den Anfang 
der grossen innern Reform des preussischen Staates, bis zum J. 1804, hinab. 

Mit einer Arbeit über die Belagerung von Danzig (1806/7) beschäftigt, 
erhielt der Oberst A. v. Loebell das Tagebuch des Kommandeurs des 
Regiments Courbiere, E. F. v. Loebell, für jene Zeit. Die Auszüge, die er 
daraus unter dem Titel Ein Ehrendenkmal für die Verteidiger von Danzig 


Nachrichten und Notizen II. 453 


1807, veröffentlicht (141 S.; 1 Plan u. 1 Karte‘, bieten zwar, wie er selbst 
zugiebt, für die Kriegsgeschichte und für jene Episode selbst „nicht viel 
Neues“, aber sie gewähren ein lebensfrisches Bild für die Stimmung, welche 
bei einem guten Teile des preussischen Heeres trotz der im ersten Augen- 
blick mehr als niederschmetternden Nachrichten von Jena, Stettin, Küstrin 
u. s. w. bald wieder auf kam und weiter herrschend blieb. Man wird die 
Aufzeichnungen gewiss gern lesen. — Drei hübsche Miszellen Aus dem 
Franzosenjahre 1807 teilt „auf Grund archivalischen Materials“ (Geh. Staats- 
archiv und Archiv des Kriegsministeriums zu Berlin) G. Sommerfeldt in 
der Altpreuss. Monatsschrift (S. 568—603) mit: das Tretfen bei Heilsberg 
am 22. Februar 1807, die zweite preussische Dragonerbrigade, genannt Bri- 
gade von Langen, und Truppenbewegungen bei Willenberg, Soldau und 
Neidenburg in der Zeit nach dem Tilsiter Frieden. Während der ersten 
beiden Monate des Jahres 1813 hat Graf August Friedr. Phil. Dönhoff- 
Friedrichstein, der von 1793—1809 als Flügeladjutant zu der allernächsten 
und vertrautesten Umgebung der beiden Könige gehört hatte, dann aber, 
aus dem militärischen Dienste geschieden, an den so wichtigen öffent- 
lichen Angelegenheiten seiner Heimat als Kreisstand und Landstand stets 
den thätigsten Anteil nahm, ein Mann von scharfem Blick und durchaus 
sachlich gerechtem Urteil, bei seinem Aufenthalt in Königsberg ein sehr 
ausführliches Tagebuch geführt. Aus diesen Aufzeichnungen, die sowohl 
durch die vollste chronologische Zuverlässigkeit, wie durch das gänzliche 
Zurücktreten des subjektiven Standpunktes vor anderen Quellen der Art 
hervorragen, hat Max Schultze einen reichen Auszug angefertigt, durch 
den unter anderem auch auf die That Yorks und auf die Organisation der 
Landwehr und die damit in Verbindung stehenden Personen und Ereignisse 
manches neue und scharfe Schlaglicht geworfen wird, und unter dem 
Titel Königsberg und Ostpreussen zu Anfang 1813 (96 S.; Bausteine zur 
Preussischen Geschichte, 1. Jahrg. 2. Heft) veröffentlicht. — Erst am 8. De- 
zember 1901 hat die Stadt Königsberg die letzten derjenigen Obligationen 
vernichten können, welche sie infolge der ihr von Napoleon auf Darus Ver- 
anlassung im Juni 1807 auferlegten Kriegskontribution von 12 Millionen Fr. 
und der vielen anderen, dem Namen nach zwar der ganzen Provinz, in 
Wirklickheit aber so gut wie allein der Stadt aufgebürdeten schweren Auf- 
lagen an Zahlungsstatt ausgegeben hatte. Sowohl ihrer Entstehung nach, 
wie nach dem ganzen Verlaufe der Entwickelung ist die Geschichte dieser 
gewaltigen Kriegsschuld und ihrer Abzahlung nicht bloss zu einem nicht 
unwesentlichen Teil der neuesten Geschichte der ganzen Provinz geworden, 
sondern greift auch mehrfach in die allgemeine Staatsgeschichte über, so 
dass die sehr eingehende, ausschliesslich aktenmässige Festschrift auf das 
eingangs angeführte Datum, welche der Stadtkämmerer A. Schaff über 
Die Königsberger Kriegsschuldobligationen als einen „Beitrag zur Geschichte 
der Königsberger Kriegsschuld‘ veröffentlicht hat (78 S. 4°), mit Sicherheit 
auf vielseitige Beachtung rechnen darf. Weite, ebenfalls über die Stadt 
selbst hinausreichende Kreise hat auch der bekannte, aber immer noch 
lange nicht aufgeklärte „Königsberger Muckerprozess“ (1835—1842) gegen 
die beiden Prediger Ebel von der Altstadt und Diestel vom Haberberg ge- 


454 Nachrichten und Notizen I. 


zogen; derselbe ist, wie man ja weiss, durch eine Beleidigungsklage des 
Reichsgrafen Finck v. Finckenstein gegen Diestel hervorgerufen, denn, 
nachdem das Gericht dem ostpreussischen Konsistorium unter Beilegung 
der betreffenden Schriftstücke die pflichtmässige Anzeige davon gemacht 
hatte, sah sich diese Behörde genötigt, gegen ihre beiden Untergebenen 
disziplinarisch einzuschreiten. Schon im Jahre 1887, wo, wie auch lange 
darnach noch, die eigentlichen Prozessakten „sekretiert“ waren, hatte der 
damalige Universitätsprofessor und Prediger Friedrich Zimmer Gelegen- 
heit, gewisse beim Konsistorium vorhandene andere Akten einzusehen, 
darunter auch das gewaltig lange, in den schroffsten und beleidigendsten 
Ausdrücken abgefasste Schreiben Diestels an den Grafen, welches die Ver- 
anlassung zu der den Hauptprozess einleitenden Privatklage abgegeben hatte, 
und hat dann sofort unter Heranziehung weiterer mündlichen und schrift- 
lichen Mitteilungen eine Darstellung dieses Teiles jener cause célèbre auf- 
gesetzt, wobei die Auszüge aus jenen Quellen und zumal aus dem Diestel- 
schen Briefe besonders zu Worte kommen. Gewisse Rücksichten und 
Bedenken bestimmten ihn jedoch damals, vorläufig noch von der Veröffent- 
lichung des Aufsatzes abzustehen, und erst jetzt hat er ihn dem Druck 
übergeben; zum Schluss aber fügt er noch ein über 66 Nummern um- 
fassendes Verzeichnis der Litteratur des Prozesses bei (Zeitschr. f. wissen- 
schaftl. Theologie, 44. Jahrg. S. 263—312). Zu einem sichern Urteile zu 
führen, sind indes auch diese aktenmässigen Beiträge, da alle Redenden 
doch immer Partei sind, noch lange nicht im stande. Endlich in dieser 
Gruppe noch folgendes. In einigen Heften der Deutschen Rundschau ver- 
öffentlicht Professor G. v. Below unter dem Titel Aus der Zeit Friedrich 
Wilhelms IV. Briefe von und an den Flügeladjutanten General Gustav v. Below 
und daraus in den beiden letzten Heften (November und Dezember) den 
reichen Briefwechsel der Jahre 1846.47 mit dem aus der heimischen Ge- 
schichte jener Zeit bekannten ostpreussischen Gutsbesitzer Ernst v. Saucken- 
Tarputschen. Diese letzten Briefe, in denen sich die beiden nahe ver- 
wandten und innig befreundeten Männer in vollster Offenheit zueinander 
aussprechen, geben vielfach gute Aufschlüsse sowohl über den furchtbaren 
Notstand, der in jener Zeit die Provinz heimsuchte, und über das meist 
nicht einwandfreie Vorgehen der Berliner Centralregierung und der höheren 
und niederen Lokalverwaltungen, sowie andererseits auch über die Vor- 
geschichte des vereinigten Landtages. 

Nachdem die Münzen und die Münzgeschichte des Deutschordens- 
staates und des Ordenslandes seit den Arbeiten von Vossberg (1841 und 
1843) und von Bender (1860) nicht mehr im Zusammenhange wissenschaft- 
lich behandelt worden sind, die der herzoglichen und der königlichen Zeit 
noch niemals und ebenso wenig die polnisch-preussischen, hat endlich die 
gewaltig grosse Sammlung der preussischer Münzen jeder Art und aller Zei- 
ten in der neuen Marienburg, welche auf Veranlassung und unter der Leitung 
des Vereins für die Herstellung und Ausschmückung der Marienburg zu- 
sammengebracht ist und immer noch vermehrt wird, die Anregung zu einer 
allgemeinen Bearbeitung dieses numismatischen Gebietes gegeben, und diese 
Arbeit ist den Händen keines Geringern als Dr. Emil Bahrfeldt anver- 


Nachrichten und Notizen IL 455 


traut. Derselbe hat denn auch bereits einen recht bedeutenden Quartband: 
Die Münzen- und Medaillen-Sammlung in der Marienburg. I. Band: Münzen 
und Medaillen der Provinz Preussen vom Beginn der Prägung bis zum 
Jahre 1701 210 S., ausgearbeitet, und zwar unter Mitwirkung des be- 
kannten wissenschaftlichen Münzensammlers Geh. Sanitätsrats Dr. Jaquet 
und des Predigers Schwandt. des Kustos des genannten Vereins, und ihn 
mit 11 Münztateln und zahlreichen Abbildungen im Texte ausgestattet. 
Ein Werk von der Art des vorliegenden und auf diesem besondern Gebiete 
hier eingehend und nach voller Gebühr. ja auch nur andeutungsweise zu 
würdigen, verbietet echon allein der Raum, aber der Name vollends des 
eigentlichen Verfassers kann au-reichende (Gewähr dafür sein, dass wir in 
ihm nur Treffliches und soweit irgend möglich Abschliessendes zu erwarten 
haben. Wie die Marienburger Sammlung selbst sich nicht auf Ostpreussen 
allein beschränkt, so ist schon der vorliegende Band nicht bloss dem 
Ordensstaate und den preussischen Herzögen allein gewidmet, sondern muss 
in seinem letzten Kapitel 1518—1791; natürlich schon auf Brandenburg 
hinübergreifen. und selbstverstandlich eben=o wird es nach der Ankündigung 
in der Vorrede mit den weiteren drei bis vier Banden grbalten werden. 

Bei einer ganz kurzen Auf: hrung. bei Verweisungen auf von mir selbst 
herrührende ausführliche spater in der Vierteljahrschrift erscheinende Be- 
sprechungen darf ich es für die folgenden drei grösseren Werke bewenden 
lassen, von denen zwei bereita in das Gebiet der provinziellen Lokalgeschichte 
im engern Sinne hineirgebören. Das erste, überaus verdienstvolle Buch, des 
Oberregierungsrats Schickert. Wasserwege und Deichwesen in der Memel- 
niederung, eine geschichtliche Dar-tellang 472 S., mit 1 Karts, schildert 
in sehr genauer, durchaus axtenma--iger Nachweisung die höchst mühe- 
volle und bis vor nicht allzu langer Zeit meist beinahe erfolglos gebliebene 
Arbeit der Eindeichang jeness grossen und zum guten Teile heute shon 
sehr fruchtbaren Geticteg Die anderen beiden Bicher sind die in jeder 
Beziehung höchst anerkernenswerte Geschichte der Stadt Creuzburg Ostpr. 
von Lehrer, Wilheim Sabm 231 S. mit Siegeltafeln und einem Stadt- 
plan und das zu der Sammlang Deitsches Land und Leben in Einzel- 
schilderungen g:ksrige Ban won Profeswr Aloia Bludau: Oberland, 
Ermeland, Natacgen urd Barten, eine Lardes- und Vuikekunde, mit 53 Abh- 
bildungen und 5 farbigen karten 33% . 

Unter dem unzk-ilaren Tiri Geziweidzn und Gras- Homintæn in 
Urkunden uud Arten deg 15 bis 19. JaErE¹AundErta bietet G. Sommerfeldt 
‚Mitteilungen der... Massria. S. 129—172: auch separat Branneberg. 14 5, 
eine nach sehr geen El E- urg n bin, ganz besonders für Familien-, Orta- 
und Verwaltung:g=chickte, selon lerrreiche Zusammenstellung von Nach- 
richten über den E- i zv, E in Landetrienen. die heutzutage zum guten 
Teile zu dm ao viel gezarnten Fort Ef. il ten geren oder ihm duch 
unmittelbar benac hart isd. In dem Andatze üner bie oberlandis hen 
Hauptämter und Lag er ze boat ihren Verwa.sum Onerländieche (re: 
schichten.äster. 3. Hars * 1—73 cat s. Miiserstedt hauptsächlich auf 
Grund der in dən A- An Ai zen Haza, bet de Häaittweute der acht 
Hauptäcter. se de E „nd Lactee H. Hen droen 6 T. I. a. n 


456 Nachrichten und Notizen II. 


Kreises zusammengestellt, giebt aber auch in den Einleitungen zu den 
beiden Abteilungen gute Nachrichten über die Einrichtung und die Kompe- 
tenzen der betreffenden Behörden und Beamten, sowie bei den Hauptleuten 
auch noch weitere Personalnachrichten. Ebenda (S. 74—99) sind reiche 
urkundliche Beiträge Zur Geschichte der Maldeutenschen Güter Kreis 
Mohrungen) für die Zeit von der Mitte des 17. bis zu der des 18. Jahr- 
hunderts von v. Houwald abgedruckt. Zwei recht beachtenswerte Bei- 
träge zur heimischen Stadtgeschichte in der Altpreuss. Monatsschrift 
rühren wieder von G. Sommerfeldt her. Zuerst (S. 135—147) Wichtigere 
Abschnitte aus der Ortelsburger Stadtchronik: die Zeitereignisse bis 1807, 
und dann (S. 433—452) Zur Allensteiner Stadtchronik der Jahre 1802 bis 
1827 und zur Geschichte des Schulwesens zu Allenstein in der ersten Hälfte 
des 19. Jahrhunderts. Drei Miszellen zur Geschichte von Osterode hat Pro- 
fessor Schneider in der Programmabhandlung des dortigen Stadtgym- 
nasiums zusammengestellt, zwei von ihnen allerdings, die Wegnahme 
Osterodes durch Gustav Adolf (1628) und der Aufenthalt der Königin Luise 
in O. (November 1806), nur auf Grund gedruckter Vorlagen, während die 
dritte, Osterode in Versailles, auf eigener Anschauung beruht. Dass sich 
in Versailles ein auf Befehl Napoleons gefertigtes Gemälde mit einer Dar— 
stellung der Stadt O. befünde, davon hatte man schon lange dunkle Kunde 
gehabt, in letzter Zeit auch schon bestimmtere Nachricht darüber erhalten, 
und hier giebt nun S., der selbst das Bild beim Besuche der letzten Welt- 
ausstellung in Augenschein genommen hat, eine sehr genaue Beschreibung 
davon; an dieser Stelle mag die Angabe genügen, dass das „stattliche“, 
„farbenprächtige“, „inhalts- und figurenreiche“ Bild die Unterschrift trägt: 
„Napoleon à Osterode, accorde des gräces aux habitans. Mars 1807.“ — 
In dem äusserst ansprechend geschriebenen und dem sachlichen Inhalte 
nach (von wenigen Einzelheiten abgesehen) vorsichtig und zuverlässig ge- 
arbeiteten, auch mit einigen (anderwärts entnommenen) Abbildungen aus- 
gestatteten Schriftchen Der Dom zu Königsberg, ein Denkmal der ge— 
schichtlichen Entwickelung Altpreussens (95 S.), erzühlt Laura Frost nicht 
bloss die Geschichte der Domkirche und der Domgemeinde selbst, sondern 
weiss damit auch in sehr geschickter Weise durch Hervorhebung der zu 
dem Dome in engerer Beziehung stehenden Vorgänge und Thatsachen den 
ganzen Verlauf der altpreussischen, in erster Linie natürlich der ostpreus- 
sischen Geschichte zu verbinden. Die Geschichte einer anderen Gemeinde 
der Hauptstadt lernen wir durch Franz Muther, den Prediger derselben, 
in seiner auf Grund gedruckter Vorarbeiten und der Kirchenakten ver- 
fassten Geschichte der evangelisch-deutsch-reformierten Burgkirchengemeinde 
in Königsberg Pr. (48 S.) kennen, die er als Jubiläumsgabe zur Erinnerung 
an die im Januar 1701 in Gegenwart des neuen Königspaares vollzogene 
Einweihung der Kirche selbst hat (mit 8 Tafeln ausgestattet) erscheinen 
lassen. Da schon im Jahre 1530 eine sehr grosse Anzahl aus ihrer Heimat 
vertriebener niederländischen „Sakramentierer“ im Herzogtum Preussen 
und in Königsberg selbst Zuflucht gefunden haben, so bildet die Geschichte 
der von ihnen gebildeten Gemeinde, welcher sich auch die eingewanderten 
Schotten und Engländer, sowie die gleichgesinnten Einheimischen, darunter 


Nachrichten und Notizen II. 457 


gerade die vornehmsten Familien des Landadels, anschlossen, für mehr als 
viertehalb Jahrhunderte ein gewichtiges Glied in der Kirchengeschichte 
unserer engern Heimat. Viel weiter zurückgehend und noch weit mehr 
umfassend ist die Geschichte und Beschreibung einer Danziger Kirche 
ausgefallen, welche ihr Prediger P. Schmidt verfasst hat: Die St. Trini— 
tatiskirche zu Danzig nach Vergangenheit und Gegenwart beschrieben 
(118 S., 6 Abbildungen). Es ist das die Kirche des etwa 1425 erstan- 
denen Franziskanerklosters. Wenn man sich nur daran erinnert, dass 
die Franziskaner bei den Kämpfen um die Ein- und Durchführung der 
Kirchenreformation und weiter die evangelischen Geistlichen der Kirche 
bei den theologischen Zänkereien zumal des 17. Jahrhunderts eine be- 
deutende Rolle gespielt haben, dass ferner aus dem 1558, gleich nach der 
Abtretung der Klostergebäude an die Stadt, begründeten Partikular das 
heutige städtische Gymnasium hervorgegangen ist, dass endlich in den 
stattlich hergestellten Räumen des Klosters selbst die reichen Kunstsamm- 
lungen der Stadt und das grosse westpreussische Provinzialmuseum ihre 
Stätte gefunden haben, so wird man es begreifen, wie enge die Geschichte 
von Kirche und Kloster mit vielen Seiten der Entwickelung Danzigs selbst 
verknüpft ist. Der Verfasser aber war durch seine Quellen und besonders 
durch sein Aktenmaterial in den Stand gesetzt, sehr reiche Belehrung, 
sehr schöne Aufklärung darzubieten. Nicht, wie die letztgenannten 
Schriften, eine Geschichte der behandelten Kirche und ihrer Gemeinde, 
sondern einzig und allein eine von technischer und künstlerischer Seite 
aufgefasste Baugeschichte des Kirchengebäudes selbst ist Anton Ulbrichs 
Die Wallfahrtskirche in Heiligelinde, ein Beitrag zur Kunstgeschichte des 
17. und 18. Jahrhunderts in Ostpreussen (94 S., 6 Tafeln. — Studien zur 
deutschen Kunstgeschichte, 29. Heft), so dass die Schrift sich an dieser 
Stelle der Würdigung, welche sie ihrem Werte nach zu fordern berechtigt 
ist, entzieht. Ebenso bilden in der im Auftrage der Altumsgesellschaft 
Prussia von Hermann Ehrenberg verfassten Jubelschrift Die Schloss- 
kirche zu Königsberg i. Pr. (29 S., 4°; 4 Tafeln u. 12 Textabbildungen) die 
aktenmässig dargestellte Geschichte des Baues selbst und die Beschreibung 
und Würdigung seiner ganzen Ausgestaltung so sehr die Hauptsache, dass 
das wenige andere gänzlich dagegen verschwindet. — Jeder, der die Stadt 
Danzig aus eigener Augenschau kennt und ihre mannigfaltigen Strassen- 
bilder nicht alles Verständnisses bar betrachtet hat, wird zugeben, dass 
die Geschichte der Architektur dieser Stadt einer der wesentlichsten Teile 
ihrer Gesamtgeschichte ist; da aber das prachtvolle Bilderwerk, welches 
uns das Jahr 1901 darüber gebracht hat: Alt Danzig. Charakteristische 
Giebelbauten und Portale in Danzig aus der Zeit vom 14. bis 18. Jahrhundert. 
60 Blatt Lichtdrucke nebst einem Vorwort. Herausgegeben vom Westpreuss. 
Architekten- und Ingenieur -Verein zu Danzig. Nach Aufnahmen von 
R. Th. Kuhn, eben nur Tafeln enthält und das allerdings sehr aufklärende 
Vorwort der Entwickelung der Danziger Architektur nicht drei volle 
Quartseiten widmet, so muss hier diese einfache Hinweisung genügen. 
(Eine genauere Besprechung des Werkes von H. Ehrenberg bringt die Alt- 
preuss. Monatsschrift, 1902 S. 132 ff.) 


458 Nachrichten und Notizen II. 


Da die ersten Anfünge der heutigen Ostpreussischen Druckerei und 
Verlagsanstalt, deren Geschichte Friedrich Wegener verfasst und unter 
dem Titel Altstädt. Langgasse Nr. 29, Studien zur Geschichte einer Königs- 
berger Buchdruckerei (70 S., mit vielen Abbildungen) veröffentlicht hat, be- 
reits i. J. 1724 liegen, so bietet das Schriftchen des Belehrenden und Inter- 
essanten die Fülle; nur wäre es ohne Frage besser gewesen, wenn der Verf. 
für die neuere Zeit nicht öfter gar zu sehr die Politik hätte hineinspielen 
lassen. Die Königliche und Universitäts-Bibliothek zu Königsberg hat 
das volle Recht, ihre Geschichte bis auf das Jahr 1534, bis auf die Be- 
rufung des ersten Bibliothekars bei der von Herzog Albrecht gegründeten 
Schlossbibliothek, zurückzuführen, und sie hat weiter eine recht reiche Ge- 
schichte gehabt. Bei Gelegenheit des im vorigen Jahre vollzogenen Em- 
zuges in das neue Geschäftsgebäude war ursprünglich eine ausführliche 
Darstellung derselben in Aussicht genommen, da aber das überreiche archi- 
valische Quellenmaterial zur rechten Zeit auch nicht annähernd zu bewäl- 
tigen gewesen ist, so hat sich E. Kuhnert darauf beschränken müssen, als 
Festschrift und Vorläufer nur eine kurze, aber immerhin sehr dankenswerte 
Skizze zu entwerfen (23 S.). — Bei Gelegenheit der Königskrönung von 1701 
ist unter anderen Stiftungen auch das noch heute bestehende Königliche 
Waisenhaus zu Königsberg gegründet worden. Als Festschrift zum 200 jäh- 
rigen Jubiläum dieser Anstalt hat der jetzige Direktor W. Rohde auf 
Grund der sehr ausführlichen, nach Anstaltsakten bearbeiteten Geschichte 
derselben, welche bereits sein Vorgünger Dembowski in einer Reihe von 
Programmen (1879 — 1890) des damals mit ihr verbundenen Progymnasiums 
bekannt gegeben hat, eine neue Darstellung derselben ausgearbeitet und 
veröffentlicht (Das Königliche Waisenhaus zu Königsberg in Pr. Eine 
Festschrift. 101 S., mit Abbildungen), dabei aber zugleich die Erzählung 
bis auf die Gegenwart fortgeführt. Eine sehr reiche, bis auf das Jahr 1645 
zurückgehende Litteratur für die Geschichte des Königsberger Schulwesens 
findet man neben vielem Anderen in der Schulschriften des Kneiphöfischen 
Stadt-Gymnasiums zu Königsberg betitelten Programmschrift von Professor 
E. Mollmann (50 S.); in der Einleitung wird besonders auch auf die ge- 
waltige Flut der von den Schulen ausgegangenen poetischen und prosaischen 
Einladungs- und Gelegenheitsschriften früherer Zeiten hingewiesen. 

Zum Schlusse noch zwei familiengeschichtliche Arbeiten, deren genea- 
logischen Wert zu beurteilen der Berichterstatter nicht übernehmen mag: 
Chronik des Geschlechts von Manstein, bearbeitet von Ehrenreich v. Man- 
stein (155 S., 3 Tabellen); die beglaubigte Geschichte dieses uralten Ge- 
schlechtes von unzweifelhaft altpreussischer Herkunft kann geschichtlich 
bis zum Ende des 14. Jahrhunderts hinauf verfolgt werden, wo seine Mit- 
glieder in solchen Diensten vorkommen, mit denen der Orden nur Landes- 
eingeborene zu betrauen pflegte. R. v. Flanss, Die von Exau bezw. Kczewski. 
1380—1901 (Zeitschr. d. Hist. Vereins f. d. Reg.-Bez. Marienwerder, 40. Heft 
S. 1—49), behandelt ebenfalls ein eingeborenes, sehr weit verbreitetes Adels- 
geschlecht, aber ein Geschlecht, dessen Ahnen nordkassubische Pane gewesen 
sind, und welches trotzdem stets treu zum Deutschen Orden gehalten hat. 

Königsberg Pr. Karl Lohmeyer. 


Nachrichten und Notizen II. 459 


Wieder ist ein stattlicher Band des grossen, trefflich geleiteten Unter- 
nehmens zur Ausgabe gelangt: Jahresberichte der Geschichts- 
wissenschaft, herausg. von E. Berner, Jahrgang XXIII, der die Litte- 
ratur von 1900 behandelt. Es liegt in der Natur der Sache, dass auch 
diesmal mehrere ältere Mitarbeiter von neuen abgelöst wurden. Sehr gut 
ist das Referat Heldmanns über Verfassungsgeschichte, neu das über 
deutsche Kulturgeschichte, umfassend, sorgsam und mit wirklicher Sach- 
kenntnis von R. Kötzschke ausgearbeitet. Willkommen heissen wir dabei 
den Anhang über „Historische Landes- und Volkskunde Deutschlands“. 


Das Grossherzogliche Landesarchiv in Karlsruhe hat eine „Festschrift 
zum fünfzigjährigen Regierungsjubiläum Sr. K. Hoheit den 
Grossherzogs Friedrich von Baden“ Heidelberg, C. Winter. 1902) 
erscheinen lassen, welche folgende fünf Beiträge enthält: Eine Schweizer- 
reise des Markgrafen Karl Friedrich 1775 in Aufzeichnungen des Prof. 
Joh. Lorenz Böckmann, mitgeteilt von F. v. Weech. K. Ober, Voltairen 
Beziehungen zu der Markgräfin Karoline Luise von Baden-Durlach. 
A. Krieger, Die Vermählung des Markgrafen Friedrich Magnus von Baden- 
Durlach und der Prinzessin Auguste Marie von Schleswig- Holstein. 
K. Brunner, Die Erziehung des Markgrafen Georg Friedrich von Baden- 
Durlach. O. K. Roller, Zur Charakteri-tik des Grorsnerzugn Karl Friedrich, 
ein genealogischer Versuch. 


Historische Topographie. Unter dem kraftig aufstrebenden landes- 
geschichtlichen Forschungen neLmen die der sie en Topszraphie ge- 
widmeten eine bevorzugte Stellung ep Manchee Henvrragende wuror 
bereits geieistet: Kriegen Ge? -cbee Toyrgraprhiz bes M Hirter Het. 
erlebte schon eine zweite 424g. Gates Hai ate wird von den 
territorialen his ur: En KNA. Ln LA Latdesäërzetzcttr ben Vereist 
vorbereitet. 

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460 Nachrichten und Notizen II. 


tikel über „Die Wüstungen und ihre Entstehung“ Dresdner Anzeiger. 
Montags-Beilage vom 16. Juni 1902) veröffentlichte, zeigt sich trefflich 
unterrichtet. Er weist auf die Notwendigkeit hin, die Flurnamen zu sam- 
meln, er verlangt besondere Wüstungs- und Orts-Verzeichnisse. Als allge- 
meine wichtige Vorarbeit für diese und alle historisch- geographischen Studien 
empfiehlt er das von der Kommission der Provinz Sachsen beliebte Ver- 
fahren: Eintragung der Gemarkungsgrenzen, der Flurnamen, der Wüstungen 
im weitesten Sinne u. dgl. in die Messtischblätter (1: 25 000). Diese 
Karten, einheitlich und gleichmässig wissenschaftlich mit Notizen versehen, 
mit entsprechenden Beilagen ausgestattet, sollen wissenschaftlichen Be- 
nutzern zugänglich gemacht werden und als allgemeine Grundlage historisch- 
topographischen und geographischen Forschungen dienen. Uns scheint bier 
in glücklichster Weise der richtige Anfang gemacht und der wirklich gang- 
bare Weg für alle Studien dieser Art gewiesen zu sein. G. S. 


Von F. W. Putzgers Historischem Schulatlas, welcher zuerst 1877 
herauskam, ist jetzt in der Bearbeitung von Alfred Baldamus und Ernst 
Schwabe die 25. Auflage (Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing, 
1901. Preis 2,30 /) erschienen. Eine so hohe Auflage ist gewiss ein 
gutes Zeugnis für die Brauchbarkeit dieses Buches. In der That zeigt auch 
ein Vergleich der ersten mit der letzten Auflage, wie emsig die Heraus- 
geber bemüht gewesen sind, den erweiterten Bedürfnissen des Unterrichtes 
durch Verbesserung der alten und Beigabe neuer Karten gerecht zu werden. 


Handbuch der deutschen Geschichte. In Verbindung mit R. Bethge, 
W. Schultze, H. Hahn, C. Köhler, F. Grossmann, G. Liebe, G. Ellinger, 
G. Erler, G. Winter, F. Hirsch, A. Kleinschmidt, herausgegeben von 
Bruno Gebhardt. 2 Bände 2. Auflage. Stuttgart, Union Deutsche 
Verlagsgesellschaft 1901. 

Als das „Handbuch der deutschen Geschichte“ im Jahre 1891 zuerst 
erschien, füllte es eine recht fühlbare Lücke in unserer historischen 
Litteratur aus; man kann es daher nur mit Freuden begrüssen, dass jetzt 
eine zweite Auflage notwendig geworden und erschienen ist. Hingegen 
kann die Art, wie diese zweite Auflage bearbeitet worden ist, nicht ganz 
befriedigen. Der Gesamtplan des Unternehmens ist unverändert geblieben; 
neu eingefügt ist nur bei der Uebersicht über die brandenburgisch-preussi- 
sche Geschichte, die früher mit dem Jahre 1640 schloss, ein ausführlicher 
Abschnitt über die Regierungszeit des grossen Kurfürsten und Friedrichs III. 
bis zur Annahme des Königstitels (II, 2834—97). Ferner ist der die neueste 
Zeit (seit 1871) behandelnde Teil nicht nur bis auf die Gegenwart fortge- 
führt, sondern auch vollständig umgearbeitet worden; an die Stelle von 
10 Seiten der 1. Auflage für 1871—78 sind 28, an die Stelle von 29 Seiten 
für 1878—90 sind 56 getreten, und für das Jahrzehnt von 1890—1900 sind 
47 Seiten hinzugekommen. Das 19. Jahrhundert (seit 1815), das schon in 
der 1. Auflage einen unverhältnismässig grossen Raum einnahm, ist dadurch 
noch stärker bevorzugt worden. Gebhardt, der diesen Abschnitt selbst be- 
arbeitet hat, hat sogar ganze Aktenstücke im Wortlaute aufgenommen, wie 


Nachrichten und Notizen II. 461 


die Erlasse Kaiser Friedrichs und Kaiser Wilhelms II. bei ihrem Regierungs- 
antritt und das Entlassungsgesuch Bismarcks; ein für ein Handbuch wenig 
angebrachtes Verfahren. Leider fehlt auch in der 2. Auflage für die neuere 
Geschichte seit 1517 jede zusammenfassende Behandlung der Entwickelung 
von Wirtschaft, Verfassung und Verwaltung. Die einzelnen Mitarbeiter 
hatten schon in der 1. Auflage ihre Aufgabe recht verschieden angegriffen 
und gelöst; der eine hatte lange, der andere kurze Paragraphen gemacht, 
der eine den Text, der andere die kleingedruckten Erläuterungen bevorzugt, 
der eine die bedeutendsten Streitfragen und die darin von den einzelnen 
Forschern vertretenen Ansichten ausführlich angegeben, der andere alles 
derartige unterlassen. Das ist auch jetzt so geblieben; die einzelnen Ab- 
schnitte sind auch jetzt von sehr verschiedenem Werte; neben guten und 
brauchbaren stehen ganz oberflächliche und unzuverlässige. Auch die Be- 
arbeitung des alten Textes für die neue Auflage ist nicht gleichmässig 
ausgefallen. Zuweilen ist die in den letzten 10 Jahren erschienene histo- 
rische Litteratur ungenügend berücksichtigt; manche Bearbeiter scheinen 
ihre Pflicht für erfüllt gehalten zu haben, wenn sie dem alten Texte einige 
neue Litteraturangaben hinzufügten, ohne ihn den neueren Forschungen 
entsprechend umzugestalten. Die Arbeiten von Bethge, Schultze, Hirsch 
und Gebhardt berücksichtigen, soweit sich durch einzelne Stichproben fest- 
stellen liess, in ausreichender Weise die neuere Litteratur. Hahn hat Be- 
dacht darauf genommen, überall die Streitfragen ausführlicher zu erörtern, 
als er es früher gethan hatte. Hingegen hat Köhler die neue Auflage der 
betreffenden Bände von Waitz’ Verfassungsgeschichte nicht genügend 
herangezogen. Liebes Abschnitt über die spätmittelalterliche Wirtschaft 
und Verfassung leidet an völliger Vernachlässigung der neueren Forschung; 
von den wichtigsten in letzter Zeit viel erörterten Fragen (Entstehung des 
Kurkollegiums, Entstehung des Städtewesens) erfährt man bei ihm so gut 
wie nichts. Erlers Abschnitt ist überall sorgsam nach den neueren Ar- 
beiten verbessert und ergänzt. Winter hingegen gehört zu denen, die von 
neueren Arbeiten im wesentlichen nur die Titel hinzufügen — und auch 
diese recht unvollständig — vom Inhalte aber nur selten Notiz nehmen; 
über Streitfragen orientiert er höchst ungenügend. Noch schlimmer ist es bei 
Kleinschmidt, dessen Beiträge wohl die schlechtesten sind; über die wich- 
tige Frage nach dem Ursprung des 7jährigen Krieges z. B. berichtet er in 
ein paar Zeilen, die von der Bedeutung der Sache kaum eine Ahnung geben. 

Ein Handbuch, wie das vorliegende, ist für Lehrer und Lernende ein 
unentbehrliches Hilfsmittel; um so notwendiger ist es, dass es sich bei 
jedem neuen Erscheinen auf der Höhe der Forschung hält. Man kann nur 
wünschen, dass dies bei einer dritten Auflage auch in den Partieen der 
Fall sein möge, die diesmal mangelhaft geblieben sind. 

Erich Brandenburg. 


L. Schütte, Der Apenninenpass des Monte Bardone und die deutschen 
Kaiser. (Historische Studien veröffentlicht von E. Ebering, Heft 27.) 
Berlin, E. Ebering, 1901. 8°. 137 8. 

Ungleich den Alpen bildet der im Süden die oberitalienische Tiefebene 


32 


462 Nachrichten und Notizen II. 


begrenzende Apennin keine Länder- und Völkerscheide; aber wenn auch 
seine langhingestreckten Bergketten nirgends bis zur Schneegrenze empor- 
ragen, so sind sie doch nicht so leicht zu überschreiten, als dass nicht hier 
wie dort der Verkehr seit alters auf bestimmte, von der Natur vorgezeich- 
nete Strassenzüge sich angewiesen gesehen hätte. Es kann demnach wohl 
als eine dankenswerte Aufgabe erscheinen, die Apenninpässe unter den 
bereits öfters auf die Alpenpässe angewandten historisch- geographischen 
Gesichtspunkten zu behandeln, wie das durch vorliegende Arbeit in recht 
ansprechender Weise für einen derselben, den im Mittelalter viel genannten 
Weg „per montem Bardonem“, geschieht, der die kürzeste Verbindung 
zwischen Parma und der toskanischen Küste herstellte. Der Verfasser er- 
örtert in einem allgemeinen Teil den Auf bau des Gebirges und die daraus 
sich ergebende Beschaffenheit der Uebergänge. Im speziellen Teil geht er 
des näheren auf die Vorgeschichte des La-Cisapasses ein, in der celtisch- 
tuscischen, römischen und langobardischen Epoche, auf die Beschreibung 
der Strasse in Itinerarien von Pilgern und Kaufleuten, und auf die Neben- 
wege, die eine Umgehung des Passes ermöglichten. Der Schwerpunkt des 
Ganzen fällt auf die Darlegung der Beziehungen, in welche die deutschen 
Kaiser zu diesem Strassensystem traten. Da war nun allerdings von den 
Durchzügen der Ottonen und Salier wenig Bemerkenswertes zu berichten. 
Erst in der Politik der Staufer spielte der La-Cisapass eine Rolle, zumal 
bei den Kämpfen Friedrichs I. mit den lombardischen Kommunen. Der 
Kaiser musste den grössten Wert darauf legen, die Eingangspforte zur 
Lombardei sich offen zu halten. Es wird also ganz zutreffend hervorge- 
hoben, dass der Abfall von Parma, „des nördlichen Schlüssels der Cisa- 
strasse“, im Jahre 1247 für ihn ungleich mehr zu bedeuten hatte als der 
Verlust einer beliebigen anderen Stadt. Die Behandlung der damit zu- 
sammenhängenden Ereignisse ist wohl etwas breit ausgefallen. Auch die 
Erörterung über den Weg, den Friedrich bei seinem Rückzuge 1167 nahm, 
als er den Pass gesperrt fand, ermangelt der Präzision — und des Ergeb- 
nissen. Aus der Zeit Konradins wäre die Erwähnung der „montes sublimes 
Burdonum“ in den auf einer italienischen Parteischrift beruhenden Gesta 
Karoli Magni der Regensburger Schottenlegende (ed. A, Dürrwaechter, 
S. 151, vgl. S. 63) nachzutragen. 
Zürich. G. Caro. 


Auf zwei wichtige Aufsätze A. v. Wretschkos sei nachträglich hin- 
gewiesen. In dem Artikel „Der Einfluss der fremden Rechte auf die 
deutschen Königswahlen bis zur Goldenen Bulle“ (Zeitschr. der Savigny- 
Stiftung für Rechtsgeschichte XX. Germ. Abt. S. 164—207) behandelt W. 
die neuestens besonders von Bresslau betonte, von Lindner u. a. geleugnete 
Einwirkung des kirchlichen Wahlverfahrens auf das der deutschen Könige 
des 13. Jahrhunderts und erkennt sie als „das Ergebnis jenes tiefgehenden 
Einflusses, den die Kirche und ihr Recht in jenen Tagen auf alle weltlichen 
Verhältnisse ausübte“. Das neue und eigentümliche Abstimmungsverfahren, 
wie es zuerst 1257 nachzuweisen ist, ferner der Grundsatz, dass der nicht 
erschienene oder nicht rechtmässig vertretene Kurfürst für diesmal seines 


Teber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisers Sigmund. 473 


pro clero, si non surgis citius, surgis nimis sero.“. Aber der Ver- 
fasser bleibt bei diesem Begriffe des niederen, einfachen Priesters 
nicht stehen, er erweitert ihn noch mehr. Wenn er von der 
Eigenschaft eines jeden Kaisers als „Priester“ redet (S. 239), wohl 
weil dieser vor der Kaiserkrönung die niederen Weihen empfing, 
so scheint er mit dem Worte Priester jeden mit den niederen 
Weihen versehenen Kleriker zu verstehen. Und gar der Aus- 
druck „sacer pusillus“ ein „kleiner geweihter“ (S. 238 f.) der als 
Friedrich von Landnau die Reform durchführen soll, kann eben- 
falls nur in dem Sinne von Kleriker mit den niederen 
(pusillus) Weihen (sacer) verstanden werden. Nun legt der Ver- 
fasser unzweifelhaft sich selbst diese Rolle bei und spricht von 
dem so charakterisierten Priester, dass er in Basel gewesen und 
geehrt worden sei (S. 244). Dabei lässt der Verfasser eine höchst 
persönliche Bemerkung über den Reformatorpriester also über sich 
selbst fallen, die über ihn als Kleriker mit den niederen Weihen 
ein ganz charakteristisches Licht wirft: „wir (sel. Kaiser Sigmund 
in Basel) haben ihm ein kleid geben“ (p. 244). 

In welcher Eigenschaft kann er aber dieses Kleid natürlicher 
erhalten haben als in der eines Ratsboten, eines Stadtschreibers, 
der in Basel zur Zeit des Konzils und des Aufenthalts des Kaisers 
Sigmund daselbst in irgend einem Auftrage thätig war und damit 
einen Teil seiner Löhnung empfing. Nun war der Stadtschreiber 
häufig ein Kleriker mit den niederen Weihen und erhielt oft als 
Teil seiner Löhnung ein Gewandstück.! Dieser städtische Beamte 
war zugleich der Diplomat; in ihm liefen alle Fäden der Ver- 
waltung zusammen, in ihm war der Geist und die Tradition des 
mittelalterlichen Städtewesens verkörpert. Aber gerade in der 
l. Hälfte des 15. Jahrhunderts beginnen die Stadtschreiber neben 
dem mechanischen Geschäfte ihres Schreibens auch bereits eine 
bedeutende litterarische Rolle zu spielen. Stadtschreiber werden 
Geschichtschreiber. Sie gelten damals als die „Halbgelehrten“, 
durch die „das gelehrte Element“, d.h. das humanistische z. B. in 
Nürnberg Eingang fand. „Die meisten von ihnen hatten studiert, 
aber den Doktorgrad nicht erlangt, sie bildeten die Vermittlung 
zwischen den Laien und Doktoren, mit denen sie fast alle 
Lasten aber nicht die Ehren des Standes teilten.“ 


1 Cf. Boos, l. c. III. B. S. 221 f. 
2 Joachimsohn, Gregor Heimburg, 1891 S. 114. 


474 H. Werner. 


Halten wir Augsburg als die Heimat des Verfassers fest, so 
finden wir dort einige Zeit nach der Abfassung unserer Schrift 
einen Stadtschreiber in einem Kreise von Personen, dessen geistige 
Atmosphäre unsere Schrift in mannigfacher Weise wiederspiegelt. 

Wir kennen nämlich in Augsburg schon früh einen Hums- 
nistenkreis um den Patrizier Sigismund Gossenbrot als Mittelpunkt 
von gleichstrebenden Genossen.! Darunter befindet sich der Stadt- 
schreiber Valentin Eber. Leider sind die Urkunden der Stadt 
Augsburg aus dieser Zeit noch so dürftig veröffentlicht, dass uns 
nur folgende schwache Umrisse von der Person des Genannten 
bekannt sind. Valentin Eber war Licentiat und stand im Dienste 
der Stadt Augsburg in Angelegenheiten mit Kaiser Sigismund 
und Friedrich III.? Seine Teilnahme an dem sogenannten Hums- 
nistenkreise wird von dem genauen Kenner dieser Zeitgeschichte 
dahin bestimmt, dass er von Wien „Handschriften und Auch 
richten“ gesammelt habe für seinen Kreis? Ueberhaupt war in 
Augsburg in dieser Zeit das Sammeln von Handschriften, Prophe 
zeiungslitteraturt und die Kunst des „Transferierens“> in echt 
humanistischem Geiste ziemlich geübt. Das Interesse am Ale 
tümlichen und Wunderbaren“ herrscht hier besonders in Kauf 
mannskreisen und wird hier in der ersten humanistischen „Sodahtit 
bethätigt. Auch Frauen gehören diesem Kreise an.’ 

Auf Spuren, die dieses charakteristische geistige Leben 
Augsburgs in unserer Schrift hinterlassen hat, will ich hier kun 
hinweisen, um sie später zu vervollständigen. Sie führen uns den 
gesuchten Verfasser und seinem Werke näher. 

Unsere Schrift giebt sich für eine Uebersetzung aus und is 
somit ein Beleg für die dort geübte Kunst des „Transferierens. 
Sie hat nach Humanistenart Neigung zu antikisierenden Deduk- 
tionen®, spricht mit Hochschätzung von dem Frauenstudin‘, 
fordert Abschaffung des Cölibats und kehrt sich rücksichtslos 
gegen die Vermönchung des kirchlichen Geistes, Amtes und Be 
sitzes. Auch spiegelt sich in ihr der jenem Kreise eigene Zu 


ı Joachimsohn, die humanistische Geschichtschreibung in Deutschland. 
1895, S. 16 f. 

? St. Chroniken V. B. S. 296 u. S. 419 Anm, 2. VI. B. S. 430. 

3 Joachimsohn, I e. S. 18. 

4 Ibld. S. 13. 5 Ibid. S. 14. s Ibid. 8. 12. 7 Tbid. S. 18. 

e Boehm, S. 169. „S. 203, S. 213, S. 223 f. 


d 


Nachrichten und Notizen I. 465 


Am 21. Juni fand in Jena die Jahressitzung der Thüringischen 
historischen Kommission statt. Im vergangenen Geschäftsjahre wurden 
veröffentlicht: Ernestinische Landtagsakten Bd. I Burkhardt) und die An- 
fänge der Porzellanfabrikation auf dem Thüringer Walde (Stieda). Archiv- 
direktor Burkhardt wird die Arbeit an den Landtagsakten weiterführen und 
man hofft Prof. Stieda in Leipzig für eine Bearbeitung der Thüringer Glas— 
industrie zu gewinnen. Die Ausgabe des Saalfelder Stadtrechts (Koch) und 
des Eisennacher Stadtrechts (Kühn) ist in Vorbereitung. Die Bearbeitung 
eines Urkundenbuches für die Geschichte der Universität Jena (Devrient) 
und die Geschichte der Universität Jena (Stoy), welche bis zum Universitäts- 
jubiläum 1908 erscheinen soll, stösst noch auf Schwierigkeiten. Stoy will 
die Bearbeitung einer neuen Biographie Ernsts des Frommen in Angriff 
nehmen. Für eine historische Bibliographie Thüringens hat Dobenecker 
schon ein reiches Material gesammelt. Die Herausgabe der Matrikel der 
Universität Jena muss wegen Geldmangel einstweilen unterbleiben. Auch 
in der Grundkartenfrage hat sich die durch Geldmangel aufgenötigte ab- 
wartende Haltung als richtig erwiesen. 


Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Universitäten. Der 
Prof. für Kirchengeschichte in Leipzig Albert Hauck wurde von der 
juristischen Fakultät in Freiburg i. B. zum Ehrendoktor ernannt. 

Der o. Prof. für deutsche Sprache und Litteratur in Marburg Dr. Ed- 
ward Schröder ist nach Göttingen, der o. Prof. der Philosophie Win- 
delband in Strassburg nach Heidelberg, der Tit. o. Prof. Waentig der 
Nationalökonomie in Greifswald als Ordinarius der rechts- und staats- 
wissenschaftlichen Fakultät nach Münster berufen worden. 

Zu ao. Professoren wurden ernannt der Privatdozent für Kirchen- 
geschichte Böhmer in Leipzig und der Bibliothekar Herrmann Gustav 
Kossinna (deutsche Altertumskunde) in Berlin, der Privatdozent Emil 
Sulger-Gebing an der Technischen Hochschule München für deutsche 
Sprache wie für allgemeine und deutsche Litteraturgeschichte. Zu berich- 
tigen ist, dass nicht der Historiker Ad. Koch, wie 8. 439 dieser Zeitschrift 
bemerkt wurde, sondern der Botaniker Ludwig Koch in Heidelberg zum 
Honorarprofessor ernannt worden ist. 

Bibliotheken und Institute Als Nachfolger Zangemeisters wurde der 
Prof. Jak. Wille zum Direktor der Heidelberger Universitätsbibliothek 
ernannt. Der ao. Prof. der Theologie Gustav Hermann Dalman in 
Leipzig wurde zum Vorstand des Deutschen evangelischen Instituts für die 
Altertumswissenschaft des heiligen Landes in Jerusalem ernannt. 

Todesfälle. Am 8. Juni starb in Heidelberg der Oberbibliothekar der 
Universitätsbibliothek Geh. Hofrat Prof. Dr. Karl Fr. W. Zangemeister 
im Alter von 64 Jahren, der als Epigraph und Paläograph Bedeutendes 
geleistet hat und als Mitarbeiter am Corpus Inscriptionum Latinarum be- 
teiligt war. 

Am 11. Juni starb in Leipzig der bekannte Pädagog und Historiker 
Professor Dr. Hermann Schiller. Am 7. Nov. 1839 zu Wertheim am 
Main geboren, bezog er schon im Alter von 17 Jahren die Universität 


466 Nachrichten und Notizen II. 


Erlangen und später Heidelberg, um sich dem Schulfach zu widmen. Er 
war als Gymnasiallehrer anfangs in seiner Heimat Wertheim, dann in 
Karlsruhe und endlich als Gymnasialdirektor in Constanz thätig. Im Jahre 
1876 verliess er den badischen Schuldienst und ging als o. Universitäts- 
professor und Gymnasialdirektor nach Giessen. Er war hier bemüht, das 
hessische Schulwesen in seinem Sinne zu reformieren. Als ihm dies nicht 
gelang, schied er aus dem Oberschulrat, dessen Mitglied er geworden, und 
schrieb 1899 die bekannten Aufsätze über das hessische Schulwesen in der 
Frankfurter Zeitung, die seine Entlassung aus dem hessischen Schuldienste 
bewirkten. Zuletzt war er als Privatdozent in Leipzig thätig, wo ihn in 
voller Rüstigkeit der Tod ereilte. Wir gedenken hier nur seiner histo- 
rischen Arbeiten; wir verdanken ihm ausser einer Studie über die Re- 
gierungszeit des Nero vor allem seine zweibändige Geschichte der römischen 
Kaiserzeit, die als wertvolle Arbeit viel benutzt wird. Die letzten Jahre 
seines Lebens widmete er der Ausarbeitung einer Weltgeschichte, welche 
er noch kurz vor seinem Tode in 4 Bünden zum Abschluss brachte. 

Am 4. Juli starb in Düsseldorf im Alter von 75 Jahren der Geh. 
Archivrat Dr. Waldemar Harless, der frühere Direktor des Kgl. Staats- 
archives in Düsseldorf. 

In Trier starb kürzlich der Stadtbibliothekar und Archivar Dr. Max 
Keuffer, 46 Jahr alt. 

In Berlin starb im Alter von 59 Jahren der Bibliothekar im Preuss. 
Ministerium des Innern, Geh. Kanzleirat Maximilian Gritzner, bekannt 
als fruchtbarer heraldischer Schriftsteller, dessen „Terminologie“ (Teil des 
neuen Siebmacher) im Kreise der Historiker und der Geschichtsfreunde 
sich besonderer Wertschätzung erfreut. 


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467 


Ueber den Verfasser und den Geist 
der sog. Reformation des Kaisers Sigmund. 


Von 
Dr. H. Werner. 


Es war leicht, in die rissige Konstruktion W. Boehms!, als 
sei Friedrich Reiser der Verfasser der Reformation Kaisers Sigmund, 
mit Erfolg Bresche zu legen.” Das eine blieb an dem mühe- 
vollen Bau als uneinnehmbares Stück bestehen: der Verf. ist ein 
Geistlicher und zwar ein Pfarrer. Damit war man aber nicht 
viel klüger als zuvor. Auf dieser Linie bedeuten die Unter- 
suchungen C. Koehnes? in neuester Zeit nur darin einen Fort- 
schritt, dass sie Augsburg als Entstehungsort der Schrift festlegen, 
also im Verf. einen Augsburger Stadtpfarrer sehen. Im übrigen 
blieb die Annahme unangefochten, dass der Verf. ein Pfarr- 
geistlicher sei. Dies wurde als ziemlich selbstverständlich aus 
dem Umstande abgeleitet, dass er die Standesinteressen des Pfarrers 
überall ganz offen vertrete.* Diese Thatsache wird freilich selbst 
ein oberflächlicher Kenner der Reformschrift nicht leugnen können, 
aber der Schluss aus ihr auf gerade diese Eigenschaft des Verf. 
ist kein zwingender. Nur wenn man das mannigfache Detail der 
Schrift nicht eng genug in Zusammenhang bringt mit dem ganzen 
geistigen Leben und dessen eigenartigen teils in der Entwickelung 
teils im Verfall begriffenen Zuständen, von denen hier ein sehr 


1 Friedrich Reisers Reformation des K. Sigmund. 1876, S. 38 ff. 

? von Bezold, zur deutschen Kaisersage, in Stzb. der bayr. Akad. der 
Wissensch., hist. Klasse, 1884, S. 586 ff. Anm., wo die betreff. Litteratur 
zusammengestellt ist. 

In neu. Arch. der Ges. für älter. Gesch. 1898 XXIII. B. Neuerdings 
bekennt sich auch H. Boos, Gesch. der rhein. Städtekultur, III B. 1899 
S. 189, Anm. 818 zu dessen Ansicht. 

C. Koehne, Studien zur sog. Ref. K. S. in Ztschr. für Sozial- und 
Wirtschaftsgesch. V. B. 1897. S. 379. 

Histor. Viertoljahrschrift. 1902. 4. 33 


468 H. Werner. 


prägnanter und fast typischer Ausdruck vorliegt, so kann man 
zu dieser Annahme neigen. 

Als ich die Reformschrift in meiner letzten Arbeit! auf 
ihren prophetischen Dunstkreis hin eingehend untersuchte und 
dadurch festen Fuss fasste, von dem aus die Person des Verf. 
und die Reformpläne im allgemeinen ein schärferes Profil ge- 
winnen, da hatte ich zugleich Gelegenheit, zum erstenmal auf 
einen Laien und zwar auf einen Stadtschreiber als Verf. ent- 
schieden und mit guten Gründen hinzuweisen. Was ich aber dort 
gleichsam im Vorübergehen behauptete, das näher zu begründen 
und von anderen Seiten aus zu vertiefen, kann als eine moralische 
Forderung gelten. 

Das für die Person des Verf. bisher als entscheidend be- 
zeichnete, kräftige Eintreten für die Pfarrgeistlichkeit verliert 
ganz den genannten Wert, wenn man es aus seiner Isolierung 
befreit und ihm das reichliche Relief giebt, das es in Wirklich- 
keit hat. Dazu ist vor allem ein genaues Eindringen in das 
kleinste Detail gleichzeitiger Berichte und der Reformschrift selbst 
nötig, was bis jetzt noch nicht geschehen ist. 

Zu der Parteinahme für die Pfarrgeistlichkeit wird der Verf. 
getrieben durch seine Gegnerschaft zum Mönchtum. „Dem Mönch- 
tum,“ so hiess es,“ „ist Friedrich äusserst abhold, wie Wikliff und 
Hus“. Diese Gegenüberstellung ist zur Beurteilung auffallender 
Erscheinungen im ausgehenden Mittelalter sehr beliebt, aber eine 
richtige Würdigung der Gegensätze ist nur möglich, wenn wir 
das Milieu einer Einzelerscheinung aufsuchen und uns bestreben, 
sie daraus zu erklären.“ 

Sehen wir uns nun näher um, ob der Gegensatz zwischen 
Mönchtum und Pfarrgeistlichkeit dem Verf. damals so exklusiv 
eigen ist, dass man aus seiner Parteinahme für die letztere un- 
bedingt auf seine Zugehörigkeit zu ihr schliessen muss, ja ob 
nicht der gerade so gefasste Gegensatz zu einem andern Schlusse 
zwingt. 


1 „Die Flugschrift onus ecclesiae mit einem Anhang über sozial- und 
kirchenpolitische Prophetien.“ Ein Beitrag zur Sitten- und Kulturgeschichte 
des ausgehenden Mittelalters, 1901. S. 79 ff. 

3 W. Boehm, Le S. 65. ; 

® Von Joh. Janssen in dessen Gesch. d. d. Volk. II. 2. B. S. 399 ff. ist 
unser Verf. als besonders „husitisch“ verschrieen. 


Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisersSigmund. 469 


Nehmen wir die urkundlichen Berichte der General- und 
Partikularkonzilien der 1. Hälfte des 15. Jhrh. sowie die zu- 
fälligen und beabsichtigten Aeusserungen der Zeitgenossen der- 
selben zusammen, so finden wir zunächst den Gegensatz zwischen 
Pfarrern und Bettelmönchen als einen in jene Zeit tief ein- 
schneidenden. 

In den Baseler Konzilsakten, wie sie uns in Joh. von Segobias 
Berichten vorliegen, wird einem auf diesem Konzil im Jahre 1433 
entstandenen Streite zwischen Mendikanten und Kuraten solche 
Aufregung und Ausdehnung zugeschrieben, dass er als eines der 
zwei Haupthindernisse bezeichnet wird, die den Fortgang der 
Reform hemmten.! Ueber die Verhandlungen bei diesem Streite 
fasst Joh. von Segobia wegen ihres Umfangs und dazu noch 
exkursorischen Charakters sich absichtlich kurz.“ Für unsere 
Betrachtung ist aber eine ziemlich beiläufige Bemerkung des 
Verf. über die Beilegung des Streites sehr wichtig. Es habe 
nämlich neben anderen Versammlungen in dieser Angelegenheit 
auch eine der Prälaten des sog. zweiten stat. stattgefunden, die 
folgende charakteristische Stimmung nach der formellen Erledigung 
des Streites zeigt: „visa forma quadam avisata decreti pro con- 
cordia murmurare multi quia non tantum in curatorum favorem 
sicut arbitrabantur“. Es geht daraus und aus anderen Stellen?, 
die später ausführlicher berücksichtigt werden, hervor, dass es 
damals am Konzil einen sozusagen partikularisten Klub gab, der 
sich aus Magistern, Doktoren und anderen Elementen“ zusammen- 
setzte, die öfters ziemlich radikal auf schärfere Fassung von 
Dekreten, namentlich der gegen Simonie und des Vordringen der 
Bettelmönche selbst unter Anrufung der Staatsgewalt drängten.“ 

Die Spannung zwischen Pfarrern und Mendikanten artete in dem 
der Abfassungszeit unserer Schrift (1439) ganz nahe stehendem 
Jahre 1436 in einen Tumult aus, worüber uns Joh. von Segobia 
im II. B. Kap. IX, S. 891 berichtet: „mense isto introducta fuit 


1 Mon. Con. gener. (XV. saec.) II. B. p. 683, besonders aber S. 700 ff: 
„Divisio data inter eos, qui minoris status erant". „Divisio videlicet inter 
curatos et mendicantes.“ 

2 Ibid. S. 703. s Ibid. S. 704. * Ibid S. 683. 

5 Ibid. S. 683 u. 704. Es lässt sich vermuten, dass gerade aus diesem 
Kreise die „bulla in favorem curatorum expedita“, über welche der Streit 
ausbrach, eingeschmuggelt worden ist. 

33* 


480 H. Werner. 


die Ausdehnung dieses allgemeinen Gesichtspunktes sowie de 
Reform überhaupt auch auf den weltlichen Stand, an dem „geit 
(= avaritia)! als zweites Stück liegt“, zeigt den Verfasser soio 
von weiterem Gesichtspunkt als von dem bloss geistlichen oder 
sogar pfarrherrlichen. Die Gelegenheit vollends, bei der durch 
den geistlichen Stand, besonders durch die Kurie, am meisten 
Wucher getrieben wird, ist ebendaselbst so charakteristisch her- 
vorgehoben, dass damit wieder ein Licht fällt auf den Stand de 
Verfassers nach einer engeren Beziehung. Wie nämlich die Gottes 
gaben d. s. die Sakramente „gratis“ empfangen worden seien, so 
sollen sie auch „gratis“ ausgeteilt werden.“ „Nun muss man 
von der penitentiarey ablass der sünden herd bezalen ... item 
in der korrektorey daselbst, item in der kanzley.““ Es ist also 
vor allem die Simonie in der päpstlichen Rota, an die ein Stadt 
schreiber sofort denken muss. 

Wiederum auffallend und charakteristisch zugleich für de 
Person des Verfassers ist, dass er trotz seinem verwandten Geist 
mit dem partikularistischen Klub in Basel nichts von dem dort 
überall neben der Simonie und gleich heftig angegriffenen Uebel 
des Konkubinats in demselben Zusammenhange berichtet. Wen 
er oben ckarakteristisch neben dem geistlichen Wucher, der 
Simonie, zugleich auf den weltlichen hinwies und somit eimen 
weiteren d. i. weltlichen Sinn zu erkennen gab, so nimmt er 
auch in der Frage des Konkubinats eine besondere Stellung em 
und zwar ebenfalls eine weltliche. Erst später in einem anderen 
Zusammenhange (ibid. S. 186f.) handelt er über diese Frage und 
zwar so, dass er den Cölibat ganz verwirft. Gerade die bei dies 
Gelegenheit eingepflochtene historische Reminiszenz (ibid. S. 13") 
bestimmt den weltlichen Anschauungskreis näher zu einem b- 
manistischen, dem nicht nur die Frage des Heiratens damals be 
sonders in Italien bekanntlich vielen litterarischen Stoff bot, 
sondern dem auch speziell in Augsburg das Zurückgehen auf den 
Ursprung einer Einrichtung bis auf sagenhafte Zeiten eigen in. 


ı „Der geitz herrscht bei den weltlichen: sie wuchrent, fürkaufer! 
und was ufsatz und untreu bringen mag, das ist gemein geworden.“ 

2 cf. oben. 

S Ibid. S. 174 ff. Ebenso klagt er über die „notari“, durch die der Paps 
Kirchen an die Klöster verleiht: „man soll den notari verbrennen, der solè 
instrument macht.“ S. 196. 


Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisersSigmund. 471 


Aber besonders deutlich finden wir den damals weit ver- 
breiteten Widerspruch der Laien gegen das Bettelmönchtum im 
Kaiser Sigmundbuch Eberh. Windeckes ausgesprochen.! Hier wird 
wiederholt „dem Almosen“, also vornehmlich den Bettelmönchen 
der grösste Schaden in der Christenheit zugeschrieben; so heisst 
es z.B. S. 380: „dann die Almusen doten den grössten schaden 
und machten den grössten Krieg in allen deutschen 
landen“? Aehnlich beklagt sich der Berner Chronist Konrad 
Justinger schon 1419 über „den vielen Kummer, den die Stadt 
mit den Mönchen hatte“.“ 

Wir sehen also, dass nicht von Pfarrern ausschliesslich, 
sondern auch von höheren Geistlichen, von Magistern und Doktoren 
in dem heftigen Streite zwischen Pfarrern und Bettelmönchen 
für erstere gegen letztere damals Partei ergriffen wird, ja dass 
auch unter den Laien eine lebhafte und weitverbreitete Verstimmung 
gegen die letzteren zur Zeit des Baseler Konzils herrschte. Die 
Streitpunkte, die uns später einmal bei der Untersuchung unserer 
Schrift im Einzelnen beschäftigen sollen, kennt auch der Verf. der 
Reformation zum Teil und bringt Reformvorschläge darüber vor.“ 
Aber bei weitem mehr als das! Gerade dadurch, dass er diesen 
weit verzweigten Gegensatz zwischen Bettelmönchen und Pfarrern 
zu dem zwischen Mönchen und Pfarrern erweitert und dadurch 
allen Reformplänen über den geistlichen Stand einen bestimmten 
Charakter verleiht, kennzeichnet der Verf. sich ganz besonders. 
Nicht zwar ist er Gegner des Mönchtums überhaupt und seine 
Gleichstellung mit Ketzern ist ganz falsch. Auch zeigt er keine 
besondere Abneigung gegen einen einzelnen Orden. Nur das 
Uebergreifen, das Ueberwuchern des Mönchtums in den gesamten 
kirchlichen Organismus geisselt er. Deshalb will er die Mönche 
nicht etwa auf den Aussterbeetat gesetzt, aber doch vermindert 
wissen.“ Kurzum die Vermönchung der Kirche weist er überall ab. So 
verlangt er entschieden, dass kein Papst mehr aus einem Orden 
gewählt werde (Ibid. S. 174), ebensowenig ein Kardinal „wann 
das hat uns den allergrössten schaden bracht, als es offenbar ist 


1 cf. Altmann, W., Eberh. Windeckes Denkwürdigkeiten 1893. 
? Ebenso heisst es auf S. 387 und 898. 

s Herausgeg. von Studer, G. 1871, S. 286. 

Boehm, I. c. S. 201 f. 5 cf. Boehm, l. c. S. 200. 


482 H. Werner. 


Er hat das Buch geschrieben als „ein diener und knecht der 
gemainen christenheit“ d h. der Laien! — also nicht als ein 
hierarchisches Glied der Kirche — und als „rate unseres durch- 
leuchtigen H. des Kaisers Sigismund“ (ibid. S. 171.) Das lässt 
sich mit dem Stande eines Stadtschreibers und Gesandten an den 
Kaiser in Einklang bringen. Als er damals mit den Prälaten 
des sog. 2. stat. in Verbindung getreten war, da hat er dem 
später diese „ordnung gemachet von hoher meister weysungen, 
gunst und willen und lere“. Er erhielt also damals allerlei 
Papiere von Reformentwürfen und motivierten Anträgen dazu 
und hat sie „von latein zu teutsch zu einem bekennen allen ge 
mainen Christen in der Christenheit gemacht.“ Seine weitere 
Arbeit war: „diese Urkunde mit hohen weysen“ zu erleutem“ 
Kurzum es erinnert dieses ganze Verfahren an die Beschäftigung 
des Augsburger Humanistenkreises, allerlei Akten und Novitäten 
zu sammeln und seinen Mitgliedern davon Kenntnis zu geben. Für 
die Zusammensetzung der Schrift erhalten wir zugleich folgende 
Bild. Sie besteht zum Teil aus fremdem Eigentum, das als 
Reformentwürfe und sog. Amendements zu denselben aus dem 
Kreise der Prälaten des sog. 2. stat. stammt und das der Verf. 
vom Lateinischen ins Deutsche überträgt — ein Beleg für die 
in städtischen Humanistenkreisen damals geübte Kunst de 
„Transferierens“. Der übrige Teil, und zwar ist das der grössere, 
besteht aus „Erläuterungen“ des Verfassers zu diesen Papieren 
und ihren Zusätzen. In diesen ist aber die eigentliche Färbung 
der Schrift zu erkennen, weil hierin der Verfasser seine eigenen 
Anschauungen niedergelegt hat. Nur in diesem Lichte finden die 
angeführten Worte des Verfassers über seine Person und Schrift. 
an denen man bisher, ohne zu einem Verständnis zu gelangen. 
soviel herumdeutelte, eine natürliche Erklärung und auch eine 
gute Berechtigung. Zwar gehen die Bemerkungen: „diener und 
knecht der gemainen christenheit“, „rat des Kaisers“, „ordnung 


! An einer anderen drückt er denselben Gegensatz noch deutlicher 
aus: „wir die gemainen“ (S. 238). 

* Von der Art, wie uns Haller l. c. einige mitteilt. 

s „Das wird nun von stuck zu stuck erlütert, zu einem rechten be- 
kennen bracht (S. 244)." 

* Von dieser seiner Arbeit spricht der Verfasser wiederholt: S. 175. 
193, 199 und 244. 


Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisers Sigmund. 483 


buch des Kaisers“ an dem allerdings noch nicht genug durch 
Archivalien gelichteten Sachverhalte gemessen, immer noch etwas 
auf Stelzen, aber es liegt ja im Interesse von Usurpatoren, damit 
sie ihre Rolle spielen können, sich zu strecken und pomphaft 
von ihrer Person zu verkünden. In diesem Sinne ist auch das 
aufgeblasene Priestertum zu verstehen, das durch den Hinweis 
auf das Priestertum des Kaisers noch deutlicher den Usurpatoren- 
geist des Verfassers verrät. 

Wir finden also in unserer Schrift einmal die Drohungen 
der Laien verwirklicht, welche wir deutlich aus den Verhandlungen 
des sog. 2. Standes auf dem Baseler Konzil heraushörten, andrer- 
seits die litterarische Rolle des Verfassers als Stadtschreiber 
erfüllt, indem er in dieser Reformschrift durch die Uebersetzung 
und Erläuterung von gelehrten Reformentwürfen die Vermittlung 
zwischen den Gelehrten und Laien in damaliger Zeit übernahm. 
Nur in dieser Umgebung von Thatsachen und Zuständen betrachtet 
gewinnt die Entstehung und der Geist unserer Reformschrift 
sichtbare Gestalt. 

Aber die Zeitlage, soweit wir sie oben erkannt haben, war 
nicht gereizt genug, den Verfasser zur offenen Enthüllung seiner 
gesammelten Reformpläne zu veranlassen. Dazu bedurfte es noch 
einer Steigerung der kirchen- und staatspolitischen Lage bis zu 
der Spannung, dass der Verfasser durch eine prophetische Kom- 
bination! ermutigt, über die Reform des geistlichen und weltlichen 
Standes ein scharfes Wort redete. 

Es bleibt nämlich nach den Jahren 1433 u. 34 der Gegensatz 
zwischen höheren und niederen Prälaten. Seine Verschärfung zeigt 
sich in dem nun eintretenden gänzlichen Zerwürfnis zwischen Papst 
und Konzil. Auch gewinnt er jetzt eine politische Bedeutung 
durch das Eingreifen der Fürsten mit ihrem gelehrten Anhang. 
Und als eine politische Aktion fasst auch unser Verfasser seine 
von dem niedrigen Stande der Reichsstädte durchzuführende Reform 
auf. Ein kurzer Ueberblick über die folgenden staats- und kirchen- 
politischen Ereignisse zeigt uns das. 

Kaiser Sigmund ist 1437 gestorben. Auf ihn hatten besonders 
die Laien und zwar die reichsstädtischen Bürger ihre Hoffnungen 
für den Fortgang der Reformen gesetzt und nun hatte er die 


ı Cf. Anhang S. 81. 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 34 


474 H. Werner. 


Halten wir Augsburg als die Heimat des Verfassers fest, so 
finden wir dort einige Zeit nach der Abfassung unserer Schrift 
einen Stadtschreiber in einem Kreise von Personen, dessen geistige 
Atmosphäre unsere Schrift in mannigfacher Weise wiederspiegelt. 

Wir kennen nämlich in Augsburg schon früh einen Huma- 
nistenkreis um den Patrizier Sigismund Gossenbrot als Mittelpunkt 
von gleichstrebenden Genossen.!“ Darunter befindet sich der Stadt- 
schreiber Valentin Eber. Leider sind die Urkunden der Stadt 
Augsburg aus dieser Zeit noch so dürftig veröffentlicht, dass uns 
nur folgende schwache Umrisse von der Person des Genannten 
bekannt sind. Valentin Eber war Licentiat und stand im Dienste 
der Stadt Augsburg in Angelegenheiten mit Kaiser Sigismund 
und Friedrich III.“ Seine Teilnahme an dem sogenannten Huma- 
nistenkreise wird von dem genauen Kenner dieser Zeitgeschichte 
dahin bestimmt, dass er von Wien „Handschriften und Nach- 
richten“ gesammelt habe für seinen Kreis.” Ueberhaupt war in 
Augsburg in dieser Zeit das Sammeln von Handschriften, Prophe- 
zeiungslitteratur“ und die Kunst des „Transferierens“° in echt 
humanistischem Geiste ziemlich geübt. Das Interesse am „Alter- 
tümlichen und Wunderbaren“® herrscht hier besonders in Kauf- 
mannskreisen und wird hier in der ersten humanistischen „Sodalität“ 
bethätigt. Auch Frauen gehören diesem Kreise an.“ 

Auf Spuren, die dieses charakteristische geistige Leben 
Augsburgs in unserer Schrift hinterlassen hat, will ich hier kurz 
hinweisen, um sie später zu vervollständigen. Sie führen uns dem 
gesuchten Verfasser und seinem Werke näher. 

Unsere Schrift giebt sich für eine Uebersetzung aus und ist 
somit ein Beleg für die dort geübte Kunst des „Transferierens“. 
Sie hat nach Humanistenart Neigung zu antikisierenden Deduk- 
tionen, spricht mit Hochschätzung von dem Frauenstudium“, 
fordert Abschaffung des Cölibats und kehrt sich rücksichtslos 
gegen die Vermönchung des kirchlichen Geistes, Amtes und Be- 
sitzes. Auch spiegelt sich in ihr der jenem Kreise eigene Zug 


1 Joachimsohn, die humanistische Geschichtschreibung in Deutschland, 
1895, S. 16 f. 
? St. Chroniken V. B. S. 296 u. S. 419 Anm, 2. VI. B. S. 430. 


3 Joachimsohn, I e. S. 18. 
1 Ibld. S. 13. 5 Ibid. S. 14. s Ibid. 8. 12. 7 Ibid. S. 18. 


8 Boehm, S. 169. TR 203, S. 213, S. 223 f. 


Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisers Sigmund. 475 


nach prophetischem Kolorit und Wunderbarem.! Aber was zu- 
gleich dem Augsburger Humanistenkreise wesentlich eigen ist, 
das ist seine „entschieden kirchliche Natur“.“ Das ist aber auch 
ein wesentliches Kennzeichen unserer Schrift. Im Prinzip ist der 
Verfasser kirchlich bis herab zum Beten des englischen Grusses. 
Nur der neue Geist des Humanismus, der weltlichen Bildung, hat 
ihn etwas aufgeklärt und seltsam genug nimmt sich daneben sein 
Wunder- und Prophetenglaube aus. So recht ein Zeichen des 
Uebergangs vom Alten zum Neuen in jener Mischung, wie sie 
auch Joachimsohn an dem besten Vertreter der frühhumanistischen 
Geschichtschreibung, an dem Werke Sigismund Meisterlins so 
treffend als scholastischen Humanismus bezeichnet. Jedenfalls ist 
diese Mischung aber auch ein Zeichen der Halbbildung des Verfassers 
infolge seines Amtes als Stadtschreiber. Aus der Zwitterstellung 
heraus als nicht voll Gelehrten, nicht voll Geistlichen und als 
Repräsentant des reichsstädtischen Gedankens — man erinnere 
sich an die schiefe Stellung der Reichsstädte damals zur Zentral- 
und Territorialgewalt — lässt sich denn auch der vorlaute Groll 
des Verfassers gegen die Gelehrten, Prälaten und Gewaltigen von 
vornherein etwas verständlich finden. Dieser hat aber wieder eine 
breitere Unterlage in der kirchlichen Bewegung zu Basel und in 
deren Folgen auf die kirchen- und staatspolitische jener Tage. 
Betrachten wir diese kurz, so gewinnen wir neues Licht über den 
Verfasser und sein Werk. 

Wir hatten oben schon Gelegenheit, auf einen partikularistischen 
Klub innerhalb des Baseler Konzils hinzuweisen, der in gesonderten 
Winkelversammlungen ziemlich radikal sich gebärdete. Wir wollen 
das Treiben derselben nach dem Bericht Joh. von Segobias schildern, 
soweit es ein Schlaglicht wirft auf unsere Schrift und ihren Geist. 

Als es sich auf dem Konzil darum handelte, die Grundübel 
des geistlichen Standes: Simonie und Konkubinat durch bestimmt 
und streng abgefasste Dekrete zu beseitigen, da stellten sich 
„täglich immer grössere Schwierigkeiten ein“.“ In der langen 
Debatte über die Form der genannten Dekrete zeigen sich deutlich 
zwei Parteien, die der Bischöfe und Prälaten, die spätere Legaten- 


1 Cf. Anhang meiner gen. Schrift S. 79. 2 Joachimsohn, I. c. S. 19. 
Mon. C. II. B. S. 677 ff. besond. S. 683; „materia vero haec quoniam 
maiores dietim suscipiebat difficultates“. 


486 H. Werner, Ueber den Verfasser und den Geist der sog. Reformation ete. 


auch der tiefste Groll unserer Schrift, der in Worten seinen Aus- 
druck findet, die von der Kraft und Deutschheit der folgenden 
Reformationszeit einen Vorgeschmack geben. „Es ist eine ungehörte 
sach“, (S. 221), sagt der Verfasser, „dass man es in der hl 
Christenheit öffnen muss das gross unrecht, so gar fur geht, 
dass einer so geherzt ist vor Gott, dass er getar zu sprechen 
zu einem: Du bist mein eigen“ Christus habe uns doch ge 
freiet mit seinem Tode, alle, edel und unedel, arm und reich. 
Wer getauft sei und glaube, der sei frei. Konnten wir oben schon 
auf ähnliche Ausdrücke über die christliche Freiheit in dem Kreise 
des sog. 2. Standes hinweisen, diese kraftvolle Stelle erhält allein 
ihr volles Relief durch den angedeuteten Hintergrund. Die Reichs- 
städte sind „von Gott gefreiet“ (S. 162), „sie haben ihre Freiheit 
von der Christenheit“ (S. 168). Es ist also der Geist der frei- 
machenden Stadtluft gegenüber dem des hörigmachenden Herrschafts- 
bannes, der hier aus einem hervorragenden Vertreter des mittel- 
alterlichen Städtebürgertums redet. Und doch hat man dies 
Stelle dem Verfasser als sozialdemokratisch oder doch als husitisch, 
als einen Ruf nach Freiheit und Gleichheit! gebrandmarkt. Dabei 
hat man nicht gewusst, dass in der mittelalterlichen Stadt niemals 
der Gedanke der Gleichheit einen Boden gefunden hat, wohl der 
Gedanke der Freiheit aber nur in dem genannten staatspolitischen 
Sinn. Oder wäre man vielleicht garnicht zu diesem Vorwürfe 
gelangt, hätte man die Schrift als das herrlichste Denkmal jener 
städtebürgerlichen Freiheit des Mittelalters, auf der unsere 
geistige Freiheit wuchs, angesehen? 

Zu gleicher Zeit ist unsere Schrift aber auch der Ausdruck 
des langsam wachsenden Humanistenkreises zu Augsburg in dem 
Drange nach Reform. Wenn wir an dessen Spitze kurze Zeit 
später Sigismund Gossembrot stehen sehen, so bürgt uns schon 
von vornherein dessen konservative Natur, dass auch die Einzel- 
heiten unserer Schrift nichts Radikales enthalten, wie sehr auch 
der freie städtebürgerliche und weltliche humanistische Geist 
manches aufgeklärte Wort darin gesprochen hat. Wenn wir auch 
noch die Einzelheiten der Reformschrift aus ihrer Isolierung be- 
freien, werden wir uns auch von der Verketzerung dieser befreien. 


Cf. Boehm, S. 47 und Joh. Janssen, I. c. II? S. 400. 


en 


Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation des Kaisers Sigmund. 477 


Worten: „necesse erat ut praelati se ipsos iudicarent, laicis 
comminantibus: “nisi reformetis vos, nos reformabimus’“.! 

Mit Rücksicht auf die „christliche Freiheit“ bedeute eine 
Geldforderung für die Spendung der Sakramente und das Lesen 
der Messe auch eine Ungerechtigkeit für die Armen. Es müsse 
mit Eifer auf einem strengen Simonieverbot bestanden werden, 
„quoniam erat notissimum futurum scandalum nisi provideretur“. 
Nach häufigen „requisitiones et solemnes protestationes super 
agenda reformatione“ (ibid. cap. XIII u. XIV) tritt der Streit 
zischen Pfarrern und Bettelmönchen dazwischen, der in die Frucht- 
losigkeit der Debatten keine Veränderung bringt. Da entsteht 
plötzlich ein „velut subitanea inspiratione consensus“ unter den 
Vätern. Annaten und alle Abgaben werden als Simonie verboten 
(Ibid. S. 798 ff.). Der Protest der Bischöfe und höheren Prälaten 
dagegen bleibt wirkungslos. 

Dieses gewaltige Ringen des niederen Klerus, der Kleinen, 
in deren Hintergrund das Laienelement seine drohende Miene 
zeigt, geht ebenso klar aus den Berichten Ulrich Stöckels von 
Tegernsee hervor. 

Wiederholt meldet er seinem Abte von den grossen 
Schwierigkeiten, denen die Reform, besonders die Dekrete 
über Simonie und Konkubinat ausgesetzt sind von seiten der 
Häupter, der Bischöfe und Prälaten. Hören wir ihn unmittelbar: 
„Item vestrae paternitati mitto decretum unum? in materia re- 
formationis quod cum magna difficultate conclusum est, quia 
dom. episcopi valde opposuerunt se... laboravimus quasi 
per biennium super isto decreto et nunquam poteramus venire 
ad finalem conclusionem ... item iam fabricamus duo decreta in 
eadem materia reformationis unum pro extirpatione simoniacae 
pravitatis, aliud de concubinariis quae necessaria valde quia 
duo mala deformant et diffamant omnem statum eccle- 
siasticum“.’ 


1 Ibid. S. 693. 3 Vom 4. Dez. 1433. cf. M. C. II, 525. 

3 cf. Haller, I. c. S. 74. Ebenso S. 82: „Item sacr. conc. dudum in- 
cepit laborare pro duobus decretis fiendis sed quia Romana curia et 
totus ecclesiasticus modo inveterati sunt his duobus malis ideo 
difficulter reforma ndum est.“ So wiederholt: „in materia reformatio- 
nis heu modicum proficimus“ (S. 82) oder: „heu sunt multae difficultates 
in materia reformationis“ (S. 88). 


488 G. Roloff. 


örtert werden, in der sich Napoleon der maritimen Politik mit 
besonderem Nachdruck gewidmet hat, so dass ihre genauere Be 
trachtung zum Verständnis seiner allgemeinen auswärtigen Politik 
unerlässlich ist. Wir beginnen mit dem Bruch des Friedens von 
Amiens, dem Ereignis, von dem die Politik Napoleons bis zu 
seinem Sturze bestimmt worden ist. Alle neueren Darstellungen 
stimmen darin überein, dass der Gegensatz im Mittelmeer zum 
Bruch des Friedens zwischen England und Frankreich geführt 
hat. Differenzen erheben sich erst, wenn man den Ursachen des 
Gegensatzes nachgeht und fragt, ob sich denn bei gutem Willen 
auf beiden Seiten keine Schlichtung finden liess, oder ob eine 
Partei die Dinge auf die Spitze getrieben hat, um zum Kriege 
zu kommen. Philippson giebt darauf die Antwort, dass Napoleon 
den Krieg mit England provoziert habe, in der Zuversicht, dass 
sich über kurz oder lang ein Landkrieg daran knüpfen werde, 
der ihm Gelegenheit zu neuen Eroberungen geben solle. Der 
Ausschluss des englischen Handels aus Frankreich, die Ein- 
mischung in die Schweizer Angelegenheiten, die Annexion De 
monts waren Vorbereitungen; die Forderung, Malta zu räumen, 
führte endlich zum Ziele.! Rose meint dagegen, Napoleon hätte 
den Seefrieden gern noch ein bis zwei Jahre erhalten, um eine 
starke Flotte ausrüsten und den Engländern auf ihrem Element 


im ganzen ist es doch eine Leistung, die Anerkennung verdient. — Vor- 
nehmlich auf diese Arbeiten wird im folgenden Bezug genommen werden 
Einige andere Arbeiten werde ich noch anzuführen haben; hier will ich 
nur noch folgende hervorheben, die sich mit maritimen und kolonialen 
Fragen beschäftigen: Guitry, l’armee de Bonaparte en Egypte. Paris 18%. 
— C. de la Jonquière, l'expédition d'Égypte. Paris 1900/1901. 2 Bde 
(Herausgeg. von der hist. Abteilg. des Generalstabs.) — H. Prentout, Lil: 
de France sous Decaen 1803-1810. Paris 1901. (Vgl. dazu A. Sorel, Journa 
des Savants Nov. 1901.) — Froidevaux, la politique coloniale de Nape 
leon Ier, Revue des questions histor. Bd. 68. 

ı Philippsons Aufsatz ist im wesentlichen eine Polemik gegen meine 
Anschauung, die er als eine Rechtfertigung der Napoleonischen Politik 
charakterisiert. Diese Bezeichnung ist geeignet falsche Vorstellungen = 
erwecken und meine Unbefangenheit beim Leser zu diskreditieren; & 
handelt sich für mich nicht um Rechtfertigung oder Verurteilung, sondern 
allein um Erklärung der Napoleonischen Politik. Auch der Referent der 
Histor. Zeitschr. (Bd. 87. S. 180, 369) gebraucht im Anschluss an Philipps? 
die unzutreffenden Wendungen „Die neuerdings wieder beliebten Recht: 
fertigungsversuche“ und „moderne Apologeten“ der Napoleonischen Politik 


Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisers Sigmund. 479 


konstituiert, um ihre Interessen, die sie zu denen der ganzen 
Kirche machen, wahrzunehmen. Denn auf ihnen lastet am meisten 
der von oben sich fortpflanzende und durch die grosse Anzahl 
der hierarchischen Glieder sich vervielfachende Druck. Unter 
ihnen hallt zugleich der Ruf der Laien wieder, dass sie, wenn 
die Prälaten sich nicht reformieren, es selbst thun und zwar mit 
Waffengewalt. 

Wie eine Stimme aus dieser ganzen Situation klingt der 
Ton unserer Schrift. 

Ohne Zweifel stellt der Verfasser in seinen einleitenden Be- 
merkungen (Boehm S. 161—172) seine Reformpläne in direkten 
Zusammenhang mit der Arbeit auf dem Baseler Konzil: „ihr sullent 
wissen, wie das heilig konzil zu Basel gesamnet ist.“ Die sich an- 
schliessende Bemerkung: „aber die geistlichen häupter wollend 
sich an vil stucken sperren, sie wend das unrecht nit lassen 
fallen“ (Ibid. S. 162) versetzt uns vollends in die soeben mit 
den Worten Joh. von Segobias, Ulrich Stöckels u. a. gezeichnete 
Situation auf dem Baseler Konzil in den J. 1433 und 34. 

Nicht weniger die bald folgenden Worte: „die geistlichen 
prälaten, die allermeisten wider selige heilige ordnungen 
sind, die lang vollendet wäre, wen dass sie nit hinderten“ 
(ibid. S. 166). „Aber die prälaten lassen sich nicht gern 
reformieren noch die örden, wann sie lassent nit gern von 
hand.“ (Ibid. S. 167.) Bestimmter aber könnte der hervor- 
gehobene Gegensatz in derselben Einleitung nicht hervortreten 
als in dem Satze: „es setzt sich niemand wider göttliche 
Ordnung denn die gelehrten, weisen und gewaltigen, aber die 
kleinen ruffent und schreient gott an umb hilf und umb eine 
gute Ordnung“. (ibid. S. 170.) Gleich am Schlusse derselben 
Einleitung appelliert er ähnlich wie in obigen Berichten an die 
weltliche Gewalt: „es muss zugan durch gottes kraft und durch 
das weltliche schwert.“ (ibid. S. 165 und sonst häufig, ef. 
Anhang.) 

Aber auch in anderen wesentlichen Punkten finden wir 
Uebereinstimmung. So wird noch in demselben Zusammenhange 
die Simonie auch als das grösste Uebel des geistlichen Standes 
bezeichnet: „aller prest liegt grösslich an zwein stücken; an den 
geistlichen liegt gross simonie, das ist soviel als wucher, die- 
selb hat allen geistlichen stand vergifft.“ (ibid. S. 162.) Aber 


480 H. Werner. 


die Ausdehnung dieses allgemeinen Gesichtspunktes sowie der 
Reform überhaupt auch auf den weltlichen Stand, an dem „geitz 
= avaritia)! als zweites Stück liegt“, zeigt den Verfasser sofort 
von weiterem Gesichtspunkt als von dem bloss geistlichen oder 
sogar pfarrherrlichen. Die Gelegenheit vollends, bei der durch 
den geistlichen Stand, besonders durch die Kurie, am meisten 
Wucher getrieben wird, ist ebendaselbst so charakteristisch her- 
vorgehoben, dass damit wieder ein Licht fällt auf den Stand des 
Verfassers nach einer engeren Beziehung. Wie nämlich die Gottes- 
gaben d. s. die Sakramente „gratis“ empfangen worden seien, so 
sollen sie auch „gratis“ ausgeteilt werden.“ „Nun muss man 
von der penitentiarey ablass der sünden herd bezalen ... item 
in der korrektorey daselbst, item in der kanzley.““ Es ist also 
vor allem die Simonie in der päpstlichen Rota, an die ein Stadt- 
schreiber sofort denken muss. 

Wiederum auffallend und charakteristisch zugleich für die 
Person des Verfassers ist, dass er trotz seinem verwandten Geist 
mit dem partikularistischen Klub in Basel nichts von dem dort 
überall neben der Simonie und gleich heftig angegriffenen Uebel 
des Konkubinats in demselben Zusammenhange berichtet. Wenn 
er oben ckarakteristisch neben dem geistlichen Wucher, der 
Simonie, zugleich auf den weltlichen hinwies und somit einen 
weiteren d. i. weltlichen Sinn zu erkennen gab, so nimmt er 
auch in der Frage des Konkubinats eine besondere Stellung ein 
und zwar ebenfalls eine weltliche. Erst später in einem anderen 
Zusammenhange (ibid. S. 186f.) handelt er über diese Frage und 
zwar so, dass er den Cölibat ganz verwirft. Gerade die bei dieser 
Gelegenheit eingepflochtene historische Reminiszenz (ibid. S. 187) 
bestimmt den weltlichen Anschauungskreis näher zu einem hu- 
manistischen, dem nicht nur die Frage des Heiratens damals be- 
sonders in Italien bekanntlich vielen litterarischen Stoff bot, 
sondern dem auch speziell in Augsburg das Zurückgehen auf den 
Ursprung einer Einrichtung bis auf sagenhafte Zeiten eigen ist. 


! „Der geitz herrscht bei den weltlichen: sie wuchrent, fürkauffent 
und was ufsatz und untreu bringen mag, das ist gemein geworden.“ 

2 cf. oben. 

5 Ibid. S. 174 ff. Ebenso klagt er über die „notari“, durch die der Papst 
Kirchen an die Klöster verleiht: „man soll den notari verbrennen, der solch 
instrument macht.“ S. 196. 


Zar Napoleonischen Politik von 1803—1805. 491 


örterung, die, in einem Moment der Erregung hingeworfen, mit 
den weitgehendsten Gedanken spielt, aber es ist keineswegs ein 
Schlüssel zu den geheimsten Plänen Napoleons, kein Regierungs- 
programm, nach dem er seine Handlungen einrichten will. Aus- 
drücklich sagt er übrigens, dass er den Krieg nicht wünsche, und 
dass der Gesandte zu den englischen Ministern nicht von einer 
Kriegsmöglichkeit sprechen solle; gewiss ein Zeichen, dass ihm 
damals die Absicht, England zum Kriege zu reizen, fernlag. Und 
nicht brauchbarer ist eine andere Stelle, auf die sich Philippson 
beruft. Im Sommer 1802 soll Napoleon dem Staatsrat Thibaudeau 
in einer Rede auseinandergesetzt haben, dass Frankreich von 
Feinden umgeben sei, da zwischen alten Monarchien und einer 
jungen Republik niemals Vertrauen herrschen könne; die fran- 
zösische Regierung bedürfe des Ruhmes und des Krieges, um sich 
zu halten, deshalb betrachte er jeden Frieden als Waffenstillstand 
und glaube sich bestimmt, ohne Unterlass zu kämpfen. Es ist 
bezeichnend für Philippsons Exaktheit, dass er den wichtigsten 
Satz in dieser Rede auslässt: „Ich werde den Frieden ertragen, 
so lange ihn die Nachbarn zu bewahren wissen werden, aber ich 
werde einen Vorteil darin sehen, wenn sie mich zwingen, zu den 
Waffen zu greifen, ehe sie gerostet sind.“! Fügt man diese Worte 
ein, dann bekommt die Rede ein ganz anderes Gesicht; sie spricht 
eben nur die Binsenwahrheit aus, dass das durch die Revolution 
vergrösserte Frankreich beständig auf einen Krieg gefasst sein 
müsse, und dass für die junge französische Regierung militärische 
Erfolge notwendig seien, wenn sie bestehen wolle. Wer dieser 
Rede grosses Gewicht beimisst, wird nicht umhin können, in der 
Beteuerung, den Nachbarn die Initiative überlassen zu wollen, ein 
Argument gegen Philippsons Anschauung zu sehen, ebenso darın, 
dass in der Rede mit keinem Worte die Napoleon zugeschriebene 
Absicht angedeutet ist, zur Herbeiführung des Landkrieges einen 
Seekrieg provozieren zu wollen. Ich freilich vermag solchen un- 
sicher überlieferten Gelegenheitsreden, in denen bekanntlich Napo- 
leon bei seiner grossen Lebhaftigkeit die Worte nicht auf die 
Goldwage legte, keinen erheblichen Wert beizulegen; zur Er- 
klärung der Napoleonischen Politik sind sie nicht eher zu ver- 


1 [ch zitiere nach Fournier (Napoleon, II. S. 7), dem auch Philippson 
gefolgt ist. Thibaudeau, le consulat et l'Empire, Bd. II bringt in indirekter 


Rede dasselbe. 


492 G. Roloff. 


werten, als bis ihre Uebereinstimmung mit seinen Handlungen 
und urkundlich beglaubigten Aeusserungen nachgewiesen ist. 
Wenn wir uns nun zu Rose und Ulmann wenden, so ist zu- 
nächst zuzugeben, dass Napoleon in der That solche Offensivpläne 
im Mittelmeer gehegt hat, wie sie ihm unterlegen: er hat such 
nach dem Frieden von Amiens nie die Möglichkeit aus den Augen 
verloren, dass die Pforte auseinanderfallen könne, und dass Frank- 
reich dann einen Teil ihres Gebietes in Besitz nehmen müsse. 
Es ist selbstverständlich, dass er dieses Ziel nicht ohne Kampf 
mit England erreichen konnte, denn eine Verstärkung Frankreich 
in der Levante durfte dies mit Rücksicht auf Indien nicht zu- 
lassen. Zur Ausführung des Planes gehörte also eine starke 
Flotte. Mit Russland, dem anderen wichtigen Faktor bei allen 
östlichen Unternehmungen, hoffte sich Napoleon dagegen friedlich 
zu verständigen. Er klopfte wiederholt in Petersburg an’, wie 
Alexander über eine eventuelle Teilung der Türkei denke, erhielt 
aber da eine deutliche Abweisung. Alexander dachte damals nicht 
daran, den Franzosen Erwerbungen im Osten zu gestatten; wem 
die Türkei zusammenbrach, sollte der Zar der alleinige Erbe de 
Sultans sein. Indessen auf die englisch-französischen Beziehungen. 
die wir hier betrachten wollen, hatte die russische Absage keinen 
Einfluss: ehe die Antwort Alexanders nach Paris kam (um den 
1. März), war hier die Situation bereits gründlich verändert 
Napoleon hatte mittlerweile die Verhandlung begonnen, de 
schliesslich zum Bruch geführt hat: er hatte dem englischen be 
sandten die Frage gestellt, wann denn England die Insel Malta 
zu räumen gedenke (Anfang Januar 1803), und auf dessen aus- 
weichende Antwort hatte er den bekannten Bericht Sebastianis 
über Egypten veröffentlicht (30. Januar), der in England als Be 
schimpfung empfunden und als offenes Eingeständnis seiner og: 
talischen Eroberungspläne angesehen wurde. 

Hier stehen wir vor einer neuen Schwierigkeit: wenn Napo 
leon, wie Rose und Ulmann meinen, noch einige Jahre Frieden 
haben wollte, warum hat er dann diese heiklen Mittelmeerfragen 
angerührt? Warum verletzte er die englische öffentliche Meinung 
durch den Bericht Sebastianis und warum ging er von der Forde 
rung, Malta zu räumen, nicht ab? Als er dieses Verlangen zun 


1 Sbornik Bd. 77. 


Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation desKaisersSigmund. 483 


buch des Kaisers“ an dem allerdings noch nicht genug durch 
Archivalien gelichteten Sachverhalte gemessen, immer noch etwas 
auf Stelzen, aber es liegt ja im Interesse von Usurpatoren, damit 
sie ihre Rolle spielen können, sich zu strecken und pomphaft 
von ihrer Person zu verkünden. In diesem Sinne ist auch das 
aufgeblasene Priestertum zu verstehen, das durch den Hinweis 
auf das Priestertum des Kaisers noch deutlicher den Usurpatoren- 
geist des Verfassers verrät. 

Wir finden also in unserer Schrift einmal die Drohungen 
der Laien verwirklicht, welche wir deutlich aus den Verhandlungen 
des sog. 2. Standes auf dem Baseler Konzil heraushörten, andrer- 
seits die litterarische Rolle des Verfassers als Stadtschreiber 
erfüllt, indem er in dieser Reformschrift durch die Uebersetzung 
und Erläuterung von gelehrten Reformentwürfen die Vermittlung 
zwischen den Gelehrten und Laien in damaliger Zeit übernahm. 
Nur in dieser Umgebung von Thatsachen und Zuständen betrachtet 
gewinnt die Entstehung und der Geist unserer Reformschrift 
sichtbare Gestalt. 

Aber die Zeitlage, soweit wir sie oben erkannt haben, war 
nicht gereizt genug, den Verfasser zur offenen Enthüllung seiner 
gesammelten Reformpläne zu veranlassen. Dazu bedurfte es noch 
einer Steigerung der kirchen- und staatspolitischen Lage bis zu 
der Spannung, dass der Verfasser durch eine prophetische Kom- 
bination! ermutigt, über die Reform des geistlichen und weltlichen 
Standes ein scharfes Wort redete. 

Es bleibt nämlich nach den Jahren 1433 u. 34 der Gegensatz 
zwischen höheren und niederen Prälaten. Seine Verschärfung zeigt 
sich in dem nun eintretenden gänzlichen Zerwürfnis zwischen Papst 
und Konzil. Auch gewinnt er jetzt eine politische Bedeutung 
durch das Eingreifen der Fürsten mit ihrem gelehrten Anhang. 
Und als eine politische Aktion fasst auch unser Verfasser seine 
von dem niedrigen Stande der Reichsstädte durchzuführende Reform 
auf. Ein kurzer Ueberblick über die folgenden staats- und kirchen- 
politischen Ereignisse zeigt uns das. 

Kaiser Sigmund ist 1437 gestorben. Auf ıhn hatten besonders 
die Laien und zwar die reichsstädtischen Bürger ihre Hoffnungen 
für den Fortgang der Reformen gesetzt und nun hatte er die 


ı Cf. Anhang S. 81. 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 34 


494 G. Roloff. 


so frühzeitig gestellt hat und nicht davon abgegangen ist, scheint 
mir, wie ich schon einmal ausgeführt habe, darin zu liegen, dass 
er die Verletzung des Friedens von Amiens nicht dulden wollte, 
um sich hierdurch nicht in den Augen Europas und Frankreichs 
zu kompromittieren. Von Einfluss mag ferner die feindselige 
Haltung der englischen Opposition gewesen sein, die wiederholt 
einen Krieg mit Frankreich für vorteilhafter als den Frieden be 
zeichnet hatte. Wenn in England ein Ministerium Grenrille 
Windham ans Ruder kam, ohne dass Malta geräumt war, so 
musste Napoleon besorgen, dass binnen kurzem ein Krieg aus- 
brechen würde, in dem den Engländern der Besitz Maltas von 
vornherein einen grossen strategischen Vorteil gewährte; es galt 
also die Zeit wahrzunehmen, solange das friedliche Kabinett 
Addington-Hawkesbury die Geschäfte leitete, um die englische 
Besatzung aus Malta zu entfernen. Diese Verhandlung hat dann 
wider seine Erwartung zum Bruch geführt. Die schroffe Ar, 
wie er die Verhandlungen führte, die Verletzung des englischen 
Selbstgefühls durch den Sebastianischen Bericht und durch spätere 
Aeusserungen, alles das widerspricht dieser Auffassung nicht, denn 
es erklärt sich zur Genüge aus seinem stürmischen Temperament, 
das ihm häufig im diplomatischen Verkehr durchgegangen ist- 
Empfindlich, wie er war, sah er in der Weigerung Englands, 
Malta zu räumen, und in seinem Protest gegen die französische 
Einmischung in der Schweiz eine persönliche Beleidigung, die er 
sogleich durch eine stärkere Kränkung erwidern musste. Und 
mit seinem Temperament mag sich eine Unterschätzung der eng- 
lischen Regierung verbunden haben; er glaubte lange Zeit nicht, 
wie alle seine Massregeln beweisen, dass sie es Maltas wegen auf 
einen Krieg ankommen lassen werde, und mochte hoffen, sie 
durch grosse Worte einzuschüchtern und um so eher zum Nach- 
geben zu bringen. Erst nachdem die Verhandlungen über Malta 
mehrere Wochen gedauert hatten, erkannte er den Entschluss der 
englischen Regierung, Malta auch um den Preis eines Krieges 
festhalten zu wollen (11. März)! Ob eine andere Taktik, eine 
koulantere Behandlung der englischen Regierung einen besseren 
Erfolg gehabt hätte, steht dahin; wie die Dinge lagen, war es 
unvermeidlich, dass Napoleon, auch nachdem er den festen WW illen 
der englischen Regierung erkannt hatte, auf seinem Stan d Punkt 


Vgl. Kolonialpolitik S. 141 ff. 


6» 


Err 


en d r -a M F 


Ueber den Verfasser u. den Geist der sog. Reformation des Kaisers Sigmund. 485 


erklärt, was nach der Suspendierung des Papstes durch das Konzil 
hätte Bedeutung gewinnen können, allein man fuhr sich unter der 
Führung der beiden Rechtsdoktoren, des Gregor Heimburg und 
Joh. von Lysura!, als der Vertreter der deutschen Prälaten in 
der unfruchtbaren Neutralität fest. In ihr aber erringt die 
Territorialgewalt, besonders das Kurfürstentum einen erneuten 
Sieg über die Zentralgewalt. Die damit verbundene Dezentrali- 
sierung nach oben bedeutet zugleich eine Zentralisierung nach 
unten, eine Bedrohung der niederen Stände, besonders des Reichs- 
bürgerstandes. Ein gleichzeitiger Chronist spricht von dieser 
Neutralität das bezeichnende Wort: „die Städte verwarfen die 
Neutralität, dadurch die Erzbischöfe und Bischöfe in deutschen 
Landen, die denn der protestation (= Neutralität) wollten nach- 
hangen, vermeinten mächtig zu werden und dass man sie zu 
keinem Gehorsam bringen möchte und arme Priesterschaft und 
sust Laien in ihren Rechten unterdrückt würden“? Aber ein 
Aufschrei dieser „armen Priesterschaft und Laien“ ist ja gerade 
unsere Schrift gegen den von Gelehrten und Prälaten organisierten 
versteckten Unterdrückungsversuch der niederen Stände, wie er in 
der Neutralität zum Ausdruck kam. Es führt also eine leicht 
erkennbare Linie von dem kirchen und staatspolitischen Milieu 
der Jahre 1433 und 34, in dem die Reformpläne unserer Schrift 
im einzelnen entstanden, hinüber zu der kirchenpolitischen Situa- 
tion der Jahre 1438 und 39, aus denen heraus unsere Schrift als 
Ganzes hervortritt. Und wie passend ist auch der Titel des Refor- 
mators vom Verfasser gewählt! Den Frieden, den in jenen Tagen 
kein Reichstag dem Reiche“ und besonders den Städten, kein Konzil 
noch Neutralität der Kirche bringen konnte, sollte der Priester- 
könig Friedrich von Landnau oder Landskron“, was nur eine 
willkürliche Variation desselben Wortes durch den Verfasser ist, 
schaffen, indem er „alle Lande zu Frieden mache“ (S. 242 u. 246). 

Hinter dem offenen Gegensatz des Verfassers aber als des 
Vertreters der Reichsstädte gegenüber den Herren steht der ver- 
steckte zweier entgegenstehenden Prinzipien. Darin wurzelt denn 


1 Cf. G. Voigt, Enea Silvio l. c. S. 154. 
2 Cf. Städtechroniken III, S. 379 und auch Bachmann, S. 73. 
s Cf. die Bemühungen dazu, cf. Keussen, die politische Stellung der 
Reichsstädte, Berl. Diss. 1885, S. 9. 
4 Weiteres ist hinter diesem Namen nicht zu suchen. 
34” 


486 H. Werner, Ueber den Verfasser und den Geist der sog. Reformation etc. 


auch der tiefste Groll unserer Schrift, der in Worten seinen Aus- 
druck findet, die von der Kraft und Deutschheit der folgenden 
Reformationszeit einen Vorgeschmack geben. „Es ist eine ungehörte 
sach“, (S. 221), sagt der Verfasser, „dass man es in der hl. 
Christenheit öffnen muss das gross unrecht, so gar fur geht, 
dass einer so geherzt ist vor Gott, dass er getar zu sprechen 
zu einem: Du bist mein eigen“ Christus habe uns doch ge- 
freiet mit seinem Tode, alle, edel und unedel, arm und reich. 
Wer getauft sei und glaube, der sei frei. Konnten wir oben schon 
auf ähnliche Ausdrücke über die christliche Freiheit in dem Kreise 
des sog. 2. Standes hinweisen, diese kraftvolle Stelle erhält allein 
ihr volles Relief durch den angedeuteten Hintergrund. Die Reichs- 
städte sind „von Gott gefreiet“ (S. 162), „sie haben ihre Freiheit 
von der Christenheit“ (S. 168). Es ist also der Geist der frei- 
machenden Stadtluft gegenüber dem des hörigmachenden Herrschafts- 
bannes, der hier aus einem hervorragenden Vertreter des mittel- 
alterlichen Städtebürgertums redet. Und doch hat man diese 
Stelle dem Verfasser als sozialdemokratisch oder doch als husitisch, 
als einen Ruf nach Freiheit und Gleichheit! gebrandmarkt. Dabei 
hat man nicht gewusst, dass in der mittelalterlichen Stadt niemals 
der Gedanke der Gleichheit einen Boden gefunden hat, wohl der 
Gedanke der Freiheit aber nur in dem genannten staatspolitischen 
Sinn. Oder wäre man vielleicht garnicht zu diesem Vorwurfe 
gelangt, hätte man die Schrift als das herrlichste Denkmal jener 
stüdtebürgerlichen Freiheit des Mittelalters, auf der unsere 
geistige Freiheit wuchs, angesehen? 

Zu gleicher Zeit ist unsere Schrift aber auch der Ausdruck 
des langsam wachsenden Humanistenkreises zu Augsburg in dem 
Drange nach Reform. Wenn wir an dessen Spitze kurze Zeit 
später Sigismund Gossembrot stehen sehen, so bürgt uns schon 
von vornherein dessen konservative Natur, dass auch die Einzel- 
heiten unserer Schrift nichts Radikales enthalten, wie sehr auch 
der freie städtebürgerliche und weltliche humanistische Geist 
manches aufgeklärte Wort darin gesprochen hat. Wenn wir auch 
noch die Einzelheiten der Reformschrift aus ihrer Isolierung be- 
freien, werden wir ung auch von der Verketzerung dieser befreien. 


Cf. Boehm, S. 47 und Joh. Janssen, I. c. II? S. 400. 


487 


Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 
Von 
6. Roloff. 


Schier unübersehbar ist die Litteratur über Napoleon. Eine 
sehr dankenswerte Zusammenstellung von Kircheisen! füllt 171 Seiten 
mit der Aufzählung von Untersuchungen und Quellensammlungen 
zur Geschichte Napoleons und seiner Zeit, und fortwährend er- 
scheinen neue Bücher und Aufsätze, die bald unsere Kenntnis 
durch neue Studien und die Mitteilung unbekannter Zeugnisse 
vertiefen, bald die Gelehrtenarbeit in populärer Darstellung dem 
grossen Publikum zugänglich machen wollen. In jüngster Zeit 
sind namentlich zwei recht verschiedene Zweige des Napoleoni- 
schen Lebens vielfach behandelt worden: die Interna seines Hauses 
und seiner Familie und seine überseeischen Unternehmungen als 
Glieder seiner allgemeinen auswärtigen Politik. Während die 
Untersuchungen über das Bonapartesche Privat- und Familien- 
leben fast ausschliesslich in Frankreich betrieben werden, hat an 
der anderen Aufgabe das Ausland lebhaft mitgearbeitet, und auch 
auf den folgenden Blättern soll von ihnen die Rede sein. Keineswegs 
sollen alle Arbeiten der letzten Jahre, die auf dieses Thema Bezug 
haben, hier besprochen werden; es sollen nur an der Hand einiger 
neuerer Publikationen? einige Probleme derjenigen Periode er- 


1 F. Kircheisen. Bibliographie Napoleons. Eine systematische Zu- 
sammenstellung in kritischer Sichtung. Berlin, Mittler; Leipzig, Kircheisen. 
1902. gr. 8°. 

* Ulmann, Zur Würdigung der Napoleonischen Frage. Deutsche Revue 
Nov. 1900. — M. Philippson, La paix d’Amiens et la politique générale de 
Napoleon Ier. Revue historique Bd. 75, 76. — John Holland Rose, the life 
of Napoleon I. Including new materials from the british official records. 
2 Bde. London, George Bellardsons. 1902. 8°. XI u. 512, VIII u. 594 S. 
Das Buch erfüllt nicht alle Hoffnungen, die der Titel erweckt, denn das 
neue Material ist unerheblich, und neue Anschauungen giebt der Verf. nicht. 
Gegen seine Darstellung lassen sich manche Einwendungen erheben, aber 


488 G. Roloff. 


örtert werden, in der sich Napoleon der maritimen Politik mit 
besonderem Nachdruck gewidmet hat, so dass ihre genauere Be- 
trachtung zum Verständnis seiner allgemeinen auswärtigen Politik 
unerlässlich ist. Wir beginnen mit dem Bruch des Friedens von 
Amiens, dem Ereignis, von dem die Politik Napoleons bis zu 
seinem Sturze bestimmt worden ist. Alle neueren Darstellungen 
stimmen darin überein, dass der Gegensatz im Mittelmeer zum 
Bruch des Friedens zwischen England und Frankreich geführt 
hat. Differenzen erheben sich erst, wenn man den Ursachen des 
Gegensatzes nachgeht und fragt, ob sich denn bei gutem Willen 
auf beiden Seiten keine Schlichtung finden liess, oder ob eine 
Partei die Dinge auf die Spitze getrieben hat, um zum Kriege 
zu kommen. Philippson giebt darauf die Antwort, dass Napoleon 
den Krieg mit England provoziert habe, in der Zuversicht, dass 
sich über kurz oder lang ein Landkrieg daran knüpfen werde, 
der ihm Gelegenheit zu neuen Eroberungen geben solle. Der 
Ausschluss des englischen Handels aus Frankreich, die Ein- 
mischung in die Schweizer Angelegenheiten, die Annexion Pie- 
monts waren Vorbereitungen; die Forderung, Malta zu räumen, 
führte endlich zum Ziele.“ Rose meint dagegen, Napoleon hätte 
den Seefrieden gern noch ein bis zwei Jahre erhalten, um eine 
starke Flotte ausrüsten und den Engländern auf ihrem Element 


im ganzen ist es doch eine Leistung, die Anerkennung verdient. — Vor- 
nehmlich auf diese Arbeiten wird im folgenden Bezug genommen werden. 
Einige andere Arbeiten werde ich noch anzuführen haben; hier will ich 
nur noch folgende hervorheben, die sich mit maritimen und kolonialen 
Fragen beschäftigen: Guitry, l'armée de Bonaparte en Egypte. Paris 1898. 
— C. de la Jonquière, l'expédition d'Egypte. Paris 1900/1901. 2 Bde. 
(Herausgeg. von der hist. Abteilg. des Generalstabs.) — H. Prentout, L’ile 
de France sous Decaen 1803-1810. Paris 1901. (Vgl. dazu A. Sorel, Journal 
des Savants Nov. 1901.) — Froidevaux, la politique coloniale de Napo- 
léon Ier, Revue des questions histor. Bd. 68. 

1 Philippsons Aufsatz ist im wesentlichen eine Polemik gegen meine 
Anschauung, die er als eine Rechtfertigung der Napoleonischen Politik 
charakterisiert. Diese Bezeichnung ist geeignet falsche Vorstellungen zu 
erwecken und meine Unbefangenheit beim Leser zu diskreditieren; es 
handelt sich für mich nicht um Rechtfertigung oder Verurteilung, sondern 
allein um Erklärung der Napoleonischen Politik. Auch der Referent der 
Histor. Zeitschr. (Bd. 87. S. 180, 369) gebraucht im Anschluss an Philippson 
die unzutreffenden Wendungen „Die neuerdings wieder beliebten Recht- 
fertigungsversuche‘“ und „moderne Apologeten“ der Napoleonischen Politik. 


Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 489 


ebenbürtig gegenübertreten zu können: dann sollten die Eng- 
länder aus dem Mittelmeere vertrieben, Egypten und andere Teile 
der Türkei erobert, der Kampf um Indien erneuert werden. Die 
englische Regierung habe diese Pläne geahnt und sie durch ihre 
feste Haltung in der Maltafrage durchkreuzt: hierdurch sei der 
Krieg früher als Napoleon wünschte, ehe seine Marine kampf- 
bereit war, ausgebrochen. Derselben Meinung ist ungefähr Ul- 
mann. 

Versuchen wir es festzustellen, ob die Thatsachen sich mit 
diesen Anschauungen vereinbaren lassen. Von den englisch-fran- 
zösischen Differenzen in der Schweiz und anderen festländischen 
Fragen, von dem Pressgezänk über die Emigranten und persön- 
liche Angelegenheiten, sowie endlich von den handelspolitischen 
Schwierigkeiten können wir dabei absehen, weil ja allgemein an- 
erkannt ist, dass diese Dinge nur eine untergeordnete Rolle ge- 
spielt, dass sie zwar die Beziehungen zwischen Frankreich und 
England verschlechtert, aber doch den Krieg nicht herbeigeführt 


haben.! 


! Nur im Vorübergehen sei bemerkt, dass Philippson die kommerziellen 
Differenzen unrichtig darstellt. Es ist bekannt, dass die englische Regierung 
versucht hat, den alten ihr günstigen Handelsvertrag mit Frankreich zu 
erneuern, dass aber Napoleon das Verlangen ablehnte, weil er die fran- 
zösische Industrie vor der übermächtigen englischen Industrie schützen 
wollte. Ph. zitiert nun eine Bemerkung Lefebvres (Histoire des cabinets de 
l'Europe), dass die englische Regierung unmittelbar nach dem Friedens- 
schluss erklärt habe, der Friede könne keine Dauer haben, wenn der Handels- 
vertrag nicht erneuert würde. Trotzdem habe Napoleon den Abschluss ab- 
gelehnt, und Philippson sieht darin einen Beweis seiner kriegerischen Ab- 
sichten. — Es ist einleuchtend, dass diese Auffassung die Dinge umkehrt: 
nicht Napoleon, sondern England, das der französischen Regierung das 
Recht, ihre Handelsinteressen nach eigenem Ermessen zu ordnen, bestreiten 
wollte, vertritt hier eine friedenstörende Politik. Aber offenbar ist die ganze 
Episode in dieser Form eine Legende; die Mitteilung Lefebvres ist durch 
nichts belegt, und nirgends finden wir eine Andeutung, dass eine derartige 
Zumutung gestellt worden sei. Nimmermehr hätte sie Napoleon ohne den 
schärfsten Protest hingehen lassen. — Ferner ist Philippson in der Wieder- 
gabe einer anderen wirtschaftlichen Massregel Napoleons ungenau. Als 
Beweis seines bösen Willens zitiert er eine Verfügung (vom 7. Jan. 1803), 
dass kein Engländer in Frankreich Grundbesitz erwerben dürfe, setzt aber 
nicht hinzu, dass diese Verfügung erlassen wurde, weil in England die 
analoge Bestimmung existierte, und dass die Möglichkeit, in jedem Einzel- 
falle von dieser Vorschrift zu dispensieren, ausdrücklich vorbehalten wurde. 


490 G. Roloff. 


Es bedarf nur einer kurzen Betrachtung, um zu erkennen, 
dass zunächst Philippsons Anschauung schlechterdings unmöglich 
ist. Napoleon soll einen Krieg mit England veranlasst haben, 
um durch ihn Gelegenheit zu neuen kontinentalen Eroberungen 
zu finden: warum, fragt man verwundert, diesen Umweg über 
England, wenn der Kontinent sein Ziel war? Mittel, eine Fest- 
landsmacht zum Kriege zu treiben, wenn ihm ernstlich daran lag, 
würde er doch gewiss unschwer gefunden haben. Und vollends 
ungereimt erscheint Philippsons Meinung, wenn man erwägt, dass 
Napoleon damals in keiner Weise auf einen Seekrieg gerüstet 
war; seine Kriegsschiffe waren grösstenteils in Amerika und 
Indien verstreut, vielfach sogar abgerüstet und als Transport- 
schiffe verwendet; einen grossen Teil seiner Seeleute hatte er so- 
eben in den Antillen an der Pest verloren: er musste also seine 
Waffen für den Seekrieg bei Beginn des Krieges erst herstellen.“ 
Er konnte also den Engländern einstweilen nichts anhaben, musste 
aber sogleich harte Schläge von ihnen hinnehmen: der eben auf- 
blühende französische Seehandel wurde wieder zerstört, mehrere 
Kolonien gingen verloren und die anderen schwebten in be- 
ständiger Gefahr. Gegen diese Demütigungen war die Besetzung 
Hannovers und der Ausschluss des englischen Handels aus Holland 
und Italien nur eine schwache Revanche. 

Es leuchtet ein, dass man Napoleon ein solche geradezu 
widersinnige Politik nicht unterschieben darf ohne die zwingend- 
sten Beweise; aber solche sucht man bei Philippson vergebens. 
Er zitiert zwar die bekannte Instruktion? an den französischen 
Geschäftsträger Otto in London (vom 23. Oktober 1802), worin 
Napoleon ausführt, falls ihn England zum Kriege zwinge, und 
falls es Festlandsmächte zum Angriff auf Frankreich bestimme, 
werde er vielleicht die Welt umgestalten und den Kontinent er- 
obern müssen, aber bei näherem Zusehen erkennt man, dass dies 
Dokument nicht für Philippsons These zu verwerten ist. Es 
enthält nur eine theoretische Betrachtung der Möglichkeiten, die 
sich an einen Krieg mit England anknüpfen können, eine Er- 


! Hierüber Desbrière, Projets et Tentatives de débarquement aux îles 
britanniques. 1793—1805. Paris 1901. Bd. III, und mein Aufsatz: Warum 
hat Napoleon zur See keine Erfolge erringen können? (Marine-Rundschau 
1900. Nov.). 

? Thiers IV. S. 248. 


Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 491 


örterung, die, in einem Moment der Erregung hingeworfen, mit 
den weitgehendsten Gedanken spielt, aber es ist keineswegs ein 
Schlüssel zu den geheimsten Plänen Napoleons, kein Regierungs- 
programm, nach dem er seine Handlungen einrichten will. Aus- 
drücklich sagt er übrigens, dass er den Krieg nicht wünsche, und 
dass der Gesandte zu den englischen Ministern nicht von einer 
Kriegsmöglichkeit sprechen solle; gewiss ein Zeichen, dass ihm 
damals die Absicht, England zum Kriege zu reizen, fernlag. Und 
nicht brauchbarer ist eine andere Stelle, auf die sich Philippson 
beruft. Im Sommer 1802 soll Napoleon dem Staatsrat Thibaudeau 
in einer Rede auseinandergesetzt haben, dass Frankreich von 
Feinden umgeben sei, da zwischen alten Monarchien und einer 
jungen Republik niemals Vertrauen herrschen könne; die fran- 
zösische Regierung bedürfe des Ruhmes und des Krieges, um sich 
zu halten, deshalb betrachte er jeden Frieden als Waffenstillstand 
und glaube sich bestimmt, ohne Unterlass zu kämpfen. Es ist 
bezeichnend für Philippsons Exaktheit, dass er den wichtigsten 
Satz in dieser Rede auslässt: „Ich werde den Frieden ertragen, 
so lange ihn die Nachbarn zu bewahren wissen werden, aber ich 
werde einen Vorteil darin sehen, wenn sie mich zwingen, zu den 
Waffen zu greifen, ehe sie gerostet sind.“! Fügt man diese Worte 
ein, dann bekommt die Rede ein ganz anderes Gesicht; sie spricht 
eben nur die Binsenwahrheit aus, dass das durch die Revolution 
vergrösserte Frankreich beständig auf einen Krieg gefasst sein 
müsse, und dass für die junge französische Regierung militärische 
Erfolge notwendig seien, wenn sie bestehen wolle. Wer dieser 
Rede grosses Gewicht beimisst, wird nicht umhin können, in der 
Beteuerung, den Nachbarn die Initiative überlassen zu wollen, ein 
Argument gegen Philippsons Anschauung zu sehen, ebenso darin, 
dass in der Rede mit keinem Worte die Napoleon zugeschriebene 
Absicht angedeutet ist, zur Herbeiführung des Landkrieges einen 
Seekrieg provozieren zu wollen. Ich freilich vermag solchen un- 
sicher überlieferten Gelegenheitsreden, in denen bekanntlich Napo- 
leon bei seiner grossen Lebhaftigkeit die Worte nicht auf die 
Goldwage legte, keinen erheblichen Wert beizulegen; zur Er- 
klärung der Napoleonischen Politik sind sie nicht eher zu ver- 

Ich zitiere nach Fournier (Napoleon, II. S. 7), dem auch Philippson 


gefolgt ist. Thibaudeau, le consulat et l'Empire, Bd. II bringt in indirekter 
Rede dasselbe. 


492 G. Roloff. 


werten, als bis ihre Uebereinstimmung mit seinen Handlungen 
und urkundlich beglaubigten Aeusserungen nachgewiesen ist. 

Wenn wir uns nun zu Rose und Ulmann wenden, so ist zu- 
nächst zuzugeben, dass Napoleon in der That solche Offensivpläne 
im Mittelmeer gehegt hat, wie sie ihm unterlegen: er hat auch 
nach dem Frieden von Amiens nie die Möglichkeit aus den Augen 
verloren, dass die Pforte auseinanderfallen könne, und dass Frank- 
reich dann einen Teil ihres Gebietes in Besitz nehmen müsse. 
Es ist selbstverständlich, dass er dieses Ziel nicht ohne Kampf 
mit England erreichen konnte, denn eine Verstärkung Frankreichs 
in der Levante durfte dies mit Rücksicht auf Indien nicht zu- 
lassen. Zur Ausführung des Planes gehörte also eine starke 
Flotte. Mit Russland, dem anderen wichtigen Faktor bei allen 
östlichen Unternehmungen, hoffte sich Napoleon dagegen friedlich 
zu verständigen. Er klopfte wiederholt in Petersburg an!, wie 
Alexander über eine eventuelle Teilung der Türkei denke, erhielt 
aber da eine deutliche Abweisung. Alexander dachte damals nicht 
daran, den Franzosen Erwerbungen im Osten zu gestatten; wenn 
die Türkei zusammenbrach, sollte der Zar der alleinige Erbe des 
Sultans sein. Indessen auf die englisch-französischen Beziehungen, 
die wir hier betrachten wollen, hatte die russische Absage keinen 
Einfluss: ehe die Antwort Alexanders nach Paris kam (um den 
1. März), war hier die Situation bereits gründlich verändert. 
Napoleon hatte mittlerweile die Verhandlung begonnen, die 
schliesslich zum Bruch geführt hat: er hatte dem englischen Ge- 
sandten die Frage gestellt, wann denn England die Insel Malta 
zu räumen gedenke (Anfang Januar 1803), und auf dessen aus- 
weichende Antwort hatte er den bekannten Bericht Sebastianis 
über Egypten veröffentlicht (30. Januar), der in England als Be- 
schimpfung empfunden und als offenes Eingeständnis seiner orien- 
talischen Eroberungspläne angesehen wurde. 

Hier stehen wir vor einer neuen Schwierigkeit: wenn Napo- 
leon, wie Rose und Ulmann meinen, noch einige Jahre Frieden 
haben wollte, warum hat er dann diese heiklen Mittelmeerfragen 
angerührt? Warum verletzte er die englische öffentliche Meinung 
durch den Bericht Sebastianis und warum ging er von der Forde- 
rung, Malta zu räumen, nicht ab? Als er dieses Verlangen zum 


1 Sbornik Bd. 77. 


Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 503 


Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass Napoleon sie vornahm, 
in erster Linie um seine Stellung in Italien zu verstärken und 
um deutlich kundzugeben, dass sein Wille hier massgebend sein 
solle. Ausgeschlossen ist freilich nicht, dass er daneben auch die 
Absicht gehegt hat, den Zündstoff zwischen Oesterreich und Frank- 
reich zu vermehren, um ihn, falls die Landung unmöglich wurde, 
desto leichter in Brand setzen zu können. 

Es steht dahin, ob Napoleon von der Annexion Genuas und 
der Errichtung des Herzogtums Lucca die Wirkung erwartet hat, 
die sie hatten, d. h., dass Oesterreich sich in die Arme Russlands 
und Englands warf: aber mag er immerhin ihre politische Trag- 
weite unterschätzt haben, seine allgemeine Politik konnte unter 
diesem Irrtum nicht leiden. Denn — man muss es sich immer 
wieder vor Augen halten — bis diese Koalition aktionsfähig wurde, 
war er entweder mit England fertig oder zu einem Kriege gegen 
Oesterreich genötigt. In beiden Fällen war es gleichgültig, ob 
ein österreichisch-russisches Angriffsbündnis durch die italienischen 
Neuerungen herbeigeführt worden war: im Falle der Niederlage 
Englands war die Koalition zur Unthätigkeit verurteilt; falls der 
Uebergang unmöglich wurde und Napoleon den Krieg gegen 
Oesterreich begann, hatte er sowieso mit einem österreichisch- 
russischen Bündnisse zu rechnen, da er sich mit Russland bereits 
im Kriegszustande befand. Welche Vorstellungen er also bei jenen 
italienischen Massregeln auch gehabt haben mag: sicher ist, dass 
sie nicht bestimmt waren, die für den Juli oder August an- 
gesetzte Landung zu verhindern, und sicher ist, dass sie auch 
nicht gegen den Willen Napoleons diese Wirkung gehabt haben, 
denn wie oben ausgeführt, haben nicht sie und die sich an sie 
anschliessenden Folgen den Übergang über den Kanal verhindert, 
sondern allein die grosse Ueberlegenheit der englischen über die 
französische Flotte. 


494 G. Roloff. 


so frühzeitig gestellt hat und nicht davon abgegangen ist, scheint 
mir, wie ich schon einmal ausgeführt habe, darin zu liegen, dass 
er die Verletzung des Friedens von Amiens nicht dulden wollte, 
um sich hierdurch nicht in den Augen Europas und Frankreichs 
zu kompromittieren. Von Einfluss mag ferner die feindselige 
Haltung der englischen Opposition gewesen sein, die wiederholt 
einen Krieg mit Frankreich für vorteilhafter als den Frieden be- 
zeichnet hatte. Wenn in England ein Ministerium Grenville- 
Windham ans Ruder kam, ohne dass Malta geräumt war, so 
musste Napoleon besorgen, dass binnen kurzem ein Krieg aus- 
brechen würde, in dem den Engländern der Besitz Maltas von 
vornherein einen grossen strategischen Vorteil gewährte; es galt 
also die Zeit wahrzunehmen, solange das friedliche Kabinett 
Addington-Hawkesbury die Geschäfte leitete, um die englische 
Besatzung aus Malta zu entfernen. Diese Verhandlung hat dann 
wider seine Erwartung zum Bruch geführt. Die schroffe Art, 
wie er die Verhandlungen führte, die Verletzung des englischen 
Selbstgefühls durch den Sebastianischen Bericht und durch spätere 
Aeusserungen, alles das widerspricht dieser Auffassung nicht, denn 
es erklärt sich zur Genüge aus seinem stürmischen Temperament, 
das ihm häufig im diplomatischen Verkehr durchgegangen ist. 
Empfindlich, wie er war, sah er in der Weigerung Englands, 
Malta zu räumen, und in seinem Protest gegen die französische 
Einmischung in der Schweiz eine persönliche Beleidigung, die er 
sogleich durch eine stärkere Kränkung erwidern musste. Und 
mit seinem Temperament mag sich eine Unterschätzung der eng- 
lischen Regierung verbunden haben; er glaubte lange Zeit nicht, 
wie alle seine Massregeln beweisen, dass sie es Maltas wegen auf 
einen Krieg ankommen lassen werde, und mochte hoffen, sie 
durch grosse Worte einzuschüchtern und um so eher zum Nach- 
geben zu bringen. Erst nachdem die Verhandlungen über Malta 
mehrere Wochen gedauert hatten, erkannte er den Entschluss der 
englischen Regierung, Malta auch um den Preis eines Krieges 
festhalten zu wollen (11. März)! Ob eine andere Taktik, eine 
koulantere Behandlung der englischen Regierung einen besseren 
Erfolg gehabt hätte, steht dahin; wie die Dinge lagen, war es 
unvermeidlich, dass Napoleon, auch nachdem er den festen Willen 
der englischen Regierung erkannt hatte, auf seinem Standpunkt 


1 Vgl. Kolonialpolitik S. 141 ff. 


Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 495 


beharrte: selbst wenn die Rücksicht auf Frankreich und Europa 
nicht von vornherein jede Nachgiebigkeit in der Maltafrage ver- 
boten hätte, hätte er seine in der Verhandlung wiederholt ab- 
gegebene Beteuerung, den Engländern die Insel nicht lassen zu 
dürfen, unmöglich verleugnen können. 


In den ersten Jahren des englisch-französischen Krieges bilden 
die Landungspläne Napoleons das wichtigste Problem. Roses 
Darstellung kann auch hier nicht recht befriedigen; offenbar steht 
er zu sehr unter dem Einflusse Mahans, dessen unglückliche Be- 
hauptung, Napoleon habe die maritimen Aufgaben nicht ver- 
standen, er wiederholt. Zum Beweise führt er an, dass Napoleon 
zeitweilig eine Landung mit der Flachbootsflottille allein, ohne 
Mitwirkung der Schlachtflotte, geplant habe, und das sei ein 
chimärisches Unternehmen gewesen. Er übersieht dabei, dass 
diese Idee nie mehr als ein Gegenstand vorübergehender Diskus- 
sion gewesen ist; Napoleon hat mit seinen Admiralen über ein 
solches Projekt und seine Ausführbarkeit beraten und darüber 
verschieden lautende Gutachten erhalten. Ohne Zweifel hat er 
sehr bald die Unmöglichkeit eines solchen Uebergangs erkannt, 
denn in allen seinen Anordnungen, die Bestimmungen für den 
Uebergang treffen, spielt dies Projekt keine Rolle: überall ist von 
der Heranziehung der Linienschiffe die Rede. Gerade der Brief 
an Ganteaume (vom 23. November 1803), auf den sich Rose be- 
ruft, nimmt die Mitwirkung der Schlachtflotte in Aussicht, wie 
aus der weiteren Korrespondenz hervorgeht. Andere Fehler und 
Lücken finden sich noch mancherlei in der weiteren Darstellung, 
namentlich wird die Veränderung in Napoleons Plänen mehrfach 
unrichtig motiviert, so dass das Schlussurteil des Verfassers auf 
schwankender Basis steht. Ich verweise dafür auf meine Unter- 
suchung in den Preuss. Jahrbüchern Bd. 93 und auf Desbriere, 
der meine Resultate in allem wesentlichen bestätigt, obwohl wir 
im Urteil nicht immer zusammentreffen. Zu ähnlichen Ergeb- 
nissen kommt auch eine populär gehaltene Geschichte der fran- 
zösischen Marine von Loir, nur dass hier der Marineminister 
unverdienter Weise als Sündenbock für die maritimen Fehlschläge 
hingestellt wird.! 


! Insbesondere spielt bei Rose das Projekt einer irischen Landung 
eine viel zu grosse Rolle. Er beruft sich für seine Anschauung auf eine 


506 G. Kaufmann. 


sei die Behauptung, S. 23, Bodelschwingh habe am 11. Min 

dem russischen Gesandten versichert, „in Berlin sei die Sache 

abgemacht“, die revolutionäre Bewegung sei überwunden. Bodel- 

schwingh sei damals vielmehr überzeugt gewesen, dass Ae 

Bewegung sich rasch steigern werde. Leo giebt hier offenbar 

ein Gerede wieder, das im Gerlachschen Kreise gern geglaubt 

wurde, wie alles, was den reformfreundlichen Minister als zu milde 

urteilend oder nicht energisch erscheinen liess. Es ist zu be 

achten, dass er das grundlose Gerede als zuverlässige Nachricht 
in seine Darstellung einfügt. Leo behauptet ferner, dass das vom 
18. März datierte Patent des Königs bereits am 17. entstanden 
sei. Bodelschwingh sagt dagegen, er habe in der Nacht vom 
17. zum 18. das Patent entworfen, das dann am 18. März vom 
König in einer Sitzung des Conseil genehmigt und unterschrieben 
sei. Leo giebt seine irrige Nachricht über die Zeit und die Art 
der Genehmigung durch den König wieder mit aller Bestimmt- 
heit. Das Gleiche gilt von seinen Angaben über die Bildung 
des Ministeriums Arnim und über das Verhalten des Ministers 
v. Thile. Endlich betont Bodelschwingh gegenüber Leos Schilde 
rung der Befehle und Umstände, welche den vollständigen Alum 
der Truppen am 19. März veranlassten und den König in de 
Gewalt der Revolution gaben, dass er nur den Befehl überbracht 
habe, die Truppen von den Strassen und Plätzen zurückzuziehen, 
wenn die Barrikaden beseitigt würden, jedoch so, „dass das Schloss, 
das Zeughaus und andere öffentliche Gebäude mit starker Hand 
besetzt bleiben sollten. . . Als dagegen von einer Seite noch 
Einwendungen erhoben wurden, äusserte er, dass er genau den 
königlichen Befehl mitteile ohne Zusatz oder Abzug, und dessen 
Änderung oder Deutung niemandem zustehe.“ 

Bodelschwingh wehrt sich hier gegen eine Missdeutung Seines 
Verhaltens in Leos Schilderung S. 32. Leo hatte in diesem Teie 
seiner Schrift, der übrigens mit grossem Geschick geschrieben int. 
den Minister Bodelschwingh für den sofortigen Druck und die 
Verbreitung der Proklamation des Königs „An meine lieben Ber- 
liner“ getadelt, schärfer noch, weil er das Patent vom 18. Mär 
noch selbst veröffentlichte, und nicht seinem Nachfolger die Mög- 
lichkeit liess, mit diesen Konzessionen die Gunst des Volkes zu 
gewinnen. Bodelschwingh habe seinen Nachfolgern dadurch eine 
lesio enormis zugefügt (S. 24). Auf diese Angriffe antwortet 


| 
| 


Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 497 


sprechen. Zunächst ist die Rede nicht sicher überliefert; sie 
befindet sich allein in den Memoiren des Grafen Miot v. Melito. 
Er konnte allerdings bei seiner amtlichen Stellung die Rede, 
falls sie gehalten worden ist, anhören, aber seine Aufzeichnungen 
sind nicht fehlerfrei und wie alle Memoiren keine Quelle ersten 
Ranges. Bessere Zeugnisse sind Napoleons Handlungen und die 
Aeusserungen, die unmittelbar auf seine Handlungen Bezug haben, 
d. h. seine amtliche Korrespondenz mit dem Marineminister und 
den Admiralen, den Organen, die zur Ausführung seiner maritimen 
Pläne bestimmt waren. Da ergiebt sich, dass Napoleon bis zum 
Ende August 1805 nicht nur den Geschwaderchefs immer wieder 
die Vereinigung einer grossen Flotte im Kanal zum Zweck des 
Uebergangs befohlen, sondern dass er auch fast von Tag zu Tag 
die Bewegungen der englischen und französischen Schiffe in minu- 
tiösen Berechnungen verfolgt und die Aussichten seines Planes 
mit dem Marineminister erörtert hat. Wozu dies Kopfzerbrechen 
und diese Zeitverschwendung, wenn die Landungspläne nur ein 
Vorwand waren? Wozu die grossen Kosten für die Flottille und 
Flotte, wenn „der einzige Zweck“ seit 1803 war die Ansamm- 
lung von Artilleriepferden und anderem Material für den Land- 
krieg? Wem diese Erwägungen zur Verwerfung der Miotschen 
Mitteilung noch nicht genügen, und wer trotzdem die Politik 
Napoleons während des Sommers 1805 nach dieser angeblichen 
Rede aus dem Januar konstruieren will, der sei darauf verwiesen, 
dass eine solche Enthüllung seiner politischen Absichten mit 
Napoleons Grundsätzen nicht zu vereinbaren ist. In der aus- 
wärtigen Politik und in den kriegerischen Unternehmungen galt 
ihm das Geheimnis seiner Pläne als eins der wichtigsten Momente; 
die einzelnen Minister und Generale erfuhren im allgemeinen nur 
das, was ihre spezielle Aufgabe betraf.! Es ist daher durchaus 
unwahrscheinlich, dass er im Staatsrat, also vor einer Reihe von 
Beamten, die dem auswärtigen Dienste fernstanden, sich so rück- 
haltslos geäussert haben soll, und nicht minder unwahrscheinlich 


! Deshalb ist es auch unzutreffend, wenn Ulmann Josephine „Die 
Genossin seiner (Napoleons) vertraulichsten Mitteilungen‘ nennt. Einen 
Vertrauten besass Napoleon überhaupt nicht, und am wenigsten war es 
Josephine, die schon aus Mangel an Diskretion und Verständnis hierzu un- 
geeignet war. Die Briefe Napoleons an Josephine sind ja auch ohne jeden 
höheren geistigen Inhalt und berühren das politische Gebiet kaum. 


498 G. Roloff. 


ist, dass diese hochwichtige Rede dann nur durch Miot und nicht 
auch durch andere Staatsrüte, wie etwa Thibaudeau, aufgezeichnet 
sein sollte. Wir können deshalb aus methodischen und sachlichen 
Gründen annehmen, dass Miots Mitteilung falsch und für die 
Erkenntnis der Napoleonischen Politik unbrauchbar ist. 

Nicht so weit als Ulmann geht Rose. Ohne eine klare Stel- 
lung zu dem oben erwähnten Problem einzunehmen, meint er, 
Napoleon habe die Landung wohl geplant, aber er sei doch er- 
freut gewesen, als ihm Villeneuves Ausbleiben eine „passende 
Entschuldigung“ gewährte, das Abenteuer aufzugeben und sich 
dem Kriege gegen Oesterreich zuwenden zu können. Diese Kon- 
struktion ist irrig; wir wissen, dass Napoleon den Uebergang aufs 
lebhafteste gewünscht hat und über die Fahrt Villeneuves nach 
Cadıx, die alle seine Pläne durchkreuzte, aufs höchste empört 
gewesen ist. 

Wir müssen also nach einer anderen Erklärung suchen, um 
die Napoleonische Politik zu Wasser und zu Lande in Einklang 
zu bringen. In meinem Aufsatze über die Landungspläne hatte 
ich angenommen, dass Napoleon jene Provokationen Oesterreichs 
gewagt habe, in der Erwartung, dass die finanziell und mili- 
tärısch erschöpfte Hofburg ihn trotzdem nicht angreifen und in 
den Landungsplänen stören würde. War aber England erst nieder- 
geworfen, dann hatte er auch von einer österreichisch- russischen 
Offensive nichts mehr zu fürchten. Bailleu hat hierauf entgegnet!, 
dass der Kaiser in dieser Auffassung als ein kurzsichtiger und 
unbedachter Staatsmann erscheine, „der mit seinen Landungs- 
plänen die festländischen Mächte reizt und beunruhigt, ohne sich 
der unvermeidlichen Folgen seiner Uebergriffe recht bewusst zu 
werden“. Deshalb sei diese Erklärung hinfällig und das Problem 
noch ungelöst. Indessen ist der Einwand nicht stichhaltig und 
trifft nicht den Kern meiner Anschauung. Man vergegenwärtige 
sich Napoleons Auffassung von der militärisch- politischen Lage 
in den Frühjahrsmonaten 1805, als er jene italienischen Mass- 
regeln traf. Er rechnete bestimmt darauf, dass er im Juli oder 
August die englische Landung werde unternehmen können, und 
bis dahin allerdings musste er Ruhe auf dem Festlande haben. 
Länger war der Kontinentalfriede der Landung wegen nicht not- 


1 Histor. Ztschft. Bd. 82. 


Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 499 


wendig, selbst wenn sie noch nicht ausgeführt war, denn wenn 
sie bei Ablauf dieses Termins nicht vollzogen war, dann war sie 
auf lange Zeit hinaus unmöglich geworden. Denn der kunstvolle 
Plan der Vereinigung der verschiedenen Geschwader in fernen 
Gebieten und ihre Fahrt nach dem Kanal unter Täuschung der 
Engländer liess sich nicht sogleich wiederholen, und die von der 
langen Seefahrt mitgenommenen Schiffe bedurften voraussichtlich 
«ler Ausbesserung.! Dass Napoleon aber die politische und mili- 
tärısche Aktionskraft Oesterreichs richtig eingeschätzt hat, wenn 
er, wie ich a. a. O. ausgeführt habe, trotz jener Provokationen 
für den angegebenen Zeitraum keine Schilderhebung erwartete, 
hat die Folge gelehrt: erst am 8. September haben die ersten 
schwachen Kolonnen den Inn überschritten, und zu einem Angriff 
auf Frankreich waren diese noch lange nicht in der Lage. Um 
diese Zeit wäre er aber mit England fertig gewesen, wenn seine 
damaligen Berechnungen eintrafen und Villeneuve ihm — im un- 
günstigsten Falle bis Ende August — den Uebergang ermöglichte: 
der Uebergang hätte nur wenige Tage beansprucht, den 120000 
bis 150000 Franzosen hätten die englischen Regulären und Mi- 
lizen keinen ernstlichen Widerstand entgegensetzen können, und 
binnen kurzer Zeit musste London in seiner Hand sein. Napoleon 
durfte gewiss annehmen, dass Oesterreich auf die Nachricht von 
dem Uebergang oder gar von der Eroberung Londons schleunigst 
seine Rüstungen sistierte: der moralische Eindruck eines solchen 
Erfolges musste ja ungeheuer sein, und die englischen Subsidien, 
auf die Oesterreich und Russland für den Krieg rechneten, mussten 
nun ausbleiben. Die absolute Gewissheit, dass mit der Eroberung 
Londons der Krieg zu Ende war und dass Oesterreich auf die 
Nachricht von dem Uebergange Ruhe hielt, besass er freilich 
nicht, aber dergleichen giebt es in allen kriegerischen Unter- 
nehmungen nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass der glückliche 
Uebergang alles entscheiden würde, war doch so gross, dass er 
das Wagnis schon versuchen konnte und, wie wir wissen, auch 
bis zum 25. August versuchen wollte, obwohl ihm Oesterreichs 
Rüstungen und üble Absichten wohl bekannt waren. Wir wissen 
ferner, dass er die Landung erst aufgegeben hat, nachdem 


1 in der That hat der Marineminister später, als er die Hoffnung auf 
die Ankunft Villeneuves aufgegeben hatte 23. August). die Wiederholung 
des Landung»versuches erst für das künftige Jahr vorgeschlagen. 

Histor Vierteljabrschrift. 1902 4 35 


500 G. Roloff. 


er ihre momentane Unausführbarkeit erkannt und die Ueber 
zeugung erlangt hatte, dass er auf viele Monate hinaus ein den 
Engländern weit überlegenes Geschwader im Kanal nicht werde 
versammeln können. Also nicht die feindselige Haltung der be 
leidigten Festlandsmächte hat Napoleons Uebergangsplan zum 
Scheitern gebracht, sondern das Ausbleiben Villeneuves beim 
Rendez-vous im Kanal!: ungeachtet aller drohenden Bewegungen 
in Oesterreich und Russland wollte der Kaiser noch Ende August 
die Landung vollziehen, wenn ihm Villeneuve die maritime Ueber- 
legenheit für einige Tage verschaffte. Dass der Admiral ausblieb, 
lag, wie oft ausgeführt worden ist, an der schlechten Beschaffen- 
heit der französisch-spanischen Flotte, die langsamer segelte, als 
Napoleon erwartet hatte, und so den Engländern Gelegenheit 
gab, Gegenmittel zu treffen, die eine Fahrt nach dem Kanal zwar 
nicht unbedingt ausschlossen, aber doch dem französischen Ad- 
miral den Mut benahmen, die Fahrt zu versuchen. Die Energie, 
die die englische Flotte vom Admiral bis zum Matrosen herab 
in dieser Krisis entwickelte, erhielt so ihren schönsten Lohn: die 
feindlichen Geschwader scheuten sich im Bewusstsein ihrer Minder- 
wertigkeit vor einem Entscheidungskanıpfe und liessen daher die 
letzte Chance, Napoleons Befehle auszuführen, vorübergehen. Mit 
Recht feiern daher die Engländer Nelson, der durch seine Uner- 
müdlichkeit im Verfolgen der französischen Schiffe das Beste zu 
diesem Ergebnis beigetragen hat, als ihren Nationalhelden, und 
überaus thöricht ist die häufig wiederkehrende Behauptung, dass 
die Engländer ihre Rettung nicht der eigenen Kraft, sondern den 
von ihrem Golde in Bewegung gesetzten österreichischen und 
russischen Regimentern verdankten. 

Hiernach erscheint Napoleon in seiner Kontinentalpolitik ge- 
wiss nicht als kurzsichtig und unbedacht, denn der Fehler ın 
seiner Rechnung lag nicht in der Behandlung der Festlands- 
mächte, sondern in der Ueberschätzung seiner Schlachtflotte. Aber 
dieser Irrtum war vielleicht unvermeidlich, denn einen sicheren 
Massstab für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit der fran- 
zösischen und spanischen Linienschiffe gab es nicht. Die Vor- 
würfe jedenfalls, die gelegentlich gegen ihn erhoben werden, dass 

! Hierdurch erledigt sich auch Bailleus Bemerkung, dass Napoleon 


für die Landung, „ausgenommen die Erhaltung des Friedens auf dem Fest- 
lande", alles vorbereitet hatte (Histor. Ztschft. Bd. 81, 561). 


u En EE 


Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 501 


er den Flotten ohne Berücksichtigung der möglichen Zufälle auf 
hoher See von Paris aus ihre Bewegungen vorgeschrieben habe, 
sind unberechtigt, denn er liess den Admiralen in der Benutzung 
der Situationen stets weiten Spielraum, wenn sie nur das End- 
ziel, die Versammlung einer — für einige Tage — unüberwind- 
lichen Flotte im Kanal, erreichten. 

Nun könnte man dieser Auffassung die Frage entgegen- 
halten, warum denn Napoleon gerade während der Landungsvor- 
bereitungen jene Oesterreich beunruhigenden Schritte that; er hätte 
sie doch nach der Besiegung Englands in ungleich günstigerer 
Situation und ohne jede Besorgnis, dadurch Oesterreich zum An- 
griff zu treiben, thun können. An Max Duncker anknüpfend, 
könnte man sagen, dass Napoleon zwar die Landung plante, aber 
doch durch die italienischen Neuerungen die Möglichkeit eines 
Landkrieges vorbereitete: wenn der Uebergang unmöglich wurde, 
so sollte in der durch diese Provokationen hervorgerufenen Span- 
nung mit Oesterreich eine Gelegenheit zu einem Landkriege ge- 
funden werden, der neue Siege bringen und so den Misserfolg 
gegen England verdecken sollte — Es ist dieser Anschauung 
ohne weiteres zuzugeben, dass Napoleon für den Fall des Miss- 
lingens? der Landung sich mit dem Vorsatze eines österreichischen 
Krieges getragen hat: das ihm von Duncker zugeschriebene Motiv 
mag ihn mitbestimmt haben, aber auch ohne das ist ein solcher 
Plan erklärlich genug: er musste den Krieg führen, um durch 
Wehrlosmachung Oesterreichs in künftigen Landungsplänen un- 
gestört zu bleiben.” Für den gegenwärtigen Landungsplan hatte 


1 Unter dem „Misslingen“ der Landung verstehe ich immer nur den 
Fall, dass es unmöglich wurde, sie zu beginnen. Ein Scheitern des Ueber- 
gangs, etwa dadurch hervorgerufen, dass die englische Flotte die über- 
setzende Armee auf dem Wasser überraschte und mit Verlust zur Umkehr 
zwang, kann aus der Betrachtung ausgeschaltet werden, weil Napoleon den 
Uebergang nur zu wagen entschlossen war, wenn seine maritime Ueberlegen- 
heit unzweifelhaft war und jeden Angriff während des Transportes verbot. 
Die französische Armee — und das ist für die Beurteilung seiner kontinen- 
talen Politik ausschlaggebend — blieb also beim Misslingen des Uebergangs 
unversehrt. 

? In diesem Punkte modifiziere ich meine früher ausgesprochene An- 
sicht, dass Napoleon erst am 23. August diesen Entschluss gefasst habe. 
An diesem Tage hat er ihn zum erstenmale deutlich ausgesprochen und 
die ersten unmittelbaren Vorbereitungen zur Ausführung getroffen (Preuss. 
Jahrb. 93 S. 285). Die Hauptdifferenz zwischen Max Duncker und mir 

35* 


502 G. Roloff. 


er, wie wir sahen, von Oesterreich nichts zu fürchten, aber wenn 
der Uebergang auf Monate verschoben werden musste, waren 
die österreichischen Rüstungen erstarkt und ein Angriff von 
Osten her drohender geworden. Sollten also jene Massregeln den 
eventuell notwendig werdenden Krieg ermöglichen? Die Antwort 
muss die Betrachtung der politischen Situation ergeben; wir 
müssen feststellen, ob es dieser Provokationen bedurfte, um einen 
Kriegsfall zu finden. Da ist nun keine Frage, dass es ihrer 
hierzu nicht bedurfte: der Gegensatz zwischen Oesterreich und 
Frankreich in Italien, in der Schweiz und in Deutschland war 
schon ohne die politisch geringfügigen Neuerungen in Genua und 
Lucca scharf genug. Napoleon wusste genau, dass Kaiser Franz 
seine verlorenen italienischen Besitzungen und den ausschlag- 
gebenden Einfluss auf der Halbinsel wiederzugewinnen strebte, 
dass er das französische Protektorat über die Schweiz und die 
Beziehungen Frankreichs zu den süddeutschen Höfen mit grossem 
Misstrauen betrachtete, sowie dass Russland und England sich 
eifrig um ein Bündnis mit Oesterreich bemühten: er kann gar 
nicht in Zweifel gewesen sein, dass es, falls es ihm nicht ge- 
länge, den Festlandsmächten durch einen schleunigen Sieg über 
England die Angriffsneigungen zu benehmen, über kurz oder lang 
zu einem Kriege mit den östlichen Kaisermächten kommen müsse. 
In der Rivalität um Italien, in den Beziehungen Oesterreichs zu 
Frankreichs Feinden, England und Russland, in den Rüstungen 
endlich, die Oesterreich seit dem Herbst 1804 vornahm, konnte 
Napoleon jederzeit einen Kriegsvorwand finden, wenn er wollte, 
und jene kleinen Veränderungen waren dazu nicht erst notwendig. 


bleibt trotzdem bestehen: Duncker glaubt, dass Napoleon vom Beginn seiner 
Landungsvorbereitungen an auch die Möglichkeit ins Auge gefasst habe, 
einen Landkrieg zu provozieren, um durch ihn des gefahrvollen Uebergangs 
enthoben zu werden: Anfang August habe er diesen Entschluss definitiv 
gefasst und sogleich ausgeführt. Ich nehme dagegen die Absicht Napoleons, 
bis Ende August den Uebergang zu wagen, für erwiesen an und sehe in 
dem Gedanken an den Österreichischen Krieg nur eine Eventualität für die 
aus maritimen Gründen herbeigeführte Unmöglichkeit des Tebergangs. Nach 
Duncker verzichtete Napoleon freiwillig auf die Landung, nach meiner 
Meinung gezwungen; nach Duncker war der österreichische Krieg für 
Napoleon eine willkommene und durch !allerlei Künste angestrebte Aus- 
kunft, nach meiner Auffassung eine ihm auferlegte Notwendigkeit, die die 
Wiederholung des Landungsunternehmens ermöglichen sollte. 


Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 503 


Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass Napoleon sie vornahm, 
in erster Linie um seine Stellung in Italien zu verstärken und 
um deutlich kundzugeben, dass sein Wille hier massgebend sein 
solle. Ausgeschlossen ist freilich nicht, dass er daneben auch die 
Absicht gehegt hat, den Zündstoff zwischen Oesterreich und Frank- 
reich zu vermehren, um ihn, falls die Landung unmöglich wurde, 
desto leichter in Brand setzen zu können. 

Es steht dahin, ob Napoleon von der Annexion Genuas und 
der Errichtung des Herzogtums Lucca die Wirkung erwartet hat, 
die sie hatten, d. h., dass Oesterreich sich in die Arme Russlands 
und Englands warf: aber mag er immerhin ihre politische Trag- 
weite unterschätzt haben, seine allgemeine Politik konnte unter 
diesem Irrtum nicht leiden. Denn — man muss es sich immer 
wieder vor Augen halten — bis diese Koalition aktionsfähig wurde, 
war er entweder mit England fertig oder zu einem Kriege gegen 
Oesterreich genötigt. In beiden Fällen war es gleichgültig, ob 
ein österreichisch-russisches Angriffsbündnis durch die italienischen 
Neuerungen herbeigeführt worden war: im Falle der Niederlage 
Englands war die Koalition zur Unthätigkeit verurteilt; falls der 
Uebergang unmöglich wurde und Napoleon den Krieg gegen 
Oesterreich begann, hatte er sowieso mit einem österreichisch- 
russischen Bündnisse zu rechnen, da er sich mit Russland bereits 
im Kriegszustande befand. Welche Vorstellungen er also bei jenen 
italienischen Massregeln auch gehabt haben mag: sicher ist, dass 
sie nicht bestimmt waren, die für den Juli oder August an- 
gesetzte Landung zu verhindern, und sicher ist, dass sie auch 
nicht gegen den Willen Napoleons diese Wirkung gehabt haben, 
denn wie oben ausgeführt, haben nicht sie und die sich an sie 
anschliessenden Folgen den Übergang über den Kanal verhindert, 
sondern allein die grosse Ueberlegenheit der englischen über die 
französische Flotte. 


504 


Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 
Von 
G. Kaufmann. 


Die Ausführungen Rachfahls auf S. 196 ff. dieses Bandes können 
mich nicht überzeugen, dass die von ihm vorgetragene Hypothese 
über Prittwitz Motive besser begründet sei, als ich in meiner 
Besprechung (Litterarisches Centralblatt 1902 Jahrg. 53 Nr. 10 
S. 321ff.) geurteilt habe. Ebensowenig haben sie mein Urteil über 
die Haltung des Königs in dieser Krise geändert. Ich halte es 
endlich auch für unfruchtbar, derartige Untersuchungen in eine 
Polemik einzuflechten und sehe davon ab. Ein Hauptpunkt ist 
überdies von mir schon vor dem Erscheinen des Rachfahlschen 
Artikels in der Abhandlung Ranke und die Beurteilung Friedrich 
Wilhelms IV. (Historische Zeitschrift 88, 436 ff.) behandelt worden, 
und andere hoffe ich durch Einzeluntersuchungen der wichtigsten 
Flugschriften und ähnlicher Quellen zu fördern. Leider wurde ich 
an der Fortführung durch andere Pflichten gehindert, als ich die 
Untersuchung erst bei den folgenden beiden beendet hatte; ich gebe 
sie deshalb allein, da ich noch nicht sehen kann, wann ich diese 
Arbeiten wieder aufzunehmen vermag. Vielleicht regen sie andere 
dazu an. Denn solche Untersuchungen sind jetzt besonders nötig. 


I. Die Signatura temporis. 


Die Signatura temporis ist in Berlin, Ende November 1843, 
anonym erschienen, aber der Verfasser ist bekannt, es war Hein- 
rich Leo, Professor der Geschichte in Halle. Leo war im Herbst 
1848 in Berlin, verkehrte mit den Gebrüdern Gerlach und anderen 
Vertrauten des Königs, sammelte hier das Material und schrieb 
unter ihrem Einfluss. Leopold von Gerlach erwähnt ihn wieder- 
holt in den Tagebüchern und charakterisiert ihn als einen „aus- 
gezeichneten Mann“, der treffliche Gedanken habe, „dabei höchst 
zuverlässig und derbe“ sei. Auch der König selbst zog ihn heran, 


Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 505 


gewährte ihm Audienzen, betraute ihn mit dem Entwurf einer 
Proklamation und liess sich von ihm die Signatura temporis vor- 
lesen. Gerlach vermittelte die Audienz dazu und nahm daran teil. 
Sie fand am 21. November statt, der König „redete nicht viel 
hinein“. Nur bei dem Entschluss zu der Proklamation „An meine 
lieben Berliner“, sagte er“, sie sei von ihm allein ausgegangen, 
„niemand habe sie ihm geraten.“ Bei einem Abschnitt wurde die 
Lesung abgebrochen und in einer zweiten Audienz am folgenden 
Tage (22. Nov.) vollendet. Ausser Gerlach nahm auch Wussow 
daran teil. Der König scheint keine Bemerkungen von Bedeutung 
dazu gemacht zu haben. Sie wurde dann der „Neuen Preussischen 
Zeitung“ als Beilage beigegeben und so in Masse verbreitet, offen- 
bar um unter den Parteigenossen eine bestimmte Auffassung der 
Ereignisse zu sichern. Die Signatura temporis ist also eine Partei- 
schrift der Gruppe Gerlach und im Dienst der Zwecke dieser Partei 
geschrieben. Die Partei hatte damals grosse Erfolge errungen, fühlte 
sich aber keineswegs sicher im Besitz der Macht. Gerlachs Auf- 
zeichnungen aus dem November sind voll Unruhe und reden über 
den König mehr im Tone des Mitleids als der Anerkennung. Er 
hänge „all seinen Phantasien“ nach, obwohl ihm „das Messer an 
der Kehle sitze“ (1, 246), seine „Räsonnements“ erscheinen ihm 
sonderbar (1,247). Gleich nach dem Erscheinen der Signatura 
temporis, noch im November, schrieb der am 19. März abgetretene 
Minister Bodelschwingh einige Berichtigungen, die dem Könige 
mitgeteilt, aber erst 50 Jahre später in den „Erlebnissen“ von 
H. v. Diest, einem Neffen Bodelschwinghs, S. 27—32 veröffent- 
licht wurden: Bodelschwingh sagt hier, dass er nicht „die ganze 
Reihe der Unrichtigkeiten und Ungenauigkeiten“ der Signatura 
über die Märztage bessern wolle, sondern nur einige, ihm per- 
sönlich wichtige. Eine „alles Grundes entbehrende Anekdote“ 


1 Gerlach 1, 245. Es scheint nicht, dass der König mit dieser Be- 
merkung die Darstellung Leos korrigieren wollte; auch sagt Leo nichts 
anderes. Man müsste sonst annehmen, dass Leo die Schrift im Manuskript 
gelesen und dann die Stelle nach der Angabe des Königs geändert habe. 
Das ist aber sonst nicht gesagt. Leo wird in den Tagebüchern Gerlachs in 
jenen Tagen oft genannt I, 194, 200, 204, 230, 236, 242, 244, 245, 248, 253. 
(261 ein Brief Leos an Gerlach über die Verfassung vom 8. Dezember 1848 
eingeschoben.) S. 233 schreibt Gerlach: „Leo war auf das Entschiedenste 
von S. M. imponiert“, und zwar von Erzählungen und Reden, die er (Gerlach) 
gern „durch Brandenburgs oder Rauchs schlichte Prosa rektifiziert‘‘ hätte. 


506 G. Kaufmann. 


sei die Behauptung, S. 23, Bodelschwingh habe am 17. März 
dem russischen Gesandten versichert, „in Berlin sei die Sache 
abgemacht“, die revolutionäre Bewegung sei überwunden. Bodel- 
schwingh sei damals vielmehr überzeugt gewesen, dass die 
Bewegung sich rasch steigern werde. Leo giebt hier offenbar 
ein Gerede wieder, das im Gerlachschen Kreise gern geglaubt 
wurde, wie alles, was den reformfreundlichen Minister als zu milde 
urteilend oder nicht energisch erscheinen liess. Es ist zu be- 
achten, dass er das grundlose Gerede als zuverlässige Nachricht 
in seine Darstellung einfügt. Leo behauptet ferner, dass das vom 
18. März datierte Patent des Königs bereits am 17. entstanden 
sei. Bodelschwingh sagt dagegen, er habe in der Nacht vom 
17. zum 18. das Patent entworfen, das dann am 18. März vom 
König in einer Sitzung des Conseil genehmigt und unterschrieben 
sei. Leo giebt seine irrige Nachricht über die Zeit und die Art 
der Genehmigung durch den König wieder mit aller Bestimmt- 
heit. Das Gleiche gilt von seinen Angaben über die Bildung 
des Ministeriums Arnim und über das Verhalten des Ministers 
v. Thile. Endlich betont Bodelschwingh gegenüber Leos Schilde- 
rung der Befehle und Umstände, welche den vollständigen Abzug 
der Truppen am 19. März veranlassten und den König in die 
Gewalt der Revolution gaben, dass er nur den Befehl überbracht 
habe, die Truppen von den Strassen und Plätzen zurückzuziehen, 
wenn die Barrikaden beseitigt würden, jedoch so, „dass das Schloss, 
das Zeughaus und andere öffentliche Gebäude mit starker Hand 
besetzt bleiben sollten. . . Als dagegen von einer Seite noch 
Einwendungen erhoben wurden, äusserte er, dass er genau den 
königlichen Befehl mitteile ohne Zusatz oder Abzug, und dessen 
Änderung oder Deutung niemandem zustehe.“ 

Bodelschwingh wehrt sich hier gegen eine Missdeutung seines 
Verhaltens in Leos Schilderung S. 32. Leo hatte in diesem Teile 
seiner Schrift, der übrigens mit grossem Geschick geschrieben ist, 
den Minister Bodelschwingh für den sofortigen Druck und die 
Verbreitung der Proklamation des Königs „An meine lieben Ber- 
liner“ getadelt, schärfer noch, weil er das Patent vom 18. März 
noch selbst veröffentlichte, und nicht seinem Nachfolger die Mög- 
lichkeit liess, mit diesen Konzessionen die Gunst des Volkes zu 
gewinnen. Bodelschwingh habe seinen Nachfolgern dadurch eine 
lesio enormis zugefügt (S. 24). Auf diese Angriffe antwortete 


Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 507 


Bodelschwingh mit keinem Wort. Dieser Stolz des tapferen 
Mannes soll nicht vergessen werden, denn er ist berechtigt. Leos 
gehässiger Angriff ist unbegründet. Seine Forderung entspricht 
vielleicht der Doktrin konstitutioneller Regierungen, aber nicht 
den Gewohnheiten des damaligen Preussens. Bodelschwingh hatte 
guten Grund, das Patent vom 18. März noch selbst durchzu- 
kämpfen, er musste glauben, dass er damit dem Nachfolger den 
Weg bahne, ihm grosse Schwierigkeiten, die das Schwanken des 
Königs mit sich brachten, aus dem Wege räume. Er musste es 
ferner notwendig selbst publizieren, weil es der für den Tag 
gefürchteten Emeute zuvorkommen sollte, und Arnim noch nicht 
ernannt war. Vollends ungehörig war es aber anzudeuten, dass 
Bodelschwingh sich gewissermassen einen guten Abgang sichern 
wollte. Leo sagt das nicht direkt, aber es liegt doch in dem ganzen 
Zusammenhang, und er versteigt sich sogar zu der Wendung, dass 
die alten Minister „würdiger Weise“ sich hätten ohne solchen 
Akt zurückziehen müssen. Wenn es darauf ankommt, über „wür- 
diges Verhalten“ zu urteilen, dann kann es nur den Spott heraus 
fordern, wenn ein Leo einem Bodelschwingh Vorhaltungen macht. 

Aus dem folgenden ist besonders charakteristisch, dass Leo 
die Art des Abmarsches, die Thatsache, dass auch nicht einmal 
Schloss, Zeughaus und andere öffentliche Gebäude dieser Gegend 
genügend besetzt wurden, nicht tadelt. Seine Darstellung deckt 
sich mit der Rechtfertigung, die Prittwitz und seine Freunde 
verbreiteten. Die Ausführung des in der Proklamation verkündeten 
Rückzugs habe Verhältnisse herbeigeführt, die auch den voll- 
ständigen Abzug der Truppen (bis auf die wenigen Kompagnien 
in den Zimmern des Schlosses), erst in die Kasernen, dann ganz 
aus der Stadt nötig gemacht hätten. 

Diese Darstellung hat insofern Wert, als sie eine damals 
offenbar von Gerlach gebilligte Form der Legende bietet, durch 
die Prittwitz sein nachträglich viel getadeltes Verhalten zu recht- 
fertigen suchte. 

Weiter ist bemerkenswert, dass Leo den Umritt des Königs 
am 21. März (S. 37f.) rechtfertigt. In längerer Erörterung setzt 
er auseinander, dass, aller sonstigen Bedenken ungeachtet, die 
feierliche Erklärung des Königs, sich an die Spitze der nationalen 
Bewegung stellen zu wollen, von grossem Einfluss gewesen sei. 
Man könne getrost behaupten, ohne diesen Zwischenakt, ohne das 


908 G. Kaufmann. 


persönliche, furchtlose, vertrauensvolle Heraustreten Sr. Maj. unter 
das Volk bei dem feierlichen Umzuge würde der nachfolgende 
Leichenkondukt der gefallenen Rebellen einen weit fanatischeren, 
wilderen Charakter getragen haben. 

Der Abschnitt verrät das Bemühen, die Sache zu recht- 
fertigen, ich will nicht sagen, dass der Verfasser lieber seinem 
Unwillen den Lauf liesse — aber seine Argumentation ist künst- 
lich und verrät seine Verlegenheit. 

S. 39—42 erzählt Leo die Bildung der provisorischen Re- 
gierung in Schleswig-Holstein und die Unterstützung, die ihr 
Preussen gewährte. Er betont, dass Preussen in Schleswig nur 
eingetreten sei „für den Schutz des Erbrechts des Manns- 
stammes in diesem Fürstentum in dem Falle, dass einmal 
das übrige Dänemark der weiblichen Linie folgt“. Die revolu- 
tionäre Seite der Angelegenheit wird im Hintergrunde gelassen, 
dagegen hervorgehoben, wie die Erstürmung des Dannewerks 
und der Sieg bei Schleswig das Selbstgefühl und die patriotische 
Stimmung in ganz Preussen stärkte. Es folgt eine knappe Er- 
zählung von dem Frankfurter Parlament und dem Vereinigten 
Landtage im April 1848. „Die dereinstige geschichtliche Betrachtung 
dieser Zeit wird vor dem Auftreten dieses Landtags erstaunt 
einen Haltpunkt machen, und dasselbe als schlagendsten Beweis 
des Taumels der Menschen betrachten, sei es aus revolutionärer 
Trunkenheit, sei es aus Feigheit. Wenn die Volksmasse nach Kon- 
zessionen schreit, wenn das Ministerium in der bedrängten Lage, 
der es seinen Ursprung verdankt, an Konzessionen der gefähr- 
lichsten Art denkt — beides ist nicht nur zu begreifen, sondern 
auch zu entschuldigen — wenn aber die Vertreter des Landes, 
die noch nicht aus Urwahlen hervorgegangen sind, die noch allen 
Ständen und Lebensstellungen angehören, von denen eine gewisse 
Bildung und Einsicht nicht getrennt gedacht werden kann, sich 
der trunkenen Menge anschliessen, durch ihre Adresse die ge- 
wagtesten Vorlagen nicht nur gewissermassen im voraus be- 
stätigen, sondern noch überholen, so lässt sich dafür nur ein 
Mitergriffensein von dem revolutionären Rausche der Zeit als 
Grund denken, oder ein inneres Erbeben, welches gern Recht 
und Ehre in die Schanze schlägt, wenn nur das eigene Haus und 
der Frau Gemahlin Papagei unangetastet bleiben.“ Leo hat ge- 
wiss recht, dass die Verhandlungen und Beschlüsse dieses Land- 


Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 509 


tags das stärkste Zeugnis für die alles überwältigende Macht der 
Bewegung bilden. Nur lässt der Parteimann in ihm nicht den 
Gedanken aufkommen, der sich doch einer ruhigeren Betrachtung 
sofort aufdrängen muss, dass diese Vertreter der privilegierten 
Stände auch unter dem Druck der Vorstellung handelten, dass 
notwendige Reformen überlang hinausgeschoben waren und dass 
tiefgreifende Veränderungen schnell durchgeführt werden mussten. 

Besonnen und ruhig sind dann die Erwägungen S. 48ff. über 
die Thatsache, dass Preussen dem Vorparlament nachgab: „wenn 
es auch keinem Zweifel unterlag, dass man die Revolution in 
Berlin mit den Waffen niederschlagen, dass man die Kernlande 
der Monarchie mit den Waffen behaupten konnte: man hätte 
sich doch unter damaligen Umständen nicht darauf beschränken 
können, vielmehr war mit der Wiederaufnahme des Kampfes un- 
leugbar auch die Notwendigkeit gegeben, demnächst gegen das 
Frankfurter Vorparlament in feindlichem Sinne Front zu machen, 
sich in einen allgemeinen deutschen, ja wahrscheinlich in einen 
europäischen Krieg einzulassen. So wunderbar aber waren die 
Lose gefallen, dass man kaum, ohne zugleich den Vorwurf völlig 
zweideutiger Haltung in deutschen Angelegenheiten auf sich zu 
laden, sich gegen die Frankfurter Versammlung wenden konnte, 
da diese, wenn auch im einzelnen in höchst problematischen und 
gefährlichen Massnahmen und im ganzen völlıg ohne juristische 
Unterlage, doch durch die Thatsachen getragen, im wesentlichen 
auf ein gleiches Ziel hinarbeitete mit Preussen, nämlich auf die 
einheitlichere Gestaltung Deutschlands. Also Klugheit sowohl 
als Gewissen geboten von der Erneuerung des Kampfes damals 
abzustehen.“ Gewiss hatte Leo alle Veranlassung, das Verfahren 
des Königs nicht zu verwerfen, aber es würde falsch sein, seine 
Worte bloss als Liebedienerei aufzufassen, und da bleibt es doch 
sehr zu beachten, dass ein Vertreter der Gerlachschen Gruppe in 
dieser Weise argumentiert. Man erkennt, wie stark sich die 
Zeitströmung geltend machte, wie die neuen Ideale und die neuen 
Erscheinungen auch hier Einfluss gewannen. Die Zeit des alten 
Staates, des patriarchalischen Absolutismus war vorbei. Das lehrt 
auch der folgende Abschnitt, in dem Leo der konstitutionellen 
Staatsform den Vorzug nachrühmt, dass sie die Regierungsmittel 
in den Händen des Fürsten mehre und diesem doch eine ge- 
sicherte Stellung gewähre. Es macht Leo sichtlich Freude, 


510 G. Kaufmann. 


auszuführen, wie der Fürst durch die Wahl der Minister bald 
aus den Männern seines Vertrauens, bald aus den Reihen der 
Opposition Gefahren begegnen und Schwierigkeiten überwinden 
möge. In Preussen habe der König 7 Monate lang diese Politik 
befolgt, bis sie durch das unkonstitutionelle Verhalten der Majorität 
der Nationalversammlung unmöglich gemacht worden sei. Es 
folgen kurze, aber gehaltreiche Erörterungen über die Bewegung 
in Posen und die badischen Unruhen, dann scharfe Worte über 
die Pöbelexcesse in Berlin, besonders über den Zeughaussturm. 
Sie bestätigen, wie sehr die Linke durch ihre elende Schwäche 
der Strassendemagogie gegenüber den Sieg der Reaktion förderte. 
Massvoll ist das Urteil über das Ministerium Hansemann, S. 59f., 
so wenig es ihm sympathisch war; härter das Urteil über das 
Ministerium Pfuel, und den Schluss bildet ein begeistertes Lob 
der königlichen Entschlüsse, welche dem Treiben der Demagogen 
ein Ende machten. S. 65ff.: Es war der Punkt erreicht, „wo 
S. Maj. der König nicht länger in der konstitutionellen Zurück- 
gezogenheit weilen konnte, in die er seit März sich begeben 
hatte, wenn er nicht alle Freiheiten und Rechte, die er seinem 
Volke verheissen und für die er sein königliches Wort verpfändet 
hatte, wenn er nicht das ganze konstitutionelle Dasein in Preussen 
der Rechtsverachtung, der Ordnungslosigkeit und Blutgier einer 
Rotte zur Beute werden sehen wollte, die zum Untergang des 
ganzen Rechtszustandes in Preussen sich verschworen zu haben 
schien“. Noch drei Seiten hindurch, S. 67—69, verweilt Leo bei 
dem Gedanken, zuletzt im höchsten Pathos, in fast prophetischen 
Tönen schwelgend: „Wir stehen an einem Scheidewege! Wohl- 
auf! du mein teures, inniggeliebtes Vaterland! Wohlauf wie vor 
Zeiten und von altersher ... Mache dich auf und ziehe deine 
Stärke an: jenen nie wankenden Rechtssinn; jene Zucht, welche 
bei dir allezeit die Frucht war der Liebe zu allem Guten; 
jenen Gehorsam, den selbstthätigen, schaffenden, helfenden Ge- 
horsam gegen deine von Gott gesetzte Obrigkeit; alle jene früher 
unbefleckten Kränze deines Ruhmes; und dann werden wir in 
Preussen, wir werden in dem ganzen geliebten, deutschen Vater- 
lande, für dessen Einigkeit, Frieden und Herrlichkeit unsere Herzen 
gleichmässig schlagen, von neuem Tage sehen der Ehren der 
Freiheit und einer Macht, wie sie noch nicht dagewesen sind.“ 


Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 511 


Die Schrift enthält mancherlei Angaben über die Ereignisse 
der Zeit aus guter Kenntnis; aber nicht darin liegt ihr Haupt- 
wert. Sie ist vielmehr selbst eine Urkunde von höchstem Wert, 
indem sie zeigt, dass die Gruppen des Volkes, die ursprünglich 
der Bewegung nur abwehrend gegenüberstanden und die alte 
Staatsordnung aufrecht erhalten wollten, damals für die konstitu- 
tionelle Staatsform und die Reform der deutschen Bundesver- 
fassung eintraten. Insofern hat sie eine ähnliche Bedeutung wie 
die Beschlüsse des Vereinigten Landtags vom April 1848 hatten. 
Sie ist ein Zeugnis, dass erhebliche Bestandteile der liberalen 
Forderungen und der Einheitsbewegung auch von den Gegnern 
acceptiert worden waren. Wir erkennen hier den Boden, von 
dem aus der König die Verfassung vom 5. Dezember 1848 erliess. 
Dieser Satz wird auch dadurch nicht beseitigt, dass diese Ver- 
fassung selbst vielen Freunden Leos der Demokratie zu weit- 
gehende Konzessionen zu machen schien. 


II. Die Berliner Märztage. 
Vom militärischen Standpunkte aus geschildert. 
Berlin 1850. Mittler & Sohn. 120 S. 8°. 


Der Verfasser dieser Flugschrift hat sich nicht genannt, es 
ist aber sicher, dass sie der Oberst v. Schulz geschrieben hat. 
Einleitung und Vorwort zeigen, dass der Verfasser für die poli- 
tischen Zustände des Landes schlechthin gar kein Verständnis hatte, 
es gab nach ihm, abgesehen von einzelnen Mängeln und Fehl- 
griffen, wohlgeordnete Zustände und daneben grundlose Unzufrieden- 
heit, vermischt mit abstrakter Vorliebe für Konstitutionalismus. 
Der Regierung treten Demokraten gegenüber, geschieden in „zahme“ 
und „nichtzahme“. Der Umsturz in Wien war durch „beinahe 
lächerliche“ Ereignisse herbeigeführt, dieser Sieg trieb die durch 
andere leichte Erfolge bereits verblendete Umsturzpartei dazu an, 
sich auch in Preussen hervorzuwagen. Der Aufstand wurde 
niedergeschlagen, aber dann gab die Regierung den Sieg aus der 
Hand, und nun nahm die Bewegung in ganz Deutschland ihren 
Fortgang. So werden beständig Anlässe und Ursachen ver- 
wechselt. Man wird bei der Beurteilung auch der übrigen An- 
gaben des Verfassers nicht vergessen dürfen, dass er die grossen, 
vor aller Augen liegenden Thatsachen des politischen Zustandes, 


512 G. Kaufmann. 


dass er selbst die in den Kundgebungen des Königs, in den Ver- 
handlungen des Vereinigten Landtags und in Schriften wie Rado- 
witz, Deutschland und Friedrich Wilhelm IV., mitgeteilten Ver- 
suche einer Reform der preussischen wie der Bundesverfassung 
nicht kennt oder als nicht vorhanden behandelt. Der Verfasser 
offenbart sich dadurch als ein in hohem Grade befangener, was 
ihm und seiner Anschauung nicht dient oder nicht passt beiseite 
schiebender Schriftsteller. Wohl wird man erwägen, dass diese 
Eigenschaft bei den politischen, ihm weniger geläufigen An- 
gelegenheiten stärker hervortreten könnte als bei den militärischen, 
die zu beobachten und über die zu berichten er gewöhnt war — 
aber jener Mangel ist doch so stark, dass man ihn auch erwägen 
muss, wo immer seine militärischen Beobachtungen und Urteile 
mit anderen Zeugen in Widerspruch stehen. 

Noch ein zweiter Punkt fordert Beachtung. Der Verfasser 
sagt, er habe anfangs vergeblich versucht, zuverlässiges Material 
zu sammeln, da haben sich ihm „ganz unerwartet, durch ein 
glückliches Zusammentreffen günstiger Umstände, Hülfsmittel 
und Auf klärungen in reicher Fülle geboten“. Der Ausdruck er- 
weckt die Vermutung, dass der Verfasser im wesentlichen den 
Bericht eines Zeugen zu Grunde legt, der zuverlässige Kenntnis 
von den Dingen haben konnte. Es ist die allgemeine und ganz 
sichere Annahme, dass dieser Zeuge der General v. Prittwitz war, 
der am 18. und 19. März den Oberbefehl über die Truppen in 
Berlin geführt hatte, und dann Material zu seiner Rechtfertigung 
sammelte, das er 1854 in einer 58 Bogen starken Schrift ver- 
öffentlichen wollte, die aber vor der Ausgabe eingestampft wurde. 
Die Kunde von dieser Schrift geht auf den Stadtrat Nobiling 
zurück, der Auszüge gemacht hat, die in dem Geheimen Staats- 
archiv zu Berlin auf bewahrt werden. Sybel, Vorträge und Ab- 
handlungen (Histor. Bibliothek III) S. 243. Auf S. 99 bezieht 
sich Schulz unverkennbar auf dies Material, indem er ein als 
Handschrift gedrucktes Schreiben des Generals vom 22. Oktober 
1848 mit dem von ihm (Schulz) gegebenen Bericht vergleicht. 

In welcher Form dies Materia! 1850 dem Obersten v. Schulz 
vorlag, ist nicht zu sagen, doch scheint es nach einem Vergleich 
der kurzen Notiz (S. 79) über den Bericht, den General v. Pritt- 
witz kurz vor Mitternacht zwischen dem 18. und 19. März dem 
König abstattete, mit den Auszügen Nobilings bei Sybel (Vor- 


Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 513 


träge 247) nicht entfernt die Ausführlichkeit gehabt zu haben, 
die ihm Prittwitz 1854 für den Druck gab. In der Schrift von 
1854 hiess es (Sybel, Vorträge 246) über diesen Mitternachts- 
bericht ausdrücklich, der König habe „eine gründliche und um- 
ständliche Erörterung“ der von Prittwitz entwickelten militärischen 
Pläne und Ansichten vermieden. Ferner habe der König wohl 
den Wunsch kundgegeben, weiteres Blutvergiessen zu vermeiden, 
aber in keiner Weise angedeutet, dass er sofort jene „in ihren 
Wirkungen so verhängnisvolle Ansprache (An meine lieben Ber- 
liner) schreiben werde“. Beide Angaben zeigen, dass die Haltung 
des Königs die Thätigkeit seiner Minister und Generäle erschwerte 
und lähmte, sie wussten nicht, was der König im Sinne hatte. 
Oberst Schulz geht über diese Unterredung mit der Erklärung 
hinweg, dass niemand wisse, was dort gesprochen sei, aber sicher 
habe der General nichts gesagt, was „irgendwie zu den Mass- 
regeln des folgenden Morgens beigetragen. Und doch muss die 
verhängnisvolle Proklamation fast unmittelbar nachher entworfen 
sein“. Oberst Schulz hat also das Bestreben, den General v. Pritt- 
witz vor der Beschuldigung zu sichern, dass sein Bericht dem 
Könige zu der Proklamation Anlass gegeben habe (Schulz, S. 79). 
Aber auch den König möchte er befreien, und deshalb schiebt er 
(S. 92) die ganze Verantwortung für die Proklamation dem Mi- 
nister Bodelschwingh zu. Dass der König sie schrieb, wird mit 
dem „edelsten Wohlwollen“ des Königs erklärt, aber die Ver- 
öffentlichung habe der Minister verschuldet. Der König habe 
„dem gewissenhaften Ermessen desselben anheimgestellt, etwa 
nötig erscheinende Veränderungen anzubringen“, der aber habe 
sie drucken lassen wie er sie empfing. Über die Zweckmässig- 
keit der Proklamation mag man man denken wie man will — 
aber von dem Minister zu verlangen, eine derartige Proklamatıon 
in jener Nacht auszuarbeiten, das kann man nur, wenn man mit 
Gewalt einen Sündenbock sucht. Der König hatte die Proklama- 
tion dem Minister mit folgendem Handschreiben übersandt: 
„Iheuerster Bodelschwingh, finden Sie umstehende Anrede an 
die Berliner gut und erwarten Sie sich keinen Nachteil von der- 
selben, so lassen Sie sie sogleich drucken und in vielen 1000 
Exemplaren verteilen. Gott mit Ihnen und mit uns allen! Jede 
Korrektur meines Machwerks nehmen Sie nach Gutdünken vor.“ 
Der König behandelt hier eine wichtige politische Aktion nach 


514 G. Kaufmann. 


seiner Art wie ein litterarisches Produkt. Daher auch die Be- 
scheidenheitswendung „das Machwerk“. Allein thatsächlich war 
„das Machwerk“ eine Entschliessung, eine feierliche Proklamation 
des absoluten Königs. Die Richtung, in welcher die Massregel 
lag, hielt Bodelschwingh für geboten, an ihrer Form zu ändern 
ohne ihr den vom Könige gewollten persönlichen Ton zu nehmen, 
war fast unmöglich: und die Zeit drängte. Die Proklamation 
sollte früh am Morgen bekannt werden, sie sollte die Wiederauf- 
nahme des Kampfes an diesem Morgen des 19. März hindern. 
Hatte der König sie ohne eine Beratung verfügt, so war das 
nicht mehr nachzuholen. Sollte Bodelschwingh, der sein Mini- 
sterium in wenigen Stunden niederlegen wollte und der am Tage 
zuvor erlebt hatte, dass der König bei dem Wechsel des Ober- 
befehlshabers dem Rat seiner Gegner, der reformfeindlichen Gruppe, 
folgte, sollte Bodelschwingh die Verantwortung allein auf sich 
nehmen, um stilistischer Änderungen willen den Druck der Pro- 
klamation in dem Augenblick zu verzögern, deren Erfolg wesent- 
lich davon abhing, dass sie sofort erschien? 

Die Vorwürfe, die wegen des Drucks der Proklamation gegen 
Bodelschwingh erhoben worden sind, tragen den Charakter von 
Parteiangriffen, und es ist kein Zweifel, dass die scharfen Partei- 
gegensätze in der Umgebung des Königs — die sich mehrfach 
in Worten und Geberden äusserten, die in behaglicheren, das 
Persönliche weniger zurückdrängenden Stunden zu Duellen ge- 
führt haben würden —, dass diese Gegensätze auch auf die Beob- 
achtung und Wiedergabe der Vorgänge Einfluss übten. Daraus 
erklärt sich ein Teil der Widersprüche in den Aussagen der 
hochstehenden und persönlich ebenso tüchtigen wie ehrliebenden 
Männer, welche die Umgebung des Königs bildeten. 

Dazu kam noch eine andere Quelle der Unsicherheit und 
Widersprüche in ihren Aussagen. Alle wollten den König schonen, 
sich mit ihm nicht decken. Sie mochten seine Unbestimmtheit, 
seine der harten Notwendigkeit gegenüber nicht angemessene per- 
sönliche und sentimentale Behandlung der Angelegenheiten nicht 
mit dem rechten Namen nennen. Es war hier ähnlich wie bei 
den Aufträgen, die den unglücklichen Hinkeldey in die Wider- 
sprüche trieben, die schliesslich nur durch das Duell lösbar 
schienen, in dem er blieb. 

Ueber die Vorgänge und die Haltung der Personen im 


Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 515 


Schloss hat Schulz also wohl gute Nachrichten; er ist aber kein 
unparteiischer Berichterstatter. Auch die militärischen Mitteilungen 
entbehren mehrfach der Objektivität. Die dürftigsten Gründe ge- 
nügen dem Verfasser als Beweise für die Annahmen, 1) dass 
Fremde und Juden die Leiter der Bewegung gewesen seien, und 
2) dass die Revolution planmässig vorbereitet worden sei. Die That- 
sachen, die dagegen sprachen, werden übergangen. Die Beseitigung 
des Generals Pfuel, und ferner sein Ersatz durch v. Prittwitz werden 
so erzählt (32 f.), dass niemand hinter diesem Vorgange die 
Thätigkeit einer Gruppe vermuten kann, die Pfuel für ungeeignet 
hielt. Die Excesse der Gardekürassiere am 14. März werden ver- 
tuscht, das bekannte notarielle Protokoll über die Aussagen von 
36 ansässigen Bürgern der Brüderstrasse wird nicht berücksichtigt, 
und die bestätigende Erklärung des Ministers und des Gouver- 
neurs wird ohne sachliche Gründe bemängelt. Mochte er das 
Vorgehen des Militärs als eine Uebereilung entschuldigen und mit 
dem Zorn über die Reizungen des Pöbels zu erklären suchen — 
das liesse sich verstehen, aber dieses Ignorieren gut bestütigter 
Vorgänge ist mit der Pflicht des historischen Berichts nicht zu 
vereinigen. In gleicher Weise geht er auf S. 74 mit einigen leichten 
Bemerkungen über die schwere Misshandlung hinweg, die der 
Direktor des Cöllnischen Gymnasiums in seiner Wohnung von 
den eindringenden Soldaten und Offizieren der Garde erfuhr, ob- 
wohl er sich als alten Soldaten von 1813 zu erkennen gab und 
ihnen die Kriegsmedaille entgegenhielt. Auch seine Frau wurde 
misshandelt, der Sohn und zwei Neffen von ihrer Seite gerissen, 
der eine davon, stud. jur. v. Holtzendorff, der Sohn des Ritter- 
gutsbesitzers v. Holtzendorff-Jagow und Enkel eines Lehrers des 
Königs, von dem transportierenden Soldaten ohne Grund erschossen. 
Dem Obersten Schulz mussten diese Berichte bekannt sein — für 
seine Darstellung sind sie nicht vorhanden. 

Sein Bericht ist aber nicht nur in dieser Art parteiisch, 
sondern verrät noch einen anderen Zug, der nicht übersehen 
werden darf. Schulz ist in dieser Schrift Repräsentant und damit 
ein beweiskräftiger Zeuge für jenen Hochmut des Soldaten dem 
Bürger gegenüber, der vielleicht am meisten dazu beigetragen hat, 
die im Grunde ganz monarchische Bürgerschaft Berlins zur Teil- 
nahme an der revolutionären Bewegung zu treiben. Die Bedeu- 


tung der Schrift in dieser Eigenschaft ist bisher — soweit ich 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 36 


516 G. Kaufmann. 


sche — nicht beachtet worden, sie ist aber nachdrücklich her- 
vorzuheben. Denn die Haltung der Bürgerschaft war von grossem 
Einfluss, schon vor dem 18. März und dann am 18. März, und 
namentlich am 19. März und an den folgenden Tagen. Der König 
ist durch die Thatsache, dass Männer, die er als Vertreter des 
besten Teils der Bürgerschaft betrachten musste, keinen Austand 
nahmen, für den Kern der revolutionären Forderungen eintreten, 
am 19. März stark beeinflusst worden. 

Den Versuch des Obersten Schulz (S. 105), den Minister 
Bodelschwingh und weiter Arnim für den Rückzugsbefehl 
am Morgen des 19. März verantwortlich zu machen, während 
Prittwitz das Verhängnisvolle dieses Befehls richtig erkannt und 
Bodelschwingh gegenüber Einspruch erhoben habe, hat der Mi- 
nister v. Arnim in seiner Gegenschrift gegen das Buch von Schulz 
(Bemerkungen des Grafen Arnim Boitzenburg zu der Schrift: Die 
Berliner Märztage, vom militärischen Standpunkte aus geschildert. 
Berlin im Oktober 1850) auf S. 17f. ın folgender Weise schlagend 
widerlegt. „Wenn ein Oberbefehlshaber der Truppen einen 
Befehl Sr. Majestät durch einen dritten empfängt, den er ent- 
weder für unausführbar erachtet oder dessen Ausführung zum 
Teil etwas nicht Befohlenes erfordert, und von der er mehr als 
irgend jemand der Ansicht ist, dass sie (die Ausführung) das 
Verderben der Monarchie mit sich bringt — wenn in diesem 
Augenblick Se. Majestät nur durch eine Thür von ihm getrennt 
und in jedem Augenblick für ihn zugänglich ist, wie erklärt es 
dann der Verfasser jener Darstellung, dass derselbe nicht dem 
Könige das im letzten entscheidenden Momente erklärt hat, was 
er nach jener Darstellung im Nebenzimmer den Umgebungen des 
Königs erklärt haben soll?“ 

Diese Erwägung des Ministers ist selbstverständlich, und 
seine Gründe werden noch verstärkt, wenn es richtig ist, dass 
Prittwitz nach Empfang des von Bodelschwingh überbrachten 
Rückzugsbefehls mit den Generalen Krauseneck und Pfuel (im 
Zimmer der Königin) in Gegenwart des gänzlich erschöpften Königs 
eine Beratung abhielt.!) Indem Oberst v. Schulz jene Erwägungen 
unterdrückt, drängt er den kritischen Leser förmlich dazu, nun 


! Petersdorff, König Friedrich Wilhelm der Vierte (1900) S. 87. Doch 
ist der Bericht nicht genügend. Vgl. Rachfahl S. 225 Anmerkung. 


Beiträge zur Geschichte des Jahres 1848. 517 


gerade Prittwitz die Schuld aufzuladen. Allein dabei ist doch 
Vorsicht geboten. Gewiss hätte Prittwitz dem Könige jene Vor- 
stellungen machen sollen, und er würde es auch unter gewöhn- 
lichen Verhältnissen ohne Zweifel gethan haben. Er war ein tapferer, 
ruhig überlegender Mann. Wenn er es unterliess, so müssen ihn 
ganz besondere Umstände abgehalten haben, und zunächst ist 
wohl daran zu denken, dass er durch die Proklamation „An meine 
lieben Berliner“, und durch alle die anderen Vorgänge des Mor- 
gens, welche dem Militär den sicheren Sieg aus den Händen zu 
nehmen drohten, und welche den Rückzugsbefehl schon vor- 
bereitet hatten, in eine aus Zorn und Scham gemischte Stim- 
mung geraten war, in der ihm alles gleichgültig war. So würden 
sich auch am einfachsten die sonst ganz ungehörigen Äusserungen 
erklären, mit denen Prittwitz dem Minister, der am 19. März um 
Mittag entsetzt fragte, wo denn die Truppen geblieben seien, 
antwortete. Zunächst sagte er: sie hätten „sich verkrümelt“, und 
später: „sie sind mir durch die Finger gegangen“. 

Man könnte weiter sagen, dass er es für vergeblich halten 
mochte, dem Könige mit militärischen Erwägungen zu kommen, 
für die er bereits in der Nacht vor dem Erlass der Proklamation, 
als noch alles für die militärische Lösung günstig stand, kein 
Ohr hatte. Schien der König jetzt doch ganz unter dem Drucke 
entgegengesetzter Erwägungen und Einflüsse zu stehen. 

Mit solchen oder ähnlichen Betrachtungen mag man sich 
erklären, dass tapfere und besonnene Männer in jenen Stunden 
nicht das thaten, was uns heute, die wir in behaglicher Ruhe 
am Schreibtisch sitzen und nicht persönlich erfahren, wie lähmend 
die Art des bei allem Schwanken doch unbedingten Gehorsam 
heischenden Königs auf seine Diener wirkte, selbstverständlich 
erscheint. 

Ich bin nach eingehender und lang fortgesetzter Erwägung 
im Grunde zu dem gleichen Urteil über die Vorgänge und Per- 
sonen gekommen, das Sybel in seinem Aufsatz über die Märztage 
ausgesprochen hat. 


36* 


518 


Kleine Mitteilungen. 


Eine venezianische Gesandteninstruktion vom Jahre 1270. 


Im sechsten Jahrzehnt des dreizehnten Jahrhunderts sahen sich 
die Reste der christlichen Besitzungen im heiligen Lande aufs schwerste 
durch die Angriffe des Mamelukensultans Bibars bedroht, während 
zugleich an der syrischen Küste ein erbitterter Krieg zwischen Genua 
und Venedig ausgefochten wurde Die Herstellung des Friedens 
zwischen den italienischen Seemächten erschien als notwendige Vor- 
bedingung für erfolgreiche Abwehr der Ungläubigen. So hat denn 
auch König Ludwig der Heilige von Frankreich bereits bei Beginn 
der Rüstungen zu seinem zweiten Kreuzzuge das Werk der Frieden- 
stiftung in die Hand genommen (vgl. Caro, Genua und die Mächte 
am Mittelmeer 1, 199f.); ein definitiver Abschluss war noch nicht 
erreicht, als er im Frühjahr 1270 sich anschickte, die Meerfahrt an- 
zutreten. Zu Beaucaire, dem Mittelpunkt der königlichen Besitzungen 
in Südfrankreich, sollten acht Tage nach Ostern (20. April) wiederum 
Gesandte der streitenden Parteien vor Ludwig sich einfinden, so be- 
richten gleichzeitige Quellen (Ann. Jan., M. G. SS. 18, 264; Ann. 
Plac. Ghib. ibid. 542; vgl. Caro l. e. S. 225; Sternfeld, Ludwigs d H. 
Kreuzzug nach Tunis S. 212). Die Aufträge, welche die venezianische 
Regierung ihren Bevollmächtigten nach Beaucaire mitgab, sind in 
einem, meines Wissens bisher nicht näher bekannten Aktenstück (vgl. 
Caro l. c. S. 234 n. 1) enthalten, das ich unlängst im Staatsarchiv zu 
Venedig (Signatur Pacta nro. 48—65 (Secreta), Serie 1 Busta 4 
nro. 53) einzusehen Gelegenheit fand. Zur Vervollständigung des für 
den letzten Kreuzzug vorliegenden Materials dürfte die Veröffent- 
lichung der Gesandteninstruktion nicht unangebracht sein. 

Das Aktenstück ist im Original erhalten, auf einem einseitig 
beschriebenen Pergamentblatt grossen Formats. Ein schmaler Bug am 
unteren Rande und Reste einer Hanfschnur weisen auf Besiegelung 
mit einem (nicht mehr vorhandenen) herabhängenden Siegel hin. Die 
Schrift ist an manchen Stellen abgerieben, aber fast durchweg noch 
deutlich erkennbar. Was den Inhalt betrifft, so zeigt der am 22. August 
1270 zu Cremona abgeschlossene Waffenstillstand zwischen Genua, 
Venedig und Pisa (ed. Sternfeld l. c. S. 339 fl.), dass die Verhand- 
lungen zu Beaucaire die Einigung noch nicht herbeiführten. Immerhin 


Kleine Mitteilungen. 519 


beruht der Vertrag auf den in der Instruction vorausgesetzten Grund- 
lagen. Garantien für thatsächliche Einstellung der Feindseligkeiten 
zwischen den Bürgern der Seestädte nehmen den breitesten Raum 
ein. Die Genuesen haben den Vorbehalt des Bündnisses mit dem 
Herrn von Tyrus durchgesetzt. An das zweite von ihnen vorbehaltene 
Bündnis, das mit Karl von Anjou (von 1269. 12. Aug., vgl. Caro 
l. c. S. 227ff.), hatten die Venezianer in der Instruktion gar nicht 
gedacht; doch trug dieser Artikel schwerlich Schuld an der Ver- 
zögerung der Uebereinkunft. Eher schon ist anzunehmen, dass Venedig 
nur sehr ungern auf die verlangte, sofortige Rückgabe der ihm durch 
den Herrn von Tyrus entzogenen Besitzungen Verzicht leistete. Auch 
waren zu Cremona die Pisaner durch eigene Gesandte vertreten, 
während sie für Beaucaire nur den Venezianern eine nicht ganz ge- 
nügende Vollmacht erteilt hatten. Jedenfalls lag es an Genua, dass weder 
ein definitiver Frieden noch auch nur die Auswechslung der Gefangenen 
zu Stande kam. Die Venezianer wären zu beidem geneigt gewesen. 

Im einzelnen ist zu bemerken. Die Urkunde, welche die Voll- 
macht (commissio) der Gesandten enthielt, scheint nicht mehr vor- 
handen zu sein. Der Dominikanerprior Johannes war auch bei spä- 
teren Verhandlungen zwischen Venedig und Genua thätig (Caro Le 
S. 320f.). Das Compromiss (auf den Papst), dessen Erwähnung ge— 
schieht, ist 1258. 3. Juli geschlossen worden (ibid. 63 f.). Der Vertrag 
zwischen Genua und Philipp von Montfort, Herrn von Tyrus, datiert 
von 1264. 5. März (ibid. 159 f.); Venedig hat erst im J. 1277 seine 
Besitzungen in Tyrus wiedererlangt (ibid. 406). 

Modus autem, quem per vos teneri volumus in facto Janue, de 
quo in commissione fit mentio, hic est. 

Quoniam si rer vobis dicet vel dici fecerit, quod velit treguam 
inter nos et Januenses fieri, audietis dictum ipsius et ad dictum eius 
respondebitis, quod vobis [sat]ius apparebit; volentes et committentes 
vobis, quod inquirere debeatis, si ambaxatores Janue erunt in curia, 
et si requisiti erunt de hoc, et quod responderint, in quantum scire 
poteritis. Si responderint, quod vellint in hoc facere voluntatem 
domini regis, et commissionem plenam habuerint super hoc, volumus 
et vobis committimus, quod vos nomine nostro et nomine comunis et 
hominum Pysarum secundum formam commissionum vobis factarum 
super ipso facto tam per nos quam per potestatem et comune Py- 
sarum ad dictam treguam firmandam pro nobis et comuni Pysarum 
ad terminum quinque annorum procedere debeatis, ipsam ad dictum 
terminum pro nobis et ipsis Pysanis confirmantes, dantes operam, quod 
talis per eos et per nos nomine nostro et nomine comunis et homi- 
num Pysarum securitas detur, quod nos vel Pysani ipsos Januenses 


520 G. Caro. 


nec ipsi nos vel Pysanos modo aliquo infra terminum tregue offendere 
valeamus, relinquentes in discrecione vestra de ipsa securitate facienda 
et recipienda, secundum quod vobis vel maiori parti melius apparebit, 
attendentes, quod nolumus, quod per illam securitatem obligare possitis 
castrum de Corone seu aliquid de insula Crete vel in Accon aut in 
Tyro, et etiam quod per illam securitatem, quam feceritis, non simus 
obligati in aliquo pro Pysanis, sed ipsi Pysani per virtutem com- 
missionis predicte sint obligati, secundum quod per virtutem com- 
missionis poterunt obligari. 

Si autem rex vel illi, qui pro eo fuerint, moverint questionem 
et dicent, quod commissio Pysanorum non sit facta ad plenum, et 
quod non sit sufficiens, poteritis dicere inter alia, sicut et quando 
vobis videbitur, quod ob voluntatem, quam habuimus adimplendi 
voluntatem et intentionem domini regis, duos de maioribus ordinis 
fratrum predicatorum, fratrem Johannem, priorem fratrum de Venetiis, 
et fratrem Danielem, magistrum in theologia, viros utique magne 
discretionis, Pysas misimus propter hoc, quibus commisimus omnia, 
quae [ijn utilitatem facti cognovimus utilius committenda, qui ultra 
quam vobiscum habetis optinere non potuerunt. Tamen credimus, 
quod ad sufficientiam bene sit, dummodo inter partes sit firma vo- 
luntas observandi treuguam, dicentes in hoc et circa hoc, quecumque 
pro facto vobis utilia apparebunt. 

Si vero rex vel Januenses firmi steterint et dixerint, quod com- 
missio Pysanorum non sit ad plenum, et quod non potest plena 
securitas fieri pro Pysanis, dicetis, quod parati estis facere pro Pisanis 
talem securitatem, qualis fieri poterit, et talem recipere pro Pysanis 
a Januensibus, et pro nobis facere per virtutem commissionis, quam 
habetis, talem, qualem opportunum erit et recipere, dicendo semper 
salva conventione sive societate, quam cum Pysanis habemus, !et salva 
pace, quam cum Januensibus habent Pisani in hiis, que Pysanos tangunt. 

Si autem rex vel illi, qui pro eo erunt, non essent inde con- 
tenti, et per istam viam procedi non poterit, et voluerit alia via 
temptari, volumus, quod aliam viam primo notatam temptare debeatis. 
Videlicet, quod inter nos et eos de Janua tregua firmetur ad illum 
terminum, quem rex ordinare voluerit, dando operam ad habendum 
longiorem, quem poteritis, que firmetur et fiat salva societate sive 
conventione, quam cum Pysanis habemus, quam modo predicto nostro 
nomine, si fieri poterit, confirmetis. Et si facerent questionem, quod 
nollent ponere verbum illud, poteritis dicere, quod non debent inde 
facere questionem, quia aliter non posset fieri, et alia vice, sicut 


1 Von et salva bis tangunt über der Zeile. 


Kritiken. 533 


Die Schrift über Dänemarks Südgrenze greift wiederholt und mit 
Recht und Erfolg bei uns herrschende Auffassungen an, die zumeist 
durch die Autorität von G. Waitz ziemlich allgemeine Giltigkeit er- 
langt haben. So, um nur einiges hervorzuheben, die unbegründete 
Theorie von einer sogenannten Nordeider als Südgrenze Dänemarks, 
die auch bereits neuerdings, z. B. jüngst von A. Sach, das Herzogtum 
Schleswig, aufgegeben worden ist. Unstreitig war die heutige Eider 
im Beginn des 9. Jhs. die Südgrenze des dänischen Volkstums. So 
weiter die Behauptung, dass seit ältester Zeit bis zur Schlei die 
deutsche Sprache geherrscht habe. Zum Beweise des Gegenteils nimmt 
Steenstrup Bezug auf die Ortsnamen des Gebiets zwischen Eider und 
Schlei, die überzeugend darthun, dass ursprünglich dies Land von 
Dänen besiedelt gewesen ist. So besonders die vielerörterte Frage 
einer dänischen Mark des deutschen Reichs zwischen Schlei und Eider 
seit der karolingischen Zeit. In sorgfältiger und besonnener Abwägung 
der Quellen und der Umstände spricht sich St. gegen das Vorhanden- 
sein einer solchen zu irgendeiner Zeit aus; für möglich hält er es 
nur wie schon G. Storm während der kurzen Zeit von acht Jahren 
seit dem kräftigen Dänenzuge Ottos II. 974 bis zu der allgemeinen 
Reaktion der Nachbarn gegen die deutsche Macht nach seiner Nieder- 
lage bei Cotrone. Jener Zug wird allerdings gründlicher und klarer 
behandelt in der jüngst erschienenen Abhandlung von K. Uhlirz, Unter- 
suchungen zur Geschichte Kaiser Ottos II., 1. Teil (Mitt. d. österr. 
Instit. Ergänz.bd. 6). Dagegen gelangt St. über Heinrichs I. Dänen- 
zug und seine Erfolge 934 zu einer von der herkömmlichen durchaus 
abweichenden Auffassung. Denn der von Widukind genannte Dänen- 
könig Chnuba kann nach St. nicht identisch sein mit dem grossen 
dänischen Könige Gorm, sondern ist ein Teilfürst, dessen Gebiet an 
der schleswiger Grenze lag. 
In dem Streit um die Lage des ältesten Hedeby teilt er die 
Ansicht der überwiegenden Mehrheit der Forscher, dass dieser im 
Beginne der historischen Zeit des Ostseegebiets wichtigste Umschlags- 
platz zwischen diesem und dem Westen auf der Stelle der heutigen 
Stadt Schleswig zu suchen sei. An der Richtigkeit dieser Auffassung 
wird es nichts ändern, dass jüngst wieder die Ansicht, dass der 
Ringwall der sogen. Oldenburg die Stätte des ältesten Schleswig be- 
zeichne, vertreten worden ist. Denn die Ausgrabungen, welche hierfür 
beweisend sein sollen und sofort zu den kühnsten Folgerungen ver- 
wertet worden sind (vgl. J. Mestorf i. d. Mitt. des anthropol. Vereins 
in Schleswig-Holstein, Heft 14, S. 22ff.), sind viel zu spärlich, um 
die Gründe der Gegner entkräften zu können. 


Es ist eine beachtenswerte Thatsache, dass die Beziehungen 


37 * 


522 G. Caro. 


societate sive conventione, quam cum Pysanis habemus, quam obser- 
vare volumus, ut tenemur, nec aliter volumus, quod ad ipsam fir- 
mandam procedere debeatis. 

Et si acciderit, quod procedatur ad factum sive per viam pacis 
sive per viam tregue, et rex quesierit, quod captivi ex utraque parte 
relaxentur, volumus, quod dicere debeatis eidem, quod tantus est 
amor, quem ad suam personam gerimus, quod in proposito nostro 
firmavimus omnia velle, que sue altitudini possint et debeant esse 
grata, et condescendatis ad ipsos captivos relaxandos, promittentes, si 
pax vel tregua firmata erit, quod ipsos relaxari faciemus, dummodo 
Januenses nostros simili modo dimittant. 

Preterea, si acciderit, quod factum per dominum regem per 
treguam compleri voluerit, et per Januenses dictum erit, quod velint 
ponere nobilem virum Phylippum de Monteforti in tregua ipsa, vo- 
lumus, quod exponatis, qualiter tenet, que nostra sunt, et tenuit in 
Tyro longis temporibus iam elapsis, et postquam volunt, quod sit in 
tregua, dominus rex debet velle, quod esse debeat cum hiis, que con- 
veniant et portare possint. Non enim esset conveniens, sicut sua 
excellencia recognoscit, quod tenere debeat nos spoliatos de terris, 
rationibus et iurisditionibus nostris, et ipsi treguam facere deberemus. 
Sed si placet domino regi et voluerit, quod in tregua ponatur, facere 
volumus, postquam ei placet, cum conditione tamen, quod nobis re- 
stituat terras et possessiones nostras, quas habemus et habere debemus 
in Tyro, secundum quod erant, quando nobis abstulit, et secundum 
quod nune sunt, cum fructibus inde perceptis ab illo tempore citra, 
dicentes in hoc et circa hoc, quecumque vobis utilia apparebunt. Et 
si forte de usufructibus non poteritis optinere, volumus, quod sitis 
contenti, quod nobis restituat possessiones nostras predictas cum 
iuribus, rationibus, iurisditionibus et honorificenciis nostris, quia aliter 
nolumus, quod per vos ponatur in tregua. Nam sicut dominus rex 
bene cognoscit, non esset pro nobis conveniens, quod esset in tregua 
nobiscum et tenere nos spoliatos. 

Si vero acciderit, quod factum per modum pacis sive tregue 
compleri voluerit, et Januenses voluerint dicere, quod velint hoc facere, 
ponendo hoc verbum, salvo societate sive pacto quam vel quod habent 
cum ipso Phylippo, committimus vobis, quod requiratis, quod ostendant, 
qualem societatem habent cum eo, et quod facere debeatis cum con- 
ditione, quod nobis restituat terras et possessiones predictas, ut 
dictum est, cum iuribus, rationibus, iurisditionibus et honorificentiis 
nostris. Et si forte sic optinere non poteritis, in fine, ante quam 
factum remaneat, sitis contenti, quod fiat cum illo verbo, salva so- 
cietate sive pacto quam vel quod habent cum ipso Phylippo, reli- 


Kleine Mitteilungen. 523 


quentes in discretione vestra de usufructibus requirendis vel dimittendis, 
si optinere non poteritis, sicut vobis vel maiori parti videbitur. Et 
si rex dixerit, quod velit accipere factum supra se ipsius Phylippi ad 
concordandum ipsum factum, in vestra discretione relinquimus faciendi 
inde, quod vobis vel maiori (!) videbitur melius pro utilitate facti. 

1Ad hec autem sciatis, quod Pisas misimus ad faciendum, quod 
commissionem eorum magis plenam faciant vel declarent eorum in- 
tellectum. Quorum ressponsum ad vos mittemus, ut possitis inde 
esse instructi. 

Datum in nostro ducali palacio die decimo intrante mense 
Aprilis, indictione tercia decima, currente anno domini millesimo 
ducentesimo septuagesimo. 

Zürich. G. Caro. 


Nachträgliche Bemerkungen zum Feldzug der Engländer 
und Russen in Holland. 


Dr. Paul Wittichen war so glücklich, im Record Office zu London 
eine umfangreiche Denkschrift Friedrichs von Gentz aus dem Sommer 
1800 zu finden und verpflichtet den Geschichtsforscher, indem er sie 
in der Historischen Zeitschrift 89, 239—273 zum Abdruck bringt. 
Sie bestätigt in vielen Punkten das, was ich in meiner Abhandlung 
über den holländischen Feldzug (H. V. 1902, S. 161 ff.) und in meinem 
Buche „Die Kabinettsregierung in Preussen und J. W. Lombard“ aus- 
zuführen hatte. In einer kürzeren, weniger ins Einzelne gehenden 
Form im Archiv des bekannten schwedischen Diplomaten K. G. von Brinck- 
mann, wahrscheinlich einer Vorarbeit, trägt sie die Aufschrift „Memoire 
für den regirenden Herzog von Braunschweig auf Veranlassung des 
Generals Stamford in Form eines Briefes an einen Freund. Im Junius 
1800.“ Es würde ganz den Verhältnissen entsprechen, wenn sie von 
dem Herzog, wie anderes dieser Art (vgl. oben S. 168) nach England 
übermittelt wäre. Freilich ob sie in der doppelten Form nach Braun- 
schweig gelangte oder in der weiteren Fassung direkt von Stamford 
nach London geschickt wurde, liesse sich erst nach einer genauen 
Vergleichung der beiden Texte mit einiger Wahrscheinlichkeit beur- 
teilen. Die Klarheit und Kraft des Ausdrucks sind des Verfassers 
würdig, und der Inhalt seinen auch sonst geäusserten Ansichten ent- 
sprechend. Es zeugt von seinem durchdringenden Scharfblick, dass 
er schon im Jahre 1800 so entschieden die Nachteile der Kabinetts- 
regierung hervorhebt, die doch selbst von den hervorragendsten Männern 


ı Der Absatz von ad hec bis instructi ist von anderer Hand als das 
übrige geschrieben und wohl nachträglich eingeschoben. 


524 H. Hüffer. 


erst sechs Jahre später in ihrem ganzen Umfang erkannt wurden. 
Allerdings liegt die Erklärung wesentlich darin, dass Gentz die preussi- 
sche Politik im Jahre 1799 und 1800 mit demselben Ingrimm be- 
trachtete wie Stein und seine Gesinnungsgenossen im Sommer von 1806. 
Einer wie der andere fanden mit Recht, dass unter Friedrich Wilhelm III. 
eine kräftige Regierung, solange das Kabinett in seiner Wirksamkeit 
bestände, unmöglich sei; denn die Energie selbst des bedeutendsten 
Ministers musste durch die ihm auferlegte Beschränkung erlahmen. 
Die Charakteristik der Kabinettsräte ist gewiss in manchem zutreffend, 
aber zu hart und vor allem durch politische Beweggründe bedingt. 
Nach Gentzens Urteil sind aber „neun Zehntel aller preussischen Be- 
amten nach einem sehr gemässigten Ueberschlage Revolutionärs“ 
(S. 271). Mencken, den er in den Briefen an Boettiger 1797 mit so 
überschwänglichen Worten gepriesen hat, soll „dem Staate — und 
vielleicht Europa! — unersetzlichen Schaden gestiftet“ haben: danach 
ist der Wert von Gentzens Urteilen zu bemessen. Er nennt es einen 
Sieg des Kabinetts, dass nach Finckensteins Tode (3. Januar 1800) für 
das Departement der auswärtigen Angelegenheiten eine neue geheime 
Instruktion von Lombard nach eigenem Gutdünken entworfen sei: 
danach sollte (S. 252) „in den auswärtigen Geschäften nie auf den 
mündlichen Vortrag eines Ministers irgend ein Beschluss gefasst 
werden, und .. selbst die mündlich erteilte Approbation des Königs 
nicht hinreichend seyn .., um irgend eine Verfügung zu sanctioniren, 
wenn nicht zu gleicher Zeit ein schriftlicher Bericht erstattet worden, 
und darauf eine schriftliche Ordre des Königs ergangen sey“. Eine 
Instruktion dieses Inhalts hätte wenigstens ebensosehr den Wünschen 
des Königs als den Wünschen Lombards entsprochen; denn nichts 
scheute der König mehr, als sich unwiderruflich zu binden und sich 
dadurch der Möglichkeit zu berauben, einen Entschluss, wie es so oft 
geschah, bald nachdem er gefasst worden, wieder zu verändern. Ist 
aber eine solche Instruktion wirklich erlassen worden? 1890, als die 
Akten über die Kabinettsregierung von mir, und nicht blos von mir, 
aufmerksam durchgesehen wurden, fand sie sich nicht und ebenso 
wenig liess sie bei einer soeben von Bailleu freundlichst vorge- 
nommenen Nachforschung sich entdecken. 

Am meisten hoffte ich, in den Aeusserungen über die Politik des 
Jahres 1799 auch etwas über die vielgenannte Konferenz vom 2. Juni 
in Petershagen zu finden, und es findet sich in der That folgende 
Stelle (S. 264f.): „Der Graf Haugwitz, der lange zwischen den ent- 
gegengesetzten Meinungen und Parteien geschwankt hatte, war endlich 
ganz und gar — und das Verdienst, ihn so gestimmt zu haben, ge- 
bührte vor allen andern dem Grafen Panin — für die gemeinschaft- 


Kleine Mitteilungen. 525 


liche Sache der Fürsten und Völker gewonnen. Er hatte in Minden 
einen kühnen Versuch auf den König gewagt: Der Versuch war ge- 
lungen, oder besser, er schien gelungen zu sein; aber noch an dem- 
selben Abend und als schon der Courier abgegangen war, der dem 
Grafen Panin die Nachricht von dieser grossen Sinnesänderung über- 
bringen sollte, stiess das Cabinet, stiessen Köckeritz und Beyme und 
Lombard alles ohne Gnade wieder um. Wir haben gesiegt’, schrieb 
Beyme an seine Frau in einem Briefe, den diese triumphirend allen 
ihren Freunden communicirte. Und Graf Haugwitz — überlebte 
diese grausame Niederlage.“ Hat man hier eine beinahe gleichzeitige, 
zuverlässige Aufzeichnung vor Augen? Ich zweifle. Sollte wirklich 
aus Petershagen ein Kourier an Panin nach Berlin geschickt worden 
sein, wie doch der Ausdruck zu besagen scheint? Panins Briefe aus 
jener Zeit ergeben mit Gewissheit, dass er in den ersten Tagen über 
die Konferenz gar keine Nachricht erhielt. Auch das, was Haugwitz 
aus Petershagen seinen Kollegen mitteilt, wurde, soweit die archiva- 
lischen Notizen erkennen lassen, nicht durch Kourier, nicht einmal 
direkt, sondern um kein Aufsehen zu machen, zunächst an die Adresse 
des Geheimen Rats Renfner geschickt. Mit keinem Wort wird darin 
verlangt, dass Panin ungesäumt Nachricht zugehe.! Man kann sich 
des Gedanken kaum erwehren, Gentzens Angabe sei veranlasst durch 
eine Verwechselung mit dem Kourier, der am 12. Juli von dem in 
Berlin zurückgebliebenen russischen Geschäftsträger Sievers an Panin 
geschickt wurde.“ Auch die übrigen Angaben erhalten durch das, 
was sonst bekannt ist, keine Bestätigung. Lombard erklärt doch 
ausdrücklich in seinem Schreiben an die Königin Luise vom 26. Ok- 
tober 1806 — worin er unmöglich eine Unwahrheit wagen konnte —, 
er habe mit Haugwitz in Petershagen für den Krieg gesprochen, und 
Panin rechnet am 1. Juni sowohl Beyme als Lombard zu denen, 
welche für den Krieg gestimmt waren.” Selbst von Köckritz heisst 
es, man sei mit ihm nicht unzufrieden gewesen; nur der König sei 
unbeugsam bei der entgegengesetzten Ansicht geblieben. Und wie 
sonderbar, dass in einer Denkschrift, die für den Herzog von Braun- 
schweig bestimmt war, die Teilnahme dieses Hauptbeteiligten nicht 
einmal angedeutet wird! Für die Angaben der Denkschrift könnte 
aber der Brief sprechen, den Beyme an seine Frau geschrieben haben 
soll. Man weiss, dass diese Dame durch ihre Indiskretionen ihrem 
Gemahl vielfachen Verdruss bereitete. Es fragt sich nur: War Beyme, 
dessen Anwesenheit nirgendwo erwähnt wird, wirklich in Petershagen? 


1 Gütige Mitteilung des Preussischen Geheimen Staatsarchivas. 
2 Brückner a. a. O. IV, 342, 343; vgl. oben S. 190. 
3 Brückner IV, 223. 


538 Kritiken. 


will, wird gerade aus den Lippstädter Quellen reiche Belehrung 
schöpfen und vieles, was typische Bedeutung hat, finden. 

Die Auswahl der Quellen ist verständig. Mit gutem Geschick 
hat der Verf. das Wichtigste im Wortlaut, anderes bloss im Regest 
gebracht. Dass er auch die Neuzeit bis in die Anfänge des 18. Jahr- 
hunderts hineingezogen hat, kann nur gebilligt werden; wenn auch 
umfangreichere Urkundenbücher für die nachmittelalterliche Zeit aus 
geschlossen sind, so ist die Veröffentlichung der Rechtsquellen im 
engeren Sinn auch für diese Zeit geboten. Wer den Stand unserer 
rechtsgeschichtlichen Forschung kennt, weiss, wie sehr gerade für das 
16. und 17. Jahrhundert die stadtverfassungsgeschichtliche Forschung 
im Rückstande geblieben ist, und der künftige Geschichtsschreiber der 
Rezeption wird gerade für solche Veröffentlichungen besonders dankbar 
sein. Im ganzen fällt auch der Löwenanteil der Veröffentlichung auf 
die Neuzeit. Das mittelalterliche Material besteht aus einigen 30 
landesherrlichen Privilegien, die zum Teil einfach Wiederholungen 
älterer Urkunden sind, und von denen von hervorragender Wichtigkeit 
allein das bekannte Stadtrecht von 1200 ist, dem ein besonderer Exkurs 
gewidmet wird und das uns hier zum ersten Male in treflichen 
Faksimile erscheint. Von den sonstigen mittelalterlichen Quellen verdient 
nur noch ein Stadtrecht aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts Erwähnung. 
Dagegen bringt schon das 16. Jahrhundert recht reiches Material 

Ganz ausgezeichnet ist die vorausgeschickte historische Einleitung 
Overmanns, die auf mehr als 100 Seiten die Verfassungs- und ke 
waltungsgeschichte der Stadt hehandelt. Durchweg tritt eine vüllige 
Kenntnis des gesamten archivalischen Materiales zu Tage, zahlreiche 
archivalische Quellennotizen, die zur Aufnahme in die Edition selbst 
nicht geeignet waren, sind hier zur Verarbeitung gelangt, dabei kann 
man überall gutes historisches Verständnis beobachten. Die am Schluss 
des Buches hinzugefügten Rats- und Beamtenlisten, sowie die Menar 
sche Vogelschauansicht und eine Skizze der Feldmark von 1512 ver 
vollständigen in erwünschter Weise die Darstellung. Gegen manches. 
was Verf. behauptet, habe ich allerdings Bedenken; so, wenn er 8. 21 
Anm. 5 Soest für eine Gemeinde hält, in welcher der Stadtherr nicht 
zugleich Grundherr der Stadt gewesen ist. Aber derartige metr 
nebensächliche Fragen hindern nicht, dankbar die tüchtige Leistw: 
als solche anzuerkennen. 

Die in den Quellen zum Teil vorkommenden schwierigeren 
deutschen Worte hat Jostes in einem besonderen Glossar erklärt. 

Im ganzen kann man der verdienten Kommission zu dem Werke nur 
Glück wünschen; möge die Fortsetzung dem guten Anfange entsprechen 

Tübingen. Siegfried Rietschel 


Kleine Mitteilungen. 527 


nommen. Seine Gemahlin folgte ihm am 30. Juni des folgenden 
Jahres. Sehr gegen ihren Wunsch, aber früheren Neigungen ent- 
sprechend, hatte sich der Erbprinz auf den Rat seines Vaters und 
vermutlich des preussischen Hofes im Februar 1802 nach Paris be- 
geben, um von Bonaparte eine ausreichende Entschädigung des ora- 
schen Hauses zu erwirken. In den Berichten des preussischen Ge- 
sandten Marquis Lucchesini ist öfters von seiner Anwesenheit und den 
Vorschlägen die Rede, die Preussen zu seinen Gunsten im Anschluss 
an frühere Verhandlungen durchzusetzen suchte. Der Erbprinz ver- 
weilte in der französischen Hauptstadt, bis, in Ausführung des 
18. Artikels des Friedens von Amiens zwischen Lucchesini, Talley- 
rand und dem General Beurnonville ein die Oranier doch nicht be- 
friedigender vorläufiger Vertrag am 27. Mai unterzeichnet wurde. 
Er begab sich dann nach England, wo er mit der Auflösung des 
oranischen Korps eine der letzten Spuren des Feldzuges von 1799 
verschwinden liess.! H. Hüffer. 


Urkunde für Fulda vom 30. Aug. 834. Im letzten Heft 
dieser Zeitschrift S. 390—91 brachte E. Heydenreich eine kleine Mit- 
teilung über die Tironischen Noten im Fuldaer Chartular des 9. Jahr- 
hunderts. Leider hat er Herrn L. Traube, dem er die Lesung dieser 
Noten verdankt, verspätet und vergeblich bemüht; denn schon vor 
zwei Jahren hatte ich diese Frage in einer Besprechung von Heyden- 
reichs eigenem Buch über das Fuldaer Chartular (Mitteilungen des 
Instituts f. österr. GF. 21, 542—43) erledigt. Ich darf aber für 
meine Lesung neben dem zeitlichen Vorrang auch den der Richtigkeit 
in Anspruch nehmen. (Eltingus scripsit, nicht Eltiricus, wie 
Traube deutete). Ueber die erste der vier Noten (el) sind Traube 
und ich einig; die zweite kann ti, aber auch einfach den Buchstaben t 
bedeuten. Ueber die dritte und vierte Note aber kann sich jeder- 
mann an der Hand des Lichtdruckfacsimiles bei Heydenreich und 
Schmitz, Commentarii notarum Tironianarum selbst ein Urteil bilden. 
Die dritte Note ist „in“ (Schmitz 1, 8), nicht „ri“, das bei silben- 
tachygraphischer Schreibung von Eigennamen nach meiner Erfahrung 
stets in der mit unserer Type nicht entfernt ähnlichen Gestalt Schmitz 
17, 102, nicht in der mit der Note für „in“ allerdings ähnlicheren 
Form Schmitz 14, 65 gebraucht wird. Dass endlich die vierte Note 
„gus“ (Schmitz 17, 17) und nicht „eus“ (Schmitz 16, 81) zu lesen 
ist, bedarf nur eines Blickes. 

Berlin. M. Tangl. 


1 De Bas II, 359, 361. 


528 


Kritiken. 


Hans Delbrück, Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der 
politischen Geschichte. Zweiter Teil. Erste Hälfte. Römer 
und Germanen. Berlin 1901. 

In rascher Folge ist der 2. Teil des gross angelegten Werkes 
erschienen; er zeigt dieselben Vorzüge wie sein Vorgänger; richtige 
Schützung der den Krieg betreffenden Werte verbindet sich mit einer 
stupenden Kenntnis historischer Vorgänge und Fragen zu dem Ver- 
mögen, die Entwicklung der Kriegskunst nicht bloss in ihren äusseren 
Vorgängen zu zeigen, sondern auch jede Bewegung und jede Aen- 
derung auf ihre inneren Ursachen zurückzuführen. Die ausgetretene 
Bahn einseitiger Forschung meidend, zieht der Verfasser alle Er- 
scheinungen des Volkslebens in den Kreis seiner Betrachtung, sucht 
sie nach ihrer Gewissheit, Wahrscheinlichkeit, Möglichkeit abzustufen 
und der Forschung damit eine breite und solide Basis zu geben; so 
betritt er mit glücklichem Erfolge den Weg, nicht bloss die einzelnen 
Erscheinungen des Krieges in ursächlichen, fortschreitenden Zusanımen- 
hang zu bringen, sondern auch das gesamte öffentliche Leben der 
Völker in Verwaltung, Politik, Rechtspflege und Krieg als das Er- 
zeugnis einer Volksseele zu betrachten und von seinem gemeinsamen 
Ursprunge abzuheben. 

Dass man in manchen Punkten dem Verfasser nicht folgen 
kann, schmälert den Wert seiner Arbeit nicht. So kann ich die 
Anschauung von der taktischen Wertlosigkeit des cuneus nicht 
teilen. Es ist freilich gewiss, dass ihm die durchdringende Kraft des 
metallenen Keiles abgeht, denn er ist nicht konsistent wie dieser, er 
besteht aus leicht abbröckelnden Teilen und er wäre aus diesem 
Grunde dort, wo der metallene Keil am schärfsten wirkt, an der 
Spitze, am schwächsten oder vielmehr wertlos. Aber einerseits läuft 
er nicht in eine Spitze aus, sondern ist nur eine in der Frontrichtung 
sich verjüngende Phalanx, andererseits besteht die Gefahr der Front, 
flankiert und umringt zu werden, keineswegs in der vom Verfasser 
geschilderten Grösse; denn der flankierende Gegner läuft selbst Gefahr, 
von dem überragenden Teile des Keiles flankiert zu werden. Kraft 
des Durchbruches mit genügender Flankendeckung ist demnach der 


Kritiken. 529 


Vorzug dieser eigentümlichen Gefechtsform und diese war wertvoll 
für eine Zeit, in welcher beim Drange nach Vorwärts die Evolutions- 
fähigkeit nach der Flanke zu deren Sicherung noch nicht gefunden 
und geschult war. In ähnlicher Weise formiert sich die heutige 
Kavallerie in offensiver und defensiver Absicht in seitlichen Staffeln. 

Noch weniger kann ich der etwas leichten Behandlung des Tacitus 
das Wort reden. Eine pompöse Wendung, eine rhetorische Floskel 
nennt der Verf. p. 129 die Worte Caesar nisi pontibus praesidiisque 
impositis dare in discrimen legiones haud imperatorium ratus, equitem 
vado tramittit Ann. II, 11. Diese kurze Abfertigung des römischen 
Autors nimmt mich bei einem so eminenten Kenner militärischer 
Vorgänge Wunder. Freilich nach der Uebersetzung des Verfassers 
ist es „ein völlig unverständlicher Vorgang“; der angefochtene Satz 
bedeutet aber nichts anderes als dass es Germanicus für einen stra- 
tegischen Fehler hielt (haud imperatorium ratus), seine Truppen auf 
das feindliche Ufer zu führen (dare in discrimen legiones) ohne eine 
gesicherte Brücke (nisi pontibus praesidiisque impositis), die ihm im 
Falle einer Schlappe den Rückweg offen halte, eine zu allen 
Zeiten geltende Massregel, deren Nichtbeachtung oft genug zur 
Katastrophe geführt hat und durch die weite Entfernung von der 
Basis erhöhte Bedeutung gewinnt. Dass das germanische Heer 
unmittelbar am jenseitigen Ufer stand, ist eine durch nichts gerecht- 
fertigte Supposition; sie ist durch die vorausgehende und die folgende 
Erzählung ausgeschlossen. Ebensowenig ist unter anderem die Polemik 
gegen Tacitus p. 56 gerechtfertigt. Die Schilderung der germanischen 
Bewaffnung in Germ. 6 u. die in Ann. II, 14 können und sollen nicht 
übereinstimmen; jene ist objektiv, diese durch den zu den Soldaten 
sprechenden Feldherrn absichtlich gefärbt; überdies heisst dort lancea 
nicht die Lanze, sondern wie Joan die Lanzenspitze. Auch p. 130 
kämpft der Verfasser mit selbst geschaffenen Hindernissen; nicht die 
Schlachtordnung beschreibt der röm. Autor Ann. II, 16, sondern die 
Marschordnung, aus welcher in die Gefechtsstellung übergegangen wird. 

Mähr. Weisskirchen. Jos. Fuchs. 


Georg Freiherr von Hertling, Der Untergang der antiken 
Kultur. Augustin. Mit einer Kunstbeilage in Farbendruck 
und 50 Abbildungen. Mainz, Franz Kirchheim, 1902. Welt- 
geschichte in Karakterbildern, herausgegeben von Franz Kampers, 
Sebastian Merkle und Martin Spahn. I. Abteilung: Altertum. 
Es giebt wohl nur wenige weltgeschichtliche Persönlichkeiten, 

über die so viel geschrieben ist, wie über Augustin. Dennoch hat 

der grosse Kirchenvater bisher noch keinen Biographen gefunden, der, 


530 Kritiken. 


unbeirrt durch apologetische und konfessionelle Vorurteile, mit voll- 
kommener Sachkenntnis und eindringendem psychologischem Ver- 
ständnis sein Leben geschildert hätte. Wir besitzen nur ausgezeich- 
nete Einzeldarstellungen — für den äusseren Lebensgang den Artikel 
von Loofs in Hauck-Herzogs Realencrklopädie, für die geistige Ent- 
wickelung Augustins die geistvollen Essays Boissiers und Hamacks, 
für seine Weltanschauung die Augustinischen Studien Reuters und die 
Dogmengeschichte Harnacks — aber diese Einzeldarstellungen können 
eine zusammenfassende Schilderung nicht ersetzen. Hilft nun Hertlings 
Buch diesem Mangel ab und bezeichnet es demgemäss einen Mark- 
stein in der Entwickelung der augustinischen Litteratur? Ich muss 
diese Frage verneinen und bekennen, dass es nur, verglichen mit den 
bisherigen katholischen Biographien, einen Fortschritt darstellt. Mit 
den anderen verglichen, erscheint es jetzt schon antiquiert, weil 
Hertling die Persönlichkeit und die Anschauungen Augustins von 
antiquiertem Standpunkte aus betrachtet, weil trotz vereinzelter An- 
sätze zur Kritik apologetische Gesichtspunkte ihn immer noch beein- 
flussen. Das zeigt sich schon deutlich in dem 1. Kapitel: Augustins 
Geistesgang (!) bis zu seiner Bekehrung. Dass es das Gefühl der 
Beschämung war, welches diese entscheidende Wendung im Leben 
Augustins letztlich veranlasste, — Beschümung über die asketischen 
Leistungen der ägyptischen Mönche — dass Augustins Christentum 
dann nachher noch volle 4 Jahre lang wesentlich ein Christentum der 
„Stimmung, nicht der Einsicht“ war, dass er erst seit seinem Eintritt 
in den geistlichen Stand (391) ganz allmählich in die kirchlichen An- 
schauungen sich einlebte, das tritt bei Hertling nicht klar hervor. 
Demgemäss überschätzt er auch den Einfluss christlicher Gedanken 
auf Augustins persönliche Lebensführung seit 387 und stellt die un- 
beweisbare Behauptung auf, der Philosophenverein von Thagaste 388 
bis 391 habe sich in seiner Lebensweise durch das Vorbild der Ur- 
kirche bestimmen lassen. Dass er die allmähliche Christianisierung und 
Verkirchlichung der Anschauungen Augustins nicht im einzelnen nach- 
gewiesen hat, mag noch hingehen, aber den harten Autoritätsglauben 
und die harte Kirchlichkeit des späteren Augustin hätte er doch, wie 
schon Harnack betont, weit schärfer hervorheben müssen (vgl. die 
Behandlung des compelle intrare S. 79 fl.) Ebenso hätte man wohl 
über die augustinische Prädestinationslehre eine etwas ausführlichere 
und bestimmtere Aeusserung erwarten dürfen, vgl. S. 49. Ein klares 
Bild von der Geistesart und den Anschauungen des grossen Afrikaners 
wird somit der Leser aus Hertlings Schrift nicht gewinnen. Weder 
die Elemente, aus welchen dieselben erwachsen sind — tiefe persön- 
liche Erfahrung, Platonismus, vulgär-methodische und biblische Vor- 


Kritiken. 531 


stellungen — noch die Motive, welche sein Denken bestimmen — ein 
energisches intellektuelles Bedürfnis und ein ebenso energischer Auto- 
ritätsglaube — wird er hier in ihrer Bedeutung recht gewürdigt 
finden. 

Der apologetische Standpunkt Hertlings macht sich dann natur- 
gemäss auch in Einzelheiten bemerkbar. Dass Augustin bei seiner 
Uebersiedelung nach Rom seine Mutter durch eine Lüge in Karthago 
zurückhält, das tritt bei ihm nicht klar hervor. Von Patricius sagt 
er viel weniger, als er sagen könnte, Monnica und Hieronymus beur- 
teilt er viel günstiger, als sie verdienen, und die Schwenkung in der 
Politik des Papstes Zosimus im pelagianischen Streite schildert er, 
ohne das wahre Motiv, das kaiserliche Edikt vom April 418, zu 
nennen. Ebenso verrät sich in der Darstellung des donatistischen 
Streites, in der Beurteilung der Lehre Augustins von der Kirche und 
den Sakramenten deutlich, dass der Verf. Katholik ist. Umsomehr 
wird man sich wundern, dass er in der Schilderung der jugendlichen 
Verirrungen des Kirchenvaters neue Nachweise nicht beachtet, die sich 
wohl hätten apologetisch verwerten lassen. Hätte er hervorgehoben, dass 
Augustin schon sehr bald nach Beginn seiner karthagischen Studienzeit 
ein dauerndes Liebesverhältnis einging, dass er schon im Alter von 
17°/, Jahren Vater eines Sohnes wurde, dass er mit der Mutter 
„dieses Kindes der Sünde“ fast 15 Jahre lang ganz ehrbar zusammen- 
lebte, dass diese Verbindung ein rechtlich anerkanntes Verhältnis 
war, vgl. P. Meyer, Der römische Konkubinat p. 89, dass darum 
die hl. Monnica kein Bedenken trug, die Konkubine des Sohnes samt 
ihrem Kinde in ihr Haus aufzunehmen, so würde er dem Leser 
zweifellos ein gerechteres Urteil über den jungen Augustin ermöglicht 
haben. Um so stärker hätte dann freilich die moralische Versunken- 
heit des wohlbestallten Professors Augustin hervorgehoben werden 
müssen, der ohne Gewissensbedenken, um eine reiche Heirat ein- 
gehen zu können, die langjährige Kameradin verstiess und dann 
gleich eine andere Konkubine sich suchte. 

Was die Anlage des Buches betrifft, so erscheint es mir nicht 
glücklich, dass Hertling gleichzeitig das Leben Augustins und den 
Untergang der antiken Kultur darzustellen unternimmt. Ganz ab- 
gesehen davon, dass man von einem Untergange der antiken Kultur 
nur in sehr bedingter Weise reden kann, hat diese Kombination un- 
vermeidlich zur Folge, dass die Biographie auf Schritt und Tritt 
durch lange Exkurse unterbrochen wird. Viel besser wäre es 
meines Erachtens gewesen, dem Leser einen kurzen Ueberblick über 
die Nachwirkung Augustins und seiner Anschauungen zu geben. 


Dieser Ueberblick wäre freilich nicht sehr erbaulich ausgefallen; 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 37 


532 Kritiken. 


denn die Geschichte des Augustinismus ist die Geschichte der all- 
mählichen Verdrängung Augustins. Aber er würde trotzdem ein 
besseres Urteil über die welthistorische Bedeutung des Mannes er- 
möglicht haben, als die gelegentlichen Bemerkungen Hertlings. 

Da die Schrift sicher bald eine zweite Auflage erleben wird, 
so möchte ich einige Vorschläge zur Besserung nicht unterdrücken. 
Ich halte 1. eine stilistische Ueberarbeitung der erzählenden Par- 
tieen für wünschenswert, 2. etwas mehr Konsequenz in der Schreib- 
weise der Eigennamen — Hertling schreibt bald Cirta, bald Zirta, 


Eclanum, aber Karthago usw. — 3. ist zu korrigieren S. 33 Eva- 
grius für Evandrius, S. 87 die missverständliche Notiz von der 
falschen Askese des Jovinian zu verbessern — denn was ist 


falsche Askese, und inwiefern ist Jovinian Vertreter einer solchen 
— und jedenfalls noch mehr zu beschränken die Hypothese von dem 
Zusammenhang des Donatismus mit national-numjdischen Bestrebungen; 
denn ein solcher ist bislang durchaus nicht bewiesen; 4. muss meines 
Erachtens die Zahl der Abbildungen um ein Dutzend vermindert 
werden. Denn was sollen in einer historischen Monographie die an 
sich ja sehr schönen Bilder von Benozzo Gozzoli, Sandro Botticelli, 
Pinturicchio? Zum Verständnis des Textes tragen sie nicht das 
mindeste bei, den gebildeten Leser stören sie daher nur, den un- 
gebildeten führen sie bloss irre. 
Leipzig. G. Böhmer. 


1. Johannes C. H. R. Steenstrup, Danmarks Sydgraense og 
Herredömmet over Holsten ved den historiske Tids Be- 
gyndelse (ROO—1100). Kjöbenhavn 1900. 106 S. und 

2. Johannes C. H. R. Steenstrup, Venderne og de Danske för 
Valdemar den Stores Tid. Kjöbenhavn 1900. 122 8. 

Die beiden Abhandlungen von Steenstrup ergänzen einander. 

Sie sind kritische Erörterungen vieler wichtiger und umstrittener 

Fragen dänisch-deutsch-wendischer Beziehungen und erstrecken sich 

auf das ethnographische wie das politische Gebiet. Sie beginnen mit 

dem Zeitpunkte, an dem für Dänemark, die Lande an der Unterelbe 
und im Süden der Ostsee die historische Zeit anhebt, c. 800, und 
verfolgen jene Beziehungen bis ins 12. Jh., die erstere Abhandlung bis 
zu der grossen Umwälzung, die der Einzug des ersten Schauenburger 

Grafen Adolf in Holstein für die Stellung dieses nach Norden vor- 

geschobenen deutschen Grenzgebiets, des jahrhundertelangen Zank- 

apfels zwischen Dänen, Deutschen und Wenden, herbeigeführt hat, die 
zweite ein halbes Jahrhundert weiter bis zur Eroberung Rügens durch 

Waldemar den Grossen von Dänemark 1169. 


Kritiken. 533 


Die Schrift über Dänemarks Südgrenze greift wiederholt und mit 
Recht und Erfolg bei uns herrschende Auffassungen an, die zumeist 
durch die Autorität von G. Waitz ziemlich allgemeine Giltigkeit er- 
langt haben. So, um nur einiges hervorzuheben, die unbegründete 
Theorie von einer sogenannten Nordeider als Südgrenze Dänemarks, 
die auch bereits neuerdings, z. B. jüngst von A. Sach, das Herzogtum 
Schleswig, aufgegeben worden ist. Unstreitig war die heutige Eider 
im Beginn des 9. Jhs. die Südgrenze des dänischen Volkstums. So 
weiter die Behauptung, dass seit ältester Zeit bis zur Schlei die 
deutsche Sprache geherrscht habe. Zum Beweise des Gegenteils nimmt 
Steenstrup Bezug auf die Ortsnamen des Gebiets zwischen Eider und 
Schlei, die überzeugend darthun, dass ursprünglich dies Land von 
Dänen besiedelt gewesen ist. So besonders die vielerörterte Frage 
einer dänischen Mark des deutschen Reichs zwischen Schlei und Eider 
seit der karolingischen Zeit. In sorgfältiger und besonnener Abwägung 
der Quellen und der Umstände spricht sich St. gegen das Vorhanden- 
sein einer solchen zu irgendeiner Zeit aus; für möglich hält er es 
nur wie schon G. Storm während der kurzen Zeit von acht Jahren 
seit dem kräftigen Dänenzuge Ottos II. 974 bis zu der allgemeinen 
Reaktion der Nachbarn gegen die deutsche Macht nach seiner Nieder- 
lage bei Cotrone. Jener Zug wird allerdings gründlicher und klarer 
behandelt in der jüngst erschienenen Abhandlung von K. Uhlirz, Unter- 
suchungen zur Geschichte Kaiser Ottos II., 1. Teil (Mitt. d. österr. 
Instit. Ergänz.bd. 6). Dagegen gelangt St. über Heinrichs I. Dänen- 
zug und seine Erfolge 934 zu einer von der herkömmlichen durchaus 
abweichenden Auffassung. Denn der von Widukind genannte Dänen- 
könig Chnuba kann nach St. nicht identisch sein mit dem grossen 
dünischen Könige Gorm, sondern ist ein Teilfürst, dessen Gebiet an 
der schleswiger Grenze lag. 

In dem Streit um die Lage des ältesten Hedeby teilt er die 
Ansicht der überwiegenden Mehrheit der Forscher, dass dieser im 
Beginne der historischen Zeit des Ostseegebiets wichtigste Umschlags- 
platz zwischen diesem und dem Westen auf der Stelle der heutigen 
Stadt Schleswig zu suchen sei. An der Richtigkeit dieser Auffassung 
wird es nichts ändern, dass jüngst wieder die Ansicht, dass der 
Ringwall der sogen. Oldenburg die Stätte des ältesten Schleswig be- 
zeichne, vertreten worden ist. Denn die Ausgrabungen, welche hierfür 
beweisend sein sollen und sofort zu den kühnsten Folgerungen ver- 
wertet worden sind (vgl. J. Mestorf i. d. Mitt. des anthropol. Vereins 
in Schleswig-Holstein, Heft 14, S. 22ff.), sind viel zu spärlich, um 
die Gründe der Gegner entkräften zu können. 

Es ist eine beachtenswerte Thatsache, dass die Beziehungen 

37* 


534 Kritiken. 


zwischen den Dänen und Wenden viel engere waren als zwischen 
diesen und den Sachsen. Den Dänen standen sie und überhaupt die 
Slawen je nachdem bald als Freunde, bald als Feinde gegenüber. 
Häufig sehen wir dänische Herrscher ihre Frauen, wie Steenstrup in 
seiner zweiten Schrift an einer Reihe von Beispielen zeigt, unter den 
Slawen wählen, und seine Ausführungen das. S. 38f. über den be— 
liebten Skaldenausdruck „Wendentöter“ zeigen den engen Zusammen- 
hang beider Völker nach der kriegerischen Seite. Dagegen ist zwischen 
den Deutschen und den Slawen der nationale Hass unablüssig von 
unerhörter Schärfe gewesen. Ehe Dänen und Deutsche friedlich und 
kriegerisch im Streit um die wendische Erbschaft seit dem 12. Jh. 
zusammentrafen, hatten die Dänen schon Jahrhunderte lang Versuche 
gemacht, sich an der Südküste der Ostsee heimisch zu machen, so in 
der Ausdehnung ihrer Herrschaft über die Wenden südöstlich der 
Eider, so in der Begründung von Kriegerkolonien in Reric beim heu- 
tigen Wismar, in der Jomsburg beim heutigen Wollin, im Samlande, 
so später mit der Eroberung von Rügen und noch später auch 
Estland. Wenn Dänemark an keinem dieser Punkte mehr als bald 
vorübergehende Erfolge zu erringen vermocht hat, so liegt dies zu- 
nächst begründet in der Schwäche seiner Volkszahl, sodann aber auch 
in einer für ein germanisches Volk ungewöhnlich geringen kolonisa- 
torischen Begabung. Die berühmteste von den genannten Eroberungen 
der Dänen war die Jomsburg, die ein Jahrhundert lang der Stütz- 
punkt der dänischen Herrschaft auf der Ostsee und ein wichtiges 
Zwischenglied für die Verbindung zwischen den Dänen und Wenden 
war. Ihrer Gründung und ihren Schicksalen widmet daher Steenstrup 
in seiner zweiten Arbeit die grösste Aufmerksamkeit. Lage und An- 
lage Julins und der Jomsburg haben kürzlich durch Stubenrauchs 
Untersuchungen (Baltische Studien N. F. II.) erwünschte Klärung und 
Sicherstellung erfahren. Steenstrup schliesst sich seinen Ergebnissen 
an, er stellt die Gesetze der Jomsburger Kriegergesellschaft zusammen, 
deren erste Festsetzung in der Jomsburg in der zweiten Hälfte des 
10. Jhs. erfolgte. 

Steenstrup sucht wahrscheinlich zu machen, dass die im 12. Jh. 
so unerträgliche wendische Seeräuberei, deren erste Spuren sich um 
die Mitte des 10. Jhs. erkennen lassen, ihre Anregung geschöpft habe 
aus den dänischen Vikingerfahrten an die Ostseeküsten, dass diese 
überhaupt den Wenden den Anstoss gegeben hätten, sich aufs Meer 
hinauszubegeben. Das ist zunächst möglich; aber das TUeberhand- 
nehmen des wendischen Seeraubes im 12. Jh. ist doch wohl nicht als 
eine Folge jener Züge und sodann der Bürgerkriege aufzufassen, die 
seit Ermordung Knut Lawards 1131 ein Menschenalter lang Däne- 


Kritiken. 535 


mark zerrütteten. Hier scheint mir vielmehr den wahren Grund die 
Klage des Abodriten Pribislaw (1156, Helmolt I c. 83) anzugeben, 
dass seit langem die drückenden Tribute der sächsischen Fürsten 
die westlichen Slawen von Wagrien bis Pommern zur Verzweiflung 
gebracht hätten und die Unmöglichkeit, länger so weiter zu leben, 
sie aufs Meer und dem Seeraub in die Arme getrieben habe. 

Dass die Wenden vor dem 12. Jh. Seehandel getrieben, davon 
haben wir keine Spuren. Doch sehen wir, dass der Seeverkehr der 
wendischen Häfen in Händen der Dänen und anderer Nordleute lag. 
Auch zum Handel überhaupt war das Verhältnis der Wenden, wie 
Steenstrup im Anschluss an die Meinung Sommerfelds (Germanisierung 
Pommerns) und anderer bemerkt, recht passiv. Sie waren und blieben 
im wesentlichen nur Zwischenhändler. Die offenbar starken Fremden- 
kolonien wie z. B. sächsischer und dänischer Händler in Julin, dem 
Haupthandelsplatz des Wendenlands während des 11. Jha erläutern 
die Stellung des wendischen Handelsstands, und die Heranziehung der 
von M. Pappenheim in Goldschmidts Zeitschr. für Handelsrecht 29, 
S. 443 ff. erörterten Nachricht über einen reichen Dänen, der ins 
Wendenland reist und durch dort ansässige Makler und Kommissio- 
näre, die zugleich als Dolmetscher dienen und eine besondere Berufs- 
gruppe bilden, Kleinodien aufkaufen lässt, hätte ein weiteres in- 
teressantes Streiflicht auf jene Zustände fallen lassen. 

Kiel. i Daenell. 


Chronique Artésienne (1295—1304) nouvelle edition, et Chronique 
Tournaisienne (1296—1314), publiée par Frantz Funck- 
Brentano (Collection de Textes pour servir à létude et à 
enseignement de Uhistoire), Paris, Picard, 1899. 

Funck- Brentano war ohne Zweifel der richtige Mann, um die 
neue Ausgabe dieser Chronik vom Streite der Flamländer gegen 
Frankreich im Anfang des 14. Jahrhunderts zu besorgen; denn nie- 
mand kennt besser die Geschichte von Flanderns Befreiung, als der 
Schreiber des vortrefflichen Buches „Philippe le Bel en Flandre“, 

Schon früher hat der nämliche Gelehrte in der Collection de 
Textes eine gute Ausgabe der Annales Gandenses (1297—1310) eines 
Gentner Franziskaners veröffentlicht, er macht sogar von dieser neuen 
Publikation Gebrauch, um einige, ihm von verschiedenen Gelehrten 
angedeuteten Textverbesserungen hinzuzufügen (S. XX—XXIV). In 
seinem bekannten Mémoire sur la bataille de Courtrai et les Chroniques 
qui en ont traité (Mcm. Acad. Inscriptions, Savants étrangers, 
1e 8., t. XI. 243—257), hat F. B. bewiesen, dass die unter dem 
Namen bekannte Chronique anonyme de la guerre entre Gui de 


536 Kritiken. 


Dum pierre et Philippe le Bel von einem Bewohner der Stadt Atrecht 
verfasst war, und der Schriftsteller zweifellos in Beziehung stand mit 
Jehan de Lens, dem Verteidiger der Burg zu Courtrai. Dieser 
Meinung wurde von allen Referenten beigepflichtet, daher jetzt auch 
der Titel Chronique Artrsienne. Der Herausgeber zeigt in seiner 
inhaltreichen Einleitung wie zahlreich die Fehler in J. J. De Smets 
unzulünglicher Ausgabe (1865) waren, giebt eine Beschreibung von 
der einzigen, leider nachlässig gearbeiteten und unvollständigen 
Hs. zu Brüssel, und behauptet, dass der Atrechtsche Schriftsteller 
Ende 1304 schrieb. Was wir vor allen Dingen bei dem Schreiber 
der Chronique Artesienne bewundern müssen, ist seine chronologische 
Genauigkeit. F. B. betont hierbei, dies sei nicht mehr die Arbeit 
eines einfachen Chronikschreibers, da er als Anhänger des franzö— 
sischen Königs seine Geschichte mit der Sammlung von einigen un— 
widerlegbaren, die Oberlehnsherrlichkeit des Königs über die Graf— 
schaft Flandern beweisenden Urkunden anfängt. Er lenkt die Auf- 
merksamkeit auf den litterarischen Wert der Chronik und führt als 
Beispiel das malerische und sehr genaue Bildnis an, das der Atrecht- 
sche Anonymus von dem berühmten Volksführer Peter De Conine zu 
Brügge zeichnet. Um den Text zu erläutern, hat der Heraus- 
geber in sehr ausgedehnten Anmerkungen einige kurze Fragmente 
einer ungedruckten, um die Mitte des 15. Jahrhunderts geschriebenen 
Chronique Tournaisienne‘ beigefügt, so wie auch eine Uebersetzung 
zahlreicher Bruchstücke aus dem IV. Buch von T. van Velthens 
Spiegel Historiaal. 

Eine ausgezeichnete Karte Flanderns im 13. Jahrhundert nebst 
einem guten Namenregister vollendet diese Ausgabe. Allerdings 
überschätzt F. B. den Quellenwert der Chronique Artesienne; so 
drückt er in seiner Vorrede (S. XVII) wiederholt seine Ueberzeugung 
aus, dass man künftighin einstimmig die Genauigkeit des Berichtes von 
der Schlacht bei Courtrai anerkennen werde, was er nochmals weiter 
in einer ausgedehnten Note (S. 46—47) darlegt. Aber ausser der 
Thatsache, dass der Atrechtsche Schriftsteller behauptet, die Flam- 
länder hätten Gruben und Gräben auf dem Schlachtfelde gegraben, 
erzählt er nichts vom Kampfe, weder die Schlachtordnung der beiden 
Heere, noch die verschiedenen Angriffe, noch selbst den misslungenen 
Ausfall von Jehan de Lens — mit dem er jedoch so gut bekannt 
war — aus dem Schlosse zu Courtrai! (S. 48). Diese Behauptung 
des Herausgebers ist durchaus unbegründet. Prof. H. Pirenne aus 
Gent hat klar nachgewiesen, dass die Chronique Artesienne noch 
in erster Linie der Gruppe der gleichzeitigen Quellen zugehört, 
welche der fabelhaften Version Francaise de la Bataille de Courtrai 


Kritiken. 537 


folgen (Bullet. Comm. roy. d'Histoire de Belgique, 4e s., f. XVII 
und 5e s., f. II). Zum Schluss zwei kleine Berichtigungen: S. IX 
der Einleitung ist „30 août 1304“ und nicht „30 avril“ zu lesen; 
S. 49, in der Totenliste von Courtrai hat man zwischen „Guys de 
Neele, mareschiaus“ und „Mesires de Fiennes“, einzuschieben „Mesires 
Renaus de Trie, mareschiaus“. 

Ostende. Dr. V. Fris. 


Die Stadtrechte der Grafschaft Mark. Heft 1: Lippstadt, 
bearbeitet von Dr. A. Overmann, Stadtarchivar in Erfurt. Ver- 
öffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Rechts- 
quellen. Westfälische Stadtrechte. Abteilung I. Mit Unterstützung 
der Stadt Lippstadt. Münster i. W. 1901, Kommission der Aschen- 
dorffschen Buchhandlung. 8%. VI + 111* + 1508. 

Im vorliegenden Werk begrüssen wir das erste Heft einer neuen 
Serie von Veröffentlichungen, welche die rührige Historische Kom- 
mission für Westfalen in Angriff genommen hat. Die Rechtsquellen 
und zwar zunächst die Stadtrechtsquellen sollen erschlossen werden. 
Man wird diesen neuen Schritt nur freudig begrüssen können. Mag 
auch für die Rechtsgeschichte der westfälischen Bischofs- und Stifts- 
städte, sowie vor allem für die Erforschung des Soester Rechts in 
neuerer Zeit manches gethan worden sein, so ist es doch um unsere 
Kenntnis der kleineren westfälischen Städte ziemlich schlecht bestellt, 
und gerade um die Quellen der Stadt, mit der man hier den Anfang 
gemacht hat, um Lippstadt, hat sich, wenn wir von dem ältesten 
Stadtrecht absehen, die Forschung kaum gekümmert. Dass jetzt ıhre 
Rechtsquellen erschlossen werden, ist äusserst dankenswert. Hat sie 
auch nie eine wirklich führende Rolle gespielt, so ist doch die stat 
tor Lippe in mehr als einem Sinne vorbildlich für die Städte der 
Grafschaft Mark geworden; sie hat ihnen als Mutterstadt das Soester 
Recht vermittelt, und von ihr haben wohl auch die Grafen von der 
Mark die so ausserordentlich regelmässige Stadtanlage entlehnt, die 
in ihren Städten wiederkehrt und die in allem Wesentlichen völlig 
mit dem Normalschema der deutschen Kolonisationsstädte überein- 
stimmt. Allerdings hat die Gründung Bernhards von der Lippe nicht 
das gehalten, was die ersten Anfänge versprachen; ihre Selbständig- 
keit ist immer eine geringe gewesen und 1535 fast völlig verloren 
gegangen, vor allem aber hat die Eifersucht der beiden Gewalten, 
die sich von 1445 bis 1850 in die Stadtherrschaft teilten, der Herren 
(später Grafen) zur Lippe und der Grafen von der Mark (später 
Brandenburg-Preussen) ein Aufblühen der Stadt nicht zugelassen. 
Aber wer einen Blick in das Leben einer deutschen Kleinstadt thun 


538 Kritiken. 


will, wird gerade aus den Lippstädter Quellen reiche Belehrung 
schöpfen und vieles, was typische Bedeutung hat, finden. 

Die Auswahl der Quellen ist verständig. Mit gutem Geschick 
hat der Verf. das Wichtigste im Wortlaut, anderes bloss im Regest 
gebracht. Dass er auch die Neuzeit bis in die Anfänge des 18. Jahr- 
hunderts hineingezogen hat, kann nur gebilligt werden; wenn auch 
umfangreichere Urkundenbücher für die nachmittelalterliche Zeit aus- 
geschlossen sind, so ist die Veröffentlichung der Rechtsquellen im 
engeren Sinn auch für diese Zeit geboten. Wer den Stand unserer 
rechtsgeschichtlichen Forschung kennt, weiss, wie sehr gerade für das 
16. und 17. Jahrhundert die stadtverfassungsgeschichtliche Forschung 
im Rückstande geblieben ist, und der künftige Geschichtsschreiber der 
Rezeption wird gerade für solche Veröffentlichungen besonders dankbar 
sein. Im ganzen fällt auch der Löwenanteil der Veröffentlichung auf 
die Neuzeit. Das mittelalterliche Material besteht aus einigen 30 
landesherrlichen Privilegien, die zum Teil einfach Wiederholungen 
älterer Urkunden sind, und von denen von hervorragender Wichtigkeit 
allein das bekannte Stadtrecht von 1200 ist, dem ein besonderer Exkurs 
gewidmet wird und das uns hier zum ersten Male in trefflichem 
Faksimile erscheint. Von den sonstigen mittelalterlichen Quellen verdient 
nur noch ein Stadtrecht aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts Erwähnung. 
Dagegen bringt schon das 16. Jahrhundert recht reiches Material. 

Ganz ausgezeichnet ist die vorausgeschickte historische Einleitung 
Overmanns, die auf mehr als 100 Seiten die Verfassungs- und Ver- 
waltungsgeschichte der Stadt behandelt. ` Durchweg tritt eine völlige 
Kenntnis des gesamten archivalischen Materiales zu Tage, zahlreiche 
archivalische Quellennotizen, die zur Aufnahme in die Edition selbst 
nicht geeignet waren, sind hier zur Verarbeitung gelangt, dabei kann 
man überall gutes historisches Verständnis beobachten. Die am Schluss 
des Buches hinzugefügten Rats- und Beamtenlisten, sowie die Merian- 
sche Vogelschauansicht und eine Skizze der Feldmark von 1572 ver- 
vollständigen in erwünschter Weise die Darstellung. Gegen manches, 
was Verf. behauptet, habe ich allerdings Bedenken; so, wenn er S. 21* 
Anm. 5 Soest für eine Gemeinde hält, in welcher der Stadtherr nicht 
zugleich Grundherr der Stadt gewesen ist. Aber derartige mehr 
nebensächliche Fragen hindern nicht, dankbar die tüchtige Leistung 
als solche anzuerkennen. 

Die in den Quellen zum Teil vorkommenden schwierigeren 
deutschen Worte hat Jostes in einem besonderen Glossar erklärt. 

Iı ganzen kann man der verdienten Kommission zu dem Werke nur 
Glück wünschen; möge die Fortsetzung dem guten Anfange entsprechen. 

Tübingen. Siegfried Rietschel. 


Kritiken. 539 


Felix Rachfahl, Deutschland, König Friedrich Wilhelm IV. 
und die Berliner Märzrevolution. Halle, Niemeyer. IV, 
319 8. Preis 7 Mark. 

Die Berliner Märzrevolution stellt nicht ein historisches Einzel- 
problem dar, sondern indem sie wie die meisten Revolutionen die 
Auseinandersetzung der am tiefsten in Staat und Wirtschaft und 
Geistesleben wurzelnden Krüfte in sich schliesst, bildet sie den Schnitt- 
punkt einer ganzen Anzahl von schwierigen Problemen unserer neueren 
Geschichte. Zwar vergeht kein Jahr, ohne dass ihre Hergänge nicht 
öffentlich durchgesprochen würden, sei es aus aktuell politischen Be- 
weggründen, sei es infolge der Erschliessung und Erörterung neuer 
oder anscheinend neuer Quellen, sei es dass die historische Wissen- 
schaft an diesem Beispiel ihre vornehmste Aufgabe, die kritische 
Förderung eines Problems, in Angriff nimmt. Aber immer noch gehen 
die Urteile nach den verschiedensten Richtungen weit und unsicher 
auseinander: wenn schon das uninteressierte Erkenntnisstreben des 
Historikers zu den abweichendsten Ergebnissen gelangt, so pflegt die 
öffentliche Meinung weiter Kreise ihre Ratlosigkeit durch blinde 
Unterwerfung unter eine der herkömmlich zurechtgemachten Partei- 
auffassungen zu verdecken. Verständlich erscheint es noch, dass die 
politischen Ziele der leitenden Männer, die damals im Staate mit- 
einander kämpfenden Tendenzen sehr verschieden beurteilt werden, 
auffälliger schon, dass auch die Ermittlung der Einzelvorgänge und 
ihrer kausalen Verknüpfung bisher vielfach ohne gesicherten Erfolg 
geblieben ist; denn auch die Ueberlieferung der äusseren Hergänge 
stützt sich nicht auf Aussagen uninteressierter und verhältnismässig 
objektiv denkender Leute — auch dabei würden manche Widersprüche 
herauskommen —, sondern ist vielmehr von den entgegengesetzten 
Auffassungen der Parteien abhängig, so dass sie auch in belanglosen 
Einzelzügen bewusster und unbewusster Färbung unterliegt. Zur rich- 
tigen Bewertung der Quellen gehört somit eine umsichtige Schätzung der 
gesamten politischen Triebkräfte der Männer, denen wir sie verdanken. 

Daher muss die wissenschaftliche Untersuchung das Problem 
einerseits im weitesten Zusammenhange angreifen: im Zusammenhange 
der europäischen Politik und der Entwicklung der deutschen Frage, 
im Zusammenhange der Wandlungen in der politischen und sozialen 
Struktur des preussischen Staates und den ihn beherrschenden 
geistigen Lebensmächten, und schliesslich im Zusammenhange der 
Persönlichkeit des Königs. Und anderseits muss die exakteste Detail- 
kritik die Hergünge Schritt für Schritt nachprüfen. . Es ist ja eine 
Sage, dass die virtuose Ausbildung solcher Einzelforschung und damit 
der Gewinn haltbarer Ergebnisse eine Specialität der mittelalterlichen 


540 Kritiken. 


Studien seien; jene ist für die neuere Zeit sogar noch notwendiger. 
weil die Bewertung der unendlich vielfältigeren Quellen von einer oft 
unübersehbaren Kreuzung individueller Momente abhängt und somit 
das kompliziertere Zeugenverhör nur noch grössere Umsicht erfordert. 
Dafür wird es häufig auch zu genaueren Resultaten führen. Zwar ver- 
mögen gerade bei der Beschäftigung mit den uns zunächst liegenden 
Zeiten gewisse aus der politischen Ueberzeugung fliessende Impondera- 
bilien das objektive Erkenntnisvermögen des Historikers leicht zu be- 
einträchtigen, aber je tiefer wir ins Einzelne gehen und jedes Steinchen 
an der gehörigen Stelle einordnen, desto mehr vertieft sich dem Ar- 
beitenden die (resamtanschauung und enthüllt sich der innerste Kern 
der Dinge, desto mehr befreit er sich von der natürlichen Befangen- 
heit, die wir als warmherzige Söhne unseres Vaterlandes gegenüber 
den grossen Krisen unserer Geschichte nicht verleugnen können. 

Mit diesem Verfahren, zugleich weit ausholend und mit pein- 
lichster Detailforschung, hat Felix Rachfahl unternommen, „die Ge- 
schichte der Berliner Märzrevolution vornehmlich vom quellenkritischen 
Standpunkt zu untersuchen sowie zum Verständnis der ganzen Ent- 
wicklung beizutragen, in der sie sich als ein Moment von ganz be- 
sonderer Wichtigkeit unsern Augen darbietet.“ Sagen wir es gleich, 
dass wir in dem Buche die erheblichste wissenschaftliche Förderung 
der Frage erblicken, die in der Geschichtschreibung des halben Jahr- 
hunderts nach jenen Ereignissen erfolgt ist, sowohl was die Fest- 
stellung der Einzelvorgänge als die Gesamtauffassung angeht; ge- 
wissenhaft ist hier voraussetzungslose Forschung geübt worden, die 
nicht beweisen will, sondern findet und dem Leser das Gefundene 
so vorlegt, dass er den ganzen umständlichen Gang der Unter- 
suchung noch einmal mitmachen kann. Dass freilich auch der ehr- 
lichste objektive Erkenntnisdrang noch keine wirkliche Objektivität 
verbürgt, braucht nicht betont zu werden. So wird in R.s Dar- 
stellung auch für den grundsätzlich Zustimmenden immer ein irratio- 
naler Rest übrig bleiben, hier und da eine anders formulierte Lösung 
annehmbarer oder eine bereits entschiedene Sache noch immer kontro- 
vers, oder auch die neue Auffassung allzu energisch herausgearbeitet 
erscheinen: trotz des grossen Fortschritts, den wir dem Buche ver- 
danken, werden die Auseinandersetzungen nicht aufhören, sondern nun 
erst, wie wir bereits erleben, in noch stärkere Bewegung kommen. 
R. hat in den meisten Einzelfragen das wirkliche Verdienst, zum 
ersten Male die Aussagen des Quellenmaterials in seiner gesamten 
Breite gesichtet und gegen einander abgewogen zu haben, überall 
mit eindringendem Scharfsinn und besonnener Klarheit; aber gerade 
aus diesem kontradiktorischen Verfahren der Untersuchung ergiebt 


Kritiken. 541 


sich ihm die Neigung, durch das Kreuzverhör auf alle Fälle zu be- 
stimmt umschriebenen Feststellungen zu gelangen. Seine Stärke ist 
eine ausserordentliche Kraft des auf den Grund gehenden Denkens, 
die saubere begriffliche Scheidung, die Ermittlung des thatsächlich 
Nachweisbaren und Greifbaren, die Immunität gegen Redensarten, die 
das historische Problem verdunkeln: das psychologisch intuitive Ab- 
wägen verschiedener Motivenreihen in einer lebendig erfassten Per- 
sönlichkeit muss bei solcher Arbeitsart zunächst zurücktreten. Hier 
wird die spätere Forschung einsetzen wollen und müssen, aber sie wird, 
auch wo sie in Einzelheiten zu andern Resultaten kommen sollte, auf 
den Schultern R.s stehen. Meinerseits glaube ich die früher von mir 
vorgetragenen Anschauungen (Forschungen z. brandenb.-preuss. Ge- 
schichte 13, 123—152) an einigen Stellen zu gunsten der mit ver- 
tiefter Quellenkenntnis erarbeiteten Auffassung R.s modifizieren, an 
anderen dagegen festhalten zu sollen; begreiflicherweise nehmen im 
Folgenden solche hier nur aphoristisch begründeten Abweichungen einen 
breiteren Raum ein, als das, was über die Uebereinstimmung in allem 
Wesentlichen und über die vielfach gewonnene Belehrung zu sagen 
sein würde. 

Indem ich mich zur grundsätzlichen Uebereinstimmung mit der 
Arbeitsweise und den Resultaten R.s bekenne, möge mir eine Be- 
merkung über die Einwände gestattet sein, die soeben gegen diese 
gemeinsame Anschauung erhoben worden sind. Fr. Meinecke hat sich 
in einer Besprechung des R.schen Buches (Hist. Ztschr. Bd. 89, 19 ff.) 
gegen die Richtung einer von ihm konstruierten „Schule“ gewandt, 
ohne deutlich anzugeben, worin die Besonderheit dieser Schule be- 
stehe und worin er von ihr abweiche. Denn M. zollt ihren leitenden 
Gedanken so viel theoretische Anerkennung, dass man nicht annehmen 
kann, dass die vermeintliche Schule sich nur dadurch charakterisiere, 
dass sie das Prinzip Rankescher Geschichtsauffassung „einseitig über- 
treibe“; oder dass sie verbohrterweise statt dem in der Vollkraft 
stehenden Meister zu folgen, sich an den alternden Ranke anschliesse, 
der auch „einen ähnlichen Entwicklungsgang durchgemacht und mit 
den Jahren die individuellen Faktoren mehr habe verblassen lassen‘; 
es handelt sich in dieser letztern Divergenz ja nicht um eine Wand- 
lung in Rankes Grundanschauungen, sondern nur um eine im Alter 
häufig bemerkbare Wandlung in den Mitteln seiner Ausdrucksweise. 
Der wahre Grund der von M. zutreffend empfundenen Trennung liegt 
ganz wo anders, und es ist auffällig, dass einem so feinsinnigen 
Beobachter das ganz undeutlich geblieben ist. Der Unterschied ist 
weniger prinzipieller als vielmehr gradueller Natur. Die „Schule“ macht 
nur mit der Rankeschen Auffassung von dem Verhältnis zwischen der 


542 Kritiken. 


historischen Persönlichkeit und den politischen Lebensbedingungen, in die 
sie hineingestellt ist, auch bei denjenigen Stoffen Ernst, die unsern 
nationalen und politischen Ueberzeugungen näher liegen, zeitlich näher, 
ich möchte auch sagen, was man gerade aus den Ausführungen M.s 
wieder herausfühlt, gemütlich näher; wir suchen den Fortschritt zur 
unbefangenen Erkenntnis auszudehnen auf Probleme, denen manche 
unsrer führenden Historiker selber noch als handelnde Politiker mit 
ausgeprägter Parteidoktrin gegenüberstanden und nicht als Sucher 
möglichst objektiver Erkenntnis. So kommt es, dass es sich in diesen 
Differenzen meistens um Fragen der neuern preussischen Geschichte, 
der Neubildung des Reiches, um alles das, was unserm politischen 
Empfinden am teuersten ist, handelt. Der Fortschritt der neueren 
Geschichtswissenschaft wird sich auch ohne „Schule“ immer in dieser 
Richtung vollziehen und so sehr auch die Epigonen der im engem 
Sinne „politischen“ Historiker die Kunst der lebendigsten Einfühlung 
in die Persönlichkeiten mit verfeinerter Technik fortbilden, sie werden 
jenem Drange zu befreiender Erkenntnis immer wieder begegnen. 
Und gerade bei solchen Stoffen wird sich die Loslösung von der 
Legende nicht in erster Linie durch das psychologische Eindringen in 
die menschlichen Eigenschaften der Persönlichkeit, sondern durch die 
Erkenntnis der Grundrichtung ihres politischen Wollens und dessen 
realer Voraussetzungen vollziehen; sehr hübsch wird das bei den 
neueren durch O. Meinardus in derselben Richtung geförderten 
Kontroversen über Adam von Schwarzenberg und den Grossen Kur- 
fürsten deutlich." Das Bild einer Persönlichkeit ist ja viel zu häufig 
durch die traditionellen Züge mit bestimmt, die die mitlebende Gene- 
ration in Liebe und Hass, jedenfalls in der Einseitigkeit einer vor- 
gefassten Gesamtansicht zu bemerken gewohnt war. Meineckes An- 
sicht von der Individualität Friedrich Wilhelms, mit der er einen 
überlegenen Massstab der Beurteilung gewonnen zu haben meint, ist 


! Protokolle und Relationen des Brandenburgischen Geheimen Rates 
aus der Zeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm 2, S. XVI: „Die Geschichts- 
forschung hat bisber bei der Beurteilung Schwarzenbergs das persönliche 
Element zu sehr in den Vordergrund geschoben. Man suchte seine Schroff- 
heiten und Rücksichtslosigkeiten aus seiner Charakteranlage zu erklären . 
seine Kümpfe gegen den Staatsrat sind aus dieser Herrschsucht entsprungen. 
die er je nach Umständen, nach Laune oder Gunst mehr oder weniger 
stark geltend zu machen wusste. Je mehr ich mich nun bei meinen wei- 
teren Forschungen S. näherte, um so mehr war ich geneigt, meine Ansicht 
zu ändern, ich suchte nach tiefern Gründen für das äussere Auftreten dieses 
Staatsmannes und bemühte mich seiner inneren Ueberzeugung, seinen po- 
litischen Grundsätzen nachzugehen.“ 


Kritiken. 543 


ja selber von den Niederschlägen der Parteiansicht, z. B. Treitschkes, 
überall durchsetzt. Wenn er z.B. (S. 29) bestimmt erklärt: „Es ist 
nie des Königs Art gewesen, die Sprache zu gebrauchen, um seine 
Gedanken zu verbergen“, so bin ich bereit, aus dem nächsten Umgang 
des Königs ein Dutzend Zeugnisse vorzulegen, die über den Kern 
seiner enthusiastisch-liebenswürdigen Art ganz anders urteilen. 

Im ersten Hauptteil „Deutschland und Friedrich Wilhelm IV. bis 
zum 18. März 1848“ (S. 9—118) führt Rachfahl die Entwicklung 
der historischen Voraussetzungen für die preussische Politik in den 
Märztagen vor. Das mit einer gewissen ausschliesslichen Tendenz 
auf dieses Ziel gerichtete, aber sehr durchsichtig geschriebene erste 
Kapitel erläutert die verschiedene Haltung der beiden deutschen Gross- 
mächte unter dem Einfluss der vorwaltenden neuen Strömungen, der 
nationalen Bewegung und der Verfassungsbewegung; R. erachtet es 
anscheinend als ausserhalb seiner besonderen Aufgabe liegend, auszu- 
führen, dass dazu noch, in lebendiger Wechselwirkung mit jenen Ten- 
denzen, die wirtschaftlich-soziale Verschiebung in der Zusammensetzung 
des preussischen Volkes kommt, zumal innerhalb der neuerworbenen 
Provinzen; wie denn überhaupt, von der hohen Perspektive jenes 
Gegensatzes, das Preussen von 1815 bis 1848 zu sehr als ein Staats- 
gebilde von einheitlichem Charakter erscheint statt eines erst all- 
mählich zusammenwachsenden Konglomerates, dessen neue und fremd- 
artige Bestandteile vor allem beitrugen, den Staat aus den alten 
Geleisen seiner Politik zu drängen Es kommt R. darauf an zu 
zeigen, wie Oesterreich durch Nachgiebigkeit gegen die eine oder 
andere jener Tendenzen nur zu verlieren hatte, während in der 
Struktur und den Lebensbedingungen Preussens von vornherein die 
Möglichkeit gegeben war, im Bunde mit ihnen obenauf zu kommen: 
einerseits die nationale Bewegung so zu leiten, dass Oesterreich aus- 
schied und der preussischen Hegemonie Platz machte, anderseits der 
Verfassungsbewegung soweit Raum zu geben, dass man die Unter- 
stützung der konstitutionellen Elemente gewann und doch nicht mit 
einem reinen Parlamentarismus das Fundament preussischer Grösse 
untergrub. Preussen musste also die Anpassung an die neuen Ten- 
denzen so vollziehen, dass „der Staat dabei bestehen‘ konnte, umso 
mehr als gerade das Unzureichende seiner europäischen Machtstellung 
auch dem staatlichen Ehrgeiz auf dieselbe Bahn trieb. Von hier aus 
bestimmt R. seine Auffassung des Königs: „Friedrich Wilhelm IV. ist 
der erste deutsche Herrscher, der den deutschen Bundesstaat unter 
Ausschluss Oesterreichs und unter Preussens Führung auf verfassungs- 
mässiger Basis ins Leben zu rufen getrachtet hat“ (S. 15); „er ist 
im Laufe der Ereignisse zur Erkenntnis dieser Aufgabe allmählich 


544 Kritiken. 


mehr und mehr vorgedrungen, er bat sie schliesslich zu lösen ge- 
trachtet“ (S. 26). 

Immer stärker mischt sich dieser Gedanke in die ganz anders 
gestaltete Ideenwelt des Königs und ringt mit ihr, aber immer mehr 
gewinnt er an Boden; auch in der neuerdings von Meinecke beige- 
brachten Aeusserung Friedrich Wilhelms zu Lord Aberdeen von 1845 
liegt das Schwergewicht nicht in der voraufgeschickten innigen Be- 
teuerung der Gemeinschaft mit Oesterreich, sondern in der Klage über 
Oesterreichs Saumseligkeit und dem Entschluss, „falls Oesterreich nicht 
bald die Sache angreife, selbst die Initiative zu ergreifen.“ Der erste 
entscheidende Schritt des Königs geschieht dann durch die Genehmigung 
der Denkschrift des Generals von Radowitz vom 20. Novbr. 1847 
und seine Sendung nach Wien. Es bedürfte vielleicht einer besonderen 
Untersuchung, auf welche Weise sich im Laufe des Jahres 1847 
diese Tendenzen gewisser Kreise in der Staatsleitung Preussens be- 
mächtigt haben, wie die Canitz, Radowitz, Dönhoff, Bunsen, vielleicht 
auch schon Bodelschwingh in dieser Richtung immer mehr zusammen- 
gewirkt haben; wie besonders der Ausgang des Vereinigten Landtages 
die Notwendigkeit, in der deutschen Frage zu handeln, erheblich ver- 
stärkt hat; hoffentlich wird die zu erwartende Erschliessung von Rado- 
witzens Papieren zur weiteren Aufklärung beitragen. Radowitz hatte 
den Plan einer Bundesreform mit centralistischen Einrichtungen auf 
dem Gebiete des Kriegswesens, der Rechtspflege und der Wirtschafts- 
politik aufgestellt, um statt des unbefriedigenden Inhalts der Bundes- 
akte ein stürkeres nationales, wirtschaftlich einheitliches und zu- 
gleich sich freier bewegendes politisches Leben zu entwickeln. 
Gegenüber der von Sybel und Treitschke verfochtenen These, dass 
durch diese Reformvorschläge die frühere wirtschaftliche Machtposition 
Preussens im Zollverein preisgegeben worden wäre, sucht R. mit 
doppeltem Argument eine günstigere Beurteilung zu begründen; die 
deutsche Politik Preussens habe sich nicht unter partikularistischem 
Festhalten an den eigenen Institutionen durchführen lassen; die un- 
vermeidlichen Konzessionen seien aber auch unschädlich gewesen, weil 
an einen wirtschaftspolitischen Anschluss Oesterreichs damals im Ernst 
doch nicht zu denken war; somit hätte auf diesem Wege der Zoll- 
verein sehr wohl aus einer völkerrechtlichen Organisation in eine 
solche von staatsrechtlichem Charakter umgewandelt werden können 
und zwar unter Behauptung der bisherigen wirtschaftspolitischen Vor- 
machtstellung Preussens, unter Ausschluss Oesterreichs und Durch- 
führung einer politischen Bundesreform als letzter Konsequenz der 
materiellen Reformen. Dass darin, also in dem engern Bunde neben 
dem weiteren, das wirkliche Endziel dieser Politik bestanden habe, 


Kritiken. 545 


ist eine wichtige Voraussetzung der Beurteilung R.s. Ich bin nun 
allerdings der Meinung, dass R. dieses Ergebnis mit einer Schärfe 
herausgearbeitet hat, die der praktischen Bedeutung der Denkschrift 
nicht ganz gerecht wird; die Art jedoch, in der Meinecke S. 29 
Kritik an R.s Analyse übt, giebt zu ganz andern Bedenken Anlass, 
denn sie hat das Ziel, auf das Radowitz lossteuert, gänzlich aus den 
Augen verloren. Radowitz hat für die Durchführung seines Programms 
eine förmliche Stufenleiter von Vorschlägen bereitgestellt, wie er sagt: 
„eine Stufenfolge, die kein Zwischenglied überspringt, allenthalben das 
Einfachere dem Verwickelteren, das Mildere dem Schärferen vorher- 
gehen lässt, aber sich dabei bewusst bleibt, dass das als not- 
wendig erkannte Ziel unabänderlich gesteckt ist.“ Wo liegt 
— das ist für die Beurteilung seiner Intention doch entscheidend — das 
Schwergewicht in dieser Stufenfolge? Nicht in den vorbereitenden 
Stadien, dem Versuch einer gemeinsamen Aktion mit Oesterreich 
(A. B.), denn Radowitz hat das Scheitern dieses Weges bestimmt ins 
Auge gefasst, in der historischen Einleitung, nach deren Gedanken- 
gang auch das Programm selbst zu beurteilen ist, sich als notwendig 
klar gemacht und nur mit einigen betrübten Redensarten begleitet; 
ebenso wenig natürlich indem alsdann einzuschlagenden, aber von vorn- 
herein aussichtslosen Wege der Proposition am Bundestage (C.). 
Vielmehr wird jede aufmerksame Lektüre des gedanklichen und stilisti- 
schen Aufbaus der Denkschrift zu der Erkenntnis kommen, dass der 
Kern in dem Abschnitt D. steckt: „Wie schmerzlich es auch sei, so 
wird doch auch der Fall fest angeschauet werden müssen, dass der 
Einfluss von Wien und die selbstsüchtigen Triebe einzelner Regierungen 
es unmöglich machen könnten, auf dem Bundestage irgend etwas 
Gedeihliches zu erzielen. Preussen fände sich dann in der schmerz- 
lichen Lage, jeder Verantwortlichkeit dafür enthoben zu sein, wenn es 
das schlechtbin Notwendige nunmehr ausserhalb seiner bisherigen 
Alliancen und ausserhalb des formalen Bundesweges verfolgt.“ Dann 
„giebt es nur ein Mittel, aber dies ist vollkommen genügend: die 
Verbindung mit dem besseren Geiste der Nation. Deutschland erfahre 
und wisse, was der König gewollt und gethan. ... Der König trete 
vor seine Stände und lege ihnen volle Rechenschaft ab, über seine 
Schritte in Wien und Frankfurt... . Hiermit gehe Hand in Hand die 
litterarische Oeffentlichkeit im ausgedehntesten Massstabe; es ist ein 
schon früher oft berührtes Thema, welche grosse Action die preussi- 
sche Regierung auf diesem Wege auszuüben befähigt wäre. ... Wenn 
der Geist der Nation selbst als Bundesgenosse des Königs sich erhebt, 
dann ist der Moment gekommen, um durch Specialvereine zu er- 
reichen, was auf dem Bundeswege unmöglich.“ Hier haben wir das 


546 Kritiken. 


Ziel der Politik Radowitz. Es ist schon nicht mehr in der begütigenden 
Schlussarabeske der Stufenfolge enthalten, dass diese Specialvereine, 
„wenn in Wien und Frankfurt ein besserer Geist emporwächst“, ja 
auch wieder in den Bund zu verschmelzen; hier haben wir nicht, wie 
Meinecke meint, „den zusammenfassenden Gedanken“, sondern eine 
inhaltslose Phrase, die auf das Gemüt des Königs ihren Eindruck 
nicht verfehlen mochte. 

Dass die Denkschrift in dieser Weise aufzufassen ist, dafür ist 
Radowitz selbst der einwandfreieste Zeuge. Der Zweck seiner ganzen 
Veröffentlichung „Deutschland und Friedrich Wilhelm IV.“, an deren 
Spitze er das Patent vom 18. März stellt, ist es gerade, den Nach- 
weis zu führen, dass es eine irrige Meinung sei, das Patent als 
Folge der Berliner Ereignisse, als ein abgenötigtes Zugeständnis auf- 
zufassen: „Die Märzwoche Berlins hat keinen Einfluss auf den Ent- 
schluss des Königs zur Regeneration Deutschlands ausgeübt; sie hat 
dessen Veröffentlichung kaum erheblich beschleunigt.“ Er selber führt 
das Märzpatent auf die Novemberdenkschrift zurück und lässt damit 
gar keinen Zweifel, wo denn der eigentliche Sinn der letzteren zu 
suchen sei. Er konnte das um so eher, als die in Dingen liegende 
Notwendigkeit diesen Sinn rasch genug hatte herausarbeiten helfen. 

Hat man die Eigentümlichkeit der Radowitzischen Denkschrift 
mit ihrer Stufenfolge praktischer Vorschläge erkannt, so wird man 
sie nicht mehr mit Meinecke (und gelegentlich auch Rachfahl) für 
unklar halten; sie ist vielmehr gedanklich ganz geschlossen, weiss 
sehr wohl, was sie will, und hat sich nur für die praktische Aus- 
führung in ein kompliziertes System von vorläufigen und nicht ernst zu 
nehmenden Anläufen eingekleidet, dass man an der Energie des 
Willens, der für die letzten Konsequenzen eingesetzt werden soll, 
trotz aller starken Worte zweifeln kann. Die Vorsicht, mit der 
Radowitz zu Werke geht, alle freundschaftlichen und bundesmässigen 
Schritte vor dem Beginn der preussischen Sonderaktion zu erschöpfen, 
ist nun besonders deswegen nötig gewesen, um den König für diese 
Gedankenreihen zu gewinnen. Bei R. erscheinen König und Radowitz 
in diesem Moment allzusehr als am selben Strang ziehend. Allerdings 
geht nach der Darstellung von Radowitz die Initiative vom König 
aus, er hat die Denkschrift sofort durchweg genehmigt; und die sich 
ihm „noch an der Schwelle der Ausführung in seinen nächsten 
Kreisen“ entgegenstellenden Schwierigkeiten war er „entschlossen genug 
diesesmal zu durchbrechen.“ Hält man aber manche gleichzeitige 
Acusserungen des Königs daneben, so kann man sich nicht überzeugen, 
dass er die Tragweite der Pläne so völlig wie Radowitz selber er- 
kannt hat, dass vor allem das Endziel in sein Bewusstsein mit der 


Kritiken. 559 


und die Uebersicht erschweren. Weitere Belastung kommt hinzu 
durch Dankesformeln für freundliche Auskunft, die durch eine generelle 
Erklärung im Vorwort erledigt werden konnten. Uebrigens ist auch so 
nicht volle Sicherheit erreicht, S. 53 muss es z. B. Max Müller heissen 
statt Hermann Müller. Von der Broschüre Kaiser Napoleon und 
Preussen. Berlin, David. 1859, zählt Sch. zwei ihm bekannt gewor- 
dene Exemplare auf. Sollte sie so selten sein? Ich besitze ebenfalls 
ein Exemplar, aus Baumgartens Nachlass. Sie scheint mir übrigens 
keine besondere Beachtung zu verdienen. Dergleichen Rüsonnements 
waren doch damals weit verbreitet, und auch die Zeit liesse sich schon 
aus dem Schluss mit einer für derartige Produkte genügenden Sicher- 
heit bestimmen. Im Ganzen würde ich glauben, dass eine Gruppierung 
nach wenigen einfachen Gesichtspunkten verbunden mit nur je nach 
der Bedeutung kürzerer oder genauerer Berichterstattung der Forschung 
nützlicher wäre als die mehr reflektierende Behandlung Scheffers. 
Auch scheint mir die doch nur äusserliche Scheidung von Broschüren 
und Artikeln in Zeitschriften und Zeitungen nicht glücklich. Zur 
Beurteilung des Eindrucks, den die Flugschriften machten, sind zu- 
dem Artikel wie sie das Preussische Wochenblatt, die Kreuzzeitung 
und andere führende Blätter der Parteien brachten, gar nicht zu ent- 
behren. Und der interessante offene Brief „An die Redaktion der 
Allgemeinen Zeitung, Oesterreich, Preussen und Herr von Schleinitz“, 
datiert „Vom Neckar 15. August“ (1859), ist jedenfalls als eine Flug- 
schrift aufzufassen. Mein Exemplar ist ohne Umschlag, ohne Ort und 
ohne Jahr, hat das Aussehn eines Separatabdruckes aus einer Zeitschrift. 

Wie dem aber auch sei, wir haben hier eine nützliche und 
tüchtige Untersuchung erhalten, der hoffentlich bald viele ähnliche 
folgen werden. 

Breslau. G. Kaufmann. 


548 Kritiken. 


um weit über die Richtlinien des Radowitzischen Novemberplanes 
hinaus zu gelangen, bis schon gegen Mitte März die Dinge so standen, 
dass die von Radowitz erzielte Konvention in Berlin längst nicht als 
Errungenschaft, sondern vielmehr als lästige Fessel empfunden ward. 
Dieser Nachweis ist von R. sehr scharfsinnig und überzeugend ge- 
führt worden, wenn auch vielleicht nicht jede Einzelheit der kon- 
struierten Zusammenhänge, wie eine Einwendung Meineckes zeigt, bei 
unserer beschränkten Aktenkenntnis sich halten lässt. So scheint mir 
auch das quellenkritische Abwägen der Aussagen von Bodelschwingh 
und Gerlach über das, was den entscheidenden Anstoss zur Unter- 
zeichnung des Patentes vom 18. März gegeben habe — ob allein 
die Nachrichten von der Wiener Revolution oder in Verbindung da- 
mit auch das Umsichgreifen der deutschen Revolution — ohne be- 
sondern Nutzen allzusehr zugespitzt zu sein; die Motivenforschung hat 
häufig keine einfache Lösung zu geben und auch hier ist das Neben- 
motiv nicht so sehr zurückzuschieben; es ist doch unleugbar, dass 
das Vordringen der Revolution zugleich die vitalsten Interessen des 
preussischen Staates, zumal in den Westprovinzen, bedrohte. 

Aus dem zweiten Hauptteil: „Friedrich Wilhelm IV. und die Berliner 
Märzrevolution“ (S. 121—308) greife ich nur einzelne Fragen heraus. 

Zur Erklärung der Beteiligung der Berliner Bürgerschaft an der 
Revolution hatte ich auf den inneren Gegensatz zwischen dem Heer, 
besonders dem Offizierkorps der Garde, und dem Bürgertum, hinge- 
wiesen. Dagegen will R. darin nur ein Moment neben anderen, und 
zwar nicht das entscheidende sehen; als solches habe vielmehr die 
aktuelle Erbitterung über das schneidig-brutale Vorgehen der Truppen 
in den Tagen vor dem Strassenkampfe gewirkt, „der im Verlaufe der 
Märztumulte sich beständig steigernde Hass und Ingrimm gegen das 
Militär.“ Ich halte trotzdem meine Formulierung fest, dass eine 
längst vorhandene politische Antipathie, geschärft allerdings durch 
diese aktuelle Erbitterung, das ursächliche Motiv gebildet und in 
jenen Vorfüllen nur den äussern Anlass zur Entladung gesucht und 
gefunden hat. Die politische Antipathie aber galt dem stärksten 
Element der alten Staatsordnung, sie ist geradezu das Komplement 
zu der Auffassung der Militärkreise, die Gerlach einmal in die 
Worte kleidet, Revolutionen werfe man nieder, nicht indem man 
Landtage berufe, sondern indem man Militär versammle. Sie ist auch 
nicht in den Märztagen entstanden, sondern lüngst vorhanden, in den 
Jahren 1840—1848 immer mehr gesteigert. Wer solche Stimmungen 
auf beiden Seiten kennen lernen will, findet in den Aufzeichnungen 
des bei aller Klatschfreudigkeit doch in solchen Dingen sehr hell- 
hörigen Varnhagen von Ense reichlichen Stoff. So z. B. 1845 Febr. 


Nachrichten und Notizen I. 561 


Dr. Franz Wieland, Ein Ausflug ins altehristliche Afrika, zwang- 

lose Skizzen. — Stuttgart und Wien, Jos. Roth, 1900, 196 S. 

Ein sehr frisch und ansprechend geschriebener Bericht über eine ar- 
chäologische Studienreise in Tunesien und Ostalgerien. Wo sich die Ge- 
legenheit bietet, flicht der Verfasser in ähnlicher Weise, wie es neuerdings 
Rohrbacher in seinem Buche über das Land Jahves und Jesus’ gethan hat, 
lebendige Schilderungen der Ereignisse ein, die sich an den betreffenden 
historischen Stätten abgespielt haben. Dabei verfährt er mitunter freilich 
zu zwanglos. Er lässt sich ziemlich viele Flüchtigkeitsfehler zu Schulden 
kommen, vgl. S. 48, 79, 80, 115. Auch erzühlt er allzugläubig manche 
Märtyrergeschichten und die den Vandalen so ungünstigen, ganz einseitigen 
Berichte des Viktor von Vite nach und behandelt Donatisten und Arianer 
viel schlechter, als sie es verdienen. Nicht minder wird der Eindruck 
seiner Darstellung dadurch getrübt, dass er gelegentlich den Mund etwas 
voll nimmt: der unglückliche Tertullian, die hehren Frauen Perpetua und 
Felicitas, der ehrwürdige Greis Cyprian, der geistvolle () Arnobius von Sicca, 
die Donnerstimme Augustins, die Frevelszenen der donatistischen und aria- 
nischen Kindertaufe, die grossartigen Geisteskämpfe, die auf afrikanischen 
Konzilien ausgefochten sind u. s. w. Das sind Geschmacklosigkeiten, die 
mancher liebwerte' Leser störend empfinden wird. Aber die Darstellungs- 
gabe und die jugendfrische Begeisterung des Verfassers machen derartige 
Mängel erträglich. Er versteht es wirklich, Interesse für seinen Gegenstand 
zu erwecken. Wer seine Schrift und daneben vielleicht Boissiers Proménades 
archéologiques gelesen hat, wird mit Lust und Liebe an das Studium der 
grösseren Werke über das römische Afrika herangehen. Auch die zahl- 
reichen guten Bilder, die das Buch zieren, wird der Leser mit Vergnügen 


und Dank studieren. 
Leipzig. H. Boehmer. 


Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem, Ahnentafeln zur Geschichte 
europäischer Dynastien. Nach den Quellen aufgestellt und bearbeitet. 
Grossenhain, Herm. Starke, 1901. XX u. 196 S. 8°. 

Die in der Belletristik bekannte Schriftstellerin bietet im vorliegenden 
Buche 196 Ahnentafeln, die aber leider nicht so gearbeitet sind, dass der 
Leser Nutzen aus ihnen ziehen kann. Die vielen Druckfehler, Versehen, 
Ungenauigkeiten — allein zu den Angaben auf S. 51 konnte ich 15 Aus- 
stellungen machen — lassen eine Warnung vor dem Gebrauch des Buches 
durchaus berechtigt erscheinen. Hauptsächlich störend wirkt die An- 
wendung von Daten nach altem und von solchen nach neuem Stil. Die 
Tafeln scheinen geradezu berufen zu sein, die in der Litteratur zu findenden 
fehlerhaften genealogischen Angaben um ein bedeutendes zu vermehren 
und eine heillose Verwirrung anzurichten. Nur weniges diene als Beispiel 
der Zuverlässigkeit: Die bekannte Eleonore d'Olbreuze ist nach S. 28 am 
3. 1. 1639, nach S. 39 am 17. 1. 1639 geboren. Aehnlich wird mit ihrem 
Gemabl verfahren. Ihre Tochter Sophie Dorothea ist nach S. 28 vermählt 
am 2. 12. 1682, gestorben am 12. 11. 1726, nach S. 93 dagegen vermählt 
am 21. 11. 1682, gestorben am 13. 11. 1726. Ihr Gemahl, König Georg I. 


550 Kritiken. 


er und Andre sehen durch die Reichsstände hauptsächlich das Militär 
bedroht“). Auf der anderen Seite aber stand unter den liberalen 
Forderungen im März 1848 überall die Umgestaltung des Militär- 
wesens vorn an. Volksbewaffnung mit freier Wahl der Offiziere hiess 
es in Mannheim schon am 27. Februar in einer Versammlung, an der 
Leute wie Mathy und Bassermann teilnahmen; zum mindesten Ver- 
eidirung des Heeres auf die Verfassung wie in München am 4. März: 
überall kehrten diese Schlagworte wieder; in Hanau und Kassel setzte 
man sie schon mit Erfolg in die Praxis um. Ueberall hält man diese 
Reform für eine selbstverständliche Konsequenz des verwirklichten 
konstitutionellen Systems; was Kossuth am 3. März ausrief: „An den 
Ungarn ist es, die Dynastie zu retten, statt des schlechten Binde- 
mittels der Bajonette und des Beamtendruckes den festen Kitt einer 
freien Verfassung zu setzen“, das war überall den Liberalen eine 
ehrliche Ueberzeugungssache. Deswegen auf der einen Seite die Sorge 
vor dem Neuen, der Drang festzuzufassen, und auf der andern Seite 
die provozierende Offensive gegen das Heer. 

Wenn man daher vom 13. bis 18. März immer „Fort mit dem 
Militär“ rief, so lässt sich das nicht allein aus der menschlichen 
Empörung über ein paar Flintenschüsse und Pallaschhiebe! erklären; 
der Ruf erscholl schon, bevor das Eingreifen stattgefunden hatte; die 
vorgeschrittenen bürgerlich-proletarischen Elemente der Bewegung (es 
empfiehlt sich statt des allzuweiten Begriffes Bürgertum die Teilnahme 
der sozial noch nicht scharf geschiedenen, aber stürmischer vorwärts- 
drüngenden Klassen der Handwerksgesellen und Industriearbeiter als 
vornehmlicher und selbständiger Träger der Aktion zu betonen), die 
entweder selber provozierten oder den Provokationen befriedigt zu- 
sahen, wurden von einer positiven politischen Tendenz getrieben. Es 
versteht sich, dass diese Tendenz nicht jedem Schreier auf der Strasse 
als bewusstes Wollen gegenwärtig war und ebenso, dass sie in den 
Quellenaussagen über die äusseren Hergängen nicht besonders ange- 
merkt werden. Wie ein klarer Beobachter die Dinge ansah, lehren 
die Aufzeichnungen des Ministers von Canitz: „Wenn anfänglich nur 
von einem gemeinsamen Aufrechterhalten der Ordnung durch könig- 
liche und städtische bewaffnete Macht gesprochen worden war, so 
gingen die “Wünsche des Volkes’ rasch weiter; am 18. Mittags ward 


1 Es bleibt noch nachzuprüfen, ob die Schuld am 13. oder 14. März 
so sehr, wie R. will, an der übertriebenen Schneidigkeit der Truppen lag. 
Ich mache darauf aufmerksam, dass schon am 13. März die Zivilbehörde, 
das Polizeipräsidium, Berichte an das Gouvernement über die Notwendig- 
keit der Rüstung gegen die „entschieden freche und herausfordernde Haltung“ 
der Arbeiterklasse gelangen liess. 


Kritiken. 551 


vor dem königlichen Schlosse nach der Verkündigung des Patents 
und noch ehe ein Soldat den Schlossplatz betreten hatte, unablässig 
geschrieen weg mit dem Militär”. Wer die eigentliche ganze Wahr- 
heit dieser Absicht hätte aussprechen wollen, hätte sagen müssen: 
‘Nehmt den Soldaten die Waffen, löst die Armee auf, dass sie in 
der ungeordneten Masse aufgehe, vor allem fort mit den Truppen aus 
dem Schlosse, entwaffnet die Regierung, brecht die königliche Macht 
und überlasst uns ... freies Feld für die Dinge, die da kommen 
sollen "Tu t Hier ist bereits aus der allgemeinen Tendenz der be- 
sondere Zweck hervorgehoben. Man wollte das Militär forthaben, 
um dann auf die regierenden Klassen, den König voran, von dessen 
beginnender Umwandlung man ja noch nichts wusste, einen ernst- 
licheren, unwiderstehlicheren Druck — dahin gehört auch der doch 
nicht völlig harmlose Gedanke der Massenpetition — ausüben zu 
können. Die Beispiele der analogen Vorgänge in den deutschen 
Mittel- und Kleinstaaten, die Erfolge in Wien selber, wirkten mit 
ansteckender Kraft. Solcher Absicht aber stand die Verfügung der 
Krone über das unerschütterte Militär im Wege; man suchte daher 
jede Reibung umsomehr, als man wohl wusste, dass die politisch 
reaktionären Kreise der Gardeoffiziere unter Führung des Prinzen von 
Preussen für energisches Niederschlagen waren, dass aber jedes der- 
artige Auftreten der Truppen die Gegensätze verschärfen und den 
Unzufriedenen neue Gesinnungsgenossen zuführen musste. Die Skala 
dieser antimilitärischen Stimmungen wies natürlich die mannigfachsten 
Abstufungen vor; aber man braucht gar nicht des Franzosen Le Bon 
Psychologie der Massen oder des Italieners Scipio Sighale Psychologie 
des Auflaufes und der Massenverbrechen zu kennen, um sich zu sagen, 
dass in der Aktion selber die radikalsten Elemente die übrigen mit 
fortreissen. Und worauf es dem Historiker mehr ankommen muss 
als auf diesen flutenden Naturprozess: das entscheidende Motiv dieser 
antimilitärischen Stimmungen ist durchaus politisch; als eine leben- 
dige positive Triebkraft möchte ich es in die Reihe der von R. 
für den Anteil der Berliner am Barrikadenkampfe angeführten mehr 
negativen Motive (politische Unreife, Misstrauen, gesteigerter Abscheu 
vor dem Militär) einbezogen wissen, um dem Kern des Problems 
gerecht zu werden. Wenn nach R. noch am Mittag des 18. März 
„der Anblick der verhassten Soldaten genügte, um einen Umschlag 


1 Denkschriften 2, 256f. Vgl. dazu die allgemeinen Bemerkungen 
über die Forderung 2, 246: „die wichtige Konsequenz und der logisch 
korrekte Zusammenhang der Idee in dieser Auffassung absoluter Demo- 
kratie ist unverkennbar: die Regierung sollte entwaffnet, der Bewegung 
freies Feld geschafft werden.“ 


552 Kritiken. 


der Stimmung zu bewirken“, so liegt der tiefere Grund des Un willens 
der Radikalen auch jetzt noch in der Erkenntnis, dass der König. 
gedeckt durch die verhassten Soldaten, fortdauernd unabhängig von 
dem popularen Druck seine Entscheidungen zu fällen vermag: dass 
er auch jetzt noch, in der ersten Stunde der Neuen Aera, diese Waffe 
wie im alten Staate anwendet oder richtiger ihre Anwendung zulässt. 
das führt dann zum Ausbruch der Revolution. 

Mit Entschiedenheit sucht R. den Nachweis zu führen, dass die 
Ueberlieferung von der haltlosen Schwäche des Königs in diesen 
Tagen gänzlich zu streichen sei. Im Gegensatz zu den meisten frühern 
Autoren, die in dieser Schwäche das eigentliche Verhängnis sahen, 
hatte ich bereits für die entscheidenden Entschliessungen des Königs 
und damit für den Verlauf der Märztage die wichtigste Erklärung in 
seinen politischen Absichten gesucht, ohne aber im Einzelnen seine 
Schwäche ganz zu eliminieren; das brauchte übrigens, wie ich einigen 
Kritikern bemerken muss, keineswegs als Inkonsequenz oder als 
Rückfall in die frühere Auffassung gedeutet zu werden; gewisse 
Schwächlichkeiten seiner persönlichen Haltung erschienen mir gerade 
in dem innern Zwiespalt seiner alten Neigungen und seines neuen 
Wollens ihre natürliche Erklärung zu finden. R. geht nun noch einen 
Schritt weiter. Dass seine Kritik den Thatbestand, der den Aussagen 
über die angeblichen Thrünenausbrüche Friedrich Wilhelms zu Grunde 
liegt, noch erheblich reduziert, räume ich ein; die Zurückführung 
sämtlicher derartiger Nachrichten auf den „Officierklatsch“ scheint mir 
jedoch auch nicht jedesmal hinreichend begründet zu sein!; auch aus 
der leidenschaftlichen Szene zwischen Bodelschwingh und seinem 
Neffen Diest kann man ebensogut das Entgegengesetzte der Erklärung 
R.s herauslesen: nämlich die furchtbare Sorge, dass der König nicht 
der Festeste sei. Auf grund dieser Quellenkritik lehnt R. auch die 
übliche Annahme, der König habe nur ganz zögernd die Erlaubnis 
zum Angriff mit der Schusswaffe gegeben, völlig ab: „es ist von der 
Schusswaffe überall Gebrauch gemacht worden, wo es notwendig er- 
schien, ohne dass erst die Genehmigung des Königs eingeholt wurde“ 
(S. 147). Ausser der auch von R. selbst angeführten Ausnahme 


! Es wäre wünschenswert, wenn eine Veröffentlichung der voll- 
ständigen Perthesschen Aufzeichnungen, die R. durchweg sehr gering 
bewertet, diese Kontroverse zum Abschluss bringen könnte. Daneben möchte 
ich noch auf eine andere, ev. noch zu ermittelnde Quelle aufmerksam 
machen: Varnhagen 14, 244f. (z. J. 1857): „in Pfuels handschriftlichen Be- 
richten über das Jahr 1848 gelesen; sie sind mit wunderbarer Aufrichtigkeit 
geschrieben.. . . Ich kannte sie schon.. . . Die Fassung ist nachträglich 
etwas verbessert worden.“ 


Nachrichten und Notizen I. 565 


Diese Hypothese, durch viele Zeugnisse glaubhaft gemacht, scheint 
jedoch bei näherer Betrachtung allzusehr generalisiert. Andere Ent- 
stehungsursachen werden von vornherein abgelehnt. Zwar scheint die Ent- 
wieklung des steiermärkischen Landeswappens mit dem Panther, wie auch 
die des deutschen Reichswappens (dem S. ein besonderes, allerdings durch- 
aus unzulängliches Kapitel im Anhang als Exkurs gewidmet hat!) dieser 
Theorie Recht zu geben. Ehe wir jedoch nicht für andere Wappen eine 
gleiche Entwicklung glaubhaft nachgewiesen erhalten, wird man doch wohl 
den richtigen Weg zur Untersuchung über den Ursprung des miittelalter- 
lichen Wappenwesens in der Mitte zwischen der alten und neuen Theorie 
suchen müssen und vor allem auch nicht den Kultureinfluss des in den 
Kreuzzügen erschlossenen Orients auf das Abendland ausser Acht lassen 
oder doch unterschätzen. 

In Einzelheiten ist die Abhandlung und Wertung der Quellen im ersten 
Teil vielfach anfechtbar und bedarf mancher Richtigstellung und Ergänzung. 
So ist u. a. die vielumstrittene Tapete von Bayeux, deren Alter (11. Jahr- 
hundert), ja Echtheit überhaupt in Frage steht, keineswegs als durchaus 
beweiskräftige und kompetente Quelle zu betrachten! 

Sehr verdienstlich dagegen ist der zweite und dritte Teil der Arbeit, 
die sich mit der Entwicklungsgeschichte des heraldischen Panthers und im 
Anschluss daran mit dem eigentlichen Thema, dem Landeswappen der 
Steiermark, beschäftigen und viele gänzlich neue und interessante Auf- 
schlüsse bieten. 

Steglitz. Erich Gritzner. 


Justus Hashagen, Otto von Freising als Geschichtsphilosoph und 
Kirchenpolitiker (Leipziger Studien aus dem Gebiete der Geschichte herausg. 
von G. Buchholz, K. Lamprecht, E. Marcks, G. Seeliger VI 2), Leipzig 1900, 
101 S., stellt sich die Aufgabe, die von dem Bischof Otto von Freising in 
seiner Chronik und in den gesta Friderici vertretene Geschichtsphilosophie 
und die mit ihr zusammenhängenden kirchenpolitischen Ansichten zusammen- 
fassend darzustellen und auf ihre Quellen hin zu untersuchen. Die wich- 
tigsten Resultate der präzisen und gründlichen Abhandlung, die vom Verf. 

am Schluss knapp zusammengefasst werden, sind folgende. Als Philosoph 
steht Otto unter dem Einfluss Augustins und ist zugleich, ohne seine Selb- 
ständigkeit zu verlieren, von Frankreich her — 1128 und 1133 war er in 
Paris — angeregt worden. Er berührt sich mit Gilbert de la Porree und 
hat den Kommentar des Hugo von St. Victor zu der von Scotus Erigena ins 
Lateinische übersetzten pseudo-dionysianischen Schrift „Ueber die himm- 
lische Hierarchie“, wie von H nachgewiesen wird, benutzt. Ist für seine 
Geschichtsauffassung der unter dem Eindruck deutscher, und speziell baye- 
rischer, Verhältnisse, wie nach dem Vorbild von Bernhard von Clairvaux, 
Gerhoh von Reichersberg, Hugo von St. Victor vertretene christliche Pessi- 
mismus charakteristisch, so erwirbt er sich das Recht seiner Einreihung 
unter die mittelalterlichen Geschichtsphilosophen durch die selbständige 
Verarbeitung der augustinischen Zweistaatentheorie. Auch als theoretischer 
Kirchenpolitiker steht Otto unter starkem augustinischen Einfluss, daneben 

39 * 


554 Kritiken. 


der Krone, den schwersten Schuldanteil zu tragen hat. R. acceptiert 
nicht nur die vorsichtige Kritik, die ich gestützt auf eine Aeusserung 
Gerlachs an dem von Prittwitz um Mitternacht dem König erstatteten 
Gutachten geübt hatte, sondern er verschärft die von mir zur Er- 
klärung beigebrachten Motive so sehr, dass nun allerdings ein ganz 
anderes Bild herauskommt; während ich meine, dass in die Färbung 
dieses Gutachtens, zumal in die ausmalende Erörterung der äussersten 
Möglichkeiten etwas wie vielleicht unbewusste Berechnung hinein- 
gespielt habe, ersetzt R. meine diplomatische Formulierung durch das 
Urteil: bewusste und tendenziöse Entstellung des Thatbestandes. Der 
Quellpunkt unserer Differenz über das Gutachten — dessen Inhalt 
übrigens in demselben Gedankengange, nur unter Uebergehung der 
gegen einen tagelangen Strassenkampf sprechenden Bedenken, bei dem 
Obersten Schulz (S. 36) bereits als der ursprüngliche Schlacht- 
plan des Generals erscheint — liegt in unserer verschiedenen Be- 
urteilung der militärischen Lage nach dem ersten Schlachttage: nimmt 
man an, dass die Lage durchaus entschieden gewesen sei!, und weiter- 
hin, dass Prittwitz darüber schon um Mitternacht sich hätte ganz klar 
sein können und müssen, so darf man gegen das scharfe Urteil R.s 
über den zielbewussten Intriganten der Militärpartei nicht viel sagen, 
überzeugt man sich nicht von der unbedingten Giltigkeit jener 
Prämissen, wird man sich vorsichtiger damit bescheiden, dass Pritt- 
witzens Ansicht der Dinge nur von seinen Wünschen beeinflusst sein 
dürfte. Ich sehe die Lage, was sich hier im einzelnen nicht darlegen 
lässt, trotz des Sieges nicht so einfach an wie die neueren in dieser 
Frage doch auch parteiischen militärischen Beurteiler, sondern gestehe 
den von Prittwitz in seinem Gutachten erwogenen bedenklichen 
Eventualitäten an sich eine gewisse Berechtigung zu, wie ja auch R. 
(S. 173/4) anerkennt, dass die Dinge auch eine Kehrseite hatten; 
Prittwitz hatte am Abend des ersten Tages noch mit verschiedenen 
Möglichkeiten zu rechnen und sie pflichtmässig dem Könige vorzu- 
tragen. Seine Tendenz verschärfte ihm nur dieses Urteil zu sehr 
und zwar in einem verhängnisvollen Grade deswegen, weil die Berech- 
nung der psychologischen Wirkung auf den König falsch war und 
ins Gegenteil umschlug. 

Die weitere (von G. Kaufmann und F. Meinecke besonders unter- 
strichene) Differenz über den eigentlichen Zweck, den der General in 


1 Wenn R. S. 165 Fontane als Gewährsmann für die Kläglichkeit der 
Leistungen der Aufrührer anführt, so wären doch auch die Gegenargumente 
zu erwägen, die den alten klugen Mann — freilich unter dem Eindruck 
von Prittwitzens Gutachten — nachträglich an seiner frübern Auffassung 
haben irrig werden lassen. 


Nachrichten und Notizen I. 567 


Gerichtsbezirke und Gemeinden und nur den Gemeinden gegenüber die 
einzelnen Steuerträger. Steuerobjekt war Grund und Boden, eine bestimmte 
Steuereinheit und einen festen Steuersatz hat es nicht gegeben. Clerus 
und Adel sind steuerfrei. Interessante Daten bringt der Verf. über die 
Steuerlreiheit gewisser Gewerbsleute, Apotheker, Aerzte, Inhaber der Pfand- 
leihanstalten und über die Verhältnisse der Juden. Der zweite Abschnitt 
verfolgt die Geschichte der Stadtsteuern, die ebenfalls bald fixiert werden. 
In Bozen und zeitweise in Innsbruck ist die Stadtsteuer nicht nur Grund- 
sondern auch Vermögenssteuer, sie trifft alle, die Handel und Gewerbe 
treiben. Die Bozner Steuer steht nicht dem Grafen von Tirol, sondern dem 
Bistum Trient zu, wenn auch die Grafen einen gewissen Einfluss auf das 
Steuerwesen gewinnen. Die Verfügung des Markgrafen Ludwig von Branden- 
burg von 1347 beweist, wie der Verf. mit Recht annimmt, nicht das Gegenteil 
und erklärt sich aus der Occupation der Stadt durch den Markgrafen nach 
seinem Siege über Karl IV. und den mit ihm verbündeten Bischof von Trient. 

Noch andere landesfürstliche Gefälle werden der Betrachtung unter- 

zogen. Vor allem die Küchensteuer, die sich auch in Bayern findet, und 
von der K. eine befriedigende Erklärung zu geben in der Lage ist, dann 
das Raspenmal, das in einigen Gerichten als Ablösung des grundherrlichen 
(astungsrechtes zur Zeit der Weinlese geleistet wird. Milch-, Rinder-, 
Pferdesteuern, die zum Teil nicht mehr als öffentlich rechtliche Leistungen 
gelten können, wenn wir in der letzteren nicht etwa Ablösung alter Spann- 
dienste anzunehmen haben.!“ Nur anhangsweise wird das Steuerwesen 
des Bistums Trient berührt, das früh ausgebildet ist und in manchem Ver- 
schiedenheiten zeigt. Die Steuern werden hier nach Feuerherden erhoben, 
wobei freilich nicht die wirklich bestehenden, sondern die in den Steuer- 
listen eingezeichneten getroffen werden. Damit ergab sich eine öfter be- 
merkte Ditferenz zwischen foci descripti und foci fumantes. 

So bietet diese fleissige Arbeit eine vollständige Uebersicht über das 
tiroler Steuerwesen des Mittelalters. Aber auch für die Verwaltungs- und 
Kulturgeschichte fällt manche Nachricht ab. So wird vom Verf. eine kurze 
Uebersicht über die Verwaltung Tirols seinen Ausführungen vorangestellt. 
Wenn der Verf. mit Egger die Landgerichtsbezirke aus Centenen hervor- 
gehen lässt, so müsste wohl erst der Bestand von Centenen, der in Tirol 
wohl ebenso wie in Bayern ausgeschlossen ist, erwiesen werden. Das 
Marchrecht (Marktrecht, ius fori), das in tiroler Städten öfters erwähnt 
wird, ist der Wurtzins, den die Bürger für den Baugrund ihrer Häuser an 
den Stadtherrn zu leisten haben (vgl. Rietschl, Markt und Stadt 107). 

Die ordentlichen Steuern, die trotz des sinkenden Geldwertes nach ihrer 
Fixierung unverändert bleiben, treten im Ausgange des Mittelalters in 
„weite Linie neben den ausserordentlichen. Möge der Verfasser bald im 
zweiten Teile seiner ausgezeichneten Arbeit die Geschichte der ausser- 
'rdentlichen Steuern folgen lassen. 


Innsbruck. H. von Voltelini. 


! Die Urbare Meinhards II. nennen Vogtpferde und Badepferde. 
ontes rer. Austriac. 45, 42, 51.) 


556 Kritiken. 


Wesentlichen für vortrefflich gelungen: eine mühsame Kleinarbeit von 
ausserordentlichem Verdienst! Nur erscheint mir auch zuletzt das 
Gesamturteil über Prittwitzens Verhalten zu scharf formuliert. 
Auch wer ihn von „blinder Wut und leidenschaftlicher Erregung“ 
hingerissen sein lässt, hat die Verpflichtung, seine Motive auf einen 
etwaigen berechtigten Kern hin zu untersuchen: führen sie auch in 
militärische Imponderabilien hinab, die angesichts alles dessen, was 
für König und Staat auf dem Spiele stand, unzureichend genannt 
werden müssen, so muss der Historiker doch wenigstens in Anschlag 
bringen, was in diesen Offizieren als berechtigte, sogar notwendige 
Triebkraft wirkte. Welchen Fehler hatte bereits der König begangen. 
indem er es unterliess, Prittwitz über den Sinn seines Aufrufs „An 
meine lieben Berliner“ und dessen Konsequenzen für die militärische 
Lage zu verstündigen und mit ihm die Ausführung dieses ihm im 
höchsten Staatsinteresse notwendig erscheinenden Aktes der Nach- 
giebigkeit in einer Form zu vereinbaren, die auch das Ehrgefühl und 
die Disziplin des siegreichen Militärs, seiner einzigen Stütze im Not- 
fall, ohne Schädigung ertrug. Die Ausübung der militärischen 
Mittel fordert in ihrem Bereiche eine durch keinerlei Eingriffe 
von andrer Seite beeinträchtigte einheitliche Verantwortlichkeit der 
höchsten Kommandostelle. Am Morgen des 19. März aber sollte sich 
die Nichtbeachtung dieses Grundsatzes noch fortsetzen. Wenn der 
König der dritten Deputation gegen 10 Uhr Morgens zugestand, falls 
die Barrikaden am Alexanderplatz eingeebnet würden, dort die Truppen 
zu entfernen, so erschien das allerdings nur als eine „Spezialisierung“ 
der Zusage seiner Proklamation, bedeutete aber doch mehr: eine ver- 
einzelte lokale Zurückziehung der Truppen aus der einen Position, während 
man anderswo vor der Aussicht auf Fortführung des Kampfes stand, 
musste ein Loch in die ganze Aufstellung, in den einheitlichen Plan 
machen, und sie geschah obendrein noch ohne genügende Verständigung 
der Truppenleitung, also der Instanz, die zu entscheiden berufen war, 
ob die Bedingungen der Zurückziehung erfüllt wurden oder nicht: die 
Folgen solchen Vorgehens zeigt z. B. die Gefangennahme des Generals 
v. Möllendorf. So ist auch diese „Spezialisierung“ eine weitere Etappe 
der Nachgiebigkeit am falschen Orte; sie macht die wachsende Sorge 
und Erbitterung des Generals immerhin verständlich. Jeder weitere 
Schritt auf diesem Wege, und einer zog immer den andern nach sich, 
führte oder konnte wenigstens führen zur Lockerung der Disziplin, 
zur Desorientierung der Offiziere über die Grenzen ihrer Verantwort- 
lichkeit, zur Desorganisierung der Truppe, das heisst im Angesicht der 
zuvor geschlagenen und nun wieder nachdrängenden Empörer zu einer 
Kränkung des militärischen Ehrgefühls. Und diese sich immer stei- 


Kritiken. 557 


gende Empfindung trieb Prittwitz zuletzt zu seinen verhängnisvollen 
Befehlen, zum Abmarsch in die Kasernen, ohne Deckung des Schlosses, 
und schliesslich zum Abmarsch aus Berlin. Darum ist er nicht 
allein, wie R. will, der Leidenschaftliche, der in Wut über die miss- 
glückte Intrigue am 19. in Kopflosigkeit verfällt und am 20. März 
alles auf eine Karte setzt, um die Abreise des Königs zu erzwingen: 
er ist zugleich der preussische General, der das ihm anvertraute In- 
strument gefährdet sieht, zu seiner Erhaltung die einseitig militäri- 
schen Gesichtspunkte walten lässt, dadurch aber — das bleibt seine 
historische Schuld — seinen König und obersten Kriegsherrn ins 
Verderben stürzt. So erklärt es sich, dass Prittwitz, trotzdem ver- 
schiedene Stimmen in der Armee, bis zum Prinzen von Preussen 
hinauf!, an seinem Verhalten am 19. März etwas auszusetzen hatten, 
doch der Held der Armee blieb und eben vom Prinzen selber das 
ehrendste Zeugnis erhielt: „Sie haben den Ruhm, nicht allein die 
Ehre und den Ruhm des Gardekorps, sondern der Armee, aus der 
Katastrophe, die uns betroffen hat, unbefleckt gerettet zu haben. ... 
Dank für die Ehre, die Sie den Truppen zu erhalten wussten.“ 
Das erkannte der Prinz freilich nicht, dass dieses einseitige Eintreten 
für Ehre und Zucht der Truppen seinem Bruder die ganze Tiefe 
seiner Demütigung gekostet hatte. 

So möchte ich, unter Anerkennung der R.schen Ergebnisse, 
Prittwitz zwar nicht von der historischen Verantwortung, aber doch 
von einem Stück der herben Verurteilung befreien. Sie fällt am 
letzten Ende immer wieder auf den König, auf die Persönlichkeit, 
in der wir gerade nach der nunmehr gewonnenen Vertiefung der 
historischen Voraussetzung, den letzten Schlüssel zu dem Gang der 
Dinge finden. Friedrich Wilhelm blieb, auch in dem Moment, 
wo er zu der Politik des neuen Systems, zum Konstitutionalismus 
überging, allen Einwirkungen Berufener und Unberufener zum Trotz, 
der alte absolutistische König, über die Köpfe seiner Ratgeber hinweg 
aus königlicher Vollkraft in den Stunden der Katastrophe allein ent- 
scheidend. Man fragt sich immer wieder, weshalb er nicht in 
dauerndem Zusammenhang mit Bodelschwingh, Arnim, Prittwitz stand, 
weshalb sie nicht nach gemeinschaftlicher Verabredung handeln konnten. 


1 Vgl. die Mitteilung im Tagebuch des Majors a. D. Frhr. v. Vincke 
(Kreuzzeitung vom 19/4 1898), auf die mich G. v. Below freundlichst auf- 
merksam machte: „Die Unregelmässigkeit des ganzen Rückzuges ist mir 
auch durch den Prinzen von Preussen bestätigt worden.“ Ferner Vinckes 
Brief an den General Gustav v. Below vom 10/6 1848 (Deutsche Revue, 
Juli 1902). 

* Kreuzzeitung vom 22/4 1898. 


558 Kritiken. 


Der einzige, der mit den Zielen des Königs vertraut war, Bodel- 
schwingh, der beste Mann für die Situation, geht; die andern be- 
schränken sich auf die äusserlichen Pflichten ihrer Ressorts, Arnim- 
Boitzenburg, der mit unglaublichem Formalismus (sein politisches 
Verhalten ist von R. zu günstig beurteilt) nur an der neuen Minister- 
liste als notwendigstem Requisit des konstitutionellen Systems arbeitet, 
statt dem König als verantwortlicher Ratgeber in jeder Minute zur 
Seite zu stehen und das Verständnis mit dem Truppenkommando 
aufrecht zu halten, und der General, der zuletzt nur an Zucht und 
Ehre „seiner“ Truppen denkt und darüber den König preisgiebt; und 
dann der König selber, der über allen zu stehen vermeint und in der 
furchtbaren Prüfung seiner Entschlusskraft versagt. Es war der Zu- 
sammenbruch des alten Systems: sein höchst gestellter Träger selber 
hatte eine Bresche hineingelegt, und er war nicht Friedrich der Grosse 
genug, um sie mit seiner Persönlichkeit auszufüllen. Das ist seine 
tragische Schuld gewesen. 
Berlin. Hermann Oncken. 


Theodor Scheffer, Die preussische Publizistik im Jahre 1859 
unter dem Einfluss des italienischen Krieges. Ein Beitrag 
zur Geschichte der öffentlichen Meinung in Deutschland. Leipzig, 
Teubner. 1902. VII u. 182 S. 8°. 

Wir haben ein dringendes Bedürfnis nach Untersuchungen, welche 
das Quellenmaterial auf dem Gebiete der neuesten Geschichte sichten 
und prüfen. Gegenwärtig sieht sich der Forscher einem Meere von 
Nachrichten gegenüber, bei deren Prüfung er immer das Gefühl hat, 
dass es unmöglich ist mit Sicherheit zu sagen, dass er keine wesentliche 
Stimme überhört habe, oder dass er nicht einzelnen Stimmen grösseres 
Gewicht beilege, als richtig ist. Das ist freilich bei Untersuchungen 
über ältere Zeiten nur scheinbar anders. Nur hat da die Zeit eine Aus- 
wahl getroffen. Die reiche Ueberlieferung der Neuzeit, im besonderen 
der Periode einer entwickelten Presse und parlamentarischer Verhand- 
lungen, gestattet ein tieferes Eindringen in die Zusammenhänge — 
aber in befriedigender Weise erst dann, wenn eine grosse Reihe von 
Untersuchungen vorliegt wie diese Arbeit Scheffers über die preussi- 
sche Publizistik im Jahre 1859. Ich habe seit Jahren verschiedene 
Gelehrte zu derartigen Arbeiten aufgefordert, kürzlich eine dahin- 
zielende Preisaufgabe der hiesigen philosophischen Fakultät veranlasst 
und auch selbst ähnliches in Angriff genommen. Die Art, wie Scheffer 
die Aufgabe löst, ist anerkennenswert durch die Gründlichkeit und 
Sorgfalt, namentlich der bibliographischen Feststellungen: aber diese 
verlaufen sich teilweise zu Einzelheiten, die kaum erforderlich scheinen 


Kritiken. 559 


und die Uebersicht erschweren. Weitere Belastung kommt hinzu 
durch Dankesformeln für freundliche Auskunft, die durch eine generelle 
Erklärung im Vorwort erledigt werden konnten. Uebrigens ist auch so 
nicht volle Sicherheit erreicht, S. 53 muss es z. B. Max Müller heissen 
statt Hermann Müller. Von der Broschüre Kaiser Napoleon und 
Preussen. Berlin, David. 1859, zählt Sch. zwei ihm bekannt gewor- 
dene Exemplare auf. Sollte sie so selten sein? Ich besitze ebenfalls 
ein Exemplar, aus Baumgartens Nachlass. Sie scheint mir übrigens 
keine besondere Beachtung zu verdienen. Dergleichen Räsonnements 
waren doch damals weit verbreitet, und auch die Zeit liesse sich schon 
aus dem Schluss mit einer für derartige Produkte genügenden Sicher- 
heit bestimmen. Im Ganzen würde ich glauben, dass eine Gruppierung 
nach wenigen einfachen Gesichtspunkten verbunden mit nur je nach 
der Bedeutung kürzerer oder genauerer Berichterstattung der Forschung 
nützlicher wäre als die mehr reflektierende Behandlung Scheffers. 
Auch scheint mir die doch nur äusserliche Scheidung von Broschüren 
und Artikeln in Zeitschriften und Zeitungen nicht glücklich. Zur 
Beurteilung des Eindrucks, den die Flugschriften machten, sind zu- 
dem Artikel wie sie das Preussische Wochenblatt, die Kreuzzeitung 
und andere führende Blätter der Parteien brachten, gar nicht zu ent- 
behren. Und der interessante offene Brief „An die Redaktion der 
Allgemeinen Zeitung, Oesterreich, Preussen und Herr von Schleinitz“, 
datiert „Vom Neckar 15. August“ (1859), ist jedenfalls als eine Flug- 
schrift aufzufassen. Mein Exemplar ist ohne Umschlag, ohne Ort und 
ohne Jahr, hat das Aussehn eines Separatabdruckes aus einer Zeitschrift. 

Wie dem aber auch sei, wir haben hier eine nützliche und 
tüchtige Untersuchung erhalten, der hoffentlich bald viele ähnliche 
folgen werden. 

Breslau. G. Kaufmann. 


572 Nachrichten und Notizen 1. 


schaftlichen Anteil im Gebrauch befindlichen Katechismen und S. 307 ein 
Verzeichnis der zur selben Zeit gebrauchten Gesangbücher anschliesst. 
Leipzig. Georg Müller. 


Paul Holzhausen, Der Urgrossväter Jahrhundertfeier. Eine litterar- und 

kulturhistorische Studie. Leipzig, Eduard Avenarius. 1901. 160 8. 

Die vorliegende Schrift ist zuerst in einer Reihe von Beilagen zur 
„Allgemeinen Zeitung: erschienen und verdient gewiss die Erneuerung in 
Buchform. Freilich ist ein Teil ihres Inhalts, derjenige, der sich auf die 
„Säkulardichtungen an der Wende des 18. und 19. Jahrhunderts“ bezieht. 
inzwischen durch das monumentale Sammelwerk Sauers, das den angege- 
benen Titel führt, überholt worden. Aber es blieb für Holzhausen noch 
zu kleinen Berichtigungen und Ergänzungen Raum, unter denen vir 
nur mit Verwunderung das von Schiller entworfene grosse Säkulargedickt 
(Schillers sämmtliche Schriften. Elfter Theil. Leipzig 1871. S. 410-414 
vermissen, auch in seiner fragmentarischen Form die gewaltigste poetische 
Huldigung, die dem grossen Moment dargebracht wurde. 

Im übrigen hat Holzhausen, der sich ja mit diesem Zeitraum schon in 
einer Reihe von früheren Arbeiten wohl vertraut gezeigt hat, das Matenal 
mit grosser Vollständigkeit aus den meist schwer erreichbaren Quellen ge- 
schöpft. Er zeigt zuerst, dass sich auch 1799 die Meinungen über den 
eigentlichen Beginn des neuen Jahrhunderts schroff gegenüberstanden. 
Merkwürdig, dass der Mathematiker Gauss sich für den früheren Term 
entschied, während Goethe und Schiller schliesslich das Richtige erkannten. 
Die Schilderung der Art, wie die beiden Dichter angeblich in festlicher 
Vereine in das neue Jahrhundert hinübergingen, muss der Verfasser an 
Schlusse als unbegründet berichtigen. 

Die Skizze des Zustandes der deutschen Kultur um 1800 verarbeitet 
ein überreiches Material äusserst gewandt zu einem geschlossenen farter- 
reichen Gemälde, ist aber allzu knapp, als dass sie etwas wesentliches Neues 
bieten könnte. Sie geht von der Philosophie aus, umschreibt die Verhält- 
nisse auf den Gebieten der Poesie und der Wissenschaft, die politisch? 
Lage und berührt mit ganz dürftigen Andeutungen die moralischen un! 
gesellschaftlichen Verhältnisse. Warum wird die bildende Kunst mit keinen 
Worte erwähnt? Wertvoll sind die Nachrichten der gleichzeitigen pere 
dischen Presse über die Säkularfeiern einzelner Städte; auch die Uebersicht 
der Säkulardichtungen in lyrischer und dramatischer Form, sowie det 
humoristischen und satyrischen Schriften, die das Ereignis hervorrief. ma 
denen, die Sauers umfangreiche Sammlung nicht benutzen wollen odë 
können, einen willkommenen Ersatz bieten. 

Die Darstellung wird durch einen ungewöhnlichen Reichtum an trefer- 
den Vergleichen und Bildern belebt und fesselt den Leser bis zum Schl: 
Besonders hervorzuheben ist die Sorgfalt der Citate mit Angabe der Bill“ 
theken, denen die meist so seltenen Quellenschriften entstammen. Ir: 
einmal weicht Holzhausen von diesem Prinzip ab, indem er S. 60 ohne naher? 
Bezeichnung auf „Max Lenz in seinem berühmten Aufsatz in der Cosmopol! 
verweist. Ist der wirklich so berühmt? Georg Witkowski. 


Nachrichten und Notizen I. 573 


H. v. Petersdorff, König Friedrich Wilhelm IV. Stuttgart, Cotta, 1900. 
Den Anlass zur Entstehung dieses Buches hat es gegeben, dass v. Peters- 
dorf Einblick in das Original-Manuskript der Gerlachschen Tagebücher 
erhielt und dabei feststellte, dass in der gedruckten Ausgabe viele cha- 
rakteristische Aeusserungen fortgelassen sind; auch erhielt er bei dieser 
Gelegenheit Kenntnis von wichtigen Aktenstücken, die Gerlach aufbewahrt 
und seinen Tagebüchern beigelegt hatte. Fünf davon teilt er im Anhange 
mit — darunter den in verschiedenen Beziehungen interessanten Bericht des 
Prinzen von Preussen über die Vorgänge des 19. Mürz 1848. Diese Akten- 
stücke und die hier und da mitgeteilten Berichtigungen zu den gedruckten 
Gerlachschen Aufzeichnungen verleihen dem Buche seine Bedeutung. Wir 
vermögen erst jetzt den Wert der Ausgabe jener Tagebücher richtig einzu- 
schätzen. Um aber als Grundlage einer Biographie zu dienen, dazu reichen 
die paar neuen Aufschlüsse doch nicht aus, die v. P. gewonnen hat. Er 
nennt sein Buch selbst in der Vorrede eine Skizze; als solche will es be- 
trachtet sein. In der psychologischen Erkenntnis uud Beurteilung König 
Friedrich Wilhelms führt es uns nicht über die bisherigen Darstellungen 
hinaus. Erich Brandenburg. 


Die Verhandlung der 46. Versammlung Deutscher Philologen 
und Schulmänner in Strassburg vom 1. bis 4. Oktober 1901 sind 
jetzt in einer Zusammenstellung von Prof. M. Erdmann (Leipzig, Teubner 
1902) erschienen, ein stattlicher Band von über 200 Seiten. Derselbe ent- 
hält auch viele für den Historiker wichtige Mitteilungen nicht bloss in den 
Berichten über die Archäologische und die Historisch-epigraphische sondern 
auch in den anderen Berichten namentlich über die Germanistische und 
Romanische Sektion. Allerdings konnten bei der Fülle des Vorgetragenen 
alle diese Berichte nur sehr knapp gehalten werden. 


Der Jahresbericht des Grossh. Badnischen General-Landes- 
archives für 1901 ist erschienen und giebt Kunde von der intensiven 
wissenschaftlichen Thätigkeit, die dort herrscht und sich auch in der 
steigenden Zahl der Archivbenutzer widerspiegelt. Von den Archiv- 
inventaren wurde der erste Band zu Beginn des Jahres ausgegeben, der 
zweite befindet sich in Vorbereitung. 


Die 43. Plenarversammlung der Historischen Kommission bei 
der Kgl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften tagte vom 21. bis 
23. Mai in München. Ihrem Berichte entnehmen wir Folgendes: Von den 
Publikationen sind im verflossenen Geschäftsjahre erschienen: Die Jahr- 
bücher des deutschen Reichs unter Otto II., von Karl Uhlirz und Allge- 
meine deutsche Biographie Bd. 46 Lief. 4—5 (mit dem Artikel Bismarck 
von Max Lenz). Von der Geschichte der Wissenschaften stehen noch 
die beiden Bände aus: Physik (Heller in Budapest) und Schlussband der 
Rechtswissenschaft (Landsberg in Bonn). Städtechroniken: Der Druck 
von Bd. III der Lübecker Chroniken enthaltend den Schluss der Rufus- 
chronik und die Fortsetzung der Detmarchronik etc. bis 1438, soll noch 
im Dezember beendet werden. Jahrbücher des deutschen Reiches: 


562 Nachrichten und Notizen I. 


von Grossbritannien, ist nach S. 93 am 7. 10. 1660, nach S. 23 am 
28. 5. 1660, nach S. 120 am 7. 6. 1660 geboren. Welches Datum soll 
massgebend sein? — Den Admiral Coligny lässt die Verfasserin S. 94 als 
Gaspard de Coligny 1519 geloren werden, während er nach S. 91 schon 
2 Jahre früher, freilich als Gaspard de Chatillon, Graf von Coligny, das 
Licht der Welt erblickt hat. — Auf S. 92 erscheint der Nachfolger 
Friedrichs d. Gr. als Wilhelm II., König v. Preussen. — Nach S. 28 ist die 
Gemahlin des Kurfürsten Ernst August von Hannover am 23. 10. 1630. 
nach S. 93 am 30. 1. 1630 geboren. — Liese Stichproben werden dem 
Leser genügen, um sich selbst ein Urteil zu bilden über ein Buch, auf 
dessen Zusammenstellung vielleicht viel Zeit, aber keine Sorgfalt ver- 
wendet ist. Fr. Wecken. 


Erich Gritzner bebandelt in den Leipziger Studien aus dem Gebiet 
der Geschichte VIII. Band 3. Heft Symbole und Wappen des alten 
deutschen Reiches Leipzig, Teubner, 1902. VIII u. 132 S. 8%. Die aus 
dem Seminar Seeligers hervorgegangene Arbeit bezeichnet der Autor selbst 
als einen Versuch, „vom kritischen Gesichtspunkte aus eine der inter- 
essantesten Fragen aus dem Gebiete der Heraldik zu betrachten und s0 
dieser Hilfswissenschaft in einem Teil wieder zu Ehren zu verhelfen“. Es 
muss anerkannt werden, dass dieses doppelte Ziel glücklich erreicht ist. 
Gritzner hat die verschiedenen Wurzeln, aus denen der Doppeladler als 
Reichswappen erwachsen ist — das von den Römern übernommene Adler- 
symbol, die aus technischen Ursachen ent:prungene paarweise Anordnung 
der Tierfiguren auf Gewändern und Münzen, die höhere Bedeutung, welche 
die fortgeschrittene englische Heraldik in gänzlicher Verkennung der 
deutschen Verhältnisse dem doppelten Adler irrig beilegte, die Möglichkeit 
einer Einwirkung dieser fremdländischen Theorie auf die heimische Aut- 
fassung, die fallweise Zusammenziehung zweier einköpfiger Adler in den 
Wappen jener, die zwei Reichsämter in ihrer Hand vereinten, endlich die 
durch Sigismund erfolgte Sanktionierung des auf diese Weise allmählich 
in Deutschland eingebürgerten Wappens —, in dankenswerter Weise klar- 
gelegt. Dir Weiterbildung des Doppeladlers in den letzten drei Jahrhun- 
derten des alten Reiches hat der Verf. nur im Umriss entworfen; hier, wie 
in Bezug auf die Geschichte der Reichsfahnen werden seine Ausführungen 
der Ergänzung und Nachprüfung bedürfen; aber auch diese Abschnitte der 
Arbeit können bei dem weitverstreuten, aus Numismatik und Sphragistik, 
erzählenden und urkundlichen Quellen, sowie Denkmälern aller Art ge- 
schöpften Quellenmaterial, das sie verarbeitet vorlegen, auf bleibenden 
Wert Anspruch erheben. Zu der kurzen Uebersicht der einschlägigen älteren 
Litteratur, die der Verf. als Einleitung bietet, darf vielleicht die kleine 
Schrift J. F. Böhmers über Zeichen, Fahnen und Farben des deutschen 
Reichs (Frankfurt 1848), obwohl sie als politische Gelegenheitsarbeit ent- 
standen ist, doch um ihres Verfassers willen, und weil die dort vertretene 
Auffassung vom Alter des Reichsadlers durch die neuere Forschung wieder 
zu Ehren kommt, hier nachgetragen werden. W. Erben. 


Nachrichten und Notizen 1. 563 


Vigener Fritz, Bezeichnungen für Volk und Land der Deutschen vom 10. 
bis zum 13. Jahrhundert. Heidelberg 1901. Winter. 8° (X u. 272 8.). 
Von der Heidelberger philosophischen Fakultät wurde im Herbste 1898 
als Preisaufgabe gegeben eine Zusammenstellung jener Bezeichnungen, die 
von der Mitte des 10. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts im In- und Aus- 
land für die Gesamtheit des deutschen Volkes und Reiches gebraucht 
wurden. Vigener unterzog sich dieser mühsamen Arbeit. Seine Zusammen- 
stellung wurde mit dem Preise gekrönt. In wesentlich erweiterter Gestalt hat 
er sie dann dem Drucke übergeben, und wir müssen diese Arbeit als eine 
sehr verdienstliche Untersuchung bezeichnen, die sich hoch über das Niveau 
einer blossen Zusammenstellung erhebt, obgleich nicht das ganze Quellen- 
material, namentlich ausländische Quellen, in erschöpfender Weise durch- 
forscht und auch den Privaturkunden nur wenig Beachtung geschenkt wurde. 
Vigener registriert zuerst die Bezeichnungen für das deutsche Volk, 
dann jene für das deutsche Land, für das deutsche Reich und endlich 
für die deutschen Könige. Interessant ist dabei die Erscheinung, dass 
weder der Name Germani, Germania, der im wesentlichen ein gelehrter 
und toter Name war, noch auch die Bezeichnung Franci, die bald aus- 
schliesslich den Franzosen beigelegt wurde, dem deutschen Volke als Be- 
nennung seiner Gesamtheit heimisch werden konnte. Sondern wie die 
gemeinsame Sprache das einigende Moment unter den Stämmen des 
ostfränkischen Reiches war, so entstanden in engster Beziehung zu dieser 
gemeinsamen Sprache auch die Bezeichnungen für Volk und Land. Wie 
dies schon Ficker, Das deutsche Kaiserreich, S. 47 erwähnte und jetzt auch 
Vigener betont, wurde das deutsche Volk gerade nach seiner Sprache zuerst in 
Italien als Teutisci und Teutonici benannt. Auf fremdem Boden konnte 
die Vorstellung von der nationalen Einheitlichkeit der Deutschen früher 
zum Ausdrucke kommen, da dem Fremden die Gleichartigkeit der deutschen 
Stämme, das, was ihnen an Sprache und Sitte gemeinsam war, mehr zum 
Bewusstsein kam als die trennenden Unterschiede, welche die Deutschen 
selbst n ihrem stark entwickelten Stammesgefühl lebhafter empfinden 
mussten. Seit der Ottonenzeit aber findet sich die Benennung Teutonici 
und späterhin die Bezeichnung terra Teutonica auch schon diesseits der 
Alpen, und zwar auch hier wieder zuerst an den Grenzen, wo deutsches 
Volkstum sich mit fremdem berührte. Diesen engen Zusammenhang zwischen 
Sprache und Volk erfasste man freilich im Mittelalter nicht; so konnte jenes 
Märchen entstehen, das uns, wie Vigener S. 63 erwähnt, Jordanus von Osnabrück 
erzählt, es seien die Deutschen Nachkommen eines Riesen Theuton, von dem 
die Kolmarer Annalen zu berichten wissen, dass er „prope Viennam requiescit“. 
Auch die Bezeichnung Deutsches Reich hat sich zuerst in Italien 
eingebürgert, und erst seit dem 11. Jahrhundert wird sie in Deutschland 
gebraucht. Doch reden auch französische Schriftsteller des 12. Jahrhunderts 
von einem regnum Teutonicum, nicht allein von einem Reiche der Alle- 
mannen, eine Bemerkung, durch welche Vigener S. 258 die Behauptung 
Fickers a. a. O. S. 47, der Franzose habe das Reich nie als ein deutsches 
bezeichnet, widerlegen konnte. 
Innsbruck. A. Wretschko. 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 39 


564 Nachrichten und Notizen I. 


Anthony von Siegenfeld, Alfred Ritter, Das Landeswappen der Steier- 
mark. Graz, „Styria“ 1901. XXIII und 440 S. mit 41 Textabbildungen 
und 51 Tafeln (Band UI der Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungs- 
geschichte der Steiermark‘. 

Besondere Umstände sind Schuld daran, dass vorliegendes Werk erst 
jetzt zur Besprechung gelangt. Indessen ist es ja schon von Luschin von 
Ebengreuth in den Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichts- 
forschung (XXII 3, S. 472—480) so eingehend besprochen und bewertet 
worden, dass Referent von einer umfassenden Würdigung absehen zu können 
glaubt und nur einige allgemeine Bemerkungen an und über das Werk an- 
knüpfen möchte. 

Endlich beginnen die Heraldiker sich vom Vorwurf eines nur spielenden 
Dilettantismus zu reinigen und für ihre Arbeiten den Massstab der Wissen- 
schaftlichkeit zu beanspruchen, wie auch die Kritik gelehrter Kreise heraus- 
zufordern. Lange genug hat ja freilich auch die Wappenwissenschaft im 
19. Jahrhundert eine Aschenbrödelrolle gespielt, weil sie in ihrem Wesen 
verkannt und unverständlich blieb und nicht gerade die Besten ihrer sich 
annahmen. Aber die Erkenntnis, dass die Heraldik doch kein so unweseut- 
licher Faktor der Kultur-, Kunst- und Verfassungsgeschichte des Mittelalters 
sei, der Forscher ihr auf Schritt und Tritt begegnet und obne ihr Ver- 
ständnis nicht durchaus auskommen könne, führte allmählich zu einer immer 
eingehenderen Beschäftigung auch gelehrter Kreise mit ihr. Und sie waren 
es, die sich von der einseitigen Betrachtung und Beschränkung der dilet- 
tantischen Heraldiker losrissen und von höheren Gesichtspunkten aus die 
Heraldik zu ergründen suchten. Hierbei galt es vor allem ihren Ursprung 
zu erweisen, eine Untersuchung, von der die bisherigen Forscher sich mehr 
oder weniger fern gehalten hatten. Betrachtete man doch vordem die 
Heraldik vielfach als Einzelwissenschaft, unabhängig von den anderen Er- 
scheinungsformen des mittelalterlichen Kulturlebens. Erst durch diese 
wieder angeknüpften Beziehungen, die man vordem als Ballast über Bord 
geworfen hatte, gelingt es jedoch, dem Ursprung des Wappenwesens näher 
zu kommen in der Voraussetzung, dass keine Erscheinung im Völkerleben 
ohne jede Anknüpfung an Bestehendes willkürlich und unvermittelt zu 
Tage tritt. 

Unter diesem Gesichtspunkt ist vorliegende Schrift — obschon sie nicht 
die erste dieser Art ist! — mit Freuden zu begrüssen. Verfasst ist sie von 
einem anerkannten Heraldiker von Ruf, der mit erstaunlichem Fleiss und 
umfassendem Wissen an die Behandlung seiner Aufgabe geht. In dem 
ersten Teil: „Entstehung der Landeswappen“ macht er den kühnen Schritt 
in die Terra incognita der „Urheraldik“ und stösst zunächst den bisher 
allgemein anerkannten Satz von der Entstehung der Wappen aus persün- 
lichen Abzeichen als unhaltbar um. An seine Stelle tritt die hier zuerst 
klar ausgesprochene Theorie von der Entwicklung der Wappen aus den 
Feldzeichen: es hätten sich die plastischen Bilder der Feldzeichen nach 
und nach auch auf ein anderes Substrat, den Schild, als Erkennungs- und 
Zugehörigkeitszeichen übertragen und hier zu einem farbigen Flächenbild, 
zum Wappen, sich entwickelt. 


Nachrichten und Notizen I. 565 


Diese. Hypothese, durch viele Zeugnisse glaubhaft gemacht, scheint 
jedoch bei näherer Betrachtung allzusehr generalisiert. Andere Ent- 
stehungsursachen werden von vornherein abgelehnt. Zwar scheint die Ent- 
wicklung des steiermärkischen Landeswappens mit dem Panther, wie auch 
die des deutschen Reichswappens (dem S. ein besonderes, allerdings durch- 
aus unzulängliches Kapitel im Anhang als Exkurs gewidmet hat!) dieser 
Theorie Recht zu geben. Ehe wir jedoch nicht für andere Wappen eine 
gleiche Entwicklung glaubhaft nachgewiesen erhalten, wird man doch wohl 
den richtigen Weg zur Untersuchung über den Ursprung des mittelalter- 
lichen Wappenwesens in der Mitte zwischen der alten und neuen Theorie 
suchen müssen und vor allem auch nicht den Kultureinfluss des in den 
Kreuzzügen erschlossenen Orients auf das Abendland ausser Acht lassen 
oder doch unterschätzen. 

In Einzelheiten ist die Abhandlung und Wertung der Quellen im ersten 
Teil vielfach anfechtbar und bedarf mancher Richtigstellung und Ergünzung. 
So ist u. a. die vielumstrittene Tapete von Bayeux, deren Alter (11. Jahr- 
hundert), ja Echtheit überhaupt in Frage steht, keineswegs als durchaus 
beweiskräftige und kompetente Quelle zu betrachten! 

Sehr verdienstlich dagegen ist der zweite und dritte Teil der Arbeit, 
die sich mit der Entwicklungsgeschichte des heraldischen Panthers und im 
Anschluss daran mit dem eigentlichen Thema, dem Landeswappen der 
Steiermark, beschüftigen und viele günzlich neue und interessante Auf- 
schlüsse bieten. 

Steglitz. Erich Gritzner. 


Justus Hashagen, Otto von Freising als Geschichtsphilosoph und 
Kirchenpolitiker (Leipziger Studien aus dem Gebiete der Geschichte herausg. 
von G. Buchholz, K. Lamprecht, E. Marcks, G. Seeliger VI 2), Leipzig 1900, 
101 S., stellt sich die Aufgabe, die von dem Bischof Otto von Freising in 
seiner Chronik und in den gesta Friderici vertretene Geschichtsphilosophie 
und die mit ihr zusammenhängenden kirchenpolitischen Ansichten zusammen- 
fassend darzustellen und auf ihre Quellen hin zu untersuchen. Die wich- 
tigsten Resultate der präzisen und gründlichen Abhandlung, die vom Verf. 
am Schluss knapp zusammengefasst werden, sind folgende. Als Philosoph 
steht Otto unter dem Einfluss Augustins und ist zugleich, ohne seine Selb- 
ständigkeit zu verlieren, von Frankreich her — 1128 und 1133 war er in 
Paris — angeregt worden. Er berührt sich mit Gilbert de la Porree und 
hat den Kommentar des Hugo von St. Victor zu der von Scotus Erigena ins 
Lateinische übersetzten pseudo-dionysianischen Schrift „Ueber die himm- 
lische Hierarchie“, wie von H. nachgewiesen wird, benutzt. Ist für seine 
Geschichtsauffassung der unter dem Eindruck deutscher, und speziell baye- 
rischer, Verhältnisse, wie nach dem Vorbild von Bernhard von Clairvaux, 
Gerhoh von Reichersberg, Hugo von St. Victor vertretene christliche Pessi- 
mismus charakteristisch, so erwirbt er sich das Recht seiner Einreihung 
unter die mittelalterlichen Geschichtsphilosophen durch die selbständige 
Verarbeitung der augustinischen Zweistaatentheorie. Auch als theoretischer 
Kirchenpolitiker steht Otto unter starkem augustinischen Einfluss, daneben 

39* 


566 Nachrichten und Notizen I. 


glaubt der Verf. auch Spuren einer Benutzung der Publizistik des gregoria- 
nischen Kirchenstreites nachweisen zu können, während er eine direkte Ab- 


hängigkeit von Bernhard von Clairvaux „de consideratione" ablehnt. — Die 
Geschichte des Augustinismus im Mittelalter bat durch die vorliegende 
Schrift eine wertvolle Bereicherung erfahren. Mirbt. 


Kogler, Ferdinand, Das landesfürstliche Steuerwesen in Tirol bis zum 
Ausgange des Mittelalters. I. Theil: Die ordentlichen landesfürstlichen 
Steuern. Wien 1901 (Archiv für österr. Geschichte 90). 

Die vorliegende Schrift bietet einen wertvollen Beitrag zur Geschichte 
des mittelalterlichen Steuerwesens, das für die deutsch-österreichischen 
Länder noch wenig erforscht ist. Der Verfasser hat mit grossem Fleisse 
die nicht zahlreichen gedruckten Nachrichten über die ordentlichen Steuern 
verwertet, daneben reiches urkundliches Material aus den Archiven von 
Innsbruck, München und Wien herangezogen. Besonders wertvoll erwiesen 
sich für ihn die Rechenbücher der tiroler Landesfürsten, die in fast zu- 
sammenhängender Reihe vom Ende des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrh. in 
in den Archiven von Innsbruck und München vorliegen. Kogler ist der 
erste gewesen, der diese für Wirtschafts-, politische und Kulturgeschichte 
überaus bedeutende Quelle in ausgiebigerem Masse ausgebeutet hat. Aus 
diesen Nachrichten ist es ihm gelungen, ein sehr bestimmtes und detailliertes 
Bild des tirolischen Steuerwesens zu entwerfen. Im Eingange berührt er 
die oit erörterte Frage nach dem Ursprung der ordentlichen Steuer, der 
Bede. Er lüsst sie aus dem Grafenschatze hervorgehen und sieht in der 
Steuer den Ersatz für persönlich zu leistende Kriegsdienste, indem er 
darauf hinweist, dass auch andere persönliche Leistungen mit Geld abgelöst 
wurden, und dass die Leistung des Kriegsdienstes, wie dies in tiroler Ur- 
kunden ausdrücklich anerkannt ist, von der Steuer befreit. Wie mir scheint 
nicht mit Unrecht, wenn auch nicht übersehen werden darf, dass diese 
Erklärung bei den Städtesteuern nicht ausreicht, da die Bürger Kriegs- 
dienste leisten, und dass schliesslich die Steuer nicht nur von den kriegs- 
pflichtigen Freien, sondern auch von den unfreien Grundholden entrichtet 
werden musste. Es werden jedenfalls noch andere Leistungen verschiedener 
Art nebst dem Grafenschatze zu den späteren Beden zusammengeflossen 
sein. Wie in Bayern ist auch in Tirol das Wort stiura für die Steuer im 
Gebrauche, in Südtirol daneben colta (collecta); nur im romanischen 
Vintschgau findet sich der Ausdruck prega, den Kogler mit Recht als 
Uebersetzung von Bede deutet. Ganz scharf wird die Bede auch in Tirol, 
wie K. zeigt, von grundherrlichen Abgaben geschieden, sie gilt als freier 
Dienst und deshalb spricht man von der Freisteuer. Im folgenden handelt 
Kogler von der Verwaltung der Steuern, mit der die Landrichter und 
Pröpste betraut sind. Aus den Rechenbüchern stellt er die Höhe der Steuer 
für eine Reihe von Jahren nach den einzelnen Gerichten zusammen; überall 
zeigt sich die Tendenz, die anfangs schwankende Steuer zu fixieren. Die 
Umlage der Steuer erfolgt nach Gerichten und Gemeinden, die Schätzung 
des Vermögens durch die Gemeinden selber. K. bespricht dann die Con- 
trole und Verwaltung der Steuergelder, er erweist als Steuersubjekt die 


579 


Nachrichten und Notizen II. 


Die zweite Auflage des Quellenbuches zur Schweizergeschichte 
von Wilh. Oechsli liegt nunmehr vollendet vor. Dass die äussere Form 
des Buches im wesentlichen dieselbe geblieben und nur bei der Wahl der 
einzelnen Stücke und an ihrem Kommentar diejenigen Veränderungen vor- 
genommen worden seien, die der Herausgeber teils zur Erhöhung seiner 
Brauchbarkeit, teils mit Rücksicht auf neue Ergebnisse der Forschung für 
geboten erachtete, wurde schon in der Anzeige der 1. Lieferung bemerkt 
(s. diese Zeitschrift 4, 302) und diese Bemerkung behält ihre Richtig- 
keit für das ganze Buch. Nicht nur die streng chronologische Anord- 
nung des Stoffes, sondern auch dessen Gliederung in vier Gruppen ist bei- 
behalten. Im Einzelnen sind jedoch die Veränderungen zum Teil recht 
ausgiebiger Natur. Es wurden 52 Stücke ganz ausgeschieden, dafür 86 
neu aufgenommen und 6 stark abgeändert. Trotz dieser Vermehrung um 
34 Nummern und einer Verstärkung um 100 Seiten reicht die neue Auf- 
lage zeitlich nur bis 1815 und nicht mehr wie die frühere bis 1874. Diese 
Kürzung ist jedenfalls durch die bei solchen Büchern besonders schwer 
wiegenden ökonomischen Rücksichten bedingt, bildet zugleich aber auch 
einen unverkennbaren Nachteil der neuen Auflage. Deshalb sei gleich hier 
für die zu erwartende dritte Auflage der Wunsch ausgesprochen, dass darin 
mindestens jene zuerst festgesetzte chronologische Grenze wieder hergestellt 
werde. Dass dies ohne eine weitere merkliche Belastung des Buches, nur 
durch eine nochmalige sorgfältige Sichtung des Stoffes geschehen kann, 
scheint mir ausser Frage. So z. B. liessen sich unbedenklich die dem 
Urbar entnommenen Stücke reduzieren. Im Uebrigen thut dieser Umstand 
dem Werte des Buches, das auch einen erfreulichen äusseren Erfolg für 


sich hat, keinen Abbruch. 


Basel. R. Thommen. 


Hans Schreuer: Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte der böhmi- 
schen Sagenzeit, in G. Schmollers staats- und socialwissenschaftlichen 
Forschungen Bd. XX Heft 4. Leipzig 1902. S. 108. 

Nach den vernichtenden Schlägen, welche die historische Kritik neuer- 
dings gegen die Glaubwürdigkeit des Kosmas geführt, muss der Versuch, 
die ältere böhmische Verfassungsgeschichte aus der von Kosmas über- 
lieferten Sage zu rekonstruieren, als kühnes Wagnis erscheinen. Auch die 
Sage hat zweifellos als Spiegel der Kultur- und Rechtsideale eines Volkes 
geschichtlichen Quellenwert, wenn sie in echter, volkstümlicHer Gestalt 
überliefert ist. Dass diese Voraussetzung für die böhmische Tradition trotz 
poötischer Uebertreibungen und Konstruktionen des Kosmas, trotz zahl- 

Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. 40 


568 Nachrichten und Notizen I. 


Schickert (Regierungsrat), Wasserwege und Deichwesen in der Memel- 
niederung. Eine geschichtliche Darstellung. Königsberg i. Pr. Wilh. 
Koch. 1901. VI u. 472 S. 8°. 6 Mk. 

Das auf sehr eingehendem Studium des vorhandenen, überaus reichen 
gedruckten und besonders ungedruckten (archivalischen) Materials beruhende 
und von einem nicht bloss theoretisch interessierten, sondern auch praktisch 
erfahrenen Beamten verfasste Buch, dem die folgenden Zeilen gewidmet 
sind, ist in erster Linie natürlich einerseits für die Wasserbautechniker 
und andererseits für die Bewohner des Memeldelta selbst bestimmt und 
wird nach beiden Richtungen hin ohne jede Frage von allergrösstem 
Nutzen sein. Aber auch der Historiker wird aus demselben, zumal aus 
seiner ersten Hälfte, bis in den Anfang des abgelaufenen Jahrhunderts 
hinein, so manchen, hin und wieder sehr reichen Gewinn verschiedenster Art 
ziehen können. — Dass man unter der Ordensregierung nicht bereits daran 
gedacht hat, im Ausflussgebiet des Memelstromes ebenso schützend und 
schaffend vorzugehen, wie es in der Weichselniederung mit dauerndem 
Erfolge geschehen war, hat offenbar darin seine Ursache, dass in diesem 
entlegenen Winkel kaum noch eine so gewaltiger Arbeit werte Bevölkerung 
vorhanden war; kaum aber hatte man dann zunächst wenigstens mit der 
Schaffung einer das Gebiet durchschneidenden Wasserstrasse nach dem 
für den preussischen Handel wichtigen littauischen und russischen Osten 
begonnen, als der Orden schnell dahinsank. Dann folgten Jahrhunderte, 
in denen in Preussen von dem, was man eine Staatsregierung nennen 
könnte, vollends von einer grosser, umfassender, weitschauender Pläne 
fähigen Regierung nicht die Rede war, und wenn auch bisweilen Ansätze 
für einen Schutz des gefährdeten Gebietes und seiner Bevölkerung gemacht 
wurden, die auch wohl verhältnismässig nicht ganz kleine Summen ver- 
schlangen, so kam es eben über Ansätze nicht hinaus. Bald traten die 
verschiedenen Interessen sowohl bei der anwohnenden Bevölkerung wie bei 
den Handel und Schiffahrt treibenden weiteren Kreisen, bald die mannig- 
faltigsten Auffassungen und Pläne bei den einer solchen Aufgabe noch 
nicht gewachsenen Technikern, bald und nicht zuletzt die Mittellosigkeit 
der Beteiligten und ihre natürliche Scheu vor vielleicht unnützen grossen 
Opfern, nicht selten auch geradezu ihr schlechter Wille hemmend entgegen: 
die Landesregierung aber konnte sich, meist selbst aller Hilfsquellen bar, 
immer nicht zu der nötigen Energie aufraffen, um da ausgleichend, för- 
dernd, drängend, gar voranschreitend einzugreifen. War dann wirklich 
einmal — hier mehr, dort weniger — fertiggestellt, so trat für gewöhnlich 
wieder die Natur mit ihren Stürmen und Ueberschwemmungen, mit Eis- 
gang oder Haffaufstau vernichtend dazwischen. Erst in der allerletzten 
Zeit, da alle Verhältnisse sich ganz und gar geändert hatten, konnte, was 
vollends an dieser Stelle nur angedeutet werden kann, systematisch und 
mit ausreichenden Mitteln an das grosse Werk der Sicherung und Urbar- 
machung der Niederung herangegangen werden, und schon heutzutage 
gewährt diese einen völlig andern Anblick als noch vor zwei bis drei 
Menschenaltern. Nebenbei fällt auch, zumal infolge der nationalen Ver- 
schiedenheit der Bevölkerung, für die Kulturgeschichte so manche schöne 


Nachrichten und Notizen L 569 


Frucht aus dem Buche ab. — Die beigegebene Karte hätte etwas ausführ- 
licher ausgestaltet sein, auch zumal nach Süden und nach Norden etwas 
weiter ausgreifen müssen. 

Königsberg i. Pr. K. Lohmeyer. 


Bauch, Gustav, Die Anfänge des Humanismus in Ingolstadt. Eine lit- 
terarische Studie zur deutschen Universitätsgeschischte. (Historische 
Bibliothek Bd. 13.) München u. Leipzig, Oldenbourg. VIII, 115 S. & 3,50. 

Der Verfasser, der sich in jüngster Zeit auch um die Aufhellung der 

Geschichte des Frühhumanismus in Leipzig und Nürnberg verdient gemacht 

hat, bietet uns bier eine Frucht seiner Beschäftigung mit den Celtesbriefen, 

die er für die historische Kommission in München herausgeben wird. Da 

Prantl in seiner Geschichte der Universität Ingolstadt noch mit einem fast 

ungeordneten Stoffe zu ringen hatte, so kann B. aus den Universitätsakten 

und anderen sorgfältig gesammelten Quellen erhebliche Nachträge zu dessen 

Buche bieten, auch kommt ihm zu gute, dass diese ganze Zeit seitdem von 

vielen Seiten, wenn auch noch durchaus nicht vollständig, aufgehellt worden 

ist. So erfahren wir Näheres über die Vertreter des älteren Humanismus, 
die in Ingolstadt Gastrollen gaben oder länger sich aufhielten, es sind vor 
allem Samuel Karoch, Erhard Windsberger und Johann Riedner, dann über 
die erste und zweite Lehrthätigkeit des Celtes und die spätere von Locher 
und Sprenz. Wichtig ist ein Kapitel über die inneren Veränderungen in 
der Artistenfakultät durch den Humanismus, dankenswert eine Zusammen- 
stellung der gleichzeitig wirkenden Mathematiker und Astronomen, deren 
Zusammenhang mit den Humanisten B. mit Recht hervorhebt. — Es stört 
beim Lesen der doch als selbständiges Buch erschienenen Abhandlung ein 
wenig, dass B. die Ergebnisse der bisherigen Forschung gar zu sehr als 
bekannt voraussetzt. So wird man auch für den Hauptpunkt, die Lehr- 
thätigkeit des Celtes, immer noch die Abhandlung von Hartfelder in Fleck- 
eisens Jahrbüchern II. Abt. Bd. 29 S. 299 ff. heranziehen müssen, um Farbe 
in das Bild zu bekommen, über die grundsätzliche Bedeutung des Locher- 

Zingelschen Streites müsste man auch jetzt noch anderswoher unterrichtet 

sein, etwa aus Zarnckes Einleitung zu Brants Narrenschiff, wo auch Er- 

leuchtendes über das von B. gestreifte aber nicht recht zur Klarheit ge- 
brachte Verhältnis des Humanismus zum scholastischen Realismus steht. 

Dass die Bedeutung des Wiener Poetenkollegs bisher niemals, auch von 

Paulsen (gelehrter Unterricht I°, 127) nicht, richtig gewürdigt worden sei, 

kann ich nicht finden. — Für den ersten Abschnitt vermag ich ein paar 

kleine Ergänzungen zu bieten: zu denen, die in Ingolstadt schon früh 
humanistische oder halbhumanistische Rhetorik gelesen haben müssen, ge- 
hört auch Paulus Lescher von Esslingen, interessant wegen seiner Be- 
ziehungen zur Wyleschen Schule (s. ZDA. 37, 73 f.). — Für Windsberger 
verweise ich auf den Druck von Cicero de finibus (Hain nro. 5330), wo eine 

Schlussschrift von ihm an die Leser steht. Ich kann das Buch leider hier 

nicht einsehen. — Die glückliche Vermutung B.s, dass Riedner der vetulus 

poetaster sei, der Celtes das Eindringen in Ingolstadt erschwert habe, be- 
stütigt der cod. 4° 527 der Münchner Universitätsbibliothek, der auf p. 55 ff. 


570 Nachrichten und Notizen J. 


eine Brief lehre enthält, von Johannes Riedner, artium ac juris pontificii 
doctor, ordinariam lectionem in octavum annum legens in alma universi- 
tate ... Ingolstattensi auf Wunsch seiner Schüler verfasst. Da R. 1484 
eintrat, so ist das Stück aus dem Jahr 1491 2, und es ist sehr wahrschein- 
lich, dass R. dann, wie B. vermutet, zwischen 1492 und 1494 starb. Auf 
p. 90 der Hs. steht dann schon Conradi Celtis querela Bacchi contra Ger- 
manos. Es sei noch erwähnt, dass die Universität schon ziemlich früh 
klassische Autoren und zwar als Geschenke des bekannten Johannes Tröster 
erhielt, s. die Has 2° 545; 547. — Anderes ist aus Hss. der Staatsbiblio- 
thek zu gewinnen, so enthält clm 14644 f. 1ff. eine 1485 in Ingolstadt ge- 
lesene Rhetorik, ich weiss nicht, ob mit der eben genannten gleich. Briefe 
Leschers stehen im elm 18799 und 14654, in elm 18801 steht f. 138 ein 
Ordo lectionum aus Ingolstadt cum pretiis und dem Gehorsamseid. — Mit 
Heranziehung dieser Dinge könnte man vielleicht feststellen, wie weit denn 
die Lehrthätigkeit des Celtes wirklich Neues bot. Die Humanisten wollen 
ja noch mehr als andre Leute nach ihren Thaten, nicht nach ihren Worten 
beurteilt sein. 
Nürnberg. Dr. Paul Joachimsohn. 


Otto Clemen, Beiträge zur Reformationsgeschichte Aus Büchern und 
Handschriften der Zwickauer Ratsschulbibliothek. Heft 1. Berlin 1900, 
Schwetschke und Sohn. 

Der Verfasser, gegenwärtig der beste Kenner der reichen Schätze der 
Zwickauer Bibliothek, stellt uns zwei grössere Publikationen zur Refor- 
mationsgeschichte in Aussicht: eine Inventarisierung der einschlägigen 
Zwickauer Drucke und eine Ausgabe des Stephan Rothschen Brief- 
wechsels. Dass diese beiden ungemein stoff- und beziehungsreichen Auf- 
gaben den sachkundigsten Händen vertraut sind, haben die zahlreichen 
reformationsgeschichtlichen Kleinforschungen erwiesen, die der Verf. im 
Laufe der letzten Jahre an den mannigfaltigsten Stellen veröffentlicht hat, 
und wird auch an dem vorliegenden Miscellanheft deutlich. Jede dieser 
Untersuchungen, an und für sich betrachtet, mag den Eindruck erwecken, 
als verzettele sich hier eine rüstige Arbeitskraft in mühseliger Mikrologie, 
aber im Ganzen gesehen schliessen sich diese fragmentarischen Forschungen 
doch zu einer positiven Summe zusammen, die ins Gewicht fällt, zu einer 
wirklichen Vermehrung des Thatsachenmaterials und der gesicherten 
Orientierungspunkte, auf denen nun weiter ausgreifende Forschungen zu- 
verlässig fussen können. Von den 11 Aufsätzen, die in diesem Hefte ver- 
einigt sind, gilt der erste dem Pasquillus exul’? und seinen litterarischen 
Verzweigungen. Nächst diesem sind der 7. und 11. die wichtigsten: eine 
Untersuchung über die ersten evangelischen Märtyrer und zur Biographie 
des Antonius Musa. Aber auch die übrigen Beiträge bringen manches 
willkommene Neue: Nr. 2 einen von Böcking übersehenen Brief des Heinrich 
Stromer an Hutten vom 22. Sept. 1519; Nr. 3 die Deutung der drei rätsel- 
haften Buchstaben R. S. M. auf dem Titelblatt eines Spottgedichts gegen 
Emser von 1521 auf eine wohl auch bei dem Erfurter Pfaffensturm als 
Losung gebrauchte Devise; Nr. 4 eine Reihe von Sätzen, die ein Zuhörer 


Nachrichten und Notizen I. 571 


von Luthers Invokavitpredigt gegen die Schwärmer (1522) sich aufgezeichnet 
hat; Nr. 5 ein Gedicht von Stephan Roth auf Luthers Bild; Nr. 6 die 
Lizentiatsthesen des Jakob Probst und den Nachweis des lateinischen 
Originals von Probsts Bericht über sein erstes Verhör zu Antwerpen (5. De- 
zember 1521) in einem Wittenberger Druck des Joh. Grunenberg von 1522; 
Nr. 8 die Inhaltsangabe des Sendbriefs, in dem der Franziskaner Joh. 
Schwan bekennt, warum er lutherisch geworden (1523); Nr. 9 die Deutung 
des Severinus Austriacus, an den Luther am 6. Oktober 1527 einen Brief 
gerichtet hat, auf den Benediktiner Severinus Hypsilithus; Nr. 10 das Re- 
legationspatent des Simon Lemnius nach einer Zwickauer Handschrift. Alle 
diese Arbeiten zeigen die Sauberkeit, Gründlichkeit und Umsicht, die wir 
an dem Verfasser längst schätzen gelernt haben, die geschickte Kombina- 
tionsgabe und den erfolgreichen Spürsinn, von denen wir noch mancherlei 
wertvolle Aufschlüsse erhoffen dürfen, und eine rühmliche kritische Be- 
sonnenheit, insofern sie nirgends das Bewusstsein der grösseren Zusammen- 
hänge vermissen lassen, von welchen alle diese Ermittelungen eigentlich 
erst ihren Grund und ihren Werth empfangen. 
Kiel. A. E. Berger. 


Rendtorff, F. M., Lic. theol., Studiendirektor und Klosterprediger in 
Preetz, Die schleswig-holsteinischen Schulordnungen vom 16. 
bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Texte und Untersuchungen zur 
Geschichte des Schulwesens und des Katechismus in Schleswig-Holstein. 
Kiel 1902, Kommissionsverlag von Robert Cordes. XV und 347 SS. 
gr. 8. [Schriften des Vereins für schleswig-holsteinische Kirchengeschichte. 
L Reihe (grössere Publikationen). 2. Heft. Ausgegeben April 1902.] 

Seitdem Vormbaum in den Jahren 1560 bis 1864 seine Sammlung der 

Evangelischen Schulordnungen herausgab, ist eine Fülle urkundlichen 

Materials veröffentlicht worden, das für Braunschweig und Siebenbürgen 

durch Koldewey und Teutsch treffliche Bearbeitung erfahren hat. Für 

Schleswig-Holstein, dessen Schulwesen eine geographisch und geschichtlich 

begründete Eigenart und Selbständigkeit, sowohl Dänemark wie Deutsch- 

land gegenüber, zeigt, liegt bier eine mit grosser Umsicht und Genauigkeit 
bearbeitete Sammlung vor, die der Verfasser bescheiden als ersten Schritt 
zur Beschaffung einer vollständigen Ausgabe der Schulordnungen jener Ge- 

biete bezeichnet. Neben mehreren kleineren Erlassen werden S. 1—184 

16 grössere Ordnungen abgedruckt, von denen 4 ins 16., 4 ins 17., 6 ins 18. 

und 2 ins 19. Jahrhundert fallen. Darauf folgen auf S. 185—330 gründliche 

Anmerkungen, die Angaben über den Fundort, den geschichtlichen Hinter- 

grund, sowie erklärende Erläuterungen bieten und genaue Bekanntschaft 

mit der Methode und den Ergebnissen der neueren Forschung zeigen. 

Wertvolles Material wird hier aus zum Teil unbenutzten Quellen verarbeitet; 

hervorgehoben sei z. B. S. 279 ff. die Uebersicht über den Stand des Volks- 

schulwesens im gemeinschaftlichen Gebiete 1769, die sich auf den Visita- 
tionsbericht des Generalsuperintendenten Struensee gründet, ferner S. 295 ff. 
der ausgiebige Exkurs über die Katechismen in Schleswig-Holstein bis 

1765, woran sich S. 306 eine Uebersicht über die im Jahre 1765 im gemein- 


572 Nachrichten und Notizen I. 


schaftlichen Anteil im Gebrauch befindlichen Katechismen und S. 307 ein 
Verzeichnis der zur selben Zeit gebrauchten Gesangbücher anschliesst. 
Leipzig. Georg Müller. 


Paul Holzhausen, Der Urgrossväter Jahrhundertfeier. Eine litterar- und 
kulturhistorische Studie. Leipzig, Eduard Avenarius. 1901. 160 8. 

Die vorliegende Schrift ist zuerst in einer Reihe von Beilagen zur 
„Allgemeinen Zeitung“ erschienen und verdient gewiss die Erneuerung in 
Buchform. Freilich ist ein Teil ihres Inhalts, derjenige, der sich auf die 
„Säkulardichtungen an der Wende des 18. und 19. Jahrhunderts“ bezieht, 
inzwischen durch das monumentale Sammelwerk Sauers, das den angege- 
benen Titel führt, überholt worden. Aber es blieb für Holzhausen noch 
zu kleinen Berichtigungen und Ergänzungen Raum, unter denen wir 
nur mit Verwunderung das von Schiller entworfene grosse Säkulargedicht 
(Schillers sämmtliche Schriften. Elfter Theil. Leipzig 1871. S. 410—414) 
vermissen, auch in seiner fragmentarischen Form die gewaltigste poetische 
Huldigung, die dem grossen Moment dargebracht wurde. 

lm übrigen hat Holzhausen, der sich ja mit diesem Zeitraum schon in 
einer Reihe von früheren Arbeiten wohl vertraut gezeigt hat, das Material 
mit grosser Vollständigkeit aus den meist schwer erreichbaren Quellen ge- 
schöpft. Er zeigt zuerst, dass sich auch 1799 die Meinungen über den 
eigentlichen Beginn des neuen Jahrhunderts schroff gegenüberstanden. 
Merkwürdig, dass der Mathematiker Gauss sich für den früheren Termin 
entschied, während Goethe und Schiller schliesslich das Richtige erkannten. 
Die Schilderung der Art, wie die beiden Dichter angeblich in festlichem 
Vereine in das neue Jahrhundert hinübergingen, muss der Verfasser am 
Schlusse als unbegründet berichtigen. 

Die Skizze des Zustandes der deutschen Kultur um 1800 verarbeitet 
ein überreiches Material äusserst gewandt zu einem geschlossenen farben- 
reichen Gemälde, ist aber allzu knapp, als dass sie etwas wesentliches Neues 
bieten könnte. Sie geht von der Philosophie aus, umschreibt die Verhält- 
nisse auf den (sebieten der Poesie und der Wissenschaft‘, die politische 
Lage und berührt mit ganz dürftigen Andeutungen die moralischen und 
gesellschaftlichen Verhältnisse. Warum wird die bildende Kunst mit keinem 
Worte erwähnt? Wertvoll sind die Nachrichten der gleichzeitigen perio- 
dischen Presse über die Säkularfeiern einzelner Städte; auch die Uebersicht 
der Säkulardichtungen in lyrischer und dramatischer Form, sowie der 
humoristischen und satyrischen Schriften, die das Ereignis hervorrief, mag 
denen, die Sauers umfangreiche Sammlung nicht benutzen wollen oder 
können, einen willkommenen Ersatz bieten. 

Die Darstellung wird durch einen ungewöhnlichen Reichtum an treffen- 
den Vergleichen und Bildern belebt und fesselt den Leser bis zum Schluss. 
Besonders hervorzuheben ist die Sorgfalt der Citate mit Angabe der Biblio- 
theken, denen die meist so seltenen Quellenschriften entstammen. Nur 
einmal weicht Holzhausen von diesem Prinzip ab, indem er S. 60 ohne nähere 
Bezeichnung auf „Max Lenz in seinem berühmten Aufsatz in der Cosmopolis“ 
verweist. Ist der wirklich so berühmt? Georg Witkowski. 


Nachrichten und Notizen II. 585 


licher Ueberblick über die Entwickelung des thüringisch- sächsischen Ge- 
schicht- und Altertumsvereins von Gustav Hertzberg. Der hallische 
Universitätskanzler Johann Peter von Ludewig von Reinhold Brode. Ueber 
eine Sammlung Strassburger Ordnungen und Mandate von 1518—1678 aus 
der Universitätsbibliothek zu Halle von Max Perlbach. Die Thronkandidatur 
Hohenzollern und Graf Bismarck von Walther Schultze. 


Der Internationale Historikerkongress des Jahres 1900 in 
Paris ist jetzt zur Veröffentlichung der dort gehaltenen Vorträge geschritten. 
Sie sind erschienen in Paris bei Armand Colin als Annales internationales 
d'histoire: Congrès de Paris 1900 und bilden nach Sektionen gegliedert 
7 Hefte von zusammen mehr als 1500 Seiten. 


In Innsbruck tagte am 9. September der 7. Internationale Kunst- 
historiker-Kongress unter dem Vorsitze von Professor Schmarsow aus 
Leipzig. Von den Vorträgen erwähnen wir nur den von Dr. Leitschuh 
aus Strassburg über die Methoden der stilistischen Untersuchung früh- 
mittelalterlicher Bilderhandschriften, und von Dr. Pazaureck in Reichenberg 
über die Errichtung von Kunstarchiven. Die nächste Tagung soll in Stock- 
holm stattfinden. 


Am 1. Mai fand in Stuttgart die 11. Sitzung der Württembergischen 
Kommission für Landesgeschichte statt. Ueber den Stand der Arbeiten 
wurde berichtet, dass von der Korrespondenz des Herzogs Christoph sich 
Bd. 3 im Druck befindet, dass aber der Druck des Heilbronner Urkunden- 
buches unterbrochen werden musste. Von den Geschichtlichen Liedern und 
Sprüchen aus Württemberg ist Heft 3 im Umfang von 10 Bogen fertig ge- 
druckt und von der Geschichte der Behördenorganisation in Württemberg, 
bearbeitet von Wintterlin, konnte das 1. Heft ausgegeben werden. 


Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Akademien. Die 
k. b. Akademie der Wissenschaften wählte zu ordentlichen Mitgliedern der 
historischen Klasse: Hans Prutz, früher Professor der Geschichte in 
Königsberg, und den ao. Prof. der historischen Hilfswissenschaften H. Si- 
monsfeld in München; zu korrespondierenden Mitgliedern: G. F. Knapp, 
Professor der Staats wissenschaft in Strassburg i. E.; A. Hauck, Professor 
der Kirchengeschichte in Leipzig; H. Hüffer, Professor der Rechtsgeschichte 
in Bonn; Ettore Pais, Professor der alten Geschichte in Neapel und 
F. W. Maitland, Professor des englischen Rechtes in Cambridge. 

Universitäten und Technische Hochschulen. Der o. Professor Dr. Georg 
Erler in Königsberg wurde nach Münster versetzt. Der ao. Professor für 
neuere Kunstgeschichte A. Matthaei in Kiel wurde zum o. Professor er- 
nannt, der ao. Professor der Nationalökonomie Karl Oldenberg als Or- 
dinarius nach Greifswald berufen, der ao. Professor für germanische Philo- 
logie Arnold Berger in Kiel nach Halle versetzt. 

Der Privatdozent für Kunstgeschichte C. Bodenstein an der Tech- 
nischen Hochschule in Wien wurde zum ao. Professor ernannt. Der ao. 
Professor der deutschen Sprache Wunderlich in Heidelberg geht als 


Bibliothekar an die Kgl. Bibliothek nach Berlin. 


574 Nachrichten und Notizen I. 


Die Ausarbeitung der Jahrbücher Ottos III. (Uhlirz) ist in Angriff genommen, 
die Vorarbeiten für die Jahrbücher Friedrichs II. (Hampe) wurden weiter 
gefördert, Band IV der Jahrbücher Heinrichs IV. (Meyer von Knonau), von 
1085—1096 reichend, wird im Herbst druckfertig sein und die Jahrbücher 
Friedrichs I. (Simonsfeld) sind bis 1154 gefördert worden. Von der 
Allgemeinen Deutschen Biographie sollen wieder zwei Bände jähr- 
lich zur Ausgabe gelangen. Reichstagsakten ältere Reihe: Bd. 10 
Abteilung 2 (Herre) soll Ende des Jahres zur Ausgabe gelangen, ein 
Supplementband (Quidde und Otto Weber) ist in Vorbereitung. Bd. 14 
und 15, die Regierung Albrechts II. umfassend (Beckmann), ist soweit ge- 
diehen, dass im Winter mit dem Druck von Bd. 14 begonnen werden kann. 
Für die Anfänge Friedrichs III. bis 1442 (Herre) ist schon ein reiches 
Material gesammelt. Reichstagsakten jüngere Reihe: Bd. IV (Wrede 
und Fueter, welcher inzwischen ausgeschieden ist) soll demnächst in Druck 
gegeben werden. Die Herausgabe süddeutscher Humanistenbriefe 
konnte nicht sehr gefördert werden, da Professor Bauch in Breslau (Celtis— 
abteilung) schwer erkrankt war, Dr. Reicke in Nürnberg (Pirkheimer- 
abteilung) erst jetzt die Arbeiten wieder aufnehmen kann und E. Toelge 
(Peutingerabteilung) gestorben ist und für ihn noch kein Ersatz gefunden 
wurde. Wittelsbacher Korrespondenzen, ältere pfälzische Ab— 
teilung: Der Schlussband der Briefe des Pfalzgrafen Johann Kasimir (von 
Bezold) soll noch im Laufe dieses Jahres erscheinen. Wittelsbacher 
Korrespondenzen, jüngere Reihe: Bd. VII (Karl Mayr in München) und 
Bd. IX (Chroust in Würzburg) befinden sich im Druck. Dr. Goetz in 
München bearbeitet die Zeit 1623—1627, die Akten der Bundestage der 
Liga und die Korrespondenz Kurfürst Maximilians I. mit Tilly. Quellen 
und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte 
Neue Folge, Abteilung Urkunden: Von den Traditionen des Hochstifts 
Freising, welche zwei Bände von je 50 bis 60 Bogen bilden werden 
(Bitterauf), ist der erste bis auf die Einleitung druckfertig. Abteilung 
Bayerische Landeschroniken: Von den Werken des Andreas von Regens- 
burg (Leidinger) soll Bd. I noch in diesem Jahre zur Ausgabe gelangen. 
Die Chronik des Hans Ebran von Wildenberg (Friedrich Roth in Augsburg) 
ist druckfertig. Die Chronik des Ulrich Fuetrer (Spiller in Frauenfeld) 
und die Werke des Veit Arnpeck (Leidinger) sollen diese Abteilung be- 
schliessen. 


Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Akademien und 
Gesellschaften. Der o Prof. der Staatswissenschaften an der Universität in 
Wien Karl Theodor von Inama-Sternegg wurde zum auswärtigen 
Mitgliede der Akademie der Wissenschaften in Rom und der Prof. der 
Kunstgeschichte Jos. Strzygowsky in Graz zum korrespondierenden 
Mitgliede des österreichischen archäologischen Institutes in Rom ernannt. 

Universitäten und technische Hochschulen. Dem o. Prof. für Römisches 
Recht Ludwig Mitteis in Leipzig wurde der Ehrendoktor der philoso- 
phischen Fakultät der Universität Breslau verliehen. 

Der ao. Prof. an der Universität Czernowitz Johannes Kromayer 


Nachrichten und Notizen I. 575 


wurde als Nachfolger Eduard Meyers auf den Lehrstuhl für alte Geschichte 
nach Halle berufen. Zu o. Professoren wurden ernannt der ao. Prof. 
Alfred v. Wretschko (deutsche Rechtsgeschichte) in Innsbruck und der 
ao. Prof. Ludwig Traube (lateinische Philologie des Mittelalters) in 
München; zum o. Honorar-Professor der ao. Prof. Theodor Schiemann 
(osteuropäische Geschichte) in Berlin. Der ao. Prof. für deutsches Recht 
in Breslau Walter Schücking wurde als Ordinarius nach Marburg und 
der ao. Prof. für deutsches Recht in Freiburg i. B. Conrad Beyerle nach 
Breslau berufen. Als Nachfolger Brandis wurde der Assistent am Kgl. 
Preussischen historischen Instituts in Rom Johannes Haller zum ao. Pro- 
fessor für geschichtliche Hilfswissenschaften in Marburg ernannt. Der 
ao. Prof. Alexander Cartellieri in Heidelberg wurde als ao. Prof. für 
allgemeine Geschichte auf den neu errichteten Lehrstuhl nach Jena berufen 
und mit der Vertretung des erkrankten und beurlaubten O. Lorenz betraut. 

Zum ao. Professor wurde ernannt der Privatdozent für alte Geschichte 
Julius Kaerst in Leipzig. 

Es habilitierten sich: Leo Petrisch (Staatswissenschaften) in Graz, 
H. v. der Gabelenz (Kirchengeschichte) in München, Karl Franck 
(Kunstgeschichte) an der Technischen Hochschule in Stuttgart und Hugo 
Schmerber (Kunstgeschichte) an der Prager Handelsakademie. 

Todesfälle. Am 23. Februar ist Samuel Rawson Gardiner gestorben. 
Geboren am 4. März 1829 hat er das Alter von 73 Jahren erreicht. Sein Name 
gehörte zu denen aus der lebenden Generation englischer Historiker, welcher 
in Deutschland den besten Klang hatte; so wird auch bei uns sein Verlust 
gefühlt und die Bedeutung desselben verstanden werden. Populär ist er 
bei uns nicht gewesen und auch in seinem Heimatlande ist er erst gegen 
Ende seines Lebens populärer geworden; ja selbst den Fachgenossen hat 
er es so gar leicht nicht gemacht. Wohl hatte jeder, welcher einen der 
starken inhaltreichen Bände aus seinem Hauptwerke in die Hände bekam 
das befriedigende Gefühl über den zuverlässigsten Führer zu verfügen, aber 
um diesem Führer zu folgen, musste der Leser etwas von dessen eigener 
Ausdauer besitzen. Gardiners Stil ist klar, rein und anziehend, aber das 
bedächtige Vorwärtsschreiten von Jahr zu Jahr wirkt ermüdend; absichtlich 
wird von ihm eine straffere Konzentration des Stoffes nach bestimmten vom 
Autor aufzustellenden Gesichtspunkten vermieden. Das hängt mit Gardiners 
eigenartiger Auffassung von den Aufgaben des Historikers zusammen. 
Tiefere Wirkungen vermochte er nicht zu erzielen und Schule wird er mit 
seiner Eigenart kaum gemacht haben; vorbildlich aber ist er in England 
geworden in der meisterhaften Handhabung aller Handgriffe und Feinheiten 
der kritischen Methode und auch in der Emsigkeit im Sammeln alles nur 
irgend erreichbaren Materials. Was er sachlich zur Begründung der heute 
herrschenden Ansichten über das Revolutionszeitalter beigetragen hat, be- 
darf der Prüfung im einzelnen. Allein ist er auf seinem Marsche nicht 
geblieben und auch nicht immer der erste; in gleich umfassenden Masse 
aber hat niemand den Boden geebnet und den Blick frei gemacht. Sein 
Lebenswerk ist reich und soweit es ihm möglich war seinen Neigungen zu 
entsprechen, ungemein einheitlich gewesen. Von etwa 1860 an, dem Termine 


576 Nachrichten und Notizen I. 


seiner Uebersiedlung nach London bis an sein Lebensende hat er an der 
englischen Geschichte der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gearbeitet, 
durch ein dichtes Gestrüpp von Legenden mit sicherem Schritte sich den 
Weg bahnend. In 3 Abschnitten ist sein grosses Werk zur Veröffentlichung 
gelangt: von 1863—1881 erschienen die Bände (je zwei immer auf einmal, 
welche die Darstellung von der Thronbesteigung Jacobs I bis zum Falle der 
Monarchie Carls I führten. Es sind alle diese Bände 1883 in zweiter 
billigerer Auflage als Gesamtwerk herausgegeben unter dem Titel: 
„A History of England from the accession of James I to the outbreak of 
the Civil War.“ 1603—42. 10 Bände. Von 1886—1891 erhielten wir als 
2. Abteilung die Geschichte des Bürgerkrieges; diese ist ebenfalls in zweiter 
billigerer Auflage dem Gesamtwerke als Band 11—14 angefügt worden. 
Von 1894—1901 kam als 3. Abteilung die Geschichte der Commonwealth 
und des Protektorats (1648—1656) heraus; in drei Bänden. Im Zusammen- 
hange mit dem Erscheinen der Darstellung erfolgte die Edition zahlreichen 
Quellenmaterials, welches in den Bünden der Camden-Society, der Scottish 
History Society und der Navy Record Society niedergelegt ist. Mit dieser 
gewaltigen Arbeitsmasse aber ist seine litterarische Produktivität noch nicht 
erschöpft gewesen. Fanden seine Werke während zweier Jahrzehnte nur 
geringen Absatz, so schrieb er, um zu seinem Unterhalte beizutragen, eine 
Reihe von Schul- und Lehrbüchern, unter welchen seine „Student's History 
of England“ in ihrer knappen und klaren Zusammenfassung des Wichtigsten 
auch uns Dienste müsste leisten können. Unentbehrlich als Quellenbuch 
sind uns schon seine „Constitutional Documents of the Puritan Revolution“ 
(in 2. Auflage 1895) geworden; eher übersehen wird seine sehr lesenswerte 
„Introduction to English History“, welche er der Quellenkunde Mullingers 
voraussendend, 1881 zusammen mit Mullinger herausgab. Spät, aber noch 
nicht zu spät, ist es dann die reiche wissenschaftliche Anerkennung ge- 
wesen, welche ihm den Weg zur Popularität geebnet hat. Dem ehrenvollen 
Auftrage 1896 in Oxford die ersten „Ford-Lectures“ zu halten, verdanken 
wir das treffliche kleine Bändchen „Cromwells Place in History“, in welchem 
die Summe seiner Ergebnisse vorgetragen ist, zugleich unter weiterem Ge- 
sichtskreise, als es seine Art sonst zu sein pflegte. 1896 schrieb er den 
Text zu einem an das vornehme Publikum sich wendenden Prachtwerke; 
dieser Text (ohne Illustrationen) ist jüngst zu geringem Preise zugänglich 
gemacht worden (1902). Neben seiner litterarischen Thätigkeit ging die 
des Lehrers, des Universitätsdozenten, des Examinators einher; von 
1890—1901 wurde er seines hohen Ansehens wegen zum Chief-Editor der 
English Historical Review berufen. Eine Herzensfreude muss es diesem 
Manne mit der eisernen Energie und dem unermüdlichen Fleisse gewesen 
sein, dass er sein für seine Forschungen sich gestecktes Endziel immer 
näher rücken sah, und thatsächlich hat er es erreicht, dass sein Lebens- 
werk so gut wie abgeschlossen vor uns liegen wird. Bis zum Tode Cromwells, 
nicht bis zur Restauration wünschte er zu gehen; eines Bandes hätte es 
wahrscheinlich nur noch bedurft. Für diesen Band soll allerdings nur erst 
ein einziges Kapitel fertig gestellt sein; aber es steht zu erwarten, dass 
der Vollstrecker von Gardiners litterarischem Nachlass, sein Freund und 


Nachrichten und Notizen II. 589 


phantasievolle Hypothesen zu verhüllen, sondern das sich lieber mit einem non 
liquet begnügte. Und was er erkannt hatte, wusste er mit einer kräftigen 
Bestimmtheit und Gedrungenheit und grosser Anschaulichkeit darzustellen, 
die nicht auf Kosten der historischen Wahrheit erzielt wurde. Ohne sich 
sklavisch an den Wortlaut der Quellen anzuschliessen, worunter Giese- 
brechts Kaiserzeit so häufig leidet, verstand er es, alle Elemente der Ueber- 
lieferung, die geeignet waren lebendige Bilder zu geben, auf das glück- 
lichste zu verwenden. Seine Werke zählen nach Forschung und Darstellung 
zu den besten, die wir über mittelalterliche Geschichte baben. 

Im persönlichen Verkehr war D. eher still als gesprächig, und das Wort 
stand ihm besser schriftlich als mündlich zu Gebot. Doch konnte er, unter- 
stützt durch ein ausgezeichnetes Gedächtnis, gelegentlich gut erzählen, und 
man merkte, dass sein Interessenkreis weit war, wenn er sich auch für 
sein Arbeitsgebiet bestimmte Grenzen gezogen hatte. Wie so viele Menschen, 
die stark im Innern leben, konnte er zu Zeiten schroff sein, so sehr er bei 
seiner Gewissenhaftigkeit den Wunsch hatte, jedem sein Recht zukommen 


In allen Lagen aber konnte man auf sein Wort bauen, und er 


zu lassen. 
Sehr hing er an seiner Familie, in 


war ein echter Freund seiner Freunde. 
der ihn im letzten Jahrzehnt seines Lebens durch den Tod seiner nächsten 


Angehörigen schweres Leid getroffen hat. Er trug seinen Schmerz in sich 


gekehrt und suchte Ruhe in der Arbeit, eine Gelehrtennatur, die schaffen 
musste und die äussere Ehren wohl erfreuten, aber nicht tief berührten. 
Mitten aus der Arbeit ist er abberufen, beschäftigt mit der Korrektur des 
ersten Bandes von Wattenbachs Geschichtsquellen, den er neu bearbeitet 
hatte. C. Rodenberg. 
Konrad Maurer . 

Die Germanistik hat in jüngster Zeit den Tod zweier Häupter zu be- 
klagen. Karl Weinhold ist dahingegangen und ihm ist jetzt Konrad 
Maurer nachgefolgt. Beiden gab das Schicksal ein langes an Mühen und 
Arbeit, aber auch mit schönen Früchten gesegnetes Leben. Beiden war 
gemeinsam die Schlichtheit des Denkens, der Adel der Gesinnung, der Ernst 
der Forschung und die Strenge des Urteils an sich selbst. Beide sind unter 
dem unmittelbaren Einfluss der Persönlichkeit und des Wirkens Jakob 
Grimms herangewachsen. War die Forscherarbeit beider auf das ganze 
Gebiet der germanischen Welt gerichtet, so kehrte mit den Jahren der 
Philologe und Kulturhistoriker Weinhold zu dem Sprachgebiet seines 
Stammlandes zurück, während Konrad Maurers Weg umgekehrt ihn weiter 
und weiter aufwärts zum Norden führte, dessen Recht und Geschichte, 
Sprache und Sitte, Religion und Dichtung er seine ganze, so grosse Arbeits- 
kraft, seinen ganzen heiligen Eifer widmete, mit dem er in Denken und 
Fühlen so innig verwuchs, dass er wie eine Verkörperung des nordischen 
Altertums erschien Allen, die zu ihm in persönliche Berührung traten oder 
auch nur aus seinen Werken sich ein Bild des Mannes zu gewinnen suchten. 

Ueber fünfzig Jahre erstreckt sich der Zeitraum der litterarischen Wirk- 
amkeit Maurers. Seine vortreffliche Dissertation „Ueber das Wesen des 
ltesten Adels der deutschen Stämme“ wurde 1846 veröffentlicht und seine 
tzten bemerkenswerten Arbeiten fallen in den Ausgang der neunziger 


578 Nachrichten und Notizen I. 


Erforschung der Geschichte des deutschen Buchhandels grosse Verdienste 
erworben hat. 

Kürzlich verstarb im Alter von 51 Jahren der o. Professor der historischen 
Hilfs wissenschaften in Innsbruck Ferdinand Kaltenbrunner. Ein Ober- 
österreicher von Geburt, hat K. in Wien studiert, in den J. 1873—75 als 
ord. Mitglied den Kurs am Institut für österr. Geschichtsforschung in Wien 
absolviert, sich in Graz habilitiert, um 1882 als ao. Professor für hist. 
Hilfs wissenschaften nach Innsbruck berufen und 1892 zum Ordinarius be- 
fördert zu werden. Mit Studien über den Augsburger Kalenderstreit und 
die Kalenderreform hatte K. seine wissenschaftliche Thätigkeit begonnen 
(Sitzungsberichte der Wiener Akademie 1876. 1877; Mitt. des Instituts D 
bald hat er sich indessen dem Studium des älteren päpstlichen Urkunden- 
wesens gewidmet. Gemeinsam mit Löwenfeld und Ewald besorgte er die Neu- 
bearbeitung der Jafféschen Regesta pontificum (1985—86), als Ergebnis seiner 
Forschungen im Vaticanischen Archiv veröffentlichte er sodann eine Reihe 
von Aufsätzen in den Mitteilungen des Instituts (Bd. 1. 5. 6. 7), darunter 
die Untersuchung über päpstliche Register des 13. Jahrhunderts, die von 
Denifle heftig angegriffen wurde, aber trotz mannigfacher Irrtümer nicht 
ohne Verdienst war. Anfang der 80. Jahre hatte ihn und Fanta die öster- 
reichische Regierung beauftragt, im Vaticanischen Archiv Forschungen über 
die Beziehungen Rudolfs und Adolfs zur Kurie anzustellen. Als Frucht 
dieser Arbeit erschienen 1889 die „Aktenstücke zur Geschichte des deutschen 
Reichs unter Rudolf I. und Albrecht I.“ Dann hat sich K. wieder den 
Kalenderstudien zugewandt. Er plante eine umfassende Geschichte der 
Kalenderreform, war indessen offenbar durch eine beginnende Krankheit, 
die schliesslich geistige Umnachtung herbeiführte, schon Jahre hindurch 
in seiner Arbeitskraft gelähmt. 

Der drei bedeutenden Historiker, die in letzter Zeit verstorben sind: 
Julius Ficker, Ernst Dümmler und Konrad Maurer, wird diese 
Zeitschrift demnächst eingehend gedenken. 


Nachrichten und Notizen IL 591 


die erste jener quellenkritischen Untersuchungen, durch die er sich den 
Ruhm als Meister der altnordischen Rechtsgeschichte errungen hat. Von 
weiteren Arbeiten ähnlicher Art hebe ich hervor, ohne mich an die zeitliche 
Folge genau zu halten, die Artikel ‘Gulapíng’ und ‘Gulaþingslög’ in der 
gleichen Encyklopädie (1877, 1878), die Untersuchung betr. „die Quellen- 
zeugnisse über das erste Landrecht“ (1869), die Entstehungszeit der älteren 
Gulapingslög (1872), die Entstehungszeit der älteren Frostubingslög (1875), 
das älteste Hofrecht des Nordens (1877), Studien über das sog. Christen- 
recht König Sverrirs (1877), die Einteilung der älteren Frostapingslög (1887). 
Maurer beschränkt sich in diesen, zum grösseren Teil in den Abhandlungen 
der Münchener Akademie veröffentlichten, feinen und bewundernswerten 
Detailuntersuchungen auf das Gebiet der altnorwegisch-altisländischen 
Rechtsquellen. Einen meisterhaften Ueberblick über die Geschichte der 
ganzen nordgermanischen Rechtsquellen liefert er dagegen in dem Artikel 
in der Holtzendorffschen Encyklopädie, der in umfangreicherer Gestalt 
auch in dänischer Uebersetzung als „Udsigt over de Nordgermaniske 
Retskilders Historie“ 1878 erschien. 

Nicht bloss die eigentlichen Rechtsquellen, sondern auch die geschicht- 
lichen Quellen, vornehmlich die sagas hat Maurer für seine rechtshistorischeu 
Studien verwertet. Speziell mit den juristischen Partien isländischer sögur 
befassen sich seine Arbeiten über zwei Rechtsfülle in der Eigla (1895) und 
zwei Rechtsfälle aus der Eyrbyggja (1896), wie er denn auch die Anregung 
zu meiner und Schnorrs Untersuchung über die Njälssage gegeben hat. 

Ausser in solchen quellenkritischen Untersuchungen bewährt sich auch 
sonst Maurer als ausgezeichneter Forscher auf dem Gebiete der ganzen 
Rechtsgeschichte des Nordens. Die Verfassungsgeschichte betreffen seine 
Untersuchungen über das Gesetzsprecheramt (Alter des Gesetzsprecheramtes 
in Norwegen 1875, das angebl. Vorkommen des Gesetzsprecheramtes in 
Dänemark 1887), über die ärmenn des altnorwegischen Rechts (1879), Nor- 
wegens Schenkung an den heiligen Olaf (1877), die norwegischen höldar 
(1889). In die Geschichte des Kirchenrechts greifen ein Untersuchungen 

über die Wasserweihe des germanischen Heidentums (1880), über den 
Hauptzehnt einiger nordgermanischer Rechte (1874), das Bekenntnis des 
christlichen Glaubens in den Gesetzbüchern (1892), die Eingangsformel der 
altnordischen Rechts- und Gesetzbücher (1878), die norwegisch-isländischen 
gagnföstur (1881). Die Geschichte des Prozessrechts betreffen seine Ar- 
beiten über väpnatak in der Germania Bd. XVI, über das Verdachtszeugnis 
des altnorweg. Rechts (1883), über die Rechtsrichtung des älteren isländ. 
Rechtes (1886). Für die Geschichte des Privatrechts bedeutungsvoll sind 
die Freigelassenen nach altnorweg. Recht (1878), die Schuldknechtschaft 
nach altnord. Recht (1874), die Berechnung der Verwandtschaft nach alt- 
norweg. Recht (1877), die unächte Geburt nach altnordischem Recht (1883), 
Bidrag til Læren om Tak (1888 in Tidsskr. for Retsvidenskab). — Zu diesen 
gesonderten Abhandlungen kommen zahlreiche umfangreiche Besprechungen 
ornehmlich in der Münchener kritischen Vierteljahrsschrift für Gesetz- 


rebung und Roechtswissenschaft, aus denen eine Fülle von Belehrung zu 
ntnehmen ist. Manche erreichen fast den Umfang von Monographicen, 


KRO Nachrichten und Notizen II. 


reicher wörtlicher Entlehnungen des Chronisten aus Boëtius, Justinus, Re- 
gino u. a. im wesentlichen zutrifft, hat Schreuer aus vergleichender Be- 
trachtung indogermanischer Zustünde, volkswirtschaftlichen Erwägungen 
allgemeiner Art, vor allem durch sorgfältige Quellenkritik und Rückschlüsse 
aus der Ueberlieferung historischer Zeit, wie mir scheint, erfolgreich be- 
wiesen. Eine Bestätigung seines Ergebnisses sieht er in der Möglichkeit, 
den Sugeninhalt zeitlich zu fixieren. Für die schon von Gutschmid ver- 
mutete Identität des Przemysl der Sage und des historischen Samo bringt 
er neue beachtenswerte Beweise und auch die Identifizierung der in der 
Neklansage geschilderten Begebenheiten mit Karls des Grossen Unter- 
nehmungen gegen Böhmen (805, 806) hat grösste Wahrscheinlichkeit 
für sich. 

Indem er den Sagenstoff in vier Perioden, das goldene Zeitalter, die 
Zeit des Eigentums, des Przemysl und Neklan zergliedert, schildert Schr. 
die ältesten Eigentums- und Wirtschaftsverhältnisse, das Familien- bezw. 
Ehe- und Geschlechtsleben, die Organisation des Volkes in generationes 
(Sippen), tribus (Gruppe von Sippen, entsprechend etwa der germanischen 
Hundertschaft), plebes, die Staatenvereinigungen und rechtliche Natur des 
Fürstentums, endlich als „besonders wichtiges Element der sagenhaften 
Sozialverhültnisse Böhmens“ die „Friedfertigkeit“ des Volkes. Hervorge- 
hoben seien die Ausführungen über das Seniorat (S. 60, 61) und die Haus- 
kommunion (S. 63 ff.). Schreuer vertritt hier, wie vor ihm besonders Joh. 
Peisker, im Gegensatz zu J. Lippert u. a. die Ansicht, dass die aus der 
modernen südslavischen Zadruga bekannte Form der Hauskommunion keine 
uralte, für Böhmens Entwicklung grundlegende Institution gewesen sei. 

Mag er hier und da die Ursprünglichkeit und Glaubwürdigkeit der 
Tradition des Kosmas vielleicht ein wenig überschätzt haben, jedenfalls ist 
die vorsichtige, methodisch exakte Art der Behandlung unter Berück- 
sichtigung der konkreten Verhältnisse und unter Vermeidung willkürlicher 
Verallgemeinerungen, wie man sie bei einigen modernen Vertretern der 
Geschichts- und Sozialwissenschaft findet, der einzig mögliche Weg, um 
den historischen Kern des Sagenstoffes der Geschichts- und vergleichenden 
Rechtswissenschaft nutzbar zu machen. H. Spangenberg. 


Der einheitliche Charakter, der sich für den 4. Band des Hohen- 
zollernjahrbuchs aus seiner Bestimmung einer Festgabe zum 200jährigen 
Jubiläum der preussischen Königskrone ergab, tritt auch bei seinem Nach- 
folger (Hohenzollernjahrbuch 1901, Berlin u. Leipzig, Giesecke & Devrient 
IV, 276 S.) zu Tage; mit nicht weniger als fünf Biographieen hohenzollern- 
scher Fürstinnen und Prinzessinnen ist er gewissermassen ein Damenpräsent 
geworden. Ein schlichter Nachruf auf die Kaiserin Friedrich eröffnet ihn, 
Bailleu schildert „Königin Luise als Braut“, Oberst de Bas „Friederike 
Luise Wilhelmine, Prinzessin von Preussen, Königin der Niederlande“; 
über „eine brandenburgische Prinzessin auf dem siebenbürgischen Fürsten- 
throne“ (Kurfürst Georg Wilhelms Schwester Katharina, die zweite Gemahlin 
Bethlen Gabors) berichtet Schuster, über „Dorothea, die erste preussische 
Herzogin (gest. 1547) Tschackert. Freilich hat das Material nur bei einer 


HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 
HERAUSGEGEBEN VON Pror. Dr. GERHARD SEELIGER IN LEIPZIG. 


BIBLIOGRAPHIE 


ZUR 


DEUTSCHEN GESCHICHTE. 


1901/1902. 


BEARBEITET VON 


DR. OSCAR MASSLOW 


UNIV.-BIBLIOTHEKAR IN BONN. 


Ee 


LEIPZIG 
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER. 
1902. 


582 Nachrichten und Notizen II. 


Aus dem Briefwechsel König Friedrichs I. von Preussen und 
seiner Familie. Herausgegeben von Ernst Berner. (A. u. d. T.: 
Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern 
Bd. 1.) — Berlin, Alexander Duncker 1901. XXXIII, 452 8. 

Seit einigen Jahren ist in dem von Paul Seidel herausgegebenen 
Hohenzollernjahrbuch eine Sammelstelle für die Forschungen zur Familien- 
geschichte des preussischen Königshauses geschaffen, die nunmehr in den 
von Ernst Berner begründeten „Quellen und Untersuchungen zur Geschichte 
des Hauses Hohenzollern“ eine würdige und erwünschte Ergänzung ge- 
funden hat. Gleich der erste Band des neuen Unternehmens rechtfertigt 
die günstigen Erwartungen, die man an die Person des Herausgebers zu 
knüpfen geneigt ist. Den Hauptinhalt des stattlichen Bandes bildet die 
Correspondenz König Friedrichs I. mit seiner Schwiegermutter, der Kur— 
fürstin Sophie von Hannover, eine umfangreiche Sammlung, die aber in 
Wirklichkeit nur eine kleine mit Bedacht und Takt zusammengestellte 
Auswahl aus der ungeheuren Zahl der erhaltenen Briefe darstellt. So 
gross die Zahl der Briefe der vielschreibenden, mit aller Welt in Correspon- 
denz stehenden Kurfürstin ist, die an anderen Stellen schon veröffentlicht 
wurde, so gering war bisher die Summe der veröffentlichten Briefe des 
ersten Preussenkönigs, wie denn auch das Urteil, das man bis auf den 
heutigen Tag über ihn zu fällen gewohnt ist, im Grunde mehr auf der von 
Geschlecht zu Geschlecht fortgeerbten Ueberlieferung als auf einer syste- 
matischen und quellenmässigen Durchforschung des Materials zur Geschichte 
seiner Regierung und seiner Persönlichkeit beruht. Die Zeugnisse nun, die 
unsere Publikation beibringt, werden sicherlich dazu beitragen können, das 
Urteil über ihn als Menschen deutlicher und günstiger zu gestalten, für 
seine Leistungen und Absichten als Politiker aber ist das in dem Brief- 
wechsel gebotene Material, so viel Auf klärungen und Berichtigungen wir 
auch im einzelnen erhalten, doch nicht ausreichend und zusammenhängend 
genug, um die gegenüber der bisherigen Auffassung etwas zu optimistische 
Anschauung, die der Herausgeber in der die Briefe erläuternden instruktiven 
Einleitung und jüngst auch an anderer Stelle dargelegt hat, genügend 
rechtfertigen und begründen zu können. 

Hinter dem Briefwechsel König Friedrichs und der Kurfürstin Sophie 
bleiben die übrigen in dieser Publikation veröffentlichten Correspondenzen 
an Umfang weit zurück. Immerhin haben die meisten von ihnen unter 
diesem oder jenem Gesichtspunkt betrachtet so viel Wert, dass ihre Auf- 
nahme in die Sammlung wohl gerechtfertigt erscheint und insbesondere zur 
Kennzeichnung des ersten Preussenkönigs und seiner nächsten Angehörigen 
ist auch in ihnen ein wertvolles Material niedergelegt. Es sind einmal ein 
paar an ihren Gatten gerichtete Schreiben der Königin Sophie Charlotte, 
deren Briefe als archivalische Seltenheit gelten und Briefe der Königin an 
ihren Sohn, den späteren König Friedrich Wilhelm I., die das Verhältnis 
zwischen Mutter und Sohn, diesen in ihrer Eigenart so grundverschieden 
gerichteten Naturen, sehr viel inniger und sehr viel mehr auf gegenseitigem 
Verständnis und Einvernehmen beruhend erscheinen lassen als man bisher 
anzunehmen gewohnt war. Ein gleich inniges und liebevolles Verhältnis 


Nachrichten und Notizen II. 583 


zwischen dem Vater und seinen Kindern bezeugen die mitgeteilten Briefe 
König Friedrichs an seinen Sohn und seine Tochter, die Erbprinzessin 
Louise Dorothea Sophie von Hessen-Kassel. Der Briefwechsel zwischen der 
Kurfürstin Sophie und ihrer Tochter auf dem preussischen Königstbrone 
ist, wie man weiss, vernichtet worden: ein um so grösseres Interesse werden 
einige hier mitgeteilte aus dem Jahre 1688 stammende Briefe erregen, die 
in einer von Leibniz genommenen Abschrift überliefert worden sind. Von 
Leibniz selbst werden ein an die Kurfürstin Sophie gerichteter Brief und 
einige Schreiben an den Ceremonienmeister von Besser mitgeteilt, die für 
die Geschichte der ersten Jahre der Berliner Akademie der Wissenschaften 
von Bedeutung sind. 
Berlin. V. Loewe. 


R. Reinhard, Die wichtigsten deutschen Seehandelsstädte. Ein Beitrag 
zur Geographie deutscher Städte. Dissert. Leipzig. Forschungen zur 
deutschen Landes- und Volkskunde XIII 6. Stuttgart 1901. 82 8. 

Die geographischen Bedingtheiten der städtischen Siedelungen sind in 
zusammenfassender Betrachtung der so mannigfaltigen bedingenden Faktoren 
geistvoll zur Darstellung gebracht von F. Ratzel in seiner Anthropogeographie 
und seiner politischen Geographie. Für die norddeutsche Tiefebene im be- 
sondern hat vor allem F. G. Hahn in einer trefflichen Abhandlung über 
die Städte derselben auch dem Historiker wertvolle Aufschlüsse gegeben. 
Reinhard wählt sich für seine Untersuchung die deutschen Seestädte 
Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg, zieht 
aber auch kleinere wie Emden, Rostock, Stralsund, leider aber garnicht 
das interessante Wismar zur Vergleichung und als Beispiele heran. Diese 
Städte bilden eine besondere geographische Gruppe, weil bei ihnen die 
Abhängigkeit von den beiden Hauptformen der Erdoberfläche, Land und 
Wasser, am deutlichsten zu Tage tritt. Dass sie überdies eine Mannig- 
faltigkeit der anthropogeographischen Erscheinungen durch eine lange 
Siedelungsgeschichte, von sehr alten bis zu sehr jungen Stadtteilen, bieten, 
unterscheidet sie zwar nicht von vielen anderen Städten des deutschen 
Binnenlandes, ist aber auf dem Hintergrunde der ihnen gemeinsamen Be- 
sonderheit ihrer Lage ein weiteres Moment der Uebereinstimmung. 

Die auch für den Historiker in mancher Hinsicht dankenswerte Schrift 
hält sich fern von Willkürlichkeiten und Uebereilungen, wie sie sich nicht 
selten in Betrachtungen über Städtelagen und die Wirkungen derselben 
finden. Sie ist anschaulich und fesselnd abgefasst. Was R. in den ersten 
beiden Kapiteln mit Rücksicht auf die Verkehrsgelegenheiten über die Lage 
der Seestädte in klimatischer Hinsicht, nach ihrer Bedeutung für den Welt- 
verkehr, ihrer Beziehung zum Hinterlande und zu einander, über die Häfen 
und die Fahrrinnen zum Meere ausführt, wird von ihm häufig teils durch 
Heranziehung früherer Verhältnisse und Vorgänge erläutert, teils zur Er- 
klärung dieser verwendet. Im dritten Kapitel behandelt er die räumliche 
Entwicklung der eigentlichen Ansiedelungen und wendet sich von der Be- 
trachtung der heute vorliegenden Ausdehnungs- und Ansiedelungsart rück- 
wärts in Beantwortung der Frage, wie unsere Seestüdte zu dem geworden, 


584 Nachrichten und Notizen II. 


was sie heute sind. Er bespricht ferner charakteristische Strassenzüge 
und die Ursachen ihrer Entstehung, geographisch interessante Strassen- 
namen, die fast sämtlich der Vergangenheit entstammen; auch in seinen 
Ausführungen über die Bauart der Häuser, wofür eine Anzahl Photo- 
graphien beigegeben ist, nimmt er kurz Bezug auf die früheren Bau- 
verhültnisse. Zwei Pläne zeigen nebeneinander die Grundrisse der sieben 
Städte in ihren gegenwärtigen charakteristischen Ausdehnungsformen sowie 
in ihrer früheren Gestalt. 
Kiel. Daenell. 


Der Professor (Professeur-Adjoint) an der Universität Lyon Sébastien 
Charlety veröffentlicht eine Bibliographie critique de l'histoire de Lyon 
depuis les origines jusqu’à 1789, welche auf 357 Seiten mehr als 2800 Titel 
bietet. Das Werk bildet von den Annales de l'université de Lyon N. S. II. 
fasc. 9. Lyon, Paris 1902. Preis 7,50 fr. 


Professor Gustav Buchholz in Leipzig giebt eine Bibliothek der 
sächsischen Geschichte und Landeskunde heraus. (Verlag S. Hirzel 
in Leipzig.) Die Sammlung will den bisher vernachlässigten Partien der 
neueren sächsischen Geschichte ihre Aufmerksamkeit in erster Linie zu- 
wenden. Als erstes Heft des 1. Bandes gelangte zur Ausgabe: R. Becker, 
der Dresdener Friede und die Politik Brühls. 


Kirchenrechtliche Abhandlungen erscheinen im Verlag von 
Ferdinand Enke in Stuttgart, herausgegeben von Ulrich Stutz. Die 
Sammlung will kirchenrechtlichen Einzeluntersuchungen, die nach Inhalt 
und Umfang eine gesonderte Veröffentlichung verdienen, zu einer solchen 
verhelfen, gleichsam ein Seitenstück zu Gierkes Untersuchungen z. deutschen 
Staats- u. Rechtsgeschichte, zu Schmollers staats- und sozialwissenschaft- 
lichen Forschungen werden. Jede aktuelle Kirchenpolitik soll ausgeschlossen 
bleiben, dagegen sollen die Thore der kirchenrechtlichen Abhandlungen auch 
Arbeiten von Nichtjuristen weit geöffnet sein. Als erstes Heft gelangte 
zur Ausgabe: Burkhard von Bonin, Die praktische Bedeutung des ius re- 
formandi. Demnächst werden erscheinen: Richard Scholz, Die Publicistik 
zur Zeit Philipps des Schönen; Heinrich Schäfer, Pfarrkirche und Stift im 
deutschen Mittelalter. 

Die Ausgabe 1902 der bekannten Otto Hübnerschen Geographisch- 
statistischen Tabellen aller Länder der Erde, bearbeitet von Prof. 
Fr. v. Juraschek, Verlag H Keller in Frankfurt a M., ist kürzlich erschienen. 

Die Heidelberger Universitätsbibliothek hat eine interessante Sammlung 
von Briefen der beiden Historiker Schlosser und Gervinus zu Geschenk 
erhalten. 

Die grosse Büchersammlung von Lord Acton hat John Morley, dem sie 
durch Erbschaft zugefallen war, der Universität Cambridge überwiesen. 


Der Thüringisch-Sächsische Geschichtsverein hatte zur Feier 
des 50jährigen Doktorjubiläums des inzwischen verstorbenen Vorsitzenden. 
der Centraldirektion der Monumenta Germaniae Historica, Ernst Dümmler, 
eine kleine Festschrift (Halle, Ed. Anton 1902, 139 S.) erscheinen lassen, 
welche folgende zum Teil selır interessante Beiträge enthält: Geschicht- 


Nachrichten und Notizen II. 585 


licher Ueberblick über die Entwickelung des thüringisch- sächsischen Ge- 
schichts- und Altertumsvereins von Gustav Hertzberg. Der hallische 
Universitätskanzler Johann Peter von Ludewig von Reinhold Brode. Ueber 
eine Sammlung Strassburger Ordnungen und Mandate von 1518—1673 aus 
der Universitätsbibliothek zu Halle von Max Perlbach. Die Thronkandidatur 
Hohenzollern und Graf Bismarck von Walther Schultze. 


Der Internationale Historikerkongress des Jahres 1900 in 
Paris ist jetzt zur Veröffentlichung der dort gehaltenen Vorträge geschritten. 
Sie sind erschienen in Paris bei Armand Colin als Annales internationales 
d'histoire: Congrès de Paris 1900 und bilden nach Sektionen gegliedert 
7 Hefte von zusammen mehr als 1500 Seiten. 


In Innsbruck tagte am 9. September der 7. Internationale Kunst- 
historiker-Kongress unter dem Vorsitze von Professor Schmarsow aus 
Leipzig. Von den Vorträgen erwähnen wir nur den von Dr. Leitschuh 
aus Strassburg über die Methoden der stilistischen Untersuchung früh- 
mittelalterlicher Bilderhandschriften, und von Dr. Pazaureck in Reichenberg 
über die Errichtung von Kunstarchiven. Die nächste Tagung soll in Stock- 
holm stattfinden. 


Am 1. Mai fand in Stuttgart die 11. Sitzung der Württembergischen 
Kommission für Landesgeschichte statt. Ueber den Stand der Arbeiten 
wurde berichtet, dass von der Korrespondenz des Herzogs Christoph sich 
Bd. 3 im Druck befindet, dass aber der Druek des Heilbronner Urkunden- 
buches unterbrochen werden musste. Von den Geschichtlichen Liedern und 
Sprüchen aus Württemberg ist Heft 3 im Umfang von 10 Bogen fertig ge- 
druckt und von der Geschichte der Behördenorganisation in Württemberg, 
bearbeitet von Wintterlin, konnte das 1. Heft ausgegeben werden. 


Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Akademien. Die 
k. b. Akademie der Wissenschaften wählte zu ordentlichen Mitgliedern der 
historischen Klasse: Hans Prutz, früher Professor der Geschichte in 
Königsberg, und den ao. Prof. der historischen Hilfswissenschaften H. Si- 
monsfeld in München; zu korrespondierenden Mitgliedern: G. F. Knapp, 
Professor der Staatswissenschaft in Strassburg i. E.; A. Hauck, Professor 
der Kirchengeschichte in Leipzig; H. Hüffer, Professor der Rechtsgeschichte 
in Bonn; Ettore Pais, Professor der alten Geschichte in Neapel und 
F. W. Maitland, Professor des englischen Rechtes in Cambridge. 

Universitäten und Technische Hochschulen. Der o. Professor Dr. Georg 
Erler in Königsberg wurde nach Münster versetzt. Der ao. Professor für 
neuere Kunstgeschichte A. Matthaei in Kiel wurde zum o. Professor er- 
nannt, der ao. Professor der Nationalökonomie Karl Oldenberg als Or- 
dinarius nach Greifswald berufen, der ao. Professor für germanische Philo- 
logie Arnold Berger in Kiel nach Halle versetzt. 

Der Privatdozent für Kunstgeschichte C. Bodenstein an der Tech- 
nischen Hochschule in Wien wurde zum ao. Professor ernannt. Der ao. 
Professor der deutschen Sprache Wunderlich in Heidelberg geht als 
Bibliothekar an die Kgl. Bibliothek nach Berlin. 


586 Nachrichten und Notizen II. 


Es habilitierten sich: R Scholz für mittlere und neuere Geschichte in 
Leipzig, Gruber für Geschichte und Sisic für kroatische Geschichte in 
Agram und H. Egger für Kunstgeschichte in Wien. 

Museen. Der Professor L. Kämmerer in Berlin, Assistent am Kgl. 
Kupferstichkabinet, wurde zum Direktor des Provinzialmuseums in Posen 
ernannt. 

Todesfälle. Kürzlich starb im Alter von 59 Jahren Alexander 
Schweizer, Professor für Kriegsgeschichte am Polytechnikum in Zürich. 

Am 12. Oktober starb im 52. Lebensjahre der verdiente Direktor des 
Trierer Provinzialmuseums Felix Hettner. Er war am 29. Juli 1851 in 
Jena geboren als der Sohn des berühmten Litterarhistorikers Hermann 
Hettner. Auf St. Afra in Meissen und dem Gymnasium in Bautzen für 
die Universität vorgebildet studierte er in Leipzig und später in Bonn so- 
wohl Archäologie wie Philologie. Seine erste bedeutsame Arbeit war der 
Katalog des Königlichen Museums der vaterländischen Altertümer in Bonn. 
Sie lenkte die Aufmerksamkeit auf ihn und so kam es, dass er kaum 
26 Jahr alt als Direktor an das neugegründete Trierer Provinzialmuseum 
berufen wurde. Er war hier der rechte Mann am rechten Fleck, das hat 
er in zweiundzwanzigjähriger Thätigkeit an dieser Stelle deutlich Lewiesen. 
Denn mit ihm kam neues Leben in die archäologische Forschung der Rhein- 
lande und seine mit der grössten Sachkenntnis und Umsicht geleiteten 
Ausgrabungen haben allenthalben die glänzendsten Erfolge gehabt. Ein 
weites Feld der Thätigkeit war ihm bis zuletzt noch in der Reichslimes- 
kommission gegeben, deren archäologischer Leiter er geworden war. Die 
Ergebnisse seiner Forschungen sind zum grossen Teil in dem Westdeutschen 
Correspondenzblatt und der Westdeutschen Zeitschrift niedergelegt, die er 
seit 21 Jahren erst im Verein mit Lamprecht, später mit Hansen herausgab. 

Am 17. Oktober starb in Graz der o. Universitätsprofessor der österr. 
Geschichte Hofrat Franz Xaver Krones Ritter von Marchland. 
Geboren 19. November 1835 zu Engarisch-Ostrau in Mähren, war er nach 
Absolvierung der Studien in Wien als Professor an der Rechtsakademie in 
Kaschau, dann am Gymnasium zu Graz thätig. 1862 habilitierte er sich 
an der Universität, 1865 ward er Professor und ist der Hochschule Graz 
treu geblieben. Ein überaus produktiver Gelehrter, hat er die verschie- 
densten Gebiete österreichischer Geschichte teils durch selbständige Quellen- 
forschungen aufzuhellen versucht, teils in zusammenfassenden Werken be— 
handelt. Die böhmische und ungarische, in den letzten beiden Jahrzehnten 
vornehmlich die steiermärkische Geschichte verdankt ihm manchen Beitrag 
(Die österreichischen, böhmischen und ungarischen Länder 1437—1526; Zur 
Geschichte Ungarns im Zeitalter Franz Räköczys II.; Ungarn unter Maria 
Theresia und Josef II.; Geschichte der Universität Graz; Die Freien von 
Saneck und ihre Chronik als Grafen von Cilli; Verfassung und Verwaltung 
der Mark und des Herzogtums Steiermark u. s. wi Mehrfach hat K. die 
Gesamtentwickelung Oesterreichs dargestellt, so in dem recht umfangreichen 
Grundriss der österreichischen Geschichte (1882) und besonders in seinem 
eigentlichen Hauptwerk, in dem fünfbändigen Handbuch der Geschichte 
Oesterreichs 1876—79, das allerdings bald durch A. Hubers österreichische 


Närbriebten und Notzen II. 587 
Geschichte in den Staten gerickt wurde. Alle Arbeiten Krones zeichnen 
sich durch einen gewissen Stöfreichtum aus. Zer vollen Herrschaft über 
das Material konnte K. nie so recht gelangen. 

Am 39. Oktoter starb in Paris, 57 Jahre alt. der bekannte Kunst- 
schriftsteller und Kun:tkistorrker der Renaissance Eugene Müntz. von 
Geburt ein Elsässer. 

Erast Dümmler f. 

Die Geschicktswissenschaft hat wieder einen schweren Verlust zu be- 
klagen: am 11. September starb Ernst Dümmler, der Vorsitzende in der 
Centraldirektion der Monumenta Germaniae. D. wurde am 2. Januar 1830 
in Berlin geboren als Stn des Buchhändlers Ferdinand D. Er batte das 
Unglück. seine Eitem in jungen Jahren zu verlieren, und obne einen Men- 
schen, der ihm recht nahe stand, musste er sich seinen Weg allein suchen, 
wodurch er frih reifte. Eine Selbstbiographie und Tagebuchautzeichnunsen 
zeigen den Neunzehnjahrigen bereits in merkwürdiger Klarbeit über sich 
selbst, nach Wahrheit und Vertiefung suchend, etwas grüblerisch, aber 
sicher in seinen Zielen, nicht überschäumend und keine Natur, die sich auf 
Irrwegen durcbrang. Seine Studienzeit in Bonn und Berlin von Ostern 1849 
bis Herbst 1852 war ganz ernster Arbeit gewidmet. In Berlin trat er 
Ranke nahe. ferner Wattenbach. dessen erster Schüler er war und mit dem 
ihn bald ein Freundschaftsverbältnis verband; und hier promovierte er im 
Herbst 1852 mit der Dissertation De Arnulfo Francorum rege. Seitdem hat 
der karolingischen Epoche seine Liebe und seine beste Kraft gehört. 
Pekuniär unabhängig, heiratete er schon 1853. Im folgenden Jahre erschien 
seine erste grössere Schrift, Piligrim von Passau und das Erzbistum Lorch, 
worin die Fälschungen aufgedeckt wurden, mit denen Passau durch die 
Erfindung eines Erzbistums Lorch. dessen Rechtsnachfolger es sein wollte. 
die Metropolitangewalt von Salzburg seit dem 10. Jahrh. bestritten hat. 

In demselben Jahre 1854 meldete sich D. zur Habilitation nach Halle. 
wo er 1858 ausserordentlicher, 1866 ordentlicher Professor wurde, und der 
dortigen Hochschule blieb er treu, selbst als ein Ruf nach Berlin an ihn 
erging. In Halle hat er seine besten und glücklichsten Jahre verlebt, und 
hier entstanden die Werke, die sein Ansehen in der wissenschaftlichen 
Welt begründeten: Die Geschichte des Ostfränkischen Reichs, 2 Bde., 1862, 
1865 und die Jahrbücher Ottos des Grossen 1876, für die er einige Vor- 
arbeiten von Köpke benutzte. Unter seinen kleineren Schriften aus dieser 
Zeit ist besonders anziehend Auxilius und Vulgarius, Quellen und Forschungen 
zur Geschichte des Pabstthums am Anfange des 10. Jahrhunderts, 1866. 

Bei der Reorganisation der Monumenta Germaniae 1875 trat D. in die 
Centraldirektion und übernahm die Abteilung Antiquitates. Als Waitz 1886 
starb, gingen dessen Funktionen provisorisch auf Wattenbach über: da 
jedoch für seine definitive Bestellung weder die genügende Stimmenzahl in 
der Centraldirektion zu gewinnen noch die Bestätigung der Regierung zu 
erwarten war, so wurde D. in Vorschlag gebracht. Er hat sich lange gegen 
den Gedanken gesträubt und erst auf das sehr energische Drängen seiner 
Berliner Freunde nachgegeben. Am 9. Mai 1888 erfolgte seine Ernennung 
zum Vorsitzenden. Seine Freundschaft mit Wattenbach erlitt vorüber- 


588 Nachrichten und Notizen II. 


gehend eine Trübung; sie stellte sich indessen allmählich bei gutem Willen 
auf beiden Seiten wieder her. 

Mehr als vierzehn Jahre hat D. die Monumenta geleitet. Er hatte nicht 
die Herrschernatur von Waitz. Die einzelnen Abteilungen haben eine 
wachsende Selbständigkeit erlangt; allein diese Entwicklung musste ohnehin 
Platz greifen, je mehr die einzelnen Arbeitsgebiete ausgebaut wurden. 
Deshalb soll man D.s Thätigkeit und Verdienste nicht gering anschlagen, 
und es ist zu wünschen, dass man auf den Gedanken, der während des 
Provisoriums 1886—1888 erwogen ist, einen Verwaltungsbeamten an die 
Spitze zu stellen, nicht wieder zurückkommt. Das Unternehmen braucht 
als Leiter einen Sachverständigen, der, wenn er auch nicht auf allen Ge- 
bieten thätig ist, doch sie alle übersieht und die geistige Einheit des 
Ganzen festhält. Dieser Aufgabe ist D. gerecht geworden. 

Dazu ist er einer der fleissigsten Arbeiter gewesen. Schon 1881 und 
1884 hatte er Poetae latini aevi Carolini t. I und II veröffentlicht. Nach- 
dem er 1888 zu den Antiquitates auch die Epistolae übernommen hatte, 
wandte er seine Thätigkeit vornehmlich dieser Abteilung zu. Im 3. Bande 
der Epp. erschienen von ihm 1892 die Briefe des Bonifatius und Lullus: 
den 4. Band, dessen Hauptstück die Briefe des Alchvin bilden, hat er ganz 
bearbeitet, den 5. zum grössten Teil. Daneben lieferte er Beiträge für die 
drei Bünde der Streitschriften des Investiturstreites und des 12. Jahrhunderts, 
die umfangreichsten für den ersten. 

Allein trotz dieser starken Produktion muss man, wenn man D.s 
Stellung in der Wissenschaft bestimmen will, seine Editionsthätigkeit in 
die zweite Linie rücken. Sie entsprang nicht eigentlich einer philologischen 
Neigung, sondern dem Wunsch nach tieferer Erfassung des Stoffes und war 
für ihn eine Ergänzung seiner übrigen Forschung. Die ersten Ausgaben, 
die er machte, wurden durch darstellende Arbeiten unmittelbar veranlasst, 
und die späteren gehören mit wenigen Ausnahmen der karolingischen 
Epoche an, in der er sein spezielles Arbeitsfeld erblickte und in der er 
nicht nur alle Quellen kennen wollte, sondern überall bis zu den äussersten 
Grenzen vorzudringen strebte, die der Forschung erreichbar waren. Weil 
er dabei sah, dass an manchen Punkten die Kenntnis die rechte Sicherheit 
und wahrhafte Förderung erst finden konnte, wenn die Quellen genügend 
herausgegeben waren, wurde er zum Editor. Bei seiner Vertrautheit mit 
der kritischen Methode, der Accuratesse seiner Arbeit und der sachlichen 
Beherrschung des Gegenstandes sind vortreffliche Ausgaben entstanden. 
Dennoch fehlt ihnen etwas von philologischem Glanz. D. war nicht immer 
der divinatorische Blick gegeben, der hinter dem verderbten Text die ur- 
sprüngliche Form sieht, und deshalb nahm er die Hülfe von Wattenbach, 
der gerade hierin stark war, in schwierigen Fällen gern in Anspruch. 
Später wurde L. Traube sein philologischer Berater. Ueberhaupt ist er für 
fremde Belehrung immer zugänglich gewesen, ohne jede Empfindlichkeit. 

D.s Stärke lag in der Geschichtschreibung. Sie lag einmal in der 
Sicherheit und einleuchtenden Klarheit seines kritischen Urteils, das bei 
aller Entschiedenheit immer massvoll, beinahe konservativ war und nicht 
der Versuchung erlag, Unsicherheit der Ergebnisse durch bestechende und 


Nachrichten und Notizen II. 589 


phantasievolle Hypothesen zu verhüllen, sondern das sich lieber mit einem non 
liquet begnügte. Und was er erkannt hatte, wusste er mit einer kräftigen 
Bestimmtheit und Gedrungenheit und grosser Anschaulichkeit darzustellen, 
die nicht auf Kosten der historischen Wahrheit erzielt wurde. Ohne sich 
sklavisch an den Wortlaut der Quellen anzuschliessen, worunter Giese- 
brechts Kaiserzeit so häufig leidet, verstand er es, alle Elemente der Ueber- 
lieferung, die geeignet waren lebendige Bilder zu geben, auf das glück- 
lichste zu verwenden. Seine Werke zählen nach Forschung und Darstellung 
zu den besten, die wir über mittelalterliche Geschichte baben. 

Im persönlichen Verkehr war D. eher still als gesprächig, und das Wort 
stand ihm besser schriftlich als mündlich zu Gebot. Doch konnte er, unter- 
stützt durch ein ausgezeichnetes Gedächtnis, gelegentlich gut erzählen, und 
man merkte, dass sein Interessenkreis weit war, wenn er sich auch für 
sein Arbeitsgebiet bestimmte Grenzen gezogen hatte. Wie so viele Menschen, 
die stark im Innern leben, konnte er zu Zeiten schroff sein, so sehr er bei 
seiner Gewissenhaftigkeit den Wunsch hatte, jedem sein Recht zukommen 
zu lassen. In allen Lagen aber konnte man auf sein Wort bauen, und er 
war ein echter Freund seiner Freunde. Sehr hing er an seiner Familie, in 
der ihn im letzten Jahrzehnt seines Lebens durch den Tod seiner nächsten 
Angehörigen schweres Leid getroffen hat. Er trug seinen Schmerz in sich 
gekehrt und suchte Ruhe in der Arbeit, eine Gelehrtennatur, die schaffen 
musste und die äussere Ehren wohl erfreuten, aber nicht tief berührten. 
Mitten aus der Arbeit ist er abberufen, beschäftigt mit der Korrektur des 
ersten Bandes von Wattenbachs Geschichtsquellen, den er neu bearbeitet 
hatte. C. Rodenberg. 

Konrad Maurer F. 

Die Germanistik hat in jüngster Zeit den Tod zweier Häupter zu be- 
klagen. Karl Weinhold ist dahingegangen und ihm ist jetzt Konrad 
Maurer nachgefolgt. Beiden gab das Schicksal ein langes an Mühen und 
Arbeit, aber auch mit schönen Früchten gesegmetes Leben. Beiden war 
gemeinsam die Schlichtheit des Denkens, der Adel der Gesinnung, der Ernst 
der Forschung und die Strenge des Urteils an sich selbst. Beide sind unter 
dem unmittelbaren Einfluss der Persönlichkeit und des Wirkens Jakob 
Grimms herangewachsen. War die Forscherarbeit beider auf das ganze 
Gebiet der germanischen Welt gerichtet, so kehrte mit den Jahren der 
Philologe und Kulturhistoriker Weinhold zu dem Sprachgebiet seines 
Stammlandes zurück, während Konrad Maurers Weg umgekehrt ihn weiter 
und weiter aufwärts zum Norden führte, dessen Recht und (reschichte, 
Sprache und Sitte, Religion und Dichtung er seine ganze, so grosse Arbeits- 
kraft, seinen ganzen heiligen Eifer widmete, mit dem er in Denken und 
Fühlen so innig verwuchs, dass er wie eine Verkörperung des nordischen 
Altertums erschien Allen, die zu ihm in persönliche Berührung traten oder 
auch nur aus seinen Werken sich ein Bild des Mannes zu gewinnen suchten. 

Ueber fünfzig Jahre erstreckt sich der Zeitraum der litterarischen Wirk- 
samkeit Maurers. Seine vortreffliche Dissertation „Ueber das Wesen des 
ältesten Adels der deutschen Stämme“ wurde 1846 veröffentlicht und seine 
letzten bemerkenswerten Arbeiten fallen in den Ausgang der neunziger 


590 Nachrichten und Notizen II. 


Jahre. Aber schon wenige Jahre nach dem Erscheinen der Doktorarbeit 
wandte er sich den nordgermanischen Studien zu. Die 1852 erschienene 
Schrift über die Entstehung des isländischen Staates und seiner Verfassung 
(1882 in das Neuisländische übertragen unter dem Titel: Upphaf allsherjar- 
ríkis á Íslandi) eröffnete den Reigen seiner zahlreichen Publikationen. Sie 
giebt in schlichter Form ein höchst anschauliches Bild von der Besiedelung 
Islands, der Ausbildung seiner Verfassung und seiner wichtigsten Ein- 
richtungen, wobei der Verfasser stets den Zusammenhang mit den gesamt- 
germanischen Quellen zu wahren sucht. Unterstützt werden die Aus- 
fübrungen durch Berichte aus dem Sögur, die einen Einblick in die Denk- 
weise jener Zeit eröffnen. Ich wüsste noch heute kein Buch, das dem 
Anfänger das Verständnis für die altnordische Rechtsgeschichte besser er- 
öffnen kann, als diese anspruchslose kleine Schrift. — Drei Jahre später 
erschien das zweibändige Werk über die Bekehrung des norwegischen 
Stammes zum Christentum (1855 56), ein Buch, durch das sich Maurer 
eine hervorragende Stellung auf dem Gebiete der nordischen Kirchen- 
geschichte, Kulturgeschichte und altnordischen Mythologie errungen und 
bewahrt hat. Denn, so sehr die Resultate durch die späteren Forschungen 
modifiziert sind, so wird noch heute jeder, der das Werk zu benutzen Ge- 
legenheit hat, eine Fülle von wertvollen Detailangaben darin vorfinden, 
die erkennen lässt, mit welcher Intensivität der Verfasser seine Studien 
auf diesem so anziehenden Gebiete getrieben hat. Es handelt sich in 
dem Werke nicht bloss um rein kirchengeschichtliche Fragen. Seine Haupt- 
bedeutung liegt vielmehr in der Schilderung der Verhältnisse der Wikinger- 
zeit, der geistigen Strömungen, die für das dem Untergang geweihte 
Heidentum die Berührung mit dem Christentum erzeugt, endlich der Ord- 
nung der sakralen Verhältnisse in der Heidenzeit. Ist es der unschätzbare 
Vorzug nordischer Quellen, dass sie uns in ganz anderem Umfange einen 
Einblick in die heidnische Vorzeit gewähren, als unsere südgermanischen 
Ueberlieferungen, so leuchtet ein, wie bedeutsam detaillierte Untersuchungen 
gerade über die Zeit der UWebergünge sein müssen. In der That ist dieses Werk 
Maurers nicht bloss von Kirchenhistorikern, sondern von allen, die sich mit 
Rechts- und Kulturgeschichte befassen, häufig benutzt worden. — Maurer 
lag daneben aber seinen rechtshistorischen Neigungen weiter ob. In der 
kritischen Ueberschau der deutschen Gesetzgebung und Rechtswissenschaft 
Bd. I—III (1854—1856) liess er eine ausgezeichnete Schilderung der angel- 
sächsischen Verhältnisse und in Bd. V (1857) einen umfangreichen Aufsatz 
über das Beweisverfahren nach deutschen Rechten erscheinen. Beide Ar- 
beiten sind noch heute von grundlegender Bedeutung, zumal der letztere 
Aufsatz zeigt die Weite des Gesichtspunktes des Verfassers, der das ganze 
Gebiet germanischer Rechtsquellen beherrscht. 

Nach einigen sagengeschichtlichen Publikationen !, zu denen die An- 
regung eine Reise nach Island im Jahre 1858 gegeben hatte, tritt dann 
Maurer im Jahre 1864 in der Ersch-Gruberschen Encyklopädie mit 
einem sehr umfangreichen Aufsatz über die „Graagaas“ hervor. Es ist 


! Gullbörissaga ed. 1858, Isländische Volkssagen der Gegenwart 1860. 


Nachrichten und Notizen IL 591 


die erste jener quellenkritischen Untersuchungen, durch die er sich den 
Ruhm als Meister der altnordischen Rechtsgeschichte errungen hat. Von 
weiteren Arbeiten ähnlicher Art hebe ich hervor, ohne mich an die zeitliche 
Folge genau zu halten, die Artikel “Gulabing’ und "Gulapingslög’ in der 
gleichen Encxklopädie (1877. 1878, die Untersuchung betr. „die Quellen- 
zeugnisse über das erste Landrecht“ 1869‘, die Entstehungszeit der älteren 
Gulapingslög (1872, die Entstehungszeit der älteren Frostubingslög 1875). 
das älteste Hofrecht des Nordens (1877, Studien über das sog. Christen- 
recht König Sverrirs (1877 , die Einteilung der älteren Frostapingslög (1887). 
Maurer beschränkt sich in diesen, zum grösseren Teil in den Abhandlungen 
der Münchener Akademie veröffentlichten, feinen und bewundernswerten 
Detailuntersuchungen auf das Gebiet der altnorwegisch -altisländischen 
Rechtsquellen. Einen meisterhaften Ueberblick über die Geschichte der 
ganzen nordgermanischen Rechtsquellen liefert er dagegen in dem Artikel 
in der Holtzendorffschen Encyklopädie, der in umfangreicherer Gestalt 
auch in dänischer Uebersetzung als „Udsigt over de Nordgermaniske 
Retskilders Historie“ 1878 erschien. 

Nicht bloss die eigentlichen Rechtsquellen, sondern auch die geschicht- 
lichen Quellen, vornehmlich die sagas hat Maurer für seine rechtshistorischeu 
Studien verwertet. Speziell mit den juristischen Partien isländischer sögur 
befassen sich seine Arbeiten über zwei Rechtsfälle in der Eigla (1895) und 
zwei Rechtsfälle aus der Eyrbyggja (1896), wie er denn auch die Anregung 
zu meiner und Schnorrs Untersuchung über die Njälssage gegeben hat 

Ausser in solchen quellenkritischen Untersuchungen bewährt sich auch 
sonst Maurer als ausgezeichneter Forscher auf dem Gebiete der ganzen 
Rechtsgeschichte des Nordens. Die Verfassungsgeschichte betreffen seine 
Untersuchungen über das Gesetzsprecheramt (Alter des Gesetzsprecheramtes 
in Norwegen 1875, das angebl. Vorkommen des Gesetzsprecheramtes in 
Dänemark 1887), über die ármenn des altnorwegischen Rechts (1879), Nor- 
wegens Schenkung an den heiligen Olaf (1877), die norwegischen höldar 
(1889). In die Geschichte des Kirchenrechts greifen ein Untersuchungen 
über die Wasserweihe des germanischen Heidentums (1880), über den 
Hauptzehnt einiger nordgermanischer Rechte (1874), das Bekenntnis des 
christlichen Glaubens in den Gesetzbüchern (1892), die Eingangsformel der 
altnordischen Rechts- und Gesetzbücher (1878), die norwegisch-isländischen 
gagnföstur (1881). Die Geschichte des Prozessrechts betreffen seine Ar- 
beiten über väpnatak in der Germania Bd. XVI, über das Verdachtszeugnis 
des altnorweg. Rechts (1883), über die Rechtsrichtung des älteren isländ. 
Rechtes (1886). Für die Geschichte des Privatrechts bedeutungsvoll sind 
die Freigelassenen nach altnorweg. Recht (1878), die Schuldknechtschaft 
nach altnord. Recht (1874), die Berechnung der Verwandtschaft nach alt- 
norweg. Recht (1877), die unächte Geburt nach altnordischem Recht (1883), 
Bidrag til Læren om Tak (1888 in Tidsskr. for Retsvidenskab). — Zu diesen 
gesonderten Abhandlungen kommen zahlreiche umfangreiche Besprechungen 
vornehmlich in der Münchener kritischen Vierteljahrsschrift für Gesetz- 
gebung und Rechtswissenschaft, aus denen eine Fülle von Belehrung zu 
entnehmen ist. Manche erreichen fast den Umfang von Monographicen, 


592 Nachrichten und Notizen II. 


wie z. B. die Besprechung des Tarangerschen Werkes, die unter dem 
Titel „Nogle Bemærkninger til Norges Kirkehistorie“ 1893 erschien. 

Aber auch auf verwandtem Gebiet blieb Maurer rege produktiv. Ausser 
in dem stattlichen Buche über Island, das 1874 erschien und die Verhält- 
nisse dieser Insel nach allen Richtungen hin behandelte, hat er sich in 
zahlreichen grösseren und kleineren Abhandlungen mit geschichtlichen, 
philologischen, mythologischen Fragen befasst. Es sei nur auf die umfang- 
reiche Abhandlung „über die Ausdrücke alt nordische, altnorwegische und 
isländische Sprache (1867)“ hingewiesen, auf die Untersuchungen über die 
Hxnsapörissaga (1871), über die Skidarımur (1869/70), über die Huldarsaga 
(1894), der Elisabeth von Schönau Visionen (1883) u. a. ın. 

K. Maurer nahm unstreitig lange Zeit auf dem Gebiete der altnordischen 
Rechtsgeschichte den ersten Platz ein. Aber, was von ihm noch mehr zu 
rühmen ist, er hat zahlreiche Schüler herangebildet, die in Deutschland 
wie im Norden als Lehrer und Schriftsteller wirken. Nicht nur Juristen, auch 
Historiker und Philologen blickten zu ihm auf und denken an den Mann 
mit Stolz und Rührung zurück, der auf ihren Lebenslauf in den Jahren des 
inneren Kampfes und der Unentschlossenheit einen entscheidenden Einfluss 
übte durch die stille Hoheit seines Wesens, das geläutert und geweiht er- 
schien in entsagungsvoller, abgelegener Arbeit mancher Jahrzehnte. Konrad 
Maurer hat ein hohes Alter erreicht, er hätte 1903 das achtzigste Lebens- 
jahr vollendet. Seien wir dankbar, dass es ihm beschieden war, seine un- 
vergleichliche Kraft voll auszunützen im Dienste der Germanistik, zu deren 
besten und vornehmsten Vertretern Konrad Maurer stets zählen wird.! 

Rostock. Karl Lehmann. 


Berichtigung zu dem Aufsatze: Zur Napoleonischen Politik von 1803—1805. 
(1902. 4.) 

Auf S. 498 lasse ich Bailleu sagen, Napoleon erscheine 1805 in einer 
bestimmten Auffassung als ein kurzsichtiger und unbedachter Staatsmann, 
„der mit seinen Landungsplänen die festlündischen Mächte reizt und be- 
unruhigt, ohne sich der unvermeidlichen Folgen seiner Uebergriffe recht 
bewusst zu werden.“ Es muss heissen: „Der mitten in seinen Landungs- 
plänen“ u. s. w. — An meinen Ausführungen brauche ich nichts zu ändern, 
da es sich nur um einen Druck- oder Schreibfehler handelt; bei der Ab- 
fassung der Arbeit hatte ich, wie aus dem Zusammenhang ersichtlich ist, 
den richtigen Text vor Augen: ich führe in einer Polemik gegen Bailleu 
den Nachweis, dass Napoleon während seiner Landungspläne nichts von 
den Festlandsmächten zu fürchten hatte. Gustav Roloff. 


1 Von Nachrufen sind mir bisher bekannt ausser dem von mir in der 
Nationalzeitung (vom 27. September) veröffentlichten ein solcher von Golther 
in den Münchener Neuesten Nachrichten (vom 24. September) und von 
Zorn in der Münchener Allgem. Zeitung (Beilagenummer vom 29. Ok- 
tober). Eine ausgezeichnete Biographie hat seinerzeit Hertzberg in dem 
norweg. Historisk Tidsskrift 1874 geliefert. 


——— — — —— 


HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 
HERAUSGEGEBEN VON Pror. Dn. GERHARD SEELIGER IN LEIPZIG. 


BIBLIOGRAPHIE 


ZUR 


DEUTSCHEN GESCHICHTE. 


1901/1902. 


BEARBEITET VON 


DR. OSCAR MASSLOW 


UNIV.-BIBLIOTHEKAR IN BONN. 


E 


LEIPZIG 
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER. 
1902. 


6 Bibliographie Nr. 127—187. 


Lefort, A., La maison franç. de 
Luxembourg (s. 1901, 116). Forts. 
(Ons Hémecht 7, 36-46 etc. 611 
21.) 5 127 


Doerr, v., Der Adel d. böhm. Kronländer, 
s. 1901, 117. Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. 
in Böhmen 39, Litt. Beil. 87-89 Lambert. [128 


Wertner, M., Genealog. Forschgn. 
I.: Die Abstammung d kgl. Fam. 
Hunyadi. II.: Die Einwanderg. d. 
Deutschen u. d. Hermannstädter 
Pröpste bis z. Ende d. 14. Jh. (Jahrb. 
d. herald. Ges. „Adler“ 11, 1-54.) [129 

Stendell, E., Die Familien d. 
ehemal. unmittelbaren Reichsritter- 
schaft in Schwaben, Franken u. a. 
Rhein. Tl. II. Progr. Eschwege. 4“. 
23 S. (TL I ersch. als Progr. 1887.) [130 

Kaufmann, P., Beitrr. z. G. rhei- 
nisch. Familien. (Rhein. G.bll. 6, 
1-14.) [131 

Velden, A. von den, Geneal. 
Nachrr. üb. einige d. ältest. Familien 
d. Neustadt Hanau. Weimar, Selbst- 
verl. 2 M. [132 

Tollin, Die adligen u. bürgerl. 
Hugenottenfamilien v. Lüneburg. (G.- 
bll. d. dt. Hugenotten-Ver. X, 7/8.) 
Magdeb., Heinrichshofen. 44 8. 


85 Pf. [133 


Schulze, Th., Nachtrr. zu Excerpten a. 
Kirchenbüchern zu Schlabendorf N.-L. 
(Viertelj.schr. f. Wappenkde. etc. 29, 259-61.) 
Vgl. 1900, 2103. [134 

Troschke, P. v., Altes a. d. Neumark: 
Familiengeschichtl. Notizen üb. Güter im 
Kreise Züllichau. (Dt. Herold 1901, Nr. 

[135 


11.) 

Sembritzki, J., Genealog. Nachrr. 
gewonnen auf Grund d. Kirchen- 
bücher-Forschgn. I: Adel u. Bürger- 
stand in u. um Memel. (Altpreuss. 
Monatsschr. 38, 250-89.) [136 


Urkundenbuch d. altfreien Ge- 
schlechtes d. Barone, Grafen u. Herren 
v. Alten. Mit 2 Siegeltaf. Aus gedr. 
u. ungedr. Quellen als Hs. gedr. 
(Hrsg.: Baron E.C.v. Alten.) Weimar, 
Hofbuchdr. 4°. 454 S. [137 

Altrock, C. v., G. d. Geschlechts 
v. Altrock. Berl., Mittler. 132 S., 
9 Stammtaf. 6 M. [138 


Mülverstedt, v., G. d. Geschlechts v. 
Alvensleben s. Nr. 331. [139 


Kroker, E., Stammbaum d. Fam. 
Ayrer. (Mitt. d. Ver. f. G. d. St. 
Nürnberg 14, 158-204.) [140 

Sello, G., Geschichtsquellen d. burg- u. 


schlossgesessenen Geschlechts v. Borcke s. 
Nr. 233. [141 


Stammtafeln d. Geschlechts v. 
Bothmer. Hft. 1-3. Verl.d. Familien- 
verbandes. 1890-1900. [142 


Tümpling, v., Zur Genealogie der Boyen. 
(Dt. Herold 1901, Nr. 8) VgL 1%1, Nr. 
2118. [143 


Flanss, R. v., Die v. Exau bezw. 
Kcezewski, 1380-1901. Anhg.: Die 
v. Russoczyn u. v. Straschin, 
4 Stammtaf. u. Personen-Verzeichn. 
(Zt. d. hist. Ver. Marienwerder 40. 
1-48.) 144 

Finster, M., Stammbaum d. Fam. 
Finster. Görlitz, A Finster. 5M. [145 


Stauber, Das Haus Fugger, s. 1901, 134. 
Rez.; Hist. Jahrb 21, 802-5. A. Schulte. [146 
Plüss, A., Die Freiherren v. Grünenberg 
in Kleinburgund, s. 1901, 2126. (Auch Berner 
Diss. 245 8.) 1147 
Kaufmann, Zur G. d. Fam. v. Hallberg- 
(Teil v. Nr. 131.) [143 


Heuser, W., Heusersches Fa- 
milienbuch m. Nachrr. üb. verwandte 
Geschlechter. Als Ms. gedr. Meerholz; 
(Frankf. a. M.), Baumbach. xv, 
231 8. [149 

Hippel, v., G. d. Fam. v. Hippel 
(Dt. Herold 1901, Nr. 6.) [150 

Raab, C. v., Die v. Kauffungen; 
e. hist. - geneal. Studie. (70. u. 71. 
Jahresber. d. vogtländ. altert.-forsch. 
Ver. zu Hohenleuben S. 1-75 u. 3 
Stammtaf.) [151 

Familienblätter, v.Levetzowsche. 
Hrsg. im Auftr. d. Familienverbands 
v. J. v. Levetzau. Hft. II. Berl, 
Stargardt. 1900. 22 S., 2 Taf. [152 

Manstein, E. v., Chronik d Ge- 
schlechts v. Manstein. Königst.. 
Schubert & S. 101 S., 3 Stammtaf. 
6 M. [153 

Kaufmann, Zur G. d. Fam. v. Mastisux. 
(Teil v. Nr. 131.) (114 

Reichenbach - Goschütz, H. Graf, Zur G. 


d. erloschenen v. Mellin in Pommern. (Ii. 
Herold 1901, Nr. 10f.) 13 


Ow, A. Frhr. v., Die Fam. Mör- 
mann im Dienste d. baier. Fürsten- 
hauses. (Altbaier. Monatsschr. 3. 
12) [156 

Müllenheim v. Rechberg, H. v., 
Familienbuch (Urkundenbuch) d. Frei- 
herren v. Müllenheim- Rechberg 
(e 99, 2036). II, 2. 176 S. [157 

Velden, A. v. den, Die Fam. d' Orville 


in Frankenthal. (Monatsschr. d Frankes- 
thaler Altert.-Ver. 1901, Nr. 8; 10.) 115 


Macco, H. F., G. u. Geneal d 
Familien Peltzer. (Beitrr. z. Geneal. 
rhein. Adels- u. Patrizierfamilien III 
Aachen, C. H. Georgi. 4°. 369 S. [159 


A e Dt e kA 


Inhalt. 


— 


A. Allgemeine Werke. 


I. Hilfs wissenschaften: Seite 


Bibliographien und Litteratur berichte SL 71 


Geographie . ee 22. 72 


Sprach kunde. e e e ee ee 78 
. Paläographie; Diplomatik; Chronologie u Bee ie ee TA 
. Sphragistik und Heraldik... gg. 44. 74 
Numismatik Eat e, ng "EE 976 


. Genealogie, Faniliengeschichte und Biographie. Eure De 76 


II. Quellen: 


1. Allgemeine Sammlungen „ „ "I1 
2. Geschichtsch reiben e 78 
3. Urkunden und Akten e aee we. 8: e 
4. Andere schriftliche Quellen und Denkmäler ee 10, 80 
III. Bearbeitungen: 
1. Allgemeine deutsche Geschichte 2711. 81 
2. Territorial-Geschichte. . . . . Be re anne e 
3. Geschichte einzelner Verhältnisse e Se p eng ao MM: 984 
a) Verfassung. b) Wirtschafts- und Sozialgeschichte. ei Recht u. Gericht. 
d) Kriegswesen. e) Religion u. Kirche. f) Bildung; Litteratur; Kunst. 
g) Volksleben. 
4. Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften. 25. *95 


B. Quellen und Darstellungen nach der Folge der Begebenheiten, 


1. 


2. 


3. 


4. 


Das deutsche Altertum bis c. 5000. , 29. *99 
a) Germanische Urzeit u. erstes Auftreten der Deutschen in der Geschichte. 

b) Einwirkungen Roms. c) Ausbreitung der Deutschen und Begründung ger- 

manischer Reiche. d) Innere Verhältnisse. 
Fränkische Zeit bis 918 . .. 2... oo 4334. 103 
a) Merowingische Zeit. b) Karolingische Zeit. c) Innere Verhältnisse. 
Zeit der sächsischen, fränkischen u. staufischen Kaiser919— 1254 *36. 106 
a) Sächsische und fränkische Kaiser 919—1125. b) Stauflsche Zeit 1125—1254. 

c) Innere Verhältnisse. 
Vom Interregnum bis zur Reformation 1254—1517 . . . ... *37. 109 


a) Vom Interregnum bis zum Tode Karls IV. 1254—1378. b) Von Wenzel 
bis zur Reformation 1378—1517. c) Innere Verhältnisse. 


* 8 Bibliographie Nr. 187—233. 


G. d. Oberrh. 16, 493-576.) Freiburg, 


Lorenz & un 1 M. 20. [187 
Fris, V., Ontleding van drie 
Vlaamsche Kronijken. (Annales de la 


Soc. d’hist. et d’archl. de Gand 3, 
135-71.) [188 

Chronique, La, liegeoise de 1402; 
puhl. p. Eug. Bacha. (Publication 
de la Commission roy. d’hist. de Bel- 
gique.) Brux., Kiessling. 1900. xxxv, 


529 S. [189 
Chronik, Hannoversche; hrsg. v. 
O. Jürgens (s. 1901, 175). Forts. 


(Hanov. G.bll. Jg. IV.) [190 


Monumenta Erphesfurtensia, ed. Holder- 
Egger, s. 1900, 18%. Rez.: Zt. d. Ver. f. 
thüring. G. 12, 222- 24 Mentz. [191 


Holder-Egger, 0., Aus Erfurter 
Handschrr. (N. Arch. 27, 177- 
207.) [192 

KI Die Chronikenschreiber 

Ee Sondershausen. Progr. 
850 4°. 19 8. 193 
Bugenhagen’s Pomerania, hrsg. v. O. 


Heinemann, s. 1901, 2175. Rez.: Hist. Zt. 88, 
121 f. Wehrmann; Götting. gel. Anz. 1901, 


826-32 Perlbach. 1194 
Scriptores rerum Silesiacarum (s. 97, 
2050 a). Bd. XVII s. Nr. 1012. [195 


Albers, B., Ein Papstkatalog d. 
11. Jh. Se? Quartalschr. 15, 103- 
14.) [196 


3. Urkunden und Akten. 


Recueil, Nouveau, gen£r. de traités 
etc. de droit intern. (de G. F. de 
Martens, cont. p. F. Stoerk), (s. 
1901, 2180). 2. Ser. T. XXVI, 1-2. 
S. 1-624. 29 M. — T. XXVI, 1-2. 
S. 1-608, 28 M. [197 

Urkunden z. städt. Verf.-G., hrsg. v. F. 
Keutgen, s. 1901, 2181. Rez.: Jahrbb. f. 
Nationalök. 76, 422-24 Heldmann. — Vgl.: 


Keutgen, Weizsäckers Editionsregeln. (Hist. 
Viertelj.schr. 4, 504-7.) [198 


Fontes rerum Austriacarum. Abtlg. 
2: Diplomataria et acta (s. 1901. 
2182). Bd. LII: Urkk. u. Regesten 2. 
G. d. Bened.-Stiftes Göttweig. TI. 2: 
1401-1468; bearb. v. A. Fr. Fuchs. 
696 S. 10 M. 40. 199 

Handel-Mazzetti, V. v., Regesten 
v. Urkk. u. Akten a. d. Schlossarchive 
Aurolzmünster. (Beitrr. z. Ldkde. v. 


Oesterr. ob d. Enns Lfg. 52.) 
149 8. 200 
Urkundenbuch, Niederösterreichi- 
sches. Bd. II: Urk 


ehob. Chorherrnstiftes Sanct Pölten. 

l. 2: 1368-1400; bearb. v. J. Lam- 
pel, Wien, Seidel. 488; au 8. 
10 M. 201 

Kretschmayr, H., Archival. Beiur. 
[Urkk.] z. G. Niederösterr. Städte u. 
Märkte (s. 1901, 2184). II: Eggen- 
burg. (Bl. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder- 
österr. 35, 132-66.) 202 

Quellen z. G. d. Stadt Wien. Abtlg.] 
(Red. v. A. Mayer): Regesten aus 
in- u. ausländ. Archiven m. Ausnahme 
d. Archivs d. Stadt Wien (s. 98, 199. 
Bd. IV. Wien, Konegen. 4“. u. 
393 S. 20 M. 203 

Rez. v. Abtlg. II, Bd. 2 (Uhlirz s. 1%, 
2183.: Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 407-10 Heyden- 
reich. — v. Abtlg. III, Bd. 1 (Staub) s (ai, 
182: Hist. Zt. 88, 127-32 Uhlirz. 


Ottenthal, E. v. u. O. Redlich, 
Archivberichte a. Tirol re 1901, 2187). 
III, 3-4. (Mitt. d. 3. [Arch.- -JSektion d. 
k. k. Contral-Comm. V, 3-4.) S11- 
256. à 2 M. EU 

Schubert, A., Urkunden-Regesten 
aus d. ehemalig. Archiven d. „. 
Kaiser Joseph II. aufgehobenen 
Klöster Böhmens. Innsbr., Wagner. 
4°. xxvıj, 300 S. 16 M. 60. 205 

Zimmermann, F., Das Archiv d. 
Stadt Hermannstadt u. d Achs 
Nation; e. Führer durch dasselbe. 
Aufl. 2. Hermannst., Arch. d. Stadt 
202 S. 1 M. 80. 205 


Urkundenbuch d. Stadt Basels 
1901, 2195). Bd. VIII; bearb. durch 
R. Thommen. 4°. 581 8. 
29 M. 50. [207 

Rez. v. IV u. VII: Götting. gel. Arz. 11, 
818-26 Wartmann 


Urkundenbuch d. Stadt u. Land- 
schaft Zürich, bearb. v. J. Escher 
u. P. Schweizer (s. 1901. 185, Bd. 
V: 1277-1288. Hälfte 2. 8. 201-39. 
Taf. 7 M. Subskr.-Pr.: 6 M. 25. [208 


Uttendorfer, E. 
melbuch. (Teil v Fr. 694.) 209 
Urkundenbuch, Hohenlobische, 
bearb. v. K. Weller (s. 1900, 215. 
Bd. II: 1311-1350. 810 S., 3 Stamm- 
taf., 1 Kte. 15 M. HU 
Regesta episcoporum Constantien- 
sium (s. 1901, 2202). I, 4: 1351-1361: 
bearb. v. A. Cartellieri. S. 237-320. 
4 M. 20. [211 
Rieder, K., Archiv d. Freifrau v. 


Freisinger For- 


undenbuch d. auf. Mentzingen-Andlaw-Birseck zu Hug- 


Geschichtschreiber. — Urkunden und Akten. SO 


stetten bei Freiburg. (Mitt. d bad. 
hist. Komm. 1901, 59-82.) [212 


Urkunden u. Akten d. Stadt Strassburg. 
Abtlg. III s. Nr. 507. [213 


Urkunden, Vatikan., u. Regesten 
2. G. Lothringens; gesamm. u. bearb. 
v. H. V. Sauerland. Abtlg.1: Vom 
Anfang d. Pontifikats Bonifaz VIII. 
bis zum Ende d. Pontifikats Benedicts 
XII. (24. Dez. 1294 — 25. Apr. 1342.) 
(= Nr. 181.) Metz, Scriba. 4°. xIIj. 
442 S. 10 M. [214 

Küchler, J., Aus d. Ratsprotokollen 
v. Kaiserslautern (s. 1901, 197). Forts. 
(Pfälz. Museum 1901. Nr. 2 ff.) [215 

Codex diplomaticus Moenofranco- 
furtanus. Urkundenbuch d. Reichs- 
stadt Frankfurt. Hrsg. v. J. F. Boch- 
mer. Neubearbeitg. auf Veranlassg. 
d. Administration d. Boehmerschen 
Nachlasses. Bd. I: 794-1314; bearb. 


v. F. Law. Frkf., Baar & Co. 4°. xij, | 


562 S. 30 M. |216 

Tille, A., Uebersicht üb. d. Inhalt 
d. kleiner. Archive d. Rheinprovinz 
(s. 1900, 224). II, 1: Kreise Jülich 
u. Mayen. (Ann. d. hist. Ver. f. d. 
Niederrh. Beihft. 5.) 100 S. 1 M. 
— Ders., Das Archiv d. Burg Eltz. 
(Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 20, 109- 
11.) [217 

Rez. (v. Uebersicht I): Hist. Viertelj.schr. 
4, 572-74 Knipping. 

Schäfer, H., Inventarisirung d. 
Stadt-Kölnischen Pfarrarchive. Tl. I. 
(Ann. d. hist. Ver. f. d. Niederrh. 
Hft. 71.) 217 S. 4 M. |218 

Inh.: Pfarrarch. v. S. Gereon, S. Severin, 
S. Maria in Lyskirchen, S. Aposteln, S. Peter. 


Urkunden, Die, d. Pfarrarchivs v. 
St. Severin in Köln; bearb. u. hrsg. 
v. J. Hess. Köln, Theissing. 4°. 
470 S. 15 M. [219 

Oppermann, 0., Krit. Studien z. 
älter. Kölner G. (s. 1901, 2172). II: 
Mittelalterl. Urkundenfälschgn. für 
St. Kunibert u. St. Martin in Köln. 
(Westdt. Zt. 20, 120-164; Taf. 1. 
u. 2.) [220 

Oorkondenboek van Holland en 
Zeeland tot het einde van het Hol- 
landsche huis. Supplem. bewerkt 
door James de Fremery. s' Gra- 
venh., Nijhoff. 4°. 295; xxjx 8. 


7 fl. 50. 221 
Marneffe, F. de, Cartulaire de 
l'abbaye d’Affighem (s. 1901, 2217). 


Forts. (Analectes p. serv. à l’hist. 
ecclesiast. de la Belgique. Sect. II, 5.) 
S. 511-638. Gë [222 

Roller, O. K., Eberhard v. Fulda 
u. seine Urkundenkopien. (Zt. d. Ver. 
f. hess. G. etc. Suppl. XII.) Cassel, 
Freyschmidt. 72 S., 3 Beil., 1 Lichtdr.- 
Taf. in Fol. 6 M. (Auch Marburger 
Diss. 1900.) Vgl. ’99, 2113. [223 

Landtagsakten, Hessische; hrsg. 
v. H. Glagau. Bd. I: 1508-1521. 
(= Nr. 183) Marb., Elwert. xv, 
593 S. 14 M. [224 

Urkundenbuch, Westfälisches (s. 
98, 1993). Bd. VII: Die Urkk. d. köln. 
Westfalens v. J. 1200-1300. Abtlg. 1: 


1200-1237; bearb. v. Th. Ilgen. 
S. 1-200. 6 M. 50. [225 
Stadtrechte, Westfäl. Abtlg. I: 


Stadtrechte d. Grafschaft Mark. Hft. i: 
Lippstadt; bearb. v. A. Overmann. 
(= Nr. 184.) Münster, Aschendorff. 
111*, 150 S.; 3 Taf. 6 M. 226 

Urkundenbuch d. Stadt Hildes- 
heim; hrsg. v. R. Doebner (s. 99, 
2109). TI. VIII: 1481-1597. Mit 
Nachtrr. u. Berichtigungen zu TI. 
I-VIII u. e. Urkundenbeil. in Lichtdr. 
1055 S. 26 M. 227 

Urkundenbuch d. Stadt Braun- 
schweig; hrsg. v. L. Hänselmann 
(s. 1900, 2185). Bd. III, Abtlg. 1: 
1321-1331. 4°. 240 S. 10 M. 80. [228 

Obst, A., Aus d. Akten d. Admirnlitäts- 


Kollegiums. (Zt. d. Ver. f. bamburg. G. 11, 
11-24.) [229 


Regesten d. Urkk. d. Möllner 
Ratsarchivs. Nachtrag. (Arch. d. Ver. 
f. G. d. Hzgts. Lauenburg VI, 2, 53-72.) 
Vgl.: Arch I, 3, 306-73. [230 


Mülverstedt, G. A. v. u. J. 
Müller, Codex diplom. Alvenslebia- 
nus. Urkunden-Sammlg. z. G. d. Ge- 
schlechts v. Alvensleben u. seiner 
Besitzgn. Bd. IV: 1653-1798, nebst 
Haupt-Nachtr. u. Registern. Mit 15 
Stammtaf. u. 9 Taff. Abbildgn. 
Magdeb., Druck v. E. Baensch jun. 
1900. 635 S. 231 

Siebert, R., 11 ungedr. Urkk. Id. 
JJ. 1035-1361] aus e. im hrzgl. Haus- 
u. Staatsarch. zu Zerbst befindl. 
Nienburger Copiale. (Sep. a.: Mitt. 
d. Ver. f. anhalt. G. 9, 183-94.) Zerbst, 
Gast. 80 Pf. [232 

Heydenreich, E., Das Archiv d. 
Stadt Mühlhausen in Thür. (Mühlh. 


IV 


Inhalt. 


5. Zeit der Reformation, Gegenreformation und des 30jährigen 


Krieges 1517—1648 


a) Reformation 1517—1555. b) Gegenreformation u. 3S0jähr. Krieg 1555—1648 


c) Innere Verhältnisse. 


6. Vom Westfälischen Frieden bis zum Tode Karls VI. und Friedr. 


Wilhelms I., 1648—1740 . 


7. Zeitalter Friedrichs d. Gr. 1740—1789 . 
8. Zeitalter der französ. Revolution u. Napoleons 1789—1815. 


9. Neueste Zeit seit 1815 . 


Alphabetisches Register 


e ë 8 ò +e 


Seite 


43. 116 


Teil I. 


A. Allgemeine Werke. 
I. Hilfs wissenschaften. 


1. Bibliographieen und 
Litteraturberichte. 

Jahresberichte der G.-Wiss. etc. s. Nr. 
616 ff. D 
Catalogus der geschiedenis d Ko- 
ninkl. Bibliotheek Les Gravenhage: 
Duitschland en Oostenrijk. 's Gra- 
venhage, Algem. Landsdr. 1900. 4°. 
124 S. [2 
Bibliographie d. dt. Zeitschriften- 
Litteratur (s. 1901. 1965). Bd. VII: 
Juli-Dez. 1900. Lfg. 8-10. S. 281-417. 
Bd. VIII: Jan.-Juni 1901. Lig. 1-4. 
S. 1-160. — Suppl.-Bd. I: Bibliogr. 
d dt. Rezensionen: 1900, 406 8. 
25 M. [3 
Kirchhoff, A. u. K. Hassert, Be- 
richt üb. d. neuere Litt. z. dt. Ldkde. 
Bd. I: 1896-99. Berl., Schall. 253 S. 
5 M. 50. [4 


Vancsa, M., Bibliogr. Beitrr. z. 
Ldkde. v. Niederösterr.: 1900. (BI. 
d. Ver. f. Ldkde. v. Niederöst. 35, 
1—29.) [5 

Litteratur, Histor., d. Schweiz 
betr. 1899 u. 1900. (Anz. f. schweiz. 
G. 1900, 366-74. 1901, 430-36.) [6 

Schön, Th., Württemb. G. - Litt. 
v. J. 1900. Mit Nachtrr. zu 1898 u. 
99. (Württ. Viertelj.-Hfte. 10. 439-61.) 
— Steiff, Württ. Litt. v. J. 1899. 
(Württ. Jbb. f. Stat. u. Ldke. 1900, 
Jx-xxvi).) [7 

Bibliothek, Badische (s. 1900, 11). 
Bd. II: Lut d. Landes- u. Volkskde. 


d. Grhzgts. Baden; bearb. v. O. 
Kienitz u. K. Wagner. 715 S. 
24 M. [8 

Brunner, K., Die Pflege d. Hei- 
mat-G. in Baden. Wegweiser für 
Freunde d. badisch. G. Im Auftr. d. 
Karlsruher Altert.-Ver. hrsg. Karlsr., 


Reiff. 153 S. 1 M. 20. 9 
Albert, Die Geschichtschreibg. d. Stadt 
Freiburg s. Nr. 137. m 


Kaiser, H., Elsäss. G.-Litt. d. 
1900. (Zt. f G. d. Oberrh. 16, 
707-51.) [11 

Keller, K., Die hist. Litt. d. Nieder- 
rheins f. 1899 u. 1900. (Ann. d. hist. 
Ver. f. d. Niederrh. 72, 142-91.) [12 

Pirenne, H., Bibliogr. de l’hist. 
de Belgique. 2. éd. Brux. & Gand, 
Lamertin. 1902. xvj, 270 S. 6 fr. [13 

Ermisch, H., Uebersicht üb. neuer- 
dings ersch. Schriften u. Aufsätze z. 
sächs. G. u. Altertkde. (N. Arch. f. 
Sichs G. 22, 394-403.) [14 

Runge, H., Geschichtl. u. landes- 
kundl. Litt. Pommerns 1899 u. 1900. 
(Pommersche Jahrbb. 2, 176-85.) [15 

Nentwig, H., Silesiaca in d. reichs- 
grifi. Schaffgotsch'schen Majorats- 
bibliothek zu Warmbrunn. Hft. I. 
Lpz., Harrassowitz. 232 S. 9 M. [16 


Rez.: Cbl. f. Bibliotheksw. 18, 549 f. Hortz- 
schansky. 


Meyer, Walter, Altpreuss. Bibliogr. 
(s. 1901, 14). Jahr 1900; nebst Nachtr. 
zu d. früher. Jahren. (Sep. a.: Alt- 
preuss. Monatsschr. Bd. 38.) 48 S. 
1 M. — K. Lohmeyer, Die Litt. d. 


* Die Bibliographie wurde abgeschlossen am 30. November 1901. -— 
Erscheinungsjahr, falls nicht besonders vermerkt, 1901. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 


Bibliographie. 1 


*2 Bibliographie Nr. 17—73. 


J. 1900 z. G. Altpreussens. (Hist. 
Viertelj.schr. 4, 429-38.) [17 


Steinhausen, G., Bibliogr. zur 
Kultur-G. (s. 1901, 1083). 1899, Schluss. 
(Zt. f. Kultur-G. 8, 470-76.) 18 

Loesche, Bibliogr. üb. d. d. Pro- 
testantismus in Oesterr. betreff. Er- 


scheinungen d. J. 1901. (Jahrb. d. 
Ges. f. G. d. Protest. in Oesterr. 22, 
222-40.) 19 


Rieder, O., Kirchengeschichtliches 
in d. Zeitschrr. d. hist. Vereine in 
Baiern (s. 1901, 17). Forts. (Beitrr. 
z. baier. Kirch.- Gesch. 7, 181-87; 
233-35. 8, 87-90.) [20 

Albert, P. P., Uebersicht üb. d. 
kirchengeschichtl. Litt. d. Ersbistums 
Freiburg set d. Bestehen d „Freiburg. 
Diözesan - Archive: 1862-99. (Freib. 
Diözesan-Arch. N. F. 2, 302-59.) [21 

Kehrbach, K., Das gesamte Er- 
ziehungs- u. Unterrichtswesen in d. 
Ländern dt. Zunge (s. 1901, 1988). 
III: 1898. Abtg. 1. 328 S. 10 M. [22 

Hittmair, A., Bibliogr. d. ober- 
österr. Volkskde.: 1899. (Zt. f. österr. 
Volkskde. 7, 141-49.) [23 


2. Geographie. 


Zondervan, H., Allgem. Kartenkde. 
Lpz., Teubner. x, 210 S., 5 Taf. 
4 M. 60. [24 


Kapper, A., Der Werdegang d. 
hist. Atlasses d. österr. Alpenländer. 
(Dt. G.bll. 2, 217-27.) [25 

Lampel, J., Ladestorf: Ladendorf oder 
Losdorf? (Bll. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder- 
österr. 35, 94-131.) 


[26 
Knapp, Ch. u. M. Borel, Geogr. 
Lexikon d. Schweiz (s. 1901, 1998). 
Lfg. 9-22. S. 129-352; Ktn. à 60 Pf. [27 
Hübler, J. M., Baier. Schwaben 
u. Neuburg u. seine Nachbargebiete; 
e. Landes- u. Volkskde. Stuttg., Hob- 
bing & B. 325 8. 7 M. [28 
Steiff, Wilh. Schickhart u. seine 
Landesaufnahme Württembergs, 1624- 


1635. (Sep. a.: Zt. f. Vermessungs- 
wesen.) Stuttg., Wittwer. 1899. 
298. 1 M. [29 


Elsass-Lothringen. Landes u. Orts- 
beschreibg., hrsg. v. statist. Bureau 
d. Ministeriums f. Els.-Lothr. (s. 1901, 
2002). Lfg. 4 (Tl. I, S. 145-175 und 
TI. III, S. 1-128). 2 M. 30 

Clauss, J. M. B., Hist. - topogr. 


Wörterbuch d. Elsass (s. 1900, 38;. 
Lfg. 7-8. S. 385-512. 2 M. [31 
Atlas, Geschichtl., d. Rheinprovinz 

s. 99, 40). Erläutergn. Bd. III: 
Fabricius, Das Hochgericht 
Rhaunen. (= Nr. 182.) xjx, 99 S. 
6 Ktn. 4 M. 80. [32 
Rez.: Hist. Zt. 88, 3922—27 Ermisch; Zt. d. 


Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, Germ. Abtlg., 
451 f. Stutz. 


Hilger, J., Ueb. d. Ursprg. d. 
Namen Mayen und Maifeld. (Rhein. 
G.bll. 6, 33—36.) 33 

Philippi, F., Lippe u. Steverlauf 
bei Haltern in früher. Jahrhh. (Mitt. 
d Altert.-Kommiss. f. Westfal. 2, 3-16; 
Taf. 1 u. 2.) — Ders., Der Niemen. 
(Ebd. 17-20.) [34 

Ortschaftsverzeichnis d. Grhzgts. 
Oldenburg. Auf Grund d. Ergebnisse 
d. Volkszühlg. v. 1. Dez. 1900. Hrsg. 
v. grhzgl. statist. Bureau. (Mit Vor- 
rede v. P. Kollmann.) Varel, Ac- 
quistapace. 259 8. 1 M. 50. [35 

Poppe, F., Zwisch. Ems u. Weser; 
Land u. Leute in Oldenb. u. Ostfries- 
land. 2. (Tit.-) Aufl. Oldenb., Schulze. 
472 S. 6 M. [36 

Bröring, J., Das Saterland (s. 97, 
1871). TI. II. (Schriften d. Oldenburg. 
Landes-Ver. f. Alterskde. etc. TI. XXI.) 
S. 149-305. 2 M. 25. [37 

Gade, H., Hist.-geogr.-statist. Be- 
schreibg. d. Grafschaften Hova u. 
Diepholz. Hannov., Schaper. xij, 600; 
660 S. 12 M. 38 

Bronisch, P., Die slavisch. Orts- 
namen in Holstein u. im Fürstentum 
Lübeck. I. Progr. Sonderburg. 4“. 
14 S. [39 

Singer, @., Bodenbau u. Bewäs- 
serung Thüringens unter Hervor- 
hebung ihr. Bedeutg. in d. G. Dtlds. 
Leipz. Diss. 92 8. 40 

Schmidt, M. G., Die Siedelungen 
an der Hainleite, Schmücke-Schrecke 
u. Finne. (Arch. f. Landes- u. Volskde. 
d. Prov. Sachsen 10, 22-54.) — 4. 
Berg, Geo. Torquatus als ältester 
Halberstädter Topograph 1584. (Ebd. 
11, 17-46.) 41 

Stavenhagen, W., Ueb. d. Karten- 
wesen d. Königreichs Sachsen. (Beil. 
2. Leipziger Ztg. 1899, Nr. 47.) [42 

Benedict, M., Die Ortsnamen d. 
süchsisch. Vogtlandes. (Sep. a.: Mitt. 
d. Altert.-Ver. Plauen 14, 
Plauen, Kell. 


1-128.) 
1 M. 50. [43 


Bibliographieen u. Litteraturberichte. — Geographie. — Sprachkunde. 3 


Berlet, Die sächs.-böhmische Grenze im 
Erzgebirge, s. 1901, 43. Annaberg, Graser. 
80. 


1 M. [44 

Ortschafts - Verzeichnis, Schle- 
sisches. Auf Grund amtl. Materials 
neu zusammengestellte 5. Aufl. Breslau, 
Korn. 320 S. 4 M. [45 

Gloger, S., Geografia histor. ziem 
dawnej Polski (Hist. Geographie d. 
alten Polens). Krakau, Poln. Verlags- 
Ges. 1900. 387 S. [46 

Kurschat, A., Die Verbreitg. d. 
litauisch - lettischen Volksstammes. 
(Mitt. d. litauisch. litter. Ges. 4, 
534-48.) [47 


. Sprachkunde. 


Thesaurus, linguae latinae (s. 1901, 
2016). II, 2: Apludus-Ardabur. Sp. 


241-480. 7 M. 20. [48 
Rez.: Journ. des savants 1901, 337-46 Bréal. 
— 8. Reiter, Der Thesaur. ling. lat. (N. 
Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc. 7, 513-31.) 
Horn, W., Dt. Wörterbücher. (N. Jahrbb. 
f. d. klass. Altert. etc. 7, 353-61.) [49 


Grimm, J. u. W., Dt. Wörterbuch 
(s. 1901, 2018). X, 7: Sinn- Sitzen. 
Sp. 1105-1296. 2 M. [60 

Kluge, Etymolog.Wörterbuch.d.dt.Sprache, 
s. 99, 1004. Rez.: Arch f. d. Stud. d. SCH 
Sprachen 106, 358-69 Much. 

Lexer, M., Mittelhochdt. Taschen: 
wörterbuch. 6. Aufl Lpz., Hirzel. 
413 S. 5 Mk. [52 

Jostes, F., Beitrr. z. Kenntnis d. 
mittelhochdt. Sprachschatzes vor- 
nehml. a. schweizer. Handschrr. (Zt. 
f. dt. Wortforschg. 2, 160-185.) — 
Carl Müller, Materialien z. neu- 
hochdt. Wortbildg. (Ebd. 186-201.) [53 

Grundriss der german. Philol., 
hrsg. v. H. Paul (s. 1901, 2017). II, 2. 
S. 257-520. 4 M. [54 

Herthum, P., Die german. Lehn- 
wörter im Altitalischen vor allem 
in Dantes D. C. Progr. Arnstadt. 4°. 
26 8. ES [55 


Bass, A., Dt. Sprachinseln in Süd- 
tirol u. Oberitalien; e. volkskundl.- 
Untersuchg. Lpz., "Lucius. 104 S. 
2 M. 50. [56 

Mourek, V. E., Zum Prager Deutsch 
d. 14. Jh. (Sitzungsberr. d. böhm. 
Ges. d. Wiss. 1901, I.) Sep. Prag, 
Řivnáč. 84 S. 1 M. 20. [57 

Idiotikon, Schweizer. (s. 1901, 
2024). Hft. 43. (Bd. IV., Sp. 1905- 
2038 u. V, Sp. 1-16) 2 M. [58 

Tappolet, E., Ueb. d. Stand d. 
Mundarten in d. dt. u. franz. Schweiz. 


(Mitt. d. Ges. f. dt. Sprache in Zürich. 
Hft. 6.) Zürich, Zürcher & F. 408. 
ı M. 20. [59 

Gebhardt, A., Grammatik d. Nürn- 


berger Mundart. Geschichtl. Dar- 
stelle d. einzeln. Laute. Erlang. 
Habilitationsschr. 47 8. [60 


Fischer, H., Schwäbisches Wörter- 
buch (s. 1901, 2025). Lfg. 2-3. Sp. 161- 
480. à 2 M. 50 [61 

Haag, K., Ueb. Mundartengeo- 
graphie. (Alemannia N. F. 2, 228-47.) 
Vgl. 1900, 60. [62 

Martin, E., Die dt. Lexikographie 
im Elsass. (Aus.: „Strassb. Festschr. 
Z. 46. Versammlg. dt. Philologen etc.“) 
Strassb., Trübner. S. 29-38. 50 Pf. [63 

Schmidt Charles, Hist. Wörterbuch d. 
elsäss. Mundart, s. 1901,2027. Rez.: Rev. crit. 
1901, Nr. 27 Henry; Anz. f. dt. Altertum 27, 
272-74 Steinmeyer. [64 

Henry, Le dialecte alaman de Colmar, 8. 
1901, 2028. Rez.: Zt. f. hochdt. Mundarten 2, 
149-51 Socin; Jahrb. f. G. etc. Els.-Lothr. 17, 
241-48 Spieser. [65 

Halter, E., Diealemannische Mund- 
art Hagenau - Strassburg. Strassb., 
Selbstverl. 207 S. 6 M. 166 

Saul, D., Ein Beitr. z. hessisch. 
Idiotikon. Marb., Elwert. 17 S. 50 Pf. [67 

Bruns, K., Volkswörter d. Prov. 
Sachsen (Ostteil) nebst vielen ge- 
schichtl. merkwürd. Ausdrücken d. 
sächs. Vorzeit. Hrsg. im Auftr. d. 
Zweigver. Torgau d. allg. Sprachver. 
Torgau, Jacobs. 32 8. 40 Pf. [68 

Pautsch, 0., Grammatik d. Mund- 
art v. Kieslingswalde, Kr. Habel- 
schwerdt. Ein Beitr. z. Kenntnis d. 
glätzisch. Dialektes. Tl. I: Lautlehre. 
(Mitt. d. schles. Ges. f. Volkskde. 
Beihft. I.) 52 S. 1 M. 30. [69 


Förstemann, E., Altdt. Namen- 
buch. 2. Aufl. (s. 1901, 2032). Bd.I 
kpl. x S., 1700 Sp. 55 M. [70 

Glosl, H., Die Familiennamen 
Wesels. Beitr. z. Namenkde. d. Nie- 
derrheins. Wesel, Kühler. zu, 150 S. 
2 M. 50. [71 

Schütte, 0., Braunschweiger Per- 
sonennamen a. Urkk. d. 14.-17. Jh. 
Braunschweig. Progr. 4°. 22 8. [72 


4. Paldographie; Diplomatik; 
Chronologie. 
Monumenta palaeographica (s. 1901, 
2036). I, 5; hrsg. v. A. Chroust. 
10 Taf. m. 27 S. Text. 20 M. [73 
1 * 


4 


Traube, L., Palaeograph. Anzeigen 
(s. 1901, 67). Forts. (N. Archiv 27, 
264-85.) [74 

Paoli, C., Programma scolastico 
di paleografia latina e di diplomatica 


(8. 1900, 2034). Libro I: Paleogr. 
latina. Ed. 3. accresc. e miglior. 
73 S. 2 L. 50. — Ders., Grundriss 


zu Vorlesen. üb. lat. Palaeogr. etc., 
übers. v. K. Lohmeyer (s. 1901, 70). 
I: Lat. Palaeogr. Aufl. 3. jx, 108 8. 


2 M. 50. [75 

Friedrich, Gust., Lehrb. d. latein. Paläogr. 
s. 1900, 73. Rez.: Mitt. d. Inst. f. österr. G.- 
forschg. 22, 469-71 Bretholz. [76 


Cappelli, A., Lexicon abbreviatu- 
rarum. Wörterbuch lat. u. ital. Ab- 
kürzgn. (Webers illustr. Katechismen. 
Nr. 53.) Lpz., Weber. 1j, 548 8. 

7 M. 50. Wo 99, 1925. 77 

Rodolico, N Genesi e svolgimento 
della scrittura Longobardo- Cassinese. 
(Arch. stor. Ital. 27, 315-33.) [78 

Günter, Kleine Beitrr. z. G. d. 
Schriftwesens in neuer. Zeit. (Württb. 
Viertelj.htte 10, 280-84.) [Geheim- 
schriften d. 17. Jh. [79 


Rosenmund. Fortschritte d. Diplomatik 
seit Mabillon, s. 1900, 76. Rez.: Arch. 180 
Ital. 27, 400- 104 Rostagno. 

Pflugk- Harttung, J. v., Die Bullen 
der Päpste bis z. Ende d. 12. Jh. 
Gotha. Perthes. su. 426 S. 14 M. [81 

Kehr, P., Diplomat. Miszellen (s. 
1901, 72). IV: Die Scheden d. Pan- 
vinius. (Nachrr. d. Gött. Ges. d. Wiss. 
1901, 1-27.) [82 ! 

Wecken, Untersuchgn. üb. d Urkunden- 
wesen d Bischöfe v. Minden im 13 Jh., a 
1901, 2044. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 44 
Hoogeweg. NEE [83 


Bilfinger, Zeitrechnung d. alt. Germanen 


s. Nr. 853. [54 

Nilles, N., Die Datierg. d. Liber 
Sextus Bonifaz! VIII. juncta glossa. 
Ein Beitr. z. Verständnis d. christl. 
Chronographie. (Zt. f. kathol. Theol. 


25, 1-24.) |85 


5. Sphragistik und Heraldik. 


Seyler, Siegel d. Mittelalters. (Dt. 


Herold 1901, Nr. 11, Taf. 3 & 4.) [86 
eg Die westfäl. d. Mittelalters, s. 1901, 
2051. Selbstanz. u. Besprechg. (auch v. ’%6, 
1866 u. 1901, 2061): Westdt. Zt. 20, 165- 2 
Ilgen. 
Conrad, G., Das grolse Majestäts- 
siegel d. HerzogsAlbrecht in Preussen. 


(Oberländ. G.bll. 2, 112-15.) [88 


Bibliographie Nr. 74—126. 


Gritzner, Symbole u. Wappen d. dt. 
Reiches s. Nr. 342. [59 
Siebmachers Wappenbuch (s 1901, 
2052). Lfg. 455-461. [90 
Inh.: Lfg. 455, 459 u. 461 = Bd. IV, Abtig. 
14: Galiz. Adel. Hft.»-10. S. 105-146, Taf. 128- 
179. — Lfg. 456 = Bd. V, Abtlg. 6: Bürgerl. 
Geschlechter. Hft. 5. 8. 75-106, Taf. 81-109. 
— Lfg 457 = Bd. VII, Abtlg. 3: Der abge- 
storb. preuss. Adel. Supplem.: Prov. Sachsen. 
S. 9-36, Taf. 9-26. — Lfg. 455: Bd. VI, Abtlg. 1: 
Der abgestorb. baier. Adel Hft. 15. Bd. II. 
S. 57-84, Taf. 37-54. Lfg. 460 = Bd. VI, 
Abtlg. 10: Der abgestorb. mecklenb. Adel. 
S. 1-36, 8 Taf. 
Lelningen- Westerburg, Dt. u österr. Bib- 
liothekszeichen a Nr. 538. 191 
Anthony v. Siegenfeld. v., Das Landes- 
wappen d. Steiermark, s. 1901, 2053. Rez.: 
Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg. 22, 472-80 
Luschin v. Ebengreuth; Mitt. a d. hist. Litt. 
> 498-500 IIwof; Carinthia I, 91, 182-95 
8 Jaksch; Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechta- G. 
22, Germ. Abtlg. 420-23 v. Voltelini. 192 


Fejerpataky, L. v., Monumenta 
Hungariae heraldica. I. Budapest, 
Rauschburg. 4°. 20 M. [93 

Rheude, L. M., Beitrr. z. G. d. 
Regensburger Stadtwappens. (Dt. 
Herold 1901, Nr. 10, Taf.) [94 

Sabel, G., Die Wappen der „Stadt“ 
u. d. „Bistums“ Bamberg. (60. Ber. 
d. hist. Ver. zu Bamberg S. 1-56.) [95 

Bilfinger, A., Die Schlusssteine, 
Wappen u. Insignien aus d. Mittel- 
schif- Gewölbe d. Kilianskirche zu 
Heilbronn. (Bericht d. hist. Ver. in 
Heilbronn 5, 49-57, 5 Taf) [96 

Gissinger, K., Das Wappen v 
Euskirchen. (Dt. Herold 1901, Nr.8.) [97 

Spiessen, M. v., W appenbuch d. 
westfäl. Adels (s. 1901, 2063). Lfg. 11. 
S. 73-84, Taf. 239-339. [98 

Gritzner, M., G. d. sächs. Wappens. 
(Viertelj.schr. f. Wappenkde. etc. 29, 
71-233.) [99 

Crull, Das Wappenbild der von Levetzow. 
(Jahrbb. d. Ver. f. mecklenburg. G. 65, 155- 
62.) [100 
Manstein, Zur G. d. Wappens d. 
Stadt Graudenz. (Dt. Herold 1901, 
Nr. 10.) [101 

Wappenkalender, Baltischer; hrsg. 
v.E.Tode. Jg.I: 1902. Riga, Bruhns. 
Fol. 38 n. 10 S. 6 M. 50. [102 


6. Numismatik. 


Castellane, Comte de, Deux oboles 
carolingiennes inéd. frappées à Angers 
et observation sur le monnayage an- 
gevin aux 9. et 10. siècles. (Rev. num. 
1901, 225-32.) [103 

Menadier, J., Der Fund v. Nieder- 


Paläogr. Diplomatik; Chronol. — Sphragistik u. Herald. — Numismatik. 5 


landin. (Zt. f. Num. 23, 89-94.) — 
Ders., Fund v. Kinno. (Ebd. 95-106.) 
— Ders., Denarfund aus Branden- 
burg a. Havel. (Ebd. 86-88.) — F. 
Friedensburg, Fund e Zadory. (Ebd. 
51-66.) — Tergast, Münzfund b. 
Norden, Ostfriesland. (Ebd.67-69.)[104 

Grossmann, Th., Une trouvaille 
de monnaies des evöches de Genève 
et de Lausanne faite dans le „Man- 
dement“. (Rev. suisse de num. 10, 
5-22.) [105 

Schöffmann, J. B., Münzenfund 
im Buch bei Geisenhausen Nov. 1900. 
(Vhdlgn. d. hist. Ver. f. Niederbaiern 
37, 145-51.) — A. Müllner, Münz- 
fund v. Jugorje. (Argo 9, 70-72, 113 ff.) 
Ders., Num. Neuheiten. (Ebd. 
86 f.) [106 

Vleuten, J. van, Münzfund a. d. 
Nähev. Kleinenbroich.(BonnerJahrbb. 
107, 246-53.) — F. G. von Papen, 
4 rhein. Münzfunde a. d. Mittelalter 
u. d. Neuzeit. (Ebd. 254-78.) — Ders., 
Silbermünzfund aus Andernach. (Ebd. 
295 f.) [107 

Cumont, G., Les monnaies dans 
les chartes du Brabant sous les règnes 
de Jean Ill. et de Wenceslas. (Ann. 


de la Soc. d’archl. de Brux. 15, 
5-54.) a [108 


Resch, A., Siebenbürg. Münzen u. 
Medaillen v. 1538 bis z. Gegenw. 
Hrsg. v. Ausschuss d. Ver. f. siebenb. 
Ldkde. Hermannst., Michaelis. 2595., 


86 Taf. 10 M. [109 
Rez.: Korr.-Bl. d. Ver. f. siebenb. Ldkde. 
24, 102-4. Heldmann. 


Hoppeler, R., Zur urnerisch. Münz- 
G. (Anz. f. schweiz. Altertkde. 3, 
95f.) [110 

Stroehlin, P. Ch., Invent. descript. 
des variantes des monnaies de la Ré- 
publique de Geneve, 1535-1848. (Rev. 
suisse de num. 10, 23-106; 300-29.) [111 

Schöffmann, J. B., Verzeichn. d. 
baier. Münzen d. neuer. Zeit d. 
Sammlgn. d. histor. Ver. v. Nieder- 
baiern (Vhdlgn. d. hist. Ver. f. Nieder- 
baiern 37, 89-142.) Vgl. 1901, 
2090. [112 

Gebert, C. F., Die Brandenburg- 
Fränkischen Kippermünzstätten, 1620- 
1622. Mit 8 Abbildgn., 1 Taf. Münz- 
zeichen u. e Anhang: Der Ausgeb— 
Teil d. Culmbacher Schlagschatz- 
buches. Münch., Merzbacher. 104 8. 
8 M. [113 


Luschin v. Ebengreuth, A., Das 
Münzrecht d. Bamberger Bischöfe in 
Kärnten. (DI f. Münzfreunde Jg. 36. 
Nr. 2.) 114 

Horchler, A., Verschiedene Prä- 
gungen aus d. Allgäu u. seiner Nach- 
barschaft. (Allgäuer G.freund 13, 
154-160.) [115 

Bordeaux, P., Médailles franco- 
gantoises de l'ère républicaine et de 
l'Empire. (Sep. a.: Revue belge de 
num. 1901.) Brux., Goemaere. 28 S., 
Taf. 1 fr. 116 

Weinmeister, P., Das Aufhören 
d. kurhess. Prägung zu Anfang d. 
19. Jh. (Num. Anz. 1901, Nr. 9.) — 
J. Kretzschmar, Zur Münz.-G. Ha- 
melns. (Ebd. Nr. 9ff.) [117 


Finkam, A., Die an Braunschweiger u. 
Hannoveraner verliehenen Ehrenzeichen f. 
Krieg, Verdienst u. Dienstalter, s. 1901, 2099. 
(Sep. Hannov., Lafaire. 40 S. m. 20 Abbilden. 
1M.60.) -- Ders., Berichtiguugen u. Nachtrr. 
(Num. Anz. 1901, Nr. 9.) . [118 

Schrötter, Frhr. v., Die Prägung 
d. kursächs. Sechspfennigstücke 
(Seufzer) 1701 u. 1702. (Zt. f. Num. 
23, 1-50.) [119 

Oertzen. Die mecklenburg. Münzen d 
grhzgl. Münzkabinets. 1, s. 1901, 2101. Rez.: 
Zt. f. Num. 23, 126-23 Menadier. [120 


Friedensburg, F., G. d. Münz- 
sammlg. d. Museums schlesischer 
Altertümer. (Schlesiens Vorzeit in 
Bild u. Schrift N. F. 1, 144-58.) [121 

Hartmann, V. G., Polskiia i litovs- 
kiia starinnyia monety, 1056-1795. 
Syzran. 154 S., 2 Taf. [122 

Bahrfeldt, E. (unt. Mitwirkg. v. 
Jaquet u. Schwandt), Die Münzen- 
u. Medaillen-Samnlg. in d. Marien- 
burg. Bd. I: Münzen u. Med. d. Prov. 
Preussen bis z. J. 1701. Berl., Kühl. 
4°. 210 S., 11 Taf. 22 M. [123 

Rez.: Zt f. Num. 23, 119-23 F. v. S. 


7. Genealogie, Familien- 
geschichte und Biographie. 


Gräbner, W., Wegweiser zur Be- 
nutzg. d. Ahnentafeln. Görlitz, Starke. 
1900. 19 8. [124 

Adlersfeld - Ballestrem, E. v., 
Ahnentafeln z. G. europ. Dynastien. 
Grossenhain, Starke. xx, 196 S. 
6 M. [125 

Witte, H., Zur neuest. Litt. [s. 1901, 113 
u. 2107, üb. d. Ursprg. d. Wolfengeschlechts. 
(Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 691-706.) Rez. v. 
Frdr. Schmidt (s. 1901, 113): Hist. Viertelj.- 
schr. 4, 440 f. Roler; Mitt. a. d. hist. Litt. 
29, 391 f. Schaer. [126 


6 Bibliographie Nr. 127—187. 


Lefort, A., La maison franç. de 
Luxembourg (s. 1901, 116). Forts. 
(Ons Hémecht 7, 36-46 etc. 611 
21.) E [127 


Doerr, v., Der Adel d. böhm. Kronländer, 
s. 1901, 117. Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d Di. 
in Böhmen 39, Litt. Beil. 87-89 Lambert. (128 


Wertner, M., Genealog. Forschen. 
I.: Die Abstammung d. kgl. Fam. 
Hunyadi. II.: Die Einwanderg. d. 
Deutschen u. d. Hermannstädter 
Pröpste bis z. Ende d. 14. Jh. (Jahrb. 
d. herald. Ges. „Adler“ 11. 1-54.) [129 

Stendell, E. 9 Die Familien d. 
ehemal. unmittelbaren Reichsritter- 
schaft in Schwaben, Franken u. a. 
Rhein. Tl. II. Progr. Eschwege. 4°. 
23S. (TI. IJ ersch. als Progr. 1887.) [130 

Kaufmann, P., Beitrr. z. G. rhei- 
nisch. Familien. (Rhein. G.bll. 6, 
1-14.) [131 

Velden, A. von den, Geneal. 
Nachrr. üb. einige d. ältest. Familien 
d. Neustadt Hanau. Weimar, Selbst- 
verl. 2 M. [132 

Tollin, Die adligen u. bürgerl. 
Hugenottenfamilien v. Lüneburg. (G.- 
bll. d. dt. Hugenotten-Ver. X, 7/8.) 
Magdeb., Heinrichshofen. 44 8. 
85 Pf. [133 

Schulze, Th., Nachtrr. zu Excerpten a. 
Kirchenbüchern zu Schlabendorf N.-L. 
(Viertelj.schr. f. Wappenkde. etc. 29, 259-61.) 
Vgl. 1900, 2103. [134 

Troschke, P. v., Altes a. d. Neumark: 
Familiengeschichtl. Notizen üb. Güter im 
Kreise Zullichau. (Dt. Herold 1901, Nr. 
11.) 135 

Sembritzki, J., Genealog. Nachrr. 
gewonnen auf Grund d. Kirchen- 
bücher-Forschgn. I: Adel u. Bürger- 
stand in u. um Memel. (Altpreuss. 
Monatsschr. 38, 250-89.) 136 


Urkundenbuch d. altfreien Ge- 
schlechtes d. Barone, Grafen u. Herren 
v. Alten. Mit 2 Siegeltaf. Aus gedr. 
u. ungedr. Quellen als Hs. gedr. 
(Hrsg.: Baron E. C. v. Alten.) Weimar, 
Hofbuchdr. 4°. 454 8. [137 

Altrock, C. v., G. d. Geschlechts 


v. Altrock. Berl., Mittler. 132 S., 
9 Stammtaf. 6 M. [138 

Mülverstedt, v.. G. d. Geschlechts v. 
Alvensleben s. Nr. 231. 1139 


Kroker. E., Stammbaum d. Fam. 
Aerer (Mitt. d. Ver. f. G. d. St. 
Nürnberg 14, 158-204.) [140 

Sello, G., Geschichtsquellen d. burg- u. 


schlossgesessenen Geschlechts v. Bor cke s. 
Nr. 238. [141 


Stammtafeln d. Geschlechts v. 
Bothmer. Hft.1-3. Verl.d. Familien- 
verbandes. 1890-1900. [142 


Tümpling, v., Zur Genealogie der Royen. 
(Dt. Herold 1901, Nr. 8) Vgl. 1901, Nr. 
2113. [143 


Flanss R. Vog Die V. Eau bezw. 
Kcezewski, 1380-1901. Anhg.: Die 
v. Russoczyn u. v. Straschin, 
4 Stammtaf. u. Personen-Verzeichn. 
(Zt. d. hist. Ver. Marienwerder 40. 
1-48.) 144 

Finster, M., Stammbaum d. Fam. 
Finster. Görlitz, A Finster. 5 M. [145 


Stauber, Das Haus Fugger, s. 1901, 134. 
Rez. ; Hist. Jahrb 21, 802-5. A. Schulte. [146 
Piüss, A., Die Freiherren v. Grünenberg 
in Kleinburgund, s. 1901, 2126. (Auch Berner 


Diss. 245 S.) (147 
Kaufmana, Zur G. d. Fam. v. Hallberg. 
(Teil v. Nr. 131.) [148 


Heuser, W., Heusersches Fa- 
milienbuch m. Nachrr. üb. verwandte 
Geschlechter. Als Ms. gedr. Meerholz; 
(Frankf. a. M.), Baumbach. xv, 
231 8. 149 

Hippel, v., G. d. Fam. v. Hippel. 
(Dt. Herold 1901, Nr. 6.) [150 

Raab, C. Ten Die Vv. Kauffungen; 
e. hist. - geneal. Studie. (70. u. 71. 
Jahresber. d. vogtländ. altert.-forsch. 
Ver. zu Hohenleuben S. 1-75 u. 3 
Stammtaf.) [151 

Familienblätter, v.Levetzowsche. 
Hrsg. im Auftr. d. Familienverbands 
v. J. v. Levetzau. Hft. II. Berl., 
Stargardt. 1900. 22 S., 2 Taf. [152 

Manstein, E. v., Chronik d. Ge- 
schlechts v. Manstein. Königsb., 
Schubert & S. 101 S., 3 Stammtaf. 
6 M. [153 

Kaufmann, Zur G. d. Fam. v. Mastiaux. 
(Teil v. Nr. 131.) [154 

Reichenbach - Goschütz, H. Graf, Zur G. 


d. erloschenen v. Mellin in Pommern. (Dt. 
Herold 1901, Nr. 10f.) [155 


Ow, A. Frhr. v., Die Fam. Mör- 
mann im Dienste d. baier. Fürsten- 
hauses. (Altbaier. Monatsschr. 3, 
15-23.) [156 

Müllenheim v. Rechberg, H. v., 
Familienbuch (Urkundenbuch) d. Frei- 
herren v. Müllenheim- Rechberg 
(8. 99, 2036). II, 2. 176 8. [157 


Velden, A. v. den, Die Fam. d’Orville 
in Frankentbal. (Monatsschr. d. Franken- 
thaler Altert.-Ver. 1901, Nr. 8; 10.) 1158 


Macco, H. F., G. u. Geneal. d. 
Familien Peltzer. (Beitrr. z. Geneal. 
rhein. Adels- u. Patrizierfamilien. III.) 
Aachen, C. H. Georgi. 4°. 369 S. [159 


Genealogie; Familiengeschichte; Biographie. — Allg. Quellen-Sammlgn. 7 


Velden, A. v. den, Zur Genealogie d Fam. Meischke, C., Beitrr. z. G. d Fam. 


J 4. FPrankenthi $ | Thamerus; hrsg. v. H. Thamerus. 
Quistorp, B., G. d. Fam. Quis- | Pirna, Buchdr. v. Eberlein. 4°. 19 BU 


torp. Mittlere Hauptlinie seit 1718; | 9 Taf. 168 
abgeschlossen 8. März 1882. Berl., Unbescheid, W. As Aus d. Akten e. 
Mittler. 443 S., 2 Taf., 1 Bildn. | dt.Familie. (Il. Beilage z. „Chronik d. 


12 M. [161 | Fam. Unbescheidt, 3. Hft. Kahla. 


Redtenbacher, A., Stammtafel d. Weller: 5 1 e u 208 Dog 
steirisch. u. oberösterr. Redten- , 
bacher. Wien, Selbstverl. 1900. brabant. Geschlechts 5 
5 Bl., Taf. [162 | gedr. 18 8 170 
Reibnitz, P. Frhr. v., G. d. Herren Huschberg, J. F., Das adelige 
u. Freiherren v. Reibnitz. Mit | Geschlecht der Zenger; bearb. v. F. 
31 Abbildgn., 13 Stamm- u. 4 Ueber- | Hüttner. (Vhdlgn. d. hist. Ver. f. 


sichtstafeln. Berl., Mittler. xvj, 397 S. Niederbaiern 37, 1-85, 7 Stamm- 


. Die 8 [199 jede Y., G. d. Geschlechts v u 
Rössing, A. Frhr. v., Die Stamm- „ 55 
tafeln d Geschlechts derer v.Rössing, Be 0. 1 . SE 
Hildesh., Gerstenberg. 1900. 4°. xıj, en 
172 S., 15 Taf. 6 M. [164 Sammlung bernisch. Biographien 
Schroedel, H.L., KurzeGenealogie | (s. 1901, 2146). Bd. IV, Lfg. 6 u. 7. 
d. Fam. Schroedel. Halle & Frie- . 403-562. z 1 M. 20. e 
drichstanneck. 4°. 15 8. [165 Fürst, M Biograph. Lexikon f. d 
Mörath, A., Stammtafel d. media- | Gebiet zwisch. Inn u. Salzach. Münch., 
tisirten Hauses Schwarzenberg. | Lentner. 241 S. 3 M. 174 
(Publ. d. Ver. d. dt. Standesherren.) Grimmenser Stammbuch 1900. 
Stuttg. 1901. Fol. 9 Taf. [166 | Lebensnachrr. üb. Zöglinge d Fürsten- 
Rolleder, A., Die mährisch. Herren | schule Grimma vom Jahre d. Gründg. 


v. Sternberg (s. 1901, 2137a). | 1550 bis heute. Bearb. v. A. Frau- 
Schluss. (Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens | stadt. Meissen, Niederlage d. Ver. 
u. Schlesiens 5, 332-73, Stamm- | ehemalig. Fürstenschüler. 1900. xuj. 
taf.) [167 | 368 S. [175 


II. Quellen. 


1. Allgemeine Sammlungen. 1 2. lothring. Gesch. Bd. I s. = 
Priebsch, R., Dt. Handschrr. in bc r- 1 A f. rhein. re (s. 
England (s. 96, 1969). Bd. II.: Das We 
Be Museum. Mit e DN d | mele e. wle E ere 
Guildhall - Bibliothek. 4°. 358 8. Veröffentlichungen d. hist. Kommission f. 
CN [176 nn. (s. 1901, 2156). RE = 
uellen z. G. d. Papsttums u. d. et 
römisch. Katholizismus; hrsg. v. C. 
Mirbt. 2. Aufl. Tübing,, Mohr. xxij, 2, Geschichtschreiber. 
482 S. 7 M. 50. [177 


Chronik d. Stadt Zürich, hreg. v. Dier- 
5 auer, s. 1901, 170. Rez.: Hist. Jahrb. 32 
Netoliezka, 0., J. F. Trausch's | 4s4f. Buchi; Götting. gel. Anz. 1901, 582-87 


Handschrr.-Katalog (s. 99, 184). TI. II. Meyer v. Knonau. [185 
100 S. [178 Historia Tegernseensis, 1707- 
er I u. II: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr.42 | 1803; a. d. kgl. Reichsarch. zu Mün- 

= chen veröff. v. P. Lindner. Hälfte I: 
1 W "bm: 414 1707-62. (Teil v. Nr. 694) 186 


Oechsli, W., Quellenbuch z. Albert, P. P., Die Geschicht- 
Schweizer-G. 2. Aufl Zürich, Schult- | schreibg. d. stadt Freiburg i. Br. in 
hess. 675 S. 9 M. [180 | alter u. neuer. Zeit. (Sep. a.: Zt. f. 


Mal Bibliographie Nr. 187—233. 


G. d Oberrh. 16, 493-576.) Freiburg, 


Lorenz & op 1 M. 20. [187 
Fris, V., Ontleding van drie 
Vlaamsche Kronijken. (Annales de la 


Soc. d’hist. et d’archl. de Gand 3, 
135-71.) [100 
Chronique, La, liegeoise de 1402 
publ. p. Eug. Bacha. ‚Publication 
de la Commission rov. d’hist. de Bel- 
gique.) Brux., Kiessling. 1900. xxxv, 
529 8. [189 


Chronik, Hannoversche; hrsg. v. 
O. Jürgens (s. 1901, 175). Forts. 
(Hanov. G.bll. Jg. IV.) 1190 


Monumenta Erphesfurtensik: ed. Holder- 
Egger, s. 1900, 188. Rez.: Zt. d. Ver. f. 
thuring. G. 12, 222-24 Mentz [191 

Holder-Egger, 0., Aus Erfurter 
Handschrr. (N. Arch. 27, 177- 
207.) [1 92 

1 G., Die Chronikenschreiber 

Stadt Sondershausen. Progr. 
N Ai 19 8. 193 

Bugenhagen’s Pomerania, hrsg. v. O. 
Heinemann, s. 1901, 2175. Rez.: Hist. Zt. 88, 
121 f. Wehrmann; Götting. gel. Anz. 1901, 
826-32 Perlbach. 1154 

Serlptores rerum Silesiacarum (s. 97 
2050 a). Bd. XVII s. Nr. 1012. 1195 


Albers 
11. Jh. 
14.) 


B., Ein Papstkatalog d. 
öm. Quartalschr. 15, 103- 
196 


3. Urkunden und Akten. 


Recueil, Nouveau, gener. de traités 
etc. de droit intern. (de G. F. 5 
Martens, cont. p. F. Stoerk), 
1901, 2180). 2. Ser. T. XXVI, 1- 8 
S. 1-624. 29 M. — T. XXVII. 1.2. 
S. 1-608, 28 M. 197 

Urkunden z. städt. Verf.-G., hrsg. v. F. 
Rentgen, s. 1901, 2181. Rez: Jahrbb. f. 
Nationalök. 76, 422-24 Heldmann. — Vgl.: 
Keutgen, Weizsackers Editionsregeln. (Hist. 
Viertelj.schr. 4, 504-7.) [198 


Fontes rerum Austriacarum. Abtlg. 
2: Diplomataria et acta (s. 1901. 
2182). Bd. LII: Urkk. u. Regesten z. 
G. d. Bened.-Stiftes Göttweig. TI. 2: 
1401-1468; bearb. v. A. Fr. Fuchs. 
696 S. 10 M. 40. [199 

Handel-Mazzetti, V. v., Regesten 
v. Urkk. u. Akten a. d. Schlossarchive 
Aurolzmünster. (Beitrr. z. Ldkde. v. 


Oesterr. ob d. Enns Lfg. 52.) 
149 8. 200 

Urkundenbuch, Niederösterreichi- 
sches. Bd. II: Uik 


gehob. Chorherrnstiftes Sanct Pölten. 
Tl. 2: 1368-1400; bearb. v. J. Lam- 
pel, Wien, Seidel. 488; xj S. 
10 M. [201 

Kretschmayr, H., Archival. Beitrr. 
[Urkk.] z. G. Niederösterr. Städte u. 
Märkte (s. 1901, 2184). II: Eggen- 
burg. (Bl. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder- 
österr. 35, 132-66.) [202 

Quellen z. G.d.Stadt Wien. Abtlg. I 
(Red. v. A. Mayer): Regesten aus 
in- u. ausländ. Archiven m. Ausnahme 
d. Archivs d Stadt Wien (s. 98, 199). 
Bd. IV. Wien, Konegen. 4°. xx, 
393 S. 20 M. [203 

Rez. v. Abtlg. II, Bd. 2 (Uhlir zus 1901. 
2183.: Mitt. a d. hist Litt. 29, 407-10 Hey den- 


reich. — v. Abtlg. 1I; Bd. 1 (Staub) s. 1:01, 
182: Hist. Zt. 88, 227-32 Uhlirz. 


Ottenthal, E. v. u. O. Redlich, 
Archivberichte a. Tirol s. 1901. 2187). 
III. 3-4. (Mitt. d. 3. [Arch.-]Sektion d. 
k. k. Contral-Comm. V , 3-4.) 5.121- 
256. à 2 M. [204 

Schubert, A., Urkunden-Regesten 
aus d. ehemalig. Archiven d. v. 
Kaiser Joseph II. 
Klöster Böhmens. Innsbr., Wagner. 
4°. XXVIj. 300 S. 16 M. 60. 205 

Zimmermann, F., Das Archiv d. 
Stadt Hermannstadt u. d. sächs. 
Nation; e. Führer durch dasselbe. 
Aufl. 2. Hermannst., Arch d. Stadt 
202 S. 1 M. 80 [206 


aufgehobenen 


Urkundenbuch d. Stadt Basel (s. 
1901, 2195). Bd. VII; bearb. durch 
R. Thommen. 4. 581 8. 
29 M. 50. [207 


Rez. v. IV u. VII: Götting. gel. Anz. 1901, 
818-26 Wartmann. 


Urkundenbuch d. Stadt u. Land- 
schaft Zürich, bearb. v. J. Escher 
u. P. Schweizer (s. 1901, 188). Bd. 
V: 1277-1288. Hälfte 2. S. 201-398, 
Taf. 7M. Subskr.-Pr.: skr.-Pr.: 6 M.25. [208 


Uttendorfer, E., P E., Freisinger For- 
melbuch. (Teil v. Nr. 694.) [209 

Urkundenbuch. „ Hohenlohisches, 
bearb. v. K. Weller (s. 1900, 215). 
Bd. II: 1311-1350. 810 S., 3 Stamm- 
taf., 1 Kte. 15 M. [210 

Regesta episcoporum Constantien- 
gium (s. 1901, 2202). II, 4: 1351-1361; 
bearb. v. A. Cartellieri. S. 237.320. 
4 M. 20. [211 

Rieder, K., Archiv d. Freifrau v. 


undenbuch d. auf- : Mentzingen-Andlaw-Birseck zu Hug- 


Geschichtschreiber. — Urkunden und Akten. 9 


stetten bei Freiburg. (Mitt. d. bad. 
hist. Komm. 1901, 59-82.) [212 


Urkunden u. Akten d. Stadt Strassburg. 
Abtlg. III s. Nr. 507. 1213 


Urkunden, Vatikan., u. Regesten 
z. G. Lothringens; gesamm. u. bearb. 
v. H. V. Sauerland. Abtlg. 1: Vom 
Anfang d. Pontifikats Bonitaz’ VII. 
bis zum Ende d. Pontifikats Benedicts 
XII. (24. Dez. 1294—25. Apr. 1342.) 
(= Nr. 181.) Metz, Scriba. 4°. vm, 
442 S. 10 M. 214 

Küchler, J., Ausd. Ratsprotokollen 
v. Kaiserslautern (s. 1901, 197). Forts. 
(Pfälz. Museum 1901. Nr. 2 ff.) [215 

Codex diplomaticus Moenofranco- 
furtanus. Urkundenbuch d. Reichs- 
stadt Frankfurt. Hrsg. v. J. F. Boch- 
mer. Neubearbeitg. auf Veranlassg. 
d. Administration d. Boehmerschen 
Nachlasses. Bd. I: 794-1314; bearb. 
v. F. Law. Frkf., Baar & Co. 4°. su, 
562 S. 30 M. 216 


Tille, A., Uebersicht üb. d. Inhalt 
d. kleiner. Archive d. Rheinprovinz 
(s. 1900, 224). II, 1: Kreise Jülich 
u. Mayen. (Ann. d. hist. Ver. f. d. 
Niederrh. Beihft. 5.) 100 S. 1 N. 
— Ders., Das Archiv d. Burg Eltz. 
(Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 20, 109- 
11.) [217 

Rez. (v. Uebersicht I): Hist. Viertelj.schr. 
4, 512-74 Knipping. 

Schäfer, H., Inventarisirung d. 
Stadt-Kölnischen Pfarrarchive. Tl. I. 
(Ann. d. hist. Ver. f. d. Niederrh. 
Hit. 71.) 217 S. 4 M. 218 


Inh.: Pfarrarch. v. S. Gereon, 8. Severin, 
S. Maria in Lyskirchen, S. Aposteln, 5. Peter. 


Urkunden, Die, d. Pfarrarchivs v 
St. Severin in Köln; bearb. u. hrsg. 
v. J. Hess. Köln, Theissing. 4“. 
470 S. 15 M. [219 

Oppermann, 0., Krit. Studien z. 
älter. Kölner G. (s. 1901, 2172). II: 
Mittelalter. Urkundenfälschgn. für 
St. Kunibert u. St. Martin in Köln. 
(Westdt. Zt. 20, 120-164; Taf. 1. 
u. 2.) [220 

Oorkondenboek van Holland en 
Zeeland tot het einde van het Hol- 
landsche huis. Supplem. bewerkt 
door James de Fremery. s' Gra- 
venh., Nijhoff. An 295; xxjx H 
7 fl. 50. [221 

Marneffe, F. de, Cartulaire de 
l'abbaye d’Afflighem (s. 1901, 2217). 


Stadt Mühlhausen in Thür. 


Forts. (Analectes p. serv. à l’hist. 
ecclesiast. de la zen Sect. II, 5.) 
S. 511-638. [222 


Roller, O. K., Eberhard v. Fulda 
u. seine Urkundenkopien. (Zt. d. Ver. 
f. hess. G. etc. Suppl. XIII.) Cassel, 
Freyschmidt. 728., 3 Beil., 1 Lichtdr.- 
Taf. in Fol. 6 M. (Auch Marburger 
Diss. 1900.) Vgl. °99, 2113. [223 

Landtagsakten, Hessische; hrsg. 
v. H. Glagau. Bd. I: 1508-1521. 
(= Nr. 183.) Marb., Elwert. xv, 
593 S. 14 M. [224 

Urkundenbuch, Westfälisches (s. 
98, 1993). Bd. VII: Die Urkk. d. köln. 
Westfalens v. J. 1200-1300. Abtlg. 1: 


1200-1237; bearb. v. Th. Ilgen. 
S. 1-200. 6 M. 50. 225 
Stadtrechte, Westfäl. Abtlg. I: 


Stadtrechte d. Grafschaft Mark. Hft. 1: 
Lippstadt; bearb. v. A. Overmann. 
(= Nr. 184.) Münster, Aschendorff. 
111, 150 S.; 3 Taf. 6 M. [226 

Urkundenbuch d. Stadt Hildes- 
heim; hrsg. v. R. Doebner (s. 99, 
2109). TI. VIII: 1481-1597. Mit 
Nachtrr. u. Berichtigungen zu Tl. 
I- VIII u. e. Urkundenbeil. in Lichtdr. 
1055 S. 26 M. 227 

Urkundenbuch d. Stadt Braun- 
schweig; hrsg. v. L. Hänselmann 
(s. 1900, 2185). Bd. III, Abtlg. 1: 
1321-1331. 4°. 240 S. 10 M. 80. [228 

Obst, A., Aus d. Akten d. Admiralitäts- 
Kollegiums. (Zt. d. Ver. f. bamburg. G. 11, 
11-24.) [229 

Regesten d. Urkk. d. Möllner 
Ratsarchivs. Nachtrag. (Arch. d. Ver. 
f. G. d. Hzgts. Lauenburg VI, 2, 53-72.) 
Vgl.: Arch I, 3. 306-73. [230 


Mülverstedt, G. A. v. u. J. 
Müller, Codex diplom. Alvenslebia- 
nus. Urkunden-Sammlg. z. G. d. Ge- 
schlechts v. Alvensleben u. seiner 


Besitzgn. Bd. IV: 1653-1798, nebst 
Haupt-Nachtr. u. Registern. Mit 15 
Stammtaf. u. 9 Taff. Abbilden. 


Magdeb., Druck v. E. Baensch jun. 
1900. 635 S. [231 

Siebert, R., 11 ungedr. Urkk. [d. 
JJ. 1035-1361] aus e. im hrzgl. Haus- 
u. Staatsarch. zu Zerbst befindl. 
Nienburger Copiale. (Sep. a.: Mitt. 
d. Ver. f. anhalt. G. 9, 183-94.) Zerbst, 
Gast. 80 Pf. [232 

Heydenreich, E., Das Archiv d. 
(Mühlh. 


*10 


G.bll. 2, 1-66.) Sep. Mühlh., Albrecht. 
3 M. 233 

Raab, C. v., Nachtrr. z. d. Regesten z. 
Orts- u. Famil -G. d. Vogtlandes Bd I u. II. 
(Mitt. d. Altert.-Ver. Plauen 14, LXXjX-LXxxjx.) 
Vgl. 98, 1999. [234 
Codex diplom. Lusatiae superior II s. Nr. 
16. 


[235 
Stock, Th., 15 Schöppenbücher 
a. d. Kreise Rothenburg in d. Ober- 
lausitz. (N.lausitz. Magaz. 77, 67-92.) 
— J. Helbig, Regesten-Nachtr. z. G. 
d. Lehensadels d. Herrschaften Fried- 
land u. Seidenberg. (Ebd. 140-46.) 
Vgl. 97, 2091. [236 


10 


Niessen, P. J. van, Regesten z. 
G. d. Cist.-Nonnenklosters Reetz. 
(Schrr. d. Ver. f. G. d. Neumark 11, 
87-51.) [237 

Geschichtsquellen d. burg- u. 
schlossgesess. Geschlechts v. Borcke, 
hrsg. v. G. Sello (s. 98. 2001). I, 3: 
Bis z. Ausgange d. 14. Jh. x, 42 S. 
u. S. 333-89 mit 4 Taf. u. 1 Kte. 
8 M. [238 

Rez.: Monatsbll. d. Ges f. pomm. G. 1901, 
Nr. 7 Wehrmann. 

Codex diplom. Silesiae (s. 1901, 
214). Bd. XXI: Schlesiens Bergbau 
u. Hüttenwesen. Urkunden u. Akten, 
1529-1740; hrsg. v. K. Wutk e. 322 S. 
10 M. 239 

Wutke, K., Eine archival. For- 
schungsreise durch d. Kreis Ohlau, 
Okt. bis Dez. 1899. (Zt. d. Ver. f. G. 
etc. Schlesiens 35, 358.70.) 240 

Warschauer, A., Die städt. Archive 
in d. Prov. Posen. (Mitt. d. kgl. 
preuss. Archivverwaltg. Hft. V.) Lpz., 
Hirzel. xı, 324 S. 10 M. [241 

Toeppen, R., Quellenbeitrr. z. G. 
d. Rats u. Gerichts d. Stadt Marien- 
burg. (Altpreuss. Monatsschr. 38, 
192-249.) [242 


Mazzatinti, G., Gli archivi della 
storia d'Italia (s. 1901, 219). III, 1. 
S. 1-80. 243 


(Sanfelice sul Panaro (prov. di Modena); 
Pistoia; Ascoli Piceno.) 


Kehr, P., Papsturkk. in Turin; 
Bericht üb. d. Forschgn. v. L. Schi- 
a parelli. (Nachrr. d. Gött. Ges. d. 
Wiss. 1901, 57-115.) — Ders., Papst- 
urkk. in Piemont; Bericht üb. d. 
Forschgn. v. L. Schiaparelli. (Ebd. 
117-70.) — Ders., Papsturkk. im 
ehemalig. Patrimonium u. im süd- 
lichen Toscana. (Ebd. 196-228.) [244 


Bibliographie Nr. 233—282. 


4. Andere schriftliche Quellen 
und Denkmäler. 


Analecta hymnica medii aevi, hrsg. 
v. C. Blume u. G. M. Dreves (8. 
1901, 223). XXXVII: Sequentiae ined. 
Liturg. Prosen d. Mittelalters a. Hss. 
u. Frühdrucken. 5. Folge, hrsg. v. C. 
Blume. 304 S. 9 M. [245 

Inventaire des obituaires belges 
(collégiales et maisons religieuses). 
(Annexe au Bulletin de la Comission 
roy. d’hist. de Belgique. 1899.) Brux., 
Kiessling 1899. 87 S. [246 

Bangert, F., Das älteste Oldesloer 
Kirchenbuch. (Schrr. d. Ver.f.schlesw.- 
holst. Kirch.-G. Reihe 2, Bd. II, Hft. 1, 
1-86.) [247 


Topographie d. hist. u. Kunst- 
denkmale im Kgr. Böhmen (s. 1901, 
229). V: A. Podlaha u. E. Sittler, 
Polit. Bezirk Mühlhausen. 170 S., 
Taff. 6 M. 80. VI: A. Podlaha, 
Polit. Bezirk Melnik. 2278. 9 M. [248 

Deininger, J., Kunsthist. Denk- 
male im Oetzthale. (Mitt. d. k. k. 
Central-Comm. 27, 151-56, Taf.) [249 

Rahn, J. R., Zur Statist. schweizer. 
Kunstdenkmäler (8. 1901, 2241). Forts. 
R. Durrer, Unterwalden. S. 161-92. 
(Beil. z. Anz. f. schweiz. Altertkde. 
1901, Nr. 1-3.) [250 

Kunstdenkmale d. Baiern 
(8. 1901, 231). Bd. I: Oberbaiern. 
Lie 20 m. Atlas. S. 1697-1890, Taf. 
227-238. 9 M. 251 

Wolff, F., Le classement des mo- 
numents hist. en Alsace-Lorr. (Aus: 
Rev. alsac. illustr.) Strassb., Noiriel. 
4°. 9 S. m. Abbildgn. 2 M. [252 

Grob, J., Denkmäler d. Kunst im 
Luxemburger Lande. (Ons Hémecht 
7, 53-59; 152-55; 206-9.) 253 

Inventaire archéol. de Gand (s.1901, 
2248). Fasc. 20-21. à 3 fr. 50. [254 

Bau- u. Kunstdenkmäler West- 
falens (s. 1901, 236). Kreis Ahaus; 
bearb. v. A. Ludorff; mit geschichtl. 
Einleitgn. v. J. Schwieters. Mün- 
ster, Schöningh. 4°. 105 S., 68 Taf., 
2 Ktn. 3 M. [255 

Schlie, F., Kunst- u. Geschichts- 
Denkmäler d. Ghzgts. Mecklenb.- 
Schwerin (s. 1900, 261). Bd. IV: Die 
Amtsger.-Bezirke Schwaan, Bützow, 
Sternberg, Güstrow, Krakow, Gold- 


Andere schriftl. Quellen u. Denkmäler. — Allg. dt. u. Territ.- Gesch. 


berg, Lübz u. Plau. xvuj, 635 S., 
Taf. 12 M. [256 

Bau- u. Kunstdenkmäler d. Prov. 
Pommern (s. 1901, 240). II, 5: H 
Lemcke, Reg.-Bez. Stettin. Hft. 5: 


11 


Kreise Randow, Greifenhagen u. Py- 
ritz. xv, 156 8. 10 M. [257 
Bericht d. Provinzial-Conservators d. 


Kunstdenkmäler d. Prov. Schlesien (s. 99, 
2152): 1. April 1898-31. Dez. 1899. 43 8. (258 


III. Bearbeitungen. 


1. Allgemeine deutsche 
Geschichte. 


Gebhardt, B., Handb. d. dt. G. 
2. Aufl. 2 Bde Stuttg., Union. Jx, 


720; Jx, 889 S. 17 M. [259 
Lamprecht, K., Dt. G. Ergänzgsbd. 1 8. 
Nr. 1777. [260 


Vigener, F., Bezeichnungen f. 
Volk u. Land der Deutschen vom 


10. bis z. 13. Jh. Heidelb., Winter. 
x, 272 8. 6 M. (81 8. ersch. als 
Heidelberg. Diss.) 261 


Stauffer, A., Die Wiedergeburt d. dt. 
Volkes; e. Einleitg. in d. dt. C. bis zur Er- 
hebg. d. preuss. Monarchie u. d. dt. Befrei- 
ungszeit. (Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 232- 
34) 262 


2. Territorial- Geschichte. 


Mayer, F. M., G. Oesterreichs. 
2. Aufl. Lfg. 11 = Bd. II: 1526 bis 2. 


Gegenw. (s. 1901, 2260), Lfg. 6. S. 641 
797, Stamina 3 M. Bd. II kylt. 
13 M.) [263 

Ghon, C., G. d. Stadt Villach von 
d. Urzeit bis z. Gegenw. Villach, 
Liegel. 242 S. 3 M. 20. [264 


Dürnwirth, R., Kleine Beitrr. z. 
G. d. Stadt St. Veit. (Carinthia I. 91, 
129-94.) [265 

Mayr, Die polit. Beziehgn. Deutschtirols 
zum ital. Landesteile, s. 1901, 2267. Rez.: 
Götting. gel. Anz. 1901, 723-34 Schwind. [266 

Sander, H., Beitrr. z. G. v. Bludenz, Mon- 
tafon u. Sonnenberg in Vorarlberg (s. 1900, 
279). Hft. IV s. Nr. 469. [267 

Urban, M., Zur G. d. Burg u. 
Stadt Theusing. (Mitt. d. Ver. f. G. 
d. Dt. in Böhmen 40, 105-40.) [268 

Chronik d. Stadt Mähr.-Sehönberg. 
Von d. Entstehg. bis zum Ende d. 
19. Jh. TI. I von K. Umlauff: TLI 
nach Aufzeichngn. v. F. Ritter v. 
Tersch. Mähr.-Schönberg, Emmer. 
134; 187 S. 2 M. 50. 269 

Gröger, Th., Geschichtl. Mitteilgn. 
üb. Füllstein n. dessen Burgruine. 
(Zt. d. Ver. f. G. etc. Schlesiens 35, 
258-70.) [270 


Dändliker, K., G. d. Schweiz (s. 
1901, 2274). Bd. II. Aufl. 3. Lfg. 3-6. 
S. 129-384. à 80 Pf. [271 
Hürbin, J., Handbuch d Schweizer- 
G. (s. 1901, 2275). Lfg. 9. (Bd. II, 
1-64.) 80 Pf. [272 
Rez.: Hist. Jahrb. 22, 481-83 Büchi. 
Geschichte d. Kantons Schaff- 
hausen von d. ältest. Zeiten bis zum 
J. 1848. Festschr. d. Kantons Schaff- 
hausen z. Bundesfeier 1901. Schaffh., 
Staatskanzlei. 782 S. 9 M. 60. [273 
Kiichler, A., G. v. Sachseln. Kerns 
(Schweiz), Selbstverl. 266 S., 2 Taf. 
2 M. Vgl. 1900, 2230. 274 
Müller, J., Geschicht), Notizen 
üb. d. Pfarr- Gemeinde Spiringen. 
(In: 7 Neujahrsbl. d. Ver. f. G. etc. 
v. Uri.) EE [275 


Erhard, A 3 G. u. Topographie d. 
a 


Umgebg. v. Fassau (s. 1901, 2287). 
2. Forts. (Vhdlgn. d. hist. Ver. f. 


Niederbaiern 37, 185-363.) — Geo. 
Müller, Hailing, e. Dorf in Nieder- 


baiern, Kgl. Bez.- Amt Straubing, 
nach G., Topogr. u. Statist. (Ebd. 
161-82.) [276 


Franconia sacra. G. u. Beschreibg. 
d. Bistums Würzburg (s. 1901, 2294). 
Lie 5: Mich. Müller, Landkapitel 
Mellbrichstadt. Abtlg. II. S. 201-501. 
3 M. 20. 277 

Brunner, Pflege d. Heimat-G. in Baden 
s. Nr. 9. [278 

Weech, F. v., Karlsruhe; G. d. 
Stadt (s. 1901. 2301). Lie. 20. (Bd. III, 
S. 481-560, 5 Taf.) 1 279 

Schwarz, B., G. d. Stadt Ettlingen 
(8. 1901, 2302). Lfg. 6-8. S. 121-92, 
3 Taf. à 40 Pf. 280 

Sevin, H., Kaiser Rotbarts Fron- 
hof Ueberlingen. (Sep. a.: Linzgau- 
bote.) Ueberl., Verf. 85 S., 2 Taf. u. 
2 Pläne 6M. [281 

Stengele, B., Geschichtliches üb. 
d. Burg, d. Ort u. d. Pfarrei Fric- 
kingen. (Freiburg. Diözesan-Arch. N. 
F. 2, 199-244.) [282 


2 


Hauviller, Frankreich u. Elsass im 17. u. 
18. Jh., s. 1901, 283. Rez.: Hist. Viertelj.schr. 
4, 298-98 v. Borries, Rev. d’hist. moderne et 
contemp. 1900, 652-54 Pariset; Zt. f G d. 
Oberrh. 16, 758-60 Overmann — Hauville- 
riana. Ein Beitr. z. elsass. Publizistik. 
Strassb., Le Roux. 56 S. 50 Pf. 1283 


Ackermann, J. B., Chronique de 


Soppe (Rev. cathol. d'Alsace 19, 
41-60 etc. 371-79.) Sep. Rixheim, 
Sutter & Co. 1900. 52 N |284 


Wiegand, Zur G. d. Hohkönigs- 
burg; e. hist. Denkschrift m. ausgew. 
urkdl. Beilagen. Strassb., Heitz. Fol. 
xv, 115 S. — H. Danzas, Les chä- 
teaux de St. Hippolyte, I'Estuphin, 
le Haut-Koenigsbourg, le siège de 
1633. (Rev. d'Alsace T. 52 f.) 285 

Gasser, A., Hist. de Soultz (s. 
1900, 2251). Forts. (Rev. d'Alsace 
51, 201-14; 402-26. 52, 492-505.) [286 

Matthis, C., Aus Niederbronns 
alten Zeiten; seine Vor-G., seine 
röm. Bäder u. deren Entdeckg. im 
J. 1593. Strassb., Noiriel. 60 S. 
1 M. 50. [287 

Ruppersberg, A., Geschichte d. 
ehemal. Grafschaft Saarbrücken. 
Nach Frd. u. Adf. Köllner erweitert 
(8.1900, 315). TI. II: Von d. Einführg. 
d. Reform. bis z. Vereinigung mit 
Preussen 1574-1815. Mit 23 Ab- 
bildgn. im Text u. 2 Ktn. Saarbrück., 
Selbstverl. d. Kreises. 419 S. [288 

Marmier, C., Geschichte u. Sprache 


d. Hugenottenkolonie Friedrichsdorf 


am Taunus. Marb., Elwert. 136 S. 
2 M. 40. (105 S. ersch. als Marburg. 
Diss.) 1289 

Pelissier, E., Zur Topogr. u. G. 
d. linksmainischen Landwehren d. 
Reichsstadt Frankfurt. Progr. Frankf., 
Jügel. 4°. 63 S., 2 Taf. 1 M. 60. 290 


Keussen, H., Untersuchgn. z. älter. 
Topogr. u. Verf.-G. v. Köln. (Westdt. 
Zt. 20, 14-85.) [291 

Schell, 0., Hist. Wanderen. durchs 
bergische Land (s. 1901, 292). Forts. 
(Monatsschrift d. berg. G.-Ver. 1901, 
1-5 etc. 201-7.) — Ders., Zur G. d. 
Elberfelder Hardt. (Ebd. "26-36 etc.) 
— Aeg. Müller, Beitrr. z. G. d. 
Amtes Steinbach u. d. Stadt Wipper— 
fürth. (Ebd. 109-25 etc.) 1292 

Brüll, W., Chronik d. Stadt Düren. 
2. Aufl. TI. T: 3 -G. Düren, Vetter 
& Co. 149 S. 2 293 

Rez.: Zt. d. a G.-Ver. 23, 118 f. Tille. 


Bibliographie Nr. 283—335. 


Lennartz, J., Das Soerser Haus; 
e. Beitr. z. vaterstädt. G. 2. Ausg. 
Aachen, Schweitzer. 64 S. — Ders, 
Schloss u. Herrlichkeit Schönforst. 
Ebd. 77 S. 60 Pt. |294 

Schwamborn, G., Beitrr. z. G. d. 
Stadt Kalk. Progr. Kalk. 4°. 11S. [295 


Arendt, XK., Monographie d. Barg Fulken- 
stein a. d. Our. (Ons Hémecht 7, 21-31.) [295 


Pirenne, H., Hist. de Belgique. 
I: Des origines au commencement 


du 14. siecle. 2. éd., revue et corr. 
Brux., Lammertin. 1902. xij, 437 S. 
7 fr. 50. [297 


Blok, P. J., G. d. Niederlande; 
v Sen e v. O. G. Houtrouw. 
Bd. I: Bis 1300. (G. d. europ. Staaten. 
LXI, 1.) Gotha, Perthes. 457 S. 
12 M. [298 


Bücking, W., Geschichtl. Bilder 
aus Marburgs Vergangenheit. Marb., 
Elwert. 197 S. 1 M. 60. [299 

Born, J. H., Beitrr. z. Topographie 
d. Amtes Herbede. (Jahrb. d. Ver. 
f. Orts- u. Heimatskde. d. Grafsch. 
Mark 14, 58-149.) [300 

Pröbsting, F., G. d. Stadt Camen 
u. d. Kirchspielsgemeinden v. Camen. 
Hamm, Griebsch. 121 8. [301 

Döhmann, K. G., Beitrr. z. G. d. 
Stadt u. Grafschaft Steinfurt. I: Die 
Burgmannen v. Steinf. (s. 1901, 213. 
TI. II. Burgsteinfurter Progr. S. 33 
HÄ. [302 

Wurm, A., Osnabrück, seine G., 
seine Bau- u. Kunstdenkmäler; e. 
Städtebild. Osnabr., Pillmeyer. 144 S., 
1 Plan. ı M. 50. [303 

Frensdorff, F., Stadt u. Univer- 
sität Göttingen. (Hans. G.bll. 1900, 
23-46.) [304 

Grütter, F., Der Loin-Gau; e. 
Beitr. z. älter. G. d. Fürstentums 
Lüneburg; hrsg. v. O. Jürgens. 
e Nr. 737.) Hannov., Schaper. 52 8. 

M. — Ders., Zur G. d. Stadt Soltau. 
1 r G. bll. 4, 361-70.) — 0. Jür- 
gens, Die Vereinigung d. Loin-Gaues 
mit d. Fürstent. Braunschw.-Lüneb. 
(Ebd. 402-20.) [305 

Meyer, Herm., G. d. Kirchspiels 
Hänigsen. Hannover, Stephansstift. 
828. [306 

Bertheau, E., Die G. d. Kirchen- 
gemeinde Bir wablingen, Walsrode, 
Gronemann. 168 8. 2 M. 50. 307 


Territorial-Geschichte. 


Schulze, Ernst, Chronik d. Stadt 
Cloetze. Nachrr. a. d. Umgegend v. 
Cloetze u. d. Drömling, nebst e G. d. 
ehem. hannov. Amtes Cloetze. Cloetze, 
Selbstverl. 522; xij S. 4 M. 25. [308 

Pallas, A., G. d. Stadt Herzberg 


a. d. schwarzen Elster. Hft. 1-3. (In 
ca. 10 Hftn.) Herzb. (Elster), Selbst- 
verl. & 50 Pf. [309 


Clajus, H., Kurze G. d. ehemal 
Bistums u. später. weltlich. Fürsten- 
tums Halberstadt. Osterwieck, Zick- 


feldt. 165 S. 1 M. 20. 310 

Pfennigsdorf, E., G. d. Stadt Harz- 
gerode. Harzger., Truelsen. 72 S. 
1 M. 311 

Geschichte d. Stadt Dessau. Fest- 
gabe. Dessau, Dünnhaupt. 674 S., 
3 Taf. 6 M. 312 


Bilder aus Erfurts Ver— 


Thiele, R. 
t Nach Konr Stolles Chro- 


gangenheit. 


nik. Erf., Villaret. 52 S. 50 Pf. — 


Vollrath, Die Festungswerke Erfurts. 
(Mitt. d. Ver. f. G. etc. v. Erfurt 22, 
17-43.) [313 

Heydenreich, E., Beitrr. z. G. d. 
Reichsstadt Mühlhausenin Thüringen. 
(Mühlhauser G.bll. 1, 53-82.) [314 

Ress, L., Chronik d. Stadt Held- 
burg seit d. J. 1750, mit Nachtrr. z. 
Krauss schen Chronik. (Schrr. d. Ver. 
f. Sachs.-Meining. G. etc. 39, 3-63.) 
— Ders., G. u. Beschreibg. d. Veste 
Heldburg. Aufl. 3. Hildburgh., Ga- 
dow. 40 S., 7 Taf. 50 Pf. [315 

Koch, Ernst, Beitrr. z.. urkdl. G. 
d. Stadt Pössneck (s. ug, 2096). Hft. 
IV. Meining., v. Eye. 136 S., Taff. 
3 M. 50. [316 

Lindemann, Die Herrschaft Röm- 
hild in Franken, e. vorübergehende 
Erwerbg. d. Grafen v. Mansfeld; mitg. 
v. H. Grössler. (Mansfelder BI. 15, 
109-43.) [317 

Seidel, E. A., Grünhain seit d. 
Reformation (s. 1901, 2350). (Schluls-) 
Lig. 4. S. 97-131. 50 Pf. [318 

Bartsch, Buchholz unter d. Erne- 
stinisch. Linie d. Hauses Wettin, 
1501-1547. (Beitrr. z. G. d. Stadt Buchh. 
Hit. 5.) [319 

Weinhold, E., Zur G. d. alt. Chem- 
nitzer Rathauses (Mitt. d. Ver. f. Chem- 
nitz. @. 11, 15-34.) [320 

Richter, 0., G. d. Stadt Dresden. I, s. 


1901, 334. Rez.: Hist. Viertelj.schr. 4, 140 f. 
Rietschel; Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 32 a 
schorner. 


Pfau, W. C., Einzelheiten a. d. Ge. 


| 


13 


biet d. Rochlitzer G. (Sep. a.: Rochl. 
Tageblatt 1901, Nr. 128 ff. u. 159 ff.) 
Rochlitz i. S., Dr. v. Bode. 55 8. [322 


Prutz. Preuss. G., s. 1901, 337. Rez. v. I u. II: 
Hist. Viertelj schr. 4, 101-3 Loewe. — v. III: 
Litt. Cbl. 1901, Nr. 19 W. Sch.; Forschgn. z. 
brandb. u. preuss. G. 14, 232 O. H. [323 

Lippert, W., Nachtrag z. Lage d. wüsten 
Mark Nussedil. (Niederlaus. Mitt. 6, 378-80). 
Vgl. 1901, 336. [324 

Zimmermann, E. u. P., Dorfchro- 
nik v. Nieder-Görsdorf bei Jüterbog. 
(Brandenburgia 9, 161-94; 298-307 ; 
417-42.) — Ferd. Meyer, Geschichtl. 
Rückblick auf d. Stadtteil Alt-Kölnn. 
(Ebd. 8, 354-70.) [325 

Rackwitz, A., Bilder aus Lands- 
bergs Vergangenheit a. d. en d. 
18. u. 19. Jh. Schrr. d. Ver. f. G. d. 
Neumark 11, 129-52.) [326 

Geschichte, Mecklenburg., in Ein- 
zeldarstellgn. (s. 1901, 342). Hft. 4: 
A Rische, G. Mecklenburgs v. Tode 


Hnr. Borwins I. bis z. Anfange d. 
16. Jh. 140 S. 3 M. 50. (Subskr.- 
preis 3 M.) [327 


Techen, F., Die Strassennamen 
Wismars. (Jahrbb d Ver. f. mecklenb. 
G. 66, 65-114.) |328 

Domizlaff, J., Damshagen, Kreis 
Schlawe. (Monatsbl). d. Ges. f. pomm. 
G. 1901, 104-107.) [329 

Chrzaszez, G. d. Toster Burg u. 
d. Herrschaft Tost-Peiskretscham in 
Oberschlesien währ. d. 16. Jh. (s. 1901, 
848). TI. II. (Zt. d. Ver. f. G. etc. 
Schlesiens 35, 219-40.) — H. Granier, 
Dyherrnfurth. (Ebd. 346-52.) [330 

Plehn, H.. Orts-G. d. Kreises Stras- 
burg in Westpreuss. (= Hft. 39 v. 
Nr. 778.) 150 S. 3 M. [Abschluss 


v. 1901, 354. [331 
Bez. v. 1901, 354: Hist. Viertelj.schr. 4, 142 
Lohmeyer; Hist. Zt. 88. 123-25 Simson. 


Röhrich, Kolonisationd.Ermlandes 
(s. 1901, 3073). Forts. (Zt. f. G. etc. 
Ermlands 13, 742-980.) [332 

Sahm W., G. d. Stadt e 
Ostpr. Königsb., a xjx, 281 S 
2 Taf., 1 Plan. Je 

Schnippel, E., e Miscellen Z. 


Osterode, Ostpr. Oster. Progr. 4°. 
14 S. [334 
Maczkowski, 


Eckersberg 
u. seine Um e ; d , Beschreibg n. n. 
Urkk. (Mitt. d. litter. Ges. Masovia 5, 
10-142.) — M. Gerss’, G. u. Chronik 
v. Rydzewen (s. 1900, 2324. Bis auf 


*14 Bibliographie Nr. 335— 391. 


d Gegenw. fortges. v. M. Roma- 
nowski. (Ebd. 218-30.) [335 

Pezold, L. v., Schattenrisse aus 
Revals Vergangenheit (s. 99, 2250). 
2. sehr verm. Aufl. 390 S. 6 M. [336 


3. Geschichte einzelner Ver- 
hältnisse. 
a) Verfassung. 
(Reich, Territorien, Städte.) 
Winkelmann, E., Allg. Verfassungs- G., 
hrsg. v. A. Winkelmann, s. 1101, 411 Rez.: 
Mitt. d. Inst. f. österr. G. 22, 665 f. v. Oren: 


thal; Zt. d. Savigny - Stiftg. f. Rechts- G. 22, 
Germ. Abtlg., 452 Stutz. 1337 


Waltz, Dt. Verfassungs-G. 2. Aufl.. Bd. VI, 


bearb. v. G. Seeliger, s. 97, 421. Rez.: 
Götting. gel. Anz. 1901, 873—400 W. Sickel; 
vgl. G. Seeliger, Zur Abwehr: Hist. Viertelj.- 
schr. 4, 563-65. 1838 


Hintze, 0., Staatenbildg. u. Ve 
fassungsentwicklg.; e. hist.-polit. Stu- 
die. (Hist. Zt. 88, 1-21.) [339 

Kroener, Wahl u. Krönung d. dt. Kaiser 
u. Könige in Italien (Lombardei), s. 1901, 2416. 
(Auch als Freiburg. Diss. erschienen!) 1340 


Haase, K., Die Königskrönungen 
in Oberitalien u. d. eiserne Krone. 
Diss. Strassb., Schlesier & Schw. 1448. 


2 M. 40. [341 
d. alt. dt. Reiches. (= VIII. 3 v. 


Nr. 632.) Lpz., Teubner. 132 8. Sub- 
skr.-Pr. 3 M. 40; Einzelpr. 4 M. 20. [342 
Boerger, R., Die Belehnungen d. 
dt. geistl. Fürsten. (= VIII, 1 v. Nr. 
632.) Ebd. 152 8. Subskr.-Pr. 3 M. 60; 
Einzelpr. 4 M. 80. (48 S. ersch. als 
Leipz. Diss.) [343 
Kaufmann, G., Die englische Verfg. 
in Dtld. (Hans. G.bll. 1900, 3-22.) [344 
Djidroff, P., Der Polizei- u. Rechts- 
staat in Dtld. Zürich. Diss. 125 S. [345 
Rübel, K., Reichshöfe im Lippe-, 
Ruhr-, u. Diemel-Gebiete u. am Hell- 
wege. (= Nr. 735.) 346 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 30 Philippi. 


Huber, Oesterr. Reichs-G. Aufl. 3; hrsg. v. 
Do ps c h, s. 1901, 2419. Rez.: Litt. Cbl. 1901, 
Nr. 26 Ke.; Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. in Böh- 
men 40, I. itt. Beil. S. 1-3 Loserth. 1347 

Forschungen z. Verfassungs- u. Verwal- 
tungs-G. d. Steiermark (s. 1901, 2422). V, 1 
8. Nr. 1185. [348 

Kronen, v., Verfassung und Verwaltung d. 
Hzts. Steier, 8. 1900, 416. Rez.: Mitt. d. Inst. 
f. österr. G. 22, 566-69 Dopsch. "349 

Rehm, H., Die staatsrecht. Stellung 
d. Hauses Wittelsbach zu Baiern in 
Vergangenheit u. Gegenw. Erlang. 
Univ.-Rede. 4”. 24 8. 350 


Seiffert, K., Beitrr. z. baier Finanz- 
G., 554-1347. (Zt. f. d. gesamte Staats- 
wiss. 57, 736-55.) 351 

Rieder, 0., Die 4 Erbämter d. 
Hochstifts Eichstätt (s. 1901, 420. 
Forts. (Sammelbl. d. hist. Ver. Eichst. 


15, 1-46.) [352 
Schmidlin, J., Die Augrafschaft, 
d. letzte elsäss. Markgenossenschaft. 


(Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 331-87.) [353 

Kötzschke, Studien z. Verwaltungs-G. d 
Grundherrschaft Werden a. d Rubr, s. 1901, 
424. Rez : Hist. Viertelj schr. 4, 404-8 Knapp; 
Westdt. Zt. 20. 173-76 Oppermann. 354 

Spangenberg, Beitrr. z. älter. Verfassungs- 
u. Verwaltungs- d d. Fürstentums Osnabruck, 
s. 1901, 2426. Rez.: Dt. Litt-Z ig. 1901, Nr. 26 
Philippi; Korr.- Bl. d. westdt. Zt. 20, 171-73 
Oppermann. . [355 

Mülverstedt, v., Die Beamten u. 
Konventsmitgliederin d.Verwaltungs- 
bezirken d. Dt. Ordens innerhalb d. 


Oberländ. Kreises. (Oberländ. G.bll. 2, 


1-59.) — Ders., Desgl. innerhalb 
Masurens (Mitt. d. litterar. Ges. 


Masovia 6, 48-67.) [356 


Sello, G., Nachtrügliches u. Neues 
zur Litt. d. Roland-Bildsäulen. (Dt. 
G.bll. 3, 33-48.) — Ders., Der Ro- 
land zu Bremen. Brem., Nössler. 70 5. 
1 M. 80. — P. Platen, Ursprg. d. 
Rolande. Dresd. Progr. 4°. 345. [357 

Schuster, H., Entwicklig. d. Rechts- 
lebens, d. Verfg. u. Verwaltg. d. Stadt 
Wien. (In: G. d. St. Wien, hreg. v 


Altert.-Ver. in Wien. Bd. Iu. II.) 43570 
Rez.: Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, 
Germ. Abtlg. 429-33 Sohm. 
Schütze, Bezirk u. Organisation d. rhein. 
Ortsgemeinde, s. 1901, 2435. Rez.: Korr.-Bl. 


d. westdt. Zt. 20, 86 f. Oppermann. 1358 
Keunsen, Untersuchgn. z. Verf.-G. v. Koln 
s. Nr. 291. 359 


Fruin, R., Bijdrage tot de gesch. 
van het Burgemeesterschap van 
Amsterdam tijdens de Republiek. 
(Fruin's verspreide geschriften 4, 305 
337.) [360 

Varenbergh, E., Contribution à 
lhist. des voisinages à Gand. (An- 
nales de la Soc. d'hist. et d'archéol. 
de Gand 3, 3-40.) 361 

Baumgürtel, H., Ratsverfassg. u. 
Ratslinie d. Stadt Bautzen. Bautzen. 
Weller. 59 S. 60 Pf. |362 

Brümmer, W. u. K. Koppmann, 
Warnemünder Eide u. Beamte. (Beitrr. 
z G. d. St. Rostock III, 2, 41-46.) [363 

Goldmann, Danziger Verfassungskämpfe 


unter polnischer Herrschaft, s 1901, 2441. 
Rez: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 34 Perlbach; 


Verfassung. — Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 


Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 486-89 Simson; Litt. 
Cbl. 1901, Nr. 45. [364 


Heinemann, Frz., Die Zunft der 
Barbiere u. Schärer, genannt „Chi- 
rurgische Societät“ d. Stadt u. alt. 
Landschaft Bern vom 16.-19. Jh. (N. 
Berner Taschenb. 1900, 76-98.) [365 

Krefft, H., Kurze G. d. Innung d. 
Bau-, Maurer-, Steinmetz- u. Zimmer- 
meister in München vom 15. Jh. bis 
z. Gegenw. Münch., Werner. 75 8. 


ı M. 60. [366 

Eckert, Das Mainzer Schiffergewerbe in 
d. letzt. 3 Jahrhh. d. Kurstaates, s. 99, 417. 
Rez.: Jahrbb. f. Nationalökon. 67, 707-11 
Sommerlad. [867 


Tille, A., Das Bonner Gewerbe im 
18. Jh. (Westdt. Zt. 20, 85-94.) [368 
Schloemer, H., Zur G. d. Gilden 
in Einbeck u. Bodenwerder. (Hannov. 
G.bll. 4, 433-42; 488-505.) [369 
Zeidler, W., Das Zunftwesen in 
d. Stadt Altenburg. Hallenser Diss. 
92 8. 370 
Zenker, R., Aus d. G. d. Lohgerber- 
Innung zu Mühlhausen in Thür. 
(Mühlh. G. bll. 2, 66-69.) 371 
Lingke, A. F., Die Schuhmacher- 
Innung zu Dresden 1401-1901. Dresd., 
Zahn & J. 99 S., 2 Taf. 3 M. [372 
Moltke, S., Die Leipziger Kramerinnung 
im 15. u. 16. Jh., s. 1901, 2445. Rez.: Hans. 


G.bll. 1900, 170-86 Koppmann; Rhein. G.bll. 5, 
382-84 Hauptmann. [373 


Berg, G., Küstrins Zunftwesen im 
17. u. 18. Jh. (Schrr. d. Ver. f. G. d. 
Neumark 11, 1-36.) [374 

Dragendorff, E., Zur G. d. Amts 
d. Wassermüller zu Rostock. (Beitrr. 
z. G. d. St. Rostock III, 2, 67-108.) [375 


b) Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 


(Ländliche Verhältnisse; Gewerbe, Handel; 
Verkehr. — Stünde, Juden.) 


Inama -Sternegg, K. Th. v., Dt. 
Wirtschafts-G. (s. 1900, 2325). III, 2: 
Letzte Jahrhunderte d. Mittelalters. 
xvnj, 559 S. 14 M. 60. [376 

Below, G. v., Der Untergang d. 
mittelalterl. Stadtwirtschaft (üb. d. 
Begriff d Territorialwirtschaft). (Jahr- 
bb. f. Nationalökon. 76, 449-73; 593 
-631.) Vgl. 1901, 2363. [377 


Felber, Th., Die Allmenden d. alt. 
Landes Schwyz. Mit Kartenbeilage. 
(Festschr. d. geogr.-ethnogr. Ges. in 


*15 


Zürich z. Versammlg. schweiz. geogr. 
Gesellschaften. 1901. S. 61ff.) [378 

Bödeker, E., Die Grundbesitzver- 
hältnisse im ehemal. hannov. Amt 
Ilten, dem sogen. „Grossen Freien“ 
in ihr. histor. Entwicklg. Hallenser 
Diss. 79 8. [379 

Eckerlin, J., Die Fürsorge der 
Hohenzollern f. d. Landwirtschaft im 
18. Jh. Halberstadter Progr. 4°. 
30 S. [380 

Kern, A., Beitrr. z. Agrar-G. Ost- 
preussens. (Forschgn. z. brandb. u. 
preuss. G. 14, 151-258.) [381 


Müllner, A., Waldwesen in Krain 
(s. 1901, 2869). Forts. (Argo 9, 77 
-86; 96-101; 109-13.) [382 

Gerber, Aug., Beitrag z. G. d. 
Stadtwaldes v. Freiburg i. Br. (Volks- 
wirtschaftl. Abhdlgn. d. bad. Hoch- 
schulen. V, 2.) Tübing. u. Lpz., Mohr. 
xij, 139 S. 3 M. 60; Einzelpr. 5M. [383 


Festenberg-Packisch, H. v., Bau- 
steine z. G. d. dt. Bergbaues. Braun- 
schw., Sattler. 1008. 1 M. 60. 384 


Wutke, Schlesiens Bergbau u. Hüttenwesen 
s. Nr. 239. — Vgl.: W. Schulte, Anfänge 
d. schlesisch. Bergbaues. (Zt. d. Ver. f. G. 
Schlesiens 35, 371-75.) [ 

Zivier, G. d. Bergregals in Schlesien, s. 
99, 354; 1900, 2339 u. 1901, 365. Rez.: Mitt. 
d. Inst. f. österr. G. 22, 672-77 Bittner. [386 


Fechner, H., G. d. schlesisch. Berg- 
u. Hüttenwesens in d. Zeit Fried- 
richs d. Gr., Friedrich Wilhelm U. 
u. III., 1741-1806 (s. 1901, 366). Forts. 
(Zt. f. Berg-, Hütten-, u. Salinen- 
wesen 49, 243-88; 383-446.) [387 


Beck, L., G. d. Eisens (s. 1901, 
2375). V: 19. Jh., Lfg. 3 u. 4. S. 353 
204. 10 M. [388 

Bittner, L., Das Eisenwesen in 
Innerberg-Eisenerz bis z. Gründg. d. 
Innenberger Hauptgewerkschaft im 
J. 1625. (Arch. f. österr. G. 89, 451 
-646.) Sep.Wien, Gerold. 4M.20. [389 

Müllner, A., Das Eisen in Krain 
(s. 1901, 2376). Forts. (Argo 9, 73 
-75; 89-95; 105-9.) [390 


Hössle, J. v., G. d. alten Papier- 
mühlen im ehemalig. Stift Kempten 
u. in d. Reichsstadt Kempten (s. 1901, 
372). Schluss. (Allgäuer G.freund 
13, 23-35; 46-55; 106-145.) [391 


*16 Bibliographie Nr. 392—445. 


Schmidt, Alb., Die Glas- u. Perlen- 
fabrikat ion im Fichtelgebirge. Jahrbb. 
f. Nationalökon. 76, 83-95.) [392 

Hertzog, A., Entwicklg. u. Organi- 
sation d. elsäss, Weinbaues von d. 
frühest. Zeit bis zu d. heutig. Tagen. 
(Festschr. z. 19. dt. Weinbau-Kongress 
in Colmar 1900. S. 49-109.) — E. 
Waldner, Geschichtliches üb. d. Reb- 
bau u. d. Weinhandel zu Colmar. 
(Ebd. 143-63.) [393 

Potthoff, H., Die Leinenleggen in 
d. Grafschaft Ravensberg. (Nep. a.: 
15. Jahresber. d hist. Ver. f. d. Grafsch. 
Ravensberg.) Leipz. Diss. 1405. [394 

Hach, Th., Ueberblick üb. d. ehe- 
malige Glasindustrie in u. um Lü- 
beck. (Zt.f.lübeck.G.8,217-254.) [395 

Neupert, A., Zur G. d. Plauenschen 
Industrie. (Mitt. d. Altert.-Ver. Plauen 
14, xc-cxjx.) 396 

Müllenhoff, K., Die G. d. märkisch. 
Bienenzucht. (Brandenburgia 8, 312 
25.) [397 


Schulte, G. d. mittelalterl. Handels u. Ver- 
kehrs zw, Westdtld. u. Italien, s. 1901, 2384. 
Rez.: Hist. Viertelj.achr. 4, 523-28 Doren; 
Württb. Viertelj.hfte. 10, 418-36 Mehring. [398 


Stolze, Th., Entstehg. d. Gäste- 
rechts in d. dt. Städten d. Mittel- 
alters. Marburg. Diss. 94 8. [399 

Munzinger, L., Die Entwicklg. d. 
Inseratenwesens in d. dt. Zeitungen. 
Heidelb., Winter. 90 8. 2 M. 40. [400 

Schott, A., Merkantilpolitisches a. 
Württembergs Herzogszeit. (Württ. 
Jahrbb. f. Statist. u. Ldkde. 1900, II. 
245-75.) [401 

Pfleger, L., Elsässische Klöster u. 
d. Rheinschiffahrt. (Stud. u. Mitt. a. 
d. Bened.- u. Cist.-Orden 22, 389- 
96.) 402 

Sillem, J. A., Tabellen van Markt- 
prijzen van Granen te Utrecht in de 
Jaren 1393 tot 1644 uit de Rekenin- 
gen en Weeklijsten der Domproosdij. 
(Vhdlgn. d. Kgl. Akad. van Weten- 
schappen te Amsterdam. N. R. MI, 
4.) Amsterd., Johs. Müller. 31 S., 
Tabellen. [403 

Frensdorff, F., Der Makler im 
Hansagebiete. (Festgabe d. Götting. 
Jur. Fak. f. Regelsberger 253-316.) [404 

Moltke, S., Leipzig als Handels- 


stadt im Mittelalter. (Wiss. Beil. d. 


Lpz. Ztg. 1901. Nr. 37.) [405 
Koppmann, K., Die Beschränkgn. 


| 


d Warnemünder in Bezug auf 
Handel, Schiffbau u. Schiffahrt. 
(Beitrr. z. G. d. Stadt Rostock 3, II, 
47-66.) [406 


Burckhardt - Biedermann, Th., 
Die Strasse üb. d. obern Hauenstein 
am Basler Jura. (Basler Zt. f. G. etc. 
1, 1-52; 4 Taf., Kte.) [407 

Schütte, L., Der Apenninenpass 
d. Monte Bardone u. die dt. Kaiser. 
(= Hft. 27 v. Nr. 631.) Berl., Ebering. 
137 S., Kte. 4 M. (TI. I. 33 S. ersch, 
als Breslauer Diss.) [4083 

Freysoldt, A., Der Rennsteig d. 
Thüringer Waldes in sein. östlich. 
Teile, e. Heerstrasse u. e. Verkehrs 
weg im Mittelalter. (Schrr. d. Ver. 
f. Sachs.- Meining. G. u. Ldkde. 38, 
3-26.) [409 

Wiechel, H., Die ältest. Wege in 
Sachsen. (Sep. a.: Abhdlgn. d. natur- 
wiss. Ges. „Isis“. 1901, Htt. 1.) Dresd., 
Baensch. 34 S., Kte. [410 


Ugen, Th., War die Lippe im 
Mittelalter e Schiffahrtsweg von er- 
heblicher Bedeutg.? (Mitt. d. Altert.- 
Konmiss. f. Westfal. 2, 21-35.) [411 

Ferber, K., Das hamburg. Lots- 
wesen auf d. Unterelbe bis z. J. 1810. 
Cuxhaven. Progr. 4°. 44 8. [412 

Schickert, Wasserwege u. Deich- 
wesen in d. Memelniederung; e. 
geschichtl. Darstllg. Königsb., Koch. 
472 S. 6 M. [413 


Curschmann, Hungersnöte d. Mittelalters, 
8. 1901, 396. Rez.: Hist. Viertelj schr. 4, 137f 
Sieveking; Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 23-92 
Koehne; Hist. Zt. 87, 302f. A. Schulte. [414 
Starzer, A., Das Versatzamt in 
Klagenfurt. (Carinthia I, Jg. 91, 88- 
110.) 1415 
Hessel, Von d früher. Armenpflege 
in Wermelskirchen. (Monatsschr. d. 
berg. G.-Ver. 8, 168-73.) [416 
Beyer, C., Zur G. d. Hospitäler u. 
d. Armenwesens in Erfurt. Erf., 
Cramer. 60 8. [417 


Liebe, G., Soziale Studien a. dt. 
Vergangenheit. Jena, Costenoble. 
119 8.2 M. [418 

Werunsky, E., Böhmens sozial- 
polit. Entwicklg. in vorhussit. Zeit. 
(N. Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc. 
7, 433-52.) [419 


Wirtschafts- u. Sozialgeschichte. — Recht u. Gericht. 


Höchsmann, J., Der Streit üb. d. 
Konzivilität. (Arch. d. Ver. f. sieben- 
bürg. Ldkde. 30, 28-96.) [420 

Memminger, Zur G. d. Bauernlasten mit 
besond Beziehg. auf Baiern, s. 1901, 401. 
Rez.: Hist. Zt. 87, 511-13. Th. Ludwig. [421 


Knapp, Th., Der Bauer im heutigen 
Württemberg nach sein. Rechtsver- 
hältnissen v. 17. bis ins 19. Jh. (= 
Nr. 703.) Stuttg., Gundert. 104 S. 
1 M. — Ders., Die Gnadenlehen d. 
Klosters Adelberg; e. Beitr. z. G. d. 
württb. Wirtschaftsverfassg. (Württ. 
Jahrbb. f. Statist. u. Ldkde. 1900, I, 
269-81.) IS 

Müncheberg, G., Beitrr. z. G. d. 
bäuerl. Lasten in Mittelschlesien. 
Breslauer Diss. 70 8. [423 

Giron, A., De la condition jurid. 
des juifs. (Bull. de l’Acad. roy. de 
Belgique 99, 327-52.) [424 

Klaus, B., Die Juden im dt. Mittel- 
alter. (Dt. G.bll. 2, 241-48; 273- 
92.) 425 

Eisler, M., Aus d. Vergangenheit 
d. siebenbürg. Juden. (Erdelyi mu- 
zeum 18, 95-101; 155-62.) [426 

Haller, Rechtliche Stellung d. Juden im 
Kanton Aargau, s. 1901, 2412. (Lausanner 
Diss.) [427 

Carlebach, E., Rechtlich. u. sozial. 
Verhältnisse d. jüdisch. Gemeinden: 
Speyer, Worms u. Mainz von ihr. 
Anfängen bis z. Mitte d. 14. Jh. 
Rostocker Diss. Frankf. a. M., Kauff- 
mann. 908. 2 M. [428 

Levy, A., G. d. Juden in Sachsen, s. 1901, 


410. Rez.: N. Arch. f. sächs. G. 22, 385 f. 
Ermisch. [429 


c) Recht und Gericht. 


Grimm, J., Dt. Rechtsaltertümer. 4. Ausg. 
v. A. Heusler u. R. Hübner, s. 1901, 441. 
Rez.: Krit. Viertelj.schr. f. Gesetzgebg. 43, 
174-94 Schreuer. 430 


Stölzel, A., Die Entwicklig. d. ge- 
lehrten Rechtsprechg., untersucht auf 
Grund d. Akten d. Brandenburger 
Schöppenstuhls. Bd. 1: Der Branden- 
burg. Schöppenstuhl. Berl., Vahlen. 
zu), 610 8. 12 M. — Ders. unt. 
Mitwirkg. v. E. Deichmann u. V. 
Friese, Urkundl. Material a. d. 
Brandenb. Schöppenstuhlakten. Bd. I: 
Urkunden bis 1580. II: Urkk. seit 
1581. III: Beziehgn. derer v. Bismarck 
zum Brandenb. Schöppenst. IV: 
Spruchsammig. d. Brandenb. Schöp- 
penstuhls. Ebd. 40 M. [431 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 1. 


17 


Niderberger, F., Die Entwicklg. 
d. Gerichtsverfg. in Obwalden im 
Mittelalter u. neuerer Zeit bis in d. 
Gegenw. (Obwaldner G. DU Hft. 1.) [432 

Wallner, E., Das Gericht Haders- 
ried. (Altbaier. Monatsschr. 3, 44 
-52.) 483 

Beck, P., Beitrr. z. Rechtspflege 
u. Kriminalistik Oberschwabens aus 
vergang. Jhh., unter besond. Berück- 
sicht. d. Reichsstiftes Marchthal O. 
Praemonstr. (Alemannia N. F. 2, 180 
-215.) [434 

Telting, A., Oude rechten van’s 
Gravenzande. (Verslagen en meded. 
d. vereeniging tot uitg. d. bronnen 
van het oude vaderl. recht 4, 354 


429.) [435 
Overmann, Stadtrechte v. Lippstadt s. Nr. 


226. [436 

Rothert, H., Beitr. z. Gerichtsverfg. 
d. Stadt Soest im Mittelalter. Mar- 
burg. Diss. 56 S. [437 

Holtze, F., Beitrr. z. brandenb.- 
preuss. Rechts-G. (s. 97, 445). V: G. 
d. Kammergerichts in Brandenb.- 
Preuss. Tl. 3: 18. Jh. (Veröffentlichg. 
d. Ver. f. G. d. Mark Brandenb.) xij, 
478 S., 2 Pläne. 9 M. 438 

Hertel, G., Die Möllenvögte v. 
Magdeburg. (G. bll. f. Magdeb. 36, 
49-111.) [439 


Demuth, E., Die wechselseitig. 
Verfügungen von Todeswegen nach 
alamannisch - zürcherisch. Recht in 
ihr. geschichtl. Entwicklg. bis zur 
Gegenwart. (= Hft. 65v. Nr.657.) Bres- 
lau, Marcus. x, 140 S. 4 M. 80. [440 

Isler, O., Das Thurgauische Fer- 
tigungsrecht in hist.- dogmat. Dar- 
stellg. Berner Diss. 98 S. [441 

Keel, R., Das Hypothekarrecht im 
Gebiete d. heutig. Kantons St. Gallen 
in hist.-dogmat. Darstellg. Berner 
Diss. 164 S. [442 

Kolb, M., Das eheliche Güterrecht 
d. Kantons Thurgau dargestellt nach 
d. Landrecht, d. Stadtrechten u. d. 
kantonal. Rechte. Berner Diss. 1900. 
99 S. [443 


Gierke, J., Die G. d. dt. Deich- 
rechts. TI. I. (= Hft. 63 v. Nr. 657.) 
Bresl , Marcus. xxj, 307 S. 9 M. [444 


Quanter, Schand- u. Ehrenstrafen in d. dt. 
Rechtspflege, s. 1901, 443. Rez.: Zt. f. Kultur- 
G. 8. 445 f. Lauffer. [445 


Bibliographie. 2 


18 

Hoppeler, R., Mittelalterliches 
Strafverfahren. (Anz. f. schweiz. G. 
1901, 411f.) [446 


Widmer, A., Das Blutgericht nach 
d. aargauisch. Rechtsquellen. Berner 
Diss. Aarau, Wirz. 152 S. 2 M. 80. [447 

Souhesmes, R. de, Etude sur la 
criminalité en Lorraine d'après les 
lettres de rémission, 1473-1737. (Ann. 
de l'Est 15, 337-85; 497-537.) [448 


d) Kriegswesen. 


Jany, Die Anfänge d. alten Armee. 
TI. I. (= ft. 1 v. Nr. 763.) Berl., 
Mittler. 124 S. 2 M. 90. [449 

May, J., K. u. k. Inf.-Regim. Nr. 36. 
Pilsen, Maasch. 313 S. 4 M. [450 

Kandelsdorfer, K., Beitrr. z. G. 
d. k. u. k. Jägertruppe (s. 99, 2343). 
Forts. (Streffleurs österr. milit. Zt. 39, 
III, 1-25. 42, HI, 10-55.) [451 

Skizze z. Organisations u. Forma- 
tions-G. d. baier. Artillerie; bearb. 
im Kriegsarchiv. Mit3 Anlagen. (Dar- 
stellgn. a. d. baier. Kriegs- u. Heeres- 
G. 10, 213-262.) [452 

Fahrmbacher, H., Kgl. baier. 1. 
schwer. Reiter- Reg. „Prinz Karl v. 
Baiern“. Bd. II. Münch. u. Berl., 
Oldenbourg. xvıj, 672 S. 10 M. [453 

Bd. I, bearb. v. Th. Frhr. v. Pfetten-Arn- 
bach, ersch. 1590. 

Engel, K., Strassburg als Garnison- 
stadt unter d. ancien régime. Mit 
6 Kartenskizzen. (= Nr. 712.) Strassb., 
Heitz. 146 S. 4 M. 50. [454 

Müllmann, Zur G. d. kurtrierisch. 
Militärs. (Trier. Archiv Ergänzgshft. 
1, 60-87.) [455 

Elster, O., G. d. stehenden Truppen 
im Hzgt. Braunschw. -Wolfenbüttel 
(s 1900, 458). Bd. II: 1714-1806. Mit 
2 Anlagen, 10 Gefechtsplänen u. 10 
Taf. 5278. 9 M. [456 

Diebitsch, V. v., Rang-Liste d. Offiziere 
u. Aerzte d. kgl. hannov. Armee Juni 1866, 
nebst e. Nachweise üb. deren Pensionirg. resp. 
Wiederanstellg. in and. Diensten 1867, sowie 
üb. ihren Verbleib i. J. 1401. 2. Aufl. Lpz. 
Heinsius. 43 S. 1 M. 20. [457 

Bergemann, Aus Danzigs Kriegs- 
leben. Danz., Kafemann. 43 S. m. 
5 Plänen. 1 M. [458 

Roessel, Grenad.-Reg. König Fried- 
rich II. (3. ostpreuss.) Nr. 4. Berl., 
Mittler. eut, 667 S. 11 M. [459 


Bibliographie Nr. 446—499. 


Dreves, 6. M., Der Deutschen „Schlacht- 
lied“ zu St. Michael. (Stimmen a. Maria-Laach 
60, 297-302.) 1460 


e) Religion und Kirche. 


Eubel, C., Hierarchia catholica 
medii aevi (s. 1901, 2472). Vol. H: 
1431-1503. 4°. 328 S. 20 M. [461 

Kurs, Die kathol. Lehre vom Ablaes vor 
u. nach d. Auftreten Luthers, s. 1901, 2474. 
Rez.: Stimmen a. Maris - Laach 60, 88-92 
Hilgers. , 1462 

Kreusch, E., Kirchen-G. d. Wenden- 
lande. Paderb., Bonifacius-Dr. 262 S. 


2 M. [463 

Uhlhorn, G., Hannov. Kirch.-G. 
in übersichtl. Darstellg. Stuttg., 
Gundert. 187 S. 3 M. 20. [464 


Kirchengalerie, Neue sächsische; 
unter Mitwirkg. d. süchs. Geistlichen 
hrsg. v. G. Buchwald (s. 1901, 
2514). Ephorie Schneeberg. Lfg.1-12. 
Sp. 1-416, 7 Taf.; Ephorie Zwickau. 
Lfg. 1-8. Sp. 1-272, 11 Taf. à 


40 Pf. [465 
Rez.: N. Arch. f. sächs. G. 22, ang up 


Grienberger, C., Das Stift Lin- 
dach in Schaunberg im Pfarr- u. Ge- 
meindebez. Hartkirchen in Ober- 
österr. Geschichtl. Darstellg. dies. 
geistl. Stiftg. Linz, Ebenhöch. 66 S. 
1 M. 50. [466 

Eigner, G. d. aufgehob. Boned. -Stiftes 
Mariazell in Oesterr., s. 1900, 2441. Rez.: 
B1). d. Ver. f. Ldkde. v. Niederösterr. 35, 167 
-70 Ed. K. [467 

Žák, A., Chorherrnstift Pernegg 
(s. 1901, 2476). Schluss. (Bll. d. Ver. 
f. Ldkde. v. Niederösterr. 35, 171 
-302.) — A. Plesser, Zur Topogr. d. 
verödeten Kirchen u. Kapellen im 
Viertel ober dem Manhartsberg (s. 
1901, 2476). Forts. (Ebd. 303 ff.) [468 

Sander, H., Beitrr. z. G. d. Frauen- 
klosters St. Peter bei Bludenz. 
(= Nr. 267.) Innsbr., Wagner. 1118. 
1 M. 20. [469 

Schuller, G. A., Das Lassler 
Kapitel. (Arch. d. Ver. f. siebenbürg. 
Ldkde. 30, 97-138.) [470 

Stammler, J., G. d. röm.-kath. 
Gemeinde in Bern. Solothurn, Kunst- 
druckerei. 81 S. 471 

Lindner, P., Die Klöster im Bis- 
tum Freising vor der Säkularisation. 
(Teil v. Nr. 694.) [472 

Linsenmayer, A., Reformversuche 
im Chorherrnstift Berchtesgaden im 


Kriegswesen. — Religion u. Kirche. 


17. u. 18. Jh. (Forschgn. z. G. Baierns 
9, 117-58. [478 
Baier, J., G. d beiden Karmeliten- 
klöster m. besond. Berücksicht. d. 
ehemal. Reurerinnenklosters in Würz- 
burg. Würzb., Stahel'sche Verlags- 
anst. 136 S. 2 M. 50. — Ders., 
Ausgrabgn. bei d. alten Augustiner- 
kloster Würzburg i. J. 1900. Zugleich 
Nachtrag z. G. dieses Klosters vom 
gleich. Verfasser. Ebd. 37 S. 80 Pf. [474 
Götz, J. B., Zur Pfarr-G. Plein- 
felds. (Sammelbl. d. hist. Ver. Eich- 
stätt 15, 51-55.) [475 
Schuster, F. X., G. d. Frauen- 
klosters „hl. Kreuz“ in Mindelheim. 
Kempten, Kösel. 48 S. 50 Pf. [476 
Beck, P., Die Geistlichen etc. an 

d. ehemal. kathol. Hofkapelle zu 
Stuttgart. (Diözesanarch. v. Schwaben 
19, 118-17.) — C. B., Mariaberger 
Nonnen u. Priore. (Ebd. 132-35.) [477 
Melchior, M., Elchingen, ehemal. 
Bened.-Stift-Reichsstift in Schwaben. 
Stud. u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.- 
rden 22, 457-67.) [478 
Baur, Ldw., Ausbreitg. d. Bettel- 
orden in d. Diözese Konstanz (s. 1901. 
2488). Schluss. (Freiburg. Diözesan- 
Arch. N. F. 2, 1-107.) — Jul. Mayer, 
Das Kapuzinerkloster in Bruchsal. 
(Ebd. 171-98.) [479 


@randidier, Nouv. oeuvres inéd., publ. p. 
Ingold, s. 1901, 489. Rez. v. III-V: Zt. f. 
G. d. Oberrh. 16, 480-86 H. Bloch. 1480 


Schickele, Le doyenné de Mase- 
vaux (s. 1901, 2490). Schluss. (Rev. 
cathol. d'Alsace 20, 189-200 etc. 
511-19.) [481 

Tritz, M., G. d. Abtei Wadgassen. 
Wadgassen, Selbstverl. 609 8., 
Taf. [482 

Bruder, Die liturg. Verehrung d. 
heilig. Bischofs Martinus v. Tours in 
d ehemal. Metropolitankirche zu 
Mainz währ. d. Mittelalters. (Katholik 
81, IT, 223-40; 289-304; 435-43.) [483 

Höfer, H., Beitrr. z. G. d. Abtei 
Altenberg. (Rhein.G.bll.6,43-49.) [484 
Lennartz, J., Die Augustiner- 
Abtei Klosterrath. Ausg. 2. Aachen. 
Schweitzer. 99 8. 1 M. — Ders., 
Die ehemal. Muttergottes - Bruder- 
schaftin d. Aachener Krönungskirche. 
2. Ausg. Ebd. 30 S. 30 Pf. [486 
Kronenburg, J. A. F., Neerlands 
heiligen in de middeleeuwen. Deel IV. 
Amsterd. 168 S. 2 M. 40. [486 


*19 


Chestret de Haneffe, Baron de, 
L'ordre du Temple dans l'ancien 
diocèse de Liége ou la Belgique 
orientale. (Compte rendu des séances 
de la comm. roy. d’hist. de l'acad. 
roy. de Belgique 11, 297-348.) [487 

Dresbach, E., Beitrr. z. Ent- 
wicklungs-G. d. Pfarrsysteme in d. 
Grafschaft Mark. (Jahrb. d. Ver. f. 
ev. Kirch.-G. d. Grafsch. Mark. 3, 
74-85.) — Rothert, Zur G. d Minoriten- 
klosters zu Soest. (Ebd. 43-73.) [488 

Schneiderwirth, H., Das einstige 
Cisterzienserkloster Reifenstein auf 
d. Eichsfelde. Heiligenst., Cordier. 
1902. 638. 1 M. 50. [489 

Mitzschke, P., Nachweisungen 
üb. d. vormalige Kloster Oldisleben 
in Sachsen-Weimar. (Stud. u. Mitt. 
a. d. Bened.- u. Cist.-Orden 22, 350 
56.) 490 

Bönhoff, Das Archidiakonat Chem- 
nitz. (Mitt. d. Ver. f. Chemnitz. G. 
11, 35-51.) [491 

Grotefend, H., Die Grenzen d. 
Bistums Kammin. (Jahrbb. d. Ver. f. 
mecklenb. G. 66, 1-6.) [492 

Dittrich, G. d. Katholizismus in 
Altpreussen von 1525 bis zum Aus- 
gange d. 18. Jh. (s. 1901, 2502). 
Kap. IV: Regierungszeit Friedrichs III. 
(Friedr. I.). (Zt. f. G. etc. Ermlands 
13, 493-741.) [493 


Loesche, G., G. d. Protestantismus 
in Oesterreich in Umrissen. Tübing., 
Mohr. 251 S. 2 M. [494 

Ilwof, Der Protestantismus in Steiermark, 
Kärnten u. Krain v. 16. Jb. bis in d. Gegen w., 
s. 1901, 507. Res.: Litt.-Cbl. 1901, Nr. 26 W. 
K-r.; Hist. Zt. 87, 488-90 Loesche. 1495 

Hadorn, W., G. d. Pietismus in d. 
schweizer. reform. Kirchen. Konstanz, 
Hirsch. xxxıj, 521 S. 7 M. 50. [496 

Stark, Die evang. Diaspora in 
Baiern d. d. Rh. (Jahrb. f. d. ev.-luth. 
Landeskirche Baierns 1902.) ec 

Kreutzer, Das Wichtigste a. d. G. 
d. evang. Pfarrei Illschwang. (Beitrr. 
z. baier. Kirch.-G. 7, 215-225.) [498 

Haller, J., Die württb. Katechis- 
musgottesdienste (s. 1901, 2506). 
Schluss. (Bll. f. württb. Kirch.-G. 5, 
1-33.) Vgl.: Chr. Kolb., Ergünzgn. 
u. Berichtigungen. (Ebd. 88 f.). — 
Ders., Warum giebt es keinen 
evang. Stiftspropst mehr? (Ebd. 70 
-78.) Ders., Die Kämpfe d. 
württb. Konsistoriums mit d. Herzogen 

dh 


20 


um d. Nominationsrecht im 17. u. 
18. Jh. (Dt. Zt. f. Kirchenrecht 11, 
6-43.) [499 

Paret, Leidens-G. d. reform. Ge- 
meinde Ludwigsburg. (G.bll. d. dt. 
Hugenotten-Ver. X, 5/6.) Magdeb., 
Heinrichshofen. 30 S. 60 Pf. [500 

Diehl, W., Zur G. d. Friedberger 
Ruralkapitelsin sein. evangel.Periode; 
e. Beitr. z. G. d. synodal. Lebens in 
Hessen. (Beitrr. z. hess. Kirch-G. 
(= Arch. f. hess. G. Ergünzg»bd.) 1, 
17-61.) [501 

Stenger, Das synodale Leben d. 
reform. Gemeinden d. Grafschaft Mark 
im 17., 18. u. 19. Jh. bis zur Union. 
(Jahrb. d. Ver. f. ev. Kirch.-G. d. Graf- 


schaft Mark 3, 1-42.) — Nelle, Die 
evang. (resangbücher d. Städte Dort- 


mund, Essen, Soest, Lippstadt u. der 
Grafsch. Mark. (Ebd. 86-201; 236.) [502 

Haren, G., Beitrr. z. G. d. Kirchen- 
wesens d. Stadt Witten. (Jahrb. d. 
Ver. f. Orts- u. Heimatskde. d. Grafsch. 
Mark 14, 150-208.) 1503 

Conrad, G., Das evangel. Kirch- 
spiel Schönberg, Kreis Pr. Holland. 
(Operländ. G.bll. 2, 60-99.) [504 


f) Bildung, Litteratur, Kunst. 


Hartmann, J. v., Aus Württem- 
berg stammende Lehrer an fremden 
Universitäten. (Württ. Jahrbb. f. Stat. 
u. Ldkde. 1900, II, 34-53.) 505 

Knod, G. C., Oberrhein. Studenten 


im 16. u. 17. Jh. auf d. Univ. Padua 
(s. 1901, 2519). Schluss. (Zt. f. G. 
d. Oberrh. 16, 612-37.) [506 


Rez. (v.: Knod, Dt. Studenten in Bologna, 
s. 1901, 2519): Hist. Jahrb. 22, 843-52 v. Orterer. 

Matrikeln, Die alten, d. Univ. 
Strassburg, 1621-1793, hrsg. v. Knod 
(8. 97, 2099). Bd. III: Personen- u. 
Ortsregister. (= Nr. 213.) 557 S. 
15 M. [507 

Reusens, E., Documents relat. à 
Vhist. de l'université de Louvain, 
1425-1797. (Analectes p. serv. à l’hist. 
ecclés. de la Belgique 29, 23-128.) [508 

Oergel, G., Das Collegium Beatae 
Mariae Virginis (Juristen-Schule) zu 
Erfurt; Beitr. z. Erfurter Universit.-G. 
(Mitt. d. Ver. f. G. etc. v. Erfurt 22, 
53-130.) [509 

Knothe, H., Die Oberlausitzer auf 
d. Univ. Leipzig, 1420-1550. (N.lausitz. 
Magaz. 77, 147-202.) [510 


d 
| 


Bibliographie Nr. 499 — 551. 


Bornhak. G. d. preuss. Universitätsver- 
waltung bis 1810, 8 1900, 2495. Rez.: Hist. 
Zt. N, 91-6 G. Kauf mann; Forechgn.z brandb. 
u. preuss. G. 14, 682-85 O. Hintze RI 

Akten u. Urkunden d. Univ. Frank- 
furt a. O., hrsg. v. G. Kaufmann 
u. G. Bauch, unt. Mitwirkg. v. P. 
Reh (s. 1900, 2496). Hp 4: Das 
älteste Dekanatsbuch d. philos. Fakul- 
tät. TI. II: Die artist.-philos. Promo- 
tionen v. 1540 bis 1596. Mit e. Anh.: 
Ergänzgn. zu E. Friedländers Ma- 


trikel-Ausg. Hrsg. v. G. Bauch. 
132 S. 4 M. [512 

Schwarzer, 0., Das Kanzleramt 
an d. Univ. Fran furt a. O. Bres- 


lauer Diss. 1900. 89 S. — V. Ber- 
natzky, Die Promotion in d. philos. 
Fak. an d. Univ. Frankf. a. O. Bres- 
lauer Diss. 44 S. 513 
Werwach, F., Kremmener Stu- 
denten auf d. dt. Universitäten bis 
z. J. 1700. (Brandenburgia 9, 144 
-59.) [514 


Schmid, K. A, G. der Erziehg. vom 
Anfang an bis auf unsere Zeit; fort- 


es. v. G. Schmid (s. 1900, 526). 
Bd. V, Abtlg. 1 u. 2. 511; 316 S. 
26 M. 515 


Reicke, E., Lehrer u. Unterrichts- 
wesen in d. dt. Vergangenheit. (= IX 
v. Nr. 582.) Lpz., Diederichs. 136 S., 
Taff. 4 M. [516 
Knoke, K., Grundriss d Pädagogik 
u. ihr. Geschichte seit d. Zeitalter d. 
Humanismus. Vom evangel. Stand- 
punkte dargest. Berl., Reuther & R. 
240 S. 4 M. 50. 517 
Mücke, R., Beitrr. z. G. d. höher. 
Schulen im 18. Jh. IIfelder Progr. 
4. 36 8. 518 
Hundinger, G., Der Religions- 
unterricht an d. Jesuitengymnasien. 
Erlang. Diss. 1900. 72 S. [519 
Grosse, H., Histor. Rechenbücher 
d. 16. u. 17. Jh. u. Entwicklg. ihrer 
Grundgedanken bis z. Neuzeit. Lpz., 
Dürr. 183 S. 3 M. 60. [520 
Ammann, H., G. d. k. k. Gymna- 
siums zu Brixen a. E. TI. I: Von d. 
Anfängen bis z. Wiedererichtg. unter 
d. österr. Regierg. 1816. Brixen, 
Weger. 488. 1 M. [521 
Müller, Aug., Frhr. v., Geschicht. 
Entwicklg. d. kgl. baier. Pagerie v. 
1514 bis z. Gegenwart. Münch., 
Lindauer. vnj, 163 S., 9 Taf. 3M. [522 
Hergt, M., Beitrr. z. G. d. dt. 


Bildung u. Litteratur. 21 


Unterrichts an d. humanist. Gym- 
nasien d. Kgr. Baiern (s. 1901, 2534). 
TI. II. 64 8. 1 M. [523 

Pressel, F., Heilbronn u. s. Gym- 
nasium. (Bericht d. hist. Ver. in 
Heilbronn 6, 37-58.) [524 

Walter, Theob., Aus d. Schul-G. 
d. alten Rufach. (Mitt, d. Ges. f. dt. 
Erziehgs.- u. Schul-G. 11, 252-66.) — 
K. Albrecht, Das ehemal. evang. 
Gymnas. zu Colmar im Elsass, 1604 
-1794. (Ebd. 287-306.) — J. Gény 
Schulwesen Schlettstadts bis 2. J 
1789. (Ebd. 315-51.) [525 

Bode, P., Entwicklg. d. lateinlosen 
höher. Schulwesens in Frankfurt a. M. 
Frankf. Progr. 4°. 38 8. 526 

Jonas, J., G. d. kath. Unterrichts- 
u. Erziehgs.-Anstalten im Kemperhof 
bei Coblenz. Cobl., Hölscher. 131 S., 
4 Taf. 1 M. 50. [527 

Holle, J., Zur G. d. Gymnas. zu 
Recklinghausen. Recklingh. Progr. 
4°. 30 S. [528 

Görges, W., Die Schulen d Micha- 


elisklosters zu er I: Die 
Ritterakademie. Lüneb. Progr. 4°. 
39 8. [529 


Schneider, M., Die Lehrer d. Gym- 
nasium illustre in Gotha, 1524-1859. 
TI. I. Gothaer Progr. 4°. 24 S. [530 

Schöne, E., Geschichtl. Entwicklg. 
d. geograph. Unterrichts in d. sächs. 
Volksschule biszurGegenwart. Dresd., 
Köhler. 100 S. 1 M. 50. [531 

Bach, J., Das „schwarze Register“; 
Beitr. z. G. d. Disciplin bei d. Prinzen- 
erziehg. am kurfürstl. -süchs. Hofe 
Wettiner Linie. (Mitt. d. Ges. f. dt. 
Erziehgs.- und Schul- G. 11, 139 


-46.) 
Fraustadt, Grimmenser Album s. Nr. 
[533 


175. 

Richter, F., Anfänge d Dresdener 
Realschulwesens. Progr. Dresd.-Neu- 
stadt. 4. 48 8. [534 

Bauch, d., 3 Denkmäler z. älter. 
schlesisch. Schul-G. Breslauer Progr. 
31 8. [535 

Rohde, W., Das Kgl. Waisenhaus 
zu Königsberg i.Pr., 1701-1901. Bres- 
lau, Hirt. 101 S. 2 M. [536 

Mollmann, Schulschriften d. Kneip- 
höfischen Stadt-Gymnasiums zu Kö- 
nigsberg i. Pr. Königsberg. Gymn.- 
Progr. 50 8. [837 


Leiningen- Westerburg, K. E., 
Dt. u. österr. Bibliothekzeichen. Ex 
libris. Stuttg., Jul. Hoffmann. xviij, 
610 S., 4 Taf. 12 M. 50. [538 

Müller, Willib., G. d. k. k. Studien- 
bibliothek in Olmütz (s. 1901, 2552). 
Schluss. (Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens 
u. Schlesiens 5, 321-31.) [539 

Blumstein, La bibliotheque muni- 
cipale de Strasbourg et son histoire 
(s. 1901, 2553). Forts. (Rev. cathol. 
d'Alsace 20, 288-95 ete. 585-97.) — 
A. Hanauer, Les imprimeurs de 
Haguenau. (Rev. d'Alsace Nouv. Ser. 
2, 8-21; 242-66; 417-37.) [540 

Nentwig, H., Das ältere Buch- 
wesen in Braunschweig; Beitr. z. G. 
d. Stadtbibliothek. (Beihft. 25 zum 
Cbl. f. Bibliotheksw.) Lpz., Harrasso- 


witz. 63 S. 2 M. 80. [541 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 44 O. v. Heine- 
mann. 


Ehwald, R., G. d. Gothaer Biblio- 
thek. (Cbl. f. Bibliothw. 18, 434 
-63.) [542 

Kuhnert, E., Die Kgl. u. Univer- 
sitäts-Bibliothek in Königsb. i. Pr. 
Sep. a.: Königsberg. Hartungsche 

tg. 1901.) Königsb. 23 8. [543 


Harnack, A., G. d. kgl. Preuss. 
Akad. d. Wiss. Ausg. in einem Bde. 


790 S. 10 M. [544 
Rez.: Preuss. Jahrbb. 106, 389-404 Ferd. 
Jak. Schmidt. 


Langer, Das K. u. K. Kriegs-Archiv. 
2. Aufl., s. 1901, 2551. Rez.: Mitt. d. Inst. f. 
österr. G. 23, 691-93 v. Zwiedineck. [545 


Dessoir, M., G. d. neuer. dt. Psy- 
chologie (s. 98, 698). 2. Aufl., 2 Halbbd. 
(Bd. I, S. 357-626, xv S.) 6 M. [546 


Bossert, A., Hist. de la littérature 
allemande. aris, Hachette. XI., 
120 S. ö fr. 547 

Rez.: Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 169 R. Fürst. 

Nagl, J. W. u. J. Zeidler, Dt. 
österr. Litt.-G. (s. 99, 2438). Lg. 
18-19. (Bd. II, 1-96.) à 1 M. [548 

Schmidt, Erich, Charakteristiken. 
2. Reihe. Berl., Weidmann. 326 8. 
6 M. [549 

Rez.: N. Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc. 7, 
644-50 Ladendorf. 

Schoof, W., Die dt. Dichtung in 
Hessen ; Studien zu e. hessisch, Litt.- 
G. Marb., Elwert. 262 S. 2 M. 50. [550 

Zeiger, Th., Beitrr. z. G. d. Ein- 
flusses d. neuer. dt. Litteratur auf 
d. englische. (Sep. a.: Studien 2. 


22 


vergleich. Litt.-G. I, 2/3.) Leipzig. 
Diss. 718. — E. Margraf, Ein- 
fluss d. dt. Litt. auf d. engl. am Ende 
d. 18. u. im erst. Drittel d. 19. Jh. 
Diss. Lpz., Seele & Co. 83 S. ıM. 
50 


[551 
Holder, A., 2. Nachtr. z. G. d. schwäb. 

Dialektdichtg. (Alemannia N. F. 2, 216-27.) 

Vgl. 97, 531. [ 


552 

Hoffmann-Krayer, E., Entwicklg. 
d. Naturgefühls in dt. Dichtg. u. Kunst. 
(Stud. z. vergleich. Litt.-G. 1, 146 
81.) 5 553 
Hofmann, Frär. A., Die Kunst 
am Hofe der Markgrafen v. Brandenb., 
fränkische Linie. (= XXXII v. Nr. 
671.) Strassb., Heitz. xvj, 271 8 
18 Taf. 12 M. (38 S. ersch. als 
München. Diss.) [554 
Herb, F. X., F. Mader, S. Mutz). 
J. Schlecht, F. X. Thurnhofer: 
Eichstätts Kunst. Münch., Gesellsch. 
f. christl. Kunst 4°. vnj, 122 S., 
25 Taf. 12 M. [555 
Hymans, H., Brügge u. Ypern. 
(Berühmte Kunststätten Nr.7.) Lpz., 
Seemann. 1900. 4°. 116S. 3M. [556 


W 


Münzenberger u. Beissel, Zur 
Kenntnis etc. d. mittelalterl. Altäre 
Dtlds. (s. 1900, 2544). Lfg. 16. (Bd. II, 
169-92, 10 Taf) 6 M. 115 

Hager, G., Die Kunstentwicklg. 
Altbaierns. (Korr.-Bl. d. Gesamt-Ver. 
1901, Nr. 8/9.) Beie 

Weizsäcker, P., Zur Bau-G. u. 
Topogr. v. Hirsau. (Württ. Jbb. f. 
Stat. u. Ldke. 1900, I, 7-40.) [559 

Schäfer, C., Die Abtei Eberbach 
im Mittelalter; Baubeschreibg. u. 
Bau-G. Berl., Wasmuth. fol. 20 Taf., 
104 S. Text. 36 M. [560 

Buchwald, C., Reste d. Vinzenz- 
klosters bei Breslau. (Schlesiens Vor- 
zeit in Bild u. Schrift. N. F. 1, 61 
-79, 2 Taf.) [561 

Ehrenberg, H., Die Schlosskirche 
zu Königsberg i. Pr. Festschr. d. 
Altert.-Ges. Prussia. Königsb., Gräfe 
& U. 4°. 28 S., 4 Taf. 6 M. [562 


Näher, J., Die Burgenkunde f. Süd- 
west-Dtld. Münch., Süddt. Verl.-Anst. 
210 8. 2 NM. 50. 5 
Wittmann, F., Burg Windeck b. 
Weinheim a. d. B. (Mannheimer G. bll. 
II, Nr. 1 f.) [564 


Bibliographie Nr. 551—604. 


Schönbrunner u. Meder, Hand- 
| zeichngn. alter Meister a. d. Alber- 
tina etc. (s. 1901, 2582). VI, 6-12. 
à 3 M. [565 
Philippi, A., Die Blüte d. Malerei 
in Holland. I u. II. (Philippi, kunst- 
geschichtl. Einzeldarstellgn. V, 1 u. ?, 
d. ganz. Folge Nr. 13 u. 14) Lpz, 
Seemann. xjv u. 449 S. 10 M. (566 
Welisch, E., Beitrr. z. G. d. Augs- 
burger Maler im 18. Jh. München. 
Diss. 146 S. [567 
Stammler, J. u. J. R. Rahn, Die 
Wandmalereien im Sommer-Refecto- 
torium d. ehem. Dominikaner-Klosters 
zu Bern. (N. Berner Taschenb. 1900. 
145-222.) [568 
Künstle, K. u. K. Beyerle, Die 
Pfarrkirche St. Peter u. Paul in 
Reichenau -Niederzell u. ihre neu- 
entdeckt. Wandgemälde. PFreib. 
Herder. fol. x, 48 S., 3 Taf. 20 M. 569 


Kutschmann, Th., G. d. dt. Ilu- 
stration (s. 1901, 2584). Kplt. 417 8, 
75 Taf. 35 M. [570 

Oidtmann, H., Die Schweizer Glas- 
malerei vom Ausgang d. 15. bis 2. 
Beginn d. 18. Jh. (s. 1901, 590). Forts. 
(Zt. f. christl. Kunst 14, 129-40: 239 
-54 etc.) [571 

Bruck, R., Die elsäss. Glasmalerei 
(In 10 Lfgn.) Lfg.1-2. Strassb., Hein- 
rich. fol. 17 Taf. à 5 M. (50 8. 4 
ersch. als Heidelb. Diss.) 572 

Stegmann, H., Katalog d. Gewebe- 
sammlg. d.German. Nationalmuseums. 
TI. II: Stickereien, Spitzen u. Posa- 
mentierarbeiten. Nürnb., Germ. Mus. 
80 S., 17 Taf. [573 

Lennartz, J., Die Gerkammer d. 
Aachener Münsters. Ausg. 2. Aachen, 
Schweitzer. 31 S. 30 Pf. 4574 

Schriever, Der Dom zu Osnabrück 
u. seine Kunstschätze. Osnabr. 
Schöningh. 167 S., 7 Taf. 2 M. 40. 
Vgl. Nr. 303. 1575 


Körte, O., Laute u. Lautenmusik 
bis z. Mitte des 16. Jh.; unt. besond. 
555 d. dt. Lautentabu- 
latur. (Publikationen d. internat 
Musik-Ges. Beihft. III.) Lpz., Breit- 
kopf & H. 164S. 5 M. (48 S. ersch 
als Berl. Diss.) Eu 

Olivier, J. J., Les comédien: 
franç. dans les cours d' Allemagne 


— 


Sege — . 


Kunst. — Volksleben. 


an 18. siècle. Serie I: La Cour 
électorale palatine (16. .-1778); pré- 
face de M. E. Faguet. Poitiers et 
Paris, Soc. franç. d’imprim. et de 
libr. 4°. xxxırj, 225 S., 15 Taf. [577 

Dessoff, A., Ueb. englische, ital. 
u. span. Dramen in d. Spielverzeich- 
nissen dt. Wandertruppen. (Stud. z. 
vergleich. Litt.-G. 1, 420-44.) [578 

Keuffer, M., Zur G. d. Theaters 
in Trier. (Trier. Archiv Ergänzgs- 
hft. 1, 93-112.) [579 

Stiehl, C., G. d. Theaters in Lü- 
beck. Lüb., Borchers. 244 S. 4 M. 
50. [580 
Müller, Rich., Beitrr. 2. G. d. 
Schultheaters am Gymnas. Josephi- 
num in Hildesheim. Progr. Hildesh., 
Lax. 4°. 70 S. 1 M. 50. [581 


g) Volksleben. 


Monographien z. dt. Kultur-G., 
hrsg. v. G. Steinhausen (s. 1901, 


2600). VIII: E. Mummenhoff, Der 
Handwerker. 142 S. 4 M. — IX 
s. Nr. 516. 582 


Rez. v. V (Boes ch, Kinderleben) u. VI 
(Bartels, Der Bauer): Zt. f. Kultur-G. 8, 
442-45 Petsch; v. VI (Bartels) u. VII Re icke, 
Der Gelehrte): Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 479-81 
Martens; Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 2 Herrmann. 


Eckart, R., Stand u. Beruf im 
Volksmund; Sammlg. v. Sprichwörtern 
u. sprichwörtl. Redensarten. Götting., 
Wunder. 252 S. 2 M. [583 

Schaer, A., Die altdt. Fechter u. 
Spielleute; e. Beitr. z. dt. Kultur-G. 
Diss. Strassb., Teubner. 207 S. 5 M. [584 


Hager, sn Weihnachtskrippe; 


e. Beitr. z. Volkskde. u. Kunst-G. a. 
d. baier Nationalmuseum. Münch., 
Ges. f. christl. Kunst. 4°. 144 S. 
7 M. [585 

Freydorf, E. v., 20 dt. Schreiwahr- 
zeichen u. d. Gerüftestaat. (Zt. f. 
Kultur-G., 8, 386-404.) [586 

Ehrismann, G., Duzen u. Ihrzen 
im Mittelalter (Zt. f. dt. Wortforschg. 
1, 117-49. 2, 118-59.) [587 


Arbeit, Deutsche, in Böhmen. 
Kulturbilder v. F. Adler, Ad. Bach- 
mann etc.; hrsg. v. H. Bachmann. 
Berl., Concordia, Dt. Verlagsanstalt. 


1900. xvj, 465 S. 6 M. [588 
Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. in Böhmen 
39, Litt.-Bsil., S. 81-84. 


23 


Langer, E., Das östl. Deutsch- 
böhmen. Dt. Volkskde. aus d. östl. 
Böhmen, I, 1 u. 2. Braunau (Böhmen), 


Selbstverl. 92 S. 1 M. 10. 589 

Widmann, H., Grabsprüche in Saalbach. 
(Zt. f. österr. Volkskde. 7, 161-68.) — H. Ankert, 
Amtszeichen, Ladungszeichen u. ähnliches 
im nördl. Teile Böhmens. (Ebd. 105-16.) (590 


Meier, S., Volkstümliches aus d. 
Frei- u. Kelleramt (s. 1901, 2616). 
Forts. (Schweiz. Arch. f. Volkskde. 5, 
115-25.) — G. Sütterlin, Sagen a. d. 
Birseck. (Ebd. 253-68.) Vgl. 1900, 
2581. 591 

Lingg, Kultur-G. d. Erzdiözese Bamberg, 
s. 1901, 615. Rez.: Hist.-polit. Bll. 127, 841 
-50 Heimbucher. [5923 

Zingeler, K. Th., Kulturgeschicht- 
liches a. d. Hause Hohenzollern. 
(Mitt. d. Ver. f. G. etc. in Hohen- 
zollern 34, 33-89.) [593 

Marriage, M. E., Sagen v. Bergstrasse u. 
Neckar. (Alemannia N. F. 2, 73-76.) [594 

Schell, 0., Der Volksglauben im 
Bergischen an d. Fortdauer d. Seele 
nach d. Tode. (Arch. f. Religions- 


wiss. 4, 305-37.) 595 

Koulen, J., Heimatl. Volkstümer aus d. 
Weihnachts-, Öster- und Pfingstzeit, besond. 
i. Aachener Bezirk. (Rhein. G. bll. 5, 226-32 
etc. 359-64.) — H. Gierlichs, Sagen aus d. 
Eifel. (Ebd. 193-96.) — Ders., Sprichwörter 
a. d. Eifel (s. 1901, 618). (Ebd. 
6, Vol 596 

Ubrich, ©., Hannov. Volkslieder. 
(Hann. G.bll. 4, 241-59.) 597 

Andree, R., Braunschweiger Volks- 
kde. 2. verm. Aufl. Braunschw., 
Vieweg & S. xviij, 531 S., 12 Taf. 5 M. 
50. [598 

Zinck, P., Zur Charakteristik d. Bevölkerg. 
d. platten Landes im Reg.-Bezirke der Leip- 
ziger Kreisdirektion. (Mitt. d. Ver. f. sächs. 
Volkskde. 2, 170-82; 202-8.) — O. Herrmann, 
Volkstümlichesin d. Gebräuchen u. d. Sprache 
d. Südlausitz. (Ebd. Bd. II, Hft. 5.) [599 

Weineck, F., Die Spuren der Verehrung 
Donars im Brauch u. Glauben d. Lausitz. 
(Niederlaus. Mitt. 6, 263-76.) — K. Gander, 
Die Ernte im Volksbrauch d. Niederlausitz. 
(Ebd. 887-405.) (600 

Müller, Carl, Dt. Volksdichtg. in d. Ober- 
lausitz, e. Beitr. z. Volkskde., s. 1901, 2632. 
(Löbauer Progr.) [601 

Mielke, R., Totengebräuche u. Totensagen 
in d. Mark. (Brandenburgia 9, 16-20.) — B. 
Seiffert, Ueb. d. Wolfsjagden u.d. Jagdlaufen 
d. Bürgerschaft in Strausberg. (Ebd. 8, 97 
-103; 180-84.) 

Haas, A., Pommersche Märchen, 
pomm. Volkskde. 9, 156-59; 165f.; 180 f.) — 
Ders., Greifenhagener Sagen. (Ebd. 10. 1-4; 
17-20.) — A. Brunk, Sprichwörter u. sprich- 
wörtl. Redensarten aus Pommern. (Ebd. 9, 
133-36; 145-53.) [603 

Vogt, Fr., Schlesiens volkstüml. Ueber- 
liefergn. Bd. I, s. 1901, 2634. Rez.: Preuss. 
Jahrbb. 105, 331-36 Sandvoss; Beil. z. Allg. 
Ztg. 1901, Nr. 199 Schiff. [604 


N. Folge. 


24 


Nehring, W., 3. Bericht üb. oberschlesische 
Erzahlgn. (Mitt. d. schles Ges. f. Volkskde. 8, 
61-69.) Vgl. 1900, 2635 — kKühnau, Gebrauche 
beim Säen u. Ernten besonders in Patschkau 
u. Umgegend. (Ebd. 70-74.) [605 


Kraus, J., Das Schützenwesen in 
Frankenthal seit sein. Bestehen (8. 
1900, 2606). Forts. (Monatsschr. d. 
Frankenthaler Altert.-Ver. 1901.) [606 

Gottschaldt, A., Aus d. Akten d. 
Bruchschützen- Gesellschaft zu Chem- 
nitz. (Mitt. d. Ver. f. Chemnitzer G. 
11, 52-89.) [607 


Müller, Mart., Ueb. d. Stilform 
d. altdt. Zaubersprüche bis 1300. 


Kieler Diss. 78 S. [608 
Marx, M., Glaube u. Aberglaube im 
Bauernvolke d. Mürzthales. (Zt. f. österr. 


Volkskde. 7, 179-81.) — H. v. Preen, Opferung 
aus Thonkopfurnen in Haselbach bei Brau- 
nau am Inn u. boi Taubenbach. (Mitt. d. an- 
throp. Ges. in Wien 31, 52-61.) 

Friedel, E., Vom „Boten“; e. Beitr. zum 
Volksglauben in Berlin. (Brandenburgia 9, 
374-76.) — K. Poetters, Noch etwas vom 


„Boten“. (Ebd. 8, 225-40.) — A. Haas, Him- 
melsbriefe aus Pommern. (Bll. f. pomm. 
Vulkskde. 10. 26-29.) 1610 


Hansen, J., Quellen u. Unter- 
suchen z. G. d. Hexenwahns u. d. 
Hexenverfolgung im Mittelalter; mit 
e. Untersuchg. d. G. d. Wortes Hexe 
v. Johs. Franck. Bonn, Georgi. xj, 
703 S. 12 M. 1611 

Rez. v. 1901, 2637: Hist. Viertelj.schr. 4, 
517122 K. Muller; Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 
292-95 Martens; Zt. d Savigny-Stifig. f. Rechts- 
G. 22, Germ. Abtlg., 453 f. Stutz. 


Kaufmann, J., Die Vor-G. d. 
Zauber- u. Hexenprozesse im Mittel- 
alter. (N. Jahrbb. f. d. klass. Altert. 
etc. 7, 283-306; 335-52.) — Bartho- 
lomäus, Ueber Hexenprozesse. (Zt. 
f. d. gesamte Strafrechtswiss. 21. 66 
-82.) [612 

Komäromy, A., Ueb. d. Klausen- 
burger Hexenprozesse. (Erdélyi mu- 
zeum 18, 185-201.) [613 

Wolter, E., Zur G. d. litauisch. 
Hexenwesens. (Mitt. d. litauisch. litter. 
Ges. 4, 375-82.) [614 


Bauernhaus, Das, im Dt. Reiche 
u. in sein. Grenzgebieten, hrsg. v. 
Verbande dt. Architekten u. Ingenieur- 


Vereine (s. 1901, 2644). Lig. 2-3. 
a 12 Taf. [615 

Hunziker, J., Das Schweizerhaus 
nach sein. landschaftl. Formen u. 


seiner geschichtl. Entwicklg. (s. 1900, 


Bibliographie Nr. 605— 666. 


642). Abschn. II: Das Tessin. zu, 
165 S. 9 M. [616 

Lauffer, O., Herd u. Herdgeräte 
in d. nürnberg. Küchen d. Vorzeit 
(8. 1901, 2648). III u. IV. (Mitt. a. 
d. germ. Nationalmus. 1901, 10-29; 
65-77.) [617 

Buchholz, R., Hauswirtschaftl. 
Geräte d. frühen Mittelalters d. Prov. 
Brandenburg. (Brandenburgia 9, 45 
-51.) [618 


Tenius, G., G. d. Feuerlösch- 
wesens d. Stadt Dortmund. Jubil.- 
Festschr. Dortm., gedr. b. Crūwell. 
164 S. [619 


Hottenroth, F., Dt. Volkstrachten, 
städt. u. ländl,, v. Beginn des 16. Jh. 
bis um die Mitte d 19 Jh. (s. 1900, 
2618). III: Volkstrachten a. Nord- 
u. Nordost-Dtld., sowie a. Dt.-Böhmen. 
Jx, 244 S., 48 Taf. 24 M. [620 

Kasser, H., Die Reinhardt'sche 
Sammlg. v. Schweizer-Trachten a d. 
Jahren 1789-97 im bistor. Museum 
zu Bern. (Sckweizer Arch. f. Volkskde. 
5, 269-80.) — Th. Vetter, Alte 
Walliser Trachten. (Ebd. 243 f [621 

Reckert, Ueb. Volkstrachten u. 
Gebräuche d. alt. Ravensberger 
Bauern. (Jahresber. d. hist. Ver. f. 
d. Grafsch. Ravensb. 15, 165-68.) [622 


Kamann, J., Altnürnberger Ge- 
sindewesen. Kultur- u. wirtschafts- 
eschichtliches a. 4. Jahrhh. (Mitt. 
Ver. f. G. d. St. Nürnberg 14, 
65-157.) [623 


Schwartz, P., Gesundheitspflege 


in d. guten alten Zeit. (Schrr. d. 
Ver. f. G. d. Neumark 11, 165 
-69.) [624 


Stoll, 0., Die Erhebgn. üb. „Volks- 
medizin“ in d. Schweiz. (Schweiz. 
Arch. f. Volkskde. 5, 157-200) — 
A. Haas, Beitrr. z. pomm. Volks- 
medizin (s. 1901, 638). Forts. (BU. 
pomm. Volkskde. 9, 120-23; 131-33; 
159f.) 625 

Winter, 0., Zur G. d. älter. Apo- 
theken in d. Stadt Hannover seit d. 
16. Jh. (Hannov.G.bll.4,385-401.) [626 

Gerland, Zur G. d. Pest in Schmal- 
kalden. (Zt. d. Ver. f. henneberg. G. 
14, 9-20.) [627 


Volksleben. — Gesammelte Abhandlungen u. Zeitschriften. * 25 


Maass, C., Pestzeiten in Berlin u. 
d. Mark 5 (Brandenburgia 
8, 77-88.) [628 


4. Gesammelte Abhandlungen 
und Zeitschriften. 


Bibliothek dt. G. (s. 1901, 2255). Lfg. 148 
-146. Vgl. 929; 1238; 1557; 1645. [629 

Bibliothek, Hist., hrsg. v. d. Redakt. d. 
hist. Zt. (s. 1901, 651) Bd. XIII s. Nr. 
1113. [630 

Studien, Histor., veröff. v. Ebering (s. 1901, 
2657). Hft. 25-28. Vgl. Nr. 408; 915; 931; 
1469. 1681 

Studien, Leipziger, a. d. Gebiet d. G. (s. 
1901, 2658). VII, 3-4 u. VIII. 1-8. Vgl. Nr. 


342; CIE 1438; 1788; 1740. [632 
Studien, Prager, a. d. Gebiet d. G.wiss. (8. 
1901, 653). Hft. VIII s. Nr. 1028. [633 


Heigel, K. Th., Neue geschichtl. 
Essays. Münch., Beck. 1902. 331 S. 
7 M. [634 

Fruin’s, R., verspreide geschriften 
(s. 1901, 2662). Aflev. 21-25 (= Bd. 
IV. 193-443. Bd. V, 1-144.) [635 

Zeitschrift, Histor. (s. 1901, 2663). 
Bd. LXXXVII, 2-3. S. 193-568. 
Bd. LXXXVIII, 1. S. 1-192. [636 

Mitteilungen d. Instituts f. österr. 
G.forschg. (s. 1901, 2664). XXII, 3-4. 
S. 361-696. [637 

Abhandlungen d. hist. Klasse d. 
baier. Akad. d. Wiss. (s. 96, 2602). 
XXI, 3. S. 473-731, 18 Taf. 16 M. 


XXII, 1. S. 1-229. 8 M. [638 
Jahrbuch, Histor. (s. 1901, 2665). 
XXII, 2/3. S. 257-608. [639 


Archiv, Neues, d. Ges. f. älter. dt. 
G.kde. (s. 1901, 2666). XXVII, 1. 
S. 1-330. [640 

Geschichtsblätter, Deutsche (s. 
1901, 2667). II, 9-12 u. III, 1-2. S. 
217-312; 1-64. [641 

Korrespondenzblatt d. Gesamt- 
Ver. (s. 1901, 2668). XLIX, Nr. 6-11. 
S. 89-192. 642 

Mitteilungen a. d. German. Na- 
tionalmuseum (s. 1901, 2669). 1901, 


1-92. [643 
Anzeiger d. German. Nationalmuseums (8. 
1901, 2669 a). 1901, 1-2. S. j-xxxvij. [643a 


Blätter, Prähist. (s. 1901, 2670). 
XIII. 3-5. S. 33-64; Taf. 4-7. [644 
Nachrichten üb. dt. Altertumsfunde 
(s. 1901, 665). XI, 5u. 6 u. XII, 1-3. 
S. 65-96; 1-48. [645 


Jahresberichte d. G.-Wiss. (s. 
1900, 2639). Jg. XXII: 1899. xjx, 54, 
623, 449 u. 429 S. 36 M. [646 


Mitteilungen a. d. hist. Litterat. 
(s. 1901, 2672). XXIX, 3-4. S. 257 
-504. [647 

Jahresbericht üb. d. Erscheinungen 
auf d. Geb. d. germ. Philol. (s. 1901, 
668). Jg. XXII: 1900. Abtlg. 1. S. 1 
160. [648 

Jahresberichte f. neuere dt. Litt.- 
G. (s. 1901, 2673). Bd. VIII: 1897, 
Abtlg. 4. 70 u. xxxuj S. 6 M. Bd. IX, 
Abtlg. 2. 140 S. 6 M. 40. [649 

Zeitschrift f. dt. Wortforschung 
(s. 1901, 2674). Bd. II, 2-3. S. 85 
276. [650 

Vierteljahrsschrift f. Wappen-, 
Siegel- u. Familienkde. (s, 1901, 2677). 


XXIX, 2-3. S. 71-284. 1651 
Herold, Deutscher (s. 1901, 2677 a). Jg. 
XXXII, Nr. 6-11. S. 109-204. [651 a 


Jahrbuch d. k. k. herald. E 
„Adler“ (s. 1901, 2678). N. F. XI. 
156 S., 12 Taf. 16 M. 652 

Zeitschrift f. Numismat. (s. 1901, 
2680). XXIII, 1-2. S. 1-140. [653 

Revue suisse de numism. (s. 1901, 


675). T. X. 436 S. [654 
Anzeiger, Numismat. (s. 1901, 2682). 
Nr. 5-12. [655 


Zeitschrift f. Kultur-G. (s. 1901, 
2687). VIII, 6 u. IX, 1/2. S. 385 
476; 1-136. [656 

Untersuchungen z. dt. Staats- u. Rechts- 
G. oe 1901. 678). Hft. 63-65. Vgl. Nr. 440; Bee 

“Zeitschrift f. Kirch.-G. (s. 1901, 
2697). XXII, 2-3. S. 161-485. [658 

Studien u. Mitt. a. d. Bened.- u. 
Cist.-Orden (s. 1901, 2698). XXII, 2-3. 
S. 201-512. [659 

Geschichtsblätter d. dt. Huge- 
notten-Ver. (o 1901, 683). X u. 
XI, 1. [660 

Mitteilungen d. Ges. f. dt. Erziehgs.- 
u. Schul-G. (s. 1901, 2692). XI, 2-4. 
S. 79-358. [661 

Zeitschrift f. dt. Philol. (s. 1901, 
2695). XXXIII. 1-3. S. 1-432. [662 

Abhandlungen z. german. Philologie. Fest- 


gabe f. R. Heinzel. 1898. Rez.: Götting. 195 
Anz. 1901, 425-52 Schönbach. 


Euphorion. Zt. f. Litt.-G. (s. 1900, 
2658). Bd. VII u. VII, 1-2. 846 S.; 
S. 1498. 1664 

Zeitschrift f. vergleich. Litt.- G. 
(s. 1901, 688). XIV, 4. 8. 225 
400. [665 

Studien z. vergleich. Litt.-G.; hrsg. 
v. Max Koch. Bd. I. Berl., Duncker. 
516 S. 14 M. [666 


26 


Zeitschrift f. dt. Altertum (s. 1901, 
2693). XLV, 3-4. S. 229-440. [667 


Anzeiger f dt. Altertum (s. 1901, 2693 a). 
XXVII, 3-4. S. 225-352. [667 a 


Beiträge z. G. d. dt. Sprache u. 
Litt. (s. 1901, 2694). XXVI, 3. S. 321 
-576. [668 

Freytag, Gust., Vermischte Auf- 
SC a. d. Jahren 1849-1894; hrsg. 

E. Elster. Bd. I. Lpz., Hirzel. 
See 4808. 6 M. 669 

Korrespondenzblatt d. Ver. f. 
niederdt. Sprachforschg. (s. 99, 
2592 a). Hft. XX: 1898. 718. 2 M. [670 

Studien 3. dt. Kunst-G. (s. 1901, 2568). 
Hft. 81-33. Vgl. Nr. 554; 1933; 1334. 671 

Jahrbuch d. kgl. preuss. Kunst- 
sammlen, (s. 1901, 2700). XXII, 3-4. 
Sp. xxj-xc, S. 115-266; 7 Taf. [672 


Archivy f. * G. (s. 1901, 2702). 
Bd. LXXXIX, 2. S. 355-646. 5 M. 
Bd. XC, 1. S. 1.319) 4 M. 90. [673 

Mitteilungen d. k. k. Central- 
Comm. f. Erforschg. d. Kunst- u. 
hist. Denkmale (s. 1901, 2703). 
XXVII, 3. S. 127-78. — Desgl. 
der 3. (Arch. -) Sektion d. Centr.- 
Comm. (s. 99, 2596). V, 1-4. S. 1-256. 

8 M. [674 

Jahrbuch d. Ges. f. d. Gesch. d. 
Protest. in Oesterreich (s. 1901, 2705). 
Jg. XXII. 243 8. [675 

* Blätter d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder- 
österr. (s. 1901, 2708). Jg. XXXV, 1-9. 
S. 1-368; j-xxjv. [676 

Carinthia I. (s. 1901, 2712). Jg. 91, 
Nr. 3-6. S. 65-196. 677 

Jahresbericht d. G.-Ver. f. Kärnten in 
Klagenfurt über 1900. Klagenfurt, Verein. 
408. [677 a 

Argo. Zt. f. krainische Landeskde. 
(s. 1901, 696). VIII, 11-12 u. IX, 1-7. 
Sp. 185-224; 1-120. [678 

Mitteilungen d. Ver. f. G. d. Deut- 
schen in Böhmen (s. 1901, 2715). 
XXXIX, 4 u. XL, 1. S. 367-478 u. 
77-92; 1-168 u. 1-16. [679 

Zeitschrift d. dt. Ver. f. G. Mährens 
u. Schlesiens (s. 1901, 2716). V, 4. 
H 305-400. 2 M. [680 

Archiv d. Ver. f. siebenbürg. 
Ldkde. (s. 1901, 2717). XXX, 1. S. 1 
138. 1 M. 40. — Jahresbericht 
f. 1900. 50 8. — Korrespondenz- 
blatt (s. 1901, 2717 a). XXIV, 5-12, 
S. 67-148. 681 


Jahrbuch f. schweiz. G. (s. 1901, 701). 
Bd. XXVI. xxx, 312 S. 6 M. [682 


Bibliographie Nr. 667—733. 


Anzeiger f. schweiz. G. (s. 1901, 
702). Jg. 32, 4-5 u. Jg. 33, 1-2. S. 341 
436. [683 

Anzeiger f. schweiz. Altert.kde. a. 
1901, 703). N. F. II, 3-4 u. III. 13. 
S. 157-292; 1-236. 684 

Archiv, Schweiz., f. Volkskde. (s. 
1901, 2718). V, 2-4. S. 81-316. (685 

Beiträge z. vaterländ. G., hrsg. v. 
d. hist. u. antiq. Ges. zu Basel (a. 1900, 
2676). V. 4. S. 401-564. 2 M. [686 

Zeitschrift, Basler, f. G. u. Alter- 
t. xde.; hrsg. v. d. bist. u. antiquar. 
Ges. 2. Basel. Bd. I. 1. Basel, Reich. 
151 S., 4 Taf., 2 Ktn. (à Bd. = 2 Hfte. 
7 M. 20.) [687 

Geschichtsblätter , Obwaldner: 
hrsg. v. hist.-antiquar. Ver. v. Ob- 
walden. Hft. I. Zürich, Schulthess. 
138 S. 2 M. 40. Les 

Neujahrsblatt, histor.; hrsg. v. 
Ver. f. G. u. Altertümer v. Uri. Nr 7: 
1901. Altdorf, Gisler & Co. 4. 
73 S. 3 M. [689 


Forschungen z. G. Baierns (s. 1901, 
2729). IX, 2-4. S. 81-326; 7-21˙ [690 
Beiträge z. Antro pol. u. Ur-G. 
Baierns (s. 1901, 707). XIV. 12.8.1 
-134, 2 Taf. (Bd. 24 Mi [691 
Darstellungen a. d. baier. Kriegs- 
u. Heeres-G. (s. 1901, 456). Hft. X. 
x, 262 S., Pläne u. Anlagen. 4M. Ss 


Beiträge 2. baier. Kirch.-G. 
1901, 2730). VO, 5-6 u. VII, 1 
S. 193-288; 1-48. [633 


Beiträge z. G., Topogr. u. Statist. 
d Erzbist. München u. Freising v. 
M. v. Deutinger; 9 v. F. A. 
Specht. Bd. VI (= N. F. D. Münch, 
Lindauer. 324 S. 4 M. [634 

Verhandlungen d. hist. Ver. f. 
Niederbaiern (s. 1901, 2733). Bd. 
XXXVII. 361 S. 4 M. [695 

Bericht d. hist. Ver. zu Bamberg 
(s. 1900, 702). Nr. LX: 13% 
107 8. [69% 

Mitteilungen d. Ver. f. G. d. Stadt 
Nürnberg (s. 1900, 2689). Hft. XIV. 
296 S. 6 M. 80. [697 

Sammelblatt d hist. Ver. Eichstätt 
(s. 1901, 713). Jg. XV: 19m. 
68 S. 7698 

Zeitschrift d. hist. Ver. f. Schwaben 
u. Neuburg (s. 1901, 714). Jg. . 
145 S., 2 Taf. 

deschichts freund, Allgäuer EN 
1901, 715). Jg. XIII. 176 S. 4M. [iW 


Gesammelte Abhandlungen u. Zeitschriften. 27 


Vierteljahrshefte, Württemberg., 
f. Landes-G. (s. 1901, 2740). Jg. N. 
487 8. [701 
Diözesanarchiv v. Schwaben (s. 
1901,716). Jg. XIX. 1-9. S.1-144. [702 
Neujahrsblätter, Württemb. (s. 1901, 717). 
N. F. VII s. Nr. 422. [703 
Jahrbücher, Württemb., f. Statist. 
u. Ldkde (s. 1901, 718). Jg. 1900. 
xsıvıj, 281; 293; xuj, 305 8. [704 
Blätter f. württb. Kirch.-G. (s. 
1901, 2742). V, 1/2. S. 1-96. [705 
Bericht d histor. Ver. in Heilbronn. 
Hft. VI: 1896-1900. Heilbronn, Hist. 
Ver. 105 S., 5 Taf. u. Kte. 2 M. 50. [706 
Mitteilungen d. Ver. f. G. etc. in 
Hohenzollern (s. 1901, 2743). Jg. 
XXXIV: 1900/1901. xv, 96 S. [707 
Zeitschrift f. G. d. Oberrheins (s. 


1901,2744). XVI, 3-4. S.331-772. [708 

Hitteilnngen d. bad. hist. Kommiss. (e 
1901, 2744 a). Nr. 23, 8. 49-130. (Verbunden 
mit d. Zt. f. G. d. Oberrh. XVI, 3 u. 4.) [708a 


Alemannia (s. 1901, 2746). N. F. 
Bd. II. 288, xvj 8. 709 
Diözesan-Archiv, Freiburger (s. 
1901, 2747). N. F. II (= Bd. 29). 
384 S. 4 M. [710 


Jahrbuch f. G. etc. Els.-Lothr. (s. 
1901, 2751). Jg. XVII. 2728. 2 M. 
50. [711 

Beiträge zur Landes- u. Volkskde. v. El- 
saes-Lothr. (s. 1901, 2750). Hft. 27 s. Nr. 


454. [712 
Museum, Pfälzisches (s. 1901, 2755). 
XVII, 6-11. S. 81-176. [713 


Revue d’Alsace (s. 1900, 2706). 
Serie 4, Année 1 u. 2 (T. LI u. LI). 
680; 602 u. 96 S. [714 

Monatsschrift d. Frankenthaler 
Altert.-Ver. (s. 1901, 2756). 1901, 
Nr. 6-12. [715 

Geschichtsblätter, Mannheimer 
(s. 1901, 2758). II, 7-12. Sp. 145 
-272. 716 

Archiv f. hess. G. u. Altert.kde. 
N. F. (s. 1901, 2759). Ergänzgsbd. I, 
1: Beitrr. z. hess. Kirch.-G.; redig. 
v. W. Diehl u. W. Köhler. 111 8. 
2 NM. [717 


Zeitschrift, Westdt., f. G. u. Kunst 
(s. 1901, 2763). XX, 1-2. S. 1-176, 
6 Taf. — Ergänzgshft. X (Bericht 
üb. d. 1. Verbandstag d. west- u. 
süddt. Vereine f. röm.-germ. Altert.- 
forschg. zu Trier 11. u. 12. Apr. 1901). 
67 S. 1. M. 20. — Korr.-Bl. XX, 
5-9. Sp. 65-160. [718 


Geschichtsblätter, Rhein. (s. 1901, 
2764). V, 11-12 u. VI, 1-2. 8. 321 
-384; 1-64. 719 

Annalen d. hist. Ver. f. d. Niederrh. 
(8. 1901, 2765). Hft. LXXI. 217 S. 
4 M. ft. LXXI. 204 S. 4 M. 
Beihft. V. 100 S. 1 M. [720 

Jahrbücher, Bonner (s. 1901, 2766). 
Hft. CVII. 296 S., 10 Taf. 10 M. 
(S. 1-65 m 7 Taf. ersch. sep. als 
Festschr. z. Feier d. 100jähr. Be- 
stehens d. Ges. f. nützl. Forschgn. in 
Trier.) [721 

Zeitschrift d. bergisch. G.-Ver. Register 


zu Bd. 1-30, verf. v. O. R. Redlich, s. 1901, 
2769. Rez.: Dt. Litt.-Ztg., 1901, Nr. 30 Bö- 


mer. [722 
Monatsschrift d. berg. G.-Ver. (s. 1901, 
2769a). VIII, 6-12. S. 109-240. [723a 


Archiv, Trierisches (s. 1901, 2775). 
Ergänzgshft. I. Trierische Chronik. 
Hit. I. 126 S., 1 Taf. 3 M. 50. [723 

Ons Hémecht (s. 1901, 2776). A 
6-12. S. 253-684. [724 


Compte rendu des séances de la 
comm. roy. d’hist. de l’acad. roy. de 
Belgique (s. 1901, 2778). T. XI, 2-3. 
S. xvj-xLvj, 61-419. [725 

Verslagen en meded. d. vereeni- 
ging tot uitg. d. bronnen v. het oude 
vaderl. recht (s. 1901, 2782). IV, 4. 
S. 329-446. [726 

Archievenblad, Nederlandsch (s. 
1901,2779). 1900/1901, Nr.4 u. 1901/2, 
Nr. 1. S. 171-241; 1-64. [727 

Analectes p. serv. à l’hist. ecclé- 
siast. de la Belgique (s. 1901, 2783). 
T. XXIX (= N. S. XII), 1. S. 1-128; 
Section II (Serie des cartulaires etc.), 
Fasc. 5. S. 511-638. 728 

Bijdragen en meded. v. het hist. 
Genootschap te Utrecht (s. 1901, 744). 
Deel XXII. cxıj, 459 S. 5fl. [729 

Handelingen der Maatschappij van 
Geschied- en Oudheidkunde te Gent 
(Annales de la Soc. d’hist. et d’arch. 
de Gand). Deel III u. IV, 1. Gent, 
Vuylsteke. 333; 207 S. — Bulletij n. 
VIII u. IX, 1-6. xxx, 384; 2345. [730 


Zeitschrift d. Ver. f. hess. G. u. 
Ldkde (s. 1901, 2789). Suppl. XIII. 
72 S., 3 Beil. u. 1 Taf. 6 M. [731 

Mitteilungen d. Altertums-Kom- 
miss. f. Westfalen (s. 1900, 2738). 
Hp II s. Nr. 819. 732 

Jahrbuch d. Ver. f. Orts- u. Hei- 
matskde. in d. Grafsch. Mark (s. 1901, 
748). XIV: 1899/1900. 208 S. [733 


"28 


Jahrbuch d. Ver. f. ev. Kirch.-G. 
d. Grafschaft Mark (s. 1901, 749). 
Jg. III. 252 S. 3 M. [734 

Beiträge z. G. Dortmunds u. d. 
Grafschaft Mark (s. 1900, 2740). 
Hft. X. x1j, 143 S., 3 Ktn. 3 M. 11 

Jahresbericht d. hist. Ver. f. d. 
Grafschaft Ravensberg zu Bielefeld 


(8. 1901, 750). XV: 1901. 2378. [736 
Veröffentlichungen z. niedersächs. G. (s. 
1900, 2746). Hft. IV s. Nr. 305. [737 


Geschiehtsblätter, Hannov. (s. 
1901,2796). IV, 6. 11. 8.241-528. [738 
Geschichtsblätter, Hansische (s. 
1901, 758). Jg. 1900. 268; xıj 8. 
5 M. [739 
Zeitschrift d. Ver. f. hamburg. G. 
(8.1900, 746). XI, I. S. 1-179. 3M. [740 
Zeitschrift d. Ver. f. lübeck. G. 
u. Altertkde. (s. 99, 2660). VIII. 2. 
8. 217-546. [741 
Schriften d. Ver. f. schlesw.-holst. 
Kirch OG (s. 1901, 763). Reihe II (Beitrr. 
u.Mitt.). Rd.2, Heft1. 1448. 2M. [742 
Archiv d. Ver. f. G. d. Hzgts. 
Lauenburg (s. 1900, 750). VI, 2-3. 
134; 120 S. à 2 M. [743 


Archiv f. Landes- u. Volkskde. d. 
Prov. Sachsen (s. 1901, 2801). Jg. XI: 
1901. 116 S. 3 M. [744 

Geschichtsblitter f. Stadt u. Land 
Magdeburg (s. 1901, 2803). XXXVI, 1. 


S. 1-232. [745 
Blätter, Mansfelder (s. 1901, 2805). 
Jg. XV. 272 8. [746 


Mitteilungen d. Ver. f. anhalt. G. 
u. Altertkde. (s. 1901, 2804). IX, 2. 
S. 97-196. 747 

Mitteilungen, Neue, a. d. Gebiet 
hist.-antiq. Forschgn. (s. 1901, 767). 
XXI, 1. 104 S. 2 M. 748 

Mitteilungen d. Ver. f. G. etc. v. 
Erfurt (s. 1901, 769). Hft. XXII. xxj, 
145 8. 749 

Geschichtsblätter, Mühlhäuser (s. 
1901, 2808). I, 3/4 u. II. S. 53-136; 
96 S., 2 Taf. 750 

Schriften d. Ver. f. Sachs. - Mei- 
ning. G. und Ldkde. (s. 1901, 2809). 
Hft. 38. 96 S. 1 M. 80. Hft. 39. 
76 S. 1 M. 70. [751 

Zeitschrift d. Ver. f. henneberg. 
G. u. Ldkde. in Schmalkalden. (s. 96, 
2708). Hft. XIV. 50 8. [753 

Jahresbericht d. vogtländ. alter- 
tumsforsch. Ver. zu Hohenleuben (s. 
1900, 758). LXX u. LXXI. 103 S. [753 


Bibliographie Nr. 734—793. 


Archiv, Neues, f. sächs. G. (s. 1901, 
2812). XXII, 3/4. 8. 225-416. [754 
Mitteilungen d. Ver. f. sächs. 
Volkskde. (s. 1901, 2813). Bd. II, 
Hft. 6-7. S. 161-224. [755 
Mitteilungen des Ver. f. Chem- 
nitzer G. (s. 1900, 762). Jg. XI: 
1900/1901. 133 S. 3 M. [756 
Beiträge z. G. d Stadt Buchholz 
(s. 1900, 2768). Hft. V. 150, LX S. 
25 Taf. 2 M. (757 
Mitteilungen d. Altert.-Ver. zu 
Plauen (s. 1901, 781). 14. Jahres- 
schrift: 1900. 128; cvi) S. 3 M. 20. [758 
Magazin, N. lausitz. (s. 1901, 2818) 
LXXVII, 1. S. 1-202. 759 
Mitteilungen, Niederlausitzer is. 
1901, 784). VI, 6-8. S. 263-487. [760 


Forschungen 2. brandenb. u. Preuss. 
G. (s. 1901, 785). XIV, 1. 374 8. 
6 M. [761 

Bausteine z. preuss. G.,, hrag. v. M. Blumen- 
thal (s. 1901, 2820). I, 3 s. Nr. 1626. (ci 

Beiträge u. Forschungen, Ur- 
kundl., z. G. d. preuss. Heeres. Hreg. 
v. Gross. Generalstabe, Abtlg. f. 
Kriegs-G. II. Hft. 1 u. 2. Berl., 
Mittler. Vgl. Nr. 449 u. 1445. [763 

Brandenburgia, Monatsblatt d. 
Gesellsch. f. Heimatkde. d. Prov. 
Brandenb. zu Berl. Jg. VIII: 1899/1900. 
Jg. IX: 1900/1901. Berl., Stankie- 
wicz. 452; 528 S. [764 

Schriften d. Ver. f. d. G. Berlins 
(8. 1901, 2821). Hft. XXXVIII s. Nr. 
1374. 165 

Mitteilungen d. Ver. f. G. Berlins is. 1901. 
2821 ). 1901, Nr. 6-12. S. 67-140. 7752 

Schriften d. Ver. f. G. d. Neu- 
mark (s. 1901, 2822). Hft. XI. 184 S. 
3 M. 768 

Arbeiten d. Uckermärkisch. Museums- u 
G.-Ver. (8. 1300, 2774). Hft. VI s. Nr. 785 Te 

Jahrbücher u. Jahresberichte d. 
Ver. f. mecklenburg. G. etc. (s. 1901. 
789). Jg. LXVI. 284; 16 S. 8 M. [763 

Beiträge z. G. d. Stadt Rostock 
(s. 1900, 2776). III, 2. 120 S. 2 M. [769 

Jahrbücher, Pommersche (s. 1901. 
790). Bd. II. 194 S. 4 M. 20. Er- 
gänzgsbd. I. x, 167 8. 

Monatsblätter d. Ges. f. pomm. G. etc. 
(s. 1901, 2824). 1:01, Nr. 6-9. S. 81-14 [772 

Blätter f. pomm. Volkskde. 
1901, 2825). IX, 9-12 u. X, 1-3. S. 
144-88; 1-48. 772 

Zeitschrift d. Ver. f. G. u. Altert. 
Schlesiens (s. 1901, 792). Bd. XXX. 
416 S. 4 M. * 


Gesammelte Abhandlungen u. Zeitschriften. — Deutsches Altertum. *29 


Schlesiens Vorzeit in Bild u. 
Schrift (s. 1900, 772). N. F. Bd. I. 
Jahrb. d. schles. Museums f. Kunst- 

ewerbe u. Altertümer. Bd. 1. Bresl., 
Poad 4°. vnj, 199 S., 10 Taf. 
12 M. 774 

Mitteilungen d. schles. Ges. f. Volks- 
kde. (s. 1901, 793). VII, 5-VIII, 1-4. 
8. 77-94; 1-76. Beihft. I. 52 S. [775 

Monatsschrift, Altpreuss. (s. 1901, 
2827). XXXVII, 3-6. Š. 161-500. [776 

Zeitschrift d. westpreuss. G.-Ver. (s. 
1901, 795). Eft. 43. 279 8. 5 M. [777 

Zeitschrift d. hist. Ver. f. d. Reg. 
Bez. Marienwerder (s. 1901, 796). 


Hft. XXXIX s. Nr. 331. Hft. XL. 
72 8. 778 

Zeitschrift f. G. u. Altertkde. Erm- 
lands (s. 1901, 2828). XIII, 2. S. 493 
990. 779 

Geschichtsblätter, Oberländische 
(s. 1900, 779). Hft. II. xuj, 162 S. 
3 M. 50. 555 

Mitteilungen d. litterar. Gesellsch. 
Masovia (s. 1900, 2783). Hft. V u. 
VI. 239 S. 5 M.; 194 S. 4 M.; Bei- 
lage zu Hft. VI. 124 S. 5 M. [781 

Sitzungsberichte d. Ges. f. G. etc. 
d. Ostseeprovinzen Russlands (s. 1901, 
799). Jg. 1900. 248 8. 782 


B. Quellen und Darstellungen 
nach der Folge der Begebenheiten. 


I. Das deutsche Altertum 
bis c. 500. 


a) Germanische Urzeit und erstes 
Auftreten der Deutschen in der Ge- 
schichte. 

Boegen, F., Bibliogr. Uebersicht üb. dt. 


Altertumsfunde f. d. J. 1899. (Nachrr. üb. dt. 
Altert. funde 11, 65-91.) 1783 


Weber, F., Bericht üb. neue vor- 
geschichtl. Funde in Baiern. (Beitrr. 
2. Anthrop. u. Ur-G. Baierns 14, 113 
-34.) — 0. Erhard, Hügelgrab a. d. 
älter. Hallstattkultur b. Hohenalt- 
heim. (Ebd. 37-42, Taf. 2) — F. 
Weber, Zur Vor- u. Früh-G. d. Lech- 
rains: Neue Funde u. Nachtrr. (Zt. 
d. hist. Ver. f. Schwaben etc. 27, 133 
-43, 2 Taf.) Vgl. 97, 2633. [784 

Reinecke, P., Vorgeschichtl. Alter- 
tümer a. Altbaiern in d. Sammlg. d. 
Mainzer Altert.-Ver. (Altbaier. Monats- 
echr. 3, 33-36.) — Ders., Neue Flach- 
gräberfunde v. Kannstadt. (Nachrr. 
üb. dt. Altert.funde 12, 47f. 785 

Ellinger, P.u. J. Naue, Grabfund 
b. Schwimmbach und Dixenhausen. 
Prähist. Bll. 13, 66 f., Taf. 7.) — F. 

autter, Bronzezeitgrabhügel v. 
Hundersingen, Württb. (Ebd. 33-41, 
Taf. 4 u. 5.) — H. Edelmann, Früh 
La Tene-Fund v. Stetten am kalt. 
Markt. (Ebd. 49-51, Taf. 6.) [786 


Wetzel, S., Altertüml. Erdarbeiten 
in Württemb. (= Nachtrr. zu ’98, 
724). (Württb. Viertelj.hfte. 10, 285 
-318.) [787 

Schliz, A., Entwicklungsgang d. 
Erd- u. Feuerbestattung in d. Bronze- 
u. Hallstattzeit in d. Heilbronner 
Gegend. (Bericht d. hist. Ver. Heil- 
bronn 6, 1-18, 3 Taf., Kte) [788 

Mehlis, C., Der Urnenfriedhof v. 
Hessheim in d. Pfalz. (Pfälz. Mu- 
seum 18, 150-52.) — Ders., Weiher- 
hof u. Peternell. (Ebd. 164-67.) — 
Ders., Die Nekropole b. Speyerdorf 
in d. Pfalz. (Ebd. 107-9 u. Prähist. 
BI 13, 52-54.) — Schumacher, Bronze- 
zeitl.Depotfund v. Osterburken. (Mann- 
heimer G. bll. 2, en [789 

Köhl, Das neuentdeckte Steinzeit- 
Hockergrabfeld v. Flomborn. (Westdt. 
Zt. Ergänzgshft. 10, 54-66.) 790 

Stange, E., Saalburg u. Pfahl- 
graben. Homburg v. d. Höhe, Schick. 
45 S., Kte. 75 Pf. [791 

Grössler, H., In d. Grafschaft 
Mansfeld gehobene Altertümer aus 
Kupfer oder zinnarmer Bronze. (Mans- 
felder Bll. 15, 242-46, 2 Taf.) [792 

Wilke, Prähist. Wall im Oberholz 
bei Thräna. (Vhdlign. d. Berl. Ges. 
f. Anthrop. etc. 1901, 58-64.) — E. 
Friedel, Das Königsgrab b. Seddin, 


*30 


Kr. West-Prignitz. (Ebd. 64-73.) — 
H. Schumann, Bronzedepot- Fund 
v. Angermünde. (Nachrr. üb. dt. 
Altert.fande 12, 29-32.) [793 
Lehner, H., Bericht üb. d. Thätigkeit d. 
Prov.-Museums in Bonn in d. Zeit v. 1. Apr. 
1899-81. März 1900 u. v. 1. April 1900-31. März 
1901. (Nachrr. üb. dt. Altert.funde 12, 1-7; 
37-42.) — Hettner, Desgl. üb. die Thätigkeit 
d. Prov.-Museums in Trier. (Ebd. 7-18; 42 
-46.) — Lehner, Die Ausgrabgn. d. Bonner 
Prov.-Museume auf d. Gebiet v. Urmitz im 
Winter 1900/1901. (Westdt. Zt. Ergänzgs.hft. 
10, 22-26.) [794 
Schumann, H. u. A. Mieck, Gräber- 
feld b. Oderberg-Bralitz. (= Nr. 767.) 
Prenzlau, Mieck. 87 S., 33 Taf. [795 
Rez.: Monatsbll. d. Ges. f. pomm. G. 1901, 
Nr. 7 H. L. 
Beltz, R., Neuesteinzeitliche Funde 
in Mecklenburg. (Jahrbb. d. Ver. f. 
mecklenb. G. 66, 115-40.) 796 
Stubenrauch, A., Bronzefund v. 
Leine, Kreis Pyritz. (Monatsbll. d. 
Ges. f. pomm. G. 1901, 107f.) — 
Ders., Steinkistengräber in Fried- 
richslust b. Lübgust u. Abbau Stor- 
kow, Kreis Neu-Stettin. (Ebd. 129 
-33.) — Ders., Vorgeschichtl. Funde 
in Gartz, Kreis Pyritz. (Ebd. 145 
-48.) [797 


Schliz, Das steinzeitliche Dorf Gross- 
gartach, s. 1901, 2853. Rez.: Beil. z. Allg. 
Ztg. 1901, Nr. 165 Wilser; Präbist. Bll. 13, 
69-64; Zt. f. Ethnol. 83, 155 f. M. Bartels. [798 

Forrer, R., Zur Ur- u. Früh-G. 
Els.-Lothringens nebst vor- u. früh- 
geschichtl. Fundtafel. Strassb., Trüb- 
ner. 4%. 468. 3 M. 799 

Grünenwald, L., Beitrr. z. Ur-G. 
d. Pfalz. (Jahresber. d. hist. Ver. d. 
Pfalz f. 1899/1901.) (Aus: Mitt. d. 
hist. Ver. d. Pfalz.) Speyer, Jäger. 
102 8,2 Taf. 2M. [800 

Soldan, Die prähist. Niederlassg. 
bei Neuhäusel im Westerwald. (West- 
dt. Zt. Ergünzgshft. 10, 32-47.) [801 


Much, R., Dt. Stammeskde. 
(Sammlg. Göschen 126.) Lpz. 1900. 
146 S., 2 Ktn., 2 Taf. 80 Pf. [802 

Wrede, F., Ethnographie u. Dia- 
lektwissenschaft. (Hist. Zt. 88, 22-43.) 
Vgl. 1900, 2819. [803 

Vogt, P., Kleine Beitrr. z. G. d. 
Chatten. Cassel. Progr. 4°. 21 S. [804 

Wilbrand, J., Ueb. d. Stammväter 
d. Westfalen. (Jahresber. d hist. Ver. 
f. d. Grafschaft Ravensberg 15, 158 
64.) = 1900, 2825. [805 


Bibliographie Nr. 793 — 834. 


b) Einwirkungen Roms. 


Ricei, de, Inscriptions de Germanie 
dans la correspondance d’Oberlin & 
la Bibliothèque Nation. (Rev. d'archl. 
38, 59-71.) [806 

Kenner, Neueste Funde in Wien. 
(Mitt. d. Central-Comm. 27, 167-69.) 
— A. Müllner, Röm. Funde in 
Laibach. (Argo 9, 88; 103 f.) — 
Ders., Epigraph. Mitt. I: Laibach. 
(Ebd. 8, 204-7.) — Forrer, Fund e. 
röm. Eisenhelmes b. Augsburg. (West- 
dt. Zt. 20, 110-14; Taf. 4) [907 

Sixt, d., Bemerkgn. zu d. Juppiter- 
säulen. (Westdt. Zt. Ergänzgshft. 10, 
28-31.) Vgl. 1901, Nr. 2865. — Keune, 
Bemerkgn. 2. d. Inschrr. d. Medio- 
matriker. (Ebd. 47-54.) — A. Zange- 
meister, Strassen-Säulen auf d. Donon. 
(Westdt. Zt. 20, 115-19) Vgl. ‘%6, 
883. 808 

Grünenwald, Röm. Grabstein aus 
Walsheim. (Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 
19, 194-96.) — Körber, Röm. Inschrr. 
in Mainz. (Ebd. 20, 66-70; 100 f.) — 

ullling, Mosaik aus Monster bei 

ingen. (Westdt. Zt. 10, 114 f., Taf. 3.) 
— 0. Kohl, Röm. Altertümer auf d. 
Lemberg b. Kreu znach.(BonnerJahrbb. 
107, 293-95.) [309 

Lehner, H., Ausgrabungs- u. 
Fundberichte v. 16. Juli 1900 bis 
31. Juli 1901. (Bonner Jahrbb. 107, 
203-45, Taf. 10.) Vgl. Nr. 794. — 
Ders., Neue Ausgrabgn. im Legions- 
lager zu Bonn. (Korr.-Bl. d. westdt. 
Zt. 20, 138-42.) — M. Ihm, Epig. 
Miscellen. (Bonner Jbb. 107, 288f. 
— J. Steiner, Eine Legionsziegelel 
in Xanten. (Ebd. 289-91 u. Korr.-Bl. 
d. westdt. Zt. 20, 142f.) — Mest- 
werdt, Röm. Legionsziegelofen in 
Xanten. (Rhein. G. bll. 6, 58-60. — 
A. Schoop, Röm. u. fränk. Aus- 
grabgn. b. Düren. (Bonner Jbb. 197. 
291-93. 4510 

Günther, A., Augusteisches Graber. 
feld b. Coblenz-Neuendorf. (Bonner 
Jahrbb. 107, 73-94.) — Bode wir. 
Röm. Grabfeld in Coblenz. (Kor - 
Bl. d. westdt. Zt. 20, 101-3: — 
Ders., Niederberg-Ehrenbreits teu 
(Ebd. 103-6.) Léi 

Hettner, Die Grabkammern ~ st 
Matthias zu Trier. (Westdt. Zt. =". 
99-109; Taf. 5 u. 6.) E 

Willers, H., Die röm. Bronzeeiti! 


Deutsches Altertum. 


v. Hemmoor nebst e. Anhange üb. d. 
röm. Silberbarren aus Dierstorff. 
Hannover, Hahn. 4° vnj, 251 S., 
13 Taf. 15 M. [813 


Rez.: Globus 80, 265-69 P. Höfer, Der 
röm. Handel mit Nordeuropa. 


Limes, Der en 
(s. 1901, 2870). Lie 14. 75 B. 
20 Taf. [814 
Inh.: Fr. Winkelmann, Kastell Pfünz. 
10 M. 80. (Sep. 15 M.) — Inh. v, Lfg. 13: G. 
Wolff, Erdbefestigungen v. Heldenbergen. 
Sep. 3 M. 60; K. Schumacher, Kast. u. 
Vicus b. Wimpfen. Sep. 4 M. 40; Prescher, 
Kast. Heidenheim. Sep. 2 M. 40. g 
Popp, K., Das Römerkastell in 
Eining. (Beitrr. z. Anthrop. u. Ur-G. 
Baierns 14, 101-12.) [815 
Lachenmaier, Zu,, Clarenna-Wend- 
lingen“ u. „Ad Lunam - Urspring“. 
(Westdt. Zt. 20, 5-13.) [816 
Bilfinger, A., Das Römer-Kastell 
Heilbronn-Böckingen. (Ber. d. hist. 
Ver. Heilbronn 6, 77-84, 2 Taf.) [817 
Ritterling, E., 2 Münzfunde aus 
Kastell Niederbieber. (BonnerJahrbb. 
107, 95-131.) [818 
Haltern u. d. Altertumsforschg. an 
d. Lippe. (= Nr. 732.) jx, 228 S., 
39 Taf. 10 M. [819 
Inh. I: Historisches u. Topographisches 
üb. d. Umgebg. Halterns (Aufsätze v. Philippi 
u. Ilgen; vergl. Nr. 34 u. 411). II: Ritterling, 
Befestigung auf d. Hünenknäppen b. Dolberg 
s. Nr. 852. III: Die röm. Niederlassg. b. 
Haltern. a) 8. 55-105, Taf. 5-22. F. Koepp, 
Die Anlagen am Ufer der Lippe. b) S. 107 
-74, Taf. 23-38. E. Ritterling, Die Fund- 
stücke. c) S. 175-98. C.Schuchhardt, Das 
Kastell auf d. St. Annaberge. d) S. 199-216. 
Ders., Die Aliso-Frage e) S. 217-34. G. 
Loeschke, Vermutungen üb. d. Bestimmung 
u. d. G. d. röm. Anlagen am Lippe-Ufer b. 
Haltern. f) 8. 225-28. O. Dahm, Nachtrag. 


Kenner, F., Die röm. Nieder- 
lassung in Hallstatt (Oberösterr.). 
ds a: Denkschrr. d. Wien. Akad.) 

ien, Gerold. 4°. 44S., Taf. 4M. [820 

Gnirs, A., Ueb. d. aufgedeckten 
Reste e. röm. Gebäudes in Pola. (Mitt. 
d. Central-Comm. 27, 128-30.) [821 

Weber, Fr., Beitrr. z. Vor-G. v. 
Oberbaiern (s. 1901, 813). II: Zur 
Provinzial- römisch. Periode. (Beitrr. 
2. Anthrop. u. Ur-G. Baierns 14, 1-36, 
Taf.). — H. Arnold, Das röm. Heer 
im baier. Rätien. (Ebd. 43-100.) [822 

Tumbült, G., Neu aufgefundene 
röm. Ansiedlgn. auf d. Gemarken 
Mettenbuch u. Burgweiler. (Korr. 
Bl. d. westdt. Zt. 20, 129-33.) — E. 


31 


Wagner, Röm. Gebäude bei Bausch- 
lott, A. Pforzheim. (Ebd. 133-38.) [823 

Siebourg, M., Die Legio I (Ger- 
manica) in Burginatium am Nieder- 
rh. (Bonner Jahrbb. 107, 132-89, 
Taf. 9.) — F. Cramer, Buruncum- 
Worringen, nicht Bürgel. (Ebd. 190 
202.) 824 

Huybrigts, F., Tongres et ses en- 
virons pend. l’occupation romaine et 
franque. (Sep. a.: Bull. de la Soe. 
archéol. et littér. du Limbourg XIX.) 


Tongres, Collée. 177 S., Kte. [825 
Stein, A., Albinovanus Pedo. 
Progr. Wien. [826 


Fried, F., Wo schlug Cäsar den 
Ariovist? (Berr. d. Freien Dt. Hoch- 
stifts 17, 255-76.) [827 

Stegmann, Die Berr. d. Schriftsteller d. 
Altertums üb. d. Varusschlacht u. d. Kastell 
Aliso, m. Einleitg. u. dt. Uebersetzg. Det- 
mold, Hinrichs. 28 S. 60 Pf. — Ders., 
Zur Lage des Kastells Aliso. Ebd. 15 S. 
50 Pf. 1828 

Knoke, F., Ein Urteil [Ritterlings] 
üb. d. Varuslager im Habichtswalde, 
geprüft. Berl., Gaertner. 28 S., Taf. 
1 M. 20. — H. Delbrück, Zur Frage 
d.Varus-Lagers. (Preuss. Jahrbb. 105, 
555-58.) Vgl. 1901, 2886. [829 

Rez. v. Knoke's Schrift: Dt. Litt.-Ztg. 1901, 
Nr. 51/52 Schuchhardt. 

Wulfmeyer, A., Stätten german. Freibeits- 
kämpfe u. Götterheime bei Bielefeld. Unter- 
suchgn. üb. Caesars Germanicus Rachezug 
vom Sommer d J. 15 n. Chr., d. Ueberreste 
aus dies. Zuge in d Gegend westl. Bielefelds 
u. d. Beziehgn. d. altnord. german. Götter- 


sage zu dies. Gebiete. Heidelb., Selbstverl. 
40 8. 90 Pf. [830 


c) Ausbreitung der Deutschen und 
Begründung germanischer Reiche. 


Schipa, M., Un passo dubbio di 
Ennodio. (Sep. a.: Atti del l’Accad. 
Pontaniana. XXXI.) Napoli, tip. dell’ 
Università. 12 S. [831 

Rez.: Riv. stor. ital. 6, 367 f. Cipolla. 

Bäckström, A., Ueb. d. Orosius- 
Codex F. v. I. Nr. 9 in d. Kaiserl. 
öffentl. Bibliothek zu St. Petersb. (N. 
Heidelberg. Jahrbb. 10, 242.45.) [832 


Kjer, Edictus Rotari; studier verdrsrende 
Langobardernes Nationalitet, s. 1901, 908. 
Rez.: Anz. f. dt. Altert. 27, 228-30 Much. [+33 


Lieder, Die, d. Edda; hrsg. v. B. 
Sijmons u. H. Gering. Bd. I: 
Text. Tl. 2: Heldenlieder. S. 223 
-497. 5M. 60. — Vollständ. Wörterb. 


32 


zu d. Liedern d. Edda v. H. Gering. 
Abtlg. I. 592 Sp. 9 M. (German. 
Handbiblioth., begr. v. Zacher. VII. 
2 u. 4.) Halle, Waisenhaus. [834 

Althof, H., Zum Waltharius. (Zt. 
f. dt. Philol. 33, 349-68.) [835 

Kudrun; hrsg. u. erkl. v. E. 
Martin. Aufl. 2. (German. Hand- 
biblioth. II.) Halle, Waisenhaus. ıx, 
3728. 7 M. [836 

Wegener, Ph., Zur Sage von d. 
Nibelungen.Greifswalder Schul-Progr. 
4. 29 8. [837 


Villari, Le invasioni barbariche in Italia, 
e. 1901, 2896. Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 
271-75 Loerinson; Arch. stor, Ital. 27, 364-67 
Calisse. [838 

Loewe, R., Jak. Ziegler üb. d. Krimgoten. 
(Beitrr. 3. G. d dt. Sprache u. Litt. 26, 561 
-B5.) Vgl. 1901, 2898. [339 

Egger, J., Die Barbareneinfälle in 
d. Provinz Rätien und deren Be- 
setzung durch Barbaren. Tl. I. (Arch. 
f. österr. G. 90, 77-232.) Sep. Wien, 
Gerold. 234 S. 5 M. [840 

Kauffmann, F., Genserikos gotice. 
(Zt. f. dt. Philol. 33, 1-5.) [841 


Marx, Trier zur Zeit d. Völker- 
wanderg. (Trier. Archiv, Ergänzgshft. 
1, 1-14.) 3 

Kemke, H., Das Gräberfeld v. 
Bartlickshof. (Schrr. d. physik. - öko- 
nom. Ges. Königsberg 31, 108-34, 
Taf. 3 u. 4.) [843 


d) Innere Verhältnisse. 


Müllenhoff, Dt. Altertumskde IV: Germa- 
nia d. Tacitus, s. 1901, 2906. Rez.: Götting. 
gel. Anz. 1901, 458-68 Much. [844 

Gantier, La langue, les noms et le droit 
des anciens Germains, s. 1901, 2909. Rez.: 
N. Archiv 27, 297-99 Zeumer; Litt.bl. f. ger- 
man. u. rom. Philol. 1901, Nr. 10 Behaghcl; 
Anz. f. dt. Altert. 27, 323 Edw. Schröder. [845 


Schmidt, Ldw., Zur german. Ver- 
fassgs.-G. (Westdt. Zt. 20, 1-5.) [846 

Sohm, R., Sermo regis. (Berr. üb. 
d. Vhdlgn. d. kgl. sächs. Ges. d. Wiss. 
zu Leipz. 53, 1-6.) [847 

Halban, A. v., Das röm. Recht in 
d. german. Volksstaaten, e. Beitr. z. 
dt. Rechts-G. (s. 99, 2794). TI. II. 
(= ft. 64 v. Nr. 657.) xnj, 363 8. 
9 M. [848 


Herrmann, Dt. Mythologie, s. 99, 2798, 
Rez.: Anz. f. dt. Altert. 27, 329-31 Much. [849 


Bibliographie Nr. 834—836. 


Mach, Der german. Himmelsgott s. 1901. 
912. Rez.: Zt. f. dt. Philol. 33, 248-51 Fr. 
Kauffmann. 


1850 
Wilke, Der „Hohe Stein“ v. Döben 
bei Grimma. (Vhdign. d. Berlin. an- 
thropol. Ges. 1901, 194-201.) [851 
Franziss, Die ältest. Denkmale d. 
Christentums in Baiern. (Hist.-polit. 
Bll. 128, 313-26; 389-401.) 852 


Bilfinger, G., Untersuchgn. üb. 
d Zeitrechnung d. alten Germanen 
(s. 1901, 2915. II: Das german. Jul- 
fest. 4°. 132 S. 2 M. 50. [853 

Tille, Yule and christmas, their place in 


the germanic year, s. 1901, 3916. Rez.: Zt. f. 
dt. Philol. 33, 251-56 Fr. Kauffmann. (354 


Stephani, K. G., Der älteste dt. 
Wohnbau u. seine Einrichtg. Bd I: 
Von d. Urzeit bis z. Ende d. Mero- 
wingerherrschaft. Lpz., Baumgärtner. 
xıj, 448 S. m. 209 Abbildgn. 12 M. [855 


Schroeder, F., Eine Verteidigung 
d. Eumeniussage. (Ann. d. hist. Ver. 
f. d. Niederrh. 72, 89-101.) 1856 

Weise, P., Beitrr. z. G. d. röm. 
Weinbaues in Gallien u. an d. Mosel. 
Hamburg. Progr. 38 S. [857 


2. Frünkische Zeit bis 918. 
a) Merowingische Zeit. 


Seriptores rerum Meroving. T. III: Pas- 
siones, vitaeque sanctorum (s. 1901, 2193) 
Vgl: L. Duchesne, Un dernier mot sur is 
martyrologe hiéronymien. (Analecta Bolan- 
diana 20, 241-45.) — Rex. v. Strnadt, Ire 
Passio 8. Floriani etc., s. 1901, 2919: Hist 


Viertelj.echr. 4, 528-34 Erben. 18 
Meyer W., Der Gelegenheits- 
dichter Venantius Fortunatus. Ab- 


halgn. d. kgl. Ges. d Wiss.zu Gott 
IV, 5.) Berl., Weidmann. 4°. 140 S 
9 M. 1859 

Rez.: N. Archiv 37, 320-22 B. Kr.; Di 
Litt. Zig. 1901, Nr. 41 Dümmler. . 

Dostal, J., Ueb. Identität u. Zeit 
v. Personen bei Venantius Fortunatus 
Progr. Wiener - Neustadt. 190⁰ 
31 8. f S60 

Schnürer, Die Verfasser d. sogen Frede 
gar-Ckronik, s. 1901, 3920. Rez.: Hist Z: L., 
295-99 Levison; Le moyen- Age 13, 62817 
Molinier. (wi 


Woisin, J., Ueb. d Anfänge d 
Merowingerreiches (s. 1901, 919 TI II 
Meldorfer Progr. 57 8. 1 M. 20. :~6? 


Deutsches Altertum. — Fränkische Zeit. 


Danzas, H., Clovis, la Gaule ro- 
maine et J Alsace. (Rev. d'Alsace 51, 
1-45.) [863 

Devrient, E., Angeln u. Warnen. 
Die Entstehg. d. thüring. Stammes. 
(N. Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc. 
7, 418-32.) [864 

Kurth, 6., Les comtes d’Auvergne 
au 6. siècle. (Bull. de l’Acad. roy. de 
Belg. 99, 769-90.) — Ders., La 
nationalité en Auvergne au 6. siècle. 
(Ebd. 1900, 224-42.) — Ders., Les 
comtes et les ducs de Tours au 
6. siècle. (Ebd. 858-83.) [865 


Weber, F., Aeltere Fundnachrr. a. 
Oberbaiern (s. 1901, 2835). III. Funde 
a. d. german. Periode. (Altbaier. 
Monatsschr. 3, 6-10. [866 

Harbauer, J., Katalog d. mero- 
wingisch. Altertümer v. Schretzheim 
im baier. Schwaben. Tl. I. Mit 
4 Taf. Dilling. Progr. 65 S. [867 


b) Karolingische Zeit. 


Giry, A., Notices bibliographiques 
sur les archives des églises et des 
monastères de l'époque carolingienne. 
(Bibliothèque de l'école des hautes 
études. Fasc. 132.) Paris, Bouillon. 
102 S. 3 fr. 50. [868 

Lechner, J., Die älter. Königs- 
urkk. f. d. Bistum Worms u. d. Be- 
gründg. d. bischöfl. Fürstenmacht. 
(Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg. 22, 
361-419; 529-74.) [869 

Rez.: N. Archiv 27, 545-47. 

Tangl, M., Die Urkunde Ludwigs 
d. Fr. für Fulda v. 4. Ang. 817, 
Mühlbacher 656 (642). (N. Arch. 27, 
9-34.) [870 

Rez. v 1900, 395 (Heydenreich, Fuldaer 


Cartular): Mitt d. Inst. f. österr. G. 21, 542 
Tangl. 


Werminghoff, A., 4 Urkk. f. d. 
Abtei St. Remi zu Sens a. d. Jahren 
835-853. (N. Archiv 27, 217-32.) [871 

Giard, R., Diplöme inedit de 
Pepin I. d’Aquitaine. (Biblioth. de 
l'école des chartes 62, 264f.) [872 

Arbois de Jubainville, d’, Rap- 
port sur les papiers d’Arth. Giry 
concern. les diplämes de Charles le 
Chauve. (Comptes rendus de l’Acad. 
des inscriptions 1900, 353-57.) [873 


Schrörs, H., Eine vermeintliche 
Konzilsrede d. Papstes Hadrian II. 


33 


(s. 1901, 2931). II. (Hist. Jahrb. 22, 
257-75.) 874 

Traube, L., Das Modeneser Lied 
„O tu qui servas armis ista moenia.“ 
(N. Archiv 27, 233-36.) [875 


Dubruel, M., Fulrad, archichape- 
lain des premiers rois Carolingiens 
et abbé de St.-Denis-en-France. (Rev. 
d'Alsace 52, 139-52; 354-73; 517 
40. 53, 35-56.) [876 

Robiony, E., Le guerre dei Franchi 
contro i principi di Benevento. 


Napoli, stab. tip. Pesole. 130 S. [877 
Kübel, Reichshöfe im Lippe-, Ruhr- u. 
Diemel-Gebiete u. am Hellwege s. Nr. 346. [877a 


Sackur, E., Ein röm. Majestäts- 
prozess u. d. Kaiserkrönung Karls d. 
Gr. (Hist. Zt. 87, 385-406.) [878 
Vaulet, La campagne de Fontanet, 
See Auxerre (25 juin 841). Paris, 
avauzelle. 1900. 70 S. 1 fr. 50. [879 


Vancsa, I., Nachträgliches zum „Grung- 
witigau“. (Bill. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder- 
österr. 35, 91-93.) Vgl. 1901, 2937. [880 

Caro, G., Abt Gozpert v. Rheinau 
u. Graf Gozpert, 888- c. 910. (Anz. f. 
schweiz. G. 1901, 398-401.) [881 

Ritterling, E., Die Befestigung 
auf d. Hünenknäppen b Dolberg. 
(Mitt. d. Altert.-Kommiss. f. Westfal. 
2, 37-51, Taf. 3 u. 4.) [882 


c) Innere Verhältnisse. 


Brunner, H., Ueb. e. verschollenes 
merowing. Königsgesetz d. 7. Jahr- 


hunderts. (Sitzungsberr. d. Berl. 
Akad. 1901, 922-55.) Sep. Berl., 
Reimer. 1M 883 


Sepp, B., Entstehungszeit d. Lex 
Bajuwariorum. (Altbaier. Monatsschr. 
3, 36-43.) [884 

Caro, %., Studien zu d. älteren 
St. Galler Urkunden. Die Grund- 
besitzverteilung in d. Nordostschweiz 
u. in d. angrenzenden alamannisch. 
Stammgebieten zur Karolingerzeit. 
Abschnitt I. (Jahrb. f. schweizer. G. 
26, 205-94.) Vgl.: Caro, Grund- 
besitzverteilg. etc. Vortr. (Jahrbb. f. 
Nationalökon. 76, 474-95.) — Ders., 
Zur Grundbesitzverteilung in d. Karo- 
lingerzeit. (Dt. G.bll. 3, 65-76.) [885 

Bondroit, A., De capacitate pos- 
sidendi ecclesiae necnon de regio 
proprietatis vel dispositionis domi- 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. Bibliographie. 3 


34 


nio in patrimonio ecclesiastico aetate 
Merovingica, 4*1-751. T. I. Diss. jurid. 
hist. Lovanii, Van Linthout. 1900. 
xjv, 264 S. [886 


Traube, L., Älteste Handschrift 
d Aenigmata Bonifatii. N. Arch. 27, 
212-14.) E. Dümmler, Anhang. 
(Ebd. 215f,) Ga 

Schnitzer, Theolog. Lehrbuch v. J. 819. 
(Hist pol BIL 128, 338-44) Vgl a 


244. (85 
Levillain, L., Les statuts d’Adal- 
hard. (Le moyen-äge 13,333-86., [889 


Bersoslli, Die Heiligen d Merowinger, s. 
1901, 2956. Rez.: Le moyen-äge 13, 387-4 
Molinier. [90 

Sepp, B., Zur Chronologie d. ersten 
4 fränkisch. Synoden d. 8. Jh. (Hist. 
Jahrb. 22, 317-29.) [891 

Fastlinger, M., Todesjahr d hl. 
Korbinian. (Teil v. Nr. 694.) [892 

Schröder, Alfr., Der hl. Ulrich u. 
d. Reklusin Wiborada. (Hist. Jahrb. 
22, 276-84.) [893 


Kahl, Der hl. Chrodegang, Bischof 
v. Metz (742-66), in d. G. d. Pädago- 
gik. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehgs.- 
u. Schul-G. 11, 239-51.) [594 

Bloch, H., Karoling. Bibliotheks- 
Katalog aus Kloster Murbach. (Aus: 
„Stralsb. Festschr. z. 46. Versammig. 
dt. Philologen etc.“) Strassb., Trübner. 
S. 257-85. 1 M. [895 

Hillscher, A., Die Verfasserfrage 
im althochdt. Tatian. Tl. I. Posener 
Progr. 4°. 33 S. [896 


Mehlis, Walahstede, e. rhein. Burganlage 
a. d. Merowingerzeit, s. 1901, 2925. Rez.: 
Beil z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 210 Piper u. Er- 
widerg. v. M. ebd. Nr. 237. e [897 

Schmitt, Frz. Jak., Die ehemal. 
Sanct Salvator-Basilika in Frankf. a. 
M. (Repert. f. Kunstw. 24, 251- 
54.) [898 

Beissel, St., Die Pfalzkapelle 
Karls d Gr. zu Aachen u. ihre Mo- 
saiken. (Stimmen a. Maria-Laach 60, 
136-53; 284-97.) [899 


Weimann, K., Die sittlich. Begriffe 
in Gregors v. Tours „Historia Fran- 
corum". Leipz. Diss. 1900. 68 S. [900 

Galy, Ch., La famille à l’époque 
méroving. Étude faite principale- 
ment d'après les récits de Grégoire 


Bibliographie Nr. 886—939. 


433 S. 
(901 

Nr. 
[02 


de Tours. Paris, Larose. 


8 fr. 
Stephani, Der älteste dr Wohnbau s. 


3. Zeit der sächsischen, 
fränkischen und stau nischen 
Kaiser, 919-1254. 


a) Sächsische und fränkische Kaiser, 
919-1125. 


Sackur, E., Die Quellen f. d. erst. 
Römerzug Ottos I. (Aus: „Strassb. 
Festschr. z. 46. Versammlg. dt. Philo- 
logen etc.“ Strassb., Trübner. S. 249 
-56. 50 Pf. [903 

Jung, F., Ruotger u. d. Aufstand 
Liudolfs v. Schwaben. Schweriner 
Progr. 32 S. [904 

Perlbach, M., Zu d. ältest. Lebens- 
beschreibgn. d. heilig. Adalbert. (N. 
Archiv 27, 35-70.) Vgl. 99. 942. [905 

Dieterich, Streitfragen d. Schrift- u. 
Quellenkde. d. dt Mittelalters, e. 1901. 958. 
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 473-75 Lechner; 
Hist. Viertelj schr. 4, 43xf. G. C. — VgL: 
E. Brandi Zt. f. G. d Oberrh. 17, 188-90) [06 

Bresslau, H., Beitrr. z. Kritik dt. 
G.-Quellen d. 11. Jh. N. F. I: Her- 
mann v. Reichenau u. d. Chronicon 
Suevicum universale. (N. Archiv 27, 
125-75.) [907 

Cauchie, A., La Chronique de 
Saint-Hubert dite Cantatorium, le 
Livre second des Miracula Sancti 
Huberti et la Vita Theoderici abbatis 
Andaginensis; observations sur l'attri- 
bution de ces trois oeuvres a Lambert 
le Jeune, moine de Saint-Hubert. 
(Compte rendu des séances de la 
comm. roy d’hist. de l’acad. de Belg. 
11, 61-144.) Vgl. 1901, 2972. [908 


Lair, Études crit. sur divers textes des 10. 
et 11. siècles, 3. 1900, 937. Res.: Hist. Zt. 3$, 
77-80 Uhlirz. [209 

Lechner, Die älter. Königsurkk. f. d. Bis- 
tum Worms s. Nr. 869. [910 

Morel, Ch., Observations onomas- 
tiques et histor., à propos de quel- 
ques chartes du 10. siècle relat. au 


comte Turimbert. (Anz. f. schweiz. 
G. 1901, 416-25.) [911 
L., À propos 


Vanderkindere 
d'une charte de Baldéric d' Utrecht. 
(Bull. de l'Acad. roy. de Belg. 1900, 


37-53.) [912 
Brunner, Die Curtis Cassella, s. 1901, 
2982. Rez.: N. Archiv 27, 309 f. R. H. [918 


Fränkische Zeit. — Zeit der sächsischen, fränkischen u. staufischen Kaiser. 35 


Hagenmeyer, H., Epistulae et 
chartae ad historiam primi belli 
sacri spectantes quae supersunt aevo 
aequales ac genuinae. Die Kreuz- 
zugsbriefe a. d J. 1088-1100. Eine 
Quellensammig. z. G. d. 1. Kreuzzuges. 
MitErläutergn. hrsg. Innsbr., Wagner. 
x, 488 S. 16 M. [914 


Müller, Ernst, Das Itinerar Kaiser 
Heinrichs III. (1039-1056) mit besond. 
Berücksichtigung sein. Urkunden. 
(= Hft. 26 v. Nr 631.) Berl., Ebering. 
133 S. 3 M. 60. (Kap. I als Berl. Diss. 
ausgegeben. 66 S.) [915 


Lauer, Le rögne de Louis IV. d’Outre- 
Mer, s. 1901, 967. Rez.: Rev. crit 1901, Nr. 41 
Parisot. [916 

Hannach, E., Erzbischof Siegfried I. 
v. Mainz als persönlicher u. polit. 
Charakter. Rostocker Diss. 62S. [917 

Vanderkindere, L., Richilde et 
Hermann de Hainaut. (Bull. de 
l’Acad. roy. de Belg. 99, 551-75.) [918 

Götze, A., Die Schwedenschanze 
auf der Klin e bei Riewend, Kreis 
Westhavelland.(Nachrr. üb. dt. Altert.- 
Funde 12, 17-26.) [919 


b) Staufische Zeit, 1125-1254. 


Herrmann, P., Erläutergn. zu d. 
ersten 9 Büchern d. dänisch. G. d. 
Saxo Grammaticus. TI. I: Ueber- 
setzg. Mit 1 Kte. Lpz., Engelmann. 


508 S. 7 M. [920 
Rez.: Dt.. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 9 Heusler. 
— Rez. v. Jantzen’s Uebersetzg. (s. 1901, 
2989): Hist. Zt. 88, 74-77 Mogk. 
Thatcher, O. J., Zu Otto v. Frei- 
sing, Gesta Friderici II, 56. (Mitt. 
d. Taat f. österr. G. 22, 659-61.) [921 
Meister, A., Die Fragmente der 
Libri VIII Miraculorum des Caesarius 
v. Heisterbach. (Röm. Quartalschrift. 
Suppl.-Hft. 13.) Freiburg, Herder. 
XIII], 221 S. 7 M. — H. Höfer, Re- 
esten üb. Caesar. v. Heisterb. (Rhein. 
bll. 5, 341-51.) [922 
Egidi. P., Le croniche di Viterbo 
scritte da fratre Francesco d’Andrea. 
(Arch. d. Società Romana di storia 
patria 24, 197-262.) [923 


Scheffer-Boichorst, P., Urkunden 
u. Forschgn. zu d. Regesten d. stauf. 
Periode (s. 99, 915). 2. Folge. (N. 
Archiv 27, 71-124.) [924 


Güterbock, F., Ueb. Kaiserurkun- 
den d. Jahres 1176. (Ebd.245-50.) [925 

Bretholz, B., Mocran et Mocran. Zur 
Kritik d. golden. Bulle König Friedrichs II. 
für Mähren v. J. 1212, 8. 1901, 2999. (Auch 
in: Zt. d. Ver. f. G. Mährens u. Schlesiens b, 
doeh [926 
Kehr, P., [Kaiserurkk. 1216-1336] 


Aus d. Archiv d. Fürsten Colonna. 
(Röm. Quartalschr. 15, 175-83.) [927 


Lippiflerium; hrsg. v. Althof, s. 1901, 
987. Rez.: Dt. Litt-Ztg. 1901, Nr. 23 Darpe; 
Ans. f. dt. Altert. 27, 241-15 Strecker. [923 


Jastrow, J. u. 6. Winter, Dt. G. 
im Zeitalter d. Hohenstaufen (s. 1901 
3003). Lfg. 16 (= Lfg. 146 v. Nr. 
629). Bd. II, 545-646; vi S. 1M. [929 

Hampe, K., Aus d. Kindheit Kaiser 
Friedrichs II. (Mitt. d. Inst. f. österr. 
G. 22, 575-99.) [930 

Krabbo, H., Besetzung d. dt. 
Bistümer unter d. Regierg. Kaiser 
Friedrichs II. (1212-1250). Tl. I. 
(= XXV v. Nr. 631.) Berl., Ebering. 
au, 173 S. 4 M. 80. (35 S. ersch 
als Berl. Diss.) [931 

Motta, E., Federico Barbarossa in 
Valle di Blenio. (Boll. stor. della 
Svizzera ital. 1901, 35 ff.) [932 


Aldinger, Neubesetzg. d. dt. Bistümer 
unter Papst Innocenz IV., 1243-54, s. 1901, 
901. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 42 
Hampe. [933 


Forster, d., III. Bela magyar 
király emlékezete (Gedächtn. d. 
ungar. Königs Bela III.). Budapest, 


Hornyänsky. 1900. 4°. 358 S. [934 
Rez.: Korr.- Bl. d. Ver. f. siebenb. Ldkde. 
1901, Nr. 5/6 Csallner. 


Duvivier, Ch., La commune de 
Tournai de 1187 à 1211. (Bull. de 
l'Acad. r. de Belg. 1901, 247-95.) [935 

Heine, K., Konrad, Edler v. Quer- 
furt, d. 14. Erzbischof v. Magdeb. 1134 
-42. (Mansfelder Bll. 15, 1-28.) [936 

Passow, S., Okkupation u. Ko- 
lonisierg. d. Barnim. (Forschgn. 2. 
brandb. u. preuss. G. 14, 1-43.) [937 


c) Innere Verhältnisse. 


Zeumer, K., Der begrabene Schatz 
im Sachsenspiegel I, 35. (Mitt. d. 
Inst. f. österr. G. 22, 420-42.) [938 

Bloch, H., Zum ersten Strassburger 
Stadtrecht. (Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 
464-66.) Vgl. 1900, 2975. [939 


Eh 


*36 


Voltellni, v., Südtiroler Notariats-Imbre- 
viaturen d. 18. Jh., s. 1901, 3015. Rez.: krit. 
Viertelj.schr. f. Gesetzgebg. 48, 388- 400 
Dopsch; Rev. hist. 77, 406-8 Blondel. [940 


Schiffmann, K., Mondseee Urbar- 
fragment a. d. 12. Jh. (Sep. a.: Arch. 
f. österr. G. LXXXIX, 2.) Wien, 
Gerold. 14 S. 40 Pf. [941 

Bresslau, H., Kanzleigebühren 
unter Heinrich VI. (1191), (Aus: 
„Strassb. Festschr. z. 46. Versammlg. 
dt. Philologen etc.“) Strassb., Trübner. 
S. 239-47. 50 Pf. 942 

Leo, Untersuchgn. z. Besiedelungs- u. Wirt- 


scha ſts-G. d. thüring. Osterlandes, s. 1901, 1004. 
Rez.: Hist.Viertelj.schr. 4, 264-66 Ed. O. Schulze; 


Litt. Cbl. 1901, Nr. 24 Keutgen. 1943 
Chronik d. Strassburger Franziskaner 
Provinz a Nr. 1078. [944 


Winterfeld, P. v., Die 4 Papst- 
briefe in d. Briefsammlung d hl. Hilde- 
gard. (N. Archiv 27, 237-44.) [945 

Schulte, A., 2 Züricher Papst- 
urkk. aus Siena v. J. 1239. (Anz. f. 
schweiz. G. 1900, 341-43.) [946 

Schulte, Wilh., Die Gründung d. 
Bistums Prag. (Hist. Jahrb. 22, 285 
-97.) Vgl. 1901, 3022. [947 

Voigt, H. G., Der Missionsversuch 
Adalberts v. Prag. (Sep. a.: Alt- 
E Monatsschr. 38, 317 ff.) 

önigsb., Beyer. 81 S., Kte. 1 M60. [948 

Schubart, Hathuwi, d. erste Aebtissin v. 


Gernrode, a. 1901, 3021. Rez.: N. Archiv 27, 
305 f. R. II. 1919 


Michael, E,, Gregor VII., d. Vater 
d. Bibelverbots? (Zt. f. kath. Theol. 
25, 746-48.) [950 

Bruiningk, H. v., Zur Frage d. 
Seligsprechung Bischof Bernhards 
zur Lippe. (Sitzungsberr. d. Ges. f. 
G. etc. d. Ostseeprovinzen Russlands 
1900, 147-53.) [951 

Loë, P. de, De vita et scriptis 
Alberti Magni (s. 1901, 3020). Pars 
altera. (Analecta Bolland. 20, 273 
-316.) — E. Michael, Albert d. Gr. 
(Zt. f. kath. Theol. 25, 37-68; 181 
-208.) — Ders., Albert d. Gr. als 
Mystiker. (Ebd. 735-38.) — Ders., 
Zur G. d. Mystikerin Mechthild v. 
Magdeb. (Ebd. 177-80.) [952 

Wintera, L., Die ersten Anfänge 
d. Bened.-Stiftes Braunau in Böhmen. 
(Studien etc. a. d. Bened.- u. Cist.- 
Orden 22, 320-34; 525-33.) [953 

Fastlinger, M., Münchens kirchl. 
Anfünge. (Teil v. Nr. 694.) [954 

Seefried, J. N., Graf Berthold v. 
Burgeck, der Mitstifter d. Benedik- 


Bibliographie Nr. 940—993. 


tinerklosters Eisenhofen 1104, e. 
Schyre, kein Lechsgemünd. (Stud. u. 
Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden 22. 
22-31; 282-308.) [955 

Weber, Har., Die Privilegien d. alten 
Bistums Bamberg (s. 1900, 985). Auch sep. 
als Beil. z. 60. Ber. d. hist. Ver. zu Bamberg 
ausgegben. 45 S. (3% 

Gallée, Ueb. einige Pflichten d. Kellner 
(cellerarius) u. d. Küsters (custos) in Werden 
(Beitrr. 3. G. d. Stiftes Werden 6, 29-33) l 


Wehrmann, M., Zur Gründung d. 
Johannisklosters zu Stralsund. (Mo- 
natsbll. f. pomm. G. 1901, 122.) [953 

Levison, W., Zur G. d. Bischofs 
Walter v. Breslau, 1149-1169. (Zt. 
f. G. etc. Schlesiens 35, 353-57.) [959 


Kelle, J., Ueb. e. in Wallerstein 
aufgefund. Bruchstück d. Notkerschen 
Psalmenübersetzung. (Sitzungsberr d. 
Wien. Akad. 143, Nr. 15.) Wien, 
Gerold. 12 S. 30 Pf. [96 

Endres, J. A., Manegold v. Lanten- 
bach; e. Beitr. z. Philosophie-G. d 
11. Jh. (Hist.-polit. Bll. 127, 389-491; 
486-95.) m 

Kaiser, P., Dienaturwiss. Schriften 
d. Hildegard v. Bingen. Berlin, Gymn. 
Progr. 4°. 24 S. 982 

Tannery, P. et Clerval, Une cor- 
respondance d'écolâtres du 11. siècle 
(Notices et extraits des manusert: 
de la Bibl. Nat. 36, 487-543.) 1983 


Schönbach, Anfänge d. dt. Minneranztı 
s. 99, 959. Rez.: Götting. gel Anz 1. 25 
-32 Wilmanns. — Ders. Die alteren Minze 
sänger, s. 1901, 1025. Rez.: Zt. f. dt Pin 
33, 393-406 Ehrismann. [a4 

Bühring, Das Kürenberg - Lieder- 
buch nach d. gegenwärt. Stande d 
Forschg. (s. 1901, 1026. Tl. U. Prog: 
Arnstadt. 4°. 27 S. E 

Bardach, Walther v. d. Vogelweide. ! 
1901, 1027. Rez.: Beil. z. Allg. Ze 1. 
Nr. 26 O. Brenner; Hist. Vierteljschr A 
242f. Hnr. Leo: Hist Jahrb. 22, 53 Term 
wächter. — W. Wilmanns, Zu Walther ` 3 
(Zt. f. dt. Altert. 45, 42:-35) u. Exkurs v Eis 
Schröder (Ebd. 43xf.). — Edw. Schroder. 
Walther 12, 26. (Ebd. 439f.) 1 

Sydow, M., Burkart v. Hohent-!: 
u. seine Lieder. Berl., Mayer & M 
70 S. 2 M. 40. (40 S. ersch. als Berl 
Diss.) Ka 

Schmidt, E., Tannhäuser in Mw 
u. Dichtg. (Schmidt, Charaktertstket 
2, 24-50.) l Kc 

Bethany, M., Der „Archipoetz 
Nikolaus Primas u. Walter Mape: 
e. Beitr. z. mittelalterl. Litterat - 


Sächs., fränk. u. stauf. Kaiserzeit. — Vom Interregnum bis zur Reformation. *37 


d. Niederrheins. (Monatsschr. d. 
bergisch. G.-Ver. 8, 153-57.) 969 

Prochnow, G., Mittelhochdt. Syl- 
vesterlegenden u. ihre Quellen. (Zt. 
f. dt. Philol. 33, 145-212.) 970 

Schönbach, A. E., Mitt. a. altdt. 
Handschrr. : Die Legende vom 
Engel u. Waldbruder. (Sitzungsberr. 
d. Wiener Akad. 143, Nr. XII.) Wien, 
Gerold. 638. 1 M. 40. [971 


Hasak, G. d. dt. Bildhauerkunst im 13. 
Jh., s. 9, 2918. Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 23 
H. 8 1972 


Franck, K., Eine fränkische 
Bildhauerschule vor dem Eindringen 
d. Gotik. (Zt. f. bild. Kunst 12, 259 
64.) — W. Vöge, Ueb. d. Bamberger 
Domskulpturen. (Repert. f. Kunst w. 


24, 195-229; 255-89.) 973 
Schmitt, Frz. Jak., Die erz- 
bischöfl. Metropolitan Kirche Sanct 


Rupertus u. Virgilius zu Salzburg in 
roman. Zeit. (Repert. f. Kunstwiss. 
24, 103-14; 331-38.) [974 

Känstle u. Beyerle, Die Pfarrkirche St. 
Peter u. Paul in Reichenau-Niederzell u. ibre 
Wandgemälde s. Nr. 569. [9748 

Schulz, F. T., Typisches d. gross. Heidel- 
berg. Liederhandschrift u. verwandter Hand- 
schrr. nach Wort u. Bild, s. 1900, 1015. 
(Götting., Vandenhoeck 4 R. 116 S. 3 M. 20.) 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 29 v. Oechel- 
häuser. [975 


Durrer, R., Die Maler- u. Schreiber- 
schule v. Engelberg. (Anz. f. schweiz. 
Altertkde. 3, 42-55; 122-76; Taf. 
9-11.) [976 


4. Vom Imterregnum bis zur 
Reformation, 1254-1517. 


a) Vom Interregnum bis zum Tode 
Karls IV., 1254-1378. 


Seemüller, J., Ein neues kärnt- 
nisches Bruchstück d. Reimchronik 
Ottokars. (Carinthia I, 91, 161f.) [977 


Kehr, Kaiserurkk. s. Nr. 927. [978 
Delescluse u. Brouwers, Catalogue des 
actes de Henri de Gueldre, s. 1901, 3046. 
Rez.: Hist. Viertelj.schr. 4, 441 f. Hampe. [979 


Registres, Les, d’Urbain IV 
(1261-64). Recueil des bulles de ce 
pape p. p. J. Guiraud (s. 1901, 
3047). Fasc. 5. (Biblioth. des écoles 
d'Athènes et de Rome. 2. Sér., XIII, 
5.) T. III, S. 1-128. 9 fr. 60. [980 

Registres, Les, de Martin IV 
(1281-85); recueil des bulles de ce 


pape, publ. ou analysées d’apr. les 
mss. orginaux des archives du Vatican 
Fasc. 1. (Bibl. 2. Ser., T. XVI, 1.) 
Paris, Fontemoine. 4°. 112 S. 8 fr. 
40. [981 

Otto, H., Zu d. Urkk. üb. d. Ab- 


setzg. Adolfs v. Nassau. (Hist. 
Viertelj.schr. 4. 507-11.) Vgl. 1901, 
1049. [982 


Muller, S., Het oude register van 
aaf Florens. (Bijdragen etc. v. 
et. hist. genootsch. te Utrecht 22, 
90-357.) [983 
Leidinger, d., Bruchstück e. dt. 
Gedichtes üb. d. Fehde d. Herzogs 
Rudolf I. v. Baiern mit Bisch. Wolf- 
hard v. Augsburg 1296. (Forschgn. 
z. G. Baierns 9, 159 ff.) [984 
Dopsch, A., Ein Verzeichnis d. 
Besitzes d. Herzoge v. Kärnten in 
Krain u. d Mark v. 1311. (Mitt. d. 
Inst. f. österr. G. 22, 455-62.) [985 
Hüttner, F., Lehenbuch d. Würz- 
burger Bischofs Gottfried III. v. 
Hohenlohe, 1317-1322 (s. 1901, 3056). 
Namen- u. Ortregister. (Forschgn. z. 
G. Baierns 9, 253-83.) [986 


Schön, Th., Gräfin Gertrud (Anna) 
v. Hohenberg, d. erste dt. Königin 
a. d. Hause Zollern. (Mitt. d. Ver. 
f. G. etc. v. Hohenzollern 34, 1-32, 
Stammtaf.) oo 

Graebner, F., Böhm. Politik v. 
Tode Ottokars II. dis z. Aussterben der 
Premysliden. Tl. I: Rudolf v. Habsb. 
gegen Otto v Brandenburg. Diss. 
Berl., Ebering. 35 S. 1 M. 20. [988 


Dopsch, Die Kärnten-Krainer Frage u. d. 
Territorialpolitik d. ersten Habsburger, s. 
1901, 1047. Entgegn. v. Dopsch auf d. Rez. 


Bachmanns mit Antw. B.s: Hist. Viertelj.- 
schr. 4, 279-84. [939 
Reuter, Erich, Der Feldzug 


Rudolfs I. v. Habsburg geg. Burgund 
1289 im Zusammenhange mit sein. 
Vor-G. u. d. Politik zwisch. Dtld. u. 
Frankr. Hallenser Diss. 85 S. [990 

Dopsch, A., Ein antihabsburg. 
Fürstenbund i. J. 1292. (Mitt. d. 
Inst. f. österr. G. 22, 600 ff.) [991 

Laurin, W., Rudolf v. Habsburg 
u. d. Wettiner. (Wiss. Beil. d Lpz. 
Ztg. 1901, Nr. 68.) [992 


Wenck, Franz. Werbungen um d. dt. 
Königskrone zur Zeit Philipps d. Schönen 
u. Clemens V., s. 1901, 3058. Vgl.: J. Schwalm 
(N. Archiv 27, 302 f.). 1993 


*38 


Schubert, H., Luxemburg, Wittels- 
bach u. Habsburg in d. Zeit v. 
1308-1358 (s. 1901, 1051). TI. I: 
1330-58. Progr. Mähr.-Ostrau. 1900. 
28 8. Ss 

Steinberger, A., Kaiser Ludwig 
d. Baier; e. Lebensbild. Münch., 
Lindauer. xj, 212 S. 2 M. [995 


Pfiugk -Harttung, Der Johanniter u. d. 
Dt. Orden im Kampfe Ludwigs d. Baiern 
mit d. Kurie, s. 1901, 3060. Rez.: Balt 
Monatsschr. 50, 63-70 Stavenhagen. — Vgl: 
O. Stavonhagen, Ueb. einige Urkk. z. G. 
d. Dt. Ordens u. ihre hist. Verwertg. bei 
Pflugk-Harttung. (Sitzungsber. d. Ges. f. G. 
d. Ostseeprovinzen Russlands 1900, 186 
95.) [996 


Pfiugk -Harttung, J. v., Die Be- 
zeichng. Ludwigs d. Baiern in d. 
Kanzlei d. Papstes Johann XXIL 
(Hist. Jahrb. 22, ec 997 

Pflugk -Harttung, J. v um 
Uebergange d. Mark Brandenburg 
an d. Haus Wittelsbach. (Forschgn. 
z. brandenb. u. preuss. G. 14, 264 
-67.) [998 

Vogt, E., Erzbischof Balduin v. 
Trier u. d. Frage d. Thronentsagung 
Kaiser Ludwigs d. Baiern, 1332-34. 
Giessener Diss. 50 S. [999 

Hetzenecker, J., Studien z. Reichs- 
u. Kirchenpolitik d. Würzburger 
Hochstifts in d. Zeiten Kaiser Lud- 


wigs d Baiern, 1333-47. Würzb. 
Diss. Augsburg, Rieger. 88 S. 
1 M. 50. [1000 


Wilhelm, Frz., Zur Erwerbg. Ti- 
rols durch d. Habsburger (Mitt. d. 
Inst. f. österr. G. 22, 462-66.) [1001 


Dürr, Die Stadt Heilbronn im 
päpstlich. Bann u. ihre Lossprechung 
1350. (Bericht d. hist. Ver. Heil- 
bronn 6, 19-35.) [1002 

Maered’Aertrycke,M.de,Supplem. 
concern. les campagnes flamandes 
de 1302, 1304 etc. Gand, Siffer. 16 8. 
50 cts. Vgl. 1901, 3069. — G. Des 
Marez, La signification histor. de la 
bataille de Courtrai, 11 juillet 1302. 
(Rev. de Belg. 32, 77-92.) Sep. Brux., 
Weissenbruch. 50 cts. — v. Fris, 
Les Flamands à la bataille de Cour- 
trai. (Bull. de la Soc. d' bist. et 
d'archl. de Gand 8, 339-74.) [1003 

Bertheau, Raubritterfehden u. 
Landfriedensbündnisse im 13. u. 14 Jh. 
ke d. Ver. f. G. d Hzgts. Lauenb. 

‚3, 75-116.) 1000 

Zahn, W., Kaiser Karl IV. in 


Bibliographie Nr. 994—1042. 


Tangermünde. Festschrift. Tangerm, 
Lutzack. 1900. 46 S. [1005 

Müller, Johs., Das Gründungs- 
jahr d Stadt Osterode in Ostpreussen. 
(Oberländ. G.bll. 2, 100-107) [1006 


b) Von Wenzel bis zur Reformation, 
1378—1517. 


er K., Bericht üb. d. 
Gesandtschaft d. Rostocker Rats- 
notars Konr. Römer an d. Hochmeister 
Konr. v. Jungingen, 1394. (Hans. 
G. bll. 1900, 95-116.) [1007 

Fris, V., Les antiquités de Flandre 
de Philippe Wielant. (Compte renda 
des séances de la Comm. roy. d'hist 


de l'ac. de Belg. 11, 393-405.) [1003 
Bacha, La chronique liégeoise de 1402 4 
Nr. 189. [1003 


Schilling, Diebold, Bern. Chro- 
nik, 1468-84; hrsg. v. G. Tobler 
(8. 98, 975). Bd. II. 481S. 6M. [1010 

Holder-Egger, 0., Aus Erfurter 
Handschrr.: Stücke üb. d. Brand e 
Erfurt i. J. 1472. N. Archiv 27, 
177-203.) 1011 

Stein, Barth., Descriptio tocius 
Silesiae et civitatis regie Vratis- 
laviensis; hrsg. v. H. Markgraf. 
LG Nr. 195.) Breslau, Wohlfahrt. 
4°. 108 S. 4 M. 1012 


Busch, N., 5 Urkk. z. G. d. Riza- 
schen Domkapitels währ. d. Archie- 
piscopats d. Johs. v. Wallenrode. 
(Sitzungsberr. d. Ges. f. G. d. Ost- 
seeprovinzen Russlands 1900, 167 
76.) 1013 

Acten betr. Gelre en Zutphen, 
1400-1404; uit het staatsarchief te 
Dusseldorp, register B. No. 25, uitg 
doorP.N.vanDoorninck. Haarlem, 
van Brederode. 146S. 4 fl. 50. 

dJecklin, F., Friedensvertrag zwisch d 
Grafen v. Werdenberg u. d. Thälem Bere. 
Engadin u. Oberhalbstein wegen Var u 
Schams. Chur, 29. Okt. 1427. (Anz. f. schweiz 
G. 1901, 402-4.) 1015 

Urkunden d. Oberlausitzer Hus- 
sitenkrieges u. d. gleichzeitig d 
Sechslande angehenden Fehden, hreg 


[1014 


v. R. Jecht (s. 1901, 1070). II. 2: 
1431 u. 1482. ( Nr. 235.) S. 1% 
-368. 4 M. [1916 


Fris, V., Oorkonden betreff. d 
opstand van Gent tegen Philips den 
Goede, 1450-53. (Annales de la Sce 
d’hist. et d'archéol. de Gand 4. 55 


Vom Interregnum bis zur Reformation. 


-146.) Vgl.: Ebd. S. 150—60. — 
Ders., Onderzoek der Bronnen van 
den opstand. (Bull. de la Soc. 8, 
212-44.) [1017 

Lesort, A., Un document inéd. 
concern. Ía diplomatie de Louis XI. 
à propos de la neutralité de Tournai, 
1478-79. (Biblioth. de l'école des 
chartes 62, 15-24.) [1018 

Bundesbrief, Der Basler, v. 9. VI. 
1501 mit anderen zugehörigen Auf- 
zeichngn. Basel, Reich. 4°. 36 S., 
Taf. ı M. 20. [1019 

Hoppeler, R., Kaiser Maximilian I. mahnt 
Ueberlfugen wegen d. Haltung d. 3 eidgenòss. 
Orte Uri, Schwiz u. Unterwalden in d. Streite 
zwisch. Hzg. Ulrich v. Würtemberg u. d. 
Stadt Rottweil zum Aufsehen, 8. Mai 1510. 
(Anz. f. schweiz. G. 1901, 412.) [1020 

Hertel, d., Der Bischof Thilo v. Merse- 
burg lässt durch seine Räte e. Grenzstreit 
u. andere streitige Ding- zwisch. d Stadt 
Merseburg u. d. Dorfe Atzendorf entscheiden, 
27. Okt. 1511 (N. Mitt. a. d. Geb. hist.-antiq. 
Forschgn. 31, 30-32.) (1021 


Joachim, J., Die „Mahnung d 
Christenheit wider die Türken“ a. d. 
Ende v. 1454. (Sammlung biblio- 
thekswiss. Arbeiten, hrsg. v. Dziatzko 
14, 57-102.) [1022 


Rambaldi, P. L., Stefano III, duca 
di Baviera, al servizio della Lega 
contro Gian Galeazzo Visconti, luglio- 
agosto 1390; nuove osservazioni su 
documenti ined. (Arch. stor. lomb. 28, 
286-326.) [1023 

Ermisch, H., Die Dohnasche Fehde. 
(N. Arch. f. sächs. G. 22, 225-90.) [1024 


Goeller, E., König Sigmunds 
Kirchenpolitik 1404-1410. Freiburg. 
Diss. 120 S. [1025 


Pennrich, Die Urkundenfälschgn.d.Reichs- 
kunzlers Kaspar Schlick, s. 1901, 3095. (Bres- 
lauer Diss.) [1026 


Bess, B., Das Bündnis v. Canter- 
bury 1416. (Mitt. d. Inst. f. österr. 
G.forschg. 22, 639-58.) [1027 

Binder, P. S., Die Hegemonie d. 
Prager im Husitenkriege. TI. I. 
(= Nr. 633.) Prag, Rohlitek & S. 
158 S. 2 M. [1028 

Hoffmann, Alfred, Friedrichs III. 
(IV.) Beziehgn. zu Ungarn 1464-77 
(s. 1901, 1082). TI. II: 1470-74. Glo- 
gauer Progr. 20 8. [1029 

Krones, F. v., Beitrr. z. G. d. 
Baumkircherfehde 1469-1470 u. ihrer 
Nachwehen. (Sep. a.: Arch. f. österr. 


39 


G. LXXXIX, 2.) Wien, Gerold. 80 S. 
1 M. 80. Vgl. 1901, 3077. [1030 

Bachmann, A., Nochmals d. Wahl 
Maximilians I zum dt. König. (Hist. 
Viertelj.schr. 4, 453-80.) — Vgl. d. 
Erklärg. Ulmannsu. Erwiderg. Bach- 
manns. (Ebd. 5, 159f.) [1031 

Burckhardt, P., Basels Eintritt 
in d. Schweizerbund 1501; Festschr. 
2. Bundesfeier 1901. Hrsg. v. d. 
Kommiss. z. Neujahrsblatt. Basel, 
Reich. 46 S., Taf. 80 Pf. Vgl. 1901, 
3103. 1 

Duncker, L., Fürst Rudolf d. 
Tapfere v. Anhalt u. der Krieg geg. 
Herzog Karl v. Geldern, 1507-8. 
(Sep. a.: Mitt. d. Ver. f. anhalt. G. 
9, 97-182.) Götting. Diss. 86 S. [1033 


Burckhardt, A., Der Aufstands- 
versuch d. Brüder Peter u. Hans 
Bischoff 1482, nebst Mitt. üb. d. 
Tumult v. 1402, sowie Notizen z. 
Geneal. d. Familie Bischoff im 14. 
u. 15. Jh. (Beitrr. z. vaterl. G. Basels 
5, 401-564.) [1034 


Weiss, Th., Beziehgn. d. Stadt Donau- 
wörth zu Baiern 1266-1459 u. ihre Eroberg. 
durch Hzg. Ludwig d. Reichen 1458 s. 1901, 
2290. (Ersch. als München. Diss.) [1035 


Hegel, K. v., Niklas Muffels Leben 
u. Ende. (Mitt. d. Ver. f. G. d. St. 
Nürnberg 14, 227-36.) [1036 

Hoecquet, A., Tournai et l’occupa- 
tion anglaise. Contribution a l’etude 
du 16. siècle. Tournai, Casterman. 
170 S. [1037 


Rez.: Bibl. de l’école des chartes 62, 397 
d' Herbomez. 


Raab, C. v., Der Besitz d. Wettiner 
im Vogtlande, 1378-1402. (Mitt. d. Alt.- 
Ver. Plauen 14, LVnj-LXXVIIj.) [1038 

Neumann, P., Studien z. Leben 
u. Wirken d. Grafen Eitelfritz v. 
Zollern, 1452-1512. Greifswald. Diss. 
90 S. [1039 

Wagner, F., Kurfürst Johann v. 
Brandenb. kein Cicero. (Forschgn. z. 
brandb. u. preuss. G. 14, 45-68.) [1040 

Wegener, W. A., Ein Streit d. 
Stadt Eberswalde mit d. Hrzg. v. 
Pommern. (Brandenburgia 8, 255 
-57.) — P. Schmidt, Zum Ueberfall 
v. Beelitz. (Ebd. 241-49.) [1041 

Pyl, Th., Die histor. Rätsel im 
Leben Heinr. Rubenows. (Pomm. 
Jahrbb. 2, 91-107.) [1042 


40 


c) Innere Verhältnisse. 


a) Verfassungsgeschichte; Wirtschafts- und 
Sozialgeschichte; Rechtsgeschichte. 


Koehne, C., Zur sogen. Reforma- 
tion Kaiser Sigmunds. (N. Archiv 27, 
251-63.) Vgl. 98, 2824 und "og, 
2984. [1043 

Nuglisch, A., Das Finanzwesen d. 
Dt. Reiches unter Kaiser Sigmund. 
(Jahrbb. f. Nationalökon. 76, 145 
-67.) [1044 

Rez. v. 1900, 1113 (Nuglisch, Finanzwesen d. 


Dt. Reiches unter Kaiser Karl IV): Hist. Zt. 
85, 360 A. W. 


Kaiser, H., König Sigmunds Ein- 
künfte aus dem Zehnten d. Bistums 
Strassburg. (Mitt. d. bad. hist. Kom- 
miss. 23 u. 24, S. 83 fl.) [1045 


Krones, v., Landesfürst, Behörden und 
Stände d. Hrgts. Steier 1283-1411, s. 1901, 
1107. Rez.: Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg. 
22, 669-71 Dopsch; Hist. Zt. 88, 311 f. v. Be- 
low. [1046 

Raab, C. v., Aus e. Amtsrech- 
nungsbuche d. Landes zu Plauen, 
1438-1439. (Mitt. d. Altert.-Ver. zu 


Plauen 14, j-xxxv.) [1047 


Kaser, K., Zur polit. u. sozial. Bewe- 
gung im dt. Bürgertum d. 15. u. 16 Jh. 
(Dt. G. bll. 3, 1-18; 49-60) [1048 

Roz. v. 1901, 3131 (Kaser): Mühlhäuser 
G. vll. 1, 104-6 Stolze. 


Diehl, A., Zur Verf.- u. Finanz-G. 
d. Reichsstadt Esslingen im 13. u. 
14. Jh. (Württ. Jahrbb. f. Statist. u. 
Ldkde. 1900, I, 41-96.) 1049 

Huber, P., Der Haushalt d. Stadt 
Hildesheim am Ende d 14. u. in d. 
1. Hälfte d. 15. Jh. (Volkswirtschaftl. 


u. wirtschaftsgeschichtl. Abhdlgn., 
hreg. v. W. Stieda. Hft. 1.) Lpz., 
Jüh & Sch. 148 S. 3 M. (Auch im 


gleich. Umfange als Leipz. Diss. aus- 
gegeben !) [1050 

Beyer, 0., Schuldenwesen d. Stadt 
Breslau ım 14. u. 15. Jh. mit besond. 
Berücksichtigung d. Verschuldung 
durch Reptenverkauf. (Zt. d. Ver. 
f. G. Schlesiens 35, 68-143.) Vgl. 
1901, 1119. 1051 


Nerger, K., Amtsrecess d. Klippen- 
macher d. Städte Lübeck, Rostock 
u. Wismar v. J. 1486. (Hans. G. bll. 
1900, 153-55. [1052 

Krause, O0. u. K. Kunze, Die 
älter. Zunfturkk. d. Stadt Greifswald 


Bibliographie Nr. 1043—1091. 


(s. 1901, 1116). Teil II. (Pommer- 
sche Jahrbb. 2, 109-159.) [1053 

Mettig, C., Die ältesten Bücher 
der ar EE in Riga. (Sitzungs- 
berr. d. Ges. f. G. etc. d Ostsee- 
provinzen 1900, 
35.) 


Russlands 120- 


[1054 


Des Marez, G., La lettre de foire 
à Ypres au 13. siècle; contributions 
à l'étude des papiers de crédit. 
(Mémoires couronn. LX, 6.) Brux, 
Hayez. 292 S. 5 fr. [1055 


Rez.: Bull. de l'Acad. roy. de Belg. 1900, 
131-42 Pirenne 4 Lameere; Mitt. d. Inst. f. 
österr. G. 23, 195-98 Aloys Schulte; Rev. hist. 
72, 152 ff Huvelin. 


Mehring, G., 2 Urkk. z. G. d. 
Haller Münzstätte, Dez. 1308. (Württb. 
Viertelj.hfte. 10, 462-64.) [1056 


Mollwo, Das Handlungsbuch v. Herm. 
u. Job. Wittenborg, s. 1901, 1095 b Rez: 
Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 29 Nirrnheim ; Hans. 
G.bll. 1900, 187-308 Koppmann; Mitt. a. d. hist. 
Litt. 30, 67-70 Koehne. [1057 


Häbler, K., Das Zollbuch der 
Deutschen in Barcelona (1425-1440) 
u. d. dt. Handel mit Katalonien bis 
z. Ausgange d. 16. Jahrh. (Württb. 
Viertelj.hfte. 10, 111-60; 831-63.) [1058 

Aus dem Hausbuch e. Nürnberger 
Kaufherrn im 15. Jh. (Beil. z. Allg. 
Ztg. 1901, Nr. 101.) [1059 

Kiesselbach, Th., Grundlage u. 
Bestandteile d. ältest. hamburg. 
Schiffrechts; e. Beitr. z. G. d. norddt. 
Seehandels u. Seerechts. (Hans. G.bll. 
1900, 47-93.) — F. Bruns, Norweger 
u. Deutsche zu Avignon. (Ebd. 142 
-52.) = G. v. d. Ropp, Zur G. d. 
Alaunhandels im 15. Jh. (Ebd. 117 
-36.) [1060 

Buomberger, Bevölkerungs- u. Vermogens- 
statistik in d. Stadt u. Landschaft Freiburg 
(im Uechtland) um d Mitte d. 15. Jh, s 10. 
3071. Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 162-65 
Koehne; Jahrb. f. Gesetzgebg. 25, 114 +-51 
Hoeniger; Hist. Viertelj.schr. 4, 413-15 
Doren. — d. H. Schmidt, Die Bevölkerg v 
Bern (vgl. 1901, 1117) u. Freiburg i. Te. im 15. 
Jh. (Zt. f. d. gesamte Staatswiss. 58,177-81.) (101 

Mating-Sammler, A., Eine Bürg- 
schaft d. Stadt Chemnitz. (Mitt. d. 
Ver. f. Chemnitz. G. 11, 123-29.) [1062 

Hoffmann, M., Ausgaben e. Lū- 
becker Gesandtschaft (1416 Kopen- 
hagen). (Zt. d. Ver. f. lübeck. G. 8. 
261-69.) [1063 

Stälin, P. v. 5 Zur G. d. Posten 
in Württemberg. (Württb. Viertelj - 
hfte. 10, 200.) [1064 


Vom Interregnum bis zur Reformation. 


Reuter, Chr., Zur G. d. Stral- 
sunder Schiffbaues. (Pommersche 
Jahrbb. 2, 166-73.) [1065 

Niessen, P. van, Der „Markgrafen- 
weg", d. alte Heerstrasse nach Preus- 
sen. (Forschgn. z. brandb. u. preuss. 
G. 14, 259-63.) [1066 

Lippert, J., Bürgerl. Landbesitz 
im 14. Jh. Zur Ständefrage jener 
Zeit. (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. in 
Böhmen 40, 1-50; 169-212.) [1067 

Wintterlin, Die KlosterBlaubeuren- 
schen Bauerngüter [Rechtsverhält- 
nisse!] am Ende d. Mittelalters nebst 
e. Weistum üb. d. Klosters Maierhof 
zu Laichingen v. J. 1373. (Württb. 
Viertelj.hfte. 10, 319-28.) [1068 


Jaksch, A. v., Das Recht d. Stadt 
Friesach ın Kärnten v. J. 1339. (Mitt. 
d. Inst. f. österr. G. 22, 661-64.) [1069 

Hoppeler, R., Beitrr. z. G. d. 
Stadtrechtes v. Bülach. (Anz. f. 
schweiz. G. 1901, 410f.) [1070 

Merkel, J., Quellen d. Nürnberger 
Stadtrechts. (Festgabe d. Götting. 
Jur. Fak. f. Regelsberger 57-149.) [1071 


Greiner , Das ältere Recht d. Reichsstadt 
Rottweil, s. 1901, 1121. Rez.: Hist. Viertelj.- 
schr. 4, 139f. Rietschel; Mitt. a. d. bist. 
Litt. 29, 206-3 Koehne; Litt. Cbl. 1901, Nr. 36 
O.; Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 760-63 His; Zt. d. 
Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, Germ. Abtlg., 
433-36 Bruck. [1072 


Dozy, Ch. M., Het zeerecht van 
Edam. (Verslagen en meded. d. ver- 
eeniging tot uitg. d. bronnen van het 
oude vaderl. recht 4, 339-54.) [1073 


Siegl, K., Das Achtbuch des Egerer 
Schöffengerichtes a. d. Zeit v. 1310-1390. 
Prag, Calve. 111 S., Taf. 2 M. 40. Vgl. 1901, 
3135; Mitt. d. Inst. f. österr. G. 23, 198 f. Bret- 
holz. 11074 


Jecht, R., Der älteste liber voca- 
cionum d. Stadt Görlitz. (N. lausitz. 
Magaz. 77, 1-25.) 1075 

Mating - Sammler, A., Erbrechtl. 
Ratswillküren v. Chemnitz. (Mitt. d. 
Ver. f. Chemnitz. G. 11, 90-101.) [1076 


Fris, V., Note sur un cas d'incapacité de 
succession des enfants féminins. (Compte 
rendu des sċances de la comm. roy. d'hist. 
da l’acad. roy. de Belgique 11, 389-92.) [1077 


5) Religion und Kirche. 


Chronik d. Strassburger Franzis- 
kaner Provinz; mitg. v. L. Lemmens. 
(Röm. Quartalschr. 14, 233-55.) [1078 

Liedtke, Urkk. üb. kirchl. Orte u. 
Geistliche in Masuren aus d. Zeit 


41 


vor d. Reformation. (Mitt. d. litterar. 
Ges. Masovia 6, 68-95.) [1079 

Sommerfeldt, G., Zu Matthäus 
de Cracovias kanzelrednerischenSchrr. 
(Zt. f. Kirch.-G. 22, 464-84.) [1080 

Ringholz, O., Itinerarium Einsid- 
lense. (Anz. f. schweiz. G. 1900, 
343-46.) 1081 

Frederic, P., Les comptes des 
1 en 1488 et en 1517/19 


dans le diocèse d'Utrecht. (Sep. a.: 
Mémoires couronn. LIX.) Brux., 
Hayez. 80 S. [1082 


Bruiningk, H. v., Das Missal d. 
Rigaschen Stadtbibliothek v. J. 1500. 
(Sitzungsberr. d. Ges. f. G. etc. d. 
Ostseeprovinzen Russlands 1900, 43 
-66.) [1083 


Michael, Kulturzustände d. dt. Volkes 
währ. d. 13. Jh. Buch 2: Religiös-sittl. Zu- 
stände etc., s. 1:01, 3149. Rez.: Hist. Jahrb. 
22, 352-74 Kempf (vgl. ebd. S. 607 Erklärg. 
v. Pastor). — Michael, Krit. u. Antikrit. in 
Sachen meiner G. d. dt. Volkes. Hft. 2: Der 
Rezensent im Hist. Jahrb. d. Görres - Ges. 
Freib., Herder. 54 8. 80 Pf. (1084 


Fischer, W., Kirche, Staat u. 
Gesellschaft am Ausgange d. Mittel- 
alters. (Sammlg. gemeinverständl. 
wiss. Vortrr. N. F. Hft. 357.) Ham- 
burg, Verlagsanst. u. Dr. 52 8. 
90 Pf. [1085 

Paulus, C., Welt- u. Ordensklerus 
beim Ausgange d. 13. Jh. im Kampfe 
um d. Pfarr-Rechte. Götting. Diss. 
1900, 86 8. 1086 

Reichert, B. M., Zur G. d. dt. 
Dominikaner am Ausgange d. 14. Jh. 
(s. 1901, 1132). Forts. (Röm. Quar- 
talschr. 15, 124-52.) [1087 


Salembier, Le grande schisme d’Occident, 
s. 1001, 1134. Rez.: Biblioth. de l'école des 
chartes 61, 520-22 Valois; Hist. Jahrb. 22, 
181 f. M. J.; Hist. Zt. 88, 81-84 Haller; Rev. 
intern. de th£ol. 9, 219-26 E. M. 1088 


Flade, Dt. Inquisitionsverfahren 
um 1400. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 232 
53.) [1089 

Paulus, N., Bonifacius IX. u. d. 
Ablass v. Schuld u. Strafe (Zt. f. 
kath. Theol. 25, 338-43.) — Ders., 
Aufhebung der Ablässe im Jubel- 
jahre. (Ebd. 382-84) — R. Hof- 
mann, Der Geburtsort d. Ablass- 
predigers Joh. Tetzel. (Wiss. Beil. 
d. Leipz. Ztg. 1901, Nr. 75.) [1090 


Mirbach-Harff, E. Graf v., Beitrr. 
z. Personal-G. d. dt. Ordens. Ii: Ballei 
Böhmen-Mähren (s. 97, 23 11). Schluss. 


42 


(Jahrb. d. herald. Ges. „Adler“ 11, 
103-45.) [1091 

Hann, F. G., Raimundus Peyraudi, 
e. Gurker Kirchenfürst. (Carinthia L 
Jg. 91, 110-25; 154-60.) 1092 

Rieder, K., Beitr. zu d. (wirt- 
schaftl. u.) kirchl. Zuständen in d. 
Diözese Konstanz in d. 2. Hälfte d. 
14. Jh. Mit urkdl. Beilagen. (Frei- 
burg. Diözesan-Arch. N. F. 2, 245 
-54.) [1093 

Herrmann, Der angebl. hessische 
Vorreformator Joh. Usenerin Schotten. 
(Beitrr. z. hess. Kirch.-G.1,95-99.) [1094 

Bruder, Die Fronleichnamsfeier 
zu Mainz um d. J. 1400. (Katholik 
81, I, 489-507.) [1095 

Linneborn, Die Reformation d. 
westf. Bened.-Klöster im 15. Jh. durch 
d. Bursfelder Congregation (s. 1901, 
8167). Anhang. (Stud. u. Mitt. a. 
d. Bened.- u. Cist.-Orden 22, 396 
418.) 1096 

Heydenreich, E., Das wunder- 
thätige Salvatorbild in d. Kirche d. 
Dominikaner in Mühlhausen, 1369 
u. 1370. (Mühlhäuser G.bll. 1, 53 
55.) 1097 

Jentsch, H., Kirchl. Erinnergn. a. 
d. vorreformator Zeit Gubens. Das 
Totenbuch d. St. Michaels- oder 
Schusteraltars d. Stadtkirche. (Nieder- 
laus. Mitt. 6, 315-77.) 1098 

Wehrmann, M., Zur Chronologie 
d. Caminer Bischöfe, 1289-1300. 
(Monatsbll. d. Ges. f. pomm. G. 1901, 
101-104.) 1099 

Fijatek, J., Mistrz Jaköb Z. Para- 
dyza i uniwersytet Krakowski w 
okresie soboru Bazylejskiego. W 
Krakowie, Akad. 1900. 448; 423 S. 1100 


7) Bildung, Litteratur und Kunst; 
Volksleben. 


Gottlieb, Die Ambraser Handschriften. 
Beitr. z. G. d. Wiener Hofbibliothek. I. a. 
1900, 3128. Rez.: Götting. gel. Anz. 1901, 854 
-64 Driatzko. [1101 

Bernoulli, K. Ch., Geistiges 
Leben u. Buchdruck zu Basel in d. 
2. Hälfte d. 15. Jh. (Festschr. z. 400. 
tage d. ewig. Bundes zwisch. 
Basel u. d. Eidgenossen. Grosse Ausg. 
I, 219-72.) [1102 

Mayer, O., Geistiges Leben in d. Reichs- 
stadt Esslingen vor der Reform. d. Stadt, s. 
1901, 3169. Rez.: Bil. f. württb. Kirch.-G. 5, 
92-95 Bossert; Diözesanarch. v. Schwaben 19, 
127 f. [1108 


Bibliographie Nr. 1091—1139. 


Piek, A., Ein Zoller als Rektor 
d. Erfurter Universität. (N. Mitt a 
d. Gebiet hist.-antiq. Forschgn. 21, 
1-29.) — 6. Baueh, Christoph Scheurl 
in Wittenberg. (Ebd. 33-42.) [114 

Heinz, H., Die ersten Universitäts- 
vorlesgn. in dt. Sprache [zu Rostock]. 
(Sonntagsbeilage z. Vossisch. Ztg. 1900. 
Nr. 39.) [1105 

Bauch, G., Dt. Scholaren in 
Krakau in d. Zeit d. Renaissance, 
1460-1520. Breslau, Marcus. 80 8. 
2 M. 535 [1106 


Zedler, G., Gutenberg -Forschgn. 
Lpz., Harrassowitz. 166 S., 4 Lichtdr.- 


Taf. 7 M. [1197 

Rez.: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel 191, 
Nr. 209f. Hölscher; Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 
40 Haebler; Hist. Jahrb. 22, 8986 f. Freya 


Dziatzko, K., Joh. Gutenberg u 
d. Erfindg. d. Buchdruckerkunst. 
(Velhagen & Klasings Monatshfté. 
Jg. 1899/1900, Bd. 2, 353-66.) [1103 


Wyss, A., Die Litt. d. Gutenberg- Frier. 
(Hist. Zt. 87, 454-74) — E. Freys, Gutenberg- 
Inschriften. (Hist. Jahrb. 22, 374-97) 1109 


Obser, K., Zu Reinbold Slecht. 
(zt. f. G. d. Oberrh. 16, 466 f) Vel 
97, 1004. [1119 

Lippert, W., Beitrr. z. Lebens-G. 
d. Görlitzer Geschichtsschreibers Joh. 
Bereith v. Jüterbogk. (N.lausitz. Ma- 
gaz. 77, 131-39.) 1111 

Hermes, J. J., Ueb. d. Leben u. 
d. Schriften d. Johs. v. Trittenheim, 


gen. Trithemius. Progr. Prüm. 
36 8. 1112 
Bauch, G., Die Anfänge d. Hu- 


manismus in Ingolstadt; e. litterar. 
Studie z. dt. Universitäts-G. i—= Nr. 
630.) Münch. u. Lpz., Oldenbourg. 
xIIj, 115 S. 3 M. 50. [1113 

Bauch, G., Die Nürnberger Poeten- 
schule, 1496-1509. (Mitt. d. Ver. f. 
G. d. St. Nürnberg 14, 1-64.) [1114 


Reimann, Arn., Pirckhermer- 
Studien. Buch I u. I. Berlin. Diss. 
1900. 46 S. [1115 


Res.: Hist. Zt. 88, 172 f. H. O. 

Beicke, E., Willibald Pirckheimer u. sein 
Podagra. (Fränkischer Kurier 1901, Nr. 317; 
221; 232; 233.) 11118 

Knepper, Ein elsäss. Arzt d Hu- 
manistenzeit als dt. Poet; Beitr. x. 
Kenntn. d. schriftstellerisch. Thatig- 
keit d. elsäss. Humanisten. (Jahrb. 
f. G. etc. Els.-Lothr. 17, 17-24.) [1117 


t D 
* KA S AC 


Vom Interregnum bis zur Reformation. — Reformationszeit. 43 


Werner, K., Beitrr. zu d. Be- 
ziehgn. v. Allgäuer Künstlern u. 
Handwerkern zu Kaiser Maximilian I. 
u. Ferdinand I. (Allgäuer G. freund 
13. 160-171.) 1118 
Bach, M., Die Junker v. Prag. 
(Repert. f. Kunstwiss. 24, 115-23.) [1119 


Moriz-Eiehborn, Skulpturencyklus in d. 
Vorhalle d. Freiburger Münsters, s. 1900, 
1176. Rez.: Beil. 3. Allg. Zig. 1901. Nr. 215 f. 
Streiter. [1120 


Finke, H., Die Freiburger Domi- 
nikaner u. d. Münsterbau. (Aleman- 
nia N. F. 2, 129-79.) Sep. Freib., 
Fehsenfeldt. 50 Pf. — E. Kreuzer, 
Standbilder am Münsterturm zu Frei- 
burg. (Freib. Diözesan-Arch. N. F. 2, 
108-70.)—F. Geiger, Der alte Fenster- 
schmuck d. Freib. Münsters. (Schau- 
in's-Land 28, I, 65-88.) [1121 

Hintze, E., Einfluss d. Mystiker 
auf d. ältere Kölner Malerschule, den 
„Meister d. Madonna mit d. Bohnen- 
blüte“ u. Steph. Lochner. Breslauer 
Diss. 51 S. [1122 
Voll, Die Werke d Jan van Eyck, s. 1900, 
8148. Rez.: Ropert. f. Kunstwiss. 23, 470-79 
Friedländer. — Ders., Beitrr. z. Eyck-Forschg. 
(Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 255.) [1123 

Friedländer, M. J., Hans Mult- 
schers Altarflügel v. 1435. (Jahrb. d. 
kgl. preuss. Kunstsammlgn. 22, 253 
-66, Taf.) — W. H. J. Weale, Re- 
marks on Memling. (Repert. f. Kunst- 
wiss. 24, 132-36.) Vgl. 1901, 1194. 
— Alfr. Schröder, Die frühest. da- 
tirten Bilder Hans Holbeins d. Ael- 
teren im Dome zu Augsburg. (Ebd. 
137 ff.) [1124 

Jung, R., Frankfurter Künstlerurkunde a. 
d. J. 1459. (Arch. f. Frankf. G. u. Kunst 7, 
306-K.) — A. Kisa, Wandgemälde a. d. Hause 
Glesch in Köln. (Bonner Jahrbb. 107, 279-85.) 
— F. v. Schubert-Soldern, Votivbild d. 15. 
Jh. (Schlesiens Vorzeit N. F. 1, 100-106, Taf.) 
— J. Jungnitz, Mittelalterl. Archivschrank. 
(Ebd. 80-2.) [1125 

Behncke, W., Alb. v. Soest u. d. Sitzungs- 
zimmer im Rathause zu Lüneburg. Heidelb. 
Diss. 1900. 43 8 (Teil v. 1901, 3151.) — Roz. 
v. 1901, 3151: Jahresberr. d. Museums-Ver. f. 
d. Fürstent. Lüneb. 1899/1901, 134-42 Rei- 
necke. [1126 


Privatbriefe, Deutsche, d. Mittelalters 
hrsg. v. Steinhausen, s. 1901, 3206. Rez.: 
Zt. f. dt. Philol. 33, 30-93 Uhl. [1127 


Bernt, A., Hohenfurter dt. Privat- 
brief a. d. 14. Jh. (Mitt. d. Ver. f. 
G. d. Dt. in Böhmen 40, 151-54.) [1128 

Schmidt, F. G. d., Kalenderverse 
a. d. 15. Jh. (Alemannia N. F. 2, 77 
80.) 1129 


Drechsler, P., Pancratii Vul- 
turini panegyricus Silesiacus, d. 
älteste Landeskde. Schlesiens; be- 
sprochen u. nach d. ersten Drucke 
hrsg. (Zt. d. Ver. f. G. etc. Schlesiens 
35, S. 35-67.) 1130 

Knetseh, K., Von der Hochzeit 
d. hessisch. Landgrafen Wilhelm d. 
Mittleren zu Cassel 20. Okt. 1500; 
aus d. Henneberg. Gemeinschaftl. 
Archive zu Meiningen. (Viertelj.schr. 
f. Wappenkde. etc. 29, 247-52.) [1131 

Beintker, E., Die Gründungs- 
urkunde d. Armenhauses zum heiligen 
Leichnam zu Anklam. /Monatsbll. d. 
Ges. f. pomm. G. 1901, 82-86; 98 
-101.) [1132 

Hanauer, A., L'épreux et chirur- 
giens, 1444-47. (Rev. d’Alsace 51, 
282-302.) — E. Dragendorff, 2 lü- 
bische Leprosen-Ordnungen. (Zt. d. 
Ver. f. lüb. G. 8, 255-61.) [1138 


5. Zeit der Reformation, 
Gegenreformation und des 
30Jähr. Krieges, 1517-1648. 


a) Reformationszeit, 1517-55. 


Luthers Werke. Krit. Gesamtausg., 8. 1901, 
3215. Rez. v. XIX: Götting. gel. Anz. 1901, 
711-23 Kolde. — Auch Bd. XXIII erschien. [1134 

Thiele, Luthers Sprichwörtersammig., s. 
1901, 3216. Rez.: Theol. Stud. u. Krit. 1902, 
158-69 W. Köhler; Euphorion 8, 161-71 Reu- 
schel; Gött. gel. Anz. 1901, 864-72 Kolde. [1135 


Kuhn, R., Verhältnis d. Dezember- 
bibel zur Septemberbibel; krit. Beitr. 
z. G. d. Bibelsprache Luthers. Greifs- 


wald. Diss. 83 8. [1136 
Clemen, 0., Brief Joh. Langs v. 
Erfurt. (N. Mitt. a. d. Gebiet hist.- 


antiq. Forschgn. 21, 81-83.) — G. 
Kawerau, Brief d. Barthol. Latomus 
an Melanchthon. (Theol. Stud. u. 
Krit. 1902, 140-47.) — W. Goetz, 
Brief Calvins. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 
485.) Vgl. 1901, 3228. [1137 

Kolde, Th., 2 Briefe v. Joh. Eck. 
(Beitrr. z. baier. Kirch.-G. 7, 225 
-32.) EE [1138 


Konfession, Die unveränd. Augs- 
burgische (Confessio Augustana), dt. 
u. latein. nach d. besten Handschrr. 
a. d. Besitze d. Unterzeichner. Krit. 
Ausg. m. d. wichtigst. Varianten d. 
Hss. u. d. Textus receptus v. P. 
Tschackert. Mit 2 Kunstbeil. Lpz., 


44 

Deichert. 231 8. 7 M. (Textausg. 

54 S. 1 M.) [1139 
Cohrs, Evang. Katechismus versuche vor 


Luthers Enchiridion, s. 1901, 3229. Rez.: Dt. 
Litt.-Ztg. 1901, Nr. 36 Drews, Hist. Zt. 87, 
481-83 Kawerau; Hist. Viertelj.schr. 4, 536-40 
G. Wolf. [1140 

Andreas Hyperius, Homiletik u. 
Katechetik; verdeutscht u. m. Ein- 
leitgn. versehen v. E. Chr. Achelis 
u. E. Sachsse. Berl., Reuther & R. 


214 S. 3 M. [1141 
Rez.: Dt. Litt.- Ztg. 1901, Nr. 42 P. 
Kleinert. 


Diehl, W., Neue Funde z. G. d. 
Kastenordngn. d. Landgrafen Philipp 
v. Hessen. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 439 
-64.) [1142 


Fredericgq, P., Les comtes des indulgences 
en 1517/19 dans le divcese d'Utrecht s. 
Nr. 1082. [1143 


Ta 0., Die Denkwürdigkeiten 


Kaiser Karls V.; e. Studie z. G. d. 
16. Jh. Bonn, E. Strauss. 47 S. 
1 M. 60. [1144 


Wyss, Bernh., Chronik 1519-1530; 
hrsg. v. G. Finsler. (Quellen 2. 
schweizer. Reform. G.; hrsg. v. 
Zwingliverein in Zürich unt. Leite 
v. E. Egli. I.) Basel, Basler Buch- 
u. Antiquariatshdlg. (vorm. A. Geering). 
xxv, 167 S. 5 M. 20. [1145 


Rez.: Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 4 Bossert; 
Litt. Cbl. 1902, Nr. 9 W. K—r. 


Koppmann, K., Denkwürdigkeiten 
d. Rostocker Ratsherrn Jak. Par- 
kow. (Beitrr. z. G. d. St. Rostock III, 
2, 1-28.) [1146 

Keller, L., Sebast. Francks Auf- 
zeichngn. üb. Joh. Denck ( 1527) 
a. d. J. 1531. (Monatshfte d. Comen.- 
Ges. 10, 173-79.) [1147 

Günther, O., Die „Baisen-Chronik“ 
u. Bernt Stegmanns Chronik vom 
Danziger Aufruhr (Günther, Miscellen 
a. Danziger Drucken u. Hss. IH). 
(Zt. d. westpreuss. G.-Ver. 43, 269 
76.) n [1148 

Hertel, d., Die Stadt Magdeburg 
u. Joachim I. v. Brandenb. Urkunden 
u. Akten. (G.bll. f. Magdeb. 36, 119 
-232.) [1149 

Arras, P., Regestenbeitrr. z. G. d. 
Bundes d. Sechsstädte d. Oberlausitz 
v. 1516-1530 (s. 1900, 1230). Forts. 
(N.lausitz. Magaz. 77, 26-66.) [1150 


Wehrmann, M., Bericht üb. d. Caminer 
Kirche v. J. 1519. (Monatsbl). d. Ges. f. 
pomm. G. 1901, 137-40.) — Ders., Bogis- 


Bibliographie Nr. 1139—1186. 


laws X. Erlass an d. Stadt Stralsund v. 4. 
Sept. 1523. (Ebd. 148-51.) [1151 


Bossert, G., Zum Briefwechsel v. 
Adam Weiss, Pfarrer in Crailsheim. 
(Beitrr. z. baier. Kirch.-G. 7, 241- 
-55.) [1152 
Acta Tomieiana: Epistolarum, le- 
gationum, responsorum, actionum 
et rerum gestarum Sigismundi L 
regis Poloniae, magni ducis Lithu- 
aniae (s. 99, 1166). T. XI: 1529; 
per St. Gorski. 356 S. 15 M. [1153 

Hans, W., Gutachten u. Streit- 
schriften üb. d. jus reformandi d. 
Rates vor u. während d. Einführg. 
d. offiziellen Kirchenreform in Augs- 
burg, 1534-37; e. Beitr. z. G. d. An- 
schauungen von d. kirchlich. Auf- 
gaben d. Obrigkeit in d. Reformations- 
zeit. Leipzig. Diss. 85 8. [1154 


Briefwechsel d Hzgs. Christoph v. Wün- 
temb., hrsg. v. V. Ernst, s. 1901, 3246 Rez: 
Hist. Zt. 87, 483-85 Brandenburg; Mitt. a. d. 
hist. Litt. 29, 427-34 u. N. Arch. f. sècha. G. 
22, 380-82 Gust. Wolf; Hist Viertelj.schr A 
579-81 Trefftz; Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 19t 
Brunner; Gött. gel. Anz. 1902, 43-69 W. Goetz. 
— Selbstanz. v. Ernst: Württ. Viertelj.hfte 10. 
436-38. {1155 


Clemen, 0., 2 Thüringer Flug- 
schriften a. d. Ref.-Zeit. (N. Mitt. a. 
d. Geb. hist.-antiq. Forschgn. 21, 64 
-80.) 1156 

Herrmann, Ein Mainzer Drob- 
gedicht geg. Philipp d. Grossmütigen 
a.d. Zeit d. Pack'’schen Händel. (Beitrr. 
z. hess. Kirch.-G. 1, 100-102.) [1157 


Schriften d. Ver. f. Ref.-G. (s. 
1901, 3250). Nr. 69 (= XVIII. Ai a 
Nr. 1398. [1158 

Cornelius, Histor. Arbeiten, vornehmlich 
z. Reformationszeit, s. 1900, 1344. Rer.: 
Mitt. d Inst. f. österr. G.forschg. 22, 502-3 
Kretschmayr. [1153 

Thomas, W., Die Anschauung d. 
Reformatoren vom SC Amte. Lpz, 
Hofmann. 45 8. 1 M. [1160 

Wolfstieg, A., Der Staat dei Christus, 
Paulus u. d Reformatoren. (Monatshfie. d. 
Comen.-Ges. 10, 65-81.) 1161 


Rade, P. M., Mart. Luthers 
Leben. 3 Bde. N. Ausg. Tübing.. Mohr. 
772; 746; 7708. 13 M. 50 Pf. [1162 

Köstlin, J., Luthers Theologie in 
ihr. geschichtl. Entwicklg. u. ibr. 
inner. Zusammenhange dargestellt 
2. Aufl. 2 Bde. Stuttg., Steinkopf. Jx, 
491; 366 S. 12 M. 80. [1163 

Selbstanz.: Theol. Stud. u. Krit. 1902,33: 293 

Preuss, H., Die Entwicklg. d 


Reformationszeit. 


Schriftprinzips bei Luther bis zur 
Leipziger Disputation. Im Zusam- 
menhang m. d. Stellg. Luthers zu 
d. anderen theolog. Autoritäten sein. 
Zeit dargestellt. Lpz., Tauchnitz. 
102 S. 3 M. 1164 

Poincenot, E., Les idées de 
Luther sur la répression de l'hérésie. 
These. Montbéliard 1901. 56 S. [1165 

Billing, E. M., Luthers lära om 
staten i dess samband med hans re- 
format. grundtankar och med tidi- 
gare kyrkliga läror. I. Diss. Upsala. 
1900. xvj, 199 8. [1166 

Hunnius, C., Luther als Erzieher. 
(Mitt. f. d. ev. Kirche in Russland 
1901, Febr. S. 49-70.) [1167 

Günther, R., Brenzens Anschau- 
ung v. Gottesdienst u. sein Einfluss 
auf d. Gottesdienstordnung d. luth. 
Kirchen Südwestdtlds. (Monatsschr. 
f. Gottesdienst u. kirchl. Kunst 1901, 
45-54; 84-92; 132-43.) [1168 

Uhlhorn u. L. Ihmels, Anton. 
Corvinus. 2 Vortrr. Hannov., Feesche. 
36 S. 50 Pf. [1169 


Tschackert, Antonius Corvinus, s. 1901, 
1250. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 1 G. 
Ublhorn; Litt. Cbl. 1901, Nr. 19 W. K-r.; 
Theol. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 14 Cohrs; Hist. 
Zt. 87, 478-81 Kawerau; Zt. d. hist. Ver. f. 
Niedersachs. 1901 385-87 A. Wrede. [1170 


Henschel, A., Dr. Johs. Hess, d. 
Breslauer Reformator. (Schrr. f. d. dt. 
Volk; hrsg. v. Ver. f. Ref.-G. Nr. 37.) 
Halle, Niemeyer. 26 S. [1171 


Kampschulte, Calvin, s. 1901, 1254. Rez.: 
Hist. Jahrb. 21, 847 f. Büchi; Gött. gel. Anz. 
1:01, 293-301 Kawerau; Mitt. d. Inst. f. österr. 
G. ſorschg. 22, 507-11 Kretschmayr. 11172 


Paulus, N., Cornel v. Sneek u. 
Augustin v. Getelen. (Zt. f. kath. 
Theol. 25. 401-19.) — Ders., Protest. 
Bücherverbot im 16. Jh. (Ebd. 24, 
565-69.) — Ders., Ludf. Naaman, 
e. niederdt. Franziskaner d. 16. Jh. 
(Katholik 81, II, 327-31.) — Ders., 
Adf. Clarenbach u. seine Stellung 
zur Lüge. (Ebd. 187-92.) Vgl. 1900, 
1220. [1173 


Komatar, F., Die ersten Dienst- 
jahre Hans Katzianers. Progr. Lai- 
bach. 1900. 12 S. Vgl.1900,3244. [1174 

Capasso, C., La politica di papa 
Paolo III. e l'Italia. Vol. I. Came- 
rino, Savini. xj, 436 S. 7 L. 50. [1175 

Ehses, St., Kirchl. Reformarbeiten 
unt. Papst Paul III. vor d. Trienter 


45 
Konzil. (Röm. Quartalschr. 15, 153 
74.) [1176 


Caemmerer, H. v., Das Regens- 
burger Religionsgespräch im J. 1546. 
Berl., Ebering. 77S.2M. — O. Clemen, 
Zum 2. Regensburg. Religionsge- 
spräch. (Clemen, Beitrr. z. Ref.-G. 2, 
142-45.) 1177 

Turba, G., Beitrr. z. G. d. Habs- 
burger (s. 99, 3202). II: Zur Reichs- 
u. Hauspolitik d. Jahre 1548-1558. 
(Arch. f. österr. G. 90, 1-76) III: Zur 
dt. Reichs- u. Hauspolitik d. Jahre 
1553-1558. (Ebd. 233-319.) Sep. Wien, 
Gerold. 1 M. 70 bzw. 1 M. 90. [1178 

Ernst, V., Die Entstehg. d Exe- 
kutionsordnung v. 1555. (Württb. 
Viertelj.hfte. 10, 1-110.) [1179 


Friedensburg, W., Verbrennung 
e. Lutheraners in Wien. (Jahrb. f. d. 
G. d. Protest. in Oesterr. 22, 109.) — 
G. Bossert, 2 Linzer Reformations- 
schriftsteller. (Ebd. 21, 131-37.) [1180 

Rabenlechner, M. M., Der Bauern- 
kriegin Steiermark, 1525. (Erläutergn. 
u. Ergünzgn. zu Janssens G. d. dt. 
Volkes, hrsg. v. L. Pastor. II, 5.) 
Freib., Herder. 56 S. 1 M. [1181 

Schmid, Jos., Des Kardinals u. 
Erzbischofs v. Salzburg Matthäus 
Lang Verhalten z. Reform. (s. 1901, 
3286). Schluss. (Jahrb. f. G. d. 
Protest. in Oesterr. 22, 113-47.) Sep. 
Fürth, Schmittner. 187 S. 2 M. [1182 

Kröss, A., Die Anfänge d. Luther- 
tums im Königreiche Böhmen. (Zt. 
f. kath. Theol. 25, 25-36; 209-30.) 
— H. Barge, Kirchl. Stimmungen 
in Böhmen um d. Mitte d. 16. Jh. 
Auf Grund zweier Aktenstücke in d. 
Zeitzer Stiftsbibliothek. (Jahrb.f.G.d. 
Protest. in Oesterr. 22, 148-52.) [1183 

Mayer, J. G., Das Stift Rheinau 
u. d. Reformation. (Jahrb. f. schweizer. 
G. 26. 295-312.) Vgl. 1901, 1279. [1184 

Clemen, 0., Miscellen z. baier. 
Reform.-G. I: Zu Andr. Althamer. 
II: Zu Johs. Hornburg. (Beitrr. z. 
baier. Kirch.-G. 7, 280-84.) — Th. 
Kolde, Hans Denck u. d. gottlosen 
Maler v. Nürnberg. (Ebd. 8, 1-31; 
49-72.) — H. Barge, Miscellen üb. 
Rothenburger Persönlichkeiten d. 
Reform.-Zeit. (Ebd. 7, 274-80.) [1185 

Balfanz, M., Beitrr. z. staats- 
männisch. ‚Wirksamkeit d. Frhrn. 


46 Bibliographie Nr. 1186 — 1233. 


Joh. v. Schwarzenberg. Greifswald. 
Diss. 1900. 68 8. 1186 

Geyer, Ch., Aus d. Reform.-G. 
Nördlingens. Vortr. Nördling., Beck. 
24 S. 20 Pf. 1187 

Brunner, G., G. d. Reform. d. 
Klosters u. Stiftlandes Waldsassen 
bis 2. Tode d. Kurf. Ludwig VI. 
(1583); Beitr. z. Kirchen- u. Schul-G. 
d. Oberpfalz. Erlang., Junge. 214 8. 
2 M. 60. [1188 

Rez.: Hist Viertelj.schr. 5, 150 f. Geo. Müller. 

Roth, Frdr., Augsburgs Reform. 
G., 1517-1530; gekrönte Preisschrift. 
2. völlig umgearb. Aufl. xvıj, 381 S. 
6 M. — Ders., Zur G. d. Wieder- 
täuferei in Oberschwaben. II: Zur 
Lebens-G. Eitelhans Langenmantels 
v. Augsb. (Zt. d. hist. Ver. f. 
Schwaben etc. 27, 1-45.) — M. 
Radlkofer, Leben u. Schrr. d. Georg 
Frölich, Stadtschreibers zu Augsb. 
v. 1537-48. (Ebd. 46-132.) [1189 

Wolfart, K., Die Augsburger Re- 
formation in d. J. 1533/34. (Studien 
z. G. d. Theol. u. d. Kirche, hrsg. v. 
Bonwetsch u. Seeberg. VII, 2.) Lpz., 
Dieterich. 159 S. 3 M. 50. (72 8. 
ersch. unter d. Tit. „Die erste offiz. 
Entscheidg. d. Stadt Augsburg f. d. 
Reform. 1533“ als Erlang. Diss.) [1190 

Eez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901. Nr. 42 Fr. Roth. 

Marquard, M., Kempten u. d. 
Bauernkrieg. (Allgäuer G.freund 13, 


1-22; 37-45.) [1191 

Schneider, Eug., Stuttgart im 
Bauernkrieg. (Württb. Viertelj.hfte. 
10, 400-16.) [1192 


Giefel, Beitrr. z. G. d. Wieder- 
täuferei. (Diözesanarch. v. Schwaben 
1901, 81f.) — Dav. Koch, Der Abend- 
mahlsstreit in d. Reichsstadt Bibe- 
rach, 1543 u. 1545 (s. 1901, 8299). 
Schluss. (Bll. f. württb. Kirch.-G. 6, 
33-54.) — V. Ernst, Ein Interims- 
priester nach d. Interim. (Ebd. 78 
-81.) 1193 

Gmelin, Hall im Reform.-Jahrh. 
(Württ. Franken. N. F. VII.) [1194 

Sussann, H., Wolf v. Hürnheim 
zum Tuttenstein; e Charakterbild a. 
d, 16. Jh. (Alemannia N. F. 2, 97 
128.) [1196 

Kern, R., Beteiligung Georgs Il. 
v. Wertheim u. seiner Grafschaft am 
Bauernkrieg (s. 1901, 3279). Schluss. 
(Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 579-611.) [1196 

Rocholl, H., Anna Alexandria, 


Herrin zu Rappoltstein, e. evang. 
Edelfrau a. d. Zeit d Ref. im Elsass; 
auf Grund archival. Dokumente. 
(Schrr. f. d. dt. Volk; hrag. v. Ver. 
f. Reform.-G. Nr. 36.) Halle, Nie- 
meyer. 1900. 48 S. [1197 

Hertzog, A., Die letzt. Jahre d. 
Colmarer Barfüsserklosters u. Jak. 
Einfalt aus Geberschweier, dessen 
letzter Guardian. (Jahrb. f. G. etc. 
Els.-Lothr. 17, 113-49.) 1198 
nau en 1552. (Bull. de l'Acad. roy. 
de Belg. 1901, 472-74.) [1199 

Herrmann, F., Das Interim in 
Hessen; Beitr. z. Reform.-G. Marburg, 
Elwert. xjx, 221 S. 4 M. 20. (58 8. 
ersch. als Giessen. Diss.) [1200 

Rez.: Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr.4 W. Koller, 
Katholik 82, I, 181-85 Paulus. 

Koehler, O., Zur G. d. Reform. 
in d. Grafsch. Ysenburg-Büdingen. 
(Beitrr. z. hess. Kirch.-G. 1, 63-71.) [1201 

Macco, Die reformat. Bewegungen währ 
d. 16. Jh. in d. Reichsstadt Aachen, s. 1901, 
1292. Res.: Allg. Litt.bl 1901, Nr 5 u. Zt 
d. Aachen. G.-Ver. 23, 414 Tille; Biet polit 
BU. 128, 715-31. m 

Rembert, Die „Wiedertäufer“ im Hirt 
Jülich, s. 1901, 1291. Res.: Hist. Viertel shr 
4, 543-49 O. R. Redlich. 11283 

Kuhl, J., Die Verhdlgn. zwisch. 
Köln u. Jülich zu Bacharach 1553. 
(Rhein. G. bll. 5, 334-41; 372-78. [1204 

Schloemer, H., Der grosse Brand Ein- 
becks u. Diks Justizmord 1540. (Hannot. 
G.bll. 4, 259-72.) (1205 

Bruns, F., Nachtrr. 2. Lebens A. 
Hans Reckemanns u. Gerd Korf- 
makers. (Hans. G.bll. 1900, 163-65. 
Vgl. ’97, 1192. [1206 

Jordan, R., Zur G. d. Stadt Mühl- 
hausen in Thüring., 1623-25. Mühlh. 
Progr. 48 S. — E. Heydenreich, 
Aus d. Jahrh. d. Reform. (Mühl. 
häuser G.bll. 1, 62-66.) [1207 

Redlich, Kardinal Albrecht v. Brandenb. 
u. d. Neue Stift zu Halle 1520-41, e IL 
3308. Rez.: N. Mitt. a. d. Geb. bist.aniq 
Forschgn. 21, 101-104 G. Hertzberg; Hin Zi 
87, 514f. Ausfeld; Mitt. a. d. hist. Lin ®, 
418-22 Barge; Hist. Viertelj.achr. 4, 578 
Neuwirth. , (aw 

Clemen, 0., Die Reform. in Buch- 
holz. (Wiss. Beil. d. Lpz. Ztg. 1501, 
Nr. 86.) — Ders., Kirchliches u. 
Schulisches a. d. Zeitalter d. Reform. 
(Beitrr. z. G. d. Stadt Buchholz 
Hft. 5.) [1203 

Schwartz, P., Die astrolog. Schrif- 
ten a. d. Nachlass d Markgrafen 
Johann v. Küstrin. (Schrr. d. Ver. f 
G. d. Neumark 11, 95-118. 12, 75-&. 


1222 —— — ——— eat est gëf 


Reformationszeit. — Gegenreformation und 30jähr. Krieg. 


— L. Erhardt, Die Pläne d. Mark- 
grafen Johann v Küstrin auf Pom- 
mern. (Ebd. 119-28.) [1210 

Schnell, Mecklenburg im Zeitalter d. Re- 
form., s. 1901, 1302. Rez.: Theol Litt.-Ztg. 
1301, Nr. 15 Bossert. — N. Paulus; Zur G. 
d. Protestantisirung Mecklenburgs. (Hist.- 
polit. Bil. 128, 465-73; 552-73; 621-34.) [1211 


Beintker, E., Die Grundlagen d. 
protest. Kirchen- u. Schulwesens in 
Anklam 1535-1562. Progr. Anklam. 
61 8. 1212 

Wehrmann, M., Anspruch d. Abtes 
v. Corvey auf Rügen, 1521. (Monatsbll. 
d. Ges. f. pomm. G. 1901, 87-89.) [1218 

Wendt, H., Die Verpfändung d. 
Johanniterkommende Corpus Christi; 
e. Beispiel habsburg. Kirchenpolitik. 
(Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 35, 155 
-84.) [1214 


b) Gegenreformation und 30jähr. Krieg, 


1555-1648. 
ConciliumTridentinum. Diariorum, 
actorum, epistularum, tractatuum 


nova collectio; ed. Societas Goerre- 
siana. T. I: Diariorum pars I: Her- 
culis Severoli commentarius. An- 
geli Massarelli diaria I-IV. Col- 
leg. S. Merkle. Freib., Herder. 4°. 


cxxjx, 931 8. [1215 
Rez.: Hist.-polit. BU. 128, 904-18 Schnitzer; 
Hist. Jahrb. 22; 740-11 Paulus. 


Wurstisen, Chr., Diarium 1557 
-81; hrsg. v. K. Luginbühl. (Basler 
Zt. f. G. etc. 1, 53-145.) 1216 

Bickel, J., Die Selbstbiographie 
d. Balthasar Sibenhar, Pfarrers in 
Beyerberg 1572-1601. (Beitrr. z. baier. 
Kirch.-G. 7, 256-74. 8, 32-45.) [1217 

WIlmli, Joannis, Chronicon rerum 
Kempensium; ed. G. Terwelp. 
Kaupener Progr. 55 8. [1218 

Mentik, F., Kaspar Hirsch u. seine 
Familienaufzeichngn. (Jahrb. f. d. G. 
d. Protest. in Oesterr. 22, 18-52.) [1219 

Estorf, O. v. (Schwerinsch. Dom- 
propst u. Ratzeburg. Domherr), Dia- 
rium belli Bohemici et aliarum 
memorabilium v. 23. Mai 1618 bis 2. 
10. März 1637, nebst e. Vorerinnerg. 
d. früheren Besitzers dies. Mser. 
A. E. E. L. v. Duve. (Arch. d. Ver. 
f. d. G. d. Hzgts. Lauenburg VI, 2, 
1-52; 3, 1-74.) [1220 

Fruin, R., Uit het dagboek van 
een Oud-Hollander. (Fruin’s vers- 
preide gechriften 4, 195-244.) [1221 


47 


Sickel, Th. R. v., Röm. Berichte 
(s. 1901, 3319). V. (Sep. a.: Sitzungs- 
berr. d. Wiener Akad. CXLIV, 8.) 


68 S. 1 M. 60. [1222 
Becker, Hnr., Verwahrung d. 
Landstände d. Erzbistums Magde- 


burg geg. Wiedereinführg. kathol. 
Bräuche, 1558. (G.bll. f. Magdeb. 36, 
112-118.) [1228 

Albers, B., Aus Vatikan. Archiven: 
Zur Reform-G. d. Bened.-Ordens im 
16. Jh. (s. 1901, 3323). Schluss. 
(Stud. u. Mitt. a. d. Bened. u. Cist.- 
Orden 22, 834-49.) [1224 

Grolig, M., Dokumente z. G. d. 
Protestantismus im Schönhengster 
Lande. (Jahrb. f. G. d. Protest. in 
Oesterr. 22, 163-71.) [1225 

Vlietinck, E., Documents inéd. 
concern. l'occupation de la ville 
d’Ostende par les troupes des Pro- 
vinces-Unies et de la reine d’Angle- 
terre, 1584-1604. (Compte rendu des 
seances de la comm. roy. d’hist. de 
l'acad. roy. de Belg. 11, 215-95.) [1226 

Briefe, Wittelsbacher, a. d. Jahren 
1590-1610; mitg. v. F. Stieve. An- 
hg. VIII. (Abhdlgn. d. hist. Classe 
d. baier. Akad. d. Wiss. 22,1-88.) [1227 

Maere, R., Die im Auftrage Hzg. 
Wilhelms V. v. Baiern nach der 
Conversion Jakobs IlI. v. Baden an 
Msgr. Innocenzo Malvasia erlassene 
Instruktion. (Röm. Quartalschr. 14, 
269-80.) [1228 

Sauerland, H. V., Katholizismus 
u. Protestantismus in d. norddt. Diö- 
zesen Magdeb., Halberstadt, Hildesh., 
Paderborn, Minden, Osnabr., Lübeck 
u. Münster i. J. 1607. Aus d Akten 


d. päpstl. Staatssekretariats. (Ebd. 
384-92.) [1229 
Breen, J. C., Correspondentie 


tusschen prins Maurits en den Amster- 
damschen burgemeester R. Pauw, 
1617-19. (Bijdrr. etc. v. het hist. ge- 
nootsch. te Utrecht 22, 388-443.) [1230 

Weydmann, E., 3 Briefe a. d. Zeit 
d. Kurfürsten Friedrich V. v. d. Pfalz, 
Königs v. Böhmen, (Mannheimer 
G.bll. 2, 192-95.) [1231 

Heydenreich, E., Aus d. G. des 
30jähr. Krieges. Archivalien. (Mühl- 
häuser G.bll. 1, 67-81.) [1232 

Schmidt, W. A., Das letzte Gegen- 
reformationspatent Ferdinands II. für 
Innerösterreich v. 1. Aug. 1628. (Jahrb. 


48 

f. G. d. Protest. in Oesterr. 22, 172 

-80.) 1233 
Diehl, W., Aus den Wahlakten d Super- 


intendentenwahlen v. 1638 u. 1632, (Beitrr. 
z. hess. Kirch.-G. 1, 103-6.) [1234 


Skalsky, G. A., Die evang. Kirchen- 
ordng. f. Teschen v. J. 1584. (Jahrb. 
f. d. G. d. Protest. in Oesterr. 22, 
1-17.) [1235 

Könnecke, M., Die evang. Kirchen- 
visitationen d. 16. Jh. in d. Grafsch. 
Mansfeld (s. 1901, 3344). TI. V: 
Die 2. Kirchenvisitation unter Menzel 
in d. Grafschaft Mansfeld, 1570. 
(Mansfelder Bll. 15, 29-108.) [1236 

Albrecht, G., Denkmale u. Er- 
innergn. an d. Schwedenzeit in d. Mark. 
(Brandenburgia 8, 275-90.) [1237 


Ritter, M., Dt. G. im Zeitalter d. 
Gegenref u. d. 30jähr. Krieges (8.1900, 
3307). Lfg. 18. (= Lfg. 144 v. Nr.629.) 
Bd. III, S. 241-320. 1 M. 1238 

Duhr, B., Die Jesuiten an d. dt. 
Fürstenhöfen d. 16. Jh. (Erläutergn. 
etc. zu Jannsens G. d. dt. Volkes. II, 4.) 
Freiburg, Herder. 155 S. 2 M. 20. [1239 

Rez.: Katholik 81, II, 176-78 Paulus. 

Behring, W., Beitrr. z. G. d. Jahres 
1577. I: Danzig u. Dänemark. (Zt. d. 
westpr. G.-Ver. 43, 161-218.) [1240 


Schweitzer, V., Christian IV. v. Dänemark 
u. sein Verhältnis zu d. niederdt. Städten 
bis z. J. 1618, s. 1901, 1853. (Sop. a.: Zt. d. 
Ver. f. lübeck. G. 8, 314-410.) 11241 


Stübel, B., Aus d. letzt. Lebens- 
jahre König Philipps II. von Spanien. 
(Mitt. d. Inst. f. österr. G. forschg. 22, 
443-54.) 11242 


Müller, Johs., Die Verdienste Zachar. 
Geizkoflers um d. Beschaffung d. Geldmittel 
f. d. Türkenkrieg Rudolfs II., s 1901, 1355. 
(Auch als München. Diss. ersch. 1900.) 1243 


Heile, G., Der Feldzug geg. d. 
Türken u. d. Eroberg. Stuhlweissen- 
burgs unter d. Erzherzog Matthias 
v. Oesterreich 1601. Rostock. Diss. 
72 S., Kte. [1244 

Buschbell, G., Zur Biographie d. 
Justus Calvinus (Baronius) Vetera- 
castrensis. (Hist. Jahrb. 22, 298 
-316.) [1245 

Davillé, L., Les relations de 
Henri IV. avec la Lorraine de 1608 
à 1610. (Revue hist. 77, 32-69.) [1246 


Müller, Aug., Der Jülich-Clevesche Erb- 
folgestreit i. J 1614, 8. 1900, 3319. (Auch als 
Münch. Diss. 1900 ausgegeben.) Rez: Korr.- 
Bl. d. westdt. Zt. 20, 147-50 H. Löwe. [1247 


Bibliographie Nr. 1233—1282. 


Consentius, E., Zur Quellenfrage 
v. Schillers G. d. 30jähr. Krieges. 
(Arch. f. d. Stud. d. neuer. Sprachen 
106, 241-57.) 1248 

Stälin, v., Beitrr. z. G. d. 30 jahr. 
Krieges. (Württ. Viertelj.hfte. 10, 
389-99.) Vgl. 1900, 1337 u. 3346. [1249 


Inh.: 1) Nachtrr. zu d. schwed. und kaiser! 
Schenkgn. in Bezug auf Teile d. heatig. 
Kgrs. Württb. u. s. w.; 3) Zu Kanzler Löffler, 
8) Zu Geh.-Rat J. K. v. Varnbüler; 4) Wieder- 
einsetzg. d Mömpelgarder Linie d. Hauss 
Württb. in ihre elsäss. Besitzgn. durch den 
Westf. Frieden. 


Grotefend, O., Mecklenburg unter 
Wallenstein u. d. Wiedereroberg. 
durch d. Herzöge. (Sep. a.: Jahrbl. 
d. Ver. f. mecklenb. G. Je 66. 
Marburg. Diss. 59 8. [1250 

Schäfer, D., Zusammenkunft Gu- 
stav Adolfs mit Christian IV. v. 
Dänemark zu Ulfsbäck 1629. (Preuss 
Jahrbb. 105, 39-62.) [1251 

Krebs, J., Melchior v. Hatzfeldt 
u. d. kleine Krieg um Breslau, Jan.- 
Apr. 1634. (Zt. d. Ver. f. G. Schle- 
siens 35, 271-302.) la 

Klaje H., Einfall d. kais. enê- 
ral-Wachtmeisters Joachim Ernst v. 
Krockow in Hinterpommern, 168. 
(Pommersche Jahrbb. Ergänzgsbd. I. 
Greifswald, Abel. x, 167 S. AN 1253 


Res.: Altpreuss. Monatsschr. 38, 4331 
Perlbach. 


Riezler, S., Schlacht b. Alerbeim, 
3. Aug. 1645. Sep.: a.: Sitzungs- 
berr. d. Münch. Akad.) Münch.. Franz. 
S. 293-338. 40 Pf. [1254 


Mayer, J. G., Das Konzil v. Trient 
u. d. Gegenreform. in d. Schweiz. 
Bd. I. Stans, v. Matt & Co. 346 8. 
4 M. 1255 

Rez.: Hist. Jahrb. 22, 801 f. Büchi. 

Camenisch, C., Carlo Borromeo 
u. d. Gegenreform. im Veltlin. m. be- 
sond. Berücksicht d. Landesschule 


in Sondrio. Chur, Hitz. 282 8 
5 M. 1255 


Rez.: Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 2 Grotz: 
macher. 


Piaget, A., La rébellion du Lande 
ron en 1561. (Jahrb. f. schweizer. C. 
26, 69-144.) — H. Nabholz, Me 
öffentl. Meinung in Frankreich u. d 
Veltlinerfrage zur Zeit Richelieus 
(Ebd. 1-67.) — M. Valer, Die Pe 
ziehgn. d. Tiroler Hofkanzlers Will 
Bienner zu Graubünden. (Anz I 
schweiz. G. 1900, 346-65 ) [1% 


Gegenreformation und 30)jähr. Krieg. 


Reichenberger, R., Zur Admini- 
stration d. Regensburger Kirche unter 
Hzg. Wilhelm V. v. Baiern. (Röm. 
Quartalschr. 14, 356-76.) Bee 

Rledler, F. J., Das Dominikane- 
rinnenkloster zum Heiligen Grab in 
Bamberg u. Bischof Joh. Gottfr. v. 
Aschhausen; e. Beitr. z. G. d. Gegen- 
reform. im Hochstift Bamberg. (60. 
Bericht d. hist. Ver. zu Bamberg 
S. 57-107.) 1259 

Merk, G., Zur G. d. 30 jähr. Krieges 
in Oberschwaben u. im Allgäu. Nach 
handschriftl. Aufzeichngn. v. 1628-32 
(s. 1901, 1316). Schluss. (Allgäuer 
G.freund 13, 55-82; 85-106.) [1260 

Beck, P., Beziehgn. d. württemb. 
Herzogshauses zum englisch. Hofe. 
Herzog Friedrich v. W. ın d. „Lu- 
stigen Weibern“ v. Shakespeare. 
(Diözesanarch. v. Schwaben, 19, 97 
-106.) [1261 

Bassler, Beitrr. z. Notlage d. 
württb. Kirchendiener im 30jähr. 


Kriege. (Bll. f. württb. Kirch.-G. 5, 
54-70; 121-40.) [1262 
Wagner, E., Die Reichsstadt 


Schwäbisch Gmünd vom Tode Kaiser 
Maximilians U. 1576 bis z. Anfang 
p- 17. Jh. (Württb. Viertelj.hfte. 10, 
161-99, 464.) Forts. zu Band II, 
282 ff. [1263 

Neu, Wie man m Kupprichhausen] 
vor Gustav Adolfs Erscheinen re- 
katholisierte. (Dt.-ev. Bll. 26, 771 
-80.) [1264 

Reuss, R., Les suites d'un em- 
runt. Episode des relations diplom. 
de la Cour de France avec la ré- 
publique de Strasbourg, 1646-48. 
(Ann. de l Est 15, 538-91.) Vgl. 1901. 
1386. 1265 

Heuser, E., Die Pfalz zu Anfang 
d. 30 jähr. Krieges. (Pfalz. Museum 
18, 145-50.) 1266 

Diehl, W., Zur Kirchenkunde der 
Dreieich. (Beitrr. z. hess. Kirch. G. 
1, 72-92.) — Ders., Die Rettung d. 
Darmstädter Kirchenglocken i. J. 1647. 
(Ebd. 107 f.) 1267 

Kuhl, J., Die kirchl. Zustände in 
Jülich zwisch. 1550 u. 1650. (Rhein. 
G. bil. 6, 15-27.) — Ders., Der Pro- 
visionalvergleich v. 1621. (Ebd. 49 
-58; 69—77; 107—11.) [1268 

Cuno, F. W., Francois Dujon, nach 
sein. Leben u. Wirken, vornehmlich 
unt. d. wallonisch. Flüchtlingsge- 


*49 
meinden d. 16. Jb. (G.bll. d. dt. 
Hugenotten-Ver. XI, 1.) Magdeb., 


Heinrichshofen. 27 S. 60 Pf. [1269 

Brants, V., Un ministre belge au 
17. siècle. Jean Richardot, chef- 
président du conseil privé des Pays 
Bas, 1597-1609. (Sep. a.: Bulletins 
de l'Acad. roy. de Belg. 1901, Nr. 8.) 
Louvain, Peeters. 86 S. 1 fr. 50. [1270 

Blok, P. J., Huygens ambtelijk 
leven. dé ere voor vaderl. gesch. 
4. R., II, 71-90) 1271 

Witt, F., Uebertritt d. Konr. Schiller in 
Boien zur luth. Kirche, 1637. (Schrr. d. Ver. 


f. schlesw.-holst. Kirch.- G. Reihe 2, Bd. II, 
Hft. 1, 137-41.) 11272 


Riemer, M., Die Einführg. d. Re- 
formation in den Dörfern d. Holz- 
kreises. Auf Grund d. Protokolle d. 
Kirchenvisitationen in d. Jahren 1562 
-64. (G. bll. f. Magdeb. 36. 1-48.) [1273 

Grössler, H., Der grosse Brand 
d. Stadt Eisleben im August 1601. 
(Mansfelder Bll. 15, 126-43.) [1274 

Schmidt, F., Das Amt Weissen- 
fels 1625. (N. Mitt. a. d. Geb. hist. 
antiq. Forschgn. 21, 43-61.) 1275 

Schroedel, H. u. H. Moeller, Ernst 
d. Fromme, Hag zu Sachs.-Gotha u. 
Altenb., e. Pädagog unt d. Fürsten. 
Gotha, Thienemann. 4°. 72 8. 
1 M. 20. — M. Mahlmann, Magister 
Andr. Reyher, d. treue Mitarbeiter 
Hzg. Ernst d. Fr. Ebd. 56 S. 1 M. [1276 

Bohnenstädt, B., Das Prozessver- 
fahren geg. d. kursächs. Kanzler Dr. 
Nikol. Krell, 1591-1601. Hallenser 
Diss. 58 S. 1277 

Schmertosch v. Biesenthal, R. v., 
Die böhmisch. Exulanten unter d. 
kursächs. Regierg. in Dresden. (Neues 
Arch. f. sächs. G. 22, 291-343.) [1278 

Härtig, Der Peniger Kirchenstreit 
unter Wolf d. Aelteren v. Schönburg 
1560-67. (Rochlitzer Diözesan-Bote 
10, 1-11.) [1279 

Werner, A., Erhebgn. a.d. Kirchen- 
büchern d. Stadt- u. Hauptkirche zu 
Guben f. d. Jahre 1612-50. (Nieder- 
laus. Mitt. 6, 277-302.) [1280 

Stojentin, M. v., Die Besetzung d. Pfarre 
zu Gültz 1604; Bericht d. Candidaten Paul 
Möller an d. Superintendenten üb. die Her- 
gänge bei d. Probepredigt in d. Gültzer Kirche 
8. Jan. 1604. (Monatsbll. d. Ges. f. pomm. 
G. 1901, 114-21.) 11281 

Sommerfeldt, G., Zur G. d pomme- 
rellischen Woiwoden Grafen Gerh. v. 
Dönhoff, + 23. Dez. 1648. (Zt. d. 
westpreuss. G.-Ver. 43, 219-65.\ [1282 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. Bibliographie. 4 


2 50 


Conrad. G.. Die Verschr-ibg üb. d Er- 
bebe d. Fieckens Jonannisburg zur Stadt v. 
J 1545 Mitt. d. litter. r. Ges. Masovia 5, 
153-50.) 11283 


c) Innere Verhältnisse unter Aus- 
schluss ron Religion und Kirche). 


u) Verfassung; Wirtschafts-, u. Sozial- 
geschichte; Rechtsgeschichte; Kriegswesen. 


Küchler, A. Bericht über d. Staats- 
verwaltg. v. Obwalden v. 1546-1600. 
(Obwaldner G.bll. Hft. 1.) [1284 

Ruëtz, J. M., Die Finanzzustände 
im Erzstift Köln währ. d. ersten 
Regierungsjahre d. Kurt Ernst v. 
Baiern, 1584-58. (Ann. d. hist. Ver. 
f. d. Niederrh. 72, 1-88.) Sep. als 
Bonner Diss. ersch. [1285 

Walter, F., Die erst. Privilegien 
d. Stadt Mannheim v. J. 1607. (Mann- 
heim. G. bll. 2, 123-29.) [1286 

Zuchhold, E., Herrschaftliches 
Privilegium d. Stadt Triebel, 1624. 
(Niederlaus. Mitt. 6, 303-10.) [1287 

Mörath, A., Die dt. Zunftordnung 
d. Krummauer Weber v. J. 1568. 
(Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. in Böhmen. 
40, 141-150.) [1288 

Dragendorff, E., Amtsrecess d. 6 
wendisch. Städte v. 19. März 1624. 
(Hans. G.bll. 1900, 156-62.) [1289 

Mielke, R., Das Innungsbuch d. 
Schneider in Triebel. (Branden- 
burgia 8, 259-62.) [1290 


Eickhoff, II., Register d. Güters- 
loher Zuschlüge 1532.) (Jahresber. 
d. hist. Ver. f. d. Grafsch. Ravens- 
berg 15, 141-57.) 1291 

Beschreibung d. fiskalisch. Wäl- 
der (Forsten) Masurens a. d. J. 1614. 
(Mitt. d. litter. Ges. Masovia 6, 134 


-58. [1292 
nott, R., Glockenrechngn. f. 
Klostergrab u. Niklasberg a. d. J. 


1614 u. 1650. (Mitt. d. Ver. f. G. d. 
Dt. in Böhmen 40, 154-57.) [1293 

Mummenhoff, E., Zolldifferenzen 
zwischen Nürnberg u. München, 1577 
-80. (Mitt. d. Ver. f. G. d. St. Nürn- 
berg 14, 239-44.) 1294 

Stoppelaar, J. H. de, Balthasar 
de Moucheron; een bladzijde uit de 
Nederlandsche handelsgesch. tijdens 
den tachtigjarigen oorlog. sGravenh., 
Nijhoff. xıj, 214, 101 H [1295 


Claassen, Schweiz. Bauernpolitik im Zeit- 


Bibliographie Ar 1283—1355. 


alter Ulr. Zwinglis. $ 1900, 140°. Rez : Vist. 
Zt. 87, 521-21 Knapp. [123 


Klee, K., Die Strafrechtstheorie 
der Carolina u. des Carpzov. t. f. 
vergleichende Rechtswiss. 15, 220- 
74.) [1297 

Rez. v. 1901, 148 (Kohler 4 Scheel, 
Peinl. Gerichtsordng. Karls c: Hist Zt &, 
86-90 Schreuer; Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechts- 
G. 22, Germ. Abtlg., 437 f. Bruck. 

Seiffert, B., Aktenstücke betr. e. Protest 
d. Rates v. Strausberg ger Heine Friedrich 
u. Valentin Ludwig, Gebrüder v. Pfuel in 
Gielsdorf, 1844-1647. (Brandeuburgia 9, I 
-12.) 1129 


Witte, H., Wilh. Ulenoge u. seine 
Fälschgn. (Jahrbb. d. Ver. f. mecklenb. 
G. 66, 7-64.) [1299 

Bienemann, F., Zur G. d. Schloss- 
gerichte in Livland. (Sitzungsberr. 
d. Ges. f. G. ete. d. Ostseeprovinzen 
Russlands 1900, 17-36) — Ders. 
Zur G. Engelbrecht v. Mengdens u. 
seines Landrechtsentwurfs. (Ebd. 57 


-71.) S | 1300 

G., 2 Gestellungsbefehle a. d. 
30 jähr. Kriege. (Diözesanarch. v. 
Schwaben 19, 140-42.) [1301 

Landesverteidigungsmassregeln 
der Fürsten v. Anhalt zur Zeit d. 
30jähr. Krieges. (Militär -Wochenbl. 
1901, Nr. 79.) [1502 


5) Bildung, Litteratur und Kunst. 


Winter, Z., Na kathedfe v Karo- 
linum (Aufd. Katheder im Karolinum), 
(Časopis musea království Ceskcho 


72, 12-38.) [1303 

Clemen, 0., Zur G. d. Akademie 
zu Altdorf. (Mitt. d. Ver. f. G. d 
St. Nürnberg 14, 252-58.) [1304 


Mayer, Herm., Mitt. a. d. 3. Ma- 
trikelbuch d. Univ. Freiburg i. B.. 
1585-1656. (Alemannia N. F. 2, 23-55.) 
Vgl. 98, 2012. [1305 

Engel, L'école latine et l'ancienne acads- 


mie de Strasbourg, 1538-1621, s. Ju, 58:3. 
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 155-57 Knod (IS 


Krudewig, J., Erlass d. Kölner 
Universität zur Regelung d. Dep- 
sitionsbräuche. (Zt. f. Kultur- G. 9, 
13-25.) [1307 

Weinhold, P., Die Stellung d 
Kurfürsten August z. Universität 
Leipzig. Lpz. Diss. 99 S. — Zinck, 
Das Stipendiatenwesen d. Unir. 
Leipzig zur Zeit d. kurt August. 
1553-86. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehss - 


Reformation, Gegenref. u. 30jähr. Krieg: Innere Verhältnisse. 


u. Schul-G. 11, 1-25). — Ders., Aus 
d. Universitätsleben d. 16. Jh. (Mitt. 
d. Ver. f. sächs. Volkskde. 2, 218 
-21.) [1308 


Mertz, &., Das Schulwesen d. dt. 


Reformation im 16. Jh. s. 1901, 
3420). Kplt. 681 S. 16 M. [1309 


Eskuche, G., Sarceriusals Erzieher 
u. Schulmann. Siegener Progr. 
74 8. 1310 

Saliger, W., Peter Scherers (Schö- 
rers) Rede, welche er mit anderen 
Aeltesten d. Schulmeistern zu Niemt- 
schitz in Mähren 15. Nov. 1668 ge- 
halten hat, u. d. Schulordnung v J. 
1578. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehgs.- 
u. Schul-G. 11, 112-27.) [1311 

Fluri, A., Die bernische Schul- 
ordnung v. 1548. (Ebd. 11, 159-218.) 
— J. W. Hess, Ordnung d. dt. 
Schule zu Barfüssern in Basel, 1579. 
(Ebd. 219-25.) — Rob. Lang, Lehrer- 
zeugnis 1627. (Ebd. 235f.) [1312 

Kaiser, H., Bischof Erasmus u d. 
geplante Gründg. e. Bildungsanstalt 
f. d. Klerus d. Bistums Strassburg. 
(Ebd. 267-75.) — G. Knod, Das 
Psalterium d. Josias Rihel v. J. 1594. 
(Ebd. 276-86.) [1313 

Ruge, W., Blütezeit d. dt. Schulen 
Lübecks in d. 2. Hälfte d. 16. Jh. 
(Sep. a.: Zt. d. Ver. f. lübeck. G. 8, 
410-546.) Leipz. Diss. 137 S. [1314 

Schneider, M., A. Reyhers Schul- 
gesetze f. d. Gymnasium [Illustre a. 
d. J. 1641. (Mitt. d. Ges. f. dt. Er- 
ziehgs.- u. Schul-G. 10, 79-111.) Vgl. 
Nr. 1276. [1315 

Flemming, P., 2 Aktenstücke z. 
G. d. Klosterschule Rossleben. Ross- 
leb. Progr. 4°. S. 1-3. [1316 

Verzeichnis d. Schüler d. Partikular- 
Schule (jetzigen Gymnasiums) zu Lyck in d. 


erst. Jahren nach ihrer Gründg. (Mitt. d 
litterar. Ges. Masovia 6, 110-33.) 1317 


Vetter, Th., Litterar. Beziehen. 
zw. England u. d. Schweiz im Re- 
formationszeitalter. (Gratulations- 


schr. d. Univ. Zürich z. 450 )jähr. 
Jubil. d. Univ. Glasgow.) Zürich, 
Zürcher & F. 4°. 42 8. [1313 


Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 3 Thommen. 
Spirgatis, M., Die litter. Produk- 
tion im 17. Jh. u. d. Leipziger Mess- 
kataloge. (Sammlg. bibliothekswiss. 
Arbeiten, hrsg. v. Dziatzko, 14, 24-61.) 
Sep. Lpz., Spirgatis. 2 M.50. [1319 


51 


Ortroy, F. van, Lettres de Jean 
Molanus (van der Molen) à Gerard 
et à Barthélemy Mercator. (Compte 
rendu des séances de la comm. roy. 
de (het de l'acad. roy. de Belg. 11. 
145-214.) [1320 

Gotthelf, Das dt. Altertum in d. An- 
schauun.en d. 16. u. 17. Jh., 8. 1:01, 3427. 
Rez.: Stud. z. vergleich. Litt.-G. 1, 139-42 
Jantzen, Mitt. a. d. hist. Lit:. 29, 412-14 
Pistor; Euphorion 8, 372-80 Reuschel. [1321 

Bruns, F., Zur Lebens-G. d. Chro- 
nisten Hnr. Rehbein. (Hans. G. bll. 
1900, 166-68.) 1322 

Netzhammer, R., Theophrastus 
Parazelsus. Einsideln, Benziger. 1768. 


4 M. [1323 
Gende, R., Hans Sachs u. seine 
Zeit. 2. durchgeseh. Aufl. Lpz., J. J. 


Weber. xvj, 524 S. 10 M. 1324 
Schmidt, E., Der christl. Ritter. 
(Schmidt, Charakteristiken. 2, 1-23.) 
— Ders., Hans Sachs. (Ebd. 71 
80.) 1325 
Ruge, S., Die Quellen v. Fischarts 
Ehezuchtbüchlein. (Zt. f. dt. Philol. 
33, 284-86.) [1326 
Bolte, J., Bigorne u. Chicheface. 
(Arch. f. d. Stud. d. neueren Sprachen 
106, 1-18.) 1327 
Jellinek, M. H., Theobald Hocks 
Sprache u. Heimat. (Zt. f. dt. Philol. 
33, 84-122.) 1328 
Fischer, H., Neues üb. G. R. Weck- 
herlin. (Euphorion 7, 48-54.) [1329 


Liebenau, Th. v., Der luzernische 
Dichter Franz Rätz. (Anz. f schweiz. G. 1901, 
404 f.) [1330 


Werner, Beziehgn. v. Allgäuer Künstlern 
u. Handwerkern zu Kaiser Maximilian I. u. 
Ferdinand I. s. Nr. 1118. [13.1 


Riehl, B., Von Dürer zu Rubens; 
e. geschichtl. Studie üb. d. dt. u. 
niederländ. Malerei d. 16. Jh. (Ab- 
hdlgn. d. hist. Classe d baier. Akad. 
d. Wiss. 22, 135-229.) [1332 

Pauli, G., Hans Sebald Beham; 
e. krit. Verzeichn. sein. Kupferstiche, 
Radirungen u. Holzschnitte (Hft. 33 
v. Nr. 671.) Strassb., Heitz. 521 S., 
36 Taf. 35 M. 1333 

Stolberg, A., Tobias Stimmer. 
Sein Leben u. sein. Werke m. Beitrr. 
z. G. d. dt. Glasmalerei im 16. Jh. 
Mit 29 Lichtdr.-Taf. (Hft. 31 v. Nr. 
671.) Ebd. 149 S. 8 M. 1334 

Rahn, J. R., Glasgemälde a. d. 
Anfang d. 16. Jh. u. ihre Vorlagen. 


4* 


52 Bibliographie Nr. 1335—1385. 


(Anz. f. schweiz. Altertkde. 3, 58-66; 
2 Taf.) 1335 

Heiss, E., Der Zimmern'sche Toten- 
tanz u. seine Copien. Giessener Diss. 
69 8. 1336 

Doebner, R., Des Bildschnitzers 
u. Malers Hans Brüggemann Ge- 
burtsort. (Repert. f. Kunstwiss. 24, 
124-26 u. Zt. d. hist. Ver. f. Nieder- 
sachs. 1901, 272-75.) [1337 

Bernatzki, J., Die Meister d. 
Gottorfer Fürstenstuhls. Schrr. d. Ver. 
f. schlesw.-holst. Kirch.-G. Reihe 2 
Bd. II. Hft 1, 87-96.) 


7 


1338 


Masner, K., Zur schlesisch. Kera- 
mik d. Renaissancezeit. Schlesiens 
Vorzeit N. F. 1, 122-32.) 1339 


Moriz-Eichborn, K., Fabian Nitsch 
e. Breslauer Goldschmied d. Spät- 
renaissance. (Ebd. 107-21; Taf. [1340 


Starke, R., Biographie Sam. Bes- 
lers. (Monatshfte. f. Musik-G. 33, 
141-51; 161-72. [1341 

Langelütje, E., Die Musica tigu- 
ralis d. Magister Daniel Friderici; 
e. Singefibel d. 17. Jh. als musik- 
geschichtl. Beitr. Progr. Berl., Gaert- 
ner. 4. 30 S. 1 M. [1342 

Lackowitz. W., Die Anfünge e. 
Hofkapelle in Berlin. (Brandenburgia 
8, 169-74.) [1343 


Stötzner, P., Osterfeiern; hrsg. 
nach e. Zwickauer Hs. a. d. Anfange 
d. 16. Jh. Zwickauer Progr. 4°. 
29 8. [1344 


„) Volksleben. 


Herzog, H., Zur Kostüm-G. d. 16. 
Jh. (Anz. f. schweiz. Altertkde. 3, 
56 f.) [1345 

Obernitz, v., Kurze Nachrr. üb. 
abgehaltene Turniere. (Viertelj.schr. 
f. Wappenkde. etc. 29, 234-46.) [1346 

Hampe, Th., Ueb. d. grosse Nürn- 
berger Glückshafen v. J. 1579 u. 
andere Veranstaltungen solcher Art. 
(Mitt. a. d. Germ. Nationalmus. 1901, 
30-64.) [1347 

Zingeler, K. Th., Verordngn. geg. 
Fluchen u. Schwören. (Mitt. d. Ver. f. 
G. etc. in Hohenzoll. 34 , 89-96.) [1348 


Moser, J., Schändebrief d. Gebrüder Franz 
u. Christoph v. Dorstadt geg. Bürgermeister 
u. Ratmannen zu Stolberg wegen e. Schuld v. 
5000 Goldgulden, um 1562. (Zt. d Harz-Ver. 
33, II, 479-82.) — E. Jacobs, Die v. Dor- 


stadt'sche Schuldforderg. geg. d. Grafen ru 
Stolberg. (Ebd. 452-46 ) [13433 

Raab. C. v., Ein Testament v. J 1631. (Mitt 
d. Altert Aer Plauen 14, xxxvj-Lviıj.) [13% 

Sommerfeldt.6., Biber fang in Ostpreussen, 
besonders im Hauptamte Tilsit, 1554. (Zt. f. 
kultur-G. 9, 26-31.) [1351 


Zur Wanderlitteratur 
d. 16. Jh. ıZt. f. kath. Theol. 25, 
762 f. [1352 

Diel, J., Frdr. Spe. 2. Aufl. v. 
B. Duhr. Freib., Herder. jx, 147 S. 
1 M. 60. [1353 

Haas, A., Aberglaube u. Zeichen- 
deuterei in Pommern währ. d. 16. u. 
17 Jh. (s. 1901, 3470). Schluss. BU. 
f. pomm. Volkskde. 9, 177-80.) [1354 


Paulus, 25 


Peters, H., Die Heilkunst in d. 
Stadt Hannover währ. d. 16. Jh. (Han. 
nov. G.bll. 4. 337-61.) [1355 

Lager, Eine Verordnung d. 
trierisch. Stadtrats a. d. J. 1597 zur 
Abwehr u. Bekämpfung d. Pest- 
gefahr. (Trier. Archiv. Ergänzgshtt. i. 
87-92.) 1356 

Huyskens, V., Zeiten d. Pest in 
Münster während d. 2. Hälfte d. 
16. Jh. I. Schul-Progr. Münster. 4“. 
31 S. [1357 


6. Fom Westfäl. Frieden bis 2. 
Tode Karls VI. u. Friedr. 
Wilhelms I., 1648-1740. 


Montecuccoli, R. v., Korrespon- 
denz mit Pater Maximilian Monte- 
cuccoli, 1648-58. (Montecuccoli, Aus- 
gew. Schrr. 4, 245-76) — Dess. 
Korresp. mit d. Kaiser währ. d. Reise 
nach Finale u. Korresp. Kaiser Leo- 
polds mit M., 1666. (Ebd. 277-307. 
— Dess. Korresp. wegen Verleihung 
d. Ordens vom Gold. Vliesse, 1665-68. 
(Ebd. 309-35.) — Dess. Korresp. d. 
Jahre 1672 u. 1673; 1680. (Ebd. 337 
-58.) [135s 

Blok, P. J., Drie brieven van 
Sam. Sorbière over den toestand van 
Holland in 1660. (Bijdragen etc. v. 
het. hist. genootsch. te Utrecht 22, 1 
-89.) [1359 

Wilhelmi, S., Marienburg. Chronik 
1696-1726, hrsg. v. R. Toeppen (s. 
1900, 1485). TI. IV: 1717-21. Ma- 
rienburg. Progr. S. 237-316. [1360 

Keussler, F. v., Patkuliana aus 
J. G. Keyssler's „Neuesten Reisen“. 


Vom Westfälischen Frieden bis 1740. 


(Sitzungsberr. d. Ges. f. G. d. Ostsee- 
prov. Russlands 1900, 110-20.) [1361 


Urkunden u. Aktenstücke z. G. d. 
Kurt Friedrich Wilhelm v. 
Brandenb. (s. 1900, 1491). XVII: 
Polit. Verhdlgn. Bd. 10; hrag. v. R. 
Brode. 566 S. 24 M. [1362 


Bez. v. XVI: Mitt. a. d. hist. Litt. 28, 336 
-43 Hirsch. 


Hauviller, E., Alsatica aus d. 
Pariser Nationalbibliothek z. G. d. 


17. u. 18. Jh. (Zt. f. G. d. Oberrh. 
16, 638-47.) Vgl. 1901, 1483. [1363 
Depeschen, Venetianische, vom 


Kaiserhofe (Dispacci di Germania). 
Hrsg. v. d. hist. Kommiss. d. kaiserl. 
Akad. d. Wiss. Abtlg. II, Bd. 1: 
April 1657-Juli 1661. Bearb. v. A. 
F. Pribram Wien, Gerold, e. 
729 S. 11 M. [1364 

Hirsch, F., Zur G. d. polnisch. 
Königsw v. 1674. (Zt. d. west- 
preuss. G.-Ver. 43, 1-160.) 1365 


Spanheim, Relation de la cour de France 
en 16 0, avec un index analyt. p. E. Bour- 
geois, s. 1901, 34:8. Rez.: Mitt. d. Inst. f. 
österr. G. 22, 683-85 Cartellieri. [1366 


Vogüé, de, Le duc de Bourgogne 
et le duc de Beauvillier. Lettres inéd. 
1700-1708. Paris, Plon. 1900. xvj, 
432 S. [1367 


Haake, P., Ein polit. Testament König 
Augusts d. Starken (s. 1901, 8481). Berichti- 
gung. (Hist. Zt. 87, 567 f.) [1368 


Huisman, M., Quelques docu- 
ments ined. sur la cour de l’archi- 
duchesse Marie-Elisabeth d'Autriche, 

uvernante des Pays-Bas. (Ann. de la 

oc. d’archl. de Brux. 15, 55-78.) [1369 
Duncker, C. v., Briefwechsel d. 
reuss Königsfamilie mit d. Kaiserin 
lisabeth Christine anlässlich d. Ver- 
lobung d. Kronprinzen Friedrich, 1732. 
(Streff leurs österr. milit. Zt. 42, III, 
236-41.) ge nn [1370 


. Wehrmann, W., Lied aus Stettins 
Belagerung, 1677. (Monatsbll. d. Ges. 
f. pomm. G. 1901, 140-42.) [1371 

Weise, 0., Zwei satirische Gedichte 
d. 17. Jh (Mitt. d. geschichtsforsch. 
Ver. zu Eisenberg 16, 21-26.) [1372 

Haake, P., Joh. Frdr. v. Wolf- 
framsdorf u. d. Portrait de la cour 
de Pologne (s. 1901, 3485). Schluss. 
(N. Arch. f. săchs. G. 22, 344 
-78.) [1373 

Friedländer, E., Berliner geschrie- 
bene Zeitungen a. d. Jahren 1713-1717 


53 


u. 1735; e. Beitr. z. preuss. G. unt. 
König Friedr. Wilh. I. (= Nr.765.) Berl., 
Mittler. xjv, 720 8. 14 M. [1374 

Weinitz, F., Des Deutsch- Frangoss 
Jean Chretien Toucements Schilderg. 
Berlins a. d. J. 1730. (Schrr. d. Ver. 
f. G. Berlins 37, 53-74.) [1375 


Philippson, Der gr. Kurfürst Frie- 
drich Wilhelm (s. 1900, 3455). Tl. II: 
1660-1679. 442 S. 7 M. 50. [1376 


Rez. Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 3 W. Naudé; 
Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 14, #51f. 
Schiemann.; Litt., Cbl. 1902, Nr. 11 K. L. 


Seraphim, A., Eine Schwester d. 
Gr. Kurfürsten Luise Charlotte, Her- 
zogin v. Kurland, 1617-76. (Quellen u. 
Untersuchgn. z. G. d. Hauses Hohen- 
zollern, hrsg. v. Berner. II, 1.) Berl., 
Duncker & H 152 S. 4 M. [1377 

Mossmann, X., Le congrès de Nu- 
remberg et l'évacuation des villes d'Al- 
sace, Sept. 1649-Juin 1650. (Rev. d'Al 
51, 113-40; 386-401; 612-65.) [1378 

Fruin, R., Over de oorlogsplannen 
van prins Willem II. na zijn aanslag 
op Amsterdam in 1650. (Fruin’s ver- 
spreide geschriften 4, 5 — 
Ders., Het proces van Buat. (Ebd. 
261-304.) — Ders., Willem III. en 
zijn geheime onderhandelingen met 
Karel II. van England in 1672. (Ebd. 
338-56.) — Ders., De schuld van 
Willem III. en zijn vrienden aan den 
moord der Gebroeders De Witt. 
(Ebd. 357-76.) — Ders., De slag van 
Saint - Denis in verband met den 
vredehandel van Nijmegen. (Ebd. 
377-443.) — Ders., Prins Willem III. 
in zijn verhouding tot Engeland. 
(Ebd. 5, 1-193.) [1379 

Mentz, Joh. Phil. v. Schönborn, s. 1900, 


3456. Rez.: Mitt. d. Inst f. österr. G. 23, 679 
-88 Landwehr v. Pragenau. 11380 


Maezkowski, K. A., Beitrr. 2. G. 
d. 2. schwed.-poln. Krieges, 1655-60, 
u. der Tatareneinfälle in Preussen, 
1656 u. 1657. (Mitt. d. litter. Ges. Maso- 
via 6, 10-47.) Vgl. 1900, 1493. [1381 

Michels, R., Zur Vor- G. v. Lud- 
wigs XIV. Einfall in Holland. Hal- 
lenser Diss. 1900. 43 8. [1382 

Schultz, Adf., G. d. Vertrages v. 
Vossem. mr Bergedorfer Progr. 4“. 
13 8. [1383 
Hirsch, F., Die WahlJoh. Sobieskis 
zum König v. Polen. (Hist. Zt. 87 
224-69.) [1884 

Wimarson, N., Zur Entstehungs-G. 


54 


d. brandenb.- schwed. Krieges 1675-79. 
(Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 
14, 267-72.) [1385 

Hirsch, F., Die Zusammenkunft 
d. Gr. Kurfürsten mit d. König Chri- 
stian V. von Dänemark zu Doberan 
4.-6. Dez. 1678. (Ebd. 14, 69-93.) [1386 

Wohlwill, A., Wann endete d Hanse? 
(Hans. G. bll. 1900, 139-41.) [1387 

Preisenhammer, H., Marsch d. 
polnisch. Hilfsarmee unter König 
Johann III. Sobieski durch Schlesien 
u. Mähren 1683; hrsg.v.F. Tvarnzek. 
(Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens u. 
Schlesiens 5, 374-92.) [1358 

Preuss, G. F., Oesterr., Frankr. 
u. Baiern in d. spanisch. Erbfolgefrage, 


1685-89. (Hist. Viertelj schr. 4, 309 
33; 481-503.) [1389 
Dürr, Die Besetzg. Heilbronns 


durch d. Franzosen 1688 u. d. Schick- 
sale d. in franz. Gefangenschaft ge- 
führten Heilbronner Geiseln. (Bericht 
d. hist. Ver. Heilbronn 5, 1-47.) [1390 

Landmann, K. v., Wilhelm II. 
v. England u. Max Emanuel v. 
Baiern im niederländ. Kriege 1692-97. 
Münch., Lindauer. 110 S. 2 M. Vgl. 
1901, 1499. — G. F. Preuss, Max 
Emanuel v. Baiern u. d. Hof zu 
Brüssel. (Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 
265.) [1391 

Friedensburg, W., Die röm. Kurie 
u. d. Annahme d. preuss. Königswürde 
durch Kurf. Friedrich JII. v. Brandb. 
1701. (Hist. Zt. 87, 407-32.) [1392 

Heuser, E., Der spanische Erb- 
folgekrieg mit besond. Berücksich- 
tigung d. Pfalz u. anderer Gebiete 
am Oberrhein. (Pfälz. Museum 18, 
97-102; 113-18; 129-36.) — Ders., 
Krieg in d. Pfalz, 1705 u. 1713. 
(Ebd. 137-40.) — Ders., Die Fran- 
zosen in Blieskastel 1709. (Ebd. 
167f.) 1393 

Rosenlehner, A., Zur Restitutions- 
politik Kurfürst Max Emanuels v. 
Baiern: I: Max Emannel u. d. Haager 
Konferenzen, 1709 März bis Juni. 
II: Geheime Separatverhdlgn. Max 
Emanuels mit Holland u. d. Kaiser, 
1709 März bis Sept. (Forschgn. z. G. 
Baierns 9, 284-326.) [1394 


Rosenlehner, Stellung d. Kurfürsten Max 
Emanuel v. Baiern u. Jos. Klemens e Köln s. 
Kuiserwahl Karls VI., 3. 1900, 1514. (96 S. ale 
München. Diss. ausgeg. 18%.) Rez.: Mitt. a. d. 
hist. Litt. 29, 80 f. Loidinger; Hist. Viertelj. 


Bibliographie Nr. 1385 — 1430. 


chr. 4. 559 f. O Weber; Hist. Zt Ra, 90 f. Preus«; 
Hist Jahrb. 22, 810 f. Schrötter. [1325 


Stoerk, F., Das Greifswalder 
Bündnis zwischen Peter d. Gr. u. 
Georg I. vom 28./17. Okt. 1715. (Pom- 
mersche Jahrbb. 2, 1-90.) [1396 

Michael, W., Ein schwieriger di- 
plomat. Fall a. d. J. 1719. (Hist. Zt. 
88, 56-68.) [1397 


Arnold, C. Fr., Ausrottung d. 
Protestantismus in Salzburg unt. 
Erzbisch. Firmian u. sein. Nachfolgern 
(8. 1901, 1508). Hälfte II. (= Nr. 1158. 
112 S. 1 M. 20. 1308 

Rez.: Hist. Jahrb. 22; 191 f. u. 05 f Linsen- 
mayer; Theol. Litt.-Zte. 1901. Nr. 10 Köhler. 

Heigel, K. Th., Wahl d. Prinzen Philipp 
Moritz v. Baiern zum Bi- chof v. Paderborn 
u. Münster, a. 1900, 3173. (Auch in: Heigel, 
Neue Geschicht, Essays S. 261-305) 11392 

Bardot, La question des dix villes imp*- 
riales d'Alsace, 144-1680, s. 1901, 159. Rez.: 
Rev. d'Alsace 51, 215-21 Pfister. [1409 


Walter, F., Karl Philipps Regie- 
rungsantritt u. seine ersten Besuche 
in Mannheim. (Mannheim. G. bll. 1901. 
Nr. 11.) [1401 

Kippenberg, A., Die Sage vom 
Herzog v. Luxemburg u. d. histor. 
Persönlichkeit ihres Trägers. Lpz., 
Engelmann. 280 S., 1 Taf. 7 M. 
(58 S. ersch. als Leipz. Diss.) [1402 

Werner, A., Erhebgn. a.d. Kirchen- 
büchern d. Stadt Guben währ. d. 
Zeit v. 1650-1700. (Niederlaus. Mitt. 
6, 406-25.) [1403 

Krebs, J., Herzog Christian v. 
Wohlau. (Zt. d. Ver. f. G. ete. Schle- 
siens 35, 144-54.) [1404 

Markgraf, H., Die Bilder der Bres- 
lauer Ratsherren v. 1667. (Schlesiens 
Vorzeit in Bild u. Schrift N. F. 1. 
87-99.) [1405 


Innere Verhältnisse. 


Acta Borussica. Denkmäler d. 
Be Staatsverwaltg. im 18. Jh. 

ie Behördenorganisation u. allgem. 
Staatsverwaltg. (s. 98, 3289). Bd. III: 
Akten v. Jan. 1718-Jan. 1723; beart». 
v. G. Schmoller, O. Kraus ke u 
V. Loewe. 767 S. 17 M. — Ge- 
treidehandelspolitik (s. 96, 426 
Bd. II: Getreidehandelspolitik u. 
Kriegsmagazinverwaltg. Brandenb.- 
Preussens bis 1740. Darstellg u 
statist. Beilagen v. W. Naude 
Akten bearb. v. G. Schmoller u. 
W. Naudé. xxij, 670 S. 16 M. [1406 


Vom Westfälischen Frieden bis 1740. 


Rez. v. Behördenorgauisation etc. III: Dt. 
Litt.-Ztg. 1902, Nr. 9 Heymann. 
Bergmann, R., G. d. ostpreuss. 
Stände u. Steuern v. 1688-1704. 
(= Staats- u. 
XIX, 1.) Lpz., Duncker & H. x, 216 8. 
5 M. [1407 
Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 401-10 Bracht. 
Hartmann, L. M., Preuss. - österr. 
Verhandlgn. üb. d. Crossener Zoll u. 
üb. e. General-Commerz-Tractat zur 
Zeit Karls VI. (Wiener staatswiss. 
Studien III, 1) Tübing., Mohr. 
86 S. Subskr.-Pr. 2 M. 40; Einzelpr. 
3 M. 20. [1408 
Villaret, Die Gründg. d. Kolonie 
Hameln u. d. Manufakturen (= Ha- 
meln II). (G.bll. d. dt. Hugenotten- 
Ver. X, 3/4.) Magdeb., Heinrichshofen. 
1900. 40 S. 80 Pf. — Tollin, Das 
franz. ne u. d. Kolonie- 
kommissar zu Hameln. (= Hameln III). 
(G.bll. X, 9.) 20 S. 40 Pf. [1409 
Bauch, A., Der Nürnberger Rat 
u. d. Donau- Main - Kanal- Projekt v. 
J. 1656. (Mitt. d. Ver. f. G. d. St. 
Nürnberg 14, 244-52.) [1410 
Schwartz, P., Die Taxe e. Rittergutes 1673 


(Schrr. d. Ver. f. G. d. Neumark 11, 172 
-74.) [1411 


Heuser, E., Ein Schutzbrief f. d. 
Juden v. Landau. (Pfälz. Museum 18, 
152-54.) [1412 

Lewin, L., Die Judenverfolgungen 
im 2. schwed.-poln. Kriege, 1655- 
1669. (Aus: Zt. d. hist. Ges. f. d. Prov. 
Posen Bd. XVI.) Pos., Jolowicz. 24 S. 
80 Pf. [1413 


Rackwitz, A., Ein Kriminalfall v. 
J. 1661. Sehir. d. Ver. f. G. d. Neu- 
mark 11, 153-62.) [1414 

Franke, R., Ein Prozess der Geist- 
lichen v. St. Johannis in Chemnitz 
mit d. Bauern d. eingepfarrten 
Dörfer Gablenz u. Bernsdorf, 1726- 
1731. (Mitt. d. Ver. f. Chemnitz. G. 
11, 102-22.) [1415 


Ham, A. J., Die ehemal. Missions- 
Station d. Benediktiner in Schwar- 


zach im Salzburg-Pongau. (Stud. u. 
Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden 22, 
432 {.) [1416 


Reinfried, K., Visitatiousberichte 
a. d. 2. Hälfte d. 17. Jahrh. üb. d. 
Pfarreien d. Landkapitel Ottersweier, 
Offenburg u. Lahr. (Freiburg.Diözesan- 
Arch. N. F. 2, 255-97.) [1417 


sozialwiss. Forschen. ı 


55 


Jungnitz, Die Breslauer Bischofs- 


I wahl 1682/83. (Zt. d. Ver. f. G. Schle- 
siens 35, 245-57.) 


[1418 


Enschedé, J. A., Listen a. d. Kor- 
respondenz Pieter Valkenier's, d. 
holländ. Gesandten in d. Schweiz. 
(G.bll. d. dt. Hugenotten-Ver. X, 10, 
1-61.) [1419 

Hausmann, J., Graf Zinzendorf, 
d. Stifter der Brüdergemeinde. (Mo- 
natshfte. d. Comenius (Gen 10, 129 
-39.) — 0. Steinecke, Zinzendorf 
u. d. Katholizismus; e. Beitr. zum 
Verständn. Zinzendorfs. Halle, Mühl- 
mann. 1902. 91 S. 1 M. 60. [1420 

Kolb, Ch., Anfänge d. Pietismus 
u. Separatismus in Württemb. (s. 
1901, 3527). III: Die Hauptherde; 
IV.: Die kirchl. Verordngn. (Württb. 
Viertelj.hfte. 10, 201-51; 364-88.) [1421 

Bonin, D., Die Waldenser-Ge- 
meinde Pragela auf ihrer Wanderg. 
ins Hessenland; aktenmässige Unter- 
suchgn. Wormser Progr. 63 S. [1422 

Becker, Hnr., Pietisten in Zerbst 
1704-1709. (N. Mitt. a. d. Gebiet 
hist.-ant. Forschgn. 21, 84-98.) [1423 

Niemöller, H., Matthias Dreck- 
mann; e. westfäl. Pastorengestalt an 
d. Wende d. 17. Jh. (Jahrb. d. Ver. 
f. d. ev. Kirch.-G. d. Grafschaft 
Mark 3, 202-35.) [1424 

Ritter, Die Inspirirten in Rostock 
(Jahrbb. d. Ver. f. mecklenb. G. 66, 
141-54.) [1425 


Göbel, G., Ein Beitrag z. G. d. 
Geisteslebens in Altbaiern in d. erst. 
Hälfte d. 18. Jh. Münch. Diss. 71 8.1426 

Pniower, 0., Die erste Berliner 
Zeitschrift in dt. Sprache. (Branden- 
burgia 8, 88-97.) [1427 

Goerlitz, W., Die hist. Forschungs- 
methode Joh. Jak. Maskovs. (VII, 4 
v. Nr. 632.) Lpz., Teubner. 70 S. 
2 M. 40. Subskr.-Pr. 2 M. (33 S. er- 
schienen als Leipz. Diss.) [1428 


Nef, K.. Zur G. d. dt. Instrumental- 
musik in d. 2. Hälfte d. 17.Jh. (Publik. 
d. intern. Musik-Ges. Beihft. 5.) Lpz., 
Breitkopf & H. 79 8. 3 M. [1429 

Leiehtentritt, H., Reinh. Keiser 
in sein. Opern; s. Beitr. z. G. d. frühen 
dt. Oper. Berl. Diss. 37 S. [1430 


56 Bibliographie Nr. 1431—1479. 


Richter, B. F., Joh. Seb. Bach 
u. d. Universität zu Leipzig. (Monats- 
hfte. f. Musik-G. 33, 102-10.) [1431 


Scheid, N., P. Fr. Langs Büchlein 
üb. d. Schauspielkunst; e. Beitr. z. 
Jesuitendramatik. (Euphorion 8, 57 
67.) [1432 

Zickel, M., Die scenarischen Be- 
merken. im Zeitalter Gottscheds u. 
Lessings. Berl. Diss. 


50 S. [1433 


Keller, L., Graf Albrecht Wolf- 
gang v. Schaumburg-Lippe u. d. An- 
fünge d. Maurerbundes in England, 
Holland n. Dtld. (Monatshfte. d. Co- 
menius-Ges. 10, 195-230.) Sep. unt. 
d. Tit.: Vorträge u. Aufsätze a. d. 
Comen.-Ges. IX, 3. Berl., Gaertner. 
40 S. 1 M. [1434 

Bauch, A., Glückwunschschreiben 
d. Nürnberger Rats an d. Kurf. Max 
Emanuel v. Baiern zur Jahrhundert- 
wende. (Mitt. d. Ver. f. G. d St. 
Nürnberg 14, 237 f.) [1435 

Schuster, G., Die Heimführg. d. 
Prinzessin Dorothea v. Brandenb. 
nach Cassel im Juni 1700; Berichte 
e. brandenburg. Diplomaten. (Zt. f. 
Kultur-G. 9, 32-89.) [1436 

John, E., Gemeindeordng. d. 
Dorfes Harthau (Amtshauptmann- 
schaft Glauchau) a. d. J. 1697. (Mitt. 
d. Ver. f. sächs. Volkskde. 2, 212 
-18.) [1437 


Landau, A., Bemerkgn. u. Nachweise zum 
Wörterverzeichnis d. Gaunersprache v. 1735. 
(Schweiz. Arch. f. Volkskde. 4, 238-11.) Vgl. 
1900, Nr. 1561. — 6. Kessler, Bestallung d. 
Scharfrichters Leonh. Vollmar zu Wil. (Ebd. 
836 f.) [1438 


Dürnwirth, R., Johs. Reinhard, 
Magister sanitatis, u. d. Pest im 
Oberlavantthale i. J. 1680. (Carinthia 
I. Jg. 91, 65-88.) 1439 

Bodenstein, F., Hessische Akten- 
stücke a. d. Pestjahren 1666 u. 1667. 
Bensheimer Progr. 4°. 23 S. [1440 

Schwartz, P., Die letzte Pest in 
d. Neumark. (Schrr. d. Ver. f. G. d. 
Neumark 11, 53-79.) [1441 

Friedel, E., Urkunden z. G. d. 
Berliner Anatomie. Aus d. Akten d. 
Armendirektion zu Berlin. (Branden- 
burgia 8, 213-16.) [1442 


7. Zeitalter Friedrichs d. Gr., 
1740-1789. 


Stigloher, M., Kloster Weyarn 
im österr. Erbfolgekrieg. (Teil v. Nr. 
694.) [1443 


[Ed. d. Annalen v. 1740-45 aus e Hs d 
Bibliothek d. Metropolitankapitele.] 


Lehndorf, E. A. H., Tagebücher; 
mitg. v. K. Ed. Schmidt (s. 1900, 
1573). Forts. (Mitt. d. litter. Ges. 
Masovia 5, 161-89.) [1444 

Briefe preuss. Soldaten aus d. 
Feldzügen 1756 u. 1757 u. über d. 
Schlachten bei Lobositz u. Prag. 
(= Hit. 2 v. Nr. 763.) Berl., Mittler. 
59 S. 1 M. 50. [1445 

Lange, Edm., Die Besetzg. Greifs- 
walds durch d. Preussen 1758 u. d. 
Universität. (Pommersche Jahrbb. 2, 
163-65.) [1446 


[Chronikartige Notizen a. d. Dekanatsbuch 
d. philosoph. Fakult. zu Grei'swald ] 


Koser, R., Zur G. d. Schlacht bei 
Torgau. (Forschgn: z. brandb. u. 
preuss. G. 14, 272-91.) [1447 


[Berichte d Ma;ors v. Gaudi u. d. Kapitäns 
Grafen Henckel v. Dounersmark.] 


Borkowski, H., Briefe Friedrichs 
d. Gr. an d. General v. Stutterheim 
d. Aelteren, 1763-78. (Oberländ. G. bit 
2, 116-26.) [1448 


Mangold, W., Jugendgedichte 
Friedrichs d. Gr. a. d. Rheinsberger 
Zeit (s. 1901, 3571). Schluss. (Arch. 
f. d. Stud. d. neuer. Sprachen 106, 
89-112.) [1449 

Voltariana, inedita; a. d. kgl. 
Archiven zu Berlin hrsg. v. W. M an- 
gold. Berl, Wiegandt & Gr. 91 8. 
5 M. [1450 

Lucanus, A. H., Preussens uralter 
u. heutiger Zustand. 1748. (Mskr. in 
d. Univ.-Bibl. Königsberg) Hrsg. i. 
Auftr. d Litter. Ges. Masovia. Hft. 1. 
(Beil. zu Hft. VI d. „Mitt. d. litt. 
Ges. Masovia.) Königsb., Beyer. 
124 S. 5 M. 1451 

Schober, G., Spuren u. Denk- 
Denkmäler russisch. G. auf schlesisch. 
Boden. Anhg.: Auszüge a.d. „Schle- 
sisch. Ztg.“ v. 1813/14, betr. Russen 
in Schlesien. Bresl., Trewendt. 166 S. 
4 M. 80. [1452 

Gallinger, H. P., Die Haltung d. 
dt. Publizistik zu d. amerikan. Un- 
abhängigkeitskriege, 1775-83. Lpz. 
Diss. 1900. 77 8. [1453 


Zeitalter Friedrichs d. Gr., 1740—1789. 


Pratz, Preuss. Gesch. Bd. III s. Nr. 
23 


3. [1454 

Koser, R., König Friedrich d. Gr. 
Bd. I. Aufl. 2. Stuttg., Cotta. xıj, 
647 S. 10 M. — Ders., Friedr. d. Gr. 
als Kronprinz. 2. Aufl. Ebd. 272 S. 


4 M. [1455 
Rez. v. Koser, Friedr. d. Gr. II, 1: Hist. 
Viertelj.schr. 5, 120-22 Schlitter. — Vgl.: 
0. Hermann, Ein neues Buch üb. d. 7j. Krieg. 
(Jahrbb. f. d. dt. Armee etc. 116, 1-35.) 


Troeger, C., Aus d. Anfängen d. 
Regierg. Friedrichs d. Gr. Progr. Berl., 
Weber. 4”. 50 S. 1 M. 60. [1456 

Maschke, Friedrich d. Gr. u. Prinz 
Heinrich v. Preussen. (Jahrbb. f.d. dt. 
Armee u. Marine 117, 66-86; 192-216; 


276-98.) [1457 
Fester, R., Die Bayreuther 
Schwester Friedrichs d. Gr. (Dt. 


Rundschau 109, 40-67; 205-26; 408 
-31.) — Ders., Vorstudien zu e. Biogr. 
d. Markgräfin Wilhelmine v. Bayreuth. 
(Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 
14, 481-529.) [1458 

Lemoine, J. et A. Lichtenberger, 
Frédéric II. poète et la censure 
franç. (Revue de Paris 1901, I, 287 
318.) 1459 


Erbfolgekrieg, Oesterr., 1740-48. Bd. IV: 
Krieg geg. Baiern u. Frkr. 1741-43, bearb. v 
O. Cristy u. A. Por ges, s. 1901. 1585. 
Rez.: Mitt. d. Ver. f G. d. Dt. in Böhmen 39 
Litt.-Beil. S. 7-80 O. Weber; Hist. Zt. 88, 
96-103 Mollwo. 11460 


Lutz, L., Die baierisch. Husaren 
im österr. Erbfolgekriege 1742-45. 
(Darstellgn. a. d. baier Kriegs- u. 
Heeres-G. 10, 1-27.) [1461 

Colin, J., Les campagnes du ma- 
réchal de Saxe. I: L’armee au prin- 
temps de 1744. Paris, Chapelot. 
351 S., Kte. 7 fr. 50. 1462 

Schulz, Oscar, Der Feldzug Frie- 
drichs d. Gr. nach d. Schlacht bei 


Hohenfriedberg bis z. Vorabend d. 


Schlacht b. Soor, mit besond. Be- 
rücksichtigung d. polit. Lage. Mit 
2 Skizzen. Heidelb. Diss. 67 S. [1463 

Stabenow, H., Die Schlacht bei 
Soor. Berlin. Diss. 46 8. [1464 

Jowanowitsch, J. B., Warum 
hat Friedrich d. Gr. an d. Schlacht 
b. Kesselsdorf naicht teilgenommen. 
Berlin. Diss. 42 S. [1465 

Kania, H., Das Verhalten d. 
Fürsten Leopold v. Anhalt-Dessau 
vor d. Schlacht v. Kesselsdorf. Berlin. 
Diss. 43 8. [1466 


Egelhaaf, G., Der Ursprung d "ihr, 
Krieges. (Westermanns Monatshfte. 89, 78-84.) 


preuss. 


57 


— K. Th. Helgel, Friedr. d. Gr. u. d. Ur- 
sprg. d. 7 jähr. Krieges (s. 96, 1455). (Auch 
in: Heigel, Neue geschichtl. Essays. 8. 106 
370 [1167 

Pfeil, E., Die Franzosen u. d. 
Reichsarmee vor u. nach d. Schlacht 
bei Rossbach, nach e. Aktenstück d. 
Ephoralarchivs zu Freyburg a. U. 
(Mansfelder Bll. 15, 144-218.) [1468 

Gerber, P., Die Schlacht bei 
Leuthen. (= Hit. 28 v. Nr. 631.) Berl., 
Ebering. 108 S. 3 M. 20. Méi 

Koser, R., Seydlitz in d. Schlacht 
bei Kunersdorf. (Hist. Zt. 87, 433- 


38.) [1470 
Rez. v. 1901, 3584 (Laubert, Schlacht b. 
Kunersdorf): Hist. Zt. K8, 104-6 Mollwo. 
Ehrhard, L., L'ambassade du 
Prince-coadjuteur Louis de Rohan à 
la cour de Vienne (1771-1774). I. 
Introduction. (Progr. d. bischöfl. Gym- 
nas. zu Strassb.) Strassb., Schlesier & 
Schw. 100 S. 1 M. 60. [1471 
Ehrhard, L., La question d’Alsace- 
Lorraine et Frédéric le Grand. (Rev. 
d'Alsace 52, 22-48.) Sep. Strassb., 
Schlesier & Schw. 60 Pf. [1472 
Lowell, E. J., Die Hessen u. d. 
ander. dt. Hilfstruppen im Kriege 
Gross - Britanniens geg. Amerika 
1776-1783. Nach d. Engl. hrag. v. 
O Ch. Frhr. v. Verschuer. Mit 
8 Plünen. Braunschw. & Lpz., Sattler. 
xj, 250 S. 5M. [1473 
Schlitter, Die Regierg. Josefs II. in d. 
österr. Niederlanden. Tl. I s. 1901, Nr. 1599. 
Rez.: Hist. Vie:telj.schr. 4, 416-19 O. Weber; 
Hist. Zt. 87, 490-93 Th. Ludwig; Götting. gel. 
Anz. 1901, 907-12 Loserth. [1474 
Hubert, Le voyage de l'empereur Joseph II. 
dans les Pays-Bas 31 mai 1781-27 juillet 17 1, 
s. 1901, 1600. Rez : Bull. de l'Acad. roy. de 
Belg. 90, 421-70 u. 1900, 70-80 Discailles, 
Br. nts & Fredericq. [1475 
Wild, Mirabeaus geheime Sendung nach 
Berlin, s. 1901, 3586. (Heidelberg. Diss.) Rez.: 
Hist. Viertelj.schr. 4, 560 f. Wahl; Forschgn. z. 
brandb. u. preuss. G. 14, 659 Luckwaldt. [1476 


Zieglauer, F. v., Geschicht). 
Bilder a. d. Bukowina zur Zeit d. 
österr. Militär-Verwaltg. (s. 1901. 1604). 
VIII: 1786. (Sep. a.: Bukowiner Nachrr.) 
180 S. 2 M. 1477 

Klein, J. H., Burscheid im 7 jähr. 
Kriege. (Monatsschr. d. berg. G.-Ver. 
8, 237f.) [1478 


Innere Verhältnisse. 


Acta Borussica. Denkmäler d- 
Staatsverwaltg. im 18. Jh. 
(8. Nr. 1406). Behördenorganisation u. 


58 Bibliographie Nr. 1479—1530. 


allgem. Staatsverwaltg. Bd. VI. 
Hälfte 1: O. Hintze, 
Darstellg. d. Behördenorganisation 
u. allgem. Verwaltg. in Preussen 
beim Regierungsantritt Friedrichs II. 
17; 639 S. 15 M.; Bd. VI. Hälfte 2: 
Akten vom 31. V. 1740 bis Ende 1745; 
bearb. v. G. Schmoller u. O. Hintze. 
1013 S. 22 M. 1479 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 9 Heymann. 

Hoffmann, Ch., Le Conseil sou- 
verain d'Alsace, 1787-88. (Rev. d' Al- 
gace 51, 46-78; 141-50.) — Ders. 
Les premiers municipalités de la 
Haute-Alsace. (Ebd. 341-83; 577-604. 
52, 267-89; 448-64. 53, 57-79.) [1480 


Schröter, F., Eriedr. d. Gr. u. d. 
Kupfergewinnung. (Monatsschr. f. dt. 
Beamte 24, 255-58 etc. 303-5.) [1481 

Fechner, H., Die Fabrikengrün- 
dungen in Schlesien nach d. 7jähr. 
Kriege unter Friedrich d. Gr. Nach 
d. Akten d. Staatsarchivs u. d. Ober- 
Bergamts zu Breslau. (Zt. f. d. ge- 
samte Staatswiss. 57, 618-52.) — 
Ders., Friedrichs d. Gr. u. seiner 
beiden Nachfolger Garnhandelspolitik 
in Schlesien, 1741-1806. (Zt. d. Ver. f. 
G. Schlesiens 35, 303-45.) [1482 

Schröter, 0., Die Verkehrsver- 
hältnisse im Mansfeldischen vor 100 
Jahren, 1787. (Mansfelder Bll. 15, 
261-64.) 1483 

Schwartz, P., Der Wert v. Gütern 
in d. Neumark u. im Lande Sternberg 
um 1780. (Schrr. d. Ver. f. G. d. Neu- 
mark 11, 169-71.) [1484 

Mell, A., Die Anfänge d Bauern- 
befreiung in Steiermark unter Maria 
Theresia u. Josef II. (= Nr. 348.) 
Graz, Styria. 243 S. 4 M. [1485 

Hemerdinger, G., Le denombre- 
ment des Isratlites d'Alsace, 1784. 
(Rev. des études juives 42, 253-64. 
Vgl.: Rev. d’Alsace 53, 200ff.) [1486 

Keibel, R., Die schräge Schlacht- 
ordnung in d. beiden ersten Kriegen 
Friedrichs d. Gr. (Forschgn. z. brandb. 
u. preuss. G. 14, 95-139.) — Schna- 
ckenburg, Ein Wort üb. d. friderician. 
schräge Schlachtordng. (Jahrbb. f. d. 
dt. Armee 116, 202-209.) [1487 

Heuser, E., Nachrr. vom Regiment 
royul d'Alsace. (Pfälz. Museum 18, 
87f.; 109-12.) [1488 


Einleitende schen Jahrzehnt (s. 


Trautenberger, G., Im Josefini- 
1901, 1628. 
Schluss. (Jahrb. f. d. G. d. Protest. 
in Oesterr. 22, 70-108; 181-221.) [1459 

Specht, F. A. Eine Firmungsreise 
d. Fürstbischofs Ludwig Joseph im 
J. 1786. (Teil von Nr. 694.) [14% 

Diehl, W., Der Untergang d. alt. 
Giessner Pastoralkonventes (Beitr. 
z. hess. Kirch.-G. 1, 169-71.) [1491 


Hammerle, A. J., Beitr. z. G. d. 
Salzburger Benediktiner-Univ. (Stud. 
u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden 
22, 454-57.) {1492 

Haag, F., Die Mission Albr. Hallers 
nach Lausanne 1757. (N. Berner 
Taschenb. 1900, 53-75.) [1493 

Haarhaus, J. R., Antipäpstl. Um- 
triebe an e. Kain Universität [ Bonn]; 
e Kapit. a. d. G. d. Aufklärungszeit. 
(Hist. Viertelj.schr. 4, 334-54.) 1494 


Zinck, P. A., Isaak Iselin als 
Püdagog; Beitr. z. G. d. Pädagogik 
d. 18. Jh. Leipz. Diss. 152 S. 1495 

Hunziker, 0., Die Lehrer Pesta- 
lozzis. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehgs.- 
u. Schul-G. 11, 226-234.) 1496 

Thalhofer, F. X., Das Volks- 
schulwesen in d. Diözese Augsburg 
nach d. bischöfl. Visitationsprotokol- 
len v. 1775-1786. Hist.-polit. Bll. 128. 
1-21; 81-96.) [1497 

Stötzner „P., Eine Osterprüfung 
i. J. 1745. (N. Jahrbb. f. d. klass. 
Altert. etc. 9, 457-60.) [149$ 


Göbel, G., Anfänge d. Aufklä- 
rung in Altbaiern. (Mannheimer 
Progr.) Kirchheimbolanden, Thieme. 
Jx, 136 S. 2 M. 50. [1499 

Heigel, K, Th., Lor. Westenrieder is . 


1532). (Auch in: Heigel, Neue geschichtl 
Essays. S 223-35.) 110 
Warda, 125 Ergänzgn. zu E. 


Fromms 2. u. Beitr. z. Lebens-. 
Kants (8. 1901, EE II. (Altpreuss. 
Monatsschr. 38, 348-432.) [1501 


Jansen, Herder u. Prinz Peter 
Friedr. Wilh v. Holstein - Gottorp. 
(Dt. Revue, 26, IV, 193-208; 357 
-73.) [1502 
Bollert, M., Beitrr. zu e. Lebens- 
beschreibung v. Frz. Mich. Leuchsen- 
un. (Sep. a.: Jahrb. f. G. etc. Eis- 
17, 33-112.) Strassburg. Dis. 


80 S. (1543 


Zeitalter Friedrichs d. Gr., 1740—1789. 


Obser, K., Zu Wielands Ueber- 
siedlung nach Weimar. (Euphorion 
8, 63-72.) [1504 

Rosanoff, M. N., Jak. Lenz, d. 
Poet d. Sturm- u. Drangperiode, sein 


Leben u. seine Schöpfungen [Rus- 
sisch.] Moskau. 582; 57 S. 8 M. 
— Erich Schmidt, Lenziana. Sit- 


zungsberr. d. Berl. Akad. 1901, 979 
-1017.) Sep. Berl., Reimer 2M. [1505 

Koch, Max, Neuere Goetho- u. Schiller- 
litteratur. (Berr. d. Freien Dt. Hochstiftes 17, 
140-217; 381-455.) [1506 

Goethe-Jahrbuch. Hrsg. v. L. 
Geiger (s. 1901, 1647). Bd. 22. vuj, 
vij', 312, 26*, 73 8. 10 M. [1507 

Müller, F. v., Goethes Persönlich- 
keit. 3 Reden, geh. 1830 u. 1832; 
hrsg. u. engel v. W. Bode. Berl., 
Mittler. 91 S. 1 M. 25. 1508. 


Harnack, O., Wandlungen d Urteils üb. 
Goethe. (Berr. d. Freien Dt. Hochstiftes 17 
4i*-65*.) — L. Ziegler, Goethe u. der Typus 
d german Genius. (Beil. z. Allg. Ztg. 8. Aug. 
1:01.) Vgl: H. St. Chamberlain, Er- 
widerg. (Ebd. 12. Okt. 1901.) [1509 


Goethe’s Briefe (s. 1901, 1644). 
Bd. XXII: Jan. 1811-Apr. 1812. Bd. 
XXIV: Sept. 1813-14. Bd. XXV: 
1814-15. (Weimarer Ausg. IV, 22; 24; 
25.) x1),528S. 6 M. 80; xij, 404 S. 5M. 
20; xj. 425 S. 5 M. 60. — Desgl., 
Tagebücher (s. 1901, 1644). Bd. XII: 
1829-30. (Weimarer Ausg. III, 12.) 
412 8. 5 NM. 60. [1510 


L. Geiger, Die letzten Bde. v. G 's Briefen 
u. Tagebüchern u. anderes Ungedruckte. 
(Beil. z. Allg. Zeitung. 1901, Nr. 162 f.) — 
Rez. v. Bd. X d. Tagebücher: Zt. f. dt. Philol. 
88, 523-29 Düntzer. 


Gräf, H. G., Goethe üb. seine 
Dichtgn. (s. 1901, 1645). TI. I: Die 
episch. Dichtgn. Bd. 2. S. 493-1189. 
9 M. [1511 

Arnsperger, W., Die Entstehg. v. 
„Werthers Leiden“. (N. Heidelberg. 
Jahrbb. 10, 195-217.) — V. Loewe, 
Neue Beitrr. z. Charakterist. d. jungen 
Jerusalem. (Euphorion 8, 72-77.) [1512 

Schmidt, Ferd. Jak., Goethe u. 
d. Altertum. (Preuss. Jahrbb. 105, 
63-84.) — H. Henkel, Goethe u. d. 
Bibel. (Stud. z. vergleich. Litt.-G. 
1, 120-31.) [1513 

Düntzer, H., Die neun ersten Jahre 
v. Goethes Ehe 1788-1797. (Eupho- 
rion 8, 102-16; 300 ff.) [1514 

Schmidt, E., Goethe u. Frankfurt. 
(Schmidt, Charakteristiken 2, 117-27.) 
— F. Otto, Goethe in Nassau (s. 96. 


*59 


1497). Nachtr. (Mitt. d. Ver. f. nass. 
Altert.kde. 1900/1901, 87-89.) [1515 


Fischer, A., Goethe u. Napoleon, a. 1901, 
1656. Rez.: Zt. f. österr. Gymn. 52, 739-41 
Prem.; Anz. f. dt. Altert 27, 327-29 Har- 
nack; Mitt. a. d hist. Litt. 30, 89-91 Mahren- 
holtz. [1516 


Harnack, 0., Goethe in d. Epoche 
seiner Vollendg., 1805-32. Versuch 
e. Darstellg. seiner Denkweise u. 
Weltbetrachtg. 2. Aufl., Lpz., Hin- 
richs. xj 316 S. 5 M. [1517 

Rez.: Preuss. Jahrbb. 107, 329-43 Sand voss. 

Suphan, B., Goethes Unterhal- 
tungen mit Carl Frdr. Anton v. Conta. 
(Dt. Rundschau 109, 227-43.) [1518 


Leitzmann, A., Schillerlitteratur d. J. 1898 
u. 1899. (Euphorion 7, 337-58.) 11519 


Bellermann, L., Schiller. (Dichter 
u. Darsteller; hrsg. v. Lothar. VII.) 
Lpz., Seemann. 259 S. 4 M. [1520 

Lücking, G., Schiller als Heraus- 
geber d. Memoirensammlung. I. Progr. 


Berl., Gaertner. 4°. 37 S. 1 M. [1521 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1.01, Nr. 25 Kükel- 
haus. 

Pietsch, Schiller als Kritiker, s. 90, 1545. 
(Königsberger Diss.) Rez.: Zt. f. vergleich. 
Litt OG 14, 3392-95 KRühnemann. 11522 

Linn-Linsenbarth, Schiller u. d. 
Hzg. Karl August v. Weimar. II. I. 
Kreuznacher Progr. 54 8. [1523 

Mosapp, H., Charlotte v. Schiller; 
e. Lebens- u. Charakterbild. 2. Aufl. 
Stuttg., Kielmann. xıj, 268 S. 
4 M. [1524 

Bellermann, L., Schillers Ent- 
wurf e. Gedichtes zur Jahrhundert- 
wende. (Berr. d. Freien Dt. Hoch- 
stiftes 17, 27*-45*.) [1525 

Geiger, L., Zu d. Briefen Hubers 
an Schiller 1786-1796. (Euphorion 
7, 258-65.) [1526 

Dieffenbacher, J., Chr. Frdr. 
Schwan's Selbstbioggraphie; neu 
hreg. u. mit Anmerkgn. versehen. 
(Mannheimer G.bll. 1901, Nr. 7 
-11.) [1527 

Krauss, R., Neue Briefe von 
Schubart. (Euphorion 8, 77-102; 
285-300.) — Ders., Schubart als 
Stuttgarter Theaterdirektor. (Württb. 
Viertelj.hfte. 10, 252-79.) [1528 

Beiträge z. Leben«-G. d. Dichters Chr. 
Fr. Dan. Schubart: 3 Briefe Schubarts an 
seine Tochter Julchen, an sein. Sohn Ludwig 
u an d. Buchhändler Göschen a. d. Jahren 
1735-1791. (Sep.-Abdr. a. Katal. 8 d. Biblioth. 


Ernst Frensdorff, Berlin.) «Beil. z. d. Mitt. 
d. Ver. f. G. Berlins 1901, Nr. 10) 8 S. [1529 


Porsch, R., Der altdt. Minnesang 
u. d. Göttinger Dichter, insbes. G. 


60 


A. Bürger. (Berr. d. Freien Dt. 
Hochstiftes 17, 31-79.) — Ebstein, 
Das Heim v. Bürgers „Molly“ zu 
Niedeck unweit Göttingen. (Hannov. 
G. bll. 4, 505-11.) [1530 

Lichtenberg’s Briefe, hrsg. v. Leitzmann 
u. Schtüddekopf. Bd. I: 1766-81 s. 1901, 
3623. Rez.: Euphorion 8, 382-87 Lauchert; 
Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 44 Seuffert; N. Jahrbb. 
f. d. klass. Altert. 7, 708-15 Opitz. [1531 


Brand, A., Müller v. Itzehoe; sein 
Leben u. seine Werke. Ein Beitr. 
z. G. d. dt. Romans im 18. Jh. 
Litterarhistor. Forschgn., hrsg. v. 
chick u. Frhr. v. Waldberg. XVII.) 
Berl., Felber. 99 8. Subskr.-Pr. 2 M. 
20; Einzelpr. 2 M. 40. [1532 

Menne, K., Briefe Franziskas v. 
Hohenheim an d. hallisch. Kanzler 
Aug. Herm. Niemeyer. (Stud. z. ver- 
gleich. Litt.-G. 1, 1-32.) [1533 


Wolter, J., G. F. W. Grossmann, 
e. Beitr. z. dt. Litt.- u. Theater-. 
d. 18. Jh. Bonner Diss. 1900. 83 S. [1534 

Rez.: Hannover. G. bll. 5, 88-91 O. Ulrich. 

Komorzynski, E. v., Eman. Schi- 
kaneder; e. Beitr. z. G. d. dt. Theaters. 
Berl., Behr. xj, 196 S. 4 M. [1535 


Schwarz, M., Joh. Christian Bach, 
1735-82; sein Leben und seine Werke. 
Berlin. Diss. 36 S. (Die vollständ. 
Arbeit ersch. in d. „Sammelbänden 
d. internat. Musikgesellschaft. 1901, 
Hft. 3.) 1536 

Nestler, M. J., Der kursächs. 
Kapellmeister Naumann; e. Darstellg. 
seiner Lebensschicksale. Dresden, 
Zinke. 208 S. 2 M. 50. 1537 


Poppe, Th., Göttinger Geschichten 
aus Lichtenberg's u. Kästner's Zeit. 
(Dt. Rundschau 109, 447-59.) [1538 

Beck, P., Oberländer Spitzbuben-Chronik 
(s. 99, 3500). Forts. (Diözesanarch. v. Schwa- 
ben 18, 46-48. 19, 28-31 etc. 142-44.) — E. Teich- 
mann, Ueb. Gebräuche b. Hinrichtgn. in 
alter Zeit. (Mitt. d. Ver. f. sächs. Volkskde. 
2, 221-23.) [1539 

Richel, A., Aachener Fremdenliste v. 1768. 
(Zt. d Aachen. OG ver, 22, 351-55.) — A. Rack- 
witz, Strassenreinigung i. J. 17-8. (Schrr 
d. Ver. f. G. d. Neumark 11, 180-84.) [1540 


8. Zeitalter der französischen 
Revolution und Napoleons, 
1789-1815. 


Rovigo, Duc de, Mémoires p. serv. 
à l’hist. de l’empereur Napoléon. Ed. 


Bibliographie Nr. 1530—1580. 


nouv. p. D. Lacroix. T. I-V. Paris, 
Garnier. 1900f. à 3 fr. 50. [1541 

Heigel, K. Th., Das Manifest d. Hzgs v. 
Braunschweig v. 25. Juli 1792 (s 7, 1579). 
(Auch in: Heigel, Neue geschichtl Es-a;s. 
S. 188-84.) (1542 

Ow, A. Frhr. v., Münchener 
Neuigkeiten a. d. Jahren 1795-1799: 
Briefe d. Joh. Hnr. Frhr. v. Krauss. 
(Altbaier. Monatsschr. 3, 26-30.) [1543 

Dunant, E., Les relations diplom. 
de la France et de la République 
Helvétique 1798-1803; recueil de doce. 
tirés des archives de Paris. (= Nr. 
179.) Basel, Geering. 8425S. 16 M. [1584 

Quellen z. G. d. Zeitalters d. franz. 
Revolution, hrsg. v. H. Hüffer. II. I.: 
Quellen z. G. d. Kriege v. 1799 u. 
1800 (s. 1901, 1671). Bd. II: 1800, 
Hft. 2. Mit 1 Plan d. Schlachtfeldes s. 
Hohenlinden. xvıj, 398 S. 18 M. [1545 

Rez.: Allg. Litt. bl. 1900, Nr. 24 Helfert; 
Rev. crit. 19,1, Nr. 45 Chaquet; Dt. Litt-Zig. 
1901, Nr. 23, vgl. Notiz Hüffers ebd. Nr. ®; 
Bev. hist. 78, 176-79 Bouvier. — H. Hüffer, 


Der Briefwechsel Suworows in d Feldzuge 
v. 1799. (Hist. Viertelj.schr. 4, 365-70.) 
Bray, F. G. Graf de, Aus d. Leben 
e. Diplomaten alter Schule. Auf- 
zeichgn. u. Denkwürdigkeiten, 1765 
1832. Lpz., Hirzel. 287 S. 5 M. 
— Ders., Mémoires sur la France 
en 1803. (Rev. de Paris 1901, I. 806 
14. II, 74-98.) [1546 
Sommerfeldt, @., Zur Allensteiner Stadt- 
chronik d. Jahre 1 03-1827 u. z. G. d Schul- 
wesens zu Allenstein in d. erst. Halfte d 
19. Jh. (Altpreuss. Monatsschr. 83, 433-52) 
Vgl. 1900, 2322. (154 
Briefe u. Aktenstücke z. G. Preussns 
unter Friedr. Wilh. JIL, vorzugsweise a. d 
Nachlass v. F. A. v. Stägemann, hrsg. T. 
F. Rühl, s 1901, 1676. Bez. v. II: Di Litt- 
Ztg. 1991, Nr. 45 Steig; Götting. gel. Anı. 
1901, 751 f. Goldschmidt. [1543 
Bailleu, Briefwechsel Kg. Friedrich 
Wilhelm III u. d. Königin Luise wit 
Kaiser Alexander I., s. 1901, 1677. Rez: 
Mitt. a. d hist. Litt. 29, 329-31 P Gold- 
schmidt; Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 
14, 345-51 Kerber; Journ. des savants 1401, 
316-62 Sorel. — G. Egelhaaf, Aus d Tagen 
d. Not u. d. Erhebg. (Westermanns Monats- 


hfte. 89, 829.34) 15 
Schatz, A., Kirchl. u. polit. Er- 
eignisse in Tirol unter d. baierisch. 


Regierg. Nach schriftl. Aufzeichngn. 
d. Marteller Frühmessers Josef 
Eberhöfer. 2. Aufl. Innsbr., Ver. 
Buchh. 162 S. 2 M. Vgl. 1901. 
3633. [1550 

1812-1818. Sachsen (Viertelj.schr. 
f. Wappenkde. etc. 29, 253-58.) [1551 

Gedr. Gefechtsberichte nebst Verlustlisier 


Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons. 


Grabein, P., Erinnergn. aus 
Preussens Erhebg. Nach d. Tage- 
buchaufzeichngn. d. preuss. Staats- 
ministers Grafen Erdmann Pück- 
ler. (Westermanns Mtshfte. 89, 380 
-90.) [1552 

Schiemann, Th., Mitteilgn. aus 
russisch. Studien. (Forschgn. z. 
brandb. u. preuss. G. 14, 292 ff.) [1558 


1) Erinneren. d russ. Gen.-Leutnants A. J. 
Michailowski-Danileweki üb. d. preuss. Loge 
zum eisern. Kreuz. 2) Schreiben Blüchers an 
d russ. Oberkommandirenden, General d. 
Artill. Graf Wittgenstein, Breslau 18. III. 1813. 
3) Konzept zu e. Brief d. Grafen Wittgen- 
stein an Kaiser Alexander üb. seine Vhdign. 
m. d. kgl. sächs. G.-L. v. Thielmann im 
Apr. 1813. 4) Briefl. Instruktion d Kaisers 
Alexander an den Grafen Wittgenstein üb. 
d. Dänemark gegenüber einzuhaltende Politik, 
12.24. IV. 1813. 5) 2 Briefe d Feldmarschalls 
Grafen York a d. J. 1826 u. 1828. 

Schober, Spuren und Denkmäler ee, 
G. auf schles. Roden 8. Nr. 1452. [155 

Lemmi, F., Un diario del barone 
W. C. v. Hü gel durante la campagna 
d'Italia del 1814 (4 febbr.-25 maggio). 
Firenze, tip. Galileiana. 55 S. [1555 

Rez.: Riv. stor. it. 6, 405 f. Roberti. 

Fournler, A., Ein Brief Napo- 
leons I. an Marie Louise. (Hist. Zt. 
87, 270-73.) [1556 


Heigel, K. Th., Dt. G. v. Tode 
Friedrichs d. Gr. bis z. Auflösg. d. 


alten Reichs (s. 1901, 3648). Lig. 8 
(= Lfg. 145 v. Nr. 629). Bd. II, 1 
-80. I M. [1557 


Girod de ’Ain, M., Vie milit. du 
général Foy. Paris, Plon. 1900. 
431 5. drei 

Fitzmaurice, E., Charles William 
Ferdinand, duke of Brunswick. Lond., 
Longmans, Green & Co. 147 S. [1559 

Ganniers, A de, La dernière cam- 
pagne du maréchal de Rochambeau, 


1792. (Rev. des questions histor. 70, 
74-132; 438-70.) 1560 
Rech, M., Aldenhoven u. Neer- 


winden. (Streffleurs österr. milit. Zt. 
42, III, 272-78.) [1561 

Greppi, Comte, La mission du 
comte Barletti à Paris, 1794-95. 
(Rev. d’hist. diplom. 15, 352-70.) [1562 

Fabry, G., Campagne de l'armée 
d'Italie 1796-1797. T. III. Paris, 
Chapelot & Co. xLvij, 676 S. 15 fr. 1563 

Bouvier, F., Bonaparte en Italie 
1796. Paris, Cerf. Ed. 2. 1902. xj, 747 S8. 


10 fr. 1564 
Rez.: Hist. Zt. 87, 493-99 v. Lettow-Vorbeck. 


l 


61 


Heigel, K. Th., Der Uebergang 
d. Kurfürstentums Pfulz-Baiern an 
d. Haus Pfalz Zweibrücken. (Heigel, 
Neue geschichtl. Essays S. 51-82.) [1565 


Helgel, K. Th., Zur G. d. Rastatter Ge- 
sandtenmordes (s. 1:01, 1707). (Auch in: 
Heigel, Neue geschichtl. Essays. S. 185-209.) 
— Rez. d. Buches v. Helfert's, 8. 101, 1706: 
Hist. Jahrb. 21, 855 Meister; Mitt. a. d. hist. 
Litt. 29, 326 f. Mahrenholtz. — Rez. d. franz. 
Uebers. d. Buches v. Criste (vgl. 1901, nn 
Rev. crit. N. 8. 53, 44-60 R. [15 

Cugnac, De, Campagne de l’armée de 585 
serve en 1800, s. 1901, 1711. Rez.: Dt. Litt- 
Ztg. 1901, Nr. 38 Hüffer. [1567 


Heigel, K. Th., Die Abtretung d. 
linken Rheinufersan Frankreich. (Hei- 
gel, N. gesch. Essays S. 310-22.) [1568 

König, L., Pius VII u. d. Säku- 
larisation. Progr. d. Privatgymn. d. 
Ges. Jesu in Kalksburg.1900.66 S.[1569 

Ledermann, R., Der Anschluss 
Baiernsan Frankreich 1805.(Forschgn. 
z. G. Baierns 9, 165-252.) Ersch. 
auch als Heidelberg. Diss. 88 S. [1570 

Heigel, K. Th., Der Uebergang 
d. Stadt Lindau ım Bodensee an 
Baiern. (Beil. z. Allg. Ztg. 
Nr. 226f.) 

Ley dol "on Die Schlacht b. Jena. 
2. Aufi. Jena, Bräunlich & K. 1008. 
m. 2 Autotyp. u. 2 Ktn. 1 M. 40. [1572 

Krieger, B., Königin Luise u. d. 
Geheime Kabinettsrat Lombard; auf 
Grund ungedr. Schriftstücke. (Dt. 
Revue 26, II, 200-211; 333-343.) [1573 

Berg, G., Die Uebergabe Küstrins 
1. Nov. 1806. (Schrr. d. Ver. f. G. 
d. Neumark 11, 81-94.) [1574 

Schmidt, Kunhardt v., Statist. 
Nachrr. üb. d. preuss. Offizierkorps 
v. 1806 u. seine Opfer f. d. Befreiung 
Dtlds. (Beihft. z. Militärwochenbl. 
1901, 431-82.) Sep. Berl., Mittler. 
90 Pf. 1575 

Rüther, Napoleon I. u. Polen, 


1806 u. 1807. Hamburg. Progr. 4°. 
25 S. [1576 
Grenier, P 


„ Étude sur 1807. 
Manoeuvres d'Eylau et Friedland. 
Limoges et Paris, Charles-Lavauzelle. 
127 S. 3 fr. [1577 


Cavaignac, La formation de la Prusse 
contempor., s 9, 3470. Rez.: Journ. des 
savunts 19,0, 321-30 Sorel. 11578 


Baur, W., Das Leben d. Frhrn. 
vom Stein. 5. bill. Aufl. Berl., Reuther 
& R. 327 S. 1 M. 50. 1579 

Poizat, M., Les reformes de Stein 
et de Hardenberg et la féodalité en 


62 


Prusse au commencement du 19. siecle. 
Paris. Rousseau. 85 8. 11550 

Cavaciocchi, A., Ratistonna-Ess- 
ling- Wagram. Roma. Casa Editrice 
Italiana. 265 8. | 

Menge, Die Schlacht v Aspern 21 
Mai 10 Rez: Dr Lit -Z 1g 101. Ir 25 
Cr. te. Mitt d Ia faert G 2. Hs 
v. Zi- Airex. Hat Zt an 10 Bremen 152 

Ommen., Kriesfibre d Lrrberzoge Korl, 
e 10.340. A.S ersch, als Berliner Diss) 
Rer Forschen zu brandb u preuss G 13, 
„nl Jolle; Hist. Vierte, schr 4. 51 
R.! H; Mitt d. nest f österr G 22. f. v. 
Jie IiL xk. H Del bruck. Erzherzog 
Karl. :Preuss. Jahrbb. 105. 381403 [1553 

Maretich v. Riv-Alpon. Die vierte Berg 
Is-I-Sckiacht 13. Aug 1w, s Dur, 1 zx 
Rez.: Mitt. d. Instit. f. österr G forschg 22. 
14143 E, ger. [1524 

Wörndle, H. v., Kriegsereignisse 
in Kirchdorf u. Umgebung a d Tagen 
d. Tiroler Freiheitskämpfe. Mit Be- 
nutzg. eigenhändiger Aufzeichnen. 
des Kirchdorter Viertelschreibers 
Leonh. Millinger. Innsbruck, Ver.- 
Buchhälg. 72 S., Taf. 1 M. [1585 

Bärsch, @., Ferd. v. Schills Zug 
u. Tod im J. 1809. Mit Schills Bild- 
nis, 1 Kte. u. 4 Plänen. F. Tit.- 
Ausg.) Berl., Vossische Buchh. 343 S. 
3 M. [1586 

Granier, H., Das Projekt e. preuss. 
Nobelgarde 1809 Jahrbb. f. d. dt. 
Armee u. Marine 117, 86-88.) [1587 

Ulmann, H., Graf Chasot inmitten 
d. preuss. Erhebungspartei i. J. 1811. 
(Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 
14, 141-50.) [1588 

Treuenfeld, B. v., Das Jahr 1813. 
Bis zur Schlacht v. Gross-Görschen. 
Mit 7 Ktn. Lpz., Zuckschwerdt & Co. 
xv, 544; 240 S. 20 M. [1589 

Foucart, Bautzen. La poursuite 
jusqu’à l'armistice, 22 mai-4 juin 
1813. Paris, Berger-Levrault. 379 S., 
Kte. 5 fr. [1590 

Le Bègue de Germiny, La bataille 
de Dresde d'après des documents 
inéd. (Rev. des questions hist. 70, 
471-91.) [1591 

Heydenreich, Th., Die Belagerung 
v. Hüningen v. 22. Dez. 1813 bis 
16. Apr. 1814. (Darstellgn. a. d. 
baier. Kriegs- u. Heeres-G. 10, 28- 
212 m. 3 Plänen u. 3.) Anlagen.) [1592 

Weil, H., Le prince Eugène et 
Murat; opérations milit. et diplom., 
1813-14. T. I u. II. Paris. Fonte- 


moing. à 8 fr. [1593 
Trapp, Kriegführg. u. Diplomatie d. Ver- 
bündeten vom 1. Febr. bis z. 25. März 1814, 


— — • —ä1ẽ— A — E E A 


Bibliographie Nr. 1580 — 1633. 


s 9 SS Ber Hist Vietelj schr A 123 
G. Kaufmann: Mitt. d Inst f. österr. G. 22. 
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schweizer. G. 26, 145-204. — Th. 
v. Liebenau, Der Sturz d. helvet. 
Direktors Ochs. Anz. f. schweiz. G. 
1901, 460-63.) [1595 

Pfister, A., Burenkrieg; e. Bild a. 
d. neuer. Schweizer-G. (Beil. z. Allg. 
Ztg. 1901, Nr. 160f.) [1596 

Steck, R., Fellenbergs Verbaiten 
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Eimer, I., Züricher Flüchtlinge 
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571 S. 10 fr. (16) 


Caenegem, F. van, La guerre des 
paysans, 1798-99 (s. 98, 3488). 3. éd., 
revue etaugm. Grammont, impr. van 
Nieuwenhove. 1900. 232 S. 4 fr. [1601 

Schwartz, P., Aus d. J. 1813: 
Der falsche Lärm v. 12. April. ch, 
f. G. d. Neumark 11, 163-65.) [1602 

Linke, 0., Die Breslauer Kauf- 
leute u. d. Kriegskontribution 1809,10. 
(Zt. d. Ver. f. G. ete. Schlesiens 35. 


1-34.) 1603 
Diehl, F., Ein westpreuss. Bürger- 
meister als treuer Diener sein. 


Königs in d. Zeit d. Unglücks 18067. 
(Zt. d. hist. Ver. Marienwerder 4", 
49-62.) 1604 

Stein, Erinnergn. aus Litauen in 
Preussens Unglückszeit auf Grund 
Kirchenurkundl. Mitteilgn. Mitt d. 
litauisch. litter. Ges. 4, 17-36., [1605 

Sommerfeldt, G., Kriegskontri- 
butionen in d. Franzosenzeit a. d 
Städten Gumbinnen, Goldap u. Stal- 
lupönen u. d. Aemtern Kiauten, Sper- 
ling, Königsfelde u. Tollmingkehmen. 
Juni 1807. (Zt. d. Insterburger Altert - 
Ges. 7, 100-106.) (186 


Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons. 


Innere Verhältnisse. 


Granier, H.,Hoym u. d.schlesische 
Ministerial-Archiv. (Zt. d. Ver. f. G. 
etc. Schlesiens 35, 241-44.) 1607 

Wutke, K., Der Ausgang d. Berg- 
regalität d. Fürstbischofs v. Breslau 
unter d. preuss. Herrschaft. (Ebd. 
185-217.) [1608 

Berg, G., Verpflegungskosten f. 
franz. Truppen. (Schrr. d. Ver. f. G. d. 
Neumark 11, 174 f.) [1609 


Redlich, P., Die letzten Zeiten 
d. Abtei Altenberg. (Ann. d. hist. 
Ver. f. d. Niederrh. 72, 102-141.) [1610 

Rolfs, C. u. E. Michelsen, Harm- 
siana. (Schrr. d. Ver. f. schlesw.- 
holst. Kirch.-G. Reihe 2, Bd. II, Hft. 1, 
97-134.) [1611 

Keller, L., Waldenser u. Refor- 
mierte im 18. Jh. (Monatshfte. d. 
Comen.-Ges. 10, 113f.) [1612 


Asbach, J., Entwurf zur Einrichtg. 


e. bergisch. Landesuniversität zu 
Münster, 1808/9. Düsseldorf. Progr. 
An. 14 S. [1613 


Göhler, R., Ueb. Einkommen u. Verpflichtgn. 
d. Schulmeisters in Königsfeld (Sachsen) um 
d. J. 1510. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehgs- u. 
Schul-G. 11, 134-38.) 11614 


Schulz, Hans, Hzg. Friedr. Chris- 
tian zu Schleswig- Holstein u. Frie- 
drich August Wolf. ON. Jahrbb. f. d. 
klass. Altert. etc. 8, 505-14.) [1615 

Fischer, K., Hegels Leben, Werke 
u. Lehre. 2 Tle. (Fischer, G. d. Philos. 
Jubiläumsausg. Bd. VIII.) Heidelb., 
Winter. xx, xv, 1192 S. 30 M. [1616 

Brüll, J., Fürst Hardenberg u. 
Kanonikus Wolf. Heiligenstadter 
Progr. 28 8. [1617 

Wagner, P., Beitrr. z. [Vor-]G. d. 


Gründg. d. Ver. f. nass. Altertkde. 
u. G forschg. (Ann. d. Ver. f. nass. 


Altertkde. etc. 31, 223-33.) [1618 

Sauer, A., Graf Kaspar Sternberg 
u. sein Einfluss auf d. geistige Leben 
in Böhmen. (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. 
in Böhmen 39, 427-52.) [1619 


Müller, Jos., Jean Pauls litterar. 
Nachlass (s. 1900, 3712). Schluss. 
(Euphorion 7, 61-78; 291-314.) [1620 

Stanger, H., Aus Briefen an Aug. 
Wilh. Schlegel. (Stud. z. vergleich. 
Litt.-G. 1, 363-67.) 


1621 


63 


Steig, R., Jos. v. Görres’ Briefe 
an Achim v. Arnim. Hälfte I: Bis 
zu d. Befreiungskriegen. (N. Heidelb. 
Jahrbb. 10, 116-72.) [1622 

Sellier, W., Kotzebue in England; 
e. Beitr. z. G. d. englisch. Bühne u. 
d. Beziehgn. d. dt. Litt. zur englischen. 
Lps. Diss. 95 S. [1623 

Grössler, H., Novalis, d. Roman- 
tiker. (Mansfeld. Bll. 15, 219-30.) [1624 

Riemann, R., Joh. Jak. Engels 
„Herr Lorenz Stark“; e. Beitr. z. G. 
d. dt. Familienromans. (Euphorion 7, 
266-91; 482-514.) [1625 


9. Neueste Zeit seit 1815. 


Stägemann, F. A. Ves Briefe an 
Karl Engelb. Oelsner, 1818 u. 1819; 
hreg. v. F. Rühl. (= Nr. 762.) Berl., 
Rich. Schröder. 122 S. 4 M. [1626 

Below, G. v., Aus d. Zeit Friedrich 
WilhelmsIV. Briefwechsel d. Generals 
Gust. v. Below. (Dt. Rundschau 109, 
101-33; 267-81; 272-90.) [1627 

Poschinger, H. v., Unter Friedrich Wil- 
helm IV., Denkwürdigkeiten d. Minister- 
prasidenten Otto Frhr. v. Manteuffel, 
s. 1101, 3128. Rez.: Hist. Zt. 87, 502-6 Mo:- 
necke; Litt. Cbl. 1901, Nr. 40 G. Kaufmann; 
Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 264-67 Schuster; 
Forschgn. z. brandb. u preuss. G. 14. 666-74 
u. Preuss. Jahrbb. 107, 134-44 Oncken. [1628 

Mohl, R. v., Lebenserinnergn., 
1799-1875. Stuttg., Dt. Verlagsanst. 
747 S. 10 M. [1629 

Rcz.: Preuss. Jahrbb. 107, 299-309 Daniels; 
Litt. Cbl. 1902, Nr. 9. 

Memoiren e. österreich. Veteranen 
1846 u. 1847 Garnison Prag; 1848 
Italien; 1849 Italien u. Ungarn. Wien, 
Braumüller. 142 S. 2 M. [1630. 

Meinecke, F., Zur G. Bismarcks. I: Die 
Bismarcklitteratur d letzten Jahre. (Hist. Zt. 
87, 22-55.) (1631 

Bismarck, O. Fürst v., Gedanken 
u. Erinnergn. Anhang I: Kaiser 
Wilhelm I. u. Bismarck; II: Aus 
Bismarcks Briefwechsel. (Hrsg. v. H. 
Kohl.) Stuttg., Cotta. xIVj, 567 8. 
17 M. [1632 

Heigel, K. Th., „Gedanken u. Erinnergn.“ 
d. Fürst. Bismarck. (Heigel, Neue geschichtl. 
Essays S. 82-105.) — W. Lackner, Ueb. Bis- 
marcks „Gedanken u. Erinnergn.“ Allenstein. 
Progr. 4. 16 8. ‚10.28 

Bismarcks Briefe an seine Braut u. Gattin, 
s. 1901, 1807. Rez.: Preuss Jahrbb. 105, 360 
-63 u. Euphorion 8, 182-95 R. M. Meyer; 
Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 14, 854-67 
v. Petersdorff. — R. Krauel, Die Bekennt- 


nisse d. jungen Bismarck. Tübing., Mohr. 
31 8. 60 Pf. 11633 


*64 


Keudell, R. v. 3 Fürst u. Fürstin 
Bismarck. Erinnergn. a. d. Jahren 
1846-72. Berl. u. Stuttg., Spemann. 
497 S, 3 Fksms. 12 M. [1634 

Wiggers, J., Aus mein. Leben. 
Lpz., Hirschfeld. 375 S. 7M. 60. [1635 

Schiemann, Th., Eine Denkschrift 
d. Prinzen v. Preussen üb. d. russ. 
Politik v. Juli 1855. (Hist. Zt. 87, 
438-48.) 1636 

Scheffer, Th., Die preuss. Publi- 
zistik im J. 1859 unt. d. Einfluss d. 
italien. Krieges; e. Beitr. z. G. d. 
öffentl. Meinung in Dtld. Lpz., Teub- 
ner. 182 S. 6 M. (TI. I u. II ersch. 
als Leipz. Diss. 57 S.) [1637 

Mesnard, G. de, Mémoires en fa- 
veur de l'alliance avec la Russie et 
contre l'idée de la conquête des 
bords du Rhin faits en 1863 et en 
1868. (Aus: Revue du Bas-Poitou 
1895 u. 1897.) Fontenay -Le-Comte, 
Claireaux. 1401. jx, 83 S. [1638 

Friedrich’s, Kaiser, Tagebücher 
üb. d. Kriege 1866 u. 1870-71, sowie 
üb. seine Reisen nach d. Morgen- 
lande u. nach Spanien; hrsg. v. M. 
v. Poschinger. Jena, Costenoble. 
192 S. 2 M. 1639 

Bernhardi, Th. v., Aus d. Leben 
(s. 1900, 1780). TI. VIII: Zwischen 
2 Kriegen. Tagebuchbll. a. d Jahren 


1867/9. x, 429 S. 8 M. 1640 

Rez.: Milit.-Litt.-Ztg. 1902, Nr. 1 u. Jahrbb. 
f. d. dt. Armee 112, 280-83 Keim. 

Tobias, W., Theod. v. Bernhardi u. Th 
Goldstücker. Id.latrie u. Idealismus. Krit. 
Betrachtgn.e. Achtundvierzigers. Berl., Rosen- 
baum & H. 482 S. 8 M. [1641 


Bray-Steinburg, Graf O. v., Denk- 
würdigkeiten. Mit e. Vorwort v. 
K. Th. v. Heigel. Leipzig, Hirzel. 


208 S. 4 M. [1642 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 9 Oncken. 


Luthardt, E., Mein Leben u. 
Wirken im öffentl. Leben. Münch., 
Beck. 403 S. 3 M. [1643 


Rez.: Hist.-polit. Bll. 127, 851-66 Stölzle. 

Poschinger, H. v., Fürst Bismarck 
u. d. Bundesrat (s. 99, 3621.) Bd. V: 
Der Bundesrat d. Dt Reichs, 1881- 
1990. 384 S. 8 M. [1644 


Zwiedineck-Südenhorst, H. v., 
Dt. G. von d. Auflösung d. alten bis 
z. Errichtg. d. neuen Kaiserreichs (s. 
1901, 1819). Lfg. 12 (= Lfg. 143 v. 


Nr. 629.) Bd. II, S. 241-320. 1 M. [1645 
Kaufmann, Polit. G. Dtlds. im 19. Jh., a. 
1900, Nr. 1800. Rez.: Litt. Cbl 1900, Nr. 12; 


Bibliographie Nr. 1634 — 1683. 


Beil. z. Allg. Ztg. 1900, Nr. 207 Frieejung; 
N. Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc. 7, 631-3 
v. Petersdorff; Forschgn. z. brandb. u. preuss. 
G. 14, 353f. Goldschmidt. [1646 


Krauss, L., L'évolution du panger- 
manisme au 19. siècle et la diplo- 
matie. (Rev. d’hist. diplom. 15, 453 fl.; 
571-90. 16, 19-50.) [1647 


Petersdorff, v., Friedr. Wilhelm IV., s. 
1901, 1825. ez.: Forschgn. E. brandb. u. 
preuss. G. 14, 354-56 H Oncken; Hist. Zt. 7, 
49.502 Meinecke. [1643 


Rachfahl, F., Dtld., Kg. Friedrich 
Wilhelm IV. u. d. Berliner März- 
revolution. Halle, Niemeyer. jı, 
319 S. 7 M. — Ders., Berichtigung 
zu S. 80. (Hist. Viertelj.schr. 5, 
127 f.) [1649 

Luzio, A., Radetzky, Bergamo, 
Istituto ital. d'arti graf. 4°. 104 8. 
5 L. [1649 

Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 98-98 Loe- 


Kunz, H., Die Feldzüge d Feld- 
marschalls Radetzky in Oberitalien 
1848 u. 1849. Mit 7Schlachteuskizzen. 
Lpz., Strauch. 3 M. [1650 

Simson, B. Veg Eduard V. Simson. 
Lpz., Hirzel. 440 S. 8 M. [1651 


Er.Schmidt, Eduard e Simson. (Schmidt, 
Charakteristiken 9, 212-16.) 


Sybel,. H. v., Begründg. d. Dt. 
Reiches durch Wilhelm I. Volks- 
ausg. 7 Bde. Münch., Oldenbeurg 
24 M. 50. [1652 

Marcks, Kaiser Wilhelm I., s. 1901, 3783. 
Rez. d. 3. Aufl. Bev. crit. 1901, Nr. 45 Seig- 
uobos. [1533 

Berner, E., Der Regierungs-An- 
fang d. Prinz-Regenten v. Preussen 
u. sein. Gemahlin. (Quellen u. Unter- 
suchungen z. G. d. Hauses Hohen- 
zollern, hrsg. v. Berner. Reihe II: 
Einzelschrr., 1.) Berl. Duncker. 191 8. 
4 M. [1654 

Petersdorff, v., Kaiserin Augusta, s 1201. 
1835. Bez.: Forschen. z. branib. u. preuas. 
G. 14, 360 f. Th. Schiemann. — M. André, 
La premiere impératrice d'Allemagne. ‘Le 
Correspondant 166, 706-33.) "1555 

Friedjung, H., Der Kampf um d. 
Vorherrschaft in Dtld. 1859-1868. 
Aufl. 5. Bd. I u. II. Stuttg., Cotta 
sei, 479 S., 3 Ktn.; sie, 634 S. 
6 Ktn. 24 M. 11656 

Kreutzer, Bismarck, e. 1900, 3752. Rez. 


Forschgn. s. brandb. u. preuss. G. 13 6127ff 
Granier; Dt. Litter.- Ztg. 1901, Nr AC 


Berner. De" 

Ollivier, E., Napoleon IH. et Bis- 
marck en Pologne. (Rev. des decı 
mondes 1901, IV, 316-50.) 165 


Neueste Zeit seit 1815. 


Pfülf, O., Herm. v. Mallinckrodt. 
2. Aufl. Freib., Herder. xj, 571 S. 


8 M. [1659 
Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 7. 


Aegidi, L., Preussen u. Frankreich 
i. J. 1866. (Dt. Revue 26, IV, 39 
-53.) [1660 

Renémont, C. de, Campagne de 
1866 (s. 1901, 1845). T. II: Operations 
en Allemagne et en Italie. 367 S. 
7 fr. 50. ege 

Wengen, F. v. der, Der letzte 
Feldzug d. hannov. Ärmee 1866. 
(Sep. a.: Jahrbb. f. d. dt. Armee u. 
Marine Bd. 119 u. 120.) Berlin, Bath. 
79 S. 1 M. 50. [1662 

Sichart, v., Der Feldzug Preussens 
geg. Hannover im J. 1866. (Sep.- 
Abdr. a. d. G. d. kgl. hannov. Armee. 
Bd. V.) Hannov. u. Lpz., Hahn. 
182 S. 2 M. 40. [1663 

Krauss, A., Moltke, Benedek u. 
Napoleon. ien, Seidel. 182 8. 


4 NI. g [1664 
Rez.: Militär- Wochenbl. 1901, Nr. 104. — 
Ber v. 1901, 1847 (Schlichting, Moltke u. 
Benedek): Hist. Zt. 87, 312f. v. Lettow-Vor- 
beck; Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 14, 
357 f. Granier; Hist. Viertelj.schr. 5, 123-26 
R. Schmidt. — v. Twardowski, Moltkes 
Strategie in d. neuesten Militärlitteratur. 
(Jahrbb. f. d. dt. Armee 122, 157-69.) 


Legion, La, Klapka. Un episode 
de la guerre de 1866; par le major 
Z. Paris, Chapelot. 51 S. 2 fr. [1665 

Malchow, Die Ereignisse vor d. 
Schlacht b. Custozza. (Beihft. z. Milit.- 
Wochenbl. 1901, 259-76.) [1666 


Busch, Die Be, jehgn. Frankreichs zu 
Oesterr. u. Italien zwisch. d. Kriegen v. 1866 
u. 1870/71, 3. 1501, 3751 a. Bez.: Dt. Litt.-Ztg. 
1901, Nr. 41 v. Petersdorff. [1667 


Richter, J. W. 0. Kaiser Frie- 
drich III. Berl., Schall. 336 8. 
10 M. [1668 

Poschinger, M. v., Kaiser Friedrich, s. 
1901, 1837. Rez. v. II u. III: Forschġn. z. 
brandb. u. preuss. G. 14, 361-63 Granier. [1669 


Delbrück, H., Kaiserin Friedrich. 
(Preuss. Jahrbb. 106, 1-20.) — R. 
Temple, Engl. Erinnergn. an d. 
Kaiser u. d. Kaiserin Friedrich. (Dt. 
Revue 26, IV, 264-70.) — v. Falken- 


egg, Kaiserin Friedrich u. d. dt. 
Kunstgewerbe. Berl., Boll. 21 8. 
50 Pf. 55 [1670 

Guerre, La, de 1870-71. (Publ. 


par la Revue d'histoire, rédigée à la 
section hist. de l'état major de l'ar- 
mee.) T. I: De juillet 1866 & juillet 


65 


1870. T. II: 28 et 29 juillet. T. III: 
30 et 31 juillet. T. IV: 1 et 2 adut. 
T. V: 3 et 4 aöut. Paris, Chapelot. 
119 S. 2 fr.; 183 S. 2 fr. 50; 227 8. 
3 fr.; 280 S. 3 fr. 50; 379 S. u. Kte. 
5 fr. [1671 

Lehautcourt, Hist. de la guerre de 
1870/71, s. 1901, 3758. Rez.: Lut, Obl. 1901, 
Nr. 40. 11672 
Gundelach, Festungen u. Feldarmee 
im Kriege 1870/71. Berl., Eisenschmidt. 
132 8., Kte. 2 M. 40. [1673 

Rez.: Jahrbb. f. d. dt. Armee etc. 122, 90 
-98 u. Milit.-Litt.-Ztg. 1902, Nr. 2 Frobenius. 

Hallouin ,„ La journée du 14. aöut 1870 
d'après Cardinal v. Widdern (Sep. a.: Revue 
milit. des sciences 6trang.) Paris, Chapelot. 
1 fr. 25. [1674 


Schack, v., Der Angriff d. Garde 
auf St. Privat. (Beihft. z. Milit.- 
Wochenbl. 1901, 295-318.) — Kopp, 
Die vorgeschobenen Postirungen d. 
Franzosen in d. Schlacht v. Grave- 
lotte-St. Privat. (Ebd. 319-44.) [1675 

Saldern, v., Die Kavalleriedivision 
Hartmann b. Gravelotte u. d. Denk- 
würdigkeiten d. Generals v. Fran- 
secky. Zur Richtigstellung. (Milit.- 
Wochenbl. 1901, Nr. 77.) Vgl. 1901, 


3759. — E. Daniels, General v. 
Fransecky. (Preuss. Jahrbb. 104, 70 
-94.) [1676 


Schimpff, Ve Das XIJ. Korps im 
Kriege 1870/71 (s. 1901, 3758). II: 
Der Sedanfeldzug. 236 S., 4 Ktn. 
8 M. [1677 

Guerre de 1870-71. Le combat 
de Peltre-sous-Metz (27. Sept. 1870). 
Par un officier de l'armée du Rhin. 
(Avec 1 carte.) Paris, Charles-Lavau- 
zelle. 32 S. 1 fr. 50. 1678 

Funke, G., Einfluss d. franz. 
Nordfestungen auf die Kriegführg. 
im Norden Frankreichs, 1870/71. 
(Milit.-Wochenbl. 1901, Nr. 69.) [1679 

Lehautcourt, P., Etudes de tac- 
tique appliquée: Bataille de Ba- 
paume, 2 et 3 janv. 1871. Paris, 
Charles-Lavauzelle. 65 S. 1 fr. 50. [1680 

Kunz, Zum Gefecht v. Sapignies 
2. Jan. 1871. (Milit.-Wochenbl. 1901, 
Nr. 57.) Vgl.: v. Strubberg (Ebd. 
Nr. 69.) — Neff, . üb. d. 
Gefecht bei Sapignies 2. Jan. 1871. 
(Ebd. Nr. 65.) [1681 

Jaurès, Le 21 corps, nov.-dec. 
1870. (Revue de Paris 8, II. 1 
-34.) [1682 
Laussedat, A., La delimitation 
de la frontière franco-allemanile. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 2. Bibliographie. 5 


*66 


219 S., 6 Taf. u. 


Paris, Delagrave. 
[1688 


Kte. 5 M. 


Liman, P., Fürst Bismarck nach 
seiner Entlassung. Lpz., Hist.-polit. 
Verl. 2948. 5M. [1684 

Penzler, J., Graf Wilh. Bismarck. 
Berl. u. Stuttgart, Spemann. 349 S. 
10 M. 5 1685 


Wippermann, K., Dt. Geschichts- 
kalender (s. 1901, 3770). 1901, Bd. I. 
x1j, 347 S. 6 M. 1686 


Locher, A., Gottlieb Ziegler, e. 
schweizer. Staatsmann. Geb. 9. VIII. 
1828, gest. 22. VI. 1898. Winterthur, 
Ziegler. 146 S. 2 M. 1687 


Riezler, S. v. u. K. Th. v. Helgel, Zur 
Erinnerg. an d. 80. Geburtstag d. Prinz- 
regenten Luitpold v. Baiern. 2 Festreden. 
Münch., Beck. 35 8. 80 Pf. Vgl. 1901, 2606. [1688 


Mone, F. J., Lebensbeschreibg. d. 
badisch. Ministers Ldw. Geo. Winter; 
hrsg. v. F. v. Weech. (Alemannia 
1689 

Stüve, G., J. C. B. Stüve. s. 1901, 1880. 
Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 29, 470-78 
Gruner. — W. Weise, Stüve im Lichte neuester 
Darstellg. (Zt. d. hist. Ver. f. Niedersachs. 
1901, 34-65.) [1690 

Heckscher, J., Die Litt. d. gross. 
Brandes in Ham urg v. 5. bis 8. Mai 
1842. (Zt. d. Ver. f. hamburg. G. 11, 
25-179.) [1691 

Funk, M., Die Strassen - Tumulte 
in Lübeck, 1843 u. 1848. (Zt. d. Ver. 
f. lübeck. G. 8, 270-313.) [1692 

Bohn, C., Lauenburg im 19. Jh. 
(Arch. d. Ver. f. G. d. Hzgts. Lauenb. 
VI, 2, 73-124.) [1693 

Fischer, K., Gshrzg. Karl Alexan- 


der v. Sachsen. (Fischer, Kleine 
Schrr. IX.) Heidelb., Winter. 76 8. 
1 M. 50. [1694 


Innere Verhältnisse. 
Kloeppel, 30 Jahre dt. Verf.-G., s. 1901, 
1889. Rez.: Hist Zt. 87, 317-39 Anschütz. [1695 
Laband, P., Das Staatsrecht d. 
Dt. Reiches. 5. Aufl. in 4 Bdn. Tübing., 
Mohr. xıj, 501 S. 12 M.; 296 S. 7 M.; 
500 S. 12 M.; 608 S. 14 M. [1696 
Ruben, A., Die Stellung d. Reichs- 
oberhauptes nach d. Frankfurter 
Reichsverfg. v. 28. März 1849 unt. 
Berücksichtigung d. jetzig. Reichs- 
verfg. Marburg. Diss. 66 S. [1697 
Eiswaldt, V., Die Rechte d. dt. 


Bibliographie Nr. 1683—1735. 


Kaisers an d. Gesetzgebg nach d. 
Reichsstaatsrecht. Rostocker Diss. 


57 8. [1693 

Müller, Leonh., Badische Land- 
tags-G. (s. 1901, 1891). TI. III: 
1825-33. 165 S. 4 M. 50. [1699 


Calker, W. van, Das badische 
Budgetrecht in sein. Grundzūgen. 
TI. I: Geschichtl. Entwicklg. Tübing. 
u. Lpz., Mohr. 272 S. 6 M. — Ders, 
Die Anfänge d. bad. Budgetrechts. 
Freiburg. Diss. 1900. 107 S. [1700 


Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 16, 76887 
Nicolai. 


Hamburger, G., Die staatsrecht. 
Besonderheiten d. Stellung d. Reichs- 
landes Elsass-Lothr. im dt. Reiche. 
(Abhdlgn. a. d. Staats- u. Verwal- 
tungsrecht, hrsg. v. S. Brie. Hft. 5) 
Breslau, Marcus. 103 S. 3 M. 20. 
(Tl. I. 32 S. Bresl. Diss.) Tou 

Zedlitz - Neukirch, 0. Frhr. v., 
30 Jahre preuss. Finanz- u. Steuer- 
politik. Berl., Mittler’ 122 S. 2M. 
40. 5 1702 


Loewe, J., Die unmittelbare wirt- 
schaftl. Einwirkg. d. Krieges 1870 71 
in Dud Würzburg. Diss. 64 S. Dou 

Volkswirtschaft, Die dt., am 
Schluss d. 19. Jh. (Verf.: H. v. Scheel.) 
Berl., Puttkammer & M. 1900. 20 8. 
1 M. 1704 

Zahn, F., Dtlds. Volkswirtschan 
beim Eintritt ins 20. Jahrh. (Jahrbb. 
f. Nationalökon. 76, 1-53; 288.) [1705 

Losch, H., Die Bewegung d. Be- 
völkerg. Württembergs im 19. Jh. u. 
im J. 1899.) (Württ. Jahrbb. f. Stat. 
u. Ldkde. 1900, II. 55-165.) 11706 

Geschichte d. österr. Land- n. Forst- 
wirtschaft u. ihrer Industrien 1848-98 
(8. 1900, 1867). Bd. III. 1899. 635 S8. 
1 Tab. 24 M.; Bd. IV. 1900. 855 S., 
2 Taf. 18 M. 1707 

Rez.: Jahrbb. f. Nationalökon. 76, 375-4112 


Schiff. 

Zimmermann, F. W. R., Die 
Verfügungsfreiheit üb. ländliches 
Grundeigentum in ihr. Einfluss auf 
d. Grundbesitz verhältnisse im Hzgt. 
Braunschweig. (Jahrbb. f. National- 
ökon. 76, 168-206.) 1170 

Senkel, W., Weltproduktion u 
Welthandel im 19. Jh. m. besond. 
Berücksicht. Dtlds. (Zt. f. d. ges. 
Staatswiss. Ergänzgshtt. 2.) Tūbing.. 
Laupp. 143 S. 4 M.; Einzelpr. 5 M. 17. 


Neueste Zeit seit 1815. 


Beiträge z. neuest. Handelspolitik 
Dtlds.; hrsg. v. Ver. f. Sozialpolitik 
(s. 1901, 3786). Bd. III. (Schrr. d. 
Ver. f. Sozialpolit. Bd. 92.) 218 8. 
4 M. 80. [1710 


Rez.: Jahrbb. f. Nationalökon. 76, 112-18 
van der Borght. 


Beiträge z. neuest. Handelpolitik 
Oesterreichs. (Schrr. d. Ver. f. Sozial- 

litik. Bd. 93.) Lpz., Duncker & H. 
jx, 314 S. 6 M. 80. [1711 

Haacke, H., Handel u. Industrie 
d. Prov. Sachsen 1889-1899 unt. d. 
Einfluss d. dt. Handelspolitik. (Mün- 
chener volkswirtschaftliche Studien. 
Stück 45.) Stuttg., Cotta. x, 152 S. 
4 M. (Auch als Müchener Diss. aus- 
gegeben.) [1712 

Thissen, O., Beitrr. z. G. d. Hand- 
werks in Preussen, unt. Mitwirkg. 
v. F. J. Neumann hrsg. (Beitrr. z. 
G. d. Bevölkerung in Dtld. seit d. 
Anfange d. 19. Jh.; hrsg v. Neu- 
mann. Bd. VI) Tübing., Laupp. 
xx, 250 S. 8 M. [1713 

Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 415-19 Koll- 
mann. 

Thiess, K., Entwicklg. d. Ham- 
burg-Amerika Linie, 1847-1901. (Jbb. 
f. Nationalökon. 67, 816-26.) [1714 


Holtze, 50 Jahre preuss. Justiz. 
Berl., v. Decker. fol. 60 S., Taf. 
4 M. [1715 

Rohden, G. v., G. d. rhein.-westf. 
Gefängnis-Gesellsch. Düsseld., Voss. 
184 S. 1 M. 50. 1716 

Rosenfeld, E., G. d. Berliner Ver. 
z. Besserung d. Strafgefangenen 1872 
1900; e. Beitr. z. G. d. preuss. Ge- 
fängniswesens u. d. Fürsorgewesens 
f. entlassene Gefangene. Berl., Lieb- 
mann. 156 S. 2 M. 50. [1717 


Schlichting, v., Moltkes Ver- 
znächtniss. (Sep. a.: Beil. z. Allg. 
Ztg. 1901.) Münch., Allg. Ztg. 103 d 
1 M. 50. 1718 

Wille, R., G. d. Preisaufgaben f. 
Preuss. Artillerieoffiziere v. 1827-1877. 
Lpz., Strauch. 1 M. 60. [1719 

Engelhard, W., Rückblicke auf 
d. Verpflegungsverhältnisse im Kriege 
1370,71. (Beihft. z. Milit.-Wochenbl. 
1901, 483-552.) Sep. Berl., Mittler. 
1 NM. 20. [1720 


67 


Silbernagl, J., Die kirchenpolit. 
u. religiösen Zustände im 19. Jh. 
Landshut, Krüll. 467 S. 6 M. [1721 

Rez.: Litt. Cbl. 192, Nr. 9. 

Brück, H., G. d. kath. Kirche im 
19. Jh. Bd. I: G. d. kath. Kirche 
in Dtld. I. Aufl. 2. Lfg. 1-4. Mainz, 
Kirchheim. S. 1-320. à1M. — Ders., 
Die Kulturkampfbewegung in Dtld. 
(s. 1901, 3805). Lfg. 5-6. S. 321 
-447. à 1 M. 1722 

Braunsberger, 0., Rückblick auf 
d. kath. Ordenswesen im 19. Jh. 
(Stimmen aus Maria-Laach. Er- 
gänzgshft. 79.) Freib., Herder. 2288. 
3 M. 1723 

Friedrich, v. Döllinger, s. 1901, 3803. 
Rez.: Hist.-polit. Bll. 128, 865-78; Litt. Cbl. 
1:02, Nr. 8.; Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 6 
Tschackert. [1724 

Schäfer, F., Der frühere u. d. spätere 
Döllinger. Jenens. Diss. 1900. 33 8. Vgl. 
1900, 1906. [1725 

Sentzer, Roman Sebast. Zängerle, 
Fürstbisch v. Seckau u. Administrator 
d. Leobener Diözese 1771-1848. Graz, 
Styria. 406 S. 7 M. 50. [1726 

Götz, J. B., Kardinal Karl August 
Graf v. Reisach als Bischof v. Eich- 
stätt. Eichst., Brönner. 127 S. 
2 M. 50. 1727 

Held, W., Ueb. d. Verschiebung 
d. Konfessionen in Baiern u. Baden 
u. ihre Ursachen. Leipziger Diss. 
4°. 135 S. 1728 

Mayer, Jul., Necrologium Fri- 
burgense, 1888-99. (Freiburger Diö- 
zesanarch. N. F. 1, 222-306.) [1729 


Harraeus, K., David Frdr. Strauss; 
sein Leben u. s. Schrr. (Männer d Zeit. 
X.) Lpz., Seemann. 4088. 4 M. 60. [1730 

Kögel, G., Rudf. Kögel; sein 
Werden u. Wirken (8. 1900, 1891). 
Bd. II: 1854-72. 332 S. 6 M. [1731 


Heigel, K. Th., Verlegung d. Ludwigs- 
Maximilians- Univerität nach München 1826, 
8. 99, 1760. (Auch in: Heigel, Neue geschichtl. 
Essay». S. 21-50.) 1732 

Milz, H., Entwicklg. d. kath. 
Gymnasiums an Marzellen zu Köln 
im 1. Jahrzehnt d. preuss. Aera. 
Köln. Progr. 4°. 31 8. 1733 

Vilmar, A., Entwicklg. d. Volks- 
schule in d. Stadt Schmalkalden im 
19. Jh. (Zt. d. Ver. f. henneberg. G. 
u. Ldkde. 14, 21-42.) [1734 

Poeschel, J., Das Kollegium d. 
Fürsten- u. Landesschule Grimma, 
1849-1900. Progr. Grimma. 1068. [1735 


5* 


68 


Müller, Geo., Beitrr. z. G. d. Süd- 
lausitzer Schulverwaltg. im 19. Jh. 
(N. lausitz. Magaz. 77, 93-130.) [1736 


Sommerfeldt, d., Zur G. d. Schulwesens 
zu Allenstein in der erst. Hälfte d. 19. Jh. 
s. Nr. 1547. [1787 


Kittel, 0., Wilh. V. Humboldts 
geschichtl. Weltanschauung im Lichte 
d. klassisch. Subjektivismus der 
Denker u. Dichter v. Königsberg, 
Jena u. Weimar. (= VII, 3 v. Nr. 
632.) Lpz., Teubner. em, 139 S. 
4 M. 20. Subskr.-Pr. 3 M. 80. [1788 

Heigel, K. Th., Frdr. Christoph 
Dahlmann. (Westermanns illustr. 
dt. Monatshfte. 88, 594-609.) [1739 

Nalbandian, W., Leop. v. Rankes 
Bildungsjahre und Geschichtsauf- 
fassung. (= VIII. 2, v. Nr. 632.) 
1 d me x, 103 S. Subskr.- 
Pr. 3 M. Einzelpr. 8 M. 40. — Th. 
Wiedemann, Leop. v. Ranke u. 
Varnhagen v. Ense nach d. Heim- 
kehr Rankes a. Italien. (Dt. Revue 
26, III, 211-25; 352-65.) [1740 

Weech, F. v., Briefwechsel Joh. 
Frdr. Böhmers mit Franz Jos. 
Mone u. Fridegar Mone. (Zt. f. 
G. d.Oberrh. 16,422-63 ; 650-90.) [1741 

Spach, Ldw., Autobiogr. Auf- 
zeichngn.; hrsg. v. F. X. Kraus (8. 
1901, 1924). Forts. (Jahrb. f. G. etc. 
Els.-Lothr. 17, 182-224.) [1742 

Haym, R., Aus mein. Leben. Er- 
innergn. a. d. Nachlass hrsg. Berl., 
Gaertner. 300 S. 4 M. [1743 

Rez.: Preuss. Jahrbb. 107, 355-57 Delbrück. 

Hausrath, A., Zur Erinnerg. an 
Hnr. v. Treitschke. Lpz., Hirzel. 146 8. 
2 M. 80. — M. Todhunter, Hnr. v. 
Tr. (Westminster Rev. 1901, Juni.) — 
K. Th. Heigel, Zur Erinnerg. an 


H. v. Tr, s. 98, 3660. (Auch in: 
Heigel, Neue geschicht) Essays. 
S. 1-20.) [17438 


Rez. v. Hausraths Schrift: Litt. Cbl. 1902, 
Nr. 8 G. Kaufmann. 

Teutsch, F., Denkrede auf Wilh. 
Wattenbach. (Arch. d. Ver. f. sieben- 
bürg. Ldkde. 30, 5-27.) [1744 

Chevalier, L., Gottl. Biermann. (Mitt. d. 
Ver. f. G. d. Dt. in Böhmen 39, 367-74.) — 
G. Oergel, Zur Erinnerg. an Karl Beyer. 
(Mitt. d. Ver. f. G. eto. v. Erfurt 22, 1-16.) — 
K. Hagedorn, Zur Erinnerg. an Karl Frdr. 
Wehrmann. (Zt. d. Ver. f. hamburg. G. 11, 
1-10.) [1745 

Rosbach, A., Die Gesellschaft f. 
nützl. Forschgn. zu Trier 1801-1901. 


Bibliographie Nr. 1736—1773. 


985 Die Säkularfeier d. Ges. f. nützl. 
orschgn.) 4°. 23 8. [1748 

Wilbrand, J., Chronik d. hist. 
Ver. f. d. Grafsch. Ravensberg zu 
Bielefeld, 1876-1901. (Jahresber. d. 
hist. Ver. f. d. Grafsch. Ravensb. 15, 
196-219.) [1747 


Jentsch, K., Frdr. List. (Geistes- 
helden Bd. 41.) Berl., E. Hoffmann 
& Co. 216 S. 3 M. 60. [1748 

Grossmann, J., Max v. Seydel. 
(Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 158.) 
— Ders., Desgl. (Krit. Viertelj.schr. 
f. Gesetzgebg. 43, 157-66.) H. Rehm, 
Desgl. Arch. f. öffentl. Recht 16, 
359-402.) [1749 

Duboc, J. u. P. Wiegler, G. d dt. 
Philos. im 19. Jh. (Das dt. Jahrh. in 
Einzeldarstellgn. Tl. 3.) Berl., Schnei- 
der & Co. S.317-458. 3 M. [17492 

Volkelt, J., Arth. Schopenhauer. 
nn assiker d Philos. X.) 

tuttg., Frommann. 1900. xjv, 362 8. 
4 M. [1750 

Rez.: Litt. Cbl. 1903, Nr. 9. 

Ebstein, E., Arth. Schopenhauer als Stu- 
dent in Göttingen. (Hann. G.bll. 4, 58-75.) [17 

Koigen, D., Zur Vor-G. d. modern. 

hilosoph. Sozialismus in Dtld. Zur 
6. d. Philosophie u. Sozialphilos. d 
Junghegelianismus. (Berner Studien 
z. Philos. ete. Bd. XXVI.) Berner 
Diss. Bern, Sturzenegger. ou, 319 8 
3 M. 1751 

Ribbeck, Otto, Ein Bild sein. 
Lebens aus sein. Briefen 1848-98. 
Stuttg., Cotta. 3525. 6 M. — A. Haus- 
rath, Zur Erinnerg. an O. Ribbeck. 
(Dt. Rundschau 110, 222-47.) [1752 

Martin E., K. A. Barack. iJahrb. 
f. G. etc. Els.-Lothr. 17, 225-32.) [17028 


Gottschall, R. v., Die dt. National- 
litteratur d. 19. Jh. 7. Aufl. (s. 1901. 
3833). Bd. II u. Halbbd. 5. 666 8. 
u. Bd. III, S. 1-320. 10 M. 80. [1753 


Meyer, R. I., Die dt. Litteratur d. 19 Ib, 
s. 1900, 1914 Rez.: N. Jahrbb. f. d klase 
Altert. 5. 304 f. Rich. Friedrich; Zt. f. österr. 
Gymn. 51, 1010-15 v. Weilen; Arch. f. d. Stud. 
d. neuer. Sprachen 105, 375-81 Jantzen; Anz. 
f. dt. Altertum 27, 249-53 B. F. Arnold; 
Euphorion 7, 374-82 Bauer. 11754 


Busse, C., G. d. dt. Dichtung im 
19. h. (Das dt. Jahrh. in Einzel- 
schrr. TI. 1.) Berl., Schneider & Co. 
x, 162 S. 3 M. [17548 


Berendt, Schiller-Wagner; e. Jahrb. d. 
Entwicklungs-G. d. dt. Dramas, s. 1901. 19% 
Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 17 u.33 u Dt Litt- 


Neueste Zeit seit 1815. 


Ztg. 47 K. Berger u. Entgegng. v. Berendt 
in Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 39 u. Nr. 48 [1755 


Gerstenberg, H., Aus Weimars 
nachklassischer Zeit. Hamb., Meissner. 
628. 2M. [1755a 

Richter, Bernh., Die Entwicklg. 
d. Naturschilderg. in d. dt. geograph. 
Reisebeschreibgn. mit besond. Be- 
rücksichtigung d. Naturschilderg. in 
d. erst. Hälfte d 19. Jh. (Sep. a.: 
Euphorion. Ergänzungshft. 5.) Lpz. 
Diss. 93 8. [1756 


Schultz, Frz., Jos. Görres als 
Herausgeber, Litterarhistoriker, Kri- 
tiker im Zusammenhange mit d. jünger. 
Romantik. Gekrönte Preisschrift d. 
Grimm-Stiftg Mit e. Briefanhang. 
(Palaestra XII.) Berl., Mayer & M. 
1902. x, 248 S. 7 M. (Kap. I. 46 S., 


ersch. als Berl. Diss. 1900.) [1757 

Platen, Graf A. v., Tagebücher, hrag v. 
G. v. Laubmann u. L. v. Scheffler, s. 
1:00, 1992. Rez.: Anz. f. dt. Altertum 27, 259 
-67 Köster; Euphorion 7. 589 624 Petzet. [17572 


Greulich, 0., Platens Litteratur- 
Komödien; e litterarhist. Untersuchg. 
Diss. Bern, Schmid & Fr. 132 S. 
2 M. 50. — E. Kircher, Platens 
Polenlieder. (Stud. z. vergleich. Litt.- 
G. 1, 50-67.) 1758 

Harnack, 0., Chr. Dietr. Grabbe, 
1801-36. (Preuss. Jahrbb. 105, 193 
203.) — E. M. Hamann, Immermann 
u. Grabbe. (Hist.-polit. BU. 129, 69 
76.) 1759 

Ehrhard, A., Frz. Grillparzer. 
Sein Leben u. seine Werke. Dt. 
Ausg. v. M. Necker. Münch., Beck. 
531 S. 6 M. 50. 1760 

Gabriel, A., Frdr. v. Heyden m. 
besond. Berücksichtigung d. Hohen- 
staufendichtgn. Breslau, Preuss & J. 
114 8. 2 M. 50. (51 S. ersch. als 
Breslauer Diss. 1900.) Vgl.: A. J. 
Jellinek, Konradin-Dramen. (Stud. 


z. vergleich. Litt.-G. 2, 104-6.) [1761 
Rez.: Stud z. vergleich. Litt.-G. 1, 372-76 
R. F. Arnold. 


Kaufmann, M., Heines Charakter. 
Zürich, Müller. 1902. 110 S. 2 M. [1762 
Geiger, L., Zur G. d. Heineschen 


Schriften. Aus d. Akten d. Ham- 
burger Archive. (Euphorion 8, 337 
40.) i 1763 


Kobell, L. Tea J. V. V. Sche el u. 
seine Familie; nach Briefen u. mündl. 
Mitteilgn. EE - Heidelb. u. 
Wien, Verl. d. Scheffelbundes. 99 S. 
3 M. 1763 


69 


Ilges, F. W., Ernst Ortlep 7 Bll. 
a. d. Leben u. Dichten e. Verschollenen. 
Nach unveröff. Handschrr. u. selt. 
Drucken. Münch., Reinhardt. 191 8. 
3 M. 1764 

Houben, H. H., Gutzkow-Funde; 
Beitrr. u. Studien z. Litterat.- u. 
Kultur.-G. d. 19. Jh. Berl., A. L. 
Wolff. xij, 568 S. 10 M. — Ders., 
Gutzkow u. Levin Schücking; e. litte- 
rar. Freundschaftsbild. (Westermanns 
Monatshfte. 89, 391-404.) — Ders., 
Nachklänge a d J. 1835; a. d. Akten 
d. grhzgl. badisch. Landesarchivs zu 
Karlsruhe. (Beil. z. Allg. Ztg. 1901, 
Nr. 205 f.) Vgl. 1901, 1935. [1765 

Fischer, K., Eduard Mörikes Leben 
u. Werke. Berl., Behr. jx, 240 S. 
5 M. — Ders., Ed. Mörike; seine 
Stellung in d. Litt.-G. u. im dt. 
Unterrichte. Wiesbad. Progr. 68 S. — 
H. Mayne, Ed. Mörike. Stuttg., Cotta. 
jx, 415 S. 6 M. 50. 1766 


J. Prölss, 2 Mörike- Biographien. (Beil. z. 
Allg. Ztg. 1901, Nr. 295.) 


Hein, A. R., Adalb. Stifter; sein 
Leben u. seine Werke. (Mitt. d. Ver. 
f. G. d. Dt. in Böhmen 39, 323-56. 
40, 51-104; 212.78; 305-56.) [1767 

Brandes, Ernst, Aus Fritz Reuters 
Leben (s. 1901, 1931). TI. II. Progr. 
Strasb., Westpr. 70 8. — Ders., 
Zu Fritz Reuters Lebens-G. (Preuss. 
Jahrbb. 106, 283-326.) Vgl. 1901, 
3839. [1768 

Poschinger, H. v., Gottfr. Kinkels 
sechsmonatl. Haft im Zuchthause zu 
Naugard. Hamb., Verlagsanst., u. Dr. 
77 X. 1 M. 50. — J. Joesten, Kinkel 
u. seine rhein. Heimat. (Nord u. Süd 
96, 78-88.) 1769 

Köster, Gottfr. Keller. s 1900, 1933 a. Rez.: 
Anz. f. dt. Altert. 27, 78-82 Walzel; Eupho- 
rion 7, 630-38 Pniower. 11770 

Pichler, A., Hebbels Briefwechsel 
mit Adf. Pichler. (Euphorion 7, 96 
-103.) — R. M. Werner, Im Hause 
Frdr. Hebbels; ungedr. Briefe. 
(Stud. z. vergleich. Litt.-G. 1, 445 
-74.) 1771 

Kraeger, H., Conr. Ferd. Meyer. 
Quellen u. Wandlgn. seiner Gedichte. 
(Palaestra. XVI.) Berl., Mayer & M. 
xxxj, 367 S. 10 M. — Ders., Zur 
G. v. C. F. Meyers Gedichten. (Eu- 
phorion 7, 112-39; 564-85; 764- 
91.) [1772 

Anzengruber, L., Briefe; m. neuen 
Beitrr. zu sein. Biogr., hrsg. v. A. 


70 


Bettelheim. 2 Bde. Stuttg., Cotta. 
ıxjv, 333; 420 S. 4 M. 80. — 8. 
Friedmann, Anzengruber. Lpz., See- 
mann. 199 S. 5 M. [1773 

Schmidt E. 9 Gust. Freytag. 
(Schmidt, Charakteristiken 2, 217-32.) 
— Ders., Theod. Fontane. (Ebd. 
233-250.) — Ders., Aus Gottfr. 
Kellers Briefen an Jak. Bächtold. 
(Ebd. 261-79.) — W. Gensel, Herm. 
Grimm. (Dt. Rundschau 109, 134 
40.) [1774 

Wolff, E., 12 Jahre im litterar. 
Kampf; Studien u. Kritiken z. Litt. 
d. Gegenw. Oldenb., Schulze. xij, 
552 S. 6 M. 1775 


Scheid, Leo Lucian v. Roten, der Dichter 
d. Oberwallis. (Stimmen a. Maria-Laach 60, 
180-95.) [1776 


Lamprecht, K., Tonkunst; bil- 
dende Kunst; Dichtg., Weltanschau- 
ung. (Lamprecht, Dt. G. Ergänzgs- 
bd. I: Zur jüngst. dt. Vergangenheit. 
Bd. 1.) Berl., Gaertner. 1902. xxıj, 
471 S. 6 M. [1777 

Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 51/52 R. Wstm. 

Osborn, W., Die dt. Kunst im 
19. Jh. (Das dt. Jahrh. in Einzel- 
schrr. Tl. 2.) Berl., Schneider & Co. 
S. 163-316. 3 M. — L. Schmidt, 
G. d. Musik im 19. Jh. (Das dt. Jahrh. 
Tl. 6.) Ebd. S. 667-784. 3 M. [17778 

Marx, A. B., Ldw. van Beethoven. 
5. Aufl. v. G. Behncke (s. 1901, 
3844). Kplt. 2 Bde. 285; 283, XLIIj S. 
10 M. [1778 

Liszt, F., Briefe; gesamm. u. hrsg. 
v. La Mara (s. 1901, 1953). Bd. VI 


Bibliographie Nr. 1773—1786. 


u. VII: Briefe an d. Fürstin Carol. 
Sayn-Wittgenstein. Tl. 3 u. l. 315; 
460 S. 12 M. ung 

Segnitz, E., Frz. Liszt in Ron. 
Lpz., Seemann. 74 S. 2 M. [11% 

Chamberlain, H. St., Rich. Wagner 
Neue (wohlfeile) Ausg. Münch. Brud- 
mann. xvj, 526 S. 8M. Vgl. '%, 
3580. D 

Belart, H., Rich. Wagner in Zürich. 
Bd. I u. II. Lpz., Seemann. 19%f 
78; 49 S. 4 M. [1188 


Kopp, H., Die Bühnenleitg. Aug. 
Klingemanns in Braunschw. t e. 
Anh.: Die Repertoire d. Braunsch. 
Nationaltheaters. Ein Beitr. 2. d. 
Theater-G. d. 19. Jh. (Theaterge 
schichtl. Forschgn. ; hrsg. v. Litzmann. 
XVII.) Hamb., Voss. 1902. 1% gd 
3 M. [118 


Schnorr v. Carolsfeld, F. ta A% 
Jul. Schnorrs Tagebüchern (s. 1901, 
3849). Forte. (Dresdner G.bll. 1901. 
38-60; 62-72.) [1784 

Thaeter, A., Jul. Thaeter; Leben- 
bild e.dt. Kupferstechers. Neukirchen, 
Erziehungsverein. 1900. 167; 185 8 
3 M. [1785 


Boehm, O., Die Volksbymnen aller 
Staaten d. dt. Reiches; Beitr. in è 
G. über ihre Pout og u. Verbreitg. 
Wismar. Progr. 82 8. — W. Voss, 
Zur G. d. meklenburg. Volksbymt- 
(Jahrbb. d. Ver. f. meklenb. G. o 
163-226.) D 


8 —— —— —Uää—ß ũ⁴ — 


Teil II. 


— 


A. Allgemeine Werke. 


I. Hilfs wissenschaften. 


1. Bibliographieen und 
Litteraturberichte. 
Jahresberichte d. G.-Wiss. eto. s. Nr. 
2425 ff. (1787 
Lasteyrie, R. de, Bibliogr. gener. 
des travaux hist. et archéol. publ. par 
les societes savantes de la France 
(s. 1901, 1). III, 4. xxxj S., S. 601 
-784. 4 fr. 1788 
Bibliographie d. dt. Zeitschriften- 
Litt. (s. Nr. 3). Bd. VIII: Jan Jun 1901. 
Lfg. 5-10. S. 161-384. Bd. IX: Juli- 
Dez. 1901. Lig. 1-3. S. 1-216. (Bd.: 
20 M.) — Dasselbe. 2. Suppl.-Bd.: 
Bibliographie d. dt. Rezensionen. 1901, 
Bd. II. Lfg. 1. xxxvır) S., S. 1-24. (Sub- 
skr.-Pr. 25 M.; Einzelpr. 30 M.) [1789 
Bibliotheca geographica; hrsg. v. 
d. Ges. f. Erdkde. zu Berlin, bearb. 
v. O. Baschin (s. 1901, 3). VII: 1898. 
xvj, 478 S. 8 M. [1790 
Chevalier, U., Répert. des sources 
hist. du moyen-âge Topo-bibliogr. (s. 
1901, 1964). Fasc. 5: N-S. Sp. 2121- 
2664. 8 fr. [1791 
Leroux, A., Les conflits entre la 
France et I Empire pendant le moyen- 
âge. (Biblioth. de bibliographies crit. 
p. p. la Société des études hist. XV.) 
Paris, Picard. 73 S. 5 fr. [1792 
Rez.: Dt. Litt -Ztg. 1902, Nr. 24 Cartellieri. 
Tille, A., Landesgeschichtl. Biblio- 
graphie. (Dt. G. bll. 3, 178-82.) [1793 
Vancsa, Die hist. Litt. Nieder- u. 
Oberösterreichs i. J. 1900. (Mitt. d. 


— — 


Inst. f. österr. G. 23, 345-52.) — 
H. Hammer, Hist. Zeitschrr.-Litt. v. 
Tirol u. Vorarlberg 1899-1900. (Ebd. 
352-65.) 1794 

Bibliographie d. schweiz. Ldkde. 
Fasc. V, 2: R. Martin, Anthropologie 
u. Vor-G.; J. Heierli, Ur-G. d. 
Schweiz. Bern, Wyss. 138 S. 2 M. [1795 

Plüss, A., Hist. Litt., d. Schweiz 
betr.: 1900. (Anz. f. schweiz. G. 1901, 
465-80.) — Bibliographie d. G., 
Landes- u. Volkskde. v. Stadt u. 
Kanton Zürich: Okt. 1900-Nov. 1901. 
(Züricher Taschenbuch 1902, 271-303.) 
— F. Handrick, Bibliogr. d. Frei- 
burger Litt.: 1900 u. 1901. (Freib. 
G.bll. 8, 172-94.) [1796 

Frankhauser, F., Badische G.-Litt. 
d. J. 1901. (Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 
340-80.) [1797 


Brunner, Die Pflege d. Heimat-G. in Ba- 
den, s. Nr. 9. Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 
184-86 Obser; Hist. Viertelj schr. 5, 148f. 
Werminghoff. [1798 


Müsebeck, E., Zur G. d. landes- 
geschichtl. Forschung in Lothringen. 
(Dt. G. BU. 3, 121-29; 192.) [1:99 

Zedler, G., Nassauische G.-Litt. 
d. J. 1901. (Mitt. d. Ver. f. nass. 
Altert. kde. 1901/2, 123-28.) [1800 

Lohmeyer, E., Verzeichn. neuer 
hessisch. Litt. (Mitt. an d. Mitglieder 
d. Ver. f. hess. G. 1900, j-xxxIIj.) [1801 

Bodemann, E., Niedersäche: Litt.: 
1900/1901. (Zt. d. hist. Ver. f. Nieder- 
sachs. 1901, 348-63.) [1802 


* Die Bibliographie wurde abgeschlossen am 31. Mai 1902. — Er- 
scheinungsjahr, falls nicht besonders vermerkt, 1902. 
Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. Bibliographie. 6 


72 


Fischer-Benzon, R. v., Litteratur- |! 


bericht f. 1900 1901. (Zt. d. Ges. f. 


schlesw.-holst. G. 31, 227-61.) 1803 


Dobenecker, 0., Uebersicht d. 


neuerdings erschien. Litt. z. thüring. 
G. u. Altert.kde. (Zt. d. Ver. f. thür. 
G. etc., 12, 690-708.) [1804 

Ermisch, H., Übersicht d. neuer- 
dings ersch. Schrr. u. Aufsätze 2. 
sächs. G. u. Altertkde. (N. Arch. f. 
sichs G. 23. 180-92.) [1805 


Erscheinungen auf d. Gebiet d. Po- 
sener Provinz.-G.: 1900. (ist. Mo- 
natsbll. f. d. Prov. Posen 2, 134- 
[1806 


Kritisches z. altpreuss. 


41.) 
Lohmeyer. K.. 


G. forsch. ıs. 1901, 3193). lI e. Nr. 2121 11807 


Mühlbrecht, C., Uebersicht d. ge- 
samten staats- u. rechtswiss. Litt. 
(s. 1901, 1984). Jg. 34: 1901. XXXIJ, 
280 S. 7 M. 1808 

Falckenheiner, W., Bibliogr. d. 
im Druck erschienenen Universitäts- 
matrikeln. I: Die dt. Universitäten 
sowie d. dt. Nationen d. Auslandes. 
(Sammlg. bibliothekswiss. Arbeiten, 
hrsg. v. Dziatzko, 15, 23-36.) [1809 

Schuller, Fr., Schriftsteller-Lexi- 
kon d. Siebenbürger Deutschen. Bd. IV. 
nen zu J. Trausch, 

chriftsteller-Lexikon.) Hermannst., 
Krafft. zu, 5758. Subskr.-Pr. 5 M. 10. 


(Vom 15. Apr. ab 7 M. 23.) [1810 

Rez.: Korr. BI d. Ver f.siebenbürg. Ldkde. 
25, 50-52 Schullerus. 

Laban, J., Bibliogr. (s. 1901, 1990): 
1. Okt. 1900 bis 30. Sept. 1901. 
(Repert. f. Kunstw. 24, J-crIIj.) [1811 

Hoffmann-Krayer, E., Bibliogr. 
üb. schweiz. Volkskde. f. d. J. 1901. 
(Schweiz. Arch. f. Volkskde. 6, 69- 
80.) [1812 


2. Geographie. 


Wolfram, Bericht üb. d. Grundkarten- 
arbeit. (Kurr.-Bl. d. Gesamt-Ver. 50, 21-26.) 
— Anthes, Die Signaturen auf hist. Karten. 
(Ebd. 26-28.) — H. Forst, Zur Frage nach 
d. Werte d. Grun karten. (Korr.-Bl. d. westdt. 
Zt. 20, 175 f.) [1813 

Reinhard, R., Die wichtigsten dt. 
Seehandelsstädte; e. Beitr. z. Geogr. 
dt. Städte. (Forschgn. z. dt. Landes- 
u. Volkskde. XIII, 6.) Stuttg., Engel- 
mann. 1901. 81 S.; 8 Taf. 5 M. [1814 

Lamprecht, K., Die geogr. Bedingungen 
d. neuer. G. (Kynast Bd. 1, S. 252 ff.) 11815 


— 


+ 


| 
| 
| 
Schottmüller, K., Uebersicht d. 
| 
i 
| 
| 


Bibliographie Nr. 1803—1852. 


Müller, R., Der Name Österreich. 
(BU. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder- 
österr. 35, 402-38.) [1815 

Giannoni, C., Der bistor. Atlas d. 
österr. Alpenländer u. d. Grundkarten. 
(Viertelj.htte. f. d. geogr. Unterr. 
1901, S. 17-30.) Vgl. 1901, 1994. — 
E. Oberhummer, Die Entatehg. d. 
Alpenkarten. (Zt. d. dt. u. österr. 
Alpenvereins 32, 21-45.) — F. Ram- 
sauer, Die Alpenkunde im Altertum. 
(Ebd. 46-68.) [1817 

Hackel, A., Die Besiedelungsver- 
hältnisse d. oberösterr. Mühlviertels 
in ihr. Abhängigkeit v. natürl. u 
geschichtl. Bedingungen. ‘Forsch. 
z. dt. Landes- u. Volkskde. XIV, 1. 
Stuttg., Engelhorn. 77 S.; 2 Ktn. 
7 M. 50. [1813 

Topographie, Niederösterr. s. 1901. 
24). V, 13 14. S. 777-896. 4 M. — 
M. Vancsa, Hist. Topogr. m. besond. 
Berücks. Niederösterreichs. ‚Dt. G. bil. 
3, 97-109; 129-37; 223.) 1815 

Calvi, P., Darstellung d. polit. 
Bez. Hietzing u. Umgebg. Wien. 
Gerold. 487 S. 10 M. 1820 

Rapp, L., Topogr.-hist. Beschreibg. 
d. Generalvikariates Vorarlberg. s. 
1901, 1997). IV, 7. S. 577-672. 
1 M. 20. 11821 

Zemmrich, J., Sprachgrenze u. 
Deutschtum in Böhmen. Mit 4 Kar- 
tenbll. u. 1 Textkte. Braunschw,, 
Vieweg u. S. 116 S. 1 M. 60. — Ders., 
Das dt. Sprachgebiet in Süd- u. 
Ostböhmen. Globus 80, 345-56: 
Kte.) 41822 

Knapp, Ch. u. M. Borel, Geogr. 
Lexikon d. Schweiz is. Nr. 27). Lfg. 23 
32. S. 353-512. à 60 Pf. [1823 

Candreia, J., Einige Notizen z. 
Verzeichnis d.ältest. Schweizerkarten. 
(Anz. f. schweiz. G. 1902, 30-32.) [1824 

Hartmann, J., Beitrr. z. Heimatkde. 
in Erklrg. d. Ortsnamen d. Stadt- u. 
Landbez. Ingolstadt u. solcher d. 
nächst. Umgebg. Ingolstadt, Gang- 
hofer. 113 S. 1 M. 30. [1825 

Beschreibung d. Oberamts Heil- 
bronn. Hrsg. v. d. k. statist. Landes- 
amt. TI. I. Stuttg., Kohlhammer. 1901. 
304; 308 u. 82 5. 3 M. [1826 

Elsass - Lothringen. Landes- u. 
Ortsbeschreibg. hrsg. v. statist. Bureau 
d. Ministeriums f. Els.-Lothr. (s. Nr. 30). 
Lig. 5 (Tl. III, S. 129-288). 2 M. [1827 


Bibliographieen u. Litteraturberichte. — Geographie. — Sprachkunde. 


Verzeichnis sämtlicher Ortschaf- 
ten d. Provinz Hessen-Nassau, d. 
Grhzgts. Hessen, d. Fürstentums 
Waldeck u. d. Kreises Wetzlar. Frkf., 
Reitz. xxv, 275 8. 3 M. [1828 

Savelsberg, H., Die älteste Land- 
karte d. Aachener Reichs v. 1569. 
(Zt. d. Aachen. G.-Ver. 23, 290-305; 
Taf.) [1829 

Nomina geographica Neerlandica 
(s. 1900, 1998). Drentsche plaats- 
namen. 1901. 166 S. 1 fl. 75. [1830 

Jellinghaus, H., Die westfäl. Orts- 
namen nach ihr. Grundwörtern. 2. 
verm. Ausg. Kiel, Lipsius & T. 189 S. 
5 M. e 
Kühnel, P., Die slav. Orts- u. Flur- 
namenim Lüneburgischen. (Zt. d. hist. 
Ver. f. Niedersachs. 1901, 66-234.) [1832 

Sundermann, H., Friesische u. 
niedersächs. Bestandteile in d. Orts- 
namen Ostfrieslands; e. Beitr. z. 
Siedelungs-G. d. Nordseeküste. Emd., 
Haynel. 1901. x, 48 S. 2 M. [1833 

Traeger, E., Das Erdbuch der 
Hallig Hooge. (Zt. d. Ges. f. schlesw.- 
holst. G. 31, 137-62.) [1834 

Zahn, W., "Mittelalter. Topographie 
d Stadt Aken. Mit Kte. (G.bll. f. 
Magdeb. 36, 270-80.) [1835 

Schotte, H., Die Wüstungen d. 
Amtes Rammelburg. (Zt. d. Harz-Ver. 
34, 562-69.) 1836 

Amende, E., Landeskunde d. Her- 
zogt. Sachsen- Altenburg. Altenb., 
Tittel. 1901. 272 S. 4 M. 25. [1837 

Hertel, L., Neue Landeskde. d. 
Hzgts. Sachs.-Meiningen (e 1901, 
2348). Hft. 3. (= Nr. 2544.) S. 181- 
318; 2 Ktn. 3 M. 1838 

Koppmann, K., Die Strassennamen 
Rostocks. (Beitrr. z. G. d. Stadt 
Rostock 3, III, 1-68.) [1839 

Ostpreussen. Land u. Volk. Stuttg., 
Hobbing & B. Bd. I s. 99, 1892. 
Bd. II s. 1901, 45. Bd. III: A. Zweek, 
Samland, Pregel- u. Frischingthal. 
160 S. 4 M. Bd. IV: A. Bludau, 
Oberland, Ermeland, Natangen u. 
Barten. 1901. zu, 339 S. 9 M. Bd. V 


s. 1900, 366. [1840 
Rez. v. IV: Altpreuss. Monatsschr. 38, 637 f. 
Sembritzki. 


3. Sprachkunldte. 
Thesaurus linguae latinae (s. Nr. 
48). I, 3: Acuo-adiunctivus. Sp. 465- 
704. 7 M. 20. [1341 


73 


Uhlenbeck, C. C., Zur gotisch. 
Etymologie. (Beitr. Z. 6. d. dt. Sprache 
27, 113-36.) Vgl. 1901, 47a. [1842 

Grimm, J. u. W., Dt. Wörterbuch 
(s. Nr. 50). Bd. IV, Abtlg. 1, TI. III, 
Lfg. 3: Gewähren- Gewalt. Sp. 4837 
5027; Bd. X, Lfg. 8: Sitzen-Sollen. 
Sp. 1297-1488; Bd. XIII, Lfg. 1: W- 
Wächterthurm. Sp. 1-192. à 2 M. [1843 

Wrede, J., Berichte üb. Wenkers 
Sprachatlas (s. 1901, 50). XIX. (Anz. 
f. dt. Altert. 28, 160-74.) [1844 


Schullerun, A., 2. Bericht üb. d. Fort- 
schritt d. Vorarbeiten z. siebenbürg.-dt. Wör- 
terbuch. (Korr.-Bl. d. Ver. f. siebenb. Ldkde. 
25, 17-20) Vgl. ’97, Nr. 90. — Ders., Zum 
Wörterbuche. (Ebd. 21-24.) [1:45 

Idiotikon, Schweizerisches (s. Nr. 
58). Hft. 44-45. (Bd. V, Sp. 17-336.) 
4 M. en 
Ruckert, A. J., Unterfränk. Mund- 


art. Beitrr. zu e. Sammlg. v. Aus- 


drücken, Redensarten u. Sprich- 
wörtern in unterfrünk. Mundart. 
Würzburg, Bucher. 1901. 204 8. 
ı M. 60. [1847 


Weber, H., Wörtersammlg. v. Eich- 
stätt u. Umgebg. (Zt. f. hochdt. Mund- 
arten 3, 59-84.) 1848 

„Veit, F., Ostdorfer Studien. Hit. I 

Tüping., Schnürlen. 1901. 33; 
71 Fi 4 M. 20. [1819 

Rez.: Zt. f. hochdt. Mundarten 2, 282-34 
Meisinger. 

Meisinger, 0., Die Rappenauer 
Mundart. (Zt. f. hochdt. Mundarten 
2, 97-137; 246-77.) — G. Heilig, 
Zum Wortschatz d. Kenzinger Mund- 
art. (Ebd. 3, 87-95.) — H. Henne- 
mann, Die Mundart d. sogen. Grund- 
dörfer in d. Grafsch. Mansfeld. (Ebd. 
2, 176-235; 332-53.) — O. u. L. Hertel, 
Die Pfersdorfer Mundart. (Ebd. 3, 
96-120.) — 0. Philipp, Zu E. Gerbets 
„Westerzgebirgisch u. Südostthü- 
ringisch“. (Ebd. 84-86.) Vgl. 1901, 
61. [1850 


Schoof, Die dt. Verwandschaftsnamen, s. 
1901, 63. (76 S. ersch. als Marburg. Diss. 
1900.) — K. Scheffler, Bezeichngn. d. ver- 
wandtschaftl. Verhaltuisse zwisch. d. Eltern 
e. Mannes u. denen seiner Frau. (Zt. d. All- 
gem. dt. Sprachver. 1901, Nr. 6 u. 11.) — 
Rez. d. Arbeit Schoofs: Zt. f. dt. Wort- 
forschg. 2, 326-30 Scheffler. [1851 

Schullerus, A., Siebenbürg.-sächs. Ver- 
wandtschaftsnamen. (Korr.- Bl. d. Ver. f. 
siebenb. Ldkde. 25. 5-8.) Vgl. 1901, 68. — 
H. Gloël, Volksetymologie In Familiennamen 
am Niederrhein. Zt. f. d. deutsch. Unterr. 
15, 324-32.) — J. Klütsch, 3 alte Familien- 


6* 


74 


namen: Reinhard, Weigand u. Monar. (Rhein. 
G. BIL 6, 65 f.) — L. Armbrust, Melsunger 
Familiennamen bis 1626. (Hessenland 1900, 
Nr. 20-24 u. 1901, Nr. 1 u 2) — Wehrhan, 
Namen v. Blomberger Bürgerfamilien vor 
300 Jahren. (Bll. f. lippische Heimatkde. II. 
Nr. 10.) — Meyermann. Über alte Göttinger 
Familiennamen. (Protokolle d. Ver. f. G. 
Götting. II, 4, 75-82.) [1552 
Caemmerer, B., Erklärg. d. in d. 
Arnstädter Wachstafeln v. J. 1457 
vorkommenden Familiennamen. (Alt- 
Arnstadt 1, 90-118.) Vgl. Nr. 2881. 
een [1853 


4. Palüographie; Diplomatik; 
Chronologie. 


Monumenta palaeographica (s. Nr. 
73). I, 6-7; hrsg. v. A. Chroust. 
17 Lichtdr.-Taf. m. 38 S. Text. 
a 20 M. [1854 

Ficker, J. u. O. Winckelmann, 
Handschriftenproben d. 16. Jh., nach 
Strassburg. Originalen hrsg. 102 Taf. 
in Lichtdr. m. Text. Bd. I. Taf. 1-46. 
Zur polit. G. Strassb., Trübner. Fol. 
xv, 120 S. Text. 40 M. [1855 

Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 7; Zt. f. G. d. 
Oberrh. 17, 178-80 Kaiser. 

Paoli, Grundriss zu Vorlesyn. tb. lat. 
Palaeogr., s. Nr. 75. Rez. v. III (Urkunden- 


lehre) u. v. I in 3. Aufl.: Altpreuss. Monats- 
schr. 38, 631-34 E. Reicke. [1856 


Steinacker, H., Ueb. d. älteste 
päpstl. 55 (Mitt. d. Inst. 
f. österr. G. forschg. 23, 1-49.) [1857 


Pflugk-Harttung, Die Bullen d. Pa pste bis 
z. Ende d. 12. Jh., s. Nr. 81. Rez.: Mitt. a. 
d. hist. Litt. 30, 140-43 Heydenreich. — Vgl.: 
Steinacker, Neuere Litt. z. Papstdiplo- 
matik. (Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg. 23, 
301-1.) [1858 


Pflugk-Harttung, J. v., Papst- 
urkk. auf Marmor. (Quellen u. 
Forschen. a. ital. Archiven etc. 4, 
167-83.) [1859 


Giard, R., De l'emploi de l'ère 
chrétienne dans les acts carolingiens. 
(Bibl. de l'école des chartes 62, 
715.) [1860 

Poole, R. L., The beginning of 
the year in the Anglo-Saxon Chro- 
nicles. (English hist. review 16, 
719-21.) [1861 

Schoengen; M., Jets over den 
jaarstijl in kloosterorden gebruikt. 
(Nederl. Archievenblad 1901/2, 18-24.) 
R.Fruin, Naschrift. (Ebd. 25 f.) [1862 


Matthias, Th., Zur G. unserer Wochen- 
tage. (Zt. f. d. dt. Unterricht 15, 617-28.) [1863 


Lampel, J., Unser fraven tag der 


Bibliographie Nr. 1852—1899. 


parnvart (s. 1901, 2047). III. (BI d. 
Ver. f. Ldkde v. Niederösterr. 35, 
504-9.) [1864 

Kewitsch, G., Die astronom. Era u. d. Jabr- 


hundert 19 (Jahrhundertwende). Freib. i B, 
Selbstverl. 1901. 15 S. 80 Pf. 115 


8. Sphragistik und Heraldik. 


Engel, B., Die mittelalterl. Siegel 
d. Fürsten, d. Geistlichkeit u. d. pol- 
nisch. Adels im Thorner Ratsarchive. 
Mit v4 Siegelzeichngn. auf 4 Taf. 
(= Nr. 2566.) Danzig, Saunier. 4°. 
24; xj S. 3 M. [1866 

Gritzaer, S,mbole u. Wappen d. alt dt. 


Reiches, s. Nr. 89. Rez.: Berl. Münzbll. 1902. 
Nr. 4 Dannenberg. En 

Knötel,P., Bürgerl.Heraldik. Progr. 
Tarnowitz, Kothe. 30 S. 1 M. 1868 

Siebmachers Wappenbuch (s. Nr. 
90). Lfg. 462-466. [1369 

Inh.: Lfg. 462 u. 466 = Bd. VI, Abtlg. 10: 
Der abgestorb. mecklenb. Adel, Hft. 2 u. 3. 
S. 37-96, Taf. 19-54. — Lfg. 463 = Ba. VI, 
Abtlg. 2: Der abgestorb. württb. Adel, Hft. 7 
S. 185-212, Taf. 92-116. — Lfg. 44 = Bd IV, 
Abtlg. 14: Galiz. Adel, Hp 11, S. 1471. 
Taf. 150-197. — Lfg. 465 = Bd. IV, Abde 4. 
Niederösterr. Adel, Hft. 2. S. 33-72, Taf. 14-36 


Fischnaler, C., Das Solbach'sche 
Wappenbuch. (Zt. d. Ferdinandeums 
45, 218-29.) 1870 

Zellner, E., Die Ritterkapelle in 
Hassfurt. (Dt Herold 1902, Nr. 2.) [1871 

Raadt, J. Th. de, Sceaux armoriés 
des Pays-Bas et des pays avoisinants 
(s. 1901, 2062). T. IV. 2. 1901. S. 137 
264; Taff. 6 fr. [1872 

Philippi, F., Die Entwicklg. d. 
westfäl. Wappens (In: Festchr. z. Ein- 
weihung d. neuen Landeshauses d. 
Prov. Westfal. zu Münster 1901.) [1873 

Rez.: Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 1902, Nr.1? 
Oppermann. 

Ledebur, H. Frhr. v., Ueb. d 
Wappen der von Estorff. ‚Dt. Herold 
1902, Nr. 5.) [1874 

Lommer, V., Die Wappen der 
Grafen v. Orlamünde. (Mitt. d. Ver. 
f. G.s- u. Alterts.kde. zu Kabla u. 
Roda 6, 37-44.) [1375 

Gritzner, M., G. d. sächs. Wappens 
s. Nr. 99). Forts. (Viertel jschr. f. 
Vappenkde. etc. 30, 1-65.) [1876 


Oppell, v., Die mit Wappen verzierten 
Altargeräthe d. evangel Kirche d Kreises 
Fraustadt. (Dt. Herold 1901, Nr. 12) [1.3 


Krahl, E., Die österr n d. ungar. Krone 
Mit 3 Taf. (Dt. Herold 1908, Nr. 1) iss 


Paläogr.; Diplomatik; Chronol. — Sphragist. u. Herald. — Numismatik. 


6. Numismatik. 


Meier, P. J., Aus d Münzsamml 
d. Harzgeschichtsvereins im Fürstl. 
Museum zu Wernigerode (Zt. d. 
Harz-Ver. 34, 544-59.) — R. Zenker, 
Die Münzsammlg. d. Magistrats d. 
St. Mühlhausen. 60 bll. d. St. Mühlh. 
1, 22f) — M. Vancsa, Paradoxe 
Herrscher - Insignien auf mittelalt. 
Münzen. (Zt. f. Num. 23, 70-85.) [1879 

Bordeaux, P., Classement de mon- 
naies caroling. inéd. (Congrès intern. 
de num. réuni à Paris en 1900. 
Procès-verbaux etc. S. 237-87.) [1880 

Dannenberg, H., Die dt. Münzen 
d. sächs. u. fränk. Kaiserzeit. EE 
2. Bd. I-III (s. 1901, 2075) I. (Berl. 
Münzbll. Nr. 250- 256.) — E. Bahr- 
feldt, Der Hacksilberfund v. Winzig. 
(Ebd. Nr. 252.) [1881 

Hauberg, P., Mymtforhold og ud- 
myntninger i Danmark indtil 1146. 
Med 13 tavler. (Det kgl. Danske 
Videnskabern. Selskabs skrifter. 6. R., 
V. 1.) Kjobenh. 1900. 4°. 12 M.80. [1882 


Rez : Dansk hist. Tidsskrift 7. R., Bd. III, 
513-18 Erslev. 


Joseph, P., Der Pfennigfund v. 
Kerzenheim. Vereinsgabe d. Altert.- 
Ver. zu Worms. (Sonderabdr. a. d. 
Frankfurter Münzbll.) Frkf. a. M. 1901. 
35 8. [1883 

Luschin v. „Ebengreuth, A. v., 
Der Fund v. Zakvié. (Num. Zt. 33, 
165-88, Taf. 10.) — Ders., Der Münz- 
fund v. Jugorje. (Argo 9, 151-53.) 
Vgl. Nr. 106. 1884 

Verworn, I., Ein Fund v. Thü- 
ringer Brakteaten d. 13. Jh. (Berl. 
Münzbll. Nr. 247 f.) — A. Buchhoitz, 
Der Münzfund v. Ringen. (Sitzungs- 
berr. d. gel. estnisch. Ges. 1901, 137- 
44.) — G. H. Lockner, Sparbüchsen- 
fund mit Pfennigen aus d. Wende 
v. 14. z. 15. Jh. (Frankf. Münzztg. 
1901, Nr. 1-9 u. Arch. d. hist. Ver. 
v. Unterfranken etc. 43, 207-45; Taf.) 
Vgl. 1901, 2083. — 6. Budinsky, 
Münzfund v. Ungersdorf. (Num. Zt. 
33, 197- a [1885 

Alvin, F Quart de gros inédit 
de Jean de Bavière, duc de Luxem- 
bourg 1418 — 25. (Rev. belge de num. 
57, 426— 88.) [1886 

Mowat, R., Ordonnance du 29 nov. 
1681 relat. à la circulation des mon- 
naies étrangères en Alsace. (Rev. 
num. 1902, 128-32.) [1887 


75 


Bordeaux, P., Remarques nouv. 
sur les assignats du siège de Mayence 
de 1793 et sur les méreaux de péage 
du pont. (Rev. belge de num. 57, 
321-344.) Vgl. 1900, 2063. [1888 


Scholz, J., Die österr. Conventions- 
Zwanziger (s. 1901, 100). Nachtr. III. 
(Num. Zt. 33, 233-50.) [1889 

Jenner, E., Die Münzen d. Schweiz 
m. Angabe jedes einzelnen Jahrganges 
u. deren Varianten. 2. verm. Ausg. 
Bern, Körber. 182 S. 4M. [1890 

Cahn, J., Beitrr. z. vorderösterr. 
Münz-G. I: Das Münzrecht d. Stadt 


Breisach. II: Die ältest. Münzen v. 
Thann im Elsass. (Num. Zt. 33, 221- 
32.) [1891 


Cahn, Der Rappenmünzbund, s. 1901, 2094. 
Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 25, IV, 446-50 
Frhr. v. Schrötter, Hist. Vierteljschr. 4, 576f. 
Köberlin; Num. Zt. 33, 267-70 Luschin e Eben- 


greuth. [1892 
Bahrfeldt, E., Zur Münz-G. d. 
Reichsstadt Worms (s. 1901, 2093). 


Nachtr. (Berl. Münzbll. Nr. 245.) — 
Ders., Hildesheimer Schaupfennige. 
(Ebd. Nr. 246.) — Ders., Die ost- 
preuss. Münzprägungen d. Kaiserin 
Elisabeth v. Russl. 1759-62. (Ebd. 
Nr. 252-256.) — Hnr. Behrens, Mün- 
zen d. St. Lübeck. Forts. (Ebd. 1902, 
Nr. 3.) — Ed. Grimm, Münzen u. 
Medaillen d. St. Rostock. Forts. (Ebd. 
Nr. 2 u. 4.) [1893 

Laloire, E., Medailles hist. de Bel- 
gique (s. 1900, 2073). Forts. (Sep. a.: 
Rev. belge denum.) Brux., Goemaere. 
1901 f. 16 S.; 3 Taf. 10 S.; 3 Taf. 
à 2 fr. 1894 

Witte, A. de, Les jetons et les 
médailles d'inauguration frappés par 
ordre du gouvernement général aux 
Pays-Bas autrichiens, 1717-94 (s. 1901, 
2097). Schluss. (Rev. belge de num. 
57, 187-212.) [1895 

Jonghe, B. de, Les monnaies des 
derniers comtes de Reckheim de la 
maison d’Aspremont-Lynden. (Ebd. 
177-86.) [1896 


Weinmeister, P., Wahlsprüche auf hessisch. 
Münzen. (Hessenland 1901, Nr. 16.) — Weerth, 
Devisen u. Sinnsprüche d. grafl. -lippisch. 
Hauses. (Bl. f. lipp. Heimatkde. I, Nr.4f.) [1897 


Kretzschmar, J., Zur Münz-G. 
Hamelns (s. Nr. 117). Forts. (Num. 
Anz. 1902, Nr. 1- p. [1898 

Wurmb, H. v. d. Schwarzburg- 
Sondershäuser e (Der 


76 


Deutsche, Sondershausen, 14.-16. u. 
19. März 1901.) 1899 

Menadier, J., Schaumünzen d. Hohen- 
zollern - Herrscher in Brandenb. - Preussen. 
(Hohenzollern -Jahrb. 5, 143-59.) — Rez. v. 
1901, 2100: Num. Zt. 33, 270-73 Domanig. [1909 

Friedensburg u. Seger, Schlesiens Münzen 
u. Medaillen d. neuer. Zeit, s. 1901, 2102. Rez.: 
Berl. Münzbll. Nr 250f. E. Bahrfeldt. [1901 

Bahrfeldt, E., Die Münzen- u. Medaillen- 
Sammig. in d. Marienburg. Bd. I, s. Nr. 123. 
Entgesmg. v. B. auf d. Rez. in d. Zt. f. Num.: 
Berl. Münzbll. Nr. 255. [1:02 


7. Genealogie, Familien- 
geschichte und Biographie. 


Maanen, J. F. van, Wetenschappe- 
lijke genealogie. I. Rijswijk, Geneal. 
en herald. Archief. 95 S. 1 fl. 75. [1903 


Hofkalender, Gothaisch. genealog. 
(s. 1901, 2103). Jg. 139: 1902. xxjv, 
1136 S., 4 Stahlst. 8 M. [1904 


Schmidt, Frdr., Die Anfünge d Welfisch. 
Geschlechten, s. Nr. 126. Rez.: Braunschw. 
Magaa. 1900, Nr. 25 Krüger. [1905 

Zimmermann, P., Grabstätten der Welfen 
(s. 1901, 113 a). Forts. (Braunschw. Magaz. 
1900, Nr. 21; 26. 1301, Nr. 9; 23 f.; 26.) [1905 

Zub, F., Beitrr. z. Geneal. u. G. 
d. steirischen Liechtensteine. (15. Ver- 
öffentlichg. d. hist. Landes-Kommiss. 
f. Steiermark.) Graz, Selbstverl. d. 
Kommiss. 164 8. [1907 


Chronik u. Stamm d. Pfalzgrafen b. Rhein 
u. Herzöge in Baiern 1501 s. Nr. 1970. [1908 


Roller, 0. K., Ahnentafeln der 
letzt. regier. Markgrafen v. Baden- 
Baden u. Baden-Durlach. Hrsg. v. 
d. grhzgl. bad. General-Landesarchive. 
Heidelb., Winter. 12 Taf. qu. Fol. u. 
ccxjv, 153 S. Text 8°. 20 M. [1909 

Domarus, W., Beitrr. z. genealog. 
G. d. Hauses Nassau (s. 1901, 2109). 
II. (Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.kde. 
1901/2, 81-93.) [1910 

Henkel, Die Landgrafen v. Hessen- 
Philippsthal u. ihre Abstammung. (Bll. 
f. lippische Heimatkde. II, Nr. 8.) [1911 


Taschenbuch, Gothaisch. genealog., 
d. adelig. Häuser (s. 1901, 2104). 
Jg. 3: 1902. 932 S., 1 Stahlst. 8 M. — 
Dass. d. freiherrl. Häuser. Jg. 52: 
1902. 896 S., 1 Stahlst. 8 M. — 
Dass. d. grüfl. Häuser. Jg. 75: 1902. 
1026 S., 1 Stahlst. 8 M. [1912 

Obernitz, G., Verzeichn. hervor- 
ragender Namen v. Gelehrten, Schrift- 
stellern, hohem u. nieder. Adel aus 
e. gross. Teil d. Stammbücher auf 


Bibliographie Nr. 1899—1954. 


d. Grossherzogl. Bibliothek zu Weimar. 
(Viertelj.schr. f. Wappenkde. etc. 29, 
285-389.) 1913 

Ahrens, H., Verzeichn. d. in d. 
Sammlg. d. Grafen v. Oeynhausen 
vorkommend. Namen adelig. Familien. 
(Dt. Herold 1902, Nr. 1.) 1914 

Doerr, A. v., Auszug a. d. Matri- 
keln d. k. k. Hof- u. Burgpfarre in 
Wien. (Jahrb. d. k. k. herald. Ges. 
„Adler“ N. F. 12, 1-74.) — M. Wert- 
ner, Genealog. Forschgn. Ebd. 114 
-62.) [1915 

Kaufmann, P., Beitrr. z. G. rhein. 
Familien (s. Nr. 131). Forts. (Rhein. 
G.bll. 6, 101-7.) 1916 

Schenk zu Schweinsberg, G. Frhr., 
Beitrr. z. hessisch. Familienkunde. 
(Hessenland 1900, Nr. 11. 1901, Nr. 7f.: 
12 f.; 18.) — R. Knetsch, Hessen in 
d. Bürgerschaft Danzigs v. 1562-1754. 
(Ebd. 1901, Nr. 16.) 1917 

Dorfmüller, Die adligen Güter d. 
Gemeinde Waltrop. (Zt. d. Vereine 
f. Orts- u. Heimatskde. im Veste u. 
Kreise Recklinghausen 9, 24-64. 10, 
37-97.) [1918 

Siebert, R., Genealogisches im 
Stadtarchiv zu Zerbst. (Dt. Herold 
1902, Nr. 3.) [1919 

Schmertosch v. Riesenthal, R., 
Adelige Exulanten in Kursachsen 
nach Urkk. d. Dresdner Hauptstaats- 
archivs. (Viertelj.schr. f. Wappenkde. 
30, 66-264.) Vgl. Nr. 1278. [1920 

Mülverstedt, v., Ein meklenburg.- 
rügisches Herrengeschlecht im Harz- 
gebiete. (Zt. d. Harz-Ver. 34, 473 
-98.) [1921 


Eckardt, J. H., Beziehgn. d. Fam. 
v. Ahlefeld z. alt. Hansestadt Kiel 
Festschr. z. 2. Familientag 13.Jan.1991. 
Kiel 1201. (Nicht im Handel. [1922 

Merz, W., Die Freien v. Arburg. 
Urkk. u. Regesten mit e. Abriss d 
Familien-G. Mit 1 Siegeltaf. u. 
Stammtaf. (Argovia 29, 1-207.) [1923 

Berndt, Th., Stammtafel d. Fam. 
Berndt. Hamm, Griebsch. 1901. fol. 
1 Bl. 1924 

Schenk zu Schweinsberg, G. Frhr. 
Die Abstammg. d. Geschlechts 
v. Bis choffshausen zu Bischhausen 
a. d. Werra. (Hessenland 1900, Nr. 11 
u. 1901, Nr. 7.) 1925 

Henkel, F., Die von Donop. RI 
f. lippische Heimatkde. II, Nr. 1-7 


Genealogie, Familiengeschichte u. Biographie. — Allg. Quellen-Sammlgn. 77 


u. 9-12) Vgl: J. Wilbrand u. 
Henkel, Ueb. d Namen Donop. 
(Ebd. Nr. 2 u. 3.) [1926 

Geschichtsblätter d. Familien v. 
Stamme Hildebrant ís. 1900, 2116). 
Nr.13u.14. 8.49-89; Taff. à 2M.50. [1927 

Klarmann, J. L., G. d. Fam. 
v. Kalb auf Kalbsrieth. Erlang., 
Junge. xıj, 576 S. 10 M. [1928 

Klemms Archiv; Mitt. a. d. Fam.-G., 
hrsg. v. d. Verband Klemm'scher 
Familien (s. 99, 2027). Hit. 4-10. 
Pforzheim, Pforzh. Beobachter. (Hft. 
1-10: 434 S.) [1929 

Eickenroth, H., Neindorf u. d. 
Fam. v. Löhneysen. Wolfenbüttel, 
Heckner. 1900. 77 S. [1930 

Schenk zu Schweinsberg, G. Frhr., 
Die Familien v. Lüder, Döring 
v. Lüder u. v. Lauter. (Hessenland 
1901, Nr. 7; 8; 12f.; 18.) Vgl. 1901, 
Nr. 142. — R. Schäfer, Zur G. d. 
fuldischen Familien mit Namen 
Luter. (Ebd. Nr. 11 u. 17.) [1931 

Schmidt, B., Die Herkunft d. Fam. 
v. Maltzahn u. ihr Auftreten in 
Pommern; e. genealog. Studie. (Balt. 
Studien 5, 98-129.) [1932 

Nathusius, H. v., Beitrr. z. G. d. 
Fam. v. Nathusius. Als Ms. gedr. 
Hft. 1. Greifswald, Abel. 1933 

Schön, Th., Die letzten Ausläufer 
d adlig. Geschlechtes v. Neuhausen 
u. v. Sachsenheim in Schwaben. 
(Dt Herold 1901, Nr. 12.) 1934 


Macco, G. u. Geneal. d. Familien Peltzer, 
s. Nr. 159. (Aachen, Creutzer. 30 M.) [1935 


Kaufmann, P., Zur G. d. Fam. 
v.Pelzer(Peltzer, Pelser). (Nr. 1916.) 
Vgl. 98, 1928. [1936 

Mueco, F., Beitr. z. Geneal. der 
Freiherren v. Quadt a. d. Taufregister 
d. Jahre 1677-1720 in Wickrathberg. 
(Dt. Herold 1902, Nr. 3.) [1937 

Hansen, H., Nachtr. z. G. d. Fam. 
v. Saldern. (Zt. d. Ges. f. schlesw.- 
holst. G. 31, 208-16.) Vgl. 1901, 
2133. [1938 


Schede, Die Fam. Schede. (Dt. 
Herold 1902, Nr. 1.) [1939 
Schönherr, D., Die tirolischen 
Schiller. (Schönherr, Gesamm. 
Schrr. 2, 632-36.) 1940 
Wintzer, E., Die Marburger Fam. 
zum Schwan um d. Zeit d. Reform. 
(Hessenland 1901, Nr. 20-24.) [1941 
Stübel, M., Stammbaum d. Fam. 
Stübel nebst Auszug a. dem d. Fa- 
milien Lassan u. Tittmann. Dresd. 
1992.— Ders., Zur G. d. Fam. Stübel. 
(Dresdner G. bll. 1901, 61f.) [1942 


Tümpling, v., Das Tümpling’sche Fidei- 
kommiss-Fam.-Archiv 8. Nr. 2013. 11913 


Stammbaum Vogels anck. (Dt. 
Herold 1902, Nr. 3.) — Hauptmann, Zur 
G. der v. Vogelsanck. (Ebd. Nr. 4. [1944 

Waentig-Haugk, F., Chronolog. 
Notizen üb. d. Fam. Waentig. 
Abtlg. I: Der Stammbaum d. Fam. 
v. J. 1500 ab bis z. Gegenw. Dresd.- 
Blasewitz, Selbstverl. 76 S. [1945 

Hauptmann, F., Die G. d. Fam. 
Wessel. Bonn, Hauptmann 1901. 
116 S. Vgl. 1901, 150. [1946 

Oidtmann, H., Das Linnicher Ge- 
schlecht van weyrdt. Ein Beitr. z. 
Fam.-G. d. Johann v. Werth. (Ann d. 
hist. Ver.f.d.Niederrh.73, 123-53.) 1947 

Sommerfeldt. G. v., Die Adelsfamilien 


v. Wiers bau u. v. Wierz bowski. Nachtrag. 
(Dt. Herold 1902, Nr. 3) Vgl. 1901, 2141. [1948 


Hoogeweg, H., [Fam. v.] Zester- 
fleth. (Zt. d. hist. Ver. f. Nieder- 
sachs. 1901, 257-71.) 1949 


Sammlung bernisch. Biographien 
(s. Nr. 173). Bd. IV, Lfg. 8. S. 563 
-642. 1 M. 20. [1950 

Biographie nationale de Belgique 
(s. 1901, 2147). XVI, 2: Palfyn-Pepyn. 
Sp. 481-947. 3 fr. 1951 

Berner, K. G. H., Schlesische 
Landsleute; Gedenkbuch hervorragen- 
der, in Schles. gebor. Männer u. 
Frauen a. d. Zeit v. 1180 bis z. Gegenw. 
Lpz., Schimmelwitz 1901. 326 S. 
4 M. [1952 


II. Quellen. 


4. Allgemeine Sammlungen. 


Wilhelm, Frz., Die histor. Hand- 
scher d Univ.-Bibliothek in Innsbruck 
(8. 1901, 2152). Forts. (Mitt. d. österr. 
Ver. f. Bibliothekswesen Jg. VI.) [1953 


Werveke, N. van, Catalogue de- 
script. des manuscrits conserv. à la 
biblioth. de la section hist. de l'Institut. 
G.-D. de Luxemb. (s. 1900, 2139). 
Forts. (Publications de la sect. hist. de 
l'Inst. de Luxemb. 49, 268-373.) [1954 


78 


Bibliographie Nr. 1955 — 2003. 


Geyer, M., Verzeichn.d.Handschrr. ! 4°, enth. d. Stammbaum in 4 Taf. 


in d. Archive d gesch.- u. altert. forsch. 
Ges. d. Osterlandes. (Mitt. d. Ges. d. 
Osterlandes. Ergänzgshft. I.) Altenb., 
Hof buchdr. 1901. 123 S. [1955 


sn etc. z. G., Litt. u. Sprache Oester- 
reichs (s. 1901, 2150). Bd. VILI s. Nr. 2135. [1956 
Marezali, H., Enchiridion fontium 
historiae Hungarorum. (In lat. u. 
ungar. Sprache.) Wien, Braumüller. 
x, 967 S. 13 M. [1957 
uellen z. Schweizer-G. (s. Nr. 179). Bd. XX 

s. Nr. 2837. [1958 
Veröffentlichungen d. hist. Kommiss. f. 
Nassau (s. 1901, 2154). IV s. Nr. 30,7. (1259 
Publikationen d. Ges. f rhein. G. kde. (s. 
Nr. 182). XIII, 4 s. Nr. 2355; XX s. Nr. 1991; 
XXI s. Nr. 1995; XXIII s. Nr. 2799. [1960 
Quellen u. Darstellungen s. G. Nieder- 
sachsens (s. 1901, 2157). VI s. Nr. 2005. [1961 
Quellensammlung d Ges. f. schlesw.-holst 

G. Bd. V a. Nr. 3094. [1962 
Geschichtsquellen, Thüring. N. F. Bd. V 
(Der ganzen F. Bd. VIII) s. Nr. 2011. [1963 
Schriften d. K. sächs. Kommission f. G. 
8. Nr. 2761. 11964 
Publikationen a. d. Kgl. preusa. Staats- 
archiven (s. 1901, 154). Bd. 76 u. 77 e. Nr. 
3503. 11965 
Quellen u. Untersuchungen z. G. d. Hauses 
Hohenzollern, hrsg. v. E. Berner (s. 1901, 
2159). Reihe II: Biographieen, I s. Nr. 1377. — 
Reihe III: Einzelschrr., I s. Nr. 1651. [1966 


2. Geschichtschreiber. 


Eberhard, W., Dt. Handschrr. in 
England. (N. Archiv 27, 485-92.) 
Vgl. Nr. 176. [1967 


Scriptores rerum Germ. in usum scholarum 
s. Nr. 2715. [1063 


Bachmann, A., Die Reimchronik 
d. sogen. Dalimil. (Sep. a.: Arch. f. 
österr. G. XCI, 1.) Wien, Gerold. 
61 S. 1 M. 40. 1968 a 

Kaindl, R. F., Studien zu d. 
ungar. G.-Quellen (s 1901, 169). 
XIII-XVI. ST a.: Arch. f. österr. 

= 


G. XCI, 1.) ien, Gerold. 58 S. 
1 M. 20. [1968b 

Heinemann, O. v., Ueb. d. ver- 
schollene Chronica Saxonum. (N. 
Archiv 27, 473-82.) [1969 


Chronik u. Stamm d. Pfalzgrafen 
b. Rhein u. Herzöge in Baiern 1501; 
d. älteste gedr. bairische Chronik, 
zugleich d. älteste Druck d. Stadt 
Landshut in Baiern. In Fks.-Dr. hrsg. 
m. e. Einleitg. v. G. Leidinger. 
(Drucke & Holzschnitte d. 15. u. 16. Jh. 
Hft. VII.) Strassb., Heitz. 32 S. u. 
32 S. Fks.-Dr. nebst e. Beilage in 


10 M. [1970 

Knebel, J., Die Chronik d. Klosters 
Kaisheim; vert 1531. Hrsg.v.F.Hütt- 
ner. (Biblioth. d. Litter. Ver. in Stuttg. 
226.) Tübing., Verein. 625 S. [1971 

Chronik, Hannoversche; hrsg. v. 
O. Jürgens (e. Nr. 190). Forts. 
(Hannov. G.bll. Jg. V.) (1972 


3. Urkunden und Akten. 


Becueil, Nouveau, gener. de traites 
etc. de droit intern. (de G. F. de 
Martens, cont. p. F. Stoerk’, s. 
Nr. 197). T. XXVI, 3. S. 625-1012. 
18 M.; T. XVII, 3. S. 609-928. 
15 M. [1973 


Urkunden z. stadt. Verf.-G , hrsg e 
F Keutgen, s. Nr.198. Rez : Hist. Zr e 
300 f. Ugen. Zt. f. G. d. Oberrh 17. 1Hf. 
Beyerle; Jahrbb. f. Nationalökon. 77. 725 
Heldmann. AER 


Cipolla, C., Nuove notizie intorno 
aì diplomi imperiali conservati nell 
archivio comunale di Savona. iätti 
dell’ Academia di scienze etc. in 
Roveredo Ser. 3, Vol. 6, 197 ff., [1975 

Lippert, W., Neue Archirlitteratur. (Hist. 
Viertelj.schr. 5, 137-47.) 15186 

Fontes rerum Austriacarum. Abilg. I: 
Diplomataria et acta (s. Nr. 193). Bd 53 4 5 
vgl. Nr. 3322. 11577 


Fuchs, A. F., Urkk. a. d. gräfl. 
Baudissin-Zinzendorf' schen Archive 
im Schlosse zu Wasserburg. (Bil. de 
Ver. f. Ldkde. v. Niederösterr. 35, 
474-504.) [1973 

Krones, F. v., Ergebnisse e. ar- 
chival. Reise nach Linz, Herbst 1595 
(Beitrr. z. Kde. steiermärk. G.Quellen 
31, 140-204. [Auch als 13. Ver- 
öffentlichg. d. hist. Landes-Kommiss 
f. Steierm. ausgegeben.) — Ders.. 
Styriaca u. Verwandtes im Landes- 
5 u. in d. k. k. Studien- 
ibliothek zu Salzburg. (Ebd. 205-65 
Auch als 14. Veröffentl. d. hist. Land- 

omm. f. St. ausg.]) — J. Theussl. 
Schwanbergs Archivalien. (Ebd 129 
39.) — A. Kap er, Mitt. a. d. k K 
Statthaltereiarchive in Graz. (16. Ver- 
öff. d. hist. Land.-Komm. f. St., Graz. 
Selbstverl. d. Komm. S. 65-170. [1979 

Doppler, A. u. H. Widmann, Urkk. 
u. Regesten d. Benediktinerinner- 
stiftes Nonnberg in Salzburg "e 1901. 
2186). Forts.: 1534-1554. (Mitt. d 
Ges. f. Salzb. Ldkde. 41, 45-70.) [130 


Geschichtschreiber. — Urkunden und Akten. 


Fischnaler, C., Urkunden-Regesten 
a. d. Stadtarchiv} in Stertzing. Innsbr., 
Wagner. 2048. 7 M. [1981 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 19 M. Mayr. 
Vgl.: E. v. Ottenthal, Zur „Abwehr“ u. „Ant- 
wort“ v. M Mayr. Ebd. Nr. 23. 

Städte- u. Urkundenbücher aus Böhmen. 
IV: Urkk.buch d. Stadt Budweis, bearb. v. 
A. Köpl. Bd. I, 1 s. 1901, 2189. Rez.: Zt. 
d dt. Ver. f. G. Mährens u. Schlesiens 6, 86f. 
Breth:lz; Gött. gel. Anz. 1:02, 286-90 
Loseurth. 11952 

Schmidt, V., Nachtrr. z. Hohen- 
furter Urkundenbuch. (Stud. u. Mitt. 
a. d. Bened.- u. Cist.-Orden 22, 434- 
45; 610-21.) 1983 

Michler, a z. G. d. Stadt 


Kaaden. Progr. Kaad. 19 aad. 1900. 208. [1984 


Urkunden z. Schweizer G. a. österr. Ar- 
chiven, hrsg. v. Thommen, s. 1901, 2194. 
Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 28; Hist. Zt. 87, 
518f. Fueter; Götting. gel. Anz. 1902, 202-6 
Meyer v. Knonau. [1985 


Sammlung schweizer. Rechts- 
quellen (s. 1901, 187). Abtlg. II: 
Rechtsquellen d. Kantons Bern. Tl. 1: 
Stadtrechte. Bd. 1: Das Stadtrecht 
von Bern I (1218-1539). Bearb. u. hrsg. 


v. F. E. Welt i. ıxxxı],4288.12M.[1986 

Rez. v. 8, 1969 (Stadtrecht v. Arau, hrsg. 
v. W. Merz): Zt. f. Rochts-G. 19, Germ. 
Abtlg., 201-5 Stutz. 


Urkundenbuch d. Stadt Basel (s. 
Nr. 207). Bd. VI; bearb. durch A. 
Huber. 4. 501 S. 25 M. 40. [1987 


Merz, Urkk. u. Regesten (z. G. d. Freien 
v. Arburg] s. Nr. 1923. [1:88 


Stadtrechte, Oberrhein (s. 1901, 
192). Abtlg. III: Elsäss. Rechte; hrsg. 
v. d. Kommiss. z. Herausgabe elsäss. 
G.-Quellen. I: Schlettstadter Stadt- 
rechte; hrsg. v. J. Gény. Heidelb., 
Winter. xxxvi), 1172, xjv S. 38 M. [1989 

Rieder, K., Die Archivalien d. 
Münsterarchivs zu Breisach. (Mitt. d. 
bad. hist. Kommiss. Nr. 24, 1-40.) [1990 

Levy, J., Urkundenbüchlein d. 
ehemal. Ritterburg zu Dehlingen, 
Unter-Elsass. (Mitt. d Ges. f. Erhaltg. 
d. geschichtl. Denkmäler im Elsass 
20, 359-76.) [1991 


Urkunden u. Regesten z. G. d. Rheinlande 
a. d. Vatikan. Archive, gesamm. etc. v.Sauer- 
land. I s. Nr. 2799. [1292 


Tille, A., Uebersicht üb. d. Inhalt 
d. kleiner. Archive d. Rheinprovinz 
(s. Nr. 217). II, 2: Die Kreise Erkelenz, 
Geilenkirchen u. Heinsberg. (Ann. d. 
hist. Ver. f. d. Niederrh. Beihft. 6.) 
S. 101-214. — Ders., Archiv-Inven- 


79 


tarisierg. in Rheinland u. Westfalen. 
(Westdt. Zt. 20, 384-95.) — H. Höfer, 
Rhein. Archiv- u. Bibliotheksnachrr. 
(Rhein. G. bll. 6, 78-81.) K 993 

Urbare, Rheinische. Sammlg. v. 
Urbaren u. ander. Quellen z. rhein. 
Wirtschafts-G. Bd. I: Die Urbare v. 
St. Pantaleon in Köln; hrsg. v. B. 
Hilliger. (Mit Vorw. v. K. Lam- 
precht.) Bonn, Behrendt. (= XX v. 
Nr. 1960.) xxvıj, cjv, 725 S. 18 M. [1994 

Rez.: Dt. Litt -Ztg. 19 2, Nr. 23 F. Philippi. 

Knipping, R., Die Regesten d. 
Erzbischöfe v. Köln im Mittelalter. 
Bd. II: 1100—1205. (= XXI v. Nr. 
1960.) Bonn, Hanstein. 1901. 4°. xxvj, 
400 S. 22 M 1995 

Werveke, N. van, Invent. analyt. 
des archives du château d’Ansenbourg 
(8. 1900, 2176). T. II: 1650-1796. 

= T. 48 v. Nr. 2509.) [1996 

Blok, P. J., Verslag van onder- 
zoekingen naar archivalia in Italie 
belangrijk voor de gesch. van Neder- 
land, op last der Regeering ingesteld. 
's Gravenh., van Stockum & zoon. 
1901. 86 S. 1 fl. 1997 

Rez.: Nederlandsch Archievenblad 1901/2, 
110-12 Colenbrander. 

Corpus documentorum inquisitionis haeret. 
pravitat. Neerland., door P. Fredericq, 8 
1901, 199. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901. Nr.9 Haupt; 
Theol. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 9 W. Köhler [1993 

Recueil des anciennes coutumes 
de la Belgique. Coutumes des pays 
et comté de Flandre. Quartier de 
Furnes. Coutumes de la ville et du 
port de Nieuport par L. Gilliodts- 
van Severen. T.V. Brux., Goemaere. 
1901. 4°. 491 8. 12 fr. Vgl. 98, 
1984. 1999 


Chartes de l'abbaye de Saint-Martin 
de Tournai, rec. et publ. par A. 
d’Herbomez (s. 98, 1989). T. II: 


1216-1690. Coll. de chroniques belges 
inéd.) Brux., Hayez. 1901. 4°. 688 S. 
12 fr. [2000 


Urkundenbuch des Klosters Kau- 
fungen in Hessen; bearb. u. hrsg. v. 
H. v. Roques (8. 1901, 2218). Bd. II. 
xXIIj, 614 S., Kte. 15 M. [2001 

Rez. v.I: Hessenland 1900, Nr.24 Grotefend. 

Müller, Ernst, Nachtrr. z. 3. Bde. 
d. Westf. Urkk.-Buches. (Zt. f. vaterl. 
G. etc. Westf. 59, I, 235- 38.) [2002 

Reuter,H., Ungedr. Urkk.d.Kirche 
in Neustadt am Rübenberge. (Zt. d. 
hist. Ver. f. Niedersachs. 1901, 12- 
33.) [2003 


80 


Doebner, R., Urkk.-Regesten betr. 
vorwiegend d. kirchl. Stiftgn. d. Stadt 
Münder a. Deister, 1342-1566. (Zt. f. 
niedersächs. Kirch.-G. 6. 210-40.) [2004 

Urkundenbuch d. Hochstifts Hil- 
desheim u. sein. Bischöfe (s. 96, 2057). 
TI. II: 1221-1260; bearb. v. H. Hooge- 
weg. (= Nr. 1961.) Hannov. & Lpz., 
Hahn. 1901. x, 694 S. 14 M. [2005 

Urkundenbach, Hansisches, s. 1901, 208. 
Rez. v. Bd. V u. VIII (bearb. v. K. Kunze 
bezw. W. Stein): Hist. Viertelj.schr. 5, 253- 
55 Daenell; v. V: Sitzungsberr. d. Ges. f. G. 
d. Ostseeprovinzen Russlands 1900, 195-208 
Stavenhagen. [2006 


Zahn, W., Bemerkgn. z. Topographie d. 
Regesta archiepiscopatus Magdeburgensis. 
(G.bll. f. Magdeb. 36, 266-69.) Vgl. 1901. 211. [2007 


Schöffensprüche, Magdeburger. 
Im Auftr. u. m. Unterstützg. d. Savigny- 
Stiftg. hrsg. u. bearb. v. V. Friese 
u. E. Liesegang. Bd. I (Abtlg. 1/4): 
FürGr.Salze, Zerbst u. Anhalt, Naum- 
burg u. aus d. Codex Harzgerodanus. 
Berl., Reimer. xj, 872 S. 24 M. [2008 

Urkundenbuch d. Stadt Torgau, 
hrsg. v. Magistrate d. Stadt T., zu- 
zsammengest. v. C. Knabe. Torgau. 
4°. xjv, 93 S. Vgl. '97, 2086. [2009 

Rez.: N. Arch. f süchs. G. 23, 174 f. Ermisch. 

Mitzschke, Wegweiser durch d. histor. 


Archive Thüringens, s. 1901, 213. Rez.: N. 
Arch. f. sachs. G. 22, 379f. Ermisch. 2010 

Landtagsakten, Ergnestinische. 
Bd. II: 1487-1532; bearb. v. C. A. 
H. Burkhardt. (= Nr. 1963.) Jena, 
Fischer. JX, 304 S. 7 M. 50. [2011 

dordan, R., Zum Urkundenbuche d. Stadt 
Mühlhausen i. Thür. (Zt. d. Ver. f. thür. G. 
12, 670-76.) [2012 

Tümpling, v., Das Tümplingsche Fidei- 
kommiss-Familien-Archiv auf d. Thalsiein b. 
Jena. (Korr.-Bl.d. Gesamt-Ver. 50, 79-83.) [2013 


Kehr, P., Papsturkk. in Rom. 
(Nachrr. d. Gött. Ges. d. Wiss. 1901, 
239-71.) — Ders., Papsturkk. in 
Mailand. (Ebd. 1902,67-129.)— Ders., 
Papsturkk. in d. Lombardei. Bericht 
üb. d. Forschen. v. L. Schiaparelli. 
(Ebd. 130-67.) — W. Wiederhold, 
Papsturkk. in Florenz. (Ebd. 1901, 
306-25.) [2014 

Regesta diplom. hist. Danicae (s. 
99, 2119). 2. R., Bd. II, Hft. 5: 1628- 
1644. S. 1149-1436. 5 Kr. [2015 

Repertorium diplom. regni Danici 
mediaev., udg. ved Kr. Erslev etc. 
(8. 99, 240). III, 1 u. 2: 1401-1437. 
512 S. [2016 


Rez.: Zt. f. Rechts-G. 19, Germ. Abtlg., 
161-65 u. 22, 409-14 Pappenheim. 


Bibliographie Nr. 2004—2054. 


4. Andere schriftliche Quellen 
und Denkmäler. 

Analecta hymnica medii aevi, hrsg. v. 
C. Blume u. G. M. Dreves (s. Nr 200 
XXXVII s. Nr. 2920. GA 

Jacobs, E., Zur G. d. Kirchen- 
bücher. (Korr.-Bl. d. Gesamt-Ver. 
50, 44-51.) [2018 

Kirchenbächer, Die ältest., d. 
kathol. Stadtpfarrei Biberach. "Da. 
zesanarch. v. Schwaben 19, 177- 
80.) [2019 

Rey, J. G., Ein alt. Nekrologium 
v. St. Adalbert zu Aachen. :Zt. d. 
Aach. G.-Ver. 23, 306-37.) 12020 

Blanckmeister, F., Die Kirchen- 
bücher im Kgr. Sachsen. (Beitrr. 2. 
süchs. Kirch.-G. 15, 27-210.) 12021 

Kirchenbücher, Die, Schlesiens 
beider Konfessionen; hreg. v. Ver f. 
G. etc. Schlesiens. Breslau, Wohl- 
farth. xv, 79 S. 1 M. 50. 12022 

Vannerus, J., Les anciens dé 
nombrements du Luxembourg. 
(Compte rendu des séances de la 
comm. roy. d’hist. de l'acad. roy. de 
Belgique 11, 421-76.) 2023 

Hassebrauk, G., Die geschichtl. 
Volksdichtg. Braunschweigs. (Zt. d. 
Harz-Ver. 34, 1-105. [2024 

Erhardt, L., Die Handschriften d. 
brandenb.-preuss. Regenten vom An- 
fange d. 16. bis zum Ende d. 19. Jh. 
(Hohenzollern-Jahrb. 5, 31-54.\ [2025 


Polaczek, E., Der Fortgang d. dt Denk- 
mäler-Inventarisation. (Dt. G. bll. 3, 1374. 
Vgl. 1901, 228. 120 28 

Kunstdenkmale d. Kgr. Baiern 
(s. Nr. 251). Bd. I: Oberbaiern; beach 
v. G. v. Bezold, B. Riehl u. G. 
Hager. Lfg. 21: Stadt u. Bezirks- 
amt e S. 1891-2121; Taf. 
239-50. Subskr.-Pr. 9 M.; Einzelpr 
10 M. 2027 

Henner, Th., Altfränk. Bilder 


(s. 1901, 2242): 1902. Fol. 20 8 
1 M. 202 
Museographie üb. d. J. 1900: 


a) F. Hettner, Westdtld. b\ Baier. 
Sammlgn. c) Vgl. Nr. 2580. (Westdt. 
Zt. 20, 289-384.) 2025 

Bau- u. Kunstdenkmäler d. Reg - 
Bez. Wiesbaden; hrsg. v. Bezirks- 
verband d. Reg.-Bez. Wiesbaden. 
Bd. I: F. Luthmer, Rheingau 
Frkf. a. M., Keller. 4°. 240 S.; 34 Taf. 
10 M. KE 


Andere schriftl. Quellen u. Denkmäler. — Allg. dt. u. Territ.- Gesch. 


Pleyte, W., Nederlandsche oud- 
heden van de vroegste tijden tot op 
Karel den Groote. Afl. 16. Leiden, 
Brill. Fol. S. 49-111 u. 25 S.; 13 Taf., 
1 Kte. 10 fl. 2031 

Inventaire archéol. de Gand (s. 
Nr. 254). Fasc. 22-24. à 3 fr. 50. [2032 

Bau- u. Kunstdenkmäler v. West- 
falen (8. Nr. 255). Kreis Wiedenbrück; 
bearb. v. A. Ludorff, m. geschichtl. 
Einleitgn. v. Eickhoff. 91 S. Mit 
58 Taf. u. 2 Ktn. 3 M. [2033 

Graeven, X., Litt. üb. Kunstdenkmkler 
Hildesheims, 1895-1901. (Zt. d. hist. Ver. f. 
Niedersachs. 1901, 319-40) 12034 

Pfeifer, H., Kirchenglocken im Herzogt. 
Braunschweig. (Denk ma’ pflege 3, 113-16.) [2035 

Darstellung, Beschreib., d. älter. 
Bau- u. Kunstdenkmäler d. Prov. 
Sachsen (s. 99, 264). Hft. XXII: 
H. Bergner, Kreise Ziegenrück u. 
Schleusingen. Mit 156 Abbildgn., 
3 Taf. u. 2 Ktn. 1901. 260 S. 7 M. [2036 

Bau- u. Kunstdenkmäler Thü- 
ringens, bearb. v. P. Lehfeldt (8. 
99, 2149). Hft. XXVII: Hrzgt. Sachs. - 


81 


Coburg u. Gotha. Landratsamt Coburg. 
Amtsgerichtsbezz. Neustadt, Sonne- 
feld u. Königsberg in Franken. Mit 
5 Lichtdr. u. 45 Abbildgn. im Texte. 


153 S. 4 M. 50. 2037 

Rez. v. Hft. 28 u. 27: Zt. d. Ver. f. thür. 
G. 12, 224-27 Kriesche. 

Gutbier, H., Die Grabdenkmäler d. 
Bergkirche zu Langensalza. Langens., 
Beltz. 1901. 4. 42 S. 6 M. (2038 

Darstellung, Beschreib., d. älter. 
Bau- u. Kunstdenkmäler d. König- 
reichs Sachsen (s. 1901, 239). Hft. 22; 
Stadt Dresden, TI. II; bearb. v. 
C. Gurlitt. 1901. S. 301-584; Taff. 
10 M. [2039 

Schlie, P., Kunst- u. Geschichts- 
Denkmäler d. Ghzgts. Mecklenb.- 
Schwerin (s. Nr. 256). Bd. V: Amts- 
bezirke Teterow, Malchin, Staven- 
hagen, Penzlin, Waren, Malchow u. 
Röbel. xj, 650 S.; Taff. 7 M. 25. [2040 


Lutsch, H., Kohte’s Verzeichn. d. Kunst- 
denkmnler d. Prov. Posen. (Hist. Monatsbll. 
f. d. Prov. Posen, 2, 49-55; 65-74; 123-28; 
143-52.) Vgl. ’99, 2153. [2041 


III. Bearbeitungen. 


1. Allgemeine deutsche 
Geschichte. 
Lamprecht, K., Dt. G. (Der ganz. 
Reihe Bd. I.) Abtlg.1: Urzeit u. Mit- 
telalter. Zeitalter d. symbol., typ. u. 


konventionellen Seelenlebens. Bd. I. 
3. durchges. Aufl. Berl., Gaertner. 
xxxv, 368 S. 6 M. 12042 


Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 19 H. Bge. 
Bibliothek dt. G. (s. Nr. 629). 
Lfg. 147 s. Nr. 3325. [2043 


2. Territorial-Geschichte. 


Vancna, M., Ueb. Landes- u. Orts-G., ihren 
Wert u. ihre Aufgaben. Wien, Gerold. 188. 
80 Pf. — P. P. Albert, Orts-G. (Dt. G. bll 
3, 193-208.) [2044 


Krackowizer, F., Häuser-Chronik 
d. Stadt Gmunden in Oberösterr. 
Als Anh. z. „G. d. St. Gmunden“ 
hrsg. v. d. Stadtgemeinde Gmunden. 
Gmund., Mänhart. 342 S. 5 M. Vgl. 
1901, 2262. 2045 

Vanesa, M., Polit. G. d. Stadt 
Wien, 1283-1522. (Sep. a.: G. d. Stadt 
Wien; hsg. v. Altert.-Ver. zu Wien.) 
Wien, Holzhausen. 1901. gr. Fol. 
93 S.; 2 Taf. 24 M. 2046 


Rollett, H., Neue Beitrr. z. Chronik 
d. Stadt Baden b. Wien (s. 1900, 2215). 
Hft. XIII. 1 fl. 2047 

Kerschbaumer, A., G. d. Stadt 
Tulln. 2. Aufl. Wien, Kirsch. 381 9. 
5 Taf. 4 M. 2048 

Gratzy, O., Repertorium zu J. W. 
Frhr. Valvasors „die Ehre d. Herzog- 
tums Krain“ (1689). Laibach, Selbst- 
verl. 1901. 112 8. [2049 

Rez.: Argo 9, 130-183 Müllner. 

Atz, K., Chronik v. Terlan. Studie. 
Illustr. Sep.-Ausg. a.: „Tiroler Volks- 
blatt.“ Bozen, Auer & Co. 1901. 
216 S.; 2 Taf. 1 M. 60. 2050 

Hechfellner, M., G. d. Schlosses 
Thaur. Innsbrucker Gymn. Progr. 
1901. 45 8. 2051 

Schönherr, D., Das Schloss Schen- 
na. Seine Geschichte u. seine Be- 
sitzer. (Schönherr, Gesamm. Schrr. 
2, 362-468.) 2052 

Bernau, F., Studien u. Materialien 
z. Spezial-G. u. Heimatkde. d. dt. 
Sprachgebiets in Böhmen u. Mähren. 
Hlbbd. 1. Prag, Calve. S. 1-320. 
(Kplt. 15 M.) [2053 

Schram, W., Quellenmässige Bei- 


82 


trr. z. G. d. St. Brünn. I u. II. Brünn, 
Winkler. 1901 f. 194; 182 S.à 3 M. [2054 
Bretholz, B., Die Pfarrkirche St. 
Jakob in Brünn. Brünn, Rohrer. 1901. 
4°. jx, 206 S.; Taff. 8 M. [2055 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 13 Semper; 


Litt. Cbl. 1902, Nr. 17; Zt. d. dt. Ver. f. G. 
Mahrens u. Schlesiens 6, 210-15 Landsteiner. 


Berger, K., G. d. Stadt Bärn. 
Brünn, Winiker. 1901. 4°. 320 S.; 
Kte. 5 M. [2056 


Umlauf u. F. v. Tersch, Chronik d. Stadt 
Mähr.-Schönberg, s. Nr. 269. Rez.: Zt. d. dt. 
Ver. f. G. Mährens u. Schlesiens 6, 88f. 
Berger. [2057 

Csuday, G. d Ungarn, s. 1901, 261. Rez.: 
Mitt. a. d hist. Litt. 29, 228-32 Kaindl; Mitt. 
d. Inst. f. österr. G. 23, 183-90 v. Krones; 
Allg. Litt.bl. 1901, Nr. 10 Hirn. [2058 


Dändliker, K., G. d. Schweiz (s. 
Nr. 271). Bd. II. Aufl. 3. Lfg. 7-14. 
S.385-861.(Bd. II vollst. 11 M. 20.) [2059 

Rott, É., Hist. de la représentation 
diplom. de la France auprès des 
cantons suisses, de leurs alliés et de 
leurs confédérés (s. 1901, 275). T. U: 
1559-1610. 724 S. 15 fr. 2060 

Rez. v. I: Hist. Zt. 88, 514-16 Thommen; 
Rev. d'hist. mod. et contemp. 2, 328-33 
Bourrilly. 

Festschrift z. 400. Jahrestage d. 
ewigen Bundes zw. Basel u. d. Eid- 
genossen 13. Juli 1901. Im Auftr. 
d. Regierg. hrsg. v. d. Hist. u. Antiquar. 
Gesellsch. zu Basel. Basel 1901. 4°. 
zu, 357 S.; 67 Kupfertaf. [2061 

Festschrift d. Stadt Schaffhausen 
z. Bundesfeier 1901. Im Auftr. d. 
Stadrates hrsg. v. Hist.-Antiq. Verein. 
Schaffh., Buchdr. Kühn & Jo. 1901. 
xj, 674 S. [2062 

Meyer, Johs., G. d. Klettgaus u. 
Hegaus von d. Ansiedlg. d. Schwaben 
bis z. Gründg. d. Klosters Aller- 
heiligen, ca. 298-1050. (Festschr. d. 
Kant. Schaffhausen z. Bundesfeier 
1901. S. 53-130.) — K. Henking, 
Die Stadt Schaffhausen im Mittel- 
alter. (Ebd. 177-314.) — D ers., Schaff- 
hausen u. d. Eidgenossenschaft bis 
z. ewig. Bunde v. 1501. (Festschr. d. 
Stadt Schaffh. z. Bundesf. 1901.) — 
J. H. Bäschlin, Die Stadt Schaffh. 
im 17. u. 18. Jh. (Festschr. d. Kant. 
Sch. 409-58.) — W. Wildberger, 
Polit. G. d. Landsch. Sch. währ. d. 
17. u. 18. Jh. (Ebd. 459-80.) [20683 

Lütolf, K., G. v. Meierskappel. (Ge- 
schichtsfreund 56, 1-152; 362.) [2064 

Haller, B., Bern in sein. Rats- 


Bibliographie Nr. 2054 — 2113. 


manualen, 1465-1565 (s. 1901, 2281). 
Tl. III. 606 S. 5 M. [2065 


Hugo, J. A., Chronik d. Marktes 
u. d. Pfarrei Diessen; nebst kurzgef. 
G. d. ehem. Chorherrnstiftes Diessen. 
Diessen, J. C. Huber. 4°. 186 8. 
5 M. [2066 

Ortner, H., Straubing in sein. Ver- 

angenheit u. Gegenwart. Straub., 
firmer. 104 S. 1 M. 40. [2067 


Lommer, V., Die Grafeu e Orlamüände zu 
Lauenstein. (Mitt. d. Ver.f.G.su. Alterts kde. 
zu Kahla u. Roda 6, 1-12.) 205 


Zorn, Ph., Die Hohenzollern u. 


Ansbach. (Zorn, Im Neuen Reich 
S. 108-23.) De 

Steichele, A., Bistum Augsburg. 
fortges. v. A. Schröder (s. 1901, 
2288). Hp 47 (Bd. VI, 337-432. 
1 M. 3. [2070 


Belschner, C., G. v. Württemberg 
in Wort u. Bild. Stuttg., Zeller & Schm. 
4°. 592 S. [2071 

German, W., Chronik v. Schwäb. 
Hall u. Umgebg. Schw. Hall, Selbst- 
verl. 1901. 367 S. 5 M. 2072 


Rez. v. Gmelin, Hal G, s. 1900. 302: 
Viertelj.schr. 5, 269 f. K. Brunner. 


Schwarz, B., Durmersheim. Orts- 
geschichtl. Stoffe. Rastatt, Greiser. 
98 S. 1 M. 20. [2073 

Weech, F. v., Karlsruhe; G. d. 
Stadt (s. Nr. 279). Lie 21. (Bd. III. 


S. 561-640; 5 Taf) 1 M. [2074 

Stolz, A., G. d. St. Pforzheim. 
Pforzh., Städt. Tageblatt. 1901. 
632 S. 2075 


(s. 1902, 280). Lie, 9-10. S. 193-213 
u. Anh. S. 1-42; Taf. à 40 Pf. [2076 

Heilig, A., G. d. Dorfes Mūhlbach 
von d. ältest. Zeiten bis z. Gegenwart. 
Eppingen, Luz. 1901. 68 S. [2077 


Reuss, L’Alsace au 17. siècle, s. 1901, 282. 
Rez. Engl. hist. review 15, 373-76 Roberts n; 
Hist. Viertelj.schr. 5, 259-62 e Borries. [2073 

Hauviller, Frankreich u Elsass im 17. 
u. 18. Jh., a Nr. 283. Res.: Hist. Jahrb. 23, 
176 f. Meister. [2079 


Becker, Jos., G. d. Reichsvogtei 
Kaysersberg. (Zt. f. G. d. Oberrh. 
17, 90-122; 217-50.) 2080 

Apell, v., G. d. Befestigung d. Stadt 
Strassburg i. E. von d. ältest. Zeiten 
bis 2. J. 1681. Strassb., van Hauten. 
Subskr.-Pr. 18 M; Ladenpr. 20 M. [2081 

Henning, R., Aus d. Anfängen 
Strassburgs. (Aus „Strassb. Festschr. 


Territorial-Geschichte. 


z. 46. Versammlg. dt. Philologen 
etc.“) Strassb., Trübner. 1901. S. 81 
-90. 50 Pf. [2082 

Landsmann, Wissembourg. Un 
siecle de son histoire, 1480-1580. 
(Rev. cathol. d'Alsace 21, 136-53.) [2083 

Stlere, Zabern im Elsass, s. 1:01, 2306. 
Rez. Hist.Viertelj.schr. 4, 553 f. e Borries. [2084 

Derichsweiller, G. Lothringens, s. 1901, 
2309. Rez.: Hist. Jahrb. 22, 822-24 Wer- 
nerus. 12085 

Box, N., Notice sur les pays de 
la Sarre (s. 1901, 2311). Bd. II, 
Lfg. 24. S. 731-76. 2086 

Jöst, F., Offenbach a. M. in Ver- 
gangenheit u. Gegenwart. Offenb., 
Strauss. 1901. 212 S. 5 Taf. 3 M. [2087 


Schoop, G. d Stadt Düren, s. 1901, 2319. 
Rez.: Zt d Aachen. G.-Ver. 23, 414-17 Tille. 
— Brüll, Chronik d St. Düren, s. Nr. 293. 
Rez.: Rhein. G.bll. 6, 94f. Hauptmann. [2088 


Real, J., Die Ruhestätten d. Grafen 
u. Herzöge v. Geldern. (= Nr. 
2507.) 2089 
Forst, H., Die territor. Entwicklg. 
d. Fürstentums Prüm. (Westdt. Zt. 
20, 251-88.) 2090 
Wiltheim’s, Eust., Hist. Werke; 
veröff. v. J. Grob (s. 1901, 2321). 
Forts. (Ons Hémecht VIII.) [2091 
Wolff, J. C., G. d. Herrschaft 
Contern. (Publications de la Section 
hist. de l'Institut G.-D. de Luxem- 
bourg 51, 49-164.) [2092 
Küborn, H., Ospern in älter. u. 


neuer. Zeit. (Ons Hémecht 8, 17-25 


etc 314-21.) [2093 

Pirenne, H., G. Belgiens (s. 1901, 
302). Bd. U: Bis z. Tode Karls d. 
Kühnen 1477. Mit 1 Kte. (G. d. europ. 
Staaten. 30. Werk, Bd. II.) Gotha, 
Perthes. xxvıı), 594 S. 16 M. [2094 

Blok, P. J., Gesch. v. het Nederl. 
volk ís. 1900, 326). Deel V. 1901. 
494 S.; 2 Ktn. 6 fl. 25. [2095 


Rez. v. Nr. 298 (Blok, G. d. Niederlande): 
Litt. Cbl. 1902, Nr. 1415 P. K. 


Potter, F. de en J. Broeckaert, 
Gesch. van de gemeenten der provincie 
Oost- Vlaanderen (s. 1901, 2329). 
8. Reeks: Gent van den oudsten tijd 
tot heden, 15. aflev. 1901. S. 1-268; 
7 Taf. 6 fr. [2096 


Schmitt, Helwig, Zur G. d. franz. 
Kolonie Frankenhain. (Hessenland 
1901, Nr. 19f.) [2097 

Riibel, K., G. d. Frei- u. Reichs- 


83 


stadt Dortmund. Dortm., Köppen. 
64 S. 1 M. 2098 

Döhmann, Die Edlen v. Ascheberg 
u. ihre Burg bei Burgsteinfurt. (Zt. 
f. vaterländ. G. etc. Westfal. 59, I, 
214-26.) [2099 

Weerth, Das lippische Fürstenhaus 
u. seine Beziehgn. z. d. Landgrafen 
v. Hessen. (Bil. f. lipp. Heimatkde. 
II, Nr. 8.) | 2100 

Hagena, O., Jeverland bis z. Jahre 
1500. Mit Kte. (Sep. a.: Jahrb. f. G. 
d. Hzgts. Oldenburg. Jg. X.) Oldenb., 
Stalling. 28 S.; Kte. 60 Pf. [2201 

Jürgens, 0., Uebersicht üb. d. 
ältere braunschw.-lüneb. G. (s. 1901, 
2334). II: Von d. Errichtg. d. Hzgts. 
Braunschw.-Lüneb. 1:35 bis z. Teilg. 
d. Landes im J. 1267. (Hannov. 
G.bll. 4, 529-43.) [2102 

Bertheau, E., G. d. Kirchenge- 
meinde Kirchwahlingen u. Urkunden- 
Buch. Walsrode, Gronemann. 1901. 
168 S. [2103 

Doebner, R., Studien z. hildes- 
heimisch. G. Hildesh., Gerstenberg. 
1901. 240 8. 3 M. [2104 

Lüders, Adf., Das ehemal. Dorf 
Schoderstedt, jetzt e. Wüstung. 
(Braunsch. Magaz. 1901, Nr. 14 f.) [2105 

Bippen, W. v., G. d. St. Bremen 
(s. 1900, 347). Lfg. 7 (Bd. III, 1-112). 
1 M. 10. 2106 

Feldtmann, E., G. Hamburgs u. 
Altonas. Hamb., Selbstverl.; Lpz., 
Haessel. 255 S.; 3 Ktn. 3 M. [2107 


Wolter, F. A., G. d. Stadt Magde- 
burg. 3. Aufl. Magdeb., Faber. xj, 
336 S.; Kte. 4 M. 50. [2108 

Setzepfandt, R., Beitrr. z. G. u. 
Topogr. d. Kreises Wanzleben. (G.bll. 
f. Magdeb. 36, 342-54; 365-67.) [2109 

Georgi, Chrn., Geschichten zur 
Ortschaft Lüttgenrode im Landkreise 
Halberstadt. Tl. I: G. d. ehemal. 
Klosters Stötterlingenburg. Oster- 
wiek Harz. 1901. 23 S. [2110 

Heine, K., Nordhausen u. Preussen. 
Nordh., Hornickel. 119S. 1 M.25. [2111 

Pallas, K., G. d. Stadt Herzberg im 
Schweinitzer Kreise. Herzb. (Elster), 
Selbstverl. 1901. 498 S. Vgl. Nr. 
309. [2112 

Naumann, L., Skizzen u. Bilder 
zu e. Heimatskde. d. Kreises Eckarts- 
berga (s. 1901, 2012). Hft. III. 96 S. 
1 M. [2113 


84 


Schmidt, Herm., Arnstadt. (Alt- 
Arnstadt 1, 3-18.) — E. Einert, Aus 
Schloss Neidecks Vergangenheit. 
Ebd. 23-34.) 12114 

Deichmüller, ©., G. d. Dorfes u. 
d. Kommende Liebstedt; Beitr. z. 
thüring. Orts-G. (s. 1901, 2347). 
Schluss. (Zt. d. Ver. f. thür. G. 12, 


489-546.) [2115 
Bergner, H., Ringwälle u. Burg- 
ruinen im Amtsbezirk Kahla. (Mitt. 


d. Ver. f. G.s u. Alterts kde. zu Kahla 
u. Roda 6, 25-36.) [2116 

Leipoldt, H., G. d. Kirchfahrt 
Culitzsch mit Niedercrinitz 1300 bis 
1900. Kirchberg, Druck v. Kandel. 
1900. 85 S. [2117 

Jahn, R. u. A., Groitzsch; Stadt-G. 
im 17. Jh., 1601-1700. Groitzsch, 
Reichardt. 1900. 31 S. [2118 

Pfau, W. C., Einzelheiten a. d. 
Gebiet d. Rochlitzer G. (s. Nr. 322). 
Lf. 2: Grundzüge d. älter. G. d. Dorfes 
Seelitz u. seiner Kirche. 67 S. [2119 

Silbermann, R. u. Fr. Busch, 
Chronik v. Pretzschendorf mit Röthen- 
bach u. Friedersdorf. Frauenstein, 
Druck v. Geissler. 1900. 239 S. [2120 


Prutz, Preuss. G. Bd. I u. TI. s. 1901, 337. 
Rez.: Balt. Monatsschr. 50, 295-99. — Vgl. 
K. Lohmeyer, Die Darstellg. d. G. Alt- 
preussens in d. preuss. G. v. H. Prutz (= Nr. 
1807) Königsb., Dr. v. Krause & E. 1901. 
21 S. 12121 


Reiche, R., Und dennoch Kenitz- 
Kingé- Königsberg. (Schrr. d. Ver. f. 
G. d. Neumark 12, 81-214.) Vgl. 
99, 55 u. 99, 336. [2122 

Geschichte, Mecklenburg., in Einzeldar- 
stellgn. (s. Nr. 327). Hft. III s. Nr. 2760. [2122 a 

Dragendorff, E., Die Befestigungen 
Warnemündes. (Beitrr. z. G. d. Stadt 
Rostock 3, III, 69-94.) [2123 

Wehrmann, M., Aus Pommerns 
G.; 6 Vorträge. Stettin, Saunier. 
103 S. 1 M. 60. [2124 

Kwiecinski, M., Das Wichtigste 
a. d. G. v. Görlitz. Görl., Vierling. 
364 S. 3 M. |2125 


Sembritzki, G. d. kgl. preuss. See- u. 
Handelsstadt Memel, s. 1901, 350. Rez.: 
Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 14, 678-80 
Seraphim ; Allg. Litt.bl. 1901, Nr.20 Tille. [2126 


Sommerfeldt, G., Gehlweiden u. 
Gross-Rominten in Urkk. u. Akten 
d. 16. bis 19. Jh. Braunsb., Druck d. 
ermlünd.Zeitungsdruckerei.44 8. [2127 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 17 Joachim. 


Bibliographie Nr. 2114— 2164. 


Hollander, B. A., Zeitströmungen 
u. Vorgänge d. Mittelalters in ihr. 
Einfiusse auf d. Begründg. d. livländ. 
Kolonie. (Balt. Monatsschr. 53. 73- 
91.) [2128 


3. Geschichte einzelner 
Verhältnisse. 


a) Verfassung. 
(Reich, Territorien, Städte.) 
Barge, H., Die Entwicklg. d. dt. 
Monarchie. (Grenzboten 1901, II, 49- 
57; 109-17.) [2129 
Zorn, Ph., Das alte u. d. neue 
Reich. (Zorn, Im Neuen Reich. S. 1- 


21.) [2130 
Fischel, A., Das österr. Sprachen- 
recht. Eine Quellensammlg., einge- 


leitet u. hrsg. Brünn, Irrgang. 1901. 
ıxxxvirj, 259 S. 4 M. 50. [2131 

Rez.: Zt. d dt. Ver. f. G. Mährens u. 
Schlesiens 6, 84-26 Bretholz. 


Puntschart, P., Herzogseinsetzg. 
u. Huldigung in Kärnten. (Zt. d. dt u. 
österr. Alpenvereins 32, 123-37. [2132 

Rez. d Hauptschrift, a 1901. 2421. Miu. 


d. Inst. f. österr. G forschg. 23, 411-29 u. 
Carinthia I, Jg. 92, 33-40 v. Jaksch. 


Sartori - Monteeroce, T. R. v., 
Beitrr. z österr. Reichs- u. Rechts-. 
(s. 96, 505). TI. II: G. d. landwirt- 
schaftl. Steuerwesens in Tirol von 
Kaiser Maximilian I. bis Maria The- 
resia. 334 S. 6 M. 40. (o 

Mayer, W., Obrigkeitl. Verordngn. 
a. d. 17. u. 18. Jh. (Mitt. d. Ver. f. 
G. d. Dt. in Böhmen 40, 357-73.) [2134 

Kaindl, R. F., Das Ansiedlungs- 
wesen in d. Bukowina seit der Be- 
sitzergreifung durch Osterreich. Mit 
besond. Berücks. d. Ansiedlg. der 
Deutschen. Mit Benutzg. d. urkdl. 
Materialien a. d Nachlasse v. F. A. 
Wickenhauser. (= Nr. 1956.) Inns- 
br., Wagner. xvij, 537 S. 12 M. 50. [2135 

Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 14 15 Ka. 

Kaiser, S. u. J. Striekler, G. u. 
Texte d. Bundesverfassungen 
schweiz. Eidgenossenschaft von d. 
Staatsumwälzg. bis 2. Gegenwart. 
Bern, Wyss. 1900. 507 S. 7 fr. 50. [2136 

Bächtold, C. A., Wie d. Stadt 
Schaffhausen ihre Landschaft erwart. 
(In: Festschr. d. Stadt Schaffh. z. 
Bundesfeier 1901.) — K. Henkinz, 
Die Landschaft d. Kantons Schaf- 
hausen im spätern Mittelalter. Fest- 


Verfassungsgeschichte. 


schr. d. Kant. Schaffh. z. Bundesfeier 
1901, S. 315-53.) — W. Wildberger, 
Die Landschaft im 16. u. 17. Jh. Ebd. 
389-408.) 2137 

Schäfer, R., Die Mark Altenstadt. 
(Mitt. d. oberhess. G.-Ver. N. F. 10, 
1-39.) [2138 

Kötzschke, Studien z. Verwaltungs-G. d. 
Grundherrschaft Werden a. d. Ruhr, s. Nr. 
354. Rez.: Allg. Litt bl. 1901, Nr. 22 Tille; 
Litter. Rundschau 1901, Nr. 12 Linneborn; 


N. revue hist. de droit franc. etc. 26, 88-102 
Espinas. [2139 


Seelig, G., Hamburgisches Staats- 
recht auf geschichtl. Grundlage. Ham- 
burg, Gräfe & S. 141 S. 3 M. [2140 


Seelig, Geschichtl. Entwicklg. d. hamburg. 
Bürgerschaft u. d hamburg. Notabeln, 8. 1901, 
324. Rez.: Hist. Zt. 88, 118 f. Baasch; Jahrb. 
f. Gesetzgebg. 26, 395-403 E. Francke. [2141 

Barth, A., Das bischöfl. Beamtentum im 
Mittelalter, vornehml. in d. Diözesen Halber- 
stadt, Hildesheim, Magdeb. u. Merseb., s. 
1901, 2428. (Auch als Lötting. Diss. ersch. 
1900. 107 8.) 12142 

Haug, H., Das kurfürstl. Amt 
Dresden v. 14. bis z. 19. Jh. (= Nr. 


2550.) Dresd., Baensch. 80 S. [2143 

Zorn, Ph., Königtum u. Verwaltg. 
in Preussen. (Zorn, Im Neuen Reich 
S. 98-107.) [2144 

Gelpke, F., Die geschichtl. Ent- 
wicklg. d. Landratsamtes d. preuss. 
Monarchie unt. besond. Berücksicht. 


d Prov. Brandenb., Pommern u. 
Sachsen. (Aus: Verwaltungsarchiv.) 
Berl., Heymann. 122 S. 2 M. [2145 


Mülverstedt, 0., Die oberländ. 
Hauptämter u. Landgerichte nebst 
ihr. Verwaltern. (Oberländ. G.bll. 3, 
1-73.) Vgl. Nr. 356. [2146 

Staël v. Holstein, Baron R., Zur 
G. d. livländ. Privilegien. (Balt. 
Monatsschr. 51, 1-30; 81-98. — Vgl.: 
Ebd. 49, 236-48; 311-19; 391-401.) 
Vgl. Nr. 3614. [2147 


Below, v., Territorium u Stadt, s. 1901, 
2429. Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 25, 1140-45 
Küntzel. — Vgl.: Entgegng. v. Below u. Er- 
widerg. v. Priebatsch. (Hist. Zt. 88, 566 f.) [2148 

Hegel, Vergrösserg. u. Sondergemeinden 
d. dt. Städte im Mittelalt., s. 01, 2431. Rez.: 
Dt Litt.-Ztg. 1902, Nr. 3 Oppermann. [2149 

Beyerle, K., Grundeigentumsver- 
hältnisse u. Bürgerrecht im mittelalt. 
Konstanz (s. 1901, 2434). Bd. II: Die 
Konstanzer Grundeigentumsurkk. d. 
J. 1152-1371. 536 S. 16 M. 2100 

Hoeffler, H., Entwicklg. d. kom- 
munal. Verfassg. u. Verwaltg. d. St. 
Aachen bis z. J. 1450. (Zt. d. Aachen. 


85 


G.-Ver. 23, 171-289.) Sep. Marb. Diss. 
Aachen, Cremer. 2 M. [2151 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr.8 Oppermann. 

Doebner, R., Die Stadtverfassg. 
Hildesheims im Mittelalter. (Doebner, 
Studien z. hildesh. G. S. 1-15.) [2152 

Thiemann, C., Die Maschgemeinde 
in Göttingen. (Protokolle d. Ver. f. G. 
Götting. Bd. II, Hft. 4, 186-207.) (2153 

Hilie, d Die Ansprüche d. Stadt 
Kiel an d. Kieler Hafen. (Zt. d. Ges. 
f. schlesw.-holst. G. 31, 87-114.) [2154 

Mänss, J., Mitt. a. d. Kämmerei- 
rechngn. d. Stadt Magdeburg im 17. 
u. 18. Jh. (G.bll. f. Magdeb. 36, 285- 
313.) [2155 

Rachel, W., Verwaltungsorganisa- 
tion u. Ämterwesen d. Stadt Leipzig 
bis 1627. (= VIII, 4 v. Nr. 2409.) 
Lpz., Teubner. zm. 226 S. Subskr.-Pr. 
6 M. 20. Einzelpr. 7 M. 20. [2156 


Lengnich, Jus publicum civitatis Geda- 
nensis; hrsg v. Günther, s. 1901, 2440. Roz.: 
Gött. gel. Anz. 1902, 151-58 Perlbach. [2157 

Goldmann, Danziger Verfassungskampfo 
unter polnischer Herrschaft, s. Nr. 364. Rez.: 
Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 850-55 Naudé. [2158 


Croon, G., Entstehg. d. Zunft- 
wesens. À dE Diss. 1901. 89 8.2159 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 12 Rietschel. 
Uhlirz, K., Das Gewerbe, 1208- 
1527. (Sep. a.: Geschichte d. Stadt 
Wien; hrsg. v. Altert.-Ver. zu Wien.) 
Wien, Holzhausen. 1901. gr. fol. 180 S.; 
7 Taf. 44 M. [2160 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 102, Nr. 15 Bücher. 
Franz, A., Mährische Zunfttruhen. 
(Zt d. mähr. Landesmuseums 1, 77- 
135.) 2161 
Domarus, M. v., Die Herborner 
Zünfte u. ihre Verfassungen. (Ann. d. 
Ver. f. nass. Altertkde. 32, 60-97.) [2162 
Otto, E., Das Butzbacher Woll- 
webergewerbe im 14., 15. u. 16. Jh. 
mit e. Beilage: Rechnung d. Wollen- 
handwerks v. 1597. (Mitt. d. oberhess. 
G.-Ver. N. F. 10, 86-118.) — B. 
Schädel, Satzgn. d. Wollweberzunft 
zu Butzbach v. 1478-1492. (Ebd. 82 
85.) 2163 
Schloemer, H., Streitigkeiten d. 
Gilden Einbecks mit u. vor dem Rate. 
(Hannov. G. bll. 4, 551-58.) — W. Feise, 
Noch einmal üb. d. Schumachers- u. 
andere Handwercks-knechte in Boden- 
werder. (Ebd. ö, 21-26.) Vgl. Nr. 369. 
2164 


86 


b) Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 


(Ländliche Verhältnisse; Gewerbe; Handel; 
Verkehr. — Stände, Juden.) 
Bücher, Entstehg.d Volkswirtschaft. Aufl 3, 
s. 1901, 2362. Rez : Hist.-polit. Bll. 128, 838- 
4i Fra Walter. [2165 
Witte, H., Ortsnamenforschg. u. Wirt- 
schafts-G (Dt. G. bil. 3, 153-66; 209-17.) [2166 
Beiträge z. Wirtschafts-G. Thü- 
ringens, hrsg. v. d. thür. hist. Kommiss. 
Bd. I: W. Stieda, Die Anfänge d. 
Porzellanfabrikation auf d. Thüringer- 
walde; volkswirtsch.-hist. Studien. 
Jena, Fischer. 425 S. 8 M. [2167 


Schuller, G. A., Plan f. d. Neuaufnahme 
agrarhist Forschgu. auf d. Gebiete sachs. 
Kolonisation in Siebenbürsen. (Korr.-Bl. d. 
Ver. f. siebenbürg. Ldkde. 25. 45-49.) [21.8 

Ellering, B., Die Allmenden im 
Grhzgt. Baden; hist., statist. u. wirt- 
schattl. Studie. (Volkswirtschaftl. Ab- 
hdign. d. bad. Hochschulen. V, 5.) 
Tübing. & Lpz., Mohr. 99 S. 3 M:; 
Einzelpr. 4 M. 2169 

Meitzen, A., Zur Agrar-G. Nord- 
dtlds. (Aus: „Ber Boden u. d. land- 
wirtschaftl. Verhältnisse d. preuss. 
Staates.“) Berl., Parey. 176 S. 6 M. 2170 

Zimmermann, P., Die Rittergutsbesitzer 
d. Hrzgts. Braunschweig, 1501 — 1900. (Braun- 
schw. Magaz. 1901, Nr. 18-20.) 2171 

Houwald, A. Frhr. v., Zur G. d. Mal- 
deuten'schen Güter. (Oberland. G. Bll. III.) — 
G. Sommerfeldt, Zur G. d ehemal. Habers- 
dorff’schen, jetzt Finckenstein'schen Güter 
im Kreise Rosenberg, Westpr., 1653-1782. 
(Ebd. IV.) = (2172 
H., Dtlds. Wald im 
Wechsel d. Zeiten. (Beil. z. Allg. Ztg. 
1901, Nr. 284.) [2173 

Tilie, A., 2 Waldordnungen a. d. 
Herzogtume Jülich. (Zt. d. Aachen. 
G.-Ver. 23, 1-30.) [2174 


Hausrath 


Zycha, Das bohm. Bergrecht d Mittelalters 
auf Grundlage d. Bergrechts v. Iglau, s. 1901, 
2371. Reg.: Mitt. d. Inst. f. österr. G.forechg. 
z3, 329-33 Bretholz. 12175 

Wappler, Ueb. d. alte Freiberger 
Berg-Knapp- u. Brüderschaft. (Mitt. d. 
Freibergeràltert.-Ver. 37. 48-71.) [2176 

Zivier, G. d. Bergregals in Schlesien, s. 
Nr. 386 Reg.: Hist Jahrb. 23, 223-25 A. K [2177 


Fechner, H., G. d. schlesisch. 
Berg- u. Hüttenwesens in d. Zeit 
Friedrichs d. Gr., Friedrich Wil- 


helms II. u. JTI., 1741-1780 (s. Nr. 387). 
Forts. (Zt. f. Berg-, Hütten- u. Salinen- 
wesen 49, 487-569. 50, 140-228.) [2178 


Bibliographie Nr. 2165—2215. 


Beck, L., G. d. Eisens (s. Nr. 338. 
V: 19. Jh. Lig. 5-6. S. 705-1056. 
à 5 M. [2179 

Müllner, A., Das Eisen in Krain 
(s. Nr. 390). Forts. (Argo 9, 121-24: 
138-41; 157-65.) [218 


Senst, 0., Die Metallspielwaren- 
industrie u. d. Spielwarenhandel v. 
Nürnb. u. Fürth. Erlang. Diss. Fürth. 
Schmittner. 95 S. 1 M. 50. [2181 

Vüllers, Ueb. d. Entwicklg. d. zum 
ehemal. Fürstentum Paderborn in 
Beziehungen gestand. Salinen Salz- 
kotten, Westernkotten u. Salzuflen. 
(Zt. f vaterl. G. etc. Westfal. 59, II, 
167-95.) 2152 

Fürsen, G d. kursächa. Salzwesens bes 
1586, 6. 98. 359. (33 S. als Leipz. Diss. geär.: 
Rez.: N. Arch. f. sachs G. 20,177 (Wuttke — 
Ders., Die kursächs. Flosskontrakte mit d 
Stadt Halle. (N. Arch. f. säclıs. G. 23, 64-3. 21 


Kinder, J. C., Plöner Spitzen- 
klöppelei. (Zt. d. Ges. f. schlesw.- 
holst. G. 31, 165-75.) 121 

Schroetter, Frdr. Frhr. v., Die 
schlesische Wollenindustrie im 18. Jh. 
(s. 99, 363). TI. HI. (Forsch;m. z. 
brandb. u. preuss. G. 14. 531-630.) {2155 


Schmoller, G., Die histor. Lohn- 
bewegung v. 1300—1900 u. ihre Ur- 


sachen. (Sep. aus: Sitzungsberr. d. 
Berl. Akad.) Berl., Reimer. 16 8. 
50 Pf (2156 


Tack, J., Die Hollandsgängerei 
in Hannov. u. Oldenburg; e. Beitr. 
2. G. d. Arbeiter-Wanderg. Volks- 
wirtschaftl. u. wirtschaftsgeschichtl. 
Abhdlgn., hrsg. v. W. Stieda. Hit. II 
Lpz., Schunke. xv, 217 S. 6 M. [2187 


Schalte, G. d. mittelalterl. Handels u. 
Verkehrs zw. Westdtid. u. Italien, s. Nr. 3. 
Rez.: Westdt. Zt. 20, 243-50 Oppermann; Arch. 
stor. lomb. 1901, Dec., 3833-93 Verga: Boil 
della Società pavese di storia patria Anne I, 
Fasc. 2 R. Majocchi; Allg. Litt bl. 1901, Nr s 
Helmolt; Hist. Jahrb. 23, 98-106 Büchi: Jahrbb. 
f. Natio'.alökon. 77, 53-67 Sommerlad; Dt 
Litt.-Z ig. 1903, Nr. 19 Hampe; Rev. crit. 1.02. 
Nr. 20 R. [2188 

Stein, Beitrr. z. G. d dt. Hanse bis um 
d. Mitte d. 15. Jh., 8. 1901, 377. Breslauer 
Habilit.-Schrift.) Rez.: Dt. Litt-Ztg. (nn, 
Nr. 10 Koppmann. . , [2133 

Kanter, H., Die Entwicklg d. 
Handels mit gebrauchsfertigen Waren 
von d. Mitte d. 18. Jh. bis 1866 zu 
Frankf. a. M. (Volkswirtschaftl. Ab- 
halgn. d. badisch. Hochschulen V. 3 
Tübing. & Lpz., Mohr. 143 S. Abonn.- 


Pr. 4 M.; Einzelpr. a M. [2190 


Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 


Reinecke, W., Zur G. d. Lüneburger Rats- 
weinkellers. (Jahresberr. d Museums-Ver. f. 
d. Fürstent. Lüneb. 1899 1901, 1-63.) 12191 


Kinder, J. C., Plöner Handels- u. 
Geldgeschäfte im 17. Jh. (Zt. d. Ges. 
f. schlesw.-holst. G. 31, 186-96.) [2192 

Schottmüller, K., Handel u. Ge- 
werbe im Reg.-Bez. Posen bis z. J. 
1851. (Festschr. d. Handelskammer 


zu Posen 1901.) 4°. 55 S. [2193 
Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 876-79 Seibt. 


Meyer v. Knonau, G., Mittelalterl. 
Verkehr u. Handel üb. unsere Alpen- 
pässe. (Jahrb. d. Schweizer Alpen- 
klubs Jg. 36.) [2194 

Burckhardt - Biedermann, Die 
Strasse üb. d. obern Hauenstein am 
Basler Jura (s. Nr. 407). Schluss. 
(Basler Zt. f. G. 1, 153-201.) [2195 

Wanka, Die Brennerstrasse im Altertum 


u. Mittelalter, s. 1901, 391. Rez.: Mitt. d. Inst. 
f. österr. G.forschg. 23, 173-76 Hammer. [2196 


Kofler, F., Alte Strassen in Hessen 
(s. 96. 2307). Forts. (Westdt. Zt. 20, 
210-26; Taf. 9.) [2197 


Armbrust, L., Von der niederhessischen 
Flussschiffahrt. (Hessouland 1901, Nr.18f.) [2198 


Baumeister, F., Zur G. d. Post 
in Böhmen. (Prager Tagebl. April 
1901, Nr. 98; 99; 101; 109; 116.) [2199 

Weber, Fr., Post u. Telegraphie 
im Kgr. Württemberg. Unter Mit- 
wirkg. v. Fachmännern [Haass, 
Schöttle, Sautter] verf. Stuttg., 
Kohlhammer. 1901. 342 S. 8 M. [2200 

Rez.: Hist. Jahrb. 23, 227 f. J. R. 

Grosse, R., Das Postwesen in d. 
Kurpfalz im 17. u. 18 Jh. (Volks- 
wirtschaftl. Abhdlgn. d. badisch. 
Hochschulen. V, 4 u. Heidelberg. Diss.) 
Tübing. & Lpz., Mohr. 67 S. Abonn.- 
Preis 2 M. 50; Einzelpr. 3 M. [2201 

Susebach, H., Zur G. d Postwesens 
d. Stadt Göttingen. (Protokolle d. 
Ver. f. G. Götting. Bd. II, Hft. 4, 
115-43.) i [2202 

Schucht, R., Das Postwesen in 
Braunschw. (B. 99, 2277). Forts. 
(Braunschw. Magaz. 1902, Nr. 3.) [2203 


Ehrenberg, R., Grosse Vermögen; 
ihre Entstehg. u. ihre Bedeutg. Die 
Fugger - Rothschild - Krupp. Jena, 
Fischer. 210 S. 3 M. [2204 

Starzer, A., Das k. k. Versatzamt 
in Wien v. 1707-1900. Wien, Manz. 
1901. 104; 39 S. m. 19 Beilagen u. 
Tabellen. [2205 


87 


Knott, R., Ueb. d. Lebensmittel- 
preise in d. Teplitzer Gegend im 16. 
bis 18. Jh. (Sep.-Abdr. a.: Thätig- 
keitsber. d. Teplitzer Museumsgesell- 
sch. 1900.) 11 8. Kos 

Köpl, K., G. d. k. k. freiweltlich 
adelig. Damenstift zu den hl. Engeln 
in Prag. Prag, Verl. d. Damenstift. 
1901. 4°. 171; ex S. [2207 

Ilse, Die altpreuss. landesherrl. 
Fräuleinstifter. Ihre Entstehg., Ent- 
wickelg. u. jetzige Verfg. I: Das 
Marienstift zu Königsberg (Pr.); II: 
Das Fräuleinstift zu Lippstadt. Berl., 
Pasch. 4°. 65; 74 S. 26 M. 70. [2208 


Kowalewsky, M., Röm. u. german. 
Elemente in d. Entwicklg. d. mittel- 
alt. Gutsherrschaft u. d. Dorfgemeinde. 
(Kowalewsky, Die ökon. Entwicklg. 
Europas bis z. Beginn d. kapitalist. 
Wirtschaftsform. f Uebers. d. russ. 
Originals.) (Biblioth. d. Volkswirt- 
schaftslehre etc. XI.) Berl., Prager. 
1901. xxxıj, 539 S. 7 M. 50. [2209 


Rez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 435-37 Stolze; 
Engl. hist. review 16, 749-52 Pollock. 


Knapp, Th., Die Grundherrschaft 
im süd westl. Did. vom Ausgang d. 
Mittelalters bis zu d. Bauerubefrei- 
ung d. 19. Jh. (Zt. d. Savigny-Stiftg. 
f. Rechts-G. 22, Germ. Abtlg., 48- 
108.) [2210 

Cohen, A., Der Verfall d. Adels 
u. d. ersten Amortisationsgesetze in 
Baiern. Allg. Ztg. 1902, 
Nr. 15.) [2211 

Grütter, F., Der Bauernstand 
im Loingau währ. d. Mittelalters. 
(Hannov. G.bll. 4, 544-51.) [2212 

Plehn, H., Beitrr. z. G. d. Agrar- 
verfg. u. d. Nationalitätenverhältnisse 
in Westpreussen. (Mitt. d. westpreuss. 
G.-Ver. 1, 3-6.) [2213 

Böhme, K., Gutsherrlich - bäuer- 
liche Verhältnisse in Ostpreussen 
währ. d. Reformzeit v. 1770 bis 1830. 
Gefertigt nach d. Akten d. Guts- 
archive zu Angerapp u. Gr.-Steinort. 
(Schmollers staats- u. sozialwiss. 
Forschgn. XX, 3.) Lpz., Duncker & 
H. 107 S. 2 M. 60. (32 S. ersch. als 
Diss.) [2214 


(Beil. z. 


Aronius, J., Regesten z. G. d. 
Juden im fränkisch. u. dt. Reiche 
bis z. J. 1273; bearb. unt. Mitwirkg. 
v. A. Dresdner & L. Lawinski. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 3. Bibliographie. 7 


88 


6. (Schluss-) Lfg. Berl., Simion. 4°. 
S. 321-370. Subskr.-Pr.: 3 M. 20; 
Ladenpreis 4 M. [2215 

Scherer, Beitrr. z. G. d. Judenrechtes im 
Mittelalter mit besond. Bedachtnahme auf d. 
Länder d. österr. -ungar. Monarchie. Bd. I 
s. 1901, 2409. Rez.: Carinthia I, 91, 169-82 
v. Fossel. [2216 

Grunwald, M., Aus d. Hamburger 
Staatsarchiv: Beitrr. z. G. d. Juden 
in Prag, Wien u. Hamburg. Berl., 
Poppelauer. 25 S. 50 Pf. [2217 

Neubürger, F., Das Sonderrecht 
d. gemeinen Judenschaft zu Fürth 
u. in dessen Amt im 18. Jh. I: Das 
Verfassungsrecht. Fürth, Rosenberg. 
48 S. 90 Pf. [2218 

Bamberger, M. L., Beitr. z. G. d. Juden 
in Baden: Dokumente z. G. d. Bücher-Zensur. 
Karlsruhe, Pillmeyer. 20 S. 50 Pf. 12219 

Rothschild, 8., Das Archiv d. 
jüdischen Gemeinde v. Worms. (Beil. 
z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 22.) [2220 

Brann, M., G. d. Juden in Schle- 
gien (8. 97, 2233.) III. 1901. S. 81-104 
u. xxxv-ııx. 1 M. [2221 


c) Recht und Gericht. 


Brunner, H., Grundzüge d. dt. Rechts-G., 
s. 1901, 2446. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 49 
Stutz; Hist. Viertelj.schr. 5. 88 Rosenthal. [2222 

Fickor, Untersuchgn. z. Rechts-G. V, 1 s. 
Nr. 2687. [2223 
Welti, Stadtrecht v. Bern s. Nr. 1986. [2224 
Gény, Schlettstadter Stadtrechte s. Nr. 
89. [2225 
Friese u. Liesegang, Magdeb. Schöffen- 
sprüche s. Nr. 2008. [2226 

Reubold, W., Geschichtl. Notizen 
üb. Gerichts- u. Gefüngniss- Lokale 
zu NC (Arch. d. hist. Ver. 
v. Unterfranken etc. 43, 167-205.) 
Sep. Würzb., Stahel. 1 M. 20. [2227 

Schell, 0., 4 alte Gerichtsstätten in d. 
Rheinlanden: Feldkirchen b. Neuwied, Kyll- 
burg in d. Eifel, Remlingrade u. Wildberg 
im Bergirchen. (Zt. d. Ver. f. Volkskde. 11, 
47-49; 296-98.) [2228 

Schmitz, Joh., Die Gogerichte im 
chemalig. Hzgt. Westfalen. (Zt. f. 
vaterl. G. ete. Westf. 59, II, 93- 
166.) 2229 

Leonhard, H., Zur Frage d. Gerichte 
standes d. Buchhändler, -drucker und -binder 
in Wittenberg u. ander. dt. Universitäts- 
städten von ca. 1500-1730. (Dziatzko's Sammlg. 
bibliothekswiss. Arbeiten 15, 15-22.) [2230 


19 


Meyer, Herb., a) Entwertung u. 
Eigentum im dt. Fahrnisrecht; e 
Beitr. z. G. d. dt. Privatrechts u. d. 
Judenrechts im Mittelalter. Jena, 
Fischer. xvij, 314 S. 10 M. b) Die 


Bibliographie Nr. 2215—2265. 


Einkindschaft. Diss. Breslau, Marcus. 


1900. xnj, 110 S. 2 M. [2331 
Rez. v. b.: Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechte 
G. 22, Germ. Abtlg., 442 f. Beyerle. 


Mandry, G., Das württb. Privat- 
recht. Bd. II: Die Quellen. Tl. 1. 
(7 Lien) Tübing., Mohr. 1901 f. xx, 
499 S. 6 M. 50. — Lfg. 8 u. 9 
(Tl. II. 1-160). 2 M. 2232 

Brünneck, W. v., Zur G. d. Hage- 
stolzenrechts. (Zt. d. Savigny -Stiftg. 
f. Rechts-G. 22, Germ. Abtlg., 1-48. — 
Boden, Das altnorweg. Stammgüũter- 
recht. (Ebd. 109-54.) [2233 


Merkel, P., Die Urkunde im dt. 
Strafrecht. Münch., Beck. xj, 502 8. 
12 M. 2234 

Rietschel, S., Gottesurteil oder Orial. 
(Realencyklop. f. prot. Theol. 7, 33-35. 223 

Christensen, Ch. V., Baarepr:ven. 
Dens historie og stilling i fortidens 
rets- og naturopfattelse. Kjabenharn. 
Nordiske forlag. 1900. 28% S. [2236 

Rez.: Zt. d Savigny-Stiftg. f. Rechts, 
22, Germ. Abtlg., 399-402 Pappenheim; Krit 


Viertelj.schr. f. Gesetzgebg. etc. 43, 502-5 
Lehmann. 


Pappenheim, M., Moorleichen (Zt d 
Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, Germ. Abde, 
854f.) Vgl. 1901, 89. f 1223 

Souhesmes, R. de, Etude sur la 
criminalité en Lorraine d'après les 
lettres de rémission, 1473-1737 (s. 
Nr. 448). Forts. (Ann. de I Est 16. 
168-204.) [2238 


Wretschko, A. v., Die Electio 
communis bei d. kirchl. Wahlen im 
Mittelalter. (Dt. Zt. f. Kirchenrecht 
11, 321-92.) 2239 

Brünneck, W. v., Beitrr. z. G. d. 
Kirchenrechts in d. dt. Kolonisations- 
landen. I: Zur G. d. Kirchenpatronats 
in Ost- u. Westpreussen. Berl., Vahlen. 
46 S. 1 M. 20. [2240 

Holder, K., Das kirchl. Vermögens- 
recht d. Kantons Freiburg in sein. 
hist. Entwicklg. u. heutig. Geltg. 
(s. 98, 433). Forts. (Freiburg. G bil. 
8, 93-169.) 2241 

Woltersdorf, Th., Die Konservierung d. 
Pfarr- Wittwen u. - Töchter bei d. Pfarren u. 
d. durch Heirat bedingte Berufung 3. Pre igt- 


amte in Neu vorpommern u. Rügen. (Dt. Zt 
f. Kirchenrecht 11, 177-246.) (2212 


d) Kriegstoesen. 


Studien z. Kriegs-G. u. Taktik; breg e 
Gr. Generalstabe. Bd. I s. Nr. 3578. 1228 


Dittrich, A.,; Zur G. d. Sicher- 
heitstruppen in Oesterr.- Ungarn. 


Recht und Gericht. — Kriegswesen. — Religion und Kirche. 


(Jahrbb. d. dt. Armee etc. 118, 21 
-37; 195-210.) [2244 
Veltze, A., Die Wiener Stadt- 
ardia 1531-1741. (Sep. a.: Berr. u. 
Mitt. d. Altert.-Ver. zu Wien. Bd. 36.) 
Wien, Gerold. 4°. 224 S., 4 Taf. 
7 M. 50. Vgl. 1901, 2464. [2245 
Scheiter, K., Die Bedeutg. Böh- 
mens u. Mährens in d. Kriegs-G. 
infolge ihr. geogr. Lage. Progr. Plan. 
1901. 45 S. [2246 
Rez.: Zt. f. österr. Gymn. 53, 378f. Woynar. 
Rieger, F., Schlachten u. Kämpfe 
bei Kronstadt. (Sep. a.: „Organ d. 
militär-wiss. Vereine“.) Kronst., Zeid- 
ner. 44 S.; 2 Taf. 80 Pf. [2247 
Meister, U., Entwicklg. d. schwei- 
zer. Wehrverfassgn. mit bes. Berücks. 
d. eidg. Militärreglements v. 1817. 
(Neuj.bl. d. Feuerwerker-Ges. in 
Zürich 97.) Zürich, Fäsi & B. 4°. 
48 S. 3 M. [2248 
Apell, v., G. d. Befestigung d. St. Strass- 
burg s. Nr. 2081. [2249 
Gény, J., Die Fahnen d. Strass- 
burger Bürgerwehr im 17. Jh. (= Nr. 
2494.) Strassb., Heitz. 47 S.; 12 Taf. 
4 M. [2250 
Apell, F. v., Die ehemal. Festung 
Ziegenhain. (Zt. d. Ver. f. hess. G. 
25, 192-320; Plan.) [2251 
Zur Geschichte d. lippischen Kon- 
tingents 1516-1867. (Bll. f. lippische 
Heimatkde. 1, Nr. 10.) [2252 
Hönig, F., Die preuss. Feldmanöver. 
(Die Woche 1901, Hft. 32-34.) [2253 
Schnackenburg, E., Offiziere bürgerl. Her- 
kunft in d. Armee Friedrich Wilhelms I. u. 
Friedrichs d. Gr. (Jahrbb. f. d. dt. Armee etc. 
115, 329-40.) [2254 
Anderson, Die G. Brandenburgs 
als Garnisonstadt. Ein Blatt Armee-G. 
Brand., Evenius. 47 S. 50 Pf. [2255 


Regimentsgeschichten: [2256 

Dauer, J., Bayer. 10. Inf.-Reg. Prinz Lud- 
wig. Bd. IV. Ingolst., Ganghofer. 1901. 

Melchers, Stammliste d. Off.-Korps d. Inf.- 
Reg. v. Horn (3. rhein.) Nr. 29, 1813-1901. 
Trier, Jak. Lintz. 542 S. 12 M. 

Felber, Inf.-Reg. Hrzg. Ferdinand v. Braun- 
schw. (8. westf.) Nr. 57. Auf Grund d. 1882 
v. A. Baron v. Schimmelmann bearb. G. 
Berl., Mittler. 1901, 279, 112 S.; 15 Ktn. u. 
Taf. 10 M. 

Gallandi, Gren.-Reg. Kronprinz (1. ost- 
preuss.) Nr. 1. 1882-1900. Als Abschluss d. 
2. Forts d. Reg.-G. d. Hauptmanns v.d Oels- 
nits. Ebd. jx, 195 S.; 4 Taf. 3 M. 50. 

Lehfeldt, Füs.-Reg. Graf Roon (ostpreuss.) 
Nr. 38. Aufl. 2., bis auf d. Gegenw. fortges. 
v. Kischke, ergänzt d e. Neubearb. d. G. 
d. schwed. Stamm-Reg. v. Wagner. Ebd. 
1901. xij, 4:4; 116 S. 12 M. 


89 


Feld-Art.-Reg. v. Peucker 
Unveränd. Neudr. Ebd. 320; 


v. Westarp, 
(schles.) Nr. 6. 
738. 8M. 

Meldegg, Frhr. v., Husaren-Reg. Landgrf. 
Frdr. II. v. Hess.-Homburg (2. hess.) Nr. 14. 
Bd. II. Lpz., Dürr. 1901. 728. 5 M. 


Schalk, K., Die hist. Waffensammig. d. 
St. Wien im Zusammenhange mit d. milit. 
Organisation d. Stadt. (Zt. f. hist Wanenkde, 
2, 247-51; 303-9.) — E. Bassermann-Jordan, 
Die Waffensammig. d. baier Nation.-Museums 
in München. Mit Nachw. v. K. Koetschau. 
(Ebd. 2 3-88.) — R. Forrer, Studienmaterial 
z. G. d. Mittelalterwaffen. (Ebd. 201-7; 262-64; 
310-14.) — W. Rose, Das mittelalterl. Wurf- 
beil. (Ebd. 239-46; 355 f.) — P. Sixl, Ent- 
wicklg. u. Gebrauch d. Handfeuerwaffen (8. 
1901, 466). Forts. (Ebd. 163-70; 264-69; 316 
-20.) — Ders., Zur G. d. Schiesswesens d. 
Infanterie. (Ebd. 327-37 etc.) — H. Liebe, Die 
soziale Wertung d. Artillerie. (Ebd. 146 
-51.) 12257 


e) Religion und Kirche. 
Hauck, Kirchen-G. Dtlds. IV, 1 s. Nr. 


2774. [2258 

Falk, F., Bibelstudien, Bibel- 
handschrr. u. Bibeldrucke in Mainz 
v. 8. Jh. bis z. Gegenw. Mainz, Kirch- 


heim. 1901. 336 S. 4 M. 50 [2259 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 50 Jak. Schä- 
fer; Cbl. f. Bibliothw. 19, 73f.; Litt. Cbl. 1902, 
Nr. 21 K. H.; Hist. Jahrb. 23, 454 Freys. 
Mülhaupt, F., Zur G. d. dt. Bibel- 
übersetzgn. B Die Uebersetzgn. bezw. 
Bearbeitgn. im Mittelalter bis z. Zeit 
Luthers. (Rev. internat. de theol. 9, 
340-51.) Vgl. 1901, 906. [2260 
Lülmann, C., Das Bild d. Christen- 
tums bei d. gross. dt. Idealisten; e. 
Beitr. z. G. d. Christentums. Berl., 
Schwetschke & S. 1901. x, 229 S. 


4 M. 80. [2261 
Rez.: Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 10 Ritschl; 
Hist. Zt. 84, 306-8 Troeltsch. 


Hepding, A., Zur Kirch.-G. v. 
Grossen-Linden. (Mitt. d. oberhess. 
G.-Ver. N. F. 10, 65-81.) [2262 

Simm, C., Zur Kirch.-G. d. Amtes 
Salder (s.1901,475). Forts. (Braunschw. 
Magaz. 1900, Nr. 22; 21f.) [2263 

Kirchengalerie, Neue sächsische; 
Unter Mitwirkg. d. sächs. Geistlichen 
hrsg. v. G. Buchwald (s. Nr. 465): 
a, Ephorie Schneeberg. Kplt. 616 Sp.; 
Taff. 8 M. b) Ephorie Zwickau. Kplt. 
1008 Sp.; Taf. 12 M. c) Ephorie 
Meissen. Lfg. 1-8. Sp. 1-320; Taff.; 
d) Ephorie Chemnitz. Lfg.1-2. xxjv Sp.; 
Sp. 1-64; Taf. à 40 Pf. [2264 


Tumpach, I., A. Podlaha u. 
F. X. Krystufek, Vdzdelavoci katol. 
knihovna. VI. (Gesch. d. kath. Kirche 


7* 


90 


in Oesterr. von Maria Theresia bis 
Franz Josef J.) Prag. Kotbra. 1901. 
xv, 544, 1060 S. 20 M. 80. [2265 

Grienberger, C., Das Stift Lindach 
in Schaunberg im Pfarr- u. Gemeinde- 
bezirk Hartkirchen in Oberösterreich. 
Linz, Ebenhöch. 1901. 66 S. 1M. 50. 2266 

Atz, K. u. A. Schatz, Der dt. Anteil 
d. Bist. Trient. Topogr.-hist.-statist. 
u. archaeol. beschrieben u. hrsg. Das 
Dekanat Bozen. Lfg. 1. Bozen, Auer. 
S. 1-48. 40 Pf. [2267 

Gasser, V., G. d. ehemal. Klosters 
d. Wallfahrt u. Pfarre Senale, Unsere 
liebe Frau im Walde, am Nonsberge. 
(Zt.d.Ferdinandeums 45, 81-126.) [2268 

Stückelberg, E. A., G. d. Reliquien 
in d. Schweiz. ER v. Nr. 2470.) 
Zürich, Schweiz. Ges. f. Volksde. cxvj, 
324 S. 8 M. 2269 

Ringholz, O., Kurze chronol. Uber- 
sicht d. G. d. fürst. Bened.-Stiftes U. L. 
Fr. v. Einsiedeln. Als Ms. gedr. Einsie- 
deln, 1900. 121S. Vgl. 1901, 482. [2270 

Henking, K., Das Kloster Aller- 
heiligen zu Schaffhausen u. andere 
kirchl. Stiftgn. (Festschr. d. Kant. 
Schaffh. z. Bundesfeier 1901, S. 131 
76. [2271 

Schlecht, J., Baierns Kirchen-Pro- 
vinzen; e. Veberblick üb. G. u. Be- 
stand d. kath. Kirche im Rer Baiern. 
Münch., Allg. Verl.-Ges. jx, 169 S.; 
11 Taf. 3 M. [2272 

Koegel, J., G. d. St. Kajetans- 
Hofkirche, d. Theatiner u. d. Kgl. 
Hofstiftes in München. Gymn.-Progr. 
Münch. 1901. 36 S. [2273 

Schwinger, G., St. Stephanskloster 
O. S. B. in Würz urg (s. 1901, 2484). 
3. Forts. (Ann. d. hist. Ver. f. Unter- 
franken etc. 43, 27-84.) — Ph. E. 
Ullrich, Karthause Engelgarten (s. 
1900, 2452). TI. III. (Ebd. 85-165.) [2274 


Grützmacher, Kloster Hirschau. (Real- 
encyklop. f. prot. Theol. 8, 138-42.) [2276 


Lindner, P., ‚Album Wiblingense“. 
Die Aebte u. Mönche d. Bened.-Abtei 
Wiblingen, 1099-1864 (s. 1901, 2487). 
Forts. (Diözesanarch. v. Schwaben 19, 
107-12; 163-67. 20, 10-15; 58-90.) [2276 

Stutz, U., Das Münster zu Frei- 
burg i. Br. im Lichte rechtsgeschichtl. 


Untersuchg. Rede. Tübing., Mohr. 
1901. 36 S. 80 Pf. 1 
Pfleger, Das ehemal. Frauenkloster 


Mirmelberg bei Selz. (Strassburg. 
Diözesanbl. N. F. 3, 419-24.) [2278 


Bibliographie Nr. 2265—2318. 


Scholten, Cist.-Kloster Grafenthal, s. 1901, 
495. Rez.: Hist. Jahrb. 22, 470 f. Tille. [7273 


Wolff, J., Pfarre Contern. (Publi- 
cations de Ia Sect. hist. de l'Institut 
G.-D. de Luxemb. 51, 1-48.) [2280 

Brom, G., Gesch. d Metropolitaan- 
kerk van St. Catharina te Utrecht. 
(Archief voor de gesch. van het aarts- 
bisdom Utrecht 27, 48-60.) — B. L. 
Snelting, Aalten en Breedevoort 
tijdens en na de Reform. Ebd. 1-48. 
— Ders., Reguliere kanunniken der 
Orde van den H. Augustinus van het 
kapittel Windesheim. (Ebd. 202-23 
— J. H. Hofman, Over de kerk van 
Wilp op de Veluwe. (Ebd. 181-95. 
— Ders., Wichmond en Vierakker. 
(Ebd. 224-60.) — S. Muller, Nog 
iets over de St. Salvatorskerk te 
Utrecht. (Ebd. 287-99.) [2281 

Schoutens, F. St. Gesch. van bet 
voormalig klooster der arme claren 
te Antwerpen. Anvers, Kocks. 1900 
230 S. 1 fr. 50. 2282 

Meyer, Herm., Bruchstücke v. M. 
Georgius Fathschildts Burgtorfscher 
Kirchen-Chronica. (Zt. d Ges. f. 
niedersächs. Kirch.-G. 6, 256-62.) [223 

Dietze, P., G. d. Klosters Lausnitz. 
(Mitt. d. geschichte- u. altert.-forech. 
Ver. zu Eisenberg Hft. 17, 3-63.) [2224 

Neuling, H., Schlesiens Kirchorte 
u. ihre kirchl. Stiftgn. bis z. Aus- 
gange d. Mittelalters. 2. Ausg. Bresl.. 

ohlfahrt. 380 S. 6 M. 

Dittrich, F., G. d. Katholizismus 
in Altpreussen von 1525 bia z. Aus- 
gang d. 18. Jh. Braunsb., Huye. xn}, 
539 S. 5 M. Vgl. Nr. 493. [2286 

Rez.: Theol. Quartalschrift 84, 198-95 Funk 


Drews, P., Evang. Kirchenkunde. 
Das kirchl. Leben d. dt.-evang. Lan- 
deskirchen. Tl. I: Das kirchl. Leben 
d. ev.-luth. Landeskirche d. Kar. 
Sachsen. Tübing., Mohr. xvj, 410 S. 
7 M. 12287 

Fischer, B., Zur G. d. evang. Beichte 
I s. Nr. 3020. 22 

Dönges. C., G. d. evang. Stadt- 
kirche u. Kirchengemeinde zu Dillen- 
burg. Festschr. Dillenb., Weidenbach 
1901. 52 S. 60 Pf. 2289 

Landmann. Die luther Gemeinden 
in d. Grafschaft Mark. (Jahrb. d. 
Ver. f. ev. Kirch.-G. d. Grafsch. Mark 
4, 122-24.) — Nelle, Die evang. Ge- 
sangbücher d. Städte Dortmund, 
Essen, Soest, Lippstadt u. d. Gratsch. 


2285 


Religion und Kirche. — Bildung. 


Mark (s. Nr. 502). Forts. (Ebd. 39 
76.) 2290 

Schultz, S. u. S. Boelke, Beitrr. 
z. G. d. St. Katharinen- Kirche u. 
Gemeinde zu Brandenburg. Brandenb., 
Koch. 120 S., Taf. 2 M. 2291 


f) Bildung, Litteratur, Kunst. 

Specht, Th., Gesch. d. ehemal. 
Universität Dillingen (1549-1804) u. 
der mit ihr verbund. Lehr- u. Er- 
ziehungsanstalten. Freib., Herder. 
xxjv, 707 S. 15 M. [2292 


Landau, R., Die Universität Altdorf u 
ihre medizin. Fakultät. (Festschr. z. Feier d. 
d. 50jahr. Bestehens d. ärztl. Ver. zu Nürn- 
berg. S. 315-32.) [2293 


Roth, W., Zur G. d. Juristen- 
fakultät zu Mainz im 15./16. Jh. (Zt. 
d. Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, 
Germ. Abtlg., 359-65.) Ed 

Reusens, E., Documents relat. à 
l’hist. de l'université de Louvain, 
1425-1797 (s. Nr. 508). Forts. (Ana- 
lectes p. serv. à l’hist. eccl. de la 
Belg. 29, 129-327.) Sep. T. I. Louvain, 
L'auteur. 758 S. 10 fr. 2295 

Gernet, A. v., Die im J. 1802 er- 
öffnete Univ. Dorpat u. d. Wand- 
lungen in ihr. Verfg. Reval, Kluge. 
107 S. 2 M. 40. 2296 


Schiffmann, K., Das Schulwesen 
ob der Enns bis z. Ende d. 17. Jh. 
(Beitrr. z. Landeskde v. Oesterr. ob 
d. Enns 53 (1901), 1-297.) [2297 

Lener, J., 100 Jahre Franziskaner- 
gymnasium. Progr. d. Franz Jos. Gymn. 
Hall. 1901. 20 8. [2298 

Studien-Stiftungen im Kgr. Böh- 
men (s. 1901, 2531). Bd. IX: 1875-79. 
xv, 424 S. [2299 

Lang, R., Schul-G. d. Kantons 
Schaffhausen. (Festschr. d. Kant. 
Schaffh. z. Bundesfeier 1901. S. 482 
-525.)— Ders., Schaffhauser Gelehrte 
u. Staatsmänner. (In: Festschr. d. 
Stadt Schaffh. z. Bundesf. 1901.) [2300 

Spirkner, B., Schul-G. Nieder- 
baierns im Zusammenhalt mit d. 
baier. Schul-G. Kempten, Kösel. 1901. 
322 S. 4 M. [2301 

Ponschab, B., G. d. humanist. 
Gymnas. im Bened.-Stifte Metten. 
Progr. Metten. 1901. 72 S. [2302 

Spiringer, F., Zur G. d. Aschaffen- 
burger höher. Unterrichtswesens. I: 
Das Aschaffenb. Gymn. unter Leitg. 


91 


d. Jesuitenordens 1620-1773. Aschaf- 
fenb. Progr. 1901. 52 S.; 2 Pläne. [2303 
Weiland d Th., Grundlinien z. G. 


d. Gymn. Offenburg. Progr. Offenb. 
1901. 4°. 88 S. [2304 
Wehrhan, K., Öffentl. Schul- 


prüfungen in Blomberg im 18. Jh. 
(Bll. f. lipp. Heimatkde. I, 10f.) [2305 

Bendtorff, F. M., Die schlesw.- 
holst. Schulordngn. v. 16. bis z. An- 
fang d. 19. Jh. Texte u. Untersuchgn. 
z. G. d. Schulwesens u. d. Katechismus 
in Schlesw.-Holstein. (Schrr. d. Ver. 
f. schlesw.-holst. Kirch.-G. Reihe I, 
Hft.2.) Kiel, Cordes. xv, 347 S. 5 M. [2306 

Laeger, 0., Lebensskizzen d. Lehrer 
d.kgl.Dom-Gymn.zu Magdeburg. Tl. I: 
1675-1700. Progr. Magdeb., Heinrichs- 
hofen. 4°. 38 S. 1 M. 50. [2307 

Abriss, Kurzer, d. G. d. hrzgl. 
Lehrerseminars zu Altenburg; Fest- 
schr. Altenb., Pierer. 56 S. 1 M. [2308 

Puchta, B., Das Schulwesen d. 
Leipziger Landgemeinden im 16. u. 
17. Jh. Als Beitr. z. e. sächs. Schul-G. 
Diss. Lpz. 1901. 112 S. [2309 

Beyer, Th., Die ältest. Schüler d. 
Neustettiner Gymnas. (8. 98, 2289). 
5. (Schluss-) Tl.; dazu Register üb. 
alle Teile. Progr. Neustett., Eckstein. 
4°. 20; xvuj S. 1 M. [2310 

Rudkowski, W., Die Stiftungen d. Elisa- 
beth-Gymn. zu Breslau (s. 1901, 2547). Tl. III: 


1671-1776. Breslauer Gymn.-Progr. 1901. 8. 131 
-92. [2311 


Skladny, A., Zur G. d. Reformaten- 
schule ın Pakosch. (Zt. d. hist. Ges. 
f. d. Prov. Posen 16, 67-77.) [2312 

Schweder, G., Schulwesen u. 
Schulverwaltung in Alt-Riga. (Balt. 
Monatsschr. 51, 54-65.) [2313 


Blumstein, La bibliothèque muni- 
cipale de Strasbourg et son histoire (8. 
1902, 540). Forts. (Rev. cath. d'Alsace 
20, 694-700; 831-40. 21, 3-13.) [2314 

Gass, J., Die Bibliothek d Priester- 
seminars in Strassburg; e. hist. Skizze. 
Strassb., Le Roux. 35 S. 60 Pf. [2315 

Mayer, Herm., G. d. Freiburger 
Gymnasiumsbibliothek. Progr. Freib. 
i. B. 1901. 4°. 23 8. [2316 

Pfaff, F., Zur G. d. Klosterbiblio- 
thek v. St. Peter auf d. Schwarzwald. 
(Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 169f.) Vgl. 
1901, 558. 2317 

Keysser, A., Mitt. üb. d. Stadt- 
bibliothek. in Coeln, 1602-1902. Cöln, 
Du Mont-Schauberg. 26 S. 1M. 20. 2318 


92 


Falk, F., Beitrr. z. Rekonstruktion 
d. alten Bibliotheca Fuldensis u. 
Bibliotheca Laureshamensis. Mit e. 
Beil.: Der Fuldaer Handschrr.-Katalog 
a. d. 16. Jh.; neu hrsg. u. engel v. 
C. Scherer. (Cbl. f. Bibliothekw. 
Beihft. XXVI.) Lpz., Harrassowitz. 
1128. 5 M. [2319 


Nentwig, Das ältere Buchwesen in Braun- 
schw. ; Beitr. z. G. d. Stadtbibliothek., s 1902, 
541. Rez: Braunschw. Magaz. 1901, Nr. 23 
Mack. [2320 


Krieger, B., Hohenzollern-Biblio- 
theken. Die Kgl. Hausbibliothek. 
(Erweit. Sonderabdr. a.: Zt. f. Bücher- 
freunde.) Bielefeld, Velhagen & Kl. 
28 S. 2 M. [2321 


Beiträge z. Gelehrten-G. Göttin- 
gens. (Festschr. z. Feier d. 150jähr. 
Bestehens d. kgl. Ges. d. Wiss. zu 
Götting.) Berl., Weidmann. 1901. 
688 S.; 13 Taf. 20 M. [2322 

Zorn, Ph., Die Königliche Dt. 
Gesellschaft zu Königsbergi. Pr. (Zorn, 
Im Neuen Reich S. 296-318.) [2323 


Scherer, W., G. d. dt. Litt. Auf 9. 
Berl, Weidmann. 1901. xıj, 828 S. 
10 M. [2324 
Vogt, Frdr., G. d. mittelhochdt. 
Litt. Strassb., Trübner. 2028. 4M 50. 
— H. Jellinghaus, G. d. mittel- 
niederdt. Litt. Ebd. 56 S. 1 M. 50. — 
J. te Winkel, G. d. niederländ. Litt. 


Ebd. 192 S. 2 M. 50. [2325 
(Sep. a.: Paul's Grundr. d. gerin. Philol. 
Auf. 2.) 


Meyer, R. M., Grundriss d. neuern 
dt. Litt OG Berl., Bondi. xv, 258 8. 
6 M. [2326 

Benedict, S., Die Gudrunsage in 
d. neuer. dt. Litt. Rostock, Warken- 
tien. 119 S. 2 M. 50. [2327 


Blum, M., Geschichtl. Rückblick 
auf d. im Grhzt. Luxemburg ersch. 
Zeitgn. u. Zeitschrr. (s. 1901, 2565). 
Forts. (Ons Hémecht 7, 457-62; 520- 
30; 561-71; 651-78.) [2328 

Eberwien, W., Zur G. d. polit. 
Zeitungswesens in Göttingen. (Proto- 
kolle d. Ver. f. G. Götting. Bd. II, 
Hft. 4, 28-47.) [2329 


Studien z. dt. Kunst-G. (s. Nr. 671). Hft. 
34 u. 35. Vgl. Nr. 3303 u. 2386. [2330 


Jobst, F. u. C. & J. Leimer, 
Sammlg. mittelalt. Kunstwerke a. 


Bibliographie Nr. 2319—2372 


Oesterr. 3. verb. Aufl. Wien, Kende. 
Gr. fol. 48 Taf. m. Text. 27 M. [2331 

Vetter, F., G. d. Kunst im Kanton 
Schaffhausen. (Festschr. d. Kant. 
Schaffh. z. Bundesfeier 1901, S. 661 
-782.) — C. H. Vogler, Schaffhauser 
Künstler. (In: Festschr. d. St. Schaffh. 
2. Bundesf. 1901.) [2332 

Beck, B., Kunstbeziehgn. zw. 
Schwaben u. Tirol (s. 99, 2431). 
Nachtrr. (Diözesanarch. v. Schwaben 
20, 5-10.) 2333 

Neumann, W., 700 Jahre baltischer 
Kunst. (Balt. Monatsschr. 49, 319-34; 
410-32.) [2334 


Hartung, M., Motive mittelalterl. 
Baukunst in Dtld. (s. 1901, 580). Schl.- 
Lien 7 & 8. à 25 Bll. à 25 M. [2335 

chmerber, H., Studie üb. d. dt. 
Schloss u. Bürgerhaus im 17. u. 18. Jh. 
Mit 14 Abbildgn. (= Hft. 35 v. Nr. 
2330.) Strassb., Heitz. 144 S. 6 M. [2336 

Rahn, J. R., Das Fraumünster in 
Zürich (s. 1901, 2574). III (= Nr. 2475.. 
S. 69-90; 7 Taf. 3 M. 20. 2337 

Schaefer, K., Mauern u. Thore 
d. alt. Nürnberg. (Die Baukunst; 
hrsg. v. Borrmann & G. II, 8.) Berl, 
Spemann. fol. 17 S.; 6 Taf. 4 M. [2335 

Haupt, A., Zur Bau-G. d. Heidel- 
berg. Schlosses. Neue Forschungs- 
ergebnisse üb. d. Heidelb. Renaissance- 
bauten. Frkf., Keller. 93 S.; 11 Taf. 
5 M. [2353 

Schmitt, Frz. Jak., Die Benedik- 
tinerinnen-Abteikirche Sanct Maria 
im Capitol in Köln. (Repert. f. Kunst 
24, 415-25.) 2340 

Meinsma, K. O., De St. Walburgs- 
kerk te Zutphen. (Oud- Holland 19. 
14-30.) [2341 

Mende, Das monumentale Osterode 
Mit 8 Tafeln. (Zt. d. Harz-Ver. 34, 
535-43.) [2342 

Peters, 0., Magdeburg u. seine 
Baudenkmäler. Magdeb., Faber'sche 
Buchdr. 1901. 224 S. 7 M. 50. [2343 

Kuhn, R. Th., Alt-Danzig. Cha- 
rakterist. Giebelbauten u. Portale in 
Danzig a. d. Zeit v. 14. bis z. 18. Jb. 
Danz., Saunier. 4°. 60 Bll. Lichtär 
in Mappe. 18 M. [234 

Rez.: Mitt. d. westpreuss. G.-Ver. 1. 35-37 


O. Günther; Altpreuss. Monatsschr. 39, 132-35 
Ehrenberg. SEN 


Riehl, B., G. d Stein- u. Holz- 
plastik ın Oberbaiern v. 12. bis z 


Bildung, Litteratur und Kunst. — Volksleben. 93 


Mitte d. 15. Jh. (Sep. a.: Abhdlgn. 
d. baier. Akad. d. Wiss.) Münch., 
Franz. 4°. 76 S.; 5 Taf. 3 M. [2345 
Matthaei, A., Werke d. Holz- 
plastik in Schleswig-Holstein bis z. 
J. 1530; e. Beitr. z. Entwicklungs-G. 
d. dt. Plastik. Lpz., Seemann. 1901. 
1) Text. Lex. 8°. jx, 249 S. m. 1 Kte.; 
2) 46 Tafeln. gr. fol. 60 M. Vgl. 99, 
554. 2346 
Fritz Schulz: Zur mittelalterl. Holz- 
plastik in Schlesw.- Holstein. (Mitt. a. d. 
german. Nationalmuseum 1901, 157-71. 
Langenhan, A., Liegnitzer plast. 
Altertümer; e. Beitr. z. Kultur- u. 
Kunst-G. Niederschlesiens. Liegn., 
Scholz Nachf. 79 S.; 4 Taf. 3 M. [2347 


Ebhardt, B., Die dt. Burgen (s. 
1901, 2580). Hft. 4. S. 145-92; 4 Taf. 
12 M. 50. 2348 

Bonte, R., Schloss Sonnenberg, 
Burg u. Thal. (Ann. d. Ver. f. nass. 
Altertkde. 32, 190-208; Taf. 7-13.) [2349 


Forrer, R., Uned. Federzeichngn., 
Miniaturen u. Initialen d. Mittelalters. 
Strassb., Schlesier & Schweikhardt. 
4°. 50 Taf.; 22 S. Text. 60 M. [2350 

Borrmann, R., Aufnahmen mittel- 
alt. Wand- u. Deckenmalereien in Dtld. 
(8.1900, 2552). Lfg. S & 9. à 20 M. [2351 

Drexler, C., Tafelbilder a d. Mu- 
seum d. Stiftes Klosterneuburg; er— 
läut. Text v. C. List. Wien, Schenk. 
1901. fol. 38 Lichtdr.-Taf. m. 18 8. 
Text. 35 M. 2352 

Schönbrunner u. Meder, Hand- 
zeichngn. alter Meister a. d. Albertina 
etc. (s. Nr. 565). VII, 1-7. à 3 M. [2353 

Sedlitzky, W., Salisburgensia in 
d. kaiserl. Gemäldesammlg. zu Wien. 
(Mitt. d. Ges. f. Salzburg. Ldkde. 41, 
21-44.) 2354 

Scheibler, L. u. C. Aldenhoven, 
G. d. Kölner Malerschule (s. 97, 
2401). Lie 4. (= XIII, 4 v. Nr. 1960.) 
31 Taf. 40 M. Text-Bd. 12 M. — Vgl. 
Nr. 2963. 2355 

Bax, M., Ulmische Porträtmaler 
d. 18. Jh. (Diözesanarch. v. Schwaben 
20, 77-79.) 2356 


Modern, H.; Geweihte Schwerter 
und Hüte in d. kunsthistor. Sammlgn. 
d. allerhöchst. Kaiserhauses. (Jahrb. 
d. kunsthist. Sammlgn. d. allerh. 
Kaiserh. 22, 127-68; 3 Taf.) Lpz., 
Freytag. 1901. 15 M. [2357 


Pazaurek, 6. E., Die Gläser- 
sammlg. d. nordböhm. Gewerbe-Mu- 
seums in Reichenberg. (Ornament. 
u. kunstgewerbl. Sammelmappe. Ser. 
VII.) Lpz., Hiersemann. 30 S.; 40 Taf. 
48 M. [2358 

Arendt, K., Die Sammlg. antiker 
Paramente u. Spitzen (dentelles), d. 
Liebfrauenkirche zu Luxemburg. 
(Ons Hémecht 8, 151-64.) 2359 

Knebel, K., Die Seidenstickerei 
in Freiberg. (Mitt. d. Freiberg. Altert.- 
Ver. 37, 13-37.) [2360 


Forschungen, Theatergeschichtl., hrsg. v. 
Litzmann (s.'99, 553). XVII. s. Nr. 1783. [2361 


Legband, P., Münchener Bühne 


u. Litt. d. 18. Jh. Tl. I. (Oberbaier. 
Arch. 51, 1-256. [2362 
Wild, P., Uber Schauspiele u. 


Schaustellgn. in Regensburg. (Vhdlgn. 
d. hist. Ver. v. Oberpfalz & Regensb. 
53, 1-134.) [2363 

Schön, Th., G. d. Theaters in Ulm 
(s. 1901, 2598). Schluss. (Diözesan- 
arch. v. Schwaben 19, 135-40; 167-70; 
181-87. 20, 26-28.) [2364 

Jacobs, E., Wernigeröder Theater- 
zettel. (Zt. d. Harz-Ver. 34, 121- 
29.) [2365 


g) Volksleben. 


Biedermann, K., Dt. Volks- u. 
Kultur-G. 4. Aufl. Wiesbad., Berg- 
mann. 1901. xvj, 108; 174; 268 S. 
6 M. 2366 

Breysig, Kultur-G. d. Neuzeit, s. 1901, 2002. 
Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 49-51 Martens. ` 
Zukunft 10, 3 Fr. Oppenheimer; Jahrbb. f. 
Nationalökon. 77, 187-41 Neubauer. 12367 

Rudeck, W., G. d. öffentl. Sitt- 
lichkeit in Dtld. (N. Tit.-Ausg.) Berl., 
Barsdorf. 447 S. 10 M. 2368 

Devens, Das dt. Ross in d. G., in 
Sitte, Sang u. Sage (s. 1901, 606). 
Lfg. 4. S. 117-48; 3 Taf. 8 M. [2369 

Amersbach, K., Licht- u. Nebel- 
geister; e. Beitr. z. Sagen- u. Märchen- 
kunde. Progr. Baden-Baden. 1901. 
40. 48 8. 2370 

Liebe, d., Das Recht d. Waffentragens in 
Did (Zt. f. hist. Waffenkde. 2, 340-43.) [2371 

Tetzner, F., Die Slawen in Dtld.; 
Beitrr. z. Volkskde. d. Preussen, 
Littauer u. Letten, d. Masuren u. 
Philipponen, d. Tschechen, Mähren 
u. Sorben, Polaben u. Slowinzen, 
Kaschuben u. Polen. Braunschw., 


Vieweg. xx, 518 S. 15 M. [2372 


94 


Franziski, F., Kultur-Studien üb. 
Volksleben, Sitten u. Bräuche in 
Kärnten. Nebst Kärntner Märchen 
im Anhg. Mit e. Geleitwort v. P. 
Rosegger. 2. verb. Aufl. Naumburg, 
Pütz. xıj, 164 S. 2 M. [2373 

Becker, Leop., Ueb. d. Salzburger 
Haus- u. Hofmarken. (Mitt. d. Ges. f. 
Salzb. Ldkde. 41. 197-222; 8 Taf.) [2374 

Hörmann. L. v., Uber tirolisch. 
Volkscharakter; e. volks- u. sitten- 
geschichtl. Skizze. (Zt. d. dt. u. österr. 
Alpenvereins 32, 100-122.) [2375 

Bacher, J., Von d. dt. Grenzposten 
Lusern im wälschen Südtirol (s. 1901, 
2610). Forts. (Zt. d. Ver. f. Volks- 
kde. 11, 28-37; 169-80; 290-96; 443 
-52.) [2376 

Beiträge z. dt.-böhm. Volkskde. 
6 1901, 2613). IV, 1: S. Grüner, 

eb. d. ältest. Sitten u. Gebräuche 
d. Egerländer; hrsg. v. A. John. 
138 S. 3 M. 2377 

Vulliéty, H., La Suisse à travers 
les âges; hist. de la civilisation depuis 


les temps prehist. jusqu’à la fin du 
18. siècle. Paris, Fischbacher. 466 S. 
25 fr. 2378 


Zindel-Kressig, An Volkstümliches 
aus Sargans. (Schweiz. Arch. f. Volks- 
kde. 6, 30-42.) 2379 

Züricher, G., Kinderlied u. Kinder- 
spiel im Kanton Bern. (= II v. Nr. 
2470.) Zürich, Schweiz. Ges. f. Volks- 


kde. 168 S. 2 M. [2380 
Barbeck, H., Alt-Nürnberg; kul- 
turgeschichtl. Bilder a. Nürnbergs 


Vergangenheit. 13. u. 14. Schl.-Ltg. 
Nürnb., Heerdegen-Barbeck. 1901f. 
gr. fol. & 15 Taf. m. 4 S. Text. 
8 & 6 M. [2381 

Reiser, K., Sagen etc. d. Allgäus 
(8. 1901, 2620). Lfg. 19-21 (Schluss!). 
(Bd. II, 641-764.) à 1 M. 2382 

Boos, H., G. d. rhein. Städtekultur 
(s. 1901, 2624). 4. (Schluss-) Bd. 1901. 
741 S.; Taff. 6 M. 2383 

Esch, Th., Hausmarken a. d. Stadt 
u. d. Veste Recklinghausen. (Zt. d. 
Vereine f. Orts- u. Heimatskde. Reck- 
lingh. 10, 25-28; Taf.) [2384 

Schmidt, W., Der Havelwinkel u. 
seine Sagen. (G. bll. f. Magdeb. 36, 
1 [2385 
Zinck, P., Zur Charakterist. d. 
Bevölkerg. d. platten Landes im Reg.- 
Bezirke d. Leipz. Kreisdirektion (8. 


Bibliographie Nr. 2373—2434. 


Nr. 599). Schluss. (Mitt. d. Ver. f. 
sächs. Volkskde. 2, 231-35.) [236 

Lauffer, O., Sammign. z. Volks- u Alter- 
tumskde. Pommerns. (Mitt. a d. German 
Nationalmus. 1901, 178-205) — A. Hass 
Volkssagen a. Pommern. (Bill. f. pomm. Volks 
kde. 10, 76-79.) — G. Langenmayr. Voh» 
märchen a. Pommern. (Ebd. 8, 49-52.) (äs: 

Stäsche, Schlesische Sagen. (Mitt d. echles. 
Ges. f. Volkskde. 9, 5-7.) — A. Bartsch, Gage? 
a. Oberschlesien (s. 1901, 2635). Forts. (Ebd. 
26 f.) — Wahner, Sagen a. d. (sröttkauer 
Oberkreise (Ebd. 22-25) — P. Drechsler, 
Der Wassermann im schles. Volkeg.auben. 
(Zt. d. Ver. f. Volkskde. 11, 201-7.) (2583 


Weinhold, K., Ueb. d. Bedeutg. 
d. Haselstrauchs im altgerm. Kultus 
u. Zauberwesen. (Zt. d. Ver. f. Volks- 
kde. 11, 1-16.) Bee 

Reinhofer, B., Volksaberg aube 
aus d. Koralpengebiet. (Zt. f. österr. 
Volkskde. 7, 238-43.) [23.0 

Gfeller, S., Blütenlese a. e. alten. 
handschriftl. Arzneibuche. (Schweiz. 
Arch. f. Volkskde. 6, 51-60.) [2331 

Skutsch, F., Sternglauben u. Stern- 
deutg. in Altertum u. Neuzeit. (Mitt. 
d. schles. Ges. f. Volkskde. 9, 33- 
45.) [2392 


Zöckler, Hexen u. Hexenprozesse. 
(Realencyklop. f. prot. Theol. &, 30- 
36.) [2393 

Hansen, Quellen u. Untersuchgn z. G d 
Hexenwahns u. d. Hexenverfolgung im Mittel- 
alter, s. 1902, 611. Rez.: Hist. Zt. x8, 2938.8 
H. Haupt; Zt. f. Kuliur-G. 9, 216f Stein- 
hausen; Mitt. d. Inet. f. österr. G forschg 23 
176-81 Wahrmund (auch e 1901, 8.1; Rer. 
des questions hist. 72, 332 f. E. Jordan. [2.24 

Schweizer, P., Der Hexenprozess 
u. seine Anwendg. in Zürich. (Zürcher 
Taschenb. 1902, 1-63.) [2335 

Koppmann, K., Aus Hexen-Pro- 
zessen. (Korr.-Bl. d. Ver. f. niederdt. 
Sprachforschg. 21, 18-29.) [2396 


Bauernhaus, Das, in Oesterr.- 
Ungarn u. in sein. Grenzgebieten; 
hrsg. v. österr. Ing. u. Architekten- 
Ver. Lfg. 1. Dresden, Kühtmann. 
1901. Gr. fol. 15 Taf. 11 M. 25. [2397 

Bauernhaus, Das, in d. Schweiz; 
hrsg. v. schweiz. Ing. u. Architekten- 
Ver. Lfg. 1. Ebd. 1901. gr. fol. 12 Taf. 
10 M. 25. [2398 

Fuchs, K., Der Burzenländer Hof. 
(Mitt. d. anthropol. Ges. in Wien 31. 
275-96.) — Ders., Das Székler Haus. 
(Ebd. 334-39.) [2399 

Klein, J. H., Haus-Inschriften v. Neu- 


kirchen, Kreis Solingen. (Monatsechr d 
(2400 


berg. G.-Ver. 1903, 110-12.) 


Volksleben. — Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften. 


Leinhaas G. A., Wohnräume d. 
15. u. 16. Ih. Nach gleichzeitigen 
Darstellgn. auf Gemälden etc. Mit 
Vorwort v. J. Lessing. Berl., Was- 
muth. 1901. 20 Farbentaf. mit erläut. 
Verzeichn. 30 M. [2401 

Lauffer, O., Herd u. Herdgeräte 
in d. nürnberg. Küchen d. Vorzeit 
(s. Nr. 617). V. (Mitt. a. d. Germ. 
Nationalmuseum 1901, 93-122.) [2402 

Pelser-Berensberg, F. v., Mitt. 
üb. alte Trachten u. Hausrat, Wohn- 
u. Lebensweise d. Saar- u. Mosel- 
bevölkerg. Trier, Fr. Lintz. 4°. 45 S.; 
5 Taf. 4 M. [2403 

Meyer, Karl, Die Wasserversor- 
gung d. Stadt Nordhausen seit alter 
Zeit. (Zt.d.Harz-Ver.34,519-34.) [2404 


Mayer, Herm., Zur G. d. Pest im 
15. u. 16. Jh. (Schau-in's-Land 28, J, 
13-22.) [2405 

Strotkötter, G., Ueb. Siechen- 
häuser in Recklinghausen, Dorsten, 
Wulfen u. Haltern. (Zt. d. Vereine 
f. Orts- u. Heimatskde. Recklingh. 
10, 29-36.) [2406 


4. Gesammelte Abhandlungen 
und Zeitschriften. 
Stadien, Hist., veröff. v. Ebering (s. Nr. 
631). Hft. 39-31 s. Nr. 2608; 2793; 3025; 2766; 
8437; 2723. [2407 
Stadien, Geschichtl., hrsg. v. A. Tille. 
I, 1 s. Nr. 3251. 12408 
Studien, Leipziger, a. d. Gebiete d. G. (8. 
Nr. 632). III, 2 u. VIII, 4 IX, 1. Vgl. Nr. 3118 
u. 2156. 12409 
Schönherr, D., Gesammelte Schrr.; 
hrsg. v. Mich. Mayr (s. 1900, 2585). 
Bd. II: G. u. Kultur-G. 752 S. 14 M. [2410 
Zorn, Ph., Im Neuen Reich. Reden 
u. Aufsätze z. preuss.-dt. Staats- u. 
Rechts- G. Bonn, Cohen. 412 8. 
9 M. [2411 
Fruin’s, R., verspreide geschriften 
(s. Nr. 635). Aflev. 26-29. (= Bd. V, 
145-425.) [2412 


Zeitschrift, Histor. (s. Nr. 636). 
Bd. LXXXVIII, 2-3. S. 193-568. 
(Auch LXXXIX, 1-2 erschien!) [2413 

Mitteilungen d. Instituts f. österr. 


G.forschg. (s. Nr. 637). XXIII, 1-2. 
S. 1-376. [2414 

Jahrbuch, Histor. (s. Nr. 639). 
XXII, 4u. „1. S. 609-926; XIII) S., 


S. 1-246. (XXIII, 2 erschien!) [2415 
Archiv, Neues, d. Ges. f. ältere 


95 


dt. G. kde. (s. Nr. 640). Bd. XXVII. 2. 
S. 331-563. (XXVII, 3 erschien!) [2416 
Geschichtsblätter, Deutsche. (s. 


Nr. 641). III, 3-8. S. 65-224. [2417 

Rez. v. I u. U: Litt. Cbl. 1902, Nr. 22 
v. Below; Nedorl. Archievenblad 1901/2, 188-92 
Joosting; v. Bd. I: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 20 
Wermiughofl. 


Korrespondenzblatt d. Gesamt- 
Ver. (s. Nr. 642). XLIX, 12-L, 1-5. 
S. 195-212; 1-96. 2418 

Mitteilungen a. d. German. Natio- 
nalmuseum (s. Nr. 643). 1901, S. 93 
-208. — Anzeiger (s. Nr. 643a). 
1901, 3-4. S. XIJX-LXXXIIJ. [2419 

Blätter, Prähist. (e Nr. 644). XIII, 
6. S. 81-96; Taf. 8 & 9. XIV, 1-3. 
S. 1-48; Taf. 1-4. 2420 

Nachrichten üb. dt. Altertumsfunde 
(s. Nr. 645). XII, 4-6. S. 49-96. (2421 

Raees u. Forschungen a. ital. 
Arc EE u. Bibliotheken (s. 1901, 

2. 


Jahresberichte d. G.-Wiss. (s. Nr. 
646). Jg. XXIII: 1900. xvnj, 144, 526, 
364, 279 S. 32 M. [2423 

Mitteilungen a. d. hist. Litteratur 
(8. Nr. 647). XXX, 1-2. S. 1-256. [2424 

Jahresberichtüb. d. Erscheinungen 
auf d. Geb. d. german. Philol. (s. 
Nr. 648). Jg. XXII: 1900. Abtlg. 2. 
S. 161-477. 2425 

Jahresberichte f. neuere dt. Litt.- 
G. (s. Nr. 649). X: 1899, Abtlg. 1-2. 
161; 145 S. à 8 M. [2426 

Zeitschrift f. dt. Wortforschg. (8. 
Nr. 650). Bd. II, 4. S. 277-348. [2427 

Zeitschrift f. hochdt. Mundarten 
(s. 1901, 2675). II, 3-6 u. III, 1-2. 
8. 97-378; 1-160. [2428 

Korrespondenzblatt d. Ver. f. 
niederdt. Sprachforschg. (s. Nr. 670). 
Hft. XXI: 1899/1900. 1048. 2M. [2429 

Vierteljahrsschrift f. Wappen-, 
Siegel- u. Familienkde. (s. Nr. 651). 
XXIX, 4 u. XXX, 1-2. S. 285-389; 
1-264. [2430 


Herold, Deutscher (s. Nr. 6518). XXXII, 
Nr. 12 u. XXXII, Nr. 1-5. S. 205-20; 1-88. [2431 


Jahrbuch d. k. k. herald. Ges. 
„Adler“ (s. Nr. 652). N. F. XII. 186 S.; 
6 Taf. 16 M. 2432 

Zeitschrift Numismat. (s. 1901, 
268 1). Bd. XXXII. XVII], 315 8.; 
21 Taf. 12 M. [2433 

Revue belge de numism. (s. 1901, 
2684). Année 57: 1901. 532 S. 
10 Taf. [2434 


2671). S. 167-324. [2422 


96 


Münzblätter, Berliner (s. 1901, 
2685). Nr. 245-256. Sp. 2927-3118. 
N. F. 1902, Nr. 1-4. S. 1-64. [2435 

Anzeiger, Numismat. (s. Nr. 655). 
1901, Nr. 1-3. S. 1-24. [2436 


Zeitschrift f. Kultur-G. (s. Nr. 656). 
IX, 3. S. 137-239. [2437 
Zeitschrift d. Savigny-Stiftung f. 
Rechts.-G. (s. 1901, 2689). XXII, Germ. 
Abtlg. xxij, 465 S. 12 M. 40. [2438 
Mitteilungen d. k. u. k. Kriegs- 
Archivs (s. 1901, 679). 3 F., B. I. 348; 
12 S.; 10 Taf. 8 M. 2439 
Zeitschrift f. histor. Waffenkunde 
(s. 1901, 680). Bd. II, Hit. 5-9. S. 131 
358. 2440 
Zeitschrift f. Kirch.-G. (s. Nr. 658). 
XXII, 4 u. XXIII, 1. S. 487-652; 
1-155. [2441 
Studien u. Mitteilungen a. d. 
Bened.- u. Cist.-Orden (s. Nr. 659). 
XXII, 4 u. XXIII, 1. S. 515-692; 1- 
228. 2442 
Geschichtsblätter d. dt. Huge- 
notten-Ver. (8. Nr. 660). XI, 2 u. 3. [2443 
Mitteilungen d. Ges. f. dt. Er- 
ziehgs.- u. Schul-G. (s. Nr. 661). 
XII, 1 (Hessen-Hft.). S. 1-92. [2444 
Zeitschrift f. dt. Philol. (s. Nr. 
662). XXXIII, 4 u. XXXIV, 1. S. 433 


576; 1-136. [2445 
Euphorion. Zt. f. Litt.-G. (s. Nr. 
664). Bd. VIII, 3-4. S. 499-862 u. 


au S. Ergänzgshft. V. 219 S. [2446 
Studien z. vergleich. Litt.-G. (s. 
Nr. 666). Bd. II, 1-2. S. 1-264. [2447 
Zeitschrift f. dt. Altertum (s. Nr. 
667). XLVI, 1/2. S.1-188.— Anzeiger 
(s. 667 a). XXVIII, 1/2. S. 1-176. [2448 
Beiträge z. G. d dt. Sprache u. 
Litt. (s. Nr. 668). XXVII, 1. S. 1- 
208. [2449 
Denkmalpflege, Die; hrsg. v. d. 
Schriftleitung d. Centralblattes d. 
Bauverwaltg. Schriftleiter: O. Sar- 
razin u. Frdr. Schultze. Jg. I-IV, 
3-6. Berl., Ernst & S. 1899ff. [2450 
Jahrbuch d. kunsthist. Sammlgn. 
d. allerh. Kaiserhauses (s. 1901, 2699). 
Bd. XXII. 275; 1j S.; 39 Taf. [2451 
Jahrbuch d. kgl. preuss. Kunst- 
sammlen (s. Nr. 672). XXIII, 1-2. 
Sp. Jj-xl vj; S. 1-162; 11 Taf. [2452 
Zeitschrift d. Ver f. Volkskde. 
(8. 1901, 2701). Jg. XI. 478 S. [2453 


Bibliographie Nr. 2435 — 2509. 


Archiv f. österr. G. (s. Nr. 67$. 
Bd. XC, 2. S. 321-712. 8 M. 40. (Auch 
XCI, 1 erschien!) [2454 

Mitteilungen d. k. k. Central-Comm. 
f. Erforschg. etc. d. Kunst- u. hist. 
Denkmale (s. Nr. 674). XXVII. 4. 
S. 179-240; 3. F. I. Nr. 1/3. Sp. 1-80. 2455 

Beiträge z. österr. Erziehgs. u. 
Schul-G. (s. 1901, 2706). Hft. IV. 1u). 
264 S. 8 M. 40. 2456 

Zeitschrift f. österr. Volkskde. a 
1901, 2707). VII. 3-6. S. 105-264. [2457 

Blätter d. Ver. f. Ldke. v. Nieder- 
österr. (s. Nr. 676). Jg. XXXV, 10-12. 
S. 368-570; xxv-xxxjv. 2458 

Monatsblatt d. Altert.-Ver. zu Wien is. 


1901, 2709 a). 1901. Nr. 5 — 1902, Nr. 3 (Bd YL 
67-98. Bd. VII, 1-12.) 12159 


Beiträge z. Kunde steiermärk. G. 


Quellen (s. 1901, 694). Jg. XXXI 
273 S. 3 M. [2450 

Carinthia I (s. Nr. 677). Jg. 92, 
Nr. 1-2. S. 1-72. [2461 


Argo. Zt. f. krainische Landeskde. 
(8. Nr. 678). IX, 8-10. Sp. 121-72. [2462 
Mitteilungen d. Ges. f. Salzburger 
Ldkde (s. 1901, 2713). XLI: 1901. 
286 S.; Taff. [2463 
Zeitschrift d. Ferdinandeums f. 
Tirol u. Vorarlberg (s. 1901, 2714, 
3. F., Hft. XLV. 233; rxxxvj Š. 
12 M. [2464 
Mitteilungen d. Ver. f. G. d. 
Deutschen in Böhmen (s. Nr. 679.. 
XL, 2-3. S. 169-400; 17-48. [2465 
Zeitschrift d. dt. Ver. f. G. Mährens 
u. Schlesiens (s. Nr. 680). VI, I. 
S. 1-93. 2 M. 2465 
Zeitschrift d. mährisch. Landes- 
museums. Hrsg. v. d. mährisch. 
Museums Ges Bd. I, Hft. 1,2. Brünn, 
Winiker. 1901. 156 S. 3 M. [2467 
Korrespondenzblatt d. Ver. f. 
siebenbürg. Ldkde. (s. Nr. 681). XXV. 
1-4. S. 1-60. 2468 


Anzeiger f. schweiz. G. (s. Nr. 63. 
1901, 3-4 u. 1902, 1. S. 437-486: 
1-40. 2469 

Schriften d. schweiz. Ges. f. Volks- 
kde. Publications de la société suisse 
des traditions populaires. I s. Nr. 2269: 
H s. Nr. 2380. 2470 

Zeitschrift, Basler, f. G. u. Alter- 
tumskde. (s. Nr. 687). I. 2. S. 153-312: 
Taff. 2471 

Jahrbuch, Basler (s. 1901, 2719. 
Jg. 1902. 292 S.; 3 Stammtaf. 4 M. [24:: 


Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften. 


Argovia (s. 1900, 2678). Bd. XXIX. 
XXVIIj, 207 S. 4 M. [2473 

Taschenbuch, Zürcher (s. 1901, 
2722). N. F. XX: 1902. 303 S. 5 M. [2474 


Mitteilungen d. antiquar. Ges. in Zürich 
(e. 1901, 2723). XXV, 3 8. Nr. 2337. [2475 


Geschichtsfreund, Der. Mitt. d. 
hist. Ver. d. 5 Orte Luzern etc. (s. 
1901, 2724). Bd. LVI. ıxj, 362 8. 
5 M. 60. [2476 

Archiv d. hist. Ver. d. Kantons 
Bern (s. 1901, 2725). XVI, 2. S. xxv 
-LV; 293-473. [2477 

Geschichtsblätter, Freiburger (s. 
1900, 2684). Jg. VIII. xxjv, 194 S. 
3 M. 20. 2478 

Blätter a. d. Walliser G. (s. 1901, 
2728). Bd. II, Jg. 6: 1901. S. 385- 
467. 80 Pf. h 

Mémoires et documents publ. par 
la Société d’hist. et d’archeol. de 
Genève. N. S. V, 2. Genève, Jullien. 
1901. S. 163-688. [2480 


Forschungen z. G. Baierns (s. Nr. 
690). X, 1—2. S. 1-162; 1*-8*. [2481 
Beiträge z. baier. Kirch.-G. (s. Nr. 
693). VIII, 2-4. S. 49-192. [2482 
Archiv, Oberbaier. (s. 99, 2617). 
Bd. LI, 1. 256 S. 4 M. 80. [2483 
Oberland, Das baierische, am 
Inn. Blätter f. Gebiets-G., Heimat- 
u. Volkskde. Organ d. „Hist. Ver. 
Rosenheim“. Hrsg. v. L. Eid. Jg. I. 1. 
Rosenheim 1901/2. xXxxIj, 130 S. [2484 
Verhandlungen d. hist. Ver. v. 
Oberpfalz u. Regensburg (s. 1901, 
2734). Bd. LIU (N. F. XLV). 389 S.; 
2 Taf., Kte. 4 M. [2485 
Archiv d. hist. Ver. v. Unterfranken 
u. Aschaffenburg (s. 1901, 2737). 
Bd. XLIII. 265 S. 4 M. 50. — Jahres- 
bericht d. Ver.: 1900. 558. 1 M. [2486 
Forschungen, Hohenzoll., hrsg. v 
Chr. Meyer (s. 1901, 711). VII, 2. 
324 S. (VIII, 1 erschien!) [2487 
Diözesanarchiv v. Schwaben (s. 
Nr. 702. XIX, 10-12 u. XX, 1-5. 
S. 145-92; 1-80. [2488 
Fundberichte aus Schwaben (s. 
1901, 2741). Jg. IX: 1901. 42 S.; 
1 Taf. 1 M. 60. [2489 
Blätter f. württ. Kirch.-G. (s. Nr. 
705). V, 3-4. S. 97-192, [2490 
Geschichtsblätter, Ludwigsburger 
(8. 1900, 2695). II. 110 S; Taf. 2 M. 2491 
Zeitschrift f. G. d. Oberrheins (s. 
Nr. 708). XVII, 1-2. S. 1-400. [2492 


97 


Mitteilungen d. bad. hist. Kommiss. (s. 
Nr. 708 a). Nr. 24. S. 1-40 u. S. 131-194. (Ver- 
bunden mit d. Zt. f. G. d. Oberrh. XVII, 

12492 4 


1-2. 
Schau-In's- Land (8. 1901, 2748). 
XXVIII: 1901. Halbbd. 1. 88 S. [2493 


Beiträge z. Landes- u. Volkeskde. v. Elsass - 
Lothr. (s. Nr. 712). Hft. 28 8. Nr. 2250. [2494 


Mitteilungen d. Ges. f. Erhaltung 
d. geschichtl. Denkmäler im Elsass 
(s. 1901, 724). Bd. XX, 2. S. 359-76; 
79 S.; S. 1135.28 *. [2495 

Revue d'Alsace (s. Nr. 714). 
Serie 4, Année 3 (T. 53), Janv.-juin. 
S. 1-322. 2496 

Mémoires de la Société d’archeol. 
lorraine (s. 1901, 2753). T. LI (4 Sér., 
T. 1): 1901. 472; xxvıj S. — Bul- 
letin. I, 6-12 u. II, 1-5. S. 121-258; 
1-120. [2497 

Mitteilungen d. hist. Ver. d. Pfalz 
(s. 1901, 726). Hit. XXV. 135 S. 
4 M. [2498 

Archiv, Neues, f. G. d. St. Heidel- 
berg u. d. rhein. Pfalz (s. 1901, 2757). 
IV, 4. S. 193-275. 60 Pf. [2499 

Geschichtsblätter, Mannheimer 
(e. Nr. 716). II, 1-5. Sp. 1-120. [2500 

Monatsschrift d. Frankenthaler 
Altert.-Ver. (s. Nr. 715). 1902, Nr. 1 
5. 2501 

Annalen d. Ver. f. nass. Altertkde. 
etc. (s. 1901, 2761). Bd. XXXII. 220 S:; 
13 Taf. — Mitteilungen (s. 1901, 
2761 a). Jg. 1901/2. 128 Sp. (Ann. & 
Mitt.: 9 M.) 2502 


Zeitschrift, Westdt., f. G. u. Kunst 
(8. Nr. 718). XX, 3-4. S. 177-395; Taf. 
7-21. — Korr.-Bl. XX, 10-12 u. 
XXI, 1-2. Sp. 161-224; 1-32. [2503 

Geschichtsblätter, Rhein. (s. Nr. 
719). VI, 3-4. S. 65-128. 2504 

Annalen d. hist. Ver f. Niederrh. 
(8. Nr. 720). H LXXIII. 167 S. 3 M. 
Beihft. VI (= Erg.-Bd. II, 2). 8. 101- 
214. 1 M. 50. [2505 

Zeitschrift d. bergisch. G.-Ver. (s. 
Nr. 722). Bd. XXXV. 1558. 4 M. — 
Monatsschrift (s. Nr. 722a). IX, 
Lë S. 1-116. [2506 

Veröffentlichungen d. hist. Ver. f. Geldern 


u. Umgegend (s. 1901, 2772). Nr. VI s. Nr. 
20x9. [2507 


Zeitschrift d. Aachener O Mer. 
(s. 1901, 2773). Bd. XXIII. 489 S. 
6 M. 2508 

Publications de la Section Hist. 
de l'Institut G.-D. de Luxembourg 


98 


(e. 1900, 2725). Vol. XLVIII; XLIX, 2 
u. LI, 1. 1900f. 281 S.; S. 193-373; 
1-164. [2509 

Ons Hémecht (s. Nr. 724). VIII, 1-5. 
S. 1-240. [2510 


Compte rendu des séances de la 
comm. roy. d’hist. de l'acad. roy. de 
Belgique (s. Nr. 725). 5. Série, T. XI, 
4. S. XLVIj-LvIj, 421-569. — Table 


énéral: 4. Série, T. 1-17; réd. p. 
.Halkin & É. Poncelet. 1901. 
723 S. 6 fr. 2511 


Archlevenblad, Nederlandsch (s. 
Nr. 727). 1901/2, Nr. 2-3. S. 65-196. [2512 
Analectes serv. à l’hist. ecclé- 
siast. de la EE (s. Nr. 728). 
T. XXIX (= N. S. XIII), 2-4. S. 129- 


512. 2513 
Oud-Holland (s. 1901, 2780). . 
1-4. S. 1-244. 2514 


Bijdragen voor vaderl. gesch. en 
oudheidkde. (s. 1901, 2781). 4. R. 
II. 2/3. S. 95-324. 2 fl. 50. [2515 

Archief voor de gesch. van het 
aartsbisdom Utrecht (s. 1901, 2784). 
Deel XXVII. 474 S. 3 fl. 50. [2516 

Handelingen der Maatschappij van 
geschied en oudheidkunde te Gent. 
Annales de la Soc. d’hist. et d’archl. 
de Gand (s. Nr. 730). IV, 2 u. V, 1. 
S. 209-395; 1-110. — Bulletijn. IX, 
7-9 u. X, 1- A S. 235-400; 1-142. [2517 


Mitteilungen d. oberhess. G.-Ver. 
(s. 1901, 745). N. F. Bd. X. 138 S. 
2 M. 50. — Ergänzgshft. zu Bd. X 
s. Nr. 2589. [2518 

Zeitschrift d. Ver. f. hess. G. (s. 
1901, 2789). N. F. XXV, 320 S.; Plan. 
— Mitteilungen (8. 1901, 2789a). 
Jg. 1900. 96 u. xxxiij S. [2519 

Hessenland (s. 1901, 746). Jg. 1900, 
Nr. 20-24 u. Jg. 1901. 8. 253-320; 
359 8. [2520 


Veröffentlichung d. Fuldaer G.-Ver. Fulda, 
Fuldaer Aktiendr. I s. 1900, 2823; II s. 1901, 
955; III s. Nr. 25%. [3521 


Zeitschrift f. vaterl. G. u. Altert- 
kde. [Westfal.] (s. 1901, 2790). Bd. 
LIX. 264; 221 S. 9 M. [2522 

Jahrbuch d. Ver. f. ev. Kirch.-G. 
d. Grafsch. Mark (s. Nr. 734). Jg. IV. 
164 S. 3 M. [2523 

Zeitschrift d. Vereine f. Orts- u. 
Heimatskde. im Veste u. Kreise Reck- 
linghausen (s. 1900, 740). Bd. IX u. X. 
87; 106 8. [2524 


Bibliographie Nr. 2509—2573. 


Zeitschrift d. Ver. f. G. v. Soest 
u. d. Börde (s. 1901, 2791). Hft. XVII: 
1900/1901. 127 8. 2525 

Blätter f. lippische Heimatkunde. 
Jg. I u. II. Detmold. Meyersche Hof- 
buchdr. 4°. à 96 S. a 2 M. 40. [2526 

Zeitschrift d. hist. Ver. f. Nieder- 
sachsen (s. 1901, 2795). Jg. 1901. 
504 S. 6 M. 2527 

Zeitschrift d. Ges. f. niedersächs. 
Si -G. (s. 1901, 751). Jg. VI. 288 S. 
5 M 2528 

Geschichtehlätter, Hannov. (s. Nr. 
738). IV, 12 u. V, 1-5. S. 529-76; 
1-240. [2529 

Jahresberichte d. Museums ker. 
eins f. d. Fürstent. Lüneburg: 
1899/1901. Lüneb., Herold & W. 165 8. 
8 M. 50. 2530 

Protokolle üb. d. Sitzgn. d. Ver. 
f. G. Göttingens (s. 1901, 754). Bd. II. 
Hp. 4: 1900/1901. 216 S. 2 M. [2531 

Zeitschrift d. Harz-Ver. ie. 1901. 
2797). Jg. XXXIV. 599 S.; Taff. [2532 
Magazin, Se (8. 1901, 


755). Jg. 1900, Nr. 21-26. S. 161-208; 
Jg. 1901. 208 S.; Jg. 1902 (Im Auftr. 
d. G.-Ver. f. d. . Braunsch®. 


hrsg. v. P. Zimmermann), Hit. 1-5. 
S. 1-60. 2533 

Zeitschrift d. Ges. f. schlesw.-holst. 
G. (s. 1901, 2799). Bd XXXI. 297 8. 
8 M. 2531 

Schriften d. Ver. f. schlesw.-holst. 
Kirch OG (s. Nr. 742). Reihe I grössere 
Publikationen), Hft. 2 s. Nr. 2306; 
Reihe II (Beitrr. u. Mitt.), Bd. II. 
Hft. 2. S. 145-288. 2 M. [2535 


Neujahrsblätter, hrsg. v. d hist. Kommiss 
d. Prov. Sachsen (s. 1901, 2502). XXVI s Xr. 
3017. 2596 


Geschichtsblätter f. Stadt u. Land 
Magdeburg (s. Nr. 745). XXXVI, 2. 
S. 233-388; 2 Taf. 3 M. 2537 

Mitteilungen d. Ver. f. anhalt. (r. 
u. Altertkde. (s. Nr. 747). IX, 3. S. 197 
-244 u. S. 585-647 ( Register zu 
Bd. VIII. 1 M. 40). [2553 

Zeitschrift d. Ver. f. thüring G. 
u. Altertkde. (s. 1901, 2807). N. F. 
XI, 3/4. S. 327-708. 7 M. 50. [2539 


Mitteilungen d gesch.- u. altertumsforech 
Ges d Osterlandes (s. 99, 2669). Erganz-Hfi I 
s. Nr. 1955. [7540 


Mitteilungen d. geschichte- u. 
altert.-forsch. Ver. zu Eisenberg +è 
1901, 2811). Hft. 17 (Bd. III, Hft. 2 
72 8. 12541 


Gesammelte Abhandlungen u. Zeitschriften. — Deutsches Altertum. *99 


Mitteilungen d. Ver. f. Geschichts- 
u. Alterts.kde. zu Kahla u. Roda (s. 
1901, 771). VI, 1. S. 1-72. [2542 

Alt-Arnstadt. Beitrr. z. Heimats- 
kde. v. Arnstadt u. Umgegend. Hrsg. 
v. d. Museums-Gesellschaft. Hft. I. 
Arnst., E. Frotscher. 133 8. 
1 M. 50. [2543 


Schriften d. Ver. f. Sachs.-Meining. G. u. 
Ldkde. (s. Nr. 751). Hft. XL. s. Nr. 183%. (254 


Archiv, Neues, f. sächs. G. (s. Nr. 
754). XXIII, 1/2. S. 1-192. 2545 

Beiträge z. sichs Kirch.-G. (8. 
1900, 2763). Hft. XV. (Jahreshft. f. 
1900 u. 1901.) 336 S. 7 M. [2546 

Mitteilungen d. Ver. f. sächs. 
Volkskde. (s. Nr. 755). Bd. II, Hit. 
8-9. S. 225-88. [2547 

Mitteilungen d. Altert.-Ver. f. 
Zwickau u. Umgegend (s. 1900, 764). 
Hft. VII. xjv, 147 S. 2 M. [2548 

Mitteilungen d. Freiberger Altert.- 
Ver. (s. 1901, 782). Hft. XXXVII: 
1900. 105 S. 2 M. [2549 

Mitteilungen d. Ver. f. G. Dresdens 
(s. 1901, 2814). Hft. XVI. 80 8. 
(= Nr. 2143.) 2 M. — Geschichts- 
blätter (s. 1901, 2814a). 1901, Nr. 3-4 
u. 1902, Nr. 1-2 (Bd. III. 33-100). 2550 

Magazin, Neues lausitz. (s. Nr. 759). 
LXXVII. 2. S. 203-334. 2551 


1901. 


Forschungen 2z. brandenb. u. preuss. 
G. (s. Nr. 761). XIV, 2. S. 375-691; 
29 8. 6 M. (Auch XV, I erschien!) [2552 

Hohenzollern-Jahrbuch (s. 1901, 
2819). Jg. V: 1901. 276 S., Taff. 
20 M. [2553 

Bausteine z. preuss. G., hrsg. v. M. Blu- 
menthal (s. Nr.762). II. 1 s. Nr. 3538. [2554 

Beiträge u. Forschungen, Urkundl., 3. G. 


d. preuss. Heeres (s Nr. 763). Hft. III s. Nr. 
3314. [2555 
Archiv der „Brandenburgia“ (8. 
1901, 2772). Bd. VO. 196 S. 3 M. 
Bd. VIII. 136 S. 2 M. [2556 
Mitteilungen d Ver. f. d. G. Berlins (8. 
Nr. 765 a). 1902, Nr. 1-5. S. 1—56. 12557 
Jahresbericht d. hist. Ver. zu 
Brandenburg (s. 1901, 786). Nr. 32/3. 
140 S. 2 M. 2558 
Schriften d. Ver. f. G. d. Neumark 
(s. Nr. 766). Hft. XII. 218 S.; Kte. [2559 
Beiträge z. G. d. Stadt Rostock 
(8. 1902, 769). III. 3. 112 S. 2 M. [2560 
Studien, Baltische (s. 1901, 2823). 
N. F. V. 250, xxuj S.; 5 Taf. 6 M. [2561 
Blätter f. pomm. Volkskde. (s. Nr. 
772). X, 4-8. S. 49-128. [2562 
Mitteilungen d. schlesisch. Ge- 
sellsch. f. Volkskde. VII, 5 u. IX, 1-4. 
S. 77-94; 1-60. 2563 
Zeitschrift d. hist. Ges. f. d. Prov. 
Posen (s. 1901, 2826). Jg. XVI. 3008. — 
Monatsblätter (s. 1901, 2826 a). 
Jg. II, Nr. 4-12. S. 49-192. [2564 
Monatsschrift, Altpreuss. (s. Nr. 
776). XXXVII, 7-8 u. XXXIX, 1-2. 
S. 501-644; 1-152. [2565 
Abhandlungen z. Landeskde. d. Prov. 
Westpreuss.; hrsg. v. d. Prov.-Kommiss. z. 
Verwaltg.d. westpreuss. Prov.-Museen. Hft. XI 
s. Nr. 1866. 2566 
Mitteilungen d. westpreuss.G -Ver. 
I, 1-2. Danzig 8. 1-41. [2567 
Geschichtsblätter, Oberländische 
(s. Nr. 780). Hft. III xIIj, 150 8. 
3 M. 50. [2568 
Monatsschrift, Baltische (s. 1900, 
780). Bd. XLVIII-LIO, 4. 2569 
Beiträge z. Kunde Ehst-, Liv- u. 
Kurlands (s. 1900, 782). VI, 1. S. 1- 
102. 2 M. 2570 


B. Quellen und Darstellungen 
nach der Folge der Begebenheiten. 


1. Das deutsche Altertum 
bis c. 500. 


a) Germanische Urzeit und erstes Auf- 
treten der Deutschen in der Geschichte. 


Matthias, F., Ueb. Pytheas v. 
Massilia u. d. ältest. Nachrr. von d. 


Germanen. Tl. 1 u. 2. Berl. Gymn.- 
Progr. 1901f. 90 S. [2571 


Moewes, F., Bibliogr. Uebersicht üb. dt. 
Altertumsfunde f. d. J. 1900. (Nachrr. üb. d. 
Altert.funde. 12, 55-74.) [2572 

Hoernes, M., Deutschlands neolith. 


Altertümer. (Dt. G.bll. 3, 145-52.) [2573 


100 


Götze, A., Antwort auf d. Angriffe d. Hrn. 
Reinecke. (Vhdign. d. Berl. Ges. f. Anthrop. 
etc. 1901, 414-22.) Vgl. 1901, 2530. [2574 


Campi, L., Nuove scoperte archeo- 
logiche in Mechel nel’ Anaunia. 
(Archivio Trentino 15, 3 ff.) [2575 

Pit, J. L., Čechy předhistorické 
(s. 1900, 788). Bd. II. 1900. 162 S.; 
37 Taf., 3 Ktn. 2576 

Rzehak, A., Neue prähist. Funde 
aus Mähren. (Zt. d. dt. Ver. f. G. 
Mührens u. Schlesiens 6, 1-28.) — 
Ders., Die Rasse d. Ureinwohner 
Mährens. (Ebd. 78-80.) [2577 

Meister, J., Die Eiszeit u. ältere 
Steinzeit im Kanton Schaffhausen. 
(Festschr. d. Kant. Schaffh. z. Bundes- 
feier 1901. S. 1-27.) — G. Wanner, 
Die jüngere Steinzeit u. d. vorröm. 
Metallperiode im K. Schaffh. (Ebd. 
S. 29-40.) [2578 

Reber, B., Recherches archeol. & 
Genève et aux environs. Genève 1901. 
217 8. 2579 

Ohlenschlager, Chronik d. archäo- 
log. Funde in Baiern i. J. 1901. (Westdt. 
Zt. 20, 378-84.) — P. Reinecke, Die 
La Teène-Funde vom Gräberfeld in 
Reichenhall. (Mitt. d. anthrop. Ges. 
Wien 31, 340-44.) Vgl.: M. v. Chlin- 
gensperg, Entgegng. (Ebd. 32, 161- 
64.) — J. Naue, Früh La Tene-Fibel 
a. d. Oberpfalz. (Prähist. Bll. 14, 1-8; 
Taf.) — Eidam, Neolith. Grab b. 
Unterwurmbach, Mittelfranken. (Ebd. 
13, 81-83; Taf. 8.) [2580 

Wunder, L., Vorgeschichtl. Denk- 
miler in d. Umgegend v. Nürnberg. 
Mit 17 Taf. u. 7 Plänen im Texte. 
(In: Festschr. d. naturhist. Ges. Nürnb. 
z. Säkularfeier d. Ges. 1901.) — 
S. v. Forster, 15 Hügelgräber d. 
Beckersloher Nekropole. Mit Taf. 18- 
32. (Ebd.) [2581 

Bach, M., Fundchronik v. J. 1901. 
(Fundberr. a. Schwaben 9, 2-10.) — 
Braun, Die Ausgrabgn. b. Thann- 
heim OA. Leutkirch. (Ebd. 10-12.) — 
A. Hedinger, Ausgrabgn. v. keltisch. 
Grabhügeln d. schwäb. Alb: Oberamt 
Münsingen u. Reutlingen. (Ebd. 12- 
21.) — F. Sautter, Prähist. Grab- 
hügel auf d. schwäb. Alb. (Prähist. 
Ell. 14, 17-23; 33-40; Taf. 2-4.) — 
H. Edelmann, Bronzezeitgefüsse v. 
Ebingen, Württb. (Ebd. 13, 83-85; 
Taf. 9.) [2582 


Bibliographie Nr. 2574—2619. 


Schumacher, K., Neues vom alten 
Riegel. (Schau-in’s-Land 28, I, 1- 
12.) [2583 

Beaupré, Comte J., Essai de classe- 
ment des principaux objets de bronze 
préromains en Lorraine. (Mémoires 
de la Soc. d’archl. lorraine 51, 329- 
46; 2 Taf) — J. B. Keune, Da: 
Briquetage im oberen Seillethal. 
(Westdt. Zt. 20, 227-42; Taf. 10 u. 
Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 13, 366-94. 
— H. Grosse, Neue Versuche üb 
d. Zweck d. Briquetage. (Jahrb. f. 
lothr. G. 13, 394-401.) — A. Voss, Die 
Briquetage-Funde im Seillethal in 
Lothr. u. ähnliche Funde v. Halle a. 8. 
u. im Saalethal. (Vhdlgn.d. Berl. Ges. 
f. Anthrop. etc. 1901, 538-44.) [2584 

Pfaff, K., Städt. Ausgrabgn. in 
u. um Heidelberg in d. Jahren 1895 
-1901. (Korr.-Bl. d. Gesamt-Ver. 49, 
159-62 u. Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 20 
210-15.) [2585 

Baumann, K., Neue Funde u. 
archl. Untersuchgn. d. Mannheimer 
Altert.-Ver. (Mannheimer G. bll. 2. 
251-55.) [2586 

Mehlis, C., Das neolith. Grabfeld 
v. Flomborn in Rheinhessen u. d. 
Hockerfrage. (Intern. Cbl. f. Anthrop. 
etc. 7, 65-70.) [2597 

Thomas. C. L., Der Ringwall auf d Blei- 
biskopf. Mit 1 Plan. Ann. d. Ver. f. nass. 
Altertkde. 32, 101-4.) — Ders., Untersuchen. 


am Ringwall Goldgrube. (Mitt. d Ver. f 
nass. Altert. kde. 1901/2, 16-20.) EK 


Fundbericht üb. d. v. oberhess. 
G.-Ver. 1899-1901 veranstalteten 
Ausgrabgn. (= Nr. 2518, Ergänzgehtt ‚ 
Giessen, Ricker. 124 S.; 20 Taf. 
3 M. [258% 

Vonderau, J., 2 vorgeschicht!. 
„Schlackenwälle“ im Fuldaer Lande. 
Mit 2 Plänen, 1 Beilage u. 2 Taf. 
(= II v. Nr. 2521.) Fulda, Fuldaer 
Aktiendr. 1901. 4°. 19 S. 1 M. 50. [2590 

Platner, C., Reste d. Vorzeit in 
Göttingens Umgegend. (Protokolle 
d. Ver. f. G. Götting. Bd. II, Hit. 4, 
63-72.) [2581 

Blasius, W., Vorgeschichtl Denk- 
mäler zwisch. Helmstädt. Harbke u. 
Marienborn. (Festschr. z. Feier d. 
70. Geburtstages v. Rich. Dedekind 
S. 223-54.) — Ders., Die megalithisch. 
Grabdenkmäler b. Neuhaldensleben. 
(12. Jahresber. d. Ver. f. Naturwis. 
zu Braunschw. S. 95-153.) 2592 


` 


Deutsches Altertum. 


Kälber u. Wäschke, Ausgrabgn. 
u. prähist. Funde. (Mitt. d. Ver. f. 
anhalt. G. 9, 230-37; Taf.) [2593 

Verworn, M., Beitrr. z. Vor-G. 
Thüringens. (Zt. d. Ver. f. thür. G. etc. 
12, 633-62; 2 Taf) — H. Quantz, 
Neue La Tène-Bronzen aus Ranis. 
(Ebd. 663-68.) [2594 


Wiechel, Der Wall im Oberholz b. Thrana. 
(Vhdlgn. d. Berl. Ges. f. Anthrop. etc. 1901, 
409-11.) Vgl. Nr. 793. [2595 


Friedel, Das Königsgrab v. Seddin. 
(In: Das Märkische Museum d. Stadt- 
gemeinde Berlin v. 1874/99. Festschr. 
Berl., Stankiewicz Buchdr. 1901. 
S. 33-38; 6 Taf.) Vgl. Nr. 793. — 
Bluth, Aufdeckg. e. Hügelgrabes in 
Seddin. (Denkmalpflege 2, 8. 6 f.) — 
H. Schumann, Der Bronzedepotfund 
v. Arnimshain, Uckermark. (Nachrr. 
üb. dt. Altert. funde 12, 77-80.) [2596 

Walter, Ueb. Altertümer u. Aus- 
grabungen in Pommern i. J. 1900. 
(Balt. Studien 5, 245-50.) — H. Schu- 
mann, Pommersche Depot- u. Gräber- 
funde. (Ebd. 1-14; 3 Taf.) — A. Stu- 
benrauch, Streckentin, Kreis Greifen- 
berg i. Pomm., u. seine prähist. Fund- 
stellen. (Ebd. 15-28.) [2597 

Dorr, R., Die jüngste Bronzezeit 
im Kreise Elbing. Progr. Elb., Meiss- 
ner. 39 S.; Taf. 1 M. 50. [2598 

Tischler, O., Ostpreuss. Altertümer 
a. d. Zeit d. grossen Grüberfelder 
nach Christi Geburt. Hrsg. v. H. 
Kemke. Königsb., Koch. 4°. 46 S.; 
30 Taf. u. 30 Bl. Erklärgn. 20 M. [2599 


Hausmann, R., Die Steinsetzungen zu 
FEigster, Kirchspiel Pillistfer, Livland. 
(Sitzungsberr. d. gel. estn. Ges. 1901, 223-54; 
Taf.) — Ders., Die Stein:etzung v. Waimel. 
(Ebd. 114-21.) [2500 


Jaksch, A. v., Gurina u. d. Veneter. 
(Carinthia I, Jg. 92, 41-60.) [2601 
Haug, Ueb. d. Keltenstadt Taro- 
dunum, Zarten. (Korr.-Bl. d. Gesamt- 


Ver. 49, 162-64.) [2602 
Forrer, Die Vor- u. Früh-G. Elsass- 
Lothriugens, s. Nr. 799. Rez.: Zt. f. G. d. 


Oberrh. 17, 186-88 E. Wagner; Mitt. d. anthrop. 
Ges. Wien 31, 352 f. Richie, [2603 


Soldan, W., Niederlassung a. d. 
Hallstadtzeit bei Neuhäusel im 
Westerwald. (Ann. d. Ver. f. nass. 
Altertkde. 32, 145-89; Taf. 3-6.) Vgl. 
Nr. 501. [2604 


Much, M., Die Heimat d. Indo- 
germanen im Lichte d. urgeschichtl. 


*101 
Forschung. Berl., Costenoble. 311 S. 
7 M. 2605 


Rez.: Mitt. d. anthrop. Ges. Wien 32, 168 
-71 Penka. 

Bremer, Ethnographie d. german. Stämme, 
8. 1900, 2819. Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 8 
Much; Anz. f. dt. Altert. 28, 4-18 Gudmund 
Schütte. 12606 

Erckert, Wanderen. u. Siedelgn. d. german. 
Stämme in Mittel Europa, s. 1901, 846. Rez.: 
Hist. Zt. 86, 475f. L. Erhardt. [2607 


b) Einwirkungen Roms. 

Imendörffer, B., Beitrr. z. Quellen- 
kde. d. sechs letzt. Bücher d. Annalen 
d. Tacitus. Progr. Brünn. 1901. 
22 S. [2608 
Schmidt, L., Zur Germania d. 
Ptolemäus u. zur Frage nach d. 
Wohnsitzen d. Cherusker u. Hermun- 
(Hist. Viertelj.schr. 5, 79- 
e? [2609 
arofalo, F. P., Note geografiche 
[Itinerarium Antonini etc.]. (Anz. f. 
schweiz. G. 1901, 437-44.) [2610 


duren. 


Lewis, B., Roman antiquities in 
South Germany. (Archaeol. Journal 
58, 254-304; 3 Taf.) [2611 

Kubitschek, W., Spät-röm. Ziegel 
aus Niederösterreich. (Mitt. d. k. k. 
Central-Comm. 27, 219f.) — E. No- 
wotny, Neue u. revid. röm. Inschrr. 
(Carinthia I, Jg. 92, 1-15.) — A. Petter, 
Das Römerthor nach d. Rainberge 
in Salzburg. (Mitt. d. Ges. f. Salzb. 
Ldkde 41, 1-9; Taf.) [2612 

Gessner, A., Inschriftliches aus 
Vindonissa. (Anz. f. schweiz. Altert.- 
kde. N. F. 3, 115f.) [2613 

Ohlenschlager, F., Röm. Überreste 
in Baiern, nach Berr., Abbildgn. u. 
eigen. Anschauung geschild. Hft. 1. 
Münch., Lindauer. 96 S.; 3 Ktn. 
Subskr.-Pr. 4M.; Einzelpr. 5M. [2614 

Walderdorff, H. Graf v., Röm. 
Inschrr. i. J. 1901 in Regensb. auf- 

efunden. (Vhdlgn. d. hist. Ver. v. 
STEE u. Regensb. 53, 307-16.) [2615 

Binhack, F., Römerfunde in Raetia 
secunda. (Passauer Gymn.-Progr. 1901. 
8. 3-11.) 2616 


Schumacher, K., Neues vom alten Riegel 
s. Nr. 2583 — Ders., Spatröm. bemalte Ge- 
fässe im Limesgebiet. (Korr.-Bl. d. Gesamt- 
Ver. 49, 19. f.) 12617 
Haug u. Sixt, Die röm. Inschrr. u. Bild- 
werke Württembergs, a 1901, 2564. Rez.: 
Korr.-Bl.d. westdt. Zt. 20, 195-98 Hettner. [2618 
Pfaff, K. u. v. Domaszewski, 
Röm. Grabdenkmäler in Heidelberg. 


(Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 21, 3-11.) [2619 


102 


Ritterling, E., Münzfund a. d. 
Zeit Constantins d. Gr. zu Wiesbaden. 
(Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.kde. 
1901/2, 20-24.) [2620 


Limes, Der römische, in Oester- 
reich (s. 1901, 2873). Hft. III. Mit 
13 Taf. u. 29 Figuren im Text. 132 Sp. 
9 M. [2621 

Rez.: Dt.Litt.-Ztg.1902, Nr. 27 v. Premerstein. 

Limes, Der obergerm.-raetische 
(s. Nr. 814). Lie 15 u. 16. 4 M. u. 
4 M. 80. [2622 


Inh. v. Lfg. 15: H. Lehner, Kastell Kemel. 
8 S., 1 Taf. (Sep. 1 M. 80); Steimle, Kast. 
Halheim. 4 S., 1 Taf. (Sep. 1 M. 40); Popp 
u. Kohl, Kast. Dambach. 22 8., 4 Taf. (Sep. 
3 M. 60). — Inh. v. Lfg. 16: Geo. Wolff, 
Kast. Okarben. 37 S., 5 Taf. (Sep. 6 M.); J. 
Fink, Kast. Pföring. 24 S., 4 Taf. (Sep. 
4 M. 80). 


Fabricius, E., Die Entstehg. d. 
römisch. Limesanlagen in Dtld. Vortr. 
(Sep.a.: Westdt. Zt. 20,177-91.) Trier, 
Jak. Lintz. 18 S., Kte. 80 Pf. — 
Ders., Ein Limesproblem. Freib., 
Fehsenfeld. 4°. 25 S., Taf. 1 M. — 
Ders., Zur G. d. Limesanlagen in 
Baden u. Württemberg. (Korr.-Bl. d. 
Gesamt-Ver. 49, 1688) — Anthes, 
Der Beginn d. Odenwaldlinie am Main 
u. d. neugefund. Erdkastell Seck- 
mauern. (Ebd. 169-71.) [2623 

Wanner, G., Die Römerherrschaft 
im Kanton Schaffhausen. (Festschr. 
d. Kant. Schaffh. z. Bundesfeier 1901. 
S. 41-51.) [2624 

Wolff, G., Zur G. d röm. Okku- 
pation in d. Wetterau u. im Main- 
gebiete. (Ann. d. Ver. f. nass. Alter- 
tkde. 32, 1-25; Taf. 1.) Vgl. 1901, 
871. — E. Ritterling, Höchst a. M., 
e. röm. Hauptwaffenplatz zur Zeit d. 
Augustus. (Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.- 
kde. 1901/2, 45-53.) [2625 


Koepp, F., Ueb. d. römische Niederlassg. 
b. Haltern a.d. Lippe. Vortr. Münster, Aschen- 
dorff. 1901. 28 8. Vgl. 1901, 877. — 0. Dahm, 
Die Römerfestung Aliso bei Haltern. Mit 
2 III. u. 1 Kte. (Aus: Reclams Universum. 
Jg. XVIII, Hft. 28.) Lpz., Reclam. 4°. 8 8, 
Kte. 25 Pf. [2626 


Wormstall, J., Ethnogr. Forschgn. 
z. G. Nordwestdeutschlands in d. 
Römer-, Sachsen- u. Frankenzeit. 
Münster, Aschendorff. 1901. 71S. [2627 

Helten, W. van, Ueber Marti 
Thincso, Alaesiagis Bede et Fimmi- 
lene (?), Tuihanti. (Beitrr. z. G. d. dt. 
Sprache 27, 137-53.) [2628 


Bibliographie Nr. 2620—2663. 


Schuchhardt, C., Die Grotenburg 
b. Detmold; Teutoburg. (Aus Heft VII 
d. „Atlas vorgeschichtl. Befestigungen 
in Niedersachs.‘‘) (Hannov. G. bll. 5. 
1-11.) [2629 


c) Ausbreitung der Deutschen und 
Begründung germanischer Reiche. 


Manacorda, F. d., Frammenti di 
un nuovo codice Cassiodoro. Studi 
storici 7, 3-5.) 18 0 

Grienberger, v., Die nordisch. 
Völker bei Jordanes. (Zt. f. dt. Alter- 
tum 46, 128-68.) 2631 

Kirner, d., Due vite ined. di S. 
Marcello vescovo di Die. (Studi storici 
9, 289-327.) 2632 

Segarizzi, A., Secondo da Trento. 
(Tridentinum. Rivista mensile di studi 
scientif. 2, S. 1ff. [2633 

Cipolla, C., Note bibliogr. circa 
l'odierna condizione degli studi critici 
sul testo delle opere di Paolo Diacono. 
Venezia 1901. [2634 

Res.: N. Archiv 27, 533 f. Tr. 

Crivellucei, A., Ad Pauli Diaconi 
hist. Lang. III, 16. (Studi storici 8, 
255-60.) — Ders., Ad Pauli Diac. 
hist. Lang. II, 13 et Ven. Fort. de 
vita Martini, IV, vv. 640-655. Ebd. 
399-405.) — G. Calligaris, Sul signi- 
ficato della parola „romanus“ in Paolo 
Diacono. (Atti d. R. Accad. delle 
scienze di Torino 36, 283-307.) Vgl. 
Nr. 2708. [2635 


Matthaei, G., Die bairische Hunnen- 
sage in ihr. Verhältnis z. Amelungen- 
u. Nibelungensage. (Zt. f. dt. Altertum 
46, ec [2636 

Althof, H., Zum Waltharius is. 
Nr. 835). Schluss. (Zt. f. dt. Philol. 
88, 437-55; 570 f.) [2687 

Novati, F., Sulla leggenda di Tev- 
derico in Verona. ale Istituto Lom- 
bardo di scienze e lettere. Rendiconti. 
Ser. 2, Vol. 34, 716-35. [2633 


TR 
Schoop, Fränk. Gräber b. Düren 
u. Elsdorf. (Korr.-Bl. d. westdt. Tt. 
20, 166-68.) — F. W. Noll, Das fränk. 
Gräberfeld zu Elsdorf b. Düren. I. 
(Rhein. G.-bll. 5, 378-81.) 12639 


Cipolla, Della supposta fusione degli Itali- 

coi Germani nei primi secoli del Me- 

dioevo, s. 1901, 2897. 
217-32 Comani. 


Rez.: Studi storici 1, 
28 10 


R P". 


Deutsches Altertum. — Fränkische Zeit. 


Schlüter, W., Üb. Th. Brauns 
„Untersuchgn. auf d. Gebiete goto- 
slavischer Beziehgn.“ nebst e. Excurse 
üb. d. Aestier (Sitzungsberr. d. gel. 
estnisch. Ges. 1901, 1-42.) [2641 


Pascot, G., Brevi considerazioni sulle In- 
vasioni barbariche in Italia di P. Vilari. 
Pordenone, tip. litt. Gatti. 1901. 16 8. Vgl 

838 [2642 


r. S 
Schmidt, Ldw., G. d. Wandalen. 
Lpz., Teubner. 1901. 203 S. 5M. [2648 


Rez.: Beil. z. Allg. Ztg. 1902, Nr.37 Manitius; 
Rev. crit. 1902, Nr. 28 Monceaux. 


Egger, J., Die Barbareneinfälle in 
d.Prov. Rätien u. deren Besetzg. durch 
Barbaren (s. Nr. 840). TI. II. (Arch. 
f. österr. G. 90, 321-400.) [2644 

Dumoulin, M., Le gouvernement 
de Theodoric et la domination des 
Ostrogoths en Italie d'après les oeuvres 
d’Ennodius. (Rev. hist. 78, 1-7; 241 
-65. 79, 1-22.) [2645 

Schütte, &., Var anglerne Tyskere? 
(Sonderjydske Aarboger 1900, 1-61.) 
— V. H. Friedel, L'arrivée des 
Saxons en Angleterre d'après le texte 
de Chartres et l'Historia Britonum. 
(Beitrr. z. roman. u. engl. Philol. Fest- 
gabe f. W. Foerster S. 280-96.) [2646 


d) Innere Verhältnisse. 


Schumacher, Kultur- u. Handels- 
beziehgn. d. Mittel-Rheingebietes u. 
insbes. Hessens währ. d. Bronzezeit. 
(Westdt. Zt. 20, 192-209, Taf. 8.) [2647 


Thibault, F., L'`impôt direct dans 
les royaumes des Ostrogoths, des 
Wisigoths et des Burgundes. (Nouv. 
rev. hist. de droit franç. et étrang. 
25, 698-728. 26, 32-48.) [2648 

Wittich, W., Die Frage der Frei- 
bauern; Untersuchgn. üb. d. soziale 
Gliederg. d. dt. Volkes in altgerman. 
u. frühkaroling. Zeit. (Sep. a.: Zt. d. 
Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, Germ. 
Abtlg., 245-353.) Weimar, Böhlau. 
1901. 3 M. [2649 

Zycha, A., Zur Auslegung d. Titels 37 
der Lex Salica „De vestigio minando.“ 
(Ebd. 155-80.) 2650 

Böhtlingk, O., Sermo regis (Vhdlgn 
d. kgl. sächs. Ges. d. Wiss. zu Leipz. 
53, 45f.) Vgl. Nr. 847. 2651 


Bieńkowski, P., De simulacris bar- 
barorum gentium apud Romanos. Cor- 
poris barbarorum prodromus. (Text 


*103 


dt. u. polnisch.) Wien, Gerold. 1901. 
4°. 1008. 10 M. [2652 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 9 Zahn. 
Schliz, Die Siedelungsform d. 
Bronze- u. Hallstattzeit u. ihr Ver- 
gleich mit d. Wohnanlagen anderer 
prähist. Epochen; Wohnstättenstudie 
a. d. Heilbronner Gegend. (Fundberr. 
a. Schwaben 9, 21-36.) [2653 


Knorr, F., Klappstühle aus Gräbern d. 
Bronzezeit. (Mitt. d. anthropol. Ver. in Schlesw.- 
Holstein Hft. 14.) — Conwentz, Ueb. d. 
Einführg. v. Kauris u verwandten Schnecken- 
schalen als Schmuck in Westpreussens Vor-G. 
(Mitt. d. westpr. G.-Ver. 1, 10-14.) [2654 


2. Frünkische Zeit bis 918. 
a) Merowingische Zeit. 


Molinier, A., Les sources de (hiet, 
de France. 7 poque primitive; 
Merovingiens et Carolingiens. (Ma- 
nuels de bibliogr. hist. III.) Paris, 
Picard. 1901. 288 S. 5 fr. [2655 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 18 Holtzmann. 

Hauck A., Gregor v. Tours. (Realencyklop. 
f. prot. Theul. 7, 151-53.) [2656 

Halphen, L., Une théorie récente 
sur la chronique du Pseudo -Frédé- 
gaire. (Rev. hist. 79, 41-56.) Vgl. 
Nr. 861. 2657 

Caro, G., Zu Kap. 40 der Vita 8. 
Fridolini. Glarus u. Säckingen. (Anz. 
f. schweiz. G. 1901, 444-49.) [2658 

Luchaire, A., Les Miracula Sancti 
Dionysii et les Gesta Dagoberti. 
(Bibl. de la faculté des lettres de 
Paris 13, 1-3.) [2659 

Crivellueci, A., Ad Lib. Pont. eccl. 
Rom. v. Zach. c. 3, I. 16 et Cod. Car. 
epp. 1 et 2. (Studi storici 10, 331 
-35.) [2660 


Levison, W., Kleine Beiträge zu 
Quellen d. fränkisch. G. (N. Archiv 
27, 331-408.) [2661 

Inh.: a) S. 331-56: Das Testament Dago- 
berts I. b) S. 356-68: Zur Chronolog. d. 
später. Merowinger. c) S. 368-99: Die Urkk. 
d. elsäss. Grafen Eberhard (t 747) u. d. Vita 
Desiderii Als-gaudiensis. d) Vgl. Nr. 2673. 


Levillain, L., Examen crit. des 
chartes mérovingiennes et caroling. 
de l'abbaye de Corbie. (Mémoires et 
documents publ. p. la Société de 
l’ecole des chartes. V.) Paris, Picard. 
xj, 382 S. 12 fr. [2662 


Zeumer, K., Die Chronologie d. 
Westgotenkönige d. Reiches Toledo. 
(N. Archiv 27, 409-44.) [2663 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. A Bibliographie. 8 


*104 


Walther, W., Papst Gregor L, 590-604. 
(Realencyklop. 7 prot. Theol. 7, 78-89.) — 
Zöpffel. Honorius I, 625-38. (Ebd. 8, 313 f.) 
— H. Böhmer, Gregor II., 715-731. (Ebd. 7, 
89-91.) — Ders., Gregor III., 731-741. (Ebd. 
91 f.) [2664 

Borchgrave, É. Baron de, Pépin de Landen. 
(Biogr. nation. 16, 837-400.) — Ders., Pepin 
de Herstal. (Ebd. 890-95) [2665 


Vacandard, E., Vie de Saint Ouen, 
évêque de Rouen (641-684); étude 
d'hist. méroving. Paris, Lecoffre. xxj, 
394 8. 6 fr. — Ders., Saint Ouen, 
évêque de Rouen: L'ordre monastique 
et le palais méroving. (Rev. des 
questions hist. 71, 5-71.) [2666 

Crivellucci, A., Stefano patrızio e 
duca di Roma, 727-754. (Studi storici 
10, 113-25.) [2667 


b) Karolingische Zeit. 


Monod, Études crit. sur les sources de 
Vhistoire Carolingienne. I s. 1900, 889. Rez.: 
Gött. gel. Anz. 1901, 872-97 Bloch. [2663 


Giard, R., Catalogue des actes 
des rois d'Aquitaine Pépin I. et 
Pépin II. (Bibl. de l'école des chartes 
62, 510-31.) 2669 

Scheins, M., Die karolingischeWid- 
mungsinschrift im Aachener Münster. 
(Zt. d. Aachen. G.- Ver. 23, 403-8.) [2670 

Levillain, A., Etude sur les lettres de 
Loup de Ferrières. (Bibl. de l'école des 
chartes 62, 445-509. 63. 69-118.) [2671 

Krafft, A., Les Serments Caro- 
lingiens de 842 à Strasbourg en 
roman et tudesque. Avec nouv. inter- 
pretations linguist. et considérations 
ethnogr. Paris, Leroux. 1901. 150 S. 
3 fr. 60. — R. Suchier, Die Mund- 
art d. Strassburger Eide. (Beitrr. z. 
rom. u. engl. Philol. Festgabe f. W. 
Foerster S. 199-204.) [2672 

Rez. d. Buches v. Krafft: Anz. f. dt. Altert. 
28, 285 f. Brandi. 

Levison, W., Die Vision Kaiser 
Karls III. (N. Archiv 27, 399-408.) — 
Ders., Zur Text-G. d. Vision Kaiser 
Karls III. (Ebd. 493-502.) [2673 


Borchgrave, É. Baron de, Pépin 
le Bref. (Biogr. nation.16,905-16.) [2674 
Novati, F., Le duel de Pépin le 
Bref contre le démon. (Rev. d'hist. 
etde littérat. religieuses 6,32-41.)[2675 
Crivellucei, A., Delle Origini dello 
Stato Ponteficio. (Studi storici 10, 
1-39; 289-329. 11, 37-86.) Vgl. og, 
2666. [2676 


Mirbt, C., Papst Hadrian I., 772 95. (Real- 
encyklop. f. prot. Theol. 7, 301-5.) — Ders, 


Bibliographie Nr. 2664— 2714. 


Hadrian II., 867-72. (Ebd. 305-7.) — Ders 
Hadrian III. ,&81-85. (Ebd 307f)— H. Böhmer, 
Gregor IV., 82744. (Ebd. 92f.) — Dera. 
Johannes VIII. (Ebd. 9, 258-60.) — A. Frey- 
stedt, Erzbisch. Hinkmar e Reims. (Ebi. 8, 
86-30.) — Hauck, Erzb. Hatto I. e Mainz, 
891-913. (Ebd. 7, 477f) — Ders., Die Synode 
v. Hıhenaltheim 916. (Ebd. 8, 249f) (2877 


Paris, G., Ronceveaux. (Revue de 
Paris. Année 1901, T. 5, 225-59.) [2678 

Calmette, J., La diplomatie Caro- 
lingienne du traité de Verdun à la 
mort de Charles le Chauve 843-877. 
(Bibl. de l'école des hautes études. 
Fasc. 135.) Paris, Bouillon. 1901. 
xx, 221 S. 7 fr. [2679 


Schönherr, D., Ueb. d Lage d 
angeblich verschütteten Römerstadt 


Maja. (Schönherr, Gesamm. Schrr. 
2, 1-14.) [2690 


Christ, K., Kgl. u. kaiserl.Schenkgn. 
in d. nachmals pfälz. Landen. Mann- 
heim. G. bll. 3. 3-9; 57-63; 113-16.) [2681 

Schuchhardt, C., Atlas vorge- 
schichtl. Befestigungen in Nieder- 
sachsen (8. 99, 779). Hft. VII. S. 57-84; 
Taf. 48-57. 5 M. Vgl. Nr. 2629. [2682 

Rumann, C., Zur G. u. Topogr. 
Rosdorfs. (Protokolle d. Ver. f. G. 
Göttingens Bd. II, Hft. 4, 3-23.) [2683 


c) Innere Verhältnisse. 


Dahn, Die Franken unter d. Karolingern, 
s. 1901, 2948. Rez.: Zt. f. wiss. Theol s, 
468-78 Görres; Le moyen-Age 13, 199-201 Prou; 
Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22, Germ. 
Abtlg., 414-20 Werminghoff; Hist Zt &, 
251-88 Geffcken. 128 

Solmi, A., Stato e chiesa secondo 
gli scritti polit. da Carlomagno fino 
al concordato di Worms, 800-1122. 
Modena, Arch. giurid. 230 S. 7 L. [2685 

Schreuer, H., Untersuchgn. z. 
Verf.-G. d. böhm. Sagenzeit. (Schmol. 
lers staats- u. sozialwiss. Forschgn. 
XX, 4) Lpz., Duncker & H. XXI. 
108 S. 3 M. 266 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 27 Lippert. 

Ficker, J., Untersuchgn. z. Erben- 
folge d. ostgerm. Rechte (s. 1900, 2907). 
V, 1. (= Nr. 2223.) x, 324 S. 10 M. 
50. 2687 

Kjer, Ch., Dansk og langobardisk 
Arveret. En retshist. undersogelse. 
Aarhus og Kobenhavn, Jydsk Forlags- 
Forening. 1901. 116 8. [2688 


Ros.: Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechts-G 22, 
Germ. Abtlg., 366-99 Pappenheim. — Rez. v. 
Kjer, Edictus Rotari, s. 1900, 908: Krit. 
Viertelj schr. f. Gesetzgebg 43, 528-39 E. 
Hertzberg. 


Fränkische Zeit. 


Crivellucei, A., L'epistola roga- 
toria nel diritto ecclesiastico longo- 
bardo. (Studi storici 8, 501-7.) [2689 

Bartelii, V., La polizia ecclesiastica 
nella legislazione carolingica Roma 


1899. 110 S. [2690 
Rez.: Btudi storici 9, 129-33 Crivellucci. 
Heck, Die Gemeinfreien d. karoling. Volks- 

rechte, s. 1901, 941. Res.: Dt. Litt.-Ztg. 1901, 

Nr. 51/52 v. Wretschko u. Entgegng. v. Heck 

m. Antwort Wretschkos ebd. 1902, Nr. 11, 

sowie Replik Hs u. W.s ebd. Nr. z2; litt. 

Cbl. 1901, Nr. 51,52; Götting. gel. Anz. 1902, 

92-108 Rietschel. [2691 


Moeller, E. v., Der Homo Francus 
der Ewa Chamavorum. (Mitt. d. Inst. 


f. österr. G.forschg. 23, 217-30.) [2692 

Mazzi, A., Nota metrologica. Un raggua- 
glio milanese del secolc IX fra lo iugero 
romano ed il longobardo. (Arch. stor. lomb. 
1901, Dec., 351-69.) [2693 


Besse, J. M., Les premiers mona- 
stères de la Gaule méridionale. (Rev. 
des questions hist. 71, 394-464.) [2694 

Görres, F., Der spanisch-westgot. 
Episkopat u. d. röm. Papsttum von 
König Rekared d. Katholischen bis 
Wamba, 586-680; Beitrr. z. Kirch.- u. 
Kultur-G. d. Frühmittelalters. (Zt. f. 
wiss. Theol. 45, 41-72.) [2695 

Dedieu, L., Colomban, législateur 
de la vie monastique. Thèse. Cahors, 
impr. Constant. 1901. 71 S. [2696 

Crivellucci, A., Le chiese cattoliche 
e i Longobardi ariani in ltalia (s. 
98, 843). Schluss. (Studi storici 6, 
93-115; 589-604.) [2697 

Anthaller, F., Der hl. Rupert. Der 
erste Bischof v. Baiern. Salzb., Dieter. 
96 S. 2 M. 2698 

Albers, B., Wann sind d. Beda- 
Egbertschen Bussbücher verfasst wor- 
den, und wer ist ihr Verfasser? (Arch. 
f. kath. Kirchenrecht 81,393-420.)[2699 

Kurth, G., Saint Boniface. Paris, 
Lecoffre. 203 S. 2 fr. [2700 

Köhler, W., Dettic u. Deorulf, die ersten 
von Bonifatius bekehrten Christen. (Mitt. d. 
oberhess. G.-Ver. N. F. 10, 120-24.) [2701 

Mollenhauer, K., Die Bekehrung 
d. alten Sachsen. (Braunschw. Magaz. 


1901, Nr. 25f.) [2702 

Hauck, Bistum Halberstadt. (Realency- 
klop. f. prot. Theol. 7, 353f.) — Ders., Erz- 
distum Humburg. (Ebd. 378f.) — K. Maurer, 
Hatigar. (Ebd. 360f.) — A. Freystedt, Der 
Mönch Gottschalk. (Ebd. 39-41.) [2703 


Schubert, H. v., Ansgar u. d. An- 
fänge d. schlesw.- holst. Kirch. G. Vortr. 
(Schrr. d. Ver. f.schlesw.-holst. Kirch.-G. 
2. R.: Beitrr. u. Mitt. Bd. 2, 145-74.) 
Sep. Kiel, Cordes. 1901. 80 Pf. [2704 


105 


Birkle, S., Hrabanus Maurus u. 
seine Lehre v. d. Eucharistie. (Stud. 
u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden 
23, 77-85 etc.) — Hauck, Hrabanus 
Maurus. (Realencyklop. f. prot. Theol. 
8, 403-9.) — W. Burger, Hrabanus 
Maurus, d. Begründer d. theol. Studien 
in Dtld. (Katholik 82, II, 51-69.) [2705 

Bloch, Herm., Geistesleben im 
Elsass zur Karolingerzeit. (Sep. a.: 
Illustr. elsäss. Rundschau HI.) Strassb., 
Noiriel. 1901. 4°. 31S. 3M. [2706 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 2 Dümmler; 
Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 13x-40 H. Hahn. 

Bloch, Karoling. Bibliotheks-Katalog aus 


Kloster Murbach, s. Nr. 895. Rez.: Dr Litt.- 
Ztg. 1902, Nr. 16 Fr. Wiegand. [2707 


Calligaris, d., Ancora di alcune 
fonti per lo studio della vita di Paolo 
Diacono. (Arch stor. lomb. 1901, 
Dec., 207—59.) Vgl. 1900, 2924. — 
A. Crivellucei, Di alcune questioni 
relat. alla vita di Paolo Diacono. 
(Studi storici 9, 3—19.) [2708 

Behaghel, O., Der Heliand u. d. 
altsächs. Genesis. Giess., Ricker. 48 8. 
1 M. 50. — E. Sievers, Der Heliand 
u. d. altssächs. Bibeldichtg. (Real- 
encyklop. f. prot. Theol. 7, 617-21.) 
— H. Gering, Zur altsächs. Genesis. 
(Zt. f. dt. Philol. 33, 433-37.) [2709 

Beissel, St., Dtlds. älteste Gottes- 
häuser. (Stimmen a. Maria-Laach 61, 
36-48.) — Ders., Schätze merowing. 
Könige u. Kirchen. (Ebd. 361-71; 
502-15.) 2710 

Wilser, L., Die Steinhildwerke d. 
alt. Peterskirche in Metz u. d. dt. 
Baukunst. (Mannheim. G.bll. 3, 63-65.) 
Vgl. 99, 893. 2711 

Mehlis, Walahstede. (Korr.-Bl. d. Gesamt- 


Vor. 50, 51-54.) — Ders., Noch einmal „Walah- 
stede“. (Beil. z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 8.) [2712 


Swarzenski, G., Die karolingische 
Malerei u. Plastik in Reims. (Jahrb. 
d. kgl. preuss. Kunstsammlgn. 23, 81 
-100.) [2713 


Sixt, G., Funde a. e. Reihengrab 
b. Gültlingen OA. Nagold: Merowing. 
Rüstung. (Fundberr. a. Schwaben 9, 
38-41; Taf.) — H. Schumann, Spät- 
karoling. Gefüss aus e. kistenartig. 
Steinpackung v. Criewen b. Schwedt 
a. d. Oder. (Nachrr. f. dt. Altert.funde 
12, 75-77.) — Philippi, Die Baum- 
särge v. Wiedenbrück. (Zt. f. vaterl. 
G. ete. Westfal. 59, II, 206-11.) [2714 


Ch 


106 


3. Zeit der sächsischen, 
frünkischen und staufischen 
Kaiser, 919-1254. 


a) Sächsische und fränkische Kaiser, 
919-1125. 


Hrotsvithae opera; rec. et emend. 
Paulus de Winterfeld. (Scriptores 
rerum German. in usum scholarum.) 
Berl., Weidmann. xxjv,552S.12M.[2715 
Ratti, A., II probabile itinerario 

della fuga di Ariberto arciv. di Milano 
da un suo autogr. ined. (Arch. stor. 
lomb. 29, Vol. 17, 5-25.) [2716 

Winterfeld, P. v., Zur Gottschalk- 
frage. (N. Archiv 27, 509-14; 563.)[2717 

Pellegrini, Fonti e memorie di S. 
Arialdo (s. 1901, 2969). Schluss. (Arch. 
stor. lomb. 28, Vol. 16, 5—25. 29, 
Vol. 17, 60—98.) [2718 

Doebner, R., Aktenstücke z. G. d. 
Vita Bennonis Misnensis. (Doebner, 
Studien z. hildesh.G. S. 135-48.) [2719 

Gumplowiez, M., Leben u. Schick- 
sale Balduins, Bischofs v. Kruschwitz, 
1066-1145. (Zt. d. hist. Ges. Posen, 
16, 231-93.) Sep. Posen, Jolowicz. 
1 M. 20. gl. 1901, 2974. [2720 

Hanquet, K., L'auteur de la chro- 
nique de Saint-Hubert, du second 
livre du Miracula Sancti Huberti et 
du Vita Theoderici. Réponse à M. 
Cauchie. (Compte rendu des séances 
de la comm. roy. d’hist. de l'acad. r. 
de Belg.11,477-516.) Vgl. Nr. 908. [2721 


Hückel, @. A., Les poèmes sati- 
riques d’Adalberon. (Bibl. de la faculté 
des lettres de l'univ. de Paris 13, 49 
-184.) [2722 

Koch, Geo., Manegold v. Lauten- 
bach u. d. Lehre von d. Volkssouve- 
ränität unter Heinrich IV. (= Hft. 34 
v. Nr. 2407.) Berl., Ebering. 159 S. 
4 M. 40. [2723 


Sickel, W., Alberich I. u. d. 
Kirchenstaat. (Mitt. d. Inst. f. österr. 
G.forschg. 23, 50-126.) [2724 

Kalousek, J., Obrana kniiete 
Václava svatého proti smyšlenkám a 
kiivym úsudkům o jeho povaze. 
(Apologie d. Fürsten Wenzels d. 
Heiligen geg. Erdichtgn. u. falsche 
Beurteilg. sein. Charakters.) V Praze 
1901. 144 S. [2725 

Rez.: Arch. f. slav. Philol. 24, 285-88 Pastrnek. 


Bibliographie Nr. 2715—2764. 


Mayer, Joh., Die Klosterpolitik 
Ottos I. Progr. Ungar.-Hradisch. 1901. 
17 S. [2726 


Böhmer, H., Papst Johannes XII., 955-84 
(Realencyklop. f. prot. Theol. 9, 2682-64.) — 
Ders., Gregor V., 996-99. (Ebd. 7, 93f) — 
C. Mirbt, Gegenpapst Gregor VL, 1012. (Ebd. 
94.) „ 12777 

Mirbt, C., Papst Gregor VI., 1045-46 (Real- 
encyklop. f. prot. Theol. 7, 94-96) — Ders, 
Gegenpapst Honorius II. (Cadalus) 1041-71 2 
(Ebd. 8, 315f.) — Ders., Gregor VII, 1074-8. 
(Ebd. 7, 96-115.) — Ders., Hugo d. Weisse 
(Ebd. 8, 431-33.) - Ders., Bisch. Ivo v. Chartres. 
(Ebd. 9, 664-67.) — Ders, Gottfried v. Ven- 
dome. (Ebd. 7, 37 f.) — Ders, Gregor VIII. 
1118-21. (Ebd. 115 f.) — 8. Rietschel, Investi- 
tur u. Investiturstreit (Ebd. 9, 214-18.) [2723 

Heinemann, O. v., Harzburg und 
Canossa. (Braunschw. Magazin 1901. 
Nr. 1-2.) [2729 

Sägınüller, Die Konstantinische 
Schenkung im Investiturstreit. (Theol. 
Quartalschr. 84, 89-110.) [2730 

Dantzer, A., La querelle des in- 
vestitures dans les évêchés de Metz, 
Toul et Verdun de 1075 au Concordat 
de Worms 1122. (Ann. de l'Est 16, 
85-100.) 2731 

Hagenmeyer, H., Chronologie de 
la première croisade, 1094-1100 (8. 
1901, 974). Schluss. (Rev. de l'Orient 
latin 8, 318-82.) Sep. (a. T. 6-8): 
Paris, Leroux. 344 S. [2732 


b) Staufische Zeit, 1125-1254. 


Kehr, K. A., Ergänzgn. zu Falco 
v.Benevent.(N.Archiv 27, 445-72.) 2733 

Botteghi, L. A., Bernardo Maran- 
gone ancora l'autore degli Annali 
Pisani? (Studi storici 7, 157-70.) [2734 

Schiffmann, K., Zur Garstner Ge- 
schichtschreibg. (Mitt. d. Inst. f. 
österr. G.forschg. 23, 290-93.) [2735 

Holder-Egger, O., Zur Doppel- 
chronik v. Reggio. (Nachrr. d. Gött. 
Ges. d. Wiss. 1901, 272-305.) [2736 

Meister, Die Fragmente der Libri VI. I 
Miraculorum d. Caesarius v. Heister- 
dach, s. Nr. 922. Rez.: Ann. d. hist. Ver f 
d. Niederrh. 78, 157-62 Hüffer; Litt. Cbl 101, 
Nr. 51/52.; Dt. Litt.-Z ig. 1902, Nr. 28 5. M 
Deutsch. — A. Poncelet, Note sur les 
libri VIII Miraculorum de C. de H (Ann: 
lecta Bolland. 21, 45-52.) 12737 

Schönbach, A. E., Ueber Caerariw v. 
Heisterbach. 1 (Schönbach. Studien a Er- 
zählupgslitt. d. Mittelalters. TI. IV) Sep. 2: 
Sitzungsberr. d. Wien. Akad. Wien, Gerold 
93 S. 2 M. 20. bes 

Egidi, P., Le chroniche di Viterbo 
scritte da frate Francesco d' Andrea 


Zeit der sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser. 


(s. Nr. 923). Schluss. (Arch. d. Società 
Romana di storia patria 24, 299 
-371.) [2739 

Enckel’s, Jansen, Fürstenbuch, hrsg. v. 
Ph. Strauch, s. 1901, 2995. Rez.: Hist. Zt. 
88, 296-300 Loserth; Hist. Viertelj schr. 5, 95 
-114 A. E. Schönbach; Zt. f. dt. Philol. 33, 
505-8 Rosenhagen; Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 
147-50 Ilwof. [2740 


Stochove, H. C., Régestes de 
Thierri d'Alsace, comte de Flandre. 
(Annales de la Soc. d’hist. et d'archl. 


de Gand 4, 209-324.) 2741 
Registres, Les, de Grégoire IX, ed. 
L. Auvray (s. 1900, 957). Fasc. 7. 


(Biblioth. des écoles franç. d'Athènes 


et de Rome. 2. Sér. IX, 7.) T. II, 
Col. 225-584. 13 fr. 50. 2742 
Krenzer, 0., Regesten d. Bam- 


berger Bischofs Heinrich I. v. Bilvers- 
heim, 1242-1257. Progr. Schweinfurt, 
Stoer. 44 S. 1 M. [2743 


Panzer, F., Erzbisch. Albero v. 
Trier u. d. dt. Spielmannsepen. (Germ. 
Abhdlgn. Herm. Paul z. 17. März 1902 
dargebr. S. 303-32.) [2744 

Bigoni, G., Una fonte per la storia 
del regno di Sicilia: I Carmen di 
Pietro da Eboli. Genova, Pagano. 


1901. 73 8. 2745 
Rez.: N. Archiv 27, 557 f. u. Dt. Litt.-Ztg. 
1902, Nr. 11 K. A. Kobr. 


Althof, H., Ueb. d. Verhältnis d. 
mittelniederdt. Uebersetzg. d. Lippi- 
floriums zu d. verschied. Lesarten d. 
Originaldichtg. (Zt. f. dt. Philol. 34, 
113.) Vgl. Nr. 928. 2746 


Mirbt, C., Papst Honorius II., 1124-30. 
(Realencyklop. f. prot. Theol. 8, 316-18.) — 
Ders., Innocenz II., 1130-43. (Ebd. 9, 108-10.) 
— Ders., Hadrian IV., 1154-5. (Ebd. 7, 338 
-40. — Ders., Innocenz III., 1198-1216. (Ebd. 
112-22.) — Ders., Gregor IX., 1227-41. (Ebd. 
7, 117-21.) — Hans Schulz, Honorius III., 
1216-27 (Ebd. 8, 318-23.) — Ders., Inno- 
cenz IV., 1243-54. (Ebd. 9, 122-30.) 12747 

Güterbock, F., Ancora Legnano; 
osservazioni critiche. Milano, Hoepli. 
1901. 32 S., 2 Taf. [2748 

Krabbo, H., Otto's IV. erste Ver- 
sprechgn. an Innocenz III. (N. Archiv 
27, 515-23.) [2749 

Scheffer-Boichorst, P., Die Er- 
hebung Wilhelms v. Baux z. Könige 
d Arelats. (Sitzungsberr. d. Berl. 
Akad. 1901, 1232-54.) Sep. Berl., 
Reimer. 1 M. [2750 

Paolucci, G., La giovinezza di 
Federico I. di Svevis e i prodromi 


107 


della sua lotta col Papato. Palermo 


1901. 4. 55 8. [2751 

Chome, Handelsbesiehgn. Kaiser Fried- 
richs II. zu d. Seestädten Venedig etc. s. 
Nr. 2766. [2752 


Teza, E., Federico II. e i Vene- 
ziani. (Aus: Atti e Memorie d. R. 
Accademia di Padova.) Padova, Randi. 
1901. 14 S. [2753 

Pollacci, N. F., La feudalità. 
Federico II. svevo e i comuni siciliani. 
(In: Atti d. R. accad. di scienze etc. 
di Palermo. 3. Ser., Vol. V.) [2754 


Weber, Hans, Kampf zwisch. Innocenz IV. 
u. Kaiser Friedrich II. bis sur Flucht d. 
Papstes nach Lyon, s. 1901, 990. (32 S. ersch. 
als Berl. Diss. 1900.) Rez.: Rev. internat. de 
théolog. 9, 614-17 Schirmer; Mitt. a. d. hist. 
Litt. 30, 150-56 (auch v. 1901, 3006, Fehling) 
Pflüger; Hist. Jahrb. 23, 171 f. (auch v. Buche 
Fehlings) Wurm. 12755 

Aldinger, Die Neubesetzg. d. dt. Bistümer 
unter Papst Innocenz IV. 1243-54, s. 1902, 
933. Rez.: Litter. Rundschau 1901, Nr. 8 
Gottlob. [2756 


Frati, L., La prigionia del re Enzo 
a Bologna, con append. di documenti. 
(Biblioteca stor. Bolognese Nr. 6.) Bo- 
logna, Zanichelli. 151 S. 3 L. [2757 


Ilwof, F., Steiermark u. d. Kreuz- 
züge. (Mitt. d. hist. Ver. f. Steierm. 
49, 3-52.) |2758 

Lemmens, L., Zur Biogr. d. heil. 
Elisabeth, Landgräfin v. Thüring. 
(Mitt d. hist. Ver. d. Diözese Fulda 
4, 1-24.) E 

Rudloff, G. Mecklenburgs vom Tode 
Niclots bis zur Schlacht b. Bornhöved 
Zeit d. Christianisierg. u. Germani- 
sierg. (= Nr. 2122.) Berl., Süsserott. 
1901. 1798. 3 M. 2760 


c) Innere Verhältnisse. 


Bilderhandschrift, Die Dresdner, 
d Sachsenspiegels; hrsg. v. K. v. 
Amira. (Schrr. d. sächs. Kommiss. f. 
G.) Bd. I: Fksm. d. Handschrift in 
184 Lichdr.-Taf. nebst 6 Taf. in Farben- 
dr. u. 3 Ergänzungstaf. in Autotyp., 
sowie e. Einleitg. v. Hrsg. Hälfte 1. 
Lpz., Hiersemann. gr. Fol. 90 Licht- 
dr.-, 3 farb.u.2Autotyp.-Taf. 90M.[2761 

Caro, G., Zum 1. Strassburger 
Stadtrecht. (Hist. Viertelj.schr. 5, 


230f.) [2762 

Voltelini, Südtiroler Notariats-Imbrevia- 
turen d. 13. Jh., a. Nr. 940. Rez.: Gött. gel. 
Aus, 1902, 219-38 Puntschart. [2763 


Solmi,Stato e chiesa 800-1122 8. Nr. 2685. (2764 


108 


Rietschel, 8., Die Entstehg. d. 
freien Erbleihe. (Zt. d. Savigny-Stiftg. 
f. Rechts-G. 22, Germ. Abtlg., 181-244; 
455f.) [2765 

Chone, H., Die Handelsbeziehgn. 
Kaiser Friedrichs II. zu d. Seestädten 
Venedig, Pisa u. Genua. (= Hft. 32 
v. Nr. 2407.) Berl., Ebering. 135 S. 
8 M. 60. [2766 


Leo, Untersuchgn. z. Besiedelgs.- u. Wirt- 
schafts-G.d (ur Osterlander, s. Nr. 943. Rez.: 
N. Arch. f. sächs. G. 23, 156-58 Kötzschke. [2767 


Perlbach, M., Zur G. d. ältesten 
Grossgrundbesitzes im Deutschordens- 
lande Preussen. Dietrich v. Dypenow 
u. Dietrich Stange. (Altpreuss. Mo- 
natsschr. 39, 78-124.) [2768 


Odonis abbatis Cluniacensis Occu- 
patio; primum ed. A. Swoboda. 
(Bibl. Teubneriana.) Lips., Teubner. 
1900. xxv, 171 S. 4 M. [2769 

Rez.: Hist. Zt. 88, 489f. Bernheim. 

Dümmler, E., Das Glaubensbe- 
kenntnis d. Schulmeisters Rikkarius. 
(N. Archiv 27, 503-8.) 2770 

Effmann, W., Frühmittelalter ; In- 
schriftsteine zu Dottendorf. (Zt. f. 
christl. Kunst 14, 321-38.) [2771 

Schiffmann, K., Neue Predigt- 
handschrr. (Zt. f. dt. Philol. 34, 127 
-31.) [2772 

Rietsch, E. neues Dokument z. 
altelsäss. Liturgie. (Strassburg. Diö- 
zesanbl. N. F. 8, 350f.) [2773 


Hauck, A., Kirchen OG Dtlds. TI. IV: 
Die Hohenstaufenzeit. Hälfte 1. Lpz., 
Hinrichs. 416 S. 7 M. [2774 

Mayer, Klosterpolitik Ottos I. s.Nr.2726.[2775 

Aurelius, E., Adalbert, ärkebiskop 
af Hamburg-Bremen. (Kyrkohist. ars- 
krift 1, 205-24.) 2776 

Hilling, N., Die bischöfl. Bann- 
gewalt, der Archipresbyterat u. d. 
Archidiakonat in d. sächs. Bistümern 
(s. 1901, 3029). Forts. (Arch. f. kath. 
Kirchenrecht 81, S. 86-112.) [2777 

Zöckler, Hugo v. St. Victor. (Realency- 


klop. f. prot. Theol. 8, 436-45.) — G. Kawerau, 
Die heilige Hedwig. (Ebd. 7, 517-19.) [2778 


Ammann, J. F., Das Verhältnis 
v. Strickers Karl zum Rolandslied d. 
Pfaffen Konrad m. Berücksicht. des 
Chanson de Roland. Wien, Pichler. 
382 S. 15 M. 2779 

Nolte, Eingang d Parzival, s. 1900, 2994. 


(Marburger Diss. 1899.) Rez.: Arch. f. d Stud. 
d. neueren Sprachen 107, 187-45 Bötticher. — 


Bibliographie Nr. 2765— 2811. 


I. Rieger, Die Vorrede d. Parzival. Zt. f. 
dt. Altert. 46, 175-81.) [2750 
Nassau, J. M., Bijdrage tot de 
beoordeeling van den Willehalm. 
Groning. Diss. Delft, Roumans. 1901. 
128 S. 2781 
Panzer, F., Zum Meier Helmbrecht. 
(Beitrr. z. G. d. dt. Sprache u. Litt. 
27, 88-112.) [2782 
Liederhandschrift, Die Jenaer. 
Bd. I: Getreuer Abdr. d. Textes; be- 
sorgt v. G. Holz. Bd. II: Ueber- 
tragung, Rhytmik u. Melodik; bearb. 
v. E. Bernoulli u. F. Saran. Lpz., 
Hirschfeld. 1901. gr. 4°. 240; 2005. 
36 M. — F. Saran, Zu d. Liedern 
d. Jenaer Handschr. (Beitrr. z. G. d. 
dt. Sprache etc. 27, 191-99.) [2783 
Rez.: Monatshfte. f. Musik-G. 34, 83-55 
Vogeleis; Litt. Cbl. 1902, Nr. 81. 


Burdach, Walther v. d. Vogelweide, 8. 1902, 
966. Res.: Zt. f. Kultur-G. 9, 213-15 Lauffer. 12784 


Saran, F., Zu Walther 84. 30 u. 
18, 1-28 (Beitrr. z. G. d. dt. Sprache 
etc. 27, 199-204.) — J. Lampel, 
Walthers Heimat (s. 97, 964). Schluss. 
(Bll. d. Ver. f. Ldkde. v. Niederösterr. 
36, 439-63.) — D. Schönherr, Beitr. 
2. Frage d. Heimat Walthers: Das 
Urbar Sigmunds v. Gufidaun. (Schön- 
herr, Gesamm. Schrr. 2, 590 f.) [2785 

Schatz, J.; Der angebl. Leutold 
v. Süben. (Zt. d. Ferdinandeums 45. 
175 f.) — Ders., Hartmann v. Starken- 
berg. (Ebd. 177-81.) — Ders., Ein 
Stamser Bruchstück v. Pleiers Garel. 
(Ebd. 193-212.) [2786 


Weber, P., Hirsau - Paulinzella- 
Thalbürgel. (Zt. d. Ver. f. thüring. 
G. etc. 12, 621-32.) [2787 

Goldschmidt, A., Studien z. G. d. 
süchs. Skulptur in d. Ubergangszeit 
vom roman. zum gothisch. Stil. Er- 
weit. Sonderabdr. a. d. Jahrb. d. kgl. 
preuss. Kunstsammlgn.) Berl., Grote. 
4°. 51 8,8 Taf. 6 M. — Ders, 
Die Freiberger Goldene Pforte. (Jahrb. 
d kgl. preuss. Kunstsammlgn. 23, 
20-33.) [2788 

Swarzenski, Die Regensburger Buchmalerei 
d. 10. u. 11. Jh., s. 1901, 3041. Rez.: Hist.- 
polit. Bll. 128, 892-904 Endres; Dt. Litt.-Zig 
1902, Nr. 14 Goldschmidt; Stimmen a. Maria- 
Laach 61, 317-19 Beissel; Repert. f. Kunstw. 
25, 119-27 Vöge. [2789 

Sauerland, H. v., Der Psalter 
Egberts v. Trier, Codex Gertrudianus 
in Cividale; bet kt Untersuchg. 
en ee Untersuchg. v. A. 
Haseloff. (Festschr. d. Ges. f. nützl. 


Zeit d. sächs., fränk. u. stauf. Kaiser. — Vom Interregnum bis zur Reformat. *109 


Forschgn. zu Trier zur Feier ihres 
100jähr. Bestehens.) Trier, Selbst- 
verl. d. Ges. 1901. 4°. 212 S., 62 Licht- 
drucktaf. 75 M. [2790 

Rez.: Stimmen a. Maria-Laach 61, 538-42 
Beissel; Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 1902, Nr. 1/2; 
Dt. Litt -Ztg. 1901, Nr. 50 Goldschmidt; Litt. 
Cbl. 1902, Nr. 11 VR: Repert. f. Kunstw. 
34, 469-78 Vöge. 

Graeven, H., Die 3 ältest. Hand- 
schrr. d. Michaelisklosters in Lüne- 
burg. (Zt. d. hist. Ver. f. Nieder- 
sachs. 1901, 276-318.) [2791 

Kraus, F. X., Die Wandgemälde 
d. St. Sylvesterkapelle zu Goldbach 
am Bodensee. Münch., Bruckmann. 
gr. Fol. 24 S., 12 Taf. 32 M. [2792 


Kunze, J., Zur Kunde d. dt. Pri- 
vatlebens in d. Zeit d. salisch. Kaiser. 
(= Hft XXX v. Nr. 2407.) Berl., 
Ebering. 126 S. 3 M. 60. [2793 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 16 M. Heyne; 
Litt. Chl. 1902, Nr. 26 A. Stz.; Hist. Zt. 89, 
345 Edw. Schröder. 

Weinhold, K., Ein hochdt. Augen- 
segen in e. Cambridger Handschrift 
d. 12. Jh. (Zt. d. Ver. f. Volkskde. 
11, 79-82; 226.) [2794 


4. Vom Interregnum bis zur 
Reformation, 1254-1517. 


a) Vom Interregnum bis zum Tode 
Karls IV., 1254-1378. 


Grauert, H., Konrads v. Megen- 
berg Chronik u. sein Planctus ec- 
clesiae in Germaniam. (Hist. Jahrb. 
22, 631-87.) — Ph. Schneider, Der 
Traktat Konrads v. Megenberg „De 
limitibus parochiarum civitatis Ratis- 
bonnensis“ in e. Regensburg. Perga- 
mentcodex v.1400.(Ebd.609-630.)[2795 


Registres, Les, d’Alexandre IV; 
recueil des bulles de ce pape, publ. 
p. C. Bourel de la Roncière et 
J. de Loye et A. Coulon. Fasc. 4. 
T. I, 353-488. (Bibl. des écoles franç. 
d' Athènes et de Rome. 2. Série, T. XIV, 
4.) Paris, Fontemoing. 10 fr. 35. [2796 


Siebert, B., 3 ungedr. Gernröder Original- 
Urkk. a. d. Jahren 128, 1321 u. 1380. (Mitt. 
d. Ver. f. anhalt. G. 9, 200-202.) (2797 


Schulte, A., Ein Brief d. Stadt 
Bologna an König Rudolf v. J. 1289. 
(Mitt. d. Inst. f. österr. G. 28, 159 
-62. ec 
rkunden u. Regesten z. G. d. 
Rheinlande a. d. Vatikan. Archive; 
gesamm. u. bearb. v. H. V. Sauer- 


land. Bd. II: 1294-1326. ( XXXII 
v. Nr. 1960.) Bonn, Hanstein. xx, 
491 S. 14 M. [2799 

Amalecta Argentinensia, Vatikan. Akten 
etc. 3. G. d. Bistums Strassburg im 14. Jh. v. 
E. Hauviller, s. 1901, 8049. Rez.: Zt. f. G. 
d. Oberrh. 16, 475-78 Kaiser; Allg. Litt bl. 
1901, Nr. 11 Lang: Ann. de l'Est 16, 276-78 
Pfister; Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 13, 416-20 
Sauerland. [2800 

Limburg-Stirum, Th. de, Cartu- 
laire de Louis de Male, comte de 
Flandre. Decreten van den grave 
Lodewyck van Flaenderen, 1348 à 1358 
(s. 1900, 1029). T. II. 1901. 4°. 648 8. 
30 fr. [2801 


Goll, J., K. Ottokars v. Böhmen 
2. Kreuzzug. (Mitt. d. Inst. f. österr. 
G.forschg. 23, 231-39.) [2802 

Jaksch, A. v., Ueb. d. Reiserechnungen 
Bischof Wolfgers v. Passau. (Ebd. 162-65.) [2803 

Mirbt, C., Papt Gregor X., 1271-76. (Real- 
encyklop. f. prot. Theol. 7, 122-26.) — Hans 
Schulz, Honorius IV., 1285-87. (Ebd. 8, 324 
-27.) — Hauck, Johannes XXIL, 1316-34. 
(Ebd. 9, 267-70.) — M. Naumann, Innocenz VI., 


1352-63. (Ebd. 132-35.) [2304 

Pfeffer, W., Die böhm. Politik 
unter König Wenzel II. TI. 1. Hal- 
lenser Diss. 1901. 88 S. 2805 

Niemeler, Untersuchgn. tb. d. Beziehgn. 
Albrechts I. zu Bonifaz VIII., s. 1901, 1049. 
Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 62f. Altmann; 
Riv. stor. ital. 18, 464f. Cipolla. [2306 

Fris, V., La bataille de Courtrai. 
(Sep. a.: Ann. de la Soc. d’hist. et 
d’archl. de Gand 5, 13-60; 2 Taf.) 
Gand, Vuylsteke. 1901. 75 ct. — 
Ders., Les Flamands à la bataille de 
Courtrai. Ebd. 1901. 38S. 75 ct. — 
Th. Sevens, De slag van Kortrijk in 
1302. N. verbet. uitg. Gand & Anvers, 
De nederl. boekhandel. 96 S.; Taf. 
75 cts. [2807 

Schrohe, H., Der Kampf der Gegen- 
könige Ludwig u. Friedrich um d. 
Reich bis zur Entscheidungsschlacht 
bei Mühldorf. Nebst Exkursen z. 
Reichs-G.d. Jahre 1292-1322.(— Hft.29 
v. Nr. 2407.) Berl., Ebering. xjv, 


296 S. 8 M. [2808 

Vogt, Reichspolitik d. Erzbischofs Balduin 
v. Trier 1328-1334, s. 1901, 8062. Rez.: Korr.- 
Bl. d. westdt. Zt. 1903, Nr. 1/2 Sauerland. [2809 


Pflugk-Harttung, J. v., Die Wahl d. 
letzt. kaiserl. Gegenpapstes Nikolaus V. 
1328. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 566-86.) [2810 

Filippini, F., La riconquista dello 
stato della chiesa per opera di Egidio 
Albornoz, 1353-57. (Studi storici 6, 
169-213; 348-87. 7, 481-555. 8, 295 
-346; 465-99.) [2811 


*110 


Amrhein, A., Eine Doppelwahl f. d. Würz- 
burg. Bischofsstuhl i. J. 1314. Ergänzg. (Arch. 
d hist. Ver. v. Unterfranken etc. 43, 252 f.) 
Vgl. 1901, 3067. [2313 

Wagner, P., Die Erwerbg. d. Her- 
borner Mark durch d. Grafen v. Nassau. 
(Ann. d. Ver. f. nass. Altertkde. 32, 
26-44.) [2813 

Wirtz, L., Ansprüche Hartmuds v. Cron- 
berg an d. Erbe d. Brüder Heinrich u. Philipp 
v. Isenburg. (Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.kde. 
1901/2, 114-17. 2814 

sch, Th., Der Kampf d. Kölner 
u. Märkischen um Stadt u. Vest Reck- 
linghausen im 14. Jh. u. d. Prozession 
durch die Romstrasse zu Recklingh. 
(Zt. d. Vereine f. Orts- u. Heimatskde. 
Recklingsh. 9, 1-15.) 2815 

Wenck, K., Elisabeth v. Thüringen 
1306-1367, d. Gemahlin Landgrafs 
Heinrichs II. v. Hessen u. d. Beziehgn. 
zwisch. Thüringen u. Hessen 1318 
-1335. (Zt. d. Ver. f. hess. G. 25. 
163-91.) [2816 

Marx, J., Otto v. Rietberg, Bischof 
v. Paderborn, 1279-1307. (Zt. f. vaterl. 
G. etc. Westfal. 59, II, 3-92.) [2817 

Weerth, Wie d. Grafschaft Schwa- 
lenberg an Lippe kam. (Bll. f. lippische 
Heimatkde. f Nr. 2.) [2818 
b) Von Wenzel bis zur Reformation, 

1378—1517. 


Gobelinus Person, Cosmidromius etc., hrsg. 
v. Jansen, 8. 1901, 3074. Rez.: Hist. Vier- 
telj.schr. 4, 411-13 Hans Kaiser; Zt. f. kath. 
Theol. 25, 304-6 Paulus; Litter. Rundschau 
1901, Nr. 5 Wurm. — M. Jansen, Das To- 
desjahr d. Gobelinus Ferson. (Hist. Jahrb. 23, 
76-00) 12819 

Menèlk, F., Eine Notiz ub. Eichhorn- 
Bittischka. (Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens u. 
Schlesiens 6, 82f.) 12820 

Fris, V., Les chroniques d' Adrien 
de But. (Compte rendu des séances 
de la comm. roy. d'hist. de l'acad. 


de Belg. 11, 517-44.) — Ders., La 


Cronycke van den lande ende graefs- 
cepe van Vlaenderen de Nicolas 
Despars. (Ebd. 545-65.) [2821 


Doebner, R., 3 hildesheimische 
Geschichtsschreiber d. 15. u. 16. Jh.: 
Johs. Busch, Henning Brandis, Johs. 
Oldecop. (Doebner, Studien z. hildes- 
heim. G. S. 70-82.) [2822 

Büchi, A., Freiburger Aufzeichngn 
üb. d. Jahre 1435-52. (Freiburg. G.bll. 
8, 1-31.) [2823 

Dagboek van Gent van 1447 tot 


1470 met een vervolg van 1477 tot 
1515; uitg. door V. Frin Deel I. 
(Uitg. d. Maatschappij d. Vlaamsche 


Bibliographie Nr. 2812 — 2864. 


Bibliophilen 4. R., Nr. 12.) Gand. 
Hoste. 1901. xv, 392 S. 9 fr. [2824 

Diesbach, L. de, Chronique et 
mémoires 1452-1517; publ. p. Comte 
Max de Diesbach. Genève, Eggi- 
mann & Co. 1901. 124 S. 3 fr. 50. [2825 

Rez.: Rev. hist. 79, 394-96 de Mandrot 
Hist. Jahrb. 23, f. A. B. 

Schmidt, Ldw., Ein gleichzeitiger 
Bericht üb. d. Prinzenraub. N. Arch. 
f. sächs. G. 23, 129-31.) 2826 

Commynes, Philippe de, Mémoires. 
Nouv. édit. publ. avec une introd. et 
des notes par B. de Mandrot. I: 
1464-1477. (Coll. de textes p. serv. à 
l'étude etc. de l'histoire. Fasc. 33. 
Paris, Picard. 1901. 475 S. 10 fr. [2827 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 30 Virener. 
de Commynes. (Rev. d’hist. mod et 
contemp. 1, 93-123.) [29827 a 

Schilling, Diebold, Berner Chronik, 145-4; 


hrsg. v. G. Tobler, s. 1:02, 1010 Rer Gt 
gel. Anz. 1903, 194-98 Meyer v. Knonau [2523 


Doebner,R.,Chronist. Aufzeichngn. 
a.e. Stadtbuche v. Münder, 1483-1547. 
(Zt. d. hist. Ver. f. Niedersachs. 1901. 
341-48.) 2829 

Chronik etc. d. Pfalzgrafen d. Rhein u 
Herzöge in Baiern 1501, hreg v. Leidinger 
s. Nr. 1970. (28:9 

Büchi, A., Ldw. v. Affry's Be- 
schreibg. d. Winterfeldzuges v. 1511. 
(Anz. f. schweiz. G. 1901, 451-57.) [2831 

Piccolomini, P., Una lettera ined. 
dello storico Sigismondo Tizio 13. 
luglio 1512. (Arch. stor. ital. 5. Ser., 
T. 28, 306-13.) 2832 


Reiehstagsakten, Dt. Bes v. X, 1, XI u. 
XII (s. 99, 2:65; 1901, 1071 u. 30. 9): Gett 
gel. Anz. 1901. 801-17 Haller. EN 

Kaiser, H., Die Briefsammlg. d. 
bischöfl. Offzials Nikol. Linden- 
stumpf a. Strassburg. (Zt. f. G. d. 


Oberrh. Bd. 17, 17-36.) 2834 

Mitis, O. Frhr. v., Ein Austausch landes- 
fürstl. Archivalien i. J. 1434. (Beitrr. x. Kde. 
steiermark. G. quellen 31. 266-69.) (ën A 


Meyer, Chr., Briefe d Kurf. Al- 
brecht Achilles an d. Verwalter d. 
Mark Brandenb. (Hohenzoll. Forschen. 
Bd. 7, Hft. II, 1-116.) [2536 

Aktenstücke z. G. d. Schwaben- 
krieges nebst e. Freiburger Chronik 
üb. d. Ereignisse v. 1499; hrsg v. 
A. Büchi. (= Nr. 1958.) Basel, Gee- 
ring. 1901. ıxvj, 655 S. 13 M. 60. — 
A.Büchi, 2 Urfehden Ldw. Sterners. 


(Freiburg. G.bll. 8, 65-68.) [2837 
Rez.: Götting. gel. Anz. 1902, 198-202 Meyer 
v. Knonau; Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 289 f. Roder. 


Vom Interregnum bis zur Reformation. 


Pélissier, L. G., Sur les dates de 
trois lettres ined. de Jean Lascaris, 
ambassadeur de France à Venise, 
1504-1509. (Sep. a.: Mémoires prés. 
par divers savants à l’Acad. des in- 
scriptions etc. Ser. I, T. 11.) Paris, 
Klincksieck. 1901. 4°. S. 177-218. 
2 fr. [2838 


Türler, H. u. A. Plüss, Bernische 
Jahrzeitbücher. (Arch. d. hist. Ver. d. 


Kantons Bern 16, 403-73.) [2839 

Wagner, F., Die Handschriften d. älteren 
hohenzollernschen Kurfürsten Albrecht Achil- 
les’ u. Johanns. (Hohenzollern-Jahrb. 5, 
55-59.) [2840 


Zanutto, L., Il cardinale Pileo di 
Prata e la sua prima legazione in 


Germania, 1378-82. (Hrsg.: G. di 
Porcia Policreti.) Udine, Del 
Bianco. 1901. 48 S. [2841 


Schweizer, A., Eine Studie z. 
Schlacht b. Sempach 9. Juli 1386. 
(Neuj.bl. z. Besten d. Waisenhauses 
in Zürich St. 65.) Zürich, Fäsi & B. 
4°. 21 S. 3 M. — A. Bernoulli 
Sempach u. Winkelried. (Anz. f 
schweiz. G. 1902, 19-22.) [2842 

Goeller, König Sigismunds Kirchen- 
politik vom Tode Bonifaz’ IX. bis zur 
Berufung d. Konzils, 1404-1413. (Stu- 
dien a. d. Collegium Sapientiae. 
Bd. VII.) Freiburg, Charitasverband. 
226 S. 3 M. Vgl. Nr. 1025. [2843 

Rez.: Dt. Litt.-Z1g. 1902, Nr. 22 J. Haller. 

Liebenau, Th. v. u. W. F. v. Mülinen, 
Das Schweizer-Pannor im Dome zu Krakau. 
(Anz. f. schweiz. G. 1902, 23-25.) [2844 

Bess, B., Die Verhdlgn. zu Per- 
pignan u. d. Schlacht b. Azincourt, 
1415. (Hist. Jahrb. 22, 688-709.) [2845 

Bernhardt, R., Die Inanspruch- 
nahme d. dt. Reiches durch d. Hus- 
sitenfrage in d. Jahren 1419-1423. 
Hallens. Diss. 69 S. 2846 

Loserth, Hier. Huss v. Prag u. d. Hussiten. 
(Realencyklop. f. prot. Theol. 8. 472-89.) 

Goll, J., Zur G. d. Hussitenkrieges. 
(Sep. a.: Sitzungsberr. d. böhm. Ges. 
d. Wiss. 1901, X.) Prag, Rivnät. 
15 S. 20 Pf. Vgl. Nr. 1028. 2847 

Erben, W.; Das Aufgebot Hz R 
Albrecht V. v. Oesterreich geg. d. 
Hussiten. (Mitt. d. Inst. f. österr. 
G. forschg. 23, 256-72.) 2848 

Dierauer, J., Das Treffen bei Wolf- 
halden. (Appenzell. Jahrbb. 3. F., 


Hft. 13, 68-81.) [2849 

Kolde, Th., Gravamina. (Realencyklop. f. 
prot. Theol. 7, 74-76.) — P. Tschackert, 
Gregor v. Heimburg. (Ebd. 133-35.) [2850 


111 


Emlekkönyv, Mátyás király ... 
(Gedenkbuch f. König Matthias v. 
Ungarn, hrsg. v. S. Márki). Buda- 
pest, Athenaeum. 4°. 316S. 24 Kr. [2851 

Hirsch, J., Der Aufstand Wolf- 
gang Holzers in Wien 1463. Progr. 
d. Landesoberrealschule in Prossnitz. 
1901. 30 S. [2852 

Roz.: Zt. f. österr. Gymn. 53, 377f. Gorge. 

Toutey, E., Charles le Téméraire 
et la Ligue de Constance. Thèse. 
Paris, Hachette. 475 S. 7 fr. 50. [2853 

Watson, R. W. S., Maximilian I. 
(Stanhope hist. essay 1901.) West- 
minster, Constable & Co. 136 S. [2854 

Scaramelia, G., Relazioni tra 
Pisa e Venezia 1495-1496. (Studi sto- 
rici 7, 233-51. 9, 145-202; 329-50.) [2855 

Segre, A., Ludovica Sforza, Duca 
di Milano, e l'assunzione al trono 
sabaudo di Filippo II, il Senzaterra, 
1496. (Atti d. R. Accad. d. scienze 
di Torino 36, 308-22.) [2856 

Valer, Nachtrag üb. d. Umgehungsweg in 
d. Calvenschlacht. (Anz. f. schweiz. G. 1902, 
26 f.) [2857. 

Schönherr, D., Der Krieg Kaiser 
Maximilians I. mit Venedig 1509. 
(Schönherr, Gesamm. Schrr. 2, 86- 
145.) [2858 

G., C., I fuorusciti veneziani dalla 
battaglia d’Agnadello al congresso 
di Bologna 1509-29. (Archivio Tren- 
tino 14, 65 ff.) 2859 

Schönherr, D., Über Marx Treytz-Saur- 
wein, Geheimschreiber Maximilians l., dessen 


Heimat u. Familie. (Schönherr, Gesamm. 
Schrr. 2, 69-85.) 2860 


Welzl, H., Brünn im 15. Jahrh. 
Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens u. 
chlesiens 6, 59-71.) — Ders., Brünn 
am Ausgange d. Mittelalters. (Zt. d. 
mähr. Landesmuseums 1, 68-76.) [2861 

Hoppeler, R., Stimmungsbilder 
a. d. Zeit nach d. alt. Zürichkriege. 
(Anz. f. schweiz. G. 1901, 450f.) [2862 

Hansjakob, H., Der Waldshuter 
Krieg v. J. 1468. Zur 400jähr. Er- 
innerg. unters. u. dargest. Mit urkdl. 
Beilagen. 2. Aufl. Waldshut, Zimmer- 
mann. 1901. xxıj, 738. 1M.50. [2863 

Wackernagel, R., Vorgeschichte; 
Abschluss d. Bundes. (Festschr. z. 
400. Jahrestage d. ewig. Bundeszwisch. 
Basel u. d. Eidgenossen. S. 3-33.) — 
C. A. Bächtold, Die Stadt Schaff- 
hausen z. Zeit ihr. Eintritts in d. 
Schweizerbund. (In: Festschr. d. St. 
Schaffh. z. Bundesfeier 1901.) [2864 


112 


Glagan, Anna v. Hessen, d. Mutter Philipps 
d. Grossmütigen, s. 1901, 1091. Rez.: Dt. Litt.- 
Ztg. 1901, Nr. 17 Horm. Oncken; N. Arch. f. 
sachs. G. 225 196 98 Beschorner. [2865 

Esch, Th., Der grosse Brand zu Reckling- 
hausen i. J. 1500 u. seine Folgen. (Zt. d. 
Vereine f. Orts- u. Heimatskde. Recklingh. 
9, 16-23) 12866 

Weerth, Wie d. Grafschaft See 
berg an Lippe kam. (Bil. f. lippische 


Heimatkde. I, Nr. 1.) [2867 

Breymann, Über alte Wartenum Göttingen. 
(Protokolle d. Ver. f. G. Götting. Bd. II, 
lift. 4, 160-69.) — L. Armbrust, Göttingen 
u. Schweinfurt unter hess. Schutze. (Hessen- 
land 1301, Nr. 4f.) 12868 


Doebner, R., Hildesheim im spä- 
teren Mittelalter. (Doebner, Studien 
z. hildesheim. G. S. 16-30.) Vgl. 96, 
2969. [2869 

Voretzsch, M., Die Beziehgn. d. 
Kurf. Ernst u. d. Hzgs. Albrecht v. 
Sachsen z. Stadt Altenburg. Altenb., 
Pierersche Hotbuchdr.1900.888.[2870 

Rez.: N. Arch. f. sächs G. 23, 158 f. Ermisch. 

Koch, E., Der Lebensausgang u. 
d. Bestattung Graf Wilhelms IV. zu 
Henneberg. (Zt. d. Ver. f. thür. G. 
etc. 12, 433-88.) [2871 

Raab, C. v., Das Amt Plauen im 
Anfang d. 16. Jh. u. d. Erbbuch v. 
J. 1506. (Beil. zu d. Mitt. d. Altert.- 
Ver Plauen. Jahresschr. 15.) Plauen, 
Neupert. 332 8. 6 M. (Vgl.: „C. v. 
Ranb, Noch e. Amtserbbuch v. 
Plauen“ in Mitt. d. Ver. 15, 46 f.) [2872 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902 Nr. 24 Ermisch. 

Wehrmann, M., Die Herzogin So- 
phia v. Pommern u. ihr Sohn Bogis- 
law X. (Balt. Studien 5, 131-75.) — 
Ders., Ein neumärk.-pomm. Streit 
a. d. J. 1496. (Schrr. d. Ver. f. G. d. 
Neumark 12, 67-74.) [2873 

Stavenhagen, 0., Der Kampf d. 


Deutschen Ordens um d. livländ. 
Einheitsstaat im 14. Jh. (Balt. Mo- 
natsschr. Bd. 53.) — Ders., Die An- 


fünge d. livländ. Städtebundes innerh. 
d. dt. Hanse u. seine Teilnahme an 
d. Kölner Konföderation. (Ebd. Bd. 
52.) [2874 


c) Innere Verhältnisse. 


a) Verfassungsgeschichte; Wirtschafts- u 
Sozialgeschichte; Rechtsgeschichte; Kriegs- 
wesen. 

Stadtbücher, Die Zürcher, d. 14. u. 15. Jh., 
hrsg. v. Zeller-Werdmüller, s. 1901, 
8128. Rez.: Götting. gel. Anz. 1901, 587-92 
Meyer v. Knonau; Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 17 
Oechsli; Hist.Viertelj.schr.5, 273 Keutgen. [2875 

Heerwagen, H., Fränkische Dorf- 
ordnungen. Weistum d. Marktes Bruck 


Bibliographie Nr. 2865—2913. 


b. Erlangen, Ende d. 15. Jh. (Mitt. a d. 
Germ. Nationalmus. 1901. 129-3 1.) 2876 
Eggers, A., Ein Herborner Bede- 
register a. d. 3. 1393. (Ann. d. Ver. f. 
nass. 5 32, As -59.) 2877 
Greving, J Statut d. Amtleute 
d. Kirchspiels St. Kolumba in Köln 
v. J. 1269. (Ann. d. hist. Ver. f. d. 
Niederrh. 73, 78-87.) [2878 
Leenacten van Gelre en Zutphen 
1376-1402; uit het staatsarchief te 
Dusseldorf uitg. door P. N. van Door- 
ninck. Haarlem, van Brederode. 1901. 
140 S. 4 fl. 50. [2579 
Strotkötter, G., 2 Urkk. z. ältest. 
Verfg. Dorstens. (Zt. d. Vereine f. 
Orts- u. Heimatskde. im Veste u. 
Kreise Recklinghausen 9, 65-70. 
Ders., [Urkunde:] Zur Vogtei d. vesti- 
schen Reichshöfe. (Ebd. 9, 71f.) [2880 
Schmidt, Herm. u. J. Bühring. 
Die Arnstädter Wachstafeln. (Alt- 
Arnstadt 1, 36-89.) Vgl. Nr. 1853 [2831 
Raab, C. v. „Das Amt Plauen im Anfang 
d. 16. Ih. s. Nr. 3572. 1212 
Ermisch, H., Das älteste Stadt- 
buch v. Liebstadt. (N. Arch. f. sächs. 
G. 23, 110-14.) 2882 
Conrad, G., Die beiden ältest Original- 
urkk. v. Kgl. Blumenau (Kr. Pr. Holland] a. 
d. Jahren 1299 u. 1335. (Oberland. G bil. 3, 
104-7.) [2383 


Schönherr, D., Die alte Freiheit 
im Lechthale. (Schönherr, Gesamm. 
Schrr. 2, 598-97.) 2584 

Kogler, F., Das landesfürstl. Steuer- 
wesen in Tirol bis zum Ausgange d. 
Mittelalters. Tl. I: Die ordentl. lan- 
desfürstl. Steuern. (Arch. f. österr. 
G. 90, 419-712.) Sep. Wien, Gerold. 
6 M. 30. [2885 

Redlich 0. R., Hzg. Johann V. 
Jülich u. d. Aachener Revolution d. 
J. 1513. (Zt. d. Aachen. G.-Ver. 23. 
838-65.) 2886 

Esch, Th., Zur Entstehungs-G. d. 
Stadt Recklinghausen. (Zt. d. Vereine 
f. Orts- u. Heimatskde. Recklingh. 
10, 1.24) 2887 

Doebner, R., Der Stadthaushalt v. 
Hildesheim vor 500 Jahren. (Doebner, 
Studien z. hildesheim.G.S.31-45.) [2888 


Lorenz, H., Nachrr. über Quedlinburger 
Stadtbeamte a. d. Ende d Mittelalters. (Zt. 
d. Harz-Ver. 84, 141-44.) [3839 


Bechnungen d. Kirchenmeister- 
amtes v. St. Stephan zu Wien; hrsg. 
v. K. Uhlirz. Abtlg. I: Ausgaben 


Vom Interregnum bis zur Reformation. 


auf d. Steinhütte (1404-1430 u. 1535). 
Wien, Braumüller. 238 S., Taf. 
10 M. 2890 

Schalk, K., Medlinger Grundbuch 
a. d. 15. Jh. (s. 1901, 3111). Forts. 
(Bü. d. Ver. f. Ldkde. v. Nieder- 
österr. 35, 510-37.) 2891 

Jaksch, A. v., Die Anlegung e. 
landesfürstl. Urbars in Kürnten, Krain 
u. d. Mark im J. 1267. (Mitt. d. Inst. 
f. österr. G. forschg. 23, 240-55.) [2892 

Otto, F., Verzeichnis d. Güter d. 
Klosters Eberbach i. Rhg. in d. Feld- 
mark v. Wiesbaden im Anfang d. 
14. Jh. (Ann. d. Ver. f. nass. Alter- 
tkde. 32, 105-21.) 2893 

Cartulaire de l'ancien consulat 
d' Espagne à Bruges. Recueil de docce. 
concern. le commerce maritime et 
intérieur, le droit des gens, public 
et privé, et l'hist. econom. de la 
Flandre, par L. Gilliodts- van 
Severen. Partie I: 1280-1550. (Rec. 
de chroniques etc. p. p. la Soc. 
d’Emulation de Bruges. Serie 3. 
T. I.) Bruges, De Plancke. 1901. 
346 S. 15 fr. 2894 

Sieveklng, H., Aus venetian. Hand- 
lungsbüchern; e. Beitr. z. G. d. Gross- 
handels im 15. Jh. (Jahrb. f. Gesetz- 
gebg. 25, 1489-152 1. 26, 188-255.) [2895 

Faulhaber, C., Ueb. Handel u. 
Gewerbe d. beiden Städte Branden- 
burg im 14. u. 15. Jh. (Sep. a.: 
Jahresber. d. hist. Ver. Brandenb. 
Nr. 32/33.) Brandenb., Evenius. 1901. 


62 S. 1 M. 75. [2896 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 13 Priebatsch. 
Lippert, J., Bürger). Landbesitz im 14. Jh. 

Zur Ständefrage jener Zeit, s. Nr. 1067. (Sep. 

Prag, Calve. 92 S., Kte. 1 M. 20.) [2897 


Priebatsch, F., Die Hohenzollern 
u. d. Adel d. Mark. (Hist. Zt. 88, 
193-246.) [2898 


Halsgerichtsordnung, Die Bam- 
bergische; unter Heranziehg. d. re- 
vidierten Fassung v. 1580 und der 
Brandenburg. alsgerichtsordnung 
zusammen mit d. sogenannten Cor- 
rectorium, e. romanist. Glosse u. e. 
Probe d. niederdt. Übertzg. hrag. v. 
J. Kohler u. W. Scheel. (= Die 
Carolina u. ihre Vorgängerinnen. 
TL II.) Halle, Waisenhaus. zc, 312 8. 
10 M. [2899 

Both, W., Todtschlagsühne u. Ur- 
fehde nach d. ältest. Gerichtsbuch 
v. Frauenstein in Nassau. (Zt. d. 


113 
Savigny -Stiftg. f. Rechts-G. 22, 
Germ. Abtlg., 357-59.) [2900 


Tille, A., Zum Zülpicher Stadt- 
recht. (Ann. d. hist. Ver. f. d. Niederrh. 
73, 1-24.) [2901 

Pauls, E., Ein vehmgerichtl. Ver- 
fahren geg. d. Stadt Düren aus An- 
lass e. Hexenprozesses, 1509-13. (Zt. 
d. Aachen. G.-Ver. 23, 366-402.) [2902 

Rechtsbronnen van Tiel; uitgeg. 
door J. S. van Veen. (Werken d. 
Vereenig. tot uitg. d. bronnen van 
het oude vaderl. recht gevest. te 
Utrecht. 2. R., No. 3.) 's Gravenhage, 
Nijhoff. 1901. 158 S. 2 fl. 75. [2903 

Schmitz, L., Das älteste Stadtrecht 
v. Anholt. 2 . f. vaterl. G. etc. 
Westfal. 59, I, 227-34.) 2904 

Grotefend, O., Aus dem v. Pletten- 
bergschen Archive zu Hovestadt. 
(Zt. f. vaterl. G. etc. Westfal. 59, I, 
239-43.) [2905 


Feise, W., Fine Sammilg. d. Einbecker 
Stadtrechte (s. 1900, 1102). Berichtigung. (Zt. 
d. hist. Ver. f. Niedersachs. 1901, 363 f.) [2906 


Müsebeck, E., Die Belehnung 
Wilsters mit d. Stadtrecht u. d. 
lübisch. Recht. (Zt. d. Ges. f. schlesw.- 
holst. G. 81, 217-23.) [2907 

Arras, P., Die Bekenntnisse d. 
Jahres 1430; aus d. Gerichtsbuche 
1430 im Bautzner Stadtarchive mitget. 
(N. lausitz. Magaz. 77, 247-60.) [2908 


Herzog, H., Zur G. d. ältest. Geschütze 
in d. Schweiz. (Anz. f. schweiz. Altert.kde. 
N. F. 3, 177f.) Vgl. 1901, 3140. — G. Blealer, 
Die Vouge, e. Stangenwaffe d. später. Mittel- 
alters. (Ebd. 179-82.) — Th. v. Liebenau, 
Ueb. Kriegssitten. (Ebd. 187-89.) [2909 

Boguslawskl, v., Das Treffen in u. um 
Ketzer-Angermünde 27/728. Marz 1420; e. Stück 
Feuertaktik a. d. Mittelalter. (Milit.-Wochenbl. 
1901, Nr. 74 f.) — P. Relmer, Ein Stück 
Feuertaktik a. d. Mittelalter: Treffen b. 
Angermünde. (Zt. f. hist. Waffenkde. 2, 343- 
48.) — 0. Mörtzsch, Die Ausrüstg. süchs.- 
thür. Schlösser mit Feuerwaffen 1436. (Ebd. 
821 f.) [2910 
ß) Religion und Kirche. 


Kayser, K., Das Memorienbuch 
d St. Marienkirche in Celle. (Zt. f. 
niedersächs.Kirch.-G. 6,146-209.)[2911 

Rieder, K., Eine Ausführg. der 
im Liber Sextus enthalt. Dekretale 
„Statutum“ durch d. Bischof Hein- 
rich III. v. Konstanz. (Arch. f. kath. 
Kirchenrecht 81, 585-89. 2912 

Wagner, P., Papsturkk. f. Kloster 
Clarenthal. (Mitt. d. Ver. f. nass. 
Altert.kde. 1901/2, 111-13.) [2918 


*114 


Greving, J., Protokoll üb. d. Re- 
| Kempis, 


vision d. Konvente d Beghinen u. Be- 
gharden zu Köln i. J. 1452. (Ann. d. 
hist. Ver. f. d Jiederrh. 73,25-77.) |2914 

Bossert, G., Das Gotteshausbuch 
v. Münster b. Creglingen. (BU. f. 
württb. Kirch.-G. 5, 97-121.) [2915 

Necrologium, Een, d. St. Servaas- 
abdij te Utrecht. (Archief voor de 
gesch. van het aartsbisdom Utrecht 
27, 104-80.) |2916 

Teuber, V., Mittelhochdt. Predig- 
ten. Progr. Komotau. 1901. 44 S. [2917 

Langenberg, R., Quellen u. 
Forschgn. z. G. d. dt. Mystik. Bonn, 


Hanstein. xj, 204 S. 5 M. [2918 
Rez.: Dt Litt.-Ztg. 1902, Nr. 20 Ph. Strauch. 


Nebert, R., Die Heidelberger 
Handschrift 641 u. d. St. Florianer 
Handschr. XI, 248 d. Predigten d. 
Nikolaus v. Strassburg. (Zt. f. dt. 
Philol. 34, 13-45.) — Ders., Unter- 
suchen. üb. d. Entstehungszeit u. d. 
Dialekt d. Predigten d. Nikolaus v. 
Strassb. (Ebd. 33, 456-85.) — Ders., 
Eine alemannische Fronleichnams— 


predigt. (Ebd. 34, 50-62.) [2919 
Stöcklin v. Rottach, Ulr., Abt 
zu Wessobrunn (1433-1443), 17 Reim- 


psalterien (Psalteria Wessofontana); 
hrsg. v. G. M. Dreves. (= Nr. 2017.) 
Lpz., Reisland. 248 S. 8 M. [2920 

Clemen,O.,EininteressanterAblass- 
brief. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 603-5.) [2921 

Huyskens, Ein Beichtbrief d. 
Idzardus Gravius, Ablasskommissars 
in Dänemark, Schweden, Norweg. u. 
Friesland, f. d. St. Peterskirche zu 
Rom, a. d. J. 1510. (Zt. f. vaterl. G. 
etc. Westf. 59, I, 243-47.) [2922 


Ledos, G., Sainte Gertrude, 1256 
21303. Ed. 1 & 2. Paris, Lecoffre. 


1901. 208 S. 2 fr. 2923 

Rez.: Zt. f. kath. Theol. 25,711-15 Michael; 
Katholik 82, I, 187-90. 

Strauch, Ph., Heinrich v. Nördlingen, dt. 
Mystiker d. 14. Jh. (Realencyklop, f. prot. 
Theol. 7, 607-10.) — L. Schulze, Hnr. v. 
Kalkar. (Ebd. 602-4.) — Ders., Geert Groote. 
(Ebd. 185-91.) — d. Bess, Hnr. v. Langen- 
stein. (Ebd. 604-6.) — 6. Loesche, Johs. 
v. Nepomuk. (Ebd. 9, 306-9.) — P. Wolff, 
Joh. Hilten. (Ebd. 8, 73-80.) — Schneider, 
Felix Hemerli. (Ebd. 7, 656-59) — P. 
Tschackert, Jak. v. Jüterbogk, d. Karthäuser. 
(Ebd. 8, 656- KZ 12924 


Rieder, K Zur Frage d. Gottes- 
freunde. I: Rulman Merswin oder 
Nikolaus v. Laufen? (Zt. f. G. d. 
Oberrh. 17, 205-16.) [2925 


Bibliographie Nr. 2914—2963. 


Röring, W. G. A. J., Thomas A 
zijne voorgangers en zijne 
tijdgenooten. Utrecht. Dekker & van 
der Vegt. 12; 269 S. 1 fl. 50. [2826 

Valois, N., La France et le grand 


schisme d'Occident. (s. 99. 28755 
T. III X IV. 19012. xxjv, 636; 614 8. 
20 fr. [2927 


Wylie. The Council of Constance to the 
death of John Hus, s. 1901. 1137. Rez. His 
Zt. 7, 303-5 Caro; English hist. review 17, 
373-75 Figgis. CHE 

Schmidlin, Die letzte Sessio d. 
Basler Konzils. (Strassburg. Diöze- 
sanbl. N. F. 3, 445-52 4, 24-30.) [2929 


Schlager, P., Johs. Brugmann. e. 


Reformator d. 15. Jahrh. a. Fran- 
ziskanerorden. (Katholik 2 J. 119%- 
-32; 232-56.) [2930 


Paulus, N., Zur Biogr. Hochstra- 
tens. (Katholik 82, I, 2 82, I, 22-40.) [2931 


Grillnberger, O., Heinrich v. Heim- 
oug u. Heinr. v. Saar. (Stud. u. Mitt. 
d. Bened.- u. Cist.-Orden 23. 98- 
110. Vgl. 98, 1063. 2932 
Hürbin, J., Reformversuche im 
Bistum Basel 1471-1503. (Kath. 
Schweiz. Bll. 1901, 279-94.) [2933 
Steck, R., Der Berner Jetzerprozess 
1507-1509 in neuer Beleuchtg., nebst 
Mitt. a.d. noch ungedr. Akten. (Aus: 
Schweizer. theol. Zt. XVIII.) Bern, 
Schmid & Fr. 87 S. 1 M. 60. [2934 
Rez.: Hist. Jahrb. 23, 151 f. Paulus. 
Brehm, C., Der Ulmer Domini- 
kaner Felix Fabri. (Diözesanarch. v. 
Schwaben 1902, 65-71.) [2935 
Köhler, W., Der angeblich unverweste 
T Christi in Gottsbüren. (Mitt d. 
oberhess. G.-Ver. N. F. 10, 119f.) [2935 
Landmann, Das Predigtwesen in Westfalen 
in d. letzt. Zeit d. Mittelalters, s. 1901, 3165 
Rez.: Hist. Jahrb. 22, 458 f. Linsenmarer,; 
Hist. Zt. 88, 116-18 Edw. Schröder, Hist 
Viertelj.schr. 5, 114-20 Haupt; Zt. f. Kultur- 
G. 9, 220f. F Steinhausen; Ana. f. dt. Altert. 
28, 235-41 Borchling [2337 
Berliöre, U., Les origines de la 
congrégation de Bursfeld. (Berlière, 
Melanges d’hist. bénédict. 3, 1-73.) 
Vgl. 1901, 1151. [2938 
Linneborn, Heinrich v. Peine, Re- 
formator d. Klosters Abdinghof in 
Paderborn 1477-1491, u. seine Vita; 
e. Beitr. z. G. d. Gründg. u. d. Re 
formthätigkeit d. Bursfelder Kongre- 
gation. (Zt. f. vaterl. G. etc. Westf. 
59, I, 5 [2939 
Doebner, R., Aus d. Verwaltg. d. 
Abtes Henning Kalberg zu St. Gode- 


Vom Interregnum bis zur Reformation. 


hard in Hildesheim, 1493 ff. (Doebner, 
Studien z. hild. G. S. 123-34.) [2940 

Meier, Berth., Legenden u. Ge- 
schichten d. Klosters St. Aegidien zu 
Braunschw., hrsg. v. L. Hänsel- 
mann. Wolfenb., Zwissler. 1901. 83; 
com S., 2 Taf. 15 M. [2941 

Rez.: Braunschw. Magaz. 1902, Nr. 7 W. Br. 

Clemen, 0., Martin v. Lochau, 
Abt v. Altzelle. (Beitrr. z. sächs. 
Kirch.-G. 15, 20-26.) [2942 

Hofmeister, A., Heinrich v. Ribnitz, 
d. 2. Prior d. Karthause Marienehe 
b. Rostock. (Beitrr. z. G. d. St. Rostock 
3, III, 106-8.) [ass 

Perlbach, M., Zur Vor-G. d. 
Bischofs Johannes I. Clare v. Samland, 
1310-1320; e. Kapitel a. d. preuss. 
Kirch.-G. (Altpreuss. Monatsschrift 
38, 552-67.) [2944 


y. Bildung, Litteratur u. Kunst; Volksleben. 


Bernoulli, C. Ch., D. Burckhardt 
u. K. Stehlin, Basels Bedeutg. f. 
Wissenschaft u. Kunst im 15. Jh.: 
Geistiges Leben u. Buchdruck; Ma- 
lerei; Baukunst u. Bildhauerei. (Fest- 
schr. z. 400. Jahrestage d. ewig. 
Bundes zw. Basel u. d. Eidgenossen 
S. 217-357.) Vgl. Nr. 1103. [2945 


Meier, d., Der Bibliothekskatalog 
d. Stiftes Heiligenkreuz v. J. 1374. 
Aus d. Handschr. v. St. Gallen hrsg. 
(Sep. a.: Arch. f. österr. G. Bd. 90.) 
Wien, Gerold. 1901. 17 S. 50 Pf. [2946 


Enschedé, Ch., Technisch onder- 
zoek naar de uitvinding van de boek- 
drukkunst. Haarlem, F. Bohn. 1901. 
4°. 86 S. [2947 

Hupp, O., Gutenbergs erste Drucke; 
e. weiter. Beitrag z. G. d. ültest. 
Druckwerke. Regensb., Manz. 4°. 
98 S. 18 M. [2948 

Zedler, Gutenberg- Forschungen, s. Nr. 
1107. Rez.: Cbl. f. Bibliotheksw. 19, 194-97 
(Schorbach); Litt. Cbl. 1902, Nr. 28 (Kautzsch). 
— Ders., Die Heimat Konr Sweynheims. 
(Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.kde. 1901/2, 93-96.) 
— K. Schorbach, Der Rechtsstreit der 
Ennelin zu der Iserin Thür gegen Joh. 


Gutenberg 1137, und Ennel Gutenberg. (Cbl. 
f. Bibliothw. 19, 217-28.) [2949 


Roth, F. W. E., G. u. Bibliogr. 
d. Heidelberger Buchdruckereien, 
1485-1510. (N. Arch. f. G. d. St. 
Heidelb. etc. 4, 197-226.) [2950 

Oerger, G., Der nationale Gedanke 
im dt. Humanismus. (Jahrbb. d. Kgl. 


115 


Akad. gemeinnütz. Wiss. zu Erfurt. 
N. F. 28, 65-84.) 2951 
Knepper, Jos., Jak. Wimpfeling 
(1450-1528). Sein Leben u. seine 
Werke nach den Quellen dargest. 
(= Erläutergn. u. Ergänzgn. zu 
Janssens G. d. dt. Volkes. III, 2-4.) 
Freib., Herder. xx, 3758. 5 M. 50. [2952 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 26 Martin. 
Pfleger, L., Nicol. Salicetus, e. 
gelehrter elsäss. Cistercienserabt d. 
15. Jh. (Stud. u. Mitt. a. d. Bened.- 
u. Cist.-Orden 22, 588-99.) 2953 
Clemen, 0., Ein Brief d. olf- 
gang Cyclopius v. Zwickau. (N. Arch. 
f. süchs. G. 23, 134-37.) [2954 


— 


Hesler, Hnr., Evangelium Nico- 
demi; hrsg. v. K. Helm. (Biblioth. 
d. Litter. Ver. in Stuttg. 224.) 
Tübing., Verein. xcvıj, 284 S. Vgl. 
99, 3053. 2955 

Jäcklein, A., Hugo v. Trimberg 
Verfasser e. „Vita Mariae rythmica“. 


Progr. Bamberg. 1901. 47 S. [2956 
Rez.: Hist. - polit. DU 128, 346-58 Heim- 
bucher. 


Gottschick, R., Boner u. seine 
latein. Vorlagen. Charlottenburg. 
Progr. 1901. 4°. 39 8. [2957 

Villari, L., Oswald v. Wolkenstein; 
memoir of the last Minnesinger of 
Tirol. Lond., Dent. 1901. 174 S. 
4 sh. 6 d. — J. Schatz, Zu Oswald 
v. Wolkenstein. (Zt. d. Ferdinandeums 
45, 182-92.) [2958 

Radlkofer, I., Das Liederbuch d. Klara 
Hätzlerin. (Beil. z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 23.) 
Vgl. 1900, 1171. [2959 

Wagner, H. F., Mittelalterl. Hofpoesie in 


Salzburg. (Aus: Mitt. d. Ges. f. Salzburger 
Ldkde.) Salzb., Dieter. 1901. 30 S., 1 Taf. 
50 Pf. Vgl. ’99, 1113. "2960 


Weis - Liebersdorf, J. E., Das 
Jubeljahr 1500 in d. Augsburger 
Kunst (s. 1901, 3188). TI. II. 1901. 


S. 107-241. 5 M. [2961 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 5 Friedländer. 


Rahn, J. R., Die Wandgemälde 
im Turme d. Schlosses Maienfeld. 
Neue Funde. (Anz. f. schweiz. Altert.- 


kde. N. F. 3, 117-21.) Vgl. 1900, 
3146. 2962 

Delpy, E., Die Legende v. d. hl. 
Ursula in d. Kölner Malerschule. 


Köln, Kölner Verlagsanst., u. Dr. 1901. 
182 8. 3 M. — Vgl. Nr. 2355. [2963 

Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr.3; Hist. Viertelj - 
schr. 5, 301-3 F. Becker. 


*116 


Weber, Beitrr. zu Dürers Weltanschauung, 
s. 1900, 3158. Res. ` Repert. f. Kunst wiss. 23, 
481-88 Zucker. [2964 

Stegmann, H., Albr. Dürers Maxi- 
milianbildnisse. (Mitt. a d Germ. Na- 
tionalmus. 1901, 132-46, 2 Taf.) [2965 

Servières, G., Le polyptyque de 
Hans Memling à la cathédrale de 
Lubeck. (Gazette des beaux arts 27, 
119-32.) [2966 

Dvořák, M., Die Illuminatoren d. 
Johann v. Neumarkt. Mit 11 Taf. u. 
41 Test HL (Jahrb. d. kunsthist. 
Sammlgn. d. allerh. Kaiserhauses. 
XXI, 2 Wien & Prag, Tempsky; 
Lpz., Freytag. 1901. fol. S. 35-126. 
36 M. 2967 

Simböck, M., Der Codex Geln- 
hausen u. seine Miniaturen. (Zt. d. 
dt. Ver. f. G. Mührens u. Schlesiens 
6, 72-77.) 2968 

Bredt, E. W., Augsburger Minia- 
turen vom Ende d. 15. Jh. im Germ. 
Museum. (Mitt. a. d. Germ. National- 
mus. 1901, 123-28.) — Ders, Eine 
illustr. niedersächs. Handschrift v. 
1441 im Germ. Mus. (Ebd. 147-55.) [2969 


H 


Häne, J., Aus d. innern Leben 
Zürichs im 14. Jh. (Zürcher Taschen- 
buch 1902, 148-86.) 2970 

Doebner, R., Mittelalterliches 
Leben in Hildesheim. (Doebner, Stu- 
dien z. hildesheim. G. S. 46-57.) [2971 

Hertel, G., Abergläubische Ge- 
bräuche a d. Mittelalter. (Zt. d. Ver. 
f. Volkskde. 11, 272-79.) [2972 

Schönherr, D., Ritter Christoph 
Reiter von Altspaur u. Ursula Künigl 
von Ehrenburg. Ein Ehescheidungs- 
prozess a. d. 15. Jh. (Schönherr, Ge- 
samm. Schrr. 2, 15-68.) [2973 

Wagner, Frdr., Das Turnier zu 
Ruppin 1512. (Hohenzollern -Jahrb. 
5, 99-120.) [2974 

Hausmann, R., Ein Zweikampf 
vor Reval i. J. 1418. (Balt. Monats- 
schr. 51, 137-52.) [2975 


5. Zeit der Reformation, 
Gegenreformation und des 
30Ojähr. Krieges, 1517-1648. 


a) Reformati.nszeit, 1517-55. 
Friedensburg, W., Beitrr. z. Brief- 
wechsel d. kath. Gelehrten Deutsch- 


lands im Ref.-Zeitalter (s. 1901, 3214). 
Forts. (Zt. f. Kirch.-G. 23, 110-55.) [2976 


Bibliographie Nr. 2964—3011. 


Flugschriften a. d. Ref -Zeit e 
1901, 1203). XVIII: Joh. Eberlin 
v. Günzburg, Sämtl. Schrr. Bd. III: 
hrsg. v. L. Enders. (Neudrucke dt. 
Litt.-werke d. 16. u. 17.Jh. Nr. 183 88. 
XIXVIj, 402 S. 3 M. 60. 2977 

Clemen, O., Beitrr. z. Reform.-G au- 
Büchern u. Handschrr. d. Zwickauer 
Ratsschulbibliothek (s. 1901, 1204 


Hft. II. 147 S. 4 M. [297% 

Rez.: Dt Litt.-Ztg. 1901, Nr. 12 u Lan, 
Nr.8 Kawerau; Zt. f. G. d. Oberrh. 16. 3.31. 
Kalkoff; Litt. Cbl. 1901, Nr. 22 u. 1902, Nr 30 
W.K.-r.; Theol. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 15 Bossert. 


Luther’s Werke. Krit. Gesamt- 
ausg. (s. 1901, 3215). Bd. XXIII. XI. 
762 S., 4 Taf. 23 M. 20. Bd. XXV. 
528 S. 15 M. [2979 

Savoye, M., Étude hist. sur la 
formation des catéchismes de Luther. 
Paris. Thèse. 1901. 83 S. [2950 

Kolde, Th., Zum Briefwechsel 
Luthers u. Melanchthons mit 
Urban Rhegius; aufgefunden e 
Oberlehrer Flemming in Pforta. 
(Beitrr. z. baier. Kirch.-G.8, 114-30. — 
Johs. Haussleiter, Zum Briefwechsel 
Luthers mit Urban Rhegius. (Ebd. 
183-91.) — Schmidt, Ungedr. Brief 
Luthers. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 646f. [2981 


Melanchthon, Loci communes; nach Plit: 
in 3. Aufl. hreg. v. Th Kolde, s 1:01, 13} 
Rez.: Theol. Litt bl. 1901, Nr. 25 Bertheaud [22 


Clemen, 0., Epigrammata Wor- 
matiensia, 1540 u. 1541. (Clemen. 
Beitrr. z. Ref.-G. 2, 138-42.) [2983 

Clemen, 0., Spalatiniana. (Cle- 
men, Beitrr. z. Ref.-G. 2, 96-137.) — 
G. Planitz, Spalatins Verzeichn. d. 
Pfarreien in Sachsen, Meissen, Thü- 
ringen u. Voigtland. (Beitrr. z. sächs 
Kirch.-G. 15, 1-19.) [2984 

Hoffmann, C., Ungedr. Briefe v. 
Joh. Brenz. (Bll. f. württb. Kirch- 
G. 5, 190-92.) 2985 

Kayser, K. u. H. Matthaei, Un- 
gedr. Briefe u. Urkk. v. Corvinus. 
(Zt. f. niedersächs. Kirch.-G. 6, 240- 
48.) [2986 

Köhler, W., Ueb. den Einfluss d. 
Wartburg - Postille Luthers auf d. 
Postille d. Ant. Corvinus. (Theol. 
Stud. u. Krit. 1902, 262-79.) Vgl. 97. 
1149. 2987 

Walther, A., Zwinglis Pestlied; 
e. Beitr. z. Dogmen-G. d. Reform. 
Zeit. (N. kirchl. Zt. 12, 813-27.) [2988 

Miaskowski, K. v. 3 4 ungedr. 


Reformationszeit. 


Briefe von u. an Johs. Laski. (Zt. 
d. hist. Ges. Posen 16, 294-300.) [2989 


Tschackert, Die unveränd. Augsburg. 
Konfession, 8. Nr. 1139. Rez.: Theol. Litt.- 
Ztg. 1902, Nr. 7 Bossert; Dt. Litt.-Ztg. 1902, 
Nr. 21 Lezius; Litt. Cbl. 1902, Nr. 16 W. K-r. — 
Th. Kolde, Eine krit. Ausg. d. Augsb. Konf. 
(Theol. Litt.bl. 1902, Nr. 74 8.) — W. Köhler, 
Der anthentische Text d. Confessio Augustana. 
(Theol. Rundschau 6, 265-78.) 12990 

Müller, E. F. K., Erste helvetische Kon- 
fession. (Realeneyklop. f. prot. Theol. 7, 641 
"d , (2991 

irchenordnungen, Die evang., 
d. 16. Jh.; hrsg. v. E. Sehling. 
I.: Sachsen u. Thüringen, nebst an- 
grenz. Gebieten. 1. Hälfte: Die Ord- 
nungen Luthers. Die ernestin. u. 
albertin. Gebiete. Lpz., Reisland. 
xx1), 746 S. 36 M. [2992 

Hubert, F., Die Strassburger liturg. Ord- 
nungen im Zeitalter d. Reformation, 8$. 1901, 
3931. Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 42 Drews; 
D+. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 51/52 Rietschel; Theol. 
List.-Ztg. 1902, Nr. 8 Achelis. [2993 

Fabian, E., Die Protokolle d. 2. 
Kirchenvisitation zu Zwickau 1533 
u. d. ersten Kirchenvisitation zu 
Schneeberg 1534. (Mitt. d. Altert.- Ver. 


f. Zwickau etc. 7, 33-147.) [2994 


Schnell, H., M. Konrad Pegels 
Dialogus de poepitentia a. d. J. 1516. 
(N. kirchl. Zt. 12, 775-800.) [2995 

Hyperius, Andreas, Elementa 
christianae religionis; neu hrsg. m. 
e. Abhdlg.: Ueb. d. Bestrebgn. d. 
A. Hyperius auf d. Gebiete d. prakt. 
Theologie v. W. Caspari. Erlang. 
& Lpz., Deichert. 1901. 76 S. 2 M. 


Vgl. Nr. 1141. [2996 

Rez.: Theol. Litt.-Ztg. 1903, Nr. 8 Cohrs; 
Theol Litt.bl. 1901, Nr. 41 Fr. H.; Dt. Litt.-Ztg. 
1902, Nr. 24 Achelis. — Achelis, Andr. 
Hy perius. (Realencyklop. f.prot. Theol. 8, 501-6.) 

Hegler, A., Sebastian Francks 
latein. Paraphrase d. dt. Theologie 
u. seine holländ. erhalt. Traktate. 
Progr. Tübing., Schnürlen. 1901. 4°. 


122 S. 3 M. 20. [2997 
Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 9 F. H.; Hist. 
Viertelj.schr. 5. 274 f. Clemen; Gött. gel. Anz. 
1:02, 163 & 327 W. Köhler. — Herm. Oncken, 
Aus d. letzten Jahren Sebast. Francks. 
(Monatshfte. d. Comen.-Ges. 11, 86-101.) 


Doebner, Chronist. Aufzeichngn. a. ©. 
Stadtbuche v. Munder s. Nr. 2829. [2398 


Geldenhauer, Gerardus (Novio- 
magus), Collectanea; uitgeg. en toegel. 
door J. Prinsen. (Werken uitg. door 
het hist. genootschap te Utrecht. 
3. Ser., Nr.16.) Amsterd., Johs. Müller. 
1901. Ljv,2805. 3 fl. 75. — J. Prins en, 


117 


Het oorsponkelijke handschrift van 
Geldenhauers Itinerarium. (Bijdragen 
en meded. v. h. hist. Genootsch. te 
Utrecht 23, 490f.) [2999 


Wyss, Bernh., Chronik 1519-1530; hrag. v. 
G. Finsler, s. 1902, 1145. Rez.: Götting. 
gel. Anz. 1902, 238-40 Meyer v. Knonau. 3000 


Anshelm, V., Berner Chronik; 
hrsg. v. hist. Ver. d. Kantons Bern. 
6. (Schluss-)Bd. Bern, Wyss. xxx), 
3748. 6 M. [3001 


Rez.: Hist Jahrb. 23, 209 A. B.; Gött. gel. 
Anz. 1902, 323-26 Meyer v. Knonau. 


Götze, A., Die 12 Artikel d. Bauern 
1525; krit. hrsg. (Hist. Viertelj.schr. 
5, 1-33.) [3002 

Filippini, F., Una narrazione con- 
temporanea della battaglia di Pavia. 
(Studi storici 10, 337-46.) [3003 

Orano, D., Il sacco di Roma del 
1527: studi e documenti. Vol. I: 
I ricordi di Marcello Alberini. 
Roma, Forzani. 1901. 4°. 555 8. 


10 L. [3004 

Sanuto, Marino, Diarii (s. 1901, 
1221). T. LV u. LVI. 1900f. 834; 
1224 Sp. [3005 


Kerssenbroch, Anabaptistici furoris eto. 
hist. narratio, hrsg. v. Detmer, s. 1900, 1225. 
Rez.: Hist. Jahrb. 22, 733-40 Tumbült. [3006 


Korrespondenzen , Nassau - Ora- 
nische (s. 1901, 1225). Bd. II: Mei- 
nardus, Der Katzenelnbog. Erbfolge- 
streit. II, 1 u. 2. (= Nr. 1959.) 133; 
377 S. 13 M. [3007 

Rez. v. I: Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg. 


23, 135f. Kretschmayr; Hist. Zt. 87, 99-101 
Brandenburg; Rev. hist. 77, 408-10 Waddington. 


Eichhorn, C., Amsdorfiana a. d. 
Codex chartaceus Nr. 43 d. Dorpater 
Univ.-Bibliothek. (Zt. f. Kirch.-G. 22, 
605-46.) [3008 

Mugnier, F., Faictz et Guerre de 
l'empereur Charles-Quint dans la 
guerre d’Allemagne (1546-47), manu- 
scrit publ. et annoté. (Sep. a.: Mé- 
moires de la Société savoisienne d’hist. 
et d'archl. T. 40.) Paris, Champion. 
143 S. 2 fr. 50. [3009 

Friedensburg, W., Ambrosius 
v. Gumppenberg als päpstl. Be- 
richterstatter in Süddtld., 1546-1559; 
22 Briefe, mitg. u. erläut. (Forschgn. 
2. G. Baierns 10, 149 ff.) [3010 


Schriften d. Ver. f. Reform.-G. 
(s. Nr. 1158). Nr. 70-73 (= Jg. XIX, 
1-4). Vgl. Nr. 3021; 3286; 3160; 3085; 
3027. [3011 


118 


Buchwald, G., Dr. Mart. Luther. 
Lpz., Teubner. 1901. xj, 530 8. 
6 M. 3012 

Zorn, Ph., Luther u. d. dt. Nation. 
(Zorn, Im Neuen Reich S. 188- 
208.) 3013 

Clemen, 0., Zu Luthers Stamm- 
baum u. Erfurter Studentenzeit. 
(Clemen, Beitrr. z. Ref.-G. 2, 1-3.) [3014 

Bess, Die 95 Thesen Luthers u. 
d. Anfang d. Reformation. (Prot. 
Monatsschr. 1901, 434-41.) [3015 

Nobbe, H., Luthers Bergung auf 
d. Wartburg v. 4. Mai 1521 bis 
3. März 1522. Nach sein. Briefen 
dargest. (Wiss. Beil. d. Leipz. Ztg. 
1902, Nr. 27f.) [3016 

Bu G., Luthers Rückkehr 

u 


v. d. Wartburg nach Wittenberg. 
(= Nr. 2536.) Halle, Hendel. 1901. 
68 S. 1 M. [3017 

Walther, W., Zur Theologie Luthers. 
(Theol. Litt.bL 1901, Nr. 43-51.) Vgl. Nr. 
1163 f. 13018 


Thimme, K., Entwicklg. u. Bedeutg. 
d. Sakramentslehre Luthers. N. 
kirchl. Zt. 12, 749-74; 876-903.) [3019 

Fischer, E., Die kath. Beichtpraxis 
bei Beginn d. Reformation u. Luthers 
Stellung dazu in d. Anfängen seiner 
Wirksamkeit (= Nr. 2288). (Studien 
z. G. d. Theol. u. d. Kirche; hrsg. 
v. Bonwetsch & Seeberg. VIII, 2.) 
Lpz., Dieterich. 216 S. 3 M. 20. [3020 

Brandenburg, E., Luthers An- 
schauung vom Staate u. der Gesell- 
schaft. (Schrr. d. Ver. f. Ref.-G. Nr.70, 
S. 1-30.) [3021 

Seeberg, R., Luthers Stellung zu 
d. sittlich. u. sozialen Nöten seiner 
Zeit. (N. kirchl. Zt. 12, 829-58.) Sep. 
Lpz., Deichert. 32 S. 60 P. [3022 


Eger, Luthers Anschauungen vom Beruf, 
8. 1901, 1241. Rez.: Litt. Cbl. 1901, Nr. 1415 
W. Kr.; Theol. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 26 Rade; 
Katholik 82, I, 327-34 Paulus. [3023 


Eliinger, G., Philipp Melanchthon. 
Berl., Gaertner. xvj, 624 S. 14 M. [3024 
Christmann, C., Melanchthons 
Haltung im schmalkald. Kriege. 
(= Hft. XXXI v. Nr. 2407.) Berl., 
Ebering. 160 S. 4 M. [3025 
Rez.: Litt. Cbl. 1:02, Nr. 29 W. Kr, 
Römer, H., Die Entwicklg. d. 
Glaubensbegriffes bei Melanchthon 
nach dess. dogmat. Schriften. Bonner 
Diss. 1902. 48 8. [3026 
Kawerau, G., Die Versuche, Me- 


lanchthon zur kath. Kirche zurück- | 


zuführen. 
Halle, Niemeyer. 86 S. 1 M. 20. Vgl 
1901, 3262. 


Bibliographie Nr. 3012—3065. 


(= Nr. 73 v. Nr. 3011. 


[3027 
Evard, A., Étude sur les variations 


du dogme de la prédestination et du 
libre arbitre dans la théologie de 
Mélanchthon. 
xj, 92 S. 


Laval, imp. Lelièvre. 
[3028 
Günther, R., Brenzens Anschau- 


ung vom Gottesdienst u. sein Einfluss 


auf d. Gotteadienstordnung d. luther. 
Kirchen Südwestdtlds. (Monatsschr. 
f. Gottesdienst etc. 6, 45-54; 84-92; 
182-43.) — G. Bossert, Joh. Isen- 
mann. (Bll. f. württb. Kirch.-G. 5. 
141-58.) [3029 
Lang, Der Evangelienkommentar Mart. 
But:ers u. d. Grundzüge seiner Theologie. 
s. 1901, 1249. Rez.: Theol. Litt - Ztg. 1901. 
Nr.11 Erichson; Litt. Cbl. 1:01, Nr. 34 F H: 
Gött. gel. Anz. 1902, 6—24 W. Köhler; Theal 
Litt bl. 1901, Nr. 7 Lezius. (30 
Erichson, A., Kasp. Hedio. (Realenexklop. 
f. prot. Theol. 7, 515-17.) — J. Köstlin, Job. 
Hess (Ebd. 7, 787-93.) — Fr. Teutsch, Jch 
Honter. (Ebd. 8, 333-40.) — P. Vetter, Zu 
Jak. Schencks Ende. (N. Arch. f. sachs G. 
23, 145-47.) [5031 
Zwingliana. Mitt. z. G. Zwinglis 
u. d. Reform. (s. 1901, 3263). 1901. 
Nr. 2 u. 1902, Nr. 1 (= Nr.10 u. 11 
S. 217-90. à 75 Pf. [3032 
Inh.: H. Zeller-Werdmäller, H. J. Stam- 
pfers Gedenkmünze auf Zw. (8 217-22) — 
E. Egli, Vorarbeiten f. e. Neuausg. d. Zwingli- 
schen Werke. (S. 221f.; 263-65.) — Ders., 
Ein Autograph Zen (S. 222 f.; 284.) — Ders, 
Zur Wahl Zen nach Zürich. (S. 22?5f)j — 
Deors., Zw.s Capellerlied nach Johs. Kesslers 
Sabbata. (S. 251-54.) — Ders, Nochmals 
Comanders Herkunft. (S 225-27; 287.) — 
F. Hegi, Zur Herkunft Comanders. (S. 275f) 
— F. Schiess, 2 Zeitbestimmgn betr. Co- 
mander. (S. 227 f.) — Rieber, 2 Autographen 
Zw.s in d. Kirchenbibliothek in Isny. (S. 261 
-63.) — G. Finsler, Zürich an Memmingen 
betr. d. Prediger Simprecht Schenck. (S. 274f) 
— Ders., Litt. üb. Zw. u. seine Reformation 
(mit Ausnahme d. Artikel in d. Zwingliaus;; 
Ergänzgn. u. Nachtrr. zu Finslers Zw.-Bibliogr. 
Zürich 1397. (S. 287-90.) — @. Lindner, Zu 
d. Blarer-Medaillen. (S. 235-37.) — A. Fluri. 
Der Züricher Wandkatechismus v. 1525. 
(S. 265-71; Taf.) — Vgl. Nr. 3183. 


Kügelgen, C. v., Die Ethik Huldr. 
Zwinglis. Lpz., Wöpke 111 8. 
4 M. [3033 
Stroehlin, E., L'oeuvre de Calvin; réponse 
à M. Ferd. Brunetière. Genf, Kündig. 1 fr [3H 
Savary, A., La prédestination chez 


Calvin; étude comparat. et crit. 
Paris. Thèse. 1901. 47 S. [3035 


Cadix, M., L'état; sa notion et 
ses rapports avec l'église d'après 
Calvin. Essai hist. Paris. Thèse. 
1900. 73 8. [3036 


Reformationszeit. 


Ulmann, H., Ulr. v. Hutten. (Realencykl. 
f. prot. Theol. 8, 491-96.) — Blösch, Berth. 
Haller. (Ebd. 7, 366-70.) — Ders., Sebast. 
Hofmeister. (Ebd. 8, 341f.) — E. Egli, Leo 
Jud. (Ebd. 9, 550-53.) [3037 

Massias, F. V., Essai hist. sur 
Pierre Viret, reformateur du pays de 


Vaud. Paris. These. 1900. 1028. [3038 


Hoennicke, G., Coel. Sec. Curio, 
ein evangel. Humanist. (N. kirchl. 
Zt. 12, 801—12.) [3039 


Kruske, Johs. a. Lasoo u. d. Sakraments- 
streit, s. 1901, 3270. Rez : Götting. gel. Anz. 
1902, 81-92 Bossert; Theolog. Litt.-Ztg. 1902. 
Nr. 8 W. Köhler; Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 19 
A. Lang. 13040 

Hegler, Anabaptist Balthasar Hubmaier. 
(Realencyklop. f. prot. Theol. 8, 418-24.) — 
Ders. [4 Keim], Ldw. Haetzer. (Ebd. 7, 325 
-29) — Ders., Melchior Hoffmann. (Ebd. 8, 
2%-27.) — Ders., Joh. Dav. Joris. (Ebd. 9, 
349-52.) — Ders., Hans Hut. (Ebd. 8, 489 

(3041 
0., Der Wiedertäufer 
Ulr. Hugwald. (Clemen, Beitrr. 2. 
Reform.-G. 2, 45-85.) [3042 

Varrentrapp, Joh. Gropper. (Realencyklop. 
f. prot. Theol. 7, 191-93) — Th. Kolde, Johs. 
Hoffmeister. (Ebd. 8, 229-32.) — G. Kawerau, 
Mich. Holding Sidonius. (Ebd. 7,610-13.) [3043 

F. F., Der Speyrer Weihbischof 
Ant. Engelbrecht, 1530. (Katholik 82, 
I, 61-72.) [3044 

Clemen, 0., Johs. Sylvius Egranus 
(s. 1900, 1262). Forts. u. Schluss. 
(Mitt. d. Altert.-Ver. f. Zwickau 7, 


1-32.) [3045 


Weicker, Stellung d. Kurfürsten z. Wahl 
Karis V. im J. 1519, s. 1901, 3276. Rez.: Dt. 
Litt.-Ztg. 1902, Nr. 18 Gess. [3046 


Sannes, A., Die brandenburg. u. 
mainzische Kurstimme bei d. Kaiser- 
wahl Karls V. (Forschgn. z. brandb. 
u. preuss. G. 14, 375-92.) [3047 

Rettberg, P., Studien z. Verständ- 
niss d. Polıtik d. Kurf. Richard v. 
Trier in d. Jahren 1519-1526. Greifs- 
wald. Diss. 78 S. [3048 

Doebner, R., Die hildesheimische 
Stiftsfehde, 1519-1523. (Doebner, Stu- 
dien z. hildesh G. S. 83-99.) [3049 

Benrath, G., Papst Hadrian VI., 9. Jan. 
1522-14. Sept. 1523. (Realencyklop. f. prot. 
Theol. 7, 311-15.) — d. Kawerau, Das Ha- 
genauer Religionsgespräch 1540. (Ebd. 333-35.) 
. — Issleib, Das Interim. (Ebd. 9, 210-13.) [3050 

Hyrvoix, A.; François I. et la 
première guerre de religion en Suisse 
(1529-31) d'après la correspondance 
diplomat. (Rev. des questions hist. 
71, 465-537.) [3051 

Bourilly, V. L., Jean Sleidan et 
le cardinal du Bellay. Premier sé- 


jour de Jean Sleidan en France, : 


119 


1533-40. (Bull. hist. etc. de la Soc. 
de l'hist. du protest. franç. 1901, 
225-42.) [8052 
Simonetti, A., Il convegno di 
Paolo III. e Carlo V. in Lucca, 1541. 
Lucca, Marchi. 1901. 55 S. [3053 
Rez.: Riv. stor. ital. 19, 55-58 Capasso. 
Brosch, M., Zu d. Conflicten 
Karls V. mit Paul II. (Mitt. d. Inst. 
f. österr. G.forschg. 23, 127-53.) [3054 
Issleib, S., Hans v. Küstrin u. 
Moritz v. Sachsen. (N. Arch. f. sächs. 
G. 23, 1-63.) [3055 


Heinemann, O. v., Höckelheim [u. Langen- 
salza]. (Braunschw. Magaz. 1901, Nr. 20 f.) [3056 


Pauls, E. E., G. d. erst. Belagerg. 
Magdeburgs, 1550 u. 1551. (BI. f. 
Handel, Gewerbe etc.; Beiblatt z. 
Magdeb. Ztg. 1901, Nr. 21-25.) [3057 

Schönherr, D., Der Einfall d. 
Kurf. Moritz v. Sachsen in Tirol 1552. 
(Schönherr, Gesamm. Schrr. 2, 146 
261.) 3058 


Schönherr, D., Das Luthertum im 
Kloster Stams i. J. 1524. (Schönherr, 
Gesamm. Schrr. 2, 469-76.) — Ders., 
Ein Wiedertäufer-Prozess. (Ebd. 467 
-85.) [3059 

Luginbühl, R., Reformation u. 
Gegenref. (Festschr. z. 400. Jahres- 
tage d. ewig. Bundes zw. Basel u. 
d. Eidgenossen $. 34-67.) — Th. En- 
deris, Die Reformation in Schaff- 
hausen. (Festschr. d. Kant. Schaffh. 
z. Bundesfeier 1901, S. 355-73.) — 
J. Laug, Die Reform. zu Stein a.Rh. 
(Ebd. 375-88.) [3060 

Escher, C., Der Pannerherr Andreas Schmid, 
1504-1565. (Züricher Taschenb. 1902, 113-31.) 
— E. Egli, Rudf. Gualther, d. 3. Antistes d. 
zürcher. Kirche. (Realencyklop. f. prot. Kirche 
7, 222-24.) [8061 

Clemen, O., Miscellen z. baier. 
Reform.-G. (s. Nr. 1185). III- V: Johs. 
Lyndenmayer, Conr. Distelmair etc. 
(Beitrr. z. baier. Kirch-G. 8, 161- 
69.) [3062 

Lippert, F., Reform. u. Gegenref. 
in d. Landgrafschaft Leuchtenberg. 
(Ebd. 131-39; 170-83.) [3063 

Clemen, O., Der Bauer von Wöhrd. 
(Clemen, Beitrr. z. Ref.-G. 2, 85- 
96.) [3064 

Wolfart, K., Beitrr. z. Augsburger 
Reform.-G. (s. 1901, 3290). III: Casp. 
Schwenkfeld u. Bonifac. Wolfhart. 
(Beitrr. z. baier. Kirch.-G. 8, 97-114; 
145-61.) [3065 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. Bibliographie. 9 


120 


Turnhofer, Bernh. Adelmann v. Adel- 
mannsfelden, s. 1901, 3298. Reoz.: Hist. Zt. 
87, 486-88 Kalkoff; Zt. f. kath. Theol. 25, 520 
-22 Kröss; Beitrr. z. baier. Kirch.-G. 8, 90 f.; 
Mitt. a. d hist. Litt. 80, 164-66 R. Sohmidt. [3066 


Sehirmer, Der Konstanzer Domherr 
Johann v. Botzheim, + 1535. (Rev. 
internat. de theol. 9, 765-72.) [3067 

Bossert, G., Beitrr. z. ba isch- 
pfälzisch. Reform.-G. (Zt. f. G. d. 
Oberrh. 17, 37-89; 251-90.) [3068 

Gény, Die Reichsstadt Schlettstadt 1490- 
1536, s. 1901, 1287. Rez.: Hist. Viertelj.schr. 
4, 145 V.Ernst; Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 12, 
423-25 M.; Hist. Zt. 88, 113 Holstein. [3069 

Hanauer, A., Jean Setzer l'im- 
primeur polémiste de Haguenau 1523- 
1532. (Rev. d'Alsace 58, 5-34.) [3070 

Adam, Die Wiedertäufer in Zabern. 
(Strassburg. Diözesanbl. N. F. 3, 463, 
-65.) [3071 

Varrentrapp, Hermann v. Wied. (Real- 
encyklop. f. prot. Theol. 7, 712-14.) 18072 


Clemen, 0., Das Antwerpener 
Augustiner - Kloster bei Beginn d. 
Reformation, 1513-1523. (Monatshfte. 
d. Comen.-Ges. 10, 306-13.) — Ders., 


Der Inquisitionsprozess d. Antwer- 


pener Stadtsekretärs Cornel. Grapheus. 
(Beil. z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 47.) [3073 
Mirbt, C., Homberger Synode u. 
Kirchenordnung 1526. (Realencyklop. 
f. prot. Theol. 8, 288-94.) — W. 
Köhler, Die Abendmahlslehre d. so- 
gen. Homberger Kirchenordnung. 
(Mitt. d. oberhess. G.-Ver. 10, 124 
26. 3074 
artels, J., Die Wiedertäufer- 
bewegung im ehemal. Hochstift Fulda. 
(Fuldaer G. bll. Jg. I.) [3075 
Knoke, K., Die dt. luth. Katechis- 
men in den braunschw.-hannov. Lan- 
den währ. d. 16. Jh. (Zt. f. nieder- 
sächs. Kirch.-G. 6, 76-145.) — F. 
Koldewey, Matthias Bracht v. Kessel, 
d. Vater d. Humanisten Johs. Caselius. 
(Ebd. 1-75.) — L. Armbrust, Joh. 
Sutels Verwandte u. Bekannte in 
Melsungen. (Ebd. 249-54.) [3076 
Tschackert, P., Herzogin Elisabeth v. 
Münden, s. 1900, 3266. Rez.: Forschgn. s. 
brandb. u. preuss. G. 14, 329-81 F. Wagner. 
— P. Tschackert, Zu Elisabeth v. Münden 
u. Corvinus. (Zt. d. Ges. f. niedersächs. 
Kirch.-G. 6, 254-56.) 13077 
Bertheau, C., Alb. Rizaeus Hardenberg. 
(Realencyklop. f. prot. Theol. 7, 408-16.) [3078 
Jacobs, E., Ulrich XI., Graf v. 
Regenstein, 1499-1551. (Zt. d. Harz- 


Ver. 84, 151-443.) [3079 

Redlich, Kardinal Albrecht v. Brandenb. 
u. d. Neue Stift zu Halle 1520-1541, s. Nr. 
1208. Rez.: Allg. Litt.bl. 1901, Nr. 14 Hugo 


Bibliographie Nr. 8066—3113. 


Koch; Hist. Jahrb. 23, 459-31 J. S.; Zt. f- 


Kultur-G. 9, 856f. Liebe. — P. Kalkoff, 
Zur Gründungs-G. d. Neuen Stifts in Haile 
(Zt. f. Kirch.-G. 23, 107-9.) (350: 


Clemen, O., Bisch. Adolf v. Merse- 
burg u. d. Pfarrer v. Schönbach u. 
Grossbuch. (Clemen, Beitrr. z. Ref.-G. 
2, 4-14.) — Ders., Simon Haferitz. 
(Ebd. 14-25.) — Ders., Georg Mohr. 
(Ebd. 25-44.) [3081 

Böhl, E., Die Beziehgn. Thüringens 
zu d. evang. Oesterreich im Zeitalter 
d. Reform. (Zt. d. Ver. f. thüring. G. 
etc. 12, 327-432.) 50 2 

Flade, P., Das Kirch), Leben - 
dens im Jh. d. Orthodoxie. (Dresdner 
G.bll. 1901,33-38.) — D. Dibelius, Die 
Dresdner Superintendenten. (Beitrr. z. 
sächs. Kirch OG 15, 278-301.) [3083 

Kolde, Th., Johann d. Beständige. (Real- 
encyklop. f. prot. Theol. 9, 237-44.) — Ders, 
Johann Friedrich d. Grossmütige. (Ebd. 241 
-49.) — Gd. Kaweran, Joachim L u. II. v. 
Braudenb. An 220-27.) ! [39-4 

Schnell, H., Heinrich V. der Fried- 
fertige, Herzog v. Mecklenburg, 1503 
-1552. (= Hft. 72 v. Nr. 3011.) Halle, 
Niemeyer. 72 S. 1 M. 20. Po 

Beintker, E., Beitrr. z. G. d. Re- 
formation in Pommern. (Balt. Studien 
5, 211-38.) [3086 

Krause, G., Die Reformation u. 
Gegenref. im ehemal. Königreiche 
Polen besond. in d. jetzig. preuss. 
Provinzen Posen u. Westpreuss. Posen, 
Merzbach. 121 S. 2 M. [3937 

Rez.: Zt. d. westpreuss. G.-Ver. 1, 60 f. Frey- 


tag; Theol. Litt.-Ztg. 1903, Nr. 14 Bossert; Hist. 
Monatsbil. d. Prov. Posen 3, 59 f. Kleinwächter. 


Koniecki, O., G. d. Reform. in 
Polen. 2. verm. u. verb. Aufl. Posen, 
Decker & Co. 1901, 276 S. [3087 a 


Rez.: Hist. Monatsbll. d. Prov. Posen 3, 
57-59 Kleinwächter. 


Celichowski, Z., Przyczynki do 
dziejów panowania Zygmunta Starego. 
I: Recer graniczny między Wielko- 
polską a Księstwem Glogowskiem z 
roku 1628-1531. (Beitrr. z. G. d. 
Regierg. Sigismunds d. Alten. Hft. I: 
Grenzregulierung zw. Grosspolen u. 
d. Fürstentum Glogau 1528-1531; m. 
e. Kte. d. Grenzlinie.) Poznán, Biblio- 
theka kornicka. 1900. 36 S. [3088 


Res.: Hist. Monatsbll. f. d. Prov. Posen 2, 
106-9 Skladny. 


Tschackert, P., Dorothea, d. erste 
preuss. Herzogin, gest. 1547. (Hohen- 
zollern-Jahrb. 5, 87-98. [3089 

Freytag, H., Wie Danzig evan- 
gelisch wurde. Danz., Ev. Buchhdlg. 
61 S. 70 Pf. [3090 


Gegenreformation und 30jähr. Krieg. 


Amelung, F., Melchior Hoffmann 
ın Livland u. d. Einführg. d. Reform. 
in d. Landkirchspielen Dorpat u. 
Rügen 1525. (Sitzungsberr. d. gel. 
estnisch. Ges. 1901, 196-222.) [3091 


b) Gegenreformation und 30jähr. Krieg, 
1555—1648. 


Liebenau, Th. v., Renward Cysat 
üb. d. Beziehgn. d. Schweiz zu Frank- 
reich in d. Zeit Heinrich III. (Anz. 
f. schweiz. G. 1901, 457-60.) [3092 

Briefe, 2, klevischer Prinzessinnen. 
Zur G. d. Gegenref. (Jahrb. d. Ver. 
f. ee Kirch.-G. d. Grafsch. Mark 4, 
124-27.) 3073 

Petreus’, Johs., Schriften üb. 
Nordstrand; nach d. besten Hss. 9 0 
v. R. Hansen. (= Nr. 1962.) Kiel, 
Univ.-Buchhdlg. 1901. 314 S.; Kte. 
6 M. 15 
Piderit, Joh., Der 30 jähr. Krieg. 
Relatio hist. 1621-27. (Bll. f. lippische 
Heimatkde. I, Nr. 2-12. II, Nr. 1-7 
u. 9-12.) [3096 

Antl, Th., Zprávy o městě Tieboni 
z let 1620-28 (Nachrr. üb. d. Stadt 
Wittingau in d. Jahren 1620-23). 
(Sitzungsberr. d. kgl. böbmisch. Ges. 


d. Wiss. zu Prag. 1901, II.) Prag, 
Řivnáč. 12 8. [3096 


Mörath, A., Schreiben d. Herzogin 
Anna Sophia v. Braunschw.-Lüneb., 
geborner Markgräfin v. Brandenb., 
an d. Grafen Adam zu Schwarzen- 
berg üb. d. Aufenthalt d. Königs 
Gustav Adolf v. Schweden 1631 in 
Berl. u. in d. Mark Brandenb. (Zt. 
d. bergisch. G.-Ver. 35, 119-34.) [3097 

Heinemann, 0., Des pommerschen 
Hofrats Georg Lichtfuss Bericht 
üb. seine Sendung nach Grosspolen 
i. J. 1633. (Zt. d. hist. Ges. Posen 
16, 145-87.) [3098 


Briefe u. Akten z. G. d. 16. Jahrh. m. 
besond. Rücksicht auf Baierns Fürstenhaus. 
Bd. V: W. Götz, Beitrr. z. G. Hzg Al- 
brechts V. u. d. Landsberger Bundes, 1556-98, 
s. 98, 8037. Bez: N. Arch. f. süchs. G. 19, 
369 u. Hist. Viertelj.schr. ’99, 426-30 Gust. 
Wolf; Hist. Jahrb. 22, 187f. Knöpfler u. 
Entgegng. v. G. m. Rückäusserg. v. K. ebd. 
924-26. . 19099 

Bossert, 2 Briefe von Paulus Eber 


an d. Markgrafen Georg Friedrich. 
(Beitrr. z. baier. Kirch.-G. 8, 73- 


Ve [3100 
chellhass, K., Akten z. Reform- 


thätigkeit Felic. Ninguardas insbes. 


*121 


in Baiern u. Oesterr., 1572-77 (s. 1901, 
8322). Forts. (Quellen u. Forschgn. 
a. ital. Archiven etc. 4, 208-35.) Vgl. 
Nr. 3143. [3101 

Wymann, E., Nuntius Bonhomini 
auf d. Tagsatzung zu Baden im Juni 
1680: Aktenstücke. (Anz. f. schweiz. 
G. 1902, 32-40. [3102 

Loserth, F., Die Gegenreformation 
in Graz, 1582-85; 145 Aktenstücke 
aus 2 bisher unbekannt. Akten- 
sammlgn. v. J. 1585. (Beitrr. z. Kde. 
steiermärk.G.quellen31,69-128.)[3103 

Hausmann, R., Ueb. d. Inventar d. Starostei 


Dorpat i. J. 1582. (Sitzungsberr. d. gel. 
estnisch. Ges. 1901, 174-84.) (8104 


Meister, A., Die päpstl. Konfir- 
mationsurk. f. d.Gründg. e. Minoriten- 
niederlassg. in Köln im Olivenkloster. 
(Ann. d. hist. Ver. f. d. Niederrh. 73, 
112-22.) [8106 

Sommerfeldt, G., Ein Schreiben d. Anhalt- 
Cöthenschen Geh. Kammerrats u. Hofmeisters 
Christoph v. Lehndorff an d. Fürsten Ludwig 
v. Anh.-Cöthen, 1603. (Mitt. d. Ver. f. anhalt. 
G. 9, 197-99.) (8106 

Rothert, Der Konfessionsstand d. 
Gemeindend. Grafschaft Mark. (Jahrb. 
d. Ver. f. ev. Kirch.-G. d. Grafsch. 
Mark 4, 77-114.) [Akten betr. d. 
Zustand in d. Zeit v. 1609-1624.][3107 

Schulz, Hans, Zierotin- Funde. 
(Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens u. Schle- 
siens 6, 47-58.) Vgl. 1900, 1312. [3108 

Blok, P. J., Lijst van Dokumenten 
betr. ons land, voorhanden in de 
archieven van het S. C. di Propa- 
gande Fide te Rome: 1625-62. (Archief 
voor de gesch. van het aartsbisdom 
Utrecht 27, 329.76.) 3109 

Siegl, K., Ungedr. Brief Wallen- 
steins [an d. Feldmarschall Mathias 
Gallas] 1632. (Mitt. d. Ver. f. G. d. 
Dt. in Böhmen 40, 898-400.) [3110 

Hauffen, A., Fischart-Studien (s. 
1900, 3398). : Die Verdeutschgn. 
polit. Flugschrr. a. Frankreich, d. 
Niederlanden u. d. Schweiz. (Eupho- 
rion 8, 529-71.) [3111 

Dilich’s, W., Ansichten hessischer 
Städte a. d. J. 1591. Nach d. Feder- 
zeichngn. in sein. Synopsis descrip- 
tionis totiusHassiae. (Hrsg.:E.Theu- 
ner.) Marb., Elwert. fol. 27 Taf.; 
jx S. Text. 20 M. [3112 

Lorch, N., Ruina Palatinatus Bi- 
pontini; hrsg., übers. u. erl. v. R. 
Buttmann. (Mitt. d. hist. Ver. d. 
Mediomatriker f. d. Westpfalz in 


Oh 


122 


Zweibrücken. II.) Zweibr., Lehmann. 
1901. xuj, 126 S. 2 M. [3113 


Berneker, E., Ein Katechismus 
Primus Truber's v. J. 1657. (Arch. f. 
slav. Philol. 24, 155-72.) [3114 

Schlosser, Der schriftl. Nachlass 
d. Prof. J. Piscator zu Herborn u. 


seines Sohnes Phil. Ludwig. (Mitt. 
d. Ver. f. nass. Altert.kde. 1901/2, 
36-38.) 3115 


Arndt, G., Die Kirchenordnung 
d. Schwedenkönigs Gustav Adolf f. 
d. Stifter Magdeburg u. Halberstadt 
v. J. 1632; veröff. u. m. e. Einleitg. 
versehen. (Dt. Zt. f. Kirchenrecht 11, 
247.76; 393-472. 12, 46-74.) Vgl. 1901, 
3345. [3116 

Diehl, W., Das Catzenelnbogener 
Gesangbuch v. 1633 u. d. Marburger 
Gesangbücher a. d. Zeit v. 1635-1668. 
(Monatsschr. f. Gottesdienst etc. 6, 
13-19; 54-62; 93-95.) [3117 


Marx, Ernst, Studien z. G. d. 
niederländ. Aufstandes. (= II, 2 v. 
Nr. 2409.) Lpz., Duncker & H. xv, 
482 S. 10 M. 80. 3118 

Muller, P. L., Bijdragen tot de 
gesch. d. scheiding van Noord- en 
Zuid-Nederland (s. 1901, 8351). Forts. 
(Bijdragen voor vaderl. gesch. 4. R., 
II. 272-306.) [3119 

Herre, P., Europ. Politik im cy- 
prischen Krieg 1570-1573. TI. I: Vor- 
G. u. Vorverhdlgn. Lpz., Dieterich. 
xj, 165 S. 4 M. 50. [3120 

Hollaender, A., Ein Anschlag geg. 
d. Unabhängigkeit Strassburgs i. J. 
1579. (Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 291- 
330. [3121 

athaus-Voltolini, L. F., Die 
Beteiligung d. Papstes Clemens VIII. 
an d. Bekümpfg. d. Türken 1592-95. 
(Röm. Quartalschr. 1901, 303-26.) [3122 


Hackenschmidt, Tilemann Hesshusen. 
(Realencyklop. f. prot. Theol. 8, 8-14.) — 
P. Tschackert, Dan. Hoffmann. (Ebd 216- 
21) — Johs. Kunze, Agidius u. Nikol. Hun- 
nius. (Ebd. 455-63.) — Ders., Leonh. Hutter. 
(Ebd. 497-500.) — d. Müller, Sam. Huber. 
(Ebd. 409-12.) [3133 

Knoke, K., Kleine Beitrr. z. G. d. Gottes- 
dienstes. (Monatsschr. f. Gottesdienst etc. 6, 
198-201.) [3124 

Benrath, Stanisl. Hosius. (Realencyklop. 
f. prot. Theol. 8, 32-92.) — Zöckler, Der 
Jesuitenorden. (Ebd. 7423-84.) — M. Reich- 
mann, Methodus dirigendae intuntionis e 
Grundsatz d. Josauitenmoral? (Zt. f. Kirch.- 
G. 23, 68-84.) Vgl. 1900, 1323 a. [8125 


Bibliographie Nr. 3113—3166. 


Bandini, G., Un episodio mediceo 
della guerra dei trent' anni. Firenze, 
Seeber. 1901. 195 S. [3126 

Günter, H., Das Restitutionsedikt 
v. 1629 u. d. kath. Restauration Alt- 
wirtembergs. Stuttg., Kohlhammer 
1901. 385 S. 7 M. [3127 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr.25 Egelhaaf. 

Keller, R., Die Friedensverhulgn. 
zwisch. Frankreich u. d. Kaiser auf 
d. Regensburger Kurfürstentag 1630. 
Bonner Diss. Bonn, Behrendt. 57 8. 
ıM. [3128 

Wejle, C., Sveriges Politik mot 
Polen 1630-1635. Akad. afhandling. 
Upsala, Almquistu. Wiksell's bogtryk. 
xv, 190 S. [3129 

Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 21. 

Egelhaaf, Gustav Adolf in Dtid., s. 1291, 
3361. Rez : Dt. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 37 K. Jacob: 


Hist. Jat.rb. 22, 810 Paulus; Theol. Litt -Ztg. 
1902, Nr.2 Köhler.; Litt. Cbl. 1902, Nr.30. [3130 


Lenz, M., Gustav Adolf. (Real- 
encyklop. f. prot. Theol. 7, 239-51.) — 
G. Egelhaaf, Gustav Adolf u. d dt. 
Reichsstädte. (Dt. Rundschau 111, 
230-49; 409-30.) — J. H. Gebauer, 
Gust. Adolf in Brandenburg. (Jahres- 
ber. d. hist. Ver. zu Brandenb. Nr. 
32/33, 63-84.) [3131 

Bühring, J., Des Schwedenkönigs Lahe- 
trunk. (Alt-Arnstadt 1, S. 35.) (3133 

Michael, W., Wallensteins Vertrag 
mit d. Kaiser i. J. 1632. (Hist. Zt. 
88, 385-435.) [3133 

Postina, A., Geldanleihe dt. Je- 
suitenkollegien i. J. 1632. (Katholik. 
82, I, 190-92.) [3134 

Kekule v. Stradonitz, St., Die Herkunft 
d. ka'serl. Feldmarschalls Peter Melander 
(Graf v. Holzappel). (Dt. Herold 1903. Nr. 4.) — 
G. Frhr. Schenk zu Schweiusberg, Stammte 


Graf Peter v. Holzapfel aus bäuerl. oder aus 
adelig. Geschlecht? (Ebd. Nr. 5.) [3135 


Doebner, R., Die Belagerung d 
Stadt Hildesheim in d. Jahren 1633 
u. 1634. (Doebner, Studien z. hildes- 
heim. G. S. 100-114.) 3136 

Jahnel, C., Die kurbrandenburg. 
Regimenter in Böhmen 1634. (Sep. a.: 
Norddt. Allg. Ztg. v. 24. Okt. 1901, 
Nr. 250.) 10 8. 3137 


Leo, Schlacht bei Nördlingen 1634, s. 1900, 
3328. (32 S. ale Hallens. Diss. gedr.) Rez.: 
Litt. Cbl. 1900, Nr. 47; Mitt. a. d. hist. I. itt. 
30, 183 f. Barge; Hist. Viertelj schr. 5, 262-68 
Krebs. 3135 


Reybel, E., La question d'Alsace 
et de Brisach depuis le traité de 
Saint-Germain de 1635 jusqu'au 
traité de Brisach de 1639. (Ann. de 
l'Est 16, 205-46; 395-431.) 13139 


Gegenreformation und 30 jähr. Krieg. 


Rast, R., Die baier. Politik in d. 
Jahren 1640-1645. Kap. I: Die baier.- 
franz. Konferenz in Einsiedeln. Progr. 
Ansbach. 1901. 27 S. [3140 

Pinsker, C., Bitva u Jankova 
6. března 1645 (Schlacht bei Jankau). 
(Sitzungsberr. d. böhm. Ges. d, Wiss. 
zu Prag 1901, IV.) Prag, ivnäß. 
44 S.; 2 Pläne. [3141 

Ausfeld, E., Durchzug e. schwe- 
disch. Heeres durch d. Erzstift Magde- 
burg im August 1648. (G. bll. f. Magdeb. 
36, 355-64.) [3142 


Albers, B., Felic. Ninguardas 
Visitationsthätigkeit in d. österr. 
Kronlanden von Ende Sept. 1572 bis 
März 1576. (Stud. u. Mitt. a. d. 
Bened.- u. Cist.-Orden 23, 126-54.) 
Vgl. Nr. 3101. [8143 


Bibl, Einführg. d. kath. Gegonref. in 
Niederdaterr. durch Rudolf II., s. 1901, 3370. 
Rez.: Hist. Zt. 88, 132-35 Loesche; Gött. gel. 
Anz. 1902, 69-75 Loserth; Mitt. d. Ver. f. G. 
d. Dt. in Böhmen 40, Litt. Beil. 8. 6if. 
Tupetz. [3144 


Starzer, Die Wahl d. letzten 
Propstes v. Eberndorf. (Carinthia I, 
Jg. 92, 61-63.) Vgl. 1901, 3370. [3145 

Schuster, G., Eine brandenburg. 
Prinzessin auf d. siebenbürg. Fürsten- 
throne. (Hohenzollern-Jahrb. 5, 121- 
36.) [3146 


Müller, E. F. K., Zweite helvetische Kon- 
fession. (Realencyklop. f. prot. Theol. 7, 645 
-48.) — W. Goetz, Bisch. Jak. Christoph u. 
d. Gegenref. in d. Schweiz. (Ebd. 8, 547- 

[3147 


51) 

Fäh, F., Das Zeitalter d. 30jähr. 
Krieges u. d. Absolutismus. (Festschr. 
2. 400. Jahrestage d. ewig. Bundes 
zw. Basel u. d. Eidgenossen S. 68- 
106.) [3148 

Holzach, F., Die Basler in d. 
Hugenottenkriegen. (80. Neujahrsblatt 
d. Gesellsch. d. Guten etc.) Basel, 
Reich. 4°. 48 S., Taf. 1 M. 40. [3149 

Rott, Éd., Les Suisses, l'Espagne 
et la Ligue. L'ambassade & Soleure 
du sieur de Fleury, 1582-86. (Rev. 
d'hist. diplom. 16, 69-91.) Vgl. 1901, 
3376. [3150 

Cartier, A., Les Genevois en 1558 
d'après un libelle contemp.: Les 
grandes Chroniques et Annales de 
Passe-partout par A. Desire. (Me- 
moires et docce. publ. p. la Société 
d'hist. et d'archl. de Genève 5, 163- 
201.) [3151 

Crue, F. de, Relations diplom. de 


123 


Genève avec la France. Henri IV. et 
les députés de Genève, Chevalier et 


Chapeaurouge. (Ebd. 235-688.) [3152 
Rez. : Rev. d hist. moderne 3, 637 f. Bourrilly. 
Lippert, F., G. d. Gegenref. d. Oberpfals, 

s. 1901, 3380. Rez.: Theol. Litt.- Ztg. 1901, 

Nr. 25 Hubert; Mitt. a. d. hist. Litt. 3), 184- 

86 Gust. Wolf; Rev. intern. de thol. 9, 625- 

27 Schirmer; Theol. Litt.bl. 1901, Nr. 23 

Bossert. — Lippert, Gegenref. in d. Land- 

grafschaft Leuchtenberg s. Nr. 3063. [3153 
Lippert, F., Die Pfarreien u. 

Schulen d. Oberpfalz (Kurpfalz) 1621- 

1648. (Vhdlgn. d. hist. Ver. v. Oberpfalz 

& Regensb. 53, 135-224; Kte.) [3154 
Goetz, W., Bisch. Jul. Echter u. d. Gegenref. 

in Würzburg. (Realencyklop. f. prot. Theol. 

9, 628-34.) — Th. Kolde, Joh. Hauer. (Ebd. 

7, 400-402.) a 18155 
Simmet, L., Die Reichsstadt Augs- 


burg in d. erst. Hälfte d. 30jähr. 
Krieges. Progr. Augsburg. 1901. 
31 S. [3156 


Mayer, F. X., Zur G. d. Gegen- 
reform. in d. Komburgschen Pfarreien 
Steinbach (b. Schw. Hall) u. Gebsattel. 
(Diözesanarch. v. Schwaben 20, 1-4; 
20-26; 50-54; 73-77.) [3157 

Duncker, Die Gegenreformation 
in Thalheim a. Schotzach, 1628-1649. 
(Bll. f. württb. Kirch. G. 5, 163-74.) [3158 


Beyerle, Konstanz im 30jähr. Kriege, s. 1900, 
9348. Rez.: Dt. Litt.-Z tg. 1900, Nr. 34 K. Jacob; 
Korr.-Bl. d. westdt. Zt. 19, Nr. 10 P. Redlich; 
Hist. Viertelj.schr. 5, 275 f. Krebs. 


Beck, H., Kasp. Klee v. Gerolz- 
hofen. Das Lebensbild e. elsäss. evang. 
Pfarrers um d. Wende d. 16. u. 17. Jh. 
(— Nr. 71 v. Nr. 3011.) Halle, Nie- 
meyer. 1901. 56 S. 1 M. 20. [3160 

Reuss, Huguenots fugitifs à Strasbourg 
au 16. siècle. (Bull. hist. etc. de la Soc de 
hiet, du protest. franç. 1901, 528-81.) [3161 

Muntz, E., Une ville de la Basse- 
Alsace à l'époque de la guerre de 
trente ans: Woerth. (Rev. d'Alsace 
N. S. 3, 219-56.) [3162 

Otto, F., Gräfin Mar arethe v. 
Nassau-Idstein u. d. Stadt iesbaden. 
(Mitt. d.Ver. f. nass. Altert.kde. 1901/2, 
77-81.) [3163 
Schmidt, Jak., Die kath. Restau- 
ration in d. ehemal. Kurmainzer Herr- 
schaften Königstein u. Rieneck. (Er- 
läutergn. u. Ergänzgn. zu Janssen 
G. d. dt. Volkes; hreg. v. Pastor. 
Freib., Herder. xıj, 124 8. 


5 [3164 
Goetz, W., Jakob v. Eltz u. d. Gegenref. 
in Kur-Trier. (Realencyklop. f. prot. Theol. 
8, 552-56.) ? (3165 

Tersteeg, J., De slooping van het 


kasteel te Gouda 30. Oct. 1577. 


124 


(Bijdragen voor vaderl. gesch. etc. 
4. R.; II, 153-57.) [8166 

Kolbe, W., Der Kampf um d. 
Hottenröder Kirche; e. konfessionelles 
Drama a. d Zeit d. Gegenref. (Hessen- 
land 1901, Nr. 6.) [3167 


Brunner, Theophil. Neuberger; Lebensbild 
e. hessisch. Superintendenten a. d. Zeiten d. 
80jähr. Krieges. (Mitt. an d. Mitglieder d. 
Ver. f. hess. G. 1900, 35-37.) [3168 


Hölscher, U., Der Reliquienschatz 
im Dom zu Goslar. (Zt. d. Harz-Ver. 
84, 499-518.) [3169 

Hassebrauk, d., Der Sturm auf 
Braunschweig 16.-17. Okt. 1605. 
(Braunschw. Maren 1901, Nr. 11f.; 
23.) Ne Hnr. Meier, Der Ueber- 

e 


fall d. Festung Braunschw. am 16. 
u. 17. Okt. 1605. (Ebd. Nr. 15 u. 
1902, Nr. 2f.) [8170 


Lütkemann, H., Dr. Joach. Lütke- 
mann (s. 1901, 1378). 2. umgearb. 
Aufl. 189 S. 2 M. [3171 

Hansen, R., Wiedertäufer in Eider- 
stedt bis 1616. (Schrr. d. Ver. f. 
schlesw.-holst. Kirch.-G. 2. R., Bd. II, 
175-238.) [3172 

Sommerfeldt, d., Die Beziehgn. 
d. Generals Ernst Albrecht v. Eber- 
stein zur Stadt Frankenhausen, 1635 
-1650. (Zt. d. Ver. f. thüring. G. 12, 


547-76.) [3173 
Dibelius, F., Matth. Höe v. Höenegg. 
(Realencyklop. f. prot. Theol. 8, 179-76.) [3174 
Knetsch, K., Ein Hesse in Königsberg im 
16. Jh. (Hessenland 1901, Nr. 6 u. 7.) [3175 


Berendts, A., Die Auflösung d. 
Deutsch. Ordens in Livland. (Balt. 
Monatschr. 49, 221-86.) [3176 

Gross, E., Die livländ. Gegen- 
reformation u. ihre hervorragendsten 
Bekämpfer. (Mitt. f. d. ev. Kirche 
in Russland Nov.-Dec. 1901, 508- 
42.) [3177 


c) Innere Verhältnisse (unter Aus- 
schluss von Religion und Kirche). 


Wattelet, H., Feuerstädtenrodel 
v. J. 1558/59 (Wattelet, Aus d. alten 


Murtengebiet). (Freiburg. G. bll. 8, 
33-61; 170f. 3178 
Lüdicke, R., Die landesherrlichen 


Zentralbehörden im Bistum Münster; 
ihre Entstehg. u. Entwicklg. bis 1650. 
(Zt. f. vaterl. G. etc. Westfal. 59, I, 
1-167.) [3179 

Vogeler, E., Soester Stadtrechnung 
v. 1582; m. Erläutergn. hrsg. (= Nr. 
2525.) [3180 


Bibliographie Nr. 3166—3217. 


Tschirch, 0., Die d. Kurfürst. 
Johann Georg 1571 in Brandenburg 
von d. Bürgern beider Städte gelei- 
stete Erbhuldigung. Bericht d. Neu- 
städter Stadtbuches nach gleichzeit. 
Quellen erläutert. (Jahresber. d. hist. 
Ver. Brandenb. 32/33, 85-90.) [3181 

Stojentin, M.v., Die Erbhuldigung 
d. hinterpomm. Stände bei der Thron- 
besteigung Herzog Bogislaws XIII. 
i. J. 1605. (Balt. Studien 5, 29-97.) [3182 


Egli, E., Naturkalender d. Refor- 
mationsjahre. (Zwingliana 277-83.) — 
Ders., Briefpost im 16. Jh. Ebd. 
229-35.) 3183 

Moritz, H., Die älteste jüdische 
Niederlassung in Fraustadt. (Hist. 
Monatsbll. f. d. Prov. Posen 2, 179- 
84.) [3184 


Carolina, Die, u. ihre Vorgänge- 
rinnen; hrsg. v. J. Kohler. Tl. II 
8. Nr. 2899. [3185 

Richter, Otto, Aus alt. Dresdner Gerichts- 
büchern. I: Ein Vatermord 1531. II: Ein 
Todtschlag 1561. (Dresdner G. bll. 1901, 8. 60.) 
— Erich Schmidt, 2 Kriminalfälle a. e. Me- 
seritzer Stadtbuch. (Hist. Monatsbil. f. d. 
Prov. Posen 2, 145-48.) [3136 


Anderle, Z., Einiges üb. Büchsenmeisterei 
zu Ende d. 16. Jh. (Jahrbb. f. d. dt. Armee 
etc. 111, 231-29.) — Thierbach, Die ältest. 
Radschlösser dt. Sammlgn. (Zt. f bist 
Waffenkde. 2, 138-42.) — R. Doebner, Zur 
G. d. Geschütze v. Hildesheim. (Doebner, 
Studien 3. hildesheim. G. 217-23.) [3157 


Sartori-Montecroce, T., Un pro- 
getto [del cardinale Madruz] d'erezione 
i una Università a Trento nell XVI. 
secolo. (Tridentinum. Rivista mensile 
di studi scientif. 2, 197 ff.) — Ders., 
Di un tentativo dei giureconsulti 
trentini di ottenere il privilegio di 
conferire la laurea. (Ebd. 3, 114 f> — 
G. B. Trener, Notizie sul progetto 
del cardinale Madruz etc. (Ebd. 
425 ff.) 3188 
Becker, W. M., Aktenstücke z. 
Gründungs-G. d. Univ. Giessen. (Mitt. 
d. oberhess G.-Ver. N. F. 10, 40-55.) — 
Ders., Der Ubergang d. Marburger 
Stipendien nach Giessen. (Ebd. 56- 
64. [3189 
uhle, Der Einfluss d. Reforms- 
tionswerkes in Anhalt auf d. Besuch 
der Universität Wittenberg. (Mitt. d. 
Ver. f anhalt. G. 9, 218-28.) [31% 


Gegenreformation und 30jähr. Krieg. 


Paudler, A., Die älteste Schul- 
ordnung d. Böhm.-Leipaer Gymnas. 
(Progr. Böhm.-Leipa 1901, S. 33- 
40.) [3191 

Diehl, W., Schulgeschichtà. Beitrr. 
a. d. ältest. Visitationsakten d. 
Niedergrafschaft. (Ann. d. Ver. f. 
nass. Altertkde. 32, 122-44.) [3192 

Zedler, G., Zur Erziehg. d Grafen 
Philipp Ludwig II. v. Hanau-Münzen- 
berg am Dillenburger Hofe. (Mitt. 
d. Ver. f. nass. Altert.kde. 1901/2, 
57-60.) [3193 

Schädel, B., 4 pädagog. Empfeh- 
lungsbriefe a. d. 16. Jh. (Mitt. d. 
Ges. f. dt. Erziebgs.- u. Schul-G. 12, 
39-44.) — A. Weckerling, 15 Ein- 
ladungen zu öffentl. Redeübungen 8. 
d. 17. Jh. (Ebd. 45-56.) [3194 

Behring, Reorganisationsplan d. 
Danziger Rats f. d. Lateinschulen d. 
Stadt, 1574. (Mitt. d. westpreuss. G.- 
Ver. 1, 34f.) [3195 


Clemen, O., Kleine Beitrr. z. sächs. 
Gelehrten-G. md Ref.-Zeit. (N. Arch. 
f. sächs. G. 23, 137-44.) [3196 

Haller, A., Benedikt Marti (Are- 
tius); e. bern. Gelehrter u. Forscher 
d. 16. Jh. (Neuj.-bl. hrsg. v. hist. Ver. 
d. Kantons Bern f. 1902.) Bern, Wyss. 
56 S. 2 M. [3197 
Borkowski, H., Zur G. d. frucht- 
bringenden Gesellschaft. (Euphorion 
8, 571-75.) Vgl. ’99, 3295. [3198 
„ Wille, J., Pfalzgräfin Elisabeth, 
Abtissin v. Herford. (N. Heidelberg. 
Jahrbb. 11, 108-41.) [3199 


Roth, F. W. E., Zur G. d. Heidel- 
berg. Buchdruckereien u. Verlags- 
geschäfte 1558-1618. (N. Arch f. G. 
d. St. Heidelb. etc. 4, 226-55.) [3200 

Spirgatis, M., Engl. Litteratur auf 
d. Frankfurter Messe v. 1561-1620. 
(Sammlg. bibliothekswiss. Arbeiten 
15, 37-89.) Sep. Lpz., Spirgatis. 
3 M. [3201 


Sachs, Hans. Hrsg. v. A. v. Keller 
u. E. Goetze. Bd. XXV; hrsg. v. E. 
Goetze. (Bibl. d. Litter. Ver. in Stuttg. 
225.) Tübing., Verein. 660 S. [3202 

Stiefel, A. L., Zu d. Quellen d. 
Fabeln u. Schwänke d. Hans Sachs. I. 
(Studien z. vergleich. Litt.-G. 2, 146 
-83.) [3203 

Kopp, A., Jörg Grünwald, e dichtender 


125 


Hand werksgenosse d. Hans Sachs. (Arch. f. 
d. Stud. d. neuer. Sprachen 107, 1-82.) [3304 

Wiekram, Geo., Werke (s. 1901, 
3438). Bd. II, hrsg. v. J. Bolte: 
Knabenspiegel. Vom ungeratnen 
Sohn. Vom guten u. bösen Nachbarn. 
Der Goldfaden. (Bibliothek d. Litter. 
Vereins. 223.) Tübing., Verein. 1901. 
Lj, 440 S. [3205 

Uhde-Bernays, H., Joh. Struthius 
Spiel „Die Bekehrg. 8. Pauli. (Mitt. 
a. d. German. Nationalmuseum 1901, 
172-77.) [3206 

Kopp, A., Die niederrhein. Lieder- 
handschrift, 1574. (Euphorion 8, 499 
-528.) [3207 


Ganz, P., Die Familie d. Malers 
Hans Leu v. Zürich (s. 1901, 3444). 
Tl. II. (Zürcher Taschenbuch 1902, 
187-202.) [3208 

Glück, G., Beitrr. Z. G. d. Ant- 
werpener Malerei im 16. Jh. I: Der 
wahre Name d. Meisters DSV. (Jahrb. 
d. kunsthist. Sammlgn. d. allerh. 
Kaiserhauses. XXII, 1.) Lpz., Freytag. 
fol. 34 S.; 9 Taf. 20 M. [3209 

Rooses, M., Rubens, sa vie et ses 
oeuvres. Livr.1-4. Anvers, La librairie 
néerlandaise. 1901f. 4°. S. 1-256; 
Taff. à 8 fr. 50. 3210 


Neumann, C., Rembrandt. Berl., 
Spemann. 1901. 4°. eu, 659 S. 
28 M. [3211 


Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 23 Wölflin. 
Hofstede de Groot, C., Varia 
omtrent Rembrandt. (Oud-Holland 
19, 89-94.) [3212 
Fablan, E., 5 Briefe d. Freiberger Malers 
Valentin Einer. (Mitt. d. Freiberg. Altert.- 
Ver. $7, 1-12.) — C. Nieduer, Schles.-sächs. 
Bildhauer Christoph Walter. (N. Arch. f. 
sächs. G. 33, 147-50.) 13213 
Wagner, Ernst, Die Statue d. Markgrafen 
Karle II. von Baden in Durlach, im Zu- 
sammenhang mit süddt. Brunnenfiguren. (Zt. 
f. G. d. Oberrh. 17, 123-41.) [3214 


Herz, E., Englische Schauspieler 
u. englisch. Schauspiel zur Zeit Shake- 
speares in Dud TI. I. Bonner Diss. 
1901. 64 S. [3215 

Zimmermann, P., Englische Ko- 
mödianten am Hofe zu Wolfenbüttel. 
(Braunschw. Magaz. 1902, Nr. 4f.) — 
Ders., Engl. Komödianten in Wolfenb. 
(Germ. Abhdign. Herm. Paul z. 
17. März 1902 dargebr. S.215-24.)[3216 


Lüdicke, R., Vier Münsterische 
Hofordngn. d. 16. Jh. (Zt. f. Kultur- 


*126 


G. 9, 137-62.) — Vogel, Alte Ge- 
meinderügen d. Dörfer Rudelsdorf u. 
Masten. (Ebd. 163-69.) — A. Kern, 
Zur G. d. Trinkgeldes. (Ebd. 170- 
72.) ec 

Minnigerode-Allerburg, A. Frhr. 
v., Ein Südharzer Grundherr zur Re- 
formationszeit. (Zt. d. Harz-Ver. 34, 
444-72.) — E. Jacobs, Patengeschenke 
d. Rats zu Wernigerode zu gräfl. 
Kindtaufen 1582, 1592. (Ebd. 116- 
20.) | [3218 

Liebe, G., Ein Hallescher Bürger- 
haushalt 1548. (G.bll. f. Magdeb. 36, 
333-41.) [3219 

Schönherr, D., Eine Kneipstube a. d. 16. Jh. 
(Schönherr, Gosamm. Schrr. 2, 608-15.) — 
Th. Losch, Die Hochzeit d. Landurafen 
Georg v. Hcssen-Da:mstadt mit d. Gräfin 
Magdalene v. d. Lippe. (Hessenland 1901, 
Nr. 1-3.) — C. v. Bardeleben, Das Ring- 
rennen u. Fussturnier zu Berlin 1581. (Dt. 
Herold 1902, Nr. 3.) — F. Bienemann, Ein 
Tumult in Dorpat 1641. (Balt. Monatsschr. 
49, 293-311.) [3220 

Diefenbach, Der Zauberglaube des 16. Jh. 
nach d. Katechismus Dr. M. Luthers u. d. 
Dr. Canisius, s. 1901, Nr. 1468. Rez.: Litt. 
Cbl. 1401, Nr.27; Theol. Litt.-Ztg. 1901, Nr. 23 
W. Köhler; Arch. f. kath. Kirchenrecht 81, 
193f. Borchert; Litterar. Rundschau. 1901, 
Nr. 7 Saymüller. 13221 

Reinhold, E., Der Hexenprozess geg. d. 
Witwe Magdalena Alber u. ihre Verwandten 
in Leisnig i. J. 1615. (Mitt. d. Ver. f. sächs. 
Volkukde. 1I. Hft. 9, 2. 6-57.) — 0. Günther, 
Ein westpreuss. Hexenprozesse a. d. J. 1648. 
(Mitt. d. westpreuss. G.-Ver. 1, 14-16.) 13222 


6 Fom Westfül. Frieden bis z. 
Tode Karls VI. u. Friedr. 
Wilhelms I., 1648-1740. 


Friedensburg, W., Regesten z. 
dt. G. a. d. Zeit d. Pontifikats Inno- 
cenz X., 1644-1655. Aus d. Abtlg. 
„Lettere“ d. Vatikan. Geh.- Archivs. 
(Quellen u. Forschgn. a. ital. Archiven 
etc. 4, 236-85.) [3223 

Haje, Chr. F., De geheime cor- 
respondentie van Abraham de Wicque- 
fort met den Franschen minister De 
Lionne. 's Grafenh., Nijhoff. 1901. 
158 S. 1 fl. 90. [3224 

Wüsthaus, A. u. D. v. Bergen, 
Kurze Beschreibg. d. Clevisch- u. 


Märkischen Archiv-Flucht von d. 
Jahren 1672 u. 1679. (Zt. d. berg. 
G.-Ver. 35, 105-17.) [3225 


Walter, J., Der Orleans’sche Krieg 
in d. Pfalz. Briefe a. d. Jahren 1688,89. 
(Mannheim. G.bll. 3, 75-88; 100-110; 
131-41; 149-57.) — Ders., Einnahme 
u. Zerstörg. Mannheims durch d. 


Bibliographie Nr. 3217—3265. 


Franzosen 1688.89 [Abdr. d. im Auftr. 
d. Stadtrats verfasst. Relation]. (Ebd. 
27-40.) — Ders., Aufforderg. an d. 
Ausgewanderten zur Rückkehr in d. 
Pfalz nach Beendigung d. Orleans" 
schen Kriegs 1697. (Ebd. 91 f.) [3226 

Waddington, A., Un mémoire inéd. 
sur la cour de Berlin en 1658. (Rev. 
hist. 78, 72-94.) [3227 

Bohne, E. Ch., a) Diarium od. 
Tagebüchlein weg. d. Kgl. preuss. 
Einfalls in Nordhausen unt. d. Com- 
mando d. Gen.-Adjutanten u. Obristen 
v. Tettau ... 1703. b) Nordhäusische 
Chronika ...; beigefügt ist die Wal- 
kenriedische Chronica, so vormahls 
v. Henrico Eckstormio in Lat. Sprache 
ausgefert. worden, nunmehro aber 
ins Teutsche übers. 1701. (Hrsg. v. 
H. Heine ck.) Nordhaus., Ebert. 1901. 
33; 85 S. 1 M. 75. 3228 

Haake, P., Zur Kritik der „Re- 
marques sur les Portraits de la cour 
de Pologne". (N. Arch. f. sächs. G. 
23, 84-99.) Vgl. Nr. 1373. [3229 

Belschner, E., Amtl. Aktenstücke 
2. G. d. Gründg. v. Ludwigsburg, 1709 
-1760. (Ludwigsburg. G.bll. II.) [3230 

Quincy, Chevalier de, Mémoires; 


publ. par L. Lecestre ís. 1901, 
1478). T. III: 1710-1713 (1901). zu, 
393 S. 9 fr. [3231 

Heinemann, 0., Die ältesten 
Stettiner Zeitungen. (Balt. Studien 
6, 193-210.) [3232 


Spahn, M., Der grosse Kurfürst. 
Die Wiedergeburt Dtlds. im 17. Jb. 
(Welt-G. in Charakterbildern, hrsg. 
v. Kampers etc. Abtig. 4: Neuere 
Zeit.) Mainz, Kirchheim. 1901. 152 S. 
4 M. [3233 

Rez.: Beil. z. Allg. Ztg. 1901, Nr. 292 Hell- 
mann; Dt. Rundschau 110, 312-15 Egelhaaf; 
Hist. Zt. 89, 301-4 Pribram; Forschgn. z. 
brandb. u. preuss. G. 15, 257-63 Hintze; Litt. 
Cbl. 1902, Nr. 24. 


Heyck, E., Der Grosse Kurfürst. 
(Monographien 2. Welt- G. XVI.) 
Bielef., Velhagen & Kl. 120 S. 4 M. [3234 

Crohns, Hj., Sveriges politik i 
förhällande till de federativa rörel- 
serna i Tyskland 1650-58. I-II. Hel- 
singfors, Finska litteratursállskapets 
tryck. 1894-98. xxj, 258; 242 S. [3235 

Huber, A., Basels Anteil an d. 
Breisacher Unruhen 1652-1654; eine 
Episode a. d. Zeit d. Fronde. (Basler 
Zt. f. G. etc. 1, 269-95.) [3236 


Vom Westfälischen Frieden bis 1740. 


Doeberl, Baiern u. Frankr., vornebmlich 
unt. Kurf. Ferdinand Maria, s. 1901, 1495. 
Rez.: Hist. Viertelj.schr. 4, 519-51 Pribram; 
Litt. Cbl. 1902, Nr. 4; Hist. Zt. 88, 301-5 
Mentz; Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg. 23, 
200-207 Landwehr v. Pragenau; Hist. Jahrb. 
23, 327-35 Schrötter. [3287 


Ségur, P. de, Luxembourg et le 


prince d'Orange. (Rev. des deux 
mondes. 5. Periode. T. 8, 555-94; 
803-37. 9, 130-63.) [3238 


Benrath, Papst Innocenz XI., 1676-1689. 
(Roalencyklop. f. prot. Theol. 9, 143 -48.) — 
Rez. v. Immich, Innocenz XI., s. 1700, 1507: 
Hist. Viertelj.schr. 4, 557-59 O. Weber. [3239 


Szádeczky, B., G. d. Wiederver- 
einigung Siebenbürgens vom Wiener 
Feldzuge bis z. Anfang d. Guberniums. 
(Erdélyi Muzeum 18, 421-35; 483-509; 
pos) [3240 

Heigel, K. Th. v., Die Brautwerbg. d. 
Markgrafen Ludwig Wilhelm v. Baden u. d 
Prinzen Eugen v. Savoyen 1689-1690. (Aus: 


Sitzungsberr. d Münch. Akad. 1901, Hft. 5.) 
Münch., Franz. 8. 609-59. 60 Pf. (3241 

Langer, Die Reokkupation Frei- 
burgs u. Breisachs 1698—1700. (Mitt. 
a. d. k. k. Kriegs-Arch. 3. F., Bd. I, 
101-51; 2 Pläne.) [3242 

Krauske, 0., Vom Hofe Friedrich 
Wilhelms T. (Hohenzollern-Jahrb. ö, 
173-210; Taff.) [3243 

Haake, P., Das Jubiläum d. preuss. Königs- 
krone in d. histor. Litt. (Hist. Viertelj.schr. 
4, 565-72.) [3244 

Heyck, Friedrich I. u. d. Begründg. d. 
preuss. Königtums, s. 190!, 3498. Rez.: 
Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. 14, 652 
O. Hintze. [3245 

Pometti, Studi sul pontificato di Clemente 
XI, 1700-1721, s. 1901, 3495. Rez.: N. Archivio 
Veneto N. S. I, 2, 209-24 Monticolo. [3246 


Kupke, G., Die Gefangennahme 
d. Bischofs v. Polen in Warschau i. 
J. 1704 u. seine Reise nach Rom zur 
Verantwortung. (Hist. Monatsbll. f. 
d. Prov. Posen 2, 97-104.) [3247 


Friesen, v., Die Lage in Sachsen währ. 
d. schwed. Invasion 1706 u. 1707 u. d. Friede 
v. Altranstädt, s. 1901, 3497. Rez.: N. Arch. 
f. sächs. G. 23, 161 f. Haake. 13248 


Rosenlehner, A., Zur Restitutions- 

olitik Kurfürst Max Emanuels v. 

aiern (s. Nr. 1394). II: Max Ema- 
nuels Bemühgn. bei Frankr. u. Spanien 
um Abtretg. d. span. Niederlande, 
Nov. 1709-Febr. 1710. IV: Max Ema- 
nuel u. d. Gertruidenberger Verhdlgn. 
Juli 1709-Juli 1710. (Forschgn. z. G. 
Baierns 10, 39-81.) En 

Legrelle, A., La diplomatie franç. 
et la succession d'Espagne. T. vi 
La paix (1710-1725). Ed. 2. Braine 
le Comte, Zech et fils. 1900. xxx, 
539 S. 20 fr. [3250 


127 


Ziekursch, J., Die Kaiserwahl 
Karls VI. = J. 1 v. Nr. 2408.) Gotha, 
Perthes. xırj, 187 S. 3 M. 60. 

Bussemaker, Th. 
Alliantie van 1717. 
vaderl. gesch. etc. 


[3251 

De Triple- 
ijdragen voor 
4. R., II, 158- 
21) [3262 

illiams, B., The foreign polic 

of England under Walpole. (Engl. 
hist. review. 15, 251-76; 479-94; 665 
-98. 16, 67-83; 308-27; 439-51.) [3253 


Schönherr, D., Bienners Richtstätte u. 
letzte Augenblicke. (Schönherr, Gesamm. 
Schrr. 2, 306 22.) — Ders., Bienners Gattin 
u. Kinder; e. Beitr. zu d. Kanzlers G. (Ebd. 
262-305.) [3354 

Hamm, F., Zur Gegenreformation 
auf d. Hunsrück. (Pastor bonus 14, 
341-43.) [8255 

Mushacke, W., Krefeld zur Zeit 
d. preuss. Besitzergreifung. Kref., 
Kramer & Baum. 54 S. 60 Pf. [3256 

Herrmann, K., Die Erwerbung d. 
Stadt u. Grafsch. Lingen durch d. 
Krone Preussen 1702. Progr. Ling., 
van Acken. 4°. 16 S. 60 Pf. [3257 

Wendland, A., Benedicta Henriette, 
Herzogin v. Hannover. (Zt. d. hist. 
Ver. f. Niedersachs. 1901, 1-11.) [3258 

Hedemann, P. v., Beitrr. z. älter. 
G. d. Hauses Holstein - Sonderburg. 
(Zt. d. Ges. f. schlesw.-holst. G. 31, 
1-38.) [3259 

Erslev, K., Frederik IV. og Slesvig. 
Arvehyldingsakterne af 1721. (Univ.- 
Progr.) Kjøbenh. 1901. 4°. 154 S. [3260 

Gutwasser, K., Kursachsen u. 
Erfurt im 18. Jh. Leipz. Diss. 1901. 


120 S. [3261 
Rez.: N. Arch. f. sächs. G. 23, 168f 
F. Friedrich. 


Nagel, 0., Der Schöppenmeister 
Hieron. Roth. (Forschgn. z. brandb. 
u. preuss. G. 14, 393-479.) [3262 
 Kracala, J., D. E. Jablonsky u. 
Grosspolen (s. 1901, 3512). Schluss. 
(Zt. d. hist. Ges. f. d. Prov. Posen 
16, 1-53.) [3263 


Innere Verhältnisse. 


Tronchin, A., L'état du gouverne- 
ment présent de la république de 
Genève, 1721; publ. p. É. Favre. 
(Mémoires et doce. publ. p. la Société 
d’hist. et d’archl. de Genève 5, 203 
-34.) [3264 

Berg, G., Ordre Iv. 14. Sept. 1730) an d. 


President v. Münchow u. Director v. Hillen, 
wie es mit d. Cron-Printzen seiner arbeith 


128 


boy der Krieges- u. Domainen -Cammer in 
Cüstrin gehalten werden soll. (Schrr. d. Ver. 
f. G. d Neumark 12, 215-17.) (3265 

Hüttner, F., Auszüge a. d. Schuld- 
büchern d. Reichsstadt Regensburg, 
1652-77. (Vhdlgn. d. hist. Ver. v. Ober- 
pfalz u. Regensb. 53, 231-64.) [3266 

Bartolomäus, R., Ein Gerichts- 
buch d. Stadt Fordon. (Zt. d. hist. 
Ges. Posen 16, 189-230.) [3267 


Liebe, G., Die Kammerorganisation 
d. Administrators August. (G. bll. f. 
Magdeburg 36, 246-65.) [3268 
Otto, Fr., Die Grenzbegänge d. 
Stadt Wiesbaden, namentlich d. letzte 
v. 1686. (Mitt. d. Ver. f. nass. Altert.- 
kde. 1901/2, 24-29.) 3269 
Aragon, M., La compagnie d'Ost- 
ende et le grand commerce en Bel- 
gique au début du 18. siècle. (Ann. 
des sciences polit. 16, 216-47.) [3270 
Müllner, A., Vermögen e. Laibacher 
Handelsmannes v. 1711. (Argo 9, 168 
70; 181-89.) [3271 
Schnapper- Arndt, G., Aus dem Budget 


zweier Schubmachergesellen d. 17. Jh.; nach 
alt. Vormundschafisrechngn. (Dt. G.bll. 3, 77 


-85. [3272 

Schwartz, P., Ein Versuch z. 
Regelung d. Armenpfiege a. d. J.1725. 
(Schrr. d. V. f. G. d. Neumark 12, 
47-66.) 3273 

Kock, Ch., Zur G. d. Leibeigen- 
schaft. Nachrr. a. d. Gütern Saxtorf, 
Damp u. Hohenstein, 1716-1767. (Zt. 
d. Ges. f. schlesw.-holst. G. 31, 39 
-86.) [3274 

Freudenthal, M., Die jüdisch. Be- 
sucher d. Leipziger Messen, 1675-1699; 
e. Beitr. z. G. d. Juden. (Sep. a.: 
Monatsschr. f. G. u. Wiss. d. Juden- 
tums.) Frankf. a. M., Kauffmann. 
52 S. 1 M. 50. [3275 


Lehmann, E., Beitr. z. G. d. preuss. 
Heeres währ. d. Regierg. Friedrich 
Wilhelms I. (Jahrbb. f. d. dt. Armee 
etc. 115, 46-59.) — Ders., E. Beitr. 
z. G. d. pr. Heeres: Denkschrift d. 
Fürsten Leopold v. Dessau a. d. J. 
1717, betr. Verstärkg. d. pr. Heeres. 
(Ebd. 113, 269-73.) [3276 


Keller, L., Der Gr. Kurfürst u. d. 
Begründg. d. modern. Toleranzstaates. 
Der Protestantismus a. Ende d. 19. Jh. 
fg. 10.) Berl., Verl. Wartburg. 1901. 
4°. 20 8. 1 N. 3277 
ꝑKnöll, P., Die Gründg. d. Kolle- 


Bibliographie Nr. 8265—3320. 


giums u. d. Gymnasiums d. Piaristen 
in Wien. Festschr. d. Staatsgymnas. 
im 8. Bez. Wiens 1901, 1-27.) [3278 

Trechsel, F. u. E. Egli, Helvetische Kon- 
sens formel. (Realencyklop. f. prot. Theol. 7, 
64751.) — Bosse, E. Ch. Hochmann. (Et-d. 
8, 162-67.) — A. Schweiser, Joh. Hnr. Hei- 
degger. (Ebd. 7, 537-48.) 3279 

Ehemann, Aus Amt u. Leben d. 
ev. Geistlichkeit zwisch. 1680 u. 1780. 
(Bll. f. württb. Kirch.-G. 5, 178-90.) 
— Kolb, Das Paradies u. d. Uni- 
versität Tübingen. (Ebd. 81-88.) [3280 

Grevel, W., Otto Christian Burchardt; 
1726-31 Prediger d. luth. Gemeinde zu Kleve, 
dann Rektor zu Unna. (Jahrb. d. Ver. f. ev. 
Kirch.-G. d. Grafsch. Mark 4, 130-34.) 1321 


Mirandolle, R. N. L., Les galeriens 
pour cause de religion et la charité 
wallonne à Rotterdam. (Commission 
de l'hist. des églises wallonnes. Bulle- 
tin 8, 168-215.) [3232 

Jacobs, E., Zur G. d. Pietismus in 
Schlesw.-Holstein. (Schrr. d. Ver. f. 
schlesw.-holst. Kirch.-G. 2. R., Bd. 2. 
239-87.) [3283 

Tollin, H., Salomon Pericard, d 
Kolonisator. (X1,2/3 v. Nr. 2443.) Magd., 
Heinrichshofen. 38 S. 80 Pf. [3284 

Flade, Kirchl. Leben Dresdens e. Nr. 
8083. [3255 

Eberlein, G., Die schlesisch. Grenz- 
kirchen im 17. Jh. (Schrr. d. Ver. f. 
Reform.-G. Nr. 70, 31-72; Kte.) [3286 


Wattelet, H., Bernische Sprach- 
verordngn. (Wattelet, Aus d. alten 
Murtengebiet II). (Freiburg. G. bll. 8, 
61-64.) [3287 

Faber, C. W., Schulkomödien bei d Min- 
dern Brüdern zu Thann i. E. im letzt. Viertel 
d. 17. Jh. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erriehgs.- u. 
Schul-G. 11, 307-14.) — W. Schomeke, Für- 
sorge f. d. Witwen u. Lehrer am Gymnast. 
Andreanum zu Hildesheim, 1657 u. 1666. (Ebd. 
128-33.) . [3288 
Walter, F., Mannheimer Schul- 
zustände am Anfang d. 18. Jh. (Mann- 
heimer G.-bll. 3, 117 f.) [3289 

Diehl, W., Zur G. d. Unterrichts 
in d. Hessen-Darmstädt. dt. Schulen 
zur Zeit der Landgrafen Ludwig VI. 
u. Ernst Ludwig, 1661-1739. (Mitt. d. 
Ges. f. dt. Erziehgs.- u. Schul-G. 12, 
1-38. [3290 

Wehrhan, K., Ein Blomberger Schulgesetz 
a. d. 17. Jh. (BU. f. lippische Heimatkde. II, 

- (3291 


Nr. 1.) 

Schwabe, E., Das Lyceum zu 
Kamenz in d. Oberlausitz zur Zeit v. 
Gottl. Ephr. Lessings Schülerjahren. 
(N. Jahrbb. f. d. klass. Altert. etc. 
10, 27-44.) [3292 


Zeitalter Friedrichs d Gr. 1740—1789. 


Heinemann, 0., Die kurfürstl. 
Brandenburg. Hofbuchdruckerei in 
Stettin, 1678. (Balt. Studien 5, 177 
-91.) [3293 


Arnsperger, W.,Leibnizens italien. 
Reise 1689/90. (Zt. d. hist. Ver. f. 
Niedersachs. 1901, 235-56.) [3294 

Hüttner, F., Neue Daten zu d. 
Leben d. Genealogen Biedermann. 
(Arch. d. hist. Ver. v. Unterfranken 
etc. 43, 254-56.) [3295 

Wolff, Eug., Die Deutschen Ge- 
sellschaften d. 18. Jh. (Nord u. Süd 
99, 225-41.) [3296 


Spichtig, Pet., Dreikönigslied v. 
Lungern v. J. 1658; als Beitr. z. 
schweizer. Litt.- u. Kultur-G. zum 
1. Male hrsg. v. F. Heinemann. (Aus: 
Der Geschichtsfreund. Bd. 56.) Luzern, 
Doleschals. xij, 114 S. 1 M. 60. [3297 

Zimmermann, P., Zu Herzog Anton 
Ulrich’s . Römischer Octavia.“ (Braun- 
schw. Magaz. 1901, Nr. 12-14; 16.) [3298 


Dieffenbacher, Grimmelshausens Bedeutg. 
f. d. badische Volkskde. (Korr.-Bl. d. Ge- 
samt-Ver. 49, 193-97.) — F. Lauchert, Abra- 
ham a S. Clara in sein. Beziehgn. z. Bened.- 
Orden. (Stud. u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.- 
Orden 22, 546-56.) [3299 

Seuffert, B., Neue Gottsched-Litt. (Eupho- 
rion 8, 788-61.) [3300 


Schiedermair, L., Künstler- Be- 
strebgn. am Hofe d. Kurf. Ferdinand 
Maria v. Baiern. (Forschgn. z. G. 
Baierns 10, 82-148.) [3301 

Mares, J., Die Martinelli- Frage; 
Beitrr. z. G. d. Wiener-Barockbauten. 
(Mitt. d. k. k. Central-Comm. 27, 210- 
19.) [3302 

Weigmann, 0. A., Eine Bamberger 


Baumeisterfamilie um d. Wende d.. 


17. Jb. Ein Beitr. z. G. d. Dientzen- 
hofer. (= Hft. 34 v. Nr. 2330.) Strassb., 
Heitz. xj, 204 S.; 32 Taf. 12 M. [3308 

Kortüm, Die Bauthätigkeit d. kur- 
fürstl. Statthalters Philipp Wilhelm 
v. Boineburg in Erfurt. (Denkmal- 
pflege 8, 34-36; 43-45; 54f.) [3304 

Bredius,A.,Schilderij-prijzen te Amsterdam 
omstreeks 1664 (Oud-Holland 18, 181-84.) [3305 


Münnich, R., Joh. Kuhnau; sein 
Leben u. seine Werke. Leipzig. Diss. 
37 8. 3 3306 


Schönherr, D., Der Zauberer 
Mathäus Niederjocher, vulgo Hoisl, 
von Schwaz. (Schönherr, Gesamm. 
Schrr. 2, 485-529.) [3307 


129 


Detlefsen, D., Ein Beitr. z. G. d. 
Bettels. (Zt. d. Ges. f. schlesw.-holst. 
G. 31, 115-35.) [3308 

Grössel, J., Das Kollektenbuch d. 
Stadt Pegau v. J. 1670. (N. Arch. f. 
süchs. G. 23, 115-24.) 3309 


Jacobs, E., Die Ehre d. Waffentragens. 
(Zt. d. Harz-Ver. 34, 560-62.) [3310 


7. Zeitalter Friedrichs d. Gr., 
1740-1789. 


Hufnagel, Zeitgenöss. Mitt. üb. d. 
Ereignisse in d. Hanauer Gegend in 
d. 2. Hälfte d. 18. Jh. (Hessenland 
1900, Nr. 20f.) [3311 

Lucanus, A. H., Preussens uralter 
u. heutiger Zustand 1748 (s. Nr. 1451). 
Hft. 2. (Beil. zu Hft. VII d. „Mitt. 
d. litt. Ges. Masovia".) S. 125-316. 
6 M. [3312 

Tabournel, R., Considérations sur 
la guerre de sept ans. Manuscrit 
inéd. du prince Henri de Prusse. 
(Rev. des études hist. 1902, Janv.- 
Févr.) [3318 

Jany, Das Gaudische Journal d. 
7jähr. Krieges. Feldzüge 1756 u. 
1757. (= Nr. 2555.) Berl, Mittler. 


1901. 64 S. 1 M. 50. [3314 
Rez.: Milit.-Wochenbl. 1902, Nr.14 v. Janson; 
Forsch. z.brandb.u. preuss. G. 15, 238 f. Immich. 


Meier, P. J., Die Dörfer Ahlum 
u. Wendessen im 7 jähr. Kriege. Aus 
d. Pfarrarchiv in Ahlum mitg. (Braun- 
schw. Magaz. 1901, Nr. 4-6.) — Th. 
Reiche, [Zeitgenöss. Mitt. betr.] Gan- 
dersheim im 7jähr. Kriege. (Ebd. 
Nr. 17-20.) 3315 

Krause, Glieb, Der Bericht e. 
Augenzeugen üb. d. Zusammenkunft 
Friedrichs d. Gr. u. Josephs II. in 
Neisse 1769. Gymn.-Progr. Königsb., 
Gräfe u. Unzer. 28 8 1 M. [3316 

Bär, M., Aus Gralaths Berichten 
üb. d. Vhdlgn. in Warschau wegen 
d. ersten Teilung Polens 1773. (Mitt. 
d. westpreuss. G.-Ver. 1, 27-33.) [3317 

Heidecke, B., Tableau v. Leipzig 
im J. 1783. (Leipziger Neudrucke; 
hrsg. v. G. Wustmann. Bdchn. III.) 
Lpz., Hinrichs. 156 S. 1 M. 50. [3318 


Korrespondenz, Polit., Friedrichs 
d. Gr. (s. 1901, 1576). Bd. XXVI: 
1768; red. v. G. B. Volz. 608 8. 
15 M. [3319 

Meyer, Chr., Briefe [d. Reichs- 
freiherrn Frdr. Chr. v. Geuder, 


130 


genannt Rabensteiner] a. d. Zeit d. 
erst. schlesisch. Krieges. (Hohenzoll. 
Forschgn. Bd. 7, Hft. II, 117-324. 
Bd. 8, Hft. I. 1-101.) Sep. Lpz., Dege. 
314 S. 5 M. [3320 

Recueil des anc. ordonnances de 
la Belgique. Recueil des ordonnances 
des Pays-Bas autrichiens (e, '98,3342.). 
3. Série, T. X: 1770-1774; par J. de 
Le Court. 1901. Fol. 552 S. 25 fr. [3321 

Joseph Il. u. Graf Ludwig Co- 
benzl. Ihr Briefwechsel. Hrsg. v. 
A. Beer u. J. v. Fiedler. Bd. I: 
1780-84. Bd. II: 1785-90. ( Nr. 1977.) 
Wien, Gerold. 1901. tu, 504; 
xıvj, 541 S. 16 M. 60. [3322 


Wittall, J. W., Frederik the 
Great on kingcraft from the orginal 
Ms.; with reminiscences and Turkish 
stories. Lond., Longmans, Green and 


Co. 1901. 244 S. 7sh. 6d. [3323 
Duvernoy, EineSchmähschriftaufFriedr. 
d. Gr. (Milit.-Wochenbl. 1902, Nr. 5f.) 


Eulenburg-Hertefeld, Ph., Fürst 
zu, 15 Karikaturen vom Hofe Fried- 
richs d. Gr. (Hohenzollern-Jahrb. 6, 
137-42.) [3324 


Koser, R., König Friedrich d. Gr. 
(8. 1901, 3574). Lfg. 14. (= Nr. 2043.) 
(Bd. II, 417-96.) 1 M. [3325 

Wiegand, W., Friedrich d. Gr. 
(Monographien z. Welt-G., hrsg. v. 
Heyck XV.) Bielef., Velhagen & Kl. 
1901. 169 S. 4 M. [3326 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 23 Küntzel. 

Bourdeau, Le Grand Frederic (s. 
1900, 3531). T. II. 277 S. ö fr. [3327 

Zorn, Ph., Friedrich d. Gr. u. d. 
Deutsche Nation. (Zorn, Im Neuen 
Reich S. 74-97.) [3328 

Fester, R., Die Baireuther Schwester 
Friedrichs d. Gr. Berl., Paetel. 227 S. 
4 M. Vgl. Nr. 1458. — Ders., Friedr. 
d. Gr. u. d. Herzogin Friederike Elisa- 
beth v. Württemberg. (Dt. Rundschau 
110, 460-63.) 3329 

Kriege, Die, Friedrichs d. Gr., hrsg. 
v. gross. Generalstabe (8. 1901, 3575). 
TI. III: Der 7 jähr. Krieg, 1756-63. 
Bd. 3: Kolin. Mit 5 Plänen u. Skizzen. 
1901. 231 S. u. Anlagen 24 S. m. 
6 Tabellen. 10 M. [3330 

Rez. v. Bd. 1 (Pirna u. Lobositz) u. Bd. 2 & 3 


(Prag u. Kolin): Forschgn. z.brandb. u. preuss, 
G. 14, 656-58 u. 15, 285-87 Immich. 


Erbfolgekrieg, Oesterr., 1740-48 
(s. Nr. 1460). Bd. V [Feldzug in 


Bibliographie Nr. 8820—3872. 


Böhmen, 1741-42; Krieg a. Rhein u. 
Main 1743-44]. Bearb. m. Verwertg. 
d. Vorarbeit v. F. Polak v. Mürz- 
sprung durch A. Porges v. Re- 
bracha. Mit 20 Beilagen. xvj, 692 S. 
30 M. 3331 

Schwerdfegeor, J., Der bair.-franz. 
Einfall in Ober- u. Nieder-Österreich 
1741 u. d. Stände d. Erzherzogtümer 
s. 1900, 1588). TI. II: Kurt Karl 
Albrecht in Nieder-Österr. Sep. a.: 
Arch. f. österr. G. Bd. 91.) Wien, 
Gerold. 127 S.. 2 M. 80. . [3332 
Kleinschmidt, A., Karl VII. u. 
Hessen. (Forschgn. z. G. Baierns 10, 
1-38.) [3333 

Keibel, Die Schlacht bei Hohenfried- 
berg, s. 1901, 1588. Rez.: Hist. Zt. 82, 103 f. 
Mollwo. [3:34 


Eichner, Auswärtige Politik Friedrichs d. 
Gr. 1755, s. 1900, 3539. Rez.: Mitt. d. Inst f. 


österr. G. 23, 210f. Ferd. Wagner. [3355 
Herrmann, 0., Böhmen oder 
Mähren? Ein Beitr. z. Strategie 


Friedrichs d. Gr. (Jahrbb. f. d. dt. 
Armee etc. 121, 53-67; 209-23.) [3336 

Kindscher, F., Marquis de Fraigne. 
(Mitt.d.Ver f.anhalt.G.9,203-17.)[3337 

Gerber, Die Schlacht b. Leuthen, s Nr. 1469. 
Rez.: Milit.-Wochenbl. 1902, Nr.40; Forschen. 
z. brandb. u. preuss. G. 15, 289 f. Immich. [3533 

Berger, Zum Kriegsjahre 1759. I: 
Die Operationen d. Hzgs. Ferdinand 
v. Braunschw. geg. d. Franzosen in 
Hessen im Frühjahr 1759. (Hessenland 
Jg. 15, Nr. 10-16.) — Schwarzkopf, 
Die Belagerung v. Kassel im 7jähr. 
Kriege v. 19. Febr. bis 28. März 1761. 
er an d. Mitglieder d. Ver. f. hess. 

. 1900, 27-29.) [3339 

Peters, Die österr. Befestigungen 
an d. oberen Elbe; e. Beitr. z. G d 
Reichs-Befestigung u. d. baier. Erb- 
folgekrieges. Mit 4 Taf. (Mitt. a. d. 
k. u. k. Kriegs-Arch. 3. F., Bd. I, 
285-348.) [3340 

Schlitter, Die Regierg. Josefs II. in d 
österr. Niederlanden, s. 1902, 1471. Rez. (auch 
v. 1901, Nr. 1579): Mitt. d. Inst. f. òsterr. G 
forschg. 23, 334-40 Luckwaldt. [3341 

Wittichen, Die poln. Politik Preussens 


1788-90, s. 1901, 1601. Rez.: Mitt. a. d bist. 
Litt. 30, 192-97 Sauerhering. (3343 


Freivogel, L., Stadt u. Landschaft 
Basel in d. 2. Hälfte d. 18. Jh. ie. 
99, 3445). Forts. (Basler Jahrb. 1902, 
134-93.) — A. Burekhardt-Finsler, 
Aufklärung u. Revolution. (Festschr. 
z. 400. Jahrestage d. ewig. Bundes 
zw. Basel u d. Eidgenosson S. 107- 
56.) [3343 


Zeitalter Friedrichs d Gr., 1740—1789. 


Engel, K., Strassburgs Garnison 
währ. d. 7jähr. Krieges. (Zt. f. G. d. 
Oberrh. 17, 142-61.) 3344 

Grupe, E., Landgräfin Karoline 
v. Hessen u. Buchsweiler, 1741-1765. 
Progr. Buchsweiler. 1901. A9. 10 S. [3345 

Laenen, J., Le ministre de Botta- 
Adorno dans les Pays-Bas autrichiens 
pend. le règne de Marie-Thérèse, 
1749-53. Anvers, Libr. néerland. 1901. 
297 S. 5 fr. [3346 


Rijn, G. van, Een zwak patriot. (Oud- 
Holland 19, 95-95.) (3347 


Schüddekopf, C., Herzogin Anna 
Amalia v. Sachsen-Weimar u. Abt 
Jerusalem. (Braunschw. Magaz. 1901, 


Nr. 10.) [3348 
Gutwanser, Kursachsen u. Erfurt im 18. Jh. 
s. Nr. 3261. [33 ı9 


Rimpau, W., Behnisch, d. erste 
Erzieher d. nachmalig. Königs Fried- 
rich Wilhelm III. (Hohenzollern-Jahrb. 
5. 220-51.) [3350 

Becker, P., Inowrazlaw unter 
Friedrich d. Gr. (Hist. Monatsbll. f. 
d. Prov. Posen, 2, 81-87.) [3351 

Toll, H. B., Prinzessin Auguste 
v. Württemberg, gest. auf Schloss 
Lohde in Ehstland 1788. (Sep. a.: 
Beitrr. z. Kunde Ehst-, Liv.- u. Kur- 
lands.) Reval, Kluge. 86 S. 2M. [3352 


Innere Verhältnisse. 


Deutschmann, K., Die Rheinlande 
vor d. franz. Revolution. Progr. Neuss, 
Noack. 46 S. 1 M. l 3353 

Trefftz, J., Maulbeerbaum - Zucht 
u. Seidenbau in Creuzburg a. Werra; 
e. volkswirtschaftl. Versuch d. 18. Jh. 
(Zt. d. Ver. f. thür. G. 12, 577-620.) [3354 

Koser, R., Ein handelspolit. Pro- 
gramm Friedrichs d. Gr. (Hohenzol- 
lern-Jahrb. 6, 270f.) — Ders., Ein 
Reisepass von d. Strassburger Reise 
Friedrichs d. Gr. 1740. (Ebd. 271f.) 
— R. Prümers, Friedrich d. Gr. u. 
d. polnische Kammierherrenwürde. 
(Hist. Monatsbll. f. d. Prov. Posen 2, 
185 f.) [3355 

Meyer, A., Friedrich d. Gr. u. seine 
Artillerie; an d Hand d. militär. 
Schrr. d. Königs betrachtet. (Zt. f. 
hist. Waffenkde. 2, 206-14.) — Kff., 
Die Fortschritte d. preuss. Artillerie 
unt. Friedrich d. Gr. (Jahrbb. f. d. 
dt. Armee etc. 112, 211-19.) [3356 

Gilsa, F. v. u. zu, Eine alte hes- 
sische Rangliste. (Hessenland 1901, 
Nr. 2.) [3357 


*131 


(Real- 
encyklop. f. prot. Theol. 9, 365-77.) — v. Schulte, 
Joh. Nikol. v. Hontheim. (Ebd. 8, 340-42.) [3358 


Günther, R., Die erste dt. Liturgie 
d. kath. Kirche im Zeitalter d. Auf- 
klärung. (Monatsschr. f. Gottesdienst 
etc. 6, 333-40; 368-73.) 3359 

Diehl, W., Zur G. d. Gesangbuch- 
bewegung in Hessen-Darmst., 1771-73. 
(Ebd. 225-27 etc. 416-18.) [3360 

Kleinwächter, H., Eine Konsisto- 
rialverordng. a. d. J. 1776. (Zt. d. 
hist. Ges. f. d. Prov. Posen 16, 55- 
66.) [3361 


Mëller, Karl, Kaiser Joseph II. 


Kau, H., Eine bisher nicht auf- 
efundene Schrift d. Staatsministers 
reiherrnv. Zedlitz. (Cbl. f. Bibliothw. 

19, 117-20.) [3362 
Otto, E., Frau Gottsched üb. Er- 

ziehg., Prauenberuf u. Frauenbildung. 

(Zt. f. Kultur-G. 9, 173-211.) [3363 

Clausnitzer, E., Zur G. d. preuss. 
Volksschule unter Frdr. d. Gr. (Die 
dt. Schule 5, 842-66; 411-28.) [3364 

Maennel, B., Aus d. Hallischen 
Schul-G. d. 18. Jh. (Zt. f. Philos. u. 
Pädag. 9, 163-18.) [3365 

Schädel, L., Die Deina-Kämpfe, 

e. Streit um d. Giessener Gymn. in 

d. beginnenden Aufklärungszeit, 1769. 

(Mitt. d. Ges. f. dt. Erziebgs. u. 

Schul-G. 12, 57-74.) 3366 

Beste, J., Die Landschulen d. In- 
spektionSchöppenstedtvor 150 Jahren. 

(Braunschw. Magaz. 1902,Nr.1.) [3367 


Zimmermann, P.,Zur G.d.Waisen- 
hausbuchhdlg. in Braunschweig. (Bll. 
f. Bibliothw. 18, 193-208.) [3368 


Winter, G., Die Gründg. d. k. u. 
k. Haus-, Hof- u. Staatsarchivs, 1749 
-1762. (Sep. a.: Arch. f. österr. G.) 
Wien, Gerold. 82 S. 1 M. 90. [3369 

Meyer v. Knonau, G., Eine brief- 
liche Zurechtweisung Johs. Müllers 
durch Lavater a. d. J. 1780. (Zürcher 
Taschenbuch 1902, 64-69.) [3370 

Denk, J., Der Amberger Lokal- 
chronist Joh. Kasp. v. Wiltmaister. 
(Vhdlgn. d. hist. Ver. v. Oberpfalz 
u. Regensb. 53, 281-306.) [3371 

Freund, H., Aus d. dt. Gesellschaft 
d. 18. Jh. Nach Stammbuchblättern. 
Pro Berl., Gaertner. 4°. 54 S. 


1 M. 40. [3372 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr.20 R. Böhme 


*132 


Friedrich d. Gr., De la littérature 
allemande (1780). 2. verm. Aufl., nebst 
Chr. W. v. Dohms dt. Übersetzg. 
Hrsg. v. Ldw. Geiger. (Dt. Litt.- 
gek d. 18. u. 19. Jh., Nr. 16.) 
Berl., Behr. IX, 84 S. 1 M. 50. [3373 

Gegenschriften gegen Friedrichs 
d. Gr.: „De la littérature allemande“. 
Hp 1: Justus Möser „Üb. d. dt. 
Sprache u. Litt.“ 1781; hrsg. v. C. 
Schüddekopf. (Dt. Litteraturdenk- 
male d. 18. u. 19. Jh. 3. F. Nr. 2.) 
Ebd. xxvıj, 31 S. 60 Pf. [3374 

Lohre, H., VonPercy zum Wunder- 
horn; Beitrr. z. G. d. Volkslied- 
forschung in Deutschland. (Palaestra 
XXII.) Berl., Mayer & Müller. xij, 136 S. 
4 M. (30 S. ersch. als Berl. Diss. unt. 
d. Tit. „Zur G. d. Volksliedes“.) [3375 

Schaumkell, E., Herder als Kultur- 
historiker im Zusammenhang mit d. 
allgem. geistig. Entwicklg. dargest. 
Progr. Ludwigslust. 1901. 74 S. — 
E. v. Bojanowski, Herder u. d. 
Herzogin Louise. (Dt. Rundschau 110, 
119-37; 273-88; 420-31.) [3376 

Krükl, K., Leben u. Werke d. 
elsäss. Schriftstellers Anton v. Klein; 
e. Beitr. z. G. d. Aufklärung in d. 
Pfalz. Strassb., d'Oleire. 218; xxxj S. 
3 M. 60. — Ders., Ueb. d. Leben d. 
els. Schriftst. A. v. Klein am Hofe 
Karl Theodors v. d. Pfalz u. seine 


Beziehgn. zu Wieland, Schubart, 
Schiller ete. Strassb. Diss. 99; 
jx 8. [3377 


Rez.: Dt. Litt -Ztg. 1902, Nr. 18. E. Martin. 

Goethes Briefe. Ausgew. u. in 
chronolog. Folge mit Anmerkgn. hrsg. 
v. E. v. der Hellen. Bd. I: 1764- 
1779. Bd. II: 1780-1788. (Cottasche 
Biblioth. d. Weltlitt.) Stuttg., Cotta. 
1901 f. 314; 332 S. à 1 M. [3378 

Roz.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 16 Witkowski. 

Goethe-Briefe. Mit Einleitgn. u. 
Erläutergn. hrsg. v. Ph. Stein. Bd. I: 
Der junge Goethe, 1764-1775. Bd. II: 
Weimarer Sturm u. Drang, 1775-1783. 
Berl., Elsner. 1901f. xvj, 304; xvj, 
312 S. à 3 M. [3379 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr.16 Witkowski. 

Goethe u. Lavater. Briefe u. Tage- 
bücher; hrsg. v. H. Funk. (Schrr. d. 
Goethe-Ges. Bd. XVI.) Weimar, Goethe- 
Ges. 1901. xıj, 443 S., 4 Taf. [3380 

Hess, P. D., Pfarrer J. C. Lavater, ge- 
schild. v. sein. Kollegen u. Amts-Nachfolger 
Salom. Hess. (Zürcher Taschenb. 1902, 92 
-111.) — H. Escher, Lavater u. d. Bücher- 
censur. (Ebd. 132-45.) — P. Beck, Lavaters 


Bibliographie Nr. 3873—3418. 


Beziehgn. zu Schwaben. (Diözesanarch. v. 
Schwaben 22, 33-50.) ESA 
Eckermann, J. P., Gespräche mit 
Goethe in d.letzt. Jahren sein. Lebens; 
hrsg. v. A Bartels. Lpz., Diederichs. 
1901. xxjv, 490; 568 S. 6 M. [3382 
Burggraf, J., Goethe u. Schiller. 
Im Werden d. Kraft. Stuttg., Krabbe. 
468 S. 5 M. 3383 
Rez.: Dt ev. BU 27, 483-501 Reinthaler. 
Morris, H., Goethe-Studien. 2. verm. 
Aufl. Berl., Skopnik. 340; 297 S. 
6 M. [3384 
Siebeck, H., Goethe als Denker. 
(Frommanns Klassiker d. Philos. XV.) 
Stuttg., Frommann. 244 S.2M.50. > 
Ankermann, B., Goethes Stellung 
zum Christentum. Königsb., Beyer. 
25 S. 50 Pf. [3386 
Schneider, Ferd., Schillers Ent- 
wicklungsgang u. d. Bedeutg. d. 
Kenntnis derselben f. d. Verständnis 
seiner Werke. Progr. Friedeberg, 
Kohlschmidt. 4°. 505S. 1 M. 30. [3357 
Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 21 Jonas. 


Braun, J. W., Christophine, Schillers 
Lieblingsschwester; e. Lebensbild. Berl, 
Stahn. 1901. xıj, 192 S. 2 M. 13885 


Weltrich, Neuaufgefundene Briefe 
Herzfelds an Schiller. (Beil. z. Allg. 
Ztg. 1901, Nr. 288.) [3339 

Lichtenberg’s Briefe; hrsg. v. A. 
Leitzmann u. C. Schüddekopf. 
(s. 1901, 3623). Bd. II: 1782-89. jx. 
419 S. 10 M. [3390 


Landshoff, L., Job. Rudf. Zum- 
steeg, 1760-82; e. Beitr. z. G. d. 
Liedes u. d. Ballade. Berl., S. Fischer. 
214 S. 6 M. [3391 

Friedländer, E., Etats d. Kgl. 
Hofkapelle 1750 u. 1755. (Hohen- 


zollern-Jahrb. 6, 272-75.) 
Wolter, G. F. W. Grossmann, s. Nr. 
3521. 


Seidel, P., Zur G. d. Kunst unter 
Friedrich d. Gr. I: Geo. Frdr. Schmidt, 
d. erste Illustrator u. Drucker Fried- 
richs d. Gr. II: Die Prunkdosen 
Friedrichs d. Gr. (Hohenzollern-Jahrb. 
5, 60-86.) [3394 

Trautmann, K., Nachr. von d. 
churbaier. Hofbildhauer u. Modell- 
meister Domin. Aulizeck. (Altbaier. 
Monatsschr. 2, 25-30.) [3395 

will, C., Briefe u. Aktenstücke 
üb. d. Erbauung d. Stiftskirche zu 
Neresheim durch Balthas. Neu- 
mann. (Arch. d. hist. Ver. v. Unter- 


Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons. 


franken etc. 43, 1-26.) — Ders., 
Schreiben d. Duc de Silva Taronca 
i. Auftr. d. Kaiserin Maria Theresia 
an Neumann. (Mitt. d. Ver. f. G. d. 
Dt. in Böhmen 40, 280-85. [3396 

Obser, K., Zur G. d. Karlsruher 
Gemäldegalerie: Francois Boucher u. 
Markgräfin Karoline Luise. (Zt. f. G. 
d. Oberr. 17, 331-39.) [3397 

Hauptmann, F., Das Innere d. 
Bonner Schlosses zur Zeit Clemens 
Augusts. (Bilder a. d G. v. Bonn. 
a, Bonn, Hauptmann. 1901. 96 S.; 
Taff. 1 M. 50. [3398 

Herricht, Th., Aberglauben im 
18. Jh. (Mitt. d. Ver. f. sächs. Volks- 
kde. 2, 251-54.) [3399 


8. Zeitalter der französischen 
Revolution und Napoleons, 
1789-1815. 


Thiébault, de, Memoiren aus d. 
Zeit d. franz. Revolution u. d. Kaiser- 
reichs; bearb. in 3 Bdn. v. F. Mangold. 
(Memoirenbibliothek. N. S. Bd. I-III.) 
Stuttg., Lutz. xıj, 347; 383; 324 8. 
à 5 M. 3400 

Seraphim, A., Briefe Otto Herm. 
v. d. Howens, 1792-93. (Balt. Monats- 
schr. Bd. 47 u. 48.) — Ders., Aus 
d. Berichten d. Konsuls Immermann in 
Libau, 1794-95. (Ebd. 51, 48-54.) [3401 

Kraushar, R., Katastrofa Kar- 

owska. (Die Katastrophe v. Karge; 

pisode a. d. 2. Teilg. Polens 1 
(Roczniki towarzystwa przyjaciö 
nauk Poznańskiego 27, 219-25.) [3402 


Rez.: Hist. Monatsbll. f. d. Prov. Posen 
2, 156f. Warschauer. 


Kircheisen, F., Bibliogr. Napo- 
leons. Berl., Mittler. 188 S. 5M. [8403 
Res.: Rövolut. frung. 42, 556 f. Aulard. 

Villiers, L. de, Douze ans de 
campagne 1794-1806. Lettres à M. 
Aubron. (Nouv. revue retrospect. 1901, 
Avril—Dee.) [3404 

Hardy, Jean (Général), Correspon- 
dance intime de 1797 & 1802; rec. par 
le general Hardy de Périni. Paris, 
Plon. 1901. xv, 309 S. 3 fr. 50. [3405 

Reinhard, (Christine) Madame, 
Lettres à sa mère 1798-1815; trad. 
de l'allemand et publ. pour la Soc. 
d’hist. contemp. par la baronne 
de Wimpffen. Paris, Picard. 1901. 
xxvıj, 629 S. [3406 

Rez.: Litt. Cbl 1902, Nr. 5 F.Fdch.; Rov. 
d’hist. mod. 3, 192-94 Caron. 


133 


Isler, A., 1798 u. 1799. Mitt. a. 
d. Memoiren Rektor Trolls. (Neu- 
jahrsblatt d. Hülfsgesellschaft v. Win- 
terthur: 1902.) Winterth., Kieschke. 
50 S. 2 M. 3407 

Kraus, J., Ein Bericht üb. Ver- 
halgn. am pfalzbair. Hofe v. J. 1798. 
(Monatsschr. d. Frankenthaler Altert.- 
Ver. 1902, Nr. 3.) [3408 


Quellen 3. G. d. Zeitalters d franz. Re- 
volution, hrag. v. H. Hüffer, s. 1903, 1545. 
Bez. v. TI. I, Bd. 1 u. 3: Mitt. d. Inst. f. 
österr. G. 23, 340-44 v. Zwiedineck; Révolution 
franç. 42, 548-52 Bouvier. Bez. v. Bd. 2: 
Hist. Jahrb. 23, 192f. Meister; Beil. s. Alig. 
Ztg. 1902, Nr. 51. 1340. 


Tobler, G., Einige Briefe v. Peter 
Ochs a. d. J. 1799. (Basler Zt. f. 
G. 1, 261-68.) [3410 

Criste, Ungedr. Briefed. Erzherzogs 
Carl üb. d. Feldzug 1800. (Mitt. d. k.u. k. 
Kriegs-Archivs 3. F., Bd. I, 1-29.) [3411 

Kramer, J., Die Reichsabtei Wein- 
garten O. S. B. im franz. Ueberfall 
1800/1801; Tagebuch (s. 1901, 3629). 
Forts. (Diözesanarch. v. Schwaben 19, 
170-72; 187-91. 20,54-67 ;93-96.) [3412 

Freystedt, K. v., Erinnergn. a. d. 
Hofleben. Mit 2 Bildern d. Mark- 
8 Amalie v. Baden; hrsg. v. 

. Obser. Heidelb., Winter. 1901. 
xvj, 234 S. 6 M. [3413 

Bez.: Hist. Viertelj.schr. 5, 304 Roloff. 

Escher, C., Erinnergn. a. d. Epoche 
d. Beschiessung Zürichs durch d. 
Truppen d. Generals Andermatt i. J. 


1802. (Zürcher Taschenbuch 1902, 
70-91.) [3414 
Stenger, Wie d. Münsterland 


preussisch wurde. Ein 100jähr. Ge- 


denkbl. a. d. Tagebuch e. geistlich. 
Herrn. (Jahrb. d. Ver. f. ev. Kirch.-G. 
d. Grafsch. Mark 4, 5-15.) [3415 


Doebner, R., Denkschrift Dohm’s 
üb. d. Zustand d. Hochstiftes Hildes- 
heim v. März 1802. (Doebner, Studien 
z. hildesheim. G. S. 154-69.) [3416 

Altmann, K., Die Franzosen in 
Türnitz 1805. (Bll. d. Ver. f. Ldkde. 
v. Niederösterr. 35, 538-42.) — Ders., 
Desgl. 1809. (Ebd. 543f.) — Ders., 
Desgl. in Annaberg 1805 u. 1809. 
(Ebd. 544-64.) — Ders., Zur G. v. 
Annaberg 1805 u. 1809. (Ebd. 564-66.) 
— Ders., Die Franzosen in Gresten 
1800-1801. (Ebd. 566-69.) [3417 

[Zeitgenössische Berichte etc.] 

Biesenbeck, v., Aus d. Kriege 
1807-14; Aufzeichngn. e. dänisch. Of- 


*134 


fiziers. (Jahrbb. f. d. dt. Armee etc. 
114, 40-57; 171-89; 286-305.) [3418 

Bailleu, P., Die Verhandlgn. in 
Tilsit, 1807; Briefwechsel Kg. Fried- 
rich Wilhelms III. u. d. Königin 
Luise. (Dt. Rundschau 110, 29-45; 
199-221.) [3419 

Spiering, W. F., Kurze Erzühlg. 
d. Einnahme d. Insel Helgoland u. 
d. Betragens d. Engelländer daselbst. 
(Zt. d. Ges. f. schlesw.-holst. G. 31, 
197-207.) [3420 

Sommerfeldt, @., Aus d. Peters- 
burger Gesandtschaftsberichten d. 
Graten Heinrich v. Lehndorff, 
1808. (Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg. 
23, 293-300; 376.) [3421 

Sommerfeldt, G., Ungedr. Briefe 
d. Königin Luise v. J. 1808. (Beil. 
zu Nr. 607 d. Abend-Ausg. d. Ost- 
preuss. Ztg. v. 29. Dez. 1900.) [3422 

Heimke, H., Tagebuch d. Kgl. 
westfäl. Leutnants F. L. Wagner a 
d Jahren 1809-1813. (Jahrbb. f. d. 
dt. Armee etc., 111, 198-221.) [3423 

Metzsch-Reichenbach, C. v., Briefe 
süchs. Offiziere a. d. Kriegsjahren 
1809 u. 1812. (N. Arch. f. sächs. G. 
23, 100-109.) [3124 

Schmidt, Ldw., Die Oesterreicher 
in Dresden 1809; e. zeitgenössischer 


Bericht. (Dresdner G.bll. 1902, 73 
SCH [3425 
hull, F., Jugend- u. Kriegs- 


Erinnergn. Joh. B. Türks, Leiters d. 
Landesverteidigung in Kärnten 1809. 
Gymn.-Progr. Graz. 1901. 23S. [3426 
Simeoner, A., Schriftl. Nachlass 
d. Landesverteidigers Joh. Thurn- 
walder: Aus d. Tiroler Befreiungs- 
kriegen (s. 1901, 3633). TI. II. Progr. 
Znaim. 1901. 32 8. [3427 
Reiset, Vicomte de (Lieutenant 
general), Souvenirs. T. II: 1810 [Mai 
180911814. Paris, Calmann Levy. 
1901. 591 S. 7 fr. 50. [3428 
Roz.: Ann. de l'Est 16, 285-88 Schoell. 
Krieger, B., Ein Brief d. Prinzessin 
Friederike v. Solms üb. d. Tod ihrer 
Schwester, der Königin Luise. (Hohen- 
zollern-Jahrb. 5, 269.) [3429 
Aster, F., Napoleon in Dresden 
1812 u. 1813; a. d. Franz. übers. u. 
erl. (Dresdner G.hll. 1902, Bd. II, 
S. 85-98.) [3430 
(Uebers. d. v. Vicomte de Grouchy in 


d. Nouv. Rev. Rétrospect. Jg. 16, Nr. 78 u. 
74 Juli u. Aug. 1900 veröff. Manuskripte.] 


Hogendorp, Gijsb. Kar. van, 


Bibliographie Nr. 3418—3468. 


Briefen en gedenkschriften ; uitg. door 
H van Hogendorp. Dl. V: 1813 — 
Maart 1815. s' Gravenh., Nijhoff 28; 
525 S. 5 fl. 25. 13431 


Schultze, Königsberg u. Ostpreussen ru 
Anfang 1813: e. Tag buch s. 1901, 3635 
Rez.: Forschgn. z. brandb. u. preuss. G. LA. 
665f. Seraphim; Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr 21 
Immich. 13482 

Meisterlin, Die Schlacht b. Hanau; Bericht 
e. Augenzeugen. (Hessenland 1901, Nr. 20.) (433 


Rose, J. H., Sir Hudson Lowe 
and the beginnings of the campaign 
of 1815. (English hist. review 16. 
517-27.) [3434 

[Briefe v. Blücher, Gneisenau etc.] 

Holzhausen, P., Napoleons Tod 
im Spiegel d. zeitgenössisch. Presse 
u. Dichtg. Frkf. a. M., Diesterweg. 


118 S. 3 M. [3435 
Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 25 A F. 


Zwiedineck-Sädenhorst, Dt G. v. d Auflösg 
d. alten bis 3. Errichtg. d. neuen Kaiserreich: 
1803-71. Bd. I: Zeit d. Rheinbundes u. Grundig 
d. dt Bundes. Rez.: Hist. Jahrb. 23, 181f. 
Meister. [3438 

Süssheim, K., Preussens Politik 
in Ansbach-Bayreuth 1791 1806. 
(= Hft. 33 v. Nr. 2407.) Berl., Ebering. 
430 S. 11 M. 20. [3437 

La Jonquiere, C. de, La bataille 
de Jemappes. Paris, Chapelot. 259 S. 
u. 3 Ktn. 6 fr. [3438 

Rez : Mil.-Litt.-Ztg. 1902, Nr. 5. 

Wahl, Wechsel d. Ansichten üb. 
d. Politik d. dt. Mächte im ersten 
Koalitionskriege. (Korr.-Bl. d. Gesamt- 
Ver. 50, 42-44.) 3439 

Colin, J.; Campagne de 1793 en 
Alsace et dans le Palatinat. (Publ. 
sous la direct. de la section hist. de 
l'état-major de l'armée.) T. I. (Sep. 
a.: Rev. d’hist. rédigée à l’Etat-Major 
de l'armée.) Paris, Chapelot & Co. 
568 S. u. Karten. 12 fr. [3440 

Rez.: Rev. d’hist moderne 3, 648-50 Caron. 

Caudrillier, G., Le siège de May- 
ence du 25. oct. 1794 au 29. oct. 
1795. (La Révolut. franç. 1901, 14. dee. 
et 14. janv. 1902.) [3441 

Lottin, Un chef d’etat major sous 
la revolution: Le general de Billy 
d'après sa correspondance et ses 
papiers. Paris et Nancy, Berger- 
Levrault. 1901. x, 209 S. 5 fr. [3442 

Rez.: Rev. d’hist. mod. 3, 203-5 Caron. 

Daudet, E., La conjuration de 
Pichegru et les complots royalistes 
du Midi et de l'Est 1795-97. Paris. 
Plon. 1901. xxjv, 339 S. 7 fr. 50. [3443 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 31 Häffer. 


0 


Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons. 


Baumann, A., General Pichegru’s angebl. 
Verrat i. J. 1795. (Mannheim. G.bll. 3, 50- 
57.) [3143 a 

Sorel, A., Les négociations avec 
l'Angleterre en 1796. (Journal des 
savants 1902, 121-34.) [3444 

Blatter, A., Stimmungsbilder a. d. 
Zeit d. helvet. Revolution. (Appen- 
zell. Jahrbb. 3. F., Hft. 13, 152-56.) 
— Ders., Die Appenzeller Miliz- 
truppen i. J. 1799. (Ebd. 117-44.) [3445 

Hüffer, H., Der Feldzug d. Eng- 
länder u. Russen in Holland im Herbst 
1799 u. d. Stellung Preussens. (Hist. 
Viertelj.schr. 5. 161-95; 347-86.) 8 75 

Koolemans Beijnen, G. J. W 
De twee zendingen van den generaal 
Don uit het Engelsche hoofdkw artier 
in Noord-Holland 1799 naar’ 's Gra- 
venhage. (Handelingen etc. van de 
Maatschappij d. Nederl. letterkde. 
te Leiden 1900/01, 130-60.) [3447 

Holzhausen, P., Stimmungsbilder a. d. 
Tagen v. Lunéville. (Sonntagsbeilage z. Vos- 
sisch. Ztg. 1901, Nr. 18f.) — Ders, Vor 100 
Jahren. Aus d Tagen d Friedens v. Amiens. 
(Ebd Sonntagsbeil. Nr. 12 zu Nr. 139 v. 
23. März 1902.) [3448 

Tsehumi, 0., Die Mission d. hel- 
vetisch. Gesandten B. G. I. v. Dies- 
bach in Wien 1802. (Arch. d. hist. 
Ver. d. Kant. Bern 16, 239-402.) [3449 

Alombert, P. C. u. J. Colin, La 
campagne de 1805 en Allemagne. 
Publ. sous la direct. de la section 
hist. de l’Etat-major de l'armée. T. I. 
Paris: Chapelot & Co. 754; 156 S. 
20 fr. [3450 

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Filek v.Wittinghausen, E., Auster- 
litz. Eine hist. Studie. Progr. Brünn. 
1901. 14 8. [3451 

Sauzey, Les Allemands sous les 
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de la Confédération du Rhin, 1806 
14. T. I: Le régiment de Francfort. 
Avec une préface de H. Houssaye. 
Paris, Chapelot. jx, 119 S. 6 fr. [3452 

Grenadier-Bataillon, Das kursäche., „Aus 


dem Winkel" bei Jona. (Jahrbb. f. d. dt. 
Armee etc. 113, 39-42.) [3453 


Krieger, B., Napoleons Aufenthalt 
in Potsdam u. Berlin 1806. (Sonn- 
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Petre, F. L., Napoleon's campaign 
in Poland 1806-7; a military history 
of Napoleon’s first war with Russia. 


With maps and plans. Lond., Low, 
Marston & Co. 1901. emt, 339 8. 
10 sh. 6 d. [3455 


Histor. Vierteljahrächrift. 1902. 4. 


135 


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Friedrich Wilhelm Graf v. Goetzen, 
Schlesiens Held in d. Franzosenzeit 
1806-1807. Nach sein. eignen Anf- 
zeichngn. u. handschriftl. Quellen dar- 
gest. Berl., Mittler & S. x, 286 S. 
6 M. [3456 

Rossi, F. de, Il reggimento itali- 
ano „Cacciatori Reali“ nella cam- 
pagna del 1807 in Germania. (Estr. 
dalla Rivista di Cavalleria.) Roma 
1901. [3457 

Sommerfeldt, G., Aus d. Fran- 
zosenjahre 1807. I: 3 Miszellen auf 
Grund archival. Materials. II: Die 
Schlusskatastrophe b. Königsberg v. 
Juni 1807. (Altpreuss. Monatsschr. 
38, 568-603. 39, 168-89.) [3458 

Inh. v. I: 1)Das Treffenb Heilsberg 22 Febr. 
1507; 2) Die 2. preuss. Dragonorbrigade, ge- 
nannt Brigade v. Lange; 3) Truppenb-wegun- 


gen bei Wittenborg, Soldau u. Neidenburg in 
d. Zeit nach d Tilsiter Frieden. 


Loebell, A. v., Ein Ehrendenkmal 
f. d. Verteidiger v. Danzig 1807. Nach 
d. Tagebüchern von v. Loebell bearb. 
Berl., R. Schröder. 141 S., 2 Ktn. 
2M. [3459 

Rz.: Mitt. d. westpreuss. G.-Ver. 1, 39-41 
O. Günther. 

Rose, J. H., A british agent at Tilsit. 
(English hist. rev. 16, 712-18.) [3460 

Martinet, A., Jérôme Napoléon 
roi de Westphalie. 2. éd. Paris, Ollen- 
dorff. xxj, 287 S. 7 fr. 50. [3461 


Kalsenberg. v., König Jer me, s. 1901, 
1722. Rez.: Braunschw. Magaz. 1901, Nr. 8f. 
Mack. [3452 


Zorn, Ph., Stein u. d. Reform d. 
preuss. Verwaltg. (Zorn, Im Neuen 
Reich S. 209-26.) [3463 

Balagny, Comte, Campagne de 
l'’emper. Napoléon en Espagne, 1503-9. 
T. I. Paris, Berger-Levrault. xuj, 
485 S. 12 fr. [3464 

Ringlschwendtner, M., Ant. Wall- 
ner, salzburg. Schützenmajor 1809. 
(Mitt. d. Ges. f. Salzb. Ldkde 41, 
105-83.) [3465 

Voina, Otetchestvennaia, 1812. (Der 
Nationalkrieg v. 1812.) St. Petersb., 
Comité hist.-mil.de l’Etat-major. 1901. 
419 8. [3466 

Kharkevitch, V., Voina 1812 g. 
(Der Krieg v. 1812) Vilna, Acad. 
Nicolas. 1901, 252 S.; 11 Taf. [3467 

Fabry, G., Campagne de Russie 
1812 (s. 1901, 1730). T. III: Opera- 
tions militaires (1-10 aöut) Smolensk. 
xxjx, 614; 219 S.; 2 Ktn. 18 fr. [3468 


Bibliographie. 10 


*136 


Labeaudori®re, J. P. de, La cam- 
pagne de Russie de 1812, avec les 
appréciations des principaux écrivains 
militaires sur chaque épisode. Paris, 
Kleiner. 184 S. [3469 


George, Napoleons invasion of Russia, 8. 
1900, 1731. Rez.: Engl. hist. review 15, 391- 
9 Wood. [3470 

George, H. B., Public opinion at 
Paris during the Russian Campaign, 
1812. (English hist. rev. 16, 513- 
16.) [3471 

Ebstein, W., Die Krankheiten im 
Feldzuge geg. Russland 1812; e. ge- 
schichtl.-mediz. Studie. Stuttg., Enke. 
82 S.; Kte. 2 M. 40. [3472 

Schaf, G. A., Die kgl. sächsische 
Brigade v. Klengel in Kobrin vom 
24.-27. Juli 1812. Dresd., Damm. 1901. 
54 8. 3473 

Well, H., Le prince Eugene et 
Murat 1813-14; opérations milit. et 
diplom. is. Nr. 1593). T. III. 695 S.; 
Ktn. 10 fr. [3474 

Friederich, Die Auffassung d. stra- 
teg. Lage seitens der Verbündeten 
am Schlusse d. Waffenstillstandes v. 
Poischwitz 1813. (Beihft. z. Milit.- 
Wochenbl. 1902, 1-28; Kte.) [3475 

Zwiedineck-Südenhorst, H. v., 
Die Ostalpen in d. Franzosenkriegen 
(8. 1900, 3655). TI. IV: Der Feldzug 
v. 1813. (Zt. d. dt. u. österr. Alpen- 
vereins 32, 69-99.) [3476 

Verhalten, Das, Napoleons I. nach 
d. Schlacht v. Dresden währ. d. Rück- 
zuges d. Hauptarmee bis zum 30. Aug. 
1813. (Jahrbb. f. d. dt. Armee etc. 
122, 362-76; 453-72.) [3477 

Sabron, F. A. H., De vesting Go- 
rinchem van Nov. 1813 tot Maart 1814. 
Bewerkt onder toezicht van den chef 
van den generalen staf. Breda: Kon. 
Milit. Acad. (P. B. Nieuwenhuis). 10; 
153 S.; 3 Ktn. 2 fl. 25. 3478 

Heigel, K. Th., Der Kongress v. 
Chätillon. (Heigel, Neue geschichtl. 
Essays. S. 239-60.) [3479 

Lemmi, F., La restaurazione austri- 
aca a Milano nel 1814. Bologna, 
Zanichelli. 561 S. 5 L. 3480 

Boguslawski, v. u. v. Lettow- 
Vorbeck, Zur Auffassung d. Feld- 
zuges v. 1815. (Milit.-Wochenbl. 1901, 
Nr. 59.) 13481 

Pflugk-Hartung, v., Die Verhand- 
gn. Wellingtons u. Blüchers auf d. 

indmühle bei Brye 16. Juni 1815. 
(Hist. Jahrb. 23, 80-97.) [3482 


Bibliographie Nr. 3469—3522. 


Zeiger, F., Der Anteil d. Lu- 
zerner-Kontingentes am Feldzuge d. 
allierten Mächte geg. Napoleon I. 1815. 
(Geschichtsfreund 56, 179-362 [3483 


Lang, R., Schaffhausen in d. Re- 
volutionszeit, 1798-1813. Festschr. 
d. Kant. Schaffh. z. Bundesfeier 1901. 
S. 527-98.) [3454 

Handrick, F., Die Einverleibung 
d. bernisch-treiburg. Vogtei Schwar- 
zenburg in d. Kanton Bern. ıFrei- 
burg. G.bll. 8, 69-89.) [3485 

Kleinschmidt, A., Baiern u. Hessen 
1799-1816. 2. erw. Aufl. m. 2 Re- 
gistern. Berl., Räde. xxjv, 359 3. 
6 M. Vgl. 1901, 1751. [3436 

Bez. d. 1. Aufl.: Hessenland 1901, Nr 7 
Armbrust 


Eid, L., Rosenheim vor 100 Jahren. 
(Das baier. Oberland am Inn. Jg. I. 
Hft. 1, S. vij-xviij.) 3487 

Turquan, J., Eine Adoptivtochter 
Napoleon I. Stephanie, (rossherzogin 
v. Baden. Uebertr. v. O. Marschall 
v. Bieberstein. Lpz., Schmidt & 
Günther. 192 S. 3 M. 60. Vgl. 1901, 
3084. [3458 

Gass, J., Mutzig in d. Revolu- 
tionszeit, 1789-1804; e. Beitr. z. elsäss. 
Revol.-G. Strassb., Le Roux. 106 S. 
80 Pf. [3489 

Levy-Schneider, L., Les habitants 
de la rive gauche du Rhin et la 
France sous le premier empire. Ré- 
volution frang.42,143-66;233-59.)[ 3490 

Müller, Aegid., Der „Bergische Held“ 
Ferdin. Stucker v. Weyerhoff (Monatschr. d 
berg. G.-Ver. 1902, 6-21; 26-42.) (3431 

Fruin, R., Die jongelingsjaren van 
Gijsbert Karel van Hogendorp. (Fruin's 
verspreide geschriften 5, 239-347.) — 
Ders., Gijsbert Karl van Hogendorp 


in Nov. 1813. (Ebd. 348-97.) [3492 

Armbrust, L., Melsungen zur west- 
fülisch. Zeit. (Zt. d. Ver. f. hess. G. 
25, 1-30.) [3493 


Kleinschmidt, A., Prinz Karl Kon- 
stantin v. Hessen-Rothenburg. (Ebd. 
31-162.) [3494 

Claus, H., Erinnergn. an Erzüh- 
lungen meines Vaters. (Mitt. an d. 
Mitglieder d Ver. f. hess. G. 1900, 
91-96.) [3495 

Bailleu, P., Königin Luise als 
Braut. (Hohenzollern-Jahrb. 5, 1-30.) 
— F. de Bas, Friederike Luise Wil- 
helmine, Prinzessin v. Preuss., Königin 
d. Niederlande. Ebd. 160-72.) [3496 


Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons. 


Berg, G., Aus d G. Küstrins im 
19. Jh. (Schrr. d. Ver. f. G. d. Neu- 
mark 12, 1-46.) [3497 


Innere Verhältnisse. 


Bibl, V., Die Restauration d. nieder- 
österr. Landesverfg. unter Leopold II. 
E. Beitr. z. G. d. österr. Stände u. 
inner.Staatsverwaltg. Innsbr., Wagner. 
86 S. 3 M. [3498 

Bienemann, F., Polit. Briefe aus 
Estland zur Zeit seiner Verwaltg. 
durch die Prinzen v. Oldenburg. (Balt. 
Monatsschrift 53, 1-28; 102-36.) [3499 

Grünhagen, C., Eine Aeusserung 
d. Ministers v. Voss in Zensursachen. 
(Hist. Monatsbll. f. d. Prov. Posen 2, 
129-31.) [3500 

Schwanold, G., Ein Freibrief v. J. 1790. 
(B11. f. lippische Heimatkde. I, Nr. 11.) [$501 


Warnberg, Ueb. Flussübergänge 
Napoleons I. Mit 4 Skizzen. (Milit.- 
Wochenbl. 1902, Nr. 19-22.) — Woelkl, 
Zur Technik d. Flussübergänge Na- 
poleons I. (Ebd. Nr. 32.) [3502 


Granier, H., Preussen u. d. kath. 
Kirche seit 1640. TI. VIII: 1797-1803. 
T. IX: 1803-1807. (= Nr. 1965.) Lpz., 
Hirzel. 863 u. 666 S. 28u.24M. [3503 

Beck, P., Die Säkularisation in 
Württemb. (Diözesanarch.v. Schwaben 
19, 145-63.) [3504 

Pohl, J., Die Schicksale d. letzten 
Mönche v. Heisterbach. (Ann. d. hist. 
Ver. f. d. Niederrh. 73, 88-111.) [3505 

Reicke, R., Briefe v. Timoth. 
Gisevius an Ldw. Ernst Borowski 
(s. 1901, 1667). Forts. (Altpreuss. Mo- 
natsschr. 38, 501-51. 39, 190-261.) [3506 


Hess, P. D., Job. Jak. Hess. (Realency- 
klop. f. prot. Theol. 7, 793-801.) — Kolb, Eine 
Dekanatsprüfung v. 1792. (Bill. f. württb 
Kirch.-@. 5, 158-63.) — Erhardt, Eine Rind- 
viebpestpredigt v. 1799. (Ebd. 174-78.) [3507 


Wotke, K., Vinzenz Eduard Milde 
als Pädagoge u. sein Verhältnis zu d. 
geistig. Strömungen sein. Zeit. Eine 
kultur- u. quellengeschichtl. Einleitg. 
in seine „Erziehungskunde“. (= Nr. 
2456.) Wien, Braumüller. xij, 264 S. 
8 M. 40. [3508 

Müllner, Das französ. Gymnasium 
in Adelsberg. (Argo 9, S. 135.) [3509 

Louvot, F., Six lettres inéd. de J. 
J. Oberlin, professeur à l'université 


*137 


protest. de Strasbourg. (Revue d'Al- 
sace 53, 105-14.) [3510 

Wehrhan, K., Die Verdienste d. Gener.- 
Superint. Fr. Weerth um d. Hebung d. Schul- 
fleisses. (Bll. f. lippische Heimatkde. II, 
Nr. 6.) [3511 

Lüdecke, F., Aus Hnr. Kunhardts 
Leben; e. Beitr. z. G. d. latein. Dom- 
schule in Bremen. (N. Jahrbb. f. d. 
klass. Altert. etc. 10, 105-21.) [3512 

Bosse, F., Der Gamisonsprediger 
u. Schuldirector Frdr. Aug. Junker zu 
Braunschw. in sein. Beziehgn. zu d. 
Universitätskanzler Aug. Herm. Nie- 
meyer in Halle sowie zu anderen 
Schulmännern u. Gelehrten sein. Zeit. 
(In: Nachrr. üb. d. Hzgl. Lehrersemi- 
nar zu Braunschw.) Braunschw., Gross- 
klaus u. Str. 1901. 4°. 92 S. [3513 

Merckel, J., Aus d. Leben Joh. 
Christian Kokens. (Braunschw. Magaz. 
1901, Nr. 8-10.) [3514 

Heubaum, As Die G. d. erst. Preuss. 
Schulgesetzentwurfs 1798-1807. (Mo- 
natsschr. f. höh. Schulen. Jg. I.) [3515 


Thiele, R., Die Schicksale d. Er- 
furter Akademie nützlicher (gemein- 
nütz.) Wissenschaften nach d. erst. 
Besitznahme Erfurts durch Preussen, 
1802-1803. (Jahrbb. d. kgl. Akad. ge- 
meinnütz. Wiss. zu Erfurt. N.F. 28, 
1-46.) Auch als Erfurt. Gymn.-Progr. 
ausgeg. [3516 


Nerrlich, P., Jean Pauls Briet. 
wechsel m. sein. Frau u. Christian 
Otto. Berl., Weidmann. xvj, 350 8. 
7 M. [3517 

Wihan, J., Matthäus v. Collin u. 
d. patriot.-nation. Kunstbestrebgn. in 
Oesterr. zu Beginn d. 19. Jh. (Eupho- 
rion Ergänzgshft. 5, 93-199.) [3618 

Steig, R., Zur Entstehungsge- 
schichte d. Märchen u. Sagen d. Brüder 
Grimm. (Arch. f. d. Stud. d. neuer. 
Sprachen 107, 277-310.) [3519 


Fritz, A., Theater u. Musik in 
Aachen zur Zeit d. französ. Herr- 
schaft. (Zt. d. Aachen. G.-Ver. 23, 
31-170.) [3520 

Wolter, J., G. F. W. Grossmann; 
e. Beitr. z. Theater-G. Hannovers .u. 
Bremens. (Hannov. G.bll. 5, 145-79.) 
Vgl. Nr. 1538. [3521 


C. vom, Programm z. Feier 
eonsfestes zu Düsseldorf 1810. 


10” 


Berg 
d. Napol 


*138 


Sl d. berg. G.-Ver. 1902, 
S. 48.) [3522 

Bergmann, A., Beitrr. z. G. d. 
Christmetten in Sachsen. (Mitt. d. 
Ver. f. sächs. Volkskde. Bd. II, Hft. 9, 
268-70.) a [3523 


9. Neueste Zeit seit 1815. 


Ulmann, H., Krit. Streifzüge in 
Bismarcks Memoiren. (Hist. V iertelj.- 


schr. 5, 48-78.) — R. Fester, Zu 
Bismarcks Olmützrede. (Ebd. 2:32 
-34.) [3524 


Bismarck, Gedanken u. Erinnergn. An- 
hang I u. u s. Nr. 1632. Rez : Dt Litt -Ztg. 
1902, Nr 15 Lenz; Litt. Cbl. 1902, Nr. 16; Hist. 
At. sii, 320-24 Meinecke. — Vgl.: A. Kannen- 
giesser, L'empereur Guillaume et le prince 
de Bismarck. (Lo Correspondant N. S. 169, 


853-74.) 13525 

Moltke in sein. Briefen; mit e. 
Lebens- u. Charakterbilde. Berl., 
Mittler. 293; 277 S. 5 M. [3526 


Rez.: Dt. Litt. -Ztg. 1902, Nr. 13 Pfister. 
Ahn, F., Die period. Presse d 
Steiermark 1848-98. (Beitrr. z. Kde. 
steiermärk. G.quellen 31, 3-68.) [3527 
Doebner, R., Briefe d. Justizrates 
Herm. Adf. Lüntzel a. d. Frank- 
furter Parlam., 1848-49. Doebner, Stud. 
z. hildesh. G. S. 189-210.) [3528 
Poschinger, H., Handschrr. d. 
Geh. Leg.-Rats Kupfer üb. d. dt. 
Frage in d. Jahren 1849 u. 1850. 
(Hist. Viertelj.schr. 5, 34-47.) [3529 
Poschinger, H. v., Preussens aus- 
würtige Politik 1850 bis 1858. Un- 
veröff. Dokumente a. d. Nachlasse 
d Ministerpräsidenten O. Frhrn. 
v. Manteuffel. Bd. I: Von Olmütz 
bis z. Errichtg. d. 2. franz. Kaiser- 
reichs, 1. XI. 1850-2. XII. 1852. Bd. II: 
Die oriental. Frage bis zu Beginn d. 
Krimkrieges: Dez. 1852-14. Dez. 1854. 
Berl., Mittler. xjx, 474 S.; xjx, 591 S. 
10 M.; 12 M. 50. [3530 
Ploug H., To Aktstykker verdro- 
rende den polit. Skandinavismes 
historie 1856-57. (Dansk hist. Tids- 
skrift 7. R., Bd. III, 349-68.) [3531 
Erinnerungen an General Möring. (Beil. 
Z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 22-24.) 1 539 
Blumenthal, Graf v. (Generalfeld. 
marschall), Tagebücher a. d. Jahren 
1866 u. 70/71. Stuttg., Cotta. su 
286 S. 5 M. [3533 
Rez.: Milit.-Wochenbl. 1902, Nr. 2 v. Blume; 
Jahrbb. f. d. dt. Armee 122, 399-401 Keim. — 
S. Whitman, Count Blumenthal. (Contem- 
porary Rev. 80, 92-105.) 


Verdy du Vernois, J., Im Hauptquartier 
d. U. Armee 1866, s. 1901, 1813. Rez.: Mitt 


Bibliographie Nr. 3522—3571. 


a. d. hist. Litt. 23, 336-41 Foss; Forschen. z. 
brandh. u. preuss. . 14, 357 f. Granier; Hist 
Zt. 88, 507-» Friedjung [3731 
Oncken, W., Ein ungedr Brief v. Lothar 
Bucher a. d. J. 1865. (Dt. Revue 27, IL 215 
-25.) — Th. v. Bernhardi, 2 Briefe. (Balt 
Mon tsschr. 50. 281-9.) [3535 
Basch, M., Tagebuchblätter. Neue Lieferz=.- 
[Tit.-]Ausg. (In 21 Lfen) Lfg. 1. (Bd. 1. 
Graf Bismarck u. seine Leute währ. d Krieges 
m. Frankreich 1870-1871 bis z. Beschieisg e 
Paris.) Lpz, Grunow. XEVIIj S. u. S. 1-89. 
1 N. EE (55 : 
Schmitt, R., G. Dtlds. im 19. Ih. 
(Das dt. Jahrh. in Einzelschrr. TI. 6. 
Berl., Schneider & Co. 1901. S. 549- 
667. 2 M. 50. 3537 
Blumenthal, M., Aus Hardenbergs 
letzten Tagen. (= Nr. E Berl. 
Costenoble. 54 S. 1 M. [3538 
Guyot, R., La derniere SE 
de Talleyrand. L'indépendance de 
la Belgique (Rev. d’hist. mod. 2. 
573-94. 3, 237-81.) [3539 
Rach fahl. Did. Kg. Friedrich Wilhelm IV. 
u. d. Berliner Marzrevolution, s. Nr. 1648. 
Rez.: Preuss. Jahrbb. 107, 541-46 Delbrück, 
Litt. Cbl. 1902, Nr. 10 G. Kaufmann u Er- 
widerg. v. R. m. Antw. v. K. ebd. Nr. 13. — 
Rach/[ahl, Zur Beurteilg. König Friedr. 
Wilh. IV. u. d. Berliner Marzrevolution. (Hist 
Viertelj.schr. 5, 196-229.) [3549 
Kaufmann, G., Ranke u. d. Be- 
urteilg. Friedrich Wilhelms IV. (Hist. 
Friedrich Wilhelm IV. u. Deutschland. 
(Ebd. 89, 17-53.) [3541 
Kaiser, Hans, Ernst Moritz Arndt u d 
Wahlen z. Frankfurter Parlament. (Beil z. 
Allg. Zig. 1902, Nr 12) ` . 13542 
Sommeregger, Ereignisse in d. 
Legationen u. Marken in ltalien in 
d. Jahren 1848 u. 1849. Mit 3 Taf. 
E a. d. k. u. k. Kriegs-Arcb. 
F., Bd. I. 153-284.) [3543 
Gorl, A., Milano fra il cadere del 
Luglio e l’entrare dell' Agosto 1848. 
(Bibl. stor. del Risorgimento Ital. 
Ser. II, Nr. 11.) Roma, Soc. edit. 


Dante Alighieri. 1901. 156 S. 2 L. [3544 
Rez.: Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 92-101 
Loevinson. 


Lütken, 0., Fra krigsaaret 1849. 
Eckernförde - Affaeren. (Tidsskr. f. 
Spvaesen. N. R. 35, 501-25.) [3545 

Koerner, H., Zur Erinnerg. an d. 
Tage d. badisch. Freiheitsbewegung. 
(Grenzboten 1901, II, 472-74.) 13546 

Caspary, A., Ludf. Camphausens 


Leben. Stuttg., Cotta. xi), 465 S. 
8 M. [3547 


Simson, B. v., Eduard v. Simson, s. Nr. 
1651. Rez.: Hist. Zt. 88, 504-7 Oncken; vgl. 
B. v. Simson ebd. 89, 192. (3543 


Neueste Zeit seit 1815. 


Parter, Aug. Reichensperger, s. 1900, 1848. 
Rez.: Zt. f kath. Theol. 24, 353-60 Michael. — 


H. Oncken, Aug. Heichensperger. (Hist. Zt. 
88, 247-63.) [3549 


Bajer, F., Af Indberetningerne fra 
den danske Minister i Paris, Grev 
Ludvig Moltke, og hans vanskelige 
Stilling i 1854. (Dansk hist. Tids- 
skrift 7. R., Bd. III, 99-117.) [3550 


ꝑKlein-Hattiugen, 0., Bismarck u. 
seine Welt. Grundlegung e. psycholog. 
Biographie. Bd. I: 1815-71. Berl., 
Dümmler. 709 S. 8 M. [3551 

Zorn, Ph., Bismarck. (Zorn, Im Neuen 
Reich S. 151-77.) — Ders., Graf Wilhelm 
Bismarck (Ebd. 178-87.) — Ders., Moltko 
(Ebd. 227-46.) [3552 

Brodnitz, G., Bismarcks national- 
ökonom. Anschauungen. (Sammlg. 
nationalökon. u. statist. Abhdlgn. d. 
staatswiss. Seminars zu Halle. Bd. 31.) 
Jena, Fischer. 155 S. 3 M. [3553 

Müsebeck, E., Zur religiösen Entwicklg. 
Bismarcks. (Preuss. Jahrbb. 107, 397-425.) — 
H. v. Poschinger, Begegnungen B.s mit 
d. früher. Kultusminister Grafen Zedlitz- 
Trützschler. (Dt. Revue 25, IV, 314-16.) — 
L. Acgidi, B.s Kunstlernatur. (Ebd. 26, III, 
129.38.) — F. Warner, B.s Semester auf d. 
Grorgia Augusta. (Protokolle d. Ver. f. G. 
Götting. Bd. II, Hft. 4, 144 59.) [2554 


Marcks, Kaiser Wilhelm I.. s. Nr. 1652. 
Rez d. 4. Aufl: Hist. Zt. 88, 494-98 Thimme. — 
Marcks, Wilhelm I. (Rede.) 2. Aufl. Heidelb., 
Winter. 32 S. Taf. 60 Pf. [3555 

Lorenz, O., Friedrich Grhzg. v. 
Baden; e. Charakterbild mit e. An- 
hang biogr. Nachrr. nach meist hand- 
schriftl. Qu. Berl., Paetel. 147 S. 
2 M. 50. -- Ders., Friedrich, Grhzg. 
v. Baden. (Dt. Rundschau 111, 1- 
27.) [3556 

Dove, A.,Grhrzg. Friedrich v. Baden 
als Landesherr u. dt. Fürst. ae 
Winter. 196 S. 1 M. 20. 557 


Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 17, se Du 
Moul n-Eckart. 

Leinhnas, G. A., Erinnergn. an 
Victoria, Kaiserin u. Königin Friedrich. 
Mainz, Zabern. 60 S. 2 M. [3558 

Andre, M., L’imperatrice Frédéric. (Le 
Correspondant 204 (= N. S. 108), S. 601-27.) — 
Comtesse R. de Courson, La jeune-so d'une 
impératrice. (Fbd. 628-39.) — L. Fiedler, 
Les oeuvres sociales de limpératr. Frédéric. 
(Ebd. 861-66.) [3559 


Caemmerer, v., Magenta. Der 
Feldzug v.1859 bis z. erst. Entscheidg. 
Mit 3 Kartenbeilagen in Steindr. u. 


1 Textskizze. Berl., Mittler & S. x, 
216 S. 5 M. [3560 
Rez.: Jabrbb f. d. dt. Armee etc. 1£2, 402-5 


C. v. B.-K. 


| 
H 


139 


Andrae, P., Andrae-Hall overfor 
den polit. situation 1863; en doku- 
menteret fremstilling. Kjobenh., Gyl- 
dendal. 170 S. 13561 

Tuxen, Nogle bemaerkninger til 
Jensens „Den anden slesvigske krig 
1864“. (Milit. Tidsskr. 29, 266- -300.) 
Vgl. 1900, 3742. 3562 

Vorgänge zur See währ. d. dt.-danisch. 
Kriegus. I Der 17. März 1864. Das Seegefecht 
bei Jasmund. II: Die Ereignisse nach d. Ge- 
fecht b. Jasmund bis z. Gefecht b. Helgoland. 
III: Das Seegefecht b. Helgoland u. d. Ereig- 
nisse bis z. Ende d. Krieges. (Jahrbb. f d. dt. 
Armee etc. 119. 24-30; 202-8. 120, 85-95.) [3563 


Lettow Vorbeck, O. v., G. d. 
Krieges v. 1866 in Dud. 6. 1901, 
3746.) Bd. HI: Der Main- Feldzug. 
Mit 10 Karten u. Getechtsplänen, 
7 Skizzen. xxj, 491 S. 12 M. 50. [3564 

Rez.: Mitt. d. Ver. f G d. Dt. in Böhmen 
40, Litt. Beil. 8. 40-53 0. Weber; 


Wochenbl. 1902, Nr. 13 Keim. 
Heinemann, O. v., [llöckelheim u.] Langen- 


Milit.- 


salza s. Nr. 3056. 13565 
Schnehen, W. v., Die Attacke d. 2. Schwa- 


dron Cuambridge- Dragoner b. Langensalza. 
(Milit.-Wochenbl. 1901, Nr. 64) — Fr. v. d. 
Wengen, Desgl. (A Ik. Milit.-Ztg. 1901, Nr. 
7-9 u. Nr. 39.) — A. H.. Die Mission d. Obersten 
v. Döring u. d. Telegramm d. Landrats v. 
Wintzingerode v. 25.26. Juni 1866. (Jahrbb. 
f. d. dt. Armee etc. 121, 343-52.) 13566 

Chaura, E., Válka pruskorakouská 
r. 1866 A reuss.-österr. Krieg i. J. 
1866 nach authent. Quellen u. privat. 


Studien auf böhm. Schlachtfeldern 


dargest.). Brünn, Pisa. 118 S. 
1 M. 20. [3567 
Bonnal, Sadowa, s. 1901, 3749. Rez.: Dt. 


Revue 27, I, 257-66 Moltke; Rev. d’hist. mo- 
derne et contemp. 3, 74 f. tranchard. [3568 

Junk, Die Heerführg. Renedeks in d. letzt. 
Tagen vorder Schlacht v. Königgrätz. (Jahrbb. 
f. d. dt. Armee etc. 120, 245-67.) — v. Meye- 
rinck, Die Rekognosziergn. d. preuss. Ka- 
vallerie in d. letzt. Tagen vor d. Schlacht v. 
Königgrätz. (Ebd. 113, 127-48.) — Wolf, Die 
Wege d. 4. 4pfüud. Batterie d. rhein. Feld- 
Artill.-Regiments Nr. 8 in d. Schlacht v. 
Königgrütz. (Ebd. 34-39.) [3569 


Guerre, La, de 1870-71; Redigee 
à la section hist. de l'état-major de 
l'armée (s. Nr. 1671). Fasc. VI: 
5 août. 1870. 199 S. 2 fr. 50. [3570 

Martinien, A., Guerre de 1870/71. 
Etat nominatif par affaires et par 
corps des officiers tués ou blessés 
dans la première partie de la cam- 
pagne du 25 juillet au 29 octobre. 
(Armée du Rhin; armée de Metz; 
armée de Chälons; défense des places.) 
Publ. sous la direction de la sect. 
hist. de l'état-major de l'armée. Paris. 
Chapelot. 140 S. 5 fr. [3571 


140 Bibliographie 

Lehautcourt, P., Hist. de la guerre 
de 1870-71 (8. Nr. 1672). T. II: Les 
deux adversaires; premières opéra- 
tions. 488 5. 6 fr. 


Rez. e I: Rev. d’hist. moderne et contemp. 
3, 75-77 Caron. Rez. v II: Jahrbb. f. d. dt 
Armee 122, 778-80 v. Twardowski 


Romagny, C., Guerre franco- 
allemande de 1870 1871. Fd. 2. 
Paris, Charles - Lavauzelle. 387 8. 
7 fr. 50. [3573 

Brenet, A., La campagne de 1370- 
1871 e«tudice au point de vue du 
droit des gens. These. Paris, Roussean. 
xv, 304 S. 7 fr. 13574 

Fleury, Comte, La France et la 
Russie en 1870, d'après les papiers 
du general comte Fleury. Paris, Paul. 
255 S. 4 fr. [3575 

Baguenault de Puchesse, G., La 
neutralité belge pend. la guerre 
franco-allemande, 1870-71. (Rev. 
d’hist. diplom. 16, 92-102.) [3576 

Lehautcourt, P., Le commande- 
ment en 1870. (Rev. de Paris Annee 8, 
T 6, 95-124.) [3577 

Heeresbewegungen im Kriege 
1870 71. (= Nr. 2243.) Berl., Mittler. 


x, 287 S.; 17 Ktn. 13 M. 50. [3578 
Rez.: Milit.-Wochenbl. 1902, Nr. 8 v. Verdy; 
Mitt. a. d hist. Litt. 30, 316-48 Foss. 


Junk, Die 1. Kavall.-Division im 
Kriege 1870-71. (Jahrbb. f. d. dt. 
Armee u. Marine 122, 30-46; 186-204; 
339-52; 425-42; 587-612.) — Ders., 
Die 3. Kavall.-Division im Kriege 
1870-71. (Ebd. 114, 153-71; 259-85. 
115, 29-46; 129-55; 257-72.) [3579 

Stillmark, M., Zur Beurteilg. d. 
Anteils d. Generals v. Steinmetz am 
dt.-franz. Kriege v. J. 1870/71. (Balt. 
Monatsschr. 52, 209-39.) 3580 

Grolmann, H. v., Ernst Eduard 
v. Krause; e. dt. Soldatenleben. Aus 
hinterlass. Kriegstagebüchern u. 
Briefen v. 1848-86. Mit e. Begleit- 
wort v. J. v. Verdy du Vernois. 
Berl., Mittler. 1901. xj, 179 S. 
8 M. 75. [3581 

Lessing, v., Feldzug 1870/71. Die 
Thätigkeit d. Generalkommandos 15. 
u. 16. VIII. 1870. Mit e. Kte. Berl., 
Eisenschmidt. 98 S. 1 M. 80. — 
Schlichting, St. Privat. (Gegensätze 
auf d. Gebiete d. gross. Truppen- 
führg. I.) (Beil. z. Allg. Ztg. 1902, 
Nr. 28.) Vgl. Nr. 1675. — A. Gross- 
kopf, Die Kavallerie in d. Schlacht 
b. Vionville-Mars la Tour. Altenb., 


— mm 


13572 


Nr. 3572 — 3620. 


Schnuphase. 31 S. 30 Pf. — v. Ra- 
decke, Die Kavall.-Division v. Hart- 
mann b. Gravelotte. Milit.-Wochenbl 
1901, Nr. 46.) [3582 

Hallouin, La journée du 16 aoüt 
1870, d'après de recentes publications 
allem. (Sep. a.: Rev. milit. des armées 
etrang.) Paris, Chapelot. 1901. 75 S. 
1 fr. 25. [3583 

Loupot, D., Bataille de Sedan 1. sept. 
1870. Ed. 2. Sedan, Fischweiler. 1901. 
19 S., Kte. 1 fr. 25. 3584 

Collet, E., Le siège de Soissons 
et l’occupation allemande dans le 
Soissonnais, 1870/71. Ed. 2. Soissons, 
Ebel. 1901. 439 S. [3585 

Guesquin, E., Bitche et ses dé- 
fenseurs, 1870-71. Coulommiers, impr. 
Brodard. 1900f. 503 S. |3586 

Maschke, Strategische Rückblicke 
auf d. Ereignisse im südöstl. Teile 
d. franz. Kriegsschauplatzes im Dez. 
1870 u. Jan. 1871. (Jahrbb. f. d. dt. 
Armee u. Marine 112, 25-45; 151-77: 
257-79.) [3587 

Fischer, G., König Wilhelm L u 
d Beschiessung v. Paris. (Aus: „Grenz- 
boten.“) LpZ, Grunow. 16 S. 40 Pf. [3588 

Baille, Ch., Six mois d'invasion 
prussienne; janv.-aout 1871. Rex. 
hebdomaire 1901, About 3. 10,17.) [3589 


Schulthess“ europ. G. Kalender 
(8. 1900, 8769. N. F. XVI: 1900: 
XVII: 1901. Hrsg. v. G. Roloff. 375: 
372 S. à 8 M. 3590 

Wippermann, K., Dt. Geschichts- 
kalender (s. Nr. 16860. 1901, Bd. II. 
xij, 407 S. 6 M. [3591 


Thurn u. Taxis, Emerich Prinz 
zu, k. k. General d. Kavallerie. Mit 
Benutzg. sein. schriftl. Nachlasses 
dargest. v. e. Waffengefährten. Mit 
1 Portr. Wien, Braumüller. 1901. 
187 S. 5 M. 3592 

IIwof, F., Josef Frhr. v. Kalchberg. 
1801-82, wirkl. kaiserl. Geh. Rat, 
Leiter d. Ministeriums f. Handel u. 
Volkswirtschaft. Sein Leben u. seine 
Schrr. Innsbr., Wagner. 56S.1M. [3598 

Wanner, M., Schaffhausen ın d. 
Restaurationszeit, 1813-1848. (Fest- 
schr. d. Kant. Schaff h. zu Bundesfeier 
1901. S. 599-659.) [3594 

Geering, T., Der neue Bund. (Fest- 
schr. z. 400. Jahrestage d. ewig. 
Bundes zw. Basel u. d. Eidgenossen 


Neueste Zeit seit 1815. 


S. 157-216.) — C. Meyer, Basel zur 
Zeit d. Freischarenzüge u. d. Sonder- 
bunds. (Basler Jahrbuch 1901, 45- 
106. [3595 

Sterchi, J., Jos. Karl Herzog, 1798-1857. 
(Sammilg. bernisch. Biographien 4, 600-621.) — 
F. u. D. v. Müller, Eduard Ldw. Gabr. 
v. Müller, 1815-92. (Ebd. 577-600.) — G. 
Bohnenblust, Eman. Frdr. v. Fischer. (Ebd. 
621-33.) [3596 

Dierauer, J., Der Kanton St. Gallen 
in d. Regenerationszeit, 1831-40. St. 
Gallen, Fehr. 4°. 68 S., Taf. 2 M. [3597 


Eynern, E. v., Frdr. v. Eynern, 
e. bergisch. Lebensbild, zugleich e. 
Beitr. z. G. d. Stadt Barmen. (Zt. d. 
berg. G.-Ver. 35, 1-103.) [3598 

Thimme, F., Die Litteratur s. hannov. 
Landes-G., 1813-1866. (Zt. d. hist. Ver. f. 
Niedersachs. 1901, 408-60.) — Vgl.: v.Lettow- 
Vorbeck (Ebd. 1902, 112-21) u. Thimme's 
Nachtr. (Ebd. 121-30). 13599 

Hassell, V. v., G. d. Königr. Hannover. 
II, 2 s. 1901, 3781. Rez.: Götting. gel. Anz. 
1902, 306-17 O. v. Heinemann; Hist. Zt. 88, 
498-503 u. Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 22 Thimme; 
Mitt. a. d. hist. Litt. 30, 203-11 Schaer. — Vom 
ehemal. Kgr. Hannover. (Grenzboten 61, I, 
827-34; 406-20.) [3600 

Eberwien, W., Erinnergn. a. d. J. 1848. 
(Protokolle d. Ver. f. G. Göttingens Bd. II, 
Hft. 4, 91-114.) [3601 

Berg, Aus d. G. Küstrins im 19. Jh. a. 
Nr. 3497. 13602 


Innere Verhältnisse. 


Triepel, H., Quellensammlg. z. dt. 
Reichsstaatsrecht. Lpz., Hirschfeld. 
1901. xvj, 343 S. 5 M. [3603 

Rez.: Litt. Cbl. 1902, Nr. 3; Dt. Litt.-Ztg. 
1902, Nr. 11 Zorn. 


Lasker, E., Aus Ed. Laskers Nach- 
lass; hrsg. v. W.Cahn. TL I: 15 Jahre 
parlamentar. G. 1866-80. Berl., Reimer. 
168 S. 2 M. 40. 3604 

Zorn, Ph., Reich u. Reichsverfg. 
(Zorn, Im Neuen Reich S. 54-73.) — 
Ders., Das dt. Kaisertum. (Ebd. 395 
412.) [3605 

Loening, E., Grundzüge d. Verfg. 
d. dt. Reiches. 6 Vortrr. (Aus Natur- 
u. Geisteswelt. Bdchn. 34.) Lpz., 
Teubner. 1901. 137 S. 1 M. 25. [3606 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 5 Arndt. 

Monés del Pnjol, G. de, Le chan- 
celier de l’empire allemand. (Etude 
de droit publ) Toulouse, Rivière. 
1901. 257 S. 6 fr. [3607 

Kolmer, G., Parlament u. Verfassg. 
in Oesterreich. Bd. I: 1848-69. Wien, 
Fromme. xıj, 403 S. 6 M. [3608 

Müller, Leonh., Badische Land- 


*141 


tagsgeschichte (s. Nr. 1699). Tl. IV: 
1833-1840. 1698.,3 Taf. 4 M. 50. [3609 

Buchenberger, A., Finanzpolitik 
u. Staatshaushalt im Grhzgt. Baden, 
1850-1900; zugleich e Beitr. z. dt. 
Finanzpolitik. Heidelb., Winter. 264 8. 


7 M. 50. [3610 
Rez.: Zt. f. d. gesamte Staatswiss. 58, 357 f 
Schüffle. ` 
Thomas, E., Die staatsrechtl. Stellg. 


d. Statthalters v. Elsass-Lothring. Diss. 
Königsb., Beyer. 1901. 57 S. 1 M. [3611 
nu H., mit Nachwort v. H. 


Delbrück, G. d. Bestätigungsrechts 
in Preussen. (Preuss. Jahrbb. 107, 
261-98.) 13612 


Simson, Aus d. Zt. v. Th. v. Schöns 
westpreuss. Oberpräsidium. (Mitt. d. 
westpreuss. G.-Ver. 1, 23-25 u. Preuss. 
Jahrbb. 109, 58-72.) [3613 

Staël v. Holstein, Baron R., Die 
Gefährdung d. Landesrechte durch 
d. Marquis Paulucci. (Balt. Monats- 
schr. 51, 241-78; 355-94.) Vgl. Nr. 
2147. — Ders., Zur G. d. Kirchen- 
gesetzes v. J. 1832. (Ebd. 52, 128-76.) 
— Ders., Zur Kodifizirg. d. balt. 
Provinzialrechts. (Ebd. 185-208; 249 
-80; 305-58.) [3614 


Berthold, A., Wirtschaft u. Recht 
im 19. Jh. (= Das dt. Jahrh. in Einzel- 
schrr. Tl. 4.) Berl., Schneider & Co. 
1901. S. 459-548. 2 M. 3615 

Aus d. litterar. Nachlass v. Karl 
Marx, Frdr. Engels u. Ferd. 
Lassalle; hrsg. v. Frz. Mehring. 
Bd. I u. II: Karl Marx u. Frdr. 
Engels, Gesamm. Schriften, März 
1841-Nov. 1847. Bd. IV: Briefe v. 
Ferd. Lassalle an K. M. u. F. E., 
1849-62. Stuttg., Dietz. 1901f. xıj, 
492; 482; xvj, 368 S. 18 M. [3616 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 14 Diehl. 

Eckert, Chr., Zur Vor-G. d. dt. 


Zollvereins. Die preuss.-hess. Zoll- 
union v. 14. Febr. 1828. (Jahrb. f. 
Gesetzgebg. 26, 505-56.) [3617 


Rantzau, Graf Ernst zu, Die 
Grundzüge d. preuss.-dt. Tarifpolitik 
seit d. Begründg. d. Zollvereins. (Dt. 
Rundschau 110, 97-118.) [3618 

Gensel, J., Der dt. Handelstag in 
sein. Entwieklg. u. Thätigkeit 1861- 
1901. Berl., Heymann. 184S. 4 M. [3619 

Geschichte d. österr. Land- u. 
Forstwirtschaft u. ihrer Industrien 
1848-98 (s. Nr. 1707). Suppl.-Bd. 1901. 
653; 247 S. 22 M. [3620 


142 


Vogelstein, Th., Die Industrie d. 
Rheinprovinz 1888 - 1900. (Münch. 
volkswirtsch. Studien. XLVII.) Stuttg., 
Cotta. 112 8. 3 M. [3621 

Stubmann, P., Holland u. sein dt. 
Hinterland in ihr. gegenseitig. Waren- 
verkehr, m. besond. Berücksichtigung 
d. holländ. Haupthäfen, seit d. Mitte 
d. 19. Jh. (Abhdlen. d. staatswiss 
Seminars zu Jena, hrsg. v. Pierstorff. 
I, 1.) Jena, Fischer. 1901. x, 130 8. 
2 M. 50. (53 S. ersch. als Jenenser 
Diss.) [3622 

Rez : Jahrb. f. Gesetzgebg. 26, 884-87 Keibe!. 

Friedrich, A., Schlesiens Industrie 
unter d. Einflusse d. Caprivischen 
Handelspolitik 1889-1900. (München. 
volkswirtschaftl. Studien. Stück 46.) 
Stuttg., Cotta. 192 S. 4 M. 50. [3623 


Bleibtren, C., G. d. Kriegskunst 
im 19. Jh. (Das dt. Jahrh. in Einzel- 
schrr. TI. 8.) Berl., Schneider & Co. 
1901. S. 115-226. 2 M. 50. — E. 
Schäfer, G. d. dt. Kriegsmarine im 
19. Jh. (Das dt. Jahrh. ete. Tl. 7.) 
Ebd. 115 8. 2 M. [3624 

Schmidt, P. v., 1800-1900; e Rückblick 
auf d letzt. 100 Jahre dt. Heeres-G. (Jahrbb. 
f. d. dt. Armee etc. 114, 1-28) — Borissow, 
Die Thatigkeit Moltkes als Chef d. Geueral- 
stabes (Ebd. 111, 1-20; 129-54; 257-82. 112, 
1-24; 131-51.) — H. Rohne, Aus d preuss. 
Feldartillerie vor 40 Jahren (Ebd. 120, 229- 
47.) — Pochhanmer, Die Verwendg u. Führg. 
d. Fildartillerie 1866 u. 1870, 71. (Ebd. 119, 
166-91.) 13625 

Hoppeler, R., Vom ersten eidge- 
nöss. Truppenzusammenzug (Zürcher 
Taschenbuch 1902, 203-29.) 3626 

Gedenkblätter d. k. u. k. Kriegs- 
Marine (s. 1901, 1899). Bd. IV. 171 S.; 
2 Taf. 2 M. [3627 


Lauchert, F., Frz. Ant. Stauden- 
maier 1800-56. Freib., Herder. 1901. 
544 S. 5 M. [3628 

Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 199f. 

Tschackert, P., Georg Hermes. (Realency- 
klop. f. prot. Theol. 7, 750-56.) — Hegler, 
K. J. Hefele. (Ebd. 525-31.) [3623 


Friedrich, J., Döllinger u. d. 
Folgen d. Gelehrtenversammlg. 1863. 
(Rev. intern. de théol. 9, 263-78.) [3630 


Rez. v. Friedrich, Döllinger. TI. III, s. 
1901, 3803: Theol. Litt.bl. 1901, Nr. 38 


W. Walther. 

Blanckmeister, F., Die anti- 
römische Reformbewegung sächs. 
Katholiken im J. 1830. (Beitrr. 2. 


sächs. Kirch.-G. 15, 211-64.) — H. 


Bibliographie Nr. 3621—3665. 


Fritzsche, Der Deutsch- Katholizis- 
mus in Gelenau. (Ebd. 302-36.) [3631 


Krüger, G., Karl Aug. v. Hase. (Real- 
encyklop. f. prot. Theol. 7, 453-61) — G. Uhl 
horn, Ldw. Harms. (Ebd. 439-45) — 
v. Stählle, G. Ch. A. v. Harless. (Ebd. 421 
32.) — Hauck, J. Ch. K Hofmann. (Ebd. a 
234-41.) — W. Beyschlag, K. B. Huudeshagen. 
(Ebd. 450-55.) — J. Kunze, K. F. A. Kalıris 
(Ebd. 9, 692-98.) 6832 
protest. Charakterbild a. d. Elsass, 
1809-78. 2. stark verm. Aufl. Strassb. 
Heitz. 183 S. 3 M. 50. 13633 

Verfassung d. vereinigt. evang- 
protest. Kirche d. Grhzgts. Baden v. 
5. Sept. 1861. Karlsruhe, Reiff. 1901. 


62 S. [3634 
Wintzingerode, Graf, Einige 


Briefe d. Grhzgs. Karl Alexander. 
(Dt. Revue 27, II, 344-50.) EIER 

Glaubensbekenntnir, Das, e preuss Kultur- 
ministors. (Dt. Revue 27, II, 1-3) [Brief d. 
Ministers Bosse v. 29. III. 1900] — 1. 
Schwalb, Minister Bosse u. d. Theisteakirch- 
(Ebd. 304-8) [3633 


Hausrath, A.. G. d. theolog. Fa- 
kultät zu Heidelberg im 19. Jahrh. 
Akad. Rede. Heidelb. 1901. 4°. 22 8. 
(Auch in Protest. Monatshfte. 5. 1- 
13.) 3637 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 19902. Nr. 4 Wendt. 

Schmidt, E., Volkmar Stor. 
(Schmidt, Charakteristiken 2, 251 
60.) [3638 

Wienstein, F., Frdr. Wilh. Dörp- 
feld; sein Leben u. seine Schrr. (Die 
pädagog. Klassiker. Bd. V.) Halle. 
Schroedel. 80 S. 1 M. [3639 

Rosin, H., Diesterwegs parlamen- 
tar. Thätigkeit u. sein Einfluss auf 
d. Schulgesetzgebg. (Pädagog. Bau- 
steine. Hft. XIV.) Berl., Gerdes & H 
31 S. 60 Pf. [3640 

Heege, F. u. H. Bebenroth, Die 
ersten 50 Jahre d. braunschweig. 
Landes-Lehrervereins. Braunschw.. 
Appelhans & Co. 1900. 236 S. [3641 


Droysen, G., Joh. Gust. Droy»en 
u. Felix Mendelssohn-Bartholdy. Dt. 
Rundschau 111, 107-26; 193-215: 
386-408.) 13642 

Fester, R., Karl v. Hegel. (Beil. g. All- 
Ztg. 1901, Nr. 285) — E. Dümmler, Dees. 
(N. Archiv 27, 521 f.) — B. Davidsohu, Deeg. 
(Arch. stor. ital. 5. Ser., 2, 161-66.) — H. Heinz, 
Zur Erinnerg. an Karl Hegel (Nationalz: s 
140°, Jan. 23.) — F. Frensdorff, Karl Hege. 
(Nachrr. d. Ges. d. Wiss. zu Göttiug 1102, 
Geschaftl. Mitt. 8. 52-72.) — Derz., Kar! 


Neueste Zeit seit 1815. 


Hegel u. d. G. d. dt. Städtewesens. (Hane. 
G. vll. 1901, 189-60.) [3643 
Haym, Aus mein. Leben, s. Nr. 1743. Rez: 
Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 20 Rachfahl; Hist. 
Zt. 8, 317-20 Meinecke; Litt. Cbl. 1902, Nr. 27. 
— P. Holzhausen, Aus d. Werdegang v. 
vornehmen Geistes; Frinunergn. von u. an R. 
Haym. (Sonntagsbeil. z. Voss. Ztg. 1902, Nr. 16 
u. 17 v. 20. u. 27. Apr.) — A. Riehl, R. Haym. 
Halle, Niemeyer. 25 S. 50 Pf. [3644 
Du Moulin-Eckart R., Zum Ge- 
dächtnis Bernh. Erdmannsdörffers. 
(N. Heidelberg. Jahrbb.11,1-27.) [3645 
Hampe, K., Paul Schetfer-Boichorst. 
(Hist. Viertelj.schr. 5, 280-90.) 


H. Bloch, Desgl. (Hist. Zt. 89, 54- 


71.) — A4. Meister, Desgl. (Hist. 
Jahrb. 23, 244-46.) — F. Kiener, 
Desgl. (Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 381- 
85.) — R. Davidsohn, Desgl. (Arch. 
stor. ital. 5. Ser., 29, 166-76.) — 

E. Dümmler, Desgl. (N. Arch. 27, 
768-70.) Ders., Gedächtnissrede 


auf Sch.-Boich. (Sep. a.: Abhdlgn. d. 
Berl. Akad.) Berl., Reimer. 4°. 16 8. 


1 M. (3646 

Braig, K., Zur Erinnerg. an Frz. 
Xav. Kraus. Freib., Herder. 70 8. 
1 M. 50. [3647 


Rez.: Hist.-polit. BII. 129, 448-51 Bellesheim; 
Zt. f. G. d. Oberrh. 17, 394f. v. Weech. 

Grauert, H., Frz Xav. Kraus. (Hist. Jahrb. 
23, 238-44.) — F. v. Weech, Desgl. (Zt. f. G. 
d. Oberrh. 17, 162-67.) — Desgl. (Dt. Rund- 
schau 110, 132-f 9.) — J. Sauer. Deegl. (Kunst- 
chronik 13, 225-33.) — E. Hauvilier, F. X. 
Kraus’ letzte Tage. (Beil. z. Allg. Ztg. 1902, 
Nr. 4.) — Duchesne, Trauerrede auf F. X. 
Kraus. (Vorlauf. Abdr. a: „Röm. Quartalschr.‘) 
Freib., Herder. 78. 50 Pf. [In franz. Sprache.) 
— Spahn, F. X. K. (Türmer 1:02, April.) — 
Schemann, Desgl. (Dt. Monatsschr. I, 6.) — 
Wingenroth, Desgl (Repert. f. Kunstw. 25, 
1-8.) 13047 a 

Hunziker, J. (Argovia 29, 11j-jx.) — P. J. 
Blok, James de Fremery. (Levensberichten d. 
afgest. medeleden van de Maatschappij d. 
nederl. letterkde. te Li iden 1 00 1901, 108-23.) 
— F. Hahne, W. Rossmann. (Braunschw. 
Magaz. 1901, Nr. 6f) — P. Zimmermann, 
H. Riegel. (Ebd. (on, Nr.23f.) — W. Schoof, 
Wilh. Grotefend. (Hessenland 1901, Nr. 3.) — 
A. Warschauer, Frz. Schwartz. (Hist. Mo- 
natsbll. f. d. Frov. Posen 2, 113-2? [3643 


Weber, O., Der Verein f. G. d. 
Deutschen in Böhmen. (Dt. G.bll. 3, 
167-72.) — @. C. Laube, Rückblick 
auf d. G. d. Ver. f. G. d. Dt. in Böhm. 
(Festschr. d. Ver. S. 3-16.) [3649 

Thommen, R., Die G. d. histor. 
u. antiquar. „ zu Basel. 
(Basler Zt. f. G. 1, 202-47.) 3650 

Albert, Die Geschichts- u. Altert.- 
Vereine Badens. (Korr.-Bl. d. Gesamt- 
Ver. 1902, 1-7.) [3651 

Wagner, P., Beitrr. z. Vor-G. d. 
Gründg. d. Ver. f. nass. Altertkde. 


143 


(s. Nr. 1618). Schluss. (Ann. d. Ver. f. 
nass. Altertkde. 32, 209-20.) 3652 
Fischer-Benzon, R. v., Üb. d. 
Gründg. d. Ges. f. schlesw.- holst. G. 
31, 270-79.) 3653 


Mayer, E., Jul. Wilh. v. Planck. (Zt. d, 
Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 22. Germ. Abtlg., 


S. XVIj-xXIj.) — G. Seckel, Kirchenrechts- 
lehrer P. Hinschius. (Realencyklop. f. prot. 
Theol. 8, 90-97.) 13654 


Rehnlsch, E., Herm. Lotze. (N. lausitz. 
Magazin 77, 203-15.) [3655 

Crusius, 0., Erwin Rohde; e. biogr. 
Versuch. Tübing., Mohr. 296 S. 
6 M. 60. [3656 

Rez.: Dt. Revue 27, II, 350-54 Gomperz; 
Beil. z. Allg. Ztg. 1902, Nr. 98 Zielinski; 
Litt. Cbl. 1902, Nr. 24 Rr. 

Strauch, Ph., Zur G. d. dt. Philologie; 
Briefe an B. J. Docen. (Anz. f. dt. Altert. 
28, 123-59.) — W. Schoof, A. F. Ch. Vilmar 
als Germanist. (Hessenland 1900, Nr. 22-21.) 
— M. Roediger, Karl Weinhı ld. (Zt. d. Ver. 
f. Volkskde. 11, 353 76.) — E. Vogt, K. Wein- 
hold u. d. schles. Volkskde. (Mitt. d. schlen. 
Ges. f. Volkskde. &, 77-84.) — C. Grünhagen, 
K. Weinhold. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 
26. 429-47.) — Erlich Schmidt, Gedächtuiss— 
rede auf K. Weinhold. (Aus: Abhdlgn. d. 
Berl. Akad.) Berl., Reimer. 4°. 15 8. 1M. 13657 

Steig, R., Herm. Grimm (Dt. Rundschau 
110, 46-57.) — A. Semerau, Desgl. (Nord u. 
Süd 99, 84-91.) — Krütschell Dengl. Gei ester- 
manns Monatshfte. 46. Jg., Nr. 3, 441-19.) — 
H. Altmüller, Zu Herm. Grimms Gedüchtn. 
(Hessenland 1:01, Nr. 14) [3658 


Weltrich, R., W dk Hertz. Stuttg., 


Cotta. 92 S. 1 M. 50. [3659 

Rez.: Dt. Litt.-Ztg. 1902, Nr. 81. 

Goither, W., Wilh. Hertz. (N. Jahrbb. f. 
d. klass. Altert. etc. 9, 295-316.) — Ders., 
W Hertz als Gelehrter. (Beil. z. Allg. Ztg. 
1902, Nr. 48.) 3659 a 


Gottschall, R. v., Die dt. National- 
litteratur d. 19. Jh. 7. Aufl. (s. Nr. 
1753). Halbbd. 6. (Bd. III, N. 321-704.) 
3 M. 60. Halbbd. 7. (Bd. IV, 1-272.) 
3 M. 60. [3660 

Bartels, Adf., Gesch. d. dt. Lit- 
teratur (s. 1901, 2554). Bd. II: 19. Jh. 
850 S. 5 M. [3661 

Haym, R., Die romantische Schule; 
e. Beitr. z. G. d. dt. Geistes. (Anastat. 
Neudr.) Berl., Gaertner. zu, 951 8. 

6 M. [3662 

Müller, Wilh., Unveröffentl. Tage- 
buch u. seine ungedr. Briefe. (Dt. 
Rundschau 110, 362-80. [3663 

Oesterhaus, W., Chr. Dietr. Grabbe. 
E f. lippische Heimatkde. Jg. U, 
Nr. 2-7 u. Nr. 9-12.) [3664 

Collijn, G., Frz. Grillparzer, hans 
lif och verk. Stockholm. 287 S: 
12 Taf. 6 M. [3665 


144 


Tielo, A. K. T., Die Dichtung des 
Grafen Moritz v. Strachwitz; e. Beitr. 
z. dt. Litt.-G. (Forschn. z. neuer. Litt.- 


G.; hrsg. v. Muncker. XX.) Berl., 
Duncker. xx, 254 S. Subskr.-Pr.: 
6 M. 25; Einzelpr. 7 M. 50. [3666 


Castle, E., Nikol. Lenau; zur Jahr- 
hundertfeier seiner Geburt. Lpz., 
Hesse. 120 S. 1. M. 50. — A. W. Ernst, 
Lenaus Frauengestalten. Stuttg., 
Krabbe. 410 S. 5 M. 3667 


Roustan, Lenau et son temps., 8. 1901, 1939. 
Rez.: Zt. f. dt. Philol. 33, 489-95 Schlösser. [3668 


Frommel, 0., Gottfr. Kellers relig. 
Entwicklg. (Dt. Rundschau 111, 367 
-85.) [3669 


Schaarschmidt, F., Zur G. d. 
Düsseldorfer Kunst insbes. im 19. Jh. 
Mit e. Titelgravüre, 100 Vollbildern 
u. 150 Textbildern. Düsseld., Kunst- 
verein f. d. Rheinlande u. Westfalen. 
4°. 384 S. [3670 

Heuberger, R., Frz. Schubert. 
(Berühmte Musiker, hrsg. v. Reimann. 
Bd. XIV.) Berl., Harmonie. 1901. 
115 S., 3 Taf. u. 9 Fksms. 4 M. [3671 

Schemann, L., Meine Erinnerungen 
an Rich. Wagner. Stuttg., Frommann. 
86 S. 1 M. 50. [3672 

Steiner, A., Rich. Wagner in 


| 
| 


Bibliographie Nr. 3666 — 3681. 


Zürich (s. 1901, 1955). TI. II: 1552- 
1855. (90. Neuj.bl. d. allg. Musik 
Ges. in Zürich.) 4°. 36 S., 1 Bildn. u. 
6 Fksm. 2 M. 40. Sn 

Joss, V., Der Musikpädagoge Frär. 
Wieck u. seine Familie. Mit besond. 
Berücks. sein. Schwiegersohnes Rob. 
Schumann. Dresd., Damm. 367 S, 
3 Taf. 5 M. [3674 


Meyer, E. H., Badisches Volkaleben im 
19. Jh., s. 1901, 1960. Rez.: Ztg. f. Kultur-G. 
9, 225-27 H. Jantzen. 13775 

Sütterlin, L., Die Vorstellungswelt 
d. niederen Volkskreise in Heidelberg. 
(Germ. Abhdlgn. Herm. Paul z. 17. März 
1902 dargebr. S. 195-214.) [36786 

Foss, R., Erinnergn. e Schulman- 
nes. Aus d. alten Danzig, 1822-1841. 
(Gedanensia. Bdchn. 5.) Danzig, Sau- 
nier. 87 S. IM. Vgl. 1900, 3866. [3677 

Merckel, J., Zunftgebräuchbe bei d Haw- 
zimmerhandwerk im 19. Jahrh. (Braunsch« 
Magaz. 1300, Nr. 11.) 3578 

Fr., E., Oeffentl. Prangerstehen in Berl 
i. J. 1850. (Mitt. d. Ver. f. G. Berlins 1802. 
19f.) [3679 
Dezelski, A., Das Hexenschwimmen in 
Kl. Massowitz. (Bll. f. pomm. Volskde. 10. 
88 f. (38% 


randt, G., Die Epidemien in d. 
Provinz Posen in d. 1. Hälfte d. 
19. Jh. (Zt. d. hist. Ges. f. d. Prov. 
Posen 16, 102-144.) 3651 


*145 


Alphabetisches Register. 


Nicht berücksichtigt 


wurden die auf S. *25—*29 und 


+*94—*99 verzeichneten „Gesamm. 


Abhandlungen und Zeitschriften“, sowie anonyme Zeitschriftenaufsätze, ferner die Re- 


Abriss d. G. d. hrzgl. 
Lehrerseminars zu Al- 
tenburg 2308 

Achelis 1141. 2996 

Ackermann 284 


Acta: Borussica 1406. 
1479; Tomiciana 1153 
Acten betr. Gelre en 
Zutphen 1014 

Adam 3071 

Adler 588 


Adlersfeld - Ballestrem 
125 

Aegidi 1660. 3554 

Ahn 3527 

Ahrens 1914 

Akten u. Urkunden d. 
Univ.Frankfurta.0.512 
Aktenstücke z. G. d. 
Schwabenkrieges 2837 
Alberini 3004 

Albers 196. 1224. 2699. 
3143 

Albert 21. 187. 2044.3651 

Albrecht 1237 

Albrecht, K. 525 

Aldenhoven 2355 

Aldinger 933. 2756 


Alexander I. (Kaiser) 
1549 
Alexander IV. (Papst) 
2796 


Alombert 3450 
Alten, v. 137 
Althof 835. 928. 2637. 
2746 

Altmann 3417 
Altmüller 3658 
Altrock, v. 138 
Alvin 1886 
Amelung 3091 
Amende 1837 
Amersbach 2370 


zensenten-Namen. 


Amira, v. 2761 
Ammann, H. 521 
Ammann, J. H. 2779 
Anırhein 2812 
Analecta: Argentinensia 
2800; hymnica245.2017 
Anderle 3187 
Anderson 2255 

Andrae 3561 

Andre 1655. 3559 
Andreas Hyperius 1141. 
2996 

Andree 598 
Ankermann 3386 
Ankert 590 

Anshelm 3001 
Anthaller 2698 

Anthes 1813. 2623 
Anthony v. Siegenfeld 92 
Antl 3096 
Anzengruber 1773 
Apell, v. 2081. 2251 
Aragon 3270 
Arbeit, Deutsche, 
Böhmen 588 
Arbois deJubainville 873 
Arendt 296. 2359 
Armbrust 1852. 2198. 
2868. 3076. 3493 
Arndt 3116 

Arnold, C. Fr. 1398 
Arnold, H. 822 
Arnsperger 3294 
Aronius 2215 

Arras 1150. 2908 
Asbach 1613 

Aster 3430 

Atlas, Geschichtl., d. 
Rheinprovinz 32 

Atz 2050. 2267 
Aurelius 2776 


in 


Aus d. litterar. Nachlass ı 
v. Karl Marx etc. 3616 


Ausfeld 3142 
Auvray 2742 


Bach, J. 532 

Bach, M. 1119. — 2582 
Bacha 189 

Bacher, J. 2376 
Bachmann, A. 588. 1031. 
1968a 

Bachmann, H. 588 
Bächtold 2137. 2864 
Bäckström 832 

Bär 3317 

Bärsch 1586 

Bäschlin 2063 
Baguenault de Puchesse 
3576 
Bahrfeldt 
1893. 190? 
Baier 474 
Baille 3589 
Bailleu 1549. 3419. 3496 
Bajer 3550 

Balagny 3464 

Balfanz 1186 
Bamberger 2219 
Bandini 3126 

Bangert 247 

Barbeck 2381 
Bardeleben, v. 3220 
Bardot 1400 

Barge 1183. 1185. 2129 
Bartelli 2690 

Bartels 582. — 3382.3661 
Barth, A. 2142 

Barth, H. 1595 
Bartholomäus 612. 3267 
Bartsch 319. — 2388 
Bas, de 3496 

Baschin 1790 

Bass 56 
Bassermann - Jordan 
2257 


123. 1881. 


*146 Alphabetisches Register. 


Bassler 1262 Berendt 1755 Biedermann 2376 
Bauch, A. 1410. 1435 Berendts 3176 Bienemann 1300. 3220. 
Bauch, G. 512. 535. 1104. Berg, A. 41 3499 

1106. 1113. 1114 Berg, C. vom 3522 Bieńkowski 2652 
Bau- u. Kunstdenkmäler: Berg, G. 374. 1574. 1609. | Bigoni 2745 

257; Kgr. Sachsen 2039; 3265. 3497 Bilderhandschnft des 


Bergemann 458 Sachsenspiegels 2761 
Bergen, v. 3225 Bilfinger 96. 817. 853 
Berger, H. 3339 Billing 1166 
Berger, K. 2056 | Binder 1028 
Bergmann, A. 3523 Binhack 2616 
Bergmann, R. 1407 | Biographie nation. de 
Bergner, H. 2036. 2116 Belgique 1951 
Berichte, römische 1222 | Bippen, v. 2106 
Berlet 44 Birkle 2705 
Berliere 2938 Bismarck 1632. 1633 
Bernatzki, J. 1338 3525 

Bernatzky, V. 513 Bittner 389 

Bernau 2053 Blanckmeister 2021. 
Berndt 1924 3631 

Berneker 3114 Blasius 2592 

Berner, E. 1654. 1966 Blatter 3445 


Prov. Sachsen 2036; 
Thüringen 2037; West- 
falen 255. 2033; Wies- 
baden 2030. — Vgl: 
„Kunstdenkmäler“!) 
Bauernhaus: i. Dt. Reiche 
615; in Oesterr.-Ung. 
2397; in d. Schweiz 2398 
Baum 3633 

Baumann, A. 3443 a 
Baumann, K. 2586 
Baumeister 2199 
Baumgärtel 362 

Baur, L. 479 

Baur, W. 1579 

Bax 2356 
Beaupré, J. 2581 
Bebenroth 3641 

Beck, H. 3160 

Beck, L. 388. 2179 
Beck, P. 434. 477. 1261. 
1539. 2333. 3381. 3504 
Becker, H. 1223. 1423 


— — — — — — t [—1j k4—ä6 —— A 


Berner, K. G. H. 1952 Bleibtreu 3624 
Bernhardi, v. 1640. 3535 | Bleuler 2909 
Bernhardt 2846 Bloch 895. 939. 2706f 
Bernoulli, A. 2842 3646 

Bernoulli, C. A. 890 Blösch 3037 
Bernoulli, E. 2783 Blok 298. 1271. 1359. 
Bernoulli, K. Ch. 1102. 1997. 2095. 3109. 364% 


Becker, J. 2080 2945 Bludau 1840 

Becker, L. 2374 Bernt 1128 Blum 2323 

Becker, P. 3351 Bertheau 1004 Blume 245. 2017 
Becker, W. M. 3189 Bertheau, C. 3078 Blumenthal, e General- 
Beer 3322 Bertheau, E. 307. 2103 ; feldmarsch.) 3533 
Behaghel 2709 Berthold 3615 Blumenthal, M. 762 


Behncke, G. 1778 
Behncke, W. 1126 
Behrens 1893 

Behring 1240. 3195 
Beintker 1132.1212.3086 


Beschreibung d. Ober- | 2554. 3538 

amts Heilbronn 1826 Blumstein 540. 2314 
Bess, B. 1027. 2845. 3015 | Bluth 2596 

Bess, G. 2924 | Bode, P. 526 
Besse 2694 Bode, W. 1508 


Beissel 577. 899. 2710 Beste 3367 Bodemann 1802 
Beiträge z.: Gelehrten- ` Betbany 969 Boden 2233 

G. Göttingens 2322; Beyer, C. 417 Bodenstein 1440 
neuest. Handelspolitik | Beyer, O. 1051 Bodewig 811 
Dtlds. 1710, desgl. | Beyer, Th. 2310 Bödeker 379 
Oesterreichs 1711; dt. Beyerle 569. 2150. 3159 Böhl 3082 
böhm. Volkskde. 2377; | Beyschlag 3632 Böhtlingk 2651 
Wirtsch.-G. Thürin- , Bezold, v. 2027 Boehm 1786 
gens 2107 | Bibl 3144. 3498 Böhme, K. 2214 


| 

Belart 1782 Bibliographie : der , Böhmer, H. 2664. 2677 
Bellermann 1520. 1525 schweiz. Ldkde. 1795; | 9727 

Below, v. 377. 1627.2148 d. dt. Zeitschriften- | Boehmer, J. F. 216. 174] 
Belschner 2071. — 3230 Litt. 3. 1789 Boełke 2291 

Beltz 796 Bibliotheca geographica | Bönhoff 491 
Bendtorff 2306 1790 Boerger 343 
Benedict, M. 43 Bibliothek: badische 8; | Boesch 582 

Benedict, S. 2327 dt. G. 629; 2043 Boguslawski, v. 2910. 


Benrath 3050.3125.3239 | Bickell 1217 3481 


Bohn 1693 

Bohne 3228 
Bohnenblust 3596 
Bohnenstädt 1277 
Bojanowski 3376 
Bollert 1503 

Bolte 1327. 3205 

Bondroit 886 

Bonin 1422 

Bonnal 3568 

Bonte 2349 

Boos 2383 
Borchgrave 2665. 2674 
Bordeaux 116. 1880. 
1888 

Borel 27. 1823 
Borissow 3625 
Borkowski 1448. 3198 
Born 300 

Bornhak 511 
Borrmann 2351 

Bosse 3513. 3279 
Bossert, A. 547 
Bossert, G. 1152. 1180. 
2915. 3029. 3068. 3100 
Botteghi 2734 
Bourdeau 3327 
Bourel de la Ronciere 
2796 

Bourgeois 1366 
Bourrilly 2827 a. 3052 
Bouvier 1564 

Box 2086 

Braig 3647 

Brand 1532 
Brandenburg 3021 
Brandes 1768 

Brandi 906 

Brandt 3681 

Brann 2221 

Brants 1270 

Braun 2582 

Braun, J. W. 3388 
Braunsberger 1723 

Bray, F. G. de 1546 

Bray - Steinburg, O. v. 
1642 

Bredius 3305 

Bredt 2969 

Breen 1230 

Brehm 2935 

Bremer 2606 

Brenet 3574 

Brenz 2985 

Bresslau 907. 942 
Bretholz 926. 2055 
Breymann 2368 
Breysig 2367 


Alphabetisches Register. 


Briefe: ausd. Feldzügen 
1756f. 1445; Wittels- 
bacher 1227 

Briefe u. Akten 2. G. d. 
16. Jahrh. 3099 

Briefe u. Aktenstücke 
z. G. Preussens 1548 

Briefwechsel d. Hzgs. 
Christoph v. Württb. 
1155 

Brode 1362 

Brodnitz 3553 

Broeckaert 2096 

Bröring 37 

Brom 2281 

Bronisch 39 

Brosch 3054 

Brouwers 979 

Bruck 572 

Bruder 483. 1095 

Brück 1722 

Brüll, J 1617 

Brüll, W. 293 

Brümmer 363 

Brünneck, v. 2233. 2240 

Bruiningk, v. 951. 1083 

Brunk 603 

Brunner, G. 1188 

Brunner, Hnr. 883. 2222 

Brunner, Hugo 913. 3168 

Brunner, K. 9. 1798 

Bruns, F. 1060.1206.1322 

Bruns, K. 68 

Buchenberger 3610 

Buchholtz, A. 1885 

Buchholz, R. 618 

Buchwald, C. 561 

Buchwald, G. 465. 2264. 
3012 

Budinsky 1885 

Bücher 2165 

Büchi 2823. 2831. 2837 

Bücking 299 

Bühring 965. 2881. 3132 

Bugenhagen 194 

Bundesbrief, Basler 1019 

Buomberger 1061 

Burckhardt, A. 1034 

Burckhardt, D. 2945 

Burckhardt, P. 1032 

Burckhardt- Bieder- 
mann 407. 2195 

Burckhardt-Finsler 3343 

Burdach 966. 2784 

Burger 2705 

Burggraf 3383 

Burkhardt, C. A H 2011 

Busch, Fr. 2120 


EE ü:ͥ — — — . l. o 


147 

Busch, M. 3536 

Busch, N. 1013 

Busch, W. 1667 
Buschbell 1245 

Busse 1754 a 
Bussemaker 3252 
Buttmann 3113 


Cadıx 3036 
Caemmerer, v. 3560 
Caemmerer, B. 1853 
Caemmerer, H. v. 1177 
Caenegem, van 1601 
Caesarius v. Heisterbach 
2737 

Cahn, J. 1891f. 

Cahn, W. 3604 

Calker, van 1700 
Calligaris 2635. 2708 
Calmette 2079 

Calvi 1820 

Camenisch 1256 

Campi 2575 

Candreia 1824 

Capasso 1175 

Cappelli 77 

Carlebach 428 

Caro 881. 885. 2658. 2762 
Carolina 2899 
Cartellieri 211 

Cartier 3151 

Cartulaire de l'ancien 
consulat d'Espagne à 
Bruges 2894 

Caspari, W. 2996 
Caspary, A. 3547 
Castellane, de 103 
Castle 3667 

Catalogus d. gesch. d. 
kon. Biblioth. te 's 
Gravenhage 2 
Cauchie 908 
Candrillier 3441 
Cavaciocchi 1581 
Cavaignac 1578 
Celichowski 3088 
Chamberlain 1509. 1781 
Chartes de l'abbaye de 
Saint-Martin de Tour- 
nai 2000 

Chaura 3567 

Chestret de Haneffe 487 
Chevalier, L. 1745 
Chevalier, U. 1791 
Chlingensperg, v. 2580 
Chone 2766 

Christ 2681 
Christensen 2236 


148 

Christmann 3025 
Christoph v. Württb. 
1155 


Chronik: d. Strassburg. 
Franziskaner - Provinz 
1078; hannoversche 
190. 1972; d. Pfalz- 
grafen b. Rhein 1970; 


d Stadt Mähr.-Schön- 


berg 269; d. Stadt 
Zürich 185 
Chronique, La, liegeoise 
189 
Chroust 73. 1854 
Chrzaszez 330 
Cipolla 1975. 2634. 2640 
Claassen 1296 
Claius 310 
Claus, H. 3495 
Clausnitzer 3364 
Clauss, J. M. B. 31 
Clemen, O. 1137. 1156. 
1177. 1185. 1209. 1304. 
2921. 2942. 2954. 
2983. 2984. 3014. 
3045. 3062. 3064. 
3081. 3196 
Clerval 963 
Coblenzl, GrafLdw. 3322 
Codex diplom.: Alvens- 


3042. 
3073. 


Alphabetisches Register. 


Criste 1460. 1566. 3411 


Crivellucci 2635. 2660. 


2667. 2676. 2689. 2697. 
2708 

Crohns 3235 

Croon 2159 

Crue, de 3152 

Crull 100 

Crusius 3656 
Cruyplants 1600 


Csuday 2058 


Cugnac, de 1567 
Cumont 108 
Cuno 1269 
Curschmann 414 


Dändliker 271. 2059 


2978. 


lebianus 231; Lusatiae 


Moeno- 
216; 


super. 235; 
francofurtanus 
Sılesiae 239 
Cohen 2211 
Cohrs 1140 
Colin 1462. 3440. 3450 


Collection de chroniques ` 


belges inéd. 2000 
Collet 3585 
Collijn 8665 
Commynes, Philippe de 
2827 
Concilium Tridentinum 
1215 
Confessio 
1139. 2990 
Conrad, G. 504. 1283. 
2883 
Consentius 1248 
Conwentz 2654 
Cornelius 1159 
Corpus docce. inquisit. 
haeret. Neerland 1998 
Corvinus 2986 
Coulon 2796 
Courson, de 8559 
Cramer 824 


Augustana 


Delbrück 829. 1583.1670. 


—— ö“ bᷣ— 


Dagboek van Gent 2824 
Dahm 819. 2626 

Dahn 2684 

Daniels 1676 
Dannenberg 1881 
Dantzer 2731 

Danzas 285. 863 
Darmstaedter 1599 
Darstellung d. Bau- u. 
Kunstdenkmäler: Kgr. 
Sachsen 2039; Prov. 
Sachsen 2036 


f 


Dibelius 3083. — 3174 
Diebitsch, v. 457 
Diefenbach 3221 
Dieffenbacher 1527. — 
3299 

Diehl, A. 1049 

Diehl, F. 1604 

Diehl, W. 501. 1142. 
1234. 1267. 1491. 3117. 
3192. 3290. 3360 


Diel, J. 1353 


Dierauer 185. 2849. 3597 
Diesbach 2825 
Dieterich 906 

Dietze 2284 

Dilich 3112 

Dittrich, A. 2244 
Dittrich, F. 493. 2286 


Djidroff 345 


Darstellungen a. d.baier. ` 


Kriegs-G. 692 
Daudet 3443 

Dauer 2256 
Davidsohn 3643. 3646 
Davillé 1246 

Dedieu 2696 
Deichmann 431 
Deichmüller 2115 
Deininger 249 


3612 
Delescluse 979 
Delpy 2963 
Demuth 440 
Denk 3371 
Depeschen, 

v. Kaiserhofe 1364 
Derichsweiler 2085 
Désiré 3151 
Des Marez 1003. 1055 
Dessoff 578 
Dessoir 546 
Detlefsen 3308 
Detmer 3006 
Deutschmann 3353 
Devens 2369 
Devrient 864 
Dezelski 3680 


Venetian., 


—— — Ae d 


Dobenecker 1804 

Documents relat. Al hist. 
de l'univ. de Louvain 
508. 2295 

Doeberl 323 7 

Doebner 227. 1337. 2004. 
2104. 2152. 2719. 2822. 
2829. 2869. 2888. 2940. 
2971. 3049. 3136. 3187. 
3416. 3528 

Döhmann 302. 2099 
Dönges 2289 

Doerr, v. 128. 1915 
Dohm, v. 3373 
Domarus, v. 1910. 2162 
Domaszewski, v. 2619 
Domizlaff 329 
Doorninck, van 1014. 
2879 

Doppler 1980 

Dopsch 347. 985. 989. 
991 

Dorfmüller 1918 

Dorr 2598 

Dostal 860 

Dove 3557 

Dozy 1073 
Dragendorff 375. 1133. 
1289. 2123 
Drechsler 1130. 2388 
Dresbach 488 

Dreves 245. 460. 2017. 
2920 

Drews 2287 

Drexler 2352 

Droysen 3642 

Duboc 1749 a 

Dobruel 876 

Duchesne 3647 a 


Dümmler 887. 2770. 
3643. 3646 

Düntzer 1514 
Dürnwirth 265. 1439 
Dürr 1002. 1390 

Duhr 1239. 1353 
Dumoulin, M. 2645 
Du NMoulin- Eckart. R. 
3645 

Dunant 1544 

Duncker 3158 
Duncker, C. v. 1370 
Duncker, L. 1033 
Durrer 250. 976 

Duve, v. 1220 
Duvernoy 3323 
Duvivier 935 

Dvořák 2967 

Dziatzko 1108 


Eberhard, W. 1967 
Eberhöfer 1550 
Eberlein 3286 
Eberlin v. 
2977 
Eberwien 2329. 3601 
Ebhardt 2348 
Ebstein 1530. 1750a. — 
3472 
Eckardt, J. H. 1922 
Eckart, R. 583 
Eckerlin 380 
Eckermann 3382 
Eckert 367. 3617 
Edda 834 
Edelmann 786. 2582 
Effmann 2771 
Egelhaaf 1467. 
3130 
Eger 3023 
Egger 840. 2644 
Eggers 2877 
Egidi 923. 2739 
Egli 1145. 3032. 3037. 
3061. 3183. 3279 
Ehemann 3280 
Ehrenberg, H. 562 
Ehrenberg, R. 2204 
Ehrhard, A. 1760 
Ehrhard, L. 1471f. 
Ehrismann 587 
Ehses 1176 
Ehwald 542 
Eichhorn 3008 
Eichner 3335 
Eickenroth 1930 
Eickhoff 1291. 2033 
Fid 3487 


Günzburg 


1549. 


Alphabetisches Register. 


Eidam 2580 

Eigner 467 

Eimer 1598 

Einert 2114 

Eisler 426 

Eiswaldt 1698 

Ellering 2169 

Ellinger, G. 3024 
Ellinger, P. 786 
Elsass- Lothringen 30. 
1827 

Elster, E. 669 

Elster, O. 456 

Emlékkönyv, 
király 2851 

Enderis 3060 


Mátyás 


Enders 2977 


Endres 961 

Engel, B. 1866 
Engel, Ch. 1306 
Engel, K. 454. 3344 
Engelhard 1720 
Engels 3616 

Enikel 2740 


' Enschedé, Ch. 2947 


Enschedé, J. A. 1419 
Erben 2848 
Erbfolgekrieg 
3331 


1460. 


Erxrckert 2607 


Erhard, A. 276 


Erhard, O. 784 


Erhardt 3507 


Erhardt, L. 1210. 2025 


Erichson 3031 
Ermisch 14. 1024. 1805. 
2882 


Ernst, A. W. 3667 


Ernst, V. 
1193 
Erslev 2016. 3260 
Esch 2384. 2815. 2866. 
2887 

Escher, C. 3061. 3414 
Escher, H. 3381 
Escher, J. 208 
Eskuche 1310 

Estorf, v. 1220 

Eubel 461 

Eulenburg - Hertefeld 
3324 


1155. 1179. 


 Evard 3028 


Eynern, v. 3598 


Faber 3288 
Fabian 2994. 3213 
Fabricius, E. 2623 


Fabricius, W. 32 


! 


| 


149 


Fabry 1563. 346% 
Fäh 3148 

Faguet 577 
Fahrmbacher 453 
Falckenheiner 1809 
Falk 2259. 2319. 3044 
Falkenegg, v. 1670 
Familienblätter, v. Le- 
vetzowsche 152 
Fastlinger 954 
Faulhaber 2896 


Favre 3264 


Fechner 387. 1482. 2178 
Fehling 2755 
Feiber 2256 


PFeise 2164. 2906 


Fejerpataky, v. 93 

Felber 378 

Feldtmann 2107 

Ferber 412 

Festenberg-Packisch, v. 
384 

Fester 1458. 3329. 3524. 
3643 

Festschrift z. Jahres- 
tage d. ewig. Bundes 
zw. Basel u. d. Eidgen. 
2061; d. Stadt Schaff- 
hausen z. Bundesfeier 
2062 

Ficker 1855. 2687 

Fiedler, J. v. 3322 

Fiedler, L. 3559 

Fijalek 1100 

Filek v. Wettinghausen 
3451 

Filippini 2811. 3003 

Fink 2622 

Finkam 118 

Finke, H. 1121 

Finsler 1145. 3000. 3032 

Finster 145 

Fischel 2131 

Fischer, A. 1516 
Fischer, E. 3020 
Fischer, G. 3588 
Fischer, H. 61. 1329 
Fischer, Karl 1766 
Fischer, Kuno 1616. 1694 
Fischer, W. 1085 
Fischer- Benzon 
3653 

Fischnaler 1870. 1981 
Fitzmaurice 1559 
Flade 1089. 3083 
Flanss, v. 144 
Flemming 1316 
Fleury 3575 


1803. 


150 


Flugschriften a. d. Ruf.“ 
Zeit 2977 
Fluri 1312. 3032 
Förstemann 70 
Fontes rer. Austr. 199. 
1977 
Forrer 799. 807. 
2350. 2603 
Forschungen: theater- 
geschichtl. 2361; 2. 
Vert.-G. d. Steiermark 
348 
Forst 1813. 2090 
Forster, G. 934 
Forster, S. v. 2581 
Foss 3677 
Foucart 1590 
Fournier 1556 
Franconia sacra 277 
Franck, J. 611 
Franck, K. 973 
Franke, R. 1415 
Frankhauser 1797 
Franz 2161 
Franziski 2373 
Franziss 852 
Frati 2757 
Fraustadt 175 
Fredericq 1082. 1998 
Freivogel 3343 
Fremery, de 221 
Frensdorff 304. 404. 3643 
Freudenthal 3275 
Freund 3372 
Frey dorf, v. 536 
Freys 1109 
Freysoldt 409 
Freystedt, A. 2677. 2703 
Freystedt, K. v. 3413 
Freytag, G. 669 
Freytag, H. 3090 
Fried, F. 827 
Friedel, E. 
1442. 2596 
Friedel, V. H. 2646 
Friedensburg, F. 104. 
121. 1901 
Friedensburg, W. 1180. 
1392. 2976. 3010. 3223 
Friederich 3475 
Friedjung 1656 
Friedländer, E. 
3392 
Friedländer, M. J. 1124 
Friedmann 1773 
Friedrich d. Gr. 1448. 
3319. 3323. 3373; 
Kaiser Friedrich 1639 


2257. 


610. 793. 


1374. 


— — — — 4 ͤ K— — 2 


Alphabetisches Register. 


Friedrich, A. 3623 

Friedrich, G. 76 

Friedrich, J. 1724. 3630 

Friedrich Wilhelm III. 
1549 

Friese, V. 431. 2008 

Friesen, v. 3248 

Fris 188. 1003. 1008. 
1017. 1077. 2807. 2821. 
2824 

Fritz 3520 

Fritzsche 3631 

Frommel 3669 

Fruin 360. 635. 1221. 
1379. 1862. 2412. 3192 
Fuchs, A. F. 199. 1978 
Fuchs, K. 2399 

Fürsen 2183 

Fürst 174 

Fundbericht d. oberhess. 
G.-Ver. 2589 

Funk. H. 3380 

Funk, M. 1692 

Funke 1679 


Gabriel 1761 

Gade 38 

Gallandi 2256 

Gallée 957 

Gallinger 1453 

Galy 901 

Gander 600 

Ganniers, de 1560 
Gantier 845 

Ganz 3208 

Garofalo 2610 

(ass 2315. 3489 
Gasser, A. 286 

Gasser, V. 2268 
Gebauer 3131 

Gebert 113 

Gebhardt, A. 60 
(rebhardt, B. 259 
Gedenkblätter d. k. u. 
k. Kriegs-Marine 3627 
Geering 3595 
Gegenschriften 3374 
Geiger, F. 1121 
Geiger, L. 1507. 1510. 
1526. 1763. 3373 
Geldenhauer 2999 
Gelpke 2145 

Genée 1324 

Gensel, J. 3619 
Gensel, W. 1774 

Gény 525. 1989. 2250. 
3069 

George 3470f. 


Georgi 2110. 

Gerardus Noviomagus 
2999 

(Gerber, A. 383 

Gerber, P. 1469. 3338 
(ierichtsordnung Karls V. 
1297 


Gering 834. 2709 


Gerland 627 

German 2072 

Gernet, v. 2296 

Gerss 335 

Gerstenberg 1755a 
Geschichte: d. Stadt 
Dessau 312; d. oesterr. 
Land- u. Forstwirt- 
schaft 1707. 3620; meck- 
lenburg. 327. 2122a: 
d. Kantons Schaff hau- 
sen 273 
Geschichtsblätter d. Fa- 
milien Hildebrant 1927 
Geschichtsquellen: d. 
Geschlechts v. Borcke 
238; thüring. 1963 
(1essner 2613 

Geuder, v. 3320 

Geyer, Ch. 1187 

Geyer, M. 1955 

Gfeller 2391 

Ghon 264 

Giannoni 1817 

Giard 872. 1860. 2669 
Giefel 1193 

Gierke 444 

Gierlichs 596 

(rlliodts van Severen 
1999. 2804 

Gilsa. v. 3357 

Girod de l'Ain 1558 
Giron 424 

Giry 868 

Gisevius 3506 
Gissinger 97 

Glagau 224. 2865 
Gloel 71. 1852 

Gloger 46 

Glück 3209 

Gmelin 1194 

Gnirs 821 

Gobelinus Person 2819 
Göbel, G. 1426. 1499 
Göhler 1614 

Goeller 1025. 2843 
Görges 529 

Goerlitz 1428 

Görres 2695 

Goethe 1507 ff. 3378 f. 


(10oethe-Jahrbuch 1507 
Götz, J. B. 475. 1137 
ıoetz, W. 1137. 3099. 
3147. 3155. 3165 

Götze, A. 919. 2574. — 
3002 

Goetze, E. 3202 

Goldmann 361. 2158 

Goldschmidt 2788 

Goll 2802. 2847 

Golther 3659a 

Gori 3544 

Gorski 1153 

Gossart 1199 

Gotthelf 1321 

Gottlieb 1101 
Gottschaldt 607 
Gottschall, v. 1753. 3660 

Gottschick 2957 

Grabein 1552 
Graebner, F. 988 

Gräbner, W. 124 

Gräf 1511 

Graeven 2034. 2791 

Grandidier 480 

Granier 330. 1587. 1607. 
3503 

Gratzy 2049 

Grauert, H. 2795. 3647 a 

Gregor IX. 2742 

Greiner 1072 

Grenier 1577 

Greppi 1562 

Greulich 1758 

Grevel 3281 

Greving 2878. 2914 

Grienberger, v. 2631 
Grienberger, C. 466. 2266 

Grillnberger 2932 

Grimm, Ed. 1893 

Grimm, J. 50. 430. 1843 
Grimm, W. 50. 1843 

Grimmenserstammbuch 
175 

Gritzner, E. 342. 1867 
(zritzner, M. 99. 1876 
Grob 253. 2091 

Gröger 270 

Grössel 3309 

Grössler 317. 792. 1274. 
1624 

Grolig 1225 

Grolmann, v. 3581 
Gross, E. 3177 

Grosse, H. 520. — 2584 
Grosse, R. 2201 
Grosskopf 3582 
Grossmann, J. 1749 


— — ́ ͤ gäVkuͥu— VBui!.xkkxxꝛ⁊vxỹꝛ ͤ ä ͤ ͤ ͤA2u᷑käꝛ⁊äxͤĩc —ͤͤ ——ͤꝛ ¶Q—„—œ EE EE ee ee ee 


Alphabetisches Register. 


Grossmann, Th. 105 
Grotefend, H. 492 
Grotefend, O. 1250. 2905 
Grouchy, de 3430 
Grünenwald 800. 809 
Grüner 2377 
Grünhagen 3500. 3657 
Grütter 305. 2212 
Grützmacher 2275 
Grundriss d. german. 
Philol. 54 

Grunwald 2217 

Grupe 3345 

Gudrun 836 

Günter, H. 79. 3127 
Günther, A. 811 
Günther, O. 1148. 2157. 
3222 

Günther, R. 1168. 3359 
Guerre, La, de 1870-71 
1671. 3570. — 1678 
Guesquin 3586 
Güterbock 925. 2748 
Guiraud 980 
Gumplowiez 2720 
Gumppenberg, v. 3010 
Gundelach 1673 
Gurlitt 2039 

Gutbier 2038 
Gutwasser 3261 

Guyot 3539 


Haacke 1712 

Haag, F. 1493 

Haag, K. 62 

Haake 1368. 1373. 3229. 
3244 

Haarhaus 1494 

Haas, A. 603. 610. 625. 
1354. 2387 

Haase, K. 341 

Haass 2200 

Hach 395 

Hackel 1818 
Hackenschmidt 3123 
Hadorn 496 

Häbler 1058 

Hüne 2970 
Hünselmann 228. 2941 
Härtig 1279 

Hagedorn 1745 
Hagena 2101 
Hagenmeyer 914. 2732 
Hager 558. 585. 2027 
Hahne 3618 

Haje 322 

Halban, v. 848 

Haller, A. 3197 


Histor. Vierteljahrschrift. 1902. 4. Bibliographie. 


151 


Haller, B. 2065 

Haller, E. 427 

Haller, J. 499 

Hallouin 1674. 3583 

Halphen 2657 

Halsgerichtsordnung 
2899 . 

Halter 66 

Haltern 819 

Ham 1416 

Hamann 1759 

Hamburger 1701 

Hamm 3255 

Hammer 1794 

Hammerle 1492 

Hampe, K. 930. 3646 

Hampe, Th. 1347 

Hanauer 540. 1133. 3070 

Handel-Mazzetti 200 

Handrick 1796. 3485 

Handschriftenproben 
1855 

Hann 1092 

Hannach 917 

Hanquet 2721 

Hans 1154 

Hansen, H. 1938 

Hansen, J. 611. 2394 

Hansen, R. 3172. 3094 

Hansjakob 2863 

Harbauer 867 

Hardy 3405 

Hardy de Périni 3405 

Haren 503 

Harnack, A. 544 

Harnack, O. 1509. 1517. 
1759 

Harraeus 1730 

Hartmann, J. v. 505 

Hartmann, Jos 1825 

Hartmann, L. M. 1408 

Hartmann, V. G. 122 

Hartung 2335 

Hasak 972 

Haseloff 2790 

Hassebrauk 2024. 3170 

Hassell, v. 3600 

Hassert 4 

Hauberg 1882 

Hauck 2656. 2777. 2703. 
2705. 2774. 2804. 3632 

Hauffen 3111 

Haug, F. 2602. 2618 

Haug, H. 2143 

Haupt 2339 

Hauptmann 1944. 1946. 
3398 


Hausmann, J. 1420 


11 


*152 

Hausmanu, R. 2600. 
2975. 3104 
Hausrath, A. 1743 a. 
1752. 3637 


Hausrath, H. 2173 
Haussleiter 2981 
Hauviller 283. 
2800. 3647 a 
Haym 1743. 3644. 3662 
Hebbel 1771 
Hechfellner 2051 

Heck 2691 

Heckscher 1691 
Hedemann, v. 3259 
Hedinger 2582 

Heege 3641 
Heeresbewegungen 3578 
Heerwagen 2376 

Hegel 1036. 2149 

Hegi 3032 

Hegler 2997. 3041. 3629 
Heidecke 3318 

Heierli 1795 

Heigel 634. 1309. 1467. 
1500. 1542. 1557. 1565. 
1566. 1568. 1571.1632a. 
1642. 1688. 1732. 1739. 
1743a. 3241. 3479 
Heile 1244 

Heilig, A. 2077 

Heilig, O. 1850 
Heimke 3423 

Hein 1767 

Heine 936. 2111 
Heineck 3228 
Heinemann, 
3297 
Heinemann, O. 194. 3098. 
3232. 3293 
Heinemann, O. v. 1969. 
2729. 3056 

Heinz 1105. 3643 
Heiss 1336 

Helbig 236 

Hele 1728 

Helfert, v. 1566 
Hellen, v. der 3373 
Helm 2955 

Helten, van 2628 
Hemerdinger 1486 
Henkel 1513. 1911. 1926 
Henking 2063. 2137.2271 
Hennemann 1850 

Henner 2023 

Henning 2082 

Henry 65 

Henschel 1171 

Hepding 2262 


1363. 


Frz. 365. 


ee EE er a en 


Alphabetisches Register. 


Herb 555 

Herbomez d 2000 

Hergt 523 

Hermes 1112 

Herre 3120 

Herricht 3399 

Herrmann, F. 1094.1157. 
1200 

Herrmann, K. 3257 

Herrmann, O. 599. — 
1455. 3336 

Herrmann, P. 849. 920 
Hertel, G. 439. 1021. 
1149. 2972 

Hertel, L. 1838. — 1850 
Hertel, O. 1850 
Herthum 55 
Hertzog 393. 

Herz 3215 

Herzog 1345. 2909 

Hesler 2955 

Hess, J. 219 

Hess, J. W. 1312 

Hess, P. D. 3381. 3507 

Hessel 416 

Hettner 794. 812. 2029 
Hetzenecker 1000 
Heubaum 3515 
Heuberger 3671 
Heuser, E. 1266. 1393. 
1412. 1488 

Heuser, W. 149 
Heusler 430 

Heyck 3234. 3245 
Heydenreich 233. 314. 
870. 1097. 1207. 1232, 
1592 

Hilger 33 

Hille 2154. 

Hilliger 1994 

Hilling 2777 

Hillscher 896 

Hintze, E. 1122 
Hintze, O. 339. 1479 
Hippel, v. 150 

Hirsch, F. 1365. 1384. 
1386 

Hirsch, J. 2852 

Historia Tegernseensis 
186 

Hittmair 23 

Hocquet 1037 

Höchsmann 420 

Höfer 484. 922. 1993 

Hoeffler 2151 

Hölscher 3169 

Hönig 2253 

Hoennicke 3039 


1198 


Hörmann, v. 2375 
Hoernes 2573 
Hössle, v. 391 
Hotfmann, A. 1029 
Hoffmann, C. 2985 
Hoffmann, Ch. 1480 
Hoffmann, M. 1063 
Hoffmann -Krayer 553. 
1812 
Hofkalender 1904 
Hofmann, F. A. 551 
Hofman, J. H. 2281 
Hofmann, R. 1090 
Hofmeister 2943 


| Hofstede de Groot 3212 


— m š 
— — — — a a a o — — ́¶ʒàiaö—— nn —Uü— e 


Hogendorp, van 3431 
Holder, A. 552 
Holder, K. 2241 
Holder-Egger 191. 192. 
1011. 2736 
Hollaender 3121 
Hollander 2128 
Holle 528 
Holtze 438. 1715 
Holz 2783 
Holzach 3149 
Holzhausen 3435. 
3644 
Hoogeweg 1949. 2005 
Hoppeler 110. 446. 1020. 
1070. 2862. 3626 
Horchler 115 
Horn 49 
Hottenroth 620 
Houben 1765 
Houssaye 3452 
Houtrouw 298 
Houwald, v. 2172 
Hrotsvitha 2715 
Huber, Alf. 347 
Huber, Aug. 1987. 3236 
Huber, P. 1050 
Hubert, E. 1475 
Hubert, F. 2993 
Hübler 28 
Hübner 430 
Hückel 2722 
Hüffer 1545. 3409. 3446 
Hügel, v. 1555 
Hürbin 272. 2933 
Hüttner 986. 1971. 3266. 
3295 
Hufnagel 3311 
Hugo 2066 
Huisman 1369 
Hundinger 519 
Hunnius 1167 
Hunziker, J. 616. 3648 


3448. 


Hunziker, O. 1496 
Hupp 2945 
Huschberg 171 
Huybrigts 825 
Huyskens 1357. 2922 
Hymans 556 
Hyperius 1141. 2996 
Hyrvoix 3051 


Idiotikon 58. 1846 
Ihm 810 

Ihmels 1169 

Ugen 87. 411 

Ilges 1764 

Ilse 2208 

IIwof 495. 2758. 3593 
Imendörffer 2608 
Immich 3239 
Inama-Sternegg 376 
Ingold 480 

Inventaire: archéol. de 
Gand 254. 2032; des 
obituaires belges 246 
Isler 441. — 3407 
Issleib 3050. 3055 


Jacobs 1349. 2018. 2365. 
3079. 3218. 3283. 3310 
Jäcklein 2956 

Jahn 2118 

Jahnel 3137 

Jaksch 1069. 2601. 2803. 
2392 

Jansen 1502 

Jansen, M. 2819 
Jantzen 920 

Jany 449. 3314 

Jaquet 123 

Jastrow 929 

Jaurès 1682 

Jecht 1016. 1075 
Jecklin 1015 

Jellinek 1328. 1761 
Jellinghaus 1831. 2325 
Jenner 1890 

Jentsch 1098. 1748 
Joachim 1022 

Jobst 2331 

Jöst 2087 

Joesten 1769 

John, A. 2377 

John, E. 1437 

Jonas 527 

Jonghe, de 1896 
Jordan 1207. 2012 
Joseph II. 3322 
Joseph, P. 1883 

Joss 3674 


2 —— ̃ —⅛— . — ¼———— —̃— —— ! — — —¾ a — — Ze, 


Alphabetisches Register. 


Jostes 53 
Jowanowitsch 1465 


Jürgens 190. 305. 1972. | 


2102 

Jung, F. 904 

Jung, R. 1125 
Jungnitz 1125. 1418 
Junk 3569. 3579 


Kälber 2593 

Kahl 894 

Kaindl 1968b. 2135 
Kaisenberg, v. 3462 
Kaiser, H. 11. 1045. 1313. 
2834. 3542 

Kaiser, P. 962 

Kaiser, S. 2136 
Kaiserswaldau, v. 3456 
Kalkoff 3080 

Kalousek 2725 
Kamann 623 
Kampschulte 1172 
Kandelsdorfer 451 
Kania 1466 
Kannengiesser 3525 
Kanter 2190 

Kapper 25. 1979 
Kartels 3075 

Kaser 1048 

Kasser 621 

Kau 3362 

Kauffmann, F. 841 
Kaufmann, G. 344. 512. 
1646. 3541 
Kaufmann, J. 612 
Kaufmann, M. 1762 

Kaufmann, P. 131. 148. 
154. 1916. 1936 
Kawerau 1137. 2778. 
3017. 3027. 3043. 3050. 
3084 

Kayser 2911. 2986 


Keel 442 


Kehr, K. A. 2733 

Kehr, P. 82. 244. 927. 
2014 

Kehrbach 22 

Keibel 1487. 3334 
Kekule v. Stradonitz 
3135 

Kelle 960 

Keller, A. v. 3202 
Keller, K. 12 
Keller, L. 1147. 
1612. 3277 
Keller, R. 3128 
Kemke 843 
Kenner 807. 820 


1434. 


153 


' Kern, A. 381. 3217 


Kern, R. 1196 
Kerschbaumer 2048 


| Kerssenbroch 3006 


— —— . — — a a m 


ee — — — — 8 x 


Kessler 1438 
Keudell, v. 1634 
Keuffer 579 
Keune 808. 2584 
Keussen 291 
Keussler, v. 1361 
Keutgen 198. 1974 
Kewitsch 1865 
Keysser 2318 
Kharkevitch 3467 
Khull 3426 
Kiener 3646 
Kienitz 8 
Kiesselbach 1060 
Kinder 2184. 2192 
Kindscher 3337 
Kippenberg 1402 
Kircheisen 3403 
Kirchenbücher 
siens 2022 
Kirchengalerie 465. 2264 
Kirchenordnungen des 
16. Jh. 2992 

Kircher 1758 
Kirchhoff 4 

Kirner 2632 

Kisa 1125 

Kischke 2256 

Kittel 1738 

Kjer 833. 2688 

Klaje 1253 

Klarmann 1928 

Klaus 425 

Klee 1297 

Klein 1478. 2400 

Klein-Hattingen 3551 
Kleinschmidt 3333.3486. 
3494 

Kleinwächter 3361 
Klemms Archiv 1929 
Kloeppel 1695 

Kluge 51 

Klütsch 1852 

Knabe 2009 

Knapp, Ch. 27. 1823 
Knapp, Th. 422. 2210 
Knebel, J. 1971 
Knebel, K. 2360 
Knepper 1117. 2952 
Knetsch 1131.1917.3175 
Knipping 1995 

Knod 506. 507. 1313 
Knöll 3278 

Knötel 1868 


11* 


Schle- 


154 


Knoke, F. 829 

Knoke, K. 517. 3076. 
3124 

Knorr 2654 

Knothe 510 

Knott 1293. 2206 
Knobell, v. 1763 a 
Koch, D. 1193 

Koch, E. 316. 2871 
Koch, G. 2723 

Koch, M. 1506 

Kock 3274 

Kögel, G. 1731 

Koegel, J. 2273 

Köhl 790 

Koehler, O. 1201 
Köhler, W. 2701. 2936. 
2987. 2990. 3071 
Koehne 1043 

Köllner 288 

König 1569 

Könnecke 1236 

Köpl 1982. 2207 
Koepp 819. 2626 
Körber 809 

Koerner 3546 

Körte 576 

Köster 1770 

Köstlin 1163. 3031 
Koetschau 2257 
Kötzschke 354. 2139 
Kofler 2197 

Kogler 2885 

Kohl, H. 1632 

Kohl, O. 809. 2622 
Kohler 1297. 2899. 3185 
Kohte 2041 
Koigen 1751 
Kolb, Ch. 49. 
3280. 3507 
Kolb, M. 443 
Kolbe 3167 
Kolde 1138. 1185. 2850. 
2981. 2982. 3043. 3084. 
3155 

Koldewey 3076 
Kollmann 35 

Kolmer 3608 
Komäromy 613 
Komatar 1174 
Komorzynski, v. 1535 
Konfession, Augsburg. 
1139. 2990 

Koniecki 3087 a 
Koolemans Beijnen 3447 
Kopp 1675 

Kopp, A. 3204. 3207 
Kopp, H. 1783 


1421. 


EE . EE . ne m . UI IUÖ ,,, 


Alphabetisches Register. 


Koppmann 363. 406. 
1007. 1146. 1839. 2396 
Korrespondenz: Polit. 
Friedrichs d. Gr. 3319 
Korrespondenzen: Nas- 
sau-Oranische 3007 
Kortüm 3304 
Koser 1447. 1455. 
3325. 3355 
Koulen 596 
Kowalewsky 2209 
Krabbo 931. 2749 
Krackowizer 2045 
Kraeger 1772 ) 
Krätschell 3658 
Krafft 2672 
Krahl 187% 
Kramer 3412 
Krauel 1633 
Kraus, F. X. 1742. 2792 
Kraus, J. 606. 3408 
Krause, G. 3087 
Krause, Glieb 3316 
Krause, O. 1053 
Kraushar 3402 
Krauske 1406. 3243 
Krauss, A. 1664 
Krauss, L. 1647 
Krauss, R. 1528 
Krebs 1252. 1404 
Krefft 366 
Krenzer 2743 
Kretschmayr 202 
Kretzschmar 117. 1898 
Kreusch 463 
Kreutzer 498 
Kreutzer, J. 1657 
Kreuzer, E. 1121 
Kreuzzugsbriefe 914 
Kriege Friedrichs d. Gr. 
3330 
Krieger 1573. 2321. 3429. 
3454 
Kroener 340 
Kröss 1183 
Kroker 140 
Kronenburg 486 
Krones, v. 349. 
1046. 1979 
Krudewig 1307 
Krüger 3632 
Krükl 3377 
Kruske 3040 
Krystufek 2265 
Kubitschek 2612 
Kudrun 836 
Küborn 2093 
Küchler, A. 274. 1234 


1470 


1030. 


— 4 ͤ ͤE—ͥ— 


Küchler, J. 215 

Kügelgen 3033 

Kühnau 605 

Kühnel 1832 

Kuhl 1204. 1268 
Kuhn, R. Th. 2344 

Kuhn, Rich. 

Kuhnert 543 
Kunstdenkmäler(-male:;: 
Baiern 251. 2027; Böh- 
men 248; Mecklenburg 
256. 2040; Schweiz 250; 
Posen 2041. -- (Vgl.: 
„Bau- u. Kunstdenk- 
mäler" !) 

Künstle 569 

Kunz 1650. 1681 
Kunze, J. 2793. — 3123. 
3632 

Kunze, K. 1053. 2006 
Kupfer 3529 

Kupke 3247 

Kurschat 47 

Kurth 865. 2700 

Kurz 462 
Kutschmann 570 
Kvacala 3263 
Kwiecinski 2125 


Laban 1811 

Laband 1696 
Labeaudoriere, de 3469 
Lachenmaier 816 
Lackner 1632 a 
Lackowitz 1343 
Lacroix 1541 

Laeger 2307 

Laenen 3346 

Lager 1356 

Lair 909 

La Jonquière, de 3453 
Laloire 1894 

La Mara 1779 
Lampel 26. 1864. 275) 
Lamprecht 1777. 1815. 
1994. 2042 

Landau 1438. — 2293 
Landmann, F. 2290. 2937 
Landmann, K. v. 1391 
Landshoff 3391 
Landsmann 2083 
Landtagsakten: Hessi- 
sche 224; Ernestini- 
sche 2011 

Lang, A. 3030 

Lang, J. 3060 

Lang, R. 1312. 2300. 
3484 


Lange 1446 
Langelütje 1342 
Langenberg 2918 

Langenhan 2347 

Langenmayr 2387 
Langer, E. 589 
Langer, J. 545. 3242 
La Roncière 2796 
Lasker 3604 

Laski 2989 

Lassalle 3616 
Lasteyrie 1788 

Lau 216 

Laube 3649 

Laubert 1470 

Laubmann, v. 1757a 
Lauchert 3299. 3628 

Lauer 916 

Lauffer 617. 2387. 2402 
Laurin 992 

Laussedat 1683 

Lavater 3380 

Le Begue de Germiny 
1591 

Lecestre 3231 

Lechner 869 

Le Court, de 3321 
l.edebur, v. 1874 
Ledermann 1570 
Ledos 2923 

Leenacten 2879 

Letort 127 

Legband 2362 

Legion Klapka 1665 
Legrelle 3250 
Lehautcourt 1672. 1680. 
3572. 3577 

Lehfeldt 2037 
Lehmann 3276 
Lehndorf, E. A. H. 1444 
Lehndorff, H. v. 3421 
Lehner 794. 810. 2622 
Leichtentritt 1430 
Leidinger 984 1970 
Leimer 2331 

Leinhaas 2401. 3558 
Leiningen- Westerburg 
538 

Leipoldt 2117 
Leitzmann 1519. 1531. 
3390 

Lemcke 257 

Lemmens 1078. 2759 
Lemmi 1555. 3480 
Lemoine 1459 

Lener 2298 

Lengnich 2157 
Lennartz 294. 485. 574 


Alphabetisches Register. 


Lenz 3131 


Leo, E. 3138 

Leo, H. 943. 2767 

Leonhard 2230 

Leroux 1792 

Lesort 1018 

Lessing, v. 3582 

Lessing, J. 2401 
Lettow-Vorbeck,v.3481. 
3564. 3599 

Levillain 889. 2662. 2671 
Levison 959. 2661. 2673 
Levy, A. 429 

Lévy, J. 1991 
Levy-Schneider 3490 
Lewin 1413 

Lewis 2611 

Lexer 52 

Leydolph 1572 
Lichtenberg 1531. 3390 
Lichtenberger 1459 
Lichtfuss 3098 

Liebe 418. 2257. 2371. 
3219. 3263 

Liebenau, v. 1330. 1595. 
2844. 2909. 3092 
Lieder d. Edda 834 
Liederhandschrift, 
naer 2783 

Liedtke 1079 
Liesegang 2008 
Liman 1684 
Limburg-Stirum 2801 
Limes: obergerm.-raet. 
814. 2622; röm. in 
Oesterr. 2621 
Lindemann 317 
Lindenstumpf 2834 
Lindner, G. 3032 
Lindner, P. 186. 472 
2276 

Lingg 592 

Lingke 372 

Linke 1603 


Je- 


Linneborn 1096. 2939 
Linsenmayer 473 
Lippert, F. 3063. 3153 
3154 

Lippert, J. 1067. 2897 
Lippert, W. 324. 1111 
1976 

Lippiflorium 928 

List 2352 

Liszt 1779 

Litzmann 2361 

Locher 1687 

Lockner 1885 


Linn-Linsenbarth 1523 


*155 


Lo, de 952 


Loebell, v. 3459 
Loening 3606 

Loesche 19. 494. 2924 

Loeschke 819 

Loewe, J. 1703 

Loewe, R. 839 

Loewe, V. 1406. 1512 

Lohmeyer, E. 1801 

Lohmeyer, K. 17. 1807. 
2121 

Lohre 3375 

Lommer 1875. 2068 
Lorch 3113 

Lorenz, H. 2889 
Lorenz, O. 3556 
Loserth 2846. 3103 
Losch, H. 1706 

Losch, Ph. 3220 
Lottin 3442 

Loupot 3584 

Louvot 3510 

Lowell 1473 

Loye, de 2796 
Lucanus 1451. 3312 

Luchaire 2659 
Ludorff 255. 2033 
Lücking 1521 
Lüdecke 3512 

Lüders 2105 

Lüdicke 3179. 3217 
Lülmann 2261 
Lüntzel 3528 
Lütkemann 3171 
Lütken 3545 

Lütolf 2064 
Luginbühl 1216. 3060 
Luise (Königin) 1549. 
3422 

Luschin v. Ebengreuth 
114. 1884 

Luthardt 1643 
Luther, M. 1134 ff. 2979 ff. 
Luthmer 2030 

Lutsch 2041 

Lutz 1461 

Lutze 193 

Luzio 1649 a 


Maanen, van 1903 
Maass 628 

Macco 159. 1202. 1935. 
1937 

Maczkowski 335. 1381 
Mader 555 

Maennel 3365 

Mänss 2155 

Maere, R. 1228 


*156 


Maere d’Aertrycke 1003 

Mahlmann 1276 

Malchow 1666 

Manacorda 2630 

Mandrot, de 2827 

Mandry 2232 

Mangold, F. 3400 
Mangold, W. 1449. 1450 

Manstein 101. 153 
Manteuffel, v. 1628. 3530 
Marcks 1653. 3555 

Marczali 1957 

Mares 3302 

Maretich v. Riv-Alpon 
1584 

Margraf, E. 551 


Markgraf, H. 1012. 1405 


Márki 2851 

Marmier 289 

Marneffe, de 222 

Marquard 1191 

Marriage 594 

Marschall v. Bieberstein 
3488 

Martens, de 197. 1973 
Martin IV. 981 

Martin, E. 63. 836. 1752 
Martin, R. 1795 

Martinet 3461 

Martinien 3571 

Marx, A. B. 1778 

Marx, E. 3118 

Marx, J. 842. — 2817 
Marx, K. 3616 

Marx, M. 609 

Maschke 1457. 3587 

Masner 1339 

Massias 3038 

Mathaus-Voltolini 3122 

Mating-Sammler 1062. 
1076 

Matthaei, A. 2346 

Matthaei, G. 2636 
Matthaei, H. 2986 

Matthias, F. 2671 

Matthias, Th. 1863 

Matthis 287 

Matrikeln d. Univ. Strass- 
burg 507 

Maurer 2703 

May 450 

Mayer, A. 203 

Mayer, E. 3654 

Mayer, F. M. 263 

Mayer, F. X. 3157 

Mayer, Herm. 1305. 2316. 
2405 

Mayer, Joh. 2726 


Alphabetisches Register. 


Mayer, Joh. Geo. 1184. 
1255 

Mayer, Jul. 479. 1729 
Mayer, O. 1103 
Mayer, W. 2134 
Maync 1766 

Mayr, M. 266. 2410 


MNMazzatinti 243 


Mazzi 2693 

Meder 565. 2353 
Mehlis 789. 897. 2712. 
2587 


| Mehring 1056 


Meier, B. 2941 


Meier, G. 2946 


Meier, H. 3170 

Meier, P. J. 1879. 3315 
Meier, S. 591 
Meinardus 3007 
Meinecke 1631. 3541 
Meinsma 2341 
Mcischke 168 
Meisinger 1850 
Meister, A. 922. 2737. 
3105. 3646. 

Meister, J. 2578 
Meister, U. 2248 
Meisterlin 3433 
Meitzen 2170 
Melanchthon 2982 
Melchers 2256 
Melchior 478 
Meldegg, v. 2256 
Mell 1485 

Memminger 421 
Memoiren e. österr. Ve- 
teranen 1630 
Menadier 104. 1900 
Mentik 1219. 2820 
Mende 2342 

Menge 1582 

Menne 1533 

Mentz 1380 

Merckel, J. 3514. 3678 
Merk 1260 

Merkel, J. 1071 
Merkel, P. 2234 
Merkle 1215 

Mertz, G. 1309 

Merz, W. 1923. 1986 
Mesnard, de 1638 
Mestwerdt 810 

Mettig 1054 

Metzsch - Reichenbach 
3424 

Meyer, A. 3356 
Meyer, C. 8595 
Meyer, Ch. 2836. 3320 


Meyer, E. H. 3675 
Meyer, F. 325 

Meyer, Herb. 2231 
Meyer, Herm. 306. 2233 
Meyer, J. 2063 


Meyer, K. 2404 
Meyer, R. M. 1754. 2326 
' Meyer, Walter 17 


Meyer, Wilh. 859 
Meyer v. Knonau 2194. 
3370 
Meyerinck, v. 3569 
Meyermann 1852 
Miaskowski, v. 2989 
Michael, E. 950. 952. 
1084 
Michael, W. 1397. 3133 
Michels 1382 
Michelsen 1611 
Michler 1984 
Mieck 795 
Mielke 602. 1290 
Millinger 1585 
Milz 1733 
Minningerode - Aller- 
burg 3218 
Mirandolle 3282 
Mirbach-Harff 1091 
Mirbt 177. 2677. 2727. 
2728. 2747. 2804. 3074 
Mitis 2835 
Mitzschke 490. 2010 
Modern 2357 
Moeller, E. v. 2692 
Moeller, H. 1276 
Mörath 166. 1288. 3097 
Mörtzsch 2910 
Möser 3374 
Moewes 783. 2572 
Mohl, v. 1629 
Molinier 2655 
Mollenhauer 2702 
Mollmann 537 
Mollwo 1057 
Moltke, H. v. 3526 
Moltke, S. 373. 405 
Mone 1689. 1741 
Monés del Pujol 3607 
Monod 2668 
Monographien z. dt. 
Kultur-G. 582 
Montecuccoli, v. 1358 
Monumenta: Erphesfur- 
tensia 191; Hungariae 
herald. 93; palaeogr. 
73. 1854 
Morel 911 
Moritz 3184 


Moriz - Eichborn 
1340 
Morris 3384 
Mosapp 1524 
Moser 1349 
Mossmann 1378 
Motta 932 
Mourek 57 
Mowat 1887 
Much 802. 850. 2605 
Mücke 518 
Mühlbrecht 1808 
Mülhaupt 2260 
Mülinen, v. 2844 
Müllenheim v. Rechberg, 
v. 157 
Müllenhoff 397. — 844 
Müller, Aeg. 292. 3491 
Müller, Aug. v. 522. — 
1247 
Müller, Carl. 53. — 601 
Müller, E. F. K. 2991. 
3147 
Müller, D. v. 3596 
Müller, Ernst 915. — 
2002 
Müller, F.v. 1508. — 3596 
Müller, G. 3123 
Müller, Geo.276. — 1736 
Müller, J. 231. — 275 
Müller, Johs. 1006. — 
1243 
Müller, Jos. 1620 
Müller, Karl 3358 
Müller, Leonh. 
3609 
Müller, Mart. 608 
Müller, Mich. 277 
Müller, R. 1816 
Müller, Rich. 581. — 
1816 
Müller, Wilh. 3663 
Müller, Willib. 539 
Müllmann 455 
Müllner 106. 382. 390. 
807. 2180. 3271. 3509 
Mülverstedt 231. 356. 
1921. 2146 
Müncheberg 423 
Münnich 3306 
Münzenberger 557 
Müsebeck 1799. 2907. 
3554 
Mugnier 3009 
Muller, P. L. 3119 
Muller, S. 983. 2281 


1120. 


1699. 


— — —— —— — — — — 


Mummenhoff 582. 1294 
Odo abbas Cluniac 2769 


Muntz 3162 


Alphabetisches Register. 


Munzinger 400 
Mushacke 3256 
Mutzl 555 


Nabholz 1257 

Näher 563 

Nagel, O. 3262 

Nagl, J. W. 548 
Nalbandian 1740 
Nassau 2781 
Nathusius, v. 1933 
Naudé 1406 

Naue 786. 2580 
Naumann, L. 2113 
Naumann, M. 2804 
Nebert 2919 

Necker 1760 
Necrologium, d. St. Ser- 
vaasabdi) te Utrecht 
2916 

Nef, K. 1129 

Neff 1429 

Nehring 605 

Nelle 502. 2290 
Nentwig 16. 541. 2320 
Nerger 1052 

Nerrlich 3517 

Nestler 1537 
Netoliczka 178 
Netzhammer 1323 

Neu 1264 

Neubürger 2218 
Neuling 2285 
Neumann, C. 3211 
Neumann, P. 1039 
Neumann, W. 2334 
Neupert 396 
Niderberger 432 
Niedner 3213 
Niemeier 2806 
Niemöller 1424 
Niessen, van 237. 1066 
Nilles 85 
Nobbe 3016 
Noll 2639 
Nolte 2780 
Nomina geogr. 
land 1830 
Novatı 2638. 2675 
Nowotny 2612 
Nuglisch 1044 


Neer- 


Oberhummer 1817 
Obernitz 1346. 1913 
Obser 1110. 1504. 3397. 
3413 

Obst 229 


REEL T H . ̃ ⏑ꝓ⏑ P —ę—⅛ ½—— —— —— ——— 


E 


157 


Oechsli 180 

Oelsnitz, v. der 2256 
Uergel 509. 1745. 2951 
Oertzen 120 
Oesterhaus 3664 
Ohlenschlager 2580.26 14 
Oidtmann 571. 1947 
Olivier, J. J. 577 
Ollivier, E. 1658 
Ommen 1583 

Oncken, H. 3549 
Oncken, W. 3535 
Oorkondenboek van Hol- 
land en Zeeland 221 
Oppell, v. 1877 
Oppermann 220 

Orano 3004 

Ortner 2067 

Ortroy, van 1320 
Ortschafts verzeichnis: 
Oldenb. 35; Schles. 45 
Osborn 1777 a 
Ostpreussen 1840 
Ottenthal, v. 204 

Otto, E. 2163. 3363 
Otto, F. 1515. 2893. 
3163. 3269 

Otto, H. 982 
Overmann 226 

Ow, v. 156. 1543 


Pallas 309. 2112 
Panzer 2744. 2782 
Paoli 75. 1856 
Paolucei 2751 
Papen, v. 107 
Pappenheim 2237 
Paret 500 

Paris 2678 

Parkow 1146 

Pascot 2642 

Passow 937 

Pastor 3549 

Paudler 3191 

Paul 54 

Pauli 1333 

Pauls 2902. — 3057 
Paulus, C. 1086 
Paulus, N. 1090. 1173. 
1211. 1352. 2931 

Pautsch 69 
Pazaurek 2358 
Pelissier, E. 290 
Pélissier, L. G. 2838 
Pellegrini 2718 
Pelser-Berensberg 2403 
Pennrich 1026 
Penzler 1685 


158 


Perini, de 3405 
Perlbach 905. 2768. 2944 
Person, Gobel 2819 
Peters 3340 

Peters, H. 1355 
Peters, O. 2343 
Petersdorff, v. 164. 1655 
Petre 3455 

Petreus 3094 

Petter 2612 

Pezold, v. 336 

Pfatf, F. 2317 

Pfatf, K. 2585. 2619 
Pfau 322. 2119 

Pfeffer 2805 

Pfeifer 2035 

Pfeil 1468 
Pfennigsdorf 311 
Pfister 1596 

Pfleger 402. 2278. 2953 
Pflugk-Hartung 81. 996 
— 99. 1858. 1859. 2810. 
3482 

Pfülf 1659 

Philipp 1850 

Philippi, A. 566 
Philippi, F. 34.1873.2714 
Philippson 1376 
Piaget 1257 

Pic 2576 

Piccolomini 2832 
Pichler 1771 

Pick 1104 

Piderit 3095 

Pietsch 1522 

Pinsker 3141 

Pirenne 13. 297. 2094 
l'lanitz 2984 

Platen, A. v. 1757 a 
Platen, P. 357 

Platner 2591 

Plehn 331. 2213 
Plesser 468 

Pleyte 2031 

Plitt 2982 

Ploug 3531 

Plüss 147. 1796. 2839 
Pniower 1427 
Pochhammer 3625 
Podlaha 248. 2265 
Poeschel 1735 

Poetters 610 

Pohl 3505 

Poincenot 1165 

Poizat 1550 

Polaczek 2026 

Polak 3331 

Pollacci 2754 


Alphabetisches Register. 


Pometti 3246 

Poncelet 2737 

Ponschab 2302 

Poole 1561 

Popp 815. 2622 

Poppe, F. 36 

Poppe Th. 1538 

Porcia Poliereti 2841 
Porges 1460. 3331 
Porsch 1530 
Poschinger, H v. 1628. 
1644. 1769. 3529. 3530. 
3554 

Poschinger, M. v. 1639. 
1669 

Postina 3134 

Potter, de 2096 
Potthoff 394 

Preen, v. 609 
Preisenhammer 1388 
Prescher 814 

Pressel 524 

Preuss, F. 1161 
Preuss, G. F. 1389. 1391 
Preuas, H. 3612 
Priebatsch 2898 
Pribram 1364 

Priebsch 176 

Prinsen 2999 
Privatbriefe d. M. 1127 
Prochnow 970 
Pröbsting 301 

Prümers 3355 

Prutz 323. 1454. 2121 
Publikationen: d. Ges. f. 
rhein. &.kde. 182. 1960; 
a. d. preuss. Staats- 
archiven 1965 
Puchesse, de 3576 
Puchta 2309 
Puntschart 2132 

Pyl 1042 


445 

uantz 2594 

Quellen z.: lothr. G. 181; 
G. d. Papsttums 177; 
Schweizer-G. 179. 1958; 
schweiz. Reform. - G. 
1145; G. d. Stadt Wien 
203; G. d. Zeitalters d. 
franz. Revol. 1545. 3409 

Quellen u.Darstellungen 
z. G. Niedersachsens 
1961 

Quellen u. Forschungen 
z. G. etc. Oesterreichs 
1956 


| Raab, v. 


Rahn 250. 568. 


Quellen u. Untersuchun- 
gen z. G. d. Hauses 
Hohenzollern 1966 
Wuellenbuch z. Schwei- 
zer-(r. 180 
Quellensammlung: d. 
(res. f. schlesw.-holst. 
(7. 1962; z. dt. Reichs- 
staatsrecht 3603 
Quilling 809 

Quincy, de 3231 
Quistorp 161 


151. 234. 

1038. 1047. 1350. 2872 
2881 a 

Raadt. de 1872 
Rabenlechner 1181 
Rachel 2156 

Rachfahl 1649. 3540 
Rackwitz 326. 1411. 
1540 

Rade 1162 

Radecke, v. 3582 
Radlkofer 1189. 2959 

1335. 


2337. 2962 
Rambaldi 1023 
Ramsauer 1817 
Rantzau 3618 
Rapp 1821 
Rast 3140 
Ratti 2716 
Real 2089 
Reber 2579 
Rech 1561 
Rechnungen v. St. Ste- 
phan zu Wien 2890 
Rechtsbronnen van Tiel 
2903 
Rechtsquellen d. Kant. 
Bern 1986 
Reckert 622 
Recueil: des anc. cou- 
tumes de la Belgique 
1999; des anc. ordon- 
nances de laBelg. 3321; 
de traités (Martens) 
197. 1973 
Redlich, Osw. 204 
Redlich, Otto R. 722. 
2886 
Redlich, P. 1208. 1610. 
3080 
Redtenbacher 162 
Regesta: dipl. hist. Da- 
nicae 2015; episcop. 
Constant. 211 


Registres: Alexander IV. 
2796; Gregor IX. 2742; 
Martin IV. 981; Ur- 
ban IV. 980 

Rehm 350. 1749 

Rehnisch 3655 

Reibnitz, v. 163 

Reiche, R. 2122 

Reiche, Th. 3315 

Reichenbach - Goschütz 
155 

Reichenberger 1258 

Reichert 1087 

Reichmann 3125 

Reichstagsakten 2833 

Reicke, E. 516. 582.1116 

Reicke, R. 3506 

Reimann 1115 

Reimer 2910 

Reinecke, P. 785. 2580 

Reinecke, W. 2191 

Reinfried 1417 

Reinhard, Chr. 3406 

Reinhard, R. 1814 

Reinhofer 2390 

Reinhold 3222 

Reiser 2382 

Reiset, de 3428 

Reiter 48 

Rembert 1203 

Renemont, de 1661 

Repertorium diplom. 
regni Danici 2016 

Resch 109 

Ress 315 

Rettberg 3048 

Reubold 2227 

Reusens 508. 2295 

Reuss 1265. 2078. 3161 

Reuter, Ch. 1065 

Reuter, E. 990 

Reuter, H. 2003 

Rey 2020 

Reybel 3139 

Rheude 94 

Ribbeck 1752 

Ricci, de 806 

Richel 1540 

Richter, Bernh. 1756 

Richter, Bernh. Frdr. 
1431 

Richter, F. 534 

Richter, J. W. O. 1668 

Richter, O. 321. 3186 

Rieber 3032 

Rieder, K. 212. 
1990. 2912. 2925 

Rieder, O. 20. 352 


1093. 


— — ñ — — — —ñ— 


Alphabetisches Register. 


Riedler 1259 

Rieger, F. 2247 
Rieger, M. 2780 

Riehl 1332. 2027. 2345. 
— 3644 

Riemann 1625 

Riemer 1273 
Riesenbeck, v. 3418 
Riesenthal, v. 1278 
Rietsch 2773 
Rietschel, S. 2235. 2728. 
2765 

Riezler 1254. 1688 
Rijn, van 3347 
Rimpau 3350 
Ringholz 1081. 2270 
Ringlschwendtner 3165 
Rische 327 

Ritter 1425 

Ritter, M. 1238 
Ritterling 818. 819. 882. 
2620. 2625 

Robiony 877 

Rocholl 1197 

Rodolico 78 

Roediger 3657 

Röhrich 332 

Römer 3026 

Röring 2926 

Roessel 459 

Rössing 164 

Rohde 536 

Rohden, v. 1716 
Rohne 3625 

Rolfs 1611 

Rolleder 167 

Roller 223. 1909 
Rollett 2047 

Roloff 3590 

Romagny 3573 


Romanowski 335 


Rooses 3210 

Ropp, v. der 1060 
Roques, v. 2001 
Rosanofť 1505 

Rosbach 1746 

Rose, J. H. 3434. 3460 
Rose, W. 2257 
Rosegger 2373 
Rosenteld 1717 
Rosenlehner 1394. 1395. 
3249 

Rosenmund 80 

Rosin 3640 

Rossi, de 3457 

Roth, F. W. E. 2950. 3200 
Roth, Frdr. 1189 
Roth, W. 2294. 2900 


—— — ͤ —ꝛĩ—³ — en 


159 


ı Rothert 437. 488. 3107 


Rothschild 2220 
Rott 2060. 3150 
Roustan 3668 
Rovigo, de 1541 
Ruben 1697 
Ruckert 1847 
Rudeck 2368 
Rudkowski 2311 
Rudloff 2760 
Rübel 346. 2098 
Rühl 1548. 1626 
Rüther 1576 
Ruetz 1285 
Ruge, S. 1326 
Ruge, W. 1314 
Rumann 2633 
Runge 15 
Ruppersberg 
Rzehak 2577 


288 


Sabel 95 

Sabron 3478 

Sachs, Hans 3202 
Sachsenspiegel 2761 
Sachsse, E. 1141 
Sackur 878. 903 
Sägmüller 2730 

Sahm 333 

Saldern, v. 1676 
Salembier 1088 
Saliger 1311 
Sammlung: bern. Bio- 
graphien 173. 1950; 
schweiz. Rechtsquellen 
1986 

Sander 267. 469 
Sannes 3047 

Sanuto 3005 

Saran 2783. 2785 
Sartori - Montecroce 
2133. 3188 

Sauer 1619. — 3674 u 
Sauerland 214. 1229. 
2790. 2799 

Saul 67 

Sautter 786. 2582. — 
2200 

Sauzey 3452 

Savary 3035 
Savelsberg 1829 
Savoye 2980 

Saxo Grammaticus 920 
Scaramella 2855 
Scharschmidt 3670 
Schack, v. 1675 
Schädel, B. 2163. 3194 
Schädel, L. 3366 


"IH 


560 
1251 
3624 


Schäfer, C. 
Schäfer, D. 
Schäfer. E. 
Schäfer. F. 1725 
Schäfer, H. 218 
Schaefer, K. 2338 
Schäfer. R. 1931. 2138 
Schaer 584 
Schaff 3473 
Schalk 2257. 2891 
Schatz. A. 1550. 2267 
Schatz. J. 2786. 2958 
Schaumkell 3376 
Schede 1930 
Scheel. H. v. 1704 
Scheel. W. 1297. 2899 
Scheffer, Th. 1637 
Scheffer-Boichorst 924. 
2750 
Scheffler, K. 1851 
Scheffler, L. v. 1757 a 
Scheibler 2355 
Scheid 1432. 1776 
Scheins 2670 
Scheiter 2246 
Schell 292. 595. 2228 
Schellhass 3101 
Schemann 3647 a. 3672 
Schenk zu Schweinsberg 
1917. 1925. 1931. 3135 
Scherer, C. 2319 
Scherer, J. E. 2216 
Scherer, W. 2324 
Schiaparelli 2014 
Schickele 481 
Schickert 413 
Schiedermair 3301 
Schiemann 1553. 1636 
Schiess 3032 
Schiffmann 
2735. 2772 
Schilling 1010. 2828 
Schimmelmann, v. 2256 
Schimpff, v. 1677 
Schipa 831 
Schirmer 3067 
Schlager 2930 
Schlecht 555. 
Schlichting, 
1718. 3582 
Schlie 256. 2040 
Schlitter 1474. 3341 
Schliz 788. 798. 2653 
Schloemer 369. 1205. 
2164 
Schlosser 3115 
Schlüter 2641 
Schmerber 2336 


941. 2297. 


2272 
v. 1664. 


Alphabetisches Register. 


Schmertosch v. Riesen- 
thal 1273. 1920 
Schmid, G. 515 
Schmid. J. 1182 
Schmid, K. A. 515 
Schmidlin 353. 2929 
Schmidt 2931 

Schmidt, A. 392 
Schmidt, B. 1932 
Schmidt, Ch. 64 


Schmidt. Erich 549. 968. 


1325. 1505. 1515. 1651. 
1774. 3638. 3657. 
3186 
Schmidt, F. G. G. 1129 
Schmidt, Ferd. Jak. 1513 
Schmidt, Frdr. 126. 
1905. — 1275 
Schmidt, G. H. 1061 


Schmidt. H. 2114. 2881 


K- —— — — 


Schmidt, J. 3161 
Schmidt, K. E. 1444 
Schmidt, Kunhardt v. 
1575 

Schmidt. L. 1777 a 
Schmidt, Ldw. 846. 2609. 
2643. — 2826. 3425 
Schmidt, M. G. 41 
Schmidt, P. 1011 
Schmidt, P. v. 3625 
Schmidt, V. 1983 
Schmidt. W. 2385 
Schmidt, W. A. 1233 
Schmitt, F. J. 898. 974. 
2340 

Schmitt, H. 2097 
Schmitt, R. 3537 
Schmitz, J. 2229 
Schmitz, L. 2904 


Schmoller 1406. 1479. 
2186 
Schnackenburg 1487. 
2254 


Schnapper-Arndt 3272 
Schnehen, v. 3566 
Schneider, E. 1192 
Schneider, F. 3387 
Schneider, M. 530. 1315 
Schneider, Ph. 2795 
Schneiderwirth 489 
Schnell 1211. 2995. 3085 
Schnippel 334 
Schnitzer 88» 
Schnorr v. Carolsfeld 
1784 
Schnürer 861 
Schober 1452 
Schöffensprüche 2008 


Schötfmann 106. 11? 

Schön 7. 987. 1934. 2364 

Schönbach 964.971.2738 

Schönbrunner 565. 2353 

Schöne 531 

Schoengen 1362 
Schönherr 1940. 
2410. 2680. 2785. 2858. 
2860. 2884. 2973. 3058. 
3059. 3220. 3254. 3307 
Schöttle 2200 

Scholten 2279 

Scholz 1889 

Schoneke 3288 

Schoof 550. 1851. 3648. 
3657 

Schoop 810. 2088. 2639 
Schorbach 2949 

Schott 401 

Schotte 1836 
Schottmüller 1806. 2193 
Schoutens 2282 
Schram 2054 

Schreuer 2686 
Schriever 575 
Schriften: d. k. sächs. 
Kommiss. f. G. 1964: 
d. Ver. f. Ref.-G. 1158. 
3011 

Schroedel 165. — 1276 
Schröder, A. 2070 
Schröder, Alfr. 893. 1124 
Schröder. Edw. 966 
Schroeder, F. 356 
Schrörs 874 

Schröter, F. 1481 
Schröter, O. 1483 
Schrötter, v. 119. — 2185 
Schrohe 2808 
Schubart, Chr. Fr. Dan. 
1529 

Schubart, F. W. 949 
Schubert, A. 205 
Schubert, H. v. 2704 
Schubert, Hugo 994 
Schubert -Soldern, v. 
1125 

Schuchhardt 819. 2639 
2682 

Schucht 2203 
Schüddekopf 1531.5343. 
3390 

Schütte, G. 2646 
Schütte, L. 408 

Schütte, O. 72 

Schütze 358 

Schuller, Fr. 1810 

Schuller, G. A 470. 2183 


2052. 


Schullerus 1845. 1852 
Schulte, Al. 398. 946. 
2188. 2798 
Schulte, F. v. 3358 
Schulte, W. 385. 947 
Schulthess 3590 
Schultz, A. 1383 
Schultz, F. 1757 
Schultz, S. 2291 
Schultze, M. 3432 
Schulz, F. T. 975 
Schulz, H. 1615. — 2747. 
2804. — 3108 
Schulz, O. 1463 
Schulze, E. 308 
Schulze, L. 2924 
Schulze, Th. 134 
Schumacher 789. 2583. 
2617. 2647 
Schumann 793. 
2596. 2597. 2714 
Schuster, F. X. 476 
Schuster, G. 1436. 3146 
Schuster, H. 357a 
Schwabe 3292 
Schwalb 3636 
Schwalm 993 
Schwamborn 295 
Schwan 1527 
Schwandt 123 
Schwanold 3501 
Schwarzkopf 3339 
Schwartz, P. 624 1210. 
1411. 1441. 1484. 1602. 
3273 
Schwarz, B. 280. 2073. 
2076 
Schwarz, M. 1536 
Schwarzer 513 
Schweder 2313 
Schweitzer, V. 1241 
Schweizer, A. 2842. 3279 
Schweizer, P. 208. 2395 
Schwerdfeger 3332 
Schwieters 255 
Schwinger 2274 
Scriptores: rer. Germ.in 
us.sch01l.2715; rer.Siles. 
195; rer. Merov. 858 
Seckel 8654 
Sedlitzky 2354 
Seeberg 3022 
Seefried 955 
Seelig 2140. 2141 
Seeliger 338 
Seemüller 977 
Segarizzi 2633 
Seger 1901 


795. 


Alphabetisches Register. 


Segnitz 1780 

Segre 2856 

Ségur, de 3238 
Sehling 2992 

Seidel, E. A. 318 
Seidel, P. 3394 
Seiffert, B. 602. 1298 
Seiffert, K. 351 
Sellier 1623 

Sello 238. 357 
Sembritzki 136. 2126 
Semerau 3658 
Senkel 1709 

Senst 2181 

Sentzer 1726 

Sepp 884. 891 
Seraphim 1377. 3401 
Servières 2966 
Setzepfandt 2109 
Seuffert 3300 

Sevens 2807 

Sevin 281 

Seyler 86 

Sichart, v. 1663 
Sickel, Th. R. v. 1222 
Sickel, W. 2724 
Siebeck 3385 

Siebert 232. 1919. 2797 
Siebmacher 90. 1869 
Siebourg 824 

Siegel, westf. 87 
Siegel, K. 1074. 3110 
Sieveking 2895 
Sievers 2709 

Sijmons 834 
Silbermann 2120 
Silbernagl 1721 


Sillem 403 


Simböck 2968 
Simeoner 3427 

Simm 2263 

Simmel 3156 

Simonetti 3053 

Simson 3613 

Simson, B. v. 1651. 3548 
Singer 40 

Sittler 248 

Sixl 2257 

Sixt 808. 2618. 2714 
Skalsky 1235 

Skladny 2312 

Skutsch 2392 

Snelting 2281 

Sohm 847 

Soldan 801. 2604 
Solmi 2685 
Sommeregger 3543 
Sommerfeldt 1080. 1282. 


161 


1351. 1547. 1606. 1737. 
1948. 2127. 2172. 3106. 
3173. 3421. 3422. 3458 
Sorel 3444 
Souhesmes, de 448. 2238 
Spach 1742 
Spahn 3233. 3647 a 
Spalatin 2984 
Spangenberg 355 
Spanheim 1366 
Specht 1490. 2292 
Spichtig 3297 
Spiering 3420 
Spiessen, v. 98 
Spirgatis 1319. 3201 
Spiringer 2303 
Spirkner 2301 
Stuenow 1464 
Stadtbücher, 
2875 
Stadtrechte: oberrhein. 
(elsass.: Schlettstadter) 
1989; schweizer (Arau 
u. Bern) 1986; westfül. 
226 
Städte- u. Urkunden- 
bücher: Böhmen 1982 
Stägemann, v. 1548. 1626 
Staël v. Holstein 2147. 
3614 
Stälin, v. 1064. 1249 
Stäsche 2388 
Stammbuch, Grimmen- 
ser 175 
Stammler 471. 568 
Stammtafeln d. 
schlechte v. 
142 
Stange 791 
Stanger 1621 
Stark 497 
Starke 1341 
Starzer 415. 2205. 3145 
Staub 203 
Stauber 146 
Stauffer 262 
Stavenhagen, O. 
2874 
Stavenhagen, W. 42 
Steck 1597. 2934 
Stegmann 573. 2965. — 
828 
Stehlin, K. 2945 
Steichele 2070 
Steiff 7. 29 
Steig 1622. 3519. 3658 
Steimle 2622 
Stein 1605 


Zürcher 


Ge- 
Bothmer 


996. 


162 


Stein, A. 826 

Stein, B. 1012 

Stein, Ph. 3379 

Stein, W. 2006. 2189 
Steinacker 1857. 1858 
Steinberger 905 
Steinecke 1420 
Steiner, A. 3673 
Steiner, J. 810 
Steinhausen 18. 582.1127 
Stendell 130 

Stengele 282 

Stenger 502. 3415 
Stephani 855 

Sterchi 3596 

Stieda 2167 

Stiefel 3203 

Stiehl 580 

Stieve 1227. 2084 
Stigloher 1443 
Stillmark 3580 
Stochove 2741 

Stock 236 

Stöcklin v. Rottach 2920 
Stölzel 431 

Stoerk 197. 1396. 1973 
Stötzner 1344. 1498 
Stojentin 172.1288.3182 
Stolberg 1334 

Stoll 625 

Stolz 2075 

Stolze 399 

Stoppelaar, de 1295 
Strauch 2740. 2924. 3657 
Strickler 2136 
Stroehlin, E. 3034 
Stroehlin, P. Ch. 111 
Strotkötter 2406. 2580 
Strubberg, v. 1681 
Stubenrauch 797. 2507 
Studien z.: Kriegs-G. u. 
Taktık 2243; dt. Kunst- 
G. 671. 2330 

Studien - Stiftungen 
(Böhmen) 2299 
Stübel, B. 1242 
Stübel, M. 1942 
Stückelberg 2269 
Stüve 1690 

Stutz 2277 

Suchier 2672 

Süssheim 3437 
Sütterlin 591. — 3676 
Suhle 3190 
Sundermann 1833 
Suphan 1518 

Susebach 2202 

Sussann 1195 


Alphabetisches Register. 


Swarzenski 2713. 2729 
Swoboda 2769 

Sybel, v. 1652 

Sydow 907 

Szadeczky 3240 


Tabournel 3313 

Tack 21»7 

Tangl 870 

Tannery 963 

Tappolet 59 
Taschenbuch, Goth. ge- 
nealog. 1912 

Techen 328 
Teichmann 1539 
Telting 435 

Temple 1670 

Tenius 619 

Tergast 104 

Tersch, v. 269. 2057 
Tersteeg 3166 

Terwelp 1218 

Tetzner 2372 

Teuber 2917 

Teutsch, Fr. 1744. 3031 
Teza 2753 

Thaeter 1785 
Thalhofer 1497 
Thatcher 921 
Thesaurus linguae la- 
tinae 48. 1841 
Theuner 3112 

Theussl 1979 
Thibault, F. 2618 
Thiebault, de 3400 
Thiele, E. 1135 
Thiele, R. 313. 3516 
Thiemann 2153 
Thierbach 3187 

Thiess 1714 

Thimme, F. 3599 
Thimme, K. 3019 
Thissen 1713 

Thomas, C. L. 2588 
Thomas, E. 3611 
Thomas, W. 1160 
Thommen 207. 
3650 

Thurn u. Taxis 3592 
Thurnhofer 555 
Thurnwalder 3427 
Tielo 3666 

Tille, Alex. 854 
Tille, Arm. 217. 
1793. 1993. 2174. 
Tischler 2599 

Tobias 1641 

Tobler 1010. 2828. 3410 


1985. 


368. 
2901 


Tode 102 

Todhunter 1743 a 
Toeppen 242. 1360 
Toll 3352 

Tollin 133. 1409. 3281 
Topographie: d. hist. u. 
Kunstdenkmale imKgr. 
Böhnen 248; nieder- 
österr. 1819 

Toutey 2353 

Traeger 1534 

Trapp 1594 

Traube 74. 875. 887 
Trausch 178. 1810 
Trautenberger 1489 
Trautmann 3395 
Trechsel 3279 

Trefftz 3354 

Trener 3188 
Treuenfeld, v. 1589 
Triepel 3603 

Tritz 482 

Troeger 1456 

Troll 3407 

Tronchin 3264 
Troschke, v. 135 
Tschackert 1139. 1170. 
2850. 2924. 2990. 3077. 
3089. 3123. 3629 
Tschirch 3181 

Tschumi 3449 
Tümpling, v. 143. 2013 
Türk 3426 

Türler 2839 
Tumbült 823 
Tumpach 2265 
Turba 1178 
Turnhofer 3066 
Turquan 3483 
Tuxen 3562 
Tvarn;iek 1388 
Twardowski, v. 1661 
Uhde-Bernays 3206 
Uhlenbeck 18342 

Uhlirz 206. 2160. 2890 
Uhlhorn 464. 1169. 3632 
Ulbrich 2274 

Ulmann 1031.1588.3037. 
3524 

Ulrich 597 

Umlauff 269. 2057 
Unbescheid 169 

Urban IV. 980 

Urban, M. 268 

Urbare, rhein. 1994 
Urkunden: Schweizer G. 
1985; Oberlausitzer 


Hussitenkrieg 1016; 
Stadt Kaaden 1984; 
St. Sererin in Köln 219; 
vatıkan. z. G. Lothrin- 
gens 214; städt. Verf.- 
Le 198. 1974 
Urkunden u. Akten d. 
Stadt Strassburz 213 
Urkunden u. Akten- 
stücke (Kurf. Friedr. 
WIIh.) 1362 
Urkunden u. Regesten 
z. G.: d. Bened.-Stift 
Göttweig 199; d. Rhein- 
lande u. d. Vatikan. 
Archive 2799 
Erkundenbuch: Ge- 
achlecht v. Alten 137: 


Basel 207. 1987; 
Braunschweig 228; 
Budweis 1982; han— 
sisches 2006; Hoch- 


stift Hildesheim 2005; 
Stadt Hildesheim 227; 
hohenlohisches 210; 
Kaufungen 2001: nie- 
derösterr. 201; Torgau 
2009; westfül. 225; 
Zürich 208 
Uttendorfer 209 


Vacandard 2666 
Valer 1157. 2857 
Valois 2927 
Valvasor 2049 
Vancsa 5. 880. 1794. 
1819. 1879. 2044. 2046 
Vanderkindere 912. 918 
Vannerus 2023 
Varenbergh 361 
Varrentrapp 30143. 3072 
Vaulet 879 
Veen, van 2903 
Veit 1849 
Velden. von den 
158. 160. 170 
Velze 2245 
Verdy du Vernois, v. 
3534. 3581 
Verfassung d. ev.-prot. 
Kirche in Baden 3634 
Veröffentlichungen d.: 
hist. Kommiss. f. Hessen 
u. Waldeck 183, desgl. 
f. Nassau 1959, desgl. 
f. Westfalen 184: d. hist. 
Landes-Kommiss. f. 
Steiermark 1979 


132. 


| 


Alphabetisches Register. 


Verworn 1885. 2594 
Verschuer, v. 1473 
Verzeichnis: Ortschaf— 
ten d. Prov. Hessen- 
Nassau 1828 
Vetter, F. 2332 
Vetter, P. 3031 
Vetter, Th. 631. 
Vigener 261 
Villaret 1409 


1318 


L Villari, L. 2958 


Villari, P. 838 
Villiers, de 3404 
Vilmar 1734 
Vleuten, van 107 
Vlietinck 1226 
Vöge 973 

Vogel 3217 
Vogeler 3180 
Vogelstein 3621 
Vogler 2332 

Vogt, E. 999. 2809 
Vogt, F. 604. 2325. 3657 
Vogt, P. 804 
Vogüć, de 1367 
Voigt, H. G. 948 
Voina 3466 
Volkelt 1750 
Volkswirtschaft 1704 
Voll 1123 
Vollrath 317 
Voltariana 1450 
Voltelini, v. 940. 2763 
Volz 3319 

Vom Berg 3522 
Vonderau 2590 
Voretzsch 2870 
Voss, A. 2584 
Voss, W. 1786 
Vüllers 2182 
Vulliety 2378 
Vulturinus 1130 


Wackernagel 2864 
Waddington 3227 
Waentig-Haugk 1945 
Wäschke 2593 
Wagner, E. 823 
Wagner, Emil 1263 
Wagner, Ernst 3214 
Wagner, F. 1040. 2840 
2974. 3554 

Wagner, H. F. 2960 
Wagner, K. 8 
Wagner, P. 1618. 2813. 
2913. 3652 

Wahl 3439 

Wahner 2388 


163 


Waitz 338 
Walderdorff, v. 2615 
Waldner 393 

Wallner 433 

Walter 2597 

Walter, F. 1286. 1401. 
3226. 3289 

Walther, A. 2988 
Walther, Th. 525 


Walther, W. 2664. 3018 


Waltz 1144 


! Wanka 2196 


Wanner, G. 2578. 2621 
Wanner. M. 3594 
Wappenkalender 102 
Wappler 2176 

Warda 1501 

Warnberg 3502 
Warschauer 241. 3648 
Watson 2854 

Wattelet 3178. 3287 
Weale 1124 

Weber, F. 784. 822. 
866. — 2200 

Weber, H. 1848 
Weber, Hans 2755 
Weber, Hnr. 956 
Weber, O. 3649 
Weber, P. 2787. 2964 
Wecken 83 
Weckerling 3194 
Weech, v. 279. 1689. 
1741. 2074. 3647 a 
Weerth 1897. 2100. 2818. 
2867 

Wegener, Ph. 837 
Wegener, W. A. 1041 


Wehrhan 1852. 2305. 
3291. 3511 
Wehrmann 958. 109%. 
1151. 1213. 1371. 2124. 
2873 


Weicker 3046 


Weigmann 3303 

Weil 1593. 3474 
Weiland 2304 
Weimann 900 
Weineck 600 
Weinhold, E. 320 
Weinhold, K. 2389. 2791 
Weinhold, P. 1308 
Weinitz 1375 
Weinmeister 117. 1897 
Weis-Liebersdorf 2961 
Weise, O. 1372 

Weise, P. 857 

Weise, W. 1690 
Weiss, Th. 103 


*164 


Weizücker 559 
Wejle 3129 
Welisch 567 
Weller 210 
Welti 1986 
Weltrich 3389. 3659 
Welzl 2861 
Wenck 993. 2816 
Wendland 3258 
Wendt 1214 
Wengen 1662. 3566 
Werminghoff 871 
Werner, A. 1280. 1403 
Werner, K. 1118 
Werner, R. M. 1771 
Wertner 129. 1915 
Werunsky 419 
Werveke, van 1954. 1996 
Werwach 514 
Westarp, v. 2256 
Wetzel 787 
Weydmann 1231 
Whitman 3533 
Wickenhauser 2135 
Wickram 3205 
Widmann 590. 1980 
Widmer 447 
Wiechel 410. 2595 
Wiedemann 1740 
Wiederhold 2014 
Wiegand 285 
Wiegand, W. 3326 
Wiegler 1749 a 
Wienstein 3639 
Wiese u. Kaiserswaldau, 
v. 3456 
Wiggers 1635 
Wihan 3518 
Wilbrand 805. 
1926 
Wild, H. 1476 
Wild, P. 2363 
Wildberger 2063. 2137 
Wilhelm 1001. 1953 
Wilhelmi 1360 
Wilke 793. 851 
Will, C. 3396 
Wille, J. 3199 
Wille, R. 1719 
Willers 813 
Williams 3253 
Wilm 1218 
Wilmanns 966 
Wilser 2711 
Wiltheim 2091 


1747. 


Alphabetisches Register. 


Wimarson 1385 
Wimpffen, de 3406 
Winckelmann, O. 1855 
Wingenroth 3647 a 
Winkel 2325 
Winkelmann, A. 337 
Winkelmann, E. 337 
Winkelmann, Fr. 814 
Winter, G. 929. 3369 
Winter, O. 626 
Winter, Z. 1303 
Wintera 953 
Winterfeld, v. 945. 2715. 
2717 

Wintterlin 1068 
Wintzer 1941 
Wintzingerode 3635 
Wippermann 1686. 3591 
Wirtz 2814 

Witt 1272 

Wittall 3323 

Witte, A. de 1895 
Witte Hans 1299. 2166 


| Witte, Hnr. 126 


Wittich 2649 
Wittichen 3342 


Wittmann 564 

. Woelki 3502 
Wörndle, v. 1585 

= Wohlwill 1387 

Woisin 862 


Wolf 3569 

Wolfart 1190. 3065 
Wolff, E. 1775. 3296 
Wolff, F. 252 

Wolff, G. 814. 2622. 2625 
Wolff, J. 2092. 2280 
Wolff, P. 2924 
Wolfram 1813 
Wolfstieg 1161 
Wolter, E. 614 


Wolter, F. A. 2108 


Wolter, J. 1534. 3521 
Woltersdorf 2242 
Wormstall 2627 
Wotke 3508 

Wrede, F. 803. 1841 
Wretschko, v. 2239 
Wüsthaus 3225 
Wulfmeyer 830 
Wunder 2581 

Wurm 303 

Wurmb, v. 1899 
Wurstisen 1216 
Wustmann 3318 


Wutke 239. 240. 1603 


Wylie 2928 

Wymann 3102 

Wyss, A. 1109 

Wyss, Bernh. 1145. 3009 


Zahn, F. 1705 
Zahn, W. 1005. 1835. 
2007 
Zäk 468 
Zangemeister 803 
Zanutto 2841 
Zedler 1107. 1800. 2919. 
3193 
Zedlitz-Neukirch 1702 
Zeidler, J. 548 
Zeidler, W. 370 
Zeiger, F. 343 
Zeiger, Th. 551 
Zeller-Werdmüller 2875. 
3032 
Zellner 1871 
Zemmrich 1822 
Zenker 371. 1879 
Zeumer 938. 2663 
Zickel 1433 
Zieglauer, v. 1477 
Ziegler 1509 
Ziekursch 3251 
Zimmermann, E. 325 
Zimmermann, F. 206 
Zimmermann. F. W. I. 
1708 
Zimmermann, P. 190 
2171. 3216. 3298. 3368. 
3648. — 325 
Zinck 599. 1308. 2386 — 
1495 


Zindel-Kressig 2379 
Zingeler 593. 1348 


Zivier 386. 2177 
Zöckler 2393. 2778. 312. 
Zöpffel 2664 
Zondervan 24 

Zorn 2069. 2130. 214 
2323. 2411. 3013. 332 
3163. 3552. 3605 
Zub 1907 

Zuchhold 1287 
Züricher 2380 

Zweck 1840 
Zwiedineck-Südennor-t. 
v. 1645. 3436. 3476 
Zwingli 3052 

Zycha 2175. 2650 


—ää— — 


ED 


HISTORISCHE 
VIERTELJAHRSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN VON 


DR. GERHARD SEELIGER 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG 


V. JAHRGANG 1902 


NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


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DER GANZEN FOLGE DREIZEHNTER JAHRGANG 


4. HEFT 
NACHRICHTEN UND NOTIZEN II 


AUSGEGEBEN AM 6. DEZEMBER 1902 


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LEIPZIG 
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER 
1902 


HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 
HERAUSGEGEBEN VON Deag. De. GERHARD SEELIGER IN LEIPZIG. 
Druck und Verlag von B. 6. Teubner in Leipzig, Poststr. 3. 


Der Preis für den Jahrgang von 4 Heften im Umfange von | 
mindestens je 12 Bogen beträgt 20 Mark. 

Die Herausgabe und die Leitung der Redaktionsgeschäfte 
wird von Herrn Prof. Seeliger geführt, dem als Sekretär Herr 
Bibliothekar Dr. B. Hilliger in Leipzig zur Seite steht. 

Beiträge aller Art, die mit 40 Mark für den Bogen honoriert 
werden, bitten wir an den Herausgeber (Leipzig-Gohlis, Kirch- 
weg 2) zu richten. 

Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die 
Verlagsbuchhandlung erbeten. Im Interesse pünktlicher und ge- 
nauer bibliographischer Berichterstattung werden die Herren 
Autoren und Verleger ersucht, auch kleinere Werke, Dissertationen, 
Programme, Separatabzüge von Zeitschriftenaufsätzen ete., die 
nicht auf ein besonderes Referat Anspruch machen, sogleich beim 


Erscheinen der Verlagsbuchh. oder der Redaktion zugehen zu lassen. 


Vom Jahrgange 1901 an ist die Abteilung „Nachrichten und Notizen“ 
der Historischen Vierteljahrschrift wesentlich erweitert, und zwar bringen 
wir fortan nicht nur zahlreichere Notizen über neue litterarische Er- 
scheinungen, sondern widmen auch allen wichtigeren Vorgängen auf dem 
persönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens unsere besondere 
Aufmerksamkeit. Um unsere Leser rascher als bisher zu orientieren und 
stets gleichsam auf dem Laufenden halten zu können, sondern wir die zu 
jedem Vierteljahrsheft gehörenden „Nachrichten und Notizen“ in zwei Teile, 
deren erster gleichzeitig mit dem Hauptheft, der andere aber als Ergä 
heft im Umfang von 1½ Bogen sechs Wochen nach Ausgabe des Viertel- 
jahrhefts erscheint. 


Die Verlagsbuchhandlung: Der Herausgeber: 
B. @. Teubner. Prof. @. Seeliger. 


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NACHRICHTEN UND NOTIZEN II. 


Nachrichten und Notizen. . : l.. N m m ren 579 
Litterarisches. Darunter besprochene selbständige Schriften: 
Quellenbuch zur Schweizergeschichte von Oechsli. 2. Auflage. 
S. 679. — Schreuer, Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte 
der böhmischen Sagenzeit S. 579. — Hohenzollernjahrbuch 
Bd. 4 S. 580. — Aus dem Briefwechsel König Friedrichs I. von 
Preufsen von Berner 8. 582. — Reinhard, Die wichtigsten 
deutschen Seehandelsstädte S. 583. 

Kommissionen 585 


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[Fortsetzung auf Seite 3 des Umschlags-] 


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Stille Nadıt, heilige Nacht. 


| Don S. Kulthan, 
Preis 5 Mark. Mit Rahmen 11 Mark. Mit Rahmen, wie abgebildet, 20 Mark. Diefer it zum Auf 


ſtellen wie zum Aufhängen eingerichtet; 


Nie Matur in der Kunit. 
| Von Prof. Dr. F. Rofen. 


Studien eines Naturforihers zur Seſchichte der 
Malerei. Mit über 100 Abbildungen. Geheftet 
ca. 6 MR. c t te N. N= = N= 


die Methode des Derfalſers beruht auf dem 
Dergleidı der Natur, mit ihren Boden- und Bergs 
formen, Ihrer Flora und Fauna, am Produktionsorte 
des Künitlers mit der maleriſchen Wiedergabe der 
Eindrücke im Bilde; es iit die induktive Methode 
der Tlaturwilienichaft, welche auf die Entwickelungs- 

eichidıte der Malerei angewendet wird. Die 

tudien, durch zahlreiche Abbildungen, mellt nach 
Originalaufnahmen des Verfaliers, illuitriert, be, 
trekken die italieniihe und die altniederländiice 
Malerei von Giotto und den van Sucks bis zur 
Hochrenailliance. Das Buch iit in gefälliger und 
anziehender Form geſchrieben, ſodaß es für jeden 
Kunitireund von Interelie iit, Mamentlidı dem, der 
Italien und die Niederlande kennt, wird es Er 
mmerung an genoliene Schönheit erwecken. ca 


kitterariich wertvolle Feitgaben 


in geihmackvoller Ausifaffung aus dem Verlage von 


B. S. Teubner Πin keipzig e 


(Künltleriiher Wandidmud, vgl. letzte Seite.) 


das Bild eignet fih daher vorzüglich für Krippen u. I. w. 


eufidies Illärchenbuch. 
Von Dr. O. Dähnhardf. 


Mit vielen Zeichnungen und farbigen Originals 
lithographien von E Kuithan. 2 Bändchen. 
Gebunden je ca. 2 Mk. t e. test test 
Gest Das Buch enthält hundert Volksmärchen, die 
nach forgfältiger Durchiicht der gelamten deutſchen 
Märchenlitteratur ausgewählt Ind, Es find nur 
ſolche aufgenommen, die in den Srimmſchen Kinder, 
und Hausmärchen entweder überhaupt nidıt oder 
doh in weſentlich anderer Form vorhanden find. 
Allzu lange haben fle im Verborgenen gelegen, 
von ihrem Werte hat wohl nur der Kenner gewußt. 
Seines Beifalls darf der Verfaller denn auch gewih 
iein, wenn er es unternimmt, die Kenntnis deier 
Märchen in weitere Kreile zu tragen, den Alten 
zu Ítiller Freude, den Jungen zu jubelnder kult. 
Die zahlreichen Zeichnungen und farbigen Original- 
lithographien von Erih Kulthan find ganz aus 
dem Geilte heraus geichoffen, der uns die Märchen 
illuitrationen Ludwig Richters fo lieb mil ol 2s 
Märchenitimmung, die) in deigen Bitten offen 


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SEH ` Hansi ` 


Bus Rolen: Die Natur Ar T m >- 
Ugolino di Prete Ilario, die Einholung des Corporales d liena. dure bet H Irb an IN 0 


us Deutic-Braiilien. 
Von Dr. Hlfred Funke. 


Bilder aus dem keben der Deufichen 


im Staate Rio Grande do Sul. sa 


Mit zahlreichen Abbildungen im Text und einer 
Karte von Rio Grande do Sul. Gebunden 7 Mk. 


en Das Werk, das aut Veranlaliung von Prof. 
Kirchhoff in Halle a. S., einem der en 


Beurteiler der ſudbralllianiſchen Verhältnilie, ges ` 


ichrieben worden iit, giebt einen umfalienden 
Überblik über das tägliche Leben und Schaffen 
unierer Stammesgenolfen im fernen kande. Der 
Verfälier führt uns in icharf beobachteten, lebens. 
vollen Einzelbildern die hervorragenditen Typen 
der Bevölkerung, den Kaufmann und Muiterreiter, 
den Bauern und Handwerker, den lehrer und 


Geiftlihen vor. Er ſchöpft aus der Fülle feiner 


Beobachtungen, die er während langer J Jahre dort 
hat ſammeln können; dabei weiß er ſtets gefällig 
und leicht, ot mit köftlihem Humor zu icdhildern,, 
fodaß er eine wirklich plaltiſche Daritellung von 
dem Alltagsleben zu Ru en vermag. Das Werk 
t daher befier a ls alle anderen bisher erichienenen 
Monographien geeignet, uns unsere kandsleute 
auch menicilicdı näher zu bringen. Möge das Werk, 
das mit zahlreichen aufhentlichen Abbildungen 
ausgeltattet iit, mit der Kenntnis des deutſchen 
lebens in Südbrafilien auch die Teilnahme für 
uniere Hniledier wecken und itärken, die dort in 
itiller, treuer Arbeit den deutihen Namen aus 
elgener Kraft zu Ehren gebracht haben! t= 
cz „Der Verfaller iit ein icharfer Beobachter und 
ein vortrefflicher Feullletoniſt. So weiß er, geitüßt 
auf eine mehrjährige Bekanntichaft mit kand und 
Volk, ein lebendiges Bild von unieren kandsleuten 

am Rio Grande zu geben. Es iit ein lehrreiches 
und amülantes Buch über ein Gebiet, das in den 
deutſchen A lo eee under elne ganz be⸗ 
ſondere We: poy e olle Rolle ſplelt.“ carte 
er gf Zeie CH 'erliner Tageblatt 1902, Ur. 492.) 


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Hus Funke: Deuflch-Bralillen Rio Grande do Sul. 


uf Japa und Sumafra. 


Von Dr. K. Sieſenhagen. 


Streifzüge und Foricdungsreiien im 


kande der Malaien. sasususususs 


Mit 16 farbigen Vollbildern, zahlreichen Abbildungen 
und 1 Karte. Geh. 9 MR., vornehm geb. 10 Mk. 


ER Es Ítekt in dem Werk ein llebens⸗ 
würdiger Zauber, dem man fih niht entziehen 
kann. Der anmutige Plauderton, der ſich durch das 
Werk zieht, bildet neben vorzüglichen Beobachtungen 
von kand und keuten den Äubjektiven Kern des 
Periönlihen. Ein warmes, echt deutſches Herz 
Ipriht aus feiner Schilderung zu uns. In farben« 
prächtigen Bildern führt uns der Verfalier die Natur 
vor Augen.” Gest (Zeiticr, d. Seſellſchaft 1 Erdkunde) 
t „ Ein erfahrener Fachmann und feiniinniger 
Beobachter lit Profelior Sleſenhagen, nicht minder 
ein gewandter Schriftiteller, und fein Werk bringt 
nicht nur Belehrung, ſondern auch Unterhaltung, 
diele im belieren Sinne des Worts. Zahlreiche, 
noch Photographien angefertigte Abbildungen von 
kand und keuten gewähren der unmittelbaren An- 
ihauung des kefers Befriedigung und Genuß, und 
niemand wird das vortreffliche Werk aus der Hand 
legen, ohne dem Verfalier für feine Arbeit Dank 
zu willen. Die Ausifattung des Buches iit eine 


vornehme und der Preis dafür ein billiger.“ cn 
EERENEREERFE FR FZER (Sded 19,2, 3. Heft, S. 256.) 


Aus Slelenhagen: Auf Java u. Sumatra. Javanllche Kinder. 


ine Auifralien- und Süd- 
ſeefahrt p. Dr. H. Daiber. 


Mit zahlreichen Abbildungen. Dornehm geb. 7 Mk. 


Gest „Ein liebenswürdiges, mit warmem Heimat- 
gefühl geichriebenes Buch, das aber audı anderen 
Volksſtämmen gerecht wird, den Engländern wie 
den Eingeborenen.“ Gest Ei (illuitrierte Zeitung.) 


Gest „In dielem Sinne iit das Werk gelcdhrieben, 
ſowohl zur Anregung und Anleitung für den, welcher 
in die weite Welt hinauszuziehen gedenkt, als auch 
für den, welcher, an die heimatliche Scholle ges 
bunden, den Reiz fremder känder, fremder Sitten 
und eigenartiger Natur auf fih einwirken lalien 
will.” LEHRER (Zeitidrilt I. math. u. naturw. Unterricht) 


Seren 
pon Dr. A. Dalber. S 


Seſchmackpoll gebunden 3 Mk. 60 Pig. c ⁹ ] 


t „Die hier vorliegenden Seſchichten aus 
Auitralien umfalſen eine Reihe merkwürdiger Epi- 
foden, die in freier Erzählung dem gebildeten 
Publikum im allgemeinen, wie der reiferen Jugend 
im beionderen dargeboten werden, Sie find Pros 
dukte aus dem Studium der Entwicklungsgeſchichte 
der ionnigen terra australis.” car ER Est 


CER an H n (Zeitichrift f. math. u. naturw. Unterricht) 


S 


elſtliches und Weltliches 


d. d. fürkiſch ·griechiſchen 


Orient. Selbiterlebtes u. Selbſtgeſehe⸗ 


nes p. Geh.-R. Prof. DDr. H. Selzer. 


Mit Porträt und 12 Zeichnungen. Seſchmackvoll 
geheftet 5 Mk., gebunden 6 Mk. EHRE 


Gest „Prof. Selzer kennt den Orient, feine Sprachen 
und Seſchichte. Was er bietet, iit völlig perlönlich 
Erforichtes. Man lernt aus diefen Skizzen fehr 
en set te gn Pula und Pash 
winnen dur: rs fein und frei geig I hauyı 
ah Si fig gut.“ (Die au, Dell, 
nisard 


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it LC? 


oktor Martin kuther, 
Von Georg Buchwald. 


Des Reformators keben und Wirken 
dem deutſchen Volke erzählt. sassa 


Mit 118 Abbild. u. 1 kutherbildnis. Reich geb. 6 MR. 


Gest „Edelite Popularität auf Grund vollkommeniter 
Beherrihung des Gegenitandes und eines uner- 
ſcköpflichen Vorrates von intereſſanten, fellelnden, 
belebenden Einzelheiten zeidınen das Buch aus. 
Wie ichön, wie reichhaltig aus Luthers Briefen und 
Schriften belebt und geziert lit der Abidhnitt „im Haule 
Uuthers“ ! Wie tritt da der wunderbare Menic mit 
dem Kindesherzen und dem blitzenden Gellt und 
Veritand, mit dem bezaubernden kadıen und Scherzen 
und dem imponierenden köwenmut uns vor das Huge! 


Luther nach Eranadı, 


ap etwas müßten alle Evangeliichen, eigentlich 
alle Deutichen lelen, um ſtolz und warm zu werden 
über dielem Urbild deutlicher Treue und deutſcher 
Kraft, dieiem großen Bürgen der allzeit guten Ge» 
danken Gottes mit feinen lieben Deutſchen.“ ca 
ER ER ean (Iiltter. Rundichau für d. evangel. Deuticdıland.) 


immelsbild und Welt- 


anſchauung im Wandel 


der Zeiten. Pon Prof. Troels-Hund. 
Autorilierte Überlegung v. U. Bloch. 


2. Auflage, in Leinwand geſchmackv. geb. 5 Mk, 


„Es lit Schwung und Wärme in der Dor, 
tellung, und man iit eritaunt über die glück» 
lide Kühnheit io vieler Wendungen, um Io mehr, 
als das io eigenartig Geiagte doch den Eindruck des 
mühelos Gefundenen und ganz natürlich Ausge- 
drückten mach ve om flieht, daß der gelehrte Verfaifer 
ftark mn dsHekummfindet und anichauend 


denn. effi HS Näbehurbafels, W 
— u — e e ochenichr, f. Klall. Phil.) 
21 nmi _ Za 2 


I ER ER e 1111 


harakterköpfe aus der 


antiken kitferafur, RS 


Von Prof. Dr. Shwarg in Söttingen. 


Fünf Vorträge: 1. Heliod und Pindar, 2. Thukydides 
und Euripides,.3; Sokrates und Plato, . Polybios 
und Poieidonios, 5. Cicero. Seb. ca. 2 Mk. 60 Pig. 


Gest Die Vorträge wenden iih an eln größeres 
Publikum. in weiten Kreien richtet fidi die 
Beurteilung des Altertums noch immer nach dem 
Stande, den die Altertumswiſſenſchaft vor etwa 
60 Jahren einnahm. Dem gegenüber wird In 
dieien Vorträgen der Veriuc gemacht, an einzelnen 
Bellpielen zu zeigen, wie viel beifimmter und 
ihärfer das Bild der antiken kitteraftur durch die 
wilfenihaftlie Arbeit der letzten Generationen 
geworden iit. Als Beiſpiele find itark ausgeprägte 


Individualitäten gewählt, die fidh mit präziien kinien 
zeichnen lalien, Cat t r πƷ Gest a ar test 


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antes göttliche Komödie 
pon Paul Pocdhhammer. 


in deutichen Stanzen frei bearbeitet, Mit Bud 
ſchmuck von H. Vogeler-Worpswede, einem Dante» 
Bild nadı Giotto von E Burnand und 10 Skizzen. 
Geheftet 6 Mk., vornehm gebunden 7 Mk. 50 Pig. 


Gent „ . . In herrlichen Verlen und an Goethe 
gebildeter Sprache rauicht der Inhalt der Göttlidien 
Komödie in breitem Strome an uns vorüber. Über 
all begegnen wir der gleichen tiefeindringenden 
Auffalfung des Originals. . .. Der Bearbeitung find 
ein kurzes keben Dantes, eine Einführung in die 
Göttlihe Komödie, ein Anhang mit Überlichten und 
Rükbliken und Skizzen zu den drei Reichen bet, 
gegeben. ... Das ichön gedruckte Buch ift mit ge 
ſchmackvollen Randleliten und Schlußzeidinungen von 
Vogeler-Worpswede geichmüct, und eine beiondere 
Zierde bildet das nadh Giottos Freske mit feinem 
Empfinden ne Bildnis des jugendlichen 
Dante von E Burnand. . .. Der prächtigen Gabe 
Pochhammers wünichen wir die verdiente weiteite 
Verbreitung und die eriehnte Wirkung, die Bildung 
einer recht umfangreichen Dantegemeinde in Deutic- 
land.“ t= (B. Wieſe I. d. Deutichen Kittzeitg. 1901.) 


ante Alighieris Söttliche 
Komödie v. Philalethes. 


Metriic übertragen und mit krltiſchen u. hiltoriichen 
Erläuterungen verliehen. In 3 Bänden. Geh, 9 Mk., 
gelchmackv. geb. 12 Mk. Auf Delinpapier geh. 16 Mik. 
cm Diele Ausgabe, die ein: Alexander von 
Humboldt als einen Slanzpunkt in der Seſchlchte 
des geiſtigen Lebens der Deutichen bezeichnet hat, 
bedarf keiner Dietz ` Sie iſt für jeden, der 
tiefer in die großartige Gedankenwelt Dantes ein- 
dringen will, unentbehrlich. 


Ze, 


le Renaiflance in Florenz ` 
(und Rom von E. Brandi, 


` prolelſor an der Univerlität Göttingen. nt 
Zweite Auflage. Geh. 5 Mk., geſchmackv. geb. 6 Mk. 


em Das Buch bietet die erite zufammentaliende 
und entwickelnde Behandlung dieier für die Ges 
fſchichte des menidlihen Selſtes fo bedeutenden 
Zelt. Alle wichtigen Erſchelnungen des lebens, 


Sozialgeichihte und Politik, Kunſt und Willenicaft, 
kommen gleichmäßig Zur Geltung. Die Ausitattung 


des Buches iit lin Sinne der Drucke aus der 


Renalifancezeit gehalten. ER Gest t= East 


Gest „Wir haben ein ganz vortreffllches Buch vor 
uns, das, mit weiler Ökonomie den reichen Stoff 


beherrſchend, weiteren Kreiien der Gebildeten, die 


das Bedürfnis empfinden, die unſterbliche Kunit 


der Italieniihen Renailfance im Zuſammenhang 


mit der Zelitgeſchichte, von der fie abhängig ilt, 


zu begreifen, nur lebhaft empfohlen werden kann.“ 
tertæantentzntnt n (Köln, Zeitung, 1900. Nr. 486.) 


= „im engiten Raum ſtellt fih, die gewaltigite 


Cé dar, mit einer Kraft und Gedrungenheit, 


Schönheit und Kürze des Ausdrucks, die klaifiich 
it“ t=. t. (Die Nation 1900. Ur. 34.) 


eiundheitundKrankheit 


in der Anichauung alter 
Zeiten. Von Troels- Hund. Mit 
einem Bildnis des Verfaliers. Autos 
riiierte Überlegung von L. Bloc. 


Geheitet A Mk., in Originalband gebunden 5 Mk. 


Gest „Aus dieiem langen und für die Geidicte 
der Heilkunſt fo bedeutungsvollen Zeitraum werden 
die wichtigiten Epochen herausgegriffen und mit 
ſolcher Wärme und von Io erhabenen Selichtspunkten 
vorgetragen, daß man die aktuelliten Begebenheiten 
zu leſen meint und ſelbit der Fachmann lic oer, 
wundert fragt, ob das, was er da lieit, thatlächlich 
dieielben Seſchichtsdaten und Reflexionen lind, mit 
denen ihn einit akademiſche Porlelungen bekannt 
gemacht haben. Das Buch giebt uns gewiliermaßen 
Momentbilder aus der vielhundertjährigen Ents 
wicklung, welche die mediziniihe Wilſenſchaft durch. 
macken mußte, um auf die heutige hohe Stufe zu 
gelangen.” t. t (Der Odd-Fellow 1901.) 


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Renaliiance-Buhidhmuc. 


Hus Brandi: Die Renaiifange in Florenz und Rom. 


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das Stin ESP Wetten. Von 


d Pietro Orſi. erer 
Seſchichte der letzten 150 Jahre. 


Überletzt von F. Soetz. Geheftet 5 Mk. 60 Pig., 


vornehm geb. 6 MR. 20 Pig. = . N= 


t= Das Buch lit die erite kurz zuiammenialiende 
und doch willenicaftlidte Daritellung der neuelten 
Geldidte Itallens von der Mitte des achtzehnten 
Jahrhunderts an bis zur Gegenwart, der italleni- 
ſchen Einheitsbewegung im weiteren Sinne. italien 
war von je das kand der Sehnſucht von Deutichen, 
das geheimnisvolle Wunderland, voll von kunft, 
ſchätzen, über denen ein ſtets blauer Himmel zu 


lachen Idien, deiien Dolk aber als Nation für nie- 


manden vorhanden war. in eine Anzahl einzelner, 


ſcciark geichiedener Teile zerriſſen, konnten fich die 


italiener ſelbſt jahrhundertelang nicht als Ganzes 
fühlen, doch beginnt im kaufe des adıtzehnten 
Jahrhunderts ein Umichwung; wie überall wird 


mit zunehmender Bildung und Aufklärung ein 


Streben nach Freiheit und Bethätigung lebendig. 
Einem unterirdiſchen Strome gleich, der ab und zu 
an die Oberfläche tritt, bleibt nun das Sehnen 
nach einem neuen Zuftande im Fließen, und weder 
napoleoniſches noch ölterreichiſches Joh kann es 
wieder beieitigen; es wächlt, durch zeitweilige 
Hinderniſſe geitaut, um fo ftärker heran, bis italien 
ihließlidi unter der Führung des eingeborenen 
alten Füritenhaufes von Savoyen das Ziel der Ein- 
heit erreicht und hocgeadtet in die Reihe der 
Nationen tritt. Wer italien liebt, muß lich dellen 
freuen, und gerade wir Deutſchen, deren Vaterland 
gleichfalls von Ichlimmiter Zerrilfenheit und tiefiter 
Erniedrigung zur eriehnten Einheit und Unabhängig.» 
keit aufgeitiegen iit, werden das am eriten würdigen 
können, Der Verfailer ſcheut fich nicht, den Finger 
auf offene Wunden f@ines Vaterlandes zu legen, 
und doch It die ganze Daritellung von einem 
frohen Zuge der Hoffnung durchweht, daß italien, 
richtig geleitet und bei erniter Arbeit, indem es 
zugleich leine eingeborene Tüchtigkeit mit der 
anderer Nationen mißt, einer ſchönen, reichen Zu- 
kunft entgegengehen wird. ER FREE 


as Pathos der Reionanz. 
Von Prof. Dr. Otto kyon. 


Eine Philoiophie der modernen 


Kunit und des modernen lebens. 
Geh. 3 Mk. 20 Pig., geſchmackvoll gebunden A MR. 


t „Der im Vorwort ausgeiprocdene Zweck des 
Buches beiteht darin, „das keben vom Kampf 
der Phraie und Patteileidenſchaft, die Kunit vom 
geiitreihen Spiel zur Welt der Thatiachen zurückzu— 
rufen“. Jeder, dem die Gegenwart mit ihren lozialen 
Erlcheinungen und mit ihrem Streben nah eigen» 
artiger künitleriiher Bethätigung nicht gleicgültig 
lit, wird bei der Lektüre des vorliegenden Buches 
leine Freude haben, vor allem dann, wenn 
es liebt, den Dingen auf den Grund zu ge 
are (leipz. Lehrerzeitung 1900 


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Hus Dähnhardt: Märchenbud. Märchenerzählerin. Teichmk 


nter den Coroados. RS 


Von Dr. Hlired Funke. 


Eine Seſchichte aus RioGrande do Sul. 
Mit zahlreichen Abbildungen. Geb. ca. 3 Mark. 


Gest Das Buch [t in eriter Linie für unſere 
reifere Jugend beſtimmt. Ce führt in die Zelt, 
wo deufihe Bauern den Feuerbrand und die Axt 
in die Jagdgründe der einitmaligen Herren des 
kandes in der Serra geral und auf den Campos 
des Nordens brachten, und bietet nach ſchriktlichen 
Aufzeichnungen und mündlichen Berichten alter 
Waldläufer und Tropeiros eine echte und rechte 
Indianergeichichte. Dabei ift alles vermieden, was 
den „Indlanergeſchichten“ das Odium verliehen hat. 
Der Sthnograph und Geograph wird merken, daß 
nur gutes Material benutzt iit, und das An 
chen, in welchem der veritorbene Th, Bilchoff in 
Mundo Novo ſtand, von dem die zu Grunde 
liegende Fabel Itammt, verbürgt die Wahrheit und 
Echtheit derielben. Der jugendliche Leier foll eben 


an der Hand einer ipannenden Erzählung and und 
Leute kennen lernen, wie fie im Jahre 1850 in Rio 
Grande do Sul waren. So wird auch dieles Buch dazu 
beitragen können, die Aufmerkiamkeit auf das für 
unier Deufichtum fo wichtige Südbralilien hinzulenken. 


— 


$ Dähnhardt: Märchenbudt. LA 


von €, Kulthan. 


eimatklänge aus deut 
ſchen Sduen. ASS 


Von Dr. Oscar Dannhardt. Mi 


Buchſchmuck von Robert Engels: 


r l. Aus Marh und Heide. Ylederdeuiit 
Gedichte und Erzählungen. eure "mme 
Gest Il. Hus Rebenflur und WMaldesorh": — 
deutſche Gedichte und Erzählungen. TT o 
Est Ill. Aus Hochlund und Schneegeb 
deutſche Gedichte und Erzählungen. 7 
In künitleriihem Umiclag geheftet je 2 & 
bunden je 2 Mk. 60 Pig. a za ca 


Gest „Dat is ein Bauk, wat einen all an 
wenn man dat blots von buten ankikt, u 
man't uplleiht un all de hübichen ungereimte 
uck de gereimten Saken leit, dennlo, t is würd 
wohr, gewinnt man dat nüdlih Bauk leiw 1 
Hartensgrund. ... De Husfränd is de Meinun 
dat uns Plattdütichen fon Bauk all längit fehlt heit 
CREME (De truge Husiründ 1901, Ur. 18% 
Gent... Es wird einem warm und wohlig zi 
Mut in dleſer großen Gemeinde: die gar mancherlei 
Zungen haben fo viel Semeinſames zu fa 

was fie künden, klingt zulammen in den Frohbelilz 
kraftvollen, treu behüteten Volkstums. Friſcher Humor 
kommt beionders reichlich zu jeinem Recht.. ZS 
ceee (St. Saller Blätter 1901, Dr 35) 


nderiens Märchen. Vom 


Verfalier ſelbſt beſorgten 


deutſcher Text. 3 Ausgaben. poss 


c l. Sämtlihe Märchen. 13. Auflage. Mit 
125 illuitr. Preis reich gebunden & Mk. 50 
ce ii. Husgewänlte Märchen für die Jugend. 
Mit vielen Illuftr. 18. Aufl. Preis reich kart. 3 Mk. 
ea lii. Die ichöniten Märdıen für 

Mit vielen Illuitrafionen. Kiei 
lage. Preis kart. 1 Mk. 50 


cx Die Ausgaben zeichnen 
liche Husſtattung ud. 


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Hus Dähnhardt: Heim 


eufiche Götter-u.Helden- 
lagen. Von Dr. A. Range. 


Doch den beiten Quellen für Haus und Schule dor, 
geitellt. Zweite, verbeſſerte Auflage. Mit 12 Künitler- 
Steinzeichnungen (Originallithographien) von Rob, 
Engels. 2 Bände. Gebunden je ca. 2 Mk. 50 Pig. 
(Ericheint im November.) = . f. = 


Die neue Auflage Hellt lich als eine gründ- 
liche Umarbeitung der eriten Bearbeitung dar 
unter Berücklichtigung der Ergebnille der neueren 
Forihungen auf dem Gebiete der germaniicden 
Mythologie, foweit diefe überhaupt in einem populär 
gehaltenen und für weitere Kreiſe, beionders für 
die Jugend, beitimmten Buche dargelegt werden 
können. Scharf unterichieden iit bei der Daritellung 
der „Sötterlagen“ zwiſchen den nordiſchen Mythen, 
wie fie in der Poelie der isländiichen Skalden 
überliefert find, und dem, was lich auf deutſchem 
Boden über die Anſchauungen unſerer Ahnen von 
ihren Göttern ermitteln läßt. Die Naturgrundlage 
der deutſchen Mythen iit überall, wo fle unzwellel⸗ 
haft klar zu Tage tritt, allgemeinperſtändlich dar» 
gelegt worden. Der genau an die beiten Quellen 
iicdh anichliegenden Daritellung der deutſchen Helden« 
jagen iit ein einleitender Teil über Begriff und 
Entitehung der deutichen Heldenfage und über 
die in den einzelnen Heldeniagen noch klar nadh- 
weisbaren Erinnerungen an hiltorlidie Perlönlic- 
keiten und Thatladıen vorausgeiandt worden. Die 
neue Auflage It mit künitlerlihen Originallitho- 
graphien von der Hand Robert Engels, der wie 
kaum ein zweiter Künitler in die Welt unierer 
deutihen Sage eingedrungen it, ausgeitattet, a 


igismund Rüftig, der 


Bremer Steuermann. S 


Ein neuer Robinion n. Kapt. Marryatf. 
Mit zahlreichen Bildern. Gebunden 2 MR. 40 Pig. 


Gast Diele I. Zt. von Heinrich kaube überlegte 
Robinionade iit bereits in mehr als 100000 Erem, 
plaren verbreitet und ein kieblingsbuc der Knaben 
und Mädchen von 10—13 Jahren. cr 


1 — - E 
- ~ z 
2 Gë Zr — 


atklänge Ill. 


8 


— 


Zeichnung von R. Engels. 


eutſche Heldeniagen. 
von Karl Heinr. Keck. 


Dem deutſchen Volke und feiner 


Jugend wiedererzählt. susususs 


Zweite, vollitändig umgearbeitete Auflage, beiorgf 
von Dr. Bruno Bulle. 1. Band. 1. Teil: Gudrun. 
2. Teil; Nibelungen. Mit Künitler- Steinzeic« 
nurgen (Originallithographien) von Rob. Engels, 
Geb. je ca. 1 MR. 40 Pig. (Erſcheint im Nov.) 


Gest Kecks iduna, feit mehr als 20 Jahren als 
eine der vorzügliditen Bearbeitungen unierer alten 
deutſchen Sagen für die Jugend wohlbekannt, 
ericheint hier in neuer Seſtalt. Der Fortichritt der 
Willenihaft, die totale Umwälzung der fagenes 
geidichtlihen und mythologiichen Anſchauungen 
gerade auf germanlihem Gebiet hat eine voll- 
itändige Umarbeitung als notwendig erſchelnen 
laiien. Der Bearbeiter hat daher feine Aufgabe 
hruptiächlic darin geliehen, die nordiihen Sagen 
auszuicheiden und das Kolorit des ſogenannten 
germaniichen Heldentums abzultreifen. So bieten 
die „Heldenſagen“ jetzt überall das Bild der 
deutihen Sage im 12. und 13. Jahrhundert. 
Die Daritellung Kecks ift nah Möglichkeit bei- 
behalten worden, im poetlidıen Teile aber iit an 
Stelle der eigenen Dichtungen Kecks eine fidi an 
die mittelhochdeutihen Originale anidımiegende, 
frei überarbeitete Übertragung getreten. Huch 
dieiem Werke iit eine Anzahl farbiger Originals» 
lithographien von Robert Engels beigegeben. 


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vethes Selbitzeugniſie 


üb. J. Stellung 2. Religion 


nd zu religiös -kirchlichen Fragen 


on Geheimrat Prof. D. Dr. Vogel. 
ritte Auflage, Mit Buchichmuck von €. Kulthan. 
ebunden ca. 3 M Em Dom FOR TER FH 
zur „Wem daran liegt, daß die wahre Einlicht 
ı Goethes Weien un Art, das echte und rechte 
eritändnis unleres Dichtertüriten immer mehr ge 
nnen und die Erkenntnis feiner Größe immer 
larer, licherer und inniger werde, der wird es mit 
ebhafter Freude begrüßen, daß die vorliegende 
schritt in neuer Auflage erichienen t. Das 
zelamte gelitige und foziale Leben unferes Volkes 
airg aus Vogels Ichönem Werke reihen Gewinn 
ziehen, namentlich aber iit der Freund und Ver 
ehrer Goethes dem Verfalier für feine mühevolle und 
felbitlofe Arbeit zu wärmitem Danke verpflichtet.“ 
(Otto Lyon in der Zeitichr, I. deutſchen Unterr. 1900, 2. Helt.) 


hriſtentum und ittlich⸗ 


ioziale kebensiragen. & 


Vier volkstümliche Hochichulvorträge 


von Paitor Carl Bonhoff. 88828 
Selckmackvoll kart. 1 mk. 60 Pig., geb. 2 Mk. 
ca die in edler Sprache und ediem Frei» 
mut gehaltenen Vorträge iind aud ihrerleits ein 
ichöner Beleg für das Soethewort, daß der menidi 
fiche Geiit über die Hoheit und ſittliche Kultur des 
Ehriitentums, wie es In den Evangelien immer! 

at 


und leuchtet, nicht hinauskommen wird.“ 
crete ECER ERER ERER (Proteitant 1900.) 


E Keller. Von 
Drof. Dr. Albert Köiter. 


Sieben Vorleiungen. Mit einer Reproduktion der 
Radierung Gottiried Kellers von Staufier-Bern in 
Hellogravüre. Seichmackvoll geb. 3 Mark. Rt 
caa „Und er wollte den Dichter nicht iowohl 
analyfieren und kritiſteren, ſondern ſchlickt erzählen, 
wie Keller geworden iit und warum er fo und 
nicht anders hat werden mülfen. Das hat er aul 
engitem Raum meiiterhait gethan. Huch äußerlich 
paßt das Buch zu S. Keller, durd feinen joliden 
Einband, leinen schönen Druck und ſeine Billigkeit, 
die in Anbetracht der beigegebenen Radierung von 
Stauffer (in Heliogravüre) auffällt." em rem iR 
c Ee EM Ex (O. v. Greyerz i. d. Deutlich, Littztg. 1900.) 


aea 


— 7 —— — 
— 
— FE — Fi 


9 Nat gr 


Goethe. Zeidınung von C. Kulfhan, 


er Städtebau nadı künif- 


leriſchen Srundiätzen. 


Von Reg.-Rat Camillo Sitte. Ein 
Beitrag z. Lösung moderner Fragen d. 


Architektur u. monumentalen Plaltik. 


Mit v Hellogravüren und 109 Illuitrationen und Detail- 
planen. 2. Aufl. Geh. 5 Mk. 60 Pig., in Hibir. geb. 
7 Mk. (Verlag v. Carl Groeier A Co., Wien.) 
cm In dielem Werke unternimmt es der Der 
talfer, bei einer Reihe alter Platz - und Stadtanlagen 


die Uriache der Ichönen ng zu den, 
dabel von der A end, daß die riaden, 
wenn fie richtig erkannt werden, eine Reihe von 


Regeln daritellen würden, an deren Hand man bei 
modernen Anlagen ähnliche künitleriich ichöne Wir 
kungen erzielen könne, Eet En ER . 


rbeit u. Rhythmus. Von 
prof. Dr. Karl Bücher. 


Dritte, ſtark vermehrte Auflage. Gehefiet 7 Mk. 
geidimacvoll gebunden 8 Mk. Gest Es c. 
c „Die übrige Gemeinde allgemein Gebildeier, 
welche nicht bloß diefe oder jene Einzelheit der in 
der Bücherichen Arbeit enthaltenen W N 
lichen Errungenichaften intereiliert, fondern 
für die Gefamtheit des felbitändigen und 
weltgrelfenden Überbliks über den viel» 


befonders dankbar fein, daß er Ihr einen 
Beitrag zu einer kehre geliefert hat, welche die 
odeliten Genülle in unierm armen enleben 
vermittelt, nämlich zur Lehre von der denkenden 
Beobachtung, nict bloß welterfhütterndet 
Ereignilie, iondern aud alltäglider, au 
Schritt und Tritt uns pegegnmender Ge 
ihehniiie.“ G. v. Mayr in der Beilage zur Allg. 219) 


lauderitunden von F, 
Sansberg. SKS 


si 
Geheftet 2 MR. 20 Pig., vorn. geb. 2 Mk. 80 Pig. 
dıaffensireude pon E 


Sansberg. var) 
cæntæs 


Seheltet 1 Mk, 60 Pig., geb. 2 Mk. 


c In anmutiger, Form zeigen die von ie die 
Skizzen, daß die erite Untetweſſung, wie der 
Mutter im Hauſe und der Lehrer WSL A 
eriten Schuljahre zu erteilen hat; D el 
Stimmungsgehalt und lebhafter Emplind 

fein kann, wie fie dazu 

in dem Kinde den künitlerit 
jedem Illenſchen liegt, zu entzünden und I 
Felbitthätigkeit und Schattenstreude ZU “nigen 
Alle Eltern und Erzieher | pon den Bent 
reichen Gewinn haben, zum Nugen und 2 i 


einer, helitugigen e 


hr 


f 
/ H 


7 ithefik der deufſchen 


EIsSprache. tration 
Von Drofeſſor Dr. Oscar Weile. 


Gebunden 2 Mk. 80 Pig. cen ER . ter 


em Mit der Hithetik der deufichen Sprache be. 
abfichtigt der VDerfalfer allen Gebildeten, die Ver, 
itändnis für die Schönheiten unferer Sprache haben, 
ein Buch zu bieten, das an Umfang, Anlage und 
Ausführung zu feiner Schrift über „Unſere Mutter- 
fprache, ihr Werden und ihr Weien“ ein Gegenitüc 
bildet. in beiden betrachtet er das Mleuhochdeufiche 
als etwas Gewordenes, in beiden lucht er den Zu- 
fammenhang zwiichen Volk und Sprache zu ergründen 
und fich mit Liebe in die Eigenart unierer Dor, 
itellungsmittel zu vertiefen. Aber während in der 
„Mutteripradie“ vor allem die Profa berüclictigt 
wird, tritt in der „Bithetik“ die ichwungvollere 
Husdrucksweiſe der Poelie- in den Vordergrund. 


niere Mutferiprache, ihr 


Werden und ihr Weſen. 


Von Profefior Dr. Oscar Weile. 
3., verb, Auflage. in keinw. geb. 2 Mk. 60 Pig. 


er Diele Schrlit, der vom Allgemeinen deutſchen 
Spradwerein die höchſte bisher zuerkannte Aus» 
zeichnung verliehen wurde, ilt belonders geeignet, 
die äußerlihe Auffaliung unierer Mutter» 
fprahe zu bekämpfen und die Kreiie der 
Gebildeten über ihr Weien zu unterrichten. 


Neufſche Sprach- und Sfil- 
lehre. Von Dr. O. Weile, 


Eine Anleitung z. richtigen Veritändnis u. Gebrauch 
unierer Mutteriprache. in ein. gebunden 2 Mk, 


em Das Buch lit feinem Inhalte, feiner Form, 
kurz feinem ganzen Gepräge nach dazu angethan, 
auch in Bezug auf den Erfolg in die Fußtapien 
des älteren Bruders zu treten. Die kurzgeichürzte 
und beitimmte, aber dabei niht engherzige Art 
der Belehrung, die geflifientlidı vermeldet, mit dem 
Rüftzeug der gelehrten geſchichtlichen Forſchung zu 


prunken, und die doch die wohlthuende Sicherheit 


giebt, daß man dem. Führer allewege vertrauen 
kann, das lit es, was Weiles Bücher auszeichnet und 
was ihnen ſo viele Freunde macht.“ (Leipz. Zeitung.) 


om papiernen Stil; Von 
Prof. Dr. Otto Schröder. 


Vierte, durdigeiehene Auflage. Geheftet 2 Mk., 
geidimadvoll gebunden 2 Mk. 80 Pig. t 


eat Gelobt braucht das Buch nicht mehr zu werden, 
aber geleien; geleien nicht von jedermann, wohl 
aber von allen, die berufen find, ihre Worte zu 
wägen. Es lit keine Sammlung von Vorſchriften und 
Verboten; es wendet lich nicht fo fehr an den Veritand, 
als an die feineren Regungen der Seele, und kann 
deshalb nie ganz veralten. t. t . t == 


ur Einführung in die Phi- 
loſophie der Gegenwart. 
Acht Vorträge. Von Prof. Dr. H Riehl. 


Geh, ca. 4 Mark. (Ericheint im November.) Car 


t Von den üblichen Einleitungen in die Philos 
iophie weicht die hier angezeigte Schrift ſchon durch 
ihre Form ab. Weniger zu belehren, als vielmehr 
anzuregen iit die Beitimmung der Schrift; lie denkt 
ſich daher auch den keler als Hörer. Sie will der 
Philoiophie unter den willenſchaftlich Gebildeten 
neue Freunde gewinnen und weiteren Kreiien das 
Veritändnis für die phlloſophiſchen Beitrebungen 
der Gegenwart vermitteln. = r f... ==. ] 


niere Pflanzen. Von Dr. 
Friedrich Söhns. RRAS 


ihre Namenserklärung und ihre Stellung in der 
Mythologie und im Volksaberglauben. 2. Auflage. 
Seſchmackvoll gebunden 2 MR. 40 Pig. t = 


te „Das Büchlein iit mit warmer lebe zur 
Natur und zu unierer Mutteriprahe geichrieben. 
Eine große Anzahl der oft uralten, linnreichen 
Pflanzen-Volksnamen, über deren Uriprung man 
oft vergeblich grübelt, wird hier erklärt, auch der 


Volksheilkunde, der Pilanzeniymbolik, der Dlcktung 


und Mythologie wird an paſſender Stelle gedacht.“ 
RER tes? (Preuß. Lehr.-Zig. 1901.) 


I Volks- 


märchen aus nah u. fern. 


Seſammelt von Oscar Dähnhardt. 


Mit Titelzeihnung von O. Shwindrazheim., 
Seſchmackpoll gebunden 2 Mk. rer 


em Das Büchlein vereinigt Märchen, die Natur: 
eriheinungen zu deuten iuchen, die finnige An- 
Ihauung, dichterlihes Empfinden und herrlichen 
Humor vereinigen, und die zeigen, wie eng die 
Natur mit dem Gemütsleben des Volkes verwachſen 
iit. So wird jeder Freund der Natur wie des 
Volkes das Büchlein mit Freuden. begrüßen, be» 
ionders wird es die NMaturliebe der Jugend 
zu fördern geeignet fein und darum als Gabe für 
diefe von Eltern und kehrern willkommen ge 
heißen werden. = ² .... . Fa I tat 


Zeichnung 


DI 
v. III. Mise. WisthilziW 


€ RAL md 


t (GETM 


1 im Haufe. 


Plaudereien in der Dämmeritunde. 
2. Aufl. In geihmadv, Orig.-Lunwbd. 3 Mk. 20 Pig. 


n rug im Garten. 


Plaudereien am Sonntag Nachmittag. 
in geichmackv. Orlg.⸗UHeinwandband 3 MR. 60 Pig. 


afurifudien in Wald und 


Feld. Spaziergangsplaudereien. 
in geſchkmackv. Orig»keinwandband 3 MR. 60 Pig. 


Drei Bücher für die Jugend. Von 
Dr. K. Kraepelin. Mit Zeidınungen 
pon O. Schwindrazheim. S 


t as herrliche Werk eignet fih nicht nur 
vorzüglich als Seſchenk für begabte größere 
Knaben, ſondern audı als Hitsmittel für den 
Lehrer zur Vorbereitung auf den naturkundlichen 
Unterricht.“ c=. t= (Bayr. Lehrerztg., 15. Don. 1901.) 


Hus Kraepelin: Naturitudien in Wald und Feld. 


em Das neue Buch lt ein Muiter für jeden 
biologiichen Unterricht in der Schule. Die Art und 
Welie, wie die feit Darwin io außerordentlich fort« 
geſchrittene hebenskunde der Pilanzen und Tiere 
hier im Plaudergewande vorgeführt wird, und zwar 
dem neueſten Standpunkte der Wilienichait ent, 
Iprechend, iit geradezu als unmübertrefilih zu be, 
zeichnen, Ein hübicheres Seſchenk für wißbeglerige 
Knaben ift kaum zu finden.” (Z. F. latein!. Schulen 1901.) 
cz „Für die Schülerbibliotheken unlerer Bürger- 
ichulen giebt es kein Buch, welches fo geeignet wäre, 
den Schüler zu tieferer Huffallung des Nlaturganzen 
hinzuleiten, wie dieies. Unieren Schulfreunden 
Glen wir zu: Wollt ihr eurer heran- 
den"? en Jugend rechfe Freude bereiten, 

"en „Kraepelins Naturitudien“.” 
„ (Deufiche Schulztg. 3. Jahrg. No. 17.) 
Ke - at Wi 


bbe und Flut, ſowie ver- 
wandte Erſcheinungen 


im Sonneniyitem. Von S. H. Darwin. 
Hutoriſlerte deutſche Ausgabe nach der zweiten 
engliihen Auflage von A. pockels. Mit einem 
Einführungswort von Prof. Dr. S. v. Neumayer 
und &3 illuitr. im Text. Gebunden 6 Mk. 80 Pig. 


cat „Wer annehmen wollte, in dem obigen Werk 
lediglih eine Daritellung der vericiedenen Er 
ſcheinungen der Ebbe und Flut und 

klärungen derielben zu finden, würde lic fehr 
irren. Allerdings It das Buck allgemein ver 
itändlih, allein es geht weit über den Rahmen 
der üblichen Daritellung der Gezeiten hinaus; es 
iit ein Buch einzig in feiner Art, das auch für 
den Seophullker mancherlei Neues bringt. Der 
Verfaller, ein hochberühmter engliicher Mathematiker, 
hat durch einige Forihungen auf dem Gebiet der 
Gezeitentheorie wichtige Entdeckungen gemadıt, die 
iih auf die Rolle beziehen, welche die Hutbildende 
Kraft des Mondes in der Urzeit der Erde 1 
und zukünftig noch ſplelen wird. Jeder, der lich für 
Kosmologie intereiliert, wird in dem Studium des 
obigen Werkes hohen Genuß finden,” (Saea 1902,10 H) 


freifzüge durch Wald und 
Flur. Von B. kandsberg, 


Eine Anleitung zur Beobachtung der heimlihen 
Natur in Monatsbildern. Für Haus und Schule 
bearbeitet. Zweite Auflage, Mit 8% Illuifrationen 
nach Originalzeicinungen von Frau H. Landsberg. 
in Original»Einband 5 Mark. Hr ra a 


t „Nadh dem Grundiaße: „Leben will idt euch 
lehren draußen in Wald und Flur“, hat der Ver 
foller der Jugend ein Buch geboten, das wie kaum 
ein zweites geeignet erſchelnt, die redite Liebe 
und das rechte Veritändnis für das Naturleben zu 
wecken, das anleitet, mit eignen Augen zu iehen, 
mit eignem Veritande zu arbeiten.... nicht nur 
ein Buch von reichem fachlichen Inhalt, fondem 
auch ein pädagoglidies Werkchen, das hinlicıtlich 
der Anordnung und Durcharbeitung des Stoffes audı 
jedem jungen lehrer und jeder kehrerin viel treti 
liches Material an die Hand giebt. Die Illultrafionen 
find muiterhaft, und die ganze Ausitattung it dem 
Preiie entſprechend. Dem Buche iit die e Ver: 
breitung zu wünschen.“ BJ (Zeitichr. I. weibl Bildung.) 


lütengeheimnilie. Von 


Dr. Georg Worgißky. 


Eine Blütenblologle in Einzelbildern. 


mit 25 Abbildungen im Text, Buchſchmuck von 
J. V. Siffarz. Gebunden 3 Mark, u Er 


cm „Ein vortreffliches und reizend 

kleines Buch, das allen Freunden der Pilanzen 
welt willkommen fein wird, Der Verialier giebt In 
anregender populärer Form tieten Einblick in die 
vielgeitaltigen Beziehungen, die das geheimms® 
Triebwerk des organiidıen kep it den Ver 
nien depHußenweit betkin n 


Aus Natur u. Geilteswelt. 


s Sammlung wifienichaftlich-gemeinveritändlicher RS 
DNS Daritellungen aus allen Gebieten des Willens DAS 


in Bändchen von 130—160 Seiten zu 1 MR., in gelchmackvollem Einband zu 
1 Mk. 25 Pig. Jedes Bändchen ift in fih abgeſchlollen und einzeln käuflic. 


In erſchöpfender und allgemeinveritändliher Behandlung werden in abgeidiloifenen Bändchen aul 
willenichaftliher Grundlage ruhende Darſtellungen wichtiger Gebiete in planvoller Beichränkung aus allen 
Zweigen des Willens geboten, die von allgemeinem Interelle find und dauernden Nutzen gewähren. 


Als wertvolles, nützliches Geidtenk empfehlen fich beionders: 
5 Bänddien, nach Wahl, gebunden, in geſchmackvollem, dauerhaftem Geichenkkäftcen, 
das fih zum Aufitellen wie Hufhängen eignet, zum Preife von 6 Mark 50 Pfg. 


sasususususususe Beſonders feien empfohlen; susususususususs 


Geographiiche Bibliothek. 


Kirchhoff, Illenſch u. Erde. 9 Janion, Meeres» 
forlchung u. Meeresleben. 9 Günther, Seſchlchte 
des Zeitalters der Entdeckungen. N Scheiner, Der 
Bau des Weltalls. 9 Weile, Die deutichen Volks» 
itämme und kandichaften. pg Haliert, Die Polar- 
forichung. ER Eu T... tat T. ii ER 


Techniſche Bibliothek. 


Scheid, Die Metalle. Wedding, Das Ellen, 
hüttenweien. Merkel, Ingenieurtehnik der 
Neuzeit. NM Lkaunhardt, Am ſaufenden Webituhl 
der Zeit. Vater, Wärmekraftmaidinen. N 
Scheffer, Mikroikope. ER ER FR t. t. 


Kulturhiftoriiche Bibliothek. 


Welle, Schrift. und Budweien. W Weile, Die 
deufſchen Volksitämme und kandihaften. 9 Soden, 
Palältina.. M Otto, Das deutidte Handwerk. 
Matthaei, Die deutiche Baukunlt. N Schwemer, 
Reitauration und Revolution. t.. 


Deutiche Bibliothek. 


Welle, Die deutichen Volksitämme u.kundichaften. N 
Otto, Das deutihe Handwerk. gg Bruinier, Das 
deutiche Volkslied. koening, Die deutſche Reichs. 
verfallung. 9 Matthaei, Deutihe Baukunit. N 
Hell, Deutihe Städte und Bürger im Mittelalter. 


Iaturwillenſchaftliche Bibliothek. 


Blochmann, kuft, Waller, kiht und Wärme. 
Graeß, Das licht und die Farben. Sckiteln, 
Kumpf zwiihen Iſlenſch und Tier. NM Haacke, Bau 
und keben des Tieres. 9 Slelenhagen, Uniere 
widtigiten Kulturpflanzen. Auerbadı, Die 
Grundbegriffe der modernen Naturlehre. 9 Heiie, 
Abitammungslehre und Darwinismus. = == 


Mediziniicte Bibliothek. 


Biernacki, Moderne Hellwillenihaft. 9 Buchner, 
Geiundheitslehre. Fachs, Der menidlice 
Körper. W Zander, Leibesübungen. 9 Frengel, 
Ernährung und Volksnahrungsmittel. Gear tai 


Volkswirtichaftliie Bibliothek. 


Meyer, Soziale Bewegungen u. Theorien. BJ Loß, 
Verkehrsentwidelung in Deutichland. 9 Unold, 
Aufgaben und Ziele des Menichenlebens. 9 Otto, 
Das deutlde Handwerk. 9 Loening, Reichs. 
verfaliung. I Gruber, Deutſches Wirtichaftsleben. 


Pädagogiiche Bibliothek. 


Ziegler, Allgemeine Pädagogik. N Unold, Hut, 
gaben und Ziele des Illenſchenlebens. N Kreibig, 
Die fünf Sinne des Menicen. N Zander, keibes» 
übungen. 9 Rehmke, Die Seele des Menicen. N 
Külpe, Die Philoiophie d. Gegenwart in Deutichland. 


DJ BJ _Auf_Wunich ausführliche illuitrierte Proipekte umfonit und poitirei. H BJ 
tililierte Pfilanzenornamente. 12 farbige Tafeln, 


enthaltend 53 Ornamente bearbeitet im Auftrage des Großherzogl. Badiihen Oberichulrats von 
Prof. Otto Haßlinger und Albreht Ganslofer. 2 Lieferungen zum Prelſe von je 7 Mark. 


Gest „Das in Anbetracht der zahlreichen zur Heritellung verwendeten Farbenplatten ſehr billige Werk 
bietet für den Gebrauch an höheren Illädchenſchulen und Frauenarbeitsihulen geeignete Vorbilder für 
die im Zeichenunterrict zur Unterſtützung des Farbenlinnes notwendigen Übungen; außerdem bringt es 
vollkommene, zuverlällige Anleitung zum Stilifieren der Pflanzen für weibliche Handarbeiten. Aber auch 
darüber hinaus können diefe Blätter als künitleriicdı wertvolle Vorbilder für Handarbeiten und Bemalungen 
aller Art dienen und werden anregend auf IIluſterzeichner wirken. Die ſchöne Publikation hat die 
Aufgabe, mit der Formen, und Farbenicönheit der heimlichen Feld, und Gartenpflanzen bekannt zu 
machen und ihre praktiihe Verwertung zu lehren. Der natürliche Charakter der Pflanzen ift nach 
Möglichkeit gewahrt, abitrakte Formen find völlig vermieden. Zum Vergleid find einzelne Tafeln 
Naturftudien in Federmanier beigegeben; kräftige Umrißlinien falien alle Former ein. So iit alles ge- 
jchehen, um die praktiiche Verwendbarkeit dieler in groß Folio eriheinenden, Tafeln zu erleichtern und 
ihnen weitere Verbreitung zu ermöglichen.“ . t. FR Gent CA VER Gët Gest (Bazar 1902 


wf 


* 


SC zi | — 


Künitleriiher Wandſchmuck 


W für Schule und Haus sasa ss 


t Don den Bilderunternehmungen der letzten Jahre, die der neuen „älthetlihen Bewegung“ ent 
ſprungen find, begrüßen wir eins mit ganz ungetrübter Freude: den „Künſtleriſchen Wandichmuck tür 
Schule und Haus“, den die Verlagsbuchhandlung B. S. Teubner in keipzig und Berlin 

Wir haben hier wirklich einmal ein aus warmer kiebe zur guten Sache mit rehtem Veritändnis in 
ehrlihem Bemühen geichaffenes Unternehmen vor uns — fördern wir es, Ihm und uns zu Muß, nach 
Kraften““ ea tegt t.. r . r L. L test RR test test (Kunitwart 1901, Ir. 3 


Bisher erſchienen u. a. Giper Blätter: 


Die mit * veriehenen Bilder find 60><50, die mit + 
75><55, die anderen 100><70 cm groß. in Rahmen 


Karl Bauer, Soet ge Mk. 3.— Mk. 10.50 
Karl Bauer, Schiller „ 3.— „10.50 
Karl Bleſe, Hünengrab ,... „ 6.— „ Les 
Karl Bieie, Stahlwerk bel Krupp „ 6.— „ 14.— 
Walter Sonz, Schwarzwaldtanne „ 6.— „ 14.— 


Uu. Dettmann, Pulkan-Werkitätten „ 6.— „ Ju 
Jenny Fikenticher, Malven .. „ 5.— „ 11.— 
tO. Fikenticher, Krähen im Schnee „ 4.— „ 10.— 
Otto Flkentſcher, Fuchs im Ried „ 3.— „ 13.— 
W. Georgi, Pilügender Bauer. „ 6.— „ 14.— 
Franz Hein, Am Webituhl .. „ 6.— „ Je 
Franz Hoch, Fiſcherboo tte „ 6.— „ 14.— 
+F. Hoch, Morgen im Hochgebirge „ 4.— „ 10.— 
F. Kallmorgen, Südam.-Dampier „ 6.— „ 14.— 
Arthur Kampf, Kailer Wilhelm II. „ 3.— „ 10.50 
S. Kampmann, Mondaufgang „ 6.— „ 14.— 
tS. Kampmann, Bergland im 


BONES: Wie ee EEN „ 3.— „ 11.— 
E. Kuithan, Stille Nacht, heilige 
. E, KC „ Ae „ Als 


M. Roman, Römiſche Campagna „ 6.— „ 14.— 
H. o Volkmann, D. Sonn' erwacht „ 6.— „ 14.— iS 

H.v.Dolkmann, Wogend. Kornfeld „ 6.— „ 1.— Goethe, don Karl Bauer. Preis 3 DK 
AE EE 


Kleine Wandbilder für das deufiche Haus 


Gear Die neuen „Kleinen Wandbilder“ find wie die großen von den Künitlern Telbit auf gen die 
gezeichnet; fie iind kraftvoll in Zeichnung und Farbe; an der Wand ergeben lie eine für das Format 
relchllche Fernwirkung, gliedern und dekorieren die Zimmerwand vortrefflich. Dabei haben lie den Vorzug 
auch in der Nähe betrachtet werden zu können, und eignen lich daher fehr gut zu Mappenbiättere 


Bildgröße 41 — 20 cm, mit Papierrand 57><44 cm. — Preis eines jeden Blattes un 
die 10 Blätter 201—210 enthaltend, in Künttleriſcher is = 
Geichenk-Mappe, führung 28 Mark, die Mappe allein ohne Bilder 8 Mark. 
201. Lung, Altes Städtchen. 205. v.Volkmann, Frühling auf derWeide. 209, Kag, Hühner. 
202. Bieie, Chriitmarkt. 206. von Volkmann, Abendwolken. 210. — 
203. Hauelſen, Ruhe. 207. Lieber, Helderot. 211. EH 
Tempel von 


204. Hoff, Dachauerin. 208. Biele, Einfamer Hol. 


Auf Wunſch ausführliche illultrlerte Kataloge unentgeltlich und poltfrel. 


ie Arche Noah. Reime für Kinder p. Fritz u Sm Rege 
Mit Bildern F. Ren, K. Bote Nee . Wee AKRAN 


32 Seiten mit einigen 20 meiit ganzieitigen vielfarbigen Bildern In origin. Einband 2 Mk. 80 f 
Zei „In ai Reform des Bilderbuchs gebührt der Arche Noah ein | . Die Bilder 
in Ihren Teinen, hellen, eindrucksvollen Farben und in der Klarheit der mung, in de 
ta e ntwurfs vielleicht nodi größere Huslicht auf das Veritändnis der Kinder. 
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in I il in | ruk von B. S. Teubner in Leipzig. 


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Soeben erschien im Verlage von B.G. Teubner in Leipzig: 


EINLEITUNG 
IN DIE PHILOSOPHIE 


VON 


HANS CORNELIUS. 


[XIV u. 357 S.] gr. 8. 1903. geh. A 4.80, geb. M. 5.60. 


Die Aufgabe, welche dieses Buch sich stellt, ist die Ein— 
führung des Lesers in das Verständnis der philosophischen 
Probleme und der wiehtigsten Versuche, die zur Lösung dieser 
Probleme unternommen worden sind. Es hofft ihm zugleich 
den Weg zu weisen, auf welchem er zur Beruhigung über 
diese Probleme und zu einer in sich widerspruchslosen Welt- 
und Lebensanschauung zu gelangen vermag. 

Es sucht den Leser diesem Ziele nicht auf dem Wege 
historischer Betrachtungen, noch auch von den besonderen 
Voraussetzungen irgend eines philosophischen Systemes aus 
zuzuführen. Die Absicht ist vielmehr, ihm in die Entstehung 
aller philosophischen Systeme einen Einblick zu verschaffen 
durch den Nachweis des Ursprungs der philosophischen Frage- 
stellungen in der Entwicklung des menschlichen Denkens und 
durch die allgemeine Untersuchung der Bedingungen, von 
welchen die Antwort auf diese Fragestellungen abhängt. Die 
Analyse des Mechanismus, welcher dem Spiele der Beunruhi- 
gung und Beruhigung unseres Erkenntnistriebes über- 
all zu Grunde liegt, zeigt die Hindernisse, welche der endgültigen 
Befriedigung unseres Klarheitsbedürfnisses im Wege stehen und 
so zu den letzten Fragen, den philosophischen Problemen 
Anlafs geben. Wie diese Hindernisse in erster Linie durch die 


II 


Begriffsbildungen des vorwissenschaftlichen Denkens 
bedingt sind, welche das wissenschaftliche Denken bei seinem 
Beginne als gegebenen Besitz vorfindet; wie eben diese „natura- 
listischen“ Begriffe in der ersten, metaphysischen Phase 
der Philosophie als selbstverständlich vorausgesetzt werden, 
und wie diese Voraussetzung zur Construction der mannig- 
faltigen dogmatischen Systeme führt, von welchen doch 
keines unserem Klarheitsbedürfnisse dauernd genügen kann; 
wie endlich die Frage nach dem Ursprung und der Bedeutung 
jener scheinbar selbstverständlichen Grundbegriffe unseres Welt- 
bildes gestellt und in der psychologisch-erkenntnis- 
theoretischen Phase der Philosophie beantwortet wird, 
und wie sich aus eben dieser Antwort zugleich die Lösung 
der Probleme ergibt, welche der dogmatischen Philosophie als 
unlösbare Rätsel erschienen: — darüber suchen die verschiedenen 
Teile dieses Buches dem Leser Auskunft zu geben. 

Der erste Teil des Buches behandelt die verschiedenen 
Entwicklungsphasen, welche jene metaphysische Philo- 
sophie durchläuft, um schliefslich in die erkenntnistheoretische 
Philosophie zu münden. Der zweite Teil bespricht die Ent- 
wicklung der erkenntnistheoretischen Philosophie und 
deren Ergebnisse: auf der einen Seite die Lösung, welche 
dieselbe für die wissenschaftlichen Probleme ermöglicht, auf 
der anderen Seite die Grenzen, die sich aus ihr für den Fort- 
schritt der wissenschaftlichen Erkenntnis ergeben. 

Die historischen Formen der philosophischen Be- 
strebungen sind durchgängig nur als Beispiele zur Illustration 
der sachlichen Entwicklung verwendet worden. Vollständig- 
keit in der Aufzählung und Darstellung dieser Formen und 
ihres historischen Zusammenhanges ist durchaus nicht beab- 
sichtigt. Insbesondere mulsten gemäfs dem oben bezeichneten 
Plane diejenigen unter den neueren philosophischen Systemen 
von der Betrachtung ausgeschlossen bleiben, durch welche die 
erkenntnistheoretische Einsicht keine Förderung erfahren hat. 

Dals das Hauptgewicht auf die theoretischen Fragen 
gelegt ist, bedarf in diesem Zusammenhange wohl keiner 
Rechtfertigung. Doch sind auch die praktischen Probleme 
keineswegs unberücksichtigt geblieben. 


2 — — 


. Inhaltsverzeichnis. 


Seite 


Einleitende Betrachtungen. 


Plan des Buches CCC 8 3 


§ 1. 


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§ 4. 


Der Begriff der Philosophie. Philosophie als Streben 
nach Klarheit. Philosophie als Streben nach letzter Klarheit. 
Letzte Fragen. Theoretische und praktische Philosophie 4 

Philosophische Probleme. Mängel des traditionellen Er- 
kenntnisbesitzes. — Forderung einheitlicher Erklärung des Welt- 
ganzen. Metaphysik. — Forderung der Legitimation des Be- 
griffsmaterials. Erkenntnistheorie. — Veränderliche Bedingungen 
des philosophischen Denkens. Mifserfolge der Philosophie. 
Forderung der Analyse des Erklürungsmechanismus . . . . . 9 

Das natürliche Weltbild. Sinnliche Daten. Gegenstände 
unserer Umgebung. Das Ich. Das körperliche Ich. Das geistige 
Ich und seine Bestandteile. — Beziehungen des körperlichen 
und des geistigen Ich. Anthropomorphe Auffassung der Er- 
scheinungen. — Die Mitmenschen. Traditionelle Erkenntnisse 17 

Der Erkenntnistrieb und seine Befriedigung. Streben 
nach Verknüpfung. Vorwissenschaftliche Begriffe als Träger 


der Verknüpfung. Das Ungewohnte als Erklärungsbedürftiges. 
- — Mythologische Erklärung. Anthropomorphe Mythenbildung. — 


§ 5. 


SE 


Wissenschaftliche Erklärung. Gesetze der Planetenbewegungen. 
Erklärung als Vereinfachung der Erkenntnis. Princip der 
Ökonomie des Denkens. Wissenschaftliche und natürliche 
Theorien. Frage nach dem Grunde... . 2.2.2.2 2220. 24 
Dogmatismus und Empirismus. Wertunterschied der 
Erklärungen. Wissenschaftliche und unwissenschaftliche Er- 
klärung. Richtung vom Dogmatismus zum Empirismus. — 
Wesen der empirischen Erklärung. Erklärung und Beschreibung. 
Die Hypothesen der Naturwissenschaft. Hypothesen als Bilder 34 
Die Entwicklung der Philosophie. Hemmnisse des Fort- 
schritts. Metaphysische Systembildung. Naturalistische Begriffe. 
— Entwicklung im empiristischen Sinne. — Erkenntnistheore- 
tische Probleme. — Praktische Probleme. Forderung der Analyse 
J AA ⅛ ala KR A 44 
Letzte Ziele. Psychologische Begründung der Erkenntnis- 
theorie. Reconstruction des Processes der vorwissenschaftlichen 


Begriffsbildung. Erkenntnistheoretische Lösung der meta- 


§ 8. 


physischen Aufgabe. — Sachliche und historische Entwicklung 52 


1. Teil. Die metaphysische Phase der Philosophie. 


Ding und Erscheinung. Begriff des objectiven Daseins 
als des Daseins unabhängig von unserer Wahrnehmung. Ver- 
änderliche Erscheinungen und beharrliches Sein. Subjective 
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IN Inhaltsverzeichnis. 


$ 9. Die Phasen der dogmatischen Philosophie. Monistisch- 
materialistische Phase. Problem der Erklärung der Thatsachen 
der objectiven Welt. — Dualistische Phase. Gegensatz von 
Natur und Geist. Vermittlungsprobleme. Problem der Ein- 
wirkung der objectiven Welt auf das Bewulstsein. Problem 
der Erkenntnis der Aufsenwelt. Problem der Willenshandlung. 
Problem der Freiheit. — Idealistische Phase. Negation der 
objeetiven Welt. Dogmatischer Idealismus. Paradoxie desselben. 
Folgeerscheinungen des Idealismus . 

$ 10. Die praktischen Probleme in der TE 
Philosophie. Eudämonistische und timetische Motive. Das 
Sollen. — Bedingungen der Lösung des ethischen Problems. 
Quellen des Dogmatismus in der Ethik. — Unvollständige 
Lösungen. Grundsatz der eudämonistischen Willensbestimmung. 
Der egoistische Hedonismus. Egoismus und Altruismus. Al- 
truistischer Hedonismus. Utilitarismus und Mitleidsmoral. Die 
eudämonistische Tugendlehre und der consequente Eudämonismus 

§ 11. Anfänge metaphysischer Systembildung. Das ein- 
heitliche Sein als Erklärungsprincip. Beruhigung bei dem 
Princip als solchem. — Ionische Naturphilosophie. 

§ 12. Sein und Schein. Die eleatische und die ders kit 
tische Welt. Wertgegensatz von Erscheinung und beharr- 
lichem Sein. Die Erscheinungen als blofser Schein. Die Sinnenwelt 
als Täuschung. Erkenntnis des wahren Seins durch das Denken. — 
Eleatische Philosophie. — Die Erscheinungen als das wahre Sein. 
Das Gesetz der Änderungen als das Beharrliche im Wechsel. 
Heraklit. — Umkehrung des Grundproblems der Philosophie 

$ 13. Anfänge mechanischer Naturerklärung. Vervielfälti- 
gung der Principien. Veränderung als Mischung und Trennung. 
Frage nach der Ursache der Bewegung. Frage nach dem 
Mechanismus der Mischung. Die Atome und der leere Raum. 
— Pythagoras. Empedokles. Anaxagoras. Die Atomistiker. 

$ 14. Das Weltbild der mechanischen Naturwissenschaft. 
Grundstoffe. Aufbau der Welt aus unveränderlichen kleinsten 
Teilchen. Gesetze der Bewegung der sichtbaren Massen und der 
kleinsten Teilchen. Der Weltäther und die Strahlungsvorgänge. 
Gesetz der Erhaltung der Energie. Actuelle und potentielle Energie. 
Andere Energieformen.- Gesetz der Zerstreuung der Energie 

$ 15. Der Materialismus. Gegensatz empiristischer und mate- 
rialistischer Auffassung der naturwissenschaftlichen -Theorien. 
Die materielle Welt als die wahre Welt. — Consequenzen der 
materialistischen Ansicht. Der Mensch als Mechanismus. 
Minderwertigkeit des Geistigen. — Lücke der materialistischen 
Theorie. Unerklärbarkeit der Erscheinungswelt. Sensualistische 


Ergänzungsversuche. — Ethischer Materialismus. — Demokrit. 
Materialismus in der neueren Philosophlie 


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Seite 


62 


88 


93 


103 


109 


Inhaltsverzeichnis. 


$ 16. Der sensualistische Idealismus. Die Erscheinungswelt 
als unmittelbar gegebene Welt. — Unerkennbarkeit der objectiven 
Welt. Sensualistische Skepsis. — Negation der objectiven Welt. 
Dogmatischer Idealismus. — Idealistische Miſsverständnisse. Die 
WeltimKopfe. DieWelt als Traum. DieWelt als Hallucination. — 
Identität von Dasein und Wahrgenommenwerden. Frage nach 
der Bedeutung des Beharrlichen. Praktische Consequenzen des 
Idealismus. — Protagoras. Berkeley. Schopenhauer. Taine . 
§ 17. Der rationalistische Idealismus. Wege zur Vermeidung 
der sensualistischen Paradoxie. Das begriffliche Denken im Gegen- 
satz zur sinnlichen Wahrnehmung. Begriffliche Formen als das 
wahreSein. Rationalismus. Mängel der rationalistischen Theorie. 
Dualistische Consequenzen. — Sokrates. Platon. Ideenlehre. Ari- 
stoteles. — Rationalistische Ethik. Tugend als richtige Erkenntnis 
$ 18. Der naturalistische Dualismus. Bedingungen des na- 
turalistischen Dualismus. Innenwelt und Aufsenwelt. Das 
Ding an sich als Ursache der Erscheinungen. — Ausdehnung 
und Denken. Rationalistische Metaphysik nach deductiver Me- 
thode.— Descartes. Geulinex. Spinoza. Leibnitz. Malebranche. — 
Theorie des psychophysischen Parallelismus. Avenarius . . 
8 19. Rückblick. Die Skepsis und das erkenntnistheoretische Pro- 
blem. Skepsis als Ergebnis der Milserfolge der Philosophie. Un- 
möglichkeit consequenter Skepsis. Neue Fragestellung. Ausblick 


2, Teil. Die erkenntnistheoretische Phase der Philosophie. 


$20. Die Aufgabe der erkenntnistheoretischen Philosophie. 
Einseitigkeit der idealistischen Systeme. Vermeidungdieser Ein- 
seitigkeit durch Untersuchung der Factoren des Aufbaus unserer 
Erfahrung. Forderung psychologischer Analyse. Das Inductions- 
problem. Hindernisse der erkenntnistheoretischen Untersuchung 

$ 21. Die Elemente der Erfahrung. Erste Analyse und 
Classification der Bewulstseinsinhalte. — Einheit und Mehrheit. 
Teile und Merkmale. — Eindruck und Vorstellung. Beziehung 
zwischen Empfindung und Gedächtnisbild. — Aulsere und 
innere Wahrnehmung. Sensation und Reflexion. Physische 
und psychische Phänomene. — Concrete und abstracte Inhalte. 
Allgemeine Vorstellungen. — (refühle der Lust und Unlust, 
des Strebens und Widerstrebens. — Locke. Berkeley. Hume 

§ 22. Die Associationspsychologie. Frage nach Gesetzen des 
Vorstellungsablaufs. Gesetz der Erfahrungs- oder Berührungs- 
association. Gesetz der Ähnlichkeitsassoeiation. — Mängel der 

` Associationspsychologie. Die Urteilslehre der Associations- 
psychologie. Humes Urteilslehre. Einwände. — Die natura- 
listischen Begriffe in der Associationspsychologie. Humes 
Theorie des Causal- und Substanzbegriffs. Skeptisches Ergebnis. 
Gründe der Humeschen Skepsis 


Seite 


121 


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172 


Inhaltsverzeichnis. 


$ 16. Der sensualistische Idealismus. Die Erscheinungswelt 
als unmittelbar gegebene Welt. — Unerkennbarkeit der objectiven 
Welt. Sensualistische Skepsis. — Negation der objectiven Welt. 
Dogmatischer Idealismus. — Idealistische Mifsverständnisse. Die 
Welt im Kopfe. Die Welt als Traum. Die Welt als Hallucination. — 
Identität von Dasein und Wahrgenommenwerden. Frage nach 
der Bedeutung des Beharrlichen. Praktische Consequenzen des 
Idealismus. — Protagoras. Berkeley. Schopenhauer. Taine . 
§ 17. Der rationalistische Idealismus. Wege zur Vermeidung 
der sensualistischen Paradoxie. Das begriff liche Denken im Gegen- 
satz zur sinnlichen Wahrnehmung. Begriffliche Formen als das 
wahre Sein. Rationalismus. Mängel der rationalistischen Theorie. 
Dualistische Consequenzen. — Sokrates. Platon. Ideenlehre. Ari- 
stoteles. — Rationalistische Ethik. Tugend als richtige Erkenntnis 
$ 18. Der naturalistische Dualismus. Bedingungen des na- 
turalistischen Dualismus. Innenwelt und Aufsenwelt. Das 
Ding an sich als Ursache der Erscheinungen. — Ausdehnung 
und Denken. Rationalistische Metaphysik nach deductiver Me- 
thode. — Descartes. Geulincx. Spinoza. Leibnitz. Malebranche. — 
Theorie des psychophysischen Parallelismus. Avenarius . 
§ 19. Rückblick. Die Skepsis und das erkenntnistheoretische Pro- 
blem. Skepsis als Ergebnis der Mifserfolge der Philosophie. Un- 
möglichkeit consequenter Skepsis. Neue Fragestellung. Ausblick 


2. Teil. Die erkenntnistheoretische Phase der Philosophie. 


$20. Die Aufgabe der erkenntnistheoretischen Philosophie. 
Einseitigkeit der idealistischen Systeme. Vermeidungdieser Ein- 
seitigkeit durch Untersuchung der Factoren des Aufbaus unserer 
Erfahrung. Forderung psychologischer Analyse. Das Inductions- 
problem. Hindernisse der erkenntnistheoretischen Untersuchung 

$ 21. Die Elemente der Erfahrung. Erste Analyse und 
Classification der Bewulstseinsinhalte. — Einheit und Mehrheit. 
Teile und Merkmale. — Eindruck und Vorstellung. Beziehung 
zwischen Empfindung und Gedächtnisbild. — Äufsere und 
innere Wahrnehmung. Sensation und Reflexion. Physische 
und psychische Phänomene. — Concrete und abstracte Inhalte. 
Allgemeine Vorstellungen. — (refühle der Lust und Unlust, 
des Strebens und Widerstrebens. — Locke. Berkeley. Hume 

$ 22. Die Associationspsychologie. Frage nach Gesetzen des 
Vorstellungsablaufs. Gesetz der Erfahrungs- oder Berührungs- 
association. Gesetz der Ähnlichkeitsassociation. — Mängel der 
Associationspsychologie. Die Urteilslehre der Associations- 
psychologie. Humes Urteilslehre. Einwände. — Die natura- 
listischen Begriffe in der Associationspsychologie. Humes 
Theorie des Causal- und Substanzbegriffs. 8 Ergebnis. 
Gründe der Humeschen Skepsis ; EPE E E 


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Seite 


133 


188 


VI Inhaltsverzeichnis. 


$ 23. Die Factoren des Zusammenhangs der Erfahrung. 
Fehler der atomistischen Psychologie. Frage nach dem inneren 
Zusammenhang der Bewulstseinsinhalte. — Das Ganze und die 
Teile. Relationen. Die Unterscheidung. — Das Gedächtnis. 
Nachwirkung des Vergangenen. Symbolische Funetion der Ge- 
dächtnisbilder. — Die Ähnlichkeitserkenntnis. Wiedererkennen 
und begriffliche Ordnung. Wiedererkennen von Complexen. 
Wiedererkennen gewohnter Inhalte. Abstufungen der Ähnlich- 
keit. Grölsere und geringere Bestimmtheit eines Inhaltes. 
Keine Grade des Bewulstseins. — Kant. Materie und Form 
der Erfahrung. Analytische und synthetische Urteile. Syn- 
thetische Urteile a priori. Die Deduction der Kategorien . . 
$ 24. Allgemeinste Gesetze des Bewulstseinsverlaufs. 
Gesamtinhalt und Teilinhalte. Unterscheidung gleichzeitiger 
und successiver Inhalte. Dauer der Gegenwart. Erinnerung an 
Complexe. Ableitung des Gesetzes der Berührungsassociation, 
des Übungsgesetzes, des Gesetzes der Ähnlichkeitsassociation . 
§ 25. Die erste Kategorie Wahrnehmungsbegriffe und 
Wahrnehmungsurteile. Unterscheidung zweier Arten der 
begrifflichen Bestimmung unserer Erlebnisse. Entwicklung der 
Wahrnehmungsbegriffe. Entstehung der Bedeutung sinnlicher 
Prüdicate. Wahrnehmungsurteile. — Abstraction im Wahr- 
nehmungsgebiete. Unterscheidung von Merkmalen. Humes 
Abstrachiönstheörle — 3 A 3.4 ͥ „ 
§ 26. Gestaltqualitäten. Gleiche Merkmale von Complexen 
bei Verschiedenheit der entsprechenden Teilinhalte. Beziehungs- 
begriffe. — Die Relationsfürbung. Das Gedächtnisurteil. „Bloſse 
Vorstellung“. — Formen der Anschauung. Einheit und Mehr- 
heit. Zahl. Die Zeit. Raum keine allgemeine Anschauungs- 
form. Ähnlichkeit, Gleichheit, Constanz, Veränderlichkeit, 
, rl Zee 
$ 27. Die zweite Kategorie. Erfahrungsbegriffe und 
Erfahrungsurteile. (Gesetzmälsige Zusammenhänge von 
Inhalten. Ursprung derselben in der Einheit unseres psychi- 
schen Lebens. Erwartung. Begriff der Bedingung einer Er- 
wartung. Begriff der Regel. Erfahrungsbegriffe. Wurzel des 
Princips der Ökonomie des Denkens sss 
$ 28. Das Object als gesetzmälsiger Zusammenhang der 
Erscheinungen. Das Ding nicht ein Zusammen, sondern 
ein Zusammenhang seiner sinnlichen Qualitäten. Die geo- 
metrische Form des Dinges. Die Farbe des Dinges. Primäre 
und secundäre Qualitäten. — Phänomena und Noumena. Das 
Restproblem des Idealismus. Identität des Gegenstandes. Be- 
griff der objectiven Änderungen. Physikalische Gesetze als 
Abbreviaturen. — Kant. Begriff des Gegenstandes. Das trans- 
scendente Ding an sich e kan ëëe? 


Seite 


204 


225 


231 


239 


Inhaltsverzeichnis. VII 
Seite 
$ 29. Das Ding an sich und die beiden ersten Vermitt- 
lungsprobleme. Die Welt an sich als Gegenstand der Er- 
fahrung. — Lösung des zweiten Vermittlungsproblems. Lösung 
des ersten Vermittlungsproblems. — Die räumliche Welt. Ent- 
stehung des Raumbegriffs. — Der Begriff des Objectiven. Ob- 
jective Existenz nicht identisch mit Existenz unabhängig von 
unserem Willen. Das Existentialurteil e, 270 
$ 30. Die Formen der allgemeinen Erkenntnis. Logische 
Axiome, Induction und Causalgesetz. Frage nach dem 
Rechte der Verallgemeinerung von Erfahrungsurteilen. — Be- 
dingungen für die Entscheidung der Frage nach der Wahrheit. 
Bejahung und Verneinung von Einzelurteilen. — Analytische 
Urteile. — Synthetische Urteile über Wahrnehmungsbegriffe. — 
Logische Axiome. — Allgemeine Erfahrungsurteile. Inductions- 
regeln. Das Causalgesetz. Allgemeingültigkeit der Naturgesetze. 
Naturnotwendigkeit. Subjective Quelle derselben 277 
§ 31. Das Ich. Zusammenhang des Bewulstseins. Identität des 
Ich. Constante Factoren der Persönlichkeit. Unbemerkte Ge- 
dächtnisbilder. Analogie mit den unbemerkten Teiltönen eines 
Klanges. Fortdauer der unbemerkten Gedächtnisbilder. Psychi- 
sche Dispositionen. Unbewulste psychische Thatsachen. — Leib 
und Seele. Das Nervensystem als Bedingung der Empfindungen. 
Psychophysischer Parallelismus. — Die willkürliche Bewegung. 
Mechanik der unwillkürlichen Bewegungen. Der Reflexbogen. 
Entwicklung der willkürlichen Bewegungen. Lösung des 
dritten Vermittlungsproblems. — Physiologische Bedingungen 
des Vorstellungsverlaufs. Das Unsterblichkeitsproblem. — 
Fremdes Bewulstseinsleben `. . . . 2... 2 222200 0% 299 
$ 32. Das empiristische Weltbild. Erlebnisse. Ordnung der- 
selben. Objective und subjective Welt. Gesetze der begriff- 
lichen Gestaltung der Erkenntnis. Empiristische Naturerklärung. 
— Die Antinomien. Causalität und Freiheit. Lösung des letzten 
Vermittlungsproblems. — Transscendentaler Idealismus Kants. 
— Der erkenntnistheoretische Empirismun s 324 
$ 33. Der Wertbegriff und die praktischen Normen. Ur- 
sprung des Wertbegriffes. Der Wertbegriff als Erfahrungs- 
begriff. Wertgefühle. — Persönlichkeitswerte. — Wert und 
Werturteil. Willensüberlegung. Willensentscheid. — Normen 
des Verhaltens. Rangordnung der Werte. Das Sittengesetz. 
Kants kategorischer Imperativ. — Eudämonistische und time- 
tische Willensbestimmung. Correctur des altruistischen Hedo- 
nismus. — Der Stil des Lebens. Forderung der Selbsterziehung 
zu einheitlicher Thätigkeit. Forderung der Erziehung zur 
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Von demselben Verfasser erschien im Verlage- von B. G. Teubner: 


PSYCHOLOGIE 


ALS ERFAHRUNGSWISSENSCH.." e 


VON HANS CORNELIUS. 


[XV u. 445 S.] gr. 8. 1897. geh. n. A 10.— 


Die Aufgabe, die das Buch sich stellt, ist die Begründung einer rein empirischen 
Theorie der psychischen Thatsachen unter Ausschlufs aller metaphysischen Voraussetzungen. 

Den Weg zur Lösung dieser Aufgaben weisen die Betrachtungen, durch welche auf 
physikalischem Gebiete Kirchhoff und Mach die metaphysischen Begriffe durch em- 
pirische ersetzt haben. Mit der Erkenntnis, dafs auf dem Boden reinen Erfahrungswissens 
Erklärung der Thatsachen überall mit Vereinfachung in der zusammenfassenden 
Beschreibung der Thatsachen identisch ist, gewinnt die Forderung einer empirischen 
Theorie der psychischen Thatsachen ihre nähere Bestimmung: als ihre Aufgabe ergiebt 
sich — in Analogie mit Kirchhoffs Definition der Mechanik — die vollständige 
und einfachste zusammenfassende Beschreibung der psychischen Thatsachen. 

Der eingeschlagene Weg zur Begründung einer rein empirischen Psychologie mufs 
in seinen ersten Schritten sowohl mit demjenigen übereinstimmen, welchen Hume in 
seinem Hauptwerke eingeschlagen hat, als auch mit den Anfängen von James’ klassischer 
Analyse des Bewufstseinsverlaufs. Die Forderung streng empirischer Definition aller ver- 
wendeten Begriffe aber bedingt im Fortgange der Untersuchung wesentliche Abweichungen 
von den Ergebnissen des einen wie des andern der genannten grofsen Psychologen. 

Zum Teil befinden sich die gewonnenen Resultate in Übereinstimmung mit den- 
jenigen der erkenntnistheoretischen Arbeiten von Avenarius und Mach. Ebenso be- 
rühren sie sich in vielen Punkten mit den Positionen der Kant’schen Philosophie! 


GRUNDSÄTZE UND LEHRAUFGABEN 
FÜR DEN ELEMENTAREN ZEICHENUNTERRICHT, 


VON HANS CORNELIUS. 
[VI u. 40 S.] gr. 8. 1901. geh. A —,80 


Diese Schrift — ursprünglich auf Veranlassung des Münchener Stadtschulrats als 
Gutachten für die Reform des Zeichenunterrichts an den Münchener Volksschulen verfalst — 
erörtert zunüchst die Forderungen, die von künstlerischen Gesichtspunkten aus an den 
elementaren Zeichenunterricht bezüglich der Erziehung des Auges und der Hand 
gestellt werden müssen. Alsdann entwickelt sie die Lehraufgaben, durch deren Be- 
arbeitung jene Forderungen zu erfüllen sind. Von den früheren Schriften zur Reform 
des Zeichenunterrichts unterscheidet sich die vorliegende Arbeit einerseits durch die 
Betonung der Forderung des freiarmigen und des gedächtnismälsigen Zeichnens, 
andererseits hauptsächlich dadurch, dafs ihre Vorschläge sich durchaus auf die Prinzipien 
gründen, welche Adolf Hildebrand in seinem Buche „das Problem der Form in der 
bildenden Kunst“ entwickelt hat. Auch mehrere der für die Praxis des Unterrichts ge- 
machten Vorschläge verdankt der Verfasser den Ratschlägen Hildebrands. 


Bestell-Zettel. si 


Buchhandlung in — W 


| 

| 2 

| bestellt der Unterzeichnete hiermit das im Verlage von 
B. G. Teubner in Leipzig soeben erschienene Werk [zur Ansicht]: 
| 
| 
| 


Cornelius: Einleitung in die Philosophie. gr. 8. 
[XIV u. 357 S.] 1903. geh. M 4. 80, geb. M. 5. 60. 


Ort, Wohnung: Unterschrift: 


| 
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Fr? er f E Ge M VEREIN MIT FACHGENOSSEN, BEARBEITEN von 1 Zeg 
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. v. GARDTHAUSEN 

* 8 (rm u. 96 déi gr. = 1903. geh. n. M 6. — ` 

SN e gei 

* * (Ermätsigter Preis für Abonnenten der Byzantinischen Zeitschrift n. M 1.80 

* Ha 8 | | 
Kä Aus dem Vorwort. $ 
l SE k Schon früher habe ich unter dem Titel „Die wichtigeren Cata c e 
Ze 5 ES griechischer Handschriften“ in meiner Griechischen Palaeographie 8. 430 — 


439 ungefähr denselben Gegenstand behandelt wie in diesem Werke; aber 
ER aus den 10 Seiten sind 96 geworden. Nach dem Erscheinen meines a? i 
| oe buchs im J. 1879 hatte ich fortgefahren zu sammeln, und das Mat 


M mehrte sich mir derartig unter den Händen, dafs es mir den Rahmen einer 


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3 ei K „zweiten Auflage gesprengt hätte. Deshalb entschlofs ich mich zu einer 
` gg Sonderausgabe. die auf der einen Seite vereinzelte griechische Handschriften 
| xa unbeachtet läfst, auf der anderen aber nicht nur die jetzigen, sondern auch 
i ` die früheren Sammlungen behandelt. ; 
1 * reg | 
3 * 
d d Wie sehr der Mangel eines zuverlässigen Führers auf diesem umfang- 
reichen Gebiete empfunden wurde, habe ich namentlich an der Zustimmung 
K: und Unterstützung meines Planes bei Fachgenossen gesehen. W. Weinberger 
I Kam GË batize Google 053 
Í — | 


II l Aus dem Vorwort. 


hatte bereits sein Programm zu einem ähnlichen, aber noch umfänglicheren 
Unternehmen veröffentlicht; um so grölser ist der Dank, den ich ihm schulde, 
dafs er auf einen Theil seines Planes zu meinen Gunsten verzichtete und 
meine Arbeit mit Rath und That unterstützte. Ebenso wie Weinberger 
hatten auch die Herren R. Förster, H. Omont und Fr. Rühl die Güte, mit 
mir eine Correctur jedes Bogens zu lesen, und fast jede Seite zeigt, wie 
viel ich ihren sachkundigen Anmerkungen verdanke; die umfangreicheren 
Anmerkungen der Mitarbeiter sind durch eckige Klammern mit den Anfangs- 
buchstaben der Verfasser bezeichnet. Andere Beiträge, resp. Berichtigungen 
verdanke ich den Herren F. E(hrle, Rom), O. v. Gebhardt, (Leipzig), 
K. H(aebler, Dresden), J. L. Heiberg, (Kopenhagen), K. K(rumbacher, München), 
G. v. L(aubmann, München), F. M(adan, Oxford), R. Steck, (Bern), E. M. 
Thompson, (London), G. V(itelli, Florenz). Einzelne gröfsere und kleinere 
Theile habe ich den Vorständen der gröfseren Bibliotheken unterbreitet, die 
meistens freundlich auf meine Wünsche eingingen. Namentlich gilt mein 
Dank den Leitern der Bibliotheken von Basel, Dresden, Göttingen, Heidel- 
berg, Jena, Karlsruhe, Kopenhagen, London, München, Oxford, Paris, Rom, 
Turin, Wien, Wolfenbüttel. 
Leipzig. 
V. Gardthausen. 


Bestell-Zettel. 8 


Buchhandlung in 


bestellt der Unterzeichnete hiermit aus dem Verlage von B. G. Teubner 

in Leipzig [zur Ansicht]: 

Gardthausen, Sammlungen und Cataloge grie- 
chischer Handschriften (Byzantinisches Archiv, 


Heft 3.) [VIII u. 96 S.] gr. 8. 1903. geh. n. Æ 6.— 
(Ermälsigter Preis für Abonnenten der Byzantinischen 
Zeitschrift n. A 4.80.) 


Ort, Wohnung: Unterschrift: 


Rom. As E 45 


Über die Bibliothek des Guarino s. o Ferrara. 

Holstenius s. Hamburg: Centralbl. f. Bibl. 12, 1895, 443. 

Lolinus, Al. s. Serapeum 2, 41, S. 44 u. Batiffol, Les mss. grees de 
Lollini. Recherches pour servir & Fhistoire de la Vaticane: s. Melanges 
darch. et d’hist. 9, 1889, p. 28—48. s. Centralbl. f. Bibliotheksw. 8, 
1891, 72; 12, 1895, S. 442 A. 2. Catalog: c. Vatic. lat. 7762 u. 
7138 u. Barbarin. XXXVII, 90; seine Hss. = Vat. gr. 1683—1806. 

Über die Sammlung des Jannotti Manneti (1396—1459) s. Wiese- 
Pèrcoppo, Gesch. d. ital. Litter. (1898) S. 201. Voigt, Wiederbelebung 
d. klass. Alt. 15 S. 322 u. 2° 8. 80. 

Abr. Massud (Maronit) schenkte 20 gr. Hss., s. Carini, La Bibliot. 
Vatic. p. 98. 

Fulvio Orsini. Mit Hss. des Mich. Apostolius, s. Tartana, Bibliogr. 
hellen. 1 p. LVII, P. Bembo, Man. Chrysoloras, Ang. Colucci, 
Cyriacus v. Ancona. Devaris s. Legrand, Bibliogr. hellen. 1 
p. CXCV. Ermolao Barbaro. Fr. Filelfo (Biblioth. de l’école d. 
chartes 1886, 47, 291). Th. Gaza (s. o. Neapel, S. Giovanni), Const. 
u. Jan. Laskaris. M. Musurus, s. Legrand, Bibliogr. hellén. 1 
p. CVII, Ang. Poliziano. Scipio Carteromachus s. Chiti, Alfr. 
Scipione Forteguerri (Il Carteromaco). Firenze 1902. p. 59 La biblio- 
teca del Carteromaco passata in grandissima parte a Fulvio Orsini, p. 60: 
Libri greci scritti a mano. s. de Nolhac p. 178. Sirleto. Geo. Valla. 

Das Inventarium librorum Fulvii Orsini enthält der c. Vatic. lat. 7025, 
abgedruckt bei Nolhac p. 334. 396 (162 griech. Hss.: p. 1—14); 
s. Groebers Ztschr. f. Roman. Philol. 10, 1886, S. 205. P. de Nolhac, 
La biblioth. de Fulvio Orsini: Bibl. de l’école des haut. etud. fasc. 74. 
Paris 1886. Beltrani, Giov., I libri di Fulvio Orsini nella bibliot. 
Vaticana. Roma 1886. Carini, La Bibliot. Vat. p. 72. 

Fulvii Ursini de biblioth. commentatio, s. Mader, De bibliothecis, 
Helmst. 1702, p. 24. 
Synoptische Liste der a. u. n. No. s. de Nolhac, Fulvio Orsini p. 125—28, 

Vgl. p. 334. 

Panvinius s. Mai, Spicilegium rom. 5 praef. p. IV. Inventario de' libri 
e robbe di fra Onofrio Panvinio veronese, s. Beltrani, I libri di 
F. Orsini, Roma 1886, p. IX. Perini, D. A., Onofrio Panvinio, 
Roma 1899, p. 51 codici Panviniani. Vgl. Revue d. bibl. 1, 1891, 
p. 192. Lista de' libri di Frate O. Panvinio. Seine Hss. kamen zu- 
nächst in den Besitz der Card. Savelli u. Rusticucci. 

Patiriensess s. Batiffol, L’abbaye de Rossano. Contributions a Phistoire 
de la Vaticane. Paris 1891. s. o. S. Basilio; vgl. auch Vaticani. 

Über Paulus Petavius s. Montfaucon, Pal. Gr. p. XXII. 

Die Sammlung des Cardinals R. Pio (v. Carpi) kam theils in die Vati- 
cana, theils in die Medicea. s. Florenz u. Viterbo. 

Prospero Podiani (vgl. o. Perugia) s. Carini p. 77. 

S. Salvatore de’Greei s. Messina. 

Über die Hss. des Cardinals J. Salviati (1490—1553) [seit dem 18. Jahrh. 
im Vatican, als codd. Vat. gr. 2162—2254. R. F.] s. Omont, Fon- 
tainebleau p. IV n. u. Byzant. Ztschr. 5, 1896, 562. Die Hss. der 
Salviati sind z. gr. Th. (nicht alle, da sich z. B. auch in der Casana- 
tensischen Bibl. unter der Bezeichnung G. VI. 4 und im Brit. Museum 

== Probeseite. == a 
| 


94 Register. 


Naudé s. Paris. 
Naulot (s. Pélicier) s. Berlin; Paris; 
Leipzig; Leiden. 


S. Nazarius (Verona) s. Bodleiana 
(Miscellan.). 

Neapolitaner Hss. s. Wien: Paris; 
Escurial. 


Niccoli, N. s. Florenz, Laurentiana, S. 
Marco. 

Nicodemus v. Jerusalem 84. 

S. Nicolaus s. Grottaferrata. 

— v. Andros 78. 

— Casularum 27; s. a. Turin 53; Vene- 
dig 53—54. 

Nicolaus V. 39. 41. 

— Cusanus 65. 

— Trivisanus s. Padua. 

Nilus Damilas s. den allgem. Theil 6. 

N. K. G. (Peirescius) 11. 

Nointel s. Paris. 

Nonantula 52. 

Noris s. Rom, Angelica. 

Norrmann, B. s. Upsala. 

Notre Dame s. Dame. 

Nuñez, F. de Guzman s. Escurial; Sala- 
manca. 


Occo, A. s. Zürich; München. 

Oettingen-Wallerstein 68. 

d' Olivarez s. Escurial u. Sevilla. 

Oratoire. Institution de IO s. Paris, 
NB. Mazarine. Arsenal. 

Orsini, Fulvio s. Rom, Vaticana. 

—, Giordano s. Rom. St. Peter. 

d’Orville 63. 

Ossuna, Herzog v. 9. 

Otto Heinrich v. d. Pfalz s. Vatican. 
Palatini. 


Pacheco, J. Fr. s. Madrid. 

Pacius, Fab. s. Oxford, Bodl. (Laud). 

—, Jul. s. Hamburg; Vaticano-Palatina ; 
Carpentras. 

Padua s. Paris, Fontainebleau. 

Paepste in Avignon 10; s. a. Rom. 

Palacocappa, C. s. Paris. Vgl. S. VIII. 

Palaestina 4. 

Palatina s. Parma, Neapel u. Rom. 

IIavayıarijs Y, s. Bodlei. Clarke. 

Panciatichi s. Florenz, Bibl. Nazionale, 
Palatina. 

S. Pantaleo s. Rom, kl. Biblioth. 

Pantin, P. s. Brüssel. 

Panvinius s. Vatican 39. 45. 

Parquoy s. Paris. 

Parrhasius, Janus, s. Neapel, S. Gio- 
vanni de Carbonari. 

Passionei, Card. s. Rom, Angelica. 

Passow s. Bonn. 

Patire, S. M. de 45; s. Vatican. Otto- 
bonian. u. S. Basilio. 


— 
| | — 


Patmos s. a. Oxford, Bodlei. Clarke. 

Patricius, Aug. 47; s. Rom (Vatican) ù. 
Siena. . 

Patrizi, Fr. s. Escurial. 

Paul III. 85. 49. 42. 

Paul V. 48. 

Peirescius s. Frankreich; Hamburg; 
Paris u. Carpentras; Tours. 

Pélicier s. Paris 17. 20; Berlin; Haag; 
Leuuwarden; Leipzig; Leiden. 

Perez, Gonz. s. Escurial. 

Peronn, Card. s. Évreux. 

Petavius, Alex. s. Leiden; Rom, Re- 
ginensis. 

Petau, P. 45. 47; s. Genf, 

S. Peter 51. 

Petits-Peres s. Paris. 

Petrucci, A. s. Paris, Fontainebleau. 

Peyron s. Turin. 

da N. K. G. 

Philemon v. Cypern s. Jerusalem. 

Philipp II. s. Escurial. 

Phillipps s. Cheltenham u. Berlin. 

Piccolomini (Pius II. u. III.) s. Rom, 
S. Andrea d. Valla; Vatican. 47 u. Siena. 

J. Pico de Mirandula s. Bodleiana, 
Laud. 

S. Pierre de Beauvais s. Paris. 

B. de Pilar 9. 

Pincianus s. Guzman. 

Pinelli s. Mailand, Ambrosiana. 

Pins, J. s. Paris; Fontainebleau. 

Pio, Alb. s. Escurial; Modena; Vatican.“ 
Ottobon 45. 

—, Rod. s. Florenz. Vaticana. Viterbo. 

Pirkheimer s. London, Brit. Mus. 

Pius II. u. III. s. Piccolomini. 

Pius V. 89. 

Pithou s. London, Montpellier, Paris u. 
Frankreich (Schluſs) 21. 

S: Placido s. Messina. 

Platina 41. 

Podiani, Pr. s. Perugia u. Vaticana. 

Poggio S. Florenz, Laurentiana. 

Polidori, P. s. Rom, Vallicelliana. 

Poliziano, Ang. s. Florenz. S. Marco 
u. Vatican, F. Orsini. 

Polling s. München. 

Ponce de Leon s. Escurial. 

Pool, R., Cardinal s. Oxford, kl. Bibl. 

Porfiri s. Uspensky. 

Portugal 6. 

Predigermönche s. Leipzig. 

Prinzeninseln 79. 

Procopius v. Lesbos s. Jerusalem. 

Ilooðgóuov-Kloster s. Jerusalem. 

Propaganda 51. 

Prousteau, Guil. s. Orléans. 


Querini s. Brescia. 
Quirini, Thadd. s. Venedig, Marciana, 


Probeseite. — ` 


Sorten en er ſchien: 


9 
Paz 
"ae? 


das moderne Italien 
? e Geſchichte der letzten 150 Jahre 


von 


Pietro Orfi 


Privatdozent für neuere Geſchichte an der Univerfität Padua 


Mai? Überfegt von F. Goetz 


fen Me, A 8 
n S.) 8°, 1902. geh. Æ 5.60, in Ceinw. geb. 6.40. 


Vi sy 
Das vorliegende Buch, ſchon vor dem Erſcheinen der 
italieniſchen Originalausgabe ins Engliſche überſetzt, iſt die 
erſte kurz zuſammenfaſſende und doch wiſſenſchaftliche Darſtellung 
der neueſten Geſchichte Italiens von der Mitte des achtzehnten 
Jahrhunderts an bis zur Gegenwart, der italieniſchen Einheits⸗ 
"de bewegung im weiteren Sinne. Italien war von je das Land 
ges Sehnfucht von Deutſchen, das geheimnisvolle wunderland, 
H voll r von Munſtſchätzen, über denen ein ftets blauer Himmel zu 
aachen ſchien, deſſen Volk aber als Nation für niemanden vor⸗ 
* war. In eine Anzahl einzelner, ſcharf geſchiedener 


wë 
>. 
Se, 


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is zum Ende des EE EEN 


II Vorwort. 


Teile zerriſſen, konnten Déi die Italiener ſelbſt jahrhunderte⸗ 
lang nicht als Ganzes fühlen, doch beginnt im Laufe des acht⸗ 
zehnten Jahrhunderts ein Umſchwung; wie überall wird mit 
zunehmender Bildung und Aufklärung ein Streben nach Frei⸗ 
heit und Bethätigung lebendig. Einem unterirdiſchen Strome 
gleich, der ab und zu an die Oberfläche tritt, bleibt nun das 
Sehnen nach einem neuen Suſtande im Fließen, und weder 
napoleoniſches noch öſterreichiſches Joch kann es wieder be⸗ 
ſeitigen; es wächſt durch zeitweilige Hinderniſſe geſtaut um fo 
ſtärker heran, bis Italien ſchließlich unter der Führung des 
eingeborenen alten Fürſtenhauſes von Savoyen das Siel der 
Einheit erreicht und hochgeachtet in die Reihe der Nationen 
tritt. Wer Italien liebt, muß ſich deſſen freuen, und gerade 
wir Deutſchen, deren Vaterland gleichfalls von ſchlimmſter 
Serriſſenheit und tiefſter Erniedrigung zur erſehnten Einheit 
und Unabhängigkeit aufgeſtiegen iſt, müſſen das würdigen 
können, und wir werden Pietro Orſi dankbar ſein, daß er 
uns dieſes zuſammenhängende Bild der neueſten italieniſchen 
Geſchichte geſchenkt hat, das uns vom Standpunkte des hoch⸗ 
gebildeten Italieners aus die Grundlage für das Derftändnis 
des gegenwärtigen Italien giebt. Der Derfaffer ſcheut ſich 
nicht, den Finger auf offene Wunden ſeines Vaterlandes zu 
legen, und doch iſt die ganze Darſtellung von einem frohen 
Suge der Hoffnung durchweht, daß Italien, richtig geleitet 
und bei ernſter Arbeit, indem es zugleich feine eingeborene 
Tüchtigkeit mit der anderer Nationen mißt, einer ſchönen, reichen 
Sukunft entgegengehen wird. 


Die Liebe zu Italien und der Wunſch, immer mehr Der, 
ſtändnis für Land und Volk erwachſen zu ſehen, find die Der 
anlaſſung zu dieſer Überſetzung geweſen. Sie weicht von der 
italieniſchen Ausgabe nur inſofern ab, als das letzte Kapitel 
vom Verfaſſer ſelber einer ſtarken Kürzung unterworfen worden 
iſt. Die Hufzählung der im heutigen Italien thätigen Geiſter 


Inhaltsverzeichnis. III 


iſt ſo weit beſchränkt worden, als es für das Intereſſe der 
deutſchen Lefer wünſchenswert erſchien. Auch find aus dem 
LCitteraturverzeichnis der italieniſchen Ausgabe diejenigen Teile 
ausgeſchieden worden, die ſich auf die Spezialgeſchichte der 
einzelnen Provinzen beziehen; ſie kommen nur für den hiſto⸗ 
riſchen Forſcher in Betracht und dieſer wird in jedem Falle zur 
italieniſchen Ausgabe greifen. 


Inhaltsverzeichnis. a 


Erſtes Kapitel. Italien nach dem Frieden zu Hachen 1 


Das Hönigreich Sardinien. — Die Combardei. — Die Republik 
Venedig. — Die Republik Genua. — Parma und Piacenza, 
Modena und Reggio. — Das Großherzogtum Toskana. — 
Der Hirchenſtaat. — Neapel und Sizilien. — Der bürgerliche 
Gedanke: Giufeppe Parini. — Die italienifche Idee: Vittorio 
Alfieri. 


Zweites Kapitel. Italien während der franzöſiſchen Revolution 30 


Wirkungen der franzöſiſchen Revolution in Italien. — Der erſte 
Feldzug Napoleon Bonapartes (1796 — 1797): Urſprung der 
dreifarbigen italieniſchen Fahne. — Fall der Republik Venedig. 
— Die neuen demokratiſchen Republiken. — Italien von den 
Franzoſen erobert. — Öfterreichifcheruffifche Siege und Triumph 
der Reaktion. — Die Derbannten von 1799 und das italieniſche 
Nationalgefühl. 


Drittes Kapitel. Die napoleoniſche Herrſchaf t. . 42 


Napoleons Übergang über den S. Bernhard und Schlacht von 
Marengo. — Die Derfammlung in Coon und die italieniſche 
Republik: Francesco Melzi. — Das Königreich Italien: Eugen 
Beauharnais. — Angliederung italieniſcher Provinzen an das 
franzöſiſche Kaiſerreich. — Eroberung Neapels. — Vernichtung 
der weltlichen Macht der Päpſte. — Großes Erwachen des 
italieniſchen Lebens unter der napoleoniſchen Herrſchaft. — Das 
Königreich Neapel unter Joſeph Bonaparte und Joachim 
Murat. — Der bourboniſche Hof in Sizilien: die Konftitution 


IN Inhaltsverzeichnis. 


von 1812. — Napoleons Sturz. — Wiederherſtellung 
Regierungen. — Die hundert Tage. — Der von Murat e 
Unabhängigkeitskrieg: Derluft des Thrones. — Sein letzte 
ſuch und ſein Tod. 


Viertes Kapitel. Die Reſtauration: Alte TEE und 
DEE o Za e fe: 5 

Der Wiener Kongreß und die Wiederkeifielfüng. ta! 
vorherrſchaft Öfterreihs. — Rückkehr zur Derganger 
Viktor Emanuel I., König von Sardinien. — Das lomba 
venezianiſche Königreich unter Öfterreih. — Lage der he 
tümer. — Milde der toskaniſchen Regierung. — Der Ki 
ftaat. — Ferdinand I., König beider Sizilien. — Die f 
Allianz. 


Fünftes Kapitel. Erſte Unruhen 


Die Carboneria. — Der Aufruht in Neapel (1820). 
Expedition der heiligen Allianz gegen die Nonſtitution 
und Wiederherſtellung des Abſolutismus. — Der f 
Piemont (1821): Benehmen Karl Alberts. — Wiederk 
der abfoluten Herrſchaft unter Karl Selig. — Die pol 
Prozeſſe in der Lombardei und Venezien. —Graufe 
Stanz’ IV. von Modena und feine Abſichten auf die favo 
Thronfolge. — Kongreß zu Verona; — Karl Albert in Spe 


Sechſtes Kapitel. Zehn Jahre der Reaktion 


Italien von 1821—1830. — Ciro Menotti und Franz 
Modena. — Die Revolution des Jahres 1881: die verein 
italieniſchen Provinzen. — Intervention der Oſterreiche 
Wiederherſtellung der alten Regierungen. — Das Ntemor 
der Mächte an den Papft. — Gemetzel von Ceſeng und 
— Sſterreicher und Franzoſen im Kirdyenftaat; 


Siebentes Kapitel. Giuſeppe Mazzini und das „junge 
Brief Mazzinis an Karl Albert. — Die Familie P 
Die Derfhwörung von 1833. — Die ſavoyiſche Expeditz 
Graufame Unterdrüdungen. — Kaifer Ferdinand 1. — F 
Ferdinand II. von Neapel und die Unruhen in Sizilie 
Kunft und Wiſſenſchaft im Dienſte der nationalen 


igſtized H (50 


Inhaltsverzeichnis. V 


Achtes Kapitel. Die Macht der öffentlichen Meinung . . . 109 


Der Tod der Brüder Bandiera. — Gioberti und ſein Primat. 
— Urſprung der neuwelfiſchen Partei. — Die Speranze d'Italia 
(Hoffnungen Italiens) von Balbo. — Das Pontifikat Gre- 
gors XVI. — Die Ultimi Casi di Romagna (Die letzten Ereigniſſe 
in der Romagna) von D'Azeglio. 


Neuntes Kapitel. Don den Reformen bis zur Revolution . 116 


Karl Albert und das piemonteſiſche Volk. — Die Wahl 
Pius’ IX.: Amneftie und Reformen. — Stürmiſches Wieder: 
erwachen des Nationalbewußtfeins. — Aufgeregtheit der Be- 
völkerung und Benehmen der Fürſten: die Reformen in Toskana 
und Piemont. — Ferdinand II. und die ſizilianiſch⸗calabreſiſche 
Bewegung. — Zuſtände in der Combardei- Venezien und in 
den Herzogtümern Modena und Parma. — Italien am Anfang 
des Jahres 1848. — Aufſtand in Palermo. — Die ee 
in Neapel, Piemont, Toskana und Rom. 


Sehntes Kapitel. Der Krieg bes Jahres A A Ai EA SE 


Die Lombardei. — Venezien während der erften Monate 
des Jahres 1848. — Der Gang der Revolution durch Europa. 
— Die Befreiung Denedigs. — Die fünf Tage von Mailand. — 
Der Unabhängigkeitskrieg. — Die erften Erfolge der italieni- 
fhen Waffen. — Die Anſprache Pius’ IX. am 29. April. — 
Der 15. Mai in Neapel und Rückzug der neapolitaniſchen 
Truppen aus dem Kriege. — Die Toskaner in Curtatone und 
Montanara. — Letzte Siege der Piemonteſen. — Niederlage 
von Cuſtoza. — Rückzug. — Waffenſtillſtand. — Schickſale 
der einzelnen Staaten am Ende des Jahres 1848: am Ab— 
grunde. 


Elftes Kapitel. Der Krieg des Jahres 1849. 99. 174 


Piemont nimmt den Kampf gegen Gſterreich wieder auf. — 
Niederlage bei Novara und Abdankung Karl Alberts. — Die 
zehn Tage von Brescia. — Der Abſolutismus im Königreich 
Neapel wieder hergeſtellt; Unterwerfung Siziliens. — Wieder⸗ 
einſetzung der großherzoglichen Zerrſchaft in Toskana. — Die 
römiſche Republik; Eingreifen der Franzoſen; Garibaldi. — 
Der heldenhafte Widerſtand Venedigs: Daniele Manin. 


VI Inhaltsverzeichnis. 
Seite 
Swölftes Kapitel. Die Anfänge der Regierung Viktor Emanuels II. 192 


Die Unterredung Viktor Emanuels II. mit Radegfy zu Vignale. 
— Die Reaktion triumphiert in ganz Europa. — Ernſte 
Schwierigkeiten des neuen Königreichs. — Maſſimo D'Azeglio 
und die Proklamation von Moncalieri. — Die Anfänge des 
Grafen Cavour. — Traurige Suſtände im übrigen Italien. 
— Gladſtones Briefe über die bourboniſche Regierung. — 
Die Prozeſſe von Mantua; der 6. Februar 1853 in Mailand. 
— Die Ermordung des Herzogs von Parma. 


Dreizehntes Kapitel. Der Stern Piemontt 207 


Cavour Minifterpräfident: Entwicklung des Nationalgefühls. 
Teilnahme Piemonts am Krimkriege. — Cavour auf dem 
Pariſer Kongreß. — Suſammenſchluß des italieniſchen Lebens 
im Königreich Sardinien. — Ungeduld der Aktionspartei; die 
Expedition von Sapri. — Wechſel der öſterreichiſchen Politik 
in der Combardei⸗Venezien. — Kühne Haltung Piemonts; 
Rede Cavours. — Bündnis mit Frankreich. 


Dierzehntes Kapitel. Der Krieg im Jahre 1899. 4219 


vorbereitung zum neuen Kriege. — Cavours Rede. — Gſter⸗ 
reichs Ultimatum. — Proklamation Viktor Emanuels. — Jus 
ſtand der beiden Heere. — Montebello, Paleſtro, Magenta 
und Melegnano. — Garibaldi und die Alpenjäger (Cacciatori 
delle Alpi). — Solferino und San Martino. — Präliminarien 
von Dillafranca und Friede zu Sürich. — Anfchluß der Pros 
vinzen Emilia, Romagna und Toskana an das Königreich 
Viktor Emanuels. — Abtretung Savogens und Nizzas an 
Frankreich. 


Fünfzehntes Kapitel. Die Expedition der Taufend? . . . . 288 


Franz II., König von Neapel. — Garibaldi und „die 
Tauſend“ von Quarto bis Marſala, Calatafimi, Palermo, 
milazzo, Dolturno. — Das Heer Viktor Emanuels in den 
Marken und in Umbrien. — Engliſche Sympathien für die 
italieniſche Sache. — Kapitulation von Gaeta. — Proklamation 
des Königreichs Italien. 


— — — e — — 22] — Wës 


— —ññꝛCrà. —— —-— — — 


Inhaltsverzeichnis. VII 
Seite 
Sechzehntes Kapitel. Die römiſche Frage 252 


Cavours Reden über die römiſche Frage. — Der Tod des 
großen Miniſters. — Schwierige Zuſtände im neuen Hönig⸗ 
reich. — Das Räuberweſen. — Bewegungen der Aktionspartei: 
Afpromonte. — Garibaldis Reife nach England. — Vertrag 
vom September 1864 und Verlegung der Hauptſtadt von Turin 
nach Florenz. 


Siebzehntes Kapitel. Der Krieg des Jahres 1866 . . . 2867 


Bündnis Italiens mit Preußen. — Beſchaffenheit der Heere. — 
Schlacht bei Cuſtoza. — Garibaldi im Trentino. — Seeſchlacht 
bei Liffa. — Friede. — Anſchluß Deneziens an das Königreich 
Italien. 


Achtzehntes Kapitel. Rom als Hauptſtade 272 


Garibaldi und die Freiwilligen im Hirchenſtaat. — ES 
vention der Franzoſen und Schlacht bei Mentana. — Neus 
tralität Italiens während des franzöſiſch⸗ deutſchen Krieges. 
— Befegung Roms durch die italieniſchen Truppen (20. Sep, 
tember 1870). — Das SGarantiegeſetz. 


Neunzehntes Kapitel. Nach dem Jahre 18700 280 


Innere Entwicklung. — Mazzinis Tod. — Die Rechte RN 
die Linke. — Die Cinke kommt ans Ruder. — Der Tod Viktor 
Emanuels II. — Der Tod Pius’ IX. und die Wahl Leos XIII. 
— Der Urfprung des Dreibundes. — Der Tod Garibaldis. — 
Innere Reformen; große Entwicklung der öffentlichen Arbeiten. 
— Befegung von Aſſab und Maſſaua; Italiens Angelegenheiten 
in Afrika. — Die Bankprozeſſe und die moraliſche Frage. — 
Die Unruhen im Jahre 1898. — Die Ausftellung in Turin. 
— Die Wahlen im Jahre 1900. — Die Ermordung König 
Humberts I. — Die Anfänge der Regierung Viktor Emanuels III. 


Swanzigftes Kapitel. Italien bis zum Jahre 1901 . . . . 306 


Die Bevölkerung. — Die Hauptſtadt: der Papſt im Vatikan 
und der König im Quirinal. — Politiſche Einrichtung. — 
Staatshaushalt. — Heer und Marine. — Öffentliche Arbeiten. 
— Wirtſchaftliches Erwachen des Landes. — Einfuhr und 
Ausfuhr. — Unterricht. — Hauptſtädte. 


vm Inhaltsverzeichnis. 


Einundzwanzigſtes Kapitel. Wiſſenſchaften und Kün 
fluferſtehung der Wiſſenſchaften und Künfte. — M 

— Parini, Alfieri, Monti, Foscolo, Botta, Canove 
Cimaroſa, Paiſiello. — Romantizismus. — Mai 
feine Nachahmer. — Leopardi. — Guerazzi, Niccol 

— Die patriotiſchen Dichter: Prati. — Tommaſeo 
Gioberti und Mamiani. — Hiftoriter. — Muſike 
Roſſini, Donizetti. — Bartolini, Hanez, Maroche 
Richtung. — Carducci, Bonghi, Villari, Maffaran 

— HGeſchichtsforſcher und Kritiker. — Der Journa 
Dichter. — De Amicis, Fogazzaro, Derga, Capuc 
Farina, Barrili, Caſtelnuovo, Rovetta, D'Ann 
Theater: Giacometti, Ferrari, Cofta, Cavallo 
Giacofa u. ſ. w. — Induno, Palizzi, Dupre, Vela 
Monteverde. — Muſik: Verdi, Ponchielli u. ſ. w. 
an der Arbeit. 
Anhang zu Kapitel IX. Die Hauptartikel des Sta 
Karl Albert, ENEE 


bert n T8 


Bei den , P 


| 
| Buchhandlung in. 
beſtelle ich hiermit ein Exemplar des im 
B. G. Teubner in Leipzig ſoeben erſchienene 
Anſicht]: 
Pietro Och, das moderne Italien. Geldi 
150 Jahre bis zum Ende des n 
Überſetzt von $. Goetz. [X u. 3805] 8° 
A 5.60, in Leinw. geb. u. 6.40. 
Ort, Wohnung. 


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Herlag von B. G. Teubner in Leipzig 


Soeben erſchien: 


Griechiſcher Anfangskurſus 
Übungsbuch 


zur erſten Einführung Erwachſener ins Griechiſche 
beſonders für Univerſitätskurſe i 


nebſt Pröpurotionen zu Xenophon Anabaſis I und Homer Odyſſee IX 


Zuſammengeſtellt von Dr. N. Helm 


Mit 5 Tabellen. [IV u. 80 S.] gr. 8. 1902. Steif geh. M 2.40 


Das vorliegende Übungsbüchlein iſt hauptſächlich geſchaffen für die an den 
Univerſitäten neu eingerichteten griechiſchen Anfangskurſe für Studierende, die aus 
realiſtiſchen Lehranſtalten hervorgegangen ſind, und hat ſeine erſte Probe in dem 
verfloſſenen Sommerſemeſter beſtanden. Die 32 Leſeſtücke ſollen dazu dienen, die 
notwendigſten Kenntniſſe in der Formenlehre und der Syntax zu verbreiten; die 
Präparation zu Xenophons Anabaſis I und Homers Odyſſee IX gewährt die Ein- 
führung in die Lektüre dieſer beiden Schriftſteller, die von dem vorgeſetzten Miniſte— 
rium als wünſchenswert erachtet wurde. Von den Leſeſtücken iſt das mit a) be— 
zeichnete zur Durchnahme durch den Dozenten, das Stück b) zur häuslichen Vor- 
bereitung und zur Einübung des grammatiſchen Stoffes beſtimmt; der Vortrag 
dieſes Stückes in der nächſten Stunde durch die Studierenden giebt dann dem 
Dozenten Gelegenheit, ſich davon zu überzeugen, wie weit die Kenntnis der Formen— 
bildung vorgeſchritten iſt, und durch einzelne Fragen mündliche Übungen im Dekli— 
nieren und Konjugieren anzuſchließen. Die erſten ſechs Paar Stücke ſind mit 
lateiniſcher Umſchrift verſehen, damit keine Zeit durch das Erlernen der griechiſchen 
Schrift verloren wird. Nach ſechs Stunden iſt die Kenntnis der griechiſchen Buch— 


— 


— 1. ER 


ſtaben vorausgeſetzt. Der Lernſtoff ift in möglichſt überſichtlicher Form in den fünf 
Tabellen am Schluß zuſammengeſtellt. Die neuen Vokabeln ſchließen ſich jedem 
Leſeſtück an; außerdem iſt ein alphabetiſches Verzeichnis der vorkommenden Wörter 
für ſämtliche Leſeſtücke am Ende des Büchleins beigegeben. 

Da es ſich bei dem erſten Verſuch im verfloſſenen Sommerſemeſter nicht ganz 
bewährt hat, den grammatiſchen Stoff ohne Unterbrechung hinter einander zu bieten, 
jo ijt die Präparation zum Xenophon jo eingerichtet, daß ſchon nach der ſechſten 
Stunde mit der Lektüre der Anabaſis begonnen und von da ab regelmäßig eine 
oder zwei Lektüreſtunden eingeſchoben werden können; dadurch wird vermieden, daß 
die Formenfülle gar zu verwirrend auf die Lernenden wirkt, und zugleich eine 
gewiſſe Übung und Vertiefung der jedesmal beſprochenen Bildungen ermöglicht. 
Bei der Xenophonlektüre ift eine Seite oder etwas mehr als Stoff für eine Stunde 
gedacht, etwa ebenſo viel für die häusliche Präparation. Auf dieſe Weiſe iſt es bei 
dem erſten Verſuch möglich geweſen, bei drei Stunden wöchentlich mit wenigen Aus— 
laſſungen das erſte Buch der Anabaſis zu erledigen. In der Homerlektüre hat es 
ſich gezeigt, daß binnen kurzem eine recht beträchtliche Anzahl von Verſen in einer 
Stunde geleſen werden kann; etwa 25 Verſe wurden ohne Mühe für die häusliche 
Vorbereitung übernommen; 25 andere, zum Schluß gegen 60— 70 andere konnten 
außerdem unter reger Mitarbeit der Studierenden überſetzt werden, ſo daß das ganze 
9. Buch erledigt wurde. In den Präparationen ſind ſelbſt Wörter, die ſchon be: 
kannt ſein könnten, oftmals wiederholt worden, weil ſie ſich dadurch beſſer ein— 
prägen und der Nachteil, zu viel zu bieten, weit geringer iſt als der, zu wenig zu 
bringen und dadurch unnützes und zeitraubendes Suchen nach vergeſſenen Vokabeln 
zu veranlaſſen. Zugrunde gelegt find für die Präparationen die Teubnerſchen Tert: 
ausgaben mit jeglichem Verzicht auf eigene textkritiſche Arbeit. 

Es iſt mir eine angenehme Pflicht, meinem hochverehrten ehemaligen Lehrer, 
Herrn Geh. R. Profeſſor Diels und meinem lieben Freunde Dr. Plasberg meinen 
aufrichtigſten Dank für die geleiſtete Hilfe auszuſprechen; der erſte hat die Ent— 
ſtehung der einzelnen Leſeſtücke wohlwollend überwacht und mir ſtets ſeinen bewährten 
Rat zuteil werden laſſen, der zweite hat ſich der mühevollen Korrektur des ganzen 
Büchleins in alter Freundſchaft unterzogen und ſich auch um die überſichtliche An— 
ordnung der Leſeſtücke und der zugehörigen Vokabeln verdient gemacht. Mir würde 
es lieb ſein, wenn mir auch in Zukunft diejenigen Dozenten, die ſich des Büchleins 
bei den griechiſchen Kurſen bedienen, ihre Ausſtellungen und Ratſchläge für etwaige 
Verbeſſerungen gütigſt mitteilen wollten. 


Berlin-Steglitz, Auguſt 1902. 
R. Helm. 


Inhaltsverzeichnis. 


Das doe At (Te SECH ̃ ͤ ͤͤ EES E E EN 1 

Dekl. (Tab. 1.). Verba pura Praes. (Ind. u. Imp.) Act. Pass. Med. (Tab. III.). 1 

II. 2. Dekl. (Tab. I.). Verba pura Praes. (Coni. Inf.); Fut. Act. Med. (Tab. III.). 3 
III. 2. Dekl. Contracta (Tab. I.). Verba pura Imperf. Aor. Act. u. Med.; Opt. 

Gu Praes. JJV e AER a re a e a ELE EE 5 


bel. (Tab. I.). Perf. u. Plusquamperf. Partieipia. (Tab. III.)). 7 


— 


TV. 8. ANE (200: 1): Ass ek, Zeg, / ag A d 
VI. Adiectiva u. Adverbia (Tab. II.). Dron poss. Verba pura (Tab. III.). Aug- 
ment in vokal. anlautenden Verben. Particip. coniun ett. 11 
VII. Pronomina (Tab. II.). Verba contracta auf do und eo (Tab. IV.). Augment 
/ ⁰ Apr a te en CHE A . 14 
VIII. Komparation. Verba contracta auf ow (Tab. IV.). Gen. absol. 16 
IX. Zahlwörter (Tab. II.). Verba muta (Tab. IV.). Augment statt Reduplikation 
im Perf. Ace. cum Inf. und substant. Inf... . . 2.2: 2 2 0 22 20 18 
X. Unregelmäfs. Dekl. Verba liquida (Tab. IV.). Particip. bei Verben des 
RE ᷣ ͤ⁰ů ¾⅛ OX... ò ER EEE EEE ᷣͤünwÜ A A 20 
XI. Wiederholung der Dekl. Unregelmäfs. Augment. Particip. bei Verben der 
eistigen und sinnlichen Wahrnehmung 22 
XII. Tempora secunda (Tab. III, Anhang). Modi im Hauptsatz 24 
XIII. Verba auf ui Akt. (Tab. V.). Accusativ. Abhängige Sätze: Aussage-, Kausal-, 
Er as AAA ³Ü˙¹ ĩᷣͤ K ²³»uw̃̃ ‚ͤ v. ᷑̃ʃͥuN. E A r 25 
XIV. Verba auf ui Pass. u. Med. (Tab. V.). Genitiv. Konsekutiv-, Finalsätze . 27 
XV. gidevaı, civar, IV, géet, ievaı (Tab. V.). Dativ. Hypothet. Sätze . 29 
XVI. Unregelmäfsige Verba. Präpositionen. Temporal- u. Relativsätzee 31 
Zu Kenophons Anabaſis I. 
a) Verzeichnis der Namen und der davon abgeleiteten Adjectiva . . . .... 34 
, %% ee ¶wD]udA““ ⁵ↄ xüñ⅛ d ĩ˙ A ae a 35 
Wörterverzeichnis zu Homers Odyſſe II 59 
Wörterverzeichnis zu den Übungsſtückee nns. 73 


Beſtell-Zettel. 


Bei der Buchhandlung von 


* 


in 
beſtellt der Unterzeichnete hiermit aus dem Verlage von B. G. Teubner in Leipzig 
[zur Anſicht! : 
Helm, Griechiſcher Anfangskurſus. Übungsbuch zur erſten Ein— 
führung Erwachſener ins Griechiſche, beſonders für Univerſitätskurſe, 
nebſt Präparationen zu Xenophon Anabaſis I und Homer Odyſſee IX. 
Mit 5 Tabellen. [IV u. 80 S.] gr. 8. 1902. geh. M. 2.40. 


Ort, Wohnung: Unterſchrift: | 


— — 


3. Dekl. 9 


Verba pura. 


Kyovomv' om čvõðgwnre, trù uèv ČÀlótgi nmoúyu«te mgouuvtreveoðu Kal &àhorg 6 


lêgusin: «oO dúnthrópě, ta men allötrıa prägmüta prömanteúčsthai kai dlløis 


o oixot op Hënn ; 7 
dé oikoi 


ovußovievew in«yyéllnņ, Ta 


symbuleduein Ep-angelle, ta u memänteusai?» 


KA 


e H H 
O yoxuuútwv Groe où Bhinse HH,. 
Ho grammäton dpeiros u blčpei blepon. 


Zußeiro (emballo) ſchicke hin: | meouarrevoucı (promanteio- | oiroı (oíkoi) zu Haufe 
ein, verurſache | mai) Med. ſage vorher 8 tò yodune (to grimma). 
ó zing (hó gelös), toù yllo- ` &khog (ullos), čin (alle), rod yeduneros (tu gram- 
rog (tu gelotos) Gelächter | čilo (allò) ein anderer ' matos) Schrift, Buchſtabe, Di 
örsidito (oneidizo) ſchmähe 7 ovußovkeio (symbuleio) Wiſſenſchaft 
6 ro zoëzue (to pragma),rod rate, gebe Rat i  Cornoge (üpeirös), d % 
rodyuarog (tu pragmatos) Enayyikkoucı (čp-angèllömai)  (Apeiroön) unkundig 
That, Ereignis ‚ Med. erbiete mich | Piero (blepo) blicke, ſehe 


V. 3. Dekl. (Tab. L). Aor. u. Fut. Pass. Tab. III.). 


A) Anuoodeungs 6 Hr ret Aire notè Zenai Gu Ind zën j, Čua 1 
Demösthenes hö rhetor Epei legein pote Ekölythe hypo tön Athenaion hämäa 


xoxtóvrov èv Errınola, èzéhevoe tovg nohltag gätt e, oe Bot učv, gegi ? 


krazonton En elkklesia, ehrleuse tus  politas sigen čcheiń, hös brachyn men, saphe 


di Léon mgopégor. xal mei wm mv, i,, Zeg (ſagte er), deu s Gog 3 


de logon pröpheroi. kai &pei siope en, «neantäs, čphē, therus höra 
e * N ~ e > ~ ? H 2 ~ * 
kaußdveı ovov mi Maio, wg èx rie nolemg sie JMizege nmogevðň. xarà , u 4 


lumbänei Önön ed misthó, hös ek tes põlčös eis Megara pöreuthe. küt mesen 
A * 7 * ~ 
pevyovoı x&t ol ref uovor Š 


pheúgūsi kai hoi tettiges mönoi 


89 2 er 7 ~ \ SS, SE * 

dë Lufoch, Ote of vousis To Tod YAlov xua 

de hemerän, ite hoi nomeis to tu heli kauma 
7 e € 

re ÖEonorng sel 6 TTOgEVOUEVOS, 


te despötes kai hö poreuömenos, 


3 ~ 3 ~ 7 + 7 LA: P [4 r 
Ev toig &ygoiç wein oke adovoıw, ExčtTEQOŞ, O 
en tois agrois mele hedea adusın, hekäteros, hö 


a) 1 Anuooderns (Demö-'tò e (tö theros), rod fr xaðuæ (tö kauma), r 
sthenes), Jnuoo®Evovs | Fégovs (tu therus) Sommer »avunros (tù tos 
(Demosthenus) Demoſthenes ù gx (he höra), rte oppe! Hitze, Glut 


ó óńtwo (ho rhetor), ro 


(tes horas) Zeit, Jahreszeit ó téré (hö tetti.c), rod rerrı 


Önjrooos (turhetoros)Nedner 4 Zei (epi) mit Dat. auf 
zort (pòté) einft | Grund, um 
2 ode (krazo) lärme, ſchreie ó eis (hö misthös), rod 
Zoom (echo) halte (damit n (tu misthü) Sold, 
os (hos) mit Coni. und Opt. E (ek) mit Gen. aus [Lohn 
oe zie (brachys), Pouyeia ù rólig (he nobis), rijs xółsws 

(bracheia), Be«yv (brachy) , (tes polcos) Stadt 

furz ‚, M&yao« (Megara), Meyaoeov 
sepistsaphes),oaprisisaphes),, (Megaron) Megara 

got Ze (saphes) deutlich zarte (kuta) mit Ace. zur 
3 xgopfgw (propheröo) bringe Zeit, während 

vor [ctes siopes) Schweigen 5 öre (hote) wann 
n oan (he siope), rte o vousóş (hö nomenis), rod 
one | Totëege (tù nomeos) Hirt | 


Probeseite._ 


Digit 


yos (tü tettigös) Grille 


uv (mönös), uorn (MÕNE); 


uóvov (mönön) allein 

6 ó dyoös (hò Agrös), rod 
doo (tu ügrü) Acker 

tò uu (tö melös), rod 
uelovs (tu melüs) Lied 

Jus (hedißs) ńðsiæ (hedeia), 
ob (hediy) ſüß 

adw (ado) finge 

tè — xd ſowohl — als auch 

ò Zroesérte (hö despötes), 
rob ĝeoxórov (tu despòtu) 
Herr 


æ Verlag von B. G. Ceubner in Teipzig. we 


aa 


D: moderne Italien. Geſchichte der letzten 150 Jahre 


von Pietro Orſi. überſetzt von F. Goetz . Geheftet A 5.60, vornehm 


geb. & 6.40.47! „%.: sauna u 
Das Buch iR die erſte kurz zuſammenfaſſende und doch wiſſenſchaftliche Darſtellung der 
neueſten Geſchichte Italiens von der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts an bis zur Gegenwart, 
der italieniſchen Einheitsbewegung im weiteren Sinne. Italien war von je das Land der 
Sehnſucht von Deutſchen das geheimnisvolle Wunderland, voll von Kunftfchägen, über denen 
ein ſtets blauer Himmel zu lachen ſchien, deffen Volk aber als Nation für niemanden vorhanden 
war. In eine Anzahl einzelner, ſcharf geſchiedener Teile zerriſſen, konnten ſich die Italiener 
ſelbſt jahrhundertelang nicht als Ganzes fühlen, doch beginnt im Taufe des achtzehnten Jabr- 
bunderts ein Umſchwung; wie überall wird mit zunehmender Bildung und Aufklärung ein 
Streben nach Freiheit und Bethätigung lebendig. Einem unterirdiſchen Strome gleich, der ab 
und zu an die Oberflache tritt, bleibt nun das Sehnen nach einem neuen Fuſtande im Fließen, 
nnd weder napoleoniſches noch öfterreichifches Joch kann es wieder beſeitigen; es wächſt, durch 
zeitweilige Hinderniffe geſtaut, um fo ftärfer heran, bis Italien ſchließlich unter der Führung 
des eingeborenen alten Fürſtenhauſes von Savoyen das Siel der Einheit erreicht und hoch⸗ 
geachtet in die Reihen der Nationen tritt. Der Derfaffer ſcheut ſich nicht, den Finger auf offene 
Wunden ſeines Vaterlandes zu legen, und doch iſt die ganze zus von einem frohen Suge 
der Hoffnung durchweht, daß Italien, richtig geleitet und bei ernſter Arbeit, indem es zugleich 
ſeine eingeborene Tüchtigkeit mit der anderer Nationen mißt, einer ſchönen, reichen Zukunft 
entgegengehen wird. 


om Kaufafus zum Mittelmeer. Von Dr. P. Rohr- 


bach. Gebunden ca. K 5.— St frt E e ër 


Das Buch ſchildert die Hochzeitsreiſe des Verfaſſers durch das ruſſiſche und türkiſche 
Armenien und die Gebirgslandſchaften bis an die Südküſte Kleinafiens. Die großen Armenier⸗ 
maſſacres der Jahre 1895—1897 waren unmittelbar vorhergegangen; der ganze verwüſtete Zu: 
Rand des Landes, der Ruin und die Decimierung der Bevölkerung enthüllten fid) in einem 
ſchrecklichen, wochenlangen Panorama den Blicken der beiden Keiſenden. Neben dieſem un- 
mittelbar aftuellen Thema ergiebt fich aufgereiht an dem fortfchreitenden Faden der Reife eine 
mannigfaltige Folge von perſoͤnlichen Erlebniſſen, politiſchen, kulturgeſchichtlichen und ethno- 

Wap en Beobachtungen aus der bunten, wenig bekannten Dölferwelt jener Gebiete. Die 
Tandfchaftliche Schilderung und die Bezugnahme auf die hiſtoriſche Vergangenheit bilden Binter- 
grund und Rahmen. 


I: Deutſch⸗Braſilien. Von Alfred Funke. ` Ze aus 


der Deutſchen im Staate Rio Grande do Sul. Mit zahlreichen Abbild. im Tert u. einer 
Harte von Rio Grande do Sul. gr. 8. 1902. Vornehm geb. M 7.1 
Das Werk, das auf Deranlaffung von Prof. Kirchhoff in Halle a. 5., einem der kom⸗ 
petenteſten Beyrteiler der ſüdbraſilianiſchen Derhältniffe, geſchrieben worden it, giebt einen 
umfaſſenden Überblick über das tägliche Leben und Schaffen unſerer Stammesgenoſſen im 
fernen £ande. Der Verfaſſer führt uns in ſcharf beobachteten, lebens vollen Einzelbildern die 
bervorragndften Typen der Bevölkerung, den Kaufmann und Mufterreiter, den Bauern und 
Handwerker, den Lehrer und Geiſtlichen vor. Er ſchöpft aus der Fülle feiner AA 
die er während langer Jahre dort hat ſammeln können, dabei weiß er ſtets gefällig und leicht, 
oft mit köſtlichſtem Humor zu ſchildern, fo daß er eine wirklich plaſtiſche Daritellung von dem 
Alltagsleben zu geben vermag. Möge das Werk, das mit zahlreichen authentiſchen Abbildungen 
ausgeſtattet iſt, mit der Kenntnis des deutſchen Lebens in Südbraſilien auch die Teilnahme für 
unſere Anſiedler wecken und ſtärken, die dort in ſtiller, treuer Arbeit den deutſchen Namen aus 
eigener Kraft zu Ehren gebracht haben. 


A* Java und Sumatra. Von Dr. K. Gieſenhagen. 


Streifzüge und Forſchungsreiſen im Lande der Malaien. Mit 16 farbigen Dolbildern, 

zahlreichen Abbildungen und | Karte. gr. 8. Geh. A 9.—, vornehm geb. A 10.— 

„. . . Es ſteckt in dem Werk ein liebenswürdiger Sauber, dem man fidh nicht entziehen 

fann. Der anmutige Plauderton, der fidh durch das Werk zieht, bildet neben vorzüglichen Be: 

obachtungen von Land und £euten den ſubjektiven Kern des Perſönlichen. Ein warmes, echt 

deutfches Herz fpricht aus feiner Schilderung zu uns. In farbenprächti Bildern führt uns 
der Derfafjer die Natur vor Augen.“ (Seitſchrift der Geſellſchaft für Erdkunde.) 


ECH Auſtralien⸗ und Südfeefahrt. Don Dr. A. Daiber. 


Mit zahlreichen Abbildungen. gr. 8. Domehm geb. M T.— % 


„Ein liebenswürdiges, mit warmem Heimatgefühl gefchriebenes Buch, das aber auch 
anderen Volksſtämmen gerecht wird, den Engländern wie den ganz tbörichterweiſe als Wilde 
verſchrienen Eingebornen. (Illuſtrierte Zeitung, 20. Febr. 1902.) 

„Da es bisher faſt gaͤnzlich an gediegenen Büchern über Auſtralien fehlt, jo wird dieſes 
Werk vielen erwünſchte Aufſchluſſe eben können.““ (Staats⸗Anz. f. Württemb., 10. Dez. 1901.) 

„In dieſem Sinne iſt das Werk gefchrieben, ſowohl zur Anregung und Anleitung für den, 
welcher in die weite Welt hinauszuzieben gedenkt, als auch für den, welcher, an die heimatliche 
Scholle gebunden, den Reiz fremder änder, fremder Sitten und eigenartiger Natur auf fich 
einwirken laſſen will.“ (Seitſchrift f. math. u. naturw. Unterricht 1001, 5. T.) 


— ee von B. G. Teubner in Leipzig. 


DER BU 


„Moritz von Sachsen. Von E. Brandenburg. Erster 
Band: Bis zur Wittenberger Kapitulation (1 547). 


| 
ECH Mit Titelbild. [VIII u. 558 S.) gr. 8. geh. n. A ı2.—, geb. & 14.— 


= Ay olitische Korrespondenz des Herzogs und Kur- 
7 
| | 


\ fürsten Moritz von Sachsen. Erster Band: Bis 


— zum Ende des Jahres 1543. Herausgegeben von 


Prof. Dr. Erich Brandenburg. rin Geschiche f rs 


mission fü 
u. 761 S.] gr. 8. geh. n. 4 24.—, geb. M 26.— ran ar nn nr nen 

Da Moritz in der deutschen und sächsischen Geschichte seiner Zeit eine sehr be- 
deutende Rolle gespielt hat, da er auch als Persönlichkeit das Interesse aufs lebbafteste 
erweckt, da endlich sein Charakter und seine einzelnen Malsregeln in der bisherigen Litto- 
ratur in aufserordentlich verschiedener Weise beurteilt worden sind, war es in der That 
ein dringendes Bedürfnis, seine Geschichte neu zu untersuchen und darzustellen. 

Die Aktenpublikation bietet das Material, auf dem die Kenntnis seines Wirkens 
fulst. Freilich war bei der Veröffentlichung, da die Masse sehr grols ist, Beschränkung 
geboten. Die vorliegende Publikation, die im ganzen vier Hände umfassen soll, beschä 
sich ausschlieſslich mit der auswärtigen Politik des Kurfürsten Moritz und nimmt auf die 
inneren Verhältnisse nur so weit Rücksicht, als dies zum Verständnis der A er- 
forderlich schien. 

Die Darstellung sucht einmal den Charakter und die einzelnen Handlungen des 
Herzogs verständlich zu machen und die Bedeutung seines Werkes für Sachsen und 
Deutschland zu bestimmen und kommt auf dieso Weise zu neuen sicheren Ergebnissen. 
Der 1. Band behandelt die Zeit bis 1547, ein z. wird das Werk abschliefsen. 


zes kursächsischen Rathes Hans von der Planitz 
Berichte aus dem Reichsregiment in Nürnberg 
1521-1523. Gesammelt von Ernst Wülcker, nebst 


ergänzenden Actenstücken bearbeitet von Hans Virck. 


(Veröffentlichung der Königl. Sachs. Kommission für Geschichte.) (CLII u. 688 S.] gr. 8. 
goh, n A 20.— wu ge ger 2. 

Die Berichte gehören zu den wichtigsten Quellen jenes Zeitraums, die allen neueren 
Darstellungen von Ranke bis auf Baumgarten zu Grunde liegen. Sie gewähren den besten 
Einblick in die damalige politische, kirchliche und soziale La des Reiches und in die 
grofsen Schwierigkeiten, die zu überwinden waren, um der von Luther entfachten Bewegung 
zum Siege zu verhelfen. Namentlich aber klären sie uns auch über das Verhältnis des 
Kurfürsten Friedrich des Weisen zu der religiösen Bewegung und zu Luther auf, das bisber 
keineswegs genügend bekannt war, Dabei sind sie von einer ursprünglichen Frische und 
pramatischen Lebendigkeit, die in der damaligen Prosa ihresgleichen sucht. 


Jeschichte der deutschen Hanse in der zweiten 
Hälfte des 14. Jahrhunderts. Von E. R. Daenell. 


<% (XH u. 210 S.] geh. n.4 6.1%? .44„%ñ 44% 

Das Werk giebt zum ersten Male auf Gruna der Publikationer der hausischen Ge- 
schichtsvereine eine zusammenfassende Geschichte der deutschen Hanse für einen 
Zeitraum. Es legt die Entwicklung und Thätigkeit dieser groſsen Städteverbindung dar, 
schildert ihre Beziehungen zu den auswärtigen Mächten und berücksichtigt auch — was 
bisher fast noch nicht geschehen ist — das Verhältnis der Hanse zu Landesherren und 
innerstädtischen Bewegungen. 


uellen zur Geschichte der Senne von 


Prof. Dr. HERMANN HUFFER in Bonn.. VII b. e Sai 


geh. n. A. 20..— Band II. 1. [V u. 190 S.] geh. o Æ 6.—. Band II. 2. 
u. 399 5] geb. n. A 18.4% 4„%.ö K 

Das Buch bildet eine auf vieljährigen Arbeiten beruhende Onelleasammlung, 
welche in einer Reihe von Bänden besonders die diplomatischen Beziehungen der 
europäischen Mächte in den Jahren 1792—1801 zur Kenntnis bringen soll Die Kriege 
von 1799 und 1800 werden zuerst in Betracht gezogen, weil sie in ihrem Verlaufe so viel- 
fach mit politischen Verwicklungen zusammenhängen und so manche wichtige noch uner- 
ledigte Fragen dabei hervortreten. Die Aktenstücke sind mit geringen Ausnahmen unge- 
druckt, grolsenteils noch ganz unbekannt. Der Verfasser hat aus vielen tausend Schrift- 
stücken das Bedeutende und Zusammengehörige ausgewählt und, von rein militärischen 
Einzelheiten absehend, die entscheidenden Wendepunkte des Krieges, insbesondere die 
Wechselwirkung der diplomatischen und kriegerischen Vorgänge ins Licht estellt. Vorzüglich 
wichtige Dokumente werden in ihrer Bedeutung durch eingehende Bemerkungen gewürdigt. 


Personalien. Darunter Nachruf für Ernst Dümmler (Von Univ.“ 
Prof. Dr. Rodenberg in Kiel) und für Konrad Maurer (Von 
Univ.-Prof. Dr. Karl Lehmann in Rostock). j 588 

Titelblatt und Register zu Jahrgang V. 

Bibliographie zur deutschen Geschichte. Bearbeitet von Universitäts- 
bibliothekar Dr. Oscar Malslow in Bonn. 


— — — 


— — — nn e a a 
— — äʃj'— eege 


d bitten wir gratis und 
Naehstehende neue deschiehtskataloge Ze es 
Cat. XX: Biographien, Memoiren, Städtegeschichten. 
Cat. XXIV: Deutsche Geschichte. 
Cat. XXV: Geschichte der Länder Europas aufser Deutschland. 
Cat. XXXII: Alte Drucke des 15. und 16. Jahrhunderts. 


München, Galleriestr. 20. Süddeutsches Antiquariat. 


& 3 3 Verlag von Gustav Fischer in Jena. K K & Æ 


Beiträge zur Geschichte der Reformation 


in Oesterreich 
Hauptsächlich nach den bisher unbenutzten Aktenstücken 
des Regensburger Stadtarchivs 


von 


D. Eduard Böhl. 
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Entwerung und Eigentum im deutschen 


Fahrnisrecht. 
Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Privatrechts und des 
Judenrechts im Mittelalter 


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Dr. jur. Herbert Meyer. 
Preis: 10 Mark. 


5 Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. - 


bg, ap fue, e? 


WE BIER IE BIETE IE eg, a 


=sıymbole und Wappen des alten Deutschen Reiches, 
von Erich Gritzner, Dr. phil. (Leipziger Studien 
a. d. Gebiet der Geschichte. VII. Band, 3. Heft.) 


[VIII u. 132 S.] gr. 8. geh. n. H 4. 20.4„4öͤ b9ü144ö. 2 „%7̃ꝗ7.ü 
In streng kritisch- historischer Forschung sucht Verfasser den Ursprung des deutschen 
Reichswappens in vorbergehender Entwicklung, in Anknüpfung an die alten deutschen 
Reichssymbole, Adler und Kreuz, nachzuweisen. Der Betrachtung dieser Symbole als 
Ausdruck zwiefacher Ansprüche des fränkisch-deutschen Kaisertums seit Karl d. Gr., der 
antik-universalistischen und christlich-theokratischen Auffassung der Würde, ist der erste 
Teil gewidmet. Im zweiten wird dann die Bildung des Reichswappens und, im Anschluſs 
daran, die Reichsfahnen eingehend behandelt und bis zum Ende des Reichs verfolgt. 


5 Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. 


Er DU 


Die ı.ichsstädtische Haushaltung Nürnbergs auf 
Grund ihres Zustandes von 1431 bis 1440 dar- 


ge.tellt von Paul Sander. 5 8. gr. 3. In rc Hafbländen. 


I. Halbband geh. n. A 16.—, II. Halbband geh. n. Æ 20.— 


Die musterhafte Ordnung, die in Nürnberg von alters ber auf allen Gebieten des 
öffentlichen Lebens und nicht zum wenigsten auch in der städtischen Buchführung und im 
Archivwesen geherrscht hat, ermöglicht es uns noch heute, an der Hand der im Nürnberger 
Kreisarchiv aufbewahrten Akten und Register bis in alle Einzelheiten hinein eine klare 
Vorstellung von dem Idealtypus der älteren deutschen Stadtverwaltung zu gewinnen. Unser 
Buch beabsichtigt, die öffentliche Haushaltung der berühmten Reichsstadt in ihrem Wesen 
und in ihrer Entwicklung zu schildern. Zu diesem Zweck sucht es für die zebn Jahre 
von 1431 bis 1440, für welche eine seltene Flle wertvollsten Materials vorhanden ist, die 
Aufgaben und Hilfsmittel der nürnbergischen Verwaltung in möglichster Vollständigke# 
systematisch darzustellen. 


[IV u. 203 S] gr.8. geb. n. 4 5.— 


Nachdem seit 1837, in welchem Jahre das für seine Zeit vortreffliche Werk Papen- 
cordts (Berlin bei Duncker & Humblot) berauskam, keine eingehendere kritische Dar- 
stellung der Gesamtgeschichte der Wandalen veröffentlicht worden ist, erschien es angemessen, 
dieses Ke wiederum einer Bearbeitung zu unterziehen, um so mehr, als namentlich durch 
die modernen, auf Ausgrabungen basierten französischen Arbeiten über Afrika auch für 
die Geschichte des wandalischen Reiches vielfach neue, gesicherte Grundlagen geschaffen 
worden sind. Der Verfasser ist bemübt gewesen, die wichtigste Litteratur möglichst voll- 
ständig heranzuzieben und zu verwerten; eine von ihm im Jabre 1888 publizierte kleine 
Studie über die Zeit vor der Eroberung Afrikas ist in das vorliegende Buch in völlig ver- 
änderter Gestalt, wesentlich erweitert und verbessert, aufgenommen worden. 


ustav Adolfs schwedischer Nationalstaat. Von 


Professor Dr. Varenius, Upsala. S G lg 5 


In wie hohem Mafse Gustav Adolf in dem dreilsigjährigen Kriege die Geschicke 
Deutschlands und damit auch die europäische Entwicklung überhaupt beeinflufst hat, kennt 
die ganze gebildete Welt. Aber die Voraussetzungen tür die wunderbaren Erfolge, die er 
in einer kurzen, zweijährigen Laufbahn weltgeschichtlicher Bedeutung errungen hat, sind 
aufserhalb seines eigenen Landes sehr wenig bekannt, so besonders die treflliche Organi- 
sation, welche er seinem schwedischen Nationalstaate gegeben hat. Der Verfasser der 
vorliegenden Schrift sucht in der von wissenschaftlichem Apparate freien Form der Rede 
in kurzen Zügen zu schildern, wie Gustav Adolf zuerst sein von innerem Hader zerrissenes 
Volk geeinigt, sodann seine geistige und materielle Kultur befördert, seine kriegerische 
Stirke erhöht, seine freie Verfassung befestigt und es dadurch instand gesetzt hat, ihm 
eine feste Stütze in dem groſsen Kampf zu werden. 


— 


\oktor Martin Luther. Von Georg Buchwald. 


4 Des Reformators Leben und Wirken dem deutschen Volke erzählt. 
A] Mit zahlreichen Abbildungen und 1 Lutherbildnis. gr. 8. Reich geb. AS 6.— 


Nicht als ein Werk für die Gelehrten, sondern als eine Gabe für das deutsche Volk 
bezeichnet sich diese Lutherbiographie. Auf streng wissenschaftlicher Grundlage ruhead 
und mancherlei Ergebnisse der eigenen Forschung des Verfassers bietend, sucht sie in 
allgemein verständlicher Darstellung den Leser für den grolsen Reformator, seinen Lebens- 
gang und scin Lebenswerk tiefer zu interessieren. Die einzelnen Abschnitte (Wie Lutber 
seinor Aufgabe entgegengetührt wurde — Wie Luther seine Aufgabe ergreift — Wie Lutber 
seine Aufgabe hinausführt — Im Hause Luthers — Luthers Anteil an der weiteren Ent- 
wicklung der evangelischen Kirche — Luthers letzte Lebensjahre) bilden je ein abgeschlossenes 
Ganzes. Reicher authentischer, möglichst einheitlich und künstlerisch gestalteter Bilder- 
schmuck, der viel bisher noch nicbt Reproduziertes bietet, unterstützt die klare, anschauliche 
Erzählung. Fin vorzügliches Kranachsches Lutherporträt aus dem Jahre 1533 — Eigentum 
des Germanischen Museums zu Nürnberg und unseres Wissens noch nicht veröffentlicht — 
ist in Heliogravüre beigegeben. 


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